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German Pages 1046 Year 1873
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Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
1873 .
Darmstadt, 4. Januar.
Inhalt : 1 Auffähe. Zum Neujahr 1873. Das Baracken Lager bei Glogau. [Mit einer Skizze. ] — In Frankreich 1870-71 . [Erinne rungen eines Königl. Preuß. Cavallerie-Offiziers. ] Nachrichten. Deutsches Reich. Die erste Aushebung in Elsaß-Lothringen. Das bevorstehende neue Reichs -Militär- Gesek. Der Geseß-Entwurf, betr. Erweiterung des Staats - Eisenbahnnetes.] Frankreich. [ Ein neuer Plan der Armee = Organi ፡ sation. Commissions Bericht der Regierung der National - Vertheidigung. Ein großes Militär- Caroussel. ] Großd britannien. Die neuen Monstre- Geschüße.] Rußland und Polen. [Die Bewaffnung der Armee mit Hinterladungs Gewehren].
Bum Neujahr 1873. ― ** Das alte Jahr ist verflossen, ein neues Jahr liegt vor uns. An der Schwelle des leßteren stehend, werfen wir nach gewohnter Art einen Blick rückwärts und überdenken , was uns das Jahr 1872 gebracht, ehe wir dem ungewissen Schicksal der neuen Zeit entgegengehen. Ein Jahr ist zwar nur eine verhält nißmäßig kurze Zeit in dem begrenzten Menschenleben, und doch welche welterschütternden Ereignisse haben sich bereits während eines solchen Zeitraums abge spielt und können sich innerhalb weniger Monaten, Wochen, ja Tage wiederholen ! Das Jahr 1872 kann nicht im entferntesten den Anspruch erheben , mit seinen so bedeutungsvollen unmittelbaren Vorgängern 1871 und 1870 verglichen zu werden. Es hat sich während seines Verlaufs kein kriegerisches Ereigniß irgend welcher Art vollzogen : überall im Deutschen Reiche und in den anderen Euro: päischen Staaten herrschte Ruhe und Frieden , und die Arbeit , die regelrechte ordnungsmäßige Friedens Arbeit, trat nicht allein in bürgerlichen, sondern ganz besonders in militärischen Kreisen in ihre Rechte. Wohin wir schauen auf der großen Garnisons Karte von Memel bis Meg, von Sonderburg bis Freiburg
im Breisgau ; überall stoßen wir auf Fleiß und em fige Rührigkeit : von dem nimmermüden Chef des Ge neralstabes der Armee bis zum jüngsten Compagnie Führer sehen wir alle Factoren in Thätigkeit , um der großen Militär Maschine des Reiches eine er sprießliche Wirksamkeit auch in der Zukunft zu sichern ; ja , man kann behaupten , daß wohl nirgends nach dem überaus glücklichen Kriege von 1870-71 so viel gearbeitet wird , als im Deutschen Heere. So ge= wahren wir, wie die Militär-Schieß- Schule sich bemüht, das für unsere Infanterie festgestellte neue Gewehr Modell von 1871 reiflich zu erproben, und um auch für die Zwischenzeit der noch nicht erfolgten allgemei nen Einführung desselben gerüstet zu sein , sehen wir einstweilen das aptirte Zündnadel- Gewehr seinen Vor gänger allgemein verdrängen , nachdem dieser seine Schuldigkeit gethan hat. Aber nicht allein die Be waffnung, sondern auch die Taktik unserer Infanterie sehen wir den Forderungen der Neuzeit mehr Rech nung tragen, und schon bei den leßten Herbst- Uebungen sind wesentliche Modificationen des alten Reglements zur Anwendung gekommen , welche für die Ernstfälle der Zukunft die besten Resultate versprechen. Die Artillerie hat das wichtige Stadium einer großen | Reorganisation durchzumachen begonnen , aus welcher
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sie ohne Zweifel in sehr verbesserter Gestalt hervorgehen | hochbejahrt , jedoch rüſtig und einsichtsvoll , darf sich wird, um den während des leßten Krieges blutig er in der That rühmen , bisher Alles aufgeboten zu kämpften Ruf ihrer hohen Bedeutung auch ferner zu haben, was die Ruhe und Ordnung in seinem schönen, bewähren. Auch die Cavallerie will nicht zurück reichen Lande zu stärken vermochte ; bleibt er am bleiben, wenn die Schwester-Waffen vorwärts streben ; Staatsruder , so dürfte der Zustand sich vorläufig es scheint, als wenn hier zunächst durch Formations : wohl nicht ändern . Die Französische Armee ist gewiß Veränderungen - vielleicht ständige Cavallerie- Divi ein unversöhnlicher Feind des geeinten Deutschen fionen schon im Frieden und namentlich durch Be Heeres , doch fehlt es ihr ohne Zweifel nicht an der waffnung der leichten Cavallerie mit weittragenden Einsicht, daß sie in ihrer gegenwärtig erst wenig ver Feuer-Gewehren die Wirksamkeit der Waffe wesentlich besserten Gestalt und ohne Allianzen sich in keine Eine besondere Thätigkeit neuen Kriegs- Speculationen einlassen darf. Toujours gesteigert werden soll. dürfte dann noch dem Ingenieur - Corps vorbe en vedette! muß indeffen die Losung des Deutſchen halten sein , wenngleich dieselbe ihrer Natur gemäß Soldaten sein , denn daß wir stets nur in dem Zu erst nach und nach sich zu entwickeln vermag. Es stande des Waffenstillstandes leben , ist unter den werden gewiß in ebenso energischer wie umsichtiger gegenwärtigen Verhältnissen wohl die Ansicht eines Weise die Königliche General - Inspection des In Jeden unter uns. Wünschen wir auch gerade nicht genieur ፡ Corps und der Festungen wie auch die den baldigen Ausbruch eines neuen Krieges herbei, Landes ፡ Vertheidigungs Commission demnächst die so unterliegt es doch nicht dem geringsten Zweifel, vielfach an sie herangetretenen wichtigen Fragen daß , wenn uns wieder einmal der westliche Nachbar eifrig zu lösen suchen und das Deutsche Reich beson den Fehde Handschuh zuwirft , der Deutsche Soldat ders in seinen bedrohten Flanken mit Bollwerken jedes Stammes ihn ohne Besinnen und sonder Gram ausrüsten , wie sie in solcher defensiven Stärke und aufheben wird ! Ausdehnung noch niemals errichtet worden sind. Bis dahin wollen wir die Friedens : Arbeit emsig So sehen wir überall eine militärische Thätigkeit Thue daher Jeder, was und eifrig weiter führen. und Tüchtigkeit sich entfalten und bewähren, die uns in seinen Kräften steht , damit , wenn wieder einmal das vollste Gefühl der Sicherheit für die Zukunft zu die Stunde der Prüfung schlägt , und die Wacht am geben vermag, doch darf selbstredend dieß Gefühl nicht Rhein auf's Neue ertönt , der Deutsche Soldat ähn allein die Oberhand gewinnen und Veranlassung werden, lich wie 1870 zur Stelle ist, um zu kämpfen für die haben wir doch doch edelsten Güter der Nation . - haben daß die Arbeit irgendwie nachlaſſe, — erst in diesen Tagen aus den interessanten Enthül Mit Gott für Kaiser und Vaterland ! lungen von der Seine her es vernommen , wie nahe Preußen und Deutschland im Sommer 1870 daran waren, anstatt mit einem, mit mehreren Gegnern. Und wie leicht können solche kämpfen zu müssen. Eventualitäten nicht wieder eintreten! Was uns das Jahr 1873 bringen wird ? Das ist eine Frage, die sich weit leichter aufwerfen als beant worten läßt. Doch wollen wir heute einer Antwort uns nicht entziehen und sie hier in Kürze zu geben versuchen. Wenn nicht ganz unberechenbare Ereig nisse eintreten , so dürfte das Jahr 1873 ebenso wie sein Vorgänger ein Friedensjahr sein. Die Defter reichische Metropole bereitet sich ähnlich wie 1867 die Französische vor, ein schönes Fest des Friedens zu feiern ; aus allen Gegenden der Windrose werden Wißbegierige - darunter sicher auch viele Herren Kameraden - sich anschicken, nach der schönen Haupt stadt an der Donau zu pilgern, um hier zu schauen, zu studiren, welche Fortschritte die Industrie der Welt heute aufzuweisen hat. Dieses große Ereigniß spricht nicht für den Eintritt von kriegerischen Eventualitäten, aber auch sonst sind Symptome genug vorhanden , welche vorläufig den Frieden als unerschüttert erscheinen lassen. Vor Allem sind es die Verhältnisse in Frank reich, die sich gegen das Vorjahr nicht so verändert haben , daß wir an eine baldige Insceneseßung der Der uns angedrohten "Revanche" glauben könnten. gegenwärtige Staatslenker an der Seine, freilich schon
Das Baracken-Lager bei Glogau. [ Mit einer Skizze. ]
Tres faciunt collegium . [S. ] Die folgenden Zeilen sollen eine Ergän zung der in der Allg . Mil.-Ztg. bereits besprochenen Lager bilden und den Leser in den Stand sehen, Deutsche und Französische Einrichtungen dieser Art einem, vielleicht nicht ganz uninteressanten , Vergleiche zu unterwerfen. Was wir mittheilen , haben wir theils durch eigene Wahrnehmung , theils durch Mit theilungen zuverlässiger Quellen erhalten . Unweit der Festung Glogau befindet sich ein Baracken- Lager, welches in jedem Jahre während der Schießübung von der Artillerie des 5. Armee- Corps, soweit dieselbe nicht in der Festung selbst garnisonirt, bezogen wird. Angeregt wurde die Erbauung bereits vor mehreren Jahren durch den Landrath des Glo gauer Kreises , welcher die Bewohner der umliegen den Ortschaften, soviel uns darüber bekannt, von der Last der Einquartirung während der Schießübung be= freien wollte.
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Indeß seitens der Artillerie soll die Erbauung | den weiter benußen zu können. Soviel über die Ent eines Baracken -Lagers , den ungünstigen räumlichen stehung. Das Lager liegt längs der Chaussee Glogau-Lissa Verhältnissen des Schießplaßes gegenüber , für nicht und nimmt in der Richtung von Osten nach Westen angängig erachtet und in diesem Sinne an die höhe ren Behörden berichtet worden sein. eine Länge von etwas über 600 Meter ein, während die Ausdehnung von Süden nach Norden circa 200 ፡ ische h chen Krieg Französ Deutsc der brach Inzwis Meter beträgt. Die einzelnen Baracken sind Holz aus. Die große Anzahl der Gefangenen veranlaßte Gebäude, die Wände von doppelt verschalten kiefernen fehr bald großartige Maßregeln zur Unterbringung Brettern gebildet, mit einer Untermauerung , welche derselben und man entschloß sich somit , auf dem je nach dem Terrain 11 Meter beträgt. Das Schießplaß der Artillerie ein Baracken Lager zu er Dach ist mit Dachpappe eingedeckt und die ganze bauen mit dem Gedanken, dasselbe eventuell im Frie: Baracke mit einem braun-schwarzen Anstrich versehen.
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Guano Fabrik.
P. Park der Offiziere.
Erläuterungen . a. Pulvermagazin. b. Laboratorium . c. Magazin für Eisen Munition u. Zün dungen d. Hütte für wieder: gefundene Eisen Munition. e. Hütte für Schanz zeug und Geschüt Zubehör. f. Restaurations-Local der Offiziere. g. Schuppen für Fa schinen. h. Hauptwache. i. Batterien. k. Feldwerk.
S. Schießstände der Infanterie.
Am westlichen Ende des Lagers wohnte der Bri | zelnen Stuben vom Feuerwerks- Personal oder von älteren Avancirten bewohnt waren. Einzelne Com= gade Commandeur in einer besonderen kleinen Baracke, zu welcher mehrere Stufen hinaufführen. (Nr. 1 des pagnien hatten in denselben auch wohl eine Stube Holzschnitts). Zu beiden Seiten lagen die Baracken zur Herrichtung einer Montirungs -Kammer angewiesen für die verschiedenen Regiments - Stäbe , Nr. 2 Stab erhalten. Die übrigen kleinen Gebäude waren La trinen. 12-145 des Festungs -Regiments, Nr. 3 Stab des Feld- Regi ments. In diesen letteren Baracken befanden sich zu Trat man durch das öftliche Thor aus dem Lager nächst dem Brigade Commandeur also am west der Festungs : Artillerie heraus , so gelangte man in lichen Ende die Wohnungen der beiden Obersten, das der Feld-Artillerie. Leßteres zerfiel in eine nörd dann folgten die Wohnungen der Stabs-Offiziere, der liche und südliche Baracken- Reihe ; erstere bildete die Adjutanten , der Aerzte 2c. und die Bureaux. Auch Wohnräume für Offiziere und Mannschaft , lettere waren die zum Stabe gehörigen Burschen in diesen enthielt die Pferdeställe. Der zwischen den Baraden Baracken untergebracht. Die östlichste Front dieses frei bleibende Plaß von circa 260 Meter Länge und Vierecks, durch Baracke Nr. 4 gebildet, enthielt die zum 70 Meter Breite war als Geschüßpark benußt. Barade Nr. 7 war als Wacht-Local eingerichtet und daselbst Stabe gehörenden Pferde. Nr. 5 war der Offizier auch die nöthigen Feuerlösch = Geräthe untergebracht. Speisesaal, mit der Front dem Parke zu gelegen, der hintere Anbau diente zur Küche. Die nördlich davon gelegene Barade war in mehrere Von diesem ersten Baracken-Complex durch einen Restaurations ፡ Locale umgewandelt , in denen die Bretter-Zaun getrennt befand sich das Lager der Fe Avancirten, sofern sie an der Menage ihres Truppen stungs-Artillerie. Ein westlicher und ein öftlicher Aus: theils nicht Theil nehmen wollten , ihre culinari gang vermittelte die Verbindung mit den übrigen schen Gelüfte befriedigen konnten. Nr. 8 bildete die Küche für die Mannschaften des Feld-Regiments . Die Theilen des Lagers. Jede der vorhandenen vier gro: Ben Baracken war so eingerichtet, daß zwei Compag südlichste Reihe kleiner Baracken zunächst der Chauffee waren Latrinen. nien mit den Offizieren darin aufgenommen werden konnten ; es waren daher nur drei derselben belegt. Soviel mag genügen , um in großen Zügen die Nr. 6 diente als Küche für die Mannschaften der Zutheilung der einzelnen Baracken im Lager hieraus Festungs - Artillerie , während die nach Osten anschlie zu ersehen. Benden, Eleineren Baracken nur theilweise in den ein In Bezug auf die Detail - Einrichtung enthielten
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die großen Baracken der Festungs - Artillerie am nörd | Schemel , welcher als Waschtisch benußt wurde , ein lichen Ende zunächst die beiden Stuben der betreffen eiserner Leuchter mit Scheere, ein Glas nebst Wasser den Hauptleute, zu denen auf der Westseite der Ein Flasche und schließlich ein Handtuch." Bei den Lien gang lag. Hieran schlossen sich vier kleinere Zimmer, tenants der Stäbe war dieß Normal-Juventarium um je zwei auf der West- resp . Ost- Seite gelegen, welche folgende Gegenstände vermehrt : „ ein Waschtisch, eine für die Compagnie - Offiziere und den Feldwebel zur Commode , ein Rouleaux und ein Nacht = Geschirr. “ Etablirung der Bureaur bestimmt waren . Diese Auf Befehl des Brigade- Commandos soll der Stroh sämmtlichen Zimmer hatten eine Holzdecke mit dop sack der Herren Offiziere , auch der Stabs - Offiziere, pelter Verschalung ; im Zimmer für die Hauptleute gegen eine Seegras - Matraße umgetauscht worden sein. befand sich ein eiserner Ofen , in den übrigen nicht. Die Wohnung der Hauptleute bestand , wie oben be An diese Wohnungen schloß sich unmittelbar der große reits bemerkt, aus zwei Zimmern ; sie waren hinſicht Mannschafts - Saal mit je zwei Eingängen von Osten lich des Mobiliars ein wenig besser fituirt als die Lieutenants der Stäbe : ein zweiter Rohrstuhl nebst und Westen, in welchem die Decke fehlte, so daß das Dachsparrwerk zu sehen war. Hölzerne, quadratische Schemel und ein eiserner Ofen vervollständigte die Säulen im Innern unterstüßten mit der nöthigen Ver Einrichtung . Aufgefallen ist es uns, daß die Stabs spreitung das Dach. Die im Mannschafts - Saal ge= Aerzte , welche , soviel uns bekannt , im Range der wesenen eisernen Defen waren wieder entfernt und Hauptleute stehen , sich mit nur einem Zimmer be gnügen mußten. die Deffnung im Dache von oben mit Dachpappe, von Was die Wohnung der Stabs - Offiziere betrifft, unten durch ein Stück Eisenblech geschlossen , welches so verfügten dieselben im Allgemeinen über vier Zim nur an einem Ende angenagelt in's Innere herab hing. Ganz in der bisher beschriebenen Art und mer: ein Wohn-, ein Schlaf-Zimmer, eine Art Entrée Weise reihte sich an den Mannschafts - Saal das Re und ein Burschen -Zimmer. Die Einrichtung war den vier einer zweiten Compagnic. Wohnungen der Hauptleute ähnlich. Ein Sopha nebst Die Baracken der Feld : Artillerie, nur halb so Sophatisch und eine feinere Gattung Rohrstühle waren groß wie die der Festungs - Artillerie, waren im All hier die charakteriſtiſchen Unterſchiede. gemeinen diesen analog eingerichtet. Jede Batterie Indeß lassen wir es dahingestellt, ob diese splendide ſollte eine Baracke für sich zur Unterbringung der Einrichtung von der Garnisons Verwaltung getroffen Mannschaft haben , doch wissen wir nicht , ob dieß oder auf eigene Kosten der Betheiligten in's Werk ge überall streng durchgeführt worden ist. Ebenso war seht war ; wir für unsere Person neigen uns zu lez für jede Fuß- Batterie eine Baracke als Pferdestall, terer Auffassung. Die Wohnung des Brigade - Com für jede reitende Batterie hingegen zwei Baracken für mandeurs bestand aus fünf Stuben , die innere Ein `denselben Zweck gerechnet und demgemäß auch die richtung correspondirte mit der der Stabs - Offiziers Stuben. Vertheilung angeordnet worden. Die innere Einrichtung im Mannſchafts- Saale war Soviel über Lage und Einrichtung jenes Baracken dem Casernement möglichst nahe gebracht. Statt der Lagers , welches fünf Wochen_jedes Jahres hindurch in lezterem vorhandenen Schränke waren nur Bretter der Artillerie des 5. Armee Corps zum Aufenthalte an der Wand befestigt , um Tornister, Helm 2c. dar dienen wird, um in angestrengter Thätigkeit die lette auf zu stellen ; unter denselben hatten sich die Leute Periode der Friedens - Ausbildung zu vollbringen. Wir Nägel zum Anhängen ihrer Sachen einschlagen müssen . können indeß von jenem Baracken-Lager nicht scheiden, Was die Einrichtung der Offiziers - Quartiere be ohne unsererseits einige Bemerkungen, welche die Neu trifft, so waren diese je nach dem militärischen Range heit einer solchen Einrichtung uns aufdrängt, gemacht zu haben. verschieden, sowohl hinsichtlich der Anzahl der Stuben, Ein Ver als auch ihrer inneren Einrichtung nach. Das schöne Sommer- Wetter, das lustige, muntere gleich mit den Französischen Lager- Einrichtungen bietet und geschäftige Treiben der Artillerie verliehen dem gerade , was die Offiziers : Wohnungen anbetrifft , so Baracken Lager am Tage immerhin etwas Anziehen des. Als wir spät am Abend bei des Mondes manches Interessante , daß wir die Wohnungen der Silberhelle" schieden , nachdem wir im Schweiße un Offiziere etwas eingehender betrachten wollen. Was zunächst die Subaltern-Offiziere angeht , so seres Angesichts das Lager kreuz und quer durchwan dert und die inneren Einrichtungen so genau als mög verfügten die Lieutenants über ein , die Hauptleute lich besichtigt hatten, da warfen wir noch einen leßten. über zwei Zimmer. Indeß schon die innere Einrich: Blick zum Abschiede auf jene Baracken ፡ Stadt. Wie tung der Stuben der Lieutenants war verschieden, und hatte sich die Scene gegen den Tag verändert ! Laut zwar je nachdem diese in der Front standen oder den Stäben angehörten. Die Front-Offiziere hatte man lose Stille ringsum , kaum hier und dort ein Licht, nnr vereinzelte Sicherheitsposten , welche der Mond am färglichsten bedacht ; laut Inventarien - Ver zeichniß war das gesammte Mobiliar folgendes : durch ihre glitzernden Waffen verrieth. Die Baracken „Eine eiserne Bettstelle mit Strohsack , Kopfpolster, mit ihrem dunklen , unfreundlichen Anstrich glichen. wollener Decke 2c., ein Spiegel, ein Kleiderriegel, ein jetzt großen Särgen , welche man anstatt unter den Tisch für Feldwebel , ein Rohrstuhl , ein hölzerner Schatten eines kühlen Blätterdaches in den heißen
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Die 3. und die 4. Escadron rückten am 18. nach Wüstensand des Schießplaßes gestellt hatte. Ob in ihnen die Artillerie wohl eine Erholung von den Wandsbeck , um beim Stabe mobil gemacht zu wer den , während ich bis zum 22. in Jhehoe blieb , um Anstrengungen des Tages gefunden haben mag ? Es ist nicht zu läugnen , daß das Lager für den Pferde für das 9. Corps anzukaufen. Am 23. folgte Dienstbetrieb manchen Vortheil bieten mag, und ich meiner Escadron und vernahm auf der Eisenbahn namentlich die Kräfte der Menschen und Pferde zuerst das Gerücht, daß die 17. Diviſion, zu welcher geschont werden , da die Artillerie nicht mehr nöthig mein Regiment gehörte, zum Schuß der Herzogthümer hat frühzeitig aus dem Cantonnement aufzubrechen zurückbliebe. Nach verschiedenem Wechsel der Cantonnements und bei glühender Sonnenhiße dorthin zurückzukehren. Troßdem waren die Mannschaften , welche die Be bei Hamburg wurde meine Escadron am 30. Juli quemlichkeiten für den Dienſt ſehr wohl herausfühlten, | nach Wandsbeck verlegt , da die 5. zum Küstenschuß doch keineswegs von ihrem Aufenthaltsorte entzückt. nach Kiel abgegangen war. Die 1. Escadron war Wiederholt ist uns geantwortet, daß man den Marsch zur Ersatz Escadron bestimmt . Es folgte für uns nach und vom Schießplaße gern mit in den Kaufhier in Wandsbeck eine Reihe ni angenehmer Tage. nehme , da die anderweiten Beschwerden im Lager In den Theatern und Concerten spielte man fast nur jenen bei weitem überträfen . Auf Veranlassung jener patriotische Weisen , die mit ungeheurem Applaus Aeußerungen haben wir die Mängel des Lagers aufgenommen wurden ; Extrablätter verkündeten täg registrirt , gleichzeitig aber auch hier und dort nachlich unsere Erfolge, die Städte flaggten und in dieser Mitteln und Wegen gesucht , um jene thunlichst be Zeit exercirten wir und übten mit den beiden Meck seitigen zu können. lenburgischen Dragoner- Regimentern Felddienst. Aber (Fortsetzung folgt.) ich faßte mich in Geduld und rieth einem Jeden, der mit mir über diesen für die Zurückgebliebenen so trau rigen Zustand redete, das Gleiche zu thun, ich war ganz sicher , daß wir noch nach Frankreich und zur In Frankreich 1870-71. Thätigkeit kommen würden . Einer der ungeduldigsten [ Erinnerungen eines Königl. Preuß. Cavallerie war der Commandeur eines Dragoner Regiments , Offiziers. ] . Oberst Lieutenant v. R., ein von Allen geliebter und geachteter Vorgeseßter. ― Derselbe zog sich in Frank Vorbemerkung. reich durch die Strapazen ein Halsleiden zu und Die nachfolgenden Blätter machen nicht den ge= starb bald nach dem Friedensschluß , tief betrauert ringsten Anspruch, den gewaltigen Krieg von 1870 von Allen, die ihn kannten. 1871 zu beschreiben. Sie enthalten nur persönliche Oft wurden wir durch Nachrichten allarmirt , die : Erlebnisse , die ich für meine Familien Angehörigen, auch bisweilen Glauben fanden, sich aber später stets Freunde und Kameraden , die sich dafür interessiren, als falsch erwiesen . Am 8. August waren wir z . B. den der Vergessenheit entziehen wollte. Die Französische Flotte ganzen Tag marschbereit. sollte schon Sonderburg bombardiren , die Dänen in 1 ) Mobil. Schleswig eingerückt sein , Schweden sich für Frank Das Offizier - Corps meines Regiments war zu Anfang Juli 1870 bei Hamburg zu den Rennen vereint, doch das Haupt- Gespräch bildete die Differenz mit Frankreich. Obwohl mein hochverchrter Freund, der Italienische General H. mir oft gejagt hatte : „ein Krieg mit Frankreich ist für Preußen unvermeidlich", so gehörte doch auch ich zu denen , die an einen so jähen Ausbruch desselben nicht glaubten , selbst dann noch nicht , als die Candidatur des Prinzen von Hohenzollern für den Spanischen Thron den Franzosen den ersehnten Anlaß dazu bot. Ich gestehe , daß ich einem besorgten Hamburger Kaufmann , der mich um meine Ansicht fragte , noch wenige Tage vor der Kriegs- Erklärung antwortete , daß wir wegen dieser " Châteaux en Espagne " uns nicht alteriren würden ; - daß die Französische Frechheit so weit ging , wie wir es jest Alle wissen, konnte man von der gebildeten Nation par exellence allerdings nicht vorausseßen. Der 16. Juli war der erste Tag der Mobilma chung , und mit mehreren Freunden vereint , tranken wir auf den Sieg unserer Armee.
reich erklärt haben und dergleichen mehr. Aber hätten unsere Armeen nicht gleich anfangs entschiedene Siege erfochten , wer möchte dafür bürgen , daß diese Ge rüchte nicht Wahrheit geworden ! Uebrigens war an den bedrohten Punkten ein tüchtiger Artillerie - Park zur Stelle , der im Verein mit den Torpedos eine Landung des Feindes doch sehr in Frage gestellt hätte. Endlich kam der Befehl für die Division , unter dem Commando Seiner Königlichen Hoheit des Groß herzogs von Mecklenburg nach Frankreich zu gehen, und am 27. August Abends 1/2 12 Uhr trat ich mit meiner halben Escadron und der 5. , die von Kiel zurückkam, von Hamburg aus die Eisenbahnfahrt bis Homburg in der Pfalz an. Meine zweite halbe Es cadron war unter Führung des Premier Lieutenants v. H. mit der 4. Escadron vorausgesandt. Es war mir diese Trennung meiner Escadron höchſt fatal , die Umstände forderten sie indessen.. Ein alter Kriegs - Gefährte aus den Feldzügen 1864 und 1866 sollte mich dieses mal nicht begleiten :
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einige Tage vor dem Befehl zum Abmarsch hatte ich | Lieutenant v. R. Alles einquartirt und mich, wie die meine treue Fuchsstute an Seine Hoheit den Herzog anderen Offiziere in ein gutes Hotel gelegt hatte. von Sachsen-Altenburg verkauft , der dieselbe in der Man schrieb einige Zeilen nach Hause, aß und trank ganzen Campagne geritten hat. gut und suchte dann bald das vortreffliche Nachtlager Nun steht sie in Bronce gegossen vor mir auf auf, denn anderen Morgens sollte es früh weiter meinem Schreibtisch, ein werthvolles Geschenk Seiner gehen, und wer wußte, wann man dann zur Ruhe kam. Hoheit. Ich nahm drei Pferde mit , eine schwarze Am 31. früh 8 Uhr wurde ausgerückt, meine Es= cadron kam nach Habkirchen an der Blies , während Vollblutstute, einen starken Rothschimmel-Wallach und eine fast rohe 5 - jährige Fuchsstute , beide Halbblut . die 5. schon jenseits der Brücke auf Französischem Sie haben mir alle drei die besten Dienste geleistet . Gebiete in Frauenberg stand. Ich lag in einem Gaſt hofe mit dem Lieutenant v. B., und gegen Abend be 2 ) Mek und Toul. suchten wir die Kameraden in Frankreich und genossen Von mit ihnen eine vortreffliche Aussicht von der Ruine Unsere Fahrt ging langsam von Statten. Frauenberg über das wunderschöne Land. Unsere Hamburg über Berlin , Wittenberg , Halle , Sanger Wirthe waren streng katholisch und gut Deutsch ge= hausen, Göttingen, Cassel, Marburg, Frankfurt a. M., Darmstadt , Mannheim , langten wir am 30. August ſinnt, hatten auch stets mit ihren Französischen Nach Nachmittags 1/25 Uhr in Homburg an und mar barn auf freundschaftlichem Fuße gelebt ; dieß hatte schirten noch bis Zweibrücken, wo wir die Nacht blie: aber aufgehört , da die leßteren natürlich Franzosen bleiben wollten und durch die Deutschen Siege schr ben. In Berlin waren wir am 28. August Nach mittags gegen 3 Uhr und wurden mit Jubel von der fanatisch geworden waren. Am 1. September überschritt ich mit meiner Es Bevölkerung empfangen , sprachen auch noch manchen. alten Bekannten. Die Verpflegung auf dem Bahn cadron die Grenze ; der Französische Adler am Mark hofe aber war so schlecht , daß unsere Leute sie nicht pfahl auf der Blies Brücke wurde mit einem drei begehrten ; auch für die Offiziere war dort selbst fachen Hoch auf unseren König begrüßt. Die Esca nichts für Geld zu haben und kein Local eingerichtet, dron kam nach Folschweiler , ich mit Herrn v. H. wo man nach der 15-stündigen Fahrt etwas Toilette zum Bürgermeister. Noch heute besiße ich das Quar tier-Billet : es ist ein Bulletin de vote vom Plebiscite hätte machen können. du 8. Mai und stimmt mit oui. Auf der Rückseite Dagegen war in Cassel, welches wir ungefähr 24 Stunden später erreichten , ein Comité von Herren steht : „ Der Bürgermeister 2 Offiziere". und Damen sehr thätig, welches Offiziere und Ülanen Wir fanden auch vielfach solche Bulletins, die mit ― hier mit warmen Getränken , Essen und Wein versorgte. non bedruckt waren. Unser Bürgermeister würde man Echulze sagen - war ein vortrefflicher Troß des rauhen, windigen Wetters waren die Da Mann mit Knebelbart , Cylinder und blauer Blouse, men auf ihren Posten ; wir Offiziere revanchirten uns, indem wir von der nächsten Station aus unseren der wenig Deutsch verstand ; seine Gattin aber , die Dank in Versen auf einer Correspondenz - Karte nach gut für uns sorgte, sprach fertig Deutsch und bedauerte Cassel sandten. uns und die Französischen Soldaten , daß wir bei Ich habe auf dieser langen Fahrt etwas gelernt, Mez durch die unreifen Weintrauben viel Krankheiten was ich früher nie kannte, nämlich auf der Eisenbahn bekommen würden ; an die Kugeln schien sie weniger zu schlafen - man gewöhnt sich an Alles. So ver zu denken , obwohl den ganzen Tag von Meß her schliefen wir Frankfurt und frühstückten in Mannheim der Kanonen- Donner zu hören war. am 30. ungefähr um 9 Uhr früh ; die Gegend ist Am 2. September marschirte das Regiment über wunderschön , das Wetter blieb kalt. Als wir am Saargemünd und St. Avold in die Gegend von selben Tage Nachmittags in Homburg unsere Pferde Courcelles Chaussy, wo ungefähr 3 Meilen vor Mez Es regnete , unsere ausschiffteu , glaubte ich dieselben durch die lange ein Bivouak bezogen wurde. Fahrt sehr steif und angegriffen zu finden, - dieß Pferde standen im aufgeweichten Lehmboden und ich war aber durchaus nicht der Fall : die Thiere hatten ließ mir ein kleines Zelt aufschlagen. Am 4., einem immer gut gefressen , das kühle Wetter war ihnen Sonntag, hatten wir Feld Gottesdienst. Der Geist -recht zu Statten gekommen ; einige bewiesen ihre liche sprach gut und schloß mit dem Schlußverse aus Munterkeit, indem sie sich, festen Boden fühlend, los dem alten Reiterliede : „Morgenroth, Morgenroth 2c.“ rissen und in tollen Säßen umhersprangen, wobei ich (Fortsetzung folgt. ) mich des Pferdes eines Kameraden entsinne , welches das Gepäck schon tragend, dermaßen zu bocken begann, daß aus der Müßen = Schachtel sämmtliche Chocolade und Bonbons die Mitgabe einer wohlmeinenden Tante in die Luft flogen. Bald war meine halbe Escadron rangirt , ich machte einen frischen Erholungstrab und kam vor 2 Dunkelwerden in Zweibrücken an , woselbst Premier
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Nachrichten. Deutsches
Reich.
** Berlin , 31. Decbr. [ Die erste Aushebung in Elsaß- Lothringen. Das bevorstehende neue Reichs- Militär - Geseß. Der Geseßents wurf, betr. Erweiterung des Staatseisenbahn neges. ] Das Jahr 1873 dürfte allem Anscheine nach gar manche wichtige Veränderungen für das deutsche Reichsheer bringen. Zunächst möchte hervorzuheben sein, | daß die Recrutirung uns zum ersten Mal Söhne der neuen Reichsländer Elsaß und Lothringen unter die Fahnen führt , welche in den nächsten Tagen auch bei unseren Garde-Regimentern, für welche sich zahlreiche jenseits Rheins geborene Freiwillige gemeldet haben , eintreffen werden. Die während des leßten Vierteljahres vorgenommene | erste Deutsche Recrutirung hat in Elsaß- Lothringen ein sehr günstiges Resultat geliefert ; im Monat November fand die Musterung (der Jahrgänge 1851 und 1852 ) statt , einige Wochen später folgte die Aushebung der Departements - Ersatz- Commiſſion und in der ersten Januar woche findet die Einstellung bei den Truppen statt. So wird jest der großen Deutschen Armee ein neues Element zugeführt , welches wie kaum irgend ein anderes geeignet ist , die moralische Eroberung der allerdings noch etwas wiederspenstigen Reichslande vorzubereiten. Man kann wohl die Frage aufwerfen , ob es nicht zweckmäßiger gewesen wäre , schon vor Jahresfrist mit der jeßt durch geführten Maßregel zu beginnen ; wir möchten sie unbedingt bejahen, wenn wir auch die Nachsicht und Milde, welche die neuen Reichslande noch mit dem Schreck gespenst der allgemeinen Wehrpflicht verschonen wollte, bis zu einem gewissen Grade gern anerkennen. Die neuen Bestandtheile der Deutschen Armee , welche von mehreren Seiten als in der That vorzüglich geschildert werden bekannt ist , daß die kräftigen Elsässer lange Zeit hindurch einen trefflichen Stamm zur Ergänzung der Französischen Cavallerie und Artillerie bildeten - werden sich , deß
ist es eine notorische Thatsache , daß mit der in Art. 62 festgesetzten Zahlung von 225 Reichsthalern , welche der Militär- Verwaltung zur Unterhaltung jedes Kopfes des Friedensstandes der Armee zur Verfügung stand, nicht mehr auszukommen ist, und eine Erhöhung dieses Betrags in Aussicht genommen werden muß. Bei der Feststellung des Militär-Ausgaben- Etats wird nun die auf Grundlage der Verfassung gesetzlich feststehende Organisation des Reichsheeres zu Grunde gelegt werden. Als eine fernere Frage von großer Wichtigkeit, welcher im Jahre 1873 näher getreten werden muß , ist die große Eisenbahn = Vorlage zu bezeichnen , welche am 19 . December vom Handelsminister der Volksvertretung über reicht worden ist. Dieser Gesezentwurf zur Erweiterung, Vervollſtändigung und beſſeren Ausrüstung unseres Staats eisenbahnnetes ist ein Actenstück von weitreichender Bedeutung, an welchem unſere ersten militärischen Autoris täten, vor Allem der Chef des Generalstabs der Armee, einen wesentlichen Antheil haben. Es sollen nicht weniger als 8 neue Bahnen gebaut , auf 6 Bahnen sodann zweite Geleise und auf 2 dritte Geleiſe hergestellt, endlich das gesammte Betriebs : Material der Staats - Bahnen Von den neuen Bahnbauten , für vermehrt werden. welche die Summe von 101,920,000 Thaler beansprucht wird, erregen unser Interesse besonders die Strecken Saarbrücken - Neuenkirchen (durch das Fischbach - Thal), dann jene Bahn, welche von der Reichs- Grenze bei Sierck über Trier nach Coblenz und unter fester Ueberbrückung des Rheins nach Oberlahnstein zum Anschluß an die Lahnbahn führen wird , endlich die große directe Bahn von Berlin nach Weßlar. Der hauptsächlichste Gesichts punct bei Anlage dieser Bahnen ist der militärische ; es soll das Staats - Eisenbahnneß der östlichen und westlichen Theile der Monarchie in enge Verbindung gebracht , es sollen zugleich zahlreichere und kürzere Verbindungen zwischen dem Centrum des Reiches und den Haupt puncten der neuen Reichslande gewonnen werden. Der Staat will energisch Hand anlegen , um sein eigenes Eisenbahnſyſtem zu kräftigen , er will die Militärstraßen - €3 nach der Westgrenze vervielfältigen und verkürzen. steht wohl zu hoffen , daß die Volksvertretung im wohl verstandenen Interesse des Landes die Vorlage annehmen und somit der Staat in die Lage versetzt wird, die Grund lagen zu vermehren , auf welche ein weises Landesver theidigungs- System sich wesentlich stüßen muß , um seine wichtigen Aufgaben in rationeller Weise erfüllen zu können.
find wir sicher , bald in die neue Ordnung der Dinge finden lernen und gewiß einst zu den guten und vielleicht | besten Elementen des vielgegliederten Deutschen Heeres | zählen. Weiter dürfte das Jahr 1873 eine wichtige Ver änderung in der Organiſation des Reichsheeres bringen resp. anbahnen. Es verlautet als " ziemlich sicher , daß in dem K. Kriegs -Ministerium der Entwurf eines neuen Reichs-Militär-Geſeßes in der Ausarbeitung begriffen ist, dessen Vorlegung in der nächsten Session des Reichstags Frankreich. beabsichtigt wäre. Allerdings ist es ja richtig , daß Paris , 27. December. [ Ein neuer Plan die Verfassung des Norddeutschen Bundes vom 16. April der Armee - Organisation . Commissions 1867 nur bis zum 31. December 1871 die Friedens eric der Regierung der National ፡ Vers Präsenzstärke des Reichsheeres regelt. Auch heißt es -theidigung. Ein großes Militär - Caroussel . ] ausdrücklich am Schlusse des Artikel 61 : " Nach gleich Schon mehrmals sind seit dem Friedensschluß Pläne mäßiger Durchführung der Bundeskriegs- Organisation aufgetaucht und wieder verworfen worden, um die Armee wird das Bundes -Präsidium ein umfassendes Bundes Militär - Geseß dem Reichstage und dem Bundesrath neu zu organisiren. Neuerdings ist wieder die Rede von einem Project , welches allerdings manche Fehler ſeiner zur verfassungsmäßigen Beschlußfaſſung vorlegen. " Weiter
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Die Grundlagen dieses Vorgänger vermeiden will. Gesetz = Entwurfs , welcher sogleich nach den Ferien der Kammer vorgelegt werden soll , sind folgende : Es werden. 4 Armeen gebildet , von denen eine jede aus 3 Armee Corps besteht ; jedes Corps umfaßt 3 Infanterie- Divi sionen , jede Division 2 Brigaden und jede Brigade 2 Ein Jäger Bataillon , Cavallerie und Regimenter. Artillerie Corps werden jeder Division beigegeben. Im Im Ganzen wird also Frankreich 4 Armeen, 12 Armee- Corps, 36 Divisionen, 72 Brigaden und 144 Infanterie-Regimenter besitzen. Bis jetzt eristiren nur 134 Regimenter, so daß also 10 neue Regimenter errichtet werden müssen. Man will ein algerisches Tirailleur-Regiment und 9 Infanteries Regimenter bilden. Elf Armee-Corps sollen in Frankreich und eins in Algerien Garnison haben. Was die Ter ritorial - Armee betrifft , so verlautet über deren Organi sation noch nichts Bestimmtes. Vor wenigen Wochen ist der erste Band des Com missionsberichts über die Thaten der Regierung der National Vertheidigung von 1870/71 ausgegeben worden ; derselbe enthält 32 zum Theil sehr umfängliche Aussagen der bedeutendsten Acteurs jener Zeit , darunter vom Minister Leboeuf eine Uebersicht der Heereskräfte Frankreichs zur Zeit der Kriegserklärung. Wir entnehmen derselben folgende noch heute interessante Details. Disponibel für den Dienst waren zu Anfang des Krieges überhaupt 492,000 Mann , von denen aber 350,000 erst mobil gemacht werden mußten. Feldzugsbereit waren also nur 142,000 , und von diesen gehen noch 50,000 , die in Algerien und 6000, die in Civitavecchia stationirt waren, ab, ſo daß nur 86,000 verbleiben, zu denen die Alters-Classe von 1869 mit 75,000 trat. Dieß gibt zusammen in dem Momente , als derselbe Herr Kriegs- Minister von der Tribüne aus dem Lande versicherte, daß Alles bereit sei, ein Totalziffer von 161,000 Mann, mit denen man in den Krieg ging . ( Es dürfte ziemlich klar sein , daß diese Angaben etwas übertrieben gering find.) Wenn auch die Stimmung in der Französischen Armee und besonders in den Reihen der Offizier-Corps ziemlich niedergedrückt ist , so fehlt es doch nicht an Symptomen , welche die bekannte Französische Munterkeit So wird gegen als nicht erloschen erscheinen lassen. wärtig ein großes Militärfest von der Armee von Paris und Versailles vorbereitet. Dasselbe wird in einem großen Carouſſel bestehen , an welchem alle Cavallerie Unteroffiziere der beiden Garnisonen Theil nehmen sollen . Das Fest soll auf dem Marsfelde stattfinden und die Fortschritte der neuen Methode des Zureitens , der sich die Unteroffiziere seit einiger Zeit widmen , zeigen. Der Kriegs Minister , der Marschall Mac- Mahon und der Gouverneur von Paris sollen dem Carouſſel beizuwohnen beabsichtigen . Großbritannien. * London , 26. December. [ Die neuen Mon = stre Geschüße. ] Wie weit noch die Bestrebungen
Europäischer Artilleristen — so schreibt man der National Zeitung - einander mit gewaltigen Positions- und Marine : Geschüßen zu überbieten und sich vor solchen Geschützen mit Eisenplatten zu schützen gehen werden, ist schwer zu sagen ; daß es indessen auch anf diesem Gebiete einen höchsten Punkt gibt , wo der Kostenpunkt und sonstige Schwierigkeiten zur Umkehr und zu neuen Auskunftsmitteln führen, wird immer klarer. Schon das große Geschüß von 35 Tonnen, der „ Infant von Woolwich, “ schien an das Ungeheuerliche zu streifen , allein die neu projectirten Kanonen von 50 und 70 Tonnen laſſen diese militärische Schöpfung noch weit hinter sich. Was die Schwierigkeiten der Ausführung anbelangt , so kann man unbedenklich sagen, daß heute die genannten Geschütze gar nicht angefertigt werden. Man hat sich deshalb zunächst an die Arbeit gemacht , neue Maschinen in Woolwich herzustellen , und im Laufe des nächsten April soll der neue Dampfhammer von 35 Tonnen Gewicht in Thätigkeit kommen. Durch Dampf gehoben und getrieben , wird dieser gewaltige Hammer mit einer Kraft niederfallen , welche seinem Schlage eine Wirkung von wenigstens seinem vierfachen Gewicht verleihen wird. Es ist selbstverständlich, daß solche Schläge eine mächtige Grundlage erfordern , indem andernfalls die Kraft des Schlages zum großen Theile durch das Nachgeben des Ambosses verloren gehen würde. Riesige Massen von Eisen sollen daher die Basis des neuen Apparats bilden, und man hofft, daß der Amboß auf denselben die Schläge des Dampfhammers auszuhalten im Stande sein werde. Ohne starke Erschütterung des Bodens in der Nachbarschaft wird es freilich nicht abgehen. Die heutigen Walzwerke werden ebenfalls ungenügend für die neue Arbeit ſein, und man ist beschäftigt , auch auf diesem Gebiete Neu anlagen zu machen , welche mit dem Dampfhammer im Verhältniß stehen. Nußland und Polen. * Petersburg , 15. December. [ Die Bewaff nung der Armee mit Hinterladungs - Geweh ren. Nach einer Mittheilung des "1 Golos " sind zur vollständigen Bewaffnung der Russischen Armee noch 1,200,000 Hinterladungs - Gewehre erforderlich. In dieser Zahl find 150,000 kleine Kosaken - Carabiner mit eine begriffen . Die Waffen-Fabriken in Sestrorek und Jzew vermögen in einem Zeitraume von 7 Jahren nur 400,000 fertig zu stellen , die übrigen 650,000 Gewehre für die Infanterie sollen in Tula angefertigt werden , aber es bedarf dazu noch eines längeren Zeitraumes. Von dem ganzen Bedarf an Hinterladungs Gewehren sollen im Jahre 1873 von der Waffen : Fabrik in Tula 35,000 Stück, von den genannten beiden anderen Waffen-Fabriken 85,000 Stück, darunter 25,000 kleine Kosaken -Carabiner, fertig gestellt werden . In den Jahren 1874 und 1875 soll die Waffen Fabrik in Tula in dem Maße erweitert werden, daß sie im Stande ist, jährlich 75,000 Gewehre | anzufertigen.
Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt. 7
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Allgemeine
Militär- Beitung
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtundvierzigster
No. # 2.
Mamita
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 11. Januar.
1873 .
Inhalt : Auffäte. Die Deutsche Infanterie , Artillerie und Cavallerie im Gefecht und außerhalb des Gefechts 1870-71. [Nach den im " Militärischen Sammler" von 1872 enthaltenen Vorträgen des K. Russischen Obersten und Flügel-Adjutanten Baron Sed deler im Auszug bearbeitet von v. S.] - Das Baracken - Lager bei Glogau. (Fortsetzung.) - In Frankreich 1870-71. [Erinnerungen eines Königl. Preuß. Cavallerie-Offiziers.] (Fortseßung.) Nachrichten. Bayern. [Gründung eines Offiziers-Casinos in Ingolstadt.] Schweiz. [Entwurf zur Reorganisation der Armee.] Türkei. Beabsichtigte Reorganisation der Armee].
Die Deutsche Infanterie , Artillerie und Ca |sich daher der Französischen Infanterie gegenüber in dieser Beziehung wesentlich im Nachtheil ; denn wäh vallerie im Gefecht und außerhalb des rend das Französische Gewehr schon auf Entfernungen Gefechts 1870-71. von 1000-1800 Schritten von bedeutender Wirkung [Nach den im " Militärischen Sammler " von 1872 war , konnte das Zündnadel : Gewehr erst auf 400 n enthaltene Vorträgen des K Russischen Obersten Schritte mit dem rechten Erfolg angewandt werden. und Flügel - Adjutanten Baron Seddeler im Aus Dann aber wandte sich auch das Blatt zum Vortheil zug bearbeitet von v. S. ] der Preußen, und es kam nun ihre größere Fertigkeit im Schießen und ihre Ruhe bei Abgabe des Feuers I. Das Verhalten der Truppen im Gefecht. zur Geltung. Sie vergaßen selten zu zielen, während 1) Die Infanterie. die Franzosen , die meistens aus gedeckter Stellung Die Dienste, welche das Zündnadel Gewehr im feuerten , das Gewehr gewöhnlich in viel zu hoher Jahre 1866 geleistet hatte , waren von so hervorra Elevation hielten und also über die Köpfe der Preu gender Art , daß die Preußische Heeres Leitung sich Ben hinweg schossen. Es war daher das Streben der lange nicht dazu entschließen konnte , Veränderungen Preußen im Gefecht darauf gerichtet , schnell so nahe mit demselben vornehmen zu lassen, welche die Trag= wie möglich an die Stellungen der Franzosen heran weite des Gewehrs erhöhen und seine Flugbahn ver zukommen. Was die Art des Feuers betrifft, so zogen bessern konnten. Als aber alle Armeen nach und nach Gewe fleinen Kalibers mit großer Percussionskraft die Preußen entschieden das Schnellfeuer vor Die Salve wandten sie nur ausnahmsweise an einführten, beschloß man auch in Preußen , mit dem Herbst 1870 zu einer Bervollkommnung der Zünd und zwar nur von Laufgräben oder anderen Deckun gen aus. Der Grund zu dieser Erscheinung muß in nadel- Gewehre zu schreiten. Die Ausführung dieser Maßregel wurde durch den Ausbruch des Krieges der unüberwindlichen Schwierigkeit gefunden werden, verhindert, und die Preußische Infanterie rückte mit diejenigen Bedingungen zu erfüllen , die zur Abgabe dieses Feuers nothwendig sind, und in den Verlusten, dem alten Zündnadel-Gewehr in's Feld. Sie befand
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welchen sich die Truppentheile aussehen, wenn sie zum | Ketten entgegenschickte. Der ganzen Schlachtlinie selbst Salven-Feuer zusammenschließen. Gewöhnlich kamen gab man eine andere Form , indem man sie in ein die Truppen beim Feuern nicht aus der Hand der Vortreffen und ein Haupttreffen eintheilte und wandte nun den wenn auch unerschrockenen, aber nichtsdesto Führer , obwohl dieß nicht ohne Ausnahme war. Auch die Franzosen wandten die Salve nur sehr | weniger unüberlegten Frontal - Angriffen der Franzosen selten an und auch dann nur auf großen Distanzen . gegenüber Umgebungen und umfassende Angriffe an, wobei man so viel wie möglich aus dem vorliegenden Soviel sich bemerken ließ , hatten sie zwei Arten des Terrain Vortheil zu ziehen bestrebt war. Die be Feuerns. Bis zum entscheidenden Angriff des Geg: ners war dasselbe geregelter, und es wurde gezielt. rittenen Offiziere , von denen in den vorhergehenden Sobald aber der Angriff erfolgte , waren Alle nur Kämpfen eine so große Menge gefallen war, wurden bemüht , eine möglichst große Zahl von Kugeln zu | angewiesen , im wirksamen feindlichen Feuer vom versenden , um dem Gegner so zu sagen einen Blei Pferde zu steigen. regen entgegenzuschleudern , und es ist nicht zu läug Die Franzosen dagegen hielten troß der großen nen , daß sie dadurch eine Situation schufen , in der Niederlagen und der Verluste , welche sie erlitten, es fast nicht auszuhalten war. In solchen Augen während des ganzen Feldzugs an einem und dem selben Systeme fest . Von vornherein durch die Um blicken genügte die Tapferkeit nicht allein, sondern es mußte unerschütterliche Disciplin hinzutreten und stände auf die Defensive angewiesen, glaubten sie das das persönliche Beispiel , sowie der hohe moralische beste Mittel zur Bekämpfung des Gegners in der Einfluß der Offiziere, um die Leute durch das Höllen gründlichen Ausbeutung der Vorzüge ihrer Schußwaffe feuer hindurchzuführen . Hier zeigte sich so recht die gefunden zu haben und basirten daher ihre ganze ganze Bedeutung der Offiziere, wie sie Alles durch Kampfweise hauptsächlich auf das Feuer, das sie noch ihr unerschrockenes Auftreten , durch ihr persönliches dazu manchmal unrichtig anwandten . Allein da es Bisweilen mußten Vorgehen mit sich fortrissen. unmöglich war , sich ganz auf das Feuer Gefecht zu beschränken, so nahmen sie auch zu Attacken ihre Zu aber auch die Offiziere zu energischen Mitteln greifen ; es sind Fälle vorgekommen, in denen Offiziere gegen flucht, die sie in ziemlich dichten Ketten, gestüßt durch fleine Colonnen , ausführten . Mit großer Bravour ihre Leute die Drohung ausstießen, von dem Revolver gingen sie aus ihren Deckungen vor , bis sie in den Gebrauch zu machen. Die Französischen Offiziere be Bereich des wohlgezielten vernichtenden Feuers der saßen keinen solchen Einfluß auf ihre Leute ; sie wag ten nicht, sie zu bestrafen, ja sie durften ihnen kaum Preußischen Infanterie kamen ; dann gingen sie, nach: dem sie ungeheure Verluste erlitten , wieder zurück. ein hartes Wort sagen. Ein solches Verhältniß konnte nicht ohne eine üble Einwirkung auf den Gang des Hierauf pflegten sie meistens noch einen zweiten und Gefechts selbst bleiben. letten Angriff in derselben Richtung wie das erste Mal zu versuchen , der dann meistens in gleicher Was die Gefechtsformation der Preußischen Weise wie vorher ausfiel . So machten sie es na Infanterie betrifft , so glaubten die Preußen zu An fang des Feldzugs , als sie die Vorzüge des Franzö❘ mentlich auch am 1. September in der Schlacht bei Noisseville, nur daß sie hier im Laufe mehrerer Stun sischen Gewehrs noch nicht genügend kannten , daß den vielfach wiederholte Angriffe , namentlich gegen fie in derselben Weise gegen die Franzosen auftreten Chieulles und die vor Vany postirte Batterie richte könnten, wie im Jahre 1866 gegen die Oesterreicher. Es waren seit jener Zeit keinerlei Veränderungen mit Mit Umgehungen , mit Flanken 44 Angriffen und dem Erercir-Reglement vorgenommen worden , was ſtufenweiſer Annäherung an den Feind bei zweckmä auch Französische Offiziere , welche bei Preußischen | ßiger Benutzung des Terrains , um dann sich auf Manövern zugegen waren, zu der Bemerkung veran den Feind zu stürzen , befaßten die Franzosen sich laßte, daß sie nichts lieber sähen , als daß die Preu: nicht . Die Deutschen dagegen machten sich sofort die in stische Armee dieselben Formationen im Fall eines Krieges mit Frankreich zur Anwendung bringen möchte. den ersten Kämpfen gewonnenen Erfahrungen zu nuße. Bei den ersten Zusammenstößen mit den Franzosen Die von ihnen angewandte Kampfweise läßt sich hatte die Preußische Infanterie deßhalb auch schwere im Großen und Ganzen folgendermaßen darstellen : Verluste zu erleiden , allein sie wurde dadurch ge Ein jeder Angriff wurde durch ein anhaltendes wißigt, und mitten im Feldzuge ging sie ohne Zögern Artillerie = Feuer eingeleitet, und zwar wurde dieses und ohne lange Vorbereitungen zu einem von dem bis : auch noch beim Angriff selbst so lange wie möglich her gewohnten gänzlich abweichenden Verfahren über. fortgesetzt, wobei über die Köpfe der Stürmenden hin Man legte jeßt ein besonderes Gewicht darauf , die geschossen und das Feuer nicht auf die feindliche Ar Angriffe durch ein starkes Artillerie Feuer vorzuberei tillerie, sondern auf die angegriffene Infanterie ge ten ; die Truppen enthielten sich des gewohnten Vor richtet ward . Die Hauptmasse der Schlacht -Linie, das wärtsstürmens , die geschlossenen Theile, welche man | Haupttreffen verblieb in Reserve , wobei es in Com überhaupt kleiner machte und nicht in größeren pagnie-Colonnen formirt war ; es ging nicht eher in Massen als Compagnie Colonnen aufstellte, ließ man den Bereich des Gewehr Feuers vor , als bis das weiter zurückbleiben, während man dem Feinde dichte | Vortreffen sich zur Bekämpfung des Gegners zu schwach
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erwiesen hatte. Dann aber rückte es vor , um das und Bataillone zwischen andere Truppentheile , was Vortreffen zu verstärken , während die zweite Linie immer bei einem andauernden , hartnäckigen Kampf Das Vortreffen kämpfte in geschieht , welcher mit bedeutenden Kräften in durch seinen Plaß einnahm . zerstreuter Ordnung oder kleinen Gruppen ; um an schnittenem Terrain auf einer mehr oder minder be schränkten Oertlichkeit geführt wird. den Feind heran zu gelangen und das Gefecht über haupt zu beginnen, mußte unter dem feindlichen Feuer Um einem solchen Durcheinander zu entgehen, be= eine Strecke von ungefähr 1000 Echritten zurückgelegt stimmt das Reglement, die Verstärkungen nicht in die werden. In offenem Terrain wurde diese Strecke in Intervalle der im Feuer befindlichen Kette , sondern aufgelöster Ordnung und im Lauf durchschritten , bis an ihre Flügel zu führen oder dieselben noch nicht Halt gemacht werden mußte, um die Mannschaft nicht beseßte Strecken einnehmen zu lassen , allein im Ge außer Athem zu sehen oder weil die Entschlossenbeit fecht kann diese Regel nicht immer zur Geltung ge= zum Vorgehen nicht länger anhielt ; dann warf sich bracht werden. Was die Art und Weise des Aus War man bis zu dem Alles auf die Erde nieder. schwärmens betrifft , so wurden darüber verschiedene Abstand gekommen , wo mit Erfolg geschossen werden Anschauungen laut. Einige ziehen das compagnie konnte, so untersuchten die Offiziere und Unteroffiziere weise, Andere das zugweise Ausschwärmen vor , und das vorliegende Terrain, ob es irgend welche Deckung zwar das letztere aus dem Grunde , weil die aufge enthalte, welche von den Schüßen benußt werden könne. löste Compagnie eine so große Strecke einnimmt, daß Hinter solchen Deckungen wurde nun eine kleinere oder der Compagnie Chef ihre Bewegungen nicht zu leiten größere Anzahl von Leuten gesammelt und dann so vermag, während der Zugführer, der in Preußen der fort ein kräftiges Feuer eröffnet. Die Reserve benußte wirkliche und nicht bloß der nominelle Commandeur diesen Umstand nun , um gleichfalls in aufgelöster seiner Abtheilung ist, diese beffer in der Hand hat. Ordnung vorwärts zu laufen und sich dann wieder Ein lehrreiches Beispiel dieser neuen Kampfweise niederzuwerfen , wobei sie sich in offenem Terrain. der Preußen bietet die Erstürmung von Le Bour von der Schüßenkette 150-180 Schritte entfernt hielt. Nach kürzerem oder längerem Feuergefecht wurde von get , und zwar ist dasselbe um so bezeichnender , als dieselbe von der Garde ausgeführt wurde , welche dieser wiederum ein zur Abgabe des Feuers aus größerer Nähe passender Ort ausersehen , wohin sie noch bei St. Privat im wirksamsten Feuer in Co fich auf dieselbe Weise wie vorher in aufgelöfter lonnen aufgetreten war. Zum Angriff auf das Dorf waren 9 Bataillone Ordnung und im Lauf begab. Das Feuer der Preu so Franzosen den gewöhnlich bestimmt worden, welche in 3 Colonnen getheilt wur Ben erwies fich dann verderbenbringend , daß sie ihre Stellung verließen, den. Beim Vorrücken derselben begannen die Batte welche hierauf von den Preußen unter Hurrahruf | rien der 2. Garde- Division ein heftiges Feuer, und eingenommen wurde. War das Terrain ganz offen, als die Truppen an den Batterien vorbeigekommen so wurden keine Gruppen gebildet, sondern das Feuer waren , seßten diese ihr Feuer fort , über die Köpfe in der zerstreuten Ordnung abgegeben. Wir sehen derselben hinweg schießend. Die Flügel- Colonnen_ſen also , daß im Gefecht die zerstreute Drd : deten ziemlich dichte Ketten voraus , welche einige nung die Regel war und die geschlossene hundert Schritte vorliefen und sich dann niederwarfen . die Ausnahme bildete. Dann folgten die Unterstützungs- Trupps der Kette die Reserven, gleichfalls in aufgelöster Ordnung und Natürlicherweise geschah nicht Alles so regelrecht und laufend. Bei der Kette angekommen, warfen sie und genau, wie angegeben, aber jedenfalls war dieß die Grundform für das Gefecht , nach welcher die sich nieder , worauf die Schüßen bis zur wirksamen Die Flügel der Ketten um Schußdistanz vorliefen. Preußen hinstrebten. Es braucht wohl kaum daran zwei Seiten , und die da von Dorf das nun faßten erinnert zu werden, daß sehr bedeutende Variationen durch gebildeten Zwischenräume wurden sofort durch hierbei vorkamen ; ereignete es sich , daß die Leute Unter heraneilende Theile der Reserve ausgefüllt. nicht vordrangen oder gar zurückgingen, so war eine die zweite Linie und zwar gleichfalls auch war dessen stufenweise Verstärkung der Kette nöthig, und es wur in zerstreuter Ordnung bis in die Nähe der Kette den ganze Regimenter, ja Brigaden aufgelöst. herangerückt. Die Kette drang stets näher an das In der Hiße eines hartnäckigen Kampfes geriethen Die Dorf heran , dasselbe immer dichter umfassend . Truppen verschiedener Abtheilungen oftmals durch Schüßen benußten dabei auch die unbedeutendsten Un einander, namentlich in durchschnittenem Terrain, ob ebenheiten des Bodens , zu denen sie kriechend und gleich die Führer dieß zu verhüten suchten , und auch Einzelne Leute liefen laufend zu gelangen suchten. die Mannschaften überall instinktmäßig zusammen auf diese Weise vor, ihre Kameraden gesellten sich zu hielten. ihnen, und ein verheerendes Feuer ward aus der so So sammelte Ich habe übrigens niemals Truppen verschiedener gewonnenen neuen Stellung eröffnet. sich nordwestlich von Le Bourget hinter einer Reihe Brigaden und Divisionen durch einander gemischt ge sehen : weder am 16. noch am 18. August war der auf dem Felde liegender Düngerhaufen eine Com gleichen zu bemerken. Es geriethen nur Compagnien pagnie , welche durch ihr wohlgezieltes Feuer aus
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großer Nähe den Franzosen bedeutende Verluste bei | Schießplaßes begrenzt und nur gegen Westen durch = brachte ; auf dem gegenüber liegenden linken Flügel die gut bewachsenen Infanterie Schießstände gegen lagen einige Compagnien in der niedrigen Thalsen- | Winde geschüßt wird. So angenehm und erfrischend kung des Flüßchens Moleret. Die mittlere Colonne, ein leichter Windhauch dem Lager sonst wäre, so führt er von Norden und Süden theils entseßliche Staub welche genöthigt war , in der Front anzugreifen und wolken , theils mit ihnen zugleich - besonders von außerdem sich nicht enthalten konnte , Compagnie- Co: Süden heranderweite unangenehme Miasmen, lonnen im wirksamen Feuerbereich anzuwenden, erlitt große Verluste. von Osten widerliche Gerüche aus der Guano-Fabrik In durchschnittenem Terrain benußten die über das Lager fort , da es mit der Ausseßung des Betriebes wohl nicht so ganz ernstlich gemeint zu ſein Preußen die vorhandenen Deckungen, um die Truppen in geschlossenen Abtheilungen dahinter aufzustellen, scheint. Kein Baum gewährt Schatten , und die während sie die Angriffe von diesen auch in der Temperatur in den Baracken steigt auf eine derartige Schwarmformation vornahmen und überhaupt in diese Höhe, daß Krankheiten im Lager zum Ausbruch kom men müssen. übergingen , sobald offenes Terrain zu durchschreiten war. Die allernothwendigste Aufgabe wäre hier, durch das Pflanzen von Bäumen mit der Zeit Schatten zu (Fortsetzung folgt.) schaffen, was in diesem Sande Schwierigkeiten haben mag, aber mit aller Energie angestrebt werden muß. Wir entsinnen uns sehr wohl , daß ein großer Theil des Baracken- Lagers auf einem Terrain steht, welches in früheren Zeiten im Westen ein Ellerngehölz trug Das Baracken-Lager bei Glogau. und dann gegen Often in eine größere Kiefernschonung überging. Danach scheint es uns durchaus nicht (Fortsetzung.) zweifelhaft , daß Baum- Anlagen im Baracken-Lager [S. ] Wir wissen sehr wohl , daß Rom nicht in gedeihen würden, sobald man die Sache nur ernstlich in die Hand nimmt. einem Tage erbaut ist, wir können uns aber der Er Die entsegliche Hiße im Lager hat naturgemäß fahrung nicht verschließen , daß gerade im Soldaten leben äußere Umständen die Leistungen der Truppe zur Folge , daß die Mannschaften zur Stillung des Durstes sehr dem Wasser zusprechen. Leßteres, durch ungemein beeinflussen. Will man aus dem Baracken Lager für die militärische Ausbildung Vortheile zie sogenannte abeffynische Brunnen gewonnen , ist in und das scheint doch wohl anderweitig auch solchem Maße eisenhaltig , daß sich z . B. bei Auf hen ein Grund zu ihrer Anlage und Erbauung gewesen bewahrung in einem Gefäße in kurzer Zeit durch die , so muß man dem Soldaten auch seinen Einwirkung der atmosphärischen Luft ein rothbrauner zu sein außerdienstlichen Aufenthalt nach Kräften angenehm Niederschlag bildet und die Oberfläche in den Farben Diese müssen nach unserer Ansicht außer machen. des Regenbogens schillert. Das Wasser hat einen dienstlich wieder gehoben werden , denn sonst werden durchaus unangenehmen, widerwärtigen Geschmack und auch die moralischen Kräfte : guter Wille , Liebe und wird nur mit vielem Widerstreben in Ermangelung Lust , Freudigkeit und Interesse am Dienst in Mit: eines besseren Wassers von den Leuten genoffen. Auch Leidenschaft gezogen. Die Schießübung an und für hier ist es dringend geboten, Abhülfe zu schaffen, um sich muß den Mannschaften viel Vergnügen machen. wenigstens das Trinkwasser genießbar und der Ge und nach unserer Beobachtung ihr Interesse mehr als | ſundheit nicht nachtheilig zu machen , denn wir sind jeder andere Dienstzweig in Anspruch nehmen ; um so überzeugt , daß die Fälle von Brechruhr , welche sich mehr sollte man daher darauf bedacht sein , dasselbe im Lager gezeigt haben , auf Rechnung des schlechten zu heben und zu fördern, anstatt durch den Gedanken Wassers zu sehen sind. Das „Wie" müssen wir den an den unangenehmen Aufenthalt im Lager abzu technischen Behörden anheimstellen , da wir nicht in schwächen . der Lage sind , nothwendige Ermittelungen an Ort und Stelle anstellen zu können. Wenn nicht anders, Der Hauptfeind des Lagers ist der erschreckliche, baumlose Sand, auf welchem dasselbe momentan steht. Durch die glühenden Sonnenstrahlen bei Tage in kaum zu ertragender Weise erhißt, strömt der Boden nach Sonnen-Untergang die empfangene Wärme wie der aus und macht auch den Abend und die Nacht kaum erträglich, da sich die Temperatur in den Juli Nächten oftmals kaum merklich abkühlt. Hierzu kommt, daß das Lager im Süden durch eine entseß lich staubige Chaussee , im Osten durch eine ――― wäh rend der Schießübung zwar außer Betrieb gesetzte ―――― Guano-Fabrik, im Norden durch die Sandwüste des
so ist trinkbares Waſſer ſelbſt durch eine Wasserleitung zu beschaffen. Nach unserem Dafürhalten mußte das Vorhanden= sein eines guten Trinkwassers überhaupt von Anfang an für die Errichtung des Baracken - Lagers von un geheurem Einfluß sein, und wir glauben nicht zu irren, daß neben den räumlichen Verhältnissen der Mangel an gutem Trinkwasser die Artillerie vorzugsweise be wogen haben wird, die Anlage eines Baracken-Lagers stets von der Hand zu weisen. Das schlechte Wasser ist entschieden ein großer Mangel des Lagers !
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Hiße, Mangel an gutem, trinkbarem Wasser und an gestrengter Dienst sind unseres Erachtens nach , um dieß so im Vorbeigehen zu berühren, Gründe genug, um die Verpflegung der Leute möglichst ausreichend zu machen. Wir können uns daher keineswegs mit der Maßregel einverstanden erklären , den Mann schaften während der Schießübung nur die kleine Victualien = Portion zu gewähren. Wenn auch das Essen nach den darüber eingezogenen Erkundigungen völlig dem in der Garnison gleichkam , so wurde im Allgemeinen über die Kargheit sehr geklagt. Sollten sich nicht die Mittel finden lassen , den Mannschaften während des Aufenthalts in den Baracken die große Victualien Portion zukommen zu lassen ? Bei dieser Gelegenheit wollen wir gleichzeitig eine Lanze für die Avancirten der Artillerie brechen . Der Avancirte, welcher sich nicht an der Menage seines Truppen theils betheiligte, mußte in einem besonderen Re ftaurations = Locale sein Mittagessen zum Preise von vier Silbergroschen beschaffen. Wir sind der Ansicht, daß ein derartiger Preis in keinem Verhältniß zum Gehalte des Avancirten steht und derselbe in seiner Garnison vermöge der Concurrenz einen billigeren und ebenso guten Mittagstisch haben kann. Zu ver langen , daß der Avancirte sich an der Menage be • theilige , wenn ihm sonst das Mittagessen zu theuer sei , scheint uns nicht ganz gerechtfertigt ; der Avan cirte steht und soll auch in dieser Hinsicht nicht auf der Stufe des gemeinen Soldaten stehen. Hierzu kommt , daß auch mehrere andere kleine Lebens - Be dürfnisse, wie z . B. Kaffee, Zucker, Butter, Schmalz 2c., auch die Wäsche , im Lager theurer sind wie in der Garnison. Hieraus folgt, daß der Aufenthalt in den Baracken den Avancirten kostspieliger wird als in der Garnison , ohne daß man daran gedacht hat, densel ben in ähnlicher Weise wie den Offizieren eine kleine Zulage zu gewähren. Für den Unteroffizier zwei, den Sergeanten drei und den Feldwebel vier Silber groschen pro Tag als extraordinäre Zulage würden sicher die entstandenen Härten ausgleichen. (Schluß folgt.)
In Frankreich 1870–71. [ Erinnerungen eines Königl. Preuß. Cavallerie Offiziers.] (Fortsetzung.) Nachmittags bezogen wir bei Ogy , eine Meile östlich von Meß, mit dem 18. Dragoner- Regiment ein neues Bivouak, von wo aus täglich eine Escadron als Vorposten bis Coinch vorgeschoben werden sollte. Die Gegend ringsherum war sehr verwüstet, die mei sten Einwohner geflohen . Als ich nach Marsilly ritt, um eine Tränke zu suchen, traf ich daselbst nur einige alte Weiber und Kinder ; zu kaufen war absolut
nichts, kein Huhn, kein Ei , aber in's Bivouak zurück gekommen, fand ich das unvermeidliche Beefsteak vor, welches unter Aufsicht des Premier-Lieutenants v. H. bereitet wurde , der sich während des ganzen Feld zugs mit unermüdlichem Eifer unserer Küche annahm . Als es uns in späteren Zeiten mit der Verpflegung besser ging , hatte Herr v. H. am Offizierstisch nicht immer nur lobende Kritik seines Menu zu hören, er ließ sich aber nie aus der guten Laune bringen und hat sich unser Aller Dank in reichem Maße er worben. Die Nächte waren recht kalt, aber Offiziere, Leute und Pferde wohlauf. Nachts machten uns die Pferde viel zu schaffen , da sie das wenige Stroh in den tiefen Boden eintraten , in der Glätte oft aus rutschten und sich los machten. So hatte es meine Schwarze auch nächtlicher Weile vorgezogen, auf einer Wiese grasen zu gehen , als im Lehm zu stehen ; sie ließ sich aber bald wieder einfangen. Am 3. oder 4. September hörten wir von vor und neben uns liegenden Bivouaks wiederholtes Hurrah, und unser Oberstabs : Arzt Dr. M. rief mir zu : „ Napoleon ist gefangen genommen." Ich antwortete ihm , er folle keinen Scherz mit so ernsten Dingen treiben ; er blieb aber bei seiner Meinung und gab uns Offizieren einen eigens zu diesem Zwecke aus Wandsbeck mit genommenen Korb Sekt zum Besten. Als die Nach richt unseren Leuten mitgetheilt war, wurde dem König ein dreimaliges Hoch gebracht und der Jubel war grenzenlos, ――― die meisten glaubten auch wohl , daß der Krieg nun zu Ende sei . • Am 6. früh 1/2 8 Uhr ritt ich mit Lieutenant W. zu den äußersten Vor posten der Infanterie , zunächst nach Mercy- le-Haut. Dieß ist ein herrlicher Sig oder war es vielmehr, denn das schöne Schloß ist später niedergebrannt, und schon damals war kein ganzer Gegenstand im Schloß zu finden. Die Ortschaften um Mez, von den Franzosen zur Vertheidigung gegen uns eingerichtet, sind mehr oder weniger gänzlich verwüstet. Hier war in den Zim mern Alles ruinirt , kein Möbel unversehrt , Bücher, Bilder, Porzellan auf dem Fußboden zerstreut, Schieß scharten in den Wänden, das Dach, auf dem sich ein Observatorium befand , durchlöchert, - ich hatte ein solches Bild der Verwüstung nicht zu sehen erwartet, in den Kriegen 64 und 66 auch nie gesehen. Dieß war das erste Mal , und sprachlos stand ich einer Scene gegenüber, an die ich im Verlaufe des Krieges mich bald gewöhnte. Auf dem Hofe standen moderne und Roccoco- Möbel , auf welchen unsere Infanterie Soutiens es sich bequem gemacht hatten, - ich konnte es ihnen nicht verdenken. Ueber Aubigny , wo ein Lazareth und Vorposten sich befanden, ritten wir nach Colombey ; das ist ebenfalls ein zerstörtes Schloß, welches einem Französischen Cavallerie-Offizier gehören sollte, der jedoch in Meß bei Bazaines Armee sich befand. ― Die Vorposten standen etwas westlich Colombey im Park. Eine Patrouille machte darauf aufmerksam, uns nicht bemerkbar zu machen , da die Franzosen,
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von Borny sich heranschleichend, sofort auf Jeden, der fich blicken ließe, Feuer gäben. Zuerst hielt Lieutenant W. unsere beiden Pferde, und ich ging durch die ver wüsteten Zimmer , die einen unheimlichen Eindruck machten. Da stand vor einem Bett noch eine halbe Kerze , dort waren die werthvollsten Kupfer und die Bibliothek auf dem Boden zerstreut, dazwischen Kinder: Epielzeug, einige Familien -Porträts sahen mit fragen den Blicken auf den nordischen Barbaren , der durch diese Verwüstung schritt ; ich machte, daß ich fortkam, hielt unsere Pferde, und W. eilte dann , schnell die selbe Tour zu machen. Dann ritten wir zum Bivouak zurück , wo ich meine Quelle bewachte , die ich am Fuße eines Weidenbaumes entdeckt und so hatte er= weitern lassen, daß sie das ganze Bivouak mit Wasser versah. In der Nacht zum 7. hatten wir einen schauderhaften Gewitterregen ; als mir das Wasser in meinem Zelt schon über die Stiefel lief, wurde ich vom Lieutenant v. B. und meinem Wachtmeister ge= weckt. Bei den Vorposten wurde heftig geschossen, weshalb wir sattelten und aufkandarten . Eine tolle Wirthschaft ! Das Sattelzeug durch nassen Lehm un kenntlich gemacht , wir Alle total durchnäßt : da hieß es, den Humor nicht verlieren, aber unsere Branden burger waren unverdrossen. Gegen Morgen hörte der Regen auf , um aber bald mit neuer Heftigkeit zu beginnen, ――――― meine schöne Quelle floß als trüber Bach, nun hatten wir Ueber fluß an Wasser, konnten es aber nicht gebrauchen. Am 8. ging ich mit meiner Escadron nach Coincy auf Vorposten , wo die Offiziere der dort liegenden Infanterie uns gern ein Pläßchen in ihrer Stube einräumten. Draußen war nicht ein trockener Fleck;
Bursche stieg auf das Dach dieses leichten Gebäudes, um noch etwas zu verbessern, und mit Donnergepolter stürzte der herrliche Bau zusammen. Was aber das bedenklichste dabei war, die Bretter begruben unseren guten fleinen Dr. P. , der nicht schnell genug entfliehen konnte , und wir waren froh, als wir ihn lebendig hervorgezogen. - Nun hatten wir das Bauen nicht mehr nöthig , denn Marsilly sollte uns ja für alle Unbilden entschädigen . Dort angekommen , hatte ich kaum für den Com mandeur , Grafen zu S. , und mich zwei kleine Stuben in Ordnung bringen lassen , als unser Adju tant, Lieutenant v. H. , mit dem Befehl eintrat, den Ort zu räumen , da ein Lazareth in demselben ein gerichtet werden sollte. Als Antwort hatten wir nur stumme Verzweiflung. Die Ulanen waren eben beim Kochen, wir lebten der Hoffnung, dieß nächstens auch zu thun und uns dann etwas zu Menschen zu ma chen, und nun dieser Befehl mit dem trostreichen Nach saß , daß , wenn wir in Maizery keinen Platz finden sollten, wir wieder bivouakiren müßten. — Um 1/26 Uhr rückte ich also mit meiner Escadron wieder aus , nachdem der Premier - Lieutenant v. H. mit einigen Ulanen zum Quartiermachen vorausge schickt war. Der Regen floß in Strömen vom Him mel, und der Sturm war so stark , daß die Pferde nicht vermochten , geradeaus dagegen an zu gehen ; die unbiegsamsten Thiere legten den Weg bis Maizery ― in den schönsten Seitengängen zurück. Im Schloß Maizery war ein Lazareth mit über 100 Schwerver wundeten ; da aber der Oberstabs- Arzt Dr. C. , ein alter Bekannter von uns aus dem Feldzuge 1864, uns die Ställe und Scheunen einräumte , so waren wir bald untergebracht. Ich empfahl den Ulanen die größte Stille wegen der Kranken und Respect vor den pflegenden Augustiner - Nonnen , die früher von anderen Truppen einige Belästigungen erfahren haben sollten. Der Dr. C. lud uns zu Tische ein, und mit dem größten Appetit verspeisten wir die von den Nonnen gekochten und servirten Speisen und tranken guten Rothwein dazu . Die Nacht habe ich mit fünf meiner Offiziere in einem kleinen Stübchen zugebracht , halb angekleidet, den durchnäßten Mantel als Decke nehmend, legten wir uns auf die Streu. An Schlafen war nicht viel zu denken , da die ganze Nacht bei Mez kanonirt wurde. Ich habe solch' starken Geschüßdonner nie gehört ; mein Wachtmeister L. meinte, es sei, als ob die Welt untergehen sollte. Deßhalb konnte ich die armen Pferde auch nicht absatteln lassen, bis wir gegen Morgen erfuhren, daß das Bombardement der Preußischen Batterien gegen Meß für diese Nacht vorher befohlen war. Am 10.
stieg man vom Pferde , so riskirte man , im Lehm stecken zu bleiben . Für die Nacht ließ ich an Bäu men einige Bretter zum Schuß gegen den Wind auf richten und davor etwas Stroh streuen. Gegen 3 Uhr früh wurde allarmirt und unsere Infanterie nahm und verbrannte ein Gehöft vor Colombey, von wo aus der Feind unsere Feldwachen beschoß. Hier bei wurden 8 Gefangene mit einem Offizier einge bracht. Am 9. September um 1 Uhr löfte mich Major v. D. mit der 4. Escadron ab. Das Regiment sollte nach Marsilly in's Cantonnement rücken , denn bei dem ewigen Regen mußten wir schließlich gefechtsun fähig werden . Ich werde grundsäßlich in diesen Blät= tern keine Kritik üben , zu der ich nicht berufen bin, habe dieß auch in meinen Tagebüchern 1864 und 66 nicht gethan, ――――――――― weßhalb aber hier bei Meß die ganze · Cavallerie bivouakiren mußte , während in den Dör fern noch Plag war , habe ich bis jetzt nicht ein gesehen. ―― Aus den verlassenen Ortschaften war von den Truppen eine Menge Holzwerk in's Bivouat ge= fahren und geschleppt , um kleine Hütten zum Schuß gegen das Unwetter zu bauen, auch gute und schlechte Möbel fanden sich ein , und so hatten die Offiziere hatten wir eben die Idee , uns etwas comfortabler einzurichten, als gegen Mittag der Befehl zum Aus meiner Schwadron gleichfalls einen Holzschuppen bauen Lassen, den wir gemeinschaftlich beziehen wollten. Mein | rücken kam. Wohin ? wußten wir nicht. Und wie oft
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ist uns der Befehl zugegangen , aufzubrechen , wenn wir es nicht vermutheten ! Wohl hat keine Division im Marschiren mehr geleistet als die 17. , weshalb wir auch den Namen Kilometer- Division " mit Recht verdienten. Noch ein Tag unter Dach und Fach hätte uns wieder zu menschlichen Erscheinungen ge macht, ―― so aber spottete das Aussehen unserer Leute jeder Beschreibung.
Von Lehm und Negen durchweicht, das Lederzeug gelb, das Eisen verrostet, so zogen wir wieder hinaus durch den fußtiefen Boden , waren aber in Summa nicht böse, von Mez fortzukommen . Wir marschirten über Courcelles an der Eisenbahn und Remilly nach Béchy , wo wir Abends 8 Uhr ankamen, uns schnell einquartirten und sobald als möglich das Lager auf suchten. Am 11. um 6 Uhr früh wurde aufgebrochen und in der ganzen Division ein Kriegsmarsch über Pont-à-Mousson und Dieulouard gemacht. Ich kenne nun zwar dergleichen Märsche, aber sie bleiben ewig neu ; nach 12 Stunden hatten wir 3/2 Meilen zurückgelegt und rückten am Abend um 6 Uhr in Gézoncourt ein. In Pont - à - Mousson war Vor beimarsch vor dem Großherzog gewesen, und nachher sahen wir einen starken Gefangenen 4 Transport mit Da ich der Eisenbahn nach Deutschland abgehen. mit einer Taſſe dünnen Kaffees und etwas Commis brod ausgerückt war , so ließ ich es mir in Gézon: court bei unserem Wirth, einem alten Soldaten , gut schmecken ; seine Frau gab uns reichlich, was wir be: durften , auch hatten wir guten Wein und schöne Ich bemerke hier , daß ich grundsäßlich Betten. während des Feldzugs mit den Offizieren meiner Escadron Alles bezahlte , was wir uns von den Wirthen geben ließen ; die Leute übertheuerten uns fast nie und gaben dann das Beste , was sie hatten. -Am 12. vor dem Ausrücken hatte ich noch die traurige Pflicht, heulenden Weibern, von denen Kühe requirirt waren, das Unvermeidliche dieser Maßregel c'est la guerre ! Damit trösteten flar zu machen aber ein sie sich endlich, als sie ihren bon hatten, ―― erbrochener Weinkeller, in welchem der nicht genossene Wein aus den Fässern auf den Boden floß, wie mir - das mein alter Wirth mit thränenden Augen wies, zeugte, selbst im Kriege, von nicht zu entschuldigender Rohheit. Am 12. rückten wir früh 91 Uhr aus , um bei Taillon in der Division concentrirt zu werden. Dort lagen wir sehr lange, denn es wurde die Möglichkeit eines sofortigen Sturmes auf Toul berathen. Ich glaube aber , der Artillerie : Commandeur er: klärte sich wegen Mangels an schweren Geschüßen da
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gegen. Gegen 3 Uhr wurde der Marsch südlich Toul fortgeseßt. Wir kamen bis Chaudenay, wo aber die Brücke über die Mosel abgebrochen war, weßhalb wir einen anderen Uebergang gegenüber Pierre-la - Treiche aufsuchten , da dort eine Bayerische Ponton - Brücke liegen sollte. Es begann zu dunkeln ; wir hatten einen sehr beschwerlichen Marsch durch einen Wald, kamen aber endlich an's Ufer , wo die Brücke leider ebenfalls fortgeschwemmt oder abgefahren war. Nun bezogen wir nach einem 15-stündigen Marsch auf einer feuchten Wiese zwischen Mosel und Bergabhang ein Bivouak.
Es war empfindlich kalt ; wir zündeten Feuer an und blieben fast die ganze Nacht auf den Beinen . Daß schließlich unsere sämmtliche Bagage glücklich die Berg- und Wald : Wege überwunden hatte , muß ihr zum besonderen Verdienst angerechnet werden. Unsere Pioniere sollten gleich am 13. des Mor gens früh eine Ponton- Brücke schlagen , die Pontons reichten aber für die Breite des Stromes nicht aus, und so wurden zwei Fähren construirt, auf welchen die Cavallerie = Brigade 3 Regimenter , die Artillerie Mein Regiment und einige Infanterie überseßte. brauchte circa 6 Stunden dazu , meine Escadron be gann gegen 1/2 10 Uhr und war um 12 Uhr in Ochen , wo ich mit Herrn v. H. beim Schulmeister Außer dem Brigade Stabe lagen einquartirt war. in Ochey 7 Escadrons und die Artillerie: Abtheilung. Wir seßten Feldwachen aus und schickten viel Patrouil len ; während dessen wurde Toul bombardirt.
Am 16. Abends rückte die 5. Escadron , Rittmei ster v. St., nach St. Dizier auf der Straße nach Châlons ab, um mit einem Bataillon Infanterie und zwei Compagnien Jäger dort 500,000 Francs Kriegs Contribution zu erheben , weil von den Einwohnern auf durchziehende Truppen geschossen war. - Wir Zurückbleibenden versammelten uns Abends gewöhnlich in der Schulstube, in der Napoleons Büste stand, spielten Whist beim schlechten Schein von Kirchen Lichtern, die der Schulmeister im Vorrath hatte, oder gingen in den singe bleu, wie Lieutenant v. D. den sehr mäßigen Gasthof getauft hatte. Die Einwohner versprachen, daß er den Namen behalten sollte. Von unserer Feldwache aus konnte man die schöne Kirche in Toul genau sehen , wir ritten auch häufig in die Umgegend und durch die Weinberge geschüßt, ziemlich nahe an Toul hinan .
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Die reifen Trauben waren uns sehr willkommen. Einwohner sah man auf dem Felde fast nie. (Fortsetzung folgt.)
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Nachrichten.
Bahern. Ingolstadt , 31. December. [ Gründung eines Offiziers - Caſinos . ] Mit Gewährung be deutender Geldmittel hat das Königl. Bayerische Kriegs Ministerium zunächst hier in Ingolstadt ein Offiziers Casino begründet , welches mit dem Zweck der Speise Anstalt für unverheirathete Subaltern-Offiziere den der Förderung der Kameradschaft im Allgemeinen, eines Lese Cabinets und der speciell militärischen Weiterbildung vereinigt. In ersterer Hinsicht dürften die Vortheile dieser Institution, welche freilich anfangs die gewerblichen Verhältnisse der betreffenden Garnison nicht unempfinds lich berührt, bereits in Preußen als vieljährig erprobt er scheinen, -die Förderung der Kameradschaft in weiteren Grenzen aber wird zunächst durch allwöchentlich einmal stattfindende Garnisons Reunionen bezweckt, und bietet damit gerade Ingolstadt als die größte Militär-Garnison nach der Haupt- und Residenzstadt München , in welcher lesteren die Verhältnisse ein gemeinschaftliches Zusammen fassen der Offiziers ፡ Kreise nicht gestatten , so recht den geeignetsten und ganz interessanten Fühler des Geistes und Wesens des Bayerischen Heeres. Das Lese- Cabinet ist zur Zeit als noch in der Kind heit zu erachten, Kriegsspiel und militär - wissenschaftliche Vorträge, beren erster am 19. ds. Wits. stattfand, sichern weiter den Ausbau, welcher gewiß für die Garnison und das Bayerische Heer von zunächst noch unberechenbaren, doch jedenfalls ersprießlichen Folgen sein wird. Schweiz. * Basel , 6. Januar. [ Entwurf zur Reor = ganisation der Armee. ] Die Eidgenössischen Ober ften Paravicini und Wieland haben dem Militär-Depar: tement kürzlich einen Entwurf zur Reorganisation des Militär-Wesens eingehändigt, in welchem u. A. Folgendes verlangt wird: 1 ) die vollständige Durchführung der allgemeinen Wehr- und Instructions - Pflicht. Danach wäre alle Mannschaft, welche über die bekannten 3 pCt. vorhanden ist, so gut zu instruiren und zum Dienste zu verwenden wie die von der veralteten Scala geforderten 3 pCt. Die bisherige Dreitheilung in Auszug, Reserve und Landwehr wird beibehalten, die von Feiß vorgeschlas gene Zweitheilung , nach welcher die Reserve im Kriegs falle dem Auszuge als Ergänzungs-Mannschaft einzuverleiben wäre , verworfen , um eine auffällige Verwirrung 2) Die taktischen Einheiten sollen zum . zu vermeiden. = Instructions Dienste mit allen Ueberzähligen einrücken, nur im activen Dienste sich auf die reglementarische Stärke chränken. Das Bataillon soll aber durchweg einen Soll-Etat von 840 Mann erhalten . Auch soll die bis herige Eintheilung in 6 Compagnien beibehalten werden ; die Eintheilung nach Preußischem Vorgange in 4 Com= pagnien wird, hauptsächlich weil sie eine neue Aenderung des Reglements herbeiführen würde , fallen gelaſſen . 3) Die jetzige Armee-Eintheilung soll beibehalten werden, bis nach einigen Jahren das wirkliche Ergebniß der neuen
Necrutirungsweise mit durchweg gleichen Dienstjahren be= Dagegen soll der Grundsatz aufgestellt wer fannt ist. den, daß die Brigaden zu zwei Dritttheilen aus Auszug und zu einem Dritttheil aus Reserve zusammengesetzt seien , die Landwehr aber in besondere Brigaden zu 4 - 4) Centralisation des Bataillonen eingetheilt werde. Unterrichts aller Alters - Claſſen und aller Waffen , also auch desjenigen der Infanterie, in den Händen des Bun des , mit durchweg erhöhter Instructionszeit. Ebenso sollen auch die Kosten dem Bunde zufallen und die Zu schüsse der Kantone nur bis zum Betrage ihrer bisheri gen dießfälligen Ausgaben erfolgen. Für die Recruten sämmtlicher Waffen werden 60 Tage Instructionszeit vorgeschlagen , für die Wiederholungs- Curse des Genie und der Artillerie 20 Tage, der Cavallerie 14 Tage (30 Tage für die Remonten) , der Schüßen und der Infans terie 14 Tage mit 4 Tagen Cadres -Vorcurs. Die Scharf schüßen und die Infanterie sollen immer bataillonsweise und, wo die geographischen Verhältnisse es gestatten, meh rere Bataillone derselben Brigade unter dem zugetheilten Brigade und Halb -Brigade- Commando vereinigt werden. Für die Reserve aller Waffen wird jedes zweite Jahr ein Wiederholungs -Curs von 8 Tagen gewünscht, von welchen bei den Schüßen und der Infanterie 2 auf die Cadres kämen ; für die Landwehr jedes dritte Jahr 2 Tage Ca dres- und 4 Tage Mannschafts - Uebung. Ferner würde jährlich ein Divisions - Zuſammenzug von 3 Wochen mit Einschluß der Reserve Bataillone empfohlen . Die Instructions-Kreise sollen der Territorial- Eintheilung der Divisionen entsprechen. Es soll ferner eine Ausbesserung Schließlich des Soldes für alle Militärs stattfinden. wird noch der Ernennung des Generals , ehe ein Auf gebot wirklich erfolgt ist, das Wort geredet.
Türkei.
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* Constantinopel , 4. Januar. [ Beabsich = tigte Reorganisation der Armee. ] Die Tür kische Regierung hat bekanntlich schon mehrfache Versuche gemacht , mit Hülfe fremder Organisatoren das eigene Heer-Wesen zu verbessern. Gegenwärtig hat sie den Ge neral Georg Klapka nach der Türkei berufen und demselben eine jährliche Summe von 200,000 fl . und nach den zwei Jahren , innerhalb welcher die Reorganiz sation vollendet sein muß, eine ähnliche Summe als Ab fertigung angetragen . Der General soll entschlossen sein, dem Rufe Folge zu leisten. * ) *) Der frühere Ungarische General G. Klapka, gegenwärtig 52 Jahre alt, hat sich durch die Entwerfung des von der Unga rischen Haupt-Armee 1849 erfolgreich durchgeführten Operations Plans einen Namen gemacht. Nach der Capitulation von Ko morn machte er große Reisen, ging bei dem Ausbruch des Orien talischen Krieges nach Constantinopel und gab später das Werk la guerre d'Orient en 1853 et 1854 jusqu'à la fin de Juillet ", Genf , 1855 , heraus. Klapka ist ohne Zweifel ein sehr kennt nißreicher Offizier ; wie weit seine Bestrebungen zur Hebung des Türkischen Heer-Wesens von Erfolg sein werden , muß die Zu D. Red. kunft lehren.
Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Druck von Georg Otto in Darmſtadt.
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BY
dind ofobing misinių saison
For da old maser cut
Cedru sist
Allgemeine
Herausgegeben von einer
Militär- Beitung.
Gesellschaft deutscher
Achtund vierzigster
No. 3.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 18. Januar.
1873 .
Inhalt : Die Deutsche Infanterie , Artillerie und Cavallerie im Gefecht und außerhalb Auffähe. Der Tod des Kaisers Napoleon III. des Gefechts 1870-71 . [Nach den im „ Militärischen Sammler" von 1872 enthaltenen Vorträgen des K. Russischen Obersten Das Baracken-Lager bei Glogau. und Flügel-Adjutanten Baron Seddeler im Auszug bearbeitet von v. S.] (Fortsetzung.) (Schluß.) — In Frankreich 1870-71. [Erinnerungen eines Königl. Preuß. Cavallerie- Offiziers.] (Fortsetzung.) Nachrichten. Deutsches Reich. [Aufhebung der Festungs-Eigenschaften von Dresden und Graudenz. — Die bevorstehende Be Lagerungs- Uebung in Graubenz. - Das Militär-Kurhaus in Warmbrunn. ] Großbritannien. [Spreng - Versuche mit Schießbaumwolle].
Der Tod des Kaisers Napoleon III . ** Am 9. Januar d. J. ist der frühere Kaiser von Frankreich, Louis Napoleon III. , in Chislehurst Diese überraschende Meldung des Tele gestorben. graphen, deren Inhalt noch vor wenigen Jahren ge: wiß eine welterschütternde Bedeutung gehabt haben würde, geht heute ziemlich spurlos an der Mitwelt vorüber ; gleichwohl ist das Ereigniß ein solches, daß es nirgends ohne Theilnahme vernommen worden sein Jeder Militär, jeder denkende Mensch hat die wird. Nachricht mit sinnendem Ernste aufgenommen , und wird sich sagen, daß hier einmal wieder ein Fall ein getreten ist , welcher einem besonderen Werkzeuge der Vorsehung ein plögliches Ende bereitet hat. Das Hinscheiden des Kaisers Napoleon III. bietet manche Aehnlichkeit mit dem Tode seines großen Dheims Napoleon I. dar. Beide starben in der Ver bannung , fern von ihrem Vaterlande , fern von den *) Die Allg. Mil -Ztg. darf den Verblichenen in gewissem Sinne als ihren Mitarbeiter bezeichnen. Nach einer mündlichen Wittheilung des Gründers und Redacteurs der Allg. Mil.-Ztg. hat Louis Napoleon demselben einst aus Ham, wo er bekanntlich während der Jahre 1840-46 als Gefangener saß, eine artillerie wissenschaftliche Abhandlung eingesandt, welche auch in der Allg. Mil.-3tg. abgedruckt worden.
einstigen Schauplägen ihres Ruhmes und Glanzes ; beide fanden zwar einen natürlichen Tod, jedoch war dieser eine Folge von organischen Fehlern oder Leiden, welche sich verhältnißmäßig frühzeitig eingestellt hatten: Napoleon I. erreichte das 53., Napoleon III. das 65. Lebensjahr. Die irdische Laufbahn beider Männer weist dagegen ebenso große Verschiedenheit _auf_wie ihre Begabung : der Dheim war ein Genie ersten Ran ges, ein militärisches und staatsmännisches Genie, der Neffe kaum ein staatsmännisches Talent, jedenfalls keine militärische Capacität. Und doch ist es eine unbestreit bare Thatsache, daß so manches Jahr hindurch dieser klug berechnende Staatslenker den Ton angab in dem Eu ropäischen Diplomaten - Concert , daß er in gewissem Sinne selbst die Welt beherrschte und seinem Frank reich mit künstlichen Mitteln einen hohen Rang ver lieb, welcher jedoch nach Ablauf einer kurz bemessenen Frist als ein verhängnißvolles Blendwerk sich erweisen follte. Kaiser Napoleon HI. war , wie man wohl sagen kann , schon während seiner zwei leßten Lebensjahre ein politisch todter Mann. Seine Bedeutung hörte auf, als er am 2. September 1870 auf dem Schlacht felde von Sedan Seiner Majestät dem Könige jenen entsagungsvollen Brief überschickte, in welchem er nur
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sich selbst, d . h. seine Person, nicht den Französischen | einander zu ziehen , daß zwei der letteren in einiger Herrscher mit den Worten übergab : Entfernung von einander in erster Linie , die beiden ,,N'ayant pas pu mourir au milieu de mes anderen zusammen etwas zurück in zweiter Linie auf troupes , il ne me reste qu'à remettre mon épée gestellt wurden. Die Reserven wurden vorzugsweise in die Nähe entre les mains de Votre Majesté." Mit seiner Ergebung hatte er sein Schicksal be der Flügel der gesammten Aufstellung_disponirt, was siegelt und sich als Regent für Frankreich unmöglich mit der Vorliebe der Preußen für umfassende Angriffe übereinstimmt. gemacht. Uebrigens blieben sie auch in diesem Feldzuge ihrer alten Regel getreu, daß das Vortreffen In der Geschichte wird jedoch sein Name fort leben, wenn auch nicht umgeben von dem Glorienschein | seine Aufgabe zu Ende führen müsse, weßhalb dasselbe seines Oheims , dessen kriegerischer Ruhm einst die oft erst nach völliger Ermattung unterstüßt wurde. Welt erfüllte , so doch als „Napoleon III. , Kaiser Die Haupt - Reserven , d. h. Diviſionen und von Frankreich." Ob es seinem Sohn, der schon jeßt, Armee - Corps, standen in der Reserve Stellung, ent weder Division hinter Division oder die Teten der wie wir lesen , den Namen „Kaiser Napoleon IV. “ angenommen , gelingen wird , dem Namen auch die Divisionen auf einer Linie, wobei die Artillerie ftets Macht hinzuzufügen und die Dynastie fortzusetzen, vorgezogen war. muß die Zukunft lehren und darf vorläufig wohl Es lassen sich über die Entfernungen der ver sehr bezweifelt werden ; jedoch wer kann die Geschicke schiedenen Theile der Gefechts - Aufstellung von einan der folgende durchschnittliche Angaben machen : 1 ) bei der Französischen Nation voraus beurtheilen ! *) Möge dem nunmehr verblichenen Regenten, dessen der ersten Aufstellung , und zwar in offenem Terrain. Die mehr oder minder dichte Kette 350 Lebens : Laufbahn im Ganzen keine glückliche war fie erscheint reich an Unruhen, Abenteuern, seltsamen 400 Schritte von der feindlichen entfernt ; hinter ihr auf 150-200 Schritte Abstand , also 500 — 600 Schicksalen, vorübergehendem Glanz, körperlichen Lei den, zu denen wohl auch Gewissensbisse getreten sein | Schritte vom Feinde, die erste Linie in sehr gelocker= mögen ―――― die Erde leicht sein. Deutschland gedenkt ter , um nicht zu sagen aufgelöster Ordnung ; dann --seiner ohne Groll , ist es doch wesentlich ihm mit wiederum in einer Entfernung von 6-700 Schritten dahinter die zweite Linie in Colonnen , wobei , wenn zu danken, daß das Deutsche Reich begründet wurde, nachdem ein glorreicher Krieg hierzu die Bande um das feindliche Feuer sehr heftig war , die Bataillone die einzelnen Deutschen Stämme fest geschlungen. in Compagnie- Colonnen auf zwei Linien auseinander gezogen waren. Alle Truppen , die im Bereich des wirksamen Gewehr Feuers waren, legten sich nieder Die Deutsche Infanterie , Artillerie und Ca oder fielen auf das eine Knie. In durchschnittenem Terrain wurden jene Abstände bedeutend verkürzt, vallerie im Gefecht und außerhalb des die Reserve aber wo möglich außerhalb des Feuers Gefechts 1870-71. gehalten. 2 ) Jm Augenblick des entscheiden (Fortsetzung.) den Angriffs . Eine dichte , aus Truppentheilen Was die Aufstellung und Verwendung der des Vortreffens und der zweiten Linie gebildete Kette, Reserven betrifft , so geschah darin keine besondere 150200 Schritte vom Feinde entfernt, zu deren Veränderung im Vergleich mit der früheren Methode. nächster Verstärkung ein Theil der zweiten Linie und Die zweite Linie stand deßhalb gewöhnlich im Bereich die Reserve diente. Bei einem hartnäckigen Kampfe des wirksamsten feindlichen Artillerie-Feuers, nament wurden fast alle Reserven in's Feuer geführt und in lich wenn das Terrain nur etwas durchschnitten war ; diesem Falle, wie z . B. bei Cravannes am 8. Decem die Formation war dabei die Colonne nach der Mitte ber, das zweite Treffen durch eine Cavallerie-Brigade mit halben Distanzen. In dieser Weise hielten die gebildet, die escadronsweise auseinander gezogen war. Truppen sehr standhaft das feindliche Feuer aus, was Der lezte Feldzug hat zur Genüge festgestellt, daß man von den Franzosen nicht sagen kann, wobei man bei den jezigen Zerstörungsmitteln der Frontal = übrigens nicht vergessen darf, daß das Artillerie Feuer Angriff gegen einen unerschütterten Feind im höch der Franzosen bei weitem nicht so verheerend war wie sten Grade schwierig ist und ungeheure Opfer kostet . das Preußische. Aus diesem Umstande und nicht aus einem vorher Uebrigens bewogen die Verluste, welche die Trup ausgedachten und festgestellten System muß auch das pentheile in der Reserve- Stellung erlitten, die Preußen beständige Bestreben der Preußen erklärt werden, ihre dazu, bisweilen die im zweiten Treffen stehenden Ba Schlachtlinie auszudehnen und den Gegner zu um taillone in Compagnie Colonnen in der Weise aus fassen. Zu wirklichen Zusammenstößen und zu Ba = *) Die Französische Tagespresse gedenkt freilich jest des Hin geschiedenen in einer oft unwürdigen Weise , und doch sollte jonnetkämpfen in offenem Terrain wird es bei es uns gar nicht Wunder nehmen, wenn dereinst die Franzöſiſche der großen Wirkung den modernen Schußwaffen kaum Nation ähnlich wie dieß mit Napoleon I. 1840 geschah , die mehr kommen . Wenigstens sind sie von mir nie be Ueberführung der Leiche Napoleon's III. und ſeine Beiseyung im obachtet worden, und ein Gleiches ist mir von allen Invaliden-Dom verlangen würde .
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Front Offizieren , die ich darum gefragt habe , ver desto größere Aussicht wird vorhanden sein , daß sie sichert worden. im Stande sind , die Schwierigkeiten des Gefechts zu überwinden. So haben auch alle Augenzeugen, welche über den Was bloß für den äußeren Schein dem Soldaten Feldzug geschrieben haben, berichtet. Ein Handgemenge ist nur bei Angriffen auf Dertlichkeiten vorgekommen, eingepauft wurde , hat niemals Bedeutung gehabt, und ein solches bildete sogar bei dem Kampfe um jest aber am allerwenigsten : Alles dieß verfliegt beim ersten ordentlichen Feuer. Wenn aber der äußere Laufgräben die Ausnahme, wo das Feuer immer die Firniß der scheinbaren Ordnung und Harmonie fort Oberhand dem Bajonnet gegenüber hatte. Es konnte demnach das Wort des großen Eu genommen ist, dann zeigt es sich, ob die Truppe auf waroff : die Kugel ist eine Thörin , das Bajonnet der Höhe ihres Berufs steht. Es macht sich daher jezt die Forderung geltend , die praktischen Uebungen ein ganzer Mann" im eigentlichen Sinne des Worts im legten Feldzuge keine Anwendung finden, weil die von den Kunstgriffen zu befreien , die nur auf dem Kugel jest in der That aufgehört hat eine Thörin Erercirplaß angebracht sind. Es ist das Hauptgewicht auf die Einzel- Ausbildung des Mannes zu legen und zu sein, wie sie es zu seiner Zeit war. In uneigent licher Bedeutung aber, als der Ausdruck für die derselben der größte Theil der Zeit zu widmen ; der Schießunterricht ist nach Möglichkeit zu erweitern ; es Nothwendigkeit an den Feind heranzu muß der Soldat darin geübt werden , das Terrain gehen und zwar unter jeder Bedingung , richtig zu benußen und selbstständig im zerstreuten hat das Wort immer noch seine volle Gültigkeit be Gefecht aufzutreten , wobei man aber nicht aus den halten, denn troß der Macht des schnellschie Benden Gewehrs und seines verheerenden Augen verlieren muß , daß die Ordnung bei diesem Feuers fällt doch der Sieg nur dem in die streng aufrecht erhalten werde. Außerdem ist es ein Hände, der an den Feind herangeht. In wesentliches und hauptsächliches Erforderniß, daß schon den Gefechten, bei denen ich selber zugegen war, und in Friedenszeiten diejenigen Waffen ፡ Gattungen zu bei den detaillirten Erzählungen der Leute, welche in einem Ganzen verarbeitet werden , welche dazu be meiner Nähe im Feuer gewesen waren, warf ich mir stimmt sind , zusammen zu leben und zusammen zu oft die Frage auf, ob wohl Suwaroff bei der jeßigen handeln , um im Kriege einen Erfolg zu erreichen . Was die Führung des Gefechts in der Bewaffnung der Infanterie so häufig seine Frontal Defensive betrifft , so wandten die Preußen bei Angriffe würde angewendet haben , und bei jedem demselben hauptsächlich ein ruhig abgegebenes Schnell neuen Fall wurde ich in meinem Zweifel daran nur feuer auf kurzen Distanzen an, zu welchem Behuf bestärkt. Wenn ein so erfahrener Krieger wie Su eine dichte Schüßenkette gebildet wurde. Außerdem waroff diese Kampfweise wählte, so war sie ohne Zweifel die zweckmäßigste zu seiner Zeit. War doch traten sie , wo es nur möglich war , dem Angriffe durch Gegenstöße in die Flanke entgegen. Waren sie sowohl das Artillerie- wie das Infanterie-Feuer da mals weit weniger wirksam als jezt und nur auf genöthigt , dem Feinde irgend eine Dertlichkeit, einen Wald, ein Dorf u. s. w . zu überlassen , so wandten sehr kurzen Distanzen in gleichem Maße verheerend, weßhalb der Kampf in den meisten Fällen mit einem sie alle Kräfte an, um dasselbe in der Nacht oder in wirklichen Zusammenstoß und Handgemenge enden der Dämmerung durch Ueberfall wieder zu nehmen. Was die Vertheidigung der Preußen gegen mußte. Jezt hat sich dieß Alles verändert, und die weitreichenden Feuerwaffen haben die Bajonnet- Attacken feindliche Cavallerie - Angriffe betrifft , so verdrängt. Unläugbar ist es , daß die Ausführung wurde dabei nicht das Hauptgewicht auf eine For von Angriffen jeßt , wo sich die Granaten schon in mation , sondern auf die Abgabe des Feuers Größtentheils verblieb die Infanterie bei der Entfernung einer halben Meile bemerkbar machen, gelegt. und auf 1500 Schritte Entfernung die tödtliche Wir❘ Reiter- Angriffen in der Formation, in welcher sie war kung des Gewehrfeuers beginnt , eine weit schwieri und trug nur Sorge , sich gegen Umfaſſung ſicherzu So viel ich weiß , hat die Französische Ca gere geworden ist. Um die Truppen daran zu ge stellen. wöhnen und ihnen die Nothwendigkeit einleuchtend zu vallerie nicht ein einziges Mal Deutsche Infanterie machen , daß sie troßdem nahe an den Feind heran umreiten können, während Deutsche Reiter Französische dringen müssen , ist es nothwendig , eine Ausbil Carrés gesprengt haben, und zwar nicht allein bei dungs - Methode anzunehmen, die dem Wesen des den neugebildeten Armeen, sondern auch bei den alten Truppen. heutigen Kampfes entspricht. Die Vorbereitung des einzelnen Mannes ist jetzt Was die Ingenieur - Truppen der Preußen unendlich wichtiger geworden als früher. Im Gefecht betrifft, so war meistentheils jeder Infanterie-Division eine Sappeur Compagnie beigegeben, und bei der selbst können geschlossene Abtheilungen , selbst Com pagnie-Colonnen nicht mehr auftreten, ohne die stärk ſten Verluste zu erleiden, und wenn sie ausgeschwärmt find , kommen sie mehr oder weniger aus der Hand des Führers. Je besser die Leute also ausgebildet und an je größere Selbstständigkeit sie gewöhnt sind, ❘
Avantgarde befand sich stets ein leichter Brückenpark. Die Ingenieur Truppen wurden gleich den übrigen Waffen- Gattungen auf das vielseitigste verwendet ; sie nahmen häufig selbst Theil am Gefecht, bei Meß und Paris arbeiteten sie ununterbrochen an der Ausfüh
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Sollte man etwa durch das Nichtschließen jener Deff nungen im Dache, durch welche früher die Ofenrohre hindurchgingen, und von denen wir oben gesprochen haben , die nöthige Ventilation haben hervorbringen wollen ? Dann können wir constatiren, daß man die gute Absicht auch nicht im entferntesten erreicht, viel mehr dem Regen die Thore geöffnet hat, welche der= selbe zu wiederholten Malen in ausgiebigster Weise benußt haben soll. In Bezug auf die Unterbringung von Kleidungsstücken 2c. wäre es wohl erwünscht, wenn unterhalb der zum Aufstellen der Tornister be stimmten Bretter hölzerne Riegel angebracht würden, während jezt jeder Mann auf eigene Faust Nägel in die Wände geschlagen hat , um dem dringenden Be Sonst kommt , wie bereits be= dürfniß abzuhelfen. merkt, die Einrichtung fast der Casernenstube gleich, und wollte man noch ein Uebriges thun , so wären hier und dort an den kleinen Aufgangstreppen resp . Eingängen Kraßeiſen anzubringen , da momentan bei Im Allgemeinen waren die Franzosen ge= Alles. nassem Wetter ungeheure Sandmassen mit in die ; Positionen der Verstärkung die auf Bezug wandter mit Stuben geschleppt werden. ihre Arbeiten waren hübsch ausgeführt , den Eigen Was die Wohnungen der Offiziere betrifft, so läßt thümlichkeiten des Terrains entsprechend, und sie ent standen rasch. Auf diese wichtige Angelegenheit wird. sich allerdings nicht läugnen, daß in Bezug auf Ein die Deutsche Armee in Zukunft wahrscheinlich ein fachheit, ja Kargheit das Möglichste geleistet worden. Einfachheit an und für sich ist eine sehr lobenswerthe größeres Gewicht legen . militärische Tugend und kann in der jeßigen, so äu (Fortsetzung folgt.) Berst materiellen Zeit nicht genug empfohlen und ge= würdigt werden. Man kann darin aber auch zu weit gehen, und innerhalb von fünf Wochen sind sicher feine Spartaner zu erziehen , falls man diese Absicht Das Baracken-Lager bei Glogau. gehabt haben sollte. Bedenkt man ferner, daß es im (Schluß.) Interesse des Staates liegt, die Kräfte und die Thä tigkeit tüchtiger Offiziere möglichst lange benußen zu [S.] Wir wenden uns nach dieser Abschweifung können , so sollte man denselben , wo es nicht nöthig zu der inneren Einrichtung der Baracken und zwar ist , gewisse zum Leben nothwendige Dinge nicht ent n. Mannschafts-Quartiere zunächst zu den ziehen. Wir sind sogar der Ansicht: der Offizier kann Durch die Lage der Baracken in der Richtung von eine bessere Einrichtung seiner Barackenstube bean= Norden nach Süden ist bis gegen Mittag die ganze spruchen. Ist es nöthig, daß der Offizier im Frieden östliche und Nachmittags die ganze westliche Seite der auf dem Strohsacke schläft ? Aus welchem Grunde gibt Einwirkung der Sonnenstrahlen ausgesetzt , welche durch den dunkelbraunen Anstrich und die Dachpappe man ihm keinen Waschtisch, keine Commode, keine Rou leaux, um sich vor den glühenden Sonnenstrahlen zu begierig angezogen werden. Die natürliche Folge - Nacht- Geschirr ? Difficile hiervon ist, daß die Temperatur innerhalb der Baschüßen, nicht einmal ein wir können die hier auf , denn non scribere satiram rade eine unerträgliche wird und während der Nacht Gegenstände geführten keineswegs als Burus - Artikel durch die große Anzahl der Bewohner (circa 70) in
rung von Werken und erwiesen dem Heere durch | schnelles Brückenschlagen über die größeren Flüsse, wie Mosel, Maas und Loire, so daß durch diese das Vorrücken der Truppen nicht aufgehalten wurde, we sentliche Dienste. Da die Deutschen meistens angriffsweise zu Werke gingen, so nahmen sie selten ihre Zuflucht dazu, Stel lungen durch künstliche Mittel zu verstär fen. Auch die Franzosen thaten dieß nur, wenn sie wenigstens 24 Stunden Zeit dazu hatten. Deſſenungeachtet ist der große Nußen einer künstlichen Verstärkung der ein genommenen Stellungen bei der verheerenden Wirkung der jeßigen Zerstörungsmittel unzweifelhaft ; die Mittel, welche im leßten Feldzuge zur Herstellung von Hinder nissen und Dedungen angewandt wurden, waren un gemein einfach: Brustwehren für die Leute und Ge schüße , die Einrichtung von Ortschaften zur Verthei= digung, Verschanzungen und Verhaue, - das war
kaum nennenswerthem Maße sinkt. Um nur einiger maßen vor Hiße schlafen zu können , müssen Thüren und Fenster aufgemacht werden ; hierdurch entsteht Zug, und Erkältungen der in unmittelbarer Nähe der Thüren und Fenster Schlafenden sind unvermeidlich. Diesem Uebelstande ist unserer Ansicht nach nicht ge rade schwierig abzuhelfen. Erstlich wären sämmtliche Fenster mit Rouleaur zu versehen und zweitens Ven tilations = Deffnungen oberhalb der Fenster anzubrin gen, welche durch eine Schiebvorrichtung nach Belieben geöffnet oder geschlossen werden könnten. Alsdann können Fenster und Thüren während der Nacht ge= schlossen werden, um den Regen nicht in dem Maße wie jezt in das Innere der Zimmer eindringen zu laſſen.
betrachten ! Im Felde, wo es nicht anders sein kann, lebt der Offizier aus seinem Koffer und schläft auf harter Erde , wie wir das zum Theil ja Alle erlebt haben. Strapazen jeglicher Art sind von demselben vermöge seiner moralischen Kraft gewiß leichter ertragen wor= den als von einem großen Theil der Leute. Im Frieden will uns daher eine derartige Einrichtung einer Offiziersstube durchaus nicht gefallen und hat nach unserem Gefühl etwas unpassendes . Für Ven tilation ist gleichfalls nicht gesorgt, und die kleinen, einfenftrigen Stuben sollen wahrhafte Russische Dampf bäder bilden. Ein Kraßeisen vor den Zimmern wäre nur erwünscht , ebenso daß aus den Stuben der
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Hauptleute der eiserne Ofen entfernt würde, da durch | Aufenthalt zur Prüfung des hier Gesagten in den das Dach, wo das Ofenrohr zu Tage tritt, der Re Baracken zu nehmen , was doch kaum anzunehmen. Aus diesem Grunde haben wir die Stimmen und gen in Strömen eindringt . Auch sind wir der An sicht, daß vor dem Einrücken der Truppen die Bara Ansichten der Betheiligten gesammelt, denn nur dieſe ――― den von Schmuß und Unrath zu säubern sind , min sind uns als competent erschienen. die Arbeiten übersichtlich wir wollen Zum Schluß destens aber doch die Offiziers- Stuben. Aber gerade · so bald en, Meinung unserer welche nach in letteren soll Staub und Schmuß fingerhoch auf zusammenfass den Wänden gelegen haben. als möglich zur Verbesserung des Lagers und dessen Einrichtung auszuführen wären . Es sind dieß: Was die Anlage der Latrinen angeht, so ist diese hinsichtlich der Auswahl des Ortes keineswegs eine 1) durch zweckmäßige Anlage von Baumgruppen gelungene zu nennen . Die Latrinen der Feld-Artil ist Schatten gegen die Sonne zu schaffen; 2) für besseres Trinkwasser muß gesorgt werden ; lerie liegen sämmtlich längs der Chauffee in unmittel 3) die an der Chaussee liegenden Latrinen sind barer Nähe derselben und sind so gebaut, daß sie die durch einen Bretterzaun dem Anblick der Vorüber Eingänge der Chaussee zukehren . Nun wird wahr gehenden zu entziehen ; scheinlich wohl der Befehl eristiren , daß die Thüren 4) durch das Lager ist ein Macadam zu führen ; unter allen Verhältnissen zu schließen sind ; wer kann 5) in allen Stuben sind Rouleaur anzubringen aber, fragen wir , die Ausführung eines solchen Be und für hinreichende , zweckmäßige Ventilation zu fehls den ganzen Tag controliren ? Alles , was so nach die Chauffee passirt, wird unter Umständen keine sorgen ; 6) die Wohnungen der Offiziere aller Grade sind beneidenswerthe Ansicht des Baracken-Lagers erhalten ; etwas entsprechender einzurichten, wenigstens mit den jedenfalls scheint man bei der Anlage vergessen zu haben, daß auch Damen die Straße passiren müssen. früher vermißten Gegenständen zu versehen ; 7) ein etwas freundlicherer Anstrich sämmtlicher Schon des Anstandes wegen ist hier eine Abhülfe Gebäude des Baracken-Lagers ist wünschenswerth. dringend geboten und auch nicht schwierig zu treffen. Hiermit nehmen wir Abschied von dem Lager und Man lege die Umzäunung der Festungs -Artillerie mit der Artillerie. Wir wollten das Gute der Sache Ausnahme der Südseite nieder und führe den Bretter zaun als Schirm vor den Latrinen wieder auf, dann wegen und würden uns freuen, wenn dieß oder jenes unserer Worte an geeigneter Stelle freundliches Gehör find doch zum mindesten die Fußgänger dieser licht vollen Schattenseite überhoben. und Beachtung fände. Zweckmäßiger wäre es noch gewesen , wenn man von vornherein die Latrinen auf der Nordseite gebaut hätte. Durch das Lager führt schließlich keine feste Straße. In Frankreich 1870-71 . Schwerbeladene Wagen, z. B. mit den auf der Bahn en eines Königl. Preuß. Cavallerie angekommenen Effecten beladen , können kaum die [ Erinnerung Offiziere.] Tiefe des Sandes überwinden, und zwar waren es (Fortseßung.) keine Militär- Gespanne, welche wir zu beobachten Ge Legenheit hatten. Während die Offiziere , welche in 3 ) Lager von Chalons. den östlichsten Baracken wohnen, in der furchtbaren Im Allgemeinen war der Aufenthalt in Dchey Mittagshize mühsam durch den Sand zu Tische ge= hen , könnte diese Straße , welche als Macadam an ziemlich langweilig , und wir begrüßten mit Feuden zulegen wäre , gleichzeitig für die Fußgänger als be den Befehl, am 19. September nach Châlons aufzu Wir versammelten uns am Abend des 18. quemere Communication im Lager dienen. Die An brechen. Lage scheint uns nicht so schwierig. Der Macadam sämmtlich in der Schulstube , um ein Fäßchen gutes würde in der Nähe des Offizier Speisesaales nach Bier auszutrinken, welches der Oberstabs -Arzt Dr. M. Süden abbiegend durch die jeßigen Thore zum Lager aus Nancy mitgebracht hatte. der Festungs-Artillerie gehen, an der Lagerwache vor Hierbei las der Lieutenant W. von der Reserve bei in gerader Richtung auf die östlichen Baracken zu, uns die neuesten Zeitungen vor , wir amüsirten uns woselbst er sein Ende findet. besonders über einen sehr phrasenreichen Brief Victor Das wären im Großen und Ganzen die Mängel Hugo's und über die herzliche Theilnahme , die alle und Schäden des Baracken Lagers. Wir sind der Welt an den Deutschen Siegen nahm. Um Gnade Meinung, daß sich dieselben ohne großen Geldaufwand vor Europa's Augen zu finden , hätten wir uns nur beseitigen lassen und gewiß auch beseitigt werden, so: gründlich schlagen lassen müssen ; daß wir uns aber bald man sich von der Nothwendigkeit der Abhülfe unserer Haut wehrten und den Herren Galliern da überzeugt hat. Eine derartige Ueberzeugung ist unter bei einige Unannehmlichkeiten passirten , das vergab Umständen nicht leicht , es müßte denn sein , daß die man uns nicht. in dieser Hinsicht maßgebenden Personen sich ent Die Mecklenburg'sche Brigade war vor Toul ge= ſchließen könnten, einen fünfwöchentlichen, freiwilligen | blieben, nur die Artillerie-Offiziere behaupteten, daß,
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wenn erst Belagerungs- Geschütz auf den Mont St. I die Leute sich eine ganz andere Vorstellung von uns gemacht hatten , bevor sie uns näher kannten, - ich Michel gebracht sei, die Stadt in 6 Stunden capitu liren müsse, wenn auch ihr Commandant geschworen, glaube , sie hielten uns anfangs ungefähr für das, dieß nicht eher zu thun , als bis ihm das Tuch in wofür wir wohl ebenso ungerechtfertigt im Allge der Tasche brennen würde. meinen die Russen halten. Die Franzosen, leichtlebig Wegen der Vorfälle in St. Dizier marschirte die und bequem im Umgang , sind doch theils so einge Brigade mit Sicherheits - Maßregeln, in der Mitte die nommen von ihrem unfehlbaren Standpunkt , theils Bagage. Wir nächtigten am 19. in St. Martin, von so unbekannt mit den Verhältnissen anderer Länder, daß man hierüber erstaunen muß. dem ich nichts anzugeben weiß, als daß die für uns kochende " Dame" sich schrecklich betrank. Am 20. lag Ich will es verzeihen, wenn ein Mann der guten die Escadron in Dey ; ich mit einigen Offizieren auf Gesellschaft mich allen Ernſtes fragte, ob Braunschweig denn hier wird wohl auch nicht dem verfallenen Gutshofe. Die Leute hatten nichts, | zu Bayern gehöre waren aber freundlich und bereiteten uns gern die jeder Gebildete sämmtliche Departements Frankreichs gelieferten Lebensmittel . fennen , daß wir Ulanen aber für Kosaken und Am 21. kam das Regiment nach dem reichen" Russische Hülfsvölker gehalten wurden , dieß , ich ge= Aucerville, so hieß es in den Divisions- und Brigade: stehe es , seßte mich in Erstaunen , von Leuten mit Befehlen ; hier sollten alle Vorräthe erneuert , auch | Schul- und politiſcher Bildung zu hören. Stiefel und sonst Nöthiges requirirt werden. Es Sehr wunderbar war ihnen auch unsere allgemeine blieb aber bei dem Wunsche, doch den Namen „das Dienstpflicht, worüber wir die abweichendsten Ürtheile reiche Aucerville" behielt der Ort bei. vernahmen ; der eine fadelte , der andere lobte sie. Ich lag mit zwei Offizieren bei einem Junggesellen, zu letteren gehörte ein sehr verständiger Advocat, in der eine dicke Haushälterin hatte, und da wir am der Nähe von Vitry. Er meinte, die Republik mit der allgemeinen Dienstpflicht sei in Frankreich die beste 21. sehr schlecht in einer schmutzigen Kneipe gegeffen Garantie für den Frieden. Die Republik habe nichts hatten, so machten wir dem reichen Herrn begreiflich, verschuldet , sondern nur die Folgen der Fehler des daß es uns zur Ehre gereichen würde , am 22. bei ihm zu diniren. Er zeigte gerade nicht die größte Kaiserreichs zu repariren, und wenn erst jeder Bru der, Vater und Sohn dienen müſſe, dann würden die Zuvorkommenheit , wir blieben aber beharrlich und Journalisten, die allein in Frankreich Politik machen, da wir keine übertriebenen Ansprüche machten , so mit ihrem Geschrei nicht mehr durchdringen können. arrangirte sich Alles zur gegenseitigen Zufriedenheit. Wir bekamen auch einen guten Wein bei Monsieur Am 24. marschirten wir durch die kleine Festung Joly, denn der Landwein schmeckte wie Scheidewasser, Vitry le Français , eine sehr freundliche Stadt mit und das Bier war ungenießbar. Vor Allem konnte einer Kathedrale , die von Franz I. im reinen Re naissance- Styl gebaut ist. man aber den Ruhetag benußen, um den Beschlag der Auf die bemerkenswerthen Bauten machte uns Pferde, den Anzug der Leute und die eigene Wäsche in Ordnung bringen zu lassen. -- Die Einwohner der Dr. Th. aus Hamburg , Kriegs- Freiwilliger bei waren eifrig mit der Weinernte beschäftigt ; man sah meiner Escadron, aufmerksam. Derselbe leistete , ab gesehen von seiner liebenswürdigen Persönlichkeit, da zwar selten Männer in dienstfähigem Alter, denn diese waren bei der Armee oder Mobilgarde , aber die durch wesentliche Dienste, daß er das Französische so Frauenzimmer in sehr vernachlässigter Toilette und geläufig wie Deutsch sprach. Während des Krieges avancirte er , wie auch der Kriegs -Freiwillige V. Kinder besorgten das Geschäft. Auf kleinen zwei rädrigen Karren von einem Pferde oder Maulthier meiner Escadron, zum Öffizier. Wer ahnte damals , gezogen, fuhren sie große Fässer voll Trauben in die daß Vitry die Garnison für unser Regiment während Stadt , um daraus den für unseren Geschmack meist der Occupationszeit werden sollte ! Unser Brigade ungenießbaren vin du pays zu bereiten. In den Commandeur, General v. R. , theilte uns hier mit, Weinbergen, die wir besuchten , waren die Leute sehr daß Toul übergeben sei und die Franzosen vor Paris wieder eine bedeutende Niederlage , wobei sie 3000 zuvorkommend und baten uns , so viel Trauben als uns genehm zu verspeisen , nahmen auch nur mit Gefangene und 50 Geschüße verloren , erlitten hätten. Sie zeigten uns Widerstreben einige Francs dafür. Der Gesundheits -Zustand unserer Leute und Pferde eine rothe Traube, welche vereinzelt gezogen und nur war gut , während die Infanterie viel Ruhrkranke hatte. Wir gingen am 24. nach Drouilly , wo ich zum Färben benuzt wird , da ihr Saft ungenieß bar ist. bei einem Bauer lag, dessen Frau von der Leiter ge Am 23. lag die Escadron in St. Vrain, ich mit fallen war ; troß der Schmerzen machte sie mir aber Herrn v. H. bei einem reichen Bauer , der uns gut selbst das schöne Bett. Wer die Französischen Ma aufnahm, und dessen recht gebildete Tochter viel von traßen Betten , überhaupt den Comfort , den man Paris sprach , wo sie im Jahre 1867 auch die Aus selbst beim Bauer findet , mit den haushohen Feder stellung besucht hatte und sehr verwundert war , als betten und oft muffigen Stuben unserer Märkischen ich ihr erzählte , daß ich ebenfalls dort gewesen sei. und Preußischen Bauern vergleichen wollte, würde sehr Es ist mir überhaupt oft in Frankreich begegnet, daß | zum Nachtheil der letteren entscheiden müssen. Ge=
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bohnte oder mit Fliesen ausgelegte Fußböden erleich tern die Reinlichhaltung, die Kamine geben den Zim mern immer reine Luft , doch zeigte der Winter 1870-71 , der , wie mir ein alter Bauer sagte , seit 40 Jahren nicht so streng aufgetreten war , daß sie nur für das sonst milde Klima von la belle France genügen ; entweder froren wir oder wurden vom Stauch aus den Zimmern getrieben. ― Am 25. kam meine Escadron nach Fagnières auf ein Château, wo wir einen alten Herrn mit Schwa= ger , Bedienten und Köchin vorfanden , während der Schwiegersohn mit beiden Töchtern nach Belgien ge: • flohen war. Es lagen im Ganzen 7 Offiziere auf dem Schloffe , and obwohl mitten im Champagner Lande, wurde uns zu dem sehr mäßigen Diner nur rother Wein servirt. Mit viel ostensiblem Teller wechseln verstehen die Franzosen aus nichts etwas zu machen. Bratkartoffeln sind ein Gang für sich, der Salat kommt stets nach dem Braten , Käse ißt man ohne Butter, so daß oft das nie fehlende schöne Obst das einzig Reelle des Diners ist. Am 26. marschirten wir durch das nette reinliche Châlons nach dem Lager gleichen Namens beim Dorfe Mourmelon. Den 3. Zug unter Lieutenant v. A. mußte ich nach Châlons zum Etappen Commando ab geben. - In diesem Lager , das so lange von ganz Europa bewundert war, wo der Kaiser und die Mar
eine Vorrichtung, um die Karte mit dem Namen des Insassen zu befestigen. So besiße ich noch eine Karte mit der Aufschrift ,,Colonel Stoffel". Ich selbst zog mit mehreren Offizieren in den Kaiserlichen Pavillon und bewohnte Madame Eugenie's Schlafzimmer, wel ches mir mein Bursche mit einigen Möbeln, auch mit einer guten Matraße versah. Statt Bettwäsche dien ten Theile der kleinen Leinwandzelte , die wir im Depot vorfanden. Am 28. marschirte die 5. , *) 2. und 4. Escadron nach Reims und die Hanseatische
schälle jene berühmte Armee geschult hatten , die sich jezt zum großen Theil in Deutschland befand , hier follten wir also vorläufig unsere weitere Bestimmung abwarten. Wo aber war die Herrlichkeit geblieben !
strecke nachReims war hergestellt, und täglich schickten wir die Bestände aus den Depots und Faschinen dort hin und zur Belagerung nach Soissons . - Dorf Mourmelon ist entstanden aus dem Bedürfniß , beim
Ein trauriges Bild der Zerstörung ringsum. Die Baracken theils verbrannt, die kleine Stadt reizender Villen mit Gärten halb zerstört und verunreinigt, die kostbaren Möbel auf einen Haufen geworfen, •Spiegel , Fenster und Marmor- Kamine zertrümmert, die Tapeten heruntergerissen, - ein trostloser Anblick! Ich wage nicht zu entscheiden , wen die Schuld trifft, doch haben mich glaubwürdige Personen versichert, daß die Mobilgarden und die Bewohner Mourmelons durch Zerstören und Retten das Lager zu Grunde gerichtet hätten. Das Einzige , was nicht angerührt war, war der große bedeckte Altar auf dem Exercir plate des Lagers . Und doch war hier schon aufgeräumt: ein Detache ment Bayern hielt Lager und Ort beseßt , bis wir ankamen; nun sollte unser etatsmäßiger Stabs- Offizier, Major v. B., der zum Commandanten des Lagers er nannt war, fortfahren, das Inventar aufzunehmen. Ich wurde mit den 3 Zügen meiner Escadron in das Quartier Impérial einquartiert, hatte gute Ställe, und die Leute richteten sich die Villen des Hofstaates einigermaßen bewohnbar ein. An jeder Thüre war
Lager Handwerker, Restaurants , Theater u. s. w. zu haben , und im Lager selbst ist außer den Baracken und Ställen für Leute und Pferde Alles , was für Erhaltung einer größeren Armee gebraucht wird, wie Montirungs - Depots , Geschüßschuppen , Pulverhäuser, Magazine jeder Art, Lazarethe, Bäckereien, eine Biblio thek 2c. 2c. vorhanden. adding Jede Compagnie oder Escadron hat zwischen ihren Zeltreihen , und namentlich vor den Zelten der Offi ziere Gärten angelegt, und in denselben errichten die Leute wirklich künstlerische Monumente von der leicht zu formenden Kreide. Wir fanden jedoch nur die Rudera der Statuen, Tempel, Säulen, Adler u. s. w., denn die abrückende Truppe zerstört stets ihre Ge bilde und überläßt es den neu einrückenden Regimen tern, sich neue zu verfertigen.
Brigade nach Soissons , dafür rückte eine Landwehr Compagnie unter Führung meines alten Freundes, Hauptmann S. , zu unserer Unterstützung ein. Wir theilten uns in den Dienst derartig, daß die Cavallerie von 7 Uhr früh bis 6 Uhr Abends und die Infan: terie Nachts Patrouillen schickte ; außerdem standen Posten um das Lager. Wenn wir nun auch, den geladenen Revolver ne ben uns , schliefen , so war die Sicherheit in dieſem weiten Lager doch keine große ; die Thüren schlossen fämmtlich nicht, und gegen ein plößlich einbrechendes größeres Streifcorps wäre unsere Vertheidigung nicht von langer Dauer gewesen. Für solchen Fall hatte Major v. B. , der im Pavillon von Mac Mahon wohnte , die Concentrirung der Infanterie auf dem Bahnhof , den stets eine Wache beseßt hielt , und die der Cavallerie in dessen Nähe befohlen. Die Bahn
(Fortsetzung folgt.)
*) Die 5. Escadron hieß im Felde immer die 1. und ran girte auch an deren Stelle.
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Nachrichten.
werke selbst in die Luft gesprengt , außerdem eine Reihe technischer, besonders artilleristischer Schießversuche vor genommen werden. In früheren Correspondenzen erwähnte ich bereits ** Berlin , 15. Januar. [ Aufhebung der Festungs - Eigenschaften von Dresden und der verdienstlichen Schöpfung des Militär-Kurhauses zu Graudenz. - Die bevorstehende Belage Warmbrunn in Schlesien, das als nationale Stiftung für rungs- Uebung bei Graudenz. ― Das Mili Armee und Flotte errichtet wurde. Es freut mich heute tär -Kurhaus in Warmbrunn. ] In der nächsten berichten zu können, daß die Erfolge, welche das Kurhaus Zeit dürfte die Frage : welche Umgestaltungen nach den seit seiner Eröffnung am 26. Juli 1870 erzielt hat, in Ergebnissen und Erfahrungen des lezten Krieges für das der That sehr ersprießlich zu nennen sind. So wurden Deutsche Festungs- System sich empfehlen möchten , wieder vom Eröffnungstage an bis zum 1. April 1871 440 um einige Schritte ihrer Lösung näher geführt werden. Verwundete , Kranke und Reconvalescenten mit 17,388 Wie wir hören , hat die unter dem Präsidium Seiner Tagen verpflegt , darunter Offiziere und Mannschaften Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen des aus sämmtlichen Armee Corps. Mit dem 1. Mai 1871 Deutschen Reiches und von Preußen bestehende Landes hörte die Lazareth-Thätigkeit auf, und das Militär-Kur Vertheidigungs- Commiſſion *) sich über die hier festzuhaus trat wieder in seine gewöhnlichen Functionen der Aufnahme von einer Badekur bedürftigen Militärs zurück. haltenden Principien schon seit einiger Zeit geeinigt, sie sind AIS sodann von Seiner Majestät genehmigt worden. Es wurden sodann vom 1. Mai bis 1. November 1871 Deutsches
Reich.
eine Folge jener Beſchlüſſe iſt es aufzufassen , daß schon vor etwa 2 Monaten aus Berlin an das Königlich Säch fische Kriegs-Ministerium die Mittheilung gelangt ist, daß die Aufrechthaltung von Dresden als Festung nicht mehr erforderlich sei . Weiter soll die Beseitigung der Festungswerke von Graudenz definitiv beſchloſſen wor= den sein. Leztgenannter Plaß hat bekanntlich ruhmvolle Erinnerungen an die erste Napoleon'sche Kriegs- Epoche, indeß besißt er doch zu wenig strategischen und fortifica= torischen Werth, als daß seine Beibehaltung irgendwelchen militärischen Nußen im Ernstfalle gewähren könnte , er wird daher ferner nur als Garnisonsplaß fortbestehen. Die Aufhebung der Festung soll, ähnlich wie dieß seiner zeit bei Jülich und Silberberg geschah , im Laufe dieses Jahres zu technischen Versuchen benutzt werden , indem eine große Belagerungs - Uebung gegen die Festung selbst vorgenommen werden soll , deren Leitung dem General Major v. Braun , Inspecteur der 1. Pionier-Inspection, übertragen worden. Hierbei wird ein Theil der Festungs
*) Diese Commission ist nicht im Jahre 1872 , wie einige Blätter behaupten, eingesetzt worden , sondern sie besteht bereits seit einigen Jahren. Dieselbe ist aus folgenden Persönlichkeiten zusammengefeßt : General = Feldmarschall Kronprinz Friedrich Wilhelm , Präses ; General der Infanterie Fürst zu Hohen zollern-Sigmaringen, Königliche Hoheit, Stellvertreter ; der Chef des Generalstabes der Armee ; der General Inspecteur der Ar tillerie ; der Chef des Ingenieur - Corps und der Director des Allgemeinen Kriegs- Departements , lepterer in Vertretung des Kriegs-Ministers."
346 Kranke, darunter 13 Offiziere , mit 11,188 Tagen verpflegt ; hierunter befanden sich 67 Freistellen des Co mités mit Tagen. Auch in der Badeſaiſon von mités mit 1867 1867 Tagen. 1872 hat das Militär-Kurhaus bereits wieder über 300 Leidende aus der activen Armee, der Landwehr und den Veteranen aufgenommen ; es wird also fortfahren, gute Dienste der Armee und Flotte zu leisten. Großbritannien.
* London , 10. Januar. [ Spreng - Versuche mit Schießbaumwolle. ] Ein Herr E. O. Brown, Chemiker des Kriegs- Ministeriums , hat eine Entdeckung gemacht, welche der Schießbaumwolle eine erhöhte Bedeu tung als Sprengmaterial verleiht, indem sie derselben ein Bisher war bedeutendes Element der Gefahr nimmt. comprimirte Schießbaumwolle stets nur mit äußerster Vorsicht angewendet worden, weil einmal der Proceß des Trocknens und dann später die Aufbewahrung des ges trockneten Materials aus dem Grunde äußerst gefährlich war, daß Schießbaumwolle bei einem verhältnißmäßig sehr niedrigen Temperatur- Grade explodirt. Herr Brown hat nun im Laufe seiner Erperimente festgestellt , daß die comprimirte Schießbaumwolle im ungetrockneten Zu stande, wenn sie 18-20 Procent Wasser hält und daher vollständig unschädlich ist , doch ihre Sprengwirkung für Gruben und ähnliche Arbeiten behält wie im trockenen Vor einigen Wochen wurde eine Anzahl Zustande. Scheiben der feuchten Schießbaumwolle auf elektrischem Wege zur Erplosion gebracht, und die Wirkungen waren. im höchsten Grade befriedigend.
――― Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Militär - Beitung .
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Achtund vierzigster
No. 4.
Jahrgang.
Darmstadt, 25. Januar.
1873.
Inhalt : Auffähe. Die Deutsche Infanterie, Artillerie und Cavallerie im Gefecht und außerhalb des Gefechts 1870-71 . (Fortsetzung.) Die Artillerie. — Aphorismen über die künftige Organisation des Ingenieur- und Pionier-Corps der Deutschen Armce. In Frankreich 1870-71. [Erinnerungen eines Königl. Preuß. Cavallerie-Offiziers.] (Fortsetzung.) Miscelle. Der Eindruck des Todes Kaiser Napoleons auf die Französische Armee. Nachrichten. Deutsches Reich. [Die militärische Feier der Fahnen-Aufstellung in der Potsdamer Garnisons - Kirche.] Däne mart. [Der neue Heeres-Reform-Plan. -Verstärkung der Marine].
Die Deutsche Infanterie , Artillerie und Ca | war , trat besonders bei zufälligen Zusammenſtößen mit dem Feinde hervor, wenn die Artillerie entweder vallerie im Gefecht und außerhalb des zu spät. oder gar nicht auf dem Kampfplay erschien . Gefechts 1870-71 . So gelangte die Artillerie des 7. Corps, die sich am Morgen des 6. August bei der 13. Division befand, (Fortsetzung.) nicht nach Forbach von Püttlingen her. Vor Wörth 2) Die Artillerie. marschirte die Artillerie des 11. Corps im zweiten Die Erfahrungen , welche die Preußen im Kriege Echelon mit der 22. Division und griff erst in's Ge 1866 rücksichtlich der geringen Wirkungen ihrer Ar fecht ein , als die Kräfte der 21. Division schon er matteten. tillerie gemacht hatten, veranlaßten sie dazu, der Re Dieß aber waren nur Ausnahmen , und im All serve : Artillerie der Corps die Bezeichnung " Corps Artillerie" zu geben und die Bestimmung zu treffen, gemeinen trat die Preußische Artillerie gleich zu An daß dieselbe nicht wie bisher an der Queue der Cos fang des Kampfes mit überlegener Stärke auf. Das Ionne , sondern an deren Spize , unmittelbar hinter war aber nicht Alles , sondern dieselbe gewann auch der Avantgarde, zu marschiren habe. In Folge dessen durch die Marschformation, welche ihr den vordersten hatten die Corpsführer es in der Hand , mit der Plaß in der Colonne anwies , eine Selbstständigkeit, Maffe der Artillerie gleich zu Anfang des Kampfes, welche früher die kühnsten Artilleristen sich nicht hätten Wir sehen zum Beispiel , daß bei statt gegen Ende desselben aufzutreten. Uebrigens hat träumen lassen. Mars- la Tour und Beaumont einige Batterien doch auch der lezte Krieg Beispiele davon aufzuweisen, daß die Corps : Artillerie nicht zur rechten Zeit auf einen plöglichen Angriff gegen die Franzosen unter nahmen , der sie völlig überraschte. Bei Mars dem Kampfplaß erschien. Dieß geschah in solchen Fällen, wo beim Vorrücken des Corps in Divisions la- Tour , Gravelotte , Sedan , Beaugency und bei Echelons mit kurzen Zwischenräumen die Corps- Ar anderen Gefechten ist die Artillerie den Colonnen weit tillerie sich nicht beim vordersten Echelon befand. Der vorausgeeilt und steht mehrere Stunden hindurch Uebelstand, der mit einer solchen Anordnung verknüpft im Feuer, entweder ganz ohne Bedeckung , oder sich
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mit dem Schuß einiger Escadrons begnügend. So sandte in der Schlacht bei Sedan der Preußische Kron prinz , da er befürchtete , die Franzosen möchten in westlicher Richtung durchzubrechen versuchen , die Ar tillerie des 5. und 11. Armee- Corps unter der Be deckung weniger Escadrons auf eine halbe Meile den anderen Truppen voraus. Dieß Manöver gelang vollkommen, und der General Ducrot erzählt in seiner Schrift La Journée de Sedan" , daß eben diese Artillerie es war , die den General Wimpffen von seinem Vorsaß, nach Westen sich durchzuschlagen , ab hielt. Bei Mars -la- Tour hielt die Artillerie des 3. Corps, zwischen der 5. und 6. Division stehend , den ganzen Tag hindurch den heißen Kampf aus , nur von einer schwachen Reiter- Abtheilung gedeckt. Als bei der Verfolgung des Generals Chanzy durch den Großherzog von Mecklenburg diesem das 10. Corps zu Hülfe geschickt wurde , sandte der Ge neral v. Voigts - Rhez, vom Wunsche beseelt, dem Groß herzog schleunigst Verstärkung zuzuführen, sieben Bat terien, nur unter der Bedeckung von vier Escadrons, voraus . Diese langten schon am 9. December Nach mittags in Meung an , während die Avantgarde des 10. Corps erst am folgenden Tage dort eintraf. Um so kühne Bewegungen auszuführen, dazu be darf es eines hohen Maßes von Entschlossenheit und Vertrauen auf die Truppen , zugleich aber auch der gehörigen Vorsicht. Bei den Franzosen thaten die der Artillerie beigegebenen Bedeckungs- Mannschaften nicht immer ihre Schuldigkeit. Als die zweite Armee Orleans angriff , attackirte das 11. Ulanen- Regiment eine Französische Batterie und nahm sie in dem Au genblick, als sie vorging, um eine Stellung einzuneh = men ; die Infanterie Bedeckung dieser Batterie war schon bei Annäherung der feindlichen Cavallerie davon= gelaufen. Die Selbstständigkeit der Preußischen Artillerie entwickelte sich hauptsächlich in der zweiten Periode des Krieges , und die völlige Unabhängigkeit dieser Waffe von den anderen trat namentlich darin zu Lage , daß die Bedienungs- Mannschaften mit den von den Franzosen erbeuteten Gewehren ausgerüstet wurden. Bisweilen wurden der Artillerie auch Abtheilun gen von Schüßen als Bedeckung beigegeben , weil man sich von einer solchen Verbindung besondere Vortheile versprach. Im Uebrigen wurden die SchüBen (Jäger) in den meisten Fällen ganz wie gewöhn Daraus darf man nun liche Infanterie gebraucht. freilich nicht den Schluß ziehen , daß die SchüßenBataillone im leßten Kriege richtig verwendet worden seien , und noch weniger , daß sie jest nicht mehr so
merksamkeit auf die Ausarbeitung von Regeln für ihre Verwendung im Gefecht richten müſſe. Bei aller Selbstständigkeit , welche die Artillerie erlangt hat , wird sie jedoch nicht eine Special- Be deckung entbehren können . Die Nothwendigkeit der selben wird auch durch den lezten Feldzug bestätigt, denn der größte Verlust der Preußischen Artillerie rührte nicht von dem Artillerie-, sondern dem Infan terie- Feuer des Feindes her, weil seine Schüßen Ge legenheit fanden , ungestraft sich der Stellung der Preußischen Artillerie zu nähern und ihr auf Ent fernungen von 1000-1200 Schritten durch ein wohl gezieltes Feuer empfindliche Verluste beizubringen. Die Zutheilung auserlesener Schüßen zur Artillerie wird den Feind zwingen, sich in so großer Entfernung von den Batterien zu halten , daß sein Feuer dieſen nicht schaden kann. Einige Militär- Schriftsteller, welche den Krieg von 1866 beschrieben haben , warfen der Preußischen Ar tillerie vor, daß sie in diesem Kriege aus Besorgniß, Geschüße einzubüßen, nicht nahe genug an den Feind herangegangen sei. Die Wahrheit dieser Behauptung dahingestellt, kann in dem leßten Französischen Kriege von einer solchen übertriebenen Vorsicht nicht nur nicht die Rede sein, sondern es trat hier die Artillerie im mer und überall mit einer bemerkenswerthen Selbst verläugnung auf. Nicht selten hielt die Artillerie, wenn die Infanterie durch das furchtbare Feuer des Gegners decimirt wurde, dennoch auf dem Plaße aus und seßte den Kampf fort, die eigenen Verluste nicht achtend. So litt bei Mars = la : Tour eine Batterie durch das feindliche Feuer in außerordentlichem Maße ; die Leichen der gefallenen Mannschaften und Pferde lagen umbergestreut, und jeden Augenblick fielen die Granaten nieder , neue Opfer hinwegreißend. Der Batterie = Chef , der mehrere Stunden lang in dieſem Höllenfeuer ausgehalten hatte , meldete die unerträg= liche Lage der Batterie seinem gerade herankommenden Vorgeseßten. Wie zur Bestätigung der Meldung schlugen in demselben Moment wiederum zwei Gra naten in die Batterie ein und rissen einige Leute und Pferde nieder. Indessen war es ein Ding der Un möglichkeit , die Position zu verlassen ; es war der kritische Augenblick des Kampfes, und statt aller Ant wort zog der höhere Offizier kaltblütig eine Cigarre hervor und bot sie seinem Untergebenen an. Bei Noisseville wollten einige Batterien des 1 . Corps , welche bis auf die Kartätschen alle ihre Mus nition verschossen hatten , aufproßen und abfahren. Weil aber die Ueberlegenheit an Geschüß auf Seiten der Franzosen war , und sie im Begriff schienen zu avanciren , hielt der anwesende höhste Artillerie-Offi
nothwendig seien wie früher. Im Gegentheil sprachen zier es für gefährlich , daß die Batterien ihre Pläge sich schon während des Krieges sehr erfahrene Män- verließen , weil dieß das Vorrücken des Feindes be ner dahin aus , daß bei der Bedeutung , welche das schleunigen könnte ; er befahl ihnen daher , unter Feuer im Gefecht erlangt habe , die Nothwendigkeit, dem heftigen feindlichen Feuer auf dem Plaße zu blei auserlesene Schüßen zu haben , noch dringender geben. Später erzählte ein gefangener Französischer worden sei als zuvor , und daß man besondere AufOffizier , daß diese schweigsamen Batterien inmitten
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des Kampf Getöses einen tiefen Eindruck auf die Dieselben hatten, von Cavallerie begleitet, die Fran Franzosen gemacht und daß sie geglaubt hätten , sie zosen am Morgen überrascht und wirkten dann mit bereiteten sich zum entschiedenen Widerstand gegen den Erfolg in einer Stellung auf den Höhen bei Vionville. anstürmenden Feind vor. Als nun die Franzosen sich in den Besiß dieses Dor Man kann überhaupt nicht umhin der Ansicht zu fes feßten , ward die Stellung jener Batterien un sein, daß es kaum möglich ist , in der Selbstverläug haltbar, und sie erhielten daher den Befehl, im Trabe nung weiter zu gehen als die Preußische Artillerie zurückzugehen . Hier war dieß angebracht , denn Jn im legten Kriege , wie denn auch viele Siege vorzugs fanterie war nicht in der Nähe , und die Batterien weise ihrem Auftreten zugeschrieben werden müssen . würden bei einem Rückzug in langſamer Gangart be= Die Artillerie eröffnete je nach den Umständen ihr deutende Verluste erlitten haben. Die Batterien wurden sehr selten in kleinere Feuer auf verschiedenen Entfernungen. Wenn sie es Theile zerlegt , sondern die Artillerie trat im Gegen mit noch unerschütterter Infanterie zu thun hatte, theil vorzugsweise in größeren Massen auf. So begann sie nicht selten schon auf einer Entfernung von 2500-3000 Schritten zu schießen , während es standen bei St. Privat mehr als hundert Geschüße vorgekommen ist , daß sie auf erschütterte oder sich auf einer Stelle. Man hat behauptet , daß die An zurückziehende Infanterie bis auf 400 Schritte heran häufung so vieler Geschüße an einem Orte auch ihre ging. Kämpfte sie gegen feindliche Artillerie , so nä gefährliche Seite habe, indem die feindlichen Schüßen herte sie sich ihr soviel wie möglich. Als die Fran sich dann leichter ihnen nähern könnten. So geschah zosen in der lezten Periode der Belagerung von Paris , es allerdings bei der Artillerie des 9. Corps bei bei einem der Ausfälle gegen Le Bourget, zum ersten Gravelotte, allein man hatte es versäumt , für eine Male eine starke Feld: Artillerie aufstellten , ließ der genügende Deckung durch Schüßen zu sorgen. Bei Prinz Hohenlohe , der Chef der Preußischen Garde der Garde-Artillerie verfuhr man mit größerer Vor Artillerie , seine Batterien bis auf 900 Schritte an sicht, und bei St. Privat wurden sofort Schüßen zwi den Feind herangehen und zwang diesen dadurch als schen den Kanonen aufgestellt , als man die Absicht der Franzosen, sich diesen zu nähern, wahrnahm . bald zum Abfahren. Die Batterien wechselten ihre Stellung Wenn es erforderlich war, ging die Artillerie mit ungewöhnlicher Kühnheit sogar dem anrückenden Feind sehr selten ; in den Schlachten bei Mars - la- Tour, entgegen. So geschah es am 2. December. Die 22. St. Privat u. a. m. standen sie die ganze Zeit in Division , welche standhaft gegen den unverhältniß derselben Position. Wenn es überhaupt nothwendig mäßig überlegenen Feind aushielt, wurde gegen Abend war, eine neue zu wählen , so ging man eine große War der Verlust in einer von den von Artenay herkommenden Franzosen in der Strecke vor oder zurück. Flanke gefaßt. Da warf General v. Wittich ihnen das Stellung zu stark , so zog man es , wenn es irgend 94. Regiment und die Batterie Hillern entgegen. möglich war , vor , zu avanciren statt zurückzugehen. Diese näherte sich dem anrückenden Feinde bis auf Auf das Terrain richteten die commandirenden Offi Sie ver ziere ganz besonders ihre Aufmerkſamkeit. 500 Schritte, proht schnell ab, feuerte mit Kartätschen und zwang die Fanzosen, erst zu halten , dann aber mieden es , die Geschüße auf Anhöhen aufzustellen, zur Umkehr. sondern sie wiesen ihnen ihren Plaß vielmehr wo mög Die Artillerie vermied so viel wie möglich zu lich an der inneren Böschung derselben an, und zwar manövriren ; sie suchte mit Vorliebe Stellen aus, die | so , daß sie gerade über den Kamm hinweg schießen konnten. Sie erlangten dadurch eine natürliche De zum Vorrücken und Zurückgehen in der Front geeignet waren, und bewegte sich im Bereich des feindlichen | ckung und litten weniger vom feindlichen Feuer. Auch das vorliegende Terrain wurde von den Feuers thunlichst in entwickelter Linie. Zur Auswahl Artillerie- Offizieren nicht außer Augen gelaffen und der Stellungen gingen gewöhnlich die commandirenden Offiziere selber vor ; außerdem wurden Offiziere zum sie vermieden es , ihre Batterien in der Nähe von Recognosciren vorgeschickt. Dertlichkeiten aufzustellen , wo feindliche Schüßen sich Im Reglement ist es den Batterien vorgeschrieben, einnisten konnten. nicht anders als im Schritt zurückzugehen. Troßdem Die Artillerie zeichnete sich durch eine außerordent daß diese Bestimmung sehr vernünftig ist, ist es doch liche Beweglichkeit aus . Obwohl an der Spiße nicht immer möglich , sie zu erfüllen . Ein Beispiel der Colonne marſchirend , verhinderte und verzögerte Mehrfach davon , wie gefährlich eine Beschleunigung der Rück fie dennoch nie die Bewegung derselben. wärtsbewegung sein kann , liefert die Schlacht bei eröffnete sie schon ihr Feuer gegen den Feind , wäh Gravelotte, in welcher das schnelle Zurückgehen der rend die Infanterie noch weit zurück war. Mit eben Munitions : Wagen der Artillerie des 8. Corps die so großer Leichtigkeit überwand die Artillerie die Ursache war, daß zuerst die bei Gravelotte aufgestellte Hindernisse , die sich ihr entgegenstellten. Es ist be Cavallerie , dann aber auch Theile der Infanterie kannt , daß bei Spicheren Geschüße auf einen Berg jenes Corps zurückgingeu. Dagegen wurde bei hinaufgeführt wurden, den man bis dahin sogar für Mars -la-Tour bei einigen Batterien des 10. Corps einzelne Reiter unzugänglich gehalten hatte. Ueberhaupt erntete die Preußische Artillerie die ein beschleunigtes Zurückgehen richtig angewendet.
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Früchte ihrer rationellen Ausbildung und ihrer an sich mit zwei Pferden bewegen lassen , so können sie Bedeutung erlangen. gestrengten Uebungen im Frieden. Die Fertigkeit der Im lezten Kriege kamen die Mitrailleusen noch Artilleristen im schnellen Schäßen der Ent oft in Unordnung , und die Franzosen konnten nicht fernungen und ihr genaues Zielen erregte In Preußen ist die An auch das Erstaunen des Feindes , und der Kaiser recht mit ihnen umgehen. In Napoleon soll Sr. Majestät dem König bei ihrer Be schauung allgemein verbreitet , daß die Mitrailleusen gegnung nach der Katastrophe bei Sedan seine Be nicht Geschüß- Batterien ersehen können, und daß leß wunderung wegen der Leistungen der Preußischen Ar tere von weit größerer Wirkung seien. Indessen sind die Mitrailleusen zur Vertheidigung von Defiléen, tillerie ausgedrückt haben. Auf das richtige Zielen wurde große Aufmerksam | Breschen und Barrikaden vorzüglich geeignet , und fie können den Stürmenden unüberwindliche Schwierig keit verwandt und bis zum ersten guten Treffer das keiten bereiten, wie dieß zum Beispiel bei dem An Einschlagen jedes Geschosses genau beobachtet , weß halb fast immer ein Offizier vorgeschickt wurde , der griff der Preußen gegen Brie und Champigny der Fall war. die Abweichungen der Geschosse angeben mußte. Große taktische Einsicht zeigte sich bei der Wahl (Fortsetzung folgt.) des Ziels. Die Preußische Artillerie wußte ganz genau , daß ihre wichtigste Aufgabe nicht im Kampf mit den feindlichen Batterien , sondern darin besteht, Aphorismen über die künftige Organiſation daß sie sich mit der Infanterie zum Erringen des Erfolgs verbindet. Hätte die Artillerie auch die Bate des Ingenieur- und Pionier-Corps terien des Gegners zum Schweigen gebracht und seine der Deutschen Armee. Infanterie wäre völlig intact und unerschüttert , ſo [X ] Der letzte Krieg hat die außerordentliche wäre das noch keine Erleichterung für die angreifende Wichtigkeit der Pioniere auch dem blödesten Auge klar Infanterie. Deßhalb war beim Angriffskampf das gemacht. In offener Feldschlacht wie im Festungs Hauptbestreben der Deutschen Batterien darauf ge Kriege haben sich unsere Ingenieure und Pioniere auf's richtet , vor dem Angriff der eigenen Infanterie die glänzendste bewährt , mitten in der Schlacht Brücken feindliche mit schonungslosem Kreuzfeuer zu über geschlagen und Hindernisse weggeräumt, die Belagerer schütten , um ihre Haltung wankend zu machen und vor den Ausfällen der feindlichen Besaßungs - Truppen fie in Unordnung zu bringen. Bei der Bertheidigung geschüßt , den Armeen ihre Vormärsche erleichtert, dagegen richtete fie ihr Feuer zuerst gegen die Straßburg und Belfort mit bewunderungswürdiger feindliche Artillerie , um diese außer Stand zu seßen, Kühnheit ausgekundschaftet, feindliche Minen entladen, die Infanterie zu erschüttern, und sie harrte dabei in Eisenbahnen gebaut, gesprengte Tunnels und Brücken ihren Stellungen bis zur äußersten Möglichkeit , bis hergerichtet, halb Frankreich mit einem Neß von Tele zur völligen Erschöpfung aus . Man kann nicht sagen , daß die Französische graphen überzogen und die einzelnen operirenden Ar Artillerie schlecht war : sie manövrirte sehr schnell meen in beständigem Verkehr mit dem großen Haupt und schoß recht gut ; allein was die Beschaffenheit quartier Seiner Majestät erhalten , die Einheit des der Geschüße , die Fertigkeit im Abstandschäßen und Öberbefehls ermöglicht und so zu den schönsten Er die Aufmerksamkeit beim Schießen betrifft , so stand folgen oft unter den schwierigsten Umständen beige fie der Preußischen bedeutend nach. Ferner war ihr | tragen. Das war nur ausführbar durch eine Ver die Idee der Massen-Aufstellung der Artillerie fremd, doppelung der Pionier- Compagnien in zweifacher Hin und nicht selten trat sie mit einzelnen Batterien auf, sicht : 1 ) hinsichtlich ihrer Zahl , und 2) rückſichtlich die nicht im Stande waren , es mit dem furchtbaren ihrer Kopfstärke. Jedes der 12 Preußischen Pionier Bataillone à 4 Compagnien à 120 Mann (in Summa Feuer der Deutschen aufzunehmen. Was die Mitrailleusen betrifft, so ist es die 5760 Mann) wurde per Compagnie auf 200 Mann, sen nicht gelungen , sich bei den Preußen in Ansehen das Bataillon auf 800 , das ganze Corps auf 9600 zu seßen. Wenigstens sind in der Preußischen Armee Mann gebracht. Sodann löste man die 4. (Mineur-) nicht einmal Versuche mit diesen Geschüßen gemacht Compagnie auf und gab jeder der 3 ersten Compag worden, obwohl ſie in den Beſiß einer großen Menge nien ein Detachement Mineure bei, während man den derselben in Folge der Capitulationen von Meß und Rest in den Festungen oder bei den Ersaß - Compag Sedan gelangt ist. Troßdem läßt sich der Nußen der nien zurückließ, so daß also die Preußische mobile Mitrailleusen im Feldkrieg nicht völlig von der Hand Armee mit 36 Compagnien (à 250 Mann höchſtens weisen. Sie bringen unzweifelhaft einen moralischen incl . des Mineur- Detachements), im Ganzen mit 9000 Effect auf den Gegner hervor , zumal wenn er an Pionieren in's Feld rückte. das Feuer derselben nicht gewöhnt ist. Wenn sich Drittens wurden 13 Ersaß Compagnien (incl. der ihre taktische Anwendung mehr entwickelt hat , wenn Königlich Sächsischen) aus einem kleinen Stamme ihr Mechanismus einfacher und sicherer geworden ist, älterer Leute und aus eingezogenen Ersaß-Mannschaf= wenn sie soviel leichter gemacht worden sind , daß sie ten gebildet ; endlich viertens 36 Festungs- Pionier
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Compagnien aus Landwehren formirt, welche größtentheil sich weniger bemerklich machen, wenn man auch theils der Armee nachrückten und die cernirten Fe- im Frieden starke Cadres für die Festungs- Pioniere, ftungen mit belagern , Wege , zerstörte Eisenbahnen die Eisenbahn- und Telegraphen- Abtheilungen bildete ; u. s. w. herstellen mußten. Im Ganzen hat daher obenein hätte man noch besser geübte Leute und Sub Preußen 84 und mit dem Königreich Sachsen 89 altern- Offiziere. Freilich würde das Militär-Budget Pionier Compagnien à 200 Mann, also 17,800 Pioniere um fast 3 Million Thaler mehr belastet werden. aufgestellt. Nicht minder großartig wie die Formation Ob es diese Vermehrung ertragen kann , zumal ihm der Festungs : Pioniere, die im Frieden keine Cadres noch die Reorganisation und Augmentation der wich haben, waren die Leistungen Norddeutschlands in dertigeren Artillerie auferlegt werden muß, weiß ich nicht ; Herstellung von Eisenbahn- und Telegraphen-Abthei- ich glaube es aber und was einmal nothwendig ist, lungen, die man zuerst 1866 eingeführt, für die man dafür ist bis jezt auch Rath geschafft worden . Und wer es weiß , daß es im Jahre 1870 sehr aber ebenfalls keine Cadres gebildet hatte. Der Friedensstand ist nur bis auf die Occupations stark an Fortifications-Offizieren in unseren Festungen ohne Vermehrung der Armee wieder eingetreten ; das Einzige, was aus dem fehlte , daß gegenwärtig circa 120 Hauptmanns- und Lieutenants Kriege erhalten worden , ist das Eisenbahn-Batail | Cadres lon in Berlin, ein Rahmen, der für die ganze Deutsche Stellen unbesezt sind , der wird einerseits die Noth Armee viel zu eng ist und außerdem noch eine wich wendigkeit der Reorganisation erkennen , andererseits tige, selbstständige Truppe, die Feld- Eisenbahn-Abthei aber den jungen , wissenschaftlich gebildeten Offiziers: lungen, mit aufnehmen soll. Von den Festungs - Pio Aspiranten ganz andere Aussichten hinsichtlich des Ge halts und des Avancements machen müssen, als bis nieren ist kein Stamm übrig geblieben. Man wird daher dieselbe Arbeit des Organisirens her die Ingenieure hatten, von denen es nur wenige bei einem neu ausbrechenden Kriege wieder unterneh zu Stabs- Offizieren brachten , und bei denen die Ge nerals-Würde so selten war wie in der Lotterie die men müssen. Das ist aber nicht das Schlimmste und wird sich von unseren geschickten Organisatoren leichter 2-3 größten Gewinne. bewältigen lassen, als es sich vom Volke überwinden Wenn sich die Kosten beschaffen lassen , wie ich läßt. Denn gerade wie 1870 wird man in sehr hohe meine, so geht mein Reorganisations - Plan, den ich hier Alters- Claffen greifen müſſen, die eigentlich schon über zur Beurtheilung vorlege , dahin , daß er die ganze Deutsche Armee = 18 Armee ፡ Corps umfaffe, und die geseßliche Landwehr- Dienstzeit hinaus sind . Das schließt sich einer Eintheilung derselben in 6 Armee ist ein großer Uebelstand , der damals besonders bei den Pionieren und der Festungs- Artillerie tief Inspectionen à 3 Armee- Corps an. empfunden wurde. Hier waren viele alte Landwehr (Fortsetzung folgt.) Männer von 35-39 Jahren , Väter zahlreicher Fa milien, eingestellt. Zwar sorgte das Gefeß und die öffentliche Mildthätigkeit für den nothdürftigen Unter halt der Frauen und Kinder, und das neue Geseß hat In Frankreich 1870–71. Den alle Eventualitäten ausreichend berücksichtigt. noch wird es immer zu beklagen sein, wenn eine ein [ Erinnerungen eines Königl. Preuß. Cavalleries zelne Truppe gerade so empfindlich das Familienglück Offiziers. ] und den National - Wohlstand schädigen muß. Der (Fortsetzung .) Uebelstand besteht daher in seinem Wesen noch fort, da die von den 48 Preußischen Pionier ፡ Compagnien Wir Offiziere aßen in dem kleinen Speisezimmer entlassenen Reserven und Landwehren nicht hinreichen, des Quartier Jmperial und ließen uns anfangs von um 36 Compagnien mit 80 Mann zu verstärken und den Köchinnen der Französischen Offiziere, später von 36 Compagnien à 200 Mann ganz frisch zu etabliren. unseren eigenen Leuten die Speisen bereiten. Haupt Das erfordert von Preußen und den Kleinstaaten mann St. , mir aus dem Cadetten P Corps schon als eine sofortige Kriegs- Leistung für die Pioniere von besonderer Praktikus bekannt, und Premier-Lieutenant 12,480 Mann oder von 10,080 Reserve- und Land v. H. nahmen sich der Sache mit Eifer an. Sie lie wehr- und 2400 Ersaß - Mannschaften. Wo bleiben ßen Schweine schlachten und frische Wurst fabriciren, nun außerdem die Eisenbahn- und Telegraphen - Ab und wenn Herr v. H. diese Angelegenheit überwachte, theilungen ? mit einer blauen Brille gegen die blendende Kreide Wir glauben nicht zu hoch zu greifen , wenn wir bewaffnet, so nahm er eine höchst gravitätische Miene dafür 2620 Mann veranschlagen , so daß die Ge an. Zur Aufwartung hatte sich uns eine junge Per sammtleistung der Preußischen Pionier : Reserven und son, die Geliebte eines Vincenner Jäger-Offiziers, der Landwehren auf 12,700 Mann sich stellen würde. bei Sedan in Gefangenschaft gerieth, angeboten, und Das sind nach Abzug der Sterblichkeits- und Krank sie machte sich in vieler Hinsicht sehr nüßlich. Es heits -Ziffer 9-10 Jahres = Contingente aus der Re blieb nicht aus , daß sie häufig geneckt wurde , doch serve und Landwehr. wußte sie stets mit der den Franzöſinnen angeborenen Dagegen würde die Kriegslast bei diesem Truppen Eleganz sich zu vertheidigen. Als sie scherzhafter
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Weise gefragt wurde, ob sie verheirathet sei, antwor welche die Räumlichkeiten inspicirten , um das Laza tete fie : Mais non , on ne se marie pas à Mour reth bis auf 500 Betten zu vergrößern. Merkwür melon. ――― Recht fühlbar machte sich bei uns der diger Weise war der eine ein Herr von A. , bei Mangel an guten Cigarren. dem ich im Jahre 1856 auf Remonte-Commando in In Mourmelon war kein Taback zu haben , auch Preußen , der andere ein Graf v. K. aus der Gu hat uns die Französische Cigarre nie gemundet , und bener Gegend , bei dem ich vor dem Einmarsch in die Lieferungs- oder Liebesgaben- Cigarre war so jäm Böhmen im Quartier gelegen hatte. Ich hatte beide merlich, daß man sie nur mit einem Fluch auf die seitdem nicht gesehen , erkannte sie aber wieder , sie Geber rauchen konnte, was diese indessen nicht gehin mich nicht. Am dert haben wird , tüchtig daran zu verdienen. 4 ) Yor Paris. 1. October mußte ich noch einen Zug unter Lieute= Am 9. October Abends erhielten wir endlich den nant v. B. zur Etappe nach Epernay abgeben. Am 3. October hatten wir die Ehre , den Groß Befehl , zur Armee vor Paris aufzubrechen , am 11 . herzog von Mecklenburg und den Herzog von Sachsen sollten wir bis Epernay gehen , wo das Regiment Altenburg mit ihren Stäben bei uns zu empfangen Am 10. rückte , um uns abzulösen, zusammentraf. und ihnen ein mäßiges Frühstück vorzusetzen. Der Chef der Rittmeister Graf v. d . S. , ein Bekannter von des Generalstabes , Oberst v. Krenski , machte uns mir, mit seiner Escadron des 6. Reserve-Ulanen-Re Hoffnung , daß wir demnächst hier fort und zur Ar giments in's Lager ein , von welchem wir am 10. Abschied nahmen . - In Epernay lag ich mit dem mee vor Paris kommen sollten, was wir mit Freuden vernahmen, denn hier im Lager schien keine Aussicht Oberstabs C Arzt bei dem Champagner ::G Fabrikanten Der auf irgend welche Thaten möglich. ――――― Auch unsere Perrier, dessen Schloß fürstlich eingerichtet ist. drei Escadrons in Reims hatten mit vielen Unannehm Besizer, ein Hauptstimmer für den Krieg , war nicht lichkeiten zu kämpfen , denn wegen der zahlreichen zu Hause, wir wurden aber gut aufgenommen , auch Fabrik Bevölkerung waren die Truppen stets unter lagen dort schon mehrere Offiziere und Johanniter Ritter. den Waffen und wurden häufig insultirt. So hörten wir, daß kürzlich im Vorbeifahren ein Droschken Als wir eben einrückten , verunglückte ein Zug mit Kranken und Verwundeten , weil die Schienen Kutscher einen Unteroffizier mit der Peitsche geschla gen habe , von zwei herbeisprengenden Ulanen aber aufgerissen waren. Sechs Mann wurden getödtet, 20 sofort mit der Lanze durchbohrt sei. Darauf ein verwundet. Es ging das Gerücht, daß ein Duc diese Auflauf, wobei ein Ulan in Arm und Seite geschossen Gemeinheit veranlaßt hätte , indem er 4000 Francs wurde, bis dann einige Verhaftungen der Unruhe ein dafür geboten ; zur Ehre der Französischen Ritterschaft Ende machten. - Mit meinem Lieutenant W. , der stellte sich indessen die Unwahrheit dieser Behauptung ein großer Jäger war, ging ich einige Male auf die heraus . Suche nach Hühnern . Die Ausbeute war aber sehr Nach einem ziemlich langen Marsche und dem gering , da bei der Mißernte , die wir von Mez bis späten Diner suchte ich sehr bald mein Lager , ein hier verfolgen konnten , das Wild weder Nahrung prächtiges Himmelbett, auf. Welche Erquickung ein tiefer Schlaf in einem noch Deckung fand. In den umliegenden Kaiserlichen Farmen hatten wir an altem Heu und Stroh aber guten Bette ist, weiß nur der zu schäßen, der beides noch reichliche Bestände gefunden. Am 4. October im Felde, in Bivouaks und allen möglichen unbeque ritt ich mit Lieutenant W. nach Grandes -Loges , wo Wie oft habe men Situationen lange entbehrt hat. die Beutepferde aus Toul durchkamen , um für ihn ich in den Feldzügen an meine Cadettenzeit und un zwei Pferde auszusuchen. Es waren meist schwere, seren hochverehrten Prediger denken müssen, wenn er ungeschickte Thiere , doch fanden wir schließlich einen uns das Laster des langen Schlafens vorrechnete. Schimmel und einen Braunen , die wir mitnahmen. Wenn Jemand täglich 8 Stunden schläft, rechnete er, und wird 60 Jahre alt , so hat er zwanzig Jahre W. war erst vor Meß Offizier geworden und da her nur mit einem Pferde ausgerückt. Ganz richtig ! Und wenn Jemand verschlafen. Regen es , Sturm thut, als er bringt die besten Stunden Anderes und nichts hatten wir Seit dem 7. des Tages faul im Bette zu , so wird ihn Niemand sauste durch die Kamine , als wenn alle Teufel los Aber wenn man so recht durch Anstrengun wären ; ich ließ sogar etwas einheizen. Dabei hatten Loben. ist , oder der Arme und Elende , wenn herunter täggen Züge zwei unsere Leute viel zu thun, indem die was gibt es da er alle Sorgen vergessen soll , lich von 7 Uhr früh bis 6 Uhr Abends den zweiwohl, das mehr Stärke und Trost gewähren kann als stündigen Patrouillen-Dienst versehen und die benach ein langer tiefer Schlaf! barten Ortschaften abreiten mußten , so daß immer Den that ich auch , und wie neugeboren stieg ich Der Gesundheits eine Abtheilung unterwegs war. am 12. zu Pferde , um mit dem Regiment weiter zu Zustand verschlechterte sich täglich ; ich hatte am 9. 10 Kranke , darunter einige mit Nervenfieber. Einmarschiren. Auf dem Marsche hörten wir starken Kanonen= Ulan starb im Lazareth des Lagers. In diesen Ta= gen erhielten wir Besuch von zwei Johanniter-Rittern, | Donner und taxirten ihn bei Soiſſons.
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Gebirgsneste , und mußte die ganze Nacht patrouil liren lassen . Wir waren hier in der besten Franctireur- Gegend, und ohne Infanterie mitten im Wald und Gebirge zuzubringen, ist für Cavallerie das schlimmste, was es gibt. (Fortsetzung folgt. )
Miscell e.
Der Eindruck des Todes Kaifer Napoleons auf die Französische Armee. Die Republique française " sieht mit größter Zuver sicht mit dem Kaiser auch das Kaiserthum für immer begraben, kann aber doch nicht umhin, einen Artikel mit zutheilen , welcher den Eindruck der Todes-Nachricht auf die Armee bespricht und zugesteht , daß in ihr das Bo napartistische Element bisher noch sehr mächtig war. Es heißt darin: „Der Tod Napoleons hat für die Französische Armee eine solche Bedeutung , daß wir uns nicht versagen kön nen, hier die Eindrücke wiederzugeben, die wir bei dieser Nachricht in vielen Offiziers-Kreisen laut werden hörten . Das Ereigniß erschien Vielen ein glückliches , weil es mancherlei Spaltungen in der Armee ein Ziel zu sehen geeignet wäre und gewiſſen Offizier-Corps einen Einklang wiedergeben könnte, den die Ereignisse des leßten Krieges, die enttäuschten Hoffnungen, die unterbrochenen Carrièren vernichtet hatten. Es bestand in der That eine Spaltung, die nur ein Blinder nicht erkennen konnte. Mit Recht oder Unrecht waren in den höheren Cadres , in den Generalſtäben, unter den Armee-Beamten noch Viele der alten Ordnung zugethan und wollten sich ihr auch durch die traurigen Phasen des letzten Kampfes nicht abwendig machen lassen . In der Armee hatten das Kaiserreich und seine Legende noch ihre ganze Macht. Alle diese Offiziere , welche der Reihe nach zu Adjutanten und Ordonnanz- Offizieren der Mitglieder der Kaiserlichen Familie ernannt worden wa
ren , diese Marschälle , diese Generale vom Senat , diese mit Graden und Ehren-Bezeigungen überhäuften Männer beobachteten der jetzigen Regierungsform gegenüber noch immer eine abwartende Haltung. Viele hofften auf die Wiederkehr eines Regiments, unter welchem sie die Früchte ihrer Ergebenheit ernten oder wenigstens ihr Vermögen vergrößern könnten. In den Büreaus und Canzleien des Kriegs = Ministeriums endlich, in den Generalstäben herrschten durch die Macht der Gewohnheit noch An schauungen, die , wenn auch dem Chef der Staatsgewalt nicht offen feindselig , doch einen gewissen versteckten Widerstand nährten. Auf allen Stufen dieser compli= cirten Maschine, welche Armee heißt, und namentlich auf den höheren Staffeln hatte man die bequeme Formel des status quo zum Wahlspruch auserſehen und schien die Ereignisse an sich herankommen lassen zu wollen. Unter diesem oder jenem Vorwande suchte man die Militärs, welche in der Befestigung der Republik das Mittel zu einer Reform der Armee auf soliden und ehrenvollen Grundlagen erblickten, zu entfernen, unschädlich zu machen oder zurückzusetzen. Groll , Furcht , kleinliche Eifersucht waren hierbei leitend . Man machte Proscriptions -Listen wie in den schönsten Tagen des Kaiserreichs, und glaubte seinen Zweck erreicht zu haben, wenn man nur jede heil same Veränderung hintertrieb . Der Tod des Er- Cäsar hat dieses ganze Gerüste
niedergeworfen. Jezt erst hat die Capitulation von Mez ihre wahre Conclusion. Nun ist keine Gefahr mehr, daß tapfere und ehrenwerthe Offiziere die großen Begriffe der Disciplin und Soldatenpflicht mit jenen des sklavischen Gehorsams gegen einen einzigen Menschen verwechseln, und wenn dieser Mensch auch ein Cäsar wäre ! Aus der großen Gleichung , welche die Zukunft Frankreichs heißt, ist die eine Größe fortgefallen. Die Lösung der Aufgabe ist dadurch leichter geworden, und dieses Ereigniß iſt alſo in jedem Sinne ein günstiges. Die unentschlossenen Offi ziere , die sich bisher aus Scheu , Hoffnung oder Furcht zurückhielten, werden nun in die große Partei des Fort schritts , der Reorganisation der Armee , in jene große republikanische Partei eintreten, welche einst unsere schönen Kriegs- Schulen und die Armeen von 1792 und 1794 gegründet hat. Die Kaiserliche Armee, welche man wieder in's Leben rufen wollte, ist unmöglich geworden. Es gibt nur noch eine Armee: die Frankreichs und der Republik ” .
Nachrichten.
Deutsches 1 Reich. ** Berlin , 20. Januar. [ Die militärische Feier der Fahnen - Aufstellung in der Pots : damer Garnisons- Kirche. ] Am gestrigen Sonn tag war unsere zweite Residenz Potsdam Zeuge einer erhebenden militärischen Feier : es fand die Aufstellung der während des Feldzugs 1870-71 in die Hände der
Preußischen Armee gefallenen Französischen Fahnen und Standarten in der Garnisons-Kirche statt. In der lez teren _____ bekanntlich Grabstätte ihres Erbauers , König Friedrich Wilhelm I. , sowie des Königs Friedrich Großen - find bereits früher die in den Kriegen 1813-15 und von 1866 eroberten Fahnen an den poren angebracht ; die Trophäen des letzten Feldzugs ihnen jezt hinzugefellt worden , und zwar in der
des von Em find Art,
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Eigentlich sollte ich mit der Escadron an diesem Tage nach Orbais kommen, doch da dieser Ort nicht Plaß genug bot, ging ich bis Verdon , einem kleinen
J
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daß fie in Gruppen von 9-13 theils neben der Kanzel und zwar über den 1813-15 eroberten Französischen Fahnen , theils auf den beiden Längeseiten über den im Januar 67 angebrachten Fahnen , theils auf der Seite der Königlichen Empore in 4 Gruppen, zusammen in 8 Gruppen mit 86 Fahnen und Standarten den Altar in einem Viereck umgeben. Hierbei wurde der Unterschied gemacht, daß die mit der blanken Waffe und im Kampfe dem Feinde entrissenen und durch ein besonderes Band ausgezeichneten Trophäen auf der Kanzelseite, zunächst der Gruft Friedrichs I. und in nächster Verbindung mit den Fahnen von 1813 -15, angebracht wurden, wogegen die durch Capitulation in Deutschen Besitz übergegangenen Fahnen auf den anderen 3 Seiten ihren Platz fanden. Es waren sehr gründliche Untersuchungen vorgenommen worden , um flarzulegen, welchen Truppentheilen die Fah nen angehört und durch wen sie erobert waren, sowie um den Ort festzustellen , aus welchem sie durch Capitulation in Deutschen Besitz gelangten . ― Die Feier bestand in einem . Militär- Gottesdienst und einer Parade, wozu das 1. Garde Regiment zu Fuß 1 combinirtes Bataillon , das Garde Jäger-Bataillon, das Lehr-Bataillon und die Unteroffizier: Schule je eine combinirte Compagnie, die Cavallerie end lich ein combinirtes Garde- Cavallerie-Regiment mit 5 Es cadrons gestellt hatte. Zahlreiche Deputationen der Armee waren hierzu nach Potsdam commandirt worden, sämmt liche Offiziere und Mannschaften waren Inhaber des ei fernen Kreuzes 1. oder 2. Classe. Zur Ehre des Tages hat Seine Majestät folgende Cabinets - Ordre erlaſſen : Soldaten Meiner Armee ! Ich habe den heutigen Tag - burch das letzte rühms liche Gefecht vor Paris und durch die Schlacht bei St. Quentin einer der neuen Ehrentage der Armee ge= wählt , um die Siegeszeichen des letzten Krieges denen hinzuzufügen, welche aus früheren glorreichen Kriegen in ber Garnisons-Kirche in Potsdam aufgestellt sind. Gott Die war mit uns und hat Großes an uns gethan.
Vertreter der ganzen Armee , welche der heutigen Feier beiwohnten, werden , wie Jch , vor Allem das Gefühl des tiefften Dantes gegen den Allmächtigen empfunden haben. Nächst diesem Danke aber gedenke Jch mit Stolz und Rührung Meiner Armee , ihrer Tapferkeit , ihrer aus dauernden Hingebung und tiefbewegt ihrer Opfer. dankende Erinnerung an Alles , was die Armee in die sem Feldzuge geleistet, wird in Meinem Herzen bis zu seinem letzten Schlage fortleben , der Nachwelt aber wer den die Siegeszeichen , welche wir heute aufstellen , ein redendes Zeugniß hierfür bleiben. Mögen die kommenden Generationen das Erbe un serer Väter , den alten Ruhm und die Waffenehre der Armee ebenso treu hüten, wie Ihr es gethan habt . Potsdam , 19. Januar 1873 . Wilhelm.
Dänemark.
Kopenhagen , 10. Januar. [Der neue Verstärkung der Heeres- Reform - Plan. -― Die vom Kriegs- Minister beabsichtigte Marine. ] Heeres -Reform stüßt sich hauptsächlich auf die zwei Haupt Grund-Principien als die jest geltenden, nämlich die all gemeine Wehrpflicht und die Einübung sämmtlicher Mannschaften. Dagegen hat man eine gleichmäßigere Vertheilung der ausgeschriebenen Mannschaft auf die vers Die schiedenen Abtheilungen herbeizuführen versucht. Ausbildung der Infanterie ist im Wesentlichen so ge= blieben, wie es das Heergesetz festgestellt hat , und wird auch noch ferner in den 3 Stadien gehalten ; dieselbe wird in 10 Regimenter und 2 Bataillone und ein Re serve-Bataillon, sowie eine Leib-Garde, welche aus einem Linien- und einem Verstärkungs -Bataillon besteht , einge= theilt. Die Anzahl der Verstärkungs- Bataillone wird auf 8 beschränkt , aber diesen wird als Ersatz dafür größere Festigkeit gegeben. Die Cavallerie soll aus 5 Regimen tern zu 3 Escadrons zu 150 Mann bestehen. Bei der Artillerie tritt die Veränderung ein, daß aus den Reserve Batterien Linien-Batterien werden, und die Zahl der Re cruten einen Zuwachs von 242 auf 288 Constabler und von 216 auf 240 Train - Constabler erhält. Das In genieur- Corps soll aus einem Regiment, nämlich 6 Linien und 3 Reserve-Bataillonen Ingenieur - Truppen bestehen. Das Train - Corps wird in 2 Train: und 1 Sanitäts Die Zahl der wehrpflichtigen Compagnie eingetheilt. Commandirenden soll dem Vorschlag gemäß vermindert, dagegen aber die der festen Commandirenden , namentlich der Premier Lieutenants und Sergeanten, vermehrt werden. Die in Vorschlag gebrachte Heeres - Reform wird ungefähr jährlich 330,000 Rdlr. mehr kosten als die jest geltende. -Eine eigentliche Verstärkung wird nur für die Marine beabsichtigt, und zwar soll diese aus 12 Fahrzeugen erster Classe, sowie einer „ passenden “ Anzahl Fahrzeugen zweiter Classe (Corvetten und Schooner) und dritter Claſſe Vorläufig (Kanonen und Torpedo 2 Boote) bestehen. werden alle vorhandenen größeren Kriegs ፡ Schiffe zur ersten Claffe gerechnet , allein nach und nach sollen sie durch stärkere ersetzt werden ; bis 1879 follen deren 4 (3 von der Glatton - Claſſe und 1 von der Alabama Classe) angeschafft sein. Dieß läßt sich aber nicht durch das jährliche ordentliche Budget erreichen, und deßhalb wird für die Neubauten in der Flotte ein außerordents licher Credit von 5,100,000 Rdlrn . verlangt. Außerdem will man einen befestigten Stützpunct für die Flotte im Großen Belt , nämlich bei Aggersö , anlegen , wofür eine Million Rdlr. verausgabt werden soll.
- Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Buyod thats pugiau sid sin dit nodgin all dun giord
satte jados W
Indang me in nadie motion
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Allgemeine
Militär- Beitung
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Acht und vierzigster
Jahrgang.
Darmstadt, 1. Februar.
No. 5.
1873.
Inhalt : Aufsäte. Die Deutsche Infanterie, Artillerie und Cavallerie im Gefecht und außerhalb des Gefechts 1870-71. (Fortsetzung.) Die Cavallerie. Aphorismen über die fünftige Organisation des Ingenieur- und Pionier Corps der Deutschen Armce. (Fort feßung.) — Die Lebens-Versicherungs- Anstalt für Armee und Marine. In Frankreich 1870-71. [ Erinnerungen eines Königl. Preuß. Cavallerie-Offiziers. ] (Fortseßung.) Nachrichten. Deutsches Reich. [Der neue Artillerie Schießplaß des 15. Armee ፡ Corps bei Hagenau. — Die Straßburger Fe ftungs-Bauten.] Frantreich. [Beabsichtigte Errichtung von Lagern. - Thätigkeit der Waffen · Fabrik von St. Etienne. Bericht der Genie-Direction über die Neu-Befestigung von Paris].
Die Deutsche Infanterie , Artillerie und Ca vallerie im Gefecht und außerhalb des Gefechts 1870-71. (Fortsetzung.)
2) Die Cavallerie. Im Kriege von 1866 trug die Cavallerie wenig zum glücklichen Ausgang des Feldzugs bei ; man hätte daraus leicht den Schluß ziehen können , daß man bei den jeßigen Zerstörungsmitteln kaum beson ders große Dienste seitens der Cavallerie erwarten dürfe. Allein die Preußen faßten die Sache nicht so auf, sondern fanden den Hauptgrund für die geringen Erfolge der Cavallerie in der Schwierigkeit , die gro: Ben Reitermassen , welche im Kriege von 1866 auf traten , gehörig zu leiten und zur Verwendung zu bringen. Sie dachten daher nach Beendigung des Krieges auch nicht an eine Verminderung der Caval lerie, sondern sie errichteten im Gegentheil eine nam hafte Anzahl neuer Regimenter. Obwohl die Preußen im leßten Kriege keine : eigentlichen Cavallerie Corps hatten , so bildeten sie doch starke Cavallerie- Divisionen, von denen eine, die fünfte, sogar 9 Regimenter umfaßte.
Diese Anordnung kann kaum als zweckmäßig an= gesehen werden , fie dürfte auch nicht den von ihr gehegten Erwartungen entsprochen haben. Der jeßige Kampf zerfällt bei der ungeheuren Größe der moder nen Armeen meistentheils in mehrere räumlich von einander getrennte Abschnitte , und sehr selten ist die Möglichkeit gegeben , das Terrain so zu übersehen und die ganze Situation so zu beurtheilen , daß sich rechtzeitig eine große Menge Cavallerie wird gebraus chen lassen , zumal da diese wegen der bedeutenden Ausdehnung des Schußbereichs viel weiter von der Gefechtslinie zurückgehalten werden muß als früher. Seche, und um so viel mehr neun Regimenter bilden außerdem eine solche Masse, daß man bei der jeßigen Entwickelung der Bodencultur selten eine für das ge schlossene Manövriren derselben geeignete Strede fin den wird. Ein anderer, die Sache erschwerender Um stand ist nach der Meinung der Preußen der, daß eine große Reitermasse an ihrer Spiße einen Führer haben muß, der sich nicht durch Elementar-Kenntnisse, sondern durch ungewöhnliche taktische Eigenschaften auszeichnet. Ein Ziethen und ein Seydlig wird nur einmal in jedem Jahrhundert geboren. Wenn wir uns nach Beispielen von Reiter An griffen im letzten Kriege , die mit großen Massen
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ausgeführt wurden, umsehen, so finden wir, daß nur | denmüthigen Thaten , die vorzugsweise daraus ent bei dem Angriff, der von General v. Voigts - Rheß zur sprangen, daß die verschiedenen Waffen sich als Glie: Deckung und Degagirung des linken Preußischen Flü der einer und derselben Familie betrachteten und Alles aufboten, um die Kameraden , die in Noth und Ge= gels bei Mars -la- Tour angeordnet wurde, sechs Re gimenter auftraten. Dabei ist aber nicht zu über fahr gerathen waren, daraus zu befreien. Auch in Preußen hat man schon lange die ein sehen, daß das Beisammensein dieser Regimenter nur zufällig war, und daß sie nicht zu einer und fache Wahrheit erkannt , daß, wenn ein General es derselben Division gehörten, weßhalb auch von einer verstehen soll , im Gefecht den größten Nußen aus einheitlichen Leitung nicht die Rede war. den drei Waffen zu ziehen , er sich dann nothwendi Bei Gravelotte wurde ein Versuch mit einem An gerweise schon im Frieden für dieses schwierige Werk griff durch die 1. Cavallerie- Division gemacht, derselbe soweit vorbereitet haben muß , daß er in der Taktik mißlang aber. der Infanterie , Cavallerie und Artillerie völlig zu Bei allen anderen Gelegenheiten trat die Cavalle Hause und mit den Mitteln vertraut ist, welche dazu rie höchstens in Brigaden auf. dienen , diesen Waffen den Erfolg zu sichern. Die Gleichwie beim Angriff auf dem Schlachtfelde er Unterordnung von Cavallerie unter die Commandeure wiesen sich auch bei anderen Gelegenheiten, wie bei von Infanterie- Divisionen hat auch in Preußen viele der Maskirung von Bewegungen , bei Recognoscirun Gegner gehabt . Die Cavalleristen besorgten, daß ſie gen und bei Fouragirungen, die Cavallerie: Divisionen in den Händen von Nicht - Specialisten ihrer Haupt Allein der Krieg eigenschaften beraubt sein würden . als zu schwerfällige Körper, und ihre Dienstleistungen Den hat gezeigt , wie grundlos ihre Befürchtungen und wurden meistens von Brigaden ausgeführt. Divisions Commandeuren fiel dabei entweder die Rolle wie wichtig es war, daß die Divisions - Commandeure eines Brigade = Commandeurs zu , oder es wurden schon im Frieden sich die Fertigkeit in der Leitung aller drei Waffen erwerben konnten. Die Preußischen ihnen besondere , aus allen drei Waffen zusammen Generale zeigten sich in hohem Grade im Besiß dieser gesezte Detachements zugetheilt. Viele erfahrene Cavalleristen sind daher der Mei Fertigkeit , die sie im Kriege nicht hätten erwerben können. nung, daß es für die gewöhnlichen Verhältnisse besser wäre , Cavallerie Brigaden zu zwei oder drei Regi Jezt sind auch die Cavallerie = Regimenter die mentern zu haben , welche man zu größeren Massen eifrigsten Fürsprecher der Verbindung der drei Waffen. Wenn die Preußische Divisions = Cavallerie von vereinigen könnte , wenn es sich um die Ausführung irgend eines besonderen Auftrags handelte. etwas größerer Stärke gewesen wäre , so würde sie Ueber die Divisions - Cavallerie sind nur beifällige wahrscheinlich öfter, als es geschah, die Infanterie im Gefecht haben unterstüßen können. Das aus vier und anerkennende Stimmen laut geworden . Auch war der Nußen derselben für die Infanterie nicht Escadronen bestehende Regiment , das die Divisions Cavallerie bildete , wurde durch die vielen Obliegens hoch genug anzuschlagen. Bei den Märschen, den Aufstellungen, dem Wacht heiten, die es zu erfüllen hatte, so zerstückelt, daß es dienst, den Recognoscirungen und Requisitionen waren feine eigentliche taktische Bedeutung mehr haben Dennoch versäumte die Divisions - Cavallerie die beiden Waffen unzertrennlich. Sie sind so mit fonnte. einander verwachsen , und die Nothwendigkeit ihrer troß ihrer geringen Stärke keine Gelegenheit , sich engen Vereinigung ist durch den Krieg in der Weise ihren Kameraden von der Infanterie und Artillerie nüßlich zu erweisen. Bei Wörth führten nicht Ca festgestellt worden, daß man in Preußen schon es gar nicht mehr für möglich hält , daß eine Infanterie vallerie Divisionen , sondern die der Infanterie bei Division ohne Cavallerie existiren könne. Man ist gegebenen Reiter- Regimenter Attacken aus und über dort auch davon überzeugt , daß diese enge Verbin nahmen die Verfolgung des geschlagenen Gegners . dung der Waffen nicht durch Regeln und Vorschriften Ebenso war es in vielen anderen Schlachten und und das Zusammensein der Truppen während kurzer Gefechten. Gefechten . Bei den Kämpfen gegen die Loire- Armee praktischen Uebungen bewirkt werden könne. Höch wurden auch gewöhnlich den Infanterie- Divisionen die stens kann man dadurch so weit kommen , daß man Regimenter der Cavallerie = Divisionen brigadenweise manövriren lernt , ohne durch einander zu kommen beigegeben, so daß man diese Brigaden wohl als und gegen einander anzurennen. Um von dem rech Divisions - Cavallerie bezeichnen könnte . ten Vertrauen auf den Erfolg beseelt zu werden und (Fortsetzung folgt.) Zuversicht zur gegenseitigen Unterstüßung und Hülfe Leistung zu erlangen, ist es nothwendig, daß die drei Waffen schon in Friedenszeiten zusammen leben, ihre gegenseitigen Vorzüge und Mängel kennen lernen, sich daran gewöhnen, sich als Theile eines Ganzen anzu sehen , und daß sie jene innige Kameradschaft stiften, welche in der ruhmreichen Kaukasischen Armee Ruß lands die wesentlichste Triebfeder war zu jenen hel
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Aphorismen über die künftige Organisation des Ingenieur- und Pionier -Corps der Deutschen Armee. (Fortseßung.) I. Armee-Inspection (I., V. und VI. Armee - Corps ). [X.] Hierzu gehört A. die 1. Feld-Pionier - Jn fpection Glogau (Oberst) mit den Feld : Pionier - Ba taillonen 1 , 5 und 6. B. die 1. Festungs -Ober- In spection Posen (General - Major), enthaltend die 1. und 2. Festungs = Inspection (Oberst) und das 1. und 2. Festungs- Pionier- Bataillon. C. das 1. Feld- Eisenbahn und D. das 1. Feld-Telegraphen- Bataillon .
Das ganze Festungs- und Feld- Genie- Wesen steht unter einem General Oberst der Pioniere und Inge= nieure in Berlin mit einem Stabs Chef (Oberst) und einer Adjutantur ( 1 Major, 1 Hauptmann 2. Classe und 1 Premier Lieutenant ; 1 Feldwebel und 2 Unter offizieren). Das Festungs- und Genie-Wesen zerfällt in 3 Abtheilungen : I. die General Inspection des Feld-Pionier- Corps in Berlin (General Lieutenant ); II. die General Inspection der Festungen und der Festungs : Pionier = Division in Berlin (General der Infanterie) ; III. die General- Inspection der Feld - Eisenbahn und Feld Telegraphen - Division in Berlin (General Lieutenant) . I.
Das Feld - Pionier - Corp s
II. Armee-Inspection (II., IX . und X. Armee Corps ) . Dazu gehören A. die 2. Feld : Pionier - Inspection (Hannover) mit den Bataillonen 2 , 9 und 10. B. die 2. Festungs- Ober- Inspection (Stettin) und das 3. und 4. Festungs- Pionier - Bataillon. C. das 2. : Feld Eisenbahn- und D. das 2. Feld : Telegraphen Bataillon. III. Armee-Inspection ( Gardes, III. und XII. Armee Corps ). = A. die 3. Feld Pionier - Inspection (Berlin ) mit dem Garde , dem 3. und 12. Feld -Pionier-Bataillon. B. die 3. Festungs - Ober-Inspection ( Berlin) mit dem 5. und 6. Festungs- Pionier - Bataillon . C. das 3. Feld Eisenbahn- und D. das 3. Feld - Telegraphen: Bataillon. IV. Armee = Inspection (IV. , VII. und XI. Armee Corps). A. die 4. Feld - Pionier - Inſpection ( Caſſel) mit dem 4. , 7. und 11. Pionier - Bataillon. B. die 4. Festungs - Ober- Inspection (Magdeburg) und das 7 . und 8. Festungs ፡ Bataillon . C. das 4. Feld : Eiſen bahn- und D. das 4. Feld- Telegraphen- Bataillon . V. Armee-Inspection (VIII., XIV. und XV. Armee Corps, incl. 25. Diviſion). A. die 5. Pionier-Inspection (Coblenz ), bestehend aus den Bataillonen 8 , 14 und 15. B. die 5. Fe stungs-Ober-Inspection (Mainz ) mit dem 9. und 10. Festungs - Bataillon . C. das 5. Feld- Eisenbahn- und D. das 5. Feld - Telegraphen - Bataillon. VI. Armee = Inspection (XIII. , XVI. und XVII. Armee Corps, oder Württembergisches und I. und II. Bayerisches Corps). A. die 6. Feld- Pionier Inspection (München) mit den Bataillonen 13, 16 und 17. B. die 6. Festungs Ober-Inspection Stuttgart mit dem 11. und 12. Fe ftungs- Bataillon. C. das 6. Feld- Eisenbahn-Bataillon und D. das 6. Feld- Telegraphen-Bataillon.
besteht aus 3 Feld: Pionier - Ober- Inspectionen (Bri gaden) unter einem General -Major , von denen jede in 2 Feld Pionier Inspectionen (Regimenter) à 3 Bataillone unter einem Öbersten zerfällt. Jede Ober Inspection hat 8 Stabs- Offiziere : 2 Obersten , 2 Oberst Lieutenants, 4 Majors . Ein Feld Pionier Bataillon besteht im Frieden aus 2 ganzen Compagnien à 123 Mann und 3 hal ben Compagnien à 65 Mann, zusammen 441 Mann und besitt folgende Chargen : 1 Oberst Lieutenant oder Major mit einem Lieutenant als Adjutant , 1 Hauptmann 1. Classe , 1 Hauptmann 2. Classe , 1 Hauptmann 3. Classe , 2 Premier Lieutenants als Compagnie- Führer, 2 Premier Lieutenants (oder Ober Lieutenants), 5 Lieutenants , 5 Unter : Lieutenants (außer etatsmäßig), 2 Fähnriche, 54 Unteroffiziere. Die Pionier Inspection hat demnach 1 Oberst mit 1 Adjutant (Premier - Lieutenant) , 2 Majors oder 1 Oberst Lieutenant und 1 Major, 3 Hauptleute 1. , 3 Hauptleute 2. und 3 Hauptleute 3. Classe, 6 Premier Lieutenants als Compagnie Führer , 7 Premier Lieu tenants , 18 Lieutenants , 15 Unter Lieutenants , 6 Fähnriche. Die Feld = Pionier Ober- Inspection unter einem General Major mit Adjutant (Hauptmann 3. Claffe ), besteht aus 6 Bataillonen mit 2 Obersten, 2 Oberst= Lieutenants, 4 Majors, 6 Hauptleuten 1., 6 Haupt leuten 2. und 7 Hauptleuten 3. Classe, 12 Premier Lieutenants als Compagnie- Führer, 14 Ober- Lieute nants , 36 Lieutenants , 30 Unter = Lieutenants , 12 Fähnrichen. Die General Inspection der Feld Pioniere unter einem General-Lieutenant mit 2 Adjutanten (Haupt mann 1. Claſſe und Premier Lieutenant), besteht aus 18 Bataillonen, mit 1 General -Lieutenant, 3 General Majors, 6 Obersten, 6 Oberst Lieutenants , 12 Ma= jors, 19 Hauptleuten 1., 18 Hauptleuten 2., 21 Haupt = leuten 3. Claffe , 36 Premier Lieutenants als Com pagnie-Führer , 43 Premier Lieutenants , 108 Lieute nants, 90 Unter- Lieutenants, 36 Fähnrichen.
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Das Bataillon Feld : Pioniere ist zusammengesett | 3. Classe, 40 Ober-Lieutenants, 60 etatsmäßige Lieu aus 11/2 Pontonier , 11 , Sappeur- und 1/, Mineur tenants, 60 Unteroffiziere und 240 Wallmeiſter. Für die 6 Festungs : Ober- Inspectionen braucht Compagnie; folglich führt das ganze Feld Pionier Corps : man als Offiziere vom Stab 3 General Lieutenants, 3 General-Majors , 6 Hauptleute 1. Claffe , 6 Lieu 18 Compagnien u. 18 Halb - Compagnien Pontoniere, 18 Sappeure, " 18 " " tenants, 12 Unteroffiziere und für die 12 Festungs "1 Mineure. 18 Inspectionen 6 General == Majors , 6 Obersten , 12 " " Hauptleute 3. Classe , 12 Lieutenants , 12 Unter 36 Compagnien u . 54 Halb-Compagnien Pioniere mit offiziere. 972 Unteroffizieren und 7938 Mann im Frieden. Man bedarf also für das gesammte Festungs -Pio nier- und Inspections Wesen 1 General , 3 General II. Die General - Inspection der Festungen, Lieutenants , 10 General- Majors , 12 Obersten , 11 Oberst-Lieutenants, 23 Majors, 6 Hauptleute 1. Claſſe der Ingenieure und der Festungs= Pioniere. als Bataillons - Chefs , 26 Hauptleute 1. , 32 Haupt leute 2. und 34 Hauptleute 3. Classe, 12 Ober- Lieu An der Spize steht ein General der Infanterie tenants als Compagnie-Führer , 64 Premier - Lieute nants , 140 Lieutenants , 36 Unter- Lieutenants , 24 (mit 1 Major , 1 Hauptmann 3. Classe und 1 Lieu tenant als Adjutant) . Sie zerfällt in 6 Festungs Fähnriche , circa 800 Feldwebel und Unteroffiziere, Ober Inspectionen unter einem General = Lieutenant 240 Wallmeister und 3936 Mann. oder General : Major (mit 1 Hauptmann 1. Classe (Schluß folgt.) und 1 Lieutenant als Adjutant) . Jede Ober- Inspec= tion hat 2 Festungs - Inspectionen unter einem General Major oder Obersten (mit 1 Hauptmann 3. Claſſe und 1 Lieutenant als Adjutant) . Die Lebens - Versicherungs - Anstalt für Armee Jede der 12 Festungs = Inspectionen erstreckt sich und Marine. 1 ) auf die Aufsicht über die fortificatorischen Anlagen [v. S.] Vor einigen Wochen ist denjenigen Mit und Verbesserungen einer gewissen Anzahl Festungen und Befestigungen ; 2) auf die Aufsicht über je 1 gliedern der Armee und Marine, welche ihren Beitritt Festungs - Pionier-Bataillon . zur Lebens -Versicherungs - Anstalt erklärt haben, außer den bezüglichen Formularen 2c. auch das kamerad Ein Festungs: Pionier- Bataillon , geführt von einem Major oder Hauptmann 1. Classe (mit 1 Lieutenant schaftliche Wort eines Anonymus übersandt worden, als Adjutant), enthält 1 Mineur , 1 Sappeur- und welcher den Versuch macht, eine früher als Flugschrift 1/2 Pontonier Compagnie , à 130 resp . 68 Mann, erschienene Kritik zu widerlegen. das ganze Bataillon also aus 21/2 Compagnien mit Daß ihm das gelungen wäre, kann nicht behauptet 328 Mann , 36 Unteroffizieren , 2 Fähnrichen , 3 werden ; es bleiben immer noch drei Punkte, welche mehr begründet sein müßten, um nicht unpraktisch oder Unter-Lieutenants , 4 Lieutenants , 2 Premier Lieute ungerecht zu erscheinen. nants , 1 Premier-Lieutenant als Compagnie-Führer, 1 Hauptmann 2. und ein Hauptmann 1. Claffe. 1 ) die Gefahrzeit . Je nach dem Lebens Das ganze Festungs - Pionier Corps von 12 Ba Alter von 11/2 bis 3 Jahren werden Prämien ge taillonen und 24 ganzen und 12 Halb- Compagnien | zahlt, ohne daß Versicherungen erzielt werden können . " Rasch tritt der Tod den Menschen an" , - wer unter einem General- Major als Ober-Inspecteur (mit 1 Hauptmann 3. Classe und 1 Lieutenant als Adju gibt die Garantie, daß der Betreffende nach 2 bis 3 Jahren noch lebt ? Kann ein Familienvater , der die tant) zerfällt in 3 Inspectionen à 4 Bataillone unter = einem Oberst Lieutenant (mit 1 Premier : Lieutenaut Absicht hat, seiner Familie etwas zu hinterlassen, mit als Adjutant). gutem Gewissen sich auf die gefährliche Gefahrszeit Es befinden sich also beim ganzen Festungs- Pio einlassen ? Muß er nicht nothgedrungen deren Existenz nier = Corps 1 General -Major , 3 Oberst Lieutenants, auch inzwischen sicherstellen ? Hazardiren läßt 6 Majors , 6 Hauptleute 1. Classe als Bataillons sich in so ernsten Lagen nicht. Chefs , 12 Hauptleute 1. , 12 Hauptleute 2. und 1 Was geschieht ferner mit den Prämien der wäh Hauptmann 3. Classe , 12 Premier = Lieutenants als rend der Gefahrzeit Verstorbenen ? Daß die Erben sie nicht zurückerhalten, sondern der Risiko -Fonds dadurch Compagnie-Führer, 24 Premier Lieutenants, 61 Lieu gestärkt werden soll , ist nicht gentleman like, und tenants , 36 Unter-Lieutenants , 24 Fähnriche , 432 Unteroffiziere und 3936 Mann . liegt es entschieden auch nicht in der Absicht Seiner Majestät, Seine gnädigst gewährte Garantie - Million Für die circa 60 Deutschen Festungen und forti so zeitig zurück zu verlangen, daß zu dergleichen Mit ficatorischen Anlagen sind nöthig als Ingenieur Offi teln geschritten werden muß. ziere vom Plaß und Fortifications -Offiziere 6 Ober sten, 8 Oberst-Lieutenants, 16 Majors, 20 Hauptleute 2 ) die hohen Prämien. Der Verfasser der 1. Classe , 20 Hauptleute 2. Classe , 20 Hauptleute | Vertheidigungs - Schrift gibt selbst zu , daß alle Civil
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Gesellschaften durchschnittlich 10 % billigere Prämien | dieser Zeilen, und sind deßhalb Fragen in Anregung verlangen , allerdings ohne Versicherung gegen die gebracht, deren Erwägung betreffenden Orts empfoh = Kriegs - Gefahr. Mit diesem Plus von 10 % hofft len wird. Die Stimmung über dieselben in der Armee ist man die vermehrten Ausgaben in Kriegszeiten leisten kaum zweifelhaft, denn es wird Jeder gern : zu können und stellt uns sogar Dividenden in Aus : 1 ) die Gefahrszeit cassirt sehen, sicht. Doch lieber den Spaß in der Hand als die Taube auf dem Dache; der Krieg mag seine Kosten 2 ) geringe Friedens- und, wenn es losgeht, große selbst aufbringen, wie er das ja auch in anderer Be Kriegs - Prämien zahlen, 3) für die monatlichen Zahlungen ohne Erhöhung ziehung bisher ganz wohl geleistet hat. Im Kriege haben wir, Gott sei Dank , Alle heidenmäßig viel stimmen. Geld und könnten , wenn es nicht auf einmal ver langt wird, mit monatlichen Raten ganz gut die 6 9 % der Versicherungs Summe zahlen , welche von den anderen Gesellschaften bisher verlangt wurden und werden. In Frankreich 1870-71. Warum sollen ferner solche Pechvögel , die , ob wohl in der Armee , doch bei Ersatz : Bataillonen [ Erinnerungen eines Königl. Preuß. Cavalleries Offiziers. ] u. dergl. der Gefahr fern bleiben , warum sollen die Herren a. D. oder 3. D. fortwährend gegen Kriegs Gefahr versichern ? Es widerstrebt dem Gerechtigkeits Gefühl , daß Leute die Gefahrs -Mehrkosten bezahlen, die gar nicht in die Gefahr kommen können ; nur wer mobil gemacht wurde , hat die moralische Ver pflichtung und das nöthige Kleingeld. 3 ) daß die monatlichen Zahlungen mehr kosten als die viertel- , halb und ganz jährigen. Wenn die ganze Institution für Militärs bestimmt ist , d. h. für solche Leute , welche ihre Einnahmen monatlich beziehen, so liegt wirklich der Gedanke nicht zu fern, daß auch die Ausgaben monatlich sein möch ten , zumal diejenigen , welche ihr Leben versichern, gewöhnlich nicht zu den Wohlhabenden gehören , also wohl nicht immer das Geld zu größeren Zahlungen nur so da liegen" haben werden . Von besonderen Schwierigkeiten und Mühewaltungen, die extra hono rirt werden müßten , kann nicht wohl die Rede sein, da sich die Zahlmeister und Cassen- Commissionen der Sache unterziehen werden. Sollten nur die Zinsen berechnet sein , welche die auf einmal gezahlten Jah res-Beträge bringen können, so sind diese mit 5-6 % ganz gut berechnet worden ; aber man sieht auch hier wieder, daß in Geldsachen die Gemüthlichkeit aufhört, mit welcher sonst auf die Bequemlichkeit resp . Noth der Kameraden Rücksicht genommen worden wäre. Zum Schluß dürfte eine Erklärung nöthig sein. Man bezweckt mit vorstehenden Zeilen nicht das neue Institut und seine Tendenzen zu verdächtigen, besonders nicht in kameradschaftlicher Beziehung, man glaubt aber einige Winke geben zu dürfen , daß die Vorsicht nicht immer die Mutter der Weisheit oder die Tochter der Praxis und Erfahtung ist , und daß in letterer Hinsicht von dem Kritikus des Deutschen Handels blattes wohl etwas gelernt werden könnte. Schreiber dieses, Mitglied der Armee, ist und bleibt auch Mit glied der Versicherungs - Gesellschaft, weil er der Ueber: • zeugung ist, daß das Beste gewollt wird . Daß dessen Erreichung nicht zu lange aussteht, ist der Hauptzweck |
(Fortsetzung.) Ich machte den Maire und sämmtliche Einwohner für unsere Sicherheit verantwortlich , die Leute ver schworen sich hoch und theuer , daß uns kein Haar gekrümmt würde , und nachdem ich Abends vor die Thüre des Zimmers , welche direct nach der Straße führte , einen Schrank gerückt hatte , legte ich mich, den Revolver zur Hand, angekleidet auf's Bett. Jch schlief nicht viel ; die Patrouillen ritten regelmäßig vorbei, einige Male stand ich auf, um in die dunkle Nacht hineinzuhören und war froh, als der Tag an brach und wir weiter marſchirten. Das einzige Unglück, welches diese Nacht passirte, war , daß meine schwarze Stute vom Fuchs so zer= schlagen wurde , daß ich sie erst nach Wochen wieder reiten konnte. In dem Walde, durch den die Straße von Epernay nach Süden führt, kam es sehr häufig vor , daß die Post oder kleine Abtheilungen durch Franctireurs über fallen wurde. Auch Lieutenant v. A. bekam , als er mit seinem Zuge zur Schwadron zurückkehrte , bei nebligem Wetter in einem Hohlwege eine Salve ; er ließ aber sofort die Böschung hinaufſprengen , zur Attacke blasen , und die Ulanen zersprengten die Angreifer, welche einige Todte und Verwundete zurückließen. Am 13. marschirte das Regiment durch Mont mirail, und der Stab, die 2. und 3. Escadron kamen nach Verdelot , wo die meisten Offiziere im Schloß La Roche einquartirt wurden. Der Besizer, ein alter Herr , und seine Schwester verstanden wie fast alle Franzosen kein Wort Deutsch , weßhalb die Conver ſation ausschließlich Französisch geführt wurde. Die Gegend ist hier malerisch schön ; viele Obst- und Wein gärten, abwechselnd mit bewaldeten Hügeln, laſſen ſie vortheilhaft gegen die monotone Champagne abstechen. Am 14. und 15. lag ich in St. Augustin bei Coulommiers in einem unbewohnten Hause, wie denn die Ortschaften der Grafschaft Brie theilweise von den Einwohnern verlassen waren. Wir sahen an einem
38 - und darum ist es dieser Tage einen Luftballon von Paris in südlicher | fung und Leitung ausgesett, auf alle Fälle gut , daß wir Elsaß und Lothringen Richtung fliegen. Am 16. kam ich mit der 2. Escadron, Rittmeister haben und nicht erst noch einmal nehmen müſſen, v. M., nach Presles, unweit Tournan, wo der Bri sollten die Herren Gallier den Versuch machen , sich zu revanchiren. gade- und Regimentsstab lagen. Am 17. October, als wir im Begriff waren aus Der Besizer, Comte de Jocourt, war verständiger zurücken , bekamen wir den Befehl , auf verschiedenen Frau, seine er weise nicht ausgewandert , während Ortschaften der Umgegend Vich zu requiriren. Ich Kinder, Rennpferde und Gewehre, wie er erzählte, schickte 2 Offiziere mit ihren Zügen ab, und diese nach England geschickt hatte. trieben ungefähr 40 Kühe und 80 Hämmel zusammen ; Er dinirte um 7 Uhr mit uns, und das Gespräch ein für Soldaten und Offiziere wenig beneidenswer Der Graf meinte, daß, kam bald auf den Krieg. thes Geschäft. Am 18. früh 1/26 Uhr brachen diese wenn wir den Franzosen Elsaß und Lothringen näh: Heerden in Begleitung von 3 Zügen unter Führung men, wir uns ein Venedig schaffen würden, und jedes eines Offiziers auf. Der Rest der beiden Escadrons Kind schon mit der Muttermilch zur Nache gegen folgte nach und rückte nach Yères südöstlich Paris, Er sprach , wie Preußen aufgezogen werden müßte. wo die 17. Division sich zwischen die Württemberger alle Franzosen , nicht von Deutschland , sondern von und das VI. Corps schob und mit ersteren das XIII. Preußen. Die Franzosen werden sich die Sache aber Corps unter Seiner Königlichen Hoheit dem Groß wohl überlegen, wenn ihnen zum Bewußtsein gefom: herzog von Mecklenburg bildete. men , daß ganz Deutschland ein Land ist , und nicht Yères besteht fast ausschließlich aus den reizend jedes Ländchen, wie früher , über Krieg und Friedensten Villen von Parisern , die hier die Sommer -Mo mitzureden hat. Unsere Conversation blieb übrigens nate zubringen. Jest war natürlich außer einzelnen eine sehr zurückhaltende, denn nichts lag uns ferner, alten Weibern , so häßlich wie ich sie nur in Frank als dem Besiegten etwa Hohn oder Mißachtung zu reich gesehen habe, und wenigen Kindern Alles ge= Ich habe oben gesagt, daß die Franzosen flohen. Ich bewohnte mit meinen Offizieren das an zeigen. fich von uns eine falsche Vorstellung gemacht hatten, sehnliche Haus eines Pariser Bronce-Fabrikanten, und bevor sie uns näher kannten , dieß war in demselben nachdem wir einige Ordnung geschaffen hatten, be: Maße mit unserem Urtheil über die Franzosen der fanden wir uns bis zu unserem Abmarsch am 9. No vember sehr wohl darin . ――― Die Möbel waren noch Fall. Wer da glaubt , daß jeder Franzose den ganzen Tag nichts thut, als à Berlin ! zu schreien oder ab gut erhalten, und ich wählte zu meinem Schlafgemach folut die Rhein: Grenze haben will , ist sehr im Irr das der Hausbesizer , was ich daraus folgerte, daß thum . Wer diese Nation ferner nach den auf den der Matraße ,,Monsieur et Madame" verzeichnet auf Boulevards flanirenden Parisern beurtheilt, bekommt war. Bettwäsche gab es nicht , man behalf sich mit Wer aber , wie gleichfalls nicht das richtige Bild. Mantel und Decken. In dem Wohnzimmer daneben wir, das Land durchkilometert hat, darf sich wohl ein hingen einige Familien- Delgemälde, und ich hatte die Urtheil erlauben. Aussicht von dort nach dem sehr schönen Park , an Der Land == Bewohner und Bürger der kleinen Unser den sich ein großer Gemüsegarten anschloß. Städte ist höchst friedlich , sogar spießbürgerlich ge Speise und Billard - Zimmer lag unten nach der fiunt , keinem Menschen fällt es da ein , nach Krieg Straße zu ; hier versammelte sich täglich zweimal die zu schreien ; ihre Ansichten über die Regierungsform Tisch- Gesellschaft , zu der außer den schon erwähnten des Landes sind sehr getheilt , was nicht zu verwun Offizieren und dem Doctor der Escadron zwei dern ist, denn nach dem ewigen Wechsel ist ihnen die Kriegs -Freiwillige und ein Landwehr-Offizier- Aspirant Form am liebsten , die ihnen Frieden und Sicherheit gehörten. Herr v. H. besorgte die Küche , wozu er des Eigenthums garantirt. Daher der Ausfall des sich zwei Ulanen angelernt hatte, die schließlich ihre Plebiscits . Sie wollen erwerben und ruhig genießen, Sache ganz gut machten , und sämmtliche Mitglieder und nur die Schreier und Politiker von Prófession | unserer Tafelrunde werden noch oft mit angenehmer der großen Städte verbittern ihnen das Dasein. Als Erinnerung an die gemeinschaftlich verlebten frohen der Friede unterzeichnet war, und ich mit den Worten wie auch mühevollen Stunden zurückdenken ! ,,Je vous apporte la paix" bei einem Landmann Am 19. gegen 1/27 Uhr früh wurden wir allar= auf den Hof ritt , rief er seinen ganzen Hausstand mirt, da die Franzosen einen Ausfall gemacht hatten ; zusammen und wiederholte Allen weinend meine Worte. als Alles eingepackt war , kam der Befehl zum Ein Der Mann kannte den Preis des Friedens , aber rücken. Diese Allarmirungen kamen häufig vor, weß derselbe war ihm nicht zu hoch, wenn nur die Sicher halb wir denn auch nur ausrückten, ohne gleichzeitig heit des Eigenthums endlich hergestellt wurde. Seine die Bagage marschfertig zu machen. Ansicht vertrat die einer großen Anzahl Franzosen, Der Regiments : Commandeur, Graf zu S., führte jeder Rachegedanke liegt dieser Partei fern . das Regiment auf einen Hügel, von wo aus wir mit Aber auf der anderen Seite zu wenig energisch, bloßem Auge Paris vor uns liegen sahen .. Die ist der weiche Französische Charakter jeder Beeinfluß Offiziere , welche die Stadt kannten , nannten den
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Brandenburger Kindern die hauptsächlich hervorragen | den Foret de Senarf ab, und fanden zwar viele Ha Aus Corbeil hatten den Punkte. An diesem Tage wohnte ich einem sen , aber keine Franctireurs . Kriegsgericht über einen Marketender bei , der bei Lieutenant W. und ich zwei confiscirte Flinten mit Meß ein Pferd requirirt hatte. Der arme Teufel gebracht, da wir nun ernstlich die bei Yères an Ha kam schlecht weg, da namentlich die Unteroffiziere und sen , Kaninchen und Fasanen reichen Waldungen ab Gemeinen , wie dieß eine bekannte Erscheinung ist, suchen wollten. Meine Flinte war von der Art, daß strenger als die Offiziere urtheilten. Vor Paris der eine Lauf bei jedem Schuß oben weiter spaltete, wurde beständig kanonirt ; St. Cloud war von den und doch schossen wir soviel, daß unsere Speisekammer Franzosen in Schutt verwandelt , um uns eine An stets reichlich versehen war , das Beste leistete aller näherung zum Bois de Boulogne zu erschweren . Am dings W. Während wir die Wälder durchstreiften, 21. früh 9 Uhr ritt ich mit einigen Offizieren zu den bombardirte man ununterbrochen bei Paris, und um Infanterie-Vorposten nach dem Mont Mesly bei Bon nicht etwa bei einer Allarmirung zu fehlen , gab ich neuil , um mich etwas zu orientiren . Die Pferde das jedesmalige Revier einem Trompeter genau an, blieben diesseits des Berges zurück, da die Franzosen der dahin instruirt war, uns durch Blasen zu benach auf jeden Reiter mit Granaten schossen ; mehrere nicht richtigen und uns Pferd und Waffen entgegenzubrin gen. ――――――― Das Regiment gab stets einen Offizier mit crepirte von unhöflicher Größe waren dort von den Vorposten eingegraben. Je weiter wir den jenseitigen einem Zuge zu den Infanterie - Vorposten nach der Abhang des Berges hinabstiegen, um so gebückter und Ferme l'Hôpital, welcher Dienst aber nicht oft herum gedeckter mußten wir gehen, um das Infanterie-Feuer fam. Am 27. drohte der Escadron die Unannehm nicht auf uns zu ziehen , troßdem schossen die Fran lichkeit, nach Valenton verlegt zu werden, da in Yères zosen auf diese noch sehr bedeutende Entfernung be eine Telegraphen- Station errichtet wurde. Das große Dorf konnte die 70 Pferde derselben ständig. Der Feind war im Begriff, auf 3000 Schritt von Bonneuil eine Schanze zu errichten, um von dort aber sehr gut außer uns noch bergen , weßhalb wir blieben . Was es heißt , in einen neuen Ort einzu unsere Vorposten aus jenem Ort zu vertreiben. -Auf diesem Ritt besuchte ich den in Le Piple Château rücken , wo Alles erst in Ordnung gebracht werden frank liegenden Oberst-Lieutenant v. R., Commandeur muß, kann nur der beurtheilen, der die Verwüstungen Wir waren froh, daß des 18. Dragoner- Regiments. Le Piple ist, wie ich der Häuser hier gesehen hat. dieser Kelch an uns vorüber gegangen war. - In glaube, von Ludwig XV. erbaut, das prächtigste Privat Schloß, das ich je gesehen, und gehört einem Herrn, diesen Tagen erfuhren wir die Capitulation von Met welcher eine geborne v. Bethmann aus Frankfurt a. M. und hatten die Ueberzeugung , daß die brave Fran zur Gemahlin hat. Im Schlosse befinden sich die zösische Armee sich nicht länger hätte halten können. Die Escadrons sollten , incl. Offiziers = Pferde , 14 Zimmer der Madame Pompadour , möblirt mit den Pferde stark gewesen sein , die zuleßt den Inhalt der Gegenständen, welche diese Dame in Gebrauch hatte. Strohsäcke als Futter bekamen ; keine Bespannung der Um 2 Uhr war ich wieder in Yères, wo um 4 Uhr Geschüße mehr, die Besaßung hatte von Pferdefleisch allarmirt wurde, da die Franzosen in starken Colon ohne Salz gelebt und war , wie die Bewohner der nen auf beiden Seiten der Seine vorgingen . Bis Stadt, massenweiſe dem Hunger und Krankheiten er 1/27 Uhr standen wir in gedeckter Stellung, auf den Befehl zum Vorgehen wartend ; da die Franzosen aber legen. ― Täglich wurden in den Gärten von Yères einge= abzogen, thaten wir dasselbe. Um 3/4 1 Uhr Nachts erscholl zum zweiten Male das Allarm ፡ Signal , es grabene Weinvorräthe entdeckt, und wenn Champagner darunter war, so nannten wir dieß „ Silberfund". Un sollte eine starke Franctireur = Abtheilung in der Um sere Leute hatten vollauf zu trinken, und dieser allge gegend hausen. Wir blieben bis 4 Uhr Morgens zu Pferde , da aber die ausgesandten Patrouillen, ohne mein verbreitete Genuß von Rothwein war für die Gesundheit gewiß sehr günstig. Hier fanden wir auch den Feind gesehen zu haben, zurückkehrten, wurde ein bessere Sorten , ja sogar von hochfeinen wurde in gerückt. Um die Gegend zu durchstreifen, bekam ich am 22. früh den Befehl, mit der Escadron eine Pa meinem Gemüsegarten ein ganzes Lager gehoben, wel ches friedlich unter einer Salatpflanzung geschlummert trouille nach Corbeil und Lieusaint zu machen. hatte . In dieser Zeit litten unsere Pferde häufig Ich ging mit der halben Escadron über Dravail ―an der Seine entlang , ein herrlicher Weg zwischen | Mangel an Hafer, ich ließ zum Ersaß dafür Mais Schlössern und Villen , Herr v . H. mit der anderen einfahren, der noch auf dem Felde stand, und da die Hälfte über Brunch nach Lieusaint. Wir trafen Pferde eigentlich wenig Arbeit hatten , so hielten fie überall die größte Stille, und kein Mensch hatte einen sich in gutem Stande. Franctireur gesehen. In Corbeil lag das General (Fortsetzung folgt.) Etappen-Commando der 3. Armee, wo ich als Adju tanten zwei alte Bekannte von mir, die Herren v. R. und v . B., fand. Sie versorgten uns mit Frühstück und rauchbaren Cigarren. Auf dem Rückwege suchten wir von Soisy aus
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Nachricht e n.
Deutsches
Reich.
den darf, wogegen jedoch die Einplanirung der Festung Pfalzburg auf Kosten jener Bau-Unternehmer ausgeführt werden muß. Bemerkenswerth ist die Reihenfolge , in welcher die Forts : Bauten in Angriff genommen werden. Zunächst werden die Frankreich zugewendeten Trockenforts gebaut. Dann kommt die Reihe an die drei Elsäßischen Wasserforts , den Schluß als die minder wichtigsten mas chen die drei auf der Badischen Seite gelegenen Wasser Wieviel Zeit im Ganzen zur Herstellung dieser forts. Forts erforderlich sein wird , läßt sich heute noch nicht genau bestimmen ; jedenfalls dürfte aber Straßburg ebenso wie Meß mit event. Hülfe von Erdarbeiten in die Lage versetzt werden, etwaige über kurz oder lang stattfindende Besuche der Franzosen würdig zu empfangen.
† Aus dem Elsaß , 29. Januar. [ Der neue Artillerie ፡ Schießplaß des 15. Armee : Corps bei Hagenau. - Die Straßburger Festungs Bauten. ] Schon seit einiger Zeit ist das Streben der Königlichen General-Inspection der Artillerie wahrnehm bar, für ihre wichtige Waffe eine Verbesserung der Schieß pläge zu erreichen, resp. für einzelne Armee Corps Artil lerie-Schießpläße neu einzurichten , welche allen Anforde rungen der Neuzeit, insbesondere in Bezug auf die große Tragfähigkeit der modernen Geschüße, entsprechen . Die Haupt-Etats der Verwaltung des Reichs-Heeres für die Jahre 1872 und 1873 geben hierzu die Belege. Darin find 3. B. als einmalige Ausgaben aufgeführt : 180,000 Thlr. als erste und 330,000 Thlr. als zweite Rate zum An Frankreich. kauf eines Revue- und Schießplates in der Größe von * Paris , 28. Januar. [ Beabsichtigte Er = etwa 900 Morgen in der Nähe von Darmstadt für die 11. Artillerie-Brigade, weiter 150,000 Thlr. zur Errichtung von Lagern. ―― Thätigkeit der werbung von 500 Morgen Land behuss nothwendiger Waffen - Fabrik von St. Etienne. Bericht Erweiterung des Revue- und Schießplazes bei Wesel. der Genie- Direction über die Neu - Befesti Gegenwärtig wird auch für die vorläufig der 4. Artille gung von Paris. ] Die militärische Thätigkeit ist rie-Inspection zu Coblenz unterstellte Artillerie des XV. gegenwärtig hier sehr bedeutend , vorwiegend sind es Organi Armee Corps in der Nähe der Stadt Hagenau ein Schieß- sations: und Landes- Vertheidigungs- Fragen , mit deren Lösung die maßgebenden Kreise beschäftigt sind. Nach play eingerichtet , welcher unter Verwerthung der bisher einer Mittheilung des "/ Avenir national " sollen außer in dieser Hinsicht gemachten Erfahrungen unseren neuen dem Lager von Chalons , an deſſen Instandsetzung man Reichs -Bewohnern die beste Gelegenheit gibt, die Tüchtigkeit rüstig arbeitet, und dem neuen Lager von Avor, welches der ultima ratio regis in nächster Nähe kennen zu lernen. in Kürze vollständig eingerichtet sein wird, noch zwei an Von dem großen Hagenauer Forst, welcher nicht weniger als 17,000 hectaren bedeckt, ist eine Terrain- Strecke von dere ausgedehnte Lager in der Umgebung von Marseille und von Lyon eingerichtet werden. Der Kriegs -Minister über 600 hectaren Wald des Hagenauer Stadtbannes trifft außerdem seine Anstalten dafür, daß Frankreich zu abgeschätzt worden , um nach und nach seiner neuen Be nächstem Frühjahr vier große Armeen von 100,000 bis stimmung entgegengeführt zu werden. Hierzu sind 3 Jahre 110,000 Mann zur Verfügung habe. Diese würden Oſt-, in Aussicht genommen worden : alljährlich sollen 150 Hec West , Süd-Armee und die Armee des Centrums heißen . taren Wald zur Abholzung gelangen und das letzte Vier Jede soll aus drei Corps bestehen , jedes Corps aus tel in seinem jetzigen Zustande verbleiben. Solche Ein drei Divisionen Infanterie und einer Division Cavallerie.. richtungen sind ganz danach angethan , unseren neuen In der Waffen-Fabrik von St. Etienne herrscht ge= Reichs-Bewohnern ebenso wie auch ihren Nachbarn jen genwärtig in Folge von bedeutenden Bestellungen des seits der Vogesen die Ueberzeugung zu verschaffen , daß Staates eine große Thätigkeit. Man fabricirt im Augen das einmal wieder gewonnene Reichsland nun und nim mermehr hergegeben werden wird. blicke hauptsächlich Carabiner für die Cavallerie nach dem System Chassepot. Die Zahl der täglich verfertigten Vor wenigen Wochen hat die Submission der drei Stücke beträgt 600 bis 650 ; man hofft binnen Kurzem bei Straßburg neu zu erbauenden Forts stattgefunden . dieselbe auf 700 bringen zu können. - Der Bericht der Es sind dieß die drei linksrheinischen (Elsäßischen) Wasser-Forts Nr. 1 , 8, 9 ( Graffenstaden, Wanzenau und Genie Direction in Bezug auf die neuen Befestigungen Jukirch), deren Herstellungskosten auf circa 7 Millionen um Paris ist nunmehr den Ministern des Krieges und Um die Francs tarirt werden. Fast ohne Concurrenz hatten sich der öffentlichen Arbeiten übergeben worden. Hauptstadt soll ein System detachirter Forts angelegt drei Straßburger Consortien erboten, die Bauten auszu führen. Der Firma Pathe, Gerschke und Schneider mit werden. Diese Forts werden höchstens 25 Kilometer von einem Gebot von 6 Procent unter dem Kosten-Anschlag wurde einander entfernt sein und durch Eisenbahnen untereinander und mit Paris verbunden werden. Die Eisenbahn wird der Zuschlag ertheilt. Zu der Ausführung der Mauer Arbeiten wird das Steinmaterial von Pfalzburg in Ge in der Nähe der Forts unterirdisch werden . Schließlich brauch genommen , ་ welches , wie auch bei den anderen. werden zwischen den jezt bestehenden Fortificationen mehs rere befestigte Lager errichtet. Forts, als neu betrachtet und in Rechnung gestellt wer Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von Georg Otto in Darmſtadt.
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Allgemeine
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtund vierzigster
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 8. Februar.
No. 6.
1873 .
Inhalt : Auffähe. Die Deutsche Infanterie, Artillerie und Cavallerie im Gefecht und außerhalb des Gefechts 1870-71. (Fortsetzung.) Die Cavallerie. - Aphorismen über die fünftige Organisation des Ingenieur- und Pionier Corps der Deutschen Armce. (Schluß.) -In Frankreich 1870-71. [Erinnerungen eines Königl. Preuß. Cavallerie- Offiziers.] (Fortsetzung.) Nachrichten. Deutsches Reich. [Geseß- Entwurf, die Umgestaltung der Deutschen Festungen betr.] Schweden und Norwe gen. [Beabsichtigte Reorganisation des Generalstabes.] Spanien. [ Gesez-Entwurf, die Organisation der Marine betr.].
Die Deutsche Infanterie , Artillerie und Ca vallerie im Gefecht und außerhalb des Gefechts 1870-71. (Fortsetzung.)
2) Die Cavallerie. Die Deutschen Dragoner haben nicht dieselbe Be: stimmung wie die Russischen Dragoner , und sie sind deßhalb nicht genügend im Schießen und Infanterie Gefecht ausgebildet , wodurch die Deutsche Cavallerie nicht selten in eine sehr schwierige Lage gerieth , na mentlich in den Kämpfen gegen die Loire-Armee und im östlichen Frankreich, wo die Franctireurs ihr Wesen trieben. Es sind Fälle vorgekommen, wo eine unbe: deutende Anzahl derselben die Thätigkeit der Caval lerie gänzlich lähmte. Zwischen der Loire und der Sarthe befanden sich fünf Cavallerie- Divisionen, und deffenungeachtet verlor man den Feind ganz außer Augen. Später wurde eine Anzahl Reiter mit Ca rabinern bewaffnet, die man den Franzosen abgenom men hatte , allein sie konnten gut ausgerüstete , im Infanterie-Kampf erfahrene Dragoner nicht ersetzen. Die Deutschen gaben daher fast immer der Cavallerie
Detachements von Infanterie mit , welche nicht selten auf Wagen transportirt wurden. Man hat der Preußischen Cavallerie auch vorge: worfen, daß sie den Feind bisweilen aus den Augen verlor , weil sie es als ihre hauptsächlichste Aufgabe ansah , nicht dem Feinde auf den Fersen zu sißen, sondern die Verbindung mit den eigenen Truppen nicht zu verlieren. Beispiele davon finden sich na= mentlich in dem Auftreten der Cavallerie bei den Operationen gegen die Loire- Armee. So verlor man nach dem Gefecht von Coulmiers den Feind völlig aus den Augen, und es kostete viele Mühe und ver gebliche erschöpfende Märsche , bis man sichere Nach richten über ihn erhielt. Als später der Großherzog im Westen operirte , ward er durch eine unrichtige Meldung der Cavallerie, welche die Fühlung mit dem Feinde verloren hatte, veranlaßt, sich auf Chateaudun statt auf Beaugency zu wenden. Nach der Schlacht bei Mars- la- Tour , wo die Cavallerie Wunder that von Hingebung und Verwegenheit , erfüllte sie kaum in ausreichendem Maße die ihr obliegenden Pflichten = des Erkundungs Dienstes , sonst würde das Haupt Quartier wahrscheinlich sichere Nachrichten über die Richtung gehabt haben, welche die abziehende Fran zösische Armee einschlug, und es würden die Schwan
42 gen Bewachung der Flanken und des Rückens der im kungen nicht vorgekommen sein , welche bei der Ein leitung zur Schlacht bei Gravelotte auftraten . Ec Wenn die Cavallerie Gefecht befindlichen Truppen. auch nicht die Entscheidung im Gefecht herbeiführte, klären kann man sich diesen Umstand freilich genügend durch die Strapazen , welche die Cavallerie in dem so war nichts destoweniger ihre Mitwirkung bei der Thätigkeit der Infanterie und Artillerie oftmals sehr Kampfe des vorigen Tages durchgemacht hatte. Die Lanze , namentlich in der Länge, wie sie in fühlbar. Preußen gebraucht wird , muß als eine vorzügliche Andererseits zeigt aber die im leßten Kriege ge wonnene Erfahrung auch, daß die Cavallerie es ebenso Waffe bei der Attacke angesehen werden . Viele ziehen den Revolver dem Säbel vor , und die Vorzüge des wie die Infanterie vermeiden muß, in großen Massen Revolvers haben namentlich die Regimenter erprobt, aufzutreten, daß sie bei jedem Zusammenstoß mit un welche am Reiter Gefecht bei Mars- la : Tour Theil erschütterter Infanterie ungleich großeren Verlusten nabmen. Auch der Carabiner erscheint als eine unent ausgeseßt sein wird als früher, und daß kleinere Ab behrliche Waffe , allerdings nicht zum Gebrauch bei theilungen zu zwei oder drei Regimentern wegen ihrer der Attacke , wie es die Franzosen thun , sondern bei größeren Beweglichkeit , ihrer bequemen Leitung und anderen Gelegenheiten , wie sie der Krieg mit sich der Möglichkeit verdeckter Aufstellung in der Nähe der Schlacht Linie öfter Gelegenheit finden werden , sich bringt. am Kampfe zu betheiligen als große Cavallerie Die Pferde werden in der Preußischen Caval lerie eher mager als fett gehalten ; der größte Theil Massen ; daß endlich , wenn es Noth thut , die Ver wendung derselben im Kampf mit voller Rücksichts derselben ertrug die Strapazen des Feldzugs sehr gut, obgleich sie oft mit sehr geringem Futter vorlieb nehlosigkeit stattfinden muß. Die Hauptschwierigkeit der men mußten. Zur Erhaltung der Pferde trug ganz erfolgreichen Verwendung der Cavallerie besteht bei besonders viel die sorgfältige , aufmerksame und ge- der jeßigen Bewaffnung der Infanterie darin , daß wissenhafte Wartung bei , die ihnen zu Theil wurde. die bedeutend erweiterte Feuerzone dazu zwingt , die Auch waren im Rücken der Armee besondere PferdeCavallerie viel weiter hinter der Gefechts - Linie zu Depots errichtet , wohin die bei den in der Heimath halten als früher , so daß sie nicht mehr im Stande verbliebenen Reserve Escadrons ausgebildeten Re- ist , sich plößlich und blißschnell auf den Gegner zu monten abgeliefert wurden, so daß die Cavallerie stets werfen ; einer aufmerksamen Infanterie wird es jezt frische Pferde statt der unbrauchbar gewordenen er- leichter als zuvor , die geeigneten Maßregeln gegen halten konnte. Im Winter hatte die Cavallerie auf die sich nähernde Cavallerie zu ergreifen. Einige Bei den grundlosen Wegen viel zu leiden, zumal da ein spiele werden das Auftreten der Deutschen Cavallerie großer Theil der Pferde einige Zeit hindurch ohne im Gefecht erläutern . Als die Preußischen Batterien fo unerwartet am Beschlag war. Es zeigte sich bei dieser Gelegenheit, 16. und am 30. August die Französischen Bivouaks wie nothwendig es sei , stets mit einer genügenden beschossen , waren sie von Cavallerie begleitet. In Zahl von Reserve Eisen versehen zu sein. Im Allge der Schlacht bei Mars - la Tour bildete die Garde meinen reiten die Preußen nicht sehr hübsch , dafür Dragoner Brigade die unmittelbare Bedeckung der aber viel und schnell, was freilich ungleich wichtiger ist. Die Deckung der Armee durch die Cavallerie Artillerie des 10. Corps , und sie wich troß des hef= tigen feindlichen Feuers nicht von ihrem Plaze. In beim Vormarsch ist noch niemals mit solchem Erfolg derselben Schlacht dienten Cavallerie- Abtheilungen der und in solchem Umfange effectuirt worden wie im legten Kriege. Alle Cavallerie: Divisionen wurden be Artillerie des 3. Corps zur einzigen Deckung , wobei ständig einen oder zwei Tagemärsche vorausgeschickt sie wiederholt Attacken gegen die zum Vorrücken sich anschickende feindliche Infanterie ausführte und zu und bildeten auf diese Weise einen so undurchdring diesem Ende durch die Batterien hindurch vorbrach. lichen Vorhang, daß der Feind entschieden nichts über die wirkliche Marschrichtung der Armee wußte. Dieß Die häufige Zutheilung von Cavallerie als Bedeckung rührte übrigens ganz natürlich von der Art der Ver gestand auch Napoleon dem König Wilhelm bei der Begegnung im Schlosse Bellevue. wendung der Artillerie her , da sie fast immet , der Was die Verwendung der Cavallerie im Infanterie weit voraus , den Kampf begann . In den Schlachten bei Wörth, Mars- la- Tour und Gefecht betrifft, so dient der leßte Feldzug zum Be Sedan warfen sowohl die Franzosen als auch die weise dafür, daß die Vervollkommnung der Feuer waffen nicht die Bedeutung der Cavallerie auf dem Deutschen ihre Cavallerie mitten gegen das Centrum Schlachtfelde verändert hat. Bei Wörth , Mars-la der feindlichen Schlacht-Linie, entweder um den Geg Tour, Sedan und anderen Affairen nahm sie thätigen ner zu zwingen , das beseßte Terrain_zu verlassen, Antheil am Gefecht und wurde gebraucht wie in frü oder von dem Angriff abzustehen. So sandte der herer Zeit, namentlich also als Bedeckung der Ar: Marschall Mac Mahon sechs Cürassier- Regimenter nach tillerie , zum Durchbruch der feindlichen Stellungen, einander gegen das von den Preußen eroberte Elsaß zum Festhalten der feindlichen Infanterie , zum An hausen, das den Schlüſſel der Französischen Position griff gegen jede auf dem Schlachtfeld erscheinende bei Wörth bildete. Zwar wurden die wüthenden feindliche Cavallerie- Abtheilung, endlich zur sorgfälti = | Reiter- Attacken durch das ruhige Feuer der Deutschen
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Infanterie abgeschlagen , allein sie trugen doch dazu bei, das Vorrücken der Preußen zu verzögern .
eilen, gab die Garde- Dragoner-Brigade in der Schlacht bei Mars -la- Tour. Als die auf dem äußersten linken Bei Mars la Tour vollzog sich das Eingreifen der Flügel vorrückende Brigade Wedell der 19. Infan= Cavallerie in dieser Beziehung auf folgende Weise. terie : Division auf das ganze 4. Französische Corps Die 6. Preußische Infanterie- Division, welche auf dem stieß und nach furchtbaren Verlusten zur Umkehr ge linken Flügel des 3. Armee Corps stand, war wegen. zwungen wurde , stürzte sich das 1. Garde- Dragoner der andauernden furchtbaren Verluste , die sie erlitt, Regiment, um den vorwärts stürmenden Feind aufzu nahe daran zu erliegen , und namentlich war ihr halten , zwischen die zurückgebende Preußische Infan eine nördlich von der Chauffee zwischen Rezonville terie und ibre Verfolger. Diesem Beispiel folgte und Vionville aufgestellte feindliche Batterie verderb auch das 2. Garde- Dragoner- Regiment, und es gelang lich. Der Rückzug war unvermeidlich , da nun auch den braven , unerschrockenen Reitern , wenn auch mit der Feind , wie man bemerken konnte , sich zum An furchtbaren Verlusten, dem Andrang des Feindes Halt griff vorbereitete. Das 10. Armee = Corps , das zur zu gebieten. Unterstüßung berbeieilte, war noch fern, und doch kam Obwohl das Vorrücken der Franzosen gegen den Alles darauf an , die Position bis zu seiner Ankunft Preußischen linken Flügel auf diese Weise vorläufig zu behaupten. Zu welchem Mittel sollte man greifen ? in's Stocken gerathen war, glaubte doch der General Alle Reserven waren schon im Feuer , und intakt v. Voigts- Rhet eine Wiederholung des Angriffs be war nur die Cavallerie - Brigade Bredow. Ihr fiel fürchten zu müssen , da große feindliche Massen , na das Loos zu , sich zur Rettung des Ganzen aufzu: mentlich auch Cavallerie , sich ihm gegenüber anhäuf opfern . Nachdem sie den Befehl erhalten hatte , in ten. Er ließ deßhalb den großen Reiter- Angriff durch die sechs Regimenter ausführen , die den linken Flügel die feindliche Stellung einzubrechen , ging die Brigade deckten. Die Preußische Cavallerie ging zuerst in (im Ganzen 6 Escadrons ) , das 7. Cürassier : Regi ment voran , escadronsweise in Halbzugs - Colonnen einzelnen Abtheilungen , dann aber mit der ganzen ohne Zögern gegen Vionville vor. Unter heftigem Masse auf einmal gegen den Feind vor, und es ent Granat und später Gewehr-Feuer seßten die Cüras stand ein furchtbares Handgemenge , in welchem die Franzosen den Kürzeren zogen. Dieß war der größte fiere über die Chaussee , schwenkten nicht weit vom Cavallerie-Kampf im Laufe des ganzen Feldzugs . Man Holze rechts , marſchirten auf und stürzten sich mit Lautem Hurrah auf die Batterien. Rechts rückwärts hat dabei der Preußischen Cavallerie vorgeworfen, daß sie nicht größeren Nußen aus ihrer numerischen von den Cürassieren ging das 16. Ulanen : Regiment Ueberlegenheit zu Anfang des Kampfes zog, sondern vor , und warf sich gleichfalls auf die feindliche Ar tillerie. Die Bedienungs- Mannschaft ward nieder den Angriff mit kleinen Abtheilungen begann. gefäbelt, und dann jagte die Cavallerie weiter und Von der Unterstüßung bedrängter Infanterie durch Cavallerie findet man viele Beispiele in der zweiten durchbrach die Infanterie , worauf ein wüthendes Periode des Feldzugs. Eins der glänzendsten Bei Handgemenge entstand . Der Erfolg schien vollständig, spiele dieser Art war die am Abend des 2. December über alle Erwartung groß zu sein. Die Offiziere boten nun Alles auf, um ihre Lente bei Artenay durch die Brigade Colomb der 2. Ca anzuhalten und zu sammeln, allein vergebens : Alles vallerie-Division ausgeführte Attacke, welche viel dazu mischte sich durch einander und jagte wie toll vor: beitrug , der Berfolgung des linken Flügels der 22. Infanterie Division ein Ende zu machen und das wärts , selbst das furchtbare Mitrailleusen-Feuer ver mochte die Reiter nicht aufzubalten . In diesem Mo Schlachtfeld in den Händen der Deutschen zu lassen. ment erschien aus einem Gehölz ein Französisches Beispiele von sorgfältigen Recognoscirungen und Reiter Regiment in der linken Flanke der Preußen von strenger Bewachung der Flügel und des Rückens und warf sich sofort auf diese Tapferen ; gleichzeitig der im Kampf befindlichen Truppen kann man in faſt erschienen vom zweiten Treffen her feindliche Husaren allen Gefechten finden. Aus dem , was im Obigen über die Thätigkeit und Chasseurs , welche die Preußen von allen Seiten zu umringen drohten. Der Rückzug mußte also an der Deutschen Cavallerie im leßten Kriege gesagt ist, getreten werden auf völlig erschöpften Pferden , und scheint mit Sicherheit hervorzugehen , daß die Bedeu während die feindliche Reiterei ihnen auf den Fersen tung der Cavallerie im Felde, obgleich ihre Stellung blieb , mußten sie wieder durch die einmal durchbro durch die Vervollkommnung der Feuerwaffen eine chene feindliche Infanterie- Linie hindurchreiten, welche schwierigere geworden ist, keineswegs ihr Ende erreicht Nur hat , und daß sie in den Händen eines erfahrenen aus nächster Nähe ihr Feuer auf sie abgab. ein kleines Häuflein der tapferen Reiter kehrte zurück. und gewandten Führers noch immer mit der Infan= Allein die furchtbaren Opfer waren nicht nuglos ge terie und Artillerie zum Erringen des Erfolgs mit bracht ; die Franzosen konnten sich nicht mehr zum wirken kann , wenn auch mit bedeutend größeren Angriff entschließen, und die 6. Infanterie Division Opfern als früher. behauptete ihren Play. Die Französische Cavallerie zeigte fast bei Ein glänzendes Beispiel von der Bereitschaft der jedem Zusammentreffen mit der Preußischen , daß sie Cavallerie , zurückgehender Infanterie zu Hülfe zu der letteren in Bezug auf die Schnelligkeit der Be
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wegungen, auf den Ungestüm und die Kühnheit bei 1) in die Feld- Eisenbahn- Brigade und 2 ) in die Feld- Telegraphen- Brigade. Ausführung der Attacken, sowie auch auf die geschickte Führung nachstehe. Jede Brigade unter einem General - Major (mit 1 Im Allgemeinen sind die Deutschen weit bessere Hauptmann 1. Claſſe und 1 Lieutenant als Adjutant Cavalleristen als die Franzosen, und es lebt in ihnen und 1 Baurath resp . 1 Telegraphen Rath als Bei noch der von Ziethen und Seydlig erweckte Reiter: stände) besteht aus 6 Bataillonen , wovon je 3 zu geist. Sehr merkwürdig war es, daß die Französische einer Inspection unter 1 Oberst ( 1 Premier-Lieu Cavallerie, während sie es nach Möglichkeit vermied, tenant als Adjutant , 1 Bau-Inspector resp. 1 Tele mit der Deutschen handgemein zu werden , sich ande graphen-Inspector als Beirätbe ) gehören. Das Bataillon unter 1 Oberst - Lieutenant oder rerseits so häufig mit verzweifelter Entschlossenheit Major ( 1 Lieutenant als Adjutant) zerfällt in 32 auf die feindliche Infanterie stürzte , wobei sie jedes Compagnien, wovon 3 in's Feld rücken, während 1/2 Mal ungeheure Verluste erlitt. Uebrigens herrscht Compagnie zurückbleibt und sich zu einer vollen Com bei den Franzosen die völlig uncavalleristische Sitte, vor der Attace mehrere Salven abzugeben. Bei pagnie auf Kriegsstärke aus den Ersaß - Mannſchaften Sedan war dieß Schießen so bedeutend , daß die completirt. Jedes Armee - Corps kann daher im Felde je 1 Eisenbahn- und 1 Telegraphen - Compagnie zu vorrückenden Bataillone des 5. Preußischen Corps zu erst der Meinung waren, sie hätten feindliche Infangetheilt erhalten . terie vor sich , als plößlich ein Cavallerie - Regiment Die Compagnie besteht daher im Frieden aus 1 vor ihnen erschien. Hauptmann , 1 Premier Lieutenant , 1 Lieutenant , 17 Was die Ausführung der Cavallerie : Attace Feldwebel , 14 Unteroffizieren , 130 Mann resp . 68 Mann ; das Bataillon aus 1 Oberst-Lieutenant oder betrifft , so ist es die Ansicht vieler erfahrenen Ca Major, 2 Hauptleuten 1. Classe , 1 Hauptmann valleristen, welche an vielen Attacken Theil genommen 2. Claffe , 1 Hauptmann 3. Classe , 4 Premier: Lieu haben, daß bei der Zerstörungskraft der jeßigen Feuer tenants , 4 Lieutenants , 1 Baumeister und 1 Ober waffen die Schwärm-Attacke vorzugsweise zur Anwen dung kommen müsse, und daß die beste Formation Telegraphisten mit Lieutenants -Rang, 4 Bahnmeistern oder Telegraphisten mit Feldwebels : Rang , 4 Feld des Regiments für den Angriff gegen Infanterie fol= gende sei: zwei Escadrons in aufgelöster Ordnung webeln, 50 Unteroffizieren, 458 Mann . vorauf, und dann die anderen beiden Escadrons in Die Mannschaften werden vom 1. Januar bis Zug- Colonne, mit einem Zwischenraum von ungefähr 30. September theils bei den Pionieren , theils bei 300 Schritt hinter der Mitte oder den Flügeln der der Infanterie militärisch ausgebildet und müssen sich gut geführt haben ; erst dann versezt man sie zu den vordersten ; dieſe gehen gegen die aufgelösten Theile Eisenbahn- und Telegraphen-Bataillonen , bei denen der vordersten Linie des Feindes vor , während die geschlossenen Escadrons seine Flanken zu umfassen sie 1 1/4 Jahr dienen. suchen. Die gesammte Division bedarf zu ihrer Etabli rung : 12 Bataillone , 36 ganze und 12 halbe Com= (Fortsetzung folgt ſpäter.) pagnien und steht unter 1 General Lieutenant, 2 Ge= neral-Majors, 4 Obersten, 1 Ober- Baurath, 4 Oberst= Lieutenants, 1 Ober- Telegraphen Director, 9 Majors, Aphorismen über die künftige Organisation des Ingenieur- und Pionier-Corps der Deutschen Armee.
(Schluß.) III.
Die Feld - Eisenbahn- und Feld= Telegraphen - Division.
[X.] Diese Truppe wird bei den jezigen hohen Löhnen für Civil : Arbeiten dem Staate bei Anlage neuer Eisenbahnen und Telegraphen = Linien sehr zu Statten kommen. Selbstverständlich muß den Mann schaften und Chargirten ein höherer Sold und außer dem , wenn sie bei öffentlichen Anlagen verwendet werden, auch noch ein Lagelohn resp . eine Bauzulage gegeben werden. Diese Division unter einem General - Lieutenant (mit 1 Major, 1 Hauptmann 2. Classe und 1 Lieu tenant als Adjutant und 1 Ober- Baurath und 1 Ober-Telegraphen- Director als Beiräthe) zerfällt :
1 Baurath , 1 Telegraphen-Director, 27 Hauptleuten 1. Classe, 2 Bau Inspectoren, 14 Hauptleuten 2. Classe, 2 Telegraphen Jnspectoren , 12 Hauptleuten 3. Claffe, 52 Premier Lieutenants , 6 Baumeistern , 52 Lieute= nants , 6 Ober- Telegraphisten , 24 Bahnmeistern, 24 Telegraphisten, 48 Feldwebeln, 600 Unteroffizieren und 5496 Mann . Das Gesammt ፡ Erforderniß von Offizieren und : Mannschaften für das Genie Corps beläuft sich daher : A. An Generalen: 1 ) Chef des Ganzen : 1 General - Oberst ; 2) bei der Feld = Pionier = Division 1 General Lieutenant , 3 General- Majors ; 3) beim Festungs - Ingenieur - Corps : 1 General , 3 General ፡ Lieutenants , 10 General Majors ; 4) bei der Eisenbahn- und Telegraphen Division : 1 General-Lieutenant, 2 General-Majors ; zusammen 1 General-Oberst, 1 General , 5 General Lieutenants, 15 General- Majors.
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B.
An Stabs - Offizieren und Bataillons Chefs :
1) beim Chef: 1 Oberst , 1 Major ; 2 ) bei den Feld- Pionieren : 6 Obersten, 6 Oberst- Lieutenants , 12 Majors ; 3 ) bei den Festungs - Pionieren : 12 Obersten, 11 Oberst - Lieutenants , 23 Majors , 6 Hauptleute 1. Classe; 4) bei den Eisenbahn- und Telegraphen Divisionen : 4 Obersten, 4 Oberst Lieutenants, 9 Ma jors ; zuſammen 23 Obersten , 21 Oberst-Lieutenants, 45 Majors, 6 Hauptleute 1. Claffe. C.
An Hauptleuten und Compagnie Führern:
1) beim Chef: 1 Hauptmann 2. Classe ; 2) bei den Feld = Pionieren : 19 Hauptleute 1. Classe , 18 Hauptleute 2. Claſſe , 21 Hauptlente 3. Claſſe , 36 Premier Lieutenants ; 3 ) bei den Festungs - Pionieren : 26 Hauptleute 1. Claffe , 32 Hauptleute 2. Claſſe, 34 Hauptleute 3. Claffe, 12 Premier Lieutenants ; 4) bei den Eisenbahn- und Telegraphen-Diviſionen : 27 Hauptleute 1. Classe , 14 Hauptleute 2. Classe , 12 Hauptleute 3. Claſſe ; zusammen 72 Hauptleute 1. Claſſe, 65 Hauptleute 2. Classe , 67 Hauptleute 3. Classe, 48 Premier Lieutenants. D.
An Civil - Beamte mit militärischem Rang :
1) bei der Eisenbahn-Brigade : 1 Ober- Baurath, 1 Baurath , 2 Bau - Inspectoren , 6 Baumeister , 24 Bahnmeister ; 2) bei der Telegraphen : Brigade : 1 Ober-Director, 1 Director (resp. Rath), 2 Inspectoren, 6 Ober-Telegraphisten, 24 Telegraphisten. F.
Kriegs-Formation. 1 ) Die Feld - Pioniere. Die halbe Mineur . Compagnie jedes Bataillons wird auf Kriegsstärke ( 115 Mann) gebracht und dann aufgelöst in 2 Detachements und 1 Stamm. Das eine Detachement, 50 Mann mit 1 Offizier, wird der halben Sappeur - Compagnie, das andere von 35 Mann, der Pontonier- Compagnie beigegeben , der Rest von 30 Mann mit 2 Offizieren bleibt zurück und bildet unter Hinzufügung eines Detachements Sappeure (15 ) und Pontoniere (10) mit je 1 Unteroffizier eine Er ſaß-Compagnie, zu der noch 170 Ersag -Mannschaften treten. Da 12 Ersat- Compagnien zu bilden sind , so hat die Ersaß- Reserve zu stellen : 12 x 170 Mann = 2040 Mann, die Linien-Reserve dagegen: a. für die Mineure bei 18 Halb 900 Mann, Compagnien à 50 Mann b. für die Sappeure bei 18 Halb 900 Compagnien à 50 Mann " c. für die Sappeure bei 18 Com - 1800 pagnien à 100 Mann " d . für die Pontoniere bei 18 Com " 1800 pagnien à 100 Mann
An Lieutenants :
1) beim Chef: 1 Premier Lieutenant ; 2) bei den Feld Pionieren : 43 Premier Lieutenants , 108 Lieute nants , 90 Unter ፡ Lieutenants , 36 Fähnriche ; 3) bei den Festungs- Bionieren : 64 Premier-Lieutenants, 140 Lieutenants, 36 Unter-Lieutenants, 24 Fähnriche ; 4) bei den Eisenbahn- und Telegraphen - Diviſionen : 52 Premier Lieutenants, 52 Lieutenants ; zusammen 160 Premier Lieutenants , 300 Lieutenants , 126 Unter Lieutenants, 60 Fähnriche.
E.
――――――――――――――
An Unteroffizieren und Mannschaften :
1) beim Chef : 1 Feldwebel, 2 Unteroffiziere ; 2) bei den Feld-Pionieren : 36 Feldwebel , 936 Unter offiziere, 7938 Mann ; 3) bei den Festungs- Pionieren: 300 Feldwebel, incl . Wallmeister, 500 Unteroffiziere, 3936 Mann ; 4) bei den Eisenbahn- und Telegraphen: Divisionen: 48 Feldwebel , 600 Unteroffiziere , 5496 Mann ; zusammen 385 Feldwebel, 2038 Unteroffiziere, 17,370 Mann. Das Mehr an Offizieren und Unteroffizieren wird man schon erhalten, wenn man die Soldſäße erhöht.
Summa
5400 Mann.
Dazu noch 120 Lieutenants , 60-80 Vicefeldwes bel , 360 Unteroffiziere ; daher treten 7440 Mann Verstärkung aus Reserve und Ersaß zu dem Friedens 1320 stande, so daß in's Feld rücken 13,354 (welche zum Ersatz Ersaß gehen) = 12,034 Mann und 20401320 = 3364 Mann beim Ersag zurück bleiben ; die volle Kriegsstärke der Feld-Pionier-Divi sion beträgt 15,398 Mann . 2 ) Die Festungs - Pioniere. Die halbe Pontonier 2 Compagnie wird anf 120 Mann gesezt und dann in 2 Detachements und 1 Stamm aufgelöst. Ein Detachement von 50 Mann und 1 Offizier wird der Sappeur : Compagnie und das andere in gleicher Stärke der Mineur- Compagnie zugetheilt, der Rest von 20 mit 1 Offizier bleibt zur Bildung einer Ersat - Compagnie übrig, zu welcher die beiden anderen Compagnien zusammen 20 Mann und 1 Offizier abgeben. Da aus den 12 Halb-Compag= nien nur 6 Ersaß - Compagnien à 250 Mann zu bil den, so hat, da der Stamm für jede 2 × 40 = 80 Mann und 2 Offiziere beträgt , der Ersaß nur 170 Mann zu leisten, oder im Ganzen 1020 Mann. Die Reserve stellt für die 24 ganzen Festungs - Compagnien à 100 Mann (Kriegsstärke 230 Mann ) = 2400 Mann und für die 12 Halb-Com pagnien à 52
= 604 " " Summa 3004 Mann
Außerdem noch 160 Unteroffiziere, 50. Vice-Feld= webel, 24 Lieutenants. Es stehen daber unter Waffen 6940 Mann kampffähige und 1020 Mann Ersatz = Festungs- Pioniere Summa 7960 Mann,
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Die halbe Compagnie bleibt zurück zur Bildung einer ganzen Ersaß- Compagnie auf Kriegsstärke , und die aus den Reserven completirten 36 Compagnien werden nach Bedürfniß an die einzelnen Armeen oder Corps abgegeben. Jede einzelne Compagnie wird auf 230 Mann gebracht , so daß die Reserve für 36 ganze Compagnien à 100 Mann, für 12 Halb-Com pagnien à 52 Mann , im Ganzen 4204 Mann zu stellen hat. Der Ersaz besteht aus 6 Eisenbahn und 6 Telegraphen- Compagnien à 250 Mann. Da nun die Linie dazu schon 120 Mann gibt , so find 12 130 Mann = 1560 Mann aus dem Ersatz einzuziehen. Es stehen daher von diesen Truppen unter Waffen 5496 +4204 = 9700 Mann und 1560 Mann Ersatz, im Ganzen 11,260 Mann. Die 1) 2) 3)
Gesammtleistung des Genie : Corps : Stehendes Heer . • . 17,370 Mann, 12,608 Reserven " 4640 " Ersak . •
Summa 34,618 Mann . Davon sind: 15,398 Mann, 1) Feld Pioniere . 7,960 " 2 ) Festungs - Pioniere 3) Feld-Eisenbahn- u- Telegraphen Bataillone . · 11,260 "/*
| Pr -Lieuts. Führer . Hauptleute #
als Compagnie • 37 · 43 3. CI. 2. 61. · 62 100 1. Cl. Rittmeister 1. Cl. • Hauptlente 1. El. als Ba= 110 taillons Chefs 125 Major 2. Cl. 1. CL. 150 " 175 Oberst Lieutenant 2. CI .. 1. Cl .. 195 ?? : 215 Oberst 2″ CI. • 1 61. • 240 "
40 45 64 105 150
44 50 66 110 155
47 54 68 115
50 56 70 120
115 130 155 180 200 220 245
120 135 160 185 205 225 250
125 140 165 190 210 230 255
130 145 170 195 215 235 260
270 290 315 350 460 510 535
260 275 295 320 360 470 515 540 570
265 280 300 325 370 480 520 545
270 290 305 330 380
|
3 ) Die Feld - Eisenbahn- und Telegraphen Bataillone.
Oberst als mandeur
Brigade - Com
General-Major 2. Cl. 1. CI. General Lieutenant 2 Cl. 1. CI. " General 2. CI. . 1. CI. General-Oberst General-Felbzeugmeister Marschall ..
· · • • • •
250 265 285 310 340 450 500 530
· 600
---
In Frankreich 1870-71 . Erinnerungen eines Königl. Preuß. Cavallerie Offiziers. ] (Fortsetzung.)
. Eisenb L. Bion . G. G. Jäger .
Pion .L. .E. Art
10500 ខ្ញុំ ០៩១៨ g 8 និ ត| នំ គ
ußz_ •
.L. Cav . Jnf G.
Art . G. . Cav
Am 28. wurden wir allarmirt, da die Franzosen Summa 34,618 Mann. mit Kanonenbooten eine Landung versucht hatten, Da fast die ganzen Da die Deutsche Armee in voller Kriegsstärke sie zogen sich aber bald zurück. Nächte hindurch geschossen wurde , so lebte man in 1,300,000 Mann beträgt, so . nimmt das Genie: Corps einer ewigen Unruhe, die um so größer ist, je mehr Ver daran mit 23/4 % Theil. antwortung man trägt. Ich bin häufig Nachts aufgestanden , vermeinend, 1 Gehalts- É fa f. in der Ferne das Allarm Signal zu hören, und habe in die stockdunkle Nacht hinausgelauscht , aber ein nächtlicher Ueberfall blieb uns, Gottlob, in der gan zen Campagne geschenkt. Es hatte den Anschein , als sollten wir hier den cio do ciesi 55 Winter zubringen ; man machte sich allmählig mit dem Thlr. Thlr. Thlr. Thlr. Gedanken vertraut und sann auf dem entsprechende 51/2 Gemeiner . • 31/2 4 41/2 Einrichtung. Ein Lesezimmer war errichtet, da jeder 5 1 / Gefreiter 2 41/2 71/2 8 von uns eine Zeitung bestellt hatte , ich bekam aus Unteroffizier 81/2 61/2 7 101/2 11 111/2 La Grange- Château von meinem Commandeur ein Bett Sergeant 91/2 10 201/2 22 16 Feldwebel 171/2 19 tuch , auch drangen meine Offiziere in mich , ein an 19 21 23 Wachtmeister. deres Haus zu beziehen, wo die Kamine nicht rauch Wallmeister 27 ten. - Am 1. und 2. November, als am Allerheiligen 24 Feuerwerker und Allerseelentage, zwei hohen katholischen Festtagen, Ober-Feuerwerfer 32 wurde von Paris gar nicht geschossen, und man mun 37 Zeug-Lieutenant 2. CI. 1. Cl. 381/2 401/2 kelte schon von einem 14 = tägigen Waffenstillstande, 55 Zeug =Hauptmann 2. et. was sich natürlich als Jrrthum erwies. Das Wetter 1. Cl. " 7013 75 war wieder sehr schön geworden : in unseren Gärten 15 13 • • 12 Fähnrich blühten Veilchen , Rosen und ganze Beete Geranien, 16 15 . 18 19 Bic e-Feldwebel auch hatten wir täglich die saftigsten Trauben zum 27 Unter -Lieutenant . 26 29 1/4 Nachtisch. Am 3. November herrschte dieselbe Stille .. 28 30 Lieutenant . 36 1/2 Ober-Lieutenant . • 32 41 35 1/4 vor Paris ; wir glaubten , daß die Belagerer einen
+880151
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FOOD DIBLE
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47 Ausfall vorbereiteten, die Seine hatten sich jedenfalls , folgt ist. -Da auch am 4. vor Paris Alles ruhig Thiers war, so mehrten sich die Friedens - Gerüchte. in der Stadt gestaut, denn schon waren zwei unserer Brücken unpassirbar. Von den Vorposten war ge sollte wieder in Versailles gewesen sein , auch sprach meldet, daß am 2. November 17 Eisenbahnzüge aus man von Unruhen in der Stadt, bei denen Trochu gefangen genommen worden wäre. dem Innern der Stadt nach den Vorstädten gefahren wären. --- In diesen Tagen hielten wir größere Wir erercirten jest häufig im Regiment ; des Jagden ab, die gute Resultate lieferten. Noch immer Nachmittags beritt man die schöne Umgegend , deren fehlte uns ein guter Hund ; die in der Umgegend um Schlösser mit den Stäben belegt waren. In Le Piple herstreifenden Jagdhunde ließen sich , obwohl sie fast Château hatte sich der Großherzog einquartiert , in verhungert waren , weder durch Worte noch hinge Gros Bois lag der Diviſions Commandeur , General worfene Nahrung ködern und flohen in das Holz bei v. S., in La Grange Château der Brigade- und Re unserer Annäherung. Da war der Lieutenant v. St. giments Stab und in Boissy der Stab des 18. Dra von der zweiten Escadron eines Tages mit einer goner- Regiments, welcher vordem in Le Piple gelegen Hündin spazieren geritten und brachte mir auf den hatte. Gros Bois, ein prächtiges Schloß von Napo Hof einen prächtigen weiß und gelben Hühnerhund. leon I. an den Herzog von Wagram geschenkt , iſt Was durch List und Gewalt nicht gelungen war, voll noch im Besiß von dessen Erben ; La Grange gehört brachte die Liebe. Ich ließ sofort die Thore schließen einem Marquis . und annectirte das schöne Thier , das sich bald an (Fortsetzung folgt.) mich gewöhnte und mir glücklich nach Deutschland ge=
Nachrichten.
der Landes- Vertheidigungs- Commiſſion an , welche vom Kaiser berufen worden und unter dem Präsidium des Kronprinzen gearbeitet hat. Das Ergebniß dieser Be rathung wird dahin zusammengefaßt : 1) daß einzelne * +* Berlin , 3. Februar. [ Gesez - Entwurf, die Umgestaltung der Deutschen Festungen größere Centralpunkte für die Landes - Vertheidigung ge= betr. ] Im weiteren Verfolg meiner Correspondenz vom schaffen werden müssen , 2 ) daß dadurch ein Theil der 15. vor. Mts. (vergl. Nr. 3 der Allg . Mil. -Ztg. ) kann vorhandenen Festungen eingehen könne , 3 ) daß für die bleibenden Festungen hauptsächlich eine intensive Verbeſſe ich Ihnen heute mittheilen , daß die Lösung der Frage, welche Umgestaltungen das Deutsche Festungs - System er= rung der Befestigungen und der Ausrüstung zu gewinnen fahren soll , in aller Kürze und zwar in der umfassend | sei . Hauptsächlich wird beabsichtigt die Anlage von de= ften Weise angestrebt werden wird. Es ist nämlich , nach: tachirten Werken, artilleristische Verstärkung an gezogenen dem bereits für den Ausbau der Festungen in Elsaß= | Geſchüßen, Vermehrung der Kriegs - Pulver-Magazine, der • Lothringen eine Summe von 28 Millionen Thaler auf Munitions Reservoirs und der Räume zur bombensicheren die Französische Kriegs- Entschädigung angewiesen worden, Unterbringung von Mannschaften und Vorräthen , sowie nunmehr dem Bundesrath ein 5 Artikel umfaſſender Ge Verbesserung der Deckung der vorhandenen derartigen ſet- Entwurf vorgelegt worden , wonach 68 Millionen Hohlbauten, endlich Beseitigung anderer Mängel bezüglich Thaler (255 Millionen Francs) zur zeitgemäßen Umge: der Widerstandskraft. In gleichem Maße, wie für diese ſtaltung der Deutschen Festungen, ausschließlich derjenigen Zwecke, werden die Mittelfür die Seepläße und Küsten in Elsaß-Lothringen, aus der Französischen Kriegs - Ents Befestigungen (dafür allein 25 Millionen Thaler) gefor= schädigung *) verwendet werden sollen. Hiervon sollen dert , und die Nothwendigkeit der Bewilligung wird uns für die Jahre 1873 und 74 zusammen 18 Millionen, widerlegbar bewiesen. Das Gesammt Erforderniß, eine für die folgenden 10 Jahre je 5 Millionen Thaler dem schließlich der bereits für Elsaß-Lothringen bewilligten 28 Reichskanzler zur Verfügung gestellt werden . Die beiz Millionen Thaler beläuft, sich auf 96 Millionen Thaler. gegebenen Motive lehnen sich an die Erfahrungen des Davon entfallen auf die Südgrenze und die Südostgrenze letten Krieges und an die Ergebnisse der Berathungen (Elsaß - Lothringische Pläße , Rastatt , Ulm und Reiße) etwa 30,17 Procent ; auf den nördlichen Theil der West grenze (Mainz , Coblenz , Cöln) 10,9 Procent ; auf die *) Dieselben betragen bekanntlich 5 Milliarden . Von die Nordgrenze [Küsten ] (Memel , Pillau, Danzig , Colberg , sen waren , wie Artikel VI des Reichs - Gesetzes , d. d . Ems, Swinemünde, Stralsund, Friedrichsort, SonderburgDüp: 8. Juli 1872 , vorschreibt , 1½ Milliarden (400 Mill. Thaler) einstweilen reservirt worden , über deren Verwendung im Wege pel , untere Elbe , untere Weser , Wilhelmshaven) 87,6 der Reichs-Gesetzgebung Bestimmung getroffen werden sollte. Procent ; auf die Ostgrenze (Königsberg , Thorn, Posen , Reich.
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Cüftrin, Glogau) 26,2 Procent ; auf das innere [ Span= dau] 4,6 Procent. Es wird darauf hingewiesen , daß der Geldbedarf von 68 Millionen Thaler schnell bewilligt werden muß. Von Interesse ist die Bemerkung, daß es nicht die Absicht sei , eine Einebnung der eingehenden Festungswerte im großen Umfang und mit erheblichen Kosten vorzunehmen , sondern zunächst nur an einzelnen Stellen in Verbindung einer Umgestaltung der Thor: Passagen eine wirkliche Offenlegung vorzunehmen und das Weitere den betreffenden Städten zu überlaſſen. Bei sehr lebhaftem Erweiterungs- Bestreben soll schon sofort nach dem Zustandekommen des Gesezes nachgegeben wer den. Der Reichskanzler hat übrigens bereits unterm
wurde, enthält der Verheißung der Thronrede gemäß auch den Vorschlag einer neuen Organiſation des General stabes. Ein vollständiger Plan zur Neu- Ordnung des Vertheidigungs-Weſens , durch welchen namentlich auch die Frage über die Fortdauer der eingetheilten Armee ( Indelta) entschieden wird , soll , wie man ebenfalls aus der Thronrede schließen kann, dem diesjährigen Reichstage nicht vorgelegt werden ; man weiß aber , daß ein solcher im Kriegs- Ministerium unter Arbeit ist , und so wird wahrscheinlich der nächste Reichstag sich mit demselben zu beschäftigen haben. Der Generalstab , mit dessen zeit gemäßer Reform jezt begonnen wird, soll ein Corps mit einem Löhnungs- Status ausmachen , das Offizier-Perſonal aus einem Chef mit Gehalt auf dem Status der Gene 1. Februar cr. eine Bekanntmachung erlassen, welche we gen der Entschädigung für das in die betreffenden Feralität , 14 Ober- Adjutanten , von welchen einer Oberst, stungs-Rayons einzuziehende Grund- Eigenthum nach § 35 3 Oberst = Lieutenants und 10 Majore sind , und 24 des Reichs Rayon Gesezes vom 21. December 1871 Stabs = Adjutanten , nämlich 16 Capitäne und 8 Lieute nants, bestehen. Das Civil-Perſonal des Generalstabes von entscheidender Wichtigkeit ist. Dieselbe bezieht sich soll aus einem Professor , einem Kriegs = Archivar und auf die Erweiterung der Festungs : Anlagen von Cöln, einem Amanuensis mit Gehalt zusammengesetzt sein. Coblenz, Mainz, Ulm, Spandau, Cüſtrin, Posen, Thorn, Königsberg, Eminemünde , Friedrichsort , Sonderburgs Das topographische Corps soll vollständig im General Düppel , an der unteren Elbe , an der unteren Weser stabe aufgehen und mit demselben vereinigt werden , ohne und von Wilhelmshaven. - Dem umfassenden Plan für Benachtheiligung der gegenwärtig dasselbe bildenden Be amten. Unter den Anschlägen oder Posten für den Ge die Vertheidigung Deutschlands entnehmen wir noch Folgendes. Es sollen Stettin, Minden, Erfurt, Witten neralitäts-Status sollen aufgeführt werden für den Chef berg , Cofel , Graudenz , Colberg und Stralsund - die des Generalstabes 6000 Rthlr. als Gehalt , 2250 als beiden letzteren jedoch vorbehaltlich Küsten = Beieftigung | Tafel - Gelder und Fourage- Ersaß , außerdem für 5 Ge= -in offene Städte verwandelt , die übrigen Festungen halte von je 500 Rihlrn . für Adjutanten bei den Ge Die Durchführung neral = Befehlshabern 2500 Rthlr. aber erweitert und verstärkt , anch die zum Schuße der Küsten dienenden Werke vervollständigt und verbessert der Reform soll bis zum Ausgang des Jahres 1878 werden. Cöln soll mit einer Reihe detachirter Forts vollendet sein können. Früher mitgetheilten Nachrichten umgeben werden , wofür ungefähr 9 Millionen Thaler zufolge sollte zu dieser Reform u. A. auch gehören, in Ansat gebracht sind ; für die gleichzeitig in Aussicht daß Offiziere der Armee abwechselnd auf einige Zeit in genommene Erweiterung der Umwallung von Cöln ist den Generalstab eintreten könnten, um, wenn sie hier die weitere Ausbildung erhalten haben, eine höhere Stelle in teine Anforderung gestellt , weil die betreffendeo Koſten Don der Stadt und den sonstigen Betheiligten , resp. der Armee zu bekleiden. durch den Erlös aus dem Verkaufe des frei werdenden Festungs- Geländes gedeckt werden sollen. Für Mainz ist theils Verstärkung vorhandener Werke , theils die Anlage Spanien .. eines neuen detachirten Forts in Aussicht genommen ; die Kosten für beides sind auf 922,000 Thaler veran= schlagt. Dieser Gesetz Entwurf ist von der äußersten * Madrid , 1. Februar. [ Gefeß- Entwurf, die Organisation der Marine betr. ] Die Wichtigkeit und wird als solcher überall erkannt , die Annahme desselben erscheint uns zweifellos , die Mittel „Caceta " vom 26. Jan. veröffentlicht ein Königliches Decret, find verfügbar , - somit dürfte das Deutsche Reich im welches den Marine-Minister autorisirt, den Cortes einen Laufe der nächsten Jahre ein rationelles Landes - Verthei = | Gesetz-Entwurf hinsichtlich der Organisirung einer Flotte digungs-System erhalten, welches namentlich den Grenzen vorzulegen, welche den doppelten Zweck hätte, die Küsten vortrefflichen Schuß gewähren dürfte. in Kriegszeiten zu vertheidigen und in Friedenszeiten den Schmuggel zu wehren. Diese Flotte würde drei Kate= gorien von Schiffen umfassen, und zwar würde die erste Schweden und Norwegen. Kategorie 42 Dampf Schaluppen von 10 Pferdekraft, die zweite 26 Kanonen-Boote , jedes von 60 Pferdekraft, Stocholm , 26. Januar. [ Beabsichtigte und die dritte Kategorie nur Schrauben - Dampfer von 250 Pferdekraft zählen. Die Kosten für die Herstellung Reorganisation des Generalstabes . ] Die soge= nannte „Staatswerks : Proposition " oder das Staats dieser Flotte würden ungefähr 17 Millionen Francs be= Budget , welches der Landes : Vertheidigung vorgelegt tragen . Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zern n. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtund vierzigster
No. 7.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
1873.
Darmstadt, 15. Februar.
Inhalt : Auffähe. Eine Feldwache ber III. Bayerischen Division (Walther) vor Paris. [Vortrag, gehalten im Offiziers-Casino in Ingolstadt.] - Ueber Bau und Einrichtung von Schießständen. [Mit einer lithographirten Karte.] — In Frankreich 1870-71. [ Cr innerungen eines Königl. Preuß. Cavallerie-Offiziers.] (Fortseßung.) Nachrichten. Deutsches Reich. [Gesetz = Entwurf , die Gründung und Verwaltung des Reichs-Invaliden -Fonds betr.] Würt temberg. [ Gefeß = Entwurf, einen außerordentlichen Militär- Credit betr.] Großbritannien. [Vortrag des Majors Colley über Truppen-Märsche].
Eine Feldwache der III. Bayerischen Division (Walther) vor Paris. *) [ Vortrag , gehalten im Offiziers - Caſin Casino in Ingol ftadt. ] Wenn ich mir erlaube, mit einem so bescheidenen Thema vor Sie zu treten, so bin ich von der Ansicht geleitet, daß die Erfahrungen eines Krieges nicht nur im Großen , in kriegsgeschichtlichen Werken , die sich vorzugsweise mit Feststellung der strategischen uud tak tischen Leistungen befassen , sondern auch im Kleinen verwerthet werden sollen, - durch Schilderung jenes Details, welches zumeist nur dem Compagnie-Offizier sich enthüllt. Je vielfacher und in je weiterem Kreise der Aus tausch solcher Erzählungen des persönlich Erlebten durchgeführt wird , desto lebendiger , vollständiger und nugbringender wird das Bild einer kriegerischen Begebenheit sich darstellen .
*) Für nichtbayerische Leser sei bemerkt, daß die Compagnie, welche die Trupps vorschiebt , von denen Vedetten ausgestellt werden, Feldwache" heißt und diese Trupps, in Preußen Feld wache" genannt, den Namen „Piket" tragen.
Von diesem Gesichtspunkt aus bitte ich die Bes schreibung einer Feldwache der III. Division lediglich als ein Paar Farbenstriche zu dem Gesammtgemälde der Cernirung von Paris betrachten zu wollen. Zur leichteren Uebersicht habe ich meinen Vortrag in Abschnitte gegliedert, nämlich : 1) Allgemeine Orientirung über die Stellung der III. Division vor Paris. 2) Schilderung der Feldwache II im Allgemeinen. 3) Besonderheiten des Vorposten- Dienstes. 4) Verschiedene Vorkommnisse. 5) Die Feldwache während der Beschießung der Südfront. 6) Die Feldwache während des Ausfalls am 13. October. I.
Allgemeine Orientirung über die Stellung der III. Di vision vor Paris. Ich beginne mit der allgemeinen Orientirung und kann mich hierin um so kürzer faffen, als bereits im lezten Vortrage Herr Premier M Lieutenant K. einen Einblick in die vorliegende Situation eröffnet hat. Die Stellung des II. Bayerischen Corps erstrecte
sich von der Mitrailleusen - Fabrik am Teich südlich
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von Meudon, woselbst Anschluß an das K. Preußische zogen und das frühere , durch Granaten und Kälte V. Corps und später an die hier eingeschobene 21.unhaltbar gewordene Lager geräumt. Die nicht im Dienst stehende Brigade cantonnirte Division gewonnen war , bis zum Bièvre - Bach bei mit der Aufgabe einer Haupt- Reserve in den Orten l'Hay , wo das VI. Preußische Corps sich anschloß. Die beiden Divisionen theilten sich , im Allgemeinen Bièvre und Igny , 1 Meile südwestlich der Bayern gesprochen, in eine Berg- und in eine Thal- Stellung. Schanze. Im Anfang der Cernirung gestaltete sich der Die lettere nahm die 4. Division zunächst in der Dienst derart, daß jede Abtheilung einen Tag äußer Niederung des Pariser Beckens von der Bièvre über sten Vorpostendienst, 1 Tag Repli , 2 Tage Special Bourg-la-Reine und Bagneur bis Chatillon ein, dessen Reserve und 4 Tage Haupt-Reserve in Cantonnirung südlicher und westlicher Theil auch noch zum Rayon hatte. der 3. Division gehörte, welche von da über Clamart Dieses Verhältniß änderte sich schon im October bis zum Einschnitt südlich Meudon sich fortsette. Diese dahin, daß ein Bataillon ständig der 4. Diviſion zu getheilt wurde , somit alle anderen Male der Vor Höhen-Position umfaßte die Hochfläche, die Hänge und den Fuß des Plateau von Villa Coublay, dann auch, posten- Tour die 4-tägige Ruhe in Bièvre oder Jgny besonders in seinem nordöstlichen Theil, das Plateau wegfiel und 12 Tage , die sogenannte große Tour, von Chatillon, oder von Moulin de la Tour genannt, ununterbrochen äußerer Vorpostendienst geleistet wer welches in der Geschichte der Cernirung eine so her den mußte. Da nun sämmtliche Positionen des äu vorragende Rolle spielte. Beren Vorpostendienstes innerhalb des Feuer- Bereichs Dieses fast durchaus ebene Plateau endet gegen der Forts lagen , so ergibt sich als einfacher mathe die Hauptstadt zu in zwei scharf markirten, durch die matischer Schluß , daß die Division von den 4 Mo Niederung von Clamart getrennten Vorsprüngen, die naten der Cernirung nur etwas über 1 Monat sichere Ruhe genoß. Doch waren auch in diesen sehr man gewissermaßen eine bastionirte Front, aber mit vollen Bastions , bilden , wobei die Courtine parallel und gelhafte Unterkunft bietenden, sogenannten Erholungs gegenüber der Verbindungs -Linie der Forts Iffy und Quartieren häufige Allarmirungen wegen der Ausfälle Vanvres läuft. Die östliche dieser natürlichen Ba oder Ausfall - Vermuthungen ein stets rege haltendes Moment. stionen springt gegen Chatillon , die westliche gegen Fleury und Meudon vor, und beide überhöhen die Das Haupt-Reduit , gleichsam die Citadelle der ganzen Vorposten- Stellung der Division , bildete die Thalebene um durchschnittlich etwa 200 Fuß. Es genüge hier kurz anzudeuten , daß die Behauptung bekannte Redoute von Chatillon, von den Preußen die dieses so eminent das Vorterrain beherrschenden Pla | Bayern- Schanze , von uns die „ Schanze“ schlechtweg allein es möglich machte, den Cernirungs geheißen . Dieselbe beherbergte außer dem Vorposten - Com= Gürtel auf der Südseite so nahe und beengend um Paris zu legen und den artilleristischen Hauptangriff mandanten im 48 - stündigen Wechsel eine Besaßung vorzubereiten und durchzuführen. Die Bewachung der von 2 Compagnien , sowie die Repli- Compagnie der Höhe von Chatillon war, wie schon gesagt, der Baye Feldwache I. Der Stab der Vorposten - Brigade be rischen III. Division anvertraut, und wir dürfen wohl fand sich anfangs in Häusern nächst der Schanze, aussprechen, daß dieser Ehren- Posten uns von unseren später bei Plessis - Piquet ; der Siz der Division war ――― im Schloß Malabry an der großen Straße Choisy Preußischen Nachbarn ohne Neid gegönnt wurde, nicht nur weil die Franzosen die ihnen so unbequeme Versailles . Position unausgeseßt mit schweren Geschossen über II. häuften, sondern auch wegen der primitiven Beschaf Schilderung der Feldwache II im Allgemeinen. fenheit der Unterkunft der Truppen . Die Vorposten der Division bestanden in einer Brigade, die 6 Feldwachen aufstellte : Nr. I im oberen südlichen Chatillon, II nordöstlich der Bayern- Schanze, zwischen dieser und dem Plateaurand, III und IV in Clamart, V und VI am Höhensaume des Meudoner Gehölzes. Jeder Feldwache war die zweite Compagnie des Halb-Bataillons als erste Unterstüßung oder Repli❘ beigegeben, in ihrer Nähe untergebracht, und nach 24 Stunden wechselten Repli und Feldwache Compagnie unter sich den Dienst. Der Rest der Brigade verblieb als Reserve theils in Plessis - Piquet , theils in Bi vouaks, später in dem nordwestlich vorgenannten Orts nächst der Straße nach Chatillon für 2 Bataillone er: richteten Zelt- und Baracken-Lager. Ende November wurden ein Erdhütten - Lager am Meudoner Gehölz und Baracken in der Mulde von Plessis Piquet be
Die bereits erwähnten 6 Feldwachen der III. Di vision waren von sehr ungleicher Beschaffenheit und insbesondere die Feldwachen V und VI am Wald von Meudon durch die Gunst des Terrains und die Verhaue vor feindlichem Anprall und Feuer fast gänz lich gesichert , weßhalb sie auch scherzweise Lebens Versicherungs - Anstalten " getauft wurden. Andere dagegen hatten Geschüß- und Gewehr-Feuer und Unruhe fortwährend auf dem Hals, und zu dieſen zählte die Feldwache II , welche ich zu schildern ver suchen will . Diese Feldwache wurde von Ende Sep tember bis Anfang Januar , so oft unser Regiment auf Vorposten stand , von der 3. und 4. Compagnie gegeben . Dieselbe lag in der ersten Zeit im südwest lichen Chatillon vis- à- vis dem Fort Vanvres in einem gegen Paris zu von einer 7 ' hohen Mauer abgeschloſ=
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fenen Garten, worin später die Batterie VIII erbaut | beiden Seitenwände wurden ebenfalls nach und nach ward. durch Erdanschüttungen verstärkt. Die drei Pikets der Feldwache , vom rechten gegen Das Haupt-Quartier des Feldwach- Commandanten war in einem Gartenhäuschen . Die Mannschaft, in den linken Flügel numerirt, folgten mit ihrer Vedet ten -Kette am Fuße des Plateau im Allgemeinen der der Stärke eines Zuges , * ) campirte im Garten unter Straße von Chatillon nach Clamart. Die Entfernung Französischen tentes d'abri oder unter Wetter-Schir des mittleren Pikets Nr. 2 betrug 500 Schritte , die men, die aus Theilen von großen , in Chatillon vor der äußeren Nr. 1 und 3 circa 700 Schritte von gefundenen Zelten hergestellt waren . der Feldwache, und die Vedetten-Linie war 11/2 Kilo Die Mauer war mit einem aus Tischen , Fässern und Brettern construirten Banket versehen und sollte meter oder 2000 Schritte lang. Jedes Piket bestand aus einem vollständigen Zuge , wobei stets jeder Zug im Fall eines Angriffs als zweite Aufnahme- Stellung dienen. Die erste Aufnahme- Stellung der Feldwache dasselbe Piket erhielt. Ich kann bei diesem Anlaß bildete der am oberen Hang des Plateau von der sogleich einer besonderen Eigenthümlichkeit der Vorposten Paris- Chatilloner Straße bis an die Mulde von Cla vor Paris gedenken , welche aus der Stabilität der ganzen Sachlage sich ergab. mart gezogene Jägergraben. Repli II befand sich in einem benachbarten Hause. Grundsäglich ward jedesmal dieselbe Compagnie Nachdem die gänzlich schußlose Position in den Häu | auf dieselbe Feldwache und von dieser derselbe Zug sern und Gärten durch die Kanonade der ersten 4 auf sein bestimmtes Piket beordert, und selbst bis zu Wochen , besonders die des 13. October , unhaltbar den Bedetten herunter galt der Grundsaß, daß, soweit geworden war , kam die Feldwache in einen granat: thunlich, jeder Mann immer seinen bestimmten Posten ficheren Unterstand, worin schon seit mehreren Tagen bezog . Das war nun allerdings für jene , welchen die Repli- Compagnie, für welche allein er ursprünglich gerade das Loos einer ungünstig gelegenen oder ge fährlichen Stellung wurde , wie zum Beispiel unsere berechnet war, Schuß gefunden hatte. Feldwache II, beschwerlich und aufreibend. Doch er Dieser Unterstand, von den Franzosen später „ Ca sematte de Chatillon " genannt, lag gerade in der von schien dem gegenüber der Vortheil des sich Einlebens der Nordecke der Schanze bis zur Mitte der Südfront in die Situation bei weitem überwiegend und maß von Vanvres gedachten Linie zwischen den Batterien gebend. VIII und XIX am nördlichen Ende des gegen Cha Wenn ich nun einen normalen Tag auf Feldwache tillon zu abfallenden Plateau - Vorsprungs , 2200 Schritte II schildern will , so verstehe ich darunter einen Tag von Fort Vanvres, 2600 Schritte von Jſſy und 3500 | ohne heftige Kanonade, ohne Ausfälle, feindliche Re cognoscirungen , Allarmirungen ohne besondere Vor Schritte von Montrouge entfernt. Diese Zahlen möchten überflüssig erscheinen , doch kommnisse. Solche Tage waren freilich ſelten, ſie glaube ich, daß hier, wo es sich um so geringe Ent könnten ebenso richtig auch abnorme Tage heißen . fernung von Festungs- Geschüßen schwersten Kalibers (Fortsetzung folgt .) handelt, Zahlen ganz gewiß eine sehr beredte Sprache reden. Eine nicht minder deutliche Sprache reden Zahlen, Ueber Bau und Einrichtung von Schieß wenn die Unterkunft von 200 Menschen in einem be Die Länge des schränkten Raum in Frage kommt. ftänden. granatsicheren Unterstandes betrug 120 Fuß , die (Mit einer lithographirten Karte. * ) Breite im Lichten 9 Fuß, die Höhe kaum 6 Fuß. [Br.] Für Neuanlagen von Schießständen bestimmt Es ergibt sich aus diesen Dimensionen , daß der das Kriegs-Ministerium auf Grund der Vorschläge der Stüßbalken durch noch verengte Raum für 5 Züge betreffenden Commandantur (und Truppen resp . des (und resp. betreffenden Commandantur des Truppen Infanterie sowohl dem Grundriß nach sehr knapp be theils ), sowie mit Rücksicht auf Interessen , welche das messen , als auch der Höhe nach in Folge des un ebenen Bodens unzulänglich war , so daß man sich Ministerium des Innern event. geltend macht , das Bauterrain. nur gebückt bewegen konnte. Seitens des Kriegs 10 Ministeriums ist einer der Das Blockhaus war am Ufer eines Weihers an wichtigsten dabei in Betracht kommenden Punkte jener gelegt , dessen östlicher 7 Fuß hoher Rand als Rück der Kosten : das betreffende Boden- Areal soll auf das wand benugt wurde. Die Vorderwand bildeten Bal ken mit horizontaler Pallisaden- Verkleidung, die Decke nothwendige Minimum beschränkt und von möglichst ebenfalls Balken, darauf Rundstämme und über diesen geringem Nußwerthe d . h. Preise sein, daher die An Der Erdbewurf war lage wo möglich auf einem dem Staate gehörigen Faschinen mit Erdeindeckung. Grundstück zu machen ist. jedoch so ungenügend , daß er bei Nacht und Nebel Das Ministerium des Innern vertritt die Inter von der Repli Compagnie in ihren zahlreichen Muße essen der betr. Communen , die Sicherheit des um stunden noch auf 3 Fuß Dicke erhöht wurde. Die liegenden Terrains und ungestörte Benutzung von *) Nach damaliger Eintheilung hatte die Compagnie 4 Züge.
*) Folgt mit einer der nächsten Nummern.
D. Rcd.
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Wegen und Wasser 2c., während die Truppen, welche | Dertlichkeiten, und da gewinnt die Betrachtung die die Stände bauen und demnächst benußen werden, Oberhand, daß jede einzelne Schießbahn einen eigenen Gesichtspunkte und Wünsche haben , welche mit den Gefährdungskreis bildet und seitwärts eigene Schuß genannten Interessen mitunter collidiren. streifen , sowie Boden zu Schußbauten verlangt , so So wird also das Ministerium in jedem Falle daß die Summe der gefährdeten Rayons und die nach Erwägung der militärischen , fiskalischen und jenige der erforderlichen Areale von 6 isolirt liegen bürgerlichen Interessen das Bauterrain bestimmen. den Bahnen größer ist als die von 6 Bahnen, welche Jene militärischen Interessen und die Hauptfragen hart an einander liegen. nebst einigen Details des Baues sollen Gegenstand Deshalb hat das Kriegs - Ministerium in mehreren dieses Aufsaßes sein. Verfügungen die Truppen angewiesen , bei Anlage Die einschlägigen dienstlichen Bestimmungen (kriegs von Schießständen sich auf das durchaus nothwendige ministerielle Verfügungen) find meist von allgemeiner Maß von Terrain zu beschränken, und dieß wird am Natur , da mit Recht die Einzelnheiten dem Einflusse einfachsten erreicht, wenn die Bahnen eng zusammen der localen Umstände überlassen bleiben. gelegt und die Zwischenstreifen nur so breit gemacht Die vorhandeneu Detail-Bestimmungen sind in den werden, daß sie die Basis für schüßende Zwischenwälle Instructionen über das Scheibenschießen der mit gewähren. Zündnadel Gewehren bewaffneten Bataillone" ent 3) Müssen die Bahnen dicht bei einander liegen, halten. so kann eine zweckmäßige Bauart die Gefährdung von Bahn zu Bahn auf ein Minimum reduciren. I. Auch sind die Vortheile für den Dienst eines Regi Die militärischen Interessen bei der An = ments oder selbstständigen Bataillons nicht zu ver lage von Schießständen. kennen , welche durch ein enges Zusammenliegen der 1) Die fiskalische Rücksicht : einen billigen Bauplatz Bahnen erwachsen : a. eine ganze Compagnie kann gleichzeitig in meh aufzusuchen, vereinigt sich mit dem militärischen Inter effe , wenn sterile Complexe , Hütungen , Haide oder reren Bahnen schießen und durch Austausch der Leute von Bahn zu Bahn behufs Fortseßung der Uebung Wald von geringem Ertrage zur Anlage der Stände disponibel sind , auf denen in der Regel nicht viel Zeitgewinn erzielen ; Frequenz von Menschen stattfindet. Hier wird das b. der Dienst ist seitens der Vorgeseßten , beson Bauterrain in dem Maße weniger knapp bemessen ders beim Prüfungs- Schießen , leicht zu controliren werden, als der Boden geringeren Werth hat. Die und c. es können dort Utensilien- und Wacht- Gebäude einzelnen Bahnen werden nicht hart an einander zu liegen brauchen , die Breite der Bahnen wird nicht aufgestellt werden , was für einzeln liegende Bahnen auf das äußerste Minimum beschränkt werden, und da nicht angeht. Solche hart an einander liegende Bahnen sind in alsdann die gegenseitige Gefährdung der in verſchie der Regel am vortheilhaftesten einander parallel zu denen Bahnen Schießenden , sowie die Gefährdung nach außen eine verhältnißmäßig geringe ist, so kön legen. 4) Mitunter kommt der Fall vor , daß die Bah= nen die Dimensionen der Schußbauten eingeschränkt werden. Und Einfachheit des Baues muß bei Wahl nen , obwohl einander benachbart und mit dem Ge des Terrains und resp. Entwurf des Bauprojects schoß-Bereiche, also den Gefährdungs -Kreisen, einander erreichend , doch nicht dicht zusammengelegt werden einer der wichtigsten Factoren sein. 2) Einander benachbarte Schießbahnen gefährden können, indem nicht zu acquirirende Culturen, Felsen, sich gegenseitig in dem Maße , als die Entfernung Schluchten , Raine oder Gewässer Ursache sind, daß zwischen ihnen kurz ist , deßhalb werden dort Schuß die Bahnen von einander gerückt werden müssen . Auch kommt es vor , daß lichte Stellen oder frü bauten nöthig, welche dem Fiskus Geld, den Truppen Arbeit kosten und dennoch die Gefahr nicht völlig be her gehauene Schneisen eines Waldes mit Vortheil seitigen. Von dieser Betrachtung allein ausgehend , zu benußen sind , die immer nur die Breite für je eine oder zwei Bahnen bieten. Hier ebenfalls ist an wäre es wünschenswerth , jede Schießbahn dem Ge= zustreben , daß die verschiedenen Anlagen einander schoßbereich anderer Bahnen ganz zu entziehen , es werden die Behörden auch solche Anlagen vorziehen, parallel zu liegen kommen. Geht das nicht, so sollten wenn die Boden- Areale ohne Kosten und Beeinträch sie in der Schußrichtung divergiren , keinenfalls aber tigung wichtiger Intereffen zu haben sind. so convergiren , daß die verlängerte Schußlinie einer Jedoch diese Fälle werden immer seltener, da die Bahn eine andere Bahn schnitte, wäre der Winkel Cultivirung des Bodens sich erweitert, die Communi | zwischen den Schußlinien auch noch so klein. Fächer artig auseinander laufende Bahnen bieten, sobald fie cationen (Wege, Bahnen), welche gesichert sein müssen, nur um 10 Grad von einander weichen , zwar den sich mehren und so der Bodenwerth besonders in der Vortheil, daß sie keine Zwischenwälle zum gegenseiti Nähe der Städte steigt. So kommen die Schießpläße immer mehr in den gen Schuße erheischen , dagegen aber gefährden fie auch ein um so größeres Terrain und sind daher nur Bereich bebauter, also werthvoller und frequentirter
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im Walde oder da anzulegen, wo der Boden geringen | den, brechen nie ab. zu starkem Brücken- und Ufer Werth hat , denn das zwischen den Bahnen gelegene bau fehlen aber meist die Mittel. Terrain würde nicht bebaut werden können, es müßte 10) Sumpfiges Terrain zu Schießſtand - Anlagen also event. mit acquirirt werden. abzutreten , sind die Gemeinden 2c. leicht geneigt. 5) Wo immer möglich , sollten die Kugelfänge Aber es ist zu bedenken , daß dort die Bahnen als Dämme gebaut werden müßten , daß Abzugsgräben dicht an einander stoßender Bahnen in einer geraden, zu den Bahnen senkrechten Linie liegen , denn der und Brücken herzustellen wären , während der Boden zu sämmtlichen Aufschüttungen von weit herbei geholt vorspringende Theil eines Standes würde durch die aus den Nachbar- Bahnen ausweichenden Kugeln sehr werden müßte , da er nicht aus dem Sumpfe ausge gefährdet sein. hoben werden kann. Zwar erlaubt oft ein trockener Vorzüglich ist es zu vermeiden, einen Stand vor Herbst nach einem regenarmen Sommer Ausgrabungen in Moosboden zu machen , allein der Winter füllt wärts des Kugelfanges vom Nachbarstande zu ver längern , falls hinter leßterem Bäume stehen , da die dann die Vertiefungen mit Wasser , das später zu keiner Zeit ganz austrocknet. an Stamm oder Ast anschlagenden Geschosse leicht seit Schließlich bleibt zu bedenken , daß die Ausdün wärts abspringen. 6) Wo thunlich sind die Schießpläße in einem ftung ftagnirender Wässer im Sommer höchst lästig und schädlich wirkt. Walde anzulegen , da derselbe neben den schon an geführten Vortheilen noch die folgenden darbietet : (Fortsetzung folgt.) a. die seitlich der Bahnen und zwischen denselben stehenden Bäume geben den so sehr erwünschten Schat ten , welchen man im freien Felde erst durch kostspie= lige und langsam wachsende Anpflanzungen herstellen In Frankreich 1870-71. muß; b. ein dichter Wald zu beiden Seiten der Bahn [ Erinnerungen eines Königl. Preuß. Cavalleries Offiziers.] schüßt die Flugbahn der Geschosse vor allzu starker (Fortsetzung.) Einwirkung von der Seite kommender Winde. Wohl gaben zwischen den Bahnen stehende Bäume 5 ) Der Winter - Feldzug. schon Anlaß zu Unglücksfällen, indem sie angeschlagene Am 8. November erhielt die 17. Division , deren Geschosse in die Nachbar- Bahnen wiesen ; deßhalb aber Commando der General v. T. wegen Erkrankung des find solche Bäume nicht zu verwerfen, denn wenn bei dem Schießen bis zu 320 Meter ein Geschoß seitwärts Generals v . S. übernommen hatte , den Befehl , am 9. abzumarschiren. Wir waren Alle erfreut über die aus der Bahn weicht, so war der Schuß nicht gezielt, sondern durch einen Unglücksfall veranlaßt, und eine Aussicht, nun den Feind zu sehen. Unser Haus wurde noch an demselben Tage zur Errichtung eines neuen absolute Sicherung gegen Unglücksfälle ist durch kein Lazareths bestimmt, - ich glaube, daß nichts Unan Mittel zu erreichen. genehmeres einem Privathause, außer dem Abbrennen, 7) Eine Lage der Bahnen längs frequenter Wege ist zu vermeiden, weil nach der resp. Seite bedeutende begegnen kann. Vorläufig war uns unsere Bes Schußbauten nöthig würden ; noch weniger dür: stimmung unbekannt ; Einige sprachen , daß es gegen fen die Stände so gelegt werden , daß hinter den Franctireurs Banden ginge, Andere meinten, wir mar Kugelfängen bis auf 1600 Meter Wege Laufen , da schirten einer Armee entgegen, welche Paris zur Hülfe herannahe. Die Karten - Sectionen, die wir erhiel wir die Kugelfänge nicht so hoch bauen können , daß ten, deuteten auf einen Marsch nach Süden, der Loire fie von keinem Geschosse überstiegen würden . Auf Civil-Schießständen findet sich mitunter das zu. Ich hätte schon früher dieser vortrefflichen Fran zösischen Generalstabs Karten Erwähnung thun sollen, Ueberschießen des Kugelfanges durch Bretterwände die in unserer ganzen Armee jeder Offizier bis zum unmöglich gemacht , welche so über den Bahnen auf Rittmeister einschließlich erhielt. Sie waren häufig gestellt sind , daß sich die Kugel nicht bis zur Krone Gegenstand der Bewunderung gebildeter Einwohner, des Fanges erheben kann. Diese Einrichtung ist aber und diese wiederholten mir oft , daß fie dergleichen für uns unthunlich. bei ihren Offizieren nie gesehen hätten . 8) Gleicherweise ist zu vermeiden, daß berechtigte Am 9. marschirten wir von früh 7 Uhr bis Nach Wege die Bahnen durchschneiden. Solche Anlagen wurden zwar mitunter gestattet, mittags 5 Uhr, und ich quartierte die Schwadron in Am 10. gingen wo die Frequenz der Wege gering war , doch blieb Les Planches bei Orsay gut ein. die Störung für die Schießenden und die Gefahr, | wir nach Les Palais bei St. Arnould . Es war schau welche troß der ausgestellten Signal -Posten vorhanden, derhaftes Wetter , Schnee und Regen , und im Orte herrschten die Pocken , weßhalb erst die Aerzte die immerhin groß. 9) Auch sollten keine Bäche mit raschem Falle Häuser bestimmten , die nicht belegt werden durften. durch die Bahnen laufen , denn die Reparaturen, Später fragte kein Mensch mehr danach , ob Pocken im Hause waren oder nicht. - Ich kam mit meinen welche durch solch' fließendes Wasser verursacht wer
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Offizieren noch leidlich unter. Am 11. verließen wir die Straße nach Chartres und schlugen die auf Or . leans ein , welches General von der Tann verlassen hatte. Nach einem Marsch von 5 Meilen blieben wir
hatte dem Koch gesagt , er solle sich Kohl und Zwie beln geben lassen , ihm auch beides auf Französisch einige Male genannt. Er ging nun zur Frau und redete also : „Mutter , donnez - moi chou" ―― die
in Puiselet , wo ich mit Herrn v . H. und Lieutenant W. mich beim Maire einquartierte , der 50 Pferde auf den Hof bekam. Das Dorf war ein elendes Nest. Alle Offiziere der Escadron waren bei uns und wärm ten sich am Kamin, bis das gemeinschaftliche Diner eingenommen wurde. - Am 12. hatten wir von 7 12 Uhr früh einen sehr kalten Marsch nach Santilly. Die Franzosen standen uns auf eine Meile gegen über. Wir lösten die 6. Husaren ab, und die 5. und 2. Escadron übernahmen die Vorposten. Ich lag beim Curé , der mir Suppe und ein Huhn vorseßte. Am 13. rückten wir aus, um wieder in der Richtung auf Chartres vorzugehen und blieben die Nacht und am 14. in Planchevilliers. Diese weiten Ebenen der Beauce sind gewiß sehr fruchtbar, aber der unschönste Theil Frankreichs , durch den wir marschirten , und bewohnt von Menschen , die in ihrer ganzen Lebens weise sehr unvortheilhaft gegen die von uns bisher gesehenen Franzosen abstachen . Die ganze Schwadron lag auf drei großen Far men , und das beste Zimmer im Ort , eigentlich nur ein Stall , bewohnte ich mit zwei Offizieren ; die an= deren waren aber stets bei uns , da sie noch schlechter lagen. Wir mußten , um in meine Stube zu gelan: gen, durch einen Raum, in welchem eine kranke Frau zu Bett lag , und wenn wir in meinem Zimmer die Fenster schließen wollten , so rauchte der Kamin auf eine schreckliche Weise. Ich fragte die Leute, ob dieß nicht abzustellen wäre : ça fume toujours, war die Antwort, und dabei wird's wohl bleiben. Ich ritt am Nachmittag nach Viabon, um dort den Comman deur des 10. Ülanen-Regiments , Oberst Baron v. B. , zu besuchen , der mit seinem Regiment , das zur 4 . Cavallerie-Division gehörte , gegen uns glänzend lag. Man konnte es ihnen gönnen : das Regiment hatte schon Bedeutendes geleistet und viele Verluste gehabt. -Am 15. rückten wir von Planchevilliers nach Ecurie bei Aunnau . Am 16. lag ich mit meiner Escadron
Frau, gab ihm mit vielen Entgegnungen einen Kohl kopf , ach wat Olle , quatre sonne Köppe“ Die
in Chandelles, einem Landgute, wo wir zwar die Be fiber nicht antrafen , aber von der zurückgebliebenen Dienerschaft mit Verpflegung und Fourage versehen wurden. Nur ausnahmsweise erhielten wir die Spei sen von den Wirthen zubereitet, für gewöhnlich kochte ein Ulan für uns. Wie unsere Leute sich mit den Franzosen verständigten, mag als Beispiel eine Unter redung zwischen unserem Koch und einer Französischen Bauersfrau hier angeführt sein. Ich lasse den un endlichen Wortschwall der Frau fort, da es mir nicht möglich wäre , auch nur den vierten Theil von dem anzuführen , was die Französinnen zu erwidern für gut fanden, und was wir selbst kaum verstanden . Manche Worte hatten unsere Leute mit der Zeit ge= lernt; sollten sie etwas Besonderes fordern , so wur den ihnen vorher einige Vocabeln eingeprägt. Jch
Frau gab ihm nach langer Rede noch drei Köpfe ― und oignons , aber en bisken beaucoup" fie gab ihm ein ganz Theil Zwiebeln ; - er hatte verlangt, was er gebrauchte und entfloh dem neuen Redestrome. Und dabei wurde von beiden Seiten geschrieen , als wenn man stocktaub ſei ·- man glaubte sich dadurch verständlicher zu machen. Am 17. hatten wir bei Dreur ein Gefecht mit Mobilgarden . Die 3. und 4. Escadron gingen mit zwei Geschüßen gegen das vom Feinde besette Holz vor, und mein vierter Zug, nnter Premier: Lieutenant v. H., bekam den Auftrag , die Lisière zu recognof= ciren . Alsbald bekamen die Ulanen Feuer aus dem Walde und von einem beseßten Gehöft , wodurch so fort zwei Mann verwundet und ein Pferd erschossen wurde. Der eine Ulan starb leider wenige Tage Unsere Geschüße trieben die nachher im Lazareth . Mobilgarden aus dem Gehöft hinaus , und die In fanterie räumte den Wald und machte viele Gefangene. Bis 7 Uhr Abends blieben wir auf dem Felde bei Nuisement, es war schon empfindlich kalt , und bezo gen dann Quartier in Le Luat Clairet, einem elenden Dorfe. Am 18. herrschte ein undurchdringlicher Nebel, wir hörten schießen in unserer linken Flanke und rück ten nach Boissy, wo wir auch am 19. blieben. Un= sere Märsche wurden dadurch sehr beschwerlich und langsam, daß der Feind stellenweise die Chaussee auf gerissen und mit Gräben und Barrikaden versehen. hatte, welche Hindernisse von uns fortgeräumt werden mußten , wenn wir hierzu keine Einwohner antrafen. Am 20. lag die Escadron auf dem Château St. Martin. Am 21. war das Gefecht bei Madelaine, wobei wie: der viele Gefangene gemacht wurden, unter dieſen be waffnete Bauern , die einen erbärmlichen Eindruck machten. - Ich mußte mit meiner Escadron das Terrain bis Fleuremont aufklären , wobei wir wohl verdächtige Gestalten im Holz verschwinden sahen, aber die passirten Dörfer vom Feinde nicht besett fanden . Doch die Blaukittel , welche dort jest fried lich, die Hände in den Hosentaschen, vor den Häusern standen , hatten vielleicht eben noch ihr Gewehr auf uns abgeschoffen und dann fortgeworfen. Ich ging dann 2 Meilen zurück und fand Quartier in einer Farme bei St. Jean, wo wir zu acht in einer Stube zubrachten. (Fortsetzung folgt.)
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; 1 Nachrichten.
Befugnisse der Verwaltung und legt bei entstehender Meinungs = Verschiedenheit iunerhalb der Verwaltungs Behörde die Entscheidung in die Hand des Reichskanzlers.. S 7 ermächtigt die Reichs- Schulden -Commission, Einsicht * Berlin , 6. Februar. [ Geset Entwurf, zu nehmen, in welcher Weise die Capitalmittel des Reichs die Gründung und Verwaltung des Reichs Invaliden-Fonds zinsbar belegt sind. § 8 bestimmt, daß Invaliden -Fonds betreffen d. ] Die militärischen Vorlagen für den Bundesrath häufen sich : so eben ist der Etat über die Verwaltung des Reichs -Invaliden-Fonds demselben auch ein Gesez- Entwurf, betreffend die Grün mit dem Reichs- Haushalts Etat dem Bundesrathe und dung und Verwaltung des Reichs -Invaliden-Fonds , vor Reichstage zur Feststellung mit einer Uebersicht der Activ gelegt worden. Der Entwurf umfaßt 9 Paragraphen. bestände vorgelegt werden muß. S9 endlich beſtimmt, Im S 1 wird zur Sicherstellung der Ausgaben , welche daß über Verwendung der nach Heimfall aller auf den dem Reiche in Folge des Krieges von 1870-71 nach | Reichs -Invaliden-Fonds angewiesenen Pensionen etwa verz dem Pensions - Geseß vom 27. Juni 1871 zur Last fal bleibende Activbestände durch Reichs - Gesetz Bestimmung len , eine Capital- Summe von 187 Millionen Thaler getroffen werden soll . Der Pensionsfonds umfaßt die bestimmt, welche einstweilen aus der Französischen Kriegs Pension der Offiziere, Aerzte und Beamten , sowie der Contribution zu entnehmen und unter dem Namen hinterbliebenen Wittwen, Kinder und Eltern dieser Ober „ Reichs-Invaliden-Fonds " zu verwalten ist. § 2 ordnet classen , deßgleichen für die Unterclassen vom Feldwebel die Verwaltungs - Vorschriften des Reichs-Invaliden-Fonds . abwärts und deren Hinterbliebene, die Bewilligungen für Die ihm überwiesenen Gelder dürfen nur in verzinslichen Functionäre und deren Hinterbliebene und endlich die Schuld-Verschreibungen angelegt werden , welche auf den Pensionen und die Bewilligungen für die Marine. Uebri Inhaber lauten oder auf denselben umgeschrieben werden. gens liegen Nachweisungen nur für die 13 unter dem können und sechs verschiedenen Gattungen angehören | Preußischen Kriegs -Ministerium stehenden Armee - Corps müssen. Es dürfen sein Reichs- oder Staats ፡ Schuld vor und fehlen für die Armee - Corps Bayern , Sachsen Verschreibungen, Schuld- Verschreibungen mit Zins - Garantie und Württemberg. In Preußen beträgt die Zahl der des Reiches oder eines Bundes - Staates, Schuld-Verschrei Pensionäre der Oberclaſſen 901 bis zum October 1872 , bungen Deutscher Provinzen , Kreise , Gemeinden , Deuts die Zahl der von den 13 Armee- Corps anerkannten In scher Meliorations- und Deich- Genoſſenſchaften , Prioris validen der Unterclaſſen vom Feldwebel abwärts beträgt Man hat täts- Obligationen Deutscher Eisenbahnen , landschaftliche bis Ende Juni 1872 im Ganzen 42,660. oder communale Pfandbriefe, Rentenbriefe Deutscher Ren den zu erwartenden Zuwachs auf 20 pCt. veranschlagt. ten-Ablösungs -Banken . Die zeitweise zinsbare Anlegung Die Jahres - Pensionen und Zulagen für die 901 Personen. des Fonds in Reichs- oder Staats - Schaß - Anweiſungen, der Oberclaſſen betragen 633,114 Thaler , pro Person in Lombard-Darlehnen oder inländischen Wechseln ersten durchschnittlich (absteigend von 3000 bis 540 Thaler) Ranges soll nicht ausgeschlossen sein. Nach § 3 werden. 700 Thlr. Die Pensionen an Wittwen erfolgen an 497 die Ausgaben des Reichs-Invaliden-Fonds durch die Zin | Personen, und es betragen die ihnen gewährten Beihülfen sen, beziehungsweise durch die allmählig flüssig zu machen: 162,600 Thlr., die Pensionen 126,000 Thlr., alſo eine den Capital - Bestände gedeckt. § 4 ordnet an , daß die Gesammtsumme von 288,600 Thlr. Für Kinder wird der Kriegs- Contribution entnommenen Beträge an der die Summe von 48,350 Thlrn . an 926 Pfleglinge ver dem Invaliden-Fonds zu überweisenden Summe von 187 wendet. Für Eltern ist nur eine Pension mit 500 Thlr. ― für 20 Jahre 7355 oder 7067 Thlr. Millionen Thaler in so weit gekürzt werden sollen , als angegeben fie, wenn die vollständige Anlegung der Fonds zu 4 pCt. Die Hinterbliebenen der Unterclaſſen belaufen sich auf. Zinsen erfolgt wäre , aus dem Capital- Bestande desselben 25,463 Personen , wobei 9017 Wittwen mit Jahres zu entnehmen gewesen sein würde. Nach § 5 erfolgt die Pension von 562,788 Thirn., 13,208 Kinder mit 561,648 Verwaltung des Fonds durch eine Behörde unter Ober Thlrn., an Eltern der Gebliebenen , 3238 Personen mit Leitung des Reichskanzlers und dem Namen „ Verwaltung 42 Thlr. jährlich , macht 135,996 Thlr. Die Bewilli des Reichs-Invaliden-Fonds " . Dieselbe hat ihren Sitz gung an Functionäre und deren Hinterbliebene erfordert in Berlin und besteht aus einem stets auf ein Jahr vom jährlich 27,315 Thlr. Die Pensionen für die Marine Kaiser ernannten Vorsitzenden , sowie aus zwei auf die erstrecken sich nur auf 24 Personen mit 2164 Thalern, gleiche Zeit vom Bundesrathe ernannten Mitgliedern und 12 Wittwen mit 5508 Thlrn., 2 Eltern mit 84 Thlrn. drei Stellvertretern. Bureau und Cassen - Personal er und 16 Kinder mit 672 Thlrn. Alle diese Jahres : Pen nennt der Reichskanzler. Die Kosten der Geschäftsführung | fionen hat man capitaliſirt und durch Wahrscheinlichkeits werden aus den Einnahmen bestritten. S 6 regelt die Rechnung die voraussichtliche Dauer der Zahlungspflicht Deutsches
Reich.
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festgestellt. Daraus ergibt sich ein totaler Capitalwerth , beide, erfordern 6,672,750 fl. Zur Zeit schweben noch des Kriegsfonds zu 3/2 pCt. , beziehungsweise 4 pCt. Verhandlungen beim Bundesrathe darüber , ob und wie 1) für Pensionen und Zulagen der Oberclaſſen 44,959,000 weit dieser Theil des Retablissements etwa als Reichs oder 42,556,000 Thlr., 2) für Hinterbliebene der Ober ſache aufzufassen und zu behandeln sein wird. Die dießs claffen 4,995,000, bezw. 4,708,000 Thlr., 3) Pensionen fallsige Entscheidung wird auch für Württemberg mag der Unterclaſſen 124,323,000 , bezw. 116,092,000 Thlr., gebend sein. Da nun aber auch bei dem Württembergi = 4) für die betreffenden Hinterbliebenen 24,109,000, bezw. schen Armee Corps , wie es auch bei den anderen Con 22,800,000 Thlr. , 5) Bewilligungen an Functionäre und tingenten des Reichs- Heeres der Fall ist , mit der drin= deren Hinterbliebene 633,000, bezw. 594,000 Thlr., 6) genden Ausführung sogleich begonnen werden soll , so für die Marine 185,000 , bezw. 174,000 Thaler , in muß zur Deckung des nächst unmittelbaren Bedarfs ein Summa 199,204,000, bezw. 186,924,000 Thlr. Ab Vorschuß von rund 910,000 fl . beantragt werden. Die gerundet im Ganzen 200 Millionen Thaler oder 3/4 Erigenz II betrifft Bauten und Beschaffungen zur Er Milliarde Francs. gänzung der Garnisons- Einrichtungen. Es muß weiterer Raum beschafft werden für 3000 Mann und 920 Pferde ; dieß verursacht allein einen Aufwand von 1,838,000 fl.; Württemberg. es ist ferner nothwendig Vermehrung und Vergrößerung der Exercir und Schießplätze, der Reithäuser und Reits * Stuttgart , 8. Februar. [ Gesez - Entwurf, bahnen ; es sind nothwendig Speise - Anstalten für die einen außerordentlichen Militär - Credit betr. ] nieder besoldeten Subaltern-Offiziere ; es ist die Einrichtung Vermittelst Note des Kriegs : Ministers wurde bei der Kam weiterer Proviant - Magazine , Bäckereien , Dampfmühlen, mer der Abgeordneten ein Gesez- Entwurf , betreffend die Waschanstalten u. s. w. nothwendig , ferner Dienstwoh nungen u. s. w. Die früher gehofften Ersparniſſe ſind Bestreitung des Aufwandes für außerordentliche Militär-Be dürfnisse,- ,,Netablissements - Geset " — eingebracht. in geringerem Grade eingetreten, weil einerseits die Kosten Derselbe, am 3. Februar vorgelegt und am 7. Februar sich höher , andererseits die Ersparungen sich niedriger Die beiden Haupt ausgegeben, besteht aus 3 Artikeln . gestellt. Bestimmungen sind in Artikel 1 und 2 enthalten und lauten : Zur Bestreitung des Aufwandes für außeror: Großbritannien. dentliche Militär-Bedürfnisse wird dem Kriegs-Ministerium die Summe von 2,650,000 fl. zur Verfügung gestellt, * London , 4. Februar. [ Vortrag des Ma jors Colley über Truppen- Märsche. ] Im wovon 1,750,000 fl . für die Fortsetzung des Retablisse ments unseres Armee-Corps und 900,000 fl. für Bauten " United Service Institution " hielt in diesen Tagen Major Colley, Professor der militärischen Administration an der und Beschaffungen zur Ergänzung der Garnisons- Ein richtungen bestimmt sind. Die in Artikel 1 genannte Generalstabs Schule (staff college) , eine intereſſante Summe ist von dem Finanz- Ministerium nach Bedarf Vorlesung über das Marschiren von kleinen und größeren aus dem Antheil der diesseitigen Staatscasse an der Frans Truppen-Körpern. Derselbe erläuterte darin das Ergebniß zösischen Kriegs- Entschädigung dem Kriegs- Ministerium gründlicher kriegsgeschichtlicher Studien aus eigener Er abzugeben." Der Gesetz Entwurf beantragt für zweifahrung in anziehender Weise und fügte zahlreiche Bei Zwecke Geldmittel : 1 ) für das Retablissement des Armee ſpiele hinzu. In der Hauptsache , was die Leistungs Materials des Königlichen Armee: Corps , 2) für die Bau Fähigkeit der Truppen in gewöhnlichen und Gewaltmår schen anbelangt , stimmte Major Colley vollständig mit ten und Beschaffungen zur Ergänzung der Garnisons Einrichtungen. Von den vier, in den Jahren 1870 bis Deutschen Autoritäten und Kriegs- Schriftstellern überein. 1871 verabschiedeten Kriegs - Credit- Geseßen, die im Ganzen Dabei that er aber noch etwas mehr, indem er die Irr eine Summe von 23,344,000 fl. umfaßten, ist noch eine thümer hervorhob, erklärte und berichtigte, welche sich in Summe von vier Millionen unverwendet ; diese reicht hin manche Geschichtsbücher eingeschlichen haben und oft dem Auslande gegenüber als besondere Beispiele von der „ übers zur Deckung der Kosten für das Retabliſſement im enge ren Sinne, d. h. für solche Arten von Instandsetzungen, wiegenden Tüchtigkeit Britischer Truppen" vorgehalten welche auch nach den früheren Württembergischen Normen worden sind. So schreibt Napier bezüglich der Brigade Gegenstand des Retablissements gewesen sein würden. Cranfurd , sie sei in 20 Stunden 62 Englische Meilen Diese Summe beträgt noch 2,978,436 fl . , von welcher | weit marschirt , um an der Schlacht bei Talavera Theil im Kalenderjahre 1873 ohnehin nur 840,000 fl. zur zu nehmen , und habe nur 7 Nachzügler zurückgelassen. Verwendung kommen sollen. Die Kosten für das Retas In Wirklichkeit aber war , wie Major Colley aus den blissement im weiteren Sinne, d. h. für Beschaffung neuer Actenstücken nachweist, die Brigade 4 Tage unterwegs, Gewehre, Feld - Geschüße und Aufbewahrungsräume für um diese Strecke ( 1212 Deutsche Meilen ) zurückzulegen .
Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von Georg Otto in Darmſtadt.
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Mos
Allgemeine
Herausgegeben von einer
Militär - Beitung
Geſellſchaft deutscher
Achtundvierzigster
No. 8.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 22. Februar.
1873 .
Inhalt : Auffähe. Die Staats- Umwälzung in Spanien. Eine Feldwache der III. Bayerischen Division (Walther) vor Paris. (Fort: In Frankreich 1870-71. [ Erinnerungen febung.) - Ueber Bau und Einrichtung von Schießständen . (Fortsetzung.) eines Königl. Preuß. Cavallerie-Offiziers.] (Fortsetzung.) Nachrichten. Deutsches Reich. [Der Geseß-Entwurf für die Neu-Organisation der Deutschen Armee].
Die Staats - Umwälzung in Spanien. ** Jenseits der Pyrenäen, im schönen Spanien, ist wieder einmal eine große Staats - Umwälzung ein getreten. Der Landesfürst , König Amadeo , hat die Krone niedergelegt und dem Schauplaß seiner Regie rungs- Thätigkeit , auf welchem er nur 2 Jahre sich behaupten konnte, freiwillig den Rücken gekehrt. Die an sich bedeutende Thatsache des plöglichen Thron wechsels, welche allerdings in Spanien eine nicht un gewöhnliche Erscheinung ist , erhält ein besonderes Merkmal dadurch, daß es hauptsächlich militärische Momente sind , welche dieselbe herbeigeführt haben, und darum möchte es ganz am Orte sein, hier wenig ftens in Kürze Act von dem Ereigniß und einigen dasselbe begleitenden Rebenumständen zu nehmen. Zu vor geben wir einen gedrängten Rückblick. Schon vor 7 Jahren fin Nr. 2 des Jahrgangs 1866) brachte die Allg . Mil.-Ztg. bei Gelegenheit des mißglückten ersten Prim'schen Aufstands - Versuchs eine Besprechung der damaligen Lage , der wir folgende Säße entnehmen , die heute noch ziemlich zutreffen : „Der Aufstand ist ein militärischer, d. h. er geht ähnlich wie vor wenigen Jahren die Empörung in Griechenland - von der Armee oder einzelnen Re
| gimentern aus ... Der Prim'sche Aufstand ist vor: läufig wohl als eine verfehlte Speculation zu be= trachten. Es kann jedoch Niemand dafür einstehen, daß nicht über kurz oder lang eine andere Militär Revolte ausbricht , an deren Epiße sich irgend ein anderer ehrgeiziger General stellt, und welche eine neue Regierung an's Ruder bringt , die dann vielleicht gleichfalls durch einen glücklichen Rebellen General wieder gestürzt wird. Das sind Spanische Zustände!" Die lettere Prophezeihung war bekanntlich im Herbst 1868 eingetroffen , als in Folge eines neuen Prim' schen Aufstandes die Königin Jsabella über die Grenze flüchten mußte. Die Candidatur des Prinzen von Hohenzollern für den Spanischen Thron wurde sehr bald nach ihrer Aufstellung wieder zurückgezogen, und während noch der aus Anlaß dieser Aufstellung von Frankreich frevelhaft begonnene Krieg im vollen Gange war, an demselben 4. December 1870 , an welchem die Deutsche II. Armee die Schlacht bei Orleans der Loire-Armee lieferte , bestieg der Sohn Victor Ema nuels als König Amadeo den Spanischen Thron. Mit den besten Vorfäßen trat der junge Landes fürst seine Regenten Pflichten an. Doch sollten auch ihm nicht die Erfahrungen erspart bleiben , welche König Otto von Griechenland , Kaiser Maximilian
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von Mexiko 2c. gemacht hatten. Der Reihe nach wurden | sich für die Regierung aus , und es wurde dem ra aus allen Partei Schattirungen Ministerien gebildet, dicalen Ministerium ein Vertrauens -Votum mit allen in zwei Jahren sah man in Spanien mehr als 10 gegen 2 Stimmen bewilligt, dem sich am 9. Februar verschiedene Cabinette , - doch nirgends zeigte sich auch der Senat mit 59 gegen 6 Stimmen anschloß. Bestand ; der durchwühlte und zerseßte Boden gab Gestüßt auf dieses Vertrauens - Votum, machte sich das keine Nahrung für das neue Regiment , der Stüßen Ministerium sofort an den Plan einer Reorganisation wurden es immer weniger, und schon im Juli 1872 ent: der Artillerie auf demokratischer" Grundlage. * ) Wie ging der Regent kaum einem verbrecherischen Attentat. nun mit dieser Angelegenheit der Entschluß des Königs , Ueber die Motive selbst, welche nun den Entschluß abzudanken, den Zorrilla am 10. Februar den Cortes des Königs, die Krone niederzulegen, zur Reife brach: mittheilte , näher zusammenhängt , ist im Augenblicke ten , verlautet das Folgende , welches zugleich auf noch nicht zu übersehen. Man weiß nur , daß die "„ Gaceta “ vom 9. Februar wirklich das Königliche die Spanischen Militär- Zustände ein eigenthümliches Licht wirft. Die nächste Veranlassung hierzu scheint Decret veröffentlicht , welches die demokratische Reor von dem Project einer demokratischen " Reorgani ganisation der Artillerie genehmigt. Am Abend def= selben Tages verbreitete sich in Madrid zuerst das sation der Artillerie herzurühren und hängt unmittel bar mit der Beförderung des Generals Hidalgo zusam: Gerücht , daß der König seine Gevalt in die Hände men. Schon im vorigen Jahr stieß die Ernennung Hidal | der Cortes niederzulegen beabsichtige, und das Weitere go's zum General- Capitän der Vascongaden und von Navarra auf heftigen Widerstand des Artillerie Corps . Viele Offiziere dieser Waffe erklärten, nicht unter einem *) In Spanien sind bekanntlich militärische Reorganisa Manne zu dienen , dessen Verhalten bei der jüngsten tionen so zahlreich wie die „ Spaniſchen Schlöſſer“ ; auch ist kein Revolution ein nicht vorwurfsfreies gewesen sei. *) Land so reich an verunglückten Militär-Zeitſchriften wie Spanien. Ueber den Zustand der Spanischen Armee selbst stellte unlängst Jezt sollte er das Commando einer Division in Tar el Correo militar folgende Betrachtungen an : „Die militärische ragona bekommen. Da er damit zugleich über Ar Reorganisation geht gar nicht vorwärts , im Gegentheil, sie macht tillerie gesezt worden wäre , so wiederholte das von sehr fühlbare Rückschritte ; häufig zeigen sich traurige Beweise jeher privilegirte Artillerie- Corps sein Manöver . Viele von der geringen Werthſchäßung verwendbarer und ehrenhafter Offiziere , während andererseits _ſich ein Protectionsweſen breit Offiziere reichten ihre Entlassungs - Gesuche ein. Man macht, welches den strengen Gepflogenheiten des Soldatenstandes beschloß jezt , Hidalgo ohne bestimmtes Commando offen widerspricht. Unser Kriegsmaterial, unsere Heeres-Instruc zur Verfügung des General Capitäns Gaminde nach tion und Organiſation laſſen in jeder Hinsicht fast Alles zu Catalonien zu schicken. Aber auch jetzt waren die Ar wünschen übrig ; die Reformen, wenn ja eine zu Stande kommt, tillerie-Offiziere nicht zufrieden : 16 derselben hielten bestehen gewöhnlich darin , daß einzelne Glieder der Bataillone abgeschafft, daß die Knöpfe der Waffenröcke geändert, daß Schnüre ihre Entlassung aufrecht, und das Ministerium vertrat vorgeschrieben oder verboten werden, mit einem Wort : diefe Re die Ansicht, man müsse diesen widerspenstigen Offizieren formen scheinen nur bestimmt , der augenblicklichen Laune ober den Abschied bewilligen. Die Sache führte nun zu flächlicher Personen zu genügen , ſtatt daß sie wirksame Heil mittel der chronischen Krankheiten wären , an welchen unsere einer neuen Interpellation in den Cortes am 29. Ja Heeres-Einrichtungen leiden. " nuar, wobei Minister-Präsident Zorrilla und im glei 19 El correo militar" ist ferner mit dem Vorgehen des gegen chen Sinne der Kriegs - Minister erklärten , die Regie wärtigen Kriegs -Ministers , Generals Córdova , Marquis von rung habe keinen Conflict provocirt, aber sie sei ent sagt es Mendigorria, gar nicht zufrieden. „ Gelobt sei Gott", mit beißender Ironie „daß die Beförderungen zu Generalen schlossen, ihre Autorität aufrecht zu erhalten und jeden bereits die Zahl von 63 erreichen , seitdem der berühmte , con Abschied zu bewilligen, der etwa gefordert werde. Es sequente und freiſinnige Organiſator das Portefeuille des Kriegs seien hinreichende Elemente vorhanden , die Artillerie Ministeriums inne hat. Am 23. Juni v. J. begann der hohe auf neuer Grundlage zu organisiren. Die Staats Herr deutliche Proben seiner großen Freigebigkeit in Hinsicht auf Binden und Goldborten abzulegen , eine Freigebigkeit , welche raison und die Gerechtigkeit seien auf Seite der Re auch während des ganzen Verlaufs seiner Amtswirksamkeit nicht gierung, dieselbe werde, was auch kommen möge, ihre verleugnet wurde , und welche dem Spanischen Heere so viel Schuldigkeit thun. Zorrilla erntete mit dieser Rede Ehre und Vortheil gebracht hat, denn jeden zweiten oder dritten außerordentlichen Beifall. Die Republikaner sprachen Tag erwies er sein organisatorisches Talent durch eine Beförde rung zum General , was doch gewiß von höchster Wichtigkeit ist für das Wohl des Landes und das Gedeihen des Heeres. Als Zeichen der großen Verschwendung , welche in Bezug auf mili *) Ueber diesen Vorgang erfährt man folgendes Nähere : tärische Würden herrscht, kann auch folgende Notiz gelten : Der Preußische Generalſtab , welcher einen Theil des Hauptquartiers Hidalgo war Hauptmann in einem Artillerie-Regiment , welches beim Beginne des Krieges bildete , beſtand aus dem Chef-Gene am 22. Juni 1866 einen Meuterei-Verſuch machte, dem sich die ral Moltke, 3 Obersten, 3 Majoren , 5 Hauptleuten und einem sämmtlichen Offiziere_mit Ausnahme eines einzigen widerseßten. Lieutenant , in Summe 13 Offiziere , bei einer Effectivstärke Dieser Einzige war Hidalgo ; er allein machte mit den Meuterern des Deutschen Heeres von 384,000 Mann. gemeinschaftliche Sache und ließ 10 Offiziere . seine Kameraden, die sich dem Aufstande nicht anschließen wollten , ermorden. Die Der General en chef des neugebildeten Heeres im Norden Revolte wurde unterdrückt, Hidalgo entfloh. Er betheiligte sich Spaniens hat 23 Offiziere des Generalstabes bei ſich ! später bei verschiedenen Aufstands = Versuchen , indem er sich an Der Effectivstand dieses neuen Heeres dürfte 20,000 Mann nicht erreichen. Prim anschloß. Mit diesem kehrte er nach der September Re Wir halten es für überflüssig , sagt El correo , " hierzu volution von 1868 nach Spanien zurück , wurde wieder in der einen Commentar zu liefern." Armee angestellt und machte darauf seine weitere Carrière.
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ist aus den inzwischen bekannt.
eingetroffenen Telegrammen | lassen werden, und jede Compagnie suchte nun für sich auf den zwar nicht kürzesten, aber gedecktesten Wegen Ueber das weitere Schicksal_Spaniens wollen wir die Vorposten- Linie zu erreichen. Bei gutem Wetter keine langen Betrachtungen anstellen . Es scheint, daß bot dieß , einzelne Belästigungen durch Granaten ab für die nächste Zeit hier die Republik die Staatsform gerechnet, keine Schwierigkeit, desto erheblichere jedoch Das Terrain um Paris sein werde, doch ist es nicht unwahrscheinlich, daß auch bei durchweichtem Boden .
die Familie der Königin Iſabella — man nennt hier ist berüchtigt wegen des außerordentlichen Schmußes namentlich den Prinzen Alphons das Anrecht auf nach Regengüssen, und zeichnet sich besonders hierin den Spanischen Thron verfolgen werde. Prinz Al das Plateau von Chatillon aus. Zur Illustration phons steht im 16. Lebensjahr , er ist am 28. No: will ich nur die unglaublich klingende Thatsache er vember 1857 geboren und seit der Abdankung seiner zählen , daß wir ein paarmal , als wir während des Mutter am 25. Juni 1870 Titular-König von Spa Bombardements Vorposten in Clamart bezogen , zu nien. Sollte es ihm glücken, den Thron seiner Mutter dem 1/2 Stunde langen Wege von den Erdhütten am zu erringen, so dürfte dieser Vorgang für die Kaiserin | Meudoner Wald nach Clamart volle 3 Stunden ge Eugenie viel Verlockendes zu dem Versuch haben, auch für | brauchten. In Folge dessen waren auch derbe Spa Napoleon IV. einen ähnlichen Erfolg in Frankreich zu zierstöcke ein integrirender Theil der Ausrüstung der erzielen. Wahrscheinlicher aber dürfte sein , daß das Offiziere und theilweise auch der Mannschaft . freilich durch eine heillose Pfaffenwirthschaft sehr ver Selten nur trat eine wohlthätige Kälte ein, welche kommene, unmündige Spanien sich nach und nach er das Kothmeer in den bizarrsten Formen erstarren manne und vermöge des Selfgovernment sich für die machte und die Paſſage erleichterte. Anfangs Decem dauernde Republik entscheiden werde. Doch wir wollen. ber waren Communicationen auf dem Plateau ange keine Conjectural Politik treiben , und überlassen legt und deren ausschließliche Benußung anbefohlen Spanien seinem eigenen Schicksal . Auf's Neue sehen worden. Dieselben zogen mit Benußung des vertief= wir aber die alte Wahrheit bestätigt , daß Staaten ten Chausseegrabens eine Strecke von 1200 Schritten und Völker sich nicht so leicht verhandeln lassen wie der Paris- Cheuvreuser Straße entlang, zweigten dann Actien -Unternehmungen, und daß es stets ein gewag nordöstlich ab und führten in den Graben der Bayern tes und selten von günstigem Erfolg begleitetes Be Schanze und aus diesem zu der Feldwache II. Da ginnen ist , wenn Fürsten Söhne als Kron : Präten ein Hauptmißstand laufgrabenartiger Anlagen , die denten fremder Länder auftreten. Spanien bietet hier Ansammlung des Regenwassers, nicht vollständig auf für in diesem Augenblick ein recht lehrreiches Beispiel, gehoben werden konnte , so waren manche Strecken das sich auch in mancher anderen Hinsicht für Euro durch das kalte, schmußige Wasser zu durchwaten. päische Staaten zur Beachtung empfiehlt. Von der Schanze aus gingen nun die 3 Züge direct auf den ihnen wohlbekannten Schleichwegen zu den Piketpläßen , der Feldwachzug , sowie die Repli Compagnie in's Blockhaus zur Ablösung. Nachdem von den Pikets durch Ordonnanzen, welche Eine Feldwache der III. Bayerischen Division | sodann behufs der Befehls-Uebermittlung oder, um als (Walther) vor Paris, (Fortsetzung.) Die Ablösung erfolgte in den zwei ersten Monaten der Einschließung nach den Regeln des Felddienstes vor Tages- Anbruch, sie ward jedoch von Ende November an auf den Abend verlegt, da man aus dem vor Sonnen Aufgang heftiger auf's Plateau gerichteten Feuer schloß, daß der Feind die Ablösungszeit errathen hätte. Ich nehme an, daß das Bataillon aus dem Can tonnement Bièvre direct die äußersten Vorposten zu beziehen hatte, wozu ein Weg von einer Meile zurück Der Marsch erfolgte auf der über zulegen war. Chatillon nach Paris führenden vortrefflichen Chaussee mit dem officiellen Namen „,route départementale de Paris à Chevreuse" bis über die halbe Länge des Plateaus und die Höhe des Baracken- und Zelt: Lagers hinaus im geschlossenen Bataillon . Dort mußte zu unserem lebhaften Bedauern den bestehenden Ordres gemäß die bequeme Straße ver
Führer zu dienen, auf der Feldwache verblieben, die йebernahme gemeldet war, erfolgte Meldung an den Vorposten Commandanten , den Commandeur des auf äußerem Vorposten Dienst stehenden Regiments in die Bayern- Schanze. Zwei Chevaurlegers - Ordonnanzen und ein Unteroffizier der Artillerie waren der Feld= wache zu dringenden Meldungen beigegeben , welche zugleich an den Brigadier , den Vorposten Comman danten und an den Commandanten der südlich des Lagers in Bereitschaft stehenden zwei Feld Batterien zu gehen hatten. Der auf Feldwache befindliche Zug hatte einen Posten vor dem Gewehr, einen Doppel- Posten an der Gartenmauer vor Batterie VIII und einen bei Nacht beständig patrouillirenden Doppel- Posten im Jäger Graben am Plateaurand als Verbindungs -Posten mit den Pikets zu stellen. Die übrige Mannschaft ward bei Nacht zur Durch führung des Patrouillen-Dienstes, namentlich zu Visitir und zu Verbindungs - Patrouillen mit den benachbarten | Feldwachen verwendet .
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Nachdem der Dienst geregelt, begann die häusliche | neben dieser Stelle einen Schußraum für Vorposten Einrichtung von Feldwache und Repli in dem be zu bauen. Zum Verbrennen eignete es sich freilich schränkten und unwirthlichen Raum des Unterſtandes. erst nach gründlicher Filtrirung ; dagegen machte sich No den Theorien und Berechnungen über den jedem | das Erdöl an den um Paris so heißen Spätherbst Mann zur Lagerung nothwendigen Play (Quadratfuß) tagen in hohem Grade lästig , bis es endlich mit hätte es sich als unmöglich herausgestellt , daß 200 Hülfe eines Pumpwerkes, an dem die Repli- Compag = Menschen in dem knappen Raum unterkommen könn nie ein paar Tage lang zu arbeiten hatte , in die ten. Doch gelang es schließlich nach mehrfacher Praxis jenseits des Blockhauses tief gelegene Mulde abgeleitet der Mannschaft, mit Hülfe einer sinnreichen Ineinan wurde. Doch war nun wieder die Umgebung des Unter der = Schachteluug der Füße , sich in zwei Reihen zu betten. standes in einen förmlichen Morast verwandelt , der mittelst eines Knüppel Dammes überbrückt werden Wenn ich sage betten , so ist das natürlich mit Vorbehalt anzunehmen , denn das Lagerstroh konnte mußte, um eine immerhin noch sehr mühsame schlüpf rige Communication längs des Schußraumes zu er bei dem enormen Bedarf einer so großen Armee nur möglichen. Es sind dieß anscheinend geringfügige bescheiden zugemessen werden. Troß der engen Be: legung war es mitunter empfindlich kalt , da wegen Dinge , die sich jedoch in Wirklichkeit störend genug gestalten , z . B. wenn bei nächtlichem Allarm die des verrätherischen Rauches kein Feuer gemacht wer den durfte, und die Eingänge des Blockhauses , nur Mannschaft rasch aufgestellt werden soll. Ich nehme nun die Schilderung der 24 Stunden mit Zelt-Leinwand bedeckt, der Winterluft ungehindert Zutritt gewährten . auf Feldwache wieder auf. Die Nacht verlief ruhig, Die wollenen Decken, welche im Spätherbst jeder da wir sie als eine der seltenen normalen angenommen Feldwache abgegeben wurden , kamen deßhalb höchst haben. Die Ablösung der Posten, das Gehen und Kom men der eigenen Patrouillen, namentlich aber die über erwünscht ; jedoch bildete die richtige Uebergabe der den Knüppeldamm stolpernden und fallenden Verbin selben , sowie der Pelzmäntel und Holzschuhe an den Nachfolger eine schwer wiegende Verantwortlichkeit für dungs - Patrouillen der Nachbar-Feldwachen, deren An kunft schriftlich bescheinigt wurde , erhielten die Feld den Feldwach-Commandanten . wache in steter Wachsamkeit. Die leider spät eingetroffenen Pelzmäntel waren Der Feldwach : Commandant visitirte seine Pikets in hinreichender Zahl vorhanden , um die Vedetten, sowie die Posten der Feldwache damit bekleiden zu und Vedetten, oder er begab sich zum Lauschen ' an können, sie boten gegen Kälte und Nässe vortrefflichen seinen Observations - Poſten im Garten , wo in nor Schuß. Die Vedetten trugen dieselben bei Nacht nur malen Nächten außer dem Rollen der Pariser Gürtel umgehängt und legten sie , um im Waffen- Gebrauchbahn , dem Rauschen der Seine und hier und da ver worrenem Geräusch aus der Weltstadt nichts zu er nicht gehindert zu sein, bei Allarm sofort ab. Was die Holzschuhe anbelangt , so war der Ge- | horchen war. danke , in fremdem Lande die Bräuche desselben sich (Fortsetzung folgt.) anzueignen , gewiß lobenswerth ; leider aber waren dieselben, die doch, um dem Koth des Plateaus zu troßen, über die Bundschuhe angezogen werden sollten, für niedlichere Füße als die der Bayerischen Soldaten Heber Bau und Einrichtung von Schieß berechnet. ftänden. Eine erhebliche Schwierigkeit bot die Beleuchtungs Frage. Das Blockhaus war selbst bei Tage so in (Fortseßung.) tensiv finster , daß ständig Licht gebrannt werden mußte. Da nun die Kerzen nicht ausreichend geliefert [Br.] 11 ) Eine hochwichtige Frage ist die nach werden konnten und nicht einmal für die Cantonne: welcher Himmelsgegend ist die Schußrichtung zu legen ? ments und Lager genügten , so kam endlich ein sinn Ist man so glücklich , in dieser Beziehung die reicher Kopf auf den lichten Einfall , aus dem nur Wahl zu haben , so sollten auch die Lehren , welche allzu reichlich vorhandenen Hammelfett mittelst Formen die Erfahrung gibt , benußt werden. Lettere zeigt von Lehm ganz vortreffliche Kerzen zu gießen und nun, daß wir am ungünſtigſten gegen die Sonne und dadurch der Beleuchtungs - Noth abzuhelfen. Es war am günstigsten bei ihr zugewendetem Rücken schießen. ein sonderbares Spiel des Zufalls , daß wir Mangel Schon beim bloßen Sehen mit der Sonne zugewand an Licht litten , obwohl dicht neben uns ein Weiher tem Gesicht verengt sich die Pupille und findet ein voll Petroleum zur Verfügung stand. Nach der Er | Blutandrang nach der Aderhaut des Auges statt, wel oberung des Plateaus wurde nämlich in der Nähe . cher die Sehkraft vermindert. Dieser nachtheilige Ein der Feldwache eine Reihe von Tonnen voll Petroleum fluß muß in erhöhtem Maße bei stundenlangem Schie Dazu kommt noch, ßen in solcher Richtung wirken. aufgefunden, welches zur Brandlegung des Meudoner Gehölzes hatte dienen sollen. Das Del wurde in den daß bei dieser Schußrichtung die Scheibe für den kleinen Weiher geschüttet, ehe man daran dachte, gerade Schüßen beschattet ist, während er umgekehrt Schatten.
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für sein Auge und Licht auf der Scheibe wünschen | spart werden kann , wenn die niedrigen Kugelfänge muß. hart an den Fuß des ersteren resp. das Ufer des Liegen die Bahnen nach Süden, so hat der Schüße leßteren gelegt werden . im Sommer zwar die Sonne im Gesicht , doch steht In der Nähe von Gewässern ist nur eine solche fie hoch und belästigt nicht zu sehr ; im Frühjahr Anlage zu verhüten , in welcher der Schüße die von und Herbst aber wirkt sie bei ihrem tieferen Stande dem Spiegel reflectirten Sonnenstrahlen in's Gesicht bekommen würde. schon nachtheiliger, und bei den Winter-Uebungen kann fie, zumal bei Schneelage , heftig blenden , während 14) Doch nicht jede Anhöhe hinter den Kugel wir doch gerade auf die hellen Tage angewiesen sind. fängen darf als Kugelfang im weiteren Sinne be Vor Allem ist eine Bahnrichtung gegen Osten zu trachtet werden , besonders bei den kurzen Ständen . vermeiden , da bei derselben die Vormittags = Sonne Steigt bei denselben ein Geschoß über den Fang und sehr nachtheilig wirkt. Besonders am Frühmorgen schlägt hinter demselben an einem flach geböschten steht die Scheibe im Schatten, und der Schüße muß Hügel auf, so geschieht es mit einer noch großen Ge in die Sonne sehen. schwindigkeit. Ist nun der Abhang unbewachsen und Ist im Hochsommer, wo das Schießen um 6 Uhr der Einfall : Winkel gegen denselben kleiner als 15 °, beginnt , zu welcher Zeit die Sonne bereits einen etwas höheren Stand hat, ein solches Schießen schon recht ungünstig , so wird es im Frühjahr und Herbst im höchsten Grade schwierig. Der erste Schuß foll dann meist gegen 7 Uhr fallen, und so hat der Schüße die tief stehende Sonne während der ersten bis zwei ten Stunde gerade in den Augen, während die Scheibe gänzlich beschattet ist.
so findet fast immer ein Ricoschettiren statt, bei wel chem der Abprall - Winkel größer als der Einfall-Winkel ist, weil Boden und Geschoß nicht vollkommen elastisch sind. Das Geschoß kann hierauf eine noch weite Flug bahn haben und zwar , wenn der Hügel niedrig ist, über dessen Rücken hinaus nach dem jenseitigen Ab hange, der wohl bei dem ersten Blicke für ungefährdet gehalten wurde.
Kommen dann selbst nur leichte Nebel hinzu , so tritt häufig der Fall ein, daß bis 8, ja 9 Uhr kaum auf weiter als 80 Meter geschossen werden kann. Bei dem Schießen nach Westen treten Nachmittags ähnliche Uebelstände ein, jedoch ist hier schon der Um stand günstiger, daß Nachmittags keine oder sehr sel ten Nebel eintreten.
Ist jedoch ein solcher kahler Abhang mit dichtem Strauchwerk zu bepflanzen oder in Terraſſen abzu stechen, so wird das einschlagende Geschoß nicht weiter gehen , vielmehr wird der Hügel zum Kugelfang im weiteren Sinne.
Wohl ist die Beleuchtung auf nach Osten gerich teten Ständen am Nachmittage und auf den nach Westen gelegenen am Vormittag günstig , so daß sich scheinbar Vortheil und Nachtheil aufheben, allein der Nachtheil : das directe Sehen in die Sonne, über wiegt so stark , daß jene Lagen möglichst vermieden werden sollten. Nach alledem ist die Richtung gegen Norden , wo wir niemals Sonne haben, die beste ; es sollten also die Bahnen nach dem Bogen zwischen Nordwest und Nordost gelegt werden. Alles über den Sonnen- Einfluß Gesagte gilt übri= gens speciell nur für die ganz offene Ebene, während Berge in der Nähe unseres Terrains, sowie hohe und dichte Baumpflanzungen die Licht- Einflüsse wesentlich zu Gunsten des Schießens modificiren können. Solche Local- Einflüsse sind genau zu prüfen , bevor sich für ein Terrain entschlossen wird.
12) Auch eine den Winden sehr ausgesette Lage, wie Bergrücken und Hochplateau, ist zu meiden, denn der Soldat soll zunächst kennen lernen , was er mit seiner Waffe bei normalen Luft- Verhältnissen zu lei ften vermag. Sind sie zu haben, so sollte in Thälern geschossen werden, da sie gegen Winde wie nachtheilige Beleuchtung den meisten Schuß bieten. 13) Sehr günstig ist das Schießen gegen einen steilen Berg und See, da dort an Schußbauten ge=
15) Ist das Bauterrain so geböscht, daß die Bah nen nicht wagerecht liegen können , in Folge dessen nach der Höhe oder Tiefe geschossen werden muß , so sieht der Schüße die lothrecht aufgestellte Scheibe in dem Maße niedriger, als die Bahn von der wage= rechten abweicht . Die Scheibe aber in solchem Falle lothrecht zur Bahn zu stellen, ist unthunlich. Sind jedoch die übri gen Verhältnisse der Anlage auf einem solchen Terrain günstig , so ist von einer Böschung bis zu 5 ° abzu ſehen, da alsdann die Verkleinerung der Scheibe kaum oder gar nicht bemerkbar ist. Eine gegen die horizontale etwas geneigte Bahn ist sogar der wagrechten vorzuziehen, da von ersterer das Regenwasser rascher abläuft. 16) Daß eine Truppe wünschen muß, ihre Stände möglichst dicht bei der Garnison zu haben , ist selbst redend , daher auch in vielen Festungen Bahnen in den Gräben angelegt worden sind. Uebrigens aber sei es Princip, entfernte gute Stände nahen mangel haften vorzuziehen. 17) Bezüglich der Bodenart ist Folgendes zu be merken: a. Sandboden ist zwar leicht und raſch umzuſchau feln , dagegen sind die damit aufgeworfenen Hoch bauten (Wälle 2c.) nur bei 1 bis 1 1/2 -maliger An lage und sorgfältiger Bekleidung mit gutem Deckrasen haltbar .
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Letterer aber findet sich auf diesem Boden nicht leicht, und so könnte man gezwungen sein , ihn von weither zu holen.
ich übergab es dem Gärtner mit der Weisung , es einzuschließen , ebenfalls eine goldene Cylinder : Uhr, welche noch ging . Den vorgefundenen Weinkeller aber
b. Felfiger Grund führt leicht zu großen Schwie schonten wir nicht so gewissenhaft , sondern nahmen rigkeiten , die sich erst beim Bau selbst finden und für Offiziere und Leute eine hübsche Anzahl Flaschen vorher nicht genau zu erkennen sind. So kann man heraus. Sehr schmerzlich vermißte ich meine Bagage, bei Ausschachtungen auf Blöcke treffen , die durch die von der Escadron abgekommen war und erst am ebenso mühsame als kostspielige Arbeit (Sprengen 2c. ) 2. December sich wieder einfand ; ich hatte sie schon weggeräumt werden müssen , während die spärliche aufgegeben und glaubte, daß sie einer Franctireur Bande in die Hände gefallen sei. Am 26. hatte Erdkrume zu den Hochbauten nicht ausreicht, sondern mit bedeutendem Zeitaufwand herbeigekarrt werden ich bis Abends die Vorposten bei Vilaines und kam muß. dann mit dem Stabe in das Château Le Buron, wel c. Auch Letten- und reiner Lehmboden ist zuches „moderirt verwüstet" war. Nur eine kleine Kam meiden. mer, in welcher 1859 der 20 -jährige Sohn des Hau Die Arbeit in solchem Boden (vorzüglich in ersterem) ist ses gestorben , und die als eine Art Hauscapelle ein sehr schwierig, und starker Regen zerstört sowohl die gerichtet zu sein schien, war respectirt. An die Thür Böschungen, als er die Bahnen unpraktikabel macht. war ein Zettel geklebt mit der Aufschrift : Respect d . Der beste Boden zum Bau ist eine schwere à la chambre d'un jeune défunt." Das Sterbebett fette Erde, da ihre Böschungen am festesten stehen. war mit Kränzen belegt, daneben ein Altar , Kreuze, Heiligenbilder u. s. w. Am Sonntag den 27. blie: (Fortsetzung folgt.) ben wir dort, nur die halbe Escadron zog bei Scaux auf Vorposten , deßhalb hatte man Gelegenheit , den Beschlag der Pferde gründlich nachsehen zu laſſen. Der Anzug der Cavallerie war immer noch in leid In Frankreich 1870–71 . lichem Zustande , während die Infanterie namentlich über den Abgang des Schulzeugs klagte. - Behufs [ Erinnerungen eines Königl. Preuß. Cavallerie Offiziere.] Sicherung der Straße La Ferté- Le Mans war am 26. unter unserem Brigade Commandeur , General (Fortsetzung .) v. R. , ein Detachement aus 2 Bataillonen 89er , 5 Am 22. machte die Escadron und eine Batterie | Escadrons und 2 Geſchüßen der 1. reitenden Batterie eine Recognoscirung nach Logny, die unser Comman gebildet, wozu meine Escadron und die 5. gehörten, deur führte. Die Stadt war vom Feinde verlassen ; während die 2. und 4. bei der Division waren. Aus wir machten einige Einkäufe , requirirten Brod und diesem Grunde bekamen wir keine Briefe und konnten Taback für die Leute und rückten nach einem langen keine fortschicken , denn die Verbindung mit der Di Marsch Abends 10 Uhr in ein Château St. Hilaire vision war lange Zeit unterbrochen. in's Quartier ein. - Am 23. lag die Escadron in Am 28. Nachmittags 4 Uhr rückten wir nach La Fulgent. Es waren immer dieselben anstrengenden Ferté Bernard ; ich kam mit den Offizieren in den Märsche bei schlechtem Wetter. Gasthof " Chapeau rouge," wo wir auch am 29. blie ben. Die Stadt sah wüst und schmußig aus , ganze Wir mußten viel reiten, unsere Patrouillen kamen täglich mit dem Feinde zusammen ; Nachts lagen wir | Haufen zerbrochener Gewehre lagen in den Straßen; mit Infanterie im Quartier , die dann den Sicher wir fanden nur ein Detachement Bayern und ein heits -Dienst übernahm ; an das ewige Schießen ge Bayerisches Lazareth im Orte. Am 30. machten wir wöhnte man sich nachgerade , es war wirklich auffal eine Expedition nach Connerré, die 4-500 Franzosen hatten sich indessen sehr früh entfernt , der Stadt lend, wenn ein Tag einmal ohne dasselbe hinging. wurde eine Contribution aufgelegt , da auch Einwoh Kam man dann endlich in's Quartier, so gab es eine ner auf unsere Patrouillen geschossen hatten, und der mangelhafte Verpflegung, rauchende Kamine, an denen Stab , die 3. und 5. Escadron bezogen Quartier in die nassen Kleider nothdürftig getrocknet wurden , und Le Luart Château beim Grafen gleichen Namens, Jeder war froh, wenn er nur einige Stunden Schlaf fand. Am 24. kam die Escadron nach St. Antoin welcher Maire des Ortes war. Es ist dieses ein Ehrenamt , und Männer der ersten Stände bekleiden bei La Ferté Bernard, und ich lag mit allen Offizie: oft dasselbe. ren auf einer großen Farm , deren Besißer, ein recht vernünftiger Mann , gut für uns sorgte. Am 25. Der Graf und sein Sohn nahmen uns freundlich lag die Escadron auf dem Château de Courgean bei auf , die Damen des Hauses bekam wir nicht zu Connerré, mit Ausnahme des 4. Zuges, der auf ein sehen. Der Sohn war längere Zeit der Gesandtschaft einzelnes Gehöft detachirt wurde. Das Schloß mußte in Wien attachirt gewesen und sprach ziemlich ver vor einigen Stunden erst von den Bewohnern verständlich Deutsch. lassen sein, da Alles so stand, als sei die Familie zu Am 1. December bezog ich mit meiner Escadron Hause. Das Silberzeug lag im Büffet unverschlossen ; | eine Farm bei Meleray unweit Montmirail , wo es
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toll aussah. Im Zimmer lag der Inhalt aller Schränke zerstreut ; wir mußten erst aufräumen . Obgleich der Wirth seine frühere Einquartierung beschuldigte , ihn ausgeplündert zu haben , so wollte es mir doch scheinen , als habe er den ganz werth losen Plunder selbst in die Stuben zerstreut, um Ein quartierung abzuhalten, und ich glaube, daß er nach unserem Abzuge dasselbe Arrangement getroffen hat. Am 2. December lag die Escadron in La Fosse bei Authon bei sehr zuvorkommenden Leuten , von denen aber die Damen anfangs eine schreckliche Angst hatten. Am 3. December waren wir in Beaumont les Autels . Der Kamin rauchte wie gewöhnlich. Wenn man von früh Morgens bis Abends in der ziemlich starken Kälte marschirt war, wobei man, um nicht zu erfrieren , viel zu Fuß ging , so hatte man lange zu thun , bevor das Feuer im Kamin brannte , ab wechselnd wurde der Blasebalg in Gang gefeßt, welche Bewegung mehr wärmte als das Feuer , und ganz zerschlagen suchte man sobald als möglich das Lager auf. Am 4. lag der Brigade- und Regimentsstab mit den Ulanen = Escadrons in La Bazoche , ich bei einem alten Ehepaar , welches möglichst für mich sorgte , obwohl der Mann , ein Gärtner , behauptete, durch den Krieg schon 1200 Francs verloren zu haben. Die Offiziere waren Abends sämmtlich in dem Gasthof versammelt , wo uns der General die Mit theilung machte, daß die zweite Escadron, Rittmeister v. M. , am 2. bei Orleans eine Batterie von 6 Ge schüßen attackirt und genommen habe. Er erhielt hierfür das Kreuz I. Classe. - Nachts 1 Uhr brach im Wacht-Local der Infanterie Feuer aus, vermuth lich durch die Unvorsichtigkeit des Wirths, eines Trun kenbolds, entstanden. Die Mannschaften retteten sich durch's Fenster, einer brach das Bein ; der Wirth aber wurde geröstet und starb. -- Am 5. bezog die Escadron ein Gehöft, Les Touches , wo 6 Offiziere in zwei ganz kleinen Zimmern untergebracht waren. Die Besizerin war eine gebildete Frau, die sich wohl unter ihrem Stande verheirathet hatte ; Alles war schmußig und zerfallen. Wir hatten . Befehl bekommen , uns wieder mit dem 13. Corps zu verbinden , aber den äußersten rechten Flügel zu behalten , während unsere Division auf dem linken Flügel marschirte. Am 6. lag der Stab und meine Escadron in La Brosse Château, einem Gebäude , welches im Umbau begriffen war. Es befanden sich dort 6 schwer verwundete Franzosen, die alle aus den Betten sprangen, als sie hörten, die Preußen seien eingerückt. Ich hatte Mühe , sie zu beruhigen , und unser Oberstabs - Arzt besichtigte ihre Wunden.
Am 7. eine Farm bei St. Laurent. Vor 6 Jah ren war unser Sieges - Einzug in Berlin nach der Dä nischen Campagne. Am 8. Château La Renardière bei Bacon. Sämmtliche Offiziere des Stabes und ich lagen auf Stroh in dem einzigen Zimmer , welches Es war eisig nicht von Granaten durchlöchert war. kalt. Der Bursche des Commandeurs bereitete für uns Kaffee und etwas Beefsteak. Am 9. Anschluß an die Division und bis zur Dunkelheit Gefecht , wobei einzelne Abtheilungen und Patrouillen von uns in's Feuer kamen, dann Quar tier in einem verlassenen Gebäude in Baule. Am 10. Gefecht wie am 9. , dann Quartier bei einem Wein Dem Granat - Feuer mußten bauer in La Bruère. wir öfter ausweichen, durch Klein- Gewehr-Feuer war der Fähnrich v. H. erschossen, die Lieutenants v. M. Am 11. wurde das Gefecht bei und N. verwundet. Cravant in der Gegend von Orleans fortgeseßt, man erwartete eine entscheidende Schlacht , doch zogen die Franzosen endlich ab . Wir saßen von Morgens bis Nachmittags im Freien am Bivouak-Feuer, die Kälte war sehr bedeutend . Abends kam meine Escadron mit dem Stabe in eine Farm bei La Challerie in's Die mit ihren kleinen Kindern zurückge= Quartier. bliebene Pächterin hatte nichts als etwas Milch , die sie uns heiß machte, sie erklärte, daß ihr Alles fort= genommen sei, was das Aussehen der Farm und des Wir schenkten den Kindern, Wohnhauses bestätigte. unter denen ein hübsches 8 -jähriges Mädchen uns sehr zugethan war , blanke Thaler mit dem Bildniß unseres Königs . Am 12. hatte das Detachement des General-Ma: jors v. R. die rechte Flanke der 17. Division zu sichern. Bei Les Roches angekommen , erhielt die 3 . Escadron den Befehl , bis St. Léonard vorzugehen, um festzustellen , ob die Orte bis dahin vom Feinde beseßt wären , und gleichzeitig durch den Wald von Marchenoir Verbindung mit der 4. Cavallerie: Division aufzusuchen . Zwei Züge wurden aufgelöst , welche mit der 17. Division Verbindung unterhalten und eine solche mit der 4. Cavallerie Division herstellen sollten . Mit zwei Zügen ging ich auf der Haupt straße über Plessis - l'Echelles gegen Marchenoir vor. Die Spize meldete sehr bald, daß der leßtgenannte Ort vom Feinde besett sei und gleichzeitig größere Bagage- Transporte aus Marchenoir abzögen. Eine Patrouille des Vice - Wachtmeisters St. , welche zur Aufsuchung der 4. Cavallerie Division abgegangen war , ritt dicht an Marchenoir heran und traf auf die Queue einer abziehenden Colonne , von der sie heftig beschossen wurde.
(Fortsetzung folgt.)
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Nachrichten.
Deutsches Reich. * Berlin , 15. Februar. [ Der Gefeß - Ent : wurf für die Neu - Organisation der Deut schen Armee. ] Unter den neuen Vorlagen, mit wel chen sich demnächst der Reichstag zu beschäftigen haben wird, nimmt eine der ersten Stellen ein der Geſetz-Ent wurf über die künftige Organisation der Deutschen Armee, welcher in diesem Augenblick dem Bundeskanzleramt vor liegt. Ueber die Principien desselben verlautet , daß er sich im Ganzen und Großen an diejenigen Bestimmungen anschließt, welche bisher in der Preußischen bez. Deutschen Armee maßgebend waren. Insbesondere hat man in Be treff der Präsenzstärke und der Dauer der Dienstzeit die bisherigen Verhältnisse beibehalten. Was zunächst den zweiten Punkt, die Dauer der Dienstzeit, anlangt, so ist in dem neuen Gesetz eine Gesammtdienstzeit von 12 Jah ren festgesetzt, von denen 3 Jahre auf die active Dienst zeit , 4 Jahre auf das Reserve und 5 Jahre auf das Landwehr - Verhältniß zu rechnen sind . In Betreff der Präsenzstärke , d. h. der Friedensstärke der Armee , wird gemeldet, daß das neue Geseß dieselbe auf eine Höhe von 401,659 Mann normirt, was bei einer Gesammt -Bevöl kerung von 41 Millionen Deutschen , die sich nach der Zählung des Jahres 1871 ergeben hat, einen Procentsaz von 0,978 Procent der Gesammt-Bevölkerung ausmachen dürfte. Nicht unintereſſant iſt es , diesen Procentsat in Vergleich zu bringen mit den früher in Preußen bestans benen maßgebenden Verhältnissen. Im Jahre 1816 be= trug die Präsenzstärke des Heeres in Preußen noch 1,25 pCt. der gesammten Bevölkerung , im Jahre 1861 er mäßigte sie sich bereits auf 1,065 pCt. der Gesammt= Bevölkerung; im Jahre 1867 wurde die Präsenzstärke des Heeres für den norddeutschen Bund von dem nord deutschen Reichstage auf 1 pCt. der Gesammt-Bevölkerung normirt. Frankreich hat bei Einführung der allgemeinen Wehrpflicht eine Gesammt- Dienstpflicht von zwanzig Jah ren angenommen. Es hat die Präsenzstärke seines Frie dens-Heeres auf 428,000 Mann angenommen , während die Gesammtzahl seiner Einwohner sich auf etwa 37 Millionen Menschen beläuft. Bemerkenswerth iſt alſo, daß, während die Französischen Bestimmungen eine Prä ſenzstärke von etwa 1,157 pCt. erfordern , das neue Deutsche Wehr-Gesetz nur eine Präsenzstärke von 0,978 pCt. der Gesammt - Bevölkerung in Aussicht nimmt . Zu erwähnen dürfte hierbei noch sein , daß unter der Ge ſammtſumme von 401,659 Mann , welche als Friedens Präsenzstärke des Heeres in Aussicht genommen sind , auch das gesammte Unteroffizier = Corps des Deutschen Heeres mit einbegriffen ist , welches sich nach dem Etat für 1874 auf 53,009 Mann beläuft. Eine wichtige Seite des Gesetz - Entwurfs bildet der Kostenpunkt. Es wird , wie dieß schon früher in diesen Blättern angedeutet wurde, und wie jezt die „ Kreuz-Ztg. " berichtet, von dem Reichstage eine bedeutende Erhöhung der 1
für Militärzwecke erforderlichen Summen verlangt werden . Die Angaben variiren zwischen 6 bis 10 Millionen und 20 bis 30 Millionen. Der Unterschied ist allerdings ein bedeutender , erklärt sich aber , wenn man annimmt , daß in der letteren Zahl das Extraordinarium mit einbegrif fen. Ist das der Fall , so kann auch diese Zahl noch nicht hoch genug gegriffen sein. Um zu einer annähernd richtigen Schäßung der nöthi gen Mehrforderung zu gelangen , ist es zweckmäßig , sich die verschiedenen Kosten des Mehrbedarfs zu vergegen= wärtigen. Allein für den Um- und Neubau von Befesti gungen ist eine Summe von 68 Millionen erforderlich, wofür, wie bekannt, eine Ertrabewilligung (aus der Fran zösischen Kriegs-Entschädigung ) beantragt werden soll. Für die Ausrüstung der Armee ist die Einführung des Ge wehrs nach dem Mauser'schen System in Aussicht genom men ; die Zahl der nun für die active Armee mit Erſaß Truppen und für den nothwendigen Reservebestand nöthi gen Gewehre beträgt reichlich eine Million, zu deren Ans fertigung einschließlich der neuen Maschinen und Erwei terungs-Bauten der Fabriken, die Summe von 15 bis 16 Millionen kaum ausreichen dürfte. Seit 1871 werden Versuche mit einer neuen Geschütz- Ausrüstung für die Feld-Artillerie gemacht, welche mit diesem Frühjahr been digt sein sollen , in Folge deren dann , einschließlich der Reserve-Bestände, etwa 3000 Geschütze neu zu beschaffen 3 bis 4 Millionen find dazu wenigstens sein würden . erforderlich. Im Hinblick auf die in Frankreich vorge nommene , so bedeutende Verstärkung der Artillerie wird vielleicht von Seiten unseres Reichs -Kriegs-Ministeriums eine entsprechende Vermehrung unserer Artillerie ebenfalls für geboten erachtet werden, wonach also obige Geschüß Be zahl und Summen sich ebenfalls erhöhen würden . reits im vorigen Jahre ist die Behauptung aufgestellt worden, daß der Normalbeitrag von 225 Thlrn . für den Mann nicht mehr ausreichend sei, sondern eine Erhöhung auf 257 Thlr. erfahren müsse. Will man den Mehr bedarf, was immerhin zweifelhaft, auch nur auf 32 Thlr. für den Mann veranschlagen , so würde das bei einer Stärke des Heeres von 402,159 Mann eine Summe Daß eine Erhöhung von 12,869,088 Thlr. ergeben. des Normalbeitrages, in Gemäßheit der herrschenden Preis Verhältnisse, erforderlich, liegt auf der Hand. Allein die Verpflegungs-Zuschüsse haben, nach der letzten vierteljäh rigen Aufstellung , eine Steigerung von 18 bis 20 pCt. seit dem Jahre 1871 erfahren. Noch höher ist die Stei gerung der Fourage-Preise und für Remonten, etwa 50 pCt.; die der sämmtlichen übrigen Armee-Bedürfnisse kann man ebenfalls auf 20 pCt. veranschlagen. Rechnet man zu den demnach sich herausstellenden Summen für den Mehrbedarf der Armee die Kosten für Umarbeitung der erbeuteten Chaſſepot- Gewehre zur Schußwaffe für die Cas vallerie hinzu , so greift man wohl nicht zu hoch , wenn man die ganze Summe auf 36 Millionen veranschlagt.
Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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$ 19till & 290 Buiten bila adapan deng meradlettin and
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Allgemeine
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutscher
vierzig dvierz fter iger Acht und
No. 9.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 1. März .
1873 .
Inhalt : Ueber Bau und Einrichtung von Aufsäke. Eine Feldwache der III. Bayerischen Division (Walther) vor Paris. (Fortsetzung.) - Zur Erinnerung Fortsetzung.) - Die wissenschaftliche und gesellschaftliche Stellung des Offizier Corps. Schießständen. ( an die im Feldzuge 1870-71 gefallenen Mitarbeiter der Allgemeinen Militär-Zeitung. VI. Premier Lieutenant Zabeler. Nachrichten. Bayern. [Personal-Chronik : General v. Hartmann + ] Italien. [Die diesjährigen Truppen-Uebungen. ] Ruß land. [Einführung neuer Tschakos bei der Infanterie]. Anzeige.
Eine Feldwache der III. Bayerischen Division (Walther) vor Paris, (Fortsetzung.) In den ersten 6 Wochen der Cernirung fand vor Tages-Anbruch eine Bereitschaft in der Art statt, daß die Jäger- Graben, Barricaden und crenelirten Mauern. der ersten Vertheidigungs-Linie von den Replis, Feld wachen oder den in dieser ersten Linie gelegenen Pikets besetzt wurden. Fand ein Angriff nicht statt, so wur den diese Stellungen wieder geräumt , ehe der Mor gen-Nebel sich verzogen hatte. Es wird sich hier am passendsten die Instruction der Feldwache II für den Fall eines Allarms oder Angriffs anreihen lassen. Die Pikets waren angewiesen , bei überlegenem An drang ihre Vedetten . aufzunehmen und sich auf den Rand des Plateau in den Jäger = Graben zurückzu ziehen , der bereits vom Feldwachzug eingenommen war , Repli II beseßte die Garten- Mauer , sowie den zwischen dem Gehölz vor Batterie 17 und dem tour aux Anglais östlich und gegenüber Clamart liegen den Theil des Jäger- Grabens, wodurch Anschluß ge gen Repli III erreicht wurde. Die Verbindung mit Feldwache I fand an der
die Straße von Chatillon nach Paris sperrenden Bar ricade statt. Der Anbruch des Tages machte der Bereitschafts Stellung, sowie den Bewegungen der Patrouillen ein Ende. Zwei Stunden vor Tages - Anbruch schon waren die Köche in Thätigkeit gewesen , welche im Graben der Bayern - Schanze , worin allein gekocht werden durfte , den Kaffee zubereiteten , der in Kesseln zur Feldwache und zu den Pikets getragen wurde. Um diese Zeit kamen auch die Meldungen über Vorkommnisse während der Nacht von den Pikets, und der Früh-Rapport ging an den Vorposten = Comman danten. Von diesem Zeitpunkt an bis zum Eintritt der Dunkelheit blieb aller Verkehr mit den Pikets , ganz dringende Fälle abgerechnet, aufgehoben. Die Köche wanderten wiederum mit den Feld-Kesseln den gefähr lichen Weg über das Plateau , um Wasser zu holen und die Menage im Schanz Graben zu bereiten. Wäh rend der ersten Hälfte der Cernirung mußte , da das Plateau sehr wasserarm ist, das Koch- und Trink-Wasser — in Plessis Piquet also 1/2 Stunde weit - geholt werden oder man benußte das Regen- Wasser aus den blechernen Reservoirs , welche sich in jedem Garten vorfanden.
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Endlich wurde in Chatillon eine Quelle entdeckt, | wach - Compagnie vereinigte sich im Blockhaus als welche gutes Trinkwasser lieferte. Repli. Die volle Tageshelle brachte nun wieder jene der Was die allgemeine Schilderung der 3 Pikets an Cernirung eigenthümliche Regungslosigkeit über das belangt , so befand sich Piket 1 in einem Hause des · Plateau und seine Hänge, jenes sorgfältige Ausnuten westlichen Chatillon nächst der Pariser Straße. - Von aller Deckungen bei den nöthigen Hängen , besonders diesem Piket wurden 3 Doppel Posten nördlich des an den der feindlichen Einsicht offenen Stellen. Diese Verbindungs -Weges Chatillon - Clamart gegeben. Die Doppel Situation änderte sich allerdings im December , als Doppel- Vedette Nr. 1 hatte unmittelbaren An das Plateau in Folge der Batterie- Bauten nach allen schluß an die linke Flügel = Vedette der 4. Division Der an der Pariser Straße. Es möchte auffallend erschei= Richtungen mit Laufgräben durchschnitten war. nen , daß Feldwache II direct an die 4. Division erste Morgengang des Feldwach- Commandanten war jederzeit wieder der Besuch des Doppel- Postens an anschloß und nicht die rechte Flügel- Feldwache Nr. 1 ; der nordwestlichen Ecke der Garten- Mauer. allein lettere lag mit ihren Pikets und Vedetten durch Es war dieß ein Auslug- Posten, wie er militärisch aus in zweiter Linie hinter dem linken Flügel der 4. Division und hatte mehr den Zweck einer Auf nicht günstiger gedacht werden kann, jedoch von Gr naten häufig belästigt. Die Aussicht war im Westen | nahms - Stellung . vom Mont Valérien , im Norden vom Montmartre Eine Besonderheit des Pikets 1 unserer Feldwache begrenzt und reichte im Osten bis gegen Fort Mont II war , daß von demselben noch ein zweites , ein rouge. Der größte Theil der Stadt vom arc de Unteroffiziers - Piket , auf 600 Schritte vorgeschoben triomphe de l'étoile bis zum observatoire , sowie wurde, welches in einer, durch theilweises Einstürzen der Hauptwall vom point du jour, dem Austritt der der Erde über einem Steinbruch entstandenen Mulde Seine aus Paris , bis zum Orte Montrouge konnte nothdürftig Unterkommen fand. Dieses Piket hatte wegen der großen Entfernung von hier aus übersehen werden. Besonders eingesehen war das Vorterrain von dem nördlichen Clamart und den des Haupt-Pikets von den Vedetten den Zweck , die Forts Issy und Vanvres bis gegen Montrouge. Es Ablösung derselben, die jedoch nur bei Nacht möglich gehörte nicht zu den geringsten Seltsamkeiten der Cer: war, zu bethätigen. Bei Tag durfte von diesem höchst nirung , daß Angesichts einer Stadt mit 2 Millionen erponirten Piket kein Mann sich außerhalb des Erd Einwohner , die von einer Viertel Million Soldaten | loches zeigen . Von einem Garten- Thurm beim Offiziers -Piket 1 umschlossen war , soweit das Auge reichte , in der Regel nur ein paar unserer Vedetten und hier und bot sich insbesondere günstige Fernſicht auf die Forts Vanvres und Montrouge. " da ein Franzose auf den Wällen der Forts sichtbar waren. Piket 2 lag in der am Fuße des Plateau zwi Nur von Zeit zu Zeit bemerkte man Eisenbahn schen Chatillon und Clamart befindlichen Gyps -Fabrik züge der Gürtelbahn, meist mit Truppen oder kriege oder platrière und hatte 1 Doppel - Posten am Hof rischem Material beladen, welche über die hohe weit thor einer 90 Schritte nördlich gelegenen Ziegelei, hin sichtbare Seine- Brücke am point du jour fuhren, sowie 3 Doppel - Posten am Sträßchen nach Clamart. um rasch wieder hinter dem Wall der Enceinte zu Piket 3 war 600 Schritte westlich der platrière verschwinden. in einer Terrain- Mulde sehr verdeckt untergebracht Eine Ueberrumpelung durch die Franzosen war und gab einen Aviso = Posten im ersten Stock eines auf unserer Seite, Dank diesen ein weites Gesichtsfeld beherrschenden Punkten, bei Tage nicht möglich, doch gestatteten verschiedene deckende Terrain : Gegenstände ein unbemerktes Ansammeln mehrerer Bataillone un mittelbar hinter den Südforts , besonders bei dem Ge hölz von Issy. Um 12 Uhr wurde der gewöhnliche mittägliche Rapport an den Vorposten - Commandanten geschickt. Nachmittags ward die Menage mit Lebensgefahr über das offene Plateau auf die Feldwache verbracht ; jene für die Pikets blieb warmgestellt , da sie erst Abends dahin getragen werden konnte. Die Pikets mußten , da kein Licht gebrannt werden durfte , die durch den Transport kalt gewordene Menage (mei stens gesottenes Hammelfleisch) im Finstern austheilen und verzehren . Um die Ablösungszeit, wenn es völlig dunkel ge= worden, wurde der Dienst der Feldwache und Pikets von der Repli- Compagnie übernommen, und die Feld |
einzeln gelegenen Hauses , sowie 3 Doppel-Posten an dem erwähnten Sträßchen, deren äußerster sich an die rechte Flügel- Vedette der Feldwache III reihte. Piket 3, sowie das vorgeschobene Piket von Nr. 1 waren lange Zeit gänzlich schußlos , allen Unbilden des Wetters preisgegeben , sie gelangten erst in der zweiten Hälfte der Belagerung dazu , sich mit theil weiser Beihülfe von Genie - Soldaten ein Schußdach gegen den Regen aus Brettern , Faschinen u . dergl. herzustellen. Die am weitesten vorgeschobenen Vedetten der 3 Pikets standen nur 1200 Schritte vom Fort Vanvres und theilweise nur 600 Schritte von Französischen Posten , die hier und da ihre Chassepots versuchten, so daß erstere sich hinter kleinen Erhöhungen oder in selbst gegrabenen Erdlöchern unbeweglich zu halten gezwungen waren. Da der Weg von den Pikets zu den Vedetten völlig offen dalag, so konnten die meiſten Vedetten bei Tage gar nicht abgelöst werden und
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mußten sohin von Tages - Anbruch bis zu eingetretener Dunkelheit ohne Verpflegung , unbeweglich , in ſtrö mendem Regen oder erstarrender Kälte und in steter Das ist gewiß eine Kampf-Bereitschaft ausharren. der härtesten Anforderungen , die im Kriege an den Soldaten herantreten !
1) Die dienstlichen Eingaben in Betreff eines Baues. Diese Eingaben können nur auf Grund eines ge nauen Bau - Projects geschehen , aus welchem allein die höheren Behörden ermessen können, ob die öcono mischen und dienstlichen Interessen gewahrt sind . Das Project ermittelt die erforderliche Grundfläche, die zu Dieses 11 -stündige ununterbrochene Hinwarten mit bewegenden Erdmassen und sonstigen Arbeiten und „Gewehr fertig" erforderte eine solche Anspannung hieraus die erforderliche Arbeiterzahl oder Tagewerke, aller phyſiſchen und moralischen Kraft, daß man nach | das nothwendige Handwerkszeug und den event. Geld der Ablösung der Pikets , wenn die Reaction der bedarf. überangestrengten Nerven eintrat , einen ganz eigen Die auf das Project bezüglichen Erläuterungen thümlichen, förmlich greisenhaften Zug in den Geſich (Motivirung der Nothwendigkeit des Baues , gestüßt tern der Mannschaft beobachten konnte. Troßdem be auf höhere Verfügungen 2c., Wahl der Baustelle, Be schreibung der Dertlichkeit, Darlegung in Betreff der wahrten sich die Soldaten stets ausdauernden Muth Bodenart, Sicherung des umliegenden Terrains, Un und bewiesen in allen Mühsalen sogar noch den besten terhandlungen mit den Local- Behörden 2c. ) sind in Humor. Die Pikets selbst hatten gegen schweres Geschüß einem besonderen Berichte beizufügen. nicht den geringsten Schuß, was zur Charakteriſirung Gehen wir jetzt die einzelnen Objecte des Projects ihrer Lage vorläufig genügen mag. resp. der Eingabe kurz durch. Als im December ein tiefer und breiter Laufgra= a. Situations - Plan. ben hinter dem Verbindungs Sträßchen Chatillon Der Bericht muß durch einen Situations = Plan Clamart, sowie Communicationen aus dieser Art er des betreffenden Terrains in circa 1 : 5000 d. m. fter Parallele auf's Plateau ausgehoben wurden, ge Größe erläutert werden , in welchem die projectirten stalteten sich wenigstens die Verbindungen der Pikets Bauten ohne Details eingezeichnet sind. _______ unter sich und mit der Feldwache günstiger. b. Detaillirter Grundriß. Wenn meine bisherige allgemeine Schilderung der Sodann bedarf es einer Situation in circa 1 : 1750 Feldwache ohne Aufzählung besonderer Ereignisse viel leicht etwas monoton_ausgefallen ist , so habe ich d. w . Größe , bestehend in einem genauen Riſſe der darin wenigstens den Grundton der Cernirung über sämmtlichen Anlagen, aus welchem die Grundflächen haupt getroffen. Abmessung jedes einzelnen Bauobjects nach Quadrat Die Erzählung der Besonderheiten und Zwischen Metern ersichtlich ist. (Fig. 1 der beiliegenden Litho fälle im Cernirungs - Dienst wird, so hoffe ich, beweisen, graphie). daß die Monotonie immerhin oft genug , jedesmal Untersuchen wir die Minimal - Größe dieser Flächen auf höchst interessante , wenn auch nicht immer ange für die Stände eines Regiments, nämlich : 6 Bahnen nehme Weise unterbrochen wurde. von je 320 Metern, die sogenannten kurzen“ und eine Bahn von 1200 Meter Länge , die „ lange“ (Fortsetzung folgt.) und nehmen wir an, daß die kurzen parallel und dicht aneinander liegen, während die lange abgesondert ist. Zu diesem Behufe zerlegen wir die gesammte An lage in ihre Objecte : die Bahnen , Zwischenwälle, Ueber Bau und Einrichtung von Schieß Kugelfänge, Wacht und Utensilien Gebäude . ftänden. Unser Areal bildet ein Recht- Eck, dessen Breite und Länge festzustellen ist. (Fortseßung.) Die Breite der einzelnen Bahnen ist nicht genau II. vorgeschrieben ; sie muß jedoch mindestens so sein, daß 1,6 Meter seitlich des Schüßen ein Instructeur stehen Die Hauptfragen und einige Details des kann oder daß in die Bahn gestellte Gewehr- Pyramiden Baues. noch 1,6 Meter Raum für die Passage frei lassen. Die äußerste Minimal - Breite dürfte 3,14 Meter [Br.] Mußten wir es schon für geboten halten, im vorigen Capitel gewisse Details des Baues zu sein, bei welcher noch das Salven-Feuer in geſchloſ erwähnen , so können wir noch weniger die Haupt senen Sectionen zu 4 Rotten geschossen werden kann. Die für die Verwendung der Zugscheibe einzurich fragen von manchen Einzelnheiten desselben trennen und werden daher beides, so wie es zusammen paßt, tenden Stände müssen jedoch nach der Instruction über besprechen. Dabei bemerken wir noch, daß es keines das Scheiben Schießen wo möglich eine Breite von 10 Metern haben und ist es wünschenswerth , daß wegs Absicht ist, hier Lehren des Pionier Dienstes zu wenigstens zwei der kurzen Bahnen diese Einrichtung wiederholen , daß wir vielmehr nur da in Einzeln erhalten. Solche Breite gestattet auch nöthigenfalls heiten eingehen wollen, wo es sich um Eigenthümlich das Schießen im sectionsweisen Tirailliren . keiten unseres Themas handelt.
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Hiernach würden also von den 6 kurzen Ständen 4 die Breite von 3,14 Meter und 2 von 10 Meter erhalten. Der lange Stand bedarf, wegen des Belehrungs Schießens, einer Breite von 40 Meter ; hat jedoch die Garnison ein besonderes Terrain für die Salven Uebungen und das Belehrungs - Schießen, so kann seine Bahnbreite auch auf das Minimum von 3,14 Meter beschränkt werden . *) Die Zwischenwälle besißen nach der Vorschrift eine untere Breite von 6,59 Meter , diese Dimension ist in der Regel die Entfernung je zweier Bahnen von einander. Die Frage : woher der Boden zu den Wällen zu nehmen sei ? führt zu folgenden 3 Bauarten der Bah: nen und Wälle. a. (Fig. 2.) In einem trockenen Erdreich sind die Bahnen als Graben einzuschneiden und ist der aus gehobene Boden rechts und links brustwehrartig bis zur Höhe von 2,82 Meter über der Bahn aufzu werfen. Erhält ferner der Wall eine Stärke von 0,94 Meter und ganze Anlage , so kommen die Bahnen 6,59 Meter auseinander. Diese Bauart empfiehlt sich durch Arbeit und Raum - Ersparniß als die vortheil hafteste. p. (Fig. 3.) In einem Terrain, das, wenngleich nicht feucht , doch zeitweisen Wasser ፡ Ansammlungen ausgesetzt ist , wie die Sohle eines tiefen Thals, dürfen die Bahnen nicht eingeschnitten werden . Der Boden zu den Wällen könnte alsdann aus Gräben gewonnen werden, welche zu beiden Seiten jeder Bahn auszuheben sind . So gibt es möglicherweise nasse Gräben ; diese aber sind ein geringeres Uebel als feuchte Bahnen und es muß ihnen Abzug gegeben werden.
Das vorgeschriebene Wallprofil von (6,59 +0,94 2 2,82 Meter = 10,62 Quadrat - Meter) bedingt, daß diese Gräben bei ganzer Anlage 2,19 Meter Tiefe und 0,31 Meter Sohlenbreite eine obere Breite von 4,70 Meter erhalten. Rechnen wir ferner an jeder Seite des Walles 0,62 Meter Berme hinzu, so kommen auf einen Wall mit seinen beiden Gräben 17,25 Meter Breite, daher die Mittellinien je zweier gleich breiter Nachbar - Bahnen 20,38 Meter von einander liegen würden. y. Hat das Terrain so viel Feuchtigkeit , daß Ausschachtungen unthunlich sind, so müßte der Boden zu den Zwischenwällen, wie überhaupt zu sämmtlichen Aufschüttungen, von einem höher gelegenen Orte (Hü gel 2c. ) außerhalb der Anlage herbeigekarrt werden, in welchem Falle die Bahnen nur 6,59 Meter von einander liegen würden . Zu solch' mühevoller und zeitraubender Bauart wird man sich freilich nur im äußersten Nothfalle entschließen. *) 1 ′ = 0,8 M. = 2 ′ 6¼½ ″. 1 M. = 3'3 ".
Zu der Areal-Breite für Bahnen und Zwischen wälle kommt noch die der beiden äußeren Grenzstrei fen, welche für jeden einzelnen Fall mit Rücksicht auf die örtliche Umgebung bestimmt werden soll. Endlich ist noch bei dem Baue mit eingeschnittenen Bahnen zu jeder Seite einer Bahn 0,31 Meter für Wasser-Gräbchen zu rechnen . Ist das seitlich der Anlage gelegene Terrain Wiese oder bestelltes Land , so wären die darauf beschäftig ten Arbeiter gefährdet und müßten also die Grenz streifen ziemlich breit werden ; um solche aber zu schmälern , dürfte sich die Aufschüttung von Wällen (gleich den Zwischenwällen) empfehlen , zu denen die breiten Bahnen , welche hierher zu legen wären , den Boden liefern würden . Immerhin bedarf es längs des äußeren Fußes dieser Wälle noch eigener Bodenstreifen, da der Eigen thümer nicht zu gestatten braucht, daß sein Grundstück betreten wird , während die Arbeiter beim Baue sich dort bewegen müſſen . In den Rheinlanden sind solche Streifen unter dem Namen „ Schußstreifen" sogar gefeßlich in der Breite von 1 Meter vorgeschrieben. Schließlich ist noch zu erwähnen , daß , wenn es nicht nöthig befunden werden sollte, Grenzstreifen zu zugeben, die Bodenstreifen für die Kugelfänge wegen. der Böschungs - Anlage der letteren rechts und links über die Grenzbahnen vorspringen müßten. Die Länge des Recht- Ecks , welches das Gesammt= Areal bildet, addirt sich aus : a. der Breite von 3,76 Meter eines Bodenstreifens am Rückende der Bahnen , welcher zum Aufenthalt für die zeitlich nicht schießenden Mannschaften nö thig ist, P. der Länge der Bahnen von 320 Meter, 7. der Breite des Streifens , auf welchem die Rugelfänge zu bauen sind. Dieselbe ergibt sich aus der Höhe der Fänge, da mit letterer die Grundfläche in bestimmtem Verhältniß steht. Bei der Berechnung ist darauf zu rücksichtigen , daß der Graben , welcher event. die Erde zu dem Damme liefert , von dieſem durch eine 0,94 Meter breite Berme zu trennen ist, und ferner daß , falls der Boden feucht ist , der Graben statt in die Tiefe in die Breite auszudehnen ist, daher untersucht werden muß , nach wieviel Fuß Eingrabung sich Grundwasser stellt. d. Der für die Gebäulichkeiten erforderliche Raum ist in der Regel am Rückende des Schießplates in Zurechnung zu bringen. In den Fällen, in denen der zu den Aufschüttungen nöthige Boden nicht aus den obigen detaillirten Flächen gewonnen werden kann , sind die Stellen außerhalb der Anlage, wo er ausgehoben werden soll , in dem Situations - Plane (nach Quadrat : Metern 2c. ) zu be zeichnen und ist die Genehmigung für diese Ausschach tung einzuholen. (Fortsetzung folgt.)
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Die wissenschaftliche und gesellschaftliche Stellung des Offizier-Corps . [ Eine Lebensfrage. ] [J.] Betrachtungen über die wissenschaftliche und gesellschaftliche Stellung des Offizier Corps " so lautet = der Titel eines im Februar Hefte der Jahrbücher für die Deutsche Armee und Marine" enthaltenen Artikels. Selten haben wir einen Aufsaß mit solch' innerer und aufrichtiger Freude begrüßt wie diesen, Freude und Genugthuung, wie man sie eben nur über ein ehrliches , offenes Mannes - Wort empfinden kann, ein Wort , das den Charakter der That trägt , das ſich nicht scheut , Einzelnen schmerzliche Wunden zu schlagen , wenn daraus nur die Heilung des Ganzen erfolgt. Wir wollen ein kurzes Resumé geben , doch auch nur ein ganz kurzes, der Artikel will selbst gelesen sein. Der Verfasser charakteriſirt zunächst das Preußische Offizier Corps in seinen verschiedenen Entwicklungs Phasen bis auf den heutigen Tag ; er zeigt, wie frü her wohl Berechtigtes es heute ohne Weiteres nicht mehr ist, und kommt schließlich zu dem Resultat, daß wir heute den übrigen gleichſtehenden Ständen, unter denen der unsere immer thatsächlich noch als primus inter pares gilt , entschieden an allgemeiner wissen schaftlicher Bildung nachstehen. Das klingt sehr hart und wunderbar ―――――― von der als intelligentest befann ten Armee gesagt , und doch ist es wörtlich wahr ; wir haben vor den anderen Offizier- Corps in dieser Beziehung nur den negativen Vorzug , daß es bei ihnen noch schlimmer aussieht. Allerdings sind wir auch in diesem Punkte noch einen Schritt voraus, aber überall anders herrscht jeßt die rührigste Thätigkeit, also vorwärts , wenn wir die erste Stelle behalten wollen. Das Wie beantwortet der Verfasser mit : kein Fähnrich ohne Abiturienten- Examen. Die Idee ist ja nicht neu, und ihre Durchführung war wohl schon seit langer Zeit ein - frommer Wunsch der General Inspection des Militär- Erziehungs- und Bildungs Wesens . Wie lange Zeit aber sogar wirklich erlassene Verfügungen mitunter nur Wünsche bleiben, zeigt die noch seit keinem vollen Jahre in Kraft getretene Be dingung des Primaner-Zeugnisses : der betreffende Er laß datirt von 1861 , seine Ausführung wurde aber immer wieder vertagt, weil man Mangel an Offiziers Aspiranten fürchtete. Wir theilen mit dem Autor der „Betrachtungen" diese Befürchtung nicht , auch wenn die Anforderung des Abiturienten - Examens gestellt wird. Gibt es doch schon jezt eine größere Anzahl von Regiments - Commandeuren , die grundsäßlich, ab gesehen von den ihnen durch das Cadetten- Corps oc troyirten , keine anderen Aspiranten annehmen, und gerade diese Regimenter können sich über Mangel an Zudrang nicht beschweren. Daß die Offiziere mit der abgeschlossenen Gymnasial - Bildung hinter sich im
Durchschnitt unsere tüchtigsten Kräfte sind , darüber wird bei vorurtheilsfreiem Urtheil keine große Mei Wir wollen damit nicht nungs- Verschiedenheit sein. der großen Anzahl sehr tüchtiger Offiziere zu nahe treten , die theils auf mühseligem autodidaktischem Wege sich nachträglich eine gute allgemeine Bildung erworben haben , theils ohne diese durch praktische Begabung und ernstes Streben im rein Dienstlichen sich hervorthuend, immer ausgezeichnete Glieder unseres Offizier-Corps bleiben. Verlassen wir aber das rein dienstliche Gebiet : ist es nicht ein drückendes und erniedrigendes Gefühl für den gebildeten Offizier, wenn er im geselligen Kreise gebildeter Menschen als , unterrichteter Offizier" angestaunt wir Warum hält man den unterrichteten Arzt, den unter richteten Assessor für selbstverständlich und stellt uns, wenn wir wissenschaftlich auf derselben Stufe stehen, auf ein unverdientes Piedestal , das nur geeignet ist, die übrigen Kameraden desto tiefer zu stellen ? Von dem Eindruck wollen wir ganz schweigen , den es macht , wenn der sonst so beredte Lieutenant" bei der Zumuthung , über eine Cotillons - Unterhaltung oder ein Dienst Gespräch 2c. hinauszugehen , in tiefes Schweigen versinkt. Das weiß aber Jedermann, und nur noch , so lange der Nimbus eines glücklichen Krieges reicht, schweigt die Kritik. Aber dürfen wir uns beschweren, wenn diese Kritik ungerecht wird und das Kind mit dem Bade ausschüttet ? - Nein, im Gegentheil , wir müssen selbst einsehen , daß wir un seren bisherigen Plaß in der Gesellschaft nicht be haupten können , wenn wir nicht vorwärts gehen . Zukunft Dieser von uns behauptete und auch für beanspruchte Plaß ist aber keine bloße Etiketten-Frage - das könnte uns ziemlich gleichgültig sein , es ist im Gegentheil eine Lebensfrage ; wir können ohne ihn nicht bleiben , was wir waren und sind : das stolze Preußische Offizier Corps , welches gerade der bis auf's höchste ausgebildete Begriff der Ehre, der damit innig zusammenhängt, zu den größten und aufopfernd ſten Leistungen nicht nur befähigt , sondern geradezu antreibt und zwingt. Ohne dieses oft angefein dete, auf die Spiße getriebene Ehrgefühl werden wir nicht das Bisherige leisten, ―― das Ehrgefühl wird aber nur dauernd und probehaltig sein, wenn es sich auf eine vor der ganzen Nation sonderlich ehrenvolle Stellung stüßt ; diese haben wir , aber wir müſſen sie bewahren. Der Vorwurf, daß wir auf dem vorgeschlagenen Wege ältere Offiziers - Aspiranten bekämen als bisher, gilt dem Verfasser nicht als Vorwurf, ――― er sieht da= rin mit Recht einen Vortheil. Was speciell über das Cadetten - Corps gesagt wird, unterschreiben wir völlig. Gewiß verdanken wir die sem Institut sehr viel , es wäre undankbar , das zu verkennen ; ein Theil unserer vorzüglichsten und ge nialsten Führer und Organisatoren ist aus ihm her vorgegangen, zahllose tüchtige Offiziere in und außer der Front verdanken ihm die erste Erziehung, und
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doch können wir nicht umhin zu glauben , daß alle | diese bei anderer Vorbildung mindestens nicht weni ger geleistet hätten . Fühlbare Lücken bleiben wohl | immer aus jener Erziehungs- Methode zurück, wie ich einen reich begabten Kameraden bitter von sich selbst flagen hörte. Das Pressen- Unwesen und die Abfassung der Winter = Arbeiten sind gleich wahr und charakteriſtiſch | geschildert. Auch mit dem Vorschlage zur Umgestaltung des Lehr-Plans der Kriegs- Schulen sind wir einverstan den. Nur können wir nicht den Nußen von daselbst zu lehrendem Völkerrecht und National : Deconomie einsehen , es würde uns selbst für die Kriegs - Aka demie der Werth dieser Disciplinen etwas proble: matisch erscheinen. Ein anderer Punkt , in dem wir mit dem Verfasser nicht ganz übereinstimmen , iſt seine Annahme einer größeren allgemein wissenschaft : lichen Bildung im Offizier Corps der Artillerie der Infanterie und Cavallerie gegenüber. Wir sind uns nicht zweifelhaft, daß die " Betrach tungen" sehr viele Gegner finden werden , daß man vor Allem angreifen wird , daß ein so rücksichtsloses Bild entrollt wurde, aber ohne Rücksichtslosigkeit gibt es keine durchgreifende Besserung und besser, daß das offene Wort aus unserem Kreise und in einem Deutschen militärischen und streng loyalen Blatte (deſſen Redaction den Aufsaß dankenswerther Weise , wenn auch selbst nicht völlig damit einverstanden , zum Abdruck bringt) ausgesprochen wurde, nur um zu hel fen und zu bessern, als daß der uns feindliche Theil der Publicistik sich zuerst dieses nur zu willkommenen Stoffes bemächtigt hätte. Wir hoffen von ganzem Herzen , daß die ausge: sprochenen Wünsche bald realisirt werden, und hoffen um so dringender auf eine in jeder Beziehung sorg same Auswahl unseres künftigen Offizier Ersaßes, als diese in den letten Kriegs : Jahren leider nicht so sorgfältig betrieben werden konnte , wie es zu wün schen gewesen wäre. - Arbeiten wir auf allen Ge bieten , auch auf dem der rein wissenschaftlichen Bil | dung rüstig fort , dann und nicht in falschem Con servatismus werden wir das alte Preußische Offizier | Corps bleiben , auf dessen Namen wir so stolz sind, und dann nur werden wir Kaiser und Vaterland dienen können wie bisher !
Zur Erinnerung an die im Feldzuge 1870-71 gefallenen Mitarbeiter der Allgemeinen Militär-Beitung. VI. *) Premier- Lieutenant Zabeler. [Z.] Unter den zahlreichen Opfern , welche der große Krieg von 1870-71 forderte, befindet sich auch *) Vergl. V. in Nr. 44 der Allg. Mil.-Zeitg. v. v. J.
der hier Genannte. Er war ein hoch begabter Offi zier und liebenswürdiger Kamerad , dessen literarische Thätigkeit mit besonderer Vorliebe sich der Allgem. Milit. 3tg. zugewendet hatte und gerade in diesem Blatte manche tüchtige Arbeit niederlegte ; es wird daher die Leser desselben gewiß interessiren , von sei nem Leben und frühzeitigen Ende einiges Nähere zu hören. Carl Zabeler wurde am 12. Juli 1835 zu Deſſau geboren ; sein Vater war der Anhalt'sche Major Carl Zabeler , ein vielseitig gebildeter Mann , welcher mit großer Sorgfalt die Erziehung seines einzigen Sohnes leitete, der von frühester Jugend für den Militärstand bestimmt wurde. Nachdem derselbe das Gymnaſium in Dessau besucht und schon im 17. Lebensjahre sein Abiturienten-Eramen bestanden hatte, trat er im Jahre 1852 in das zu Breslau garnisonirende 10. Infan terie- Regiment, gegenwärtig 1. Schlesisches Grenadier Regiment Nr. 10, ein und erhielt bald die Offiziers Epauletten. Im Jahre 1864 zum Premier Lieutenant befördert , machte er mit seinem Regiment die Feld züge von 1864 und 1866 mit und wurde nach Be= endigung des Krieges gegen Desterreich in das neu formirte Holsteinische Infanterie-Regiment Nr. 85 ver seyt, das damals wie auch heute noch in Rendsburg stand. Durch Nachwirkungen des Feldzugs veranlaßt, nahm er aus Gesundheits - Rücksichten im Jahre 1869 seinen Abschied und gründete einen häuslichen Heerd. Ein Jahr lebte er sich und seiner Familie, und fühlte sich, besonders in der Pflege von Kunst und Wissen schaft , glücklich und zufrieden , doch kaum war die Mobilmachung von 1870 anbefohlen , so meldete er sich sofort zum Wiedereintritt in die Armee und wurde als Compagnie- Führer in das Schleswig'sche Landwehr - Bataillon Nr. 84 (Apenrade) eingestellt. Mit seinem Bataillon machte er den Krieg von 1870 1871 in Frankreich mit, und allgemein wurde seine Ruhe, Besonnenheit und Kaltblütigkeit, womit er seine Anordnungen im Feuer traf, anerkannt. In dem Nacht- Gefecht bei Gley am 24. Januar 1871 wurde er am rechten Knie schwer verwundet , so daß eine Amputation des Beines , worin er durchaus nicht willigen wollte , unerläßlich schien. Er wurde nun in das Lazareth von Dannemarie transportirt und starb hier 8 Tage später - am 31. Januar 1871 - am Wundfieber. Das sind die Umrisse eines Soldaten-Lebens, wie fie wohl öfter wiederkehren. Um so bedeutender war Er war der Charakter des gebliebenen Kameraden . eine durch und durch fein gebildete, gemüthsreiche Per sönlichkeit, die sich namentlich auch den schönen Kün stenPoesie, Musik - mit besonderer Neigung und Sein handschrift : ausgesprochenem Talent widmete. licher Nachlaß in Poesie und Prosa gibt das beste Zeugniß von der Vielseitigkeit feines tiefblickenden Geistes, seiner scharfen Beobachtungsgabe, welcher ein treffender Ausdruck stets zur Verfügung stand.
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Sein Wunsch , im Vollbesit körperlicher und gei ftiger Kraft und in seinem Berufe , dem er mit Leib und Seele zugethan war , zu sterben , ist ihm in Er füllung gegangen ; auch ihm war es , wie so vielen Andern, vergönnt , für König und Vaterland sein Leben zu lassen. Einen bemerkenswerthen Theil seiner literarischen Thätigkeit bildeten seine Beiträge zur Allg. Mil. Ztg. Dieselben erschienen meistens unter der Chiffre 75 und sind sehr mannigfaltig . Den augenblicklichen Eindrücken folgend , welche die Lesung dieses oder jenes Artikels auf ihn machte , griff er sofort zur Feder und brachte mit großer Gewandtheit und Schnelligkeit seine Gedanken zu Papier. Es gab kaum einen militärischen Gegenstand , der nicht sein Interesse erregte : die Stellung und Fortbildung der Offiziere , die Unteroffiziere , taktische Details, beson ders das zerstreute Gefecht , weiter Angelegenheiten, um die sich Front Offiziere in der Regel nicht zu be kümmern pflegen , wie Offizier-Unterstüßungs - Vereine, Militär-Kleider-Magazine, Marketender- Wesen 2c., — alles dieß wurde von ihm gründlich erörtert , mit unparteiischer Ruhe untersucht und in einer muster Eine Seite , die seine gültigen Form vorgetragen. Arbeiten ganz besonders auszeichnete, war der Humor ;
er verstand es, so recht aus dem Leben heraus seine Bilder zu erfassen und sie ohne die geringste Ueber: treibung, aber gewürzt durch die Ingredienzien seiner oft trefflichen Laune vorzuführen. Dabei blieb er be= scheiden und anspruchlos , und Allen , die ihn näher kannten, wird seine liebenswürdige Persönlichkeit, seine sprudelnde stets anregende Unterhaltung und Cor= respondenz unvergeßlich bleiben. Noch im September 1870 schrieb er , damals mit einem Trupp Gefange ner nach Magdeburg commandirt , einem Freunde u. A. Folgendes : . . " Es war schön draußen , wird Ich sah nichts als vielleicht noch schöner werden. Sieg ! Es gibt übrigens gar manches, was nach dem Kriege zu besprechen sein dürfte. Für den Augenblick ruht die Feder , oder sie fliegt , wenn sie nicht ruht, Wenn man sehr nothdürftig über das Papier hin . nur nicht ganz die Fertigkeit bei so langen Pausen verliert, dann ist es schon gut !" In Dannemarie liegt Zabeler begraben. Seine Grabstätte ziert ein Denkstein , den treue Kameraden ihm geseßt. Sein strebsamer Geist ist nicht mehr, aber das ehrende Gedächtniß Aller, die den Tapferen gekannt , bleibt ihm stets gesichert. Sanft ruhe seine Asche !
Nachrichten. Hartmann den Grund zu ſeinen später so reichen mili tärischen Kenntnissen. Im Jahre 1842 zum Adjutant ** Würzburg , 26. Februar. [ Personal : des damaligen Kronprinzen , späteren Königs Mar II . ernannt , wurde er 19 Jahre später ――――――― 1861 -- zum Chronik : General v. Hartmann t. ] Heute Mit General Lieutenant und General Commandant von Würz tag ist der tapfere Commandant des 2. Bayerischen Ar mee-Corps General der Infanterie Jacob Frhr. v. Hart burg befördert. Im Feldzug 1866 commandirte der in mann , welcher in der Nacht zum 24. ds. Mts. einer zwischen in den Ritterstand erhobene General-Lieutenant Lungenentzündung erlag , mit allen militärischen Ehren v. Hartmann die 4. Bayerische Infanterie- Division; sein beerdigt worden. In dem Verstorbenen hat die Bayerische Verhalten in dem Treffen bei Kissingen - 10. Juli Armee , hat das Deutsche Reichs- Heer einen ritterlichen 1866 , in welches er nicht mit eingriff, ist heute noch tapferen Führer verloren , welcher das Wort Napoleons : nicht genügend aufgeklärt, doch steht fest, daß ihn bezüg daß jeder Soldat den Marschallſtab im Tornister trage, lich seiner damaligen Unthätigkeit kein Vorwurf treffen kann. Zum General der Infanterie und Commandant glänzend bewahrheitet hat. Jacob Hartmann wurde am 4. Februar 1795 zu Maikammer in der Rheinpfalz ge= des 2. Bayerischen Armee-Corps ernannt , entfaltete Ge= boren und begann seine militärische Laufbahn als Ge neral v. Hartmann eine große militärische Thätigkeit; die meiner im Heere Napoleons , deſſen Herrschsucht damals unter seiner Leitung im Herbst 1859 bei Schweinfurt das linke Rhein-Ufer an sich gerissen hatte. Die ersten abgehaltenen Feld-Manöver erregten große Aufmerksam = Bei Ausbruch des Krieges von 1870 erbat und Stufen der militärischen Hierarchie erstieg Hartmann sehr | keit. langsam , wir finden ihn 1815 bei Waterloo als Ober erhielt er von seinem Ober- Befehlshaber, dem Kronprinzen lieutenant in der Französischen Armee. Nach dem zwei von Preußen, die Ehre des Vortritts bei dem Einmarsch ten Pariser Frieden trat er in Bayerische Dienste über in Frankreich. Was General v. Hartmann in dem lez und stieg troß bürgerlicher Herkunft und protestantischer ten großen Kriege mit seinem Armee- Corps geleistet , ist welcher Umstand früher in Bayern sehr ge= bei uns Allen noch frisch im Gedächtniß , * ) wir wollen Religion wichtig war ―― schnell empor. Am 13. Juli 1816 als Oberlieutenant im Bayerischen 10. Infanterie - Regiment *) Man vergleiche hierüber auch das treffliche Werk : „An angestellt, wurde er 1822 zu den Pionieren , 1824 zum theil des 2. Bayerischen Armee-Corps an dem Feldzuge 1870 Generalstab und ein Jahr darauf in's Kriegs -Ministerium 1871, bearbeitet von Heilmann , Oberst-Lieutenant, München, versetzt. In diesen verschiedenen Dienstzweigen legte 1872."
Bayern.
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hier nur noch daran erinnern , daß General v . Hartmann es war, welcher am 19. September 1870 in dem Treffen bei Plessis-Piquet das 5. Preußische Armee Corps dega girte und das Plateau von Chatillon , dessen Wichtigkeit er von einer schon im Jahre 1854 vorgenommenen In spicirung kannte, nahm, in Folge deſſen General Trochu später selbst erklärte : " La journée de Chatillon et la perte du plateau nous obligeaient à nous renfermer définitivement dans nos lignes et dans la défense. " Nach Beendigung des Kriegs wurde General v. Hart mann durch Erhebung in den erblichen Freiherrnstand, sowie durch ein Loos der drei an Bayern überwiesenen Dotations Nummern von 100,000 Thaler ausgezeichnet ; er machte die Sieges-Einzüge in Berlin im Juni und München im Juli 1871 mit und übernahm ſodann ſeine frühere Stellung als Corps und General- Commandant von Würzburg . Gene ral v. Hartmann war auch literarisch thätig , er hat im Jahre 1860 eine Schrift : " Frankreichs Offensiv- und Defensiv-Kraft, mit besonderer Beziehung auf Deutschland dargestellt , als Manuscript gedruckt (München , 1860 )" herausgegeben, in welcher er, wie er selbst sagte, die Re ſultate mehrjähriger , auf die sorgfältigsten Detailſtudien gegründeten Beobachtungen mittheilte. --- General v. Hart: mann war Inhaber des 14. Infanterie Regiments, Großkreuz des Militär-Mar-Joseph- Ordens , Ritter des Ordens pour le mérite, des eisernen Kreuzes 1. Cl . 2c. Das Leichen- Begängniß war ebenso feierlich wie im posant , Deputationen und Kameraden waren zahlreich und theilweise von weiter Ferne gekommen, um dem Ver blichenen die letzte Ehre zu erweisen ; wir nennen hier nur S. K. H. den Prinzen Luitpold von Bayern , Ge neral Inspector der Armee , General der Infanterie v. d. Tann, Major v. Stülpnagel, Flügel-Adjutant Sei ner Majestät des Deutschen Kaisers , der von München herbeigeeilt war. General v. Hartmann war bei Vorgesetzten und Unter gebenen gleich sehr beliebt, er besaß große Leutseligkeit und eine gewinnende Persönlichkeit, bis in sein hohes Lebensalter hatte er sich große Frische bewahrt. Möge ihm , dem hochverdienten Deutschen General , die Erde leicht sein ! Italien.
unter General -Lieutenant Ferrero zusammengezogen. Ihre erste Inf.-Brigade steht unter General-Major Bon vicini (33. und 34. Infanterie-Regiment) , die zweite Inf. Brigade unter General-Major Corchidio (41. und 42 . Infanterie : Regiment). Ferner das 8. Bersaglier - Regi ment , 20. Cavallerie-Regiment , eine Brigade Artillerie, eine Compagnie Sappeurs vom Genie Corps und eine Train- Abtheilung. Die dritte Division wird im Lager von San Maurizio unter General - Lieutenant Franzini üben. Erste Infanterie-Brigade , General-Major Bianchi (4. und 74. Infanterie-Regiment). Zweite Infanterie Brigade, General - Major Bocca (48. und 60. Infanterie Regiment) ; sodann 5. Regiment Cavallerie, eine Artillerie Brigade , eine Compagnie Sappeurs vom Genie Corps und eine Train - Abtheilung . 12 Offiziere , welche theils dem Generalstab , der Artillerie und dem Genie Corps angehören , Aerzte und Kriegs- Commiſſäre ſollen nach den Bahnhöfen der Ober- Italienischen Eisenbahn Gesellschaft commandirt werden, um sich mit dem Eisen bahn-Dienste in seinen Beziehungen zu militärischen Ope rationen bekannt zu machen ; und zwar soll die Instruc tion in diesem neuen Dienstzweig den 1. März anfangen . Rußland.
* Petersburg, 22. Februar. [ Einführung Auf neuer Tschakos bei der Infanterie. ] Kaiserlichen Befehl wird die ganze Infanterie und Fuß Artillerie der Garde und der Garde- Sappeur- Bataillone statt der Käppis von 1862 Tschakos neuer Form erhal ten. Das Preobrahenskische Garde-Regiment behält die Helme, das Pawlowsche die Grenadier - Mützen und das reitende Garde- Grenadier- Regiment die ihm zugewiesene. Kopf Bekleidung ; zu der Grenadier Müße der Offiziere des Pawlowschen Regiments kommt jedoch der Stern des Andreas-Ordens . Die Generale und Offiziere des Ge neralstabes , die Adjutanten uud die Offiziere für beſon Das dere Aufträge erhalten Helme der neuen Form. Käppi von 1862 mit Roßschweif und Wappen wird als dann nur noch von den am Kopfe Verwundeten oder Contusionirten getragen. Die Mützen der neuen Form für Unteroffiziere und Soldaten sind bei der Infanterie, Cavallerie , Artillerie und dem Sappeur = Bataillon der Garde , bei den Dragoner , Husaren , Ulanen-Regimen= tern der Armee, bei den Kosaken und den Gensdarmerie Corps einzuführen.
* Florenz , 25. Februar. [ Die dießjährigen Truppen Uebungen. ] Das Kriegs- Ministerium hat beschlossen, dieses Jahr während der Monate Juni, Juli und August drei Uebungs - Diviſionen zuſammenzuziehen. Die erste wird in Castiglione delle Stiviore (in Ober Anzeige. Italien) unter dem General Lieutenant Poninsky ihre Den Lesern der Allg. Milit.- Zeitg. glauben wir die Uebungen abhalten ; die erste Infanterie - Brigade unter General Major Dall' Aglib ; (27. und 28. Infan Mittheilung schuldig zu sein , daß die weitere Fort terie-Regiment), die zweite Infanterie-Brigade unter Gesetzung des in Nr. 8 abgebrochenen Auffages : „In Frank neral-Major Ratti (47. und 59. Jnfanterie-Regiment), reich 1870-71 , Erinnerungen eines Königlich Preußischen dazu treten das 3. Bersaglier -Regiment , 8. CavallerieCavallerie-Offiziers 2. " in Folge eines dem Herrn Ver Regiment, eine Brigade Artillerie, eine Compagnie Sap fasser zugegangenen Befehls seines Herrn Regiments peurs vom Genie- Corps und eine Abtheilung vom Train. Commandeurs sistirt werden mußte. Die Redaction. Die zweite Division wird im Lager von Somma ―― Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
Militär - Beitung .
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
A ch t u n d vi e rzigster
No. 10.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 8. März.
1873.
Inhalt : Auffäte. Die Militär-Convention zwischen Preußen und Mecklenburg-Schwerin Eine Feldwache der III. Bayerischen Division (Walther) vor Paris. (Fortsetzung.) - Ueber Bau und Einrichtung von Schießständen. (Fortsetzung.) Nachrichten. Preußen. Berichtigung.
[Die dießjährigen Truppen-Uebungen.] Frankreich. [Personal-Chronik : General Philipp d. Segur t].
Die Militär-Convention zwischen Preußen und Mecklenburg-Schwerin .
** Am 2. Januar d. J. ist die neue Militär Convention, welche zwischen Sr. Majestät dem Deut schen Kaiser und Seiner Königlichen Hoheit dem Groß herzog von Mecklenburg-Schwerin unter dem 19. resp . 23. December v. J. abgeschlossen wurde , ratificirt worden. Abermals hat sich damit ein Glied in den organischen Verband des großen Deutschen Reichs: Heeres eingefügt , welch' leßteres dadurch dem Jdeal der vollständigen Einheit wieder einen Schritt näher gekommen ist. Wir begrüßen diese Convention als einen hoch erfreulichen Vorgang und wollen wünschen , daß ihr in nicht ferner Zeit weitere ähnliche Verträge folgen mögen , wodurch die noch vorhandenen Lücken aus gefüllt werden. Nachstehend geben wir die wesentlichsten Bestim: mungen der Militär- Convention wieder. Mit dem — 1. Januar 1873 tritt ähnlich wie gerade ein Jahr zuvor das Großherzoglich Hessische , und zwei Jahre früher das Großherzoglich Badische — das Groß herzoglich Mecklenburg Schwerin'sche Contingent in den Etat und in die Verwaltung der Königlich Preu
ßischen Armee und zwar speciell des 9. Armee- Corps . Die von diesem Zeitpunkt ab nach dem Reichs - Mili tär Etat zur Unterhaltung des Großherzoglich Mecklen= burg Schwerin'schen Contingents bestimmten Beträge werden daher der Königlich Preußischen Militär- Ver waltung zur Verfügung gestellt , wogegen diese die Verpflichtung übernimmt , sämmtliche Bedürfnisse des Mecklenburg = Schwerin'schen Contingents nach den Preußischen Normen zu bestreiten. Die aus Mecklen burgischen Mitteln beschafften Garnison- Einrichtungen an Gebäuden und Grundstücken, ferner die Offiziers Speise = Anstalten in Schwerin , Ludwigslust , Rostock und Parchim verbleiben Mecklenburgisches Staats Eigenthum und sind nur als im Nießbrauch der Truppen befindlich anzusehen. Die Großherzoglich Mecklenburgische Regierung verpflichtet sich hierbei, diejenigen derartigen Pläße , welche Eigenthum des Großherzoglichen Domaniums sind , fernerhin auch der Preußischen Militär- Verwaltung so lange zu überlassen, als für die lettere das Bedürfniß hierzu vorhanden ist. Die sämmtlichen vorhandenen etats mäßigen Material - Bestände der Truppen und Behör den des Contingents gehen auf die Preußische Ver waltung über , welche dagegen die Beschaffung der etwa noch fehlenden Gegenstände und Einrichtungen
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zu übernehmen hat. — Für die Zukunft werden etwaige | Wünsche Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs, bezüglich Neu- und Umbauten in den einzelnen Gar nisonen, thunlichst Berücksichtigung finden. Die gegen wärtig im Dienst und in der Besoldung des Reiches stehenden Beamten der Mecklenburgischen Militär- Ver waltung werden mit Ausnahme der Justiz - Beamten unter Beibehaltung ihres Ranges und ihrer An ciennetät in den Verband der Königlich Preußischen Armee eingereiht , wobei das Anciennetäts- Datum der factisch zuleßt innegehabten_Charge maßgebend sein soll. Die Zahlung der Pensionen derselben geht auf den Reichs-Militär-Etat über. Die Beamten des Großherzoglichen Militär- Departements und der Mi litär-Caffe werden in den Reichs - Dienst übernommen. Diese Beamten verbleiben in dem Genuß ihres ge sammten Dienst : Einkommens . Bei demnächst ein tretender Invalidität werden sie nach den bestehenden Preußischen resp. Reichs - Normen pensionirt. Die ge sammten Rechte Seiner Königlichen Hoheit des Groß herzogs in Bezug auf das Contingent , so weit sie nicht durch specielle Bestimmungen der gegenwärtigen oder früheren Conventionen modificirt worden sind, bleiben unverändert im Bestand . Auch sollen die Mecklenburgischen Hoheits- Zeichen in Wappen und Farben an den , der Preußischen Militär- Verwaltung eingeräumten Localitäten beibehalten und eingeführt werden. Truppentheile und Militär- Behörden füh❘ ren das Prädicat „ Großherzoglich" . Abweichend von den für die Preußische Armee bestehenden Vorschriften wird der für die Großherzoglichen Cavallerie - Regi menter und für die Großherzogliche Artillerie- Abthei: lung erforderliche Bedarf an Remonten nicht aus Königlich Preußischen Depots überwiesen , sondern wie bisher durch eine aus Großherzoglichen Offizieren zusammengefeßte Remonte = Ankaufs Commission im Lande angekauft werden. Uebrigens behalten Sich Seine Königliche Hoheit der Großherzog das Recht vor , hiervon zurückzutreten und der Preußischen Mi litär Verwaltung die Gestellung der Remonten zu überlassen . Die Beschaffung des Tuch 0 Bedarfs für das Großherzogliche Contingent ist ausschließlich Sache der Preußischen Verwaltung. Die für die Adjutantur des Großherzogs im Reichs-Militär-Etat ausgeworfenen Beträge an Gehalt, Servis u . s. m . werden vom 1. Januar 1873 ab an das Großherzogliche Militär- Departement ausbezahlt, und übernehmen dagegen Seine Königliche Hoheit im Frieden die eigenen Besoldungen 2c. Allerhöchst Jhrer Adjutanten. Bezüglich des Erlasses einer Kirchen ፡ Ordnung für das Mecklenburgische Contin gent behalten Seine Königliche Hoheit der Groß: herzog weitere Entschließung Sich vor. Seine König liche Hoheit der Großherzog werden dem Königlich Preußischen Kriegs = Ministerium diejenigen aus dem Großherzoglichen Richterstande zu entnehmenden Pers sonen namhaft machen, welche Allerhöchstdieselben als Contingents = Auditeure anstellen wollen. Die Besol
dung der Militär -Justiz- Beamten geschieht durch die Preußische Militär- Verwaltung. Die Weiterbewilligung der Pensions: Beträge für Wittwen , ferner die Neu bewilligung von Pensionen an Unteroffiziere und Be amte mit Ünteroffiziers - Rang und deren Wittwen und Kinder steht auch fünftighin Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog in denjenigen Grenzen zu , welche in dem Eclasse des Königlichen Kriegs - Ministeriums , Abtheilung für das Invaliden = Wesen, festgesetzt sind . Anlangend die an Veteranen aus den Feldzügen bis 1815 zu bewilligenden Pensionen , so verbleibt es ebenfalls bei der dieserhalb getroffenen Vereinbarung. Der Preußischen Militär- Berwaltung , welcher die Zahlungs- Vermittlung obliegt, wird sowohl eine Liſte der gegenwärtigen Pensions : Empfänger mitgetheilt, als auch von allen künftigen Bewilligungen Anzeige gemacht werden. Hinsichtlich der Anstellung von Mili tär : Anwärtern im Großherzoglich Mecklenburgischen Staats-Dienste verbleibt es bei dem bisherigen Ver fahren . Behufs Regelung der Verwaltung des Großher zoglich Mecklenburg- Schwerin'schen Contingents wur den zu Bevollmächtigten ernannt , von Preußen : der Oberst und Abtheilungs - Chef im Kriegs- Miniſterium, Eberhard v. Hartmann und der Wirkliche Geheime Kriegsrath und vortragende Rath im Kriegs - Ministe rium Karl Hammer ; von Mecklenburg : der General Major z. D. und Chef des Militär- Departements August v. Bilguer und der Intendantur-Rath_Gu= stav Flatau. In Folge der Militär Convention haben die Truppentheile des Großherzoglich Mecklenburgiſchen Contingents anderweite Bezeichnungen erhalten , und zwar : 34. Infanterie = Brigade ( Großherzoglich Mecklen= burgische), Großherzoglich Mecklenburgisches Grenadier- Regi ment Nr. 89, Großherz. Mecklenburg. Füsilier-Regiment Nr. 90, Großherzoglich Mecklenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 14, 1. Großherzoglich Mecklenburgisches Dragoner Regiment Nr. 17, 2. Großherzoglich Mecklenburgisches Dragoner Regiment Nr. 18, 3. (Großherzoglich Mecklenburgische) Feld - Abthei lung Schleswig-Holsteinischen Feld-Artillerie- Regiments Nr. 9, Divisions - Artillerie, 1. Großherzoglich Mecklenburgisches Landwehr Regiment Nr. 89, 2. Großherzoglich Mecklenburgisches Landwehr Regiment Nr. 90. Wir wünschen dem Großherz . Mecklenburgischen Cons tingent, das eine so ehrenvolle Geschichte aufzuweisen hat und sich im lezten Kriege von 1870-71 auf's Neue blutige Lorbeeren erkämpfte, auch in seiner neuen Gestalt eine an militärischen Ehren reiche Zukunft!
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Eine der hervorragendsten Besonderheiten des Cer Eine Feldwache der III. Bayerischen Division | nirungs - Dienstes lag in der beständigen Bedrohung durch schwere Geschosse jeder Art. Während der vier (Walther) vor Paris, Monate der Einschließung waren es höchstens 8 Tage, an welchen das Plateau von Granaten 2c. verschont (Fortsetzung.) blieb. Bei mäßigem Schießen betrug die Anzahl der III. in der Nähe der Bayern - Schanze, welche das belieb teste Zielobject bildete, und der Feldwache II einfallen Besonderheiten des Vorposten -Dienstes. den Geschosse ein bis drei Dußend während eines Tages, bei gesteigertem Feuer ein paar Dußend mehr, Von den Eigenthümlichkeiten des Vorposten-Dien ftes wurden die Stabilität, die durch mehrere Monate und bei den gewaltigen Kanonaden des 13. October, der fünf Nächte am Schluß des November 2c. kamen bis in's Detail gleich bleibenden und stets von den sie zu Hunderten. Meistens waren die Ausfälle gegen selben taktischen Unterabtheilungen eingenommenen andere Positionen der Belagerungs - Armee von einer Stellungen bereits besprochen. Kanonade gegen die Süd- Cernirung begleitet . Die Eine weitere Besonderheit ergab der Ausschluß Verluste waren im Verhältniß zu der Menge der des weitaus forschenden , theilweise sogar offensiven Geschosse gering , doch war der moralische Eindruck Elements , welches den Vorposten während der Ope: auf die Soldaten, besonders in den ersten vier Wochen, rationen im freien Felde eigen sein muß. Eine Wei wo sie den Projectilen ohne jede Deckung Stand hal sung aus dem großen Haupt-Quartier, durch Corps ten mußten, nicht gering anzuschlagen. Befehl vom 4. October an die Bayerischen Truppen gelangt , gebot alle Provocationen zu vermeiden. Indessen gewöhnte sich die Mannschaft in kurzer Diese Ordre fand in der eigenthümlichen Lage der Zeit auch daran, und die Offiziere waren bei heftigem Cernirungs -Armee ihre volle Berechtigung. Nicht nur Schießen und günstigem Wetter oft genöthigt , die waren durch die Nähe der beiderseitigen Sicherungs Soldaten , welche dem Aufenthalt in den dumpfen Atmosphären und das offene Terrain dazwischen weit Deckungen die Belästigung durch Granaten vorzogen, Das in die schüßenden Räume zurückzuweisen. ausgehende Recognoscirungen, einzelne Fälle abgerech: net, von vornherein ausgeschlossen, sondern es hätten dieselben auch keinen erheblichen Nußen gewährt , da es sich ja vor Paris bezüglich der militärischen Po ſition um bekannte Verhältnisse handelte, und das Un bekannte auf wohlfeilerem Wege durch Kundschafter, Zeitungen 2c. in Erfahrung gebracht werden konnte. Beispielsweise gelangten fast jeden Tag die neue ften Pariser Zeitungen in's Haupt- Quartier nach Ver failles. Die Aussendung kleiner Patrouillen über die Ve detten hinaus mußte nach wenigen Hundert Schritten schon zu einem Geplänkel führen , das die der Ruhe wohl bedürftigen Reserven unnöthig allarmirt haben würde. Zu erforschen wäre auf diesem Wege höchstens die Stellung eines Pikets gewesen , und diese wurde. ohnehin bald herausgefunden. In Folge dieser Pas sivität wurde auch möglichst getrachtet , dem Feinde die Details unserer äußersten Vorposten - Stellungen zu verbergen , daher aller Verkehr bei Tage ausge: schlossen und selbst der bei Nacht mit Vorsicht durch geführt ward. Das laute Anrufen seitens der Vedetten wurde. abgestellt und traten statt dessen vereinbarte Zeichen ein, welche die Patrouillen mit den Posten wechselten, 3. B. dreimaliges leises Husten, ein leise gesprochenes Wort 2c. als Zeichen mit Gegenzeichen der Erkennung. Aus diesem Verdeckthalten ergab sich auch noch Eigenthümlichkeit, welche als ein Beitrag zur Existenz frage der hohen glänzenden Helme dienen mag, daß nämlich der ganze Vorposten : Dienst vor Paris in Schirmmüßen versehen wurde und der Helm über den Säbel gehängt in ruhender Activität verblieb.
Blockhaus der Feldwache bewährte sich vortrefflich ; es kamen zwar Verwundungen zunächst des Unter standes , jedoch innerhalb desselben keine vor , ob wohl er häufig von Geschossen , insbesondere von Splittern der Granaten aus der südöstlichen Front von Jssy, welche im Petroleumweiher oder daneben explodirten, getroffen ward. In den Häusern der Pikets 1 und 2 kamen das gegen mehrfache Verwundungen, glücklicherweise meist leichte, durch losgerissene Mauerstücke vor. Der Zufall wollte , daß das Regiment bei allen größeren Kanonaden äußeren Vorposten - Dienst hatte und somit reichliche Erfahrungen hierin sammeln konnte. Solcher Kanonaden , bei denen die höchste Zahl des mäßigen Schießens, nämlich 3 Dußend, erheblich überschritten wurde, weisen die Tagebücher außer jenen des 13. October und des Bombardements 15 auf. Diese waren : Die Kanonade des 21. October von 2-5 Uhr Nachmittags, bei Gelegenheit des Ausfalles gegen das V. Corps , wobei uns zum erstenmale die Ueberra schung zu Theil wurde, auch mit Bomben und Raketen begrüßt zu werden. Am 5. November, wobei 1 Mann der Feldwache verwundet wurde. Am 13. November von 1-5 Uhr und am 14. von 5-6 Uhr Abends, bei welchem Anlaß eine Gra nate größten Kalibers von Montrouge in dem von Mannschaft belegten Zimmer des Offizier-Pikets Nr. 1 die Wand mitten zwischen zwei an derselben ſizenden Soldaten durchschlug, jedoch zum größten Glück nicht
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IV. plaßte und am Boden liegen blieb. Drei Soldaten waren durch Mauerstücke leicht verwundet. Verschiedene Vorkommniſſe. Stärkeres Feuer erfolgte ferner am 19. und 20. Ich gehe nunmehr zu den mannigfachen kleineren November. Vorkommnissen und Zwischenfällen des Vorposten Die bedeutendsten Kanonaden waren jene in den Dienstes über. fünf Nächten des 26. bis 30. November, welche dem Da auf Deutscher Seite, die Ausfälle ausgenommen, großen Ausfall gegen die Württemberger und Sachsen | bis zum Beginn der Beschießung kein Kanonenschuß im Osten vorhergingen. fiel , so bot sich das eigenthümliche Schauspiel , daß Es war diese meist auf das Plateau gerichtete die Belagerungs - Armee fortwährend bombardirt war, während die Belagerten sich mit der höchsten Ungenirt Beschießung, welche jede Nacht 2-3 Stunden währte, ein geradezu wahnsinniges Schnellfeuer aus sämmtheit außerhalb ihrer Forts bewegten. Gar oft beob= lichen Südforts , wie ein ununterbrochenes Wetter achtete man das Exerciren der Franzosen vom Detail leuchten am ganzen Horizont anzusehen. an bis zu den Uebungen in der Brigade, welche wohl auch den Zweck haben sollten, die Cernirungs - Truppen Man konnte glauben , daß die Franzosen ihre in Allarm zu halten und durch die öftere Wieder Feinde auf der Südseite förmlich wegfegen wollten, holung für Ausfälle einzuschläfern. Hierbei wurde, wie sie dieselben darauf durch den Ausfall im Osten zu durchbrechen versuchten. Die Projectile flogen noch wenn auch nur ein Beloton exercirte , nach Franzö= fischer Manier von Hornmusik der umfassendste Ge= weit über das Zelt- und Hütten - Lager bis zum Ge brauch gemacht. Die größeren Erercitien fanden zu höft pavé blanc, 3/4 Stunden südwestlich der Bayern meist nächst dem Fort Montrouge statt. Schanze. Wenn der Gegner gehofft hatte, durch diese unsinnige Munitions - Verschwendung uns erheblichen Beim Scheiben = Schießen wußten die Franzosen auf finnreiche Art das Nüßliche mit dem für sie Schaden zuzufügen , so hat er sich bitter getäuscht . Die Verluste waren unverhältnißmäßig gering. Auf wenigstens - Angenehmen zu verbinden. die Feldwache II trafen hiervon 3 leicht Blessirte des Die Scheiben waren so gestellt , daß jedes über Pikets II in der platrière , in welcher am 30. zwei | den Kugelfang gehende Geschoß in die Deutschen Stel mal Granaten in den belegten Räumen explodirt lungen flog und somit das schlechte Schießen immer waren. hin den Feind belästigte und so gewissermaßen zu einem Act des Patriotismus wurde. Einmal wurde Das Nachbar-Piket der Feldwache III in Clamart, welches an unser Piket 3 anschloß, kam nicht so glück sogar beobachtet , wie die Franzosen ein nagelneues, offenbar erst aus der Gießerei gekommenes Geschüß lich davon. Eine Granate plaßte in der Scheune, worin das Piket untergebracht war ; es gab 6 Mann Ver gegen das Plateau richteten und unter Beisein vieler wundete, darunter den Commandanten, einen Sergean Zuschauer einige scharfe Probeschüsse darauf thaten. Als im November eine Preußische Wallbüchsen- Schüßen ten tödtlich , welcher , da eine zweite Granate das viele Stroh im Nu entzündete , nicht mehr heraus Abtheilung , aus den besten hierfür eigens geübten geschafft werden konnte und verbrannte . Schüßen zusammengeseßt , der Bayerischen Stellung Als weitere Kanonaden find zu nennen die vom zugewiesen wurde und aus den vortrefflichen, bis zu 7. und 8. Dezember , an welch' leßterem Tage auch 3000 Schritten tragenden Dreyse'ſchen Wall- Gewehren hier und da einen allzu kecken Franzosen niederstreck aus Emplacements westlich von Montrouge mit Feld ten , hielt sich der Feind vorsichtiger hinter seinen Geschüßen auf das Plateau gefeuert ward. Dasselbe wurde am 13. und 14. December beobachtet. Deckungen. Vom November an ergab sich als eine schließlich Diese Wallbüchsen- Schüßen traten zunächſt in Cha zu erwähnende Besonderheit unseres speciellen Vor tillon , Bagneur und Bourg - la-Reine hinter eigens zu 1 poſten-Dienstes der Umstand , daß wegen der vielen diesem Zweck erbauten Schießständen in Thätigkeit. Abgänge der 3. und 4. Compagnie in Folge von Häufige Unterbrechungen der Monotonie des Vor Verwundungen und aufreibenden Strapazen auch der posten - Dienstes verursachten die Allarmirungen und ganze Feldwachzug den Pikets zugetheilt werden mußte, die in Folge derselben angenommene erhöhte Bereit um die Posten fortbeziehen zu können. Es bestand schaft mit theilweiser Beseßung der Vertheidigungs Linien durch Replis und Reserven. die Feldwache nunmehr aus dem Hauptmann , dem Ursachen dieser Allarmirungen bildeten die Aus Feldwebel und den Spielleuten und hatte deßwegen die Repli-Compagnie als Feldwache einen Zug zuzufälle gegen benachbarte Corps, womit gewöhnlich auch theilen, welcher sohin zweimal 24 Stunden im Posten Demonstrationen gegen die Bayerische Stellung ver oder Patrouillen- Dienst verblieb. Anfangs December bunden waren, sodann das Exerciren der Franzosen in der Brigade, heftiges Feuern vom Zusammentreffen war der Stand der beiden Compagnien so schwach geworden , daß bereits die Einziehung eines Pikets mit größeren Französischen Patrouillen herrührend, in Aussicht genommen war ; doch trafen eben noch im ferner Beobachtungen vom Observatorium über grö rechten Moment Ersatz-Mannschaften ein, so daß der Bere Truppen-Transporte auf der Gürtelbahn u. dgl., = Feldwach Dienst wie bisher gehandhabt werden hier und da auch die Aussagen Französischer Deser konnte. teure oder Gefangener , und endlich, wie es bei so
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naher Berührung der beiderseitigen Streitkräfte nicht | zufällig in den Bereich eines solchen intensiven Licht anders möglich , zu Zeiten auch ein blinder Allarm . strahls geriethen , der alle Gegenstände tagehell be= Bei schlechtem Wetter war die Einnahme solcher leuchtete, blieb nichts Anderes übrig, als sich mitunter Bereitschafts- oder Vertheidigungs- Stellungen höchst Viertelstunden lang auf den Boden zu legen , um fatal , wie z . B. Repli und Feldwache II die ganze nicht ein willkommenes Zielobject zu bieten, was bei Nacht vom 20. auf den 21. October bei Sturm und moraftigem Boden keine liebliche Situation war. Noch strömendem Regen in dem am Plateaurand gelegenen störender wirkte diese plößliche Erleuchtung auf die im Batteriebau oder in Anlegung von Laufgräben Jäger Graben zubringen mußten , der in Folge des Plaßregens sich rasch mit Wasser gefüllt hatte ; der u. dergl. begriffene Artillerie- und Genie-Mannschaft, für diese Nacht erwartete Ausfall kam indessen erst welche natürlich ihre Arbeit sofort unterbrechen mußte. anderen Tages nnd war nicht gegen uns , sondern Doch scheint auch hier der moralische Effect ein hö gegen das V. Corps vom Mont Valérien aus ge herer gewesen zu sein als die Gefahr des Gefehen richtet. werdens ; wenigstens erzählten Französische Genie Eine stehende Rubrik in den besonderen Vorkomm: Offiziere bei der Uebergabe der Forts , daß sie wenig niſſen der Vorposten bildeten die Beobachtungen, welche mit Hülfe der elektrischen Beleuchtung gesehen hätten. in der Stadt Paris selbst gemacht wurden , obwohl (Fortsetzung folgt.) hierbei wohl manche optische und akustische Täuschung mit unterlief. Da man lange Zeit noch die Hoffnung hegte , daß in der Stadt ausbrechende Unruhen die Uebergabe beschleunigen würden, so war eine äußerst Ueber Bau und Einrichtung von Schieß beliebte Nachricht , wenn ein mit besonders feinem ftänden. Gehör begnadigter Beobachter in Paris Sturmläuten, Tumult , Gewehr- oder sogar Geschüß- und Mitrail (Fortseßung.) leusen-Feuer vernommen haben wollte. c. Berechnung der zu bewegenden Erd Das Feuer mag zumeist auf Rechnung von Exer massen. citien oder auch von Versuchen mit Geschüßen aller [Br.] Fig. 4. Um die zu bewegenden Erd Art oder von Zusammentreffen auf entfernten Punkten der Cernirung zu schreiben gewesen sein. maſſen einer Schießbahn zu finden, ist zuvörderſt_die Mittellinie der Bahn abzustecken und die Höhenlage Nicht minder beliebt war die Entdeckung der wei Ben Fahne auf der Kathedrale Notre-Dame oder der des Terrains in Distanzen von circa 40 zu 40 Meter Kirche St. Sulpice , welche sich indeß jederzeit ent= aufzunehmen (nivelliren) . Anbindend an diese Punkte sind rechtwinklig auf weder als Gebilde allzu lebhafter Phantasie oder als optisches Signal entpuppte, wie es namentlich auf der die Längen-Achse Terrain-Querprofile in hinreichender Plattform eines Thurmes von St. Sulpice häufig Breite aufzunehmen. In dem aufgezeichneten Längen zu sehen war. Profil wird zunächst die Bahnsohle und hierdurch die Bei Tage wurden nicht selten nahe hinter der Höhe des Boden Auf- und Abtrags in der Längen Enceinte kleine , in größerer oder geringerer Höhe Achse bestimmt. Demnächst werden diese Maße in die durch Stricke festgehaltene Signal- Ballons von weißem Querprofile übertragen und wird hiernach die Bahn hellglänzendem Stoff bemerkt. Wirklich interessante breite nebst Böschungen und Schußwällen construirt. Abwechselung bot den Offizieren der Feldwache in (Fig. 5.) ruhigen Stunden der Besuch des benachbarten , stets Lettere ergeben den Querschnitt des Auftrags resp. der Ausschachtung, und dieser mit der Entfernung je von 2 Offizieren bezogenen Observatoriums, von dem aus man mit Hülfe eines vortrefflichen Frauenhofer' zweier Nachbar- Profile multiplicirt ergibt den cubischen schen Fernrohrs z . B. Menschen - Massen, Reiter, Wa Inhalt. gen 2c. auf dem place de l'étoile nächst dem Triumph Hierbei muß die Ausschachtung den gesammten Bogen deutlich unterscheiden konnte. Boden zu der Anschüttung liefern. Sollte dieß nicht der Fall sein , so ist entweder Bei Nacht bot außer verschiedenen Signalen mit farbigen Laternen die elektrische Beleuchtung der die Bahnsohle zu heben oder zu senken , je nachdem Deutschen Stellungen eine ganz besondere , aber oft Boden für die Anschüttungen übrig ist oder fehlt, lästige Erscheinung . Dieses Licht wurde meistens in wenn nicht für leßteren Fall der fehlende Boden durch dem Terrain zwischen und hinter den Südforts dar Ausschachtung hinter dem Kugelfange oder sonst wo gestellt und zeigte sich theils horizontal pendelartig, in der Nähe gewonnen werden kann. Unter Festhaltung des Grundsaßes, daß der aus theils gerade aufwärts schwingend, theils wieder auf geschachtete Boden in möglichster Nähe zu den An einen Punkt der Beobachtung gerichtet , feststehend. Den Soldaten war das elektrische Licht ein geradezu schüttungen zu verwenden sei , ergibt sich die Trans portweite aus dem Querprofil (Breite der Bahn und unheimliches Phänomen , sie zeigten davor ent schieden größere Scheu als vor den feindlichen Gra ihrer Schußwälle) und dem zwischen zwei Profilen naten. Den unterwegs befindlichen Patrouillen, welche fehlenden resp. überschießenden Boden.
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d. Berechnung der Tagewerke.
Die Tagewerke refultiren aus der Leistungs-Fähig keit des Mannes , der Bodenart und der Transport weite. e. Geld = Bedarf oder Kosten - Anschlag. Je nachdem endlich Grundstücke zu acquiriren, Wald-Bestände abzutreiben und zu roden, Handwerks zeuge, Materialien 2c. zu beschaffen und unterhalten find oder gar Zulagen den arbeitenden Soldaten ge= währt werden können , ergibt sich die Höhe des Geld Bedarfs. 2) Nivellement und Längen-Profile der Bahnen. In Betracht , daß bei dem Prüfungs - Schießen Aufgaben vorkommen können : auf jegliche Distanz zwischen den gewöhnlichen Schieß- Aufstellungen 2c. im Liegen zu schießen , wobei es nothwendig bleibt, daß der Schüße die am Fuße des Kugelfanges auf gestellte Scheibe vollständig sieht , müssen die kurzen Bahnen ununterbrochene Ebenen sein , welche nach einer früheren Erörterung um 5º gegen die Horizon tale geneigt sein können. Hat jedoch das Terrain eine größere Böschung als 5 ° , so müssen die Bahnen bis zu leßterer Bö schung entweder ganz eingeschnitten (Fig. 6) , oder ganz aufgetragen (Fig. 7), oder zu einem Theile eingeschnit ten und zum anderen aufgetragen werden. (Fig . 8.) Jedenfalls ist ein Terrain von bedeutenden Höhen Differenzen zu meiden , denn daß der bequemste und rascheſte Bau der in der Ebene ist, bedarf wohl kaum der Erwähnung . Hat das Terrain aber Fall , so ist zur befferen Sicherung der Umgebungen die Schußrichtung gegen die Höhe zu legen und zu suchen , den Kugelfang in einen Boden = Einschnitt (Ausschachtung) zu bringen, da der Bau desselben dadurch vereinfacht wird ; wäh rend der Kugelfang sehr bedeutend werden müßte, falls nach der Tiefe geschossen würde und der Fang dabei gar an das Ende eines Dammbaues zu liegen käme wie bei Fig. 8. Gleiche Schwierigkeiten machen die Zwischenwälle, falls die Bahnen aufgetragen sind ; denn hat beispiels weise die Bahn schon 1,56 Meter Höhe über dem ge wachsenen Boden , so wären die zugehörigen Zwischen wälle 1,562,82 = 4,38 Meter hoch zu machen. Daher tritt bei aufgeschütteten Bahnen leicht der Fall ein, daß der Bau von Zwischenwällen unthunlich wird, was zur Folge hat, daß die Bahnen weiter als 6,59 Meter auseinander gerückt werden müssen. Das Wieweit des Auseinanderlegens hängt dann von den örtlichen Umständen ab und ist Gegenstand der höheren Bestimmung. Empfahlen wir schon das Einschneiden der Bahnen, als wir die verschiedenen Querprofile von Bahnen und Zwischenwällen betrachteten , so müssen wir nach den leßten Erörterungen um so mehr den ausgeschach teten Bahnen den Vorzug vor den angeschütteten geben.
Für den langen Stand gelten bezüglich der Ni vellirung gleiche Principien wie für die kurzen Stände. Da er jedoch meist isolirt liegt , so wird er in der Regel keine Seitenwälle bedürfen , daher es weniger zu scheuen ist, seine Bahn als Damm zu bauen. Allein eben die Herstellung dieser Bahn hat große Schwierigkeiten , denn es ist (in der Tiefebene aus genommen) äußerst selten , daß ein ebenes Terrain von 1200 Meter Länge zur Verfügung steht. Ist das gegebene Grundstück uneben , so ist zu= nächst die dem Kugelfange zugelegene Hälfte der Bahn in eine für die Nivellirung günstige Stelle zu bringen , weil sie die ungleich mehr gebrauchte ist. Bezüglich der anderen Hälfte aber wird nur zu häufig der ebenen Bahn entsagt werden müſſen. Es können nun die verschiedensten Terrain - Bil dungen vorkommen , in die man sich mit dem Bau hineinfinden muß, wobei die Hauptaufgabe die bleibt : mit einem Minimum von Arbeit eine möglichst ebene ununterbrochene Bahn herzustellen. Statt eingehende Regeln über die Terrain-Benu zung zu geben, die doch nicht erschöpfend sein können, da die Formen zu mannigfaltig sind , seien an 3 Fällen die Principien betrachtet , nach denen zu han deln sein dürfte. 1 ) Fig. 9. Das Terrain böscht sich von b rück wärts ab. Um eine bis zum Ende ununterbrochene ebene Bahn zu erhalten , müßte entweder ein Damm bz aufgeworfen oder der Einschnitt az gemacht werden. Da beides jedoch unverhältnißmäßig große Arbeiten sein würden, so werde nur der Damm bw bis zur Distanz von 400 Meter gebaut und werden . zum Schießen auf die weiteren Distanzen Bänke her gestellt, deren Oberfläche 3,76 Meter Länge und 2,51 Meter Breite erhalten, und zu welchen die Erde aus der Bahn genommen werden kann. 2) Fig. 10. Das Terrain steigt von rückwärts unter 50 an. Statt eine ununterbrochene Bahn durch Einschneiden von bz oder Aufwerfen eines Dammes az herzustellen, werden nur bei den weiteren Schieß aufstellungen wagrechte Standpläße hergerichtet. Das Terrain böscht sich nach der 3) Fig. 11. Mitte der projectirten Bahn von beiden Seiten unter 5º. Statt einen Damm az oder die Einschnitte ab und bz ' herzustellen oder in der Mitte Damm zu bauen und beide Enden einzuschneiden , wobei allzu lange Strecken zu karren wären , schießen wir auf dem unveränderten und nur mit Standpläßen versehenen Terrain, da von jeder Stelle desselben im Liegen der Juß der Scheibe gesehen werden kann.
3) Der Kugelfang. Derselbe hat den doppelten Zweck , daß er das rückwärtige Terrain schüßen und das verschoffene Blei zurückliefern soll . Seine Höhe bestimmt sich nach dem zu schüßenden Terrain , also muß sie , da mit der Länge der Flugbahnen deren Abweichungen zuneh
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men, in dem Maße wachsen, als die zugehörige Bahn , nach. Die herabgefallene Masse wird dann von den lang ist. Bleisuchern nicht wieder hinaufgeworfen, und so ver fällt der ganze Bau einem raschen Ruin. Obwohl die Geschosse auf der ganzen Front des Es geschehe noch einer besonderen Einrichtung des Fanges einschlagen , so dürfen sie doch nur auf der jenigen Fläche ausgegraben werden , welche gerade Buddeldammes Erwähnung , die sich in verschiedenen hinter 1,25 Meter über und 62 Centimeter seitwärts Garnisonen als vortheilhaft bewährt hat. (Fig . 13.) der Scheiben-Aufstellung liegt. Um den Sand , aus dem das Blei zurückzugewinnen Diesen Theil des Fanges möchten wir " Buddel ist , stets trocken zu halten , die Scheiben vor Regen damm“ nennen , zum Unterschiede von dem übrigen | zu schüßen , die Ausgabe für die Holzrahmen der Theile, den man „ Schußdamm" nennen könnte . letteren zu sparen , sowie auch das Weitergehen von Geschossen zu verhindern, welche dicht vor der Scheibe Wie nun auchdie Anordnungen behufs Auffindung des Bleies sein mögen , so dürfen auf keinen Fall Ein aufschlagen, also um so auch das rückwärtige Terrain grabungen geschehen , welche die ganze Frontseite des mehr zu sichern, ist der Puddeldamm durch eine Hütte Kugelfanges unterhöhlen , also zum Einsturz bringen von Balken und Brettern , mit Erddecke , überbaut, können. in der die Scheiben an Dräthen zwischen Decke und sind. Die Außenfläche des vor Besteht der Puddeldamm in einem in den Fang Boden aufgespannt ſind. eingelassenen, mit Sand gefüllten Holzkasten , so ist deren Balken ፡ Gerüstes ist zum Schuße mit Eisen jene Gefahr beseitigt, falls die Deckwand des Kastens Schienen bedeckt ; die Dräthe , welche die Scheiben so stark (6 Centimeter) ist , daß der auf ihr lastende halten, werden in Ringe gehackt, die dauernd in dem Erdkörper sie nicht einzudrücken vermag . Leider aber Holze befestigt sind. Die Herstellungs - Kosten sollen sind nicht immer die Mittel zur Herstellung und Jn mit der Ersparniß an Scheiben - Rahmen sich decken. standhaltung der Kasten vorhanden ; in diesem Falle Das Blei wird aus dem stets trockenen und reinen Sande rasch durch Aussieben gewonnen und die Schei dürften sich folgende Erdbauten empfehlen : a. Der Buddeldamm ist ein von dem Schußdamm ben werden, aufgerollt, leicht getragen, da sie nur am getrennter Körper, dann braucht der Schußdamm beim oberen und unteren Rande einer dünnen Leiste be Bleisuchen nicht berührt zu werden. Fehlt jedoch die dürfen . Der Vortheil dieser Einrichtung wäre leicht auf einem der Stände zu erproben , wobei Bedacht zu solchem Baue nöthige Bodenmenge oder Grund fläche, so seße man genommen werde , den Anzeigern Schuß gegen das b. den Puddeldamm nach Fig. 12 an den Schuß von den Eisen-Schienen absprißende Blei zu gewähren . Hierbei werde die Fläche des Schußdam damm. 4) Die Zwischenwälle. mes , an welche der Puddeldamm zu legen ist, mit gewöhnlichen Schieß-Aufstellungen dürfte Bohlen oder Hurden 2c. Holzwerk belegt, damit, wenn Bei den es praktisch sein , Gänge durch die Zwischenwälle zu unbeaufsichtigte Bleisucher den Puddeldamm ganz durchwühlt haben sollten , das Eingraben in den führen ; an den Kugelfängen aber sollten die Wälle Schußdamm verhindert wird . Die Füllung des Pud nicht geöffnet werden, da dort die meisten Aufschläger deldammes kann in diesem Falle Sand sein ; die vorkommen , welche , wenn sie zur Seite gehen , die Seitenwände oder Backen aber sind von Rasen oder an die Scheibe getretenen Anzeiger der Nachbar Es sollten also , mit Aus Bahnen treffen könnten. festgestampftem Lehm oder Brettern zu bauen . Lettere dürfen beim Kugelsuchen ebensowenig als nahme der Stellen , wo Zugscheiben = Einrichtungen Deffnungen nothwendig machen , die Zwischenwälle der Schußdamm verlegt werden. Die herabgenom: mene Sandfüllung aber ist nach jedem Suchen wieder an die Kugelfänge anstoßen. vollständig zwischen die Backen hinaufzuwerfen. Wenn dagegen die Frontfläche des Schußdammes (Schluß folgt.) unterwühlt wird, stürzt der unterhöhlte Erdkeil leicht
Nachrichten.
Preußen. * Berlin , 27. Februar. [ Die dießjährigen Truppen - Uebungen. ] Durch Erlaß Sr. Majestät des Kaisers und Königs vom 20. d . M. werden Bestim mungen über die dießjährigen größeren Truppen - Uebun gen getroffen. Hinsichtlich der Uebungen des Garde- Corps soll das General : Commando Vorschläge machen , wobei auf eine mehrtägige Uebung der Garde : Cavallerie im
Nücksicht Divisions C Verbande Bedacht zu nehmen ist. nahme auf möglichste Kosten- Ersparniß muß im Uebrigen für jene Vorschläge maßgebend sein. Die Uebungen des Garde Corps und der Provinzial - Armee - Corps ſind ſo anzuordnen, daß die daran betheiligten Truppen im Al gemeinen am 15. September d . J. in ihre Garnisonorte zurückgekehrt sind. Die gesammte Cavallerie des 4. Ar mee-Corps soll zu einer lebung im Diviſions- und Bri Der Ober gade = Verbande zusammengezogen werden.
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Befehlshaber des Besaßungs- Heeres in Frankreich wird nach vorheriger Communication mit den betheiligten Kriegs Ministerien hinsichtlich der Uebungen des Besaßungs : Heeres Bestimmungen treffen. Die Zusammenziehung einer Cavallerie-Diviſion in der Stärke von mindestens sechs Regimentern zu einer mehrtägigen Uebung im Di visions-Verbande ist, sofern die Verhältnisse dieß gestatten, in's Auge zu fassen. Uebungen der Landwehr finden nicht statt. Mannschaften der Reserve sind bei der In fanterie , den Jägern und Schüßen zu Uebungen nicht einzuberufen. - Bei Graudenz wird, wie bereits gemel: det , im Juli und August eine große Belagerungs- und Pontonier-Uebung abgehalten.
Frankreich . * +* Paris 27. Februar. [ Personal Chronik: General Philipp v . Segur t. ] Frankreich hat einen seiner ältesten und verdientesten Veteranen verloren : den General Paul Philipp Graf von Segur-d'Aguasseau, er war der letzte noch lebende Französische General aus dem Russischen Feldzuge von 1812 und starb ziemlich plößlich am 25. Februar. Am 4. November 1780 in Paris geboren , trat der Genannte im Alter von 19 Jahren als gemeiner Husar in die Französische Armee und kämpfte unter Moreau in Holland und Süddeutsch Nach land, sowie unter Macdonald in Graubündten. der Schlacht von Hohenlinden 1800 wurde er Adjutant des Marschalls Macdonald und 1805 Generalstabs-Offi zier Napoleons , auf dessen Befehl er die Capitulation von Ulm mit General Mack feststellte ; im Feldzug von 1806 kämpfte er bei Jena, wurde jedoch 1807 von den Russen gefangen genommen und nach dem Tilsiter Frie den wieder freigegeben. Ein Jahr darauf finden wir ihn in Spanien ; hier war es besonders bei Somo - Sierra, wo er sich am 30. November 1808 ſehr auszeichnete , indem er an der Spitze seines Husaren - Regiments eine feind liche Höhe nahm , für welche Kriegsthat ihn Napoleon zum Oberst beförderte. Mit 32 Jahren war er Brigade General und machte 1812 den Krieg in Rußland mit, und zwar namentlich in der Eigenschaft als maréchal de palais des Kaisers , so daß er den Gang der Ereignisse, welche er später so farbenreich zu schildern wußte, genau beobachten konnte. Nach Frankreich zurückgekehrt, nahm er auch am Feldzug von 1814 Theil , indem er das 5. Regiment der Ehren : Garden organisirte und sich mit demselben bei Neims tapfer schlug. Nach der Rückkehr Napoleons von Elba wurde Segur zum Generalstabs Chef des 5. Corps (Rapp) ernannt , welches 1815 die Aufgabe erhielt, den Rhein zu decken ; unter der Restau ration nahm er seinen Abschied und wurde erst von der Juli-Regierung 1831 zum Divisions - General und Pair von Frankreich ernannt. Während seiner Mußezeit ſezte er nun die früher bereits begonnene literarische Thätigkeit fort, als deren erste Frucht das 1802 in Paris veröffent lichte Werk zu betrachten ist : „ Campagne du général Macdonald dans les grisons. " Im Jahre 1824 folgte
sein berühmtes Hauptwerk : Histoire de Napoléon et de la grande armée pendant l'année 1812, " welches in 10 Jahren nicht weniger als 10 Auflagen erlebte und dem Verfasser die Ehre der Mitgliedschaft der Akademie eintrug. *) Fünf Jahre später ließ Segur ein neues Werk erscheinen unter dem Titel : 99 Histoire de Russie et de Pierre-le- grand, Paris, 1829 " ; später folgte dann noch : " Histoire de Charles VIII, Paris , 1835, Éloge historique de Mr. le Maréchal comte de Lobau , pro noncé par Mr. le lieutenant- général comte Ph. de Sé gur à la séance de la chambre du 17 juin 1839 etc. ", endlich wird seiner Feder zugeschrieben die anonym er schienene Schrift : "Souvenirs militaires , Napoléon à Waterloo, ou précis rectifié de la campagne de 1815 etc. , par un ancien officier de la garde impériale , qui est resté près de Napoléon pendant toute la campagne. (Paris, 1868) " . Der General bewahrte bis in seine letzten Lebens jahre eine bewundernswerthe Frische des Geistes und Körpers, er besuchte mit größter Regelmäßigkeit die Si zungen der Akademie , deren ältestes Mitglied er nicht nur an Jahren , sondern auch in der Anciennetät war, und unterhielt seine Umgebung bis auf die leßten Stun den mit Erinnerungen seines thatenreichen Lebens . Der Verblichene besaß das Großkreuz der Ehren - Legion ſeit dem Jahre 1847 ; in seinem Testamente hat er sich alle militärischen und bürgerlichen Ehren für sein Leichen= Begängniß verbeten. Segur hatte das 93. Lebensjahr erreicht ; sein Vaterland wird ihm ein dankbares Andenken bewahren. *) Dieses interessante Geschichtswerk, das in kriegsgeschicht licher Hinsicht nur zweifelhaften , durch seine Darstellung jedoch hervorragenden Werth besißt , ist in fast alle lebenden Sprachen überseht worden. In's Deutſche mehrfach (ſo von Theobald, Stuttgart , 1825 , von Kottenkamp , Mannheim , 1835 und von Professor Courtin , Stuttgart, 1835) übertragen , ist das Werk auch in Dänischer, Holländischer, Englischer, Russischer xc. Sprache erschienen. Daſſelbe hatte im Jahre 1825 eine bemer fenswerthe Gegenschrift des Generals Gourgaud zur Folge, der als Ordonnanz- Offizier des Kaisers Napoleon gleichfalls den Feldzug von 1812 mitgemacht hatte ; diese Schrift : Examen critique etc., auch in Deutscher Ueberseßung zu Darmstadt 1825 erschienen, zog ein Duell beider Autoren nach sich. Auch ſonſt ist die Segur'sche Feldzugs - Geschichte vielfach Gegenstand von Angriffen gewesen, und heute gilt sie wohl überall, selbst Frank reich kaum ausgenommen, für das, was sie in der That ist : für einen historischen Roman.
Berichtigung.
Von genau unterrichteter Seite geht uns folgende Berich tigung des in Nr. 9 der Allg. Mil .-Zig. enthaltenen Nekrologs Generals des der Infanterie v. Hartmann zu . Derselbe trat nicht als Gemeiner in die Französische Armee Napoleon's I., sondern als Offizier, nachdem er die Militär - Schulen in Bonn und St. Cyr besucht hatte . Weiter gehörte der verstorbene Ge= neral nicht der protestantischen, sondern der katholischen Religion an. Wir bitten hiernach den Nekrolog auf Seite 71 der Nr. 9 Die Redaction. zu berichtigen. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. → Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtundvierzigster
No. 11.
310 390
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 15. März .
1873 .
Inhalt : Auffähe. Eine Feldwache der III. Bayerischen Division (Walther) vor Paris. (Fortseßung.) Ueber Bau und Einrichtung von Schießständen. (Schluß.) 1 Das historische Arsenal in St. Petersburg. Nachrichten. Deutsches Reich. [Die Eröffnung des Reichstags und die bevorstehenden militärischen Vorlagen.] Großbritan nien. [Vortrag des Oberst-Lieutenant Wood über reitende Jäger]
Eine Feldwache der III. Bayerischen Division (Walther) vor Paris, (Fortsetzung.) Eine weitere interessante Erscheinung während dieser denkwürdigen Belagerung , welche beiderseits alle erdenklichen Hülfsmittel der Technik sich dienstbar machte, gewährten die Luftballons. Außer den bereits erwähnten feststehenden Signal- Ballons wurden auch solche beobachtet, welche frei in die Luft stiegen, ohne daran hängendes Briefpacket, also vermuthlich nur um ein verabredetes Zeichen zu geben, vielleicht auch um die oberen Windrichtungen behufs der Absendung eines Brief- oder Passagier- Ballons aufzuklären. Ein großer feststehender Ballon auf dem Montmartre diente als luftiges Observatorium . Die Passagier Ballons verließen anfänglich bei Tage Paris, später jedoch , nachdem die Luftreisenden unangenehme Er fahrungen gemacht hatten , nur mehr bei Nacht. Einen kleinen Zwischenfall mit einem Luftballon zu erwähnen , sei mir gestattet, obwohl er sich nicht auf Feldwache, sondern in Vorposten - Reserve zutrug. Ein aus Paris südwestlich ziehender Luftballon kam so tief über das von unserem Regiment bezogene Zelt
= und Hütten Lager , daß wir deutlich 2 im Nachen sißende Männer unterscheiden konnten. Die Höhe mochte 800-1000 Fuß betragen, und der Flug des Luftschiffes war sehr langsam, so daß sich wenigstens der Versuch einer Luftballon-Jagd rechtfertigte. Nach dem der Commandant der Vorposten ፡ Brigade die Erlaubniß dazu ertheilt , begann von den besten Schüßen eine Beschießung des eben senkrecht über uns stehenden Luftballons. Ein allerdings im Jäger latein wohl bewanderter Kamerad behauptete sogar einen der Insassen getroffen zu haben. Jedenfalls waren dieselben erheblich von den Schüssen belästigt ; sie warfen schleunigst Ballast aus und stiegen rasch wieder in unerreichbare Höhe. auf. Der schwerwiegendste , zugleich verhängnißvollste Dienst , welchen die Luftballons Frankreich leisteten, war bekanntlich die Entweichung Gambetta's aus Paris mit Hülse eines solchen am 6. October. Eine weitere Besonderheit im Vorpostenleben vor Paris war die seitens der Franzosen in der Nähe unserer Vedetten ausgeführte massenhafte Kartoffel gräberei. Dieselbe führte anfangs zu Allarmirungen, bis der Befehl des Ober- Commandos erging , daß das Kartoffelsuchen geduldet werden dürfe und die Vedetten lediglich Niemanden näher als 100 Schritte
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heranlassen sollten . Diese Duldung ist gewiß gegen | besonders unsere Nachbar - Feldwache III betroffen über den maßlosen Anschuldigungen der Franzosen wurde. Diese Recognoscirungen kamen meistens von über Härte und Grausamkeit unserer Armee - Leitung | dem hinter dem Ort Jſſy gelegenen Gehölz, woselbst ein sprechender Beweis für die Humanität der sich ein von uns aus nicht sichtbares Lager befand ; Deutschen Kriegführung . An diesen Kartoffel- Requi fie rückten auf die von den Franzosen im Septem fitionen, welche in großem Maßstabe von Ende Sep: ber unvollendet verlassene dominirende Schanze Notre tember an , die ersten Male nur von Soldaten vor Dame de Clamart uördlich dieses Städtchens . Da genommen wurden , betheiligten sich Hunderte von Clamart nur zum kleinsten Theil im Süden und theilweise elegant gekleideten Männern, Weibern und Osten von unserer Cernirungs- Linie eingenommen Kindern, auch unbewaffnete und in bescheidener Ferne war , so ergaben sich häufig Zusammenstöße zwischen bewaffnete Soldaten . diesseitigen und den Patrouillen von Notre Dame de Für uns brachte das Kartoffelsuchen den Vortheil, Clamart aus, auch wohl zwischen beiderseitigen, nac Der daß die Forts während dieser Zeit ihr Feuer ein Lebensmitteln und Wein suchenden Parteien. stellten. Sah man nun vollends , wie es hier und da vorkam , einen Bauern mit dem Pflug sein zwi schen den Forts gelegenes Feld bestellen , so erschien das Bild des Friedens vollendet. Die Nachsicht der Deutschen ward späterhin mißbraucht, indem sich mit unter Soldaten in Weiber-Kleidung unserer Stellung näherten , um dieselbe auszukundschaften . Bei einer der lezten Kartoffel = Requisitionen entdeckte eine Ve dette des Piket Nr. 1 - unserer Feldwache unter der Haube eines Kartoffel suchenden Weibes ein bärtiges Gesicht und bei einer Verschiebung des Unterrocks die bekannten rothen Soldatenhosen, er brachte den ver kappten Infanteristen durch einen Schuß zu schleuniger Flucht. Rege Abwechselung, freilich auch vermehrte Kano nade , brachten die Ende October auf dem Plateau beginnenden Batterie- Bauten. Da die Feldwache II unmittelbar und in einer Linie zwischen den Batterien 8 und 9 und nur 60 Schritte nordöstlich der gezo genen Mörser-Batterie 14 lag , so konnte der Bau der Batterien vom ersten Abstecken und Traciren bis zur Vollendung verfolgt werden. Von besonderem Interesse war die in dem Garten , woselbst anfangs die Feldwache campirte, angelegte Bresch , Demontir und Bombardements Batterie Nr . 8, auch Kronprinz Batterie genannt , mit 6 gezogenen langen 24- Pfün dern armirt. Dieselbe konnte hinter der Gartenmauer so unbemerkt angelegt werden , daß die Franzosen keine Ahnung von ihrer Eristenz hatten , bis in der Nacht vor dem Bombardement die zuvor unterhöhlte Mauer mittelst Winden niedergelegt wurde. Diese Batterie hatte auch die Ehre des ersten Schusses als Signal zum Beginn der Beschießung. Gelegentlich der Batterie - Bauten entwickelte sich ein warmer kameradschaftlicher Verkehr zwischen den Bayern und den Preußischen Artilleristen, welche gar oft in den Ruhepausen der Arbeit, oder bei heftigem feindlichem Feuer Unterkunft und Schuß im Blockhause der Feldwache II fanden. In den ersten Monaten der Cernirung war ein sich fast täglich wiederholendes allarmirendes Vor kommniß der Marsch größerer, von Offizieren ge führter Französischer Recognoscirungs - Patrouillen in der Stärke von 1/2 Compagnie bis zu 1/2 Bataillon gegen Clamart und Plänkeleien in diesem Ort, wovon
lettere Zweck scheint auf Französischer Seite , wenn auch nicht officiell , der vorwiegende gewesen zu sein, denn mitunter zogen die Franzosen total betrunken mit Johlen und Schreien , sowie unter ungezieltem Abschießen ihrer Gewehre von der Schanze Notre Dame wieder ab. Häufig fiel auch eine Bayerische Vedette in Cla mart unter Chassepot: Geschossen , da es dem Feind leicht wurde, durch die Häuser und Gärten des Örtes sich unbemerkt heranzuschleichen. Bei allen diesen Plänkeleien 2c. kamen Gewehr- Geschosse auf und über das doch sehr hoch liegende Plateau geflogen , ein Beweis für das vortreffliche Schießen der Franzosen bei diesen Anlässen mittelst Abdrückens aus der Lade stellung. In der zweiten Hälfte der Cernirung wendeten sich solche Recognoscirungen auch gegen den von un serer Feldwache II beseßten Abschnitt. Da die Re:
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cognoscirungen gegen unsere Pikets und Vedetten nur bei Nacht geschahen , wo sich die Zahl der Feinde nicht im ersten Moment übersehen ließ, und die Fran zosen hierbei ein ganz unsinniges Geknalle vollführten, so waren dieselben, wenn auch sonst resultatlos, doch störend und allarmirend. Solche während der Zeit, als die 3. und 4. Compagnie unseres Regiments auf Feldwache stand , stattgefundene Patrouillen- Gefechte, welche sich gewöhnlich in derselben Nacht auf verſchie denen Pikets wiederholten , finden sich aufgezeichnet : am 20. November, 2. und 6. December Nachts , so Es war wie am 24. December vor Tagesanbruch. nie nöthig , die Feldwache oder das Repli eingreifen zu lassen , indem der Feind , der etwa 50 bis 100 Mann stark war, durch die wachsamen, unter Gewehr getretenen Pikets mit einigen Dechargen, oder auch nur mit einigen Schüssen empfangen , sich sofort unter großem Spectakel zurückzog und meist erst ein Schnellfeuer eröffnete, wenn er einige Hundert Schritte zurückgelegt hatte. Dieses Feuer war indessen der Feldwache auf der Höhe des Plateau viel gefähr = licher als den Pikets, welchen es galt. Eine beson dere Wahrnehmung wurde bei den letzten gegen die Pikets Nr . 2 und 3 unternommenen Recognoscirungen gemacht , indem die Vedetten troß des festgefrorenen Bodens das Geräusch der Schritte der Patrouille nicht hörten und dieselbe erst bemerkten, als sie schon
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sehr nahe war. Es ist zu vermuthen, daß die Fran | lassen des Rohrs explodirten. Zweimal hatte ich diese zosen sich weiche Sohlen aus irgend welchem Stoff Fatalität selbst beobachtet , die Sprengstücke waren unter die Füße befestigt hatten, um den Tritt unhör neben uns im Graben eingefallen. bar zu machen. Das Feuer wurde an diesem Tage , dem zweiten der Beschießung , von den Forts Issy und Vanvres V. fast gar nicht mehr, desto lebhafter aber von Geschüß Emplacements nächst diesen Forts und bei Ort Jy, Die Feldwache während der Beſchichung der Südfront. sowie von den östlich des point du jour gelegenen Bastionen der Enceinte erwiedert. Da die Feldwache II noch zwei Tage der Be Ueber den Verlauf des artilleristischen Kampfes schießung, vom 5. bis 7. Abends , von unserem Ba: steht mir nicht zu zu berichten. Für uns speciell war es von höchstem Interesse, jeden einzelnen, sowohl von taillon bezogen war, so wird es nicht ohne Interesse unseren , als den feindlichen Batterien abgefeuerten sein, die Situation während dieser Zeit zu schildern . Die Vorposten Stellung blieb unverändert, nur waren Schuß sehen und den Einschlag des Projectils beob = : achten zu können. · das Offiziers Piket 1 und das Piket 2 in Kellern Neben dem furchtbaren Getöse der Kanonade er: untergebracht. Am 5. Januar Abends , dem ersten Befchießungstage , löste die 3. und 4. Compagnie in schien es geradezu kindisch , als eine Französische Plänkler : Gruppe hinter einer Gartenmauer ein bisheriger Weise die Vorposten ab. Feldwache und Repli sollten in der bereits erwähnten platrière west Feuer auf die Vedetten des Piket 1 eröffnete. lich Chatillon untergebracht werden, sie erhielten jedoch Doch traten bald Preußische Wallbüchsen gegen auf Ansuchen vom Vorposten- Commandanten die Er diese Schüßen in Action und vertrieben sie. Dieſe laubniß, bis Tagesanbruch das Blockhaus beziehen Partie Wallbüchsen - Schüßen , bei welchen sich auch zu dürfen. Diese Nacht verlief für die Offiziere unter ihr Commandant , ein Seconde : Lieutenant , befand, abwechselndem Besuch der in unmittelbarer Nähe be hatten bei der Fabrik nördlich von Piket 1 einen, findlichen Batterien rasch genug, auch gewährte es wie sich auch sehr nöthig erwies , leidlich granatſicheren eine wahrhafte Genugtbuung , endlich en revanche Stand erbaut und schossen von hier aus mit großer auch einmal unsere Geschüße gegen die Belagerten Präcision und auf Entfernungen von 2000 Schritten spielen zu sehen. Jede Batterie gab alle Viertelstunde auf jede sich außerhalb ihrer Communicationen zei einen Schuß ab ; von Französischer Seite wurde, wie gende Französische Ablösung oder Patrouille . überhaupt bei Nacht während des Bombardements, Am 6. Abends 7 Uhr wurden die 2 Compagnien noch mäßiger gefeuert. des Bataillons vom Vorposten abgelöst , um das Mit besonderer Theilnahme verfolgten wir die Hüttenlager in der sogenannten sicheren Mulde von Thätigkeit der benachbarten Batterie 8 , welche außer Plessis Piquet zu beziehen . Die abgelösten Truppen den Bresch und Demontir- Schüssen gegen die Forts hatten einen gefährlichen Weg bis zur Bayern- Schanze auch nach Paris selbst Brand - Granaten zu schicken | zurückzulegen, indem sie hart an 2 Batterien vorbei, • hatte , die bekanntlich bis zum Palais Luxembourg, und sogar mitten durch die Batterie 9 , Mann für 10,000 Schritte, also eine volle Deutsche Meile weit, Mann gehen mußten. Zudem war der Communi cations = Graben in Chatillon östlich der Hauptstraße flogen. auf eine Strecke von 100 Schritten nicht fortgeführt, Am 6. früh 5 Uhr rückten die Feldwache und die Repli- Compagnie in die platrière ab , und war und gerade diese Partie war besonders häufig von feindlichen Geschossen getroffen worden . der Laufgraben hinter derselben noch von 2 Com Am 7. früh batte von unserem Bataillon nun pagnien beseßt , welche Besaßung fortan ohne jeden Schuß gegen Nässe und Kälte 24 Stunden in aus mehr die 4. Compagnie als Vorposten-Reserve wieder in den Laufgraben abzurücken. Da dichter Nebel gedehnter Ordnung im Graben ausharren mußte. Vertheidi zur Centrum als war Die platrière selbst lag, so wurde nicht so stark gefeuert wie Tags zuvor, gung eingerichtet , jedoch nicht gegen Granaten ein und nur als gegen Abend der Nebel sich etwas ver gedeckt , es sollte in dieser Stellung um jeden Preis zogen , steigerte sich das Französische Geschüßfeuer zu gegen allenfallsigen Angriff auf die Batterien Stand einer bis dahin noch nicht dagewesenen Heftigkeit. gehalten werden. Die Compagnien waren somit allen Abends wurde die Compagnie wieder abgelöst, und absichtlich oder unabsichtlich zu tief gehenden Franzö damit enden zugleich meine persönlichen Erfahrungen - und Anderes will ich nicht bieten von den fischen Schüssen exponirt, hatten jedoch das Glück, in Wir hatten weiteren Schicksalen der Feldwache II. während haben, zu den 2 Tagen nur 1 Verwundeten die uns ablösenden Compagnien schon in den ersten fortan bis zum Waffenstillstand den, namentlich durch Stunden durch eine Bombe im Laufgraben 6 Mann Abwehr eines nächtlichen Angriffs mehrerer Bataillone verloren. Eine weitere Gefahr dieser Stellung zwi ebenfalls höchst picanten Vorposten- Dienst in Clamart schen den beiderseitigen feuernden Batterien lag darin, | zu versehen , welches in der Nacht der Armirung der daß mehrmals Brand : Granaten aus der hinter und Batterien vom 3. auf den 4. Januar gänzlich besezt über uns gelegenen Batterie 8 unmittelbar nach Ver¡ und in den Cernirungsring gezogen worden war.
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Für den Schluß meines Vortrags habe ich mir die Schilderung der Feldwache II während des Aus falls am 13. October vorbehalten, weil dieß die här teste Probe war, welche die genannte Position zu be stehen hatte und das bedeutendste Vorkommniß auf Bayerischer Seite während der Cernirung von Paris überhaupt. (Schluß folgt.)
Heber Bau und Einrichtung von Schieß ftänden. (Schluß.) 5) Die Anzeiger-Deckungen. [Br.] Diese Deckungen müssen so liegen , daß die Leute darin vor jeglicher Gefahr geschüßt sind, das Einschlagen der Geschosse beobachten und rasch an der Scheibe sein können. Daher sollten sie 6,4 Meter vorwärts der Scheibe und wo thunlich eben soweit seitwärts der Bahnen liegen, auch, falls Bäume in ihrer nächsten Nähe stehen , dachartig eingedeckt sein. Ist aber Material zu Dächern nicht zu haben, so ist darauf zu rücksichtigen, daß wegen der mit der Flugbahn wachsenden Abweichung der Geschosse die Höhe der Deckung mit der Bahnlänge wachsen muß. Daher dürfte das Minimum der Höhe bei den kurzen Bahnen 3 Meter sein. In Betracht des großen Ein fallwinkels beim Schusse auf 1200 Meter sollte die Zeiger- Deckung bei der langen Bahn jedenfalls ein Dach haben. Ferner muß die innere Wand der nicht überdachten Deckung möglichst steil gebaut sein. Wo die Bahnen nur 6,59 Meter von einander liegen , müssen die Deckungen 6 Meter vorwärts der Scheibe in die Wälle eingeschnitten werden . Um für diese Deckungen inneren Raum zu ge= winnen , werde die nach dem Schüßen hin gelegene Seite des Zwischenwalles mit Kopfrasen kastenartig vorgebaut, während der Fortseßung des Walles nach dem Kugelfang hin die Böschung von 45 ° zu lassen ist , damit der Blick nach der Scheibe frei bleibt. Der Vorbau muß eine Stärke von 1,5 Meter erhal ten. Sind die Zwischenwälle bepflanzt, so müssen die darin eingeschnittenen Deckungen jedenfalls Dächer er halten, denn an Stamm oder Ast angeschlagene Ge schosse könnten von oben in die Deckung treffen. Fig. 14 stellt die Ansicht von oben des betreffenden Einschnit tes in den Zwischenwall dar, und Fig. 15 zeigt An sicht und Querschnitt der eingedeckten Zeiger- Deckung . Das Rahmen Gestell , welches die Decke zu tragen hat, wiederholt sich dreimal und sind die Punkte, wo die Stiele in den Boden greifen , durch . bezeichnet. Die Deckholme sind mit Brettern oder Faschinen belegt, und hierauf liegen 62 Centimeter Deckboden.
6) Die Bahnen. Bei dem Einschneiden der Bahnen sind die Wasser Ansammlungen zu berücksichtigen , denn die Bahnen müssen trocken sein wie eine gute Chaussee. Also darf kein Einschnitt gemacht werden, aus dem das Regen wasser nicht raschen Abzug hätte. Gewähren natür liche Bodenfälle solchen Abzug nicht, so muß er durch Gräben hergestellt werden. Diese Arbeiten müssen bereits im Bau- Entwurfe festgestellt werden , denn sie sind mitunter recht be deutend, und die Art des Baues muß wesent lich nach den Wasser- Verhältnissen gerichtet werden. Jedenfalls sind die Bahnen leicht nach der Mitte zu wölben , es sind ihnen auf jeder Seite Gräbchen zu geben. Viele Bahnen befißen sehr bequem gebaute Bänke zum Schießen im Liegen. Bei manchen Regimentern aber ist es Grundsaß , daß die Schüßen selbst_un= mittelbar vor dem Schießen sich einen kleinen Auf wurf machen und zwar nur , um dem Gewehr eine erhöhte Lage zu geben , und hierzu genügen 2-4 Rasenstücke, oder 6-8 Schaufeln Erde , die in einer Minute aufgeworfen sind. Die lettere Methode dürfte vorzuziehen sein , da der Schüße sich durch sie das wirklich Feldmäßige an eignet , während er nach Gewöhnung an jene beque men Bänke , mit besonderer Lage für den ganzen Körper, leicht glaubt , daß nur auf solchen mit Vor theil zu schießen wäre. Nur in den Bahnen , wo der Boden für ein ra sches Einstechen der Schaufel zu hart ist , und wo rechts und links sogleich der Zwischenwall aufsteigt, von dem freilich keine Erde abgenommen werden darf, müssen wohl permanente Bänke gebaut werden . 7) Wacht- und Utenſilien-Gebäude ; Brunnen. Die Aufstellung von Wacht- und Utensilien 7 Ge= bäuden hängt von den localen Bedürfnissen ab. Es können hier nicht Riffe 2c. , Details dazu gegeben werden, da diese nach den vorhandenen Mitteln, der Boden Beschaffenheit und den localen Preisen der Baumaterialien einzurichten sind. Es werde jedoch darauf hingewiesen , daß , um Unordnungen in den Utensilien Räumen zu vermeiden, jeder Compagnie ein verschließbarer Raum zu geben ist. Ferner sei dringend empfohlen, bei Schießständen , die Quellwasser nicht in der Nähe haben, einen Brun nen zu bauen, da es eine schwere Ausgabe und auch schädliche Sache für die Leute ist , wenn sie ihren Durst nur bei dem Marketender stillen können . Der Brunnen würde am besten bei der Wache anzulegen sein. 8) Böschungen und deren Bekleidung. Selten nur werden Schießpläße für eine kürzere Benußungszeit hergerichtet werden; da vielmehr die Garnisonorte meistens constant bleiben , so ist auch
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Da wir es meist mit einem schlechten Boden zu dauerhaft zu bauen , also von vornherein so solid, daß später nur ein Minimum von Reparaturen noth thun haben, so dürfte einer der sichersten Bäume die wendig werden kann. Akazie sein ; sie wächst rasch und begnügt sich mit einem Minimum von Humus . Allen Erd-Böschungen , mit alleiniger Ausnahme jener an den Zeiger- Deckungen , ist ganze, bei Sand Ist aber der Boden nicht leßter Qualität, so sollte boden sogar noch größere Anlage zu geben, denn bei vorzüglich die Kastanie gewählt werden, da sie eben= steilerer Stellung leiden sie, wenngleich berast , durch falls rasch wächst und vorzüglichen Schatten gibt. Regen, Schnee und Frost doch sehr. Die günstigste Pflanzzeit ist das Frühjahr und Wo Rasen zu haben ist, sind die Böschungen mit | das passendste Alter der Pflänzlinge das zweite bis Deckrasen zu befleiden ; ist letterer nicht zur Verfü dritte Jahr. gung , so sind die Böschungen , falls man die Mittel Sind junge Bäume zu haben , so werden sie am dazu besißt, mit einem Sämereien enthaltenden Boden besten bei Frost ausgegraben , damit die Erdballen zu placken oder mit Quecken zu beseßen. an der Wurzel möglichst erhalten mit eingeseßt wer 14-18 Quadrat-Meter Plackwerk erfordern 3 Pfund den. Dieß Pflanzen mit dem alten Wurzelballen ist Grassamen , wovon 5 Dekagramm Kleesamen sein übrigens auch bei kleinen Pflänzlingen nothwendig. sollten. 10) Ein Kugelfang von Holz. Der Centner solcher Mischung kommt auf ungefähr 36 Mark zu stehen. Erwähnen wir schließlich noch eine Specialität. Es kommt mitunter vor , daß die für nöthig er Bekleidungen von Flechtwerk sind nur da anzu achtete Höhe eines Kugelfanges nicht durch Erdbau rathen , wo das Holz sehr billig ist , denn es muß durchschnittlich alle 2 Jahre erseßt werden ; wo es zu erreichen ist , und zwar weil der Boden Flugsand aber den Kugeln ausgeseßt ist, wie z . B. Schanzkörbe ist , oder da es an der Aufschüttungs- Masse fehlt, auf der Krone von Kugelfängen, ist es meist in einem oder die nothwendige Grundfläche nicht zu haben ist . Sommer zu Schanden geschossen . In solchem Falle muß zu Stein- oder Holzbau Wo Dämme aus Flugsand bestehen, ist Flechtwerk geschritten werden und für leßteren dürfte es am das sicherste Mittel , die Böschungen zu erhalten, in Plaße sein, ein erprobtes Modell zu empfehlen. dem sie mit Hurden bedeckt werden . Fig. 16. In der Längenrichtung der etwa 5 Meter Ist jedoch das Holzwerk hierzu nicht zu haben, so breiten Dammkrone , resp . wenn kein Kugelfang ge= sind die Böschungen mit Lupinen zu bepflanzen, deren schüttet wird, im Bauhorizont, werden in einer Entfernung Wurzeln den Sand auch zusammenhalten. von 1,5 Meter von einander Stiele eingegraben und nach der Längenrichtung der Bahn hin unter höch 9) Baumpflanzungen. stens 30 ° verstrebt und die Streben sowohl als die Kommen Schießstände in das freie Feld zu liegen, Stiele durch aufgekämmte Zangenpaare in ihrer Stel so sollten beim Bau zugleich Pflanzungen angelegt lung erhalten. werden, da es für eine Truppe höchst wünschenswerth ✓ Demnächst wird die bahnwärtige Seite der Stiele ist, an dem Orte Schatten zu haben, wo sie die Hälfte als Wand durch starke Bohlen verkleidet. ihres Sommer- Dienstes abhält. Um den Hölzern größere Dauer zu geben, werden Für die Wahl der zu pflanzenden Holzarten sei bemerkt : sie mit Schwefelkohlenstoff, Asphaltlack oder mit Stein am raschesten wachsen Linde , Hainbuche , Akazie, wilde Kastanie, Lerche und Kiefer und langsam : Buche, Eiche, Fichte und Weißtanne. Classificiren wir ferner die Baumarten , wie sie fich für gewisse Bodenarten eignen : Moorboden : Erle, Aspe, Zitterpappel, Weide. Lehmiger Boden : alle Holzarten , vorzüglich aber Eiche, Kastanie, Ahorn. Sandboden: Akazie und Kiefer. Kalkboden : Buche, Esche, Ulme, Ahorn, Kastanie, Linde, Fichte, Weißtanne. Porphyr und Basalt : alle Holzarten. Steiniger Boden : Hain- oder Weißbuche. Ganz trockener Boden : Akazie, Birke und Kiefer. Daß Laubholz wegen des besseren Schattens dem Nadelholz vorzuziehen ist, bedarf wohl kaum der Er wähnung . Von Stauden empfiehlt sich besonders die Hassel, die auch auf Gestein, falls nur etwas Humus da ist, noch gut fortkommt.
kohlentheer angestrichen ; der Theer ist mit einem klei nen Zusaß von Kalkstaub zwei- oder dreimal heiß aufzutragen. Kommen die Bohlen zu theuer, während Stämme und Reisig billig zu haben sind , so kann auch eine Faschinenwand aufgestellt werden (Fig. 17) , welche von 1,88 Meter zu 1,88 Meter durch ein Stielpaar gehalten wird, indeß die Zangen und Streben gleich denen der Bohlenwand sind. Jedoch die Faschinenwand bleibt nur ein schwacher Nothbehelf, denn wenn man gleich die Faschinen stark würgt und in der Wand fest aufeinander seßt , so finden doch manche Geschosse den Weg durch die Reiser. Leßtere sind zudem nach Jahresfrist faul und fangen an abzufallen , so daß sich große Lücken in der Wand bilden.
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Es ist das ein Petersburg. | richts , der allgemeinen Bildung. Thema , über welches sich viel mehr sagen ließe , als (Wir brachten in Nr. 35 und 36 der Allg. Mil .-Ztg. von sich in den beschränkten Raum einiger Zeitungs - Spalten 1867 eine Schilderung des Artillerie- und Marine-Museums von fügt, und die Ueberschrift weist nun einmal nicht auf Paris , in Nr. 38 und 39 desselben Jahrgangs eine Beschrei Allgemeines , sondern auf eine ganz bestimmte Spe= bung der Waffen- Sammlung Sr. K. H. des Prinzen Carl von Preußen in Berlin , in Nr. 22 und 23 von 1868 eine Dar cialität bin. = stellung der Waffen- und Raritäten Sammlung des Schloſſes Als ich vor 11 Jahren Petersburg besuchte, hörte Erbach im Odenwald. Nachstehend geben wir nun eine der „Nordb. Allg. Ztg.“ entnommene Beschreibung des Peters ich von Sachverständigen das Artillerie- Museum oder Arsenal in der Liteine rühmen, namentlich wegen der burger historischen Arsenals und hoffen im Laufe des Jahres auch eine Schilderung der berühmten Ambraser Sammlung zu großen Menge militärischer Curiositäten, welche dort Wien folgen laſſen zu können. aufbewahrt wurden. Ich fand eine sorgfältig geord Die Red.) nete, nicht allein Ruſſiſche, ſondern Europäiſche Samm Wie St. Petersburg selbst eine neue Stadt ist, lung von Waffen und Kriegs- Geräth aller Art, aber kaum reicher oder merkwürdiger als die mancher alten. und schon in ihrer Anlage Alles benußen konnte, was andere Städte erst in Jahrhunderten errungen, so ist Deutschen Reichsstadt . Viele Curiosa , aber nichts auch die Pflege der wissenschaftlichen und Kunſtſamm allgemein und vergleichend Belehrendes . Es waren lungen eine verhältnißmäßig junge Pflanze auf dieſem eben Anfänge, gut gemeint , aber die wissenschaftliche nichts weniger als günstigen Boden. Ein leicht frö | Hand fehlte noch. Wie anders fand ich dieses Mu ftelnder Diplomat aus dem Süden erklärte einst Pe feum im December vorigen Jahres ! Zunächst nicht tersburg für eine Unhöflichkeit Peters des Großen mehr in den alten Arsenal- Gebäuden zu beiden Seiten gegen die ganze Europäische Diplomatie, und fast der Liteine, nicht mehr in Verbindung mit den Gieß , möchte man die außerordentliche Menge von Kunst Bohr , Dreh- und Affinir- Werkstätten für den Bedarf schäßen ersten Ranges , die seit der Zeit der Kaiserin des Heeres, sondern in einem besonderen Gebäude im Katharina II. ihren Weg , auf Nimmerwiederkehr, Kronwerke der Peter Pauls-Festung ; zur Zeit der noch nach Rußland haben nehmen müssen , auch für eine nicht stehenden, mit Eis treibenden Newa freilich fast Unhöflichkeit , oder doch wenigstens für eine Ungefäl eine Stunde von den belebten Theilen der Stadt ent ligkeit gegen die Länder erklären, in denen diese Kunst fernt, weil dann nur über die einzige steinerne, vom werke entstanden sind und in hohen Ehren _standen, Kaiser Nikolaus erbaute Brücke der Verkehr mit wenigstens so lange ein Ausflug nach Moskau und Wassiliostrow und der sogenannten Petersburger Petersburg nicht eben so leicht und schnell abzumachen Seite möglich ist. Hier ist in einem ungebeuren, ist als eine Badereise. Vielleicht wird einmal in den ganzen inneren Raum des mächtigen Hauses Finnland oder Jngermannland eine so gute Heilquelle ausfüllenden Saale von zwei Stockwerken Höhe, entdeckt wie die zu Pjätigorsk , und der Touristen : nicht allein die früher in der Liteine aufgestellt ge strom mendet sich dann auch einmal über den Niemen wesene Sammlung , sondern Alles zusammengebracht, weg bis an die Ufer des Finnischen Meerbusens, die was sich vereinzelt in den Ruſſiſchen Städten befand . übrigens den Holsteinischen und Schleswig'schen Ufern Der untere Raum ist ganz und dicht aneinander ge= der Ostsee an malerischer Schönheit nicht viel nach | drängt ausgefüllt ; im oberen Stockwerke ist der ganze Mittelraum frei , und nur die Gallerien sind beseßt. geben. So genau man über die Pariser, Londoner, Wie Allerdings ist auch hier noch Alles im Werden . Von ner, Berliner , Münchener und Italienischen Samm allen Seiten strömen noch Schäße hinzu ; das zeigt lungen unterrichtet ist , so wenig weiß man von den sich an den noch in ungeordneten Haufen umher Petersburgern , und doch sind sie nach einigen Rich liegenden Massen von Waffen aller Art, und es wird tungen hin großartiger , reicher und auch besser ver noch langer Arbeit, dauernden Eifers und aufrichtiger waltet als viele, von denen Bädeker Wunderdinge Begeisterung für die Aufgabe bedürfen , um dem erzählt. Aber freilich , so leicht zugänglich als in Reichthume auch die Schönheit und leichte Uebersicht West- Europa sind sie nicht. Fast überall bedarf es lichkeit hinzuzufügen . Ist dieß aber gelungen , so noch der Formalitäten vorhergehender Anmeldungen ; wird das historische Arsenal in der Peter = Pauls die Stunden für den Besuch sind eingeschränkt , die Festung weder dem Musée d'Artillerie in Paris, auf Tritt und Schritt begleitende Aufsicht lästig. Wäre noch der Tower Armory in London etwas nachgeben. der Besuch stärker, zeigte sich ein Andrang, eine Ueber: In keiner Eammlung habe ich eine solche Menge füllung, so würden die sämmtlichen Sammlungen sehr von Orgel ፡ Geſchüßen , von den verschiedensten , oft bald zugänglicher sein, denn überall begegnet man bei geradezu abstrusen Formen , gesehen als hier. Da den Directoren, den Custoden , den Verwaltungs - Be liegen die Rohre wie in einer Papagenoflöte neben amten dem guten Willen , es dem großen Publicum einander, in Etagen über einander, viele, durch Nä möglichst recht und leicht zu machen . Aber Kenntniß der gedreht , sind nach einander oder alle auf und Geschmack wollen erzogen sein. Erst seitdem Kaiser einmal abzufeuern , beweglich , unbeweglich , kleine Alexander II. feine mächtigen Reformen begonnen, Mörser-Batterien ; Drehscheiben, an deren Peripherie zeigt sich die Wirkung des allgemein besseren Unter die Flintenläufe angebracht sind, mit der Lunte oder Das historische Arſenal in
St.
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durch Steinschlösser abzuschießen . Es ist in der That | Selo , welche der Vorliebe und Munificenz des Kai ein wahres Wort , daß der Mensch in nichts so er sers Nikolaus I. ihre Entstehung verdankt, existirt ein finderisch und zwar erfolgreich erfinderisch ist als in Catalog von Gil und neuerdings von Kaemmerer, dem Bibliothekar des Kaisers Alexander II. , eine den Mitteln , seine Mitmenschen umzubringen ! Was sich in anderen Sammlungen dieser Art vereinzelt Catalogue raisonnée , der im Bilderschmuck ſeines und als Curiosität befindet , ist hier in einer Menge Gleichen sucht, und auch in dem, von Kaiser Nikolaus und Verſchiedenheit zur Schau gestellt, daß das bloße herausgegebenen Werke : die Bekleidung und Be Beschauen und unabweisliche Vergleichen zu einer er waffnung des Russischen Heeres " , von welchem ein schöpfenden Belehrung wird. Wie in diesen Orgel colorirtes Exemplar auf Velin dem Kaiser 10,000 Rubel gekostet haben soll , befinden sich vorzügliche Geschüßen die Genesis der Mitrailleuse , so zeigt sich Abbildungen alter Waffen. Erscheint aber einmal in in einer großen Anzahl von Hand Feuerwaffen die Zukunft ein Catalog der jeßigen Waffen Sammlung Genesis des Revolvers und Hinterlanders . An ein in der Peter-Pauls - Festung , so wird er , wenigstens zelnen Stücken dieser Art fehlt es ja in keiner irgend bedeutenderen Sammlung, aber eine solche Reihe von in wissenschaftlicher und geschichtlicher Hinsicht , Alles hinter sich lassen , was bisher in dieser Richtung be Versuchen , schon mit dem 16. , ja mit der zweiten fannt geworden ist , freilich in der Kostbarkeit und Hälfte des 15. Jahrhunderts beginnend , findet sich Seltenheit , namentlich den Orientalischen Waffen, in keinem mir bekannten Catalog , freilich auch noch kann das Zarskoje Selo - Museum nicht übertroffen nicht in dem der Petersburger Sammlung, denn noch werden ! Dagegen wird die Wissenschaft reiche Schäße ist die Zeit nicht gekommen , einen solchen Catalog gewinnen. öffentlich erscheinen zu lassen, weil sie sich eben noch täglich vermehrt. Von den kostbaren und in dieser (Schluß folgt.) Art vielleicht einzigen Waffen- Sammlung in Zarskoje
A a hr ich fen.
lung gelangen sollen . In erster Linie wird es sich um solche Gegenstände handeln , welche sich auf Verwendung ** Berlin , 12. März. [ Die Eröffnung der Kriegs- Contribution für allgemeine Reichszwecke be ziehen ; zunächst ist es hier also die Umgestaltung des Reichstags und die bevorstehenden mili des Deutschen Festungs - Systems , welche als tärischen Vorlagen . ] Seine Majestät der Deutsche eine brennende Tagesfrage in den Vordergrund tritt und Kaiser und König von Preußen hat heute Mittag den nach den gründlichsten Studien und Vorarbeiten der Reichstag , der zur letzten Session der ersten Legislature praktischen Lösung am nächsten steht. Von ihr heißt es Periode einberufen worden , persönlich eröffnet. " Die Thronrede verheißt viele wichtige Neuerungen , ganz be in der Thronrede , daß sie sowohl die Bertheidigungs sonders aber auf dem militärischen Gebiete ; wir dürfen Fähigkeit der großen Waffenpläße erhöhe , wie auch den wohl sagen , daß kaum jemals so viele bedeutungsvolle | Verzicht auf die Erhaltung anderer Waffenpläße geſtatte. *) Reformen im Deutschen Heerwesen angestrebt worden sind, Die Kosten 3 Berechnungen für die einzelnen Er als sie dießmal in Aussicht gestellt werden. Die meisten weiterungen erfolgten nach Kosten - Anschlägen und ört derselben sind den Lesern der Allg. Mil .-Ztg . bereits be lichen Ermittelungen. Die Mittel stehen bekanntlich aus kannt, so insbesondere die Vorlage eines allgemeinen Reichs Militär - Gesetzes , der Plan der neuen Entwickelung der Kriegs-Marine, die tiefgreifende Umgestaltung des Deut *) Zur Ergänzung unserer früheren Mittheilungen wollen schen Festungs -Systems 2c.; einzelne dieser Vorlagen dürften wir hier noch anführen , daß in dem Gefeß - Entwurf folgende Summen für die beabsichtigten Erweiterungen ausgeworfen find : jedoch noch nicht allgemein erwartet worden sein , wie für Cöln 9,159,000 Thaler , Coblenz 309,000 Thaler , Mainz 3. B. jene, die Verbesserung des Einkommens der Offiziere 922,000 Thaler, Rastatt 43,000 Thaler, Ulm 1,210,000 Thaler, und Unteroffiziere betreffend, durch welche Seine Majestät Spandau 4,434,000 Thaler , Cüſtrin 4,741,000 Thaler , Poſen 7,023,000 Thlr , Thorn 5,280,000 Thlr. , Danzig 773,000 Thlr., auf's Neue die hochherzige Fürsorge für die Armee be thätigt hat. Wir dürfen uns wohl der begründeten Königsberg 7,837,000 Thaler , Glogau 278,000 Thaler , Neisse 242,000 Thaler , Memel 73,000 Thaler , Pillau 50,000 Thaler, Hoffnung hingeben , daß die Reichs -Vertretung alle dieſe Colberg 267,000 Thlr. , Swinemünde 1,426,000 Thlr. , Stral Vorlagen reiflich prüfen und ihnen die Annahme nicht fund 275,000 Thlr., Friedrichsort 1,822,000 Thlr., Sonderburg Düppel 2,227,000 Thlr., Befestigungen der unteren Elbe 4,373,000 versagen werde. Thlr. , Befestigung der unteren Weser 5,061,000 Thlr., endlich Fassen wir die einzelnen uns speciell angehenden Wilhelmshaven 10,177,050 Thaler. Man ersicht hieraus , daß Punkte der Thronrede näher in's Auge , so scheint es, die stärksten Befestigungen für Cöln, dann aber für Königsberg daß die Vorlagen in folgender Reihenfolge zur Behand und Posen in Aussicht genommen find . Deutsches
Reich.
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den Französischen Kriegs - Contributionen vollständig zur Verfügung. Nach der Umgestaltung des Deutschen Festungs Systems kommt die Befriedigung der Ansprüche an die Reihe, welche den Invaliden aus dem lezten Kriege und deren Hinterbliebenen gesetzlich zustehen. Zu diesem Be huf erklärt die Thronrede Einrichtungen für erforderlich, welche eine Gewähr dafür leisten, daß die Deckung dieser Ansprüche aus der Kriegs - Entschädigung bestritten werde. Das Nähere über diesen Gesetz Entwurf, die Grün dung und Verwaltung des Reichs - Invali den-Fonds betr., ist bereits in Nr. 7 der Allg. Mil. 3tg. mitgetheilt worden. Sodann ist es der neue Plan für die Entwicke = lung der Kriegs - Marine , welcher den Reichstag zu beschäftigen haben wird. Derselbe wurde bekanntlich schon vor 6 Jahren festgestellt und war seiner Ausfüh rung bereits nahe gebracht ; er wird nun, wie es in der Thronrede heißt , in Betracht der seitdem eingetretenen Verhältnisse und gewonnenen Erfahrungen einer Umge staltung unterworfen werden , welche schon in der letzten Session vom Reichstag selbst angeregt worden. In folgender Weise äußert sich die Thronrede über das neue Reichs- Militär - Gefeß : „ Ein allgemei nes Militär-Gesetz ist in der Verfassung verheißen und durch die Erweiterung des Deutschen Heeres zur Noth wendigkeit geworden. Auf der Grundlage des Gesetzes über die Verpflichtung zum Kriegsdienst und der erprob ten Einrichtungen der Armee wird es der Wehrkraft der Nation die Ausbildung sichern, um welche uns das Aus land beneidet , und welche die Bürgschaft dafür bietet, daß Deutschland sich im Frieden der Güter erfreue , die es auf geistigem und wirthschaftlichem Gebiete erwirbt. " Hiernach dürfen wir also demnächst der Vorlage eines neuen Reichs-Militär- Gesezes entgegensehen, welches, wie es schon im Artikel 61 der Verfassung des Deutschen Reiches ausgesprochen ist, ein umfassendes sein soll. Als eine weitere nicht unwichtige militärische Vorlage ist ein Gesez-Entwurf zu bezeichnen, welcher alle Leistun gen regelt, die vom Lande im Falle eines Krieges zu fordern und die Grundsätze feststellt, nach denen diese Leistungen zu vergüten sind . Dieses Gesetz soll unter Beachtung der im leßten Kriege gemachten Erfahrungen eine neue und gleichmäßige Regelung der hierbei einschla genden Verhältnisse anstreben . Die Thronrede kommt nunmehr und zwar mit einem gewissen Nachdruck auf die Dringlichkeit einer Ver besserung des Einkommens der Offiziere und Unteroffiziere. Eine solche Vorlage erscheint um so natürlicher, als ihr bekanntlich in der vorletzten Session des Reichstags die Verbesserung der äußeren Lage der Reichs - Beamten vorausgegangen ist , eine Ver besserung, für welche jetzt , da jene Bewilligungen nicht ausreichten , eine abermalige Erhöhung in Aussicht ge nommen ist. Ein bereitwilliges Entgegenkommen des Reichstags ist hier um so weniger zu bezweifeln , als
wie dieß auch die Thronrede hervorhebt -- die günstigen Einnahmen des Reichs es gestatten, diese Zwecke ohne Er höhung der Matricular - Beiträge zu erreichen. „ Um so mehr vertraue ich - diese Stelle las Seine Majestät, wie uns dünkte, mit erhobener Stimme - daß den Vorlagen, welche für diese Zwecke nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths Ihnen zugehen werden, Ihre Genehmigung nicht fehlen wird." Der Schluß der Thronrede beschäftigt mit der Zah= lung des letzten Theils der Französischen Kriegs kosten - Entschädigung und der dadurch be dingten Räumung der von den Deutschen Truppen noch besetzten Französischen Gebietstheile. Es ist hier über mit Frankreich eine Uebereinkunft getroffen , wonach dieser Staat mit seinen Zahlungen dem verabredeten Termin weit vorauseilen konnte , und zugleich eine weit frühere Räumung des ganzen Französischen Gebiets von den Deutschen Truppen, als sie früher angenommen war, ermöglicht wird. Dem Reichstag werden in Betreff dieser Uebereinkunft und deren Ausführung nähere Mit theilungen zugehen , um die dann noch schwebenden Fra gen in Bezug auf die vollständige Auseinandersetzung mit der Französischen Regierung losen zu helfen. Es ist , wie man sieht , ein reiches Arbeitsfeld , das dem Reichstag beschieden ist, doch ist nicht zu bezweifeln, daß die Vertreter der Deutschen Nation bei Bewältigung desselben dem Vertrauen entsprechen werden , welches Kaiser, Regierung und Nation in sie gesetzt haben. Großbritannien.
* London , 5. März. [ Vortrag des Oberst = Lieutenant Wood über reitende Jäger. ] Im "" United Service Institution " hielt in diesen Tagen Oberst Lieutenant Evelyn Wood eine Vorlesung über berittene Jäger, eine neue Specialwaffe, die von einigen der tüchs tigsten Englischen Offiziere als Resultat ihrer Studien über den Krieg in Frankreich dringend empfohlen wird. Es handelt sich dabei nicht etwa um eine neue Art Ca= vallerie , sondern um wirkliche reitende Infanterie. Die Mannschaften sollen als Infanterie ( ohne Sporn) unie formirt sein, und eine Art verbessertes Infanterie-Gewehr auf dem Rücken am Tragriemen führen. Das Exercir Reglement der Infanterie soll im Wesentlichen beibehalten werden. Zu Offizieren sollen gute Reiter genommen wer den, die wenigstens eine fremde Sprache ſprechen, die besten Zeugnisse auf der Schießschule erhalten haben, ein rasches Croquis machen, einen Telegraphen -Cursus abgemacht und sich im Regiment tüchtig bewiesen haben. Die Mann schaften sollen kleine, geweckte Leute der besten Schießclaſſe sein. Bezüglich der Organisation wird vorgeschlagen, Compagnien in der Stärke von 150 Mann oder 133 effectiv zu bilden. Davon würden 77 zu Pferde und 56 in bedeckten zweispännigen Frischen Wagen befördert wer= den, von denen jeder außer einem Kasten von 440 Pa= tronen noch Schanzzeug , Werkzeug und Telegraphen Material führen soll. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druď von Georg Otto in Darmſtadt.
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Allgemeine
Herausgegeben von einer
Pall 90RTO nihülle 47,
Militär- Zeitung.
Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Achtundvierzigster
No. "1 12.
Jahrgang.
Darmstadt, 22. März.
1873 .
Inhalt : Auffähe. Eine Feldwache der III. Bayerischen Division (Walther) vor Paris. Schluß. Die Berliner Kriegs-Akademie und die General-Inspection des Erziehungs- und Bildungs-Wesens. — Das historische Arsenal in St. Petersburg. (Schluß.) Miscelle. Die Verluste der Deutschen Armee im Kriege von 1870-71. Nachrichten. Desterreichische Monarchie [Das dießjährige Lager von Bruck und die Truppen- Uebungen. — Personal-Chronif : Oberst Tunkler ] Großbritannien. [Das Militär- und Marine- Budget für 1873-74. ] Schweden und Nor wegen. [Das Militär-Budget für 1874. - Die neue Organisation des Generalstabs. - Der Plan der Befestigungen bei Karlskrona].
La Reine.
Eine förmliche Relation über das Gesammtgefecht würde außerhalb der Grenzen meines Themas fallen, ich will daher , mich auf eine kurze Uebersicht be= schränkend , nur den Antheil der Feldwache daran berichten.
Der Feind drang anfänglich in Clamart, dem unteren Chatillon und Bagneur ein , mußte je doch zuerst den erstgenannten Ort, dann auch Chatillon räumen und wurde endlich nach hißigem Kampfe auch aus Bagneux zurückgeworfen, so daß nach Abzug der Franzosen kein Fußbreit der Bayerischen Stellung aufgegeben war. In derFrühe des 13. October vor Tagesanbruch hatten die 3. und 4. Compagnie, erstere das Repli im Block haus, lettere die Feldwache bezogen, die damals zum leßtenmale in dem Garten, wo später Batterie 8 er baut, sich befand. Bis 9 Uhr Morgens herrschte die tiefste Ruhe um Paris, keine Patrouille war zu sehen, kein Schuß fiel, — es war die Stille vor einem Ge
Der Zweck des Ausfalles war : zunächst Clamart und Bagneux , besonders das lettere , eventuell auch Chatillon zu nehmen und sich vielleicht unter günstigen Umständen des Plateaus von Chatillon wieder zu be mächtigen. Hierzu wurde von Französischer Seite die 3. Division des 13. Corps verwendet und noch weitere 2 Brigaden. Davon verblieb eine Brigade in Re serve, von den übrigen Truppen kamen 3 Bataillone gegen Clamart und die uordwestliche Plateau Ece nächst diesem Ort in Verwendung, die anderen Streit kräfte operirten gegen Chatillon, Bagneur und Bourg
witter. Um 9 Uhr zeigten sich plöglich hinter den Forts Iffy und Vanvres einerseits , Vanvres und Montrouge andererseits hervor debouchirend, mehrere Bataillone mit Geschüßen im Anmarsch gegen die Stellungen der Bayerischen 3. und 4. Division. Zu gleich eröffneten die Forts Jssy und Vanvres , später auch Montrouge ein wahrhaft infernalisches Feuer auf das Plateau , welches in gleicher Heftigkeit 6 Stunden - bis 31/2 Uhr Nachmittags -fortdauerte. Sofort wurden die Ordonnanzen mit den Mel dungen an den Brigadier , den Vorposten- und den
Eine Feldwache der III. Bayerischen Divifion (Walther) vor Paris. (Schluß.) VI. Die Feldwache während des Ausfalls am 13. October.
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Artillerie-Commandanfen gesendet und die in der Jn= struction vorgesehene Vertheidigungs - Stellung in fol gender Art eingenommen : Der Feldwachzug rückte in den am Höhenrand Die Pikets zogen ihre Ve: angelegten Jägergraben. detten an sich und rückten ebenfalls auf die Höhe in den Graben ; nur Piket 1 , das durch Häuser ver deckten Rückzug hatte, konnte sich etwas länger halten und rückte dann in den Theil des Jägergrabens nächst der Barricade an der Paris- Chatilloner Straße, wo selbst einerseits Anschluß an die dort postirte Feld wache I , andererseits an die später ebenfalls im Schüßengraben sich placirende 3. Compagnie statt fand. Da die Besehung des Jägergrabens über voll kommen freies Terrain geschehen und bemerkt werden mußte , so wurde derselbe fortan mit schweren Ge schossen überschüttet. Die Repli Compagnie beſeßte die bekannte, mit Auftritten versehene Gartenmauer und zog sich , als um 11 Uhr wiederholt Bresche in die Mauer ge schoffen und mehrere Mann verwundet worden waren, ebenfalls in den Jägergraben östlich der 4. Com= pagnie vor. Ein Zug des Repli wurde schon anfangs der Instruction gemäß in einen Schüßengraben beim Tour aux Anglais auf der Höhe östlich Clamart zum Anschluß an die in der Nähe postirte Repli: Compagnie der Feldwache III geschickt. Dieser Zug verlor im ersten Moment schon einen Mann durch Auf unserem ein Chassepot = Geschoß aus Clamart. linken Flügel richtete sich der erste Angriff von einem Bataillon gegen Clamart. Der Feind drang in dem . nicht von den Bayern beseßten Theil vor , bis er auf die Vertheidigungs - Linie traf, woselbst die hinter Mauern und in Häusern günstig postirte Feldwache III, die 5. Compagnie des 15. Regiments , dem wei teren Vordringen durch wohlgezieltes Feuer Schranken sezte.
Auch die im Jägergraben vom Blockhause bis zur füdlichen Ausbiegung gegen Clamart postirte 4. oder Feldwach Compagnie ward nun in's Feuer : Gefecht gezogen , indem sich zahlreiche feindliche Plänkler in dem äußersten, nordöstlichen Gehöft von Clamart ein genistet hatten und ein lebhaftes Feuer eröffneten. Zu gleicher Zeit waren auch über die Linie der Pi fets Nr. 2 und 3 hinaus die Plänkler eines zweiten. feindlichen Bataillons im Avanciren über den Fuß des Plateaus begriffen. Diese letteren stellten allerdings , als sie Feuer von uns erhielten, ihre Vorwärtsbewegung bald ein und suchten Deckungen auf, jedoch dauerte das Feuer hier, sowie von Clamart herauf ununterbrochen fort. Es konnte dagegen nur der an der südlichen Biegung des Jägergrabens dem Feind direct gegenüber postirte Schüßenzug, bei welchem der Feldwach - Commandant sich selbst aufhielt, feuern.
Dieß mußte unter höchst ungünstigen Verhältnissen geschehen, indem einerseits der Feind vorzügliche De dungen hatte, andererseits jedes einigermaßen stärkere Feuer wieder einen Hagel von Festungs 2 Geschossen auf unsere Schüßen zog . Daß dieselben troßdem, ihre Gewehre auf Tornister und in die Erde geſtedte Säbel auflegend, mit Ruhe das Kleingewehrfeuer er wiederten , verdient gewiß volle Anerkennung. Um die ungünstige Lage zeitweise auszugleichen , verfiel der Feldwach Commandant auf das Mittel , plößlich das Feuer gänzlich einstellen zu lassen, was einerseits eine Verminderung des Geschüßfeuers auf uns , an dererseits bezweckte, daß die Franzosen, kühn gemacht, aus ihren Deckungen hervorkamen und in Gruppen Nun wurde plöglich die Höhe hinauf avancirten . unsererseits Schnellfeuer commandirt, und die über raschten Franzosen zogen sich eiligst wieder hinter ihre Deckungen. Dieser Kunstgriff wurde zweimal mit gleichem Erfolg angewendet ; freilich zog das Schnell E3 feuer wieder den Zorn der Geschüße auf sich. schien , als wollten die Forts um jeden Preis den Abzug der Plateau Besaßung erzwingen , um der be reit stehenden Infanterie den Weg zu bahnen. Schon lagen Todte und Schwerverwundete im Graben. Eine ganze Schüßengruppe am linken Flü gel war durch Granaten aus Montrouge außer Ge fecht gefeßt, indem 6 Mann davon getödtet und ver wundet und die übrigen , mit Sand und Steinen überschüttet , momentan geblendet und wie betäubt, längere Zeit kampfunfähig waren. Gegen Mittag ward den Schüßen Gelegenheit, ein ergiebiges Feuer anzubringen , indem die aus Clamart zurückgehenden Franzosen eine unserer Einsicht offene Straßenpartie in Clamart von etwa 60 Schritten parallel unserer Stellung in Trupps von halben Compagnien paſſirten und uns so eine willkommene Uebung im Schießen. nach der laufenden Scheibe gewährten . Vorher schon fuhr ein Bayerisches Geschüß der Batterie Weigand, von einem leider im Januar ge fallenen damaligen Junker commandirt, einige Schritte rückwärts des Jägergrabens zwischen der 3. und 4. Compagnie auf, was noch mehr Geschüßfeuer auf das Plateau zog, indem auch eine Französische Feld -Bat terie westlich Fort Vanvres dagegen in Action trat . Es wurden deßhalb die Schüßen im Jägergraben nach beiden Flügeln hin etwas zusammengezogen . Die Haltung der Bedienungs- Mannschaft des Geschüßes unter dem mörderischen Feuer verdient reiches Lob. Gleich der erste Schuß traf in eine Scharte von Fort Vanvres . Es mag dieß einen höchst überraschenden Effect hervorgebracht haben, da die Franzosen auf un serer Seite seit dem 19. September keine Deutſche Gra nate verspürt hatten. Doch mußte das Bayerische Geschüß nach etwa einer halben Stunde wegen des vernichtenden darauf gerichteten Feuers zurückgezogen werden. Etwa um 1 Uhr kamen 2 weitere feindliche Bataillone aus der Richtung von Montrouge , deren eins mit Tirailleurs voraus, in guter Ordnung gegen
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unsere Höhe avancirte und sich unserer Front gegen= über , sowie im Anschluß an die bereits in und bei Clamart postirten Plänkler einnistete. Hinter Steinbaufen , Mauern und in einem vor Piket 3 gelegenen Hauſe boten sich den Franzosen vor: treffliche Deckungen. Eogar in den großen Rädern, die zum Auswinden der Steine aus den Steinbrüchen dienen , hatten es sich Tirailleurs in einer für uns sehr lästigen Weise bequem gemacht. Der Feind gab auf dieser Seite sein Feuer meistens auf Entfernungen ab , welche unserem Gewehr noch keine Antwort ge. stattete. Auf dem linken Flügel verschaffte uns ein glücklicher Zufall eine Weile Ruhe , indem eine zu kurz gegangene Granate aus Fort Issy in dem von den Franzosen beseßten Gehöft zündete und die Be sagung zwang, dasselbe zu räumen. Früher bereits war bei uns ein bedenklicher Man gel an Munition eingetreten ; der Echüßenzug hatte sich ganz verschossen und auch schon die Patronen der Verwundeten und Todten verbraucht. Im Feldwach Gartenhauſe befand sich allerdings, wie auf jeder Feldwache , eine Kiste mit Reserve: Munition. Als jedoch danach geschickt wurde , ergab sich, daß das Haus inzwischen in Trümmer geschossen war, und die Munition darunter begraben lag. Es mußten deßhalb die Patronen : Packete von den an schließenden Zügen , die nicht zum Feuern gelangen konnten, wie Waffercimer bei einem Brande von Hand zu Hand im Graben nach dem linken Flügel geschafft werden. Die Schüßen verwertheten die neue Zufuhr
speciell für die auf Feldwache und Repli Nr. II ge= standenen beiden Compagnien 28 Todte und Ver wundete. Außerdem hatten mehrere Soldaten theils momentan, theils bleibend das Gehör durch nahe er plodirte Granaten verloren . Die neben der Feldwache postirte 3. oder 4. Repli Compagnie hatte in Folge der Richtung des feind lichen Angriffs dem verheerenden Geschüßfeuer gegen über nicht einmal die Genugthuung , selbst feuern zu können , wie es wenigstens der Feldwach ፡ Compagnie vergönnt war. Es darf gewiß als ein in der Kriegs : Geschichte seltenes Vorkommniß bezeichnet werden , daß Infan terie in so geringer Deckung während voller 6 Stun den die heftigste Beschießung durch 3 schwer armirte Forts aushalten und noch dazu das fast ununter brochene feindliche Kleingewehrfeuer erwiedern mußte. Ich bin nunmehr am Schlusse meiner Schilderung angelangt und hoffe , obwohl noch gar Vieles uner wähnt bleiben mußte, doch manches Detail vorgebracht zu haben , das insbesondere den Herren Kameraden des 1. Armee Corps noch unbekannt war. Die beiden Bayerischen Corps haben in der zwei ten Hälfte des Krieges, wenn auch räumlich getrennt, doch in treuer Waffenbrüderschaft um dasselbe ent scheidende Ziel gerungen : die Eroberung der feinds lichen Hauptstadt. Wir haben die Kameraden des Corps von der Tann gar oft um ihren Antheil daran, um die glän zenden Kämpfe im freien Felde gegen die Französischen Entsaß-Armeen beneidet. Dagegen hat uns der Gedanke wieder gehoben, daß es auch uns vor Paris vergönnt war, in ſchwe ren Proben die Bayerische Fahne stets hoch zu halten.
mit Freuden . Für die Wirkung unserer Schüsse über haupt , sowie derer von unseren braven Kameraden der Nachbar-Feldwache III in Clamart sprachen die zahlreichen Tragbahren, worauf die Französischen Ver wundeten unter Vorantragung einer riesigen Genfer Conventions-Fahne zu den bereit ſtehenden Ambulanz Wagen geschafft wurden. Um 1/22 Uhr kam eine halbe Compagnie des 7. Infanterie == Regiments zur Die Berliner Kriegsakademie und die General Verstärkung an den linken Flügel der Feldwach - Com pagnie, konnte jedoch keine Berwendung mehr finden, Inspection des Erziehungs- und Bildungs da um diese Zeit allmählig der Rückzug von Seiten Wesens. des Feindes angetreten ward . Wir waren keineswegs [H.] Ein Auffaß in Nr. 7 der Zeitschrift : „Im gewillt , rem weichenden Feinde goldene Brücken zu neuen Reich" v. d. J. betitelt : „die Neuerungen im bauen, und unsere Echüßen fanden noch Gelegenheit, eine über einen Gartenzaun bei Piket 3 sich zurück | Offizier-Bildungs - Wesen“ beschäftigt sich mit den in ziehende Französische Compagnie ergiebig zu beschießen. der leßten Zeit vorgenommenen Veränderungen des = Um 1/24 Uhr waren die Französischen Bataillone Wirkungskreises der General Inspection des Erzie wieder aus unserem Gesichtsbereich zurückgegangen, hungs- und Bildungs - Wesens , durch welche dieser u. a. auch die Einwirkung auf die Kriegs- Akademie und um 3,4 4 Uhr fielen die leßten Kanonenschüsse der Forts. entzogen wurde. Abends 6 Uhr wurde , nachdem durch Schleich: Der Verfasser dieſes Aufſaßes bringt hiermit Aen patrouillen der völlige Abzug des Feindes constatirt derungen im Lehrplan der Akademie selbst in Ver war , die alte Vorposten- Stellung bis zum äußersten bindung , nämlich das am 1. October 1872 erfolgte Posten unverändert wieder eingenommen. Aufgeben der bisher vom Professor Lazarus ge Die Verluste der III. Division an diesem Tage haltenen Vorträge über die Geschichte der Philo= waren im Vergleich mit der Menge der auf's Plateau sophie“. Nach Andeutungen über den Grund dieser geschleuderten schweren und Infanterie Geschosse mä Maßregel spricht er die Befürchtung aus , daß diese Big , aber immerhin schmerzlich genug , fie betrugen Aenderung, zusammen mit der Unterstellung der Afa=
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" Pet wi *Y A
TFSI 18636393753
demie unter den Chef des Generalstabes der Armee, | gerade darin liegt der Unterschied zwischen einer dahin zu zielen scheine , sie aus einer militärischen militärischen Universität und einer Fachschule für den Universität in eine Vorschule für den Generalstab Generalstab. Wir müssen aber dem Verfasser entgegentreten in umzuwandeln. Schließlich bemerkt der Verfasser, daß seiner Ansicht , daß das Aufgeben einer einzigen der größte Theil der von den Veränderungen be nicht militärischen Disciplin schon darauf zu deuten rührten Offiziere nicht befriedigt von ihnen sei und zu ihrer Erklärung Angaben betrübender Natur, sogar sei, daß man darauf hinarbeite", die Kriegs - Akademie Specialin widerwärtiger Art " gäbe. zu einer bloßen Fachschule und Vorschule für den - obwohl sie Diese Angaben des Verfassers Generalstab zu machen. Ganz abgesehen davon , daß bedürfen doch im einige Wahrheiten enthalten eine bedeutende Anzahl nicht militärischer Wissen schaften noch nach denselben Grundsäßen wie bisher Ganzen einer entschiedenen Berichtigung. Wie wir vorgetragen wird , und daß ferner die Anzeichen einer vor Allem auf das beſtimmteste versichern können, hat derartigen principiellen Veränderung nur auf so un die Unterstellung der Kriegs - Akademie unter den Chef des Generalstabes der Armee bei den dorthin com bedeutende und noch nicht einmal definitive Facta mandirten Offizieren durchaus keine trüben Ahnungen | gegründet ſind , kann man aber auch wohl zu der hervorgerufen, -- im Gegentheil , man war darüber höheren Leitung der Akademie das Vertrauen haben, sehr erfreut, weil man aus dieſem nunmehrigen nähe | daß der Geist, welcher der Akademie von Scharnhorst ren Verhältnisse der Akademie zu dem Chef des Ge und Clausewiß eingehaucht ist , und der sich so vor trefflich bewährt hat, anch ferner beibehalten werden neralstabes die besten Schlüsse auf die Wahl des wird. Nach wie vor - und nach dem Kriege von Lehrer-Personals u. f. w . für die Zukunft zog. 1870-71 mehr wie je wird sich die Ueberzeugung Vielfach war und ist man außerdem noch der ihr Recht verschaffen , daß der erste Zweck der Aka Ansicht , daß die Loslösung der Akademie von der demie nur sein kann, die Offiziere zum selbstständigen General Inspection des Militär - Erziehungs- und Bil dungs-Wesens nur provisorisch und lediglich deßhalb Denken, zu klaren vorurtheilsfreien Auffassungen und zu nußbringender , productiver Thätigkeit anzuleiten . verfügt sei, weil der neu ernannte General -Inspecteur der Anciennetät nach jünger wie der Chef der Kriegs Es leuchtet ein, daß das Alles anders sein müßte, Akademie ist. Ob diese Anschauung begründet ist, wenn die Kriegs = Akademie mehr den Zweck hätte, können wir nicht entscheiden ; wir wollen nur con Offiziere speciell für den Dienst im Generalstabe vor ftatiren , daß eine Mißstimmung der zur Akademie zubereiten , daß es dann hauptsächlich darauf an= kommen müßte, mehr positive Geschäftskenntniß , wie commandirten Offiziere über die Veränderung in den Reffort Verhältnissen der Anstalt nicht vorhanden ist. | Klarheit des Denkens und freie Auffassung zu erzie len. Vorläufig ist aber in den Principien des Unter Was nun die Entlassung des Professors Lazarus richts noch nichts geändert, und so lange also der betrifft , so ist dieselbe allerdings von den Offizieren oben bezeichnete Zweck der Akademie noch als richtig der Kriegs- Akademie sehr schmerzlich empfunden, ――――― erkannt wird , müssen wir glauben , daß zu den von nicht nur, weil man in dem Professor Lazarus einen Lehrer verlor , der seiner Sache wahrhaft gewachsen | dem Verfasser des Auffages im „ Im neuen Reich" war, sondern auch, weil man das Aufgeben der Dis ausgesprochenen Befürchtungen kein genügender Anlaß vorliegt. ciplin an und für sich ungern sah. Die Offiziere, Der Aufsaß gibt indeß, wir wiederholen es, einige welche diese Vorlesungen weiter zu hören gehofft hatten, sahen sich hierin getäuscht, ein ihnen sehr Wahrheiten, aber sie sind in einer Weise vorgebracht, lieb gewordener Theil ihrer Studien war ihnen plöß welche in jedem Unbefangenen die Vermuthung ent lich und unvermuthet genommen. Für den der Aka stehen lassen muß, daß unter den Offizieren der Kriegs demie selbst fern stehenden Beobachter dieser Maß Akademie Mißstimmung über die erwähnten Verän nahme lag es nun allerdings nahe, Folgerungen zu derungen, auch über die jeßigen näheren Beziehungen ziehen, wie es der vorliegende Artikel im „Im neuen der Akademie zu dem Chef des Generalstabes der Reich" thut, d . h. die Befürchtung hinzustellen , daß Armee herrsche. Dieß ist durchaus nicht der Fall. die Akademie im Begriffe ſei, aus einer militärischen Zum Schluß sei uns noch die Bemerkung gestat= Universität zu einer Vorschule für den General tet , daß der Preußische Offizier bisher nicht die Ge stab herabzusinken . Wäre dieß der Fall , und wäre wohnheit gehabt hat, seine Ansichten über Vorkomm die in dem Aufsaße im Im neuen Reich" näher nisse delicater Art so öffentlich und unumwunden specialisirten Veränderungen der erste Schritt zu einer auszusprechen, wie dieß der in Rede stehende Artikel solchen neuen Aera der Kriegs - Akademie , dann frei zuleßt andeutet. Wir müssen daher glauben, daß die lich müßte man ihr Inslebentreten auf's höchste be in ihm dargelegten Behauptungen und Vermuthungen dauern. Denn gerade in der mehr allgemeinen, wie über die Kriegs - Akademie lediglich auf Gerüchten be ruhen , die dem Verfaſſer die Thatsachen in völlig rein technischen Bildung , welche die Akademie bis entstellter Weise geschildert haben. heute darbietet , liegt ihr Werth , gerade dadurch be reitet sie die ihr angehörenden Offiziere für das Ein nehmen höherer , selbstständiger Stellungen vor, und
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Das hiſtoriſche Arſenal
in St. Petersburg.
(Schluß.) In Rüstungen und in Schußwaffen überhaupt ist das Peter-Pauls - Museum arm. Es scheint dieser so wesentliche Theil der Waffen - Wissenschaft absichtlich nicht cultivirt zu werden. Desto überwältigender ist die Masse der Truzwaffen aller Zeiten und Völker, ――― Specimina von allen Völkern und Zeiten , Voll kommenes für die Geschichte Rußlands . Von den Berdüischen oder Strelißen bis zu den Gewehren der sogenannten Spieltruppen Peters des Großen im Dorfe Preobraschensk, von der Ausrüstung der Gat= schina-Compagnien des Kaisers Paul und den Gre nadier-Müßen der Holsteinischen Bataillone bis zu den colossalen Heeres - Panieren mit wunderbaren Bildern und Tausenden, wirklich Tausenden von Fahnen, aus gediente, zurückgestellte, eroberte Fahnen, Roßschweife, Feldzeichen findet sich hier die ganze Russische Landes und Kriegs- Geschichte in Stahl , Eisen, Gold, Silber und in den seltsamsten Stoffen. Eine Sammlung der Uniformen aller Kaiser und Kaiserinnen für die ver schiedensten Regimenter, besonders interessant die der Kaiserin Katharina II. , von welcher sich auch eins ihrer Leib- Reitpferde ausgestopft hier befindet, deſſen Sattelung durch die außerordentliche Größe der Cha brunquen oder Decken für die Pistolenholster von rothem Sammt mit schweren Silberstickereien auffällt . Sie dienten dazu, die Schenkel zu bedecken, wenn die Kaiserin schrittlings zu Pferde saß. Diese Chabrun quen sind in der That so groß, daß der nach hinten gerichtete Theil derselben das Bein des Reiters fast bis zum Knöchel bedeckt. Die Riesengestalten Peters des Großen und des Kaisers Nikolaus I. ragen in dieser Gallerie besonders hervor und erwecken manche Erinnerungen, bei welchen Gelegenheiten diese oder jene Uniform getragen worden sein mag , und ich gestehe , daß gerade diese Fragen mir beim Be schauen die interessantesten waren. Nicht widerwärtige ausgestopfte Figuren mit starren Wachsgesichtern, son dern die einfache Reihe der verschiedensten Uniformen, bei welcher sich so viel denken läßt , die uns besser als eine meist unglücklich und handwerksmäßig her: gestellte Figur in vergangene Zeiten zurückführt ! Es ist diese historische Garderobe so anziehend , daß sogar mein Führer darüber ungeduldig wurde , der , selbst Artillerist , mich lieber bei den Geschüßen gesehen hätte, unter denen neben dem allgemeiner Bekannten und oft Abgebildeten sich auch das Seltenste und Kostbarste befindet ; das in Gold und Silber ciselirte Cabinetsstück Jwans des Schrecklichen und die ganze Reihe der nur in der Russischen Armee zu kurzer Geltung gekommenen Schuwaloff- Geschüße, mit längs lich horizontalen statt runden Mündungen , die den Kartätschenschuß noch besser in die Breite streuen sollten. Diese Geschüßsammlung gibt ein Bild von der Wanderschaft , welche Deutsche , Französische und Holländische Geschüßgießer mit ihren Erfindungen, die
in der Heimath Niemand anerkennen wollte, nach Ruß land machten , um sie wenigstens den „ Moscovitern " annehmbar zu machen. Eine wahre Modellkammer der sonderbarsten Constructionen, an denen ja nament lich das 16. Jahrhundert so reich war! Immer wie der kommt der Anlauf zum Hinterlader und zur Mi trailleuse zum Vorschein , und man sieht , wie der menschliche Geist troß aller verfehlten Versuche nicht müde wurde, diese beiden Grundgedanken festzuhalten . Wie sagt doch Akiba ? Hier würde er in Hunderten von Gegenständen den Beweis zeigen können , daß Alles schon einmal dagewesen ist, während wir in der Artillerie der Neuzeit zugeben müssen, daß Alles ein mal wieder kommt. Besonders reich ist , wie schon erwähnt, die Samm lung von Fahnen und Standarten, theils aus ältester Zeit, den Kirchenfahnen ähnlich, mit wunderlichen Bil dern, Emblemen und Inschriften, von denen viele noch der Erklärung harren, darunter sogar ganz unſaubere, ja Zoten , theils von aufgelösten Regimentern abge liefert , theils solche , welche nur in gewissen Zeiten und für besondere Zwecke gedient , theils eroberte. Auch eine große Zahl Preußischer Fahnen ist dar unter; wahrscheinlich die Trophäen von Groß- Jä gerndorf und Kunersdorf, gewiß aber die Beute , welche der Ueberfall Berlins im Jahre 1760 aus dem Zeughause entführte. Nach gleichzeitigen Angaben waren es 60 Stück und zwar solche, welche bei Einführung der neuen Fahnen mit der Inschrift „Pro gloria et patria" von den alten Regimentern König Friedrich Wilhelm I. hatten abgeliefert werden. müssen, da diese noch die Inschrift Nec soli cedit ! " -Wahlspruch dieses Königs führten. Diese 60 wenigstens kann man nicht als Trophäen , sondern nur als Kriegsbeute bezeichnen. Die im Kriege 1812 wirklich eroberten Französischen Fahnen- darunter keine Preußische sind in der Kaſanschen Kathe drale aufgestellt. Hier aber in der Peter Pauls Sammlung wird es auch des Historikers neben dem technisch Sachverständigen bedürfen , um eine Beleh rung durch chronologische Ordnung und Gruppirung berbeizuführen . Die Zahl dieser Feld- und Ehren zeichen ist in der That außerordentlich groß , scheint aber den Tapezier und Decorateur einstweilen mehr interessirt zu haben als den Historiker. Die Wiſſen schaft verlangt aber eine andere Behandlung als bloße Decoration. Daß es in Petersburg nicht an den ge eigneten Kräften fehlt , beweist die Sammlung der Militär = Intendantur, in welcher alle Uniform und Ausrüstungs - Gegenstände der Russischen Armee bis zu den ältesten Zeiten hinauf aufgestellt sind, und nicht weniger das vortrefflich geordnete ,, Marine Museum. " Unter die Prachtstücke der Peter- Pauls Sammlung ist ein Fahnenwagen zu rechnen , wie ihn die Artillerie zu führen pflegte, auf welchem eine Fahne aufgerichtet steht, und sich ein Paar Kesselpauken befinden, die von dem im Hintergrunde des Wagens stehenden Pauker
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Den Krankheiten geschlagen wurden ; die ursprüngliche Fahne, ein Mast , glückt 316 , durch Selbstmord 30. zum Opfer gefallen 12,253 Offiziere und Mannschaften baum mit colossalem Fahnentuche, ist nicht mehr vor handen. Sie war so hoch , daß sie an Leinen von 2c. , davon am Typhus 6965 , an der Ruhr 2000 (die nebenber gehenden Mannschaften beim Fahren im Verluste vor Met durch diese beiden Krankheiten be tragen allein 2157) , an den Pocken 261 , an der Lun Gleichgewicht gehalten werden mußte. Glänzend mit genentzündung und acuten Krankheiten 1021 , an chro Schnißwerk in allegorischen Figuren geschmückt , mit übergroßen Rädern versehen , ist die ganze unbehülfnischen Krankheiten 778 , ohne Krankheitsangabe 975. liche Maschine mit reicher Vergoldung bedeckt. Sie Vermißt geblieben sind 4009 Mann , so daß sich der steht in der Mitte des unteren Saales und reicht mit Gesammtabgang der Deutschen Armee an Todten und ihren Schnörkel- Zierrathen bis über die Gallerien | Vermißten demnach auf 44,890 Offiziere und Mann des oberen hinaus . schaften beziffert. Die mobil gemachte und thatsächlich Ist diese Sammlung erst ebenso geordnet , mit nach Frankreich eingerückte Deutsche Streitmacht belief so coketter Eleganz ausgebreitet und umgeben wie sich auf 913,967 Mann, deren Thätigkeit mit einer be die anderen Museen und Sammlungen in Petersburg, wunderungswürdigen Genauigkeit von Monat zu Monat so wird ein Schaß mehr für die Wissenschaft , ein angegeben ist. Mit Menschenverlust verbundene feind Anziehungspunkt mehr für die Fremden und ein Stolz liche Rencontres haben im Verlaufe des Krieges 1599 mehr für das so wunderbar fortschreitende Peters stattgefunden , davon im Feldkriege 78 Schlachten, Tref= burg gewonnen sein. fen und größere Gefechte und 870 kleinere Affairen, im Festungskriege 33 Ausfälle und 486 feindliche Ac tionen. Hierzu treten 121 Etappen Bewegungen und 11 feindlicherseits herbeigeführte Eisenbahnunfälle. Die blutigsten Tage sind Wörth , Bionville , Gravelotte und Miscelle. der 2. December 1870 gewesen, an welchem die Schlach ten von Bazoches les Hautes und Vogèves , und vor Die Verlufte der Deutschen Armee im Kriege von Paris die von Brie und Champigny geschlagen wurden . 1870-71. Mehr als den zweiten Mann ihrer ursprünglichen Etats stärke haben eingebüßt die Regimenter Nr. 16 (1691 In dem soeben in einem starken Bande ausgegebenen Mann, darunter 532 Todte und 373 Vermißte) und Jahrgange 1872 der Zeitschrift des Königlich Preußi Nr. 52 (1655 Mann ) , woran sich die Regimenter schen ſtatiſtiſchen Bureaus " befindet sich eine große Ar Nr. 44 , Nr. 48 , das Königlich Bayerische Infanterie -beit über die Verluste der Deutschen Armee im Kriege Regiment Nr. 2, das 1., 2. und 3. Garde- und Kaiſer gegen Frankreich aus der Feder des Geh. Rath Dr. En፡ Franz = Grenadier : Regiment anschließen. Relativ den gel. Der als Statistiker berühmte Verfaſſer ſpricht in größten Verlust hat das Garde : Schüßen : Bataillon er der Einleitung zu seinem Werke aus , daß im leßten litten. Die Berechnung ist in jeder nur denkbaren Be Kriege versäumt worden ist, das Material in dem Maße ziehung für Tage und Monate, jeden einzelnen Truppen zu sammeln , um eine Alles umfassende Statistik aufzu verband und nach den verschiedenen Chargen aufgestellt. stellen. Er hofft jedoch durch sein Werk für etwaige - Beigefügt sind dem Werke graphische Darstellungen, künftige Kriege die Anregung hierzu zu geben. Die in welche alle Verlust- Angaben und Verlust-Beziehungen in teressanten ziffermäßigen Ergebnisse der Arbeit sind fol unmittelbar greifbarer Weise darstellen. *) gende. Es stellen sich die Gesammtverluste der Deutschen Heere auf 127,897 Mann an Todten, Verwundeten und *) Nach einer Mittheilung der „Boſſiſchen Zeitung“ beab= Vermißten, worunter 5,254 Offiziere und Aerzte. 1534 sichtigt der Verfasser des hier besprochenen Werkes - über wel Offiziere blieben gleich todt oder erlagen ihren Wunden, ches sich Seine Majestät der Deutsche Kaiser und König von darunter 5 Generale , 117 Stabsoffiziere , 12 Aerzte. Preußen mit großer Anerkennung ausgesprochen haben soll ein zweites statistisches Werk über den Krieg von 1870-71 Verwundet worden sind 3614 Offiziere , darunter 17 = Generale , 247 Stabsoffiziere , 53 Aerzte , vermißt und folgen zu lassen. Er will darin die Französischen Kriegs Die Summe der gefangenen einer umfassenden statistischen Bearbeitung unter gefangen 106 Offiziere und Aerzte. werfen und hierdurch der Welt den authentischen "Beweis Todesfälle während des Krieges wird auf Grund der liefern , daß , troß der großen Zahl dieser Gefangenen dieſelben sorgfältigsten Ermittelungen auf 40,881 angegeben. sich einer so rückſichtsvollen Behandlung erfreuten, wie es bisher nie und nirgends vorgekommen ist. Dabei soll versucht werden, Die Specialnachweise ergeben dabei : gleich auf dem die Namen , Chargen und Waffen sämmtlicher in Deutschland Schlachtfelde geblieben 17,572 Offiziere , Aerzte und verstorbenen Kriegsgefangenen festzustellen. D. Red. Mannschaften , an Wunden verstorben 10,710 , verun
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Nachrichten.
Uebungen Theil nehmen, um nach ihrer Rückkehr in den Territorialbezirk daselbst eine Reihe ähnlicher Instructions Uebungen unter Oberleitung des commandirenden Gene * Wien , 10. März . [ Das dießjährige Lagerrals vornehmen zu lassen , zu welcher von jedem Infan von Bruck und die Truppen = Uebungen. ] Am terie-Regiment der Commandeur und ein Stabsoffizier, von jedem Reserve Commando ein Stabsoffizier und von 1. Mai wird das Lager von Bruck eröffnet und mit dem Während jedem Jäger ፡ Bataillon der Commandeur herangezogen 15. September wieder aufgehoben werden . werden soll. dieser Zeit sollen 7 Uebungs- Perioden stattfinden. In Diese Uebungen werden in den ersten Lager-Perioden der ersten Periode ( 1. - 20 . Mai) wird das Lager be zogen von der Brigade Vecsey ; in der zweiten Periode vorgenommen werden , dagegen sollen die August und (21. Mai bis 10. Juni) von der Brigade Catty ; in der September-Manöver , wie dieß schon aus der Zahl der britten (11. -30. Juni) von der Brigade Pidoll ; in der daran Theil nehmenden Truppen hervorgeht, größere Ge= vierten (1. - 20. Juli) von der Brigade Bäumen ; in fechts Uebungen zur Darstellung bringen. [ Personal Chronik : * Wien, 16. März. der fünften (21. Juli bis 9. August) von der Brigade Oberst Tunkler t. ] Vorgestern ist der Oberst und Biebra ; in der sechſten ( 10. - 30 . August) von der com: Abtheilungs - Chef im Kriegs Ministerium , Tunkler , binirten Division Abele ; in der siebenten (1 .-- 15. Sep gestorben. Derselbe war früher lange Jahre Professor tember) von der combinirten Division Nagy . Die Di vision des Feldmarschall - Lieutenants Abele wird bestehen aus der Befestigungs - Kunst in der Ingenieur- Akademie , und der Brigade Guran , dem Infanterie Regimente Nr. 18, sein Lehrbuch der Fortification, in die Französische, Ita dem 11., 24. und 32. Jäger- Bataillone, dem 6. Uhlanen lienische und Russische Sprache überseßt , ist noch heute Regimente, aus 3 Batterien des 10. Artillerie-Regiments, die Grundlage des betreffenden Unterrichts in den Mili tär- Schulen Italiens und Rußlands . einer Compagnie des 2. Genie = Regiments , aus zwei Fuhrwesens- Escadronen und einer Sanitäts- Abtheilung. Die Division des Feldmarschall - Lieutenants Nagy wird Großbritannien. formirt werden aus den Infanterie-Brigaden Lizelshofen * London , 9. März. [Das Militär- und und Salomon , der Cavallerie-Brigade Villata , aus drei Die Voran Batterien des 3. Artillerie = Regiments , einer Compagnie Marine = Budget für 1873-74. ] C des 2. Genie Regiments , zwei Fuhrwesens - Escadronen schläge für die Armee und Flotte im kommenden Finanz jahr liegen im Druck vor und zeigen im Ganzen befrie und einer Sanitäts Abtheilung . Für die Dauer der er sten bis inclusive sechsten Lager-Periode wird das Gene digende Ergebnisse. Während für 1871-72 15,851,700 £ ral = Commando zu Wien , während der siebenten Lager und für 1872-73 14,824,500 £ angefeßt waren, bes Periode aber das General-Commando zu Ofen die Ober läuft sich für 1873 – 74 der Etat auf 14,416,400 £. leitung der von den Lager : Truppen vorzunehmenden Nach Abrechnung der in den Schaß zu zahlenden Extra belaufen, kom Waffen-Uebungen zu führen haben . In der fünften Be Einnahmen, welche sich auf 1,185,000 riode sind kleine Uebungen mit gemischten Waffen, in der men die Netto-Ausgaben für das Heer für das Jahr im Zu den sechsten eben solche , dann aber die instructionsmäßigen Umfange von 13,231,400 £ zum Vorschein. größeren Uebungen in der Truppen- Division abzuhalten. Voranschlägen ergibt sich eine Abnahme der Ausgaben Für die sechste und siebente Periode wird ein Munitions von im Ganzen 408,000 £ , zu welcher fast sämmtliche Zuschuß und zwar 20 Stück blinde Patronen per Ge Hauptposten das Ihrige beitragen. Ein Zuwachs von schüß und 25 Stück derlei Patronen per Feuer= Gewehr unter der Rubrik Gottesdienst , Militär-Justiz 5800 bewilligt. und Administration " ist kaum zu erwähnen, dagegen sind für Verpflegungs- und Transport- Wesen 205,700 £ Während der dießjährigen Uebungen soll ein beson deres Gewicht auf die Ausbildung der Truppen im zer mehr als im vorigen Jahre aufgeführt, welche hauptsäch streuten Gefecht gelegt werden , um in der ganzen lich auf die Theuerung der Kohlen und der meisten Le Armee eine rationelle und gleichmäßige Durchführung des Auf der anderen bens Bedürfnisse zurückzuführen sind. zerstreuten Gefechts anzubahnen . Vorzugsweise soll dabei Seite sollen für Generalstabs- und Regiments - Gage und Sold 165,500 £ , für die Miliz 147,900 £ und für mit Anwendung der reglementarischen Formen auf con crete Fälle die Einleitung und Durchführung des Gefechts die Freiwilligen 42,900 £ weniger ausgegeben werden. Auch der Posten für als im laufenden Finanzjahr. in der Feuerlinie im Zusammenhange mit der Action im Großen zur Anschauung gebracht werden. Aus jedem Kriegs- Material 2c. ist um 125,800 £ reducirt. Bei General bezw . Militär- Commando werden ein General Bau-Anlagen und Gebäuden hat sich der Anschlag um oder Oberst Brigadier und ein Stabsoffizier an diesen und bei sonstigen Ausgaben um 22,800 £ 77,300 Oesterreichische Monarchie.
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Beantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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des Generalstabs. - Der Plan der Befesti verringert. Die Stärke der regulären Armee ist für das kommende Finanzjahr auf 128,968 Köpfe gegen 133,649 gungen bei Karlskrona. ] Der Reichstag bis im laufenden Jahre angefeßt. Die Stärke der Britischen cutirte am 8. ds. die zu dem 4. Haupttitel (Landes Vertheidigungs- Departement) gehörenden Ausgaben für Armee in Indien , welche auf einem gesonderten Etat figurirt und daher zu der obigen Zahl hinzuzurechnen ist, 1874 , wobei als eine große Merkwürdigkeit anzuführen ist , daß zuerst der Staats- Ausschuß wenig oder nichts wird 62,924 Mann betragen. Die Stärke der Infan terie in England beträgt 53,489 , in den Colonien 16,119 an dem Königlichen Vorschlage auszusetzen fand , beson und in Indien 45,968 Mann. Die Verminderung an ders aber daß dießmal nicht die zweite Kammer , wie es bisher immer der Fall gewesen ist, diese Forderungen zu Zahl fällt in der Hauptsache auf die Linien - Infanterie. ermäßigen oder ganz zu verringern versuchte , obgleich Die Stärke der Miliz beläuft sich auf ungefähr 129,000 dieselben bedeutend sind . Die Schlußsumme der ordent Mann, und die Ersparniß von 147,000 £ fällt vorzugs weise unter den Posten Quartier-Vergütung, da die Mann lichen Ausgaben (jest 10,613,300 Rthlr.) in der Be gutachtung des Ausschusses ist nämlich 10,899,000 und schaften der Miliz mehr und mehr in Zukunft eincaser nirt werden sollen. Die Pächter- Cavallerie (yeomanry) die der außerordentlichen 3,959,300 , im Ganzen also wird in der Stärke von 15,000 Mann aufgeführt, 500 14,851,300 Rthlr. weniger als im laufenden Finanzjahr. Verfügbar wer Unter Anderem wurde die Bildung eines Generalstabes, den voraussichtlich nur 13,000 Mann sein. Die Armees in welchen das jetzige topographische Corps aufgehen soll, Reserve erster und zweiter Classe steht in gleicher Stärke (vergl. Nr. 6 der Allg. Milit. :M Zeitung v. d. 3.) wie im laufenden Jahre auf dem Etat , nämlich erstere in der zweiten Kammer ganz nach dem Vorschlage des mit 10,000 und lehtere mit 25,000 Mann. Was die Königs gebilligt , während in der ersten Kammer zwar Freiwilligen anbelangt, so sind dieselben bei dem Bestre: einige Einwendungen dagegen gemacht , aber doch zulett ben , ihnen wenigstens einige militärische Tüchtigkeit bei die Anordnungen gebilligt und die geforderten Anschläge zubringen , wie es scheint , stark zusammengeschmolzen , bewilligt wurden. Dieser Generalstab wird bestehen aus denn der Etat meldet nur von 160,750 Köpfen , wäh 1 Chef mit General - Besoldung und Tafelgeldern , zu rend für das laufende Jahr noch 176,000 Mann ange= ſammen 8250 Rthlr. , 14 Ober- Adjutanten (wovon 1 sezt waren. Oberst , 3 Oberst Lieutenants und 10 Majors) , 14 Die Voranschläge für die Flotte weisen eine Gesammts Stabs Adjutanten ( 16 Capitäns und 8 Lieutenans) , 1 ſumme für den Etat im Betrage von 9,872,725 £ nach, Professor , 1 Kriegs- Archivar , 1 Amanuensis und 3 ſie übersteigen diejenigen des vorigen Jahres um 340,576 £. Wachbediente. Die Gesammtausgaben dafür sind 157,770 Die Ersparnisse unter verschiedenen Posten belaufen sich Rthlr. , wovon aus schon vorhandenen Anschlägen 67,160 auf 136,420 £ , wogegen die Mehrausgaben 465,430 Rthlr. genommen werden und 90,610 Rthlr. neu hinzu ausmachen. Unter den letzteren befinden sich Docks und kommen. Nur wenige Punkte des Vorschlages wurden Werfte mit 136,697 £ , Material und Vorräthe mit von der zweiten Kammer herabgesetzt , obgleich sie von 143,870 £, Dampfmaschinen und Schiffbau mit 132,250 £ der ersten gebilligt wurden ; diese werden also , wie es mehr als im laufenden Finanzjahre. In der Mann für Geldfragen vorgeschrieben ist , Gegenstände der ge ſchaftsstärke ist eine Verminderung von 1000 Köpfen meinschaftlichen Abstimmung beider Kammern werden, vorgesehen; der Etat beträgt 44,994 Seeleute und Schiffs aber es läßt sich bei der geringen Mehrheit in der zwei jungen und 14,000 Mann Marine-Infanterie. Außer ten Kammer vorhersehen, daß die Königlichen Vorschläge dem sind noch 300 Mann in Marine-Etabliſſements und den Sieg gewinnen werden. 1200 Mann auf den Truppen-Transportschiffen für den Unter diesen ist besonders der Anschlag zu den Be= Dienst nach Indien geführt , so daß sich die volle Kopf festigungen bei Karlskrona von Wichtigkeit. Dazu halte ſtärke auf 60,000 Mann beläuft. Im Einzelnen ist etwa der vorige Reichstag den ganzen ihm vorgelegten Kostens noch zu erwähnen, daß unter Material die Zunahme der Ausgaben sich auf 44,808 £ mehr in Bauholz, Masten | Anschlag von 3,750,000 Rthlr. bewilligt, jezt aber sehte die zweite Kammer mit 83 Stimmen gegen 80 die dazu und Segeln, 60,292 £ mehr für Kohlen und 44,137 £ für 1874 geforderte Summe von 950,000 Rthlr. herab mehr für Eisen und sonstige im Preise gestiegene Metalle auf 450.000 Rthlr. , nicht eigentlich weil sie gegen die vertheilt. Sache war , sondern weil sich schon herausgestellt hat, daß die ursprünglichen Berechnungen falsch sind und die Schweden und Norwegen. Befestigungen wohl das Doppelte der verlangten Summe erfordern , und die Kammer eine genauere Untersuchung * Stockholm, 10. März. verlangte. [ Das Militär Budget für 1874. ――― Die neue Organisation
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Allgemeine
Militär - Beitung
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Acht und vierzigster
No. 13.
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Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 29. März.
1873.
Inhalt : Auffähe. Die Hannover'sche Cavallerie. [Ein historisches Gedenkblatt. ] — Die neue Organisation der Artillerie und ihre Bedeu tung. — Die Schlachtfelder von Weißenburg und Wörth. Nachrichten. Deutsches Reich. Die Geburtstags - Feier Seiner Majestät des Deutschen Kaisers.] [Gegenwärtiger Stand der Armee-Reorganisation].
Die Hannover'sche Cavallerie. [ Ein historisches Gedenkblatt. ] Fuimus Troes. [P.] Die ruhmreiche Vergangenheit sowohl , wie die eigenthümlichen Einrichtungen der Hannover'schen Cavallerie , die von dem sonst Gewohnten und Her: gebrachten abweichende Art ihrer Ergänzung und Aus bildung , ihre Bequartierung bei den Grundbesißern und die Beurlaubung der Mannschaften mit ihren Pferden haben im Verein mit dem hohen Rufe, in welchem ihr lebendes und todtes Material stand, ihr von jeber, im Inlande sowohl wie im Auslande, ein besonderes Interesse zugewendet. Sie ist dahin ! Untergegangen ist sie im Drange der Zeiten, fortgerissen von den hochgehenden Wogen, welche im Jahre 1866 Alles zerstörten , was nicht Kraft hatte , ihnen zu widerstehen oder nicht freiwillig mit ihrem Strome schwamm. Die Armee suchte einen Ausweg aus den dräuenden Fluthen ; das eigene Land verlassend, strebte ihr König mit ihr den rettenden Hafen zu erreichen. Die Reiterei wies den Weg : die Husaren brachten aus Eisenach den Rapport des dort commandirenden Offiziers zurück und zeigten, daß das zum sicheren Port führende Fahrwasser frei sei ; aber |
Rußland und Polen.
die günstige Strömung wurde nicht benußt , und die Hekatombe , welche Cürassiere und Dragoner in den Carrés und auf den genommenen Geschüßen brach ten, war das Todtenopfer der Waffe, der lezte Tri but, durch welchen die Reiterehre das Ende einer langen und unbefleckten Laufbahn besiegelte. Wenn einige Jahrzehnte verflossen sind, wird nur in der Erinnerung von Wenigen ihr Bild noch leben ; um so undeutlicher und um so entstellter , als schon während ihres Bestehens nur selten ein Nicht-Hanno veraner ein klares Verständniß für ihre Eigenthümlich keiten hatte , ihr Wesen und ihre Verhältnisse nur selten vollständig erkannt und gewürdigt wurden . Diese Eigenthümlichkeiten waren eben zu besonders, diese Verhältnisse zu abnorm , als daß es leicht ges wesen wäre, sie zu durchschauen und aus dem Grunde kennen zu lernen . Soviel wir wissen , ist ihre Darstellung noch nie Gegenstand einer erschöpfenden, für den Nichteingeweih= ten bestimmten Bearbeitung gewesen. Vielleicht tragen die nachstehenden Zeilen dazu bei , dem Wissenden das Gedächtniß des Bekannten zu erhalten, dem Nichtwissenden das Unbekannte klar zu machen.
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Unsere Darstellung wird sich mit : der Organisation und Ausrüstung, der Ergänzung und Ausbildung, der Unterbringung , der Beurlaubung und dem Unterhalte der Hannover'ſchen Cavallerie beschäftigen .
Sohn über das Meer zur Legion gesandt, verspottete ein Französischer Beamter, indem er sagte : „ wie man denn an einem Könige hängen könne , der in England wohne und den man nie sähe. “ „ Damit ist es wie mit dem lieben Gott" , sagte der Bauer , „ den sieht man auch nicht und glaubt doch an ihn ." Und der Organisation und Ausrüßtung. Sinn, welcher in des Bauern Ausspruch sich spiegelt, trieb aller Wachsamkeit der Franzosen ungeachtet und Wir beginnen mit der schwächsten Seite der Waffe, allen Strafandrohungen zum Troß immer neuen Er mit ihrer Organisation , welche von jeher an der übergroßen Anzahl der Regimenter und ihrer Unter saß über das Meer für die Opfer , welche Klima, Kämpfe und Zeit forderten, und wenn auch im Laufe abtheilungen, sowie an der Schwäche von deren Etats frankte. der Jahre , als man unter den Kriegsgefangenen Schon im Jahre 1705, als die Celle'schen mit den Deutscher Zunge zu werben anfangen mußte, die Le gion nicht lediglich mehr aus Hannoveranern bestand, Hannover'schen Truppen vereinigt wurden, finden wir so bildeten diese doch immer und bis zuleßt den 3 zu 1 Schwadron vereinigte Compagnien Garde du Haupttheil und den eigentlichen Kern . Ihr hoher Corps 155 Köpfe ; 7 Reuter = Regimenter à 2 Ruf und ihre kriegerische Tüchtigkeit, welche die Eng Schwadronen = 6 Compagnien à 58 Köpfe; 4 Dra: ――― lische Regierung vermochte, ihren Offizieren nach der goner- Regimenter à 4 Schwadronen 8 Compagnien Schlacht von Salamanca im Jahre 1812 permanenten à 91 Köpfe. Diese Formation blieb im Wesentlichen das ganze Jahrhundert hindurch bestehen ; nach den Nang in der Englischen Armee zu geben und sie da mit aus fremden Söldnern zu naturalisirten Eng Revolutions Kriegen aber zwang die Nothwendigkeit, den Bestand an Truppen in größere Uebereinstimmung ländern zu machen und einen tapferen Feind *) über ihre Cavallerie aus eigener Anschauung und Erfah mit den Einkünften der Kriegs- Canzlei zu bringen, rung schreiben ließ: zu Einschränkungen. Man reducirte auf 11 Regimen ,,L'Angleterre entretenait aussi deux ré ter à 2 Schwadronen à 2 Compagnien à 87 Pferde, giments de dragons et trois des hussards, es war dieß die Formation , in welcher im Jahre appartenant au corps étranger , dit Kings 1803 die kurzsichtige Politik einer unfähigen Regie rung, welche das damalige Churfürstenthum Braun German Legion. Ils ont surpassé la caval schweig- Lüneburg dem ersten Consul Napoleon Bona lerie nationale pour le service des avant gardes et pour la bataille", parte fast ohne Schwertstreich — nur ein Dragoner lassen es natürlich erscheinen, daß man, zugleich den Lieutenant bestand einen rühmlichen Waffengang in die Hände lieferte , dem Bestehen der Waffe ein Forderungen der Gerechtigkeit und dem eigenen Jn vorläufiges Ende machte. teresse Rechnung tragend, diese Regimenter nicht auf Dreizehn Jahre später, als das aus dem Wiener Congreß hervorgegangene löste , sondern sie als integrirende Bestandtheile der Königreich Hannover seine Armee formirt hatte , fin neu zu formirenden Hannover'schen Armee einver leibte. den wir acht Cavallerie Regimenter zu 4 Schwa dronen. Auf der anderen Seite konnte und wollte man auch die eben formirten Hannover'schen Regimenter Fünf derselben waren aus der Kings German Legion , des Königs Deutscher Legion hervorgegan= | nicht auflösen, und so hatte man von vornherein zu gen , den Männern , welche , dem Rufe ihres ange viel Regimenter und Schwadronen . stammten Herrschers folgend , nach der Katastrophe Man legte damit den Grund zu einer chronischen des Jahres 1803 das Vaterland mit Allem, was es Krankheit , zu einem fehlerhaften Organismus , zu Theures für sie barg, hinter sich gelassen und jenseits einem Lebel, an welchem die Waffe bis an ihr Ende des Meeres den Grund zu jener Heldenschaar gelegt krankte, weil man sich nicht entschließen konnte , das hatten, welche, wo immer Albions Fahnen im Kampfe Messer zu seiner Heilung an die Wurzel zu legen . Und daß man sich nicht entschließen konnte, lag vor gegen den Erbfeind wehten , des Deutschen Namens nämlich in den politischen Verhältnissen , lag in dem Ruf und Schrecken in die Reihen seiner Gegner trug ; einem Kleinstaate naturgemäß anklebenden Bestreben, die drei anderen Regimenter waren, als der Befreiung mehr scheinen zu wollen, als man ist. Das Verlan Morgenröthe im Frühling 1813 über Nordwestdeutsch land hereinbrach und die Freiwilligen in Schaaren gen nach möglichst viel Divisionen , Brigaden , Regi der Werbefahne zuftrömten, im Inlande gebildet . mentern, der Wunsch, eine möglichst reichhaltige Mu sterkarte von Uniformen zu besißen, stand im Wider Die vielen Abgänge , welche die Legion in den spruch mit den vorhandenen Mitteln und führte dazu, langen Jahren 1803 bis 1815 zu erleiden gehabt die Schwadronen immer schwächer zu machen, so daß hatte, waren zumeist durch Hannover'sche Landeskinder gedeckt. Die unerschütterliche Treue und Anhänglich keit des Hannover'schen Volksstammes , sein Wider wille gegen wälsches Wesen höcten nicht auf ihre *) Histoire de la guerre de la Péninsule etc. par le gé néral Foy. Tome I, pag. 290 . Lücken zu ergänzen . Einen Bauern , welcher ſeinen
ftatt der 136 Pferde des Etats von 1816 fünfzig Jahre später nur noch 96 vorhanden waren . Und unter dieser Zahl befanden sich im Herbst eines jeden Jahres 10 Stück ganz rohe 31/2 - jährige und eben soviel 41/2 -jährige, nur wenig angerittene Remonten ! Die Erfahrungen, welche das Marschiren verschie❘ dener Regimenter nach Echleswig = Holstein in den Jahren 1848 und 49 und die Ausmarschvorbereitun: gen von 1855 und 59 boten, blieben unbenugt, und so mußten, als zu Anfang des Winters 1863, die beiden Dragoner-Regimenter mit je 3 von ihren 4 Schwa dronen als Bundes - Execution nach Schleswig -Holstein gingen, die übrigen Regimenter Pferde abgeben , da mit die Schwadronen mit einem Etat von 121 Pfer den ausrücken konnten. Dagegen äußerte das Budget- Recht der Stände und deren Berufung auf die Saßungen des Bundes zwei mal einen Einfluß auf die Organisation. Zuerst im Jahre 1833 , nachdem zwischen Regie rung und Kammern das sogenannte Staatsgrundgeseß vereinbart war. Es bestanden damals die 8 Regi menter à 4 Schwadronen der Formation von 1816, nämlich : Garde du Corps ( 1. leichtes *) Dragoner-Regiment der Legion), Garde-Husaren - Regiment ( 1. Husaren Regiment der Legion), 1. oder Leib Regiment Cüraſſiere ( 2. leichtes Dra goner Regiment der Legion), 2. oder Osnabrückisches Regiment, Königin-Huſa ren (2. Husaren-Regiment der Legion), 3. oder Göttingen'sches Regiment , Herzog von Cambridge-Husaren (3. Husaren -Regiment der Legion), 4. oder Lüneburgisches Regiment , Kronprinz Hu saren, 5. oder Bremen'sches_Regiment , Königs Uhlanen, 6. oder Verden- und Hoya'sches Regiment, Herzog von Cumberland - Uhlanen. Von diesen wurden : Garde du Corps und Cürassiere zur Garde du Corps, Garde-Husaren und Königs - Uhlanen zum 1. Re giment Königs - Dragoner, Königin Husaren und Cumberland - Uhlanen zum 2. Regiment Königin- Dragoner, Cambridge und Kronprinz - Husaren zum 3. Re gimentHerzog von Cambridge: Dragoner verschmolzen. Jedes dieser Regimenter erhielt 6 Schwadronen, so daß deren statt 32 nur noch 24 vorhanden waren . Das war aber auch die einzige wirkliche Reduction ; im Uebrigen war sie fast lediglich nominell . Je 3 Schwadronen bildeten eine Division mit einem de: tachirten Stabs-Quartier", im Wesentlichen noch das alte Regiment. Dieses Zwittersystem dauerte aber nicht lange.
*) Diese Dragoner-Regimenter waren bis Ende 1813 schwere gewesen.
Als 1837 die Krone des von Großbritannien ge= sonderten Hannover auf König Ernst August überkam, fiel das Staatsgrundgeseß, und Neujahr 1838 schon wurden die alten Regimenter, jedoch nur mit 3 Schwa dronen , wieder hergestellt. 2 davon blieben Cüras fiere, 2 (das 1. und 2. der Legion ) wurden Husaren ; die übrigen blieben Dragoner. Ernst August , die Schwächen der Organisation der Waffe , welcher er persönlich mit Leib und Seele angehörte , erkennend, trug sich mit Augmentations - Gedanken . Die Fran: zösischen Rheingrenz = Gelüste boten ihm eine Hand habe zu deren Ausführung , doch wurden des Königs Pläne nie verwirklicht, und die gethanenen einleitenden Schritte brachten der Waffe nichts ein als Wider spruch und Nergeleien der Stände und Neid und Mißgunst der anderen , sich zurückgeseßt fühlenden Truppen- Gattungen. Die Stürme des Jahres 1848 zwangen den König zum Verzicht auf seine Ideen und nöthigten ihn zu Umformationen. Diese geschahen widerwillig ; nur mit dem größten Widerstreben ließ der König sich die bezüglichen Concessionen abnöthigen, und die Maß regeln blieben halbe. Der Gedanke , die gethanenen Schritte rückgängig zu machen, stand im Hintergrunde . Natürlich zu großem Nachtheile der Waffe. Das Jahr 1848 , in welchem 3 Regimenter in vollkommener Friedens = Verfassung nach Schleswig Holstein in den Krieg zogen , sah zwei neue For mationen. • Die erste, im Monat Juni befohlene sollte aus den 6 leichten Regimentern zu 3 Schwadronen, deren 3 zu 4 Feld: und 1 Depot Echwadron - zwei machen, Husaren und ein Dragoner - Regiment während die beiden schweren Regimenter zu 3 Schwa dronen fortbestehen sollten , aber wenn sie auch rück sichtslos in persönliche Verhältniſſe eingriff , indem 3. B. die betreffende General Ordre vom 7. Juni an vom 1. mit rückwirkender Kraft Offiziere in Pension seßte, so daß mehrere derselben als Pen sionäre im Gefecht gewesen waren , so blieb sie doch Nur bei dem zum größten Theil unausgeführt. Garde-Husaren- Regimente , welches das jüngste der bestehenden Regimenter , die früheren Cumberland Ublanen , zuleht 2. Leib- Dragoner- Regiment , in sich aufnahm , kam sie zum Vollzuge ; alle anderen lernten sie nur auf dem Papier kennen , denn bereits im November trat eine anderweite Organisation in's Leben. Es war die , welche bis zu Ende bestan den hat. Sie löste das vorjüngste Regiment , die früheren Königs - Uhlanen, zuleßt 1. Königs - Dragoner - Regiment, auf und stellte 6 Regimenter à 4 Schwadronen hin. Es waren die folgenden : Garde du Corps ( 1. Dragoner-Regiment der Le= gion) . Garde-Cürassiere (2. Dragoner-Regiment der Le gion).
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Garde-Husaren-Regiment ( 1. Husaren - Regiment | benußen zur Verstärkung der sich im Kampfe bereits der Legion) . abgenußten Diviſions - Artillerie , war man bemüht, Königin Husaren-Regiment ( 2. Husaren - Regiment | dieselbe so schnell und so früh wie möglich auf das der Legion). Gefechtsfeld zu führen , um sich von Haus aus die Regiment Herzog von Cambridge G Dragoner (3. | Ueberlegenheit über die feindliche Artillerie zu sichern. Es ist vorgekommen , daß die Corps = Artillerie eher Husaren-Regiment der Legion ). im Feuer stand als die Artillerie der Division. So Regiment Kronprinz- Dragoner (als Lüneburgiſches Husaren- Regiment errichtet), entstanden im jüngsten Kriege jene Artillerie- Maſſen also wieder 24 Schwadronen statt der im Juni in - wir erinnern z . B. an die große Artillerie- Stellung des 5. Preußischen Armee- Corps in der Schlacht bei Aussicht genommenen 21 , aber leider statt der für Wörth, an das Auftreten der Artillerie in den Schlach jene projectirten Pferdezahl mit einem so schwachen Bestande, daß sie, nachdem im Laufe der Jahre noch ten um Meß und an den großartigen Artillerie-Kampf einige Abstriche nöthig geworden waren , zuletzt nur in der Schlacht bei Sedan - , an denen sich die noch 96 Pferde zählten . Kräfte der Franzosen brachen, und die mit ihrem ver heerenden Feuer den Angriff der Infanterie vorbe= (Fortsetzung folgt.) reiteten. Der Krieg 1870-71 hat gezeigt, was die Artillerie bei zweckentsprechender Eintheilung in die ordre de bataille und bei rationeller Verwendung zu leisten im Stande ist. Man hat mit Recht darauf Die neue Organiſation der Artillerie und hingewiesen , daß die großen Erfolge der Deutschen ihre Bedeutung. Waffen vorzugsweise den Leistungen der Artillerie zu Wer will denn Alles gleich ergründen ? verdanken seien, und doch behaupten wir kühn , daß Sobald der Schnee schmilzt, wird sich's finden ! — Bersonal und Material um nichts besser und nichts [86. ] Die Verwendung, welche auf Preußischer Seite schlechter war als im Jahre 1866. Wir sehen hier die Artillerie im Feldzuge 1866 gefunden , und die bei natürlich davon ab , daß die gesammte Deutsche nach Personal und Material den Erwartungen nicht Artillerie im leßten Kriege durchweg mit gezogenen entsprechenden Erfolge derselben sind in der Folgezeit Geschüßen armirt war. vielfach die Veranlassung gewesen , die Quellen der Der Wunsch , auch in späteren Feldzügen eine begangenen Fehler und Mißgriffe rücksichtslos auf ähnliche hervorragende Rolle zu spielen, hatte indeß zudecken. Abgesehen davon , daß im Kriege gegen zu viel Verführerisches , als daß wir uns über die Desterreich die Preußische Artillerie zum Theil noch Bestrebungen der Artillerie verwundern sollten, durch mit dem kurzen glatten 12 - Pfünder armirt war, der zweckentsprechende Organisation jenen muthmaßlichen im Kampfe gegenüber den gezogenen Geschüßen sehr Erfolg vorzubereiten. bald die Segel streichen mußte, ward als Hauptgrund Diese Bestrebungen tauchten sehr bald nach dem des Mißerfolges die fehlerhafte und ungünstige Marsch | leßten Kriege in verstärktem Maße auf. *) In Bro ordnung bezeichnet. Die Artillerie eines Armee- Corp3 schüren , in Schriften und Kundgebungen aller Art war mit je einer Abtheilung der Division zugetheilt, wurden die Schäden der Artillerie, welche zum größ während eine dritte Abtheilung und die nach Abgabe ten Theil organisatorischer Natur waren , aufgedeckt, an die Cavallerie- Divisionen 2c. noch restirenden rei und es fehlte andererseits nicht an mannigfachen Vorschlägen , wie ihnen abzuhelfen sei . Wir können tenden Batterien (resp . Batterie) die sogenannte Re serve-Artillerie bildeten. Wir sind der Meinung, daß hier auf die Details nicht näher eingehen ; zwei Punkte in vielen Fällen die Bezeichnung " Reserve- Artillerie" waren es aber , welche man als besonders dringend und die unklaren Vorstellungen über deren Verwen bei der Reorganiſation der Artillerie betonte, es wa dung den Grund dazu gegeben haben , die Artillerie ren dieß : an die Queue der Colonnen zu disponiren und sich 1 ) vollständige Trennung der Feld- und Festungs Artillerie und auf diese Weise des rechtzeitigen Gebrauchs der Waffe --Verbindung der Feld Artillerie mit den engere 2) zu begeben. Im Kriege gegen Frankreich war die übrigen Waffen durch Unterstellung derselben Bertheilung der Artillerie eine dem Jahre 1866 ana in Bezug auf taktische Ausbildung und Per loge ; um aber nicht durch die Bezeichnung an_ſich sonal- Angelegenheiten unter das General- Com eine fehlerhafte Verwendung der Artillerie zuzulassen, mando. war die Benennung " Reserve: Artillerie" verschwunden und dafür der Ausdruck ,, Corps Artillerie" adoptirt worden. Wesentlich anders war aber die Verwen dung der Artillerie im leßten Kriege. Dieselbe , da *) Dem Herrn Verfaſſer ſcheint es bei der anerkennenswerthen Discretion der Militär-Behörden nicht bekannt geworden zu sein, fie an der Spiße der Colonnen , vielfach hinter dem daß schon längst vor dem Kriege von 1870-71 die Reorganisation ersten Bataillon , marschirte , war sofort zur Stelle, der Artillerie eine beschlossene Sache war und keineswegs den sobald sich der Contact mit dem Feinde herausgestellt von ihm citirten Broschüren 2c. ihren Ursprung verdankt. D. Red. hatte, und anstatt die Corps -Artillerie als Reserve zu
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Ein dritter Punkt, der bei der nunmehr erfolgten | wird ebenso formirt , nur tritt das Großherzoglich Reorganisation Berücksichtigung gefunden hat , scheint | Hessische Feld Artillerie - Corps in seiner bisherigen uns durch die Macht der Verhältnisse aufgedrungen Formation der Brigade als 3. Regiment hinzu. Die zu sein: wir meinen die gleichzeitige Vermehrung der Jeld-Artillerie des 14. Armee- Corps besteht gleichfalls Feld-Artillerie. aus einer Brigade zu 2 Regimentern ; das eine wird = Die Trennung ist nunmehr mittelst Allerhöchster gebildet durch eine Feld Abtheilung à 4 schweren, Cabinets Ordre vom 18. Juli und 4. September 1872 eine Feld- Abtheilung à 3 schweren und einer reiten befohlen und am 1. November desselben Jahres voll den Batterie ; das andere Regiment aus 2 Feld-Ab zogen. Vorläufig trägt die ganze Reorganisation den theilungen à 4 Batterien , von welchen bis auf Wei Charakter eines Provisoriums an sich, und sind bis teres 2 mit 9 cm. und 2 mit 8 cm. Geschüßen aus zum 1. Juni 1873 gutachtliche Aeußerungen darüber gerüstet bleiben. Die aus 2 Abtheilungen bestehenden eingefordert, ob es zweckmäßig erscheint, die Trennung Feld-Artillerie- Regimenter, mit Ausnahme des Groß der Feld- und Festungs - Artillerie noch weiter durch herzoglich Hessischen und des 2. Badischen, haben einen etatsmäßigen Stabs -Offizier erhalten . Die Gehälter zuführen nud erstere in taktischer und personeller Hin sicht dem Armee Corps : Commando zu unterſtellen . der Hauptleute 1. und 2. Classe sind so vertheilt, daß Nothwendig ward das Provisorium einerseits , um bei den Regimentern mit gerader Anzahl der Batte= etwa sich herausstellende Mißgriffe bei Vertheilung rien die Hälfte das Gehalt 1. Claſſe bezieht, bei den der Offiziere rückgängig machen zu können, andererseits Regimentern à 9 Batterien dagegen nur die ersten 4. weil man bei Ueberschreitung der geseßlichen Friedens Die Hauptleute 3. Claſſe fallen fort und sind, _ſofern Präsenzstärke durch Vermehrung der Artillerie der sie nicht als Batterie Chefs 2c. Verwendung finden, auf den Etat der Premier Lieutenants in Anrechnung Genehmigung des Reichstages bedurft hätte . *) Da man sich aber bei den Aenderungen in der zu bringen der Art, daß Beförderungen der Seconde Organisation der Artillerie für gleichzeitige Vermeh Lieutenants nur nach Wegfall der Hauptleute 3. Claſſe rung der Feld -Artillerie entschieden hatte , so mußte eintreten dürfen. Die in der Front stehenden Haupt man die neuen Batterien so schnell wie möglich auf: leute und etatsmäßigen Lieutenants erhalten ein stellen , weil die Batterie ein zu complicirter Körper Dienstpferd aus dem etatsmäßigen Pferdebestande, ist und es längere Zeit der Einübung bedarf, ehe welches bei Verseßungen der letteren innerhalb des Mensch , Thier und todtes Material in gehörige Regiments mitversezt wird. Die Hauptleute bekommen Friction treten. Hätte man danach die Bewilli außerdem eine leichte Ration zur Erhaltung eines gung der nöthigen Geldmittel seitens des Reichstages eigenen Pferdes . Die gesammte Feld - Artillerie abgewartet , so verlor man nicht nur kostbare Zeit, verbleibt bis auf Weiteres in ihrem bisherigen Ver sondern man würde auch die Kriegsbrauchbarkeit der hältniß einerseits zur General-Inspection, beziehungs neuen Batterien um einige Jahre hinausgeschoben weise Inspectionen der Artillerie und andererseits zu den General Commandos. haben. Aus diesem Grunde wurde der Etat der Was die frühere Festungs Artillerie betrifft , fo Linien Infanterie und Jäger Bataillone um je 8 nehmen die Regimenter die Bezeichnung der Fuß- Ar Mann verringert, jede Feld-Batterie mußte 1 Unter tillerie-Regimenter an , formiren im Frieden 2 Fuß offizier , 1 Gefreiten und 4 Gemeine abgeben , deß gleichen 3 resp. 4 Pferde, und so war es vorläufig Bataillone , scheiden aus dem bisherigen Brigade Verbande aus und ressortiren unmittelbar von den möglich, die Feld-Artillerie um zwei schwere Batterien pro Armee - Corps zu vermehren und den Etat der betreffenden Artillerie-Inspectionen . Auch bei ihnen Fuß- Artillerie-Compagnien zu vergrößern. fallen die Hauptleute 3. Classe fort, und der Etat der Mit Hülfe dieser Einschränkungen sind nun fol Compagnien, welche im Inlande stehen, wird von 100 gende Aenderungen in der Organisation der Artillerie auf 116 Köpfe vermehrt. Die Compagnie-Chefs haben zur Erhaltung eines eigenen Pferdes eine leichte Ra vollzogen worden. tion erhalten. Die Feld-Artillerie des Garde- Corps , sowie des 1. bis 10. Armee- Corps besteht im Frieden aus je Die erste Formation der Offizier 33 Corps beider einer Feld-Artillerie-Brigade zu 2 Regimentern. Das Waffen- Gattungen der Artillerie hatte sich Seine Ma eine Feld-Artillerie-Regiment jeden Armee- Corps be jestät vorbehalten, und bedürfen Verſeßungen von der ſteht aus 2 Feld- Abtheilungen à 3 schweren (9 cm.) Feld: zur Fuß-Artillerie , sowie innerhalb der Feld Regimenter der Allerhöchsten Genehmigung . Batterien und 1 reitenden Abtheilung à 3 reitenden (8 cm.) Batterien ; das andere aus 2 Feld- Abthei= (Fortsetzung folgt. ) lungen à 4 Batterien, von welchen bis auf Weiteres 2 mit 9 cm. und 2 mit 8 cm. Geschüßen ausgerüstet bleiben. Die Feld = Artillerie des 11. Armee - Corps
*) Vergl. Nr. 39 der Allg. Mil . - Zeitg. v. 3. 1872 unter Nachrichten.
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gehenden Herbst von jedem in Altbayern garnisoni renden Infanterie-Regiment 1 Bataillon à 500 Mann [v. W.] Da in den Gegenden an der Lauter und dahin verlegt worden war. Desterreich's Forderung, die Pfälzische Hauptstadt Sauer , welche durch die ersten Siege im Kriege von 1870-71 bekannt wurden, schon im Jahre 1793 ein mit Kaiserlichen Truppen zu beseßen , war zwar für dießmal von der Churfürstlichen Regierung abgeschla Zusammenstoß zwischen Deutschen und Französischen Truppen stattgefunden , so dürfte eine vergleichende gen worden, aber im nächsten Jahre mußte das Ein Uebersicht der damaligen und jeßigen militärischen rücken von Desterreichischen Truppen und die Ernen nung des Herzogs von Sachsen- Teschen zum Comman= Verhältnisse nicht uninteressant sein. Im Jahre 1793 war die ein Jahr vorher von danten durch den Kaiser von ihr zugegeben werden. Custine genommene Festung Mainz mit 23,000 Mann Das Bayerische Contingent bestand aus dem com= besezt , zu deren Unterstüßung dieser mit der 20,000 binirten 1. Jäger-Bataillon (jezt ein Theil des 15. Mann starken " Rhein - Armee" in dem vom Rhein Infanterie : Regiments ) , je 1 Bataillon des 1. und oberhalb Bingen gebildeten Halbkreise cantonnirte. 6. Füsilier Regiments (jeßt 6. und resp . 8. Infanterie Deutscherseits begannen die Operationen zur Wie Regiment) , in Summa 1800 Mann Infanterie , 3 Escadrons des 1. (jezt 5. Chevaurlegers - Regiments) , dereroberung von Mainz schon Mitte März dieſes Jahres . und 6 Geschüßen, sogenannten Infanterie- Feldstücken, Damals ging der Herzog von Braunschweig mit mit der nöthigen Bedienung und Bespannung (im dem aus 30,000 Mann Preußischer , 5000 Mann Felde wurden nämlich jedem Bataillon 2 Kanonen Sächsischer und 4000 Mann Hessen - Casseler Truppen zugetheilt). zugetheilt) . Commandant war General -Major Graf bestehenden Norddeutschen Heere bei Bacharach über Minucci und dessen Stellvertreter Oberst Graf No den Rhein, und drückte über Stromberg und Bingen | garolla . Alle Offiziere des Contingents waren beritten, die auf Custine's linken Flügel , der ohne Verbindung mit der an der Saar stehenden 20,000 Mann starken Infanterie- Hauptleute hatten 3, die Lieutenants je 2 Pferde. Französischen Mosel- Armce" war , so daß Custine nach kurzem Widerstande nach Alzei retiriren mußte. Feldkessel und Zelte wurden mit der Bagage nach : geführt. Da sich indeß die aus 20,000 Mann Oesterrei= cher , 3000 Mann Darmstädter und 7000 Mann Das beim Belagerungs - Corps eingerückte Contin Schwäbischer Reichs Truppen nebst Condé's Corps gent wurde auf der Laubenheimer Höhe und der von 6000 Mann bestehende Armee des Kaiserlichen Bürger-Insel stationirt, wohin viele Ausfälle der Be Generals Grafen Wurmser bei Mannheim gesammelt lagerten gerichtet waren. Doch behauptete sich das hatte und bei Ketsch den Rhein überschritt , so wich selbe stets auf den angewiesenen Pläßen, wobei Haupt Custine bis hinter die Lauter zurück und ließ nur mann Soos und Lieutenant Lindner des 6. Füsilier zur Verbindung mit der "Mosel- Armee" einige Posi Regiments sich persönlich auszuzeichnen Gelegenheit tionen im Gebirge beziehen und verstärken. hatten. In der Nacht vom 13. - 14 . Juli wurde auch der nächsten Desterreichischen Tranchée-Wache da= Braunschweig und Wurmser waren der " Rhein durch Hülfe geleistet , daß Lieutenant Schnizlein des Armee" wegen der beabsichtigten Belagerung von Mainz nur mit der Hälfte ihrer Truppen gefolgt, 1. Füsilier Regiments die feindliche Ausfall - Mann mit welchen sie zu deren Sicherung einen Cordon in schaft , welche die Wache schon durch Ueberfall ver der Pfalz ziehen mußten. 20 Preußische Bataillone drängt hatte , in der Flanke angriff, und mit Hülfe und 42 Escadrons bewachten die Gegend von Karls des Oberlieutenant d'Aubert des 6. Füsilier-Regiments Letterer occupirte mit berg bei Homburg bis Edenkoben , wo Braunschweig's aus der Tranchée vertrieb. Hauptquartier war. Daran reihte sich Wurmser, der feinen Leuten bei der Verfolgung eine bisher von den bei Fischlingen lagerte und seine Vortruppen an die Franzosen beseßte Feldschanze und erhielt dafür das Militär-Ehrenzeichen. Queich vorschob. Am 6. April war die Einschließung von Mainz Nach der am 22. Juli erfolgten Capitulation von durch den K. Preuß. General Grafen Kalkreuth be Mainz wurde in dem betreffenden Tags Befehl des endet , es konnte die Belagerung beginnen . Doch Königs von Preußen , der zuletzt selbst die Belage= war die Festung durch die Französischen Generale rungs - Truppen commandirt hatte, das ausgezeichnete Doyer und Meunier in so guten Stand gefeßt und Verhalten des Churpfalz- Bayerischen Contingents spe= wurde von der Bejaßung so tapfer vertheidigt , daß ciell anerkannt und belobt . Glücklicherweise hatte es weder Custine noch sein ihr Fall erst nach 3 Monaten eintrat. Zum Belagerungs - Corps stieß am 30. Mai von Nachfolger Beauharnais verstanden, den dünnen Cor Mannheim aus das daselbst formirte , resp. aus der don der Alliirten in der Pfalz zu durchstoßen und mit Ueberlegenheit an einem Punkt aufzutreten, son Besaßung combinirte 2400 Mann starke Churpfalz dern die Offensivstöße waren mit so wenig Geschick Bayerische Reichs - Contingent. Die Festung Mannheim hatte nämlich eine Be gemacht, daß alle Französischen Versuche zur Störung der Belagerung vereitelt wurden. sagung von 12,000 Mann , seitdem im leztvorher
Die Schlachtfelder von Weißenburg und Wörth.
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Aber auch die Alliirten ermannten sich jest troß | Wurmser , nach der Ablösung vor Landau durch die ihrer Ueberlegenheit zu keiner energischen Offensive. Preußen, den Franzosen den Strich nördlich der Lauter Zunächst beabsichtigten sie nur die Festung Landau definitiv abzunehmen , wobei natürlich viele Zusam zu belagern, gemäß der damaligen Anschauung , daß menstöße vorkamen , doch wurden die Offensivstöße, das Einnehmen von festen Punkten und schönen Po welche die Franzosen gegen die ihnen vor kurzer Zeit fitionen wichtiger sei als die Bekämpfung der feind abgenommenen Ortschaften Barbelroth und Bunden lichen Operationskräfte. thal ausführten , zurückgewiesen , bei welch' ersterem Nach dem Falle von Mainz war das Bayerische Gefechte die Bayerischen Chevaurlegers besondere An Contingent dem Heere Wurmser's zugetheilt worden erkennung fanden und 2 gefüllte Munitionswagen und mit ihm in die Pfalz gerückt , wo nach Säube erbeuteten. Im October folgte der Angriff auf die Weißenburger Linien. Nachdem Braunschweig eine rung des Landstrichs nördlich der Queich am 2. Au gust ein Lager bei Nußdorf vor Landau bezogen Demonstration gegen die Mosel- Armee hatte ausführen wurde, und die Blocade der Festung begann. Zu lassen und selbst am 11. October von Pirmasenz mit gleich wurde mit den Expeditionen in den Landstrich der dortigen Besaßung aufgebrochen war , um Wei zwischen Queich und Lauter , welche meistens günstig ßenburg im Westen über Lembach zu umgehen, rückte Wurmser dagegen am 13. October frontal in 5 Co ausfielen, begonnen. Doch vergingen noch 6 Wochen, lonnen . Durch eine 6. Colonne unter Fürst Waldeck bis die Französischen Feld - Truppen so weit zurück hatte er gleichzeitig östlich eine Umgebung über Selz gedrängt waren , daß die eigentliche Belagerung be: ausführen lassen. Von den Colonnen der Generale ginnen konnte , und weitere 4 Wochen bis zum Ein Jellachich , unter dessen Commando an diesem Tage marsch in das dem Revolutions : Treiben abgeneigte Elsaß , wobei freilich nicht nur die Eifersucht des das Bayerische Contingent stand , und Hoße wurde der Lauter-Uebergang bei Lauterburg resp . St. Remi, Desterreichischen und Preußischen Feldherrn , sowie wo auch im Jahr 1870 der Uebergang stattfand, ihrer Stäbe , sondern auch der beiderseitigen Regie: rungen , die fid) besonders in der Polnischen Frage forcirt , und von ersterer die unbedeutende Festung zeigte, von nachtheiligem Einflusse war. Lauterburg mit geringem Verlust beseßt. Die Fran zosen waren an diesem Tage zu sehr verzettelt , um Unterdeß hatte ein Theil der Preußen die Mosel irgendwo einen bedeutenden Widerstand leisten zu Armee zurückgedrängt, Braunschweig aber mit 1 Di können. Selbst die Festung Weißenburg wurde am vision am 17. August die Französischen Verschanzungen bei Kettrich nächst Pirmasenz stürmen laſſen . Auf Nachmittag von den 3 Colonnen des rechten Flügels genommen , worauf auch der verschanzte Geisberg den nächstgelegenen Höhen verschanzten sich dann die Preußen und schlugen am 14. September die Mosel : fiel , den der interimistische General en chef Carlen Armee , welche die Stellung von Pirmasenz zurück aus Besorgniß vor einer Preußischen Umgehung und wegen seiner Verluste ――― 4000 Mann und 28 Ge= erobern wollte , mit großem Verlust für diese zurück. nicht mehr vertheidigte. Leider wurde jedoch auch dieser Sieg durch keinen schüge (Schluß folgt.) Nachstoß fruchtbar gemacht , sondern ermöglichte nur
Nachrichten.
Deutsches
Reich.
** Aus Hessen , 23. März . [ Die Geburts tags - Feier Seiner Majestät des Deutschen Kaisers. ] Nicht minder festlich wie in den Nord deutschen Städten ist die Wiederkehr des Geburtstags Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen auch in sämmtlichen Garnisonen des Großher zogthums Hessen, in Darmstadt, Mainz, Gießen, Worms 2c. begangen worden. In allen Garnisonen fand am Vor abende großer Zapfenstreich ſtatt , am Festtage durch zogen in aller Frühe die Militär- Musik - Corps die Straßen. Der öffentliche Glanzpunkt der Feier in der Residenz war der von dem herrlichsten Frühlings
wetter begünstigte Militär - Gottesdienst auf dem Erercir plaze , zu welchem die ganze Garnison im Paradeanzug ausgerückt war, und wozu sich eine nach Tausenden zäh lende Civilbevölkerung als Zuschauer eingefunden hatte ; die an den Feldgottesdienst sich schließende Parade wurde von Seiner Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Aleran der von Heſſen , welcher mit der Stellvertretung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs betraut war , abge nommen. Mittags fanden verschiedene Festdiners statt ; von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog waren die Herren Commandeure 2c. zur Hoftafel befohlen , das gesammte Offizier Corps speiste in den für diesen Zweck fast zu engen , festlich decorirten Räumen des Militär Casinos , außerdem hatte sich die Civilbevölkerung in
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mehreren Gasthöfen der Residenz zur festlichen Tafel zu , gemeine Dienstpflicht beträgt in der Armee fünfzehn Jahre, ſammengefunden , überall erklang ein lautes Hoch auf von denen sechs bei den Truppen und neun in der Re das Wohl des Deutschen Kaisers. - In Mainz fand serve , in der Flotte aber nur neun Jahre , von denen vor dem Gouverneur, General der Infanterie v. Boyen, sieben auf Schiffen und zwei in der Reserve. Der Dienst große Parade unter dem Befehl des Commandanten, in entfernten Gegenden , z . B. in Turkestan , heißt es dann weiter, würde eine Verkürzung der allgemeinen 15 : General Major Freiherrn v. Medem , statt , den Vorbei marsch commandirte General- Major v. Woyna . Zu dem jährigen Dienstfrist bis auf neun Jahre bedingen , wofür Festmahle waren hier die Herren Generale und Stabs aber wie in der Flotte eine Verlängerung der Frist des activen Militär- Dienstes bis zu sieben Jahren eintreten Offiziere der Garnison , sowie die Spigen der Staats würde. Für Personen , die eine hohe Schulbildung ge= und bürgerlichen Behörden 2c. eingeladen ; in dem Militär Casino fand großes Bankett des Offizier Corps statt. Am nossen haben , tritt eine Verkürzung der Dienstzeit ein, Abende waren die mit Kränzen gezierten Casernen be und zwar sind hierzu die Lehranstalten in vier Kategorien Ieuchtet , die Mannschaften wurden bewirthet und mit getheilt : Universitäten , Gymnasien , Progymnasien und Tanzbelustigungen erfreut. Es herrschte in allen Kreisen | Volksschulen. Diejenigen Personen , welche den Cursus in den Lehranstalten der ersten Kategorie durchgemacht eine gehobene frohe Stimmung , und hier wie überall wurde der einstimmige Wunsch laut , daß die Vorsehung haben , werden ein halbes Jahr , die der zweiten 11/2 dem Deutschen Helden-Kaiſer noch recht lange Leben und Jahr , die der dritten 3 Jahre und die der vierten 4 Gesundheit verleihen möge. Jahre in den activen Dienst gestellt und alsdann der Reserve zugezählt. Alle Personen der drei ersten Kate gorien werden auch als sogenannte Freiwillige zugelaſſen Rußland und Polen. und haben als solche Aussicht , zum Offizier befördert zu Ein Berliner Blatt läßt sich von hier aus Petersburg , 10. März. [ Gegenwärtiger werden. Stand der Armee Reorganisation.] Die schon genau das Datum melden , an welchem das neue Armee-Reform Commission hatte ihre Arbeiten im ver System eingeführt werden würde , und bezeichnet als sol gangenen December beendet. Seitdem ist der Entwurf ches den 1. Januar 1874. Diese Mittheilung ist zwar derselben an das Haupt- Comité gelangt, welchem die end gültige Entscheidung der militärischen Fragen jest obliegt. Am 22. Januar d. J. hat dieses Comité seine Verhande lungen , an denen auch der Großfürst Michael Nikolaje: witsch , Statthalter im Kaukasus , sowie die beiden Feld marschälle, sämmtliche Militär -Bezirks - Chefs und eine An zahl hochstehender anderer Generale theilnehmen, begonnen und bis jetzt ununterbrochen fortgesetzt, so daß man, falls nicht ganz eigenthümliche Zwiſchenfälle eintreten, in nicht gar zu langer Zeit das Ende der Arbeiten voraussehen kann. Gegenwärtig ist man bereits bei der Berathung der Hauptfragen angelangt , unter denen die erste Stelle natürlich die Reorganisation der Militär-Dienstpflicht ein nimmt. Man hatte die Erledigung dieser Frage einem besonderen Commissions - Ausschuß der Armee Reform - Com mission übertragen, und das von diesem Commissions Ausschusse ausgearbeitete Project bildet die Grundlage der jezigen Berathungen des Militär- Comités über diesen speciellen Punkt der Militär ፡ Reform. Da das Project ebenfalls alle Chancen hat angenommen zu werden, so ist es wohl angezeigt, des Näheren darauf einzugehen, wenn es auch natürlich noch nicht als das definitive Resultat zu betrachten ist. Dem "! Golos " zufolge besteht das Pro ject aus 181 Artikeln , welche entsprechend den Gegen ständen der Special-Bestimmungen in mehrere Rubriken zerfallen. Der Entwurf beginnt mit der Aufstellung des Princips einer allgemeinen Militär- Dienstpflicht , welches jede Ablösung durch Geldzahlung ausschließt. Die all
verfrüht, da ein bestimmter Entschluß doch augenscheinlich nicht eher erfolgen kann, als bis das Project zum Geſetz erhoben ist. Nichts desto weniger aber scheint man in Regierungskreisen allerdings darauf zu rechnen , daß die Reform mit nächstem Jahre werde eingeführt werden können. Dieß scheint, abgesehen von anderen Umständen, auch daraus hervorzugehen, daß Personen, welche bei der dießjährigen Recrutirung sich durch Loskauf von derselben zu befreien wünschen , gehalten sind , bei Einzahlung der Loskaufssumme in die Rentei eine besondere schriftliche Bescheinigung darüber beizubringen , daß der sich Los faufende bei der für's Jahr 1873 bestimmten Recruti rung wirklich in der Reihenfolge oder in dem einzube rufenden Alter oder endlich im Dienst sich befindet. Außer der Hauptfrage wegen der Reorganisation der Militär- Dienstleistung werden der Erörterung seitens des Militär-Comité's auch noch rein militärische Fragen unter liegen, so u. A. die Frage wegen Organisation der Fe stungen und Vertheidigungs-Linien und dann die Frage, ob das Corps : oder das Territorial-System einzuführen Ueber diesen Punkt herrscht unter den Comité: fei. Mitgliedern Uneinigkeit. Der Kriegs-Minister befürwortet das schon jetzt bestehende Territorial ፡ System , während die Majorität der Comité-Mitglieder dem Corps- System, wie es in Deutschland besteht , den Vorzug gibt. Das Kriegs -Ministerium hat nun ein Project ausgearbeitet, welches zwischen beiden Systemen die Mitte hält, scheint also jetzt schon nachgeben zu wollen.
-Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Jispration HIZDO diny-sonnt
. ית Semipart-1971 0100nsigte sinominal
Rod
Allgemeine
Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtund vierzigster
No. 14.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 5. April.
1873.
Inhalt : Die neue Organisation der Artillerie Auffähe. Die Hannover'sche Cavallerie. [Ein historisches Gedenkblatt. ] (Fortseßung.) und ihre Bedeutung. (Fortseßung. ) -— Die Schlachtfelder von Weißenburg und Wörth. (Schluß.) Nachrichten. Deutsches Reich. [ Gesetz-Entwurf, die Verbesserung der Lage der Unteroffiziere betr.] Spanien. [Reorganisation der Armee].
[ Ein historisches Gedenkblatt. ]
(Fortsetzung.) [P.] Der Etat einer Schwadron war im Jahre 1866 der folgende : 1 Rittmeister, 2 Premier Lieutenants, 1 Seconde: Lieutenant ; 1 Ober wachtmeister, 1 Quartiermeister, 2 Wachtmeister, 1 Be reiter , 4 Corporale 1. Classe, 2 Corporale 2. Classe , 3 Trompeter , 2 Echmiede, 80 berittene Cavallerist er, 4 unberittene Cavalleristen, 21 Reservisten. Der Regimentsstab bestand aus : 1 Oberst-Lieutenant , 1 Major, 1 Adjutant, 1 Re giments Quartiermeister, 1 Regiments - Bereiter, 1 Ober: arzt, 1 Assistenzarzt, 1 Regiments- Pferdearzt, 1 Etabs: wachtmeister , 1 Stabstrompeter , 1 Assistenz Pferde arzt, 1 Stabssattler, 1 Rustm eister. Das Regiment zählte im Ganzen an Etreitbaren 499 , an Nichtstreitbaren 14 Köpfe und 387 König liche Pferde. Je 2 Regimenter bildeten eine Brigade ; an der Spiße der Waffe stand ein Divisionär. Vor dem Jahre 1848 bestanden 2 Division en und 4 Brigaden.
Für den Kriegsfall beabsichtigte man je 2 dieſer Friedens- Regimenter zu einem Feld ፡ Regimente von 6 Echwadronen à 128 Pferde zusammenstoßen und je 1 Echwadron per Friedens Regiment als Depot im Lande zu lassen. Es war das ein Modus , wie man ihn ähnlich schon während der Revolutions Kriege befolgt hatte. Man ließ damals je 2 Regi menter à 2 Schwadronen zu einem Regimente „ com: binirt" marschiren, nahm aber bei ihrer Verwendung auf diese ,,Combinirung " wenig Rücksicht, sondern ließ fast immer die Halbregimenter für sich agiren ; man stellte auch in der Regel dieselben Anforderungen an sie Um wie an ein Regiment von normaler Stärke. aber den obigen Etat von 128 Pferden zu erreichen, hätte das Friedens Regiment ganz vollzählig sein, nur felddienstfähige und vollkommen ausgebildete Pferde haben dürfen. Dann wäre aber nicht allein für den Depot auch nicht ein Pferd übrig geblieben, sondern es hätte für den Stab noch eins gefehlt ! Das Jahr 1859 war dasjenige, in welchem man mit einer auf dieses System basirten Mobilmachung am weitesten kam , ohne daß sie jedoch vollständig durchgeführt wäre. Nur auf dem Papier war sie fertig. Man augmentirte damals die Pferdezahl durch freihändigen Ankauf und hatte die Absicht, die
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Die Hannover'sche Cavallerie.
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6 Regimenter zu einer Division à 2 Brigaden zu Bandolier ſizenden Carabiner-Haken gebracht, durch den Druck einer Feder mit der Pistole vereinigt und in vereinigen, - ein Plan, welcher immer figurirte, wenn es sich darum handelte , nachzuweisen , daß man im einen am Sattel befestigten , sehr einfachen Pistolen Stande sei , den Forderungen der Bundes = Kriegsträger gesteckt , in welchem die Waffe fest und sicher Verfassung gerecht zu werden. Von den 6 Regimen hinter dem rechten Schenkel des Reiters herabhing. tern sollten die beiden Cürassier- und die beiden Hu Die Pistole war ein gezogener Vorderlader , schoß faren-Regimenter in taktischer Beziehung zu je einem eine Spitkugel und hatte einen Visirschuß von 150 Regimente zusammenstoßen ; die Dragoner- Regimenter Schritten beim Stand , von 300 Schritten beim sollten selbstständig bleiben. Jede Brigade hätte also | Klappvisir. Die Pistole der schweren Cavallerie war taktiſch aus 1/2 Regimentern bestanden. dieselbe ; 12 Mann per Schwadron ührten Kolben . 1855 kam man in den Kriegs = Vorbereitungen Die schwere Cavallerie ritt Pritschen mit einer nicht einmal so weit : man kaufte nur einige Pferde darunter liegenden Tuchschabracke , die leichte Un garische Sättel mit einem die ganze Packung an. 1863 half man sich, wie oben erwähnt, dadurch, daß man auf die im Lande bleibenden Regimenter schüßenden Schaffell bedeckte. Diese Schaffelle waren sehr griff, und 1866 machte der die zögernde und zaghafte praktisch. An die Wärme, welche sie an heißen Ta Politik überholende Gang der Ereignisse jede auf eine gen vielleicht reichlich ausstrahlten, gewöhnte der Reiter sich bald und erfreute sich ihrer dagegen in kälterer Erhöhung der Kriegstüchtigkeit zielende Maßregel un ausführbar. Die Regimenter rückten im eigentlichsten Jahreszeit ; sie waren sehr haltbar , von der Näſſe Sinne des Wortes vom Exercirplaße und wie zum nicht zu durchdringen , zu flicken , ohne daß es zu Exerciren in's Feld. sehen war und , wenn sie noch so schmußig geweſen, Ein Mobilmachungsplan existirte überhaupt nicht ; durch Puzen mit Kreide sofort wieder blendend weiß jede einzelne Maßregel mußte in jedem einzelnen Falle herzustellen. Den einzigen Vorwurf , welcher ihnen durch einen besonderen Befehl angeordnet werden. zu machen war, daß sie weithin leuchteten, war man Erquicklicher als die Betrachtung der Organisation im Jahre 1866 gerade dadurch zu beseitigen im Be ist schon die der Ausrüstung. griff, daß man sie schwarz färbte. Alles Material war ausgezeichnet , von einer Wie wir gesehen haben, bestand die Hannover'sche Cavallerie aus Cürassieren, Husaren und Dragonern . Güte , wie sie auf dem Continent schwerlich wieder Die Sattler und Rustmeisterarbeit zu treffen war. Die ersteren gehörten zur schweren, die beiden letzte ren Gattungen zur leichten Cavallerie. lieferten die betreffenden, den Regimentern angehören den Handwerker zu Accordpreisen ; Schneider: und Die Cürassiere trugen weiße Koller , die Garde Schuhmacher- Arbeit wurde durch Civilarbeiter herge du Corps mit rothen , die Cürassiere mit hellblauen Kragen und Aufschlägen , die ersteren mit weißer, die stellt , das Tuch durch eine Armee-Bekleidungs - Com lepteren mit gelber Besetzung ; beide hatten Stahlhelme, mission beschafft. Mäntel , Waffenröcke 2c. waren ärarisches Eigen zur Parade mit weißen Roßschweifen, die ersteren gelbe, die legteren schwarze Cüraſſe (Bruſt- und Rückenstück). thum , doch hielt man das Interesse des Mannes an Die Husaren trugen dunkelblaue Pelze und Dol= diesen Gegenständen dadurch rege , daß man manche mans, die Garde - Husaren mit gelben , die Königin derselben , wenn sie ausgetragen waren , den Leuten Husaren mit weißen Schnüren besett ; beide Kolpaks gegen einen Larpreis überließ. von Seehundsfell mit rothem Beutel. Der Pelz wurde. Reithofen , Stiefel und Handschuhe der Han im Sommer auf der Schulter , im Winter über dem nover'sche Cavallerist erschien im Dienst nie anders Dolman getragen. waren als mit weißen, waschledernen Handschuhen Die Dragoner trugen hellblaue Waffenröcke , Cam insofern von Haus aus Eigenthum des Mannes , als er sie bei seinem Abgange mitnahm und verpflichtet bridge = Dragoner mit carmoifinrothen Kragen und war , dem an seine Stelle Tretenden die auf densel weißer, Kronprinz- Dragoner mit weißen Kragen und ben etwa noch haftende Tragezeit in Geld zu ver gelber Befeßung ; beide Helme (Pickelhauben) von güten . Die Differenz zwischen der ihm gezahlten schwarz lacirtem Eisenblech, zur Parade mit schwarzen Roßschweifen. Entschädigung und dem Anschaffungspreise mußte der Eintretende aus eigenen Mitteln begleichen. Die gesammte Cavallerie hatte lange graue Reit hosen mit Lederbesaß und dunkelblaue Mäntel ; das Wäsche , Pugzeug und was dahin gehörte , hielt der Cavallerist selbst. Zur Beschaffung wurde ihm Lederzeug war weiß. Bewaffnet war die schwere Cavallerie mit | bei seinem Eintritt ein Handgeld gezahlt, welches für Pallasch und einer Pistole, die leichte mit Säbel und jedes Jahr, das er zu dienen sich verpflichtete, 2 Rthlr. betrug. Kolben-Pistole. Die lettere war eine den Ansprüchen Die Packung war schwerfällig. Der Mann der Zeit wohl nicht ganz mehr genügende, aber un gemein bequeme und praktische Waffe. Sollte sie nicht führte eine Menge von Kleidungs- und Ausrüstungs gebraucht werden , so steckte die Pistole im Holfter ; stücken mit sich, deren Besit ihm ganz angenehm sein mochte, ihn in den Stand seßte , zu allen Zeiten sich die Kolbe war auf denselben geschnallt . Wollte man fie zur Hand haben, so wurde die Kolbe in den am umkleiden, stets gut und neu angezogen erscheinen zu
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können, welche aber sein Pferd über Gebühr belaste ten. So führte er z . B. ein zweites Paar Stiefel,
großer Sorgfalt von den Mannschaften selbst gestopft und in Ordnung gehalten wurden.
eine zweite Reithose, 3 Hemden, einen Spiegel, einen Mantelsack zum Verpacken seiner Effecten. Zur Feld Ergänzung und Ausbildung. requisite gehörte eine Decke von mit Delfarbe ange Das lebende Material war in gleichem Maße strichenem Segeltuch, um das Gepäck im Bivouak vor Nässe zu bewahren, ferner eine kleine hölzerne Tonne, ausgezeichnet wie das todte. Die Cavallerie recrutirte sich durch freiwillige Wer Cantine genannt , eine Reminiscenz aus den Feld zügen der Legion auf der waſſerarmen Pyrenäiſchen | bung, *) ein Recrutirungs- Modus , welchem die Halbinsel, zum Mitführen von Getränk bestimmt ; ge= dieser Ergänzungsweise im Allgemeinen beigemessenen Vorzüge um so mehr innewohnen mußten , als in sponnenes Heu u. dergl. m. , so daß die Feld - Aus rüstung des Dragoners , die leichteste von allen, mehr | Hannover die Stellvertretung erlaubt war und die in die Waffe Eintretenden vielfach sehr wohl in der Lage als 100 Pfund wog ; dabei waren noch keinerlei Mundvorräthe . gewesen wären , durch directe Stellung eines Vertre ters oder durch Einkauf in die zur Beschaffung von Die Sorge für den Beschlag lag den beiden Einstehern dienenden, auf Gegenseitigkeit gegründeten Dienst hatten, je nach Schwadrons Schmieden ob. Sie Vereine dem Militärdienste zu entgehen . Das Die alter und Brauchbarkeit , Cavalleristen oder Unter nen in der Cavallerie war aber in manchen Gegen offiziers - Rang , hatten beim Exerciren ihren Plaß den populär ; die Luft daran hatte sich schon viele hinter der Front und ritten besonders construirte Generationen hindurch vom Vater auf den Sohn ver Sättel , in deren Holftern sich das Material und erbt und führte dem Reiterdienste vortreffliche Ele= Handwerkszeug befand , welches nöthig war , um mente zu. Mangel des Beschlages jeder Zeit ergänzen zu können. Die Werbung geschah auf 10 Jahre, von welchen Sie waren , namentlich wenn sie älter wurden , eine der Angeworbene sich verpflichten mußte , auf Ver Menschen originelle absonderliche , Art von und ganz langen 3 Jahre in Reserve **) zu geben. Hauptbe pflichttreu , fleißig und geschickt , wahre Kleinode für dingung der Annahme war ein schriftliches Verspre die Schwadronen. Da sie gut bezahlt wurden - fie chen , durch welches die Eltern , Verwandten oder erhielten außer ihren Competenzen täglich 1/2 Silber dergl. des Betreffenden sich verpflichteten , ihn jeder groschen für jedes im Dienst befindliche Pferd —, 3eit mit seinem Pferde auf Urlaub bei sich aufzu ſo hatte man stets die Auswahl zwischen vielen Can nehmen, und die obrigkeitliche Bescheinigung , daß ſie didaten und war im Stande, sie lange zu conserviren. Manchmal hatten sie freilich auch die Mängel , welche dazu im Stande seien. Diese Einrichtung war darauf berechnet, der Ca solche Inventarienstücke leicht haben. Alle waren aus vallerie ihren Ersaß aus den Reihen der wohlhaben= den Reihen der Cavalleristen hervorgegangen , Manche den Bauernsöhne zuzuführen. Es soll aber nicht ge hatten einen Cursus auf der Thierarzneischule durch gemacht, sämmtlich waren sie nicht nur in der Kunst läugnet werden, daß diese Quelle in den legten 20 30 Jahren stark zu versiegen anfing. Die materia des Beschlagens gründlich ausgebildet , sondern auch listische Richtung der Zeit benußte vielfach die Stell durch die Unterweisung der Regiments-Pferde- Aerzte vertreter-Vereine, um dem Soldatenrocke zu entgehen, der Behandlung nnd durch eine lange Praxis mit der und trop fortwährender Aufbesserung der pecuniären gewöhnlicheren Krankheitsformen und äußerer Schäden Stellung der Beurlaubten und alles der freiwilligen Schwadronen wesent: die so vertraut , daß sie ihren Werbung geleisteten Vorschubs ungeachtet wurden Zu lichsten Dienste zu leisten im Stande waren. Der drang und Auswahl immer geringer, und im Jahre Beschlag war der Englische. 1865 war man genöthigt , die Capitulationszeit auf Die Fürsorge für einen andern , für die leichte 7 Jahre mit 2 Jahren Reservepflicht herabzusetzen. Cavallerie sehr wichtigen Dienstzweig war gleichfalls Erneuerungen der Capitulation kamen nur noch selten besonders berufenen Händen anvertraut. Es war vor. Bis zum Jahre 1848 waren sie häufig gewesen; jede Echwadron fast zählte damals Leute bis zu 30 das die Anfertigung und Reparatur der Sattel böde, welche den Bockmachern oblag. Es waren jähriger und noch längerer Dienstzeit, natürlich mehr oder weniger Invaliden : zuweilen Vater und Sohn das für diesen Zweck besonders ausgebildete Profes: dieselbe Rotte bildend , ehrwürdige Reliquien und sionisten, deren je einer als Cavallerist im Etat einer Schwadron stehend, sich bei jedem Regimente befand . | patriarchalische Erscheinungen , aber den wesentlichen Ansprüchen ihres Berufs nicht mehr gewachsen und Seiner Geschicklichkeit verdankte man zum großen Theil die Herabminderung der Druckschäden auf ein Minimum ; er verstand das Aufpassen der Böcke aus dem Grunde und war im Stande , für den ab *) Für den Fall , daß diese nicht ausreichte , war zwangs normen Rücken einen Bock nach Maß anzufertigen. weise Gestellung im Geseze vorgesehen. Unterstüßt aber wurden seine Bemühungen durch die **) Die Verhältniſſe dieſer Reſerviſten werden unter „Be Güte der dicken blauen Satteldeden , welche mit urlaubung" näher beleuchtet werden.
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reitende Geschüße.
leichte Geschüße.
Nr. Lauf
schwere Geschüße.
Der frische | Die Königlich Bayerische Artillerie hat sich der Nord oft auch wenig geneigt , sie zu erfüllen. Hauch, welcher damals Deutschland aus seiner Le deutschen Organiſation angeschlossen, und hat jedes = thargie aufrüttelte, fegte auch diese Erscheinungen, wie Armee- Corps eine Feld Artillerie - Brigade. *) Die so manches morsch und altersschwach Gewordene hin K. Württembergische Artillerie hat bei der Demobil weg und brachte neues Leben. machung 1871 ihre halbberittenen Batterien aufge= Doch war die Werbung der einzelnen Regimenter geben und ein Feld Artillerie-Regiment von 12 Bat je nach den Provinzen , in welchen sie bequartiert terien in 3 Abtheilungen à 2 schwere und 2 leichte waren, sehr verschieden. In den älteren Landesthei Batterien aufgestellt. Die Batterien haben genau die Preußische Etatsstärke. Reitende Artillerie besigt len , im Calenbergischen , Lüneburgischen , Hoyaischen Die schweren Batterien führen und namentlich im Göttingen'schen, war sie immer am Württemberg nicht. besten, in den neuerworbenen, im Bremen'schen, Os 9 cm . , die leichten 8 cm. Stahlrohre mit Hinterla dung Preußischer Construction . nabrück'schen und in Ostfriesland von jeher sehr ge ring. Danach hat die gesammte Deutsche Artillerie im Immer aber führte sie der Waffe noch ein vor Frieden bespannt : treffliches Material zu , und wo ein räudiges Schaf unterlief, boten die bestehenden Vorschriften ein leich tes Mittel, sich seiner zu entledigen . Abgesehen von Bezeichnung des Truppentheils. der gerichtlichen Entlassung der zu Arbeitshaus oder schwereren Strafen Verurtheilten konnten , nach ein 1. Garde , 1. bis incl . 10. Armee geholter Genehmigung der General Adjutantur , der 440 176 132 Corps . höchsten Commando-Behörde , Mannschaften , welche 16 12 2. 40 11. Armee Corps durch ihr Betragen und durch die erlittenen Strafen die Ueberzeugung einflößten , daß ihnen ein König 3. Großherzoglich Hessisches Feld 12 Artillerie-Corps 8 liches Pferd nicht anvertraut werden könne" , sofort 40 16 12 Wenn ein solcher abzugehen sich entlassen werden. 4. 12. Armee - Corps 5. Königlich Württemberg . Feld: weigern würde , sollte gerichtliche Untersuchung ein 24 24 Artillerie .. treten . Einer solchen Bestimmung mögen politische, 6 . 44 16 4 Corps Armee 14. moralische und juristische Bedenken entgegenstehen : 16 16 7. 15. Armee Corps für die Waffe war sie eine sehr erwünschte und trug viel dazu bei, ihr das hohe Ansehen, in welchem sie 8. Königlich Bayerische Feld- Ar 24 32 80 tillerie stand , zu erhalten und ihre Reihen von Unkraut zu reinigen. Summa im Frieden 692 308 188 (Fortsetzung folgt.) 42
26
I
Total
1188 bespannte Geschüße.
Summa im Kriege Die neue Organiſation der Artillerie und ihre Bedeutung. (Fortsetzung.) [86.] Jm Bezug auf taktische Gliederung der Feld Artillerie-Brigade ist die Vertheilung der Feld: Regimenter derartig erfolgt , daß das eine Regiment die Bezeichnung „ Divisions -Artillerie" , das andere ,,Corps Artillerie" annimmt. Das Divisions - Artille rie = Regiment , geführt von einem Oberst-Lieutenant oder älteren Major , hat 4 schwere und 4 leichte Batterien , von denen immer je 2 schwere und 2 leichte zu einer Abtheilung verbunden sind ; zum Corps -Artillerie-Regiment , an der Spiße ein Oberst oder älterer Oberst-Lieutenant , gehören nur schwere Batterien und die reitenden Abtheilungen resp . Bat: terien. Ueber die Feld = Artillerie des 12. Armee Corps find keine organisatorischen Aenderungen verfügt. Dieselbe bestand bisher aus 4 Fuß- und einer rei tenden Abtheilung, und durften die Abtheilungen nur zu den resp . Regimentern zusammengefaßt werden.
Total
1038 462
282
1782 Feld- Geschüße.
Rechnet man hierzu noch die pro Armee = Corps zu formirenden Reserve ፡ Batterien , so verfügt die Deutsche Artillerie nach vollendeter Gesammt-Aufstel lung über circa 2100 Feld- Geschüße. Was die Bedeutung der neuen Organisation betrifft, so läßt sich bereits heute, wo das ganze Gebäude noch im Werden begriffen ist, ein definitives Urtheil nicht darüber fällen , um so weniger als wir nicht wissen, welche anderweite Veränderungen die Artillerie nach dem 1. Juni 1873 erleiden wird. Wir sprechen da her unsere Ansichten mit der Reserve aus, später auf dieß Thema zurückzukommen und eingehender zu be handeln und nehmen nur einzelne Punkte zur Erör terung in Aussicht , um die Leser mit der Tendenz und eventuellen Tragweite der neuen Organisation vertraut zu machen.
*) Das Nähere vergl. Nr. 43 der Allg. Mil. - Zeitg . von 1872 unter Nachrichten.
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Die nächste Frage, welche man sich bei einer Re | Taktische Aenderungen hat die neue Organisation organisation vorzulegen pflegt, ist immer die : welche | danach nach unserer Ansicht nicht hervorgerufen , fie taktische Bedeutung knüpft sich an dieselbe ? Eine tak hat aber andere , wesentliche Vortheile in ihrem Ge= folge ―――――― Arbeitstheilung . tische Bedeutung haben wir aus der Reorganisation, abgesehen von der Stärke- Veränderung im Verhältniß So lange der Artillerie-Offizier bald in der Fe zu den übrigen Waffen , nicht herausfinden können, stungs-, bald in der Feld - Artillerie Verwendung fand, es müßte denn gerade geltend gemacht werden , daß war sein Wissen große Halbheit : hier und dort ge= durch Theilung der Arbeit und möglichste Concentri nascht, in keinem Fache ordentlich zu Hause. Halb rung, beispielsweise der Corps - Artillerie, die Ausbil heit im Wissen ist aber äußerst gefährlich, und jeden dung einheitlicher und somit gründlicher gemacht sei. falls ist ein geringes Maß geordneten Wissens der Anders hätte sich dieß gestaltet, wenn man die Feld= Halbwisserei vorzuziehen. Die unendlich mannigfal Artillerie-Brigade zu 2 Regimentern Divisions- Artil tigen Anforderungen , welche die gesammte Artillerie lerie formirt und diese im Frieden in engste Verbin Wissenschaft an die Offiziere ftellt, können unmöglich dung, auch personell, mit der Division gebracht hätte . *) in einer einzigen Person in gleichem Maße vertreten sein, namentlich wenn man bedenkt, welchen rapiden Das Streben der Artillerie geht nämlich dahin, in möglichst enge und nahe Beziehungen zu den üb Fortschritten, welchen Umänderungen und Wandlungen die Artillerie seit einem Decennium unterworfen ist. rigen Truppen zu kommen, und dieß wird nur ge= schehen, wenn der Divisions : Commandeur bereits im Hatte der Artillerie-Offizier eine Reihe von Jahren Frieden sowohl der taktischen Ausbildung der Artillerie der Feld Artillerie angehört und sich allmählig durch näher tritt , als auch in personeller Hinsicht für das Können ein gewisses Interesse erworben , so wurde ihm unterstellte Artillerie-Offizier- Corps zu sorgen hat. derselbe durch seine Verseßung zur Festungs - Artillerie Nur durch die innigste Verbindung mit den übrigen plöglich in eine ganz neue Sphäre gedrängt , wo er Waffen kann der längst ersehnte Moment für die Ar mit großer Mühe, um sich nur allein eine gründliche tillerie in's Leben treten, wo höhere Artillerie-Offiziere Kenntniß des Materials zu verschaffen, sein Studium Und so war es um= zur Führung gemischter Truppen gelangen. Im nä von Neuem beginnen konnte. heren Contact mit den übrigen Truppen steht heute gekehrt ! Hierzu kam nun leider noch , daß die Fe nur die Divisions - Artillerie und auch nur insofern, ftungs- Artillerie ungerechtfertigter Weise bei den Offi als die resp. Abtheilungen im Divisions - Stabs - Quarzieren in Mißcredit stand und Jeder nur sehnlichst auf Bei den Manövern den Augenblick wartete , wo er tier zum Theil garnisoniren. derselben auf eine hat selbstredend die Diviſion ihre beſtimmte Artillerie, Reihe von Jahren den Rücken kehren konnte. Welche und das Corps - Artillerie-Regiment , welches, wir be Leistungen ließen sich aber bei derartigen Anschauun fürchten dieß sehr, im Armee- Corps in mancher Hin gen erwarten ! Diesem Zustande hat die neue Orga= sicht eine unbekannte Größe geworden sein wird, nisation, wir wollen hoffen, für immer ein Ende ge= müßte zu diesem Zwecke auf die beiden Divisionen macht. Jedem Offizier Corps ist nach der Trennung vertheilt werden . Wo hat dann , erlauben wir uns eine ganz bestimmte Wirkungssphäre vorgezeichnet, zu fragen, der Commandeur Gelegenheit, das Corps jeder Öffizier erntet die Früchte, welche er säet, die Artillerie-Regiment in seiner Gesammtheit zu verwen vielfach confuse Vielwisserei wird verschwinden und den, eine Aufgabe, welche ihm im Kriege zufällt, mit in die geregelten Bahnen einer Specialität über hin im Frieden geübt sein will ? Oder wollte man, geleitet. Das ist vor der Hand die große Bedeutung nachdem die reitenden Batterien ganz oder theilweise der neuen Organisation , daß man Offiziere schafft, an die Cavallerie abgegeben sind, den Rest des Corps welche ihr ganzes Leben hindurch in einer Richtung Artillerie Regiments einer Division überweisen , so arbeiten und thätig sind , die Vortheile können un würden durch die Ueberhäufung mit Artillerie die möglich ausbleiben. Daß eine Trennung nothwendig Nur wo ganze war, das haben die Offiziere der Gefechtsbilder unnatürlich werden . Artillerie selbst ge manövriren , können fühlt, denn von ihnen ist der Gedanke ausgegangen, Armee Corps gegen einander : wir uns die Corps Artillerie zweckmäßig verwandt und die Erfahrungen , welche die Offiziere in dieser denken, nur hier kann dem Commandeur Gelegenheit Hinsicht an sich selbst gemacht haben mögen , haben gegeben werden , das gesammte Regiment zweckent die Consequenz zur Ausführung und Durchführung sprechend in die Action zu führen . dieser Gedanken verliehen! (Schluß folgt.) Diesen Unzuträglichkeiten wäre durch die oben er: wähnte Organisation leicht zu begegnen gewesen.
*) Vergl. „ die_Trennungsfrage der Artillerie. Militärische Betrachtungen von O. u. M. " ( Literaturblatt d. Aug. Mil. -Ztg. Nr. 30 von 1872.)
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Die Schlachtfelder von Weißenburg und Wörth. | Bivouakiren gewöhnt hatte, doch wurden die von ihm wegen des Entsaßes von Landau gegen die Stel (Schluß.) lung bei Kaiserslautern gerichteten Offensivstöße am 28. und 29. November von den Preußen blutig zu [v. W.] Leider aber hatte sich der Herzog von Braunschweig verspätet, Wurmser dagegen beschleunigte rückgeschlagen. Leider fand keine Verfolgung statt, weil Braunschweig seinen Truppen Ruhe verschaffen die Verfolgung der Rhein-Armee , die bis hinter die wollte , denn diese Ruhe benußte Hoche zur Mitwir Zorn zurückwich. Doch versäumte er die Gelegenheit , sich Straß kung bei Pichegru's Offensive. Schon am 8. December war die Division Tapon= burgs zu bemächtigen. Die dortige Bürgerschaft hatte nämlich ihre Mitwirkung zugesagt , unter der nier bei Niederbronn erschienen . Nach einigen Tagen fanden fast täglich in der Gegend von Reichshofen Bedingung , daß Ludwig XVII. ausgerufen würde. Zusammenstöße der beiderseitigen Patrouillen statt, Dieß war aber gegen den Wunsch der Oesterreichischen Regierung, die den Elsaß für sich erwerben wollte. Um die jedoch gewöhnlich mit dem Rückzug der Franzosen endeten. Aber auch die Rhein- Armee hatte ihre Offen dieß zu erleichtern , occupirte Wurmser möglichst viel Land , verzettelte aber dabei seine Truppen , so daß sive fortgesezt , und am 14. December während er nirgends einen kräftigen feindlichen Offensivſtoß von Theilen der Mosel- Armee gegen Lembach demonstrirt wurde pariren konnte. das bei Mattstall liegende Darmstädter Unterdeß war gemäß dem Französischen Usus nach Contingent mit Uebermacht angegriffen, und dasselbe so sehr bedrängt , daß um Succurs gebeten würde . einer Niederlage ein Wechsel in der Heerführung ein Deßhalb hatte der gerade am Liebfrauberg anwesende getreten, indem die Convents: Deputirten St. Juſt und General du jour , der Desterreichische General Link, Lebas das Commando der Rhein - Armee an Pichegru und das der Mosel - Armee an den energischen Hoche Freiwillige zur Unterstüßung vorgerufen. Sogleich eilten die Oberlieutenants v. Schintling verliehen und erstere auf 60,000 Mann, lettere auf 40,000 Mann verstärkten , zugleich aber den Befehl und Freiherr v. Reisach vom 6. Jüsilier-Regiment mit einiger Mannschaft an den bedrohten Punkt und zur Offensive und zum Entsaß von Landau gaben. schlugen sich mit Erfolg bis in die Nacht mit den Pichegru drängte die troß der Warnungen Braun Franzosen herum. schweig's noch immer nicht concentrirten Truppen Diese mußten sich schließlich zu rückziehen , aber Neisach fand im Kampfe den Hel Wurmser's alsbald hinter die Motter zurück , wo sie dentod. sich von Drusenheim bis gegen Niederbronn ver Am 22. December wurde Hoße's Stellung von schanzten, wahrscheinlich um im Elsaß zu überwintern. Diese, gedeckt Pichegru mit Uebermacht angegriffen. Seit 7. November lagerte das Bayerische Reichs : Contingent, welches jest dem von Hoße commandirten durch die Sauer, welche zu tief und zu breit ist, um rechten Flügel zugetheilt war, bei Reichshofen. Piche ohne Brücke paſſirt werden zu können , ist eine gute gru's Thätigkeit machte den Vorpostendienst in der Defensiv-Stellung. Die bewaldeten, das schmale Thal begrenzenden und um 500-600 Fuß überragenden fast 7 Stunden langen Stellung Wurmser's sehr an= Höhen gestatten ein Etagen- Feuer gegen den Angrei= strengend. Als Reduit diente das verschanzte Plateau des fer. Jezt beginnen in den Regiments Geschichten die Liebfraubergs . Klagen über die in Wurmser's Heer mangelhafte Verpflegung und Bekleidung, - troß des Winters Doch fehlte der Stellung ein Offensivfeld, um der konnten nicht einmal die während des Feldzugs ganz gelungenen Abwehr eines feindlichen Stoßes einen fräftigen Nachstoß folgen zu lassen. abgerissenen Monturstücke ersetzt werden . Gegen eine Seit Uebermacht , die mit dem Frontal - Angriff einen 20. November war das Bayerische Contingent in die gleichzeitigen Flanken - Angriff verband , konnte die am Liebfrauberg angelegten Verschanzungen zurück Stellung nicht lange gehalten werden. *) gezogen , somit war Hose's Flügel im Haken rechts Von einem dichten Nebel begünstigt , drängte rückwärts gebogen. Allein dennoch fand derselbe rechts Pichegru die feindlichen Vorposten schnell von der keine Anlehnung , weil Braunschweig nach dem am 16. November mißglückten Handstreiche auf Bitsch sich | Fröschweiler Höhe gegen die Sauer zurück, fand aber nach Kaiserslautern zurückgezogen und dort Stellung genommen hatte. Nur in Lembach blieb noch ein Preußisches Detachement. Den Preußen war Hoche gefolgt, der um seine das Mitschleppen eines Zelttheils wurde aber der Mann noch marschfertiger Armee zu machen -die bisher mit mehr belastet , was viclleicht Mitschuld trägt , daß die Märsche der Franzosen stets kleiner geblieben ſind als die der Deutſchen. geführten Zelte * ) abgeschafft und seine Truppen an's *) Im Jahr 1870 hatte auch Mac Mahon bei Auswahl der Stellung von Fröschweiler den Mangel eines Offensivfeldes über sehen und selbst nach Entwickelung der feindlichen Uebermacht *) Im Jahr 1870 hatte die Französische Armee wieder Zelte, seine Stellung zu halten versucht, weshalb er w in Front und wenn auch nur das kleine in Afrika erprobte Schutzelt (tente Flanke angegriffen - einen fluchtartigen Rückzug ausführen abri), welches von der Infanterie getragen werden mußte. Durch mußte.
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Nun befahl Wurmser , den Rückzug auf das hier zähen Widerstand, denn bis zum Abend wurden die rechte Rhein Ufer anzutreten , der in der folgenden Punkte Gersdorf, wo das Bayerische Contingent seinen Standort hatte, und Wörth vertheidigt. Nacht stattfand, und zwar von dem Bayerischen Con Als in ersterem Ort die Munition verbraucht war, tingent nach Neuburg . that sich unter den Zutragenden von frischer Munition Dessen Ermattung bei der Ankunft in dieſem die Frau des Soldaten Hosgers vom 6. Füsilier Dorf war aber so groß , daß Alles die Quartiere Regiment hervor , welche deßhalb öffentlich belobt aufsuchte und die Vorposten Ausstellung unterblieb. und mit 4 Kronenthalern belohnt wurde. Besonders Die Meinung , daß die Franzosen nicht so weit ihre aber zeichnete sich an diesem Tage durch Ruhe und Verfolgung ausdehnen würden , wäre aber beinahe verhängnißvoll geworden , denn am nächsten Morgen Ausdauer das Bataillon des 1. Füsilier = Regiments ritt eine Abtheilung Französischer Cavallerie in Neu aus, weßhalb der Commandant, Major v. Markreiter, das Militär- Ehrenzeichen erhielt. Dasselbe erwarb burg ein. Doch die Entschlossenheit der einquartierten an diesem Tage auch der zeitweilige Contingents Mannschaft , welche das Feuer aus allen Fenstern Commandant, Oberst Graf Nogarolla. auf die Eindringlinge eröffnete . verschaffte einer Als aber um 4 Uhr Nachmittags der linke Flü Chevaurlegers- Abtheilung Zeit , sich zu sammeln und gel der ganzen Stellung von Gunstett gegen Preusch die auseinander gekommenen Franzosen zu vertreiben. dorf gedrängt und die Rückzugsstraße nach Sulz Nun konnte der Rhein = Uebergang ungestört statt finden . Das Bayerische Contingent bezog Cantonne verlegt war , befahl Hoße den allgemeinen Rückzug ments bei Mannheim , die Desterreicher aber warfen über Lembach nach Weißenburg. ihre Truppen theils nach Mannheim , theils nach Das Bayerische Contingent räumte den Liebfrau Philippsburg , und die Preußen retirirten gegen berg erst in der Nacht und marschirte am 23. Mor gens am Plateau des Geisbergs auf , den Hoße be Mainz und überwinterten im jezigen Rheinhessen. seßen ließ. Auch Wurmser mußte in Folge dieser Hatte somit auch der Feldzug 1793 kein glück Schlappe seines rechten Flügels Hagenau räumen liches Ende gefunden , indem nur Mainz behauptet und hinter die Lauter zurückgehen, wo er wieder auf werden konnte , so ist doch der Rückblick insofern marschirte den rechten Flügel an Weißenburg, befriedigend , weil er neuerdings die Tüchtigkeit des Deutschen Soldaten und die nachtheiligen Folgen der den linken an Lauterburg gelehnt. Aber auch die Rhein- und Mosel- Armee waren jezt glücklich überwundenen staatlichen Zersplitterung sich jest näher gekommen. Hoche , der den gemein Hoche, in Deutschland zeigt. samen Ober-Befehl übernommen , beschloß , die Ope= Dagegen hat der lezte Französische Krieg den Werth der einheitlichen militärischen und diploma rationen gegen Wurmser fortzusehen, von dessen Heer tischen Leitung in Deutschland so glänzend bewiesen, ihm überdieß bekannt war , daß die Verpflegung nicht geordnet war , *) was auf herabgekommene daß stets die gleiche Unterordnung und das eifrige Disciplin schließen und geringeren Widerstand er Zusammenwirken , wie es im Jahr 1870 stattgefun warten ließ. Gegen Wurmser's linken Flügel den , bei allen Gliedern des Deutschen Reiches zu erwarten ist. wurde nur demonstrirt , der Haupt- Angriff aber am Schließlich ist noch des Churpfalz - Bayerischen 26. December gegen den von Hohe beseßten Geisberg Contingents besonders zu gedenken , da es seine gerichtet. Schuldigkeit im vollsten Maße gethan hat , wie dieß Bis Nachmittag wurde dort energisch Widerstand aus den ihm zu Theil gewordenen Belobungen und geleistet. den an dessen Angehörige verliehenen Decorationen Als aber der übermächtige Angreifer im Besize des Plateau's war , wichen die Vertheidiger in Un | hervorgeht. ordnung über die Lauter zurück. Erst jenseits der Außer den 3 vorgenannten Offizieren erhielten noch das Militär : Ehrenzeichen : Major v. Vincenti selben gelang es, die Ordnung wieder herzustellen . des 1. Feld = Jäger - Regiments , Hauptmann v . Ske: berras des 1. und Oberlieutenant, Adjutant Fleisch mann des 6. Füsilier : Regiments , Major Freiherr v. Dorth und Oberlieutenant v. Elbracht des 1 . Chevaurlegers - Regiments . *) Eine Regiments - Geschichte nennt sogar den Zustand Außerdem erhielten noch 8 Unteroffiziere die gol des Heeres in Folge des Mangels an allem Nöthigen cinen und 9 Unteroffiziere und 8 Soldaten (Gefreite dene elenden" , was nachträglich bewiesen worden sei durch die tödt oder Gemeine) die silberne Tapferkeits - Medai lichen Krankheiten, welche unter den Truppen während der Ruhe in den Winter-Quartieren herrschten.
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Nachrichten.
Deutsches
Reich.
bei den berittenen und technischen Truppen 1/2 Thlr., beim Regiment Garde du Corps 11/2 Thlr. monatlich mehr Löhnung als die Unteroffiziere der Linien - Infan terie. Es wird ferner beabsichtigt , in den Casernen be= sondere Unteroffiziers- Speise- Anstalten zu errichten (wofür einschließlich Bayerns 22,730 Thlr . und als Verpflegungs Zuschuß 363,564 Thlr. gefordert werden) , den Unter offizieren auch in allen Garnisonen die Verpflegungsgeld Zuschüsse zu erhöhen und zwar um 50 pCt., die Trage zeiten gewisser Bekleidungsstücke zu verkürzen, ihnen eine Müße von feinerem Stoffe neben der Dienstmüße zu ge währen, sie auch getrennt von der Mannschaft zu caser Endlich soll den Unteroffizieren die Erziehung niren. ihrer Söhne erleichtert werden. Vom Jahre 1875 ab sollen diese hier geforderten Geldsummen dem Etat zus gesetzt werden .
* Berlin , 2. April. [ Gesez - Entwurf, die Verbesserung der Lage der Unteroffiziere betr. ] Dem Bundesrath ist in diesen Tagen der bereits in der Thronrede angekündigte und in Nr. 11 der Allg. Mil. Zeitg. näher erwähnte Gesetz- Entwurf, betreffend die Verbesserung der Lage der Unteroffiziere , zugegangen. Es werden in demselben für das Jahr 1873 im Ganzen 1,412,219, für das Jahr 1874 dagegen 1,882,958 Thlr. verlangt , wovon Bayern beziehentlich 192,778 und 257,038 Thlr. zu überweisen find. Wir entnehmen den diesem Gesetz : Entwurf beigefügten Motiven Folgendes : Von 31,934 Unteroffizieren, welche etatsmäßig bei den Truppen des Preußischen Heeres excl. der Occupations Armee in Frankreich vorhanden sein sollen , fehlten am 1. November v. J. 2887, während überdieß 3407 Unters offizierstellen mit Mannschaften des zweiten und dritten Spanien. Dienstjahres besetzt waren. Noch ungünstiger stellt sich das Verhältniß in den anderen Contingenten des Reichs: [ Reorganisation * Madrid , im März. Heeres. Bekunden vorstehende Zahlen schon einen be der Armee. ] Die officielle Zeitung von Madrid ver denklichen Mangel an Neigung zur Unteroffiziers-Carrière, so wird in noch empfindlicherer Weise die Verminderung öffentlicht das Gesetz hinsichtlich der Reorganisation der Armee. Dadurch wird die Recrutirung mittelst Loosung des qualitativen Werths des Unteroffizier Corps empfun= abgeschafft und tritt die freiwillige Anwerbung an ihre den. Gerade von den tüchtigen Unteroffizieren gaben viele den Dienst auf , verlockt durch bessere Aussichten, Stelle , welche im Hauptorte der Provinz stattfindet , in die sich ihnen anderweitig eröffnen. Es kommt daher der jährlich durch ein besonderes Gesetz der Cortes zu darauf an, die dienstliche und ſociale Stellung der Unter | bestimmenden Proportion. Die Freiwilligen müſſen zum offiziere so weit zu heben , als dieß nothwendig ist , um mindesten 19 Jahre und weniger als 40 Jahre alt ſein. ihnen auch unter den veränderten Zeitverhältnissen die Die Dienstzeit beträgt für die neu Eingetretenen 2 Jahre, zur Ausübung ihres Berufes erforderliche Autorität zu für die wieder Angeworbenen 1 Jahr. Die Freiwilligen sichern. Eine wesentliche Vorbedingung für die Errei können, wenn sie es wünschen , ihr ganzes Leben in der chung dieses Zieles ist neben der Sorge für die Zukunft Armee verbleiben und nach Alter und Verdienst befördert werden. Der Sold beträgt 1 Franken per Tag , zahl = der Unteroffiziere die Gewährung einer dem wünschens Die Reserve begreift alle am Ende jeder Woche. bar werthen Bildungsgrade entsprechenden materiellen Eri stenz während ihrer Militär- Dienstzeit. Diese Aufgabe jungen Leute , welche am 1. Januar eines jeden Jahres Um die ihr zwanzigstes Lebensjahr vollendet haben. fann ohne den Aufwand ertraordinärer Geldmittel nicht Provinz, der Grenzen den gelöst werden u. s. w. Die monatliche Löhnung bei der in Streitkräfte der Reserve Linien = Infanterie wird erhöht für Feldwebel von 15 der sie angehören, zu mobiliſiren , genügt ein Decret der Thlr. auf 20 Thlr. , für Sergeanten von 1012 und In allen anderen Fällen kann die Mobili Regierung. 81/2 Thlr. auf 12 Thlr., für Unteroffiziere 1., 2. und sirung nur kraft eines Gesetzes erfolgen. Vom Ein 3. Classe von 712 , 61½ und 5 Thlr. auf 81/2 Thlr. tritt in die Reserve sind befreit diejenigen , welche als Die Dienstzeit Freiwillige in die active Armee treten. Dieselben Löhnungssätze werden den verschie denen Unteroffiziers- Claffen bei sämmtlichen Infanterie in der Reserve beträgt drei Jahre ; während der beiden Truppen gewährt, so daß die bisher bestehenden mannig lezten Jahre sind sie beurlaubt , können aber im fachen Verschiedenheiten fortfallen ; nur beim ersten Garde: Kriegsfalle durch ein Gesetz der Cortes einberufen Regiment zu Fuß erhalten die Unteroffiziere 1 Thlr., | werden. Beantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druď von Georg Otto in Darmstadt.
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Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Achtundvierzigster
No. 15.
Jahrgang.
Darmstadt, 12. April.
1873.
Inhalt :
Die neue Organisation der Artillerie Auffähe. Die Hannover'sche Cavallerie. [Ein historisches Gedenkblatt.] (Fortsehung.) und ihre Bedeutung. (Fortsetzung.) - Ueber militärische Honneurs. [Ein Vortrag.] Miscelle. Militärische Reiseskizze aus Italien. Nachrichten. Breußen. [Das militär-wissenschaftliche Leben zu Danzig im Winter 1872-73].
Die Hannover'sche Cavallerie. [ Ein historisches Gedenkblatt. ]
(Fortsetzung.) [P.] Es möchte hier der Ort sein , der in der Hannover'schen Armee zulässigen Strafarten zu gedenken , wenn sie auch nicht durchweg Speciali täten der Cavallerie sind. Es muß da namentlich das Strafmarschiren , vulgo Satteltragen genannt, erwähnt werden, eine Disciplinarstrafe , welche darin bestand , daß der Inculpat beim einfachen Straf marschiren den losen , beim geschärften den gepackten Sattel auf dem Rücken tragend , in einer Cadence von 75 Schritten in der Minute auf und abgehen mußte. Sie konnte einfach" bis zu 16 Tagen, geschärft" bis auf die Hälfte dieser Zeit verhängt werden . In den Monaten November bis Februar durfte bis zu 3 , in den übrigen bis zu 4 Stunden täglich mar schirt werden. Bei der Infanterie entsprach dieser Strafart das Tragen des Gewehrs, bei der Artillerie das des Wischers in anstrengender und unbequemer Weise. Bei den übrigen, von den sonst gebräuchlichen nicht abweichenden Correctionsmitteln möchte noch
eine Schärfung der Gefängnißstrafe zu erwähnen sein, welche darin bestand , daß der Arrestant mit dem Rücken gegen eine Wand gestellt und seine Hände mittelst einer durch einen in der Wand befestigten Ring laufenden Kette so über seinem Kopfe in die Höhe gezogen wurden, daß er nur eine derselben zur Zeit auf dem Kopfe ruhen lassen konnte. Vorge schrittene Philanthropen mögen diese Strafen roh nen nen und in ihnen eine Sünde gegen den Geist der Zeit erblicken ; wer sie aber aus eigener Anschauung kennen gelernt hat , weiß , daß sie ihre Wirkung thaten. Die Einstellung der Recruten sollte im Herbst , in der Regel am 1. October erfolgen, doch waren zu diesem Termine meist nur die Regimenter in den besseren Werbegegenden im Stande , dieser Forderung vollständig zu genügen ; bei den anderen, welche vielfach nehmen mußten , was jene übrig lie Ben, dauerte die Annahme oft bis tief in den Winter hinein. Die Ausbildung wurde dadurch natürlich sehr erschwert. Die Recruten blieben zunächst im „ Quartierstande", auf dem Lande , sie wurden hier aus dem Rohesten herausgebracht. Am 1. November kamen sie zum | Etabe des Regiments in die Caserne. Hier lag der
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Schwerpunkt der ganzen Ausbildung des Cavalle auf Casernen- Commando , gleichviel welchen Grades, risten. Während nämlich die bei den Schwadronen mußte unter seiner Leitung reiten, und in seiner Bahn befindlichen Mannschaften und Pferde unter Verhält war er fast souverain. Als Gehülfen hatte er in nissen, welche weiter unten dargelegt werden sollen, jeder Schwadron einen Bereiter. ihr Unterkommen bei den Grundbesißern fanden , be: Es war das eine Einrichtung, welcher gewiß viele und erhebliche Bedenken entgegenstehen , von denen saß zu diesem Zweck am Stabsquartierorte ein jedes Regiment eine Caserne , mit allen für die Erziehung nicht das geringste das ist , daß dem Schwadrons und Ausbildung des Cavalleristen erforderlichen Hülfs Offizier einer der wichtigsten Zweige seiner dienstlichen Thätigkeit ganz aus der Hand genommen wurde : Ausbil mitteln im ausgiebigsten Maße versehen. dung und Erziehung geschahen hier unter Leitung eine Einrichtung, welche sich gewiß nicht zur Einfüh des Stabes, zunächst, um mit dem 1. November, dem rung in eine Armee, in welcher sie nicht eingebürgert Normal-Anfangstermine des Ausbildungsjahres , zu ist, empfehlen würde ; vom rein technischen Standpunkte beginnen, durch ein 3-4 Monate dauerndes , Com aber hatte sie Vieles für sich, und die hohe Stufe, mando “ , zu welchem als Vorgesezte und Lehrer | auf welcher die Reiterei in der Hannover'schen Ca ein Rittmeister nebst den erforderlichen Offizieren und vallerie stand , beruhte zum großen Theile auf der Unteroffizieren von allen Schwadronen commandirt | Wirksamkeit des Regiments - Bereiters . Wenn er zum wurden. Zu diesem Commando gehörten die Re Schwadrons Chef aufrückte , so trat er von seinem cruten , die vorleßten Remonten und die zur Beför: Posten zurück. derung zu Unteroffizieren designirten Individuen, Die Oberleitung der ganzen Reiterei war in den welche leßteren zu einem sogenannten " Ausbil Ausbil | Händen des Armee - Bereiters , der zugleich Stall dungs- Commando " zusammengestellt wurden. meister am Marstall zu Hannover , der weltberühm Dieses Ausbildungs- Commando stand unter der Ober ten Hochschule der Reitkunst , war. *) Hier wurden leitung des Adjutanten und seines Gehülfen , des die Bereiter und für deren Dienst qualificirte Unter Stabswachtmeisters , des ersten Unteroffiziers im Re offiziere und Cavalleriſten periodisch zu Armee - Reit gimente, welcher Leiter des ganzen Schreibwesens und Commandos vereinigt. Nach Beendigung der Winter- Commandos kamen Vorgesezter aller Unteroffiziere , das Prototyp des geschlossene Schwadronen auf die Caserne , eine jede letteren und seinen Untergebenen in jeder Hinsicht, theoretisch und praktisch, als Soldat und als Mensch 3-4 Wochen, theils um die dort vorhandenen Lehr ein Vorbild sein sollte und fast immer war. Die zu kräfte und Lehrmittel zu benußen und die Ausbildung dem Commando gehörenden Aspiranten erhielten Un zu egalisiren , theils um durch die Handwerker des terricht im Lesen , Schreiben , Rechnen u. dergl. , in Stabes das Material in Stand zu sehen , zu ergän Die Beurlaubten der übrigen den Dienſtvorschriften und in allen für ihren künfti zen und zu erneuern. gen Wirkungskreis wichtigen Reglements ; sie wurden Schwadronen trafen am 1. April bei diesen ein, und zum Anweisen in der Fußdressur angeleitet , vom es begannen die Detail Exercitien. Ihnen folg Pferdearzt , Sattler , Bockmacher , Rustmeister unter: ten im Monat Mai die Schwadrons : Exercitien; wiesen , mußten voltigiren , fechten und reiten. Nach die Schwadrons - Caſernen-Commandos gingen während einem 2-, selten 1 -jährigen Curſus avancirten sie nach dieser Zeit fort. ** ) Am 1. Juni wurde das Regi Maßgabe ihrer Fähigkeiten und der vorhandenen Va ment zu einem 14- tägigen Regiments - Exerciren canzen. Es war Princip , sie dabei zu anderen vereinigt. Dann fing in der Regel die Beurlaubung Schwadronen zu verseßen ; das Avancement der Un wieder an, nur die Recruten der beiden lezten Jahre teroffiziere ging durch das Regiment. mußten außer den leßten Remonten im Dienst Zu den Winter- Caſernen - Commandos wurden re behalten werden , um Mitte September , nachdem sie gelmäßig die jüngeren Seconde- Lieutenants herange vorher 3 Wochen lang in den Schwadronen die Ele zogen und , neben ihren eigentlichen Dienstleistungen | mente des Dienstes der Vorposten , Patrouillen 2c . durch den Major in den Reglements, durch den Re geübt hatten , zu 14 : tägigen Uebungen gleicher Art giments- Pferdearzt in der Beurtheilung des äußeren beim Stabe zusammengezogen zu werden. Hierzu Pferdes und der Behandlung der gewöhnlicheren wurden wieder Offiziere und Unteroffiziere aller Krankheitsformen unterrichtet , durch den Regiments Schwadronen beordert, und da in dieselbe Zeit das Bereiter im Reiten ausgebildet. Ererciren der Infanterie fiel, so wurden in der Regel Dieser Regiments - Bereiter war eine eigen in Gemeinschaft mit dieser einige kleine Feld -Manöver thümliche und, außer in der Englischen Armee, nicht allgemein gekannte Persönlichkeit , dessen Einführung aus dem Jahre 1767 datirt. Entweder Mann von *) Wir verweisen diejenigen unserer Leser , welche sich für Fach, aus der Manege hervorgegangen, oder Offizier diese Anstalt näher intereffiren , auf den in den Nummern 20 und 21 des Jahrgangs 1865 der Allg. Mil . Ztg enthaltenen der Truppe, welchen Talent, Neigung und eine Schule und im Marstall zu Hannover zum Fachmann gemacht Aufiat , welcher den Titel führt : „ der Königliche Marstall D. Red. die Reitschule in Hannover" . hatten , lag ihm die Oberleitung der equestrischen **) Wo fein Erercirplaß beim Stabsquartier war, mußten Ausbildung des ganzen Regiments ob ; der Offizier die Commandos am 1. Mai beendigt ſein.
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ausgeführt. Größere Uebungen, sowie Brigade - Erer | bezügliche Patent eine feste Stellung in der Ancien= ciren waren Ausnahmen. netät der Waffe und avancirten fortan durch die Auf einem Caſernen- Commando im Monat Octo ganze Cavallerie. Die Verschiedenheit der Uniformen ber wurde an die Recruten die lehte Feile gelegt ; war wohl der Hauptgrund, weßhalb man diesen Be dann konnten sie auf Urlaub entlassen werden . Auch förderungs -Modus nicht schon in den unteren Graden das Ausbildungs - Commando trat am 1. October zu | gelten ließ. sammen. Das Berittensein der Hannover'schen Caval lerie war von jeher ein ausgezeichnetes. Schon die Während dieser Commandos wurden die Kräfte Regimenter , welche 1664 bei St. Gotthard an der von Vorgeseßten und Mannschaften in hohem Grade in Anspruch genommen : den ganzen Tag wurde ge Raab schlugen , machten Aufsehen durch ihre Pferde ; 1734 am Rhein äußerte ein Kaiserlicher Offizier : ritten , zu Fuß exercirt , voltigirt , gefochten , unter richtet. " Wenn sie solche Pferde hätten , wollten sie keinen Säbel gebrauchen , sondern den Feind mit den Pfer Wenn fein Commando in der Caserne war , so den über den Haufen rennen ", und bis zum letzten 30g eine kleine Wache auf , welche unter dem Adju Augenblick haben diese ihrem Rufe keine Unehre ge tanten stand. Dieser wohnte in der Caserne und macht. Aus Verhältnissen des tiefsten Friedens ur sollte unverheirathet sein. plöglich in Kriegszustände verseßt , leisteten sie 1866 Der Ersaß an Offizieren sollte nach der das Mögliche. Unter den ungünstigsten Witterungs 1843 erfolgten Errichtung eines Cadetten - Corps eigent Verhältnissen , zuerst in glühender Sommerhiße auf lich nur durch deſſen Zöglinge beschafft werden. Aber staubiger Chaussée, dann bei Plazregen und Gewitter schon das Jahr 1848 zeigte , daß deren Zahl bei schauern in tief aufgeweichten , lehmigen Feldwegen außergewöhnlichem Bedarf nicht ausreichte, und so marschirte das Königin-Husaren- Regiment in 48 Stun nahm man ab und zu auch andere junge Leute als den aus seinen Quartieren nördlich von Lüneburg in rs nten Offizie Aspira an , ohne daß sich in dieser Be das Göttingen'sche, 23 Meilen zu Fuß und 10 mit ziehung ein fest durchgeführtes Princip gebildet hätte. der Eisenbahn zurücklegend, ohne ein marodes Pferd Die Zöglinge des Cadetten Corps traten, je nach dem zurückzulassen , und ähnliche Leistungen hatten die Ausfall ihres Examens , als Portepée -Fähnriche , Ca übrigen Regimenter je nach der Länge ihrer Märsche detten oder Volontärs in die Regimenter. Nach dem aufzuweisen. Dann sofort im ausgedehntesten Maße Reglement sollten die besten Gramina durch sofortiges zu allen von der Cavallerie nur zu fordernden Dien Avancement zum Offizier belohnt werden ; in der sten verwandt , hatten die Regimenter noch 10 Tage Wirklichkeit hat man dieser Bestimmung , gewiß sehr Zeit, Kraft und Ausdauer ihrer Pferde auf die aller zum Nußen der praktischen Ausbildung der Betreffen härtesten Proben zu stellen, und als der Reiter dann den , nie Folge gegeben, und in den Regimentern seinem treuen Rosse Valet sagen mußte , geschah es wurde in Beziehung auf die cavalleristische Erziehung mit der Ueberzeugung, daß ein gleiches Material kaum unter den verschiedenen Kategorien kein Unterschied. irgendwo zu finden sei, und daß er mit demselben gemacht . Nach Vollendung dieser Erziehung wurde noch weiteren und stärkeren Ansprüchen zu genügen eine Prüfung der erlangten praktischen Befähigung im Stande sein würde. Nicht seinetwegen hätte man vorgenommen , und dann erfolgte wenn Vacanzen alt zu machen nöthig gehabt . Wartung , Pflege da waren meist in einem Alter von 19-20 Jah: und Futter verlangte der treue Gefährte allerdings, ren die Beförderung zum Offizier . Zum Premier aber das sind Ansprüche, welches jedes veredelte Roß Lieutenant wurde wieder ein Eramen gemacht . Die sich zu machen erlaubt, und ohne Hafer kein Choc! sem ging der Besuch der Militär- Akademie zu Das Steppenpferd , welches sich von des Grases Hannover , einer aus dem Jahre 1790 stammenden Blüthen nährt , mag in seinem Zotteltrabe weite = Bildungs Anstalt, an welcher als einer der ersten Strecken zurücklegen : zum gewaltsamen Anrennen aber, Lehrer der berühmte Scharnhorst gewirkt hatte, voran. Alles vor sich niederzuwerfen , dazu taugt es nicht. Der Offizier erhielt hier in zwei Winter- Cursen Un Und seinem Freunde diese Pflege angedeihen zu laſ terricht in den Militär - Wissenschaften ; außerdem hörte sen , war der Hannover'sche Cavallerist der Mann. er Vorlesungen in der Thierarzneischule und ritt un Sein Herkommen und seine Erziehung , die Zuverläs= ter besonders befähigter Leitung in der Bahn . Er sigkeit seines Wesens, welche dem in allen Lagen sei brachte dazu eigene Pferde mit . Wer das Eramen , nes dienstlichen Lebens in ihn geseßten Vertrauen in welchem auch noch Französische und Englische entsprach , im Bunde mit der dem Niedersächsischen Sprache verlangt wurde , nicht bestand , schloß seine Landvolke innewohnenden Liebe zum Pferde waren Carrière mit dem Lieutenant ab. Es kam aber nur Bürgen, daß das Pferd dem Manne stets vorging . höchst selten vor ; man fühlte, wenn es nöthig war, Die Remonten wurden , meist 31/2 - jährig , in in dieser Beziehung an maßgebender Stelle menschlich . den pferdezüchtenden Districten des Inlandes gekauft ; der jährliche Ersatz betrug 10 % • Die angekauften Das Avancement blieb bis zum Rittmeister im Regimente. Die beiden ältesten Premier Lieute: Pferde gingen , durch das Loos vertheilt , sofort_zu nants desselben hießen Rittmeister, bekamen durch das den Regimentern . Nach der Exercirzeit des nächsten
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Frühjahrs kamen sie unter den Sattel und am 1. No vember auf die Caserne. Hier wurden sie allmählig vollständig angeritten, durften aber nur auf der Volte galoppirt werden und in ihrer ersten Erercirzeit die Musterungen im Galopp Parademärsche zu 1 oder 3 mit einer Pferdelänge Abstand vorwärts und ſeit: wärts, allerdings geeignet, die Ausbildung von Mann und Pferd darzuthun, sonst aber eine Spielerei, deren. Einübung viel Zeit erforderte - nur im Trabe mit machen. Erst mit 6-7 Jahren kamen sie in den Vollgenuß ihrer Kraft ; was bis dahin gut conservirt war , hielt sehr lange, und vielfach rangirten die Schwadronen 20-jährige und ältere Pferde nur aus, um ihren Bestand nicht zu alt werden zu lassen . Der Ankaufspreis betrug 150 Thlr . für leichte, 170 Thlr. für schwere Cavallerie, 160 Thlr. für Artillerie. Für das Berittensein der Offiziere sorgte der Staat insofern, als er den Lieutenants alle 8 und in der allerleßten Zeit alle 5 Jahre ein sogenanntes Wahlpferd gab. Es mußte aus der vorlegten Re monte, nachdem diese ihr Casernen- Commando durch gemacht hatte, genommen und mit dem Remontepreise bezahlt werden. Was die Ausbildung des Cavalleristen betrifft, so ist schon oben darauf hingewiesen, daß sich dieselbe zu viel mit dem Detail beschäftigte und daß zu wenig geschah , die Vorgesezten , höhere und nie dere , mit der Verwendung der Waffe bekannt zu machen. Die Art der Unterbringung war allerdings darauf gerichteten Uebungen nicht förderlich, und für die Beurlaubung waren Herbst-Manöver immer stö rend , trosdem aber hätte mehr geschehen können und müssen. Taktische Einheit war die Schwadron . Sie wurde von ihrem Chef, der 3 Schritte vor der Mitte ritt , geführt und hatte nach letterer Richtung und Fühlung. Sie zerfiel in 2 Divisionen , deren Com mandanten, die Premier Lieutenants, auf den Flügeln am Gliede ritten. Die Theilung der Division in zwei Züge, welche vom Premier Lieutenant und Wacht meister geführt werden sollten , kam selten zur An wendung , hauptsächlich weil die Züge zu schwach Zur Herstellung einer schmaleren Front waren. wählte man in der Regel die Wendung , früher zu 3 , in letterer Zeit zu 4 ausgeführt , oder eine aus der Mitte abmarschirte Doppel- Colonne zu 4 oder 8 (früher zu 3 oder 6), wobei man die rechte Division links , die linke rechts abmarschiren ließ . Der Se conde-Lieutenant ritt nebst Oberwacht- und Quartier meister hinter der Front. Die Vorschriften für die Formation der Colonnen auf der Stelle und das Ent wickeln in Linie waren etwas schwerfällig ; sie for: derten eine vorgängige Bezeichnung der Directions bezw. Richtungs- Linie durch drei Punkte , diese Linie wurde durch die Divisions - Commandanten vervoll ständigt und verschwand erst , wenn eingerichtet und Fest" commandirt war, doch hätte der frische Geistes hauch, durch welchen der lezte Divisions - Commandeur
der Cavallerie, General-Lieutenant Gebser , Edels heim'schen Principien huldigend, seine Regimenter be= lebte, diese Points nebst manchem anderen Schlendrian wohl bald definitiv hinweggefegt. Provisorisch waren fie schon beseitigt. Bezüglich der Gangarten schrieb das Reglement vor, daß 500 Schritt im Schritt in 4, im Trabe in 2 , im verstärkten Trabe in 13, Minuten , im Galopp in 1 Minute 22 Secunden zurückzulegen seien, - - Tem= pos , welche zu dem Leistungsvermögen der Pferde und ihren räumigen und ausgiebigen Gängen nicht im Verhältniß standen . Auf den Märschen , deren das Wanderleben der Waffe viele im Gefolge hatte, wurde häufig getrabt. General = Lieutenant Gebser schrieb vor, wenn das Terrain es erlaube, 1/4 Stunde Schritt und ebenso lange Trab zu reiten. Es waren das aber nur Versuche, denen man stärkere Anforde rungen folgen zu lassen beabsichtigte. Ebenso wurde das Leicht (Englisch ) Reiten zu einem Gegenstande der Uebung gemacht. Ferner führte General - Lieute nant Gebser das Reiten " im Rudel " ein, d. h. jeder Reiter konnte reiten, wo er wollte, Niemand war an einen bestimmten Sah gebunden , die Colonne durfte nur nicht länger werden , als sie gewesen , ehe zum Reiten im Rudel commandirt war ; _______ eine vortreffliche Manier , Leute und Pferde frisch zu erhalten , mit hervorragendem Nußen , aber natürlich nur da anzu-= wenden , wo man nicht auf die geringe Breite eines Weges beschränkt ist, ein Fall, welcher, wo die Han nover'sche Cavallerie zu reiten hatte , noch häufig vorkam . (Fortsetzung folgt ſpäter.)
Die neue Organiſation der Artillerie und ihre Bedeutung. (Fortsetzung.) [ 86. ] Jm Uebrigen war die Trennung der Offi= zier Corps mit Schwierigkeiten und , um es offen zu sagen , in manchen Fällen mit Härten mannigfacher Art verknüpft. Wir erinnern daran , daß es dem verstorbenen General Inspecteur der Artillerie nicht möglich war , in maßgebenden Kreisen mit einer de finitiven Trennung durchzudringen. *) Nicht die Ver kennung der eventuellen Vortheile hat nach unserer Ueberzeugung die Trennung bis jezt von der Hand gewiesen, sondern vielmehr der innigste Wunsch, die Här ten jener Maßregel so lange wie möglich hinauszu schieben. Wir haben in Erfahrung gebracht , daß viele, namentlich jüngere Offiziere mit dem sie ge troffenen Loose nicht gerade zufrieden sind ; oftmals haben wir die nicht ganz ungerechtfertigte Klage ge= hört : " wir haben uns die Festungs- Artillerie nicht *) Es lag wohl nur an der Artillerie ſelbſt, die neue Or ganisation schon früher zu erlangen , wenn sie sich hätte ent schließen können, ihre Forderungen in den Grenzen des Erreich baren und Möglichen zu halten, wie es jest geschehen ist. D. Red.
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als Waffe gewählt “, troßdem erkennen aber auch die Klagenden die Nothwendigkeit und Nüßlichkeit der ge= troffenen Maßregeln an, und wir leben der Hoffnung, daß die Wunden mit der Zeit vernarben in dem Be: wußtsein , daß die gebrachten Opfer dem Wohle der Artillerie gelten. Ob die Avancements - Verhältnisse sich durch die
Trennung ändern werden , ob die Feld- oder Fuß Artillerie in dieser Hinsicht günstiger fituirt ist , wie die Anciennetäts- Verhältnisse der Offiziere der Feld Artillerie sich zu denen der Infanterie oder Cavallerie gestalten werden , das muß die Zeit lehren. Beab sichtigt ist, daß aus den Offizieren der Fuß- Artillerie die Artillerie-Offiziere der Pläße, die Offiziere für die technischen Institute und die Lehrer an den verschie denen Militär-Bildungs - Anstalten hervorgehen sollen, und wir dürfen wohl den Wunsch hinzufügen , daß nunmehr auch die Offiziere der Fuß- Artillerie als Commandanten der großen Festungen Verwendung finden werden , denn wir haben im leßten Kriege zu wiederholten Malen die Wahrheit des Ausspruches des General After sich an unserem Gegner erfüllen In der Unwissenheit liegt unstreitig das sehen : Grundübel des so frühen Falles der meisten Festun gen." - Was die Artillerie- Offiziere der Pläße und Vorstände der Artillerie- Depots betrifft, so sind durch die neue Organiſation 16 Majorsstellen , 14 Haupt mannsstellen 1. und ebensoviel 2. Classe etatsmäßig geworden, während früher in diesen Stellungen haupt sächlich nur Stabs - Offiziere Verwendung fanden . Die Organisation der Fuß- Artillerie ist nicht ver ändert, das Regiment zerfällt nach wie vor in 2 Ba : taillone à 4 Compagnien. Der Etat ist aber von 100 auf 116 Köpfe vermehrt, eine Maßregel, welche nach unserer Ansicht aus zweierlei Gründen getroffen worden. Als im Jahre 1870 ein Theil der Fuß-Artillerie mobiliſirt wurde , da fehlten die Fuß- Artilleristen in großer Zahl, und eine Compagnie sezte sich zu 1/3 aus Fahrern , reitenden und Feld- Fuß- Artilleristen zusammen. Das mag immerhin befremdend erscheinen und ist auch den betreffenden Compagnie = Chefs be denklich vorgekommen , welche mit einem derartigen Personal zur Belagerung der Französischen Festungen commandirt wurden. Der Grund hierfür läßt sich indeß leicht nachweisen. Bei einem Etat von 100 Köpfen pro Compagnie -- vor 1870 gab es eine Zeit, wo nur 85 Köpfe im Dienste waren, 15 waren beurlaubt brauchte man pro Compagnie circa 32 Recruten und 4 dreijährig Freiwillige , in Summa also 36 Mann . Das machte pro Regiment 288 Mann. Nach Verlauf von 10 Jahren wären also 2880 Mann der Fuß-Artillerie ausgebildet entlassen. Bedenkt man nun , wie diese Ziffer durch inzwischen eingetretene Krankheit, durch Invalidität, durch Aus wanderung , durch Reclamationen u. f. w. bei Aus bruch eines Krieges herabgemindert wird , so ist es immer noch günstig, wenn wir die Hälfte, also 1440
Mann zur Einstellung als vorhanden annehmen . Nun formirte aber im Jahre 1870 das Fuß- Artillerie Regiment aus 8 Compagnien mit 800 Mann 16 Compagnien mit 3264 Mann, vervierfachte sich also, und es mußten aus den leßten 10 Jahrgängen 2464 Mann zur Fahne einberufen werden. Wir haben aber nachgewiesen, daß nur 1440 Mann im günſtig sten Falle vorhanden waren , es mußten also 1000 Mann, circa 1/3 der Gesammtstärke, durch Mannschaf ten der Feld-Artillerie ersetzt werden. Durch die neue Organisation hat das Regiment einen Friedens - Etat von 928 Köpfen und soll im Kriege auf circa 2000 Köpfe gebracht werden, braucht sich also nur noch zu verdoppeln. Da ferner durch | die Erhöhung des Etats statt 30 bis 36 nun 46–52 Recruten pro Compagnie eingezogen werden, so bildet das Regiment jährlich in minimo 368 Fuß-Artille risten heran . Das ergibt nach Verlauf von 5 Jah ren 1840 Mann, von denen wir 1300 bei Ausbruch eines Krieges noch zur Einziehung disponibel rechnen ; es kann das Regiment sich danach vollständig mobil | machen mit eigenen Leuten und immer noch ein Er saß-Bataillon formiren aus 200 gedienten Leuten und 368 Recruten , in Summa circa 600 Mann. Das wäre der eine Grund für die Vermehrung der Etats . Ein zweiter ist der , daß die Feld-Artillerie nach der Trennung nicht mehr in dem Maße zur Arbeit be sonders in den Festungen herangezogen werden kann, wie dieß früher beliebt wurde. Man wird also bei Laboratorien- Arbeiten 2. mehr auf die Fuß-Artillerie reflectiren müssen, und sollen die Compagnien nicht vollständig in Arbeiter aufgehen, wie dieß bis jeßt so vielfach geschah , soll die Aus bildung nicht ganz leiden , so mußte man den Etat der Compagnien vermehren. Der zweite Grund scheint uns der weniger maß gebende gewesen zu sein , ja eine uns zu Gesicht gekommene Verfügung des Allgemeinen Kriegs Departements verfügt , daß zur Fertigstellung der Munition troß der geringen Etats die Feld- Artillerie heranzuziehen sei, selbst wenn die Arbeit auf eine Zeit verlegt würde , wo die Feld : Artillerie die Abgaben an Mannschaften zu machen im Stande sei. Bei . Betrachtung der neuen Organisation der Fuß Artillerie könnte mit Recht wohl die Frage aufge= worfen werden : genügt bei Verminderung der früheren Kriegsstärke um circa 1/3 die Fuß- Artillerie allen Anforderungen in großem Maße , besonders da nun auch der Küstenschuß der Fuß- Artillerie zufällt ? Wir lassen diese Frage für dießmal offen , da ihre Beantwortung vielfache Vorstudien erfordert und uns zu sehr von unserem Gegenstande abziehen würde . Wir geben nur zu bedenken , daß man unter Um ständen das Regiment, ähnlich wie bei der Infanterie, aus 3 Bataillonen zu 1000 Köpfen formiren könnte. (Schluß folgt.)
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mehr der Niedere durch Bildung und Intelligenz dem Höheren näher gerückt, mehr gleich gestellt wird. Wir [ Ein Vortrag. ] können einen Beweis für diese Behauptung leicht in unserer nächsten Nähe ausgedrückt finden : * ) wir sehen [ H. ] Es wird vielleicht einige Verwunderung den gebildeten Städter , selbst der niedrigsten gesell erregen , wie ich es wagen kann , zum Gegenstand einer Besprechung in militär-wissenschaftlichen Kreisen schaftlichen Rangstufen , mit offenem, freiem, selbstbe ein Thema zu wählen, welches von jedem beliebigen wußtem Ausdruck durch dasselbe einfache Zeichen dem Unteroffizier oder Gefreiten auf das eingehendste den Höheren seine Ergebenheit ausdrücken , mit welchem dieser für die ihm erwiesene Ehrenbezeugung dankt ; neu eingetretenen Recruten gegenüber vorgetragen und indessen wenige Meilen von hier entfernt in den im in einer so detaillirten Weise durchgesprochen wird, daß es kaum noch denkbar erscheint , wie demselben Preußischen Staat am wenigsten gebildeten Polnischen noch etwas Neues hinzugefügt, noch interessante Punkte und Lithauischen Bezirken sich der Niedere dem Hö abgewonnen werden können. Diese Frage wäre auch heren nähert , um ihm in entwürdigender Kriecherei den Rockzipfel zu küſſen . durchaus berechtigt, wenn es meine Absicht sein könnte, Gehen wir nun nach dieser allgemeinen Betrach= hier dieses Thema in der Weise zu behandeln , wie tung auf das militärische Gebiet über , auf welchem es schon unzählige Male von Vorgesezten aller Rang stufen ihren Untergebenen gegenüber behandelt worden sich die Rangabstufungen am vielseitigſten und zugleich ist. Ich gedenke zwar auch das obige Thema durch auch am entschiedensten ausgedrückt finden , und wo die Aufrechthaltung einer energischen Disciplin am eine Beantwortung der Frage : Wie soll Honneur dringendsten geboten ist, und bleiben wir sogleich bei gemacht werden ?" zu erledigen , aber ich gedenke unseren Preußischen Militär -Verhältnissen stehen , da keineswegs bei Beantwortung derselben das zu wie ich auf diese speciell Bezug zu nehmen bei der Lösung derholen , was wohl Jeder von uns schon bis zum meiner Aufgabe bezweckte , so finden wir zur for= Ueberdruß oft gehört oder auch selbst besprochen und mellen Scheidung der Rangstufen in den für die In vorgetragen hat ; es ist vielmehr meine Absicht, aus zuführen, wie bei der allgemein üblichen Besprechung struction der Soldaten officiell erschienenen Schriften zwei Arten von Ehrenbezeugungen oder Honneurs dieses Themas so außerordentlich viel Ueberflüssiges angeführt, die sich in nachstehender Art logisch scharf und daher auch Nugloses vorgetragen wird, und dann von einander unterscheiden lassen. Erstens solche, die zu versuchen , nach Ausscheidung dieser Spreu , das der Soldat seinem Vorgeseßten als Einzelner , ge was noch übrig bleibt und bleiben muß , in seiner einfachsten und natürlichsten Form darzulegen. wissermaßen als abhängiger Privatmann , also beim Begegnen auf der Straße u. s. w. außer Dienst er Weilch' eine große bedeutsame Wichtigkeit es im zeigt , und zweitens solche , die er ausführen muß Intereffe der Disciplin hat , wenn der Niedere dem Höheren , der Untergebene dem Vorgeseßten in be unmittelbar während der Ausübung seines Dienstes, stimmt vorgeschriebenen Formen seine Achtung und z . B. in der Truppe , auf Wache , als Patrouille n. s. w. ―― Außerdem finden wir unter der Ueber Ergebenheit auszudrücken veranlaßt wird , bedarf in diesem Kreise wohl einer näheren Auslassung nicht . schrift „Honneurs “ in den Instructions -Büchern noch Schon in der Erfahrung allein , daß wir in allen zahllose Regeln aufgezeichnet , welche den Soldaten belehren sollen , wie er unter verschiedenen , beſtimmt Staaten und Ländern , unter allen organisirten Ver hältnissen, selbst unter den uncivilisirten rohen Völker gegebenen besonderen Verhältnissen dem Vorgesezten schaften überall diese Idee zum Ausdruck gebracht gegenüber sich zu benehmen habe , daß er also z . B. wiederfinden, liegt eine einfache Bestätigung der Noth: sich von seinem Plaß erheben soll, die Pfeife aus dem Munde zu nehmen habe , wenn der Vorgesezte sich wendigkeit derselben . Naturgemäß müssen die Formen, mittelst welcher die Rangstufen sich äußerlich scheiden, nähert ; — was er zu thun hat, wenn er Laſten tra= je nach den Sitten und National - Eigenthümlichkeiten gend oder aus anderen Gründen das vorgeschriebene der verschiedenen Völker und Staaten sowohl , als Honneur nicht genau ausführen kann u . f. w . — auch nach dem Grade der Civilisation und der Bil Von all ' diesen angeführten Fällen , die in einzelnen dung verschieden sich äußern . Während der Afrikaner Instructions - Büchern in ihrer Detail - Entwickelung oft sich vor seinem Negerfürsten noch in ganzer Körper recht drastisch wirkend ausgedrückt sind , glaube ich länge in den Staub wirft und der Orientale mit ge: jedoch hier ganz absehen zu können, da dieselben wohl kreuzten Armen sich tief vor seinem Pascha verneigt | eigentlich nicht in das Bereich des Honneurmachens und selbst noch in einzelnen Provinzen der Russe vor zu zählen sind, sondern vielmehr zur Ausführung ge seinen Oberen die Kniee beugt , finden wir in den langen müssen in Folge der richtigen Erweckung und meisten Europäischen Staaten nur den einfachen Gruß Erziehung eines auf bestimmten allgemeinen Grund durch Stehenbleiben , durch Entblößen des Hauptes säßen beruhenden Takt- und Schicklichkeits- Gefühls, wobei höchstens die am häufigsten Erwähnung ver oder einfaches Berühren der Kopfbedeckung beim Be gegnen mit einem Höhergestellten. Es erscheinen also *) Der Herr Verfasser des vorstehenden Aufſages ſteht in die Formen um so einfacher und das Selbstbewußt einer östlichen Provinz Preußens in Garnison. Anm. d. Red. sein des Untergebenen um so weniger verlegend , je Ueber militärische Honneurs.
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dienenden Fälle als Beispiele , nie aber als Regeln | ner auch diejenigen, denen obige Vorschriften genügend aufzuzeichnen sein würden. Bleiben wir daher bei erscheinen , leicht verleitet werden , ihre Auffassung den eigentlichen Honneurs stehen. In der vorliegen derselben als die normale, einzig richtige zu betrachten. den Arbeit gedenke ich jedoch die unter 2 ) an Hiernach kann also z . B. Jemand höchst sachgemäß geführten ebenfalls zu übergehen , da diese in jedem die Ansicht haben , obige Vorschrift deute an : der Soldat folle natürlich und ungezwungen den Arm Dienst-Reglement , in den Wacht , Exercir , Reit: 11. s. w . Instructionen so deutlich erklärt zu finden sind, heben und dann die Hand so an die Kopfbedeckung daß Zweifel über die Art der Ausführung derselben legen , daß er ungehindert den Vorgeseßten ansehen kann und demzufolge nun selbst ausprobirt , wie sich erfahrungsgemäß nicht wohl mehr denkbar sind, oder bei dem Organismus unserer militärischen Verhält dieß praktisch am einfachsten und bequemsten bewerk nisse unbedingt zur sofortigen Berichtigung bei den stelligen läßt , - ein Verfahren , das jedenfalls oft entscheidenden Behörden zur Sprache gebracht werden eingeschlagen worden ist, aber doch leicht zu dem könnten. Nicht ganz ebenso verhält es sich mit den Irrthum Veranlassung geben kann , zu glauben , daß unter 1 ) angeführten Honneurs. Sollte diese meine das , was uns selbst bequem , natürlich und leicht Behauptung anfangs meine Zuhörer überraschen, | ausführbar scheint, auch jedem beliebigen ungeschickten Soldaten ebenso erscheinen müsse . so bitte ich meinen weiteren Entwickelungen mit dem Bemühen zu folgen , die von Jedem selbst gemachten (Fortsetzung folgt. ) Erfahrungen möglichst ohne Selbsttäuschung mit den= selben zu vergleichen , vielleicht, daß ich dann Theil nehmer meiner Ansicht finden werde. Miscelle. Die eben erwähnten Militär-Dienst-Instructionen belehren uns über das Honneurmachen des Soldaten Militärische Reiseskizze aus Italien. außer Dienst etwa in folgender Weise : Erkenntlichkeit und Abstreifung jeglichen Egoismus ist 1 ) durch Anlegen der Hand an die Kopfbedeckung „das Grüßen" und 2) durch Frontmachen. Wie aber heut zu Tage eine seltene Tugend; um so mehr freut diese Arten speciell ausgeführt werden sollen, darüber man sich, wenn man sie findet und besonders, wenn dieß finden wir selbst in den ausführlichsten Dienstschriften in der Fremde, fern vom Vaterlande, wo man mehr oder nicht mehr als Nachstehendes , während alles übrige weniger allein steht, der Fall ist. darüber Gesagte nur auf mündlichen Ueberlieferungen Italiens gebildetere Einwohner bieten heute ein schö= beruht. Das Grüßen wird ausgeführt , indem der nes Beispiel dieser Erkenntlichkeit gegenüber dem Deut Soldat , etwa 6 Schritte vom Vorgesetzten entfernt, schen im Allgemeinen , dem Deutschen Offizier aber im Besonderen dar. die Hand an die Kopfbedeckung legt und dann mit Mit dem Augenblick des Eintritts in Italien ist man gerader militärischer Haltung denselben frei ansehend, als Offizier, besonders wenn man das eiserne Kreuz trägt, vorbeigeht ; das Frontmachen, indem der Soldat, ebenfalls etwa 6 Schritte vom Vorgeseßten entfernt, der Gegenstand allseitiger Aufmerksamkeit und Zuvors wie im Gliede stehen bleibt und das Gesicht (die kommenheiten, sowohl seitens des Civil, als auch im Be sonderen seitens des Militärs und der Beamten. Front) demselben zugewendet , wartet , bis der Vor Alles wetteifert , uns nach Kräften das Leben und gesezte vorüber gegangen ist. Beide Honneurs werden etwa 3 Schritte hinter dem Vorgeseßten beendet. die Eigenthümlichkeiten Italiens von der vortheilhaftesten Seite zu zeigen. Mehr als das hier Angeführte war ich nicht im An allen Orten, wo ich mich aufhielt , konnte ich in Stande , geschrieben oder gedruckt in irgend einer Dienst Instruction aufzufinden . Wir wissen aber Alle, irgend welche Café's , Restaurants , Hotels oder Theater daß uns über diesen Gegenstand vom Beginn unserer eintreten, sofort fand ich die zuvorkommendste Bedienung und das Anerbieten der besten Pläße , ja in den Thea dienstlichen Laufbahn an bis auf den heutigen Tag, tern selbst Einladungen zu den Logen, die hier im Lande direct und indirect , bei Gelegenheit des Unterrichts fast ohne Ausnahme an Familien vergeben sind . an die Recruten , bei Besichtigungen u . s. w. ganz Die Liebenswürdigkeit der Italienischen Offiziere, bedeutend mehr an Detail: Erläuterungen mitgetheilt, welche bei denen der niederen Grade sogar bis zur größ vorgetragen und anbefohlen worden ist. Und ferner ten Bescheidenheit sich steigert , ist über alles Lob erhas wissen wir auch noch , daß wir ebenso oft , als uns ben und hält es zuweilen schwer, dieselbe Liebenswürdig Detail - Erläuterungen gegeben wurden , mit eben so keit und womöglich noch erhöhtere Bescheidenheit in sich vielen neuen Regeln , Auffassungen und Verschieden selbst zu finden. heiten bekannt gemacht wurden. Es ist das eine Er In Turin und Genua, wo ich mich einige Tage auf: fahrung , die übrigens auch nicht gerade wunderba hielt , machte ich , behufs Erlangung eines Erlaubniß erscheint, wenn man bedenkt , wie jene Vorschriften ziemlich allgemein gehalten sind und für Militärs , | ſcheines zum Eintritt in die militärischen Etabliſſements, um die Einrichtungen der Italienischen Armee so weit welche alle Dienst -Verhältnisse gern bis in's kleinste wie irgend möglich kennen zu lernen , den betreffenden Detail erläutert und dargestellt haben wollen , noch Herren Generalen meine Aufwartung, und wurde mir die einen weiten Spielraum hierzu bieten , und wie fer
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erbetene Erlaubniß des Eintritts nicht nur auf das be fast gar keine Militär-Literatur beſißt *) und man ſelbſt in reitwilligste ertheilt , sondern sogar Offiziere zur Beglei den bedeutendsten Buchhandlungen auch nicht die kleinste tung beigegeben , welche es sich wiederum nicht nehmen | Jnstruction oder irgend welche Broschüre erlangen kann. Ueber das Gesehene an dieser Stelle zu urtheilen, ließen , mir nicht nur die militärischen Dinge , sondern sogar alle Sehenswürdigkeiten der betreffenden Orte erscheint nicht angänglich und ist der Grund dieser Zeilen und es sind deren hier im Lande nicht wenige ― zu auch nur die Darlegung der großen Erkenntlichkeit Ita zeigen, während sie ihrerseits, behufs eigener Orientirung, liens Deutschland gegenüber, welche jeden Deutschen äu nicht genug von den Preußischen militärischen Einrichtun ßerst angenehm berühren muß. gen in Erfahrung bringen konnten und immer wieder *) Wir können dieser Ansicht nicht beipflichten. Die Jta nach Dieſem oder Jenem fragten. lienische Militär-Literatur ist allerdings nicht von einer solchen Bedeutung, wie sie die Deutsche oder Französische Militär - Lite Es wurde mir so Gelegenheit , viele Etablissements , ratur besißt , gleichwohl darf sie , und zwar ganz besonders in viele Einrichtungen und Dienstzweige der Italienischen neuerer Zeit , auf einen gewissen Rang Anspruch machen. Die Armee bis in die kleinsten Details , sogar hier an Ort beſſeren Werke der Italieniſchen Militär-Literatur ſind nur nicht und Stelle das Erſaßgeschäft kennen zu lernen, was einen so bekannt, wie sie es zu sein verdienen, und hieran mag aller um so größeren Werth hat , als die Italienische Armee dings der ungenügende Zustand der literarischen Bezugsverhält D. Red. nisse in Italien Schuld tragen.
Nachrichten.
und aus der sodann die definitiven Beschlüsse, der jedes maligen Kriegslage entsprechend, hervorgingen. Abwechselnd mit diesen Kriegsspiel-llebungen wurden, [ Das militär und zwar gleichfalls nach einem vorher festgestellten Plane, [no.] Danzig , 4. April. Vorträge gehalten, bei denen nicht nur die verschieden wissenschaftliche Leben im Winter 1872-73 . ] Das wissenschaftliche Leben unserer Garnison im verflossten Gebiete der Militär- Wiſſenſchaften berührt wurden, senen Winter hat sich zu einem besonders regen und an sondern auch die Interessen aller Waffen , Truppen und So wur: Branchen der Armee ihre Vertretung fanden. regenden schon dadurch gestaltet , daß dasselbe unter der hervorragende Feldkrieges Division 2. des der Leitung Bereiche dem aus den einheitlichen und unmittelbaren Episoden des letzten Feldzuges, wie z . B. die Kämpfe an sich entwickelte, deren Stabsquartier Danzig ist, und von welcher fortlaufend die Directiven für die Beschäftigungen der Loire , sowie diejenigen an der Somme und an der einzelnen Abende ausgingen. Ohne daß zur formellen Bil der Hallue , eingehend dargelegt und besprochen , die Principien des modernen Festungskrieges an der dung einer sogenannten militärischen Geſellſchaft geschritten wurde, versammelte sich das Offizier-Corps der Garnison Hand der in neuester Zeit und speciell vor Belfort ge= machten Erfahrungen erörtert, auch die militärischen Ver - und zwar vorzugsweise der ältere Theil desselben hältnisse der Nachbarreiche wurden vorgeführt, und ſchließ in der ersten Hälfte des Winters alle 14, in der zweiten alle 8 Tage zu militär : wiſſenſchaftlichen Zwecken , und lich in Folge von Special Aufträgen : die moderne Be während das mehr taktische Uebungen verfolgende Kriegs - waffnung der Infanterie , das Etappen - We sen , das Verpflegungs - Wesen , das Sanitäts spiel , wie üblich , den einzelnen Offizier-Corps verblieb, fand hier zunächst, unter der persönlichen Leitung Seiner Wesen im Felde , die Verwendung der Artillerie, Excellenz des Herrn Divisions Commandeurs, nach unter: sowie die Stellung und Verwendung der Pionier Compagnie im Divisions - Verbande in einzel gelegter General - Idee ein strategisches Kriegs spiel statt. Nachdem unter Festhaltung des Divisions: nen Vorträgen zur Darstellung gebracht und demnächst meist in freier Discussion besprochen. Verbandes alle zu selbstständiger Action kommenden Char Hat nunmehr der mit der Ausbildung der Compag gen mit Stabs Offizieren und Hauptleuten besetzt waren, nien beginnende Sommerdienst diesen regelmäßigen Zu die sowohl zur schriftlichen Einreichung von Dispositionen und Rapporten, als auch zur mündlichen Vertretung ihrer sammenkünften ein Ziel gesetzt , so sind doch bereits die Anordnungen veranlaßt wurden, ergab sich an den Spiel: | Aufträge zur Herbeiführung eines ähnlichen Cyclus von abenden selbst eine den verschiedensten Ansichten Raum Winter-Vorträgen für das nächste Jahr ergangen , in gebende Discussion , die durch die Kritik und die Aus welchem in historischer Reihenfolge die reiche Kriegs sprache der anwesenden Generale und Regiments - Com Geschichte unserer Provinz zur Darstellung und mandeure zu einer allseitig instructiven gemacht wurde, Erörterung gelangen soll . Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
Preußen.
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Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
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Offiziere und Militärbcamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 19. April.
1873.
Inhalt : Auffäte. Die Deutsche Infanterie, Artillerie und Cavallerie im Gefecht und außerhalb des Gefechts 1870-71 . II. Die Truppen Die neue Orga außerhalb des Gefechts. 1 ) Der Sicherheitsdienst . (Fortsetzung des in Nr. 6 abgebrochenen Artikels.) nisation der Artillerie und ihre Bedeutung. (Schluß.) — Kriegs-Akademie oder Generalstabs-Schule ? - Ueber militärische Honneurs. [Ein Vortrag.] (Fortsetzung.) Nachrichten. Deutsches Reich. [Der neue Flottengründungs-Plan und die Regierungs- Denkschrift].
Die Deutsche Infanterie , Artillerie und Ca | dienst ohne Infanterie besorgen mußte , sondern daß ihr dieser Dienst überhaupt ausschließlich zufiel , so vallerie im Gefecht und außerhalb des daß die Infanterie nur ihre Bivouaks oder Quartiere Gefechts 1870-71. zu bewachen hatte. Erst wenn man den Feind erreicht II. hatte, wurde der Vorpostendienst wiederum von bei den Waffen gemeinschaftlich übernommen . Die Truppen außerhalb des Gefechts. In der Recognofcirung wurde von der Preußischen Cavallerie Großes geleistet, und die Preußen machen 1) Der Sicherheitsdienst. sich gewiß keines Irrthums schuldig, wenn sie behaup = (Fortseßung des in Nr. 6 abgebrochenen Artikels.) ten, daß der beste Brüfstein einer Cavallerie die Art Die Deutschen halten unabänderlich an der Regel und Weise ist, wie sie den Recognoscirungsdienst aus: fest , daß der Sicherheitsdienst von Infanterie und führt. In Preußen wird dieser Dienst schon in Frie Cavallerie gemeinschaftlich ausgeführt werde, und im denszeiten sehr eifrig getrieben , und auch nur so ist letten Kriege sah man unter gewöhnlichen Verhält es möglich , daß die Truppen die nöthige Fertigkeit nissen die Vorposten der Infanterie niemals ohne darin erlangen. Besonderes Gewicht wird darauf ge= Cavallerie. Sogar bei den Belagerungen von Mez legt, die Offiziere in diesem Dienstzweig auszubilden, und Paris , also beim Festungskrieg , diente die Ca denn in sehr vielen Fällen senden die Preußen nicht vallerie auf den Vorposten nicht nur zur schnelleren eigentliche Patrouillen zum Recognofciren aus , son dern einzelne Offiziere sogenannte Beobachtungs Ueberbringung von Nachrichten , sondern sie schichte auch Patrouillen aus , wo dieß nur immer möglich Offiziere , denen man einige Ordonnanzen zum war. Bei dem allgemeinen Vorrücken der Armee war Ueberbringen der Mittheilungen über das Gesehene es eine Folge der besonderen Verwendung der Caval mitgibt. Diese Offiziere haben manchmal sehr wich lerie-Divisionen , wonach diese einen oder zwei Tage: tige Dienste geleistet , wie zum Beispiel beim Anfang des Feldzugs der Württembergische Generalstabs- Offi= märsche voraus gingen, um die Bewegungen zu mas kiren, daß die Cavallerie nicht allein den Sicherheits zier Graf Zeppelin , und am 30. August ein Offizier
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des 4. Preußischen Armee-Corps, welcher gegen Beau mont vorreitend bemerkte, daß die Franzosen hier ein Bivouac bezogen hatten , ohne die nöthigen Siche: rungs-Maßregeln dabei anzuwenden. Auf seine deß fallsige Meldung wurde die bei der Preußischen Avant Garde befindliche Batterie vorgeschickt, und die Fran zosen vollständig durch das Feuer derselben überrascht. Von sehr großem Nußen waren auch die Beobach tungs- Offiziere bei den Belagerungen von Meß und Paris , wo bei jedem Corps ein besonderes Observa torium eingerichtet war. Hervorzuheben ist namentlich das beim 10. Armee Corps bei Fèves , nordwestlich von Mez, etablirte Observatorium, welches mit einem vorzüglichen Teleskop versehen war, und wo zwei Ar tillerie-Offiziere ihre Beobachtungen anstellten. Wäh rend der ganzen Belagerung, vom 20. August bis zur Capitulation, verblieben diese beiden Offiziere unaus gesezt auf ihrem Posten, und sie erlangten so eine solche Fertigkeit im Beobachten , daß auch nicht eine einzige Bewegung im feindlichen Lager von ihnen un bemerkt blieb.
des Feldzugs am meisten beigetragen hatte , ein be rechtigtes Lob zu spenden. Mit der ihm eigenen Be scheidenheit erwiderte der Graf , daß nicht ihm die Ursache der fortwährenden Siege zuzuschreiben sei, sondern den Truppen . " Um einen genialen Plan zu entwerfen ", äußerte der Graf, „muß man volles Ver trauen zu den Truppen und diese wiederum zum Feldherrn haben , und man muß vollständig davon überzeugt sein, daß die Truppen alle an sie gestellten Forderungen genau erfüllen werden “. "In dieser Beziehung ", fügte er mit Stolz hinzu, ist es nicht vorgekommen , daß die Armee uns ge täuscht hat ; im Gegentheil übertraf sie stets unsere kühnsten Berechnungen. Fehler kommen bei jeder Sache vor, und in diesem denkwürdigen Kriege haben wir unsere Erfolge wesentlich dem Umstande zu ver danken , daß die Franzosen häufigere und gröbere Fehler begingen als wir. Das Geheimniß unserer Dispositionen besteht hauptsächlich darin , daß , wie fehlerhaft sie auch angelegt sein mochten, wir überzeugt waren, daß ein Armee Corps auch unter den ungün . Die Patrouillen wurden von den Preußen oft auf stigsten Bedingungen sich wenigstens einen Tag dem ungemein weite Entfernungen ansgeschickt und erschie Feinde gegenüber halten werde ; in vierundzwanzig Stunden aber kann man Alles wieder gutmachen, na nen häufig im Rücken der feindlichen Armee auf Stel mentlich bei der gegenseitigen Unterstüßung , welche len , wo man von dem Anrücken der Deutschen nicht unsere Truppen immer und überall einander geleistet Namentlich die die leiseste Ahnung hatte. die Ulanen verbreiteten auf diese Weise Schrecken und Bestürzung | haben ". unter der Bevölkerung und erwarben sich dadurch Zu den Recognoscirungen wurden während der einen ebenso gefürchteten Namen wie die Kosaken. Operationen gegen die Loire ፡ Armee bisweilen die Eisenbahnen zu Hülfe genommen. Wenn man durch Beobachtungs- Offiziere oder Bei der Räumung von Orleans am 9. November Patrouillen nicht genügende Aufschlüsse über den Feind erhalten konnte, so nahm man seine Zuflucht zu Re: glückte es den Bayern, aus dem schon von den Fran cognofcirungen, wobei man an dem Grundsay festhielt, zosen eingeschlossenen Bahnhof eine Locomotive nebst fie in einem dem vorliegenden Zweck entsprechenden Tender mit fortzuführen . Mittelst dieser Locomotive sollte am 22. November eine Recognoscirung des Ter Umfange anzustellen und unverzüglich aus den er: rains bei Chateaudun vorgenommen werden , und haltenen Aufschlüssen Nußen zu ziehen. Eine Hauptquelle der Stärke der Preußischen Ar früh Morgens begab sich die Patrouille , der einige mee ist das bei jeder Gelegenheit hervortretende Be= Leute vom Eisenbahn = Commando beigegeben waren, streben Aller , die ihnen gewordenen Aufträge auf's bei strömendem Regen, der die Aussicht bis auf 100 beste auszuführen und sich dabei gegenseitig zu unter Schritte beschränkte, auf den Weg. Auf einer Stelle ftüßen. Ein glänzendes Beispiel davon liefert die fand man die Bahn zerstört , allein in einer halben Stunde war der Schaden ausgebessert und der Zug Betheiligung der vom General Döring commandirten ging weiter . Bei der letten Station vor Bonneval Avant-Garde des 3. Corps am Gefecht bei Spichern, rieth man den Deutschen davon ab, den Weg fortzu troßdem daß der Kampf von Truppen der ersten Ar mee geführt wurde , während jene Avant = Garde zur seßen , weil man Nachricht von dem Vorrücken der zweiten Armee gehörte. Franzosen von Chateaudun her erhalten hatte. Von Diese Eigenschaften , welche sich im Preußischen dem Wunsche beseelt , sich selbst von der Wahrheit Offizier Corps in hohem Maße finden, bewirken wie dieser Mittheilung zu überzeugen, befahl der Patrouil lenführer weiter vorzugehen. Als man bei Bonneval derum, daß man an die Truppen die höchsten Forde ankam, rief plößlich der Zugführer die Franzosen !" rungen stellen und dabei völlig überzeugt sein kann, und bis der durch die unerwartete Erscheinung des daß Alles, was im Bereich der Möglichkeit liegt, von ihnen ausgeführt werden wird. Man hat hierüber Zuges in Erstaunen geseßte Feind dazu kommen konnte , Feuer zu geben , hielt die Locomotive an, eine ganz bezeichnende Aeußerung eines hochstehenden Preußischen Offiziers, wie es heißt, des Grafen Moltke ging zurück, und die Preußen entkamen glücklich. selber. Ein fremder Offizier drückte in einem Gespräche Im Felde wurde streng darauf gehalten, daß die mit ihm unter Anderem seine Bewunderung aus über Truppen den Sicherungsdienst genau nach dem Regle ment ausführten. Doch kamen allerdings auch Aus den genialen Feldzugsplan, und benußte die Gelegen heit, ihm als demjenigen, der zum glücklichen Ausfall nahmen hiervon vor. So übernachteten die Truppen,
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welche an den Schlachten am 14. , 16. und 18. Au | jeder Generalstabs- und Ordonnanz- Offizier nie weni gust Theil genommen hatten , auf dem Schlachtfelde ger als drei Pferde zu seiner Verfügung hatte. Alle ohne Vorposten , zum Theil mit dem Gewehr im Handpferde waren im Gefecht nicht weit von dem Arm, und seßten entweder gar keine Postenkette aus, Plaße aufgestellt, wo der Stab sich aufhielt, und so fie durch Patrouillen erseßend , oder doch in sehr bald ein Offizier einen Auftrag erhielt, bestieg er ein großer Nähe vom Gros. frisches Pferd. Nach der Schlacht bei Gravelotte konnte die 4. Zur Ueberbringung von Meldungen oder Befehlen hatten die Offiziere bisweilen außerordentlich lange Infanterie-Division, welche spät Abends die im höch ften Grade erschöpfte 3. Division vor Point du Jour und schnelle Ritte auszuführen ; so legte der Ordon und Moscou ablöste , wegen der völligen Dunkelheit nanz-Offizier des Generals v. Wittich , der nach der Affaire bei Coulmiers an General von der Tann und weil ihr die Ausdehnung des Schlachtfeldes un bekannt war, keine Postenkette ausstellen ; es wurden abgeschickt wurde , eine Strecke von über 20 Meilen in 24 Stunden auf einem und demselben Pferde, daher die Bataillone in Linie neben einander gestellt und in dieser Formation die Nacht zugebracht. Nach zuerst in strömendem Regen , dann in völliger Dun der Schlacht bei Mars la = Tour blieb die Artillerie felheit , in unbekanntem Terrain zurück. *) Die Offi des 3. Armee-Corps in derselben Stellung , welche sie ziere waren immer von einer oder mehreren Ordon Nachts und auf unsicheren Wegen während der ganzen Schlacht inne gehabt hatte ; sie nanzen begleitet. wurden zwei Boten mit den Meldungen abgeschickt. befand sich auf diese Weise von allen Truppentheilen Zur schnelleren Ueberbringung von Mittheilungen dem Feinde am nächsten und bildete gewissermaßen die Vorposten des dahinter bivouakirenden Armee wurden , wo keine Telegraphen : Linien eriſtirten, Corps. fliegende Posten errichtet , indem in Zwischen Wenn die Truppen auf dem Marsch so spät ihr räumen von etwa einer Meile Stationen von einigen Marschziel erreichten , daß sie keine Postenkette mehr Berittenen etablirt wurden. Befehle über die Ein ausstellen konnten , so sorgte man jedenfalls doch für richtung solcher Posten trifft man fast in jeder Marsch Disposition der Corps- und Divisions - Com die Besetzung der Ausgänge aus den dort befind lichen Defiléen, Waldungen , Dörfern u . s. w . So mandeure. Besonders wichtige Nachrichten und Be gab das 3. Armee Corps , das am Abend des 15. fehle wurden, außer der Mittheilung durch den Tele Auguft die Mosel überschritten hatte , sich nicht eher graphen , auch noch durch Eilboten übermittelt. Uebrigens dient es in der Preußischen Armee der Ruhe hin, als bis die Defiléen, welche vom Mo selthal über die Höhen bei Gorze führten , besezt niemals zur Rechtfertigung , daß man keinen Befehl waren , wodurch es in den Stand gefeßt wurde , am erhalten hat. Das Reglement schreibt geradezu vor, daß jeder Truppenführer verpflichtet ist , sich selbst nächsten Morgen ungehindert auf Vionville zu mar schiren und den Rückzug des Marschalls Bazaine auf um die Mittel zu bekümmern , die nöthig sind , um über das , was bei den benachbarten Truppen vor Verdun zu verhindern. Ein ganz besonderes Gewicht legen die Preußen geht , in Kenntniß gefeßt zu werden. Zu diesem Ende wird immer ein Offizier von dem einen Armee auf das Meldungs - Wesen , für welches sich in den Reglements sehr bestimmte Vorschriften finden. Corps oder Divisionsstabe zu dem anderen comman In Folge dessen zeichnen sich auch die Meldungen, dirt mit der Verpflichtung , mittelst der ihm beigege namentlich die , welche von den Offizieren abgegeben benen Ordonnanzen über alle bei der Abtheilung, an die er abgesandt ist, vorgenommenen Dispositionen werden, durch Klarheit , Erschöpfung des Gegenstan des und großes Geschick aus, die Eigenthümlichkeiten und die dort über den Feind erhaltenen Aufschlüsse des Terrains und die augenblickliche Situation richtig Nachricht zu ertheilen . zu beurtheilen. Sei es im Gefecht oder bei einer (Fortsetzung folgt. ) Recognoscirung oder der Erfüllung irgend eines son ftigen Auftrags , so kann man so zu sagen bei dem ersten Worte , das der Meldende ausspricht , sehen, Die neue Organisation der Artillerie und daß er eine klare Auffassung von den Verhältnissen ihre Bedeutung. hat und nichts übersieht, was den Anordnungen des (Schluß.) Commandirenden förderlich sein kann . Uebrigens wird [86. ] Manche Erwartungen, manche Wünsche sind bei den Preußen diese Fertigkeit im Berichterstatten nicht als eine außerordentliche Eigenschaft oder ein natürlich bei der neuen Organiſation nicht in Erfül besonderes Verdienst angesehen , sondern es ist eine *) Es war dieß der Lieutenant v. Hagenow vom 1. Heſ einfache Dienstpflicht , weßhalb auch von oben sehr sischen Husaren-Regiment Nr. 13. Derselbe war am 9. Novem streng auf die Erfüllung derselben gehalten wird . ber 1870 von Villars nördlich Orgères nach Artenay geritten, und als er hier General von der Tann nicht gefunden , durch Der Ordonnanzdienst wurde von den Preu die zurückgehenden Bayerischen Colonnen nach Péravy gelangt, ßen im leßten Kriege in ganz ausgezeichneter Weise wo er seine Meldung erstattete. In 25 Stunden hatte er auf Ueberbringung Meldungen besorgt. Die schnelle von demselben Pferde 21 Meilen zurückgelegt. (Vergl . „ Aus meinem und Befehlen wurde dadurch sehr erleichtert , daß Tagebuch 1870-71 von L. v . Wittich “ , S. 143). D. Red,
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lung gegangen ; es ist schwer , wenn nicht unmöglich, | nivellirenden Gleichmäßigkeit haben die Offiziere auch Allen und Allem gerecht zu werden , Manches wird dieses , sicherlich schwere Opfer bringen müſſen. sich wohl nach Ablauf des Provisoriums verändern . War das nothwendig ? Warum verschließt man Wesentlich wäre es jedenfalls, schon lediglich zur Ver sich gegen die Wahrheit , daß nur das eigene Pferd wahres Interesse und schließlich Verständniß für Rei einfachung des Geschäftsganges, wenn die Feld-Artil lerie-Brigade von der General- Inspection der Artillerie terei und Alles , was damit zusammenhängt, hervor losgelöst, vollkommen dem General Commando unter bringt ? Was man allgemein hoffte, daß nämlich die stellt würde. Wenn ferner die Offiziere der Artillerie Offiziere der Feld-Artillerie gerade so gestellt würden als Führer gemischter Truppenkörper in der Zukunft wie die der Cavallerie , das scheint sich nicht zu er Verwendung finden sollen , so können sie nur beim füllen, denn sonst hätte man eine derartige Maßregel nie treffen dürfen. Hierdurch verliert aber die Ar Manöver unter den Augen des Diviſions- resp. Armee- Corps -Commandeurs ihre Qualification hierzu tillerie in mehr als einer Beziehung. Interesse und an den Tag legen , wobei es ganz gleichgültig sein Verständniß für Pferde seßen den Offizier in den kann , wie sie zu irgend einer Zeit unter den Augen Stand, die Ausbildung der Pferde bei der Artillerie theils auf einen höheren Standpunkt zu bringen, ſo des General Inspecteurs bei den Schwierigkeiten des weit dieß die verschiedenen Pferdearten gestatten, theils Revueplates oder dem sehr mitwirkenden Zufall ihre Batterie in die Position geführt haben. Hängt da die Ausbildung rationeller zu treiben. Andererseits würden manche Kreise ein größeres Contingent zum nach die Entscheidung einer höheren Verwendung für die Offiziere der Feld - Artillerie-Brigade vorzugsweise Offizier- Ersag stellen, welches momentan zur Cavallerie vom Corps - Commandeur ab , dann scheint es uns geht , weil man dort der. Paſſion für eigene Pferde auch nicht mehr zweifelhaft, daß derselbe sich auch in Genüge leisten kann . Wie mancher Offizier muß sich die interna eines Offizier Corps Einsicht verschaffen aber momentan hinsichtlich des Geldpunktes bei der muß, was nur durch directe Unterstellung der Offizier Cavallerie einschränken, der in der Artillerie sicher zu Corps zu bewirken ist. Dann aber ist jedenfalls die den besser situirten Offizieren gezählt würde. Und Divisions Artillerie in mancher Hinsicht bevorzugt, wie viele andere Vortheile würden im Gefolge dieser schon weil der betreffende Vorgesezte die einzelnen Maßregel sich befinden, welche allein nur geeignet ist, Offiziere genauer kennen lernt. alles noch irgend Zünftige aus der Feld-Artillerie zu Die Uniformirung ist gleichfalls bis nach dem verbannen und dafür einen frischen, gesunden Reiter 1. Juni 1873 verschoben . sinn einzutauschen ! Wir werden hoffentlich verstanden , denn auch Es scheint uns nicht im mindesten zweifelhaft, daß in dieser Hinsicht etwas geschehen muß , denn in der heute ist die Zeit noch keineswegs vorüber, wo gewiſſe ganzen Deutschen Armee dürfte es als unicum da Namen ob berechtigt , ob unberechtigt, lassen wir dahin gestellt die Gehörsnerven in angenehme stehen, daß wie im Corps - Artillerie- Regiment, in einem anderen Regiment zwei ganz verschiedene Uniformen vertreten sind. Die gesammte Feld == Artillerie sollte ein und die selbe Uniform tragen , damit dieser gehässige Punkt, wonach die Offiziere der reitenden Artillerie auch äu Berlich sich von dem profanum vulgus ihrer Kame= raden abheben sollen, endlich einmal zu Aller Befrie digung zur stillen Ruhe bestattet wird. Da die Offiziere der Feld-Artillerie von jezt ab mit ihrem Pferde verseßt werden sollen , so wäre es dringend geboten , commissarisch feststellen zu lassen, welche Pferde sich vorzugsweise zu Offiziers = Pferden eignen, und danach dieselben an die Offiziere zu ver theilen. Bis jetzt scheint dieß unterblieben zu sein, und man verliert auf diese Weise die kostbare Zeit, sich die Pferde bis zum Frühjahr in die Hand zu reiten. Schließlich wollen wir noch einen Punkt erwähnen, mit dem wir uns durchaus nicht einverstanden erklä ren können, so sehr wir sonst Herz und Auge für die angebahnten Wege in der Artillerie erie haben haben.. Die Ar tillerie-Offiziere des 14. Armee - Corps hatten bis zum 1. November 1872 eine leichte Ration und hielten sich in Folge dessen ein eigenes Pferd. Mit dem 1. November ist die Ration fortgefallen , der Alles
Affection verseßen. Wir kennen so ziemlich Alles, was für und wider diese Maßregel spricht ; warum will man aber die facultative Beschaffung eines eige= nen Pferdes nicht zulassen , wenn man die obligatos rische von der Hand weist ? Man sage nur einmal den Offizieren der Feld-Artillerie : wer sich ein eigenes Pferd hält, bekommt vom Staate die Ration ; dann Lasse man sich nach einem oder zwei Jahren berichten, wieviel eigene Pferde vorhanden und gehe dann all mählig vorwärts zu der Forderung , daß der Avan tageur sich in der Lage befinden müsse , sich später aus eigenen Mitteln beritten zu machen. Fürchtet man etwa , es werde sich dann kein Offizier - Ersat finden ? Wir sind gerade der entgegengeseßten Mei nung ! Viele lassen sich momentan bestimmen , in die Cavallerie zu treten , welche unter anderen Verhält nissen wahrscheinlich zu der Artillerie gegangen wären , und ist bei Einigen die Vorliebe für die Artillerie so gewaltig , ohne daß sie in der Lage sind , sich ein eigenes Pferd zu halten , so finden dieselben in der Fuß Fuß-- Artillerie sicher zweckmäßige Verwendung. Kein Ding ist in der Welt vollkommen , keins, an dem nicht dieß oder jenes auszuseßen ; mit dieſem Gedanken mögen sich jene trösten, welche die Reorga= nisation in's Leben riefen. Aus gesunden Wurzeln
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muß stets ein guter Baum entspringen, und die ge sunde Wurzel ist das Bestreben , jedwede Waffe auch in organisatorischer Richtung auf die höchste Stufe zu bringen , damit sie ihre ganze Kraft entwickeln lerne. Wir wollen wünschen , daß die betretenen Wege zum Wohle unseres Gesammtvaterlandes eingeschlagen worden sind.
Uns aber scheinen die von uns angeführten Eigen schaften, also auch deren Grundlage , Klarheit des Denkens und freie Auffassung “ , für einen guten Generalstabs - Offizier ganz unerläßlich , ja die erste Bedingung zu sein, daß er diesen Namen Geschäftskenntniß und Routine verdient. dagegen sind nur das allerdings nothwendige Hand werkzeug , dessen Besiß factisch bei der Ergänzung unseres Generalstabes nicht unbedingt gefordert wird,
Kriegs - Akademie oder Generalftabs - Schule ?
weil man von jedem verständigen Menschen annimmt, daß er sich dieß Handwerkszeug , wo es noch fehlt, selbst, auch ohne besondere Vorschule , in kurzer Zeit zu eigen macht. Warum aber bei dieser offen da: liegenden Anschauung derjenigen Behörde, welche die Ergänzung unseres Generalstabes bewirkt , befürchtet wird , daß eine Akademie , die der Leitung derselben Behörde unterſtellt ist, darum zu einer handwerksmä Bigen Fachschule heruntersinken werde , ist nicht gut erfindlich, selbst nicht wenn die Absicht ausgesprochen würde , diese Akademie positiver als Generalstabs Vorschule zu statuiren , als es bisher der Fall war. Wir wiederholen, wir können es nicht begreifen , wie bei der ganzen Tendenz, die der Zusammenseßung un feres Generalstabes bisher zu Grunde gelegen hat, befürchtet werden kann , man könnte in den Fehler verfallen, der bisher allerdings vielen anderen Armeen eigen war , und uns womöglich eine Generalstabs Fabrik à la St. Cyr organisiren. Diese Befürchtung verliert noch mehr an Grund, wenn wir unsere factisch bestehende Generalstabs Vorschule betrachten, als welche wohl das Commando zur Dienstleistung bei dem großen Generalstabe ange sehen werden muß. Die Beschäftigung der dort_com mandirten Offiziere ist höchstens in der Eisenbahn Abtheilung eine solche, daß von Aneignung „hervor ragend positiver Geschäftskenntnisse" die Rede sein könnte. Die taktischen Arbeiten , die neben der pro ductiven Thätigkeit der commandirten Offiziere das eigentliche Ausbildungs- Moment sind , haben selbst verständlich auch den Zweck , im Abfaffen von Dis positionen 2c. die nöthige Routine zu verleihen , in der Hauptsache aber " Klarheit des Denkens und freie Auffassung " zu befördern. Vor Allem endlich sollte die Leitung unseres Ge neralstabes doch ein gewisses Recht auf das Vertrauen haben , daß unter ihr auch eine höchste Militär-Bil dungs -Anstalt nur gewinnen kann.
[v. J.] Ein Aufsatz in Nr. 12 dieser Zeitung : die Berliner Kriegs- Akademie und die General- In spection des Erziehungs- und Bildungs -Wesens " be titelt, wendet sich gegen einen dasselbe Thema behan delnden Aufsaß des Im neuen Reich". Ohne uns in diese Polemik zu miſchen , vor Allem aber , ohne die Personal- Fragen zu berühren, wollen wir uns nur gegen eine beiden Auffäßen gemeinsame, doch von dem Correspondenten dieses Blattes , der im Allgemeinen den gegenwärtigen Zustand vertheidigt , weiter aus gesponnene Ansicht aussprechen. Der Correspondent des ,Im neuen Reich" behauptet nämlich : man arbeite darauf hin, die Kriegs -Akademie zu einer bloßen Fach schule und Vorschule für den Generalstab zu machen. Als Factum wird dieß zwar in unserem Blatte ge= läugnet, doch unter folgender Hinzufügung : „ Es leuch tet ein, daß Alles anders sein müßte, wenn die Kriegs Akademie mehr den Zweck hätte, Offiziere speciell für den Dienst im Generalstabe vorzubereiten , daß es dann hauptsächlich darauf ankommen müßte , mehr positive Geschäftskenntniß , wie Klarheit des Denkens und freie Auffassung zu er zielen. " Der Generalstabs - Offizier braucht also nach der Ansicht des Verfassers (und so ist auch nach sei ner Meinung die Ansicht an maßgebender Stelle) mehr positive Geschäftskenntniß als Klar heit des Denkens und freie Auffassung. (Anders können wir uns wenigstens die vorstehende Definition des Zwecks einer speciellen Generalstabs Schule nicht erklären). Mit anderen Worten heißt das : Kenntniß der Bestimmungen , Routine im Bureaudienst, Routine in der formellen Abfaſ sung von Dispositionen , Befehlen , Memoires und dergleichen , Routine in Auswahl von Bivouaks Plägen, Straßen u . s. w . das ist Alles , was ein Offi zier bedarf, um für den Generalstab geeignet zu sein. Daß der richtige und schnelle Blick im Erkennen der augenblicklichen kriegerischen Situation ( der strategischen wie der taktischen) und das schnelle Erkennen der für dieselbe passendsten Maßnahmen , dessen Schwierigkeit noch durch die Verantwortlichkeit erhöht wird , nicht unter diese Gesichtspunkte zu bringen sind , sondern wesentlich auf Klarheit des Denkens und freier Auf fassung", verbunden mit Eigenschaften des Charakters, beruhen, wird der Herr Verfasser wohl selbst aner kennen.
Ueber militärische Honneurs.
[ Ein Vortrag. ] (Fortsetzung.) Wenn wir auf dem Lande einem Bauern [H. ] oder Arbeitsmann begegnen , der uns durch Lüften seiner Kopfbedeckung oder auch nur durch Anfassen seines Müßenschildes grüßt, so wird es uns nie ein
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fallen, zu behaupten : der Mann führe den Gruß un Der Arm soll so hoch gehoben werden , daß der geschickt oder gar lächerlich aus , während wir bei Ellenbogen sich in gleicher Höhe mit dem unteren den ersten Honneur ? Uebungen der Recruten und oft Rande der Achselklappe befindet ; oder der Oberarm sogar noch der länger gedienten Soldaten uns über soll eine horizontale Lage einnehmen ; dann wieder : die Unbeholfenheit derselben eines Lächelns nicht er: der Unterarm soll einen Winkel von etwa 45 Graden wehren können. Sind nun wohl die Recruten soviel zur Horizontalen bilden. Ferner soll der Oberarm ungeschickter als jene Bauern auf dem Lande ? Keines von oben gesehen, alle möglichen mehr oder weniger wegs! -- die letteren führen ihren landesüblichen genau bestimmten Winkel zur Frontlinie des Mannes, d. h. zur Verbindungslinie der beiden Schultern, bil Gruß nur ungezwungen und völlig unbehindert aus, den. - Und wenn in dieser Weise glücklich die Lage wie er denselben bequem und natürlich erscheint, während von dem Recruten verlangt wird , er solle des Armes festgestellt worden ist , werden nun noch die Hand und die Finger den genauesten Detail: Be den Gruß , der ihm von Kindheit an schon geläufig war , nun auf einmal genau so einrichten , wie er fehlen unterworfen . - Den meisten Menschen , also einem Andern , einem Vorgeseßten , bequem und na auch den betreffenden Commandeuren , wird als die türlich erscheint. In der That , wir mögen die Be bequemste Haltung der Hand beim Gruß eine leichte wegung eines Körpertheils so einfach einrichten , wie Krümmung derselben erscheinen . Bei jedem einzelnen Menschen gestaltet sich aber diese Krümmung etwas nur möglich sobald wir verlangen , ein Anderer , er sei gewandt oder ungewandt , solle diese Bewegung anders, und Jeder ist geneigt , die sich bei ihm erge genau so nachahmen , wie wir sie ihm vorgemacht bende für die beste zu halten. Demzufolge hören haben , so wird der Andere dieß immer schwer aus wir also befehlen : die Hand soll zunächst im Hand führbar finden, und das, was schließlich erreicht wird, gelenk mäßig nach innen geneigt werden, dann sollen wird einen gezwungenen und selbst unbeholfenen Ein vom kleinen Finger an ein , zwei , auch drei Finger druck machen. Dieß ist zunächst eine Erklärung da leicht gekrümmt, die anderen aber gestreckt werden. für , weßhalb die Uebungen im Honneurmachen so Bald sollen die gekrümmten Finger die innere Hand außerordentlich viel Schwierigkeiten bereiten, während fläche berühren , bald wieder mit den gestreckten Fin es sich doch in Wirklichkeit um eine faum erwähnens gern eine windschiefe Ebene bilden ; ――― dann finden werth einfache Sache handelt. wir Befehle darüber , wie viel Finger die Kopfbe deckung berühren sollen : bald ein , zwei oder drei, Wir Offiziere grüßen und salutiren und Niemand denkt daran , die Ausführung ungeschickt oder unbe zuweilen auch vier; ―――――― und dabei ist noch der un glückselige fünfte Finger , der Daumen , zu beachten, holfen zu finden. Warum ? Etwa, weil wir dieß nach von dem wir ebenfalls erfahren , daß er bald in die jahrelanger Uebung endlich bis zu solcher Vollkom menheit gebracht haben ? O nein ! Einfach deßhalb, innere Hand gedrückt , bald längs dem Zeigefinger gelegt, ja nach anderer Anordnung sogar wieder leicht weil wir die Hand an die Kopfbedeckung legen , wie gekrümmt abgestreckt werden soll . Von der inneren es jedem Einzelnen von uns bequem ist, und es nicht Handfläche wünscht ein Commandeur nur wenig , ein genau ebenso machen wollen , wie unsere Vorgesetzten oder älteren Kameraden es thun oder uns genau vor Anderer gar nichts , und wieder ein Anderer fast Alles nach außen gewendet zu sehen. -- Nun , ich schreiben. glaube, daß ich hier abbrechen und es Jedem von Als ferneren Grund für die Erschwerung dieser Uebungen finden wir nun noch den Umstand, daß in uns überlassen kann, aus eigener Erfahrung das hier Folge des noch für fernere Erläuterungen vorhande: aufgeführte Register der verschiedensten Befehle noch nen Spielraums der gegebenen Bestimmungen alle durch weitere Beispiele zu vervollständigen , wobei ich nur noch anführen will , daß auch die Frage : hierzu berechtigten Vorgeseßten, vom jüngsten Recruten drillenden Lieutenant an bis zum inspicirenden Ge= " Wie soll Front gemacht werden ?" ebenso vielseitige neral hinauf , die allerverschiedensten detaillirten Be Gelegenheit bietet , die verschiedensten, oft sich wider fehle über das „ Wie“ bei der Ausführung des Hon sprechenden Antworten zu erhalten. Es geht dem = neurs auszugeben sich verpflichtet fühlen , und wohl nach aus allem hier Gesagten wohl hervor, daß eine Jeder von uns hat im Laufe seiner Dienstzeit die Gleichmäßigkeit in diesem Dienstzweige noch keines Erfahrung gemacht, daß ihm selbst, oft als die einzig wegs vorhanden ist , so daß es in einer Armee , die richtige Art Honneur zu machen , Anordnungen zu nach bestimmt überall klar ausgesprochenen Grund Theil wurden, die sich in nur denkbarer Weise gegen säßen organisirt und durchgebildet ist , auffallend er seitig widersprachen. Ich will mir hier erlauben, scheinen muß, wie in einem für die Ausübung der nur einige der am häufigsten hierauf bezüglichen An Disciplin so wichtigen Ausbildungs - Gegenstande wirk ordnungen anzuführen. Wenn die Bestimmung be lich noch Unklarheit und zweifelhafte Auslegungen vorhanden sein können. - Wir wollen daber bier sagt, die Hand solle an die Kopfbedeckung gelegt wer untersuchen, worin dieser Uebelstand, denn als solcher den , so kann dieß selbstverständlich nur geschehen, wenn der Arm in entsprechender Weise gehoben wird ; | darf wohl diese Unklarheit und dieser Zweifel bezeich wie dieß aber geschehen soll , darüber allein haben net werden, seine Begründung findet. Vielleicht wird wir schon folgende Befehle vernommen. man mir entgegnen , es handle sich ja hier nur um
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unwesentliche Dinge, und es sei ja im Grunde gleich | gültig , wie das Honneur ausgeführt werde , ob in dieser oder jener Weise, wenn es nur gleichmäßig in ein und demselben Truppen- Verbande , in der Com pagnie oder im Bataillon geschieht , und eine solche Gleichmäßigkeit müsse sich auf Anordnung des betref= fenden Commandeurs durchführen lassen. In Anbe: tracht der allgemeinen Grundsäße , auf denen alle Verhältnisse unserer Armee beruhen, haben diese Ein wendungen auch ihre unanzweifelbare Berechtigung, aber es ist dabei nicht außer Acht zu lassen , daß, wenn auch die Grundsäße für alle Zeiten unverän derten Bestand haben , doch die aus denselben gezo = genen Folgerungen noch abhängig sind von unendlich vielen äußeren Umständen nständen.. Es ist allerdings gleich: gültig, ob das Honneur mit dieser oder jener Krüm mung der Finger oder Beugung des Armes ausge: führt wird, und es darf auch nicht geläugnet werden, daß jeder Recruten - Lehrer oder Compagnie - Chef im Stande sein muß , die von ihm ausgehenden oder auch ihm anbefohlenen Anordnungen über diesen Dienstzweig, und wenn dieselben noch so complicirter Art wären, pünktlich und dem Befehl gemäß einüben zu laſſen, aber wird die gewünschte Gleichmäßigkeit ſich wirklich durchseßen lassen, und wie viel Zeit wird dazu gehören , und lohnt es auch, den hierzu erfor derlichen Zeitaufwand zu opfern ? Gerade in der ersten Ausbildungs -Periode der jungen Recruten iſt jede Viertel- oder halbe Stunde, die wir zur Ein übung des Honneurs verwenden, ein bedenklicher Raub an der Zeit , die wir zur Einübung so vieler wichti❘ gerer Dienstzweige bedürfen. Wir wollen darum diese Fragen näher untersuchen. In früheren Zeiten pflegte der Commandeur bei seiner Truppe lange Jahre zu verbleiben, und ebenso
lange wurden die nach seinen Ideen und Ansichten einmal eingeübten Dienstzweige ausgeführt, bis endlich, aber erst, nachdem bereits andere Generatio= nen in derselben Truppe dienten, ein neuer Comman= deur kam und das bisherige Uebungs - Verfahren nicht mehr anerkennen wollte und andere Ansichten zur Gel : tung brachte. Trat ein solcher Wechsel der Ansich ten erst nach einer gewissen Reihe von Jahren ein, um dann wieder ebenso lange aufrecht erhalten zu werden , so war der Nachtheil desselben nicht eben groß. Anders verhält es sich unter den augenblicklichen Jezt wechselt ein maßgebender Vor Verhältnissen . geseßter vom Compagnie = Chef bis zum inspicir enden General im Laufe des Jahres sicher ein bis zweimal, und jeder neue Vorgesezte hat das Recht, von seiner Ansicht, als der augenblicklich richtigen, zu beanspru chen, daß sie pünktlich zur Anerkennung und Ausfüh rung gelange. Während z . B. heute in einer Compagnie mit Ener gie durchgesezt wird, daß die Mannschaften zwei Fin ger an den Müßenrand legen, muß nach einigen Mo naten schon mit gleicher Energie und mit derselben Berechtigung verlangt werden , es sollen vier Finger angelegt werden . Es wird mir hier vielleicht entgegnet werden : Wie kann man über so unwesentliche Dinge auch nur ein Wort verlieren ! und ich möchte dieser Entgegnung gern Recht geben, da der gebildete Theil der Soldaten sofort richtig erkennen wird, daß es sich hier ja nur um eine Ansichtssache handelt und daß es sehr gleichgültig ist , ob man mit zwei oder vier ――――― Fingern den Müßenrand berührt ; aber der unge bildete Soldat denkt leider nicht so , und daher kann ich der obigen Aeußerung nicht beipflichten. (Schluß folgt.)
Nachrichten.
Deutsches Reich. pedo-Fahrzeuge. Der Bau der Schiffe soll ausschließlich Berlin , 13. April. [ Der neue Flotten im Inlande erfolgen , unter möglichster Ausnutzung der gründungs- Plan und die Regierungs - Dent Marinewerften und thunlichster Heranziehung der cons schrift. ] Für den neuen dem Reichstag vorzulegenden | currenzfähigen Privatwerften. Zuerst sollen die Panzer Flottengründungs - Plan ist ein einmaliger Kosten Corvetten und die Avisos gebaut werden , der Bau der Aufwand von 86,386,910 Thaler vorgesehen, in welcher schwimmenden Batterien ist gegen den Schluß der Bau Summe die außeretatsmäßigen Forderungen für 1873 periode hin verlegt ; die Bauzeitfür die Panzer- Corvetten und 1874 mit 22,257,300 Thalern enthalten sind. Nach ist auf 3 Jahre für Privat , auf 4 Jahre für Marine dem Gesetze, betreffend die Erweiterung der Marine von werften berechnet, die Bauzeit für Monitors auf 2, resp . 1867, waren für die einmaligen Ausgaben der Marine 3 Jahre. Verwaltung bis 1877 nur 91/2 Millionen Thaler be Die Denkschrift zu dem Flottengründungs - Plan stimmt, die Mehrkosten würden mithin 76,886,910 Tha sagt u. A. über die Ansprüche an die Leistungsfähigkeit der Deutschen Marine Folgendes : „Wie die Ansprüche ler betragen. Das Gesammt Erforderniß an Schiffen stellt sich auf: Panzerschiffe 8 Fregatten, 6 Corvetten, sich vermehren , welche die Deutschen an unsere Flotte 7 Monitors, 2 Batterien ; ferner 20 Corvetten, 18 Ka machen, können nur die Acten nachweisen. Die Vertreter nonenboote , 2 Artillerieſchiffe , 3 Segelbriggs , 28 Tor= der Stadt Hamburg werden dieß am meisten belegen
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können , denn keine Deutsche Stadt hat so viele einzelne kaufmännische Etablissements in die Welt gesetzt wie Hamburg, und so ist z. B. in der letzten Zeit von Ham burg der officielle Wunsch ausgesprochen worden , die Fidji-Inseln, Liberia und die Küsten Afrika's am Meer bujen von Guinea anzukaufen und dort Deutsche Kriegs macht zu zeigen. In den Westindischen und in den Ost asiatischen Gewässern, wo permanent Deutsche Kriegsschiffe stationirt sind, reiht sich Requisition an Requisition, und wenn an den Westküsten Südamerika's eine Revolution zerstörend in das tägliche Leben eingreift , wundern sich die in jedem Ort dort lebenden zahlreichen Deutschen, daß das mächtige Vaterland ihnen nicht schüßend zur Seite steht. Die Größe unseres maritimen Handels richtet sich nach den Bedürfnissen unseres Volkes und nach dessen Seelenzahl , die Größe der zu entwickelnden defensiven Kräfte nach der Länge unserer Küste, die Stärke unſerer maritimen Offensive nach der Stärke unserer eventuellen Feinde und endlich nach der Größe und Aus dehnung dessen, was zu vertheidigen ist , d. h. also nach der Größe der Handels - Marine und nach der Ausdehnung der Küste. Bei der Frage, welche Offenſivkräfte wir zur See eventuell nothwendig hätten, stoßen wir also auf sehr entgegengesetzte Größen : eine große, über die ganze Welt zerstreute Handels-Marine und eine im Verhältniß nur kurze Küste, sehr starke fremde Kriegsflotten und eine für die feindlichen Landungszwecke wenig geeignete Küſte. Die Länge unserer gesammten Küsten beträgt circa 170 Meilen , die der Russen allein an der Ostsee nahe das Doppelte, wozu dann noch die Nordischen Küsten und die des Schwarzen Meeres treten. Die Franzosen haben mehr als das Doppelte der Europäischen Küste, und England hat nur maritime Grenzen. Die Offensivkraft in einem großen Kriege kann und muß Deutschland seiner Land Armee überlassen. Denn einen Punkt darf man nicht beim Vergleich des Land- und Seekrieges vergessen : jedes feindliche Dorf, welches in Besitz genommen wird, ist ein factischer Erfolg, ein erobertes Schiff kommt erst in An schlag, wenn das Facit des Krieges gezogen wird. Eine eroberte Festung sichert die Eroberung einer Provinz . Die Wegnahme einer ganzen feindlichen Kriegsflotte ge= währt höchstens das Mittel, eine Eroberung zu beginnen. Was nun die Beschaffenheit unserer Küste anbetrifft , so unterſtüßt dieselbe so wenig feindliche Landungen, sowohl in Bezug der Tiefenverhältnisse und Strömungen , als auch in Bezug auf die Etablirung von Landungs - Trup pen, daß man die Vertheidigung auf diejenigen Dertlich: keiten beschränken kann , welche den Gegner besonders Für diese locken , z. B. die großen Handelsstädte 2c. Aufgabe gewähren die Offensiv- und Defensiv- Torpedos das geeignetste Mittel. Die Vertheidigung unserer Küsten ist so lange eine in sich getheilte , als nicht der Nord Ostsee-Canal Nord- und Ostsee verbindet und es gestattet, die Schiffe von einem Meere zum anderen auf einer in neren Linie zu bewegen, ohne die in fremden Händen be findlichen Wasserstraßen zu passiren. Die Nordsee hat
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ihre bedrohten Punkte ziemlich concentrirt in der Elb-, Weser- und Jade- Mündung . Wilhelmshaven ist die Basis der militärischen Vertheidigung , und die dort stationirte Flotte hat eine große Freiheit der Bewegung, da sie auch in den anderen beiden Mündungen freie Rückzugslinien hat. Die Vertheidigung der Ostsee bietet große Schwie rigkeiten. Die Linie zieht sich 130 Meilen lang und hat auf beiden Flügeln die dem Angreifer offenen Ge wässer. Die Wichtigkeit des Nord-Ostsee- Canals für die Vertheidigung unserer Küsten ist bereits in der vorliegen= den Denkschrift klar gelegt worden. Für den Canal ist die Richtung von St. Margarethen an der Elbe unweit Brunsbüttel über Nendsburg nach Eckernförde in Aussicht genommen. Seine volle Bedeutung für die Vertheidigung der Küsten erhellt erst durch die Herstellung eines Ver bindungs - Canals mit der Kieler Bucht. Derselbe foll bei Steinwehr unweit Rendsburg vom Hauptcanale ab= gezweigt und unter Benutzung des vorhandenen kleinen Schleswig-Holstein'schen Canals in einer Länge von 31/2 geographischen Meilen bis in die sogenannte Wyker Bucht unweit Kiel geführt werden . Der Verbindungs - Canal soll die Profil = Dimensionen des Hauptcanals , nämlich 224 Spiegelbreite bei 31 Wassertiefe, erhalten. Die Herstellungskosten einschließlich der Nebenanlagen werden auf 10 Millionen Thaler veranschlagt. Für die Aus führung ist ein Zeitraum von acht Jahren von 1875 ab unter gleichmäßiger Vertheilung der Baukosten auf die einzelnen Baujahre angenommen worden. " In der Denk schrift ist ferner mitgetheilt, daß die Marine-Budgets für 1873 betragen : in Frankreich 39,173,553 Thaler , in Rußland 29,631,351 Thaler (32 1/2 Procent mehr gegen 1872), in Deutschland : 9,422,125 Thaler (13 Procent mehr gegen 1872 ). England verwendet auf seine Flotte fast 8 mal, Frankreich fast 5 mal, Rußland fast 3 mal so viel als Deutschland. Der Bedarf der Flotte in einem Kriege im Jahre 1882 wird sich stellen auf : 1 Admiral, 3 Vice = Admirale , 4 Contre : Admirale , 23 Capitains 3. S., 63 Corvetten- Capitains, 165 Capitain -Lieutenants, 229 Lieutenants 3. S., 244 Unterlieutenants 3. S., 89 Zahlmeister und Verwalter , 55 Maschinen - Ingenieure, 1693 Deck Offiziere und Unteroffiziere ( Secleute) , 10,267 Matrosen , 304 Maschinisten , 570 Maschinisten Maate, 233 Heizer Unteroffiziere, 2131 Heizer, 41 Deck- Offiziere, Meister, 371 Meistersmaate, 698 Handwerker, 141 La zareth- Gehülfen, 300 Schiffsjungen u . s. w. *)
*) Die Ausschüsse des Bundesrathes haben bereits den An trag gestellt, dem neuen Flottengründungs -Plan im Allgemeinen die Zustimmung zu ertheilen. Hiernach würden die für die Jahre 1873-1882 geforderten außerordentlichen Ausgaben unter Ermäßigung des Titels 4 (Ausbau der Werft zu Danzig) auf 3,070,000 Thlr. , und des Titels 5 (Garnisonbauten) auf 3,294,190 Thlr. , sowie unter Absehung des Titels 7 (Verbindungs-Canal zwischen der Kieler Bucht und dem Nord-Ostsee-Canal ) 10 Mil lionen Thaler , ſomit im Gesammtbetrage von 72,812,500 Tha lern genehmigt werden. Es ist wohl zu erwarten, daß dieser An trag vom Bundesrath definitiv angenommen werden und später D. Red. der Reichstag ähnlich beschließen wird. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt, Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtundvierzigster
No. 17.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 26. April.
1873.
Inhalt : Auffähe. Die Deutsche Infanterie, Artillerie und Cavallerie im Gefecht und außerhalb des Gefechts—1870-71 . II. Die Truppen Ueber militärische Honneurs. außerhalb des Gefechts. 2) Auf dem Marsche. (Fortsetzung.) - Die Cavallerie - Pistole. [Ein Bortrag.] (Schluß.) Nachrichten. Deutsches Reich. [Abschied Seiner Excellenz des General = Lieutenant v. Wittich von Straßburg.] Frankreich. [Beabsichtigte neue Bewaffnung der Armee. - Bildung einer Eisenbahn-Truppe. - Die neue Ausgabe der Generalstabs-Karte].
Die Deutsche Infanterie , Artillerie und Ca vallerie im Gefecht und außerhalb des Gefechts 1870-71. II. Die Truppen außerhalb des Gefechts. 2) Auf dem Marsche. (Fortsetzung.) Ebenso sorgfältig wie für den Sicherheitsdienst wird die Preußische Armee auch für den Marsch aus gebildet, und es werden im Frieden mannigfache praktische Uebungen in dieser Beziehung angestellt, wie denn auch die genauesten Bestimmungen über die Zusammensetzung der Marsch- Colonnen , sowohl was die verschiedenen Truppen-Gattungen als auch ihren Train betrifft , gegeben sind. Man geht in dieser Beziehung von dem Grundsaß aus , daß , wenn es nöthig ist, Bestimmungen zu geben für die Aufstellung und die Thätigkeit der verschiedenen Waffen auf einem größeren oder kleineren Terrain- Abschnitt , solche Be stimmungen um so viel nothwendiger sind für so be schränkte Dertlichkeiten, wie Wege es sind, wozu dann
noch ein so schwieriges Element wie der Train hin zutritt. Durch die fortwährenden Uebungen , welche in der Preußischen Armee schon im Frieden in dieser Hinsicht angestellt worden sind, und zwar in der rich tigen Zusammenstellung der Marsch-Colonnen, in der passenden Bestimmung der Haltpunkte, in der strengen Aufrechthaltung der Ordnung , in der Deckung des Marsches durch Sicherungsmaßregeln , in der gegen seitigen Unterstüßung der Colonnen , endlich in den Mitteln zur Erhaltung der Gesundheit von Mann und Pferd , ist die Preußische Armee dahin gelangt , daß fie, die früher als sehr schwerfällig und zur Ausfüh rung einfacher und lange anhaltender Bewegungen ungeeignet angesehen wurde, im vorigen Kriege außer ordentlich schnelle Bewegungen mit großen Truppen massen, unter Erfüllung aller Erfordernisse, die dabei in Betracht kommen konnten , ausgeführt hat. Von ganz besonders schnellen Märschen sind hervorzuheben: der des 2. Armee Corps aus der Pfalz nach Grave lotte, der des 6. Armee-Corps von Sulz nach den Argonnen und der des 9. Armee Corps von Vendome nach Orleans . Das 2. Armee Corps legte nach einer sehr anstrengenden Eisenbahnfahrt circa 18 Meilen in sechs Tagen ohne Ruhetag zurück und zwar mit Allem, was zum Corps gehörte ; dann marschirte es am
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18. August, zum Theil ohne verpflegt worden zu sein, ja , ohne daß die Leute ihren Durst löschen konnten, 6 Meilen in brennender Sonnenhiße , betheiligte sich darauf von 61/ 2-10 Uhr am Kampf unter unge wöhnlich schwierigen Verhältnissen und war an diesem Tage 19 Stunden auf den Beinen. Das 6. Armee-Corps marschirte vom 10. bis zum 30. August aus der Umgegend von Sulz nach dem Argonner Wald, über 60 Meilen in zwanzig Tagen. Der Marsch über die Vogesen war so schwierig, daß mehrere Truppentheile , welche um 3 Uhr Morgens aufgebrochen waren , erst um Mitternacht zur Ruhe kamen . In dieser ganzen Zeit hatten die Truppen drei Ruhetage, in denen jedoch ein Theil des Corps das Bombardement von Pfalzburg vornahm, ein an derer eine Demonstration gegen Toul ausführte. Vom 23. bis zum 30. Auguſt marſchirte das Corps ohne Ruhetag bei brennender Sonnenhiße oder herab strömendem Regen , noch dazu im Marsch behin dert durch den Train der Armee- Corps , welche die selbe Straße passirt hatten. Das 9. Armee Corps , welches am 15. December von Blois nach Chapelle gesandt war , erhielt hier am 16. December den Befehl, nach Orleans, welches von Bourbaki's Truppen bedroht schien , abzurücken und nicht später als am nächsten Abend dort einzu treffen. Um drei Uhr Nachmittags trat das Corps den Marsch nach seinem neuen Bestimmungsort an, und zwar zuerst nach Beaugency, welches es auf zwei Wegen um 2 Uhr Nachts erreichte. Bei dem herrschenden starken Nebel war die Dun kelheit schon um 5 Uhr eingetreten, und um 7 Uhr begann ein heftiger Regen , der die ganze Nacht hin durch anhielt. Die Wege , die Chaussee nicht ausge nommen , befanden sich in Folge der fortwährenden Truppenmärsche und des Transports schwerer Lasten auf denselben, sowie des schlechten Wetters in einem sehr mäßigen Zustande ; überall stieß man auf gefal lene Pferde, und fast auf dem ganzen Wege begegnete man Wagen, die zum 10. Armee Corps und zur 17. Division gehörten und nach Vendome fuhren. Durch alle dieje Umstände wurde der forcirte Marsch des 9. Armee-Corps im höchsten Grade erschwert. Dessen ungeachtet kamen die Spißen des Corps schon gegen 2 Uhr bei Orleans an , und um 8 Uhr war das ganze Corps theils in der Stadt selbst, theils in der Umaegend versammelt. Es hatte so in 29 Stunden 11 Meilen zurückgelegt, und an Maroden hatten die Truppen nur 1-8 % ihrer Effectivstärke. Es war den Truppentheilen gestattet worden , die Tornister fahren zu lassen , allein wegen der Schwierigkeit, Fuhr werke herbeizuschaffen , hatten nur einige Bataillone von dieser Erlaubniß Gebrauch machen können. Weder am 16., noch am 17. December konnte ab gekocht und während des kurzen Nachtlagers nur Kaffee bereitet werden. Der commandirende General hatte aber dafür gesorgt, daß auf einigen Punkten voraus geschickte Wagen mit Brod und Wein auf die Truppen
warteten , worauf diese Vorräthe dann an dieselben. ausgetheilt wurden. Die Französische Armee stand früher in dem Ruf, schnell marschiren zu können, allein im letzten Feldzuge scheint sie diese Fähigkeit verloren zu haben, nament lich was die Aufrechterhaltung strenger Ordnung auf dem Marsche betrifft . Zur Bestätigung davon kann die Mittheilung eines Französischen Offiziers dienen, daß auf einem Marsch bei heißem Wetter ein Jn= fanterie-Regiment des 9. Corps, in großer Entfernung vom Feinde, 800 Tornister und 700 Gewehre verlor. Die Schnelligkeit der Bewegungen der Deutschen Truppen wurde auch dadurch erleichtert, daß die Re gimenter nur einen sehr kleinen Train mit sich führ ten; die Leute bereiteten sich ihre Speise nicht in grö Heren Kochkesseln für eine Anzahl von Leuten zusam= men, sondern ein Jeder kochte für sich in dem kleinen Geschirr, das alle Soldaten bei sich führen , höchstens bereiteten sich einige Leute ihre Speise gemeinschaft lich. Die Ausrüstung der Truppen mit einer bedeu tenden Zahl trefflicher Karten von Frankreich trug natürlich viel dazu bei , daß in der Richtung der Märsche keine Irrthümer begangen wurden. Die Richtigkeit der Karten und die Fertigkeit der Offiziere im Gebrauch derselben bewirkten , daß es nur aus nahmsweise nöthig war, nach der Richtung der Wege zu fragen, was das Staunen der Bewohner erregte, denn sie bildeten sich ein , daß sie , wenn sie in den Dörfern die Bretter mit der Bezeichnung derselben wegnähmen, es den Deutschen unmöglich machen wür den, den Weg zu finden. Außer den Karten waren den Truppen M Befehlshabern auch kleine statistische Notizbücher ausgeliefert worden, welche Angaben über die Einwohnerzahl der Städte und Dörfer, über den Viehbestand , die Fabriken , die Erzeugnisse u. s. w. enthielten. Indessen waren diese Angaben kaum sehr zuverläſſig . In Bezug auf die Marschordnung und die 3usammenseßung der Colonnen galten fol gende Regeln : Jede Colonne bestand aus einer Avant Garde und einem Gros ; von einem Corps wurden zur Avant- Garde gewöhnlich eine Brigade Infanterie, zwei oder drei Batterien , die Divisions - Cavallerie, eine Ingenieur-Compagnie mit einem Brückenpark und ein Sanitäts - Commando bestimmt ; bei einer Division wurde die Avant - Garde aus einem Infanterie- Regi ment, oftmals aus dem Jäger- Bataillon (wenn ein solches bei der Division vorhanden) , einer Escadron Cavallerie, einer Batterie, einer Ingenieur- Compagnie mit Brückenpark und einem Sanitäts - Detachement ge bildet. In der Marsch :4 Colonne bildeten meistens kleine Cavallerie- Abtheilungen mit ihren Plänklern die Spiße, dann folgten eine Batterie mit einem Bataillon und darauf die übrigen Batterien in der Mitte der Infanterie der Avant- Garde ; an diese schloß sich die Ingenieur Compagnie mit dem leichten Brückenpark, die Sanitäts Abtheilung und endlich die Cavallerie. Im Gros marschirte die Divisions - Artillerie hinter
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am linken Ufer der Loire vordrang, während das 9. dem Bataillon oder Regiment der Tete , die Corps Artillerie zwischen den Brigaden . Die Handpferde Corps auf dem rechten Ufer in gleicher Höhe mar und ein Patronen-Karren pro Bataillon folgten ihren schirte , wurde die Verbindung zwischen beiden durch Truppentheilen, während die Feldschmieden und einige Böte unterhalten , welche man am Flusse gesammelt Fuhrwerke der Stäbe die Queue der Colonne bildeten. hatte und auf Wagen bei den Colonnen mitführte. Die Infanterie marschirte meistens compagnie Der übrige Theil des Trains , die Equipagen und die Feld-Lazarethe marschirten für sich unter Bedeckung weise ; der aus der Colonne nach der Mitte formirte von Cavallerie oder Infanterie. Vom Artilleriepark | Reihenmarsch, bei welchem also die Leute verschiedener marschirten drei Colonnen ungefähr 1 Meile hinter Compagnien zusammen gehen und wodurch die Marsch den Truppen, und die übrigen sechs Colonnen einen Colonne sich leicht verlängert , wurde niemals ange kleinen Tagemarsch hinter denselben. Der Pontonier wendet. Die Cavallerie war escadronsweise rechts park war gewöhnlich mit dem Artilleriepark ver zu Sechsen oder Dreien abmarschirt, die Artillerie ge einigt. wöhnlich zu einem Geschüß. Zwischen den Abthei= Auf Ordnung beim Marsch des Trains wurde lungen wurden die vorschriftsmäßigen Distanzen ein besondere Aufmerksamkeit verwendet. Die Feldgens gehalten, und es wurde stets darauf gesehen, daß die Abtheilungen in sich gut aufschlossen . Nachzügler ka: d'armen hatten streng darüber zu wachen , daß der men fast niemals vor. Die Offiziere, namentlich die Train sich auf der rechten Seite des Weges hielt und Compagnie- Chefs, waren stets auf ihrem Plaß. Zur nur eine Reihe bildete , sowie immer gut aufschloß. Erleichterung des Marsches hatte man die sehr gute Wurden Fuhrwerke beschädigt , so mußten sie augen Wenn übernachtet Gewohnheit, daß jede Compagnie im Tritt marschirte. blicklich die Straße verlassen. Streng wurde darauf gehalten , daß die Leute nicht wurde , mußte der Train neben der Straße auf ohne Erlaubniß das Glied verließen oder Verände fahren und es wurde dann eine Wagenburg formirt. rungen mit dem reglementsmäßigen Anzug vornahmen. Wenn Truppen verschiedener Waffengattungen zuſammen marschirten , so gab die Infanterie das So war es zum Beiſpiel nicht allein einzelnen Leuten, Maß der Schnelligkeit an. Sollte eine bedeutende sondern auch ganzen Truppentheilen verboten , die Truppenmasse auf einem und demselben Wege mar Helme , Tornister oder Halstücher abzunehmen , die schiren , so ließ man nicht alle Theile zugleich antre: Uniformen aufzuknöpfen u . s. w. , sondern es war ten, damit die leßten nicht übermäßig lange zu war dazu die Genehmigung des Höchstcommandirenden der ten hätten, bis die Reihe an sie käme. Colonne erforderlich. Jeder Führer eines Truppen Bisweilen kamen doch Ausnahmen von dieser Res theils ließ wenigstens einmal auf jedem Marsch seine gel vor, und es mußte so zum Beispiel am 18. Au Leute an sich vorüberziehen, um sich an der Aufrecht gust das Garde-Corps von 6-9 Uhr warten , bis haltung der Ordnung unter ihnen zu überzeugen. Wenn Halt gemacht wurde , gingen die Truppen das 12. (Sächsische) Corps vorbeigekommen war. Diese lange Verzögerung wurde übrigens namentlich von den Straßen auf's Feld , wobei die vorschrifts auch dadurch bewirkt, daß das Sächsische Armee- Corps | mäßigen Sicherheitsmaßregeln gegen den Feind nie statt in Divisionsmassen auf gleicher Höhe , wie die versäumt wurden ; nur bei kurzen Marschpausen war Ordre lautete , mit den Divisionen hinter einander es der Cavallerie und Artillerie gestattet , auf der Straße zu bleiben. Bei den Bivouaks war die Zeit marschirte und fast seinen ganzen Train mit sich führte. *) für die Ruhe , für das Abkochen , für die Fütterung Täglich Bei allen Märschen wurden Maßregeln ergriffen, und Tränkung der Pferde genau bestimmt. wurde , sei es im Bivouak oder im Quartier, Appell um die Truppen vor plöglichen feindlichen Ueberfällen abgehalten , wobei Leute , Pferde , Waffen und Aus zu sichern, und deßhalb war die Zahl der nach vorn und nach den Seiten hin ausgesendeten Patrouillen rüstung auf's sorgfältigste nachgesehen wurden. Selbst und Detachements sehr beträchtlich. Sehr viel Ge nach den anstrengendsten , Märschen unterwarfen die wicht wurde auch auf die Erhaltung der Verbindung Zugführer der Cavallerie die Pferde einer genauen zwischen den auf Parallelstraßen marschirenden Co Besichtigung, und wenn sie fanden, daß eins derselben lonnen gelegt , wobei man sich gegenseitig alles Be gedrückt war, was, wie sie meinten , durch unrichtige merkenswerthe mittheilte , was man über den Feind Sattelung veranlaßt worden, so ließen sie den Sattel erfuhr. Je näher man an den Feind kam, desto herbeiholen und zeigten, wie dieselbe geschehen müſſe. öfter wurden die eingezogenen Nachrichten von den Ebenso sorgten die Offiziere und Unteroffiziere der Colonnen unter einander ausgetauscht. Als die Ar= Infanterie dafür , daß die Kräfte und Marschtüchtig : feit der Soldaten so viel wie möglich erhalten , daß mee ፡ Abtheilung des Großherzogs von Mecklenburg ihnen die vorschriftsmäßigen Rationen ausgetheilt wurden, daß sie sich gutes , nährendes Eſſen bereite= *) Diese Behauptung ist neuerdings S wie es scheint, von ten und nicht, ohne ein Frühstück genossen zu haben, dem Königlichen Commando des Sächſiſchen (XII.) Armee- Corps Wenn man bei dem Ort an= den Marsch antraten. widerlegt worden. Man vergleiche die Berichtigung in Nr. 17 kam, wo das Nachtlager gehalten werden sollte, so wurde des Berliner Militär-Wochenblatts v d. J. D. Red. dafür gesorgt , daß die Mannschaften so schnell wie
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möglich zur Ruhe kamen , daß die nöthige Stille herrschte, daß die Leute ihren Körper, namentlich ihre Füße reinigten und behufs der Schonung des Fuß zeugs in den Quartieren sofort statt der Stiefel Schuhe anzogen. Diese beständigen , gewissenhaften Besichtigungen trugen wesentlich zur Erhaltung der Gesundheit der Mannschaften und Pferde bei , troß der sehr schnellen und langen Märsche und anderer Schwierigkeiten , welche mit dem leßten Kriege ver bunden waren . (Schluß folgt.)
Die Cavallerie - Pistole. [-r.] [—r.] Es ist die Bewaffnung eines Theils der Cavallerie mit weittragenden Carabinern befohlen, und es entsteht nun die Frage, welche Waffe bei den üb rigen Cavalleristen , sowie der Artillerie , dem Train u. s. w. an Stelle der als Waffe kaum noch brauch baren glatten Pistole treten soll . Man wird an diese Waffe folgende Anforderungen stellen : 1 ) Ein Gewicht, das dem der glatten Pistole etwa gleich kommt oder nicht erheblich größer ist ; dabei muß die Waffe in derselben Weise getragen werden können wie die bisherige Pistole , ohne daß dadurch beim Springen, beim Ergreifen der Waffe und beim Absißen Gefahr für den Reiter , das Pferd oder die Nebenleute entsteht. 2) Trefffähigkeit , Tragweite , Durchschlagskraft und Feuergeschwindigkeit in solchem Maße , daß die Waffe den Schußwaffen irregulärer Haufen wie Franc tireurs , Insurgenten u. f. w., bestehend in Schrot flinten, glatten und gezogenen alten Militär- Gewehren und wohl auch weniger guten Hinterladern überlegen, den richtig construirten Hinterladern regulärer Trup pen gegenüber nicht zu sehr in Nachtheil geräth. 3) Einfache Construction , die sich möglichst der bekannten Pistolen- Construction anschließt. 4) Bequeme Handhabung zu Pferde und zu Fuß. 5) Keine besondere Munition. Wenn wir zuerst in Bezug auf diese Punkte den Revolver betrachten , der in einigen fremden Armeen neuerdings eingeführt ist, so würde er, falls man das gewöhnliche Revolver-Kaliber von etwa 9mm. wählt, der ersten Bedingung etwa entsprechen, dagegen stellen sich im Uebrigen gegen ihn schwere Bedenken ein. Die Feuergeschwindigkeit läßt nichts zu wünschen übrig , worauf ich nochmals zurückkommen werde, allein seine Tragweite und Durchschlagskraft und auf weitere Distanzen auch die Treffwahrscheinlichkeit können nicht genügen . Zwischen Walze und Lauf muß ein Spielraum vorhanden sein, um die Drehung zu ermöglichen, und durch diesen Spielraum entweicht ein großer Theil der Gase , ohne das Geschoß zu treiben. Verstärkte Ladung dagegen würde, ohne die
ſem Uebelstande abzuhelfen , einmal die Walze ver längern, also auch schwerer machen , andererseits den Revolver schneller ungangbar machen. Die Einfachheit der Construction fehlt bekanntlich dem Revolver durchaus, und würde in den Händen des gemeinen Mannes im Laufe des Feldzugs bei dem größten Theil der Waffen bald das Versagen zur Regel werden . Die bequeme Handhabung zu Pferde und die große Feuergeschwindigkeit könnte den Mann leicht verleiten, wie es im Amerikanischen Secessionskriege vielfach geschah , im Handgemenge den Revolver statt der Klinge zu gebrauchen. Es würde dadurch nicht nur der Reitergeist unserer Cavallerie geschädigt , sondern es dürften sich auch im Durcheinander des Handge menges die etwaigen Treffer zu ziemlich gleichen Theis len auf Feind und Freund vertheilen , bis schließlich des Gegners gutgeführte Klinge dem Geknalle ein Ende macht. Eine besondere Munition müßte der Revolver jedenfalls haben , da die Anwendung der Mauser Patrone denselben zu schwer und unhandlich machte. Diese Vermehrung der Munitionsarten würde um so unangenehmer sein, als voraussichtlich noch auf Jahre hin für unsere Infanterie verschiedene Munitionsarten in's Feld mitgeführt werden müßten , abgesehen von der interimistischen Einführung der Chaſſepot- Munition bei der Cavallerie. Wollte man andererseits eine Cavallerie Pistole mit Mauser-Verschluß conſtruiren, so würde eine solche Waffe ungemein schwer, lang und unhandlich werden, da der Schwerpunkt der Waffe durch den Verschluß weit von der Hand entfernt werden und die todte Länge der Waffe zu bedeutend würde. In den Kol ben läßt sich aus naheliegenden Gründen kein Theil des Verschlusses legen. Es entsteht nun die Frage , ob es nicht möglich sein sollte, eine Hinterladungs - Pistole für Mauser-Pa tronen mit Remington - Verschluß zu construiren , da dieser allen vernünftigen Anforderungen in genügendem Maße zu entsprechen scheint. Der Remington - Verschluß, der meinen Lesern wohl aus dem leßten Kriege her bekannt sein dürfte , hat sich im Amerikanischen Secessionskriege sowohl , als auch in Frankreich in Bezug auf Solidität sehr be währt und läßt sich bequem im Kolben einer Bistole anbringen , die dabei in Bezug auf Gewicht und Transportfähigkeit der bisherigen Pistole etwa gleich fommt. Die Trefffähigkeit , Tragweite und Durchschlags kraft würden bei einer etwaigen Lauflänge von 22 28cm. voraussichtlich den Leistungen des bisherigen Zündnadel Zündnadel-Carabiners entsprechen , wenn nicht diesel ben übertreffen , die Feuergeschwindigkeit würde ge= nügen , ohne , wie beim Revolver, den Mann zum unzeitigen Schießen zu verführen. Die Construction iſt nicht allein einfach und leicht verständlich, sondern es ist auch bei wenig sorgfältiger
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Behandlung die Gangbarkeit des Verschlusses gesichert, | zu machen, ist Sache der Frei- und Exercir-Uebungen was bekanntlich bei der Schußwaffe des Cavalleristen und gehört in diese Besprechung nur in so weit, als besonders wichtig . Für die Verständlichkeit des Ver wir annehmen müssen, diese Aufgabe werde dort auch In einer solchen schlusses dürfte es nicht unwesentlich sein , daß seine im vollsten Maße erfüllt werden. Construction großen Theils auf der des Percussions: Haltung die Hand an die Kopfbedeckung zu legen, schlosses der alten Pistole beruht. kann aber doch keine Schwierigkeit bieten ; sowie aber Die bequeme Handhabung zu Pferde und zu Fuß der Soldat nun noch gezwungen wird , seine Auf merksamkeit in erhöhtem Grade darauf zu richten, erscheint durch die ganze Construction gesichert, da das Deffnen des Verschlusses und der Hahnsperre nicht daß von seinen fünf Fingern jeder einzelne eine mehr Anstrengung und Unbequemlichkeit verursacht bestimmte Lage einnimmt , die Handfläche noch unter wie etwa ein zweimaliges Spannen des Hahns bei gewissen Winkeln nach außen oder innen gedreht, der alten Pistole. Der Vortheil des Gebrauchs der der Arm noch bis zu einer bestimmten Höhe gehoben Mauser-Patrone spricht für sich selbst. werden soll u. s. w. und er sich ferner noch bewußt Die Ausführbarkeit dieser Idee an sich , sowie ist , daß jedes , selbst das unbedeutendste Abweichen das Detail in Bezug auf Lauflänge , Visirung , Ver von irgend einer dieser Einzelnheiten sofortigen Tadel bindung des Verschlusses mit Kolben und Lauf kann zur Folge hat , - so muß der Mann die Aufmerk nur durch Versuche festgestellt werden , zu denen samkeit auf die Haltung des übrigen Körpers ver Schreiber dieses durch seine Zeilen angeregt haben lieren, die Finger , der Arm nehmen seine Gedanken will. mehr als vollständig in Anspruch , und er büßt in seiner vortheilhaften äußeren Erscheinung ein, was er Aber an richtiger Lage der Fingerspißen gewinnt. auch was diesen Gewinn anbetrifft, so wird derselbe Ueber militärische Honneurs. bei dem naturgemäßen Mangel an wahrer Grazie und [ Ein Vortrag. ] Eleganz der Bewegungen nur angelernt, steif und ge (Schluß.) zwungen erscheinen , und zwar um so mehr , je pein [H.] Der ungebildete Soldat - und dieser ist licher der Mann bemüht ist , die ihm ertheilten In leider in der Truppe noch in der Mehrzahl vertreten structionen gewissenhaft zu befolgen. Wir können uns wohl Alle aus eigener Erfahrung - urtheilt ungefähr so : der Befehl , der ihm heute gegeben wurde, ist einige Zeit später als ein irriger nicht verhehlen, daß, wenn uns die Ausführung des bezeichnet worden ; der Vorgeseßte, der ihm als un Honneurs bei einem Soldaten wirklich befriedigt, es nur die stramme militärische Haltung war , mit fehlbar galt, dessen Befehle für ihn Evangelium wa welcher derselbe an uns vorüberging, und welche uns ren , hat ihn Monate lang gequält , um ihm etwas Falsches beizubringen ; dem nämlichen ungebildeten Sol gern übersehen ließ, daß seine Finger und Ellenbogen daten erscheint der Befehl , zwei Finger gestreckt zu sich höchst revolutionär gegenüber unseren Special halten, von gleicher Wichtigkeit wie z . B. der Befehl, Instructionen benahmen. Andererseits aber fiel uns die Patrone oder die Kartusche mit dem Geschoß noch immer wieder die klägliche Figur desjenigen Mannes vorn in's Rohr einzuſeßen . - Wird also an diesen auf, der sich bemühte , diese leßteren recht peinlich Glauben des Soldaten getastet , so erhält auch das unseren Wünschen anzupassen, und dann tadelten wir Vertrauen desselben zu seinem Vorgeseßten einen Stoß. den Mann, ohne zu bedenken, daß unsere zu großen Da sich nun aber wieder nach einiger Zeit auch dieser Anforderungen an die Vielseitigkeit desselben ganz neue Befehl als nicht unantastbar herausstellt, indem allein die Schuld an seinen Fehlern trugen. wieder ein neuer Vorgeseßter den zweiten Befehl ab Ich glaube wohl , daß wir nach diesen Entwicke= ändert und dieß so fort geht , bis der Soldat nach lungen zu der Folgerung berechtigt sind , es werden abgelaufener Dienstzeit zur Reserve entlassen wird, in Bezug auf diesen Dienstzweig irgend welche Fehler -so kann es sich ereignen, daß er in seiner Heimath begangen , und es sei demnach wünschenswerth , daß wieder eingetroffen , nicht einmal recht weiß , wie er Aenderungen und zugleich Verbesserungen eintreten ―――― Sind wir uns hierüber schlüssig geworden, so eigentlich als Soldat Honneur machen soll ; denn | müssen. müſſen. noch in den lezten Tagen seiner Dienstzeit konnte er so müssen wir wohl, um nicht bei Aenderungen wie getadelt werden, weil er mit bestem Wissen das Hon der in neue Fehler zu verfallen, uns das „ Wie“ der= neur so ausführte, wie es ihm vor einigen Monaten selben gründlich klar machen. Ich würde zu die noch als durchaus richtig gelehrt wurde. Verdient sem Zweck erst folgende zwei Fragen beantworten : also das, was wir hiernach in Wirklichkeit erreichen, Soll eine Aenderung stattfinden, indem wir das Syſtem angreifen, also für die höheren Orts gegebenen Vor die Mühe und Zeit, die wir darauf verwenden ? Doch wir sind mit unseren Untersuchungen noch schriften eine Verbesserung in Vorschlag bringen wol nicht zu Ende. len ; oder : erkennen wir diese in allen Punkten als Wir verlangen vom Soldaten, er soll beim Gruß genügend und richtig an, und bedarf nur die Aus eine gerade , stramme , ächt militärische Haltung an legung und Ausführung derselben einer berichtigenden nehmen. Diese zu lehren und dem Soldaten zu eigen | Beachtung ?
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Gewissermaßen glaube ich in der vorliegenden Ar beit schon eine Entscheidung bezüglich dieser Fragen getroffen zu haben , wenn auch nicht direct , so doch indirect, indem ich wohl an keiner Stelle die gegebenen Vorschriften , sondern überall nur die Art der Aus: führung angegriffen hatte ; dennoch halte ich es für geboten , die erste Frage noch direct zu beantworten und meine Gründe dafür auszusprechen. Der Gruß , welcher den Untergebenen zu jeder Zeit daran erinnern soll , daß derselbe dem zu Grü Benden Achtung, Ergebenheit und Gehorsam schuldet, ist , wie bereits angeführt , eine Nothwendigkeit zur Erhaltung der Disciplin , und durchaus zweckmäßig ist es , wenn dieser Gruß in der Armee in einer Weise ausgeführt wird , wie er durch nationale Ge wohnheiten bedingt wird. Der gebildete Deutsche grüßt , indem er die Kopfbedeckung erfaßt und dann lüftet, - dieser Gruß ist in der Armee mit der Ver: einfachung beibehalten worden, daß in Anbetracht der nicht ausführbaren Entblößung des Kopfes diese unterbleibt, daher auch ein Erfassen der Kopfbedeckung durch ein bloßes Berühren oder Anlegen der Hand an dieselbe ersetzt werden kann. Es läßt sich sonach gegen die vorgeschriebene Form dieses Honneurs wohl nicht das Mindeste einwenden. In Bezug auf das, aus veralteten Gebräuchen entnommene Frontmachen, welches den Soldaten in erhöhtem Grade an den seinen directen Vorgeseßten schuldenden Gehorsam mahnen soll , scheinen sich in neuerer Zeit wieder: holentlich Stimmen dagegen erhoben zu haben. Ich glaube jedoch, da das eben angeführte Princip dieses Honneurs eine unbedingte Berechtigung hat, so könnte es sich nur um die Frage handeln, ob anstatt des Frontmachens ein anderes , directe Ergebenheit andeutendes Honneur vorgeschlagen zu werden ver dient. Die Entscheidung dieser Frage eingehender zu be handeln , dürfte wohl hier zu weit führen und eher verdienen , zum Gegenstand einer besonderen Bespre= chung gemacht zu werden ; ich glaube genug darüber zu sagen , wenn ich hervorhebe , daß für das Front machen etwas Neues , Besseres und zugleich dem Princip Entsprechendes zu finden, an das der Soldat fich gern und leicht gewöhnt , nicht ohne Schwierig= keiten sein dürfte. Lassen wir daher auch diese Vor schrift noch in voller Kraft ihre Geltung bewahren. Wir haben uns somit als vollkommen einverstan= den mit den höheren Orts gegebenen Vorschriften über die Art der Honneurs erklärt, und es tritt nur noch die Frage auf : genügt auch die Form , in welcher diese Vorschrift der Armee mitgetheilt wird , um die Honneurs richtig ausführen zu können , oder wären Detail-Erläuterungen zur Herbeiführung einer größe ren Gleichmäßigkeit oder zur Beseitigung noch vor handener Ungewißheit erforderlich ? Nachdem ich aber auf so zahllose Verschiedenheiten aufmerksam gemacht habe , scheint die Beantwortung dieser Frage nicht mehr zweifelhaft zu sein. Welcher
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Art aber sollten diese Erläuterungen sein, - sollte etwa eine , ich will sagen , die beste , die einfachste der an= geführten Detail- Erläuterungen mit ihren bestimmten Arm- uud Finger- Drehungen und Krümmungen als allgemein maßgebend höheren Orts anbefohlen wer den ? Jedenfalls wäre das noch immer besser, als wenn jeder Truppen-Commandeur seine besonderen Bestim mungen ertheilte, und es wäre dann wenigstens etwas Bestimmtes gegeben, wonach sich Jeder richten könnte ; aber ich habe oben bereits entwickelt, wie jede solcher Detail-Erläuterungen auch ohne jegliche Uebertreibung mehr Nachtheile als Vortheile mit sich führt, ich kann dieselben demnach keineswegs für rathsam erklären. Hiernach also bekenne ich mich zu der Ansicht , daß die einfache , kurz und bündig gehaltene Form der höheren Bestimmung vollkommen genügt , selbst für den ungebildeten Mann oder vielmehr , da der un gebildete Soldat alle Instructionen und Vorschriften durch den Mund der Unteroffiziere. und Gefreiten empfängt, für diese. Was verlangt die Vorschrift : „der Soldat foll eine gerade militärische Haltung annehmen ?" Was darunter zu verstehen ist , kann demselben gründlich genug beigebracht werden ; ferner 6 Schritt vom Vorgeseßten entfernt, die Hand an die Kopfbedeckung zu legen". - Hier könnte es höchstens darauf an= kommen, das Augenmaß auf die Entfernung von doch nur ungefähr 6 Schritt einzuüben , was wohl keinen Zeitaufwand erfordert. " Die Hand an die Kopfbe= deckung zu legen", ist jedem Manne aus seinem Civil stande her ganz geläufig und bedarf keiner Uebung, höchstens folgender Reflexionen, deren Sinn dem Sol daten leicht klar zu machen sein würde. Der Mann aus dem Civilstande erfaßt , da er die Kopfbedeckung lüften soll , dieselbe etwa in der Mitte vor dem Ge sicht ; sowie man ihm aber gestatten würde, die Kopf bedeckung nur zu berühren , ohne sie zu lüften , so würde er, da es ja weit bequemer ist, und da er den zu Grüßenden aus Schicklichkeitsrücksichten ansehen will und muß , die Hand ohne weitere Aufforderung nicht mehr vor die Mitte des Gesichts , sondern mehr seitwärts , mehr nach dem Ohr zu , anlegen. Wir können dieß täglich bei jungen Leuten, Schülern, Stu denten u. s. w . bemerken , wenn sie sich im freieren Verkehr unter einander den sonst üblichen Gruß er leichtern wollen. Hier geschieht ohne jede Belehrung, aus Bequemlichkeit und natürlichem Antriebe das, was bei den Recruten mit vieler Mühe und Zeit verschwendung erst angelernt werden soll: Könnte man somit nicht beim Militär auch ohne diese Opfer an Zeit und Mühe das Gleiche erreichen ? Ich glaube wohl; man brauchte nur mehr den Zweck der Sache, als die Form im Auge zu behalten. Der Zweck aber des Honneurmachens , nämlich die stete Mahnung an die Erhaltung der Disciplin unter Wahrung des äußeren formellen Anstandes, kann er reicht werden ohne kleinliche Special-Befehle über die Lage und Haltung der Finger und des Armes.
135 Es ist daher nur nöthig , daß die Recrutenlehrer oder Commandeure ihren Eifer und Trieb , gegebene höhere Bestimmungen noch immer mehr zu erweitern und zu erläutern, und somit jeden noch vorhandenen Spielraum zu beseitigen, mit einiger Selbstverläugnung unterdrücken und nicht mehr fördern , als verlangt Sie erfüllen vollkommen und weit nußen wird.
Außerdem dürfte wohl noch der Umstand nicht zu vergessen sein, wie die Bestrebungen der Neuzeit dahin gehen , die Selbstständigkeit des einzelnen Soldaten möglichst zu erhöhen , und dieß nur bewirkt werden kann, wenn, soweit es die Erfordernisse der Disciplin und der allgemeinen Ordnung gestatten , die eigene Willensthätigkeit des Mannes möglichst wenig durch ―― allzu eingehende Detail - Befehle beschränkt wird. bringender ihre Pflicht, wenn sie durch kraftvolle enèr An und Verordnungen aber , die dem Mann genau die Lage gische Exercir-Uebungen militärische Haltung und den Grad der Krümmungen seiner Finger vor stand erzeugen ; hierauf genügt es , den Soldaten zu schreiben und eine peinliche Aufmerksamkeit darauf er belehren , daß er zu grüßen habe , indem er genau, fordern, erfüllen diesen Zweck dech ganz gewiß nicht ; wie er es von früher aus seinem Civilstande her ge meine Ansichten dürften daher auch von diesem Stand wöhnt ist , die Kopfbedeckung mit der Hand berührt, punkt aus der Beachtung nicht unwerth sein. nur müsse er , um den Vorgeseßten frei ansehen zu können , die Hand nicht vor die Mitte des Gesichts, Indem ich hiermit meine Betrachtungen schließe, hoffe ich in meinen Absichten nicht mißverstanden. sondern seitwärts, etwa zwischen Cocarde und rechtes Ohr legen . Wie er die Hand aber anlegen will, worden zu sein. Nicht bestehende Verhältnisse oder wohl begründete und wohl überlegte Vorschriften habe überlasse man ihm selbst , er wird das Natürliche, also das Richtige, von selbst finden , da es ihm das ich antasten, sondern nur aus dem alltäglichen Dienst: Bequemste ist. - Das Unnatürliche ist für den för leben einen Zweig herausheben wollen, um an dem perlich normal gebauten Mann unbequem und sogar | selben zu zeigen, daß wir in unserem Eifer zuweilen und nicht gerade zum Vortheil des Ganzen zu weit schwer ausführbar. Nur dort, wo natürliches Geschick gehen können und durch ein zu peinliches Festhalten oder Tact bei einzelnen Leuten ausnahmsweise gar zu an kleinlichen oder unwesentlichen Verhältniſſen man auffallend gering vorhanden sein sollten , möge durch ches Wichtige zurückseßen und so die frische , kräftige Vorführung gelungener Beispiele ein Uebriges gethan werden. -xxx In der ersten Ausbildungs - Periode der Fortentwickelung eher aufhalten als befördern . Recruten wird das noch unbeseitigte körperliche Un Freilich ist es leichter, einen Befehl gewissenhaft nach geschick derselben freilich recht oft das Bild eines Hon= dem Wortlaut der Buchstaben , als nach dem darin neur machenden Soldaten verunzieren und lächerlich enthaltenen Sinn zu befolgen ; aber das leßtere muß erscheinen lassen ; man hüte sich aber ja beim Anblick unser Bestreben sein, und wir können dieser Aufgabe gerecht werden , wenn wir zunächst versuchen , das desselben, daraus die Unrichtigkeit meiner Behauptun gen folgern zu wollen , man wolle vielmehr erst ein Wichtige vom Unwichtigen, das Wesentliche vom Un wesentlichen zu unterscheiden und dann ― jedes seis Urtheil fällen , wenn der Soldat in Bezug auf Hal nem Werthe entsprechend zu behandeln. tung und äußeren Anstand als vollständig ausgebildet betrachtet werden kann.
Nachrichten.
Deutsches
Reich.
[v. G.] Straßburg , 22. April. [ Abschied Seiner Ercellenz des General Lieutenant v. Wittich. ] Seine Ercellenz der General-Lieutenant v. Wittich, Commandeur der 31. Division zu Straßburg, ist laut Allerhöchster Verfügung vom 12. April in Ge nehmigung seines Abschieds - Gesuchs und unter Verlei hung des rothen Adler-Ordens 1. Claſſe zur Disposition gestellt worden. Am 9. des Monats versammelte Seine Ercellenz die Offiziere der Garnison auf der Parade und verabschiedete sich bei denselben mit kurzen , herzlichen Worten ; General Stein v . Kaminski , Commandeur der 61. Infanterie-Brigade , sprach Seiner Ercellenz hierauf
den Dank der Division , sowie das Bedauern derselben, den Führer scheiden zu sehen , aus und sagte schließlich Seiner Ercellenz im Namen der Diviſion und der ganzen Garniſon Lebewohl. Ein von den Stabs- Offizieren der Garnison beabsichtigtes Abschieds Diner unterblieb , da Seine Ercellenz sich jede Feierlichkeit verbeten hatten. Am 2. Ostertag Mittags reiste Seine Ercellenz nach Berlin ab; die Stabs - Offiziere und Adjutanten der Gar nison waren hierzu auf den hiesigen Bahnhof befohlen. Das Andenken an den General - Lieutenant v. Wittich wird jedem Offizier, welcher die Ehre hatte, ihn zu fens nen, unvergeßlich bleiben ; seine vortrefflichen Eigenschaf= ten als Soldat , seine Liebenswürdigkeit und sein leuts seliges Auftreten im persönlichen Verkehr sichern ihm ein
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Art des Preußischen Eisenbahn-Bataillons ist zwischen dem Kriegsminister und den sechs Französischen Eisenbahn-Ge sellschaften eine Uebereinkunft abgeschlossen worden , nach welcher der Kriegsminister jedes Jahr den sechs großen Eisenbahnen 400 den Eisenbahn - Compagnien des Genie Corps angehörige junge Soldaten , die schon ein Jahr unter den Fahnen geweſen, zusenden wird, damit sie dort unterrichtet werden. Die Eisenbahn - Verwaltungen behan deln und bezahlen die Leute wie ihre übrigen Angestellten ohne Beitrag vom Kriegsministerium. Bei schlechter Auf führung können die Betreffenden zu ihrem Regiment zu Frankreich. , rückgesandt werden. Der technische Unterricht, welchen die Paris , im April. [ Beabsichtigte neue Eisenbahn Administratoren den jungen Leuten zu geben haben , muß der Art sein , daß sie in den verschiedenen Bewaffnung der Armee. - Bildung einer Zweigen ausgebildet werden , nämlich zwei Drittel der Eisenbahn - Truppe. Die neue Ausgabe der Zeit im Dienst auf der Bahnstrecke (Schienenlegen) , ein Generalstabs - Karte. ] Es scheint , als werde die Sechstel bei dem Dampfmaschinendienst (Mechaniker, Hei Französische Regierung den Verbesserungen der Waffen: zer, Schmierer) , ein Sechstel als Bahnhofbeamte , Tele Technik in Deutschland gegenüber nicht zurückbleiben, ſon= graphisten 2c. dern vielmehr auch Vervollkommnungen der eigenen Waffen Seit unserer Mittheilung in Nr. 22 der Allg. Mil. vornehmen. Das Chassepot : Gewehr hat sich zwar im 3tg. vom 1. Juni v . J. sind von der billigen Aus= lezten Kriege balliſtiſch bewährt und wird darum im gabe der Carte de la France in 1 : 80,000 ( à ↑ Principe beibehalten , doch sind einzelne Uebelstände des Franc das Blatt) ferner 55 Sectionen veröffentlicht selben zu Tage getreten, welche hauptsächlich den Verschluß worden, ein Beweis , daß dieses Unternehmen rasch vor Mechanismus betreffen ; auch das Haubayonnet wird zu schwer befunden. Dieß gab Anlaß zu Verbesserungen schreitet. Es wurden nämlich ausgegeben die Blätter: Givet (15), Rethel ( 23) , Mezières (24) , Longwy ( 25) , Vers und zur Annahme der am entsprechendsten befundenen Reconstruction von Le Baron. Die frühere veraltete dun (35), Bar-le-Duc (51 ), Commercy (52), Sarrebourg Patrone ist dabei durch eine Kupfer-Patrone mit Central | (53) , Vaſſy ( 68) , Nancy (69) , Luneville (70) , Chaumont zündung ersetzt. Das neue Gewehr ist etwas schwerer (83) , Mirecourt (84) , Epinal (85) , Chatillon (98), als das frühere Modell , schießt sehr präcis und ist für Langres (99) , Lure ( 100), Altkirch (101 ), Gray ( 113), gezielte Schüsse bis 800 Meter Entfernung eingerichtet. Beaune (125), Besançon (126) , Lons -le- Saulnier (138), Nicht nur für die ganze Cavallerie, ſondern auch für die Pontarlier (139) , Lille ( 5 ), Maubeuge (9 ) , Rocroy (14) , Offiziere und Unteroffiziere der Infanterie und Jäger ist Reims (34) , Chalons-sur-Marne (50) , Arcis -sur-Aube ein Revolver eingeführt worden, und zwar nach dem Sy (67) , Troyes (82), Tonnerre (97) , Dijon (102 ), Aval: ſtem Galand mit der Einrichtung als Repetirwaffe auf Ion ( 111 ) , Chateau-Chinon ( 124) , Autun (136) , Cha sechs Schüsse mit zwölf Millimeter Kaliber, 1,2 Gramm lons-sur-Saone ( 137), Douai ( 8), Cambrai (13 ) , Laon Ladung und 15,4 Gramm ſchwerem Geſchoß, melches in❘ (22) , Metz ( 36), Meaur ( 49 ) , Sens (81 ) , Nevers (123), einer Metall-Patrone mit Centralzündung verwahrt ist. Calais (1) , Boulogne (3) , Abbeville (11 ) , Neufchatel Wie man sagt, werden nur auf persönliches Verlangen (20), Rouen (31 ), Foreur (47), Chartres (64), Nogent Thiers' die Mitrailleusen beibehalten , doch ist man be , Gien le-Rotrou (78), Chateaudun (79) , Beaugency (94) strebt, die Wirksamkeit des bisherigen Canon à balles zu wonach (109 ), Clamecy (110) und Iſſoudun (134), = erhöhen. Eine Versuchs Commission erprobt zu diesem im Ganzen bis jetzt 73 Sectionen von dieser Ausgabe Zwecke in Tarbes nicht allein verbesserte Constructionen Außerdem sind von den Umge = vorhanden sind . des eingeführten Modells , sondern auch die sechsläufige bungs - Karten der wichtigsten Garnisonen , Gatling-Kanone nach Hotchkins und zwei neue Montigny: Besançon, Dijon , Nantes, Grenoble und das Lager von Mitrailleurs, denen man eine genügende Wirksamkeit bis Chalons erschienen. über 4000 Schritte hinaus nachsagt. Die acceptirten Weiterhin sind auch zwei neue Lieferungen der Mitrailleusen werden in Tarbes erzeugt werden. Die Original - Ausgabe der Carte de la France veröffent großen Werkstätten von Bourges dagegen sind mit der licht worden, welche die Blätter : Ferney (150) , Annecy Massen - Erzeugung der als Feldgeschüß angenommenen (160 bis) Castellane (224 ) , Air ( 235) , Draguignan Reffye-Kanone beschäftigt , an welchem Geschüße jedoch (236 ) und Calvi (260) , sowie: Die (199) , Le Buis die Französische Armee troß der vorjährigen Trouviller (211), Le Vigan ( 221 ) und Luri (259) begreifen. Nunmehr fehlen vom Festlande Frankreichs nur Ergebnisse und der vorangegangenen Erfahrung während der Belagerung von Paris keine besondere Acquisition noch 9 Blätter und 7 von der Insel Corsika. Von der machen dürfte. Karte im Maßstabe 1 : 320,000 wird in Kurzem das Zur Ausbildung einer Eisenbahn - Truppe nach Blatt Nr. 30, Toulouse, ausgegeben werden . Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von Georg Otto in Darmſtadt.
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dauerndes Andenken. Möge es der Deutschen Armee nie an solchen Männern fehlen ! Sollte aber das blutige Spiel der Waffen in nächster Zeit wieder beginnen , so wollen wir hoffen , daß der Führer der im leßten Feld zuge so ruhmvoll genannten 22. Diviſion auf's Neue zum Schwerte greifen und an die Spitze der Truppen treten wird ; möge es ihm dann vergönnt sein , für des Vaterlandes Größe und Ehre und zu seinem eigenen Ruhm neue Lorbeeren um ſeine Stirn zu winden !
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Allgemeine
Herausgegeben von einer
Militär- Beitung .
Gesellschaft deutscher
Achtund vierzigster
No. 18.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 3. Mai.
1873.
Inhalt : Auffähe. Die Deutsche Infanterie, Artillerie und Cavallerie im Gefecht und außerhalb des Gefechts 1870-71 . II . Die Truppen außerhalb des Gefechts. (Schluß.) Reglementarische Studien. - Das Recht des Militärs zum Gebrauch der Waffen und zur vorläufigen Ergreifung und sein Verhältniß zur executiven Polizei. Nachrichten. Bayern. [ Die Aenderungen in der Uniformirung und Adjustirung der Armee.] Großbritannien. [Vortrag des Capitän Brackenbury über Taktik. Versuche mit einem tragbaren Dampf-Kochapparat , mit Torpedos und Schieß baumwolle]..
Die Deutsche Infanterie , Artillerie und Ca vallerie im Gefecht und außerhalb des Gefechts 1870-71.
II. Die Truppen außerhalb des Gefechts. 2) Auf dem Marsche. (Schluß.) Hinsichtlich der Aufrechterhaltung der Ordnung auf dem Marsche zeichneten sich die Norddeutschen und namentlich die Preußischen Truppen in hohem Grade vor den übrigen aus . Wenn man zum Bei spiel an einer Bayerischen Colonne vorbeikam , so konnte man schon Nachzügler bei derselben finden, wenn sie auch erst eine halbe Meile marschirt war; auf Wagen, welche man von den Einwohnern requi rirt hatte, saßen gewöhnlich viele Offiziere und Sol daten , und überhaupt bemerkte man im Innern der Colonnen wenig Ordnung und Zusammenhang , so daß sogar die Franzosen von ihnen sagten , sie seien ,,mauvais marcheurs". Die Deutschen Truppen brachen gewöhnlich sehr
früh auf , selten später als um 4 Uhr . Wenn ein Gefecht bevorstand , dachte Niemand an Ruhe. So gingen die Sachsen, welche am 16. August spät Abends in Pont à 60 Mousson angekommen waren , schon um 2 Uhr Morgens weiter , und das 2. Armee = Corps machte es am 16. August ebenso. Ohne die große Marschtüchtigkeit der Deutschen Truppen und ohne die Präcision, mit welcher alle Bewe: gungen von ihnen ausgeführt wurden , wäre es der Deutschen Heeresleitung sicherlich nicht gelungen, ihre kühnen, wohldurchdachten Angriffspläne zum Vollzug zu bringen. Die Truppen erwiesen sich in ihrer Hand als ein höchst geschmeidiges Werkzeug , so daß auch etwaige Veränderungen in den ursprünglichen Dispositionen ohne Stockungen zur Ausführung kamen. So lange das Ober-Commando beim ersten Vorrücken in Frankreich noch keine klare Einsicht von der Stel lung und den Absichten des Feindes haben konnte, also bis zur Deutschen Nied, führte es ein Heer von über 250,000 Mann anf einer Front von wenig über 4 Meilen Ausdehnung vor , so daß unmittelbar in jedem Moment 5 Corps und gegen Abend 8 Corps vereinigt sein konnten. Als es den Anschein gewann, daß der Feind sich unter den Mauern von Mez con centrire, wurde eine forcirte Flankenbewegung mittelst
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dreier Corps beschlossen, welche bis zur Französischen | Beispiel nach den Schlachten bei Mars- la- Tour und Gravelotte die beim Schlachtfeld liegenden Dörfer so Nied durch die erste Armee und dann durch drei Ca mit Verwundeten überfüllt, daß selbst die zum Ober vallerie: Divisionen und drei Armee- Corps gedeckt wur Commando gehörigen Offiziere auf freiem Felde oder den. Als man endlich den Entschluß des Feindes, die Festung zu verlassen, erkannte, ließ man die Vor unter dem Dach eines zerstörten Schuppens über sicht erst in zweiter Reihe zu ; die Sicherung der Ver nachten mußten . Es führte bei der Deutschen Armee durchaus Niemand sein eigenes Bett mit sich, und es bindung mit Deutschland wurde einem einzigen Corps übertragen nebst einer Cavallerie- Division , während war daher ein Glück, daß der Krieg in einem Lande alle übrigen Truppen schleunigst dem linken Mosel geführt wurde , wo ein bequemes Lager eins der Ufer zueilten, um wo möglich dem Gegner den Weg | hauptsächlichſten Lebensbedürfnisse ist ; wäre dieß nicht abzuschneiden. Bei aller Schnelligkeit der Bewegung der Fall gewesen, so hätte man während des ganzen unterließen die Truppen aber nicht die nöthigen | Vorrückens und der langwierigen Belagerung von Sicherheitsmaßregeln gegen den in der Nähe befind Meß und Paris mit einem Strohlager vorlieb nehmen lichen Feind zu ergreifen . So deckte das 10. Corps müssen. seinen isolirten, kühnen Marsch nach St. Hilaire durch Wenn ein Bivouak bezogen wurde , so wurden elf Cavallerie-Regimenter und zwei Detachements, die dabei stets die Vorschriften des Reglements in An zur Sicherung der Flanke ausgeschickt wurden, und wendung gebracht ; Wachen und Posten wurden aus das 3. Corps , das am 15. bei Gorze ankam , gab gestellt und alle zur Sicherung der Truppen nöthigen sich trotz der schon einbrechenden Nacht nicht eher der Maßregeln getroffen getroffen.. In dieser Beziehung nahmen Ruhe hin, als bis die für das weitere Vorrücken so die Preußen aber kaum die nöthige Rücksicht auf die wichtigen Defiléen , die aus dem Moselthal auf das Schonung der Leute , wenigstens war die Anzahl Plateau bei Gorze führten, beseßt worden waren . der ausgestellten Posten immer überreichlich groß, und Als dann die verschiedenen Armee Corps die erste sie hätte , ohne der Sache Eintrag zu thun , füglich Nachricht von dem erbitterten Kampf, der sich am 16. eingeschränkt werden können . Beim längeren Verbleiben auf einem und demsel entſpann , erhielten , eilten sie alle , ohne den Befehl des Ober-Commandos abzuwarten , zur Hülfe herbei, ben Bivouaks - Play wurden Stroh- und Erdhütten dort errichtet. so daß am Nachmittage des 17. August auf dem Um den Truppen das schnelle und unge Schlachtfelde fieben Armee Corps vereinigt waren, hinderte Sammeln auf den Allarmpläßen und in den von denen am Tage zuvor einige noch bei der Fran Stellungen , bei Allarmirungen zu erleichtern, waren zösischen Nied standen. bei Meg und Paris alle nöthigen Maßnahmen Von solchen meisterhaft angelegten und trefflich getroffen. Es waren die Wege , auf denen die In fanterie, die Cavallerie, die Artillerie und der Train ausgeführten Bewegungen hat der leßte Krieg mehrere Beispiele aufzuweisen , und ist davon namentlich der zu marschiren hatten, genau angegeben ; allen Truppen theilen waren bestimmte Sammelpläße und auch die Flankenmarsch des Generals v . Werder von Vesoul nach Montbéliard, angesichts der ganzen Armee Bour Wege für den eventuellen Rückzug angewiesen. Die bakis, hervorzuheben. Wege waren mit Stangen bezeichnet, und auf den Kreuzwegen waren Pfähle aufgestellt mit Tafeln, 3) Zur Zeit der Ruhe. worauf die Richtung des Weges und für welche Truppentheile derselbe bestimmt sei, angegeben war. Im Deutschen Heere kennt man den Gebrauch der Auf die Reinlichkeit in den Bivouaks und den Quar Zelte durchaus nicht , und die Truppen werden deß tieren, sowie auf die Ausübung der Geſundheitspolizei halb , wenn es nur irgend angeht , selbst für eine Nacht in Quartiere gelegt. In der Nähe des Fein wurde ein großes Gewicht gelegt. Die Französischen des aber , und namentlich wenn ein Zusammenstoß Dörfer können sich im Allgemeinen nicht mit ihrer bevorsteht, sowie auch wenn es sich um schnelle Be Sauberkeit brüsten, und es wird zum Beispiel der Dünger sehr oft mitten auf der Straße aufgehäuft, wegungen handelt, wird ein Bivouak bezogen, und es wird dabei meiſtentheils durchaus keine Rücksicht auf wohin bisweilen auch die Goffen ihren Abfluß haben. das Wetter oder die Jahreszeit genommen . So lag zur Zeit der Anwesenheit der Deutschen in Frankreich vor Mez, wegen der unzureichenden Anzahl von Dör hielten die Feldgensd'armen streng auf Abstellung die fern in der Umgegend der Festung , ein bedeutender ser üblen Gewohnheit und zwangen die Bauern, den Theil des Belagerungs -Heeres , troß der sehr ungün Dünger auf's Feld zu fahren , so daß die Franzosen stigen Witterung, im Bivouak , und in den Kämpfen selbst sagten, daß ihre Dörfer nie zuvor ein so rein gegen die republikanischen Heere mußten die Deutschen liches Aussehen gehabt hätten . Truppen nicht selten bei ziemlich starker Kälte, unter Bei Paris waren , wie bekannt , alle Ortschaften offenem Himmel, im Schnee übernachten. von den Einwohnern verlassen, und deßhalb hatten Jm Bivouak mußten nicht nur die Mannschaften die Truppen hier selber für die Reinigung der Stra= und die Offiziere der unteren Grade unter offenem ben und Häuser Sorge zu tragen . Jeder Truppen Himmel liegen , sondern es hatten selbst die Corps theil sorgte dann dafür in dem ihm angewiesenen Commandeure oft keine andere Wahl. So waren zum | Bezirk. Dünger und sonstiger Abfall wurde auf's
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Feld hinaus gebracht und in dort ausgegrabenen | rung von einem Bewohner : Il faut convenir ―― ce sont des braves enfants : bons , complaisants Gruben gefüllt , welche von Zeit zu Zeit zugeschüttet wurden. et très en ordre , et puis ils n'insultent pas les Nicht nur in den Städten , sondern auch in den femmes ; voyez, il est déjà tout-à- fait nuit, et les größeren Dörfern waren Commandanten ernannt, femmes se promènent sans crainte d'être atta welche alles Erforderliche zur Sicherung des Plazes quées ; jamais elles n'oseraient le faire ayant une garnison française en ville . J'ai beaucoup vu und zur Aufrechthaltung der inneren Ordnung wahr dans ma vie, Monsieur, eh bien je puis vous dire zunehmen hatten, und denen die Anweisung von Quar tier und Verpflegung für die ankommenden Comman franchement que nous sommes plus coquins que les Prussiens ; cela ne m'empêche pas cependant dos , die Bezeichnung von Sammelpläßen bei Allar: de vouloir les envoyer à tous les diables et le mirungen, die Einrichtung des Plazes zur Vertheidi: gung u. s. w. oblagen . Wenn neue Truppen im Orte plutôt possible". ankamen, wurden den Quartiermachern die Quartier Als ich einer jungen Dame, welche die Deutschen haßte , diese lobende Aeußerung erzählte , antwortete Billete für die verschiedenen Personen oder Comman mir dieselbe unwillig , daß sie darin kein besonderes dos mit der Bezeichnung des Hauses , wo dieselben Verdienst sähe ; im Gegentheil, dieß seße sie in ihren unterzubringen waren, eingehändigt ; durch dieses sehr Sie verstehen nicht praktische Verfahren erreichte man , daß die Truppen | Augen nur noch mehr herab. sich nicht nach langen Mäischen unnüterweise mit einmal, uns den Hof zu machen!" ― in diese Worte brach sie aus . dem Aufsuchen ihrer Quartiere abzumühen hatten. Die Preußen sind der Anschauung , daß es zur Aufrechthaltung der Ordnung und Disciplin durchaus unerläßlich sei , die Truppen so zu sagen nicht aus der Hand zu geben , und deßhalb wurden im Felde Reglementarische Studien. stets dieselben Uebungen angestellt wie zu Hause : Marsch und Zielübungen , Compagnie und Batail [v. St.] Unter der großen Anzahl „taktischer lons - Crerciren wurden ganz ebenso vorgenommen wie Rückblicke, taktischer Folgerungen" und anderer ähnlich in der Garnison. Außerdem wurden die Sachen der lautender Bücher und Brochüren, welche in der Mili Soldaten und alles übrige Material regelmäßigen tär - Literatur der Neuzeit sich bemerklich gemacht haben, Besichtigungen unterworfen. stehen unzweifelhaft die „taktischen Studien zur neuen Jedes Mal , wenn Truppen von den Vorposten Jufanterie - Taktik" des Major v. Scherff oben an. zurückkehrten, wurde ihnen die nöthige Zeit zum Rei Wie alle diese Schriften ein Zeugniß sind für unsere Deutsche Bescheidenheit , unsere Selbsterkenntniß und nigen ihrer Sachen gewährt , dann aber schritt man das Bestreben, uns bessern zu wollen, so geben sie auch zu einer sorgfältigen Besichtigung der Munition , der Waffen , der Bekleidung , des Fußzeugs und endlich alle mehr oder minder gute und geistig durchdachte des Körpers . Bei der Cavallerie und Artillerie wur Directiven für eine Zukunfts - Taktik. Andererseits aber zeigen sie meistens ein merkwür = den Pferde, Geschirr, Geschüße und die übrigen Fahr zeuge ebenso genau nachgesehen . In dieser Beziehung diges Zurückhalten von wirklich positiven Vorschlägen hatte die Preußische Armee noch einen bedeutenden für Aenderung und Verbesserung unseres Infanterie Exercir : Reglements, und selbst v. Scherff , von dem Fortschritt gegen 1866 gemacht, und vollständig ver schwunden war die Manier , sich der „kriegerischen wir dergleichen gewiß mit Freuden entgegengenommen Abzeichen“ zu rühmen , welche noch vor Kurzem für hätten, sagt in dem zweiten Theil seines Buches, der das unzertrennliche Erforderniß einer aus dem Felde Friedensschule" : daß er sich nur so viel , als die „Studie" es absolut verlangt , in reglementarische zurückkehrenden Truppe angesehen wurden, und die den Grad ihrer kriegerischen Tüchtigkeit anzugeben schienen . Details eingelaſſen habe. Wenn Verfasser der hier nachfolgenden Studien sol Sogar die Garde machte darin früher keine Ausnahme, und ein Theil der 1. Garde - Division zog in Berlin ches doch zu thun wagt, so denkt er in aller Beschei mit Müßen ein, da sie ihre Helme während des Feld denheit: „ Einer muß anfangen“. Scherff sagt fer zugs weggeworfen hatte. Jest war auch keine Spur ner, daß er gegenüber den allzu eifrigen Neuerern an dem alten Reglement - schon der nach Hundert von dergleichen mehr vorhanden; im Gegentheil wur zählenden Reserven wegen, und da wir es tausenden den alle Maßregeln getroffen, um die Armee in dem auch factisch für durchaus unnöthig halten - eigent selben äußeren und inneren Zustande der Ordnung lich fast gar nichts geändert, nur Manches gestrichen und Sauberkeit zu erhalten wie in Friedenszeiten. sehen möchte. Was das Verhältniß der Deutschen Soldaten und der Französischen Einwohner zu einander betrifft , ſo war dasselbe, namentlich im nördlichen und mittleren Frankreich, im Allgemeinen ein recht gutes. In Fon fainebleau zum Beispiel , wo längere Zeit hindurch ein Landwehr- Bataillon lag, hörte ich folgende Aeuße
Mit diesem Satz kann man sich nur sehr einver standen erklären. Unser Reglement wird nach einigen Streichungen und einigen Präciſirungen noch lange für die Zukunfts - Taktik ausreichen. Das , was aber gestrichen werden kann und das, was präciſer gefaßt
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werden soll , wollen wir uns nunmehr genauer an sehen. Jedes Reglement enthält oder sollte wenigstens enthalten : 1 ) Bestimmungen für die Ausbildung des einzel nen Mannes, damit dieser später in der Truppe seinen Plaz gehörig ausfülle ; 2) Arten und Formen für die Verwendung der Truppe in verschiedenen Lagen und zu ver schiedenen Zwecken. In dieser Reihenfolge sind die Reglements gewöhn lich abgefaßt ; es sei uns gestattet , die Sache umzu drehen und zuerst die Zwecke in's Auge zu fassen. Der Hauptzweck der Truppe ist das Ge = fecht , ein anderer nicht zu verachtender das Para diren. Beide Zwecke stoßen sich durchaus nicht ab , wie man zuweilen urtheilen hört , nein , sie ergänzen sich gewissermaßen. Der Parade- Drill hilft zur Disciplin und zur Gewöhnung an hohe Kraftanspannungen ; auch soll nicht allein das präsentirte Gewehr und der Vor beimarsch unter Paradiren verstanden werden , viel mehr auch andere Meisterstücke des Waffenhandwerks, welche die Gewandtheit und Accuratesse der ausge: bildeten Lehrlinge und Gesellen documentiren. Gehen wir nun zur zweiter Frage über : welche Formen verlangt das Gefecht und die Parade ? so läßt sich darauf nur antworten : das Gefecht ver langt die Einzelordnung , die Parade die Massen ordnung. Diese Eintheilung stimmt allerdings nicht ganz, denn selbst im Gefecht wird noch etwas Massenord nung vorkommen, und andererseits läßt sich nicht jede Formation und Bewegung , z . B. bei Märschen , Bi vouak, Rendezvous 2c. unter die Rubrik Parade brin gen; doch wird es der Kürze nüßen und der Deut lichkeit hoffentlich nicht schaden , die beiden Zwecke gleichsam mit den beiden Ordnungen zu identificiren . Die Formen beider Ordnungen und die Arten, in ihnen. selbst und von der einen zur anderen sich zu bewegen, das sind Terte für die einzelnen Paragraphen eines Die Ausbildung des einzelnen Exercir Reglements. Mannes , um ihn in den genannten Formen und Arten verwerthen zu können , gehört ebenfalls in's Exercir Reglement, und so wollen wir denn, im steten Hinblick auf die vorausgeschickten Grundfäße, unserem eigenen Reglement etwas näher treten. Daß unser Infanterie- Exercir- Reglement in seinen Grundzügen aus dem Jahre 1812 stammt und 1847 und 1870 mit verschiedenen Abänderungen resp . Zu säßen neu abgedruckt wurde, darf als bekannt voraus gesetzt werden . Es wurde ihm von jeher viel Gutes nachgerühmt, unter Anderem auch der große Spielraum , den es läßt, und die Königlichen Einleitungsworte des leßten Neuabdrucks haben vor dem Kriege noch diese Eigen schaft empfohlen. Jeßt nach dem Kriege bricht sich allmählig die
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Ansicht Bahn, als ob die qu. Dehnbarkeit, der Spiel raum doch nicht sehr zu wünschen gewesen wäre, und daß dieser höchstens in der Wahl der Form, nicht aber in der Ausführung frei gelaſſen ſein dürfe: Von allen Abschnitten des Reglements zeichnen sich die, welche dem Gefecht gewidmet sind, besonders durch den besagten Spielraum aus, sie enthalten viel Instruction, aber wenig positive stricte Anordnungen. Und doch ist der Gefechtszweck der Hauptzweck, und doch tadelt und erkennt man ſeit 1866 schon, daß in der Gefechtsordnung , d. h. in der Ordnung im Ge fecht, viel zu wünschen übrig blieb. Man vergleiche, wie genau unser Reglement bei Paradezwecken und wie flüchtig es bei Gefechtszwecken verfährt. Dort find über die Stellung des Mannes , über die Haltung des Mannes beim Marsch , über Arm , Hand- und Finger-Bewegungen bei den Griffen ganze Seiten voll genauer Anordnungen geschrieben , hier werden all gemeine Lehren im Instructions - Buch : Styl über die Vortheile und Nachtheile dieses oder jenes Verfahrens zur Beherzigung und Befolgung gegeben. In diesen Capiteln thut die Präcisirung noth, in anderen die Streichung . Wir wollen mit den lezteren beginnen . Es werden gestrichen : 1) das Schließen, 2 ) " Gewehr auf“ und „ Anfassen“, 3) die Carré-Griffe, 4) die Attacken Griffe. ad 1 und 2 ist eine Motivirung wohl über flüssig. ad 3 mag erwähnt werden, daß feindliche Ca vallerie eben so gut oder so schlecht durch die gewöhnliche Salve oder das Schnellfeuer ab gehalten wird, als wenn noch das erste Glied das Gewehr gefällt hat und das zweite be sondere Schritte und Bewegungen ausführen muß , die bei der gewöhnlichen Salve nicht vorkommen. ad 4 Leute , die bajonnettiren gelernt haben, werden , wenn sie wirklich Mann an Mann kommen, ihre Waffe gewiß richtiger gebrau= chen, als sie es durch reglementarische Unter weisung erlernen können. „Zur Attacke rechts" ist " Gewehr ab" , und jeder ausge= schwärmte Schüße trägt das Gewehr von selbst schon so. Attacken in der geschlossenen Masse werden nicht mehr vorkommen , den Impuls aber, den man durch das Commando wort Attacke und fällt das Gewehr “ geben will , wird man besser durch ein schneidiges Hornsignal , das allerdings noch zu erfinden wäre, hervorbringen. 5) die 3 gliedrige oder die 2- gliedrige Stellung, jedenfalls eine von beiden , damit die Formationen aus dem dritten Gliede ihr Ende haben. 6 ) die Richtung nach Points. Bei großen Paraden , wo es vielleicht auf
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die Richtung nach der Schnur ankommt, fönnen die wie beim Deployiren vorgesprun genen Flügel - Unteroffiziere allenfalls dazu verwandt werden, sonst aber sind die Points überflüssig, denn die Richtung geht bis incl. beim Bataillon besser ohne sie. 7) das Vormarschiren von Unteroffizieren bei Marschbewegungen . 8) Jede Carré Formation, denn sie ist vom Ue= bel. Cavallerie wird nur durch Feuer abgeschlagen,
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voranstellen und die Inspicirungen sich schneller als bisher von Paradezwecken auf Gefechtszwecke wenden.
2) Bildung einer Schüßenlinie , genau nach Ab ständen, Richtung, Marsch-Direction 20. a. beim Vorgehen, b. beim Zurückgehen, c. zur Deckung der eigenen Flanke, d. zum Angriff der feindlichen Flanke. 3 ) Die verschiedenen Arten und Tempos des und dieses zu geben unterläßt , wer zur Formation | Sammelns . des Carrés schreitet. 4) Bewegungen der Schüßenlinie mit und ohne 9) Aus der Bataillons - Schule viele Marschbewe: Feuer. gungen, z . B. solche in geöffneten Colonnen . 5) Das Eindoubliren anderer Schüßenlinien und das Ralliiren in dieser Verfassung . 10) Jede Gefechtsthätigkeit des ganzen Bataillons in Linie oder Colonne. 6) Das Verhalten der Soutiens in nach Umstän= 11 ) Die Numerirung der Züge durch das Ba= den genau firirten und benannten Formationen, z . B. taillon. kleine Colonnen, geöffnete Linien. 12) Jede Bestimmung über Treffenformation und 7, 8, 9 u. f. w. Attacke, Verfolgung, Rückzug . 10) Formationen von mehr als 2 Bataillonen bis Commandirung bei der Brigade. ad 10, 11 , 12. Motivirung dieser Forderun zur Diviſion in Bezug auf Vortreffen , Haupttreffen gen gehört mehr in das Gebiet der taktischen und Reserve. Studien und ist in solchen auch schon öfter 11) Bestimmtes Verhalten vom Trupp an bis zur Division in bestimmten Situationen, soweit dieses, ab gehört worden ; hier in dieser reglementari: schen Studie kann sie daher wohl unter: gesehen von feindlichen Maßnahmen, möglich ist. bleiben. Auch hier gehören die Gründe für die leßten For= Dieß wären die Streichungen , welche in Anbe: derungen mehr in das Gebiet der taktischen Studien, tracht der kostbaren Zeit , die durch sie für anderen und es muß zugegeben werden, daß sie im Reglement Dienstbetrieb erspart wird , nur dringend gewünscht nicht eher fixirt werden können , als bis die Grund werden können. züge der neuen Taktik maßgebenden Orts fixirt find. Wir kommen jezt zu den Präcisirungen. Diese Diejenigen Streichungen und Präcisirungen, welche man, find , wie vorausgeschickt wird , nur in der Gefechts unbeschadet aller noch festzustellenden taktischen Grund Schule nöthig. Es muß präcisirt werden : fäße , schon jetzt dem Reglement angedeihen laſſen 1 ) Die Einzelausbildung des Schüßen, z . B. der kann , möchten aber auch bald mit ihm vorgenom men werden , denn auch uns hilft doppelt , wer bald Anschlag und das Feuern in den verschiedenen Lagen, hilft. Stellungen, Bewegungen und die Attacke. Wir haben darüber zwar Vieles in der Schieß Instruction, jedoch nicht Alles . Außerdem ge hört es in das Reglement , in die Gefechts Schule , gerade wie die genaue Vorschrift über Das Recht des Militärs zum Gebrauch der die Griffe 2c. in die Parade- Schule. Auf den Einwurf, in Schüßen Angelegenheiten Waffen und zur vorläufigen Ergreifung und dürften genaue Vorschriften nicht erlassen wer ſein Verhältniß zur executiven Polizei. den, weil sie leicht beengen u. dergl., kann man nur erwidern : genaue Vorschriften beengen [ v. L.] Ein Specialfall hat uns Veranlassung nicht, sie geben das Gefühl der Sicherheit, der gegeben , uns näher mit obiger Materie zu beschäfti Ordnung und fördern die Zusammengehörigkeit, gen, und wir gestehen offen, daß wir uns auf diesem den inneren Halt , was Alles nach den Erfah❘ Gebiete bei einer Unkenntniß betrafen , die bei der rungen des letzten Feldzugs in der Schüßen Wichtigkeit des Gegenstandes nicht zu entschuldigen war. Beim weiteren Eingehen in die Sache , welche linie häufig, ja zu häufig gefehlt hat. Wollen es nothwendig machte , mit diesem oder jenem über wir uns darin bessern , müssen wir im Detail anfangen, und wird deßhalb für die Gefechts den Gegenstand zu sprechen , hatten wir allerdings Schule dieselbe strenge Detail- Dressur und Vor Gelegenheit zu bemerken , daß wir in Betreff dieser schrift verlangt als für die Parade- Dressur. Es | Unkenntniß nicht allein standen. Im Kreise der Ka meraden fanden wir weit übertriebene Ansichten in müßte sogar, weil der Gefechtszweck der Haupt zweck" ist, das Reglement die Detail- Ausbildung Betreff der Rechte und Befugnisse des Offiziers auf des Schüßen zuerst bringen , dann würde sehr diesem Gebiete, welche eventuellen Falls nur bedauer bald der Dienstbetrieb auch die Gefechts - Schule | liche Folgen haben können , um so mehr , als die
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Polizei-Beamten , mit denen wir uns in Verbindung gesezt hatten, ganz in ähnlicher Weise Rechte zu ha= ben glaubten, welche ihnen geseßlich nicht zustehen. Nach diesen Erfahrungen dürfte es nicht ohne Nußen sein , die an verschiedenen Orten zerstreuten Bestimmungen kurz zusammenzufassen und zu erläu tern. Wir werden hierbei auf einzelne Punkte be: sonders aufmerksam machen , welche in ihrer jetzigen. Fassung unklar sind , und bei denen der Wichtigkeit der Sache entsprechend eine Auslegung von maßgeben der Stelle sehr wünschenswerth erscheint. Wir besprechen nach einander fünf von einander zu unterscheidende Fälle, in deren jedem den handeln den Militär-Personen verschieden weit gehende Rechte und Pflichten zustehen.
I. · Am weitgehendsten sind die Befugnisse der bewaff neten Macht, wenn sie zur Unterdrückung inne rer Unruhen und zur Ausführung der Ge sete verwandt wird. Fälle dieser Art sind jedoch sehr selten , da das Einschreiten des Militärs außer in Orten, in welchen der Belagerungszustand erklärt ist , nur erfolgt , wenn die Civilbehörde mit den ihr zur Disposition stehenden Polizeikräften nicht Herr der Sache werden kann, und in Folge dessen entweder den Beistand des Militärs requirirt, oder der oberste Militär-Befehlshaber nach eigenem Ermessen einschreitet. Die Leitung und Anordnung der Sache geht dann allein auf den Militär-Befehlshaber über , und ist die Civilbehörde sogar verpflichtet , nur nach seinen Anordnungen mitzuwirken , bis Ruhe und Ordnung wieder hergestellt sind. Außer allen unter II angegebenen Rechten der Wachmannschaften steht dem Militär ein nur dieser Art der Dienstleistung eigenthümlicher Gebrauch der Waffen mit vorangegangener dreimaliger Androhung zu . Die hierbei zu beobachtenden Formalitäten sind aus der Instruction über den Waffengebrauch des Militärs 2c. " vom 4. Juli 1863 bekannt. Diese Art des Waffengebrauchs tritt ein , wenn es sich um Zerstreuung eines Volksauflaufs oder Tu multes oder um Aufhebung einer Volksversammlung handelt. Wir fügen hinzu : und wenn die ver= sammelte Menge unbewaffnet ist, denn ist dieselbe mit Waffen oder anderen gefährlichen Werkzeugen versehen, so würde der unter II angegebene Fall ein treten, daß zur Ablegung der Waffen resp. Werkzeuge aufzufordern wäre, worauf bei nicht sofortiger Be folgung der Gebrauch ohne jede vorhergehende Andro hung erfolgen kann . Wir heben hier gleich vorgreifend hervor , daß Fälle, in denen Wachen unter gewöhnlichen Verhält nissen beauftragt werden , eine Volksmenge zu zer streuen oder einen Plaß zu räumen, durchaus anderer Natur sind. Das feierliche Auffordern zum Ausein andergehen mit vorhergehendem Androhen der Waffen gewalt findet hier nicht statt , sondern ist vom Gesetz i
auf obige außerordentliche Gelegenheiten innerer Un= ruhen beschränkt. Die Motive lassen sich leicht er kennen. Den erregten Gemüthern soll Zeit gegeben werden zur Beruhigung und Ueberlegung ; ein Ein schreiten, wie wir es in ruhigen Zeiten beim Räumen eines Plages anwenden , würde hier sofort zu den bedauerlichsten Conflicten führen .
II. Bei Ausübung des Wach- und Patrouillen dienstes oder sonst während der Dienstleistung zur Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung , Ruhe und Sicherheit, wohin der Dienst bei Feuersbrünsten und Gefangenen - Transporten zu rechnen wäre , ist der sofortige Gebrauch der Waffen ohne vorangegan= gene Androhung in nachstehenden vier Fällen dem Militär gestattet : a. zur Abwehr des Angriffs und Ueber wältigung des Widerstandes : wenn dasselbe bei einer dieser Dienstleistungen an gegriffen oder mit einem Angriffe gefährlich bedroht wird , oder durch Thätlichkeiten oder gefährliche Drohung Widerstand findet; b. zur Erzwingung des ihm schuldigen Gehorsams : wenn das Militär bei einer solchen Dienstleistung zur Ablegung der Waffen oder anderer zum Angriffe oder Widerstande geeigneter oder sonst gefährlicher Werkzeuge auffordert, und dieser Aufforderung nicht sofort Folge geleistet wird , oder die abgelegten Waffen oder Werkzeuge wieder aufgenommen werden; c. zum Schuße der seiner Bewachung anvertrauten Personen oder Sachen ; d. zur Bereitelung der Flucht, bei Flucht Versuchen von Personen , welche ihm als Ge fangene zur Bewachung oder Transportirung anvertraut oder von ihm ergriffen oder fest genommen sind . Selbst einzelne Posten können in diesen vier Fäl len zum Waffengebrauch schreiten. Üeber Art und Weise der Anwendung der Waffen bestimmt das Geseß * ) wörtlich : „ Das Militär hat von seinen Waffen nur insoweit Gebrauch zu machen , als es zur Erreichung der vorstehend angegebenen Zwecke erforderlich ist. Der Gebrauch der Schußwaffe tritt nur dann ein, wenn entweder ein besonderer Be fehl dazu ertheilt worden ist, oder wenn die anderen Waffen unzureichend erscheinen. Der Zeitpunkt, wann der Waffengebrauch eintreten soll , und die Art und Weise seiner Anwen = dung muß jedesmal von dem handelnden Militär selbst erwogen werden".
*) Geset vom 20. März 1837 .
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Außerdem sagt die Allerhöchste Verordnung vom vom 8. August 1850 führt im Weiteren die Umstände aus , unter welchen die Wachen von diesem Recht 17. August 1835 über die Anwendung der Schußwaffe: ,,Wird der bewaffneten Macht thätlicher Gebrauch zu machen haben. Dieſelben treten ein : Widerstand entgegengesezt oder sogar ein Angriff auf dieselbe mit Waffen oder ande 1 ) vermöge eigener Amtsgewalt in Fällen , wo ren gefährlichen Werkzeugen unternommen, Personen ihren Anordnungen nicht Folge leisten , sie wird mit Steinen oder anderen Gegenständen insultiren oder sich ihnen gar thätlich widersehen, nach derselben geworfen, so ist die bewaffnete deßgleichen bei Uebertretung am Orte geltender Poli Macht auf Anordnung ihres Befehlshabers zei - Vorschriften oder bei Verübung sonstiger strafbarer von der Schußwaffe Gebrauch zu machen be: Handlungen; fugt". 2 ) auf Befehl der directen Vorgeseßten der Wa= Die Verantwortlichkeit des Militärs wird bei dem chen, wozu wir bemerken , daß nach der W Instruction bewaffneten Einschreiten wesentlich durch nachstehende vom 9. Juni 1870, betreffend den Garnisondienst", der Plazmajor nicht mehr zu dieſen gehört, und daß die Bestimmung des obigen Geseßes erleichtert : ,,daß beim Gebrauch der Waffen das Ronde-Offiziere sich im Verhältniß eines Vorgesetzten Militär innerhalb der Schranken seiner Be: nur bei Nacht und allein solchen Wachen gegenüber befinden , deren Befehlshaber der Charge resp . dem fugnisse gehandelt habe, wird vermuthet, bis das Gegentheil erwiesen ist". Patent nach jünger sind ; 3) auf Requisition von Behörden und Beamten ; Die Angaben der Personen , welche einer Theil nahme an den betreffenden Unruhen schuldig oder ver 4) auf Ansuchen von Privatpersonen unter ge wissen Umständen . dächtig sind, geben für sich allein keinen zu einer Be: ftrafung hinreichenden Beweis für den Mißbrauch der Die Instruction in Betreff der vorläufigen Er greifungen durch die Wachen bestimmt im § 3 , daß Waffengewalt. Den Wachmannschaften steht ferner zu : das Recht keine Wache aus eigener Machtvollkommenheit und ohne der förmlichen Verhaftung , jedoch immer nur von einem höheren Militär- Vorgesezten den Befehl dazu auf Grund eines richterlichen Haftbefehls , und das erhalten zu haben, befugt ist, einen Offizier festzu Recht zur vorläufigen Ergreifung und Fest nehmen , es sei denn , daß ein Offizier sich augen nahme einer Person auch ohne richterlichen Befehl, scheinlich eines Verbrechens im Allgemeinen oder wenn die Person bei Ausführung einer gegen die Wache selbst schuldig macht“. Hier entsteht die Frage : was ist unter Verbre strafbaren Handlung oder gleich nach der chen zu verstehen ? Das bei Abfassung der Instruction selben betroffen oder verfolgt wird ". *) Die Wachmannschaften sind hiermit den Polizei | ( 1850) geltende Preußische Militär- Strafgesetbuch vom Jahre 1845 kannte die erst später durch das Civil beamten und Gensd'armen nicht völlig gleichgestellt, denn diesen Beamten, welchen die Pflicht obliegt, Ver Strafgesetzbuch von 1821 eingeführte und auch jezt brechen und Vergehen nachzuforschen, steht das Recht in dem Militär- Strafgeseßbuch für das Deutsche Reich der vorläufigen Ergreifung auch dann zu , wenn sich enthaltene Unterscheidung zwischen Verbrechen und Eine Definition , was unter Ver selbst später Umstände ergeben, welche die Person Vergehen nicht. als Urheber oder Theilnehmer einer strafbaren Hand brechen zu verstehen sei , ist nirgends in dem Gesetz lung und zugleich der Flucht dringend ver von 1845 gegeben , und versteht es meist jede straf bare Handlung darunter. *) dächtig machen. Die Instruction für die Wachen in Hinsicht der (Schluß folgt.) von ihnen vorzunehmenden vorläufigen Ergreifungen"
Gesch zum Schuß der persönlichen Sicherheit vom 12. Februar 1850.
*) Vergleiche Seite 1 des gedruckten Circular Schreibens des General-Auditoriats vom 25. September 1872.
Nachrichten.
Deutsches
Reich.
** Aus Bayern , Ende April. [ Die Aende rungen in der Uniformirung und Adju = stirung der Armee. ] Unter'm 29. v. Mts. wurde die Allerhöchste Cabinets -Ordre erlassen, welche umfangreiche Aenderungen in der Uniformirung und Adjustirung des
Heeres anbefiehlt, deren Details inzwischen bereits mehrfach veröffentlicht worden sind. *) In der Hauptsache ist nun *) Diejenigen unserer Leser, welche sich für die Details der neuen Bayerischen Uniformirung interessiren , machen wir auf eine " Zusammenstellung der Uniformirung der Offiziere und Militärärzte" aufmerksam, welche als Unter-Beilage zum Kriegs ministerial-Rescript vom 11. April 1873 (Nr. 7065) so eben
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mehr erreicht, daß die beiden Bayerischen Corps - Dor : erst freilich mit Ausnahme des eben doch eine Eigen den thümlichkeit zu bilden scheinenden Raupenhelms übrigen Deutschen Armee- Corps nun auch im Aeußeren fast völlig gleichſtehen. Bei aller Anerkennung des ehrlichen Strebens , ein gegangenen Verpflichtungen nachzukommen , wie sich das selbe auch hier wieder unverkennbar ausspricht, bleibt doch von Deutschem Gesichtspunkt der Umstand zu bedauern, daß in so manchen Dingen mit unverkennbaren Opfern der Umweg durch die Preußischen Zustände genommen werden muß, statt allgemein und damit auf dem kürzesten Wege ein für das Ganze ersprießliches , von Beſonder: heiten freies und damit höchst wichtiges Beste zu gewin nen . Wir zählen hier nicht auf , was einzelne Staaten, trotzdem sie freilich in organisatorischer Beziehung gar vielfach gewonnen haben, doch wiederum an speciellen De tails verloren , in welchen sie bei dem Uebergehen auf Preußische Zustände per Pausch und Bogen entschiedene Rückschritte machten. Verordnungen theilweise ältesten Datums, d. h. anderen Zeitverhältnissen und daraus ab: zuleitenden Bedingungen entsprungen , beerbten nicht im mer berechtigt neuere , -―――― diese Dinge sind übrigens den Betheiligten selbst zu bekannt und auch in diesen Blättern schon mehrfach angedeutet worden , so daß ihre Reihe neuerdings aufzubauen nicht angezeigt erscheinen dürfte. Welcher Vaterlandsfreund wünschte nicht innigst , daß Preußen die warmen Sympathien, welche ihm der Kampf mit Deutschlands Feinden erworben hat , auch ſtets zu Deutschlands Wohlfahrt rege erhalten möge und daß es vor Allem selbst ein leuchtendes Beispiel biete , dem jedem guten Deutschen überzeugungstreu am Herzen liegenden großen Ganzen zu liebe Besonderheiten opfern zu können , sofern solche nicht wirklich mehr der Probe der Zeit ge= nügen , sondern nur wie Geßler's Hut herausfordernd winken. " Prüfet Alles und behaltet das Beste ".
mit einem tragbaren Dampf- Kochapparat , mit Torpedos und Schießbaumwolle. ] In diesen Tagen hielt Capitän Brackenbury von der Artillerie die letzte seiner hauptsächlich für den Prinzen Arthur be stimmten Vorlesungen über Taktik. Er nahm sich wie bei den früheren die Preußische Taktik zum Gegenstand und erläuterte seine Auseinandersetzungen mit Hinweisungen auf den bei Metz gegen den Französischen rechten Flügel ge richteten Angriff am 18. August 1870. Hierauf ent wickelte er die Veränderungen im Angriffs - Mechanismus, welche im Laufe des Krieges vorgenommen wurden und die Richtung der späteren taktischen Experimente bei der Infanterie, er hob die Punkte hervor, welche bei der Artil lerie und Cavallerie durch den Krieg hauptsächlich die Aufmerksamkeit auf sich gezogen . Schließlich verlas er das neue Instructions Reglement für die Preußische In fanterie, welches am 24. März erlassen wurde, und ver glich es mit dem Tages - Befehl über Taktik , welcher am 22. März aus dem Englischen General- Commando her vorging , wobei er die Hauptunterschiede der beiden Sy steme scharf beleuchtete. In Aldershot bei London wurden unlängst Ver suche mit einem tragbaren Dampf-Kochapparat angestellt ; fie fielen zufriedenstellend aus. Kessel und Pfannen be finden sich auf einem vierrädrigen Wagen, der leicht von zwei Pferden gezogen werden und einem Regimente auf dem Marsche folgen kann. Der Apparat reicht hin, für 500 Engliſche Soldaten Speisen, selbst während marschirt wird, zuzubereiten . Sobald das Bataillon Halt macht, können die Soldaten ihr gut gekochtes Mittagessen genie ßen, ganz als wenn sie in ihrem Lager oder in der Gar nison sich befänden . Die Bequemlichkeiten , die ein sol cher Apparat bietet, liegen klar auf der Hand. Die Con struction ist eine einfache. Auf jeder Seite befindet sich ein Reſſel, der von einer Einspritzröhre gespeist wird, und an dessen Seiten heiße Brunnen angebracht sind. Mit dem Kessel stehen durch Röhren vier Pfannen in Ver Ist dieß geltendes Marim, bilden seine Träger ein Cole bindung, in welchen Fleisch gebraten oder gekocht werden legium aller betheiligten Staaten , welche ja doch auch kann . Zum Apparat gehört auch eine Kaffeemühle , die alle mit zu Deutſchlands Ehre und Größe nach Kräften | ebenfalls während des Marsches benutzt werden kann. In Stokes Bai bei Portsmouth wurden im Laufe beigetragen haben, dann ist es nicht zweifelhaft, daß das Ganze und mit ihm aber auch jeder Einzelne ohne alle der letzten Tage verschiedene Versuche mit Torpedos und Ausnahme gewinne und sich Deutschlands Centralisation Schießbaumwolle gemacht , zu welchen sich die Ausschüsse Es wurden zunächst 4 Tor der Wehrkraft trotz der vom Volkscharakter bedingten die Hand gereicht hatten. inneren Vielseitigkeit, ja vielmehr gefördert durch sie, auf pedos gesprengt : Nr. 1 enthielt 432 Pfund feuchte dem raschesten , am wenigsten verlegenden und allgemein Schießbaumwolle , Nr. 2 500 Pfund von demselben Material, Nr. 3 500 Pfund Picrin-Pulver und Nr. 4 ersprießlichsten Wege vollziehe. mit 500 Pfund feuchter, mit Salpetersäure gesättigter Das Ergebniß war sehr bes chießbaumwolle geladen. Großbritannien. friedigend. Nach jedem Schusse wurde eine gewaltige * + * London , 27. April. [ Vortrag des Ca = Waſſermaſſe in die Luft geschleudert , auf die eine dichte pitän Brackenbury über Taktik. - Versuche Nr. 1 und 2 Masse Schlamm und Geröll folgte. von der Küste Yards 4 800 3 und , Nr. waren 400 in 47 Fuß Wasser versenkt. Die Vibration des Bodens im Druck erschienen ist. Dieselbe ist lithographirt, in Tabellen wurde nicht nur von den Zuschauern am Ufer , sondern form gehalten und zeichnet sich durch große Uebersichtlichkeit aus. D. Red. in Portsmouth selbst sogar deutlich verspürt. Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Berlag von Eduard Zernin in Darmſtadı. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
1 Achtund vierzigster
Jahrgang.
i Darmstadt , 10. Mai.
No. 19.
1873.
Inhalt : Auffähe. Von Coulmiers bis zur Wieder-Einnahme von Oileans. Vortrag . gehalten den 6. März 1873 im Offiziers-Casino zu Das Ingolstadt von Hauptmann Stadelmann. Die Russische Militär- Literatur im Vergleich mit der Deutschen . Recht des Militärs zum Gebrauch der Waffen und zur vorläufigen Ergreifung und sein Verhältniß zur executiven Polizei. (Schluß.) Berichtigung, betreffend die Schrift : In Frankreich (1870-71.) Erlebnisse eines nicht ausgewiesenen Deutschen während des Deutsch-Französischen Krieges. (Darmstadt, G. Jonghaus'scher Verlag. 1872.) "
Von Coulmiers bis zur Wieder-Einnahme von Orleans . Vortrag , gehalten
den 6. März 1873 im Offiziers - Casino zu Ingolstadt von Hauptmann Stadelmann. Ursprünglich wollte ich mir die Ehre geben, über Coulmiers vor Ihnen zu sprechen ; da jedoch Herr Premier Lieutenant Frhr. v. Reichlin dieß Thema vor kurzer Zeit bereits umfassend behandelte , ging ich davon ab , um nun die Darlegung einer anderen Skizze aus dem für uns Deutsche so ruhmreichen Kriege von 1870-71 zu versuchen. Bestimmend war mir, einen Abschnitt zu wählen, bei dessen Verlauf wir größtentheils selbst mitgewirkt haben , und da schien mir denn nächst dem Gefecht bei Coulmiers nicht leicht ein zweiter so interessant als die Zeit der Commandoführung Seiner König lichen Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg, von Coulmiers ausgehend bis zur Wieder Einnahme von Orleans .
Die nur knapp bemessene zur Verfügung stehende Zeit zwingt mich aber , lediglich in ganz flüchtigen, der Detail- Ausbildung entbehrenden Zügen zu zeich nen , um in Kürze ein stofflich bereits wohlbekanntes Gesammtbild darzulegen. Wir Alle wissen, daß General v. d. Tann durch die Concentrirung seines Corps bei Coulmiers die Haupt macht des unter dem Ober- Commando des Generals
Aurelle aus dem 15. und 16. Corps bestehenden Fein des früher zum Schlagen zwang, als die Umgebungs Colonne, Division Pallières , welche über Gien vor Drang, eingetroffen sein konnte, und daß er durch sein rasch entschlossenes Entgegengehen und das gewählte Gefechtsfeld die Lieblings - Idee der Franzosen , der weit vorgeschobenen, bereits einen Monat lang völlig isolirten Abtheilung eine Art Sedan zu bereiten, gründlich vereitelte. Wir wissen , daß sich das 1. Bayerische Corps mit der 2. Preußischen Cavallerie- Division am 9. No vember fast vierfacher Uebermacht gegenüber rühmlich bis am Abend hielt , dann in wohlgeordneter Weise den Rückzug über Artenay auf Toury antrat und so, trog der durch die sehr ungünstig gewordenen Witte rungs- Verhältnisse tief aufgeweichten Wege und der Ermüdung der Truppen , von welchen manche
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Abtheilungen 36 Stunden auf dem Marsch oder im | Anlagen , welche theilweise mit schwerstem Schiffs = Gefecht waren , ohne abgekocht zu haben , durch Geschüß armirt wurden , möglichst zu verſtärken. führte, dann daß schließlich bei leßterem Ort sich mit Er verwendete die nächste Zeit dazu , die Wald den Truppen von der Tann's die von Chartres ein Lisière und alle in dem Vertheidigungs -Rayon gele treffende 22. Infanterie- Diviſion unter General -Lieu genen Ortschaften zur nachdrücklichen Behauptung vor tenant v. Wittich , die 4. Cavallerie = Division unter zurichten , die Straßen zu verbarrikadiren , Schanzen Prinz Albrecht (Water) von Preußen , endlich die be neu anzulegen oder vorgefundene zu verbessern und reits auf Befehl vom 7. November von der III. Ar glaubte in der so befestigten Stellung schließlich mee entsendete, noch fast gänzlich intacte 16. Division | selbst einem Angriff der vereinigten Truppen des Schimmelmann, später Treskow, vereinigten. Statt Prinzen- Feldmarschalls und des Großherzogs gewachsen lepterer war die von Meß herangezogene 3. Infan | zu sein, inzwischen aber nur auf diese Weise die Mög terie- Division in den Cernirungsring ver Paris ein lichkeit zu finden, daß die Organisation des 18. und gerückt. Das Füsilier-Bataillon des 32. Infanterie 20. Corps bei Gien , dann des 17. bei Orleans mit Regiments und die der 22. Jnfanterie- Division zuge der nöthigen Ruhe und Umsicht geleitet und er theilte Bayerische 12- Pfünder-Batterie , dann Theile folgreich zum Abschluß gebracht werden könne, um so der 6. Cavallerie Division aber waren in und bei dann das verschanzte Lager vor Orleans als Basis Chartres verblieben. der weiteren Operationen zu benußen. Ueber diese combinirte , zusammen etwa 36,000 Mann Infanterie , 9000 Mann Cavallerie und 208 Geschüße zählende Truppenmacht trat nun Seine Kö nigliche Hoheit der Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg- Schwerin, welcher unter'm 11. in Anger ville eingetroffen war, den Oberbefehl an. Während der ersten Tage ihrer Vereinigung er wartete die neu formirte Armee- Abtheilung stündlich vom Feind angegriffen zu werden und war sehr über rascht, daß sich dieser fast gänzlich passiv verhielt. Der Großherzog stand hinter Toury zum Schlagen bereit, Aurelle aber, ein erfahrener, alt gedienter Ge neral, kannte den Zustand seiner zusammengewürfelten Truppen , deren Selbstvertrauen der jüngste Erfolg eben erst zu kräftigen begonnen hatte , zu gut , als daß er sie jezt schon zu weiteren Operationen , ge= schweige zu Aufgaben entscheidender Natur für ge= eignet hielt , zumal er sich der Thatsache nicht ver schließen konnte, daß sein Gegner bereits Verstärkung erhalten hatte, und daß er das Eintreffen neuer mit jedem Schritt vorwärts nur beschleunigen würde .
Zudem war der größte Theil der II. Armee , in Folge der am 27. October abgeschlossenen Capitulation von Mez, disponibel geworden und unter Feldmarschall Prinz Friedrich Carl in Eilmärschen bereits im Anzug, wodurch beim Nachdrängen der Loire ፡ Armee , selbst im günstigsten Falle, deren rechte Flanke und Rücken bald auf das allerempfindlichste bedroht werden mußten. General Aurelle beschloß daher , das 15. Corps an der Pariser Straße vor Orleans , das 16. Corps aber , nicht wie es General Chanzy befürwortete, längs des Conie - Baches Stellung nehmen zu laſſen, sondern weiter rückwärts zur Deckung der nach Cha teaudun führenden Straße zu verwenden , und indeß die ihm gleichfalls zugewiesene Cavallerie = Diviſion Longevue durch Besetzung der durch den Wald von Orleans führenden Wege ihn nach rechts deckte, seine Stellung vor dieser Stadt innezubehalten , um dieselbe durch umfassende , zweckgemäß-fortificatoriſche
Die Hauptbefestigungslinie lief von Chevilly aus gehend auf der Westseite längs Gidy , Boulay , Or mes , le Bout de Conte bis la Chapelle , indeß sich die verschanzte Vorpostenlinie über la Provenchère, Huêtre, Coinces , Chêne, St. Péravy , St. Sigismond und Coulmiers erstreckte ; auf der Ostseite aber wurden besonders bei Ladon , Bellegarde , Chilleurs und Neuville aur Bois starke Schanzenlinien aufge= worfen. Dieß dürften die Gründe sein, welche das paſſive Verhalten der Loire-Armee bis gegen Ende November erklären. Leßteres stand aber durchaus im Widerspruch Dictators , ehe mit den Ansichten des maligen Advocaten Gambetta und seines Collegen, des früheren Ingenieurs Freycinet , welche beide sich nicht mit dem Gedanken besonnener Defensive befreun den konnten , sondern durch schwungvolle Proclama tionen, dann auch durch Besuche in den Lagern Volk und Armee zu fanatisiren suchten und in tief einschnei dender Weise selbst in die strategischen Calculs der Generale übergriffen , ja leßtere ―――― fie nach Gut= dünken abseßend oder ernennend - bald zu bloßen Werkzeugen ihrer unbesonnenen Ueberstürzung herab zuwürdigen sich auschickten. Sie bedachten nicht , daß die rasch zusammenge rafften Massenheere den wohlorganisirten siegreichen Deutschen Armeen gegenüber vor Allem der nöthigsten Zeit zur Pflege und Kräftigung des inneren Haltes, der Ausbildung und der Disciplin bedurften, — Ei genschaften , welche den Lebensnerv jeder Truppe be= gründen , aber auch , selbst durch Einführung der cours martiales , nicht so im Handumdrehen ge= wonnen werden konnten. Verhielt sich nun zwar die Loire -Armee ruhig denn auch die diesseitige Allarmirung am 11. , dann der Gefechts =Aufmarsch am 12. hatten sich ohne wei tere Ergebnisse verlaufen - , so häuften sich doch bald die Nachrichten und Meldungen, daß es sich im Westen um so lebhafter rühre. Es schien demnach die Annahme gerechtfertigt, der | feindliche Plan ziele dahin , die angebotene Schlacht
147 nicht anzunehmen , wohl aber die Armee = Abtheilung bei Toury festzuhalten , um inzwischen in der linken lanke , das unter General Durrieu , welcher eben aus Algier eingetroffen war , in Mer und Blois in Bildung begriffene und theilweise bereits in die Ge gend von Chateaudun vorgeschobene 17. Corps voran, über Chartres vorzubrechen oder aber , noch wei ter westlich ausholend, mit der , wie man wußte , in der Bretagne organisirten Armee Graf Kératry's, möglicherweise unterstüßt von Rouen aus durch die Truppen des Generals Briand, einen Hauptstoß gegen Versailles zu versuchen.
Solchem aber rechtzeitig entgegenzutreten, ordnete der Großherzog , indem er die 2. Cavallerie- Diviſion zur Beobachtung von Pithiviers , der Straße Orleans: Paris und des Conie- Baches zurückließ , für den 13 . bei gleichzeitiger Herstellung der Verbindung mit Char: tres den , unter dem Schuß der beiden Cavallerie: Divisionen dem Feind möglichst unbemerkt auszufüh renden Rechtsavmarsch der ganzen übrigen Armee Abtheilung an. Durch trockenes, schönes Winterwetter begünstigt, erreichte das Gros an diesem Tag Alonnes. Der Großherzog hatte seine ganze Armee: Abthei lung in Bewegung geseßt , da er sich , troßdem er 2 Cavallerie: Divisionen zur Verfügung hatte, welche bei allen sich bietenden Gelegenheiten fräftigst mit zum Ruhm der Deutschen Cavallerie beitrugen, in diesem Feldzug vorwiegend Auge, Ohr und Schleier der operirenden Heere zu sein , nicht damit begnügen konnte , etwa leßterem allein die Aufklärung nach Westen zu übertragen, indem die coupirten und gebir gigen Terrain-Verhältnisse des voraussichtlichen neuen Kriegsschauplages , ja selbst schon nußbringende Re cognoscirungen in der Perche und Sarthe , vorwie= gend , ja fast ausschließlich Infanterie zu erfordern schienen. Die Folge rechtfertigte diese Ueberzeugung voll kommen, da selbst unsere Infanterie nur selten einen greifbaren Feind vorfand , sondern die zahlreich ihr Unwesen treibenden Franctireur- Banden sich in Wäl dern und Dörfern einnisteten, rasch aber hier verloren, um dort wieder aufzutauchen und bei dieser Fechtweise von der meist schlechten Witterung , besonders aber den häufigen Nebeln, Nußen ziehend, dem Bordringen lediglich nur mit ungenügenden Feuerwaffen versehener und im Kampf zu Fuß nicht zureichend ausgebildeter Reiter die empfindlichsten Hemmnisse bereitet haben müßten. Am Abend des 13. noch lief von der 2. Cavallerie Division Meldung ein , daß sich in und bei Artenay Nachmittags bedeutendere feindliche Streitkräfte gezeigt hätten . In Folge dessen ließ der Großherzog am 14. nur die 22. Infanterie- Division den Marsch auf Chartres fortseßen und verblieb mit den übrigen Truppen in ibrer innehabenden Stellung . Als jedoch an demselben Tage die 5. Cavallerie:
Division das Vorgehen starker feindlicher Truppen massen aller Waffen über Dreur und Bu gegen Houdan meldeten , erheischte dieß die vollste und allernächſte Beachtung, da ein vor Houdan stehender Feind nun mehr 2 Tagemärsche auf Versailles hatte , die Be= drohungen an der Orleans - Pariser Straße aber durch die 2. Cavallerie-Division , dann das an diesem Log erfolgende Eintreffen des 9. Armee Corps und der 1 . Cavallerie- Division bei Fontainebleau und Moret ror erst genügend paralysirt erschienen . Die der 5. Cavallerie: Division zugewiesene Infan terie wurde am 15. durch eine aus der Cernirungs Linie vor Paris entsendete Garde - Landwehr- Brigade verstärkt, der Großherzog aber, welcher nunmehr mit dem Ueberschreiten der Yonne durch die Teten der II. Armee der Deckung der Straße Orleans - Paris völlig enthoben wurde, beschloß rasch , in der gefähr deten Richtung vorzurücken nnd erreichte mit der 17. Division Rambouillet. Das 1. Bayerische Corps dirigirte er zwischen hier und Chartres , indeß die 6. Cavallerie- Division , den linken Flügel bildend , bei dieser Stadt verblieb, die 4. Cavallerie : Division aber bei Voves Verbindung mit der 2. und 6. Cavallerie- Diviſion zu halten und nach wie vor zwischen der Eure und dem Conie-Bach zu recognosciren hatte. Die 2. Cavallerie : Division aber wurde taktisch vorläufig vom Commando des Großherzogs abgetrennt und der II. Armee - zunächst dem am 17. Novem
ber Nachmittags bei Angerville eintreffenden 9. Corps ―― unterstellt , sie hatte jedoch durch Meldungen im Contact mit der Armee- Abtheilung zu bleiben. Mit der nun angeordneten Offensive der letteren gegen die etwa von Dceur und Chartres aus im Vorrücken befindlichen Streitkräfte mußten sich die Verhältnisse im Westen bald klären. Hiernach nur konnten die weiteren Operationen der II. Armee sich bemessen , welche mit dem 9. Corps , der 1. und 2. Cavallerie- Division bei Angerville Stellung hielt, das 3. Corps aber am 20. bei Pithiviers concentrirte, indeß an demselben Tag die Teten des 10. Corps bei Montargis eintrafen . Prinz Friedrich Carl stand somit bereit, entweder gegen Orleans und von hier auf Bourges zu dringen, um dann von diesen beiden wichtigen Stüßpunkten aus im Zusammenwirken mit dem Großherzog gegen Tours vorzugehen , oder aber andererseits , das heißt wenn wirklich die Hauptkräfte des Feindes vor Orleans stehen geblieben sein sollten , unter Heran ziehung der Armee- Abtheilung des Großherzogs die entscheidende Schlacht auf dem rechten Loire- Üfer zu schlagen. (Fortsetzung folgt. )
148
Die Ruskische Militär -Literatur im Vergleich mit der Deutschen.
heute aber , wo bei der Vielseitigkeit der Militär Technik und den in ungeheurer Zahl auftretenden
Armeen der Erfolg nicht mehr in dem Maße wie früher vom Zufall , sondern von der Voraussicht ab= (Der nachstehende Aufſaß ist mit besonderer Bezugnahme auf einige Artikel des Petersburger „ Golos" bearbeitet. Wir hängt, die ohne Kenntnisse undenkbar ist , muß die entnehmen denselben der „Nordd. Allg. Ztg. “ und verweisen zu Unterweisung in den für den Krieg maßgebenden Be= gleich auf die in früheren Jahren von uns gebrachten Auffäße dingungen bei den Trupen in einem möglichst aus über Englische , Italienische 2c. Militär-Literatur. gedehnten Umfange stattfinden . Die Besorgniß , sich D. Red.) dem Gegner gegenüber eine Blöße zu geben, ist ganz [A. D.] Der Petersburger " Golos" brachte in überflüssig. Ist er sorglos , so wird er sich unsere seiner Nr. 212 v . v. J. einen sehr beachtungswerthen, Aufrichtigkeit nicht zu Nuße machen ; hat er aber die zu Vergleichen anregenden Artikel über den Standpunkt Augen offen , so erfährt er troß aller Heimlichkeit der Russischen Militär - Literatur , den wir , ehe wir unsererseits doch , was er zu wissen wünscht. Die unsere eigenen Bemerkungen daran anknüpfen , zuerst Franzosen schrieben vor Ausbruch des legten Krieges in der Hauptsache wiedergeben wollen. über ihre Vertheidigungs- Maßregeln wenig oder gar Bezug nehmend auf die rege Thätigkeit , die von nichts , was jedoch die Preußen nicht hinderte , eben Desterreichischer Seite der Beurtheilung und Unter so gut und beſſer wie ihre Gegner über deren Ver suchung der bei einem etwaigen Zusammenstoß mit hältnisse . unterrichtet zu sein. Das System des Schwei Rußland zur Geltung kommenden Verhältnisse gewid : gens, die Verschloffenheit, die aus allen dem Soldaten met wird, schreibt Golos " wie folgt : nöthigen Kenntnissen ein Geheimniß macht, weist ent ,",Die Desterreichische Militär- Literatur beschäftigt weder darauf hin, daß der Kriegerstand sich nicht für sich mit besonderem Eifer mit dem Studium der auf sein Fach interessirt, oder aber darauf, daß ihm keine einen Krieg im Osten bezüglichen Chancer . Die be Organe zum unabhängigen Austausch von Ansichten fähigten Desterreichischen Offiziere bearbeiten das bei und Meinungen zu Gebot stehen. Wie verhält es sich etwaiger Aufstellung eines Kriegsplans zur Geltung in dieser Hinsicht bei uns in Rußland ?" kommende Material. Folgt daraus , daß Oesterreich „In Deutschland und Oesterreich ſpricht ſich eine einen Krieg mit Rußland sucht oder wenigstens wünscht ? Menge von Broschüren und Journalen über militä Hierauf bejahend zu antworten, würde ungefähr das rische Angelegenheiten aus und unterzieht die momentan selbe bedeuten, als wenn man annehmen wollte, daß auftretenden Fragen einer gründlichen Beurtheilung, derjenige , welcher sich um Jnstandhaltung der Lösch und bei uns ? Mit Ausnahme von 3-4 größeren Apparate bemüht, auf eine Feuersbrunst hoffte. Die Werken besigen wir keine selbstständigen militär- wiſſen Militär- Literatur muß , wenn sie von ihrer Aufgabe schaftlichen Erzeugnisse ; wir haben keine lebensvollen durchdrungen ist und ihrem Zwecke treu dienen will, militär- literarischen Organe !" Welcher von den beiden genannten Ursachen ha= bei Besprechung der Grenzvertheidigung alle wahr scheinlichen Kriegsfälle im Auge behalten . Je sorg ben wir diese Erscheinung zuzuschreiben ? Die Annahme, fältiger alle Chancen für einen etwaigen Zusammen: | daß unsere Offiziere 2c. sich nicht für ihren Beruf in stoß studirt , je umfass nder alle darauf bezüglichen teressiren , können wir nicht gelten lassen ; es ergibt Anordnungen getroffen werden , um so sicherer kann sich somit, daß unsere Militär- Literatur gewissermaßen nur pro forma existirt und , alle ernsteren Anforde= sich die Regierung darauf verlassen, daß in dem Mo rungen des Soldaten - Berufs bei Seite laſſend , nur ment, wo die Frage, ob Krieg oder nicht ? zur Ver bandlung kommt, dieselbe von den maßgebenden Per: zur Unterhaltung bestimmt ist. Wir halten es für sönlichkeiten ohne alle Unsicherheit beantwortet werden ein unbestreitbares Factum, daß bei uns keine Berufs wird . Worin documentirt sich das Vorhandensein Zeitschriften vorhanden sind, welche die Kriegswiſſen der geistigen Kräfte wohl mehr als in der Selbst schaft gründlich und unabhängig von zufälligen Ein erkenntniß ? Preußen bietet hierfür ein schlagendes flüssen, den nothwendigen Fachkenntnissen entsprechend, Beispiel !" behandeln. Wir erwähnen diese Thatsache um so "1Man behauptet zum Theil, daß über unsere mi mehr , als die allseitige , umfassende Verbreitung der litärischen Mittel und Kräfte zu schreiben, dem Gegner Militär- Wissenschaften um so nothwendiger wird, und einen Einblick in unsere Karten gewährte , und daß der Augenblick ihrer Verwerthung meistens mehr oder es beim Kriege weit mehr auf einen glücklichen Zufall minder überraschend eintritt. " als auf Vorbedacht und Berechnung ankäme. Der: ,,Was man durch allgemeine Entwickelung und artige Ansichten gehen aber weniger von wirklich ge: Ausbreitung der dem Kriegerstand nothwendigen Kennt nialen Menschen als von solchen aus, die für genial | nisse erreichen kann, lehrte uns die Preußische Armee, gelten und sich die Mühe ernster Studien ersparen deren Leistungen sich troß des Mangels an kriegeri möchten. Wenn die Kriegführung ein Hazard - Spiel scher Genialität und besonders hervorragender Talente wäre und keine Kenntnisse und Vorbereitungen erfor : durch rühmenswerthe Gründlichkeit und harmoniſches derte, wäre die Gefahr , daß sich der Gegner unserer Zusammenwirken auszeichnen. In ihren Reihen ist Schriften zu seinem Vortheil bediente, eher vorhanden ; jede Charge ihrer selbst und ihrer Kameraden ,
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Vorgesezten, wie der Untergebenen sicher. Jeder Com | gaben, sowie die Dauer der Dienstzeit bei der Armee und der Reserve im engsten Zusammenhange." mandeur legt seinen Befehlen die allseitige Beurthei lung der Sachlage zu Grunde und handelt dem ent Das sind, wenn auch nur im Auszuge, die Worte sprechend logisch und entschieden, während der Unter des " Golos", von denen wir wohl annehmen dürfen, gebene den Beweggrund der von seinem Chef an ihn daß sie von keiner der Russischen Militär- Literatur näher stehenden Persönlichkeit , sondern von einer gestellten Anforderungen richtig würdigend , dieselben mit Verständniß ausführt." Quelle herrühren , die , ohne gerechte Würdigung der ,,Bei derartiger Handhabung des Dienstes findet bei militärischen und anderen auf den staatlichen Dr. feine unnüße Kraft-Vergeudung , kein unbeständiges ganismus bezüglichen Publicationen zu beobachtenden Ganz anders verhält Hin- und Herschwanken statt. Grundsäße, eine Art der Debatte herbeizuführen wünscht, es sich bei den Franzosen : sie verließen sich auf Ta= die zwar für das Publicum intereſſant ſein mag, sonst lent und Genialität , in der Hoffnung , daß die Jn aber für die Sache selbst keinerlei Vortheile bringt. spiration die Sachkenntniß erseßen könnte und würde. (Schluß folgt.) Derartige falsche Vorstellungen müssen aber , wie die Kriegs- Geschichte lehrt , erst durch Ströme von Blut geläutert und rectificirt werden." Das Recht des Militärs zum Gebrauch der „Auf welche Weise sollen denn die Kenntnisse All
gemeingut werden, wenn ihre Nothwendigkeit nur im Princip , nicht aber in Wirklichkeit zugestanden ist, und wenn das Kriegs - Ministerium die außerordent lichsten Anstrengungen machen muß , um die Armee mit einigermaßen gebildeten Offizieren zu versorgen? Das einzige Mittel erkennen wir darin , der Wissen schaft einen ehrenvollen Plaß in dem Gebiete des Dienstes anzuweisen und ihr die Möglichkeit zu er öffnen , die Lebensfragen öffentlich zum Austrag zu bringen , mit anderen Worten , die Militär - Literatur und Journalistik ganz unabhängig von gouvernemen Nur unter dieser Be talen Einflüssen hinzustellen. dingung wird eine leidenschaftslose und allseitige Be urtheilung so tief eingreifender Reformen , wie z . B. die allgemeine Wehrpflicht und die damit zusammen hängende Neuformation unserer Kriegsmacht stattfinden fönnen." „Wenn die Grundbedingungen bekannt wären, würde das Auftauchen der zahllosen und verschieden artigsten, jedoch eine und dieselbe Frage behandelnden Vorschläge aus dem Grunde unmöglich sein, weil die Hauptsachen schon fest ständen. Vorläufig aber wer den die officiellen Vorschläge immer das Uebergewicht haben , weil sie allein auf poſitiven Thatsachen be ruhen, die für andere Personen ein Staatsgeheimniß find. Alle anderen Projecte sind auf unsicheren Ziffern gegründet und müssen darunter leiden, am allernach theiligsten wird dadurch jedoch der Kriegsdienst selbst beeinflußt , mit dem nicht nur die Sicherheit des Baterlandes , sondern auch der materielle Wohlstand seiner Bürger in innigſtem- Zuſammenhang steht ." In gegenwärtiger Zeit begnügt sich das Publicum nicht mehr mit der negirenden Bemerkung , daß das in dieser oder jener Zeitung abgedruckte Project augen scheinlich unbegründet sei und mehr auf persönliche Anschauungen , als auf das Allgemeinwohl Rücksicht nehme: das Publicum wünscht den wirklichen Sach verhalt zu wissen. Diese Forderung ist durchaus be gründet, denn mit der Frage über die Neuorganiſation unserer Streitkräfte steht die über die Stärke der Ar mee , die Höhe der jährlichen Aushebung , der Aus
Waffen und zur vorläufigen Ergreifung und sein Verhältniß zur executiven Polizei. (Schluß.) [v. L.] Jm vorliegenden Falle ist augenscheinlich nicht jede derartige Handlung gemeint , sondern soll durch den Ausdruck „ Verbrechen“ ein schon schwerer zu ahnendes Vergehen bezeichnet werden . Welche Vergehen aber vermöge der auf sie geseß ten Strafen hierher zu rechnen sind, ist nirgends be stimmt und bleibt der Interpretation überlassen. Daß hierdurch Unzuträglichkeiten entstehen können, liegt auf der Hand , und erscheint an dieser Stelle eine ver änderte und präcisere Ausdrucksweise nothwendig . Mehr praktische Bedeutung hatte die Auslegung der Instruction bisher gegenüber den Landgensd'ar men , welche sowohl nach § 134 des Preußischen Militär Strafgesetzbuches von 1845, als auch nach der "Verordnung über die anderweitige Organisation der Gensd'armerie " vom 30. December 1820 zu allen Militär-Personen jeden Grades in dem Verhältniß wie Schildwachen standen. Durch § 111 des Militär Strafgesetzbuches für das Deutsche Reich ist diese Be= stimmung als aufgehoben zu betrachten , und haben fernerhin nur die Feldgensd'armen in Ausübung ihres Dienstes die Rechte der militärischen Wachen gegenüber sämmtlichen Militär- Personen mit Aus nahme der Offiziere oder im Range derselben stehen den Militär-Aerzte und der oberen Militär-Beamten", wie dieß die neue Dienst- Instruction (§ 12) für die Feldgensd'armerie, enthalten im Reglement über die Ornanisation der Feldgensd'armerie" vom 15. Auguſt 1872, bestimmt. Die Landgensd'armen haben in Folge dieser Veränderung nur noch die Rechte der executiven Polizei : Beamten , welche wir noch kennen lernen werden. III. Befindet sich Militär in der Ausübung des Dienstes , so läßt ihm das Geseß unter Um ständen einen gewissen Schuß angedeihen.
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Nach § 113 *) des Dentschen Strafgesetzbuches macht, oder die Drohung, sich dem Wegräumen durch werden diejenigen, welche der bewaffneten Macht bei Thätlichkeiten zu widerseßen , würde der Bestrafung Ausübung des Dienstes durch Gewalt oder durch Be= des § 113 verfallen . Allerdings dürfte bei Beurthei drohung mit Gewalt Widerstand leiſten oder ſie thätlich | lung der Strafbarkeit der Umstand wesentlich sein, ob das Militär überhaupt ein Recht hatte, den betreffen angreifen , mit Gefängniß bis zu 2 Jahren oder mit Geldstrafe bis zu 500 Thaler bestraft. den Plaß zu Exercir Uebungen zu benußen, resp. ob der Beleidigungen des Militärs bei Ausübung des den Dienst abbaltende Befehlshaber im guten Glauben Dienstes oder in Beziehung auf seinen Beruf bedroht dieses Rechtes gehandelt hat. Ein anderes Beispiel liefert der Fall, in welchem das Geset (§ 196) mit feiner härteren Strafe als Beleidigungen gegen Privatpersonen , nur haben in die sogenannten Unteroffiziere Wirthshaus du jour solchen Fällen außer den unmittelbar Betheiligten durch Civil - Personen in irgend einer Weise am Ein tritt in die Wirthshäuser, also auch in der Ausübung auch deren amtliche Vorgeseßte das Recht, einen Straf antrag zu stellen. des Dienstes, verhindert würden. " Das Verhältniß des Militärs im Dienst gegenüber Im Uebrigen stehen dem Militär im Dienst in Bezug auf Waffengebrauch oder vorläufige Ergreifung den Beamten der executiven Polizei regelt sich dahin, daß leßtere nicht die Befugniß_hat, Militär- Perſonen, nur die Rechte von Privatpersonen zu, d . h. von der Waffe darf nur im Falle der Nothwehr**) ' Gebrauch welche sich in Ausübung des Dienstes befinden, oder gemacht werden, und eine vorläufige Ergreifung ist nur geschlossenen Truppen - Abtheilungen Anweisungen zu statthaft , wenn eine Person , welche bei Ausübung ertheilen. Die Polizei - Beamten haben im Falle, daß einer strafboren Handlung oder gleich nach derselben von einer Militär- Person im Dienst resp. einer ge= betroffen wird , entweder flieht , der Flucht dringend schlossenen Truppen = Abtheilung eine allgemeine oder verdächtig ist oder der Grund zu der Besorgniß vor locale Polizei-Verordnung übertreten wird , den Be liegt, daß die Identität der Person sonst nicht festzu treffenden nur Kenntniß von derselben zu geben und stellen sein werde. ***) Ein derartiges Recht der Ar bleibt ihnen für den Fall der Nichtbefolgung nur die retirung würde sich meist aus § 113 ergeben , wenn Anzeige vorbehalten . das Militär im Dienst beleidigt oder angegriffen IV. wird, oder Widerstand durch Gewalt oder durch Be Militär - Personen in Uniform außer drohung mit Gewalt findet. Zur weiteren Erklärung Dienst haben weder besondere Rechte, noch läßt ihnen dieser beiden leßten Ausdrücke führen wir ein Bei spiel an , welches der Praxis des Dienstes entnom das Gesetz einen besonderen Schuß angedeihen , wohl men ist. war es aber erwünscht , das Ansehen der Uniform Eine Truppe marschirt oder exercirt, und irgend | Seiner Majestät des Königs dadurch zu wahren, daß öffentliche Arretirungen von Militärs durch die execu welche Personen stellen sich allein oder mit Pferd und Wagen derartig in den Weg, daß die Ausübung des tive Polizei wenn irgend möglich zu vermeiden wären. Zur Regelung der Verhältnisse zwischen der Polizei Dienstes gehindert wird. Machen die Betreffenden bei ihrem Einschreiten gegen Mitglieder der bewaffneten auf eine Aufforderung nicht Plaß, so würde der com Macht wurde im Jahre 1855 eine Immediat - Commiſſion mandirende Militär das Recht haben, den Plaß oder niedergesezt, bestehend zum Theil aus activen Militärs, Weg , soweit als es zur Ausübung des Dienstes er: zum Theil aus höheren Staats- Beamten, unter ihnen forderlich erscheint , räumen zu lassen. Ein hierbei der jeßige General Auditeur der Armee Geheime Rath entgegengesetter passiver Widerstand , welcher seitens Fleck und der bekannte Polizei-Präſident v . Hinckeldey. des Militärs besondere Kraftanstrengungen erforderlich Die Vorschläge dieser Commiſſion wurden unter dem *) § 113 lautet : Wer einem Beamten , welcher zur Voll 6. December 1855 von des Königs Majestät Friedrich streckung von Gesetzen und Befehlen und Anordnungen der Ver Wilhelm IV. genehmigt und dienen seitdem als Norm waltungs-Behörden oder von Urtheilen und Verfügungen der für das Verhalten der Polizei dem Militär gegen: Gerichte berufen ist, in der rechtmäßigen Ausübung seines Amtes über. durch Gewalt oder durch Bedrohung mit Gewalt Widerstand leistet , oder wer einen solchen Beamten wäh Wir unterscheiden dasselbe 1 ) gegenüber den Mi rend der rechtmäßigen Ausübung seines Amtes thätlich an litär-Personen vom Range der Feldwebel resp. Wacht greift , wird mit Gefängniß bis zu 2 Jahren oder mit Geld meister abwärts und 2 ) Offizieren gegenüber. strafe bis zu 500 Thlr. bestraft. ad 1 ) die Polizei-Beamten find angewiesen, ein Dieselbe Strafe tritt ein , wenn die Handlung gegen Per sonen, welche zur Unterſtüßung des Beamten zugezogen waren, directes Einschreiten gegen Unteroffiziere und er gegen Mannschaften der bewaffneten Macht oder ge Soldaten in Uniform so viel wie möglich zu gen Mannschaften einer Gemeinde- Schuß- oder Bürgerwehr in vermeiden. Ausübung des Dienstes begangen wird. Meist wird es bei Uebertretung von Po ** ) Nothwehr im Sinne des Gesetzes (§ 53) iſt diejenige Vertheidigung , welche erforderlich ist , um einen gegenwärtigen, lizei-Vorschriften durch dieselben genügen, die rechtswidrigen Angriff von sich oder von einem Anderen abzu Identität der Person festzustellen, zu welchem wenden. Zwecke die Unteroffiziere und Soldaten von ****) § 3 des Gesetzes zum Schuß der persönlichen Freiheit ihren Vorgesezten dahin zu instruiren sind, vom 12. Februar 1850.
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Der gewählte Ausdruck ,, Verbrechen " ist wiederum auf etwaiges Befragen der Polizei- Beamten unbestimmt , was im vorliegenden Falle um so auf Namen, Truppentheil und Charge anzugeben. Wird diese Auskunft verweigert , oder diese fallender ist, als bei diesen für Militär und Polizei Angabe augenscheinlich falsch gemacht und Beamten gemeinschaftlich geltenden Bestimmungen Rück läßt sich die Identität der Person nicht an ficht auf die verschiedene Bedeutung des Wortes im Militär-, resp . Civil- Strafgesetzbuch hätte genommen ders feststellen, oder treibt der betreffende Militär Straßen- Unfug , läßt sich in Schlä werden müssen . Wir verstehen den Sinn der Stelle gereien ein oder begeht sonst ein erhebliches so, daß Polizei -Beamte nur berechtigt sind, einen Offi Vergehen oder Verbrechen, so sind die Polizier in Uniform zu arretiren, wenn sich derselbe eines Vergehens oder Verbrechens (in unserer heutigen Be zei-Beamten zur Arretirung berechtigt. Es deutung gebraucht) schuldig macht, aber ſelbſt in dieſem ist ihnen dabei zugleich zur Pflicht gemacht, Falle nur , wenn entweder zur Aufrechthaltung der dieselbe wenn irgend möglich durch eine Wache oder durch einen Militär- Vorgesezten vor öffentlichen Ordnung und Sicherheit der Personen Ge nehmen zu lassen . Andererseits sind die Un fahr im Verzuge ist , oder wenn sich kein anderes Mittel bietet , die Identität der Person festzustellen . teroffiziere und Soldaten dahin zu instruiren, Die Beurtheilung, wann eine Arretirung von einem daß sie im Falle einer solchen Arretirung den betreffenden Beamten , insofern sie sich nicht Offizier geboten , kann nur dem Polizei-Beamten zu in Ausübung des Dienstes befinden, unwei | stehen. Selbst in dem Falle, daß die Arretirung sich gerlich zu einer Wache oder einem Militär später als ungerechtfertigt herausstellen sollte , würde ein derselben durch Gewalt entgegengesetter Widerstand Vorgeseßten zu folgen haben. ad 2) gegenüber Offizieren in Uniform der Strafe des oben erwähnten § 113 verfallen . Die gestaltet sich das Verhältniß noch anders . Strafe kann auf das Verhalten des Offiziers nicht Handelt es sich zunächst um Uebertretung von Einfluß sein, wenn eine derartige Arretirung ge= von polizeilichen Vorschriften durch gen die Ehre seines Standes verstieße. Nach unserer einen Offizier , so ist im Allgemeinen anzu Ueberzeugung aber vergibt sich keiner von uns etwas, nehmen, daß ihnen derselbe, nachdem er durch wenn er sich auf die Aufforderung des Polizei- Beam den Polizei-Beamten darauf aufmerksam ge ten mit diesem zusammen nach einer Wache oder zu macht worden ist , nachkommen wird ; sollte einem Militär- Vorgeseßten begibt. er es wider Erwarten nicht thun , so haben Ein sofortiges Eingehen in diesem Fall auf die die Polizei-Beamten sogleich Meldung von Vorschriften des Geseßes benimmt einem solchen Vor dem Vorfall zu machen." Weiter gehen hier gang jedes Peinliche und verleiht ihm den Charakter ihre Befugnisse nicht, da es dem allgemeinen eines freiwilligen Actes. Dagegen gewinnt die Sache Interesse mehr entspricht, daß eine polizeiliche Dimensionen, wenn der Offizier sich weigert, der Auf Uebertretung augenblicklich ungerügt bleibt forderung des Polizei-Beamten nachzukommen , denn und erst später eine strenge Rüge zur Folge hat letterer auch nur eine Spur von Energie , so hat, als daß ein Conflict zwischen Offizieren wird er versuchen , die ihm geseßlich zustehenden Ge= und Polizei Beamten herbeigeführt wird . " waltmittel anzuwenden , wodurch dann Conflicte ent Die oben erwähnten Bestimmungen fahren dann stehen müſſen , welche für den Offizier nur die nach weiter fort : theiligsten Folgen haben können. Wir möchten daher den jüngeren Kameraden bei allen Vorkommnissen „ Nur wenn ein Offizier sich und seinen den Stand so weit vergessen sollte , daß er ein mit Beamten der öffentlichen Sicherheit ein recht Verbrechen begeht und zur Aufrecht : maßvolles Benehmen anempfehlen. Die gemüthlichen Zeiten der Dellampen sind vorbei , bei deren trübem haltung der öffentlichen Ordnung Schein man die Wächter der Nacht Exercir- Uebungen und Sicherheit der Personen Ge = fahr im Verzuge ist , so haben die Po mit nachfolgendem Löhnungs -Appell machen ließ. lizei- Beamten das Recht, auch gegen Offiziere V. direct einzuschreiten , und nöthigenfalls selbst Militär - Personen in Civilkleidung sind eine Arretirung vorzunehmen, sofern es nicht von den Polizei Beamten wie jede Civil - Person zu möglich sein sollte, diese durch einen Militär behandeln, bis sie sich als active Militärs legitimiren Vorgeseßten oder durch eine Militärwache zu können . Selbstverständlich muß dem Polizei- Beamten bewirken." die Beurtheilung überlassen bleiben , wann er eine ,,Die Verantwortlichkeit, welche die Polizei derartige Legitimation als genügend erachtet. Eine Beamten bei einem solchen Einschreiten gegen bloße Nennung von Namen und Charge dürfte daher einen Offizier auf sich nehmen , ist aber um nicht immer als ausreichend betrachtet werden. so größer, da sich in vielen Fällen die Jden Auch von Wachen soll der Offizier außer Uniform tität der Person ohne weiteres Aufsehen wird wie jede Civil-Person behandelt werden, wenn er sich feststellen laſſen , und dem Geseze hinterher den Anordnungen derselben widerſeßt. vollständig Genüge geschehen kann."
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Berichtigung, betreffend die Schrift: „In Frankreich (1870–71.) Erlebnisse eines nicht ausgewiesenen Deutschen während des Deutsch-Französischen Krieges . (Darmstadt, G. Jonghaus'scher Verlag. 1872)." Diese besonders in Hessen sehr verbreitete Broschüre enthält auf Seite 69 eine die Ehre der Französischen Truppen aufrecht haltende Bemerkung , welche zu widers legen ich mich verpflichtet fühle. Es heißt dort : ... Gelegentlich einer Fürbitte hatte ich Veranlassung gehabt , einen Hauptmann Herrn Leiß kennen zu lernen. Derselbe hatte einen Bürger aus dem benachbarten Meuvy in Verwahr, Schullehrer seines Stan des, sehr sanfter und friedliebender Natur , der bei einer Recognoscirung irrthümlich als Franctireur verhaftet und ohne die energische Dazwischenkunft des ehrenwerthen Hauptmanns sofort an Ort und Stelle niedergemacht wor den wäre. Der Pfarrer von Meuvy und ein mir be
ordnete ich an , daß sofort ein Sarg und ein Grab ge= 1 fertigt würden. Da wir den Befehl zum Abzug aus Briare voraussahen, so drang ich sehr auf Eile . Troß dem war das Grab nicht fertig, als gegen Mittag wirk lich der Befehl zum Rückzug kam. Ich konnte nur den Todtengräber mit einem Manne bekommen, was besonders am Maire gelegen war , welcher hier , wie immer , sich böswillig zeigte. Ueber das Benehmen dieses Maire wird in der Broschüre nichts gesagt. Er provocirte mit Ab sicht durch sein Auftreten Erceſſe ; er brachte beständig entstellte oder unwahre Klagen und Anschuldigungen ge gen die Truppen vor , wobei er Lug und Trug nicht scheute. Viele Vorfälle könnte ich zum Beweise vorbrin gen, doch will ich ja keine Berichtigung der Broschüre schreiben, sondern nur die Unwahrheit des fraglichen Fal les flar legen. Man wird mir zugestehen müssen , daß ich die Leiche genau untersuchen konnte, was ich auch ge= than habe, und daß ich am besten im Stande war, einen wahrheitsgetreuen Bericht hierüber einzusenden . Der
freundeter Fabrikherr baten um meine Vermittlung für seine Freilassung. Der Hauptmann empfing uns sehr freundlich und versprach, den Mann zu einer gelegenen Stunde lau fen zu lassen ; inzwischen fehlte ihm nichts, wovon er uns überzeugte. Auch hielt er Wort. Dieser Vorfall und sein menschenfreundliches Benehmen müssen wohl dem Haupt mann vor Augen geschwebt haben , als er mir am Tage des Rückzuges im Vorbeireiten an unserm Hausthor mit erregter Stimme die Worte zurief : Herr M., sagen Sie Ihren Franzosen, sie seien Banditen und Meuchelmörder ! Tem verwundeten Hauptmann Weber haben die Hallunken die Fersen durchschnitten und die Augen ausgestochen. Ich begriff und theilte seine Entrüstung mit allen umstehenden Franzosen, denen ich sofort den gräulichen Vorfall erzählte. " " Glücklicherweise für die Ehre der Französischen Truppe hat sich derselbe nicht bestätigt und beruhte lediglich auf einem Gerüchte. Herr Dr. Hüffel , der als einer der lezten Briare verließ , hatte die Leiche des genannten Hauptmanns gesehen und stellte den Vorfall entschieden in Abrede. Ich habe diese Erklärung aus seinem eignen Munde." Am Abend des 31. December 1870, nach einem mit Verlust verbundenen Rückzuge auf Briare, schlugen wir den Angriff auf dieſen Ort ſelbſt kraftvoll ab . Bei ges nanntem Rückzuge wurde Hauptmann Weber vermißt, ob gefangen, blessirt oder todt, konnte Niemand mit Sicher heit sagen . Er ritt einen Schimmel, welcher ohne Reiter in Briare ankam ; am Sattel waren einige Blutflecken. Die Nacht verlief ruhig. Am frühen Morgen des Neu jahrs meldete mir ein Unteroffizier , daß er glaube , 1 Kilometer vorwärts am Bahndamm den Hauptmann We ber todt liegend bemerkt zu haben. Ich schickte sofort eine Patrouille mit einer Tragbahre ab , und nach 1/2 Stunde kam dieselbe mit der Leiche des vermißten Haupt manns zurück. Auf dem Kirchhofe, dem Mittelpunkt un serer Vertheidigungsstellung, wo ich mich befand , wurde die Leiche niedergesetzt. Aus einem nahen Hause ließ ich Teppiche holen , zum Darauflegen und Zudecken , ebenso |
Kirchhof war von einer ganzen Compagnie besetzt, wohl Alle haben die Leiche betrachtet. Dr. Hüffel, auf deſſen Aussage sich berufen wird, habe ich nicht bemerkt, doch ist es immerhin möglich, daß er die Leiche auch gesehen hat. Auf jeden Fall ist aber seine angeführte Aussage ein Irrthum, und wäre es im Interesse der Sache sehr wün schenswerth, von ihm selbst Aufklärung hierüber zu erhalten . Schließlich noch die Bemerkung , daß ich hier mit eigener Hand eine Locke von dem reichen Haupthaare des Gefallenen abschnitt. Mein Dienst-Bericht lautete in der Hauptsache : Beschreibung der Leiche. 1) Anzug : Waffenrock, Beinkleider und Alles , was darunter, noch an. Ersterer ganz auf, die Achsel klappen mit Gewalt heruntergerissen , so daß auf der einen Schulter Stücke vom Tuche des Rockes mitgerissen waren . Hals und Füße bloß. 2) Verwundungen resp. Verstümmelun gen: Eine Kugel gerade in das eine Auge durch den Kopf. (Dieses durchschossene Auge veranlaßte wahrscheinlich Hauptmann Leiß zu der vorhin an: geführten Aeußerung.) 2 Kugeln dicht nebenein: ander von vorne durch den Hals ; doch war am Waffenrock keine Verlegung , die Kugeln konnten also erst , nachdem der Waffenrock auf war , ab: geschossen worden sein . Halsbinde war keine mehr da. Ueber dem rechten Auge ein mit großer Kraft ausgeführter Säbelhieb , da die Spalte so breit war , daß man das Hirn ſah. - Die eine Ferse oben , mit einem dünnen sehr scharfen In strument, horizontal wenigstens 2 Zoll tief durch= geschnitten. Diese. That konnte nur ausgeführt worden ſein , wenn man den Fuß fest und ruhig in die Hand nahm. Dieß die Wahrheit ! ― Gießen im April 1873 . Kraus , Oberst z. D.
Lerantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Drud von Georg Otto in Darmstadt.
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190 jeb-190 2nd 31
Allgemeine
Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
A cht u n d v i e r zigster
Jahrgang .
Darmstadt , 17. Mai.
No. 20.
Offiziere und Militärbeamten.
1873 .
Inhalt : Auffähe. Von Coulmiers bis zur Wieder-Einnahme von Orleans. Vortrag , gehalten den 6. März 1873 im Offiziers-Casino zu Ingolstadt von Hauptmann Stadelmann. (Fortsetzung. ) - Die Russische Militär- Literatur im Vergleich mit der Deutschen. (Schluß.) — Taktische Instructionen für die Französische Rhein-Armee. [Herausgegeben vom Generalstabe]. Miscelle. Ein neuer Beitrag zur Französischen Windbeutelei. Nachrichten. Deutsches Reich. [Die militärischen Vorlagen des Reichstags. — Das neue Reichs = Militär- Gesez. ] Schweiz. [Gegenwärtiger Stand der Neu-Bewaffnung der Armee. — Wettschießen der Schüßen-Gesellschaften].
Von Coulmiers bis zur Wieder-Einnahme von Orleans . Vortrag , gehalten den 6. März 1873 im Offiziers - Casino zu Ingolstadt von Hauptmann Stadelmann. (Fortsetzung.) Da nun der gegen Houdan vorgerückte Feind am 15. seine Offensiv Bewegung nicht weiter fort: seßte, so ließ der Großherzog am folgenden Tag die 17. Infanterie Division auf Maintenon antreten, da mit sie von hier aus im Zusammenwirken mit der aus Houdan vorgehenden 5. Cavallerie- Division den Feind bei Dreur angreife. Die 4. Cavallerie: Division und das 1. Bayerische Corps zog er zugleich näher an Chartres heran. Die Division Tresckow stieß am 17. Nachmittags südlich von Dreur auf 6-7000 Mobilgarden , Ma rine = Soldaten nebst einiger Cavallerie und warf sie in lebhaft durchgeführten Gefechten, woran sich. durch Fermen , Wald und Buschwerk begünstigt, auch Hau:
fen bewaffneter Blousen-Männer betheiligten , welche, wenn es schief ging, meistens die Gewehre wegwarfen, um sich dann als scheinbar friedfertige Landleute aus dem Staub zu machen oder sich den vordringenden Tirailleurs zu ergeben. Schließlich wurde die Stadt beseßt, indeß der Feind, die eingebrochene Dunkelheit benußend , eiligst in nördlicher und nordwestlicher Richtung, hauptsächlich nach Evreur hin, auswich. Tags darauf Morgens 10 Uhr rückte die 17. Di vision aber weiter westlich nach Laons und Brezolles, die Besehung von Dreur , die Verfolgung des dort zurückgeworfenen Feindes und die Sicherung bis zur Seine der nachrückenden 5. Cavallerie- Division über lassend , von welcher bereits am 17. die Brigade Barby 500 Franctireurs in der Gegend von Houdan versprengt hatte. Auch das 1. Bayerische Corps, die 22. Infanterie und die 6. Cavallerie: Division , welche am 17. ihren Rechtsabmarsch in der Richtung auf Chateauneuf an= getreten hatten, woselbst gleichfalls stärkere feindliche Streitkräfte in Sicht gekommen waren , bestanden an diesem Tage verschiedene kleinere Gefechte. Am 18. aber stieß die 22. Division zwischen Chateauneuf und Fontaine auf weit bedeutenderen Widerstand und konnte erst nach ziemlich heftigen
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Wald- und Dorf- Gefechten , welche insbesondere bei | tireurs versuchter Widerstand aber wurde in kurzer Torcay einen hohen Grad von Erbitterung zeigten und Zeit nachdrücklichst gedämpft . Es erge fich nun als gewiß, daß sich kein Theil große Verluste herbeiführten, die vor ihr befindlichen feindlichen Linien-Truppen zurückwerfen. Sie wichen der eigentli Loire-Armee in dieser Gegend befände, auf Blévy aus. Der inzwischen eingetretene Nebel und auch anderweitige Vorkommnisse und Nachrichten bestätigten übereinstimmend , daß diese durch neu er aber begünstigte die Flucht des Feindes, welcher sonst richtete Corps gewaltig verstärkt , einer schweren Ge unfehlbar den in der Richtung des Kanonendonners witterwolke gleich, dem Prinzen ፡ Feldmarschall gegen= auf das Gefechtsfeld entsendeten und gegen seinen über lagere. Rücken marschirenden Vortruppen der 17. Division in Bereits am 23. November erreichte daher den die Hände gefallen wäre. Während die 4. Cavallerie- Division ihre Stellung Großherzog der telegraphische Befehl aus Versailles, südlich von Chartres inne behielt, ihre Brigaden aber die geschlagenen Truppen des Generals Fiéred der beziehungsweise auf Bonneval, Brou und Jlliers vor= West-Armee nicht weiter zu verfolgen, auch dem Feind geschoben hatte, stand am 18. Abends das 1. Baye in der Richtung auf Le Mans, wohin inzwischen zum rische Corps bei Chateauneuf , die 22. Division bei Schuß der Stadt Truppen unter General Gougeard Digny und Courville , die 17. Division bei Laons aus dem Lager von Conlie gezogen worden waren, und die 5. Cavallerie Division endlich in und bei nur noch Cavallerie und schwache Infanterie : Abthei lungen entgegen zu stellen , mit dem Gros aber un Dreux. Die bisher stattgehabten Gefechte, dann die Aus verzüglich nach der Loire und zwar in der Richtung sagen der Gefangenen u. s. w . hatten nun aber deut auf Beaugency abzurücken. Am 24. trat demzufolge die Armee = Abtheilung, lich dargelegt , daß man es vorläufig nur mit höch stens 2 Divisionen der neu organisirten West- Armee durch schönes Wetter begünstigt , den Linksabmarsch an, nachdem sie 2 Bataillone , 4 Escadronen und 2 Kératry's zu thun habe, deren Operationen von No gent-le-Rotrou auszugehen schienen. Geschüße unter General -Major v. Rauch weiter gegen Der Großherzog beschloß deßhalb, nachdem er sei Le Mans vorgeschoben. Die 6. Cavallerie-Division er nen Truppen am 19. Rasttag gewährt hatte, am 20. reichte Mondoubleau , das 1. Bayerische Corps Vi braye, die 17. Division, welche am 23. zwischen Re über La Loupe gegen Nogent vorzugehen, um sich zu malard und Bellème ein 11/2-stündiges Gefecht gegen vergewissern , ob noch bedeutendere feindliche Streit kräfte in dieser Gegend angesammelt seien. Marine-Infanterie durchgeführt hatte, La Ferté - Ber nard , die Division Wittich aber von Bellème aus Der Feind wich der, um möglichst viel Raum zu durchstreifen und aufzuklären, in einer Frontausdehnung Nogent-le- Rotrou. Die 4. Cavallerie- Division behielt von circa 12 Stunden vordringenden Armee -Abthei bei Jlliers ihre Stellung , um die Straße Chartres Versailles zu decken. lung, troß des der Vertheidigung sehr günstigen Ter rains fast überall aus, nur am 21. fanden erheblichere Am 25. wurde der Marsch fortgeseßt und gelangte die 6. Cavallerie-Division bereits bis Epuisay. Gefechte bei Bretoncelles , La Madeleine , Thiron Gardais und La Fourge statt, bei welchen der Sach In fast allen Dörfern, welche wir passirten, fan lage entsprechend die engagirten Kräfte lediglich auf den wir die Bewohner, darunter vielfach junge fräf sich selbst angewiesen bleiben mußten. tige Gestalten , offenbar Franctireurs oder Mobil Tags darauf aber konnte überraschenderweise selbst garden, welche nur auf günstige Gelegenheit harrten, Nogent- le-Rotrou , gegen welche Stadt ein concentri wieder die Waffe zu ergreifen, auf den Straßen, wo scher Angriff eingeleitet war, zu welchem die Truppen selbst sie in ihren blauen Kitteln , die Müße zurück am 22. Mittags bereit standen , ohne Widerstand geschoben und die Hände in den Hosentaschen , die besezt werden . Der Feind , welcher mit Benutzung Köpfe zusammensteckten und den unerwarteten Durch = der Eisenbahn auf Le Mans zurückgeeilt war, wurde zug nicht eben mit den freundlichsten Blicken musterten. Die Männer in Tours , als sie Le Mans und sodann in dieser Richtung zunächst durch Cavallerie und die 3. Bayerische Infanterie = Brigade , welche ihren eigenen Regierungssiß ernstlich bedroht saben, hatten General Aurelle nun auch das neu organisirte lettere diesen Tag noch bis La Ferté vordrang, wei 17., 18. und 20. Corps unterstelt, deren Verwendung ter verfolgt. Hier, wie fast überall bei unserem Vordringen in fich Gambetta bisher selbst vorbehielt , zugleich aber Frankreich, fanden wir wieder die Wege vielfach ab die ganz bestimmte Weisung hinzugefügt, mit dem rech gegraben und durch Verhaue , Erdwerke und Stein ten Flügel die Vorwärtsbewegung nun endlich zu Farrikaden gesperrt , die Kilometersteine entfernt oder beginnen und zwar das 18. und 20. Corps (Martin deren Angaben ausgemeißelt, nirgends aber eine nach de Pallières und Crouzat) einen Vorstoß gegen Pi drückliche Vertheidigung der oft recht mühsam vor thiviers ausführen zu lassen , in der Absicht , den gerichteten Positionen. Aufmarsch der II. Armee zu stören . Nur unbedeutend war demnach der hierdurch ver : Für den 24. November ordnete Prinz Friedrich anlaßte Aufenthalt , ein spät Abends noch aus La Carl, um sich über Zahl und Aufstellung des Feindes besser zu informiren , an , daß alle Armee - Corps Ferté durch betrunkene Nationalgarden und Franc:
155 Am 26. wurde die 6. Cavallerie : Division gegen Vendome und Fréteval vorgeschoben , indeß das čin Detachement des 9. Corps ging in Folge Hauptquartier in Authon verblieb. dessen gegen Artenay vor, beseßte diesen Ort --- aus Tags darauf aber erreichte die Armee- Abtheilung welchem sich 2 feindliche Bataillone`eiligst zurückzogen ohne Gefecht den Loir und stand am Abend mit der 17. und 22. Diviſion bei Bonneval zu beiden Seiten ohne Kampf und beobachtete von hier aus bei Chevilly bedeutende feindliche Streitkräfte , dann am dieses Flusses , indeß die 4. Cavallerie- Division östlich von Pré St. Martin stehend, mit der II . Armee Ver Nachmittag den Marsch weiterer Colonnen von Orgères bindung suchen sollte und das 1. Bayerische Corps, dorthin , woraus sich entnehmen ließ , daß sich der dann die 6. Cavallerie: Division in und um Chateau Feind an seinem linken Flügel concentrire. dun und südlich hiervon Stellung hielten. Zwei Bataillone des 3. Corps, welche gegen Neu Der 28. wurde vom Großherzog zum Rubetag ville aux Bois entsendet worden waren , stießen hier auf überlegene feindliche Kräfte in stark verschanzter bestimmt, und in der That war ein solcher in Folge der Strapazen der unaufhörlichen Märsche , welche Stellung und erlitten empfindliche Verluste. theilweise bei schlechtester Witterung auf oft grund Beim 10. Armee- Corps aber kam es bei Ladon und Maizières zu stärkeren Zuſammenſtößen mit einem losen Wegen und im unwirthsamsten Terrain , dann unter zahlreichen Gefechten und ständiger Gefechts Theile des 20. Corps, welcher die Bestimmung hatte, diesen Tag nach Beaune la Rolande vorzugehen. bereitschaft zurückgelegt werden mußten , sehr noth= Es gelang jedoch auch hier schließlich, die Feinde, wendig. welche sichtlich überrascht waren, ihrerseits angegriffen Weiter die unregelmäßige und theils sehr man gelhafte Verpflegung , der Umstand , daß die meisten zu werden, in südlicher Richtung zurückzuwerfen. Man hatte nun deutscherseits die feindliche Stel: Abtheilungen seit längerer Zeit stets erst in der Dunkel heit die zugewiesenen Quartiere erreichten und selbst lung als von Chevilly längs des Waldes von Orleans dann noch sich um dieselben herumschießen und sich bis Bellegarde sich hinziehend erkannt, doch legte man dem Vorgehen des 20. Corps keineswegs die Bedeu anderen Morgen aber wieder sehr frühzeitig tung bei, daß damit jezt schon eine allgemeine Offen in Marsch sehen mußten , endlich der pitoyable Zu five der Loire- Armee eingeleitet werden wolle. stand des Schuhwerks , des Pferdebeschlags und des Gleichviel aber, wollte man nun zum Angriff auf gesammten Materials berührten auf das empfind die starke feindliche Stellung schreiten oder die Öffen= | lichste. sive des numerisch weit überlegenen Gegners ab Besonders die Zahl der Fußkranken häufte sich warten , um ihm im freien Felde zu begegnen : | außerordentlich, ſo daß in der Regel alle Fahrzeuge, jedenfalls schien die Mitwirkang der Armee- Abtheilung wenn sie nur Raum boten, mit solchen überlastet waren . des Großherzogs von Mecklenburg höchst wünschensSo dringend nun aber Menschen , Pferde und werth, und Seine Majestät König Wilhelm stellte deß todtes Material auch der Ruhe und Wiederinstand halb unter'm 25. November die lettere unter die Beseßung bedurft hätten, sollte selbst der 28. wenigstens fehle des Prinzen = Feldmarschalls mit der Weisung : für die in Chateaudun stehende 3. Bayerische Infan bei fernerer Beobachtung der Straße von Tours terie- Brigade kein Raſttag sein, sondern hatte dieselbe, und Le Mans durch die der III. Armee unterstehende da man einen Angriff des Feindes befürchten zu 5. Cavallerie Division ihren Vormarsch in der Rich müssen glaubte , auf den nach Varize , St. Péravy und Beaugency führenden Straßen mit je einem Ba tung auf Beaugency beschleunigt fortzuseßen. Am 25. Abends brachen jedoch plötzlich starke taillon , einer Escadron und einem Geschüßzug Re dem 17 .. jezt unter Commando des General de Sonis cognoscirung durchzuführen. Man fand jedoch wenig vom Feind. Sehr ernste stehenden Französischen Corps zugehörige Colonnen aller Waffen von Bonneval und Chateaudun gegen | Ereignisse trugen sich diesen Tag aber am linken Flügel der II . Armee zu . Brou vor , welches sie beseßten , wodurch die linke Nachdem nämlich die Loire ፡ Armee am 25. ihm Flanke und der Rücken der Armee- Abtheilung , welche gegenüber neuerdings Vorbereitungen zum Vormarsch sich bisher nur nach rechts gegen Le Mans und vor wärts sichern zu müssen geglaubt hatte , ernstlich be: getroffen und am 26. wiederum bei Ladon die Vorpo droht erschienen und vor Allem die Trains , welche sten des 10. Armee-Corps mit mehreren Compagnien bei den bisherigen Zügen für Proviant und Aus | angegriffen hatte, doch unter verhältnißmäßig starken rüstung freilich unentbehrlich , im Allgemeinen aber Verlusten zurückgewiesen worden war, schob sie am 27. auch auf der Eisenbahn von Gien aus Truppen gegen eine große Last waren, sich sehr gefährdet erwiesen. In Folge dessen änderte der Großherzog rasch Montargis vor. (Fortsetzung folgt. ) seine Marschrichtung , um am folgenden Tage die Linie Brou Courtalin zu erreichen. Er stieß hierbei jedoch nicht mehr auf den Feind, da dieser vorgezogen hatte , eiligst wieder hinter den Loir zurückzuweichen . ftärkere Recognoscirungen gegen die feindliche Front ausführen sollten.
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Die Ruſſiſche Militär-Literatur im Vergleich | allzu selbstständiger und die Gesammtverhältnisse nicht hinlänglich würdigender Weise auftreten, so erfordert mit der Deutschen. es auch in Rußland die von einem geordneten Or= (Schluß.) ganismus untrennbare Disciplin und Einheitlichkeit, daß nur solche Artikel mit Genehmigung der Vorge [A. D. ] Bei einem so ungeheuren und vorläufig einer so starken Centralisation bedürfenden Staats seßten publicirt werden dürfen , die keinen Anlaß zu dem militärischen Geist nicht entsprechenden Erörte körper wie Rußland sind wir , bei völliger Anerken nung des sonstigen Nußens einer unabhängigen Preſſe, rungen geben. Ferner aber und hierin liegt die in noch höherem Maße als sonst der Ansicht, daß die Hauptsache unserer Meinungsverschiedenheit mit dem Leitung und Sorge für das Heerwesen in bewährte, geschäßten, doch allzusehr unerreichbaren Idealen hul mit der Gesammtheit der maßgebenden Verhält digenden Literaten des ,, Golos “ -: die Ruſſiſche Mili nisse vertraute Hände gegeben werden muß , da dem tär-Literatur erscheint uns , die wir sie mit Interesse verfolgen , keineswegs als so unbedeutend , todt , un leitenden Kreise ferner stehende und unvollständig abhängig und einseitig, wie er sie in so kategorischer unterrichtete Personen , selbst bei der größten Bega Weise hinstellt. bung und dem besten Willen, immerhin nur eine ein seitige Anschauung von der Sache haben können . Allerdings werden die bedeutenderen Fachjournale, Daß aber von vorne herein , wie der Verfasser z . B. der Wojenny Sbornik , der Russische Invalide, des erwähnten Artikels zu wünschen scheint, eine Ver der Morskoi Sbornik, das Artillerie- und Ingenieur öffentlichung der einzelnen , als Norm festgestellten Journal , von der Regierung in erheblicher Weise Grundsäße und Zahlenverhältnisse stattfinden und subventionirt ; bedenkt man jedoch, daß die Herstellungs kosten für das Ingenieur-Journal z . B. 12 Rubel 11 dann eine Art Concurrenz für die beste Lösung der Kopeken betragen, der Abonnements - Preis jedoch, um Aufgabe eröffnet werden solle , dürfte sich aus den angedeuteten Gründen für Rußland noch weniger, als die Anschaffung (obligatorisch) zu erleichtern, auf nur für irgend einen andern Staat empfehlen . 4 Rubel 95 Kopeken festgesezt ist , und daß bei den Was nun den vom Verfasser angezogenen beson übrigen Zeitschriften ähnliche Verhältnisse maßgebend deren Fall : die Neuorganisation der Russischen Hee sind, so wird man weniger Ursache haben, die Noth resmacht anbetrifft , so ist mit Sicherheit darauf zu wendigkeit der Subvention in dem mangelhaften In rechnen , daß man vom Centrum der Staatsgewalt halt und dem einseitigen Standpunkt der genannten aus zu dieser wichtigen Arbeit die Persönlichkeiten Militär-Zeitschriften zu suchen . Man sehe die umfangreichen Monatsbände dieser berufen haben wird, welche Erfahrung genug besigen, um bei ihrer Thätigkeit nicht nur die inneren volks Fachschriften, namentlich diejenigen des die Gesammt wirthschaftlichen, sondern auch die nicht weniger maß heit der Russischen Militär-Literatur am besten reprä= gebenden äußeren politischen Verhältnisse in's Auge sentirenden ,,Militärischen Sammlers" durch, und man fassen zu können. wird eine Menge höchst anregender und mit großer Offenheit abgefaßter , der Discussion ein weites Feld Gerade diese äußeren Beziehungen sind aber häufig der Art, daß sie nur von erhöhtem, naturgemäß nur einräumender Original-Artikel über alle Zweige des Wenigen zugänglichem Standpunkt wahrgenommen inneren und äußeren Dienstes, Unterricht, Bewaffnung, werden können, andererseits aber so entscheidend, daß Reglements, Verbesserungs -Vorschläge der verſchieden fie, die inneren Bedenken überwiegend , ohne weitere sten Art , Verpflegung , Sanitätswesen und Geſund Discussion zur Hauptrichtschnur des Handelns dienen beitslehre, Kriegsgeschichte, Militär- Geographie u . s. w . darin vorfinden. Möge man es uns nicht als Man müssen. Wenn auch Verfaſſer mit Recht hervorhebt, gel an Pietät anrechnen , wenn wir im Gegensaß zu daß es meistens nuplos ist, dem Gegner unsere Pläne verheimlichen zu wollen , so empfiehlt es sich doch dem Artikel des „ Golos " , der , wenn auch vielleicht nicht ganz so umfangreichen, Ruſſiſchen Militär - Lite ebensowenig, seine Aufmerksamkeit darauf hinzulenken und ihn mit den schwachen Seiten unserer Verhältnisse | ratur darin vor der unsrigen den Vorzug geben, daß unnöthiger Weiſe bekannt zu machen , was durch die sie weniger knapp gehalten ist und ihren Lesern durch Verwerthung des Rußland in so ausgedehntem Maße unbeschränkten Publicationen der allgemeinen Presse unzweifelhaft geschehen würde. Uebrigens glauben zu Gebot stehenden geographischen , ethnographischen und Memoiren-Materials die Belehrung in einer an wir nicht, daß die eigentlichen Fachleute, mit anderen genehmeren und mundgerechteren Form darbietet, als Worten : tie Offiziere und Beamten der Russischen Armee , sich zu einer lebhafteren , demonſtrativeren es zum Theil bei uns geſchicht. Die Schilderung der Kriege im Kaukasus , die Theilnahme an dem, wie sie wissen, in guten Händen Kämpfe und Entdeckungs Expeditionen in Central befindlichen Organisationswerke berufen fühlen. Der Asien und am Amur, die Erinnerungen an den Krim Soldat spricht und schreibt nicht viel, er handelt lie ber , und ebenso wie es bei uns -- wir verweisen Feldzug und die sonstige uhmreiche Vergangenheit der einzelnen Corps und Befehlshaber unter den auf das Rescript des Grafen Moltke in Nr. 3 des vielseitigsten Verhältnissen, die umfassenden und selbst ,,Militär:Wochenblatts " von 1873 nicht wünschens für den Laien hochinteressanten Recognoscirungs - Berichte werth ist , daß einzelne militärische Schriftsteller in
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Wonjukoffs über Land und Leute der Asiatischen | auch dieselben Folgerungen daraus ziehen zu wollen . Ueber einen Punkt möchten wir jedoch zum Schluß Grenzbezirke 2c. sind sehr wohl geeignet , den ſtreb samen Offizier zu bilden, und ihm auch die, mit ge noch eine Meinungsverschiedenheit äußern. Der Referent des „ Golos" hebt nämlich hervor, bührender Gründlichkeit behandelten, eigentlichen Fach studien näher zu legen . Deßgleichen findet auch die daß die Deutsche Armee, ohne besonders hervorragende fremdländische Militär- Literatur in den angegebenen geniale Kräfte zu befißen , allein durch andauernden, Zeitschriften einen mehr als genügenden Plaß , und gleichmäßigen , alle Theile durchdringenden Tüchtig wenn auch der dem Ingenieur : Journal in Nr. 42 keitssinn und Fleiß zu dem glänzenden Resultate der des , Golos" gemachte Vorwurf : es enthielte zu wenig legten Kriege gelangt sei. Es ist das unserer Ansicht nach nur zum Theil Original , auf Russische Verhältnisse bezügliche Artikel, und gewährte den einheimischen Genie-Offizieren nicht richtig. Fleiß, Ordnung und gründliche Durchbildung die mit seinen Herstellungskosten im Verhältniß fte: thaten, wie überall, auch in der Deutschen Armee das hende Belehrung , auch nicht ganz unbegründet sein Beste, aber es mangelte ihr auch nicht an glänzenden mag , so ist es doch nicht zu verwundern , daß die militärischen Capacitäten, die um so höher stehen, als Redaction dieser Zeitschrift, bei der außerordentlichen ihr Genie sie erkennen ließ, daß Vollkommenheit nur erworben werden kann. Bedeutung des Deutsch- Französischen Krieges auch in Was schließlich die für unsere Truppen und ihre fortificatorischer Hinsicht , den Erscheinungen und Re sultaten desselben eine ganz besondere Aufmerksamkeit Führer so schmeichelhafte Aeußerung anbetrifft, wonach man sehe weiter oben das Räderwerk der zugewendet hat. Die Vortrefflichkeit des Artillerie Journals , über das wir als nicht zur Lade geschwo Heeres - Maschine in so idealer Weise in einander greift und zwischen den Befehlshabern und ihren Unterge rener Laie ein auf Beachtung Anspruch machendes Urtheil nicht abzugeben vermögen , wird selbst von benen ein so harmonisches Eingehen auf die für jeden den Autoritäten des Golos anerkannt. besonderen Fall variirenden Bedingungen und Situa Hinsichtlich des " Morskoi Sbornik" verlautet es, tionen herrscht, so liegt - wir können es mit gerechtem derselben Quelle zufolge , daß eine Anzahl von Ma Stolz bestätigen - viel Wahres darin ; wer aber unse rine-Offizieren mit dem Gedanken umgeht, ein eigenes rer älteren und jüngeren Herrn Kameraden wollte, wenn er die so werthvollen, im Golos unserer Armee unabhängiges Fachjournal zu gründen, ein Unterneh men, dessen Verwirklichung außer an anderen Hinder gespendeten Anerkennungen mit bescheidenem Erröthen -liest , Pharisäer Gedanken in sich aufkommen lassen, nissen an dem Kostenpunkt scheitern dürfte. Unser Urtheil resumirend , kommen wir somit zu und nicht vielmehr gleich dem Zöllner, an seine Brust wie jener that ? dem auch von Russischen Kritikern bestätigten Resul schlagend, ausrufen tat , daß die Russische Militär- Literatur den haupt sächlichsten Anforderungen , die man an sie zu stellen Nachtrag. berechtigt ist , nicht nur entspricht , sondern sie sogar Wir sind durch einen Artikel des „ Golvs " vom in so hohem Maße zur Verwirklichung führt , daß unserer Ueberzeugung nach sogar das Ausland, wenn 1. Februar d. J. in die Lage verseßt , einige der nicht die Unkenntniß der Russischen Sprache so hin Hauptfragen , zu deren Beurtheilung die Mitwirkung dernd in den Weg träte, den, einen so großen Schaß der Privatkreise von „ Golos " gewünscht wird , prä cisiren zu können . nüßlicher Kenntnisse erschließenden Erscheinungen die jer Literatur ein allgemeines Interesse zuwenden Sie beziehen sich hauptsächlich auf die Ueberfüh würde. rung des Friedens in den Kriegszustand , mit einem Politik freilich treibt die Militär- Journalistik Wort auf den Mobilmachungsplan, soweit Opferkraft einzelne im Auslande erscheinende polemiſirende Pu der Nation dabei in Anspruch genommen wird. Dieſe ―――― blicationen ausgenommen in Rußland nicht ; das Fragen find : 1) In welcher Weise kann die Nation am leich geschieht aber bei uns in Deutschland eben so wenig, ―――― wo man übrigens unsere Kameraden mögen uns testen der ihr durch einen Krieg aufzuerlegenden Ver unsere Aufrichtigkeit nicht übel deuten ―――― die der pflichtung , Pferde und andere Transportmittel zu Meinung des. ,, Golos “ nach, so massenhaft erscheinen: stellen, nachkommen ? 2 ) Wie und unter welchen Bedingungen sind die den Zeitschriften und Broschuren wegen der allzu Spartanischen Form häufig genug unaufgeschnitten dem Lande , einzelnen Genossenschaften und den ver liegen läßt! schiedenen Stiftungen gehörigen Verproviantirungs Darin, daß das Studium und die allgemeine Ver mittel zur Abhülfe augenblicklich eintretender Bedürf: breitung der Fachwissenschaften und anderweitiger nisse des Heeres zu verwenden ? Kenntnisse in heutiger Zeit für den Offizier von ganz 3 ) Was kann die Nation vermittelst der Thätig= besonderer Wichtigkeit ist, können wir der Ansicht des keit des Vereins "! zur Pflege kranker und „ Golos “ nur beiſtimmen, wie wir überhaupt in dem verwundeter Krieger " zur Unterstützung und wiedergegebenen Artikel Vieles gefunden haben , was Completirung der Sanitäts- Behörden und Arznei mittel thun ? wir mit Vergnügen unterschreiben , ohne jedoch stets
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So mäßig diese Anforderungen der allgemeinen | größeren Theile hinter dem zweiten Bataillon mar Mitbetheiligung bei der Feststellung des Mobil: schiren und stets bereit sein, sich schnell auf günstige machungsplans auch sind, und welch' ein loyales Punkte zu begeben , damit unter 4 ihrem wirksamen patriotisches Entgegenkommen der Nation dieſe Schuße die Colonne sich zum Gefecht entwickeln Wünsche auch documentiren , so können wir doch kann. Man thut ferner gut, der Artillerie der Teten Division eine Batterie 12: Bfünder beizugeben , wenn nicht umhin, der Ansicht zu huldigen, daß auch diese mehr privaten Interessen besser durch ein Comité man voraussieht, daß bedeutende Hindernisse zu über sachverständiger Männer als durch die Presse geför= winden sind. dert werden. Dispositionen zum Gefecht. Ist der Feind nahe, so wird man sich gewöhnlich in folgender Ord nung formiren: 1) In erster Linie eine starke Linie von Tirail Taktische Inftructionen für die Französische leurs , höchstens ein Drittel vom Bataillon , bei nur
Rhein - Armee. [Herausgegeben vom Generalstabe. ] (Der Herr Einsender der nachstehenden Abhandlung schreibt uns darüber Folgendes : „Als ich am 19. August 1870 , nach der Schlacht von Gravelotte , in der Nähe des Schlosses Mon tigny bivouafirte , fand ich in dem fast ganz zurückgelassenen Lager des 98. Französischen Linien-Regiments unter den Regi ments-Papieren ein kleines gedrucktes Heft : instructions tactiques, versehen mit dem Dienst-Stempel Armée du Rhin , État-Major Général , gedruckt in der imprimerie militaire de J. Ver connais à Metz. Dieses Heft , das sich mir bei näherem Ein gehen als sehr intereſſant darstellte, habe ich überseßt und sende Ihnen anbei den Text. Vieles in der Franzöſiſchen Anſicht über unsere Taktik ist recht kindlich ; die Instructionen gehen, wie fast immer, oft ganz in Details auf, die Hauptsache wird vergessen 2c.' Wir theilen das Actenstück als einen nicht unwichtigen Bei trag zur Französischen Kriegführung von 1870 mit , der beson ders für die Beurtheilung ihrer Taktik von Intereſſe ſein dürfte. D. Red.) [P. ] In dem Augenblicke des Beginns eines Feldzugs ist es wichtig , die Aufmerksamkeit aller Offiziere auf gewisse Punkte zu lenken. Marsch der Colonnen . Man kann nicht ge= nug darauf halten , daß die Märsche gut und weit voraus aufgeklärt werden . Die Armee Corps Commandeure müssen ihre Avant Garden-Spize weit genug vorpoussiren, um immer die Zeit zu haben , ihre Kräfte , im Falle der Feind an rückt, zu entwickeln . Ein Armee = Corps muß auf 2 Meilen (lieues) vor sich aufgeklärt haben. Es ist ferner nicht weniger wichtig, seine Flanken zu decken, um Ueberraschungen zu vermeiden. - Die Geschichte der leßten Kriege zeigt , wie große Mißge schicke gerade dem Vernachlässigen dieser Vorsichts Maßregel zuzuschreiben sind. Die Anwendung von Flankeuren , wie sie das Reglement vorschreibt , ist ohne Zweifel nüßlich , aber diese Maßregel würde nicht immer hinreichend sein. Ganz kleine Recognos cirungs - Trupps von Cavallerie, welche man weit vor auf die Querwege poussirt, oder Posten, die man zeit weise an ihre Ausmündungen etablirt , werden die vollständige Marsch - Sicherheit der Colonnen her= stellen. Die Avant Garde muß aus Truppen aller Waffen, und zwar nicht in zu geringer Stärke, zusammengeseßt sein. Das Gros der Colonne wird in einiger Ent fernung folgen . ― Die Divisions: Artillerie wird zum
2 Compagnien sind darin die Soutiens einbegriffen. 2 ) Die vier anderen Pelotons - züge jedes Batail lons, entwickelt (in Linie) oder in Colonne, in Ord nung und geschlossen verbleibend , werden das erste Treffen bilden . 3) Das zweite Treffen wird aus anderen Batail lonen, entwickelt oder in Colonne, gebildet werden, die sich so viel als möglich durch Terrain-Falten zu decken haben. 4) Ein drittes Treffen wird bei jedem Armee Corps eine starke Reserve von einer Division oder einer Brigade bilden , in geschlossenen Colonnen , zur alleinigen Disposition des Armee Corps = Comman deurs. 5) Es wird ferner eine allgemeine Armee-Reserve zu bilden sein, die nur Befehle von dem Höchst- Com mandirenden zu empfangen hat. Diese allgemeine Gefechts = Disposition bietet die wenigsten Chancen großer Verluste und schmiegt sich am besten allen Terrain ፡ Formen an. Wegen der jeßigen großen Wirkung des Gewehr- und Geschütz Feuers muß die Anwendung tiefer Colonnen , schon durch die Erfahrung verdammt, mehr als je auf dem Schlachtfelde vermieden werden. Der Marsch in entwickelter Linie ist schwierig ; in Bataillons Colonne formirt, ist man in der schlimmen Lage , nur ein geringes Frontal Feuer abgeben zu können ; eine gemischte Formation wird oft vorzuzie hen sein. Man kann alsdann einen ergiebigeren Ge brauch vom Gewehr - Feuer machen , als wenn man rein in Colonne formirt ist. Dem Ganzen kann man dennoch einen Theil der Solidität und der Stoßkraft dieser lezteren Formation bewahren. Welche Dispo sition man auch immer treffen mag : man muß stets fähig sein , den Feind im Zaume zu halten und sich hinter einer Sub : Division zu concentriren , wie auf der Tete der Colonnen aufzumarichiren. Im Allgemeinen werden die Tirailleure , die nur 300 Meter vor dem ersten Treffen voraus sein dür fen, hinreichend sein , dasselbe vor starken Verlusten des Gewehr-Feuers zu schüßen. Das zweite Treffen , ungefähr 300 Meter hinter dem ersten postirt , wird außer Gewehr Schußweite, aber noch in wirksamem Geſchüß - Feuer stehen. Man , muß daher für dasselbe Deckung suchen, im Nothfalle
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wird man die Mannschaften desselben sich hinlegen lassen. Die Reserven, auf 500 bis 1000 Meter höchsten 8 hinter dem zweiten Treffen postirt , werden dem Ge schüß- Feuer wenig ausgeseßt sein. Es wird jedoch nüßlich sein, wenn es sich machen läßt, sie zu decken (défiler). Die Armee Corps werden sich so viel als möglich in Divisionen , die auf zwei Linien aufgeschlossen, formiren. Diese Formation schmiegt sich am leichtesten allen Manövern an und macht es dem Diviſions : Comman deur leicht , seine Truppen in der Hand zu behalten und das Ganze zu übersehen . Sie ergibt ferner ein schnelleres Deployement durch die gleichzeitige For: mation aus zwei Linien ; sie ist am öftesten mit Er folg auf den Schlachtfelde angewendet worden . Linien werden stets hinter dem Kamm von An höhen formirt werden ; lieber opfert man dieser we fentlichen Bedingung die Correctheit der Alligne ments. Die den Infanterie- Divifionen attachirte Cavallerie wird dem ersten oder zweiten Treffen folgen , indem fie besonders die empfindlichen Flügel debordirt, fer ner sich durch das Terrain deckt , damit sie in der Art in Wirkung treten kann , wie weiter unten aus einandergesezt werden wird. Die Tirailleurs , die Soutiens derselben, das erste und das zweite Treffen werden nach ihren Flügeln hin Eclaireurs detachiren , um bei Zeiten von allen Unternehmungen des Feindes in ihren Flanken in formirt zu sein. (Fortsetzung folgt.)
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Miscell e. Einneuer Beitrag zur Franzöſiſchen-Wahrheitsliebe. Der Güte eines zu Charleville stehenden Herrn Kas meraden verdanken wir die Zusendung des Pariser Petit Moniteur universel Nr. 132 vom 12. Mai 1873. Wir finden darin eine pikant sein sollende Erzählung , eine ächt Französische Windbeutelei. Die Erzählung ist überschrieben : la mort d'un sou dard prussien und lautet wörtlich wie folgt : „ Hier, dit le "9 Gaulois “ , a eu lieu la prise de voile de Mlle. Nelly de Malamarre de Tréboy. Aujourd'hui qu'elle a dit adieu au monde , dont elle était une des plus charmantes personnalités , on ne nous en voudra pas de commettre une indiscrétion dont l'écho même n'arrivera pas jusqu'à elle . C'était pendant la guerre. Le château de M. de .
Malamarre , dans le Loir-et-Cher, était devenu le quartier Un jour , général d'une vingtaine d'officiers prussiens . au moment de se mettre à table , un d'eux s'oublie jus qu'à prendre la taille de Mlle. Nelly. La jeune fille, superbe de pudeur offensée , s'arme d'un long couteau et le plonge dans la poitrine du soudard . On l'arrête, on convoque la cour martiale , après en avoir avisé le prince de Hesse, qui logeait dans un châ teau voisin. Le prince ordonne de surseoir et fait un rapport qu'il expédie par exprès à Frédéric Charles. Le lendemain arrivait l'ordre de mettre la jeune héroïne en liberté. A dater de ce jour , les officiers prussiens deman dèrent à manger ... seuls !" Wir brauchen nicht erst hinzuzufügen , daß das vor stehend skizzirte epische Drama in Wirklichkeit niemals aufgeführt worden ist, wir wollten jedoch nicht verfehlen, unseren Lesern durch die Mittheilung desselben einen hei teren Augenblick zu verſchaffen.
Nachrichten.
Deutsches
Reich.
** Berlin , 12. Mai. [ Die militärischen ― Das neue Vorlagen des Reichstags. Es ist schon die ge Reichs Militär - Gese . ] raume Zeit von 2 Monaten verflossen , seitdem ich über die neuen mililärischen Vorlagen des Reichstags Ihnen Bericht erstattete. *) Inzwischen ist die geschäftliche Be handlung dieser größtentheils sehr wichtigen , ja brennen: den Fragen zwar mit großer Gewissenhaftigkeit gefördert worden, immerhin ist der gegenwärtige Stand derselben
*) Vergl. Nr. 11 der Allg. Mil .-Ztg. v. d. J.
ein solcher , daß eine völlige Erledigung selbst nur der Hauptfragen in der nächsten Zeit durchaus nicht mit Niemand wird sich Sicherheit erwartet werden kann. unterfangen, deßhalb gegen irgend Jemand einen Vorwurf auszusprechen, gleichwohl wird das Bedauern gerechtfertigt erscheinen, daß nicht eine noch schnellere Förderung dieser Angelegenheiten , welche das Wohl des Staates und der Armee im Auge haben , erreicht werden konnte. Die Verhandlungen des Reichstags werden sich noch längere Zeit hinausziehen , was schon ein einfächer Hinblick auf alles das lehrt , was noch zu thun übrig ist. Von den Regierungs - Vorlagen harren außer dem Gesetz über die Kriegs-Leistungen , welches soeben im Plenum besprochen. wird, noch folgende Anträge ihrer Berathung : das Budget,
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das Gesetz über die Umgestaltung der Deutschen Festun gen, der Flottengründungs-Plan , das Gesetz , betreffend die Erweiterung der Militär-Erziehungs- und Bildungs Anstalten , das Gesetz zur Verbesserung der Lage der Unteroffiziere und vor Allem das neue Reichs -Militär Geset , ohne hier die ganze Reihe der nichtmilitäriſchen Vorlagen zu nennen . Hiernach kann mit Bestimmtheit angenommen werden, daß der Reichstag noch über Pfing ſten hinaus verſammelt bleiben muß. Für heute muß ich mich darauf beschränken, über den gegenwärtigen Stand der wichtigsten und folgereichsten Vorlage zu berichten : über das Reichs = Militär- Gesetz, welches von anderer Seite bereits in Nr. 8 der Allg . Mil.-Ztg. näher skizzirt wurde . Dasselbe hat inzwischen den mit seiner Berichterstattung betrauten Ausschüssen zur eingehenden Behandlung vorgelegen und ist gegenwärtig Gegenstand der Berathungen des Bundesraths . Die Aus schüsse hatten dem Gesez- Entwurf im Allgemeinen ihre Zustimmung ertheilt und nur einige allerdings nicht un erhebliche Veränderungen beantragt ; der hierbei vorzugs: weise in Betracht kommende Ausschuß für Landheer und Festungen wird bekanntlich, außer einem ständigen König lich Bayerischen Mitglied, von Er. Majestät dem Kaiser ernannt, wird also nicht vom Bundesrath gewählt. Der lettere hat bereits einige Plenar- Sihungen über die Vor lage gehalten und an derselben keine wesentlichen Ver änderungen vorgenommen, so daß der Entwurf in seiner neu amendirten Fassung dem Reichstag in den nächsten Tagen zuge hen dürfte. Die Vorlage wird jedenfalls noch in dieser Session erledigt werden; im Reichstag werden wahrscheinlich manche. Einzelnheiten des Gesetz- Entwurfs Modificationen erfah ren, im Ganzen und Großen wird aber wohl das neue Reichs-Militär- Gesetz nach dem Wortlaut seiner ursprüng : lichen Fassung Annahme finden. Damit wird wieder ein großer geschichtlicher Markstein in der Entwickelung der Deutschen Heerkraft gesezt sein.
Schweiz. [ Sch . ] Bern , 13. Mai. [ Gegenwärtiger Stand der Neu : Bewaffnung der Armee. ――――― Wettschießen der Schüßen - Gesellschaften . ] In unseren militärischen Angelegenheiten ist seit längerer Zeit eine Pause eingetreten, dagegen beschäftigt die Religions frage vorzugsweise die Gemüther und Federn . Unsere militä rischen und speciell die Schießübungen nehmen ihren ge Die freiwilligen Schießvereine ers wöhnlichen Verlauf. freuen sich fortwährend eines starken Zuwachses , was hauptsächlich den neuen Waffen zuzuschreiben ist, wie auch andererseits den Unterstüßungen der freiwilligen Uebungen mittelst Verabreichung von Munition und Prämien durch den Staat, resp. die Cantons-Behörde. Die Fabrication unserer Repetitwaffen geht , so weit es die außerordent
liche Neu-Beschaffung betrifft, rasch ihrem Ende entgegen, wie aus folgenden Ziffern ersichtlich iſt : Stand der Schweizerischen Gewehr = Fabri cation zu Ende April 1873. Repetir-Gewehre. Repetir-Stuten. Repetir-Carabiner. Total der außer ordentlichen Be 2500 10,000 schaffung . . . . 109,500 Hiervon Ende April abge= 4300 79.180 1200 liefert . Auch die Lieferungen der neuen Ordonnanz-Revolver sind im Flusse und fallen sehr befriedigend aus . Die Lieferanten , Pirlot frères in Lüttich, haben sich zur mechanischen Fabrication dieser Revolver eingerichtet, so daß das Product mit guter Ausführung im Allge= meinen auch die für Militär-Waffen erforderliche Gleich mäßigkeit vereinigt. Noch bleibt die Waffe der Genie Truppen zu reguliren übrig , was ebenfalls im Werk ist und demnächst seine Erledigung zu finden verspricht . Sehr erfreuliche Fortschritte machen die Sections= Wettschießen auf offenem Felde und unter militäriſcher Leitung. - Zu solchen Sections ፡ Wettschießen ver einigt sich eine Anzahl Schüßen ፡ Gesellschaften . Vom Sammelplate wird in militärischer Ordnung
auf den Schießplatz gezogen und daselbst eine festgesette Anzahl Schüsse, wenn möglich auf verschiedene Distanzen, So z . B. schossen den 22. April vierzehn abgegeben . Schüßen-Gesellschaften aus den Cantonen Bern und Co lothurn bei einem Dorfe in der Nähe von Bern auf 80 Feldscheiben von 1,80 Meter Größe und einer Distanz Don 300 Metern 30 Schuß pro Mann mit folgendem Resultat : Schuß. Scheibentreffer. Mannstreffer. Totaltreffer. 370 Mann X 30 Schuß = 11,100 4733-42,7 % 3142-28,3 % 7875-71 % Bestes Gesell schaftsergebniß 1170 510-43,6 % 511 : 43,7 % 1621-87,3 % Bestes Einzeln= 30 =1000 5 :16,7 % 25-83,3 % 30 Resultat . . . Bei einfachem Mittagsmahle werden die für die besten Gesellschafts- und Einzeln : Ergebnisse bestimmten Kränze verabfolgt , nachher wird unter Begleitung der Militär Musik auf den Sammelplatz zurückmarschirt. In einfacher, aber unserem Wehrwesen nußbringender Weise sich in der Schießkunst zu üben , ist der leitende Gedanke bei solchen Wettschießen ; in diesem Bewußtsein schlägt das vaterländische Herz höher als im Festtroubel der Schießstände. An dem ungekünſtelten Wettkampfe, bei speculations= freier Einrichtung kann sich auch der Unbemittelte bethei ligen und darin sein Geschick beweisen ; bei gleicher Schuß-. zahl ist Jedem die Concurrenz geöffnet.
I erantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Trud von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Acht und vierzigster
Jahrgang.
Darmstadt , 24. Mai.
No. 21.
Offiziere und Militärbeamten.
1873.
Inhalt : Auffähe. Von Coulmiers bis zur Wieder-Einnahme von Orleans. Vortrag , gehalten den 6. März 1873 im Offiziers-Casino zu Ingolstadt von Hauptmann Stadelmann. (Fortsetzung.) — Die Unteroffizier-Frage. Taktische Instructionen für die Französische Rhein-Armee. [Herausgegeben vom Generalstabe]. (Fortsetzung.) Miscelle. Ein Bericht über die Schlacht bei Zorndorf. Nachrichten. Deutsches Reich. [Annahme des Geset Entwurfs , betreffend die Umgestaltung der Deutschen Festungen. - Die Erweiterung von Posen. - Neue Instruction für die Berwaltung der Divisions resp . Kriegsschul-Bibliotheken]." Berichtigung.
Von Coulmiers bis zur Wieder-Einnahme von Orleans. Vortrag , gehalten den 6. März 1873 im Offiziers -Casino zu Ingolstadt von
Hauptmann Stadelmann . (Fortsetzung.) Diese fortgesetten Offensiv-Versuche des feindlichen rechten Flügels, auf welchem , beiläufig bemerkt, mit Vorliebe Franctireurs in die Vorposten-Linie gestellt wurden, während hinter diesen die Mobilgarden den ganzen Tag über ihren Erercitien oblagen, bestimmten den Prinzen-Feldmarschall, für den 28. November eine Linksschiebung seiner auf einer etwa 6 Meilen langen Linie vertheilten Armee anzuordnen. Dieselbe sollte noch weiter fortgesetzt werden, für den Fall die Ab sicht des Feindes , längs des Loing auf Paris vor zubringen, sich noch deutlicher enthüllen würde. In der That sahen sich schon am Morgen des 28. die Vorposten des 10. Armee Corps plößlich auf der ganzen Linie durch sehr überlegene Kräfte ange:
griffen und zurückgedrängt. Das Corps aber, welches bei seinem Vormarsch eine gemischte Brigade in Chau mont zurückgelassen hatte und daher momentan nur 3 Brigaden zählte, concentrirte sich rasch bei Beaune la Rolande und wies , Nachmittags unterstüßt durch eine Division vom 3. Corps und die 1. Cavallerie Division, in 8 - stündiger heißer Schlacht , welche unter den Augen des General Feldmarschalls haupt sächlich um den Besiß von Beaune geführt wurde, alle Angriffe des mehr als doppelt so starken Feindes siegreich zurück, - wobei vor allem die 38. Brigade Wedell ein neues blutiges Lorbeer-Reis wie am Tage von Vionville pflückte. Erst die Dunkelheit beendete den erbitterten Kampf und bestimmte den Feind , welcher das ganze 20. Corps , sowie den größten Theil des 18. in's Feuer geführt hatte, indeß eine Division des 16. Corps die Reserve bildete , zum Abzug auf Boiscommun und Bellegarde. Der in Folge vorausgegangener anhaltend nasser Witterung stark aufgeweichte Boden hatte den Feind an der vollen Entwickelung seiner weit überlegenen Kräfte verhindert. Ueber 1000 Todte ließ er vor der Front, und | gegen 1600 Gefangene fielen in die Hände des Sie
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gers , troßdem dieser wegen der erwähnten Boden sich am äußersten linken Flügel noch mehr concen= Verhältnisse nur sehr beschränkten Gebrauch von seiner trirte. zahlreicheren Cavallerie hatte machen können . An diesem Tag stießen stärkere Recognoscirungs= Der Sieg war aber auch von Deutſcher Seite nur mit Detachements des 3. und 10. Armee- Corps südöstlich großen Opfern errungen, denn 32 Offiziere und 930 von Beaune bei Juranville, dann westlich von diesem bei St. Loup und Montbarrois neuerdings auf vor Mann 2c. waren todt oder verwundet und ein Geschüß rückende Abtheilungen des 18. Corps , doch wichen verloren worden, *) nachdem deſſen gesammte Bespan diese letteren schon nach nicht sehr bedeutendem Ge nung und Bedienungs -Mannschaft außer Gefecht ge fecht wieder zurück. segt war. Bei diesem ernsten Umgebungs - Versuch von Seiten Für den 1. December befahl der Prinz -Feldmar des Französischen rechten Flügels mußte bezüglich der schall einen neuen Recognoscirungs : Vorstoß auf der Armee-Abtheilung des Großherzogs auf den ursprüng ganzen Linie. lichen Plan verzichtet werden, demgemäß sie die Loire Derselbe ergab , daß der Feind vor dem diesseiti unterhalb Orleans mittelst hierzu bereit gestellter Pon gen linken Flügel zurückgegangen sei , die stark ver ton- Trains überschreiten sollte , vielmehr erhielt sie schanzte Stellung bei Boiscommun wurde verlaſſen noch am 28. den Befehl, nunmehr bei Toury schleu gefunden , doch aber nördlich von Bellegarde eine nigst an den rechten Flügel der II. Armee anzuschlie feindliche Division wahrgenommen, und auch Montargis Ben, welche lettere damals circa 46,000 Mann Jn zeigte sich noch beseßt. Bei Artenay ergab sich , daß hinter diesem Ort fanterie, 10,000 Mann Cavallerie und 276 Geschüße mindestens ein Corps stand. zählte. Am folgenden Tage rückte die Armee- Abtheilung Auf dem Deutschen rechten Flügel aber , welchen das 1. Bayerische Corps , dann die 4. Cavallerie nach vorausgegangenem leichtem Gefecht bei Varize Division bildete, war der befohlene Vorstoß noch nicht zwischen der 4. Bayerischen Brigade und Franctireurs durchgeführt , als die hierzu bestimmten Truppen in der Gironde bereits so weit vor, daß sie am 30. die der Nähe von Patah vom 16. Corps, welchem Theile ſen Anschluß_vollenden konnte und mit der 22. Jn des 17. folgten , überraschend angegriffen und in fanterie- Division bei Toury, mit der 17. bei Allaines, ein, besonders bei Nonneville, Villepion Chateau und dem 1. Bayerischen Corps bei Orgères , der 4. Ca vallerie-Division bei Baigneaur Stellung nahm . der Ferme Chauvreur verlustreiches Gefecht verwickelt Hiermit war nun die Straße Toury- Orleans wie wurden. der erreicht und eine Periode des kleinen Kriegs ab= In Folge des in der Nacht vom 30. November auf den 1. December eingetretenen Frostwetters, wel geschlossen , welche in ihrer Durchführung so vielfach unrichtig beurtheilt wurde. In dieser Hinsicht riefen ches sich zu bedeutender Kälte gesteigert hatte, gelang= namentlich die Anschauungen eines Correspondenten ten hierbei alle Waffen wieder zur unbeschränkten der Frankfurter Zeitung, welcher sich längere Zeit im Geltung. Hauptquartier Seiner Königlichen Hoheit des GroßSchließlich mußte die angegriffene 1. Infanterie herzogs befand , viele Echos hervor , doch hat sich Brigade, zu deren Succurs später auch die 2. Brigade seitdem freilich das Urtheil geklärt und gemildert, und ein Theil der 4. auf dem Gefechtsfeld eingegriffen welches damals als Folge der großen Strapazen und hatten, sich bei einbrechender Dunkelheit vor der feind Märsche nur viele Mühe und wenig Lohn sah_undlichen Uebermacht in der Richtung auf Orgères zu den Wiederbeginn der an sich schon immer dankens | rückziehen . wertberen großen Operationen mit Freuden begrüßte. Der Angriff bei Villepion wurde dadurch herbei= Die 2. Cavallerie Division wurde nunmehr der geführt, daß der feindliche linke Flügel in Vorberei Armee-Abtheilung wieder zugewiesen, statt ihrer aber tung des nun zur Durchführung beabsichtigten allge= trat jeßt die 6. Cavallerie Division in den Verband meinen Vorrückens auf Fontainebleau , woselbst man der II. Armee über , welche leßtere nun auch das 9. dem gleichzeitig kämpfenden Pariser Ausfall-Heer die Armee Corps mehr links, bis nach Pithiviers zog und Hand reichen wollte , als am weitesten zurückſtehend seine Bewegungen mindestens einen Tag früher als die übrigen Corps beginnen sollte. In Folge der Ereignisse vom 1. ordnete nun der *) Obige Angabe beruht auf einem Irrthum. Allerdings mußte das Geschüß (von der 1. leichten Batterie des Hannover Großherzog für den folgenden Tag die Concentrirung schen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 10, Hauptmann Knauer), seiner Truppen auf der Linie Baigneaur - Lanon an, dem die feindlichen Tirailleure auf 400 Schritte sich genähert und auch der Prinz : Feldmarschall ließ den größeren hatten , auf kurze Zeit feindlichen Händen überlassen werden, Theil des 9. Armee- Corps zu deren eventueller Unter nachdem der größte Theil der Bedienungs - Mannschaften nebst ihren Pferden verwundet resp. getödtet worden. An demselben ſtüßung von Pithiviers auf Bazoches les Gallerandes Nachmittag jedoch wurde das Geschüß , welches auch die Fran abrücken. zosen nicht hatten fortschaffen können , dem Feinde wieder ab Am rechten Flügel der Armee Abtheilung hielt gejagt. (Vergl. „W. v. Scherff, die Schlacht bei Beaune la wieder die 4. Cavallerie-Division, dann das 1. Baye Rolande 28. November 1870. Berlin , 1872. Seite 21 und 36.)" D. Red. rische Corps Stellung , welchem sich die 17. Diviſion
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und dieser bei Baigneaur die 22. anreihte, indeß von hier aus die 2. und 6. Cavallerie- Division die Ver: bindung mit dem 9. Corps herstellten. Das 1. Bayerische Corps war eben im Begriff, die 2. Division voran, die Offensive zu ergreifen, als der Feind auch seinerseits gegen 81/2 Uhr Morgens mit dem 16. Corps aus Loigny und Terminiers zum Angriff vorbrach. Vor und zurück wogte der Kampf, welchen die Französischen Truppen mit bisher ungewohnter Zähig keit durchführten, und nahm besonders gegen Mittag bei Beauvilliers Ferme im Centrum der Bayerischen Stellung einen höchſt gefährlichen Charakter an , als die 17. Division, von dem hier kämpfenden Feinde nicht bemerkt , von Lumeau aus plößlich rechts ein schwenkte , ihm in die Flanke stieß und dadurch den Gegner momentan zum Schwanken, dann aber im Zu sammenwirken mit der Bedrohung seines linken Flü gels durch die 4. Cavallerie- Division und die Cürassier Brigade zum Rückzug brachte. Hierauf folgte fie ihm auf dem Fuß , erstürmte Loigny und hielt es, von Abtheilungen des 1. Baye: rischen Corps unterſtüßt, gegen alle weiteren Angriffe des Nachmittags auch durch Theile des 17. Corps verstärkten Feindes , welcher schließlich zum ungeord: neten Rückzug auf Terminiers und Gommiers ge= zwungen wurde. Gegen Mittag hatten auch zwei östlich von Artenay stehende Divisionen des 15. Corps einen Vorstoß nach Norden unternommen und mit ihrem aus etwa 8 bis 10 Bataillonen gebildeten rechten Flügel , den dies seitigen Vorposten- Schleier der Cavallerie zurückschie bend, die Dörfer Dison und Spuy erreicht. Sie traten dann, wohl das Nuzlose und auf die Dauer höchst Gefährliche ihres Luftstoßes erkennend, den Rückzug wieder an , wendeten sich aber mit den Hauptkräften westlich gegen Poupry und von dort aus weiter gegen den linken Flügel der Armee - Ab theilung. Hier nahm sie nun die 22. Infanterie ፡ Division mit einer Linksschwenkung auf , warf sie, durch die Brigade Colomb der 2. Cavallerie- Division unterstüßt, zurück , erstürmte Poupry und drang noch vor ein gebrochener Dunkelheit bis dicht auf Artenay. Hiermit schloß der blutige , doch für die Armee Abtheilung ruhmreiche Tage ab. Die Verluste beliefen sich auf circa 3000 Mann, wobei das 1. Bayerische Corps einen unverhältniß mäßig großen Antheil hatte. 11 Geschüße, hierunter 7 durch die 17. Division, wurden im Feuer genommen und über 2000 Gefangene eingebracht. Die Schlachten bei Beaune la Rolande und Loigny, dann die verschiedenen Recognoscirungen hatten nun genugsam erkennen lassen , daß die Hauptmacht des Feindes längs und zu beiden Seiten der Orleans Pariser Straße stände ; auch erwies sich der Gegner in Folge seiner mißglückten bisherigen Offensiv - Ver suche bereits so erschüttert, daß die am 2. December
Nachmittags von Versailles eintreffende telegraphische Aufforderung : der Prinz-Feldmarschall solle nunmehr zum directen Angriff auf Orleans schreiten, ganz mit dessen eigensten Intentionen zusammentraf. General Aurelle aber hatte die Absicht, mit seinen durch die vorausgegangenen unaufhörlichen Strapazen, besonders aber durch die verlustreichen und fruchtlosen Kämpfe ermüdeten und bereits sehr stark demorali sirten Truppen vorerst dem entscheidenden Stoß aus -zuweichen und nach Westen abzuziehen, doch war es wieder Frankreichs böser Stern, Gambetta, welcher in Verkennung der inzwischen bedeutend veränderten Sachlage diese Pläne kreuzte , unter dem Vorwurf : „ Aurelle habe ja vor einigen Wochen selbst nicht aus seiner Stellung gewollt , sie vielmehr eine vorzügliche, zum erfolgreichen Widerstand höchst geeignete ge nannt ". General Aurelle , welcher nur die Alternative hatte , die ihm von Tours octroyirten Dispositionen gegen bessere Einsicht auszuführen oder sein Amt niederzulegen, blieb demnach stehen ; der Prinz - Feld= marschall aber seßte noch an demselben Tage das 9., 3. und 10. Corps zu dem für den folgenden Morgen beabsichtigten concentrischen Angriff vorbereitend in Bewegung . Das 9. Corps griff am 3., von Toury und Ba= zoches les Gallerandes vordringend, den Feind gegen 91/2 Uhr bei Artenay an und warf ihn in einem hauptsächlich von der Artillerie durchgeführten Gefecht bis auf Chevilly zurück. 312 am linken Flügel gegen St. Lyé vorgehende Bataillone aber fanden bei St. Germain le Grand den weit stärkeren Feind in wohl verschanzter Stellung und konnten ihn nicht forciren, sondern verblieben die Nacht, von Franctireurs -Banden umschwärmt, in sehr erponirter Lage in Crottes und Achères . Das 3. Corps, welches der erhaltenen Disposition gemäß um 101½ Uhr von Pithiviers gegen Chilleurs vordrang , stieß auf den über eine Division starken Feind bei Santeau , warf ihn zurück und gelangte, troß der vielfach abgegrabenen und verhauenen Wege, Abends noch bis Loury. Das 10. Corps , am 2. bereits nach Boynes diri girt, traf längs des Nordrandes des Foret-d'Orleans marschirend, gegen Abend bei Chilleurs und Neuville aur Bois ein , stieß bei leßterem Ort auf mehrere feindliche Bataillone und warf sie in den Wald zu= rück; hier aber wurden dieselben, den Weg auf Loury einschlagend, von Truppen des dort stehenden 3. Corps nach allen Richtungen versprengt. Auf dem äußersten linken Flügel der II. Armee behielt die 1. Cavallerie = Division bei Nancray und Boiscommun den Tag über Fühlung mit dem Feinde. (Schluß folgt.)
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Die Unteroffizier - Frage.
lichen Gefolge in jene Kreise einzudringen , wo wir sonst die biedere Einfachheit als alte, ererbte Tugend gepflegt sahen, und wahrhaft unangenehm wurden wir berührt , als wir erfuhren , daß wahre Aristokratie dem Jobber nicht sehr fern stehe. Wie kann es uns da Wunder nehmen, wenn die niederen Stände vom Glanz geblendet und leider zu oft verblendet sich geduldig an den Karren des Ma= terialismus anschirren lassen ! Wer heut zu Tage nur halbwegs etwas gelernt und selbst die gewöhn lichste Schule mit Erfolg besucht hat , der findet bei den großartigen Industrie-Unternehmungen , bei den wie Unkraut wuchernden Actien = Gesellschaften , Ver einen , Banken und Bänkchen aller Art hinreichende und je nach den Leistungen und den dem Geschäfte zugewandten Interessen äußerst lohnende Beschäftigung. Geld ― ist die tagesübliche Losung ! Kann der Staat,
[86.] Das Thema, welches wir uns zur Behand lung gewählt haben, ist bereits so oft der Gegenstand unserer Militär- Schriftsteller gewesen und von ihnen auf alle erdenkliche Weise in allen Tonarten modulirt und variirt werden,*) daß es fast bedenklich erscheint, noch: mals auf dasselbe zurückzukommen, um so bedenk licher, als wir von mancher Seite den leisen Vorwurf des post festum vielleicht erfahren werden. Indeß ein wohl gemeintes Wort sollte, wie uns dünkt, nie mals zu spät kommen, und da wir in Folge unserer Stellung Gelegenheit gehabt haben , Jahre hindurch in engste Berührung mit dem Corps der Unteroffiziere zu kommen , da wir die Klagen, Wünsche und Hoff nungen derselben aus ihrem eigenen Munde zu un zähligen Malen gehört und Muße hatten , ihre Be rechtigung zu prüfen, so wollten wir es selbst auf die fragen wir, in der Besoldung seiner Beamten mit der oben erwähnte Gefahr hin nicht unterlassen , auch bei den Privat - Unternehmungen concurriren ? Keines wegs ! Immer werden die Gehalte der vom Staate unsererseils einen Beitrag zur Lösung der Unteroffizier Frage zu liefern. Jeder Mensch lebt in gewissen selbst Besoldeten hinter denen der Privat Institute zurück geschaffenen Illufionen, und wir sind nun einmal der stehen. Hierzu kommt nun ferner, daß seit dem Jahre 1870 eine Entwerthung des Geldes Statt gehabt, Ansicht, daß hinsichtlich dieser Frage vorzugsweise die dii minorum gentium mehr denn je in der Lage welche greifbar in der merklichen Steigerung aller find , ein richtiges und gewichtiges Urtheil zu fällen, Lebens Bedürfnisse ihren Ausdruck gefunden hat. Hiervon wird aber vorzugsweise der betroffen , wel weil die entscheidenden Persönlichkeiten in zu geringem cher ein festes Einkommen hat , sobald dieses nicht Contact mit der Truppe stehen und selten Gelegenheit und vor Allem Zeit haben werden , einen tieferen gleichen Schritt gehalten mit der Preissteigerung , er mag Unteroffizier, Beamter oder Offizier sein. Nun Einblick in die innersten Verhältnisse der Compagnien ist allerdings der Gehalt unserer Unteroffiziere der= zu thun. Will man den Unteroffizieren ernstlich hel fen, will man, worauf es vor allen Dingen ankommt, artig karg bemessen , daß es viel Genügsamkeit und den Ersaß der Unteroffiziere für die Armee erleichtern, | viel Selbſtverläugnung erfordert, wenn sich momentan dann schenke man auch denen geneigtes Gehör, welche noch Leute mit einem Atom von Bildung finden, welche den Militärdienst einem anderen Berufe vor täglich und stündlich erfahren , wo es und was in dieser Hinsicht Noth thut. ziehen. Wir haben die fefte Ueberzeugung gewonnen, daß Das geringe Aequivalent, welches der Staat dem eine Aufbesserung der materiellen Lage durch Geld Unteroffizier augenblicklich bietet , hat in Verbindung zwar Vieles thun wird, jedoch allein nicht genügt, um mit der Steigerung aller Lebens -Bedürfnisse vorzugs dem fühlbaren Mangel an Unteroffizieren dauernd weise dazu beigetragen , den Ersaß der Unteroffiziere abzuhelfen. in vielen Gegenden völlig in Frage zu stellen . Be Forschen wir zunächst nach den Gründen, warum sonders ist es der Westen des Reiches, welcher diesen es überall an Unteroffizieren fehlt. Mangel empfindet , während der Often , da er volks Will man gewisse Vorgänge sich klar machen , so wirthschaftlich noch zurück ist, um ein Weniges beſſer ist es nothwendig , daß man über die Strömung, fituirt ist. Es liegt nun ferner einmal in der Natur des Tendenz und Ziele der gegenwärtigen Zeit nicht im Unklaren lebt. Wir leben heut zu Tage in einer Menschen resp. vieler Menschen, daß sie sich nach des Zeit, wo wir nahe daran ſind, die ernſte, saure Ar Tages Last und Hiße gern in einem gemüthlichen „ Daheim " bewegen. Wie ist in dieser Hinsicht für beit zu verlernen, wo es Jedermann vorzieht, Andere für sich arbeiten zu lassen , um in gemächlicher Ruhe die Unteroffiziere gesorgt ? Ein Theil von ihnen ist die Früchte des arbeitenden Capitals " einzustreichen. im Casernement untergebracht, ein anderer Theil er Der schnelle Gelderwerb mit geringster Mühe zieht hält einen Servis von so geringer Höhe, daß es un die Bewunderung der Massen auf sich, und das gol möglich erscheint , wie dieselben hierfür wohnen kön dene Kalb ist ein anbetungswürdiges Object aller nen. Und troßdem wohnen dieselben, wird uns der Philantrop entgegnen . Allerdings, lautet unsere Ant Confeffionen geworden. Schon beginnt das Uebel der nimmersatten Gier, der Genußsucht mit ihrem wider wort, aber fragt mich nur nicht : „wie ?" In dunklen, schlechten Bodenkammern oder in ungesunden , kalten Stuben , welche , da sie im Winter nicht zu erheizen *) 3. B. in der Allg . Mil-.Ztg . Nr. 22, 27 u. 30 von 1872. | find , von den Hausbeſizern bereitwilligst abgegeben
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werden und auch hier nur, wenn sich mehrere zusam menfinden, da sie sonst die erforderliche Miethe nicht aufbringen können . Werfen wir noch einen Blick auf die in der Caserne untergebrachten Unteroffiziere. Sie werden vorzugsweise als Stubenwirthe fungiren, und es scheint uns hinsichtlich der Erziehung der Leute zur strengen Ordnung , Reinlichkeit und Pünktlichkeit keinem Zweifel zu unterliegen , daß eine derartige Function nur von den älteren resp . ältesten Unter Man sehe offizieren richtig ausgeübt werden kann.
als der Unteroffizier, mit welchem er vor 12 Jahren vielleicht bei ein und demselben Truppentheil eintrat. und welchen Reiz übt nicht gar das Wort Civil Versorgung auf ein unbefangenes Gemüth aus ! - Du liebe Unschuld ! Wer je in der Stellung eines Adjutanten gewesen, der wird eine Musterkarte von Civil = Versorgungen durch seine Hände haben gehen sehen, die nicht ganz uninteressant, ja selbst lehrreich ist. Leider haben wir wer denkt denn immer daran ? - uns keine solche
sich heut zu Tage die jungen Unteroffiziere an, und Sammlung bewahrt, Einiges können wir aber zur wah ren Würdigung der Versorgung authentisch mittheilen. dann wird man uns wohl Recht geben , wenn wir der Ansicht sind , daß dieselben zum größten Theil Uns sind folgende Angebote zu Gesi ht gekommen : Vacant nach allen Richtungen hin selbst der Erziehung be der Posten eines Gefängnißwärters mit 200 Rthlr. Gehalt und Uniform (die Reiſe bis zum Ort hatte der dürfen und daher in den allerseltensten Fällen wirk lich im Stande sein werden, auf den jungen Soldaten Anwärter aus eigenen Mitteln zu bezahlen) ; zu be einen günstigen Einfluß auszuüben. feßen eine Polizeidienerstelle mit 180 Rthlr. Gehalt und Keine Regel ohne Ausnahme ! Wir kommen später 20 Rthlr. Bekleidungs- Entschädigung ; der Posten eines noch einmal hierauf zurück und wollten vor der Hand Executors zu vergeben, Gehalt 150 Rthlr.; eine Nacht nur darthun, daß es uns bei den momentanen Ver wächterstelle zu beseßen , 120 Rthlr. , freie Heizung s. w. ― kurz und gut derartige Anerbie hältnissen nicht richtig erscheint , wenn man die jün | und Licht u. u.s. geren , ja selbst die jüngsten Unteroffiziere in der tungen, daß sie oftmals, wenn wir die Unteroffiziere Caserne einquartiert , wie wir dieß so vielfach beob: privatim um ihre Ansicht fragten, ein schallendes Ge achtet haben. Dahin gehören ältere , erfahrene , ru lächter der Betheiligten hervorriefen. Wenn man be hige und verständige, wenn man will, schneidige Un denkt , daß in gegenwärtigen Verhältnissen eine Fa teroffiziere, denn die ersten Eindrücke, welche der junge milie hiervon mit unterhalten werden soll, so erscheint Soldat bei seiner Erziehung empfängt , sind meistens uns das Wort „ Versorgung" zum mindesten als ein für seine ganze spätere Entfaltung und Entwicklung Euphemismus . Zum Sterben zu viel, zum Leben zu bestimmend. Fehler und Mißgriffe , welche hier be wenig ! gangen werden , strafen sich später auf Schritt und Kehren wir zu unserem obigen Beispiel zurück, so Tritt; es ist der Fluch der bösen That, daß sie fort können wir uns der Ansicht nicht verschließen , daß zeugend Böses muß gebären", singt einer unserer Dich ähnliche Erwägungen sich heut zu Tage Viele bei der ter, und diese Wahrheit kann man nirgends beſſer als Wahl ihres Berufes machen, und wenn Manches zum im Soldatenleben beobachten. Das Wohnen in der Militärdienst verlocken mag - in der Jugend zum Caserne gilt augenblicklich als eine Laft und große großen Theil die liebe Eitelkeit , so wirkt schließ Unbequemlichkeit, und man ist der ganz irrigen An lich der mehr oder minder bequeme Erwerb , sowie sicht, welche sich gerade unter den Unteroffizieren ver das Bewußtsein, daß man über gewisse Tagesstunden breitet hat , daß der jüngere Unteroffizier in Folge freier Herr ist und nicht in fortwährender Abhängig seiner Anciennetät dazu berufen sei , sich dieser Last keit gehalten wird , in dieser Richtung bestimmend. Nun sind ferner 9 Jahre, beispielsweise im kauf zu unterziehen. Auch die Wohnungsfrage hat nach unserer Ansicht, männischen Geschäft zugebracht , kaum mit der neun wenn auch wohl in geringerem Grade , dazu beige | jährigen Dienstzeit des Unteroffiziers zu vergleichen. Wir brauchen wohl nicht erst nachzuweisen , welche tragen , die Reihen der Unteroffiziere zu lichten, und auch ihr muß eine gewisse Beachtung zukommen. Last auf den Schultern der Unteroffiziere ruht ; sie find es im wahren Sinne des Wortes , welche die Der Staat verlangt schließlich , daß die Unter offiziere sich zu einer 12-jährigen Dienstzeit verstehen, Erziehung des gemeinen Mannes übernehmen, indem und stellt ihnen nach Ablauf dieser Frist die Civil sie ihm den Gebrauch der Seife , des Kammes , von Versorgung in Aussicht. Nimmt man an , daß ein Messer und Gabel beibringen , ihm Sinn für Rein junger, mit den nöthigen Schulkenntnissen versehener lichkeit und Ordnung erwecken. Und diesem Beruf Mann sich nach Ablauf seiner 3 - jährigen Dienstzeit hat sich der Unteroffizier auf Grund einer Capitula tions - Verhandlung hingegeben , welche von etwaigen irgend einem Civilfache zugewandt hat , so scheint es uns nicht zweifelhaft, daß derselbe nach Verlauf von Rechten oder Vergünstigungen desselben gar nichts ent 9 Jahren ― zu der Zeit also , wo sich der Unter hält, wohl aber seinem Compagnie- Chef die Möglich feit gibt, sie nicht zu erneuern, ihn also zu entlassen, offizier den Anspruch auf Civil -Versorgung verdient sobald er den Anforderungen des Dienstes und des hat und sich nun im allergünstigsten Falle mit einem täglichen Diätensaß von vielleicht 20-30 Neugroschen Soldaten nicht gehörig entspricht . Wir nehmen hier von Neuem eine Stellung gründen muß in viel bei nur an , daß die betreffende Persönlichkeit aus günstigeren pecuniären Verhältnissen sich befinden wird rein dienstlichem Interesse entlassen wird ; wir sind
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aber in erster Linie Menschen , haben menschliche | des Feindes zu vollenden oder seinen Angriffen Wi Schwächen , welche leider so oft unsere Handlungen derstand zu leisten. Die Bataillone derselben müſſen beeinflussen und bestimmen. Wir haben es besonders in der größten Ordnung und in der reglementsmäßi seit der Beendigung des leßten Krieges beobachtet, daß gen Formation verbleiben. wegen Untauglichkeit - und zwar allgemein militäri Um einen Gegenangriff abzuweisen, muß man nicht -scher im Osten des Reichs entlassene Unteroffiziere die Stellung verlassen , welche man eben genommen, sich nach dem Westen begaben und sofort angenommen und dem Feinde entgegengehen ; man thut besser, Halt worden. zu machen, zu deployiren und ein wohlgenährtes Feuer Diese Bemerkung vielleicht so nebenbei . Außerdem zu eröffnen , sobald der Feind sich auf gute Schuß sind nun die Unteroffiziere der Strenge der Militär weite genähert hat. Beim Angriff von Dertlichkeiten , Dörfern , Ge Geseze unterworfen : jedem größeren Versehen , jeder groben Vernachlässigung im Dienste folgt die Strafe höften und Wohnlichkeiten muß man suchen, sie ganz und gar einzuschließen. auf dem Fuße , während der junge Kaufmann wohl Die Artillerie tritt dann zunächst in Wirkung, um eine Rüge bei Nachlässigkeiten erhält, sobald ihm aber Eingänge zu öffnen und die Vertheidiger in Unord das nicht ansteht, geht er seiner Wege und kann unter nung zu bringen. Umständen seinen Principal in große Verlegenheiten Alsdann avanciren die Truppen echelonweise in mehreren Colonnen ; diejenigen des seßen. Hieraus geht wohl zur Genüge hervor , daß der Beruf des Unteroffiziers an und für sich kein ver Centrums greifen aber erst in das Gefecht ein, sobald lockender ist, der socialen Stellung desselben im Ver die Bewegung der Flügel -Colonnen auf die Flanke gleich zu der anderer Berufsarten wollen wir nicht des Feindes wirksam geworden ist. einmal gedenken . Beim Angriff eines Gehölzes sucht man einen vorspringenden Theil desselben mit einer starken Ti (Fortsetzung folgt.) railleur Kette zu umfassen. Diese unterstüßt man durch echelonweise avancirende Colonnen in der Art , daß man ein Kreuzfeuer auf den wegzunehmenden Punkt Taktische Instructionen für die Französische richten kann. Man wird sich allmählig , alle Zufälligkeiten des Rhein - Armee. Bodens benußend , nähern , dann werden die Tirail [Herausgegeben vom Generalstabe. ] leure die Lisiere des Gehölzes im Laufschritt mit (Fortsetzung.) Sturm zu nehmen suchen. Sobald man in ihr Fuß [P.] Der Angriff. Wenn nicht besondere gefaßt hat , vertreibt man den Vertheidiger daraus, Umstände Ausnahmefälle motiviren , wird man sich indem man beständig seine Flanken umfaßt. Um angesichts des Feindes aus einem Gehölz zu nach folgenden allgemeinen Regeln richten : Die aufgelösten Tirailleurs nähern sich nach und debouchiren , versucht man gleichzeitig an mehreren nach dem Feinde , indem sie alle Vortheile des Ter Punkten herauszudringen und über seine eigenen Ab rains für sich benußen , durch jede Terrainfalte sich sichten zu täuschen , indem man z . B. die Aufmerk decken. Sie begeben sich im Laufschritt , um weniger samkeit des Feindes durch eine Demonſtration mit Verluste zu erleiden , von einer Deckung zur andern. Artillerie und Cavallerie auf einen Flügel zieht. Wenn man aus einem Gehölz debouchiren will, muß Jedesmal, wenn sie eine solche erreicht haben, achten das zweite Treffen die Lisiere stark beseßen , um für fie sorgfältig darauf , mit der größtmöglichen Prä alle Fälle einen soliden Stützpunkt abzugeben. cision zu feuern. Die Soutiens folgen der Bewegung der Tirailleurs ; sie bleiben geschlossen in Gruppen Wenn die Infanterie Artillerie aus ihrer Stellung vertreiben will, so benußen die Tirailleurs alle Terrain und decken sich gut. Sie haben die Rolle, die Linie Senkungen , um sich ungesehen zu nähern und sich der Tirailleurs , wenn es nöthig ist , zu verstärken ; auf eine ihrer Flanken zu schleichen . Ist es ihnen bisweilen sollen sie auch in geschlossener Ordnung bis gelungen , bis auf eine geringe Entfernung heranzu in dieselbe vorgehen und Salven abgeben, um Bresche in die feindliche Linie zu legen oder dieselbe schräg kommen, eröffnen sie ein lebhaftes Feuer auf die Be dienung und werfen sich dann im Laufschritt auf die zu fassen, indem sie in die Flanke zu kommen suchen . Sobald die Tirailleurs und ihre Soutiens nahe bei selben. Um eine Brücke oder ein Defilé zu forciren, lenkt den feindlichen Tirailleurs angekommen sind, werden man die Aufmerksamkeit des Feindes ab, indem man fie sich im Laufschritt mit einer leßten Anstrengung auf den Feind werfen, um diesen zu delogiren. Wich mehrere Demonstrationen zu gleicher Zeit anordnet. tig ist , daß dieser beherzte Anlauf nur auf geringe Man richtet auf die Ausmündung ein von Tirailleurs Entfernung stattfindet. Jeder in offenem Terrain wohl unterhaltenes Feuer, und hierher concentrirt man weit ausholende Anlauf wird die Kraft desselben vor ferner das Feuer der Batterien , denn wenn man die Flanken bedroht hat , läßt man eine Colonne schnell seinem Ziele erschöpft haben. avanciren , die das Defilé kühn überschreitet und Das erste Treffen , unterstüßt durch das zweite, wird lebhaft vorwärts drängen , um die Verwirrung dessen Ausgang beseßt.
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Aus Grundsaß muß jedem Angriff eine Recog | stüßen , diesich zurückziehen , um weiter zurück eine noscirung vorhergeben . Man muß sehen, ob ich nicht Position einzunehmen. Bei der Vertheidigung von bewohnten Stüßpunkten in der Nähe der Flügel der Position irgend ein klei nes Gehölz, Gehäge, Gehöft, Ravin befindet, welches muß man sich hüten , die Truppen in den Häusern anzuhäufen. Die Lisiere besezt man mit einer dichten Gelegenheit gibt, darin Tirailleurs gedeckt zu postiren, Kette von Tirailleurs , in guter Deckung, während sich um die feindliche Linie chargirend zu fassen. Es kommt selten vor, daß man nicht Getreidefelder, Ge= deren Soutiens hinter den ersten Häusern befinden. Auf den Hauptplat oder bei der Kirche stellt man büsche , Hecken 2c. vorfindet , in welche man sich ein eine erste Reserve auf , die zugleich Gebäude befeßt, nisten kann , um den Feind in geringer Entfernung welche die Haupzugänge enfiliren. Auf den Flanken zu beschießen. So nöthigt man ihn stets, sich zurück besezt man irgend ein Gehäge oder allein stehendes zuziehen. Wenn ferner die Artillerie ihr Feuer so Haus, um sich etwaigen Umgebungen entgegenzustellen, lange wie möglich auf den zu nehmenden Punkt con= oder nur selbst offensiv in die feindliche Flanke vor. centrirt , bringt sie bald den Vertheidiger in Unord nung und zwingt ihn , sich gedeckt zu halten , ohne zugehen. Hinter dem Dorfe steht die Haupt Reserve . großen Gebrauch von seinem Gewehrfeuer machen zu (Fortsetzung folgt.) können. Die Infanterie kann sich dann, gedeckt durch ihre Tirailleure , nähern und sobald das Geschüß Miscelle. feuer schweigt , einen Lebhaften Angriff unternehmen. Sie avancirt in Ordnung, deployirt oder in Di visions -Colonnen, mit Deployements -Intervallen. Jst fie nahe dem Feinde , demaskiren die Tirailleure die Leten der Colonnen, gehen, sobald diese in ihrer Höhe find , in die Intervallen und rücken , ihr Feuer ver doppelnd, mit den Colonnen- Teten vor. Die Colonnen selbst feuern nicht , aber sie suchen mit entschlossenem Marsch und im Sturmschritt an den Feind zu kommen. Die Bajonnet- Attacke hat auch heute ihren ganzen Werth behalten , unter der be stimmten Bedingung , daß der Angreifer nicht ei en großen Raum ungedeckt zu durchlaufen hat. Die Vertheidigung . In der Vertheidigung muß man Sorge tragen, seine Flanken gut zu stüßen, ent weder durch ein natürliches ungangbares Hinderniß (mit schwierigem Zugang) oder indem man Truppen hinter demselben echelonnirt oder indem man starke, sich gegenseitig flankirende Gehäge mit Truppen beſeßt. In der Front der Position besezt man einige solide crenelirte oder verbarrikadirte Stüßpunkte, um hier den ersten Anlauf des Stürmenden zu brechen und ihn lange unter dem Feuer der ersten Linie fest zu halten. In der Vertheidigung hat man die Absicht , zwię schen sich und dem Feinde Hinderniſſe zu schaffen, die den Marsch des letteren verzögern und ihn nöthigen, fich in eingehenden Winkeln, die im Kreuzfeuer liegen, zu schlagen. Das zweite Treffen, hinter Terrain-Anhöhen auf gestellt , muß so viel als möglich vermeiden , sich zu Wenn das erste Treffen geworfen ist , läßt zeigen . das zweite den Feind vorrücken ; hat er sich weit ge nug genähert, erhebt es sich , rückt auf ihn los , em pfängt ihn mit einer Salve in sicherer Entfernung und greist mit dem Bajonnet an. Wenn man gezwungen ist, den Rückzug anzutreten, muß dieß stets echelonweise geschehen , in der Art, daß die noch in der Position befindlichen Echelons durch ihr Feuer die Bewegungen derjenigen unter
Ein Bericht über die Schlacht bei Zorndorf. Das Braunschweiger Tageblatt schreibt: " Durch Zu fall sind wir in den Besit eines Briefes gelangt , der einen höchst interessanten , zwei Tage nach der Schlacht (25. August 1758) abgefaßten Bericht über dieselbe ent= hält und an Herrn v. Rössing in Berssell (im Regie rungs-Bezirk Magdeburg) adreſſirt ist. Wir lassen den= selben im Nachstehenden wortgetreu folgen : " Den Augenblick tömt der Cabinetts Courier Wen ning von Küstrin welcher nach Brehmen gehet um dem Herrn Landgraff von Kassel die erfreuliche Nachricht zu überbringen, daß ehegestern als den 25. hujus der König die Rußen in der Gegend Küstrin totaliter geschlagen, die Bataille ist Morgens um 7 Uhr angegangen und hat biß Abends gedauret ; von den Rußen sind über 15000 Mann auf dem Plaße geblieben ; Gefangene sind wenig außer 3 General-Lieutenants , 6 General - Majors und 60 Stabes- Officiers, denen Gemeinen ist kein quar tier gegeben ; der König hat beym Anfange der Bataille selbst eine Estandarte in die Hand genommen und die Armee an den Feind geführet ; die ganze Krieges - Caſſe, so in einer million Rubeln bestehen soll , ist erbeutet, nebst 120 Canonen. In Berlin ist gestern früh 60 blasende Postillions mit dieser erfreulichen Nachricht an kommen ; der commandirende General Fermer ist abge= schnitten und so gut als gefangen ; In der ganzen Ges gend, wo die Rußen gestanden, sind Städte und Dörfer abgebrand, auch ist damit bey der Retirade fortgefahren, ſo daß die Leute gänzlich ruiniret sind ; die rußische Armee ist 70/m biß 80/m Mann und die unsrige nur 50/m Mann stard gewesen ; Dieses soll gewiß seyn , daß dergleichen Bataillen noch nicht gewesen und selbige die bei Lissa übertreffen solle. Die Rußen haben in ihren Beutels oder Schnap- Säden Kinder - Lenden und Beine gehabt , welche sie gefreßen ; In der Gegend , wo sie durchgekommen sind , sollen keine Kinder geblieben , sons dern von den Rußen verzehret sein. Den 27. August 1758. "
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Nachrichten.
Deutsches
Reich.
* + * Berlin , 22. Mai. [ Annahme des Gesetz Entwurfs , betreffend die Umgestaltung der Die Erweiterung Deutschen Festungen . Neue Instruction für die Vers von Posen. waltung der Divisions G resp . Kriegs schul Bibliotheken. Der Geses- Entwurf, die zeitgemäße Umgestaltung der Deutschen Festungen betreffend , iſt in der Sizung vom 21. ds . Mts. vom Reichstage mit gro ßer Mehrheit angenommen worden. Damit ist ein Beschluß von ganz bedeutender Tragweite gefaßt worden und ein Gesetz angenommen, welches für die Sicherung der Grenzen des Deutschen Reiches eine beinahe ebenso große Wichtigkeit be anspruchen kann , wie sie das neue Reichs-Militär - Gesetz für denselben hohen Zweck besitzt. Es werden also im Laufe der nächsten 11 Jahre nicht weniger als 68 Mil lionen Thaler innerhalb des Deutschen Reichs - mit
werden etwas ungleich an Größe und Stärke errichtet werden , sie sollen gegenseitige Eisenbahn- Verbindung be kommen, durch Telegraphen mit einander communiciren kön nen und selbstredend alle Vervollkommnungen der neueren Befestigungskunst erhalten. Posen , an sich schon eine starke Festung , wird dann wohl im Stande sein , die „Wacht an der Warthe " ebenso sicher zu halten , wie · die großen Festungen im Westen des Reichs nach ihrer Verstärkung am Rhein.
Im Haupt-Etat der Verwaltung des Reichs- Heeres für das Jahr 1874 ist ähnlich wie im vorigen Jahr die Summe von 2300 Thlr. für die Divisions - Biblio theken ausgeworfen worden. Dieser Betrag erscheint in der That nicht hoch, namentlich wenn man erwägt , wie sehr sich die Militär - Literatur nach dem Kriege von 1870-71 gehoben hat und welche rege Thätigkeit sie heute entfaltet. Unter dem 12. März d. J. ist nun vom Kriegs-Ministerium eine neue Instruction für die Ver waltung der Divisions- resp . Kriegsſchul- Bibliotheken er Ausschluß von Elsaß- Lothringen, für welche schon beson lassen worden. Hiernach ist der Zweck der Divisions- Biblio dere 28 Millionen auf die Französische Kriegs- Entschädi theken : den Offizieren , Militär-Aerzten und Militär-Be gung angewiesen worden - in Festungs-Bauten angelegt amten des stehenden Heeres , sowie den Offizieren des werden, und es bleibt nur zu hoffen , daß dieser Betrag | Beurlaubtenstandes aus dem Territorial-Bezirke der Di für seinen Zweck genügt und nicht durch Steigerung der vision die Gelegenheit und das Mittel zu geben , ihre Arbeitslöhne und Preise der Rohmaterialien , wie sie in Berufsbildung auf wissenschaftlichem Wege zu fördern. den letzten Jahren beständig eingetreten, Nachforderungen Für die Divisions-Bibliotheken sollen nur Bücher, Karten erhoben werden müssen. und Zeitschriften angeschafft werden , welche für kriegs wissenschaftliche und kriegsgeschichtliche Studien erforder= Die Regierung ist sich ihrer hohen Aufgabe in Bezug Die Bibliotheken der Kriegs lich oder nüßlich sind. digung mmen Verthei vollko bewußt hat und Landesauf die schulen (welche einen Jahres-Credit von mindestens 300 bereits alle Einleitungen getroffen , um namentlich im Thlr. [Engers ] , selbst 500 Thlr. [Hannover] haben), Often und Westen schnell die nöthigen Arbeiten mit Ener können auch Werke allgemein wissenschaftlichen Inhalts Dieß ist beispielsweise mit der gie beginnen zu lassen. Festung Posen der Fall, für welche ――― außer Cöln und beschaffen , so weit dieß im Hinblick auf den speciellen Zweck dieser Anstalten nothwendig und wünschenswerth ― die stärksten Befestigungen in Aussicht ge= erscheint. Königsberg Es scheint uns namentlich der Ansatz für die d 000 aufwan von 7,023, nommen sind, die allein einen Kosten 23 Divisions Bibliotheken etwas gering bemessen zu sein, Thlr. erfordern sollen (Cöln 9,159,000 Thlr. , Königs berg 7,837,000 Thlr.). Die vorbereitende Thätigkeit in derselbe beträgt auch bereitsfür die Bibliotheken der 23. und 24. Division (Königreich Sachsen) das Doppelte ; den Bureaur der Festungs - Bau- Direction von Posen hat vielleicht kommen wir auf diesen Gegenstand demnächſt men nach Gutem Verneh bereits mit Eifer begonnen . eingehender zurück. sollen zunächst 3 detachirte Forts , nämlich bei Dembsen, . Junikowo und westlich Jerzyce in Angriff genommen werden ; denselben sollen später 5 weitere Forts folgen . Diese 8 detachirten Forts werden in einer Entfernung Berichtigung. von etwa 1/2 Meile von der Enceinte der Festung an gelegt werden , so daß also der feindlichen Belagerungs In Nr. 19 der Allg. Mil.-Ztg. auf Seite 152 , Spalte 1, Artillerie die Annäherung an die Stadt nur bis auf Zeile 14 und 19 von oben bitten wir Neuvy statt Meuvy Forts neuen Die t etwa eine Meile gestatte sein wird. zu lesen.
Lerantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtundvierzigster
Jahrgang.
Darmstadt , 31. Mai .
No. 22.
Offiziere und Militärbeamten.
1873.
Inhalt : Auffäte. Von Coulmiers bis zur Wieder-Einnahme von Orleans. Vortrag , gehalten den 6. März 1873 im Offiziers-Casino zu Ingolstadt von Hauptmann Stadelmann. (Schluß.) Die Unteroffizier Frage. (Fortseßung. ) - Taktische Instruc tionen für die Französische Rhein-Armee. [Herausgegeben vom Generalstabe]. (Fortsetzung.) Nachrichten. Desterreichische Monarchie. [Schieß-Versuche.] Belgien. [Neue militärische Kammer-Vorlagen : Miliz- Gesetz und Armee-Formation betreffend.] Rußland. [Die neue Militär-Reform.]
Von Coulmiers bis zur Wieder-Einnahme von Orleans .
Vortrag, gehalten den 6. März 1873 im Offiziers - Casino zu Ingolstadt
von Hauptmann Stadelmann . (Schluß.) Die Armee : Abtheilung des Großherzogs hatte westlich der Paris - Orleans - Straße beim allgemeinen Angriff mitzuwirken und ganz nach eigener Disposition zu handeln . Sie drang am linken Flügel mit der 2. Cavalle rie-Division und der 22. Infanterie- Division, den An griff des 9. Corps unterstüßend , ven Boupry auf Chevilly vor und eröffnete gegen die in genannter Richtung abziehenden Feinde die Action. Weiter rechts avancirte die 17. Division über Chevaux , von wo sie die Franzosen in der " Richtung auf Orleans zurücktrieb und dann Abends noch gegen 8 Uhr nach vorausgegangener lebhafter Beschießung
gemeinschaftlich mit der 22. Infanterie- Diviſion Dorf und Schloß Chevilly in Besit nahm. Das 1. Bayerische Corps , westlich hiervon über Souchy auf La Provenchère vorrückend , ließ früh Morgens durch die Seitendeckung des rechten Flügels Villepion nehmen und erhielt gegen 11 Uhr Befehl, seine 2. Division der Division Tresckow als Reserve folgen zu lassen. Die 1. Division und die übrigen Theile des Corps aber hatten ihre ursprüngliche Marschrichtung beizu= behalten und stießen bei Trogny auf den Feind, welcher jedoch schon durch das Feuer der Divisions Batterien zum Weichen gebracht wurde. Auch ein gleichzeitig von l'Encornes aus erfol gender Angriff durch die 2. Division des 16. Corps, welche zur Soulagirung des bei Chevilly bedrängten 15. Corps einen Flankenstoß versuchte , verlief nicht günstiger für den Feind. Sämmtliche Truppen bivouakirten vom 3. auf den 4. in den am Abend innehabenden Stellungen , um am folgenden Morgen die Offensive auf Orleans fort zusehen. Es verblieb demnach das Gros des 1. Corps à cheval der Straße von Souchy bis La Provenchère, die 2. Division aber weiter östlich bei Chevaux.
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Nachmittags hatte sich die Kälte gebrochen, und gegen Abend trat Regenwetter ein , jedoch noch wäh rend der Nacht steigerte sich die Kälte wieder bedeu tend und hielt so den folgenden Tag an , wodurch die Truppen am 4. empfindlich litten. Das 9. Corps griff an diesem Taae den Feind in feiner starken Stellung bei Cercottes - Gidy frontal an, während die 17. Division dessen linken Flügel bei Janvry und Gidy umfaßte. In lebbastem , besonders für das 9. Corps auch ziemlich verlustreichem Kampf gelang es , den Feind unter zurücklaffung schwerer Poſitions - Geſchüße zur Aufgabe seiner Stellung zu zwingen und stetig gegen Orleans zurückzudrängen. Das ihm auf dem Fuß folgende 9. Armee Corps gelangte mit Einbruch der Dunkelheit bis zum Bahn: hof der Stadt, nahm diesen und brachte dem Feinde noch erhebliche Verluste bei , stellte aber dann gegen 91/2 Uhr Abends das Gefecht für diesen Tag ein. Das linke Flügel-Tetachement des Corps, welches die vergangene Nacht bei Crottes und Achères ver bracht hatte, sah sich mit dem Erscheinen des 10. Corps zwar degagirt , konnte jedoch im Laufe des Tages wegen der vielen Schwierigkeiten, welche die ihm vor: liegenden Straßen darboten, nur etwas mehr als eine Meile über das am Saume des Foret d'Orleans lie : gende St. Lyé vordringen. Das 10. Corps aber erreichte am 4. Mittags Chevilly , woselbst es der erhaltenen Disposition zu folge zu ächst als Reserve verblieb. Das 3. Armee Corps war gegen Abend unter leichtem Gefecht bis zu dem nur eine halbe Stunde östlich von Orleans belegenen Ort St. Loup gelangt. Ein an seinem linken Flügel vorgehendes Detache: ment stieß hierbei auf diejenige feindliche Division, welche Tags vorher nördlich von Bellegarde der 1 . Cavall rie: Division gegenüber gestanden war und sich nunmehr aber über Fay aur - Loges gegen Orleans zurückzog. Nach kurzem Widerstande jedoch nahm der Feind Veranlassung, seine Rückzugslinie zu ändern und auf Chateauneuf einzuschlagen. Von der Armee Abtheilung des Großherzogs stieß das 1. Bayerische Corps, indeß die 17. Division gegen Janvry und Gity vordrang , bei Brich und sodann auch bei Boulay auf den Feind , vertrieb ihn jedoch aus seinen Verschanzungen , während gleichzeitig eine feindliche , durch Zuzug aus Patay verstärkte und aus allen Waffen gemischte Colonne die diesseitige rechte Flanke von Coinces aus bedrohte. Der 4. Carallerie- Division und einigen Batterien der Corps Artillerie gelang es jedoch, den Feind hier im Schach zu halten, und die Cavallerie brachte ihm, als er schließlich seine Stellung verließ , sowie auch anderen bei St. Péravy auftretenden Infanterie- und Spahis: Abtheilungen empfindliche Verluste bei. Nachdem die Armee Abtheilung die Linie Gidy Boulay genommen hatte , ging die 22. Infanterie
Division , mit dem auf der großen Pariſer Straße vorrückenden 9. Corps Verbindung haltend , über Saran gegen Orleans vor. Die 17. Division aber wandte sich von Janvry und Gidy aus gegen Ormes , vertrieb hier vollends die versprengten Feinde und rückte dann auf der von . Chateaudun zuführenden Straße nach dem gleichen Ziel, während sich das 1. Bayerische Corps nunmehr südlich dieser Straße bewegte. Indeß so der diesseitige rechte Flügel unter fort: währendem Gefecht in den Weinbergen vordrang , fand auch die zwischen den Dörfern Gidy und Janvry vorbrechende 2. Cavalleric- Division in dem zur Ueber raschung ganz geeigneten Terrain südlich genannter Orte gegen den abziehenden Feind Gelegenheit zu mehrfachen glücklichen Attacken. Schon war die Dunkelheit hereingebrochen, als die Teten der Armee- Abtheilung von Norden und Westen her in St. Jean und den anstoßenden Vorstädten von Orleans eindrangen und kämpfend bis an die innere Enceinte gelangten. Alsbald nun unterhandelte General des Pallières, vom Ober- Commandanten General Aurell › hierzu er mächtigt und sagte Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog die Uebergabe der Stadt zu , unter der Bedingung, daß den Franzosen 2 Stunden Zeit zum freien Abzug belassen würden. Da die Durchführung eines Straßenkampfes bei eingebrochener Dunkelheit nicht räthlich erschien, indem hierbei unfehlbar die eigenen Truppen auf einander geschossen haben würden und aus diesem Grund auch Prinz - Feldmarschall Friedrich Carl der II. Armee var den Mauern der Stadt Halt geboten hatte, nahm der Großherzog dieß Anerbieten an und beseßte kurz nach Mitternacht Orleans mit 3 Brigaden , worunter sich auch die Bayerische 2. Infanterie- Brigade befand. Die Auflösung und Verwirrung beim Feinde war eine außerordentliche ; daß es daher bei der Wie derbesetzung der Stadt an interessanten Scenen nicht fehlte, bedarf keiner Bestätigung. Einzig auf diese Weise gelang es aber , die stei nerne und die Eisenbahn Brücke zu erhalten , welche damals von um so größerer Wichtigkeit für uns sein mußten , als das gerade zu dieser Zeit stark gehende Treibeis der Loire das Schlagen von Ponton-Brücken für die nächsten Tage unthunlich gemacht hätte. Als das 3. und 9. Corps bei Tages - Anbruch am 5. gegen die Stadt vorrückten , stießen sie wohl noch auf lebhaften Widerstand von Seite zurückgebliebener Feinde, doch gelang es bald, dieselben völlig zu verjagen. Sogleich wurde dann eine starke Avant : Garde vom 9. Corps auf das linke Fluß- Ufer geschoben, welche ihrerseits wieder auf der Straße Gien - Vier zon und Tours Cavallerie vortrieb und dadurch die Zahl der Gefangenen bedeutend vermehrte. Die massenhaft auf der Straße liegenden Waffen und Ausrüstungsstücke bekundeten deutlich die Zer segung, in welcher zunächst das 15. Corps zurückwich.
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Beiläufig sei hier erwähnt , daß es am 4. De cember beinahe gelungen wäre, Gambetta in unsere Hand zu bekommen. Der Bahnzug , welcher ihn Abends nach Orleans führen sollte , wurde bei La Chapelle bereits durch Preußische Ulanen beschossen und bewerkstelligte nur durch raschen Contredampf die Flucht. Damals freilich wäre für uns dieser Fang ziemlich werthlos , früher aber gewiß ein großes Unglück gewesen. So vortheilhaft es unserer Sache war , daß Na poleon sich , ohne Frieden ſchließen zu können , bei Sedan esan en gab , so nachtheilig wäre troß des vielen theueren Blutes , welches gegen Gambetta's Heere noch fließen mußte , eine frühzeitige Gefangen nahme des Dictators gewesen , denn von Niemand wohl können wir, Dank dem Luftballon, welcher ihn aus Paris entführte , mit mehr Recht sagen als von ihm : daß er indirect das Meiste zu Deutschlands Größe beigetragen hat! Der eingetretene excentrische Rückzug der Loire Armee war die unausbleibliche Folge der breiten Front, in welcher sie ihren Vormarsch begonnen hatte. So war nun durch den in sie eingedrungenen Keil das Centrum der feindlichen Armee über Orleans geworfen und ihr rechter vom linken Flügel abge trennt. Mehr als sogenannter Galgenhumor erscheint es aber, daß ein Pariser Clubredner dieß Factum that sächlich mit den Worten verkündete : " Welches Glück : nun haben wir zwei Loire - Armeen ! " Jawohl , jezt hatten die Franzosen zwei , aber beide sollten gar bald völlig zu Grunde gerichtet werden. Das 16. und 17. Corps , welche nach Westen gegen Beaugency ausgewichen waren, hatten nach der nun erfolgenden Abseßung Aurelle's die neue Loire Armee unter Oberbefehl des Generals Chanzy zu bil den, welche Mitte Januar bei Le Mans auf's Haupt geschlagen und zersprengt wurde. Das 15. Corps aber, dessen Commandant General Pallières unter❜m 12. December die mehrfach erbetene Entlassung erhielt , vereinigte sich in der Folge mit dem auf Gien zurückgegangenen 18. und 20. Corps unter General Bourbaki zur sogenannten Ost- Armee, deren Vordringen durch General v. Werder's belden müthige Truppen an der Lisaine zurückgewiesen wurde, und welche bald darauf durch General v . Manteuffel's kühne Strategie bei Pontarlier ein so klägliches Ende fand. Mit solchen Folgen und zunächst der Wieder- Ein nahme von Oileans also wurde der erste Verſuch Gambetta's, mit den Provinzen entnommenen Massen Heeren von der Loire aus die Landes - Hauptstadt zu entießen, von Seite der Deutschen siegreichen Truppen zum Abschluß gebracht. Auch die Pariser Armee rang in den Tagen vom
29. November bis 2. December in der Schlacht bei Brie und Champigny vergeblich, den starren eisernen Ring, welcher sie umfaßte, zu zersprengen. In Paris wie an der Loire aber war Alles ge= schehen, die Truppen zu entflammen. Ducrot schwur , nur siegreich oder todt in die Hauptstadt zurückzukehren, Trochu erklärte, als Gou verneur von Paris nie zu capituliren, Gambetta aber hatte die Loire-Armee durch die schwungvolliten Phra sen über die nun angebrochene Befreiungsstunde zu begeistern gesucht, und General Pallières wirft ihm sogar vor, daß er mit Absicht die Verwechselung der beiden Epinay begangen und wider besseres Wissen Aurelle's Truppen den Glauben habe beibringen wollen, daß das Ausfall-Heer bereits bei Longjumeau stehe. 100,000 Mann kämpften siegreich gegen minde stens 150,000 , dazu eine imposante Stellung inne habenden Feinde und fügten ihnen bei eigener Ein buße von circa 4000 Mann einen Verlust von gegen 6000 Todten und Verwundeten bei, wozu über 15,000 Gefangene traten ; ferner wurden in diesen ersten December- Tagen 73 Kanonen - größtentheils in den gewonnenen Positionen zurückgebliebene schwere Geschüße , dann 4 Loire- Kanonen- Boote erbeutet, deren jedes mit einem 24 - Pfünder armirt war. Diese Vorgänge beweisen aber ganz deutlich , daß im Widerspruch mit sich überſtürzenden Neuerern und selbst mit den Angaben mancher Militär- Schriftsteller nicht vor Allem Zahl und Bewaffnung das vorwie gend Ausschlag gebende Element in der Kriegführung find, sondern daß die militärische Zucht , die Intelli genz in der Führung und Verwaltung, die Geübtheit im Waffendienst , kurzum Pflichttreue und Wissen als die maßgebendsten Factoren erscheinen. Jhren Mangel verschuldete oder vergrößerte viel fach die leidenschaftlich eingreifende Haft Gambetta's. Wie er vor Coulmiers unpraktischerweise auf dem Transport von nur wenige Tagmärsche entfernten Truppen mittelst Eisenbahn beharrte , wie er das Vorrücken der Loire-Armee Ende November faum er: warten konnte und ihr schließlich ein vorzeitiges Vor brechen auf den Flügeln direct befahl, so verschuldete er später auch den Untergang der . abenteuerlichen Wünschen geopferten Armee Bourbaki's. Frankreich und die Geschichte werden richten, was unkluger Eifer verbrochen , und wie sehr eitle Selbſt sucht, von blind hoffendem Fanatismus getragen , ge frevelt hat, indem sie tausend und aber tausend Fran zosen ganz nußlos zu Tod und Elend führte. Ich glaube , den Rachekrieg haben wir nicht zu fürchten , denn entweder überstürzen sich die Fran zosen , wie es nach den neuesten Kammer -Vorgängen allerdings Wahrscheinlichkeit hat , noch einmal, und derselbe oder ein zweiter Gambetta führt sie dann vollends in den Abgrund , oder aber sie erkennen wirklich den Grund ihrer Schwäche, und dann müſſen sie viel Zeit , Ernst und Geld verwenden , ihre so
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grell zu Tage getretenen Fehler, Lücken und Mängel | erscheint uns auf das allerdringendste geboten. So= bald die Unteroffiziere eine neunjährige Dienstzeit abzulegen, auszufüllen und zu beſſern . Dieß aber würde sie wohl unbedingt zur richtigen hinter sich haben, dann bekommt der Faullenzer den Selbsterkenntniß führen. In diesem Fall müßten sie selben Gehalt wie der Tüchtige und Gewissenhafte, das ist deprimirend. Der Capitulant kann nach neun begreifen, daß ihre Niederlagen selbstverschuldete und wohlverdiente waren ; erhebt sich aber Frankreich wirk: jähriger Dienstzeit nicht gegen seinen Willen mehr lich zu dieser Höhe , so kühlen sich inzwischen auch entlassen werden. Vom 9. - 12. Dienſtjahre und bis 4 sicherlich seine Leidenschaften, und mag es sich ein weilen noch darüber hinaus werden nun die Ser= zweites Mal besinnen , freventlich zwei Nationen zum geanten oftmals die Plage der Compagnien, ſie ſind Schwerte zu zwingen , welche zu edlerem Wettstreit nebenbei durch die Zeit stumpf und stupide geworden, berufen sind. haben eben kein weiteres Interesse an der Sache, Will unser westlicher Nachbar zeigen , daß er die weil ihnen innerhalb ihrer Dienstzeit keine Aussicht Absicht, an der Spiße der Civilisation marschiren zu offen steht , und zählen nun bloß noch die Stunden wollen" , nicht bloß als Phrase auf seine Fahne ge= und Tage, bis die Erlösung schlägt. Was wird aber schrieben hat, so wird dieß gewiß nur deſſen eigenster geleistet , wenn sich der Unteroffizier das truditur Vortheil sein. dies die des oraz „ein Tag stößt den anderen vor Falle übrigens der Würfel wie er wolle , des sich her" zur Richtschnur seiner Thätigkeit gemacht, Einen sind wir sicher : gewohnte, rastlose Arbeit im wie muß unsere Armee dadurch leiden ? Der Armee Frieden hält unser Schwert scharf ; an Cöln und muß, den Unteroffizieren kann sehr leicht geholfen Mainz , dann den im Ausbau zu starken verschanzten werden, und wollen wir späterhin einen hierauf be Lagern begriffenen Festungen Meß und Straßburg züglichen Vorschlag machen. besißen wir zudem mächtige Bollwerke , welche nüch Wir glauben , daß wir hinreichende Gründe bei terne Deutsche Kraft , Vertrauen erweckende Führung gebracht haben , um den quantitativen Mangel an und Gott sei Dank, daß wir uns dessen nunmehr Unteroffizieren in der Armee nachzuweisen, und faſſen nach langer bitterer Prüfung berechtigt rühmen kön wir kurz dieselben nochmals zuſammen , so wären es nen ――― auch das Deutsche Nationalgefühl dauernd zu ungefähr folgende : 1 ) mangelhafte und unzureichende behaupten wissen werden. Geldcompetenz, um so fühlbarer durch die neuerdings hervorgetretene Preissteigerung aller Lebens- Bedürfnisse ; 2 ) eine nicht ganz angemessene Sorge für die Unter bringung der Unteroffiziere , ungenügender Servis ; Die Unteroffizier - Frage. 3 ) die immerhin lange zwölfjährige Dienstzeit und die sehr problematische Civil-Versorgung ; 4) die bis (Fortsetzung. ) jeßt nicht in's Auge gefaßte Belohnung für gute [ 86. ] Und nun noch Eins , was wir von der Dienstzeit. So trübe die Wahrnehmung eines derartigen allergrößten Wichtigkeit halten. So lange dem Men schen irgend ein erreichbares Ziel vorschwebt, so lange Mangels immerhin ist, so ernst die Besorgnisse, welche wird er in seinem Streben , Eifer und seiner Thä: sich hinsichtlich der Tüchtigkeit und Schlagfertigkeit der Deutschen Armee daran knüpfen , so ist es den tigkeit nicht erlahmen , alle Anstrengungen , alle Mü hen licht und gern ertragen, und in der Zeit , wo noch nicht so sehr der Mangel an geeigneten Persön= lichkeiten , welcher uns bekümmert , als vielmehr die die Kräfte zu schwinden beginnen, wird der Gedanke, traurige Wahrnehmung , daß unsere Unteroffiziere in das ihm gebotene Ziel endlich zu erreichen, ihn wie: der aufrichten und neu beleben. ihrer Qualität so unendlich gegen frühere Jahre zu rückgegangen sind . Wir dürfen in dieser Hinsicht uns Wer kann diese psychologische Wahrheit bestreiten ? Die meisten werden sie an sich selber bestätigt finden. | keiner Illuſion hingeben und uns nicht scheuen, offen und ehrlich die Wahrheit einzugestehen ; nur wer seine Wie weit kann es ein Unteroffizier innerhalb seiner Fehler und Schwächen gründlich kennt, wird auch die Dienstzeit bringen ? Nicht Jeder ist im Stande, Feld: geeigneten Mittel zu ihrer Beseitigung zu treffen webel zu werden , denn dieß seßt immer schon einen wissen. höheren Bildungsgrad und gewisse Fähigkeiten und Fertigkeiten voraus , besonders beispielsweise in der Wir fragen Alle , welche Herz und Sinn für die Artillerie, wo die Feldwebel die Rechnungslegung zu Armee haben, ob unsere Wahrnehmung der Begrün besorgen haben und die hierzu erforderlichen Kennt dung entbehrt. Wie mancher Compagnie Chef hat nisse sich eist durch den Besuch einer Administrations hierüber schon bedenklich den Kopf geschüttelt , wie Schule erwerben müssen. Der Sergeant I. Classe | mancher sieht mit traurigem Blick in die Zukunft bei (die höchste Gehaltsstufe) ist für die meiſten die höchste der Beantwortung der Fragen : wo soll das hinaus, erreichbare Stufe, und ist sie erreicht , dann gibt es wie wird es werden, wenn die quantitative und qua= für den ſtrebsamen Unteroffizier nichts mehr, wodurch litative Abnahme unserer Unteroffiziere so weiter er für gute Leistungen belohnt wird . Das halten schreitet ? Leider hat die eine die andere bedingt, und wir wiederholen mit mahnender Stimme die oben wir für einen ungeheuren Fehler, und seine Abstellung
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angewandten Dichterworte : „ es ist der Fluch der bö sen That, daß sie fortzeugend Böses muß gebären !" Woher kommt es, daß unsere Unteroffiziere qua: litativ so nachgelassen haben ? Zum großen Theil aus den bereits entwickelten Gründen. Geistig geweckte und mit den alltäglichen Kenntnissen versehene junge Leute finden lohnendere Aussichten im Civildienste. Es sind daher unter den Unteroffizieren momentan wenig begabte und talent: volle Kräfte vertreten und leider auch Persönlichkeiten, die zu früheren Zeiten nicht so ohne Weiteres für fäbig und würdig erachtet worden wären , in das Wir haben viele Unteroffizier : Corps einzutreten.
Jahre hindurch den Unterricht an die Unteroffiziere mit großem Interesse geleitet und haben leider die Beobachtung gemacht , daß sowohl die geistige Capa cität, als auch die allgemeine Bildung in erschrecken: Hiermit ist der Weise unter ihnen geschwunden ist. aber auch gleichzeitig der Eifer nnd das Bestreben, sich zu bilden und Versäumtes nachzuholen, immer mehr erkaltet, und wo das Bestreben noch vorhanden , da feblen einerseits die pecuniären Mittel , um z . B. während der freien Zeit Schreib- und Rechnen: Unter richt zu nehmen , andererseits macht der auf eine ge= ringe Anzahl vertheilte Dienst derartige Anforderun gen , daß der willige Geist dem schwachen Fleische unterliegen muß. Nicht mit Unrecht nehmen wir an, daß jene Kreise, welche früher ein ziemlich bedeuten des Contingent zum Unteroffizier- Ersaß stellten , be= sonders die, wo der Vater der Armee angehört hatte, verschlossen größtentheils heutzutage der Armee find, und daß man nothwendigerweise gezwungen ist, weniger gebildete Elemente für den Ersaß zu gewinnen. Wir kommen hierauf später zurück. Man wird uns hinsichtlich der über die Qualität gemachten Bemerkungen vielleicht erwidern können, daß die Heranbildung eines guten , tüchtigen und brauchbaren Unteroffizier Corps eine Hauptsorge der Offiziere , vornämlich des Compagnie- Chefs sei , daß mithin nicht ganz tüchtige Kräfte oder nicht nach je der Richtung hin würdige Elemente sich keinenfalls in dem betreffenden Corps vorfinden dürften. Dem Vordersaße können wir aus innerster Ueberzeugung nur unsere Zustimmung ertheilen : es ist neben An derem die heiligste Pflicht des betreffenden Chefs gegen die Armee, ein tüchtiges und brauchbares Un teroffizier Corps heranzubilden ; die Schlußfolgerung wird nur in dem Falle richtig sein, wenn der betref= fende Chef die Auswahl hat , mithin unzureichende, wenig verläßliche Kräfte ausscheiden kann. Früher hatte es immerhin seine Schwierigkeiten, daß mehrfach mit Arrest wegen Unzuverlässigkeit im Dienste bestrafte Individuen noch Unteroffiziere wer Das sind heutzutage tempi passati, den konnten. man muß vielfach nehmen , um troß alledem nur ein sehr lückenhaftes Unteroffizier- Corps in und hinter der Front zu präsentiren, und all' die schönen Redens arten über die Wahl der Unteroffiziere und über die
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an sie zu stellenden Anforderungen nehmen sich als schriftliches Elaborat, zumal es sich leicht und fließend liest mit möglichst wenig geistiger Anspannung, immer hin ganz gut aus , fie tragen aber in erschreckender Weise den Stempel des grünen Tisches an der Stirn, weil sie den realen Verhältnissen absolut nicht Rech nung tragen. Wie thut uns die schöne Zeit leid, welche der betreffende Adjutant auf diese Stylübung, als etwas Anderes kann man es kaum ansehen verwandt hat !
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Wehe uns Armen ! Da haben wir in ein Wespen nest gestochen , die ganze Schaar kielschwingender Jünglinge wird über uns herfallen , uns über ihre ernste Thätigkeit zurechtweisen, und jeder Tintenfler, der ihrer geistreichen Feder zu unserem und der sol datischen Welt großem Nachtheil entfällt , wird sich in das uns in's Gesicht geschleuderte Wort „ Beweise" verwandeln. Diese sollen nicht fehlen ; vorläufig ist es aber uns ergangen, wie dem naiven Helden einer komischen Geschichte , welcher eigenhändig unter eine grobe un geschickte Epistel schrieb : „ Postscriptum : Entschuldigen Sie gefälligst den Inhalt dieses Briefes ; ich bin dem Boten nachgelaufen , um ihn wieder zurückzunehmen, hab' aber leider ihn nicht mehr einholen können.“ Wir erwähnten schon vorhin so nebenbei , daß Unteroffiziere , welche im Osten des Reiches entlaſſen werden , im Westen sofort wieder angestellt werden. Erster - anscheinend schwacher Beweis. Wir hatten früher längere Zeit Gelegenheit , die militärischen Verhältnisse unseres Oftens kennen zu lernen und können folgendes Beispiel unserer eigenen Praxis ent= nehmen. aus Die Mannschaften der Compagnie bestanden aus Deutschen oder solchen, welche man Polen und dazu rechnen konnte. Das gesammte Unteroffizier- Corps war Deutsch, und die Ausbildung der Leute machte so entießliche Schwierigkeiten, namentlich sobald sie sich auf dem Boden der Instruction bewegte, daß der betreffende Chef höchst erfreut war, wie er eines schönen Tages einen jungen Polen zum Gefreiten befördert erhielt, welcher sich in einer schwachen Stunde zum Weiter dienen verstand. Nun ging die Sache ganz gut ; ver standen die Polen dieß oder jenes nicht , so wurde es ihnen in ihrer Sprache vorgetragen , so schritt die Ausbildung munter fort, und nach und nach hatten die Polen so viel Deutsche Brocken aufgeschnappt, daß fie auf die Fragen auch erträglich Deutsch antworten konnten. Der Gefreite war mithin für die Compagnie sehr viel werth, -- aber , wie es die Polen so viel fach sind, er war oberflächlich, leichtfertig und mußte manchmal kalt gestellt werden. Da wollte es der Zufall, daß eines schönen Tags eine Vacanz im Unteroffizier- Corps entstand, und nun wurde der Chef vor die Alternative gestellt : entweder du erhältst dir den Menschen, weil du ihn dringend für die Ausbildung der Compagnie bedarfst, oder du
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läßt ihn gehen , weil er mehrfach wegen Unzuverläs | niger, als es sein müßte, disponirt sein werden, die figkeit mit Arrest bestraft wurde . Hier stand also selben zu kräftiger Offensive zu verlassen. Wenn man sich der Deckungs - Gräben bedient, das dienstliche Intereſſe in schroffem Gegenſaß zu dem Capitel der Anforderungen, und Alle, welche in diesem muß das zweite Treffen nahe genug vom ersten auf gestellt sein , um im geeigneten Moment den Feind Falle zu Rathe gezogen wurden , entschieden sich zu Gunsten des dienstlichen Interesses . Zweiter Beweis ; zurückzuwerfen, falls es ihm gelänge, den Graben zu nehmen. er ist der Praxis entnommen und die Theorie ist Alle Offiziere wissen, daß das Feuer der Artillerie grau. Wir betonten weiter oben : man muß nehmen! Wer zwingt den Chef dazu ? Lediglich de Vorgesezten in Wirklichkeit nur zu fürchten ist, wenn dieſelbe die nach der ganzen Stufenleiter der militärischen Hier Distanz , auf der sie schießt, kenut. Wenn also eine archie. Schon der Regiments Commandeur zieht seine Truppe von ihrer Wirkung in einer etwas ausgedehn ten Stellung leidet , so muß ihr Commandeur sie ein Bauen in bedenkliche Falten , wenn der Chef einer Compagnie mit lückenhaftem Unteroffizier Corps zur wenig vorrücken lassen. Die feindliche Artillerie wird Besichtigung erscheint, und die geflügelten Worte einer schwerlich die Positions - Veränderung merken, und die Geschosse gehen über die Köpfe unserer Mannschaften nicht genügenden Beachtung, vielleicht des mangelnden hinweg. Interesses , woran sich selbstredend die unvermeidliche Jäger zu Fuß. Man muß es vermeiden , die dringende Bitte schließt, lassen häufig nicht lange auf sich warten . Jäger zu Fuß als Linien- Truppe zu verwenden. Die Divisions - Generale mögen sie zu ihrer Disposition Wer ließe sich wohl gern Mangel an Interesse vorwerfen ? Die Folge einer derartigen Anschauungs behalten , um ihnen besondere Aufträge zu ertheilen, zu deren Ausführung ihr besonderer Ersaß sie befä= und, was um Vieles schlimmer ist, Beurtheilungs - Weise muß natürlich die sein , daß die betreffenden Chefs higter macht als die Linien -Infanterie, zum Beiſpiel : nehmen , was nur irgend nothdürftig den Anforde: als Schuß des Uebergangs eines Fluffes, zur Wegnahme rungen entspricht, und wer hierbei verliert das ist einer Brücke , eines Defilés , Ersteigung von Höhen, die Armee! Leider vergessen die hohen Herren, daß die als Particular:Bedeckung, zum Flankiren von Linie 2 . Zeiten, wo sie cine Compagnie hatten, längst vorüber Besondere Verwendung der Cavallerie. und daß es heutzutage nicht so leicht ist , den Er Das sind saß an Unteroffizieren sich zu verschaffen . Die Cavallerie hat vier ganz bestimmte Aufträge zu erfüllen: reale Verhältnisse im Gegensaß zum grünen Tisch, und 1 ) Aufklärung vor der Armee. Dazu ist dieß möge unser dritter, aber auch leßter Beweis zur Begründung der Stylübung sein . Erst verbiete man die den Infanterie Divisionen attachirte Cavallerie auf das allerstrengste eine derartige Beurtheilung, sehr weit vorauszusenden. Es kommt bei Recognos cirungen nicht auf die Zahl der Recognoscirenden an, dann wird die Armee mit Gottes Hülfe auch quali Der Deutsche tativ bessere Unteroffiziere erhalten. aber die Recognoscirungen an sich sind zu verviel fältigen. Man wird gut thun , die Cavallerie bei den Offizier ist sicher nach allen Richtungen hin strebsam Recognoscirungen echelonartig abzulösen , um sowohl und sorgsam, er wird das Interesse seiner Waffe wohl zu wahren wissen . die Pferde zu schonen und den Rückzug zu sichern, als auch um weniger Leute zu erponiren. (Fortsetzung folgt.) 2 ) 3m Gefecht stellt sich die Divisions - Caval lerie allgemein hinter dem ersten oder zweiten Treffen ihrer Division möglichst gedeckt auf. Ihr Comman deur wird sich gewöhnlich in der Nähe des Divisions Taktiſche Inftructionen für die Französische Generals aufhalten. Er wird aufmerkſam alle Phaſen des Gefechts verfolgen , um im geeigneten Moment = Rhein - Armee. handeln zu können. Aus Grundsaß muß die Cavallerie nie ihre sämmt [Herausgegeben vom Generalfabe. ] lichen Kräfte engagiren . Sie zerlegt sich in drei be (Fortsetzung.) stimmte Abtheilungen : Angreifer , Soutien , Reserve, um stets in der Lage zu sein, einem Flanken-Angriff [P.] Deckungsgräben , Schüßengräben 2 c. durch einen gleichen Gegen -Angriff zu begegnen und Der Gebrauch von Deckungsgräben wird in der De fensive von Vortheil sein ; man kann also ihre An= sich die Gelegenbeit aufzusparen, den leßten Säbelhieb wendung allemal dann empfehlen , wenn sich Truppen austheilen zu können . Sie muß sorgfältig das Terrain prüfen, auf dem defensiv an einem Punkte festseßen , an dem sie eine fie angreifen will , sie muß es gut recognosciren, bestimmte Zeit zu bleiben und an dem sie auch vom Feinde angegriffen zu werden gedenken. Man darf um nicht unerwartet durch irgend ein materielles Hin derniß aufgehalten zu werden. aber dieß Deckungs - System nicht mißbrauchen , da es sich wenig zur Offensive eignet. Es ist sicher , daß Nach der Attacke , möge diese nun einen Erfolg Truppen , die in Gräben gedeckt sind , bisweilen we haben, welchen er wolle , muß man stets sehr schnell
175 Artillerie. Sobald der Feind gemeldet ist, gehen die Divisions - Batterien vor und eröffnen ihr Sie können bis auf 200 oder 300 Meter Unsere Cavallerie muß sich sehr vor den Finten Feuer. der Preußischen Cavallerie hüten , die darauf aus vor dem ersten Treffen vorrücken, ohne befürchten zu müssen, nicht wirksam durch Gewehr-Feuer flankirt zu geben , sie in irgend eine Falle zu locken . Während werden. Sie müssen auf den Flügeln Aufstellung des Friedens ist der Feind viel in derartigen Manö vern geübt worden. nehmen , damit sie nicht die Bewegungen der Infan: 3 ) Soll die Cavallerie große Massen : terie hindern und ihr Feuer auf den entscheidenden Punkt concentriren. Erfolge gegen das Ende der Schlacht herbeiführen, um den Feind gänzlich niederzuwerfen , ihn verhin Jede Batterie erhält immer eine Bedeckung von Infanterie oder Cavallerie. dern, sich wieder zu sammeln und Gefangene machen. Wenn eine Batterie eine günstige Position genom 4) Endlich müssen die Armee- Corps Commandeure, men hat, so muß sie sich in derselben so lange wie wenn es irgend angeht, ſtarke Cavallerie : Detachements möglich halten. Sie kann alsdann besser ihr Feuer entienden , um die Eisenbahnen , die feindlichen Eta blissements, Magazine 2. zu zerstören, sie müssen sich corrigiren und größere Wirkung hervorbringen. Die Artillerie muß alle vortheilhaften Gelegen in die feindlichen Flanken schleichen und sogar seine Rückzugs-Linien bedrohen , um ihn zu beunruhigen heiten , ihre Wirkung zur Geltung zu bringen , aus findig machen und nicht besorgen , unüß Munition und seine Verpflegung zu hindern. zu verschwenden. Die Commandeure der Diviſions Pioniere. Auf den Märschen werden die Pio : Artillerie müssen darüber wachen, daß der Munitions niere den Colonnen die nöthigen Uebergänge 2c. her: ſtellen. Tritt man mit dem Feinde in Action, werden | park der Diviſion ſich so nahe wie möglich bei dem ersten Treffen aufstellt, vorausgesezt daß er dort gut die Commandeure genau die Localitäten recognosciren gedeckt ist ; im Nothfall gibt man ihm wohl auch eine und sogleich Brücken oder provisorische Passagen her: kleine Bedeckung . stellen , um den Uebergang der Truppen , das Vor Die Thätigkeit der Reserve : Batterien muß furz gehen der Artillerie , die Ergänzung der Munition, und entscheidend sein. Diese Batterien mü en sofort die Zurückschaffung der Verwundeten zu erleichtern 2c. Bei Beschung von Localitäten, die als Stüßpunkte eingreifen , wenn der Armee- Corps - Commandeur den Befehl dazu gibt , und lebhaft feuern , sobald die der Vertheidigungs - Lirie dienen , leihen die Pioniere der Infanterie ihre thätige Mithülfe , um aus erste Distanzen erschossen sind. ren ein materielles Vertheidigungs -Mittel zu schaffen. (Schluß folgt.)
die Escadronen sammeln Attacke ordnen.
und sie zu einer neuen
Nachrichten.
Desterreichische Monarchie.
* Wien , 24. Mai. [Schießversuche. ] Auf dem Steinfelde bei Wiener- Neustadt haben die dießjähri gen Schießversuche der Artillerie bereits ihren Anfang genommen. Wir entnehmen darüber der „ Vedette" fol gende Einzelnheiten : Bekanntlich ist für die Geschüße schwersten Kalibers des Oesterreichischen Land-Heeres d. h. für die Küsten- Geschüße und für die zu Belage rungs-Zwecken voraussichtlich noch zur Einführung kom menden größeren Kaliber als das 24 - pfündige - die Wahl des einzuführenden Pulvers noch nicht getroffen . Dieselbe schwankt bis jest zwischen dem prismatischen Pulver , wie es in Preußen und Rußland zur Anwen dung kommt, und dem sogenannten Pebble-Pulver , wel ches in England in lezter Zeit vorzügliche Resultate er
geben hat. Wenngleich dem prismatischen Pulver in Be zug seiner ballistischen Eigenschaften durchaus nichts Un günstiges nachgesagt werden kann und die mit solchem Pulver bei uns wiederholt ausgeführten Schießversuche nur befriedigten , so ist doch dessen Erzeugung eine kost spielige und die Anfertigung der Patronen eine etwas complicirte , Umstände , die bei Anwendung des Pebble Der erste diesjährige Powder hinwegfallen würden . Schießversuch galt nun der Erprobung einer kleinen Partie der legenannten Pulversorte , welche Probe, wie Es geht man vernimmt , günstig ausgefallen sein soll . dieß schon daraus hervor , daß die Versuche mit diesem Pulver in größerem Maßstabe fortgesetzt werden sollen. Selbstverständlich ist zu wünschen , daß das angestrebte Ziel , das zweckentsprechendste grobe Pulver zu erhalten, in Verbindung mit dessen möglichster Einfachheit und mindester Kostspieligkeit erreicht werde. Der zweite Ver such, ein ausgedehntes Schießen aus den in der Festungs
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Artillerie bestehenden Hinterladungs - Batterie-Kanonen zur Ermittelung der Abgangs : Winkel der Projectile , hat zwar in erster Linie einen mehr wissenschaftlichen Zweck, wird jedoch je nach den Ergebnissen, die es liefern wird, seine Wirkung auch auf die Praris der Artillerie äußern, indem es möglicherweise zu einer Vervollkommnung der Schießtafeln führt. In bestimmter Aussicht soll ferner die Fortsetzung der Erperimentirung neuer Feld : Geſchüße, darunter verschiedener Gußstahl-Kanonen, stehen, und wer den auch mit den jüngst angenommenen neuen gußeiſer= nen Hinterladungs - Mörsern und dem kurzen Hinterla= dungs-Vierundzwanzigpfünder die reglementsmäßigen Aus dauer Proben durchgeschossen werden.
Belgien.
* Brüssel, 23. Mai. [ Neue militärische Kammer: Vorlagen : Miliz - Gefeß und Armee Formation betreffend. ] Der Kriegs -Miniſter hat in diesen Tagen zwei wichtige neue Gesetz- Entwürfe der Kammer zugehen lassen. Der erste betrifft das Geset über die Miliz und schlägt folgende Veränderungen vor : Die Freiwilligen , welche bei der Ziehung eine schlechte Nummer ziehen , werden beim Contingente nicht mehr mitgezählt. Hierdurch wird eine indirecte jährliche Vers mehrung des Contingents hervorgerufen, welche vielleicht eine sehr bedeutende ist , troßdem die Regierung dieselbe nur auf 300 400 Mann anſchlägt , und wenn das Kriegs-Ministerium nur ein wenig die Freiwilligen auf sucht , dieselben ermuthigt , sich zu stellen , so wird die Stellvertretung nach und nach unmöglich werden , denn die Stellvertreter und die Freiwilligen werden aus einer und derselben Claſſe der Bevölkerung herbeigeschafft. Der Gesetz-Entwurf scheint übrigens aus der nicht ausgespro chenen Absicht hervorgegangen zu sein. Die Stellvertre tung , welche man nicht offen abzuschaffen wagt , zu ers schweren. Deßhalb organisirt der Entwurf die Stellver tretung durch den Staat. Der Preis der Stellvertretung wird alljährlich vor der Ziehung festgesetzt werden. Es ist wahrscheinlich , daß die Stellvertretung fernerhin nur den Reichen zu erschwingen möglich ist ; der Entwurf erschwert also die Lage der arbeitenden Claſſen . Recruten, welchem vom Staat ein Stellvertreter beſorgt wurde, wird definitiver Urlaub ertheilt werden. Wenn der Staat ihm keinen Stellvertreter stellen kann , bleibt es dem Recruten vorbehalten , sich einen solchen zu vers schaffen ; aber selbst wenn dieser Stellvertreter angenom men ist , muß der Recrut für ihn sich verantwortlich machen. Der Entwurf verlängert um vier Monate 30 statt 26 -- die active Dienstzeit der Infanterie. Schließlich jetzt der Entwurf, um in letter Instanz über die Tauglichkeit der Recruten zum Militärdienst zu ents
scheiden , zur Hälfte aus bürgerlichen , zur Hälfte aus militärischen Elementen bestehende Revisions -Räthe ein. Der zweite Gesetz ፡ Entwurf bezweckt die Reorganiz sation verschiedener . Dienstzweige der Armee. So ist die Bildung von 3 neuen Infanterie - Regimentern , die Erhöhung des Effectivstandes und die Verstärkung der Cadres der Compagnien beabsichtigt ; ein neues Cavalle rie und ein Artillerie : Regiment sollen gebildet , sowie 1 Bataillon dem Train , 4 neue Compagnien dem Ge= nie Corps (worunter 1 Compagnie Festungs- und 1 Compagnie Eisenbahn- Telegraphisten) hinzugefügt wer den; das Personal ſoll vermehrt und die Intendanz verboſſert werden . Dem Verwaltungs- Bataillon soll eine 4. Sec= tion für die Militär- Schlächtereien zugesellt werden : in Folge dieser verschiedenen Erhöhungen erhält der Ge sundheits-Dienst weitere 14 Aerzte , 5 Thierärzte und 6. Apotheker. Dieser zweite Geseß - Entwurf wird kaum Anfechtung finden , wogegen der erste Entwurf manchen Kämpfen in der Kammer begegnen dürfte.
Rußland.
* Petersburg , 30. April. [ Die neue Mili : tär - Reform. ] Die neue Armee-Reorganiſation macht. ziemlich langsame Fortschritte, was bei einem Reiche von so eigenthümlicher Beschaffenheit, wie sie Rußland besißt, allerdings nicht Wunder nehmen kann . Unlängst ist die Frage , ob mit der neuen Militär- Reform das Corps: oder das Territorial- System eingeführt werden solle, nunmehr dahin entschieden worden , daß von der großen Militär-Commiſſion 5 Militär-Bezirke statt der bisherigen 14 angenommen wurden, daß also im Princip das Ter ritorial-System beibehalten ist. Die auf diese Weise er folgte Lösung der vielbesprochenen Frage ist als ein Sieg des Kriegs-Ministers Miljutin zu bezeichnen, dessen Stel lung bereits ziemlich erschüttert war und dessen Sturz erfolgt sein würde, wäre das Corps - System dem Terri torial- System vorgezogen worden. Die Einführung des Territorial-Systems in Rußland, die vor einigen Jahren nach Französischem Muster erfolgte, ist nämlich das Werk Des gegenwärtigen Kriegs -Ministers und findet ihre Ur sache in der Vorliebe , die man in früheren Jahren für alles Französische hatte. Die Ansichten aber haben sich seit dem Deutsch- Französischen Kriege geändert. Da die Mehrzahl der Commiſſions - Mitglieder für das Corps System und nur die Minderheit mit dem Kriegs-Miniſter für das Territorial- System war , so sah sich der lettere gezwungen, ein System auszuarbeiten, was zwischen beis den die Mitte hält und die Zahl der 14 Militär-Bezirke auf 5 reducirt. Dieses System nun ist das oben er wähnte.
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. ― Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Militär- Beitung.
Allgemeine
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtund vierzigster
No. 23.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt , 7. Juni.
1873.
Inhalt : Auffähe. Die Hannover'sche Cavallerie. [Ein historisches Gedenkblatt. ] (Fortsetzung des in Nr. 15 abgebrochenen Artikels.) — Unterbringung. Beurlaubung, Unterhalt. Die Unteroffizier Frage. (Fortseßung. ) — Taktische Instructionen für die Fran zösische Rhein-Armee. [Herausgegeben vom Generalstabe] . (Schluß.) Nachrichten. Deutsches Reich. [Gesez-Entwurf, das Retablissement der Armee betreffend.] Frankreich. [Der Rücktritt von Thiers. - Neu construirter Tornister des Lieutenant Moulens. Neues Kriegsspiel des Oberst Lewal.] Erklärung.
Die Hannover'sche Cavallerie. [ Ein historisches Gedenkblatt. ] (Fortseßung des in Nr. 15 abgebrochenen Artikels.) Anterbringung, Beurlaubung, Anterhalt. [P.] Als im 17. Jahrhundert an die Stelle der Lebens-Miliz und des Heerbanns die stehenden Heere traten , weil die Elemente , aus welchen die ersteren hervorgingen, immer unzuverlässiger und widerwilliger wurden und weil die allgemeinere Einführung der Feuerwaffen besser ausgebildete und disciplinirte Truppen erforderte , wurde deren Unterhaltung den Unterthanen statt ihrer früheren persönlichen Leistun gen auferlegt. In den Befihungen der Braunschweig Lüneburgischen Herzoge fiel die Sorge für Unterkom men und Verpflegung der Cavallerie dem platten Lande zu und hat diesem zum großen Theil bis zu lezt obgelegen. Vielfache Klagen über die Ungerech tigkeit der dem Grundbesitze dadurch aufgebürdeten Last, mannigfache Versuche, sich derselben zu entledigen , die Agitation der Kammer:Opposition, welche in dem Kampfe gegen dieselbe ein wirksames Mittel fand, die Bauern zu sich herüberzuziehen, nöthigten die Re: gierung im Laufe der Zeit zu mancherlei Concessionen
und Erleichterungen und zu immer bedeutenderen Geldentschädigungen ; eine Ersparniß für den Fiscus war die Bequartierung auf dem Lande seit fast 30 Jahren nicht mehr , troßdem hielt man von oben mit Zähigkeit an ihr fest. Sie war einmal etwas Angestammtes , Ererbtes , von den Vätern Ueberkommenes , eine Tradition ; man wollte nicht gern an ihr rütteln , weil man damit die ganze Dr ganisation der Waffe zu erschüttern fürchtete. Man besorgte durch ihre Beseitigung einen der Factoren zu verlieren , welche die Zuverlässigkeit , Findigkeit, Selbstständigkeit des einzelnen Reiters begründeten ; man prophezeite einen Nachtheil für die freiwillige Werbung , weil man mit Recht annahm , daß die Quartiere bei den Bauern und das freie Leben auf dem Lande ein stärkerer Magnet seien als die Zucht und die Menage der Caserne. Man betrachtete dem gegenüber die unleugbaren Vortheile, welche eine an dere Art der Unterbringung für die Erziehung des Soldaten bietet , als ein nicht genügendes Aequiva lent ; man ignorirte , daß die Cavallerie der Legion in Casernen ausgebildet war und versuchte ihre Tüch tigkeit auf Rechnung der althannover'schen Erziehung zu seßen. Lange aber würde man sein Ohr der Stimme der öffentlichen Meinung nicht mehr haben
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verschließen können. Einleitende Schritte und vor bereitende Bewegungen zu einer Aenderung des Sy stems waren in der allerleßten Zeit gemacht , aber an die Ausführung , welche vielleicht eine glückliche Combination der beiderseitigen Vortheile gebracht hätte , war man nicht herangetreten, und so wurden die charakteristischen Eigenthümlichkeiten der Waffe erst mit ihr selbst zu Grabe getragen. Folgen wir in der Kürze der historischen Ent wickelung der Bequartierung auf dem Lande und ſehen wir, wie sie sich zuleßt gestaltet hatte. Ihre ersten Spuren finden wir unter dem Herzoge Georg von Calmberg , einem der Helden des 30-jäh rigen Krieges, dem Befehlshaber sämmtlicher Truppen des Gesammthauses Braunschweig- Lüneburg. Dieser errichtete schon während des Krieges neben seinen geworbenen Truppen eine Miliz , welche den Dienst im Innern und in den festen Pläßen verrichten sollte, wenn die eigentliche Armee im Felde stände . Der Unterschied zwischen beiden verwischte sich aber bald. Die Infanterie Compagnien der Miliz gaben den Stamm zu neuen Feld Regimentern; vom Dragoner: Corps war permanent ein Theil im Hauptquartier, und mehrere Jahre hindurch hatte der Herzog eine 8 Garde = Dragoner Compagnie um sich . Dieses Dra (goner Corps bestand aus den Söhnen der Besizer großer Bauernhöfe und den Civil-Beamten der Her: zoge, welche Pferde halten mußten oder sie aus eige nen Mitteln beschafften. Sie sorgten für ihre Aus rüstung selbst und wechselten im Dienste ab. Mit dem 30 - jährigen Kriege endete die mittel alterliche Heeresfolge. Die Ritterschaft kaufte sich von der persönlichen Leiſtung des Kriegsdienstes durch Zahlung eines sogenannten Schaßes " los ; die Sorge für das Unterkommen und die Verpflegung der an ihre Stelle tretenden Truppen wurde auf das Land, was die Cavallerie betraf, speciell auf die Hofbesizer, gelegt und zu diesem Behufe jedem „Reuter-" und jedem " Dragoner Regiment" ein bestimmter Rayon als Quartierstand angewiesen. Der Quartier- Wirth mußte rauhe Fourage und Wohnung unentgeltlich geben *) ; für die Verpflegung der Cavalleristen konnte. er eine geringe Vergütung beanspruchen , auf welche er aber in der Regel Verzicht leistete ; zur Beschaffung des Hafers erhielt der Reuter Geld aus der Kriegs Caffe. An die Stelle der Miliz - Verpflichtung trat nach und nach die freiwillige Werbung. Eine Interims -Ordonnanz" des Herzogs Ernst August vom Jahre 1683 regelte das Verhältniß zwi schen der auf dem Lande bequartierten Cavallerie und ihren Wirthen anders und genauer. Sie bestimmte, daß den leßteren die gesammte Verpflegung von Mann und Pferd obliegen solle , doch konnte der Quartiergeber den Einquartierten auch mit Geld ab *) Auf den Bauernhöfen der alten Provinzen gibt es fast überall noch jezt eine „ Reuterkammer" und einen „Reuterſtall “.
finden, und wenn derselbe ,, auf Ordonnanz“ - worunter wohl die Commandos zu seiner Ausbildung verstanden ― sein dürften commandirt wurde , so mußte das geschehen. Diese Einrichtung ist bis auf den Umstand, daß der Quartiergeber später für seine Leistungen eine Geld-Entschädigung erhielt (ein Gegenstand , auf welchen wir zurückkommen) , im Wesentlichen bestehen geblieben. Ihre Grundzüge waren die folgenden : Sie theilte das ganze Land - mit Ausnahme - in Quartierstände des Harzes und der Inseln und überwies einer jeden Schwadron einen derselben Einer jeden Gemeinde in diesem zur Benußung. Quartierstande lag die Verpflichtung ob , ein jedes Jahr eine bestimmte Anzahl von Tagen einen oder mehrere Cavalleristen mit ihren Pferden bei sich auf zunehmen , eine Verpflichtung , welche später dahin geändert wurde, daß die Anzahl von Tagen auf Mo nate oder deren Bruchtheile umgerechnet und die Zahl der Cavalleristen verhältnißmäßig vermehrt wurde. Das Umquartieren geschah dem entsprechend allmonat = lich ; wenn ein Dorf für die Aufnahme nicht genügte, so nahm man die benachbarten zu Hülfe . Innerhalb der Gemeinde ruhte die Last bis zum Jahre 1848 allein auf den Besißern der Bauernhöfe ; die der Rittergüter hatten sich , auf dem mit Herzog Georg getroffenen Abkommen fußend , „ eremt“ gehalten. Das Jahr 1848 nahm ihnen diesen Vorzug, und seit dem vertheilte sich die Last auf den gesammten größe ren Grundbesig . Mit der Belegung verfuhr der Schwadron : Chef bis zum Jahre 1853 ziemlich willkürlich. Wenn eine Gemeinde nur nicht überbürdet wurde , wenn man nur in einem Jahre nicht mehr von ihr verlangte, als sie alljährlich zu leisten verpflichtet war , durfte sie sich nicht beklagen, und so kam es , daß Districte, welche bequem lagen oder andere Vorzüge boten, sehr häufig belegt wurden , während andere , abgelegene oder sonst weniger geeignete Gegenden nur selten an die Reihe kamen. Beschwerden , welche hiervon die Folge waren und der Wunsch, der Unzufriedenheit mit der ganzen Einrichtung möglichst wenig Nahrung zu geben , veranlaßten damals den Befehl , daß kein Ort wieder belegt werden solle, ehe nach Absolvirung des ganzen Turnus wieder die Reihe an ihn käme; ausgenommen waren die Districte, welche, weil sie in der Nähe der Uebungspläße für die größeren Ab theilungen lagen, belegt werden mußten. Diese Pläße waren meist fiscalisch, mitunter auch gepachtet. Für das dem Schwadrons- Exerciren, meist im April, vorhergehende Detail : Exerciren , sowie für Benutzung bei den Herbstübungen waren gleichfalls hier und da Pläße vorhanden ; im Uebrigen half man sich so gut es ging. In den weniger angebauten Theilen des Landes fand man Haiden *) oder dergl.
*) Man versteht im Hannover'schen unter „Haide" nicht wie in manchen anderen Gegenden eine Nadelholz-Waldung, son dern ein wirklich mit Haidekraut bestandenes Stück Land.
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*) Bergl. Nr. 14 der Allg. Mil.-Ztg. v. d. J. **) Vergl. Erhöhung des Armee = Budgets. Lösung der Unteroffizier Frage (Wiesbaden, 1873. Rodrian) und Knebel, Systeme der Heeresergänzung und die Personalwehrsteuer. (Ber lin, 1872. Mittler).
Summa .
Monti Klein . rungsgeld
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[ 86. ] Wenden wir uns nunmehr zu den Mitteln, welche etwa zur Aufbesserung der Unteroffiziere nach Quantität und Qualität zur Anwendung zu bringen wären , so können wir nicht umhin zu erwähnen, daß die Nothwendigkeit hierzu bereits seit langer Zeit an maßgebender Stelle anerkannt worden ist , *) bis jezt fehlte es leider an - Geld! Wie dieß etwa aufzubringen , ob durch directe Bewilligung , ob durch Einführung einer Art Wehrsteuer , gehört nicht in den Rahmen unseres Themas ; wir wollen indeß bei dieser Gelegenheit auf eine neuerdings er schienene Broschüre hinweisen, welche manches Beach tenswerthe zur Einführung einer Art von Wehrsteuer beibringt, und deren Kenntnißnahme wir den sich das für Interesfirenden angelegentlich empfehlen können. **) Für uns unterliegt es keinem Zweifel , daß in vorderster Reihe die den Unteroffizieren zu gewähren den Geld-Competenzen zu erhöhen und den gesteiger ten Lebensbedürfnissen auzupassen sind und zwar unter der Firma „ Gehaltserhöhung “ . Sowie nämlich neben der Gehaltserhöhung auch noch eine Serviserhöhung eintritt , so wandert lettere ganz selbstverständlich in die Taschen speculativer Wirthe. Was in dieser Hin sicht für die Unteroffiziere gilt, gilt in noch weit hö herem Maße für die Offiziere. Sie bekommen ja so und so viel vom Staate , um sich eine Wohnung zu beschaffen, haben wir unendlich oft die Leute sprechen hören, dann können sie es auch dafür hergeben, und schon jezt freuen sich die Vermiether möblirter und un möblirter Wohnungen auf die verlautbarte Servis erhöhung, welche einzig und allein denselben zu gute kommen muß. Man möge diesen Fingerzeig beherzi gen; will man helfen, so soll voraussichtlich die Hülfe den Offizieren u. s . w. gelten, nicht aber den geradezu unverschämt gewordenen Vermiethern , welche sich die Nothwendigkeit eines Unterkommens der Offiziere in der frivolften Weise zu Nuße machen. Was die momentanen Geld- Competenzen anbetrifft, so lassen wir eine kleine Zusammenstellung derselben folgen, denn in unserer rechnenden Zeit haben Zahlen
Servis .
(Fortsetzung.)
•ynlpjng
= Die Unteroffizier - Frage.
an und für sich eine gewisse Beweiskraft , und zwar haben wir uns die Competenzen derjenigen Unter offiziere verschafft , welche dem Hörensagen nach in dem officiellen Entwurf gar nicht berücksichtigt sein follen. Die Unteroffiziere der Artillerie beziehen mo natlich : Verpflegungs
genug ; anderswo mußte man sich mit einem Stücke Brachland , einer Sandgrube , einem Dorfanger oder etwas derartigem begnügen : der zunehmende Anbau des Landes wirkte hier immer störender ein. (Fortsetzung folgt.)
Sgr ..Föhnung
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15 Feldwebel Portepee-Fähnrich 9 Sergeant 1. Classe 12 II. Classe 10 Unteroffizier I. Cl. 9 II. CI. 8 " III. Cl. 615 "
27 27 27 27 27 27
6 6 6 6 6
2 1 1 1 1 1
7 7 7 7 7
6 1 6 1 6 1 6 6
19 27 6 1227 6 15 5 13 5 12 5 11 5 9 20
Außerdem werden an Zulagen monatlich gezahlt : dem Feldwebel für die Rechnungslegung 3 Thaler, einem Unteroffizier als Capitain -d'armes 1 Thaler 5 Silbergroschen. Die in den Rubriken Verpflegungszuschuß und Servis ausgeworfenen Beträge sind je nach den Gar nisonsorten variable Größen und hier für eine be Wer das kleine Mon stimmte Garnison berechnet. tirungsgeld nicht nehmen will , bekommt die Stücke je nach der Tragezeit in natura , dann aber genau nach der Probe für den gemeinen Soldaten zuge= schnitten. Rechnet man von obigen Summen einen Thaler für Klein-Montirungsgeld ab - jedenfalls , so verfügt der Feldwebel täg der günstigste Fall lich , den Monat zu 30 Tagen gerechnet , über 18 Sgr. 11 Pf. , der jüngste Unteroffizier über 8 Sgr. 8 Pf., wofür sie Beköstigung und Wohnung beschaffen sollen. Wir enthalten uns jeglichen Commentars zu obiger Tabelle und werfen nur die Fragen auf: Ist eine derartige Besoldung unseren jeßigen Verhältnissen angemessen , ist sie dazu angethan , die Armee hin reichend mit den nöthigen Unteroffizieren zu versorgen ? Was bleibt einem Unteroffizier übrig , welcher sich das allergeringste, ihm doch sicher nicht mißzugönnende Vergnügen bereiten will ? Nach unseren Erfahrungen absolut gar nichts ! Ist es nothwendig zu helfen oder nicht ? Wir meinen aus innerster Ueberzeugung ja ! und zwar schleunig, denn bis dat , qui cito dat. Haben unsere Unteroffiziere im leztverfloffenen Kriege etwa den gehegten Erwar tungen nicht entsprochen , haben sie nicht freudig für Kaiser und Reich ihr Blut vergossen ? Man werfe nur einen Blick in die vorliegenden Verlustlisten, und dann beantworte man sich ohne Erröthen die Frage : Was hat das Reich bis jetzt für jene opfermuthigen Söhne thun können, um ihren schweren Friedensberuf gebührend zu belohnen ?
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und wir würden es nur freudig begrüßen, wenn ein Was ferner die Wohnungsverhältnisse der Unter offiziere betrifft , so wäre es in jeder Hinsicht nach derartiges Verfahren von oben herab angeordnet unserem Dafürhalten am angemessensten , dieselben würde, doppelt begrüßen , weil die Maßregel den sämmtlich in den Casernen unterzubringen. Auch die jeßigen Auffassungen und Vorschriften entgegenläuft verheiratheten ? hören wir die Leser im Geiste fragen. und wir es nach unseren Anschauungen für traurig halten , wenn die dira necessitas gegebene Beſtim Nun , über diesen Punkt haben wir unsere ganz be mungen zu umgehen zwingt. sonderen Ansichten , welche wir später nicht vorent Wir haben die Dauer der Urlaubsbewilligung halten wollen. Ob unsere Casernen momentan im nach der Anciennetät geschieden. Stande sind , sämmtliche Unteroffiziere angemessen Der junge Unter offizier neigt in Folge seiner übersprudelnden Jugend aufzunehmen, und wie dieselben untergebracht werden sollen , das würde wohl von localen Verhältnissen - und so wünschen wir denselben zu kleinen abhängen, und hat man sich erst im Princip für die Extravaganzen , und da will es uns bedünken , daß Unterbringung in den Casernen entschlossen, so werden wir ihm eine kleine Grenze sezen müssen , schon weil seitens der betreffenden Garnisons - Verwaltungen Art die Anstrengungen des Dienstes an einen ſich ent Wir wissen nun wickelnden Körper mehr Ansprüche machen wie an und Weise schon ermittelt werden. den bereits entwickelten . zwar sehr wohl, daß eine derartige Maßregel bei den Der ältere und darum ruhigere Sergeant wird Unteroffizieren sehr wenig Anklang finden würde, seine Freiheit weniger mißbrauchen, er wird vielmehr einerseits weil sie einer strengeren Controle hinsicht in der größeren Freiheit auch ein größeres Vertrauen lich rechtzeitigen Eintreffens vor dem Zapfenstreich seiner Vorgeseßten erblicken und in Anerkennung_des dadurch unterworfen werden, andererseits weil ihnen der Aufenthalt in der Caserne zu wenig angenehm selben durch musterhafte Führung außerhalb des Dien gemacht worden ist, und sie ziehen aus diesen Grün stes dasselbe zu rechtfertigen sich bestreben. Verbotene ―――――― man mache den das mangelhafteste Quartier innerhalb der Stadt | Früchte sind nun einmal die süßesten, stets der Casernen-Wohnung vor. die Frucht zu einer erlaubten , und man wird ohne Begehr an ihr vorübergehen. Man bedenke ferner, Nach unserer Ansicht hält es aber keineswegs so daß unsere älteren Unteroffiziere gezwungen sind, schwer, hier in geeigneter Weise manche Erleichterung zu schaffen , besonders wenn man sich dazu verstehen Abends um 9 Uhr im Quartier zu sein, während die wollte , den Unteroffizieren in einigen Beziehungen meisten anderen Menschen in Benußung ihrer freien geringe Zugeständnisse zu machen . Was leßtere an Zeit völlig unbeschränkt sind , und doch machen die betrifft, so sollte man in erster Linie bestimmen , daß socialen Verhältnisse auch an erstere gewisse Anfor die Unteroffiziere stets eine Stunde über Zapfenstreich derungen, und wir wünschen sehr, daß dieselben ohne allzu strenge Beschränkungen ihnen Rechnung tragen Urlaub haben, hingegen die Sergeanten und von ihnen können. aufwärts 2 Stunden ; es wäre dieß in den Winter Die Zeiten sind hoffentlich vorüber, wo man jede monaten bis 10 resp . 11 Uhr und in der Zeit der Sommermonate bis 11 resp. 12 Uhr Abends. intimere Berührung zwischen Militär und Civil ängst lich zu vermeiden sich bestrebte , und wir trauen un wollen auch mit den Gesichtspunkten, welche zu einem derartigen Verlangen uns geleitet haben, nicht hinter | seren Unteroffizieren bei richtiger und zweckentsprechen der militärischer Erziehung genug Tactgefühl zu, um dem Berge zurückhalten , denn wir wissen sehr wohl, daß nach Rom viele Wege führen auch einer über sich von unlauteren Elementen abzusondern und fern zu halten. Auch sind wir der festen Ueberzeugung, Canossa , wo man für begangene Thorheiten büßen daß eine angenehme Wohnung , wenn sie auch noch muß —, und ſind völlig zufrieden , wenn wir zum Nachdenken über diesen Gegenstand angeregt haben. so einfach ist, ihren guten Einfluß geltend machen und die Unteroffiziere mehr von dem sogenannten „Knei Zunächst ist es vielfach die Wahrnehmung gewesen, penleben" abziehen wird. Wir würden es sehr be daß in Wahrheit die größte Anzahl der Unteroffiziere seitens der Compagnie Chefs bis zu einer späteren dauern, wenn man unsere Auffaſſung als zu „ideal“ bezeichnen sollte. Abendstunde beurlaubt wird und meistens auf Grund sogenannter permanenter" Urlaubsfarten. Als Grund Ein weiteres Zugeständniß an die Unteroffiziere hierfür geben die betreffenden Chefs an , daß sie in bestände , darin , daß man ihnen gestattet , ihre im Laufe der Dienstzeit erworbenen eigenen Sachen, so dieser Hinsicht den Unteroffizieren eine gewisse Frei heit gewähren müßten, weil sich sonst schwerlich einer bald dieselben nicht mehr in dem vorgeschriebenen zur Capitulation verstehen würde. Hierbei käme es Casernenspinde Plaß finden können , in einer vers dann vor allen Dingen darauf an , daß man die schließbaren Kiste 2c. an geeigneter Stelle in der Stube unterzubringen. Unteroffiziere einen Zeitraum von einigen Jahren dem Dienste erhalte, denn nach circa 5 -jähriger Dienstzeit Es wird allen Lesern hinreichend bekannt sein, daß der Unteroffizier hinsichtlich der Unterbringung blieben sie meistens , um dieselbe nicht einzubüßen. Das mag jedenfalls seine volle Begründung haben; seiner Sachen gerade so fituirt ist wie der gemeine was sich aber in der Praxis von selbst ergibt , " das Soldat, und daß die Stubenordnung von Kisten oder Wird also scheint den allgemeinen Bedürfnissen zu entsprechen, Kasten unter dem Bette nichts kennt.
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durch irgend einen höheren Vorgeseßten eine Caſernen So oft als ein höherer Offizier einen Befehl Revision befohlen , so pflegt es je nach der Auf | schickt, muß er den Empfang sich in der Art bestätigen fassung des betreffenden Inspicirenden lassen , damit er sicher ist , daß derselbe wirklich an Sitte zu sein, daß Alles, was nicht in die Stube hineingehört, seine Bestimmung gelangt ist. Ueberfälle. Die größte Aufmerksamkeit aller an irgend einen unsichtbaren Ort verschwindet , um ach beendeter Revision wieder an den alten Plag Offiziere ist auf die traurigen Wirkungen zu richten, die , besonders beim Beginn eines Feldzugs , durch zu wandern. Oftmals haben wir über diesen Mum menschanz die Hände in der Tasche geballt, aber leider die Ueberfälle hervorgebracht werden. Die „ paniques" ―――― als weltkluger Mann werden gewiß vermieden werden , wenn alle Offiziere haben wir mitmachen sich unausgeseßt damit beschäftigen , ihre Leute gegen müssen . Wir haben oben darauf hingewiesen , daß unerwartete Angriffe oder die oft wenig ernst ge= vorzugsweise ältere Unteroffiziere in der Caserne woh meinten feindlichen Versuche eines solchen auf der nen sollen. Im Laufe seiner Dienstzeit wird aber Hut zu halten. der ältere Unteroffizier sich manche kleine Bedürfnisse Unaufhörlich muß den Leuten dieser Gegenstand z. B. an Wäsche , eigenen Montirungsstücken , dieß eingeschärft werden . Der Wachdienst muß auf das oder jenes Buch und wenn er sehr ordentlich und sorgfältigste geregelt werden . Der Dienst der Vor sparsam gewesen, diese oder jene Instruction beschafft posten muß genau überwacht werden , wie es das haben ; das wird kein vernünftiger Vorgeseßter miß Reglement vorschreibt. Man darf keine Vorsichts billigen können, und somit ergibt sich von selbst, daß maßregel , besonders des Nachts , vernachläſſigen. der Raum in seinem Spinde nicht ausreicht, und daß Wenn nichts desto weniger irgend ein plöglicher er zu einer Kiste greift, um sein geringes Eigenthum Alarm entsteht , müssen die Offiziere die Ruhe der unterzubringen. Die unmittelbaren Vorgesezten drü Mannschaften aufrecht erhalten , sie hinter den Ge cken unter den obwaltenden Verhältnissen hierzu mei wehr-Pyramiden sammeln und sie durchaus hindern , stens die Augen zu , weil die ſtricte Ausführung der ihre Gewehre aus denselben ohne Befehl ihrer Com Befehle sie eventuell in die Lage seßen würde , den mandeure zu nehmen . Dienst ohne Unteroffiziere zu verrichten, und sie glau Bücher 2c. , die zu studiren. Alle Offiziere ben völlig genug gethan zu haben , wenn sie darauf werden ersucht, außer dem Felddienst-Reglement auch halten, daß die betreffende Kiste mit einem guten und die Instructionen durchzulesen , über dieselben nach ſicheren Verschluß versehen ist , um Eigenthums - Ver zudenken , welche durch den Kriegs - Minister über Ge legungen zu verhüten . Wir sind nun einmal ein ab fecht, Vorposten, Cavallerie und Artillerie veröffentlicht gesagter Feind aller solcher kleinen Concessionen, welche, worden sind ; desgleichen das Werk des Generals de mit den bestehenden Vorschriften in Widerspruch ſte= Brack, das besonders der Cavallerie zu empfehlen ist. hend , durch die alltägliche Praris geschaffen und schließlich Die Preußische * Taktik. Beim Schlusse die cum grano salis verstanden fanc= tionirt sind. Das schadet der Autorität und unter: ser Instruction würde es wohl von Nußen sein, kurz zusammengefaßt ein Bild von der Art und Weise zu gräbt das Bewußtsein, wonach gegebene Befehle stricte auszuführen sind . geben, wie sich die Preußen uns gegenüber verhalten Man gebe daher entweder von werden . Man darf nicht erwarten, daß wir die Preu oben herab hierzu die Erlaubniß durch entsprechende ßischen Bataillone, wie im Feldzuge 1866, in Tirail Abänderung der Stubenordnung , oder man bleibe leurs aufgelöst , ohne eigentliche Reserve hinter sich, nicht bei halben Maßregeln stehen, sondern greife das fechten sehen werden. Uebel an der Wurzel an und schaffe den Unteroffi = Alle Preußischen Exercitien bis auf diesen Tag zieren eine bessere und zweckmäßigere Stuben Ein: hatten den Zweck , die Truppen an eine Kampford richtung. nung zu gewöhnen, welche nicht dieselben Nachtheile (Fortsetzung folgt.) wie damals darbietet.
Taktische Inftructionen für
die Französische
Rhein -Armee. [Herausgegeben vom Generalstabe. ] (Schluß.) [P.] Befehls : Ertheilung. Im Gefecht müssen die Divisions- und Armee Corps : Comman deure einen bestimmten Standpunkt wählen , an dem ſie einen Offizier oder Unteroffizier zurücklassen , der die Befehle empfangen oder angeben kann , wo man fie zu suchen hat.
Heutzutage wird das Preußische aus 4 Compag nien bestehende Bataillon in 12 Züge , jeder beinahe von der Stärke einer unserer Sectionen, getheilt, von Bei Be denen 4 zum Tirailliren bestimmt ſind. ginn des Kampfes lösen sich zwei Züge in Tirailleurs auf, zwei andere dienen als Soutiens ; die restirenden 8 verbleiben in geschlossener Ordnung, entwickelt oder in Doppel-Colonne , Halb-Bataillons - Colonne oder Compagnie Colonne. ―――――― Wenn der Moment der Ver stärkung der Tirailleurs eingetreten iſt , rücken die 2 Züge, die als Soutiens dienten, weiter vor und ent wickeln sich ; sie werden sogleich durch zwei andere - Sobald Züge vom Gros des Bataillons ersetzt. der Bataillons- Commandeur den Feind durch das
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Feuer der Tirailleure erschüttert glaubt , rücken die nition und ihre Waffe schonten , wenn sie niemals Soutiens bis in die Tirailleur Linie und geben Sal anders schöffen , als wenn sie , wie wir eins , zwei, ven ab , während das Feuer der Tirailleurs ebenso | drei gezählt hätten , würden wir vernichtet werden ; an Intensität zunimmt. aber die Franzosen , durch ihre heißblütige und leb Inzwischen nähert sich das Gros der Bataillone hafte Natur fortgerissen , werden ihre Munition auf im Geschwindschritt der Tirailleur-Linie. Sobald cs zu großen Distanzen verbrauchen , ihre Gewehre wer nur noch 50-60 Schritte von dieser ab ist, wird das den sich bald in schlechtem Zustande befinden. Der Vortheil wird auf unserer Seite sein." Commando zum Angriff gegeben. Alsdann fällt der Die Meinung Besonders zu empfehlen. Gegner das Bajonnet und stürzt sich im Laufschritt unserer Gegner sagt uns genug , wie wir sie bekäm auf den Feind , indem er dreimal Hurrah ! schreit. Lezteres Mittel soll beim Gegner die durch das Feuer pfen müssen. Es ist also höchst wichtig, unseren Sol daten die Munitions -Verschwendung zu verwehren. begonnene Verwirrung und Unordnung vervollstän= Man kann ihnen nicht oft genug einſchärfen, daß un digen. Die Preußische Infanterie sucht den Gegner gern ser Gewehr demjenigen des Feindes, was Tragweite, zum Angriff eines in ihrem Besize befindlichen Wal Trefffähigkeit und Wirkung anbetrifft, bedeutend über legen ist ; daß sie aber nie schießen dürfen, als wenn des zu verleiten. Sie besezt nur schwach die Lisiere desselben ; im Innern hält sie starke Reserven zurück. sie vollständig sicher sind , daß der Schuß auch trifft. Man darf sich nie beim Schießen übereilen und muß Dieses Manöver ist den Preußen oft 1866 in Böh: men gelungen. Zum Scheine wichen sie zurück und stets gut zielen . gaben dem Feinde Terrain preis ; sobald aber als Die Preußische Cavallerie. Die Preußische dann die Desterreichische Infanterie in den Wald hin Cavallerie führt nur sehr wenige Evolutionen auf dem Schlachtfelde aus . Sie rückt im Allgemeinen ſtets ein verfolgte, fand sie sich plößlich in der Flanke gegen den Feind in Escadrons : Zug - Colonnen vor. durch im voraus dazu bestimmte Kräfte angegriffen . In dieser Formation führt sie alle nothwendigen In diesem Augenblicke noch ist, nach zuversichtlichen Front-Veränderungen durch einfache Dir.ctions - en Berichten, die Meinung der Preußen , daß unser Ge: wehr dem ihrigen wohl überlegen ist , daß aber ihre derungen aus . Um Linie zu formiren und anzugrei fen , braucht sie nur auf die Tete jeder Escadron zu Leute besser schießen als die unsrigen , weil sie mehr darin geübt sind und größere Ruhe besißen. Sie deployiren. Alle Commandos, ausgenommen die gewöhnlichen sagen , wir , die Franzosen, schöffen zu weit und zu hoch. Sie fügen wortgetreu hinzu : „Wenn die Fran I und das zum Angriff, sind durch Trompeten Signale zosen sich anschickten so wie wir , wenn sie ihre Mu | erſeßt.
Nachricht e n. Deutsches
Reich.
* Berlin , 5. Juni. [ Gesez - Entwurf , das Retablissement der Armee betreffend. ] Dem Bundesrath liegt ein Gesez- Entwurf vor, welcher das Reta blissement der Armee bezweckt und dafür einen Credit von 106,846,810 Thlr. beansprucht. Hierfür soll der Auf wand für die Wiederherstellung der vollen Kriegsbereit schaft der Contingente des ehemaligen Norddeutschen Bun des, die " Retablissements-Kosten " und die damit in Ver bindung stehenden Bauten und Beschaffungen bestritten werden. Den Motiven über diesen neuen Gesetz - Entwurf entnehmen wir Folgendes : „ Da es unumgänglich erschien , die Armee schleunigst wieder in kriegstüchtigen Zustand zu sehen, um für alle Fälle gerüstet zu sein , so ist das Retablissement zum Theil noch während des Krieges selbst in Angriff genommen und seitdem mit verdop= pelter Energie fortgeführt worden. Es sind daher auf dasselbe in den Jahren 1870, 1871 und 1872 19,897,765 Thlr. bereits zur Zahlung gelangt, wogegen 86,948,945 Thlr. erst im Jahre 1873 und in den nächstfolgenden Jah ren zur Ausgabe gelangen werden. Wenn in einer frü heren Denkschrift bemerkt ist, daß in der bis Ende 1871
aufgewendeten Kriegskosten = Summe 33,940,350 Thlr. Theilkosten für das unmittelbar nach dem Kriege begon nene Retabliſſement des Kriegsmaterials enthalten ſeien, während jezt die Summe der bis Ende 1872 zu Reta= blissements verwendeten Kosten nur auf 19,895,865 Thlr. angegeben wird , so erklärt sich diese Differenz daraus, daß in den früheren Anschlägen und Angaben davon ausgegangen ist , alle Ausgaben zum Ersatz des schon während des Krieges abgenutten oder verbrauchten Ma= terials , insbesondere desjenigen zur Bekleidung und Aus rüstung, den Kosten des Retablissements beizuzählen, daß jedoch in neuester Zeit im Einverständniß mit dem Buns desrathe der Begriff "1 Retablissement" in Ansehung der bezüglichen Ausgaben , während der Kriegsperiode selbst, lediglich auf den Ersatz der innerhalb derselben verloren gegangenen, so wie der von den Verwundeten und Kran fen der mobilen Armee abgenutzten und abgetragenen Stücke eingeschränkt worden ist. Hiernach sind folgerichtig die Absindungen der mobil geweſenen Truppen und der Ersatz- Truppen mit den Kriegs- und beziehungsweise Friedens - Contingenten zur Bekleidung und Ausrüstung von den Retabliſſementskosten ausgeschieden und zu den laufenden Kriegskosten gerechnet worden.
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Bei Aufstellung des Ueberschlags der Retablissements | dieser Aptirung sind auf 5,408,000 Thlr. berechnet. Ferner wird es als ein unabweisbares Bedürfniß bezeich tosten ist man in Anlehnung an die nach den Feldzügen net, nach Maßgabe der Bewaffnung der anderen Armeen, Don 1864 und 1866 im Königreiche Preußen eingehal tene Praxis davon ausgegangen, daß dahin dasjenige zu sowie nach den Erfahrungen des leßten Krieges ein den Anforderungen der Infanterie - Bewaffnung der Neuzeit rechnen sei , was nothwendig erscheint, um die gesammte entsprechendes Hinterladungs- Modell einzuführen . Die Ausrüstung des Heeres wieder in einen solchen Zustand zu versehen , daß dasselbe schlagfertig einen neuen Krieg Kosten sind auf 20 Thlr. pro Waffe zu veranschlagen, Man konnte sich hierbei selbstverständlich führen könne. und zwar theils in Rücksicht auf die nothwendige Bes nicht bloß auf die Wiederinstandsetzung dessen, was noch schleunigung der Anfertigung , theils in Erwägung der bedeutenden Steigerung , welche seit dem Kriege sowohl reparaturfähig war , beschränken , man mußte vielmehr die Arbeitslöhne als die Materialienpreise erfahren haben. solche Gegenstände , welche sich in der bisherigen Form Die Kosten belaufen sich auf 34,740,000 Thlr., die der und Beschaffenheit nicht bewährt haben , wieder nach der zugehörigen Metallpatronen auf 9,300,000 Thlr. Die alten Probe herstellen lassen. Ebenso liegt es in der Gesammtkosten der Infanterie = Bewaffnung sind daher Natur der Dinge , daß hierbei die während des Krieges 44,004,000 Thaler. gemachten Erfahrungen und die in Bezug auf verbesserte Constructionen , besonders der Waffen , von der Technik Der Ersaß des gesammten Feld Artillerie-Materials ist als nothwendig zu erachten , da dasselbe im letzten gemachten und in anderen Armeen in neuerer Zeit adop: tirten Fortschritte berücksichtigt werden müssen, auch wenn Feldzuge so großen Anstrengungen unterworfen war, daß durch das Retablissement das bisherige Material zwar hierdurch ein höherer Aufwand herbeigeführt wird . Mit wieder hergestellt werden kann , nicht aber die Gewähr denjenigen Gegenständen , bei denen eine ungleichmäßige geboten wird, daß dasselbe einen neuen, längeren Feldzug Ausstattung der Armee ganz unzulässig ist , wie z . B. in seiner Gesammtheit genügend überstehen werde. Mit bei den Handschuß : Waffen , bei welchen die Erfahrung Rücksicht auf die in anderen Staaten zur Einführung des letzten Krieges die Erzielung einer weiteren Trag kommenden verbesserten Geschüße ist es unabweisliches fähigkeit als unabweisbar herausgestellt hat , muß die Armee für den Kriegsbedarf ganz neu ausgestattet wer= Bedürfniß, der Neubeschaffung ein leistungsfähigeres Mo dell zu Grunde zu legen , welches durch Berücksichtigung den. Der Umfang der nothwendigen Ersatzbeschaffungen aller Fortschritte der Waffen-Technik der Deutschen Ar kann in der Hauptsache nur allmählig mit dem Fort: tillerie die bisherige Ueberlegenheit über die anderen Ar schreiten der Herstellungsarbeiten selbst constatirt werden. tillerien zu sichern befähigt ist. Die Kosten für die Be Hätte man vor Jnangriffnahme der Retablissements ge schaffung des Materials betragen für 344 Batterien und naue Bedarfsanschläge anfertigen lassen wollen, so würde 174 Munitions-Colonnen 16,454,000 Thaler und für dasselbe in sehr bedenklichem Maße verzögert worden sein, 47 Batterien der provisorischen Formation 1,474,000 und blieb daher nur übrig , auf Grund früherer Erfah Thaler. Die Kosten zur Beschaffung der zugehörigen rungen und genereller Voranschläge approrimative Kosten: Munition für die Batterien und Colonnen betragen. überschläge aufzustellen und danach die Einleitungen für 2,984,800 Thaler , für die der provisorischen Formation die Neubeschaffungen zu treffen. Der Kostenvoranschlag umfaßt folgende Rubriken : 356,400 Thaler. (Bekanntlich ist inzwischen das neue Modell bei einigen Batterien der Garde-Artillerie probe I. Bekleidung der Armee . . . 13,108,501 Thlr. weise in Gebrauch genommen worden.) 1,665,000 " II. Garnison Verwaltungswesen . 982,860 "1 III. Militär-Lazarethwesen . Frankreich. IV. Unterhaltungskosten der Laza 364,050 " rethgebäude ** Paris , 1. Juni. [ Der Rücktritt von 20,000 V. Militär- Geistlichkeit . Thiers. ― Neu construirter Tornister des " Lieutenant Moulens. - Neues Kriegsspiel VI.. Instandhaltung der Truppen= Feldgeräthe . 4,090,000 "1 des Oberst Lewal. ] Der Rücktritt des Herrn A. VII. Reisekosten , Vorspann und Thiers von dem Präsidentenstuhl der Französischen Re 500,000 " Transportkosten . publik und ſeine Ersetzung durch Marschall Mac Mahon, VIII. Artillerie und Waffenwesen 80,119,400 " das Ereigniß des Tages seit den lezten Wochen, hat auf IX. Technische Institute der Ar= die militärischen Verhältnisse Frankreichs fast gar keinen • tillerie . . 5,403,000 " tiefgreifenden Einfluß geäußert. Ein solcher dürfte auch vorläufig nicht sichtbar werden , so lange nämlich Paris X. Bau und Unterhaltung der 594,000 Festungen . " und Frankreich so ruhig bleiben wie bisher ; die Sache Den größten Posten erfordert hiernach, wie man sieht, dürfte sich jedoch ändern, und wird sich wohl auch anders der VIII.: Artillerie und Waffenwesen. Es wird hierzu gestalten, sobald die Räumung des Französischen Gebiets bemerkt , daß behufs schleunigster Wiederherstellung und seitens der Deutschen Occupations - Truppen vollzogen sein Erhöhung der Schlagfertigkeit der Armee eine Aptirung wird ; es sollte uns sehr Wunder nehmen , wenn auch des bessern yeils der Zündnadel- Gewehre vorgenommen dann noch die Linke der National = Versammlung sich und der Ersatz von verlorenen und und unbrauchbar ge= passiv verhalten würde. Daß übrigens die Französische wordenen Gewehren beschafft werden mußte ; die Kosten | National-Versammlung, resp. die von ihr vertretene Nation,
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fich gegen ihren Retter in der höchsten Noth, den greisen Thiers, so undankbar beweiſen würde, wie wir dieß that= sächlich gesehen, hat uns doch einigermaßen überrascht. In den hiesigen militärischen Kreisen herrscht trotz man= cher Zerfahrenheit doch vielfache geistige Regiamkeit ; na mentlich ist dieß bei den der „ réunion des officiers " nahe= stehenden Persönlichkeiten der Fall. So erhielten wir Kenntniß von zwei bemerkenswerthen militärischen Erfin dungen. Die erste betrifft einen neu construirten Tor: nister nach dem Vorschlage von dem Unter-Lieutenant des 114. Linien-Regiments Moulens. Die früheren Trä ger find dabei durch eine Weste von starker Leinwand er ſeßt, die auf der Brust durch einen Riemen mit Schnalle festgehalten wird. Der Tornister hat 4 Taschen ; die 2 oberen Taschen sind für Wäsche , die 2 unteren Taschen find zur Aufnahme von je 3 Packeten Patronen bestimmt, ſo daß eine besondere Patrontasche ganz überflüssig erscheint . Dieser neue Tornister ist bereits von einigen Unteroffi zieren und Soldaten zur Probe getragen und weit be= quemer und weniger anstrengend befunden worden als der frühere. Seine Einführung in der Infanterie würde die Marschfähigkeit der Truppen wesentlich fördern. Die zweite Erfindung ist wissenschaftlicher Natur und besteht in einem Kriegsspiel , welches der auf dem Felde der Militär- Literatur bekannte Oberst des Generalstabs Lewal erdacht hat. Das dazu verwandte Material ist äußerst einfach, es besteht aus einer Karte des Terrains, auf welcher man manövriren will , im Maßstabe von 1 : 5000. Die Truppen sind durch kleine Parallelogramme von Pappe repräsentirt , welche der größeren Festigkeit wegen auf Bleiſtückchen ruhen. Die einen sind Bataillone, die anderen Pelotons, Batterien, Escadronen. Stecknadeln werden verwendet , um Tirailleurs zu bezeichnen , Steck nadeln mit schwarzem Kopfe zur Bezeichnung von Reiter gruppen, solche mit Fähnchen zur Bezeichnung des Brigades oder Divisions- Generalstabes, hölzerne Parallelopipeds be zeichnen die Trainwagen , solche mit rothem Kreuze die Ambulanzen. Mit diesem so einfachen Mittel läßt sich der Unterricht in der Taktik sehr gut vorbereiten ; sie sehen den Offizier in den Stand, vom Einfachen zum Zusam = mengesetzten fortzuſchreiten, die einfachen Dispositionen gut kennen, die Bedeutung dieser oder jener Bewegung , oder die Combination von Bewegungen schäßen zu lernen, und sich über die gefährlichen Feuerzonen oder über die Ter rain- Schwankungen genau zu informiren.
Erklärung. In einer zu Darmstadt 1872 erschienenen Broschüre : „Erlebnisse eines nicht ausgewiesenen Deutſchen während des Deutsch-Französischen Krieges " ist die Todesart des Großh. Heff. Hauptmanns Weber im Gegensatz zu den damals umlaufenden Gerüchten in einer für die Ehre der Französischen Truppen günſtigen Auffaſſung erwähnt. Herr Oberst Kraus in Gießen bestreitet nun in Nr. 19 der Allg. Mil. = Ztg. die Richtigkeit dieser Darstellung und constatirt auf Grund seines damals nach Besichtigung der Leiche geschriebenen Dienst Berichtes , daß die Leiche des Hauptmanns Weber unverkennbare Spuren feindlicher
1 Brutalität an sich trug.
Da sich Herr M. -
der seit
Jahren in Briare wohnende Verfaſſer der genannten Bro schüre in dem fraglichen Falle auf mein Zeugniß be rufen hat , so glaubt Herr Oberst Kraus annehmen zu dürfen , daß ein Irrthum meinerseits stattgefunden habe, und wünſcht im Interesse der Sache eine Aufklärung zu erhalten, welchem Verlangen ich hiermit gern nachkomme. Auf das Gerücht von der Verstümmelung des Hauptmanns Weber , die ich bei der feindseligen Stimmung unserer Gegner nicht für unmöglich hielt , war ich am Morgen des Neujahrstages 1871 auf den Kirchhof , wohin der Gefallene bereits gebracht war , geeilt. Dort fand ich allerdings die Leiche in einem mit der Schilderung des Herrn Oberst Kraus im Wesentlichen übereinstimmenden | Zustande ; zugleich erkannte ich aber auch, daß das Gerücht stark übertrieben hatte. Wie die unbegründete Meinung | entstehen konnte, daß die Augen ausgestochen seien, ergibt sich bereits aus dem Artikel des Herrn Oberst Kraus . Was den etwa fingerlangen, klaffenden, offenbar mit einem scharfen Messer gemachten Einschnitt betrifft, den ich dicht über dem inneren Knöchel herlaufend , wenn ich nicht irre, am rechten Fuß , vorfand , und der das Gerücht von den durchschnittenen Fersen veranlaßt haben mochte , fo mußte ich mich zu der Ansicht hinneigen , daß derselbe von Französischen Leichenplünderern herrühre, die sich in den Besitz der damals sehr geſuchten Stiefel feßen woll ten und, als der eine sich nicht schnell genug ausziehen ließ , einen Einschnitt in den Schaft machten, wobei dann der Fuß verlegt worden ist. Daß dieselben die Stiefel zuerst auszogen und dann noch einen Einschnitt in deņ Fuß machten, ist sehr unwahrscheinlich. Der Schnitt ging auch nicht in die Ferse. Am wenigsten aber konnte er daselbst, wie behauptet worden, „ mindestens 2 Zoll tief " sein, da man an der Ferse schon nach etwa 1 Centimeter auf den Knochen kommt. Oberhalb der Ferse kann man zwar tiefer einschneiden, aber auch nicht 2 Zoll, und wenn man daselbst tief eindringen will , so muß die starke Achillessehne , die sich an das Fersenbein ansetzt, durch schnitten werden. Dieses war aber nicht der Fall. Ich | fand also ――― und darin dürfte die einzige Differenz zwis schen meiner Auffassung und der des Herrn Oberst Kraus Liegen den Schnitt dicht oberhalb des inneren Knö chels und hatte auch keinen Grund , meine Ansicht über die Entstehung deſſelben zurückzuhalten. Ich habe dieselbe vielmehr damals in meiner Umgebung vielfach geäußert und auch dem Herrn M., der mich kurz vor unserem Aus marsch aus Briare voll lebhafter Theilnahme befragte, mit= getheilt. Wenn nun derselbe in seiner Broschüre auf Grund meiner Aussage, die jedoch nur den Uebertreibungen des Gerüchtes entgegentreten wollte, im vorliegenden Falle mehr zu Gunsten der Franzosen behauptet, als Herr Oberst Kraus glaubt zugeben zu dürfen , so trage ich hierfür keine Verantwortung. Freiburg in Baden, 27. Mai 1873. Dr. med. W. Hüffell. *)
*) Nach Aufnahme vorstehender Erklärung erachten wir den Gegenstand in unserem Blatte als hinlänglich discutirt. D. Ned. Lerantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druď von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutscher
Achtundvierzigster
No. 24.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt , 14. Juni.
1873 .
Inhalt : Auffähe.
Die Hannover'sche Cavallerie. [Ein historisches Gedenkblatt.] Unterbringung , Beurlaubung , Unterhalt. (Fortsetzung.) Die Unteroffizier-Frage. (Fortseßung.) — Militärische Briefe aus England. I. Nachrichten. Deutsches Reich. [Personal-Chronik : General Inspecteur der Marine Prinz Adalbert von Preußen t .] Belgien. [Die neue Organisation der Armee. Vereinigte Staaten. [Bericht der Commission über die neue Infanterie Feuer Annahme des Systems Springfield.] Waffe.
Die Hannover'sche Cavallerie. [ Ein historisches Gedenkblatt. ] (Fortsetzung.) Anterbringung, Beurlaubung, Anterhalt.
[P.] Eine gleichmäßige Belastung der Quartier geber herbeizuführen, war indeß nicht möglich. Für die Vertheilung der Last auf die Pflichtigen fehlte ein gleichmäßiger, fester Maßstaó : die Zahl der einer jeden Schwadron zugetheilten Quartiers- Portionen" war eine ganz ungleiche , ihre Benußung wieder von der Beurlaubung , der Theilnahme an den Casernen Commandos und sonstigen Umständen abhängig. Das Mißverhältniß unter den, den einzelnen Schwadronen zugewiesenen Quartiers - Portionen wurde besonders groß, als im Jahre 1848 zwei Regimenter aufgelöst wurden. Die Anzahl der Schwadronen blieb damals freilich dieselbe; die betehen bleibenden Regimenter aber brachten die ihnen zugetheilten Schwadronen meist in ihren Quartierständen mit unter , nur fleine Theile der letzteren wurden vertauscht und ausgegli chen, und die Rayons der aufgelösten Regimenter fielen den benachbarten Regimentern zu. Am auf: fallendsten trat dieß bei der Provinz Ostfriesland her
vor , welche bis dahin einem ganzen Regimente als Quartierstand gedient hatte. Sie wurde bis auf einen geringen Theil einer Schwadron des im Dsnabrück' schen liegenden Regiments überwiesen , welche noch dazu , da die Entfernung ihres Stabsquartiers , Au rich, von dem des Regiments, Osnabrück, 25 Meilen betrug und sie diesen Weg zwischen Casernen - Com mando und Regiments - Exerciren nicht füglich zwei Mal zurücklegen konnte , in der Zwischenzeit , mithin in der Periode, in welcher die Natural-Quartiere am stärksten in Anspruch genommen wurden , meist im Osnabrück'schen untergebracht wurde, so daß die wirk liche Benußung der Quartiere in Ostfriesland eine verschwindend kleine, eigentlich eine nominelle war. Die Anzahl der außer der Exercirzeit im Quartier stande befindlichen Mannschaft konnte , wie das aus dem über die Ausbildung der Cavallerie Gesagten hervorgeht , und bei dem bestehenden Beurlaubungs Die Offiziere waren daher System nur klein sein. in der Regel nicht mit auf dem Lande bequartiert, sondern wohnten nebst Oberwachtmeister und Quartier= meister am Stabsquartierorte der Schwadron , einer möglichst im Mittelpunkte des Quartiersiandes gelege= nen Stadt, visitirten von hier aus die unter unmittel barer Aufsicht der Wachtmeister stehenden Mannſchaften
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und überwachten deren Ausbildung. Außerdem hatten | vielfach, um ihren Stabs-Unteroffizieren, deren Pferde fie, wie wir weiter unten sehen werden , die Aufsicht wärtern u. f. w. Zulagen zu verschaffen und um eine über die Beurlaubten. Wenn außergewöhnlich viel größere Anzahl von Mannschaften an Pläßen zu ver Leute im Dienst oder wenn sie sehr entfernt lagen, einigen , wo sie deren Ausbildung größere Sorgfalt wurden Offiziere mit ihnen bequartiert ; außerdem widmen konnten und mehr Hülfsmittel zu deren " Unterweisung hatten als in den stets wechselnden, geschah das natürlich in den Uebungs- Perioden. Dem Einquartierten - gleichviel ob Unteroffizier oft entfernten Quartieren. oder Gemeiner -――――― hatte der Wirth eine verschließbare Die Dislocirung war 1866 , in weiten Umrissen gezeichnet, die nachstehende : Kammer mit Bett 2c., Theilnahme am eigenen Feuer Garde du Corps : Stabsquartier Hannover ; 1 . und Licht , Hausmannskost , Stall und Fourage zu Schwadron Stabsquartier Hannover , Quartierstand geben. Wir haben oben gesehen , daß nach der Or im Fürstenthum Calenberg ; 2. Schwadron Stabs= donnanz von Herzog Ernst August der Quartierwirth quartier Hildesheim , Quartierstand im Fürstenthum dieß Alles unentgeltlich leisten oder aber dem Ein quartierten „ ein gewiſſes Geld “ geben mußte. Im Hildesheim ; 3. Schwadron Stabsquartier Hameln, Quartierstand im Fürstenthum Calenberg ; 4. Schwa Laufe der Zeit aber änderte sich dieß. Das provi dron Stabsquartier Hannover , Quartierstand_im sorische Haushalts ፡ Reglement vom Jahre 1816 (ein Fürstenthum Calenberg. definitives ist nie erschienen) seßte fest, daß die Speis sung des Einquartierten nach einer mit dem Wirth Garde-Cürassier: Regiment : Stabsquartier Nord heim ; 1. Schwadron Stabsquartier Nordheim, Quar= zu treffenden Uebereinkunft" zu geschehen habe, welche tierstand im Fürstenthum Göttingen ; 2. Schwadron ,,um so weniger irgendwo Schwierigkeiten finden wird, Stabsquartier Göttingen , Quartierstand im Fürsten als dem Einquartierten gestattet sein soll , seinem Wirth, insoweit der Dienſt es erlaubt, bei der Arbeit thum Göttingen ; 3. Schwadron Stabsquartier Nord zu Hülfe zu kommen. " Differenzen werden in Wirk Wirk | heim , Quartierstand im Fürstenthum Grubenhagen ; 4. Schwadron Stabsquartier Goslar , Quartierstand lichkeit ebenso wenig vorgekommen sein , als später, mochte die Agitation gegen die Natural- Bequartierung im Fürstenthum Hildesheim. Garde-Husaren- Regiment : Stabsquartier Verden ; noch so heftig sein , das Widerstreben gegen die In 1. Schwadron Stabsquartier Osterholz, Quartierstand stitution den Einquartierten fühlen gelassen wurde. Für alle Fälle aber war ein Ausweg gewiesen , wel im Herzogthum Bremen ; 2. Schwadron Stabsquartier Verden , Quartierstand in der Grafschaft Hoya ; 3. cher des Quartiernehmers Subsistenz sicher stellte, Schwadron Stabsquartier Nienburg , Quartierstand den Quartiergeber aber und , wenn nicht ihn , seine Frau auf alle Fälle bewogen hätte , sich über die in der Grafschaft Diepholz und Hoya ; 4. Schwadron Speisung zu einigen. Wenn dieß nämlich nicht auf Stabsquartier Verden, Quartierstand im Herzogthum Bremen, Herzogthum Verden, Land-Hadeln. anderem Wege geschah , sollte der Wirth Kochgeräth, Königin-Husaren-Regiment : Stabsquartier Lüne Salz , Sauer und Pfeffer liefern und der Soldat burg ; 1. Schwadron Stabsquartier Lüchow , Quar selbst kochen , wozu er Brod und Fleisch in natura oder in Gelde erhalten, das Uebrige von seiner Gage tierstand im Fürstenthum Lüneburg, Herzogthum Lauen stellen sollte. burg ; 2. Schwadron Stabsquartier Harburg, Quar Hinsichtlich der Fourage wurde bestimmt, daß der tierſtand im Fürstenthum Lüneburg , Alte Land ; 3. Wirth die rauhe Fourage liefern, der Cavallerist den Schwadron Stabsquartier Lüneburg , Quartierstand Hafer gegen ein Aversum von monatlich 25% Thaler im Fürstenthum Lüneburg ; 4. Schwadron Stabsquartier Cassenmünze selbst beschaffen solle. Stade, Quartierſtand im Herzogthum Bremen. Für die Dauer aber konnte sich der Staat der Regiment Herzog von Cambridge - Dragoner : Verpflichtung einer Geld-Entschädigung nicht entziehen. Stabsquartier Celle ; 1. Schwadron Stabsquartier Die politischen Stürme, welche das Gewitter der Juli Walesrode, Quartierstand im Fürstenthum Lüneburg ; Revolution entfesselt hatten , führten zu geseßlicher 2. Schwadron Stabsquartier Gifhorn , Quartierſtand Feststellung derselben , und nachdem der Stein in's im Fürstenthum Lüneburg ; 3. Schwadron Stabs Rollen gekommen war, stiegen die normirten Beträge quartier Celle, Quartierstand im Fürstenthum Lüne fortwährend , bis sie zuleßt 612 Groschen für die burg ; 4. Schwadron Stabsquartier Uelzen, Quartier Beköftigung des Mannes, 1 Groschen für dessen Quar stand im Fürstenthum Lüneburg, Herzogthum Verden, tier und 1/5 Groschen Stallgeld für jedes Pferd be: Herzogthum Bremen. trugen . Die Fourage wurde nach dem Durchschnitts Regiment Kronprinz- Dragoner : Stabsquartier Os Von preise bezahlt , der Dünger blieb dem Wirth. nabrück ; 1. Schwadron Stabsquartier Lingen, Quar pecuniärer Benachtheiligung des Wirthes konnte kaum tierſtand in der Nd.- Grafschaft Lingen , Grafschaft noch die Rede sein. Dagegen erschien die Unbequem Bentheim , Herzogthum Aremberg - Meppen , Fürsten lichkeit vielen Pflichtigen so groß , daß sie von der thum Ostfriesland; 2. Schwadron Stabsquartier Ds ihnen unter Bedingungen zustehenden Befugniß , ihre nabrück , Quartierstand im Fürstenthum Osnabrück ; 3. Schwadron Stabsquartier Quakenbrück, Quartierstand Einquartierung auszumiethen , in großem Maße Ge Die Schwadronen benußten dieß im Fürstenthum Osnabrück, Herzogthum Aremberg: brauch machten.
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Meppen ; 4. Schwadron Stabsquartier Aurich, Quar: und die der Sonne ausgefeßten Stuben erhalten Nou tierſtand im Fürstenthum Ostfriesland. leaur aus derbem Zwillich. Unsere Forderungen sind Einige Aehnlichkeit mit den Verhältnissen der Ca: | sicher nicht übertrieben und nicht einmal mit großen vallerie hatten die der reitenden Artillerie. Ein Theil Geldopfern verbunden , und doch glauben wir , daß ihrer Leute waren Geworbene, welche mit ihren Pfer durch ihre Erfüllung wesentlich dazu beigetragen würde, den auf Urlaub girgen ; auch hatte sie einen Quar: daß unsere Unteroffiziere sich ein wenig mehr als Men tierſtand , welchen ſie jedoch nur in der Exercirzeit | schen fühlen. Man thut doch sonst so viel auf anderen benußte , gewöhnlich waren die Mannschaften in der Gebieten zur Hebung der Menschenwürde ; wollte man Caserne des Stabsquartiers Wunstorf untergebracht. sich hier dem Vorwurf einer Vernachlässigung aus: seben ? (Fortsetzung folgt.) Gegen eine Erhöhung des Servis waren wir bereits aus anderen Gründen ; wir sind aber auch aus dem Grunde dagegen , weil wir wünschen und hoffen, daß sämmtliche Unteroffiziere in den Casernen untergebracht werden . Die Unteroffizier = - Frage. Wir kommen nunmehr zur Beantwortung der (Fortsetzung.) Frage , ob auch die verheiratheten Unteroffiziere in [ 86.] Um beurtheilen zu können , was wir in der Caserne unterzubringen sind. dieser Hinsicht verlangen, ist es nothwendig zu wiſſen, Wir verlangen , daß es in Zukunft den Unter was dem Unteroffizier momentan an Stubeneinrichtung offizieren auf das strengste verboten wird , sich wäh geboten wird. Derselbe hat ein eisernes Bett , wie rend ihrer activen Dienstzeit zu verheirathen, und wol jeder andere Soldat, nur ist dasselbe neben dem Stroh len die lettere von 12 auf 10 Jahre herabgejezt sack mit einer Seegras - Matraße versehen , und ferner wissen. „Raum ist in der kleinsten Hütte für ein einen kleinen Tisch mit verschließbarer Schublade ; im zärtlich liebend Paar ," sang vor einer ganzen Reihe Uebrigen ist derselbe auf die Mitbenußung der in der von Jahren ein großer Dichter. Raum ist allerdings Stube befindlichen Utensilien angewiesen. Dahin ge heute noch an derselben Stelle vorhanden , aber die hört , daß er sich an einem Waschtisch aus derselben Bedingungen , um vernünftiger Weise eine Ehe ein Waschschüssel mit seinen Leuten waschen muß, daß er gehen zu können, sind seit jener Zeit bei weitem an= wie sie über einen Holzschemel verfügt, und daß er dere geworden ; es ist heutzutage viel schwieriger, sich wie sie je nach Lage der Stube - ohne Schuß den Grad von Selbstständigkeit zu schaffen , der zur den glühenden Sonnenstrahlen ausgesezt ist . Dieser Erhaltung eines eigenen Haushaltes unbedingt er= Aufenthalt ――― unter Larven die einzige fühlende Brust forderlich ist. Man sehe sich nur ein wenig in der - kann unseres Erachtens nach den Unteroffizier nicht | Welt um. Wie viele sind heute in der glücklichen an die Caserne fesseln, wodurch jedenfalls die außer Lage, sich vor ihrem 30. Lebensjahre verheirathen zu dienstliche Erziehung unserer Soldaten am meisten können ? Das ist eine ganz kleine Schaar, welche durch leidet. besondere Glücksumstände begünstigt, schon früher an die Gründung eines eigenen Hausstandes denken kann, Wir würden daher Folgendes hinsichtlich der Un terbringung der Unteroffiziere in der Caserne vor und auch hier ist die Frage immer noch sehr am Ort, ob sie nicht zweckmäßiger bis zum 30. Lebensjahre ge schlagen. Sämmtliche Unteroffiziere erhalten genau dieselbe Stuben-Einrichtung, nur würde dem Feldwebel wartet hätten. Nun haben wir bei den Unteroffiziers ein zweiter, größerer Tisch und ein Acten-Repositorium ehen viel Gescheidtes leider nicht erlebt ; im Gegen in Verbindung mit einem Bücherbrett bewilligt. Der theil , in sehr vielen Fällen kommt der Unteroffizier Feldwebel erhält cin besonderes Zimmer, groß genug, in ungeordnete öconomische Verhältnisse , weil seine um daselbst das Büreau zu etabliren ; in demselben Einnahmen kaum für eine Person , geschweige denn Zimmer hätte auch der Capitain- d'armes seine schrift für eine Familie ausreichen . Oftmals haben die Unter lichen Arbeiten auszuführen. Alle nicht als Stuben offiziere uns frei gestanden , daß ihre Verheirathung wirthe fungirenden Unteroffiziere werden in den Stu eine gewaltige Thorheit gewesen sei, wenn aber nicht ben zu 3 oder 4 untergebracht , so daß sie bei ihren dieß oder jenes passirt wäre wir kennen ja Alle etwaigen Arbeiten hinreichend Licht haben und sich die Folgen eines zu intimen Schürzen - Stipendiums ―――― / wodurch sie sich für moralisch verpflichtet ange= gegenseitig nicht allzusehr stören. Die Stuben : Einrichtung würde folgende Gegen sehen , so würden sie die betreffende Ehe kaum ein stände enthalten : ein Bett in derselben Weise wie gegangen sein . Ist das Heirathen den Unteroffizieren das jebige, ein kleiner Tisch mit verschließbarer Schub ein für alle Mal verboten , dann können derartige Dinge absolut nicht vorkommen ; sind nämlich erstere lade , eine Commode mit 3 Fächern , ein Waschtisch einmal abgegangen und in ihrer neuen Civilstellung nebst Waschgeschirr von Fayence , ein Rohrstuhl und ein gewöhnlicher Casernentisch zum Pußen und Jn an einem anderen Ort , so kommt gar manches in standseßen der Sachen. Außerdem wäre in jeder Stube Vergessenheit und kühlt sich durch die Entfernung ab, im oberen Fensterflügel eine Luftscheibe anzubringen, und eine gewisse Sorte von Frauen wird den kleinen
188 Beamtenkreisen alsdann fern gehalten . Wir wollen einmal die Nachtheile der Verheirathung etwas be leuchten. Der verheirathete Unteroffizier ist bei der Besorgung einer Civilstellung viel schlechter und un " günstiger daran wie der unverheirathete. Der erstere nimmt unter Umständen die erste beste Stellung, weil er eine doppelte Wirthschaft zu führen nicht im Stande ist ; der lettere steht allein in der Welt und ist ohne jedes hemmende Anhängsel. Gefällt ihm die eine Stellung nicht, so wählt er die andere, bis er ſchließ lich einen neuen Wirkungskreis ganz nach seinem Ge: schmack gefunden hat. Der Dienst hat von den ver Heiratheten Unteroffizieren selten Vortheile, meistentheils werden sie in der Ehe , wie ja auch andere Leute, bequem und lassen es an sich kommen , ihr Juteresse wird getheilt und geht zum guten Theil auf ihre Fa milie über. Kommen nun noch Nahrungssorgen, Krankheit, Uneinigkeit und Zwietracht hinzu, so kann der beste und brauchbarste Unteroffizier zu einem völ lig indifferenten Wesen zum großen Nachtheil für die Truppe herabsinken. Alles schon da gewesen , sagt Ben Akiba. Wir sind lediglich im Interesse der Unter offiziere vollständig gegen das Heirathen derselben eingenommen und halten dasselbe weder für den Dienst, noch für sie selbst ersprießlich. Im Uebrigen haben fie wiederholt unsere Ansichten darüber getheilt, und das Verbot , während der activen Dienstzeit sich zu verheirathen , würde bei einem großen Theil sicher nicht auf Mißbilligung stoßen. Die Furcht , daß die Armee dann erst recht keine Unteroffiziere bekommen würde , ist unserer Ansicht nach unbegründet ; man verbessere nur ihre materielle Lage und seße die 12: jährige auf eine 10 -jährige Dienstzeit herab. Nehmen wir an, daß die auf Avancement dienenden jungen Leute im Alter von 18 bis 20 Jahren in die Armee eintreten , so haben sie nach abgelegter 10 : jähriger Dienstzeit ein Alter von 28-30 Jahren, und sind sie dann im Besitz einer passenden Civilstellung , so kom : men sie zur Heirath immer noch zurecht. Zum Un glück kommt man früh genug ! Gerade das Verbot des Heirathens halten wir für das beste Mittel, den Unteroffizieren ernstlich aufzuhelfen ; wir haben die traurigsten Beispiele vor Augen , daß ordentliche, nüchterne Unteroffiziere in Folge ihrer Verheirathung derartig zurückkamen , daß sie aus Verzweiflung sich dem Laſter des Trunkes ergaben, und das Ende vom Liede war, daß sie , wenn wir den Ausdruck des ge= meinen Lebens wiedergeben dürfen , vollständig auf den Hund kamen . Sapienti sat ! Wir haben gleichzeitig auf den Mangel hingewie: sen , daß den Unteroffizieren nach Erreichung einer gewissen Rangstufe tein ferner erreichbares Ziel ge steckt sei und beabsichtigen durch Anregung ihres Ehr geizes dieselben einerseits der Armee zu erhalten, andererseits aber in einem gewissen Dienstalter noch strebiam und thatkräftig zu machen. Hierzu gibt es zwei Wege : entweder gibt man die Möglichkeit, daß die Unteroffiziere innerhalb ihrer
Dienstzeit noch eine höhere Charge erreichen, oder man entläßt sie in das Reserve-Verhältniß unter Beförde rung zu der höheren Charge. Im ersteren Falle wäre auf den Etat der Compagnien eine Vice-Feld webel- Stelle zu seßen , wozu bei eintretender Vacanz aus der Zahl der Sergeanten aufgerückt würde, auch könnte man noch obendrein bestimmen, daß außer der Tour aufgerückt werden könne , wodurch man jeden falls den Diensteifer rege erhalten würde. Was den letteren Fall angeht, so sind wir darauf wesentlich durch unsere Kriegs - Erfahrungen geführt worden. Angenommen, ein Feldwebel oder Sergeant habe sich nach zurückgelegter Dienstzeit verheirathet und befände sich in einer derartig günstigen Stellung, daß er monatlich 30-40 Thaler verdiene , mithin seine, wenn auch zahlreiche Familie anständig erhalten könne. Plößlich bricht der Krieg aus , und nachdem beide eingezogen , sinkt ihr Gehalt auf 20 resp . 15 Thaler. Die Unterstüßungen, welche Frau und Kind daheim gewährt werden , sind ziemlich problematisch, und so müssen dieſe Personen, wie noch so viele An dere , dem Staate doppelte Opfer bringen : einmal mit ihrer Person , ein anderes Mal durch pecuniäre Einbußen.. Wir haben hierüber oftmals im leßten Einbußen Kriege klagen hören , die Sorge für das materielle Wohlergehen der Zurückgebliebenen schwächte in vielen Fällen die freudige Ausübung des Berufs . Nun kommt es zwar wohl meistens vor, daß der Etat an Alsdann ist es Offizieren nicht völlig besezt ist. statthaft, daß derjenige , welcher etwa aus der Reihe der Unteroffiziere Offizierdienste thut, auch dafür die reglementsmäßigen Gelder in Empfang nehmen kann. Wir haben es erlebt , daß der Feldwebel von dieser Stellung ausdrücklich ausgeschlossen wurde - wir meinen mit Fug und Recht , denn der Feldwebel hat in der Compagnie andere Geschäfte zu besorgen und so kamen dem Sergeanten die Competenzen der Offizierstelle zu. Der Sergeant war nicht verheirathet, der eingezogene Feldwebel hatte vielleicht eine zahl= reiche Familie zu Hause, und so entstanden Härten, welche durch geschickte Manipulationen theilweise wohl vermieden wurden , deren Existenz aber nicht fortzu leugnen ist. Wir bezwecken mit unserem Vorschlage mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Feldwebel und Sergeanten, welche eine musterhafte Führung nach ――――――― allen Richtungen aufzuweisen haben wir verstehen darunter keine Bestrafung während der activen 10 jährigen Dienstzeit , stets regen Diensteifer und vor zügliches Verhalten außer Dienst , werden bei ihrer Entlassung aus dem activen Dienst in eine höhere Charge befördert, und zwar erstere zu Feldwebel-Lieu tenants , lettere zu Vice-Feldwebel. Der Titel „Feld webel: Lieutenant" soll ausdrücken, daß die betreffende Persönlichkeit bei Ausbruch des Krieges und stattge fundener Einziehung die Competenzen eines Se conde-Lieutenants erhält, während seine Dienstfunction lediglich die eines Feldwebels bleibt. Aus der Zahl
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der Vice-Feldwebel wollen wir die vorhandenen Offi- | kleidungs - Angelegenheit hat auch indirect große Vor ziers-Lücken decken und selbstredend auch ihnen die züge. Momentan beschaffen sich die Unteroffiziere, um vollen Competenzen eines Lieutenants gewährt wissen. wenigstens am Sonntage in einem beſſeren Gewande Wir sind überzeugt , daß tüchtige Sergeanten ebenso erscheinen zu können , eigene Anzüge , deren Kosten gut, vielleicht noch besser, den Plaß eines Offiziers in selbstredend in gar keinem Verhältniß zu ihrer Ein der Compagnie ausfüllen werden als junge, zum Theilnahme stehen ; wollte man nun im ganzen Deutschen unerfahrene Landwehr- und Reserve- Offiziere. Beide Reiche das zusammenzählen , was die Unteroffiziere Kategorien etwa zu Offizieren zu befördern , halten auf ihre eigenen Sachen schulden, so käme sicher eine wir für sehr bedenklich , da ihnen das savoir vivre ganz erbebliche Summe heraus . An einem solchen doch sehr abgehen wird, und sie dieser Mangel oft: Anzuge hat der Unteroffizier ―― vorausgeseßt , daß mals in unangenehme, des Offizierstandes nicht recht er von Haus aus keinen Zuschuß hat ―――― einen großen Gibt nun der würdige Verlegenheiten seßen kann . Auf die vorge: Theil seiner Dienstzeit zu zahlen . schlagene Weise hält man einerseits einen gewissen Trieb vorwärts " unter den Unteroffizieren aufrecht, der sehr der Truppe zu gute kommt, anderseits gleicht man etwaige Härten bei eintretender Mobilmachung aus, und schließlich schafft man sich Leute, welche bei dem großen Abgang an Offizieren vorhandene Lücken im Etat derselben ausfüllen können . Außerdem werden dem Friedens - Budget durch diese Maßregel keine Ausgaben zugemuthet, und im Kriege - nun ja, im Kriege, da haben wir heidenmäßig viel Geld ! Ob man nun gerade die Bezeichnung „Feldwebel: Lieutenant" als glücklich gewählt betrachten will, dar auf kommt es uns gar nicht an ; weiß man eine bes: sere , so nehme man dieſe. Uns ist es lediglich um die Sache zu thun , den Unteroffizieren noch ein er reichbares Ziel zu stecken , um ihr Streben während der ganzen Dienstzeit wach und rege zu halten. Die Armee kann nur dadurch gewinnen ! Wir bemerkten früher , daß vielfach persönliche Eitelkeit der Armee unter den jeßigen Verhältnissen einen Nachwuchs an Unteroffizieren zuführt. Was für die Unteroffiziere gilt , trifft zum Theil auch bei den Offizieren zu , und es ist jedenfalls thöricht ge= bandelt, wenn man menschliche kleine Schwächen nicht zu seinem Vortheil benußen wollte, bezeichnet man doch Leute , welche hierin eine gewisse Virtuosität er langt haben, als gewandt und weltklug. Wir hätte : zwar noch eine andere Bezeichnung dafür. Wie dem aber auch immer sein mag , jedenfalls hat vor allen Dingen der Staat die ganz besondere Verpflichtung, die Weltklugheit in Erbpacht zu nehmen , zumal ihm eine knappe Auswahl anderweitiger Mittel zu Gebot steht, und es ihm vor allen Dingen darauf ankommen muß, ein hinreichendes Unteroffizier-Personal für die Armee zu haben. Es wäre daher sehr zweckmäßig, ohne erhebliche Summen dafür verwenden zu müſſen, wenn die gesammte Bekleidung des Unteroffiziers aus einem beſſeren , vor Allem feineren Stoffe hergestellt würde. Die Deconomie wird dadurch nicht wesentlich erschwert , denn es dürfte wohl ziemlich gleichgültig sein , ob man 50-60 beſſere Röcke und Hosen ver waltet. Der Unteroffizier aber wird durch eine feinere Bekleidung merklich aus dem profanum vulgus ab= gehoben, und das wird Manchen veranlassen, sich dem Militär-Dienste wieder zuzuwenden. Aber diese Be
Staat denselben eine bessere Bekleidung, und wird besonders die Tragezeit etwas , z . B. um 1/ 6-1/ 4 , her abgeseßt , dann werden die Unteroffiziere überall mit Anstand erscheinen und sich manches Geld ersparen, welches sie zweckmäßiger auf andere Dinge verwenden können . Ferner wäre es sehr wünschenswerth, wenn die einzelnen Regimenter den Unteroffizieren hinſicht lich der Beschaffun ihrer Bekleidungs- Gegenstände entgegenkämen. Diejenigen Regimenter , welche bei= spielsweise hohe Stiefel tragen, müßten ihren Unter offizieren gestatten , sich die Stiefel zum Selbstkosten= preis auf der Regiments - Schuhmacher- Werkstätte an: fertigen zu lassen . Ist der Schuhmachermeister nur irgendwie gewandt, so sind die Stiefel sicherlich besser als die vom Civil- Schuhmacher gefertigten, denn man hat die Garantie, daß gute Zuthaten genommen wor den sind. Aehnlich wäre es mit der Beschaffung der eigenen Kleidungsstücke zu machen , ja man könnte hinsichtlich der Bezahlung noch manche Erleichterung eintreten lassen und etwa jeden Geld- oder Löhnungs Tag eine bestimmte Quote einziehen. Hierdurch kommt man unzweifelhaft unseren Unteroffizieren zu Hülfe und verbessert ihre Lage. †) † ) Wir wollen hierbei nicht unerwähnt laſſen, daß wir vor nicht langer Zeit in einer ziemlich verbreiteten, größeren Zeitung die naive Bemerkung lasen, man gehe höheren Orts damit um, den Unteroffizieren ein besseres Material für die Müßen zu geben. Wir lafen das mit einem gewissen Lächeln ― fast jede größere Zeitung macht momentan in diesem Artikel mit mehr oder minder Geschick , selbstredend ad majorem patriae gloriam und dachten so bei uns, warum nicht gleich noch ein baum wollenes Taschentuch zur Vervollständigung des Anzuges ? ! *) (Fortsetzung folgt.)
*) Bei dieser Gelegenheit wollen wir darauf hinweiſen, daß wir bis jest keine Notiz von den officiellen Vorlagen zur Auf befferung der Lage der Unterofficiere genommen haben , um unsere subjectiven Ansichten von jeder äußeren Beeinflussung frei zu halten.
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Militärische Briefe aus England . I. [O. P.] London , Anfang Juni 1873. Die Saisons der fashionablen und der militärischen Welt verdanken in hiesiger Weltstadt jedes Jahr ihre Ge burt beinahe einem Tage und einer Stunde. Sie tritt nämlich ein, sobald nach langem Kampfe die allerleßten Spuren einer unfreundlichen Jahreszeit gewichen sind , um in schnellem Uebergang eines Deutschen Frühjahrs einer völligen Sommerhiße Platz zu machen, wie wir sie schon seit 8 Tagen fühlen . Später trennt sich aber jenes Zwillingspaar : die militärische Schwester ist von dauerhafterer Gesund heit , und wenn die elegante Welt schon längst den Hyde Park und Rotten-Row verlassen und sich nach allen Richtungen zerstreut hat, so beginnt besonders um London herum die Entfaltung der militärischen Schau spiele, bis auch sie in der mit vielem Ernst und gro ßer Breite discutirten Herbst-Campagne ihren Abschluß finden, - der seither in der Presse als Nachspiel zu oft tief einschneidenden Kritiken Veranlassung gab. Nachher fällt man auch hier in der militärischen Welt in ruhigere Zeiten zurück , wenn man auch bei den hiesigen eigenthümlichen Recrutirungs T Verhältnissen nicht in dem Maße die Phasen der Ausbildung der Truppen heraus erkennen kann, wie dieß in des Deut schen Reiches Garnisonen möglich ist. Der Geburtstag der Königin Victoria - 24. Mai verschaffte nach langer Zeit den Londonern das Vergnügen einer Parade der hierselbst garnisoniren : den Garde. Dieselbe ließ wieder keinen Zweifel über das ausgezeichnete Material , welches die Englische in lebenden und todten Armee in aller Art
sich birgt, aufkommen . Die Regimenter der Household Brigade sind wirklich prächtige Elite :: Truppen , die einem Deutschen Auge Freude machen müssen , troß: dem die Präcision der Evolutionen doch nicht den Anforderungen genügen kann, welche man von Deutsch ―― so etwas sieht Land mit hierher genommen hat , man eben nur in Deutschland . *) Sonst sind die Parks vielfach besonders Nach ―――― mittags Schaupläße militärischer Uebungen, meistens von Seiten der Voluntary, welche ganz ent schieden seit den leßten Jahren an militärischer Aus bildung und Tüchtigkeit gewonnen haben. Ihre Offi ziere zeigen mehr Eifer als Verständniß für die Sache, find äußerlich aber auf das allerbeste und auskömm lichste adjustirt , wie sich dieß bei den vorhandenen enormen Hülfsmitteln nicht anders denken läßt. Die für den 24. Juni in Windsor - Great - Park anberaumte große Parade zu Ehren der Anwesenheit des Schah von Persien soll mit besonderem Pomp in Scene gesetzt werden, nachdem sich allerdings viele Stimmen in der Presse darüber ausgesprochen haben, wie mißlich es sei, dem östlichen Großherrn nach all' *) Wir denken : auch in Rußland !
D. Red.
den gewaltigen militärischen Paraden in Petersburg und Berlin, bei der geringen Truppenzahl, über die man hier nur in der Nähe der Hauptstadt disponiren kann , Englands Macht in dieser Weise vor Augen zu führen. Wie wir hören, werden die Herbst: Manöver dieß mal mehr nördlich als in früheren Jahren und zwar in Derbyshire abgehalten werden . Sie beginnen am 18. August und dauern einen Monat. Aus der Wahl des dießjährigen Kriegs - Schauplatzes scheint uns her= vorzugehen, daß die bisher stets supponirte General Jdee eines Landungs - Versuches seitens einer (?) Con = tinental Macht einer neuen Disposition Raum ge: geben hat. In der International- Exhibition in South - Ken sington ziehen die Proben Preußischer Feld -Kochkunst, welche von 2 Sergeanten der Garde : Infanterie ge zeigt werden , die Aufmerksamkeit in hohem Grade auf sich ; die Voluntar-Service- Gazette widmet dieſem Gegenstand einen längeren Artikel. Das Blatt rühmt vor Allem die Einfachheit des Kochens und des Koch geschirres, welches allerdings mit zwei von Englischen Sergeanten genial construirten , aber im Felde kaum benußbaren, weil viel zu complicirten Cooking-Appa= raten bedeutend contraſtirt. Das in der Englischen Armee.sonst vielfach in Anwendung gebrachte System , compagnieweise kochen zu lassen , finden wir an der selben Stelle in einem ziemlich großen , ungeschickten Kochapparat vertreten ; derselbe ist zum Transport auf einem Packpferd eingerichtet und entbehrt offenbar auch den Vorzug der Leichtigkeit und Einfachheit. Sonst enthalten die leßten Nummern der drei Lon doner Militär-Zeitungen ( Army and Navy Gazette, Na = val and Military Gazette und die schon vorgenannte Voluntar Service Gazette) wenig für den militärischen Leser Deutschlands Interessantes . Die Army and Navy Gazette spricht sich sehr bitter über die ihr unerklärliche Lauheit aus , mit welcher die Englische Regierung die militärischen An gelegenheiten des Auslandes in den Bereich ihrer Betrachtungen zieht. Nicht nur, sagt das Blatt, wäre seitens Großbritanniens kein Offizier officiell zur Be theiligung an der Chiwa-Expedition in ein Russisches Hauptquartier gesandt , sondern sogar alle diejenigen Offiziere, welche sich bereit erklärt hätten , auf eigene Kosten an jenem Feldzuge Theil zu nehmen , wären direct mit ihrer Bitte abgewiesen worden. Das Blatt, welches stets eine sehr heftige Sprache gegen die Re gierung - besonders gegen die beiden Minister des Kriegs und der Marine - führt , übersieht merk würdiger Weise den Grund jener officiellen Zurück haltung , der wohl mehr in Rücksichten zu finden ist, die sich das auswärtige Ministerium Rußland gegen über in dieser Angelegenheit auferlegt, als in Gleich: gültigkeit des Mr. Lowe für die militärische Wichtig= keit jener Expedition. Dieselbe Anklage richtet das Blatt auch gegen die militärische Vertretung Englands an den fremden Höfen, welche geradezu als durchaus
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unzureichend in quantitativer Beziehung bei noch dazu | hinzufügte . Bisher hat die Entzündung von derartig schlechter Besoldung der wenigen Militär- Attaché's gefüllten Hohlgeschossen die günstigsten Resultate er= bezeichnet wird. geben - die Sprengung erfolgte in so kleinen Stü den , daß das also gefüllte Geschoß einem Shrapnell Sonst enthält das Blatt noch eine Notiz über völlig gleichkommt. Professor Abel hofft die Verbin neue Versuche im Arsenal zu Woolwich mit Schieß dung von Wasser und Schießbaumwolle sogar auf die baumwolle, welche sich auf die gemachte Wahrnehmung gründen, daß dieser Stoff durch Feuchtigkeit und Er Ladung anwenden zu können. plosionskraft nichts verliert. Man hat dort unter Die großen Pionier- Uebungen werden dieses Jahr Anleitung des Professors Abel Granaten mit Wasser in Chatam am 2. Juli beginnen . gefüllt , welchem man einige Fäden der Gun : Cotton
Nachrichten.
Im Feldzuge seinem Adjutanten verwundet wurde. von 1864 hatte der Prinz- Admiral den Oberbefehl über * Berlin , 7. Juni. [ Personal = Chronik : den ausgerüsteten Theil der Flotte. Den Krieg von General ፡ Inspecteur der Marine Prinz 1866 machte der Prinz im Haupt-Quartier der 2. Ar mee mit. Als der Krieg von 1870 ausbrach , war der Adalbert von Preußen t. ] eine Majestät der Kaiser und die Armee , welche im vorigen Jahre durch Prinz-Admiral mit einem Geschwader auf einer Uebungs den Hintritt des Prinzen Albrecht cinen herben Verlust Fahrt im Atlantischen Ocean begriffen ; er trat ſofort die Rückfahrt an und führte ungefährdet die Flotte in erlitten, haben so eben einen neuen schmerzlichen Todes die heimathlichen Häfen . Später begab sich Prinz Adal fall zu beklagen : Seine Königliche Hoheit Prinz Adal bert in das große Haupt Quartier Seiner Majestät des bert von Preußen , General- Inspecteur der Marine , ist gestern zu Carlsbad in Folge eines Lungenschlags ver Königs und machte hier den ganzen Feldzug mit. Der Prinz - Admiral war General Inspecteur der Marine, idieben . Der Verblichene hat hohe Verdienste um die Chef des 1. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 31 Hebung der Preußischen und Deutschen Marine ſich er: worben ; er w es , der schon vor 25 Jahren mit und erster Commandeur dez 3. Bataillons 2. Garde Es war ihm kein lau Wort und Schrift für Deutschlands Macht : Entfaltung | Grenadier -Landwehr -Regiments. ges Kranken - Lager beschieden , ziemlich plötzlich starb er zur See eingetreten ist und während dieser ganzen Zeit im Bade , nachdem er noch nicht das 62. Lebensjahr mit besonderer Vorliebe der Ausbildung dieses Zweiges vollendet hatte. In ihm betrauern die Armee und der vaterländischen Wehrkraft seine Kräfte gewidmet hat. Führer , dessen Andenken von ritterlichen Marine einen Prinz Heinrich Wilhelm Adalbert von Preußen, ihnen stets in Ehren gehalten wird. Admiral und General-Inspecteur der Marine , war am 29. October 1811 geboren . An seinem 11. Geburts tage wurde er zum Seconde : Lieutenant à la suite des Belgien. 2. Bataillons 4. Garde - Landwehr - Regiments ernannt ; sehr bald erstieg er die weiteren Stufen der militärischen Hierarchie und wurde im Jahre 1846 zum General* Brüssel , 31. Mai. [ Die neue Organi Lieutenant befördert. Als einige Jahre später die Preussation der Armee. ] Nach der Kammer - Vorlage, Bische Marine ihre Flügel zu regen begann , stellte auch betreffend die Reorganiſation der Armee (vergl. Allg . der Prinz Adalbert ihr seine Kräfte zur Verfügung und Mil.-Ztg. Nr. 22) gestalten sich die Grundzüge der neuen erhielt 1849 den Oberbefehl über ſämmtliche ausgerüstete Armee-Organiſation folgendermaßen : Infanterie. Die Linien-Regimenter werden, ſtatt im Kriegs - Fahrzeuge. Schon im Jahre 1854 wurde er Friedenszustande 3 active vollzählige Bataillone, einen activen zum Admiral der Preußischen Küsten ernannt und hatte 2 Jahre später ―――― am 7. August 1856 in dem Bataillons-Stamm und einen Reserve: Bataillons- Stamm zu halten, in Zukunft 3 active Bataillone und einen nicht activen bekannten Gefecht mit Riffpiraten bei Tres Forcas, in Bataillons -Stamm zählen. In Friedenszeiten dienen die der Nähe der Nord-Asiatischen Küste *) - Gelegenheit, nichtactiven Bataillons-Stämme zur Ergänzung der Lücken, den Kampf zur See , wenn auch nur in kleinem Maß welche durch längere Beurlaubungen von Offizieren und stabe , kennen zu lernen , wobei zugleich der Prinz mit Unteroffizieren in den Bataillonen eintreten , sowie durch die Abcommandirungen von Offizieren zur Kriegsschule, von Unteroffizieren zur Unteroffizier-Schule, von Offizieren *) Vergl. die Darstellung dieses See - Gefechts in Nr. 31 und Unteroffizieren zum Kriegs-Ministerium, zur Militär und 32 der Allg. Mil.-Ztg von 1856. Deutsches
Reich.
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Das Intendantur-Personal wird verstärkt und neu ein Schule, zur Schule der Soldaten - Kinder und zur topo Der Personal = Bestand des Administrations graphischen Abtheilung des Genies. Der Gesez -Entwurf getheilt. : hebt demnach die fünften Bataillone der 15 Linien In Bataillons wird erhöht und eine 4. Section für die fanterie-Regimenter auf. Dagegen vermehrt er die Zahl | Militär - Schlächterei errichtet. Bei dem Verwaltungs der Regimenter um 3 und gibt dem Carabinier-Regiment Train wird der Lebensmittel - Transport militärisch orga= nisirt. Das Sanitäts-Personal wird um 14 Aerzte , 5 zwei nichtactive Bataillone statt eines. Demzufolge wird die Infanterie zählen : 14 Linien - Regimenter zu einem | Thierärzte und 6 Apotheker vermehrt. Der vorstehende Gesetz = Entwurf hat Aussicht auf nichtactiven und drei activen Bataillonen , 3 Jäger-Re gimenter zu einem nichtactiven und drei activen Batail Annahme, dagegen ist bereits der andere Gesey-Entwurf, Ionen ; 1 Grenadier-Regiment zu einem nichtactiven und betreffend die Miliz , abgelehnt worden. drei activen Bataillonen ; 1 Carabinier-Regiment zu vier activen und zwei nichtactiven Bataillonen ; im Ganzen Vereinigte Staaten. 19 Regimenter oder 58 active und 20 nichtactive Ba * New :York , 31. Mai. [ Bericht der Com = taillone. Die 12 ersten vinien-Regimenter bilden die 1., 2. und 3. Infanterie = Division , jede à zwei Brigaden. mission über die neue Infanterie - Feuer = Die 4. Division wird gebildet aus einer Linien-Brigade, Waffe.Annahme des Systems Springfield.] einer Jäger : Brigade und einer Brigade , bestehend aus Die Regierung hatte vor einiger Zeit eine Commiſſion von Offizieren berufen , welche unter dem Vorsiße des dem 3. Jäger Regiment und dem Grenadier - Regiment. Jeder Tivision wird ein nicht im Brigade = Verhältniß Generals Terry mit Prüfung von verschiedenen Syste stehendes Carabinier-Bataillon beigegeben. Die Zahl der men neuer Hinterlader beschäftigt war , um hieraus eine Compagnien wird auf 4 per Bataillon reducirt. Der neue Militär-Waffe für die Amerikanische Armee auszu wählen. Die Commission hat nun in diesen Tagen an durchschnittliche Präsenzstand der Compagnien soll bei den Grenadieren und Carabinieren 104 Mann und in das Kriegs-Ministerium in Washington ihren Bericht ein den anderen Regimentern 89 Mann betragen. Die Zahl gereicht. Es wurden danach im Ganzen 99 verſchiedene der Compagnie-Offiziere wird von 3 auf 4 erhöht , die Waffen versucht und geprüft , und zwar sowohl von ein: der Unteroffiziere von 6 auf 8 , die der Corporale von zelnen Sachverständigen , wie auch von Abtheilungen ge= 8 auf 10. 20 Hauptleute und 20 Lieutenants werden. übter Soldaten , sowie ungeübter Recruten. Schließlich à la suite der Regimenter gestellt , um einen Abstand entschied sich die Commiſſion für das System Spring field und empfahl dessen Einführung in der Armee. zwischen den Friedens -Cadres und den Kriegs- Cadres zu vermeiden. Der Kriegs-Minister hat auch darauf unverzüglich ſeine Cavallerie. Dieselbe wird um ein 8. Regiment Billigung dieses Vorschlags ausgesprochen und die nöthis Das Kaliber der neuen gen Anordnungen getroffen. vermehrt , bestehend aus zwei neugebildeten Escadronen, * zu denen die 6. Guiden -Escadron und die beiden Esca= Waffe wurde auf 0,45 Zoll festgesetzt. Wie aus dem dronen der Cavallerie - Schule hinzutreten. Alle Regi: Bericht hervorgeht , fanden auch noch verschiedene andere menter werden 5 Escadronen zählen. 4 Regimenter Waffen den Beifall der Commiſſion , ſie empfahl daher bilden die Divisions - Cavallerie , die anderen 4 die Re die Auswahl einer beschränkten Zahl derselben zu Ver serve Cavallerie. Die ersteren tragen Mousquetons , die suchen in der Armee. Unter Anderem wird bemerkt, das letteren Lanzen. System Elliot empfehle sich durch seine außerordentlich Artillerie. Hier wird die Zahl der activen Bat= einfache Behandlung , die nur eine Hand erfordere und terien auf 34, der Reserve-Batterien auf 6 gebracht, alle deßhalb besonders zu Versuchen bei der Cavallerie vor à 6 Geſchüße. Ein viertes Feld-Artillerie-Regiment wird zuschlagen sei. Der Kriegs-Minister wies übrigens diese errichtet. Empfehlungen zurück , da die Commiſſion ausschließlich Train. Derselbe wird 3 Compagnien zählen , welche nur ein Gewehr zu wählen habe. Im Uebrigen äußerte zusammen mit dem Adminiſtrations Train das Train die Commiſſion noch ihre Meinung dahin, daß das Ma: Bataillon bilden , dessen Gesammtbestand sich auf 23 gazin Gewehr unbedingt die Waffe der Zukunft sei , und jedenfalls zur allgemeinen Einführung kommen werde, so Offiziere, 377 Mann , 62 Eattelpferde und 218 Zug Der Bataillons ፡ Stab zählt 6 bald ein System erfunden sei , das erfolgreich mit dem pferde belaufen wird. Offiziere und 8 Mann. besten einfachen Hinterlader concurriren könne und sicher Genie. Das Genie : Regiment besteht aus 3 Ba= und leicht in der Behandlung sei. Von den zur Prüfung vorliegenden Waffen wurde ein Magazin- Carabiner nach taillonen Mineurs zu 4 Compagnien , einem Depot und 5 Special-Compagnien, nämlich 2 Telegraphen- Compag dem System Ward- Burton mit der Metcalfe-Patrone als nien , einer Eisenbahn - Compagnie , der Pontonier- und diejenige namhaft gemacht , welche den Anforderungen in der Handwerker Compagnie. Nen errichtet werben 1 den hier erwähnten Bedingungen mehr als irgend eine Majors und 17 Hauptmanns- und Lieutenants - Stellen. I andere entspreche. Verantwortlicher Redacteur : Premier Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von Georg Otto in Darmйadi.
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Allgemeine
Militär - Beitung .
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Acht und vierzigster
No. 25.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahr gang .
Darmstadt , 21. Juni.
1873.
Inhalt : Auffähe. Die Hannover'sche Cavallerie. [Ein historisches Gedenkblatt. ] (Fortsetzung.) - Die Unteroffizier Frage. (Fortsetzung und Schluß.) - Militärische Briefe aus Norddeutschland. I. Nachrichten. Großherzogthum Seffen. [ Das 25-jährige Regierungs-Jubiläum Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs.] Dänemart. [Neuer Gewehr-Pfropfen.]
Die Hannover'sche Cavallerie. [ Ein historisches Gedenkblatt. ] (Fortsetzung.) [P.] Die dritte der der Hannover'schen Cavallerie eigenthümlichen Einrichtungen war die Beurlau bung zu Pferde. Wie die Werbung dazu diente , der Waffe ein besonders geeignetes Material zuzuführen , und die Bequartierung auf dem Lande eine Schule war , in welcher dieses zur Selbstständigkeit erzogen wurde, so war die Beurlaubung ein Mittel , die Kräfte des Staates möglichst zu schonen und außerdem den durch die beiden ersteren Factoren erzeugten Geist der Zu verlässigkeit und individuellen Brauchbarkeit weiter zu bilden. Alljährlich, nach Beendigung der Exercirzeit , be deckten sich Heerstraßen und Nebenwege in der Nähe der Cavallerie Garnisonen mit einer Staffage von Reiter-Uniformen : es waren die Beurlaubten, welche dem heimathlichen Heerde zueilten , um größtentheils bis zum Frühjahr an demselben zu weilen . Der Tag zuvor war ein wichtiger für sie gewesen : es hatte sich um das Pferd gehandelt , welches sie nun ritten, und Alles war aufgeboten, um zu einem Roffe
zu gelangen, wie man es sich wünschte. In der Regel war es eins von den ruhigen , kurzen , geschlossenen Thieren , die sich gut füttern und im Stalle keinen Unfug treiben. Mehr oder weniger nach Wunsch beritten, mit einer Marschroute versehen, welche indeß nur die Nachtquartiere vorschrieb, nicht einen Anspruch auf freies Unterkommen verlieh, ritten sie in größe ren oder kleineren Gruppen , wie Ziel und Neigung sie zusammenführte , ab , beneidet von denen , welche aus irgend welchem Grunde zurückbleiben mußten. Zuweilen erst nach 5-6 Märschen zu Hause ange= langt , mußten sie sich bei der Schwadron , in deren Quartierstande fie ihren Aufenthalt nahmen , melden und traten ganz unter deren Befehle. Almonatlich wurden fie 1-2 Mal durch Offiziere und Unteroffi= ziere visitirt, allmonatlich 1 Mal mußten sie an einem geeigneten Orte zu einer Beurlaubten : Parade sich einfinden , wo sie durch einen Offizier , in der Regel den Schwadrons- Chef, revidirt wurden. Es wurde na mentlich auch erprobt, ob die Pferde in Athem seien, und ob der Beurlaubte über seinen ländlichen Ar beiten das Reiten nicht versäumte. Auch ein Schmied war zugegen. Er war verpflichtet , die Pferde gegen feste Taxe - für einen neuen Beschlag z. B. 16 Gr. 7 Pf. -zu beschlagen.
194 Die Casernen : Commandos und das damit Der Nichteingeweihte ging häufig von der Ansicht | niffe. aus , dem Beurlaubten würde mit dem Pferde das verbundene Leben an einem größeren Orte , der Be= Recht verliehen , dasselbe einzuspannen und auf dem such der Militär-Akademie, die Exercir-Uebungen und Acker oder sonst zu benußen, und wenn er auch das die Beaufsichtigung der im Dienst befindlichen Mann Recht nicht hätte , meinte man , so geschähe es doch. schaft bedingten häufige längere oder kürzere Abwe Jeder aber , der den Verhältnissen näher gestanden, senheiten, und die eigenen günstigen Urlaubs -Verhält= Alles das weiß, daß das Benußen des Pferdes zur Arbeit eine nisse brachten Wechsel und Anregung. faſt absolute Unmöglichkeit gewesen wäre. Die Den führte den Offizier in vielerlei verschiedene Lagen kungsweise des Cavalleristen und seiner Familie , die und half ihn abzuschleifen und gewandt zu machen. Auf 3 Monate Urlaub im Jahre hatte der Lieutenant öffentliche Meinung des Dorfes , die stets zu gewär : tigende Visitation, verbunden mit der Beaufsichtigung Anspruch, natürlich vorausgeseßt , daß der Dienst es durch die Gensdarmerie, bei welcher der Beurlaubte gestattete ; wenn dieser es aber einmal nicht gestattete, fich gleichfalls zu melden hatte , die Besorgniß vor so glaubte er ein Recht zu haben, das Unglück, wel den Spuren der Arbeit am Körper des Pferdes : ches ihn verfolge, zu beklagen und sich als Märtyrer das Alles stand einer mißbräuchlichen Benußung in anzusehen. Zu größeren Reisen , Universitätsstudien, so hohem Grade entgegen , daß wohl kaum je ein Dienstleistungen bei anderen Waffen wurde bereit= Beurlaubter an eine solche gedacht hat. Wer sein willig längerer Urlaub gewährt. Gehaltsabzüge für Pferd aus Trägheit oder aus Mangel an Mitteln solche Vergünstigungen kannte man nicht. Es würde nun noch erübrigen , etwas über den vernachlässigte, wurde zu seinem Truppentheil zurück geschickt. Leute, welche im eigenen Quartierſtande auf Unterhalt der Cavallerie zu sagen. Es erhielten jährlich an sogenannten " festen Urlaub gingen, wurden mit Vorliebe geworben . Außer diesen Beurlaubten hatte jede Schwadron Gesammt bezügen " : Divisionär 4600 Thlr.; Brigadier 3500 Thlr.; 21 Reservisten, d. h. Cavalleristen , welche mit Uniform zu Fuß beurlaubt wurden. Sie mußten Regiments Commandeur 2300 Thlr. (nebst 200 Thlr. vollständig ausgebildet sein und wenigstens alle 3 Dienstzulage) ; Major 1900 Thlr.; Adjutant 1800 Jahre ein Exerciren oder ein Commando mitmachen. Thlr.; Regiments Bereiter als Seconde - Lieutenant 700 Thlr. , als Premier: Lieutenant 900 Thlr.; Re Sie standen unter ähnlicher Controle wie die übrigen Beurlaubten. giments-Quartiermeister 900 Thlr.; Schwadrons - Chef Für den beaufsichtigenden Unteroffizier, noch mehr 1400 Thlr. (die 10 ältesten 1500 Tblr).; Rittmeister aber für den Offizier, waren die Beurlaubten ein 2. Classe theils 900 Thlr. , theils 700 Thlr.; Pre Gegenstand vieler Mühe und Arbeit und für den leg mier:Lieutenant 700 Thlr.; Seconde - Lieutenant und teren auch vieler Ausgaben , da er für seine Touren Regiments - Pferdearzt 600 Thlr.; Oberarzt 1300 Thlr.; und die vielfach damit verknüpften Nacht - Quartiere Assistenzarzt 700 Thlr. In diesen Gesammtbezügen - eine Bezeichnung, keinerlei Entschädigung erhielt. In früheren Zeiten, welche 1856 an die Stelle von bis dahin specificirten als die Zahl der Compagnien dreimal so groß als später die der Schwadronen , das Areal aber , in Säßen für Gage, Servis u . s . w. trat — war die Ration welches sie sich theilten , halb so groß als nachher mit 80 Thlr . berechnet. Für die effectiv gehaltenen war, die Quartierstände daher ein weit kleineres Ge zuständigen Pferde wurde außerdem die Differenz mit biet umfaßten, hatte die Beaufsichtigung dem Offizier dem diesen Saß stets überschreitenden Marktpreise Als die Verhält natürlich wenig Kosten verursacht. bezahlt. nisse sich änderten, wollte man nicht durch Schaffung Für den Aufwand an Schreibmaterialien 2c. wur einer neuen Ausgabe den Widersachern des Systems den Unkosten " gezahlt ; Umzugs - Entschädi eine weitere Waffe in die Hand geben und ließ den gungen wurden nicht gewährt , Pferdewärter nur dem Lieutenant gestellt. Offizier den Schaden tragen. Auf der anderen Seite aber waren die Ritte , zu welchen die Beurlaubung Abzüge wurden gemacht für die Meß- , Musik Veranlassung gab , eine Schule für den Visitirenden. | und Offizier-Wittwen - Caſſe. Die Abzüge für die Meß (die nach Englischem Sie lehrten ihn Touren reiten und Wege kennen, machten ihn mit Land und Leuten bekannt und trugen Muster eingerichtete Speise-Anstalt der Offiziere, eine dazu bei, ihn frisch und lebendig zu erhalten und zu der wohlthätigsten und nüßlichsten Institutionen, welche verhindern, daß der Offizier in den kleinen Städten, die Hannover'ſche Armee besaß, eine wahre Bildungs in welchen vielfach die Schwadrons- Stäbe lagen, ein ftätte des kameradschaftlichen Geistes und eine Schule roste und versauere. Diese Gefahr zu vermeiden, die des Anstandes und der guten Sitte, elegant und mit Klippen zu überwinden, welche das Liegen in kleinen großem Comfort ausgestattet und doch wieder durch . Garnisonen und das Leben in kleinlichen, des weite die Vortheile der Selbstbewirthschaftung weit billiger ren Ueberblicks und größeren Verkehrs entbehrenden als das Wirthshausleben) standen im Belieben des Verhältnissen bietet, und an denen so manche zu schö Offizier- Corps ; die für die Musik durften im Monat neren Hoffnungen berechtigende Kraft zu Grunde geht, den Betrag einer halbtägigen Gage nicht überschrei len ; jene zur Wittwen - Casse , zu welcher auch die halfen dem Offizier auch seine übrigen Dienstverhält
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Unverheiratheten contribuiren mußten, lagen zwischen Den er 15 Egr. und 5 Thlr. 25 Sgr. monatlich. fteren Saz zahlte der unverheirathete Lieutenant, den leßteren der verheirathete General. Wer sich verbei * rathete, zahlte außerdem Capital ein. Die Wittwen Pensionen lagen , nach den Graden der verstorbenen Ehemänner, zwischen 150 und 450 Thlr. Das Heirathen wurde einigermaßen erschwert. Der Seconde Lieutenant und wer noch nicht 25 Jahre alt war , durfte überhaupt nicht heirathen ; von der Gesammtzahl der Offiziere eines Regiments durfte nur 1/3 verheirathet sein. Zur Erlangung des Consenses gehörte der Nachweis eines jährlichen Privat : Ein kommens von 600 Thlr. Wurde dieses in au por teur-Papieren nachgewiesen , so mußten dieselben de ponirt werden ; der Eigenthümer behielt die Coupons in Händen. Pensionirung war Gnadensache. Nur in einem Falle konnte sie gefordert werden : wenn Je: mand 50 Jahre alt geworden war, 30 Jahre gedient und es noch nicht zum Schwadrons Chef gebracht hatte. Die Pensionssäße waren gering ; sie stiegen im Allgemeinen von 5 zu 5 Jahren und lagen für den Divisions - Commandeur zwischen 1575 und 2800 Thlr. 1125 " 2000 Brigade Commandeur " " 675 "I 1200 Regiments Commandeur " " 540 " 960 Major " " 765 400 " Schwodrons Chef U " 200 " 360 Rittmeister 2. Claſſe " " 270 150 " Premier Lieutenant "I " 200 Seconde Lieutenant 100 " " Der Offizier hatte freie Cur, aber nicht Medicin für sich und seine Pferde ; den Beschlag bezahlte er mit denselben Säßen wie der Beurlaubte.
Der Beurlaubte erhielt seine Gage nach Abzug eines " Dienstgeldes" , welches für den Unteroffizier 1 Thlr. , den Corporal 20 Sgr. , den Cavalleristen 20 Sgr. monatlich betrug und den Werth der glatten Fourage nach dem Markt- Durchschnittspreise der Land drostei Hannover. Meist ließen sie sich das Gutge machte erst nach der Rückkehr vom Urlaub auszahlen. Die Dienstgelder flossen in eine Casse, welche dazu diente , Zulagen für besondere Commandos und Lei stungen zu geben und namentlich einen Theil der Casernen = Menagekosten zu decken. Für die in die Caserne Commandirten wurden nämlich vom Staate nur 5 Sgr. täglich gezahlt. Davon erhielt das Re giment für Brod, Wäsche, Feuerung 2c. 3 Sgr. , die Menage: Caffe 2 Sgr.; der Mehrbetrag der Me= nage-Kosten kam aus der Dienst- Geld- Casse. Die Ver pflegung bestand aus Morgens Kaffee oder Suppe, Mittags Gemüse mit Fleisch , Abends Suppe oder Kartoffeln. Das Brod ( 1,4 Pfund täglich) wurde in natura geliefert. Der Reservist erhielt täglich 10 Pfennige ; er zahlte kein Dienstgeld. Der Staat sparte also an dem Beurlaubten das Quartier- und Beköstigungs - Geld, den Beschlag und die rauhe Fourage für das Pferd , eine Ersparniß, welche man auf etwa 11 Thlr . monatlich veranschla= gen kann. Die Nation bestand aus 8 Pfund Hafer, 91/2 Pfund Heu, 5 Pfund Stroh (im Quartier außerdem noch 3 Pfund Stroh) und war auf dem Lande für In der Caserne erhielt die schwere Ca= Alle gleich. vallerie eine Hafer-Zulage von 11/2 Pfund , die Ar= tillerie von 2 Pfund und von 3 Pfund Stroh. Die Größe der Heu- Ration gab mehrfach zu Controversen Veranlassung. Ihre Anhänger hielten sie für nöthig, Die Gagen der Unteroffiziere und Mann weil , wie sie behaupteten , das Pferd im Quartier schaften wurden nach Tagesäßen berechnet und, wie und auf Urlaub unter allen Umständen viel Heu be die der Offiziere , allmonatlich postnumerando ge: kommen würde und es daher auch in der Caserne zahlt. Die Säße betrugen für : haben müsse ; ihre Gegner bekämpften sie , außer mit Stabs N Wachtmeister 140 Pf.; Oberwachtmeister, Stabs Trompeter , Assistenz - Pferdearzt 120 Pf.; den allgemein bekannten Gründen , mit dem Factum Quartiermeister 110 Pf.; Wachtmeister 100 Bf.; des häufigen Vorkommens der Dumpfigkeit , welche Bereiter 90 Pf.; Stabs - Sattler, Corporal 1. Classe sie auf Rechnung des übermäßigen Heu - Consums Sie konnten aber gegen das Gewohnte 70 Pf.; Rustmeister, Corporal 2. Classe, Trompeter schrieben. 60 Pf.; Schmied 40 Pf.; Cavallerist 30 Pf. *) und Hergebrachte nicht aufkommen. Die Rationsfäße für außergewöhnliche Verhält= Jeder Unteroffizier erhielt täglich außerdem 7 Pf. unter dem Namen „Quartiergeld ". niſſe wurden fast immer durch besondere Festseßungen geregelt. Sorgte der Unteroffizier oder Cavallerist in ein Im Hospital wurden von jedem monatlichen zelnen Fällen für Unterkommen und Verpflegung selbst , so erhielt er das für den Quartier = Wirth Gage- Thaler 7 Pfennige , höchstens jedoch 6 Mal 7 Pfennige täglich abgezogen ; die Summen richteten Ausgeworfene. 46 Verheirathete per Regiment Unteroffiziere sich nach dem Einkommen. oder Gemeine empfingen ein " Frauen - Quar : Die Pensionen für Unteroffiziere und Soldaten lagen zwischen 24 und 180 Thlr. jähr tiergeld" im Betrage von 21/12 Thlr. monatlich, ursprünglich eine Abfindung für den hier und da lich. Die Unteroffiziere fanden auch Versorgung durch Anstellung im Civildien ft. Ein großer Theil erhobenen Anspruch , die Familie in's Quartier mit der Subaltern - Beamten Stellen war für sie reservirt. bringen zu dürfen. Sobald eine solche Stelle vacant wurde, hatte die be treffende Behörde sich an die General - Adjutantur zu *) Der Thaler hatte 300 Pfennige.
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Diese schlug , geftüßt auf ihr jährlich ein wenden. Abzug auch dieser Elemente verblieben für den Front zureichende Listen sämmtlicher 14 Jahre gedient ha dienst 53,5 %, und rechnet man auf Krankheiten 3,5 % bender Unteroffiziere und deren in diesen Liſten nach | ab ― nach unseren Erfahrungen nicht gerade zuviel gewiesene Qualification und Neigung, unter möglichst - , so blieben von der Gesammtstärke der Unteroffi= gleichmäßiger Berücksichtigung aller Truppentheile, ziere 50 % für den Dienst in der Front übrig , d. h . Die Behörde der Behörde sechs Expectanten vor. gerade die Hälfte , während die andere Hälfte nur wählte und stellte, nachdem sie sich der Brauchbarkeit auf dem Papier figurirt. Das ist kein Wahn, keine Einem langgedienten Cavalleristen vergewissert, an . Chimäre , sondern das Ergebniß einer einfachen, ge= zu einer Stelle zu verhelfen , machte man ihn zum nauen Prüfung eines F-Rapports, eine Ehre, welche Titulär-Corporal. ihm vielleicht in dieser Weise selten zu Theil wird, (Schluß folgt.) aber auch eine Wahrheit , welche uns doch wohl ein wenig stubig machen müßte. Sollte uns eine derartige Mittheilung nicht gemahnen , mit den Abcommandi rungen etwas mehr an uns zu halten und vorher Die Unteroffizier - Frage. genau zu überlegen , ob dieß oder jenes Commando (Fortsetzung und Schluß.) nothwendig , ob diese oder jene Anordnung nicht die [86. ] Wir haben uns ferner vielfach die Frage Commandirung überhaupt überflüssig mache ? Sicher vorgelegt, ob man nicht auch hinsichtlich des Mittags : lich ! und hierin müßte von oben herab mehr gesche tisches in ähnlicher Weise Anordnungen treffen könnte ben , da der Regiments - Commandeur in den aller wie bei den Offizieren , d . h . ob es nicht Vortheile meisten Fällen den Abcommandirungen lediglich Ere gewähre , wenn die Unteroffiziere einen gemeinsamen cutiv -Behörde ist. Man könnte uns mit Recht entgegnen , daß die Mittagstisch in der Caserne hätten ? Wir wollen das dahingestellt sein lassen ; es hat entschieden manche Zeit , welche wir zur Darlegung unserer Ansichten Vortheile , aber auch viele Nachtheile , und wir sind gewählt , allerdings stark an Abcommandirungen fest überzeugt, daß die Raisonnements über schlechtes laborire, und daß bei Beginn des Frühjahrs manche Das Essen niemals aufhören würden . Wir sind der An Kategorien den Regimentern wieder zuflöſſen. sicht, daß man, wo es irgend angeht, von der Con ist richtig ! Die Winterzeit aber ist die Zeit der Ab currenz Nußen ziehen muß, und es bleibt immerhin richtung und Dressur , und wo genügende Lehrkräfte zweifelhaft, ob ihm diese das Mittagessen nicht billiger fehlen, geschieht dieß lediglich auf Kosten der ersteren. und besser verschafft als eine gemeinsame Zubereitung Andererseits aber sollte man die Etats der Com in der Caserne. Geht das Eſſen in den Privat-Re pagnien nicht mit einer Anzahl Leute anfüllen, welche ſtaurationen nach Qualität und Quantität zurück, so in Bezug auf den praktischen Dienst den Drohnen wendet sich der Unteroffizier sofort an einen anderen vergleichbar sind, weil der betreffende Compagnie- Chef Ort, und es liegt somit in seiner Hand, seiner Klage von ihnen gar nichts , wenn nicht höchstens Aerger über das schlechte Essen Abhülfe zu verschaffen. und Verdruß hat. Man sollte ganz einfach bestim Das wäre ungefähr , was wir zur Aufbesserung men, daß z . B. zum Stabe eines Regiments an Un der materiellen Lage unserer Unteroffiziere bei teroffizieren gehören : 1 resp . 2 Schreiber, 1 Stabs bringen wollten, und bevor wir zu den Vorschlägen Trompeter, 1 Schneider , 1 Schuhmacher-Meister und zur geistigen Hebung derselben übergehen , müssen 1 Capitain d'armes ; zum Stabe des Bataillons 1 wir noch zwei Punkte berühren , welche wesentlich dazu Schreiber u. s . w. Treten alsdann durch Abgang beitragen , den großen Mangel an Unteroffizieren in Manquements ein , so werden geeignete Persönlich der Front herbeizuführen. Es sind dieß die unerhör keiten aus der Truppe in diese Stellen gesezt , und ten Abcommandirungen innerhalb des Regiments die Compagnien erhalten dadurch etwas mehr Gele: und die Anrechnung gewisser Individuen auf die Etats genheit , geeignete Persönlichkeiten zum Unteroffizier der Compagnien . ´aufrücken zu lassen ; es trägt diese Maßregel aber auch Vor uns liegt ein Regiments -Rapport. Nach Ab dazu bei, daß mehr Unteroffiziere für den Frontdienſt rechnung der Feldwebel und Capitain- d'armes waren disponibel bleiben. am 1. Januar c. abcommandirt 32,4 % des Gesammt Wenden wir uns nunmehr zu den Mitteln zur Etats an Unteroffizieren , also nahezu 1/3 und von geistigen Hebung unserer Unteroffiziere , so müſſen diesen 31,6 % außerhalb, 0,8 % innerhalb der Gar wir leider constatiren, daß man in dieser Hinsicht sich nison. Es blieben sonach zum Dienst disponibel mancher Unterlassungs- Sünden schuldig gemacht hat. Instruirt und geschulmeistert wird allerdings genug, 67,6 %. In dieser Zahl find inbegriffen : Regiments und Bataillons : Schreiber , Stabs - Trompeter , Regi: meistens aber bezieht sich die Instruction auf rein ments- Schneider und Schuhmacher - Meister, eine An militärische Dinge und was damit zusammenhängt, zahl von Musikern , welche , zur Completirung der und man übersieht, daß man bei den Unteroffizieren Musik dienend, in Unteroffiziers- Stellen bei den Com wesentlich auch dort nachhelfen sollte , wo der etwa genossene, resp . nicht genossene Elementar Unterricht pagnien einrangirt waren, und 4 für etwaige Beför derungen zum Fähnrich offen gelassene Stellen . Nach Lücken gelassen hat , um auf diese Weise dem Unter
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offizier beim Verlassen des Dienstes die Möglichkeit zu geben , fich durch die während seiner Militärzeit erworbenen Kenntnisse und den zur Erlangung an= gewandten Fleiß auch eine entsprechende Civilstelle zu verschaffen. Dazu ist keine Zeit, hören wir im Geiste von allen Seiten uns entgegnen. Oh, ja, hierzu ist wohl Zeit ! Wir wollen den Beweis nicht schuldig bleiben.
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entfernt und die Instruction auf eine gewisse Anzahl von Punkten beschränkt hat, es dann auch Zeit geben wird , unsere Unteroffiziere noch in anderen Dingen zu unterrichten , Lücken auszufüllen und sie vorwärts zu bringen. Wir glauben hiermit zur Genüge dargethan zu haben , daß es an Zeit nicht fehlen wird , wenn ge wisse Vorbedingungen erfüllt sind ; wir gehen aber noch einen Schritt weiter und behaupten , daß ein Sobald unsere Etats an Unteroffizieren durch die in Vorschlag gebrachten Mittel gefüllt sind wir derartiger nachhelfender Unterricht z . B. im Rechnen, Schreiben 2. vielleicht in Zukunft eine Nothwendigkeit sind so unbescheiden , eine solche Annahme einmal zu werden wird. machen —, dann erst halten wir den Zeitpunkt hierzu Wir haben früher darauf hingewiesen , daß Bil gekommen, dann erst wollen wir mit dem soeben be zeichneten Unterricht beginnen. Momentan ist aller dung und geistige Capacität unter unseren Unteroffi dings keine Zeit, weil wir nur die Hälfte der Unter: zieren sehr abgenommen haben. Es ist immerhin offiziere zur Ausübung des Dienstes haben und der noch eine Frage der Zukunft , ob eine Aufbesserung Einzelne so belastet ist, daß wir keineswegs ihm noch der Lage der Unteroffiziere der Armee auch wieder Geschieht geistig bessere Elemente zuführen wird. eine neue Arbeit aufbürden wollen. Ferner scheint man sich heute über die Grenzen der Instruction letteres nicht, so sind wir zur Completirung der Etats durchaus nicht klar zu sein, und es ist doch sicherlich auf Kreise angewiesen, wo eine Nachhülfe in der vor nicht so schwer , diese zu bestimmen , sobald man sich | her angeregten Weise jedenfalls erforderlich wird , damit der Unteroffizier gewissen Dienst-Anforderungen die dienstliche Bestimmung der Unteroffiziere vor die Augen führt. Man verlangt in der Instruction eine gewachsen bleibe. Zur geistigen Hebung unserer Menge Dinge, welche entweder nicht Sache der Unter Unteroffiziere halten wir es ferner für äußerst wün offiziere sind oder ihr Auffassungs - Vermögen bei weischenswerth , wenn für dieselben innerhalb der resp . Regimenter eine Bibliothek errichtet wird. Es tem übersteigen . Man könnte sehr Vieles getrost und ruhig über Bord werfen, wenn ― ja wenn Alle den ist nicht schwer anzugeben, was dieselbe ungefähr für übertriebenen Anforderungen der Vorgeseßten energisch | Bücher enthalten solle. Zunächst solche , welche den und abwehrend entgegentreten würden, und wenn die Unteroffizier hinsichtlich 妻 seiner Waffe genauer und Vorgesezten einmal so freundlich sein wollten , die ausführlicher unterrichten , als dieß in der knappen Grenzen der Instruction genau zu firiren. Das wäre | Instruction möglich wird ; dann solche , durch welche doch sicher eine dankbare Aufgabe , wenn die Regi : der Strebsame gewisse Lücken ausfüllen kann , z. B. ments - Commandeure nur einmal die Vorschläge der Rechnen, Algebra , Mathematik , ferner vaterländische Offiziere in dieser Hinsicht zusammenstellen lassen | Geschichte, Geographie, Zeichnen, Terrain-Aufnehmen, wollten Productivität verlangen wir in diesem Croquiren u. s. w . u . s. w., kurz und gut, die Aus Falle nicht einmal — , um nach genauer Durchsicht | wahl der Bücher ist nicht so schwer , wenn man die seitens einer aus geeigneten Persönlichkeiten zusammen : Sache nur ernstlich in die Hand nimmt. Gerade in gesezten Commission und in einer kurzen Instruction dieser Hinsicht trifft uns der Vorwurf der Unterlassung den Offizieren mitzutheilen , auf welche Punkte sich im vollsten Maße. Auch dem Privatfleiße der Unter der Unterricht zu erstrecken habe, und welche hiervon | offiziere muß man zu Hülfe kommen, man muß ihnen die wesentlichsten seien. Heute verlangt der Regiments die Möglichkeit , sich selbst fortzubilden , recht nahe Commandeur dieß, der Bataillons- Commandeur jenes, legen, hierdurch muß unzweifelhaft unsere Armee ge und so geht es weiter , immer in fieberhafter Aufre winnen. Eine beſſere Wohnung, eine gewiſſe Gemüth gung und in der Furcht : es könnte nun noch einlichkeit in derselben und gute Bücher als traute ――― das Alles zusammen wird Vorgeseßter kommen , der ein bis dato vollständig und liebe Gesellschafter unbekanntes Gebiet in den Bereich der Instruction seinen veredelnden Einfluß auf unsere Unteroffiziere hineingezogen wissen wollte. Uud kommt bei der Jn ausüben , wird sie mehr und mehr der Kneipe ent= spicirung aus dem jezigen unbegrenzten Gebiete der ziehen, der Sorge für ihre Untergebenen zuführen und Instruction ein Thema zur Sprache, welches wirklich ihnen den schweren Beruf der Volks - Erziehung erleich nicht vorgetragen worden, so plaßt die Bombe , und tern und angenehm machen. Quod deus adjuvat ! es spricht sich ungemein leicht aus, daß Unteroffiziere Hiermit wären wir am Schlusse unserer Beiträge und Mannschaften schlecht instruirt sind ! Wir könnten zur Lösung der Unteroffizier-Frage. Wir können aber zu allem Gesagten die treffendsten, schlagendsten Jllu- | nicht scheiden , ohne nochmals darauf hinzuweisen, strationen liefern , wir unterlassen das aus guten welch' schädlichen Einfluß der Mangel an Unteroffi Gründen , denn wir leben der festen Ueberzeugung, zieren nicht nur auf die Armee im Großen und Gan daß die meisten unserer Leser so gut hierin ihre Er zen, sondern vorzugsweise auf die Offiziere, die Trä ger der Intelligenz innerhalb der Armee , ausübt . fahrungen gemacht haben wie wir. Das wissen wir aber auch , daß , wenn man allen unnöthigen Kram Wir kommen demnächst dazu , an dieser Stelle eine
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Art von Ehrenrettung für die jüngeren Offiziere zu unternehmen , wofür unseres Wissens nach sich bis jezt noch keine Feder gerührt und wozu , wesentlich das Studium der Unteroffizier-Frage die Ansichten in Einstweilen schließen wir und uns gereift hat. wünschen der Unteroffizier Frage die bestmögliche Lö Wir wollten das Gute der Sache wegen ; sung. mangelte es uns oftmals an den passenden Worten, so verzeihe man dem guten Kern die rauhe Schale ! -
einem der prachtvollsten Rheumatismen gelegt , den Sie nur wünschen können. Jst nun dieses Klima schon der Ausbildung der Mannschaften nicht günstig , die den größten Theil des Jahres auf die häufig noch embryonisch kleinen Exercir-Häuser und Casernen angewiesen sind , so ist das Land noch weniger dafür geeignet. Man iſt in Deutschland häufig geneigt , von dem fruchtbaren" Schleswig-Holstein zu phantasiren. Wenn Sie Sich die Karte ansehen, werden Sie finden, daß es damit eine sehr eigenthümliche Bewandtniß hat. Zu beiden Militärische Briefe aus Norddeutſchland. Seiten der Ost- und Westküste zieht sich ein bald I. schmaler, bald breiterer Streifen, außer in der Land [ 66. ] Es ist das eigentlich ein etwas pompöser schaft Wagrien nirgends über 2 Meilen breit , auf Titel für diese anspruchslosen Skizzen, denn wenn ich der Westküste Marsch genannt , auf der Ostküste ver ganz Norddeutschland darin umfassen wollte, so dürfte schiedene Namen tragend. Dieser ist sehr fruchtbar, das eine Arbeit sein, die ein Menschenleben wohl so an der Westküste kommt der Morgen auf 600 , an ziemlich ausfüllen würde. der Ostküste auf 4-600 Thaler zu stehen. *) Beschränken wir uns also und sagen wir lieber : Innerhalb dieser beiden Streifen zieht sich - in „von der Nordgrenze Deutschlands" , das wird schon doppelter Breite der Geest , meist zugleich den präciser sein. Wenn auch mein Wohnort noch einige Rand einer plateauartigen Erhebung markirend , die als breiter Landrücken die Halbinsel vom Süden bis 20 Meilen von dieser Grenze abliegt, so kenne ich sie doch so ziemlich. Cap Skagen durchschneidet. Dieser Geest ist schlechter Mein alter Lehrer der Militär- Geographie, Herr Roggenboden , häufig mit kaltem undurchlässigem Untergrund , 80-120 Thlr. höchstens per Morgen E. v . Sydow, sagte : „ Meine Herren, was die phy : an Werth. sikalische Geographie Schleswig 35 Holsteins anbelangt, so herrschen daselbst 9 Monate Winter und 3 Monate Der durchschnittlich 4 Meilen breite, oft aber, wie Mücken !" die Karte zeigt, namentlich im Norden viel breitere Diesen Ausspruch will ich jezt , nachdem ich das Landrücken ist eine elende braune Haide, von tausend Unglück habe , 6 Jahre hier zu hausen , mit einem Sumpf-Waſſern durchzogen, von elenden Torfbauern bewohnt , die selten einen verkrüppelten Pflaumen körperlichen Eide bekräftigen. Meine glücklichste Zeit, die ich im 9. Armee ፡ Corps verlebte war die in oder Kirschbaum besißen , um sich daran zu laben. Man muß 3-4 Wochen z. B. bei einer Artillerie Frankreich! Wetter - is nich !" sagt der Berliner sehr be Schießübung in solchem Haide- Dorf gelegen haben, um einen Begriff zu haben, wie die Leute leben, was da zeichnend von solchem Klima. Im Winter viel Schnee, der sich aber in wenigen Tagen in grundlosen Brei für ein Geschlecht heranwächst. Alle Garnisonsſtädte verwandelt, noch mehr Regen, wüthende Stürme, die liegen (wie die Städte überhaupt) in den reichen Strichen des Landes . Tage lang anhalten, einzelne unmotivirt warme Tage, Hier tritt nun eine Eigenthümlichkeit hervor , die die in der Regel von einem Umschlag der Wind Drehung aus Nordosten abgelöst werden. Dann tritt auf die Ausbildung von Mannschaften von großem Einfluß ist. Die Landwirthe in den Herzogthümern eine scharfe, trockene, bis auf die Knochen schneidende Luft ein, Gift für Hals- und Brust-Organe, die uns sind der bei uns längst überwundenen Ansicht : un gefähr den dritten Theil ihres Grund und Bodens flar machen, daß wir nur 12-11 Grad vom Polar: als Viehweide liegen lassen zu müſſen . Ob das rich kreise entfernt sind . Klar wird uns aber auch dann, tig oder falsch , kann uns hier gleichgültig sein , das warum keine andere Provinz einen solchen Procentsaß an Tuberculose aufweist. Factum ist da. Da nun jedes Feld an die Reihe kommt und das Vieh vom Betreten der bestellten Fel So dauert das Wetter von October bis Mai, der abgehalten werden muß , so hat ein geistreiches dieß Jahr auch bis mitten in den Juni. Dann folgen 3 Monate meist unerträglicher Hiße, da während der Kind dieser meerumschlungenen Lande die Knicks erfunden. kurzen Nächte — um 2 Uhr können Sie bequem im Um einen Knick zu machen, verfährt man folgen: Freien lesen ――― weder der Erdboden, noch die dicken Mauern der Häuser auskühlen können. So ist der dermaßen : man hebt 2 Graben aus , parallel mit Aufenthalt im Freien und im Hause gleich unerträg | einander , der Abstand richtet sich nach dem Grade lich; am besten kommt der Bauer unter dem hier der Dummheit des Verfertigers (und diese ist mit noch überall landesüblichen Strohdach fort. unter sehr bedeutend) , denn es gibt namentlich im Norden Knicks von 15-20 Fuß Grundbreite . Die Bleiben Sie im Freien, nachdem die Sonne unter: gegangen , so find Sie in 10 Minuten windelweich von dem starken Thau und haben den Grund zu *) 4 Morgen = 1 Hectar.
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auffeßen. Schrumm Schrumm! Salve auf Salve aus den beiden Gräben gewonnene Erde wird zu einem Walle zwischen ihnen aufgeschichtet, so steil wie in die Cavallerie, imaginäre Shrapnells lichten ihre möglich, was natürlich wenig nußt ußt , denn im Laufe Reihen. Sie kommt nicht vorwärts , vor ihr liegt ― der Zeit stellt sich auch der festeste Boden auf natür eine schöne grüne Fläche , aber die Pferde sind liche oder ganze Anlage. Dieser Wall wird nun nicht zu bewegen , einen Schritt vorwärts zu gehen, mit allerhand chicanösen Gewächsen bepflanzt : Hage: und die Escadrons : Chefs segnen den klugen Sinn dorn, Dornsträucher , Weiß- und Schwarzdorn, Chri ihrer Thiere, denn unter der giftgrünen Fläche lauert ftus-Dornen 2c., damit das Vieh nicht durchgeht. Buglähme , tödtliche Erkältung , wenn nicht der Tod Daß durch diese Knicks viele tausend Morgen dem für Roß und Reiter. So trügerisch sind diese Stel Ackerbau entzogen , ein Theil der Saat beschattet len, daß , selbst gewarnt , der Fremde oft hineinfällt in des Wortes verwegenſter Bedeutung. wird 2c., stört die Leutchen nur wenig. ,,Bedstevadder hätt dat so dauhn , wi maken „Ja , es mußten doch Eclaireurs vorausgeschickt dat ook so !"* ) können Sie wohl hören , wenn Sie werden !" Sind sie das auch, können sehr gut 2-3 einzelne fragen. Nur einige größere Grundbesißer führen statt der Knicks jest Drahtzäune von Telegraphendraht Reiter in weiten Abständen über solche nasse Stellen ein, ändern auch wohl den Wirthschafts -Betrieb, wenn reiten, selbst ohne Ahnung der Gefahr ! fie zum jungen Geschlecht gehören , das auch wohl Kommt aber die geschlossene Escadron, dann wird einmal hinreist zu den Hungerleidern da draußen !" die Sache anders. Anderes Bild : muthig stürmt die ― Marsch (anders thun Wie alle abgeschlossen lebenden Leute , so hielt sich Infanterie mit Marsch der meerumschlungene Bruderstamm in überwiegender wir's gar nicht mehr ! ) vorwärts , da kommt sie an Majorität nicht allein für den schönsten, klügsten, son ein Beck, d. h. ein Fließ, das eigentlich zum fließen. dern namentlich für den reichsten Stamm Deutſch zu faul ist und durch die Haide daher schleicht. Ge= lands , und glaubte von Jedem , den ein widriges stern beini Aussuchen des Gefechtsfeldes waren 5 Zoll ― entschuldigen Sie : 8 Centimeter - Wasser darin, Geschick oder höherer Befehl hierher verschlug , er molle mit hungriger Gier einen Bissen des hiesigen heute sind's wenigstens 11/3 Meter, die Ränder über ― Reichthums der mehr Wohlhabenheit ist - er= quellend. schnappen. Hat zufällig der Torfbauer da unten gestern die Das hat sich nun wohl im Großen und Ganzen Preußen" da herumreiten sehen ? Betet er in seinem gebessert ; wenn Sie Sich aber Mühe geben wollen, Herzen Hannemann den Dänen an ? Oder fleht er im stillen Kämmerlein , unentdeckt vom Preußischen so können Sie immer noch eine hinreichende Menge solcher Grüßköpfe finden. Landrath, zu Friedrich dem Achten um eine steuerfreie Selbstständigkeit ? Oder bebelt er social ? denn alle Was nun die Knicks betrifft, so können Sie Sich diese verſchiedenen Nüancirungen menſchlichen Schwach denken, was für Truppen - Uebungen möglich sind in solchem Terrain ! finns können Sie vertreten finden. -War's vielleicht Sehen können Sie gar nichts : rechtwinklig laufen nur Zufall , der dem braungesprenkelten Torfbauer die Wege und die Knicks meistens ; namentlich im die Schleuse in die Hand gab. Das Waſſer iſt da, Herbst , wo alles Laubwerk unter dem Eindruck des und unsere Attacke dazu geworden ! wässerigen Klimas in vollster Entwickelung steht , da Das sind Haidebilder. So viel vom Lande ; ist die Artillerie ein Vorurtheil, welches Lärm macht, daß seine Benußung auch in der Hand des geistvoll aber eine einigermaßen gut geführte Infanterie nur ſten Vorgesezten nur eine sehr einseitige sein kann, auf Momente aufblißen sieht. Die Cavallerie hält liegt auf der Hand. Was nun die Leute betrifft , so ist der Norden traurig auf der Straße. Die Infanterie attackirt sich wüthend von Knick zu Knick, einer stets den andern von Flensburg an überwiegend Dänisch , d . h . jeßt mit einer penetranten Regelmäßigkeit flankirend. Wer unter dem allzumilden Preußischen Regime. Zu Dă am meisten Umgehungen macht, siegt sicher. nemark's Zeiten waren diese Gegenden , obwohl alle Rrrr -― ein ander Bild. Die Uebung wird von Dänisch Gesinnten bevölkert, nicht in politischer, auf die Haide verlegt. aber in administrativer Gesinnung , von den wider Da ist nun die Uebersicht unbegrenzt , die Knicks | haarigsten Elementen bewohnt. Jezt üben sie dieſe find zwar da , meist aber nur 2-3 von leichtem im Volks- Charakter liegende bramarbaſirende Nerge Sande erbaut, weder für Artillerie noch für Cavallerie lei, dieses sich als „ Schlachtopfer Hinstellen " mit vie= ein Hinderniß. lem Vergnügen gegen Preußen. Dieses Quaken und Das schönste Schlachtenbild wird von kundiger . Quieken des Hannemann klingt nun nicht in's Reich, Hand entworfen, und das schönste Wetter begünstigte verhallt schon bis zur Eider wie eines ungezogenen Knaben Geschrei : für den Deutschen aber , mag er das militärische Schauspiel." Soeben sollte eine große Cavallerie- Umgebung Civil oder Militär sein, der da im Norden unter dem ganz wie bei Hohenfriedberg - der Sache die Krone Gesindel wohnen muß, für ihn ist es eine häßliche Zeit. (Schluß folgt.) Bedstevadder : Großvater. (Aus dem Dänischen) .
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Nachrichten.
Großherzogthum Hessen. ** Darmstadt , 18. Juni. [ Das 25 - jährige Regierungs = Jubiläum Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs. ] Der gestrige Tag, an welchem der 25. Jahrestag des Regierungs- Antritts Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs begangen wurde, war dura Festlichkeiten aller Art gekennzeichnet. Am Vorabende fand in den Garnisonen großer Zapfenstreich , in der Frühe des 17. Reveille statt , um 11 Uhr Vormittags folgte eine große Parade der auf den Exercirplaß vor ben Thoren der Residenz ausgerückten Truppen. In zwei Treffen waren hier 5 Bataillone , 8 Escadrons , 6 Batterien nebst 1 Train - Compagnie aufgestellt. Das erste Treffen umfaßte das 1. Großherzoglich Hessische (Leib : Garde ) Infanterie - Regiment Nr. 115 , 3 Ba= taillone , das Füsilier Bataillon des 3. Großherzoglich Hessischen Infanterie-Regiments (Leib-Regiment) Nr. 117 und das 2. Bataillon des 4. Großherzoglich Hessischen Infanterie-Regiments (Prinz Carl) Nr. 118, welche Ba taillone aus ihren Garnisonen Mainz und Worms auf der Eisenbahn nach der Residenz befördert worden waren . Commandeur des 1. Treffens war General - Major v. Förster, Commandeur der 1. Großherzoglich Hessischen (49.) Infanterie-Brigade. In dem zweiten Treffen, das von General ፡ Major v. Wichmann , Commandeur der Großherzoglich Heſſiſchen (25. ) Cavallerie - Brigade , be❘ fehligt wurde , standen das 1. Großherzoglich Hessische Dragoner-Regiment (Garde- Dragoner-Regiment) Nr. 23 , 5 Escadrons und 3 Escadrons des 2. Großherzog lich Hessischen Dragoner - Regiments (Leib - Dragoners Regiment) Nr. 24 , 6 Batterien und die Train - Com pagnie. Die Parade wurde von dem Divisions : Com mandeur, Seiner Großherzoglichen Hoheit Prinz Ludwig von Hessen , abgenommen ; zu derselben war auch der commandirende General des XI. Armee-Corps , General der Infanterie v. Boſe, aus Caſſel eingetroffen . Die Trup pen, welche im Parade-Anzug erschienen waren, rückten so dann in die Stadt , um vor Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog und den fürstlichen Gästen zu defi= liren ; es waren dieß Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen , Seine Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Karl Ludwig von Oesterreich, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden , Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold von Bayern und Seine Großherzogliche Hoheit | Um die der Prinz Herrmann von Sachsen - Weimar.
den Landesfürsten ausbrachte. Der Festtag nahm , be günstigt von dem herrlichsten Wetter , seinen weiteren Verlauf, die sonst ziemlich ruhigen Straßen der Residenz hatten das Gepräge einer Großstadt angenommen. Die Fest-Vorstellungen des geschmückten Hof- Theaters , in wel= chen eine seltene Vereinigung von Solo - Kräften erſten Ranges (Frau Mallinger , die Herren Bet , Nachbaur, Pockh , Wachtel 2c.) mitwirkte , waren überfüllt und das Publicum begeistert ; ein Brillant-Feuerwerk, von der im posanten Ludwigs - Säule abgebrannt , bildete den effect= vollen Schluß des Tages. Jedem Theilnehmer wird der schöne Tag im Gedächtniß bleiben , und besonders in Hessen vereinte sich Alles in dem Wunsche , daß dem Landesfürsten noch eine lange und gesegnete Regierung von der Vorsehung beschieden sein möge.
Dänemar I.
*** Kopenhagen , 16. Juni. [ Neuer Ge = wehr - Pfropfen . ] Ein hiesiger Mechanikus hat einen Gewehr = Pfropfen construirt , der allen Bedingungen, welche man an ein solches Geräth stellen könnte , voll ständig entspricht. Die bis jetzt zur Anwendung gekoms menen Pfropfen haben meistens den Uebelstand , daß sie nicht vollkommen den Lauf verschließen , daß fie leicht herausfallen oder daß sie die Mündung durch Rost oder Grünspan angreifen. Diese Fehler vermeidet der neue Pfropfen durchaus , er hat überhaupt 4. wesentliche Vor züge. Einmal ist er so construirt , daß er nicht in den Lauf hineingesteckt wird , sondern über denselben hinüber greift ; sodann wird er mittelst einer Feder in ſeiner Stel lung festgehalten , während er anderseits mit Hülfe der selben wiederum sehr leicht vom Gewehr entfernt werden kann , was bekanntlich bei den Gewehr-Pfropfen anderer Constructionen durchaus nicht immer der Fall ist. Drittens befindet sich an dem Kopenhagener Pfropfen ein Haken, welcher die Bestimmung hat , als Heft beim Zusammen= sehen der Gewehre zu dienen , wodurch man also des Aufpflanzens der Säbel Bajonnette überhoben ist , was für die Schonung der Bajonnette und ihrer Scheiden gewiß von großer Bedeutung ist. Endlich hat der Pfrop= fen einen Ausschnitt für das Korn, wodurch dieses vor Der Beschädigungen und Verrückungen geschützt wird .
Pfropfen ist für England, Belgien, Dänemark und Nord Amerika patentirt, und dem Hause Brower & Jensen Der ist die Ausbeutung der Erfindung übertragen. Preis, den dieſe Firma auf den Pfropfen gesetzt hat, ist ein enorm hoher, indem er 3 Englische Schilling beträgt. Mittagsstunde traf dann noch Seine Majestät der Kaiser Bei Herstellung größerer Partien ließe sich derselbe sehr von Rußland ein, welcher an der Hoftafel den Toast auf gut für 7 Sgr. ( 24 Kreuzer) liefern. Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
29102015. sid 19
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtundvierzigster
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt , 28. Juni.
No. 26.
imjenu 10 CH one mall
1873 .
Inhalt : Die Verluste der Infanterie in dem letzten Auffähe. Die Hannover'sche Cavallerie. [Ein historisches Gedenkblatt.] (Schluß.) Kriege. [Mit einem Holzschnitt.] Militärische Briefe aus Norddeutschland. I. (Schluß. ) Nachrichten. Deutsches Reich. [Personal - Chronik : Oberst A. Borbstaedt f.] Frankreich. [Die bevorstehende Räumung und die gegenseitige Stimmung. — Jahresfeier des Geburtstages des Generals Hoche. - Der Eindruck des Deutschen . Reichs-Militär-Gesezes. - Der Plan der Neubefestigung von Paris. ]
Die Hannover'sche Cavallerie. [ Ein historisches Gedenkblatt. ]
(Schluß.) [P.] Eine weitere , wenn auch nicht bedeutende Unterstüßung boten die sogenannten "I Wohlthätig keits - Fonds ". Sie wurden, abgesehen von Schen kungen, Erlösen für Fohlen und Zuwendungen seitens der Offiziere bei jedem Regimente für sich , aus den Zinsen der " Vorstandsgelder" der Unteroffiziere und des " Guthabens" der Mannschaften gebildet. Die ,,Vorstandsgelder" waren Capitalien, welche der Un teroffizier im Betrage von 562/3 Thlr., der Corporal von 34 Thlr., der Trompeter von 222/3 Thlr. gut: machen mußte, gewissermaßen eine Caution ; das „ Gut haben" betrug 4 Thlr. für den Sarg" , sagte der Mann. Die Zinsen erhielten in Raten von 18 , 12 und 6 Thlr. jährlich bedürftige frühere Angehörige des Regiments, sowie deren Wittwen und Waisen. Für lettere beide sorgte außerdem eine Unter offiziers - Wittwen - Casse , zu welcher die jähr lichen Beiträge 1-4 Thlr. betrugen. Die Pensionen lagen zwischen 24 und 48 Thlr.. Die Corporale 2. Classe waren zu dieser Caffe, gestellt wie die Seconde:
Lieutenants zur Offizier-Wittwen - Caffe. Sie mußten. zahlen, durften aber nicht heirathen. Das gesammte Rechnungswesen der Schwa dron, Alles, was sich auf Unterhalt , Bequartierung , Ausrüstung derselben bezog, war Sache des Quartier meisters ; der übrige innere Dienst stand unter dem Oberwachtmeister. Jener war mehr von der Feder", dieser mehr vom Leder", - eine Theilung der Geschäfte, welche die Beseßung jedes der beiden Posten durch eine geeignete Persönlichkeit sehr erleichterte und eine weitere Controle, die des Oberwachtmeisters, für das Rechnungswesen schuf.
Wir sind zu Ende. Eine Geschichte der Hannover'schen Cavallerie zu schreiben, lag weder in unserer Absicht , noch in un serem Vermögen . Vieles ist geschehen , ihre Thaten zu verkleinern und zu entstellen , den Glanz ihrer Vergangenheit in den Augen des entfernter Stehenden zu verdunkeln. Wie so häufig kleineren Contingenten , welche unter den Auspicien größerer Mächte fechten, ist es vielfach auch der Hannover'schen Cavallerie widerfahren , daß die befreundeten Heerführer sie wohl zu gebrauchen
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und auszunußen verstanden , den Lohn der Arbeit aber und den Ruhm den eigenen Truppen zu Theil werden ließen , und häufiger noch enthielten die Ge schichtsschreiber den wohlverdienten Lorbeer ihr vor. Nichts ist aus ihren eigenen Reihen geschehen , ihr gerecht zu werden : der Federkiel war ihr ein wenig beliebtes und belobtes Werkzeug ; überall zerstreut liegen die Bausteine , aus welchen das Monument ihres Ruhmes aufzuführen sein würde , überwuchert theilweise vom Epheu , mit welchem die Zeit sie be deckt hat, versteckt vielfach und halb begraben unter Dornen und stacheligem Gesträuch , durch welches Dritter Mißgunst und Scheelsucht sie dem Blicke der Mit- und Nachwelt zu entziehen gestrebt hat . Aber hell strahlt troßdem das Spiegelbild ihrer Vergangenheit, und wenn man es der Sonne ausseßt, so blißt es in ungetrübtem Glanze. Auf allen Kampfpläßen Europa's sehen wir seit mehr als 200 Jahren, seit Rauchhaupts Reiter unter Montecuculi im Kampfe gegen die Ungläubigen ihre ruhmvolle Laufbahn eröffnet hatten , die Hannover'sche Cavallerie. Frankreich vor Allen war der Erbfeind, gegen dessen Banner ihre Standarten am häufigsten getragen wurden, und nie sehen wir Hannovers Far ben auf wälscher Seite , nie gemeinsame Sache mit Deutschlands Gegnern machend. Die Schlachtfelder wider Ludwigs XIV. Raubgelüſte , die Wahlstätten des siebenjährigen Krieges und die blutgetränkten Ebenen der Niederlande , wo das alte Europa sich dem Andringen und Ringen der Neufranken vergeblich entgegenstellte , legen Zeugniß für sie ab . Zahllos waren die Trophäen , welche die tapferen Schwadro dronen als Preis ihres Muthes und als Lohn ihrer Kämpfe zurückbrachten ; die Tage von Hochstädt und Malplaquet , von Hastenbeck und Villinghausen , von Famars und Rousselaere reden laut für ihre Ent schlossenheit und Verwegenheit ; die vielen und bluti gen Opfer , mit welchen sie ihre Erfolge erkämpften, find ebenso viele Bürgen für ihre Hingebung und Treue. Und als die Schwäche der Politik ihrer Re gierung der Hannover'schen Armee die Fortseßung des Kampfes auf heimischem Boden und unter den eigenen Fahnen untersagte und sie jenseits des Mee res , ein Phönig aus der Asche , als „ des Königs Deutsche Legion" erstand, hatten die Cavallerie-Regi= menter ihren vollen Antheil an den dem Corps in reichem Maße zu Theil gewordenen Lorbeeren . Mit der Ueberrumpelung einer Feste auf Seelands meer umrauschten Fluren die neue Bahn betretend , finden wir sie bald nachher auf der Pyrenäischen Halbinsel. Jahrelang sollte diese der hauptsächlichste Schauplaß ihrer Thaten sein. Mit der Deckung eines Rückzugs durch Galiciens schneebedeckte Berge ruhmvoll begin nend , fand die Cavallerie sowohl Gelegenheit , durch unausgesezte Thätigkeit im Vorposten-Kriege die er sprießlichsten Dienste zu leisten, als durch Großthaten auf dem Schlachtfelde die Namen unvergeßlicher Sie gestämpfe auf ihre Standarten zu schreiben .
,,La charge la plus audacieuse de la guerre d'Espagne a été fournie le lendemain de la ba taille des Arapiles par l'Hanovrien Bock à la tête de la brigade pésante de la légion Alle mande." So schrieb der schon oben erwähnte General Foy, selbst ein Opfer des Tages , da die Deutschen Dra goner ihn als Gefangenen einbrachten, in seiner Ge schichte des Feldzugs * ) . Ich habe nie einen kühneren Cavallerie - Angriff gesehen als den , welchen die schwere Brigade der Königlich Deutschen Legion unter dem General - Major v. Bock gegen die feindliche Infanterie ausführte", berichtete der lob- und wortkarge Wellington nach dem Gefechte von Garzia Hernandez an die Engliſche Regierung **), und wenn wir solchen Zeugen gegen über erwähnen , wie fünfzig Jahr nach diesem glor reichen Kampfe eine officiöse Schrift ***), welche sich eine Jubelschrift nannte , auf einen Französischen Journal- Artikel gestüßt, den ewig grünen Lorbeer der tapferen Reiter seiner schönsten Blüthen zu berauben angelegt war : so geschieht es nur , um unsere obige Behauptung über die Ungunst der Geschichtsschreibung zu belegen. Und nicht vereinzelt steht Garzia Hernandez da ! El Bodon, Barossa, Orthes, Toulouse, Göhrde, viele andere noch und ――― last , not least : Waterloo schließen sich an , und so oft auch die Deutschen em pfinden mußten , daß sie unter fremden Fahnen foch= ten , daß Fremde über die Thaten der heimathlosen Krieger berichteten : so fehlte ihnen wenigstens die Anerkennung ihrer höchsten Befehlshaber, des eisernen Herzogs und Sir Stapelton Cotton's , des Reiter führers , fehlte ihnen der Dank des Landes und die Erkenntlichkeit der Regierung nicht. Lange Friedensjahre vergingen, da kam das Jahr 1848. Wieder lächelte die Siegesgöttin den Hanno ver'schen Standarten und schmückte sie mit neuem Lorbeer. Es war eine kurze Unterbrechung der langen Thatenlosigkeit , welche bis zum Jahre 1866 währte. Da kam dieses und mit ihm Langensalza und der 27. Juni , eine lange Ruhmeslaufbahn ehrenvoll be= schließend und besiegelnd. Die Hannover'sche Cavallerie - sie ist dahin, verweht und zerstreut in alle Winde, wie die Blätter und Zweige und Aeste des Baumes gejagt werden, wenn die Herbststürme den morsch gewordenen Stamm
*) Histoire de la guerre de la Péninsule sous Napoléon etc. par le général Foy. Tome I. **) The dispatches of Field-Marshal the Duke of Wel lington. By Lieut. Col. Gurwood . Volume 9. ***) Garzia Hernandez. Eine Jubelschrift auf das Jahr 1862. Hannover , 1862. (Wir gestatten uns hierzu die Bemerkung , daß ein Jahr später die Allg. Mil.-Ztg. es war, welche der glänzenden Waffen that der beiden ersten Dragoner-Regimenter der Englisch-Deutschen Legion bei Garzia Hernandez gerecht zu werden suchte. Man vers gleiche Nr. 6 und 7 der Aug. Mil. -Ztg. von 1863. D. Red.)
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entwurzelt und gefällt haben , wie die Gehöfte und Scheunen und Gärten zerstört werden, wenn der rei Bende Bergstrom oder die Lawine das Dorf erfaßt und mit sich fortreißt , zertreten und vernichtet durch das Walten der Weltgeschichte, den ehernen Gang der Ereignisse. Occubuit fato ! ―― Wenn wenige Jahrzehnte vergangen sind, werden lebende Zungen nicht mehr im Stande sein, von dem zu berichten, was die sehenden Augen gekannt haben ; das Andenken aber und die Erinnerung an die stolzen Schwadronen wird fortbestehen und weiter leben. Haud sine nomine truncus !
Die Verluste der Infanterie in dem letzten
Kriege. [ Mit einem Holzschnitt. ] (Der nachstehende Auffah wurde uns bereits vor einiger Zeit , resp. vor dem Erscheinen des Armee-Verordnungs - Blatts Nr. 9 v. d. J. eingesandt und mußte leider wegen des ander weiten zum Drud vorliegenden Materials vorläufig zurückgestellt werden. Dadurch erklärt ſich, daß in demselben die Thatsache, daß das Heranschießen an den Feind in Gruppen von 50-60 Gewehren nunmehr zum Reglement erhoben worden , noch keine Erwäh nung gefunden hat. Im Uebrigen scheint uns der Auffah noch heute genau so beachtenswerth zu sein wie früher. D. Red .) [-i-] In allen Armeen nicht nur , nein , in allen Kreisen der Bevölkerung, nicht nur der Bethei ligten, nein , auch der neutralen Länder ist das vor liegende Thema Gegenstand zahlreicher Erörterungen gewesen. Die Wichtigkeit der Sache ist unbestreitbar und unbestritten. Zwei Ansichten vor allen machen sich geltend, so allgemein dominirend , daß man nur mit ihnen sich zu beschäftigen hat , will man mit der Sache selbst sich vertraut machen. Die cine der Ansichten, von einem Artilleristen * ) ausgesprochen, macht die gezogenen Geschüße allein dafür verantwortlich , die andere , zuerst von einem Infanteristen **) wissenschaftlich begründet , sucht die Ursachen in dem verbesserten Gewehr, dem gegenüber die taktischen Formen nicht hinreichend ausgebildet seien. Ob wirklich eine oder die andere Waffe aus: schließlich verantwortlich sei , ob nicht die Veranlas sung dieser enormen Infanterie- Verluste andere Gründe habe, und welche Wege für die Zukunft einzuschlagen seien , um Aehnliches zu verhindern , respective mög
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*) Arkolay , Myſterien der Artillerie. Darmſtadt, 1868. Arkolay , Wiſſenſchaft und Lüge. Frankfurt a. M., 1872. **) Tellenbach , Tirailleur- Schule. Berlin, 1872.
lichst zu verringern, - das sind die Aufgaben, welche die folgenden Zeilen sich gestellt haben. Ob sie glücklich gelöst werden, daran zweifelt der Verfasser selbst : Bellona ist keine Freundin von Theo rien , am wenigsten heute , wo sie mit Hinterladern arbeitet, - vielleicht aber kommen die hier gebrachten Gedanken dem großen und guten Zweck doch zu gut. ―――― Wahrlich , dieser Zweck verdient es , wer will es leugnen ? Als vor beinahe 3 Jahren die Sieges - Nachrichten der ersten Schlachten flammende Begeisterung in ganz Deutschland weckten , da mischte sich doch gar bald ein dumpfes Gefühl der Trauer in den Hallenden Jubel , als man vernahm , welche Ströme edelsten Blutes geflossen waren. Und immer fand es sich, daß es bei weitem die Infanterie, sowohl die Deutsche wie die Französische war, welche mit einem Procent saß , der über das Erfahrungsmäßige weit hinaus geht, mit ihrem Herzblut gezahlt hatte. Schon nach dem Feldzuge von 1866 erhoben sich Stimmen , die vielfach die Behauptungen aufstellten : die Infanterie muß Alles allein thun , die gezogenen Geschüße folgen nicht in's Feuer der Infanterie , fie unterstützen die anderen Waffen nicht hinreichend . Sehen wir uns diese Verhältnisse ein wenig nä her an. In der Schlacht von Königgräß traten zum ersten Male gezogene Hinterlader in großen Massen , oder richtiger gesagt, gleichzeitig auf. Die Preußische Armee war stark : 195 Bataillone (mit Pionieren und Jägern), 184 Escadrons, 130 Batterien, 223,000 Mann, 780 Geschüße in runden Zahlen. Diesen standen 770 Geschüße der Desterreicher und Sachsen mit 215,000 Mann gegenüber. Das macht auf 288 Mann der Preußischen, 278 Mann der Desterreichischen Armee je ein Geschüß . Von den Desterreichischen Geschüßen allein , ohne die Sächsischen , wurden verfeuert : 46,535 Schuß, oder 69 per Geſchüß. Der Preußische Verlust betrug inclusive von 909 getödteten Pferden circa 11,000 Treffer , die Mann schaften mit eingerechnet , die innerhalb 48 Stunden ihren Wunden erlagen . * ) Selbst wenn man annimmt, daß die sämmtlichen todten und verwundeten Mann schaften und Pferde der Preußischen Armee nur durch Desterreichisches Geschüßfeuer gefallen wären, so würde sich ergeben, daß stets 4-5 Granaten fehl gingen, ehe eine traf. In Wirklichkeit gehen aber 30 fehl, und die eine treffende seßt 5-8 Mann, auch wohl mehr, außer Gefecht. Das gäbe nun, wenn man die Preußischen Verlustlisten zu Grunde legt , die trost reiche Gewißheit , daß von 300 Granaten erst eine trifft!
*) Arkolay , 1872. stabswerk. Bd. III.
Seite 441 und Preußisches General
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Aus diesen Listen ergibt sich nämlich , daß die durch Artillerie-Feuer verursachten Verluste wie 1:10 sich verhalten , den durch Infanterie-Feuer verursach ten gegenüber. Auf dem Süddeutschen Kriegs - Theater bietet das Gefecht von Tauberbischofsheim einen ähnlichen Beleg. *) Dort brachen die Preußen gegen 2 Uhr aus einer gedeckten Stellung gegen die Stadt vor, dieselbe liegt auf dem westlichen Ufer der Thalsohle , von beiden Ufern überhöht. Die Preußische Infanterie , nicht ganz eine Bri gade start , sette sich in der Stadt fest , befeßte be sonders die östliche Lisiere , nebst dem Zugang zur Die Preu: Brücke , welche über die Tauber führte. Bische Artillerie ―― die Batterie Cöster mit 5 gezo: genen Geschüßen ―― vertheidigte diese Stellung von 212-51/ 2 Uhr, also 3 Stunden, gegen die Angriffe einer Infanterie- Division Württemberger, welche durch das Feuer von 18 Württembergischen , 22 Nassauischen , Badischen und Desterreichi schen Geschüßen unterstüßt wurde. Diese 40 Geschüße richteten von 4 Uhr an , als es ihnen gelungen war , die 5 Preußischen auf eine kurze Zeit zum Schweigen zu bringen , auf 1200 ――― Schritt Entfernung denn so nahe waren sie heran gekommen ― ein concentrisches Feuer auf die Stadt und deren Beseßung. Dieses Feuer, das, gering angeschlagen, auf 6 700 Granaten zu rechnen ist , war so wirkungslos, daß die Preußische Besaßung 5 Angriffe der Würt tembergischen Division durch Schnellfeuer , einen 6. im Verein mit Desterreichischen und Nassauischen Truppen unternommenen durch eine mit 4 Compag nien des Regiments Nr. 55 ausgeführte Gegenattacke abweisen konnte.
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Granaten Geschüße Städtchen demoliren
und Shrapnells verfeuerte , ohne daß 40 die schwache Besatzung aus dem kleinen vertreiben und mehr als circa 10 Häuſer konnten. .
Lehrreich und eigenthümlich erscheint auch das Verhalten der gezogenen Geschüße in den Schlachten des Desterreichisch = Deutschen Krieges , wenn sie bei den Rückzügen in die Lage kommen, sich selbst helfen zu müssen. So erklärt der Desterreichische Generalstab bezüg= lich der Schlacht von Königgräß den Umstand , daß 112 gezogene Geschüße den Anmarsch der 11. Armee nur unvollkommen hinderten, troß Schanzen und be kannter Schußweiten, durch die kurze Bemerkung über das Vorterrain zwischen Chlum, Jericzek und Racic : „In diesen , vom Geschüß-Feuer unbestrichenen Mul den fanden die vorrückenden Colonnen Schuß und Gelegenheit , immer wieder von Neuem vorzugehen.“ Da kann man allerdings nicht anders als Arkolay beistimmen, wenn er ein Geſchüß- Syſtem angreift, dem so kleine und sanfte Terrainwellen ein unbesiegbares Hinderniß sind! Vergleicht man damit die Schlacht bei Baußen, wo die Franzosen vergebens versuchten, Schuß zu finden vor dem Preußischen Granatfeuer , das sie in den schroffen Schluchten aufsuchte und fand , vergleicht man die Schlacht von Kulm und deren . Terrain, dann kann man sich allerdings den Wunsch nicht ver sagen, Geschüße mit gutem Verticalfeuer zu haben . Bezüglich des Kampfes der Schanze III des Ge fechtsfeldes von Königgräß sagt das eben angezogene Werk, ihre Eroberung betreffend : „ Die Schanze ward von allen Seiten von den aus den nächſtliegenden Tiefen und Getreidefeldern auf steigenden Feinden umrungen, und in wenigen Augen blicken fielen zahlreiche Mannschaften und Pferde unter Ebensowenig konnten die 40 Geſchüße die wieder dem Schnellfeuer derselben." ( 16 Geschüße schießen, retablirte Batterie Cöster zum Schweigen bringen, das lehte auf 50 Schritte , mit Kartätschen , halten diese beschoß die stürmenden Nassauer und Desterrei durch ihr Feuer den Angriff keine Minute auf und cher mit gleich geringem Erfolge. fallen bis auf 2 dem anstürmenden Feinde in die Es verloren : Hände.) Genau conform mit dem Desterreichischen Bericht die Preußen 16 Mann todt, 107 Mann verwun spricht sich der Preußische *) aus : „Der linke Flügel det, Summa 123 Mann ; des 2. Bataillons 3. Garde-Regiments traf mit der die Württemberger 45 Mann todt , 535 Mann vorgezogenen 6. und 7. Compagnie, Hauptleute v . Arnim verwundet, Summa 580 Mann. und v. Lobenthal, auf Verschanzung III. Auch dort Die Nassauisch - Oesterreichische Division gab an : stand die Batterie Nr. IV bereits im Begriff, ihren 1 Mann todt, 3 Mann verwundet, 1 Mann vermißt, Rückzug anzutreten. Summa 5 Mann. Die Cavallerie-Batterie Nr. 8 gab ihre leßte Kar tätschlage auf 50 Schritte ab . Das Feuer der Batterie Cöster , die sich total Der Erfolg muß = 0 gewesen sein , denn sonst verschoß, zu 200 Schuß gerechnet , dazu 20 Schuß der Batterie Eynatten , die nur auf die Infanterie könnten die beiden Compagnien , nach den Scheiben gerichtet waren , das gibt das erfreuliche Resultat, Resultaten , nicht mehr existirt haben. Es gelang ihr daß von den vorstehend gemeldeten 708 Mann Ge zwar, demnächst noch aufzuproßen, aber vom Schnell sammtverlust auf die Artillerie nur 70 Mann circa. feuer der Infanterie erreicht, wurde ihre Bespannung zu rechnen sind , wozu sie , gering gerechnet , 920 niedergeschossen. Sie verlor zur Stelle und auf der
*) Preußisches Generalstabswerk.
Bd . V.
S. 644 ff.
*) Preußisches Generalstabswerk.
Bd. III .
S. 328.
205
Wiese hinter der Schanze sämmtliche Geschüße , Batterie Nr. 4 deren 6. “
die | Batterie und ließen auf den ersten Schuß 20 , auf den zweiten 6 Mann liegen. Alle, die wir damals die Präciſions - Geschüße kennen lernten, Hieraus geht klar hervor, daß die Oesterreichischen opponirten uns später im Manöver dagegen, solches gezogenen Geschütze nicht im Stande waren , die selbst Wenn Sie die Geschichte Feuer zu respectiren. gewählte , sorgfältig vorbereitete Stellung so unter Feuer zu nehmen, daß die angreifende Infanterie hin | einmal benußen wollen , dann gebe ich sie Ihnen reichend mürbe gemacht wurde. preis . " *) Daß nur das Material, nicht die Desterreichischen Allerdings scheint dieß beinahe auf Arkolay's bit Offiziere und Mannschaften die Schuld trifft , zeigt tere Behauptung hinauszulaufen : ein derartiges Feuer das über jedes Lob erhabene Benehmen der Defter kann nicht zur Erschütterung einer gut disciplinirten reichischen Artillerie 2 Stunden später an demselben Infanterie beitragen, wohl aber wird der Wahn, es Lage. sei geschehen , der eigenen Infanterie blutige Opfer Ebenso sagt das Arkolay'sche Werk S. 358, den Kampf kosten. der Elb Armee gegen die Sachsen betreffend : „Der Gehen wir zu dem Kriege von 1870-71 über, hier geführte Geschüßkampf auf 4000 Schritt Entfer: so schweben die ,,blutigen " Höhen von Spichern , Wörth Zwar schlugen na und vor Allem Meß vor unserem geistigen Auge. nung war ziemlich wirkungslos . mentlich die Sächsischen Granaten mit vieler Präcision Bei allen jenen Gefechten bietet sich dem Beob achter , so weit sie bekannt , ein überraschend gleich in unmittelbarer Nähe der Preußischen Stellung ein, aber der große Einfalls : Winkel , unter dem sie den mäßiger Verlauf , der zum Theil begründet ist in aufgeweichten Boden trafen , verminderte wesentlich den strategischen Verhältnissen , doch nur zum Theil ihre Wirkung. Mit ebenso geringem Erfolg feuerten klar liegt in seinem weiteren Zusammenhange. die Preußischen Batterien. Glücklicher Weise sind wir Der Vertheidiger wählt fast reine Defensiv - Stel in der sehr günstigen Lage, hierfür das Zeugniß eines | lungen, der Angreifer versucht durch starkes Geſchüß Vergeblich. Er höheren Sächsischen Stabs Offiziers anführen zu Feuer ihn darin zu erschüttern . können. " greift mit Infanterie an. Ein erbitterter Infanterie .. „ Nun will ich Kampf entspinnt sich , vergebens opfert sich die Ar Es folgt hier wörtlich : tillerie des Angreifers , indem sie in das dichteste Ihnen aber noch etwas mittheilen vom Fernfeuer und vom Einschießen. Vielleicht, daß Ihnen an mei Infanterie-Feuer fährt (Wörth, Met ), nur durch die nem Erempel etwas liegt. Ich stand auf dem linken | wahrhaft antike Opferfreudigkeit der Infanterie sind die Erfolge errungen. Flügel bei Problus und zwar mit 1 Compagnie im Um Dorfe, mit den anderen 3 im Soutien dabei. Der Gegner aber ist auch ohne energische Verfol gung moralisch gebrochen, er „ beißt nicht mehr an." bei der Hand zu sein , konnte ich keine Deckung be Theuer aber sind die Siege bezahlt : nußen, war sonach mit 2 Compagnien, 1 zurück und Bei Wörth verloren die Deutschen . 11,000 Mann. ziemlich gedeckt, dem feindlichen Fernfeuer vollständig • 17,000 " " Im Ganzen stand ich so reichlich 21/2 " Vionville " ausgefeßt. " Gravelotte · 20,000 ,, " " " "1 I ab, mögen so Zwischenfälle Stunden; rechne ich einige • 40,000 " " Metz im Ganzen " " reichlich 2 Stunden bleiben. Die Geschosse kamen in abwechselnder Häufigkeit , je nachdem die feindliche Summa 88,000 Mann. Artillerie mehr auf die seitwärts stehenden Unsrigen Das ist eine furchtbare Ziffer ! In den lebhafteren Mo oder mehr auf uns schoß. Noch läßt sich nicht feststellen , wie viel Procente menten 3-4, in den übrigen 1-2 Geschosse per Mi davon auf Artillerie-, resp. Infanterie : Wirkung kom nute. (Also mindestens 240.) Die Geschosse crepir men , das aber läßt sich bereits behaupten , daß ein ten fast alle . Sie schlugen zum Theil nur wenige indirecter Beweis für die Wirkung des feindlichen Schritte vor oder hinter den Fronten ein, und ich Infanterie- Feuers darin liegt, daß es einzelne möchte behaupten , daß kein einziges Geschoß mehr Regimenter und Brigaden sind , die fast vernichtet als 50 Schritte von seinem Ziele abblieb. Ich glaube werden durch feindliches Infanterie- Feuer , das aus die Ansicht vertreten zu können, daß es bei einer Ent: Positionen kommt, die stundenlang von über hundert fernung (es war nebelig und regnerisch) von 3-4000 gezogenen Geschüßen bearbeitet waren. Schritten nicht möglich sei, selbst mit den besten Prä So verloren : cisions - Geschüßen besser an's Ziel zu kommen . die Preußische Garde in weniger als 30 Minuten Nun fragen Sie jedenfalls nach dem Effect dieser circa 8000 Mann, als sie die Stellung von St. Privat Beschießung ? Bedaure , kann Ihnen keine Auskunft angriff , die seit anderthalb Stunden von 125 gezo= darüber geben. Effect war nicht vorhanden, ich hatte genen Geschüßen beschoffen worden war ; Doch ja , Einen , es keinen einzigen Verwundeten. die Hessische Diviſion büßte 80 Offiziere , 2400 war ein Gewehrschaft zersplittert, und der Mann hatte Mann vor Meß in kaum längerer Zeit ein ; einen Holzsplitter in der Wade , daran auch so viel Blut verloren, daß man es in der Unterhose wirklich *) Arkolay , Lüge und Wiſſenſchaft. S. 432. fah. Später kamen wir in das Feuer einer glatten
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das 48. Regiment verlor 57 Offiziere , 3 Fähn | über die Grenze geflohen , 50 kamen , meist Krüppel riche, 1497 Mann ; und Blinde, 7 wurden brauchbar befunden. Die anderen 950, ebenso wie viele Hunderte von das 52. Regiment verlor 58 Offiziere , 7 Fähn riche, 1431 Mann ; die lezten beiden Truppentheile Reservisten während des Krieges , lassen sich drüben binnen 8 Wochen. vom ersten besten Dänischen Neste einen Bürgerbrief Noch schlimmere Verluste hatte das 1. Bayerische ausstellen , kommen hierher zurück und wohnen hier als naturalisirte Dänen, militärfrei, und vermuthlich Armee Corps, dessen Commandeur, auf die Frage des Höchstcommandirenden Prinzen Friedrich Carl : " Wie ihre späteren Kinder auch. Können Sie Sich da geht es bei dem Armee Corps ?" antworten mußte : wundern, daß im nördlichen Districte von Schleswig das Dänenthum festsigt ? Königliche Hoheit, von 36,000 Mann Ausrückestärke habe ich noch 8000 Gewehre präsent . * ) Diese schöne Einrichtung mit den naturalisirten Dänen wurde voriges Jahr durch eine internationale. Doch genug von diesen Zahlen , sie sind ja noch frisch in der Erinnerung. Commission besonders stipulirt, zu Hadersleben . Ja, Suchen wir lieber zu ergründen, woher diese ab= der Dänische Hof ist nicht umsonst mit dem Londoner normen Verluste stammen, die in ihren Procentzahlen und Petersburger Hofe verschwägert ! an die Schlachten von Borodino und Zorndorf er Von Flensburg ab südlich verschwindet das Dä= nische Element vollkommen. Die Majorität der Be innern, wo massirte Bataillons-, respective Regiments: Colonnen sich im Kartätsch-Feuer glatter 12 und 18 völkerung ist Deutsch gesinnt. Unschädliche Bier- Phi Pfünder, respective 24 und 32- Pfünder bewegten ! lister verehren Friedrich den Achten , sie blamiren Es ist außer allem Zweifel : wir müssen Arkolay sich aber , wo sie an die Oeffentlichkeit treten, und Recht geben, wenn wir z . B. das Factum festhalten, spielen für die Stimmung des Landes keine Rolle. wie es bei St. Privat vorliegt , wie es nach unserer Diese Schilderung von Land und Leuten, so lücken Ansicht noch drastischer bei Le Bourget der Fall ist, haft sie ist , schien mir nothwendig , um Sie zu orien= wo, trop stundenlangen Feuers aus schweren Belage tiren . Was nun die Wichtigkeit für einen Krieg be rungs : Geschüßen , die Preußische Garde nur nach trifft, so wird die Rolle der Herzogthümer stets nur schweren Verlusten das Dorf nehmen kann . eine untergeordnete sein , es sei denn , daß sie noch Wer an der Nordfront von Paris war , kennt einmal Kampfobject würden. Dieser nach menschlichen sicher die beiden Poften an der Seine : Le Marais Berechnungen ziemlich unwahrscheinliche Fall ist der, Château und Bezons . Beide waren von Hunderten den wir doch hier zunächst bei der Beurtheilung der von Französischen Granaten jeden Kalibers bis zum Verhältnisse in's Auge faffen müssen. Fangen wir 72: Pfünder durchfurcht, ohne daß es uns eingefallen wieder im Norden an, so finden wir südlich der Dä wäre , sie zu verlassen. Häuserwände mit 10-20 nischen Grenze eine große Zahl von enorm ſtarken Granatlöchern standen aufrecht , sie brachen nicht zu natürlichen Stellungen, längs der großen Straße von sammen, und es ist keine Frage, daß 7 - pfündige, re Kolding-Schleswig , die alle etwas Defiléartiges ha spective 10-pfündige Haubißen oder glatte lange 12 ben, da sie sich westlich an die für Truppenkörper und 18- Pfünder eine bessere Wirkung hervorgebracht unpassirbare Haide , östlich an das Meer oder eine hätten. jener tief einschneidenden Buchten lehnen . Es ist zu bedauern, daß Arkolay durch den maß Dennoch würde der Landkrieg von Deutscher Seite losen Ton seiner Werke seinen Gegnern es leicht immer am besten durch einen energischen Offensivstoß längs der fetten Ostküste Jütlands zu führen sein, macht, sich hinter die Ausrede zu verstecken : mit ihm mit fester Cernirung , eventuell etwas Demolirung kann man nicht streiten ; troßdem aber hat er sicher lich in sehr vielen Beziehungen Recht , und wer es (denn damit macht man den äußerst geldliebenden über sich gewinnt , den Verhau von Grobheiten zu Jüten sofort zahm) in der Gegend von Kolding bis überklettern, hinter dem seine Wahrheiten ruhen, der Fridericia , um Landungen von Fühnen aus zu er wird mit berechtigtem Mißtrauen " an sehr viele schweren. Folgt nun südlich die Alsen- Düppel - Stel Behauptungen herantreten, die sich in neueren Werken | lung. So lange Deutschland offensiv gegen Norden vor spreizen. (Fortsetzung folgt. ) geht, bleibt diese Stellung wirkungslos ; sie tritt erst in Action gegen einen von Norden kommenden, oder dorthin marschirenden Heereskörper, der sie in seiner Militärische Briefe aus Norddeutſchland. Flanke hat. I. Gegen einen Angriff zur See ist die Stellung (Schluß.) ollkommen gesichert: das schmale , sehr. eigenthümlich gestaltete Fahrwasser würde im Kriege jeden Feind [66.] Im vorigen Jahre sollten sich in der Stadt Norburg 1000 Mann nach den Aushebungs- Listen schnell und unvermeidlich in's Verderben bringen, der die Passage forciren wollte. zur Frühjahrs - Musterung stellen , davon waren 950 Anders stellt es sich mit einer Landung auf der *) Arkolay a. a. D. Insel Alsen ; ist sie auch schwierig , so ist sie doch
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möglich , und deßhalb wird die Stellung stets ein | stellt werden, die Mittel sind so mannigfacher Art, daß Corps von 12-20,000 Mann mit zahlreicher Feld : es ebenso richtig sein kann : diese Position auf's äu Artillerie bedürfen, damit sie ein feindliches Landungs Berste zu vertheidigen, als die Werke zu schleifen. Beseßt man sie aber, so braucht man, wie gesagt, Corps , das von den feindlich gesinnten Einwohnern 12-20,000 Mann, je mehr, je besser, um die Insel durch Spionage unterstüßt , vielleicht überraschend landet, in's Meer werfen kann. Alsen inabordable zu machen, denn der Angriff gegen Sonderburg, der östliche der beiden Brücken-Köpfe, ist nach der Ostseite weder sturmfrei, noch gegen das Vorterrain geschüßt , und enorme Kosten würde es machen , diese Seite der Stellung zu einer ebenso starken, wie den westlichen Brückenkopf Düppel zu machen. Hier tritt an den Ingenieur wie an den Feldherrn die Frage heran : und alles das um He kuba ? Ist die ganze Pastete da oben ein Corps von 20,000 Mann und viele Millionen werth ? Thust du nicht besser , du nimmst die 20,000 Mann mit hinüber auf die Festlandseite, und verwehrst dem Geg ner mit wuchtigen Schlägen Landung und Vorwärts dringen ? Darüber ist schon viel gestritten worden , und schwerlich kann man docirend sagen : „so ist es richtig.“ Die Zwecke des Krieges können so verschiedenartig ge=
die Oftseite des doppelten Brückenkopfes würde ge fährlich sein. Ich habe Ihnen nicht mehr erzählt von den Fe stungen Düppel- Alsen, als was ich vorigen Sommer bei einem dreitägigen Besuch bei einem Verwandten spazierenreitender Weise gesehen . Sie wissen, es gilt für strafbar, Details über Fe stungen 2c. zu veröffentlichen, obwohl Niemand einen guten Zeichner hindern könnte , die genaueste Skizze In Wirklichkeit aber ist es auch von zu entwerfen. keiner Wichtigkeit, die Details bei solchen Erdwerken anzugeben, denn im Moment der Mobilmachung ver ändert sich wie durch einen Zauberschlag die Physiog= nomie solcher Pläge. In meinem nächsten Briefe etwas von Kiel.
Na ch richten.
Preußen. [-sch-] Berlin , 25. Juli. [ PersonalChronik : Oberst A. Borbstaedt t.] Am 16. ds. Mts . sind die Freunde der Militär-Literatur im Allgemeinen und die der Preußisch-Deutschen insbesondere von einem Verlust betroffen worden, der in weiten Kreisen tief beklagt wird . Es ist der Redacteur des Militär-Wochenblatts und der Militär-Literatur-Zeitung, Oberst z. D. A. Borbſtaedt, der an jenem Tage im 70. Jahre seines Alters sein arbeits volles Leben beschlossen hat.
Durch eine sehr anerkennende Vorrede von C. Ritter eingeführt , erschien im Jahre 1846 sein atlasartiges Werk: allgemeine geographische und statistische Verhält nisse in graphischer Darstellung. " Das ihm nicht minder sympathische Feld der Geschichte betrat er erst später. Der Drang der Ereignisse von 1866 war es , welcher gebieterisch das schnelle Erscheinen einer guten hiſtoriſchen Darstellung fordernd, Borbstaedt veranlaßt hat, sich dieser Arbeit zu unterziehen. Es hat ihn dabei eine wahrhaft seltene Begabung unterstüßt , welcher die Anerkennung weiter Kreise nicht gefehlt hat.
In Jahresfrist hat seine Geschichte jenes Krieges 5 Der frühere Theil seiner Laufbahn ist mit besonders Auflagen erfahren und ist in verschiedene Sprachen über seht worden . starken Banden an das Cadetten - Corps geknüpft , in welchem er seine Erziehung genossen und welches ihn In letterer Beziehung hat sein leßtes größeres Werk : einige Jahre darauf in den Kreis seiner Offiziere ein= „der Deutsch-Französische Krieg von 1870 bis zur Ka= treten und als Adjutant des Commandeurs, sowie später | tastrophe von Sedan" eine noch weitere Verbreitung ge= als Compagnie : Chef eine bedeutsame Thätigkeit ent: habt , indem dasselbe auch einen Schwedischen und wickeln sah. Wir einen Italienischen Uebersezer gefunden hat. Der gerade damals unverkennbar hohe Flor , dessen sich die Anstalt in Bezug auf geographische und historische Studien in Folge der Einwirkungen ihres Studien-Direc tors C. Ritter und anderer trefflicher Lehrkräfte erfreute, und als deſſen Früchte die Leistungen eines Roon und Canftein im Felde der Erdkunde wie die eines Fransecky und Ollech im Gebiete der Kriegs- Geschichte anzusehen find, hat auch auf Borbſtaedt wesentlichen Einfluß gehabt.
können es uns um so eher versagen , auf die Spe= cialitäten dieſes ſchönen Lebenslaufs eines wahrhaft edlen Menschen einzugehen , als das Militär- Wochenblatt in Nr. 55 aus der bewährten Feder eines dem Verewigten beſonders nahe stehenden Freundes - wie wir hören : des als Schriftsteller so geschäßten Hauptmanns Jaehns - ein Lebensbild bringt , welches Niemand ohne hohe Befriedigung aus der Hand legen wird.
208 - hatte Nur seines Verhältnisses als Redacteur sei noch mit | Verſailles jedes Jahr feſtlich begangen wurde *) wenigen Worten gedacht. Da ist vor Allem die liebens die Regierung eine öffentliche Feier dieses Tages unter würdige und anregende Weise hervorzuheben , in welcher sagt. Dennoch fand ihm zu Ehren ein Fest statt , wel Borbstaedt auf seine Mitarbeiter eingewirkt hat , die sich ches ein Comité-Mitglied in seiner Wohnung veranstaltete, darunter auch und bei welchem etwa 50 Theilnehmer jeden Monat zu einer Abend Unterhaltung versammelten. Ein meisterhafter Vortrag Borbstaedt's über das Neue Gambetta erschienen. Daß es hierbei an Neden und in der Militär-Literatur leitete jede dieſer Zusammenkünfte Toasten nicht fehlte, ist selbstredend , namentlich Gambettta ein , woran sich ein freimüthiger Gedanken - Austausch hielt eine ziemlich geharnischte , wenn auch etwas entsa gungsvoll klingende Philippica. Es besteht übrigens die schloß , der nicht verfehlen konnte , wohlthätig auf die Absicht , zum Zweck der Auffrischung des Gedächtnisses gleichmäßige und einheitliche Haltung der hierbei ver des Generals Hoche ein Werk herauszugeben, welches alle tretenen Blätter zu wirken. Es kann nicht fehlen , daß seine Briefe enthält. in diesen Gesprächen vieles Bedeutsame zur Sprache ge= Das neue Reichs - Militär- Gesetz , welches in der gegen= kommen , was wohl verdient , der Vergessenheit entrissen wärtigen Session des Reichstages nicht mehr zur Be zu werden. Wie wir hören , sollen Borbſtaedt's dabei rathung im Plenum gelangte , hat hier nicht bloß in kund gewordene Meinungen und Ansichten ihre Stelle maßgebenden , sondern selbst in größeren Kreisen eine in dem Nekrolog finden , der in der Militär - Literatur: nicht geringe Aufmerksamkeit erregt. Das Organ des Zeitung erscheinen wird , so daß wir darin in gewissem Herrn Gambetta, la république française", brachte Sinne ein militär-literarisches Teſtament des Verstorbenen unlängst einen langen Auszug aus demselben und for haben werden. *) derte zur ehrlichen Regenerirungs - Arbeit der Französischen Nation auf. Das Blatt erinnerte an die Ereignisse des Frankreich. Jahres 1870 , „ den Egoismus der zu reichen Rentner, ** Paris , 26. Juni. [ Die bevorstehende die sich zu London , Brüffel , Genf 2c. versteckt gehalten Räumung und die gegenseitige Stimmung. hätten " , die Unkenntniß der Französischen Bevölkerung -Jahresfeier des Geburtstages des Gene mit ihren bürgerlichen Pflichten 2c., um zu beweisen, wie rals Hoche. - Der Eindruck des Deutschen nöthig ein ähnliches Wehrgesetz für Frankreich sei . „ Wir Reichs - Militär - Gesezes . - Der Plan der müſſen, ſo heißt es, fortan dem Knaben vor allen Dingen Liebe zum Vaterlande beibringen , damit er als Jüngling Neubefestigung von Paris . ] Es ist nicht zu ver kennen , daß die Franzosen angesichts der bevorstehenden an seine Vertheidigung denkt und als Bürger ihm Schuß und Hülfe in den Stunden der Gefahr gewähre. " Das Räumung ihres Gebiets seitens der Deutschen Truppen ist ganz richtig, ob aber diese Einsicht bei den Fran bis auf Verdun von einer freudigen Aufregung ergriffen find. Wer wollte ihnen das auch verdenken ! Und doch zosen zum Durchbruch gelangt? Die Neubefestigung von Paris scheint das Stadium scheint es uns , als ob auch wieder mehrfach nicht ohne der Vorberathungen sobald nicht verlassen zu wollen. gewisses Bedauern ihrerseits der Abzug der Truppen be Es hatte sich -- wenigstens Wie man hört, streiten sich gegenwärtig zwei neue Pläne werkstelligt werden wird. ein an manchen Orten des Occupations = Gebietes um die Ehre der Annahme : der eine von General Fros eigenthümliches Verhältniß zwischen den Landes- Bewoh sard , der andere von General de Rivière entworfen . Der erstere soll von dem früheren , der lettere von dem nern und den Deutschen Truppen herausgebildet : durch aus nicht busenfreundlich, aber noch viel weniger spinne jezigen Präsidenten der National Versammlung warm befürwortet werden . Beide Pläne sind hauptsächlich auf feindlich; man gab den Soldaten unzweideutige Beweise der größten Achtung und ließ es an Artigkeiten gegen die Verstärkung der Süd resp . Südwestfront von Paris die Offiziere durchaus nicht fehlen. So ist es denn gerichtet ; nach General Frossards Plan sollen die Forts wohl erklärlich, daß auch die Deutschen Truppen und ihre des linken Seine- Ufers so weit vorgeschoben werden, daß Führer nicht ohne Bedauern la belle France verlaſſen die Stadt von dieser Seite gegen ein Bombardement ge= werden ! schüßt sei , wobei jedoch die Forts immerhin nicht mehr als 8-10 Kilometer von der Enceinte entfernt sein Vorgestern - am 105. Jahrestage der Geburt des General de Rivière schlägt dagegen vor , die sollen. Generals Hoche , welcher von den Patrioten der Stadt Forts noch viel weiter hinauszurücken ; er will dem Ver 1 theidigungs Gürtel einen solchen Umfang geben, daß nicht nur eine Beschießung ganz unmöglich, sondern auch selbst *) Auch wir beklagen in dem Verewigten , mit welchem wir die Cernirung sehr erschwert wird. . Nun , wir werden seit Beginn seiner Redactionsführung von zwei militärischen ja sehen , ob einer dieser Pläne Aussicht auf Verwirk Zeitschriften bis zur Zeit seiner lesten Erkrankung in den an: genehmsten, niemals getrübten Beziehungen standen, den Verlust lichung haben wird. einer bewährten Kraft der Deutschen Militär - Literatur und Militär-Journalistik , eines braven und kenntnißreichen Kame: *) General Lazare Hoche ist bekanntlich am 24. Juni 1768 raden, eines pflichtgetreuen und edlen Menschen. Möge ihm die zu Montreuil bei Versailles geboren. Er starb ein 29 - jäh Erde leicht sein ; sein Andenken bleibt bei Allen, die ihn kannten, riger General - am 19. September 1797 im Lager von D. Red. D. Red. in Ehren! Wezlar. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
Militär - Beitung
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Achtundvierzigster
Jahrgang.
Darmstadt, 5. Juli.
No. 27.
1873.
Inhalt : Auffähe. Die Russische Expedition gegen Chiwa. I. Briefe von den Occupations-Truppen in Frankreich. VI. 1 Die Verluste der Infanterie in dem leßten Kriege. (Fortseßung.) Nachrichten. Deutsches Reich. [ Der 7. Jahrestag der Schlacht von Königgräs. ← Die bevorstehende Einweihung des Sieges Denkmals. Die Wohnungs- Geld-Zuschüsse der Offiziere und die beabsichtigte Gehalts - Erhöhung. - Eine Berichtigung des Militär-Strafgesetzbuchs .]
Die Ruffische Expedition gegen Chiwa. I.
(Wir haben bisher der interessanten Expedition der Russen gegen Chiwa - hauptsächlich durch Raummangel veranlaßt nicht diejenige Aufmerksamkeit zu widmen vermocht , welche die selbe ohne Zweifel beanspruchen darf. Gegenwärtig jedoch , wo die Expedition längst in das Stadium der kräftigen Action ein getreten und ihrem Schluß nahegebracht ist , wollen wir nicht fänger mit einem orientirenden Berichte über den neuesten Kriegszug Rußlands zurückbleiben. Wir werden demselben ein Gegenstück in einem zusammenfassenden Bericht über die Hollän dische Expedition gegen Atchin unmittelbar folgen lassen. D. Red. ) ** Seit dem 30. März 1856, an welchem Tage der Pariser Frieden dem Orientkriege den formellen Echluß bereitete , hat Rußland bis zur Gegenwart keinen Krieg mehr gehabt. Heute, fast 2 Jahrzehnte später , hat es sich nun aber in die Lage versezt ge sehen , die Landesgrenze mit bewaffneter Hand zu überschreiten, um neuen Kriegsruhm zu erwerben und einen widerspenstigen Gegner den Chan von Chiwa - zu bestrafen. Der Anlaß zum Kriege ist ein ähn licher wie jener des Englisch = Abessinischen Feldzugs vom Jahre 1868 : in Chiwa wurden Russische Unter thanen widerrechtlich gefangen gehalten und Russische
Die Feindseligkeiten der | Karawanen geplündert. Chiwesen begannen jedoch erst dann , als die Russen auf ihrem Gebiete (in Krasnowodsk am Kaspischen Allein da es sich Meere) 1869 festen Fuß faßten. erwies , daß Krasnowodsk schlecht gewählt war, so rückte man weiter nach Süden und gründete 1871 , hart an der Persischen Grenze, das Fort Tschikeschlar. Mit dem eben erwähnten Fort und der kleinen Insel Aschur-Ada, in der Südostecke des Kaspischen Meeres, besigen die Russen eine vortreffliche Basis zu Opera= tionen, einmal gegen Persien, sodann — und darauf — gegen Af ist es wohl in erster Reihe abgesehen ghanistan. Glückt die Eroberung Chiwa's , wie nicht mehr zu bezweifeln ist, so ist Herat wahrscheinlich die nächstfolgende Stadt, welche für Beraubung Russischer Karawanen und Mißhandlung czarischer Unterthanen Daß es aber auf eine Eroberung Chi büßen muß. wa's , nicht auf bloße Bestrafung , wie die Russen glauben machen wollen , abgesehen , ist Jedem klar, der die Asiaten auch nur ein wenig fennt. Ein Rück zug, ein freiwilliges Aufgeben eroberten Landes gilt in ihren Augen für eine Niederlage , und einer sol chen nachtheiligen Kritik wird Rußland seine Hand Man erblickt lungsweise nicht aussehen wollen . nicht ohne guten Grund- in der Expedition gegen
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Chiwa den Schlußstein der Russischen Operationen, durch welche ganz Turkistan in Russische Abhängigkeit kommt und der Einfluß Rußlands zum herrschenden in Asien und gleichzeitig bedrohlich für die Macht stellung des Indo - Englischen Indiens wird. Es han delt sich also um eine neue Auflage" des Orient krieges , welche Rußland , gewißigt durch die Miß erfolge der Jahre 1854-56, in mehrfach verbesser ter" Gestalt herauszugeben sucht. Chiwa (oder auch Khiwa) ist ein Chanat in der gleichnamigen, etwa 300 Quadratmeilen großen und fruchtbaren Dase am unteren Laufe des Amu- Darja ; der nördliche Theil der Chanats reicht unmittelbar bis zum Aral- See, die Landschaft selbst ist rings von Steppen und Wüsten umgeben . *) Das Land ist reich an Canälen , jedoch arm an Regen und im Allge= meinen fruchtbar, das Klima heiß, aber durch Winde gemäßigt. Die Einwohner, über 200,000, sind mei stens Nomaden. Die Hauptstadt Chiwa liegt an einen Canal, sie hat etwa 18,000 Einwohner. Die Kara wanserei bringt eine lebhafte Gewerbthätigkeit und einen bedeutenden Handel mit sich : Getreide , Baum wolle, Seidewaaren 2c. werden von den Einwohnern ausgeführt , das herrschende Volk heißt die Usbeken, der Handelsstand die Tadschicks, diese stehen mit allen Handelsstädten in Hindostan in Verbindung . Die Hauptschwierigkeit für eine Invasion liegt in der Landesbeschaffenheit, welche dem eindringenden Gegner Trinkwasser und Futter nur in sehr geringem Grade gewährt ; außerdem ist das Klima ein sehr tückisches, wenn auch nicht zu bezweifeln ist, daß von Rußland alle mögliche Fürsorge für die Gesundheit und den Comfort der Truppen getroffen ist. Die Truppen Chiwa's find quantitativ und quali tativ gering . Es gibt reguläre Infanterie und be rittene Reichswehr. Erstere wurde erst im Jahre 1850 nach dem Vorbild von Buchara errichtet und besteht aus 1 Bataillon, etwa 1000 Mann auf dem Kriegsfuß. Im Frieden befinden sich jedoch nur etwa 50 Mann unter den Waffen , "1 Sarbazen" genannt, die eine Art Leibwache des Chans bilden . Ihre Be= waffnung besteht in schlechten Kapsel Gewehren und Säbeln, ihren Sold - theils Geld , theils Natura lien ――― empfangen ſie à la Turquie , d. h. höchſt unregelmäßig . Die berittene Reichs : oder Landwehr wird nur im Kriege aufgeboten, sie umfaßt fast aus schließlich Steppenbewohner (Turkmanen). Ihre Stärke ist nicht genau zu bestimmen, doch kann hier als An halt dienen , daß Chiwa im Jahre 1855 20,000— 35,000 Reiter in's Feld stellte , welche größtentheils nur mit Säbeln und Lanzen bewaffnet waren , nur ein kleiner Theil (nicht über 5000) war mit schlechten
*) Zur Orientirung empfehlen wir wiederholt : „Karte der nach Chiwa und Buchara führenden Straßen in 1 : 3,000,000, nach Russischen und Engliſchen Original-Karten und Reiſeberich ten zusammengestellt von H. Kiepert ". (Berlin bei Dietrich Reimer ; Preis 15 Sgr.)
Die Bewaffnungs Lunten = Flinten ausgerüstet. *) Verhältnisse werden sich im Laufe des lezten Jahr zehnts wohl verbessert haben , namentlich dürfte ihre Artillerie, welche fast ohne Ausnahme aus Positions Geschützen besteht, gegenwärtig in gutem Zustande sein. Im Ganzen haben die Chiwesen nicht den Ruf von tapferen Soldaten. Auf Russischer Seite war schon vor Monaten der Befehl erlassen worden, daß zu der Expedition gegen Chiwa circa 7000 Mann zusammengezogen werden sollten. Von den Truppen des Orenburgischen Mili tär-Bezirks waren hierzu 1500 Mann , und von den (überhaupt nur 10,000 Mann zählenden) Truppen des General- Gouvernements Turkestan weitere 5500 Mann bestimmt. Eine größere Truppenzahl verbat sich durch die Terrain - Beschaffenheit : die Wüsten, die zu durchmessen waren, und in denen für eine größere Zahl und auf eine längere Dauer gar keine Verpfle= gung möglich ist , von selbst. Es schien auch durch aus genügend zu sein , eine Macht von 7000 wohl gekleideten, gut ausgerüsteten und bewaffneten Truppen aufzubringen, um sowohl im freien Felde die wilden Schwärme zu Paaren zu treiben, als auch eine Stadt wie Chiwa durch Artillerie zu bezwingen. Was nun den Russischen Operationsplan betrifft, Der Angriff sollte so verlautet darüber Folgendes . von 3 Seiten erfolgen in verhältnißmäßig kleinen Colonnen im Ganzen mit etwa 7000 Mann und 40 Geschüßen : 1 ) von Orenburg, 2) von Turkestan und 3) vom Kaukasus (d. h. über das Kaspische Meer Die einzelnen Colonnen und über das Atrek- Thal). hatten bis Chiwa Entfernungen von circa 110 bis 124 Meilen zu durchmessen. Dieser Plan soll von dem K. Russischen Oberst Wemiakoff vorgezeichnet ſein, er hat jedoch schon einige Modificationen erfahren. Wahrscheinlich ist es , daß der General - Gouver= neur von Turkestan, General Lieutenant, General- Ad jutant v. Kaufmann I., dem die Organiſirung und
*) Von diesen Lunten-Flinten wird Folgendes erzählt. Sie haben einen langen Lauf , an dessen Ende eine eiserne Gabel befestigt ist , welche während des Zielens zur Stüße des Laufes dient. Statt des Schlosses sind die Flinten - und zwar mit wenigen Ausnahmen nur mit einem Hahn versehen , in dessen Spalte eine Lunte steckt. Es ist nicht zu verwundern, daß unter diesen Umständen nur etwa zwei Drittel der beab sichtigten Schüsse losgehen , und man darf es Reisenden wohl glauben, welche erzählen, daß jeder geglückte Schuß dem Chiwe ſen eine unbeschreibliche Freude verursacht, die er dadurch zu er kennen gibt, daß er aus den Reihen der Uebrigen herausreitend, einen großen Bogen beschreibt und wieder zurückkehrt , wobei er das Gewehr schwingt und es dann seinem Pferde um den Hals oder sich um die Schulter hängt. Oft paſſirt es aber auch, daß der Chiwese unmittelbar nach gethanem Schuſſe vom Pferde fällt. Nun soll allerdings die Englische Regierung den Chiwesen einige tausend guter Gewehre geliefert haben , nach den bisher gemachten Erfahrungen aber sind selbst die Karakalpaken — Leibschüßen des Chans - nicht im Stande , von einem Schwarm Raben einen einzigen zu erlegen, wenn er richt ſtehen bleibt. Die guten Gewehre werden daher den Chiwesen wenig nüßen!
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Leitung der Expedition übertragen wurde, auch selbst | General Kaufmann, persönlich das Ober- Commando ständig seinen Operationsplan entworfen hat. Die übernehmen sollte. In unserem nächsten Artikel wer erstgenannte Colonne ist das "I Orenburger De = den wir nun berichten, auf welche Weise die Expedi tachement " ; dasselbe beſteht nach einer Mittheilung tion selbst von Statten gegangen . des Invaliden" aus 9 Compagnien des 1. und 2. Orenburgischen Linien - Bataillons , einem Sappeur Commando, 6 Sotnien (à 100 Mann) Orenburgischer und 3 Sotnien Uralischer Kosaken und führt außer Die Verluste der Infanterie in dem lehten dem an Artillerie 6 reitende Geschüße und 6 Raketen Gestelle mit sich. 4 Mörser und 2 gezogene Geschüße Kriege. sind zur Armirung einer Befestigung bestimmt , die man auf den Verbindungs- Straßen des Detachements, (Fortsetzung.) in der Nähe des von dem Südost-Ausläufer des Ust jurt- und dem Ufer des Aibugir- Sees gebildeten De Sehen wir die gezogenen Geschüße im Nahekampf filés, anzulegen beabsichtigt. Den Oberbefehl über des Krieges 1870-71 , so spielen sie dieselbe Rolle das Orenburger Detachement führt der durch seine wie die Desterreichischen : ihr mangelhafter Kartätsch Umsicht ausgezeichnete Militär- Gouverneur des Ura: schuß macht sie fast wehrlos der Infanterie und Ca lischen Bezirks, General -Lieutenant Werefkin. Der vallerie gegenüber , die ihr energisch auf den Leib Sammelpunkt des Orenburgischen Detachements war geht. das Emba = Fort oder der sogenannte Emba - Posten, Jene Batterie des Schleswig - Holstein'schen Ar: wohin die Truppen in Echelons bereits während der tillerie-Regiments Nr. 9, die bei Meß ihrer Infanterie Tage vom 25. Februar bis 8. März von Örenburg, in's Gewehrfeuer folgte und mit zähem Muthe aus Uralsk und Orok abgerückt waren. Von dem Emba hielt, bis sie vernichtet war, sie verlor durch Granat Posten , woselbst das Orenburgische Detachement sich feuer 2 Mann und 4 Pferde , den Rest durch Feuer am 30. März concentrirt hatte, rückte dasselbe am 7 . Französischer Bataillone, gegen die sie mehrere Lagen resp. 11. April in südöstlicher Richtung nach dem Kartätschen abgab , aber mit demselben Effect wie Westufer des Aral- Sees vor, und längs desselben zum jene Desterreichischen Geschütze bei Chlum. Aibugir- See , d. h. etwa 9 Meilen westlich von der Eine andere Geschichte erzählt Arkolay von Ba= südlich von ihm gelegenen Chiwesischen Stadt Kunja paume. *) Dort war durch das Zurückgehen der In Der Urjensch. Hier sollte General Werefkin seine Verbin fanterie die Artillerie erponirt ( 10 Geschüße). dung mit der vom Kaspischen Meer (Fort Krasno Hauptmann rief aus : „Ich bin verloren mit meiner wodsk) in nordöstlicher Richtung vorrückenden 2. Des Batterie , die feindliche Infanterie ist nur noch 250 -tachement, der „, Kaukasischen Abtheilung “, voll : Schritte entfernt. Ich kann nicht mehr schießen !“ ziehen. Der Plan kam jedoch nicht zu Stande , weil Da greift der Escadron - Führer , der mit 40 Pfer= dieses zweite Kaukasische Detachement auf seine weitere den zur Bedeckung commandirt ist, die feindliche In Theilnahme an der Chiwa-Expedition gänzlich Verzicht | fanterie an, wirft sie den Berg hinab , und nun er Leisten mußte. laubte das gezogene Geschüß wieder den Kartätſchschuß, Das dritte oder Mangisch lak'sche Detachement -von dem beiläufig Arkolay und Andere behaup unter Oberst Lomakin besteht aus 6 Compagnien von ten , daß man auf 600 Schritte unter einen mittel den 1., 2. und 3. Turkestanschen Schüßen - Bataillomäßigen Schafpelz hinreichende Deckung finde. Wenn nen, aus 3 Compagnien vom 1., 2 Compagnien vom eine zweifellos brave und hingebende Artillerie in 4. und dem ganzen 8. Turkestanschen Linien-Bataillon, solche Lage lediglich durch die Einseitigkeit ihres Ma zuſammen 27 Compagnien, ferner aus einer Compagnie terials gebracht wird , so ist man zu der Annahme berechtigt , daß dieses Material gegen einen in ge Sappeurs. An Artillerie ist der Colonne beigegeben : ein Zug der ersten , zwei Züge der zweiten Batterie deckten Positionen fechtenden Feind ebenfalls weit hinter seinen Friedens -Resultaten zurückbleibt. der ersten Turkestanschen Artillerie-Brigade, eine rei Im Jahre 1813 und 1814 verbrauchten die 355 tende Batterie der Artillerie der Orenburger Kosaken, Geschüße der Preußischen Artillerie nur 73,881 Schuß zwei Züge Berg - Artillerie und eine Raketen-Batterie ; an Cavallerie 7 Escadrons Koſaken, darunter 2 Ura oder 206 pro Geſchüß, davon aber ¼ Kartätschen ! lische, 3 Orenburger und 1 Semiratschenskische. Die (10 Monat Campagne.) 1866 verbrauchten die 712 Geschüße der Desterrei Rendezvous sämmtlicher Truppentheile waren in den Bukanskischen -Bergen. chischen Nord : Armee 76,474 Schuß oder 107 pro Sobald die in concentrischer Richtung auf Chiwa Geschüß, davon 1/30 Kartätschen ! (In 3 Wochen.) Von dem Munitions - Verbrauch der beiderseitigen in Bewegung geseßten Truppen innerhalb der Chi wesischen Grenzen entweder vereinigt oder auch nur Artillerie im Jahre 1870 können wir bisher nur Verbindungen zwischen den einzelnen Detachements innerhalb der Grenzen hergestellt worden , war an= geordnet, daß der General-Gouverneur von Turkestan, *) Arkolay , Lüge und Wiſſenſchaft, Cap. 1.
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Es liegt auf der Hand, daß es dem Vertheidiger Weniges constatiren , so z. B. , daß eine Hessische Batterie 5000, sage 5000 Schuß angibt. * ) leichter wird , eine schnellfeuernde Handwaffe beffer Wollen wir unparteiisch sein , so müssen wir , so | auszunußen , als dieß dem Angreifer möglich ist . Das Chaffepot- Gewehr leistet ungefähr mit bereit ungern es geschieht, Arkolay Recht geben und sagen : auch uns macht es den Eindruck , daß die gezogenen gelegten Patronen das Doppelte wie das alte Zünd Geschüße keineswegs den Anforderungen des Krieges nadel-Gewehr, aus der Tasche geladen. *) Das Chassepot hat auf 1000 Meter gegen einen überall entsprechen , vorzüglich weil ihnen sowohl Kartätschschuß wie Verticalfeuer so gut wie ganz Infanteristen einen bestrichenen Raum am Ziel von 31 Meter - circa 50 Schritt bei einem Einfall fehlen. winkel von nur 180, 7 Minuten - circa 19º. Allerdings theilen wir keineswegs die Ansicht, die gezogenen Geschüße ganz zu verwerfen, und ihnen die Das alte Zündnadel - Gewehr zeigt schon auf 800 - circa 50 Schritt bestrichenen Raum bei Meter = ganze Verantwortung jener Verluste zuzuwälzen. Wir gedenken zu zeigen , daß die Infanterie einem Einfallwinkel von 170 circa. Hieraus geht hervor : das Französische Feuer war selbst hierin noch viel ändern und hoffentlich bessern fann. schneller und rasanter, aus dem leßteren Grunde auch Ehe wir aber in dieser Hinsicht die Schlachten | weiter reichend als das Preußische, besonders verderb des letzten Krieges besprechen, scheint es geboten , uns lich gegen tiefe Colonnen durch seine vielen Zufalls gegen den Vorwurf zu wahren, als beabsichtigten wir, treffer, die hochgehende Schüsse in dem zweiten Tref= direct oder indirect eine Kritik des Feldzugs zu fen hervorbrachten. Wenn wir nun die Kämpfe des leßten Krieges schreiben, wie dies von verschiedenen, namentlich aus ländischen „ Gänsekielen “ zur großen Erheiterung der betrachten, so erscheinen sie uns fast wie die Kämpfe der classischen Antike, es ist dieß aber keineswegs im Deutschen Offizier Corps geschehen und noch geschieht. Wer die Schwierigkeiten kennt, die sich selbst einem schmeichelhaften Sinne gemeint. Offizier der eigenen Armee bieten, wenn er in einem Es sind reine Jufanterie- Schlachten. Troß sehr hef= Gefecht , das er selbst erlebt hat , sich ein Bild ver tigen Geschüßfeuers gelangt die angreifende Infanterie, ohne sich viel um vertheidigende Artillerie zu kümmern, schaffen will von dem Gang der Ereignisse, der wird in dem coupirten Terrain bis in die Schußweite der das Unreise und Werthlose derartiger Versuche so feindlichen Infanterie . vollkommen erkennen , daß er sie einer näheren Auf merksamkeit kaum würdigen wird. Es folgt ein heftiger Anprall der Tirailleurs des Um aber aus der Praxis annähernd richtige Theo Angreifers , ein längeres Ringen der vorderen beider ――― rien für die Zukunft aufzustellen , ist es nöthig , sich seitigen Treffen entsteht, meist hier schon weicht die früheren Verhältnisse so klar wie möglich zu machen. der Vertheidiger langsam auf seine Hauptstellung zurück. Die Einführung der Hinterlader in die Armeen Gegen diese nun stürmt, 4-5 Mal vergeblich, unter der Neuzeit hat zur Folge gehabt : 1 ) schnelleres Feuer. dem tödtlichen Bleihagel des überlegenen Gewehrs , die Das war der Hauptzweck. Daneben nahm man in den angreifende Infanterie. Der Vertheidiger wird keines Kauf als angenehme Zugabe bei möglichst kleinem wegs durch das Artillerie-Feuer des Angreifers incom Kaliber und günstiger Belastung des Querdurchschnitts : modirt. Jener hält festen Stand . Nur ganz langſam 2) rasantere Jhigbahnen ; hieraus resultirte schließlich und allmählig sinkt die Waage des Vertheidigers in 3) ziemlich wirksames Feuer gegen große Ziele bei dem stundenlangen Ringen der beiden Infanterien : die genau bekannten Distanzen auf bisher ungekannte Ent Aehnlichkeit mit den Römerschlachten ist überraschend . Erst zum Schluß erscheint die Deutsche Artillerie fernungen. Wir haben diese drei Punkte nach ihrer Wichtig mehrfach entscheidend eingreifend, wo sich ungeordnete keit für den Kriegsgebrauch rangirt , die Scheiben oder zu dichte Maſſen in der Franzöſichen Aufstellung resultate können unserer Ansicht nach hier gar keine zeigen. Rolle spielen , da im Kriege die Hälfte, unter Um Nehmen wir als Gegensaß hierzu einen Kampf des ständen 3/4 der Infanterie - Wirkung auf ungezieltem Jahres 1813 heraus, so wird vielleicht deutlicher, was wir meinen. Hier wurde der Marschall Ney auf dem Schnellfeuer innerhalb der Fernschußweiten beruhen. In dieser Reihenfolge werden wir sie auch an der Marsche nach Leipzig von den Verbündeten angefallen und Hand der Ereignisse zu prüfen suchen. besetzte sofort die 4 Dörfer Groß- und Klein- Görschen, Dank der Rahna und Kaja ; wir kennen das Terrain aus eige Bis zur Schlacht von Beaumont, die sorgsamen Thätigkeit der Deutschen Cavallerie und ner Anschauung und können bezeugen, daß es in sei nen Grundzügen sich wenig verändert hat. Diese 4 der namenlosen Liederlichkeit der Französischen Vor posten ―――― eine reine Ueberfallsschlacht ward, können | Dörfer bilden einen Rhombus , liegen nahe an ein feins über 1800 Schritte vom andern, ander wir alle Schlachten des ersten Kriegsactes als reine Defensivschlachten seitens der Franzosen annehmen .
*) Arkolay , a. a. D., Cap. 1.
*) Plönnies und Weigand , die Gewehrfrage. Darm stadt, 1872. S. 120 f. f.
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Kaja und Rahna, Groß- und Klein- Görschen sich mit Gewehrfeuer secundirend , das Terrain zwischen den Dörfern bebaut und mit vielen Gräben durchzogen. Diese 4 Dörfer waren von 4 Divifionen Franzosen Souham , Brennier , Girard und Ricard besett = circa 25,000 Mann. Wittgenstein gab der Brigade Klür von Blüchers Corps den Befehl , diese Dörfer anzugreifen , und unterstüßte dieselbe durch 2 Batterien. Diese richteten mit der Brigade - Batterie Klür ein so energisches Vollkugel- und Granatfeuer auf das zunächst ange= griffene Groß-Görschen, daß die Vertheidiger ( Souham ) es verließen, und es auf den ersten Angriff in die Hände der Preußen fiel. Da Klür gegen die Ueber macht kein Terrain gewinnt, fommt ihm die Brigade Ziethen zu Hülfe, und sie erobern nach heftigem In fanterie-Kampf Klein- Görschen und Rahna. Die auf den Höhen von Kaja postirte Französische Artillerie aber treibt durch ihr Kartätschfeuer die Preußen auf Groß- Görschen zurück. Nun greift die Preußische Garde- Brigade Röder ein , und mit ihrer Hülfe nehmen die Preußen alle 4 Dörfer und 5 Ge schüße der Französischen Batterien bei Kaja. Sie bleiben hier siegreich. Da eilt Napoleon mit dem Vicekönig, Mortier und der Garde herbei. Der Vice könig und Mortier umgehen rechts und links unter den Augen der gaffenden Russen die Stellung, in der Front aber zieht Napoleon 80 Geschüße der Garde zusammen und peitscht die schwachen Preußischen Bri gaden aus den Dörfern zurück. Die nachrückende Französische Garde besezte sie, und damit war die Schlacht im Großen entschieden . Es standen im Feuer 92,000 Verbündete , 165,000 Franzosen. Die Schlacht dauerte von 2 Uhr Nach mittags bis 8 Uhr Abends. Verlust der Verbündeten 10,000, der Franzosen 12,000 Mann . Vergleichen wir diese Schlacht mit denen des leß ten Krieges, so springt uns sofort der Unterschied im Gange der Action entgegen. Ein heftiges Hin- und Herwogen der Entscheidung , eingeleitet und herbei geführt durch die gewaltig dominirende Kraft der Ar tillerie, vernichtender Kartätschenhagel jagt die Besaßung der Dörfer zurück, Granat- und Vollkugel- Feuer zwingt die Infanterie zum Verlassen der Stellung. Da ist nirgend eine Andeutung davon , daß eine Infanterie, welche nur die dünnen Wände der Dorf häuser zum Schuße hat, ein stundenlanges Geschüßfeuer aushält und dann 4-5 Stürme der feindlichen In fanterie abschlägt. Dem gegenüber zeigen die leßten Schlachten eine gewisse Starrheit. Eine Position hält der Vertheidiger, und er hält sie fest , trot stundenlangen Feuers der angreifenden Artillerie , und als nun die Infanterie sich langsam unter einem mörderischen Tirailleur - Gefecht herangear beitet , da frißt das Massenfeuer des Vertheidigers ganze Brigaden , ja Diviſionen , bis meist kühne Üm gehungen den Kampf entscheiden.
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Diese enormen Verluste aber vertheilen sich in un heilvollster Weise : die davon betroffenen Truppentheile erleiden solche Einbuße an Offizieren, Unteroffizieren und älteren Mannschaften , daß ihre Schlagfertigkeit ganz entschieden darunter leidet. Dagegen müssen wir Abhülfe suchen und finden . - Zwei Wege scheinen sich dazu zu zeigen : der eine weist auf eine kräftigere Wirkung der Geschüße hin, möge diese nun in Einführung gezogener oder glatter Haubigen bestehen ; wir müssen jedenfalls ein Geschüß haben , das dem Gegner verbietet , ſich ganz intacte Reserven im Terrain oder in Dörfern zu bewahren, damit überraschend aus diesen Deckungen vorzubrechen und so massenhaftes Verderben in unsere Reihen zu tragen. Der zweite Weg ist derjenige, den wir hier aufsuchen wollen : die Infanterie muß ihre Taktik den neuen Verhältnissen entsprechend modeln. Schon beginnen sich die Anfänge zu zeigen , vor der Hand, wie dieß naturgemäß , in Bersuchen ; wir wollen doch aber nicht vergessen, daß der Gegner, der unsere neuen Formen zuerst vermuthlich prüfen wird, vielleicht uns nicht die Zeit läßt, mit ächter Deutscher Gründlichkeit zu verfahren. Machen wir daher Vorschläge , vielleicht ist doch einer oder der andere brauchbar darunter. Einer der weitgreifendsten ist jedenfalls in dem Werke des Major Tellenbach enthalten, das den Titel trägt : Errichtung einer Tirailleur : Schule. Leider können wir auf das vortreffliche Werk, das auch von der Allg. Mil.-Ztg . bereits eingehend kritisirt ist, nicht näher eingehen. Zu unserem Zweck genügt auch ein Auszug aus dem Abschnitt VIII : Zusammen stellung der Aufgaben einer Tirailleur- Schule, gründ liche Erforschung der im Gefecht vorkommenden Feuer arten, ihre Verhältnisse, Einübung u . s. w., das Ba= jonnet- Gefecht, Benußung des Terrains, taktische Neu formen und Umänderungen , Tiraillir - Reglement. Dieser Weg ist gewiß der weitaus beste, hat aber den einen Fehler , daß er circa 10 Jahre bedarf , um fruchtbringend zu werden !
Daher scheint es nicht ausgeschlossen, daneben im Rahmen des alten, einmal geläufigen Reglements nach Statt Mitteln zu suchen , die Aehnliches bezwecken . der langen , nur ausnahmsweise trabenden Schüßen ketten sind wir schon im Kriege und noch mehr jetzt Tirailleur zu dem Heranschießen" übergegangen . Ketten hinter einander sollen sprungweise avanciren, feuernd durch einander durchgehen , von Deckung zu Deckung, Soutiens in schmalen Fronten dahinter. Wir glauben , daß hierbei die Tirailleurs sich erstens häufig einander todt schießen, zweitens im Lärm des Gefechts die Avertissements an feuernde Linien ihre Schwierigkeiten haben werden. Wir möchten uns einen anderen Vorschlag erlau ben : statt der Linien hinter einander möchten wir
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kleinere neben einander staffelförmig vorrückende Ab theilungen in Vorschlag bringen. *) Das Bataillon der Avant-Garde greift an. Die erste und vierte Compagnie, auf 2-300 Schritte aus einander gezogen, kommen zuerst an den Feind. Ein Zug schwärmt aus, indem ihm der Zugführer zwei Terrainpunkte bezeichnet, die je nach dem Gefechts zweck oder den jeweilig zwingendsten Verhältnissen Stets sehr verschiedenartig gewählt werden können. aber sollen sie staffelförmig wenigstens 200 Schritte auseinander liegen. Jeder Halbzug eröffnet sofort ein lebhaftes Schnell feuer , so wie er in seiner Position ist. Unter dem Schuße desselben avancirt der zweite Zug mit Deckung, soweit er irgend kann . Seine Position im Terrain muß ihm aber vorher genannt sein und unter allen Umständen näher am Feinde liegen als die bereits vom ersten Zuge ein genommenen. Auch er liegt nun in zwei Staffeln vor dem Feinde. Das Feuer desselben wird sich nun auf die 4 Halbzüge richten , die alle 4 auf verschiedenen Di stanzen liegen. Die geringste dieser Distanzen wird. vielleicht 600 , die weiteste 1000 Meter sein. Dem Vertheidiger aber wird es unmöglich sein, da eine genaue Beobachtung vis-à- vis einem rasanten Schnellfeuer von 14-16 Schuß in der Minute ihre großen Schwierigkeiten hat , diese 4 Abtheilungen gleichmäßig zu beschießen, ja häufig wird er die nächste am wenigsten treffen und sein Feuer auf die lehte richten. Bei diesen weiten Distanzen aber führt ein Frr thum von 50-80 Schritten meist schon zu Fehlschüssen, durch die staffelförmige Aufstellung aber werden die Zufallstreffer , die für Soutiens so sehr empfindlich auf das moralische Element wirken , fast unmöglich. Wendet man gegen diese Ansicht ein , eine lange Vertheidigungsfront werde troßdem durch Schrägfeuer oft zwei solcher Staffeln faffen können, so behaupten einmal findet das Schrägfeuer nur sehr aus wir nahmsweise Anwendung , wenn man in der Front energisch beschossen wird , und zweitens können diese Staffeln jedenfalls besser durch die Hunderte von Schritte breiten Lücken feuern als 2 Schüßen-Linien hinter einander , die ebenso vom Schrägfeuer leiden, wegen des schwierigen Commandos aber viel weniger sich dagegen vertheidigen können . (Schluß folgt.)
*) Der Ausdruck staffelförmig" ist der einzige kurze Aus druck , den wir für ein schachbrettartiges Vorgehen mit vorgezo genem Flügel oder Mitte haben.
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Briefe von den Occupations-Truppen in Frankreich. VI. *) Belfort , 29. Juni. Der erste Gegenstand unserer Tagesordnung , wie sie für das ganze noch von uns besezt gehaltene Französische Gebiet gilt, ist die bevorstehende Räumung . Sie beschäftigt fast aus schließlich unsere Gemüther und Hände, denn so sehr man auch sich auf den Eintritt dieses Ereigniſſes vorbereitet hatte , so bleibt doch noch gar mancherlei zu thun übrig , um die entsprechenden Vorkehrungen zu vollenden. Besonders hier in Belfort ist wohl am meisten Stoff zur Arbeit aufgehäuft, und nur nach und nach werden wir sie bewältigen können. Das erste Detachement der Besaßungs : Truppen hat die Festung bereits verlassen , welche bekanntlich die Gar nison folgender Truppentheile war : Stab der 8. Jn= fanterie-Brigade (Regimenter 21 und 61 ) ; 4. Com= pagnie Schlesischen Fuß - Artillerie - Regiments Nr. 6 und 2. Compagnie Pommer'schen Pionier-Bataillons Nr. 2. Unser Herr Commandant, Herr Oberst Jungé , iſt die Thätigkeit selbst, und unter seiner Leitung geht die Räumung mit großer Regelmäßigkeit von Statten. Schon vor dem Abmarsch des ersten Theils der Be saßungs - Truppen sollen nicht weniger als 332 Eiſen bahn-Waggons abgelassen worden sein, welche sämmt= lich Kriegsmaterial, Munition 2c. enthielten. Auch die Französischen Geschüße sind bereits nach Deutschland abgeschickt worden , bis auf wenige meistens ältere Kanonen , darunter einige alterthümliche Belage= rungs- und mehrere Feld- Geschüße , welche mit vers schiedenen Laffeten und mehreren Haufen Voll- und Hohl- Geschossen noch auf dem Bahnhofe ihrer Ein schiffung entgegensehen. Die zur provisorischen Ver theidigung von uns errichteten Werke in Perches, Bellevue 2c. sind bereits zum größten Theil abgetra= gen. Alles, was bei den neuen Festungs -Bauten von Straßburg Verwendung finden kann, wird sorgfältig weggeräumt und aufgehoben , das Zeughaus , die Magazine , Pulverthürme 2c. selbstredend geleert , so daß kaum etwas Anderes den Franzosen übergeben werden wird als leere Casernen, theilweise demolirte Festungswerke , eingewühlte Vertheidigungs- Arbeiten auf den Höhen der detachirten Forts, welche auch im Juli 1870 noch in ziemlich unfertigem Zustande sich befanden, und die durch Oberst Denfert-Rochereau dem wir recht gern das bisweilen von Franzosen ge= hörte epitheton ornans des „Französischen Todleben" Lassen wollen mit allerdings sehr anzuerkennender Energie und Sachkenntniß wesentlich vervollständigt wurden.
*) Bergl. V. in Nr. 49-52 der Allg. Mil.-Ztg. vom v. J.
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Wie es heißt , werden sogleich nach vollzogener | lich der Saone finden wir das neue und sehr geräu Räumung der Marschall Mac Mahon und Kriegs mige Fort des Barres mit der Aufgabe , die Linie Minister General du Barail hierher kommen , um Belfort-Vesoul - Paris zu decken . Südöstlich vom Bahn eine vollständige und großartige Neubefestigung von hof ist das Fort Bellevue an der Straße von Besan Belfort an Ort und Stelle zu planen. çon. Beim Ausbruche des leßten Krieges zeigte sich südöstlich zwischen den Dörfern Perouse und Danjoutin Man wird sich erinnern , daß zur Zeit des Fries eine Vertheidigungslücke , die durch provisorische Be densschlusses die allgemeine Annahme herrschte : die feftigung der Höhen Haut - Perche und Basse : Perche Festung Belfort würde nicht wieder den Franzosen ausgefüllt wurde. Gegen diese Front wurde auch übergeben werden, sondern doch wohl in unseren Hän von Deutscher Seite der Angriff unternommen . den verbleiben, eine Annahme, welche bekanntlich sich In Bezug auf die Kriegs - Geschichte ist zu erwähnen, nicht bestätigte, da unsere Gegner schlechterdings nicht in die Abtretung dieser Festung willigen wollten. Es daß Belfort zum ersten Male 1814 (von Desterrei werden daher vielleicht einige Mittheilungen über die chern, Bayern und Russen) blokirt und am 16. April eigentliche Bedeutung von Belfort heute nicht unwill desselben Jahres durch Capitulation beseßt wurde. kommen sein. Die Festung liegt zwischen den letten Im Jahre 1815 wurde es von den Desterreichern Höhen des Südabhanges der Vogesen , also in der cernirt und im Jahre 1870-71 von den Deutschen belagert und am 15. Fe Einsenkung (Trouée de Belfort), die von diesen und unter General v. Tresckow eingenommen. Capitulation der Folge in 1871 bruar dem Jura , etwa 18 kilometer breit , gebildet wird. Hier ist der Vereinigungspunkt folgender Hauptcom Die Bedeutung Belforts lag im letzten Kriege zunächst municationen : 1) Straße Besançon-Hericourt-Belfort darin , die Unterwerfung des Elsaß vollständig zu und Besançon Montbéliard-Belfort ; 2) Straße Lan: machen und der feindlich gesinnten Einwohnerschaft alle Unterstüßung zu nehmen, hauptsächlich aber die gres-Vesoul-Belfort ; 3 ) Straße Belfort- Sennheim-Col nach Frankreich durch den breiten Hauptverbindungen mar- Straßburg; 4) Straße Belfort Altkirch- Mülhausen: Ensisheim (Neu-Breisach) Ruffach- Colmar einer- und Paß zwischen dem Jura und den Vogesen ganz in Altkirch-Hüningen über den Rhein andererseits . Au Deutsche Hände zu bringen. Was nun die Bedeutung von Belfort in einem Berdem führt eine gute Communication über Giro magny nach St. Maurice , d. h. nach der Straße neuen Kriege zwischen Frankreich und Deutschland be Sennheim-Weſſerling -Remiremont Epinal , welche die trifft , so möchte doch ein isolirtes Belfort weder als Verbindung zwischen Rhein und Mosel herstellt. Von Sperr noch als Ausfallsthor eine große Wichtigkeit ha Haupt-Eisenbahnen führen über Belfort folgende Linien : ben und bei einem Vordringen der Deutschen Seite kein : größeres Hinderniß bieten als im legten Kriege. Für 1 ) Paris- Dijon- Besançon Belfort ; 2) Paris -Troyes Chaumont-Langres- Vesoul - Belfort , und sie sehen sich den Fall eines siegreichen Vordringens der Franzosen aber wäre der Plaß immerhin ein bequemer Stüßpunkt fort in den Linien : 1 ) Belfort - Mülhausen - Colmar = Straßburg ; 2) Belfort - Mülhausen Basel. Sonach zu den Operationen sowohl in das südliche Elsaß als bildet Belfort einen wichtigen Knotenpunkt, besonders nach Deutschland, denn der Rhein bei Hüningen (60 da es sämmtliche Communicationen in sich vereinigt, Kilometer entfernt) ist in 2 bis 3 Tagemärschen leicht welche durch die oben erwähnte Thalsenkung des Jura zu erreichen. Es ist nun aber nicht zu bezweifeln , und der Vogesen von Deutschland nach Frankreich daß auf Deutscher Seite es an entsprechenden Gegen führen. Die Einwohner - etwa 8500 an der Zahl Anstalten nicht fehlen wird , um der Bedeutung von Schon die in Aus In richtiger Würdi Belfort die Spize abzubrechen. treiben lebhaften Handel. gung dieses wichtigen Plaßes wurde derselbe schon führung begriffene Umwandlung von Straßburg in unter Ludwig XIV. von Vauban nach seiner dritten eine Festung ersten Ranges wird ein Ausbrechen von Wir Manier befestigt. Vauban legte ein Fünfeck zu Grunde der Französischen Südostecke sehr erschweren . und verstärkte die Stadt-Befestigung nördlich durch ein sehen also, daß die Festung Belfort, so wünschenswerth Kronwerk und südöstlich durch eine starke Citadelle auch ihr Besit für uns gewesen wäre, nicht eine solche (das alte Felsenschloß) ; etwa 1000 Meter nordöstlich schwerwiegende Bedeutung hat , daß nunmehr unsere der Stadt Befestigung , rechts und links der Straße Südwestgrenze gefährdet erscheint. Eine Diversion ist nach Colmar , wurden die Forts La Justice und La ja hier immerhin möglich, sie war es ja auch 1870, Miotte angelegt und diese fortificatorisch unter sich doch_dann_würden ja die Franzosen ihre Operations und mit der Citadelle , sowie mit dem erwähnten Armee noch mehr schwächen und um so leichter im Also nur nicht Kronwerke derart verbunden , daß man ein starkes freien Felde geschlagen werden. ängstlich und -- abwarten ! verschanztes Lager für 10,000 Mann erhielt. West
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Nachrichten.
Deutsches
Reich.
daß die Wohnungs- Geld- Zuschüsse vom 1. Januar d. J. ab ausbezahlt werden. Dem beigefügten Tarife entneh men wir Folgendes . Es erhalten : Jahresbeiträge in Orten der Servis- Classe 1 ) Divisions- , Brigade 2c. Commandeure in Berlin I. II. III. IV. V. 500 400 300 240 200 200
** Berlin , 3. Juli. [ Der 7. Jahrestag Die bevor der Schlacht von Königgräß. ― stehende Einweihung des Sieges - Denkmals. -Die Wohnungs - Geld - Zuschüsse der Offi ziere und die beabsichtigte Gehalts - Erhö = hung. - Eine Berichtigung des Militär Thaler. Strafgesebbuch 3. ] Heute ist der 7. Jahrestag der e mit Offizier Stabs 2) Schlacht bei Königgräß. In den ersten auf den Prager Regiments Comman= Friedensschluß folgenden Jahren wurde allerdings dieser 400 300 240 200 180 180 deur-Rang Tag in Preußen festlich begangen , doch ist es ganz na 3) Stabs = Offiziere, Entscheidungs türlich, daß das Andenken an die Böhmische 300 220 180 160 140 120 Hauptleute 2c. schlacht des Feldzugs von 1866 durch den großen Krieg 140 90 80 75 72 72 4) Lieutenants 2C. von 1870-71 in Schatten gestellt wurde . Besonders ge= Mit dieser Verbesserung ihrer materiellen Lage wer= genwärtig , wo die auf's Neue angeknüpften freundlichen Beziehungen des Berliner und Wiener Hofes von beiden den die Offiziere der Armee und Marine sich vorläufig begnügen müssen. Es war zwar bekanntlich gemäß der Seiten gern weiter gepflogen werden -- die Anwesenheit und Aufnahme Ihrer Majestät der Kaiserin - Königin l Thronrede , mit welcher eine Majestät der Kaiser und König am 12. März d . J. die leßte Session des Reichs Auguſta in Wien ist hierfür vollgültiger Beweis tags eröffnete , auch eine Verbesserung des Einkommens sucht man hier Alles zu vermeiden, um irgendwelche pein der Unteroffiziere und Offiziere in Aussicht genom liche Erinnerungen aufkommen zu lassen. ――― In die sen Tagen ist auf Allerhöchsten Befehl eine Commiſſion men worden , doch ist einstweilen wohl auf diese nicht zusammengetreten , um die Enthüllungs -Feier des großen bloß in einem Wohnungs - Geld - Zuschuß bestehende Er Sieges Denkmals auf dem Königsplatz vorzubereiten. höhung der Gage verzichtet worden . Es ist indeß nicht Präsident ist Seine Ercellenz der Herr Kriegs- Miniſter zu bezweifeln, daß die hochherzige Fürsorge Seiner Ma jestät für das Offizier Corps auf den Gegenstand dem General Lieutenant v. Kameke , die Mitglieder der Com nächst zurückzukommen befehlen wird. mission sind aus Angehörigen verschiedener Ministerien Von einer eigenthümlichen Berichtigung möchte ich hier gebildet. Das Denkmal selbst geht seiner Vollendung entgegen , als Tag der Einweihung ist der Schlachttag noch Act nehmen, die soeben im „ Reichsgesehblatt " erſchie= von Sedan bestimmt. Se. Majeſtät der Kaiſer intereſſirt nen ist : In dem neuen Militär - Strafgesetzbuch für das sich speciell für das schöne Fest und hat für die Feier Deutsche Reich , welches durch Gesetz vom 20. Juni selbst die Grundzüge vorgezeichnet, gemäß welchen dieselbe 1872 publicirt wurde und am 1. October v. J. Gültigkeit wie es schon in der Natur der Sache liegt erlangt, hat sich erst jezt eine kleine Lücke herausgestellt. einen Das Der bisher bekannt gemachte amtliche Tert enthält in wesentlich militärischen Charakter erhalten soll. Sieges- Denkmal ist bekanntlich zur Verherrlichung der seinem S 95 die Mittheilung , daß gewisse Handlungen Kriege von 1864, 1866 und 1870-71 bestimmt , wie mit " Festungshaft oder Gefängniß nicht unter einem auch die reichen Embleme , die an demselben angebracht Jahre " bestraft werden sollen. Dieß ist ein arger Druck sind, darthun. Unsere Residenz wird durch dasselbe einen fehler , denn es muß heißen : " Festungshaft bis zu 5 ――― neuen reichen Schmuck erhalten und die bereits nicht Jahren , im Felde Gefängniß oder Ge = kleine Zahl ihrer militärischen Denkmäler durch ein neues fängnißhaft (nicht unter einem Jahre). ―― Dieß Druckerei-Versehen ist jetzt erst entdeckt und natürlich so und zwar cins von erstem Range vermehrt sehen. fort berichtigt worden. Man kann wohl annehmen, daß Soeben ist auch das Gesetz veröffentlicht worden, welches die Bewilligung von Wohnungs - Geld-Zuschüssen durch dasselbe bisher noch kein Schaden angerichtet an die Offiziere und Aerzte des Reichs -Heeres und der wurde , immerhin ist das Vorkommen eines solchen Kaiserlichen Marine regelt. Dasselbe ist datirt Schloß | Druckfehlers im amtlichen Tert eine auffallende That Babelsberg , 30. Juni und hat rückwirkende Kraft , so sache. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von Georg Otto in Darmstadt.
SER on Brighondenopir othealer
காகர்
&
Allgemeine
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
A ch t u n d vi e rzigster
No. 28. 10
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 12. Juli.
1873.
Inhalt : II. — Die Verluste der Infanterie in dem leßten Kriege.
Aufsähe. Die Russische Expedition gegen Chiwa. tärische Briefe aus England. II. Nachrichten. Italien. [Die Regierungs-Vorlage, betreffend einen Credit für neue Befestigungen.]
Die Russische Expedition gegen Chiwa. II. ** **
Wir haben bereits einige Andeutungen darüber gegeben, daß die Expedition mit sehr großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Man wird sich er innern, daß noch im tiefsten Winter von 1872-73 die ersten Concentrirungen der Truppen vorgenommen wurden, und was ein Russischer Winter zu sagen hat, ist aus dem Jahre 1812 her auf alle Zeit in frischer Erinnerung geblieben. Näheres über die zu überwin denden Strapazen berichtet der Invalide" , welchem wir Folgendes entnehmen : " Man kann sich kaum einen Begriff von den Schwierigkeiten machen, denen fich die Truppen bei einem Wintermarsch in der Kir gisen-Steppe zu unterziehen haben. Selbst die älte ften Steppen Bewohner" erinnern sich nicht einer so andauernd rauhen Witterung. Gewöhnlich pflegt fich um diese Zeit (Anfang April) die Steppe mit frischem Grün zu bedecken und sich aller Spuren des Winters zu entäußern. In diesem Jahre jedoch ist der Schnee noch überall massenhaft vorhanden, und die Kälte steigt bis zu 25 Grad Reaumur. Dabei toben beständige Stürme, und die Wege sind derartig verdorben, daß der Vormarsch der Truppen dadurch die doppelte Zeit
(Schluß.) - Milis
erfordert. Dank den von den Behörden getroffenen Anordnungen und der bereits gemeldeten Bereitwillig keit der Kirgisen sind die Soldaten nach Erreichung der Lagerpläße im Stande, das Gepäck ablegen und sich am Feuer erwärmen zu können. Wirklich wunder bar erscheint bei derartigen Märschen die Ausdauer Bis und die Kriegs - Erfahrenheit unserer Soldaten. jezt sind im Ganzen nur 30 Leute und noch dazu leicht erkrankt. Die bedeutenden Schneemassen berau ben uns auch der Möglichkeit , die Pferde und Ka meele weiden zu lassen, und sogar die Kirgisen, welche sich gewöhnlich für den Winter nicht mit großen Heu Vorräthen versorgen , sind nicht im Stande , unseren umfangreichen Bedürfnissen in dieser Hinsicht zu ge= nügen. Während der Nächte herrschte bisher stets eine Kälte von mindestens 1-15 Grad R.; bei Tage thaut es wenigstens so viel , daß die Kameele noth dürftig ihren Weg über die Schneehaufen hinweg fort seßen können. Dieser Thiere haben wir nicht weniger als 5000 bei uns !" Als Gegensatz zu den vorstehend geschilderten Winter= Strapazen im Beginn der Expedition lassen wir eine der Nat.-Zeitg. " entnommene Correspondenz folgen, welche aus einem Moskauer Blatt ,,Wiadomoftei" übertragen wurde und eine Schilderung der Leiden
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gibt , welche die beginnende wärmere Zeit mit sich mir anvertrauten Turkestanschen Militär-Bezirks meinen brachte: Glückwunsch für die günstigen, erfolgreichen Resultate " Lager bei Bisch - Akti. auszusprechen , die von Euren tapferen , schneidigen Mährend des Marsches durch diese entseßliche Ein Kriegs- Gefährten, den gegen Chiwa operirenden Tur kestanischen Truppen, erreicht worden sind. Nachdem öde wurde es heiß ; und stieg das Thermometer in der Luft bis zu 37 Grad, im Sande aber bis zu 42 sie unermeßliche , ihr namentlich bei Chala-Ata durch die Natur entgegengestellte Schwierigkeiten auf einem Grad. Der stauberfüllte und schwüle Wind erfrischte Hunderte von Wersten ausgedehnten waſſerarmen, nicht, sondern verursachte eine nur um so größere Er mattung. Die durch die glühenden Strahlen der heißen, tieffandigen Terrain überstanden und den in Sonne ermatteten Menschen und Thiere sanken in den der Zahl von 3500 Mann sich ihrem Vordringen zum = Strom (dem Amu Darja) entgegenstellenden Feind Sand nieder , dessen Hiße die lehteren wieder in die verjagt hat, stand die Teten - Colonne der Turkestani Höhe trieb, während die Menschen die heißen Lagen schen Abtheilung ohne alle Opfer und Verluste am abgruben , um zu kühleren , einige Erquicung spen 11. (23. ) Mai festen Fußes an dem rechten Ufer des denden Schichten zu gelangen. Fälle von Sonnenstich Amu - Darja nahe bei Utsch Tschutſchak. waren nicht selten. Das aus Kujandi mitgenommene Indem ich hiervon den Truppen meines Bezirks Wasser, desgleichen sämmtliches Selterwasser war aus : getrunken. Die bestberittenen Kosaken wurden mit Mittheilung mache, kann ich nicht umhin hervorzuhe Gefäßen zur Herbeischaffung des unentbehrlichen Ge ben, daß ein derartiges Resultat nur durch das ein tränkes beordert und erfüllten ihren Auftrag getreu | müthige, ehrenhafte Streben Aller, vom Aelteſten bis lich. Die alten Soldaten marschirten wacker vorwärts zum Jüngsten , ihrem Beruf treu , ihrer Pflicht und dem dem Kaiser geschworenen Eide gemäß zu erfüllen, und machten sich, wenn die Fata morgana ihnen am erreicht werden konnte . Horizont trügerische Gewässer vorspiegelte , über ein Bei Zurücklegung einer 800 Werst langen Strecke ander lustig, die jungen aber, welche zum ersten Male wußten die operirenden Truppen troß der verschieden= die Leiden der Steppe zu kosten bekommen , wurden artigsten , meistens ungünstigen Bedingungen ihre matt und halb bewußtlos . Ein junger Bursche jedoch Kräfte zu erhalten. Ihr Gesundheitszustand befindet wußte beständig seine sich mühsam fortschleppenden Gefährten aufzumuntern : Was ist denn das, Brü sich in der vorzüglichsten Verfaſſung ; Kranke sind faſt gar nicht vorhanden . Nachdem sie außerdem auf dem der," pflegte er zu sagen , sind wir denn nicht Russen ? Sollen wir uns von denen aus Schirwan lezten Marsche von Chala-Ata nach Utsch Tschutſchak Mühen und Entbehrungen durch den Wassermangel, und Apſcheron beſchämen und auslachen lassen ? " Dieſes den tiefen Sand und die Schluchten des Weges er Verdienst blieb nicht unbemerkt. Der junge Soldat wurde von dem Commandeur sofort zum Unteroffizier litten hatten, standen die Soldaten am 22. Mai luſtig befördert. Wir hörten, daß ein bei dem Detachement Angesicht in Angesicht dem Feinde gegenüber. Ihr befindlicher fremder Offizier (wahrscheinlich der Lieu Kriegsmarsch am 22. Mai nach dem See Sardaba = tenant Stumm ) in einem Briefe ſein Erstaunen über kul ging unter den Augen des uns von allen Seiten die von ihm beobachtete Humanität und die brüder umschwärmenden Feindes in musterhafter Ordnung liche Kameradschaft unter den Russischen Truppen ge= und in dem Feinde imponirender Ruhe vor sich . Die äußert haben soll. Oft ereignete es sich, daß bei dem Truppentheile bewegten sich wie auf dem Exercierplaß, beschwerlichen Marsch durch die wasserlose Steppe Offi und man mußte sich unwillkürlich über ihr Verhalten ziere wie Kosaken von ihren Pferden stiegen und sie freuen. Der Feind , alle Hoffnung auf Erfolg auf ihren ermüdeten Kameraden zum Reiten überließen . gebend , verlor bei jedem Schritt immer mehr seiner Was wäre wohl aber auch mehr geeignet , Menschen verwegenen Reiter und floh, 20 Werst weit verfolgt einander zu nähern und werth zu machen, als das Be von unseren Sotnien und einer Raketen-Batterie . Die wußtsein der gemeinsam getheilten Mühe und Gefahr!" | Erbeutung eines großen Kajuks (wohl Zelt) war der Ueber den Vormarsch selbst stellen wir folgende Lohn für unsere Cavallerie, welche während einer Nacht Depeschen zusammen : „ Am 23. Mai gelangte die Vor mehr als 60 Werst beschwerlichen Wegs zurückgelegt und hut der gegen Chiwa ausgeschickten Truppen wohl dann den fliehenden Feind hartnäckig angefallen hatte. Mit Dankbarkeit muß ich auch der Truppentheile behalten am Amu Darja an. Der Feind in der gedenken, welche ich nothgedrungen zur Sicherung in Stärke von 3500 Turkmenen, Kirgisen und Soldaten des Chans (Nuker) wurde ohne einen Verlust unserer Chala - Ata , im Fort St. Georg und an den seits geschlagen. Bei der Avant - Garde befand sich Brunnen Adam Krilgan und Atti - Kuduk zu General v. Kaufmann mit seinem Stabe ; derselbe rücklassen mußte. Ihnen liegt es oh, noch weiter männlich mit Ent rückte am 26. Mai mit der genannten Abtheilung weiter nach Schurachan vor." behrungen verschiedener Arten zu kämpfen , wie sie mit Näheres hierüber bringt der Tages- Befehl, welchen dem Aufenthalt bei den Brunnen und mit den Steppen General v . Kaufmann an die Truppen des Turkestanimärschen verbunden sind , welche die Teten 3 Colonne bereits so ruhmreich überwunden hat. So wie wir schen Militär-Bezirks im Lager bei Utsch Tschutschak am den Amu- Darja überschritten haben werden, wozu die 25. Mai erlassen : „Ich beeile mich, den Soldaten des
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Mittel in der allerkürzesten Zeit zu erwarten sind, | vorrücken und sich mit der Turkeſtanischen Abtheilung werde ich mich bemühen , auch ihnen Gelegenheit zu vereinigen. Weitere Meldungen übergeben wir , denn schon geben, sich mit dem Feinde zu messen. am 26. Juni traf folgendes Telegramm des Gene Für die bei der Abtheilung stets , namentlich bei rals v. Kaufmann in Petersburg ein : „ Die Truppen den lezten Stationen, beobachtete Ordnung danke ich des Orenburgischen , Kaukasischen und Turkestanischen Allen, vom Aeltesten bis zum Jüngsten. (Folgen die Militär-Bezirks haben nach männlicher und ehrenvoller Namen sämmtlicher Truppen- Commandeure 2c.) Mit besonderer Anerkennung gedenke ich auch der Dienste Ueberwindung unsäglicher Schwierigkeiten , welche die Natur während des 1000 Werst langen Marsches ihnen Ihrer Kaiserlichen Hoheiten, der Rittmeister Großfürst Nicolai Constantinowitsch und Herzog Eugen Ma entgegenstellte, brav und munter alle Versuche des ximilianowitsch Romanowski (Leuchtenberg). Sie Feindes , ihnen den Weg nach Chiwa zu verlegen, zurückgewiesen und sind nach Besiegung sämmtlicher ertrugen gleich den übrigen Soldaten ſtandhaft Mühen Turkmenen- und Chiwesenhaufen am 29. Mai ( 10. Juni) und Entbehrungen, sie dienten Allen als Beispiel und feierlich in die niedergeworfene Hauptstadt des Chans befanden sich bei dem Kriegsmarsch nach Sardaba. eingezogen. - Am folgenden Tage, dem Geburtstage Kul theils bei der Infanterie , theils bei der Caval Peters des Großen , hörten die Truppen ein Gebet lerie der Avant - Garde ; Fürst Eugen Maximiliano : witsch commandirte die Verfolgung. Dieselbe zog sich für das Wohl des Kaisers und eine Trauermesse für zwanzig Werst bis zu dem Uebergang über den Fluß den hochseligen Kaiser Peter I. und die während des Feldzugs gefallenen Kameraden an. Der Chan hin, wo die Abtheilung unter Benuzung von Kähnen auf einer Sandbank Posto faßte. Als sich der Feind von Chiwa hat die Antwort des General - Adjutanten v. Kaufmann auf das von dem Chan ausgegangene hier festsette, befahl der Commandeur der Cavallerie dem Großfürsten Nicolai, eine Uralische und Semi | Versprechen der Unterwerfung seiner Person und des ganzen Chanats nicht abgewartet , sondern ist unter rätschenstische Sotnie, dem Fürsten Romanowski eine dem Einfluß der Kriegspartei aus der Stadt entflohen, andere Uralische und eine Orenburgische Kosaken= um sich, man weiß nicht in welcher Gegend , bei den Sotnie zur Attacke zu führen . Die feindliche Reiterei Jomuden (Turkmenen im Südwesten des Chanats und ergriff die Flucht und wurde nur noch durch Raketen Die verfolgt. Ich bin glücklich, dieser rühmlichen Thaten große Räuber vor dem Herrn) zu verbergen . Truppen sind munter und gesund." Ihrer Hoheiten dem mir anvertrauten Turkestanischen Am 5. Juli traf dann ein weiteres officielles Tele Bezirk gegenüber Erwähnung thun zu können .“ gramm in Petersburg ein, wonach der entflohene Chan Am 21. Juni gelangte folgendes Telegramm des von Chiwa zurückgekehrt sei und sich dem General Generals v . Kaufmann nach Petersburg : „ Das Turke Kaufmann auf Gnade und Ungnade übergeben habe, stanische Detachement bewerkstelligte am 30. Mai den mit ihm zugleich sämmtliche Minister und Hauptrath: Uebergang über den Amu- Darja zwischen Pitnjak und geber . (Schluß folgt.) Chanki, wobei es sich der dem Feinde abgenommenen Trajectmittel bediente. Nachdem der Fluß passirt war, marschirte die Abtheilung nach der befestigten Stadt Chasar - Asp und nahm sie am 4. Juni nach un: Die Verluste der Infanterie in dem letzten bedeutendem Widerstande ein. Der Feind floh , in Kriege. unseren Händen 4 Geschüße, drei Falkonet- Gestelle mit (Schluß.) Rohren und Artillerie- Vorräthe zurücklasseud. Unser -i-] Wir beabsichtigen keineswegs , hier ein Verlust ist gering." Tirailleur ፡ Reglement zu entwerfen, weder der Raum Weiter gelangten folgende Meldungen nach Peters noch die heutige Zeit im Allgemeinen erscheint uns burg : „ Die Avant - Garde der Orenburg - Abtheilung dafür geeignet ; wir stellen nur diesen Gedanken unſe schlug am 24. Mai einen nächtlichen Angriff der Chi ren Kameraden zur Prüfung vor. wesen zurück. Am 26. Mai griffen 500 Chiwesen die Hinter diesem ersten Treffen, Vortreffen, Avant Arrière-Garde an, wurden jedoch zurückgeschlagen . An Garde" der Name ist gleichgültig, denn er ändert demselben Tage fand die Vereinigung der Orenburg sich je nach Terrain, Gefechtszweck und Stärke der mit der Mangyschlak- Abtheilung statt. 6000 Chiwesen, eigenen Truppen , hinter diesem Vortreffen, außer welche bei Chodjeli standen, ergriffen mit Zurücklassung balb des feindlichen Infanterie- Feuers, wird sich das des Lagers und einer Anzahl Geschüße die Flucht. Gros unserer Infanterie aufgestellt haben und vor Am 27. Mai erfolgte die Besehung von Chodjeli.“ brechen, sowie es der Gefechtszweck gebietet. General Wereffin berichtete vom 31. Mai, daß er Die Form dieses Vortreffens wird immer die Linie am 4. Juni mit seinen Truppen in Neu - Urgendsch sein, da sie diejenige Formation ist, welche dem seind (15 Werst westlich des Amu- Darja und 35 Werst nord : lichen Feuer die geringsten Ziele darbietet. östlich von Chiwa gelegen , eine der bedeutendsten Wir sagen absichtlich : es wird die Linie sein , und nicht : die Linie wird man wählen oder be = Städte des Reiches) einzutreffen gedächte. Von dort follte er, falls er keinen Widerstand fände, nach Chanki fehlen.
220
Jy u v
Bielobject.
Meter
Denn ob man sie befiehlt oder nicht , die Linie wird sich immer instinctmäßig bilden . Der Beweis liegt erſtens in nachstehenden Zahlen *) : Hundert Schüsse ergeben als Maximal-Leistung in Tref= fern auf Meter
in Breite Höhe. Liefe. 300 400 500 600 1000 1200
Zug zu 36 Rotten Comp.-Colonne in Halbzügen .. Bataillondeployirt Bat. n. d. Mitte, 1/4 Zug Distanz mit formirten Schüßenzügen
19
1,8
9 1,8 150 1,8
40
1,8
1,3 100 95 83 64 20
8,5
13 100 98 91 78 32,5 16 1,3 100 95 83 64,5 20 8,5
29 100 100 97 89 48,5 26,5
Hieraus geht hervor , daß die Verluste jeder Art von Colonne unverhältnißmäßig größer sind als die einer Linie. Der Beweis liegt aber auch zweitens in der Kriegs- Geschichte ; als die ersten Compagnie Colonnen in den Ideen" auftraten , ja als fie 1864 zum er ſten Male in's Leben traten , da fehlte es nicht an orthodoren Unglücks Propheten , die aus dem "Com pagnie Colonnen - Cancan" den Verfall der Preußischen Infanterie decirten. Sie sind verstummt und geschlagen durch die Er eignisse, denn die Ereignisse sind stärker als die Men schen, sogar stärker als Generale , die doch schon be bekanntlich Halbgötter sind. Troz aller Verbote in einzelnen Deutschen Armeen 1000— und Armee Corps spalteten sich die ungelenken 1000 1200 Mann starken Bataillone sofort in Compagnie: Colonnen , Halb- Bataillone , Divisionen , genug in kleinere , behende Körper , die sich dem Terrain an= schmiegen konnten. Wo die Colonnen blieben, wo die Disciplin gegen die Ereignisse kämpfen wollte , da mußten Hunderte diesen Zwiespalt mit ihrem Leben bezahlen . Sehr bald stellte sich nun im Laufe des Deutsch Französischen Krieges heraus : daß gegen einen Hinter lader mit rasanter Flugbahn selbst die Compagnie Colonne ein sehr günstiges Zielobject bildet. Die Kampfweise bildete sich daher ganz empirisch aus den Mannschaften selbst heraus : lange Tirailleur: Ketten, oft mehrere hinter einander, in vollem Laufe anstürmend , mit vorgebogenem Oberkörper dahin eilend , bis an eine Deckung , von da aus feuernd, bis unter deren Schuß die Soutiens herankamen. Diese meist aus einem , höchstens zwei ganzen Zügen bestehend, nehmen von selbst die Form der Linie an . Dieß Abweichen von den reglementarischen Vor: schriften fand um so mehr statt, als durch den enor: men Verlust an Subaltern- Offizieren bei einzelnen Truppentheilen die taktische Brauchbarkeit mehr oder weniger afficirt worden war. *) Instruction : Schießen aus Hand · Feuer - Waffen 2c. Berlin. R. v. Decker.
In der Preußischen Armee war es dem Tirailleur bisher verboten, sich zu „ ducken" beim Avanciren, der Mann sollte „frei aufgerichtet " gehen ; der Instinct der Leute aber fand das Richtige heraus , daß er durch Bücken die Wahrscheinlichkeit des Treffens ver minderte, und sie bückten sich doch, troß aller Befehle. Bei den Franzosen war dieß vorgeschrieben , und man kann nicht sagen, daß es der Energie ihrer An griffe Schaden gethan hat. Aus dieser Form hat sich nun versuchsweise die Regenwürmer- Taktik" entwickelt , die aber keine Le bens Fähigkeit besigt, da Niemand daran glaubt, im Ernstfeuer die Soutiens in Reihen rechts und links um" handhaben zu können. Wir haben statt dessen den obigen Vorschlag ge= macht , weil er nur an die Führer die Anforderung stellt, sich etwas Neues anzueignen . Jeder praktisch ausgeführte Versuch wird zeigen, daß es selbst für Unteroffiziere ein Leichtes ist , eine derartige staffelförmige oder , wenn man lieber will, schachbrettartige , Aufstellung der Tirailleurs in cou pirtem Terrain herzustellen. Durch diese Aufstellung nun soll das Haupttreffen der Infanterie vorbrechen zum Angriff auf die feind liche Stellung , wobei aber die staffelförmig ausge schwärmten Züge unbedingt liegen bleiben , ihr Feuer einstellen, wenn das Treffen durch sie hindurch geht , und den Erfolg des Angriffs abwarten. Ge= lingt der Angriff, so werden sie vom ältesten Offizier gesammelt, ralliirt und sind zu weiterer Verwendung disponibel ; wird der Angriff dagegen abgeschlagen, so bilden sie , die sich unterdessen erholt, einen kräf tigen Schuß, da sie nach Umständen aus den zweiten Treffen verstärkt sein können, unter deſſen Feuer das abgeschlagene Treffen mehr oder weniger geordnet zurückgehen kann. Wir sprechen absichtlich nur von der einfachsten Form, dem frontalen Parallelangriff, da wir der An ficht sind , daß dieselben Regeln mit geringen Modi ficationen auch für die anderen Formen des Angriffs in Geltung bleiben werden. Die nebenstehende rohe Skizze soll nur zwei Puncte zur Anschauung bringen : 1 ) das Feuer der einzelnen Züge kann durch ihre Führer nach allen Puncten der feindlichen Linie ge lenkt werden , im Gegensah dazu wird eine lange Linie im Gefecht immer ziemlich gerade aus feuern . 2 ) Wird die feindliche Schüßenkette wohl immer ihre Distanz nach den vordersten Zügen nehmen, so mit wenigstens die Hälfte der feindlichen Geschosse 150-200 Meter zu kurz gehen , auf 5-600 Meter Entfernung daher absolut wirkungslos ſein . Selbstverständlich ist für beide Theile dabei cou pirtes Terrain vorausgesezt , wie es die Mehrzahl der letzten Schlachten zeigen , doch glauben wir , daß selbst in so flachem Terrain, wie es z . B. die Beauce nördlich Orleans bietet , die staffelförmigen Gruppen immer nach der langen Linie überlegen sein werden .
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Durch Terrain
gedeckte
Soutiens
s des Tirailleurs_de
Vertheidigers
109
mige
Staffelför
Gruppen des Angreifers in der Stärke van 50-60 Gemehren100 150
0
10
0
15
fers
Angrei Linie
100
200
300
400
Der Einwand : diese einzelnen Gruppen befinden sich in concentrischem Feuer der langen Linie, ist nur scheinbar gegründet. In der Wirklichkeit wird sich die Sache so stellen, daß gegen die lange Linie des Vertheidigers von 10-12 Puncten aus ziemlich zu gleicher Zeit ein Feuer eröffnet wird , das diesen stets zwingen wird, sich mit seinem nächsten Gegner zu beschäftigen, d . h. die Abtheilungen zu beschießen, die ihm gerade gegen über stehen. Diesem Infanterie-Feuer der langen Linie, wie es namentlich eine nicht gut und sorgsam ausgebildete
des
500
600
700
800 Meter.
Truppe stets abgeben wird , muß ein Feuer aus staffelförmig postirten Gruppen stets überlegen sein, weil das Feuer dieser , in der Hand von Offizieren und darauf eingeübten Leuten sich stets in den domi nirenden Punkten der feindlichen Front vielfach kreu Dieselben Vortheile wie für den Angriff zen wird. bietet diese Formation auch in der Vertheidigung, mit dem Unterschied , daß sie hier auf eine bedeutende Unterstüßung der Artillerie, namentlich seit Einführung des Lancelle'ichen Zeitzünders für ten Shrapnel schuß gezogener Rohre, rechnen kann. Während der Vertheidiger nämlich vielfach sich
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dem Shrapnel-Feuer des Angreifers entziehen kann, ist dieß einem Angreifer, der ernste Absichten hat, fast niemals bei den bekannten Distanzen möglich, die wir bei einem Defensiv- Gefecht für unsere Artillerie wohl meist vorausseßen dürfen. Ob diese hier geäußerten Ansichten richtig sind, ob sie im Ernstgefecht sich stichhaltig bewähren ? Das find Fragen, die sich auf dem Papier nicht entscheiden. lassen. Der einzige Weg im Frieden dürfte wohl der in Tellenbachs Tirailleur : Schule angezeigte sein , den allerdings im kleinen Maßstabe jedes Bataillon für sich betreten kann, und gewiß nie ohne Vortheil. Stellen wir die Eindrücke zusammen, die wir aus den einzelnen Momenten der leßten Schlachten nach dem heutigen Grade unserer Kenntnisse gewinnen, so läßt sich eine Reihe von Erfahrungen aufführen, für die in jedem Gefecht der Zukunft sich ein reiches Feld der Verwendung bietet. Diese Regeln für unsere Infanterie zerfallen in drei Gruppen : * ) 1) Verhalten gegen das Feuer gezogener Geschüße. 2) Verhalten in der Offensive gegen Infanterie. 3) Verhalten in der Defensive 4) Verhalten gegen angreifende Cavallerie."
es Zeit, ein anderes Local aufzusuchen, wenn es die Verhältnisse gestatten. 7) Nasse Wiesen , weicher Acker , gut drainirter Boden , besonders aber kleine Wolfsgruben , 30-40 Schritte breit, vor der Front, bilden gegen die Gra naten einen mächtigen Schuß. 8) Tirailleure können 5-600 Schritte an Batte rien heran , die keine Zeitzünder Shrapnels führen, ohne sich zu decken, oder sehr auszubreiten. 9) Die beste Gegend für die Infanterie : Kämpfe gegen Artillerie sind die Weingegenden mit ihren Terraſſen. 10) Dämme sind je steiler desto besser, nur muß der Vertheidiger die Enfilirbarkeit nicht aus dem Auge lassen; sind dieselben dicht mit Buschwerk be sezt, so mindert sich diese Gefahr aber auch. 11 ) Vorzügliches Mittel gegen angreifende Ar= tillerie sind Schüßengräben , möglichst stark profilirt ; selbst wenn sie verlassen werden , erschweren sie die feindliche Artillerie- Wirkung bedeutend . 12 ) Schanzen lege man in breiter Front , aber geringer Tiefe, breitem Bankett an, damit auf diesem die ganze Besaßung Schuß gegen das Shrapnel -Feuer findet ; dieß allein ist den Schanzen gefährlich , so lange die gezogene Artillerie keinen anderen Wurf als bisher besist .
1) Verhalten gegen das Feuer gezogener Geſchüße. 1) Soutiens und vordere Treffen können stets sehr nahe heran rücken , sowie sie nur geringe Ter rainwellen von 10—15º Böschung finden . 2 ) Steile Ravins , die allerdings nicht enfilirbar sein müssen , können mit Truppen dicht gefüllt wer den, wenn der diesseitige Abhang über 6 Meter hoch ist. (Shrapnel- Schuß mit 4-6 Meter Sprenghöhe .) 3) Reserven und ungedeckte Truppenkörper machen das Geschüßfeuer durch Bewegung rückwärts oder vor wärts (selbst diagonal) um einige hundert Schritte unschädlich! 4) Wo die erste Granate auf weite Entfernung (über 2000 Schritte) einschlägt, kommen sofort mehrere. 5) Fehl gehende Granaten weichen auch stets in der Seitenrichtung des Dralls wegen ab. Dieser geht in allen Armeen von links nach rechts . Alle Granaten , die über uns fort gehen , gehen auch zu weit links , alle , die vor uns einschlagen , sind zu weit rechts gegangen . Stellt man daher seine Leute in einem hohen Kornfeld , in einer Schonung, hinter einem Bretterzaun auf, so ist dieß eine bedeu tende Sicherung , denn es macht der feindlichen Ar tillerie ein Corrigiren der fehlerhaften Seitenrichtung unmöglich, was bei weiten Distanzen ihr Haupthülfs: mittel ist. 6) Gehen mehrere Geschosse über uns fort zu weit, so kann man ruhig bleiben, wo man ist ; schlagen sie aber erst weit, dann näher vor uns auf, dann wird *) Vergl. Arkolay , Lüge und Wissenschaft. Plönnies und Weigand , Gewehrfrage. Tellenbach , Tirailleur-Schule.
2) Verhalten der Infanterie in der Offensive gegen feindliches Gewehrfeuer. 1 ) Zuerst erscheint als Wichtigstes die Feststellung der Angriffspuncte, und zwar muß diese Mittheilung jedenfalls außer dem Bereich des feindlichen Gewehr feuers erfolgen, damit alle Führer und Mannſchaften darüber klar sind. Das ist nichts Neues , aber frage sich Jeder , ob diese alte Regel immer ausgeführt worden ist . 2) Wahl und Bestimmung des Weges , wo dieſe dem Führer verbleibt. Dazu gehört Vermeidung des Planums von De= filéen , Durchschreiten derselben an den Rändern 2c., Passiren ungedeckter Stellen in schnellster Gangart und geöffneten Rotten und zwar, je weiter das Feuer entfernt, je größer die Abstände, die sich beim Avan ciren vermindern . 3) Schnellfeuer stehender Gruppen zum Schuß der Avancirenden. 4) Vorderſte Linien immer, auch mit den Soutiens, in aufgelöster Ordnung , häufige Anwendung der so Die Ordnung ist nur genannten Schwärm -Attacke. ein Mittel zum Zweck, und wo sie die Erreichung des Zwecks hindert, muß sie fallen. 5) Unter keiner Bedingung Kehrt machen , denn das ist sichere Vernichtung , sowie man auf 2-400 Meter heran ist. 3) Verhalten in der Defensive gegen Infanteriefeuer. 1 ) Aufsuchen , wo möglich Herstellen gedeckter oder möglichst gedeckter Verbindungswege zwischen den vorderen und Reserve- Abtheilungen.
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2) Festhalten der vordersten Linie. 3) Keine abschnittsweise Vertheidigung anders, als bei nothwendigem Rückzug. 4) Keine dominirenden Stellen eher besehen als nöthig, um möglichst oft durch Ueberraschung den er sten Schuß zu haben. 5) Abschreiten und Markiren der Entfernungen ist fast sicheres Mittel zum Siege . Wie unsere Leser sehen; sehen wir alle jene Vor schriften als bekannt voraus , welche die Lehrbücher der Taktik und Reglements angeben. Wir haben uns bemüht , nur das hier hervorzu heben , was nach unserer Ansicht besonders durch die neuen Gewehre hervorgerufen ist. Selbstverständlich behalten Verschanzungen, Flan ken -Angriffe und -Bedrohungen ihren alten Werth, gesteigert durch die Wirkungen der Hinterlader. 4) Verhallen gegen Cavallerie. Vielleicht wird es Manchen überraschen, wenn wir sagen : wir halten die bestehenden Vorschriften für mustergültig , welche das Preußische Reglement auf stellt. Diese besagen : Tirailleurs in guten Deckungen weisen aus diesen den Angriff ab. Alle anderen Truppen bilden Knäuel resp . Carré. Das Carré halten wir heute nöthiger wie je . Dafür sprechen folgende Gründe : Die heutige Cavallerie greift nur Infanterie. an, die durch die anderen Waffen erschüttert ist ; wo sie von dieser Regel abgeht , fällt sie der Vernichtung anheim, wie dieß Desterreichische und Preußische Reiter bei München- und Königgräß resp. Mars -la -Tour er fuhren. Die Franzöſiſche Cavallerie war 1870 nie so leichtsinnig mit ihren Pferden umge = gangen!
Dann aber ist die heutige Cavallerie in der Lage, wo sie überhaupt zum Einhauen kommt, stets auf eine Unterstützung von anderen Waffen in kürzester Frist rechnen zu können; die von ihr angegriffene Infanterie bat also alle Ursache , so geschlossen wie möglich zu bleiben, damit es ihrem Führer möglich werde, selbst nach dem Lärm und Wirrwarr eines abgeschlagenen Reiter Angriffs klare und deutliche Befehle für die nun eintretende Gefechtsphase zu geben. Wenn man dagegen einwendet: ja die Preußische Infanterie hat doch 1866 und 1870 Desterreichische Reiter in Tirailleur-Formation abgewiesen, so erwidern wir: die Angriffe waren auch danach. Wo die Cavallerie so angriff wie die Hannove raner bei Langensalza , da hat es sich wohl gezeigt, daß energische Cavallerie der furchtbarste Gegner einer schon erschütterten Infanterie ist. Darum also plaidiren wir für unser altes braves Carré , das , wie keine andere Form , die Truppe in die Hand des kaltblütigen und braven Führers legt. Wer es nicht nöthig hat, nun, der braucht es ja nicht anzuwenden.
Militärische Briefe aus England. II. *) [O. P.] London , 2. Juli. Es war vorauszu sehen, daß die zu Ehren des Schah von Persien hier veranstalteten Festlichkeiten ihren Schwerpunkt in der Macht- und Prachtentfaltung socialer und mercantiler Größe finden würden. Auf dieses Gebiet ist auch der östliche Herrscher mit dem Glanze eines wahrhaft Kö niglichen Haushaltes und der rücksichtsvollen Aufmerk samkeit der Königlichen Familie in körperlich und geistig erschöpfender Weise geführt worden. Traten demnach die militärischen Theile des Fest-Programms etwas zurück , so liegt dieß in den Verhältnissen Englands, ohne daß den bei jenen Gelegenheiten seitens der Armee und Flotte gezeigten Leistungen an sich nur im Geringsten das ihnen voll gebührende Lob verkürzt Soldaten gibt es eben überall, nicht werden soll. aber eine City of London, Häfen wie zu London und Liverpool und eine Fabrik - Entwicklung wie die von Lancashire. Es ist wohl nicht anzunehmen, daß die Courtoisie gegen die beliebte Persönlichkeit des Duke of Cam bridge einzig und allein den Referenten der Militär Zeitungen vom 28. v. Mts . die Feder geführt hat, indem sie einstimmig voller Anerkennung sich sowohl über die Artillerie-Revue in Woolwich am 21. , als auch über die Parade vom 24. bei Windsor äußerten. In jenen, bei dem Stande der hiesigen Presse durch aus maßgebenden Kreisen ist man , besonders der jeßigen Administration gegenüber, sehr schnell mit her bem Tadel bei der Hand, selbst wenn es sich um die discretesten Angelegenheiten handelt. Wie Volk und Presse sich hier gegenseitig repräsentiren , so hat die Englische Armee ihr bedeutungsvolles Echo in ihrer Fach-Journalistik , die sich aber nicht , wie man viel leicht denken könnte, mit Selbstlob umgaukelt, sondern mit nachsichtsloser Kritik über sich zu Werke geht, und wenn dieselbe nur in letter Instanz auf einen hefti gen Ausfall gegen Kriegs- und gegen Marine Minister hinauslaufen sollte. Die Windsor- Parade war auch wirklich a great success : 7000 Mann der besten Englischen Truppen erschienen in einer nichts zu wünschen übrig laſſenden äußeren Verfassung. In Betreff des Parade- Marsches und des darauf folgenden Erercirens aller drei Waffen im Feuer nach einer gegebenen Gefechts - Idee möchten wir sagen , daß die aus Aldershot herangezogene Linien-Infanterie beinahe mehr Uebung und Gewandt beit im Tirailliren und Sicherheit im Marschiren_zeigte als die Garde- Truppen. Die Regimenter der House hold = Brigade ritten ein uns entschieden ungeläufig furzes Tempo bei manchmal mangelnder Geschlossen heit, die Artillerie, welche schon drei Tage vorher bei Woolwich in der Stärke von 84 Geschüßen musterhaft exercirt hatte , gefiel uns entschieden am besten in *) Vergl. I. in Nr. 24 der Allg. Mil.-Ztg. v d. J.
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Ajustement und Präcision nebst Tempo der Evolutionen. | mit dieser Erfindung werden in kurzer Zeit in Wool So viel steht zur Stunde fest, daß die Englische Ar wich vor sich gehen . Sollte dieselbe in die Marine mee, so klein sie ist, auf einem hohen Punkte militä eingeführt werden, so würden wir 4 Arten Torpedos rischer Ausbildung sich befindet . Bekanntlich gibt es in England in Anwendung finden , nämlich 1 ) die Grundmine (floating or ground mine), beſtehend aus keine Armee in der Welt , die nicht mit hohem Be wußtsein auf eine ruhmvolle Vergangenheit zurückblickt ; einem schmiedeeisernen Kasten mit halbrunden Enden, die Englische Armee gehört aber wohl mit zu denen, welche mit Schießbaumwolle gefüllt sind, und aus einem welche hierzu eine große Berechtigung aus der Geschichte kreisförmigen Aufſaß ; 2) den „ Harvey sea torpedo “ , leiten darf, ebenso wie sie ohne Beunruhigung nach ein rautenförmiger Kasten ; geladen mit Pulver und vorwärts schauen kann. Wohl durften daher mit geschleudert von dem Segelstangenarm eines Torpedo vollem Rechte die Fahnen der Garde- Truppen beim Schiffes unter den Rumpf des feindlichen Schiffes; Einzug des Schahs von Persien am 18. das äußere 3) den berühmten „ Tish. " Zeichen einer glänzenden Armee Geschichte in frischen Im Lager von Aldershot soll in der nächsten Woche eine Ausstellung von gewerblichen Arbeiten für kurze Lorbeerkränzen tragen, gerade vor 58 Jahren um Zeit eröffnet werden, die von Offizieren und So! ten dieselbe Tagesstunde haben sie sich in gleich heftigem Kugelregen tapfer bewährt, als sie bei jener Gelegen heit von einem selbst für England ungewöhnlich ſtar ten Gewitterregen durchnäßt wurden. Uebrigens haben, was das Wetter anbelangt, Revuen hier mehr Glück , als dieß gewöhnlich in Deutschland der Fall ist. So war auch die Flotten- Revue bei Spithead am 23. Juni vom schönsten Wetter begünstigt. Die oben erwähnten militärischen Festlichkeiten lassen unseren militärischen Blättern der leßten Woche wenig Raum zur Behandlung anderer Gegenstände. Die „Army and Navy Gazette" bespricht einen
ausgeführt sind. Die statistischen Angaben in Betreff der Desertion in der Englischen Armee bieten für die lezten Jahre. bedenklich hohe Zahlen - für 1869 : 3341 Mann, --für 1870 : 3171 Mann, - für 1871 : 4553 Mann und endlich für 1872 : 5861 Mann ! - Die Kriegs- Gerichte sprachen im leßten Jahre über 2652 Mann ihr Urtheil . Nach dem "" Broad Arrow" wird das Kriegs Ministerium in Folge der günstigen Resultate, welche die Umänderung der alten glatten eisernen 32-Pfün neuen von einem Mr. Lancaster erfundenen Torpedo. | der in gezogene 64 ፡ Pfünder gehabt hat , auch die Derselbe dreht sich vermittelst eines schraubenartigen glatten 68 -Pfünder in gezogene 80 = Pfünder von 5 Gewindes und der Verbrennung der einseitigen Com Lonnen Gewicht ( = 100 Centner) umwandeln lassen, position . Der durch die Pulvergase hervorgebrachte welche einen Theil der Häfen- und Küsten- Vertheidi gung bilden sollen , während die 64-Pfünder für die Druck auf das Wasser nach unten bewirkt einen ent sprechenden Gegendruck und in Folge dessen das Hin Landfronten und für die hölzernen Kriegsschiffe be ſtimmt sind. aufschnellen des Torpedos nach oben. Die Versuche
Nachrichten. Desterreich hin noch durch mehrere neue Anlagen , ins besondere am Ausgange des Etsch-Thals, befestigt werden. * Rom , 22. Juni. [ Die Regierungs - Vor Im Ganzen werden 13 neue Forts beantragt , 4 be stehende sollen umgebaut , resp. verstärkt werden. Ins lage , betreffend einen Credit für neue Be gesammt wird eine Ausgabe von 16,300,000 Lire dafür festigungen. ] Die parlamentarische Commission, welche Außerdem erscheinen zweitens innerhalb des beantragt. die ministerielle Vorlage für die Landes - Vertheidigung zu prüfen hatte, hat in diesen Tagen ihren Bericht erstattet. Landes wesentliche Ergänzungen der Vertheidigungswerke In den desfallfigen Anlagen figuriren erforderlich. Es werden nicht weniger als 136,000,000 Lire für Rom und Capua , die zu befestigten Pläßen nach dem neue Vertheidigungswerke gefordert , und das nur nach dem reducirten Plane , während der ursprüngliche , voll- | neueren Syſtem umgestaltet werden sollen , mit je 10 Millionen Lire , Bologna , welches Waffenplatz ersten ständige Plan fast das Doppelte in Anspruch nahm. Ranges werden soll, sogar mit 18 Millionen Lire. Die Das Ganze zerfällt in 3 Theile. Befestigungen sind er forderlich erstens da, wo Italien an seine Nachbarstaaten Gesammtsumme beträgt 601/2 Millionen Lire. Drittens grenzt: an Frankreich, Schweiz, Desterreich, d . h . in den ſind bei der großen Küsten-Entwicklung Italiens zahlreiche und bedeutende Küsten - Befestigungen erforderlich. Alpenpässen. Jedes Alpenthal nach Frankreich hin, Mit Einschluß der für die Inseln projectirten Bauten sofern es fahrbare Verbindungswege hat , soll durch ein beläuft sich hier der Voranschlag auf 60 1/10 Millionen tleines Fort befestigt werden ; es sind demnach 6 neue Darunter befinden sich zur Erweiterung der Be Lire. nöthig, und 2 sollen verstärkt werden. Der Schweiz wird festigungen von Genua 12 Millionen Lire , für Ve = ein besonderes Vertrauens - Votum ausgestellt, insofern die nedig 10 Millionen Lire , für Werke an der Straße Commission an ihrer Grenze die Errichtung von Forts von Messina ebenfalls 10 Millionen Lire. nicht nöthig erachtet. Dagegen soll die Grenze nach Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von Georg Ctto in Darmstadt. Italien.
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BEN Indibond
Allgemeine
Herausgegeben von einer
Militär - Beitung.
Gesellschaft deutscher
Achtundvierzigster
No. 29.
HA bom rugs 25 W66 CRST
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 19. Juli.
1873.
Inhalt : Auffähe. Die Russische Expedition gegen Chiwa. II. (Schluß. ) — Die Brieftauben im Dienste der modernen Kriegskunst. einem Holzschnitt .) - Militärische Reiseskizzen aus Desterreich und Rußland. I. Nachrichten. Bayern. [Bewilligung von Pensions-Zulagen.] Berichtigung.
Die Russische Expedition gegen Chiwa. II. (Schluß.) ** ** Wir wollen zum Schlusse die Bedeutung der Russischen Expedition noch kurz in's Auge fassen. Der Feldzug bat also mit Glück geendet, eine in der That glänzende Waffenthat hat mit der Einnahme der feindlichen Hauptstadt einen rühmlichen Abschluß gefunden. Etwas auffallend erscheint dabei die dithy: rambische Art und Weise, mit welcher ein Theil der Russischen Presse den Siegeszug feiert. So schreibt 3. B. der Golos " : das Russische Heer hat sich mit neuem Ruhm bedeckt , und man ist berechtigt , ohne Ueberhebung zu sagen , dieser Ruhm fände in den Kriegs- Annalen seit 22 Jahrhunderten nicht seines Gleichen. Seit den Zeiten, da Alexander von Mace donien in den heutigen Turkmenischen Steppen und Wüsten Krieg geführt hat, würde man vergeblich nach einer zweiten , so überaus schwierigen Erpedition su= chen , als es die gewesen , welche durch die eben ge meldete Einnahme von Chima als nahezu beendet anzusehen ist. Zweihundert Meilen hat General Werewkin mit den Drenburgischen Truppen marschi ren müssen , vier Monate lang ist er ununterbrochen
(Mit
| in Bewegung gewesen, zuerst im tiefen Schnee und da nach über heiße Sandflächen. Was das Turkestanische Truppen : Corps betrifft , so hat es zwar eine etwas kürzere Marschlinie gehabt , allein ihm war die Auf gabe zugefallen , durch Einöden zu marschiren , durch welche sich selten nur kleine Karawanen hindurch wa gen , oder die zum Theil auch noch so unbekannt waren, daß die Eroberer zugleich Entdecker geworden find sind.. Beide Truppen : Corps , deren Strapazen zwei Mitglieder der Kaiserlichen Familie getheilt haben, hatten einen Fluß zu überwinden , welcher selbst in Europa , bei einer großen Zahl von Brücken und anderweitigen Uebergangsmitteln, als ein bedeutendes Hinderniß gelten müßte, in Mittelasien aber als eine unüberwindliche Barrière angesehen wird. Einige Städte haben mit Sturm genommen werden müssen, ein ganzes Fürstenthum , zu dessen Erreichung ein Marsch von drei Monaten Dauer nöthig war, ist in drei Wochen unterworfen worden . Der Feind ver suchte Widerstand , war er ja doch an Zahl ungleich mächtiger als wir , kam ihm doch andererseits auch die Ortskunde und die Gewöhnung an das Klima zu Statten! Er bestand aber nicht. Der Glanz der ruhms reichen Erpedition von 1873 hat nun die Nichterfolge von 1717 und 1839 überdeckt und uns bei den Asiaten
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von Neuem in Respect gefeßt. Die Feldzüge der Fran zosen nach Aegypten und Syrien , die Englische Er pedition nach Abessinien erscheinen bei aller verdienten Anerkennung im Vergleich zu der eben vollendeten Russischen doch nur als Unternehmungen zweiten Ranges." Wir möchten hierzu denn doch bescheidentlich be merken , daß es dem Sieger nicht gut ansteht , seine Erfolge zu übertreiben. Die Züge Alexanders des Großen, der Marsch Hannibals über die Alpen in alter Zeit, und aus der neueren die Expedition Napoleons I. nach Aegypten, einzelne Kämpfe der Franzosen in Al gerien, ja selbst die Abessinische Expedition der Eng länder und noch gar manche andere Kriegszüge kön nen sehr wohl , was den Ruhm und die Mühselig keiten betrifft, einen Vergleich mit der Russischen Er pedition gegen Chiwa aushalten. Die lettere ist iſt allerdings glücklich ausgefallen und gereicht der tapfe= ren Russichen Armee zu hohem Ruhm . Vollkommen gerächt ist heute die Niederlage, welche Dsüdschi, der Sohn Dichingis Chans, vor mehr als 100 Jahren. " Vierhundert den Russen an der Wolga beibrachte. Jahre, sagt Vambery, hat der Vergeltungs - Krieg ge= dauert, den Iwan der Schreckliche " gegen den „Für sten der goldenen Horde" begonnen und jezt „ Aleran der der Sanftmüthige" beendet hat." Auch der Engliſche „ Spectator" widmete so eben der Russischen Erpedition eine interessante Betrachtung, indem er besonders die moralischen Wirkungen der Waffenthat auf die Gemüther der Asiaten und Eu Die Flucht der Chiwesen vor ropäer näher prüft . „hat den alten Aber: den Russen" ―――― so heißt es glauben , der sich seit der Belagerung von Wien im Jahre 1529 in Europa eingenistet und stets lebendig erhalten hat, als befände sich im Herzen Asiens eine den Europäischen Waffen gewachsene Armee, vollstän= In Bezug auf Japan , Per dig zu nichte gemacht. sien und die Türkei war man allerdings schon längst anderer Meinung ; aber von Afghanistan glaubt man augenblicklich noch , und von Chiwa hat man wenig ftens bis jetzt angenommen , es wohnten dort wilde Völker , die sich in ihren unweajamen Steppen und hinter ihren rohen , aber starken Befestigungen bis auf's Aeußerste wehren und auf Befehl ihrer Herr scher mit dem Muthe der Verzweiflung und des Fa natismus in den Todeskampf stürzen würden . Aber nichts von alledem geschah. Den Chan von Chiwa und seine Truppen beschlich ohne Zweifel das Gefühl, daß sie gegen eine unüberwindliche Macht kämpften -
dasselbe Gefühl , welches Theodorus von Abessinien mit den Worten ausdrückte : er vermöge gegen Waffen wie die Raketen, die ihn hinter seinen Pallisaden auf Nirgendwo boten die suchten , nichts auszurichten . Nachkommen jener Männer, welche einst unter großen Führern die " Welt" eroberten, ernsthaften Widerstand, die Besaßungen der festen Pläße entflohen nach weni gen Raketen- Schüssen , und Chiwa selbst ergab sich Die ohne Schwertstreich auf Gnade und Ungnade.
Europäer sind jeßt Herren der Steppe, und dem Czar gehorchen alle Stämme vom Polar Meer bis an die Afghanische Grenze. Keine Macht steht ihm in Asien gegenüber wie England , und dieses kann ihm nur durch eine directe Verbindung mit dem Schah gefähr= lich werden." Die Consequenzen der Einnahme von Chiwa dürf= ten wohl erst nach und nach sichtbar werden und hauptsächlich durch ein Steigen des Russischen An
sehens und ein Fallen des Englischen Einflusses im Orient sich bemerkbar machen. Vorläufig hat Deutschland an dieser Veränderung kein besonderes Interesse , doch wird es wohl auf seiner Hut bleiben müssen, um weiteren Eventualitäten begegnen zu können. Die Orient Frage und ihre dereinstige Lösung rückt uns immer näher , aber nur langsam reift die Saat ! -
Die Brieftauben im Dienste der modernen Kriegskunft.
( Mit einem Holzschnitt. )
Einleitung. [P. v. G. ] Am 19. September 1870 war das von den Franzosen seit Wochen gefürchtete und doch andererseits wieder für fast unmöglich gehaltene Er eigniß eingetreten : das zur Zeit über 2 Millionen Menschen in seinen Mauern beherbergende Paris war von den Deutschen Truppen cernirt, und die Verbin dung der Hauptstadt mit den Provinzen unterbrochen. Verschiedene Versuche , die unbedingt nothwendige Communication mit der Außenwelt , namentlich mit dem Gouvernement der 99 défense nationale" zu Tours , durch verkleidete Boten , durch Spürhunde oder durch Hohlkugeln, welche man in die Seine sezte, zu unterhalten, schlugen entweder ganz fehl oder ga= ben ein ungenügendes Resultat ; besser glückte der Versuch, eine derartige Verbindung auf aeronautischem Wege herzustellen. Bereits während der Cernirung von Mez war durch den Obersten Goulier eine Ballonpost organisirt worden ; freilich mußte man sich hier des Mangels an Aeronauten halber darauf beschränken, sogenannte „verlorene Ballons " (ohne Luftschiffer) steigen zu lassen, wodurch dieses schon an und für sich unsichere Communicationsmittel nicht wenig an Werth und Be Diese Ballons hatten eine durch deutung verlor verlor.. schnittliche Höhe von 4 bis 5 Meter und 50 bis 60 Cubikmeter Inhalt ; jeder dieser Ballons konnte 25 bis 30,000 Depeschen , welche auf ein kleines Stück chen Papier von Form und Größe eines Cigaretten Papiers geschrieben waren, beförden . Die Depeschen wurden ihren Bestimmungsorten entsprechend gruppen weise rangirt , und jedes Briefpacket sorgfältig in
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Wachstuch gewickelt , sowie äußerlich mit Korkplatten | mit leichter Zähmbarkeit verbinden , zum Zweck der Beförderung von Depeschen bedienen kann. Jm umgeben , um eine Beschädigung der Briefe durch Nässe oder ein Versinken derselben , falls der Ballon Orient benutt man hierzu gewöhnlich die Türkische in's Wasser fiel , zu verhindern. Außerdem enthielt Taube. Dieselbe ist eine Abart der Haustaube , hat die Größe eines Rebhuhns und nistet im wilden Zu jeder Ballon eine Anweisung auf 100 Franken und einen von der zuständigen Behörde unterzeichneten stande in der Nähe menschlicher Wohnungen . Sie Zettel , wodurch die Person , welche einen derartigen hat eine weißliche, starke, höckerige Nasenhaut, nackte Ballon auffand , angewiesen wurde , die darin ent Augenlider und rothe Augen ; ein bunter Federring haltenen Briefe nach der nächsten Poſtanſtalt zu schaf❘ ziert den Hals, die Füße sind roth und mit Flaumen fen und sich dafür eine Gratification von 100 Fran bewachsen. Eine als Rittertaube bezeichnete Spielart ken auszahlen zu lassen. Eine ungleich wichtigere der Türkischen Taube ist als Brieftaube gleichfalls Rolle spielten die Ballons während der Belagerung geschäßt. Nach Dr. Lenz soll die Feldtaube ihrer von Paris . Flugkraft und Heimathsliebe halber allen anderen Außer einer großen Zahl verlorener" und "ge: Gattungen vorzuziehen sein ; auch die Belgische Brief taube, sowie verschiedene andere durch Kreuzung ent feffelter" Ballons stiegen während der Belagerung auch noch 64 bemannte Ballons , welche im Ganzen standene und nach dem Ort ihrer Züchtung als Lüt 64 Aeronauten, 91 Passagiere, 364 Brieftauben und ticher , Antwerpener Brieftaube u. f. w. bezeichnete Racen werden häufig als Brieftauben verwendet. etwa 9000 Kilogramm Depeschen , Briefe und Zei tungen beförderten. Nur 5 dieser bemannten Ballons Die den Posttauben eigenthümliche Gabe, sich nach ihrer Heimath zurückzufinden , ist nicht sowohl in der fielen in die Hände der Deutschen, 2 verunglückten im Mit Hülfe der Ballons war es allerdings | Schärfe ihres Gesichts oder ihres Geruchsinns, als Meere. vielmehr in einer denselben eigenthümlichen Orienti möglich, Nachrichten aus Paris zu bringen, nicht je: rungsgabe zu suchen, welche von einigen Schriftstellern doch solche in die eingeschlossene Stadt zn befördern, als ein gewiſſes magnetisches Gefühl , dessen Wesen was namentlich bei etwa beabsichtigter gemeinsamer Operation der Pariser und der Entsat - Armeen von bisher noch nicht genügend erklärt ist , bezeichnet wird. höchster Wichtigkeit ſein mußte. Lenkbare Luftballons Die Auswahl der Tauben mit Rücksicht auf ihre waren noch nicht erfunden, es hätte also zu den größ ten Zufälligkeiten gehört, wenn ein Ballon mit Hülfe körperliche Beschaffenheit ist von größter Bedeutung Es sind in eines günstigen Windes den Rückweg nach Paris ge für die Erzielung günstiger Reſultate. diesem Sinne folgende Bedingungen maßgebend : funden hätte. Andere Versuche, durch die Cernirungs Linie der Deutschen nach Paris zu gelangen , auf Die Flügel der Taube müssen im Verhältniß zum welche bereits im Eingang hingewiesen wurde, vermochten Körper groß und mit zahlreichen und starken Schwung gleichfalls keinen oder doch nur vereinzelte Erfolge zu federn versehen , das Gefieder überhaupt dicht , die erzielen ; günstigere Resultate erreichte man mit Hülfe Füße der Taube gesund sein. Die Größe und starke Befiederung der Flügel ist der Brieftauben , ihnen allein verdankte Paris wäh hierbei eine Hauptbedingung , da sowohl die Kraft rend einer fünfmonatlichen Einschließung die Nach richten von der Außenwelt und von den Ereignissen als auch Ausdauer und Geschwindigkeit des Fluges auf dem äußeren Kriegs - Theater. hiervon wesentlich abhängen ; auch sind große Flügel zum Aufschreiben oder Anbringen von Depeschen ge= Die mannigfache und wenigstens theilweise erfolg eigneter als solche von geringerer Ausdehnung. Ein reiche Verwendung der Posttauben zur Vermittelung dichtes Gefieder schüßt den Vogel während der Reise der Correspondenz im Laufe des lezten Deutsch-Fran vor den Unbilden der Witterung ; eine Taube mit zösischen Krieges hat die Aufmerksamkeit von Neuem auf dieses der militärischen Welt sonst ferner liegende gesunden Füßen wird sich ferner an jedem geeigneten Gebiet gelenkt. Es erscheint deßhalb nicht ungeeig Örte niederlassen, eine solche mit kranken Füßen hin net , dieſem bisher nur oberflächlich berücksichtigten gegen wird sich mitunter genöthigt sehen, falls sie bei Zweige des militärischen Wissens in nachfolgender der Rückkehr den Schlag geschlossen findet, einen zum Ruhen besonders bequemen Punkt aufzusuchen , den Abhandlung einige Zeilen zu widmen . fie nicht immer in nächster Nähe des Tauben - Bodens antreffen dürfte , ein Umstand , welcher das Auf finden des Vogels nach der Rückkehr häufig wesent Erster Abschnitt. lich erschweren wird. [ Naturhistorisches. - Auswahl der Exemplare. -Was die Farbe der Tauben anbetrifft, so ist die ――― Wartung. -―――― Einrichtung Paarung. - Dressur. selbe zwar von geringerer Wichtigkeit, doch spielt sie der Schläge . ] nichts desto weniger eine nicht ganz unbedeutende Der Begriff Brief- oder Posttaube (lat. columba Rolle. tabellaria, franz. pigeon messager, voyageur) be: Die Ansichten darüber, welche Farben vorzuziehen zeichnet keine bestimmte Gattung , da man sich fast seien , sind übrigens sehr verschieden ; viele Tauben aller Taubenarten , welche Schnelligkeit des Fluges züchter geben z . B. der weißen Farbe , obgleich die
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selbe leichter als alle anderen Farben unrein wird , Schlag zurückkehren , sondern von ihrer Freiheit Ge= brauch machen und an anderen Orten einen mit ihr den Vorzug, und zwar aus folgenden Gründen : 1) Weiße Tauben markiren sich schon auf weitere sympathisirenden Genossen aufsuchen wird. Es dürfte Entfernungen besser als farbige , man wird dieselben deßhalb vortheilhafter sein, den Tauben bei der Paa mithin auch leichter bemerken, wenn sie sich in dunklen rung eine noch größere Freiheit zu lassen, indem man in eine Abtheilung des Bodens eine gleiche Anzahl von Nächten in der Nähe des Schlages niederlassen ; es ist nämlich eine bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit der Männchen und Weibchen sett und diese dann ihren Tauben, daß sie, falls sie bei Nacht von einer Reiſe Gefährten nach Belieben wählen läßt. Ist die Paa zurückgekehrt sind, nicht eher als bei grauendem Mor rung geschehen, so sind die jungen Tauben paarweise gen den Schlag betreten ; 2 ) weiße Tauben werden. in den Nesthäuschen des Schlages unterzubringen ; bei nächtlichen Reisen durch die anderen leicht unter: alte und junge Paare sind hierbei sorgfältig von ein schieden, und da diese Vögel, wie es erfahrungsmäßig ander getrennt zu halten . Bei der Paarung gilt es feststeht , für die weiße Farbe eine ganz besondere als Grundsay, nie helle oder gleichfarbige oder Nest Neigung haben , so dienen die weißen Tauben ihren paare zu verpaaren, da namentlich in leßterem Falle Aus Gefährten während der nächtlichen Reise gewisser die ganze Nachzucht entkräftet werden würde. maßen als Sammelpunkt ; 3 ) wenn man, wie es sich demselben Grunde sind weder kränkliche, noch flügel wohl durch den Drang der Umstände ereignen kann, lahme Tauben zur Paarung zu benußen. genöthigt ist, die Depesche unmittelbar auf die Flügel Vortheilhaft hingegen ist es , die Tauben rücksicht= zu schreiben, so wird dieselbe auf weißen Federn besserlich ihrer Leistungs-Fähigkeit in Bezug auf Schnellig zu sehen sein als auf dunklen ; 4 ) da Gegenstände von keit, Ausdauer und Sicherheit der Rückkehr zu paaren, da auf diese Weise die nur je einem Theil des Eltern weißer Farbe bekanntlich weniger leicht von der Sonne erhißt werden als dunkle , so wird auch eine weiße paares eigenthümlichen vortheilhaften Eigenschaften auf Taube während der Reise weniger von der Hiße zu den Nachwuchs vereint übertragen werden. Bei Beginn der Brutzeit ist Stroh, Heu mit an leiden haben und mithin auch weniger ermüdet wer den als eine dunkelfarbige ; da das Gefieder der Taube deren zum Nesten tauglichen Materialien sowohl in die auf diese Weise weniger erhigt wird , so wird auch Nester als auch in den Schlag zu legen , damit sich das Collodium -Blättchen, auf welches die der Taube die Tauben derselben zum Ausbau ihrer irdenen Nester anvertraute Depesche gewöhnlich geschrieben ist , einer bedienen können. Der Tag, an welchem das erste Ei gelegt wird, ist zu notiren und am 19. Tage nachzu Beschädigung durch die Gluth der Sonnenstrahlen in geringerem Grade ausgeseßt sein. Andererseits wird sehen, ob dasselbe ausgebrütet ist. Die todten Jungen. allerdings behauptet , daß die weißen Tauben den oder zerbrochenen Eier sind zu entfernen und statt derselben ein neues Ei oder auch eine junge Taube, die farbigen an Schnelligkeit und Ausdauer nachstehen, und viele Taubenzüchter ziehen deßhalb die leßte: jedoch nicht älter als zehn Tage sein darf, unterzu ren vor. legen. Bei der ersten Brütung sind dem Paare zwei, Heimathsliebe und vorzüglich Sehnsucht nach dem später nur noch ein Junges zu belassen , da dasselbe im Schlage zurückgebliebenen Männchen oder Weibchen erfahrungsmäßig größer und kräftiger wird, als wenn sind die wesentlichen Motive , welche die Taube zur die Eltern zwei Junge zu ernähren haben. Im Winter Rückkehr veranlassen. Die Sorge für entsprechende sind die Tauben behufs Verhinderung der Paarung Paarung und Sicherung der gegenseitigen Neigung nach Geschlechtern zu sondern , da die Jungen bei der ein Paar bildenden Tauben ist mithin ein Haupt strenger Kälte leicht zu Grunde gehen könnten. moment bei der Einrichtung einer Taubenpost , da (Fortsetzung folgt.) Lediglich hiervon der günstige Erfolg des Unternehmens abhängt. Zum Zweck der Paarung seßt man die für einander bestimmten Männchen und Weibchen paar: weise in die Nesthäuschen des Schlages , deren Thür bis nach vollendeter Paarung, was nach Verlauf von 4 bis 5 Tagen leicht zu erkennen sein wird, geschlossen zu halten ist. Eine Taube, welche die Paarung hart: näckig verweigert, ist zu entfernen und durch eine an dere zu erseßen , da , abgesehen von der dadurch im Schlage hervorgerufenen Verwirrung , nicht nur für die Fortpflanzung , sondern auch für die Dreſſur die ernstesten Hindernisse entstehen würden. Der Versuch, ein Taubenpaar , weiches einander abgeneigt ist , zur Paarung zu zwingen , indem man dasselbe dauernd eingesperrt hält, wird selten oder niemals einen guten Erfolg haben , da eine in dieser Weise behandelte Taube bei beginnender Dressur meist nicht in den
Militärische Reiſeſkizzen aus Oesterreich und
Rußland. I. [C. v. S.] Im Jahre 1869 war ich in Desterreich. Es war damals eben die neue Aera , die Zeit der Umgestaltung_aller Heer- Verhältnisse angebrochen. Es wurde angestrengt und gewissenhaft gearbeitet in allen Kreisen, im Ganzen sowohl , wie von den Ein zelnen , und man merkte es den Leuten an , daß es ihnen Ernst sei mit der Durchführung der angebahn ten Reformen . Andererseits aber sah man es den Truppen an , daß sie sich etwas unsicher fühlten in den neuen Verhältnissen , daß diese ihnen noch recht
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ungewohnt vorkamen. Es sollte nun Alles leicht und Abgabe des Feuers aufstehen ließ. Die Uebungen im behende sein, die straffe, gleichzeitige Ausführung der zerstreuten Gefecht wurden mit vieler Lebhaftigkeit Bewegungen wurde nicht mehr als das wesentlichste und Einsicht ausgeführt , und es scheint , als ob die Erforderniß angesehen : statt einer willenlosen Maschine Truppentheile das rechte Verständniß davon haben, sollte der Mann ein ſelbſtthätiges , ſelbſtdenkendes Glied worauf es hier ankommt. im ganzen Organismus sein , und da sich eine solche Die gleichmäßige Bewaffnung der Infanterie macht Forderung doch nicht so im Fluge durchführen läßt, immer nur langsame Fortschritte . Bis jetzt sind un gefähr 50 Infanterie : Regimenter mit dem Werndl so machte sich ein gewisses Schwanken bei den Evolu Gewehr bewaffnet, während der Rest noch das Wänzl tionen, eine gewisse Unsicherheit im zerstreuten Gefecht Gewehr führt. Der Reichs - Kriegs- Minister hatte bei geltend , die dem aufmerksamen Beobachter nicht ent gehen konnte. dem diesjährigen Reichstage den Antrag auf die Be In diesem Frühjahre , 1873 , war ich wieder in willigung von 100,000 Werndl Gewehren gestellt, Desterreich, vier Jahre waren seit meinem leßten Be allein er erhielt nur 50,000 . Die Deutsche Delega= such vergangen. Ganz unverkennbar hatte die Armee tion schiebt die Schuld dafür der Ungarischen Dele: in der Zwischenzeit enorme Fortschritte gemacht ; Ruhe | gation zu , welche eben nur die Hälfte der geforderten Anzahl bewilligen wollte , allein die guten Desterrei und Festigkeit hatten die frühere Unsicherheit abgelöst, cher machten selbst einen Abstrich von 25,000 Stück ; und offenbar hatten die Truppen sich an die neuen Formen gewöhnt. Ich sah solche Scenen nicht wieder, hätten sie von vornherein an der gestellten Forderung von denen ich vor vier Jahren oftmals Zeuge ge: festgehalten , so würden sich auch die Ungarn kaum wesen war , nämlich daß Stabs - Offiziere ohne Wei geweigert haben , darauf einzugehen. Wenn es so teres in das Commando von Hauptleuten eingriffen, fortgeht, kann es lange dauern , bis eine genügende welche ihre Compagnien exercirten ; ich wage nicht zu Anzahl der neuen Gewehre angeschafft ist , wozu na behaupten , daß ein solches Eingreifen nöthig war, türlich auch eine ausreichende Reserve gehört. allein jedenfalls muß es auf den Truppentheil einen Das zum Gewehr gehörige Säbel Bajonnet ist höchst störenden Eindruck gemacht haben , und den sehr schwer und wird noch dazu in einer sehr soliden militärischen Zuschauer berührte es äußerst empfind eisernen Scheide getragen ; großen Nußen werden die lich. Dergleichen sah ich jest, wie gesagt, nicht wie Desterreichischen Infanteriſten wohl kaum davon haben. der : die Hauptleute konnten nach Herzenslust mit ihren Dagegen scheint der leichte , handliche Infanterie Compagnien vornehmen, was sie wollten, ohne höhe: Spaten , mit welchem jezt der zweite Mann bei etwa ren Einspruch befürchten zu müſſen . der Hälfte der Infanterie- Regimenter ausgerüstet ist, Der Mann, ein sehr zweckmäßiges Geräth zu ſein. Die Evolutionen der Infanterie geschehen mit Lebhaftigkeit und Ordnung ; sie werden meistens im welcher keinen Spaten trägt, soll das neureglementirte Geschwindmarsch ausgeführt, wobei der schnellere Takt Kochgeschirr tragen. Früher waren die Kochgeschirre durch Trommel oder Horn angegeben wird , welcher für je fünf Mann berechnet, was doch seine sehr gro= ßen Inconvenienzen hatte. Die Tornister sind sehr Einrichtung ich keinen rechten Geschmack habe abge winnen können. leicht und klein, sie können außer einiger Wäsche und Ueberhaupt ist ein geschlossenes , taktfestes Mar etwas Pugzeug kaum noch sonst irgend etwas auf schiren nicht die stärkste Seite der Desterreichischen nehmen. Einen Kleider - Wechsel kann der Osterrei Infanterie. Alle Flankenmärsche werden in Doppelchische Soldat daher im Felde nicht bewerkstelligen. reihen ausgeführt , was meiner Meinung nach eine So viel ich erfahren konnte , würde im Falle eines ganz unnüße und dabei unschöne Formation ist. Man Ausrückens der Waffenrock zurückgelassen und nur die glaubt wohl , daß dadurch die Abstände besser ein Blouse mitgenommen werden . Leßtere ist gewiß sehr zweckmäßig , aber wenig kleidsam . Diese Rücksicht gehalten werden wie beim einfachen Reihenmarsch. Allein es ist dieß eine vollständige Illusion, denn auch scheint überhaupt in Desterreich nicht mehr genommen beim Frontmachen nach dem Marsch in Doppelreihen zu werden, denn auch die Waffenröcke haben durchaus Die sehr kurzen keinen gefälligen Schnitt mehr. findet ein ewiges Rücken und Richten statt, und man erreicht also gar nichts durch das Uebertreten der Schöße erfordern doch einen sehr schönen regelmäßigen Rotten. Beim Feuern in der geschlossenen Linie schien | Wuchs , wenn sie gut aussehen sollen, und die weit mir noch nicht überall die rechte Ruhe zu herrschen, überwiegende Mehrzahl der Soldaten hat einen sol namentlich wurde vielfach eine übertrieben lange Zeit chen Wuchs gerade nicht . Auch die Müze hat keines zum Fertigmachen beansprucht ; die Gewehre kamen wegs eine kleidſame Form , allein sie soll sehr prak meistens nicht gleichzeitig in die Fertigstellung , und tisa sein, und das ist gewiß die Hauptsache. Diese nun hörte man ein viele Secunden anhaltendes Müße soll die Kopfbekleidung des Infanteristen im Knacken der Hähne. Es kam mir fast so vor, als ob Felde sein. Die Cavallerie ist einer totalen Umgestaltung man kein rechtes Gewicht darauf legte , schnell einige unterworfen worden, sowohl was Organisation, Aus abgerundete Salven hinter einander abgeben zu rüstung, als auch was die Abrichtung von Mann und können . Auffallend war mir auch, daß man das erste Glied , wenn dasselbe niedergekniet war , behufs der Pferd betrifft. Bekanntlich gibt es in Desterreich keine
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Gürassiere mehr, sondern nur Dragoner, Husaren und Ulanen. Gegen lettere Waffe scheint sich in letterer Zeit auch eine ziemlich starke Opposition geltend zu machen. Die 6 Schwadronen der 41 Cavallerie-Re gimenter sind jegt immer in der Kriegsstärke , was bekanntlich früher nicht der Fall war. Die Ausbil dung der Remonten und Recruten geschieht nach dem vom General Inspecteur der Cavallerie , Baron von Edelsheim Gyulai, entworfenen Abrichtungs - Reglement, in ungemein rationeller Weise ; dasselbe scheint schon von vorzüglicher Einwirkung auf die Oesterreichische Cavallerie gewesen zu sein. Früher herrschte in der selben wohl mancher alte Schlendrian : die Offiziere bekümmerten sich nicht um den Dienst , und es ward mehr auf die Mästung als die feldmäßige Ausbil dung der Pferde gehalten. Einen Vorzug hatte die alte Schule freilich , nämlich die sorgsame Pflege der Pferde und eine sehr sorgfältige Ausbildung der Dieß sind Dinge , auf Mannschaften im Reiten . Das welche jezt nicht so viel Gewicht gelegt wird.
gen Ausdauer und der unvergleichlichen Tapferkeit der Desterreichischen Artillerie alle Gerechtigkeit wider fahren läßt , so ist doch nicht zu läugnen , daß die eigentlichen Erfolge derselben durch die Ueberlegenheit des Materials errungen wurden. Mehr als ein Drittheil der Preußischen Batterien waren noch mit kurzen Zwölfpfündern ausgerüstet , die auf weiteren Abständen den Kampf mit den Desterreichischen ge zogenen Batterien gar nicht aufnehmen konnten. Es
ist daher doch wohl fraglich , ob das Festhalten an dem Princip der Vorderladung bei den Feld - Geſchüßen und der dadurch bedingten unvollkommenen Führung der Geschosse und ungenügenden Anfangsgeschwindigkeit jezt noch richtig sein kann. Es werden allerdings mit einem Krupp'schen Hinterlader Versuche in der Nähe von Wien angestellt, allein es scheint im Allgemeinen wenig Lust zum Verlaſſen des jeßigen Syſtems vor handen zu sein. Uebrigens hat die Desterreichische Artillerie ein ganz vorzügliches Aussehen, und namentlich gewähren. Pferd wird als reine Maschine betrachtet, aus welcher ihre Pferde einen weit besseren Anblick als die der der größtmögliche Nußen zu ziehen ist . Es wird dar Cavallerie. Die Desterreichischen Artilleriepferde sind auf hingearbeitet , daß der Mann stets die völlige im Allgemeinen nicht sehr groß, dafür aber von star Herrschaft über das Pferd habe , nicht so sehr aber ker, gedrungener Statur ; sie sind meistens sehr gut durch eine verständige, überlegene Führung desselben, im Stande und scheinen zum Aushalten bedeutender Die Bewegungen sondern durch das Mittel der Furcht , weßhalb die Strapazen wohl geeignet zu sein. Anwendung roher Hülfen an der Tagesordnung ist. der Artillerie sind schnell und leicht, etwaige Hinder Der Stock spielt hier die Hauptrolle. Es werden den nisse im Terrain werden ohne Anstand genommen. Pferden außerdem sehr bedeutende Leistungen zuge Muß man im Allgemeinen auch allen Waffen muthet , so daß die Thiere oft sehr mitgenommen gattungen des Oesterreichischen Heeres das Zeugniß aussehen . Die Meinungen sind doch sehr getheilt mit ausstellen , daß in ihren Casernen große Ordnung Bezug auf die Richtigkeit dieser Methode. Mancheherrscht, und daß sie von Seiten der Vorgeseßten sorg ――― behaupten , das Pferde-Material der Oesterreichischen | sam überwacht werden, so ist dieß doch wenigstens --- ganz vor Cavallerie sei durch diese gewaltsamen Uebungen schon nach der von mir gemachten Erfahrung in dem Grade erschöpft, daß es im Kriege keine gro❘ zugsweise bei der Artillerie der Fall, und der Besuch Ben Anstrengungen mehr ertragen könne , während einer Desterreichischen Batterie in ihrer Behausung ist Andere wiederum der Meinung sind , daß durch die geradezu ein Genuß für denjenigen , der ein Verſtänd Friedensübungen die Pferde gerade zur Ertragung niß für diese Dinge hat. Der Posten eines Dester der größten Strapazen im Felde vorbereitet und gereichischen Batterie-Commandanten ist nun aber auch eignet gemacht würden. Alseitig eingeräumt wird wahrlich keine Sinecure. freilich , daß nicht alle Regiments 3 Commandeure im Die Desterreichischen Ingenieur - Truppen er: Stande seien, die Vorschriften des Abrichtungs - Regle freuen sich einer ziemlich eigenthümlichen Organisation . ments den jeweiligen Verhältnissen anzupassen , denn Sie zerfallen principiell in zwei Kategorien , nämlich eine stricte , buchstäbliche Befolgung desselben könne die eigentlichen Genie = Truppen und die Pioniere. allerdings in manchen Fällen sehr schädlich wirken. Erstere sollen zu den fortificatorischen , sowie zu den Sei dem wie ihm wolle, so macht die Desterreichische Sappen- und Minen - Arbeiten bei der Armirung, der Cavallerie einen vortrefflichen Eindruck, und wenn sie Belagerung und Vertheidigung fester Pläße, zur Mit auch nicht gerade die erste der Welt ist , wie sie sich wirkung beim Angriff auf Feld Verschanzungen und so gern nennen hört , und was nebenbei bemerkt, Dertlichkeiten, sowie bei der Einrichtung von Lagern, ungefähr jede Armee von der ihrigen behauptet , so dann zur fortificatorischen Einrichtung der Kriegs fieht sie doch ganz danach aus, daß sie jeder anderen Theater und einzelner Stellungen, endlich zur Anlage Cavallerie ein höchst gefährlicher Gegner sein würde. und Zerstörung von Communicationen verwandt wer Die Pioniere sind in erster Linie Pontoniere, Keine Waffengattung ist in den leßten 6-7 Jah | den . ren so geringen Veränderungen unterzogen worden dann liegt ihnen namentlich der Bau von Straßen wie die Artillerie. Der Hauptgrund dieser Er und Eisenbahnen zum Behuf der Kriegsführung , so scheinung dürfte wohl die vorzügliche Haltung der wie die Zerstörung der Communicationen und die Desterreichischen Artillerie während des Feldzugs Anlage von Telegraphenleitungen ob ; übrigens ha 1866 sein. Allein wenn man auch der todtesmuthi ben sie auch bei der Anlage von Feld- Verschanzungen
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und der Einrichtung von Lagerpläßen mitzuwirken. | Man sieht also, daß manche der Functionen, die den Pionieren und den Ingenieur = Truppen übertragen sind, zusammenfallen, und es entsteht daher ganz na türlich die Frage : ist jene Trennung der Ingenieure in zwei völlig abgesonderte Körper eine zweckmäßige ? eine Frage , die man wohl mit " nein" beantworten muß. Am eigenthümlichsten ist aber noch das Dienst verhältniß der Pioniere. Das Pionier Corps nämlich steht in militärischer, technischer und wissenschaftlicher Beziehung unter der Leitung des Generalstabs - Chefs ; in technisch administrativer Beziehung steht es unter dem Reichs -Kriegs- Ministerium, und in taktischer und militär- adminiſtrativer Beziehung endlich sind die ein zelnen Theile des Pionier Regiments jenen Truppen Commandos unterstellt, denen sie zugewiesen sind. Es ist bei einer solchen Ordnung der Dinge unbegreiflich, wie Collisionen zwischen den verschiedenen den Pio nieren vorgesezten Behörden sollen vermieden werden. können. In neuester Zeit sind Anordnungen getroffen worden, um den Eisenbahn- Detachements , die früher einen integrirenden Theil des Pionier- Regiments bil deten, eine größere Selbstständigkeit zu verleihen . Es dürfte sich gewiß empfehlen , nach Preußischem Vor bilde die Eisenbahn: Abtheilungen ganz selbstständig zu | formiren und sie direct dem Chef des Generalstabes zu unterstellen , während dieser die militärische, tech nische und wissenschaftliche Leitung des Pionier-Regi ments gewiß am besten dem Geniestabe überließe . Der Eindruck , den ich von der Desterreichischen Armee im Ganzen erhalten habe, war ein entschieden günſtiger ; es ist gewiß überall eine tüchtige Grund lage gelegt , und es macht sich das eifrige Bestre: ben geltend, zu einer immer höheren Stufe der Aus bildung zu gelangen. Daß an den so entschiedenen Fortschritten, welche das Desterreichische Heer in dem . legten Quinquennium gemacht hat, der jezige Reichs : Kriegs-Minister, Baron v. Kuhn , das Hauptverdienst hat, wird Niemand läugnen können . Sind auch hier und da Mißgriffe begangen und ist nicht Alles schon so geordnet , wie es wünschenswerth sein könnte , so muß man immerhin bedenken, daß gerade in Dester reich für einen Kriegs - Minister die Verhältnisse weit schwieriger liegen als in irgend einem anderen Lande, und daß nirgends auch die zur Heer- Verwaltung nö thigen Mittel so schwer zu beschaffen sind wie hier. Man sollte daher dem Minister zum aufrichtigsten Dank sich verpflichtet fühlen , allein dieß ist leider nicht immer der Fall , und vielfach werden seine Maßnahmen in geradezu ungehöriger Weise öffentlich bekrittelt. Ich sagte, daß bei der Heer Administration bis weilen Mißgriffe vorkämen, wie könnte dieß auch anders sein ? Einer der schlimmsten Fehlgriffe , die man begangen hat, sind die Bestimmungen über das Avancement außer der Tour , welche aus dem Bestreben hervorgegangen sind , jungen intelligenten Kräften eine rasche Beförderung zu schaffen . Man
iſt dabei aber nach mehreren Richtungen hin viel zu weit gegangen . Die Avancements sind viel zu rasch , basiren zu sehr auf theoretischen Leiſtungen, und sie finden auch zu oft statt. Die Claffe der Bevorzugten ist mit einem Wort viel zu groß, und ihnen gegenüber er scheinen alle übrigen Offiziere als die Zurückgesezten, während dieß bei einer kleinen Auswahl aus der ganzen Masse des Offizier- Corps nicht der Fall sein könnte. Dieß erregt und zwar nicht mit Unrecht große Unzufriedenheit . Einen anderen sehr wesent lichen Grund zum Mißvergnügen haben die Offiziere in ihren ungemein ungünstigen Soldverhältnis sen . In den größeren Garnisonen des Staates kann der Offizier nur unter wirklichen Entbehrungen eri stiren, und die Thatkraft muß dadurch unfehlbar ge= schwächt werden . Schwer wird es halten, darin bei der Knauserigkeit des Reichstags eine Aenderung her beizuführen , zumal da es sich , wenn wirklich dem herrschenden Uebelstande gründlich gesteuert werden sollte , um sehr bedeutende Summen handeln würde. Die gedrückte Lage, in welcher sich sehr viele der unteren Öffiziere befinden , wirkt schon jeßt auf das ganze Offizier Corps in wahrhaft bedenklicher Weise zurück. Wenn auch noch bei mehreren Truppen- Gat= tungen die reglementsmäßigen Offiziers - Chargen eini germaßen vollzählig besezt sind , so fehlt es doch durchaus an dem nöthigen Nachwuchs, und es dürften in manchen Offizier Corps bald schlimme Lücken ent fteben . Bei der Cavallerie ist dieß schon jezt der Fall . In früherer Zeit wurde diese Waffe vorzugs weise von jungen Leuten aus den sogenannten guten Familien , die von Hause aus an ein müßiggängeri sches Leben gewöhnt waren, gesucht, weil es hier mit dem Dienst oftmals wohl nicht gar zu genau genom men wurde. Das ist freilich jetzt bei der Cavallerie ganz anders geworden, und es hat diese Waffe daher für die goldene Jugend alle Anziehungskraft verloren . Das Kriegs- Ministerium ist nach besten Kräften bestrebt, dem drohenden Offizier Mangel abzuhelfen, allein das einzige Mittel, das eine radicale Beſſerung herbeiführen könnte, -- eine bedeutend gesteigerte Be -soldung steht ihm freilich nicht zu Gebot. Es ist nun zu hoffen , daß der Reichstag über diese Sache zur Einsicht gelange, denn sonst muß mit Recht befürchtet werden, daß es dem Desterreichischen Heer troß aller seiner inneren Tüchtigkeit und der unläugbar großen Fortschritte , die es gemacht hat , bald an der wich tigsten Bedingung für die Schlagfertigkeit , nämlich einem genügenden Offizier Corps , fehlen werde.
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Nachricht e n.
den Majoren mit 41 Dienstjahren und darüber jährlich .
Bayern.
München , 15. Juli. [ Bewilligung von Seine Majestät der König Pensions - Zulagen. ] hat so eben einen neuen Beweis wohlwollendster Fürsorge für das Offizier Corps gegeben , indem sämmtliche nach älteren Normen pensionirte Offiziere und Militär-Beamten Zulagen zu ihrer Pension erhalten haben. Die vor dem Erlasse des Reichs - Pensions - Gesetzes vom 27. Juni 1871 für die Offiziere der Norddeutschen Armee bestandenen, nach Diensteinkommen und Dienstzeit berechneten Pen fions- Säße sollen nämlich auch für die nach den Normen vom 12. October 1822 und 16. October 1839 penſio nirten, oder noch nach diesen Normen in Pension treten= den Königlich Bayerischen Offiziere nach Maßgabe ihrer Charge und Dienstzeit gleichmäßige Anwendung finden, insoweit nicht diese Säße den bis zum 31. December 1871 im Bayerischen Heere in Geltung gestandenen Ac tivitäts-Gehalte mit Quartiergeld der betreffenden Charge überschreiten. Demgemäß werden den nach älteren Nor men pensionirten oder noch nach diesen Normen pensionirt werdenden Offizieren zu ihrer Pension , insofern lettere hinter den betreffenden früheren Norddeutschen Säßen zu rückbleibt, folgende Zulagen bewilligt : 1) den General = Lieutenants als Divi
2) 3)
4)
5)
fions Commandeurs mit 41 Dienst: 500 jahren und darüber jährlich . den General Lieutenants in sonstiger Verwendung mit 51 Dienſtjahren 500 und darüber jährlich .• den General-Majoren mit 41 Diensts 350 jahren und darüber jährlich . den Obersten mit 21 bis 30 Dienst 37 jahren jährlich . • den Obersten mit 31 bis 40 Dienſt 650 jahren jährlich . den Obersten mit 41 Dienstjahren 800 und darüber jährlich . den Oberst-Lieutenants mit 31 bis 250 40 Dienstjahren jährlich . den Oberst Lieutenants mit 41 Dienstjahren und darüber jährlich . 600 den Majoren mit 21 bis 30 Dienst 12 jahren jährlich . den Majoren mit 31 bis 40 Dienst 450 jahren jährlich .
fl. - fr.
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600 fl. - - fr. 6 ) den Hauptleuten I. Claſſe und Ritt meistern mit 31 Dienstjahren und · 300 " darüber jährlich • Hauptl euten II. Claffe mit 31 7) den • • 75 "! bis 40 Dienstjahren jährlich den Hauptleuten II. Classe mit 41 293 " 45 " bis 50 Dienstjahren jährlich • den Hauptleuten II. Classe mit 51 ――――― Dienstjahren und darüber jährlich . 300 8) den Oberlieutenants mit 31 bis 40 25 "1 Dienstjahren jährlich . den Oberlieutenants mit 41 bis 50 156 15 " Dienstjahren jährlich . • den Oberlieutenants mit 51 Dienst 287 " 30 " jahren und darüber jährlich . 9) den Unterlieutenants mit 41 Dienst 105 ?? jahren und darüber jährlich . "1 Hierbei haben die begonnenen Dienstjahre für voll zu zählen. Den nach den Normen vom 12. October 1822 pen= sionirten Militär- Beamten werden nach Maßgabe ihrer Dienstzeit die gleichen Pensions -Zulagen und zwar nach den Säßen derjenigen Offiziers-Charge, zu deren Rang Classe der betreffende Pensionär gehörte, bewilligt. Diese Zulagen sollen auch den noch in Pension tre tenden Militär-Beamten in dem Falle gewährt werden, wenn sie nach der bis zum 1. Januar 1872 bekleideten Charge und nach der bis zu diesem Tage zurückgelegten Dienstzeit einen Anspruch darauf sich erworben haben. Die neuen Bestimmungen finden auch auf die mit Pensions- Fortbezug aus dem Militär-Verband ausgeschie= denen Offiziere und Militär - Beamten einschlägige An wendung. Bei Berechnung der Dienstzeit zählen die Feldzugs Jahre doppelt, und ist auch die in Königlich Griechischen Diensten freiwillig zurückgelegte Dienstzeit in Ansaß zu bringen. Die neue Verordnung ist vom 1. Juli 1873 ab in Wirksamkeit getreten.
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Berichtigung. "I 30 "
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In Nr. 27 der Allg. Mil.-Ztg . auf Seite 212, Spalte 1 , Zeile 10 von unten bitten wir Kernschußweite statt Fern schußweite zu lesen.
― Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Drud von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
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Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtundvierzigster
No. 30.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 26. Juli.
1873 .
Inhalt : Auffähe. Die Niederländische Expedition gegen Atchin. Die Brieftauben im Dienste der modernen Kriegskunst. (Fortsetzung. ) Cavalleristische Briefe aus Schlesien. — Nachrichten. Württemberg. [Formirung von 2 neuen Infanterie Bataillonen. Aufstellung von 2 weiteren Batterien und provisorische Aenderung der Organisation der Artillerie. - Die dießjährige Recruten- Einstellung und Reserven-Entlassung.]
Die Niederländische Expedition gegen Atchin. (Wir sind in der Lage, in Bezug auf den Holländisch-Atchi nesischen Krieg gleichzeitig zwei Berichte mittheilen zu können, welche aus den beiderseitigen Quellen entspringen. Ein Hol ländisches, auf Java erscheinendes Organ gibt unterm 3. Mai die bereits in die Europäischen Zeitungen übergegangenen De tails über den Beginn der Expedition. Ein Atchinesischer Bericht tritt uns dagegen im , Basirat " von Constantinopel entgegen ein Auszug aus demselben ist diesem Holländischen Bericht hier sofort angereiht worden. D. Red.) [ O. P.] Das Mißgeschick der Holländischen Er pedition gegen Atchin * ) ist heute ziemlich allgemein bekannt. Der uns vorliegende Niederländische Bericht gibt selbst dieß Mißgeschick beim Beginn der Erpedition zu und bezeichnet als den Tag des ersten Angriffs auf Kraton (die Festung des Sultan von Atchin) den
ist *) Atchin mit der Hauptstadt gleichen Namens bekanntlich ein Königreich im nördlichen Theil der Insel Su matra. Früher umfaßte dieß Königreich die Hälfte von Su matra und außerdem die Halbinsel Malacca. Der König besigt dort den Handel als Monopol. Atchin ist ein Ort von etwa 25,000 Einwohnern, die Atchinesen gelten schon seit Jahren für ein ebenso tapferes und energisches, wie intelligentes Völkchen. D. Red.
14. April . An diesem Tage begegneten die Holländer einem ganz unerwartet heftigen Widerstand ; nur nach schwerem Verlust (unter Anderen fiel hier der Gene ral en chef föhler ) gelang es ihnen , die in der Am 17. wurde Nähe liegende Moschee zu erobern. von der Holländischen Seite der Angriff erneut , die Moschee jedoch unter gleich großem Verlust wie am 14. wieder aufgegeben. Die gesammten Holländischen Truppen wurden nun bis an die Küste zurückgezogen, wo die Matrosen den Sicherheitsdienst für die Bi Dieser zweite Angriff vouaks übernehmen mußten. hatte dem Holländischen Führer (seit General Köhler's Tode Oberst van Daalen ) die numerische Unzu länglichkeit seiner Truppen, besonders in Betreff der Artillerie, gegenüber den festen Stellungen des Fein des durchaus dargethan. Die von einem in Atchin versammelten Kriegsrathe dahin ausgesprochene Ansicht wurde in Batavia ge= nehmigt , die gänzliche Zurückziehung der Truppen nach Padang und bis zur kräftigen Wiederaufnahme der Operationen in besserer Jahreszeit die Blocade der Küste der Flotte befohlen. In Betreff der feind lichen Stärke befinden sich in Holländischen Berichten keine sicheren Angaben ; sehr unbestimmt wird die selbe auf 80,000 (?) Mann berechnet und dabei dem
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Gerücht Glauben geschenkt , daß die Atchinesen von Europäern geführt werden. Die Holländischen Verluste betrugen bis zum 18. April 6 Offiziere , 45 Mann todt , 25 Offiziere, 363 Mann verwundet , außerdem 2 Marine Offiziere todt und 20 Matrosen verwundet . Es wird nicht geleugnet, daß die Unternehmung durchaus ohne alle Kenntniß über die feindlichen Hülfsquellen begonnen. wurde, und daß es wohl Pflicht der Holländischen See Offiziere, welche jene Gegenden vor 2 Jahren bereist hatten, gewesen wäre, auf die großen Schwierigkeiten einer solchen Expedition aufmerksam zu machen, wenn dieselben wirklich von dem Civil - Commiſſär übersehen gewesen. Auch in der Beschaffenheit der Colonial Armee selbst ist wohl ein Grund für die bisherigen Mißerfolge zu entdecken. Die Offiziere sind militärisch schlecht ausgebildet, sie sowohl, als die Europäischen Mannschaften ohne alle Beziehung zu dem Mutter lande und bei dem Mangel an allem militärischen Geiste und Patriotismus nicht geeignet , die vielen in ihren Reihen dienenden Eingebornen sie bilden fast die Hälfte der Effectiv - Stärke - als brauchbares und zuverlässiges Material sich einzufügen . Dabei war diese Armee bisher nnr gewöhnt , die weniger kriegerischen Eingebornen von Java, Celebes und Bor: neo nieder zu halten , nicht aber den tapferen und besonders in der Festungs - Baukunft gewandten Atchi nesen gegenüber sich zu behaupten. Hören wir nun den Atchinesischen Bericht , den wir im „ Bâsirat " von Constantinopel finden. Hierin werden die Holländer angeklagt , schon längst mit feindlichen Plänen gegen Atchin's Freiheit und Un abhängigkeit umgegangen zu sein. So erschien vor 2 Jahren ein Holländisches Kriegsschiff und forderte die Bewohner Atchin's zur Unterwerfung auf. Der Gou verneur , Abdu'r Rahmân , erklärte hierauf , daß die Atchinesen schon längst Vasallen der hohen Pforte wären, und daß sie nur mit Autorisation der leßteren eine andere Herrschaft anerkennen könnten . Nachdem die Verhandlungen auch mit dem Sultan der Insel keinen Erfolg hatten , erschienen am 22. Cátar die Holländer mit 20 Kriegsschiffen von Neuem und stellten an Atchin das wiederholte Verlangen der Unter werfung, weiter Aufhissung der Holländischen Flagge, Aufgabe jeder ferneren Beziehung zu der Pforte, schließlich Abschaffung der Sclaverei in ihrem Reiche und der Seeräuberei in ihren Gewässern. Nachdem auch dießmal auf alle jene Forderungen eine abschlä gige Antwort erfolgt war , worin besonders hervor: gehoben wurde , daß Atchin niemals seine Religion verleugnen , wohl aber die Flagge der Pforte bis zum leßten Blutstropfen vertheidigen würde , be gannen die Holländer das Bombardement auf 2 Forts am Eingang des Hafens . Dasselbe blieb unerwiedert, unmittelbar hierauf folgte die Landung von 200 Mann. Diese Abtheilung drang in die Stadt ohne Widerstand , welcher nun erst durch einen heftigen Ausfall aus den Forts begonnen wurde und mit Ver
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nichtung jener Holländischen Abtheilung endete ; 5 Todte und 150 Verwundete fielen in des Siegers Hand , der Verlust auf der anderen Seite war der gleiche. Während am folgenden Tage die Holländi schen Schiffe Stadt und Festung bombardirten, erfolgte erst am zweiten Tage unter dem Schuße von Kano nenbooten ein Angriff von 7000 Holländern , welche mit dem Bajonnet die Küste nahmen, später aber be Das Gefecht deutendes Gewehr = Feuer erhielten. dauerte bei gleicher Tapferkeit auf beiden Seiten bis 3 Uhr Nachmittags , die Holländer mußten sich unter großem Verlust an Leuten und Waffen nach den Booten zurückziehen, während die Atchineſen 2000 Mann an Todten und Verwundeten einbüßten . Eine Stunde später erschienen Holländische Offiziere , um die Todten und Verwundeten zu reclamiren , welche, anfangs verweigert , ihnen schließlich unter der Be dingung ausgeliefert wurden , daß die Verwundeten. nach ihrer Heilung nicht wieder gegen Atchin fechten sollten, worauf die Holländer gern eingingen. Hier auf verlangten die leßteren auch die auf dem Kampf plage zurückgelassenen Waffen , worauf die Atchinesen nur gegen eine schriftliche Verpflichtung , daß Atchin ferner nicht mehr einem Holländischen Angriff aus gefeßt sein sollte , eingehen wollten. Die Holländer entschuldigten sich, mit ihren Wunden das betreffende Schriftstück nicht unterzeichnen zu können , es würden ihnen nunmehr die Waffen auf Ehrenwort ausgehän digt. Die Großmuth Atchin's wurde indessen von Holländischer Seite durch ein heftiges Bombardement belohnt, während ein Englisches Kriegsschiff stummer Zenge dieser Verrätherei war. Der Schreiber in dem Bâsirat vermuthet die Holländische Flotte kreuzend in den Gewässern von Atchin und befürchtet einen ferneren Angriff, er schäßt die Holländische Stärke 30,000 Mann einschließlich 10,000 einge= auf 25 borner Japanesen , welche aber ihre Waffen wegwarfen, anstatt gegen ihre Glaubens - Genossen zu kämpfen . Aus einem mir zur persönlichen Einsicht mitge= theilten Privat - Brief aus Padang entnehme ich schließlich noch die Mittheilungen, daß von Singapore und Georgetown große Massen von Kriegs- Material nach Atchin in lezter Zeit ausgeführt wurden. Was ferner die Ursache des Conflicts betrifft , so wird behauptet, daß die Versuche des Sultans von Atchin, mit Amerika oder Italien ein Schußbündniß gegen jede Colonial Macht zu schließen , an der Interven tion Englands seinerzeit insofern gescheitert sind, als dasselbe einerseits jenen Negociationen ungünstig ge finnt , andererseits aber durch einen Vertrag mit Atchin verhindert , durch eine directe feindliche De monstration dieselben unmöglich zu machen, Holland bewegen konnte, jenen Kampf zu beginnen, welcher unter Führung des anerkannt tüchtigsten Ge= nerals der Niederlande ( van Swieten ) wieder aufgenommen werden soll. Daß wegen der Angelegenheit Abma chungen zwischen Holland und England
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vorliegen , scheint mir außer allem Zweifel ſtellt. *)
ge- | fältig zu verschließenden Schlag , während man ſich mit den in den Reisekörben zurückgebliebenen Tauben nach einem 2 bis 3 Meilen entfernten Orte begibt. Bei kürzeren Touren können in diese Reisekörbe 25 bis 30 Tauben hineingeseßt werden, bei größeren Die Brieftauben im Dienste der modernen Reisen ist diese Anzahl entsprechend zu vermindern . Diese Reisekörbe haben durchschnittlich eine Höhe von Kriegskunft. 0,25-0,30 m. , eine Länge von 1,15-1,45 m. und (Fortsetzung.) eine Breite von 0,8-0,9 m.; jeder Korb ist mit 2 Trinkgefäßen zu versehen und der Boden desselben [P. v. G.] Eine Brieftaube ist, wie bekannt, nur mit Lohe und Moos zu bestreuen. in der Weise zur Beförderung von Nachrichten zu Ist man an dem Ort, an welchem man die Tau benußen , daß man dieselbe von dem heimathlichen ben fliegen lassen will , angekommen , und sind alle Schlage aus nach einem anderen Ort schafft und von Vorbereitungen getroffen , so öffnet man die Körbe, hier aus fliegen läßt ; nur wenige Tauben vermögen worauf die Tauben sich alsbald in die Luft erheben jedoch den Rückweg ohne Weiteres zu finden , es ist und nach Orientirung über die einzuschlagende Rich vielmehr für diesen Zweck eine stufenweise Abrichtung tung ihrer Heimath zufliegen werden. Für den Ort nöthig. Um mit der ersten Stufe der Abrichtung zu des Abfluges ist womöglich ein hoch gelegener Punkt, beginnen , öffnet man den Schlag und läßt einige 3. B. ein Hügel , die Plattform eines Hauses oder alte Tauben hinaus ; einige Minuten später gibt man dergl. zu wählen, da hierdurch den Tauben die Orien den jungen Tauben, welche man dreſſiren will, gleich : falls die Freiheit. Beabsichtigt man die Dressur mittirung wesentlich erleichtert wird. Nach und nach sind die Entfernungen zu vergrö den Männchen zu beginnen, so bleiben die Weibchen, Bern und die Tauben schließlich bis an den End im anderen Falle die Männchen im Tauben - Boden punkt der Reiselinie, auf welcher sie eingeübt werden zurück; vortheilhafter ist es übrigens, die Dreſſur mit den Männchen zu beginnen , da dieselben zu dem sollen, zu schaffen. Nehmen wir z . B. an, man wollte diese Uebungen auf der Linie Mainz - Straßburg an Dienst als Posttauben befähigter sind als die Weibchen. Das Gefühl der Freiheit und der Anblick der sich stellen, so würde man die Tauben nach den ersten in nächster Nähe von Straßburg abgehaltenen Flugproben in der Luft tummelnden alten Tauben wird die jun: von hier etwa nach Vendenheim, demnächst nach Ha gen Tauben gleichfalls zum Verlassen des Schlages genau, dann nach Weißenburg, Landau, Worms und verlocken , doch schon nach verhältnißmäßig kurzer so bis Mainz schaffen und an den betreffenden Orten Zeit werden sie , getrieben von Sehnsucht nach ihren im Schlage zurückgebliebenen Gefährten oder Gefähr fliegen lassen. Erst wenn die Tauben auf der eigent lichen Rennlinie vollständig eingeübt sind, kann man tinnen , dahin zurückkehren. Ist dieser erste Versuch gelungen , so ist dieß schon ein gutes Anzeichen , da den Versuch machen , dieselben auch von anderen Punkten aus auffliegen zu laſſen . hieraus hervorgeht , daß die Paarung vollständig ist, Eine Einübung der Tauben auf verschiedenen und keine Abneigung zwischen Männchen und Weib Linien dürfte kriegerischen Eventualitäten gegenüber chen besteht. Diese Vorübungen sind 10 bis 20 Tage den Vortheil haben , daß , falls eine Rennlinie vom lang und zwar, bezüglich der Orientirung der Tauben in der Umgegend , nach verschiedenen Richtungen zu Feinde vollständig occupirt wäre, immer noch die Be nußung einer anderen frei stände. wiederholen ; erst wenn man der Rückkehr der Tauben Gewöhnlich begnügt man sich jedoch mit einer ganz sicher ist, darf mit dem zweiten Grade der Dres Rennlinie , da die Tauben durch das Einüben auf Behuse sur begonnen werden. Man sperrt zu diesem mehreren Linien leicht irritirt werden könnten. eine gewisse Anzahl von Paaren während 24 Stunden Für militärische Zwecke ist die Richtung derartiger in einen Transport- Käfig ; nach Ablauf dieser Friſt trennt man Männchen und Weibchen wieder von ein Reiselinien mit Rücksicht auf die voraussichtliche stra tegische Situation zu wählen ; im Lauf des leßten ander und seht einen der beiden Theile in den sorg Deutsch : Französischen Krieges war hierin den Fran zosen der Zufall insofern günstig, als die den Pariser Tauben bekannte Rennlinie Poitiers - Tours -Orleans *) Wie wir aus öffentlichen Blättern ersehen , ist General Lieutenant van Swieten am 16. Juli d. J. von Amsterdam nach Paris nicht in ihrer ganzen Ausdehnung in feind lichen Händen war , und eine Benußung derselben Rotterdam abgereist , von wo aus er sich über Paris mit der Französischen Messagerie direct nach Indien begibt. Der greise mithin frei ſtand. General ist bereitwillig dem Rufe gefolgt , den das Vaterland Man hat auch den Versuch gemacht, Tauben an ihn ergehen ließ , indem es ihn , den alten Soldaten , aus vorhergegangene Abrichtung Reisen von einer gewiſſen seiner wohlverdienten Ruhe wieder auf den Posten der Gefahr ftellte. Die zweite Erpedition geht allerdings unter günstigeren Länge ausführen zu lassen , und soll dieser Versuch Bedingungen vor sich wie die erste , wenn nicht mittlerweile der auch in der That einige Male geglückt sein , doch Sultan von Atchin sich zu ernsten Friedens Unterhandlungen stehen solche Fälle immerhin nur vereinzelt und als versteht. Immerhin bleibt der Erfolg abzuwarten. Ausnahmen da ; eine Dressur ist , falls man nur D. Red.
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einige Wahrscheinlichkeit des Gelingens haben will, unumgängliche Bedingung . Bei jungen Tauben erwacht der Paarungstrieb erst nach Monaten, und kann also erst dann mit der Dressur begonnen werden ; dieselbe muß jedoch stets während der wärmeren Jahreszeit (April bis Octo ber) stattfinden , da der Ortsfinn der Tauben bei falter Witterung eine bedeutende Abschwächung er leidet. Das Einfangen der Tauben nach ihrer Rück fehr muß mit Vorsicht geschehen , damit weder das Thier verlegt, noch die Depesche beschädigt wird ; auch darf denselben, so lange sie noch von der Reise erhist sind, kein kaltes Wasser vorgesezt werden . Haben die Tauben noch Nestjunge , so wird dieß ein Hebel zur Beschleunigung ihrer Rückkehr sein , doch sind solche Tauben nicht zu weiteren Reisen zu verwenden , da für längere Dauer eine Taube zur Pflege der Brut nicht genügt , und dieselbe mithin leicht zu Grunde gehen könnte. Tauben, die den Tag vorher ein Ei gelegt haben oder deren Junge unter 8 Tagen alt sind , dürfen überhaupt nicht , solche Eremplare , bei denen die Mauser zu weit vorgeschritten ist , nur zu näheren Touren verwendet werden. Vor Antritt der Reise sind auch die Flügel der Taube zu controliren und zu untersuchen, ob etwa Schwungfedern fehlen, even tuell auch die Stempel zu erneuern . Kraft und Orientirungssinn der Tauben wächst mit dem Alter ; jüngere Tauben, welche noch nicht gehörig geübt sind, können sich auf weitere Entfernungen leicht verirren ; man läßt daher Tauben , die jünger als 1 Jahr sind , nur auf 20 bis 30 Stunden , 1 bis 2 Jahre alte auf 60 Stunden und erst ältere auf wei tere Entfernungen reiſen. Abgänge und Verluste an Tauben während der Reise sind unvermeidlich, und steigert sich hierbei der Procentsaz natürlich mit der wachsenden Entfernung. Auf größere Entfernungen hin erleidet die Drien tirungsgabe der Tauben, welche nicht bei allen Erem plaren die nämliche ist , eine Abſchwächung ; einzelne Tauben kommen auf diese Weise ab und verirren sich, andere ermüden und bleiben zurück , andere endlich fallen Raubvögeln oder sonstigen unglücklichen Zu fällen zum Opfer , und so sind dann bei größeren Reisen Verluste von 50 Procent und mehr nichts sel tenes. Geht auch hieraus hervor, daß man sich nament lich für größere zurückzulegende Entfernungen keiner zu geringen Anzahl Tauben bedienen darf , so ist es doch auch andererseits nicht vortheilhaft, eine zu große Menge zu verwenden , da sonst unter denselben wäh rend der Reise leicht Unordnung oder Verwirrung entstehen würde, wodurch nicht nur die Trennung der einen oder anderen Taube von den übrigen , sondern unter Umständen sogar die Auflösung des ganzen Schwarms veranlaßt werden könnte. Angestellte Ver suche haben bewiesen , daß 12 bis 16 gut dressirte Tauben in den meisten Fällen genügen, da es unter
Annahme nur einigermaßen günstiger Verhältniſſe nicht wahrscheinlich ist, daß selbst auf weitere Diſtan= zen nicht wenigstens einige Tauben den Rückweg fin den und so ihr Ziel erreichen sollten. Eine Anzahl Tauben, die eine Reise gemeinschaft lich machen , nennt man einen Flug oder Schwarm . Ein gut organisirter Schwarm besteht aus Leitern (reporters) und Spürern (pisteurs). Die Leiter be tragen gewöhnlich 1/5 des ganzen Schwarmes ; sie fliegen an der Tete und geben für die anderen Tau ben die Richtung an. Sie sind es ferner , welche während der Reise die Ordnung im Schwarm aufrecht erhalten oder dieselbe wieder herstellen, wenn in Folge eines heftigen Schnee: oder Hagelwetters, durch einen Sturm oder durch andere Ursachen Verwirrung ent ſtanden ist. Diese lettere sehr schäßenswerthe Eigen schaft ist jedoch selbst bei guten Leitern nur höchst ausnahmsweise zu finden. Bevor eine junge Taube zum Leiter ausgebildet werden kann, muß sie als Spürer dressirt , d. h . ge wöhnt werden, den Leitern zu folgen. Aus den besten und sichersten Spürern sind als dann die Leiter ihren Talenten und Fähigkeiten ent sprechend zu wählen. Gute Leiter sind verhältniß mäßig selten und werden theuer bezahlt ; unter 100 Tauben sind oft kaum 10 zu dieser Function zu brau chen. Doch auch zum Spürer ist nicht jedes Exemplar geeignet ; so würden z . B. diejenigen Tauben zu ver werfen und auszuscheiden sein , welche beim Abflug der anderen gleichgültig und ruhig bleiben , anstatt Ungeduld zu verrathen; man kann mit Gewißheit an= nehmen, daß dieſelben während der Reise vom Schwarm abkommen und sich entweder verirren oder sehr bald nach dem Punkte, von welchem sie aufgeflogen ſind, zurückkehren werden. Schwächliche oder zur Streitſucht geneigte Erem= plare sind aus analogen Gründen nicht zur Depeschen Beförderung zu benußen , und man thut am besten, dieselben ohne Weiteres der Küche zu überweisen. Man unterscheidet zwei Arten des Schwarmes, nämlich den gemischten" und den „reinen" oder freien“ Echwarm , und man pflegt sich beider je nach Umständen und dem beabsichtigten Zweck ent= sprechend zu bedienen. Der gemischte Schwarm besteht aus Leitern und Spürern, der freie Schwarm nur aus Leitern. Ob: gleich natürlich weniger zahlreich als der erstere, bietet der reine Schwarm dennoch mehr Garantien des Erfolgs als der gemischte ; man bedient sich des reinen Schwarms deßhalb gewöhnlich , wenn es sich um Reisen von langer Dauer oder um Beförderung sehr wichtiger Depeschen handelt, während man ſonſt aus öconomischen Rücksichten meist den gemischten Schwarm wählen wird. Wäre es leicht , gute Leiter zu erhalten , so würde es natürlich vortheilhafter sein, sich nur des reinen , aus einer verhältnißmäßig kleinen Zahl von Leitern gebildeten Schwarms zu bedienen; die mit dem Beschaffen guter Leitungs
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Tauben verknüpften Schwierigkeiten, sowie die Noth | Kranke Tauben , welche man durch den Mangel an wendigkeit , stets solche in Reserve zu haben , werden Freßluft und zuſammengekauertes Sißen leicht erkennt, jedoch meist die zur Anwendung des gemischten Schwar sind von den anderen zu trennen und in besonderen mes zwingende Veranlassung sein. Besteht der zur Abtheilungen unterzubringen. Reise bestimmte Schwarm nur aus Leitern , so läßt (Fortsetzung folgt.) man alle Tauben gleichzeitig , ist der Schwarm ein gemischter, zunächst nur die Leitungs - Tauben fliegen ; erst wenn diese eine bestimmte Richtung eingeschlagen Cavalleristische Briefe aus Schlesien. haben, läßt man die Spürer folgen . Im Augenblick I. des Abfluges dürfen die Tauben durch keinerlei Ge räusch gestört oder irritirt werden ; Ort und Zeit [88. ] Dem cavalleristischen Leben in Schlesien, sind demgemäß zu wählen , und erscheint in leßterer dem Treiben außerhalb der Reitbahn und des Erer Beziehung der frühe Morgen am geeignetsten . cirplages, dem Regen und Bewegen in den Stunden, welche nicht durch des Dienstes gleichgestellte Uhr ge= Die bei Einrichtung einer Brieftaubenstation zu regelt werden, wirken zwei Umstände und Verhältnisse Zuchttauben bestimmten Eremplare sind auf einem Flügel mit dem Anfangs - Buchstaben der betreffenden hemmend und störend entgegen : es sind die kleinen Station und mit einer Nummer zu stempeln ; praktisch Garnisonen und die Beschaffenheit des Terrains . ist es, dem Männchen und Weilchen des betreffenden Acht Cavallerie-Regimenter stehen ganz oder theil weise in der Provinz, nur eins davon in einer Gar Paares dieselbe Nummer zu geben und die Geschlechter nison , alle übrigen haben deren drei , vier und eins durch M. (Männchen ) und W. (Weibchen) zu unter: scheiden, z . B. 1. M. Str. (Nr. 1 , Männchen, Straß sogar fünf. Eine harte Beeinträchtigung der Inter essen des Heeres , eine schwere Schädigung jener des burg). Sowie die jungen Tauben selbst fressen können, Reiters ! Die Gefahren und Nachtheile , welche die fleinen Garnisonen für den Offizier haben , der, auf sind sie gleichfalls in dieser Weise zu stempeln und zum Unterschied von den alten mit Buchstaben zu wenigen Umgang beschränkt und auf das Wirthshaus versehen, z . B. 1. M. Str. a., 1. M. Str. b. u. f. f. angewiesen, zuweilen durch Langeweile zu vorzeitigem Sobald die jungen Tauben nicht mehr die Pflege der Heirathen verleitet , den größten Theil des Jahres alten bedürfen , sind sie von denselben zu trennen . hindurch keinen anderen Soldaten als den seiner eige Junge und alte Tauben sind als „Zucht-" bezüglich nen Truppe sieht , fast jede geistige Anregung ent behrt, die Mittel zu seiner Weiterbildung nur schwer junge Tauben" nach Nummer , Alter , Geschlecht, Farbe , Augenfarbe und Bezugsquelle tabellarisch in und mangelhaft sich zu verschaffen vermag , dessen besonderen Büchern oder auf einer im Tauben -Boden | militärischer Blick durch den engen Horizont seines auszuhängenden Tabelle zu notiren. Das Datum der Städtchens beschränkt wird , innerhalb deſſen ihm Paarung und Eierlegung , Anfang und Beendigung nichts auf sein Fach Bezügliches begegnet , - ſie der Brutzeit , sowie die Anzahl der ausgebrüteten sind zu bekannt und zu oft besprochen , als daß wir Jungen sind gleichfalls zu bemerken. Futter erhalten die Fesseln , welche sie dem soldatischen Leben und Streben überhaupt anlegen , hier hervorzuheben uns die Tauben täglich zweimal , nämlich des Morgens und des Nachmittags , während der Brutzeit auch berufen fühlen könnten. Ihre schädlichen Einwirkun Mittags, und sind sie hierzu durch Pfeifen zu locken. gen sind außerdem mehr allgemein militärischer , als Sie äußern aber Getreide und Hülsenfrüchte, wie z . B. Weizen, Gerste, specifisch cavalleristischer Natur. Erbsen sind als Futter vorzüglich geeignet . In jeder noch in einer anderen Richtung , in Beziehung auf Abtheilung sind ein Leckſtein, ein Zinkgefäß mit Mörtel, nicht im Reglement und im Instructionsbuche stehende eine Anzahl Futternäpfe, sowie ein oder mehrere Ge und für den Cavalleristen doch so wichtige Uebungen fäße mit Wasser anfzustellen , doch darf die Nachfül | einen hemmenden und nachtheiligen Einfluß : in Be lung des letteren nie an einem Morgen geschehen, ziehung auf den Sport. Zweifellos sind der Be trieb und die Pflege desselben von hohem Werth für an welchem die Tauben von weiten Reisen zurück erwartet werden , es sei denn , daß man sich hierzu den Offizier ; sie machen ihn zum gewandten dreisten ganz abgestandenen Wassers bedient. Reiter, lehren ihn die Kräfte seines Pferdes kennen, Bei großer Kälte ist täglich nachzusehen , ob das stärken, ausnußen, geben ihm Vertrauen auf ſich ſelbſt Trinkwasser keine Eiskruste angesezt hat und dieselbe und üben und kräftigen ihm Herz , Nerv und Auge. Aber wie soll man Sport treiben , wenn man nur eventuell zu entfernen. In einem besonderen Raum ist ein größeres fla: mit wenigen Kameraden zusammenlebt , von denen ches Zinkgefäß in der Form eines Beckens oder Troges, naturgemäß nicht Jeder den Sinn und das Zeug zum welches den Tauben zum Baden dient , aufzustellen. Jagdreiter hat ; woher joll der junge Offizier in der Bei mildem und warmem Wetter sind die Tauben kleinen Garnison die Anregung und Belehrung neh wöchentlich mehrmals in diesen Baderaum hinein zu men, wenn ihm nicht ein besonders günstiges Geschick laſſen ; in der kalten Jahreszeit ist der Vermeidung zur Seite steht ? In einer größeren Garnison, wo ein einer Erkältung halber hiervon Abstand zu nehmen. oder gar mehrere Cavallerie - Regimenter zusammen
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stehen , macht sich das von selbst ; es finden sich da immer Persönlichkeiten, welche Sinn und Verständniß für die Sache und die Gabe und das Geschick haben, ihren jüngeren Kameraden den eigenen Enthusiasmus sammt Kenntnissen und Fertigkeiten mitzutheilen und so die Kunst von Generation zu Generation verpflan zen ; wo aber zwei Schwadronen auf sich allein an gewiesen sind , müssen schon besondere Umstände för: dernd einwirken, die Lust und den Trieb zu erwecken und rege zu erhalten , die schlummernden Keime mit richtigem Takt und Verständniß zu entwickeln . Und in Beziehung auf diese besonderen Umstände sind die Schlesischen Regimenter noch nach einer an= deren Richtung hin stiefmütterlich behandelt : in Be ziehung auf die Boden-Beschaffenheit ihrer Umgebun gen. Fast überall ein schweres, fruchtbares Erdreich, glatt und tief bei nassem , knochenhart bei trockenem Wetter ; dazu manche Garnisonen in hügeliger Ge gend oder zwischen Halden gelegen, deren Unbequem lichkeiten durch Felsboden und loses Gestein noch vermehrt werden. Alles ist bebaut und in bober Cultur ; nirgends die braune Haide oder die weithin fich dehnende Weide , bei deren Anblick dem Reiter das Herz aufgeht und bei deren Erschauen das Roß dem Morgen- Galopp entgegenwiehert. Jeder Schritt vom Wege ist verpönt ; die Uebungen, welche in des Cavalleristen Brust die Ahnung von der Poesie seiner Waffe hervorzurufen am meisten geeignet sind , die des Felddienstes , sinken zu einer Carricatur der Wirklichkeit herab, und jeder Versuch einer Schnißel jagd, eines Galopps querfeldein , eines kleinen Ren nens stößt auf ermüdende Verhandlungen und läh mende Schwierigkeiten. Besonders ungünstig gestellt sind in dieser Hinsicht die eigentlich Schlesischen Re gimenter , die zum 6. Armee- Corps gehörigen : die Oberschlesischen Ulanen, die braunen und grünen Hu saren ; etwas besser auf dem rechten Ufer der Oder, wo die Natur an die sarmatische Tiefebene zu mah nen anfängt , die 8. Dragoner , und den Vortheil einer einheitlichen Garnison wenigstens haben die Leib- Cürassiere in Breslau . Die zum 5. Armee Corps gehörigen Regimenter , welche in Niederschlesien ihre Quartiere haben, sind schon besser daran : der Boden ist dort im Ganzen etwas leichter, und es findet sich schon eher einmal ein Fleck außerhalb der Landstraße, dessen Betreten nicht so ängstlich vermieden werden muß , doch liegt nur eins von ihnen , die 4. Drago: ner, ganz in der Provinz ; die 5. Cürassiere, das ein zige Regiment im Deutschen Reiche , welches fünf - Garnisonen hat, ist schon mit einer derselben jenseits der Grenze, und die Westpreußischen Ulanen stehen nur noch mit einem Fuße innerhalb derselben . Wir haben daher die Verhältnisse dieser Regimenter, welche in manchen Beziehungen nicht zu den Schlesischen zu rechnen sind, hier weniger vor Augen. Und dennoch blüht der Sport in Schlesien. Aller bezeichneten Schwierigkeiten ungeachtet haben eifrige Verehrer ihm Pflegestätten zu bereiten gewußt , wo
seinen Interessen eifrigst und nachhaltigst gehuldigt wird . Die Versuche , ihn durch Jagdreiten zu culti viren , sind freilich für jeßt aufgegeben ; sie sind wie anderswo auch an dem beschränkten Unterthanen- Ver stande des Bauern gescheitert , welcher den Nuzen eines Galopps mit der Meute für seine Saaten nicht einzusehen vermochte , und an dem Vorurtheil des Jagdpächters , welcher die seinen Hasen und Füchsen erzeigte Ehre nicht zu würdigen verſtand, ſie ſind an der erbärmlichsten aller Klippen, am Geldpunkte, zer schellt ; mit dem Eingehen der Parforcejagd zu Halbau ist der rothe Rock an den Nagel gehängt, das Tally-ho des Jägers verklungen ; eine Schnißeljagd über die Herbst : Stoppeln ist das Einzige , was hier und da daran mahnt. Dagegen aber wird der Hinderniß-Rennſport eifrigſt gepflegt. Zwei Vereine geben Anregung und Gelegenheit dazu . Es sind sogenannte Reiter Vereine , Vereine, deren Mitglieder sich zu einem bestimmten jährlichen . Beitrage verpflichten ; daß Jeder selbst reitet, verlangt man nicht. Es sind der Schlesische und der Neiße Grottkauer Reiter = Verein , der erstere nur Offizieren des 6. Armee - Corps, der Linie sowohl , wie der Re serve und Landwehr , der letztere Jedermann den Beitritt freigebend. Der Jahres - Beitrag des ersteren beträgt 5 , der des letteren 2 Thaler. Der Schlesische Reiter-Verein gibt bei den Anfang Juni stattfindenden Breslauer Rennen, welche außer dem noch diese oder jene Gelegenheit zur Preis - Be werbung zu bieten pflegen , einige Preise für seine Mitglieder und veranstaltet während der Herbst-Ma növer kleinere Rennen, welche meist für jede Diviſion gesondert stattfinden. Nur im Jahre 1868 ermöglichte das Manöver-Terrain , daß gemeinsame Rennen ab gehalten werden konnten. Der Neiße Grottkauer Reiter =4 Verein stebt mit einem landwirthschaftlichen Verein in Verbindung. Seine Rennen finden jährlich 1-2 Mal bei Neiße statt. Die Preise beider Vereine sind meist Ehrenpreise, deren der Neiße Grottkauer Verein sich außerdem vielfach seitens der Oberschlesischen Magnaten zu er freuen hat ; die Rennen meist Steeple- Chases , seltener Hürden und noch seltener Flachrennen . Woher nimmt nun der Offizier in Schlesien das Material für seine equestrischen Zwecke , die Pferde für den Dienst bei der Truppe und für den Sport ? Der Dienst in der Front liegt für den Lieutenant und mit diese haben wir es hier natürlich vor nämlich zu thun. -- zum allergrößten Theil den Chargen Pferden ob ; wo es nicht so sehr auf Tempo, Ruhe und festes Gerittenſein ankommt , nimmt ihnen wohl ein Stallgefährte einen Theil der Arbeit ab. Das Chargen : Pferd ist meist der biedere Ostpreuße, ein hübsches, schneidiges, in seinen Ansprüchen an Pflege und Futter nicht zu anspruchsvolles Thier mit genü gendem Gehvermögen und von ruhigem , willigem Temperament , im lezten Feldzuge durch seine Lei
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stungen nach allen Richtungen von Neuem hochbewährt ; seltener stammt es aus den Pommerschen oder Po senschen Depots. Seine Gewährung ist eine wahre Wohlthat für den Offizier , in jeßiger Zeit zumal, wo die Pferde immer theurer und die gutgerittenen immer seltener werden. Sie würde aber noch werth voller sein, wenn der Offizier aus der ein Jahr älte ren Lieferung seine Wahl zu treffen hätte. Er be kommt das Pferd jezt , wenn es 52 Jahre alt ist und sich in den ersten Stadien seiner Erziehung be findet. Bei dem sehr geringen Futter , welches der Züchter in der allergrößten Mehrzahl leider noch im mer gewährt , ist es in seiner ganzen Entwickelung zu dieser Zeit noch zu sehr zurück , als daß sich auf das, was es später werden könne, ein sicherer Schluß ziehen ließe und in Beziehung darauf , ob und in wie weit es seiner Hauptbestimmung : ein vor dem Zuge brauchbares Pferd zu werden , genügen wird, tappt man noch mehr im Dunkeln. Schöbe man den Termin ein Jahr weiter hinaus , so hätte sich das Pferd , welches dann zwei Jahre in gutem Futter und Pflege ist, körperlich hinreichend entwickelt, seine Kräfte und Leistungen wären durch die Arbeit des lezten Jahres geprüft und festgestellt , und was das Wesentlichste ist, man wüßte, ob das Pferd vor dem Zuge gehen wird oder nicht. Der Vortheil für den Offizier wäre ein augenscheinlicher ; ob das Pferd, wenn es sein Eigenthum wird , 10 oder 11 Jahre alt ist, ist ganz gleichgültig, und für den Staat würde kein Nachtheil daraus erwachsen, sondern der indirecte Vortheil, daß die Schwadronen weniger zurückgegebene Chargen Pferde in ihren Gliedern haben würden. Ein willkommener Zuwachs sind diese selten ; manches derselben wäre aber vielleicht ein anderes Thier ge= worden , wenn man es mehr hätte schonen können, als dem Offizier möglich war , und wenn man es allmähliger und vorsichtiger mit dem , was es sollte, hätte bekannt machen können , als dieß dem Offizier anderweite Rücksichten gestatteten. Die Stallgefährten für das Chargen = Pferd zu finden, ist nicht leicht und bequem. Schlesien hat frei lich eine bedeutende Vollblutzucht : die Ställe der Grafen Hendel und Renard nehmen in Deutschland schon lange den ersten Rang ein, aber was aus ihnen und ähnlichen Etabliſſements in die Armee übergeht, ist weder numerisch bedeutend , noch im Ganzen und Großen für militärische Zwecke das wünschenswertheste Material , und eine eigentliche Pferdezucht eristirt in der Provinz nicht. Der Bauer zieht ab und zu ein Pferd, aber nur für den eigenen Gebrauch, und das Schlesische Landpferd hat aus den Mobilmachungen von 1866 und 1870 bösen Leumund in den Cavallerie Regimentern ; auf den Gütern , hierorts Dominien genannt, wird hier und da ein Pferd groß gemacht,
aber die Zahl ist zu klein und die Auswahl zu ge= ring , um dem Bedürfnisse genügen zu können ; es fehlt an Weiden und Wiesen , und der Boden ist zu gut , als daß die Pferdezucht ein einigermaßen loh nender Erwerbszweig sein könnte. Den Gallizier, den Polacken, den Ukrainer oder einen ähnlichen Wildfang zu dressiren , durch ein hartes Stück Arbeit , durch Geduld und Fleiß ein ausgezeichnetes, für jeden Ge brauch geeignetes Dienstpferd sich zu verschaffen und zugleich reiche Erfahrung und Belehrung im Gebiete der Reitkunst und Pferde- Dressur zu sammeln : hier für ist leider der Sinn verloren gegangen , und so sehr wir den Werth und den Nußen der an die Stelle dieser Art von Sport getretenen Rennen , des Quer feldreitens und des in Athem Seßens erkennen und schäzen , so können wir doch vom cavalleriſtiſchen Standpunkte das Versiegen des aus ersterer Quelle fließenden Borns der Erkenntniß nur beklagen. Der Offizier muß daher an den oben angeführten Bezugs quellen und bei den Händlern , deren es viele und das Geschäft großartig betreibende indeſſen nicht gibt, mühsam suchen. Beim Händler kauft er das Halb blutpferd , meist ein knochiges , ziemlich normal auf seinen Beinen stehendes Thier von ruhigem Tempe rament, mit regelmäßigen Gängen , leidlichem Hals und Schweif, häufig etwas langem Rücken und schwe rem Kopfe ; der Zauber der Marke „ Englisch " muß jedem Hannoveraner, Mecklenburger oder auch schlech teren Pferde : Gegenden entsproffenen Produkte ein höheres Relief verleihen, wenn nicht ein etwas orien talisches Gepräge es zum „Preußen“ stempelt. Der Offizier leidet außerdem noch unter einem anderen, mit dem Mangel einer Pferdezucht in Wechsel wirkung stehenden Umstande: der Pferdehandel fehlt. Die Möglichkeit, mit seinen Pferden häufig zu wech seln , wird ihm dadurch erschwert ; es geht ihm die Gelegenheit verloren , sein Urtheil durch den Ankauf zu üben , seine hippologiſchen Kenntniſſe durch den Erwerb zu vermehren und an dem Ergebniß des lez teren zu prüfen, durch den häufigen Wechsel sich als Reiter weiterzubilden und zugleich durch öfteren Um saß vor pecuniären Verlusten sich möglichst zu schüßen. Der Pferdehandel soll freilich ein charakterverder= bendes Geschäft sein , aber da das Pferd ein sehr vergängliches Geschöpf ist und sein Besizer es nicht bis an seinen sanftseligen Tod reiten kann , sondern handeln muß, so kann er sich, wenn äußere Verhält nisse ihm dabei hemmend entgegentreten, nicht einmal mit des alten Römers : Qui proficit in artibus Et deficit in moribus
Plus deficit, quam proficit trösten !
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Nachrichten.
Württemberg. * Stuttgart , 24. Juli. [ Formirung von 2 neuen Infanterie - Bataillonen. stellung von 2 weiteren Batterien und pro visorische Aenderung der Organisation der Artillerie. - Die dießjährige Recruten Einstellung und Reserven = Entlassung . ] Die Neuorganisation unseres XIII. Armee = Corps macht wadere Fortschritte. Bald wird kein wesentliches Mo ment mehr bemerkbar sein, das bisher noch das Württem bergische Truppen-Corps von den anderen gleichartigen Theilen des großen Deutschen Reichs -Heeres unterschied. So wurde, um auch hier eine Gleichstellung anzubahnen, durch Allerhöchste Entschließung Seiner Majestät des Königs vom 6. Juli d . J. die Errichtung der Füsilier Bataillone des 2. Infanterie-Regiments (Kaiſer Wilhelm, König von Preußen ) Nr. 120 mit der Garnison Wein garten , und des 4. Infanterie - Regiments Nr. 122 mit der Garnison Ludwigsburg auf den 1. November 1873 Die näheren Bestimmungen sollen später be befohlen. sonders ergehen. Ferner werden nach dem Vorgang in der Königlich Preußischen Armee die folgenden Aenderungen in der Organisation der Artillerie des Königlichen Armee- Corps im Herbst 1873 zunächst provisorisch eintreten : 1 ) Es werden zu den 12 bestehenden Feld -Batterien zwei weitere schwere errichtet ; 2 ) die Feld - Artillerie des Armee-Corps wird in zwei Regimenter eingetheilt, nämlich : Württem= bergisches Feld = Artillerie - Regiment Nr. 13 ( Divisions: Artillerie), bestehend aus 2 Feld- Abtheilungen à 4 Feld Batterien , Württembergisches Feld = Artillerie = Regiment Nr. 13 (Corps-Artillerie), bestehend aus 2 Feld- Abthei lungen à 3 Feld Batterien ; 3) die Festungs- Artillerie Abtheilung erhält die Benennung Württembergisches Fuß Artillerie-Bataillon Nr. 13. Auch hier bleiben die nä Heren Bestimmungen vorbehalten . Ueber die diesjährige Einstellung der Recruten und Entlassung der Reserven wurde Folgendes bestimmt : 1 ) Es werden an Recruten eingestellt : Bei jedem Infanterie Bataillon einschließlich der auf den 1. November 1873 zu errichtenden Füsilier- Bataillone der Infanterie-Regimens ter Nr. 120 und 122 172 Mann , für das im Jahre 1874 zur Errichtung gelangende Füsilier - Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 125 in Summa 426 Mann, und zwar bei den Infanterie-Regimentern Nr. 119, 123 und 126 je 56 Mann, bei den Infanterie - Regimentern Nr. 120 , 121 , 122 und 124 je 55 Mann , bei dem Infanterie-Regiment Nr. 125 38 Mann, sämmtlich über den Etat , bei jedem der 4 Cavallerie : Regimenter 200 Mann , bei der Feld ፡ Artillerie per Batterie einschließlich
der beiden im Herbst 1873 zur Errichtung gelangenden 33 Mann, und außerdem noch über den Etat 168 Mann, in Summa 630 Mann , bei der Festungs- Artillerie-Ab= theilung 160 Mann, bei dem Pionier-Bataillon 160 Mann, bei dem Train-Bataillon zum dreijährigen Dienst 44 Mann, zur kurzen Ausbildung 3 mal je 63 = 189 Mann. 2) Der Zeitpunkt der Einstellung ist : bei der Infanterie, Artillerie und den Pionieren der 5. December , bei der Cavallerie der 5. November , bei dem Train - Bataillon a) für die Mannschaften zum dreijährigen Dienst aus dem Bezirk der 51. und 52. Infanterie- Brigade der 27. September , aus dem Bezirk der 53. und 54. In fanterie-Brigade der 1. October ; b) für die zur kurzen Ausbildung bestimmten Train-Recruten aus dem Bezirk der 51. und 52. Jnfanterie- Brigade der 29. Juli, 28. No vember 1873 und 28. April 1874, aus dem Bezirk der 53. und 54. Infanterie-Brigade der 1. August , 2. De cember 1873 und 1. Mai 1874 . Die Entlassung der Reserven findet ſtatt : 1) bei den Truppentheilen, welche an den Herbstübungen Theil neh men, am ersten, spätestens zweiten Tage nach Beendigung derselben , beziehungsweise Rückkehr in die Garnisonen , 2 ) bei den übrigen Truppentheilen und zwar : bei der Festungs- Artillerie am ersten, resp . zweiten Tage nach Beendigung der Schießübungen, beziehungsweise Wieder eintreffen in der Garnison, beim Train-Bataillon a) die Mannschaften zum dreijährigen Dienst aus dem Bezirk der 51. und 52. Infanterie-Brigade am 26. September, aus dem Bezirk der 53. und 54. Infanterie-Brigade am 30. September 1873 ; b) die zur kurzen Ausbildung be stimmten Train - Recruten aus dem Bezirk der 51. und 52. Jufanterie-Brigade am 28. Juli , 27. November 1873 und 27. April 1874 , aus dem Bezirk der 53. und 54. Infanterie Brigade am 31. Juli, 1. December 1873 und 30. April 1874. Zu den gleichen Terminen werden so viel Leute zur Disposition des Truppentheils beurlaubt, daß unter Be rücksichtigung der besonders verfügten Etats -Einschränkun gen die angegebenen Recruten-Quoten eingestellt werden können ; jedoch behalten die Infanterie-Regimenter Nr. 119 bis 124 je 7 , das Infanterie = Regiment Nr. 125 4 und das Infanterie = Regiment Nr. 126 6 Mann, welche außeretatsmäßig zu verpflegen und als Erſatz für die seinerzeit an das Füsilier-Bataillon des 7. Infanterie Regiments Nr. 125 abzugebenden Unteroffiziere beſtimmt find. Die Einstellung und Entlassung der Oeconomie-Hand werker findet am 1. October d. J. statt , worüber die weiteren näheren Anordnungen noch ergehen werden. Die drei und vierjährig Freiwilligen dürfen vom 1. October d. J. ab in Verpflegung genommen werden.
Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtundvierzigster
No. 31.
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Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 2. August.
1873.
Inhalt : Auffäte. Die Räumung Frankreichs durch die Occupations - Armee. Die Brieftauben im Dienste der modernen Kriegskunst. (Fortseßung.) - Die Offiziers-Kleider-Caffen . Austen. [Eine Episode aus dem Amerikanischen Bürger-Kriege. ] Nachrichten. Deutsches Reich. [Die Beschaffung der neuen Mauser : Gewehre.] Großbritannien. [Ein neues Monstre Geschütz für die Küsten-Vertheidigung.]
Die Räumung Frankreichs durch die Occu- | Occupations- Armee, welche bisher auf feindlichem Bo den gestanden und die Erfüllung der Friedens Bedin pations-Armee. gungen gesichert hat, bis auf einen leßten Bruchtheil in die Heimath zurückzubefördern. Ihnen, den Braven, ** Drei Jahre sind seit jenen heißen Juli und August Tagen verflossen, in denen ein Eisenbahn : welche bisher in der Fremde weilen mußten, gebührt derselbe freundliche Willkomm, wie er ihren Kamera zug nach dem anderen Truppen aus dem Norden, Often und Süden Deutschlands an die bedrohte West den schon längst zu Theil wurde ; er sollte ihnen um grenze beförderte, um dieselben hier ihren strategischen so weniger geschmälert werden , als sie volle drei Von Ludwigshafen Jahre von ihren Angehörigen und dem Mutterlande Aufmarsch vollziehen zu lassen. getrennt bleiben mußten. bis Coblenz bildeten die 3 Deutschen Armeen einen Das leßte Triennium bietet in der That reichen großen Gürtel: es war dieß die viel bewunderte Auf Anlaß zu einem historischen Rückblick ; die wieder stellung , welche in ihrer strategischen Bedeutung so wohl Süddeutschland vertheidigte, als auch die Aus gewonnene Größe des Vaterlandes tritt dabei in erster Damals am 22. Juli Linie vor das geistige Auge. führung der sofort geplanten Offensive vorbereitete. 1870 , als 3 Tage nach der Kriegserklärung Frank Damals ging ein Zug von opfermuthiger Begeisterung reichs die Deutschen die Rhein- Brücke von Kehl spreng durch alle Reihen, welcher in der Regel ein Vorbote des Erfolges ist ; Kämpfer und Zuschauer diesseits des ten , um der Französischen Invasion eine Handhabe zu entreißen, ahnte wohl Niemand, daß keine 2 Mo Rheins harrten gespannt der Entwickelung des großen nate später die Franzosen ganz ähnlich mit der Marne Streites , der ungerufen gekommen , aber mit männ Brücke bei Lagny verfahren würden, um die Annähe lichem Muthe aufgenommen war. rung an ihre Metropole zu erschweren. Und nach Heute, wo sich selbst die kühnsten Hoffnungen er weiteren 4 Monaten war bereits der ganze Kampf füllt haben, welche der Deutsche in Betreff des Ausgangs des Kriegs nur begen konnte, sehen wir die Eisenbahn ausgekämpft : Frankreich , das vor dem Kriege sich züge in einer der früheren entgegengesezten Richtung als die erste Europäische Macht betrachtete, lag besiegt ihre Thätigkeit entfalten. Es handelt sich darum, die zu den Füßen des Gegners. Auch nach dem Frieden
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blieben die Deutschen im fremden Lande, und wie die „ Times" in diesen Tagen sagte : eine der stolzesten Nationen der Welt mußte unausgeseßt das Gefühl der Abhängigkeit vom Willen des fremden Ueber winders empfinden. Die Occupation war allerdings mehr als eine bloße Sicherheit für die Erfüllung der Friedens -Be dingungen : sie war besonders auch - was selbst der Franzose , wenn auch nicht ohne Widerstreben, zugibt - eine Garantie für die Aufrechthaltung von Ruhe Gelegentlich , wenn Fürst Bismarck und Ordnung. einen Wink ertheilte, wurde zur Nachachtung empfoh len , daß das Deutsche Reich gewisse beabsichtigte Maßregeln nicht gleichgültig geschehen lassen könne. Nur mit Berliner Zustimmung konnte auch die Zah: lung der Kriegs- Contribution beschleunigt und das Land dadurch früher von der Last, Fremde zu beher bergen, befreit werden. Dieses legte Resultat war be sonders den verdienſtlichen Bemühungen des Herrn A. Thiers zu verdanken , welchem der Deutsche Sieger stets Wohlwollen und Vertrauen bewies. Wie die Sachen sich jest, nach dem Aufhören der Occupation , in Frankreich gestalten werden , haben wir nicht zu untersuchen. Die Garnison von Verdun behält ihren erponirten Posten wohl nur noch kurze Zeit, und dann bleibt Frankreich seinem Schicksale überlassen. Habeat sibi ! Wir können die Dinge als ruhige Zuschauer betrachten, wir haben ja überhaupt weder Groll noch irgend eine Animosität gegen die Franzosen ; wollen sie ferner Frieden halten, so werden fie uns entgegenkommend finden, wollen sie aber wieder Wind fäen, ――― nun so mögen sie auch Sturm ernten. Eine Genugthuung können wir uns heute jedoch nicht versagen : es ist die Freude über die von allen Seiten uns gewordene Anerkennung der Haltung der Occupations -Armee. So äußerte sich die „ Times " darüber soeben wie folgt : . . „ Man muß übrigens, wenn man den Deutschen auch nur das geringste Maß der Ge= rechtigkeit widerfahren lassen will , einräumen , daß sie sich nach Abschluß des Friedens als rücksichtsvolle und nicht unfreundliche Sieger zeigten. Sieger frei lich waren und blieben sie, und nur diejenigen, welche den eisernen Griff des Siegers empfunden haben, können den Schmerz ermessen, den er erzeugt." Aehnliche unparteiische Stimmen hören wir selbst aus Frankreich herübertönen. So begrüßen wir denn die braven zurückkehrenden Truppen der 4., 6. und 19. , sowie der 2. Bayerischen Division , die tapferen Pommern , Brandenburger, Hannoveraner und die treuen Bayerischen Bundes Genossen mit einem herzlichen: ,,Willkommen im Deutschen Vaterlande ".
Die Brieftauben im Dienste der modernen Kriegskunft.
(Fortsetzung.) [P. v. G.] Ein trockener, hochgelegener und der Morgensonne ausgeseßter Punkt, der vor dem Winde möglichst geschütt liegt , ist für die Anlage eines Taubenschlages ganz besonders geeignet ; vortheilhaft ist ferner die Nähe eines Teiches, eines Baches oder noch besser einer Quelle , da die Tauben sich gern und häufig zu baden pflegen . Fehlerhaft ist es, den Schlag an einem Orte anzulegen , wo die Tauben durch Lärm oder störendes Geräusch belästigt werden könnten ; die Nähe einer Eisenbahn, Fabrik oder dergl. ist deßhalb zu vermeiden, und der Schlag überhaupt womöglich 200 bis 300 Schritte von menschlichen Wohnungen entfernt anzulegen. Hieraus geht auch hervor , daß ein in der Mitte eines Gehöftes gelegener Taubenschlag nicht günstig placirt ist , da er hier außer den erwähnten Nach theilen auch noch den Angriffen von Kaßen, Wieſeln und anderen kleinen Raubthieren ausgesetzt ist. Der Construction nach unterscheidet man zwei Arten von Taubenböden , nämlich : 1 ) den festen , welcher sich meist in einem Gebäude befindet und gewöhnlich im Dachgeschoß angelegt ist und 2) den beweglichen oder Pfeiler- Taubenschlag, welcher entweder auf einem ein zelnen, aufrecht stehenden Balken errichtet ist oder auch auf drei Strebepfeilern ruht. Die Ansichten darüber , welcher von beiden Con = structionen der Vorzug zu geben sei , sind getheilt ; jedenfalls hat der bewegliche Schlag im Vergleich mit dem festen den Vortheil, daß er vermöge seiner Con struction den Angriffen kleiner Raubthiere nicht in dem Grade als jener ausgesezt ist und sich mit gro= ßer Leichtigkeit an jedem beliebigen Orte aufstellen und nöthigenfalls wieder abbrechen läßt. Die Pfeiler Taubenschläge sind von Holz und haben im Grund riß eine runde , viereckige oder sechseckige Form. Aeußerlich ist ein hölzerner Sims und eine um den ganzen Schlag laufende starke eiserne Kranzleiste, an welche man eine Leiter hängen oder stellen kann, an zubringen. Auf diese Weise ist es leicht möglich, Zutritt zu dem Schlage zu erhalten, um das Innere reinigen , die Abtheilungen und Behälter öffnen und schließen und überhaupt alle diejenigen Verrichtungen ausführen zu können , die für den Dienst auf einer Taubenstation nöthig sind. Die festen Taubenböden sind zwar in Betreff ihrer Einrichtung und Anlage oft sehr verschieden , doch machen sich auch hierbei gewisse, allgemein als prak tisch und nothwendig anerkannte Constructions - Grund bedingungen geltend ; in Nachfolgendem sollen speciell die auf den militärischen Tauben-Stationen Deutsch Lands gebräuchlichen festen Schläge beschrieben werden.
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Grundriß eines militärischen festen Taubenbodens . | punkte. Jeder Taubenboden erhält überdieß einen Ausflugkasten ; derselbe hat eine Höhe von 0,80 m. und eine Breite von 0,50 m. und ist von allen Sei n nn n n ten mit Draht vergittert. Hinten ist er durch ein Fenster , an seinem vorderen Ausgange mittelst einer E LOC с x с Schiebeklappe geschlossen. Des Morgens ist der Aus A. Aufgang. flug zu öffnen und des Abends, nachdem die Tauben fich wieder in den Schlag begeben haben , zu B. Vorraum. n x schließen. Zu beiden Seiten des Ausfluges sind Siß 00= C C C. Abtheilungen des stangen oder ein steinerner Sims anzubringen. Ein x x Bodens. vorspringendes Holzdach schüßt die Tauben, wenn sie D. Raum für franke sich im Ausflugkaſten aufhalten, vor ungünſtiger Wit terung oder vor den Strahlen der Sonne. Eine be Tauben. B sondere Klingel-Vorrichtung dient dazu , die Rückkehr E. Ausflugraum. der Taube von der Reise zu ſignalisiren. Im Schlage 22 selbst muß stets die größte Reinlichkeit herrschen, und F. Ausflugkasten. ist der Unrath aus demselben wöchentlich wenigstens n. Nestkasten. einmal zu entfernen. A D X. Thüren. x N Zweiter Abschnitt. [ Hiſtoriſches. - Die Depesche. Die Brieftauben Mussstab 1: 200. Geschwindig = während des Feldzugs 1870 -— 71. Die Verwendung keit , Ausdauer und Ort ø ſinn. 2 3 4 5 6 7 8 Cmtr. der Tauben zur Beförderung von Nachrichten auf dem Kriegstheater. ] Der Schlag selbst wird , wie schon erwähnt , ge Der Gebrauch der Brieftauben reicht bis in die wöhnlich im Dachgeschoß eines anderen Gebäudes vorhistorische Zeit hinauf : erzählt doch schon die hei angelegt, falls man es nicht vorzieht, für diesen Zweck eine besondere , etwa thurmartige Baulichkeit zu er lige Schrift , daß Noah gegen das Ende der Sünd richten. Vortheilhaft ist es , wenn das betreffende fluth eine Taube aussendete , welche mit einem Del Gebäude von anderen isolirt steht oder wenigstens blatt im Schnabel zurückkehrte. Die Sitte, Nachrichten nicht unmittelbar mit anderen Gebäuden zusammen durch Tauben zu befördern , stammt aus dem Orient stößt , da hierdurch nicht nur der Zutritt schädlicher und soll ursprünglich zur Unterhaltung der Bewohne Thiere verhindert oder doch erschwert , sondern die rinnen der Harems gedient haben ; vom Morgenlande Lauben auch durch Lärm und Geräusch weniger be aus hat sich dieselbe über einen großen Theil der Erde verbreitet. unruhigt werden. Die Wände des den Taubenboden bildenden Die zu diesem Zweck verwendeten Tauben heißen Raumes sind mit Mörtel rauh anzuwerfen und jähr im Arabischen hamam, doch bedeutet dieses Wort im weiteren Sinne auch Taube überhaupt. Authentische lich zu weißen , um das Eindringen der Feuchtigkeit zu verhindern. Der Zahl der unterzubringenden Nachrichten über die Verwendung von Posttauben zu Lauben entsprechend, ist der Raum durch bis zur Decke militärischen und anderen Zwecken erhalten wir durch Aelian und Plinius. Auch die alten Aegypter hiel reichende Holzgitter in mehrere Abtheilungen zu thei len, die unter einander und mit dem Vorraum durch ten nach Belon auf ihren Schiffen Tauben , welche Schiebethüren in Verbindung stehen ; in gleicher Weise sie, wenn die Schiffe sich bei der Rückkehr der heimath= ist für einen Baderaum und eine Abtheilung für die lichen Küste näherten, fliegen ließen, um den Jhrigen franken Lauben Sorge zu tragen. ihre Ankunft zu verkünden ; auch auf Candia, Cypern, den kleineren Inseln des östlichen Mittelmeeres und In jeder Abtheilung ist eine Anzahl Nesthäuschen, die fäfigartig construirt und durch eine Klappe zu in ganz Vorder- Asien bediente man sich der Brief schließen sind , in zwei oder mehreren Reihen über tauben zu gleichen oder ähnlichen Zwecken. einander anzubringen. Auf der Klappe dieser Nest: Doch nicht allein bei den Morgenländern, sondern auch bei vielen anderen Völkern finden wir diesen kasten ist die Nummer des Männchens und des Weib: chens, sowie das Datum der Paarung zu verzeichnen Brauch ; so sandte nach des älteren Plinius Bericht und in jeden Nestkasten ein irdenes Nest zu seßen. Decimus Brutus , als er von Antonius in dem ver Der Taubenschlag ist ferner mit mehreren Fenstern, schanzten Lager von Mutina 44-43 v. Chr. belagert die mit Draht zu vergittern sind , zu versehen ; bei wurde, durch Tauben Botschaft nach Rom. Der Ge brauch der Brieftauben erhielt sich bei den Römern guter Witterung sind die Fensterflügel zur Beförde rung des Luftzuges und der Ventilation stets offen durch mehrere Jahrhunderte; so wurden dieselben na zu halten . Ein steinerner Sims oder hölzerne Siz mentlich zur Zeit des Kaisers Diocletian (284-305 n. Chr.) häufig als Boten (cursones) verwendet. Ja, stangen dienen den Tauben als Ruhe und Sammel
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unter Justinians Regierung soll sich ein Römischer | fast ausschließlich zur Ausübung des Tauben- Sports . Centurio, Namens Phofius, auf Kriegsmärschen dieser Als öffentliches Verkehrsmittel wurden die Posttauben Vögel gewissermaßen als Eclaireurs bedient haben, in Europa zum legten Male im Jahre 1849 verwen= indem er abgerichtete Tauben den Truppen vorauf det, um die zwischen Aachen und Brüssel noch fehlende fliegen ließ ; je nach der Ruhe und Regelmäßigkeit Telegraphenleitung zu erseßen . Im Orient find die ihres Fluges entnahm man , ob der Feind in der Brieftauben noch jezt gebräuchlich und werden na Nähe sei oder nicht. Während der Belagerung von mentlich von den Großen mit Vorliebe gehalten ; zwi Tyrus im ersten Kreuzzuge fendete der Sultan von schen Täbris und Teheran in Persien besteht sogar eine vollständig organisirte Taubenpost. Neuerdings Damaskus den Belagerten eine Taube , welche den= selben die Ankunft eines Entsaßheeres ankündigen und ist die namentlich in Belgien , England und Holland fie zur Standhaftigkeit aufmuntern sollte. Diese Taube schon seit längerer Zeit verbreitete Liebhaberei für wurde von den Kreuzfahrern aufgefangen , ihrer De: Taubenzucht und Taubensport auch in Deutschland pesche beraubt und mit einer gefälschten Nachricht, und Frankreich wieder erwacht ; in Belgien erscheint wodurch den Bewohnern von Tyrus angezeigt wurde, sogar ein besonderes Fachjournal, doch auch in Deutsch daß der Sultan geschlagen und somit auf keinen Ent land hat diese Liebhaberei schon eine ziemlich bedeu saß zu rechnen sei, in die Stadt hinein gelaſſen . tende Literatur hervorgerufen . Hier sowohl als auch im Auslande haben sich besondere Tauben - Vereine Eine eigentliche Brieftaubenpost wurde 1174 durch Nureddin Mahmud , Kalif von Bagdad, eingerichtet ; gebileet, welde nicht nur in Bezug auf Züchtung und unter Kalif Achmed - Nassr - Lidinillah wurde diese Abrichtung der Tauben Hervorragendes leisten , son Taubenpost noch bedeutend erweitert und vervollkomm= dern auch häufig Probe- oder Wettflüge veranstalten, net; sie erhielt sich bis 1258, in welchem Jahre Bag bei denen es sich oft um bedeutende Preise handelt. dad von den Mongolen erobert und theilweise zerstört Tauben , welche große Touren mehrmals glücklich wurde. zurückgelegt und Preise oder Prämien erlangt haben, Auch in Aegypten gab es im 15. Jahrhundert werden theuer bezahlt ; auch führt man von ihnen wohl Stammbäume und Listen über ihre Erfolge. Taubenposten , zu welchem Behuf in von Strecke zu Strecke der öffentlichen Sicherheit halber erbauten Im Orient soll früher ein Paar der vorzüglichsten Brieftauben bis 1000 Dinare gegolten haben. Thürmen Brieftauben = Stationen eingerichtet waren. Ursprünglich pflegte man der Taube nur ein rothes Bereits im 16. Jahrhundert war der Gebrauch der Brieftauben über den größten Theil von Europa ver Purpurläppchen als Freudenzeichen mitzugeben ; Lau breitet. rostenes soll seinem Vater den Sieg bei Olympia auf diese Weise verkündet haben. In späterer Zeit wurde Jm Niederländischen Unabhängigkeits- Kriege wur: die mitzutheilende Nachricht auf sehr dünnes Papier den mehrfach Tauben zum Ueberbringen militärischer Vogelpapier ― geschrieben und an ein Bein der Nachrichten verwendet : so bedienten sich die Belager Taube oder auch der Länge nach mit einer Nadel ten zu Harlem 1573 und zu Leyden 1574, sowie die unter einem Flügel befestigt. Mitunter pflegte man belagerten Venetianer 1849 derselben, um Nachrichten wohl auch die betreffende Depesche mit einer beson nach außen zu senden , und 1592 erhielt das von Heinrich IV. eingeschlossene Paris die Nachricht von deren Tinte , die sich mit Hülfe einer Säure wieder der Annäherung eines Entsaßheeres unter dem Com verlöschen ließ , auf die innere Seite des Flügels zu mando des Herzogs von Parma durch eine Taube. schreiben. Gewöhnlich war diese Nachricht in einer nur den In neuerer Zeit venußte man die Brieftauben häufig, um schnell Nachrichten vom Kriegsschauplag oder über Mitgliedern der betreffenden Gesellschaft oder einge= das Steigen und Fallen von Staatspapieren zu er weihten Personen verständlichen Chiffre- oder Geheim halten. Zu ersterem Zweck bediente sich der: schrift geschrieben . Jeder Tauben-Verein hatte über selben besonders der Bankier Nathan Rothschild im dieß seinen besonderen Stempel und ein eigenes,, durch Beginn dieses Jahrhunderts ; er hatte bei den Heeren conventionelle Zeichen , Zahlen oder Buchstaben ge Napoleons Agenten angesteut , welche ihm über alle bildetes Alphabet. Häufig wurde das auszudrückende Wort in der kriegerischen Ereignisse durch Brieftauben Nachricht sendeten , worauf er seine Speculationen demgemäß Weise hergestellt , daß man anstatt der dasselbe bil einrichtete. denden Buchstaben andere seßte , z. B. den voran= Betrügerischerweise soll man auch die Brieftauben gehenden oder folgenden ; nur a und z wurden ge= Der Gesellschafts - Stempel wöhnlich nicht verändert. angewendet haben, um sich gezogene Lotterie- Gewinne bestand meist gleichfalls in einer Zusammenstellung mitzutheilen und die Nummern noch rechtzeitig auf kaufen zu können. besonderer hieroglyphenartiger Zeichen, so daß mithin Im Laufe dieses Jahrhunderts wurde die Brief in den meisten Fällen nur die Nummer und das Da taube durch den optischen und später durch den elek tum des Abfluges der Taube für Jedermann leserlich trischen Telegraphen fast vollständig verdrängt ; mit war. Im Jahre 1840 bediente man sich für das ihm konnte sie troß ihrer Geschwindigkeit nicht con Aufschreiben der Depesche das erste Mal des so= curriren , und bediente man sich ihrer in der Folge genannten Zwiebelhaut-Papiers (papier à la pelure
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d'oignon). Die hierzu verwendeten Blättchen waren | chen von dieser Größe höchstens einige Säße hätte viereckig und wurden zusammengerollt in einen Feder schreiben können . Um diese photographische Schrift , die dem unbe= fiel, welcher am Schwanze der Laube befestigt wurde, oder in die zu diesem Zweck mit einem leichten Ein: waffneten Auge kaum sichtbar war , lesen zu können, schnitt versehenen Schwanz oder Schwungfedern der mußte man dieselbe durch ein Mikroscop betrachten . Taube gesteckt. Bald stellte es sich jedoch heraus, Erfolge wurden übrigens mit den auf diese Weise daß dieses lettere Verfahren die Federn der Taube hergestellten Depeschen nicht erzielt , indem bis zum 12. November, dem Tage der Abreise Dagrons, teine beschädigte, und man befestigte deßhalb in der Folge Dem einzige derselben nach Paris gelangt war. die Depesche gewöhnlich an einem Flügel oder an einem Bein der Taube oder brachte sie wohl auch unter Photographen Dagron war es vorbehalten, das eben dem Schwanze an. Das Papierchen selbst muß hier beschriebene Verfahren zu vervollkommnen . Derselbe bei so befestigt werden, daß nichts davon herabhängt, verließ , ausgerüstet mit den zur Herstellung mikro da die Taube sonst leicht ermüden und zum Sißen photographischer Aufnahmen nöthigen Apparaten und genöthigt werden könnte. Chemikalien, im Verein mit Fernique, Poisot, Quentin und Pagano an dem schon genannten Tage um 1/ 10 Eine Rolle von ungeahnter Wichtigkeit sollten die Uhr Morgens mit dem Ballon Niepce Paris und ge Tauben während der Belagerung von Paris zum langte mit seinen Reisegefährten um 7 Uhr 30 Mi Zweck der Vermittelung der Correspondenz von außen nuten Abends 204 Kilometer von Paris bei Vitry spielen. le-Français glücklich zur Erde ; der Ballon fiel zwar Es gab in Paris bei Ausbruch des Krieges ver in die Hände der Deutschen, die Insassen retteten sich schiedene Brieftauben -Züchter, und schon drei Wochen. vor Beginn der Einschließung stellte Ségallas seine jedoch mit dem größten Theil der Fracht und gelang ten am 3. Tage nach Auxerre und von dort nach Posttauben der Regierung zur Disposition . Anfangs Tours. Nachdem Dagron hier dem General - Post maßgebenden den in Vorschlag diesem schenkte man director Steenackers eine Probearbeit geliefert hatte, Kreisen nicht die gehörige Beachtung , und erst nach welche zur Zufriedenheit ausfiel , wurde er alsbald dem die Einschließung wirklich geschehen , und die meisten Brieftauben Besißer Paris verlassen hatten, von der Regierung mit der Herstellung mikro photo= graphischer Depeschen beauftragt. Die Controle dieser gelang es Cassier, dem Präsidenten der Tauben - Gesell Arbeit , sowie die Oberaufsicht über die Taubenpost espérance" , den General Trochu für sein schaft überhaupt wurde dem Telegraphen : Inspector de la Vorhaben zu gewinnen . Follye übertragen. Statt des Papiers bediente sich Dem General = Postdirector Rampont , sowie den Dagron bei Ausführung seiner Arbeit dünner Collo: Mitgliedern der erwähnten Gesellschaft , darunter na dium Blättchen, welche das feinste Papier an Leichtig mentlich Cassier, Dérouard und van Roosebeke gebührt teit bedeutend übertrafen. Jedes dieser Blättchen, das Verdienst, die für das belagerte Paris so wichtige deren Anfertigung und Zusammenseßung übrigens ein Das Verfahren Taubenpost eingerichtet zu haben. Geheimniß des Erfinders ist , hatte eine Höhe von hierbei war höchst einfach : die Tauben wurden ver 0,05 m. und eine Breite von 0,03 m. und umfaßte mittelst des Luftballons aus Paris herausgeschafft den Inhalt von 16 Folioseiten oder etwa 3000 De und alsdann der Post- und Telegraphen-Direction zu peschen. Durch die außerordentliche Leichtigkeit dieser Tours zur Disposition gestellt. Demnächst wurden Häutchen wurde es möglich, eine Taube mit 18 der= sie in möglichster Nähe von Paris, meist nach Blois selben zu belasten , so daß dieselbe etwa 50,000 De= oder Orleans, später nach Poitiers, gebracht und von peschen trug, welche zusammen noch kein halbes Gramm hier mit Nachrichten versehen fliegen gelassen. In wogen, in gewöhnlicher Druckschrift aber einen starken von der bisherigen Manier ganz abweichender Art Octavband ausgemacht haben würden. und Weise wurden die Depeschen hergestellt , indem Im Ganzen wurden von Dagron und seinen Mit man sich hierzu der von dem Photographen Dagron arbeitern 115,000 verschiedene Privat- und Regie erfundenen Mikro-Photographie bediente. rungs : Depeschen , Bülletins und andere Schriftstücke Die Regierung in Tours hatte bereits am 4. No angefertigt , und rechnet man hierzu die Copien , so vember auf Vorschlag eines gewissen Barreswill die gelangt man zu der colossalen Ziffer von 2,500,000. Anfertigung derartiger Depeschen angeordnet und den (Fortsetzung folgt. ) Photographen Blaise mit der Ausführung betraut. Es gelang diesem auch in der That mit Hülfe dieses Verfahrens, zwei Druckseiten auf ein Stückchen = Papier von 0,02 m. Länge und Breite zu bringen. Die Offiziers Kleider - Caſſen. Obgleich die Feinheit der Schrift durch das ver: hältnißmäßig auch noch schwere Papier bedeutend be grenzt war , so mußte dieß immerhin schon als ein günstiges Resultat bezeichnet werden, da man mittelst aller anderen typographischen Methoden auf ein Papiers
[21. ] Eine Neuerung, welche die Reorganiſation der Süddeutschen Armeen nach Preußischem Muster denselben brachte , ist die Institution der Offiziers Kleider- Caffen.
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Anders verhält es sich nun mit den geringer ga= Es konnte naturgemäß nicht ausbleiben , daß die girten und von der Glücksgöttin in materieller Hin neuen Einrichtungen Gegenstand des Gedanken : Aus tausches in Offizierskreisen wurden , daß die Einen sicht nicht begünstigten Offizieren . denselben ihre Sympathien entgegenbrachten , weil sie Schuhmacher, Schneider 2c. bringen ihre Rechnun viel Gutes von ihnen erwarteten, während die Ande gen ; es bleibt keine andere Wahl, als unter Beilage ren von dem Nußen einzelner Einrichtungen sich keine der Rechnungen die gehorsamste Bitte zu stellen, daß großen Versprechungen machten . zur Berichtigung derselben dem Supplicanten von sei nem in der Kleider- Caffe befindlichen Gelde so und Was nun die Offiziers -Kleider- Cassen anlangt, so zählte Schreiber dieser Zeilen zu denjenigen , welche so viel ausgehändigt werden möge. Im günstigen von dieser Institution manches Gute erhofften. Wir Falle nun werden die Beträge zur Ausbezahlung an gewiesen, der Bittsteller bezahlt sodann seine Rechnungen. hatten doch in früheren Jahren Gelegenheit , einigen Einblick in die sogenannten „ Equipirungs - Commiſſio: mit dem erhaltenen Gelde selbst. Dieß ist also der nen" der Desterreichischen Offizier- Corps zu thun und günstigste Fall , der jedoch auch schon von einigen keineswegs erfreulichen Umständen begleitet ist. Denn fanden dabei, daß diese Commissionen keineswegs dazu wir haben von Kameraden erzählen hören , daß die vorhanden waren, um dem jüngeren, beziehungsweise Handwerksleute ihre Rechnungen höher stellten , weil dem geringer dotirten und nicht mit Glücksgütern geseg: sie wüßten, daß ihre Conti aus der Kleider- Casse be neten Offizier Verlegenheiten zu bereiten, als vielmehr denselben vor solchen zu bewahren . zahlt werden würden . Als Gegenstück können wir hier aus eigener Erfahrung aufführen , daß uns ein Wenn bis jetzt die Offiziers 9 Kleider - Caffen uns Handwerksmeister erklärte , als wir seine Rechnung keineswegs noch Segnungen bereiteten , sondern uns etwas hoch fanden, uns aber nichts desto weniger an= im Gegentheil in manche Situationen brachten , die uns beſſer erspart geblieben wären , so wollen wir schickten, dieſelbe aus glücklicherweise gerade disponiblen Geldern zu berichtigen : „ er habe geglaubt, diese Rech doch noch nicht von unserer zuerst gefaßten Meinung ablassen und lieber der Handhabung der Institution nung würde aus der Kleider- Caſſe berichtigt ; da die als der Institution selbst dieß zur Last legen , dieß selbe aber sofort bezahlt werden solle, so könne er sie um so mehr , als uns bis jezt noch keine anderen. um so und so viel niedriger stellen." Dieß ist nur das Eine ; es kommt nun aber noch Bestimmungen hierüber bekannt sind , als daß jeder regimentirte Offizier vom Hauptmann abwärts einen ein weiterer Punkt in Betracht. Die Ansichten der verschiedenen Commandeure gehen gewissen Betrag für die Kleider- Casse seines Truppen theils von seinem Gehalte abgezogen erhält, und dann, nämlich in puncto „Kleider- Caſſe “ sehr weit ausein daß innerhalb des Jahres nur zu Bekleidungszwecken ander. Der Eine läßt für Bezahlung aller Rechnungen über Bekleidungs- und Ausrüstungs - Ge enstände un aus der Kleider-Casse Gelder erhoben werden dürfen. Es wäre nun sehr erwünscht , wenn einer von behelligt aus der Kleider- Caffe das Geld entnehmen ; unseren Norddeutschen Kameraden etwas Genaueres ein Anderer jedoch glaubt , Schuhmacher Rechnungen über die erwähnten Caſſen mittheilen könnte. In gehören nicht hierher , ein Dritter läßt Rechnungen welcher Richtung uns Aufschluß erfreuen würde, dazu über Wäsche u. dergl. nicht ungehindert passiren . möge Folgendes die nöthigen Anhaltspunkte bieten. Bezahlt müssen diese Rechnungen aber nichts desto Jedem Offizier vom Hauptmann abwärts wird weniger werden, und da bei der gegenwärtigen Theue monatlich ein bestimmter Betrag von seinem Gehalterung aller Bedürfnisse es wohl dem geringer gagirten einbehalten und zwar 8 fl. 45 kr. oder 5 Thaler bei und unvermögenden Offizier nicht leicht, resp. gar nicht der Infanterie, 10 fl . 30 kr. oder 6 Thaler bei den möglich ist, noch eine Privat-Kleider- Caffe für sich zu übrigen Waffen- Gattungen . etabliren , so bleibt schließlich nichts Anderes übrig, Hierin besteht eigentlich bis jeßt die ganze In wenn auch mit einigem Widerstreben, weil der als ſtitution. Wahrheit ein Schnippchen geschlagen werden muß mit einem anderen Handwerksmann, dessen Rechnungen Sich die nöthigen Bekleidungs- und Ausrüstungs unbeanstandet bleiben, freundliche Rücksprache zu neh Gegenstände zu beschaffen, bleibt wie früher auch - Sache jedes einzelnen Offiziers . men und sich von ihm eine fingirte Rechnung aus Diejenigen Offiziere nun , welche einen höheren stellen zu lassen. Kann man sich nun mit dem Saße : Gehalt beziehen, oder diejenigen, welche außer ihrem 99 mundus vult decipi " nicht befreunden, so muß auf Gehalt noch über anderweitige Mittel disponiren anderem Wege, freilich mit Opfern, Geld geschafft wer können, ziehen es vor, ihre Schuster und Schneiden, da sich gar mancher Handwerksmeister mit seiner der 2c. Rechnungen zu berichtigen, ohne ihr in der Rechnung nicht bis zum Ende des Jahres vertrösten Kleider Caffe deponirtes Geld in Anspruch zu nehmen, läßt , um erst dann , wenn die noch nicht aus der fie lassen sich am Ende des Jahres den ganzen an= Casse entnommenen Beträge zur Auszahlung gelangen, befriedigt zu werden. gesammelten Betrag heraus bezahlen. Für diese günstig fituirten Kameraden scheint uns (Schluß folgt.) die ganze Institution überhaupt nicht geschaffen zu fein.
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Auften. [Eine Episode aus dem Amerikanischen Bürger Kriege. ] (Der Herr Verfasser der nachstehenden Arbeit - ein K. Württembergischer Offizier — hat freiwillig den Amerikanischen Bürgerkrieg in der Artillerie der Conföderirten mitgemacht. Derselbe schildert hier nun als Augenzeuge eine Epiſode dieſes Kampfes, welche, zumal da die Quellen über den Amerikanischen Krieg bis jest nur dürftig fließen , gewiß manchem Leser von Interesse sein möchte. D. Red.)
Götter, wie viel mehr noch für Menschen, die sich le= diglich von Speck und Salzfleisch nähren mußten ! Nahe am Strande hausen in Löchern Hunderte von kleinen possierlichen Krebsen mit nur einer Scheere. Zur Zeit der Ebbe kamen sie regelmäßig zum Vor schein, eilten jedoch bei der geringsten Störung schnell wieder in ihr Versteck zurück. Schließlich sei noch der Moskitos Erwähnung gethan, jener Plagen füdlicher Gegenden, die den Menschen zur Verzweiflung bringen. können. Eigentlich das schönste, was uns die Insel Bei längerem bot , war die Aussicht auf's Meer. Aufenthalt lernt man es lieben und vermißt es später sehr. Wie wohlthuend und beruhigend ist das Rau schen der eintönig an das Ufer anschlagenden Wellen, wie erhaben, wenn sie vom Sturm aufgewühlt zornig aufeinander prallen , und nun die weite, fortwährend bewegte Fläche bei Sonnenauf- und Niedergang , zit der trockenste Philister muß ternd im Mondlicht , bei solchem Anblick in Ekstase gerathen!
[v. M.] Jm Juli 1863 hatten die nördlichen Truppen die Belagerung der Stadt Charleston in Südkarolina begonnen. Nach 56 = tägigem Kampfe war die an der Südseite der Hafen- Einfahrt befind liche Morris = Insel mit dem Fort Wagner und der Batterie Gregg in unsere Hände gefallen und das im Hafen gelegene Fort Sumter in einen Trümmerhaufen zusammengeschossen . Die Belagerung wurde nun ziem lich lässig betrieben . Ein Theil der Truppen war nach anderen Gegenden des Kriegsschauplages abge gangen , die Zurückgebliebenen beschränkten sich auf ein periodisches Bombardement ohne Bedeutung, und die gleichfalls verminderte Flotte blokirte den Hafen. Die reguläre leichte Feld-Batterie , welcher ich ange hörte , hatte am ersten Angriff auf die Morris -Jusel noch Theil genommen, wurde aber dann auf die Folly: Insel, welche von der ersteren nur durch einen schma len Meeresarm getrennt ist , zurückgezogen und cam Unsere pirte dort in selbstgebauten Blockhäusern. nunmehrige Verwendung war sehr einfach. An einem der vielen natürlichen, flachen und versumpften Canäle, welche die Insel vom Festlande trennen, wurden jede Nacht zwei Geschüße aufgestellt, um ein etwaiges Lan den feindlicher Boote zu verhindern . Die Südstaat= lichen thaten uns aber nie diesen Gefallen , und so
Drei Dinge waren es vornämlich , die auf dem Wasser da draußen mein Interesse in Anspruch nah men. Einige tausend Schritte von dem flach abfallen den Ufer entfernt lag ein Dampfer, der bei dem Versuch, die Blocade zu brechen, von unseren Kriegsschiffen auf den Strand gejagt worden war. Nachdem die Ladung geborgen , überließ man ihn seinem Schicksal . Täg lich beobachtete ich das zerstörende Treiben der tüdi schen Wellen. Zuleßt waren nur noch die Rauchfänge, drohenden Mahnzeichen ähnlich, sichtbar. Der zweite Gegenstand war die vor dem Hafen liegende gepan= zerte Fregatte Fronsides , welche zum Blocade : Ge= schwader gehörte und doch nicht verhindern konnte, daß hier und da ein tollkühner Bursche durchschlüpfte, ja sogar einmal Gefahr lief , von einem Torpedo Boot in die Luft gesprengt zu werden. Wie oft ver= meinte ich Rauch aus ihrem Kamin aufsteigen zu
zogen wir Morgens müde und verdroffen nach Hause ― zurück, um nach sehr frugalem Frühstück zu drillen, zu drillen den lieben langen Tag wie in der Garnison . Man denke sich nun einen Menschen , der , wie zum Beispiel meine Wenigkeit , eigens von Europa nach Amerika kommt, um den Krieg mitzumachen und statt www.mcm dessen auf eine Insel gebannt ist und drillt, wäh rend es auf anderen Theilen des Kriegsschauplazes sehr lebhaft zugeht ! Unsere Folly Insel gehörte auch nicht zu den schönsten Gegenden. Der Boden ist san dig, das Wasser mißfarbig und mit Pflanzenstoffen zersezt. Die Vegetation besteht aus Nadelholz, immer grünen Eichen und krüppelhaft aussehenden Palmettos. Vögel - darunter die zierlichen Kolibris - finden. fich ziemlich zahlreich, sind aber meist gesanglos . Höch stens läßt der Mippoorvill (Amerikanischer Singvogel) nächtlicherweise seine klagenden, langgezogenen Weisen ertönen. In den Büschen hausen kleine unschädliche, bunt schillernde Schlangen. Vierfüßler gab es zu meiner Zeit nicht, der einzige, ein einsiedlerischer alter Ziegenbock, wurde sogleich nach unserer Ankunft ein gefangen , getödtet und gebraten , - ein Mahl für
sehen, was doch auf irgend eine Bewegung hingedeutet und somit einige Abwechselung in die Scenerie ge bracht hätte ; --- immer aber täuschte ich mich. Ru hig trieb das gewaltige Schiff vor seinen Ankern, und lustig flatterte die zum Trocknen aufgehängte Wäsche der Mannschaft an den Raaen. Die wichtigste Er= scheinung war indeß der Postdampfer , der alle vier zehn Tage Briefe , Zeitungen und Proviant brachte. Die Briefe und Zeitungen verschlangen wir , wie ich glaube, mit größerem Heißhunger als den Proviant, der uns in seinem ewigen Einerlei von Zwieback, Spec, Salzfleisch, Reis und Bohnen den Magen ganz ftumpf machte. Sehen wir uns nun die Batterie etwas näher an. Sie hatte 6 zehnpfündige gezogene Vorderlader- Geschüße sogenannte Parrots (entsprechend dem Preußischen Vierpfünder) - und war gleich bei Errichtung der Süddepartements in diese Gegenden gekommen. Der Capitän, ein alter gutmüthiger Brummbär, hatte die Kriegsschule von Westpoint absolvirt und verstand seinen Dienst vortrefflich. Im Verkehr sprach er außer Englisch auch Spanisch , am liebsten aber gar
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nichts. Der erste Lieutenant, ebenfalls ein Westpointer, fah mit großer Geringschäßung auf die Freiwilligen: Offiziere herab, hüllte sich stets in vornehmes Schwei gen, machte große Ansprüche an die Mannschaft, bril lirte aber vor dem Feind durch Bravour, Kaltblütigkeit❘ und Umsicht. Bleiben noch zwei zur Aushülfe com= mandirte Offiziere der Freiwilligen. Wie sich die Westpointer räusperten und spuckten , hatten sie bald abgeguckt, sonst aber verstanden sie in Wahrheit sehr wenig und suchten ihre Ignoranz hinter einem bru talen Wesen zu verbergen . Welches Metier die Her: ren vor dem Krieg getrieben haben, ist mir unbekannt. Die Mannschaft war ein Gemisch von Amerikanern, Frländern , Deutschen und Franzosen , zwei Spanier nicht zu vergessen, sämmtlich zusammengehalten durch eine eiserne Disciplin. Zur Aufrechthaltung derselben dienten ebenso eigenthümliche wie barbarische Strafen. Dazu gehörte in erster Linie , daß man dem Delin quenten mittelst eines Etrickes beide Daumen zusam= menband und ihn dann an einem Baumast soweit hinaufzog , bis nur noch die Fußspißen den Boden berührten. Diese Procedur zähmte den wildesten Kerl
in weniger als einer Viertelstunde. Ein weiteres Verfahren bestand darin , daß man den Schuldigen. einen ganzen Tag lang auf eine Tonne stellte , oder auf einem scharfkantigen Holzbock reiten ließ, oder ihn endlich mit ausgespreizten Armen und Beinen an ein Geschügrad band. Daß bei einer geworbenen Armee, wie dieß bei der regulären Amerikanischen der Fall, die Disciplin besonders streng gehandhabt werden muß, ist selbstverständlich ; die dazu angewandten Mit tel scheinen mir aber denn doch mit republikaniſchen Grundsäßen im Widerspruch zu stehen. Nur die Prügelstrafe fehlte noch. - Um Mißverständnissen über meine damalige Stellung vorzubeugen , sei hier erwähnt , daß ich von den Freiwilligen zur Batterie commandirt, erst simpler Kanonier war, auch längere Zeit das wichtige Amt eines Stangenreiters bekleidete. Nebenbei gesagt, hat mich das Aufsatteln, Anschirren und Fahren manchen Schweißtropfen gekostet, und über die Leiden eines Fahrkanoniers könnte ich ein langes Capitel schreiben . (Schluß folgt.)
Nachrichten.
tungen getroffen, um ein neues Geschüß für Hafen- und Küsten ፡ Vertheidigung einzuführen. Dasselbe soll in * Berlin , 27. Juli. [ Die Beschaffung der Gewicht von 38 Tonnen haben und 3 Fuß länger neuen Mauser - Gewehre. ] Hinsichtlich des neuen sein als die neuesten 35-tonnigen Riesen- Geschüße. Das Comité im Explosions : Departement ist gegenwärtig mit Mauser-Gewehrs verlautet aus zuverlässigen Quellen, daß den Berathungen beschäftigt , ob der Durchmeſſer des das Königliche Kriegs-Ministerium einer bedeutenden Zahl Geschüßes 12 oder 12½ Zoll groß ſein ſoll , wie viel in- und auländischer Gewehr-Fabriken den Auftrag zur Pulver für jeden Schuß gebraucht werden und wie Anfertigung von vorläufig einer Million Gewehren, d . h. Speciell wird man zu einer vollständigen Kriegs-Ausrüstung, ertheilt hat. Die schwer das Geschoß sein dürfte. diesem Zwecke Versuche mit prismatischem Pulver an= einzelnen Theile des Gewehrs werden getrennt in den stellen , wie es für Geschüße schwersten Kalibers in An ausländischen Fabriken gefertigt. Die Gewehr-Fabrik von Spandau, obgleich durch den Befehl, die gesammten Gewendung kommt. Die neue Kanone wird natürlich eine schosse für das Mauser- Gewehr zu pressen, sehr in ihrer größere Pulver : Ladung vertragen und das Geschoß mit Leistungsfähigkeit beschränkt , liefert jest etwa 100 Stück größerer Schnelligkeit und Wirkung entfenden können. täglich , wird ihre Productionskraft jedoch bis auf das Die größten Englischen Riesen - Geschüße vermögen jetzt Doppelte zu steigern im Stande sein. -xxxd Französischen in einer Entfernung von über 1500 Fuß 141/2 300 Technikern soll es nach Zeichnung der einzelnen Theile dicke Panzer und in einer Entfernung von über 3000 des Gewehrs gelungen sein , eine Copie desselben herzu Fuß 12 Zoll dicke Panzer zu durchbohren . Das wird stellen ; die Französische Armee wird jedoch das fusil mit einer Ladung von 90 Pfund Pulver erreicht. Zur Chassepot beibehalten. Herstellung dieses beabsichtigten Geschüßes werden na türlich gewaltige Instrumente gebraucht werden, und der Großbritannien. neue 30 tonnige Nasmyth - Hammer wird gute Dienste * London , 19. Juli. [ Ein neues Monstre leisten. Neue Oefen werden errichtet , in welchem 220 Geschüß für die Küsten - Vertheidigung. ] In Fuß lange Eisenstangen zu Geschützwecken sollen erhißt werden können . dem Arsenal zu Woolwich werden gegenwärtig Vorberei Deutsches
Reich.
Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
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Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtundvierzigster
No. 32.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 9. August.
1873 .
Inhalt : Auffähe.- Die Umgestaltung des Deutschen Festungswesens. - Die Brieftauben im Dienste der modernen Kriegskunst. (Fortseßung.) Die Offiziers-Kleider-Cassen. (Schluß.) Austee. [Eine Episode aus dem Amerikanischen Bürger-Kriege.] (Schluß.) Nachrichten. Deutsches Reich. [ Die Truppen-Uebungen.] Berichtigung.
Die Umgestaltung des Deutschen Deutschen Festungs wesens. Der Deutsche Reichstag hat den ihm nach Geneh migung des Bundesraths zugegangenen Geseß- Entwurf, die zeitgemäße Umgestaltung des Deutschen Festungs wesens betreffend , in seiner Sigung vom 21. Mai d. J. angenommen. Die große Bedeutung dieses Be schlusses wird sofort klar , wenn man sich vergegen wärtigt , welche tiefgreifende Veränderungen in der gesammten Landes - Vertheidigung hierdurch herbeigeführt werden, wie einmal manche bisher für stark gehaltene Festungen von der Erde verschwinden und wieder andere Bläße eine weit größere Festigkeit erhalten werden als früher. In nachstehenden Zeilen wollen wir einen kur zen Ueberblick geben über die hierdurch im Ganzen her beigeführten Umwandlungen des Deutschen Festungs systems , welches ein wesentlich anderes Gepräge er halten und die Deutsche Wehrkraft in noch höherem Grade steigern soll, als dieß mit dem Deutschen Reichs heer durch das neue Reichs Militär- Gefeß der Fall sein kann. Es war schon lange bei Eingeweihten kein Geheim niß mehr, daß den Verbesserungen des Geschüßwesens gegenüber die Beschaffenheit der Deutschen Festungen
je länger je mehr sich als eine unzureichende und un haltbare herausstellte. Diese Thatsache war bereits vor dem Kriege von 1870-71 besonders in den Kreis sen der technischen Offizier Corps anerkannt , zugleich aber erschien die Höhe des Geldbetrags , welcher zu einer durchgreifenden Beseitigung der Mängel erfor= derlich war, so unerschwinglich , daß man namentlich der oft spröden Landes -Vertretung gegenüber der Aus führung des Gedankens nicht näher treten mochte ; gleichwohl hätte hier einmal etwas geschehen müssen, nachdem die Erfahrungen von Jülich , Silberberg 2c. deutlich gesprochen. Da kam der Krieg und mit dem Frieden der Zufluß der Milliarden. Selbst dem Laien hatten inzwischen die Erfahrungen bei Straßburg, Diedenhofen und vielen anderen Französischen Festun gen alten Styls mit überwältigender Macht die Ueber zeugung aufgedrängt , daß nunmehr ein entschiedenes Vorgehen geboten sei, um im Falle eines neuen Krie ges die Deutschen Festungen in den Stand zu sehen, ihren Zweck zu erfüllen und nicht bloß die befestigten Städte zu Trümmerhaufen zusammenschießen zu lassen. Mit kräftiger Hand ergriff die Regierung die Initiative, die unter dem Vorsiz des Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen eingeseßte Landes -Verthei digungs - Commission arbeitete specielle Vorschläge aus,
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die Einsicht der einzelnen Bundes - Regierungen , na= meutlich von Bayern , welches die wünschenswerthe Verstärkung von Ingolstadt betonte , kam zur Hülfe, und auch der Reichstag verkannte keinen Augenblick seine nationale Aufgabe : mit großer Mehrheit nahm er die Vorlage an, welche eine Summe von circa 70 Millionen Thalern ( excl. der für ähnliche Zwecke in Elsaß-Lothringen bestimmten 28 Millionen) zu fortifi catorischen Zwecken im Deutschen Reiche im Laufe der nächsten 11 Jahre verwendet wissen will. Sehen wir nun zu , wie sich nach Ablauf dieser Zeit der Festungs - Gürtel unserer Grenzen darstellen wird.
Wir beginnen natürlich mit der Westgrenze. In erster Linie erscheint hier die Verstärkung von Cöln beachtenswerth , für welches nicht weniger als 9,159,000 Thlr. vorgesehen sind. Es wird hier ein neuer weit vorgeschobener und dadurch die Stadt gegen ein Bombardement vollkommen schüßender Gürtel von Forts angelegt und die bisherige Enceinte , unter finanzieller Mitwirkung der Stadt und der Eisenbahn Verwaltungen, welche an dieser Erweiterung ein hohes Interesse haben, in die Linie der gegenwärtigen Forts hinausgerückt werden . Für Coblenz , das treffliche, zuerst nach neudeutscher Manier befestigte Rhein-Boll werk , waren nur geringere Mittel (309,000 Thlr.) erforderlich, um die nöthigen Ergänzungsbauten vor zunehmen. Das wichtige Mainz erforderte dagegen den Betrag von 922,000 Thlr. , um nach hinaus : schiebung der Enceinte gegen Süden und Vermehrung der Forts wieder seinen Beruf als tüchtige Mittelrhein Festung erfüllen zu können. Für Rastatt sind nur 43,000 Thlr. , für Ulm dagegen 1,210,000 Thlr. und für Ingolstadt eine entsprechend normirte Summe angesezt. Nach Vollendung dieser Bauten wird die Rheinlinie, die stärkste und wichtigste strategische Barrière in Europa, in einem solchen Zustande sich befinden , daß sie auch den gesteigerten Angriffs mitteln gegenüber ihren alten Rang behalten wird. Außerdem erhält Süddeutschland , dessen westlicher Schuß vornämlich der Elsaß zu gewährleisten hat, stärkere Stüßpunkte und große Depotpläge . Erwähnen wollen wir hierbei noch , daß es nicht lange mehr währen wird, bis wir statt der drei stehenden Brücken, die einschließlich der Eisenbahn = Brücke bei Kehl von Basel bis Lauterburg über den Rhein führen , nicht weniger als zwölf Rhein : Brücken auf der er wähnten Strecke besißen werden . * ) Wenden wir uns zur Deutschen Ostgrenze , so finden wir, daß ihr nicht geringere Sorgfalt zugewen det worden ist. Für Königsberg werden nicht weniger als 7,837,000 Thlr. verlangt (für Pillau
besonders 50,000 Thlr. , ebenso für Memel 73,000 Thlr.) , für Posen 7,023,000 Thlr. , für Thorn 5,280,000 Thlr.; lezteres - nach dem Verzicht auf Graudenz neben Marienburg der einzige gesicherte Weichsel-Uebergang - soll nunmehr zu einer Festung ersten Ranges erhoben werden. Für Königsberg sind nicht weniger als 11 neue weit vorgeschobene Forts vorgesehen, für Posen 8, vielleicht auch 11 , und für Thorn 7 detachirte Forts . Danzig erforderte nur eine mäßige Summe ( 773,000 Thlr.), für welche der Umbau des Bischofsbergs und der Werke am Holm, sowie bei Weichselmünde hergestellt werden soll . Da= gegen ist für Cüstrin die verhältnißmäßig hohe Summe von 4,741,000 Thlr. vorgesehen; die kürzeste Linie von der Ostgrenze bis zur Residenz Berlin foll hier durch die Festung Cüstrin gedeckt werden, welche überdieß an der Vereinigung der Warthe und der Oder gelegen und als Knotenpunkt wichtiger Eisen bahnen sich zu einem starken Waffenplatz besonders eignet. Weiter südlich sind auch für Glogau 278,000 Thlr. , und für Neiße 242,000 Thlr. ausgeworfen worden. Die Deutsche Nordküste , welche gegen feindliche Angriffe sowohl von Osten wie auch von Westen und Norden zu schüßen ist , soll gleichfalls nicht zu kurz kommen. Ganz besonders ist hier Wilhelmshaven mit der hohen Summe von 10,177,050 Thlr. bedacht worden , die Befestigungen an der unteren Weser werden 5,061,000 Thlr. und jene an der unteren Elbe 4,373,000 Thlr. erfordern ; dazu treten Son = derburg Düppel mit 2,227,000 Thlr. , Fried rich sort mit 1,822,000 Thlr. Swinemünde mit 1,426,000 Thlr. , Stralsund mit 275,000 Thlr., Colberg mit 267,000 Thlr. 2c. , so daß die An nahme wohl gerechtfertigt ſein wird, daß unsere Nord küsten an der Nord- und Ostsee vor feindlichen Lan dungen und Bombardements schon durch diese Gegen anstalten hinlänglich geschüßt erscheinen. Daß es endlich unsere Marine , für welche nach dem neuen. Flotten Erweiterungsplan nicht weniger als 72,812,500 Thlr. ausgefeßt wurden , sich angelegen sein laſſen wird, im Ernstfalle ihre Schuldigkeit in jeder Hinsicht zu thun , ist nach ihrer zwar kurzen, aber ruhmvollen Geschichte über jeden Zweifel erhaben. (Schluß folgt.)
Die Brieftauben im Dienste der modernen Kriegskunft. (Fortsetzung.)
*) Neu gebaut und geöffnet wurden seitdem die Brücken bei Hüningen (seit September 1862) , Eichwald (Chalampé), Rheinau und Sulz ; im Bau nahezu fertig und zum Theil auch schon eröffnet sind die Schiffbrücken bei Markolsheim , Schönau und Gerstheim ; die Schiffbrücken endlich bei Gamsheim und Drusenheim werden im Jahre 1874 zur Ausführung kommen.
[P. v. G.] Der zur Anfertigung der Depeschen verwendete Apparat functionirte mit so außerordent licher Schnelligkeit und Accuratesse, daß die Dagron Mittags übergebenen Depeschen bereits in wenigen Stunden in einer bedeutenden Zahl von Exemplaren
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und Abdrücken zur Absendung bereit waren. Die | zurückkehrten ; nämlich 4 im September, 18 im Octo meisten Nachrichten wurden in 20, ja viele in 35 bis ber, 17 im November , 12 im December , 3 im Ja 37 verschiedenen Abdrücken angefertigt ; selbst Post: nuar, 3 im Februar. Fast die Hälfte derselben kam einzahlungen wurden auf diese Weise hergestellt, und erst nach längerer , einzelne sogar erst nach wochen einzelne in Paris eingeschlossene Personen empfingen langer Abwesenheit zurück, so daß die Depeschen ver auf diese Weise die fälligen Gelder wie sonst. Die altet und theilweise werthlos waren ; kaum 30 er Collodium-Blättchen wurden zusammengerollt und in reichten rechtzeitig ihr Ziel. So kam z . B. eine einen dünnen Federkiel gesteckt, welcher am Schwanze Taube , welche am 18. November ausgeflogen war, der Taube befestigt wurde. Kam der Vogel in Paris erst am 6. Februar nach Paris zurück ; sie trug De an, so wurde er der Telegraphen : Verwaltung über peschen-Serie Nr. 26 , während eine Tags zuvor an geben und hier der Federkiel sorgfältig gelöst , die gekommene Taube Nr. 51 überbrachte. Am 28. De Collodium Blättchen herausgenommen und , um sie cember langte eine Taube an , die , wahrscheinlich in von einander zu trennen, in mit Ammoniak verseßtes Folge des Angriffs eines Raubvogels , durch einen Wasser gelegt. Waren die Collodium-Blättchen trocken, Schuß oder durch einen anderen Zufall, 3 Schwanz so wurden sie zwischen zwei Glaslinsen gethan und federn und die Depesche verloren hatte ; vermuthlich demnächst , um dem unbewaffneten Auge leserlich zu hierauf gründet sich die von einem Militär- Schrift werden, mit Hülfe des photo-elektrischen Mikroscops *) steller gebrachte abenteuerliche Behauptung , daß die auf einem weißen Copirschirm wiedergegeben und Deutschen sich abgerichteter Sperber bedient hätten, alsbald von mehreren Schreibern abgeschrieben ; die um die Brieftauben abzufangen. Zu wiederholten chiffrirten Depeschen wurden durch den Director der Malen fielen auch durch Erbeutung von Luft ballons Tauben in die Hände der Deutschen Truppen, Anstalt persönlich copirt und dem Gouvernement der nationalen Vertheidigung übergeben. Cornu und und machte man einmal den Versuch, auf diese Weise eine falsche Depesche nach Paris zu senden ; zufällig Mercadier vervollkommneten das eben geschilderte befand sich jedoch das Regierungs- Mitglied , dessen Verfahren. Das Collodium-Häutchen wurde zu diesem Namen man sich bei Unterzeichnung der Depesche be Zweck auf einem Glas - Apparat befestigt, welcher sich mittelst eines Mechanismus in horizontaler und ver diente , zur Zeit in Paris , wodurch die Täuschung natürlich entdeckt werden mußte. Wenn auch , wie ticaler Richtung bewegen ließ, so daß jede Zeile lang wir gesehen haben , von den ausgesendeten Tauben sam und regelmäßig über den Copirschirm glitt, wo durch das Lesen und Abschreiben der Depeschen we nur etwa der sechste Theil sein Ziel erreichte , so ist dieß immerhin schon als ein befriedigendes Resultat sentlich erleichtert wurde. Die Vervollkommnung der zu bezeichnen , namentlich wenn man die im Winter Taubenpost durch Anwendung der Mikro Photographie 1870-71 herrschende strenge Kälte, welche den Orts ist als eins der bedeutendsten während der Belagerung Ein von Paris erlangten wiſſenſchaftlichen Resultate zu finn der Tauben beeinträchtigte , berücksichtigt. bezeichnen und bewährt auf's Neue den alten Grie anderer Grund dürfte in der mangelhaften Organi ſation der Taubenpost zu suchen sein. Es wurde chischen Spruch, welcher den Krieg als „ Vater aller Dinge" bezeichnet. bereits weiter oben darauf hingewiesen, daß die Brief tauben in Paris nur von Privaten gehalten wurden, Als die Regierung in Folge der kriegerischen Er welche die Stadt vor Beginn der Belagerung größten eignisse genöthigt war, Tours zu verlassen und ihren Sit nach Bordeaux zu verlegen , begab sich auch theils verließen ; die Zahl der wirklich guten und Dagron dorthin. Gegen Mitte Januar begann es ordentlich trainirten Brieftauben war in Folge dessen gering , so daß man sich häufig zur Verwendung hier an den zur Ausführung der Mikro-Photographie mittelmäßig oder wohl selbst gar nicht abgerichteter nöthigen Chemicalien zu mangeln ; er ersuchte deßhalb Exemplare genöthigt sah, wodurch die Erfolge natür durch Tauben- Depesche die Herren Faulence und Witt: lich beeinträchtigt werden mußten. mann zu Paris um Uebersendung derselben per Ballon, und schon nach 6 Tagen befanden sich die gewünschten Hätte man bereits vor der Einschließung die Taubenpost gehörig organisirt , so wären wohl un Producte in seinem Atelier zu Bordeaux. Taubenpost zweifelhaft bessere Resultate erreicht worden. und Mikro = Photographie hatten mithin durch ihre Beihülfe eine Fortseßung der Herstellung von Depe= Ferner darf nicht vergessen werden , daß durch Erbeutung einer Anzahl Ballons viele Tauben in die schen auf photographischem Wege ermöglicht oder doch Hände der Deutschen fielen und mithin von der Ge wenigstens eine Verzögerung dieser Arbeit abgewendet. sammtzahl der abgesendeten Tauben in Abrechnung Fragen wir nun , wie sich die Brieftauben während zu bringen sein dürften . Während der Functionirung der Belagerung von Paris ihrer Aufgabe entledigten, der Taubenpost hat es sich übrigens auf's Neue her so erfahren wir , daß von 364 Brieftauben , die im ausgestellt , daß die Chancen für die Rückkehr nicht Ballon aus Paris herausgeschafft wurden , nur 57 in gleichem Verhältniß mit der Zahl der abgesendeten Tauben wachsen , und daß von einem 25 bis 30 Tauben starken Fluge oft weniger Tauben zurück *) Ein nach dem Syſtem der Laterna magica conſtruirter kehren als von einem schwächeren. So traf z. B. Apparat.
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von den 28 Tauben des Washington und von den 23 Tauben des Vauban keine einzige in Paris ein ; man begnügte sich deßhalb in der Folge, den Ballons eine weit geringere Zahl Tauben, gewöhnlich zwischen 3 und 10 Stück , mitzugeben und erreichte auf diese Weise bessere Erfolge als früher. Wenn die Brieftauben auch immerhin nur ein sehr mangelhaftes Correspondenzmittel waren, so läßt es sich doch nicht läugnen , daß dieselben für die be
lagerte Stadt einen ungemein großen Werth hatten, indem die Taubenpost das einzige Mittel war , um Nachrichten von außen zu erhalten . Die Freude der Pariser war daher, wie denkbar, bei Ankunft einer Brieftaube immer sehr groß ; ja man sprach sogar davon, den Tauben zum Dank für die geleisteten Dienste eine Ehrenvolière erbauen zu wollen, doch wurde dieses , wohl nur den müßigen Köpfen einiger Phantasten entsprungene Project später wieder fallen gelaffen. Auch während der Cernirung von Met bedienten übrigens die einzelnen Fällen der Brieftauben , doch wurden hier mit nennenswerthe Resultate nicht erzielt, da ein der artiger Dienst in keiner Weise vorbereitet war. Die Geschwindigkeit der Brieftauben ist sehr ver schieden und richtet sich nach den besonderen physischen Eigenschaften und der Körper - Beschaffenheit der ein zelnen Exemplare. Die Durchschnitts - Geschwindigkeit beträgt etwa 12 Deutsche Meilen in der Stunde, doch sind auch Leistungen von 15 bis 20 Meilen nichts feltenes. Ungünstige atmoſphärische Einflüsse , z. B. con= trärer Wind, Schneegestöber, große Hiße oder Regen, werden die Schnelligkeit der Taube natürlich ver ringern , günstiger Wind hingegen dieselbe steigern. Die Ausdauer und Flugkraft der Brieftauben ist ganz außerordentlich , sie vermögen Strecken von 150 bis 200 Meilen in einem Fluge zurückzulegen ; gute Brieftauben sollen den Weg von Constantinopel nach Alexandrien , zu welcher Reise selbst Dampfschiffe mehrere Tage brauchen , in weniger als einem Lage gemacht haben. Eine noch nicht genügend erklärte Erscheinung ist der Einfluß der Direction des Windes auf die Rück kehr der Tauben überhaupt ; so sollen dieselben bei Ost- oder Nordostwind ungemein leicht vom Wege abkommen und sich verirren, während der Süd- oder Südwestwind umgekehrt von günstiger Wirkung sein foll. Bei starkem Frost , besonders wenn die Erde mit Schnee bedeckt ist, wird der Orientirungssinn der Tauben bedeutend geschwächt oder geht auch ganz verloren. Die Erinnerung an die Heimath und mithin die Fähigkeit zur Rückkehr verbleibt den Tauben, welche von ihrem heimathlichen Schlage an einen anderen Ort geschafft worden sind , verhältnißmäßig lange Zeit , verschwindet jedoch bald mit einer neuen Paa rung.
Die Dauer dieser instinctiven Heimaths- Erinne rung ist übrigens bei den einzelnen Tauben verschie den und währt bei manchen nur Wochen, bei anderen hingegen Monate hindurch. Wir kommen nunmehr zu dem Capitel der Ver wendung der Brieftauben zur Beförderung von Nach richten auf dem Kriegsschauplatz . -Angenommen, man wollte bei Ausbruch eines Krieges die wechsel seitige Verbindung zwischen zwei Orten A und B, in denen sich Taubenstationen befinden , für den Fall sicher stellen , daß einer oder beide Orte vom Feinde eingeschlossen oder die gewöhnlichen Communicationen wie Eisenbahnen , Telegraphen , Landstraßen vom Feinde besezt oder zerstört wären, so würde man zu nächst weiter nichts zu thun haben , als von jedem dieser beiden Orte nach dem anderen eine entsprechende Tauben Macht sich alsdann im Laufe des Krieges in Folge eingetretener Isolirung das Bedürfniß gegenseitiger Mittheilung über kriege= rische oder politische Ereignisse , über Stärke , Bewe gungen und Absichten des Gegners oder über gemein sam auszuführende Operationen 2c. geltend , so läßt man eine Anzahl Tauben mit der betreffenden Nach richt versehen in A bezüglich B fliegen ; auf diese Weise vermögen sich die Puncte A und B über die stattfindenden Vorgänge und sonstigen wichtigen Ver hältnisse wechselseitig Nachricht zu geben. Natürlich müssen die Tauben auf die Reise zwischen den be treffenden Orten eingeübt sein, da nur dann mit Be stimmtheit auf ihre Rückkunft zu rechnen ist ; bei klei nen Entfernungen ist es zwar nicht immer unbedingt nöthig, doch wird man sich dann auf sehr bedeutende Verlust-Procente gefaßt machen müſſen. Ist nur einer der beiden Orte eingeschlossen, oder vielleicht nur die directe Verbindung zwischen beiden gesperrt , bezie hungsweise Telegraph und Eisenbahn zerstört , so dürfte es , falls zwischen den Punkten eine directe Rennlinie nicht besteht , empfehlenswerth sein , die Tauben bezüglich des Abfluges auf die eventuell nach dem betreffenden Ort führende Reiselinie zu schaffen, vorausgeseßt, daß damit kein allzu bedeuten der Zeitverlust verbunden oder eine anderweitige ra= schere Beförderung der Nachricht nicht möglich ist. Befindet sich nur an einem der beiden Orte, z . B. in A, eine Taubenstation, so ist dieß zwar kein Hinder niß für die Einrichtung einer derartigen Verbindung, doch wird dieselbe dann nur einseitig sein , da man auf diese Art in A allerdings Nachrichten erhalten, aber keine nach B absenden können wird. Höchstens wäre dieß, falls B nicht eingeschlossen ist, auf indirec tem Wege möglich, indem von einer Station C Tau: ben nach A geschafft würden ; die Tauben , welche man in A steigen läßt , fliegen dann nach C, und von hier aus würde dann die Nachricht durch den Telegraphen oder auf andere Weise nach B zu be fördern sein. (Schluß folgt.)
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Die Offiziers = Kleider - Caſſen.
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vollständigen Equipage-Instandhaltung erfolgen dür fen , so finden wir das vollkommen gerechtfertigt ; allein darunter können wir nicht verstehen , daß der (Schluß.) Offizier erst sich vom Schuster und Schneider oder [21. ] Ziehen wir das Facit aus unseren auf von der Näherin ein Zeugniß in Form einer Rech Grund der Erfahrung angestellten Betrachtungen , so nung über die wirklich erfolgte Anschaffung, resp. In lautet es : einerseits erwächst aus den Instituten der standhaltung von Bekleidungs- 2c. Stücken ausstellen Offiziers-Kleider-Caffen, so wie dieselben sich bis jetzt lassen muß. Das Wort des Offiziers sollte nach unserer Anschauung eines solchen Zeugnisses nicht be bei uns gestaltet haben , dem geringer gagirten und unvermögenden Offizier ein materieller Nachtheil, und dürfen ; es könnte genügen, wenn je nach dem Stande dann hat die Sache noch die weitere Folge, daß das von der in der Casse befindlichen Beträge der Einzelne uns oben näher angegebene Verfahren der Zahlungs eine Quote entnimmt , um damit gewisse , für die Leistungen aus erwähnter Casse keineswegs dazu an Equipage -Instandhaltung nöthige Dinge sofort baar gethan erscheint , das Ansehen des Offiziers dem Ge bezahlen zu können ; es könnte dieß um so mehr ge vatter Schneider und Handschuhmacher gegenüber zu nügen, als ja immer das Mittel der Beitrags - Erhö heben , sondern daß gerade von dieser Seite her der hung anwendbar bliebe, wenn der Einzelne ungerecht Offizier in erwähnter Richtung gewissermaßen als fertigt oft die Kleider - Casse in Anspruch nehmen wollte. unter Curatel gestellt angesehen wird . Soll die Offiziers -Kleider- Casse dem geringer ga Würde unter „ Offiziers -Kleider- Caffe" in Nord girten und nicht mit Glücksgütern gesegneten Offizier deutschland nichts Anderes verstanden , als was wir bis jetzt als solche kennen zu lernen Gelegenheit hat zum Vortheil gereichen und dazu scheint uns denn doch die ganze Einrichtung getroffen zu sein , so ten , so wären zwei Ausdrücke in der bezüglichen muß sie nach unserer Anschauung in innigster Ver Vorschrift uns geradezu unverständlich ; es heißt näm bindung stehen mit einer Offiziers - Bekleidungs lich : ,,die höheren Offiziere, sowie die Militär- Beam Commission , deren Aufgabe darin besteht , Sorge ten der Truppen sind dazu berechtigt " , d . h. zum dafür zu tragen, daß Bekleidungs- und Ausrüstungs Beitritt zur Caſſe , und dann wird vom Beitrag ge Gegenstände für die Offiziere in vorschriftsmäßiger sagt : „ derselbe darf mit Genehmigung des Com Form und von guter Qualität zu möglichst günstigen mandeurs beliebig gesteigert werden". Allein in der Preisen beschafft und um den Selbstkostenpreis an die Regel hält man es doch nicht für ein Recht , eben Offiziere gegen Vergütung aus der Offiziers -Kleider das Recht der freien Verfügung über einen Theil Casse abgegeben werden. Es wäre zwar damit dieser seines Eigenthums, resp. ſeines Einkommens zu ver Commission keine geringe Aufgabe gestellt, allein der lieren, und dann hatten wir auch noch keine Gelegen Dank und das Vertrauen der Kameraden würde ihr heit, so sonderbare Schwärmer kennen zu lernen, die gesichert sein. sich freiwillig viel höhere als die normirten Beträge Die Thätigkeit dieser Commission denken wir uns von ihrem Gehalt abziehen lassen wollten, und denen nun so , daß gewisse Gegenstände von ihr vorräthig daher der Commandeur die „ Genehmigung “ zur Erhöhung ihres Abzugs versagen mußte. gehalten werden, während andere, bei denen ein Vor räthighalten nicht angezeigt erscheinen mag, auf dem Soll von einer "/ Berechtigung" die Rede sein , so müssen mit ihr logischer Weise gewisse Vortheile ver Wege des Vertrags von verschiedenen Etabliſſements beschafft würden. bunden gedacht werden ; dann auch wird der Begriff Hier ließe sich wohl der Einwurf machen, daß ja Genehmigung “ verständlich, da es in der Competenz eines Commandeurs liegen muß, eine gewisse Grenz der Offizier gleich direct von diesen Etablissements linie zu ziehen, wenn der Eine oder Andere von den seine Equipirungs - Gegenstände beziehen könnte. Das wohl. Was ist dann aber die Folge ? Eben gerade ihm gewährten Vortheilen einen unzulässigen Ge= brauch machen wollte. das, was wir oben geschildert haben, und dann tritt Wir schließen unter Wiederholung der oben be= immer noch der weitere Umstand hinzu, daß die Be reits ausgesprochenen Bitte, daß uns Norddeutsche fizer solcher Etabliſſements , weil sie wissen , daß sie Kameraden über das Institut der „ Offtziers -Kleider in der Regel ihre Rechnungen nicht auf einmal, son dern in gewissen Raten-Zahlungen berichtigt erhalten, | Caſſen" nähere Aufschlüsse zu Theil werden laſſen möchten, da jedenfalls , besonders in Preußen , genü nie versäumen , einen gehörigen Zuschlag von Pro gende Erfahrungen über dieses Institut gemacht wor centen ihren Rechnungen anzuhängen. Nun kommen aber schließlich noch Dinge in Be= den sind. tracht , die weder von der Commiſſion , noch von Etablissements durch Vermittlung der Commiſſion be schafft werden können , und hierher möchten wir ge= rade Schuhwerk und Wäsche rechnen. Wenn eine Bestimmung sagt, daß Verwendungen aus der Offiziers -Kleider- Casse nur zum Zwecke der
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Austee. [Eine Episode aus dem Amerikanischen Bürger Kriege. ] (Schluß.) [v. M.] In den ersten Tagen des Februars 1864 sollte endlich Abwechselung in unser monotones Leben kommen. Wir waren gerade wieder in unserer Haupt-, wenngleich nicht Lieblings -Beschäftigung, dem Drillen begriffen, als eine Ordonnanz mit dem herkömmlichen einen Sporn am rechten Absaß im Galopp anlangte und den Befehl zum Einschiffen brachte, um an einer Expedition nach Florida Theil zu nehmen. Allgemeine Aufregung bemächtigte sich der Leute ; rasch ging es an's Packen , die Blockhäuser wurden, soweit es die Zeit erlaubte , mit vandalischem Vergnügen zerstört und mit dem übrigen Holz Freudenfeuer angezündet, einige Stunden später waren wir auf dem Weg zum Einschiffungsplaß. Der Capitän schmunzelte vergnügt, als er die wohl einerercirte, theilweise überzählige Mannschaft, die gut genährten Pferde und die sauber gehaltenen Geschüße an sich vorüberziehen ließ. Wohl Keiner hatte eine Ahnung von dem mörderischen Aus · gang des Unternehmens , dem wir freudigen Muths entgegengingen. Das Einbarkiren nahm der Pferde und zahlreichen Munition wegen geraume Zeit in An spruch, allein nach einer Nacht angestrengten Arbeitens war Alles glücklich an Bord der zu unserer Aufnahme bereit stehenden zwei Boote , und bald dampften wir mit südlichem Cours in die hohe See hinaus . Die Fahrt ging der Küste von Georgia und Florida ent lang , und am 8. Februar Abends langten wir an der Mündung des St. John-Flusses an, wo wir vor Anker gingen. Einestheils konnte nämlich das Fahr wasser wegen Entfernung der Bojen nicht genau be stimmt werden , anderntheils war das Passiren der die Einfahrt sperrenden Barre nur zur Zeit der Fluth möglich. Große Pelikane schaukelten sich träge auf den schmußigen Fluthen , in der Nähe war ein zer störtes Leuchthaus sichtbar, und am Strande lagen halb im Sande begraben Schiffstrümmer umher. Am anderen Tage geleitete uns das Kanonenboot Norwich über die Barre stromaufwärts. Dunkle Wälder zogen sich bis zum Ufer herab , zeitweise unterbrochen von prächtigen grünen Wiesen mit der Aussicht auf pito reste Wohnungen , wie wir sie bis dahin noch nicht im Süden gesehen hatten. Hier und da sah man Ruinen abgebrannter Sägemühlen , sonst keine Spur vom Krieg, ausgenommen vielleicht die tiefe ringsum herrschende Stille . Der Fluß ist schwierig zu befah ren, und manchmal wurde ein unheimliches Knirschen des Kiels hörbar , wenn wir einer Sandbank oder Untiefe zu nahe kamen. Mitunter sahen wir im Uferschlamm, und von diesem kaum zu unterscheiden, Alligatoren, welche sich sonnten ; häßliche Bestien, die von unseren Revolver- Schüssen wenig Notiz nahmen. Nachmittags erreichten wir endlich Jack sonville , ein Städtchen , welches vor dem Kriege
2-3000 Einwohner und einen lebhaften Handel mit Baumwolle und geschnittenen Hölzern hatte. Geräu mige Werften und große Lagerhäuser aus Backsteinen zogen sich dem Ufer entlang. Breite , mit schattigen Bäumen bepflanzte, ungepflasterte Straßen führten in die hübsch gebaute Stadt , welche schon zweimal von den nördlichen Truppen beseßt und wieder verlassen worden war. Unglücklicherweise ging dabei ein Theil in Flammen auf. Die weiße Einwohnerschaft war, wie vorauszusehen , landeinwärts geflüchtet , dagegen begrüßten uns die noch vorhandenen Schwarzen mit Die Batterie wurde Zeichen lebhafter Sympathie. nun auf einem freien Plaß dicht an der Stadt auf gefahren und die Mannschaft in den umliegenden leer stehenden Häusern untergebracht. Wir gehörten zu den zuleßt Angekommenen, und mit Ausnahme einer Ingenieur- Abtheilung, der sogenannten Profoß- Garde und der beim Quartiermeister-Amt beschäftigten Leute waren schon sämmtliche Abtheilungen des Erpeditions Corps abmarschirt. Dieses bestand aus 3 schwachen. Infanterie-Brigaden (worunter eine farbige) , einigen Cavallerie-Regimentern und 3 regulären leichten Bat terien. Die Oberleitung war dem General Fruman Seymour übertragen. Beim Ausbruch des Krieges Capitän in der regulären Artillerie, hatte er wie die meisten in Westpoint gebildeten Offiziere ein höheres = Commando in der Freiwilligen Armec erhalten und sich vor Charleston ausgezeichnet. Nun sollte es sich zeigen , ob er befähigt sei , ein selbstständig operiren des Corps zu führen . Gleich im Anfang ließ sich der General ein grobes Vergehen wider die Sub Er sollte nämlich ordination zu Schulden kommen. wenn möglich Jacksonville und Baldwin , den Kreu zungspunkt der Bahnen Floridas , nehmen und be seßen , ohne ausdrücklichen Befehl jedoch nicht weiter. vorrücken . vorrücken. Der Auftrag wurde ohne große Schwie rigkeiten ausgeführt, und 100 Gefangene, 8 Geſchüße nnd werthvolle Vorräthe fielen in unsere Hände. Kühn gemacht durch den ersten Erfolg , glaubte der General die Gelegenheit benußen und weiter vor= dringen zu müssen ; er machte dem Ober- Commandiren= den, General Gillmore, Mittheilung davon , als er sich schon gegen Tallahaſſee, die Hauptstadt des Lan des, in Bewegung gefeßt hatte. An die Möglichkeit einer Diversion seitens des kühnen und energischen = Generals Beauregard , in dessen Commando Bereich Kaum Florida gehörte , schien Niemand zu denken . 3 Tage in Jacksonville , erhielten wir den Befehl, schleunigst zur Haupt- Colonne zu stoßen. Man schien sich sehr sicher zu fühlen , denn wir marschirten ohne alle Bedeckung fortwährend durch dichte, zuweilen von Sumpf unterbrochene Fichtenwälder. Am 19. Abends vereinigten wir uns mit den Unsrigen , welche bei Barbers Station, leßtere bezeichnet durch einige arm selige Farmhäuser, bivouakirten. Die Truppen litten viel von der Kälte und waren durch die anstrengenden Märsche sehr ermüdet ; dazu begannen die Rationen knapp zu werden. Unser Bi
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vouak war höchst ungemüthlich. Zu der Kälte gefellte | Commando auf unserer Seite, und gleich darauf be sich während der Nacht noch ein schneidender Wind, gann unser Feuer. Wir waren nur auf Gewehrschuß weite von dem Gegner entfernt, und bald zeigten sich der uns das Mark in den Knochen gefrieren machte. Auf unseren wasserdichten Decken lagen wir um die die verderblichen Folgen der großen Nähe. Feuer herum, von der einen Seite gebraten, auf der Kaum hatte unser Geschüß zwei Schüsse gethan, anderen zu Eis erstarrt ; dazu kauten wir steinharten als wie mit einem Schlage der Fahrer und die zwei Zwieback und tranken ein Getränke , das nur dem Vorderpferde unserer Proße todt zu Boden gestreckt Namen nach mit Thee Aehnlichkeit hatte. Dichte wurden. Die nächste Kugel galt unserem Corporal, Waldungen umgaben uns von allen Seiten wie mit der sich plößlich umwandte , uns mit ausdrucksloſem Blick anstierte und dann ohne einen Laut zwischen Mauern, und aus ihrem Dunkel pfiffen hier und da Kugeln über die Lagernden , ein Beweis , daß wir die Räder stürzte. Die feindlichen Scharfschüßen rückten immer näher und benußten jeden Strauch, von unsichtbaren Feinden beobachtet wurden. Von Schlaf war wenig oder gar nicht die Rede, und mit jeden irgendwie deckenden Gegenstand , um uns ihre Freuden begrüßten wir den Morgen des 20. Bald sicher treffenden Geschosse zuzusenden . Unsere Ver sezten sich die Colonnen in Marsch , voran die Rei luste mehrten sich. Ein Hagel von Kugeln überschüttete terei , dann die Infanterie mit der Artillerie. Zu die Batterie. Plöglich verspürte ich einen heftigen weilen stieß die Vorhut auf kleine feindliche Abthei schmerzhaften Schlag am Fuß und glaubte mich ver lungen , die jedoch, ohne Widerstand zu leisten , ab wundet, die Kugel hatte aber nur den Abſaß getroffen . zogen. Wir marſchirten meiſt entlang der Bahn ruhig Eine zweite Kugel durchlöcherte meine aufgeknöpfte weiter , bis um 3 Uhr Nachmittags plößlich bei der Jacke, ohne mir auch nur die Haut zu rizen. Troß der Aufregung des Kampfes wurde kein Wort laut, Epiße mehrere Schüsse fielen, welche bald in ein leb haftes Gewehrfeuer übergingen. Man war in der Nähe und todesmuthig arbeitete die Mannschaft an den von Austee auf eine dichte feindliche Plänkler - Kette Geschüßen. Wir feuerten jest mit Kartätschen und gestoßen, die sich langsam zurückzog . Unser General | gaben, so lange der Vorrath reichte, doppelte Ladung. Vorwärts säumte denn auch nicht nachzudrängen, Von unseren Offizieren waren schon 2 verwundet und und die Feinde, unter Commando des Generals Fin aus dem Gefecht gebracht worden. Mittlerweile ging negan und etwa 9000 Mann stark , hatten uns da, das 1. Nordkarolina- Regiment zum Angriff über und Bald machte uns noch einmal für kurze Zeit Luft. wo sie uns haben wollten. Ihre Position war vor aber brachten die Rebellen frische Kräfte in's Gefecht, trefflich. Der rechte Flügel lehnte sich an ein mit Schießgruben versehenes Erdwerk, vor dem Centrum und die Farbigen waren nach großen Verlusten zum lag ein unpassirbarer Sumpf, den linken Flügel schützte Rückzug genöthigt. Ihr Oberst stürzte kaum zwanzig Führer hätte Schritte vor mir tödtlich getroffen vom Pferde. ein Fichtenwäldchen. Ein besonnener Führer Unser Capitän war ganz wüthend und suchte die unter solchen Umständen selbst auf die Gefahr hin, Verluste zu erleiden, den Rückzug angetreten, nicht so Weichenden wieder vorzubringen , er erschoß einen unser General , welcher ohne weitere Vorbereitungen Mann auf der Stelle , aber es half Alles nichts : den Befehl zum Angriff ertheilte. Demgemäß griffen unaufhaltsam wälzte sich die Menge nach rückwärts . Die Kartätſchen waren ausgegangen, und wir feuerten das 7. New Hampshire- und das 7. Connecticut-Re nun mit Percussions- und Brand - Granaten , wie es giment den linken, das 47. und 48. New-York- Regi ment den, rechten feindlichen Flügel an. Ohne sich gerade kam und ohne Rücksicht auf die eigenen Leute, auf ein langes Feuer-Gefecht einzulassen, stürmten die die troß Zurufens immer noch in unserer Feuerlinie braven Regimenter mit lautem Hurrah vorwärts, herumliefen. Wieder hatten wir zwei Todte beim allein ein mörderisches Feuer , welches die Reihen Geschüß , auch wurde der Capitän schwer verwundet. furchtbar lichtete , brachte sie in Bälde zum Stehen. Mit äußerster Zähigkeit hielt sich die Batterie , denn Unsere Batterie , die bis dahin wenig gelitten hatte, jeder Kanonier war sich klar darüber geworden , daß erhielt nun den Befehl , auf den rechten Flügel vor unser Feuer allein noch den heftig drängenden Feind zugehen und das Feuer zu eröffnen. Das 1. farbige einigermaßen im Schach hielt. Wir waren nun noch Nordkarolina-Regiment folgte. Schnell war die Be 4 Mann beim Geschüß ; die zwei früher erwähnten dienungs-Mannschaft aufgesessen, und nun eilten wir, Spanier besorgten mit größtem Eifer das Laden, ein was die Pferde laufen konnten, der bezeichneten Stelle alter grimmiger Frländer richtete und feuerte ab wie zu. Ueber Stock und Stein, Gräben und abgehauene auf dem Exercirplaß, ich schaffte die Munition herbei. Baumstämme ging die wilde Fahrt, und wir mußten Eben wollte ich Alonzo , so hieß der eine Spanier, uns fest aneinander anflammern , um nicht von den eine Granate reichen, als er die Arme weit ausbrei Sißen herabgeschleudert zu werden. Es war hohe tete, rückwärts niederſtürzte und mich mit Blut und Zeit , daß wir ankamen , denn die Rebellen gingen Hirn besprißte. schon ihrerseits zum Angriff vor. Mit jenem Mark Eine Kugel war ihm gerade durch den Kopf ge= durchdringenden höllischen Geheul , das , wer es ein gangen. Jammernd warf sich sein Freund über ihn, vergaß aber dabei nicht , sich in Besit der Uhr und mal gehört hat, nie mehr vergißt, kamen sie in dich Börse des Gefallenen zu sehen . Er überlebte ihn ten Colonnen heran. In Batterie ! " erscholl das
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übrigens nur einige Monate, denn vor Petersburg | riß ihm am nämlichen Geſchüß der Wischer den Arm ab, in Folge dessen er starb. Unsere Munition war nun verschossen und längeres Verbleiben zwecklos. Wir proßten deßhalb mit vieler Mühe und mit Hülfe der Fahrer , welche dicht hinter dem Geschüß hielten, auf und zogen uns mittelst der noch übrigen drei Pferde langsam aus der Gefechtslinie , wobei immer noch Kugeln um uns herumsausten. Zwei unserer Geschüße, deren Bespannung gänzlich und Bedienungs Mannschaft größtentheils getödtet waren, mußten zu rückgelassen werden . Im Ganzen hatte die Batterie in weniger als dreiviertel Stunden 3 Offiziere , 46 Mann und die Hälfte der Pferde verloren. Aehnlich erging es der Batterie auf dem linken Flügel , die nur ein Geschüß zurückbrachte. Bis gegen 6 Uhr dauerte noch der ungleiche Kampf, dann gab General Seymour den Befehl zum Rückzug. Die Todten und ein großer Theil der Schwerverwun❘ deten blieben in den Händen des Feindes, der dabei gute Beute machte , da die Regimenter kurz vorher rückständigen Sold von mehreren Monaten erhalten | hatten. Der Gesammtverlust belief ſich auf 18-1900 Mann. Oberst Henry, deffen Cavallerie beinahe gar nicht zur Verwendung gekommen war, deckte den Rück zug , der begreiflicherweise sehr eilig vor sich ging. Der Feind folgte ziemlich nahe, ohne jedoch zu drän
gen. Es war dieß ein Fehler des Generals Finnegan, der sich nur durch Mangel an Cavallerie entschuldigen läßt. Auf's äußerste erschöpft , ausgehungert und frierend, kamen wir am 22. nach Jacksonville zurück, wo wir hinter starken Verschanzungen und unter dem Schuß der Kanonenboote einen Angriff des Feindes erwarteten , der jedoch nicht stattfand. Drei Tage waren uns vergönnt, um von unseren Strapazen aus zuruhen, dann aber fing das Drillen von Neuem an, als ob es nie einen Kampf von Austee gegeben hätte. General Seymour , der in einer anderen Armee ver dientermaßen entlassen worden wäre, wurde abberufen und erhielt bald darauf eine Brigade in der Potomac Armee. Dort war er ebenso unglücklich, denn in der Schlacht in der Wilderneß wurde seine Brigade völlig auseinandergesprengt , wobei er selbst mit dem größ ten Theil derselben in Gefangenschaft gerieth. Auch unseres Bleibens in Florida sollte nicht mehr lange sein . Grant , welcher mittlerweile Ober Befehlshaber sämmtlicher nordstaatlicher Truppen ge worden war , beabsichtigte entscheidende Schläge in Virginien zu führen und zog deßhalb alle disponiblen Truppen der kleineren Kriegsschaupläße an sich. So gingen denn zu Anfang April auch wir wieder unter Segel und landeten nach einer langwierigen , aber glücklichen Fahrt an der uns zum Sammelplag be stimmten Virginischen Halbinsel bei Yorktown.
Nachricht e n. und Felddienst üben gilt jezt als Losung , und wer den Krieg kennt, der weiß, daß außer der Schießfertigkeit für den gemeinen Mann vielleicht nichts wichtiger ist als die * + * Berlin , 8. August. [ Die Truppen | Fähigkeit, das Terrain richtig zu benutzen . Es muß deßhalb Uebungen. ] Die Herbst - Uebungen unserer Truppen mit allen Kräften die individuelle Fähigkeit des Mannes fangen an , nach und nach einen kriegsgemäßeren Cha geweckt und gestärkt werden, und man kann nicht anders rakter anzunehmen : der Felddienst ist es vornämlich, der sagen, als daß sich hier schon ein Fortschritt gegen früher nunmehr in seine Rechte tritt , nachdem das sogenannte bekundet. In etwa 8 Tagen beginnen die Regiments stramme Exerciren " sein Ende erreicht hat.. Beiläufig Uebungen der einzelnen Garde-Regimenter , gegen Ende bemerkt, darf dieser Ausdruck heute als eine contradictio des Monats die Brigade- und Divisions-Uebungen, daran inschließen sich sodann die eigentlichen Feld -Manöver, welche in adjecto bezeichnet oder doch nur mit großer Beschränschließen kung angewandt werden , denn das sogenannte stramme in der ersten und zweiten Woche des September ihren Deutsches
Reich.
Exercitium, welches allerdings ſeine glorreiche Vergangen: heit hat , die in Friedrich dem Dessauer gipfelt , kennt heute kaum noch das Preußische Reglement, wenn auch der Parademarsch immer noch und zwar mit Recht ebenso in Ehren gehalten wird wie die exacteste Ausführung aller Griffe , Wendungen, Evolutionen 2c. Gegenwärtig ist es die Ausbildung der schon im vorigen Jahre eingeübten neuen taktiſchen For men, mit denen sich unsere Infanterie hauptsächlich zu beschäftigen hat : Ausnußung des Terrains und seiner Deckungen , Laufschritt , auf rationelle Weise tirailliren
Höhepunkt erreichen , worauf wieder mit dem 15. Sep tember sowohl das Garde , als auch die Provinzial Armee- Corps den dießjährigen Uebungs- Kreislauf be schließen werden .
Berichtigung .
In Nr. 31 der Allg. Mil. - Ztg . auf S. 247 Spalte 1 , Zeile 1 von oben bitten wir Austee statt Austen , und Zeile 6 von oben Föderirten statt Conföderirten zu lesen. Verantwortlicher Redacteur: Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
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Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutscher
Achtund vierzigster
No. 33.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 16. August.
1873.
Inhalt : Auffähe. Die Umgestaltung des Deutschen Festungswesens. (Schluß. ) — Die Brieftauben im Dienste der modernen Kriegskunst. (Schluß.) Die neue Schießinstruction der Infanterie. — Briefe von den Occupations-Truppen in Frankreich. VII. Nachrichten. Bayern. [Allerhöchste Berordnung, die Dienstverhältnisse der Unteroffiziere betreffend. ] Frankreich. [Das Regle ment für bie Einjährig-Freiwilligen.]
Die Umgestaltung des Deutschen Feftungswesens.
(Schluß.) Kehren wir nun zum Centrum zurück, so finden wir, daß Berlin nach wie vor ein offener Plaß bleibt , so sehr allerdings das Beispiel von Paris lehrt , welchen großen Einfluß die Befestigung der Landeshauptstadt auf die ganze Landes - Vertheidigung auszuüben vermag. Freilich bieten die vorgesehenen weiteren Befestigungen von Spandau (im Betrage von 4,434,000 Thlr.) einen gewissen Ersaß, doch ist nicht außer Acht zu lassen , daß der hauptsächliche Zweck dieser Verstärkung darin besteht, den dort ver einigten großen militärischen Etablissements (Feuer: werks-Laboratorium , Pulver-Fabrik , Gewehr Fabrik, Geschüß- Gießerei 2c .) besseren Schuß zu gewähren. Die Festungen in Elsaß- Lothringen lassen wir hier außer Acht ; es genügt anzuführen , daß Meß, Diedenhofen, Bitsch, Straßburg und Neu - Breisach eine äußerste West Barrière bilden , deren Festigkeit nach der Vollendung der Neubefestigungen von Meß und Straßburg kaum etwas zu wünschen übrig laffen wird . Mit der für Elsaß-Lothringen reservirten ansehnlichen
Summe von 28 Millionen Thaler dürfte sich wohl alles Erforderliche erreichen lassen. Nach diesen großen Verstärkungen des Deutschen Festungswesens konnte um so unbedenklicher dazu ge schritten werden , eine Reihe von Festungen , welche an Werth verloren haben, ganz aufzuheben ; es sind dieß bekanntlich die Pläße : Pfalzburg , Schlettstadt, Graudenz , Cosel , Stettin , Wittenberg , Erfurt und Minden , wozu noch Colberg und Stralsund insofern treten , als sie nur für die Küsten-Befestigung bei= behalten werden . Wie wir hören , wird schon von dem 1. October d . J. ab der Thorverschluß dieser Festungen aufhören und der Steuerbeamte hier an die Stelle des Wacht postens treten. Der Entschluß, eine solche Zahl von Festungen mit theilweise sehr reicher historischer Ver gangenheit aufzuheben , ist gewiß nicht leicht gefaßt worden , doch der Fortschritt , der vernünftige Fort schritt , dem gerade das Militärwesen huldigen soll, wollte es nicht anders , und ihm müssen wir uns beugen. Noch der Vorgänger des gegenwärtigen Chefs des Generalstabs der Armee, der geistvolle General v. Rey her , soll in einer von Seiner Majestät dem Könige eingeforderten Denkschrift über die Verringerung der
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Festungen erklärt haben : er vermöge es nicht anzu rathen, auch nur eine der damals zahlreich vorhan denen Festungen aufzuheben, höchstens in Betreff von Jülich und Silberberg - die beide inzwischen aus der Reihe der starken Pläge verschwunden sind betrachte er die Frage als eine offene. Damals frei lich , vor etwa 15 Jahren , hatte man noch keine Ahnung von der Macht , die das gezogene Geschüß schon im Laufe der nächsten Zeit erlangen würde . Ueberblicken wir zum Schlusse den Stand unseres Festungswesens nach seiner einstigen Vollendung im nächsten Decennium , so bleiben uns doch noch - es gibt nichts Vollkommenes auf der Erde - einzelne Wünsche übrig. Man hat wohl in maßgebenden Kreisen den Grundsaß gehegt, daß es vor Allem dar auf ankomme, die vorhandenen, durch Lage und son stige Beschaffenheit den strategischen und politischen Verhältnissen entsprechenden Festungen so bald wie möglich den Forderungen der Neuzeit gemäß umzu gestalten. Man hat deßhalb wohl zunächst darauf verzichtet, das Festungssystem durch Errichtung neuer fester Pläge zu erweitern. An Veranlassungen hierzu fehlt es indessen nicht , insbesondere ist es das Ba= dische Oberland , welches noch eine größere Siche rung verlangen möchte . Hier an der südwestlichen Epiße Badens , wo der Rhein aus der Schweiz auf das Deutsche Gebiet übertritt , und das ganze Badische Oberland offen da liegt, wogegen der west liche Gegner in Belfort eine starke Festung besißt, aus welcher er ohne besondere Schwierigkeiten durch die wegsamen Thäler des Schwarzwaldes debouchiren kann, hier fehlt offenbar ein starkes Bollwerk, welches mit einer festen Rhein- Ueberbrückung verbunden , den nöthigen Schuß für Süddeutschland gewährt. Auf
wir Tausende von fleißigen Händen sich regen , um Mögen sie die großen Umwälzungen zu vollziehen. ihren stetigen Fortschritt nehmen , dann kann " lieb Vaterland" ruhig der Zukunft entgegensehen !
Die Brieftauben im Dienste der modernen Kriegskunft. (Schluß.)
[P. v. G.] Sind die eingelaufenen Nachrichten nicht nur für die betreffenden Orte, sondern auch für die auszuführenden Operationen oder überhaupt von allgemein militärischer Wichtigkeit, so sind sie von den Stationen per Telegraph, oder wenn dieß nicht mög lich , durch Taubenpost der zuständigen Behörde zu übermitteln. Machen wir uns das Verfahren an einem Bei spiele klar. Angenommen , Meß wäre mit Mainz durch eine Rennlinie verbunden , der Austausch der Tauben sei bei Beginn der Armirung geschehen, und Meß sei vom Feinde eingeschlossen. Hat nun Meß eine wichtige Mittheilung zu machen , so sendet es dieselbe durch Tauben Depesche nach Mainz , von Mainz wird dann die Nachricht sofort telegraphisch an das Hauptquartier der etwa zwischen Mez und Mainz operirenden Armee, bezüglich noch weiter rück wärts gemeldet. Meg erhält von den diesseits zu seinem Entsaz auszuführenden Bewegungen 2c. von Mainz durch Taubenpost Kunde und kann seine Maß nahmen demgemäß treffen. Ja, man kann dieses Verfahren sogar noch weiter ausdehnen , indem man durch Verbindung verschiedener Stationen unter ein ander ein vollständiges Neß von Reiselinien herstellt . Nehmen wir beispielsweise an, Meß, Straßburg und diese Lücke des Festungs - Systems ist schon seit dem Jahre 1871 in der Presse mehrfach hingedeutet wor Mainz wären unter einander durch Rennlinien ver bunden , so könnte jede dieser Festungen den beiden den, doch hat man sich noch nicht entschließen können, dem Gedanken der Errichtung eines verschanzten La anderen oder nur der einen und diese wieder der dritten durch Tauben- Depesche Nachricht geben. gers am Oberrhein näher zu treten ; vielleicht glaubte man hoffen zu dürfen , daß die Französischen Die Beförderung der nämlichen Nachricht auf 2 Kriegs - Entschädigungs - Gelder doch nicht so pünktlich Linien, z . B. von Meß auf den Linien Met - Straß eingehen würden, wie es wirklich geschehen, und daß burg und Mez- Mainz, hätte dann auch den Vortheil man dann das starke Belfort als willkommenes Pfand größerer Wahrscheinlichkeit des richtigen Eintreffens behalten könnte. Dem sei nun wie ihm wolle : die der d Depesche , namentlich wenn der Ort, wo dieselbe zuerst ankommt , alsbald der Nachbarstation darüber Lücke besteht , doch haben wir das feste Vertrauen zu unseren maßgebenden Kreisen , daß sie auf deren Mittheilung macht. Sehr wichtige Depeschen kann man überdieß auch in der Weise befördern, daß man Ausfüllung sicher Bedacht nehmen werden . jeder Taube des Schwarmes die nämliche Nachricht Wohin wir also den Blick lenken, sehen wir, daß mitgibt oder auch in verschiedenen Repriſen dergleichen im Ganzen und Großen Deutschlands Grenzen wohl Sollten alle drei genannte Fe geschüßt werden. In Oesterreich, Italien, Frankreich, | Schwärme abläßt. stungen eingeschlossen oder selbst nur isolirt sein , so schickt man sich erst an , die Landes - Vertheidigung in könnten sie nicht nur mit einander, sondern auch nach ähnlichem Sinne zu organisiren , doch ist man , na: rückwärts mit jedem anderen Orte , mit welchem ein mentlich in Frankreich , noch nicht einmal über das Stadium der Berathungen hinausgekommen . In Tauben- Austausch stattgefunden hat, correspondiren . Deutschland aber haben wir bereits einen tüchtigen. Mainz und Straßburg würden dann gewisser= Vorsprung : nicht allein die Mittel sind sichergestellt, maßen Zwischenstationen bilden, d. h. eine von Met sondern auch die Befestigungs - Pläne liegen fertig aus kommende Tauben-Depesche würde zunächst nach einer gearbeitet da ; überall , im Norden, Oſten und Westen sehen oder beiden der gedachten Stationen und von hier
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nach ihrem eigentlichen Bestimmungsorte befördert Derartige Zwischenstationen werden zwar werden. die Schnelligkeit der Correspondenz nicht beschleuni gen , sondern ihr wie natürlich eher Eintrag thun, doch wird einerseits dadurch die Einübung der Lau ben auf langen Linien vermieden , und andererseits nehmen hiermit auch die Chancen für die richtige Ankunft der Nachricht zu , da die Taube auf einer kurzen Linie leichter den Rückweg finden und auch unglücklichen Zufällen in geringerem Grade ausgesetzt sein wird als bei einer Reise von längerer Dauer. Gehen von einem Punkte verschiedene Reiselinien aus, so darf man die Tauben natürlich immer nur auf der ihnen bekannten Linie fliegen lassen ; es dürfte in diesem Falle überhaupt angemessen sein, den Tau ben jeder Rennlinie einen besonderen Schlag zuzu theilen , wodurch Verwechselungen der Tauben und die daraus hervorgehenden Störungen des Dienst betriebes vermieden werden würden . Troß des heut zu Tage fast überall bestehenden elektrischen Telegra phen erscheint die Anlage einiger solcher Reiselinien Systeme oder Neße kriegerischen Eventualitäten gegen über von Bedeutung ; das Durchziehen eines ganzen Landes mit solchen Taubenlinien hätte freilich keinen Zweck, die Verbindung verschiedener strategisch wichtiger Punkte unter einander und mit einem weiter rückwärts liegenden Centralpunkt hingegen könnte unter Um ständen von höchster Wichtigkeit werden. Die hieraus erwachsenden Kosten würden bei der verhältnißmäßigen Billigkeit des Materials als gering zu bezeichnen sein. Der Hauptzweck der Brieftauben im Kriege würde also in der Beförderung von Nachrichten aus oder nach isolirten oder eingeschlossenen Festungen, bezüglich verschanzten Lagern bestehen; zur Verbindung offener Orte wird man sich derselben nur in Ausnahmefällen Eine Verwendung mit Vortheil bedienen können. der Tauben im eigentlichen Feldkriege bleibt des stets wechselnden Standpunktes der Armeen halber selbst verständlich ausgeschlossen. Bei länger andauernder Isolirung zweier Orte wird zwar naturgemäß ein Moment eintreten , wo die gegenseitige Mittheilung durch Taubenpost aufhören , d. h. wo der Wieder austausch der Tauben beendet sein wird , doch wird dieser Fall, vorausgeseßt, daß nach jedem der beiden Orte die gehörige Anzahl Tauben geschafft ist , erst nach geraumer Zeit eintreten; bevor dieß geschieht, können günstige kriegerische Ereignisse, für deren Er folg die Taubenpost vielleicht wesentlich mitgewirkt hat, die ganze Kriegslage umgestaltet haben. Schließlich könnte man sich immer noch des Luft ballons als Hülfsmittel bedienen , um die zurück gekehrten Tauben wieder aus der eingeschlossenen Festung herauszuschaffen. Nehmen wir z . B. an, Meß und Straßburg hätten gegenseitig je 200 Tauben ausgetauscht , und man ließe von beiden Punkten aus durchschnittlich alle 36 Stunden 5 Tauben gleichzeitig fliegen (diese Zahl
würde bei der verhältnißmäßig geringen directen Entfernung von 18 Meilen genügen) , so würde der Taubenvorrath erst nach 60 Tagen oder zwei Mo= naten erschöpft sein. Vor einer Vertauschung oder Vermischung der angekommenen und zum Abgang bestimmten Tauben muß man sich sorgfältig hüten, da hieraus die für den regulären Verlauf des Dien ſtes unangenehmsten Schwierigkeiten und Verwicke lungen entstehen würden. Im Uebrigen könnte man sich zur Depeschen : Be förderung sowohl der Männchen, als auch der Weib chen bedienen , doch sind die Männchen hierfür vor zuziehen, da dieselben , wie schon angedeutet , die Weibchen an Ortsfinn übertreffen . Schließlich möge hier noch die Bemerkung Plat finden, daß bei wichtigen politischen oder militärischen Nachrichten die Chiffreschrift in Anwendung zu brin gen ist, da der Feind sonst durch das Abfangen einer oder mehrerer Tauben leicht von unseren Plänen und Absichten Kunde erhalten könnte .
Shluß.
Die Ereignisse des letzten Deutsch : Französischen Krieges haben bewiesen, daß selbst große , in Gestalt verschanzter Lager angelegte Festungen, in welchen sich numerisch sehr starke Armeen befinden , in die Lage kommen können , von jeder Verbindung mit der Außenwelt abgeschnitten zu sein ; Meß und Paris geben hierfür den Beleg. Der absolute Mangel einer Verbindung zwischen den beiden genannten Orten, so : wie die Unmöglichkeit einer gegenseitigen Mittheilung und mithin auch eines Einverständnisses oder einer Einigung über die auszuführenden Operationen, ſind als die Hauptursachen der endlichen Capitulation der Rhein- Armee zu betrachten . Hätte man bereits vor dem Kriege den Werth der Brieftauben zu schäßen verstanden und eine Taubenpost zwischen diesen beiden wichtigen Festungen eingerichtet , so wäre die Verbindung zwischen Paris und Meß erhalten geblieben , und der Verlauf des ganzen Feldzugs für Frankreich vielleicht weniger un günstig gewesen ; hat die Taubenpost doch selbst in ihrer unvollkommenen Organisation , wie wir gesehen haben , den Parisern die wichtigsten Dienste geleistet. In Würdigung der günstigen Erfolge, welche während der Cernirung von Paris durch Verwendung der Tauben als Correspondenzmittel erzielt worden sind, hat die Französische Regierung auf den Vorschlag des General Ragon hin beschlossen , in einer großen An zahl der Französischen Festungen Taubenstationen ein zurichten. Zunächst sind im „jardin d'acclimatation" zu Paris mehrere tausend Zuchttauben untergebracht worden ; die von diesen zu ziehenden jungen Tauben sollen später nach Bedürfniß in die einzelnen Festun gen vertheilt werden. Aber nicht nur in Frankreich, sondern auch in´anderen Ländern, und zwar zunächſt | in Deutschland , ist die Bedeutung der Brieftauben
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als Kriegsbülfsmittel anerkannt worden. Nach An lage eines Central- Depots in Berlin unter Oberleitung des Dr. Bodinus wurden im Laufe des Jahres 1872 in Cöln , Meß und Straßburg mit Beihülfe eines Fachmannes dergleichen Taubenstationen errichtet und mit einer Anzahl meist in Belgien und Frankreich angekaufter Zuchttauben versehen ; ergeben sich hier befriedigende Resultate , so soll die Einrichtung von Taubenstationen auch in den Festungen der Provinz Preußen zur Ausführung kommen. Jedenfalls werden die Brieftauben in fünftigen Feldzügen als ein neues Moment der Kriegskunst auftreten und dann für eingeschlossene Armeen oder Festungen von großer Bedeutung sein ; hoffen wir, daß wir ihrer in diesem Sinne nie bedürfen werden !
Die
neue
Schießinftruction
der
Infanterie.
[66.] Vor einiger Zeit erschien eine Verfügung des Kriegs - Ministeriums, die einige nicht unbedeutende, aber sehr segensreiche und von allen Sachverständigen mit vieler Freude begrüßte Abänderungen der Schieß instruction von 1864 enthält. Da dieses Circular , von 3700 Compagnieschrei
bern abgeschrieben , bei allen Compagnien circulirt, so glauben wir keinen Hochverrath zn verüben , wenn wir einige fromme Wünsche daran knüpfen . Zwar ist die Zahl derjenigen, die eine Besprechung von militärischen Tingen in einer fachwissenschaftlichen Zeitung für ein demokratisches Laster erklären , immer noch größer , als man am Ende des neunzehnten Jahrhunderts erwarten sollte , aber sie geniren sich doch, allgemach mit dieser Ansicht hervorzutreten . Meistens auch lesen diese braven Männer nur die Kreuzzeitung und das Armee- Verordnungs - Blatt, also wird sie dieser Aufſaß auch nicht ärgern , und endlich sind es meist Leute, von denen ihre Untergebenen im Kriege sagen : „Ja , ' rein hat er uns wohl geführt, aber ' raus wären wir nie wieder gekommen , wenn der Major X. oder der Hauptmann . nicht gewesen. wäre !" Lassen wir sie also bei Seite und suchen wir durch Forschen die Wahrheit zu ergründen, schon die Mühe ist lohnend. In Nummer 12-14 der Allgemeinen Militär : Zeitung von 1872 veröffentlichten wir einen Aufſaß, betitelt: " die Schießübungen der Deutschen Infanterie", und mit stiller Freude finden wir einen großen Theil unserer damaligen Bitten erfüllt . Es ist ein so angenehmes Gefühl , sich sagen zu können: Du hast damals das Richtige erstrebt , ge= wollt , daß wir glauben , man darf es nicht Eitel keit nennen. Natürlich liegt uns die Annahme fern, als sei diese neue Verordnung unser Werk , aber freuen dürfen wir uns doch über die Coincidenz.
Es legt nun die Verordnung einen großen Nach druck zuerst auf die richtige Anleitung zum freihändi gen Schießen, gewiß mit vollstem Recht, sie beseitigt die alte Ansicht, als sei der Anschlag - das Anstreichen am Pfahl - hierzu besonders geeignet. Sie empfiehlt den bei den Preußischen Jägern seit Jahrzehnten üblichen Anschlag durch Auflegen der Mündung. Wer sich 20 Jahre lang mit dem „ Anstreichen “ gequält, wer sich seines heiligen Zorns (ira officina lis) , seiner Millionen Flüche erinnert, die er bei die sem Unterrichtszweig verzweifelnd gemurmelt, der wird diese Verfügung segnen . Da stand das Eremplar, homo sapiens - durch 10-wöchentliche Recruten- Dressur eigentlich auf diese Stufe erst erhoben , und sollte mit den kurzen dicken Fingern, mit einem Handteller so breit wie lang den Kolbenhals saugend" umfassend, das linke mistgabel gewohnte Handgelenk sollte der arme Kerl "senkrecht zum Unterarm" stellen ! Du lieber Gott, ――― faum in 60 Grad konnte er's biegen , die Finger der linken Hand follten gerade ausgestreckt" am Pfahl liegen, diese dicken Finger seit dem 12. Jahre an schwerer Arbeit frumm geworden ! Dann Schultern und Hüf ten, heiliges Linksschwenkt ! Und dann kam ein Vor gefeßter, von dem man wußte, daß er selber auf 20 Schritte ein Scheunenthor fehlte, und brach in die geflügelten Worte aus : ,,Die Leute haben nicht genug Freiübungen gemacht, es fehlt in der Compagnie an der gründlichen Individualiſirung bei der Ausbildung !" Schwapp , da hast du deinen Lohn für monatelange Quälerei! Es ist Thatsache , daß die Vorgeseßten, die selbst gute Schüßen sind, stets am mildesten und gerechtesten über diesen so sehr schwierigen Dienst urtheilen. Nun Alles das wird zum größten Theil beseitigt durch den Anschlag im Auflegen. Ferner gibt die Verordnung Fingerzeige über den gefechtsmäßigen Anschlag im Knieen. Hier können wir leider nicht ganz beipflichten, sie verwirft nämlich die Art des Anschlages , wo der
Mann sich auf die Hacken niederläßt, mit dem Gesäß auf ihnen ruhend , indeß die Fußspißen gespreizt mit den Knieen zugleich den Körper tragen. Wir können nun nach 23 - jähriger Erfahrung im Schießen mit Privat- und Dienst - Gewehren behaupten, daß dieser Anschlag ein ganz vortrefflicher ist für Leute mit langem Oberschenkel und geschmeidigem Körper. Auch lieben die Mannschaften selbst diesen Anschlag sehr. Die Schießinstruction von 1864 überläßt sehr ver nünftiger Weise den Anschlag im Knieen dem Belieben - zum großen Entseßen jener des einzelnen Mannes Pedanten , denen bei der Musik die Posaunen nicht , und für einen egal genug ausgezogen wurden dicken kleinen Kerl mit kurzen fleischigen Beinen wird jener Anschlag allerdings zu einer Marter , die dem in den Bock spannen" ziemlich nahe kommt ; da ist
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es eben Sache des erfahrenen Offiziers , für Jeden | Dreyse'schen mit dem eisernen rechtwinkligen Hinter die beste Form zu finden. schaft. Damit kann man Fleckschießen , und bis auf Wie gesagt , es thut uns leid , eine Form des 600 Schritt , ich habe in das verbarrikadirte Fenster „ Anschlags im Knieen" verurtheilt zu sehen , die von eines Bahnwärterhauses selbst 4 Schuß gethan , zum vielen guten Schüßen für die ihnen angemessenste er klärt wird. großen Mißbehagen der Insassen, die das Local unter Das ist Zurücklassung sämmtlicher Möbel räumten. Das Circular verlangt dann Uebungen für "/ Frei: händig schießen im Liegen ", gewiß eine sehr erwünschte, aber auch ein wahrer Genuß , mit solcher Visirung zu zielen. recht kriegsgemäße Uebung. Hierauf folgen Verordnungen so recht für den Für die Technik müßte es doch eine Kleinigkeit Krieg bemessen, nämlich Uebungen im ,,Punctschießen " sein , dieß Verhältniß auf das Infanterie Gewehr zu nach kleineren Zielen. O wie gern wird jeder sach übertragen , dann wollten wir wohl bessere Resultate verständige Compagnie Chef seine sauer erworbenen im Fleckschießen erreichen wie bisher. und sorgsam verheimlichten Ersparnisse für diese Schei Wer sich die Mühe nehmen will und sieht ein ben verwenden *) - aber, liebes, gutes Kriegs - Mini Schießbuch einer Compagnie durch , der wird finden, sterium , die Sache geht wahrhaftig nicht mit daß auch die Leute der 2. und 1. Schießclasse bei dem Visir und Korn , was die aptirten Gewehre dem Schießen auf Scheibe Nr. 4 - Spiegel- Scheibe haben. jedes Jahr unverhältnißmäßig viel Patronen ver Die Klage kommt von Einem , der sein ganzes brauchen, um das Abkommen zu finden. Herz bei der Sache hat, und der vielerlei Visir Kim Das liegt nur an der Visirung. men und Korn probirt , aber Fleckschießen auf 200 Den Beweis habe ich während meiner Dienstzeit 300 Meter mit dem Verhältniß zwischen Kimme und mehrmals geführt. Korn, das ist sehr schwer. Ich lud eine Scheibenbüchse , System Thouvenin, Die Kimme ist zu flach, das Korn zu breit. mit der Pulverladung, um auf 800 Schritte schießen So Wir bitten Jeden, auf 220 Meter nach einer aus zu können, stellte mein Visir auf 250 Schritte. geschnittenen Figur zu zielen , da wird er die an muß ich mit diesem Gewehr beinahe eben so tief genehme Entdeckung machen , daß dieß breite Korn unter den Treffpunkt halten wie mit dem Zündnadel ihm die ganze Pastete zudeckt , und nun erst halbe Gewehr (auf 150-200 Schritte). und 1/2 Figuren! Mit diesem Gewehr schoß ich und der beste Schüße, Es geht wahrhaftig nicht. der aufzutreiben war , mit einem Zündnadel- Gewehr "Ja, aber es ist doch bisher gegangen ?" auf 150-200 Schritte nach der Spiegel- Scheibe. Oja, versteht sich, aber wie ? Man half sich das Niemals gewann das Zündnadel - Gewehr auf 10 mit, daß man nicht auf den richtigen Haltepunkt, Schuß, wenn der Schüße wollte , tauschten wir, und sondern so tief es die Distanz erlaubte , hielt , oder man nahm etwas voll Korn , es kann ja Keiner den troßdem er mit einem fremden Gewehr schoß , blieb die Sache dieselbe , natürlich gehört dazu Jemand, Mann controliren dabei, das sind aber alles Friedens der mit der Visirung feinerer Gewehre geübt ist. Kunststückchen, die vielleicht eine gute Schießliste schaf= Nun sage man nicht : die feine Visirung paßt fen, aber für das Feld üben sie den Mann nicht im nicht für unsere Leute !" Unsere Leute haben fast Alle Fleckschießen, wie es doch die sehr richtige Absicht bei schärfere Augen als 50 % der aus höheren Ständen diesen Uebungen ist. Unsere ganze Visirung , unsere ganze Instruction stammenden Offiziere, und gerade so gut wie sie jest lernen , ein breites Korn gestrichen in eine kleine bisher war auf Strichschießen eingerichtet : " Strich, Strich !" schrie Alles , und die ihn nie trafen , am Kimme zu stellen, gerade so gut und viel besser wer den sie lernen, ein schlankes Korn in eine scharf ein meisten. geschnittene Kimme zu stellen ; sie können da selbst am Nun, der lezte Krieg hat uns die Erfahrung ge= bracht : Fleckschießen spielt auch eine Rolle, und diese Korn sehen , ob sie es klemmen oder nicht , was jezt Erfahrung soll nun zu unserer innigen Freude in sehr schwer ist , und einen großen Theil der Leute, alle Gewandten und Klugen , wird man dahin brin Fleisch und Blut übergehen durch diese Verfügungen. gen können, auf nahe Entfernung bis 200 Meter Aber mit der Kimme und dem Korn --mit feinem Korn nach kleinen Objecten zu schießen. thut's halt nimmermehr! Wir haben schon eine so wunderbar schöne Visi rung in der Armee, wie sie keine andere hat, das ist diejenige unserer Wallbüchsen, - ich weiß das Modell nicht aus dem Kopfe zu nennen, es sind die
*) Denn mit den bisherigen 20 Thlr. jährlich als Scheiben gelder woher nehmen und nicht stehlen ?
Ohne fein Korn — kein Fleckschießen , die Con cession müssen wir haben , und wenn hundert alte Männer darüber auf den Rücken fallen ! Wenn's nicht erlaubt wird , dann thun's die ge= wißteren Schüßen doch. Wer als Junker und Fähn rich gedient hat, der weiß sehr wohl, wie gerade die besten Schüßen eigenwillig sagen : „Ach lass' ihn schnacken, was er will, ich schieße wie ich will." Na
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türlich als Offizier hört man das nicht mehr, und mancher vergißt seine Jugend rasch. Also für das neue , so vorzügliche Gewehr , das in einer halben Minute mehr Menschen todtschießt, als der Klapperstorch in 8 Tagen bringen kann, wie der Berliner sagt , für das neue Gewehr eine recht schöne Visirung, bitte, bitte!
Briefe von den Occupations-Truppen in Frankreich. VII. *) [L.] Villy sur Mangiennes , 28. Juli. Den Abzug der Bayerischen Truppen aus Sedan leitete ein Besuch des Ober-Befehlshabers der Deut schen Occupations -Armee, Freiherrn v. Manteuffel, ein, welcher es sich nicht versagen wollte , der daselbst zu größeren Uebungen vereinigten Bayerischen Division persönlich Lebewohl zu sagen. Von dem Divisions Commandeur General-Lieute nant Freiherrn Rudolph von der Tann empfangen, traf derselbe am Abend des 20. Juni mit der Bahn in Sedan ein , nahm zuerst die Aufwartung sämmt= licher Offiziere in der Torcy Caserne entgegen , wech selte kurze , aber stets leutselige Worte mit der im Casernenhofe aufgestellten Mannschaft und nahm dann Antheil an einem Festdiner , welches ihm zu Ehren von Seiten der Bayerischen Offiziere in der Speise: Anstalt des 10. Infanterie- Regiments Prinz Ludwig" auf das glänzendste veranstaltet war. Der erste Toast wurde hierbei von dem Bayeri schen General auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser und König von Preußen ausgebracht , welchen der Ober = Befehlshaber alsbald mit einem Toaſt auf Seine Majestät den König Ludwig II. von Bayern erwiederte , als auf jenen Deutschen Fürsten , durch deffen freie Initiative es allein möglich geworden, daß Preußen und Bayern als Sieger in der historisch „Wie zwei gewordenen Stadt Sedan sich befinden . Kameraden, die auf der Mensur gegenüber gestanden und hierauf die besten Freunde geworden, so standen sich die zwei mächtigsten Deutschen Staaten 1866 als Feinde gegenüber , das geflossene Blut aber wurde der Kitt für eine Waffen-Brüderschaft , die sich im so ungefähr legten Kriege glänzend bewährte", lautete im Weiteren dieser Toast, und das später auf den Herrn Ober- Befehlshaber ausgebrachte Hoch zeigte, daß seine Worte gezündet hatten. Daß Seiner Kaiserlichen Hoheit dem Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen der dritte Toast galt , darf zwar als selbstverständlich gelten, soll aber nichts desto weniger hier gebührend hervor gehoben werden .
*) Vergl. VI . in Nr. 27 der Allg. Mil.-Ztg . v. d . J.
Anderen Tages hielt der Ober- Befehlshaber die Parade über sämmtliche Abtheilungen auf dem von den Schlachtorten Bazeilles, Balan und Wadelincourt umrahmten Exercirplage ab und nahm dann herz lichen Abschied, indeß der General von der Tann er mächtigt war , nachfolgende Worte an die von ihm commandirten Truppen zu richten : „ Seine Excellenz der Ober-Befehlshaber der Occupations - Armee, General der Cavallerie Frei herr v. Manteuffel hat nach der heutigen Be sichtigung der auf dem Uebungsplaße bei Sedan vereinigten Abtheilungen die Kriegstüchtigkeit der Truppen, sowie die während der zweijähri gen Occupation stets bewährte Disciplin mit hohem Lobe anerkannt. Ebenso will aber auch Seine Excellenz den sämmtlichen Herren Commandeuren , Offizieren und übrigen Chargen seinen Dank ausgesprochen wissen für die vortreffliche Pflege der Manns zucht , welche dem Deutschen Heere bei seinem Abmarsche aus Frankreich einen Ruhm sichert, den die Französische Armee bei früheren Inva fionen Deutschlands sich nicht zu erwerben wußte. Hochderselbe hat mich dann weiter noch be auftragt , die aus der Division während der Occupation ausgeschiedenen Herren Comman = deure , insbesondere unseren früheren hochver ehrten Diviſions - Commandeur , den comman= direnden General des 2. Armee-Corps , Herrn General Lieutenant v . Maillinger Excellenz, seiner dankbaren Erinnerung zu versichern. Indem ich mit Freude den mir gewordenen hohen Aufträgen nachkomme , nehme ich das uns ausgesprochene Lob als ein weiteres Pfand hin , daß Thätigkeit und Pflichttreue zu immer höheren Leistungen uns führen werden ." Daß dieser gute Ruf und die vortreffliche Manns zucht der Bayern auch von Französischer Seite anerkannt wurde , bezeigt ein Brief , den der Maire von Sedan bei Gelegenheit eines stattgehabten Bran des einige Wochen vorher an den Play- Commandanten Oberst Kiliani des 4. Chevaurlegers Regiments rich tete , und den zu erwähnen ich hier für wesentlich halte. Derselbe lautet : „Herr Oberst ! Eine beträchtliche Feuersbrunit brach gestern im Mittelpunkte der Stadt aus. Die Willfäh rigkeit und die Kräfte der Feuerwehren haben, Gott sei Dank, das Feuer auf seinen Heerd be= schränkt und Unglücksfälle verhütet, deren Aus dehnung sich nicht voraussagen ließe. Die materiellen Schäden sind relativ wenig bedeutend, indeß sind 2 Personen umgekommen, wovon eine zu Kohle verbrannte, und eine dritte unerheblich vom Feuer verletzt wurde. Ich mache mir eine Pflicht und ein Ver gnügen daraus, Jhnen Dank für die Hülfe zu
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sagen , die Sie uns bei diesem bedauerlichen | der Verstorbenen nach dem Abmarsche wurden noch Ereigniß angedeihen ließen. am 23. die nöthigen Vorkehrungen getroffen, und ließ Die zahlreichen Truppen , die Sie auf den hierauf der Herr Souspräfect an die Commandantur Brandplag sandten , haben sich in einer Weise die Mittheilung gelangen , daß dieselben mit allen ausgezeichnet, die ich nicht genug zu loben weiß. Ehren bestattet würden. Wetteifernd mit unseren Arbeitern baben sie Am 24. Juli nun wurde die Stadt Sedan von den Deutschen Truppen gänzlich geräumt, das 3. Ba sich mächtig angestrengt , die Fortschritte des taillon des 10. Bayerischen Infanterie ፡ Regiments Feuers aufzuhalten. " Prinz Ludwig" war bestimmt, das leßte zu sein. Inmitten dieser allgemeinen Verhältnisse hat mich eine Thatsache lebhaft frappirt und ich Nachdem die Wachen durch Offiziers - Patrouillen kann mich nicht enthalten , Ihnen das auszu eingeholt und der Commandeur sich Gewißheit ver drücken, was ich fühlte. schafft hatte, daß kein Deutscher Soldat mehr zurück geblieben war, wurde zum Gebet" commandirt und Die Berührung Ihrer Soldaten mit den Einwohnern hat gar keine Zwischenfälle herbei mit dem Schlage 5 Uhr von der Place Turenne geführt ; Sie waren davon selbst Zeuge , Herr abmarschirt. Oberst , der Sie fast als der erste auf dem Wie schon vorher der Abzug früherer Garnisons Plage ankamen und ihn nicht eher verließen Truppen in mustergültiger Weise und ohne jede Stö als bis zu dem Augenblicke , wo alle Gefahr rung oder Provocation von Seite der Französischen vorüber war. Genehmigen Sie 2c." Einwohner stattfand, so marſchirte auch die leßte Deutsche Bald jedoch sollten auch die Deutschen Ursache Truppe aus Sedan ; wohl hatten sich die Bewohner haben, sich den Bewohnern von Sedan zu großem nach Hunderten an dem Aufstellungsplaße eingefunden Danke verpflichtet zu sehen. und in den zu passirenden Straßen schaarenweise ver Am 23. Juli verließen nämlich die in Charleville einigt , doch lag diesem Erscheinen nicht feindselig Mezières stationirt geweſenen Preußischen und Baye demonstrative Intention zu Grunde. Auch nicht bloße rischen Truppen diese Garnison , um auf dem Rück Neugierde war es , was die Franzosen veranlaßte, marsch in die Heimath in Sedan einquartiert zu den Abzug der Bayern so zahlreich mit anzusehen werden ; anläßlich der am genannten Tage eingetre und ihnen förmlich bis an das Thor das Geleite zu tenen außerordentlichen Hiße bekamen diese Abthei geben, sondern sie haben dadurch die Achtung, welche lungen eine beträchtliche Anzahl von schwer Kranken , die Garnison sich bei ihnen errungen hatte , aus die namentlich noch auf dem Marsche durch die Stadt gedrückt. zunahm. Als das zur Arrière- Garde bestimmte Bataillon Die Bewohner von Sedan zeigten hierbei innige Theilnahme und reges Mitgefühl und waren sodann an dem ersten Hause von Bazeilles ankam, mit Rath und That bereit , diesen Unglücklichen zu welches seinerzeit durch 7 Offiziere und 125 Marine helfen , indeß die Französische Behörde sich sogleich Soldaten vertheidigt war und zulezt von einem Baye erbot , die Schwerkranken in das Civilspital schaffen rischen Offizier mit kaum mehr 30 Mann erſtürmt wurde, -――― da knallte es von Sedan, wieder in Balan, zu laſſen , wo ihnen die beste Pflege zu Theil ward. Troß aller Pflege und ärztlichen Hülfe , die so: Fond de Givonne u. s. w. , doch dießmal waren es gleich zur Hand war, erlagen noch an demselben Tage Freudenschüsse der Bewohner, welche so ihrem Natio 5 Soldaten ihrer Krankheit, während 2 im Verlaufe | nal- Gefühl Ausdruck verliehen und den Schluß der Occupation verkündeten . der Nacht starben und 5 weitere im Civilspital zurück gelassen werden mußten . Bezüglich der Beerdigung
Nachrichten.
Bayern.
Was zunächst den Beförderungs ፡ Modus betrifft, so sollen fortan sämmtliche Unteroffiziere vom Feldwebel *) 2c.
München, 19. August. [ Allerhöchste Ver ordnung, die Dienstverhältnisse der Unters offiziere betreffend. ] Seine Majestät der König haben gemäß Allerhöchster Entschließung vom 9. d . Mts. neue Bestimmungen über Beförderung , Erhöhung der Löhnungssätze und sonstige Verbesserung der Lage der Unteroffiziere 2c. erlassen. Wir entnehmen denselben Fol gendes :
*) Was in gegenwärtiger Verordnung betreffs der Feld webel 2c., Vicefeldwebel 2c , Sergeanten 2c. und Unteroffiziere 2c. bestimmt ist, hat bezw. hinsichtlich der Wachtmeister, Oberfeuer werker, Vicewachtmeister , Viceoberfeuerwerker , Feuerwerker und Oberjäger gleichmäßige Geltung ; ebenso find unter der Bezeich nung: Bataillons- 2c. Commandeur und Compagnie 2c. Chef die Abtheilungs - Commandeure, bezw . die Escadrons- und Bat terie-Chefs mit einbegriffen.
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abwärts
mit
Ausnahme *)
der
Vicefeldwebel
2c. des
In 19 Artikeln präcisirt das Reglement die
Beurlaubtenfandes, ber Potteperfähnriche und in deren meinen Dienst - Verhältniffe der Einjährig - Freiwiligen. Personen des Soldatenstandes , der im Eine 15-tägige Arrest oder 30-tägige Quartier - Arrest Zeugdienst, dann im Festungs- und Garniſons-Baudienst , Strafe (Salle de police) verwirkt die Entlassung nach verwendeten Unteroffiziere - durch den nächsten , mit Ablauf eines Jahres . Beurlaubungen für 24 Stunden und darüber sollen nur in den dringendsten Fällen ein mindestens der Disciplinar-Strafgewalt eines Regiments Commandeurs beliehenen Vorgeseßten , die Bezirksfeldwebel treten. Bei jedem Truppentheil werden die Einjährig Freiwilligen einem Offizier - Capitain oder Lieutenant aber durch den treffenden Brigade- Commandeur ernannt werden. - zum theoretischen Unterricht , für die Special : Fächer Bei der Beförderung kommt in Betracht : a. der Ver einem hierzu besonders geeigneten Offizier überwiesen, pflegungs- Etat des treffenden Truppentheils 2c. , b. die der unter der Aufsicht des Regiments -Commandeurs und Qualification, c. die dienstliche Stellung, d . das Ancienne speciell des Bataillons - Commandeurs ihre theoretische täts- Verhältniß des zu Befördernden. Ausbildung zu leiten hat. Eine vom Regiments - Com Die Verpflegungs - Etats weisen , die von den mandeur zu ernennende Commiſſion - ein Oberst Lieu tenant als Präses , zwei Capitains , ein Lieutenant Truppentheilen, Stellen und Instituten zu beseßende Zahl überzeugt sich am Schlusse jedes Vierteljahres von den für die einzelnen Unteroffiziers- Chargen nach. Kann die vacante Stelle eines Feldwebels 2c. oder Sergeanten nicht Leistungen der Einjährig Freiwilligen, während nach Be= besetzt werden, oder ist die Stelle eines Portepeefähnrichs endigung des Dienstjahres der Commandeur der Sub vacant , so darf dafür ein Unteroffizier über den Etat Division das Eramen persönlich überwacht. Die Com mission hat nach jedem Eramen dem Regiments - Comman = verpflegt werden , für den Portepeefähnrich jedoch nur dann, wenn innerhalb der nächsten drei Monate der Ab deur einen Bericht über den Grad der Ausbildung der gang eines Unteroffiziers mit Beſtimmtheit zu gewärtigen Freiwilligen zu erstatten , der mit Zusäßen und event. ist. Bleibt die Stelle eines Vicefeldwels 2c. wegen Man Vorschlägen zu Avancements dem Commandeur der Sub gels eines in jeder Hinsicht hierzu qualificirten Sergeanten Division vorgelegt wird. Die im Schlußeramen beſtan= unbesetzt , so kann hierfür ein Sergeant über den Etat denen Freiwilligen erhalten ein Zeugniß " militärischer ernannt werden . Der Mehrbetrag der Competenzen sol Ausbildung " , während die nicht Bestandenen in die Ka cher vacanter Unteroffiziers- Stellen gegen die Competenzen tegorie der Ausgehobenen ihres Jahrgangs übertreten. der vorstehend als Ersaß hierfür bewilligten Chargen | Art. 17 und 18 enthalten analoge Bestimmungen über wird als erspart berechnet. Ernennung überzähliger Un diejenigen jungen Leute, die ihrer Dienstpflicht als Aerzte, teroffiziere ist nur in einzelnen Fällen statthaft. Ueber: Apotheker oder Roßärzte genügen. Auch diese haben ein zählige Unteroffiziere erhalten. ―― wenn nicht Anderes Facheramen , von dem ihre Entlassung abhängig ist , ab lediglich die Competenzen zulegen. ausdrücklich bestimmt ist jener Stelle, in welcher sie etatsmäßig stehen. Das Programm der von den Einjährig- Freiwilligen am Schlusse des Dienstjahres nachzuweisenden Kenntniſſe " (Schluß folgt.) gibt unter genauer Anführung der Paragraphen verſchie Reglements einen Gesammt-Ueberblick des Lehr dener Frankreich. stoffs , für die Freiwilligen der Infanterie , Cavallerie, Artillerie , des Genies und Trains besonders geordnet. * Paris , 2. August. [ Das Reglement für Außer den allgemeinen Dienstkenntniſſen ſeiner Waffe soll die Einjährig : Freiwilligen. ] Auch Frankreich jeder Einjährig-Freiwillige auch mit den Elementen des hat nunmehr das Institut der Einjährig-Freiwilligen er halten. Nachdem mit Anfang des Jahres 1873 das Rechnungs- und Verwaltungswesens , der Feldbefestigung und der Terrainlehre bekannt gemacht werden. neue Französische Wehrgesetz in Kraft getreten ist , hat der Kriegsminister Cissey vor Kurzem den Corps Comman Man sieht , daß im Wesentlichen das Institut dem deuren ein provisorisches Reglement für die ersten im Preußischen Muster nachgebildet ist. Nur muß man an Monat März d. J. zur Einstellung gelangten Einjährig erkennen, daß die Anforderungen, die man in Frankreich Freiwilligen , sowie ein Programm der bei ihrer Entlas an diese jungen Leute zu stellen im Begriff ist , die bei uns bestehenden noch übersteigen. Erwägt man ferner, sung an die jungen Leute zu stellenden Anforderungen zugehen lassen. Die definitive Einführung der gegebenen daß auch die Berechtigung zum einjährigen Dienst durch Bestimmungen wird von den Berichten der Truppen - Be eine höhere wiſſenſchaftliche Vorbildung als bei uns zu fehlshaber über die praktische Durchführung derselben ab erwerben ist , und daß die Entlassung nach Jahresfrist hängig gemacht. nur bedingungsweise stattfindet , so darf man sich nicht verhehlen, daß die Garantien für die Heranbildung eines militärisch durchgebildeten und tüchtigen Reserve- Offizier Corps größer erscheinen als bei uns . Freilich wird erst Hinsichtlich der Ernennung der hier ausgenommenen die Zukunft zeigen , wie das neue Institut sich in der Personen des Unteroffiziersstandes bestehen besondere Bestim Praris bewähren wird. mungen. ――― Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Druck von Georg Otto in Darmſtadi.
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Allgemeine
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtundvierzigster
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
1873.
Darmstadt, 23. August.
No. 34.
Inhalt : Auffähe. Das neue Organisationsgesetz der Französischen Armee. Briefe über die Tirailleur P Schule. Von Tellenbach , Königlich Preußischem Major. - Militärische Wanderungen durch Wien und die Weltausstellung. J. Die militärischen Sehenswürdigkeiten der Weltausstellung. Nachrichten.
Bayern.
[Allerhöchste Verordnung, die Dienstverhältnisse der Unteroffiziere betreffend. ]
Das neue Organiſationsgefek der Französischen Armee. [R.] Frankreich hat lange Zeit gebraucht, ehe es den Plan der Reorganisation seiner Armee feststellte. Zu verschiedenen Malen haben wir uns mit den an der Seine aufgetauchten und berathenen Reformplänen des Französischen Heerwesens beschäftigt, ohne bisher das Ende dieser Verhandlungen und deßfallsige be stimmte Beschlüsse registriren zu können. Gegenwärtig aber, nachdem allerdings 2 volle Jahre und darüber seit dem Friedensschlusse von 1871 verflossen sind, hat endlich das neue Militär Organisationsgeseß, welches am 5. Juli der National = Versammlung zu Versailles vorgelegt wurde , feine Durchberathung und Genehmigung gefunden , Frankreich beginnt nunmehr die Reorganisation seiner Armee in's Werk zu sehen. Es ist das ein Ereigniß von großer Trag: weite, und darum wollen wir die neuen militärischen Reformpläne uns heute etwas näher ansehen. Schon vor einigen Monaten, als noch Herr Thiers an der Epiße der Leitung der Republik stand, wurde ein neuer Armee- Organisations - Geseßentwurf bekannt, welcher seit 2 Jahren vorbereitet worden war. Der selbe hat zwar jest bedeutende Modificationen erfahren,
(Schluß.)
ist jedoch als Beitrag zur Geschichte der Französischen Armeereform von Interesse , weßhalb wir seinen wes fentlichen Inhalt hier mittheilen wollen. Der Ent wurf zerfiel in 22 Artikel und gliederte die Wehrkraft Frankreichs zunächst in Land- und See: Streitkräfte. Erstere sollten sich laut Art. 2 aus dem stehenden Heere, der Territorial- Armee und den im Kriegsfalle befohlenen besonderen Formationen zusammenseßen. Das landschaftliche Princip , welches unserem Deut schen Heerwesen die Weihe gegeben , fiel für das ste hende Heer laut Art. 3 fort, für die Territorial- Armee wurde es dagegen eingeführt. Für die im Kriegsfalle zu formirenden besonderen Corps nahm Art. 4 die Rechte der Kriegführenden und die Bestimmungen des Völkerrechts in Anspruch , unterstellte sie aber dafür vollständig der militärischen Ordnung. Art. 5 bestimmte die Eintheilung des Heeres in permanente Brigaden, Divisionen und Armee-Corps . Zwei Infanterie- Regi menter sollten eine Brigade , je zwei Brigaden und ein Jäger-Bataillon eine Division bilden, deren drei ein Armee-Corps formirten . Art. 6 und 7 sprachen aus, daß die Corps auch in Friedenszeiten mit allem zu ihrer Selbstständigkeit und Beweglichkeit nothwen= digen Kriegsmaterial und Heergeräth versehen sein sollten, daß die Stäbe und Verwaltungsbranchen dem
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entsprechend einzurichten seien. Im Kriegsfalle theil | Französische Kriegsgeschichte noch immer mit dem Jahre ten sich dieselben in einen mobilen und einen zurück 1815 ! ) Für die vorgeschlagene taktische Eintheilung bleibenden immobilen Theil. Die Corps Commandeure wurden die selbstverständlichen Gründe beigebracht . konnten gleichzeitig auch Territorial - Commandeure Die Infanterie- Diviſion, mit der alten Römiſchen Le (Militär = Gouverneure) sein. Auch wenn dieß nicht gion verglichen , wäre die taktische Einheit in den der Fall, so hafteten sie dennoch für Aufrechthaltung Europäischen Heeren geworden und sollte, wie bereits der öffentlichen Ordnung in ihrem Corpsbezirk. Art. 9 mitgetheilt, aus 4 Regimentern in zwei Brigaden und und 10 regelten die Verwendung der Offiziere der einem Jäger- Bataillon bestehen. Drei solcher Divi Territorial Armee im stehenden Heere für Kriegsfälle. fionen sollten ein Armee Corps bilden (und zwar drei Laut Art. 11 sollte das lettere gebildet werden aus : Divisionen nach dem Princip , daß jedes Corps aus 144 Regimentern Infanterie zu 3 Feld : Bataillonen einem Centrum, einem rechten und linken Flügel be: ſtehen müſſe ) . Die Gesammtarmee sollte aus 12 und 1 Depot Bataillon, 36 Fußjäger- Bataillonen, 72 Cavallerie-Regimentern , 40 Artillerie- Regimentern, 4 Corps in 36 Divisionen bestehen. Ein besonderer Genie Regimentern 2c. Art. 13 führte die Pferde: Passus war der Erhaltung der Jägertruppe gewidmet, Aushebung für Kriegszwecke ein und zwar für Pferde, welche dem Französischen Heere in bedeutender Stärke Maulesel und Fuhrwerk , ziemlich übereinstimmend verbleiben sollte, da dieser Truppe, welche Vertrauen empfinde und einflöße, besonders das Verdienst des mit den deßfallsigen Deutschen Bestimmungen . Art. 17 stellte für den Kriegsfall das gesammte Material und Corpsgeistes eigen sei, eine Art Flamme, welche die Personal aller Eisenbahnen zur Disposition des Kriegs | Menschen belebe und gewissermaßen über sich selbst erhebe." Auf je tausend Mann berechneten alsdann ministers . Art. 18 bestimmte die Einsetzung eines Etappendienstes ( Eisenbahnlinien - Commissionen) auf die Motive 32 bis 4 Geschüße , ein Verhältniß, welches keine andere Nation überschreite und nicht alle den einzelnen Bahnen und Bahnhöfen. Art. 19 han erreichen. Jedes Corps sollte drei Cavallerie- Regi delte von der Feld- Telegraphie, welche dem General stabe unterstellt wurde. Die Telegraphen - Verwaltung menter haben , zwei leichte und ein Dragoner - Regi hatte für die Bedürfnisse des Heeres Personal und ment, die dem National- Charakter so zusagende Waffe, welche zu Fuß und zu Pferde kämpfe und die in Material bereit zu halten . Art . 20 führte Brigade , Divisions- und Corps -Manöver als Schluß der jähr Frankreich am meisten heimischen Pferde reite. Nach diesem Skelett der Armee-Eintheilung wurde die Zahl lichen Ausbildungsperiode ein ; für die dabei eintre tenden Flurbeschädigungen sollte eine den Truppen der Regimenter bemessen. Für 36 Divisionen brauchte unmittelbar folgende Commiſſion sofort Entschädigung Herr Thiers demgemäß 144 Infanterie - Regimenter Leisten. und 36 Jäger-Bataillone. Diese Zahlen wurden für eine Macht ersten Ranges nothwendig erachtet, Von nicht geringem Interesse sind die diesem Or= ganisationsgeseß beigegebenen Motive , in denen die Frankreich habe nicht aufgehört , eine solche zu sein. Unter der Infanterie sollten sich vier Zuaven - Regi gewandte Feder des damaligen Präsidenten der Re publik sich unschwer wiederspiegelt. Die größtmöglichementer befinden, dont la réputation est faite " und Mobilifirungsfähigkeit wurde als der leitende Gesichts vier Regimenter Algerischer Tirailleurs , welche sich punkt hingestellt. Die Gesammtziffer der Armee war durch einen energischen Muth und eine Hingebung auf eine Million Soldaten bemessen, und die Motive ohne Grenzen an Frankreich ausgezeichnet haben." berechneten , daß es möglich sein werde , von dieser Nach der Infanterie wären die anderen Waffen, Ar tillerie und Cavallerie zu bemessen . Namentlich was Million 6-700,000 Mann vor dem Feinde zu ver sammeln, 300,000 Mann in den Depots zurückzuhal die erstere anbetreffe, so habe Frankreich tief empfun ten. Die Gesammtmasse sollte drei oder vier große den , wie weit es sich in einer Waffe überholen ließ, Armeen bilden : eine Hauptarmee, zwei Flügelarmeen von der es seit dem 15. und 16. Jahrhundert stets und eine Reservearmee , die je nach dem augenblick die Muster und die Meister besessen habe. Ein Ar lichen Erforderniß mit der einen oder der andern tillerie- Regiment sollte 13 Batterien haben : 3 zu Fuß, operiren könne. (Nothwendiger Weise muß für diese 9 fahrende und 1 reitende Batterie (die Fuß - Batte= Eintheilung ein bestimmtes Kriegstheater vorgeschwebt rien entsprechend unseren neuen Fuß- Artillerie : Regi baben.) Gelegentlich dieser Massen Eintheilung und mentern), im Ganzen sollten 40 derartige Regimenter errichtet werden. Die Cavallerie war auf 76 Regi Verwendung wurde hervorgehoben, daß sie auch nach dem Genie des Heerführers zu bemessen sei, „ welchen menter bemessen : 12 Cüraſſier , 30 Dragoner:, 24 die Vorsehung , die wechselnd ihre Gunst von dem Jäger- und Husaren , 6 Chasseurs d'Afrique - Regi einen auf das andere Volk überträgt, dem einen der menter, lettere in der Stärke von 8 Escadrons , um im Kriegführenden bewilligt haben wird. In der That Kriegsfalle zur Hälfte nach Europa entsendet werden find die Männer selten , welche bestimmt sind, solche können. zu können. Zwischen dem Friedensfuß und dem Massen zu lenken , denn sie müssen das Genie des Kriegsfuß sollte fortan kein anderer Unterschied bei Administrators, des Politikers mit dem des Heerfüh den Truppen mehr bestehen als die Ziffer des Effectiv= rers vereinigen. Sie haben sich in neuerer Zeit Fried bestandes. In außerordentlichen Fällen sollten beson rich oder Napoleon genannt. " (Demnach schließt die dere Schöpfungen auf Kriegsdauer eintreten , welche
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durch das vorliegende Gesetz im voraus ihre legale Weihe empfingen. (Hiernach wären die Franctireurs glücklich in die Kriege der Zukunft hinübergerettet !) - Die Motive gingen alsdann zu der Nothwendigkeit permanenter Formationen über. Das Preußische Territorial-System der Heeres - Eintheilung möge für Preußen vorzüglich sein , es stelle eine kriegsgeübte Nationalgarde dar. Um dieses Beispiel nachzuahmen, hätte Frankreich jedoch mit den großen Gesichtspunk ten der Revolution von 1789 brechen müssen. Man hätte die landschaftlichen Unterschiede der Bretagne, Languedoc, Provence , von Burgund u. s. w., wieder aufleben sehen : „schreckliche Chancen des Bürgerkrieges in einem so gespaltenen , so zur Spaltung geneigten Lande." Das Regiment müsse das Ideal der National -Einheit darstellen , die Fehler und Vorzüge der einzelnen Bevölkerungen würden dadurch gegen seitig ausgeglichen , und wenn ein Corps besondere Verluste erleide , so leide dadurch nicht ein einzelner Landestheil. Bei dem heutigen Eisenbahnwesen sei es überhaupt gleichgültig , woher eine Truppe ihre Reserven beziehe , der Unterschied des Eintreffens sei fast ein verschwindend kleiner (?) . Hauptsache sei, daß diese Reserven in fest bestehende Truppenkörper eingefügt würden 2c. Doch wir brechen hier ab ; die Motive sagen zwar manches Richtige , doch in ein zelnen Punkten sind wir entschieden anderer Ansicht. (Schluß folgt.)
Briefe über die Tirailleur - Schule.
Bon Tellenbach , Königlich Preußischem Major.
Nachstehende Abhandlung unseres geschäßten Herrn Mit arbeiters empfehlen wir der besonderen Aufmerksamkeit unserer Leser. Der Herr Verfasser ist bereits durch seine Schriften über das Tirailliren sehr vortheilhaft bekannt geworden ; die neueste derselben ist soeben in das Italienische überseßt worden (la isti tuzione di una scuola del combattere in ordine sparso etc. , di Tellenbach , maggiore ; versione dal tedesco da Hugues Chiaff redo , gia Professore di arte e storia militare alla Scuola di Fanteria e Cavalleria in Modena. Modena , 1873) . Was der Herr Verfasser anstrebt , ist aus der nachfolgenden Abhandlung flar ersichtlich ; wir werden mit Vergnügen bereit sein, weiteren Ausführungen des hier angeregten wichtigen Gegenstandes Raum zu geben, und leben der Hoffnung, daß der Gedanke einer „Ti railleur-Schule" in nicht ferner Zeit eine That werde. D. Red. 1. Gestatten Sie mir , ein Jahr nach dem Er scheinen der Tirailleur- Schule auf dieses Buch zurück zukommen. Wenn der Schriftsteller sein Buch in die Welt geschickt hat , so muß er sich die Aufnahme gefallen Lassen, welche es da findet . Auf Kritiken zu antwor ten, ist nicht Gebrauch
Hier handelt es sich aber nicht sowohl um ein Buch, als um Vorschläge , die das Wohl des Vater landes und der Armee betreffen. Hier ist der Sag nicht anzuwenden : „ das Gute wird sich mit der Zeit schon Bahn brechen “ , denn sehr fraglich iſt es , ob brechen" wir Zeit haben werden . Dann sind auch von wohlwollenden Kritikern Fra= gen an mich gestellt , die ich im Interesse der Sache beantworten muß. Ueberhaupt genügt es nicht , da wo Sieg oder Niederlage der vaterländischen Heere auf dem Spiel stehen , eine Idee in die Welt zu werfen und sie so dann ihrem Schicksal zu überlassen. Man muß mit seiner Person für diese Idee eintreten , man muß in den Staub des Kampfplages niedersteigen, um gegen die Feinde und für die Freunde zu kämpfen. Zu den letteren darf ich Sie rechnen. Es wird Ihnen erinnerlich sein, welch' frobes Willkommen Sie der Tirailleur : Schule in Ihrer Nummer 36 ( 1872 ) brachten. Ich darf Sie daher bitten , diesen Briefen einen Play in Ihrem geschäßten Blatt zu gönnen. 2. Die Tirailleur- Schule hat viele warme Freunde Sie hat in der Armee zu Versuchen an gefunden. geregt. Viele und gewichtige Stimmen haben die Er richtung einer Tirailleur Schule für unumgänglich nöthig gehalten. Einzelne haben deren zwei gefordert, Von sehr be Andere für jedes Armee Corps eine. achtenswerther Seite ist der Vorschlag gekommen, die Jäger- Bataillone in Tirailleur- Schulen umzuwandeln. Selbst diejenigen , die sich dem Buche am wenigſten geneigt zeigten , haben die Umwandlung des Lehr Bataillons in eine Tirailleur- Schule gefordert. Da: gegen haben einige der geschäßtesten Freunde des Buches bei aller sonstigen Anerkennung sich gegen die Errichtung einer Tirailleur: Schule ausgesprochen. Jch gedenke mich mit den Freunden in's Klare zu sehen, - zuvor aber ein Wort mit den Feinden, deren das Buch, so weit mir bekannt geworden, zwei bis drei gefunden hat. 3. Da werden Sie , wenn Sie es der Mühe werth halten nachzuschlagen , im Militär- Wochenblatt Nr. 88 ( 1872 ) eine Kritik finden, mit Nr. 74 unter: zeichnet. Es ist ein höflicher Feind, und man verkehrt gern mit ihm. Um so eher ist er im Stande , bei oberflächlichem Lesen der Sache zu schaden. So sehr wir mit der Form der Kritik einverstanden sind sie bewahrt durchaus den ritterlichen Ton, in welchem Kameraden der Deutschen Armee stets mit einander verkehren , so wenig sind wir es mit dem Inhalt. Die Kritik übergeht, wie sie selbst sagt, den Theil des Buches, der das enthält, was auf der Tirailleur: Schule gelehrt werden soll , d. h . sie übergeht den eigentlichen Inhalt der Schrift . Doch nicht ganz ! Sie findet Zeit , anzuerkennen, daß viel Lehrreiches und viel Neues darin enthalten. man denke ist , aber ― " Manches davon wird freilich den praktiſchen Soldaten nicht ansprechen."
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Woher der Herr Kritiker dieß wohl in der Eile | Leser sicher glaubte erwarten zu dürfen, ist, daß der erfahren haben mag ? Bekanntlich gibt es Soldaten, Kritiker fich für einen neuen fruchtbaren Gedanken deren Anrecht auf das Epitheton „praktisch“ sich dar rückhaltlos ausspreche , oder hält er es für erlaubt, auf gründet , daß sie niemals zu denken gelernt und bei Gelegenheit eines unfruchtbaren, unpraktiſchen oder das Lesen und Schreiben halb verlernt haben. unausführbaren Neuen die Kämpfe zu citiren, welche Meint der Herr Kritiker diese praktischen Sol die Lehre des Kopernikus zu bestehen hatte? daten ?" Schade , daß er dann nicht versichert , es Seine Einwürfe gegen die Errichtung der Tirail werde ihnen von dem vielen Neuen und Lehrreichen | leur- Schule selbst sind rein sachlich und der Erwägung Alles mißfallen . werth. Sie stimmen theilweise mit den Erörterungen im Ernst - glaubt der Herr Kritiker, Aber auch solcher Kritiker überein , bei denen wir die Be es käme wirklich darauf an , was die einzelnen Jn geisterung fanden , die wir bei Nr. 74 niemals er dividuen in der Armee anspricht ? Glaubt er wirklich, wartet haben . daß das Zweckmäßige, Vernünftige und Nothwendige Wir werden sie in unserer Besprechung " nicht ftets die Mehrzahl anspricht ? „ übergehen“ , aber in einem besonderen Briefe ins Und warum soll denn in einem Buche Alles an= gesammt behandeln . sprechen ? Solche Wunderbücher , in denen Manches 5. Sie wissen , daß in Berlin das Militär -Lite= Manchem nicht mißfällt, gibt es nicht, wenigstens nicht ratur : Blatt erscheint. Ich und der Theil der mili in der Militär-Literatur. tärischen Welt, welcher sich mit inir für die Tirailleur Wenn der Herr Kritiker uns gesagt hätte , was Schule" begeistert hat , wir sind diesem Blatt zu ihn nicht anſpricht und warum es ihn nicht an= großem Dank verpflichtet , denn es verhalf der Tirail spricht, so hätte er ein wirkliches und höchst wahrschein Es hatte in einer sonst leur-Schule zum Dasein. lich lehrreiches Factum ausgesprochen , während er jezt eine Prophezeihung in die Welt sandte , bei der wohlwollenden Besprechung meine kleine Broschüre über die Kunst im feindlichen Feuer mit den ge man sich nichts Bestimmtes denken kann, und welche ringsten Verlusten zu operiren " den Vorschlag , eine nicht in Erfüllung gegangen ist, wie eine Stimme aus Tirailleur- Schule zu errichten, der Armee ausdrücklich constatirt hat. (Jahrbücher ,,eine kleine Utopie" der Deutschen Armee und Marine Nr. 16 , Januar genannt , was wirklich nicht bös gemeint war. Ich 1873. . 83). aber , der eine TirailleurSchule für etwas Anderes Aber genug des Kampfes , wollen Sie mir eben hielt, wurde durch diesen Ausspruch veranlaßt, meine zurufen ; ich ziehe daher vor, freiwillig zu enden, aber Idee des breiteren auszuführen, und so förderte das nur für heute. Militär-Literatur-Blatt ausnahmsweise einmal etwas 4. Zu den wesentlichsten Pflichten des Kritikers Böses zu Tage , nämlich die Tirailleur- Schule , über fürchten Sie nichts , es folgt keine Abhandlung welche eine Nr. 30 sich im 10. Heft ( 1872) eben des über diesen Gegenstand ! gehört unstreitig die, daß Nach genannten Blattes etwas ungnädig äußert. er seine Meinung sage. Und nun lesen Sie den Ein Nr. 30 gelingt es dem Verfasser nicht immer , sich gang dieser Kritik Nr. 74: Jeder neue Gedanke hat vor seiner Verwirklichung seinen Lesern vollkommen klar zu machen. Was würde der Herr Kritiker sagen , wenn derselbe Gedanke so einen schweren Kampf mit dem Hergebrachten zu be stehen und ist der Keßerei ausgeseßt (der Herr Kritiker gefaßt würde : " Es gibt Leser , denen es nicht immer will ſagen dem Vorwurf der Keßerei.") Man denke gelingt , sich die Tirailleur- Schule vollkommen klar zu
an die Lehren des Kopernikus , gegen welche sich die machen." - Und nun erwarten Wo ein Nichtverstehen seitens des Lesers statt bibelgläubige Christenheit erhob. r Sie, daß der Herr Kritike sich des schönen Berufs findet, da ist der Autor daran schuld oder der Leser der Kritik erinnern werde , dem neuen Gedanken in oder beide. Wer in diesem Falle der Uebelthäter ist, wollen wir dem Herrn Kritiker zu entscheiden getrost diesem schweren Kampfe beizustehen . nach wenigstens dann wird er überlassen. Aber Keineswegs ! Wenn er aber liest in dem " Organ des Wiener weisen , daß hier ein neuer Gedanke auftaucht , der militär-wissenschaftlichen Vereins " 2. Heft 1873 : gar nicht verwirklicht zu werden verdient? Nein -―――― auch nicht. Er beschränkt sich darauf, „Das ganze Werkchen ist mit jenem scharfen Ur: dem Verfasser den Rath zu geben , sich täglich zuzu: theil und mit jenem klaren Verständniß des Wesens rufen , „daß das Samenkorn mühsam die Erdkrufte des heutigen Infanterie Gefechts geschrieben , die wir in den früheren Schriften des Verfassers schäßen ge durchbrechen muß, wenn seine Vorschläge auf Wider stand stoßen sollten, und wenn er auch in diesen Zeilen lernt haben" , wenn ferner meines Wissens keine nicht die Begeisterung für seine Neuschöpfung findet, Zeitschrift sonst über Unverständlichkeit der Tirailleur die er vielleicht glaubte erwarten zu dürfen.“ Schule geklagt, so wird er zugeben : es gibt Personen, In der Kritik erwartet man ſelten Begeisterung so eigenthümlich organisirt, daß sie mich verstehen, und zu finden ; man begnügt sich mit Unparteilichkeit und er wird seinen Ausspruch so fassen müssen : „ Es gibt Sachkenntniß. Was aber der Verfaſſer und jeder , Leser, denen gegenüber es dem Verfaſſer nicht immer
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Und das
Diese ganze Erörterung wäre der Lesewelt erspart geblieben , wenn der Herr Kritiker statt von einem allgemeinen idealen Leser zu sprechen , der nirgends existirt, von dem Leser gesprochen hätte, über den er mit ganzer Gewißheit sich äußern konnte, nämlich von fich selbst. Der Herr Kritiker spricht über den logischen Auf bau vom einzelnen Mann, der sich nach seinem Neben mann sehnt (welche Sehnsucht eine Zugabe des Herrn Kritikers ist), zur Rotte, von dieser zur Feuergruppe, von dieser zum Zuge und zur Compagnie. Ver zeihung, mein Herr , wir verstehen uns nicht. Sie sehen einen logischen Aufbau, wo ich die Stufenfolge von Uebungen andeute, die ich mit meiner Compagnie 9 Jahre lang alljährlich zur Ausbildung im Tiraille ment durchgenommen habe, und ich darf es sagen, mit glänzendem Erfolge ; daß dieser logische Aufbau bereits besprochenen den Leser verwirrt , wird Niemand Wunder nehmen. 6. Viel Feind', viel Ehr' ! Oder wenn Sie meinen , ich dürfte mit meinen drei Feinden nicht so viel Wesen machen , so lassen Sie sich wenigstens an die Geschichte vom bösen Mann, der den Weinstock seines Nachbars beschnitt, erinnern . Dann müßte man sich nicht ganz speciell einen oder ein paar Busen-Feinde halten, wenn sie Einem solche Dienste leisten, wie Nr. 30. Urtheilen Sie selbst. (Schluß folgt.)
Militärische Wanderungen durch Wien und die Weltausstellung. I.
Die militärischen Sehenswürdigkeiten der Welt-
von 1870-71 und vernichtete alle derartigen Aus sichten für die nächsten Jahre. Inzwischen hatte Desterreich sich der Idee bemächtigt und mit kräftiger Hand die Ausführung in die Hand genommen ; das mächtige Kaiserhaus trat mit voller Sympathie dafür ein, und der Staat , welcher die schöne Bestimmung hat , als Hüter Deutscher Cultur an den Ostmarken des Reichs Wache zu halten , und dem die Nachbar: schaft des Orients für eine internationale Ausstellung eine vortreffliche Handhabe bietet, er hat die Aufgabe, ein großartiges Bild der Culturbestrebungen des Erd balls dem staunenden, oft geblendeten Auge des Zu schauers vorzuführen , in einer Weise gelöst , welche nach vielen Richtungen hin die höchste Befriedigung, Anerkennung und Bewunderung erregen muß. Auch bei mir stand der Entschluß schon lange fest, die Wunder der Wiener Weltausstellung zu sehen und sie mit den Pariser Bildern des Jahres 1867 zu ver gleichen. Als daher die öffentlichen Blätter berichte ten, daß die Aufstellung der meisten Gegenstände end lich vollendet sei, hielt es mich nicht länger zu Hauſe ; ich löfte eins der so bequemen und billigen Rundreise Billets und ließ mich an einem schönen Augusttage von der Locomotive nach Osten entführen . Bis Passau benußte ich den Schnellzug , der meistens durch die gesegneten Fluren Bayerns führt ; von hier vertraute ich mich dem Dampfschiff an, welches in etwa 12 -stün diger Fahrt donauabwärts den Reisenden nach Wien bringt. Es war ein schöner Sonntag Morgen , als sich das gut gebaute und comfortabel eingerichtete Boot - etwas kleiner als die neuen prächtigen Rhein Dampfschiffe -in Bewegung seßte ; nur trat sofort nach der Abfahrt ein so dichter Nebel ein, daß wir über eine Stunde laviren mußten , ehe mit dem vollen Durchbruch von Phöbus Apollo das Boot feine regelrechte Gangart beginnen konnte. Die Donau
fahrt ist sehr angenehm, eigentlich ist es zunächst mehr der Jnn ― bei Passau weit breiter und rascher strö , auf dem man dahin gleitet. mend als die Donau [ Einleitung. Donaufahrt von Passau nach (Aehnlich ist dieß auch bei dem Missouri der Fall, dem Wien. ――― Der erste Eindruck der Weltausstellung. ] der Mississippi die Ehre raubt . ) Passau gewährt ** Als im Frühjahr 1867 die Pariser Welt prächtige Rückblicke, das alte Patavium liegt maleriſch auf der Halbinsel , welche Donau und Inn bilden, ausstellung unter den Auspicien Seiner Majestät des und erscheint größer, als es in der That ist. Dem Kaisers Napoleon III. " eröffnet wurde, und der hier Rheinländer fällt aber sehr bald die geringe Lebens : zur Anschauung kommende Reichthum der ausgestellten Gegenstände , nicht minder aber das mustergültige thätigkeit auf, welche sich bei der Weiterfahrt an und auf der Donau entwickelt : die Ufer sind weniger be System ihrer Anordnung die ungetheilte Bewunderung der Kenner und Laien fand , wurde schon damals wohnt, Ortschaften und Wohnungen erscheinen selten, öfter die Frage aufgeworfen, welcher Europäische Staat Villen und Landhäuser fast gar nicht, nur einige aller es wohl versuchen würde, die nächste Weltausstellung dings sehr interessante Schlösser bemerkt man, wogegen man selten einem Dampfboot , Segel oder Kahn be bei sich in's Leben zu rufen. Wien wurde allerdings gegnet. Dagegen bleiben die rings von bewaldeten vielfach genannt , aber auch an Berlin dachte man, welches nach dem glücklichen Kriege des Jahres 1866 Bergen eingeschlossenen Ufer malerisch, man sieht Fel und als Hauptstadt des Norddeutschen Bundes in sen-Gruppen mitten in der Donau, bemooste Capellen auf den Anhöhen und prächtige Waldgruppen . Vor a den Vordergrund der concurrirenden Städte getreten war. So viel mir bekannt, wurde nun auch die Linz erweitert sich der Blick, die Berge treten zurück, Strom und Land breiten sich aus, und Linz selbst Lebensfähigkeit der Idee einer Weltausstellung an der Spree ernstlich erwogen, da kam jedoch der Krieg präsentirt eine stattliche Häuserfront. Von den 32 ausstellung.
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Linzer oder Marimilians - Thürmen , welche Herzog | Paris 1867 war * ) , und auch weniger übersichtlich Marimilian von Este in den Jahren 1821-36 hier geordnet. Hiermit soll kein Vorwurf ausgesprochen anlegen ließ , und durch welche die Befestigung von werden, vielmehr ergibt sich diese Thatsache als eine Linz in der Geschichte der Fortification zu einer Epoche sehr natürliche Folge der überreichen Beschickung aus machenden gestempelt wurde , konnte ich von dem allen Weltgegenden, auf welche in dieser Ausdehnung Ein Uebelstand ist, nicht gerechnet werden konnte. Dampfboot wenig entdecken ; neuerdings sollen einige dieser Thürme rasirt worden sein. Das Dampfboot daß viele Pläne der Ausstellung , darunter auch hält nicht lange bei Linz an, man fährt bald wieder der Bädeker'sche , durchaus unzureichend sind , da sie zwischen Waldbergen und passirt hinter dem Schloß von den nachträglichen Neubauten überholt worden Greinburg (dem Herzog von Coburg gehörig) den so waren ; empfehlenswerth hat sich nur der officielle Plan genannten " Strudel ", dessen Gefahr für die Schifffahrt erwiesen , weniger der etwas lückenhafte Wiener offi cielle Catalog der Weltausstellungs - Commission , wo durch Sprengungen längst beseitigt ist und weiter unten den Wirbel " , eine ebenso ungefährliche Strom gegen der amtliche Catalog der Ausstellung des Deut schnelle wie das jezige Binger Loch. Imposant tritt schen Reiches, zu Berlin bearbeitet und auch hier im Druck erschienen, in jeder Hinsicht zu loben ist. Um auf einem Felsvorsprung die Benediktiner-Abtei Melk es gleich hier auszusprechen , so darf man gewiß be auf, eins der größten palastartig gebauten Klöster, welches weder am Rhein noch sonstwo seines Gleichen haupten , daß der Kaiserliche General : Director der findet, und zugleich reich an historischen Erinnerungen Ausstellung, Freiherr v. Schwarz - Senborn , wel cher ziemlich spät mit der Leitung der ganzen Ange= ist. Auf dem entgegengeseßten Ufer erblickt man etwas legenheit betraut wurde, sich seiner colossalen Aufgabe weiter donauabwärts die Trümmer der Feste Dürren stein, in welcher einst Richard Löwenherz als Gefan mit Selbstaufopferung , Geschick und Energie unter gener seufzte, bis ihn der treue Sänger Blondel ent zogen hat , und daß die Wiener Weltausstellung als deckte, und er nach dem Schloß Trifels in der heutigen ein , wenn auch nicht in allen Theilen, so doch im Ganzen großartiges, wohlgelungenes Werk zu bezeich Bayerischen Pfalz gebracht wurde. Nach und nach nen ist. verflachen sich beide Ufer; an Tulln und Burg Greifen n In Bezug auf die Ordnung der Aufstellung ist stein, sowie an Korneuburg und Klosterneuburg vor bei gelangt man Abends nach Nußdorf, wo das Boot für alle Abtheilungen die geographische Folge gewählt anlegt . Man steigt nun in ein kleineres Boct , um worden, so daß also die Aufstellung östlich mit Japan, in den Donau- Canal einzufahren (der breitere Donau westlich mit Amerika beginnt und von hier aus den Arm berührt Wien nicht), bald umfängt den Reisen Erdkreis durchläuft. Ueberall ist dieß jedoch nicht ge= schehen, die Europäischen Colonien rangiren z . B. bei den der Troubel einer großen Stadt , das Boot legt ihren Mutterländern ( Alier bei Frankreich , Indien unterhalb der Canal: Brücke am Franz Joseph - Quai an und entläßt seine Passagiere, welche die Kaiserstadt bei England 2c.) , und bei den nachträglichen Neubauten an der schönen blauen“ Donau die beiläufig be war nun fast gar keine systematische Ordnung innezu Die leitende Idee war wohl , das Haupt halten. merkt nichts weniger als blau ist , sondern ein gelb gewicht auf den Gesammteindruck zu legen, und diesem lich-trübes Wasser führt — mit gespannten Erwar tungen betreten. Gedanken hat auch die Rotunde ihre Entstehung Indem ich mir vorbehalte , über das militärische zu verdanken. Alle außereuropäischen Länder , dann die Türkei , Griechenland und Rumänien haben eine Wien in einigen späteren Artikeln zu berichten, wende ich mich zunächst zur Weltausstellung . Es ist schon einheitliche abgerundete Ausstellung , die einen oft blendenden Eindruck machen . Die Europäischen Län gar viel über dieselbe geschrieben worden, insbesondere der, sowie die Vereinigten Staaten Nordamerikas sind hat die Wiener Tagespresse , welche bekanntlich auf einer hohen Stufe steht, manches Vortreffliche darüber in einer vierfach gegliederten Aufstellung vertreten : 1 ) Producte, welche im engeren Sinne zur Industrie gebracht, das wohl noch nicht überall gebührend ge zahlen (Aufstellungsort Industriepalast), 2) Maschinen würdigt worden ist. Für unseren Zweck wird es ge= aller Art (große Maschinenhalle) , 3) Kunsterzeugniſſe nügen, einzelnes für den Militär Interessante heraus zugreifen. Recht erschwert wird dem Besucher das (Kunstgebäude) und 4) Urproducte (Agriculturhalle). Das Deutsche Reich hat außerdem 12 verschiedene Aufsuchen des einzelnen Gegenstandes , da die Masse Gruppen in besonderen Annexbauten ausgestellt ; hier des Sehenswerthen geradezu erdrückend ist. Der erste Eindruck, den ich wenigstens nach mehrstündigem ist die Auffindung der zersplitterten Objecte also ziem Durchwandern der Rotunde, Transepte, Annere, Gar: lich erschwert , dennoch empfängt man sehr bald den ten Anlagen 2c. 2c. in mich aufnahm , war der einer kaum zu bewältigenden Mannigfaltigkeit ; der Besucher, der alle oder doch den größten Theil der hier auf gehäuften Schäße nur flüchtig anschauen will , steht *) Der Gesammtraum der Wiener Weltausstellung_umfaßt vor einer Riesenaufgabe und sagt sich sofort, daß er nicht weniger als 21 , Millionen Quadrat-Meter , er ist 5 mal dieselbe nicht lösen könne. Die Masse der Gegenstände so groß wie der Plaß der Pariſer Ausstellung auf dem Mars felbe von 1867. ist fast zu groß , viel , viel bedeutender als sie in
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Eindruck, daß das Reich im Ganzen sehr würdig ver | (Heereswesen), 17 ( Marineweſen) und 26 ( Erziehungs-, treten ist und die Concurrenz der anderen Länder Unterrichts- und Bildungswesen, sowie der Sanitäts nicht zu scheuen hat . Von den 26 Gruppen, in welche Pavillon. ) In unserem nächsten Artikel wollen wir alle Ausstellungs -Objecte geschieden_sind , haben für die einzelnen Wanderungen antreten . den Militär hauptsächliches Intereſſe die Gruppe 16 | (Fortsetzung folgt. )
Nachrichten.
Bayern.
München, 19. August. [ Allerhöchste Ver ordnung , die Dienstverhältnisse der Unter offiziere betreffend. ] ( Schluß. ) Jedes Vorrücken in eine Unteroffiziers - Charge ist in eister Linie von der Qualification des zu Befördernden abhängig . Für die Beförderung zum Unteroffizier 2c. bilden en sprechende dienstliche Ausbildung , gute Führung , festes männliches Benehmen, sowie die bestandene Schlußprüfung der Unter offizier Aspirantenschule die Grundbedingungen. Zu Ser geanten 2c. dürfen nur solche Unteroffiziere c . vorrücken, welche nach Dienstkenntniß, Zuverlässigkeit und mora icher Führung dieser Beförderung zweifellos würdig sind. Zum Vicefeldwebel 2c. in eatsmäßiger Stelle eignen sich jene Sergeanten, welche bei erprobter moralischer Zuvers lässigkeit auf Crund ihrer miltärischen Eigenschaften und der erlangten Dienstkenntnisse mit vollem Nußen im praf tischen Dienste der Truppe verwendbar sind. Der Feld webel 2c. muß ein ernster, unverdrosse..er, ſittlich zadelloser Mann, im Dienst und in den Waffenübungen vollkommen. durchgebildet, sowie in der Listen- und Rechnungshrung wohl bewandert sein. Die Eigenschaften und Reint iffe, welche die Bedingung zum Vorrücken in die Unteroffiziers Chargen bei besonderen Stellen und Justituten bilden, find in den betreffenden Special - Vorschriften angegeben . Den zur Beförderung berechtigten Commandeuren ist cs anheim gestellt,, zum Feldwebel 2c. in Aussicht genommene Sergeanten oder Unteroffiziere 2c. vor der Ernennung einer Probedienstleistung zu unterwerfen. Die dienstliche Stellung der zu Befördernden iſt zunächſt inſofern maßgebend, als die aus dem praktis schen Dienste auf unbestimmte oder längere Zeit Abcom mandirten in die von den Truppentheilen etatsmäßig zu beseßenden Stellen der Feldwebel 2c. , Vicefeldwebel 2c. und Sergeanten nicht aufrücken dürfen, es sei denn , daß ſie zum Zweck der Beförderung in den praktischen Dienst ihrer Truppe zurücktreten. Behufs Darlegung der gefor: derten Qualification kann solcher Rücktritt schon eine an gemessene Zeit vor der beabsichtigten Beförderung verlangt werden. Die Verwendung als Fourier , Kammer-Unter offizier , Quartiermeister oder Schirrmeister schließt das Vorrücken zum Sergeanten unter Belassung in dieser Ver
Das Aufrücken von Schreibern in wendung nicht aus. die etatsmäßigen Stellen von Sergeanten und Feldwebeln der befoldeten Landwehrstämme ist gleichfalls angängig. Soldaten , welche sich in Stellungen befinden , die dem Verhältniß eines Vorgesezten nicht entsprechen (Offiziers Diener z . ), müssen vor der Beförderung zum Unteroffizier 2c. mindestens in der Dauer eines halben Jahres wieder unter dem Gewehr gedient haben. Offiziers - Aſpiranten dürfen vor der Beförderung zum Portepcefähnrich nicht auf etatsmäßige Unteroffiziersstellen vorrücken ; dagegen können sie zub rzähligen Unteroffizieren 2c. ernannt werden. Einjährig Freiwillige, welche das Qualifications Attest für die Beförderung zum Reserve- Offizier erhalten, werden bei der Entlassung zur Reserve zu über ähligen Unteroffizieren 2c. ernannt. Bei gleicher Calification entscheidet für das Vor: rüden in sämmtliche Unteroffiziers Chargen das An = cienne : ä.§ - Verhältniß je innerhalb des zur Be förderung concurrirenden Unteroffiziers - Corps . Unter Beachtung dieses Grundjazes kann der Feldwebel 2c. aus allen Sergeanten und 1nteroffizieren zc. des betreffenden Truppentjei: s (Regiments 2c. ) auf Vorschlag, bezw . nach Exklärung des Einverständnisses der beiden betheiligten Compagnie 2c. Chefs gewählt werden . Für die Ernen nung zum Stabs oboisten , Stabshornisten und Stabs trompe er ist ausschließend die Qualification maßgebend . Bei Beförderung zum etatsmäßigen Vicefeldwebel 2c. oder Sergeanten 2c. tommt zunächst das Anciennetäts -Verhält ng des Unteroffiziers - Corps in Betracht, wie solches bei der Cavaller e innerhalb des Regiments, bei den übrigen Waffen innerhalb der Compagnie (Batterie) besteht, der art, daß bei nicht ausreichender Qualification des an der Tour stehenden der nächstfolgende qual ficirte Sergeant, bezw. Unteroffizier 2c. zur Beförderung gelangt. Den General-Commandos ist anheim gegeben , bei den unter stellten Cavallerie- Regimentern das Avancement der Unters offiziere zum Sergeanten oder auch zum Vicewachtmeister statt im Regiment , innerhalb der einzelnen Escadrons anzuordnen , bezw. zu gestatten . Das Avancement der Unteroffiziere zum Sergeanten bezw . Vic feldwebel 2c. mit Rücksicht auf das Anciennetäts - Verhältniß eines Batail lons (einer Abtheilung) bei den verschiedenen Compagnien (Batterien) auszugleichen oder zu diesem Behufe Ver setzungen von einer Compagnie ( Vatterie) zu einer an deren anzuordnen , muß in Friedenszeiten auf diejenigen.
272 1 Fälle beschränkt bleiben, in welchen beide betheiligte Com digung erhalten. Deßgleichen sind die sämmtlichen Unter pagnie (Batterie- ) Chefs einen bezüglichen Antrag stellen, offiziere von dem Reinigen auch ihrer eigenen Stuben bezw. mit einer solchen Anordnung sich einverstanden ers und , wenn arretirt , des Arreſtlocals entbunden. Den flären. Auf die Cavallerie- Regimenter findet diese Be berittenen Unteroffizieren wird , soweit angängig , Pferd stimmung eventuell gleichmäßige Anwendung. Die Be und Sattelzeug durch Gemeine geputzt. Diejenigen Be förderung zum Unteroffizier c. findet auch bei der stimmungen , wonach außerhalb des Dienstes , resp . ohne Cavallerie - ausschließend innerhalb der Compagnie 2c. specielle Beurlaubung alle Mannschaften zu einer bestimm= statt. Unteroffiziere außerhalb des Compagnie 2c. Ver ten Abendstunde in das Quartier zurückgekehrt sein müs bandes werden nach Maßgabe der Anciennetät des Unter sen, finden auf Unteroffiziere, welche das Offiziers - Seiten offiziers-Corps der Compagnie 2c. , aus welcher sie her gewehr tragen, nicht Anwendung, auf die übrigen Unter vorgegangen sind, mit ihrem Hintermann befördert, jedoch offiziere dagegen mit der Maßgabe , daß dieselben eine mit der Beschränkung , daß die rangälteren Unteroffiziere | Stunde länger als die Gemeinen außerhalb des Quartiers der gleichen Dienststellung im Regiment 2c. (Institut) verbleiben dürfen. Jedoch sollen die Compagnie zc. Chefs in die betreffende höhere Charge bereits vorgerückt sein befugt sein , einzelnen älteren oder verheiratheten dieser sollen. Unteroffiziere permanente Erlaubnißkarten , vorbehaltlich jederzeitiger Zurücknahme , zu gewähren. Es wird den Die Vorschläge zur Beförderung der im Compagnie Truppen-Befehlshabern zur Aufgabe gemacht, nach Mög Verband stehenden Unteroffiziere und Unteroffiziers-Aspi lichkeit dahin zu wirken , daß die Unteroffiziere während ranten gehen von den Compagnies 2c. Chefs, bei Stellen ihrer Dienstzeit durch Ersparnisse diejenigen pecuniären und Instituten von dem nächſten Vorgesetzten der in ge= Mittel gewinnen , deren sie in der ersten Zeit nach dem meinsamer Tour Avancirenden aus. Die Bataillons 2c. Ausscheiden aus dem Militärdienst bedürfen . Jedem und Regiments - Commandeure , bezw. die betreffenden Unteroffizier, welcher 21 Jahre - unter Doppelrechnung Stellen-Vorstände prüfen , ob die Vorschläge den Aller der Feldzugsjahre gut gedient hat und als Invalide höchsten Bestimmungen entsprechen . Jede Ernennung und ehrenvoll beabschiedet worden ist , kann das Forttragen Beförderung eines Unteroffiziers ist bei der Parole bes der Uniform und des zugehörigen Seitengewehrs unter kannt zu geben. Die Feldwebel 2c., Vicefeldwebel 2c. und der Bedingung der Selbstbeschaffung und mit den Ab Sergeanten 2c. , deßgleichen die Stabshoboisten , Stabs zeichen der Verabschiedeten von dem nächsten mit der Dis hornisten und Stabstrompeter erhalten zum Nachweis der ciplinar Strafgewalt eines Regiments Commandeurs be erfolgten Ernennung eine Bestallung , welche von dem die liehenen Vorgesetzten bewilligt werden. Unwürdiges Be Beförderung verfügenden Vorgesezten ausgefertigt wird. tragen bedingt den Verlust der Erlaubniß zum Tragen In Bezug auf die allgemeinen Dienstver der Uniform ; der Landwehr-Bezirks - Commandeur, in deſſen hältnisse der Unterofiziere führen wir Folgens Bezirk sich der betreffende verabschiedete Unteroffizier auf des an . Die Vicefeldwebel 2c. sind Untergebene der Feld hält , berichtet deßhalb durch das Brigade-Commando an webel 2c. und derjenigen Portepee-Fähnriche ihrer Com den commandirenden General, welcher die in Rede ſtehende Erlaubniß sodann nach Befund zurücknimmt. Unteroffi pagnien 2c. , welche das Offiziers - Seitengewehr tragen . Die Heranbildung und Verwendung der sämmtlichen ziere, welche in die zweite Classe des Soldatenstandes ver sezt werden oder deren Ausscheiden aus dem Dienſte aus Unteroffiziere einer Compagnie 2c. ist zunächst Sache des Chefs derselben , welchem hierin weitester Spielraum zu sonstigen gewichtigen Gründen ausnahmsweise erforderlich erscheint , können gegen ihren Willen entlassen werden. gewähren ist. Die Vicefeldwebel 2c. sollen als Kammer Unteroffiziere , Fouriere oder Quartiermeister , sowie als Solchen Unteroffizieren ist durch den Truppentheil von Corporalschaftsführer in der Regel nicht, als Schirrmeister der beabsichtigten Entlassung sechs Monate vorher proto in keinem Falle verwendet werden ; auch sind dieselben collarisch Kenntniß zu geben . Außerdem bleibt vor der vom Dienst als Unteroffizier vom Tage, sowie vom Com Entlassung die Genehmigung des General - Commandos mando kleinerer Wachen zu dispensiren . Sind Offiziere einzuholen , welches befugt ist , nach Befinden auch ein nicht in ausreichendem Maße disponibel , so kann der weiteres Hinausschieben des Entlassungstermines zu ver Vicefeldwebel 2c. durch den Compagnie 2c. Chef zeitweise fügen. mit der Aufsicht im Detail- und inneren Dienst der Com Gleichzeitig sind neue Bestimmungen über Erhöhung Sämmtlichen Feldwebeln pagnie 2c. beauftragt werden . der Löhnungssätze und über sonstige Verbesserung der 2c. , sowie denjenigen Vicefeldwebeln 2c. , Sergeanten 2c. Lage der Unteroffiziere 2c. erschienen , welche das Loos Es wird so und Unteroffizieren 2c., welche in Mannſchaftsstuben oder dieser wichtigen Charge wesentlich heben. mit die Hoffnung begründet sein, daß es fortan an tüch sonstigen Casern - Wohnräumen untergebracht sind , werden die Montirungs- und Armaturstücke von commandirten tigen Unteroffizieren zum Heil der Armee nicht fehlen Gemeinen gereinigt, welche hierfür keine Geld- Entschä= · werde. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. ―― Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
Hird on Mount insonnin
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
A cht und vierzigfter
No. 35.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 30. August.
1873.
Inhalt : Auffähe. Zur Einweihung des Sieges-Denkmals in Berlin. 1 Das neue Organisationsgesetz der Französischen Armee. (Schluß.) — — Briefe über die Tirailleur Schule. Von Tellenbach , Königlich Preußischem Major. (Fortsetung.) Militärische Wanderungen durch Wien und die Weltausstellung. I. Die militärischen Sehenswürdigkeiten der Weltausstellung. (Fortsetzung.) Nachrichten. Baden. [Die Herbstübungen der 28. Division.] Frankreich. [Commission zur Feststellung der Artillerie-Bewaffnung.]
Bur Einweihung des Sieges-Denkmals in Berlin. ** ** In wenigen Tagen wird auf dem Königs plaße zu Berlin das Sieges Denkmal , welches der bleibenden Erinnerung an die glücklichen Kriege von 1864 , 1866 und 1870-71 gewidmet ist , feierlich enthüllt und eingeweiht werden . Die Feier gilt zwar in erster Linie für eine Preußische , gleichwohl darf fie der . wärmsten Sympathien im ganzen Deutschen Reiche sicher sein, — bildet sie doch den Schlußstein jener großen Periode, welche das Werk der Deutschen Wiedergeburt in siegreicher Erhebung des geeinten Deutschland gegen den Erbfeind vollbringen und als Wahrzeichen der wieder errungenen Einheit das Deutsche Kaiserthum neu aufrichten sah. Der 2. September, der ewig denkwürdige Tag von Sedan, ist zu diesem Familien- und Ehrenfest der Preußischen Armee und Nation ausersehen ; er gibt demselben noch eine be sondere, ächt Deutsche Weihe. Drei Kriege sind es , von denen die Siegessäule zu dem gegenwärtigen und den kommenden Geschlech tern reden will. Die erste Urkunde , welche bei der Grundsteinlegung des Denkmals am ersten Gedenktage
| des Sturmes auf die Düppeler Schanzen ( 18. April 1865) dem Grundstein einverleibt wurde , besagt : ,,Das Denkmal soll den kommenden Geschlechtern be= zeugen, wie in unserem Volfe auch nach langem Frieden der Geist seiner Väter lebte, wie Unser Heer, das Volk in Waffen, muthig und wohlgeübt, die er erbte kriegerische Tüchtigkeit in Zucht und Ordnung bewährend, zu Wasser und zu Lande die Ungunst der Elemente und den tapferen Widerstand der Feinde überwunden hat , dem König die Treue haltend bis in den Tod." Eine zweite Urkunde, welche nach Beendigung des Kriegee von 1866 in den Grundstein niedergelegt wurde, konnte schon auf die nationalen Folgen dieses Feldzugs Bezug nehmen und durfte mit gerechtem Stolze aussprechen : " Preußen ist der feste Kern ge= worden, um den sich Deutschlands Glieder in Freiheit und Einigkeit wiederum sammeln. Der Norddeutsche Bund , alle Länder diesseits des Main umfassend, ist errichtet ; sein Kriegsheer ist ein gemeinsames , seine Flagge weht auf allen Meeren. ... Das Denkmal, in dessen Grundstein diese Urkunde zu legen Wir heute befehlen , rage in die späteste Zeit als ein Zeugniß Unseres Dankes gegen Gott für eine überaus geseg= nete Regierung , Unseres Dankes für die Treue und
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Opferwilligkeit Unseres noch weiter zu Großem be | Obhut. Sicher wird es noch nach vielen Jahren den rufenen Volkes , Unserer Anerkennung für den Muth kommenden Geschlechtern verkünden , daß der Geist seiner Väter die Nation zu Thaten befähigte , welche und die Tapferkeit Unseres kriegstüchtigen , unüber trefflichen Heeres und als eine Mahnung für Alle, den besten aller Zeiten an die Seite gestellt werden die nach Uns Deutschlands und Preußens Geschicke | können. Großartig wie die Thaten, die es versinnbildlichen zu leiten berufen werden. “ Eine dritte Urkunde, welche vor 2 Jahren in den soll, stellt sich das Sieges - Denkmal den Blicken dar ; Grundstein gelegt wurde , ist dem Andenken an den seine Inschrift „das dankbare Vaterland dem siegrei= chen Heere" ehrt gleich sehr den Geber wie den Be Leßten großen Krieg und seine nationalen Schöpfun gen gewidmet. schenkten. Möge Deutschland und sein wackerer Vor Wir Alle wissen es heute , wie Seine Majestät kämpfer Preußen niemals Tage sehen , welche der der Kaiser und König die eigenen Hoffnungen selbst gegenwärtigen , an Glück und Ruhm so reichen Zeit glorreich erfüllt hat ; ein gütiges Geschick hatte es unähnlich sind ; möge das kommende Geschlecht seinen ihm vergönnt , das große Werk der Deutschen Eini Vorfahren ebenso nachstreben, wie diese ihren Vätern gung in einem ruhmvollen Kriege zu vollenden , und nachzueifern redlich bemüht gewesen sind. Das walte Gott! der Deutsche Kaiser zieht am 2. September den Degen, um als oberster Kriegsherr das Denkmal der Siege seiner treuen Armee zu salutiren. Umgeben von den ritterlichen Führern des leßten Krieges, von den Re präsentanten der ganzen Preußischen Ärmee und Nation, Das neue Organiſationsgefek der Franzöfifchen sieht der Monarch die Hülle fallen, welche die Sieges: Armee. säule bisher noch den Blicken verbarg und übergibt das (Schluß.) kunstvolle Denkmal *) sodann seinem Volke zur treuen [R. ] Der neue Entwurf der Militär- Organisation ist von der National - Versammlung ziemlich schnell er *) Das Denkmal wird von kundiger Seite in folgender Art ledigt worden. Eingeleitet ward derselbe durch einen beschrieben. Ueber einem viereckigen, mit großen Reliefs geschmück Bericht des Generals Chareton , welcher in sach ten Unterbau von dunklem Granit erhebt sich eine runde, tempel gemäßer Weise Erläuterungen gab. Die Regierung artige Halle, gleichfalls von Granit , das Dach von 16 Säulen fand bei der National- Versammlung großes Entgegen= getragen. Auf dieſem großartigen Poſtament ſteht die Haupt kommen : vor den Fragen der nationalen Größe und fäule, in deren Innern eine eiserne Treppe zur Gallerie um die Spiße führt. Drei Reihen von 1864 , 1866 und 1870-1871 Sicherheit verstummte der Parteigeist , die äußerste eroberten vergoldeten Geſchüßrohren, durch Laubgewinde verbun Rechte wie die äußerste Linke zeigte sich einig in dem den und mit Lorbeerfränzen behangen, bilden den charakteriſtiſchen Bestreben , das Land um jeden Preis stark und ge= Schmuck des Säulenschaftes . Der Knopf der Säule ist mit Adlern rüstet zu sehen. „ Es ist zu theuer , der schwächere geschmückt. Auf einem Sockel steht - ein Werk des Professors Drake die Victoria, den hocherhobenen Lorbeerkranz in der zu sein!" - dieses Wort der „Patrie" hatte durch Rechten, das siegreiche Panier in der Linken. Die Säule das geschlagen, und alle Parteien pflichteten dem Bericht höchste Siegesmonument der Erde hat bis zum Scheite der erstatter General Chareton bei , als er aussprach : Victoria eine Höhe von 195 Fuß. (Die Alexandersäule in Pe "„ Der Verlust von 8 Milliarden und 2 Provinzen hat tersburg hat eine Höhe von 154 Fuß, die Vendômeſäule zu Paris hatte eine Höhe von 135 Fuß, die Ludewigssäule zu Darmstadt hat uns gelehrt, daß eine starke Friedensrüstung nur eine eine solche von 134 Fuß, die Jubiläumssäule zu Stuttgart von Affecuranz : Prämie gegen die Gefahr eines Krieges, 56 Fuß.) Das von Profeſſor Wolff entworfene und in den eines unglücklichen Krieges ist, und daß sie, wie hoch Ateliers des Hannover'schen Guß- und Walzwerks in Bronze gegossene großartige Front-Relief , welches die vordere Seite des sie auch sein mag, zu hoch niemals sein wird." quadratischen Sockels des Sieges -Denkmals zieren soll, ist wohl eins der größten, welches jezt in Bronzeguß existirt: es hat bei einer Höhe von 7 Fuß eine Länge von 42 Fuß und ein Gewicht von circa 200 Centnern . Entsprechend der Stelle, an der es fünftig und dieſer ſeiner Umgebung entwickelt sich der Empfang. Dem prangen soll, stellt es ein Stück des Einzugs in Berlin dar, die Kaiser entgegen schreitet der Oberbürgermeister von Berlin in via triumphalis vom Brandenburger Thore an bis zum Lust Amtstracht, den Hut in der Hand, bercit, die Anrede zu halten. garten am Denkmal Friedrich Wilhelms III. Die Figuren heben Hinter ihm folgt ein Geistlicher im Ornat, und auf einer Estrade sich in etwa 2/3 Lebensgröße von der Siegesstraße ab. Folgen erhebt die Schaar der Ehrenjungfrauen die den Siegern zu spen= wir der Bewegung des Zuges, so zerfällt das Bild in verschiedene denden Lorbeerkränze. Die Schlußgruppe zur Rechten des Reliefs Gruppen, aus denen sich im Mittelpunkte der Bildfläche die Figur bildet das Denkmal Friedrich Wilhelms des Dritten, vor welchem Kaiser Wilhelms mit seiner Umgebung am bedeutendsten hervor Krieger in der Uniform der verschiedenen Truppentheile die er hebt. Der Kaiser , in gewohnter straffer Weise hoch zu Roß beutelen Französischen Adler niederlegen. Während diese Gruppe das große Mittelbild rechts schließt , sehen wir links vom Be sibend , sieht freundlichen Blickes voraus , die rechte Hand zum schauer hinter den Feldherren den Heerzug durch das Branden Gruß nach der umgebenden Volksmenge bewegend Dicht hinter ihm und zur Seite folgen der Kronprinz, Prinz Friedrich Carl burger Thor wallen, ein Musikcorps voran . Daraus hervor hebt ſich ſeitwärts noch eine ungemein gelungene liebliche Gruppe. und der Großherzog von Mecklenburg nebst dem Stabe. Dem Einem der mannhaften Krieger ist die ihn erwartende Gattin Kaiser voraus reitet Fürst Bismarck , das Haupt en face nach dem Kaiser zurückwendend. Neben ihm treten Graf Moltke, an's Herz geflogen , während der prächtige Knabe des Paares Graf Roon und die Generale Frhr v. Manteuffel und v. Werder jubelnd das dem Vater abgenommene Zündnadel- Gewehr davon trägt. bervor, Alle in vorzüglichster Porträt-Aehnlichkeit. Vor dem Kaiser
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Der neue Entwurf des Militär - Organiſations : | welche auf die Schüler der polytechnischen Schule, Gefeßes zerfällt in 5 Titel mit zusammen 43 Artikeln. die Einjährig : Freiwilligen und die Verhältnisse der Wir wollen seinen Hauptinhalt kurz skizziren. Titel I. Offiziere Bezug haben. Eine Uebergangs - Bestimmung bestimmt , daß das gesammte Französische Gebiet in seht fest , daß die Offiziere der Nationalgarde provi 18 Regionen getheilt werden und jede der letteren sorisch in die Cadres der Territorial- Armee eingereiht ein Armee-Corps als Besaßung erhalten soll. Jedes werden können. Die National = Versammlung hat diesen Geset Armee- Corps besteht aus zwei Infanterie- Divisionen, je einer Brigade Cavallerie und Artillerie, einer Es Entwurf in seiner dritten Lesung fast ohne jede Dis= Nur wenige Abänderungen, cussion angenommen. cadron Train, sowie aus den Generalstäben und den verschiedenen Dienstzweigen für Intendantur, Proviant welche z . B. die Reform der Militär- Seelsorge und u. f . w. Das Material , dessen die Truppen beim des geistlichen Dienstes in der Armee betrafen, waren schon früher beantragt worden ; bemerkenswerth war Ausbruch eines Krieges bedürfen , ist stets gehörig ferner bei den Debatten ein kleiner Diſſens zwischen organisirt und wird in Magazinen aufbewahrt, welche zu jeder Zeit leicht erreichbar sind. Im Falle der Mo dem vorigen und dem gegenwärtigen Kriegsminister, Dagegen den Generalen Cissey und du Barail. *) bilmachung werden die einzelnen Truppenkörper durch hatten es selbst die sonst jederzeit ihre rhetorische die zur Disposition gestellten Militärs und die in den betreffenden Regionen wohnhaften Reservisten vervoll Kraft zeigenden Redner dießmal vermieden , viel Worte zu machen ; man erwies damit den Fachmän ständigt ; auch kann, sobald hierdurch der Bedarf noch nicht gedeckt wird, das Personal benachbarter Regionern, welche die Ansicht der Regierung vertraten, und nen herangezogen werden. Titel II. bezieht sich auf den Mitgliedern der vorberathenden Commiſſion ein das Commando und die Verwaltung. Der comman großes Vertrauen und nahm einfach das Gefeß an. dirende General eines Armee- Corps befehligt die ac= Ob die neue Französische Armee-Organisation sich bewähren wird ? Diese Frage wird wohl nur der Er tiven Streitkräfte der Region und ihre Reserve ; außer dem sind ihm die Territorial ፡ Truppen und deren folg beantworten können, denn nur auf dem Schlacht Reserve, sowie die verschiedenen Dienstzweige und die felde besteht die Organisation einer Armee ihre Probe. militärischen Etabliſſements unterstellt. In Friedens Ohne Zweifel enthält der neue Reformplan wesentliche zeiten darf kein Offizier das Commando eines Armee Verbesserungen der früheren Einrichtungen , deren Corps länger als vier Jahre behalten. Der General Mangelhaftigkeit mehrfach an's Tageslicht gezogen stab des commandirenden Generals zerfällt in zwei wurde ; es ist aber ein großer Unterschied zwischen Sectionen , deren eine im Falle der Mobilmachung Theorie und Praxis, und eine auf dem Papier vor mit den Truppen marschirt, während die andere stets trefflich vorbereitete Institution kann in den Ernstfall in ihrer Region zurückbleibt. Titel III. handelt von übergeführt sich gar leicht als mangelhaft erweisen. der Einreihung in den militärischen Verband und *) Es handelte sich um die Artillerie - Reserven im Armee Corps-Verbande. Beide Generale citirten die Schlacht von St. der Mobilmachung. Titel IV. , welcher sich mit dem Wesen der Territorial- Armee beschäftigt , ordnet an, Privat am 18. Auguſt 1870, an welcher ſie beide Antheil ge nommen : General du Barail als Cavallerie-Brigade-Comman daß diese Armee stets gehörig geordnete" Cadres deur auf dem äußerſten rechten Flügel des 6. Corps (Canrobert), aufweisen soll , ihr Effectivbestand aber hat nur das woselbst er einen vergeblichen , von der Preußischen Garde · Jn für die Verwaltung nothwendige Personal zu um= fanterie und dem 2 Garde-Ulanen-Regiment unter Führung des fassen , dem es eintretenden Falls obliegt , die zur Prinzen Heinrich von Hessen parirten Vorstoß unternahm , Ge neral Cissey als commandirender General in der Stellung von Territorial Armee gehörigen Mannschaften einzuberu Amanvillers. Letzterer beanspruchte für die Neuorganiſation des fen. Gebildet wird lettere Armee durch in der Region Heeres die Formation einer größeren , auf dem Schlachtfelde wohnhafte Personen , welche nicht der activen Armee außerhalb jedes Armee Corps -Verbandes und lediglich zur Dis position des Ober - Commandirenden stehenden Reserve - Ar = angehören ; die Reserve der Territorial : Armee wird tillerie , und sagte, daß, wenn Marschall Canrobert am Abend nur dann einberufen , wenn die vorhandenen Hülfs : des 18. August die ihm zu spät gesandten 2 oder 3 Batterien mittel nicht ausreichen. Die Cadres der Territorial: früher erhalten hätte , er seine Stellung bewahrt haben würde. Armee bestehen aus Offizieren und Beamten , welche Die Armee hätte dann die Linie von Amanvillers gehalten, und das Unglück von Met hätte nicht begonnen. General Cissey ihre Entlassung aus dem activen Dienste erlangt ha hat nun wohl die Position bei Amanvillers , aber nicht die ben , ferner aus den Einjährig- Freiwilligen und den Sachlage bei St. Privat übersehen können , sonst würde er ehemaligen Unteroffizieren der Reserve. Die Truppen längst die Ueberzeugung gewonnen haben , daß nicht 3 oder theile der Territorial - Armee können als Garnisonen noch mehr Batterien , sondern mindestens 2 intacte Infan von Festungen, zur Beseßung der Etappen und Ver: terie: Divisionen dazu nöthig gewesen wären , um die nach An näherung des 12. (Königl. Sächſiſchen) Armee-Corps von allen theidigung der Küsten und strategisch wichtigen Punkte Seiten hereinbrechende Entscheidung aufzuhalten. Auch war verwandt werden ; auch können sie zur Bildung von General du Barail, der , wie gesagt , den Ereignissen auf dem Brigaden , Diviſionen und Armee- Corps dienen , um äußersten rechten Französischen Flügel etwas näher gestanden, in's Feld zu rücken, endlich ist es zulässig, sie zu de anderer Ansicht und erklärte, daß jedes Corps in seiner Artillerie Briaade eine hinreichende Reserve Artillerie habe. Die großen tachiren und zu Bestandtheilen der activen Armee zu Artillerie-Reserven kämen stets zu spät. Der Oberfriegsrath und machen. Der V. Titel enthält unter der Ueber das Artillerie-Comité seien anfänglich auch der Ansicht des Ge schrift : "besondere Bestimmungen" Anordnungen, neral Cissey gewesen , hätten dieselbe aber fallen laſſen.
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Nur einzelne Punkte möchten wir hier hervorheben . | Verlusten von A nach B zu bringen, so würden wir Man verlangte anfangs in Frankreich neben der all dem Verfasser beistimmen. Das Regiment soll aber gemeinen Wehrpflicht die Einführung des Preußischen sowohl auf dem Marsche als in seiner neuen Stellung Territorial-Systems mit bereits im Frieden aufgestell: kampfbereit sein. Man denke sich eine nach der An ten Corps , Divisions : 2c. Verbänden , erklärte dann weisung des Verfassers aus der Reserveſtellung vor aber diese Neuerung für unausführbar. Eine dauernde rückende Brigade sich dem Terrain anschmiegend nach Berührung der Armee mit derselben Bevölkerung, aus mannigfachem Wechsel der Form in losen Compagnie welcher sie sich recrutirt, scheint mit den inneren Zu Linien vorrücken, und dann das Vortreffen von Panik ständen in Frankreich unvereinbar zu sein ; es wurde ergriffen , sich auf dieselbe stürzen ; glaubt der Ver daher bestimmt , daß ein Armee Corps höchstens 4 fasser , daß der Führer Herr seiner Truppen bleiben Jahre in seinem Corpsbezirk stehen bleiben darf, hier kann ? Denkbar ist es wohl , aber sehr zweifelhaft auf aber einem anderen Armee Corps Plaß machen dürfte es sein." muß. Damals war diese Kritik gegen einige meiner Die Motive geben für diese Maßregel aus drücklich politische Erwägungen als entscheidend an ; Vorschläge in der Tirailleur- Schule gerichtet : heute von den 5 Jahren, die jeder Soldat unter der Fahne trifft sie den wesentlichsten Theil der durch die Ca dienen soll , bringt derselbe also nur einen Theil in binets Ordre vom 19. März 1873 eingeführten Ver ein und derselben Gegend zu : er wird z . B. in Mar änderungen ! seille für Rouen ausgehoben, dient dort 3 Jahre und Die Fremdwörter sind dem Herrn Kritiker unan kommt dann nach Sedan , wo er entlassen wird, um genehm. Wir billigen seinen Geschmack vollständig, bei seiner Wiedereinberufung in Marseille neu ein und es zeigt sich hier so recht der Segen einer zutreten. Das ist gewiß nicht praktisch! großsinnigen Kritik - ich bin überzeugt , daß seine Dem sei nun wie ihm wolle, zwei große Vorzüge Winke mich in Zukunft manches Fremdwort werden. kann man dem neuen Armee Organisations Geseß nicht vermeiden laſſen. abstreiten: es ist aus dem Patriotismus der ganzen Aber streng sind diese Herren Kritiker doch ! Nicht allein soll man umgestaltende Ideen zeugen, großartige Französischen Nation hervorgegangen und bringt die Pläne entwerfen , sondern auch noch Alles bis in's militärische Leistungsfähigkeit Frankreichs auf einen kleinste Detail fein säuberlich ausarbeiten und anderen sehr bedeutenden , bisher wohl noch nicht erreichten Höhepunkt. Mögen wir dieser Thatsachen stets ein Geistern gar nichts zu thun übrig laſſen . ―――― Distanz gedenk bleiben ! und Intervalle sind nicht von uns eingeführte , aber von jedem Unteroffizier gekannte Fremdwörter ; doch man finde ebenso verständliche Deutsche Ausdrücke für „intervallirt“ und Briefe über die Tirailleur - Schule. „distanzirt“ und wir werden der erste sein, der sie mit Begierde er Von greift. Tellenbach , Auch hier stoßen wir auf die Prophezeihung, daß die Organisation der Tirailleur- Schule sich nicht des Königlich Preußischem Major. allgemeinen Beifalls der Armee erfreuen werde. Was (Fortsetzung.) ist denn des allgemeinen Beifalls sicher ? Hat sich denn Da läßt dieser Herr Kritiker drucken : „ Auch die die Abschaffung des Zopfes des allgemeinen Beifalls der Armee erfreut ? Sind wir denn eine Prätorianer geistreiche Lehre von der Benußung des Terrains Es ist sicher ge leidet am Mangel der Einfachheit. Armee , daß nach unserem Beifall gefragt zu werden boten, das Terrain zum Schuß gegen feindliches Feuer braucht ? Das Nothwendige wird befohlen , das Be zu benußen. Aber wenn ein Bataillon oder Regiment fohlene wird ausgeführt, und der Beifall wird schon nicht ausbleiben. seine Formation beim Vormarsche, bei jedem Terrain wechsel verändern soll , bald in tiefer Colonne , bald 7. Sie sagen , ich gehe zu hart mit den Herren Kritikern um . Sie verweisen mich auf sein Schluß in mehr oder weniger loser Linie, bald in Compagnie : Colonne u . s. w., so mag das Regiment wohl weni wort mit dem schönen Anklang an das Heine'sche : „ Du hast ja Diamanten 2c. " ger Verluste erleiden, aber wie es mit dem taktiſchen und Edelsteine. Sie haben ganz Recht, und dieser Halt, wie es mit der Ermüdung steht , dürfte die Frage sein und ebenso, ob die Nachtheile, welche durch Feind sowohl wie der erstere dürfen nur scherzweise so genannt werden . Sie sind Gegner der Tirailleur diese fortwährenden Formations -Veränderungen herbei Schule, der erste, wie mir scheint, etwas wider Willen, geführt werden , in dem darauf folgenden Gefechte der lettere , weil es mir nicht immer gelungen ist, nicht schwerer wiegen als der Gewinn am Minder : verluste. mich meinen Lesern" vollkommen klar zu machen, Wäre es nur die Aufgabe eines Truppenführers, aber sie sprechen ernst über ernste Dinge und halten sein Regiment u . s. w. mit den möglichst geringen sich an die Sache.
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8. Bei Jhrem Interesse für die Tirailleur- Schule Hat dem Herrn nicht vor der Verantwortlichkeit gebangt, die er dadurch auf sich nahm ? Hat er sich darf ich voraussehen , daß Sie eine Kritik über die nie gesagt, wie verhängnißvoll ein oberflächliches Ab selbe in den „ Neuen militärischen Blättern “ (2. Jahr: gang 3. Heft) gelesen haben werden. weisen wesentlicher Verbesserungs- Vorschläge für die Armee werden kann ? Oder hat er seiner Stimme Wir wollen den Verfaſſer derselben kameradschaft keinen Einfluß zugetraut , hat er seine Aeußerungen lich darauf aufmerksam machen , daß der von ihm mehr für ein harmloses Spiel mit Druckerschwärze angeschlagene Ton in der Armee nicht üblich ist, und gehalten ? Oder war er wirklich seiner Sache so sicher, daß weder seine Militär-, noch seine Civil-Vorgeseßten, hatte er der Tirailleur- Schule wirklich in's Herz ge noch auch seine ernſteren Kameraden denselben billigen würden. Dieser Ton schadet dem ganzen Stande und sehen und nichts Gutes an derselben erfunden ? Auf sonderbare Gedanken muß aber selbst ein sol= ist durchaus nicht geeignet, Irrthümer zu bekämpfen . Wir hoffen nicht, ihn anderen Sinnes zu stimmen : cher Kritiker kommen, wenn er dann über eben diese dazu scheint er zu fest in sich gegründet. " Aber die | Tirailleur- Schule lies't : Aufmerksamkeit der militärischen Lesewelt möchten wir „ Das Buch verdient so recht eine kostbare Frucht auf diese Art der Kritik richten , die glücklicherweise der Kriegs- Erfahrungen des Preußischen Heeres ge= bei uns eine Ausnahme ist und hoffentlich noch lange nannt zu werden. ... Lange hat uns kein Buch so eine Ausnahme bleiben wird. gefesselt wie dieses . ... Gedanken . . . . . fanden wir Der Recensent (Nr. 4) legt offen die Absicht an hier in einem praktischen , für die Armee Segen ver den Tag , die Tirailleur Echule" als Folie für die heißenden Vorschlag gleichsam verkörpert. ... Die „Studien zur neuen Infanterie- Taktik" zu verwenden Tirailleur Schule ist eine Nothwendigkeit" (Allgemeine und bringt zwei Arbeiten mit einander in Gegensaß, Militär- Zeitung 1872 Nr. 36) . welche zwar im Ganzen genommen denselben Gegen " Der Herr Verfaſſer hat sich als praktischer Mann stand , aber zwei ganz verschiedene Seiten desselben und vor Allem als ein feiner Kenner des Infanterie behandeln . Wesens vorgestellt " ( Streffleur's Desterreichische mili Wir glauben, der Herr Verfasser der " Studien“ tärische Zeitschrift, Decemberheft 1872 ). wird der lezte sein , der ihm ein solches Beginnen „ Der Verfaſſer, durch die beiden Broschüren die dankt. Kunst, mit möglichst geringen Verlusten im feindlichen Nr. 4 war „von des Gedankens Bläſſe angekrän Feuer zu operiren " und "Intelligenz und Moral als kelt", als er die Tirailleur- Schule gelesen hatte, und Grundlage moderner Truppen - Ausbildung und mo mit nicht weniger bangen Gedanken dachte er an die derner Truppenführung " in der militärischen Welt Zukunft der Preußischen Armee. Er seufzte unwill bekannt und geschäßt ..... Wir kennen nichts, was fürlich : o braver , braver Mann , zeige dich, sonst fürzer und gründlicher dieses Thema (das Wesen des naht das Verderben sich fürchterlich." Er berubige "1 des fich. Die Preußische Armee läuft nicht Gefahr, durch Wiener militär- wissenschaftlichen Vereins 1873, 6. Band das schlechteste Buch verdorben zu werden . So lange 2. Seft) u. f . w. der alte Sinn in den Offizier Corps ____ der Linie 10. Und nun zu den zahlreichen Freunden ! Ich und der Landwehr ― fortlebt , der Ernst , die Ge= wissenhaftigkeit, die Disciplin , die Achtung vor dem meine sowohl diejenigen , die sich in der Presse als auch die, welche sich brieflich über die Tirailleur- Schule eigenen Stande, ist die Armee nicht gefährdet. geäußert haben. - Ich bin ihnen zu hohem Dante Nr. 4 glaubt , daß die Tirailleur Schule , sollte verpflichtet. Sie haben mich mit ihrer Beistimmung fie die Aufgabe haben, die Theorien ihres Verfassers ermuthigt und gegen leichtsinnige oder vorbedachte in's Praktische zu übertragen, „ eine sehr schwere, un fruchtbare und für die Armee vielleicht sehr schädliche Angriffe unterstüßt. In der That , wenn irgend eine gute Idee Aufgabe" haben würde. Der Kritiker sucht dadurch , daß er das Wort Leben und Bestand gewinnt , so ist es eben so sehr mathematische Figuren" hinwirft , mehr weitver: das Verdienst derjenigen Menschen, die sie bei ihrem Aufkommen mit Liebe aufnahmen , als desjenigen, in breitete als berechtigte Antipathien wachzurufen, und dessen Kopf sie entsprungen ist. es gelingen ihm in bester Laune einige gute Wige über die Tirailleur Schule - ,,welche lettere das Mit den Endzielen , welche die Tirailleur- Schule Einige, verfolgt , sind alle Freunde einverstanden. Grab des gesunden Instinkts und des frischen solda tischen Draufgehens “ ſein würde, wenn Nr. 4 fie nicht z . B. das Organ des militär- wiſſenſchaftlichen Vereins, noch rechtzeitig als eine „ große Utopie “ gekennzeichnet glauben , daß diese Endziele sich besser durch andere Mittel als durch die Errichtung einer Tirailleur - Schule hätte. 9. So also hat der erwähnte Kritiker Vorschläge erreichen ließen. Wir haben alle Veranlassung, gegenüber diesem besprochen, die von einem Mann von Fach ausgingen, von so bedeutender Seite kommenden und in so wohl und welche zu einer Zeit , da ein großartiger Ent scheidungs-Kampf so gut wie bevorsteht , wesentliche thuender Weise ausgesprochenen Votum unseren Vor Verbesserungen unserer Taktik erstreben. schlag nochmals reiflich zu prüfen.
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Gegen Errichtung von Fachschulen sind manche fragt er, wenn es ihm einmal gefällt, seinen von der Truppenführer überhaupt eingenommen. Sie entziehen Schießschule zurückgekehrten Unteroffizier, wie dieß oder Er der Truppe Kräfte und bearbeiten - mit mehr oder jenes auf der Schießschule gehandhabt wird. weniger Anspruch auf Mustergültigkeit - ein Feld, schäßt sich glücklich, daß er einen solchen besigt, wenn das der tüchtige Führer als zu seiner Domäne gehörig derselbe in Spandau etwas Ordentliches gelernt hat, betrachtet, und auf welchem ohne alle Hülfe und Da und verwendet ihn als Gewehr- Unteroffizier, als Hülfs zwiſchenkunft zu wirken er sich Mann genug fühlt. Lehrer bei der Ausbildung der Unteroffiziere im Schie Aber diese Abneigung stüßt sich doch mehr auf Ben , ohne je sich dadurch eingeengt oder bedrückt eine Abstraction. zu fühlen. Hat sich vielleicht, seitdem die Schießschule In Wirklichkeit geniren der Mann , der Unter existirt, eine gewiſſe Apathie“ im Betriebe des Schieß offizier oder der Offizier, der in die Fachschule geschickt dienstes gezeigt oder nicht vielmehr das Gegentheil ? 12. Aber auf welche Weise bringen die aus der und dasjenige, was dort getrieben wird, den Truppen führer sehr wenig . Er kann innerhalb der gegebenen | Schießschule zurückkehrenden Offiziere und Unteroffiziere Bestimmungen jeden Dienst ganz nach seinem Kopfe das dort Gelernte bei ihren Regimentern in Anwen betreiben und braucht von der Fachschule und von dung ? Unterweisen sie etwa zuerst da ihre eigenen ihren heimkehrenden Schülern nicht mehr Notiz zu Vorgesezten ? Die zurückkehrenden Offiziere und Unter nehmen, als ihm beliebt. offiziere werden bei ihren Truppentheilen so verwen= Andere durchaus beachtenswerthe Stimmen sind det, wie ihre Begabung es zuläßt, und wie ihre Vor mit dem Lehr Bataillon einverstanden , welches die geseßten sie auszumußen verstehen. Die Verwendung Gleichmäßigkeit in den Exercirformen für die Armee der Unteroffiziere haben wir schon angedeutet. Der fördern soll. Sie nehmen die Central - Turn- Anstalt Offizier wird die Belehrungsschießen oder die Schieß und die Schießschule dankbar hin, weil diese Specia: versuche leiten , welche das Regiment oder das Ba litäten vertreten, welche, um sie zu lehren, besondere taillon anordnet , er kann die untere Leitung beim Lehrkräfte beanspruchen. Sie meinen aber , das Ti Schießen der Offiziere übernehmen , er kann zur Aus railliren oder, was heut zu Tage so ziemlich dasselbe bildung von Schießlehrern verwendet werden, er kann ist , das Gefecht sei der eigentliche Gegenstand der das auf der Schießschule Erlernte in Vorträgen feinen Kameraden mittheilen. Ausbildung ; dieser dürfe einerseits den Compagnie Sollte aber ein Commandeur die von der Schieß Chefs nicht entzogen werden , andererseits könne er nur durch diese und nicht durch einzelne besonders schule zurückkehrenden Offiziere und Unteroffiziere nicht nüßlich für den Schießdienst verwenden , sollten diese geschulte Unteroffiziere gepflegt werden. Schießschüler selbst nicht als paſſionirte , theoretisch Dieser Gedankengang ist so richtig, der gegen die Tirailleur:Schule geführte Schlag so mächtig, daß wir und praktiſch ausgebildete Schüßen zurückgekehrt sein, ―――――― wäre die Schießschule dann ohne Nußen für den sie uns am liebsten ganz aus dem Sinne schlagen Schießdienst? für jeßt. 11. Wenn es Ihnen recht ist, so unterhalte ich Die Erziehung von Lehrkräften für die Ausbildung Sie heute von der Schießschule. im Schießen ist nur ein Theil der Wirksamkeit der Das Schießen ist wahrlich kein unwichtiger Dienstzweig für den Infan | Schießſchule. Ihre wichtigſte Aufgabe ist die unmittel teristen ; thatsächlich läßt sich kein Compagnie Chef die bare Pflege und Vervollkommnung des Schießens . Ausbildung in diesem Dienstzweige entziehen. Wer Unter vorzügliche Leitung gestellt, mit geeigneten Lehr glaubt wohl, daß einzelne, besonders auf der Schieß kräften ausgestattet , an den passendsten Ort hin be schule geschulte Unteroffiziere hier genügen würden ? rufen und mit Allem reichlich ausgestattet , was das Wären auch alle Unteroffiziere auf der Schießschule Schießen erfordert, vorzugsweise mit Schießen beſchäf ausgebildet, die Ausbildung im Schießen würde doch tigt, muß sie unbedingt einen hohen Grad von Voll sehr darnieder liegen, wenn der Compagnie- Chef nicht endung im gesammten Schießdienst erlangen, der ſelbſt mit " Wiſſen und klarer Erkenntniß “ dieſes Dienst ohne alle greifbare und sichtbare Einwirkung auf die zweiges seine Compagnie ausbildete. Armee schon eine unschäßbare Wohlthat für dieselbe wäre. Die Schießschule besteht. Aber diese Wirkung ist ja außerdem gesichert. Denkt nur dieser Körper", arbeitet nur dieser in der Armee für das Schießen fort ? Jeder Com: Alljährlich kommen Offiziere und Unteroffiziere aus der Armee und kehren in dieselbe zurück, und es ist pagnie Chef hat innerhalb der gegebenen Bestimmun gen seine Ausbildungs -Methode und sein eigenes Ver: Schuld des Truppentheils , wenn der Geist, die Fort fahren beim Schießen, beides sucht er von Jahr schritte der Schießschule nicht bei demselben zur Kennt zu Jahr zu verbessern. Er macht Schießversuche, niß und Wirksamkeit gelangen. Die Schießschule wirkt ordnet Belehrungs - Schießen an, entwirft das Schießen auf die Armee durch Verbesserung des Schieß -Regle für seine Unteroffiziere und geizt nach der Gelegen ments , durch Stellung der Aufgaben für das Prü heit, im Terrain eine Schießübung abhalten zu können. fungs - Schießen und als Versuchs - Truppe zur Dispo = Wir haben außer Er erzieht seine Unteroffiziere theoretisch und praktisch sition des Kriegs-Miniſteriums . zu Schießlebrern. Bei allen diesen Gelegenheiten | dem vorgeschlagen , daß sie Jahresberichte über ihre
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Wirksamkeit veröffentliche .
Was würde außerdem | Centner) schwer, zu seinem Guß waren 1800 Tiegel mit je 60 Pfund Inhalt erforderlich. hindern , Offiziere verschiedener Grade auf wenige Wochen zur Schießschule zu commandiren ? Im Jahre 1851 stellte die Krupp'sche Gußstahl (Schluß folgt.) Fabrik zu London den ersten großen Gußstahlblock aus ; er wog 4500 Pfund und wurde mit der einzi gen, dem gesammten Departement der Gußstahl- Con Vier Militärische Wanderungen durch Wien und currenz verliehenen council medal gefrönt. Jahre später, 1855, producirte das Etablissement für die Weltausstellung. Paris einen Gußstahlblock von 20,000 Pfund und 1862 für London einen solchen von 40,000 Bfund. I. Nicht genug hiermit , stellte Krupp 1867 in Paris einen Block von 80,000 Pfund aus und allgemein glaubte man, das erreichbar größte Gußstück zu sehen, eine Annahme, die durch die Wiener Ausstellung noch übertroffen worden ist. Der Block soll für das Seelen rohr eines 14 = zölligen Geſchüßes bestimmt sein , er wurde cylindrisch gegossen und durch den Dampf hammer von 1000 Centnern in seine gegenwärtige Form gebracht, um die Schmiedbarkeit des Materials im Allgemeinen und jener colossalen Stücke im Be (Fortsetzung .) sonderen klar zu legen. - Neben dem Gußstahlblock Die Gruppe 16 der Wiener Weltausstellung befindet sich eine rechte Wand für ein leichtes und Heereswesen - zerfällt in 4 Sectionen : 1 ) eine linke Wand für ein schweres Feld - Geschüß, jene Truppen-Ausrüstung und Bekleidung , 2) allgemeine aus 3 mm. , diese aus 10 mm. dickem Stahlblech ; Bewaffnung, Artillerie- und Geniewesen, 3) Sanitäts die Höhe der Rippen beträgt 36 resp. 52 mm . , das wesen und 4) militärisches Erziehungs- und Unterrichts Gewicht der leichten Wand 35 , der schweren 55 K. Um von So bietet die Krupp'sche Ausstellung eine Sammlung wesen , Kartographie und Historiographie. dem Deutschen Reiche sofort einen guten Gesammt von namentlich in artilleristischer Hinsicht interessanten eindruck zu erhalten, lenkte ich meine Schritte zunächst | Gegenständen dar, und darf in dieser Beziehung un zu dem Krupp'schen Geſchüß- Pavillon . Die Krupp'sche bedingt auf den ersten Rang Anspruch machen ; sie Gußstahl-Fabrik hat sich während ihres nunmehr 63: gewährt eine fast vollständige Uebersicht des heutigen jährigen Bestehens einen Weltruf erworben, die Essener Standes der Preußischen Artillerie- Technik und erregt Gubstahlhütte beschäftigt heute etwa 12,000 Arbeiter bei allen Besuchern ungetheilte Bewunderung . und producirte im Jahre 1872 unter Benußung von Um zunächst bei der heiligen Barbara zu bleiben, 920 Defen verschiedener Art 21/2 Millionen Centner wandte ich mich zu der Ausstellung des Bochumer Stahl, in Gestalt von Geschüßen, Laffeten , Geschossen, Vereins für Bergbau und Gußstahl - Fabri Achsen , Reifen 2c. Das größte ausgestellte Geschütz cation. Diese von den Herren Meyer und Kühne ift die 30,5 cm. ( 12-zöllige) Kanone mit Küstenlaffete; 1843 gegründete Fabrik beschäftigt gegenwärtig etwa das Gewicht ihres 6,7 Meter langer Rohres beträgt 5600 Arbeiter , welche , abgesehen von der Hütten 36,600 K. , der Laffete mit Rahmen 21,000 K., der Production , mit ihren 143 Defen verschiedener Art geladenen Stahlgranate 296 K., der gußeisernen Lang nicht weniger als 121 Gußſtahl- Schmelzöfen , 7 Beſ Die Hütten granate 257 K. und der Ladung von prismatischem semer Birnen 2c. in Thätigkeit ſegen. Pulver 60 K. , den Verschluß bildet der Krupp'sche Production belief sich 1872 auf 960,000 Centner. Rundkeil-Verschluß . Weiter sind kleinere Kaliber für 1846 wurde hier das erste Gußſtahl - Geschüß herge den Festungs- und Marinedienst , dann Kaliber der stellt , für den Geschüßguß wurde die Methode der Feld- und Berg - Geschüße bis zu 6 cm. ausgestellt ; Stahlüberbizung erfunden und eingeführt. In Wien neben jedem Geschüße stehen die dazu gehörenden sind u . A. zwei für Küsten - Vertheidigung bestimmte Granaten, Kartuschen , auch ist eine Sammlung von Geschüße ausgestellt ; das größere ist eine 21 cm. Längenhälften aller Projectile der Besichtigung ausKanone, dieselbe ist von der Artillerie- Prüfungs - Com gefeßt. Unter den Geschossen interessiren besonders miſſion zu Tegel bereits in Probe genommen worden die geschmiedeten Granaten ; man vermuthet, daß das und soll etwa 550 Schuß , ohne irgend wie Schaden Schmieden dieser Projectile , zu deren Höhlung nur zu nehmen, ausgehalten haben; die Schußweite brachte ein kleines Loch am Boden führt, über einem zerleg man mit einer Ladung von 17 K. prismatischen Pul baren Kern geschieht , dessen einzelne Bestandtheile vers auf 8000 Meter. Das Gewicht des Rohres nach der Procedur stückweise entfernt werden. Die beträgt 9,420 K., der Stahlgranate 95 K., der guß Fabrication ist natürlich Geheimniß des Etabliſſements . eisernen Lang- Granate 79 K. , das Geschüß hat einen Bemerkenswerth ist ferner ein achtkantiger Block aus Keilverschluß mit Broadwell- Liederung und eine guß Kanonengußstahl. Derselbe ist 52,500 K. ( 1050 Zoll | eiserne Laffete von Gruson in Buckau bei Magde
Die militäriſchen Sehenswürdigkeiten der Weltausstellung. [ Der Krupp'sche Geschüß - Pavillon. -- Die Aus tellung des Bochumer Vereins für Gußstahl Fabrication. - Die Producte der Gußstahl- und Die Königl. Bayerische Waffen-Fabrik Witten. Geschüß = Gießerei Augsburg und die Deutsche Privat-Industrie der Geschüß - Fabrication auf der Ausstellung . ]
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burg. *) Die Bochumer Fabrik hat von der Türkei Aufträge zur Lieferung von 8 und 9 cm. Hinter Ladungs = Geschüßen erhalten , das kleinere der aus
der Granate beträgt 5 K. , der Pulverladung 1 f. Ferner verdient ein gezogener 9 cm. Mörser nach dem System Caemmerer und Schmidt Aufmerksamkeit . gestellten Geschüße trägt bereits das Zeichen des 1 Die Gewehrläufe von Gußſtahl sind als vortrefflich Halbmondes. Noch möchten wir auf die ausgestellte längst anerkannt ; mit durchaus homogener Structur Schiffsschraube aufmerksam machen, welche nicht weni verbinden sie den höchstmöglichen Grad von Festigkeit ger als 9000 R. wiegt. und Unempfindlichkeit gegen chemische 2c. Einflüsse und Von der Bochumer Collection wanderte ich zur zwar bei allen Modellen, wo sie Anwendung fanden. Ausstellung der Gußstahl- und Waffen - Fabrik Von sonstigen Ausstellern auf artilleristischem Gebiet Witten (früher Berger und Comp.) Das Werk erwähnen wir noch : a. die Königl . Bayerische Geschüß- Gießerei zu Augsburg , welche eine entstand im Jahre 1854 , es umfaßt heute Tiegel gußstahlhütte , Walzwerke , und als Specialität eine 12 cm. Berg-Kanone, b. die Firma C. Liebig und Gewehrlauf-Fabrik, endlich eine Geschütz - Gießerei, es Cie. in Arnswalde ( Provinz Brandenburg) , die ein beschäftigt etwa 550 Arbeiter. Aus gestellt sind mehrere kleines Hinterladungs - Geſchüß, c. die Herren G. Hö= Gußstahl-Kanonen , darunter ein bemerkenswerthes 8 per und Comp. in Iserlohn , welche mehrere Fa cm. Ring- Geschüß mit Centralzündung ; das Gewicht bricate ihrer Phosphorbronze- Gießerei ( Geschüßrohre, Gewehrläufe 2c.) , d . den Modelleur K. Reindl zu München, welcher mehrere Modelle von Kanonen ver *) Die Fabrik von Gruson , welche 1867 in Paris beson schiedener Systeme zur Anschauung gebracht. ders durch ihre Panzerstände und Geschüße große Aufmerksam feit erregte, hat die Wiener Ausstellung nicht beschickt. (Fortsetzung folgt.)
Nachrichten.
taktische Aufgaben bietet sich weniger Gelegenheit. Von den Detachements- Uebungen verspricht man sich manches * +* Vom Nedar , 29. August. [ Die Herbst Interessante, sie werden den Prüfstein der Führer bilden. übungen der 28. Division. ] Die Feldmanöver Bisher war der Gesundheitszustand der Truppen , unter denen sich ein Preuß. Regiment das 1. Oberschlesische der 28. Division haben in diesem Jahre, größtentheils w von prächtigem Wetter begünstigt, ihren vorgeschriebenen Infanterie-Regiment Nr. 22 befindet, ein im Ganzen Lauf genommen und bieten manches Lehrreiche . Nachdem befriedigender , obschon auch hier die Hiße sehr intensiv die 55. Infanterie-Brigade ( 1. Badisches Leib- Grenadier wirkte; hoffentlich wird mit den kühler werdenden Tagen. Regiment Nr. 109 und 2. Badisches Grenadier-Regiment das Verhältniß sich nicht ungünstiger gestalten . Kaiser Wilhelm Nr. 110) während der Zeit vom 14. Frankreich. [ Commission zur * Paris , 24. August. 22. August in der Nähe ihrer Garnisonen Carlsruhe und Mannheim -- regimentsweise geübt hatten , finden Feststellung der Artillerie = Bewaffnung . ] seit dem 26. d . Mts. Brigade- Erercitien unter General Augenblicklich finden in Versailles unter dem Vorsitz des v. Neumann in der Nähe von Wiesloch statt , während | Marschalls Mac Mahon Berathungen statt , welchen die 56. Infanterie-Brigade (die Regimenter Nr. 22 und das ganze Artillerie- Comité und die bedeutendsten Fran Es handelt sich 111 ) in der Nähe von Rastatt vom 13. — 20. Auguſt | zösischen Artillerie-Offiziere beiwohnen. darum, einen endgültigen Beschluß bezüglich der Geſchüße Regiments Exercitien und vom 22. - 26 . d. Mts. Brigade Uebungen unter General v. Ziemietky hatten. Die 28. zu fassen , welche in der Französischen Armee eingeführt werden sollen. Wie es scheint, hat man beschlossen, sich Cavallerie-Brigade ( 1. Vadiſches Leib- Dragoner-Regiment bei der Fabrication der Kanonen der Bronze und nicht Nr. 20 und 3. Badisches Dragoner-Regiment Nr. 22) hatte vom 11. - 23 . August bei Mannheim ihre Regi des Stahls zu bedienen. Die bis jetzt gemachten Experi ments-Erercitien und übt ſeit dem 26. d. Mts . unter mente haben die bronzenen Kanonen des Oberſten de General Frhrn. v. Williſen bei Wiesloch in der Brigade. Reffye als die besten erscheinen lassen . Dieselben bieten Die Mit dem 1. September werden die Detachements : Uebun alle Sicherheit und haben eine große Tragweite. gen und Feldmanöver mit gemischten Waffen in der Dis stählernen Kanonen ergaben eine größere Schnelligkeit, vision beginnen ; dieselben sollen bis zum 13. d. Mts. sichere Schüsse , aber geringere Tragweite und zerplaßten dauern und in der Gegend östlich von Bruchsal-Heidelberg Der Französische Stahl ist nicht so gut wie der abgehalten werden. Das Terrain ist hier im Allgemeinen Englische und der Deutsche, und da man nicht vom Aus ein ziemlich ebenes , es ist mehr durch Waldungen als lande abhängig ſein will , ſo gab man ſchon deßhalb der durch hohe Berge gekennzeichnet ; für besonders schwierige Bronze den Vorzug . → Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Ferantwortlicher Redacteur : Premier Lieutenant Zernin. Druck von Georg Otto in Darmitakt.
Baden.
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Allgemeine
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Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Achtundvierzigster
No. 36.
Jahrgang.
Darmstadt, 6. September.
1873 .
Inhalt : Auffähe. Die Einnahme von Chambord und die Französische Presse. - Briefe über die Tirailleur • Schule. Von Tellenbach , Königlich Preußischem Major. (Schluß.) — Nochmals die Offiziers = Kleider - Caſſen. — Militärische Wanderungen durch Wien und die Weltausstellung. I. Die militärischen Sehenswürdigkeiten des Deutschen Reiches auf der Weltausstellung. (Fortsetzung.) Nachrichten. Deutsches Reich. [Grundsteinlegung der Central-Cadetten-Anstalt in Lichterfelde. — Enthüllungsfeier des Sieges Denkmals zu Berlin.]
Die Einnahme von Chambord und die Fran zöfifche Presse.
** Schon einige Mal hat die Allg. Mil .-Ztg. sich mit der Einnahme von Chambord, dieser Ehren that der Großherzogl. Hessischen Division, beschäftigt. *) Bekanntlich war es das 2. Bataillon des 4. Jnfant. Regiments, strenge genommen nur die 8. Compagnie desselben, welche in der Stärke von 3 Offizieren und 51 Mann am 9. December 1870 durch einen kühnen Angriff das von 3300 Franzosen vertheidigte Schloß Chambord nahm und nicht weniger als 250 Fran: zosen - darunter 1 verwundeten Oberst und 2 Stabs- Offiziere zu Gefangenen machte , sowie 5 Geschüße eroberte. Diese Waffenthat ist von der Französischen Presse mehrfach irrig dargestellt worden, wahrscheinlich weil es den Franzosen peinlich war, daß sie von einem numerisch außerordentlich schwachen Gegner erkämpft wurde ; nach und nach beginnt jedoch auch bei ihnen die Wahrheit zum Durchbruch zu ge langen, und sie müssen sich dazu bequemen, die Sprache der Thatsachen zu verstehen.
*) Vergl. Allg. Mil.-Ztg. Nr. 15 und 47 von 1871 .
Der erste Bericht freilich , den General Mau randy , welchem die Vertheidigung von Chambord anvertraut war , über die affaire de Chambord" am 10. December 1870 aus Amboise an den General en chef richtete, leistete in Entstellung der Thatsachen das Mögliche. Derselbe schäßte die Stärke der Hes sischen Angreifer auf 15,000 Mann mit 18 Geschüßen und schob die Hauptschuld des unglücklichen Tages auf die Franctireurs unter Lipowski , welche den Auftrag : in Chambord und Umgegend den Feind zu überwachen, schlecht ausgeführt und sogar die Park thore offen gelassen hätten. *) Auch General Chanzy in seiner beachtenswerthen Schrift : „ la deuxième armée de la Loire", nimmt seinen Unter- General Maurandy in Schuß. In dem zweiten Buch dieses Werkes, welches "Josnes" über schrieben ist, berichtet er u. A. ... ,,Die Lage wurde complicirter , als die Deutschen Colonnen am rechten Ufer der Loire hinabzogen und hier keinem ernsthaften. Widerstand begegneten . Der General Maurandy, welcher nach Chambord zur Vertheidigung des Parks sich begeben sollte, hatte die Franctireurs von Paris,
*) Vergl. Allg . Mil.-Ztg. Nr. 47 von 1871.
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welche hier standen, aus einem Theil ihrer Positionen | bandon de Chambord), qui méritait l'appli au cation des lois martiales à verdrängt und das Innere des Parks vom Feinde teurs. " beseßt gefunden. Da er sich hier nicht halten fonnte, Inzwischen waren etwa 11/2 Jahre nach Ver: weil er nur noch einen schwachen Theil seiner Truppen öffentlichung unserer Arbeit in Nr. 47 der Allg. Mil. besaß , und die übrigen erst nach und nach bei ihm 3tg. von 1871 vergangen , da erhielten wir plößlich eintrafen , so mußte er sich auf Blois repliiren." Von der sich nunmehr entwickelnden „ affaire de aus Paris 2 Nummern des „ Gaulois “ zugesandt. Die - Nr. 1678 und 1684 - enthalten unter Chambord sagt Chanzy , daß sie im Allgemeinen selben ungenau erzählt und unrichtig ausgelegt worden und der Ueberschrift "" Chronique militaire " zwei von dem fügt hinzu : „Nach einer angestellten Prüfung, so ge= bekannten Franzöſiſchen Militär- Schriftsteller A. Wach: nau , wie sie die Umstände erlaubten , glauben wir, ter * ) unterzeichnete Artikel, welche auf die Einnahme daß die Wahrheit aus dem Bericht hervorgeht , den von Chambord zurückkommen und , gestüßt auf die der General Maurandy an den General en chef Ausführungen der Allg. Mil .- Ztg. sowie neue Ma gerichtet hat", und läßt diese Relation dann im An terialien , dem General Maurandy scharf zu Leibe gehen. Sehen wir uns dieselben etwas näher an. hange folgen. In seinem ersten Artikel spricht Herr Wachter sein Die einer besseren Sache würdige Hartnäckigkeit, Erstaunen darüber aus, daß General Maurandy ge welche so auf Französischer Seite entwickelt wurde, genwärtig noch activer General sei (als Commandeur um die affaire de Chambord zu einem unwesent der 6. Sub- Division der 1. Militär- Division zu Au lichen Mißerfolg ihrerseits herabzudrücken, veranlaßte ; er hätte gehofft , daß derselbe für sein Ver rerre) 1870 uns , eine kurze Beleuchtung des 9. December Einhalten bei Loigny am 2. December 1870 , noch mehr General Chanzy über die Ein unter dem Titel : nahme von Chambord durch die 25. (Großh. Heff.) aber für sein Benehmen bei der Einnahme von Cham Division" in Nr . 47 der Allg . Mil.-3tg. von 1873 zu bord am 9. December zur Disposition gestellt werden würde. Auf die lettere specieller eingehend, verweist veröffentlichen . Wir stellten der Maurandy'schen Re lation und der Chanzy'schen Darstellung die einfachen Herr Wachter auf deren Darstellung in der Allg . Thatsachen gegenüber, wie sie diesseits wenigstens all Mil.3 Ztg., welches Blatt derselbe als un des journaux gemein bekannt sind , und schlossen , indem wir das les plus estimés d'outre Rhin bezeichnet ; er citirt aus derselben einige für den General Maurandy gra Factum als unumstößlich constatirten, daß die Handvoll Hessischer Truppen , welche Schloß Chambord erobert, virende Stellen und fügt hinzu , daß sein Kamerad mit berechtigtem Stolz in der Kuppel dieses Schloſſes von den Pariser Franctireurs , ein Herr Chabrillet , Le château dé ihm bestätigt habe , daß die Darstellung des Darm die Inschrift hinterlassen durfte : fendu par 3300 Français, fût pris par 54 soldats städter Blattes était parfaitement exact. " Andere hessois , qui emménaient 5 pièces de canon et Zeugen gingen soweit zu behaupten : „ General Mau 250 prisonniers." randy sei bei seiner Eile, um zu entfliehen, „ auf ein Wir haben nicht vernommen , ob von unserer Be Pferd gesprungen , das ihm gar nicht gehört habe." sprechung der Chanzy'schen Darstellung der affaire de Der Verfaſſer verlangt , hierauf gestüßt und nach Chambord in Frankreich irgendwelche Notiz genom anderen ähnlichen Vorgängen , eine genaue Unter men wurde, möchten dieß auch bei dem Charakter der suchung des Verhaltens des Generals Maurandy und • Franzosen bezweifeln. Es will indessen doch schei verspricht zugleich alle Beiträge , welche den General nen, als wenn die wahrheitsgetreuen Deutschen Dar rechtfertigen könnten, gewissenhaft zu registriren. stellungen der Einnahme von Chambord *) nach und In Folge dessen veröffentlicht Herr Wachter in nach auch über den Rhein gelangt seien, denn schon Herr Nr. 1684 des Gaulois einen neuen Artikel , über schrieben : le général Maurandy". Er berichtet M. Freycinet in seinem bekannten Werke : „ histoire de la guerre en province (Paris 1872) bemerkt darin, daß einer von Maurandy's Freunden , welche darüber Folgendes : Cette surprise, très grave par sich über die Verbreitung des Artikels der Darmstädter les conséquences qu'elles aurait pu avoir , mais Militär-Zeitung ereifert hätten, ihm einen Stoß von qu'elle n'eut qu'en partie , n'a jamais été bien Documenten übergeben habe , welche er schon seit expliquée. Le corps de franc - tireurs et le gé längerer Zeit gesammelt , um Freycinet und Andere, néral Maurandy , qui se trouvaient là , se sont welche gegen den General Anschuldigungen verbreitet, naturellement rejeté la responsabilité. Les évé gebührend abzufertigen. Der wesentliche Inhalt dieser nements se sont pressés tellement qu'on n'a pas Documente ist folgender : eu le temps , d'éclaircir ce fait regrettable (l'a ,,Am 9. December mit Tages : Anbruch theilte General Michaud , Commandant zu Blois , dem General Maurandy die Einnahme von Beaugency *) Besonders auch in dem Werke : „ Gefechte und Züge des IX. Armee- Corps im Feldzuge 1870-71 , Aufzeichnungen eines Offiziers des IX. Armee Corps , gewidmet seinen Waffengefähr ten. (Flensburg, 1872.) "
*) Derselbe hat u. A. auch eine histoire de la guerre 1870-71 veröffentlicht, welche gerühmt wird.
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und die Sprengung der Loire - Brücke bei Mer mit, indem er hinzufügte , daß es ohne Zweifel nöthig ſei, bei Blois alle Truppen der Division Maurandy, deren 1. Brigade Marty mit den Franctireurs unter Lipowski Chambord deckten , zu concentriren. Hierauf fand ein Kriegsrath statt , welchem General Peitavin beiwohnte, um über die Vertheidigungs - Fä higkeit der Stadt zu beschließen. Um 11 Uhr Vormit tags empfing General Maurandy folgenden Befehl : " Mein lieber General ! Bestimmter Befehl des Gene rals Chanzy . Gehen Sie sofort nach Mer, um dort die Rückzugs - Bewegung der Armee zu decken. 9. De cember , 11 Uhr. Gezeichnet : General Peitavin. " Sofort wurde der Befehl zum Aufbruch nach allen
hörte man eine Gewehrsalve, untermischt mit „Kano nen = Schüffen;" das 1. Bataillon des 36. Marsch Regiments befand sich im Kampfe mit dem Gegner. Der Rest der Brigade Marty marschirte inzwischen vor dem Schlosse auf. Zwei Bataillone des 8. Mo bilgarden- Regiments, unter dem Commando des Oberſt Lieutenant Vast - Vimeux, wurden unmittelbar, das eine auf den Pavillon von St. Dié, das andere auf den Pavillon von Muides dirigirt. Zwei Compagnien sollten die Verbindung von Fleurs de Lys mit dem leßtgenannten Pavillon herstellen , sie fanden jedoch bei ihrem Eintreffen an ihrem Bestimmungsort die Positionen vom Feinde beseßt , Tirailleure nahmen bereits diesen Theil des Parkes ein , andere schossen
Richtungen ertheilt ; die 2. Brigade (Jobey , 40. durch die Schießſcharten , deren Löcher die Franzosen Marsch und 71. Mobilgarden- Regiment) sollte sofort gebrochen hatten." aufbrechen und ihr auf kurze Entfernung die 1. Bri (Schluß folgt. ) gade (Marty , 36. Marsch und 8. Mobilgarden- Ne giment) folgen. Leßtere concentrirte sich bei Chambord, als um 1 Uhr folgende neue Depesche eintraf: „ Neuer Befehl des Generals en chef. General Maurandy Briefe über die Tirailleur - Schule. wird seine Stellungen vorwärts von Blois am linken Vo Ufer wieder einnehmen , indem er sich durchaus die Möglichkeit eines Rückzugs offen hält , falls er dazu Tellenbach , genöthigt wird. 9. December, 1 Uhr. Der Divisions Königlich Preußischem Major. General Peitavin." Sofort wurde die Brigade Jobey, (Schluß.) anstatt das rechte Loire-Ufer zu ersteigen, auf das linke Ufer dirigirt; General Maurandy, der persönlich die Aus 13. Nicht wahr , die Tirailleur Schule ist führung der Bewegung überwachen und schneller die ver gerechtfertigt ? Sie wird eben so wenig schlimme sperrte Straße passiren wollte, ließ seine Pferde und Folgen für die Armee haben, sie wird eben so sehr Escorte zurück und bestieg mit seinem Generalstabs eine Wirksamkeit auf die Armee ausüben können Chef und 2 Ordonnanz- Offizieren einen Wagen ; er wie die Schießschule. überholte die auf der Straße von Blois marschirende Aber man hat ihren Nußen überhaupt angezweifelt . Brigade und erreichte die 1. Brigade, welche sich schon | Man hat gesagt , für den theoretischen Unterricht in in der Nähe von Huiſſeau-sur- Coſſon auf der Hälfte der Terrainkunde, Waffenkunde und Infanterie- Taktik des Weges von Blois und Chambord befand. Diese haben wir die Kriegs -Akademie , für das Campagne Brigade hatte eine Wendung gemacht und den Weg Schießen die Schießschule , für die Pionier Arbeiten zum Schloß wieder eingeschlagen. Ein Bataillon des die zu den Pionier- Bataillonen gesandten Commandos, 36. Marsch = Regiments wurde in der Richtung von für alles Uebrige das Lehr- Bataillon , dem freilich St. Dié , wo sich die Hessische Avantgarde zeigte, eine erweiterte Organisation und ein erweiterter Wir in Tirailleurs aufgelöst. Der General Maurandy kungskreis gewünscht wird . blieb an der Tete und traf, als er bei dem Schlosse Was heißt das anders als das Lehr- Bataillon in ankam , den Stab der Pariser Franctireurs an , der eine Tirailleur - Schule umwandeln oder neuen Wein in alte Schläuche füllen ? Es heißt ferner : die wiſſen fich dort sorglos (paisiblement) etablirt hatte. Oberst v. Lipowski befand sich gerade in Tours , er war schaftliche Thätigkeit , die Pionier Arbeiten und die Pflege des Campagne Feuers von der Tirailleur: augenblicklich durch den Commandeur La Cecilia er Schule abtrennen. Warum ? Weil es Fachschulen gibt, ſeßt. Der General trat mit dem Stabe in das Zim: die diese genannten Zweige betreiben. mer des Schloßverwalters und verlangte , indem er Also weil wir eine Central - Turn -Anstalt besißen, eine Karte aufschlug , Mittheilungen über den Feind ist es ein Widersinn, auf der Schießſchule gymnaſtiſche und die Französischen Posten . La Cecilia gab ihm Uebungen vorzunehmen. die Versicherung , daß Posten ausgeseßt seien , wenn Weil auf der Kriegs- Akademie Artillerie- Wissen auch in schwacher Anzahl, und schlug ihre Verstärkung schaft und Waffenlehre getrieben wird , darf von heute vor. Der General erwiederte, dieß sei jezt unnöthig, ab auf der Schießschule nicht mehr die Theorie des er werde Befchle geben, die Posten durch seine Trup Schießens gelehrt werden. pen zu beseßen. In demselben Augenblick traf ein Und da ist kein Zweifel : wenn Lieutenant v. A. von Oberst Marty abgeschickter Unteroffizier mit der auf der Kriegs - Akademie Vorträge über Terrainkunde Meldung ein : die " Preußen" ständen vor den nörd und Infanterie- Taktik hört, so wird Lieutenant v . B. , lichen Thoren des Parks . Noch während er sprach,
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der zur selben Zeit die Tirailleur - Schule besucht, hier: | mir nicht selbst hervorbrachten, gelten zu laſſen ; dem durch auf's gründlichste für den folgenden praktischen Vortrefflichen gegenüber beugen sich willig die meiſten von uns. Cursus derselben vorbereitet sein. Genug des Scherzes ! Die Tiraillenr- Schule pflegt Ist es aber nicht eine Unbilligkeit, von vorn her ihr besonderes Feld : das Tirailliren im weitesten ein das Vortreffliche zu fordern ? Ich habe Manches Sinn. Wenn sie zur Förderung dieser Kunst gewisse geschaffen , theoretisch und praktisch, was man aner militärische Wissenschaften treibt , gewisse militärische fannt hat . Ich kann aber versichern , daß die erste, Fertigkeiten übt, so geschieht es , weil sie dieselben als Leben zeugende Idee mit dem fertigen Werke immér Hülfs- Disciplin für das Tirailliren braucht und nur nur so viel Aehnlichkeit hatte wie etwa die Eichel so weit wie sie dieselben nöthig hat. mit der Eiche. So wenig der Betrieb dieser Hülfs Disciplinen „ Die Tirailleur : Schule“ ist ein erster Gedanke, schnell in die Welt geworfen, weil Gefahr im Verzuge auf der Tirailleur-Schule besondere Schulen für die selben entbehrlich macht, wo sie Haupt-Lehr- Gegenstand war, in die Welt geworfen , weil ich , auf meine sind , so wenig kann das Vorhandensein dieser leß Kräfte allein angewiesen , nicht hoffen durfte , dieſen teren Fachschulen einen Grund abgeben, die nothwen= Gedanken den weiten Weg bis zu seiner vollständigen digen Hülfs -Disciplinen aus der Tirailleur- Schule zu Reife zu führen. verbannen. Aber Sie sehen, gegen einen Empor Daß Vieles anders und beſſer gemacht werden kann , als es vorgeschlagen , ist sicher ; daß der kömmling hält man Alles für erlaubt! 14. Was ändert die Errichtung einer Tirailleur ganze Entwurf einer schwierigen und langwierigen Schule für den Moment in der Armee ? Nichts ! Die Bearbeitung bedarf , ehe er ausführbar wird, mußte Befehlshaber der verschiedenen Heeres - Körper fungiren sich ja jeder Sachkundige von vorn herein sagen . Wie in alter Weise fort. ungerecht ist es nun, an solchen Entwurf den Maßstab zu legen , den man etwa an die betreffende Ordre Die Offiziere , die Unteroffiziere kehren von der Tirailleur Schule zurück und belehren Niemand, zur Errichtung einer Tirailleur- Schule im Militär weder Vorgesezte noch Untergebene. Höchstens stehen Verordnungs -Blatt zu legen berechtigt wäre ! 16. Und nun komme ich endlich zu dem eigent sie den ersteren Rede und befriedigen die Neugierde der Kameraden . lichen Zweck, den ich mit diesen Briefen verfolge. Glaubt man denn aber , daß die Tirailleur: Ich glaube , daß die Tirailleur Schule für die Armee segensreich sein würde ; ich glaube , daß Be Schule ein Jahr bei uns bestehen wird , ohne daß die Heeresleitung auf's gründlichste sich von ihren sprechungen über diesen Gegenstand, wie sie bis heute Leistungen überzeugt ? Zweifelt man daran, daß nach in den militärischen Journalen stattgefunden haben, Jahresfrist ein Tirailleur- Reglement entworfen sein | auch ferner noch wünschenswerth ſind . Was auf der Tirailleur-Schule getrieben werden wird ? Wenn nun dasselbe nach Ablauf von 6 Mo naten versuchsweise und nach ferneren 6 Monaten in soll, ist kurz gesagt : 1) Feststellung der militär-technischen Ausdrücke. einer durch die Bemerkungen und Vorschläge der Armee hat verbesserten Gestalt definitiv eingeführt wird, Feststellung von Commandos , die den Grad von Selbstständigkeit in der Ausführung zulassen, welcher dann nicht die großartigste Einwirkung der Tirailleur: Schule auf die Armee stattgefunden, und wird es heut zu Tage unerläßlich ist . So soll nicht „ in Com : dann nicht lediglich von dem betreffenden Befehls pagnie- Colonnen auseinander gezogen" , commandirt haber abhängen , ob und wie er die auf der Tirail sondern es soll der Zweck des Auseinanderziehens zum Angriff“, kurz vorangeschickt werden , z. B. „zum leur-Schule ausgebildeten Lehrkräfte verwenden will ? Wird es nicht den meisten Vorgeseßten sehr angenehm zur Deckung“, „zum Aufmarsch“ u. s. w. Feststellung und Prüfung aller Mittel , welche die sein, Individuen bei der Truppe zu haben , welche einheitliche Action auseinandergezogener und aufge nach dem neuen Reglement bereits ausgebildet und löster Truppentheile zu sichern geeignet scheinen. mit demselben vollständig vertraut sind ? Man hat uns gefragt, warum wir bei dem Man 2. Deckung geschlossener und zerstreuter Truppen durch das Terrain. gel an Unteroffizieren größtentheils Unteroffiziere zur Tirailleur-Schule commandiren ? Einmal wußten wir Ermittelung derjenigen Formationen, Aufstellungen schon damals , daß der Mangel an Unteroffizieren und Bewegungen, welche die Truppen zu einer mög aufhören müsse, sobald die Heeresleitung es nur wollen lichst ungünstigen Scheibe machen. Ausbeutung des Feuers. würde, und dann nahmen wir Unteroffiziere, weil wir Ueberwindung von Terrain- Schwierigkeiten. intelligente Leute brauchen , und weil wir nicht Leute auf der Tirailleur : Schule ausbilden wollen , welche Angriff und Vertheidigung, Feuer- und Bajonet= die Armee sofort oder ein Jahr nach dem Besuch dieser Attacke. Schule verlassen . 3) Neue Verwendung des Ralliements für alle 15. Machen wir uns nicht besser und nicht schlech Gefechtszwecke . Abkürzung der Zeit für alle Bewe ter als wir sind. Wir Alle bedürfen einer kleinen gungen. Steigerung der Vehemenz jedes Angriffs . Das Element der Ueberraschung. oder großen Selbstüberwindung, um das Gute , das
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Alle diese Gegenstände bieten reichlichen Stoff zu fruchtbaren und nüßlichen Bearbeitungen ; es würde eine solche den Freunden der Tirailleur : Schule Ge= legenheit geben, ihr Scherflein zur Verwirklichung von Ideen beizutragen , die sie als segensreich für die Armee erkannt haben. Sie aber , verehrter Herr Kamerad , wollte ich bitten, je nach dem Maße von Betheiligung an dieser außerordentlich wichtigen Arbeit, die etwa eingehenden Notizen, Mittheilungen, Erfahrungen und Bearbeitun gen in Ihrer geschäßten Zeitung zu sammeln , dieſe Sache mit allen Ihren reichen Hülfsmitteln zu för dern und Ihre Bereitwilligkeit hierzu warm und herzlich bei dieser Gelegenheit auszudrücken. *) 17. Er kann nicht enden! Wie sollt' ich auch , wenn ich entdecke , daß die Tirailleur Schule ein Jahr nach ihrem Erscheinen noch solche Kreise beschreibt ? Ich lese Allgemeine Militär -Zeitung vom 5. Juli c. auf Seite 213 in der gediegenen Abhandlung : „ Die Verluste der Infanterie in dem leßten Kriege:" " Einer der weitgreifendsten (Vorschläge zur Um wandlung der Taktik) ist jedenfalls in dem Werke enthalten, das den Titel trägt : „Die Errichtung einer Tirailleur Schule. " Leider können wir auf das vor: treffliche Werk nicht näher eingehen. . . . Dieser Weg ist gewiß der weitaus beste, hat aber den einen Feh ler, daß er circa 10 Jahre bedarf, um fruchtbringend zu werden." Und vollständig mir aus der Seele gesprochen, wird hinzugefügt : „ Daher scheint es nicht ausgeschlof sen, daneben im Rahmen des alten, einmal geläufigen Reglements nach Mitteln zu suchen , die Aehnliches bezwecken ." Endlich folgt noch ein Ausspruch , der die allge: meinste Beherzigung verdient : „ Den Weg , den Tel: lenbach's Tirailleur - Schule anzeigt , kann jedes Bataillon allerdings in kleinem Maßstabe für sich betreten , und gewiß nic ohne Nachtheil." Und am selben Tage lese ich in der Vedette vom 13. Juli 1873 folgende Worte : "! Tellenbach beweist klar und unwiderlegbar • daß bei einer solchen Ausbildung der Infanterie, wie er sie vorschlägt , der gewünschte Appell von selbst kommt, und eine taktische Führung bis in das kleinſte Detail möglich werden wird . Wollten wir alle seine goldenen Vorschläge der Betrachtung unterziehen , wir müßten fast ein Buch schreiben ; wir wollen deßhalb nur in Kürze hervor heben , daß der Autor von ganz richtigen taktischen Principien ausgeht. . . . . Seine Vorschläge zur praktischen Ausbildung der Truppen in taktischer Beziehung sind auch durchaus
*) Wir verweiſen auf unsere Einleitungsworte, mit welchen wir dieſen Aufſaß in Nr. 34 eingeführt haben. D. Red.
keine bloßen Wünsche oder vielleicht dem Kopfe eines unpraktischen Theoretikers entsprungen ; - wir sagen im Gegentheil offen : früher oder später wer den sich alle Armeen befleißigen , seinen Vorschlägen dem Wesen nach zu folgen , ja befleißigen müssen. Glücklich jene Armee, welche noch rechtzeitig zu dieser Erkennt niß gelangt, ohne sie durch kostbares Blut und verlorne Schlachten bezahlen zu müssen!" Sie sehen, troß ihrer Gegner , die Tirailleur= Schule lebt noch und findet wackere Verfechter. So Lassen Sie denn auch uns das Unsrige thun - aus allen Kräften ! Ein Jeder kann Hand an's Werk legen, der Jüngste wie der Aelteste .
Caſſen. Nochmals die Offiziers - Kleider - Caffen. [v. C.] In Nr. 31 und 32 der Allg . Mil .-3tg. v. d. J. bittet ein Süddeutscher Kamerad über meh rere Puncte der „Kleider- Cassen für Offizier - Corps" um Aufschluß. Falls nicht bessere Antworten als die nachstehende einlaufen , so möge dem Herrn Kameraden dieselbe genügen ; sie kommt jedenfalls von einem alten Prak= " ticus, der sich fast zehn Jahre vom Fähnrich bis zum Premier Lieutenant mit sehr geringer Zulage behelfen mußte. Erstens und in der Hauptsache sind die in dem genann ten Artikel ganz mit Recht bezeichneten Schwierigkeiten und lästigen Consequenzen der neuen Einrichtung nach meiner Meinung darin begründet , daß sie , durch eine Ordre plößlich übertragen , in schon bestehende Verhältnisse eingreift. Soll die Einrichtung der Kleider-Caſſen den jün geren Offizieren wirklich helfen, was ja die Absicht ist, so gehört mehr dazu als eben nur die Anordnung der Abzüge , - darin hat der Verfasser ganz Recht. Dieses Mehr aber muß von den Offizieren selbst ausgehen , und zwar in folgender Weise: Es müssen in den größeren Garniſonsſtädten ſich die Offiziere besprechen und in überwiegender Mehrheit alle bei einem Schneider arbei ten lassen. Dadurch wird der Mann in den Stand gesetzt, nur für Militär zu arbeiten ; er wird ebenso wie seine Norddeutschen Collegen sich sehr bald zum „ Militär Lieferanten" aufschwingen, der unbemittelten Offizieren gegen ein Pauschquantum die ganze Equipirung liefert auf jährliche Abzahlungen . Es werden die am besten geleiteten Geschäfte dieser Art sich bald ein Renommée erwerben, daß sie förmlich Reisende halten, die jähr lich bei den in kleinen Garnisonen stehenden Regi mentern und Bataillonen Rundreise machen und dem neuen Zuwachs Maß nehmen, ihn so für ihr Atelier gewinnen", wie der euphemistische Kunstausdruck meines Schneiders lautet, der beiläufig schon in der zweiten
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Generation für einen großen Theil der Garde-Infan terie und der Infanterie von zwei Armee- Corps ar= beitet.
Dieses Risico decken die Procente, und wie es scheint, nicht ganz schlecht, denn sobald ein derartiges . Geschäft sich erst durch Reellität und Coulanz ein ge Diesen gewerblichen Theil können die Herren gewisses Renommée in der Armee erworben, dann rentirt es sich gut. trost der Industrie der Süddeutschen Gewerbsleute überlassen . Es gibt mehr wie einen Rittergutsbesißer , der Die Offizier Corps als solche haben nichts weiter früher ehrsamer Schneider für Civil und Militär war. zu thun als sich zu einigen : bei wem wollen wir von Wir wollen auch den Leuten gern ihren Verdienst gönnen, wird es doch nur mit ihrer Hülfe dem wenig jeßt ab arbeiten lassen ? Ich weiß sehr wohl , dieß ist leichter gesagt als bemittelten Offizier möglich, den Ansprüchen der Welt gethan. Es liegt in dem Offizier, besonders in dem und der eigenen Persönlichkeit zu genügen. jungen Offizier , ein energischer Oppositionsgeist als Wenn jeder von uns seinen Schneider 2c. als natürlicher Gegendruck gegen den oft sehr unnöthigen Lieutenant hätte baar bezahlen müssen , so wäre Man und übertriebenen officiellen Druck, dem er sich unter cher manchmal ohne Abendbrod zu Bett gegangen. werfen soll, verborgen . Wie gesagt , gehört aber dazu , daß eine größere Dieser Oppositionsgeist sprudelt nirgends heftiger Anzahl von Offizieren ihre Kundschaft einem Geschäft als bei diesen Vereinbarungen parlamentarischer zuwende. Natur. Was Schuhmacher-Rechnungen anbelangt, so wer= Je mehr Aerger einer von seinem Major erfahren den diese auch hier bei uns nicht zur Kleider - Casse hat im Dienst, desto weniger will er sich majorisiren | geschlagen. Es ist dieß auch kaum praktisch, den Schuh macher wählt man meist aus der Garnison und wech Lassen in seinen Privatangelegenheiten. Besigt nun ein Offizier Corps nicht diesen corps selt ihn mit dieser, das Gegentheil findet selten statt, d'esprit, daß hier , wo es sich gerade um eine Ein und Kleidung, Wäsche und Stiefel dürfen doch über 180 Mark betragen im Jahre. richtung von weit hinaus wirkender Wichtigkeit für die jüngeren und ärmeren Kameraden handelt , ein (Schluß folgt.) Theil dem anderen Opfer bringt , die am Ende doch nur imaginär ſind, — ja dann werden noch auf lange hinaus diese Unbequemlichkeiten bestehen bleiben, daß Sie zwar alle Jahre 180 Mark Abzüge erleiden, Militärische Wanderungen durch Wien und und doch von Schneider- und anderen Rechnungen die Weltausstellung. geplagt werden. Dem einzelnen Offizier mit einem Schneider vis - à I. vis ist es unmöglich , mit 180 Mark jährlich gut equipirt zu gehen. Die militärischen Sehenswürdigkeiten des Deut Lassen aber 100 Offiziere bei dem einen Schneider schen Reiches auf der Weltausstellung. arbeiten, so weiß dieser, er erhält jeden ersten December Die [ Die Dreyse'schen Zündnadel - Gewehre. 18,000 Mark wenigstens (denn nach der Erfah Fabricate der Königlich Bayerischen Gewehr rung, die wir bei uns seit 40 Jahren gemacht, laſſen Fabrik Amberg. ――― Die Schußwaffen der viele Hauptleute und Stabsoffiziere sich die doppelte Deutschen Privat - Industrie. ] und dreifache Summe abziehen) , dann kann er sehr (Fortsetzung.) wohl einem und dem anderen jüngeren Offizier Credit gewähren, der mehr wie sein jährliches Conto beträgt, Wenn ich jest zur Infanterie- Waffe übergehe, so und die sämmtlichen 100 Offiziere werden ganz an ist es nicht mehr als recht und billig, mit dem Zünd ders angezogen und bekleidet sein als 100 andere, nadel Gewehr zu beginnen, dessen verschiedene Modelle von denen Jeder bei seinem Privatschneider arbeiten. nebst Munition durch die Firma Nicolaus v . Dreyse aus Sömmerda in der Rotunde ausgestelt sind. Die läßt. Natürlich berechnet ein solcher Lieferant bei dem Fabrik , deren gegenwärtiger Besizer Herr Franz Conto seine 5 % Zinsen , Manche noch mehr. Wir v. Dreyse ist, wurde 1841 errichtet, sie producirt be: wissen hier auch sehr wohl , daß unsere Waffenröcke kanntlich Militär-Luxus - Waffen aller Art mit Muni nicht 60 Marf, unsere Beinkleider nicht 27-30 Mark tion und baut alle zu deren Anfertigung nöthigen werth sind. Maschinen. Im Jahre 1871 lieferte die Fabrik, Einmal aber ist es angenehm, nur in einer Hand welche circa 1200 Arbeiter beschäftigt , für 650,000 Thlr . Erzeugniße aus Rohmaterial im Werthe von zu sein , und von der Helmspiße bis zum Strumpfe 170,000 Thlr. , und zwar ausschließlich für Deutsch nur eine Rechnung zu haben , um die man nie ge mahnt wird , vorausgeseßt, daß man regelmäßig seine land. In der Mitte der ausgestellten Gewehre fällt die hier zum ersten Mal öffentlich ſichtbare Zündnadel 180 Mark bezahlt und in seinen Ausgaben Maß hält ; Granatbüchse zunächst durch ihre fremdartige Gestalt zweitens aber verliert der Lieferant doch in einzelnen auf: man erblickt an dem Gewehr keinen Schaft mit Fällen ganz hübsche Summen durch Gewissenlose.
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Kolben , sondern nur einen gepolsterten eisernen Bü | her Blüthe gebracht wurde und jezt auch für die gel ; dasselbe ist troß des starken Laufes von großem Bewaffnung des Deutschen Reichsheeres thätig ist. Kaliber mit maſſivem Schraubenverschluß nur wenig Die Amberger Gewehr-Fabrik wurde 1801 errichtet, schwerer als ein gewöhnliches Infanterie - Gewehr. sie zählt heute : 1 Director , 1 Inspector , 1 Haupt Für die vielversprechende Granatbüchse wurde durch mann , 1 Aufsichts- Offizier , 3 Verwaltungs - Beamte die Petersburger Convention von 1869 , welche be und die entsprechende Zahl Arbeiter ; ihre Specialität kanntlich die Anwendung von Granaten unter 400 ist das im Kriege 1870-71 trefflich bewährte Wer Gramm Gewicht verbietet , eine Anwendung als der Gewehr. Ausgestellt sind Gewehr, Carabiner und Kriegswaffe zur Unmöglichkeit , sie wird daher wohl Pistole des bekannten Modells von 1869, ein damas nur als historische Rarität Werth behalten . Das cirter Wallbüchsenlauf , eine Lanze , eine Cavallerie Degenklinge , ein Lurus - Vorderstußen ; die Waffen Gewehr versendet ein Geschoß , das beim Aufschlag am Ziel in 6-8 Geschoßſplitter springt, und soll noch zeichnen sich durch schöne Arbeit aus . Von den ziemlich zahlreichen Privat = Fabriken, auf 1800 Fuß eine große Trefffähigkeit besigen ; der Percussionszünder welche Waffen aller Art ausgestellt haben, glaube ich in einem kupfernen Röhrchen, Röhrchen, folgende hervorheben zu sollen : 1 ) H. Barella in das in das hintere Ende des Gewehrs eingeschraubt ist - soll bei vollständiger Gefahrlosigkeit für den Berlin, dessen Specialität die Schußwaffen - Fabrication mit Barella'schem Central- Verschluß (zur Trockenhal Transport von unfehlbarer Wirkung sein. - Außer der Granatbüchse ist ein eigenthümliches Infanterie tung des Schloßkastens ) ist ; die Fabrik liefert haupt sächlich Lefaucheur- und Barella = Central Revolver, Gewehr zu bemerken . Dasselbe schießt Metall -Patro nen , hat ein zum Selbstspannen eingerichtetes , ver Doppelbüchsen 2c., die Hälfte der Fabricate geht nach bessertes Zündnadelschloß, und soll demnach die Ein Rußland. 2) Pistor und Kost , vormals Pistor'sche fachheit und Solidität des Zündnadel - Syſtems mit Gewehr-Fabrik zu Schmalkalden ; die schon 1745 er schneller und bequemer Ladung verbinden, so daß es richtete Gewehr-Fabrik, deren hauptsächliche Producte möglich ist, in der Minute 24 Schuß abzugeben. in Lurus- und Phantasie-Waffen und künstlichen Jagd Das Laden erfordert nur 3 Griffe : Oeffnen der Kam thierköpfen besteht, hat verschiedene Schußwaffen aus mer, wodurch sich zugleich das Schloß spannt , Ein gestellt . 3 ) Rudolph Berger in Cöthen, Gewehr führen der Patrone in das Patronenlager und Schlie und Munitions-Fabrik ; eine Specialität bilden paten Ben der Kammer ; das Entfernen der abgeschossenen tirte Zündnadel - Jagdgewehre. 4 ) C. V. Heinlein Patronenbülse besorgt beim nächsten Oeffnen der Kam in Bamberg, welcher sich durch verschiedene neue Er mer der Extractor, welcher am beweglichen Vordertheil findungen auf dem Gebiet der Handfeuerwaffen be der Kammer angebracht ist. Das Gewehr ist sowohl kannt gemacht *) und dießmal Stußen und Carabiner zur Stift wie auch zur Nadelzündung eingerichtet, ausgestellt hat. 5) A. Heu und Sohn zu Alten die Metallpatronen zu beiden Zündungen sind aus burg, von denen ein neuconstruirtes Zündnadel- Gewehr gestellt. Die dem Zündnadelsystem anklebenden Män producirt wird. 6) Leue und Timpe in Berlin, gel : geringere Schußweite und Rasanz der Flugbahn, Fabrik von Jagd - Gewehren , Luruswaffen , Pistolen, langsames Feuer 2c. hat man bei dem neuen Gewehr Revolvern 2c.; ihre Specialität sind selbsterfundene durch das kleine Kaliber ( 11 mm.), die Metallpatrone Central -Feuer- Gewehre. Etwas auffallend erscheint, mit starker Pulverladung und veränderter Schloß daß sich die Suhler Gewehr- Fabrication , welche doch construction zu beseitigen gesucht. Das Mauser - Ge 3. B. durch die Firmen Dörsch und v. Baumgarten, wehr soll übrigens dem neuen Gewehr sehr ähnlich Spangenberg und Sauer, G. Hänel u . a. Verdienst sein und nur ein complicirteres Schloß besißen. Dem liches leistet , auf der Wiener Ausstellung nicht ver ſei wie ihm wolle : wir haben das Vertrauen zur treten findet. **) Spandauer Schießschule, daß sie sich nicht ohne Grund für das lettere und gegen die Dreyse'sche Erfindung erklärt hat. Von den sonstigen Dreyse'schen Neu Constructionen erwähnen wir noch einen Carabiner, eine kurze Büchsflinte mit herauszuziehender Picke, deren einer Lauf glatt, der andere gezogen ist, haupt sächlich für Gensd'armen bestimmt, Zündnadel-Revol ver, Pistolen 2c . Die ganze Ausstellung beweist, daß die Fabrik unter ihrem thatkräftigen jungen Chef nicht allein an dem alten Ruhme zehrt, sondern rüstig fort: arbeitet, um sich auf der Höhe der Wissenschaft und Technik zu erhalten. Aufrichtige Anerkennung verdienen die Fabricate der Königlich Bayerischen Gewehr - Fabrik zu Amberg , welche durch ihren Director , Herrn General-Lieutenant v. Pode wils Excellenz , zu ho
*) Man vergl. Mattenheimer, K. Bayer. Haupt mann, die Rückladungs- Gewehre, Taf. XIV. **) Wie wir kürzlich hörten , sind die Suhler Gewehr Fabrikanten gegenwärtig in sehr hohem Grade mit Lieferungs Aufträgen versehen. So hat die Königl. Preußische Regierung einem Consortium mehrerer Suhler Fabrikanten eine Bestellung von nicht weniger als 150,000 neuen Mauser- Gewehren ertheilt, außerdem läßt die Königl. Niederländische Regierung dort eine große Zahl von Hinterladungs - Gewehren neuen Systems an fertigen 2c. (Schluß folgt.)
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Nachrichten.
Deutsches
Reich.
Friedrich der Große ( 1776-1779 ) erbauen ließ , als solches eingehen ; die Militär- Verwaltung wird ſodann einen Anspruch auf die Grundstücke desselben , resp . auf den etwaigen Verkaufserlös nicht erheben. Das Symbol seiner Bestimmung , mit welchem der große König das alte Cadettenhaus schmückte, das Brustbild der Minerva mit der Inschrift : Martis et Minervæ alumnis , es wird wohl auch für die neue Central- Cadetten- Anſtalt maßgebend bleiben !
** Berlin , 3. September. [ Grundstein = legung der Central Cadetten : Anstalt in Lichterfelde. ― Enthüllungsfeier des Sie ges = Denkmals. ] Unsere militärischen September Festlichkeiten sind vorüber , gekennzeichnet durch 2 Fest tage, wie sie so bald nicht mehr in die militärischen An nalen irgend eines Landes eingetragen werden dürften : Wenn der Natur der Sache gemäß die Feier der am 1. September fand die Grundsteinlegung der Central Cadetten- Anstalt in Lichterfelde statt, und Tags darauf Grundsteinlegung zu Lichterfelde ein ausschließlich militä risches Gepräge trug , so nahm die Enthüllungsfeier des folgte die Enthüllung und Einweihung des großen Sie ges-Denkmals auf dem Königsplatz . Die Wahl jenes Sieges -Denkmals den Charakter eines Nationalfestes an. Der freigelassene Raum auf dem Königsplaße mit ſeinen Tages war wohl in erster Linie durch die Erinnerung an den 1. September 1717 bestimmt, den Tag, an welchem Umgebungen war von einer dichtgedrängten Volksmenge beſezt besetzt ; um 10 Uhr Vormittags nahmen die Truppen König Friedrich Wilhelm I. das Cadetten- Corps errichtet hatte ; zugleich bildete die Grundsteinlegung eine würdige ihre bestimmten Stellungen ein, und eine halbe Stunde Vorfeier des großen militärischen Festes am Tage von später erschien der Kaiser zu Pferde , umgeben von den Sedan , an welchem die ganze Preußische Armee durch Prinzen, Feldmarschällen und commandirenden Generalen. Repräsentanten Antheil nahm. Ueber den Verlauf beider Nach einer Rede des Feldprobstes Thielen, der auch vor Festtage kann ein Wochenblatt kaum etwas Neues mehr 2 Jahren die Festrede bei Einweihung des Denkmals des bringen. Allgemein erfreute die Rüstigkeit, welche unser hochseligen Königs Friedrich Wilhelm III . gehalten hatte, Allerhöchster Kriegsherr, Seine Majestät der Kaiser und commandirte der Kaiser persönlich „ Achtung ! Präsentirt König, gestärkt von dem Gasteiner Badeaufenthalt, am 1 . das Gewehr! " und die Hüllen des Denkmals fielen un ter dem Hurrahruf aller Versammelten , in welchen sich und 2. September an den Tag legte. Mit dem schönen Seine Majestät be= Spruche : " der Jugend zur Bildung , der Armee zum der Donner der Geschüße mischte. ritten hierauf die Aufstellung der Truppen , welche so Heil" thaten Se. Majeſtät bei der Grundsteinlegung die 3 üblichen Hammerschläge und wandten sich persönlich nach | dann auf der Sieges- Allee ihren Parademarsch vollzogen . Der 2. September brachte eine große Zahl Allerhöchster der Rede des Feldmarschalls Grafen v . Roon an diesen, um ihm zu danken und auch deſſen Verdienste um die Lei Gnadenbeweise , unter anderen wurden fast sämmtliche stungen der Armee anzuerkennen . Die Central-Cadetten Feldmarichälle und commandirende Generale durch hohe Anstalt zu Lichterfelde, deren Bau schon unter dem 2. Fe Ordens- Verleihungen ausgezeichnet, auch fanden zahlreiche Beförderungen in den höheren Chargen statt. Die Sie bruar 1871 von Seiner Majestät in Versailles befohlen gessäule macht einen imponirenden Eindruck ; mit der wurde , ist zur Aufnahme von 880 Zöglingen bestimmt ; vergoldeten Victoria auf der Spitze und den in 3 Reihen den für das Gebäude erforderlichen Grund und Boden aufgebauten gleichfalls vergoldeten 60 Kanonenläufen hat bekanntlich der Gutsbesizer Carstenn aus Patriotis (20 Französische , 20 Desterreichische , 20 Dänische) er mus hergegeben, der bei der Grundsteinlegung durch die glänzt sie namentlich im Sonnenlicht auf weite Entfer Nachricht seiner Erhebung in den erblichen Adelstand nung und verkündet den Ruhm der Preußischen Siege. überrascht wurde. Für die Vollendung der Anstalt ſind Ganz vollendet ist sie noch nicht : es fehlen am unteren mehrere Jahre vorgesehen , die Kosten dürften sich incl. des Ankaufspreises eines Hauses für den Commandeur Theil der Säule noch die bildlichen Darstellungen , welche des Cadetten Corps in Berlin -- auf 212 Millionen in Mosaik nach Zeichnungen des Historienmalers A. v . Werner zu Venedig ausgeführt werden und in Jahres Thaler belaufen , eine allerdings ansehnliche Summe, Das Sieges-Denkmal trägt, deren Höhe sich indeß leicht durch die ganz ungewöhnliche frist vollendet sein sollen. räumliche Ausdehnung der Anstalt erklärt, welche in Be wie an anderer Stelle richtig bemerkt wurde , eine ge meinſame erhebende Bedeutung für alle Deutschen Herzen zug auf ihre sämmtlichen Bedürfnisse von dem Orte un in sich. Dasselbe wird daher, in diesem Sinne aufgefaßt, abhängig sein muß, an dem sie sich befindet. Nach Voll wohl auch überall in Deutſchland auf warme Sympathien endung der Central - Cadetten - Anstalt wird das jetzige rechnen können . Berliner Cadettenhaus, welches vor beinahe 100 Jahren Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
Herausgegeben von einer
Militär - Beitung.
Geſellſchaft deutscher
Achtund vierzigster
No. 37.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 13. September.
1873.
Inhalt : Auffähe. Die Einnahme von Chambord und die Französische Presse. (Schluß.) - Nochmals die Offiziers-Kleider-Caffen. (Schluß.) Militärische Wanderungen durch Wien und die Weltausstellung. I. Die militärischen Sehenswürdigkeiten des Deutschen Reiches auf der Weltausstellung. (Schluß.) Nachrichten. Frankreich. Berichtigung.
[Eintheilung der Armee in 18 Corps .]
Die Einnahme von Chambord und die Fran-
fortritt , um der 3. Brigade Jobey den Befehl zu überbringen , sich bei Chambord nicht aufzuhalten, sondern rechts nach Bracieur abzuzieben . Unglück licherweise war die einzuschlagende Straße sehr eng, (Schluß.) die 2. Brigade gerieth in die Queue der schon sehr * ,,Ein heftiges Infanterie-Feuer entwickelte sich in Unordnung befindlichen 1. Brigade, cine Batterie jezt auf der ganzen Linie. So begann der Kampf formirte sich im Schloßhofe, dieser Aufenthalt erlaubte dem Feinde die Annäherung, und bald regnete cs unter ungünstigen Verhältnissen , welche hätten ver: mieden werden können, wenn die Franctireurs früher Projectile im Hofe und seiner Umgebung. Die Allee, die Annäherung des Feindes gemeldet hätten. Unsere auf welcher die 1. Brigade marschirte , war durch jungen Truppen waren nicht für Nachtkämpfe quali eisernes Gitter begrenzt, es konnten daher die Trup: pen sich nicht zu einem Widerstand entwickeln . Unter ficirt, und die im Gefecht begriffenen liefen bald aus einander. Unter diesen Umständen wäre es thöricht diesen kritischen Umständen wurde der Rückzug durch gewesen, den Widerstand fortzusehen ; ein zahlreiches den Oberst-Lieutenant Jobey mit vielem Talent und Preußisches Corps , unterstüßt von einer starken Ar 1 großer Sicherheit geleitet. Der Rest des 40. Marich Regiments verband sich mit dem Schluß der 1. Bri tillerie" , war bereits Herr der Haupteingänge und drang gleichzeitig innerhalb und außerhalb des Parks gade, einzelne Trupps des 71. Mobil aarden Regiments vor , um sich der anderen Eingänge zu bemächtigen. folgten , nur die Arrière : Garde , welche in nächster In kurzer Zeit wäre die Division in Chambord wie Nähe vom Feinde bedrängt wurde , leistete keinen Widerstand und warf sich in die umliegenden Gebüsche . in einer Mäusefalle gefangen genommen worden, nur allein schneller Rückzug konnte sie retten. General Die Batterie, welche seit Loigny nur 5 Geschüße führte, Maurandy gab den Befehl, sich fechtend auf Bracieur war schlecht bespannt , ihre Bedienungs - Mannschaft zurückzuziehen, wo sich die Franctireurs von Cathelineau floh , ohne den Versuch zu machen , die Geschüße in befanden , und überwachte zu Fuß die Ausführung Sicherheit zu bringen. Es wird behauptet, daß dieß dieser Bewegung , während sein Generalstabs Chef möglich gewesen wäre, weil ein Geschütz durch dessen zöfifche Presse.
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wild gewordene Pferde gerettet wurde, welche durch gingen und von selbst der Bewegung der Infanterie folgten. Das von Huisseau auf St. Dié dirigirte Bataillon des 36. Marsch Regiments zog sich unbe lästigt auf Blois zurück. Drei Tage später erreichte die Division Maurandy Amboise , sie hatte nur den Verlust von 4 Vierpfündern und einer kleinen Zahl Todter und Verwundeter zu beklagen. Der General darf sich zu diesem Resultat Glück wünschen , wenn man erwägt , daß in der kritischen Lage , worin sich feine Truppen befanden, sie leicht gänzlich dem Feinde hätten in die Hände fallen können , falls er nicht schnell den Entschluß gefaßt , sich kämpfend zurück zuziehen." - Der Freund des Generals Maurandy behauptet dann noch, daß die schwere Verantwortlich keit des Ueberfalls auf die Pariser Franctireurs falle ; sie seien mit der Ueberwachung von Chambord betraut gewesen und hätten sich ihrer Aufgabe nicht gut zu entledigen verstanden , wären ihr nicht gewachsen ge wesen. " General Maurandy aber hat, indem er einen Kampf unter unheilvollen Verhältnissen gegen einen quantitativ und qualitativ überlegenen Feind ablehnte und sich für einen schnellen Rückzug entschied, das Bewußtsein , Frankreich eine Division gerettet zu haben , welche später noch Dienste geleistet hat. Er bleibt überzeugt, daß dieselbe, hätte er anders ge handelt , bis auf den lezten Mann verloren gewesen wäre. “ Das schreibt der Freund des Generals Maurandy und glaubt damit den leßteren von allen Anschuldi gungen gereinigt zu haben. Derselbe bat sodann noch Herrn Wachter ein Buch zugestellt (leider wird dessen Titel nicht angeführt), worin folgende Stelle über die Einnahme von Chambord vorkommen soll : „Die Re cognoscirungen, welche ergeben hatten , daß die Avant Garde ter gegen Chambord heranziehenden Truppen eine Stärke von 15,000 Mann Infanterie mit zahl: reicher Cavallerie und starker Artillerie betrug, waren eract . Die bezeichneten feindlichen Truppen betrugen nach Deutschen Documenten 12,000 Mann Infanterie mit 36 Geſchüßen, 5000 Pferde, sie bildeten nur die Avant- Garde des 19. (1) Armee Corps (Hessen- Darm stadt) ; die Division Maurandy konnte ihnen nur im Gan zen 11,000 Mann und 3 unvollständige Batterien ent= gegenseßen." (Dieſe leßten unrichtigen Angaben wur den sofort von Herrn Wachter widerlegt , welcher u. a . nach Deutschen Documenten constatirt, daß das ganze 9. Armee Corps am 21. November 1870 nur 16,638 Mann Infanterie und 1751 Mann Cavallerie mit 90 Geschüßen gezählt habe , welche Stärke am 9. December, nach der blutigen Schlacht bei Orleans am 2. December, noch verringert worden.) So weit die Französische Presse. Man ersieht aus den citirten Ausführungen , daß sie wesentlich Neues kaum enthalten , sondern der „ Freund des Generals Maurandy" fich darauf beschränkt, den hauptsächlichen Inhalt des Berichts des leßteren , wie ihn die Allg. Mil. 3tg. schon in Nr. 47 von 1871 gebracht hat, Mil.-Ztg.
zu wiederholen und mit einigen Details auszuschmü den. Wir können uns unsererseits heute wohl damit begnügen, die dienstlichen Relationen des Commandeurs des 2. Bataillons des Großh. Heff. 4. Jufant.- Regts . (Major Bechstatt ) , sowie des Hauptmanns und Chefs der ausschließlich bei der Einnahme von Schloß Chambord betheiligten 8. Compagnie (Haupmann Kattrein ) im Auszuge hierher zu seßen und ihnen. einige kurze Erläuterungen folgen zu lassen. Der Bericht des Bataillons - Commandeurs lautet : ,,Bei dem Vormarsche der Großherzoglichen Armee= Division am 9. d. Mts. erhielt das Bataillon auf der Höhe des Ortes St. Dié s. B. welch' leßterer von dem Bataillon links umgangen worden war den Auftrag, Park und Schloß Chambord zu nehmen, lezteres zur Vertheidigung einzurichten und bis auf weiteren Befehl besezt zu halten. Demgemäß wurde die 8. Compagnie auf die nordöstliche Ecke der Park mauer , wo ein hölzernes Thor bemerkbar war , in Marsch geseßt, während die 6. und 7. Compagnie in südlicher Richtung gegen das auf dem Wege von Ma= lives nach Schloß Chambord befindliche Eingangsthor des Parks dirigirt wurden. Zur Recognoscirung der circa 12 Fuß hohen Parkmauer , sowie des Jnnern des Parks wurde alsbald ein Zug der 6. Compagnie Unter Benuzung bis an die Mauer herangeschickt. von Leitern und den einzelnen , nahe am Parke ge= legenen Häusern konnte diesem Auftrage nachgekommen werden, zumal die Mauer vom Feinde hier nicht be seßt war. Ein anderer Zug der 6. Compagnie ging zu gleichem Zwecke einige hundert Schritte weiter südlich an die Mauer heran. Dieselbe wurde in ihrer ganzen Länge auf dieser Seite mit Schießscharten und dahinter angebrachten Auftritten versehen vorgefunden. Das Innere des Parks zeigte Hochwald mit dichtem Unterholze bestanden , das eine Umsicht auf weitere Entfernungen nicht gestattete . Längs der Mauer zieht im Innern ein breiter Weg. Um das bereits in Schußweite von der Mauer marschirende Gros der Abtheilung gegen etwaiges Feuer aus den erwähnten Schießscharten zu schüßen , wurde ersteres nunmehr ebenfalls bis dicht an die Mauer herangezogen und erreichte auf diesem Wege den oben erwähnten Ein gang. An demselben befand sich ein eisernes Gitter: thor , welches im Innern durch eiserne Riegel und davor gelegte schwere Steine verschlossen war. Thor und daneben befindliches Wächterhaus waren unbeseßt. Im Walde rechts der breiten, nach dem Schloß füh renden Chauffee zeigten sich jedoch alsbald feindliche Schüßen , auf welche durch das Gitter des Thores Feuer gegeben wurde, während ein Zug der 6. Com pagnie durch ein an der Außenseite des Wächterhau ses befindliches Fenster eindrang und das Haus be sezte. Das Thor konnte nur von innen geöffnet werden. Es wurde , nebst Haus, von der 7. Com pagnie als Reserve beseßt und der 6. Compagnie der Befehl ertheilt , auf der Straße gegen das Schloß vorzugehen. Mit der 8. Compagnie war inzwiſchen
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durch eine Patrouille Verbindung erhalten worden. Mit Rücksicht auf die große Ausdehnung des Parks und die gänzlich mangelnde Uebersichtlichkeit des Ter rains wurde der 8. Compagnie nunmehr der Befehl zugeschickt , möglichst bald an das von der Reserve beseßte Thor heranzukommen . Die 6. Compagnie ließ unterdeſſen an mich mel: den , daß das vom Schlosse her ertönende Geräusch und Getöse auf die Anwesenheit größerer Truppens körper schließen lasse , und daß sie deßhalb auf Ver: stärkung warte. Den zu dieser Zeit ankommenden beiden Zügen der 8. Compagnie unter Führung ihres Compagnie Chefs , Hauptmann Kattrein , gab ich deßhalb sogleich Befehl , auf der nach dem Schloffe führenden Straße vorzugeben, um vereint mit der 6. Compagnie leßteres möglichst rasch in Beſiß zu neh❘ men. Hauptmann Scriba hatte im weiteren Vor:
mehrere Hauptleute und Subaltern-Offiziere und circa 200 unverwundete Soldaten. Nach Aussage des gefangenen Obersten , Führers des 71. Regiments Mobiles , waren die 3 Bataillone seines Regiments sowie 3 Compagnien Linien -Infan terie des 40. Marich-Regiments in Chambord auf: gestellt, nachdem dieſe Truppen erst um 5 Uhr Abends. von Blois aus dort angekommen waren. Die Sorge um die eigene Sicherheit in den aus gedehnten Schlosse und Park, sowie um die Beraung des erbeuteten Materials machte es ganz unmöglich,
eine Verfolgung des hauptsächlich in der Rihtung auf Bracieur sich flüchtenden Feindes eintreten zu lassen. Die spät Abends eingetroffene Schwadron des 1 . Reiter-Regiments übernahm alsbald die Wiederord nung der Geſchüßbespannung, wovon mehrere Pierde getödtet worden waren , sowie die Ueberführung der gehen die vor dem Schloßeingang befindliche Brücke Fuhrwerke nach St. Dié. erreicht und mit den dort aufgestellten Vorposten des Ebendahin folgten die Gefangenen am 10. früh Feindes wegen Uebergabe des Schlosses verhandelt, Morgens unter Cavallerie- Bedeckung , sowie die aus welches Ansinnen jedoch mit einer Salve beantwortet sechs Wagen bestehende feindliche Bagage. Der Jn: wurde. Die 6. Compagnie nahm deßhalb in dem die halt der auf dem Schloßhofe in großen Maſſen zurück Straße zu beiden Seiten einfassenden Waldsaume Stel gelassenen Tornister wurde der Mannschaft des Ba lung und erwiderte das feindliche Feuer. taillous überlassen . Ueber 100 Gewehre, alle Chaſſe In diesem Momente kam Hauptmann Kattrein pots, wurden gesammelt und zerschlagen . Der gefangen genommene Oberst des 71. Regi mit seinen beiden Zügen an , ging ohne Zögern mit außerordentlicher Bravour unter lebhaftem Hurrah ments Mobiles , welcher durch Ueberfahrenwerden gegen die Brücke vor und erreichte in anhaltendem einen Beinbruch erlitten hatte, mußte in dem auf Sturmschritte den Schloßhof, den der überraschte Feind Anordnung des Grafen von Chambord seit Ausbruch in wilder Flucht räumte. Die sich rasch sammelnde des Krieges in seinem Schloffe errichteten Hospital 6. Compagnie folgte tambour battant der 8. Com : zurückgelassen werden ; deßgleichen einige 20 verwun= Todt wurde nur ein Franzöſiſcher pagnie. Es war 6 Uhr Abends , als der Hurrahruf dete Soldaten. Artillerist aufgefunden. und das Granatfeuer *) verstummte , woraus ich auf Der diesseitige Verlust beträgt nur einen leicht einen günstigen Ausgang des Angriffs schließen konnte. Ich marschirte deßhalb mit dem gerade am Thor verwundeten Soldaten der 7. Compagnie, welcher am Gitterthor des Parkeingangs bleſſirt wurde.“ ankommenden, bis jetzt noch detachirt geweſenen Zuge Wir reihen unmittelbar hieran den Bericht des der 8. Compagnie rasch vor und ließ auch alsbald, da eine stärkere Reserve nicht mehr nöthig erschien, | Compagnie- Chefs : " Die Compagnie erhielt um 312 Uhr Nach : die 7. Compagnie nachfolgen , welche bereits dahin mittags den Auftrag , in den Park des Schlosses instruirt war, mit einem Zuge das Eingangsthor des Parks auch ferner bescßt zu halten. Chambord von der Nordseite einzudringen, den Wald Die erzielten Resultate waren über alles Erwarten bis zum Schlosse zu durchforschen und leßteres in günstig und sind, begünstigt durch die, ein Abschäßen Verbindung mit den beiden von Süden vorrückenden Compagnien des Bataillons einzunehmen. Zunächst der beiderseitigen Streitkräfte unmöglich machende Dunkelheit, in erster Linie dem energischen Vorgehen wurde der 8. Zug (Lieutenant Friedrich) zur Be: der 8. Compagnie unter Führung ihres tapferen seßung eines vor der Mauer gelegenen Geböftes zu Hauptmanns zu verdanken. Jede Minute Zeitverlust rückgelassen, da sich am Waldſaum östlich, außerhalb hätte dem Feinde , der , wie es scheint , vollständig des Parks , Französische Soldaten zeigten , die auf etwa 1200 Schritte auf uns feuerten. Eine Parkthüre überrascht und rathlos war, Zeit zur Sammlung und wurde sodann mit Gewalt geöffnet und diese , sowie Vertheidigung lassen können. Im Ganzen wurden er beutet : 5 Geschüße , 12 Munitionswagen , sämmtlich die übrigen nördlichen Ausgänge beseßt. Im Walde wurden alsbald 3 der Franctirage verdächtige Bauern mit Bespannung ( 60 Pferde). An Gefangenen wur: ―――― - unbewaffnet - und beim weiteren Vordringen 2 den gemacht : 1 Oberst , 2 Bataillons -Commandeure bewaffnete Linien : Soldaten zu Gefangenen gemacht. Um 51, Uhr Nachmittags erreichte der Rest der bei den Züge der Compagnie 3 Offiziere, 51 Mann --*) Dieses Granatfeuer tönte von Montlivault , wo gleich am Pavillon, am südlichen Ausgang des Parks, wieder zeitig gekämpft wurde, nach Chambord herüber. das Bataillon. ______ D. Red.
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Der Bataillons Commandeur beorderte mich sofort mit der bei mir befindlichen Mannschaft zum Vorrücken auf das Schloß , um zu erfahren , ob die zu deſſen Einnahme vorgeschickte 6. Compagnie in Besiß desselben --gelangt sei. Auf der Höhe der 6. Compagnie am Waldsaume vor dem Schlosse angekommen , wurde diese im Feuergefecht mit dem Feind angetroffen, und erhielt ich hier die Mittheilung, daß das Schloß und die es umgebenden Geböfte von starken feindlichen ―――― Abtheilungen - etwa 500 bis 600 Mann beseßt und daß auf diesseitige Aufforderung , sich zu ergeben, mit Gewehrfeuer geantwortet worden sei . Da es be reits dunkel war , so daß der Feind unsere Stärke nicht beurtheilen konnte, faßte ich den Entschluß, das Schloß sofort mit Sturm zu nehmen, was ich Haupt mann Scriba mittheilte. Demgemäß formirte ich im Weitermarsch meine Abtheilung und gab die Instruction, keinen Schuß zu thun, Alles , was Widerstand versuche , mit dem Ba jonet niederzustoßen und den Feind durch möglichst lauten Hurrabruf und entschlossenes Drauflosgehen über unsere Stärke zu täuschen. Der Zugang zu den vor dem Schloß liegenden Gebäuden ist über eine Brücke, die beseßt war und von der noch ein Feuer auf uns abgegeben wurde , worauf der Vertheidiger die Flucht ergriff und die Waffen wegwarf. Unter
fortwährendem Hurrahruf in das Schloß stürmend, fanden wir hier eine unsägliche Verwirrung , Geschüße und Wagen fuhren in einander und eine große Anzahl Mannschaften floh nach allen Richtungen, ihre Waffen Zuracit dem Defilé standen noch 2 abwerfend. Geschüße mit Bedienung , im Abproßen begriffen. Von diesen wurde das eine auf der Stelle genommen, ein Widerstand leistender Artillerist niedergemacht ; das andere wurde im Schloßhof erreicht, als es durch das hintere Thor entkommen wollte, und die Fahrkanoniere von den Pferden gestochen . Den übrigen Geschüßen, welche in der Richtung der Hauptstraße zu entfliehen suchten, wurde nachgestürmt und teren noch 3, tie in einander gefahren waren , wegg nommen und bejezt. Die Bedienungsmannschaft war entkommen , ebenso die Mannschaft der vor dem Schloß sofort genomme Nachdem der nen 12 bespannten Munitionswagen. Besiz der Batterie gesichert war, begab ich mich nach dem Haupteingang zum Schlosse , wo vorher nur 2 fleine Piquets zur Beseßung der beiden Eingänge ge lassen worden waren. Hier übergaben mir ein Oberst und ein Major der Garde mobile , sowie ein Major der Linie ihre Degen und verpflichteten sich, ibre zahl reich in's Schloß geflüchteten Leute zum Ablegen der ―――― Die Panik des Feindes Waffen zu veranlassen. war so groß, daß die Wegnahme der Brücke, der Batte: rie und der Eingänge zum Schloß innerhalb weniger Minuten vollzogen war. In diesem Moment rückte die 6. Compagnie tambour battant ein, und wurden nun mehr mit dieser gemeinschaftlich die weiter nöthigen Sicherungsmaßregeln und die Ausbeutung des Erfolgs durch weitere Gefangennahme , Zerstörung der abge
worfenen Waffen 2c . bewirkt. Von Seiten der Com pagnie wurde kein Schuß gethan und hat dieselbe keinen Verlust erlitten."
Vorstehenden Documenten haben wir nur wenig hinzuzufügen . Was zunächst die Stärke der 8. Com pagnie betrifft , so hatte Herr Hauptmann Kattrein schon in seiner dienstlichen Relation vom 11. Decem= ber 1870 die Stärke der unter seinem unmittelbaren Befehl gestandenen Mannschaften genau und richtig angegeben: 3 Offiziere und 51. Mann . Derselbe ließ zwar an den später der 8. Compagnie verwilligten Beutegeldern für Beutepferde 3 Offiziere 55 Mann participiren, doch beruhte dieß darauf, daß eine Pa= trouille von 4 Mann inzwischen noch rechtzeitig zurück gekommen war, um sich am Handfestmachen der Pferde betheiligen zu können. Der übrige Theil seiner Com pagnie, die damals überhaupt höchstens 115 Köpfe zählte, war zu Detachirungen vorgeschickt und zu Patrouillen im Wald verwendet. Diese Zahlen sind authentisch. In Betreff der Zahl der eroberten Geschüße , welche General Maurandy selbst in seinem ersten Bericht richtig mit 5 angibt, und die der Freund des Generals um 1 Geschüß verringert , vermögen wir die Differenz nicht aufzuklären . Wir können nur be stätigen , daß jene 5 Vierpfünder , welche in allen Deutschen Berichten übereinstimmend als bei Cham bord erobert angegeben wurden , seiner Zeit ihren Einzug in Darmstadt gehalten haben und sich noch heute daselbst befinden. Der Freund des Generals Maurandy muß sich in dieser Hinsicht in einem Jrr thum befinden, den der General wohl selbst am besten berichtigen kann. Was schließlich die Zahl der Hessischen Truppen betrifft , welche immer noch zu 12,000 Mann mit 36 Geschüßen angegeben werden (in dem Bericht des Generals Maurandy erscheint sie zu 15,000 Mann mit 18 Geschüßen ), so ist die Schwäche der Franzosen in diesem Punkt bekannt: entweder ist es Verrath der eigenen Führer oder numerische Ueberlegenheit ihrer Gegner, wodurch sie besiegt werden ; hierüber noch ein Wort zu verlieren, wäre überflüssig. Wir schließen unsere Berichtigung der Französischen Presse mit dem Wunsche und in der wohl berechtigten Erwartung , daß in einer dereinst erscheinenden offi ciellen Französischen Darstellung des Feldzugs von 1870-71 solche Unrichtigkeiten, wie wir sie hier auf gedeckt, vermieden werden mögen . - Das Deutsche Ge= neralstabswerk über diesen Krieg, dessen Unparteilich keit schon mehrfach selbst von unserem Gegner bereitwil lig anerkannt wurde, kann wohl als Beweis dienen, daß hier der alte Preußische Wahlspruch : „suum cuique ! ".
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Freund und Feind gegenüber zur genauesten Anwen dung gelangt. Gehet hin und thut deßgleichen !
Nochmals die Offiziers - Kleider - Caſſen. (Schluß.) [v. C.] Die Allg. Mil .- Ztg. brachte im vorigen Jahre einen ähnlichen Artikel , in dem eine Zusammen: stellung der Ausrüstung eines sparsamen Infanterie: Lieutenants sich befand, die entschieden von Erfahrung zeigte , aber diese reichte auch nicht bis zu den Stie feln herab. Ja, ja, das Lied eines Jugendbekannten hat Recht, obwohl es nie gedruckt wurde , das unter den vier Klippen , an denen das schmucke Lebensschifflein des jungen Lieutenants scheitert, die Armuth aufzählt : Der Erste kommt, der schlimme Tag, Mit allem seinem Ungemach. Der Unteroffizier bringt Geld und Buch ― Die Sechstelstück' im Taschentuch Er zählt sie auf die Tischplatt' hin Und denkt in seinem stumpfen Sinn : „Was fängt nur an in aller Welt Der Lieut'nant mit ſo ſehr viel Geld ?" Der aber seufzt und unterschreibt, Weiß, daß ihm doch kein Groschen bleibt, Und Keiner ahnt, wie schwer es ist, Als Ehrenmann und guter Christ Bei dem Gehalt zu existiren Und Ehr ' und Muth nicht zu verlieren. Ueber diese dunkle Klippe , an der so manches sonst herrlich ausgerüstete Lebensschifflein scheiterte, hilft denn doch die Kleider- Caffe mit hinüber , wenn sie gut organisirt ist. Was nun die Geschichte mit der fingirten Rech: nung betrifft, so ist sie nicht ganz nach meinem Geschmack, ich würde in ähnlicher Lage lieber zu einem Juden irgend einer Confeſſion gehen und einen fri: schen , fröhlichen Wechsel schreiben, ehe ich eine solche Rechnung einreichte. Indessen das sind Geschmacks: fachen, die auch hier eigentlich nicht zu besprechen find. Wie gesagt , das Inslebenrufen derartiger An= stalten zur Offiziers E Equipirung, wie wir sie in allen großen Städten Norddeutschlands haben , hängt nach meiner Ansicht von den Offizier Corps selbst ab . Ja, ich glaube, es bedürfte nur einer Anfrage von Seiten einer größeren Garniſon Süddeutſchlands, die eines der artigen Geschäfts benöthigt, an die betreffenden Schnei der, und es würden sich gewiß Unternehmer finden, eventuell würde keine der größeren Firmen des Nor dens zögern , eine Commandite in München , Ulm, Ingolstadt, Carlsruhe 2c. zu errichten. Auch diese Firmen werden bei sofortiger Baar zahlung stets gewisse Procente Ermäßigung geben . Somit für dießmal genug.
Der Artikel erwähnt dann noch in seiner Fort seßung , daß der Zahlungsmodus geeignet sei, das Ansehen des Offiziers in den Augen der Gewerb treibenden herabzusetzen . Das ist uns unverständlich : in der Preußischen Aimee schickt der Lieferant seine Rechnungen an den Zahlmeister des Bataillons, dieser legt sie dem Offi= richtig und zahlen. zier vor , der darauf schreibt , N. N. Lieutenant" , und dann wird das Geld durch den Zahlmeister hingesendet. Der Vorschlag mit der Offizier- Bekleidungs - Com mission erscheint nicht praktisch, wir wenigstens gestehen offen ein , daß wir uns gegen Uebernahme dieses Ehrenamtes mit Händen und Füßen sträuben würden . Dann aber lehrt ebenfalls die Erfahrung , daß meistentheils derartige Erperimente einem Offizier Corps viel theurer zu stehen kommen , als wenn es sich dem allgemeinen Usus anſchließt. Wir wissen wohl , daß in der Desterreichischen Armee z . B. dergleichen Einrichtungen herrschten, jezt aber sind sie auch dort zu dem System der großen Lieferanten übergegangen , wie die Annoncen der Wiener Blätter beweisen . Wenn schließlich in dem Artikel in Abrede gestellt wird , daß häufig höhere Abzüge freiwillig gemacht würden, ſo müſſen wir das noch einmal als Irrthum bezeichnen. Allerdings wird der arme , junge Offizier dieß weder können noch wollen , davon spricht auch kein Mensch, und kein Lieferant erwartet dieß. Troßdem aber wird er doch dem Offizier 2, 3 400 Mark Credit bewilligen , denn er weiß , wenn jener in ein höheres Gehalt kommt, wird er seine Rech nung eben dadurch tilgen, daß er sich 10-15 Mark monatlich abziehen läßt. Wir könnten Beispiele in großer Zahl für unsere Ansicht nennen , jeder Lieferant kann das aber auch aus seinen Büchern. Glücklicherweise sind die „ sonderbaren Schwärmer", wie sie der Aufiaß nennt, bei uns in der überwiegen den Majorität, welche ihre Schulden, die sie als junge leichtsinnige Lieutenants gemacht , ehrenhaft und ge= wissenhaft in dieser Form decken, wenn sie in höhere Stellen rücken . Wenn dagegen der Verfasser über die Genehmi gung des Commandeurs zur höheren Zahlung spottet, so geben wir ihm vollkommen Recht : das ist haar sträubender Unsinn , diesen kann er aber vielfach in dergleichen Schriftstücken entdecken.
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Kartenwerken 25 Bände der Petermann'schen geogra= Militärische Wanderungen
durch Wien
und
phischen Mittheilungen, die zweitgenannte Firma u . a. 7 vom K. Marine 2 Ministerium herausgegebene See die Weltausstellung. karten der Deutschen Nordseeküste und die letztere u. a. Sectionen einer schön gearbeiteten geologischen Spe= I. cialfarte des Großherzogthume Hessen zur Anschauung gebracht haben . Schließlich verdient die Ausstel = Die militärischen Sehenswürdigkeiten des Deut lung der Deutschen periodischen Presse schen Reiches auf der Weltausstellung. Erwähnung, welche von der Deutschen Central - Com [Kartographie und Militär - Literatur. - Perio mission veranstaltet wurde und in dem Zweige der dische Presse · Der Sanitäts- Pavillon. - Ini: Militär-Wissenschaft durch 7 Zeitschriften vertreten ist. form und Ausrüstungs - Gegenstände verschiedener Von dem Deutschen Pavillon für Erziehungs-, Aussteller. Militär - Musik - Instrumente. Unterrichts und Bildungswesen bis zum Sanitäts Varia und Curiosa.] Pavillon ist es eine gute Strecke ; der erstere befin det sich nahezu im Centrum der Ausstellung, wogegen (Schluß.) der lettere ziemlich am äußersten östlichen Ende in Auf dem kartographischen Felde , sowie auf der Nähe der Militär - Baracken liegt und erst seit einigen Wochen eröffnet wurde. In sehr umfang : dem Gebiet der Historiographie und des militärischen reichem Raum ist eine gesammte Ausstellung des Feld : Unterrichtswesens ist das Deutsche Reich ziemlich gut vertreten. Ich bemerkte zunächst die Ausstellung des sanitätswesens mehrerer Länder vereinigt, derselbe er topographischen Bureau des Königlich möglicht also ine vergleichende Uebersicht der zahl= . reichen Hülfsmittel der Pflege verwundeter und er Bayerischen Generalquartiermeisterstabes. Diese schen 1800 unter Moreau als bureau topo krankter Krieger. Ueberaus wohlthuend berührt der graphique gegründete Anstalt steht gegenwärtig unter Gedanke , daß heute in der ganzen gebildeten Welt dem Commando des Oberst - Lieutenant Orff, 4 das humane Streben verbreitet ist , die Wunden, Hauptleute sind dem Director beigegeben und 17 welche der Krieg schlägt, möglichst zu heilen, von allen Subaltern C Offiziere zur Dienstleistung commandirt, Ländern liegen hierfür handgreifliche Beweise vor. Das Deutsche Reich ist im Sanitäts :. Pavillon durch 1 Inspector , 1 Revisor und 13 Kupferstecher bilden das Unterpersonal . Besondere Anerkennung verdient das Modell eines Sanitäts - Eisenbahnzugs, Blessirten das Institut durch die Herausgabe des topographi | wagen, Zelte, Baracken , Lazarethküchen, Tragbahren schen Atlas von Bayern in 1 : 50,00 ) , derselbe ist 2c. vertreten , manche derselben haben sich 1870-71 ſeit 1867 vollendet, er umfaßt 110 Blätter und wird als vortrefflich bewährt , andere zeigen wesentliche Verbesserungen . Desterreich resp . der Deutsche jest umgearbeitet. Ausgestellt sind ein Wandtableau, Ritterorden mit seinem Chef, Seiner Kaiserlichen Ho aus 7 Atlasblättern bestehend, 2 Blätter einer hyp: sometrischen Karte von Bayern in Farbendruck , ein heit dem Erzherzog Wilhelm , weiter der patriotische Damen Verein und einige Privatpersonen hat versiähltes , galvanisch reproducirtes Atlasblatt in gleichfalls eine reichhaltige Sammlung von Hülfs : Kupfer , weiter Kupfer- und Ueberdrucke von Atlas : blättern 2c. - Von Preußischer Seite sind außer mitteln des Sanitätswesens ausgestellt ; man findet einigen Proben der Generalstabskarte die Reymann'== darunter Blessirten - Transportwagen , Tragbahren, schen Karten von Central Europa in 1 : Feld-Apotheken, künstliche Glieder, chirurgische Instru mente , Verbandzeug 2c. Einige Musterwagen , nach 100,000 , 330 Blätter , ausgestellt aus dem Verlag den Angaben des Dr. Mundy erbaut, sowie ein voll der bekannten Firma Carl Flemming in Glogau, ständiger Eisenbahn - Sanitätszug erregen durch prak welche schon 1790 errichtet wurde. Noch möchten tische innere Einrichtung besondere Aufmerksamkeit. wir die interessanten von H. Walger in Berlin Auch Bayern und Frankreich haben ganze Eisenbahn: ausgestellten Reliefkarten von Mez, Sedan, Paris 2c. Sanitätszüge ausgestellt, die von großer Sorgfalt für hervorheben, welche mit großer Sorgfalt und Natur treue gearbeitet sind. In Bezug auf die Militär die zu transportirenden Verwundeten Zeugniß ab legen ; von Italien sind Bleſſirten - Transportwagen, Literatur sind in erster Linie die kriegsgeschichtlichen Küchenwagen , Tragbahren 2c. eingeschickt worden. Werke des Feldzugs von 1870-71 zu bemerken, Die Gegenstände sind äußerst zahlreich, sie selbst nur welche von der Königlichen Hofbuchhandlung von aufzuzählen würde jedoch zwecklos sein , und um sie Mittler und Sohn in Berlin zur Ausstellung ge bracht sind , nicht minder die illustrirten militär - tech in einer vergleichenden Kritik zu würdigen, bedarf es medizinischer Kenntnisse. - Auch die Ausstellung der nischen Schriften , welche die Zernin'sche Verlags analogen Gegenstände im Industriepalaste bietet man handlung aus Darmstadt eingeschickt hat ; in geo ches Interessante ; dort haben Amerika , England, graphischer Hinsicht sind besonders noch die Firmen Rußland und Spanien Blessirten ፡ Transportwagen, Justus Perthes in Gotha , Dietrich Rei Holland, Rußland und die Schweiz Tragbahren, Bra mer in Berlin und G. Jong haus in Darmstadt zu erwähnen , von denen die erstere neben mehreren | filien, Dänemark, Frankreich, Holland, Italien, Ruß
295 Eine schöne flaschen mit Wasserfüll - Vorrichtung . land 2. chirurgische Instrumente, Verbandzeug, künst : liche Glieder zur Anschauung gebracht. Der Badische Sammlung von Reitzeug und Geschirrleder hat die Männer-Hülfsverein zu Carlsruhe hat die vollständige Firma B. Jacobi in Weißenfels ausgestellt , eine Ausrüstung für ein Mitglied ſeines freiwilligen Kran Sammlung Militärſtriegeln die Gebrüder Franke fenträger-Corps nebst dazu gehöriger Tragbahre , die in Mühlhausen in Thüringen ; wasserdichte Stiefel Firma Bodewig und Cie. zu Mülheim a. R. ein und Lederschmiere, namentlich die sogenannte ,, Schwe= Krankenzelt für ein Feld-Lazareth zur Aufnahme von dische Jagdstiefelschmiere" die Herren A. H. Saeger 12 Betten, die Herren Kayser u. Comp. in Berlin das und Comp. in Berlin, Flaschen mit Glanzpräparat, Modell einer fahrbaren Lazarethküche , L. Halffter Neuweiß 2c. die Herren Ph. v. Künsberg und Cie. in Ottensee (Holstein) 2c. 20. in Königsberg Militärzelte , Dr. W. Brinkmann in Berlin einen Verband-Tornister ausgestellt. Selbst Auf dem Gebiet der Militär- Musik sieht man vers redend kann aus der Masse hier nur Einzelnes her vorgehoben werden , welches dem Berichterstatter ge= schiedene Holz- und Metall -Blase - Instrumente. So hat rade in's Auge gefallen ist ; es ist daher sehr möglich, die Firma G. Berthold in Speyer mehrere Holz daß noch manche andere nicht minder bemerkenswerthe Blase Instrumente ausgestellt , ihre Specialität ſind Gegenstände vorhanden sind, welche vielleicht von an Clarinett ፡ Mundstücke aus Crystall , ebenso Herr H. derer Seite gewürdigt werden. Ein Bekannter , den Berthold in Stuttgart, dessen Fagotte und Flöten ich zufällig in der Rotunde traf , sagte mir : „ich | (nach Böhmſchem Syſtem) gerühmt werden . Die Her bin jest 2 Monate in Wien resp . der Ausstellung ren L. Bertram in Rendsburg , J. F. Glaß in und habe vielleicht den achten Theil ihrer Schäße ge: | Berlin, F. Hirschberg in Breslau, J. A. Schmidt sehen;" wie wäre es da möglich , daß der Bericht in Cöln u. a. führen diverie Blase - Justrumente aus erstatter in kaum 2 Wochen den ganzen militärisch Blech 2c. vor ; besonders vertreten ist die in dieser interessanten Theil der Ausstellung kennen lernte ! Hinsicht bedeutende Industrie in Markneukirchen in Nur Einzelnes sollte angedeutet werden , Anderes Sachsen, deren Firmen E. L. Fischer , R. Schuster, möge dem Forschersinn der Herren Kameraden über: Seyfarth Holz = Blase Instrumente und besonders Lassen bleiben. Trommeln (von Neusilber, Eisen, Holz ) und Tambouring nach Wien geschickt haben . Die Firma C. Hoffmann : Zum Schlusse möchte ich noch manche Einzelnheiten in Leipzig ist durch ein Paar Maschinen Pauken ver treten. der Ausstellung kurz bezeichnen , welche mir während meiner Wanderungen als bemerkenswerth aufgefallen Schließlich möchte ich noch eine Spielerei , aber find , die sich nicht eigentlich rubriciren lassen und eine sehr artige erwähnen , die in der Rotunde zu theilweise selbst in das Gebiet der Curiositäten ge hören. In Bezug auf Uniform- und Ausrüstungs sehen ist , der Name ihres Ausstellers ist mir leider unbekannt. Es ist dieß ein historisches Schach Gegenstände ist die Ausstellung von Eduard Sachs in Berlin zu erwähnen , welche eine Sammlung von spiel , dessen Figuren aus Elfenbein zwei feindliche Lager darstellen . Die Hauptfiguren von ausgezeich Uniformen 2c. der Preußischen Armee ausgestellt hat ; neter Portrait-Aehnlichkeit sind einerseits Kaiser Wil die in der Armee sehr bekannte Firma , welche in Cöln, Frankfurt a . M. und Met Zweig: Etablissements helm und Kaiſerin Augusta , andererseits Napoleon und Eugenie ; diesseits fungiren als Läufer Kronprinz besigt, hat im Jahre 1871 nicht weniger als 50,000 Uniformsstücke angefertigt. Aehnliche Sortimente Friedrich Wilhelm und Prinz Friedrich Carl, jenseits Gambetta und Thiers, als Springer diesseits Bismarck werden von den Firmen C. Hausmann Wittwe in Lauenstein (Hannover) und A. Schreiner in und Moltke , jenseits Mac Mahon und Chanzy , als Ansbach der Anschauung vorgeführt, jene hat Muster | Thürme Rastatt und Mainz, jenseits Straßburg und Mez. Die Bauern ſind Repräsentanten der verschie von Militär- Bekleidungs - Gegenständen für das Reichs : heer , diese hat Bayerische Uniformen ausgestellt . denen Haupttruppengattungen beider kriegführenden Mächte, es sind wahre Pracht- Exemplare ! Für militärische Marsch Verpflegung geeignete Erfin dungen trifft man in mehrfacher Zahl : so hat die Hiermit möge die Rundschau über die militärische Ausstellung des Deutschen Reiches vorläufig geſchloſſen Firma Jos. Haag in Augsburg einen ambulanten Heißwasser Heizungs - Brodbackofen für Truppen im sein , vielleicht ist ein oder der andere Kamerad so Felde , sowie einen Dampfkochwagen ausgestellt, gefällig , fie in mancher Richtung zu ergänzen; in ferner die Herren Mackean und Comp. in dem nächsten Artikel soll ein Ueberblick über die Aus Breslau einen fahrbaren Speisekoch = Apparat, ftellung der anderen Europäischen Staaten geboten Feld: werden. C. Böhring und Cie. in Hamburg
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Nachrichten.
Frankreich. * Paris , 10. September. [ Eintheilung der Armee in 18 Corps . ] Nach dem „ Bulletin de la Réunion des Officiers " soll die durch das neue Heeres gejez angeordnete Eintheilung der Armee in achtzehn Corps in folgender Weise erfolgen : 1. Armee Corps . Nördliches Paris : Seine und ein Dritttheil von Seine et = Diie , Dise , Comme und Aisne , 2,439,671 Einwohner. 2. Armee : Corps . Südliches Paris : Seine und ein anderes Dritttheil von Seine - et - Diſe, Seine-et-Marne, Aube . Vonne und Loiret , 2,247,220 3. Armee - Corps . Westliches Paris Einwohner. oder Versailles : Seine und das letzte Dritttheil von Seine-et-Oise , Eure-et-Loir , Eure und Seine in 4. Armee Corps. férieure , 2,383,931 Einwohner. Lille : Nord und Pas- de-Calais 2,208,922 Einwoh: ner . 5. Armee-Corps. Chalons : Marne, Ardennen, Meuse , Meurthe-et-Moselle , Vogesen , 1,749,224 Ein wohner. 6. Armee- Corps . Dijon oder Besançon : Haute-Marne, Haute- Saône, Belfort, Doubs, Jura und 7. Armee Corps. Côte -d'Or, 1,564,460 Einwohner. Mouling oder Nevers : Nièvre , Cher , Allier, 8. Armees Saône et Loire , 1,664,465 Einwohner. Corps. Clermont : Puy = de Dome , Cantal , Haute: 9. Armee Loire und Loire , 1,657,673 Einwohner. Corps. Lyon : Rhône, Ain, Ober- Savoyen , Savoyen und Jière , 2,150,306 Einwohner. 10. Armee Corps. Marseille: Drôme, Ober-Alpen, Nieder- Alpen , See: Alpen , Corsica , Var , Bouches - du-Rhône und Vaucluse, Mont 11. Armee Corps . 2,148,310 Einwohner.
Berichtigung. Geehrter Herr Redacteur! [F. H.] In Nr. 29 der Allg. Mil -Zeitung ist in dem unter dem Titel : "1 Militärische Reiseskizzen aus Desterreich und Rußland , I. " abgedruckten Aufſay ein Irrthum unterlaufen , dessen Berichtigung ich mir hier mit erlaube. Auf Seite 229 heißt es : . . „ Auffallend war mir auch , daß man das erste Glied , wenn dasselbe nieder getniet war , behufs Abgabe des Feuers aufstehen ließ. “ Das Abrichtungs -Reglement für die . t. Infanterie ſagt unter der Ueberschrift : " Feuern mit knieen = dem ersten Glied. Sowohl zum Salven als zum Einzelnfeuer mit knieendem ersten Glied wird nach dem Aviso : Schießen commandirt : Erstes Glied kniet ! u. f. f., ferner : Der Commandant hat darauf zu ſehen, daß das erste Glied sich fest auf die rechte Ferse seze und beim Anschlage den linken Ellenbogen auf das Knie stüße , das zweite aber knapp an das erste Glied heran trete". Ich glaube hiermit das Feuern während des Knieens festgestellt und unser Reglement vor dem Vorwurf einer dießbezüglichen Unzweckmäßigkeit gewahrt zu haben ; es ist mir nicht klar , was sich der Herr Verfaſſer als Zweck des Niederknieens gedacht haben mag , wenn zur Ab = gabe des Feuers aufgestanden wurde ?
Etwas ganz Anderes wäre es, wenn der Herr Ver Reiseskizzen " von zwei Gliedern gesprochen pellier : Gard , Ardèche , Lozère , Aveyron , Hérault, faffer der hätte, da es nicht nur reglementarisch, sondern auch höchſt . 12 Einwohner. Aude and Ost - Pyrenäen , 2,245,733 Toulouse: Tarn , Ariège , Haute: vernünftig ist und bei jeder Uebung der zerstreuten Fecht Armee= Corps. art vorkomint, daß eine hinter einer Deckung wie Mayern , Garonne, Tarn-et- Garonne , Gers und Ober- Pyrenäen, Bors Ravins , Dämme 2c. knieende oder liegende Abtheilung 1,819,861 Einwohner. 13. Armee : Corps. entweder gliederweise oder beide Glieder auf einmal auf deaur: Nieder- Pyrenäen , Landes , Lot-et- Garonne und steht , die Salve abgibt und sich durch schnelles Zurück = Corps. Armee 14. Gironde . 1,754,666 Einwohner. kehren in die frühere knieende oder liegende Stellung dem La Rochelle : Charente inférieure , Charente , Vienne, feindlichen Feuer entzieht. Deur-Sèvres und Vendée, 1,886,460 Einwohner . 15. 3 Alles Andere , was der Herr Verfasser über unsere Corrèze, , Lot , Limoges : Dordogne Armee Corps. Creuse und Haute Vienne, 1,661,401 Einwohner. 16. Armee , Heereseinrichtungen 2c. sagt , zeugt gewiß von Armee Corps. Tours : Judre , Loir-et-Cher , Indre-et großer Beobachtungsgabe, und wird jeder vorurtheilslose Loire , Maine-et-Loire und Loire inférieure , 1,984,198 Desterreichische Offizier namentlich zu den Bemerkungen 17. Armee: Corps : Rennes : Morbihan, über Avancements- und Sold-Verhältnisse, dann bezüglich Einwohner. Finistère, Cotes du Nord , Ille - et - Vilaine , 2,345,145 der Kritik über die Doppelreihen - Formation , über den Einwohner. 18. Armee-Corps . Alençon : Mayenne, Mangel eines strammen , festen Schrittes beim taktiſchen Manche, Calvados , Orne und Sarthe , 2,194,278 Ein Exerciren u. a. m. nolens volens Amen sagen müſſen. wohner. Verantwortlicher Redacteur : Premter-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt . Truf von Georg Otto in Darmſtadt.
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7001 Toitn God Ap 1800101 111
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Allgemeine
Militär - Zeitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Achtund vierzigster
No. 38.
Jahrgang.
Darmstadt, 20. September.
1873 .
Inhalt : Auffähe. Die Enthüllung des Denkmals auf dem Schlachtfelde von Beaumont. der Strategie. -- Militärische Briefe aus Norddeutschland. II. Kiel .
Nationalitäts- und Sprachen-Grenze im Lichte
Nachrichten. Bayern. [Allerhöchste Verordnung, Bewilligung von Wohnungsgeld-Zuschüssen an die Offiziere 2c. betr.] Rußland. [Vermehrung der Fuß- Artillerie. Umwandlung des Leib-Garde-Garnison-Bataillons in cin Cadre-Bataillon des Leib-Garde Reserve-Infanterie-Regiments und Auflösung der Reserve-Infanterie-Bataillone. Beabsichtigte Verstärkung der Marine.]
Die Enthüllung des Denkmals auf dem Schlachtfelde von Beaumont. ** Wie die Schlacht von Beaumont zu ihrer Zeit mit einer gewissen Seelenruhe aufgenommen wurde, da sie gerade zwischen die großen Actionen von Mez und Sedan eingeschoben ist, und ihre Bedeutung von vornherein nur dem Fachmann sich ergab : ebenso still und Gott sei Dank unbesucht von Reportern war die Feier der Denkmals ፡ Enthüllung am
Gleich bei ihrer Ankunft in Sedan wurden sie durch die Bayerischen Kameraden mit einer Liebens würdigkeit empfangen , wie sie unser Regiment schon . während des Feldzugs in einzelnen Begegnungen so= wohl, als auch im Ganzen von diesen Herren erfahren batte. " Wir erinnern alle Theilnehmer an die reizen den beiden Tage zu St. Avold! Jedem der Preußischen Offiziere gesellten sich zwei Kameraden bei , die ihn in der fremden Umgebung gleich heimisch werden ließen.
19. Juli dieses Jahres. Dieselbe war oder vielmehr Es wurde nicht gestattet , daß die fremden Gäste wurde, Dank der ritterlichen Courtoisie der Baye: sich Wohnung miethen durften, die Süddeutsche Herz rischen Armee, zu einem so schönen, symbolischen Feste der im Deutschen Heere verkörperten Reichs O Einheit, lichkeit hatte für die persönlich unbekannten Kamer aden mit freundlicher Vorsorge Alles bedacht. daß ich glaube, es gebührt ihr von Rechts wegen Der Abend wurde in froher Geselligkeit verlebt. gerade in diesen Spalten ein Raum. Es handelte sich um eine reine Privatfeier : das Als am anderen Tage die Feier der Denkmals Offizier Corps des bei Beaumont am 29. August 1870 Enthüllung begann , war das Erste , was die Preu ufme im Gefecht gewesenen Schleswig-Holsteinschen Füsilier: ßische Deputation erblickte , eine neue zarte Regiments Nr. 86 hatte seinen Gefallenen ein Denk: samkeit der Bayerischen Kameraden : der General mal gesezt und beabsichtigte, es einzuweihen. hatte Befehl gegeben , eine Escadron Chevaurlegers aus ihrem ziemlich entlegenen Standquartier herbei Wir hatten hierzu eine Deputation gewählt aus zu beordern, um das Andenken der Preußischen Tod= einem Stabs -Offizier , einem Hauptmann und einem Lieutenant. ten durch eine Ehrensalve zu ehren !
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Mögen die Herren Kameraden überzeugt sein, das Echo dieser Salve wird in unseren Herzen nimmer verklingen ! Nachdem die Hülle gesunken, hielt der Divisions : Geistliche die Weiherede, und der Bayerische General, wie der Preußische Stabs - Offizier gab den warmen Gefühlen freundkameradschaftlicher Gesinnung in fur zer, ergreifender Rede Ausdruck. Ein gemeinsames Mahl schloß die Feier. Kurze Zeit darauf verließen die Bayern Sedan und Umgegend ; zum Beweise aber , daß auf jenem blutgetränkten Felde von Beaumont die Blume ritter licher Freundschaft zwischen zwei Offizier Corps sich erschlossen , sandten sie uns das Edelste , was Flora ihrer schönen, sonnigen Alpenwelt geschenkt, in unsern kalten Norden : einen Kranz herrlicher Edelweiß Blüthen - mit Worten , so liebevoll anerkennend, daß es eine Anmaßung wäre , sie hier zu wieder holen. In unseren Herzen aber werden sie bleiben , und der Edelweiß Kranz hat ein Band geschlungen , das kein Rost je zerfreſſen wird.
Nationalitäts- und Sprachen-Grenze im Lichte
der Strategie. *** Nicht zu seinem Heile hat der verstorbene Kaiser Napoleon die Idee der Nationalitäten in Europa geweckt und, wo es ihm taugte , in's Leben geführt. Diesem Principe verdanken Deutschland feinen Aufschwung, Italien seine politische Existenz und Frankreich seine endliche Niederlage. An alle und jede Sphäre der internationalen wie ftaatlichen Einrichtungen stellt die Einheit der Nationalität und Sprache ihre Forderungen ; - nur die Vertheidigung der Staaten und die Sicherung ihrer Grenzen lassen sich dem nationalen Elemente nicht unterordnen , da dieselben, durch die Bodenbildung bedingt, von eige: Daher nen gebieterischen Normen geregelt werden . tritt bei Abmarkung der großen Europäischen Reiche allüberall das unabweisliche Gebot der Strategie der politischen Hinneigung der Nationalitäten entgegen, und wo die Natur eine von den strategischen Gesetzen angezeigte Staatengrenze nicht hinlänglich unterstüßt, werden künstliche Hindernisse und Bollwerke geschaffen. Die Saßungen der Strategie haben bei der An nerion von Elsaß Lothringen als Forderung der Sicherheit Deutscher Grenzen in erster Linie gestan: den ; die Wiedereroberung Deutscher Provinzen war hierbei das minder erhebliche Moment. Noch unlängst sprach Fürst Bismarck im Deutschen Reichstage Sigung vom 16. Mai die gewichtigen Worte : .„ Nicht aus dem berechtigten Gefühle, ein altes Unrecht fühnen zu wollen , sondern in der bitteren. Nothwendigkeit , uns gegen weitere Angriffe zu
schüßen , haben wir auf einer Landabtretung bestehen müssen , um ein Bollwerk zu haben , hinter dem wir weitere Angriffe erwarten können," und weiterhin in derselben Sißung : ... Diese Aufgabe -- wo es gilt, altes Unrecht der Geschichte , alte Härten zwischen zwei Nationen auszugleichen - ist eine so schwierige , daß , wenn nicht das militärische Interesse zwingend gewesen wäre , ich aus politischen Gründen mich der Uebernahme der Provinzen widerseßt hätte. "
Für die Sicherung der Deutschen Grenzen gegen den unruhigen Nachbar im Westen wäre durch die beiden Bollwerke Straßburg und Meß in Verbindung mit der Vogesenkette gesorgt. Die Grenzpfähle gegen Südwesten wurzeln in Schweizer Erde ; wir sehen von der Beurtheilung der Festigkeit dieses vergleichs weise wenig ausgedehnten Grenzstriches vorerst ab, da mit Grund zu erwarten ist , es werde sich die Neutralität der Schweiz in einem Französischen Re vanche Kriege verläßlicher als zur Zeit des ersten Napoleon bewähren. Uns soll hier vor der Hand die Deutsche Grenze im Süden beschäftigen, innerhalb welcher Deutschland, in der offenen Strecke der Würt tembergischen und Bayerischen Ebene, an die Deckung durch Desterreich und dessen Bergfeste Tirol gewieſen iſt. Die strategischen Interessen Deutschlands und Desterreichs sind hierbei identisch , da des ersteren Deckung in der linken Flanke seiner Vertheidigungs Linie und an der oberen Donau zugleich dem selbst eigenen Zwecke Oesterreichs , nämlich der Wahrung des Zuganges in das Herz der Rhätischen Alpen und Wenn wir dabei, un in's Donaugebiet, entspricht. geachtet des jeßt waltenden freundlichen Verhältniſſes zwischen Italien , Deutschland und Desterreich , die Möglichkeit der Italienischen Heerfolge unter Französi schem Banner nicht außer Acht laffen können, so wird uns diese Hypothese durch den Hinblick auf die aus
gedehnten Meeresküsten und die bedrohliche Nachbar schaft von Frankreich empfohlen . Italien mag sehin selbst widerwillig in die Lage gerathen , eine Fran zösische Allianz nicht von sich weisen zu können. Die leßten zwei Decennien haben für die nothgedrungene Versatilität der Italienischen Politik mehr als einen Beweis geliefert . Indem wir - nach Erörterung der politischen
Verhältnisse, welche Deutschland auffordern , der mit Desterreich gemeinschaftlichen ſtrategiſchen Südgrenze eine kaum geringere Aufmerksamkeit als der westlichen zu schenken zur Besprechung besagter Südmarken übergehen , haben wir dem Grundsaße, welcher 1871 zur Annexion von Elsaß-Lothringen führte, die gleiche Anwendung auf die einheitliche Festung Tirol zu vin diciren. Hierzu ist die Besißergreifung irgend eines frem den Landes nicht vonnöthen ; es genügt , die vor handenen , von der Gebirgsbildung , also von der Natur angezeigten , von Alters her gesezten Grenzpfähle unberührt und
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ungefährdet zu erhalten ; es genügt , alt deutsches Reichsgebiet unangefochten zu bewahren.
durch den Lauf der Flüsse Chieſe , Etsch und Brenta gebildet , vertheidigungsfähig sind von Italienischer wie von Deutscher Seite. Derlei Thalengen finden sich hinwieder nur auf weite Gegenüber der Leichtfertigkeit , mit welcher 3cho: Entfernung im Innern der Bergfeste vor. Der Garda logen und Journalisten die Scheiden der Länder nach ihrem Sinne gestalten , sind die unumstößlichen geo see als viertes Defilé im Süden , wie auch die west graphisch-strategischen Principien thatkräftig aufrechtlich gelegenen Pässe am Tonale und Stilffer-Joche zu halten ; wo diese verkannt oder ignorirt werden bleiben unberücksichtigt, weil zu größeren Operationen Nun besißt aber Italien am Eng wollen , ist es Pflicht der Kriegswissenschaft , lauten nicht geeignet. unter Protest zu erheben. Von derlei Attentaten gegen die passe des Chiese die Feste Rocca d'Anfo Sicherheit der Deutschen Grenzen liegen uns aus leßter dem ersten Napoleon vor 1805 eben gegen Oesterreich Zeit zwei Belege vor , welche nicht todtgeschwiegen erbaut ; an der Etsch hat dasselbe die Thalsperre Ve werden dürfen. In der Rivista militare italiana, roneser - Clause am linken , gegenüber dieser das Fort Rivoli am rechten Ufer - Werke der Oesterreicher Aprilbeft 1873 , schließt ein die Vertheidigung der Halbinsel besprechender Artikel ( dessen auch die Allg. unter Radezky und 1866, weil auf Italienischem Bo Mil. 3tg. Nr. 22 vom 31. Mai erwähnte) bud,ſtäb den, Italien zugefallen ; am Brenta ist , im miniſte lich mit folgenden Worten : „Italien muß mit Klug= | riellen Entwurfe zur Vertheidigung der Halbinsel, als heit und Ausdauer an der Erwerbung seiner natür Abschluß des Valsugana Thals auf ein Fort bei lichen Grenzen arbeiten , ohne welche die Landes | Primolano vorgedacht. Italien ist somit gegen Tirol Vertheidigung stets unvollkommen bleibt. " Was man ausreichend gedeckt ; es gibt keine besseren als die in Italien unter "I natürlichen Grenzen " ver vorhandenen , von der Natur bezeichneten Grenzen. stehe, bringt uns ein im leßten Mai erschienenes Daß dieselben in die Po - Ebene hineinragen, ist eben Werk : L'Italia esposta agli Italiani (Italien dar die natürliche Folge der Gebirgs -Formation , welche gestellt den Italienern) per Libero Liberi, Milano, einen Vorsprung bildet ; die Strategie muß sich ihr Roma , 1873 , ausführlichst zu klarem Verständnisse. anfügen und kann auf der Landkarte mcht gerade Die natürlichen Grenzen ", welche der Autor für die Linien ziehen. Nach dem Verluste eines der drei genannten Eng Sicherheit der Halbinsel anspricht und bei deren Ge währung er den großen Mächten zusagt , Italien pässe gibt es für den Vertheidiger von Tirol keine ―――――――――――― nähere Aufstellung als hinter Boßen und Meran werde sie dann nicht weiter behelligen, seßt er der ganzen Ausdehnung der Tiroler, Rhätischen und auf 18 , resp. 20 Deutsche Meilen nördlicher Ent Sollten die Karnischen Alpen und des Karstes bis nach Istrien fernung von den Eingangs- Pforten. und an den Quarnero -- auf die Höhenrücken der Grenzpfähle, wie das mäßi zere Italienische Begehren Gebirgskette , von welcher die Gewässer nach Süden lautet, an die Sprachen : Grenze versezt werden, abfließen. Es sind also die sämmtlichen Flußgebiete so ständen im Kriegsfalle Italiener und Franzosen be des Adriatischen Meeres , welche er zur Sicherung | reits ohne Schwertstreich im Herzen der Festung. Diese Italiens" diesem zuwenden will. Folgerichtig pflanzt Sprachen- Grenze im Etschthale bei Salurn und Dent er , speciell in Tirol , die Italienische Fahne vom schmeß ist als Staaten : Grenze ein geographiſch Münsterthale der Schweiz auf den Ursprung der strategischer Unsinn ein breites ebenes Thalgelände, Etsch im hohen Pintschgau, auf die Wasserscheide am ohne irgend haltbaren Terrain: Abschnitt und bei even Brenner , von da nördlich des Pusterthales auf die tueller Eröffnung von Feindseligkeiten durch zwei Einsattelung zwischen dem Eisack und Draugebiete, Italienisch sprechende , weit nach Norden reichende Toblacher Feld genannt , auf die drei Herrenspiße, Seitenthäler schon in Friedenszeit um mehrere Meilen von dort auf die Kärnthner Grenze am Gailthale. | umgangen . Wer Nordtirol besitt , kann Welschtirol Wie durch solche Regulirung der Grenzen mehrere bis zu den Ausläufen des Hochgebirges an den drei Hunderttausende von Deutschen und Slaven dem Engpässen , er kann namentlich die Warthe vor der Denn von dieser Ge: neuen Italien zugewiesen werden, liegt auf der Hand . | Veroneser- Clauſe nicht laſſen. Einer Einwendung Deutschen Selbstgefühls begegnet birgsschlucht aufwärts ist , wie gesagt , im Falle der Libero Liberi zum voraus mit dem Spruche : „ Non Eroberung der Südtiroler Bastion durch den Feind, si devono nutrire siffatti scrupoli !" (Man braucht ein strategischer, wenn auch ziemlich precärer Aufmarsch sich da keinen Skrupeln zu überlassen. ) - Die Schrift im Innern der Festung nur an den Schluchten des wird von ernsten Italienischen Blättern zustimmend Eisack bei Azwang hinter Boßen und an jenen der besprochen und als patriotische Kundgebung vielseitig Etsch und Passer bei Meran zulässig , weil die ers gelobt. wähnten beiden Seitenthäler Nonsthal und Fleims Es ist für jeden Fachmann , dem die Kenntniß an der unteren Etsch ausmünden , dagegen mit dem der Bodengestaltung Tirols und der Kriegs- Ereignisse Ursprunge ihrer Thalgebiete des Noce und Aviſio geläufig, unwiderleglich bewiesen , daß die drei Eng: einerseits bis an Meran , andererseits weit hinter pässe , welche Tirol in den steilen Ausläufen des Boßen greifen, daher das obere Etichthal im Rücken Hochgebirges gegen Italien abschließen Schluchten, faſſen. fassen. Deßhalb eben wählte Napoleon I., der im
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Jahre 1810 auf dem Gipfel seiner Macht stand , die | der Erbfeind Deutschlands diesem in schmachvollen : genannte Stellung Azwang Meran als die einzig Zeiten auferlegen ; solche Aera ist ruhmvoll abgethan. mögliche Grenzen im Innern Tirols , für seine Jeder gute Deutsche wird sich der Hoffnung hingeben, Absicht , im Falle eines Krieges gegen Deutschland daß die innigen Freundschaftsbeziehungen zwischen sich die Süd : Pforten der Festung Tirol Deutschland und Italien, da sie in gegenseitigem In offen zu erhalten. Er gab Nordtirol an Bayern | teresse und nationalen Sympathien wurzeln, sich eines und wies Oberpuſterthal und Südtirol ſeinen König ungetrübten Bestandes erfreuen. Dennoch dürfen wir nicht vergessen, daß die maritimen Grenzen Italiens reichen Jyrien und Italien zu. Aus solcher Ver theilung des Landes ist unschwer der Zweck zu ent auf die Allianz mit einer großen Seemacht naturgemäß nehmen , welcher Napoleon vorschwebte : den Zu hinweisen , daß das Auslaufen der Touloner Panzer sammenhang der Festung zu zerstören " ; von flotte am 28. Juli 1866 hinreichte , um Italien zu zwei Seiten Herr des Zuganges an den einem Rückschritte zu bewegen ; wir können nicht ver Brenner zu bleiben ; diesen - die Citadelle gessen , daß 1870 das fertige Uebereinkommen mit ― der Festung der Bastione und Außen Frankreich gegen Deutschland , dem bloß die Unter werke zuberauben und nöthigenfalls über schrift fehlte , nur durch die Siege von Wörth und Meran und das Innthal in dessen Rücken Spichern nicht perfect geworden . Deutsche wie De zu gelangen. Wenn der Französische Imperator sterreichische Staatsmänner werden nach alledem zu jener Zeit den Deutschen in Südtirol von Salurn einem möglichen Erscheinen Italiens an der Seite bis Meran und weit über Boßen hinaus die Jta Frankreichs den Maßstab strategischer Vorsicht an lienische Nationalität anmuthete , kann welch' immer legen und jederzeit eine Grenze verwerflich finden, Deutsche Regierung sich kaum bereden lassen, die als welche den Franzosen für den Anmarsch in die linke Staaten Grenze absurd zu nennende Sprachen Grenze Flanke Deutschlands , an den Bodensee und in das Donaugebiet die Bahn ebnen würde. bei Salurn oder jene andere Napoleonischen Andenkens Azwang Meran und mit derselben die Auslieferung Deutscher Districte in Erwägung zu nehmen, in beiden Fällen die Schlüssel der Festung zu übergeben und sich auf die Citadelle zurückzuziehen. Militärische Briefe aus Norddeutſchland. Unsere obigen Ausführungen stüßt ein permepto= II. *) rischer Spruch des Fürsten Bismarck zu Versailles im März 1871. Wie männiglich zu lesen gewesen , fer Kiel. tigte der große Staatsmann eine klagende Deputation [ 66. ] Wir kommen von der Seeseite. Der Dam der Franzosen von Meß mit der bündigen Erwiede rung ab : „Für die Sicherheit von Deutschland müssen pfer trägt uns der Mündung dieses besten Hafens Europa " zu, - es geht damit wie mit der die 250 300,000 Franzosen von Meß und dessen von besten Cavallerie , der besten Artillerie", bekanntlich strategischer Umgebung sich schon gefallen lassen, befißt sie jeder Staat . In der That aber ist der Deutsche zu werden. " Und so muß die Regie Kieler Hafen einer der schönsten und sichersten , die rung , welche Tirol im Besize hat - muß Deutsch Tiefe desselben ist so bedeutend (32 Fuß bis an die land überhaupt den Partisanen der natürlichen Grenzen Italiens " bei ähnlicher Anforderung bedeu hinterste Landungsbrücke) , daß unsere stärksten Pan zerschiffe sicher einlaufen können. Der " Wilhelm" ten : auch die Welschtiroler müßten als Bewohner Wassertiefe. hat nur 28 Fuß Kein Sturm , mag er ihrer Landesfestung sich herbeilaſſen , Deutsche zi bleiben. " Auf unbetheiligte Autorität hin wird aus irgend einem der 32 Kompaß - Striche kommen, kann den Schiffen in dem verhältnißmäßig schmalen, ihnen dieß unvergleichlich leichter sein als den Fran von bewaldeten Höhenzügen geschüßten Hafen gefähr= zosen von Mez , da bis 1810 - wie oben gesagt, lich werden. die Epoche der Annerion an Italien unter dem ersten Die artilleristischen Vorkehrungen zur Vertheidi Napoleon bei ihnen Deutsche Sitten und Gewohn gung gegen die Wasserseite sind gegen jeden Angriff heiten vorherrschten , die höheren Studien Deutsch Die schwersten Kaliber unserer Marine hinreichend. waren, die Behörden, mit Ausnahme der communa len, Deutsch amtirten, Deutsche Conversationssprache sind in hinreichender Anzahl vorhanden , respective. die Pläße für ihre Aufnahme vorbereitet. gäng und gäbe war und es nur der leidigen Sorg Weniger befriedigend erscheint die fortificatorische losigkeit der heimischen Regierung zuzuschreiben ist, Seite des Hafenschußes. Von der See kommend, daß die Napoleonische Verwelschung, bloß drei Jahre tritt uns rechts zuerst Fort Brauneberg entgegen, ein lang erzwungen , durch ein halbes Jahrhundert , seit 1814 , unbehelligt fortwucherte. Urkundlich nannte solides Erdwerk , den offenen Scharten nach für 8 72-Pfünder berechnet. Eine Plattform des nördlichen ein Desterreichischer Staatsmann, lange vor 1848, die Welschtiroler: Deutsche, welche Italienisch sprechen." Eine Versündigung an den Gefeßen der Strategie, wie Libero Liberi fie für Italien postulirt , konnte *) Vergl. I. in Nr. 25 der Allg. Mil.-Ztg. v . d. J.
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Saillant ist dazu bestimmt , das Krupp'sche Riesen geschüß der Pariser Industrie : Ausstellung , den be: fannten 1000 Pfünder, aufzunehmen. Das Fort ist weder sturmfrei, noch hat es gedeckte Räume für eine größere Besaßung , dabei liegt es ziemlich hoch , so daß auf nahe Distanzen seine Schüsse meist bohrend gehen müssen. Bombensichere Räume würden nun bei diesem , wie bei dem folgenden Fort verhältniß mäßig leicht zu schaffen sein, da weder Arbeitskräfte noch Material in Kiel bei einem Kriege fehlen können. Das nächste Fort auf derselben Seite, keine 5000 Schritte von Brauneberg südlich gelegen, heißt Fried richsort, wie das erste nach einem naheliegenden Dorf getauft. Es ist das größte der Kieler Hafenforts , birgt theils in seinem Innern, theils in seiner Nähe Marine Etablissements und Casernen. Mit leichter Mühe kann es sturmfrei gemacht werden , da die Grabensohle bis unter den Meeresspiegel reicht. Friedrichsort kann 16 Geschüße größten Kalibers zur Vertheidigung placiren , hat aber ebenso wenig bombensichere Deckungen wie Brauneberg. An beiden Forts wird gearbeitet, und sie machen vorläufig den Eindruck, als wenn etwas eilig angelegte Feld- Befesti gungen nun mit Ruhe und Ordnung vervollkommnet werden sollten. Imponirend sind sie gerade nicht für den , der die maritimen Fortificationen älterer See: mächte kennt.
Damit find die Befestigungen auf dem rechten Ufer erschöpft. Wendet der in den Hafen Einfahrende den Blick nach links, so findet er zunächst eine Strand -Batterie à fleur d'eau , sehr praktisch und solid in Erdbau angelegt. Sie ist auf weitere Entfernung selbst mit einem guten Glase faum von dem gleichfarbigen Hintergrunde zu unterscheiden und für jeden Angrei fer entschieden ein sehr gefährlicher Gegner. Ihr folgt die hochgelegene Schanze Nr. IV. , ein äußerst merkwürdiges Inſtitut , über dessen Zweck ich mir den Kopf vergebens zerbrach. Zuerst glaubte ich, fie sei zur Landvertheidigung bestimmt , meine see: männischen Begleiter behaupteten entrüftet das Gegen: theil, und bei näherer Besichtigung schien sie mir auch für beide Zwecke gleich unbrauchbar. Denken Sie Sich eine abgeftumpfte Fleche von un gefähr 150 Schritten, oder wenn Sie modern reden, 120 Meter Frontlänge, circa 200 Schritte oder 160 Meter von dem fast senkrecht abfallenden Lehmufer des Hafens entfernt , so daß nur eine Hälfte , und zwar die westliche , von ihr bestrichen werden kann . Etwa 400 Schritte gerade nördlich vor der Front dieser Schanze dehnt sich ein dichtes Gehölz aus . Zwanzig gute Schüßen in diesem placirt , dürften die Geschüßbedienung ziemlich illusorisch machen , und da diese Schanze IV unbedingt erst in Thätigkeit treten kann , wenn die drei vor ihr befindlichen Schanzen Friedrichsort, Brauneberg und die Strand-Batterie |
genommen sind, so dürfte das vor ihr liegende Gehölz auch in Feindes Hand ſein. Vielleicht wohnen ihr verborgene Tugenden bei, dem Blick des profanen Touristen entzogen und nur Indessen ist es mir dem amtlichen Auge sichtbar. äußerst erfreulich, daß ich nicht zu ihren Vertheidigern gehören werde. östlichen Die dritte Schanze der linken Hafenseite ist eine einfache Strand -Batterie, der Schanze III ähnlich , nur stärker , auch von größerer Front länge und zweckmäßig angelegt. Damit sind die fortificatorischen Anlagen erschöpft ――― ,,einfach und geschmackvoll " , werden Sie denken, indessen ist die natürliche Stärke des Kieler Hafens eine enorme, faſt überall kann man bequem von einem | Ufer zum andern schießen, ſelbſt mit kleinem Geſchüß . Strömung ist so gut wie nicht vorhanden, man kann active und passive Hafensperren , Torpedos , wie Floß hölzer , versenkte Schiffe 2c. mit aller Sicherheit an wenden. So lange der energische Wille zur Verthei digung da ist, wird man einen Hafen wie den Kieler stets in einen Zustand versehen können , der einer fremden Flotte das Eindringen sehr schwer , wenn nicht unmöglich machen wird. Dazu kommt der nicht unerhebliche Vortheil, daß die Stadt durch die eigen thümliche Terrainfiguration ―― der Hafen bildet ein doppeltes Knie , von verhältnißmäßig hohen waldi gen Hügeln eingeschlossen ――― für eine feindliche Flotte nicht eher erreichbar ist, als bis dieſe auf geringe Distanz von den ersten Häusern vorgedrungen ist. Ein Bombardement der Stadt ist also nicht zu befürchten. Weniger erfreulich sieht es mit der Landseite aus. Hier ist zur Stunde absolut nichts geschehen, obwohl die Hügel, welche die einem Kessel am Hafen gruppirte Stadt umgeben, förmlich zur Anlage von Forts reizen. Ob man sich auf den Schuß der Land - Armee verläßt, ob man passagere Befestigungen , ob permanente er richten wird ? Quien sabe ! sagen die Spanier. Bald hinter den Forts beginnen auf der rechten wir kommen immer von der (westlichen) Hafenseite Seefeite ― die Casernements der Marine , auch die einst vielgenannte „ Gefion" vertrauert hier ein freud loses Alter als Casernenschiff : mit unzähligen naſſen Hosen und Hemden hatte sie gerade geflaggt, als wir vorüberfuhren. Schräg gegenüber liegen hier die Marine- Werfte, eine ungeheure Bodenfläche bedeckend , mit den zahl= losen Werkstätten, die bis zu 3000 Arbeiter zu Zeiten beschäftigen. Gegenwärtig zieht hier die Augen aller Passiren den das neue Schwemmdock auf sich. Ich weiß nicht , ob ich Ihnen eine für ächte Landratten deut liche Beschreibung dieses Schwemmdocks " liefern kann. Denken Sie Sich einen enormen eisernen Ka sten, von einer Ausdehnung, um das größte Panzer schiff bequem aufnehmen zu können , und noch Raum für Arbeitsgerüste rings herum zu laſſen. Dieses
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niedliche Kästchen , das oben offen ist , hat doppelte der außen liegenden Ortschaften mit der Stadt her: Dazwischen kreuzen von einem zum anderen Wände im Abstande von 14 Fuß und schwimmt in stellen. Folge dessen auf dem Wasser. Erhält nun ein Panzer Ufer die kleinen Dampffähren à Person für 1 Schil schiff einen heimlichen Schaden - er muß aber nicht ling = 9 Pfennige den Verkehr vermittelnd, schnau so heimlich sein , wie beim " Wilhelm" , der sich nun bend und keuchend bringt einer der kleinen Schlepper schon 3 Jahre im Weser Sande herumwälzt , ohne ein merkwürdig aussehendes Ungethüm , fast wie ein auf die Seebeine zu kommen , so werden die Zwi Haus , herangeschleppt. Es ist ein Dampfbagger. schenwände mit Wasser gefüllt und das Dock sinkt, Alles Dampf und doch kein Schwindel ! Flink wie da sich auch der innere Raum mit Wasser füllen läßt, Eidechsen kreuzen die Dampfbarkassen der Kaiserlichen zu Grunde , so daß der Patient hineingelootſet wer= Marine über die Fläche , Zollkutter , große Handels den kann. Nun wird das Innere vermittelst Dampfschiffe mit halbgerefften Segeln dazwischen, sich vor - es ist ein reiches , immer wechselndes pumpen leer gepumpt , das Leck im Schiffe reparirt, sichtig bewegend, bewegend, darauf die Vorderseite des Docks der einströmenden Bild! Was nun die militärische Bedeutung Kiels anbe: Fluth von Neueni geöffnet, und der Geheilte verläßt langt , so beruht sie nur auf den reichen , hier ge= sein Lazareth. schaffenen oder entstehenden Etabliſſements . Die Lage Es ist äußerst interessant, ſich die Herstellung die der Stadt macht sie ebensowenig geeignet zum Stüß ser enormen Masse, die ganz von Eisen ist, von kun diger Seite zeigen zu lassen, ich weiß aber nicht , ob punkt für Operationen von der Seeseite, wie von der Landseite. Auch hier ist die allgemeine geographische meine Darstellung deutlich gewesen. An diese Kaiserlichen Werfte schließen sich Privat: Lage, ebenso wie bei der Düppelstellung von entschei werste von kaum geringerer Ausdehnung ; zwischen | dendem Einfluß . In der südöstlichen Ecke der lang gestreckten Halbinsel gelegen, welche, wenn sie einmal beiden dehnt sich ein weiter Plaß , auf dem die Kaiser Kampfobject werden sollte, von einer starken Deutschen liche Marine ein sogenanntes festes Dock erbaut . Was dieß für eine Arbeit erfordert , will ich versuchen, Armee besetzt ist, wird Kiel direct beseßt, oder indirect Ihnen ebenfalls darzustellen. Erstens muß eine Strecke durch die Operationen gedeckt sein. Stets aber wer des Hafens, die zu flach ist (circa 5000 Quadratfuß), den ausgedehnte passagere Befestigungen nebst einer mit einer durchschnittlichen Tiefe von 8 Fuß zuge: starken Besaßung erforderlich sein. schüttet werden. Bitte, rechnen Sie Sich die nöthi Die Küste östlich wie westlich des Ausgangs vom gen Schachtruthen Erde selbst aus. Zweitens müssen Kieler Hafen bietet mehrere Punkte , auf denen ein 3 absolut wasserdichte Dämme oder Molen gebaut, energischer Feind landen , die schwach besetzte Stadt drittens eine Doppelschleuse angelegt , viertens eine nehmen und in wenigen Stunden dem Staate , wie Dampfpumpe gebaut werden , um das Wasser aus der Flotte emfindlichen Schaden zufügen kann . Deß halb erscheint uns die Landbefestiguug , mit hinläng= dem Bassin zu entfernen . Da nun bei anhaltenden Nordoſtſtürmen , wie wir lich gegen Feldgeschüß gesicherten Deckungen, durchaus nothwendig. im vorigen November gesehen, die Ostsee ihr Niveau Hält die Besaßung nur 48 Stunden um 13-15 Fuß verändert , so müssen diese Dämme Stand , so wird ihr von der Armee Unterstützung Bauten sein , wie sie nur die beste Wasserbaukunft werden. Auf Mitwirkung der Marine - Mannschaften schaffen kann . zu rechnen, scheint uns problematiſch, denn es müßte Außerdem gehört aber noch Glück dazu , denn ein sehr einfältiger Feind sein, der einen Handstreich tritt während des Baues eine solche oder selbst eine auf die Landieite Kiels nicht durch so energische De weit geringere Sturmfluth ein, wie das in Wilhelms monstrationen seiner Flotte unterstüßte, daß die Ver haven z . B. mehrmals geschah , dann Adieu ! ja, theidiger der Forts und des Hafens alle Hände brauchen . dann muß man wieder von vorn anfangen. Selten Dieß führt uns auf einen weiteren Punkt , den findet man auch nur einen Theil der mächtigen Qua dern wieder, die anderen hat die wüthende See weg wir der allgemeinen Beachtung empfehlen möchten : es betrifft die Organisation der Seewehr. geführt oder zertrümmert. Man muß es erlebt haben , um es zu glauben, Wir sind durchaus keine Anhänger der Volksheere, mit welcher Gewalt die See arbeitet bei solchen levée en masse u. s. w. , wir haben sie in zwei Sturmflutben ! Feldzügen kläglich scheitern sehen , und sie würden ebenso 1792-93 gescheitert sein, wenn ein energiſcher So haben auch hier die großartigen halbfertigen Feldherr. statt des Ratten ፡ Königs der Coalitions Erdbauten empfindlichen Schaden gelitten . Bei schönem Wetter aber bietet der Kieler Hafen Armee ihnen gegenüber gestanden. Zwei Fälle aber gibt ein Bild dar , das gleichmäßig das Herz der Land es, in denen die eigene Armee sich mit großem Vor ratte wie des Seemannes , des Civilisten wie des theil der organisirten Hülfe der eigenen Landes Soldaten erfreut. bewohner bedienen kann , ja , wo die Armee ohne Zahllose Segel und Ruderboote durchfurchen seine diese Hülfe mindestens zur Hälfte lahm gelegt wird in ihren Operationen : das ist der Gebirgskrieg Fläche, mit Sorgfalt die Vergnügungs - Dampfer ver und die Strandvertheidigung. meidend, die zu regelmäßigen Zeiten die Verbindung
303 Wir haben es hier nur mit der leßteren zu thun. Es wird unbedingt nothwendig sein , die Küste in Sectionen zu theilen, jede Section einem Truppentheil Ebenso nothwendig aber ist es, zuzuweisen u. s . w. jede Section mit einer Anzahl zuverlässiger Männer aus den Strandbewohnern zu versehen , und keine Operationen zu unternehmen, ohne deren Rath vorher eingeholt zu haben. So unangenehm das manchem anders denkenden Sectionsführer klingen mag : wir prophezeien ihm , er wird häufig weder seine Absichten erreichen, noch die des Gegners vereiteln , wenn er den Rath der ein fachen Fischer und Schiffer verschmäht , die ihren Strand wenigstens ebenso gut kennen , als er sein Reglement. Wer längere Zeit an der Küste gelebt hat , der kann eine Menge tragikomischer Geschichten erzählen , wie äußerst gebildete und sehr energische Landratten sich und ihre Leute in die unerquicklichsten Lagen ge= bracht , weil sie diese Maßregel der Klugheit ver säumten und Operationen anordneten und unternah men , nur auf eigene Recognoscirungen oder Karten geſtüßt. Die Watten der Nordsee , wie die Föhrden der Ostsee sind für den Land - Soldaten ein so eigenthüm liches Terrain, daß er keinen Schritt ohne den Rath der Eingebornen thun darf. Diese Seewehr halten wir für die wirksamste, in Verbindung von Strandwachen wird sie mehr leisten als eine Bewaffnung mit Gewehren , die in der un erfahrenen Hand dem Kameraden ebenso gefährlich | wie dem Gegner ſind .
Eine richtige Energie wird aber erst in die Sache kommen , wenn man den Leuten , die aus Patriotis mus Opfer gebracht , diese auch wirklich bezahlt. Bis jetzt ist das nicht geschehen, das 1848 und 1864 zusammengeschossene Sonderburg hat nicht 2/3 seiner Verluste erhalten, die deutschgesinnten Gutsbesißer in den nördlichen Kreisen haben bis auf den heutigen Tag noch keinen Groschen Entschädigung gesehen, während die dänischgesinnten aus Dänemark mehr erhielten, als sie angegeben. Das stärkt freilich den Patriotismus wenig. Der Mann muß wissen : wenn mir die Dänen oder Franzosen mein Gehöft nieder brennen, weil sie hören, ich thue im Deutschen Lager Dienste , dann bekomme ich , und zwar unmittelbar darauf , nicht nach monatelangem Petitioniren , ein Geld und eine sehr bedeutende Gratification. Darin kann die Deutsche Verwaltung sehr viel von der aus : ländischen lernen ! Man braucht dann auch nicht Reden einzustecken wie diese : „ Erst mag Preußen die 141/2 Millionen bezahlen , die zu erstatten es uns 1864 im Frieden feierlich versprach , dann sollt Ihr einmal sehen, wie das Euch Sympathien schafft !" Schöne Redensarten über Idealismus und Rea lismus mögen auf Kathedern aller Sorten sich sehr nett machen. Im Kriege und für den Krieg wie Politik sind Goldstücke die besten Redensarten und ein schneller Lohn für denjenigen, der sein und seiner Kinder habe der befreundeten Sache zum Opfer ge= bracht hat.
Nachrichten. Bayern. Regelung die bestehende Eintheilung der Orte, nach wel cher die Service- Competenzen der Militär- Personen be [ Allerhöchste □ München , 10. September . Allerhöchſt e Verordnung , Bewilligung von Wohnungs meſſen werden , maßgebend . Bei Veränderungen in der Classen Eintheilung kommt von dem auf die Publication geld - Zuschüssen an die Offiziere 2c. betr. ] derselben folgenden Kalender-Quartal ab der danach sich Seine Majestät der König haben im Hinblick auf das Reichsgesetz vom 30. Juni 1873 , betreffend die Be ergebende anderweite Tariffaß des Wohnungsgeld-Zuſchuſſes in Anwendung . willigung von Wohnungsgeld - Zuschüssen 2c., unter dem 29. v. Mts. Folgendes verfügt : Bei einer Versetzung erlischt der Anspruch auf den, Die Offiziere und Aerzte des Heeres, sowie die Mi dem bisherigen dienstlichen Wohnort entsprechenden Sat litär-Beamten und die Civil - Beamten der Militär-Ver: des Wohnungsgeld - Zuſchuſſes mit dem Zeitpunkt , mit waltung erhalten , wenn fie eine etatsmäßige Stelle bes welchem der Bezug des Gehalts der bisherigen Dienststelle kleiden und ihre Besoldung aus dem Militär : Etat be aufhört . Hat die Versetzung an einen Ort , welcher zu ziehen , vom 1. Januar 1873 ab einen Wohnungsgeld einer niedrigeren Servis- Claſſe gehört, eine Verminderung Zuschuß nach Maßgabe besonderer Bestimmungen. des Wohnungsgeld Zuschusses zur Folge, so wird hierdurch Die Einreihung der Beamten-Kategorien in die ein ein Entschädigungs -Anspruch nicht begründet. zelnen Claſſen wird für die Jahre 1873 und 1874 durch Offiziere, Aerzte oder Beamte , welche mehr als eine den Tarif, von da ab durch den Haupt: Etat der Militär Stelle bekleiden, erhalten den Wohnungsgeld-Zuschuß nur Verwaltung bestimmt. Für den zu gewährenden Woh Woh einmal , und zwar für diejenige Stelle , welche auf den nungsgeld-Zuschuß ist der mit der Amtsstellung des Be höchsten Sat Anspruch gibt. Offizieren, Aerzten und Beamten, welche eine Dienst treffenden verbundene Dienſtrang, nicht der etwa perſön wohnung inne haben oder anstatt derselben eine ihnen lich beigelegte höhere Rang maßgebend. Für die Eintheilung der Orte in Servis Classen, auf besonders bewilligte Miethsentschädigung beziehen , wird der Wohnungsgeld = Zuschuß nicht gewährt. Hat der welche der Tarif Bezug nimmt , ist bis zu anderweiter
304.
-
Claſſe .
Inhaber einer Dienstwohnung eine Miethsvergütung zu entrichten, so wird die lettere vom 1. Januar 1873 ab Gleichzeitig sind für alle vom 1. Januar 1873 be= insoweit erlassen, als sie den Betrag des Wohnungsgeld reits eingetretenen und künftig eintretenden Pensioniruns Zuschusses nicht übersteigt. gen etatsmäßiger Offiziere und Aerzte des Heeres die Bei Feststellung der Umzugs- Vergütungen bleibt der Pensionssäße für Offiziere und Aerzte des Heeres ent= Bei Bemessung sprechend erhöht worden , um für diese Bewilligung von Wohnungsgeld : Zuſchuß außer Ansatz . der Pension der Offiziere und Aerzte wird der Durch Wohnungsgeld-Zuschüssen ein Aequivalent zu bieten. schnittssaß des Wohnungsgeld- Zuschusses für die Servis Classen I. bis V. in Anrechnung gebracht. Dieser Satz gilt auch für diejenigen Offiziere und Aerzte, welche eine Dienstwohnung innehaben oder eine Miethsentschädigung Rußland. beziehen. Für die Bemessung der Pension der Civil - Beamten der Militär-Verwaltung und der zum Richteramte beru * Petersburg , 5. September. [ Vermehrung fenen Auditeure , deren Pensions - Verhältnisse nach dem der Fuß : Artillerie. - Umwandlung des Edict über die Verhältnisse der Staatsdiener geregelt Leib- Garde : Garnison Bataillons in ein find, bleibt der Wohnungsgeld- Zuschuß ohne jeden Einfluß. Cadre : Bataillon des Leib - Garde Reserve = Hinsichtlich der übrigen oberen Militär-Beamten wird Infanterie- Regiments und Auflösung der in dieser Beziehung weitere Bestimmung vorbehalten. Reserve Infanterie Bataillone. Beabs In allen anderen Beziehungen gilt der Wohnungssichtigte Verstärkung der Marine. ] Der gegen= geld-Zuschuß mit der vorhin bestimmten Maßgabe als wärtige Stand unserer großen Militär- Reform ist fol Bestandtheil der Besoldung. gender. Bis jetzt sind die einzuführenden Reformen we= Der Tarif über die Wohnungsgeld-Zuschüsse der Offi der in ihrem ganzen Umfange festgestellt und zum Geſetz ziere c. des Heeres bestimmt für: erhoben, noch publicirt. Nur drei Organisations-Aende rungen sind in Ausführung begriffen . Nach der Durch führung werden nämlich an Fuß- Artillerie incl. der im Jahresbetrag des Wohnungsgeld-Zu schusses in den Orten der Servis-Claſſe Kaukasus dislocirten Brigaden 282 Batterien mit 2256 Berlin I. II. III. IV. V. Geschüßen und 5640 Munitions : Karren im Kriege auf gestellt werden können , statt wie bisher nur 188 Batte= Gulden. rien mit 1504 Geschüßen und 3384 Munitions-Karren, d. h. statt 2.092 Fuß- Geschüße werden 3.009 auf 1000 I. Divisions- u. Bri gade-Commdre. 2c., Mann Infanterie (Combattanten) kommen. den Gen -Stabsarzt der Armee, den Die zweite Aenderung besteht in der Umformung des Leib Gen.-Verwaltungs 875 700 525 420 350 350 Director Garde Garnison -Bataillons in ein Cadre-Bataillon des Leib 11. Stabsoffiziere mit Garde Reserve-Infanterie-Regiments, und die dritte end Regiments Com lich steht fest , daß die Reserve- Infanterie Bataillone, mandeur = Rang, General = Aerzte welche im Europäiſchen Rußland dislocirt sind , aufgelöſt Militär-Intendan werden , sobald sie die letten Commandos junger Sol: 700 525 420 350 315 315 ten 2c.. daten" zu den Truppen abgesandt haben. III. Stabs Offiziere, Hauptleute und Rittmeister, Ober: Ebenso gewaltig wie die Armee soll die Marine stabs- und Stabs werden, für welche schon jezt 24,662,529 Rubel jährlich 210 525 245 280 315 385 ärzte 2c. . . verausgabt werden. Die Flotte zählt augenblicklich 117 IV. Lieutenants, Assi stenz-Aerzte . .. Dampfer verschiedener Gattung und verschiedener Größe. 126 126 245 1571/2 140 131 Davon kommen auf die Ostsee 25 Panzer- Schiffe (dar= Subaltern= für V. Beainte : unter 11 Monitors und 8 Fregatten) ; im Bau sind für die Ostsee 2 Panzer - Corvetten , für das schwarze Meer (servisberechtigte und nicht servis 2 Panzer - Schaluppen , so daß die gesammte Panzer berechtigte Militär Flotte jest schon 29 Schiffe zählt . Die Segel : Flotte 315 252 210 175 126 105 Beamte) besteht aus 40 Fahrzeugen , die Küsten- Flotte aus 319 VI. Unterbeamte. Schiffen , worunter 21 der größeren Gattung ange= (fervisberechtigte hören. und nicht servis
berechtigte Civil Bedienstete)
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Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von Georg Otto in Darmstadt.
Wasdarbe Sif $300 Gru 20 Ellietares
19 Intous or
54 droni ST
Allgemeine
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtundvierzigster
No. 39.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 27. September.
1873 .
Inhalt : Auffähe. Der Prozeß Bazaine. Die materielle Lage des Offiziers und ihre Verbesserung durch corporative und Staatshülfe. — Militärische Reisestizzen aus Desterreich und Rußland. II. Nachrichten. Deutsches Reich. [ Die neue Conserven-Fabiit zu Mainz. ]
einem theatralischen Effect herangezogen wird .
Die
Der Prozeß Bazaine.
** Am 6. October d. J. soll bekanntlich der Prozeß Ba zaine in Schloß Trianon bei Versailles eröffnet werden. Es scheint, als sei, nachdem man die jahrelangen Vor arbeiten für diesen Prozeß beendet , jezt noch die Räumung des Französischen Gebiets von den Deut schen Occupations - Truppen abgewartet worden , um nunmehr die große Frage spruchreif zu gestalten , ob der Marschall Bazaine als Ober- Befehlshaber der armée du Rhin seine Pflichten erfüllt habe oder nicht. Jedenfalls hat der lange Zeitraum, welcher zwischen der Capitulation von Mez - 27. October 1870 und dem fast 3 Jahre später erfolgenden Beginn des Prozesses Bazaine liegt, dazu beigetragen, die Stimmung der Franzosen , welche bereits einen bedenklichen Grad von Aufregung erreicht hatte, wie der etwas zu besänftigen ; man kann daher vielleicht den Schluß ziehen, daß , falls nicht in der Gerichts Verhandlung selbst sehr gravirende neue Indicien gegen den Marschall auftreten sollten , der Prozeß seinen ruhigen Verlauf nehmen werde. Der Prozeß Bazaine bietet ein sonderbares Schau: spiel dar, ein Schauspiel, möchten wir sagen, wie es nur in Frankreich möglich ist, mo alles Erdenkliche zu
Franzosen lieben nun einmal öffentliche Schaustellun= gen und pomphaften Lärm , selbst in den ernstesten Angelegenheiten, in denen es sich um das Leben eines Menschen handelt ; wer einer öffentlichen Assisen Situng in Frankreich oder den Verhandlungen der Deputirten-Kammer beigewohnt hat, wird diesen Aus spruch bestätigen. Hier, wo die Phrase zu einer übertriebenen Geltung gelangt, liegt die Gefahr sehr nahe, daß die Stimme der besonnenen Vernunft nicht immer durchdringt und selbst übereilte Beschlüsse gefaßt werden. Met ging verloren , die erregte öffentliche Meinung in Frankreich wollte hierfür ein Opfer haben, und es schien, als sollte Bazaine fast ungehört dieß Opfer abgeben. Als Desterreich im Feldzuge 1866 unter: lag , gab es Niemand , welcher den Feldzeugmeiſter Benedek allein oder direct für das Unglück des Vaterlandes verantwortlich machte ; ebenso wenig fiel es in Preußen Jemand ein , dem General Flies die Schuld des Verlustes der Schlacht bei Langensalza 1 allein aufzubürden, Frankreich jedoch will wo möglich ftets nach einer verlorenen Schlacht, einer aufgegebenen Festung den Ober- Befehlshaber oder Commandanten seines Amts entsegt und bestraft sehen. So erging es dem General Uhrich nach dem Fall von Straßburg,
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dem General Aurelle de Paladines nach der Schlacht von Orleans , dem General Trochu nach dem miß glückten Pariser Ausfall am 19. Januar 1871 , so soll es nach der öffentlichen Meinung jezt auch dem Marschall Vazaine ergehen. Fragen wir uns , worin eigentlich das Vergehen oder Verbrechen des Marschalls Bazaine besteht , so ist es allerdings nicht leicht , hierauf eine klare und bündige Antwort zu geben . Als Marschall Ney am 8. November 1815 in Paris vor ein Kriegsgericht gestellt wurde, war die Frage, ob schuldig oder nicht ? einfacher zu beantworten : der Marschall war , nach dem er dem König Ludwig XVIII. Treue gelobt, an der Spite eines Corps zu Napoleon übergegangen und wurde schon am 7. December 1815 erschossen. Bazaine hat nun, darüber kann kein Zweifel obwal ten , keine Verrätherei geübt. Von einem Complot, das er möglicherweise geschmiedet haben kann , hätte unbedingt sein Gegner , Prinz Friedrich Carl , Chef der Cernirungs- Armee von Met , etwas wissen müssen. Nun ist es aber ein öffentliches Geheimniß, daß gerade der Preußische Prinz sich erboten haben soll , als Entlastungszeuge für Bazaine zu fungiren, ein hierauf abzielendes Zeugniß des Brinzen soll dem Marschall zur Verfügung gestellt worden sein. • Wie wir hören , ist die Anklageschrift von dem General Rivière verfaßt , sie soll in vier Bände zer fallen. Der erste umfaßt alle belastenden Punkte des Prozesses , der zweite beschäftigt sich speciell mit der Artillerie , der dritte mit der Verpflegung , der vierte mit den Communicationen. Die Anklage gegen den Marschall Bazaine soll darauf lauten: 1) mit dem Feinde capitulirt und die Festung Meß, deren Ober befehl ihm anvertraut war, übergeben zu haben, ehe er alle Vertheidigungsmittel erschöpft hatt ; 2) als Ober-Befehlshaber der Armee von Mez im offenen Felde eine Capitulation unterzeichnet zu haben , in Folge deren er seine Truppen die Waffen strecken ließ und, ehe er mündlich und schriftlich unterhandelte, nicht Alles gethan zu haben , was ihm Pflicht und Ehre vorschrieben, - Verbrechen, welche in den Ar tifeln 209 und 210 des Militär - Strafgesetzbuches vor gesehen sind. Diese Artikel lauten wie folgt : Art. 209. Jeder Gouverneur oder Befehlshaber, welcher nach einem Gutachten des Untersuchungsraths für schuldig erkannt wird, ohne Kampf mit dem Feinde capitulirt und die ihm anvertraute Festung ausgelie fert zu haben, ohne zuvor alle ihm zu Gebote stehen den Vertheidigungsmittel erschöpft und Alles , was ihm Pflicht und Ehre vorschrieben, gethan zu haben, wird mit dem Tode und der militärischen Degradation bestraft. Art. 210. Jeder General , jeder Befehlshaber einer bewaffneten Truppe , welcher im offenen Felde capitulirt, wird bestraft 1) mit dem Tode und der militärischen Degra= dation , wenn die Capitulation zur Folge hatte , daß feine Truppen die Waffen strecken mußten, oder wenn
er, ehe er mündlich oder schriftlich verhandelte, nicht Alles gethan hat , was ihm Pflicht und Ehre vor schrieben ; 2 ) mit Absehung in allen anderen Fällen." Was nun Bazaine's Leistungen als Feldherr betrifft, so kann man sehr wohl dieselben nicht allein mittel mäßig , sondern sogar ungenügend finden , und daß in dieser Hinsicht das Verfahren des Marschalls her ben und gerechten Tadel verdient , unterliegt bei Freund und Feind wohl nicht dem geringsten Zweifel. Wir müssen es uns versagen , heute hierauf näher einzugehen und verweisen in dieser Hinsicht auf die inzwischen erschienene zahlreiche Bazaine - Literatur *) ; dagegen wollen wir etwas genauer die Stellung be trachten , welche der Marschall in Meß selbst seinen Generalen gegenüber einnahm . Wir finden zu unserer Betrachtung mehrere Anhaltspunkte in der bekannten größeren Vertheidigungsschrift , welche Bazaine im vorigen Jahr erscheinen ließ , und worin er die Ge schicke der Rhein-Armee vom 12. Auguſt bis 29. Oc tober 1870 darstellt. **)
(Schluß folgt.)
Die materielle Lage des Offiziers
und ihre
Verbesserung durch corporative und Staatshülfe . [P.] Das Verhältniß der Offiziers- und Beamten Gehälter zu den Preisen der leiblichen und geistigen Bedürfnisse der Gegenwart ist nun schon seit langen Jahren ein Gegenstand der Discussion auf der Tri büne , in der Presse und in den betheiligten Kreisen geworden, der sich völlig in Permanenz erklärt zu haben scheint. Geld ist schließlich das mächtigste Agens unserer Zeit, und mag sich Offiziers- und Be amtenstand noch so sehr das schöne Princip der Selbst entsagung und materiellen Interessenlosigkeit zu eigen. gemacht haben : dieser Consequenz der Zeitverhältniſſe wird er sich nimmer entziehen können. Er muß viel mehr direct darunter leiden , wenn der Staat nicht helfend und verbessernd seine Kräfte den treuen Die nern leiht.
*) Wir citiren hier besonders zwei Schriften des Königl. Preuß. General- Lieutenant 3. D. v. Hanneken: 1) der Krieg um Mez (Berlin, 1870) " und „Marschall_Bazaine und die Ca pitulation von Mes (Darmstadt, 1873.)" Dieselben erörtern ein gehend das Verhältniß des Ober-Befehlshabers der Franzöſiſchen Rhein Armee und werden wohl in ihren Hauptpunkten das Richtige treffen . **) L'armée du Rhin depuis le 12. Août jusqu'au 29. Oc tobre 1870 par le Maréchal Bazaine. (Paris , 1872.) Schon 11/2 Jahre früher hatte der Marschall ein kleineres Werk unter dem TitelS : " Rapport sommaire sur les opérations de l'armée du Rhin, herausgegeben.
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Fassen wir hier lediglich die Deutsche Armee in's | deutschland , unter jezigen Verhältnissen recht theuer Auge, so wissen wir Alle, daß die nie ruhende Sorge lebt. Der Soldatenrock und der gewisse Glanz, der dem des Allergnädigsten Kaiserlichen Kriegsherrn für sein Heer , die Erkenntlichkeit eines Deutschen Volkes für | Stande nie fehlen darf, macht es, daß der Geschäfts die Großthaten der Armee , gepart mit ernster Wür mann ganz entsprechende Fonds bei dem Offizier vor digung der Verhältnisse und endlich eine glückliche ausseßt, und da ja jedes Offizier- Corps einzelne ver staatliche Finanzlage Gehaltsverbesserungen verschie mögende, ja reiche Mitglieder enthält, jo legt er allen dener Art in's Leben treten ließen, welche vielfach die Offizieren dieselben hohen Preise auf ganz wie den gehegten Erwartungen überstiegen haben und im höch reichen Leuten der Stadt, vielleicht noch höher. Der ften Grade anerkannt zu werden verdienen. Ob aber arme Offizier bezahlt sie nothgedrungen ebenso wie diese bisherigen Gehaltserhöhungen den wirklichen sein reicherer Kamerad dieß mit mehr Gleichmuth Verhältnissen des Lebens entsprechen, ja, ob es überthut , während die Börse des armen Offiziers ganz vernünftiger Weise die Norm hierfür sein sollte. haupt dem Staate möglich sein wird , selbst voraus gesezt, daß er Gehalt und Lebensunterhalt von Offi Pferdehändler negociiren gern mit Offizieren , ja in manchen Fällen beruht ihr ganzes Geschäft auf dem zieren und Beamten in ein richtiges Gleichgewicht gesezt hat , auch für die Zukunft mit der täglich sich Handel mit denselben. Mit Staunen - weniger über steigernden Entwerthung des Geldes Schritt zu hal ten, - das ist eine Frage, die wir verneinen möchten. Nehmen wir nur einen Fall, so würde die Erhöhung des Seconde-Lieutenants - Gehalts um das Doppelte für den Staat schon eine finanzielle Aufgabe ganz enormer Art in ſich schließen, und doch - was sind jene 40-45 Thlr. monatlichen Gehalts ? Und was find fie in 10 Jahren , wo wir noch höhere Preise für Alles finden werden, und wo doch kaum wieder eine entsprechende Gehalts - Verbesserung eintreten fann ? Was ist jener Gehalt besonders gegen die soge nannten Standes-Ausgaben, denen sich ja kein Offizier entziehen kann und will , er möge noch so unvermö gend sein ? So dürften wir wohl kaum auf Widerspruch sto hen, wenn wir behaupten, daß, trotz aller staatlichen Einsicht und Beihülfe in jener Weise, der Deutsche Subaltern-Offizier selbst bei der unerläßlichen Eigen schaft der peinlichsten Deconomie nie ein seinen Aus
gaben ganz entsprechendes Gehalt beziehen , sondern fich immer in einem gewissen finanziellen Kampfe be einem Kampfe , den er ja gut und finden wird, tapfer besteht , wie jeden anderen Kampf, indessen vielleicht mit größeren Opfern, denn welcher Kampf wäre wohl ermüdender, aufreibender und dabei ruhm: loser als der mit den Lebenssorgen ?
den Geschmack als über den Reichthum und Glanz passiren wir in Deutschlands Hauptstädten die Häuser und Waarenlager der Militär- Effectenhändler und wir wissen sehr genau , daß nicht ganz besondere kaufmännische Talente und Fleiß jene Institute in's Leben gerufen , sondern daß die günstigsten , ganz außerhalb kaufmännischer Capacität liegenden Umstände jene Leute reich gemacht haben : es ist die Geneigt heit des Deutschen Offiziers , recht hohe Preise für jedes gelieferte Kleidungsstück sich berechnen zu laſſen. Es liegt ihm ferner als manchem reichen Mann, jene Preise nach ihrer Berechtigung zu controliren, es fehlt ihm in vielen Fällen eine geschäftsmännische *) Auffassung, und andererseits --- und das ist jenes Lieferanten einziges Verdienst treten Schneider und Schuhmacher, beseelt von vollem Corpsgeist, den Offizieren mit gleich hohen Preisen entgegen , mit anderen Worten, sie haben vorläufig noch keine Con currenz zu fürchten und sind völlig Herren des Mark tes für die Ausrüstungs - Gegenstände der Offiziere. Durch die allgemeine obligatorische Einfüh rung von Offiziers-Kleider- Commissionen glauben wir eine unnöthige Vertheuerung der dahin einschlagenden Artikel völlig vermeiden zu können. Es bedarf keines Nachweises , daß ein Offizier Corps , wenn es Producent und Consument seiner Bekleidungs- Gegenstände zugleich ist und auf eigene
Rechnung dieselben beschafft , ungleich billiger , besser und gleichmäßiger uniformirt ist , als Wir glauben aber wohl, daß die Offizier - Corps falls sie in ihrer Totalität auftreten und dann wenn sich die Offiziere mit derartigen Bedürfnissen den jezigen Militär-Kleiderhändlern anvertrauen. in zweiter Linie , wenn nöthig , die Beihülfe des Staates auf andere Weise unendlich viel thun können, Bei großen Materialien Ankäufen , bei richtiger um die materielle Lage des einzelnen Offiziers bedeutend | sachgemäßer Verwaltung, welch' lettere in finanzieller zu verbessern. Wir meinen , daß auf dem Wege corporativer *) Wir gebrauchen absichtlich und ohne Scheu den Ausdruck Selbstbeschaffung vieler, vielleicht der meisten Lebens „ geſchäftsmänniſch “, eine Eigenschaft, die ohne Schaden Nieman bedürfnisse es möglich wäre , dem Offizier die hohen dem abgehen dürfte. Wir denken hierbei an England , wo Preisdifferenzen zu ersparen, die dem Zwischenhandel derselbe Mann , der jährlich vielleicht Tausende von Pfunden anonym wohlthätigen Stiftungen zuwendet , deſſen Haus in für alle Waaren zu gute kontmen , bis sie in die hospitalster Weise jedem Freund Tag und Nacht offen steht, Hände des Offiziers gelangen . sicherlich jeden unberechtigten Schilling auf seines Schnei Wir können nicht in Abrede stellen , daß im Al ders Rechnung abweist und abjeßt , er müßte denn ein Narr gemeinen der Deutsche Offizier , besonders in Süd eder ein Verschwender ſein !
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Hinsicht durch Mitglieder aus dem Corps und Zahl | meister , in technischer Hinsicht aber durch einen tüch tigen , ganz nach dem Stande des Arbeitsmarktes zu dotirenden Werkführer zu führen wäre, müſſen ja die Herstellungskosten die billigsten sein, troßdem daß den höchsten Ansprüchen genügt werden könnte. L'union fait la forceein Offizier Corps ist wahrlich keine kleine Geldmacht, wenn die Kleider- Caffen- Gelder die Basisder Unternehmung sein würden, die höchstens zu Anfang wegen der nöthigen Anschaffungen auf einen. staatlichen Vorschuß angewiesen wäre. Der Absa wäre ein schneller , sicherer und im voraus zu über schauender und somit alle Interessen im Einkauf und Verbrauch lediglich für das Offizier = Corps nußbar zu machen. Die großen Kleider = Conten , welche jezt bei den Lieferanten bestehen , und die nicht zu fleinem Theile darin ihren Grund haben , daß die Preise schon im voraus auf die Eventualität eines längeren Credits gestellt sind , würden wegfallen , die Nothwendigkeit eines Credits gänzlich ausgeschlossen sein und an Stelle von allem diesem eine sehr ein fache Kleider Caffen-Abrechnung treten , welche erfahrener und kameradschaftlicher Controle anvertraut ist. Es dürfte nicht der Einwendung begegnen , daß Der entwickelte Gedanke nicht lebensfähig wäre. Thatsächlich bestehen schon in ähnlicher Art, rein auf conventioneller Uebereinkunft basirt, bei einzelnen Regimentern solche Bekleidungs - Commis ſionen,*) - die Verwaltung von Offiziers - Speise- An- | stalten, welche , wenn auch in erster Linie zur Beför❘ derung kameradschaftlichen Lebens geschaffen , in ge wisser Hinsicht auf demselben Boden stehen wie obige Institute, geben uns den besten Beweis, daß in jedem | Offizier Corps Elemente genug vorhanden sind , um die Verwaltung derartiger Einrichtungen übernehmen und zu günstiger Entwickelung bringen zu können . Wie oben schon angedeutet, würde aber die Uni formität in der Bekleidung eines Offizier Corps be deutend gewinnen dadurch, daß aus einer Werkstatt von demselben Stück Tuch alle Waffenröcke geschnitten würden , und somit nicht mehr der Fall vorkommen könnte, daß z . B. bei einem grünen Husaren nie drei Offiziere zusammenfißen können , ohne bei dem Diffi cilen ihrer Regimentsfarbe manchmal die auffallend ften Verschiedenheiten in der Farbe ihrer Attila, ab gesehen von Schnitt und . Garnitur, zu zeigen . Es ist andererseits allerdings nicht zu läugnen, daß die hier ausgesprochene Idee nicht bei allen, be sonders den jüngeren Offizieren , directen Anklang | finden wird. Vielfach ist es zur Mode geworden, nur in den Hauptstädten bei den sogenannten renom mirten Schneidern arbeiten zu lassen , die angeblich allen gestellten Anforderungen entsprechen sollen . Manchem ist die genaue Controle über seine Kleider Ausgaben unangenehm , welche bei obigem Syſtem unvermeidlich wäre. Es würde allerdings hier nun *) Uns ist das 7. Rheinische Infanterie - Regiment Nr. 69 und die 8. Artillerie-Brigade bekannt.
weniger das individuelle Wünschen des Einzelnen in Betracht kommen , wohl aber , wie schon anfangs gesagt , müßten jene Bekleidungs- Anstalten völlig in die Ordnung von Institutionen Königlicher Verordnung treten und eine Ausschließung des Einzelnen hiervon ebenso wie eine Nichtbetheiligung eines verheiratheten Offiziers bei den Offiziers -Wittwen- Caffen- Beiträgen eine völlige dienstliche Unmöglichkeit sein für alle Offiziere , welche zu einem Beitrage zur Offiziers Kleider Casse überhaupt verpflichtet sind . --- Uebrigens c'est le premier pas, qui coûte, und die Zeit thut Wunder ! Es liegt nahe , denselben Gedanken auch auf die Beschaffung anderer Lebensbedürfnisse anzuwenden. Eine vielleicht für die Offizier Corps zweier Ca vallerie : Regimenter arbeitende Sattlerhandwerkstätte würde , wenn es beliebt , die besten und theuersten Englischen Englischen Sattelbäume Sattelbäume verarbeiten und sie bil liger berechnen können, als man dieß in der Beh ren , Französischen 2. Straße in Berlin im Stande ist. Berücksichtigt man die Thatsache, daß noto= risch die Waschfrau ihre Arbeit höher berechnet, bloß weil sie für den Herrn Lieutenant ist , so sähen wir nicht ein, warum, sofern es die Verhältnisse erlauben, die ganze Wäsche für ein Offizier Corps , welches in einer Garnison steht, mindest fordernd und best liefernd an einen Wäscher vergeben werden könnte, da alle großen Staats- und Privat - Etablissements dasselbe thun. Auch hier würden die Preise gedrückt werden - und an diesem Drucke dürfte es bisher fehlen! Wir lassen unseren Blick auf die einem Offi= zier besonders für seinen Dienst nöthigen Bedürfniſſe weiter schweifen und treffen hier auf einen Punkt, den wir anfangs nur mit einem Worte erwähnt ha ben: wir sprachen von dem Pferdehändler. Heben wir im Zusammenhange mit dieſem nur eine der Betrachtung wohl werthe Angelegenheit hervor, d . i . die Berittenmachung der nach dem Reglement beritte nen Infanterie-Offiziere. Es ist von jeher Gegenstand vielfacher Schwierig = keit und Sorge für die berittenen Offiziere der In fanterie gewesen , sich für ihren Dienst durchaus pas sende Pferde anzuschaffen. Der Infanterie-Dienst ver langt ein sehr gut gerittenes , fehlerfreies, kräftiges und auch hübsches Pferd, - denn dem Infanteristen hat sein Pferd nicht weniger zur Zierde und zum Stolz zu gereichen als jedem Reitersmann von Pro fession ; das Auge ruht besonders lange auf einzelnen Pferden, die sich bei einer Truppe bewegen, und Alles muß vermieden werden, was Reiter und Truppe ver unzieren könnte. Diesen Anforderungen an ein Pferd ―― stellen wir gegenüber und man verzeihe uns den Freimuth durchschnittlich keine bedeutende Reit fertigkeit und kein großes Verständniß von Pferden, was beides ja nur zu natürlich ist , da das Wissen und Können des Offiziers der Fuß- Truppe auf einem ganz anderen Gebiete liegt.
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Beritten sein müssen die Hauptleute und Adjutan | werden ganz wie die Remonten der Cavallerie- Regi ten auf ihre Kosten, ― der Staat gibt ihnen aber menter ihrer Größe 2c. entsprechend, dem leichten oder nicht einmal außerordentliche Gelegenheit, sich beritten schweren der Brigade zugetheilt , speciell unter be = zu machen. So kommt es, daß ſie, vorausgeseßt, sonderer Fürsorge thätig gemacht und ihr Werth, daß sie reich genug sind, hohe Preise für ihre Pferde nachdem sie dienstfähig gemacht sind, von einer Com anlegen zu können , zu den Ställen der Cavallerie mission Cavallerie-Offiziere festgestellt. Offiziere und Pferdehändler ihre Zuflucht nehmen, und Um den Geschäftsgang an einem Beispiel zu er in diesem Falle ist es möglich , daß sie sich gut und läutern , wollen wir die Zahl der berittenen Infan zweckentsprechend beritten machen. Sehr oft ist aber terie-Offiziere einer Division auf ungefähr 100 excl . Stabs-Offiziere ansehen. wegen directen Mangels an qualificirten Thieren und Nehmen wir den 5 - jährigen Turnus für dann, weil man nicht in der Lage ist, derartige hohe wir den Preise zu gewähren, vollständig diese Möglichkeit aus Cavallerie-Chargen -Pferde als Norm , so würde der geschlossen. jährliche Bedarf 20 und mit einigen Procent für Aus fall 22-24 Stück betragen. Thatsächlich geschieht in den meisten Fällen die Aus diesen mit beson= derem Hinblick auf ihre Bestimmung zuzureitenden Berittenmachung mit Hintanseßung der Güte der Pferde. Pferden bester Qualität hat jeder berittene Infanterie Somit sehen wir vor den Fronten der Bataillone alte, Offizier alle 5 Jahre die Berechtigung, unter Beirath oft schon seit Jahren ausgediente Chargen-Pferde der Cavallerie , die noch in spätem Alter und doch in der Cavallerie- Commiſſion das für ihn paſſend ſchei= vielen Fällen zu Anfang mit Widerstreben zum Miß nende Pferd auszusuchen , wogegen er dem Staate mit dem tarirten Betrage verpflichtet wird . Selbst behagen der Reiter den Infanterie = Dienst kennen lernen, Thiere, welche im Punkte der Kraftfülle und redend könnten die Bestimmungen vielfach im Inter somit in Betracht ihres Geldwerths entschieden auf esse der Infanterie- Offiziere variirt werden, so zwar, einem rapide absteigenden Aste stehen , mithin also daß dieselben eine beschränkte Berechtigung hätten, eigentlich theure Pferde sind. Entsprechen diese Thiere auf die Remonten des Cavallerie Regiments von eine indessen noch der Figur eines Reitpferdes , so sehen dem entsprechenden Jahrgang zurückzugreifen, wir wieder andere , vielleicht jüngere Pferde als die Anordnung, der die Cavallerie-Regimenter gewiß nicht ersteren, welche aber kaum von der Natur zum Reit ungünstig ihrerseits gesinnt wären, da manches schöne, pferd bestimmt sind, während allerdings ihr Tempera im Laufe der Dressur sich aber nicht durchaus für ment sich gut qualificirt , den Dienst bei der Truppe den Infanterie- Dienst eignende Pferd in ihre Glieder Andererseits würde es wieder den zu ertragen und der Vorzug der Billigkeit ihnen zu fommen würde. zuerkennen ist. Es schließt selbstredend diese Beob Infanterie = Offizieren freistehen, sich selbst beritten achtung durchaus nicht die Fälle aus, daß Infanterie machen zu können, aber nur, nachdem das Pferd die Offiziere sich billig und gut beritten machen, Billigung einer strengen Beurtheilungs - Commiſſion ―――― Die Art und Weise nun, wie wir Regel sind sie aber nicht, und man kennt nur zu erhalten hätte. genau die Sorge , mit welcher mancher mangelhaft die Deckung jenes Pferdebedarfs vorschlugen, legt es berittene Offizier einer Zeit, wie z . B. einem Manö | auch noch nahe , über den dem Staate zu beob ver , entgegensieht , wo von seinem Pferde besondere achtenden Zahlungsmodus ein schließendes Wort zu Leistungen erwartet werden. sagen. Ist ein Offizier der Jnfanterie im Stande, Die Frage nun , ob der Staat hier helfend ein ein somit am billigsten ohne Zwischenhändler vom treten kann, um erstens den Infanterie-Offizier gut Staate angekauftes , am besten von den Cavallerie: beritten zu machen und zweitens seine Beritten Regimentern zugerittenes und somit am günstigsten in machung durchaus nicht von dem ihm privatim zu ſeine Hände übergegangenes Pferd sofort zu bezahlen, Gebot stehenden Mitteln abhängig zu machen, glau desto besser ; aber selbst dem ärmsten Offizier ist, ben wir durchaus mit ja beantworten zu können, wenn er sich zum Adjutanten qualificirt , durch eine welcher Bejahung wir noch hinzufügen die Behaup sehr einfache Transaction mit dem Staate die Mög tung , daß hieraus dem Staate keine oder nur so lichkeit gegeben, sich beritten zu machen, ohne, wie er geringe Opfer erwachsen , wie sie der Wichtigkeit der es vielleicht jezt thun würde, nach anderen Richtungen Sache wohl werth find. Wir denken daran, daß der schwer drückende Verpflichtungen zu übernehmen, oder Staat als Verkäufer von Pferden den Infanterie aber gänzlich von dem Posten eines berittenen Offi Offizieren gegenüber auftreten könnte , wenn er , wie ziers trop sonstiger vielleicht besonderer Befähigung es wohl eigentlich in der Billigkeit läge , sich zurückzustehen. Der beste, weil mildeste und nicht in der Lage befindet , den Infanterie - Offizier, eines Offiziers würdigste Gläubiger kann wie jeden Cavallerie-Offizier mit einem Chargen-Pferde nur der Staat sein. Er ist der größte Capitaliſt, zu versehen. er braucht nicht zu wuchern mit seinem Capital, und Der Staat ist völlig im Stande , in derselben er hat gegen diejenigen, welche sich ganz seinem Dienſte Weise, als er Remonten für die Cavallerie freihändig weihen, keine geringen Verpflichtungen. Verzinsung des Capitals und Amortisation des vom Züchter ankauft, auch Pferde zu acquiriren, welche für Infanterie-Offiziere defignirt sind. Diese Pferde | Capitals würden hierbei Hand in Hand zu gehen
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haben , so zwar , daß je schneller die Amortisation, I worauf sich der andere entfernte. Ebenso befand sich der Vorpostendienst noch in der Kindheit , und es desto niedriger der Zinsfuß sein würde, und daß nach mußten die Befehlshaber förmlich erst mit demselben Ablauf der 5 Jahre, wo dann das von dem Offizier Die Bewaffnung der In vertraut gemacht werden. erkaufte Pferd seine Zeit abgedient hat und selbst Die Schüßen redend demselben zur eigenen Disposition steht , die fanterie war eine sehr buntscheckige. Bataillone hatten soeben das neue Berdan - Gewehr Amortisation erfolgt sein müßte. erhalten, die Garde, die Grenadiere und einige andere Es kann unmöglich hier beabsichtigt sein , das, Truppentheile waren mit der nach dem Karle'schen was Gegenstand vielfacher Bestimmungen sein müßte, veränderten sechslinigen Wintowka Zündnadel-System anders als nur mit leichten Zügen anzudeuten , versehen , während die ganze übrige Infanterie daß etwas , was für den ersten Moment befremdend mit Ausnahme einiger Truppentheile im Königreich erscheint, deßhalb als undenkbar und verwerflich und Polen, wo man mit der Einführung der nach Sniders keiner Betrachtung werth erklärt werden sollte, würde . System durch Krnka veränderten Wintowka begonnen uns auf den Standpunkt der Menschen seßen, welche ――――――― mit der ursprünglichen Wintowka , einem hatte | k Tollhauswer für Telegraphen und die Eisenbahnen übrigens sehr guten Gewehr nach dem Minié- System, hielten. bewaffnet war. Die großen Schwächen einer solchen Bewaffnung waren übrigens vollständig erkannt, man arbeitete mit Energie daran, denselben abzuhelfen. Militärische Reiseskizzen aus Oesterreich und Die Cavallerie schien die bedeutenden Verän Rußland. derungen, die mit ihr vorgenommen waren , beſſer II. *) Freilich überwunden zu haben als die Infanterie. [C. v. S.] Gleichwie in Desterreich war ich auch waren diese Veränderungen meistens nur organiſatori 1869 in Rußland . Es herrschten hier rücksichtlich scher, nicht taktiſcher Art, so daß die Ausbildung und Verwendung der Cavallerie ungefähr dieselbe geblieben der Armee ähnliche Verhältnisse wie in jenem Lande. war wie früher. Auch mit der Bewaffnung waren Die Reorganisation , die schon seit langer Zeit vor nur wenige unbedeutende Veränderungen vorgenom bereitet , seit Beendigung des Polnischen Aufstandes men worden. aber begonnen war, hatte vor Kurzem ihren Abschluß gefunden , ohne daß man sich schon recht in dieselbe Die Artillerie dagegen hatte eine gänzliche Der Uebergang war hier hätte hineinleben können. Umformung durchmachen müssen, und troß ihres statt noch schwieriger zu bewerkstelligen als in Desterreich ; lichen Aussehens merkte man doch ihren Evolutionen dort war man an das Umwechseln , das Verändern. bei den Manövern an, daß sie sich auf einem etwas ungewohnten Terrain befände. Die Wahl der Stel schon gewöhnt, in Rußland sollte aber mit den Tra ditionen der starren Linear - Taktik zum ersten Mal lungen war keine besonders gute ; dabei klebten die Batterien an den Truppen und wechselten die Stel gründlich gebrochen werden. Alle Befehlshaber waren noch in denselben aufgewachsen, und es mußte eben lungen fast so häufig wie diese. Das Auf- und Ab= proben geschah nicht fließend und gewandt genug, Jeder, vom Höchsten bis zum Niedrigsten, eine ganz neue Schule durchmachen. Es konnte daher unmöglich und von einer Leitung des Feuers zur Uebung der Es wurde tüchtig Mannschaft war wenig die Rede. ausbleiben, daß manche Unsicherheit, manches Schwan geknallt und damit genug. Die Bewegungen der Ar ten zu Tage trat. Die Infanterie hatte soeben auch ein neues tillerie aber waren flott , selbst nicht unbedeutende Dasselbe ist nicht wie Hindernisse wurden spielend genommen. Exercir Reglement erhalten. Die Be das Desterreichische auf die Compagnie- Colonne basirt, spannung war aber auch so prachtvoll , wie man sie obgleich eine solche durch das Formiren von Halb so leicht nicht wieder zu sehen bekommt. Allein zügen allerdings auch gebildet werden kann. Zu all' dem Neuen, das von der Ruſſiſchen Armee bei der meistens sehr geringen Präsenzstärke der Rus durchgearbeitet werden mußte, kam nun auch noch die völlig veränderte Behandlung der Soldaten . Dieser sischen Compagnien war wenig Aufforderung hierzu Das Schüßen-Gefecht schien der Infan war zu einer Persönlichkeit geworden, der man Rech vorhanden. terie überhaupt ziemlich fremd zu sein, und es wickelte nung tragen mußte, und deren Gehorsam nicht mehr sich meistens in sehr stereotyper Weise ab, wobei das durch Knutenhiebe zu erzwingen war. Gewiß waren Die Terrain nicht immer am besten benußt wurde. Die gewaltige Aufgaben an die Befehlshaber gestellt, und Soutiens traten meistens in Linie auf , compagnie , es darf nicht Wunder nehmen , wenn Manche von auch wohl bataillonsweise, und es wurde nun häufig ihnen über das neue System beunruhigt waren und wie in alter Zeit mit diesen langen Linien ein stehen befürchteten , daß die der Russischen Armee innewoh des Feuer-Gefecht durchgeführt , bis einer der beiden nende Festigkeit verloren gehen könne. Diese Befürch Theile tambour battant und mit Hurrah vorging, tungen haben sich denn freilich nicht bestätigt , allein andererseits ist es mit der Wiedergeburt der Ruſſiſchen Armee auch nicht so schnell gegangen , wie man sich dies wohl vorgestellt hatte. ――― *) Vergl. I. in Nr. 29 der Aug. Mil.-Ztg. v . d . J.
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Im Frühjahr 1873 sah ich die Russische Armee wieder ; es waren fast vier Jahre seit meinem ersten Besuch vergangen, und ich muß gestehen, daß ich er staunt gewesen bin über die verhältnißmäßig geringen Veränderungen, welche mit der Armee seit jener Zeit vorgegangen waren. Die Infanterie leistet im geschlossenen Erer ciren völlig Genügendes , die Bewegungen werden eract und sicher ausgeführt , der Marsch ist schnell Von dem unnüßen Formiren und dabei doch fest. der Doppelreihen beim Flankenmarsch , welche For mation auch die Desterreicher haben und welche das neue Russische Erercir Reglement einführte , ist man noch nicht abgekommen. Sonst haben die Evolutionen Der Russischen Infanterie wenig Bemerkenswerthes, ―― wenn auch allerlei Ueberflüssiges wie das Durch ziehen der hinteren Züge durch die vorderen ――― dabei Soviel ich bemerken fonnte, wurde vorhanden ist. auf das Gewehr-Exerciren wenig Nachdruck gelegt ; solche Präcision, wie sie bei den Gewehrgriffen früher in der Russischen Infanterie zu Hause war und ver nünftigerweise bei der Preußischen noch jezt zu finden ist , war nicht mehr zu bemerken. fühl Einen sehr fühl baren Ausdruck fand dieser Umstand beim Feuern, indem eine ruhig abgegebene , runde Salve zu den Seltenheiten gehörte. Im Tirailliren scheint die Rus fische Infanterie wenig Fortschritte gemacht zu haben ; im offenen flachen Terrain benutt man noch, wie in alter Zeit, langsam sich in den verschiedenen Richtun: gen bewegende Schüßenlinien , aus denen dann und wann Leute hervortraten , um zu feuern , was noch dazu stehenden Fußes geschieht. Sind Deckungen vor handen, wie einzeln stehende Bäume, Erdlöcher, Wälle u. dergl., so klumpen sich die Leute dermaßen dahinter oder darin zusammen , daß keiner recht zum Schuß kommen kann. Es ist dabei allerdings nicht zu über sehen, daß die klimatischen und Garnisons - Verhältnisse in Rußland meistens der Art sind, daß die feldmäßige Ausbildung der Truppen sich nur mit großen Schwie rigkeiten durchführen läßt. Uebrigens wird in Ruß land gerade auf die Ausbildung im Schießen ein sehr großes Gewicht gelegt , und da der Russe im Allge meinen gute Anlagen dazu hat, so sind auch die von den Truppen erzielten Schießresultate meistens sehr - bedeutend. Unter guten Führern wird die Russische Infanterie daher schon jest gewiß sehr viel leisten, wenn sie auch wahrscheinlich im Kampfe große Ver luste erleiden wird ; was ihr noch fehlt, ist Beweglich keit und ein den Wirkungen der neuen Feuerwaffen entsprechendes Auftreten im zerstreuten Gefecht. In der Bewaffnung sind seit den legten vier Jahren wenig Fortschritte gemacht worden. Noch immer führt, außer den Schüßen, kein Truppentheil der Russischen Armee das "kleinkalibrige" Berdan - Gewehr , womit doch planmäßig die gesammte Infanterie im Europäischen Rußland bewaffnet sein soll. Allerdings ist die An schaffung des neuen Gewehrs dadurch außerordentlich verzögert worden, daß man es ausschließlich im Lande
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selber , und zwar zunächst in Tula , herstellen laſſen will, und erst vor Kurzem sind die Etablissements für die Gewehr-Fabrication an jenem Ort vollendet wor= den. Man hofft dennoch, in diesem Jahre noch die Garde- Divisionen mit dem Berdan-Gewehr ausrüsten zu können. Die Garde, sowie die meisten der in der westlichen Hälfte des Reichs stehenden Truppen führen gegenwärtig noch das alte, nach Krnkas System um geänderte Minié-Gewehr. Die Russische Cavallerie ist wohl die Waffen gattung der Armee, die auf der verhältnißmäßig höch ften Stufe steht. Es sind mir einige aus der neuesten Zeit stammende Aeußerungen über die Russische Ca vallerie aufgefallen . Dieselben sind von Leuten gethan worden , welche vor Kurzem Rußland besucht und Theile der Russischen Cavallerie gesehen haben. Da nach sollte diese ziemlich schlecht beritten sein und darin namentlich der Preußischen bedeutend nach stehen. Ich habe nun allerdings nicht alle Russischen Ca vallerie = Regimenter , aber doch sehr viele derselben gesehen, und bei diesen war das Pferdematerial faſt durchgängig ein solches , daß es sich ungefähr mit jedem beliebigen fremden Reiter-Regiment hätte messen können. Es wäre nun auch in der That zu merk würdig , wenn bei dem überschwänglichen Reichthum Rußlands an guten Pferden und bei den verhältniß mäßig billigen Preisen , die bis jezt geherrscht ha= ben , die Remonte Offiziere der Russischen Cavallerie ihren Regimentern nicht ein vorzügliches Material zugeführt haben würden! Die Bewaffnung der Russischen Cavallerie ist eine von der allen anderen Cavallerien völlig verschiedene, und es wird darin auch zunächst wohl keine Aende rung eintreten. Bei sämmtlichen Regimentern , mit Ausnahme der Dragoner , führt das erste Glied die Lanze , das zweite Glied aber jest (erst seit diesem Jahre) einen Hinterladungs - Carabiner ; außerdem sind beide Glieder natürlich mit dem Säbel bewaffnet. Bei den Husaren und Ulanen ist das erste Glied auch erst seit ganz kurzer Zeit mit einem ziemlich complicirten Revolver bewaffnet worden. Bei den Cürassieren hat das zweite Glied Revolver, aber keine Carabiner, während das erste auch den Revolver nicht hat. Ein stichhaltiger Grund für diese Abweichungen in der Bewaffnung der verschiedenen Regimenter dürfte kaum aufzufinden sein. Die Dragoner sind durchweg mit Hinterladungs- Gewehren versehen , man bedient sich ihrer vorzugsweise , wenn Dertlichkeiten durch Cavallerie zu beseßen sind. Es wird bei den Dra gonern auf die Ausbildung der Leute im Schießen und im Kampfe zu Fuß ein großes Gewicht gelegt, allein es treten hier die oben bei Besprechung der Infanterie angeführten Schwächen noch schärfer her vor , denn das Tirailliren kann doch immer nur als Nebensache betrieben werden. Unserer Meinung nach ist dieß freilich kein Unglück, denn Reiter sollen eben feine berittene Infanterie sein. Was von einer Ca
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vallerie im Fußdienst verlangt werden kann, also zu nächst die Besetzung und Vertheidigung einer Dertlich keit, muß von jeder guten Cavallerie ausgeführt wer= den können , allein mit langen Feuer Gefechten hat sie sich gewiß nicht abzugeben. In Rußland scheint man darüber noch nicht zu völliger Klarheit gelangt zu sein. Die Russische Artillerie hat meiner Meinung nach sehr bedeutende Fortschritte in der lezten Zeit gemacht , was ihre taktische Ausbildung anbelangt. Die Positionen werden mit Einsicht gewählt und ge= nügend ausgenußt ; der unnöthige Wechsel der Stel lungen wird dadurch vermieden , und es werden die Leute schon bei den Friedensübungen daran gewöhnt, dem Richten der Geschüße und dem Zielen die nöthige Aufmerksamkeit zu schenken. Dieß hat auch auf die praktischen Schießübungen einen sehr fördernden Ein fluß gehabt , und es werden beim Zielschießen jezt bedeutend bessere Resultate erreicht als früher. Großen Werth legt man in Rußland auf das Schießen im Terrain auf unbekannte Entfernungen, wobei die feind lichen Abtheilungen durch verschiedenartig aufgestellte Scheiben markirt sind , und es ist auch nicht zu läug nen, daß derartige Uebungen ebenso lehrreich wie in teressant und anregend sind. Rücksichtlich der Wahl des Materials für die Geschüße hat man in der leßteren Zeit vielfach hin und hergeschwankt. Als die Artillerie nach der Be endigung des Krim - Krieges reorganisirt wurde , gab man der Bronze den Vorzug ; nach dem Feldzuge von 1866, wo sich die Preußischen Gußſtahl- Geschüße so gut bewährt hatten, ging man zum Gußstahl über, und es war schon nahe daran , daß die Bronze- Ge schüße ganz verdrängt worden wären. Da trat aber mals eine Schwankung zu Gunsten der Bronze ein, und diese ist in diesem Augenblick entschieden die vor
herrschende. Aus diesem Metall sind auch die Russi schen Mitrailleusen oder Kartätsch - Geschüße, wie man fie hier nennt. Man scheint hier bis jezt noch eine besondere Vorliebe für diese Geschüße zu besißen ; wenigstens läßt man sie bei den Manövern immer tüchtig knallen . Eine Eigenthümlichkeit der Russischen Artillerie sind die sogenannten Scharochen. Es sind dieß Geschosse, die ein cylindrisches, mit Bleikugeln gefüll tes Hintertheil haben , während der vordere Theil aus einer runden Kugel besteht. Wenn die im cylin= drischen Theil befindliche Sprengladung durch den Percussionszünder zum Explodiren gebracht wird, löſt sich die Rundkugel vom übrigen Geschoß ab und wirkt nun selbstständig. Mit diesen Geschossen ist man also im Stande, gleichzeitig die feindlichen Tirailleure und Man ist in Rußland ihre Reserven zu beschießen. sehr für diese Geschoßart eingenommen , und wenn die augenblicklich noch hinsichtlich der Zerstörungskraft der Scharochen angestellten Versuche günstig ausfallen, so wird die Russische Feld-Artillerie in Zukunft über wiegend mit dieser Geschoßart ausgerüstet werden . Im übrigen Europa scheint man von der Existenz derselben bis jest wenig gewußt zu haben ; ich habe mit manchen Artillerie-Offizieren gesprochen, die feine Ahnung davon hatten. Die Bespannung der Russischen Artillerie ist wo möglich besser wie je und geradezu prachtvoll ; ich bezweifle sehr , daß diejenige irgend einer anderen Armee sich mit derselben meſſen kann . Wenn ich meine obigen Aussprüche über die Rus fische Armee in einem kurzen Urtheil zusammenfaſſe, so muß dasselbe also lauten, daß dieselbe in den mei sten Beziehungen auf einem sehr guten Wege ist , je= doch in mancher Hinsicht noch ziemlich weit vom Ziel entfernt ist.
Nachrichten. "/ Erbswurst " ist nur eins der mannigfachen Präparate, Deutsches Reich. welche hier zur Herstellung kommen sollen ; für Pferde [ Die neue Con Mainz, 29. September. insbesondere soll eine Conserve hergestellt werden, welche serven : Fabrik. ] Bei seiner Rückkehr aus Frankreich der Erbswurst ganz analog ist. Berechnet ist das ganze hat der General ፡ Feldmarschall v . Manteuffel auch Unternehmen auf den etwaigen Ausbruch eines neuen die hiesige Conserven - Fabrik inspicirt , und seine Krieges , weil ja ein derartiger Bedarf an Conserven, volle Zufriedenheit mit dem raschen Fortgang der Arbeit wie er zum vollen Betriebe des ganzen colossalen Eta ausgesprochen. In der That wird das Riesenwerk mit bliſſements erforderlich sein würde , in Friedenszeiten bei ungewöhnlicher Energie gefördert und soll, wie es heißt, weitem nicht eristirt. Immerhin wird die Anſtalt auch bereits im Januar 1874 vollendet sein. Die Fabrik er für Friedenszeiten in vermindertem Umfange in Thätigkeit hält vier Dampfmaschinen von je 200 Pferdekraft und sein und für den Bedarf der Flotte, bei Manövern, viel: Das Interesse, liefert Fleisch und vegetabilische Kost. leicht auch zur Aushülfe bei dem Menagebedarf großer welches der Feldmarschall an dieser Conserven - Fabrik Garnisonen 2c. arbeiten. Bei der Wahl des Ortes für nimmt , ist um so begreiflicher , als sie sein eigenstes diese wichtige Anlage schwankte man anfangs zwischen Straß Werk sein soll ; die auf 900,000 Thaler veranschlagten burg, Mainz und Cöln, hat sich aber , theils wegen der Kosten werden dem Vernehmen nach aus den in Frank gesicherten und doch bequemen Lage von Mainz , theils • Die Conserven reich gemachten Ersparnissen gedeckt. wegen der Geeignetheit eines käuflichen Grundstücks, für Fabrik wird einen solchen Umfang erhalten, daß der Ve Mainz entschieden. Das betreffende Grundstück, im west darf einer Armee an Mannschafts- und Pferde-Rationen lichsten Theile der künftigen Neustadt gelegen, ist für den Die Preis von 100,000 Fl. in den Besitz des Militär-Fiskus vollständig aus derselben befriedigt werden kann. während des Deutsch Französischen Krieges vielgenannte übergegangen . Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
Waldronidiate its dis dir dsdritat Favisid e Romehis 10
Sabine'snis aring mediain &cloth diradin 10l Dub 18 altare bat
ליסי מלוכל guro reg , 1956fmith Quot Bu
W
Allgemeine
Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer
Gesellschaft deutscher
A ch t u n d vi e r zigster
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrg a n g .
Darmstadt, 4. October.
No. 40.
The thor
1873 .
Inhalt : Auffäte. Der Prozeß Bazaine. (Schluß.) - Ucber die dießjährigen Herbstübungen . — Das Eisenbahnfahren auf Requisitionsschein. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. [Neues Dienst-Reglement für das t. t. Heer.] Frankreich. [ Bericht des Kriegs ministers , die Errichtung von 18 Armee- Corps und die Reorganisation der Armee betr.] Schweden und Norwegen. [Feldübungen zur Bildung der Generalstabs-Offiziere. - Beabsichtigte Verbesserungen des Remington = Gewehrs. - Ver änderungen in der Marine und im Marine-Offizier Corps.]
Damals hatte das des Jahres 1814 sich befand. Heer der Verbündeten thatsächlich bereits Verdun pas (Schluß.) sirt und marschirte auf Paris, wie es heutzutage die Deutsche Armee thut. Kaiser Napoleon I. dachte Am 26. August 1870 berief Marschall Bazaine daran , die Besaßungen der nördlichen Pläße zusam die Corps Commandeure der Rhein Armee zu einem Kriegsrath. menzuraffen und sich an die Grenze zu werfen , um T die feindlichen Verbindungen zu unterbrechen, während Es handelte sich um den folgenschweren Entschluß, die Invasions - Armee sich an den Befestigungen die ob die Armee die von Deutscher Seite begonnene Cernirung durchbrechen oder sich wesentlich defensiv Köpfe zerschellen würde, deren Ausführung rings um Paris er anbefohlen. Aber Paris war nicht befestigt, verhalten solle. Schon damals entschied man sich für der Plan des Kaisers konnte also nicht ausgeführt die lettere Alternative, und die Gründe , welche im Französischen Kriegsrath dafür geltend gemacht wur: werden. Heute ist dieser Operationsplan in vollem . den und die im weiteren Verlaufe der Cernirung na Umfange ausführbar. Paris ist mit einem doppelten Gürtel von Forts und Bastionen versehen, die Rhein türlich immer stärkeres Gewicht gewannen , sind von Armee steht an der Grenze , und man kann sagen besonderem Interesse. unmittelbar am Verbindungsthor der Preußischen Dem Protocoll dieses Kriegsraths entnehmen wir Armee : Gründe , den Feind außerordentlich zu beun Folgendes : ruhigen . Der Rhein- Armee liegt daher eine Aufgabe In wenigen Worten gab der commandirende ven höchster Wichtigkeit ob, und diese Aufgabe, heute Marschall eine Auseinandersetzung der Lage , ohne irgend welche Schlußfolgerungen daran zu knüpfen nur von militärischer , kann und muß sicherlich von politischer Bedeutung werden. Meß ist in der und ertheilte darauf dem General Soleille das Wort. That nicht nur ein großer Waffenplay, sondern über Gutachten des Generals Soleille , Comman: dieß auch die Hauptstadt von Lothringen. Im Hin danten der Artillerie. Der erste Umstand , welcher in blick auf eine fortlaufende Reihe von Unglücksfällen der gegenwärtigen Situation auffällt , ist die Gleich für unsere Waffen und die für die Regierung sich artigkeit zwischen ihr und jener, in welcher die Armee Der Prozch Bazaine.
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ergebende Nothwendigkeit, mit Preußen zu unterhan deln , würde der Besiß von Meß, die Stellung unse❘ res Heeres in dem befestigten Lager , das wir inne haben, ein ungeheures Gewicht in die Wagschale der zu treffenden Entscheidungen werfen und wahrscheinlich Frankreich im Besiße von Lothringen erhalten. Außer dem darf man sich nicht verhehlen , daß die Rhein Armee nur noch für eine einzige Schlacht mit Mu nition versehen ist , welche aus den Vorräthen der Wollte Festung nicht wieder erseßt werden kann. man einen Kampf wagen , um die feindlichen Linien zu durchbrechen und einen Marsch auf Paris oder jeden beliebigen anderen Plaß zu unternehmen , so würde man Gefahr laufen, die vorhandene Munition zu verbrauchen und sich waffenlos inmitten Preußi scher Heere befinden, die sich auf uns stürzen würden wie die Meute auf den Edelhirsch , um so unserer Armee den Garaus zu machen . Halten wir im Ge gentheil unsere jezigen Stellungen fest , so bewahren wir uns eine intacte Armee , die fortwährend kampf bereit ist ; wir bedrohen unablässig die Verbindungen des feindlichen Heeres , das eine Niederlage erleiden, zur Flucht gezwungen werden kann und sich dann auf seine eigene Operations Linie zurückziehen muß . Wir können dann eine rückgängige Bewegung der Preußen in eine vollständige Niederlage umwandeln und bewahren unserem Lande in allen Fällen eine gewichtige Garantie . Die Armee braucht darum nicht unthätig zu bleiben , sie kann häufige Ausfälle auf den Umkreis der feindlichen Linien machen , der nicht weniger als 50 Kilometer beträgt. Sie kann . dem Feinde empfindliche Verluste beibringen, ihn be unruhigen, sogar seine Arbeiten zerstören , seine Pro viant- Colonnen abfangen und seine Verbindungslinien unterbrechen . Diese Bewegungen werden ihn demo ralisiren , ihn stets in Athem erhalten und selbst un serem Gesundheitszustande zuträglich sein . Gutachten des Generals Frossard , Commandeurs des 2. Corps . General Frossard schließt sich der Mei nung des Generals Soleille in allen Punkten an. Er fügt hinzu , daß nach den vorgefallenen Ereignissen die Rhein-Armee - auf das gesammte Heer will er diese Ansicht nicht ausdehnen bei weitem geeigneter zur Defensive als zur Offensive ist . In der Armee herrscht eine Art von Schlaffheit , um nicht zu sagen Entmuthigung, die schwer zu verkennen ist. Wenn man sich in Marsch jeßt , so kann man nach einem ersten Kampfe nicht mehr auf sie rechnen , es sei denn, daß er glücklich aussiele. Falle die Entscheidung der Waffen aber ungünstig aus , so werde die Aufrechterhaltung der Ordnung unmöglich , die Auflösung werde voll ständig und der die Armee heute noch umschwebende Nimbus verliere sich vollends . Es würde eine Nieder lage von unberechenbaren Folgen geben . Als Gegen stück fügt General Frossard hinzu, daß, falls die Preu ßische Armee sich zum Rückzuge genöthigt sehen sollte, der dem Französischen Soldaten eigenthümliche Cha rakter sich in Form einer hinreißenden Begeisterung
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kundgeben und zweifellos für den Feind eine rückgän gige Bewegung in unaufhaltſame Flucht umwandeln würde. Gutachten des Marschalls Canrobert , comman= direnden Generals des 6. Armee-Corps . Seine Er cellenz der Marschall Canrobert erklärt sich mit dem von den Generalen Soleille und Frossard geäußerten Meinungen durchaus einverstanden , soweit sie die Nothwendigkeit betreffen , die Armee nicht dem Wag niß eines angriffsweisen Vorgehens preiszugeben, doch nur unter einer Beschränkung. Der gute Geist der Armee, ihre physische wie moralische Tüchtigkeit kann nur unter der Bedingung erhalten bleiben , daß sie Unthätigkeit verharrt. verharrt. nicht in in Unthätigkeit nicht Wir müssen Schläge von allen Seiten führen , überall und unaufhörlich dem Feinde die Zähne zeigen . Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, aus Met herauszubrechen und sich dem Innern des Landes zuzuwenden, wenn man, wie wir, nur eine einzige Linie zur Verfügung hat und über dieß einen ungebeuren Troß von Train Colonnen, Ambulanzen und Geschüßen mit sich führt. Folglich müssen wir unter der Deckung von Meg bleiben, den Feind unausgefeßt beunruhigen und , falls man sich zum Abzuge entschließen sollte , alles Gepäck zurück Lassen. Gutachten des Generals Ladmirault , Comman= deurs des 4. Armee Corps. Es ist unmöglich, sich auf weit aussehende Unternehmungen einzulassen, da man gleich von Anfang an durch Mangel an Munition gelähmt sein würde. Gutachten des Marschalls Leboeuf , commandi renden Generals des 5. Armee - Corps. Der Marschall erklärt zuerst in sehr lebhaften Ausdrücken , daß er keineswegs für die gegenwärtige Lage der Rhein- Armee verantwortlich sei. Er hat bis auf den heutigen Tag die Wucht der gegen seine Verwaltung geschleuderten Anklagen ertragen ; aber er erklärt, daß er weder be fragt noch gehört worden ist , als er sagte , daß ein befestigtes Lager wie Meß einzig dazu geschaffen sei, um in seinem Schuß die Schöpfung einer Armee zu ermöglichen , welche den Forderungen einer aus der Initiative des Feindes hervorgehenden Situation sich gewachsen zeige. Er ist nicht um Rath gefragt, er ist nicht gehört worden , und die Ausdehnung der mili tärischen Aufstellung längs der Grenze ist nicht ſein Werk. Er hätte am Anfange des Feldzuges ihre Concentration vorgezogen, statt daß sie, wie geschehen, an der Grenze zerstreut wurde. Der größte und beste Dienst , welchen man dem Vaterlande leisten könne, sei, die Armee intact zu erhalten ; aber wie soll man das anfangen ohne Lebensmittel ? Gutachten des Generals Bourbaki , Befehlsha bers der Kaiserlichen Garde. Mein lebhafter Wunsch, sagte der General, wäre der, uns einen Ausweg nach Chateau Salins zu bahnen, um uns Luft zu machen ; aber wenn es an Munition fehlt, so ist es klar, daß wir nichts thun können.
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Gutachten des Generals Coffinières . General Coffinières theilt die Ansicht des Generals Soleille und erklärt, daß die Stadt Meß mit ihren Forts noch nicht in hinlänglichem Vertheidigungszustand sei , um länger als 14 Tage einem regelrechten Angriff die Spize bieten zu können. Die Armee müsse in Meg aushalten. Er bezeichnet die auf den beiden Mosel Ufern von ihr innezuhaltenden Linien und die Ar beiten, welche sie zu ihrer Sicherung dort auszuführen habe. Es erhebt sich alsdann eine Discussion, aus wel cher hervorgeht, daß die Rhein-Armee einen Ueberfluß an Cavallerie hat und daß der Nußen dieſer Cavallerie nur ein sehr mäßiger ist, daß sie sogar ein Nachtheil für den Platz sei wegen des geringen Fourage-Bestan des. Man zollt der Tapferkeit ihrer Befehlshaber volle Anerkennung , eine gleiche Beurtheilung findet diejenige der Truppen. Von dem höchstcommandiren den General wird die Frage wegen Errichtung von Frei Compagnien gestellt und einstimmig anerkannt, daß sie die Basis aller Angriffsbewegungen bilden müssen . Sie sollen zu gemeinsamer Thätigkeit mit der Cavallerie verwendet werden , dieselbe unter an= deren Verhältnissen und unter gewählten Führern er ſeßen und zur Beunruhigung der feindlichen Vorposten, der Proviant - Colonnen und Verbindungslinien ge= braucht werden. “ Wir haben durch Vorführung der Aussagen der commandirenden Generale der Rhein - Armee unseren Lesern ein ungefähres Bild der Situation geben wol len, wie sie sich am Anfang der Cernirung von Mez im Französischen Hauptquartier gestaltete. Natürlich veränderte sich diese Situation im Laufe der folgenden Wochen, und auch die Ansichten der Generale mögen sich später wesentlich modificirt haben. *) Hierüber werden nun wohl die Prozeß = Verhandlungen selbst näheren Aufschluß bringen , bei welchen überhaupt wohl manches Neue zu Tage kommen wird. Unser Urtheil kann daher nur ein vorläufiges sein , doch sollte es uns nicht Wünder nehmen , wenn das Schluß urtheil dahin ausfallen würde, daß Bazaine kein Ver räther , ſondern ein unglücklicher und nicht besonders fähiger Feldherr war. Dieß würde wenigstens der in Deutschland ziem lich verbreiteten Ansicht entsprechen , in Frankreich scheint freilich manche Strömung einer Freisprechung des Marschalls sich widerseßen zu wollen. Nun , die nächsten Wochen müssen die Entscheidung bringen. *) General Coffinières, der Commandant von Meß, scheint namentlich sich nicht immer im Einverständniß mit dem Mar schall Bazaine befunden zu haben. In seiner Schrift : „ Capi tulation de Metz , réponse du Général Coffinières de Nor deck à ses detracteurs " (Bruxelles , 1871) berichtet derselbe von einem neuen Kriegsrath vom 10 October, worin er manche von Bazaine abweichende Vorschläge gemacht , die jedoch nicht angenommen worden.
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Ueber die dießjährigen Herbftübungen. Ihrer im vergangenen Jahre an uns ge= [81. ] richteten Aufforderung , Ihnen einige Beobachtungen über die damaligen Herbstübungen mitzutheilen, konn ten wir leider nicht nachkommen, da wir an denselben Theil zu nehmen verhindert wurden . Die dießjähri gen Herbstübungen sind daher die ersten , denen wir nach dem legten Kriege beiwohnten. Sie hatten da her für uns ein hohes Interesse , aber wir glauben auch , daß wir gerade deßhalb vielleicht ein unpar teiischeres Urtheil zu fällen im Stande ſind, als es sonst wohl der Fall sein dürfte. Es liegt uns fern, eine eingehende Kritik ausüben zu wollen ; wir wollen nur die Eindrücke wiedergeben, die wir in unserer bescheidenen Stellung und nach einer 4- jährigen Pause durch die dießjährigen Herbst übungen im Allgemeinen erhalten haben . Wir müssen dabei gleich von vorn herein in un serem Urtheil nach 2 verschiedenen Richtungen unter scheiden: In Betreff der oberen Leitung, der ganzen Anlage der Uebungen zeigten sich in reichem und wohl Jeden zufriedenstellendem Maße die Erfahrungen der legten Kriege verwerthet. Die an die Truppen sowohl als an die Führer gestellten Anforderungen waren der Praxis entnommen , und das ganze Manöver machte. in dieser Beziehung unwillkürlich den Eindruck des Kriegsmäßigen . Anders müssen wir aber über den Gebrauch der Truppen, über die taktischen Formen urtheilen. Nach den zahlreichen, vortrefflichen Schriften , die über die neuere Taktik erschienen sind , nach den vielfachen Versuchen, Instructionen u. s. w. , nachdem selbst im Reglement die Erfahrungen der leßten Kriege ihren Ausdruck gefunden haben : konnten wir erwarten, daß diese so vielfach discutirten und schon lange allgemein als nothwendig anerkannten Forderungen der heuti gen Bewaffnung bereits mehr in die Truppe über gegangen seien . Wir wollen hier - wir wiederholen es nicht von einzelnen Fällen sprechen : diese könn ten Ausnahmen bilden oder durch Versehen" hervor gerufen sein. Das , was wir hervorheben wollen, trat überall hervor , wiederholte sich täglich , vom Bataillons- und Regiments- Exerciren durch das Bri gade-Ererciren hindurch bis zum leßten Manövertage. Dazu kommt , daß in den Kritiken wenig oder gar nicht gerade diese Punkte berührt wurden. Es ist deßhalb kein Ausnahmefall , sondern es ist eben der Standpunkt, auf dem sich unsere taktische Ausbildung befindet, und das ist auch der Grund , weßhalb wir durch die nachfolgenden Worte mit dazu beitragen möchten, die Praris mit den Fortschritten der Theo rie , wenn auch nicht vollkommen ( das ist unmöglich und auch nicht einmal wünschenswerth) , so doch so viel als möglich in Einklang zu bringen . Wir müssen unsere Friedensübungen den Kriegs verhältnissen anpassen, - das ist eine Forderung, die
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gewiß allseitig anerkannt wird . Wann sollen wir es aber thun , wenn wir es nicht während der Herbst übungen thun , und ist das in genügender Weise der Fall ? Ein Jeder möge sich selbst die Frage nach dem, was er geſehen, zur Beantwortung vorlegen. Gehen wir etwas näher auf die Punkte, die uns besonders aufgefallen sind , ein. Zunächst die Co = Ionnen. Seit Jahren schon ist die Unmöglichkeit der Bataillons - Colonnen im wirksamen feind lichen Feuer anerkannt , und selbst für die hinteren Treffen sind dieselben nicht nur in den Broschüren u. s. w., sondern sogar schon im Reglement verworfen . Und doch ist selbst hiergegen im Manöver noch oft gesündigt ! Und was ist an Stelle der Bataillons - Colonnen getreten ? Statt der Bataillons - Colonnen sind im Re glement (All. Cab . = D. v. 19. März 1873) ganz direct die Compagnie = Colonnen empfohlen ; die Halb-Bataillone sind im Reglement nur ausnahms weise erwähnt. Und doch sind es gerade die Halb Bataillone , die wir im Gegensaß zu den Com pagnie Colonnen fast überall gesehen haben. Von der Theorie sind die Halb Bataillone wohl längst gerichtet, und aus verschiedenen Gründen gewiß mit Recht. Zunächst ist es gewiß falsch, im Ernstfalle Körper zu formiren , die im Frieden nicht eristiren, und dadurch die Commando : Verhältnisse zu verschie ben. Ferner ist die Rolle, die dem Bataillons - Com mandeur zufällt, eine gezwungene : führt er das eine Halb-Bataillon, so geht seine so wichtige Instanz ver Loren; führt er beide Halb Bataillone, so hat er nur 2 Unterabtheilungen , und das ist in der Stellung entschieden zu wenig. Schließlich aber bietet der Kör per eines Halb - Bataillons noch ein viel zu großes Object, um während des Gefechts in erster Linie ge schlossen bleiben zu können ; es werden Theile davon aufgelöst oder entsendet, ――― und die Commando -Ver hältnisse werden selbstredend dadurch noch unnatür licher.
Hiernach sollte man erwarten , wäre das Institut der Halb ፡ Bataillone wieder verschwunden , aber zu unserem Bedauern müssen wir gestehen, daß während der ganzen Herbstübungen fast immer mit Halb Bataillonen manövrirt ist . Es war ordentlich komisch, zu sehen , mit welcher Unfehlbarkeit die Compagnien, die durch Befehl oder irgend etwas anderes einmal sobald nur irgend auseinandergezogen waren, sich ―――― zu Halb eine Möglichkeit dazu vorhanden war Bataillonen wieder formirten . Dieses Streben nach Zusammengehörigkeit , das sich darin ausspricht, sind wir weit entfernt zu tadeln . Im Gegentheil . Aber weßhalb müssen die beiden Compagnie Colonnen, die also Gelegenheit haben, ſich einander zu nähern, denn gerade zu einem vorschrifts : mäßigen Halb Bataillon dicht zusammenschließen um doch ja die beiden Colonnen so geschlossen und für feindliche Geschosse undurchdringlich als möglich
zu machen ? Weßhalb wird dann , wenn sich zufällig die Fahne bei den beiden anderen Compagnien be findet , aus Unteroffizieren aus der Front (die dort wahrlich nüglicher sind !) eine neue Fahnen Section gebildet ? Wir für unsere Person würden als Batail Ions : Commandeur uns freuen , wenn wir die Fahne auf eine anständige Weise los wären und uns sicher nicht den Ballast einer Fahnen = Section ohne Fahne aufladen ! Das heilige Halb- Bataillon " hat aber auch noch andere Nachtheile : wenn Schüßen vorgenommen wer den , so schwärmt von jeder Compagnie des Halb Bataillons ein Zug aus. Das ist etwas wenig , 4 Züge würden etwas viel sein. Aber und das ist das ――――― Schlimmste weder die Schüßenschwärme noch der Rest des Halb- Bataillons bilden etwas Zusammengehören des. Die beiden Züge verlieren sich in der großen Schüßenkette gar bald , schon auf dem Exercirplag und im Manöver, um wie viel mehr nicht im Ernst falle ; zurück bleibt das Halb-Bataillon , 4 , vielleicht nur 2 Züge mit 2 Hauptleuten und einer Fahnen Section! Durch solche Sachen muß . die Unordnung in den taktischen Verbänden herbeigeführt werden. Die Aufstellung der Soutiens in Linie ist in wirksamem Infanterie-Feuer ――― unter normalen Ver hältnissen - fast eine Nothwendigkeit geworden . Scherff sagt (I. pag. 50) : „die Colonnen -Formation ist daher für das Soutien schon ziemlich früh als aufzugeben zu bezeichnen. " Wir haben im Manöver nur ein einziges Mal ein Soutien in Linie aufgestellt gesehen, ――― und dieß eine Mal wurde es von dem nächsten Vorgeseßten sofort gerügt ! Nun noch ein Paar Worte über die Art des Feuers. Boguslawski sagt (pag. 81 ) : „Resümiren wir das Charakteristische der Infanterie Kämpfe von 1870-71 . Hierbei ist es nöthig , vor Allem das hervorzuheben , was wir nicht sahen. Das sind feine Salven im Feuer - Gefecht , keine oder sehr seltene Angriffe geschlossener Abthei lungen; wenn aber wirklich einmal eine geschlossene Truppe attackirte, war sie sehr klein ――――――――― eine Batail lons - Colonne niemals ." Scherff sagt (I. pag. 14) : „ die Einzelord nung ist die factisch einzig mögliche Kampf Formation der Infanterie geworden. " Und an einer anderen Stelle (bei Gelegenheit des Angriffs und bei der Vertheidigung gilt es natürlich in noch höherem Grade) fordert Scherff an Schüßen (I. pag. 21 ) : „ so viel als nach dem Terrain nur irgend zu wirksamem Waffengebrauch kommen können. " Wir müssen gestehen , daß wir davon nicht viel Selten war mehr als ein Zug der gesehen haben. Compagnie aufgelöst ; eine Compagnie ganz aufgelöst haben wir nicht ein Mal gesehen , www es wird wohl vorgekommen sein, aber jedenfalls nicht oft.
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Das ganze Gefecht machte deßhalb noch nicht den Eindruck, den man nach 1866 und 1870-71 erwar= ten sollte. Beim Angriff rückten die Halb-Batail: lone oder auch die Bataillone in Colonne nach der Mitte (Angriffs - Colonne ! ) mit den wenigen bereits vorbefindlichen Schüßen oder auch mit „ Schüßen in die Intervalle" vor und stürmten mit wahrer Todes : verachtung tambour battant gegen die feindliche Stel lung an. Bei der Vertheidigung war es dem entsprechend : die schwachen Schüßenlinien feuerten, dann rückten die Soutiens (Halb-Bataillons : Colonnen oder Compagnie-Colonnen) in die Feuerlinie vor und gaben mit den vordersten Zügen eine oder mehrere Salven; nachher -- nur selten während des Vor gehens wurde deployirt und weiter gesalvt. Da bei bleiben die Schüßenzüge ( wenn sie noch bei der Colonne waren) hinter der Front und deployirten nicht mit. Durch das unbewußte Streben nach diesen, wenn gleich mehr oder weniger veralteten, so doch durch die Jahrzehnte lange Gewohnheit noch immer der Truppe innewohnenden Formen kamen oftmals wunderbar un natürliche Bilder vor, - besonders was die heutzu tage so wichtige Benußung der Deckungen anbetraf. Mehrfach haben wir gesehen , daß die Soutiens aus ihren vorzüglichen Deckungen mit freiem Schußfeld (Gräben , Wald-Lisièren) um ein paar Schritte auf das freie Terrain vortraten , um nur eine runde Salve abgeben zu können , statt aus der sicheren Deckung heraus ein weit wirksameres Schnellfeuer zu eröffnen. Wir glauben , daß es dem unbewußten Gefühl : unter den angewandten, bei der Wirkung , die oben gerügten Formen - der Feind auf dich. oder
du auf den Feind ausgeübt haben mußt , ist ein Stehenbleiben, ein Aushalten unmöglich“ zuzuſchrei ben ist , daß fast alle Manöver (und zwar wider den Willen der Leitung) mehr den Charakter eines Rück zugs - Gefechts als den einer bis zur Entscheidung Und umgekehrt ausbrennenden Schlacht annahmen. glauben wir : durch diese Hast, dieß Vorwärtsdrängen war es unmöglich, die Situationen überall völlig klar zu legen und die Möglichkeit resp. Unmöglichkeit eines
Regiment genommen wird , das an der Queue der Marsch-Colonne marschirt u. s. w., - so sind das Fehler , die immer vorkommen werden ; es sind aber eben Fehler und werden als solche gerügt. Wenn aber die oben erwähnten Sachen beständig sich wieder holen und kaum gerügt werden , so ist das ein Zei chen , daß die Erfahrungen der leßten Kriege noch nicht vollkommen in Fleisch und Blut der Truppe übergegangen sind. In der Regel wird die Schuld auf das Regle = ment geschoben , das den neueren Forderungen ent gegenstehe, und auch wir sind der Meinung, daß das Reglement in mancher Beziehung denselben noch mehr Rechnung tragen müßte. Aber daran liegt die Schuld nur zum geringsten Theil. Das Reglement gewährt bereits jezt eine solche Freiheit , daß , wenn nur diese Freiheit benußt würde, die oben erwähnten Uebelstände fast sämmtlich beseitigt werden würden . Nicht das Reglement , sondern die Truppe widerseßt sich am meisten den Forderungen der heutigen Bewaffnung. Wenn wir erst dahin gekommen sind, bei unserer Ausbildung , bei den Bataillons - Uebungen und besonders beim Regi ments- und Brigade - Exerciren die vom Reglement gewährten Freiheiten zweckentsprechend auszunußen, dann wird auch das noch vorhandene Unnatürliche der heutigen Manöver verschwinden. In dieser Be ziehung wirkt die Praris des Exercirplazes zehnmal mehr als alle noch so vortrefflichen Bücher und Ab handlungen über die Taktik der Neuzeit.
Das Eisenbahnfahren
auf Requiſitionsſchein. auf
Gewiß ein jeder Offizier hat aus [91.] dienstlichen Veranlassungen irgend welcher Art eine Reise per Requiſitionsschein zurücklegen müssen und sind ihm die Nachtheile dieses Verfahrene bekannt, ohne aber dieselben öffentlich ausgesprochen zu haben. Den meisten der Kameraden geht es wohl wie auch dem Verfasser dieser Zeilen : über die Freude, end Angriffs, sowie er gemacht wurde, der Truppe selbstlich am Bestimmungsort angelangt zu sein , vergißt Das Manöver man die Mühseligkeiten, Unannehmlichkeiten, die man zum klaren Bewußtsein zu bringen. entfernte sich dadurch wieder mehr von der Wirklich auf der Fahrt gehabt. feit, und es ging dadurch ein großer Vortheil der Verfasser greift aber dennoch nach Verlauf einiger de Wochen seiner Fahrt zur Feder und hofft im Inter wenn wir so sagen dürfen Manöver , die monstratio ad oculos mehr oder weniger ganz ver effe der meisten der Herren Kameraden zu handeln, Loren. wenn er gegen die Beförderung der Offiziere und Wenn außerdem Fehler gemacht wurden , wenn Mannschaften auf der Eisenbahn per Requisitionsschein z. B. in der Marschordnung die Masse der Cavallerie zu Felde zieht. an der Queue des Gros marschirt und deßhalb nach So angenehm es auch auf den ersten Blick her, als sie vorgezogen wird , zu spät kommt ; wenn erscheinen mag , auf einen einfachen Schein , ohne der Artillerie ein Zug Infanterie als Particular -Be weitere Unannehmlichkeiten wie Billetlösen 2c. be deckung beigegeben wird, während 50 Schritte rechts fördert zu werden, so hat das Fahren doch so erheb und links mehrere Bataillone Infanterie in Position liche , schwerwiegende , triftige Nachtheile , daß diese stehen ; wenn das Avant- Garden- Bataillon von dem sehr wohl in Betracht zu ziehen sein dürften.
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Diese Nachtheile finden ihre einzige Quelle in | nach Lösung eines Billets zum Requisitionsschein zu der einen Verordnung : „ Es ist nicht gestattet , auf benußen. Wie weit der betreffende Offizier auf seiner Rückreise gelangt , ist dem Verfaſſer leider nicht be Requiſitionsschein Schnellzüge zu benußten !" Geht ein Personenzug von der Anfangsstation bis kannt ; möglicherweise ist dem Offizier Aehnliches noch zur Endstation durch, so wäre gegen die Ausstellung öfter widerfahren . Wenn durch diese Verzögerung der Fahrt der eines Requisitionsscheins gewiß nichts einzuwenden, aber einem jeden Kameraden wird es gewiß mehrere Offizier manchmal hart betroffen wird , um wie viel mehr die Mannschaften ! Die Mannschaften haben Male passirt sein, daß ein Personenzug, mit dem er gekommen, als Schnellzug weiter ging , während der mehr oder minder alle nicht die Mittel , auf zum Personenzug erst einige Stunden später seine Weiter: Theil eigene Kosten eine Dienstreise zu machen , oder fahrt antrat. gar Nachts sich einzuquartieren , dieß kann auch un möglich von ihnen verlangt werden. Wenn es nun auch auf einigen Bahnstrecken ge Wie manchmal hat Verfasser dieses nicht Leute stattet ist , sich zu dem Requisitionsschein noch ein Billet zu lösen und den Schnellzug zu benußen , so auf den Bahnhöfen getroffen, die mit einem Personen erwachsen dadurch aber den Militär- Personen Mehr zug angekommen und stundenlang auf den Abgang eines Personenzugs warteten , während mehrere ausgaben , die der Staat unbedingt nicht verlangt, die für den Offizier mehr oder weniger drückend, für Schnellzüge schon abgegangen waren . Wenn den Militär : Personen das Reisen durch die Mannschaften aber durchaus nicht zu erschwingen find. den Requisitionsschein erschwert wird , die Reise län Aber nicht alle Eisenbahn- Directionen befördern gere Zeit in Anspruch nimmt, und Unkosten , manch mal sogar erhebliche Unkosten damit verbunden sind, Offiziere , Mannschaften 2c. selbst nach Lösung eines Billets zum Requisitionsschein mit dem Schnellzuge. so dürfte die Frage gewiß angebracht sein : ob eine Die Rhein : Nahe- Bahn befördert grundsäßlich keine Aenderung in der Beförderung der Militär-Perſonen Militär : Personen per Requisitionsschein mit dem auf Requisitionsschein nicht möglich sei ? Verfasser glaubt diese Frage folgendermaßen be Schnellzuge ; so hat beispielsweise Verfasser dieses antworten zu können und zum Theil in dieſen weni einen Offizier in Bingen getroffen , welcher am gen Zeilen motivirt zu haben, wenn entweder : Abende mit dem Meßer Zuge gekommen , die Nacht über in Bingen mit seinem Burschen und 2 Pferden 1 ) den Militär- Personen Meilen- und Tage= Gelder gewährt würden, oder aber hat bleiben müssen und erst am anderen Morgen gegen 11 Uhr hat weiterfahren können , da einmal 2) den Militär : Personen gestattet würde , auf Requisitionsscheinen auch Schnellzüge zu in dieser Zeit keine Personenzüge fuhren und dann benußen. die Direction es nicht gestattete , Schnellzüge auch
Nachrichten. der Geist der Humanität und das Princip der Freiheit des Individuums und des Staatsbürgers vollständig be= * Wien , 27. September. [ Neues Dienst - Re | rücksichtigt. Ebenso ist Alles aus dem alten Reglement glement für das t. t. Heer. ] Heute wurde das ausgemerzt , was der Entwicklung des Ehrgefühls der Soldaten schädlich sein könnte. So hört beispielsweise neue Dienst Reglement für die . . Armee 1. Theil mittelst Armee-Befehls des Kaiſers , datirt Schönbrunn, jenes menschenunwürdige Bitten und Danksagen um und 9. August , an die Truppen hinausgegeben . Die Be Ve= für die „ gnädige “ Strafe auf. Die confessionelle Gleich stimmungen des neuen Dienst = Reglements müſſen , wie berechtigung der Soldaten ist auch im praktischen Dienste es in dem Armee = Befehl heißt , ihrem Geist nach auf berücksichtigt. So ist festgesetzt , daß zu kirchlichen Pa gefaßt, durch die Offiziere der Mannschaft in einer ihrem raden keine Compagnien ausrücken sollen , in denen sich Bildungsgrad entsprechenden Weise erläutert und ein Nichtkatholiken befinden , und wenn zufällig eine solche geprägt , von sämmtlichen Personen des Heeres aber, Compagnie in die Lage kommen würde , die vorgeschrie= welche Charge sie immer bekleiden, ausnahmslos als un benen Ehrenbezeigungen zu geben , so haben sich diese abweichliches Gesetz beobachtet und selbst in formeller auf das einfache Präsentiren zu beschränken . Der Jude Beziehung genau vollzogen werden . Das Reglement wird also nicht mehr commandirt werden , zum Gebet trägt allseitig der Anforderung Rechnung , die Einrich niederzuknieen ; auch in Bezug auf die Verköstigung und tungen der Armee und ihre maßgebenden Gesetze in auf die Feiertage der Juden wird Rücksicht zu nehmen. vollständigen Einklang mit den verfaſſungsmäßigen In | anbefohlen und angeordnet , daß Jedem die rituelle Be stitutionen des Staates zu bringen. Wenn nach einer gehung seiner religiösen Feiertage ermöglicht werde. Richtung hin die Disciplinar - Strafen für speciell mili Wahrscheinlich dürfte das Erscheinen des zweiten und tärische Vergehen , namentlich im Felde und vor dem dritten Theils des Reglements nicht lange auf sich war Feinde , verschärft wurden , so ist in anderer Beziehung | ten lassen. Oesterreichische Monarch i e.
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Frankreich.
Paris , 30. September. [ Bericht des Kriegs ministers , die von 18 Armee ie Erric Errichtung htung von Corps und die Reorganisation der Armee betr. ] Das „ Journal officiel " bringt heute die auf die Errichtung der 18 Armee-Corps bezüglichen Decrete, nebst folgendem Berichte des Kriegsministers an den Präsidenten der Republik :
regeln den Vortheil , daß der binnen Kurzem stattfin= dende Garnisonswechsel nach der neuen Organisation be rechnet und uns spätere lästige Umänderungen erspart werden können. Ich habe das beste Vertrauen , daß die Armee mit ihrer gewöhnlichen Aufopferung und ihrem gewöhnlichen Patriotismus die Bestimmungen aufnehmen wird, welche ihren Bedürfnissen und den vom Lande aus
gesprochenen und in der Stimme seiner Repräsentanten ausgedrückten Wünschen entsprechen. Epätere Decrete " Versailles , 28. September. und Beschlüsse werden in der nämlichen Ideenfolge und Herr Präsident ! Das Gesetz vom 24. Juli d. J. unter den nämlichen Reserven die Maßregel zu vervoll ständigen anordnen , welche in Betreff der Truppen von bestimmt in seinem ersten Artikel , daß das Französische Gebiet für alle Theile seiner militärischen Organiſation dem Genie, dem Train, den Pontoniers und den Neben dienstzweigen zu nehmen sind . Wenn Sie diese Beweg in 18 Regionen und in Unter-Regionen eingetheilt werde, gründe billigen , so bitte ich Sie , die nachfolgenden De die in einem Administrativ - Reglement festgesetzt werden, und in seinem Artikel 6 , daß jede dieser Regionen von crete mit Ihrer Unterschrift zu versehen. Genehmigen einem Armee Corps , deren allgemeine Zusammensetzung Sie c. Der Kriegsminister : General du Barail. " Es folgen nun acht Decrete. fie andeutet, bescht werde. Zugleich und in dieſem näm Das erste ordnet die lichen Artikel kündigt es an, daß ein späteres Geſetz die sofortige Errichtung von 18 Armee-Corps an , dazu be ſpeciellere Zusammensetzung dieser Armee Corps , ihrer stimmt, die 18 Regionen zu besetzen, in welche nach dem Cadres und ihrer Effectiv- Bestände bestimmen werde. Artikel 1 des Gesetzes vom 24. Juli 1873 Frankreich Der so erklärte Wille der National -Versammlung zeichnete eingetheilt werden soll. Jedes dieser Corps beträgt zwei Divisionen Infanterie oder vier Brigaden. Die 126 mir Pflichten vor , die ich ohne Aufschub erfüllen muß, Infanterie ፡ Regimenter und die 30 Bataillone werden und legte mir zugleich eine Zurückhaltung auf, aus der ich mich bemüht habe , bei den Maßregeln nicht heraus nach der Tabelle, welche dem Decret angehängt ist , auf zutreten , welche ich die Ehre haben werde , Ihnen aus die 18 Corps vertheilt werden . Das zweite Decret einanderzusetzen, und die ich Ihrer hohen Billigung unter bestimmt , daß die Truppen in Algerien ein besonderes Corps bilden. Die Organisation derselben wird aber breite. Einerseits und nachdem ich die Ansicht des Ober: Kriegsraths angehört , ließ ich einen Entwurf in Betreff erst später vorgenommen und die Truppen in Algerier, der Eintheilung des Gebiets in 18 Regionen und in mit Ausnahme der speciellen Corps der Colonie, als von Unter Regionen vorbereiten , um ihn dem Staatsrathe den Corps im Innern Frankreichs detachirt betrachtet werden. unterbreiten zu lassen . Andererseits hielt ich es , um Das dritte Decret ernennt die Ober- Com= mich nach den Absichten der National - Versammlung zu mandanten für die verschiedenen Corps. Dieſelben sind richten und das vorſtehende Geſeß auszuführen, für nüt folgende : 1 ) (Lille) G. Clinchant , 2 ) (Rouen ) Lebrun, lich und nothwendig, schon jetzt an eine Vertheilung un 3) (Compiègne) Montaudon , 4) (Mans) Deligny , 5) serer Infanterie, Cavallerie und Artillerie zu gehen, welche (Rennes) Forgeot , 6) (Nantes ) Lallemand , 7) (Tours) mit den bereits aufgestellten Grundlagen unserer Militär de Cissey , 8) (Fontainebleau) Bataille , 9) (Chalons) Douay, 10) (Besançon) d'Aumale, 11 ) ( Bourges ) Du Organisation im Einklang stehen und die geeignet sind, Zur crot , 12) (Limoges) Lartigue , 13 ) (Clermont) Picard, die spätere normale Entwickelung zu erleichtern. 14) (Grenoble) Bourbaki , 15) (Bordeaur) d'Aurelles Vollständigkeit erheischt diese Vertheilung zwar die Er richtung einer gewissen Anzahl neuer Regimenter , aber de Paladine , 16) (Toulouse) Salignac- Fénélon , 17) | ( Perpignan ) Aymard, 18 ) (Marſeille) Espivent. - Das diese werden aus Bruchtheilen zusammengeseßt sein, welche aus den schon bestehenden Regimentern gezogen werden. Decret bestimmt ferner , daß vor der Hand diese Corps Commandanten die Prärogative und Attribute von Ihre Bildung wird die Armee weder um eine Compag nie, noch um eine Schwadron , noch um eine Batterie Commandanten activer Truppen haben und die Territorial vermehren , und weit davon entfernt , eine Zunahme der Commandos bis auf Weiteres den Generalen verbleiben , welche die Militär-Districte commandiren. Der Tag, an Cadres nach sich zu ziehen , wird sie mich zu meinem großen Bedauern zwingen , einige Offiziere provisorisch welchem die Armee- Corps - Commandanten ihr Amt an à la suite zu stellen . Diese strengen Bedingungen, selbst zutreten haben , wird ihnen schriftlich angezeigt werden. - Das vierte Decret löst die sogenannte Verſailler Ar wenn sie mir nicht durch meine Achtung vor den Rechten, mee auf. Der General Ladmirault , bisher Gouverneur welche sich diese Versammlung vorbehalten hat, und durch die Verpflichtung vorgeschrieben worden wären, in keiner von Paris , Commandant des ersten Militär- Districts und Weise dem zukünftigen Gesetze über die Cadres vorzu Ober-Commandant der Versailler Armee, erhält den Titel " Gouverneur von Paris und Commandant des ersten greifen, so würden sie mir durch die beschränkten Hülfs quellen unseres Budgets und die Nothwendigkeit , die Militär - Districts. " Bis zur Organiſation der 18 Armee Corps bleiben alle Truppen des ersten Militär- Diſtricts Lasten der Staatsfinanzen und der Steuerpflichtigen nicht Das unter dem Oberbefehl des Generals Ladmirault. zu vermehren , aufgezwungen worden sein. Von diesem Gesichtspunkte aus bieten die in Rede stehenden Maß
fünfte Decret bestimmt ,
daß General Bourbaki bis zur
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6. d. Mts . ab werden in Schoonen Feldübungen, welche Organisation der 18 Armee Corps Ober- Commandant des 8. und 22. Militär- Districts bleibt und den Titel schon im vorigen Monate stattfinden sollten, aber wegen eines Gouverneurs von Lyon annimmt. Das sechste einer in der genannten Provinz ausgebrochenen Pferde Decret besagt : „ Art. 1. In jedem der neu errichteten , seuche verschoben wurden , als vorbereitende Felddienst 18 Armee Corps, und um die Zahl der Regimenter voll übungen zur Bildung von Generalstabs -Offizieren vierzehn zählig zu machen , wird sofort ein 8. Regiment gebildet, Tage lang gehalten. Dieselben werden vom Oberstlieu dessen Elemente aus den sieben ersten Regimentern eines tenant Frhrn. v. Löwenhaupt gehalten, es nehmen daran Diese Regi jeden Corps genommen werden. Art. 2. von jedem ersten , dem Militär- Districte zugehörenden menter werden die Nummern von 127 bis 144 erhalten. Corps oder Bataillon ein Regiments Offizier und zwei Art. 3. Jedes Regiment wird dadurch gebildet , daß Rittmeister oder Capitains Theil. man jedem der sieben Regimenter 3 Compagnien , den In der Karl Gustav- Staats - Gewehrfactorei finden jetzt sieben Regimentern alfo 21 Compagnien entnimmt. Da diese Compagnien nicht ersetzt werden, so wird jedes Re auf Grund der Erfahrungen , welche der Director der Die genannten Anstalt, Capitän Blir , der den Standpunkt giment aus 20 Compagnien bestehen. Art. 4. der Gewehrfabrication in Deutschland , Desterreich und vierten Bataillone der Regimenter werden aufgehoben und in Zukunft jedes Regiment aus 3 Bataillonen und 6 Belgien auf einer neulichen Instructionsreise studirte, ge= sammelt hat , Berathungen über gewisse als nothwendig Compagnien und 3 Depots- Compagnien bestehen . Art. 5. Die Bataillons-Chefs . Adjutants Majors und die Adju: erscheinende Aenderungen der Schwedischen Remington tants Sous-Offiziere der unterdrückten vierten Bataillone, Gewehre statt. Von hier ist am 27. v . Wits . zur Theil welche in der neuen Organisation keinen Platz finden, nahme an denselben der Besichtigungs -Rüſtmeiſter A. Hag werden à la suite gestellt. Art . 6. Die 18 neuen Jnström nach Eskiltuna abgegangen. Die in Frage stehende fanterie-Regimenter werden vor der Hand weder Tam Veränderung bezieht sich auf den sogenannten Gewehr bour = Majors , weder Musik noch Sappeurs haben ; sie winkel , d. h. die Winkel zwischen dem Gewehrlaufe und werden auch keine Compagnie hors rang haben. Art. 7. dem Hinterstabe , welcher nach den neuesten Klagen für Die zur Bildung der Regiments- und Bataillons - Stäbe zu groß angesehen wird, so daß beim Schießen auf läns geren Abstand der Kolben zu weit nnter die Achsel nothwendigen höheren und anderen Offiziere werden aus kommt , und beim Anlegen keine Stüße für das Haupt der Gesammtheit der Armee entnommen werden. Vor der gewonnen wird . Die kleineren Veränderungen betreffen Hand werden dieselben in dem allgemeinen Cadre der hauptsächlich eine zweckmäßigere Einrichtung für das Zielen Offiziere ihres Grades nicht ersetzt werden. " Das sie bente Decret ordnet ähnliche Bestimmungen für die Vil und, in Uebereinstimmung mit dem Amerikanischen Modell, das Anbringen einer Stimmscheibe statt der jetzt ge= dung von 6 neuen Dragoner-Regimentern (21—26) , 6 Jäger-Regimentern zu Pferde ( 15-20) und 2 Husarens bräuchlichen Stimmschrauben. *) Herr Hagström, der sich in Eskiltuna so lange aufhalten wird , bis die Aufgabe Regimentern (von 11-12) an. Die Französische Ca vallerie wird in Folge dieser neuen Organisation proviz gelöst ist , nimmt aus dem Gewehrvorrathe Stockholms ſorisch aus 56 Regimentern zu 5 Schwadronen und 14 einige der neuesten ausländischen Gewehrmodelle mit. Regimentern zu 4 Schwadronen bestehen. Jedes Armee Die übrigen 34 Corps erhält eine Cavallerie-Brigade. Cavallerie- Regimenter werden in Divisionen und Briga Das achte Decret vermehrt die Artillerie den formirt. um 8 Regimenter , deren Elemente den bestehenden 30 Artillerie-Regimentern entnommen werden. Wir hören ferner, daß in jeder großen Garnisonstadt und in dem Hauptquartier eines jeden der 18 Armee Corps Offizier Casinos werden. In jedem der Casinos wird eine Militär-Bibliothek und eine „ Messe" für die Offiziere errichtet.
Nachdem die bisherigen zwei Abtheilungen der Flotte auf den Wunsch des jetzigen Königs , welcher unter der vorigen Regierung oberster Commandant des Seeverthei digungswesens war und daher seine selbstständigen An sichten über diesen Verwaltungszweig sich gebildet hat, vereint worden sind, hat der König durch General- Ordre vom 20. September das Offizierpersonal der Flotte voll Es sind ernannt worden : 2 Contre ständig bestimmt . Admirale , 5 Commandeure , 25 Commandeur- Capitäne, (von denen aber 8 , so lange sie in diesem Grade ver bleiben , ihren bisherigen Rang als Oberst ፡ Lieutenants behalten und Commandeur : Capitäne des ersten Grades genannt werden ), 45 Capitäne , 41 Lieutenants und 21 Unterlieutenants .
Schweden und Norwegen.
* Stockholm , 1. October. [Feldübungen zur Bildung der Generalstabs Offiziere. ―――――― Stämm = *) oder Stemm = (Hemnungs-) Schrauben und Stämm Beabsichtigte Verbesserungen des Reming = ton- Gewehrs. Veränderungen in der M a = ! - (Hemmun gs-) Scheibe ; das Schwedische Wort kann beides rine und im Marine- Offizier = Corps . ] Vom heißen. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Drud von Georg Otto in Darmstadt.
bidadaptri Alben rys
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Allgemeine
Herausgegeben von einer
Militär - Beitung.
Gesellschaft deutscher
Achtundvierzigster
No. 41.
son
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 11. October.
1873 .
Inhalt : Aufsäte. Das Festungswesen in Elsaß - Lothringen. Noch ein Brief über die Tirailleur - Schule. — Die Persische Armee. Militärische Wanderungen durch Wien und die Weltausstellung. II. Die militärischen Sehenswürdigkeiten Desterreichs, Englands, Schwedens und Rußlands auf der Weltausstellung. Nachrichten. Deutsches Reich. [Das Panzerthurmschiff „Borussia" und die Corvette Hansa". — Erklärungen des Chefs der Admiralität, Staats-Minister v. Stosch, über Panzer-Wesen. - Marine-Schießversuche in Wilhelmshaven.] Rußland und Polen. [Das Militär-Budget für 1874. Bericht über den Gesundheitszustand der Armee.]
Das Festungswesen in Elsaß-Lothringen. [ H.] Die Allg. Mil. - 3tg. brachte vor mehreren Wochen (in den Nummern 32 und 33) einen Aufsaß über die Umgestaltung des Deutschen Festungswesens, worin die neuen Erweiterungspläne der Festungen in den alten Provinzen nach dem von dem Reichstag genehmigten Geseßentwurf ziemlich eingehend behan= elt, dagegen die Umgestaltungen des Festungswesens in den neuen Reichsprovinzen nur vorübergehend er: wähnt wurden. Es dürfte daher manchem Leser dieser Blätter vielleicht nicht unwillkommen sein , jene Ab: handlung auch nach dieser Richtung hin vervollstän digt zu sehen. Bekanntlich wurde, schon bevor der oben erwähnte Gesezentwurf dem Reichstag vorgelegt wurde , die Summe von 28 Millionen Thaler auf die Französische Kriegsentschädigung angewiesen , um damit den Aus bau der Festungen in Elsaß- Lothringen zu bewerk stelligen. Man hat sich sehr schnell an das Werk ge: macht, um den neuen Reichsländern den erforderlichen Schuß zu gewähren, und besonders war dieß bei den zwei Hauptfeftungen Straßburg und Meß der Fall, an deren Verstärkung schon seit dem Jahre 1871 unausgesezt gearbeitet wird. Außer diesen 2 Haupt
bollwerken sind also noch die Pläße Diedenhofen, Bitsch, Pfalzburg , Schlettstadt und Neu Breisach an das Deutsche Reich gefallen. Hiervon sind nun Pfalzburg und Schlettstadt als Festungen aufgegeben, die Entfestigungsarbeiten haben bei erſte= rem schon im vorigen , bei legterem in diesem Jahre ihren Anfang genommen , dagegen werden die anderen Pläße ihrer Bestimmung erhalten bleiben und theilweise noch mehr verstärkt werden. Wir wollen dieselben jeßt der Reihe nach betrachten. Diedenhofen . Das Schicksal dieser Festung ist endgültig wohl noch nicht entschieden. Der vor läufige Stand der Sache ist folgender. Diedenhofen soll jederzeit bei dem Auf- und Vormarsch einer Ar= 3wis mee einen gesicherten Uferwechsel ermöglichen. schen Meß und Trier gibt es außer Diedenhofen keinen anderen Mosel-Uebergang , da die Brücke bei Remich Später auf neutralem Luxemburger Gebiet liegt. wird Diedenhofen den befestigten Endpunkt der Eisen bahnlinie Berlin-Weßlar - Coblenz - Trier - Diedenhofen bilden. "Ich will aus Diedenhofen kein verschanztes Lager machen" , foll General v. Moltke seiner Zeit einem die Festungen des Reichslandes bereisenden höheren Ingenieur -Offizier gesagt haben. Diedenhofen nicht
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in dem Zustande zu belassen , wie es die Franzosen bei ihrem Abzuge hinterlassen hatten, stand wohl gleich im Anfang fest , doch ist die Frage : was mit einer Festung anzufangen sei , die rings von Höhen um geben, wenn man lettere nicht mit Forts frönen will ? nicht leicht zu beantworten. Die Anlage von bomben sicheren Räumen war durch den Mangel eines Wall ganges auf 23 der Front sehr behindert. Die Lösung -der Frage liegt oder lag vielmehr darin denn zum größten Theil ist sie bereits gelöst —, diesen Wall: gang zu schaffen und dann die gedeckten Räume an zulegen. Diedenhofen ist nach den Entwürfen des Generals und Directors der Fortification in Lothringen Cor montaine und nach der Schule von Mezières erbaut. Um nun Raum zu schaffen, ist die Courtine, durch welche die Luremburger Thorpassage geht , nebst der daver liegenden Grabenscheere gefallen und das große geräumige Ravelin ist so mit den Bastionsfacen ver bunden, daß aus der Bastionsform eine Tenaille ent ſtanden ist. Das eigentliche Thor ist 30-40 Schritte in den einspringenden Winkel der Tenaille vorgeschoben und wird bei dieser Gelegenheit den Be dürfnissen entsprechend erweitert. Auf der nicht durch There durchbrochenen Front ist die Bastionär - Tracé einfach beibehalten. Die Mezerthor - Front hat bis jetzt Aenderungen noch nicht erfahren , der Wallgang ist dort vorhanden. Erst mit definitiver Feststellung der Eisenbahnlinie wird die Aenderung dort in Angriff genommen wer Die Doppelbastione der Mezières'schen Schule den. find fast durchgehend durch Zuschütten der Gräben eingegangen und dadurch mehr Raum in den Baitionen gewonnen. Für Kriegspulvermagazine und Kriegs Laboratorien ist genügend Raum gewonnen. 2 bom bensichere Casernen sind bereits fast fertig gestellt, und 2 weitere werden wohl auf dem Raum der ehemaligen Präfectur, die auf dem rechten Mojel- Ufer neu erbaut werden soll, Plaß finden.
Zu der Tenaille werden größere Capital Traversen die nöthige Deckung gegen das Artilleriefeuer der um liegenden Höhen herstellen. Die Fragen wegen An lage des Bahnhofs der Trier Diedenhofener Bahn und der sehr nothwendigen Cavallerie Caserne sind noch offen. Im Ganzen findet außerdem eine Verein fachung der vielfach vor einander geschachtelten Werke statt , indem man einzeln vorgeschobene Lünetten ein gehen läßt. Das sogenannte Mosel Kronwerk , das Verbindungsglied der rechten und linken Mosel - Be festigung, ist bereits zum Theil eingeebnet . Ob nach Ausführung aller dieser Bauten nun doch noch ein Fort auf dem sogenannten Guentruiger Berge erbaut werden wird, wodurch die Festung sehr an Vertheidigungsfähigkeit gewinnen würde, oder ob, wovon man auch schon gesprochen, die Jülinger Höhen auf dem rechten Mosel- Ufer mit einem Fort gekrönt
werden sollen , was unverkennbare Vortheile hätte, liegt der Zukunft. *) liegt noch im Schooße der Bitsch. Die Stadt Bitsch ist seit den 40er Jah= ren mit einem unregelmäßigen Baſtionär- Tracé und cre nelirten Anschlußmauern umgeben . Diese Befestigung soll jedoch fallen, und man hat bereits mit Nieder Es legung der Mauern und Bastione begonnen. bleibt nur als Festungsrest die Citadelle oder, wie es officiell heißt , das Schloß von Bitsch" bestehen. Dasselbe ist nach dem Bombardement mit großen Kosten wieder vollkommen ausgebaut, und da es voll ständig in Fels gehauen, mit außerordentlich schönen Cajematten , Brunnen und sonstigen bombensicheren Räumen versehen ist , so würden ihm Batterien auf den umliegenden überhöhenden Bergen keinen wesent lichen Schaden thun. Das Schloß Bitsch ist als Sperrpunkt der nach der Pfalz führenden Wege und der Meß Straßburger Bahn von Wichtigkeit. Im Frieden ist nur ein kleineres Wachcommando daselbst von etwa 100 Mann, das von 2 Regimentern alter nirend gegeben wird. Die Höhe der Kriegsbesaßung entzieht sich selbst verständlich der Deffentlichkeit. Während Bitsch als Festung keinen Werth beanspruchen kann , ist es als Sperrfort nicht ohne Bedeutung und wird als solches immer erhalten bleiben.
Neu Breisach. Dieser Plaß wurde bekanntlich, nachdem die Franzosen 1697 im Frieden zu Ryswick Alt-Breisach oder kürzer Breisach, das seiner Zeit als einer der stärksten Punkte Deutschlands „ des Reiches Kissen und Schlüssel " genannt wurde, an Deutschland hatten zurückgeben müssen , als Gegengewicht ge Alt-Breisach auf Befehl Ludwig's XIV. durch Vauban nach dessen sogenannter dritter Manier erbaut. Von Fort Mortier aus zerstörten die Franzosen 1793 Alt= Breisach. Es gehörte wie Diedenhofen zu Franzöſi scher Zeit zu den Festungen ersten Ranges , d. h. die Wälle wurden erhalten , so sagte es wenigstens das Budget ; die Wirklichkeit zeigte andere Verhältnisse. Augenblicklich findet ähnlich wie bei Diedenhofen ein Umbau der Festung statt. Derselbe bezweckt eine Vereinfachung der Werke , Verbesserung der Feuer wirkung , Schaffung von genügend bombensicheren Unterkunftsräumen , sowie aller für die Defensive nothwendigen Hoblräume. Die Anlage von Forts steht noch aus . Sie ist wenig wahrscheinlich.
*) Ueber die Bestimmung des in der Nähe von Diedenhofen gelegenen Saarlouis scheint bereits vollständige Klarheit zu herrschen. Eine Vergrößerung dieser Festung durch Bau von Forts oder wenigstens eines solchen, wie es früher in fast sichere Aus ficht genommen war, ist ganz aufgegeben , wenigstens sind alle Baupläne sistirt und Saarlouis bleibt, was es ist . Doch auch hier tritt eine Vereinfachung der Werke ein, indem einzelne vor geschobene Lünetten eingeebnet werden oder wenigstens der Privat= speculation zur freien Benutzung übergeben sind.
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Neu- Breisach wird als ein von Straßburg gegen Süden vorgeschobener Posten betrachtet und dient zu gleich als Deckung der Brücke über den Rhein. Der Ausdehnung, die man Straßburg gibt, traut man hin längliche Offenſivkraft zu, um jedes Unternehmen gegen. den Oberrhein in die Flanke zu nehmen und in kür: zester Zeit zum Stehen zu bringen . Es bleiben mit hin die mit dem Rhein parallel laufenden Eisenbahn straßen Transversal-Bahnen mit gesichertem Uferwechsel bei Straßburg, eventuell gar bei Breisach von viel größerer Wichtigkeit als eine ausgedehnte Befestigung von Neu = Breisach , die in jedem Fall eine größere Besaßung erforderte , deren Beschaffung bei plöhlich ausbrechendem Kriege nur die Feld-Armee schwächen würde , da möglicher Weise Besaßungs - Truppen so schnell nicht herangezogen werden könnten. Ein Vergleich des ehemaligen und jeßigen Festungs nezes von Elsaß-Lothringen läßt am genauesten die Grundverschiedenheit der Französischen und Deutschen Ansichten über die Anlage von Festungslinien er kennen.
im Interesse der Menschheit endlich zur Erkenntniß kommen !
Noch
ein Brief über die Tirailleur - Schule.
[v. St.] Die freundlichen Worte, mit welchen die Redaction die Briefe des Major Tellenbach einleitete, enthielten auch die Erklärung , „ daß sie bereit sei, weiteren Ausführungen des hier angeregten wichtigen Gegenstandes Raum zu geben." Dieß und eine große Sympathie mit der Tendenz der Tirailleur Schule bewegen mich , so weit ich es vermag, mein Scherflein zur Verbreitung von Ideen beizutragen, deren schnellste Verwirklichung in unserer und allen Armeen zur absoluten Nothwendigkeit ge= worden ist. Troß der Erfahrungen zweier blutiger Kriege, tre vieler und gewichtiger Stimmen in Broschüren und Zeitungen, troß Allerhöchster Directiven und troß Die frühere erste Französische Festungslinie gegen wohl allgemeiner Anerkennung des Princips ſtehen Deutschland, bestehend aus den Festungen Diedenhofen, wir immer noch mit einem Fuße diesseits der Grenzen Mes, Marsal , Bitsch, Lüzelstein, Pfalzburg , Straß der Hinterlader- Taktik. Wir sehen noch überall die burg, Schlettstadt, Neu-Breisach ist vereinfacht in Mey Attacken der Compagnie Colonnen mit Schüßen in mit dem 4 Meilen entfernten Flankenposten Dieden den Intervallen, das Avanciren von Bataillons , ja hofen und Straßburg mit dem 8 Meilen entfernten Regiments - Linien im ersten Treffen und mit klingendem Flankenposten Breisach. Spiel , Salven in der größten Vollkommenheit und In der Französischen Anlage spiegelt sich das alte eine große Gewandtheit beim Bilden von Knäuel und Cordon System des vorigen Jahrhunderts wieder, Carré , furz , Vieles aus der verflossenen Vorder Dagegen finden wir noch wenig Terrain dasselbe Princip , nach welchem die Aufstellung der laderzeit. Französischen Armee bei Beginn des Krieges von benußung, wenig Schüßengebrauch viel Unordnung 1870-71 erfolgte. In der Deutschen Anlage spricht bei Dertlichkeits - Gefechten und viel Mizachtung der Trefffähigkeit unserer Gewehre und der damit gerü sich die Zdee von der Concentration der Streitkräfte Jeder , welcher in diesem Jahre aus, mit leichter Sicherung der Flanken. Der Zwie: steten Positionen. Manöver mitgemacht hat , wird mit mir in den vor spalt der Ansichten scheint sich in divergirender Weise geschickten Behauptungen übereinstimmen. zu erweitern. Während man auf Deutscher Seite eine große Zahl fleiner, in keinem Verhältniß zu ihrem Werth Es läßt sich also wohl nicht leugnen , daß noch Truppen absorbirender Festungen eingehen läßt , ist viel , sehr viel zur Verwirklichung der Ideen fehlt, man in Frankreich, wenn man den Zeitungen trauen. welche allgemein als die Hauptforderungen einer zeit gemäßen Taktik gelten können. darf, bemüht , alle 20-30 Meilen ein verschanztes Es ist Lager von 100-200,000 Mann anzulegen. Sind wir auch hierüber einig , so gehen die An in veränderter Form dieselbe Idee, welche die Fran sichten doch weit auseinander in Bezug auf den Weg, welchen wir zu dem erhofften Ziele einschlagen -sollen. zosen den Werth der Mitrailleuse überschäßen ließ, Aber es führen auch nach iom viele Wege, und doch die , wie bekannt , bei uns nicht zur Einführung ge langt : man traut der Maschine mehr Kraft zu wie kommt Jeder hin , der ernstlich will und sich durch nichts abschrecken läßt . der lebendigen Intelligenz, wie man der Phrase mehr Hätten wir den seit einem Jahre bereits gezeigten Kraft zuschreibt als der den Verhältnissen entsprechen Weg des Major Tellenbach schon damals betreten, den Logik. Es ist immer dasselbe Bild, nur ein wenig anders wir würden schon ein gutes Stück weiter sein ; viel beleuchtet ; es ist der Werth, den man auf den Schein leicht hätten wir die Alpen des Conservirungs -Princips schon hinter uns und schauten vergnügt hinab in die legt, gegenüber dem Werth, den die Realität hat. Man glaubt, der Feind werde sich von den todten lachenden Gefilde des vernunftgemäßen Tiraillements . Statt dessen wird gemäkelt und überlegt , ob es Festungsmauern so imponiren lassen , daß er seine nicht bessere Wege gibt , und vor lauter Ueberlegung Schritte von dem geheiligten Boden Frankreichs wen det. Der Rückweg von der Illusion zur Wahrheit kommen wir zu gar keinem Entschluß . Was Bogus wird unserem romanischen Nachbar doch manchen Tro lawski sagt : „ andere Besichtigungen, andere Ausbil dung" ist gewiß ganz richtig , ebenso sein classisches : pfen Blut und viel harte Arbeit kosten ; möchte er
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,,man fordere nur", die Armee wird es leisten . Aber ich möchte doch hinzuseßen : „man befehle , was ge= fordert werden soll, resp. man verbiete, was nicht ge= fordert werden darf“ , oder , was ungefähr dasselbe sagen will : man gebe uns ein Tirailleur Regle ment." Die Einen brauchen Führer , um überhaupt den Weg zum Ziele zu finden, die Anderen bedürfen des Zwanges , um sie über alte lieb gewordene Einrich tungen hinwegzubringen, und Viele bedürfen des Zü gels, um nicht bei unbedachtem Vorwärtsstürmen vom Wege abzugerathen , Allen aber wird ein Tirailleur: Reglement hierbei die besten Dienste leisten. Es möge mir nun gestattet sein , kurz den Weg zu beschreiben , auf welchem Major Tellenbach zum Ziele gelangen wollte und nach meiner Auffassung den Gedankengang desselben hinzustellen , wie er sich mir aus seinem Buche und jest wieder aus seinen Briefen klar ergeben hat. Die Infanterie- Taktik der Neuzeit verlangt als Grundlage das Tiraillement. Tirailliren, d . h. vernunft- und erfahrungsgemäß, können wir noch nicht , deßhalb muß es uns gelehrt werden.
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Die Persische Armee. Nasr-eddin Schah hat die gewaltigen Heere Ruß lands und Deutschlands , die Hoffnung Frankreichs und die Flotte Englands gesehen. Mit der Parade über Desterreichische Truppen waren die Revuen über Europäische Armeen zu Ende, und ist es vielleicht nicht ohne Interesse , jene Streitkräfte die geistige Revue passiren zu laſſen, mit welchen Persien in die Entscheidung der sich in Asien vorbereitenden Ereig= ! nisse eingreifen kann. Nach abendländischen Begriffen , welche die Be deutung der Staaten nach der Zahl und Güte der zu Gebote stehenden Bajonette berechnen , ist Persien nur in geographischer Beziehung ein strategischer Factor. Was das Heer als solches betrifft , so wird Persien gewaltige Anstrengungen machen müſſen, um demselben auch nur annähernd die Bedeutung einer Armee zu
geben. Die gesammte Kriegsmacht Persiens , über welche im Namen des Schah der Sadr- aman (Großvezier) den Oberbefehl führt , besteht bei einer Bevölkerung von 5 Millionen Seelen und 26,450 Quadratmeilen aus circa 60,000 Mann , welche in die reguläre
Zum Lehren gehören Lehrer und Methode. Armee (nizam) und die irregulären Aufgebote (redif) Die Methode soll durch Versuche 2c. baldmöglichst festgestellt, die Lehrer sollen dabei ausgebildet werden . | eingetheilt sind. Den Europäischen Institutionen ent Dieß zu thun, ist der nächste Zweck der Tirailleur gegen, bilden die redifs die eigentlichen Kerntruppen. Sie werden von ihren Stammeshäuptlingen , welche Schule, ein weiterer, ihre Erfahrungen und Entschlüsse Sie be zugleich ihre Commandanten sind, berufen. in einem Reglement festzuseßen. stehen meist aus Reitern , die sich selbst bewaffnen, Damit das Reglement schnellen Eingang und richtige Auslegung in der Armee finde , sollen mög equipiren und remontiren und Sold nur dann er lichst viele Schüler auf die Tirailleur Schule berufen halten, wenn sie zum Dienste berufen sind . werden , um demnächst als Lehrer , resp . Au unft= Die reguläre Armee besteht aus 75 nach der Heimath benannten Regimentern , welche nach den geber in die Armee geschickt zu werden . Auch nachdem das neue Tiraillement bei der zwölf Provinzen in ebenso viele Corps eingetheilt Armee in Fleisch und Blut übergegangen sein wird, find. Die Ordre de bataille ist stets wechselnd, und soll das Tirailleur-Bataillon bestehen bleiben, um für sind die Garnisonen von den Ergänzungsbezirken meist sehr entfernt. Während der Abwesenheit des Schah den wichtigsten Dienstzweig, den wir haben, fortwäh rend Lehrer auszubilden, Neuerungen zu prüfen, Nor find die Truppen concentrirt , und zwar in Teheran elf, bei den anderen größeren Städten je sechs Re men und Formen festzustellen. “ Dieß ist die Absicht , der Zweck der Tirailleur: gimenter. Die Ergänzung der Truppen ist willkürlich , und Schule , und nun frage ich, wo ist da das „ Unprak tische“, die „ kleine und große Utopie" , des „ Gedan haben die Bezirke bloß eine ihnen bestimmte Zahl Köpfe zu liefern , wobei , da Stellvertretung gestattet kens Bläſſe" u. s . w., welche die Herren Kritici dem ist , weder auf physische , noch auf moralische Taug so vielseitig anerkannten Streben des Verfassers oc Die Dienstzeit ist lebensläng lichkeit geachtet wird. troyiren zu können glaubten ? lich, doch werden die Mannschaften nach 3-4 Dienst Die Frage, was auf der Tirailleur = Schule im jahren auf die gleiche Anzahl von Jahren beurlaubt, Speciellen gelehrt werden soll , mag für das erste nachdem sie bei der nur nominellen Existenz von Spi Jahr eine offene bleiben ; was im Großen und Gan: tälern meist decimirt worden sind. zen ihr Zweck ist , wissen wir , wir können ihn nur Ueberhaupt ist ein Regiment nie stärker als 600— billigen , erwarten das Beste von ihm und hoffen, 700 Mann , und selbst diese Zahl wird durch will daß der erste Schritt zu ihrer Errichtung recht bald geschehen möge. kürliche Beurlaubungen noch wesentlich verringert. Die Cavallerie zählt in vier Escadrons 500 Mann, welche jeßt eigentlich die Leibgarde des Schah bilden. Am tüchtigsten organisirt , equipirt und von einem gewissen Esprit de corps beseelt ist die Artillerie,
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welche ohne bestimmte Eintheilung 600 Mann zählt und 400 glatte Kanonen , die sich in nichts weniger als feldtüchtigem Zustande befinden , bedienen soll. Zwar liegen im Arsenale zu Teheran 36 Lahitte Beschüße , sowie 6000 Chafiepot- Gewehre , die aber nur zur Parade dienen , während in Wahrheit die Bewaffnung, Munition und Bekleidung in einem Zu stande ist , der bei kriegerischen Verwicklungen als desolat sich erweisen muß. Eine Remontirung besteht nur für die Artillerie, der Train aber eriftirt gar nicht , und werden die Bagagen auf Kameelen und Eseln transportirt. Tech nische Truppen bestehen ebensowenig ; erst in letter Zeit wurden 300 Artilleristen vom General Gasteiger Khan , einem geborenen Tiroler , als Pioniere ein geschult und mit Erfolg verwendet , wie überhaupt die noch vorhandenen Reste von militärischem Elan der Tradition jener Einrichtungen entstammen, durch welche das übrigens bildungsfähige Material der Persischen Truppen von Oesterreichischen Offizieren zu einer Armee in Europäischem Sinne umgewandelt wurde. Hierher gehört auch die seit 1850 in Teheran be stehende Akademie , auf deren Lehrplan Mathematik, Physik, Mechanik, Geschichte, Geographie, Taktik und endlich die Englische und Französische Sprache ver zeichnet sind. Da aber der Eintritt der absolvirten Zöglinge in das Heer nicht obligatorisch ist , so wenden sich dieselben meist der diplomatischen Car rière zu , und ist somit im Heere , selbst in den hö heren Chargen , die Ausbildung fast gleich Null . Generalstab eristirt natürlich keiner , dafür aber Ge= nerale und Oberste in bedeutender Zahl, welche Grade übrigens keineswegs mili sondern bloß militärische , sondern öconomische Bedeutung haben , und wie alle Offi ziers Stellen verkauft oder an Günſtlinge verschenkt werden. Der sonst ziemlich bedeutende Sold --- von wel: chem aber der Soldat selten mehr erhält als den vierten Theil , die von den Gemeinden zu liefern den Lebensmittel , endlich die Beurlaubungen bilden für die Offiziere weidlich ausgebeutete Speculations Objecte , über welche Instructionen und Exerciren ganz vernachlässigt werden. Durch solche ungeregelte Sold Verhältnisse werden die Soldaten gezwungen, Feldarbeit aufzusuchen oder in den Bazars haufiren zu gehen. Unter solchen Umständen sind die ersten und wichtigsten militärischen Tugenden , namentlich Die ciplin , ganz ungekannte Begriffe , und fehlt jetzt so mit den Persischen Truppen jede innere Conſiſtenz Selbst die Festungen , und Widerstandsfähigkeit. deren Wälle aus Lehm oder zerfallenden Mauern bestehen und von einem Achtpfünder in Trümmer geschossen werden können , bieten dem Lande keinen Schuß. Einzig die Wüsten sind es, welche einer Invasion ernste Schwierigkeiten bereiten würden ; allein auch
- siebe Chiwa - durch diese Hinderniſſe werden die moderne Kriegstechnik besiegt , und will Persien als Zünglein an der Wage der Geschicke Central Afiens gelten , so muß mit eiserner , rücksichtsloſer Energie die Wehrkraft des Landes zur Wehr auch Kraft gewinnen.
Militärische Wanderungen durch Wien die Weltausstellung.
und
II. *) Die_militärischen Sehenswürdigkeiten Oefter reichs, Englands, Schwedens und Rußlands auf der Weltausstellung. [Die Ausstellung der „ Desterreichischen Waffen Die f. f. Gewehr und fabriks- Gesellschaft. " Die Relief= Revolver Fabrik von L. Gasser. Uni Karten in der additionellen Ausstellung. formirungs- und Ausrüstungsstücke des Consor tiums Skene , sowie der Firmen J. Stiebral, Thiel & Neffe und J. Sauczak. ] Das Kaiserthum Oesterreich hat zwar keine officielle Ausstellung veranstaltet , doch ist daselbe in mehr facher Hinsicht sehr würdig vertreten. Das Reichs Kriegs- Ministerium hatte allerdings die Absicht gehabt, eine militärische Collectiv- Ausstellung zu veranſtalten und hatte zu diesem Zweck bereits ein Comité ein gesezt, welches ein specielles Programm ausgearbeitet haben soll,**) doch ist die jedenfalls gute und schöne Idee aus uns unbekannten Gründen nicht zur Aus führung gelangt gelangt.. Was wir von einzelnen Deſterrei chischen Ausstellungs - Gegenständen bemerkten , wollen wir hier aufführen , müſſen jedoch sogleich bemerken, daß unsere Aufzählung durchaus nicht auf Vollstän = digkeit Anspruch erheben kann . Namentlich das Ge biet der Waffen-Industrie fanden wir in der Gruppe VII der Desterreichischen Abtheilung ziemlich zahlreich vertreten , so besonders durch die „Desterreichische Waffenfabriks - Gesellschaft“, welche eine reiche Auswahl von Militär- Schußwaffen ausgestellt hat. Diese seit etwa 5 Jahren bestehende Actien - Gesellschaft , welche die früheren Werndl'schen Fabriken zu Steyer käuflich übernommen hat, versieht, so viel uns bekannt, aus schließlich die . t. Armee mit Feuerwaffen aller Art ; dieselbe beschäftigt etwa 3000 Arbeiter in ihren Fa briken und hat bis zum 31. Mai d . J. der f. f.
*) Vergl. I. in Nr. 34-37 der Allg. Mil. -Ztg. v. d . J. **) Die Ausstellung sollte folgende 12 große Gruppen umfassen : 1 ) Recrutirung und Organisation , 2) Verpflegungs wesen, 3) Bekleidung und Ausrüstung, 4) und 5) Bewaffnung, 6) Trainwesen , 7) und 8 ) Pionier- und Eenieweſen , 9) Bil dungswesen , 10) unb 11) Kartographie und Historiographie, 12) Sanitätswesen. Die Ausstellung sollte durch verschiedene Modelle und Originale erläutert werden.
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Armee nicht weniger als 622,000 Infanterie- Gewehre, 8460 Carabiner und 2610 Repetir- Gewehre geliefert. Es war jedenfalls für die leitenden militärischen Kreise maßgebend, daß nur, so lange als die heimath liche Industrie nicht im Stande war, die militärischen Bedürfnisse nach Güte und Masse zu befriedigen, die selben in eigenen Militär- Etablissements angefertigt wurden. Bekanntlich arbeiten dieselben aber theuer und liefern nicht immer Producte von großem Werth, denn es ist ganz natürlich, daß die Militär-Industrie nur einseitig und die Nachfrage zu wechselnd ist, um nicht hinter einer für die allgemeinen Bedürfnisse arbeitenden Industrie zurückzubleiben. Man hat da her in Desterreich die Beschaffung fast aller Militär Bedürfnisse der Privat-Industrie überwiesen, ſo z . B. die gesammten Veränderungen der Lorenz Vorderlader in Wänzl'sche Hinterlader , die Neu-Anfertigung der Werndl-Gewehre, die Neu- Beschaffung der Montirung und der Lederzeug- und Armaturstücke , und befindet sich bei diesem Eystem sehr wohl. Eine weitere interessante Ausstellung bietet die Wiener Firma Leopold Gasser , k. k. Hof- Gewehr und f. t. Armee-Revolver- Lieferant. Außer verschie= denen Gewehren, Revolvern und Revolver- Carabinern hat die genannte Firma zahlreiche einzelne Bestand theile von Gewehren ausgestellt , ihre Specialität iſt der Revolver. Wir finden hier von den durch die Allerhöchste Entschließung vom 14. August 1870 im f . f. Heer eingeführten Armee Revolvern (System Gaffer) den Mannschafts- Revolver , Infanterie- Offi ziers : Revolver , Cavallerie - Offiziers Revolver und Marine-Revolver. Einige Eremplare sind sehr reich ausgestattet, alle aber sorgfältig und schön gearbeitet, die Revolver werden ohne Anwedung der Feile mit telst Maschinen hergestellt. Die Gaffer'sche Fabrik darf den größten militärischen Etablissements ähnlicher Art an die Seite gesezt werden , ihre Ausstellung ist ebenso reichhaltig wie sehenswerth. Die Desterreichische Geschütz - Ausstellung ist unbe deutend ; eine Mitrailleuse aus Bronze erscheint be merkenswerth, welche , soviel uns bekannt , von der Desterreichischen Waffenfabriks Gesellschaft producirt worden. Ein Zweig der Wissenschaft , welcher besonders qut durch Desterreich vertreten ist , und der sowohl Fachmänner wie Laien interesfiren muß, ist der kar tographische. In der sogenannten „ additionellen Ausstellung" findet man eine Sammlung von Karten, Reliefs und Globen , welche von dem f. k. Oberst Lieutenant J. Roskiewicz mit Sorgfalt und Sach kenntniß systematisch und chronologisch geordnet iſt. * )
*) Derselbe hat so eben eine kleine und verdienstliche Schrift herausgegeben, auf welche wir hier hinweisen möchten . Dieselbe führt den Titel: „Terrain-Darstellung mit Rücksicht auf zu er zielende Einheitskarten (Wien, Seidel und Sohn) " und bezweckt, die Bodenplastik unseres Erotheils nach einheitlichem Princip dargestellt zu sehen.
Von den Karten ist ein Plan von Troppau aus dem Jahre 1763 zu erwähnen , den der Major Elm aufgenommen ; das ziemlich coupirte Terrain ist in hellen Farbentönen gezeichnet , die durch den Pinsel hervorgebrachten Bergstriche stellen ein ziemlich klares plastisches Bild des Terrains dar , welches den Ge segen der Natur durchaus nicht widerspricht. Zahl= reich sind die Reliefkarten , von denen Arbeiten von Franz Keil , Wanka , Hauslab , Streffleur , Köchert u . A. ausgestellt sind. Unter diesen verdienen die Klein'schen Reliefs besonders hervorgehoben zu wer den ; es sind dieß Reliefkarten von Reichenau und den Salzburger Alpen, leßtere in 10 Sectionen bestehend . Dieselben zeichnen sich besonders durch vorzügliche Naturtreue aus , die Farbenschraffirung namentlich ist der Natur vollkommen ähnlich nachgebildet. Die Reliefarbeiten des Feldzeugmeisters Hauslab der bekanntlich als Kartograph hohen Ruf genoß ——— stammen aus seinen Oberlieutenants - Jahren , sie sind aus Wachs modellirt und stellen drei Thalsperren dar: die Franzensfeste bei Briren , den Predil-Paß und den Malborghetto Paß. Von Streffleur sind mehrere Reliefs ausgestellt, welche den St. Gotthard , Böhmen , Mähren , Schlesien , Süd Italien , Sicilien und Tunis, Corfu 2c. repräsentiren . Die Karte von Böhmen macht einen vortheilhaften Eindruck , durch Hochdruck auf starkem Papier wird die Relief-Form dargestellt ; bei den anderen Arbeiten hat Streffleur seine eigenthümliche Abſaß-Methode angewandt, indem er sogenannte Absatz-Flecke anbrachte und die aequi distanten Schichten 2c. mit grellen Farben ausmalte, wodurch die Natur - Aehnlichkeit Noth leiden mußte. - Als interessant heben wir noch die Unterrichts Bergmodelle des k . k. militär- geographischen Inſtituts hervor , die auch in allen k. k. Militär - Bildungs Anstalten eingeführt sind. Auf dem Gebiete der Militär- Literatur sind die ausgestellten Werke der rührigen Verlagshandlung L. W. Seidel und Sohn in Wien hervorzuheben, welche bekanntlich mit Vorliebe die militärische Rich tung verfolgt und quantitativ wie qualitativ wohl hier die bedeutendste Firma in ganz Desterreich ist. In Bezug auf das Bekleidungswesen der Armee ist namentlich die Ausstellung des sogenannten. „Consortiums Skene " bemerkenswerth. Alle Gegen stände , die hier der Deffentlichkeit ausgesetzt sind, zeichnen sich sowohl durch Güte des Materials als auch durch Geschmack und Solidität der Arbeit aus ; die Gesellschaft steht bereits seit 3 Jahren in Geschäfts Verbindung mit dem Reichs -Kriegs -Ministerium, wel ches alle Ursache haben soll , mit diesem Verhältniß zufrieden zu sein , wodurch die Truppentheile eine durchaus gleichartige Bekleidung und Ausrüstung er halten. -- Unter den Privat - Lieferanten von Uni formirungs Gegenständen für die Desterreichischen Offiziere möchte noch die Ausstellung von Johann Stiebral, Franz Thiel und Neffe und Ja= cob Sauczak in Wien anzuführen sein. Die 2
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erstgenannten Firmen haben verschiedene Parade- und Armaturstücke, Posamentier-Arbeiten, Waffen 2c . aus gestellt , wogegen die dritte Firma besonders durch eine Specialität - reich decorirte Husaren- Tschakos sich hervorthut. Wir schließen hiermit unsere Um
schau über die Oesterreichische Ausstellung, welche wir für nichts weniger als vollständig ausgeben können ; vielleicht hat ein anderer Kamerad die Güte , unsere Berichte gelegentlich zu ergänzén. (Fortsetzung folgt .)
Nachrichten.
juchs Stadium ist. Sie werden vielleicht jetzt gelesen haben von den Reisen und Uebungsfahrten des Englischen Schiffes ,,Devastation " ; es ist ein solcher Coloß, wie wir * Berlin , im October. [ Das Panzerthurm ihn in unseren Gewässern gar nicht gebrauchen können . ſchiff „ Voruſſia “ und die Corvette " Han : Es ist auch meiner Ansicht nach im Princip falſch, denn fa. " ] Die Neubauten von Panzer - Schiffen nehmen die Existenz der Mannſchaft auf dieſem Schiff ist eine durchaus unleidliche. Ich halte jede Waffe nur dann für ihren regelmäßigen Fortgang . So ist man gegenwärtig gut, wenn sie baſirt ist auf den Menschen ; die Maſchine auf der Werfte des „ Vulkan " zu Stettin lebhaft mit der ist gleichgültig , wen ich den Mann nicht zur Geltung Ausführung der von der Kaiserlichen Marine- Verwaltung ertheilten umfassenden Aufträge beschäftigt , so daß , um bringen kann, und das ist auf diesem Schiff weniger der die Lieferungstermine pünktlich inne zu halten , Privat Fall , die Maschine ist die Hauptsache. Es ist deswegen Lei den Panzer Corvetten das Project zu Grunde gelegt, aufträge möglichst von der Hand gewiesen werden. das Schiff als solches nicht zu panzern, sondern nur die handelt sich besonders um die Fertigstellung des im Bau Die Schiffe sind ohne Masten , ohne Segel begriffenen Panzerthurmschiffes Boruſſia “ , deſſen Ablauf Maschine. thätigkeit im Gefecht ; die Maschine also ist das Lebens nahe bevorsteht, um die Panzerung der kürzlich von Dan element , das muß geschützt werden , das muß gepanzert zig hier eingetroffenen Corvette Hansa “ und um den Neubau von drei Torpedo - Schiffen, die, weil in verſchie | werden , im Uebrigen soll das Schiff einfach von Eisen sein und so stark gebaut, daß es rammen kann und gegen denen Zeiträumen in Angriff genommen, auch demgemäß ungleich im Bau vorgeschritten sind, aber jedenfalls frü die Schußwirkung nur das enthält , daß es in einzelne her als die beiden Panzerschiffe ihrer Vollendung ent wasserdichte Abtheilungen, Englisch compartments, eins getheilt ist , so daß , wenn ein Schuß trifft , ein solcher gegengehen. Die Panzerplatten für die „Hansa “ , eines Theil sich mit Wasser füllt , der hernach ausgepumpt bloßen Caſemattschiffes, haben nur etwa die halbe Stärke werden kann , im Uebrigen aber bleibt dann das Schiff der für die " Borussia " bestimmten , welche letzteren 6 vollständig in Thätigkeit und es ist eben nur soweit. resp. 9 Zoll dick sind . An den Geschützpforten des Panzer -Corvette, als die Maschine gepanzert iſt.“ Thurmes der "! Borussia " werden jedoch auch 11 -zöllige Platten verwendet, deren eine auf der Wiener Weltaus In Wilhelmshaven haben nun unlängſt intereſſante stellung zur Ansicht ausgestellt ist. Da man die Panzer Schießversuche stattgefunden , über welche die „ Kreuzzei platten bei der „Borussia " und der Hansa" nur paſſen wird , so unterliegt es keinem Zweifel , daß beide tung" fürzlich folgendes Nähere meldete. Die Erfahrun gen bei den Schießübungen der See- Artillerie , daß ge Schiffe bei ihrem zwar verschiedenen Tiefgange das Fahr ladene Granaten mit der Percussions - Zündvorrichtung wasser des Stettin - Swinemünder Reviers bei 18 Fuß Wassertiefe ungefährdet passiren können, zumal da die Ar häufig beim Wasseraufschlage nicht functionirten , hatten mirung und vollständige Ausrüstung beider Schiffe erst veranlaßt , daß zur näheren Begutachtung dieser That sache nach Verfügung der Kaiserlichen Admiralität eine in Wilhelmshaven oder Kiel erfolgen wird. darauf bezügliche llebung vorgenommen werden sollte. Bei dieser Gelegenheit wollen wir die vom Chef der Zu diesem Zweck hatte sich der Präses der Artillerie Kaiserlichen Admiralität , Staats -Minister v . Stosch , bei | Prüfungs-Commiſſion , General v . Kameke , mit meh der dritten Berathung des Marine - Etats abgegebenen reren Commissions - Mitgliedern und dem Major Kirsch Erklärungen über Schiffsbauten und Torpedowejen hier vom Kriegs-Ministerium am 5. v. Mts . nach Wilhelms anführen . Derselbe äu rte u. A. Folgendes : „ Die | haven begeben , um in seiner Gegenwart die Schieß Frage, ob wir in der Entwickelung der Panzerschiffe dem versuche vornehmen zu lassen. Mit der Ausführung war die Artillerie Revisions Commission zu Wilhelmshaven Beispiel der anderen großen Nationen folgen sollen , ist sehr schwer zu beantworten . Ich habe von meinem beauftragt worden , mit der speciellen Leitung der Pre mier - Lieutenant Glubrecht von der See Artillerie. Standpunkte aus mich entschlossen , nicht der Form zu folgen, welche in Frankreich voll zur Geltung gekommen Zwei 21 - Centimeter - Geſchüße in der Süd - Batterie , hart ist , und welche augenblicklich in England noch im Ver an dem südlichen Molenkopfe des Hafens , waren mit Deutsches
Reich.
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Mannschaften der See-Artillerie beseßt und sollten einen Theil ihrer Geschosse nach dem Jappensand , einer bei Ebbe hervortretenden schlammigen Bank , richten , um auch hierbei Beobachtungen über etwaiges Versagen der vorschriftsmäßigen Zündvorrichtung anzustellen, eine rei tere Anzahl der Geschosse aber nach der Wasserfläche selbst feuern. Als Ziel war auf dem Jappensand eine Boje ausgelegt , welche bei der über 3000 Meter betra genden Entfernung von der Batterie ziemlich schwer zu erkennen war. Das Schießen selbst erfolgte , da die Ebbe abgewartet werden mußte , den 5 , v . Mts ., Nach mittags 4 Uhr , nachdem General v. Kameke , Major Kirsch, der Artillerie - Offizier vom Plaze , Hauptmann Vogel und einige Mitglieder der Artillerie - Prüfungs: Commission sich auf einem der sehr schnellen kleinen Torpedo Dampfer nach Seiner Majestät Raddampfer Raddampfer Jade" begeben hatten. Dieser Dampfer hatte eine von der Schußlinie seitwärtige Stellung zur Beobachtung der Wirkung eingenommen und verständigte sich nach Ver abredung mit dem Batterie- Commandeur durch Flaggens Cignale über nothwendige Maßregeln , beziehungsweise Mittheilungen. Schon vorher hatte eine kleine Vor Schießübung stattgefunden , welche die Entfernung nach der Boje festgestellt hatte , und so gelang es im Beisein der Artillerie Prüfungs - Commiſſion , was die Präcision des Treffens anbelangt , außerordentlich gute Resultate zu erzielen. Der Hauptzweck des Schießversuchs lag je doch in der Prüfung der vorhandenen Zündvorrichtung in oben angedeuteter Weise. Das Resultat entsprach Es lag die Absicht vor, den bisherigen Erfahrungen. nach einigen Veränderungen und Verbesserungen in der Zündvorrichtung , welche bereits feststehen , noch weitere Versuche zu machen , um für ein unbedingtes Crepiren der Geschosse möglichste Sicherheit zu haben , jedoch tam diese Absicht am 5. nicht mehr zur Ausführung. Rußland und Polen.
* St. Petersburg . 8. October. [ Das Mili Bericht über den tär - Budget für 1874. Gesundheitszustand der Armee. ] Durch ein in diesem Jahre erlassenes Gesetz ist für die Ausgaben des Militär-Refforts während des Quinquenniums von 1874 bis 1878 eine besondere Norm festgestellt und dem Kriegs Ministerium , dem Finanz- Ministerium und der Reichs Controle aufgegeben worden , genau die Grundlagen zu bestimmen, auf welchen ein Normal-Budget des Militär Gegenwärtig erfahren wir, Ressorts aufzustellen wäre. daß die in Erfüllung dieses Befehls ausgearbeiteten neuen Bestimmungen für die Aufstellung , Durchsicht und Er füllung des Ausgabe- Budgets des Kriegs- Ministeriums bei Aufstellung des Militär-Budgets pro 1874 zur Grund lage genommen worden seien. Auf Grund dieser Be stimmung ist die Gesammtsumme aller budgetmäßigen
Ausgaben des Kriegs : Ministeriums pro 1874 auf 174,290,000 Rubel, alſo um fünf Millionen höher, als die budgetmäßige Veranschlagung des Jahres 1873 ist, festgestellt und das Kriegs-Ministerium autorisirt worden, nicht die ganze Anschlagsſumme auf die einzelnen Posten zu bringen, sondern einen Theil derselben mit der Eigen schaft eines Reserve : Capitals im Budget als beſonderen Posten aufzuführen. Das letzte Heft der Berichte der Russischen geogra phischen Gesellschaft enthält einige intereſſante Angaben über den Gesundheitszustand unserer Armee. Aus den
selben erhellt, daß während der sechsjährigen Periode von 1866-1871 auf je 1000 Mann Truppe in den Kau kasischen und Turkestaner Militär- Bezirken 1742 und 1488 Erkrankungen stattfanden, in dem St. Petersburger und West - Sibirischen Bezirke 1022 und 1022. Einiger maßen günstiger gestalten sich die sanitären Zustände der Militär-Bezirke von Kajan , Orenburg , Finnland und Charkow, in denen sich durchschnittlich nur 808 Erkran= kungen per 1000 Mann herausstellen ; am besten ſituirt sind endlich die westlichen Bezirke von Kiew , Warschau und Wilna , in denen die Durchschnittszahl der Erkran kungen 584 ist. Für alle 15 Militär- Bezirke Rußlands ergibt sich eine Durchschnittszahl von 891 Erkrankungen per 1000 Mann , mit anderen Worten, es erkrankt von zwei Mann der eine alle zwei Jahre und der andere jährlich ein Mal. Was den so sehr in die Augen sprin genden Unterschied in der sanitären Lage der einzelnen Bezirke betrifft, so ist es durchaus ungenügend, denselben blos auf klimatische Ursachen zurückführen zu wollen, na mentlich wie versucht worden ist, mit besonderer Hervor= hebung des Unterschiedes zwischen continentalem und See flima. Die Ungunst des Klimas ist freilich bei Beur theilung der gesundheitlichen Zustände des Kaukasischen, des Turkestaner und des Petersburger Bezirkes in An schlag zu bringen , doch reicht dieser Grund nicht aus, um den gewaltigen Unterschied zwischen den westlichen Bezirken und den centralen und östlichen zu erklären. Der Hauptgrund dieses Unterschiedes liegt vielmehr in dem verschiedenen Einquartierungs-Modus der Truppen: während im Westen die Casernirung derselben die Regel bildet, find die Mannschaften in Groß und Klein-Nuß land mit wenigen Ausnahmen fast überall in den Dör fern einquartiert. Bedenkt man , wie eng und schlecht gebaut unsere Bauernhäuser sind , wie mangelhaft die Nahrung der Land-Bevölkerung , wie weit unsere Ents fernungen und wie schlecht meistens unsere Wege - wo= durch die einquartierten Soldaten aller ärztlichen Aufsicht entrüdt sind , so wird man wohl zugestehen müssen, daß in der Art der Einquartierung der Truppen , mit welcher ja die mehr oder minder genügende Verpflegung der Truppen auf's engste verbunden ist , der hauptsächs lichste Grund der Abweichungen, den der Procentsaß der Erkrankungen ergibt, zu suchen ist.
Terantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine Herausgegeben von einer
Militär- Beitung.
Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Achtund vierzigster
No. 42.
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Jahrgang.
Darmstadt, 18. October.
1873 .
Inhalt : Auffähe. Das neue Reichs-Militär- Gesez. Das Vergleichs- Schießen zwischen Infanterie und Artillerie auf dem Lechfelde 1873. — Militärische Wanderungen durch Wien und die Weltausstellung. II. Die militärischen Sehenswürdigkeiten Desterreichs, Englands, Schwedens und Rußlands auf der Weltausstellung. (Fortsetzung. ) Nachrichten. Deutsches Reich. [Die Thätigkeit der Dreyse'schen Gewehr : Fabrik zu Sömmerda.] Schweiz . [Neue Gewehr Construction von Flisch und Thury. — Die Anschaffung der Repetirwaffen .]
Das neue Reichs - Militär - Gesek. - Bereits unter dem 13. Mai d. J. wurde dem Reichstage der Entwurf eines neuen Reichs- Militär Gesezes nebst Motiven zur verfassungsmäßigen Be schlußnahme vorgelegt. Diese wichtige Vorlage kam bekanntlich nicht mehr in der 4. Session der 1. Legislatur-Periode zur Be rathung. Man glaubte nun, daß der Reichstag noch im Herbste d. J. zu einer neuen Session einberufen werden würde, um besonders über das Reichs- Militär: Gesetz Beschluß zu fassen, doch ist dieß bis jezt noch nicht geschehen , und noch verlauten keine bestimmten Angaben über das Wiederzusammentreten des Reichs tags. Dagegen haben sich Stimmen vernehmen lassen, die von einer auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs vorzunehmenden Umarbeitung des Reichs: Militär-Gesez-Entwurfs sprechen, welche mehreren in zwischen laut gewordenen Wünschen der öffentlichen Meinung wo möglich Rechnung tragen solle. Dem sei nun wie ihm wolle , jedenfalls ist der neue Gesez - Entwurf ein Actenstück von höchster Be deutung, das, wenn es auch einzelnen Modificationen unterzogen werden sollte, in der Hauptsache wohl zur
Geltung gebracht werden dürfte, und dem unter allen Umständen ein historisches Interesse gesichert bleibt. Wir gedenken daher seinem wesentlichen Inhalt hier näher zu treten und unseren Lesern einen Auszug aus dem Geseze selbst , sowie aus seinen Motiven vorzu legen. Der Entwurf umfaßt 5 Abschnitte und Schluß bestimmungen in 65 Paragraphen . - Der erste Ab schnitt handelt von der Organisation des Reichs Heeres , der zweite von der Ergänzung des Heeres, der dritte vom activen Heere, der vierte von der Ent lassung aus dem activen Dienste und der fünfte vom Beurlaubtenstande. Der wesentlichste Inhalt dieser Paragraphen ist folgender. Organisation des Heeres. Die Friedens Präsenzstärke des Heeres an Unteroffizieren und Mannschaften beträgt bis zum Erlaß einer anderwei tigen gesetzlichen Bestimmung 401,659 Mann . Die einjährig Freiwilligen kommen auf die Friedens - Prä sensstärke nicht in Anrechnung. - Die Infanterie wird formirt in 469 Bataillonen , die Cavallerie in 465 Escadrons, die Feld- Artillerie in 300 Batterien, von welchen je 3 bis 4 eine Abtheilung bilden ; die Fuß-Artillerie in 29 , die Pionier = Truppe und der Train in je 18 Bataillonen. Die Bataillone haben
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in der Regel 4 , die des Trains 2 bis 3 Compag | das Heer geltenden Vorschriften auf den Landsturm nien. In der Regel wird bei der Infanterie aus 3 im Falle seines Zusammentritts Anwendung finden. Bataillonen , bei der Cavallerie aus 5 Escadronen, — Alle bereits im Frieden zur schleunigen Üeberfüh bei der Artillerie aus 2 bis 3 Abtheilungen , bezie rung des Heeres auf den Kriegsfuß erforderlichen hungsweise Bataillonen ein Regiment formirt. - 2 Vorbereitungen sind nach den Bestimmungen des Kai Die Bestimmungen über . die Zu oder 3 Regimenter werden zu einer Brigade, 2 oder ſers zu treffen. 3 Brigaden der Infanterie und Cavallerie zu einer lassung zu den Stellen und Aemtern des Heeres, ſo Division vereinigt. Aus 2 bis 3 Divisionen mit den wie über das Aufrücken in die höheren Stellen erläßt Die höheren Militär - Justiz - Beamten entsprechenden Artillerie- , Pionier- und Train - For der Kaiser. müssen die Befähigung zur Bekleidung eines Nichter mationen wird ein Armee Corps gebildet , der Art, Amtes nach den Geseßen desjenigen Bundesstaates daß die gesammte Heeresmacht des Deutschen Reiches im Frieden aus 18 Armee Corps besteht. 2 Armee haben , in deſſen Contingent sie angestellt werden Corps werden von Bayern, je 1 von Sachsen und sollen. Personen, welche aus dem Heere ausscheiden, Württemberg aufgestellt , während Preußen gemein bedürfen zur Führung von militärischen Dienſttiteln und zum Tragen der Militär-Uniform der Genehmi schaftlich mit den übrigen Staaten 14 Armee Corps gung desjenigen Bundesfürsten oder Senats , von wel formirt. Für je 3 bis 4 Armee Corps besteht eine chem die Offiziere des Contingents ernannt werden . Armee Inspection. In der Regel wird jede Com Die Die ertheilte Genehmigung ist widerruflich. pagnie und Escadron durch einen Hauptmann oder Vorschriften über die Handhabung der Disciplin im Rittmeister mit Hülfe eines Premier Lieutenants , 3 Seconde Lieutenants und der entsprechenden Anzahl Heere werden vom Kaiser erlassen. Ergänzung des Heeres. Bei der nach Maß von Unteroffizieren militärisch ausgebildet und be: fehligt. An der Spiße eines jeden Bataillons und gabe der Vorschrift im § . 9. des Gesetzes vom 9. No vember 1867 erfolgenden Vertheilung des Recruten einer jeden Artillerie Abtheilung steht ein Stabs- Offi zier ; an der Epiße eines jeden Regiments ein älterer bedarfs sind , außer den in den einzelnen Bundes Stabs Offizier (Oberst , Oberst Lieutenant , Major). staaten sich aufhaltenden Ausländern , auch die orts anwesenden , im activen Dienſt befindlichen Militär Zu den Regiments : Stäben gehört außerdem in der Regel noch je ein zweiter Stabs- Offizier, und zu den Personen außer Berechnung zu lassen. Unter beson Stäben der Regimenter und Bataillone, beziehungs : deren Umständen kann eine Abweichung von dem vorgeschriebenen Vertheilungsmaßstabe eintreten , es weise Abtheilungen je ein Lieutenant als Adjutant, ist dann aber die Zustimmung des Ausschusses für sowie das erforderliche Personal an Aerzten , Zahl das Landheer und die Festungen erforderlich und die meistern , Roßärzten , Büchsenmachern und Sattlern. Ausgleichung bei der Recruten- Gestellung des nächſt Eine Brigade wird in der Regel durch einen General : folgenden Jahres zu bewirken. Die Freiwilligen (§§. Major, eine Division durch einen General -Lieutenant 10. und 11. des Gesetzes vom 9. November 1867) befehligt. An der Epiße eines jeden Armee - Corps steht ein commandirender General (General der In sind bei der Recruten- Bedarfs -Vertheilung des auf fanterie 2c. oder General- Lieutenant) . Den höheren ihren Diensteintritt folgenden Jahres , die für die Marine ausgehobenen Mannschaften aber bei der in Truppen- Commandos sind die zur Befehlsführung er Außerdem gehören dem Jahre ihres Dienstantritts stattfindenden Re forderlichen Stäbe beigegeben. cruten-Bedarfs - Vertheilung ihren Aushebungs - Bezirken zum Heere eine Anzahl von Offizieren außer Reih' in Rechnung zu stellen. Bayern, Sachsen und Würt und Glied, General , Flügel- und andere persönliche Adjutanten, Offiziere der Kriegs - Ministerien, des Ge temberg haben den Recruten-Bedarf für ihre eigenen Contingente aufzubringen und können im Frieden zur neralstabes, des Ingenieur- Corps, des Militär- Erzie: hungs- und Bildungs - Wesens 2c. , sowie das ge= Recruten Gestellung für andere Contingente nur in sammte Heeres - Verwaltungs - Personal. Das Gebiet dem Maße herangezogen werden, als Angehörige an derer Bundesstaaten bei ihnen zur Aushebung gelan des Deutschen Reiches wird in militärischer Hinsicht gen. Im Uebrigen ist jedoch für die Zutheilung der in 17 Armee- Corps-Bezirke eingetheilt. Unbeschadet auszuhebenden Recruten an die Truppen des Reichs der Souveränetätsrechte der einzelnen Bundesstaaten sind die commandirenden Generale die Militär : Be: Heeres das militärische Bedürfniß bestimmend. Nach fehlshaber in den Armee- Corps - Bezirken. Als Grund: denselben Grundsäßen, welche für die Vertheilung des Recruten : Contingents auf die Bundesstaaten maß lage für die Organisation der Landwehr , sowie zum gebend sind , erfolgt in den letteren die weitere Ver Zwecke der Heeres : Ergänzung werden die Armee theilung auf die Aushebungs- Bezirke. Vermag ein Corps-Bezirke in Divisions- und Brigade- Bezirke und Bezirk sein Contingent nicht aufzubringen , so wird diese , je nach Umfang und Bevölkerungszahl , in der Ausfall auf die anderen , und zwar zunächst auf Landwehr-Bataillons- und Landwehr - Compagnie-Be die der nächsthöheren Militär- Territorial - Einheit zirke eingetheilt. Die Kriegs-Formation des Heeres, angehörigen Bezirke übertragen. Jedoch kann hierbei sowie die Organisation des Landsturmes bestimmt der die Erhöhung des Contingents eines Bundesstaats Kaiser. Kaiserlicher Verordnung bleibt zugleich die erst dann erfolgen, wenn die gesammten Aushebungs Bestimmung überlassen, in welchem Umfange die für
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antritt versäumen , verlieren die Berechtigung zum Bezirke eines anderen Staates nicht zur Leistung des einjährigen Dienste , welche jedoch nach Befinden der demselben aufgegebenen Contingents im Stande sind. Alle Wehrpflichtigen sind, wenn sie nicht freiwillig | Ersaß - Behörde wieder verliehen werden kann. Militärpflichtige , welche wegen körperlicher oder gei= in den Heeresdienst eintreten (§§ . 10. und 11 des Gefeßes vom 9. November 1867) , vom 1. Januar stiger Gebrechen dauernd dienstunbrauchbar befunden. des Kalenderjahres an, in welchem sie das 20. Lebens werden, sind vom Militärdienst und von jeder weite jahr vollenden, der Aushebung unterworfen (militär ren Gestellung vor die Ersaß Behörden zu befreien. pflichtig). Sie haben sich zu diesem Zwecke vor den -Militärpflichtige, welche wegen unheilbarer förper Ersay-Behörden zu gestellen, und zwar so lange , bis licher Fehler nur bedingt dienstbrauchbar befunden über ihre Dienst-Verpflichtung den Bestimmungen die werden , sind der Ersaß - Reserve zu überweisen. ―― Jeder ses Gesezes gemäß endgültig entschieden ist. Militärpflichtige, welche noch zu schwach oder zu klein militärpflichtige Deutsche ist in dem Aushebungs - Be für den Militärdienst oder mit heilbaren Krankheiten von längerer Dauer behaftet sind , werden vorläufig zirke, in welchem er seinen Wohnsiß hat, gestellungs pflichtig. Halten sich jedoch Militärpflichtige zu ihrer zurückgestellt , und falls sie nicht nach ihrer Loos Ausbildung oder in einem dauernden Dienst: bezw. nummer zu den Ueberzähligen ihres Jahrganges Wenn Arbeitsverhältnisse in einem anderen Bezirke auf , so gehören , für das nächste Jahr vorgemerkt. haben ſie ſich in diesem zu geſtellen . Wer innerhalb dieselben jedoch vor Ablauf des dritten Dienstpflicht des Bundesgebietes weder einen Wohnsit, noch einen Jahres nicht dienstfähig werden , so werden sie - Wer bleibenden Aufenthaltsort hat, ist in dem Aushebungs der Ersaß : Reserve überwiesen . sich wegen Bezirke seines Geburtsortes gestellungspflichtig. In Verbrechen oder Vergehen in Untersuchung befindet, dem Aushebungs Bezirke , in welchem die Militär wird nicht vor deren Beendigung , und wer wegen pflichtigen sich zu gestellen haben , werden sie auch, Verbrechen oder Vergehen zu einer Freiheitsstrafe oder unter Anrechnung auf das von demselben aufzubrin in Freiheitsstrafe umzuwandelnden Geldstrafe rechts gende Recruten- Contingent , zum Militärdienst heran kräftig verurtheilt ist , nicht vor deren Vollstreckung ――― Personen , welche in Deutschland ihren oder Erlaß eingestellt. Die Zurückstellung solcher Per gezogen. dauernden Aufenthalt genommen haben , nachdem sie fonen ist bis zum fünften Dienstpflicht-Jahre zulässig . die Reichsangehörigkeit verloren hatten ( § . 13. des Dasselbe gilt von denjenigen , welche nicht im Besize Gesezes vom 1. Juni 1870) , find , sofern sie eine der bürgerlichen Ehrenrechte sind , für die Zeit, wäh andere Staatsangehörigkeit nicht erworben haben, ge rend welcher sie unter der Wirkung der Ehrenstrafe Wenn dieselben jedoch vor Ablauf ihrer ac= stellungspflichtig und können bis zum vollendeten 31 . stehen. Lebensjahre zum Militärdienst herangezogen werden . tiven Dienstzeit wieder in den Besiß der Ehrenrechte Dasselbe gilt von den Söhnen solcher Personen. gelangen würden , so kann ihre Einstellung in eine Die Reihenfolge , in wecher die in einem und dem: Arbeiter Abtheilung unter Anrechnung auf die Dienst selben Jahre geborenen Militärpflichtigen auszuheben zeit erfolgen . In Berücksichtigung bürgerlicher Ver: find , wird in jedem Aushebungs- Bezirke durch das hältnisse sind Zurückstellungen oder Befreiungen vom Loos bestimmt. Eine Abweichung von der Nummer Militärdienste in der Regel nur für den Frieden zu Dieselben werden von den Ersay Behörden folge ist nur aus erheblichen militärischen Rück | lässig. Die zum einjährig auf Ansuchen der Militärpflichtigen oder der An= fichten ausnahmsweise zulässig . freiwilligen Dienst berechtigten Militärpflichtigen neh gehörigen derselben unter den vorhin bezeichneten men jedoch an der Loosung nicht Theil. Auf die Voraussetzungen und in dem dafür bestimmten Maße jenigen Militärpflichtigen , welche in Folge hoher auf Grund specieller Prüfung der Verhältnisse an= Loosnummer in dem ersten Jahre ihrer Dienstpflicht geordnet. Auf ein bis zwei Jahre können zurück nicht zur Einstellung in den Militärdienst gelangen, gestellt und , falls sie nicht nach ihrer Loosnummer kann bei vorhandenem Bedarf in den beiden nächst zu den Ueberzähligen ihres Jahrganges gehören , für Die im das nächste folgenden Jahren zurückgegriffen werden. Jahr vorgemerkt werden : dritten Jahre übrig bleibenden Militärpflichtigen 1 ) die einzigen Ernährer hülfloser Familien oder Die werden der Ersaß: Reserve überwiesen. ――― erwerbsunfähiger Väter oder Mütter ; zum einjährig freiwilligen Dienst berechtigten jungen 2) Militärpflichtige , welchen der Besiß oder die Leute haben die Verpflichtung , sich spätestens zum Pachtung von Grundstücken , Handelsgeschäften 1. October desjenigen Jahres , in welchem sie das oder gewerblichen Etablissements durch Erbschaft 23. Lebensjahr vollenden , zum Dienſtantritt zu mel oder Vermächtniß zugefallen , sofern dieſe ihnen der. Nur ausnahmsweise fann ihnen über diesen den Lebensunterhalt gewähren und die Erhal Zeitpunkt hinaus ein Ausstand gewährt werden . Bei ung des Besizes oder der Pachtung auf andere Weise nicht zu ermöglichen ist ; ausbrechendem Kriege haben sich alle zum einjährig 3) der Sohn eines zur eigenen Arbeit und Aufsicht freiwilligen Dienst Berechtigten, welche bereits in das militärpflichtige Alter eingetreten sind, auf öffentliche unfähigen Grundbesizers , Pächters oder Ge= werbetreibenden , wenn dieser Sohn dessen Aufforderung sofort zum Heeresdienst zu gestellen . einzige und unentbehrliche Stüße zur Erhaltung Diejenigen, welche die rechtzeitige Meldung zum Dienst
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des Besizes , der Pachtung oder des Gewer bes ist ; 4) der nächstälteste Bruder eines vor dem Feinde gebliebenen oder an den erhaltenen Wunden gestorbenen oder erwerbsunfähig gewordenen Soldaten , sofern durch die Zurückstellung den Angehörigen des leßteren eine wesentliche Er leichterung gewährt werden kann ; 5) Militärpflichtige, welche in der Vorbereitung zu einem Lebensberufe oder in der Erlernung einer Kunst oder eines Gewerbes begriffen sind und durch eine Unterbrechung bedeutenden Nachtheil erleiden würden . Militärpflichtige, welchen die hier unter 1 bis 4 aufgeführten Berücksichtigungsgründe auch im dritten Dienstpflicht Jahre noch zur Seite stehen, wer den der Ersaß-Reserve überwiesen . Wenn jedoch der: gleichen Militärpflichtige demnächst den Zweck ihrer Befreiung vom Militärdienste nicht erfüllen, so können sie vor Ablauf des Jahres , in welchem sie das 25. Lebensjahr vollenden, nachträglich ausgehoben werden. Die Zurückstellung der oben unter 5 bezeichneten Militärpflichtigen kann in ausnahmsweijen Fällen bis zu einer Gesammtdauer von vier Jahren verlängert werden. Wenn in einzelnen in diesem Geicße nicht ausdrücklich vorgesehenen Fällen besondere Billigkeits rücksichten die ausnahmsweise Zurückstellung oder Be freiung Militärpflichtiger vom Dienste im Frieden be gründen , so kann dieselbe durch die oberste Instanz für Ersaß Angelegenheiten des betreffenden Bundes staats verfügt werden. Durch Verheirathung eines Militärpflichtigen können Ansprüche auf Zurückſtellung nicht begründet werden . ― Die Ersaß Reserve dient zur Ergänzung des Heeres bei nothwendigen Verstär Sie wird nach fungen oder bei Mobilmachungen. Dienstbrauchbarkeit und Abkömmlichkeit in zwei Classen Claſſen eingetheilt. Die Mannschaften der 1. Claffe der Er saß Reserve gehören zu den Personen des Beurlaubten standes. Bei eintretender Mobilmachung oder noth wendiger Verstärkung des Heeres können sie durch die Militär Behörden sofort zum Dienst eingezogen wer den. Die Mannschaften der 2. Classe der Ersaß Reserve sind in Friedenszeiten von allen militärischen Verpflichtungen befreit. Bei ausbrechendem Kriege können dieselben jedoch zur Ergänzung des Heeres im Falle außerordentlichen Bedarfs verwandt werden . Mannschaften , welche aus der Ersatz : Reserve zum Dienst eingezogen werden, sind bei Zurückführung des Heeres auf den Friedensfuß wieder zu entlassen. Die Zugehörigkeit zur Ersaß Reserve erlischt im Frieden, außer in besonderen Fällen mit dem vollen deten 31. Lebensjahre. — Die Geschäfte der Heeres Ergänzung werden von den zuständigen Kriegs-Mini sterien gemeinschaftlich mit den obersten Civil-Verwal tungs- Behörden der einzelnen Bundesstaaten geleitet, insoweit nicht in denselben andere Einrichtungen be reits bestehen. Die mit der Ausführung des Ergän zungs- Geschäftes betrauten Erjah Behörden werden
aus militärischen und bürgerlichen Mitgliedern zu sammengesetzt. Die Gemeinden oder gleichartigen Verbände haben unter Controle der Ersaß-Behörden Stammrollen über alle Militärpflichtigen zu führen und sind für deren richtige und ordnungsmäßige Füh= rung verantwortlich. Die Militärpflichtigen und deren Angehörige haben die Anmeldungen zur Stammrolle nach Maßgabe der bestehenden, bezw. noch zu erlassen den Vorschriften zu bewirken . - Die Stammrollen werden auf Grund der Civilstands : Register und der zu erstattenden Meldungen geführt. Die mit Führung der Civilstands Register betrauten Be hörden und Personen sind verpflichtet , die zur Füh rung der Stammrollen erforderlichen Auszüge unent geltlich vorzulegen . ――――― Militärpflichtige und deren Angehörige , welche die vorgeschriebenen Meldungen zur Berichtigung der Stammrollen unterlassen, sowie Militärpflichtige, welche sich in den von den Ersatz Behörden abzuhaltenden Terminen nicht pünktlich ge= stellen , sind , sofern sie nicht dadurch zugleich eine härtere Strafe verwirkt haben, mit Geldstrafe bis zu 30 Mark , oder Haft bis zu 3 Tagen zu bestrafen. Dergleichen Militärpflichtige können außerdem der Vortheile der Loojung , sowie des Anspruchs auf die zulässigen Vergünstigungen Vergünstigungen verlustig erklärt , im Wiederholungsfalle oder bei erwie jener böswilliger Absicht auch sofort als unsichere Heerespflichtige in die Armee eingereiht werden , in welchem Falle ihre Dienstzeit erst vom nächstfolgenden Recruten- Einstellungs - Termine ab gerechnet wird . Werden die in den Terminen ausgehobenen Recruten nicht sofort ihren Truppentheilen zugeführt , so ge= hören sie bis zu ihrer Einstellung zu den Mannſchaf ten des Beurlaubtenstandes. In gleichem Verhältniß, wie die beurlaubten Recruten, befinden sich Freiwillige, welche nach definitiver Annahme bei einem Truppen= theile vorläufig in die Heimath beurlaubt werden. -Alle auf die Heeres- Ergänzung bezüglichen amt lichen Verrichtungen und Verhandlungen , mit Aus nahme der durch strafbare Handlungen bedingten, unterliegen weder einer Stempel: Gebühr , noch einer Tare. Von den Kosten des Recrutirungs - Verfah rens sind nur diejenigen auf Reichsfonds zu über nehmen, welche sich unmittelbar aus der Betheiligung von Militär- Behörden und Militär- Personen an demselben ergeben. Den einzelnen Bundesstaaten bleibt die Bestimmung überlassen , von wem die übrigen Kosten zu tragen sind.. (Fortsetzung folgt. )
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ſizen , sowie darauf , daß die beiden Ziele von Jn fanterie in liegender Situation noch gesehen werden können, wurden als Schußdistanz für alle acht Schießen (4 der Infanterie und je 2 der beiden Batterien) 750 Meter gewählt, da das rückwärts gelegene Ter [Sch.] In Folge gütiger Mittheilung aus bester Quelle bin ich in der Lage , über das Vergleichs rain zu muldenförmig und in leßterer Beziehung un Schießen zwischen Infanterie und Artillerie , welches günstig war. Das 1. Feuer geschah mit Infanterie gegen In auf dem Lechfelde von der Königlich Bayerischen Militär = Schießschule, dirigirt vom Oberst Lieutenant fanterie- Ziele und der 8-cm. Batterie gegen Artillerie v. Reißenstein , vorgenommen wurde, zu berichten. Ziele. Das 2. Feuer mit Infanterie gegen Artillerie Veranlassung und Zweck dazu war : den Effect zwischen Werder- Gewehren m/69 und Feld- Geschüßen Ziele und der 8-cm. Batterie gegen Infanterie-Ziele gleichzeitig. • unter sachgemäßer Leitung und unter Umständen, wie Jm 3. und 4. Feuer wechselten die Infanterie fie einer Gefechts - Situation ähnlich sind , zu con statiren. in gleicher Weise mit der 9 cm. Batterie von Die an diesem unterm 11. Juli d. J. zur Aus- | Rogister. Nach jedem Feuer marschirte die betreffende Ab führung gekommenen Vergleichs = Schießen betheiligte Infanterie bestand aus zwei Zügen: theilung 400 Meter in seitwärtiger Richtung des 1. Zug 12 Offiz. und 45 Unteroffiz. und Soldaten, abgeschossenen Zieles zurück , um zu rasten und als 45 2. 11 " " " dann nach geschehener Aufnahme der Treffer - Ergeb nie zum neuen Feuer gegen das andere Ziel wieder in Summa aus 113 Köpfen und Feuer - Gewehren. Compagnieführer war Hauptmann und Directions vorzurücken . Mitglied Horn ; Zugführer die beiden Hülfslehrer 1 ) Schießen gegen das Infanterie - Ziel. Hauptmann Wolff und v. Baur - Breitenfeld. Die Art des Feuerns blieb dem Ermessen des Der Anzug war complet feldmäßig , in Helmen, Compagnie Chefs anheimgestellt , der dann auch mit gepacktem Tornister , mit darum gerolltem Mantel Rücksicht auf die verschiedenen Feuerarten , die Be und Feldkessel, 40 Patronen in der Patrontasche und 40 im Brodsack, für die Offiziere mit Ausnahme des schaffenheit des Terrains und den zeitweise sich vor Tornisters ebenso. der Schüßenlinie lagernden Bulverdampf, im ruhigen Zwei Munitionswagen, sowie die mit Munitions : strammen Salven ፡ Feuer, zugs- oder gruppenweise und im langsamen gut gezielten Plänkler Feuer die Tragsäcken ausgerüsteten Offiziersdiener hatten der geeignete Abwechslung traf. Compagnie auf entsprechenden Abstand zu folgen, um nach jedesmaligem Abschießen neue Ausrüstung mit Beim Uebergang in die Feuerlinie , nachdem vor 80 Patronen abgeben und die ausgefeuerten Hülsen | her der Aufstellungsplaß für dieselbe bekannt gegeben einliefern zu können. war , doublirte das zweite Glied ein , und nahm die Sämmtliche Schüßen hatten am Lechfelde am 8. die Züge unter sich Intervalle haltend Compagnie - Enieend Position , um hiermit die Deckung gegen und 9. Juli Uebung im Einzelnschießen auf den Di feindliches Feuer zu markiren . stanzen von 900 bis 1200 Schritten und am 10. Juli Nachdem die Tags vorher ausgeführte Uebung eine Vorübung im Schießen auf Infanterie-Ziele auf hinreichend constatirt hatte , daß ein Einschießen mit größere unbekannte Entfernungen und waren mit der Salven und Ermittlung der Entfernung durch die Behandlung des Gewehrs , sowie mit der Stellung Wirkung der Geschosse resp . das Sichtbarwerden des Handhabung des Visirs vollständig vertraut und im Einschlagens derselben keinen Erfolg verspreche, da Distanzschäßen geübt. man am Lechfelde wegen der Bodenbeschaffenheit solches Zur Aufnahme der Resultate an den beiden Zielen nicht beobachten kann , so wurden die Entfernungen war je 1 Offizier der Infanterie und Artillerie be stimmt, welche dieselbe auf das Pünktlichste zu besor: lediglich geschäßt, und demnächst mit der Viſirstellung gen hatten. von 1050 Echritten mit Zugs - Salven freihändig ste Ziele. Die Infanterie Ziele waren colorirte hend das Feuer gegen die Grosscheibe begonnen. Ein Einschlagen war auch heute weder sichtbar Figuren, den Gegner stehend und liegend , den Com noch börbar. mandanten beritten vorstellend.
Das Vergleichs - Schießen zwischen Infanterie und Artillerie auf dem Lechfelde 1873.
Ausführung. Dieselbe vollzog sich nach fest= gestelltem Programm. Die Infanterie verließ Morgens 53/4 Uhr den Lagerplay und die 8 - cm . Batterie Endres etwas später , um möglichst gleichzeitig Bereitschaftsstellung einzunehmen. Mit Rücksicht darauf , daß die Werder Gewehre = m/69 die Visir Einrichtung nur für 876 Meter bei
Nach circa 20 Zugs - Salven wurde ausgeschwärmt = und zum Plänkler Feuer übergegangen , wobei jeder Schüße freihändig knieend oder liegend mit Auflegen des Gewehrs auf den in den Boden gesteckten Yata gan oder den vor sich zur Deckung hingelegten Tor nister die ihm angegebenen Ziel Objecte (einzelne Plänkler- oder Soutiens - Scheiben) auf's Korn nahm und hiernach die Visirstellung corrigirte.
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Nach etwa 6-8 Minuten wurde durch Ralliiren der Sectionen oder des ganzen Zuges wieder zum Salven-Feuer stehend übergegangen und so abwech selnd das Feuer bis nach Verlauf von 20 Minuten vom Beginn der ersten Salve an gerechnet fortgeseßt. Aehnlich waren die Anordnungen beim 3. Schie Ben (wieder gegen Infanterie Ziele) , nur mit dem Unterschiede , daß hier die Entfernung der Gros Scheibe richtig auf die Entfernung von 1027 Schrit ten geschäßt und danach das Visir genommen wurde. Beim 1. Schießen kam 1, beim 3. Schießen kamen 2 Versager vor ; Störungen im Laden nicht eine einzige. Als Munition waren ausschließlich solche scharfen Patronen verwendet , deren Hülsen bereits einmal zum Scharfschuß benüßt worden sind. An den Gewehren kam lediglich vor , daß im ersten Schießen 1 Zündstift und im dritten Schießen 1 Schlagfeder brach. Ersterer functionirte durch Jnhöhehalten des Ge: wehrs ungestört fort , lettere wurde in 2 Minuten durch eine neue erseßt.
2 ) Schießen gegen das Artillerie - Ziel. Das Verhalten der Compagnie war im Ganzen dem ad 1 analog, nur gelang es dießmal , mit dem für 1025 Schritte genommenen Visir schon bei den zwei ersten Salven die Einschläge durch die Bretter zu hören , wodurch jede weitere Correction in der Visirstellung unterbleiben konnte. Da die Infanterie hier rechts von der Artillerie stand , so belästigte der Pulverdampf der Geschüße bei dem ohnedieß leichten Südostwind hier gar nicht. Beim 4. Schießen , welches erst um 23/4 Uhr seinen Anfang nahm , mußten die Resultate begreif licherweise etwas abnehmen , da die Mannschaft seit 9 Stunden schon in Thätigkeit war , insbesondere aber auch die Gewehre starke Anbrandung hatten, und die Visirung durch die grelle Beleuchtung des Korns und die aufstrahlende Wärme der in hohem Grade erhißten Läufe schwieriger wurde. Beim 2. Schießen kamen 2 Versager vor , und konnte eine Patrone wegen incorrecter Hülse (Krem: pen-Bauchung) nicht geladen werden . Weiter mußte 1 lahmgewordene Schlagfeder durch eine neue erseßt. werden, was in 11/2 Minuten vor sich ging. Beim 1. Schießen ergab sich keinerlei Vorkomm niß weder an der Munition noch an den Gewehren, und functionirten leßtere , obwohl 5/6 derselben volle 320 Schuß gemacht hatten, bis zum Schlusse in ganz brillanter Weise. Die Munition war auch hier die bereits angegeben . (Fortseßung folgt. )
gleiche , wie
Militärische Wanderungen durch Wien die Weltausstellung .
und
II.
Die militärischen Sehenswürdigkeiten Oefter reichs, Englands, Schwedens und Rußlands auf der Weltausstellung . [ Der Englische Geschüß- Pavillon : Armstrong's che Geschüße , Moncrieff - Laffete ; Panzerplatten aus Sheffield , Torpedos , Patent - Scheer - Apparat von Clark 20. Der Schwedische Geschüß - Pavillon : Finspong ፡ Geschüß , Remington- Gewehre , Mitrail leuse , Uniformirungsstücke , Topographische Karten 2c. ] (Fortsetzung.) Was England in militärischer Hinsicht auf der Welt- Ausstellung der Beschauung ausgeseßt , findet sich in einer besonderen Sammlung in dem Eng= Derselbe umfaßt lischen Geschüß- Pavillon. namentlich eine ziemlich reiche Auswahl von Geschü zen , welche von dem bekannten Sir W. C. Arm strong , und Panzerplatten, die von der Firma Ch. Cammel und Cie . in Sheffield hier vorgeführt werden ; die Ausstellung ist also ähnlich wie die Krupp'sche ein Unternehmen der für die betreffende Regierung arbeitenden Privat = Industrie. In der Mitte des Pavillons stehen 2 große Positions-Geſchüße, ein Vorderlader und ein Hinterlader , leßterer mit einem Rohrgewicht von 33,564 Pfund ; außerdem be finden sich daselbst 2 schwere Armstrong - Geſchüße, eins von älterer Construction, das andere ein Hinter lader. Das Rohr der Armstrong'schen Geschüße besteht aus Stahl, es wird durch eiserne Ringe , welche als Mantel um das Stahlrohr gelegt werden , verstärkt. Die Construction dieser Ringe ist dadurch veranschau licht, daß auf der einen Seite der Positions - Geschüße sich ein solcher Ring befindet , welcher noch roh aus einer colossalen Eisenspirale besteht, wogegen auf der anderen Seite ein Ring liegt , der aus einer Eiſen spirale schon zusammengeschweißt und polirt ist. Weiter erregen zwei Gatling- Geschüße Interesse, deren eins Kugeln von 0,45 Zoll , das andere von 0,65 Zoll Durchmesser schießt ; mit seinen 10 Läufen kann das Geschüß in 32 Secunden 200 Schuß abgeben. Auch das Modell einer Moncrieff = Laffete (Moncrieff Counterweight Carriage) ist hier aus gestellt. Dieselbe gewährt bekanntlich den Vortheil, daß man über eine feste Brustwehr hinwegfeuern kann , ohne das unbehinderte Flankiren nach den Seiten aufzugeben , daß man weder Rohr noch Be dienungs: Mannschaft bloßstellt , und die schwerfällige Arbeit des Emporschiebens und Herablassens des Ge schüßes erspart, kurz, daß man den Nußen des Ueber bankfeuers ohne seine Nachtheile hat. Selbst die Rich tung kann man dem Geschüß durch angebrachte Re flectoren geben, ohne daß die Bedienungs- Mannschaft
335
sich zu exponiren braucht. ―― Eine 10 - zöllige Pan: zur Hälfte Granaten mit Percussionszünder , zur an zerplatte , welche 20 Fuß lang und 7 Fuß hoch deren Shrapnels ; Kartätschschüsse hat das Geſchüß nur 3 , die im Sißkasten der Laffete untergebracht ist , soll bei dem neuen Thurmschiff „Boruſſia“ An= Endlich hat das Geschüß einen Entladungs wendung finden, das gegenwärtig in Stettin von der sind. Gesellschaft Vulcan " im Auftrag der Regierung ge Apparat , durch welchen das eingeseßte Geschoß ohne Diese Platte wiegt nicht weniger als große Mühe herausgenommen werden kann. Rechts baut wird. 500 Centner , fie besteht aus einem Stück gewalzten und links vom Eingang stehen 2 Gewehr- Pyramiden, Eisens . In den beiden Schießscharten des Panzer welche eine interessante Illustration zur Geschichte der Infanterie Schußwaffen von 1690 bis 1864 bilden. stücks zur " Borussia " stehen 2 schwere Armstrong Die Waffe des Schwedischen Infanteristen ist be= Geschüße , eins von alter , eins von neuer Construc tion, resp . Vorder- und Hinterlader. Der Verschluß kanntlich das Remington- Gewehr , welches sowohl in des letteren ist eine Armstrong'sche Erfindung ; der= der Staats - Gewehr-Fabrik (Karl- Guſtav- Stads ) als auch in einer Actien - Gewehr- Fabrik (Husqvarna) an= selbe unterscheidet sich wesentlich von dem Broadwell Verschluß , welcher auf dem Continent angewendet gefertigt wird , von beiden ist je ein Gewehr ausge wird, indem er das Einseßen des Geschosses erleichtert stellt. Man soll in Schweden - ebenso wie in Däne und dem Artilleristen , welcher das Geschüß abfeuert, mark, wo ja auch die Infanterie mit dem Remington größere Sicherheit gewährt , da das Herausspringen Gewehr bewaffnet ist - mit diesem Gewehr nicht mehr Auch 3 Tor : ganz zufrieden sein und sucht es zu verbessern ; sein des Verschlusses ganz unmöglich ist. Bei 2 derselben wird die Kaliber ist ziemlich groß ( 11,44 mm. , das des Ein pedos sind ausgestellt. Zündung durch eine am Lande befindliche elektrische laders von Vetterli hat bekanntlich nur 10,40 mm .), Batterie erreicht , der dritte Torpedo ist ein selbst bei einem Versuchsschießen , das im Jahre 1869 in thätiger, er erplodirt, sobald ſein Schwimmkörper mit Spandau stattfand , erreichte man mit dem Reming Im Ganzen ton- Gewehr bei 9 Schuß in der Minute 9 Treffer, einem Fahrzeug in Berührung kommt. erscheint die Englische Ausstellung als eine auf dem wogegen das Werder- Gewehr 15 Schuß in der Minute Schließ und 13 Treffer ergab . - Auch eine Mitrailleuse Gebiet der Waffen- Fabrik sehr reichhaltige. lich möchten wir noch die Patent- Echeer : Appa : hat Schweden ausgestellt. Dieselbe besteht aus 10 rate von Clark anführen , der in der 9. Gruppe Gewehrläufen , über welchen ein eigenthümlich ge im Industriepalast ausgestellt sind. Das Scheeren der formtes Gitter angebracht ist, welches 250 Patronen Pferde hat sich bekanntlich sehr nüßlich für das Thier enthält, die sich vermöge ihrer eigenen Schwere nach erwiesen * ), und in Folge dessen ist die Englische Ca jedem Schuffe in die Läufe senken und so innerhalb vallerie mit je einem Klipper oder Scheer- Apparat für 30 Secunden 250 Kugeln versenden können. — Sehr 2 Pferde des Mannschaftsstandes ausgerüstet worden, zweckmäßig und geschmackvoll erscheint die Schwediſche während faſt jeder Offizier ein solches Instrument be: Uniformirung , welche durch 2 lebensgroße Fi veranschau fißt. Die Vorzüge dieses Apparats bestehen darin, guren ― Infanterist und Artilleriſt daß er über zwei Zähne schneidet und daher den licht wird. Eine besondere Anerkennung verdienen leichtesten , schärfsten Schnitt hat , das Haar nicht endlich die vorzüglich ausgeführten topographischen klemmt , da die obere Platte gewölbt ist und die Karten von Schweden und Norwegen. Obwohl die Zahnreihen durch einen starken Federdruck auf ein Aufnahmen durch die Terrain-Beschaffenheit sehr er ander gepreßt werden , und endlich die Gefahr der schwert sind , haben die Schwedischen Generalstabs Erkältung eines geschorenen Pferdes beseitigt, da die Offiziere in der That sehr genaue topographische Kar untere Platte dicker ist, das Haar daher beim Schee ten ihres Landes hergestellt, welche durch sorgfältigen ren etwas länger stehen bleibt als bei jedem anderen schönen Druck vervielfältigt worden. Vollendet ist die Apparat. Karte , an welcher schon seit Jahren gearbeitet wird, noch nicht. Auch mehrere militärische Werke , für Der Schwedische Armee ፡ Pavillon , ein Soldaten und Offiziere bestimmt , sind ausgestellt. großes blau- und weiß gestreiftes Zelt , bietet eine Die ganze Sammlung ist ein Beweis, wie ſehr Schwe Sammlung alles dessen , was die Schwedisch- Norwe den bemüht ist , seine verhältnißmäßig kleine Armee gische Armee für das Feld nöthig hat. In der Mitte in allen Richtungen auf dem Niveau der besten Euro ſteht ein leichtes Feld : Geschüß , mit Progkasten und päischen Heere zu erhalten. Pferde-Geschirr, ein gezogener Vorderlader aus Guß (Schluß folgt.) eisen , in Finspong gegossen ; die Laffetenwände und das Untergestell des Proßkastens find ganz aus Eiſen gefertigt, über der Achse der Laffete sind 2 Size an gebracht. Im Proßkasten sind 36 Schuß aufbewahrt,
*) Man vergleiche den Aufsatz in Nr. 14 der Allg. Mil.: 3tg. v. v. J. „ über das Scheeren der Pferde."
336
Nachrichten.
Deutsches
Reich.
▲ Aus Thüringen , 17. October. [ Die Thä tigkeit der Dreyse'schen Gewehr - Fabrik zu Sömmerda. ] Die Entwickelung der Dreyse'schen Ge wehr-Fabrik zu Sömmerda ist eine stets fortschreitende geblieben: eigene wie fremde Erfahrungen der Neuzeit in der Waffen-Technik werden dabei beständig verwerthet. Die genannte Fabrik verfügt über Maschinen von ins gesammt circa 210 Pferdekraft außer starker Elementar kraft und kann in ihren Werkstätten 2000 Arbeiter be= schäftigen ; seit ihrer Errichtung im Jahre 1841 wurden von ihr an den Staat circa 1 Million Gewehre und ungefähr 700 Millionen Zündspiegel und Patronen Hülsen geliefert. Nicht allein ist die Fabrik die Ursprungsstätte des Preußischen Zündnadel - Gewehrs , das so große Erfolge anbahnen half, sondern es sind auch eine Anzahl anderer Waffen-Constructionen aus ihr hervorgegangen. Zu erwähnen ist hier die Granat - Büchse , das Re ſultat mühevoller Forschung und langdauernder Versuche, die bei ihrem Hervortreten der Gegenstand ernster Er wägungen in weiten Kreisen wurde , deren Einführung aber in Folge der bekannten Petersburger Conferenz, wenigstens was die Europäischen Heere anbetrifft, nicht zu erwarten steht. - Die Vorübungs - Gewehre dienen dem Bedürfniß der Truppen dadurch , daß sie das Einüben der jungen Mannschaft innerhalb geschlossener Räume mit geringeren Kosten bewerkstelligen lassen. Ziel - Appa rate sind von hier in sehr namhafter Anzahl an Trup Ein Zweig , in welchem pentheile abgegeben worden. ― die Fabrik von jeher eine bedeutende Thätigkeit entwickelt hat , ist die Anfertigung von Hülfsmitteln für den Ge wehr-Bau, von Leeren, Schablonen, Frais- und Schneides Werkzeugen, überhaupt einschlägigen Werkzeugen aller Art, Militär-Büchsenmacher- Ausrüstungen, Gewehrfabrications Hülfsmaschinen 2c. Für den Preußischen Staat hat die Fabrik bedeutende Bestellungen auf Gewehre des Modells 1871 übernom men ; der Erhöhung des Betriebs wird alle Sorgfalt gewidmet, und es werden in Kurzem 50,000 Stück der genannten Gewehre pro Jahr geliefert werden können. Die Munitions Fabrik wird in leistungsfähigem Zus stande erhalten und ist im Stande, 50 bis 60 Millionen Patronen-Bestandtheile jährlich zu liefern. Das neu construirte selbstspannende Infanterie - Ge wehr zum Gebrauche von Papier- und auch von Metall Patronen , von dem ein Musterstück sich in der Wiener Ausstellung befindet, hat bereits von verschiedenen Seiten anerkennende Beurtheilung erfahren. - Auch die Fabri cation von Jagd resp . Lurus-Waffen, sämmtlich eigener Construction, wird keineswegs bei Seite gesetzt , sondern lebhaft betrieben. Den meisten Absatz haben , wie dieß
auch natürlich ist , die Zündnadel - Doppelgewehre , aber auch Zündnadel-Büchsflinten, Doppelbüchsen, Büchsen (die Wiunitions Bestandtheile selbstverständlich mit inbegriffen), werden vielfach angefertigt . Endlich werden viele Zünd nadel-Revolver fabricirt , die besonders in den Zeiten kriegerischer Verwickelungen sehr begehrt werden.
Schweiz.
[S. ] Bern , 16. October. [ Neue Gewehr Construction von Flisch und Thury . - Die Anschaffung der Repetirwaffen . ] Kürzlich er schien in den Journalen folgende Reclame : Herr Flisch, Waffen - Controleur in Bern, hat ein Repetirgewehr (Block repetition) construirt , das in Bezug auf Einfachheit und consequente Leistungsfähigkeit alle seine Concurrenten weit überholt. Der ganze Schloßmechanismus besteht nur aus drei Stücken ohne irgend welche Schraube und kann auch ohne Instrumentanwendung aus und ineinander gemacht werden. Die Leichtigkeit und Einfachheit der Behandlung ermöglicht in der Minute zwei volle Ladungen von je 13 Schüssen abzugeben. Das System Flisch wird vermöge seiner vorzüglichen Eigenschaften Epoche machen." Die Reclame kann als solche Epoche machen, ob das Gewehr dieß aber vermag, bleibt abzuwarten. Wahn ist, daß Herr Flisch ein Repetirgewehr construirt hat, an wel= chem die Idee der Blockrepetition neu ist, einstweilen aber noch in einer Weise Anwendung fand , von welcher weder Einfachheit noch militärische Tauglichkeit gerühmt werden. könnte , ebensowenig die consequente Leistungsfähigkeit, worin es alle seine Concurrenten überholen soll . Einem praktischen Fortschritte viel näher steht eine neue Repetirconstruction von Herrn A. Thury , eben falls Eidgenössischer Waffen - Controleur , welche positive Einfachheit aufweist und schon günstige Proben bestanden hat. Auch Herr Vetterli , der bekannte Constructeur der Schweizerischen Repetirwaffen, hat verschiedene Neue rungen zu Tage gefördert. Das Gefühl, daß die Repetir waffe noch der Vervollkommnung und besonders auch der Vereinfachung fähig sei, regt sich fortwährend, und es ist kaum zweifelhaft, daß auch hier die Beharrlichkeit schließ= lich zum Ziele führt , wenn auch inzwischen noch einige Zeit vorübergehen sollte. Die außerordentliche Beschaffung von Repetirwaffen geht raich ihrem Ende entgegen. Von den bestellten 109,500 Repetirgewehren sind bereits 92,400 , von den bestellten 10,000 Repetirstußern sind bereits 6,500 , von den bestellten 2,500 Repetircarabinern sind bereits 2000 abgeliefert und erfolgen die Restlieferungen noch in diesem Jahre, wonach die gewöhnliche Jahresergänzung eintritt. Es ist nur saade , daß die Schweizerische nunmehr sehr leistungsfähige Waffen - Industrie nicht durch den Erport begünstigt zu werden scheint. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. -- Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druch von Georg Otto in Darmſtadt.
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art
Allgemeine
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtund vierzigster
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 25. October.
No. 43.
1873 .
Inhalt : Auffähe. Das neue Reichs-Militär-Geset. (Fortsetzung.) Das Vergleichs-Schießen zwischen Infanterie und Artillerie auf dem Lechfelde 1873 (Schluß.) — Militärische Wanderungen durch Wien und die Weltausstellung. II. Die militärischen Sehens würdigkeiten Desterreichs, Englands, Schwedens und Rußlands auf der Weltausstellung. (Schluß.) Nachrichten. Deutsches Reich. [Die bevorstehende Recruten - Einstellung. - Die militärische Benutzung der Eisenbahnen. - Vermehrung des Etats des Generalstabes.j Die neuen Eisenbahn-Bauten in Elsaß-Lothringen .
= Das neue Reichs - Militär - Gesek. (Fortsetzung.) Zum activen Heere ge= Vom activen Heere. hören : A. Die Militär - Personen des Friedensstandes, und zwar: 1 ) die Offiziere, Aerzte und Militär-Beam ten des Friedensstandes vom Tage ihrer Anstellung bis zum Zeitpunkte ihrer Entlassung aus dem Dienste; 2) die Capitulanten vom Beginn bis zum Ablauf oder bis zur Aufhebung der abgeschlossenen Capitulation ; 3) die Freiwilligen und die ausgehobenen Recruten von dem Lage , mit welchem ihre Verpflegung durch die Militär-Verwaltung beginnt , einjährig Freiwillige von dem Zeitpunkte ihrer definitiven Einstellung in einen Truppentheil an , sämmtlich bis zum Ablauf des B. Tages ihrer Entlassung aus dem activen Dienste. 1) Die aus dem Beurlaubtenstande zum Dienst ein berufenen Offiziere , Aerzte und Militär -Beamten und Mannschaften, und zwar bei Einberufung zur Mobil machung oder zu einer nothwendigen Verstärkung des Heeres vom Zeitpunkte des Empfanges der Einberu fungs - Ordre , bei Einberufung zu Uebungszwecken vom Anfang des in der Einberufungs- Ordre bezeichneten Gestellungstages, in beiden Fällen bis zum Ablauf des
Tages der Wiederentlassung , bei Einberufung zu an deren dienstlichen Zwecken wrend der Dauer der An wesenheit im dienstlichen Verhältniß ; 2) alle in Kriegs zeiten zum Heeresdienst aufgebotenen oder freiwillig eingetretenen Offiziere , Aerzte und Militär : Beamten und Mannschaften , welche zu keiner der vorgenannten Kategorien gehören, vom Zeitpunkte des Empfanges der Einberufungs Ordre bezw. vom Zeitpunkte des frei willigen Eintritts an bis zum Ablauf des Tages der Entlassung. C. Die Civil-Beamten der Militär-Ver waltung , vom Tage ihrer Anstellung bis zum Zeit punkte ihrer Entlassung aus dem Dienste. — Die mit Pension zur Disposition gestellten , sowie die mit Pen sion verabschiedeten Offiziere ; lettere sofern sie nicht eine definitive Anstellung im Reichs-, Staats- oder Communal-Dienste erhalten haben , sind als Militär Personen im Sinne dieses Gesetzes zu betrachten , und die Vorschriften dieses Abschnitts , welche sich nicht aus drücklich auf die vorhin erwähnten Militär-Personen des activen Heeres beziehen, finden auf sie Anwendung. - Die besondere Gerichtsbarkeit über Militär-Personen beschränkt sich auf Strafsachen und wird durch Reichs Gesetz geregelt. Pensionirte Offiziere sind der Militär Gerichtsbarkeit nur dann unterworfen , wenn sie zur Führung eines militärischen Diensttitels berechtigt sind.
338
Es bleiben diejenigen landesgesetzlichen Vorschriften in Kraft, nach welchen für Truppentheile , die nach der Mobilmachung ihre Garniſon verlassen haben oder sich dauernd im Auslande aufhalten , die Ausübung der streitigen oder freiwilligen Civil = Gerichtsbarkeit den Auditeuren ein für alle Mal übertragen ist , oder für den einzelnen Fall im Verordnungswege übertragen werden kann. Die Militär-Personen des Friedens ſtandes und die Civil -Beamten der Militär- Verwaltung bedürfen zu ihrer Verheirathung der Genehmigung ihrer Vorgesetzten. Die Militär Personen des Friedens standes und die Civil -Beamten der Militär- Verwaltung können die Uebernahme von Vormundschaften ablehnen, und sind zu deren Uebernahme nur mit Genehmigung ihrer Vorgesetzten berechtigt. Die landesgesetzlich für einzelne Classen von Militär-Personen bestehenden Be schränkungen hinsichtlich der Erwerbung , Veräußerung und Belastung von Grundstücken werden aufgehoben. Zum Betriebe eines Gewerbes bedürfen die Militär Personen des Friedensstandes für sich und für die in Dienst- Gebäuden bei ihnen wohnenden Mitglieder ihres Hausstandes der Erlaubniß ihrer Vorgesezten, insofern nicht das Gewerbe mit der Bewirthschaftung eines ihnen gehörigen ländlichen Grundstückes verbunden ist. Angehörige des activen Heeres , welche nach eingetretener Mobilmachung oder Kriegsbereitschaft dienstlich genöthigt werden , ihre Garniſon oder ihren Wohnort zu ver Lassen, laſſen, sind als Miether an die von ihnen geschlossenen Miethsverträge , insoweit nicht ausdrücklich etwas An deres vereinbart ist , nur bis zum Ablauf desjenigen Kalender-Vierteljahres gebunden , in welchem sie ihre Garnison oder ihren Wohnort verlassen. - - In Kriegs zeiten oder während eines Belagerungszustandes können die oben sub A- C bezeichneten und die nach §§. 155 bis 158 des Militär - Strafgesetzbuchs vom 20. Juni 1872 den Militär- Gesetzen unterworfenen Personen lettwillige Verordnungen unter besonders erleichterten Formen gül tig errichten (privilegirte militärische Testamente). Die Vorrechte der Militär - Personen in Beziehung auf diese leziwilligen Verordnungen bestehen allein darin , daß sie nach Maßgabe der nachstehenden Bestimmungen den für ordentliche Testamente vorgeschriebenen Förmlich feiten nicht unterworfen sind. Es sind dabei die fol genden Bestimmungen zu beobachten : 1 ) die Befugniß, in Kriegszeiten oder während eines Belagerungszustan des privilegirte militärische Testamente zu errichten, beginnt für die vorhin bezeichneten Personen von der Zeit, wo sie entweder ihre Standquartiere oder im Fall ihnen solche nicht angewiesen sind , ihre bisherigen Wohnorte im Dienste verlassen oder in denselben an gegriffen oder belagert werden. Kriegsgefangene oder Geißeln haben diese Befugniß , so lange sie sich in der Gewalt des Feindes befinden. 2) Privilegirte militä= rische Testamente sind in gültiger Form errichtet : a. wenn sie von dem Testator eigenhändig geschrieben und unterschrieben sind ; b. wenn sie von dem Testator eigen händig unterschrieben und von zwei Zeugen oder einem Auditeur oder Offizier mitunterzeichnet sind ; c. wenn
von einem Auditeur oder Offizier , unter Zuziehung zweier Zeugen oder eines zweiten Auditeurs oder Offi ziers, über die mündliche Erklärung des Testators eine schriftliche Verhandlung aufgenommen und diese dem Testator vorgelesen, sowie von dem Auditeur oder Offi Bei verwun zier und den Zeugen unterschrieben ist. deten oder kranken Militär- Perſonen können die unter b. und c. erwähnten Auditeure und Offiziere durch Militär- Aerzte oder höhere Lazareth - Beamte oder Militär - Geistliche vertreten werden. 3) Die sub 2 . erwähnten Zeugen sind Beweiszeugen ; sie brauchen nicht die Eigenschaft von Instrumentszeugen zu haben, und es kann die Aussage eines derselben für vollständig be 4) Die nach Vorschrift weisend angenommen werden. sub 2 c. aufgenommene Verhandlung hat in Betreff ihres Inhalts und der in ihr angegebenen Zeit der Aufnahme die Beweiskraft einer öffentlichen Urkunde. Ist in dem eigenhändig geschriebenen oder unterschrie benen, oder in dem eigenhändig unterschriebenen Testa mente (2 a . b. ) die Zeit der Errichtung angegeben, so streitet die Vermuthung bis zum Beweise des Gegen Eine gleiche theils für die Richtigkeit dieser Angabe. Vermuthung streitet dafür, daß das Testament während des die privilegirte Form zulaſſenden Ausnahmezuſtan= des errichtet ist, wenn dasselbe während dieser Zeit oder innerhalb vierzehn Tage nach deren Aufhören einer vorgesetzten Militär- Behörde zur Aufbewahrung über geben ist , oder wenn dasselbe in dem Feldnachlaß des Testators aufgefunden wird. 5 ) Privilegirte militärische Testamente verlieren ihre Gültigkeit mit dem Ablauf eines Jahres von dem Tage ab, an welchem der Trup pentheil, zu dem der Testator gehört , demobil gemacht ist , oder der Testator aufgehört hat , zu dem mobilen Truppentheil zu gehören , oder als Kriegsgefangener oder Geißel aus der Gewalt des Feindes entlassen iſt. Der Lauf dieser Frist wird jedoch suspendirt durch an haltende Unfähigkeit des Testators zur Errichtung einer Wenn der Te anderweiten lettwilligen Verordnung. stator innerhalb des Jahres vermißt nnd in dem Ver fahren auf Todeserklärung oder auf Abwesenheits -Erflä rung festgestellt wird, daß er seit jener Zeit verschollen ist , so tritt die Ungültigkeit des Testaments nicht ein. 6) Das privilegirte militärische Testament verliert durch Deſertion des Teſtators ſeine Gültigkeit, und dieſe wird durch den erhaltenen Pardon nicht wieder hergestellt. ― Die durch Reichs- oder Landes - Gesetze vorgeschrie benen Beschränkungen der gerichtlichen Zwangsvollstre= ckungen gegen Militär -Personen finden auf alle Arten der Zwangsvollstreckung gegen die letzteren entsprechende Anwendung. Eine Aufhebung dieser Beschränkungen durch vorgängige Einwilligung des Schuldners ist eben so wie jede Cession , Verpfändung oder sonstige Ueber tragung des Anspruchs auf die Zahlung von Dienst einkünften oder Pensionen ohne rechtliche Wirkung. Die Verpflichtung der Militär- Personen zur Entrich tung der Staatssteuern regelt sich nach den Landes Gesetzen unter Berücksichtigung des Gesetzes wegen Be seitigung der Doppelbesteuerung vom 13. Mai 1870.
339
Jedoch ist mindestens das Militär- Einkommen der Per- , von Militär- Personen hinsichtlich der denselben aus sonen des Unteroffizier- und Gemeinen- Standes, sowie, Reichs- oder Staatsfonds oder aus öffentlichen Verſor für den Fall einer Mobilmachung , das Militär- Ein gungs- Cassen zufließenden gleichartigen Bezüge Anwen -kommen aller Angehörigen des activen Heeres bei der dung. Für die zum activen Heere gehörigen Militär Veranlagung bezw . Erhebung von Staatssteuern außer Personen , mit Ausnahme der Militär - Beamten , ruht Betracht zu lassen. Die Feststellung eines angemessenen die Berechtigung zum Wählen sowohl in Betreff der Steuernachlasses für die Unteroffiziere und Gemeinen Reichs -Vertretung als in Betreff der einzelnen Landes des Beurlaubtenstandes und deren Familien für die Vertretungen. Die Theilnahme an politischen Vereinen Monate, in welchen jene sich im activen Dienste besin und Versammlungen ist den zum activen Heere gehöri Die gen Militär-Personen untersagt. In Kriegszeiten haben den, bleibt der Landes - Gesetzgebung überlassen. Militär-Personen des Friedensstandes sind nicht Ange | Angehörige des activen Heeres keinen Anspruch auf hörige derjenigen Gemeinden bezw. weiteren communalen Beurlaubung zur Theilnahme an den Sitzungen des Verbände, in deren Bezirk sie ihren dienſtlichen Wohnsiz Reichstages oder einer Landes - Vertretung. Die Militär haben. Inwiefern durch den Besitz von Grundstücken Personen des activen Heeres sind von dem Dienſt als oder durch den Betrieb stehender Gewerbe eine Aus Geschworne oder Schöffen befreit. nahme hiervon eintritt, hängt von der Bestimmung der Landes- Gesetze ab. Zur Ausübung von Wahlrechten, Entlassung aus dem activen Dienste. Alle sowie zur Annahme von Aemtern in der Verwaltung Soldaten, welche nach erfüllter activer Dienstpflicht von und Vertretung der Gemeinden und weiteren Commu den Fahnen entlassen werden, treten nach Maßgabe der nal-Verbände bedürfen jedoch die bezeichneten Militärzurückgelegten Gesammtdienstzeit zur Reserve, zur Land Personen als auch Angehörige derselben die Genehmi wehr oder zum Landsturm über. Mannschaften, welche gung ihrer Dienſt-Vorgesetzten. Die vorstehenden Be- bei nothwendiger Verstärkung oder Mobilmachung des stimmungen finden auch auf die vorhin sub B. be Heeres aus der Ersatz -Reserve zum Dienst einberufen. zeichneten Militär-Personen für die Zeit, während wel und bei Zurückführung des Heeres auf den Friedensfuß cher sie dem activen Heere angehören, entsprechende An wieder entlassen werden , treten , wenn sie militäriſch wendung. Die Militär - Personen des Friedensstandes ausgebildet sind, je nach ihrem Lebensalter zur Reserve ſind von allen directen Communal- Auflagen (Abgaben, oder Landwehr über, anderen Falls aber in die Ersatz Leiſtungen, Dienſten), sowohl der einzelnen bürgerlichen Reserve zurück. Einjährig Freiwillige , welche während Stadt- und Land - Gemeinden , als auch der weiteren ihrer Dienstzeit mit Versetzung in die zweite Claſſe des communalen Verbände, in deren Bezirk sie ihren dienst Soldatenstandes bestraft werden, verlieren den Anspruch lichen Wohnsitz haben , befreit ; nur zu den auf den auf Entlassung nach einjähriger Dienstzeit. Sol Grundbesitz oder das stehende Gewerbe oder auf das aus diesen Quellen fließende Einkommen gelegten Com munal-Laſten müſſen auch sie beitragen, wenn sie in dem Communal = Lezirke Grundbesitz haben oder ein stehendes Gewerbe betreiben. Die gleiche Befreiung
daten , welche während der Erfüllung ihrer activen Dienstpflicht dienstunbrauchbar werden , sind zur Disposition der Ersatz - Behörden zu entlassen. Soldaten, welchen während der Erfüllung ihrer acti ven Dienstpflicht durch Erbschaft oder Vermächtniß ein
genießen die vorhin sub B. bezeichneten MilitärPersonen für sich und ihre Familien in den Monaten, in welchen sie dem activen Heere angehören. Denjeni gen Personen, welche in Folge einer im Kriege erlittenen Dienst Beschädigung invalide geworden sind, und den
Grundstück , ein Handelsgeschäft oder ein gewerbliches Etablissement, in welchem mehrere Arbeiter beschäftigt werden , zufällt, können von den commandirenden Ge neralen zur Disposition der Ersatz-Behörden entlaſſen werden , wenn ihre persönliche Mitwirkung zur Er
mit Penſion zur Disposition gestellten Offizieren steht haltung des Besitzes nothwendig ist. Auch aus son hinsichtlich ihrer Pension die volle Freiheit von directen stigen Reclamations - Gründen kann die Entlassung Communal-Auflagen zu. Alle anderen Personen, welche eines Soldaten vor erfüllter activer Dienstpflicht nur Militär-Pension beziehen, genießen hinsichtlich derselben dann erfolgen , wenn der Grund nach der Aushebung diejenigen Befreiungen von Communal -Auflagen, welche des Reclamirten und ohne Zuthun der Betheiligten ein den pensionirten Civil-Beamten nach den Gesetzen ihres getreten ist. In derartigen Fällen erfolgt die Entlas Wohnsizes zustehen. Den indirecten Communal -Abga- sung des Reclamirten in der Regel erst zu dem näch ben (Verbrauchs - Abgaben) sind auch die Militär- Personen sten allgemeinen Entlassungstermin . ――――― Letztere Be unterworfen ; jedoch bleiben von solchen Abgaben die stimmungen finden auf Soldaten , welche sich bei Militär-Speise- Einrichtungen und ähnliche Anſtalten in mobilen Truppen im Dienſt befinden, in der Regel keine dem bisherigen Umfange befreit. - Diejenigen Begün- | Anwendung. - Die zur Disposition der Ersatz-Behör stigungen , welche nach der Gesetzgebung der einzelnen den entlassenen Soldaten gehören bis zur Entscheidung Bundesstaaten den Hinterbliebenen von Staats -Beamten über ihr ferneres Militär- Verhältniß zu den Mann hinsichtlich der Besteuerung der aus Staatsfonds oder schaften des Beurlaubtenstandes. Ueber das fernere aus öffentlichen Versorgungscaſſen denselben gewährten | Militär-Verhältniß der zu ihrer Disposition entlaſſenen Pensionen, Unterstützungen oder sonstigen Zuwendungen | Mannschaften entscheiden die Ersatz-Behörden nach den zustehen , finden auch zu Gunsten der Hinterbliebenen selben Grundsägen, wie über die noch nicht eingestellten.
340 Militärpflichtigen der entsprechenden Alters = Claſſen. Haben dergleichen Mannschaften jedoch bereits ein Jahr oder als einjährig Freiwillige neun Monate activ ge= dient , so sollen sie in der Regel nicht von Neuem für den activen Dienst ausgehoben werden.
scheiben , jede 180 cm. resp . 115 cm. hoch und 40 cm. breit , mit Abstand unter sich. b. 30
(Fortsetzung folgt. )
(Schluß.) auf
Temperatur :
derselben
und
15
+ 20 ° R.; Barometer : 319 Pariser III.; Witterung : günstig , Sonnenschein, mäßiger Südostwind (von rechts rück wärts) ; Schußrichtung : von Süd nach Nord ; Beginn des Schießens : 7 Uhr Morgens.
I. Infanterie gegen Infanterie - Biele.
Allgemeines : Ziel.
rückwärts
c. 100 Meter von der weiter rückwärts und in Mitte der Stellung : 1 Gros - Scheibe von 180 cm. Höhe und 1200 cm. Breite (3 aneinander gereihte Soutiens Scheiben) ; links vorwärts derselben : 1 Compagnie Chef zu Pferd (Reiter- Scheibe).
Das Vergleichs - Schießen zwischen Infanterie und Artillerie auf dem Lechfelde 1873.
Resultate des Vergleichs ፡ Schießens dem Lechfelde am 11. Juli 1873.
Meter
Meter von den Flügeln hineingerückt : 2 Sections Scheiben , 180 cm. hoch und 400 cm. breit , mit 6 Figuren jede , und diese unter sich in Intervalle von 24 cm.
a. Eine Schüßenkette von 60 Meter Front mit 20 stehenden und 20 knieenden Figuren
Schiehergebnis.
Total.
74,2 20
770
B
% * 113 8387
750
228 119 218
141 211
78,35 20
m 750
m 750
270 229 238
132 213 11 11 23
** 113 8874
1
8 3 817 789
711 882
Gesammt.
Scheibe.
Figur.
. Treffer
Anzahl .
. Anzahl
Sche ibe .
Gros.
Figur .
. Pferd Schei be .
Comman dant.
Reiter .
Figur .
Scheibe .
. Scheibe
Sou tiens.
Plänkler.
kniee nde Figur .
W.=irkliche
Entfernung vom Gros.
stehende Figur .
Gesch und äßte Visirs tellung .
. Kopf per
Anzahl .
Schuß.
Zeitdau M .)( in er
Anzah l Schüß en .
Treffer.
%
%
1324
15,8 1221
14,5 2545
30,3
1374
15,6 1356
15,3 2730
30,9
II. Infanterie gegen Artillerie =- Biele. *) 1. Schießen. **) 2. Schießen.
Allgemeines. a. Vier auf 15 mm. abgeproßte Geschüße ; b. die durch Bretterscheiben markirten Chargen, Bedienungs - Mannschaften und Bespannungen und zwar der Mann in Front 180 cm . hoch und 40 cm. breit ; der Mann in Flanke 180 cm. hoch und 30 cm . breit ; der Reiter 280 cm. hoch und 90 cm. breit ; das Pferd 200 cm. hoch und 90 cm. breit . Temperatur , Barometer , Witterung , Schußdiſtanz gleich I.
Ziel. Anmerkung: Bei beiden Schießen sind_sämmtliche Figuren der beiden Soutiens , wie der Gros - Scheibe ge= troffen. Beim 1. Schießen wurden 67, beim 2. 90 Zugs : Salven abgegeben, der Rest der Schüsse im Plänkler Feuer. Bei beiden Schießen war in Folge des sich vor der Front hinziehenden Pulver Dampfes der jedes mal rechts daneben stehenden Artillerie das Ziel ver hüllt.
341
lebendes Material.
todtes Material.
. Treffer Total
Zugführer .1.
Zugführ 2. er .
Object.
Barterie .-Chef
Entfernung vom Gros. Wirkliche .
.in Min Zeitdauer
.Kopf per
.Anzahl
Schüsse.
Treffer. Geschäßte und Bisirstellung .
. Schüßen der Anzahl
Schießergebnis.
Schieße 2. n .
0/0 Met. 6
1. Geschütz
113 8482 75,06 20 748
750
2.
"1
3.
11
4.
"
29 15
28
654
24 143 2
226
72 385 9
12 10 6
127 117 429 6
5 11 4
22 166 7
4 11 1
52
er BOLER mb
76,2
20 750
2583
30,45
Vom lebenden Material Alles (Mann und Pferde) getroffen.
59 134 4
1. Geschütz
113 8616
32
98
2485
Anmerkung: 104 Zugssalven, Rest im Plänklerfeuer.
5
135
50 255 5
125
40 202 6
1558
750
6 12
18,08
22 10 14 69 29 185 8 C ++ ---— Vom lebenden Material (Mann und Pferde) alles getroffen.
Anmerkung : 104 Zugssalven, Rest im Plänklerfeuer.
III. Artillerie gegen Infanterie-Biele. Scheibentreffer .incl
Anmerkungen.
Die 8-cm. Granate zu 40 Sprengstücken. Die 8-cm. Shrapnel zu 16 Sprengstücken und 90 Bleikugeln. Nicht crepirt sind 2 Granaten und 2 Shrapnels 1 Geschütz wurde durch Klemmen des Verschluſſes unbrauchbar und mußte ersetzt werden.
Total
. Gros
Soutiens .
knieende .
stehen de .
Figuren.
Commandant .
Treffe r. & . Schußdistanz
Cranaten .
Schüsse.
. Min in Zeitdauer
Granatfragm . B.uleikugeln
Feldshrapnels
Anzahl Geschüße .
Allgemeines : gleich I.
Co
6 8-cm. B. * 6
36 54 11844 20 750 400 329 494 6 9-cm. B. *) 2. Schießen.
defect
*
% m 36 54 7164 20 750 159 116 172 14
97
558
7,78
212 1435 12,1
Die 9-cm. Granate zu 35 Sprengstüden. Die 9-cm. Shrapnel zu 16 Sprengstücken und 180 Bleikugeln. Nicht crepirt sind 4 Granaten und 2 Shrapnels. Durch den 3. Granatschuß wurde die Soutiensscheibe rechts und durch den 10. eine Scheibe (die rechte des Gros) umgeworfen.
342 IV. Artillerie gegen Artillerie - Biele.
Tota l Tref . fer
. Proz
Laffet e .
Protkasten .
Laffete .
.Pferde
todtes Material.
. Rohr
. Fahrer H222
Unteroffiz .Be dienungsm .
Trompeter .
Zugführ 1. er .
Zugführer .2.
Batterie .C- hef
Schußdi stanz .
. Min in Zeitd auer
Feldshrapnels
Grana tfragm . Bu.leikugeln
Object.
lebendes Material.
150 Min
Grana ten .
Schuß.
Treffer.
CEUTI
Geschüße der .Anzahl
Allgemeines : gleich II.
%
15
со
36 54 7164
20
8-cm. B.
"
4.
"1
26
112
13
14 11
115 12 21
70
52
16
74
36 54 11844 20
m 750
2.
"1
3.
"1
4.
"1
28 7 25
1 24 14
6
2
2
1
10
4
2 3
12,5
69
382
3
300 7 15 89 888 8tr 1898 8 3 10 36 17
99
41
216
95
48
245
89
50
222 10
6
1
usi
6
8 2818 811
Cainlopuk 201 113
95
13
3
898
51
785
1. Geschüß.
11
128 10
14
2. m 750 3.
45 559
1. Geschüß.
3 12
9 14
16,02
8 De
1724 Diese Resultate documentiren eine durchschnittlich gleichmäßige Leistung der Infanterie und für die Waffe und deren Munition vorzügliche Eigenschaften. Das Werder Gewehr m/69 befißt einen Grad von Leistungsfähigkeit , welcher in Bezug auf Tragweite (ohne Veränderung der Munitions Verhältnisse) durch entsprechende Visir- Einrichtung noch gesteigert werden fann . Troß des weichen Rasenbodens des Lechfeldes blie ben die zu kurz gegangenen Geschosse nicht ſizen, sondern flogen in Folge des geringen Einfallwinkels von nur 20/53 bei 750 Meter Entfernung weiter, wie auch die Percussionskraft auf diese Entfernung noch so stark war, daß die Geschosse das nahezu 2 mm. dicke Eisenblech der Proskastendeckel vollständig und auch noch das Holz derselben durchbohrten. Nach den Beobachtungen am Ziel war die Wirkung der Salven durchgehends eine größere als die des Plänkler-Feuers. Auch waren jene beim Beginn des Feuers besser als am Ende desselben , da die Geschosse meistens zu hoch gingen, nas sich insbesondere beim 4. Schießen geltend machte, wo die Gewehre in Folge der erhißten
174
Läufe und des starken Brandes diesen Hochschuß erhal ten mußten . Mit sämmtlichen Gewehren wurden in dieser Schieß Schule durchschnittlich schon an 700 Schuß gemacht und behielten dieselben am Schlusse der II. Beriode des Lehrcurses noch alle Bedingungen der Präcisions -Lei stung, womit die Vorzüglichkeit des Werder- Gewehrs m/69 neuerdings constatirt ist. — Wir ziehen aus diesem Vergleichs - Schießen den Schluß, daß : 1 ) in der Bayerischen Militär- Schieß-Schule sehr praktische und nachahmungswerthe Experimente und Uebungen vorgenommen werden ; 2 ) daß das Werder-Gewehr m/69 eine sehr feld tüchtige Waffe ist, und 3) daß die Munition zu demselben (Messing-Hülse mit Centralzündung von Utendörfer in Nürnberg) vor zügliche Eigenschaften besißt , wovon wir uns auch selbst durch verschiedenartige Versuche wiederholt über zeugten.
343
Militärische Wanderungen durch Wien und | Abbildungen vorgeführt. Praktisch erscheint uns der Tornister , der mit wasserdichter Leinwand überzogen die Weltausstellung. ist ; von vorzüglicher Beschaffenheit sind ferner die II. hohen Stiefel, die , wie alle Russischen Lederstücke, Nachahmung verdienen . Ein Ambulanz ፡ Wagen von n igkeiten Die militärische Sehenswürd Oefter einem Divisions -Lazareth , ein Ambulanz- Zelt für 3 reichs, Englands, Schwedens und Rußlands Offiziere, ein Regiments - Proviant-Wagen, einige Trag lung auf der Weltausstel . bahren für Verwundete , Feld -Instrumente , Huf - Be [Der Russische Geschüß- Pavillon : Positions , schläge und verschiedene andere Gegenstände vervoll Marine und Feld - Geschüße , Krnka- und Berdan ständigen die Russische Heeres - Ausstellung. Besonders Gewehre , Uniformirungs- und Ausrüstungsstück e, Die Ehren- Diplome hervorheben müssen wir auch hier noch die Karten: Topographische Karten 2c. für die internationalen Aussteller. ] Ausstellung des topographischen Depot des General stabs . Lezteres beweist sich dadurch als vollkommen (Schluß.) auf der Höhe der Zeit stehend : sowohl für den ach Wenden wir uns jetzt zur Russischen Aus tungswerthen Stand der Geodäſie in Rußland , als auch für die Vervollkommnung in allen technischen ftellung , welche gleichfalls in einem besonderen Geschüß- Pavillon zu sehen ist. Herstellungs- Arbeiten wie Kupferstich , Lithographie, Wir finden hier Ar: Photographie, Galvanoplastik, legen diese Karten das mee und Marine in ſehr reichhaltiger Weise vertreten, in erster Linie Geschüße , namentlich Positions : und beste Zeugniß ab. Es ist nicht zu leugnen, daß Ruß Marine Geschüße , Militär-Fuhrwerke, Kriegsbauten land in allen militärischen Beziehungen vor feinen und Schiffsmodelle , dann Bewaffnungs- und Ausrü Anstrengungen und Opfern zurückschreckt, um sich alle Fortschritte anzueignen und namentlich auch in der stungsstücke , Karten , Instrumente 2c. Das größte Geschüß ist ein aus der Oberschower Kanonen - Gie: Technik vom Auslande möglichst unabhängig zu ma chen, ein Bestreben, welches schon von sehr günstigen Berei hervorgegangenes 12 -zölliges Marine Geschüß . Dasselbe ist aus Gußſtahl , hat ein Kaliber von Resultaten begleitet wurde . 30,47 cm. und ein Rohrgewicht von 40,491 Kilo: gramm. Das Rohr , dessen Länge 6,32 Meter be trägt , hat 36 Parallelzüge , die Ladung (prismat. Pulver) wiegt 51,6 Kilogramm , das Geschoß 294,8 Indem wir unsere Wanderungen beschließen , von denen wir nur bedauern , daß wir gar manche Aus Kilogramm ; die Anfangsgeschwindigkeit ist 426 Meter. Als Verschluß ist der Krupp'sche Rundkeil - Verschluß stellungs- Gegenstände wegen der Kürze der uns zu mit einigen unwesentlichen Modificationen angebracht. gemessenen Zeit nicht persönlich in Augenschein neh Als Laffete wird die gewöhnliche Marine Roll - Laffete men konnten (wir rechnen hierzu namentlich die Bel gebraucht. - Weiter ist zu bemerken ein 8 - zölliges | gische Waffen - Ausstellung der Handelskammer von Lüttich, weiter die Waffen- Ausstellung von Toledo, Belagerungs - Geschüß. Ihr Kaliber beträgt 20,3 cm., das Rohr hat 29 Parallelzüge, eine Länge von 4,03 und namentlich auch die Militär-Ausstellung des Eidge Meter und ein Gewicht von 8933 Kilogramm. Das nössischen Stabs- Bureaus u . A. ) wollen wir zum Schluſſe Geschoß wiegt 77,8 Kilogramm, die Anfangsgeschwin. noch diejenigen Aussteller bezeichnen , welche in der digkeit beträgt 440 Meter. Das Geschüß soll bereits Gruppe 16 Heeres - Wesen“ von der internationalen 1743 Schuß ausgehalten haben und zwar mit Pulver Jury durch den ersten Preis, das Ehren - Diplom , aus Ladungen von 6-15 Kilogramm. - Ferner find gezeichnet wurden. Es sind in alphabetischer Reihen ausgestellt eine 6 -zöllige Kanone, ein 8 -zölliger Mör folge folgende : fer, ein 8-cm. Feld- Geschüß, sämmtlich aus der Ober Armstrong , W. G. & Comp. , Großbritannien, schower Fabrik ; sodann 1 Vierpfünder und 1 6-zölliger | New - Caſtle, Geſchüße. Mörser von Bronze aus dem Petersburger Arsenal, Bonefond , Director der Französischen Gesellschaft Einrichtung von für Eisenbahnbau. Frankreich. 1 9 - zölliges Küsten - Geſchüß von Gußſtahl aus der Eisenbahn-Waggons für den Transport von Ver= Geschüß Gießerei zu Perm 2c . Die Russischen Hand: wundeten. feuerwaffen sind ähnlich wie die Schwedischen durch Comité International à Genève. Schweiz . Sa 2 Gewehr-Pyramiden repräsentirt, deren eine 12 nach nitäts - Wesen. dem System Krnka abgeänderte alte gezogene Mus Deutscher Ritterorden. Desterreich. Wien. Sa= teten umfaßt (Kaliber 1,2 cm.) , während die andere aus 12 Gewehren nach dem neuen Berdan - System | nitäts -Wesen. Deutscher Verein zur Pflege im Felde verwundeter (Kaliber 0,9 cm. ) zusammengesett ist. Lauf und Ba und erkrankter Krieger. Deutsches Reich. jonnet sind hier brunirt , die wirksame Schußdiſtanz Direction der k. Niederschlesisch- Märkischen Eisen foll 1500 Schritt betragen. Die Gewehre werden ፡ bahn . Deutsches Reich. Einrichtung von Eisenbahn bekanntlich in der großen Gewehr Fabrik zu Tula Waggons für den Transport von Verwundeten. angefertigt. Uniformirung und Ausrüstung der Ekmann , C. Schweden . Finspong. Geschüße. Russischen Armee werden durch plastische Figuren und
344 Esmarch ,
Dr.
Deutsches
Reich.
Königreich
Preußen. Holstein . Kiel. Feld-Chirurgie. Fabric de Armas de Toledo. Spanien . Waffen. Handelskammer in Lüttich .
Belgien .
Waffen .
Institut, f . f. militär- geographisches in Wien . Desterreich. (Auch in Gruppe 12.) Ministerium des Krieges in Rußland. Feld - Sa nitäts-Ausrüstung. Perm'sche Stahl und Gußeisen-Kanonen -Fabrik. Rußland. Geschüße. Schmidt , Director der Ludwigshafener Waggon Fabrik. Deutsches Reich. Königreich Bayern. Ein
richtung von Eisenbahn-Waggons für den Transport von Verwundeten. Société de secours aux blessés et malades des armées de terre et de mer. France. Paris. Stabs -Bureau , Eidgenössisches. Karten.
Schweiz .
Bern.
Topographisches Depot des Generalstabes in Ruß St. Petersburg.
land .
Ferner erhielt Herr Oberſt-Lieutenant Roskiewicz für neue Erfindungen im Gebiete der Kartographie ein Ehren- Diplom.
Nachrichten .
Deutsches
Reich.
** Berlin , 23. October. [ Die bevorstehende Recruten Einstellung. ――― Die miliärische Die neuen Benutzung der Eisenbahnen. : Eisenbahn Bauten in Elsaß Lothringen. ―― Vermehrung des Etats des General stabes. ] Das militärische Leben befindet sich gegen= wärtig in einem Uebergangs Stadium . Nach Be endigung der Herbstübungen und der Rückkehr der Truppen in die Garnisonen wurde ein großer Theil der Mannschaften entlassen , viele Offiziere nahmen Ur laub, um durch Reisen ―― besonders nach Wien ―――――― Geist und Körper zu erfrischen und nur nothdürftig wird bei dem geringen Präsenz-Stande die militärische Maschine gegenwärtig im Gange erhalten. In kurzer Zeit wird sich dieß jedoch wieder verändern, wenn auch zunächſt nur bei dem Garde = Corps und den Cavalleric : Regimentern, welche am 5. November ihre dießjährigen Recruten er halten werden , wogegen die Recruten- Einstellung bei allen übrigen Truppen erst am 3. December c. erfolgt . Dann beginnt der Kreislauf auf's Neue , die Erfahrungen der legten Uebungen, welche namentlich in taktiſcher Beziehung manche Verbesserung aufweisen , werden dabei verwerthet, und auch die Bewaffnung wird nach und nach bei allen Waffengattungen einen wesentlichen Fortschritt documen tiren. ― Der militärischen Benutzung der Eisenbahnen ist in der letzten Zeit ein ganz besonderes Intereſſe zu= gewendet worden. Abgesehen von den neu errichteten. Eisenbahn - Bataillonen , die jezt vollständig in diesem
Dienstzweige ausgebildet und zur Herstellung staatlicher Bahnstrecken mit verwendet werden , verdient eine Ver fügung des großen Generalstabes der Armee bemerkt zu werden, wonach alljährlich höhere Offiziere des General stabes die sämmtlichen Bahnstrecken und das vorhandene Personal und Material auf Quantität und Qualität einer Prüfung unterziehen sollen. Die in dem letzten Sommer nach dieser Richtung hin vorgenommene Untersuchung soll ergeben haben , daß die Deutschen Eisenbahnlinien für den Fall einer regelmäßigen , nicht beschleunigten Mobil machung Eisenbahn-Waggons dritter Claſſe in genügender Zahl beſißen , um sämmtliche Truppen von nun an in diesen Wagen und nicht in Gepäck- und offenen Wagen befördern zu können. ( Es sind dabei fünf Mann Linien truppen, respective vier Mann Gardetruppen für je eine Bank des Wagens gerechnet.) Ebenso soll die Unter suchung gezeigt haben , daß die Eisenbahnen über ein ausreichendes Unterbeamten- Personal an Heizern, Schaff nern u . s. w. verfügen , so daß von jezt an die alljähr= lich stattfindenden Commandirungen von Unteroffizieren zur Erlernung des Eisenbahndienstes in Wegfall kommen können. Endlich haben sich die Versuche auch noch auf das Anlegen von permanenten Verpflegungs = Stationen erstreckt , und man ist dahin übereingekommen , solche an den wichtigsten Kreuzungspunkten bereits im Frieden her zustellen, eine Maßregel, die schon an mehreren größeren Bahnstationen wie Leipzig, Halle 2c. ausgeführt ist. (Schluß folgt.)
Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Redacteur : Premter-Lieutenant Zernin. Truck von Georg Otto in Darmstadt.
dann soli 0756 bit sllo sto 111581901 1
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bil
dai 29dnjinsi and drut 079 mug -punginde 119d9
199
WE 蛋 Dampions 90 di nopplest miedusdad dri
Allgemeine
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtundvierzigster
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 1. November.
No. 44.
191 1098994 290790/91 ) 65rdi, onudan !
1873.
Inhalt : Auffähe. Das neue Reichs-Militär- Gesez. (Fortseßung.) - Ueber die wissenschaftliche Fortbildung der Offiziere. - Die Rumä nische Armee. Cavalleristische Briefe aus Schlesien . II. Nachrichten. Deutsches Reich. [Die bevorstehende Recruten = Einstellung. Die militärische Benußung der Eisenbahnen. Die neuen Eisenbahn-Bauten in Elsaß-Lotbringen. Vermehrung des Etats des Generalstabes. ] (Schluß.) Frankreich. [Umwandlung der Chassepot Gewehre nach dem System Gras. Beabsichtigte Veränderungen in der Bewaffnung und Formation der Artillerie. - Die neuen Landes-Befestigungs- Pläne ]
Das neue Reichs- Militär - Gesek.
(Fortsetzung.) Vom Beurlaubtenstande. Zum Beurlaub tenstande gehören : 1 ) die Offiziere, Aerzte und Mann schaften der Reserve und Landwehr ; 2) die Mann schaften der Ersatz-Reserve 1. Classe ; 3) die vorläufig in die Heimath beurlaubten Recruten und Freiwilligen ; 4) die bis zur Entscheidung über ihr.ferneres Militär Verhältniß zur Disposition der Ersatz : Behörden ent= lassenen Mannschaften ; 5) die vor erfüllter activer Dienstpflicht zur Disposition der Truppentheile be - Die Personen des Be urlaubten Mannschaften . urlaubtenstandes sind während der Beurlaubung den zur Ausübung der militärischen Controle erforder= lichen Anordnungen unterworfen. Sie haben den ihnen von ihren Vorgesezten in dienstlichen Angelegen heiten ertheilten Befehlen unbedingt Folge zu leisten und bei eigener Verantwortlichkeit Vorkehrungen zu treffen , daß dergleichen Befehle und namentlich Ein berufungs = Ordres ihnen jederzeit zugestellt werden können. Im dienstlichen Verkehr mit ihren Vorge sezten oder wenn sie in Militär Uniform erscheinen, sind sie der militärischen Disciplin unterworfen.
Bei eintretender allgemeiner Mobilmachung haben alle im Auslande befindlichen Personen des Beurlaubten standes sich unverzüglich in das Inland zurückzubege: ben , sofern sie hiervon nicht ausdrücklich dispensirt werden. — Außerdem gelten die folgenden Bestim mungen: 1 ) die vorläufig in die Heimath beurlaub ten Recruten und Freiwilligen bedürfen zur Verhei rathung der Genehmigung der Militär : Behörde ; 2) den vorhin, unter 3. bis 5. bezeichneten Mannschaften darf - falls sie nicht nachweisen , daß sie in einem anderen Bundesstaate die Staatsangehörigkeit erwor ben haben die Entlassung aus der Staatsange hörigkeit nur mit Genehmigung der Militär- Behörde Sie sind ferner den Bestimmungen ertheilt werden. im dritten Abschnitte des Militär Strafgesetzbuches vom 20. Juni 1872 über unerlaubte Entfernung und Fahnenflucht und den Bestimmungen im vierten Ab schnitte desselben Gesezbuchs über Selbstbeschädigung und Vorschüßung von Gebrechen in gleicher Weise wie die Personen des activen Dienststandes unterworfen. Ersatz : Reservisten 1 : Classe , welche ohne Erlaubniß auswandern, verfallen der Strafbestimmung im §. 360 3. des Strafgesetzbuches für das Deutsche Reich; 3) die zur Disposition der Truppentheile beurlaubten Mannschaften können bis zum Ablauf ihres dritten
346
Dienstjahres jederzeit zur Fahne wieder einberufen | Stellen , ihr persönliches Dienst- Einkommen aus den werden und bedürfen bis dahin der militärischen Ge selben und ihre Anciennetät , sowie alle sich daraus nehmigung zum Wechsel des Aufenthaltsortes ; 4) im ergebende Ansprüche bleiben ihnen in der Zeit der Einberufung zum Militärdienste gewahrt. Erhalten Uebrigen und mit den angegebenen Ausnahmen gelten für die Personen des Beurlaubtenstandes die allge dieselben Offiziersbesoldung, so kann ihnen der reine meinen Landesgeseße und sind dieselben in der Wahl Betrag derselben auf die Civilbesoldung angerechnet ihres Aufenthaltsortes im In- und Auslande, in der werden ; denjenigen , welche einen eigenen Hausstand Ausübung ihres Gewerbes, rücksichtlich ihrer Verhei mit Frau oder Kind haben , beim Verlassen ihres rathung und ihrer sonstigen bürgerlichen Verhältnisse Wohnortes jedoch nur , wenn und soweit das reine Beschränkungen nicht unterworfen. - Die Mannschaften Civileinkommen und Militärgehalt zusammen den Be der Reserve und Landwehr werden in Jahres-Claſſen trag von 3600 Mark jährlich übersteigen. Nach den nach ihrem Dienstalter eingetheilt. Die Dienstzeit in selben Grundsäßen sind pensionirte oder auf Warte der Reserve und Landwehr wird von demselben Zeit geld stehende Civilbeamte hinsichtlich ihrer Pensionen punkte an berechnet , wie die active Dienstzeit , auch oder Wartegelder zu behandeln , wenn sie bei einer Mobilmachung in den Kriegsdienst eintreten. Die wenn in Erfüllung der letteren eine Unterbrechung stattgefunden hat. Die Verseßung aus der Reserve näheren Bestimmungen bleiben den einzelnen Bundes regierungen überlassen. - Mannschaften des Beur in die Landwehr bezw. die Entlassung aus der Land wehr erfolgt jedoch nur bei den Herbst-Control-Ver laubtenstandes , welche sich der Controle länger als ein Jahr entziehen oder eine Ordre zum Dienste ohne sammlungen des betreffenden Jahres . Mannschaften, anerkannte Entschuldigung unbefolgt lassen , werden, welche in Folge eigenen Verschuldens verspätet aus abgesehen von der über sie zu verhängenden Strafe, dem activen Dienste entlassen werden , treten stets in die jüngste Jahres- Classe der Reserve ein . Die Re unter Verlängerung ihrer Dienstzeit in die nächst= jüngere Jahres- Claſſe verſeßt. Dauert die Control serve und Landwehrpflicht derjenigen Mannschaften, Entziehung zwei Jahre und darüber , so werden sie welche der Ersaß Reserve angehört haben , ist so zu entsprechend weiter zurückrangirt. Personen des bemessen , als wenn sie im ersten Jahre ihres dienst ― pflichtigen Alters ausgehoben wären. Bei noth Beurlaubtenstandes, welche nach erfolgter Auswande = wendigen Verstärkungen oder Mobilmachungen des rung vor vollendetem 31. Lebensjahre wieder natura Heeres werden die Mannschaften des Beurlaubten lisirt werden, haben in der Regel die Zeit ihrer Ab wesenheit im Beurlaubtenstande nachzudienen . - Alle standes nach Bedarf, jedoch in den Grenzen der be züglichen Bestimmungen des Gesezes , betreffend die Reichs , Staats- und Communal- Behörden sind ver Verpflichtung zum Kriegsdienst vom 9. November.pflichtet, in ihrem Bereiche die Militär- Behörden bei der Controle und bei Regelung der Militär- Verhält 1867 , zur Fahne einberufen , und zwar , soweit die militärischen Interessen es gestatten, nach den Jahres nisse der Personen des Beurlaubtenstandes, insbeson Classen, mit der jüngsten beginnend. ――― Hierbei kön dere auch bei Einberufung derselben zum Dienst, zu unterstüßen . nen dringende häusliche und gewerbliche Verhältnisse Schlußbestimmungen. Die Ausführungs der Art Berücksichtigung finden, daß Reservisten hinter bestimmungen zu den Abschnitten II. , IV. und V. die lette Jahres - Classe der Reserve ihrer Waffe oder dieses Gesetzes erläßt der Kaiser. - Gegenwärtiges Dienst Kategorie, Landwehr-Mannschaften aber, sowie Gesetz kommt in Bayern nach näherer Bestimmung in besonders dringenden Fällen auch einzelne Reser des Bündniß : Vertrages vom 23. November 1870 visten , hinter die lezte Jahres - Classe der Landwehr ihrer Waffe oder Dienst = Kategorie zeitweise zurückge= unter III. §. 5 , in Württemberg nach näherer Be stellt werden. Auf die Dauer der Gesammt-Dienstzeit stimmung der Militär- Convention vom 21.-21 . No vember 1870 zur Anwendung . hat die Zurückstellung keinen Einfluß. ―――― Reichs-, Staats- und Communal-Beamte, sowie Angestellte der (Fortsetzung folgt.) Eisenbahnen , welche der Reserve oder Landwehr an= gehören , dürfen für den Fall einer Mobilmachung oder nothwendigen Verstärkung des Heeres hinter den ältesten Jahrgang der Landwehr zurückgestellt werden, Heber die wissenschaftliche Fortbildung der wenn ihre Stellen selbst vorübergehend nicht offen geLassen werden können und eine geeignete Vertretung Offiziere. nicht zu ermöglichen ist. Personen des Beurlaubten= standes, welche ein geistliches Amt in einer mit Cor [Sch.] In demFebruarheft der Jahrbücher für die porationsrechten innerhalb des Bundesgebiets be Armee und Marine heißt es in dem Aufsaß betitelt stehenden Religionsgesellschaft bekleiden , werden zum „über die wissenschaftliche und gesellschaftliche Stellung Dienste mit der Waffe nicht herangezogen. Reichs-, der Offizier Corps" auf Seite 141 unter Anderem Staats- und Communal : Beamte sollen durch ihre wörtlich, wie folgt: ,,Daß diese (Lust und Liebe zum Studium Einberufung zum Militärdienst in ihren bürgerlichen und zur Wissenschaft) nur in einem kleinen Dienst-Verhältnissen keinen Nachtheil erleiden. Ihre
-347
Theil des Offizier-Corps rege ſind, ſehen wir an der Unlust der Betheiligung der jüngeren Mitglieder der Corps, selbst als Hörer nur, an den Vorträgen, welche in den meisten Gar: nisonen und Offizier-Corps gehalten werden ; wie schwer es aber hält , die jüngeren
haupt nur 4 Unteroffiziere verfügbar , die täglich 1 Stunde Reitunterricht genossen und eine zweite Stunde die Remonten reiten mußten, mithin im Ganzen circa 3 Stunden anderweitig beschäftigt waren. Nun fra gen wir, wie jenem Offizier zu Muthe gewesen, wenn er sich gegen Abend dienstfrei gefühlt hat, ob er Luſt Herrn zu bewegen , sich der freiwilligen gehabt, sich ernstlich zu beschäftigen, sei es als Hörer, Arbeit eines Vortrags zu unterziehen , das sei es selbstthätig ? Dazu gehört eine mehr als ge= bitten wir jeden einzelnen Kameraden aus wöhnliche Energie und noch manches Andere. So lange in der Armee ein solcher Mangel an seiner eigenen Erfahrung sich beantworten zu wollen." Unteroffizieren herrscht , wie jeßt , kann der Öffizier und besonders der jüngere, ganz abgesehen davon, daß Wir sind der Bitte des Verfassers gewissenhaft nachgekommen und müssen , obwohl wir seinen sonst Jugend keine Tugend hat, sich nicht mit dem Studium in dem gewünschten Maße beschäftigen. Das liegt in entwickelten Ansichten zum größten Theil beitreten, ihm hier entschieden entgegnen , daß eine derartige unseren Dienst - Verhältnissen , wo augenblicklich der Offizier viele Dinge auf sich nehmen muß, welche hin Behauptung in solcher Schroffheit ausgesprochen immer länglich von den Unteroffizieren besorgt werden könn hin gewagt erscheint . Wir wollen ihm den Beweis ten. Auf diesen Nachtheil wollen wir noch ganz be liefern, daß man über dergleichen delicate Punkte nicht sonders hinweisen , der Mangel an Unteroffizieren so absprechend ein Urtheil fällen darf. Luft und Liebe schädigt auch die geistige Arbeit der Offiziere. zum Studium und zur Wissenschaft fehlt den jüngeren Olim meminisse juvabit, singt Virgil. Offizieren keineswegs ; daß sie manchmal nicht ſonder lich Lust verspüren , wissenschaftliche Vorträge anzu Aber auch als Hörer wissenschaftlicher Vorträge, hören resp . selbst zu produciren, das Alles hat seinen heißt es ferner in jenem Aufsaß , lassen die jüngeren Offiziere viel zu wünschen übrig. hat man in Folge Grund zum Theil in anderweiten Verhältnissen. körperlicher Ueberanstrengung keine Lust - das ist Zunächst ist es die Ueberbürdung mit dem praf tischen Dienst , welche an die Kräfte , physische wie nach unserer Ansicht immer noch etwas Anderes als geistige, der jungen Offiziere derartige Anforderungen „Unlust “, „ keine Lust" wäre gleichsam eine acute Krank stellt , daß ihnen nach vollbrachter Arbeit die Lust zu heit , „ Unlust“ aber scheint uns ein chronisches Uebel ernsten Studien- denn nur diese kann der Verfasser zu bedeuten —, sich wissenschaftlich zu beschäftigen, ſo nach unserem Dafürhalten gemeint haben vergan vergan= ist man vielleicht noch viel weniger disponirt, militär gen ist. Und woher diese Ueberbürdung ? Weil es wissenschaftlichen Vorträgen , welche sich oftmals vor sowohl an Offizieren als auch vorzugsweise an Unter theilhaft durch ihre große Trockenheit nach Inhalt und offizieren fehlt, und die jüngeren Offiziere sich in die Form auszeichnen , mit gespannter Aufmerksamkeit zu ganze Last des Dienstes theilen müſſen . Wir wünsch folgen. Man zieht es daher vor , um nicht dem ten Engels-Zungen zu besißen, um zu reden, und eine Schlafen den ihm gebührenden Tribut zahlen zu müſ Stimme wie der Klang der Posaune, um dieſe unsere sen und sich somit troß seiner Anwesenheit doch des Worte an die geeigneten Stellen zu tragen ; an Lust Vorwurfes schuldig zu machen , man scheine an dem und Liebe zur wissenschaftlichen Arbeit fehlt es nicht, Gegenstande kein Interesse zu haben , man zieht es wohl fehlt es aber an geistiger Sammlung und Ruhe, daher vor, sagen wir , wenn es sonst irgend möglich, denn ohne diese wird vom Studium herzlich wenig durch Abwesenheit zu glänzen . davongetragen. Militär-wissenschaftliche Studien sind Leider werden aber gerade in diesem Punkte eben keine Sopha-Lectüre, ſondern mühsame und zeit des Anhörens wissenschaftlicher Vorträge , wozu wir raubende Arbeiten mit Zirkel , Bleifeder und Papier auch eine Betheiligung am Kriegsspiel rechnen wollen ――― die guten Absichten höheren Orts durch ungeschickte zur Hand. Wir wollen zum Beweise, wie sehr unsere jungen Offiziere dienſtlich überladen sind, dem Verfasser Anordnungen der executiven Behörden, Regimenter 2c. ein Bild der Winter-Praxis entrollen. Die jüngeren vereitelt , und manchmal hat es uns geschienen , als Offiziere eines Regiments hatten täglich 5 Stunden ginge man förmlich darauf aus , den jüngeren Offi die Ausbildung der Recruten zu leiten , dann selbst zieren die Theilnahme an derartigen Dingen ſyſtema eine Stunde Reitu terricht, außerdem die Aufsicht über tisch zu benehmen. den Stalldienst, sowie über den theoretischen Unterricht Eine große Anzahl der Offiziere ist in der Zeit der Recruten zu fühlen. Bei gewiſſenhafter Erfüllung der Winter -Monate bis gegen 6 Uhr Abends mit nur des Dienstes ist das in.merhin eine respectable tägliche | sehr geringen Unterbrechungen beschäftigt, und es sagt Leistung, sie wird aber eine ungewöhnliche, wenn der eigentlich der gesunde Menschen - Verstand , daß man betreffende Offizier zu ſeiner Unterstüßung bei Aus jedem Menschen eine gewisse Zeit der Erholung gönnen muß , besonders wenn er nach körperlichen Anstren bildung der Recruten stundenlang auf die Kenntnisse gungen zu geistiger Thätigkeit übergeben soll . An und Leistungen eines Gefre iten angewiesen ist, welches Bild wir täglich im Winter vor Augen hatten. Für dererseits sollte man auch wohl nicht verlangen können, daß die Offiziere im vollen Dienst - Anzuge , oftmals den praktischen Dienst ware bei der Escadron über
348
von oben bis unten beschmußt , ohne sich vorher um= haben die erforderliche Muße , sie haben resp. sollen ziehen zu können , sofort aus dem praktischen Dienst die nöthigen Erfahrungen haben , und wenn sie aus dem reichen Born derselben schöpfen , so müssen ihre sich in wissenschaftliche Vorträge stürzen müssen . Und doch haben wir dieß so vielfach erlebt , daß wir bei Vorträge in recht anregender Weise auf die jüngeren nahe glauben , es sei das Unrichtige einer derartigen Offiziere belehrend einwirken . Der Verfasser des oben erwähnten Artikels möge Verfahrungsweise bis jeßt nur von Wenigen heraus gefühlt worden. Die wissenschaftlichen Vorträge müssen hieraus entnehmen , daß es sehr viele andere Dinge einer späteren Abendstunde vorbehalten werden, damit | sind, welche bei den jüngeren Offizieren eine Art von Abneigung gegen die Wissenschaft hervorrufen . Man der Offizier, also vor Allem der jüngere, welcher den möge hier Aenderungen vornehmen und der wissen ganzen Tag hindurch sich im Dienste bewegt hat, sich zum mindesten umkleiden, vor allen Dingen aber sich schaftliche Sinn wird sich schon zeigen. geistig sammeln kann . Schon ein äußeres Unbehagen läßt den Geist nicht zu der erwünschten Ruhe gelangen, und kommt hierzu die körperliche Abgespanntheit und Cavalleristische Briefe aus Schlesien. eine gewisse Zerfahrenheit, so kann man weniger unſere jüngeren Offiziere anklagen, daß sie das unangenehme II. *) Appendir ihres Dienstes nicht lieben , als diejenigen [ 88. ] Das militärische Jahr ist zu Ende und die Persönlichkeiten, welche in so äußerst rationeller Weise Ernte des Soldaten ist eingeheimset. Das Saatkorn die erforderlichen Arrangements treffen. Andererseits und die junge Anpflanzung, in treuer Fürsorge gehegt aber ist es wohl gestattet , darauf hinzuweisen , was und gepflegt , durch ernste , unablässige Arbeit groß bei so verkehrten Anordnungen für ausgezeichnete ausgezeichnete gezogen, haben ihre Prüfungszeit bestanden. Exerciren Früchte von diesen Vorträgen davongetragen werden, und beinahe will es uns scheinen, als käme es hierbei und Besichtigungen haben ihren Werth auf die Probe weniger auf Belehrung der Offiziere an, als vielmehr gestellt, und das Manöver hat ihrer Ausbildung den Wieder ist nach der Rückkehr in auf einen recht pomphaften Bericht nach oben. Daß Abschluß gegeben. die Garnison ein großer Theil der Mannschaften entfernt behaupten, dem so sei, sind wir weit zu man entlassen und damit der nationalen Wehrkraft ein muß aber auch den bösen Schein vermeiden . In ähnlich unrichtiger Weise haben wir manchmal werthvoller Zuwachs geworden ; wieder hat nach red das Kriegsspiel behandeln sehen, und die Abneigung lich gethaner Arbeit ein Theil der treuen Gefährten des Reitersmannes verkauft werden müssen , um im der jüngeren Offiziere liegt nicht im Spiel an und besten Falle vor dem Pfluge, im schlimmsten vor der und Art verkehrten der an lediglich für sich , sondern Droschke der Menschheit undank zu erfahren , und Es muß zunächst Sache Weise der Jnangriffnahme. des freien Entschlusses bleiben , wer spielen will und schon ist der Ersaß für sie mit den Remonte Comman dos eingetroffen , schon haben sich die Reihen der wer nicht. Die Theilnehmer müssen in gewisse Grup Cavallerie-Regimenter , welche den Vorzug genießen, pen getheilt werden , jede Gruppe spielt für sich an einem Abend der Woche oder wochenweise abwechselnd. von Freiwilligen mit Vorliebe aufgesucht zu werden, wieder gefüllt , während der Eintritt der Ersaß - Re Jezt wird aber das ganze Offizier - Corps auf die cruten für den Anfang November bevorsteht. Es ist ein be Spiele Beine gebracht, wovon 1/5 unmittelbar am eigen Ding um diesen Zuzug der Freiwilligen ; wohin theiligt ist, während 4/5 sich auf das sträflichste lang Man weilen, weil man kein Interesse am Spiele hat, oftmals sie einmal den Zug haben , dahin gehen sie. nicht einmal den Spielplan in Augenschein nehmen möchte sagen, es sei Sache der Mode, wenn sie nicht eben von der Mode unabhängig wäre, und schwer ist kann. Hierdurch entsteht die Abneigung gegen das es häufig zu entdecken, worin der Reiz liegt, welchen du : wärst sagen sich muß 4/5 der Jeder denn Spiel, zu Hause geblieben , hättest du jedenfalls die Zeit das eine Regiment vorwiegend vor anderen auf die junge Mannschaft ausübt. Die Beſtimmung, daß nur besser benußen können. Und nun verlangt man schließlich noch Producti vierjährig Freiwillige angenommen werden dürfen, hat auf die Werthung wenig Einfluß gehabt. Ob Was zuviel ist , das vität unserer jungen Offiziere. die Gewohnheit so mächtig ist, ob die für die Ueber ist zuviel! Wir sind völlig zufrieden, wenn in Folge nahme der längeren activen Dienstpflicht gebotenen unserer ungünstigen Dienst-Verhältnisse die jüngeren Vortheile (ein um ein Jahr früheres , also da die Offiziere überhaupt noch Lust haben, sich durch Privat Dienstzeit in der Reserve vier Jahre dauert , nach studien fortzubilden, und ehe man an das Produciren dreijähriger Dienstzeit in der Landwehr, mithin nach denkt, sollte man sich bemühen, vorher recht Tüchtiges elfjähriger Gesammtdienstzeit, stattfindendes Ausschei zu lernen. Produciren kann man nur , wenn man eine Reihe von Erfahrungen hinter sich hat, und diese den aus jedem Dienstverhältnisse, die Gewährung der schafft man sich nur in und mit der Zeit. Vorträge | Capitulantenzulage von 1/2 Thaler monatlich während würden wir nur von denjenigen Offizieren verlangen, welche während der Winter-Monate Tag für Tag so und so oft ihren Namen zu schreiben haben, denn sie *) Vergl. I. in Nr. 30 der Allg . Mil.-Ztg. v. d. J.
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des vierten Dienstjahres und vor Allem die Nicht einziehbarkeit zu Friedensübungen während der Re servezeit) als ein genügendes Aequivalent erscheinen : die anfangs bemerkte geringe Abnahme hat sich fast völlig ausgeglichen. Neben den großen Vortheilen, welche die verlängerte Dienstzeit den betreffenden Re gimentern an und für sich verschafft , hat der zum 1. October gestattete Eintritt der Freiwilligen zunächst die große Annehmlichkeit für die Schwadronen , daß sie den ganzen , für das Reiten und Exerciren im Freien im Allgemeinen noch so geeigneten Monat für die Heranbildung ihres Nachwuchses voraus haben.
Exerciren und Manöver boten dieses Jahr , auch für die Regimenter, welche nicht den Vorzug genossen, -- welche an einem der drei großen Cavallerie -Manöver Lei unter Corps Gardedes für die acht Regimenter tung ihres Divisions Commandeurs , General- Lieute nant Graf Brandenburg II., für die _sechs Regimenter des IV. Armee Corps unter dem Commandeur der 7. Cavallerie-Brigade, General - Major v. Schmidt und für sechs Regimenter des IX. und X. Corps unter dem Commandeur der 17. Division , General Lieute: nant Freiherrn v. Schlotheim stattfanden Theil zu nehmen, dadurch ein besonderes Interesse, daß zum ersten Male die Vorschriften des neuen Exercir -Regle ments oder, wie der officielle Titel lautet, des unter Berücksichtigung der durch Allerhöchste Cabinets Ordre vom 9. Januar 1873 zu versuchsweiser Einführung genehmigten Abänderungen" neu abgedruckten Regle ments vom 5. Mai 1855 zur Anwendung kamen. Diese Abänderungen sind ein Ergebniß der Berathun gen einer im Jahre 1872 unter dem Vorsitze des commandirenden Generals des VII. Armee Corps , General Graf Wilhelm zu Stolberg = Wernigerode (während des leßten Krieges Commandeur der nach ihm genannten 2. Cavalleric- Division ), zur Berathung und Entscheidung verschiedener cavalleristischer Fragen in Berlin getagt habenden , aus einer größeren An zahl von Cavallerie-Offizieren bis zum Schwadrons Chef herab bestandenen Commiſſion. Neben anderen , dem Gebiete der Bewaffnung, Ausrüstung u . dergl. angehörenden Gegenständen hatte die Commission sich mit der Prüfung der bis dahin für Aufstellung , Bewegung und Gefecht gültig gewe= senen taktischen Normen zu beschäftigen nnd , unter Berücksichtigung der jüngst gemachten Erfahrungen, deren Werth und die Frage , ob und wie weit sie für die Zukunft beizubehalten seien , zu begutachten. Das Resultat hat wesentliche Veränderungen ergeben, mehr indeß noch für das Reglement , als für die praktische Anwendung desselbeu . Wenigstens kamen manche der jet sanctionirten Formen während de Krieges und schon vor demselben vielfach zur Ver werthung , wenngleich das Reglement fie nur stief: mütterlich behandelte. Namentlich gilt das von der damals Escadrons Zug -Colonnen genannten Formas tion , für welche beispielsweise das Reglement wohl
ein Zusammen , aber kein Auseinanderziehen kannte, welches leßtere aber troßdem gemacht wurde. Die für die gedachten Veränderungen maßgebend gewesenen Erwägungen und deren Resultate sind in meisterhafter Form klar und logisch in den allge meinen Gesichtspunkten “ ( Seite 97) , welche die Erer citien des Regiments zu Pferde einleiten , dargelegt. ――――――― heißt „ Die wichtigste Formation des Regiments es da ― ist die , in welcher der Angriff auf den Feind erfolgt : die Linie. Da man sie aber nicht überall gebrauchen kann, so bedarf mon der Colonne. Die beste Colonne ist diejenige , welche die größte Beweglichkeit im Terrain , ohne Nachtheil für die Ordnung und die schnellste und einfachste Entwickelung der Linie, gestattet. Mehr als alle anderen Colonnen entsprechen diesen Anforderungen die Escadrons Co lonnen. Diese sollen daher in ihren verschiedenen Formationen die Basis für alle Bewegungen größerer Cavallerie-Massen vom Regimente aufwärts, im Ter rain sowohl , wie für das Vorgehen zum Angriff bilden." Demgemäß behandeln die durch das Reglement vorgeschriebenen Evolutionen vornämlich den Gebrauch und die Bewegungen dieser Colonnen : die Uebergänge aus der Zugs und aus der zusammengezogenen Es cadrons - Colonne in die auseinandergezogene (im Reglement par excellence Escadrons - Colonnen ge nannt) und umgekehrt, die Formation der Linie und das Herstellen der Colonne aus dieser : Alles in ein fachster und praktischster Weise , so daß für die ver schiedensten kriegerischen Lagen schwerlich eine zweck entsprechendere Form gefunden werden kann. Daneben bietet sie den mörderischen Feuerwaffen der Infanterie und Artillerie gegenüber die Vortheile größtmöglicher Deckung im Terrain und der meisten Chancen für ein überraschendes Hervorbrechen . Die Formation in Escadrons Colonnen ist daher auch für die Aufstellung im ersten Treffen als Norm hingestellt , während das zweite Treffen reglements mäßig so lange zusammengezogene Escadrons Colonnen zu formiren hat , als es der Wirkungssphäre des feindlichen Feuers entzogen bleibt. (Schluß folgt.)
Die Rumänische Armee. *)
Die Regierung des Fürsten Carl von Rumänien verwendet die lebhafteste Sorgfalt auf die bewaffnete Macht des Landes. Nicht bloß die Disciplin " und das Pflichtgefühl sind heutzutage in der Armee her gestellt, sondern die militärische Organisation_Rumä niens selber hat eine Entwicklung erlebt, von der vor 1866 keine Rede war. Durch das Gesetz vom Jahre 1868 und das Ergänzungsgeseß von 1872, das Werk des energischen Kriegs -Miniſters Floresco, ist der ob ligatorische Kriegsdienst für alle Bürger streng durch *) Nach der Augsb. Allg. Zeitg.
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geführt. Nach diesen Geseßen sind alle Rumänen ge= halten, vom 20. bis zum 36. Jahre zu dienen , und zwar vier Jahre in der activen Armee , vier Jahre in der Reserve der activen Armee, vier Jahre in der Landwehr und vier Jahre in der Reserve der Land wehr. Vom 36. bis zum 50. Jahre bilden sie, soweit sie Städter sind , die „National = Garde" , soweit sie Landbewohner sind, den „ Landsturm." Die bewaffnete Macht Rumäniens ist aus vier Elementen zusammen gefeßt. Das erste Element bildet die permanente Armee mit ihrer Reserve, das zweite die Territorial - Armee mit ihrer Reserve. Diese beiden Elemente seßen die active Armee zusammen, die für den Fall des Bedürf niſſes in erster Linie marschfertig ist. Die permanente und die Territorial - Armee haben durchaus dieselbe Eintheilung in Regimenter und Bataillone der Infan terie , Regimenter und Schwadronen der Cavallerie, Regimenter und Batterien der Artillerie ; die Special ――――― truppen Generalſtah , Administration , Intendanz, Genie, Pontoniere, Train und Sanitätsdienst - bilden Theile der permanenten Armee. Der Unterschied zwi schen der permanenten und der Territorial-Armee be= steht zunächst darin, daß die permanente Armee keine ständigen Garnisonen hat und jährlichen Dislocationen unterworfen ist , während die Territorial-Armee stän= dige Garnisonen in ihren Recrutirungs- Bezirken besigt . Der zweite Unterschied besteht in dem Präsenzſtand. Die permanente Armee hat ihren Friedensfuß beständig präsent, während die Territorial- Armee nur die Cadres und ein Drittel der Mannschaft präsent hat. Der Effectivstand der Territorial : Armee ist in vier Theile getheilt, welche nach einander monatlich eine Woche Dienſt thun und drei Wochen beurlaubt sind . Jedoch für die Inspectionen, die jährlichen Manöver, und so oft es die Regierung für nothwendig hält , wird der gesammte Effectivstand der Territorial - Armee unter die Waffen gerufen und muß sich in dem Zeitraum von drei Tagen concentriren, die Infanterie- Compag= nien und die Cavallerie-Pelotons concentriren sich bei den Unterpräfecturen , die Bataillone , Schwadronen und Batterien bei den Präfecturen, um weiteren Marsch befehl abzuwarten . Diese Original - Organiſation der Territorial : Armee wurzelt in alten lieb gewonnenen Traditionen, sie bildet noch dazu den großen Vorzug der Wohlfeilheit für die Staatsfinanzen , da nur ein Viertel des Effectivstandes zu erhalten ist , während man für den Fall des Bedürfnisses über die vierfache Anzahl von Soldaten verfügt. Dabei sind dieß keine improviſirten Soldaten , denen die militärische Erzie hung fehlt , denn der Soldat der Territorial - Armee, welcher monatlich nur 8 Tage Dienst hat, muß dafür 7 Jahre im activen Dienst verbleiben und nur 2 Jahre in der Reserve, während die permanente Armee 4 Jahre activ und 4 Jahre in der Reserve ist. Wer von den militärpflichtigen jungen Leuten der permanenten, wer der Territorial- Armee zufällt, darüber entscheidet das Loos. Die Organisation der Territorial - Armee hat auch noch den Vortheil , daß sie nicht so viele Arme
dem Ackerbau und den Handwerken gänzlich entzieht, denn während der monatlichen Urlaubszeit können die jungen Leute ihren Professionen nachgehen. Bewaff nung und Instruction sowohl der permanenten als der Territorial - Armee sind ganz dieselben , die Uni form unterscheidet sich nur durch die Farbe der Passe poils. Die beiden Elemente nun, die permanente und die Territorial Armee zusammen bilden ein Ganzes , das die active Armee heißt. Das dritte Element der bewaffneten Macht ist die Miliz oder Landwehr. Sie ist bestimmt, mit der ac tiven Armee im Kriegsfall in zweiter Linie zu operiren. Sie ist zusammengeseßt aus Infanterie : Bataillonen und Cavallerie- Schwadronen mit Offizieren und Unter offizieren, welche in der activen Armee gedient , und Mannschaften von 28-36 Jahren, welche ihren Ab schied von der activen Armee erhalten haben. Der Effectivstand wird bloß in bestimmten Zeiten zu e bungen zusammengezogen und ist nur in Kriegszeiten in Permanenz. Das vierte Element endlich bildet die National Garde" in den Städten und der Landsturm auf dem Lande, wozu alle gesunden Leute von 36 bis 50 Jahren gehören . Dieses Element hat die Städte zu bewachen und die Garnisonen der activen Armee zu erseßen, wenn diese in's Feld gerückt sind . Jm Im Kriegsfall haben National- Garde und Landsturm den häuslichen Herd zu vertheidigen und mobile Abtheilungen zu bilden , welche zur Mitwirkung an den Operationen der Armee im Innern berufen werden können. Die active Armee besteht gegenwärtig aus : 16 Regimentern Infanterie (8 permanente, 8 terri toriale oder Dorobanti. ) 10 Regimentern Cavallerie (2 permanente, 8 terri toriale oder Callarasi. ) 2 Regimentern Artillerie. 4 Jäger: Bataillonen. 1 Bataillon Genie- Truppen. 1 Bataillon Pompiers von Bukarest. 1 Bataillon Schiffs = Soldaten mit zwei Kriegs Booten. 2 Compagnien Fuß- Gensd'armen. 1 Compagnie Pontoniere. 1 Compagnie Feuerwerker. 1 Compagnie Pompiers von Jaſſy. 5 Schwadronen reitender Gensd'armerie. 1 Train-Schwadron. Endlich gehört dazu der Generalstab mit seinen Unter-Abtheilungen, die Intendanz, die Administration, die Militär- Schule von Bukarest , die Militär-Vorbe reitungs - Schule von Jassy, die Specialschule der Offi ziere , das Sanitäts- Corps . Alles zusammen bildet die active Armee, ohne die Miliz zu rechnen. Diese Armee ist heute mit allem möglichen Material versehen, um sofort sich auf den Kriegsfuß zu stellen , die Be waffnung ist vortrefflich , die Infanterie hat Hinter lader nach dem System Peabody , die Artillerie hat
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Krupp'sche Kanonen. Auch die Mitrailleuſe iſt eingeführt . | sie doch vollkommen hinreichend, um nöthigenfalls die Das Offizier Corps , besonders bei den Specialwaffen, Neutralität des Landes zu garantiren, wie die Schweiz besißt eine große Anzahl fähiger Offiziere, welche ihre und Belgien im Kriege von 1870 , oder sie dürfte Studien mit Auszeichnung in auswärtigen Militär ebenso Rumänien zu einem gesuchten Verbündeten Schulen gemacht oder in fremden Armeen gedient und machen , besonders wenn dieses seinem Alliirten seine zur Erweiterung ihrer Kenntnisse an den leßten gro unerschöpflichen materiellen Hülfsquellen jeder Art Ben Kriegen theilgenommen haben. Rumänien kann eröffnete , mit denen es die Natur so reich gesegnet heute für den Nothfall mit leichter Mühe 100,000 hat, und mit denen es große Armeen ernähren kann, Mann in's Feld stellen . Wenn nun diese Anzahl wie die früheren Occupationen und Kriege dieß hin auch nicht besonders im Verhältniß zu den Massen länglich gezeigt . steht, mit welchen man heutzutage Krieg führt, so ist
Nachricht e n. Deutsches
Reich .
* 上* ** Berlin , 23. October. [ Die bevorstehende Recruten = Einstellung. ― Die miliärische Benutzung der Eisenbahnen. ― Die neuen Eisenbahn- Bauten in Elsaß - Lothringen. ――――― Vermehrung des Etats des Generalstabes. ] (Schluß.) Dem gesammten Eisenbahnwesen widmet überhaupt der Chef des Generalstabes der Armee, General-Feldmar schall Graf v. Moltke , das lebhafteste Interesse. Ganz besonders ist es der Zustand der Eisenbahnen in Elsaß Lothringen mit den dort beabsichtigten Neubauten, welcher den großen Strategen fortwährend beschäftigt. Man wird sich erinnern , mit welcher Bestimmtheit und Leb haftigkeit der General-Feldmarschall im vergangenen Som mer in einer Reichstags - Sizung für den Bau der Eisen bahnlinie von Lauterburg nach Straßburg eintrat , wel cher denn auch hauptsächlich wegen dieser Fürsprache von der Majorität des Reichstags gegen die Anträge der vorberathenden Budget-Commission genehmigt wurde. Vorläufig find für die Jahre 1873 und 1874 nach den Vorlagen der Reichsregierung für den Bau neuer Eisen: bahnen , sowie für Erweiterung und Verbesserung der bestehenden Bahnhöfe und Bahnhofs - Anlagen in Elsaß Lothringen (darunter ein Centralbahnhof auf der Westseite von Straßburg 2c.) 14 Millionen Thaler bewilligt worden, von welcher Summe noch in diesem Jahre voraussichtlich etwa 41/2 Millionen verausgabt werden, so daß für 1874 etwa 912 Millionen verbleiben ; der gesammte, von der Reichsregierung verlangte Credit belief sich auf 37,519,587 Thaler. Graf Moltke war für den vollen Umfang die ses Anspruchs eingetreten und hatte bei der Discussion im Reichstage unter Anderem betont , daß eine durch gehende Eisenbahnlinie mehr als einen Unterschied von 1-2 Jahren in der Versammlung der Armee mache und daher eine viel früher beginnende Operation ermögliche. Erwägt man ferner, daß als weitere strategisch wichtige . Eisenbahnlinie die Moselthal - Bahn Diedenhofen - Sierck gebaut wird, welche den directen Anschluß mit der Rhein proving und an die Bahn Saarbrücken - Trier zur Folge haben wird , sowie daß noch mehrere namentlich für den
inneren Verkehr wichtige neue Eisenbahnlinien in Elsaß Lothringen (Muzig-Rothau , Zabern -Wasselnheim , Barr Schlettstadt , Reinburg - Buschweiler , St. Louis -Hüningen und Relling -Remilly ) erbaut werden sollen , so muß es Inländern wie Ausländern klar werden, daß die Reichs regierung Alles aufbietet, um Elsaß- Lothringen aufzuschlie ßen und festzuhalten. Zu allen diesen Eisenbahnbauten hat General-Feldmarschall Graf Moltke sein gewichtiges Wort gesprochen , es ist daher sehr natürlich , daß der Chef des Generalstabs der Armee die zahlreichen Ob liegenheiten seines Dienstes in mancher Hinsicht einzu schränken gesucht hat. So ist es demselben beispielsweise nicht mehr möglich , die unmittelbare Leitung der trigo nometrischen, topographischen und kartographischen Arbeiten. des Generalstabs ferner wahrzunehmen , zumal da die täglich wachsenden Ansprüche an die Resultate dieser Ar beiten eine besondere einheitliche Leitung derselben erfor= derlich machen ; es wird daher im nächsten Militär- Etat für den Generalstab 1 General -Major als Abtheilungs Chef mehr angesetzt werden . Die trigonometrischen Ar beiten wurden bisher vom Bureau der Triangulation, die topographischen und kartographischen von der topographi schen Abtheilung des großen Generalstabs ausgeführt ; fortan soll nun die lettere in ein Bureau für die Landes Aufnahmen und ein solches für die Karten-Vervielfältigung zerfallen , zu welchem Behuf die Stellen eines weiteren | Abtheilungs- Chefs, sowie eines Stabs- Offiziers und von 4 Hauptleuten als Vertreter des Chefs resp. Vermessungs Dirigenten errichtet werden sollen . Frankreich. [Sch. ] Paris , 25. October. [ Umwandlung der Chassepot Gewehre nach dem System . Beabsichtigte Veränderungen in Gras. der Bewaffnung und Formation der Artil ――― lerie. Die neuen Landes - Befestigungs= Pläne. ] Die Französische Infanterie wird mit einem neuen Gewehr versehen. Das Chassepot- Gewehr ist, was nicht in Abrede gestellt werden kann , eine sehr befriedi gende Waffe , die Erfahrungen im letzten Kriege haben
352 es bewiesen. Dieselben Erfahrungen haben indessen eben tate liefern, wird die - übrigens unschwer auszuführende Transformation der Chassepot- Gewehre nach dem Sy falls die Nothwendigkeit verschiedener Modificationen dar Außerdem werden Ges gethan, mittelst deren die Armee statt einer guten eine stem Gras bald vollzogen sein. vortreffliche Waffe erhalten würde. Nach dem Kriege , wehr-Modelle neuester Construction sorgfältig experimen waren zwei Commissionen ernannt worden , die eine in tirt , um daraus das Vorzüglichste zu Neu- Anschaffungen Versailles , die andere in Vincennes , um auf einem zu herauszuheben. praktischen Versuchen sehr geeigneten Terrain die Fragen Auch die Artillerie-Waffe erfreut sich einer besonderen zu erörtern, welche Modificationen am Chassepot - Gewehr und Berücksichtigung . Es hat sich freilich die Nachricht , es namentlich an der Infanterie- Munition vorzunehmen seien. sei die Kanone Reffie definitiv angenommen worden, Gleichzeitig eröffnete die Regierung eine Concurrenz, noch nicht bestätigt. In Bezug auf das Feld Geschütz an welcher sich die Offiziere aller Grade und Waffen wird möglicherweise eine Verschmelzung , unter Anderem gattungen betheiligen konnten. Nach langer Arbeit wählte der Systeme des früheren Oberſten Obry und des Com die in Vincennes eingesetzte Commiſſion drei Modelle zu mandanten Perier de Lahitolle, des Inspectors der poly= den weiteren minutiösen Proben , welch' lettere kürzlich technischen Schule, stattfinden. Bis jetzt hat man den stattfanden. Die Commission sprach sich für dasjenige Verschluß Treuil angenommen . Uebrigens sucht man in Modell aus, welches von Capitän Gras , Mitglied der Nevers dieses Modell zu vervollkommnen ; dasselbe wird aber erst dann fertig sein , wenn es die Werkstätten von Artillerie Commiſſion, vorgelegt worden war und auf den bezüglichen Bericht auch adoptirt wurde. Puthan in Paris passirt hat. Alle Schießversuche und Um wohl zu verstehen, worin die Vorzüglichkeit dieser die militärischen Arbeiten überhaupt werden mit Fleiß und neuen Waffe besteht, ist es nöthig , die Kritik der Frans Gründlichkeit betrieben, seit der Kriegsminister du Barail zösischen Offiziere über das Chassepot Gewehr zu citiren, die älteren Mitglieder des Artillerie Comités durch junge Elemente ersetzt hat. welche sich auf drei Hauptpunkte bezieht : 1) die schnelle Verschleimung von Lauf und Verschluß Das Kriegsministerium hatte schon vor längerer Zeit Mechanismus ; eine Anzahl Artillerie- Offiziere aufgefordert, in besonderen 2) das leichtmögliche Brechen der Zündnadel und Denkschriften ihre Ansichten über Ausrüstung, Zusammen der zu umständliche Ersatz derselben ; stellung und Vertheilung der Französischen Feld-Artillerie 3) und ganz besonders : Mangel an Solidität der Diese Denkschriften sprechen sich durch auszusprechen. Patronen, welche dem offenen Transport in der gängig für die Einführung von Hinterladern in zwei ver= Patrontasche ungenügend widerstehen und sich in schiedenen Kalibern , einem leichteren für die Divisions Artillerie, einem schwereren für die Corps : bezw. Reserve verschiedener Temperatur nicht intact erhalten. Artillerie und außerdem für Beibehaltung der Mitrail Im Gewehr Gras ist die Nadel durch einen soliden Stift (Bolzen) ersetzt. Nach jedem Schuß zieht ein Aus leusen aus. Nach dem nunmehr definitiv angenommenen Armee-Organisations - Gesetz wird die künftige Franzöſiſche zieher die ausgefeuerte Hülse von selbst aus dem Laufe, womit Zeitgewinn im Laden erreicht wird. Die Patronen Feld-Armec aus 4 Armeen bestehen , jede dieser Armeen hülse ist aus Metallblech und somit schädlichen Einwir aus 3 Infanterie- und 1 Cavallerie-Corps, jedes Infan terie-Corps aus 3 Infanterie- und 1 Cavallerie- Division, kungen von Transport und Temperatur nicht ausgesetzt. Ueberdieß erkannte die Commission eine rasantere Flug jedes Cavallerie- Corps aus 2 Cavallerie- Divifionen, jede Infanterie- Division aus 4 Regimentern Infanterie à 2500 bahn des Geschosses der neuen Patrone aus dem Gewehr Mann und einem Jäger = Bataillon à 900 Mann , jede Gras, gegenüber der Chassepot-Munition. CavalleriesDivision aus 4 Regimentern zu 5 Escadrons Außerdem ist aber noch eine Arbeit auszuführen, mit 800 Pferden. Die oben erwähnten Denkschriften nämlich die Vervollkommnung des Gewehrpulvers , wozu der Französischen Artillerie- Offiziere sprechen sich nun das ebenfalls geschritten wird. hin aus, daß sich die Artillerie wie folgt auf diese Trup Weiter soll ein leichteres Säbel - Bajonnet an Stelle des jezigen treten. Es werden nun 12,000 nach dem pen-Körper vertheile. Es sollen erhalten : die Infanterie System Gras transformirte Gewehre der Armee über Division 4 leichte Batterien (Vier- oder Fünfpfünder) , die Cavallerie-Division 2 reitende . Batterien (Vier- oder geben, und bald wird die gesammte Infanterie mit diesem Fünfpfünder), die Corps-Artillerie eines Infanterie -Corps Gewehr bewaffnet ſein . Soweit der Bericht des Pariser Petit- Journal , dem 4 schwere Batterien (Zwölf- oder Siebenpfünder) , 2 Mi trailleusen-Batterien, 2 reitende Batterien, die Corps-Ar= wir bisher gefolgt sind . tillerie eines Cavallerie Corps 3 reitende Batterien, dar Wir sind nun in der Lage , aus bester Quelle bei= unter 1 Mitrailleusen = Batterie , die Armee Reserve 6 fügen zu können , daß die Proben in Bezug auf Um schwere Batterien, 4 reitende Batterien , darunter 2 Mi wandlung der Chassepot : Gewehre bereits weit vorgeschrits trailleusen-Batterien. Die Französische Feld- Armee würde ten sind ; die neue Patrone mit Metallhülse und centraler wird in grö : daher 332 Batterien mit 1992 Geschüßen im Kriege ein vorzügliches Fabrikat Zündung ßerem Maßstabe aus transformirten Gewehren erperimentirt , 1 zählen. (Schluß folgt.) und sofern auch diese größeren Proben günstige Resul ― Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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. Militär- Zeitung
Allgemeine
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
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Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 8. November.
1873 .
Inhalt : Auffäße. Erwiederung auf den Aufsat : „Die Niederländische Expedition gegen Atchin." - Militärische Briefe von und über die Schießübung 1873. Cavalleristische Briefe aus Schlesien. II. (Schluß . ) Nachrichten. Württemberg. [Provisorische Aenderung der Organisation der Artillerie und Aufstellung zweier weiterer Batterien. Neuformirung zweier Füsilier-Bataillone.] Frankreich. (Umwandlung der Chassepot-Gewehre nach dem System Gras. Beabsichtigte Veränderungen in der Bewaffnung und Formation der Artillerie. Die neuen Landes-Befestigungs -Pläne. (Schluß.) - Berichtigung, betreffend die neuernannten 18 Arnice-Corps -Commandeure.] Berichtigung.
Erwiederung auf den Aufsak : „ Die Nieder ländische Expedition gegen Atchin.“ (Der in Nr. 30 der Allg. Mil . = Ztg. unter obigem Titel abgedruckte Aufsaß hat einen Königl. Niederländischen Offizier zur Einsendung der nachstehenden Erwiederung veranlaßt. Wir glauben derselben, um unsere Unparteilichkeit zu beweisen , un verändert Raum geben zu sollen, obgleich sie einen in der Deut schen Militär-Journalistik in der Regel nicht üblichen Ton anschlägt. einem Dem Verfasser des in Nr. 30 enthaltenen Aufsaßes in London lebenden Deutschen Offizier haben wir die Er wiederung zu Gegenbemerkungen mitgetheilt , welche wir am Schlusse folgen lassen werden. Wir selbst glauben die größtentheils auf Mißverständniß beruhenden Bemerkungen über die Art und Weise unserer Re bactionsführung ohne Erwiederung lassen zu fönnen und bitten die Leser selbst über deren Grund oder Ungrund urtheilen zu wollen. D. Red.) Erst jest kommt mir der Artikel über die Nieder ländische Expedition gegen Atchin in Nr. 30 Jhres Wochenblattes zu Gesicht. Erlauben Sie, daß ich Ihnen den Eindruck wiedergebe , den er auf mich als Niederländischen Offizier gemacht hat. Sie erklären Sich in der Lage, gleichzeitig zwei Berichte mittheilen zu können ; der eine stammt von Java , der andere aus Atchin. Mit dem Berichte
von Java fangen Sie an ; bevor Sie aber zur Ver meldung des anderen übergeben , wird ein Urtheil ausgesprochen über das Niederländisch-Indische Offizier Corps und die ganze Niederländisch-Indische Armee, von dem nicht recht deutlich ist , ob es dem ersteren Berichte entnommen sein soll, oder Ihre eigene Mei nung ausdrüct. Ich kann mir nicht denken , daß irgend ein auf Java erscheinendes Organ sich auf eine so kränkende Weise über unsere Indische Armee geäußert hat ; wäre dieß aber wirklich der Fall , so glaube ich eine derartige Handlung bezeichnen zu können als eine der Auss weisungen, deren eine gewisse Presse sich mehr mals schuldig macht, und die nur die Verachtung ver dienen, welche ihnen vom übergroßen Theil des lesen den Publicums reichlich gezollt wird. Es bleibt mir da noch unerklärlich , daß ein so gediegenes militär wissenschaftliches Blatt wie das Ihrige derartige Be schuldigungen , ja Beleidigungen übernehmen konnte, ohne selbst einen Schein von Beweis. Es heißt doch auf Seite 234: Die Offiziere sind militärisch schlecht ausgebildet". — Hat derjenige, welcher mit diesen Worten einem ganzen Offizier Corps ein Brevet der Unfähigkeit ausreicht, dazu das Recht? Sie sowohl wie die Europäischen Mannschaften sind
354
ohne alle Beziehung zum Mutterlande. " - Was be deutet diese Phrase ? Ich meinerseits behaupte , daß die Niederländischen Offiziere (bei weitem die Mehrzahl von den Offizieren unserer Indischen Armee sind Niederländer) und Mannschaften ebenso gut in Beziehung stehen zu dem Mutterlande wie die jeder anderen Colonie , wenn auch die Truppen in ihrem Ganzen nicht regelmäßig nach Niederland zurück tehren. Haben sie nicht daselbst ihre Familien , ihre Freunde und Bekannte ? Verlebten sie da nicht ihre Jugendjahre, und ist ihr höchster Wunsch nicht, wenn sie einmal in den Ruhestand versezt werden , ihre übrigen Lebenstage im Mutterlande zu enden ? Sind dieß nicht Vande genug , die sie mit dem Mutter lande in Beziehung halten ? Ihnen mangelt aller militärische Geist und Patriotismus", lese ich weiter. Ich frage Sie , kann man einer Armee eine größere Beleidigung zufügen, als mit diesen Worten geschieht ? Was ist ein Heer, den aller militärische Geiſt mangelt, und schlimmer noch, dem aller Patriotismus mangelt ? Was bleibt da noch übrig vom edlen Soldatenstande, wo diese beiden Haupterfordernisse fehlen ? Und diese unerläßlichen Eigenschaften eines jeden Militärs , will er nicht gänzlich ungeschickt sein für seinen Beruf, sprechen Sie einem ganzen Heere ab und zwar , wie ich schon sagte , ohne irgend einen Beweis. Das kann doch wohl nicht Ihre Meinung gewesen sein ! Hätten Sie unsere Indische militär- geschichtliche Literatur gerathpflegt , anstatt wer weiß welche Zei tungs-Berid te als Hülfsquellen zu benußen , so wür den Sie wohl zu der Ueberzeugung gekommen sein, daß wir Niederländer das Recht haben, mit begrün detem Stolze auf manche schöne Seite in dieser Kriegs Geschichte hinzuweisen. Sie würden dann auch nicht sagen , daß unsere Indische Armee nur die , Jhrer Meinung nach, weniger kriegerischen Eingebornen von Java, Celebes und Borneo niederzuhalten hatte. Auf Sumatra selbst , um von anderen Theilen des Indi ichen Archipels nicht zu reden, hat sie zu wiederholten Malen heldenmüthig, ruhmvoll und erfolgreich gekämpft gegen kriegerische Stämme, die durch Fanatismus bis zur höchsten Wuth gestachelt waren , in fast unweg samen Terrains und einem mörderischen Klima. Nie hat sich dabei ihr Muth , ihre Ausdauer und ihr Patriotismus verleugnet. Was weiter die Vermeldung des Altchinesischen Berichts betrifft, so muß ich gestehen, daß es mich sehr befremdet hat , in einem Organ , herausgegeben von einer Gesellschaft Deutscher Offiziere und Militär Beamten , nicht wenigstens einen Zweifel an die Wahrheit ausgedrückt zu finden , wo Niederländische Offiziere des Verraths und Ehrenwortbruchs be schuldigt werden. Es ist dieß doch die furchtbarste Beschuldigung , welche einem Offizier in's Antlig ge= schleudert werden kann . Eine derartige Beschuldigung ist nur von einem uncivilisirten Volke zu erwarten,
das andere Begriffe hat von Ehre und Treue wie wir Europäer, und ich glaubte, daß eine militärische Zeit schrift sich dabei nicht auf eine bloße Uebernahme be schränkt haben würde. Die Niederländische Colonial Politik lasse ich hier außer Betrachtung, sowie auch die Leitung der Kriegs Operationen gegen Atchin : es ist nicht der Zweck meines Schreibens, diese zu besprechen, und ich achte mich dazu auch nicht für befugt . Wohl aber will ich als meine innige Ueberzeugung ausdrücken , daß es unserer braven Indischen Armee vor Atchin keinenfalls ge= fehlt haben wird an militärischem Geist und Patrio= tismus, wenn sie sich auch zum Rückzug gezwungen sah. In Ihrem Artikel kommen schwere , beleidigende und dabei durchaus unmotivirte Beschuldigungen vor gegen ein ganzes Offizier : Corps , gegen eine ganze Armee. Dagegen habe ich es meine Pflicht gerechnet, obschon ich nicht die Ehre habe , dieser Armee anzu gehören, meine Stimme zu erheben, zumal da meine Waffenbrüder in Indien, der Entfernung wegen, erst nach Monaten dazu im Stande sein würden. Ich glaube darauf rechnen zu dürfen , daß Sie , die ein mal einem entrüsteten Bayerischen Offizier die Ge legenheit boten, einen Angriff in einer anderen Deut schen Zeitschrift wider die Bayerische Armee gerichtet, in der Ihrigen zu entgegnen ( die Königl. Bayerische Armee und die Berliner Militärischen Blätter", Jahr gang 1869, Nr. 34 und 35 ) mir die Aufnahme dieses Protestes in einer der erstfolgenden Nummern Jhres Wochenblattes nicht verweigern werden. Ein Niederländischer Offizier.
Mein Aufsaß über die Niederländische Expedition gegen Atchin war hauptsächlich nach der hiesigen Pall-Mall-Gazette , sowie nach anderen gesammelten Materialien bearbeitet, die ich für unbedingt zutreffend Auch die vorstehenden Anführungen halten mußte. meines Herrn Gegners haben meine Anschauungen Es ist mir unbegreif nicht zu erschüttern vermodt. Kamerad jene An= Herr Holländische der wie lich, schauungen über Truppen, welche in ihrer Zusammen seßung zugestandenermaßen von den einheimischen ver fchieden sind -- denn schon von den Offizieren ist nur ein Theil Niederländer von Geburt als auf die ganze Holländische Armee gezielt annehmen kann. Und selbst angenommenen, die Pall Mall-Artikel mögen durchaus auf "Fiction" basirt sein, so geht doch aus der ganzen Darstellung hervor, daß der Correspondent (irre geleitet ) glaubte, in den Niederländischen Colonial Truppen keine inte grirenden Theile der Niederländischen Armee vor sich zu haben , sondern eine aus den dortigen politischen Verhältnissen herausgebildete Söldner- Truppe, welche aus sehr naheliegenden Gründen ( eben, weil sie ohne Verbindung mit, und ohne Interesse für das Mut terland ist) in qualitativer Hinsicht sehr tief steht,
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resp. nicht mit der wirklichen Armee vergleichbar ist und eben jenes Urtheil verdient , welches jenen Truppen in der Pall-Mall zu Theil wird. Der beste Beweis
spielen und lediglich auf diesen Zorn hin von unserer Höflichkeit" zu verlangen, daß wir jene Darstellung von Anfang bis Ende für eine gehässige Erfindung dafür , daß der Correspondent die Zuſammenſeßung ansehen. jener Truppen für eine andere hält als die der Der größte Theil der Englischen Presse dürfte Holländischen Armee als solche , mithin die wohl auf ein sehr günstiges Urtheil Anspruch machen, selben nicht zu dieser Armee zählt, ist der, daß er in und doch flossen aus der Französischen Presse Gam dem weiteren Verlauf des Artikels - und diese Pas betta's Berichte über die "1 Pendulen - Diebstähle der ſage habe ich nicht überseßt, lediglich , um meinen Preußen" über, Verdächtigungen, die sehr bald ihrem ― Schicksal auheimfielen , größtentheils in Folge von be Zeilen keine zu große Ausdehnung zu geben be merkt, daß die Cadres jener (Holländischen) Colonial Berichten über das musterhafte Benehmen der Deut Truppen vielfach mit Europäischem Gesindel, das sich schen schen Truppen ; das war ein richtigerer Weg, und Deutschen ist es eingefallen , von der wohl keinen in dem dortigen Hafen herumtreibt , gefüllt werden. Times oder Daily News zu verlangen , daß diese Kein Mensch in der Welt wird solche Truppen mit Blätter von vornherein eine Lanze für die Ehrlichkeit den Holländischen Truppen der wirklichen Armee identificiren ; wenn sie in jener Verfassung eri des Deutschen Soldaten brächen. stiren , so existiren sie nicht, es liegt sehr einfach eine Da der Atchinesische Kriegsschauplaß ein so weit Mystification vor, deren Spite nie und nimmer gegen entfernter ist , und die dabei in Betracht kommenden Verhältnisse dem Europäischen Leser um so weniger die reguläre Armee gerichtet sein kann. bekannt sind (mit Ausnahme der Holländer und eines Anstatt auf 4 Seiten sich in manchmal wenig ge beschränkten Kreises Englischer Leser) , so wäre ein mäßigter Weise darüber zu beklagen , daß seiner Armee Ehre gekränkt sei, hätte der Herr Gegner sich Eingehen in die Sache selbst um so wünschenswerther selbst und einem großen Leserkreis einen größeren gewesen. Mindestens gesagt, ist es eigenthümlich, wie jener Gefallen gethan , wenn er etwas detaillirter sich über die Colonial - Truppen ― und ich glaube die Holländische Offizier von der Allg . Mil . Zeitg. die sen Unterschied bis jetzt aufrecht erhalten zu müssen Indiscretion vorausseßen kann , über eine ganze - verbreitet hätte. Europäische Armee und zwar unmittelbar vor ihren Augen ein solches vernichtendes Urtheil ausgesprochen Da es dem Herrn interessant sein muß und es in zu haben und öffentlich vor der ganzen militärischen der Billigkeit liegt, füge ich hinzu, daß die Pall- Mall Welt Deutschlands vertrauliche Mittheilungen zu gebracht hat . " vom 16. und 19. Juni d . J. jene Artikel Auch hier sind Holländer , die jene Artikel gelesen machen , was diese Zeitung über die Holländische haben müssen, und ich habe aus guten Gründen hin Armee denkt. Ich sende Ihnen zugleich den „ Standard “ vom längliche Zeit darüber vergehen lassen, ehe ich Ihnen jenen Beitrag fandte. Eine Entgegnung auf jenen 30. October ; der darin enthaltene Artikel : the dutch Pall-Mall-Artikel ist nicht erfolgt ; zu dieser Behaup: army beweist, daß der Pall-Mall- Correspo , dent nicht allein dasteht mit der Annahme , daß , weil die Co tung berechtigt mich das ziemlich sorgfältige Lesen lonial- Truppen nach anderen Grundsäßen formirt 2c. jenes Blattes , einer der bestunterrichteten Zei werden , dieselben nicht als ein integrirender Theil tungen Londons , einer Zeitung , die sich vor Allem der Holländischen Armee zu betrachten sind. * ) Liegt in der Würde ihrer Haltung nichts vergibt, vielmehr also hier ――――――― troß dieser ziemlich allgemein verbreite: die Lectüre eines sehr gewählten Publicums ist. Wie ten Annahme -- ein Irrthum vor , so hat sich und sehr aber hier zu Lande die Presse zur öffentlichen Debatte die Hand leiht , wissen wir Alle, ich be seiner Armee mein Herr Gegner am wenigsten damit rühre dieß nur, ohne mir für vorliegenden Fall eine gedient , daß er in einem meinem Gefühl durchaus Bemerkung zu erlauben. nicht zusagenden Tone eine Deutsche Militär - Zeitung Mit Obigem dürfte außerdem schon hinreichendschulmeistern und rectificiren will, ohne das ihm vor gesagt sein , daß diesseits nicht " wer weiß was liegende Feld der Belehrung im Punkte der That für Zeitungs Berichte" als Quellen für die Berichte sachen zu betreten. Die Sache ist übrigens unwichtig an die Allg. Militär- Zeitung gewählt werden , wie genug , ich habe überdieß wenig Neigung , auf un der Holländische Offizier sich auszudrücken beliebt. Stellt aber jener Bericht die Handlungsweise der Holländer gegen die Atchinesen in nicht günstigem Der citirte Aufsatz gibt eine allgemeine Schilderung der Lichte dar (und sind die Holländer wirklich solche Holländischen Armee und jagt u . A. über die Colonial-Truppen Musterknaben " " im Punkte der Colonial Politik ge Folgendes: n Besides the European army a strong force is maintained in the colonies. In the East alone there are ne wesen, und sind es heute noch , daß nicht derartige „Menschlichkeiten" denkbar wären ?), so lag es wohl näher , durch Angabe der einfachen Thatsache einen beklagenswerthen Irrthum der Deutschen und Eng lischen Leserwelt zu nehmen , als den Entrüsteten zu
arly 29,000 of all ranks , of whom about half are Europeans. These are obtained by voluntary enlistment with bounty. Large reinforcements are now on their way of Atchin, having been enlisted for the duration of the war Anm. d. Red.
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motivirte, aus mangelndem Verständniß hervorgegan= | der blinden Granaten um 2/3, Vermehrung der schar fen Granaten und ganz besonders der Shrapnels, gene Empfindlichkeiten näher einzugehen. O. P. sowie schließlich durch Herabseßung der Kartätschen. Die Offensive der Artillerie beruht auf der Granate und dem Shrapnel , die Defensive, die Achilles - Ferse der Waffe , auf der Kartätsche. Gutes Schießen ist Militärische Briefe von und über die Schick- ja lediglich Sache der Uebung ; je mehr Munition , um so mehr Gelegenheit zur Uebung. Wenden wir uns hierauf zunächst zu dem Ent übung 1873. wurf, zu den Directiven. Derselbe bildet das geistige Ihrer Aufforderung , welche vor einiger [ 86. ] Gerippe für die Leitung der ganzen Uebung und ist Zeit an uns ergangen ist , Neues und Interessantes einer artilleristischen Schießübung aufzuzeichnen und nach Inhalt und Form nahezu als mustergültig an zusehen. Er bestimmt zunächst , daß die Schießaus einem größeren militärischen Publicum zugänglich zu bildung einer Batterie Sache ihres Chefs sei , daß machen , kommen wir um so bereitwilliger nach , als dieser daher im Anfange Art der Uebung innerhalb übung zu fast Neuen des gerade dieß Jahr die Schieß viel bot. Im Grunde genommen war Alles neu . Die der vorgeschriebenen Grenzen, Zeitdauer u . s. w. selbst ständig zu befehlen habe. Artillerie schoß zum ersten Male in ihrer neuen Or Ihnen, den Batterie: Chefs , so lautet der Entwurf, ganisation ; diese bedingte einen neuen Entwurf zu gebührt das größte Quantum der disponibeln Zeit Directiven für Abhaltung der Schießübungen der Fuß und Munition, wobei nur darauf Rücksicht zu nehmen. nter" rieneuen , ferner einen Regime wie Feld: Artille ist , daß die Abtheilungs - Commandeure Gelegenheit en tion mit Schieß f das für Jnstruc einer zu Entwur " haben, die Thätigkeit ihrer Untergebenen im Auge zu Festungs- resp . Feld : Geschüßen“ * ), und hiermit in Verbindung stand schließlich eine vermehrte Munitions : | behalten. Man wird sehen, wie sehr mit den Anschauungen Vertheilung. früherer Jahre gebrochen ist, wie wesentliche Vortheile Was die Munition betrifft , so ist es nicht ganz aber, besonders hinsichtlich eines Vergleichs der Bat uninteressant , den Einfluß des leßten Krieges auf terien unter einander, hierdurch gewonnen werden, da Vertheilung derselben nachzuweisen. Eine Vermehrung die persönliche Leistung des Batterie - Chefs , Eifer, derselben sett stets die Anerkennung der Wichtigkeit Interesse , Sachkenntniß u. s. w. sich in der Schieß des Uebungszweiges voraus , und wie sehr man an fertigkeit der Batterie abspiegeln werden. Wir wollen maßgebender Stelle Gewicht auf die Artillerie- Schieß wünschen , daß dieser Cardinalbestimmung des neuen übung zu legen scheint, das läßt sich am besten durch Entwurfs hinsichtlich der Vorgeseßten überall gewiſſen einen Vergleich der im Jahre 1870 , also vor Aus haft nachgekommen ist. Altes Vorurtheil und vor bruch des Deutsch Französischen Krieges , und der im Allem die leidige Angewohnheit , überall hineinzube Jahre 1873 verfeuerten Munition nachweisen. Im Jahre 1870 wurden von 15 Batterien eines fehlen und die Individualität der Schablone anzu passen , werden wohl in diesem Jahre noch an man Feld Regiments in 20 Schießtagen verfeuert : 1380 chen Orten die freie Auffassung der Directiven, wohl blinde, 1986 scharfe Granaten, 336 Shrapnels und auch die richtige, vielfach gehindert haben . 480 Kartätschen, in Summa 4182 Schuß. Die Zeit, der Specialarzt aller abzulegenden Thor: Im Durchschnitt wurden pro Schießtag abgegeben heiten, wird hierin wohl wieder helfen müssen. 209,1 Schuß, pro Batterie 278,8 Schuß. Nach Angabe und Beschreibung der zu verwenden Von der Gesammtsumme waren circa 33 % blinde, Ziele gehen die Directiven zu den verschiedenen den 46 % scharfe Granaten, 9 % Shrapnels, 12 % Kar= Arten des Schießens über ; es sind dieß : a. Elementar tätschen. hießen der Batterien, b. Elementar- Unter Im Jahre 1873 wurden verfeuert von 8 Batte Belehrungssc derselben, c. kriegsmäßiges Schießen der richtsschießen rien eines Feld Artillerie Regiments an 12 Schieß: Batterien , der Abtheilung und des Regiments , d. tagen: 288 blinde , 1664 scharfe Granaten , 640 Prüfungsschießen und schließlich e. Prämienschießen. Shrapnels, 96 Kartätschen, in Cumma 2688 Schuß. Bei Ausführung dieser verschiedenen Arten ist eine Im Durchschnitt wurden pro Schießtag abgegeben Bestimmung die, daß alle Uebungen zugweise wichtige 224 Echuß, pro Batterie 336 Schuß. und daß die Zugführer in ähnlicher Weise beginnen, Von der Gesammtsumme waren circa 10,4 % blinde, 62,5 % scharfe Granaten, 23,7 % Shrapnels selbstständig schießen wie der betreffende Batterie: Chef. Bisher war die ganze Thätigkeit des Zugführers beim und 3,4 % Kartätſchen. Schießen neben einer sehr wenig sachgemäßen Beob Wer Zahlen zu lesen versteht, der wird unzweifel achtung - veranlaßt durch die große Zahl blinder haft den Einfluß des leßten Krieges herausfühlen ; er spricht sich am deutlichsten aus durch Herabseßung Granaten - darauf beschränkt, im geeigneten Augen blick ntes Geschüß Feuer ! zu commandiren ; sich selbst= ständig einzuschießen , eine auf die alleinige Beobach= tung gestüßte Correctur zu verfügen , eine geschickte *) Vossische Buchhandlung (Strikker). Berlin, 1873.
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Leitung des Feuers auch hinsichtlich des zu beschießen den Zieles eintreten zu lassen : das Alles verlangte man sonst urplöglich vom Batterie- Chef, ohne ihm in seiner Dienstzeit zur Erlernung Gelegenheit gegeben zu haben . Jest muß der Zugführer selbstständig schießen, er muß sich in der Beobachtung üben, wird sich allein überlassen und von früh auf dazu erzogen, seinen Zug im Feuer zu leiten ; das Alles hebt , wie wir wiederholt Gelegenheit hatten zu beobachten, das persönliche Interesse, und damit ist eigentlich Alles er reicht. Das Jnteresse an der Uebung spornt zum Nachdenken und leßteres zum Privatfleiße ; man erzieht sich also auf solche Weise am leichtesten tüchtige Offi ziere. Kommt nun zu alledem noch ein genialer Vor gesezter, welcher es versteht, die Ziele in den verschie denen Variationen der Wirklichkeit entsprechend auf zustellen oder in erfinderischer Weise Ziele, welche der Wirklichkeit entsprechen , zu schaffen , so wird die Schießübung nicht nur sehr interessant , sondern un gemein belehrend und anregend. Die Directiven bieten hierzu wenigstens in vollem Maße das Mate: rial, und es wird nun lediglich auf die Führer an kommen , wie weit sie im Geiste der Directiven die. Uebungen leiten . (Fortsetzung folgt.)
Cavalleristische Briefe aus Schlesien. II. (Schluß.)
Statt dieser Aufstellungsart haben wir [88.] für das zweite Treffen mehrfach die in Regiments Colonnen in Vorschlag bringen gehört. Sie erleichtere die Entwickelung in Linie , behaupten die Vertreter dieser Ansicht. Obgleich die Richtigkeit dieses Saßes nicht zu leugnen ist, theilen wir die Ansicht nicht, da wir Leichtigkeit der Entwickelung nach der Front nicht für das nächste und unbedingteste Erforderniß der Im Aufstellungsform im zweiten Treffen halten . Gegentheil , glauben wir , daß in den meisten Fällen das zweite Treffen sich erst durch das erste und durch die ihm sonst im Wege stehenden Hemmnisse wird hindurchziehen müssen, eine Aufgabe, zu deren Lösung die Escadrons Colonnen wie geschaffen sind, und dann halten wir die Fälle für ebenso häufig , in welchen eine Wirksamkeit in der Flanke der nächstliegende Gefechtszweck ist, und für diese bietet die Stellung in Escadrons Colonnen den großen Vortheil , daß man durch einfaches Abschwenken dem Feinde sofort eine geschlossene Escadron entgegenzuwerfen im Stande ist. Fortgefallen aus dem Reglement sind manche an= dere überflüssig gewordene oder nur für den Erercir plag berechnete Evolutionen . Freilich noch nicht alle. Das Reglement führt selbst deren an, von denen es sagt, daß sie für die Bewegung im Terrain und für
die Vorbereitung des Angriffs nicht die gleichen Vor theile wie andere vorher genannte böten, und daß sie daher dort nur selten in Anwendung kämen. Sie hätten jedoch für den Exercirplaß und die Disciplin der Truppen einen nicht zu unterschäßenden Werth und nähmen, außer der angestrengten Aufmerksamkeit des Mannes im Gliede, die Gewandtheit der Führer in hohem Grade in Anspruch. Es ist das gewiß Alles sehr richtig ; troßdem aber möchten wir sagen : was zu viel ist, das ist vom Uebel, also fort damit; die vorgeschriebenen und nothwendigen Evolutionen geben Stoff und Gelegenheit genug zur Uebung für Vorgeseßte und Untergebene, und die Zeit ist edel. Der Führung der Cavallerie in zwei oder mehreren Treffen widmet das Reglement einen wiederum meister haft geschriebenen Abschnitt, den fünften. Er ist dem Buche neu hinzugetreten, der von dem Ererciren in der Brigade handelnde Abschnitt dagegen sehr zusammen Die Brigade Uebungen bezwecken mehr geschrumpft. ein Manövriren, als ein reglementarisches Exerciren , heißt es auf Seite 134, und daher werden besondere Normen für leßteres mit Recht für entbehrlich ge= halten. Dem, wie schon oben erwähnt , in den allgemei nen Gesichtspunkten" vorangestellten Saße entsprechend, daß die Attacke der Zweck, alle anderen Evolutionen nur Mittel zum Zweck seien , ist ihr besondere Wich tigkeit beigelegt. Zunächst ist wohl zumeist im Hin blick auf sie die Bestimmung gegeben , daß Richtung und Fühlung allgemein nach der Mitte zu nehmen seien , während sie früher nach dem rechten Flügel waren und erst auf das Avertissement zur Attacke nach der Mitte genommen wurden . Dann ist aber auch der in rascheren Gangarten zurückzulegende Raum . bedeutend vergrößert : die Uebungen sollen bis auf 1500 Schritte ausgedehnt, der Galopp beim Angriff auf Infanterie 700 Schritte vom Feinde begonnen werden. Jedoch sollen die Uebungen der verlängerten Attacke erst allmählig eingeführt und erst nach den Erfahrungen des Jahres 1874 behufs endgültiger Bestimmung darüber berichtet werden . Die an die Waffe gestellte Forderung ist gewiß eine berechtigte , deren Erfüllung in ihrem eigensten Interesse liegt. Blitzschnelles Hervorbrechen und sturmartiges Nahen sind die Factoren , welche den überwältigenden Zauber aufrecht erhalten müssen, den Roß und Reiter von jeher auf den Fußgänger aus geübt haben und naturgemäß auch in Zukunft aus zuüben im Stande sind . „ So lange die Schlachtfelder Unebenheiten und Bedeckungen zeigen, die Ueberraschungen zulaſſen, so lange der Pulverdampf eine Wolke über das Gefecht legt , so lange Schlachtenlärm und Ge= fahr noch mittelmäßigen Geistern die Entschluß fähigkeit raubt , so lange unsere Gegner Men = schen bleiben , denen eine geschlossen heranstür mende Reitermasse einen anderen Eindruck als eine Scheibe macht : so lange darf die Hoffnung
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hober, ruhmvoller Thaten , troß aller erhöhten | taktischen Brauchbarkeit der anderen Waffen gattungen, bei der Cavallerie nie verschwinden", lauteten vor 30 Jahren Feldmarschall Wrangels claſſiſche Worte, und die jüngsten Erfahrungen haben seinen so vielfach mit kritischem Kopfschütteln und un gläubigem, mitleidigem Lächeln aufgenommenen Pro phezeihungen eine glänzende Wirklichkeit folgen lassen . Die ganze Waffe bis auf den untersten Reiters mann durchglüht das Bewußtsein , daß es auch in Zukunft so sein wird, und alle Fibern und Muskeln , alle Kräfte des Körpers und der Seele werden an wenn der König ruft ", gespannt jeden Augenblick , bereit zu sein ; aber erklärlich ist auch der Wunsch, daß dem Strebenden aller mögliche Vorschub geleistet und Alles gewährt werden möge , dessen er zur Erreichung dieses Zieles bedarf. Dazu aber rechnen wir vor Allem : Hafer. Und damit sieht es schlimm aus . Schlimm namentlich zu der Zeit , wo vom Pferde die meisten Leistungen ge fordert werden . Alle Gelehrten, welche sich mit den Gefeßen der Ernährung und des Stoffwechsels be: schäftigen ――― wenn wir nöthig haben , diese Autori täten dem gesunden Menschenverstande und der all | täglichen Erfahrung beizugesellen , sind einig dar über, daß vermehrter Arbeit vermehrte Nahrung ent sprechen müsse, und das Cavalleriepferd bekommt Tag aus Tag ein dieselbe Ration ; nur für die Zeit der Manöver erleidet sie eine Abänderung , deren Werth indeß sehr problematisch ist. Es bekommt dann 1 Pfund Hafer mehr, erleidet aber einen Abzug von 2 Pfund Heu und 3 1/2 Pfund Stroh. Nun darf nach den Festsetzungen des Königlichen Kriegs- Ministeriums 1 Pfund Hafer durch 2,8 Pfund Heu oder durch 5,6 Pfund Stroh ausgeglichen wer den ; umgekehrt also würde einer Haferzulage von 1 Pfund ein Abzug von beispielsweise 2 Pfund Heu und 1,6 Pfund Stroh entsprechen ; es ergibt sich also auf alle Fälle ein Schaden von 1,9 Pfund Stroh, welcher dem Pferde zur Last fällt. Nun ist man bei der Feststellung der Rationssäße offenbar von der Voraussetzung ausgegangen, daß der Ausfall an Stroh und mannigfach auch der an Heu in den Quartieren in dieser oder jener Weise durch die Wirthe ausge glichen werden würde, und in Beziehung auf das Stroh mag das im Ganzen noch jest seine Richtigkeit haben ; in Beziehung auf das Heu aber sind es tempi passati , in welchen der Quartierwirth dergleichen patriarchalischen Anschauungen huldigte , und wenn man das Unglück hat , in Städten zu liegen , ist es mit dem Stroh dasselbe. Immerhin bleibt die For: derung des Pferdemagens zu Recht bestehen und durch kein Raisonnement zu beschwichtigen : für seine außer ordentlichen Leistungen durch außerordentliches Futter entschädigt zu werden. Und nicht für die Tage der höchsten Anstrengung allein möchten wir eine Verstär fung der Hafer = Ration beanspruchen , sondern auch für die Zeit der Vorbereitung auf die Arbeit , wo ,
möglich vom Beginn der Arbeit auf den Exercirplägen an. Des Trainers Kunst besteht ebenso sehr darin, seines Pfleglings Magen, als dessen Beine und Lun gen thätig zu machen ; je beſſer das Pferd frißt, desto leichter und mit um so geringerem Nachtheil für ſeine Beine besteht es alle Anstrengungen, und ebenso wür den des Reiterpferdes Pedal und Constitution dem Staate die vermehrte Auslage für Futter durch leich= teres Ertragen der Strapazen und durch verlängerte Dienstbrauchbarkeit heimzahlen. Da wir einmal beim Deconomie- Departement sind, so sei es uns vergönnt, auch der pecuniären Stellung des Offiziers, sobald er seine Garnison mit der Truppe verläßt , also speciell beim Manöver , zu gedenken. Sechs Silbergroschen erhält dann der Lieutenant täg lich als Commando -Zulage, also sechs Silbergroſchen für alle ihm erwachsenden Nebenkosten und außergewöhn = lichen Ausgaben. Was ich mir davor koofe!" ist man versucht , mit der bekannten , banalen Phrase auszu rufen, und in der That so wenig wir sonst geneigt sind , unsere Stellung mit der anderer Berufsclaſſen in ähnlichen Lagen zu vergleichen, und so hoch wir das anschlagen , wofür wir uns halten in unseren Herzen" — , ganz unabhängig von des schnöden Mam mons Einfluß können wir uns nicht stellen, und so wollen wir denn den Wunsch auf Remedur in einer Periode , in der schon so manchem derartigen Ver hältnisse Remedur geworden, nicht unterdrücken . Abhülfe an leitender Stelle zu verschaffen und in einer wichtigen Branche des cavalleristischen Organis mus eine durchgreifende Aufbesserung herbeizuführen, ist man jest in dem, neuerlich unter einen besonderen Inspecteur gestellten Militär- Veterinär- Wesen bemüht. Wie seit einigen Jahren dem Sanitäts - Corps wünscht man den Roßärzten sowohl in militäriſch-ſocialer, als in pecuniärer Hinsicht eine bessere Stellung zu geben ; ein Bestreben , welchem indeß , außer den bei den Aerzten vorgelegenen Schwierigkeiten , noch ein wei terer Factor hemmend entgegensteht. Es ist dieß der Umstand, daß ein Theil der Roßärzte auf einer ver hältnißmäßig zu niedrigen Stufe allgemeiner Bildung steht und aus Classen der Bevölkerung hervorgegangen ist , welche ihrer ganzen Erziehungs- , Anschauungs und Denkungsweise nach für die ihnen zugedachte höhere Stellung weniger geeignet erscheinen. Es sind das Verhältnisse , welche in Wechselwirkung stehen ; verbessert man die Lage der Classe , so werden sich auch geeignete Candidaten finden, und da schon jezt für die höhere Carrière eine genügende Zahl von geeigneten Bewerbern vorhanden sein dürfte , so ist mit Sicherheit anzunehmen, daß nach Ablauf der nothwendigen Uebergangszeit der ganze Stand auf die angestrebte höhere Stufe wird gebracht werden können. Die Ausbildung der Roßärzte geschieht bekanntlich auf der Militär- Roßarzt- Schule in Berlin, und wurde als Bedingung für die Aufnahme bis jeßt das Zeug niß der Reife für Secunda verlangt ; es soll jedoch
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die Absicht vorliegen, in Zukunft dieselben Forderun gen wie an einjährig Freiwillige zu stellen. Außerdem wird einige Schmiedefertigkeit verlangt, deren Ergän zung und Vervollkommnung der Aspirant zunächſt, nachdem er sich bei einem Truppentheile engagirt hat, durch einen sechsmonatlichen Cursus auf der mit der Schule verbundenen Lehrschmiede sich verschaffen muß. Diesem Cursus folgt ein dreijähriger Besuch der Schule, nach dessen Beendigung der Uebertritt in die Armee erfolgt. Der Regel nach soll der Militär Roßarzt das Examen zum Thierarzt 1. Classe machen. Um nun dem Stande eine genügende Anzahl geeig : neter Bewerber zuzuführen , hat man die materielle Lage der Roßärzte allgemein aufgebessert, und um den Eingetretenen einen weiteren Sporn und eine Lockung zur Fortbildung in ihrem Berufe zu bieten, und um fie für ihr Streben und für pflichttreue Dienstführung zu belohnen , hat man eine neue Charge , die der Ober-Roßärzte , eingeführt. Mehrjährige Dienstzeit, vorzügliche praktische Leistungen, ein Eramen, welchem ein sechsmonatlicher Cursus auf der Militär- Roßarzt Schule vorangeht , sind die Erfordernisse zur Erlan gung dieser Charge , welche an die Stelle der der Stabs-Roßärzte zu treten bestimmt ist. Immer nur einer beim Regiment , gehört der Ober- Roßarzt, wie der Zahlmeister, zu den oberen Militär-Beamten, er hält ein Jahresgehalt von 600 Thalern und den Lieutenants - Servis , versieht den Dienst bei einer Es cadron , ist außerdem zu besonderen Aufträgen zur Disposition des Regiments Commandeurs und beauf: sichtigt die anderen Roßärzte. Ueber ihm steht wieder der Corps-Roßarzt, ein technischer Beirath des Gene ral- Commandos , welcher ein Gehalt von 800 Tha lern bezieht. Auf der Lehrschmiede der Militär-Roßarzt- Schule werden außerdem Cavalleristen zu Beschlagschmieden ausgebildet. Der Cursus dauert längstens sechs Mo nate ; wer ihn gut" absolvirt, hat nach der Rückkehr zum Regimente mancherlei Vortheile und Vergünsti gungen , wird , wenn er nach vierjähriger Dienstzeit capitulirt, Unteroffizier und avancirt bis zum Ser geanten.
Die Roßärzte will man von der persönlichen Aus übung des Hufbeschlages ganz entbinden und ihnen jedes pecuniäre Interesse am Beſchlage nehmen ; nur die Aufsicht sollen sie behalten , eine Neuerung , die gewiß von allen Schwadrons Chefs und auch von den meisten Roßärzten - vielleicht einige wenige ausgenom men (welche , in wenig Eisen erfordernden und con sumirenden Gegenden garnisonirend , damit troß der hohen Kohlen- und Eisen-Preise eine Einnahme - Quelle verlieren) - freudig begrüßt werden wird . Wie die Deconomie des Beschlages sich dann gestalten wird, steht dahin ; ob den Schmieden , in Zukunft Fahnen schmiede und Ober-Fahnenschmiede geheißen , der Be schlag stückweise bezahlt werden, ob die Escadron ihn in Selbstbewirthschaftung nehmen und dem Schmiede seine Arbeit bezahlen wird , ist eine offene Frage. Wir würden uns unbedingt für den letteren Modus entscheiden , da wir ihn für den geeignetsten halten, den ewigen Conflict zwischen den Ansprüchen der Pferdehuse und dem Juteresse des Geldbeutels des die Hufe Behandelnden auszugleichen. Zum Schluß sei noch einer wichtigen Neuerung in der Ausbildung der Cavallerie Erwähnung ge= than. Während das Reglement von 1855 allein die Einübung der sogenannten Schwadronshiebe vorschrieb und alle den darüber gegebenen Bestimmungen ent gegenstehenden Fechtübungen mit Rappieren 2c. unter sagte, ist im Anschluß an die Abänderungen des Re glements eine durch das Militär- Reit- Institut aus gearbeitete Instruction für den Waffen = Gebrauch er: schienen , welche den Fechtunterricht zu einem obliga torischen Unterrichtsgegenstande macht und insbesondere auch Uebungen im Stoßfechten vorschreibt. Möge die Cultivirung dieses Dienstzweiges reiche Früchte tragen, und möge namentlich der Unterricht im Stoßfechten die von unserem Erbfeinde jenseits des Rheins stets in Anspruch genommene und noch neuerdings vom Oberst Lieutenant Bonie behauptete Ueberlegenheit im Gebrauch der blanken Waffe immer mehr aus gleichen !
t Nachricht en.
Württemberg.
* Stuttgart , 1. November. [ Provisorische Aenderung der Organisation der Artillerie und Aufstellung zweier weiterer Batterien. - Neuformirung zweier Füsilier - Batail :
lone. ] Im Verfolg der Allerhöchsten Ordre vom 12. Mai 1873, betreffend die provisorische Aenderung in der Organisation der Artillerie und Aufstellung zweier weiterer Batterien (vergl. Allg. Mil.-Ztg. Nr. 30 v . d. J.) ist durch Allerhöchste Ordre vom 27. v. M. weiter Fol gendes anbefohlen : 1 ) Die Benennung der Fuß-Abtheilungen als Feld= Abtheilungen und der Festungs- Artillerie- Abthei=
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lung als Fuß-Artillerie-Bataillon tritt mit dem 1. November in Kraft;
Dijon ebenfalls zu großen Lagerplähen umgestalten ; Se dan , Verdun , Mezières sollen erweitert , die Pässe des Jura mit Sperrforts versehen , im Innern bei Rouen, 2) die etatsmäßige Aufstellung der zwei weiteren Rennes , Lyon , Grenoble verschanzte Lager erbaut und schweren Batterien erfolgt auf den 1. November. Dieselben erhalten die Bezeichnung 1. proviso: die Befestigungen von Toulon , Bayonne , La Rochelle, Fort de Blaye und Fort de Mudoc durch neue Küsten rische und 2. provisorische schwere Batterie ; Batterien und vorgeschobene Küstenforts wesentlich ver 3) die 1. provisorische schwere Batterie wird bei stärkt werden. Außerdem will man die Halbinsel bei der 1. Feld- Abtheilung in Ulm , die 2. provisos Havre durch Befestigungen zwischen Honfleur und Fecamp rische schwere Batterie bei der 2. Feld-Abtheilung zu einem geräumigen Lager umwandeln und die See in Ludwigsburg formirt. Festung Cherbourg durch einen Gürtel detachirter Forts gegen einen Angriff von der Landseite her schüßen. Die Ausführungs- Bestimmungen über die Formirung Es scheint uns jedoch, als wenn über alle diese Punkte in zwei Feld Artillerie-Regimenter bleiben vorbehalten. noch keine definitiven Beschlüsse gefaßt seien . Im All Zugleich wurde angeordnet , daß die 3. schwere Bat gemeinen läßt sich nicht verkennen , daß in neuerer Zeit ፡ terie des Königlichen Feld Artillerie Regiments zum alle militärischen Angelegenheiten Frankreichs in einen 15. November d. J. von Ludwigsburg nach Ulm verlegt besseren Fluß gekommen sind , und nun die Wirkungen und bis auf Weiteres der 1. Feld : Abtheilung zugetheilt dieser größeren Thätigkeit bald augenscheinlich werden ⚫werde. dürften. Zum Schlusse erlauben Sie mir eine Mittheilung in Mit dem heutigen Tage ist die Neuformirung der Füfilier-Bataillone bei dem 2. Infanterie-Regiment (Kai | Nr. 40 der Allg. Mil . - Ztg. zu berichtigen , welche die ser Wilhelm , König von Preußen) Nr. 120 mit der neu ernannten Ober- Commandeure der 18 Armee- Corps Garnison Weingarten und bei dem 4. Infanterie-Regi= | betrifft. Dieſelben sind : Justin Clinchant (für das 1 . ment Nr. 122 mit der Garnison Ludwigsburg erfolgt. Corps) , Jean Baptiste Alexander Montaudon (für das 2. Corps ) , Barthélemy Louis Joseph Lebrun (für das Durch diese Neuformationen ist die planmäßige Aufstel 3. Corps ), Eduard Jean Etienne Deligny (für das 4 . = lung des 13. Armee Corps ihrer Vollendung bedeutend Corps) , Henri Jules Bataille (für das 5. Corps), Félir näher gerückt. Jezt erübrigt noch 1 Infanterie-Batail Charles Douay (für das 6. Corps) , Henri Eugène Ion , das spätestens bis zur Mitte künftigen Jahres zu Philippe Louis d'Orléans Herzog von Aumale (für das 7 . ſtellen ist , und die Schaffung von zwei Batterien , die, Corps) , August Alerander Ducrot (für das 8. Corps) , wie man hört, am 1. Januar 1874 vor sich gehen soll. Ernest Louis Gustav Courtot de Cissey (für das 9. Corps), Jules Etienne Marie Forgeot (für das 10. Corps ), Ors Frankreich. phis Léon Lallemand ( für das 11. Corps) , Marie Hip polyte de Lartigue (für das 12. Corps ), Joseph Alerander [ Umwandlung [Sch. ] Paris , 25. October. Picard (für das 13. Corps ) , Charles Denis Santerre Gewehre nach dem System der Chassepot Bourbaki (für das 14. Corps ) , Henri Espivent de la Gras. - Beabsichtigte Veränderungen in Villeboisnet (für das 15. Corps ) , Eduard Alphonse Antoine Baron Aymard (für das 16. Corps) , Jules der Bewaffnung und Formation der Artil lerie. ― Die neuen Landes- Befestigungs Victor Anatole de Salignac-Fénélon (für das 17. Corps) und Louis Jean Baptiste d'Aurelle de Paladines (für Was schließlich die Landes (Schluß. ) Pläne. ] das 18. Corps) . Befestigung betrifft , so ist zunächst zu constatiren, daß bis jezt nur wenig gebaut worden ist, dagegen sind Die Angaben in Nr. 40 der Allg. Mil.-Ztg., welche eine große Zahl von Entwürfen zu Neubauten berathen. mit den hier aufgeführten nicht übereinstimmen , scheinen. und mehrere davon sollen definitiv angenommen worden sein. auf den Vorschlägen zu den Ernennungen zu beruhen, So wird beispielsweise Soissons 7 detachirte Forts erhalten, welche später einigen Abänderungen unterzogen wurzen. bei Paris werden nach dem Vorschlag bis Ende 1875 mit Aufwendung von 110 Millionen Francs eine Anzahl weit vorgeschobener Forts construirt werden , hinter wel Berichtigung. chen eine strategische Gürtelbahn, deren Herstellung etwa 49 Millionen Francs kosten wird , seitens einer Privat In Nr. 44 der Allg. Mil .- Ztg. auf Seite 348 , Spalte 2, Gesellschaft erbaut werden soll ; bei Frouard, Montbéliard, Zeile 10 von unten bitten wir Werbung statt Werthung Besançon will man eine erste Linie von Lager-Festungen zu lesen. anlegen , dahinter in zweiter Linie Reims , Langres und
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. ―― Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von Georg Otto in Darmſtadt.
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Allgemeine
Militär- Beitung .
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtundvierzigster
No. 46 .
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt , 15. November.
1873.
Inhalt : Auffähe. Das neue Reichs-Militär-Gesez. (Fortseßung des in Nr. 44 abgebrochenen Aufsaßes.) - Militärische Briefe von und über die Schießübung 1873. (Fortsetzung.) Militärische Reise-Eindrücke aus dem südlichen Frankreich und Italien. Nachrichten. Deutsches Reich. [Die Pensionirung des Kriegs-Ministers General-Feldmarschalls Grafen v. Roon.]
Das neue Reichs - Militär - Gesek. (Fortsetzung des in Nr. 44 abgebrochenen Aufsaßes .) Wir müssen es uns versagen , auf die ferner zur Regierungs - Vorlage gehörige Nachweisung der Zahl der Offizier , Arzt und Beamtenstellen im Friedens stande des Deutschen Heeres" näher hier einzugehen, die Rücksichten auf den Raum verbieten es. Dagegen glauben wir um so eher den " Erläuterungen zur Nachweisung der Offizier , Arzt- und Beamtenstellen im Friedens: ftande des Deutschen Heeres ", welche den Schluß der Vorlage bilden , noch einige Details entnehmen zu sollen, als gerade hier einige wesentliche Abweichungen. von dem bisherigen Etat aufgeführt und erläutert werden, welche wohl in den meisten Fällen beibehalten werden dürften. Kriegs ፡ Ministerium. Hier ist ein Offizier (Hauptmann) mehr angesezt. Diese Personal Ver: mehrung wird bedingt durch den erweiterten Geschäfts Umfang des Preußischen Kriegs-Ministeriums , ins besondere in Folge der Bearbeitung der generellen Angelegenheiten des ganzen Reichsheeres .
Höhere Truppen Befehlshaber. Hier sind 2 Artillerie- Inspecteure (General Lieutenants) mehr angefeßt. Zur Vollendung der Reorganisation der Artillerie ist die völlige Trennung der Feld: von der Festungs- Artillerie in Aussicht genommen. Dadurch werden entbehrlich: 4 General - Majore als Artil lerie : Inspecteure. Es treten jedoch hinzu : 2 General Lieutenants als Artillerie- Inspecteure und 4 General Majore als Fuß- Artillerie - Brigade Comman deure, also mehr 2 General Lieutenants . Commandanten und Blat : Majore. Die Kosten der Commandantur in Kiel werden vom Jahre 1875 auf den Etat der Marine Verwaltung über nommen. In Folge dessen wird hier abgesezt : 1 : Commandant (Stabs Offizier im Range eines Regi ments Commandeurs) , 1 Plaß : Major (Hauptmann), in Summa 2 Offiziere weniger. Generalstab. Als Abtheilungs - Chefs 2c. werden mehr verlangt : 1 General- Major , 1 Stabs Offizier im Range eines Regiments Commandeurs, als Generalstabs - Offiziere 2c. 6 Stabs : Offi ziere und 4 Hauptleute. - Die Reorganisation des Heeres im leßten Jahrzehnt hat die Dienstobliegen heiten des Chefs des Generalitabes der Preußische t
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Armee so umfänglich ausgedehnt , daß derselbe die Kriegsformation des Heeres , welcher noch gesteigert unmittelbare Leitung der trigonometrischen , topogra wird durch die in der Taktik eingetretenen Aenderun phischen und kartographischen Arbeiten des General gen und durch die großen Verluste an Offizieren, stabes ferner nicht mehr wahrzunehmen vermag . Die welche die Armee im Kriege nach den neuesten Erfah täglich fortschreitenden Ansprüche an die Resultate rungen zu erleiden hat . Aber auch der Dienstbetrieb dieser Arbeiten machen eine besondere einheitliche Lei der Truppen im Frieden läßt sich bei der bedeutendeu tung derselben erforderlich, und ist zu diesem Zweck Zahl abcommandirter Offiziere mit dem zeitigen Stande 1 General- Major angesezt worden. Bisher wurden an Seconde-Lieutenants in geregelter Weise auf die die trigonometrischen Arbeiten vom Büreau der Lan Dauer nicht aufrecht erhalten . Zur Erfüllung der des Triangulation, die topographischen und kartogra Zahl von 3 Seconde- Lieutenants per Compagnie find phischen Arbeiten aber von der topographischen Ab die neuen Anfäße erfolgt. f. Landwehr - Bezirks Commandos. 1 Stabs Offizier, 1 Seconde-Lieute theilung des großen Generalstabes ausgeführt. Der Umfang der Geschäfte, sowie der Charakter der lezt= nant. Für das Hessische Contingent hat zu erforder= bezeichneten Arbeiten machen die Trennung der topo= licher Regelung der Ersaß-Bezirke inzwischen ein Land graphischen Abtheilung in ein Büreau für die Landes wehr-Bezirks - Commando neu errichtet werden müſſen. Aufnahme und ein solches für die Karten- Vervielfäl Besondere Formationen. 1. Ein Eisen tigung unabweisbar, und bedingt dieß den Anſaß eines | bahn - Bataillon mit , wie vorhin erläutert , 18 Offi= Abtheilungs - Chefs , sowie eines Stabs Offiziers und zieren. Außerdem tritt für dasselbe hinzu 1 Haupt mann , zur Verwaltung des umfangreichen und kost den von vier Hauptleuten , als Vertreter des Chefs resp. Vermessungs - Dirigenten. --- Als Lehrer an der baren Uebungs- und Feld - Materials für das Eisen mit dem Generalstabe in Verbindung stehenden Kriegs bahn - Bataillos und für die bei der Mobilmachung Adjutanten zu formirenden Bau- Compagnien. Akademie fungiren zur Zeit 10 Offiziere des großen bei den Commando = Behörden. Für Haupt Generalstabs. Die Erweiterung der genannten Aka demie erfordert eine Erhöhung des Lehrer- Personals leute und Rittmeister werden mehr 40, Seconde - Lieu auf 15 Offiziere. Zur Vermeidung einer Beeinträch tenants weniger 29 , mithin mehr 11 Offiziere an= tigung des Dienstbetriebes des großen Generalstabes gesezt. Es treten nämlich hinzu : für 14 General ist es daher geboten, den Etat einer jeden der 5 Ab : Commandos 14 Hauptleute , für 2 Artillerie-Inspec tionen 2 Hauptleute , für Adjutanten bei den Divis theilungen desselben um einen Stabs 3 Offizier zu er höhen. ſionen und für die Gouvernements Berlin und Mainz 33 Hauptleute, für 4 Fuß- Artillerie- Brigade - Comman Ingenieur Corps . Die Offiziere des Eisen dos 4 Lieutenants , in Summa 49 Hauptleute und bahn: Bataillons , 1 Stabs -Offizier , 4 Hauptleute , 4 4 Lieutenants . Dagegen fallen fort : für 4 Ar= Premier Lieutenants , 9 Seconde Lieutenants , in Summa tillerie-Inspectionen à 2 Hauptleute - 8 , für die 18 Offiziere, find vom Etat des Ingenieur- Corps ab: General Inspection der Artillerie 1 Hauptmann , für gesetzt und in gleicher Zahl und Charge auf Etats 33 Divisions 2c. Commandos 33 Lieutenants, bleiben ―――― Truppen 20. ―――――― übertragen worden. titel 20 mehr 40 Hauptleute , weniger 29 Lieutenants, in Ferner ist der Etat des Ingenieur - Corps verringert Summa mehr 11 Offiziere. Die vorhin erläuterte um 2 Hauptleute und 11 Seconde : Lieutenants , in Trennung der Feld : von der Fuß- Artillerie hat zur Summa um 13 Offiziere . Der neue Plan für das Folge , daß die Feld Artillerie Regimenter wie die Festungs - Wesen läßt es angängig erscheinen, den Etat Infanterie- und Cavallerie-Regimenter 2c. den General des Ingenieur- Corps, wie so eben bezeichnet , zu ver Commandos direct unterstellt werden. Für die hier ringern . durch den General Commandos erwachsenden neuen
Truppen 2c. Es a. Infanterie . mehr gefordert : 1316 Seconde-Lieutenants . 216 Seconde Lieutenants . vallerie. tillerie. 169 Seconde Lieutenants . Bis
werden b. Ca c. Ar : zur Re
Arbeiten ist die Anstellung je eines Hauptmanns der Artillerie als Adjutanten bei denselben erforderlich . Dagegen fallen fort : 1 Hauptmann als Adjutant bei der General Inspection der Artillerie und 4 Haupt organisation der Preußischen Armee hatte jede Com leute als Adjutanten der zwei zur Auflösung gelan genden Artillerie - Inspectionen und 2 Hauptleute der pagnie und Escadron 3 Seconde = Lieutenants ; mit bestehen bleibenden Inspectionen, wofür wiederum bei diesem Zeitpunkt trat eine Verringerung der Zahl bis auf 2 per Infanterie- Compagnie 2c. ein , nur bei den neu zu errichtenden 4 Fuß- Artillerie - Brigade Commandos 4 Seconde 19 Lieutenants als Adjutanten jedem Cavallerie Regiment blieben zwei Seconde-Lieu hinzutreten. Für die Divisions Commandos und für tenants mehr. Die seitdem gesammelten Erfahrungen, die Gouvernements Berlin und Mainz enthielt der namentlich während des leßten Krieges , machen es Etat für die Adjutanten nur Seconde =- Lieutenants zur Erhaltung der Kriegstüchtigkeit der Armee noth= wendig , die frühere Zahl von Seconde Lieutenants Stellen. Es ist nicht mehr möglich , aus den ver= wiederherzustellen und dieselbe Zahl auch der Artillerie | hältnißmäßig an Dienſtjahren jungen Lieutenants der zu gewähren. Es ist dieß namentlich erforderlich im | Armee , nachdem sämmtliche Brigade - Adjutanten und Hinblick auf den großen Bedarf an Offizieren für die zahlreiche andere Commandirte daraus entnommen
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find, auch noch geeignete Persönlichkeiten zu Divisions Adjutanten ausfindig zu machen , und ist es somit unerläßlich , für diese Stellen , sowie für die Adju tanten : Stellen bei den Gouvernements Berlin und Mainz Hauptmanns: resp . Rittmeister : Stellen zum Etat zu bringen . (Fortsetzung folgt. )
Schießens in sich trägt. Es ist uns daher auch voll: kommen unverständlich , daß man diesen Vortheil so wenig auszubcuten sich bestrebt. Man denke sich in einem späteren Kriege eine gleiche Infanterie- Bewaff: nung und eine gleich gute Artillerie. Wer wird den Sieg davon tragen ? Der , welcher - ohne Berück mit dem ge: fichtigung strategischer Verhältnisse ringsten eigenen Verlust seinem Gegner am meisten schadet , d. h. wer unter Benußung des Terrains zu Wie ist es denkbar , daß sich Ar schießen versteht.
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Militärische Briefe von und über die Schießübung 1873. (Fortsetzung.)
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[86. ] Es ist selbstredend, daß der Entwurf, da er nur einige Wochen vor der Schießübung erschien, nicht in Fleisch und Blut übergegangen sein konnte, und wenn wir hier einige Punkte hervorheben , die unsere Auf merksamkeit auf sich gezogen, geschieht es lediglich im Interesse der Sache , auch sprechen wir nur unsere subjective Ansicht aus . Da ist nun beim Abhalten der Uebung uns vor nämlich aufgefallen , daß man das auf Seite 11 des Entwurfs zu den Directiven Gesagte so wenig be: achtet hat. Es heißt daselbst wörtlich : „ Wäre es möglich , so müßte man danach trachten , im Frieden unter schwierigeren Verhältnissen zu schießen als im Kriege. Von großer Wichtigkeit ist hierbei die Be: nuzung des Terrains . Ein fortwährendes Schießen auf ganz freiem und ebenem Terrain ist für die Ausbildung nicht günstig ; man muß danach streben, vorhandene Unebenheiten und andere Deckungen im Terrain sowohl für die Aufstellung der Geschüße wie für die Placirung der Ziele in instructiver Weise zu verwerthen und eventuell die erforderlichen Deckungen und Masken künstlich schaffen ." Wir müssen auf dem Schießplaß , wenn möglich , unter schwierigeren Verhältnissen schießen als in Wirklichkeit , und wir müssen unsere Geschüße hinter und nicht auf “ vorhandene Unebenheiten und andere Deckungen in instructiver Weise verwerthen , eventuell uns De dungen schaffen. Diese Forderungen lassen an Deut= lichkeit nichts zu wünschen übrig, und wie oft sahen wir dagegen fehlen , ja vielleicht absichtlich , um --nun , um die Scheiben etwas mehr mitzunehmen. Dieses Streben, die Deckung absichtlich zu vermeiden, stammt ganz sicher aus der Zeit glatter Geſchüße, und noch zu unserer Zeit lehrte man hinsichtlich Aufstellung der Batterien im Terrain : „ Erst sehen, dann decken!" Das dürfte heute wohl nicht mehr zutreffend sein, und man kann getrost dafür sagen : " Erst decken im Terrain und dann , ohne das Ziel direct zu sehen, wenn nicht besondere Verhältnisse dazu zwingen, doch zu treffen verfteben." Das ist durchaus nicht so schwierig, daß es nicht durch eine entsprechende Friedensübung erlernt werden follte, um so mehr , als das gezogene Geschüß alle Vorbedingungen zur Ausführung dieser Art des
tillerie auf 1200 Meter ungedeckt der Infanterie ge genüber aufstellen kann , wenn das Terrain in so vollkommenem Maße, wie wir zu beobachten Gelegen heit hatten, eine Deckung gewährt ? Fast will es uns seitens der Artillerie als ein Act souveräner Verach tung des Infanterie- Geschosses scheinen, daß man im Frieden mit so großer Bravour die Deckung verachtet, eder sollte im Hintergrunde die Furcht lauern , daß man aus der Vorliebe zur Deckung einen ungünstigen Schluß auf den persönlichen Muth ziehen könnte ? Das leßtere wäre ebenso unrichtig , wie die Nicht benußung des Terrains den Allerhöchsten Vorschriften entgegenläuft. Was die souveräne Verachtung betrifft, so wollen wir einen Schießversuch mittheilen, der am 27. April 1870 auf der Simmeringer Haide bei Wien gegen eine Batterie in normaler Gefechtsstellung abgehalten wurde. *) Es schoß eine Compagnie mit 208 Werndl= Gewehren auf 900 Meter 3 Minuten lang , gab 8 Salven ab und erreichte 126 Treffer in der Batterie, welche sich folgendermaßen vertheilten : 60 Mann, 51 Pferde , 15 Fuhrwerke. Die Batterie wurde unter 450 beschossen. Daraus mag man sich die Frage beantworten , ob es rationell ist , sich ungedeckt auf 1200 Meter einer Infanterie gegenüber aufzustellen , welche unter Verhältnissen mit einem besseren Ge Was den persönlichen Muth wehr bewaffnet ist. angeht , so erinnern wir daran , daß noch während des lezten Feldzugs eine Ordre Seiner Majestät des Kaisers erschien, welche die vollkommenste Ausnußung des Terrains allen Offizieren zur Pflicht machte. Wer heut zu Tage bei der so überaus vorgeschrittenen Waffen- Technik keine Deconomie der Kräfte versteht, der wird sehr bald vom Kampfplaße verschwinden . Man könnte uns sehr leicht die Frage vorlegen : wie ist es möglich , daß man noch gegen derartige Dinge verstößt ? Die Beantwortung dieser sehr einfachen Frage ist ziemlich delicater Natur ; wir werden aber versuchen, die Aufgabe mit dem gehörigen Ernste zu lösen . Die große Mehrzahl der oberen Artillerie- Offiziere stammt aus der Zeit glatter Geschüße, d. h. sie selbst haben als Batterie-Chefs noch glatte Geschüße gehabt, und unter dieser großen Mehrzahl hat wieder die
*) Vergl. Kropatschek : Hinterladungs - Gewehr kleinen Kalibers 1870.
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größte Zahl bei der reitenden Artillerie gestanden. | Aehnliches meint aber unter wesentlich anderen Ver Lesteres können wir nicht positiv bestimmt hinstellen, hältnissen wohl der General der Infanterie v . Brandt Vielen ist natürlich dieser Autor veraltet -- in wir schließen es nur aus der großen Anzahl aufzu tragender, ewig neuer, blauer Ueberröcke, welche uns den Grundzügen der Taktik der drei Waffen im § 423: in jenen Sphären begegnet sind. Wir behaupten zu ,,die Wirksamkeit der Artillerie hängt, abgesehen von nächst , daß die Nachwehen der glatten Geschüße und einer angemessenen Organisation , besonders mit von die bei der reitenden Artillerie , welche so oft in irr der gründlichen Ausbildung und der Fertigkeit ihrer thümlichster Weise als Vorbild hingestellt wird , ein Bedienung ab. Daß hierunter besonders ein rich: gesogenen Ideen die rationelle Ausnußung unserer tiges Schießen verstanden wird und nicht jenes nuß lose schnelle Knallen, das man namentlich von den gezoaenen Geschüße heute beeinträchtigen. Das glatte Geschüß verlangte allerdings das Ziel Uebungen mit in den Krieg bringt, versteht sich von zu sehen , denn eine Correctur , wie sie das gezogene selbst." Geschüß uns bietet , war bei ihm nicht vorhanden. Ein fernerer Grund, weshalb man so wenig hinter Die reitende Artillerie hinwiederum suchte ihren und aus Deckungen schoß, scheint uns in der Art der Schwerpunkt in die Schnelligkeit zu legen und ver Ziele zu liegen und in der eigenthümlichen Beurthei= Sie erschien lung einer Batterie im Schießen. gaß nebenbei , daß sie Artillerie war. in Eile, proßte ab , schoß , proßte auf, eilte im Ga Holz oder Papp - Scheiben rufen immer und immer lopp davon und kartätschte schließlich die arme Scheibe wieder die Neigung wach, seinen Ruhm in dem Zer: ab. Es ist zu erklärlich , daß Leute , welche unter solchen Verhältnissen herangebildet wurden, sich nicht schießen derselben zu suchen, weil noch so viele Vor gesezte aus der Anzahl der in der Scheibe befind so leicht in die neuen Dinge schicken können. " Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr" und lichen Löcher die Schießfertigkeit der Batterie beur theilen. „die Gewohnheit , sagt Wellington ganz richtig , ist stärker als die Natur. " Wir haben so oft und leider so vergeblich diese Schnell schießen ist unter Umständen wohl ge Irrthümer und Mißbräuche zu bekämpfen gesucht, boten, es kann aber nach unserer Ansicht nur dann man kann sich von diesen Anschauungen nicht los: geschehen , wenn man sich vorher bereits auf diesen machen. Nach unserer Meinung ist die Schießübung oder jenen Punkt genau eingeschossen hat und die lediglich zur Uebung und Belehrung da, und selbst wenn besondere Gefechtslage alsdann ein schnelleres Feuer die Batterie , durch Witterungs- oder Beleuchtungs nothwendig macht. Verhältnisse veranlaßt , einmal gar nicht die Scheibe Welchem Commandeur das schnelle Knallen ein trifft, so trägt dieß negative Resultat manchmal mehr Kriterium der guten Ausbildung ist , welcher mit der zu unserer Belehrung bei wie das umgekehrte , und es wäre mehr wie thöricht , hieraus den Schluß zu Uhr in der Hand ungeduldig den ersten Schuß er wartet , der muß allerdings die Deckung aufgeben ziehen, die Batterie besiße eine mindere Fertigkeit im Schießen wie diese oder jene. Darüber gibt die und sich offen und frei hinſtellen , denn von vorn= Schießliste einen viel besseren Aufschluß - eine ra herein schnell schießen kann man nur, wenn man das Ziel direct anvisiren kann. tionelle Correctur ist der Prüfstein des richtigen Und da ein derartiges schnelles Schießen noch Schießverständnisses , im Uebrigen waltet der Zufall wohl manchen der Herren himmelblau anheimelt , so und die in der Individualität des Geschüßes liegenden vergißt man die goldenen Worte in den Directiven, Streuungen. Wer der Löcher - Theorie huldigt oder ohne zu bedenken , daß man hierdurch die Schieß wer sich durch die Löcher in der Scheibe hinsichtlich gewandtheit bei Offizieren und Mannschaften nicht der Beurtheilung leiten läßt , der wird selbstredend vorwärts bringt. seinen Batterien die Sache möglichst zu erleichtern Das glatte Geschüß und der aus früheren Jahren | suchen , im Grunde genommen schadet man aber den überkommene Zopf tragen die Schuld daran , daß so Scheiben weniger wie der Ausbildung der Truppe. wenig hinter Deckungen geschossen wird --- ein der= Sobald die Scheiben verschwinden , wird man auch artiges Schießen erfordert vielfache Ueberlegung und anfangen , hinter Deckungen zu schießen , ja , hätten Zeit , und es hat uns vielfach geschienen , daß es wir zu befehlen, so würde überhaupt nur nach horizon in manchen Kreisen an dem richtigen Verständniß für talen Zielen geschossen und dabei auf die Sprengstücke das gezogene Geschüß und für das Schießen mit gar keine Rücksicht genommen. Die Batterie , deren demselben fehlt. Wenn wir einst soweit sind , daß mittlerer Treffpunkt dem Ziel am nächsten liegt , hat die Regiments Commandeure mit dem gezogenen Ge am besten geschossen , nicht aber die Batterie , welche schüß aufgewachsen , dann hoffen wir auf die volle so und soviel Sprengstücke in der Scheibe sißen hat. Verwerthung der so vorzüglichen Waffe. Für unsere Man denke sich folgenden Fall : zwei Batterien schie hier ausgesprochene Ansicht , daß die Manie, über ßen nach einer Artillerie-Scheibe, die eine hat 3 volle trieben schnell zu schießen , der völligen Ausnußung Treffer und weiter nichts , die andere keinen vollen des gezogenen Geſchüßes hindernd in den Weg trete, Treffer , aber 150 scharfe Treffer von Sprengstücken können wir keine Autorität als Beleg citiren , etwas in der Scheibe.
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Es ist doch wohl selbstredend, daß die erste Bat= terie am besten geschossen , troßdem gibt es Leute, welche die 150 scharfen Treffer vorziehen und danach beurtheilen. Wir würden selbst bei verticalen Zielen niemals die Sprengstücke zählen unnüße Mühe -, die Wirkung durch Sprengstücke ist eine angenehme Zugabe , aber nur so zu verstehen , daß vorher das Beschoß das Ziel getroffen haben muß. Die Schieß instruction auf Seite 7 läßt darüber absolut keinen Zweifel zu , - man muß aber dergleichen Dinge wissen! Bei dieser Gelegenheit wollen wir die Beantwor: tung einer Streitfrage versuchen , welche wohl noch bei jeder Schießübung aufgetaucht ist, und deren Lö fung bis jetzt immer nur auf dem Wege der Autori tät , des Befehls , stattgefunden hat. Soll man mit geladenen Geschüßen in die Position rücken oder soll man erst in der Position laden ? Fragen wir zunächst nach dem Zweck des Vor gebens mit geladenen Geschüßen. Man will, sobald man aufgefahren , schnell den ersten Schuß abgeben. Aha! da haben wir wieder die Erinnerungen an die glatten Geschüße und speciell die der reitenden Ar tillerie. Daß man sagt , es hebt das moralische Ge= fühl unserer Leute , wenn sie auch unsererseits einen Schuß fallen hören , mag wohl einige Berechtigung haben, ebenso wird aber der Muth der Leute gehoben durch eiserne Ruhe und Gelassenheit der Offiziere. Wir sind ein abgesagter Feind aller unnüßen Bum: melei, wenn aber Ruhe und eine gewisse Langsamkeit am Orte sind , so sicher beim ersten Einschießen der Batterie. Hören wir, was die neue Schießinstruction darüber sagt Seite 5 : die Feuer :: Pausen zwischen den einzelnen Schüssen sind so zu bemessen, daß eine genaue Beobachtung und eventuell das Commandiren der vorzunehmenden Correctur möglich ist. Erscheint bei schwierigen Beobachtungs = Verhältnissen dem Batterie = Commandeur ein besonderes langsames Feuern zum ersten Einschießen erwünscht , so steht es ihm zu u. s. w. “ Wir sollen nun aber zu unserer Uebung unter schwierigen Verhältnissen schießen , mithin wird das was hat langsame Feuer zum Einschießen geboten, es dann für einen Zweck , mit geladenen Geschüßen vorzugehen ? Es ist im Frieden unzweifelhaft un richtig ! Der Gefahr , welche damit verbunden , sowie der Fehler, welche durch ungleiche Lockerung der Geschosse im Rohr beim Einschießen hervorgebracht werden, wollen wir nicht einmal gedenken. Im Kriege macht man, wie bekannt , aus der Noth eine Tugend. Es fehlt uns an Raum , diese Frage ausführlicher zu beantworten , vielleicht unternehmen das berufenere Federn. Wir fürchten aber, daß es wohl immer Personen geben wird , welche das Wesen der Sache nicht er: fassen und sich mit dem militärischen Schauſpiel zu frieden stellen lassen.
Um es nicht unerwähnt zu lassen , so hat man gegen die auf Seite 6 des Entwarfs zu den Direc tiven 2c . niedergelegte Eintheilung geltend gemacht, daß den Offizieren mehr Gelegenheit gegeben sei, ſich mit ihren Geschüßen einzuschießen , als den resp . Es läßt sich dieß allerdings nicht Batterie- Chefs . ableugnen , aber uns scheint die ſolcher Eintheilung zu Grunde liegende Absicht, sich tüchtige, mit Praris und Theorie des Schießens vollkommen vertraute Batterie. Commandeure zu erziehen und heranzubilden, so wichtig, daß wir die gegebene Zeiteintheilung nur als correct und sachgemäß bezeichnen können . Durch die Neuheit der Sache haben alle zu gleichen Theilen gelitten, da aber dieselbe einfach und klar ist, so wird es dem älteren Offizier , dem Batterie Chef , gewiß viel leichter , sich die neue Schießtheorie anzueignen, ―― im Dienst ist ja allemal der Aeltere der Klü gere , selbst wenn ihm von oben herab nicht soviel Uebungstage gegeben werden wie seinen Offizieren. Wir sehen aber andererseits auch gar nicht ein, warum der Batterie Chef nicht am Elementar Unterrichtsschießen der Batterie sich betheiligen könne , um so mehr , je mehr der betreffende Regiments : Commandeur den Ent wurf auch für seine Person als verbindlich ansieht und das auf Seite 6 Gesagte sich recht eingehend vor die Augen führt, in dem es heißt : „ der Batterie Chef ist als Hauptlehrer zu betrachten und ist ihm das größte Quantum der disponiblen Zeit und Mu nition zur selbstständigen Verfügung zu stellen 2c. “ Hiergegen haben sicher recht viele Commandeure gefehlt, denn es ist schwer, dem alten Schlendrian zu entsagen ; wie sollte eine Schießübung nußbringend sein, wenn man nicht vorher täglich die Zeit und die zu verfeuernde Munition der Batterie vorschreibt ? Ob da die Herren Batterie Chefs vorher einen von ihnen ausgearbeiteten Lehrplan eingereicht , ob der Abtheilungs - Commandeur auf Grund der Lehr pläne eine Schießdisposition entworfen, das sind doc trinäre, theoretische Vorschriften, welche sofort im Ge fort mit ihnen, biete der Praxis Schiffbruch leiden, der Papierkorb begrub schon mehr kühne Ideen , der Revue-Kalender ist glorreich gerettet, und das habe "Ich" so angeordnet ! Das nennen wir Praxis, und die Herren Offiziere müſſen nach jeder Richtung dafür zahlen. Mancher wird es wohl niemals lernen, fort mit solchen Hemmschuhen der Ausbildung ! Was ferner den neuen " Entwurf zu einer In struction für das Schießen mit Feld - Geschüßen" be trifft, so ist uns dieser nach Inhalt und Form nahezu mustergültig erschienen . Einfach und vor Allem vor sichtig in seiner Sprache , sowie klar in seinen Aus führungen zeugt er von großer Vertrautheit seines Verfassers mit den Anforderungen, denen unser Feld Geschüß als menschliches Product billigerweise nur genügen kann. Es würde uns zu weit führen , in eine eingehende Besprechung uns einzulassen , der Entwurf enthält des Wahren und Guten so Vieles,
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daß wir denselben zum eingehenden Studium nur angelegentlichst empfehlen können. (Schluß folgt.)
Militärische Reise - Eindrücke aus dem füdlichen Frankreich und Italien.
Auf der Straße grüßt der Soldat den Offizier, wenn er dicht an ihm vorbeigeht , mit einer uns fremden Nachlässigkeit, über die Straße hinüber habe ich es nie bemerkt. Das thun auch die Offiziere unter sich nicht. Es macht den Eindruck, als fuchten sie sich gegenseitig zu vermeiden , sich auszuweichen, sich absichtlich nicht zu sehen , namentlich wenn sie von verschiedenen Truppentheilen und gar Waffen gattungen sind. - Das ganze Gebahren der Offiziere hatte sich auch nicht geändert , die Haltung derselben
sagt uns wenig zu. Daß der Offizier sehr selten, selbst in großen Städten wie Lyon , den Säbel und [45. ] Es war ein eigenes Gefühl , welches sich fast nie Handschuhe auf der Straße trägt , wird uns Ein Capitän ebenfalls stets befremdlich erscheinen. meiner bemächtigte , als ich nach Ueberschreitung der des in Chambery garnisonirenden 95. Regiments (es Französischen Grenze in Chambery nach mehr denn hatte während der Campagne zum 3. Armee : Corps 2 Jahren zum ersten Male wieder den Rothhosen Bazaine gehört) wohnte meinem Hotel gegenüber. begegnete und so ungenirt zwischen ihnen herum : — Ende September __ wie hier bei uns Es schien Es schien spazierte wie etwa nach der Capitulation von Mez. in Deutschland auch hier gerade die Ruhezeit nach Und die Erscheinungen , welche sich hier dem Auge darboten , sie waren so ganz dieselben , wie sie sich beendigten Herbstübungen zu sein. Wenigstens wurde mein vis - à-vis in seinem stundenlangen Nachdenken mir bei früherem Aufenthalte in Frankreich vor dem Vormittags , während er zum Fenster hinausſchaute, Kriege und während deſſelben vorgestellt hatten. In Dann besuchte er das nicht durch Dienst gestört. Kleidung, Haltung, Wesen, im ganzen Auftreten und Kaffeehaus, wo er seine übrigen Kameraden rauchend Geberden der Offiziere und Soldaten ganz dasselbe wie früher. Die Katastrophen, welche über die Armee und Absynth trinkend fand , und Nachmittags ſepte er seine Denfübungen fort, bis er Abends wieder das hereingebrochen sind , man merkte sie ihr in keiner Weise an. Doch in der Uniformirung einige un Vom 6. Dragoner 3 Regiment, Kaff ehaus aufsuchte. ebenfalls in Chambery garniſonirend, sah ich Abthei= wesentliche Aenderungen. An Stelle der Nummern: Knöpfe sind andere mit irgend einer mir nicht er: lungen zum Ererciren ausrücken, 40-60 Pferde stark, die Pferde in leidlichem Futterzustande , aber etwas kennbaren Verzierung getreten. Die Regiments - Num: Sie hielten Reit klein für die großen Leute. mer wird statt dessen vorn am Rockkragen getragen ; übungen ab und exercirten in Trupps , ganz in der dann ist als Interimstracht beim Gemeinen eine der altgewohnten Weise , wie man es von jeher an der Desterreichischen Commod-Jacke ähnliche schwarzwollene Französischen Cavallerie zu sehen gewohnt ist. Den Blouse getreten, welche zur Kleidsamkeit der Franzö : sehr langen Chaffepot- Carabiner trugen sie , ähnlich sischen Üniformen nicht eben beiträgt , namentlich wenn der Mann die Blouse ohne Leibgürtel trägt wie wir den unseren befestigen ; als Kopfbedeckung und sie lose um den Körper flattert. Das jezt ge hatten sie als Wachposten die rothe Französische Cam pagne-Müße ( „ kein Käppi “) , zum Exerciren eine weiße bräuchliche wenig geschmackvolle rothe Tuchkäppi wurde, soviel ich mich erinnere , früher auch nicht von der Stallmüße ohne Schirm. Ob sie in Erwartung einer soliden Kopfbedeckung waren und einstweilen diese nur Infanterie getragen, sondern es war ein solches von schwarzem Leder im Gebrauch, und so mögen noch interimistisch trugen, konnte ich nicht erfahren . einige unwesentliche Aenderungen in der Tracht vor Es ist nicht zu leugnen , daß das Italienische handen sein. Im Uebrigen aber ganz ganz das Alte ! | Offizier : Corps einen ungleich günstigeren Eindruck - Der Mann geht mit derselben nachlässigen , uns macht. Die hübschen , schlank gewachsenen Gestalten wenig zusagenden Haltung auf der Straße, der Posten in ihren eleganten , fast luxuriösen Uniformen von schlendert mit wenig Aufmerksamkeit vor seinem Schil sehr geschmackvollem Schnitt erweisen sich , was ihre derhause auf und ab , gibt mit Nachlässigkeit sein äußere Erscheinung betrifft , dem besten Deutschen Honneur vor den Vorgesezten ab oder , wenn die Offizier Corps ebenbürtig . Ueberdieß habe ich ge= Entfernung ein wenig groß ist, unterläßt er es auch funden, daß unter allen Italienischen Offizieren, welche ganz. *) ich wenigstens kennen lernte , ein sehr guter Ton herrschte. Es war gerade zur Zeit des Besuches des Königs Victor Emanuel in Berlin , als ich unlängst den Italienischen Boden betrat, und die Begeisterung und die Ausdrücke der Sympathien für die Deutsche *) Die Wachen ziehen in Frankreich fast überall mit vollem Feldgepäck auf , selbst das tente d'abri fehlt selten. In der Armee waren groß. Alles schwärmte für eine mög Regel wird auch der Wachdienst in der grauen Capotte gethan, worin wir im Felde die Franzosen zu sehen gewohnt waren, lichst enge Allianz mit uns , und die südliche Lebendig feit malte das Bild inniger Kameradschaft mit den und meistens ziehen nur Ehrenposten in der tunique (dem nordischen Waffenbrüdern in den glänzendsten Farben Waffenrock) auf, doch ist das in den Armee - Corps verschieden.
367 Freilich ein wenig Respect vor dem westlichen Theil schwer zugänglichen Felsen, an und für sich von Stadt und Hafen do : Nachbarn lief auch wohl mit unter, denn die Italie nicht unbedeutender Stärke. nische Armee fühlt die Französische sich offenbar über miniren sie vollständig . Wer sich im Besitz der Forts legen und glaubt den Religionskrieg Heinrich des befindet, besißt auch die reiche Handelsstadt, welche in Fünften nahe bevorstehend . Ganz außerordentlich ist wenigen Stunden von dort aus in Brand zu schießen der Haß und die Wuth, welche sich bei den Italieni | ift. Leider hatte ich es versäumt , mir in der Stadt schen Offizieren gegen die Französische Armee kund thut auf der Commandantur eine Erlaubnißkarte zum Ein und welche vorzugsweise aus dem Jahre 1859 her tritt in die Forts geben zu lassen , welche man , wie zustammen scheinen , ein Haß, von dem man bei uns ich später erfuhr , ohne Schwierigkeit erhält, und so in Deutschland keine Ahnung hat. - Den inneren blieb mir das Innere derselben verschlossen , denn Werth der Italienischen Armee zu beurtheilen, maße meine Bestechungsversuche bei den Wachmannſchaften ich mir nicht an, die äußere Erscheinung ist jedenfalls | blieben ―――――――――― ich muß es zu ihrer Ehre bekennen günstiger wie die der Französischen , wenn auch nach erfolglos . Selbst einen alten Wallmeister oder etwas unseren Begriffen Haltung und stramme Disciplin ähnliches konnte ich nicht bewegen, das Thor zu öff wohl manches zu wünschen übrig lassen. ――― Von den nen, troßdem ich ihm seinen Wein abkaufte und den= mancherlei guten militärischen Einrichtungen , welche selben mit ihm gemeinschaftlich auf das Wohl der ich in Italien gesehen habe , hebe ich besonders die Italienischen Armee außerhalb der Zugbrücke aus Sie ist gan, noch trank, denn er ließ mich keinen Schritt über die ver Schießschule in Parma hervor. Preußischem Muster eingerichtet , der Commandeur botene Schwelle thun. derselben, ein äußerst chevaleresker , sehr verſtändiger Offizier, seiner Aufgabe offenbar vollständig gewachsen, Spezia, der Hauptkriegshafen Italiens , einer war längere Zeit in Spandau commandirt , um ſich der besten Häfen Europas , war sehr belebt von der Die See: mit den dortigen Einrichtungen vertraut zu machen . jung aufblühenden Italienischen Mar ne. Die Mitglieder der Schießschule sind in den schönen leute machten einen recht guten Eindruck , ihre Hal Räumen des ehemals von der Franzöſiſchen Er-Kai tung und ihr Benehmen auf den Schiffen zeugte von serin , späteren Herzogin von Parma , Marie Louise, Disciplin und präcisem Wesen, die Schiffe selbst, deren bewohnten Palazzo del Giardino untergebracht. mehrere in dem großen Golfe ankerten , lieferten ein Ueber den Welche Gedanken über den wunderlichen Gang der Bild von Reinlichkeit und Ordnung . Weltereignisse drängen sich nicht dem Beschauer bei Werth der Schiffe selbst mich auszusprechen, fühle ich diesem Wechsel der Benußung dieser Gebäulichkeiten als Landratte mich nicht berufen. Uebrigens besigt auf! Die Italienische Infanterie erhält das Schweizerische Italien eine Panzerflotte von 12 Panzer - Fregatten, 2 Panzer = Corvetten und einem Widder Schiff mit Vetterli Gewehr (ohne Magazin- Einrichtung) zur Be waffnung . Bis jezt sind in vielen diegimentern aber zusammen 9100 Pferdekraft und 168 Geschüßen. noch alte zum Zündnadel- Gewehr abgeänderte Mus teten sehr großen Kalibers in Gebrauch. Zum zweiten Male von Genua in Frankreich ein: brechend , fand ich in Nizza als Garnison ein nach Ich bin oft in Genua gewesen, hatte mich aber dem Kriege errittetes Infanterie- Regiment Nr. 111 , nie entschließen können , die äußeren Befestigungswerke doch zeigte die äußere Erscheinung desselben den äl dieses ersten Italienischen Handelshafens zu besichti❘ teren Regimentern gegenüber keinen Unterschied ; auch Genua besitzt bekanntlich eine doppelte Befesti enthält es viele Unteroffiziere mit der Italienischen gen. gung, eine innere , aus einer einfachen Umfassungs Feldzugs , ja einige sogar noch mit der Krim - Me mauer bestehend, welche dicht rund um die eigentliche daille geschmückt. Außerdem garnisoniren dort die Stadt läuft, unbedeutend und in sehr schlechter Ver 9ten Dragoner ; sie hatten während des Feldzugs zur Cavallerie-Reserve gehört und in der Brigade des faſſung und eine äußere aus , wie ich glaube , 16 detachirten Forts bestehend , welche die Genua in Prinzen Murat gestanden. Es wird uns schwer, sich einem große Halbkreise umschließende Bergkette krönen. an den Anblick von Siß und Zügelführung des Fran Dieses Mal kletterte ich denn in's Gebirge hinein, zösischen Cavalleristen zu gewöhnen , der mit weit um mir einige Kenntnisse von diesen Festungswerken vorgespreizten Beinen und langen , langen Zügeln zu verschaffen . Die Forts, auf eine Entfernung von das wenig zum Reitpferd geeignet scheinende Thier wie ich schätze ――――― 5000 bis 7000 Schritt von vorwärts treibt ; doch vorwärts kommen sie , das der Stadt erbaut , sind selbst von keiner be onderen muß man anerkennen , wenn auch in etwas ungeord Größe , auch nicht im besten Zustande und bedürfen neter wilder Weise. mancherlei Reparaturen ; aber sie haben meistens starke (Schluß folgt.) t Profile und sind vermöge ihrer Lage auf steilen, zum aus .
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Nachricht e n. sichert sein, daß Ich niemals aufhören werde, Meinen in vielfach schwerer und bewegter Zeit immer bewährten Kriegs: Minister in ehrender und dankender Erinnerung ** Berlin , 13. November. [ Die Pensioni: zu behalten. ________ Als Andenken an den schweren Augens rung des Kriegs- Ministers General Feld = blick unserer Trennung sende Jch Ihnen Meine Büste marschalls Grafen v. Roon . ] Das Ereigniß des in Marmor. Berlin, den 9. November 1873. Tags ist die ichon mehrfach nachgesuchte und nunmehr " gez . Wilhelm. Allerhöchsten Orts genehmigte Pensionirung des Kriegs g che Ministers General-Feldmarschalls Grafen v. Roon, welche wärti von Notizen dürften gegen Einige biographis durch Cabinets Ordre vom 9. ds. Mts . ausgesprochen allgemeinem Interesse sein . wurde. Es ist bekannt , daß der jetzt vom Schauplatz General-Feldmarschall Graf v . Roon ist am 30. April 1803 geboren, er steht somit in seinem 71. Lebensjahre. einer höchst verdienſtlichen langjährigen Thätigkeit abtre tende Herr Kriegs = Minister schon seit mehreren Jahren. Jm Cadetten-Corps zu Culm und Berlin vorgebildet, trat er am 9. Januar 1821 als Offizier in die Armee, und mit dem Gedanken umging, in den wohlverdienten Ruhe begann, nachdem er die allgemeine Kriegs - Schule in Berlin stand überzugehen , daß der Königliche Herr jedoch den treubewährten Diener nicht missen wollte und daher die besucht hatte, im Jahre 1828 seine Wirksamkeit als Ers darauf gerichteten Gesuche bisher nicht genehmigte. Die zieher und Lehrer am Cadetten - Corps in Berlin. In dieser Zeit gab er auch nach gründlichen geographiſchen Allerhöchste Ordre , welche nunmehr einem wiederholten Studien, besonders bei Professor Karl Ritter, jein weit deßfallsigen Gesuch Folge gibt , ist so charakteriſtiſch für bekanntes Lehrbuch der Erdkunde, sowie die heute bereits den Königlichen Kriegsherrn wie den treuen altgedienten in 11 Auflagen erschienenen Anfangsgründe der Erd , General, daß wir dieselbe hier folgen lassen wollen : „ Ich kann mich leider der Ueberzeugung nicht ver Völker- und Staatenkunde" heraus und löste darin mit schließen, daß Ihr wiederholtes Gesuch um Uebertritt in bestem Erfolg die Aufgabe : die bisher wenig belebte Be den Ruhestand durch Ihre leidende Gesundheit zu sehr handlung der Erdbeschreibung überall durch eine andere, begründet ist , um deſſen Gewährung ablehnen oder auch von wiſſenſchaftlichem Geiſt getragene Darſtellung zu erſeßen. nur weiter verzögern zu können. Ich gewähre Ihnen Im Jahre 1844 wurde Major v . Roon mit dem mili: daher - aber mit schwerem Herzen - den gewünschten tärischen Unterricht des Prinzen Friedrich Carl betraut, er Abschied , indem Jch Sie hierdurch , unter Entbindung begleitete denselben, als dieser die Universität Bonn bezog von der mit so großer Auszeichnung bekleideten Stellung und auf spätere Reisen in's Ausland . Vier Jahre später als Kriegs- Minister, mit der gesetzlichen Pension zur Dis trat Major v. Roon in den praktischen Dienst zurück, poſition ſtelle. Sie tragen in diesem Verhältniß auch wurde 1848 Chef des Generalstabs des 8. Armee-Corps und machte in dieser Eigenschaft den Badischen Feldzug ferner die activen Dienstzeichen und verbleiben auch in der Liste der activen General = Feldmarschälle , sowie in von 1849 mit. 10 Jahre später war er General-Lieu Ihrem Verhältniß als Chef des Ostpreußischen Füsilier tenant und bis zum Commandeur der 14. Division avan= cirt , er wurde nun bei dem Rücktritt des Kriegs -Mini Regiments Nr. 33 , damit Sie der Armee , auf deren Ehrentafeln Ihr Name für alle Zeiten steht, auch durch ſters v. Bonin von dem damaligen Prinz-Regenten, Sr. ein äußeres Band angehören, so lange Sie leben . -- Ich Majestät dem gegenwärtigen Kaiser und König, zu deſſen danke Ihnen nochmals warm und von ganzem Herzen für Nachfolger ernannt. Was der General-Lieutenant v. Roon Alles , was Sie in Ihrer langen Dienstzeit in allen in dieser Eigenschaft und besonders bei der nunmehr be Ihren innegehabten Stellungen für Meine Armee gethan ginnenden Reorganisation der Armee seinem Vaterlande haben. Vor Allem aber nehmen Sie hier nochmals Mei geleistet hat , ist noch frisch in jedem Gedächtniß , beson nen Königlichen Dank entgegen für Ihre Leistungen für ders lebhaft wurde ihm der Dank seines Königs ausge= Mich und Meine Armee, seit Jch Sie zum Kriegs - Minister sprochen, als er am 9. Januar 1871 im großen Haupt= ernannte. Sie haben Mich bei Durchführung der Reor quartier zu Versailles sein 50 -jähriges Dienst-Jubiläum Am Tage des Sieges - Einzugs der Truppen in ganisation der Armee mit seltener Umsicht , Consequenz feierte. Berlin w 16. Juni 1871 wurde der schon 1866 und Energie unterstützt, und die Früchte Ihrer schweren Arbeit haben nicht auf sich warten lassen. Zwei glor: zum General der Infanterie beförderte Kriegs- Minister reiche Kriege haben die Tüchtigkeit unserer Kriegs - Insti in den Grafenstand erhoben. Möge der hochverdiente tutionen bewährt , und bei der nunmehr erfolgten Ver General nach seinem jezigen Rücktritt von seinem arbeits reichen und oft dornenvollen Amte noch lange Jahre sich größerung des Heeres ist es wiederum Ihr Werk gewe: sen , dieselbe in kürzester Zeit in's Leben zu rufen. — der wohlverdienten Ruhe in bester Gesundheit erfreuen ; der Dank der Armee, für welche er so viel gethan, bleibt Mögen Sie Sich nach Ihrer treuen Arbeit der wohlver dienten Ruhe noch lange erfreuen , und mögen Sie vers ihm für alle Zeiten gesichert. Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von Georg Ctto in Darmstadt. Deutsches
Reich .
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Allgemeine
Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
A ch t u n d v i e rzigster
Jahrgang .
Darmstadt , 22. November.
No. 47.
1873.
Inhalt : Auffähe. Das neue Reichs-Militär-Gesez. (Fortsetzung.) - Militärische Briefe von und über die Schießübung 1873. (Schluß.) 1 Militärische Reise-Eindrücke aus dem südlichen Frankreich und Italien. (Schluß.) Nachrichten. Deutsches Reich. [ Die beabsichtigte Tirailleur = Schule. ] Schweiz. [Beschlüsse des Nationalraths in Betreff der Militär-Organisation.]
Das neue Reichs - Militär - Gesek.
(Fortsetzung.) 3ahlmeister. Hier werden 49 neue Stellen bestehen : 12 Feld ፡ Artillerie : Es angesetzt. Regimenter à 3 = 36 Abtheilungen , 16 Feld Artillerie : Regimenter à 2 = 32 Abtheilungen , 10 20 Bataillone, 2 Fuß-Artillerie-Regimenter à 2 2 Bataillone. Summa Fuß -Artillerie- Bataillone Darauf sind incl. eines Zahl= 90 Abtheilungen 2c. meisters bei der bisher selbstständigen Mecklenburgi: schen Abtheilung vorhanden 41 Zahlmeister. Es feh len somit zur Anstellung eines Zahlmeisters bei jeder Abtheilung noch 49 Zahlmeister. Bisher hatte jedes Feld- und Fuß- Artillerie-Regi= ment , bestehend aus je 3 resp. 2 Abtheilungen 2c., und jedes selbstständige Fuß- Artillerie- Bataillon nur einen Zahlmeister , während bei der Infanterie bei jedem Bataillon 1 Zahlmeister etatsmäßig ist. Die Erfahrungen des legten Krieges haben erwiesen , daß es zur Erzielung einer geregelten Abwickelung der Rechnungsgeschäfte der Truppen und zur Vermeidung : einer Schädigung der Militär Verwaltung durchaus nothwendig ist, bei einer jeden Feld-Artillerie- Abthei
| lung und bei jedem Fuß - Artillerie- Bataillon 1 Zahl= meister anzustellen, daher der Mehransat. Roßärzte bei den Truppen. Hier werden 12 Corps - Roßärzte angeseßt. Die anderweite Orga nisation des Militär- Veterinär Wesens bedingt die Anstellung eines Corps - Roßarztes bei jedem Armee Corps . Offiziere in besonderen Stellungen. Es werden mehr angeseßt : 1 General- Major , 2 Stabs : Offiziere im Range eines Regiments ፡ Commandeurs, 8 Stabs Offiziere, 5 Premier Lieutenants, 4 Seconde Lieutenants, Summa 20 Offiziere, wogegen fortfallen : 10 Hauptleute, bleiben mehr 10 Offiziere. Die Offizier = Stellen im Heere sind genau nach Es ist aber bei dem laufenden Bedürfniß bemessen. einer großen Armee unvermeidlich , daß unvorherge = sehene, in der Regel vorübergehende, neue Bedürfnisse, deren Befriedigung nicht verschoben werden kann, oft plöglich hervortreten. Das Interesse des militärischen Dienstes gestattet ferner in der Regel nicht, Offiziere, welche durch Krankheit oder durch nothwendige Kuren für längere Zeit an der Ausübung des Dienstes ver hindert sind, in ihren Dienststellen zu belassen , die Stellen müssen vielmehr anderweitig beseßt werden . In solchen Fällen aber die Betreffenden sofort zu
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Nachdem die Hauptleute 3. Claffe bei der Artil lerie in Wegfall gekommen sind, erfordert das dienſt liche Interesse , daß für die bei Militär- Bildungs Anstalten verwendeten Hauptleute dieser Waffe thun lichst besondere Stellen zum Etat gebracht werden . zu diesem Zweck kommen die 4 neuen Stellen zum Ansab. Oberfeuerwerker - Schule. Ein Hauptmann mehr. len zu dem Zeitpunkte nicht zulässig ist, mit welchem Kriegs- Schulen. Neu creirt wird 1 General derselbe Anspruch auf Avancement in die nächsthöhere Major als Inspecteur. Stelle haben würde. Um allen diesen Rücksichten gebührend Rechnung Nachdem die Zahl der Kriegs - Schulen auf 8 ge= tragen zu können , bedarf es mindestens derjenigen stiegen, ist hierdurch die adminiſtrative Thätigkeit der Reserve Stellen , welche hier zum Ansaß gekommen General-Inspection des Militär- Erziehungs- und Bil ſind. dungs -Wesens derartig vermehrt, daß der Zweck dieſer Magazin Verwaltung . Es sind 3 Mühlen | Central - Behörde , die wissenschaftliche Leitung meister und 6 Maschinisten und Heizer angeseßt. Die der Bildungs - Anstalten, beeinträchtigt wird . Auch die Stellung der Central -Behörde zu den Kriegs - Schulen, ses Unterbeamten = Personal ist für 3 zu erbauende resp. die unmittelbare Verbindung mit denselben als Garnisons - Mühlen (Meß , Straßburg , Mainz) be stimmt. einzige Instanz ist nicht empfehlenswerth , vielmehr Hier werden ver Garnison Verwaltung. dahin zu streben, daß zu den genannten Anstalten die General Inspection in dasselbe Verhältniß gesezt werde, langt : 1 Baurath, 7 Bau-Inspectoren, 6 Land-Bau meister , Summa 14 ; dagegen fällt fort : 1 Militär in dem sie zum Cadetten = Corps steht. Aus diesen Gründen erfolgt der Ansah eines General - Majors Bauaufseher und in Folge Uebernahme der Koſten der Garnisons Anstalten in Kiel auf den Etat der als Inspecteur der Kriegs - Schulen . Garnison- Schulen. Es fallen durch Eingehen Marine-Verwaltung 1 Casernen-Inspector, so daß 12 des größten Theils dieser Schulen fort : 1 Rendant, Verwaltungs- Beamte mehr angesetzt sind . Die Besorgung der Garnisons -Baugeschäfte stößt 22 Lehrer und 4 Lehrerinnen . Am 1. April 1874 geht der größte Theil der auf erhebliche Schwierigkeiten , weil die Kreis- Bau meister, beziehungsweise die Fortificationen die qu . | Garnison - Schulen ein und fallen in Folge dessen die Geschäfte theils gar nicht , theils nicht in der für nebenbezeichneten Stellen fort. = Artillerie und Waffen - Wesen. Zeug einen regelrechten Bau-Betrieb erforderlichen Weise wahrzunehmen vermögen, und ist deßhalb , und weil Wesen. Mehr verlangt werden : 15 Zeug Hauptleute, 3 Zeug- Lieutenants, 6 Zeug-Feldwebel und 16 Zeug geeignete Privat Baumeister nicht zu gewinnen sind, Sergeanten . die Anstellung der nebenbezeichneten Bau Beamten, wovon der Baurath für Karlsruhe als Revisions Feuerwerks Offiziere. Mehr angesezt sind : 4 Feuerwerks - Lieutenants . Instanz bestimmt, nothwendig. Remonte Depots . Es sind hierfür mehr Gewehr- Fabriken 2c. 6 Munitions Revisoren. Der Ansaß dieser Stellen ist in Folge der großen angesezt : 1 Administrator , 2 Inspectoren, 1 Futter meister und 1 Roßarzt. Geschäfts - Ausdehnung in den Artillerie- Depots 2c. ge= Zur Sicherstellung des Remonte -Bedarfs für die boten . Das bisherige Personal ist zu dessen Bewäl Preußische Armee und für die in Preußischer Ver: tigung unzureichend. Artillerie Prüfungs - Commission. Hier waltung stehenden Contingente ist die Errichtung noch eines Remonte Depots nothwendig . find 2 Hauptleute mehr angefeßt. Militär Erziehungs : 2C. Anstalten. Der große Geschäfts -Umfang der Artillerie - Prü fungs - Commission macht die Etatisirung zweier Mit Kriegs - Akademie. Hier ist eine HauptmannsStelle neu creirt worden. glieder der Artillerie - Prüfungs - Commiſſion nothwen dig , wofür diese Hauptmanns - Stellen angesetzt sind. Bei der in der Ausführung begriffenen Verdoppe Technische Institute. Dieselben beanspruchen lung der Zahl der Theilnehmer an den Unterrichts mehr : 1 Stabs - Offizier, 2 Hauptleute, 1 Zeug-Haupt Cursen (auf 300) , in Folge der Erweiterung der Armee, haben die dienstlichen Obliegenheiten des bis mann, 4 Zeug-Feldwebel , 2 Zeug Sergeanten und 1 Materialien-Verwalter. her nur vorhandenen einen Directions - Mitgliedes einen solchen Umfang genommen , daß dasselbe zu Die Mehransäße sind nothwendig für eine neu anzulegende Munitions-Fabrik und für eine Pulver deren Erfüllung außer Stande und daher die An Fabrik, sowie in Folge vermehrten Betriebes bei den stellung noch eines zweiten Directions : Mitgliedes durchaus nothwendig geworden ist. technischen Instituten. Vereinigte Artillerie- und Ingenieur Schule. Hier sind 4 Hauptleute mehr angeseßt. verabschieden, würde weder dem Interesse der Reichs casse , noch der Billigkeit entsprechen. Endlich ist es nicht immer möglich, für die mannigfachen Dienststel len , welche besondere Eigenschaften erfordern , geeig: nete Persönlichkeiten in derjenigen Charge, für welche das Gehalt der Stelle ausgeworfen ist , zu finden, sowie auch ein Wechsel des Inhabers der Stelle 3. B. bei den Militär- Bildungs - Anstalten ――― biswei
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Zum Schluß wollen wir noch aus den wichtigen | mit zwanzigjähriger Gesammtdienstzeit die Friedens stärke seines Heeres auf 428,000 Mann (excl. 26,738 Motiven einzelne Abschnitte hervorheben. Der Artikel 60 der Reichs - Verfaſſung lautet : Offiziere) festgestellt. ,,Die Friedens = Präsenzstärke des Deutschen Angesichts dieser Verhältnisse kann für das Deutſche Reich mit etwa 41 Millionen Einwohner ein Heer Heeres wird bis zum 31. December 1871 auf ein Procent der Bevölkerung von 1867 mit einer Friedensstärke von 401,659 Mann und mit normirt und wird pro rata derselben von zwölfjähriger Gesammtdienstzeit nur im Vertrauen Für den einzelnen Bundesstaaten gestellt. auf die , von der Solidität der Organiſation abhän die spätere Zeit wird die Friedens - Präsenz gige Schneidigkeit des Kriegs - Instruments , sowie auf stärke des Heeres im Wege der Reichs - Geſeß eine zweckmäßige Verwendung desselben für ausrei gebung festgestellt. " chend erachtet werden. Erscheint hiernach eine Herabseßung der Friedens Hieraus ergab sich für die Zeit bis zum 31. De : cember 1871 eine Präsenzstärke des Heeres von Präsenzstärke des Heeres nicht zulässig, so ist anderer 401,659 Mann, und diese Ziffer ist durch das Reichs seits nicht zu übersehen, daß im Hinblick auf die ſte= tige Zunahme der Bevölkerungszahl die Lasten des Gesetz vom 9. December 1871 auch für die Jahre 1872, 1873 und 1874 als Norm festgehalten worden . Heer-Wesens relativ vermindert werden , wenn durch Im § 1 der neuen Vorlage wird nun vorgeschla | Annahme des § 1 der Vorlage festgestellt wird , daß gen , an dieser Friedens - Präsenzstärke auch für die die gegenwärtige Friedens = Präsenzstärke auf unbe Zeit nach 1874 bis zum Erlaß einer anderweitigen stimmte Zeit hin beibehalten werden soll . Denn wäh gefeßlichen Bestimmung" festzuhalten. Die Friedens rend die Friedensstärke des Heeres in Preußen im Präsenzstärke steht mit der gesammten Organisation Jahre 1816 11/4 Procent , im Jahre 1861 1.065 des Heeres in so innigem Zusammenhange , daß es Procent der Bevölkerung betrug und im Jahre 1867 unmöglich sein würde , die eine geseßlich zu regeln, für den Norddeutschen Bund auf 1 Procent der Ein ohne gleichzeitig die andere dauernd festzustellen . Eine | wohnerzahl normirt wurde , beträgt sie gegenwärtig veränderliche , etwa von Jahr zu Jahr je nach der nur noch 0.978 Procent der im Jahre 1871 ermittel politischen Lage zu normirende Friedens - Präsenzstärke ten Bevölkerungsziffer , und dieser Procentsaß wird mag zulässig und selbst zweckmäßig sein für Staaten, sich von Jahr zu Jahr weiter ermäßigen , wenn und welche den größeren Theil der zur Kriegsführung zu so lange die Friedensstärke des Heeres unverändert verwendenden Kräfte im Frieden präsent halten. Sie bleibt. ist aber unvereinbar mit einem Cadre System , wie Die Unteroffiziere sind in der Zahl von 401,659 wir es haben , bei welchem jede Veränderung der Mann, der bisherigen Praxis entsprechend, eingerech net. Ihre Zahl beläuft sich nach dem Etat pro 1874 Friedens : Präsenzſtärke auf Zeiten , deren politische Constellationen unberechenbar sind , derart nachwirkt, auf 52,969, und wird sich voraussichtlich auch ferner hin annähernd auf dieser Höhe erhalten . Kleine daß sich beispielsweise aus einer Herabseßung dersel: ben um nur 5000 Mann nach 12 Jahren eine effec❘ Aenderungen der Ziffer sind jedoch durch wechselnde tive Verminderung der Kriegsstärke um mehr als Bedürfnisse bisher fast in jedem Jahre bedingt wor den, und empfiehlt es sich mit Rücksicht hierauf nicht, 20,000 Mann ergeben würde. Es liegt zu Tage, daß ein solcher Ausfall eine Aenderung sowohl der die Zahl im Geseße zu firiren . Die einjährig Freiwilligen sind zwar aus Erspar = Kriegs: als auch der Friedens -Formation des Heeres niß-Rücksichten in den leßten Jahren zeitweise bis zur nach sich ziehen müßte. Bei einer so bedeutenden Rückwirkung der Frie : Zahl von fünf bei jeder Compagnie , Escadron und dens Präsenz-Ziffer auf die Kriegsstärke des Heeres Batterie auf die Friedens - Präsenzſtärke in Anrechnung erscheint aber auch eine etwaige Herabseßung der gekommen. Es hat diese Maßregel jedoch eine Ver gegenwärtigen Ziffer aus Rücksicht auf die Sicherheit ringerung des Bestandes in der Reserve und Land des Reichs nicht zulässig. wehr zur Folge , welche auf die Dauer nicht ohne Keine andere Macht befindet sich , wie Deutsch : Beeinträchtigung der Kriegs -Organisation des Heeres land, in der Lage, auf weite Strecken von drei Eu ertragen werden könnte. Ueberdieß stört der jährliche ropäischen Großmächten und vier Mittelstaaten begrenzt Wechsel in der Zahl der einjährig Freiwilligen bei zu sein , während es überdieß an einer ausgedehnten den verschiedenen Truppentheilen in empfindlicher Weise Meeresküste zugänglich ist. Die unmittelbaren Grenz die Gleichmäßigkeit der Recrutirung. beziehungen zu Staaten , deren Europäische Bevölke Die Zahl der in jedem Jahre in das Heer ein rung sich auf pptr. 157 Millionen Seelen beläuft, tretenden einjährig Freiwilligen dürfte , nach Beseiti= gewähren große Vorzüge , aber sie auferlegen auch gung der z. 3. noch theilweise in Kraft befindlichen erhöhte Pflichten im Interesse der Sicherheit des Ausnahme = Bestimmungen über die Zulassung zum Reichs. Die militärische Macht der Nachbarstaaten einjährigen Dienste , zwischen 3500 und 4000 wechseln. entspricht der Größe derselben ; ja Frankreich , mit einer Bevölkerung von 37 Millionen Einwohner, hat Nach Artikel 63 der Reichs = Verfaſſung bestimmt sogar nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht der Kaiser den Präsenzstand , die Gliederung und
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Eintheilung der Contingente des Reichs -Heeres. Das Budgetrecht der Reichs - Vertretung übt auf diese Prä rogative nur insoweit einen beschränkenden Einfluß aus , als es sich um Formations - Aenderungen han delt, welche den Etat berühren. Durch die §§ 2 und 3 der Vorlage wird nunmehr die Hand dazu geboten, die Grundzüge der Friedens = Formation des Heeres im Wege der Geseßgebung mit der Reichs - Vertretung zu vereinbaren. Der Heeres - Organismus darf jedoch hierbei nicht in starre Formen gebannt, es muß ihm vielmehr der erforderliche Spielraum gelassen werden, um den schnellen Fortschritten der Technik folgen, sowie dem Wechsel der sonstigen Anforderungen , sei es der Kriegsführung , sei es anderer Verhältnisse, Rechnung tragen zu können, ohne daß es nothwendig wird, in jedem einzelnen Falle den zeitraubenden Weg der Gesezgebung zu betreten. Während daher in der Vorlage die Zahl der Bataillone , Escadrons und Batterien und ebenso die Zahl der größten taktiſchen und administrativen Verbände, der Armee- Corps, fest normirt wird , sind die Bestimmungen über die Bil dung der Zwischenglieder, sowie über die Zusammen sehung der Armee Corps allgemeiner gehalten worden . Den Festsetzungen der §§ 2 und 3 liegt durchweg die bestehende Organisation zu Grunde. In der Zahl der Infanterie Bataillone , welche zur Zeit sämmtlich vier Compagnien haben, sind die Jäger-Bataillone mit enthalten , für welche keine Re giments = Verbände bestehen . Die Jäger : Bataillone werden den Armee Corps und Divisionen, in Bayern auch den Brigaden , je nach Bedarf zugetheilt. Die Infanterie-Regimenter bestehen aus 3 Bataillonen mit Ausnahme eines, welches nur 2 Bataillone hat . *) (Schluß folgt.)
Militärische Briefe von und über die Schießübung 1873. (Schluß.) [86. ] Einige Vorschläge unsererseits mögen dazu die nen, auf einzelne Punkte aufmerksam zu machen, welche sich uns bei Anwendung der Schießinstruction während der diesjährigen Schießübung aufgedrängt haben . Zunächst wünschen wir , daß die Stellung der Schießinstruction zum Reglement geregelt wird. Wir wollen an einem Beispiel zeigen , was wir darunter verstehen . Die Schießinstruction gestattet nach Seite 5 dem Batterie Commandeur bei schwierigen Beobach tungs-Verhältnissen ein langsames Feuer", und soll derselbe das Abfeuern des Geschüßes durch das Aver tissement " Schuß" befehlen . Ehe der erste Schuß fällt , würde also vielleicht befohlen werden : „ lang |
*) Es ist dieß das 2. Großh. Hess. Infanterie - Regiment (Großherzog) Nr. 116, das zu Gießen garnisonirt. Anm. d. Red.
sames Feuer“ und darauf „ Schuß“ und mit leßterem Commando so lange fortgefahren , bis man sich aus einigen guten Beobachtungen ein Urtheil über die Entfernung und die Lage des mittleren Treffpunktes gebildet hat. In ähnlicher Weise ist nun bei der Schießübung verfahren, jedoch wurde beim friegsmäßigen Schießen der Batterien das Commando „ langsames Feuer“ und das Avertissement Schuß“ verboten , weil man Scharfsinn ― es im Entwurf zu staune über über diesen diesen Scharfsinn staune den Directiven auf Seite 10 , wie folgt, heißt : „das kriegsmäßige Schießen muß ganz wie im Kriege ge= schehen , also das Exerciren der Batterie streng nach dem Reglement", und weil man hält es kaum für möglich die Batterien durch das vorangegangene Unterrichtsschießen so viel Uebung erlangt haben müßten , um mit gutem Erfolg ein munteres Feuer zu eröffnen. Das leßtere kann man, ohne den Sinn im Wesentlichen zu ändern, auch folgendermaßen aus ―――――― " drücken : weil der Batterie- Commandeur doch nun nachgerade die Entfernung nach den in Permanenz erklärten Zielen kennen müſſe. Für einen derartigen Fall möchten wir , daß an irgend einer Stelle mit dürren Worten gesagt würde , alle in der Schieß instruction enthaltenen, zur Ausübung des Schießens nothwendigen Ausdrücke , z . B. langsames Feuer, Schuß, Schnellfeuer, Laden zur Salve 2c., sind regle mentarische Ausdrücke. Wir hören im Geiste uns entgegnen , das ist aber doch gar nicht nöthig und überflüssig ! Gewiß für uns überflüssig , da wir uns bemüht haben , in den Geist der Instruction einzu dringen , es wird aber immer Persönlichkeiten geben, welche, sei es aus Mangel an Zeit, sei es aus Man gel an Verständniß, sei es in hodenloser Verblendung über das eigene Jch" , es kaum der Mühe werth halten , die Instruction aufmerksam durchzulesen , ge schweige sich das darin Gesagte zu überlegen und Solche Personen klammern sich als zu zergliedern. dann in ihrer Unwissenheit an den Buchstaben des Reglements, und darin sucht man allerdings jene Worte vergeblich , falls man überhaupt danach sucht. Wir wollen gern zugeben , daß wir im Eifer etwas scharf geworden, man verzeihe uns diesen angeborenen Fehler, wollen aber nachweisen , wie sehr Grund wir haben, gegen solche Personen zu eifern, welche höheren Ortes gegebene Vorschriften so harmlos an sich vor übergehen laen, wenn auch Alle gegen unsere Worte protestiren und die Schießinſtruction gelesen zu haben wie ? Aber , fragt mich nur nicht behaupten.
Hätte man die Instruction aufmerksam gelesen , so hätte man die Worte sicher nicht übersehen , welche sich unmittelbar an die weiter oben citirten anschlie ßen , nämlich : die Correctur geschieht ganz nach der Da aber die Correctur nur der Schießinſtruction . " Ausfluß einer guten und möglichst genauen Beobach tung sein kann und soll , so muß es jedem Batterie Commandeur überlassen bleiben , wie er zu jener ge= langen will , ob durch langsames Feuer oder nicht.
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Mancher kann dieß vielleicht besser mit Schnellfeuer, | Die Längen- Correctur von 25 Meter durch den Zug das ist eben Sache des Geschmacks und der persön führer soll sich nur ſtüßen auf die Seite 16 angege lichen Fertigkeit. Auch kann man auf Seite 10 sub bene Tabelle , wonach man aus der Anzahl der auf e klar und deutlich lesen , daß jedes kriegsmäßige die verschiedenen Entfernungen zu kurz gehenden Schießen nur als ein fortgesettes Unterrichtsschießen Schüsse annähernd schließen resp. beurtheilen kann, zu betrachten sei, wie kann da von genügender Vor ob man richtig eingeschossen oder nicht. Hat der Batterie Commandeur sich z . B. auf 1600 Meter mit übung die Rede sein ? Was die Beobachtung anbe langt , bleiben wir troß alledem und alledem dem Sorgfalt eingeschossen , so kann es immer noch vor Glückszufall unterworfene Stümper ! kommen , daß das einzelne Geschüß in Folge seiner Individualität , oder in Folge anderer , so sehr ver Wir können es an dieser Stelle nicht unterlassen, an der Hand unserer Schießinstruction nochmals ge= schiedenartiger Einflüsse die Tendenz in das zu Kurze resp. nicht zu kurze hat. Sieht daher der Zugführer, gen den Unsinn des schnellen ersten Schusses ein Paar Worte zu sagen und zu zeigen , wie wenig dieß der daß von seinen Schüssen mehr als 1/4 zu kurz gehen, Im Ernstfalle ist die Beob dann mag er immer eine Längen Correctur eintreten Wirklichkeit entspricht. lassen, und zwar wird er in solchem Falle sehr wohl achtung viel schwieriger als auf dem Revueplage, mit 25 Meter ausreichen. Der Zugführer kann in man denke nur an das Beschießen feindlicher Artille rie , sowie an die von außen an uns herantretenden dieser Richtung seine beiden Geschüße leichter über Eindrücke , welche Fehler in der Beobachtung um so sehen als der Batterie Chef seine ganze Batterie, und Zieht man ferner in wir können es nur für richtig halten, daß, wenn der leichter hervorbringen werden . Batterie Chef sich in den Grenzen von 50 Meter ein Betracht, daß man im Kriege meistens auf einem un geschossen hat, der einzelne Zugführer noch eine Län bekannten, völlig fremden Terrain zur Thätigkeit ge= langt, an welchem sich unser Schäßungsvermögen noch gen-Correctur von 25 Meter ausführen darf, nicht gar nicht erprobt hat , so fonimen wir zu der wohl weil er dieß Maß beobachten kann , sondern gestüßt berechtigten Ansicht, das Feuer im Ernstfälle langsam auf die Procentzahl aller zu kurz gehenden Schüsse. Dann möchten wir uns aber den Vorschlag er= zu beginnen und so lange darin zu verharren , bis man aus der Summe der Beobachtungen sich für lauben, durch einen kleinen Punkt auf dem neusilbernen Auffaß das Maß von 25 Meter anzudeuten , es eingeschossen halten kann. Alsdann mag man die Feuerpausen je nach der können im Ernstfalle doch leicht Frrthümer vorkom men, sowie jene oben erwähnte Tabelle noch irgendwo Gefechtslage abkürzen. Was soll nun das Abproßen und das schnelle Schießen auf's Geradewohl ? Für die auf der Rückseite der Schußtafel mit aufzunehmen. Ueber besondere Vorkommnisse während der Schieß Beobachtung ist der erste Schuß von gar keiner Be übung, so namentlich über vorgefallene interessante deutung und man beginnt nun doch beim zweiten Versuche sind wir leider in der Lage , nichts mit Schuß das langsame Feuer, um beobachten zu können. theilen zu können. Was die Munition betrifft, welche Wie gesagt, diese Manier stammt aus längst verflos: selbstredend niemals die beste sein kann , so ist die sener Zeit , wo man mit der Uhr in der Hand am alte Klage noch immer die, daß so viele Geschosse in Flügel der schießenden Batterie stand und sich wie Folge der mangelhaften Zündvorrichtung blind gehen. ein Kreisel vor Ungeduld drehte, bis endlich der erste Wir haben indeß bereits eine neue Zündvorrichtung Schuß - in's Blaue ging ! gesehen, welche, nach uns gewordenen Mittheilungen, Ein anderer Punkt , dem Viele nicht ganz bei demnächst zur Einführung gelangen soll . Dieselbe ist stimmen , ist die in der Schießinstruction Seite 17 hinsichtlich der Theile der alten sehr ähnlich , nur niedergelegte Vorschrift , wonach der Zugführer Län find die Theile maſſiver und solider gearbeitet, und gen- Correcturen von 25 Meter eintreten lassen soll . ist besonderer Werth auf eine Construction gelegt, Man ist vielfach der Ansicht gewesen , daß der wonach die Zündpille sicherer von der Zündnadel an Zugführer nur an der Seitenrichtung eine Correctur gestochen wird . mit Fug und Recht eintreten lassen dürfe, da er diese Was die Shrapnels betrifft, so konnten wir über in seinem Verhältniß nur allein genau beobachten das Functioniren der neuen Zünder nicht klagen und fönne. haben wir, nach Anleitung der Schießinstruction ver Wir sind hier anderer Ansicht und machen auf fahrend, im Allgemeinen recht gute Resultate gesehen, etwas aufmerkſam , was Viele übersehen zu haben die mit dieser Geschoßart hervorgebracht wurden. Ein be scheinen. Daß der Zugführer selbst auf mittleren geisterter Anhänger des Shrapnel waren wir niemals Entfernungen (1000-2000 Meter) nie im Stande ist, und werden es auch nicht, weil wir uns der Schwie zu beurtheilen , ob ein Geschoß 25 Meter zu kurz rigkeiten der richtigen Verwendung und Beobachtung im Ernstgebrauche nur zu sehr bewußt sind. Indeß resp. nicht zu kurz geht , das liegt auf der Hand, ebensowenig kann dieß der Batterie Commandeur, und kann man nicht leugnen , daß ein richtig sißender sei er noch so günstig aufgestellt. Hieraus nun zu Shrapnelschuß eine verheerende Wirkung erzeugen folgern , daß eine Correctur unter 50 Meter nicht kann. Von anderer Seite haben wir darüber Klagen rationell sei, das scheint uns nun nicht ganz rationel . gehört , daß namentlich die 8- cm, Shrapnel -Zünder
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so sehr schnell gebrannt hätten , man schob dieß auf | Wendungen und allerlei Elementar Bewegungen, die sehr heiße Witterung und legte circa 50 Meter Schwenkungen , Colonnen -Formationen und Deploye Die Truppen waren in voller Pa an Tempirung zu. Wir sind der Ansicht , daß ein ments machen . Paar heiße Tage auf den sehr verdichteten Zündsaß rade-Uniform ausgerückt , die Regiments -Fahne, eine keinen Einfluß üben und daß der Grund für diese neue Tricolore, von einem Sous - Lieutenant getragen, enthüllt. Griffe , Wendungen und die übrigen Evo Erscheinung anderswo liegt. Interessant wäre es immerhin, zu erfahren , ob auf anderen Pläßen eine lutionen wurden mit derselben Unpräciſion ausgeführt, ähnliche Wahrnehmung gemacht sei. wie ich dieselben vor Jahren in Paris bei der Kaiſer Zum Schlusse unserer Briefe wollen wir den Wunsch lichen Garde beobachtet hatte. In keiner Weise aussprechen, daß der in den Directiven vorgezeichnete ich wiederhole es — ist äußerlich ein Unterschied zwi Weg auch allen Ernstes betreten werde. schen der ehemaligen Kaiserlichen und der jeßigen Man muß sich daran gewöhnen, daß die Schieß- | Armee der Republik zu erkennen ; wer nicht in das innere Getriebe Blicke zu thun vermag --- und diese übung wirklich eine Uebungs- Periode sein soll , nicht aber eine Revue, bei der man einstudirte Sachen zur Einblicke sind ja uns verschlossen , der findet auch Vorstellung bringen will . nicht den mindesten Unterschied zwischen der Armee Alle sogenannten Tableaux und Bilder gehören von damals und der jezigen. Ob man einen solchen nicht dahin , und kann man sich von ihnen nicht los finden würde , wenn man tiefer hineinblicken könnte ? Auffallend Ich muß es dahin gestellt sein lassen. machen, dann thue man es hübsch zu Hause , in der Garnison. war es mir aber, daß das Jäger-Bataillon die Eigen Auf Wiedersehen ! thümlichkeit des pas gymnastique beibehalten hatte und in der hastigeren Marschgeschwindigkeit dem Linien Regiment gegenüber unverkennbar einen sichtbaren, mit einer gewissen Absichtlichkeit accentuirten Unter schied hervortreten ließ. Also auch dieses Tempo, Militärische Reise - Eindrücke aus dem füd- trogdem daß es von vielen einsichtsvollen Französi lichen Frankreich und Italien.
schen Militärs selbst wegen seiner Unzweckmäßigkeit verworfen wurde , ist beibehalten worden und wird als eine berechtigte Eigenthümlichkeit der Jäger Truppe [45.] In Marseille , wo das 55. und 81. Regiment von dieser gepflegt, während dieselbe sich im Uebrigen nur durch die Abzeichen von der Linien = Infanterie garnisoniren, war große Aufregung : der Proceß Ba= zaine hatte so eben begonnen. Auf allen Straßen unterscheidet. Uebrigens waren die Truppen sehr wurde er feil geboten , in allen Kaffeehäusern war schwach ausgerückt, die Compagnie kaum 40-50 Mann die Rede davon, nur von ihm die Rede . So viel ich stark. Man scheint auch in Frankreich sehr viele aus den lebhaften , durch einander schwirrenden Ge Leute entlassen und beurlaubt zu haben. Uebrigens sprächen erhaschen konnte, herrschte unter den Offizie: hat Lyon eine sehr starke Garnison , an Infanterie ren nur eine Stimme : Bazaine wird freigesprochen ! Regimentern stehen allein das 7., 11. , 16., 38., 86 . Im Uebrigen spricht der Französische Offizier sich | Linien-Regiment dort. nicht leicht über derartige häkelige Themata aus, Ich will nicht leugnen, daß mich, als ich zwiſchen am allerwenigsten über Politik ; kein Wunder , da in Belfort und Mülhauseu im Deutschen behaglichen, comfortabeln Eisenbahn : Waggon ſizend , von Deut dem sehr gemischten Offizier = Corps Republikaner, Imperialisten und Royalisten bunt durch einander schen Schaffnern begleitet , die Deutsche Grenze paſ gemengt sind, und man ja bei den dortigen Zuständen sirte , ein gewisses Gefühl von Wohlbehagen befiel. von keinem Tag zum anderen wissen kann , ob der Ich erfreute mich an Deutscher Orduung , Deutscher Sitte und Art. Und Deutsch , ächt Deutsch ist Republikaner von heute nicht morgen dem Könige huldigen muß. So habe ich auch keinen einzigen im Elsaß Alles. Sprache , Namen , Trachten , Ge Offizier die Frage der Fusion berühren hören, soviel wohnheiten , das haben 300 Jahre der Fremdherr Es wurde fie sonst in allen Eisenbahn = Waggons und in allen schaft nicht hinwegzuwischen vermocht. mir, als ich in's Deutsche Reichsland meinen Einzug Cafés von Civilisten mit südlicher Lebendigkeit nach Es war hielt , sofort davon ein deutlicher Beweis . allen Seiten beleuchtet und hin und her ventilirt wurde. In Marseille wurde die Photographie Hein an einem Sonntag Abend, und in einem Dorfe einige richs V. , mit dieser Unterschrift versehen , überall Stationen vor Mülhausen war Kirchweihe gewesen, öffentlich feil geboten. gute Deutsche Krämp oder Kerb, - und da es für die vielen, rückkehrenden Besu her an Plaß in den Wagen der In Lyon genoß ich das interessante Schauspiel unteren Claſſen fehlte , so schob man uns eine ganze einer Revue." Das 88. Infanterie ፡ Regiment und Partie der Kirmeßfeierer in die I. Wagen- Classe hin das 11. Jäger-Bataillon wurden besichtigt. Ich weiß nicht , wer der Besichtigende war , ob ein Brigade: ein. Und wie sie da sangen und jubelten und mit oder Divisions- General ; genug, er nahm den Rapport dem Schaß schäferten und sich einen tüchtigen Spiz gekauft hatten - alles Deutsche, ächt Deutsche Art ! entgegen , sprengte die Front herunter , ließ Griffe,
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So ist es auch ganz in der Ordnung , daß man in Land verseßten Süddeutschen Beamten zutraulicher Colmar , Mülhausen und Straßburg die guten alten entgegen wie dem Altpreußischen. Die ungezwungene Art des ersteren sagt ihm mehr zu und ―― er bez Deutschen Namen , welche die Franzosen in barbari scher Weise verballhornt hatten, wieder an die Stra | trachtet ihn gewissermaßen wie eine Art Leidens Ben-Ecken und Thore angeschlagen hat. Ebenso richtig Gefährten. Ihr theilt ja dasselbe Schicksal mit uns, ist es, daß man Deutscherseits in Meß die Straßen sagen sie , auch Ihr gehört zu den Annectirten ! — Ich konnte mir es nicht versagen , in mancher Namen 2c. Französisch gelassen hat. Denn dort in Ferme, in manchem Bauernhofe einzusprechen, in wel Lothringen ist Französisches Volk mit Französischen chen ich während der Cernirungszeit im Quartier ge= Sitten, Gebräuchen , Französischer Sprache und Sin nesart. Wie schonungslos die Franzosen mit ihren legen hatte. Einer der Besizer derselben, ein reicher neuerworbenen Landestheilen umgehen, das war mir Fermier , Maire des Dorfes , erkannte mich sogleich wieder , bot mir freundlich die Hand und lud mich wenige Tage vorher in Nizza, in. Mentone und Mo: ein , unter sein gastlich Dach zu treten , rief Frau naco aufgefallen , wo sie seit den 13 Jahren des und Kinder herbei und ließ auftragen , was Küche Besißthums ohne Rücksicht auf Abstammung , Den= und Keller vermochten. Das Gespräch rollte gar kungs- und Snnesart , Gewohnheit , Sprache und Lebensweise emsig bemüht geweſen ſind, Alles so rasch und gründlich wie nur möglich zu französisiren und die schönen , wohlklingenden , Italienischen Laute, sie mögen wollen oder nicht , in's Französische zu ver zerren. Auffallend ist der Contrast zwischen Straßburg und Meß. Während ersteres frisch aufblüht , an Lebhaftigkeit , gewerblicher und und Handelsthätigkeit
bald lustig an allen 4 Rädern ; was gab es nicht alles zu erzählen, welche Erinnerungen auszutauschen ! So brach der Abend herein, und als ich endlich schei den wollte, in die dunkle Nacht hinaus, da ruhte der Maire nicht eher , als bis ich seinen Bitten nachgab, bei ihm zu übernachten ; ich mußte in demselben Zim mer und demselben Bette schlafen, auf dem ich wäh rend der Cernirung 14 Tage lang geruht hatte, und auf welchem auch jetzt wie damals nicht die ächt Französische weiße Zipfelmüße fehlte. Als ich mich
offenbar seit dem Kriege gewonnen hat , erſchien mir Mez noch todter und öder geworden, wie ich es vor einem Jahre gefunden hatte, als ich zum ersten Male am anderen Morgen bei meinem freundlichen Wirthe seit dem Kriege wieder dort war. Ich strich viel auf verabschiedete, konnte ich doch nicht unterlassen , ihn. den Schlachtfeldern umher, ſuchte altbekannte Punkte zu fragen, wie er dazu gekommen sei, mich so freund rings um Meß auf , wir waren ja während der 80 lich wieder bei sich aufzunehmen, denn er hatte wahr Tage der Cernirung fast um die ganze Festung von lich keine Veranlassung, sich seiner Zeit über meinen Often bis Nordwesten herumgezogen , welche Masse ungebetenen Besuch zu freuen. Mit über 100 Pfer Erinnerungen gab es nicht aufzufrischen , freudiger den und Leuten hatte ich ihm Wohnung, Ställe und Scheunen gefüllt , sein Vieh und seine Pferde aus und wehmüthiger Art ! Unter den zahllosen Denkmä lern und Grabsteinen ist es mir aufgefallen , wie dem Stall gejagt, hatte seine Heu-, Stroh- und Hafer wenig Geschmack bei der Mehrzahl derselben entwickelt Vorräthe auffüttern lassen , ihm sein legtes Rind und ift. Am besten fast von allen gefällt mir noch das sein legtes Kalb geschlachtet. " Ah, lachte er, als ich Denkmal der Großherzoglich Hessischen ( 25. ) Division ihm das Alles vorhielt, c'était la guerre ! " nur seßte bei Bois de la Cusse, der sterbende Löwe ; es erinnert er ernsthaft hinzu : „die Franzosen, die vor Ihnen da waren , haben es noch ganz anders getrieben. Sie an das prachtvolle Denkmal Thorwaldsens in Luzern, nahmen nur, was Sie brauchten, das bringt die eiserne den 1792 bei der Vertheidigung der Tuilerien ge fallenen Schweizern gesezt. Wie ich denn gern auf Nothwendigkeit so mit sich , das wissen wir ; unsere der Landstraße und auf dem Felde mit dem Land | ehemaligen Landsleute aber wühlten muthwillig und roh im eigenen Fleische , verdarben und ruinirten volke mich unterhalte und mich über Stimmung, Laune und politische Ansicht orientire , so knüpfte Alles aus Uebermuth und Zerstörungslust ; die Offi ich auch hier bei St. Privat, Gravelotte und Vionville ziere hatten keine Gewalt über die Leute , es war mancherlei Gespräche an. O , nous sommes des eine zuchtlose Truppe. Bei Ihnen war Disciplin, Prussiens, nous sommes des Prussiens ! gaben sie Ordnung , Gehorsam , den Unterschied merkten wir gleich , wenn auch ungern , denn wir ärgerten uns lachend , mit einer Art von Galgenhumor zur Ant weidlich darüber , daß wir uns unserer Landsleute wort. Man wird nie hören des Allemands , stets schämen mußten. Und endlich — ich bin von den nur des Prussiens . Natürlich : Deutschland ist für sie ein unklarer Begriff , existirt doch das Deutsche neuen Behörden sehr anständig entschädigt worden ." Der Mann hatte eine Entschädigungs- Summe von Vaterland erst seit 3 Jahren factisch wieder. Uebri gens kommt der Lothringer dem vielfach in's Reichs 85,000 Francs erhalten.
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Nachrichten.
Deutsches
Reich.
stes ihr Leben verlieren oder dauernden Schaden an ihrer Gesundheit erleiden , haben für sich oder ihre Familien Anspruch auf Unterstützung des Bundes. Die Wehre männer sollen ihre erste Ausrüstung , Bekleidung und Bewaffnung unentgeltlich erhalten. Die Waffe bleibt in der Hand des Mannes . Der Bund kann über den Militärpflicht-Ersaß einheitliche Bestimmungen aufstellen. Artikel 19. Das Bundesheer besteht aus den Trup pen-Körpern der Kantone, sowie aus den militärpflichtigen Schweizern, welche diesen Körpern nicht angehören. Die Verfügung über dasselbe mit Inbegriff des gesetzlich dazu gehörigen Kriegs- Materials steht der Eidgenossenschaft zu. In Zeiten der Gefahr hat der Bund das ausschließliche und unmittelbare Verfügungsrecht auch über die nicht in das Bundesheer eingetheilte Mannschaft und alle übrigen Streitmittel der Kantone. Die Kantone verfügen über
* Berlin , 14. November. [ Die beabsichtigte Tirailleur Schule. ] Wir lesen in einer hiesigen Zeitung: " An maßgebender militärischer Stelle besteht dem Bernehmen nach die Absicht, die Schießschule in Span = dau in kürzerer Zeit einer durchgreifenden Organisations Veränderung zu unterziehen, dergestalt daß das Institut hinfort in eine Gewehrmodell- Versuchsschule und eine Ti : railleur = Schule getheilt wird. Mit dieser organija torischen Umgestaltung wird vermuthlich auch ein Wechsel in der Direction verknüpft sein . Der bisherige Director der Schießschule , Oberst v. Kalinowski , soll zum Commandeur eines Jufanterie- Regiments designirt ſein, während für die Tirailleur-Schule Major v. Leipziger die Wehrkraft ihres Gebietes, insoweit als sie nicht durch vom 1. Garde-Regiment und für die Versuchs - Schule verfassungsmäßige oder gesetzliche Anordnungen des Bun Artikel 20. Die Gesetzgebung Major v. Kuczkowsky vom 4. Garde = Regiment als des beschränkt sind. über das Heerwesen ist Sache des Bundes . Die Aus muthmaßliche Directoren genannt werden. " So sehr die Errichtung einer Tirailleur : Schule im führung der bezüglichen Gesetze in den Kantonen geschicht Interesse der Armee liegt , so dürfte sie doch zu theuer | innerhalb der durch die Bundes - Gesetzgebung festzusetzen erkauft werden , wenn darum die Schießschule auf eine den Grenzen und unter Aufsicht des Bundes durch die kantonalen Behörden. Der gesammte Militär-Unterricht Gewehrmodell Versuchs = Schule reducirt werden sollte. Uebrigens scheint die ganze Nachricht höchst ungenau zu und ebenso die Bewaffnung ist Sache des Bundes . Die sein , da bei uns die " Absichten , welche an maßgebender I Beschaffung der Bekleidung und Ausrüstung und die Die Stelle beſtehen ", und die Stellen-Besetzung nicht eher zur Sorge für deren Unterhalt ist Sache ber Kantone. daherigen Kosten werden jedoch den Kantonen vom Bunde Kenntniß des Publicums zu gelangen pflegen , als bis fie amtlich publicirt worden sind. Richtig ist nur , daß nach einer von ihm aufzustellenden Norm vergütet. Artikel 20 b. Soweit nicht militärische Gründe entgegens der frühere Director der Schießschule , Oberst v. Kali nowski , schon unterm 16. October c. zum Comman= stehen , sollen die Truppenkörper aus der Mannschaft desselben Kantons gebildet werden . Die Zusammensetzung deur des 4. Pommer'schen Infanterie-Regiments Nr. 21 dieser Truppenförper und die Fürsorge für die Erhal und der Oberſt-Lieutenant Engelhard vom Grenadier Regiment König Friedrich Wilhelm IV. zu seinem Nach tung ihres Bestandes ist, unter Beachtung der durch den Bund aufzustellenden allgemeinen Vorschriften, Sache der folger ernannt worden ist. Kantone. Die Ernennung und Beförderung der Offiziere geschieht auf die von der Bundesbehörde hierfür auszu stellenden Fähigkeits - Zeugnisse durch die Kantone. - Ar Schweiz. tikel 20 c. Der Bund hat das Recht, die in den Kan tonen vorhandenen Waffenplätze und die zu militärischen * Bern , 10. November. [ Beschlüsse des Na Zwecken bestimmten Gebäude ſammt Zubehörden gegen tionalraths in Betreff der Militär - Orga billige Entschädigung zur Benutzung oder als Eigenthum nisation. ] Die Schweiz ist soeben im Begriff , in zu übernehmen. Die Normen für die daherige Entschä ihrem Wehrsystem wichtige Aenderungen einzuführen. Die digung werden durch die Bundes - Gesetzgebung geregelt. Verfassungs- Artikel über das Militär-Wesen 18, 19 und Wie die "1 Thurg . 3tg." aus Bern erfährt, haben die 20 a. , b. und c. , wie sie aus den Berathungen im obigen Beschlüsse des Nationalrathes in der Militärfrage Nationalrath hervorgegangen sind, lauten , allfällige un nach allgemeiner Ansicht und nach Zusicherung mehrerer wesentliche Redactions Aenderungen vorbehalten, wie folgt : Abgeordneten von Waadt und Genf die Grundlage zur Artikel 18. Jeder Schweizer ist wehrpflichtig . Wehr Verständigung gelegt, so daß nun die besten Hoffnungen männer, welche in Folge des Eidgenössischen Militär- Dien auf das Zustandekommen des Revisionswerkes bestehen. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. ―― Berlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
Militär- Zeitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtundvierzigster
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt , 29. November.
No. 48.
1873 .
Inhalt : Auffähe. Das neue Reichs-Militär-Geseß. Norddeutschland" . II. Kiel.
(Schluß.) — Artilleristische Briefe. — Erwiderung auf die
militärischen Briefe aus
Miscelle. Die neue Rang- und Quartier-Liste der Königlich Preußischen Armee und Marine. Nachrichten. Bayern. [Geseßentwurf, einen außerordentlichen Militär-Credit betreffend. ] Großbritannien. [Verbesserungen im Bau der Kriegsschiffe. - Das neue Holländische Kanonenboot Hydra." - Armstrong's hydraulischer Apparat zu Schiffslaffeten.] Bereinigte Staaten. [Militär-wissenschaftliche Reise des Haupt- Secretärs Brandt nach Europa.]
= Das neue Reichs - Militär - Gesek. (Schluß.) Bei der Cavallerie bilden zur Zeit durchweg 5 Escadrons ein Regiment. Bei der Feld Artillerie gibt es ungefähr eine gleiche Zahl von Abtheilungen zu 3 und zu 4 Bat terien, beim 12. (Königlich Sächsischen) Armee- Corps auch noch eine Abtheilung zu 2 Batterien. Die Feld-Artillerie - Regimenter bestehen zum grö ßeren Theile aus je 2 , zum kleineren Theile aus je 3 Abtheilungen. In der Zahl der Batterien sind 45 reitende Batterien enthalten. Die Fuß- Artillerie- Regimenter haben 2 Bataillone. 3 Fuß Artillerie-Bataillone sind jedoch selbstständig . Bei jedem Armee - Corps befindet sich ein Pionier Bataillon. Diese Bataillone sind in je 4 Compagnien eingetheilt , die Königlich Bayerischen jedoch in je 5 Compagnien. Unbeschadet der Zutheilung der Pionier-Bataillone zu den Armee-Corps bestehen für je 3 bis 4 dersel: ben in dem Preußischen Contingent , sowie für die Pionier-Bataillone des Bayerischen Contingents noch
besondere technische Verbände , Pionier : Inspectionen genannt. Von den Train-Bataillonen sind 15 zu 2 , 3 zu 3 Compagnien formirt, jedes der Bayerischen Train Bataillone hat außerdem als dritte Compagnie eine Sanitäts - Compagnie. Bei der Infanterie, mit wenigen Ausnahmen, und bei der Feld = Artillerie bilden 2 , bei der Cavallerie häufig auch 3 Regimenter eine Brigade. Das Feld Artillerie-Regiment Nr. 15 gehört zu keiner Brigade, dagegen hat die 11. Feld- Artillerie-Brigade , da ihr. 4 auch die Großherzoglich Hessische Feld Artillerie zu getheilt ist, 3 Feld- Artillerie- Regimenter. Für die Fuß- Artillerie bestehen zur Zeit keine Brigade-Verbände, im Preußischen Contingente aber noch , unbeschadet der Zutheilung der Feld - Artillerie zu den Armee-Corps, gemeinschaftliche Waffen- Instan= zen für Feld- und Fuß : Artillerie , in 4 Artillerie Inspectionen. Gegenstand der Erwägung bildet eine Aenderung dieses Verhältnisses , dahin gehend , daß die Feld Artillerie-Brigaden von den Beziehungen zu den Inspectionen gelöset, dagegen die Fuß-Artillerie Regimenter in 4 Brigaden und diese in 2 Inspectio nen formirt würden. Diese Frage ist jedoch noch nicht zum Abschluß gediehen.
Bei dem Bayerischen
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Bataillone .
Contingent besteht als gemeinschaftliche Waffen-Instanz | Gesez zu emaniren. Die jährlichen Etats -Berathungen für die Feld- und Fuß- Artillerie eine Artillerie - In bieten Gelegenheit zur Prüfung der Bedürfniß-Frage, und wird es zu diesem Zwecke genügen , die erforder ſpection. Die Divisionen sind in der Regel zu 2 Infanterie lich werdenden Aenderungen in den Etats - Vorlagen un einer Cavallerie - Brigade formirt. Nur beim ersichtlich zu machen, wie dieß der § 4 bestimmt. Die Stellen für das Bayerische Contingent sind Garde-Corps und beim 12. (Königlich Sächsischen) Armee Corps bestehen besondere Cavallerie- Divisionen. in die Nachweisung nicht aufgenommen worden, weil Diese Armee-Corps haben daher auch 3 Divisionen, dem Königreich Bayern die Aufstellung der Special ebenso das 11. Armee Corps , bei welchem das Con Etats der Militär - Verwaltung vertragsmäßig über lassen bleibt. tingent des Großherzogthums Hessen die dritte Divi Da die Militär- Territorial - Eintheilung die Grund ſion bildet. Alle übrigen Armee Corps sind in der 3 lage für die Organisation der Landwehr bildet , so Friedens Formation aus 2 Divisionen zusammen erfolgt dieselbe gemäß Artikel 63 der Reichsverfaſſung gesett. Die bestehende Eintheilung steht Die vorstehende Darlegung zeigt , daß ungeachtet durch den Kaiser. des berechtigten Bestrebens nach einer möglichst gleich der Art mit der Gliederung des Heeres im Zuſam mäßigen Formation der Glieder des Heeres doch menhang, daß jedes Armee - Corps, jede Division und mannigfache Umstände vorhanden sind, welche Abwei jede Infanterie-Brigade ein eigenes Gebiet hat , aus chungen von der normalen Formation nothwendig welchem sich in der Regel die Truppentheile derselben machen. Sie rechtfertigt es daher , daß im Geseze recrutiren und im Mobilmachungsfalle completiren. hierfür Spielraum gelassen ist. Den Linien Infanterie- Regimentern entsprechen in = Der besonderen Formationen ist in den §§ 2 und der Regel zwei Landwehr Bataillons : Bezirke , aus 3 nicht Erwähnung gethan. Zu ihnen gehören die welchen im Mobilmachungsfalle ein Landwehr-Infan Eisenbahn- Truppen ――― ein ein Bataillon in in Preußen und terie - Regiment zu zwei Bataillonen mit der correspon eine Compagnie in Bayern , die Landwehr- Bezirks | direnden Nummer gebildet wird . Commandos, die Garnison- Compagnien in Bayern u . s. w. Die Truppen sind möglichst in ihren heimathlichen Ergänzungs -Bezirken oder in der Nähe derselben dis Die Mannschaften der Unteroffizier- Schulen, des Lehr Umstände verschiedener Art bedingen freilich Bataillons , der Schießschulen, der Reitinstitute und der locirt. Oberfeuerwerker- Schule gehören gleichfalls zur Friedens mehrfache Abweichungen von vorstehenden Regeln. stärke des Heeres ; diese Institute können jedoch eben So hat das Preußische Garde - Corps kein besonderes Territorium, sondern die Truppen desselben ergänzen sowenig als die Cadetten- Corps und andere Militär Erziehungs- und Bildungs - Anstalten zu den Forma: sich aus der ganzen Preußischen Monarchie ; die in tionen des Heeres im Sinne der §§ 2 und 3 gerechnet Elsaß- Lothringen dislocirten Truppen haben ihre Er werden. gänzungs- Bezirke in verschiedenen Gegenden des Reichs, da bei Wiedervereinigung dieses Landes mit Deutsch Von den im § 2 angegebenen Bataillonen , EB cadrons und Batterien entfallen : land neue Truppentheile , außer für Special-Waffen, nicht errichtet worden sind u . s. f. Immerhin aber werden die oben aufgestellten Principien soweit befolgt, daß sie als ein charakteristisches Merkmal unserer nationalen Heeres : Organisation betrachtet werden können. 1) Auf Preußen und Daß der Kaiser die Kriegs- Formation des Heeres die in Preußischer zu bestimmen hat , ergibt sich aus Artikel 63 der Verwaltung stehen Reichsverfassung. 358 365 234 14 den Contingente 2 50 34 2) Auf Bayern Nach § 16 des Gesezes , betreffend die Verpflich= 29 30 18 1 3) Auf Sachsen tung zum Kriegsdienste, vom 9. November 1867 wird 24 20 14 1 4) Auf Württemberg der Landsturm durch den Kaiser , als Bundes - Feld herrn, aufgeboten. In weiterer Ausführung wird im 18 469 465 300 29 18 Summe . • • § 6 der Vorlage festgestellt, daß der Kaiser auch die organischen Bestimmungen für den Landſturm im Falle Durch die Bestimmungen des Paragraphen 4 und seines Zusammentritts erläßt. Eine einheitliche Regelung ist ganz besonders für durch die Anlage zu demselben wird die Zahl der das complicirte Verfahren der Mobilmachung des Offizier , Arzt und Beamten = Stellen im Friedens stande des Heeres festgestellt . Reichsheeres erforderlich. Die Grundbestimmungen Es bedarf keiner näheren Ausführung , daß sich hierfür müssen daher vom Kaiser erlassen werden. Nach Artikel 66 der Reichsverfassung ernennen, im Laufe der Zeit mannigfache Aenderungen in Be wo nicht besondere Conventionen ein Anderes bestim = zug auf die Zahl der Stellen im Heere als noth men, die Bundesfürsten , beziehentlich die Senate, die wendig erweisen werden, und daß es nicht zweckmäßig sein würde , für jeden derartigen Fall ein besonderes Offiziere ihrer Contingente, mit der Einschränkung
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des Artikel 64 ebendaselbst. Außer Bayern, Sachsen, | Kriegen erwähnt so oft müssen wir uns immer Württemberg und Braunschweig haben alle Bundes wieder sagen wir haben dieje Stufe noch nicht er: Warum nicht ? Weil wir uns immer noch reicht. staaten jenes Recht durch Conventionen auf die Krone nicht von dem Vielwissen und Vielkönnen losgemacht Preußen übertragen. Auch in Sachsen, Württemberg haben, weil wir immer noch zu Fuß à la Infanterie und Braunschweig bilden aber verfassungsmäßig die und zu Pferd à la Cavallerie ererciren , weil endlich Preußischen Bestimmungen die Norm für die Zulas sung zu den Stellen und Aemtern des Heeres und auch die Feld-Artillerie noch eine Menge Dinge treibt, für das Aufrücken , in die höheren Stellen. die zu ihr in gar keiner oder wenigstens in keiner näheren Verbindung stehen als zu Infanterie und Die Disciplin ist der Grundpfeiler des Heeres. Cavallerie. Was geht uns die Anfertigung der Laf Das einheitliche Reichsheer bedarf deßhalb insbeson dere auch einheitlicher , vom Kaiser zu erlassender feten an, was das Constructionszeichnen ? Lernt etwa Disciplinar-Vorschriften. der Infanterist auch einen Gewehrschaft machen und Wir brechen hier ab , nachdem wir den größten der Cavallerist die Zeichnung eines Sattelbockes mit Theil der Motive des 1. Abschnittes (Organiſation Schatten-Construction ? Kann man sich nicht den Ge= brauch einer recht complicirten Maschine klar machen, des Reichsheeres) wiedergegeben haben. Der weitere Inhalt der Motive beschäftigt sich mit den folgenden ohne dieselbe selbst construiren zu müssen ? Wäre le Abschnitten, auf welche wir wohl ein andermal zurück teres der Fall , die wenigsten Menschen würden aus zukommen Gelegenheit haben werden. ihrer Taschenuhr Nußen ziehen . Warum liegt auf der Artillerie allein der Ballast der Munitions Co lonnen , gehören sie nicht dem ganzen Heere an , so gut wie alle übrigen Colonnen, für deren Aufstellung und Bewegung der Train sorgt ? Entschließen wir Artilleriſtiſche Briefe. uns deßhalb, dem Worte zu folgen, das vor längerer Zeit ein tüchtiger Artilleriſt aussprach : der Infanterist I. geht , der Cavallerist reitet und der Artilleriſt Die neue Organiſation der Preußisch- Deutſchen fährt. Das Schießen und der Gebrauch bespannter Artillerie besteht zwar nur provisorisch. Dennoch hat Geschüße ist unsere Sache , davon müssen wir aus: sich die Richtigkeit des Princips , welches in dieser gehen , darauf muß sich unsere ganze Einübung zu Fuß und zu Pferd beziehen, darauf muß Ausrüstung Schöpfung zum Ausdruck gelangte , bereits erwiesen. Die frische Thätigkeit in der Waffe zeigt so recht von und Bekleidung unserer Mannschaft berechnet sein. dem wohlthätigen Gefühl , das einen jeden Menschen II. durchströmt , wenn er sich demjenigen Wirkungskreise Betrachten wir zunächst die Einübung des Feld hingegeben sieht, welcher seinem innersten We en ent spricht. Sei er nun Fuß- Artillerist oder Feld- Artil Artilleristen und vergegenwärtigen wir uns , wie den lerist: beide wiſſen , was sie schaffen und streben , es Anforderungen, welche der Krieg an ihn stellt, durch diese Einübung am besten entsprochen werden kann. ist für sie nicht verloren , sie bleiben in ihrer Bahn, fie können Erlerntes festhalten und als Basis für Der Artillerist soll im Schießen mit dem Feld- Geschüße weiter zu Erlernendes benüßen , es kommt nicht plöß so ausgebildet sein , als es nur überhaupt innerhalb lich ein Befehl, der sie von dem mühsam errungenen der 3 Jahre , während er sich zu Dienst befindet, Standpunkte wegtreibt und wieder einem neuen Ge möglich ist. Er muß weiter die Fähigkeit beſißen, biete fremd gegenüber stellt. Noch aber ist das Prin das Geschüß an alle Orte hinzuschaffen , wo dessen cip : "/ Theilung der Arbeit" nur zum Ausdruck ge= Wirksamkeit für nöthig befunden wird und in der langt , keineswegs aber ist die Arbeit überall schon Lage sein, momentane Störungen im Gebrauche des flar vorgezeichnet. Wir unternehmen es nicht, in den selben zu beseitigen . Die Hauptziele der Einübung nachfolgenden Zeilen diese Aufgabe zu lösen , wir müssen demnach das Schießen und das Fahren wollen nur einige bescheidene Beiträge zur Lösung und Reiten sein. liefern oder wenn man unsere Worte auch nicht als Beiträge betrachten will , sei es darum, so mögen sie eben nur als eine Ansicht über die Lösung gelten. Gibt es ja so viele Ansichten über eine und dieselbe Sache, warum sollten wir nicht die unsrige auch sagen dürfen ! So oft Wir wenden uns zur Feld Artillerie. auch die Geschichte des Kriegswesens angibt, die Ar tillerie sei nunmehr zu dem ihr gebührenden Range der dritten Hauptwaffe erhoben worden , ----- wir fin den dieß , beiläufig bemerkt , bei Gustav Adolf , bei Friedrich II. , bei Napoleon und in den neuesten
Für das Schießen ist seither viel , aber doch noch nicht genug geschehen. Der Infanterist schießt fast das ganze Jahr hindurch , der Zielübungen sind es bei ihm nur wenige gegenüber den wirklichen Schießübungen. Der Kanonier hat das ganze Jahr hindurch Richtübungen , die Zeit der Schießübungen dauert etwa 3 , höchstens 4 Wochen. Die Menge und Bedeutendheit der übrigen Uebungszweige, welche in jene Zeit fallen, der Umstand, daß die Schießübung gewissermaßen den Abschluß der jährlichen Einübang bildet , mehrfach also Productionen in sich schließt, wirkt störend auf die eigentliche Ausbildung. Schon
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mit der Recruten - Einübung und zwar mit dem Un= terricht im Richten sollte das Schießen in angemessene Verbindung gebracht werden. Jeder, der bereits die Ausbildung von jungen Mannschaften geleitet hat, weiß , wie schwer es ist , die Richtübungen auf die Dauer für die Mannschaft so anziehend zu machen, daß sie nußbringend wird. Die Controle der Richtung beruht meist nur auf dem Auge des Instructors . Das Richten mit der beweglichen Scheibe ist eine ganz gute Uebung , hat aber den Nachtheil , daß durch das lange Festhalten an Visir und Korn das Auge des Richtenden über Gebühr angestrengt wird. Einige Schüsse mit blind geladenen Granaten würden eine bessere Controle ab
mehreren Batterien erforderlich ist , läßt sich bei pass sender Auswahl des Terrains und Verabredung mit der Civilbehörde wohl erreichen . Bei einem derarti gen Schießen können fast alle Verhältnisse , langer Anmarsch , naturgemäßes Vorgehen zum Gefechte, Placirung der einzelnen Batterien und der einzelnen Geschüße, vollständig kriegsmäßig zur Darstellung ge= langen, was auch bei dem besten vorbereiteten Schieß plaße nicht möglich ist .
geben , wenn sie auf Distanzen geschähen , in denen die Streuung des Rohres gering ist , und jedenfalls das Interesse des Mannes an der Uebung in hohem Grade rege erhalten. Das Verfahren zum Corrigiren ließe sich dann eben so nußbringend darstellen , wenn nur an einige wirkliche Schüsse angeknüpft werden könnte. Jezt ist man darin nur auf die eigene Phantasie angewiesen, und es erfordert eine Hingebung an die Sache , die erwähnten, so wichtigen Uebungen wirklich fruchtbrin gend durchzuführen , welche sich zwar nicht selten findet, bei manchem Instructor aber wegen Mangels an eigener Erfahrung dennoch nicht den gewünschten Erfolg erzielt. Hat der Mann aber an nur 3 bis 4 Schüssen auf näheren Entfernungen gesehen , wie die Geschoß bahn den Veränderungen des Aufsaßes folgt , so ist es ihm leicht begreiflich zu machen , wie er nun bei anderen Abweichungen, die ihm beispielsweise gegeben werden, zu verfahren habe. Schießpläße, auf welchen derartige Instructionen ausführbar sind , finden sich leicht in der Nähe der Garnisonen. Wir wünschen deßhalb, daß das Elementar- Belehrungs - Schießen be reits unmittelbar an das Exerciren der Recruten am unbespannten Geschüße angeschlossen und daher aus der Periode der Schießübung ganz herausgenommen wird. Das Unterrichtsschießen einschließlich des zug weisen Schießens würde dann die Periode der Schieß übung beginnen, unmittelbar anschließend an die Aus bildung der Batterie im Bespannt Ererciren und das kriegsmäßige Schießen mit dem Schießen in der Bat Auf diese Weise scheint der Gang terie anfangen. der Einübung im Schießen erst analog demjenigen der übrigen Uebungszweige. Das kriegsmäßige Schie Ben selbst anlangend , so sollte dasselbe nach einigen Uebungen der Batterie auf dem großen Schießplaße, häufig im Verein mit Felddienstübungen im Terrain stattfinden . Pläße zum Aufstellen der Ziele, Positionen der Batterien oder Abtheilungen finden sich auf ab geernteten Feldern, und die Gefahr ist bei der Ver wendung von Sprenggeschossen bei weitem nicht so groß als bei dem alten Kugelschusse. Ein Absperren der Wege auf die kurze Zeit , welche zum Verfeuern selbst eines ansehnlichen Munitions = Quantums aus
Erwiederung
(Fortsetzung folgt.)
auf die
„ militärischen
aus Norddeutschland “.
II .
Briefe
Kiel.
(Der in Nr. 38 enthaltene „militärische Brief II. aus Nord deutschland (Kiel)" hat einen dort garnisonirenden Herrn Kame raden veranlaßt, die nachſtehende Entgegnung einzusenden. Indem wir derselben Aufnahme gewähren und einige Bemerkungen unferes Herrn Correspondenten 66 unmittelbar anschließen, glauben wir den leßteren zugleich vor dem Vorwurf schüßen zu müſſen : „ Zeile für Zeile entſtellende Unrichtigkeiten“ verfaßt zu haben. Einzelne Irrthümer gesteht derselbe allerdings zu, und daß diese jeßt berichtigt werden, ist sehr dankenswerth ; eine absichtliche " Entstellung" lag jedoch dem Herrn Correspondenten durchaus fern. D. Red.) [v. T.] Sehr geehrter Herr Redacteur ! In Nr. 38 Jhrer weit verbreiteten Zeitung ist ein Aufsaß enthalten, der, wie wohl seit lange kein anderer, Zeile für Zeile entstellende Unrichtigkeiten enthält , und der leider in Oppositions - Blättern bereits als geeignete Handhabe zu Ausfällen 2c. benußt wurde , unter ausdrücklicher Berufung auf die Autorität einer so vorsichtigen und zuverlässigen Militär-Zeitung. Ich meine die „militärischen Briefe aus Nord deutschland. II. Kiel " und will versuchen, Ihnen eine kleine Probe der Un gereimtheiten des Aufsaßes zu geben, denn alles A": dere, hoffe ich , wird damit von ſelbſt als unbrauch bar erledigt sein. In den einleitenden Säßen stellt sich der , diese Briefe schreibende Reisende dem unbefangenen Leser als ein Eingeweihter vor , der nicht bloß vom Ein fahren in den Hafen her, d. h . von dem Deck irgend eines Vergnügungs - Dampfers sich die Befestigung an= gesehen hat , denn er sagt : "I die artilleristi ichen Vorkehrungen zur Vertheidigung ge= gen die Wasserseite sind gegen jeden An griff hinreichend . " Zu artilleristischen Vorkehrungen" gehört aber bekanntlich mehr , als ein Paar Geschüßmündungen über den Wall herübersehen zu lassen ; es gewinnt also den Anschein , als ob all' die tausend anderen Dinge, wie beispielsweise Munition, Munitions - Trans port- Einrichtungen , Zubehör 2c. dem Schreiber wohl
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bekannt wären und ihn befriedigt hätten. Mit dieser Einleitung führt er sich also als ein „Orien tirer" ein. Der zweite Saß soll ihn doch unzweifel haft als " Fachmann " hinstellen , denn wer mit einem Blick darüber klar sein kann , ob bei den oft complicirten Fahrwasser- Verhältnissen die Anzahl der Geschüße einer Küsten = Befestigung " hinreichend " ist , der muß ein sehr gewiegter Fachmann sein , da zu einem solchen Ausspruch die eingehendsten Studien der Land: und See-Karten gehören. Der „ orientirte Fachmarn" allein kennt außerdem die zur Aufstellung " vorbereiteten " Pläße, denn diese sind von außen doch nicht zu erkennen . Nach dieser Einleitung, durch welche das nöthige Relief dem Schreiber verliehen ist, glaubt er folgende Dinge der staunenden Welt auftischen zu dürfen : " Brauneberg ist den offenen Scharten nach für 8-72 - Pfünder berechnet ". Erstens falsch gezählt, Herr Referent, da die Ziffer 8 nicht zutrifft. Zweitens wie in aller Welt sieht man der offenen Echarte an , ob sie für 72 Pfünder , d. b. eigentlich 21 -cm. oder ob für 24-cm. oder für 28 -cm. Röhre bestimmt ist ? Das wären wir doch sehr gespannt zu erfahren. Wir erbieten uns, dem Schreiber auf der Brustwehr die Geſchüße ſelbſt zu zeigen, und sind sehr zweifelhaft , ob er stets das Kaliber entdecken wird, denn, offen gestanden, wir haben oft genug das Ge gentheil bemerkt. Nun 72 = Pfünder oder vielmehr 21 cm. Röhre sind es auch nicht, die auf Brauneberg stehen . Daß das Krupp'sche Riesen Geschüß auf " eine Plattform des nördlichen Saillant kom men soll " , hat ein Spaivogel dem Schreiber ver traut, denn schlechter könnte es gar nicht placirt wer den , es ist auch nie davon die Rede gewesen. ― Nun, " Das Fort ist weder sturmfrei ". wenn crenelirte Mauern , mit zur Geschüß - Vertheidi gung eingerichteten , auf der Grabensohle liegenden Caponièren ein Werk nichtsturmfrei" machen , so gibt es von Straßburg bis Königsberg in Deutschland kein sturmfreies Werk. " Noch hat es gedeckte Räume für eine größere Besaßung " , wobei dem Verfasser ohne Indiscretion zu verrathen ist, daß die gesammte Kriegs - Besaßung des Forts gedeckte Räume hat , eine größere als die planmäßige aber wohl nie hineinkommen darf. " Dabei liegt es ziemlich hoch , so daß auf nahe Distanzen seine Schüsse meist bohrend gehen müssen ". Ja, um das Lächeln, was des Artilleristen Mund beim Lesen dieses Saßes umſpielt, näher zu erläutern , müßte dem „ orientirten Fachmann" gegenüber wahr scheinlich eine ganze Vorlesung gehalten werden. Hier mag es genügen anzuführen, daß das Schiff die Treffer auf Deck am meisten fürchtet , und daß diese am leichtesten vom hohen Werk aus sind, daß ferner auf nahe Distanzen das Schiff das hohe Werk viel
schwerer treffen kann (wenn überhaupt), da die Pfor ten meist zu niedrig sind , um große Elevationen zu nehmen. Mit einem Wort : hoch gelegene Strand- Batterien sind den Schiffen gegenüber in immensem Vortheil. Bombensichere Räume würden bei die fem , wie bei dem folgenden Fort leicht zu schaffen sein , da weder Arbeitskräfte noch Material in Kiel bei einem Kriege fehlen können. “
Erstens scheint der Verfasser zu glauben , daß " bombensichere " Räume gegen die modernen Schiffs Geschüße mit den großen Geschossen überhaupt bei der Armirung berstellbar sind ; wir verneinen das entschieden. Ein so provisorisch hergestelltes Blockhaus , Magazin oder Traverse ist mit jedem einzelnen Schuß weggefegt ; auf Arbeitskräfte in Kiel im Falle der Mobilmachung zu zählen , ist aber ungerathener als irgendwo anders , da gerade hier der Bedarf an Aushülfe durch Civilarbeiter so colossal ist wie in keiner anderen Festung. Ausrüstung der Schiffe, Legen der Hafensperren 2c . kommt hier zu den nothwendigen Bedürfnissen jeder anderen Festung . Zudem haben Strand-Festungen zu so etwas nie Zeit , da sie an der äußersten Grenze des Reiches liegen. Es muß also Alles permanent erbaut werden, was nothwendig ist, und zum Glück hat es dazu der Machung des vorliegenden Aufsaßes nicht bedurft. Wie vom Brauneberg jede Zeile falsch war , so von Friedrichsort. Keine 5000 Schritte südlich vom Braune berg " freilich nicht ; es sind kaum 1000 Schritte ; ,,nach einem naheliegenden Dorf ge = tauft " , einfach nein ! es gibt kein solches Dorf hier ; " es birgt .... Marine - Etablissements " -fein einziges ! ,,mit leichter Mühe sturmfrei kann es gemacht werden "; breiter nasser Graben mit Geschüß-Vertheidigung ist sturmfrei ; Friedrichsort hat 16 Geschüße “ , falsche Zahl ; "I ebenso wenig bombensichere Deckun gen wie Brauneberg " , Alles bombensicher un tergebracht ; ,, etwas eilig angelegte Feld - Fortifi cationen. Wallgangshöhen von 20 bis 26 Fuß und Brustwehrstärken in der Krone von 26 Fuß im Wallgange von 66 Fuß sind uns noch nicht vorge= stellt ; wir können dem Schreiber des Aufsaßes auch die Versicherung geben , daß Vieles den gewiegtesten Autoritäten älterer Seemächte schon imponirt hat, was in Friedrichsort geschehen ist , wenngleich wir darauf überhaupt keinen großen Werth legen, denn Imponiren ist nicht der Zweck. " Damit sind die Befestigungen auf dem rechten Ufer erschöpft “ , ――――――― und damit mögen
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auch diese Zeilen geschlossen werden , um die Geduld Ihrer Leser nicht ebenso zu erschöpfen. Kaum nöthig ist, ausdrücklich zu versichern , daß mit der Fortseßung des Auffages die Urtheile über die Befestigungen des linken Ufers nicht begründeter sind als die oben besprochenen, daß auf falsche That sachen falsche Schlußfolgerungen baſirt sind, und daß, sollten Sie etwa , geehrter Herr Redacteur , auch die Widerlegung der zweiten Hälfte des militärischen Brie fes verlangen, wir jederzeit zu Diensten stehen . Wir glauben mit dem Gesagten nachgewiesen zu haben, daß Saß für Saß unrichtig ist , und bedauern . nur, daß ein ungünstiger Zufall erst heute uns diesen Aufsatz zugeführt hat, da dadurch 4 Wochen vor ſei ner Widerlegung verstrichen sind , und diese Zeit be nugt wurde , um die niedergelegten Ansichten in un liebsamer Weise breit zu treten.
*
*
Daß übrigens der Verfasser „hochangelegte“ Schanzen für vortheilhafter hält , als à fleur d'eau liegende, ist eben Ansichtssache ; daß ferner der Ver fasser bombensichere Räume provisorisch herzustellen für unmöglich hält , ist gleichfalls Ansichtssache. Der Amerikanische Admiral Farragut , der eine be deutende Anzahl Küstenforts demolirt und genommen hat , war bezüglich des ersteren Punktes der gegen theiligen Ansicht. Conföderirten - des Forts Die Vertheidiger Sumter vor Charleston in seinem 5/4 - jährigen Ver theidigungskampfe waren ebenfalls in Bezug auf An lage der provisorischen Schanzen der gegentheiligen Ansicht. Daß in einer Stadt wie Kiel , in einem Lande wie Holstein, bei Ausbruch eines Krieges Mangel an Handarbeitern eintreten wird , glaube ich auch , troß der gegentheiligen Ansicht, bestreiten zu dürfen.
* [66. ] Indem ich Ihnen , verehrter Herr Redac= teur , meinen Dank ausspreche für die chevalereske Güte , mit der Sie mir den beifolgenden Auſſaß zur Beantwortung zusendeten , glaube ich diesen Dank nicht befer bethätigen zu können , als indem ich Ihnen die Versicherung gehe, dem Tone, den der betreffende Aufsatz anschlägt, keine Folge zu geben . Meine Erziehung wie meine Feder sträuben sich dagegen. In seiner Einleitung nennt der Verfasser mich „Drientirer“ , „ orientirter Fachmann " ; jeder , mit dem journalistischen Gebrauch bekannte Leser , muß daraus entnehmen , daß diese Epitheta aus meinem Aufsaße herrühren. Sie sind mir angedichtet , da ich mich auf Seite 301 , Spalte 2 , 3eile 4 von oben ausdrücklich als „profanen Touristen" bezeichne. Derartige Stylübungen erbittern nur , ohne der Wissenschaft und der Erkenntniß im Geringsten zu dienen. Es weht durch diese Einleitung etwas vom Zorne des Unfehlbaren , der den Kezer verflucht , nicht weil er falsche Schlüsse macht , sondern damit er nicht ferner dente! Zuerst wird mir die Anmaßung vindicirt , als habe ich mit dem Ausdruck artilleristische Vorkeh: rungen" das ganze Capitel von „ der Armirung der Festungen gegen den gewaltsamen Angriff" erschöpfend beurtheilen wollen. Wer die Stelle im Zusammenhange liest , wird diesen Gedankengang , glaube ich , etwas gewaltsam finden. Was die technischen Angaben über Geschüßzahl, Kalibergröße, Anlagen von im Wallkörper befindlichen gedeckten Räumen , auf der Grabensohle liegenden Caponièren u. s. w. anbelangt , so gebe ich gern die vorhandenen Irrthümer zu und würde für die erhal tenen Belehrungen noch dankbarer sein , wenn sie in liebenswürdigerer Form dargeboten wären .
Miscelle.
Die neue Rang- und Quartier- Lifte der Königlich Preußischen Armee und Marine. Die Rangliste pro 1873 ist soeben erschienen. Das vergrößerte Format fällt sofort in's Auge ; es hat ge= stattet , den Inhalt der Rangliste , der im Jahre 1871 77 Bogen, im Jahre 1872 70 Bogen in Anspruch nahm, auf 60 Bogen zu bringen. Schon bei oberflächlicher Betrachtung entdecken wir eine veränderte Anordnung des Stoffs. Die Reserve Offiziere sind nicht mehr bei den Landwehr = Bataillonen gedruckt , sondern für sich , nach Waffen- und Truppen theilen geordnet, ein Verfahren , das manche Vortheile bietet. Die Orden sind bei den Offizieren , welche an meh= reren Stellen in der Rangliste erscheinen , nur einmal gedruckt ; man findet die Orden bei den Truppentheilen oder beim Generalstabe der Armee oder beim Ingenieur Corps oder bei den Offizieren von der Armee oder à la suite der Armee , je nachdem die Offiziere , neben ihrer sonstigen Stellung, einer dieser Kategorien angehören. Die Allerhöchst zur Vertretung manfirender oder abwesender Stellen-Inhaber commandirten Offiziere sind in diesem Jahrgang durchweg sowohl in ihrer eigentlichen als auch in der vertretenen Stelle angeführt. Die Rangliste enthält im Text alle bis inclusive des 16. October c. Allerhöchst befohlenen Veränderungen ; der Diese Nachtrag ist am 14. November abgeschloſſen. Daten zeigen, daß Herausgabe und Druck der Rangliste ganz außerordentlich beschleunigt worden sind . Die fast nur Namen, Chargen und Orden enthaltende Rangliste gibt dem aufmerksamen Leser doch interessante Aufschlüsse und hat in mancher Beziehung die Bedeutung einer historischen Quelle.
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Wir finden gleich in den ersten Blättern des Buches , liste gesichert ist , wird der Jahrgang 1873 in erhöhtem unter der Ueberschrift Kriegs -Ministerium nicht mehr den Maße finden, theils wegen seines neuen Gewandes, theils weil er den actuellen Stand der Offizier- Corps 2c . jo gewohnten Namen des Grafen v . Roon . Durch Cabinets Ordre vom 9. November , mitgetheilt am 12. desselben genau angibt , als dieß überhaupt ein gedrucktes Buch Monats , ist der General : Lieutenant v. Kameke zum vermag. Kriegs-Minister ernannt . Möge der neue Kriegs-Minister Bis hierher waren wir gelangt , als uns ein Blick so segensreich für die Armee wirken können, wie es dem auf das 3. Ostpreußische Grenadier- Regiment Nr. 4 an Grafen v. Roon vergönnt war ! den Tod des Königs Johann von Sachsen gemahnte, der Möge der Name des Grafen v. Roon noch lange eben so sehr durch das , was er für die Deutsche Sache erduldete , als durch das , was er für sie that , ſich den seinen Ehrenplatz in der Rangliste behalten ; aus der ewigen Dank der Nation erworben hat. Auch ein an Geschichte der Preußischen Armee wird er niemals ver schwinden. deres Regiment , das Ostpreußische Dragoner - Regiment Das Porträt des Schah mit Brillanten unter den Nr. 10 , hat einen Wechsel in seinem Chef erfahren. Visher kannte ihn die Welt als den Helden von Graves Orden des Kronprinzen und des Fürsten Bismarck , das häufige Erscheinen Persischer und Italienischer Orden lotte und Sedan : heute heißt er Seine Majestät der deutet auf die hohen Besuche , deren wir uns im Laufe König Albert von Sachsen ; eine Stüße des Reichs wird er vor wie nach bleiben ! des Jahres 1873 zu erfreuen hatten , Nicht ohne ties Welch' einen Kranz von schönen Namen bieten die fere Bedeutung sind einige Schwediſche und Dänische Chefs unserer Regimenter dar ! Theils hohe fürstliche Orden , welche zu den Orden unseres Kronprinzen hin zugetreten sind. Häupter, die an dieser Stelle von alter oder neuer, immer Das Eichenlaub zum Stern des Orden pour le höchst werthvoller Freundschaft zwischen den Völkern zeu mérite ――――― eine Decoration, welche nur unser Kronprinz gen, theils bewährte und verdiente Feldherren . Seit dem und der Prinz Friedrich Carl besißen , zahlreiche Er Erscheinen der vorigen Rangliste sind zu den Chefs nennungen , Beförderungen und Gnadenbezeugungen er Preußischer Regimenter Namen hinzugetreten wie v . Blu innern an den 2. September dieses Jahres , an die ers menthal, v. Bose, Fürst Barjatinsky ; der letztere Namen hebende Einweihungsfeier eines Monuments , das von vergegenwärtigt uns unsere guten Beziehungen zu Ruß land. drei siegreichen Kriegen der Nachwelt erzählen wird. Die Occupations- Armee , welche in den Jahrgängen Mit großer Genugthuung sahen wir die Namen der der Rangliste für 1870-71 und für 1872 Play fand, | Desterreichischen Erzherzöge , welche unsere Rangliste --ist in diesem Jahrgange nicht mehr zu lesen, ein Be schmücken , sich noch in den allerletzten Tagen mehren : der Kronprinz und Erzherzog Rudolph steht à la suite weis, daß Frankreich alle Bedingungen des Friedens er füllt hat ; den ruhmreichen Führer der Occupations-Armee des Kaiser Franz Garde Grenadier : Regiments Nr. 2, finden wir in der Rangliste mit der Würde eines Gene und Erzherzog Wilhelm ist Chef des Ostpreußischen Feld- Artillerie-Regiments Nr. 1, Corps : Artillerie. ral-Feldmarschalls ausgezeichnet. Eine kleine Notiz , den katholischen Feldprobst der Beide Ernennungen geschahen bei Gelegenheit des Besuchs unseres Kaifers in Wien und sind für uns ein Armee betreffend , wird eine Erinnerung bleiben an den großen Kampf zwischen weltlicher und geistlicher Macht frohes Andenken an die schönen Tage , die er daselbſt im 19. Jahrhundert. erlebte. Hoffen wir , daß die Rangliste pro 1874 bie So ließe sich manches Bemerkenswerthe in der Rang Zeichen vieler glücklichen und frohen Ereigniſſe an sich liste entdecken ; das fernere Suchen wollen wir jedoch dem tragen werde ! geneigten Leser überlassen. Das Interesse, das der Rang
Nachrichten.
! 24 Millionen fl. gefordert wird. In demselben figurirt das Artillerie und Waffen -Wesen mit einer Summe von Bayern. 12,740,700 fl., wovon nach den beigegebenen Berechnun gen erforderlich sind : für 99,000 Infanterie-Gewehre zu * München , 25. November . [ Gesezentwurf, 35 fl. = 3465,000 fl. , für 5000 Carabiner zu 24 1/2 fl. = 122,500 fl. , für 8000 Pistolen zu 19 1/4 fl. == einen außerordentlichen Militär - Credit be treffend. ] Die Regierung hat der Kammer einen 154,000 fl., zuſammen für Handfeuerwaffen 3,741,500 fl. Gesetzentwurf zugehen lassen , worin für das Retabliſſe Zur Beschaffung der Munition für diese Feuerwaffen Für die Be ment der Armee ein außerordentlicher Militär-Credit von find 1,002,400 fl. in Ansatz gebracht.
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schaffung eines vollständig neuen Materials für die Feld Senken des Geschüßes zu bewerkstelligen. Auf der Hydra Artillerie sammt zugehöriger Munition ſind 4,377,100 fl . | iſt dieſer Plan mit einem 9 -zölligen Geſchüß ausgeführt, und zwar den Berichten zufolge zur allseitigen Zufrieden= berechnet. Zur Beschaffung von Festungs - Artillerie-Ge heit. Da das Geschütz aus Gründen der Construction schüßen sammt Zubehör und Munition für die diesseitigen des Bootes nicht seitwärts zu bewegen ist , so kam es Landes Festungen und für den von Bayern zu stellenden Belagerungspark werden erfordert 2,100,000 fl. Die darauf an , dem Fahrzeuge selbst das höchste Maß der Beweglichkeit zu geben , und es ist in Folge dessen eine Beschaffung von Granat Kartätschen mit Zeitzündern Dampfsteuer-Vorrichtung unmittelbar hinter dem großen nach Preußischer Construction , die als ein dringendes Geschütz angebracht , vermittelst deren der Geschüßführer Bedürfniß bezeichnet wird , erfordert 950,600 fl. End lich sind in Ansatz gebracht für eine entsprechende Ver die Bewegungen des Schiffes auf's sicherste und schnellste leiten und übersehen kann. - Gleichzeitig hat er auch mehrung der Unterkunftsräume 252,000 fl. durch einen Telegraphen die Controle über die Maschinen . Man gibt sich um so mehr der Hoffnung auf Be des Schiffes und kann durch einen Hebeldruck das Ge= willigung dieses Credits hin , als bisher von den Fran schütz emporſteigen und niedersinken lassen. Auf diese zösischen Kriegsentschädigungs - Geldern an der Bayerischen Weise ist es ermöglicht worden , daß ein einziger Mann Staatsschuld bereits 95,491,021 fl. 27 r. zurückbezahlt ohne Anstrengung das Schiff leitet , das Geſchüß in und außerdem mit Beihülfe dieser Gelder das 5 - proc. Position bringt , richtet und abfeuert , sowie zum Laden Eisenbahn- Anlehen von 1866 über 5,007,600 fl. in eine niedersinken läßt , ohne daß ein Moment überflüssig ver 41/2 = proc. Schuld umgewandelt wurde. Der Antheil wendet würde. Dem Vernehmen nach hat Sir W. Arm Bayerns an der Gesammteinnahme der verbündeten Re strong alsbald auch Auftrag erhalten , für die dieſſeitige gierungen beträgt nicht weniger als 157,323,920 fl. Regierung seinen hydraulischen Apparat zu Schiffslaffe= ten für die zwei riesigen Geschütze von 35 Tonnen an zufertigen , welche in dem vorderen Thurme des Panzer Großbritannien. schiffs " Thunderer" Plaz finden. * London , 10. November. [ Verbesserungen im Bau der Kriegsschiffe. ――― Das neue Hol Vereinigte Staaten. Arm = ländische Kanonenboot " Hydra. " ―― strong's hydraulischer Apparat zu Schiffs = * New- York , 10. November. laffeten. ] England feierte kürzlich wieder Triumphe [ Militär - wis : im Schiffsbauwesen und scheint nicht geneigt , sich in senschaftliche Reise des Haupt - Secretärs Brandt nach Europa . ] Der Haupt = Secretär des dieser Hinsicht von einer anderen Macht den Vorrang Artillerie-Bureaus MarineDepartement im der Vereinig ablaufen zu lassen. So hat das neue Kanonenboot Hydra, ten Staaten , Herr Brandt , welcher vor einigen Mo welches im Auftrage der Holländischen Regierung von naten nach Europa geschickt worden war, um die von den Sir William Armstrong und Co. bei der Schiffbauer Firma Charles Mitchell und Co. bestellt worden war, Europäischen Regierungen adoptirten Verbesserungen im nach seiner Vollendung unlängst vor Holländischen und Artillerie Wesen , in der Pulverbereitung u. s. w. zu Englischen Offizieren seine Probefahrt gemacht. Die Be untersuchen , ist nach Amerika zurückgekehrt und augen richte hinsichtlich der erzielten Ergebnisse lauten im Gan blicklich mit der Ausarbeitung eines Berichts über seine zen sehr günstig, und besonders in einem wichtigen Punkte gesammelten Erfahrungen beschäftigt . Herr Brandt hatte haben, wie es heißt, diejenigen, welche das Fahrzeug ent Berlin , Paris , London , Dresden , Wien und andere Städte besucht und die verschiedenen Arsenale, namentlich worfen und gebaut haben, ihre Aufgabe glänzend gelöst. Man hatte schon früher versucht , die in der Moncrieff aber das von der schweren Artillerie benutzte Pulver ge Laffete verkörperte Idee : ein Geschütz möglichst wenig, nau besichtigt. Wie es heißt , hat Herr Brandt nicht eigentlich nur im Momente des Schusses, dem feindlichen | gefunden, daß die Artillerie und das Pulver in Europa Feuer auszusetzen , und während der übrigen Zeit hinter die Amerikanische Artillerie u . s. w . übertreffen , wohl aber dürfte er einige Verbesserungen von geringerer Bes einer Brustwehr zu decken , auch für die Flotte nubar deutung empfehlen . Herr Brandt wird jedoch zuerst zu machen , doch bewährte sich die Benutzung des Rück stoßes selbst mit den vom Erfinder vorgeschlagenen Mo noch mit den Armee-Obersten Laidley , Benton und dificationen in der Maschinerie nicht besonders. Unter Crispin , welche im vorigen Frühling ebenfalls Europa diesen Umständen kam Sir W. Armstrong auf den Ge besucht hatten , conferiren, und erst nach Austausch der danken , mittelst einer kleinen Dampfmaschine und damit Erfahrungen werden die Herren an ihre respectiven De verbundener hydraulischer Einrichtung das Heben und partements berichten.
Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Achtundvierzigster
No. 49.
Jahrgang.
Darmstadt , 6. December.
1873.
Inhalt : Auffähe. Eine Stimme des Auslandes über die Zustände im Deutschen Heer. - Gefechte um Gehöfte und Ortschaften. — Ulrich Pulz v. Carlsen. [Ein ächtes Soldatenleben.] Nachrichten. Bayern. [Neue Bestimmungen über das Canzlei-Wesen. - Ueberweisung der Reservisten an die Listen der Land wehr = Behörden.] Frankreich. [Kriegsministerial = Rescript , betreffend das Dienstverhältniß der Einjährig - Freiwilligen. Statistik der Offizier-Verluste im Kriege von 1870-71.j
Eine Stimme
des
Auslandes über die Bu-
stände im Deutschen Heer. [L ] Unter der Aufschrift : „ Zustände im Deutschen Heer" hat Nr. 31 der New-Yorker Staats - Zeitung v. d. J. einen Auffaß gebracht, welcher zumeist Vorwürfe be züglich der Behandlungsweise der Deutschen Soldaten seitens ihrer Vorgeseßten enthält. In der Annahme, daß nur wenigen Kameraden Gelegenheit geboten ist, die obengenannte Zeitung zu Gesicht zu bekommen, soll der bezügliche Aufsatz seinem ganzen Inhalt nach hier Plaz finden. Derselbe lautet : „Die Deutschen Zeitungen haben seit Kurzem vet schiedene Vorfälle berichtet, welche einen nichts weniger als günstigen Schluß hinsichtlich der Auffassung zu: lassen , welche viele Offiziere und Unteroffiziere des Deutschen Heeres von ihrer Stellung zu den Gemeinen haben. Es ist oft behauptet worden , daß es eine nothwendige Bedingung der in Deutschland herrschen den allgemeinen Wehrpflicht, die den Gebildeten und Ungebildeten , den Hoch- und den Niedriggebornen, den Reichen und den Armen unter die Fahnen ruft, sei, daß die Truppen in durchaus humaner, gerechter und, soweit es die Erfordernisse des Dienstes zulassen,
rücksichtsvoller und höflicher Weise behandelt werden. Wir möchten aber doch bezweifeln , daß dieß immer der Fall ist, wenn wir z . B. lesen, daß, als kürzlich in Königsberg ein Offizier mit seinen Coldaten von einer Uebungstour in die Stadt zurückkehrte, er zwei von seiner Mannschaft, die sich während der Uebungen ziemlich ungeschickt gezeigt hatten, antreten und dann einen Jeden derselben dem Anderen zwei derbe Ohr feigen verabreichen ließ , oder daß ein Unteroffizier, der einem Gemeinen das Haar abgesengt und in Folge der Beschwerden desselben einen Verweis erhalten hatte , sich dafür durch unaufhörliche Duälereien so rächen konnte , daß er den Soldaten zuletzt zum Selbstmord trieb , oder wenn ein Offizier kürzlich Soldaten beim Baden so mißhandelte , daß sie fast ertrunken wären und im bewußtlosen Zustande aus dem Wasser herausgezogen wurden. Besonders unter den Sächsischen Truppen foll die Brutalität der Unteroffiziere gegen ihre Unter: gebenen eine ganz außerordentliche sein. Alle Augen blicke ereignen sich dort Selbstmorde, weil die Soldaten die Rohheiten , denen sie unterworfen werden , nicht zu ertragen vermögen , und es ist sogar schon im Landtage die Aufmerksamkeit der Regierung darauf hingelenkt worden , ohne daß indessen dadurch etwas
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gebessert worden wäre. Etrenge Disciplin ist noth keine Maßregel außer Acht gelaſſen wird , welche im wendig im Heere , aber sie darf nicht in Tyrannei Stande ist, einer unwürdigen Behandlung der Deut ausarten, und besonders in einem Heere, das gerade schen Soldaten vorzubeugen. Wenn sich troßdem der= auf der unterſten Stufe so viele gebildete Elemente artige Fälle wiederholen, so muß dieß der strafbaren enthält wie das Deutsche , müßte der Willkür auf's Eigenmächtigkeit einzelner Persönlichkeiten beigemessen sorgsamste vorgebeugt sein . Grundsäßlich ist es aber werden, darf aber nicht dem Rufe der Deutschen Offi den Soldaten erschwert , Beschwerde zu führen , und ziere und Unteroffiziere zur Last fallen. Daß das wenn der Fall nicht sehr flagrant ist , über den sie Deutsche Wehrsystem heute von allen Europäischen sich beklagen , wird ihnen meistens Unrecht gegeben ; Staaten als mustergültig und nachahmungswürdig und lassen sie es sich aber einfallen, an die öffentliche | anerkannt ist , dieß darf ja hauptsächlich dem hohen Meinung zu recurriren und die Preffe von dem Un Bildungsgrade der Deutschen Offiziere zugeschrieben recht, das ihnen widerfahren , in Kenntniß zu sehen, werden, und auch die Deutschen Unteroffiziere können so ist ihnen eine schwere Strafe gewiß. den Chargen Genossen anderer Armeen als Muster dienen. Die Zustände im Deutschen Heere sind überhaupt von einem dichten Schleier des Geheimnisses umgeben, Die New-Yorker Staats -Zeitung sagt in dem be= und wer ihn lüftet, begeht ein Verbrechen , während züglichen Auffaße , daß es den Deutschen Soldaten doch , wie alle Einrichtungen des öffentlichen Lebens, grundsäglich erschwert sei, Beschwerde zu führen, und so auch das Heer der Einwirkungen der öffentlichen daß ihnen , wenn der Fall nicht sehr flagrant , über Meinung bedarf, um gesund zu bleiben. Kein Deut den sie sich beklagen, meistens Unrecht gegeben werde. sches Blatt dürfte es aber wagen , sich in Schluß Die Richtigkeit dieser Angabe bestätigen wir mit dem folgerungen aus den obigen Vorfällen zu ergehen ; Bemerken , daß ohne solche Principien der Deutsche fie theilen sie mit und überlassen das Uebrige dem Soldat das hohe Ansehen nicht genießen würde, das Wir sind der Meinung , daß man ihm heute überall entgegen trägt. Urtheil ihrer Leser. Wie würde schon das Interesse der Deutschen Regierung sie be es wohl mit der Disciplin einer Armee bestellt sein, stimmen müßte , sorgsam darüber zu wachen , daß in wenn dem Soldaten bei den ersten Unterrichtsstunden allen Reihen ihres Heeres die strengste Gerechtigkeit beständig eingedrillt würde, sich bei den geringfügig waltet. Wie kann sie erwarten , daß die Soldaten sten Anläßen , wo ihm ―――― nach seiner Meinung Muth vor dem Feinde zeigen, wenn sie sich beständig Unrecht geschehen, beschweren zu können ? vor der Tyrannei ihrer Offiziere zu fürchten haben, Wenn aber die New-Yorker Staats - Zeitung weiter und die Abneigung gegen den Dienst muß sich noth meint , sobald sich die Deutschen Soldaten einfallen wendigerweise steigern und in Verstärkung der Aus wanderung äußern , wenn ein gebildeter Soldat hülf- ließen, an die öffentliche Meinung zu recurriren und die Presse von dem Unrecht , das ihnen widerfahren, los der Brutalität eines rohen Unteroffiziers aus in Kenntniß zu ſehen , dann sei ihnen eine schwerere gesezt ist." Strafe gewiß , - so ist dieß eben so unrichtig , als Diesen anklagenden Worten sei Folgendes entge es offenkundig ist , daß die veröffentlichten Klagen gengestellt. Richtig ist , daß in den letzten Monaten nur durch Soldaten zur allgemeinen Kenntniß gelan verschiedene Deutsche Zeitungen Vorfälle bezüglich un gen können , und daß die Anklagen meistens darum würdiger Behandlung Deutscher Soldaten seitens deren Vorgesezten veröffentlicht haben. Zur unparteiischen so leichtfertig formulirt sind , weil eben die Ankläger Beurtheilung derartiger Fälle ist jedoch nicht außer ihrer Straflosigkeit sicher sind . Die New-Yorker Staats -Zeitung klagt weiter , es Acht zu lassen, daß dieselben stets mit Uebertreibung berichtet und weiter getragen werden und daß sie zu seien die Zustände im Deutschen Heere überhaupt von meist solchen Zeitungen entstammen , welche das nun einem dichten Schleier umgeben ; wer ihn lüfte, begehe ein Verbrechen , kein Deutsches Blatt dürfe wagen, von ganz Deutschland angenommene Preußische Wehr fich in Schlußfolgerungen aus solchen Vorfällen zu system herabzuseßen und beim Volke unbeliebt zu ma ergehen. Die Zustände eines Heeres von mehr als cben sichtlich bemüht sind ; es wird deßhalb die einer Million Streiter kann man aber nicht mit einem Glaubwürdigkeit solcher Berichte immer eine zweifel hafte sein. dichten Schleier" des Geheimnisses verhüllen, und ob es Deutsche Blätter wagen dürfen , sich in Schluß Wir wissen dabei - und jeder im Deutschen Heere Dienende weiß es mit uns , daß der Tages: folgerungen aus solchen Vorfällen zu ergeben, darüber können jene Blätter , denen sie entstammen , Jedem, presse auch beim Militär jene Aufmerksamkeit zuge der lesen oder auch nur zuhören kann, den bündigsten wendet wird , wie sie heut zu Tage für alle Stände unerläßlich geworden ; eben deßhalb vermögen wir auch hier zu behaupten , daß alle das Militär be treffenden Fälle nicht nur alsbald nach ihrer Bekannt werdung genauestens untersucht und, sobald sich irgend eine Ungehörigkeit auffinden ließ , stets strengstens bestraft wurden, sondern daß auch als weitere Folge
Aufschluß geben . Das den Deutschen Regierungen gegenüber ge= äußerte Bedenken , die beständige Tyrannei der Offi ziere schaffe muthlose Soldaten, dürfte durch den lezten. Krieg genügend illustrirt sein ; der aus so vielen Ur sachen entquellende Strom der Auswanderung aber
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wird auch durch die humanste Behandlung aller mili Welch' eine formidable Position war doch bei tärischen Vorgeseßten nicht aufgehalten. spielsweise die der Franzosen vom 18. August ! Wir haben für nöthig erachtet , den anklagenden Wohl noch nie hat sich eine Armee in einem von Worten der New-Yorker Staats- Zeitung im Vorfte der Natur so günstig gestalteten, ja geradezu für die henden eine Abwehr entgegenstellen und behalten uns Vertheidigung ausgesuchten Terrain aufitellen können. vor, die in der mehrgenannten Amerikaniſchen Zeitung Was machte die Position aber so stark ? eben so schön als wahr gebrauchten Worte : „daß Nordwestlich von Meß, der allgemeinen Richtung es eine nothwendige Bedingung der allgemeinen Wehr der Straße St. Privat Amanvillers = Met folgend, pflicht sei , die Truppen in durchaus humaner, gezieht sich ein Höhenrücken , der sanft gegen Westen rechter und soweit es die Erfordernisse des Dienstes auf mehr als 1000 Schritte abfällt und eine freie zulassen, rücksichtsvoller und höflicher Weise zu behan Uebersicht gewährt. Schon die Beseßung dieses Höhen deln" ― zum Thema eines späteren Aufſaßes zu rückens gegen einen von Westen herankommenden Feind nehmen. würde die Stellung in der Front als uneinnehmbar zu bezeichnen haben. Wie anders aber noch , wenn, wie hier, der Höhenrücken mit massiv gebauten Dör fern und Gehöften geradezu gespickt ist : St. Privat la-Montagne, das Gehöft Jerusalem ( und dieſer Linie Gefechte um Gehöfte und Ortschaften. vorgeschoben St. Marie : aur : Chênes) , Montigny la Grange, die Fermen : Champenois, l'Envie, La Folie, [91.] In dem glorreichen Feldzuge von 1870 Leipzick, Moscou, St. Hubert und Le Point du jour. 1871 haben die Gefechte um Gehöfte und Ortschaften Mußte diese Schlacht sich nicht selbstverständlich und die hervorragendste und fast alleinige Rolle im Feld naturgemäß zu einem Kampf um Dörfer gestalten ? kriege gespielt, ja, mit dem Verlust oder Gewinn eines Mußte nicht der Angriff auf einen dieser festen Punkte Ortes hing manchmal der Ausgang des Gefechtes oder mit unnennbaren Opfern verbunden sein ? Konnte der Schlacht ab ( St. Privat) . Es hat den Anschein, überhaupt ein Frontal - Angriff die Wegnahme dieſer als ob dieſe hohe Bedeutung den Gefechten um Ort: felsenfesten Bollwerke , ganz abgesehen von der unge schaften auf immer, auf alle Zeiten von den Taktikern heuren Feuerwirkung des Hinterladungs- Gewehrs, zugeschrieben werden sollte. Diese Auffassung dürfte herbeiführen ? So sehen wir denn in dieser Schlacht, doch wohl schwerlich die richtige sein. daß die Entscheidung erst herbeigeführt wird , nach: Wohl tamen in jedem Gefechte und in jeder dem St. Marie-aur- Chênes genommen und von da Schlacht des Krieges von 1870-1871 Gefechte um aus das 12. wie das Garde-Corps concentrisch gegen. Dertlichkeiten vor , dennoch aber wird es ebenso irr das Dorf St. Privat vorgehen. Mit der Einnahme thümlich sein , den Grundſaß auszusprechen : „ Orts von St. Privat war die Schlacht entschieden ; von Gefechte haben in den neueren Kriegen stets die her: hier aus konnte die ganze Französische Schlachten vorragendste Bedeutung", als die vor 1870 ausge stellung aufgerollt werden. sprochene Behauptung irrthümlich war : „ Orts Gefechte Wohl mag man mit Recht den Orts = Gefechten würden seltener werden" ; für die zuleßt ausgesprochene eine hohe Bedeutung beimessen , wohl mag man mit Ansicht sprach der Krieg 1866, für die jest herrschende Recht die Entscheidung der Schlachten auf FranzöC der Krieg von 1870-1871 . Betrachten wir die Orts - Gefechte doch einmal fischem Boden oftmals als herbeigeführt bezeichnen Aber den nach Einnahme des und des Dorfes. näher. Während Friedrich der Große bekanntlich Orts Gefechten auf alle Zeit , in allen neueren Krie Orts Gefechte vermied , ja , fie sogar verbot und be: gen die hervorragendste Bedeutung einräumen zu fahl : alle Dörfer, welche sich vor den Armeen oder wollen ― nimmermehr ! - Die Beschaffenheit des auf deren Flügel befinden, würde ich anstecken lassen “, Dorfes spielt dabei doch die erste Rolle . und in der Instruction an seine Generale sagte : „ Die Daß in Frankreich die Dörfer und Gehöfte eine Attacken der Dörfer kosten so viele Menschen , daß ich es mir zum Geseß gemacht habe , solche zu eviti: folche Bedeutung erlangt haben, daß um sie stets ge = ren, wofern ich mich nicht unumgänglich dazu obligiret kämpft worden ist , liegt doch hauptsächlich darin be gründet , daß die aus Stein gebauten Gehöfte und sehe, denn man kann den Kern seiner Infanterie die massiv gebauten , geschlossenen Dörfer mit einer leichtlich dabei verlieren " , kamen Orts Gefechte seit rund um dieselben führenden steinernen Mauer sich Einführung des zerstreuten Gefechts immer mehr und so recht zur Vertheidigung eigneten , ihnen den Cha mehr in Aufnahme. Hier ist es namentlich Napoleon, rakter eines Forts, einer Redoute gaben. welcher den Kampf um Dörfer systematisch in die Taktik eingeführt hat, und seit der Zeit spielen Orts Wie ganz anders würde sich der Krieg in anderen Gefechte eine so große Rolle im Kriege : La Haye | Gegenden gestaltet haben , beispielsweise im Norden Deutschlands oder in Rußland u . s. w., wo die Dör : sainte , Aspern , Ligny , Magenta , Solferino und im fer aus zerstreut liegenden Gehöften und Häusern legten Kriege in jedem großen Gefechte und in jeder Schlacht. gebildet werden, die Häuser mit Stroh eingedeckt und
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aus Holz gebaut sind , Umfassungen , wenn sie über haupt vorhanden, aus Erde oder Strauchwerk bestehen. Würde in diesen Gegenden die Entscheidung der Ge= fechte und Schlachten von dem Verlust oder Beſiß eines Dorfes abgehangen haben ? Würden dann die Drts-Gefechte eine so hervorragende Bedeutung ge= wonnen haben, wie man sie ihnen jezt auf alle Fälle und für alle Zeiten zuschreiben will ? Nimmermehr ! Wie dem nun auch sei : Dertlichkeiten werden stets im Kriege ihren hohen Werth behalten, und es wird stets um sie gekämpft werden , wenn sie so und so beschaffen sind , so und so liegen , kurz , alle die An forderungen erfüllen , die man an sie zu stellen be rechtigt ist . Unmöglich aber kann der Taktiker den Ortschaften in allen Schlachten und Gefechten der Neuzeit die hohe Bedeutung und den alleinigen Werth im Feldkriege für alle Zeiten beimessen wollen , weil der Krieg 1870-71 in Frankreich zum großen Theil aus Gefechten um Dertlichkeiten bestanden hat.
Ulrich Pulk v. Carlsen. [ Ein
ächtes Soldatenleben. ] Motto : ... Er war Soldat Mit Seel' und Leib.
[v.B.]Wenn auch die neuesten Kriegsereignisse und deren hervorragende Helden vorzugsweise die allgemeine rege Theilnahme und Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen, so dürften doch die früheren interessanten Erlebniſſe eines alten Soldaten, welche einen tiefen Einblick in dessen welthistorische , nicht weniger denkwürdige Zeit gewähren, würdig sein, auch einem größeren Leserkreise vorgeführt zu werden. Die hauptsächlich aus eigen händig aufgezeichneten Skizzen entnommene Schilde: rung möchte schon deßhalb vieles Interesse bieten, weil sie den Gegensaß hervortreten läßt , was man noch vor etwa einem halben Jahrhundert während eines halben Jahrhunderts erleben konnte, und was jezt kaum mehr erlebt wird. Ulrich Pulz v. Carlsen wurde im Jahre 1773 am 25. August in Roeskilde (Rothschild ) auf der Insel Seeland im Königreich Dänemark geboren. Sein Vater war der Königlich Dänische Major v . Carl ſen, ſein Pathe der Bruder seiner Mutter, der König lich Dänische Rittmeister v. Puls. Er war von der kräftigen Art des Nordiſchen Stammes : er hatte einen starken Körperbau , der sich nicht über Mittelgröße erhob. Noch als Greis , als die vielen Kriegsereignisse weit hinter ihm lagen und er in Darmstadt im Ruhestande seine leßten Lebens jahre verlelte , überraschte er durch das Feuer , die Lebhaftigkeit und Freundlichkeit seines Wesens . Als er starb , ward er von seinen Freunden und seiner Familie aufrichtig bedauert. Auf sein Grab hatte er
sich schon Jahre lang vor seinem Tode einen einfachen Grabstein seßen lassen. - Wir kehren zum Beginn seiner Lebensgeschichte zurück. Kaum 12 Jahre alt, trat der junge Däne in den Seedienst seines Vaterlandes und machte schon nach wenigen Monaten seine erste Reise nach China . Drei Jahre später wurde er auf einer zweiten Fahrt nach China an Bord seines Schiffes bei der Insel Java confirmirt. Der Seedienst hatte jedoch einen nach theiligen Einfluß auf die Gesundheit des jungen Man nes ; auf Anrathen der Aerzte verließ er denselben und wurde 1790 als Cadet zum reitenden Feldjäger Corps verseßt. Unter der Leitung seines Comman deurs (des Obersten v. Binzer) befleißigte er sich da= mals eifrig militär- wissenschaftlicher Studien. Der junge Mann sehnte sich aber bald nach einem thätigen . Kriegsleben, nahm am 14. März 1794 während des Französischen Revolutionskrieges seinen Abschied aus dem Dänischen Dienst als Cornet der Cavallerie und trat am 27. August desselben Jahres durch Empfeh = lung des Prinzen Friedrich von Hessen als Seconde= Lieutenant in das Landgräflich Hessen-Darmstädtiſche Chevaurlegers - Regiment , welches damals in Holland auf Vorposten gegen General Pichegru stand. Hier hatte er sehr bald Gelegenheit , in dem Gefecht von Bortel eine glänzende Probe seines Muthes und seiner männlichen Thatkraft abzulegen, wobei er durch einen Schuß am Bein und durch zwei Hiebe in die linke Hand verwundet wurde. Er selbst erzählt dar über : Ich hatte mich dem Feinde zu nahe gewagt, ſah mich plößlich von Franzöſiſchen Chasseurs zu Pferde umringt, die mich gefangen nehmen wollten, und ret tete mich nur dadurch, daß ich durch kräftige Säbel hiebe einem meiner Gegner den Kopf spaltete und dem Andern den Arm lähmte, mein Pferd im Stiche lassend , in einen nahen Fluß sprang und unter den schrecklichsten Schmerzen und größter Anstrengung an's entgegengeseßte Ufer zu den Unsrigen zurückſchwamm. “ Nach seiner Wiederherstellung war Lieutenant v. Carlsen Ordonnanz- Offizier bei dem Regiments Commandeur, und als im Jahre 1796, nach der Rück kehr des Chevaurlegers : Regiments aus den Nieder landen nach Darmstadt , eine Infanterie = Brigade in das Feld rückte, welche von Triest aus nach Gibraltar oder Westindien eingeschifft werden sollte, ließ er sich zu einem leichten Infanterie- Bataillon dieser Brigade transferiren und marschirte mit demselben nach Dester: reich ab. Ende Februar 1797 in Triest angekomme , fonnte durch allerlei Umstände die Einschiffung der Brigade nicht vor sich gehen, und erhielt dieselbe Be fehl , zur K. K. Desterreichisch Italienischen Armee zu stoßen ; ihre nächste Aufgabe war , die Küsten des Adriatischen Meeres , Triest , Fiume 2c. und später auch Carlstadt in Croatien zu beseßen. Hier wurde unser Carlsen , als ehemaliger Seemann , befehligt, das Commando über einen Seetransport zu über nehmen, und nur seiner Entschlossenheit und Umsicht war die glückliche Ausführung zu verdanken , welche
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durch Empörung der Schiffsmannschaft , Sturm und Verfolgung durch Tunesische Seeräuber sehr gefährdet war. Nach glücklicher Landung in Zenga vereinigte fich hierauf Lieutenant v. Carlsen in Carlstadt in Croatien wieder mit seiner Brigade. In einem Dorfe auf dem Wege nach Carlstadt hatte sich noch ein Auf tritt ereignet , welcher einen glänzenden Beweis von der Geistesgegenwart Carlsen's gibt und welchen der= selbe also erzählt : „Ich saß allein in meinem Quar: tier, als plößlich meine Wirthin, die Frau eines bei der Desterreichischen Armee dienenden Fähnrichs, in's Zimmer stürzte und mich beschwor , so schnell wie möglich die Flucht zu ergreifen . In gebrochenem Deutsch suchte sie mir verständlich zu machen , wie einer meiner Leute, Corporal Schepp, einem Mädchen den Arm entzwei geschlagen habe , weil sie ihm nicht Essen genug gegeben, und daß dieses den Rothmänt lern Grund genug sei , mich sammt allen meinen Untergebenen um's Leben zu bringen. Ein Blick durch's Fenster belehrte mich auch vollkommen von der sehr nahen drohenden Gefahr. Hunderte von Rothmäntlern mit blanken Schwertern kamen im schnellsten Laufe auf meine Wohnung zu, den Corporal Schepp von meiner Escorte verfolgend , der, sich vor ihnen flüchtend , bei mir Schuß suchen wollte. Ich kannte zu gut den Charakter dieses Volkes , um nicht die gefahrvolle Lage einzusehen, in die ich mich ſammt meinen Leuten stürzen würde , wenn ich mich nicht ganz energisch zeigte. Ohne Verzug griff ich nach meinem Degen und lief den Wüthenden entgegen, faßte den Corporal Schepp bei'm Kragen und fing an, denselben tüchtig durchzufuchteln . Dieß that seine Wirkung, die Rothmäntler stußten, machten Halt und ließen mich gewähren ; ja, als ich in meiner Execution immer fortfuhr , traten sogar drei aus ihrer Mitte auf mich zu, machten das Kreuz, tüßten mir den Rock und baten um Gnade für ihn . Als ich die Züchti gung hierauf einstellte, waren die Rothmäntler, welche uns kurz zuvor den Tod geschworen, ganz befriedigt, zerstreuten sich in Ruhe und Ordnung und krümmten uns hinfort kein Haar mehr. Mein armer Corporal freute sich, daß er so durchgekommen war und dankte mir's , da ich ihm und uns Allen auf diese Weise das Leben gerettet hatte. Wegen meines guten Ver haltens und des glücklichen Erfolges meiner Erpedi tion wurde mir von meinem Commandeur ausgezeich netes Lob ertheilt." Im Jahre 1797 kehrte die Brigade, ohne weiter mit dem Feinde in Berührung zu kommen, nach Darm stadt zurück, wo Carlsen, immer noch Lieutenant, bis zum Jahre 1806 ein ruhiges Garnisonsleben führte, das nur durch häufige Duelle unterbrochen wurde. Als Däne war er nämlich der Deutschen Sprache noch nicht vollkommen mä tig, was häufig zu Necke reien führte. Zugleich nahm er als nüchterner Mann an den öfteren Orgien von Kameraden keinen Theil, was abermals Reibungen veranlaßte. Erst nachdem er 32 Duelle, zu welchen er nie die Veranlassung ge=
geben , fast jedesmal siegreich bestanden hatte , lebte er ruhig in den freundlichsten , Verhältnissen mit seinen Kameraden. "In zweien dieser Duelle schreibt Carlsen - verwundete ich meine Gegner der maßen, daß ich mich genöthigt ſah , auf kürzere Zeit flüchtig zu geben. Da man sich aber höheren Orts überzeugte, daß ich zu diesen Duellen die Veranlassung nicht gegeben hatte , so kehrte ich einmal nach kurzer Zeit wieder von selbst zurück, und das andere Mal, als ich dieß nicht wagte , erhielt ich von dem dama ligen Oberkriegs - Colleg ein Sicherheitsgeleit ausgefer tigt und zugeschickt, nach welchem ich wieder ungestraft in meine Garnison zurückkehren durfte." Im Jabre 1801 verheirathete sich Carlsen mit Friedericke Jäckel , einem in stiller Häuslichkeit erzo : genen Mädchen, der Tochter eines Beamten, mit wel cher er fünf Kinder zeugte , wovon ein Sohn , Her mann, Großh. Hess. Kriegsministerial: Secretär a. D. und eine Tochter, Julie, noch am Leben sind . Seine persönlichen Conflicte , sein glückliches Fa milienleben sollten aber bald vor ernsteren allgemei nen Schicksalen in den Hintergrund treten. Mit dem Ausbruch des für Preußen unglücklichen Krieges von 1806 begann für ihn jenes große weltgeschichtliche Drama, welches Europa fast ein Decennium in steter Spannung und Bewegung erhielt. Wir erblicken während desselben Carlsen in Folge der durch die damaligen Verhältnisse gebotenen Politik seines Lan des- und Kriegsherrn auf Seite der mit Frankreich verbündeten Staaten , bis es ihm jedoch später auch vergönnt war, bei der Befreiung vom fremden Joche thätig zu sein. In den Jahren 1806 und 1807 wohnte Carlsen, als Premier Lieutenant , der Schlacht von Jena, sowie den Belagerungen von Graudenz und Stral sund bei. Bei allen Gelegenheiten vor dem Feinde zeichnete er sich durch sein muthvolles und energisches Wie sichtbar Benehmen auf das rühmlichste aus . Gottes Hand ihn aber bei allen Gefahren des Krieges beschüßte, hat er mit vielen Beispielen erzählt und sei nur Folgendes erwähnt : „Ich lag vor der Festung Graudenz in der Batterie Nr. 14 von Strapazen er müdet auf der Erde , während wir durch Kugeln, Bomben und Granaten beschossen wurden , als zu fällig fünf Granaten brennend um mich herum nieder fielen. Ich hatte den Tornister des Soldaten Dick nieder unter meinem Kopfe , ein Säbel von den Ar beitern steckte in der Erde , mir zur Seite. Als ich kaum den Kopf in die Höhe gehoben hatte, zerspran gen die fünf Granaten, sprengten den Tornister, der mir soeben noch als Kopfkissen gedient hatte , in die Luft, nahmen ein auf denselben gepacktes Paar Schuhe mit in die Höhe , zerschlugen den neben mir in der Erde steckenden Säbel und schleuderten die Stücke desselben weit fort ; während nur in meinen Mantel, in welchen ich mich gewickelt hatte , durch das Stück einer Granate ein kleines Loch gerissen wurde."
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Während der Belagerung von Graudenz assistirte Hauptmann v. Carlsen (welcher selbst, wie erwähnt, an Bord eines Kriegsschiffes confirmirt worden war) einer in einem Feldlager gewiß höchst selten vorkom menden feierlichen Handlung, der Confirmation seines Neffen des ( 1866 als Großh. Hess. General-Lieutenant verstorbenen) damaligen Seconde Lieutenants Carl Bechtold. Als Auszeichnung für sein Benehmen in diesen Feldzügen erhielt Carlsen 1808 das Ritterkreuz des Großherzoglich Hessischen Verdienstordens . Im Kriege gegen Desterreich im Jahre 1809 wohnte Carlsen als Capitän den Schlachten von Wagram , Preßburg ( Engerau ) und 3naim , sowie der Belagerung von Raab in Ungarn bei . In dem am 1. Juni 1809 stattgehabten und erst des Abends begonnenen Gefecht bei Engerau (Preß burg gegenüber ) - erzählt die Darmstädter Zeitung (Nr. 237 von 1854) ―― befanden sich die von dem durch seine Tapferkeit rühmlichst bekannten Hauptmann v. Bouchenröder (am 6. Januar 1840 als General Major verstorben) befehligten Schüßen der beiden Füsilier und der beiden Leib- Garde- Bataillone sehr start im Gedränge. In diesem kritischen Moment rückte der Hauptmann v. Carlsen , nachdem ihm sol ches auf sein freiwilliges Anerbieten gestattet worden war, mit seiner braven Compagnie vor, und obgleich diese dabei einen sehr bedeutenden Verlust erlitt , so gelang es ihm doch , den Feind zurückzudrängen und somit die Schüßen aus ihrer gefährlichen Lage zu be freien. Wenn nun gleich von dem Hauptmann v . Bou chenröder unmittelbar nach dem Gefecht offen aus gesprochen worden war , daß die Schüßen nur dem muthvollen Benehmen Carlsen's und seiner Compagnie ihre Rettung zu verdanken hätten und dieser hierfür zum Orden der Ehrenlegion eingegeben worden war, und obgleich schon derselbe später wegen seines aus gezeichnet braven Benehmens in der Schlacht bei Znaim zum zweiten Male zu demselben Orden vor geschlagen wurde, so erhielt er doch damals auffallen der Weise diesen Orden nicht. In der Schlacht von Wagram war er Zeuge vom Tode auf dem Schlachtfelde seines Schwagers, des Großherzoglich Hessischen Obrist- Lieutenants und Ge neralstabs Chefs Carl Bechtold. Als im Verlaufe der Schlacht das Großherzogliche Truppen ፡ Corps Acerklaa erstürmen sollte , hielt letterer an die in Colonnenlinie befindlichen Bataillone, in seiner Eigen schaft als Dienstältester der hier zugegen geweſenen höheren Hessischen Offiziere , mithin als derzeitiger Obercommandant, an jenes Corps eine begeisternde Anrede ; er hatte aber kaum an der Spiße der vor rückenden Truppen den Degen gezogen, als eine feind liche Kanonen Kugel sein edles Herz zerschlug. *)
*) Nach der Rückkehr des Großherzoglichen Truppen-Corps aus dem zuletzt gedachten Feldzuge, erzählt die Frankfurter Poſt
In dem denkwürdigen Feldzuge von 1812 in Rußland war Capitän v . Carlsen anfänglich auf der Insel Rügen zum Commandant des Forts Napoleon ernannt , um die Einfahrt feindlicher Schiffe zwischen Rügen und Schwedisch - Pommern nach Stralsund zu verhindern, und hatte hier Gelegenheit , sowohl den Rügener Fischern dadurch nüßlich zu sein, daß ihnen der schon längere Zeit in der Befürchtung von Spio nage verbotene Häringsfang wieder gestattet wurde, als auch zum Vortheil seiner Landsleute, der Dänen, zu öfteren Malen Manches beitragen zu können. Am 19. September 1812 marschirte Hauptmann v. Carlsen von Rügen ab über Stettin , Königsberg, bei Kowno über den Niemen nach Wilna und traf am 30. November in Wileika ein , wo sein Regi= ment momentan unter Commando des Französischen Generals Franzcesky, welcher zum Corps des König lich Bayerischen Generals Graf Wrede gehörte, stand. Am 4. December rückte derselbe , erzählt die er: wähnte Darmstädter Zeitung , mit der nur noch sehr schwachen Franzöſiſchen Cavallerie des 6. Armee Corps von Wileika aus zu einer Recognoscirung vor , und wurden zu deren Soutie unter dem Commando des Hauptmanns v. Carlsen zwei Compagnien (seine eigene und diejenige des gleichfalls durch seine Tapferkeit rühmlichst bekannten Hauptmann Meyer) vorwärts von Wileika, rechts und links der Straße, aufgestellt. Bald darauf wurde aber das Recognoscirungs - Deta chement durch überlegene Russische Cavallerie angegrif fen und gänzlich auseinandergesprengt. Die leßtere rückte nun mit einigen Kanonen gegen Wileika vor, wurde jedoch durch jene beiden, auf freiem Felde po= stirten Compagnien mit dem Bajonnet zurückgewiesen. und durch deren lebhaftes Feuer zum Rückzug genö thigt. Die Französische Cavallerie hatte nur dem braven Benehmen dieser beiden Compagnien ihre Ret tung zu verdanken, und nur durch ihren Schuß ent ging der General Wrede ― der dabei in ein zur rechten Zeit von
der Compagnie
des Hauptmanns
zeitung Nr. 160 von 1859, äußerte sich Großherzog Ludewig I. dem ältesten Sohne des Obrist - Lieutenants Bechtold , welcher diesem Feldzuge als Oberlieutenant beigewohnt hatte, gegenüber in folgender ehrender Weise : „ Ich habe in Ihrem seligen Bater nicht nur einen sehr ausgezeichneten Offizier, sondern auch einen wahrhaften Freund verloren. Betrachten Sie mich von nun an als Ihren Adoptivvater , und wenn Sie einen Wunſch haben, so wenden Sie sich nur immer vertrauensvoll an mich. “ Die Söhne des Oberst-Lieutenant Bechtold , welchen_ſpäter, zum Zeichen der Anerkennung der Verdienste , die sich ihr verstorbener Vater um die Person des Großherzogs und den Staat erworben hatte, der erbliche Adelstand verliehen wurde und welche in sinniger Weise in ihrem Wappen eine Adlerflaue (Ader= flaa) , die eine Kanonenkugel hält , führen , haben dem Staate langjährige Dienste mit treuester Hingebung geleistet und noch bis vor wenigen Jahren die höchsten Militär- und Civilstellen befleidet. Ihres ehrenvollen Namens würdig zu sein und zu werden, ist das eifrige Bestreben von Enkel und Urenfel.
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per: Meyer gebildetes Carré aufgenommen wurde Großherzoge mit den Worten : für die Rettung meiner Geschüße " mit dem Commandeurkreuze 2. Claſſe sönlich, nach seiner eigenen Versicherung , der feind des Ludewigsordens decorirt zu werden, während der lichen Gefangenschaft. Auch hierfür wurde Hauptmann gedachte Feuerwerker der erwähnten Mitwirkung we v . Carlsen wieder , also verschiedener tapferen Hand: lungen wegen zum dritten Male, zum Orden der gen zum Lieutenant der Artillerie ernannt wurde." Ehrenlegion vorgeschlagen , und erhielt er denselben Am 18. Februar 1813 wurde Carlsen zum Major denn auch wirklich im folgenden Jahre. ernannt und bestimmt , ein Completirungs Bataillon In demselben Feldzuge wurde am 13. December der Garde Füsiliere zum Regiment in's Feld abzu: 1812 , in der Voraussicht der an diesem Tage der führen . Er übernahm sodann das Commando des aus 6 Geschüßen und 4 Munitionswagen bestandenen 1. Leib-Füsilier- Bataillons und wohnte mit demselben am 1. und 2. März unter Marschall Ney's Befehl Großherzoglichen Geschüß- Division drohenden Gefahr, zu deren Deckung und zur Fortbringung derselben der Schlucht von Lüßen , sowie der Wegnahme von über die Niemen 0 Brücke bei Kowno 2. der Haupt Großgörschen bei. mann v. Carlsen mit 80 Mann Infanterie beordert. Vom 26. August an wurde dem Major v. Carlsen Wie Hauptmann v. Carlsen diesem ehrenvollen Auf die Auszeichnung zu Theil, mehrere Wochen hindurch trage entsprach, erzählt die Allgemeine Militär-Zeitung mit seinem unterhabenden Bataillon (dem 2. Bataillon (Nr. 6 von 1845) also : „ Wenn nun schon der Marsch des nunmehrigen 2. Großb. Hess. Infanterie- Regiments jener Geschüß-Division durch die Straßen von Kowno Nr. 116) als Ehrenwache in das Hauptquartier des und deren Uebergang über die Brücke wegen des be: Kaisers Napoleon commandirt zu sein , woselbst er. deutenden Andrangs von Menschen , welche sich nach | dieſen Dienſt gemeinschaftlich mit der alten Garde zu dem diesseitigen Ufer des Niemens zu flüchten such versehen und unterdessen mit dieser den Kaiſer allent ten , nur durch die unsäglichsten Mühseligkeiten und halben hin zu begleiten hatte. Er vollzog dieſen sogar unter Anwendung der gewaltsamsten Mittel er ehrenvollen Auftrag in der Art , daß ihm dieserhalb rungen werden konnten , so trat doch die eigentliche wiederholt durch den General Grafen Monthion die Krisis erst dann ein, als es ſich darum handelte, die höchste Zufriedenheit des Kaisers ausgedrückt wurde. Fahrzeuge auf eine diesseits des Niemens gelegene, Späterhin escortirte er mit seinem Bataillon den sehr steile und mit Eis bedeckte Anhöhe zu bringen , Kaiserlichen Tresor von Dresden aus nach Torgau , vor welcher außerordentlich viele Fahrzeuge aller Art welches Auftrags er sich ebenfalls , vom Feinde hart ihr Ziel gefunden hatten und nun den anderen den bedrängt und unter den schwierigsten Umständen, zur Weg versperrten. vollsten Zufriedenheit entledigte. Da die Gefahr immer dringender wurde , indem die Eisdecke des Niemens bereits von In Torgau, woselbst er am 19. October , also Kosaken mit einigen Geſchüßen überschritten worden am Tage der Einnahme von Leipzig durch die Alliir ten , eintraf, hatte er hierauf nebst seinem Bataillon war, so mußte auch hier Gewalt angewendet werden. Alle Fahrzeuge , welche sich noch vor den Geschüßen eine der schrecklichsten Belagerungen der neueren Zeit auszuhalten. befanden und diesen den Weg versperrten , wurden ohne Rücksicht bei Seite geschafft und ein Geschütz Er schlug in manchen Schlachten im blut'gen Weltenkrieg nach dem andern , indem man ihm 6 bis 8 Pferde Der Vord're in den Reihen , wo's galt , um Ehr' und Sieg. Vom Schlachtengott beschirmet traf ihn kein tödtend Blei, vorspannte , sammt den vier Munitionswagen auf Selbst Torgau's Todesengel ging schonend ihm vorbei . den Berg gebracht, womit dann die Geschüß- Division (Baur. ) - mit alleiniger Zurücklassung der Feldschmiede und des Requisitenwagens, welche beide Fahrzeuge in Er Diese Periode bildet um deßwillen einen Glanz mangelung der nöthigen Pferde nicht fortgebracht punkt in dem militärischen Leben Carlsens , weil er werden konnten gerettet war. Wenn aber dieses hier Gelegenheit fand , eine erneute Probe seiner kühne Unternehmen , dessen Gelingen unter den das unbedingten Treue und Hingebung für seinen Groß maligen Umständen als ein wahres Wunder zu be herzog dadurch abzulegen, daß er troß aller Drohun trachten war , durch die unendlichsten Anstrengungen gen und troß der mehrere Tage hindurch an ihm voll der braven Mannschaft der Artillerie und der Infan zogenen Arretirung nicht dazu zu vermögen war, terie und unter der treuen Mitwirkung des damali einen Revers zu unterschreiben , wodurch er sich mit seinem Bataillon verbindlich machen sollte , ein Jahr gen Feuerwerkers Sommer (welcher wegen momen taner Erkrankung der Artillerie-Offiziere die gedachte lang nicht gegen Frankreich zu dienen. Es wurde Geschüß- Division befehligte) wirklich vollbracht wurde, ihm bei seiner späterhin auf Verlangen des Preußi schen Generals Tauenzien erfolgten Entlassung aus so war dieses glückliche Resultat zunächst nur den der Festung wegen dieser standhaften Weigerung selbst trefflichen Anstalten und der unermüdeten Thatkraft von den dortigen Französischen Generalen mit den des Hauptmanns v. Carlsen zu verdanken , und dieß schmeichelhaftesten Worten die vollste Anerkennung wurde denn auch dadurch anerkannt , daß demselben ausgesprochen. Der Gouverneur Graf Dutalie um die seltene Auszeichnung zu Theil ward , noch im Grade des Hauptmanns nach seiner Rückkunft in's armte ihn bei seiner Entlassung mit den Worten : Vaterland am 8. Februar 1813 von seinem erhabenen i „ Sie sind ein Braver ! Ich war hart gegen Sie, allein
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dieß war ich meinem Kaiſer ſchuldig, wie Sie Ihrem Fürsten schuldig waren , zu thun , wie Sie thaten." Er wurde äußerst ehrenvoll aus der Festung entlas sen; im Brückenkopf gingen die Wachen vor ihm in's Gewehr und die Offiziere salutirten . Als sich nach Auflösung des Rheinbundes im
Jahre 1814 der Großherzog von Hessen mit den alliirten Mächten zum gemeinsamen Kampfe gegen Frankreich vereinigte , marschirte Major v. Carlsen an der Spize seines Bataillons nach Lyon , kam jedoch damals in kein Gefecht. (Schluß folgt.)
Nachrichten.
Bayern. A Aus Bayern , im November. [ Neue Be = stimmungen über das Canzlei Wesen. Ueberweisung der Reservisten an die Listen der Landwehr - Behörden. ] Dem Vernehmen nach sollen demnächst neue Bestimmungen über das Canzlei Wesen der Armee erscheinen. Hoffentlich wird der Zopf der Vielschreiberei , welcher bisher bestand , aber noch ziemlich lang in die neue Zeit hereinragt , endlich ganz abgeschnitten werden. Die Compagnie 2c. Chefs , welche zum Schaden ihres sonstigen Dienstes noch sehr mit Schreibereien be laden sind und werden, die bei Licht betrachtet, Adjutan ten , Zahlmeister 2c. von sich abzuwälzen verstehen , wer den diese Bestimmungen besonders freudig begrüßen. Bisher wurden die Reservisten entgegen den in der Norddeutschen Armee bestehenden Bestimmungen in den Listen der Compagnien geführt. Der Grund für diese zwischen den Truppentheilen und den Landwehr-Behörden ungemein viel Schreiberei verursachenden Maßregel , welche außerdem die Mobilifirung nur complicirte, war aus der guten Absicht hervorgegangen , die Leute den ursprüng lichen Stammabtheilungen wieder zuzuführen. Daß dieſe Absicht nur sehr unvollkommen erreicht wurde, lag weni ger in der Unmöglichkeit der Durchführung, als in einer oft wenig überdachten Versetzung der Leute von und zu den Compagnien zur vermeintlich nothwendigen Ausglei chung der einzelnen Jahrgänge der Mannschaften in den Compagnien. Vom nächsten Jahre an sollen nun die Reservisten aus dem Stande der Truppentheile völlig ausscheiden und nur noch in den Listen der Landwehr Behörden in Nachweisung bleiben. Diese Aenderung findet allseitig große Anerkennung. Frankreich.´ * Paris , 30. November. [ Kriegsministerial Rescript , betreffend das Dienstverhältniß
der Einjährig =Freiwilligen. - Statistik der Offizier ፡ Verluste im Kriege von 1870-71 . ] Eine Verordnung des Kriegsministers vom 25. v. Mts . modificirt durch ihre fünf ersten Artikel wesentlich die Stellung der einjährigen Freiwilligen in den Regimens tern. Dieselbe enthält folgende Bestimmungen : Art. 1. Die einjährigen Freiwilligen werden ein gereiht und aller Dienstleistung unterworfen , welche den unter den Fahnen anwesenden Soldaten obliegen. Art. 2. Sie werden in die Compagnien , Escadronen oder Batterien eingereiht , erhalten die gewöhnliche Kost Ihre Equi und wohnen in der Caserne. - Art. 3. pirung ist die vorschriftsmäßige Equipirung des Corps, dem sie angehören. Sie können keine anderen Kleidungs stücke tragen als die, welche aus dem Montur ፡ Magazin kommen. Art. 4. Sie haben je nach ihrem Range auf die Geld und Natural-Lieferungen ein Recht, welche nach den in Kraft stehenden Tarifen den Militärs ihres Corps zukommen. - Art. 5. Die Disciplinar- Bestim mungen sind ohne jede Modification auf sie anwendbar. Ein unlängst auf Veranlassung des Kriegs-Miniſte= riums veröffentlichtes Verzeichniß der Offiziere aller Waffen , welche während des Feldzuges von 1870-71 gefallen sind , verdient Intereſſe. Im Ganzen blieben : Generale 32 , Offiziere vom Generalstab 28 , von der Gendarmerie 12 , der Kaiserlichen Garde 56 , der Jn fanterie 1525 , der Cavallerie 92 , des Genies 35 , der Mobilgarde 186, der mobiliſirten Nationalgarde 66, der Freischaaren 33, der Artillerie 128. In Procenten des Effectiv-Bestandes ausgedrückt : Generale 6, Generalstabs Offiziere 5,6 , Kaiserliche Garde 9,8 , Infanterie 11,7, Cavallerie 2,4, Artillerie 6,4, Genie 4,3 Procent. Dar aus geht hervor , daß die Kaiserliche Garde verhältniß mäßig am schwersten mitgenommen worden ist, weil ihre Verluste von nur drei Schlachten : bei Rezonville, Saint Privat und Ladonchamps (7. October) herrühren. Nach ihr hat die Infanterie am meisten gelitten ; dann kommen die Artillerie, die Generale und die Stabs -Offiziere und zuletzt Genie uud Cavallerie .
Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Druď von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Achtundv
No. 50.
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Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
1873.
Darmstadt, 13. December.
Inhalt : Noch einmal die ma Auffähe. Einige Abänderungs- und Zusaß-Vorschläge zu dem Entwurf eines Reichs : Militär- Gesezes. terielle Lage der Offiziere. - Die Serbische Armee. - Ulrich Pulz v. Carlsen. [Ein ächtes Soldatenleben . ] (Schluß.) Nachrichten. Deutsches Reich. [ Die bevorstehenden Veränderungen in dem Feld - Artillerie ፡- Material. (Neue Kaliber der Feld= Geschüße und Einheits-Laffete.) Bildung eines Reichstriegsschaßes.]
Einige Abänderungs- und Zusak = - Vorschläge | Reichs - Militär- Gefeßes will , sowie durch die Aufhe 3 bung der meisten Gouvernements eingebracht werden . zu dem Entwurf eines Reichs Militär Etatsmäßig bestehen bekanntlich 6 Gouvernements : Gesetzes. zu Berlin, Straßburg und Meß , sowie in den Binnen [? ] Zweck der nachstehenden Vorschläge ift : die Festungen Mainz , Rastatt und Ulm ; von diesen brauchten wohl nur die Gouverneur Stellen von Mez Frage anzuregen , ob nicht durch Annahme derselben die Wehrkraft des Deutschen Reiches gleichförmiger und Straßburg fortzubestehen , deren Beibehaltung gestaltet und erheblich gesteigert werden würde. Ihre durch den Umstand gerechtfertigt erscheint , daß in Annahme würde allerdings das Budget durch die diesen beiden großen Waffenpläßen Elsaß-Lothringens jährlichen Unterhaltungskosten der vorgeschlagenen zahlreiche höhere Commando-Behörden und Truppen Neu Formationen vermehren , doch könnten diese theile verschiedener Contingente fich zu einer Garnison Mehrkosten großentheils vermittelst einer zulässigen vereinigt finden. Beschränkung der Zahl einiger höheren Commando Indem wir jetzt zur Sache übergehen, stellen wir Behörden , wie der § 3 des neuen Entwurfs des die Vorlage und unsere Vorschläge einander gegenüber . Vorlage.
Borschläge.
§ 2.
§ 2.
Die Infanterie wird formirt in 469 Bataillonen, die Cavallerie in 465 Escadrons , die Feld: Artillerie in 300 Batterien , von welchen je 3 bis 4 eine Ab theilung bilden ; die Fuß-Artillerie in 29 Bataillonen, die Pionier Truppe und der Train in je 18 Batail Lonen. Die Bataillone haben in der Regel 4
Die Infanterie ( einschließlich der Jäger : Truppe ) wird formirt in 469 Bataillonen, die Ca vallerie in 465 Escadrons , die Feld- Artillerie in 303 Batterien * ), von welchen je 2 bis 4 eine Abtheilung
Compagnien, die des Trains 2 bis 3 Compagnien .
*) Unter Errichtung von 2 resp. 1 reitenden Batterie und je eines Abtheilungs - Stabes beim 13. (Königl. Württemberg. ) und beim 14. Armee-Corps, sowie unter Abgabe einer schweren
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In der Regel wird bei der Infanterie aus 3 Bataillonen , bei der Cavallerie aus 5 Escadronen, bei der Artillerie aus 2 bis 3 Abtheilungen , bezie hungsweise Bataillonen, ein Regiment formirt. § 3. 2 oder 3 Regimenter werden zu einer Brigade, 2 oder 3 Brigaden der Infanterie und Cavallerie zu einer Division vereinigt.
Aus 2 bis 3 Divisionen mit den entsprechenden Artillerie , Pionier und Train-Formationen wird ein Armee Corps gebildet , der Art , daß die gesammte Heeresmacht des Deutschen Reiches im Frieden aus 18 Armee Corps besteht. 2 Armee Corps werden von Bayern, je eins von Sachsen und von Württemberg aufgestellt , während Preußen gemeinschaftlich mit den übrigen Staaten 14 Armee Corps formirt.
Für je 3 bis 4 Armee- Corps besteht eine Armee Inspection.
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bilden ; die Fuß- Artillerie in 30 Bataillonen * ) , die Pionier Truppe ( ausschließlich der Eisen bahn- Formationen ) und der Train in je 18 Bataillonen. Die Infanterie , Fuß- Artillerie und Pionier - Bataillone haben je 4 ** ) , die des Trains 2 bis 3 Compagnien . Bei der Infanterie wird in der Regel aus je 3 Bataillonen , bei der Cavallerie wird aus je 5 Es cadronen , bei der Artillerie aus je 2 bis 3 Abthei= lungen, beziehungsweise Bataillonen , ein Regiment formirt. § 3. Je 2 bis 3 Regimenter (5 bis 9 Batail lone ) der Infanterie , je 2 bis 4 Cavalle rie- Regimenter , je 2 Feld : Artillerie - Re gimenter werden zu einer Brigade , je 2 Brigaden der Infanterie und eine Cavallerie- Brigade zu einer Division vereinigt. Aus je 2 Divisionen mit den entsprechenden Ar tillerie , Pionier- und Train - Formationen wird ein Armee Corps gebildet , der Art , daß die gesammte Heeresmacht des Deutschen Reiches im " Frieden aus 182 Armee Corps besteht. ** 2 Armee Corps werden von Bayern, je eins von Sachsen und von Württemberg aufgestellt , während Preußen gemeinschaftlich mit den übrigen Bundes staaten 1412 Armee Corps formirt. Das überschießende halbe Armee - Corps verbleibt bis zum Erlaß einer anderwei tigen gefeßlichen Bestimmung als dritte Division im Verbande eines der von Preu ßen zu formirenden Armee : Corps . † ) Für je 3 bis 4 Armee Corps besteht eine Armee Inspection. § 3 a. ††) * Unbeschadet der Zutheilung der Regi menter und selbstständigen Bataillone zu den Brigaden , Divisionen und Armee : Corps ( § 3 ) bestehen in Preußen für die Jäger : Truppe , wie für den Train tech = Feld:Batterie seitens der Corps-Artillerie 14. Armee-Corps an die Großh. Heſſiſche ( 25. ) Diviſion. *) Unter_Umwandlung der See - Artilleric - Abtheilung in ein Fuß-Artillerie- Bataillon (vergl. stenogr. Ver. über tie Ber handlungen des Reichstags v. J. 1872, S. 569 ff.). fowie unter Errichtung eines Fuß-Artillerie-Regiments- Stabes beim 9. Ar mec-Corps. **) Vergl . Absatz 5 v. u . auf S. 31 der Motive des Gefeßentwurfs , sowie Nr. III. § 5 sub III Abſaß 2 des Ver trags zwischen dem Nordd . Bunde und Bayern v. 23. Nov. 1870 , wo es heißt : In Bezug auf Organisation , Formation, Ausbildung z wird Layern volle Ucbereinstimmung mit den für das Bundesheer bestehenden Normen herstellen. 32 der Motive, sowie die Bemerkungen zu ***) Bergl Nr. 11. 20 b. auf S. 68 u. 87 der Anlage I zu denselben. † ) Bergl Absatz 1 des Artikel 2 der Militär: Convention Nr. 189 zwischen Preußen und Hessen v. 13 Juni 1871. der Drucksachen des Reichstags v. J. 1872. . 22. ++) Vergl. zu dem Entwurfe des § 3a . den leßten Ab saß auf S. 31 der Motive, sowie Absatz 4 v. u. ebendaselbst.
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nische Inspectionen , in Preußen und in Bayern für die Artillerie , wie für die Pioniere dergleichen Inspectionen und be ziehungsweise General - Inspectionen. In Preußen gehören zu einer Artillerie - In spection je 2 Fuß - Artillerie - Brigaden . à 2 bis 3 Regimenter *) ; zu einer Pionier Inspection die entsprechenden Formatio= nen von je 3 bis 4 Armee = Corps. § 4. § 4. In der Regel wird jede Compagnie und Es cadron durch einen Hauptmann oder Rittmeister mit Hülfe eines Premier : Lieutenants , 3 Seconde-Lieute nants und der entsprechenden Anzahl von Unter offizieren (§ 1 ) militärisch ausgebildet und befehligt.
In der Regel wird jede Compagnie der In fanterie , jede Escadron , jede Batterie, jede Fuß- Artillerie , Pionier , Eisenbahn und Train : Compagnie durch einen Hauptmann oder Rittmeister mit Hülfe eines Premier Lieutenants, 3 Seconde Lieutenants und der entsprechenden Anzahl von Unteroffizieren (§ 1 ) militärisch ausgebildet und befehligt. **) *) Die Eintheilung der Fuß- Artillerie in Preußen würde sich dann etwa folgendermaßen gestalten : 1. Art. - Inspection : 1. Fuß - Art. - Brig. Fuß - Art. Regimenter Nr. 7 , 1 , 5 u . 6. 2 Fuß - Art - Brig. Garde Fuß-Art.-Reg. und Fuß-Art.-Regimenter Nr. 7, 2 u . 3 2. Art. Inspection : 3. Fuß - Art.- Brig. Fuß-Art. Regimenter Nr. 7, 4, 7 u. 9. 4. Fuß = Art.- Brig. Fuß Art. Regimenter Nr. 7, 8 u . 15, Fuß-Art.-Bataillon Nr. 7, 14. ** ) Die veränderte Fassung des ersten Absaßes von § 4 . hat die gleichmäßige Vermehrung der Seconde-Lieutenants Stellen bei den Feld Truppen , einschließlich der Pioniere , Eisenbahn Formationen und des Trains, zum Zwecke. Vergl. die Bemer fung zu Nr. 11. 20. a, b, c u. g auf S. 66 u . 67 der Anlage I der Motive.
Noch einmal die materielle Lage der Offiziere. | Ankauf , wie bei der Behandlung kann den Besißer nicht davor schüßen , daß ein erst kürzlich beschafftes [v. Z.] Der Aufsaß über die materielle Lage des terngesundes dienstbrauchbares Pferd nicht plöglich Offiziers 2c. in Nr. 39 der Allg. Mil . Zeitg. wird diese Eigenschaften verliert oder wohl gar dem Tode sicherlich nicht bloß in der activen Armee , sondern anheimfällt. Hat er auch noch so billig gekauft und auch bei den pensionirten Offizieren , da Viele der kann er ferner wieder billig kaufen, so werden solche lehteren Söhne in der Armee haben , hohe Befriedi: Verluste , wenn sie unbemittelte Offiziere treffen, gung und den lebhaften Wunsch erzeugt haben, daß kaum zu ertragen sein ; der Wunsch aber , daß auch derselbe an maßgebender Stelle nicht allein die ein Unbemittelten es möglich gemacht werde , als Adju gehendste Erwägung , sondern auch baldigste Berück tanten zu fungiren , scheint uns volle Berechtigung zu fichtigung finden möge. Dieß ist um so mehr zu haben, auch in Bezug darauf , daß dann jeder Com erwarten , als nach den Berechnungen , die wir mandeur den geeignetsten seiner Offiziere zu dieser seit Jahren mit diesem Thema beschäftigt ― ange: Stelle berufen kann , was wiederum für den Dienst stellt , ein Verlust für die Staats : Caſſen dabei in nur vortheilhaft sein dürfte. keiner Weise zu befürchten ist. Wir kommen deßhalb zu einem anderen Vorschlag, Die Selbstbeschaffung der Dienstpferde war schon dessen Wirkungen wir auf Erfordern specialisiren kön immer und ist jeßt , gegenüber den enormen Preisen nen, wobei wir sicher sind nachweisen zu können, daß der Pferde , in erhöhtem Maße der wundeste Punkt den Staats - Caffen dabei nicht die mindesten Verluste der Offiziers . Carrière, und der Vorschlag, den Offizieren drohen , troßdem damit auch dem Offizier die Sorge seitens des Staates Pferde billig zu verkaufen , gibt noch immer keine volle Garantie gegen öconomisches für seine Pferde völlig abgenommen wird. Das Dienstpferd muß nämlich der Stelle und Derangement, da die Dauer eines Pferdes sich durch aus nicht so bestimmt berechnen und voraussehen | nicht der Person, die jene augenblicklich bekleidet, ge= läßt als etwa die eines Kleidungsstücks oder einer liefert werden, natürlich gegen angemessene monatliche Waffe. Alle nur mögliche Kenntniß und Vorsicht beim Gehalts = Abzüge ; für den Fall des Unbrauchbarwer
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dens oder des Todes muß es sofort durch ein ande res erseßt werden und zwar ohne Kosten und Weite: rungen für den Empfänger. Dagegen verbleibt es Eigenthum des Staates , der es nach eingetretener Unbrauchbarkeit gleich den ausrangirten Cavallerie Pferden zu Gunsten seiner Caffen verauctioniren läßt. Wenn jeder Lieutenant pro Pferd monatlich 3 Thaler , die höheren Chargen aufsteigend je einen Thaler mehr zahlen , so erhält der Staat für jedes gelieferte Pferd in fünf Jahren die Durchschnitts Summe von circa 300 Thalern. Dazu kommt ferner noch der Erlös ausrangirter Pferde aus den Auc tionen , und wenn wir denselben auch noch so gering veranschlagen, so erscheint es doch unzweifelhaft, daß damit brauchbare Pferde gestellt werden können, wenn unerwartete Verluste an einzelnen Pferden zu decken find. Schon früher ward der Wunsch angeregt , es möchte in jedem Armee = Corps : Bezirk ein Remonte: Depot errichtet und solchem auch die Aufgabe gestellt werden , die Infanterie-Offiziere nicht allein mit paſ senden Pferden zu billigen Preisen zu versehen , son dern ihnen auch Unterricht im Reiten und in der Pferde Kenntniß zu ertheilen . Dazu ist indeſſen ſowohl Zeit als Geld erforderlich , die Noth aber mahnt dringend zur schleunigsten Abhülfe ! Für jezt müßte also die Cavallerie die Lieferung der Pferde übernehmen und würde auch damit nicht überbürdet werden , da ja augenblicklich jeder Infanterie- Offizier mit eigenen Pferden beritten ist. Läßt der Staat diese Pferde gegen Tare in seinen Beſiß übergehen, so können die Gehalts - Abzüge sofort beginnen , oder die leßteren werden so lange sistirt, bis dem bisheri: gen Besißer die Tare bezahlt ist. Diese Taxe darf natürlich nie den Remonte: Preis übersteigen , womit gewiß die meisten , selbst bei werthvolleren Pferden, zufrieden sein werden, im Hinblick auf die künftig zu erwartenden Vortheile der Einrichtung. Wer wirklich sein Pferd nicht für die Tare lassen will, muß gleich wohl sich den betreffenden Abzügen unterwerfen, wo für er dann natürlich die Lieferung eines Chargen Pferdes sogleich beanspruchen kann . Um endlich nichts zu vergessen, was fördernd für die Ausführung unseres Vorschlages ſein dürfte , er: wähnen wir schließlich noch, daß damit auch die Geld Vorschüsse, resp . Geschenke in Wegfall kämen, die bis jezt noch den Adjutanten bei Beschaffung der Pferde aus den Unterſtüßungs - Fonds der Regimenter gewährt wurden.
sich diese Summe schon auf fast 240 Thaler als Durchschnitts - Preis . Rechnet man dazu die Einnahme für ausrangirte Pferde , so dürften sicherlich keine Staats-Zuschüsse mehr erforderlich werden , um unse ren Wünschen im vollsten Maße zu entsprechen . Seit der Erfindung der Zündnadel - Gewehre, aber namentlich seitdem nach langem Frieden fast alle Völker Europa's wieder Kriege geführt , sind die dabei ge | machten Erfahrungen praktisch verwerthet worden, und zwar wenige oder gar keine , ohne große , viele Millionen betragende Kosten ! - Die Deutsche Armee hat bewiesen , daß diese Millionen nicht ohne Nußen Sollte man für das Vaterland verwendet waren.
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Wenn die Behörden auf unsere Vorschläge wirk lich einzugehen geneigt sein sollten , so kämen , wie wir vermuthen, dieselben nicht gleich für alle, sondern nur für diejenigen Chargen in Anwendung , die der baldigsten Hülfe am meisten bedürfen. Wenn demnach nur die Lieutenants mit Dienstpferden beritten ge: macht würden , so würden von Jedem den Staats Cassen in fünf Jahren 180 Thaler zufließen . Bei zugleich erfolgendem Hinzutritt der Hauptleute steigert |
nicht geneigt ſein, nach unserem Vorschlage eine Ein richtung hinzuzufügen, die bestimmt gar nichts ko sten , wohl eher noch Einnahmen bringen wird , wenn man damit mit einem Schlage dem anerkannt für die Oeconomie der Offiziere gefährlich sten Zustande ein Ende machen kann ? Die Bekleidung der Offiziere betreffend, so erscheint der Vorschlag in Nr. 39 allerdings zweckmäßig, wenn es möglich ist , geschickte Zuschneider und billige Ar beiter zu engagiren, denn lettere durch Soldaten, die als Handwerker auf den Bekleidungs : Commiſſionen der Truppen beschäftigt sind , zu erseßen , würde in vielen Fällen nicht möglich sein, da erfahrungsmäßig die Truppen so wenig Schneider beim Ersaß zu er halten pflegen, daß die vorhandenen mit der Anferti gung der Bekleidung für die Mannschaft kaum fertig Auch ist es mit der Anferti zu werden vermögen . gung der Offizier Bekleidung eine nicht leichte Sache ; der geschickteste Civilschneider ist oft nicht im Stande, darin Befriedigendes zu leisten, und wir fürchten, daß, wenn wirklich zwangsweise Bekleidungs - Commiſſionen für Offiziere in der ganzen Armee eingeführt werden sollten , dieß zu vielen , oft gar nicht unberechtigten Klagen Veranlassung geben dürfte. Als Verfasser dieses 1821 in die Preußische Ar mee trat , hatten die Berliner Schneider eher höhere als niedrigere Preise als jeßt , denn eine Uniform kostete 20-22 Thaler , ein Ueberrock ebensoviel , ein Mantel 2428 Thaler , Beinkleider bis 1830 13 Thaler , dann 9-10 Thaler , Epauletten 3-32/3 Thaler , Degen und Säbel 10 -- 14 Thaler. Der Seconde Lieutenant hatte incl . Servis eine monatliche Einnahme von 22-24 Thaler , der größere Theil des ganzen Offizier Corps bezog seine Bekleidung aus Berlin, und doch hörte man damals nichts von so exorbitanten Schuldenmassen wie jeßt. Viele Berliner Schneider liefern noch jezt für dieselben Preise wie 1821, und wenn man bedenkt, daß sie ihre Wohnun gen und Arbeits - Locale wenigstens um das Fünffache höher bezahlen müssen, daß der Arbeitslohn um mehr als das Doppelte gestiegen ist , auch die Preise des Rohmaterials höhere als früher sind , so wird man anerkennen müſſen , daß die Berliner Schneider auf sehr anerkennenswerthe Weise sich von den vielen Wucherern und Blutsaugern der Jeßtzeit unterscheiden.
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Ueberdieß verarbeiten die meisten ein vorzüglich schö= Das stehende Heer Serbiens bildet im Frieden nes , dauerhaftes Material , so daß wir fast zu dem nur den Cadre für die National- Armee, verſieht den Schluß kommen , es möchten die Offiziere bei Ein: | Wachdienst am Hofe, in den Staats - Objecten und er führung von Regiments Bekleidungs - Commiſſionen hält die Ordnung und Sicherheit im Lande, wozu 230 nicht einmal Erhebliches ersparen. Wenn wir nicht Offiziere, 6550 Mann, 150 Pferde, 48 Feld und 36 wüßten , daß wir damit leider Unmögliches verlan Gebirgs - Gestüße genügen , welche in vier Bataillone gen , so möchten wir vorschlagen , daß alle Offiziere Infanterie zu vier Compagnien , eine Escadron Ca ohne Ausnahme ihre Kleider gleich oder wenig: vallerie, 14 Batterien, eine Compagnie Zeug- Artillerie, stens am Jahresschluß baar bezahlten ; dann würden zwei Pionier und zwei Pontonier - Compagnien, dann die Schneider billigere Preise stellen können, während in Extra - Corps eingetheilt sind und bei 5,682,400 fl. unter den gegenwärtigen Verhältnissen es ihnen nicht Etaats - Einnahmen das mit 5,678,650 fl. normirte verdacht werden kann , wenn ſie Rücksicht auf die Ausgabe-Budget mit 1,529,670 fl. belasten. Verluste nehmen, die ihnen durch Creditgeben drohen, Die stehende Armee , über welche der Fürst durch und die , wie wir wissen , für Manchen schon recht den Kriegs- Minister und die Stabs Abtheilung (Ge empfindlich gewesen sind. neralstab) den Oberbefehl führt und alle Offiziere Die Offizier-Speise-Anstalten bedürfen einer gründ factis , die Unteroffiziere formell ernennt, ist im Lande lichen Reform , denn sie leisten durchaus nicht mehr so dislocirt, daß sie ihrer Hauptaufgabe : Ausbildung das, was bei ihrer Einführung der erhabene Stifter der National Armee zum Kriegsdienste , voll genügen bezweckte , denn neben der Beförderung einer guten kann. Die lettere dagegen ist, entsprechend der poli Kameradschaft sollten sie auch dazu dienen , dem un tisch-administrativen Territorial: Einrichtung des Lan bemittelten Offizier den Mittagstisch nicht unnöthig des , in sechs Militär- Districte getheilt , von denen zu vertheuern , indem darauf gerechnet wurde , daß jeder drei Regimenter Infanterie , drei Escadronen bemitteltere Kameraden es taktvoll vermeiden würden, Cavallerie und eine Batterie stellt und so eingetheilt sich bei Tisch Nebengenüsse zu gestatten, an denen der ist, daß jede Gemeinde eine Compagnie, jeder Bezirk Aermere ohne öconomisches Derangement sich nicht ein Bataillon bildet. Auch kommen beim Offizierstisch betbeiligen konnte. Die National Armee zerfällt in zwei Claſſen, deren viele von den Vorschlägen zu Tage , die ganz unge Zusammensetzung ungefähr dem Begriffe 1. und 2. un Standesrücksi aus als Weise chten rechtfertigter Im Frieden ist nur vermeidlich" qualificirt werden , während sie ibren Landwehr Aufgebot entspricht. der Cadre aufgestellt , und werden die Geschäfte des Ursprung lediglich dem allgemein herrschenden Lurus, Bataillons Commandanten unter Intervention eines der immer mehr überhand nehmenden Genußsucht, Compagnieführers von einem ausgedienten Feldwebel oder wohl gar dem für unsere braven Offiziere ganz geführt, die Commandanten der Bataillone und Bri ge zu Relief gewisses ein sich Wunsche, überflüssigen gaden aber erst im Mobilifirungsfalle ernannt . Be ben, verdanken. merkenswerth ist, daß die National -Armee mit Rück Wer schon in der Jugend die moralische Kraft erlangt , solchen Einflüssen gegenüber sich abwehrend sicht auf die schlechten Communicationen nicht weniger als 14,000 Tragthierführer zählt , welche übrigens zu verhalten, der wird mit dem, was der Staat jezt Pferd und dessen volle Ausrüstung aus Eigenem das für den Offizier aufwenden kann, zufrieden und auch beistellen müssen . ischen Lage ohne anderweite Zuschüsse in seiner öconom Die Wehrpflicht ist allgemein und dauert vom 20. nicht gefährdet sein! bis zum 50. Lebensjahre. Die Einberufung zum ſte= henden Heere erfolgt unter den stellungspflichtigen jungen Leuten bis zur Deckung des Contingents durch das Loos ; alle Uebrigen werden in die erste Claſſe Die Serbische Armee. *) der National Armee geschrieben . Befreit sind nur die Das kleine Fürstenthum Serbien, welches bei 791 Minister, Senatoren ( leßtere jedoch nur im Frieden), Quadratmeilen Flächenraum 1,224,000 Einwohner die physisch oder moralisch Untauglichen. Eine Districts zählt, ist gleichwohl im Stande, 130,000 Mann in's Commission führt die Evidenz. Bewaffnet wird die stellen, welchen 74,500 Mann eigent Feld zu von zur Serbische Armee mit dem Peabody - Gewehr , welches lichen Operations Armee gerechnet werden können . im Lande fabricirt wird . Eine so bedeutende Ausnußung der Wehrkraft faſt Die Artillerie hat gezogene Bronze - Vorderlader: 23 pCt. der gesammten männlichen Bevölkerung wäre nach dem modernen Systeme der großen stehen Kanonen , von welchen in Kragujevac an 240 Stück Die Mannschaft und 8 Mitrailleusen deponirt sind. den Heere natürlich nicht möglich . In der That hat führt Stußen und HauBajonnet , während die Ca Serbien jenes System adoptirt , welches jenseits des vallerie mit Korb- Säbel, Carabiner und Pistolen be: Oceans und in der Schweiz sich bewährt hat , jenes waffnet ist. An Brücken- Material haben die Pioniere der Miliz nämlich. im Ganzen vier Equipagen nach dem System Birago mit 1600 Brücken -Länge . *) Nach der Wiener „Preſſe.“
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Die National- Armee, deren Bewaffnung und Aus Ulrich Pulk v. Carlsen. rüstung dem Lande, deren Verpflegung dem betreffen= [ Ein ächtes Soldatenleben. ] den Bezirk zur Last fällt , wird gleichfalls Peabody (Schluß.) Gewehre erhalten, und ist im Allgemeinen gleich dem [v. B. ] EinigeWochen nach dem Einrücken der Süd- Armee stehenden Heere bewaffnet. Für Schuhe und Wäsche in Lyon wurde ein Dorfbewohner der Umgegend ein muß jeder Wehrmann ſelbſt ſorgen . Die Adjustirung gebracht , welcher eine Desterreichische Ordonnanz bei ist durchaus national , doch gleichmäßig , sie besteht aus grauer Blouse und Mantel , blauer Hose und dem Durchreiten eines Gehölzes erschossen hatte. Opanken. Derselbe wurde standrechtlich zum Tode verurtheilt, und Major v. Carlsen erhielt den Befehl, mit seinem Der Hauptaufgabe der Armee entsprechend , wird Bataillon den Thäter zur Nichtstätte zu escortiren auf die Ausbildung derselben relativ hoher Werth und daselbst füfiliren zu lassen. Das Bataillon stellte gelegt. Bei den Compagnien bestehen Unteroffiziers und Mannschafts- Schulen , welche bis jezt noch die sich nun vor der Mairie in einem Carré auf, in des Bedeutung einer Volksschule haben. In der Belgrader sen Inneres der Delinquent mit einem Geistlichen trat , und marschirte durch einen großen Theil von Artillerie Schule werden talentirte junge Leute zu Lyon bis zur Vorstadt Guillotiere , wo auf einem Offizieren ausgebildet und die fähigsten Zölinge zur weiteren Ausbildung in das Ausland gesendet . In freien Plaße die Execution stattfinden sollte. Zu die Belgrad besteht ferner ein Central- Curſus für Offiziere ser wurden jezt die Vorbereitungen getroffen und der Mörder, mehr todt als lebendig , war eben im Be der National Armee , und wird derselbe jährlich von griff niederzuknieen , als zwei Offiziere , mit weißen circa 300 Stabs- und Ober- Offizieren frequentirt, Tüchern wehend , heransprengten und verkündeten, welche nach Beendigung des Winter-Cursus über den Sommer die praktischen Uebungen der Belgrader der Commandirende der Süd- Armee , Erbprinz von Hessen Homburg , wolle Gnade für Recht walten. Garnison mitmachen und dann nach einer abgelegten laffen. Eine große Volksmasse , welche sich indessen Prüfung qualificirt werden. Die Unteroffiziere der bei dem Bataillon angesammelt hatte , rief nun: National Armee aber versammeln sich alle Sonn- und Feiertage in der Bezirks - Schule und werden von einem 99 Vive le commandant !", und Major v . Carlsen Offizier des stehenden Heeres in den Dienſt- Vorſchrif- | führte sein Bataillon in der früheren Ordnung zurück nach dem Gefängnisse . ten, der Behandlung der Waffen 2c. unterrichtet. Die Waffen - Uebungen der National Armee finden Als er im Jahre 1815 zum zweitenmal nach Frank im Herbste statt und dauern 25 Tage, Sie beginnen reich marschirte, wohnte er dem Gefecht bei Straß mit dem taktischen. Unterrichte in den Gemeinden, um burg bei und cantonnirte später an der Loire bis faſſen die Schießübungen, schließen mit Exercitien der zum Abschluß des Pariser Friedens. Während der Cantonnements kam das Bataillon zu einem Kreise gehörigen Abtheilungen, und werden des Majors v. Carlsen im Monat August nach La die letteren, sowie der technische Unterricht stets von Charité an der Loire. Daselbst passirte in der Nacht Offizieren des stehenden Heeres geleitet. vom 7. auf den 8. August der kurz zuvor bei Nevers Zur Verpflegung des Heeres bestehen zwei Depots verhaftete Marschall Ney in einer Postchaise , unter in Belgrad und Kragujevac, in welch' letterer Stadt Begleitung Königlich Französischer Gendarmen. An auch das Arsenal mit einer Geschüß- Gießerei etablirt ist und im Vereine mit der Laffeten-Fabrik wöchentlich der Post wurden die Pferde der Chaise gewechselt, eine complet ausgerüstete Batterie à 6 Piecen er und ein Deutscher Militär- Beamter benußte diese Ge legenheit , in das offene Wagenfenster „traître ! " zu zeugen kann. Auch wird die gesammte Munition im Lande selbst producirt.. rufen. Der Marschall , in seiner kritischen Lage ebenso Das Disciplinar Verfahren und die Art der Be unerschrocken wie auf dem Schlachtfeld , erwiederte förderung schließen sich im Ganzen den so ziemlich dem unberufenen Schreier in Deutsch = Lothringischer Mundart : Ihr seid meine Rihter nicht." Als der überall geltenden Principien an , und wäre noch zu Marschall hierauf an der Wache des 2. Garde-Füſilier bemerken, daß die Beförderung von dem Erfolge einer Bataillons vorbeikam, welche schon früher vorsorglich Prüfung und einer gewissen Minimal : Dienstzeit ab= hängig ist. Die Verpflegung , das Sanitäts- Weſen in's Gewehr getreten war , präsentirte dieselbe, ohne das Spiel zu rühren . Die Einwohner von La Cha und die Besoldung des activen Heeres ist im Allge meinen reichlich bemessen und mit Rücksicht auf die rité waren übrigens ruhig in ihren Häusern geblie ben , so lange Marschall Ney in der Stadt weilte, Landes- Verhältnisse gut regulirt und verwaltet . obgleich sich hiervon die Kunde schnell verbreitet hatte. Ueberhaupt war der Geist dieser Einwohner der Lilie mehr ergeben als der Tricolore. Dieß bestätigte sich auch am 25. August 1815, dem ersten Namenstage Königs Ludwig XVIII. nach seiner Thronbesteigung . Die Bürger von La Charité illuminirten am Abend dieses Tages einen öffentlichen
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Garten und stellten ein Transparent auf , dessen | gust 1844 in Anerkennung seiner fünfzigjährigen Schluß also lautete : treuen Dienstleistung zum General-Lieutenant be= fördert. De Philippe *) et Emile **) nous implorons So stand er von Allen bewundert, la clémence. Als Greis noch ein kräftiger Held, Nous rendant Louis Vous nous rendez la paix , Und blickt, durch Gesundheit ermuntert, Princes protegez les Français ! Hinab auf ein balbes Jahrhundert Wir lassen dahin gestellt sein , ob die loyalen Einer thatengekrönten Welt. Ist sein Haupt auch besäet mit weißlichen Flocken, Gesinnungen der Stadt dem Maire zu danken sind, Umwindet doch grünender Lorbeer die Locken . wissen jedoch, daß derselbe Grasset hieß, bei welchem (Herzog. ) Major v. Carlsen im Quartier lag, ein ehrenwerther Mann war, und daß mit ihm jener, nach der Rück Die politischen Verhältnisse des Jahres 1848 fingen an, auch Carlsen die Welt zu verleiden. Das kehr in das Vaterland , längere Zeit correspondirte. Alter hat selten mehr ein warmes Interesse an wer Im Jahre 1819 wurde Carlsen zum Oberst Lieu tenant und 1823 zum Oberst und Commandeur des denden Zuständen. Carlsen wurde auf sein Nachsuchen Regiments Groß- und Erbprinz (des späteren 4. Jn= am 12. April 1848 in seiner Eigenschaft als Com fanterie 8 Regiments , gegenwärtig Nr. 118 ) ernannt, mandant der Residenz pensionirt. Im ruhigen Privat leben mit seiner Familie in Darmstadt verlor er je welches damals in Offenbach und Friedberg garniso doch nie den Sinn und das Intereſſe für alles Wich: nirte. In Offenbach lebte er bis 1837 in freund tige, was in der Welt vorging. lichen und angenehmen Verhältnissen . Am Abschlusse Noch über sechs Jahre, bis zum 27. Auguſt 1854, seiner Jugendkämpfe hatte er nach hastigem Lauf ein ruhiges Pläßchen erreicht. In der langen Reihe von hatte Carlsen aber noch durch anderweite Verwendung Friedensjahren erwarb er sich vielfältige Verdienste bei der Militär- Verwaltung in Dienftactivität gestan den , wodurch es ihm vergönnt war, am 27. August um die Offenbacher Bürgerschaft und die Liebe und 1854 sein sechszigjähriges Dienstjubiläum feiern zu Achtung derselben in so hohem Grade , daß ihm im Mai 1837 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Offenbach können. Da der ehrwürdige Veteran an diesem Tage ertheilt wurde. mit Einschluß seiner Dienstleistung in Dänemark, be reits über 69 Jahre, unter Beiwohnung von 11 Feld= Im October dieses Jahres wurde Carlsen zum zügen *) , gedient hatte , so trat bei ihm der gewiß General-Major und Commandant der Residenz Darm ſtadt ernannt. seltene Fall ein , daß er somit - 81 Jahre alt Am 25. August 1839 erhielt er das Commandeur unter doppelter Anrechnung der Kriegsjahre 80 Dienst kreuz I. Classe des Großherzoglich Hessischen Ludewigs | jahre zählte. Ordens. ― Von allen Orden und Auszeichnungen, Ein ebenso seltenes erhebendes Fest , welches nur wenigen von Gott Bevorzugten zu Theil wird, hatte welche Carlsen zu Theil wurden, freute ihn vorzugs General v. Carlsen am 19. September 1851 gefeiert : weise die Verleihung des Commandeurkreuzes des Danebrog : Ordens durch den König von Dänemark seine fünfzigjährige goldene Hochzeit. Unvermeidliche Schicksale waren auch Carlsen unter Begleitung des folgenden schmeichelhaften Schreibens : nicht ganz erspart geblieben. Im Jahre 1853 war " Ulrich Pulz v. Carlsen, welcher im Jahre 1794 | ihm seine geliebte Gattin gestorben ; der Sohn und aus Unserm Kriegsdienst als Cornet in Gnaden ent die Tochter, welche bei ihm lebten, suchten ihm diesen laſſen worden und seitdem in Großherzoglich Heffen Verlust möglichst zu erseßen. Nach außen hin ver Darmstädtische Dienste getreten, woselbst er zum Ge: kehrte er von da an sehr wenig . neral Major und Commandeur des Großherzoglich Am 25. August 1862 hatte der Greis sein 90. Lebensjahr erreicht und wurde ihm noch am Abend Hessischen Ludewigs Ordens erster Classe befördert worden ist , haben wir hiermit allergnädigst geruhen seiner Tage vom Großherzog von Hessen als erneuer ter Beweis der Anerkennung der ihm und seinen Vor wollen, zum Commandeur Unseres Danebrog-Ordens fahren mit treuer Hingebung geleisteten langjährigen zu ernennen, als eine Anerkennung seiner kriegerischen guten Dienste das Großkreuz des Ludewigs -Ordens Thaten und ausgezeichneten Dienste, wodurch er dazu verliehen. beigetragen , den Dänischen Namen im Auslande zu Schon in den leßten Jahren hatte Carlsen ein ehren, und da er, ohnerachtet einer langen Trennung, das Andenken und die Gefühle für sein Vaterland äußerst ruhiges und regelmäßiges Leben geführt ; er bewahrt hat." lebte nur seiner Gesundheit. Wie es aber nicht mög Am 1. Mai 1844 wurde Carlsen das Großkreuz lich ist , sich dieser ewig zu erfreuen , so machte auch bei dem kräftigen Greise das Alter seine Rechte gel des Großherzoglich Hessischen Verdienst - Ordens Phi tend. lipps des Großmüthigen verliehen und er am 27. Au
*) Prinz Philipp von Hessen-Homburg. ** ) Prinz Emil von Heſſen.
*) 1794 , 1795 , 1796 , 1797 , 1806 , 1807 , 1809 , 1812, 1813, 1814, 1815.
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Er verschied am 15. April 1863 im 90. Lebens jahre, in Folge von Abnahme der Kräfte, sanft, ohne harten Todeskampf. Sein Begräbniß ſand mit allen militärischen Ehren statt. So war eine ereignißreiche Existenz erloschen. Das Leben hätte dem Heldengreise fürder nur nehmen, nichts mehr geben können. Bis zu ſeinen lezten Tagen blieb sein Geist rege , aber Seine Familie und das Fleisch wurde schwach. Freunde dankten Gott für seinen Tod , der ihm die Gebrechen des eigentlichen Alters ersparte , ſo ſehr ihm Manche auch gegönnt hätten , die politische Ent wickelung unserer leßten Tage zu erleben.
General Lieutenant Ulrich Pulz v. Carlsen starb als der älteste Soldat in dem Großherzoglich Heffi schen Truppen Corps . An Treue , Gehorsam und Tapferkeit , diesen Cardinal : Tugenden des Kriegs mannes, kann er nicht übertroffen werden ; er hat sie unter allen Verhältnissen und in den schwierigsten Lagen seines vielbewegten Lebens bewährt und wird in diesen Beziehungen für alle Zeiten als leuchtendes Vorbild dastehen. In dem Gedächtniß seiner älteren und jüngeren Kameraden wird ihm stets eine ehrende Rückerinnerung bleiben.
Nachrichten.
Deutsches
Reich .
** Berlin , 11. December. [ Die bevor stehenden Veränderungen in dem Feld - Ar = tillerie Material . (Neue Kaliber der Feld Geschüße und Einheits - Laffete. ) - Bildung eines Reichskriegsschases. Die Neuerungen, welche nach reiflichen Versuchen in unserem Feld-Artillerie Material eingeführt werden sollen , werden eine wesent liche Verbesserung dieser wichtigen Waffe im Gefolge haben. Es handelt sich in erster Linie um Veränderungen. des Geschütz-Kalibers . Wir besigen bekanntlich in der Feld-Artillerie die 8- cm. Stahl : Kanone C/67 und die 8-cm. Bronze-Kanone C, 69 mit dem Kaliber von 7,85 em. , sowie die 9 -cm. Stahl-Kanone C/61 und die 9 cm. Bronze - Kanone C/72 mit dem Kaliber von 9,16 cm . Es hat bisher nicht an Stimmen und Ver= suchen gefehlt, welche dem Einheits - Geschüß in der Feld Artillerie das Wort geredet haben ; nunmehr ist nach vielfachen praktischen Proben die Entscheidung dahin ge troffen worden , daß sämmtliche Fuß-Batterien der Feld: Artillerie das Kaliber von 8,8 - cm. und die Batterien der reitenden Artillerie ein solches von 7,85 -cm. erhalten. Sämmtliche Geschütze bekommen eine und dieselbe Laffete, so daß fortan eine Einheits - Laffete bestehen wird. Was nun die Beschaffung des neuen Materials be trifft , so wird daran mit dem größten Eifer gearbeitet ; in unseren 4 Artillerie-Werkstätten zu Spandau, Danzig, Deus und Straßburg sind vorläufig alle anderen Ar beiten sistirt und werden fast ausschließlich Laffeten und Die Proßen für die neuen Feld Geschüße gefertigt. Wände der neuen Laffeten sind aus Gußſtahl-Blech und werden von Herrn Krupp fertig geliefert ; als ein Be: weis von der großen Leistungsfähigkeit und außerordents lichen Energie, welche das Essener Etabliſſement entwickelt,
fann gelten, daß die 458 Paar Laffetenwände, welche erst vor als Gesammtbedarf der reitenden Artillerie wenigen Wochen bestellt sind , bereits größtentheils voll endet sind und im Laufe des Monats Januar die ganze Lieferung den vier Werkstätten zugegangen sein wird. Die für die übrigen Feld: (Fuß-) Batterien benöthigten p. p. 1700 Paar Laffetenwände glaubt man in Essen im Stande zu sein, nöthigenfalls bis zu nächſtem Herbst fertig zu stellen. Wie neuerdings gemeldet wird, ist nun auch in Frank reich das neue Modell eines Feld - Geschüßes (construirt von Oberst de Reffye) definitiv angenommen worden. Es wird nun darauf ankommen , die Probe zu machen, welches von den beiden Feld Geschüßen das bessere ist, das Deutsche oder Französische , eine Probe , welche ein endgültiges Resultat wohl erst in einem „ Revanche-Krieg " nach sich ziehen dürfte!
Um in einem solchen neuen Kriege Montecuculi's be Fannten und bewährten Rath befolgen zu können , hat die Regierung unlängst Schritte gethan, um einen Reichskriegs schatz neu zu bilden . Gemäß einem Gesetze über die Bildung dieses Reichstriegsschates wird die Verwaltung des Schases dem Reichskanzler übertragen , der dieselbe nach den darüber mit Zustimmung des Bundesraths er gehenden Anordnungen des Kaisers unter Controle der Reichsschulden-Commission zu führen hat. Auf Grund dieser Vorschrift ist nun eine Verordnung, betreffend die Verwaltung des Reichskriegsschaßes , ausgearbeitet und dem Bundesrarh zur Beschlußnahme vorgelegt worden. Dieselbe beruht auf den bewährten Grundsätzen , welche für die Verwaltung des Preußischen Staatsschaßes gelten . Der Entwurf hat sich dem letzteren angeschlossen , soweit das Gesetz keine Abweichung bedingt. Als Aufbewah rungsort für den Reichskriegsschaß ist der Juliusthurm der Citadelle in Spandau in Aussicht genommen. Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Drud von ( eorg Ctto in Darmstadt.
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Allgemeine
Militär - Beitung
Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutscher
Achtund vierzigster
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt , 20. December.
No. 51.
1873 .
Inhalt :
Einladung zum Abonnement. Auffähe. Bazaine und Mac Mahon. Eine Parallele von H. v. Hanneken , Königlich Preußischem General-Lieutenant D. Die Artillerie-Schießübungen Taktische Instructionen für die Offiziere des 12. Corps der Französischen Armee von 1870. auf dem Lechfelde. Nachrichten. Bayern. [Auflösung der Zeughaus - Hauptdirection. — Formirung einer Equitations == Anstalt.] Rußland und Polen. [Kaiserliche Ordre , die Recrutirung pro 1874 betr. - Commission zur besseren Ordnung der Einquartierungs last.] Schweiz. [Concurrenz- Ausschreiben, ein Zünder- Modell für Spreng- Geschosse betr. ]
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Einladung
zum
Abonnement .
Bei dem nahen Ablaufe des Jahres ersuchen wir die Leser der Allg . Mil. ፡ 3tg. um recht bald : gefällige Erneuerung der Bestellungen bei den resp. Postanstalten und Buchhandlungen auf den neunundvierzigsten Jahrgang 1874. Erscheinungsweise und Preis der Allg . Mil. Ztg. bleiben im neuen Jahre 1874 wie 1873. Sonach erscheint die Allg . Mil . Ztg. wöchentlich einmal in der Stärke von 21/2 Bogen : Haupt , Literatur : und Personal Blatt ; leßteres enthält die Personal - Veränderungen des Deutschen Reichs-Heeres , deren Mittheilung seitens des Königlich Bayerischen, Königlich Sächsischen, Königlich Württembergischen 2c. Kriegs Ministeriums theils durch deren Militär- Verordnungs : Blätter, theils durch abschriftliche Ausfertigung erfolgt. Der Preis beträgt für den Jahrgang 1874 incl. Personal - Anzeiger 14 fl . oder 8 Thlr. in der ge = wöhnlichen und 21 fl. oder 12 Thlr. in der Velin- Ausgabe, wozu bei frankirter Postversendung innerhalb des Deutschen Postgebiets die Porto-Auslagen mit 15 Sgr. oder 52 kr . treter . Der " Personal Anzeiger des Deutschen Reichs - Heeres " kann auch getrennt von der Allg . Mii.Ztg . bezogen werden und kostet 21/3 Thlr. pro Jahrgang. Es werden von Buchhandlungen wie Postanstalten und der Expedition der Allg . Mil. : 3tg. nur ganzjährige Bestellungen angenommen. Probenummern der Allg. Mil. -3tg. sind durch jede Buchhandlung oder Postanstalt zu beziehen ; auch werden dieselben auf directes Verlangen von der Verlagshandlung unter Kreuzband franco übers andt. Darmstadt, im December 1873.
Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.
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Bazaine und Mac Mahon.
Eine Parallele von S. v. Hanneken , Königlich Preußischem General Lieutenant z. D. Das Urtheil des Marschall Bazaine ist gesprochen: das Kriegsgericht in Trianon hat mit Einstimmigkeit die vier ihm vorgelegten Fagen zum Nachtheil des Marschalls beantwortet , in Folge dessen er zur De: gradation und zum Tode verurtheilt ist. Der Präsi dent der Franzöſiſchen Republik , der Marschall Mac Mahon , hat dieses Urtheil nicht gemildert , sondern nur verändert , indem er unter Beibehalt der Degradation den Marschall Bazaine zu zwanzigjähriger Gefangenschaft begnadigte. Bazaine wäre gewiß lie: ber gestorben. Es ist nicht Deutsche Sitte , die Richter über den in feierlicher Sißung nach ihrem besten Wissen und Gewissen abgegebenen Spruch zur Verantwortung zu zichen. Dieß soll hier auch nicht geschehen, steht doch bei uns in Deutschland das Urtheil über Schuld oder Unschuld des Marschalls Bazaine bereits lange Zeit fest, und gibt doch diesem Deutschem Bewußtsein der Brief des erhabenen Feldherrn , der dem Marschall Bazaine gegenüber stand, des Prinzen Friedrich Carl, und den er freiwillig dem Vertheidiger des Marschalls zur beliebigen Benutzung zuschickte, den richtigen Aus druck , indem er schreibt : „Ich erkläre , daß ich für den Herrn Marschall Bazaine vollkommene Achtung bege , namentlich wegen der Energie , mit welcher er die unausbleiblile (fatale) Capitulation der Festung Met verzögert bat." Dieß Teutiche Urtheil über den Marschall Bazaine ist durch den Gang des Processes kein anderes ge = worden, im Gegentheil : wenn es nöthig gewesen wäre, so würde uns der Proceß selbst hinreichendes Mate rial an die Hand gegeben haben, uns von der Schuld losigkeit des Marschalls in fast allen von der An flage aufgezählten Fällen zu überzeugen ; aber unser Deutsches Urtheil ist eben ein Deutsches , das Fran zösische Urtheil in ein anderes gewesen , ihm zufolge muß der Marschall Bazaine schuldig sein. Warum ? Es ist unnöthig, diese Frage weitläufig zu beantwor ten. Jeder Deutsche , der sich nur einigermaßen mit der Geschichte dieses Processes beschäftigt hat , weiß, daß der Marschall Bazaine durch die öffentlich als Infamie bezeichnete Anklage Gambettas er sei ein Verräther" , in eine Stellung gedrängt worden war, in der er zu seiner vollständigen Rechtfertigung den freisprechenden Spruch des Kriegsgerichts bedurfte, und deßhalb dieß Kriegsgericht selbst beantragen mußte. Jeder Deutsche wußte aber mit fast absoluter Gewißheit voraus , daß Bazaine zwar von der An flage der Verrätherei entlastet aus diesem Proceß hervorgehen würde , daß er aber im Uebrigen ver urtheilt werden würde , „ denn Bazaine war an die
Epiße der Französischen Armee gestellt und hatte nicht gesiegt". Diese eine Thatsache genügt dem Französischen Bewußtsein . Das Französische Volk hat den Führern seiner Heere nie, so lange es über haupt seinem Willen Geltung verschaffen konnte, Nie derlagen verziehen , sondern sie , wie in den ersten Zeiten der Revolution, mit dem Tode, oder wie spä= ter , als der Kaiser Napoleon selbst der Heerführer war, mit Absehung und Vertreibung bestraft. Warum sollte es dießmal anders sein ? bietet das mit drako : nischer Härte geschriebene Französische Militär- Geset doch die willkommene Handhabe , dem Willen des Französischen Volkes zu genügen. Dieß Militär- Gejeß verlangt , daß der Feldherr , bevor er capitulirt, ,, Alles gethan haben muß , was ihm Pflicht und Ehre vorschreibt , um der Capitulation zu entgehen. Der Richter , wenn er dieß Alles als einen abso luten Begriff festhält , muß folgerichtig jeden Führer, der capitulirt , wenn er seinem Spruch überwiesen. wird , für schuldig erkennen , denn absolut Alles kann kein Mensch leisten . So absolut baben die Französischen Richter auch den Begriff von Allem aufgefaßt, sie sagen es selbst in ihrem Begnadigungs Gesuch. Nach Deutschen Begriffen muß das Urtheil anders sein , denn ein Deutsches Kriegsgericht würde nur verlangen , daß der Führer Alles gethan haben müßte, was in seinen menschlichen Kräften steht, um der Capitulation zu entgehen, und ebendeßhalb halten wir Deutsche den Marschall Bazaine für fast voll ständig schuldfrei, während ihn das Franzöſiſch: Kriegs gericht einstimmig verurtheilt. Diese unmenschliche Härte des Urtheils hat das Kriegsgericht durch ein ebenso einstimmig abgefaßtes Gnaten Gesuch , das dem jeßigen Präsidenten der Französischen Republik eingereicht ist , zu mildern ge= sucht , und die Fronie des Schicksals will , daß die Armee eben desselben Marschalls Mac Mahon gleich falls hat capituliren müssen , unter Umständen , die in ihren Vorgängen eine merkwürdige Parallelität der Begebenheiten zeigt. Stellen wir den Vergleich an. Die Armee des Marschalls Bazaine war auf dem Abmarsch über Verdun begriffen. begriffen . Verzögerung war nicht veranlaßt , und die , welche der Marichall nicht augenblicklich heben konnte , verursachte einen kurzen Aufenthalt , als während desselben die zur Deckung des Marsches vorgeschickte Cavallerie-Division Forton in einem zum Gefecht vollständig unfertigen Zustande von dem Preußischen 3. Corps an demselben Tage überfallen und in die wildeste Flucht, in die sie das hinter ihr lagernde 2. Französische Corps zum Theil mit fortriß, geworfen wurde. Dieser Ueberfall war nur möglich dadurch , daß die Cavallerie : Division Forton , den ausdrücklichen Befehlen des Marschalls entgegen , alle und jede Vorsichtsmaßregel in einer Weise unterlassen hatte , wie es unseren Deutſchen Begriffen von militärischer Pflichterfüllung geradezu unfaßbar erscheint.
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Durch diesen Ueberfall kam die Deutsche Armee Um sich nicht wieder neuen Mißverständnissen aus zuseßen , müssen die Recognoscirungen unserer Caval in den Besit derjenigen Straße von Meg nach Ver dun, welche die nächste und beste war, und auf der der lerie so unablässig wie möglich ausgeführt werden, größte Theil der Armee des Marschalls Bazaine mar und man darf sich nicht damit begnügen , sie nach ſchiren mußte. Der Marschall war persönlich gleich dem Reglement mit Tages : Anbruch zu machen. zur Stelle, er ordnete die überraschten Truppen , zog | Ebenso müssen einige gut berittene, durch Offiziere oder intelligente Unteroffiziere geführte Reiter so weit die ganze Armee zu ihrer Unterstüßung heran und als möglich vorjagen. Wenn die Recognofcirungs versuchte in der blutigen und hartnäckigen Schlacht Abtheilung auf dem äußersten Punkte angelangt ist, am 16. August, sich den Weg , wiewohl vergeblich, den sie erreichen sollte , so wird es immer möglich wieder zu eröffnen . Der Marschall Mac Mahon marschirte am 23. Au sein zu erfahren , ob man sich nahe am Feinde be gust von Reims aus, um den in Mey eingeschlossenen findet . Die feindliche Infanterie sucht ganz besonders die Marschall Bazaine zu entseßen. Am 25. und 26. treten in seinem Vormarsch Verzögerungen ein , die Wälder auf, um uns anzugreifen, zunächst mit schwa = zum Theil von ihm selbst ausgehen , und ihn minde chen , allmählig aber verstärkten_Tirailleur Linien, Dennoch welche schwache Soutiens hinter sich haben. stens einen ganzen Tag verlieren lassen. Dennoch Wenn wir uns mit deployirten Linien gegen diese erreicht er am 29. ziemlich unbehelligt die Maas, die er an diesem Tage schon mit einem Corps seiner Ar unsichtbaren Tirailleure richten , wenn wir mehr als mee in der Gegend von Mouzon überschreitet. Da Tirailleure dagegen verwenden, ſo ſeßen wir uns unnüß wird in der Gegend von Beaumont eins seiner großen Verlusten aus, da wir über freies Feld mar Während wir so gegen die Gebölze Corps, das des General Failly , von dem heranmar | schiren müſſen. kämpfen , gewinnen die dichten feindlichen Reſerven schirenden 4. Preußischen Corps am hellen Tage in Terrain auf unseren Flügeln , indem sie das Gehölz einem ebenfalls gefechtsunfertigen Zustande überfallen und angegriffen. Der Marschall Mac Mahon ist umgehen , ohne daß man sehen kann , wo sie sind . nicht zur Stelle , und weder von ihm, noch von dem Plöglich sehen wir uns dann dort debordirt, und es benachbarten Corps seiner Armee wird dem General bleibt uns nichts übrig , als Vorkehrung zu treffen, den ernsthaften Flanken-Angriffen entgegenzutreten. Failly irgend ein nennenswerther Beistand geleistet, Ich empfehle den Generalen ganz besonders , die so daß er unter großen Verlusten an Gefangenen und Geschüßen gegen die Maas geworfen wird , und die Truppen , welche nicht unmittelbar engagirt sind , in Trümmer seines Corps mit genauer Noth über die Terrain = Falten zu decken oder sich niederlegen zu selbe rettet. laſſen. Die feindliche Artillerie schießt gut, ſelbſt auf (Schluß folgt.) große Distanzen, aber sie muß die Entfernungen genau ennen, welche sie durch Probeschüsse ermittelt. Wean ein Befehlshaber merkt , daß die feindliche Artillerie.
Taktische
Instructionen
für
die
Offiziere
des 12. Corps der Franzöſiſchen Armee von 1870. (In Nr. 20 der Allg. Mil.-Ztg. v. d. J. brachten wir eine Bearbeitung der instructions tactiques ( Armée du Rhin , État Major- Général. ) Dieselbe hat die Einsendung der nachstehenden Abhandlung veranlaßt , welche der Herr Ueberseßer in ihrem Original Wortlaut unter mehreren Französischen Regiments Papieren vorfand, die am 23. August 1870 bei Douzy erbeutet und demselben übergeben wurden. Das interessante Schriftstück ist von dem Herrn Einsender wörtlich übertragen worden und dürfte das früher von uns mitgetheilte Actenstück in paſſender Weise ergänzen. D. Red.) " Lager von Chalons , 19. August 1870 . Der commandirende General bringt allen Offizieren nachfolgende Punkte in Erinnerung. In den verschiedenen Kämpfen hat der Feind uns stets nicht mit Tages Anbruch angegriffen , weil er weiß, daß wir zu dieser Zeit recognosciren, wohl aber nach dem Abkochen oder Nachmittags. Wir sind deß: halb angegriffen worden, ohne daß wir irgend daran gedacht haben.
sich eingeschossen hat, müssen seine Truppen den Play je nach dem Terrain vorwärts oder rückwärts etwas verändern. Die größte Gefahr liegt für unsere Infanterie in der Munitions : Verschwendung. Schon nach kaum halbstündigem Gefecht gibt es Soldaten, welche keine Patronen mehr haben, und der Soldat , der sich ver Er gehorcht schossen bat , wartet selten auf Ersaß. dem Instinct, der ihm sagt , sich aus dem Kampf zurückzuziehen. Der Feind wirft uns vor , daß wir viel zu rasch schießen und nicht zielen. Dieser Vorwurf ist be gründet. Alle Chargen müssen sich beeifern , uns vor der Gefahr zu schüßen, welche ich hier andeute. Nach dem Eingeständniß unserer Gegner würde der Französische Soldat durch seine überlegene Waffe eine unwiderstehliche Kraft in Händen haben , wenn er es verstände , ruhig und sicher zu schießen , ohne sich zu übereilen. Der Gebrauch der Mitrailleujen erfordert Auf merksamkeit seitens der sie befehligenden Artillerie: Offiziere. Man hat beobachtet , daß die Mitrailleusen auf kurze Entfernungen und bis zu 800 oder 1000 Meter
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nicht den zerstörenden Effect hervorbringen , den mani Die Uebungszeit erstreckte sich vom 25. Juni bis erwartete. Die Geschosse zerstreuen sich nicht genug. zum 20. Auguſt . Hiervon traf auf die 1. Lager Dagegen geben die Mitrailleusen die beste Wirkung Abtheilung , welche dieses Jahr die 2. Artillerie- Bri auf größere Distanzen bis 2200, selbst 2400 Meter. gade bildete , die Zeit vom Anfangstermin bis zum 24. Juli , auf die 2. Abtheilung aber , d . i. die 1 . Im Infanterie Gefecht ist das Rotten-Feuer mög lichst zu vermeiden und das Salven-Feuer vorzuziehen, Artillerie: Brigade, von da ab bis zum Schluß. schon der Munitions Ersparung wegen. Zu erwähnen ist noch, daß das 1. Fuß- Artillerie Ich empfehle den Herren Generalen , mit größter Regiment an den Uebungen der 1. , das 2. Fuß -Ar Sorgfalt die Aufstellung der Feldwachen zu über: tillerie-Regiment an jenen der 2. Lager Abtheilung wachen, selbst die Punkte dazu anzuweisen und auf Theil nahm. Durchschnittlich hatte jedes Feld- Artillerie- Regiment genaue Verbindung mit den vorgeschobenen Posten zu Die Soutiens dürfen nicht vernachlässigt balten. 18 , jedes Fuß-Regiment 24 Tage im Lager zu ver werden, besonders nicht während der Nacht. Endlich bleiben und mochten einschließlich der beigezogenen, ist es wichtig , daß während der Nacht , wenn nicht damals direct von der Occupations - Armee eintreffen auch am Tage, die Vedetten meist doppelt sind , so den 2. Abtheilung des 1. Feld - Artillerie- Regiments Prinz Luitpold, dann vieler außerhalb der Regimen daß zwei Mann auf demselben Punkte stehen. ter commandirter Artillerie-Offiziere , welche auf ent Der General Commandant en- chef sprechend kürzere Zeit ebenfalls den Uebungen bei des 12. Armee- Corps : wohnten , gegen 6000 Mann mit 2200 Pferden an Nr. 54. diesen betheiligt gewesen sein. gez . Lebrun . "
Die Artillerie- Schießübungen auf dem Lechfelde.
*** Nachdem sich bessere Kräfte trot unseres Zu wartens bisher nicht dieses Stoffes bemächtigten, er lauben nir uns , wenn auch verspätet, Einiges über die diesjährigen Lechfeld Uebungen zu berichten. Kürzerer Fassung zu lieb berufen wir uns auf die einschlägigen Mittheilungen in Nr. 31 und 32 des Jahrgangs 1872 der Allg . Mil.- Zeitg . Die Haupt Schießübungen der Bayerischen Ar tillerie , bebuss welcher circa 15 % des Friedens Formationsstandes der Reservisten der ältesten Jahr: gänge per Batterie rder Compagnie zu achtwöchent licher Präsenz einberufen wurden , nahmen im Allge meinen wohl den gleichen Verlauf wie in den Vor jahren , doch traten Verhältnisse ein , welche gerade die diesjährige Schießperiode mit zu einer der inter essantesten und lehrreichsten unter allen bisherigen machten. Es wurden zum ersten Male Aufsäße mit Meter= Scala benußt, welche erst unmittelbar vor den Schieß übungen an die Truppe abgegeben worden waren, der Correctur mit der Kurbel wurde besonderes Augen: merk zugewendet , Shrapnels mit Zeitzündern kamen zur Verwendung , die Batterie-Bauten , welche den Uebungsplaß bisher zahlreich bedeckten, wurden größ tentheils eingelegt und auf geeigneten Punkten neue nach verbessertem System aufgeführt , beim Diſtanz messen mußte die abgeschnittene Basis in's Metermaß verwandelt werden, ein Fallwerk Preußischen Musters zum Zerschlagen aufgefundener, nicht erplodirter scharf Laborirter Munition wurde erbaut u. s. w.
Die Fuß- Compagnien feuerten aus den auf dem Lechfelde ständig deponirten Festungs- und Belage rungs- Geschüßen , die Feld-Batterien dagegen rückten wie in den Vorjahren mit je 4 Geſchüßen in's Lager, die aus Frankreich eintreffende Abtheilung (Muſſinan) aber mit voller Geschüß- und Mannschaftszahl . Sie wurde erst nach ihrem Einmarsch in München demo bilisirt, die zugehörige Ersaß - Batterie indeß schon auf dem Lechfeld aufgelöst. Die hiermit eintretenden zahlreichen Verjeßungen von Mannschaften , dann der vor Versteigerung der überzählig gewordenen Pferde bethätigte mannigfache Austausch , feruer die zum großen Theil noch auf dem Lechfeld durchzuführenden Beurlaubungen u. s. w. nahmen die betreffenden Batterien gewaltig in An spruch, so daß sich bei ihnen Exercirplaß und Bureau stark Concurrenz machten und vielfach von systematisch geleiteter , ergiebiger Ausnußung der gebotenen Uebungszeit Umgang genommen werden mußte. Kurz, der Arbeit gab es genug und um so mehr, als die Hauptmusterung von Seite der Inspection der Artillerie und des Trains regelmäßig auf dem Lechfelde stattfindet , in Folge dessen die dortigen Uebungen nicht ausschließlich dem Schießen gelten, sondern das ganze Gebiet artilleristischer Thätigkeit umfassen. Immerhin bieten sie daher ein ziemlich correctes Bild der Leistungsfähigkeit der Waffe und des Ein zelnen , soweit eben überhaupt Friedens - Verhältnisse den Schluß auf kriegerische Thätigkeit gestatten, welche leptere ja erſt manche recht werthvolle Soldaten- und Charakter Eigenschaften zu wecken versteht und sich geltend machen läßt. Fanden auf unserem Schießplay bisher gleichwohl keinerlei Feuer aus Monstre: Geschüßen oder aus ge zogenen Mörsern, kein Versuchsschießen gegen Panze rungen u. dergl. statt , sondern trugen die Uebungen lediglich einen dem gebotenen ganz freien und ebenen
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Terrain, dann den Bedürfnissen des engeren Vater schoß-Explosion innerhalb oder außerhalb der vom Ziel landes entsprechenden Charakter , so scheint sich doch aus abgemessenen und für den Beobachter deutlich eine umfassendere Nußbarmachung für das große markirten Grenzen der natürlichen Streuung für die Ganze dadurch anzubahnen, daß der Verkehr unserer betreffende Distanz falle, dieß dürfte als im Geiſte des Artillerie Berathungs Commission mit dem General kürzlich in Berlin erschienenen " Entwurfs zu Directiven Artillerie-Comité in Berlin bereits ein ziemlich inni für Abhaltung der Schießübungen mit Festungs resp. ger geworden ist und dieses Jahr zum ersten Mal Feld Geschüßen" gehandelt erscheinen und näher zum Ziel zu führen, als unser bisher üblicher Modus. Preußische Offiziere zu uns , wie dieffeitige Offiziere zu den Uebungen nach Graudenz commandirt wurden. Auch müßte jedenfalls das Interesse am Schießen. Da sich nur durch vergleichende Prüfung Vor und die Findigkeit in rationeller Durchführung des urtheile berichtigen und ein Bestes gewinnen lassen, legteren sich steigern , dürfte , wie solches die neuen ein solches Resultat aber ohne Eifersüchtelei und Preußischen Vorschriften betonen, jede einzelne Batterie Nebenrücksichten unbedingt anzustreben ist und Dank ein , dabei nicht zu knapp bemessenes Munitions trefflicher Leitung von oben auch wirklich angestrel Quantum ganz nach eigener Disposition verfeuern. wird , so mögen einige Verschiedenheiten Erwähnung Regelmäßige Besprechungen über die angestrebten finden , welche dermalen noch die Bayerische von der und die erzielten Reſultate endlich verbinden Theorie übrigen Deutschen Artillerie unterscheiden. und Praxis und können geeignet sein , Unteroffiziere Preußischerseits wird den Scheibentreffern weit und Mannschaft in einer Weise zu fesseln, welche eine weniger Werth beigemessen als bisher in Bayern, äußerste Ausnußung der auf die Uebungen verwen= dagegen das Bodenbild zur Grundlage bei Beurtheilung deten Zeit und Kosten verbürgt , indem sie sichere, d. h. des Warum und Wie sich wohlbewußte Schüßen der Schüsse genommen , auch ist dort das Feuer mit blind laborirter Munition weit spärlicher als bei uns. heranziehen und bilden. Jst nicht in Abrede zu stellen , daß die verhältniß . Weitere Folgerungen , wie . B. die Erörterung erscheint auch in den anderen Ausbil der Frage : mäßig geringer bestrichenen Räume im Zusammenhange dungszweigen , speciell im inneren Dienst, das that mit der Präcision , welche die gezogenen Geschüße verbürgen, das Scheibenbild als Maßstab der Leistung sächlich in's Auge gefaßte Ziel immer wohl als das wirklich anzustrebende und wird es auf dem kürzesten. zulassen , besonders wenn man auf Grund des Ge schüßbuches und erlangter Schießerfahrung gewisse Weg bei dem mindesten Kräfteverbrauch erreicht ? u . s. w . " - wir umgehen sie hier, trog ihrer eminenten Wich Feinheiten bezüglich Temperatur, Witterung und Be tigkeit für die kriegsmäßige Leistung der Truppe und leuchtung u. s. w. zu beherrschen versteht , so seßen solche Bedingungen doch bereits einen Grad von Ver troßdem es fast scheint , als sei es der Artillerie un trautheit mit dem Geschüß voraus, welcher thatsächlich möglich, den Vorsprung, welchen sie seinerzeit unläug bei der Mehrzahl der Bedienung nicht leicht vorhan bar documentirte, ferner zu behaupten. den sein kann und wird. Ob es deßhalb nicht viel Die Ueberlastung der Batterie- Chefs , wie sie z. B. leicht öconomiſcher und zweckdienlicher sein dürfte, von das selbständige Rechnungs = Wesen besonders da mit dem freilich wohl in die Augen springenden , dabei sich führt , wo, wie zur Zeit noch in Bayern , nicht aber oft blendenden Resultat , auf der Scheibe abzu eigens geschulte Hülfsorgane zur Verfügung stehen sehen und vorwiegend nach der rationellen Regelung und die Revision nicht immer den Bedürfnissen ent und Correctur des Feuers die artilleriſtiſch feldmäßige sprechend rasch genug folgen kann , solche Hemm Leistung von Führer und Truppe zu ermessen , über: nisse tragen wohl nicht die geringste Schuld, daß man lassen wir gewiegterer Erfahrung. dermalen die Hauptleute weit mehr in der Schreib Auch die dermalen übliche Art des Concurrenz stube als auf dem Exercirplaß zu finden gewohnt ist. schießens der Batterien möchten wir hier anreihen, Kann der Artillerie gleichwohl nicht fremd sein, da wohl die Zusammenstellung jämmtlicher Boden: daß ihre Werthung auf dem Schlachtfeld von jener im bilder behufs Ermittlung der Durchschnittsstreuung Frieden weit mehr als bei den Schwester-Waffen ab der einzelnen Kaliber auf die betreffenden Distanzen sticht, dürfte ihr doch wenigstens die Wohlthat erwiesen als ein correcterer Maßſtab erscheinen dürfte und auch werden , eben um der an sie gestellten complicirten und umfassenden Arbeits- Anforderungen willen, minde die mehr oder mindere große Ruhe im Feuer, das Ra tionelle in der Correctur u. i. w. sich dem Gesammt= stens der Evidenthaltung der hierzu nothwendigen Cadres bei ihr wohlwollenderes Augenmerk zuzuwen verlauf weit treffender entnehmen lassen möchten, als dieß bei einem zudem nur Minuten andauernden den, damit diese Waffe fürderhin auf der mit so rast losem Eifer, Geschick und Glück betretenen Bahn forte Inspections Chargiren der Fall sein kann. Das Bezeichnen der Geschoßaufschläge mit fortschreiten könne und auch für die Zukunft von Freu laufend numerirten Pflöckchen für jedes schulmäßige digkeit beseelt als ein vollwichtiger Factor im Ent Feuern, dieses selbst aber, um sich im Beobachten zu scheidungskampf erscheine. — üben und ohne Telegraphiren corrigiren zu können, Kommen wir nun nach diesen uns nothwendig mit scharf laborirten Granaten 2c. durchgeführt, erschienenen Abschweifungen auf die Schießübungen beim feldmäßigen Feuern das Ermitteln , ob die Gezurück, um anzuführen, daß jede Feld-Batterie etwas
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über bundert blinde und annähernd die gleiche Zahl scharf laborirter Granaten verfeuerte, wozu 20 Feld Shrapnels traten . Auch das Werfen von Brand - Granaten und der Büchsen-Kartätsch- Schuß wurde von einzelnen Abthei : lungen betbätigt. Von specieller Darlegung des Schieß - Programms und dessen Durchführung von Seite der Feld - Batterien, dann auch der Festungs : Artillerie nehmen wir aber Umaana, da sich hierbei keine wesentlichen Verschieden heiten bezüglich der Vorjahre ergaben, und der bei solchen Uebungen normale Durchbildungs - Modus wohl als völlig bekannt vorausgeseßt werden kann .
Zu erwähnen dürfte vielleicht nur sein , daß für die Lechfeld = Uebungen alljährlich ein Mitglied der Artillerie Berathungs - Commission als Schieß - Referent aufgestellt zu werden pflegt, mit der Aufgabe , inner halb der ausgeworfenen Munitions Quanta das Schieß Programm zu regeln , dessen Durchführung zu leiten. und die gewonnenen Resultate in übersichtliche zu sammenstellung und Vergleichung zu bringen , um sie höheren Ortes entsprechender Verwerthung zuzu führen. Das Versuchs Schießen mit den verbesserten Ehrap nels brachte auch für die Bayerische Artillerie eine bechwichtige Frage so ziemlich zum Abschluß , indem fie die Ueberzeugung gewonnen haben dürfte , daß diesen Geschossen durch ihre neuen, nach dem Richter: Lancelle'schen System construirten Zünder bei ratio= nellem Schießen eine bervorragende Bedeutung ge sichert ist , welche man im Feldzug 1870-71 noch nicht auszunußen in der Lage war. Kann das Shrapnel auch die Granate als Haupt geschoß der dermaligen Feld- Artillerie keineswegs ver drängen und hat es seine keineswegs zu läugnenden Schwierigkeiten im Gebrauche , so wird es doch eine sehr wesentliche Rolle spielen und eine, die Wirkung besonders beim Feuer gegen feindliche Massen, hinter Deckungen und bei stark aufgeweichtem Boden erheb lich steigernde Geschoßart neben dieser bieten. Bei Verwendung dünner aufgelötheter Bleimäntel faßt das 8- cm. Shrapnel circa 80 , das 9 - cm. Shrap nel gegen 170, das 12-cm. Shrapnel 240 , das 15 cm. Shrapnel 460 sogenannte Cavallerie : Kugeln, deren feste Lagerung rings um die mit der Spreng ladung gefüllte cylindrische Kammer-Hülse aus Messing durch Schwefel- Einguß gesichert ist. Das Feuern mit Shrapnels fand gegen sogenannte Colonnen-Scheiben statt, welche aus drei 1,8 m. hohen und 12 m. langen Bretter-Wänden bestanden , die in Abständen von 7,5 m. aufgestellt waren . Bei bekannter Entfernung ergab in den drei Wän den zusammengenommen der 8-cm. circa 62 Treffer durchschnittlich per Schuß, und entsprachen die Schei ben Bilder dem Raum von 33 Rotten. Der 9 - cm. lieferte unter gleichen Bedingungen 108 Treffer und hierbei 34 getroffene Rotten , bei
unbekannten Entfernungen aber gab der 8-cm. circa 42, der 9- cm . gegen 67 Treffer. Zum feldmäßigen Feuern mit Granaten benußte man wie früher mit stehenden oder liegenden Kreuzen bezeichnete fahrbare Scheiben 2,75 m. hoch, 6 m. lang, ohne daß aber bisher sich mit gleicher , geschweige ungleicher Geschwindigkeit seitlich, vor oder rückwärts bewegende Ziele beschossen oder beworfen wurden. Ten Vorjahren analog beendigte auch dießmal wieder ein Prämien Schießen , wozu bei den Fuß Compagnien ein Prämien Werfen aus dem 23 - cm. Mörser trat, das schulmäßige Feuer und trat für die Feld-Batterien ein Concurrenz- Diſtanz-Meſſen ein. Bedauerlich war , daß die kurze 15-cm. Kanone nicht in den Bereich der Uebungen gezogen werden fonnte.
In Bezug auf das Material bestätigte sich neuer dings die Erfahrung , daß der aptirte 9 - cm. nicht entspricht und die Bronze - Geſchüße überhaupt sehr erhebliche Verbleiung, dann Beschädigungen durch die im Rohr allenfalls crepirenden Granaten und das Büchsen Kartätsch Feuer erleiden , auch viel stärkere Ausbrennungen am Zündloch : Stollen ergeben , als Dieß bei den Gußſtahl - Rohren in der Regel der Fall_ist . Dagegen freilich sind die Bronze- Geschüße verhält nißmäßig billig, leicht selbst zu beschaffen, und bleibt ihr Material immer wieder nugbar. Bekanntlich eristiren in der Bayerischen Feld: Ar tillerie 8 und 9 -cm . von Bronze und Gußſtahl neben: einander, und besißt das II. Armee Corps durchaus Bronze-Rohre, indeß im I. nur die schweren Batterien der beiden Feld- Abtheilungen des 1. Artillerie - Regi ments solche führen. Läßt der leßte Krieg wegen der geringeren Ar beits Leistung , welcher die Bronze - Rohre den Gußſtahl Geschüßen gegenüber unterzogen waren , dann wegen des im Loire Feldzug empfindlich zur Geltung gekom: menen Mangels genügend entsprechender Entbleier nur unsichere Schüsse bezüglich der relativen Leistungs Fähigkeit des beiderseitigen Geschüß Materials zu, so ist doch diese Frage seitdem wie so manche andere, welche unsere Waffe wesentlich angeht, reiflich ventilirt worden und definitive Entscheidung nahe bevorstehend, ſo daß, wird sie mit Liebe gepflegt, Deutschlands Ar tillerie zuversichtlich auch bei neuen Stürmen ein folenschweres Wort wie im leßten Krieg mitsprechen und Anerkennung vercienen dürfte. Fassen wir das Gebotene in die Worte : Die dießjährigen Lechfeld-Uebungen mögen für die Bayerische Artillerie von wesentlichen Folgen begleitet sein. Die Preußischen Gäste , an welche sich die ange
nehmsten Erinnerungen knüpfen, und mit welchen na mentlich auch das 1. Feld Artillerie- Regiment einen sehr vergnügten Abend verlebte, werden unseren guten Willen, mit dem großen Ganzen einmüthig vorwärts zu streben, erkannt und die Einsicht gewonnen haben,
407 daß wir ―― Dank unserem etwas höheren Pferdestand was Manövrir Fähigkeit betrifft , der übrigen Deutschen Artillerie keinenfalls nachstehen , daß wohl aber unsere Scieß - Methode verbesserungsbedürftig sein möchte. Sie haben ferner , so hoffen wir , die Ueberzeu
gung gewonnen , daß der Bayerische Soldat , wenn vielfach vielleicht kurz angebunden , ja iogar etwas derb , doch eifrig , pflichtgetreu und leiſtungsfähig iſt, und daß er , wenn es gilt , wieder mit ganzer Seele zum Schwert greift : zum Schuß des Vaterlandes, Deutscher Wohlfahrt und Ehre!
Nachrichten.
Bayern.
ſondern um die Neubelebung eines bewährten Instituts , Bereits unter dem jedoch in erweitertem Maßstabe. 1. August 1868 wurde zu München eine Equitations-Anstalt errichtet, welche einen Etat von 1 Commandeur (nebst 1 Premier = Lieutenant als Adjutant) , 2 Rittmeistern , 1 Arzt, 1 Zahlmeister und 1 Veterinär hatte. * Zweck des Instituts ist als Lehr-Abtheilung für gleichheitliche Aus bildung im Reiten und in der Dressur von Pferden zu dienen.
München, im December. [ Auflösung dar Zeughaus = Hauptdirection. Formirung einer Equitations - Anſtalt. ] In den letzten Wochen sind einige wichtige militärische Verfügungen er: laſſen worden , über welche ich Ihnen einen kleinen zu jammenfassenden Bericht erstatten möchte. Unter dem 26. v. Mis. haben Seine Viajestät ter König genehmigt, daß die Zeughaus - Hauptdirection mit dem Rußland und Polen. 31. December d. J. aufzulösen sei und ferner die Ar * St. Petersburg , 13. December. [ Raifer = tillerie:Depots , sowie die techniſchen Justitute der Artil liche Ordre , die Recrutirung pro 1874 betr. lerie, lettere unter Ertheilung der Benennung : Direction Commission zur besseren Ordnung der der Artillerie - Werkstätten , Direction des Haupts | laboratoriums , Direction der Pulver - Fabrik | Einquartierungslaſt. ] Durch Kaiserliche Ordre vom 22. November (3. December) ist zum letzten Male nnd Tirection der Geschüß : Gießerei vom 1. Ja nuar 1874 ab der Inspection der Artillerie und des die Recrutirung nach der bisherigen Weise mit 6 Mann Trains unmittelbar unterstellt werden sollen . Die „ Zeug vom Tausend für das Jahr 1874 angeordnet, und sollen haus : Hauptdirection " , welche durch vorstehende Aller die Aushebungen in der Zeit vom kommenden 15. Ja nuar bis 15. Februar vollendet sein. Wie die Ordre höchste Verfügung ihre Wirksamkeit als solche einstellt, ergibt , soll diese Aushebung den Uebergang zur allge: ist ein schon ziemlich altes Institut ; schon in den frühesten Zeiten waren die Zeughäuser in Bayern dem „ Oberst meinen Wehrpflicht vermitteln . Nach letterer kommen alljährlich diejenigen männlichen Individuen zur Aushe Landzeugamte" unterstellt ; mit dem Jahre 1800 wurde bung , welche vor dem 1. Januar das 20. Lebensjahr dieß Amt in die Zeughaus Hauptdirection umgewandelt, erreicht haben , und da bisher die Dienstpflicht für die welche unmittelbar an die höchste Stelle zu berichten hatte. Später im Jahre 1822 - wurde die Zeughaus jenigen obligatorisch war, welche am 1. Januar das 22. Hauptdirection unter das Artillerie- Corps -Commando und Lebensjahr erreicht hatten und somit bei der nächsten. erst 50 Jahre später im Jahre 1872 - unter die Aushebung ein ganzer Jahrgang , nämlich derjenige der Dienstpflichtigen, welche am 1. Januar das 21. Lebens Inspection der Artillerie und des Trains gestellt. jahr überschritten haben , ausfallen würde , so werden Durch eine weitere Allerhöchste Entschließung d. d . dießmal neben den Zweiundzwanzigjährigen auch die Ein Hohenschwangau , 26. v . Mts . , wurde die Formirung Noch im nächſten undzwanzigjährigen mit ausgeloost . einer Equitations -Anstalt anbefohlen. Dieselbe wird fol genden Etat umfaſſen : 1 Stabsoffizier als Commandeur, | Jahr, in der Zeit vom 1. November bis 15. December, erfolgt dann die Aushebung der Zweiundzwanzigjährigen 1 Rittmeister , 4 Premier oder Seconde- Lieutenants als nach dem Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht , denn Reitlehrer , 1 Seconde- Lieutenant als Adjutant , 1 Assi dieses seßt die Aushebung alljährlich auf diese Zeit feſt. stenz-Arzt, 1 Veterinär 1. Claſſe, 1 Zahlmeiſter, 1 Wacht Sonst unterscheidet sich die nächste Frühjahrs- Aushebung meister , 1 Vice-Wachtmeister , 6 Sergeanten , 13 Unters in keiner Weise von der der lezten drei Jahre , so daß offiziere (davon 1 als Schreiber), 3 Trompeter, 35 Ge auch das Loskaufsrecht mit 800 Rubel per Kopf dießmal freiten, 146 Gemeine ( darunter 1 Schmied- Gehülfe) , 1 noch bestehen bleibt. Die durch die dießmalige Loskaufs: Escadrons : Schmied und 5 Deconomie - Handwerker mit summe eingehenden Capitalien sollen in der Weise Ver zusammen 15 Offiziers- und 220 Dienstpferden. Es wendung finden, daß ein Achtel in den Reichsschat fließt. handelt sich hier um feine eigentlich neue Schöpfung,
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theils zu einmaligen Unterstützungen beurlaubter und verabschiedeter Mannschaften bei Einrichtung einer Wirth schaft , theils zu laufenden Unterstüßungen für Invalide und Arbeitsunfähige, sieben Achtel aber zu einem dauern= den Unteroffiziers - Fonds angelegt werden, um einen tüch : tigen Unteroffiziersſtand heranzubilden , auf den sich mit Rücksicht auf die in anderen Ländern gemachten Erfah: rungen, schon jetzt die Aufmerksamkeit richtet. Ein Hauptaugenmerk der Militär - Behörde hat sich neuerdings der Quartierleistung zugewendet, die bis jetzt sehr ungleich auf den Bewohnern des Landes la ſtete , ſo daß viele Ortschaften dauernd davon befreit blieben, andere damit stets belastet waren. Jezt soll die Einquartierungslast zu Geld angeschlagen und gleich: mäßig auf die Quartierleistungspflichtigen vertheilt wer den. Eine aus Finanzbeamten und Militärs gemischte Commission , die im Finanz-Ministerium tagte , hat jest ihre Arbeiten über diesen Gegenstand beendigt , die nun zur Vorlage an den Reichsrath gelangen. Danach ist der Geldbetrag der Quartierleistung auf rund 8 Mil lionen veranschlagt , wovon 3 Millionen Servis für Offiziere, 212 Millionen für die Mannschaften und 212 Millionen für die militärischen Etabliſſements be rechnet sind. Ebenso sind die Weideleistungen für die Pferde der Cavallerie und zwar mit 15 Pfund Heu pro Pferd täglich veranschlagt und in Geld berechnet
6 ) Dieselbe soll das Anpaſſen des Zünders in alle bei der Schweizerischen Artillerie gebräuchlichen Hohl= Geschosse ohne große Kosten, Schwierigkeit und Verschwä chung der Geschosse gestatten und ohne Beeinträchtigung deren jezigen Hohlraums. 7) Der Zünder soll solid genug sein , um den Stö ßen im Rohre gehörig zu widerstehen und keine früh zeitigen Explosionen im Geschützrohr oder vor der Mün dung zu veranlaſſen . 8) Der Zündsat und der Sazring sollen derartig vor den atmoſphäriſchen Einflüſſen geſchüßt sein , daß eine wesentliche Aenderung der Brennzeit selbst nach viel * jährigem Lagern in Magazinen und durch Transport der Munition im Felde nicht leicht möglich ist ; dagegen darf die sichere Entzündung des Sazes bei jeglicher Tempirung nicht in Frage gestellt sein. 9) Die Einrichtung des Zünders soll so gewählt sein , daß seine Ausführung (Laboriren) keine großen Schwierigkeiten bietet und die Richtigkeit des Verfahrens dabei genügend überwacht werden kann ; ferner soll deren Construction derart sein, daß ein bereits tempirter Zünder
wieder auf eine beliebige andere Brennzeit vorbereitet werden kann , und es soll deren Anfertigung keine sehr kostspie lige sein . Erfinder von solchen Zündern werden hiermit einge= laden, ihre Modelle dem Eidgenössischen Militär-Departe ment bis spätestens Ostern 1874 einzureichen. Schweiz. Für den Zünder, welcher in Folge sorgfältiger Proben ** Bern , im December. [ Concurrenz - Aus zur Einführung empfohlen werden kann und sämmtlichen schreiben , ein Zünder - Modell für Spreng Anforderungen entspricht, wird eine Prämie von 10,000 Geschosse betr. ] Das Eidgenössische Militär- Depar Franken bezahlt. Sollte keins der Modelle den unbedingten Beifall tement hat , nachdem das vor wenigen Jahren erlaſſene Concurrenz : Ausschreiben eines doppelwirkenden Zünders der für deren Prüfung aufgestellten Commission finden, tein ganz entsprechendes Modell zu Tage gefördert , so so kann der Preis auf mehrere Modelle vertheilt werden. Der eben eine neue Concurrenz hierfür ausgeschrieben. Sollte ein Zünder-Modell erst nach erheblichen Correcturen Zünder soll folgende Bedingungen erfüllen : und Modificationen zur Einführung gelangen , so kann ,,1 ) Der Zünder soll gleichzeitig ein Zeit- und Per die Prämie dafür nicht im ganzen Betrage, sondern nur cussions Zünder sein , damit das Geschoß jedenfalls zum in reducirtem verabfolgt werden. Springen gelangt. Die Eidgenossenschaft erhält das Recht, die prämiirten Zünder oder einzelne Theile derselben in der Armee ein 2 ) Er soll ebensogut die rasche Tempirung bis min: destens 10 Secunden Brennzeit , mit Unter- Abtheilungen zuführen. von 1/5 Secunden , als diejenige auf kürzeste Brennzeit, Es werden keine bloßen Zeichnungen und Projecte, zur Erzielung von Kartätſchwirkung gestatten. sondern nur wirklich erstellte Zünder-Modelle in natür 3) Die Tempirung soll auf die einfachste Weise, ohne licher Größe angenommen , zu denen jedoch noch Zeich Mithülfe eines Instrumentes , bloß von Hand geschehen, nungen und Beschreibungen zu liefern sind . von jedem Kanonier leicht erlernt werden und ohne alle Zeichnungen der Ordonnanz - Geschosse und der bis : Gefahr, selbst bei ungeschickter Brennzeit, sein. herigen Zünder können bei dem Eidgenössischen Artillerie Bureau in Aarau erhalten werden . 4) Es soll bei der Bedienung des Geschüßes feine Zündschraube u . j . w . mehr eingeschraubt werden müſſen, Nach der ersten Eingabe der Projecte wird die Ar sondern das Geschoß fir und fertig aus den Munitions tillerie-Commiſſion entſcheiden, welche derselben einer wei kasten entnommen werden können , so daß bloß dessen teren Erprobung und Ausbildung fähig sind oder nicht, Entkappung und Tempirung zu beſorgen ist. und den Erfindern hierauf die nöthigen Mittel zur Aus 5) Die Construction ſoll eine derartige sein, daß beiführung von kleineren Versuchen an die Hand geben, an den Erschütterungen und Stößen beim Fahren in jeg: welche sich alsdann bei günstigen Aussichten größere Ver lichem Terrain keinerlei Explosionen durch Selbstentzün suche zur Erprobung der Modelle durch die Artillerie dung zu befürchten sind. Commission anreihen werden. " Verantwortlicher Redacteur : Premter-Lieutenant Zernin. -- Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt.
Truck von Georg Otto in Darmstadt.
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Militär - Zeitung.
Allgemeine Herausgegeben von einer
Gesellschaft deutscher
Achtund vierzigster
No. 52.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt , 27. December.
1873.
Inhalt :
Einladung zum Abonnement. Auffähe. Bazaine und Mac Mahon. Eine Parallele von H. v. Hanneken , Königlich Preußischem General = Lieutenant 3. D. Soll man die reitende Artillerie vermindern oder nicht ? (Schluß.) - Noch einmal die Zustände im Deutschen Heer. Die Englischen Turkos. Miscelle. Die Marschälle von Frankreich, welche zum Tode verurtheilt wurden. Nachrichten. Deutsches Reich. [Die bevorstehende neue Session des Reichstags und das Reichs -Militär- Gesez. — Die Mili tärische Gesellschaft und ihre Vorträge. Neue Organisation des Belagerungs- Parks.] Frankreich. Das Militär- und Das Reffye- Geschüß.] Marine-Budget für 1874. — Die neue Formation der Artillerie-Regimenter.
Einladung
zum
Abonnement.
Bei dem nahen Ablaufe des Jahres ersuchen wir die Leser der Allg. Mil. ፡ Ztg. um recht bald = gefällige Erneuerung der Bestellungen bei den resp . Postanstalten und Buchhandlungen auf den neunundvierzigsten Jahrgang 1874. Erscheinungsweise und Preis der Allg. Mil. 3tg. bleiben im neuen Jahre 1874 wie 1873. Sonach erscheint die Allg. Mil. - Ztg. wöchentlich einmal in der Stärke von 21/2 Bogen : Haupt , Literatur : und Personal - Blatt ; leßteres enthält die Personal - Veränderungen des Deutschen Reichs -Heeres , deren Mittheilung seitens des Königlich Bayerischen, Königlich Sächsischen, Königlich Württembergischen 2c. Kriegs Ministeriums theils durch deren Militär- Verordnungs : Blätter, theils durch abschriftliche Ausfertigung erfolgt. Der Preis beträgt für den Jahrgang 1874 incl. Personal- Anzeiger 14 fl . oder 8 Thlr. in der ge = wöhnlichen und 21 fl. oder 12 Thlr. in der Velin - Ausgabe , wozu bei frankirter Postversendung innerhalb des Deutschen Postgebiets die Porto-Auslagen mit 15 Sgr. oder 52 kr. treter . Der " Personal Anzeiger des Deutschen Reichs - Heeres " kann auch getrennt von der Allg. Mii.-Ztg. bezogen werden und kostet 21/3 Thlr. pro Jahrgang. Es werden von Buchhandlungen wie Post anstalten und der Expedition der Allg. Mil.= 3tg. nur ganzjährige Bestellungen angenommen. Probenummern der Allg. Mil .-Ztg. sind durch jede Buchhandlung oder Postanstalt zu beziehen ; auch werden dieselben auf directes Verlangen von der Verlagshandlung unter Kreuzband franco übersandt. Darmstadt, im December 1873.
Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.
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Bazaine und Mac Mahon.
Eine Parallele von B. v. Hanneken , Königlich Preußischem General Lieutenant 3. D. (Schluß.) Beide Marschälle, Bazaine sowohl wie Mac Mahon, konnten ihren Weitermarsch nur fortseßen , nachdem sie die ihnen gegenüberstehenden Feinde in einer gro Beide treffen ihre Ben Schlacht geschlagen hatten. Anordnungen zu dieser Schlacht. Beiden ist durch die Gunst der Verhältnisse ein voller Tag zu dieſen Anordnungen gewährt , und beide entschließen sich, diese Schlacht in einer von ihrer bisherigen Marschrich: tung rückwärts gelegenen Stellung anzunehmen . Der Marschall Bazaine sucht dazu eine für die Vertheidigung in hohem Grade günstige Stellung aus, führt in dieselbe seine Armee in guter Ordnung ein und sucht diese Stellung zu befestigen, so weit es Zeit und Dertlichkeit erlaubt . Der Marschall Mac Mahon sucht gar keine Stel lung aus ; er hat nur die Absicht, sich der drohenden Zersprengung seiner Armee zu entziehen. Dieß gelingt ihm auch insoweit, daß er sie uni Sedan concentrirt, aber in einer Aufstellung , die , militärisch betrachtet, geradezu unbegreiflich für eine Schlachtstellung ist. Beide Stellungen, die des Marschall Bazaine wie die des Marschall Mac Mahon, sind so, daß im Fall des Besiegtseins nur der Rückzug in eine Festung übrig bleibt : die Armee des ersteren kann nur nach Meß, die des letteren nur nach Sedan. Der Marschall Bazaine wird in der furchtbaren Schlacht am 18. August überwunden, aber er verliert kein Geschüß und auch nur die Gefangenen, die bei der Vertheidigung von Dertlichkeiten sich nicht mehr retten können, kaum einige tausend Mann . Die Armee des Marschalls Mac Mahon wird voll ständig geschlagen , sie läßt gegen 50 Geschüße und mehr wie 20,000 Gefangene in den Händen des Siegers. Beide Armeen ziehen sich in die Festungen in Folge dieser Schlachten zurück. Hiermit hört die Parallele auf. Bazaine und seine Armee , geschüßt durch die große Festung Meß, widerstehen noch volle 10 Wochen und capituliren erst, nachdem der Hunger sie bezwungen . Die Armee des Marschalls Mac Mahon, der sehr zur rechten Zeit für seinen Ruhm am Morgen des Echlachttages verwundet wird, capitulirt sofort, ohne auch nur den geringsten ferneren Widerstand, gestützt auf die Festung Sedan, zu versuchen. Dem Marschall Bazaine wird vorgeworfen , daß er die Capitulation seiner Armee nicht auch nur um 8 Tage verzögert habe, die Kriegslage wäre dadurch eine für den Erfolg der Französischen Waffen unend
lich günstigere gewesen. Es ist mehr wie zweifelhaft, ob er wirklich die Capitulation auch nur einen Tag verzögern konnte , falls er seine Armee vom Hunger tode erretten wollte, und alle entgegengeseßten Zeugen Es sollen aussagen haben dafür nichts bewiesen. noch 20 Centner Speck in Plappeville, auch sollen in der Stadt Meß noch Lebensmittel gewesen sein, aber die 20 Centner Speck , wenn sie wirklich da gewesen, was nicht bewiesen ist , würden für jeden Mann der Armee nur 1/3 Loth abgeworfen haben , und die Le= bensmittel in Meß, wenn sie vorhanden, wurden von ihren Eigenthümern so gut versteckt , daß sie in 2 Monaten noch nicht gefunden waren , trop wieder Aber wenn auch holter gründlicher Nachsuchung . eine Verzögerung der Capitulation unter den größten Leiden und Entbehrungen der Armee möglich geweſen wäre, so hat doch Niemand behaupten können, daß dem von der Außenwelt vollständig abgeschnittenen Marschall Bazaine bekannt sein konnte, daß gerade in dieſem Augenblicke die furchtbaren Opfer und Entbehrungen besonders lohnend für sein Vaterland sein würden. Ganz anders verhält es sich bei der Capitulation von Sedan. Jeder, auch der geringste Offizier dieser Armee wußte, daß Paris sich zum energischen Wider stande rüstete, um dem Feinde ein gebieterisches Halt“ in seinen Vorwärtsbewegungen entgegenzurufen . Paris brauchte aber dazu noch Zeit. Es mußte sich ver= " proviantiren und die Söhne Frankreichs in seine schüßenden Mauern vereinigen , um aus ihnen eine große Armee zu bilden. Jeder Tag, um den die Capi tulation von Sedan verzögert worden wäre, war ein unberechenbarer Gewinn für Paris , für Frankreich, und wenn auch Sedan nur eine kleine Festung war, wenn sie auch die in ihr gedrängten Tausende nur unvollkommen geschüßt hätte, soviel hätte sich vielleicht erreichen lassen , soviel hätte Bazaine wahrscheinlich erreicht, daß 4 bis 5, ja vielleicht 8 Tage gewonnen worden wären, und möglicher Weise hätte dieſer Auf schub einen noch viel entscheidenderen Einfluß auf den Gang des Krieges haben können wie die um die gleiche Zeit aufgeschobene Capitulation von Mey. Haben wir Deutsche nun Ursache, den Richterspruch der Französischen Nation , durch den der Eine an die Spiße der Republik gestellt , und den Spruch des Kriegsgerichts , durch den der Andere schimpflich aus der Armee entfernt ist , zu bemängeln und zu be dauern ? Von dem Standpunkt menschlicher Gerechtig keit vielleicht , von dem Standpunkt nationaler In teressen gewiß nicht. Heute, sowie gleich nach dem Frieden 1871, ist der durchschlagende, alle Verhältnisse beherrschende Gedanke unserer Französischen Nachbarn der: durch einen neuen Krieg mit uns ihr altes un gerechtfertigtes Uebergewicht über uns Deutsche wieder zu erlangen. Wann dieser Gedanke zur That wird, ist freilich nicht im voraus zu bestimmen, lange Jahre werden aber schwerlich darüber hingehen. Dann aber wird es für uns Deutsche jedenfalls von Vortheil sein , daß wahrscheinlich die Französischen Heere
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von Mac Mahon befehligt sein werden, der - gewiß ein unerschrockener und brauchbarer Corps- Comman= deur ―― seine Laufbahn als Feldherr nur durch entschie dene Niederlagen und schnelle Capitulation seiner Ar mee bezeichnete , und nicht Bazaine uns gegenüber ſtehen wird, der mehr wie bloßer Corps Commandeur, als Feldherr sich bewährt, der unentschiedene Schlach ten geschlagen hat, und wenn auch zuleßt nach uner hört blutigen Kämpfen zurückgedrängt , doch ebenso sehr dem Hunger wie unseren Waffen , nach langer, hartnäckig durchgeführter , ehrenvoller Vertheidigung, unterlag.
Noch einmal die Zustände im Deutschen Heer. Heer. *** Wir laſen in der Allgemeinen Militär-Zeitung vom 6. d. Mts. , daß die New- Yorker Staats- Zeitung in ihrer Nr. 31 eine Reihe von Vorwürfen über unsere inneren Heeres Verhältnisse und namentlich über die unwürdige Behandlung , welche Deutschen Soldaten von ihren Vorgeseßten zu Theil würde, erhoben hat. Die Allgemeine Militär = Zeitung ist diesen Angriffen in eingehender Weise entgegengetre: ten , hat jedoch ― so anerkennenswerth auch das Bestreben ist , das Deutsche Heer-Wesen gegen jene unseres Verunglimpfungen in Schuß zu nehmen Erachtens Manches zu sagen unterlassen , was mit Nachdruck hervorgehoben zu werden verdiente. Es sei gestattet, diesem Gedanken im Nachfolgen den einen bestimmten Ausdruck zu geben . Wenn der geehrte Herr Verfasser anführt : „ Es sei richtig , daß verschiedene Deutsche Zeitungen Vorfälle bezüglich unwürdiger Be handlung Deutscher Soldaten seitens deren Vorgesezten veröffentlicht haben , daß deren Glaubwürdigkeit jedoch eine zweifelhafte sei", so verdiente noch bemerkt zu werden , daß alle die jenigen Blätter , denen geordnete Verhältnisse und vorzugsweise die Heeres : Verhältnisse , ein Dorn im Auge sind , alle Nachrichten, die auf eine Herab würdigung jener Institutionen hinzielen, ohne weitere Prüfung bereitwillig in ihre Spalten aufnehmen, sich jedoch notorisch zu einer Berichtigung - nachdem
die Thatsachen durch Untersuchungen aufgeklärt sind nur in den wenigsten Fällen bereit finden lassen. Ein zu diesem Behuse anzustrengender Proceß ist mit Weitläufigkeiten verbunden, welche meist mit der Be= deutung des Blattes in keinem Verhältniß stehen und daher gern vermieden werden. So kommt es , daß namentlich im Auslande der Eindruck der ersten tendenziösen Mittheilung haftet und in Ermangelung einer Berichtigung mit allen schädlichen Folgerungen Wurzel faßt.
Die New-Yorker Staats -Zeitung sagt ferner : „ Es sei den Deutschen Soldaten grundsäßlich erschwert, Beschwerde zu führen, und es würde ihnen in den meisten Fällen Unrecht gegeben". Zu unserem nicht zu verhehlenden Befremden be : stätigt Herr L in der Allgemeinen Militär- Zeitung die Richtigkeit dieser Behauptung mit dem Bemerken : „daß ohne solche Principien der Deutsche Soldat das hohe Ansehen nicht genießen würde , das man ihm heute überall ent= gegenträgt". Dem muß entgegengehalten werden , daß schon bei seinem Eintritt dem Soldaten in den Kriegs፡ Artikeln die Bestimmung vorgelesen wird , daß jede in der gehörigen Form vorgebrachte Beschwerde gehört und untersucht werden würde. Kein Soldat ist darüber unklar , daß eine Beschwerde , wenn sie nur irgend begründet ist , bei seinem Vorgesezten die nöthige Würdigung findet ; die neuerdings revidirte Disciplinar = Ordnung bat diese Verhältnisse bekanntlich in einer Form geregelt, welche bereits die äußerste Grenze der specifischen Dienst Interessen berührt. Zudem bildet den Schluß einer jeden Löhnungs- Vertheilung , welche alle 10 Tage und in Gegenwart eines Offiziers statt findet , die reglementsmäßige Anfrage des lezteren an die Mannschaften , ob Jemand etwas u fordern oder sich über etwas zu be schweren habe. Es kann hiernach nicht behauptet werden, daß es dem Soldaten an Gelegenheit, sich eintretenden Falls zu beschweren , fehle. Auch hieße es das Grund wesen der Preußischen Disciplin verkennen , wenn man die Cardinal : Tugend des Offizierstandes , die jenige, welche dem Vorgeseßten die Achtung und An hänglichkeit seiner Untergebenen sichert , ohne welche alle Disciplinarmittel unfruchtbare Zwangsmittel blei ben , nämlich die der Gerechtigkeit , in Abrede stellen wollte. Wenn die New -Yorker Staats -Zeitung sagt : " Sobald sich die Deutschen Soldaten ein fallen ließen , an die öffentliche Meinung zu recurriren und die Presse zu ihren Zwecken zu gebrauchen , dann sei ihnen eine schwere Strafe gewiß" -, so können wir uns dieser Betrachtung nur völlig an: schließen und daher die Entgegnung in der Allgemeinen Militär-Zeitung nicht billigen : daß dieß unrichtig sei , indem es offen kundig sei , daß die veröffentlichten Klagen nur durch die Soldaten selbst zur allgemeinen. Kenntniß gelangen können." Wir glauben zur Ehre der Armee sagen zu kön nen, daß nur in den seltensten Fällen eine solche Ver öffentlichung auf den betroffenen Soldaten selbst zurückzuführen sein dürfte ; fehlt es doch auch nicht an Individuen des Civilstandes , welche zur Vermitte lung in solchen Fällen sehr bereit sind , sei es , daß
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fie einen für die Publicität geeignet erscheinenden Vor- | zwei Feld- Batterien machen können, ist nicht stichhal fall als Augenzeugen erlebt , *) sei es , daß sie auf tig. Man braucht ja nur diese Reitpferde im ganzen andere Weise davon Kenntniß erhalten haben. Sollte übrigen Regiment zu vertheilen und sich dafür zug hingegen ein Soldat in der That selbst die Veröffent pferde geben zu lassen , dann ist die Frage sogleich lichung eines Tendenz Artikels , wie wir sie häufig erledigt. Ich aber sage: lesen, bewirken, so dürfte wohl der gesunde Menschen wir haben keine einzige reitende " Verstand ergeben , daß ein solches , jede Disciplin | zu viel ; im Gegentheil! Die Feld Batterien sind die Hauptsache in der untergrabendes Verfahren in keinem Falle ungeahndet bleiben dürfte. Feld:Artillerie ; das steht fest. Sie schlagen , in Ge Es wird ferner von unserem überseeischen Wider meinschaft mit dem Hauptfactor der Armee , der Jn fanterie , die Schlachten und sind beweglich genug, sacher geklagt : „Die Deutschen Heeres : Einrichtungen seien. um alle Aufgaben, die ihnen bei der Bewegung und von einem Schleier umgeben, wer den lüfte, dem Fechten großer Heereskörper zu Theil werden begehe ein Verbrechen. " können , - vorübergehend auch in Verbindung mit Nun, wir meinen : der „ Schleier" ――― wenn über Cavallerie vollständig zu lösen. haupt von einem solchen die Rede sein kann - ist Dessenungeachtet wird jeder unbefangene Artillerie durch 3 Kriege gelüftet worden, und jedes der fast Offizier jedoch zugeben , daß die Feld : Batterien an sse behan Kriegsereigni absoluter Schnelligkeit, namentlich auf längere Dauer, zahllosen Werke , welche diese deln, ist jederzeit geeignet , den Leser, welcher Augen naturgemäß hinter den reitenden Batterien zurückblei hat zu sehen , einen aufklärenden Blick hinter jenen ben müssen . Schleier" thun zu laſſen . Selbst wenn auch Qualität und Ausbildungsgrad Wenn die Armee nach dem Friedensschluß wieder von Pferden und Mannschaften ganz dieselben wären, so lassen sich doch schon die so und so viel Centner zu ihrer stillen , raftlosen Arbeit zurückkehrt , die nur denen ein Geheimniß ist , welche selbst einen Schleier mehr , welche die Bedienungs- Mannschaften wiegen, nicht gut von den Achsen der Feld-Batterien herunter vor den Augen haben , so kann ihr kein größeres disputiren. Lob gesagt werden , als daß sie sich still und unbe merkt zu neuem Wirken vorbereite, um in der Stunde Die Cavallerie - Divisionen aber brauchen gerade eine solche andauernd schnelle Artillerie, und sie wer der Gefahr das Vertrauen des Kriegsherrn und des Vaterlandes von Neuem zu rechtfertigen. den sie in Zukunft sicher noch mehr und in noch grö ßerer Anzahl brauchen . Unsere Cavallerie hatte im leßten Feldzuge keinen ebenbürtigen Gegner. Anfänglich verwandten die Franzosen ihre couragirte Reiterei ganz falsch , und in den späteren Stadien des Krieges war sie ihnen Soll man die reitende Artillerie vermindern fast gänzlich ausgegangen . oder nicht ? Das Feuer einer einzigen reitenden Batterie reichte in der Regel hin , um das Auftreten unserer Ca vallerie derartig zu unterſtüßen , daß der unkundige [L.] Die Herren O. und M. in ihrer bekannten Bro schüre sagen : Ja . “ Sie brauchen noch 2 Feld- Bat Feind es vorzog , sich ohne sonderliche Gegenwehr terien per Armee Corps mehr, und da sie hübsch spar zurückzuziehen. Ob aber der Feind in der Folge immer so liebens · sam sein wollen, nehmen sie ganz einfach eine reitende Batterie und schmelzen sie um. würdig sein wird , ist doch stark zu bezweifeln , und Damit ist aber die Sache doch noch nicht ab dann ist eine reitende Batterie gerade ausreichend, getban. um sich zu verrathen, nicht aber um zu ver- oder zu Es fragt sich doch zunächst, ob wir überhaupt rei entschleiern . tende Batterien zu viel haben . Man muß die Cavallerie : Führer darüber hören, Ist dieß der Fall , nun , so lasse man sie ruhig und sie werden mir in der Mehrzahl gewiß Recht eingehen, oder wandle sie um. geben. Es gibt nun freilich auch Cavalleristen , die in Alle Empfindsamkeitsgründe dagegen haben nichts einer größeren Beigabe von Artillerie lediglich ein zu bedeuten , und der ebenfalls angeführte Grund, daß man aus einer reitenden Batterie , der sich zum Impedimentum dafür erblicken wellen, was sie seiner Zugdienst nicht qualificirenden Reitpferde halber, nicht Zeit lediglich durch ihre überraschende, sportsmännische Thätigkeit zu thun gedenken. Das klingt traurig für uns arme Artilleristen. Sieht man sich aber diese flüchtigen Strategen etwas *) Bekanntlich drängt sich — namentlich in den Städten genauer an , so nimmt man es ihnen nicht länger - ein Publicum von Müßigen zu allen , auch den Detail übel und kann sich um so mehr der Ansicht nicht Uebungen der Truppen, wo die Localität dieß geſtattet und ver verschließen , daß in dem nächsten Kriege sogar 3 olgt die Schritte der Vorgeseßten mit kritischen Blicken.
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tüchtige reitende Batterien jeder Cavallerie- Division recht nüßlich und angenehm sein werden. Damit nun indessen auch jegliche Anspielung auf das Impedimentum zur Verleumdung - werde, so sorge man schon im Frieden dafür , daß diefe Batterien wirklich von Hause aus mobile. reitende Batterien sind . Hält man es bei der Cavallerie für erforderlich, daß sie sich ihrer Organisation zu Folge jederzeit auf dem Kriegsfuß befinde und man hat sehr Recht darin , ſo gilt ganz daſſelbe für die reitende Artillerie. Eine größere Cavallerie Masse ohne reitende Ar= tillerie ist, wie gesagt , heutzutage ein Unding. Man formire daher die reitenden Batterien schon im Frieden mindestens zu 6 bespannten und berittenen Geschüßen und lasse zu jeder Abtheilung noch eine vierte Batterie hinzutreten , die beim Eintritt der Mobilmachung zur Completirung der drei anderen aufgelöst wird und alsdann die reitende Erfaß -Batterie bildet. Die 3 anderen Batterien , welche auf diese Weise noch lauter gediente Reserve- Reit- und Sattel Pferde erhielten, wären alsdann erst wirklich von Hause aus mobile reitende Batterien , welche die Cavallerie nir gends aufhalten würden. Der Kosten Aufwand dafür würde sich unbedingt weniger fühlbar machen , als unter Umständen eine Unterlassung dieser wesentlichen Verbesserung werden. könnte.
Die Englischen Turkos. Die Houssas , ein Mahomedanischer Negerstamm im Nordosten der Britischen Colonie Lagos an der Westküste von Afrika, sind bekanntlich seither von den Engländern als eine Art von Landgendarmerie zum Schuße ihrer Besizungen benußt worden ; sie zeichnen sich durch Tapferkeit und Tolfühnheit aus , so daß man ihnen oft den Namen der Britischen Turkos bei gelegt hat. Da dieselben in dem bevorstehenden Kriege gegen tie Ashantees eine hervorragende Rolle spielen dürften , ist es nicht uninteressant , den genauen Be richt über ihre Art und Lebensweise , den ein wohl Times" aus der unterrichteter Correspondent der Afrikanischen Stadt Freetown gibt, hier heranzuziehen. so heißt es in dem Bericht Echon der Umstand -, daß die Ashantees selbst troß ihres hochmüthigen Stolzes auf die eigene Kriegstüchtigkeit , sich um die Hülfe der Houssas bewerben und eine Abtheilung derselben in ihrem Heere haben, spricht für den hohen militärischen Ruf, den die Houssas in Afrika besißen. Sie werden überhaupt mit Vorliebe von den sie um gebenden Völkerschaften als Söldner in Dienst ge= nommen, und daher kommt es, daß sie sich bei feind lichen Verwicklungen oft einander gegenüber gestellt finden und bekämpfen .
Der Abstammung nach sind sie Neger vom rein sten Blute ; ihr Aeußeres hat einen soldatischen An= strich, sie sind hübsch, schlank und groß, etwas storch beinig und doch vortreffliche Fußgänger. Indische Offiziere haben in ihnen eine große Aehnlichkeit mit den Sikhs entdecken wollen. Ihre Uniform besteht aus einem Wamms und weiten, bis zum Knie reichen den Zuaven = Hosen aus blauem rothbeseßtem Stoffe. Ihre Kopfbedeckung ist ein rother Fez ; um den Leib tragen sie eine rothe Schärpe ; bewaffnet sind sie mit einem Snider Gewehr und Bayonet ; in ihren Gür teln führen fie gewöhnlich ein oder mehrere lange Dolchmesser, die ihr Privateigenthum sind. Im Hand gemenge bedienen sie sich selten ihrer Bayonette, son dern brauchen ihren Musketenschaft mit furchtbarer Wirkung. Zum Angriffe gehen sie in Schwärmen vor , wobei sie ein furchtbares Geschrei ausstoßen, Allah und die Propheten anrufen und sich in wilden und barocken Sprüngen ergehen .
Aus diesem Grunde würden sie wohl gegen eine regelmäßige, mit Hinterladern bewaffnete Armee wenig ausrichten können , wenn sie auch natürlich in den ordnungslosen Scharmüßeln an der Afrikanischen Küste von unberechenbarem Nußen sind . Gleich den Ma homedanern sind sie der Aufschneiderei ziemlich erge ben. Die Vorschriften ihrer Religion beachten sie auf's pünktlichſte, mit Ausnahme des Verbots geistiger Getränke , die sie leidenschaftlich lieben. Fälle von Trunkenheit gehören daher bei ihnen nicht zu den Seltenheiten. Schweinefleisch verabscheuen sie dafür über alle Maßen ; als vor Kurzem ein Constabler in der Nähe ihres Brunnens ein Schwein schlachtete, konnten sie nur durch die energische Dazwischenkunft ihres Commandanten davon abgehalten werden , den Uebelthäter zu tödten , weil sie ihr Trinkwasser von dem Blute des Schweines befleckt glaubten. Von ihren barbarischen Gebräuchen haben sie auch jest, obgleich in Englischen Diensten, den zurückbehal ten , die Leichname der in der Schlacht getödteten. Feinde zu enthaupten : so schnitten sie nach dem Tref= fen bei Donguah den todten Ashantees die Köpfe ab und bedienten sich derselben lange Zeit zum Ballspiele. Bei jeder Compagnie befindet sich ein Mahomedani scher Priester, der zugleich Wucherer ist und den ein gewurzelten Hang der Houssas zum Hazardspiel weid lich ausnüßt . Sie tragen ein langes herabwallendes Gewand und einen Turban, beide von weißer Farbe, geschmückt mit zahllosen Sprüchen aus dem Koran; fie begleiten die Krieger in den Kampf, ermuntern sie zur Tapferkeit und sind auch selbst , in Folge ihrer fatalistischen Weltanschauung , von außerordentlicher Tollkühnheit : die Offiziere thun daher immer gut, sich mit ihnen , wegen des Einflusses auf die Soldaten, auf guten Fuß zu stellen. Der Lohn des gemeinen Soldaten beträgt 13 d . per Tag ; für Nahrung sorgen sie selbst, und was die Casernirung betrifft, so schlafen sie den größten Theil
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Den ersten Ge= Biron , der einen sehr heftigen Charakter und einen un des Jahres unter freiem Himmel. danken , sie nach Englischem Muster einzuexerciren, begrenzten Ehrgeiz besaß , hielt sich für seine Verdienste nicht hinreichend belohnt , conſpirirte mehrmals mit Freun faßte Capitän Glover ; er stieß natürlich dabei, wegen ihrer großen Schwaßhaftigkeit und Lärmsicht und den gegen Heinrich IV. , doch der König verzieh ihm . besonders wegen ihrer vollständigen Unkenntniß der Zulezt wurde er beschuldigt , Frankreich zu theilen beab Englischen Sprache , die auch jezt nur Wenige ver sichtigt zu haben. Spanien und der Herzog von Sa: voyen sollten ihm dabei behülflich sein. Als Preis für stehen, auf große Schwierigkeiten ; jeßt aber gehören fie zu den folgsamsten Soldaten , den Offizieren , die Biron , wenn der Plan gelungen wäre , sollte die Hand fie einmal lieb gewonnen , mit Blindheit zugethan. der Tochter des Herzogs von Savoyen und der Besit Den Namen Polizisten" hassen sie ; als man sie in der Bourgogne, ferner von Limousin und Perigord sein. einer officiellen Veröffentlichung die „Houssa Polizei" | Heinrich IV. und Sully , von der Verschwörung in genannt, drohten sie mit Desertion ; sie seien Soldaten Kenntniß gesezt , ließen den Marschall nach Fontainebleau der Königin und fechten gern für sie, aber Polizisten rufen , der König versuchte durch Güte ihn zur rechten seien sie nicht. Augenblicklich sind die Houſſas an Bahn zurückzuführen, doch der Marschall blieb in seinem Biron verließ das Ca der Goldküste in ein einziges Corps zusammengezogen Hochmuthe bei seinem Vorſaße. und unter den Befehl des Capitans Glover gestellt binet des Königs , und durch die offene Thüre rief ihm worden, eines Offiziers, der bei ihnen sich eines gro : Heinrich noch nach : " Biron, gestehe. " Keine Antwort. ßen Ansehens erfreut , da er sich auf ihre Fechtweise Dann rief der König ernst und mit zitternder Stimme : "/ Adieu Biron. " Das war das verabredete Zeichen des wohl versteht und sich im Quiah- Kriege großen Ruf Todesurtheils. Aus besonderer Gnade wurde Biron erworben. nicht öffentlich auf dem Plaze de Grève , sondern im Innern der Bastille enthauptet. Er starb in seinem 40. Jahre. Heinrich II., Herzog von Montmorency , Miscell e. wurde in der Schlacht bei Castelnaudary , in welcher er gegen die Königlichen Truppen focht , zum Gefangenen Die Marschälle von Frankreich, die zum Tode gemacht und im Hofe des Capitols zu Toulouse am verurtheilt wurden. 30. October 1632 enthauptet. Er war 37 Jahre alt. Marschall von Marillae wurde an der Spitze Nachdem der zum Tode verurtheilte Marschall Ba zaine durch den Gnadenact des Präsidenten seinem traus seiner Armee verhaftet , beschuldigt , eine Verschwörung rigen Loose glücklich entrissen ist , um allerdings einem gegen das Leben Richelieu's angezettelt zu haben und auf dem Grève Plaze am 10. Mai 1632 enthauptet. kaum weniger traurigen Loose entgegenzugehen, dürfte es Baron von Luckner , Marschall von Frankreich, intereffiren zu erfahren , welche Französischen Marschälle. diente unter Friedrich II. während des siebenjährigen diesem Schicksale verfielen . Da ist zuerst Gilles de Laval , genannt der Krieges. Kurz vor der Revolution trat Luckner in die Französische Armee als General - Lieutenant. Er nahm Marschall von Reß, geb. 1404 zu Macheseul ; er zeichnete sich in den Kriegen gegen England , besonders bei der die Grundsätze der Revolution an und wurde 1791 Belagerung von Orleans (1429) aus. Später wurde Marschall , betraut mit dem Commando über die Nord Armee. Mit dieser focht er außerordentlich tapfer und er angeklagt, mehrere Morde und andere scheußliche Ver brechen begangen zu haben ; er wurde im Jahre 1440 gewann drei Schlachten. Durch seine wachsende Macht zu Nantes gehenkt und sein Körper verbrannt. erweckte er Verdacht und vor das Tribunal geführt, Das Volk nannte ihn den " Ritter Blaubart. " wurde er zum Tode verurtheilt und 1794 enthauptet. Louis de Lurembourg , Graf von Saint - Pol, Philippe de Noailles , Herzog von Mouchy , Connetable von Frankreich , geboren im Jahre 1418. geb. 1715 , Marschall von Frankreich , war Gouverneur Er war bei Ludwig XVI . während Er wurde am 19. December 1475 enthauptet, beschuldigt von Versailles. des Aufstandes am 20. Juni 1792 ; troß seines hohen der Rebellion und der Verschwörung gegen Karl VII. und Ludwig XI. Alters vertheidigte er seinen König gegen die Beschim: Charles de Gontaut , Herzog von Biron. | pfung des Pöbels. Im Jahre 1794 wurde er arretirt Pöbels . Heinrich IV. hegte große Freundschaft für ihn und und starb auf dem Schaffot , mit seiner Frau Anne rettete ihm drei Mal das Leben ; einmal , wie historisch d'Arpajon. Der lette Marschall von Frankreich , der hingerichtet nachgewiesen , in der Schlacht zu Fontaine = Française wurde Mit 33 Jahren war Biron Marschall von wurde, war Ney ; seine Geschichte ist bekannt ; (1595 ). am 7. December 1815, 46 Jahre alt, füsilirt. Frankreich, 1598 machte ihn der König zum Pair.
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Nachrichten.
Deutsches
Reich.
** Berlin , 25. December. [ Die bevorste: hende neue Session des Reichstags und das Die Militärische Reichs- Militär - Geseß. ― Neue Or Gesellschaft und ihre Vorträge. ― Gutem ganisation des Belagerungs - Parks. ]
sich der Wunsch nach dem Besitz eines würdigen Locals für dieselbe , doch auch heute ist er noch nicht gestillt, und es mußte der Fall eintreten , daß der 100 - jährige Todestag von Seydliß nicht an seinem eigentlichen Da tum , sondern am Vorabend gefeiert wurde. Es ſteht zu hoffen, daß bei den beabsichtigten militärischen Neubauten unserer Residenz auch die "/ Militärische Gesellschaft “ ein freundliches festes Asyl finden möge !
Ueber die gänzlich neue Organisation des Belage= rungs- Parks erhält die " Schl. Pr. " folgende angeblich zuverlässige Mittheilung. Die beiden Belagerungs -Trains à 400 Geschüße werden , der eine ungetheilt in Spandau , der andere halb in Coblenz , halb in Posen , aufgestellt. Jeder Train zählt 40 9 Cm . Bronce , 120 12 Cm. Bronce , 120 furze 15 Cm. Gußstahl-, 40 lange, 15 Cm. Ringkanonen , 40 21 Cm. bronzene gezogene Mörser und 40 15 Cm . glatte Mörser , endlich ein Pauſchquantum von 150 Wallbüchsen , welche jest nach dem System Mauser aptirt werden. Alle vorgenannten Geschüße mit sämmtlichem Zubehör und einer Chargirung von 500 Schuß sind vollständig bereit und ihre Ueberführung in die obigen drei Depots bereits im Gange. Kurze 21 Cm. Belagerungs-Ringkanonen sind ebenfalls in der Construc In unserer Militärischen Gesellschaft" haben die tion und werden nach ihrer Fertigstellung die Trains Winter- Vorträge vor wenigen Monaten ihren Anfang noch um je circa 20 Stück vermehren. Das eigentliche genommen. Zum Präsidenten wurde neu gewählt : der Bresche und zugleich wirksamste Demolirungs- Geschütz bleibt die lange 15 Em. Ringkanone, die eine Schußweite General Lieutenant v . Bülow , und zum Stellvertreter der von 10,000 Schritt besitzt. Wenn diese Kanone nur in General-Major Weigelt. Den Reigen eröffnete der gegen= 40 Exemplaren in jedem Train vertreten ist, so liegt der wärtige Redacteur des Militär-Wochenblatts, der K. General Lieutenant v. Wißleben , mit einem wiſſenſchaftlichen Grund darin , daß bei allen der Defenſive überwiesenen Geschützen dieses Kalibers ausdrücklich der Vermerk auss Vortrage. Die zweite und dritte Versammlung fand am 7. November dem Vorabente des Säcular-Todestags von gesprochen ist , sie bei etwaiger Formirung des Velage General v. Seydliß, und am 10. d. Mts. ſtatt. Beide rungs-Parks sofort diesem zur Verfügung zu stellen. So Abende waren dem ehrenden Gedächtniß des Generals verfügen Straßburg und Vieß über je 50 , Mainz über 40 , Königsberg und Posen vorerst nur über je 7 der= Seydlig gewidmet, der K. Major Kaehler vom Gene selben. Toch werden nach und nach alle Landfestungen. ralfabe hielt einen interessanten Vortrag über diesen be rühmten Reiter- General , welcher in den nächsten Tagen, damit ausgerüstet werden , während die Küstenpläße ein anderes Modell , das besonders gegen Schiffspanzer ge = wie wir hören, im Druck erscheinen soll. eignete 15 Cm. Marine-Ringrohr, erhalten. Die letzteren. Die Versammlungen der " Militärischen Geſellſchaft “ | Geschüße werden gerade gegenwärtig von Essen versendet . werden von der Elite unseres militärischen Publicums , Die Organisation des Belagerungs - Parks wird aber noch besucht ; es wäre nur zu wünschen , daß die Gesellschaft eine weitere Verbesserung in der Aufstellung von Muni recht bald in den Besitz eines ihr eigenthümlich angehören tions - Transport- Colonnen erhalten . Es sollen sofort mit dem Befehl zur Mobilifirung der Belagerungs - Artillerie den Locals gelange. Die Stiftung der Gesellschaft läßt sich bekanntlich auf den Anfang unseres Jahrhunderts zurück 32 solcher Munitions - Transport- Colonnen , also 16 für jeden Train, formirt werden. Jede Colonne besteht aus führen, auf jene wichtige Zeitepoche , in welcher Scharn 46 horst nach Verlin berufen wurde. Von 1806 bis 1843 46 Munitionswagen (aus dem Französischen Beute material entnommen und entsprechend in der inneren Ein fand eine Unterbrechung der regelmäßigen Versamm lungen der militärischen Gesellschaft statt , bis dann richtung aptirt) , 6 Leiterwagen , einer Feldschmiede und der verewigte Fürst Radziwill als bahnbrechend . r Pionier einigen Bagage: und Fouragewagen . Alle Fahrzeuge er die Gesellschaft neu in's Leben rief. Schon damals regte halten eine Bespannung von 4 Militär - Pferden mit
Vernehmen nach steht der Zusammentritt des Reichs tags, für den die Wahlen in der ersten Hälfte des Mo nats Januar stattfinden sollen, für Mitte Februar 1874 bevor . Eine der ersten und bedeutendsten Vorlagen wird das neue Reichs -Militär- Gesez bilden , auf welches schon jest in erneutem Grade die allgemeine Aufmerksamkeit Dasselbe wurde in diesen Tagen , nachdem sich richtet. es nochmals durchgesehen worden , dem Bundesrath zur Berathung vorgelegt und wird voraussichtlich den wich tigsten Gegenstand der parlamentarischen Thätigkeit in der nächsten Session des Reichsraths bilden . Jedenfalls dürften die Debatten über das wichtige Gesetz in man cher Hinsicht sehr interessant werden.
416 Trainfahrern, sowie außerdem die nöthigen Geschirre für | Major mit den Feld : Batterien der zweiten Infanterie ein weiteres Paar Vorderpferde, um im Nothfall durch Diviſion marſchiren ; 1 Chef d'escadron wird die zwei Requisitionen sich sofort auf 6 Pferde setzen zu können. Batterien à cheval befehtigen , die je nach den Bedürf Das Commando jeder Colonne erhält ein Premier-Lieute niſſen mit der Cavallerie betachirt werden ; der vierte Chef nant oder Hauptmann der Landwehr- Artillerie oder des d'escadron befehligt die in Kriegszeiten verdoppelten Com Landwehr-Trains , außerdem werden jeder 1 Feuerwerker pagnien des Trains , welche dem Artillerie-Park beigegeben und 30 Artilleristen zur Beaufsichtigung und Instand: sind ; der fünfte Chef d'escadron und der Major leiten Was das zweite Regiment des den Dienst im Depot. haltung der Munition zugetheilt. Armee Corps anbelangt , so marſhirt deſſen Stab mit den Reserven des Corps ; die Artillerie zu Pferde kann Frankreich . ganz oder theilweise mit der Cavallerie detachirt werden. Paris , 29. December. [ Das Militär und Der Oberst wird den Dienst der Batterien leiten , der Die neue For= Marine Budget für 1874. Das Oberst-Lieutenant hat den Befehl über den Artillerie - Park mation der Artillerie - Regimenter. Reffye • Geich üb. ] Das Budget des Kriegs- Mini des Armee Cops. Ohne in die Einzelheiten betreffs der steriums pro 1874 beträgt 466,509,226 , das des Marine Vertheilung des Trains und der Fuß- Batterien einzugehen, läßt die Unter-Commiſſion zu, daß auf die von 4 auf 8 Ministeriums 152,944,750 Fr. Dazu kommen dann 173 bis 220 Millionen , die auf.die Liquidations Rechnung vermehrten Compagnien des Trains einer jeden Brigade, verausgabt werden sollen, im Ganzen werden die Staats 5 bei dem Armee- Corps mit einer halben Batterie schwe Ausgaben Frankreichs für das nächste Jahr 3133 bis ren Geſchüßes detachirt werden und die 3 übrigen Com 3180 Millionen betragen . Der Kriegs Minister nimmt pagnien des Trains und die 3 halben Batterien schweren Geschüßes im Innern und bei den Belagerungs - Mann von der Summe für die Liquidations - Rechnung allein schaften verwandt werden können . Hierbei darf aber nicht 173 Millionen in Anspruch, so daß das Kriegs : Ministe übersehen werden , daß die Besetzung der festen Pläße rium für 1874 im Ganzen ungefähr 639 1/2 Millionen hauptsächlich der Artillerie der Territorial- Armee zufällt . Fr. zu seiner Verfügung haben wird . Das für die neue Geschüß- Ausrüstung der Französi Die Unter-Commiſſion für die Cadres der Armee hat schen Feld- Artillerie endgültig angenommene Reffye- Geſchüß ist nach Mittheilung der „ Cöln. Ztg. " ein Hinterladungs ihre Arbeit über die Zusammensetzung der Artillerie-Re gimenter beendet. Die Zahl der Regimenter wurde auf Geschütz von 8,5 Cm. Kaliber mit Schrauben- Verschluß. Das Geschütz Material ist theils Bronze , theils Stahl ;. 38 festgesetzt , sie werden 19 Brigaden , eine für das das Rohr der Bronze Geschüße ist mit 14 Keilzügen ver Armee-Corps , 18 in Frankreich , 1 in Algerien , bilden. Das erste Regiment einer jeden Brigade wird die Divi sehen und im Verschlußtheil und dem hinteren Ladungs fions Artillerie liefern , das zweite die des Armee-Corps. raum mit Stahl gefüttert, das der Stahl- Geschüße besitt Alle Regimenter werden jedoch auf gleiche Weise gebildet hingegen Keilzüge und ist etwas kürzer als das der Bronze werden, und jedes derselben besteht aus 8 Feld-Batterien, Geſchüße. Mit ausgerüsteter Proze wiegt das Geſchüß 1800 , ohne dieselbe 1100 K. Die 2,8 Kaliber lange 2 reitenden Batterien und 2 Batterien schweren Ge schüßes , von denen die eine sich im Depot befindet , 2 und mit sehr dünnem Bleimantel versehene Granate wiegt Compagnien Train , die bei der Mobiliſation verdoppelt 7,19 K. und ergibt 18 Sprengstücke. Die Anfangs werden können , im Ganzen also nur 12 Batterien und Geschwindigkeit beträgt 378 , die gesammte Schußweite 2 Compagnien Train. Außerdem wird jedes Regiment 5500 M. Die Versuchnahme dieses von dem Obersten 12 Compagnien Artillerie Arbeiter und 5 Compagnien Reffye construirten und nach demselben benannten Hinter Feuerwerker haben. Der Stab eines jeden Regiments ladungs = Geschüßes erfolgte zu Meudon bereits 1867. Dasselbe hat indeß seitdem mehrfache Verbesserungen er besteht aus 1 Oberst , 1 Oberst - Lieutenant , 5 Chefs d'escadron (Majors ) , 1 Major , 2 Adjutants -major, fahren und ist 1870 und 1871 , namentlich während der 1 Capitän Schatzmeister, 1 Capitän -Instructor, 1 Lieute: Belagerung von Paris , vielfach mit in Verwendung ge= nant für die Kleidung, 1 Lieutenant-Adjunct des Schatz zogen worden. Die Zahl der vorhandenen fertigen Reffye meisters. Alle Batterien und Compagnien der Trains Geschütze wird zu 2200 , darunter 400 Stahl- Geſchüße, angegeben ; der Bedarf stellt sich auf 4000 bis 4800 haben : 1 Capitän-Commandant , 1 zweiten Capitän , 2 Geschüße. Die sachverständigen Urtheile lauteten diesem Lieutenants und 1 Adjutant Unteroffizier; die Arbeiter Compagnien haben einen dritten Lieutenant ohne Adju❘ tanten ; die Feuerwerker - Compagnien haben 4 Offiziere. Im Falle des Krieges erhält jede Batterie einen dritten Lieutenant, welcher der Reserve entnommen wird. Was das erste Regiment einer jeden Brigade anbelangt, so wird der Oberst, 1 Chef d'escadron und 1 Adjutant-Major mit den 4 Feld- Batterien der ersten Infanterie- Division, der Oberst Lieutenant, 1 Chef d'escadron, 1 Adjutants
Geſchüßz bisher wenig günstig , zur Zeit wird indeß die Anfangs : Geschwindigkeit desselben nur von der des neuen Russischen 4- Pfünders um ein Geringes übertroffen, wo gegen die der neuen Krupp'schen Hinterladungs - Feld: Ge schüße , mit welchem die neue Geschütz Ausrüstung der Deutschen Feld Artillerie bewirkt werden soll, sich zu 533 oder um 165 M. höher als die des Reffye - Geſchüßes angegeben finden.
Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druf von Georg Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär - Zeitung .
Darmstadt, 4. Januar.
1.
1873.
Inhalt: Kritik : Marschall Vazaine und die Capitulation von Metz von H. v Hanneken. Studien zur neuen Infanterie Taktik von W. v. Scherff. - Le Uhlan et le Raid par Paul - Alfred Conte. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. November 1872. Journal des sciences militaires. Neue Militär - Bibliographie. Anzeigen.
Stritit.
des in Rede stehenden geistigen Erzeugnisses einige Jrr thümer berichtigen , einige Aufklärungen geben und hier: Marschall Bazaine und die Capitulation durch zur Instruirung des Proceß- Actes auch etwas bei von Mez. Von H. v . Hanneken , Königlich tragen." tragen. " Am Schlusse des Referats faßt jedoch der Ver fasser sein Endurtheil in den Worten zusammen : „ Uns Preußischem General Lieutenant 3. D. , Verfasser des Krieges um Met" , der militärischen Ge scheint, als ob General Changarnier das treffendste Ur theil über die Capitulation von Metz gefällt habe , als danken und Betrachtungen über den Krieg von 1870-71 2c." (Besonderer Abdruck aus der All er bemerkte, daß Marschall Bazaine unfähig gewesen sei, gemeinen Militär-Zeitung.) Darmstadt & Leipzig | das große Commande über eine große Armee zu führen “ 1872, Eduard Zeruin. 8. 62 S. Preis 8 Sgr. und spricht ſomit den Marschall von aller Schuld frei, denn wo ist das Kriegsgericht, das Unfähigkeit zu einem Ver [v. H.] Der Inhalt det vorliegenden Broschüre ist den brechen wird stempeln wollen ! Auch wir haben uns die Frage gestellt : welche Lesern der Allg. Mil . -Ztg. von 1872 bekannt ; wir können darum nur von dem Eindrucke berichten, den diese von Gründe den Deutschen General veranlaßt haben , des einer hervorragenden Persönlichkeit des Deutschen Heeres Marschalls Fehler zu entschuldigen, und gelangten zu der verfaßte Beurtheilung der Thaten und Unterlassungen Ueberzeugung , daß es der Geist der Milde war, den des Französischen Feldherrn in militärischen Kreisen her hochgebildete Männer bei der Beurtheilung von Personen, vorgebracht hat. Wir wählen ein Referat aus dem die im rechten Glauben gehandelt haben , stets walten Literaturblatt zu Streffleur's Desterreichischer Militärischer lassen, daß es das Gerechtigkeitsgefühl war, das in jeder Zeitschrift (Nr. 8 vom August d. J. ) zum Ausgangs rechtschaffenen Soldatenbrust aufwallt , wenn es einen unglücklichen Soldaten und ist er auch unser Feind punkte unserer Betrachtungen, weil wir voraussetzen, daß ―― ein beiden Heeren, die sich gegenüber getreten , gleich ent maßlosen Angriffen ausgesetzt sieht. Man vergesse nicht, daß der Marschall nicht nur der Fahrlässigkeit be fernt stehender Referent am besten in der Lage ist , uns zu sagen, was das Publicum denkt. schuldigt wird, sondern auch des Verraths ! Dieser Referent legt den Standpunkt , auf den er Wir möchten dem Französischen Volk einen Ausspruch des Erzherzogs Karl *) zurufen : „ Es gehört Kraft und sich gestellt hat, wie folgt dar: „ Abgesehen davon, daß es immerhin Verdacht erregen muß, wenn ein dem Ober Selbstverlängnung zu dem Geständnisse begangener Commando der Einschließungs- Armee von Mey nahe Fehler , obwohl es der erste Schritt zu ihrer Verbesserung stehender Preußischer General von außerordentlicher staats und für die Folge lohnend ist , daher suchen eingebildete männischer, militärischer und literarischer Vefähigung zum oder unwissende Menschen, denen es an Einsicht, sie zu Anwalt eines von der öffentlichen Meinung der gesammten entdecken, und an Wuth, sie zu gestehen fehlt, die Quelle Welt verurtheilten Marschalls von Frankreich sich auf wirft, gehören wir auch zu den Anklägern des Capitu *) Geschichte des Feldzugs 1799 in Deutschland und in der lanten von Met und wollen als solcher bei Besprechung Schweiz.
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ihrer Unfälle in fremden, außer ihrem Wirkungskreise | liegenden Ursachen. Daher muß mindestens Verrätherei die Schuld davon tragen , weil diese am leichtesten aus zusprechen und am schwersten zu ergründen ist. “ Eine solch' schwere Beschuldigung erhebt indessen der Referent des Desterreichischen Blattes nicht , und wir dürfen annehmen, daß er die Ansicht aller Nichtfranzosen ausdrückt. Den zweiten Theil der Anklage , der Fahr lässigleit wir möchten sagen : der absichtlichen Fahr lässigkeit erhält er dagegen aufrecht und will be weisen , daß die Voraussetzungen des Generals von Hanneken, der die Möglichkeit eines rechtzeitigen Abzugs oder Durchbruchs in Abrede stellt , auf Irrthümern be ruhen ; er verspricht sogar Aufklärungen , die zur Jn struirung des Proceß- Actes auch etwas beitragen sollen . Der Standpunkt, den General von Hanneken bei der Beurtheilung dieser schwierigen Frage einnimmt, und den auch wir als den unsrigen bekennen, kann nicht besser bezeichnet werden als durch ein Citat aus Clausewit : *) „Ueberhaupt kann man ganz allgemein sagen , daß alle die unglücklichen Kriegsunternehmungen , die durch eine Reihe von Fehlern hervorgebracht sind, niemals in ihrem Zusammenhange so beschaffen sind , wie das Publicum glaubt. Die Leute , welche handeln , wenn sie auch zu den schlechtesten Feldherren gehören, sind doch nicht ohne gesunden Menschenverstand und würden nimmermehr solche Absurditäten begehen, wie das Publicum und die historischen Kritiken ihnen in Bausch und Vogen an rechnen. Die meisten dieser letteren würden erstaunen, wenn sie alle die näheren Motive des Handelns kennen lernten, und höchst wahrscheinlich dadurch ebenso gut ver leitet worden sein wie der Feldherr, der jetzt wie ein halber Imbecile vor ihnen steht. Fehler müssen aller aller | dings vorhanden sein , aber sie liegen nur gewöhnlich tiefer , in Fehlern der Ansicht und Schwächen des Charakters, die nicht auf den ersten Blick als solche er= scheinen, sondern die man erst auffindet und deutlich er kennt, wenn man alle Gründe , welche den Besiegten zu seinem Handeln bestimmten , mit dem Erfolge ver gleicht. " Nachdem wir uns auf diese Weise mit unsern Lesern verständigt haben , wollen wir untersuchen , welches die Irrthümer sind, die des Generals von Hanneken Schluß folgerungen hinfällig werden lassen. General von Hanneken unterzieht die Französische Armee einer eingehenden Kritik und gelangt zu dem Resultat , daß der Zustand derselben , insbesondere deren Marschfähigkeit, die Ausführung der Pläne Bazaines bes einträchtigte , ja gänzlich vereitelte. " Diese und viele andere ähnliche Behauptungen, schreibt der Referent des Desterreichischen Blattes , können nicht unbedingt zuge geben werden , weil sie der überzeugenden Beweiskraft entbehren und von den Thatsachen widerlegt werden. “ Der Afrikanische Krieg soll , so schreibt das Oester:: reichische Blatt, feinen Einfluß auf die Marich , Lagers,
fischen Heeres geäußert haben, wie General von Hanneken glaubt , weil die Französische Armee vor dem letzten Kriege nur zum geringsten Theile aus Regimentern und Abtheilungen bestand , die in Afrika gedient hatten ! Weiß doch Jedermann , daß Afrika die Schule für die gesammte Französische Armee war , daß alle Generale dort sich ihre Sporen verdienten , daß die Erfahrungen der Afrikanischen Kriegführung in allen Zweigen der Armee maßgebend waren, daß sie sich in der Krim aus naheliegenden Gründen bewährten , und daß der Italie nische Feldzug viel zu rasch verlief, um Aenderungen zu begründen . Die schwere Bepackung des Französischen Infante risten , die Mitführung einer Menge in Europa un nöthiger Bedürfnisse 2c. hält der Referent des Oester reichi'chen Blattes für geringere Nachtheile als die Noth wendigkeit, Hütten zu bauen oder „ meilenweit zurückzu marschiren , um Cautonnirungen ausfindig zu machen, wie es im Preußischen Heere 1866 und 1870-71 ſo oft geschah ! " Wir überlassen dem Leser zu urtheilen. Die Marschfähigkeit der Franzosen wurde durch un geschickte Maßregeln und Bequemlichkeits Gewohnheiten, durch eine Unterschätzung deſſen, was die Deutsche Armee hierin zu leisten im Stande war , tief unter das noth Daß der Französische wendige Maß herabgedrückt. Soldat an sich gerade so viel leistet wie der Deutsche, wenn es ihm zugemuthet wird, bestreitet weder General von Hanneken , noch sonst Jemand. Immerhin ist es zu bedenken, daß das Deutsche Heer, als es vor Metz mit der Armee Bazaines in Berührung trat , einmarschirt war, indeß die Französische Armee noch nicht einmal Zeit gehabt hatte, die eingezogenen Urlauber wieder an Disciplin zu gewöhnen ; darum ließ das 4. Franzöſiſche Corps am 16. August von St. Privat bis vor Vion= ville ein Drittel seines Bestandes am Wege liegen, während das Preußische 10. Corps nach meilenweiten Märschen am selben Tage fast ohne Marodeurs einen schweren , langen, glorreichen Kampf durchzufechten ver mochte. Wenn die dritte und vierte Deutsche Armee vom 26. August bis Mitte September 40 % ihres Bestandes einbüßte, so ist nicht zu vergessen, daß diese Procentzahl alle Abgänge in sich begreift. Wenn der Herr Referent weiter behauptet, die Nach lässigkeit im Sicherheitsdienste, die man den Franzosen auch in diesem Feldzuge vorwarf , stelle sich als eine "Fiction " heraus, so wenden wir dagegen ein, daß schon freilich als ein Prediger in der Marschall Bugeaud Wüste das Französische Vorposten- System verdammte ; das Factum aber , daß unsere Gegner öfter überrascht als von ihren Vorposten rechtzeitig avertirt wurden , ist indessen keine Fiction. Doch wollen wir diese Controverse über Kleinigkeiten dem Leser ersparen, er möchte uns sonst zurufen :
Verpflegs- und Aufklärungs- Methoden zc. des Franzö
Die Cardinalfragen, um die es sich dreht, hat der Referent des Oesterreichischen Blattes wie folgt formulirt : !! Der Marschall und die Armee von Meß sind nicht ben
*) Der Feldzug 1796 in Italien.
...Du kannst im Großen nichts vernichten Und fängst es nun im Kleinen an."
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fliegreichen Waffen des Geguers , sondern dem Hunger | theils sich bedienen zu können. In der Front Verschan erlegen. Wäre es aber nicht besser und zweckmäßiger zungen, in der Flanke, oft in beiden Flanken , feindliche Batterien, die durch Terrainhindernisse , gut postirte In gewesen, wenn sie vor dem ersteren als vor dem leßteren .. Mar: fanterie oder gar durch Schanzen Gegenangriffen ent die Waffen gestreckt hätten ? Allerdings . schall Bazaine mußte daher vor Allem trachten, aus dem zogen sind , oder nur mit Opfern und Zeitverlust ver trieben werden können : das ist die Lage, in der sich eine großen verschanzten Lager von Metz um jeden Preis herauszukommen. “ So dachte wohl auch Marschall | Ausfalls- Armee durchkämpfen soll. Ohne eine Schlacht, Bazaine , und uns wäre es viel angenehmer gewesen , in der der Belagerer völlig niedergeworfen wird, so daß er zum Abzuge sich entschließt, kommt keine Armee aus ihn auf freiem Felde zu fangen , als im Meßer Kothe Der Herr Referent uns Rheumatismen auszusehen. einem solchen Ringe heraus. gibt zu , daß ein Durchbruch ohne Opfer nicht möglich Manche Schriftsteller glauben , daß Bazaine durch war, es dünkt ihn aber : Demonstrationen und raschen Uferwechsel einen solchen 1) wäre der Widerstand, welchen der in Metz zurückges Sieg erreichen konnte, sie vergessen aber, daß 50,000— 100,000 Mann sich nicht unsichtbar machen können , daß bliebene Theil der Armee geleistet haben würde, ein viel das Defiliren durch die Stadt und über die Mosel nicht längerer geworden ; 2) hätte der Feind einige Tausend Mann verloren ; so rasch von Statten gehen konnte , und daß die Obser 3) würden Epidemien und Siechthum nachträglich vatorien bei Tage Alles sahen, bei Nacht Tausende von nicht einen solchen Grad erreicht haben und Ohren jedes Geräusch , jede ungewöhnliche Erscheinung 4) wäre das Elend der auf 70,000 Seelen ge= belauschten. Zu einem Siege , der einen Durchbruch eines Theils der Armee , geschweige denn der ganzen schäßten Bevölkerung von Met gemildert worden. “ Armee, ermöglicht hätte, war indeß die Armee® Bazaines Daß dieses schöne Resultat erreicht werden konnte, ſoll nach einem Einblicke in das Werk : „die Operationen nach den Gefechten und Schlachten vom 6. , 14. , 16 . zur Wiedergewinnung von Mez" dem vollends klar und 18. Auguſt nicht mehr befähigt, und ebenso wenig werden, dem es nicht früher klar war. Das ist es aber brauchbar war sie zu raschen, kühnen Operationen . Der Geist der Trägheit , der , wie General von gerade, was General von Hanneken leugnet und durch Fehler der Ansicht und Schwächen des Charakters, | Hanneken ſchlagend nachweiſt, ſich bei allen Vorbereitungs Operationen zu den Ausfällen der Franzöſiſchen Armee die nicht auf den ersten Blick als solche erscheinen " , sine ire et studio zu erklären sucht. Die Fehler der offenbarte, erhöhte die Schwierigkeiten bis zur Unmög Ansicht waren für eine Armee, die den Warnungen des lichkeit der Ausführung ; die blutigen, erfolglosen Kämpfe Obersten Stoffel keinen Glauben schenkte , natürlich, die vor der Einschließung hatten den Muth des Soldaten gebrochen ; er fühlte, daß die "" diables bleus " ihm über Echwächen des Charakters äußerten sich in einer allge legen waren . Es gibt Armeen, die den Muth der Nie meinen Entmuthigung , welche Täuschungen und furcht bare Katastrophen, wie sie die Französische Nation erlitt, derlage habe, ohne von Genies wie Friedrich der Große und Napoleon I. geführt worden zu ſein, - die Französische bei allen Völkern, deren Temperament jähem Stimmungs wechsel unterworfen ist, stets zur Folge haben. Armee vor Metz besaß ihn aber nicht. General von Ohne das oben genannte Werk gelesen zu haben, ist Hanneken legt dieß trefflich bei der Beurtheilung der denen, die zur Einschließungs -Armee gehörten, klar , daß Schlacht von Noisseville dar und sagt die volle Wahr die Circumvallationslinien Schwächen besaßen , die ein heit, wenn er schreibt : In der That , seit diesem Tage Einbrechen gestattet hätten wie aber konnte sich der war jeder einsichtige Deutsche Offizier überzeugt davon, Marschall Kenntniß hierüber verschaffen ? Während daß die in Metz eingeschlossene feindliche Armee , wenn unsere Observatorien jede Bewegung der Franzosen er ihr nicht Hülfe von außen käme , ihrem Schicksale er= spähten, konnten diese von dem Fort St. Quentin oder liegen würde". Dem Kaiserlichen General wollten aber St. Julien, dem Münster oder sonst einem hohen Punkte die Republikaner vom 4. September keine Hülfe von aus da und dort ein Stück der Circumvallation be außen bringen. obachten, die Hauptreſerven 2c., kurz alle Vertheidigungs Wer bei der Beurtheilung von Kriegsereignissen die maßregeln hinter der Front, waren ihrem Blicke entzogen. moralischen Factoren nicht mit in Rechnung zieht , kann Nur im Gefechte selbst vermochten sie volle Gewißheit wohl in der Kriegswissenschaft erfahren sein , in der zu erlangen. Für den Gefechtserfolg stand ihnen aber Kriegskunst ist er es nicht. Marschall Bazaine fannte diese Schwäche seiner nicht einmal der Vortheil der Ueberraschung zur Seite, denn die Observatorien zählten ihre Rotten. Mit dem Armee und befahl , die Truppen durch Ausfälle 2c. zu Einbrechen war indessen noch wenig geschehen, man mußte beschäftigen , um ihren Geist wieder zu beleben. durchbrechen! General von Hanneken ihn beschuldigt , solche nicht be= fohlen zu haben , so thut er ihm Unrecht. Am 26. Bei der Beurtheilung von Kämpfen , wie sie vor Meß und Paris stattfanden, darf mau, um die Schwierig August , also acht Tage nach der Schlacht von Grave feit des Durchbrechens zu ermessen, nicht aus dem Auge lotte , machte er den ersten Versuch , der so kläglich in verlieren, daß die Truppen des Ausfallenden einigermaßen der Einleitung ausfiel , am 31. August begann die die Keilform annehmen und je weiter sie vordringen, Schlacht von Noiſſeville, am 18. September demonstrirte er bei Pouilly , am 22. kam es bei Nouilly , am 23 . desto wirksamer flankirt werden , ohne selbst dieses Vor
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bei Vany zu Gefechten, bei denen das 3. und 6. Corps | besonderen Ausnahmsfällen und wenn das Terrain ganz thätig waren , am 27. führte General Lapasset einen besonders dazu auffordert, soll man die Entscheidung in glücklichen Streich nach Peltre aus , von einem Angriffe einer anfänglichen Defensive suchen. auf Mercy les Meß, la Grange, au Bois und Colombey, Die Offensive, die im zweiten Capitel durchgesprochen begleitet, während die Brigade Pechot Ladonchamps auf wird , verlangt eine Ueberlegenheit an Zahl oder Güte dem linken Mosel- Ufer wegnahm. In der Nacht vom der Truppen, und damit die ganze Stoßkraft zur Gel tung komme, Formationen, die eine möglichst große Be 1. auf den 2. October griff das 6. Französische Corps weglichkeit, Eicherung gegen das feindliche Feuer und abermals Ladonchamps an und rückte am Morgen des eigene Waffenwirkung besißen. 2. auch gegen Bellevue vor ; am 7. October endlich ver suchten die Garde, das 3. , 4. und 6. Corps noch einmal. Nachdem Major von Scherff festgestellt hat, daß die die Linie von Ladonchamps zu for ciren und fochten mit Einzelordnung factisch die einzige Kampfformation der In Erbitterung bis Abends 7 Uhr. Von da ab bis zur fanterie geworden ist , und ein jedes Gefecht in Vorbe Capitulation , die am 27. erfolgte , ruhten die Waffen reitung , Durchführung und in eine Periode der Ab= und mehrten sich die Desertionen . spannung und Retablirung zerfällt, gelangt er zu folgen: den Schlüssen : (Schluß folgt.) I. In dem Stadium der Vorbereitung muß die Schüßenlinie bis auf 200-400 Schritt an den Feind heran ; um dieß zu erreichen, ist die Truppe in Vor- und Haupttrupp zu gliedern, erstere 1/4, lettere 1/2 der Ges Studien zur neuen Infanterie - Taktik von sammtstärke, die Vortruppe zerfällt in Schüßenlinie und W. von Scherff, Major im Generalstabe. Berlin Soutiens ; ein Bataillon von 1000 Mann soll sich in der Breite nicht über 300 Schritt, höchstens 500 Schritt 1872, Verlag von A. Bath. 8. 110 S. Preis 15 Sgr. ausdehnen, eine Compagnie bildet die Kette, eine zweite die Soutienslinie, die Schüßenlinie geht von der Grenze [ 84.] Aus dem Inhaltsverzeichnisse kann man sich des Artilleriefeuers bis zu derjenigen des wirksamen In sehr oft den Gedankengang eines Verfassers vergegen fanteriefeuers in einem Zuge vor (1200-800 und selbst wärtigen, bei den vorliegenden Studien möchte dieß jedoch 600 Schritt), so lange irgend möglich ohne , dann erst Einer kurzen Einleitung folgen mit befohlenem Cinzelfeuer ; der Abstand der Soutiens kaum der Fall sein. vier Capitel : Offensive und Defensive, die Offensive, die richtet sich nach der Art der Durchführung des Gefechts Defensiv = Offensive und das hinhaltende Gefecht (die (cfr . diese) ; die Verstärkung der Kette geschieht durch Eindoubliren, zug oder gruppenweise. Demonstrative) überſchrieben . Ebenso gedrängt und vielsagend wie die Ueber: II. Jm Stadium der Durchführung . Das Angriffs = schriften ist auch die Abhandlung selbst, die sich die Be Object muß durch Befehl klar vorgeschrieben werden, der antwortung von zwei Fragen, den Kernpunkt der taktischen Stoß mit ganzer Kraft ohne Aufenthalt erfolgen ; im Studien, zum Vorwurfe macht : Bereich des Artilleriefeuers beginnt die Entwicklung von " Welchen Einfluß übt die neue Bewaffnung auf Vor- und Haupttrupp (cfr. oben) , die Soutiens folgen die Wahl der taktischen Form überhaupt ? Offen auf 500 Schritt, unter günstigen Terrainverhältnissen noch näher , nehmen allmählig eine breitere Formation. siv-Defensive) ? an (Linie, geöffnete Linie) und nisten sich vor dein An welchen auf die Durchführung dieser Form ? Ele= mentar-Taktik, Reglement) . " griffe so dicht als möglich hinter der Schüßenlinie (100 -80 Schritt) ein. Vom Antreten bis zum Anfange Die Wichtigkeit der letteren Frage ist bereits höchsten des Bereichs des feindlichen Artilleriefeuers sind Colonnen Orts anerkannt worden , und des Verfassers Ansichten können als ein Beitrag zu deren Lösung gelten, obgleich (Halbbataillons - Compagnie- Colonnen) zulässig , von da die Studien vermuthlich früher entstanden sind als die ab Compagnie-Colonnen mit 40-50 Schritt Intervalle. Vor dem Angriffe doubliren die Soutiens ein, und nun Bekanntgebung der Grundzüge unserer Zukunftstaktik. Im ersten Capitel tritt der Verfasser der Ansicht beginnt der Sturm. In der Stellung des Feindes wird gegenüber , daß je besser die Waffe , desto stärker die sich festgesetzt und die Ordnung rasch hergestellt. Defensive, weil eine Entscheidung nur durch die Offens III. Im dritten Stadium des Angriffs. Die Ver sive von Hause aus, oder durch die Offensive nach glücks folgung fällt dem dritten Treffen zu , indeß das zweite lich durchgeführter Defensive ist. Er gliedert hiernach Treffen die Flanken des Angriffs deckt. Für das dritte die Gefechte in Entscheidung suchende und nicht Entscheidung Treffen genügt 4-3 der Gesammtkraft , das zweite kann noch viel schwächer sein ; dieses folgt auf 300 suchende (hinhaltende, Demonstrative) und sagt : Schritt , das dritte auf 800-500 Schritt. Das Jeder selbstständige Führer , der dem Feinde gegen übertritt, hat sich die Frage zu stellen , ob einer dieser zweite Treffen kann anfangs auf die Mitte gerichtet sein, Fälle zur Geltung kommen kann, wo nicht, jedes Gefecht später ist es auf den Flügeln nöthig , das dritte folgt zu vermeiden. stets der Mitte. Im Allgemeinen fann man als Norm Sucht man eine Entscheidung , so muß man dem annehmen , daß das erste und zweite Treffen unter Feinde die Initiative der Offensive abgewinnen , nur in einheitlicher Leitung , das dritte unter selbstständigem
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Befehl stehen soll. Das zweite Treffen wird mindestens | strichen , fragt der Verfaſſer unter Anderem in dieſem Abschnitt : warum die Französische Cavallerie nicht wie in Halbbataillone zerlegt werden müſſen . Wir bemerken hier noch, daß der Verfasser das Wort der Ulan 5 bis 10 Stunden vorwärts eclairirt , warum Reserve durch Treffen erseßt, weil man mit dem Begriff sie nicht in der Schlacht gesucht habe , die zahlreiche Reserve jenen des Etehens und Abwartens verbindet, feindliche Artillerie, welche die Französische am Auffahren während sein drittes Treffen eine bestimmte Aufgabe hat, gehindert habe, zu überflügeln avec des fourrageurs ", wie er sich ausdrückt , warum man nicht versucht habe nämlich die Fortsetzung der Offensive. (Schluß folgt.) de faire le Raid " , ohne auf alle diese Fragen aus nahe liegenden Gründen eine genügende Antwort zu geben. Ueber den Zweck der Cavallerie , ihren Ersatz, ihre Ausrüstung, Bewaffnung und Ernährung werden in Le Uhlan et le Raid . Etude sur la cava derselben aphoristischen Weise weitere Urtheile gefällt und lerie et sur l'armée nouvelle par Paul - Alfred Vorschläge gemacht. Der Verfasser spricht dabei manches Conte , ex-capitaine-commandant au 11. régi Zweckmäßige, aber durchaus nichts Neues, selbst für die ment de cavalerie mixte (armée de Vosges). Französische Cavallerie uichts Neues aus ; nun freilich Traduction interdite en Allemand . Paris 1871 , hatte die Französische Cavallerie alle dieſe ihr bekannten Dentu , Lyon , Bonnaire , Bordeaux , libraire Regeln entweder vernachlässigt oder wußte sie nicht an centrale. 8. 58 p. zuwenden. Es werden ferner alle möglichen Instructionen über Pflege und Dressur der Pferde und über die Ausbildung [45.] Ein echt Französisches Machwerk : phrasen der Offiziere und Mannschaften gegeben ; wenn der Ver reich, voll kühner Behauptungen, kecker Urtheile, von ge ringem wirklichem Inhalt ! Zuerst der Titel : Uhlan et fasser hierbei die Bemerkung macht, alle Deutschen Offi le Raid. Daß der Verfasser unter dem Wort Uhlan ziere , Unteroffiziere und Ulanen hätten ausgezeichnete den Collectivbegriff des leichten Reiters , des kühnen. Karten von Frankreich besessen , so überschäßt er doch unsere Mittel um ein Bedeutendes. Der größte Theil Eclaireurs, des Ueberall und Nirgends versteht, wie ihn die Französische Presse seit Beginn des Krieges schuf, unserer Unteroffiziere und Ulanen hätte auch keinen Ge brauch von den Karten machen können, weil er sie nicht brauche ich wohl kaum zu bemerken. Was aber bedeutet das Wort : le Raid ? Es ist ein dem Englischen ent zu lesen verstand. Die ungemeine Findigkeit unserer Leute nommener Ausdruck, und Websters Wörterbuch belehrt half diesen Mangel aber auf's vollkommenste auszu uns folgendermaßen darüber : Raid, a riding, travelling gleichen. Bei den Nathschlägen , welche der Verfasser über on horse - back ; à hostile or predatory incursion, Spionage und den nützlichen Gebrauch von Juden zu especially on inroad or incursion of mounted men, a sudden and rapid invasion by a cavalry force. allerhand Kriegszwecken ertheilt , kann er sich natürlich Daraus ersieht man deutlich, daß die Englische Sprache auch einer niedrigen; jämmerlichen Anspielung auf Spiegel und Pendulen nicht enthalten, wobei er die Gemeinheit mit diesem Ausdruck eine Handlung bezeichnet, der Ver fasser aber gebraucht das Wort nicht nur in dieser so weit treibt, ſelbſt unseren Kaiser in seine glatten Wort Bedeutung , sondern abwechselnd bald als solche , bald spiele mit hinein zu ziehen. Die zweite Abtheilung ist dem Uhlan und dem Raid aber auch zur Bezeichnung einer Person ; er stellt den speciell gewidmet. Dem Ülan wird dabei in übertriebener Raid dem Uhlan gegenüber als Pendant, als Gegensat . Das Wort selber mag seit dem leßten Amerikanischen Weise viel Schmeichelhaftes gesagt und unter Anderem Kriege in die Französische Sprache übergegangen sein, | auch behauptet, die Terrainkenntniß Frankreichs habe er sich zum Theil schon vor dem Kriege als Arbeiter in wie wir ja täglich in dieser Sprache neue Wörter ent stehen sehen oder aus anderen Sprachen aufgenommen den Franzöſiſchen Etabliſſements erworben ; dann folgt die finden ; Genaueres konnte ich leider darüber nicht in Er Definition des Wortes Raid , wobei der Verfasser, wie fahrung bringen ; als einen Fehler aber muß man es gesagt , dasselbe als Gemeinbegriff einer friegerischen meines Erachtens bezeichnen , wenn der Verfasser dem Function (analog dem Englischen Begriff), bald wieder Englischen Ursprung entgegen , das Wort in der zuleht als Person darstellt. Das kommt ihm nicht so genau angeführten Weise gebraucht. Darüber , daß der Ver darauf an. Er bringt nun eine ganze Reihe von Instructionen über fasser die Uebersetzung in's Deutsche untersagt , werden die Verwendung der Raids, 20,000 Cavalleristen, 2000 wir uns zu trösten wiſſen. Sappeurs, die in des Feindes Rücken seine Verbindungen Soviel über den Titel. Nun das Werk selbst. unterbrechen , die Zufuhren abschneiden sollen, und was Nach einer kurzen , aber rhetorischen Zuneigung an das gouvernement de la defence nationale geht der Ver dergleichen Aufträge mehr sind ; er bedauert namentlich, gez fasser in der ersten Abtheilung zu der action de la wiß nicht mit Unrecht, daß Bazaine seine in Metz über cavalerie et son instruction au point de vue du uhlan flüssige und lästige Cavallerie nicht in dieser Weise ver et du raid über. wendet habe, und ruft hier seinen Kameraden eine Maſſe Dinge in's Gedächtniß , die allerdings ebenso wüßlich In schwülstig, theatralisch abgebrochenen Säßen, mit vielen Fragezeichen , Ausrufungszeichen und Gedanken
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Paris 1872 , imprimerie et librairie militaires wie allgemein bekannt sind , welche aber bei ihnen keine. J. Dumaine. Anwendung fanden. Die dritte Abtheilung endlich ist : le grand raid du travail dans l'armée überschrieben . Hier also das Wort Kurze Zusammenstellung von Kriegs፡ grundsäßen von König Karl XV. von Schweden. wieder in der Englischen Bedeutung gebrauchend und es in umschreibender Weise verwendend , wie diese eigen Allgemeine Grundsätze , Befehlsgebung , Cavallerie , Ar thümliche Ueberschrift besagt , zieht der Verfasser gegen tillerie, Generalstab (Adjutantur). Die Kunst , große Armeen zu verpflegen. allerhand Mißstände der Französischen Armee zu Felde : gegen die militärischen Specialitäten , gegen die Feder I. Die Kriege des ersten Kaiserreichs von Unter-Inten dant A. Baratier. Das Verpflegswesen gliedert sich fuchfer (paperaciers ) und gegen den herrschenden Modus des Avancements. "7 Au travail la jeune France ! " ruft in die Verwaltung hinter der Armee und in jene der er dabei gewiß nicht mit Unrecht seinen Landsleuten zu . | persönlichen Vorräthe im Gefolge derselben . Erstere Von der rechten Arbeit hat er aber doch noch keinen sammelt, bietet der letteren ihre Vorräthe zum Verbrauche an, sie ist so zu sagen passiver Art, lettere bildet das ganz klaren Begriff , denn von der rechten Disciplin, welche bei der Arbeit der Französischen Armee sowohl Vermittlungsglied zwischen Magazin und Truppe , ſie vertheilt die Vorräthe , ihr Wirken ist ein actives. Nur wie dem Französischen Volk sehr Noth thäte, will er nicht viel wissen. Er unterscheidet verschiedene Disciplinen, je die Sorge für die Bedürfnisse der Verwaltung hinter der Die Armee sollte die Thätigkeit des Oberfeldherrn in An nach den verschiedenen Charakteren der Völker. spruch nehmen, weil die Ansammlung von Vorräthen 2c. Französische. Armee dürfe man überhaupt nicht der In disciplin zeihen, behauptet er und warnt davor, in den dieser Art mit den ſtrategiſchen Entwürfen enge zusammen Fehler zu verfallen , in der Französischen Armee die hängt ; die Zufuhr zur Truppe, die Anlegung von discipline raide, compassée, automatique, brutale des Hülfsmagazinen auf den Verbindungen muß den Corps Prussiens" einzuführen . „ La discipline prussienne ne führern anheim gegeben und mit dem inneren Dienstbe trieb der Truppe in Verbindung gesetzt werden. Bir peut s'appliquer aux Français " . Nun, wir können es zufrieden sein. Ihre Nichteinführung fann uns beim werden uns hier nur mit der Verwaltung der ersteren Art befassen. Eine Instruction vom 16. Bentose des nächsten Kriege gegen das Nachbarvolk, wenn es kommt, um Revanche zu nehmen, nur vortheilhaft sein. Jahres III. bildete ehemals die Grundlage für die Ver -waltung des Verpflegswesens. Die Magazine follten in Eine seiner Phrasen, welche der Verfaſſer ferner festen Pläßen angelegt , und nachdem die Armee 30 die Ansicht der Engländer über den Krieg von 1870 citirend loslägt, ist charakteristisch für das ganze Buch: Stunden vorgerückt war , an eine neue derartige Basis Le journal le Times, heißt es, l'a dit dans de longs vorgeschoben werden. Es sollten Lebensmittel für 60 articles, et tout le monde l'a cru avec lui, même le Tage bereit gehalten werden, acht Rationen in den Co Prussien Bismark. Si les Français avaient été lonnen und bei der Truppe, zweiundfünfzig in den Maga prêts, ils n'eussent jamais été battus " . Echt Franzö zinen . Von diesen zweiundfünfzig Rationen befanden sich fisch, aber in der karrikirtesten Weise ! Ein Satz, der in der Regel vier in fliegenden Magazinen, zehn auf den ebenjogut Alles wie nichts besagt, aber den das Phrasen Etappenlinien, zwanzig auf der Basis selbst, achtzehn da thum liebenden Franzosen ungeheuer imponirt. hin unterwegs. Man besaß parallele (nicht convergirende) Eine zwei Seiten lange Liste alles dessen , was stu Etappenlinien zum Nachschub an die vorderen Basen. Dieses System blieb bis 1805 das herrschende. In dirt und geübt werden soll, ferner eine „Reconnaissance à la Moltke " , die empfohlen wird und endlich ein Ar diesem Jahre beschloß Napoleon I. das Requisitions ticle isolé sur l'opinion publique ; un final ! schließen System, das bei kleinen Armeen in Italien genügt hatte, dieses wunderliche Büchlein, von dessen Inhalt ich hier: anzuwenden. Marschall . Berthier schrieb damals : in mit genug Beispiele gegeben zu haben , glaube, um die dem Invasionskrieg, den der Kaiser zu führen beabsichtigt, Neugier des Lesers, zu reizen. Ich würde sagen , er gibt es keine Magazine " . Man errichtete später dennoch. in Regensburg und Braunau Mogazine, weil die Armee: wird eine ganz amüsante halbe Stunde mit der Lectüre an großem Mangel litt, troß der Hülfsquellen, die Wien, der Broschüre zubringen, wenn sie frei von Gemeinheiten Wir bot, sie konnten aber wegen der Entfernung vom Kampfe wäre. Aber kennen lernen muß man Alles. wollen uns hüten, in den alten Fehler unserer westlichen plaße der Armee keinen Nußen mehr gewähren. Trop dieser Erfahrungen befolgte man 1806 und 1807 dass Nachbarn der eigenen Ueberschätzung und der Gering schägung und des Ignorirens der Thätigkeit Anderer zu selbe System. Auf der Basis Würzburg-Bamberg wur verfallen.. den nur wenig Lebensmittel angesammelt , eine zweite Linie, Kronach Bayreuth, blieb in Folge der raschen Vor rückung ohne Verwendung. Tros, der glänzenden Erfolge Monatsübersicht der außerdeutschen Militärrig Indisciplin und Unordnung in den Reihen der vor zeitschriften. Man hatte sich der Hoffnung trefflichen Armee ein. November 1871 . hingegeben , daß diese Mißstände mit der Beseßung , von Journal des sciences militaires. 48. Warschau beseitigt werden könnten, doch umsonst. Bald stellte sich die Zahl der Marodeure auf 30,000 Mann. année , 8. série. Tome III. - 3. livraison,
Es dauerte einen langen, peinlichen Monat, bis eine Ver pflegungsbasis an der unteren Weichsel geschaffen werden konnte. Im Feldzug 1809 fehrte man zum alten System zurück. Man errichtete Magazine in Augsburg , Ulm, ! Donauwörth und Regensburg und befestigte später Passau, Linz, Mölk und St. Pölten , um Nachschubs -Magazine anzulegen. Wien und Raab bildeten schließlich die Aus gangspunkte der Verpflegung bis zum Schlusse des Feld zugs . Im Jahre 1812 wurden umfassende Vorkehrungen für die Verpflegung getroffen. Die Weichsel-Linie war ' dazu ausersehen, Vorräthe, die am Rheine, an der Elbe und Oder angesammelt wurden, aufzunehmen, um sie so dann an den Niemen und die Wilia vorzuschieben. Die Ungunft der Witterung und die Anstrengungen, die in Folge mangelhafter Wegbarkeit den Zugthieren zugemuthet werden mußten , führten den Verlust von 8000 dieser Thiere herbei , wodurch die Zufuhr in's Stocken gerieth. In Moskau fand man zwar Vorräthe genug, sie wurden aber verschleudert, theils in Folge von Mangel an Dis ciplin, theils durch die Unzulänglichkeit und Ungewandt heit der Verpflegungs- Beamten. Inzwischen waren den noch ansehnliche Vorräthe der Armee bis Wilna , Minsk 2c. nachgeschoben worden, fie gingen indeß auf dem Rückzuge aus demselben Gründen, wie diejenigen von Mostau, verloren. Im Jahre 1813 sollte die Elbe als Verpflegs Basis dienen. In Würzburg, Erfurt und Naumburg wurden Magazine, jedoch nur für den laufenden Bedarf, errichtet. Die Verproviantirung der Elb-Linie konnte erst während des Waffenstillstandes in's Werk gejezt werden. Ihre Lage auf dem Kriegsschauplatze selbst, parallel mit der Front, war höchst ungünstig. So kam es , daß die Armee von Leipzig bis zum Rhein keine Vorräthe fand, außer bei Erfurt, wo sie auch drei Tage stehen bleiben und sich sammeln konnte. Aus den bis herigen Betrachtungen ergibt sich, daß die Verpflegsbasen hinter der Armee liegen müſſen, und der Verkehr mit der Truppe durch Zwischenmagazine und fleißige Zufuhr un unterbrochen stattfinden muß. Die Torpillen (Torpedos ) von Major von Sarrepont. Forts. II. Von den Taucherschiffen. Die Römer benutzten schon Menschen als Taucher , unsere Zeit hat Taucher- Apparate erfunden und bestrebte sich, die hierbei gewonnenen Erfahrungen zur Erbauung von Taucherschiffen zu verwerthen. Schon Alexander der Große soll Versuche mit Taucherschiffen ' haben machen lassen, in der Mitte des 16. Jahrhunderts bedienten sich die Bewohner der Ukraine kleiner Boote, mit denen man untertauchen fonnte ; William Burne machte damals in England Versuche, Taucherschiffe zu bauen, Cornelius van Drebbel in Holland (1624). Im Jahre 1773 baute Busnel ein submarine Boat , ebenso Fulton ( 1797) ; im Jahre 1801 unterbreitete der letztgenannte seine Er findung dem ersten Conſul Bonaparte, der sie durch eine Commission von Gelehrten prüfen ließ. Fulton nannte jein Boot Nautilus, weil es diefem Seethiere nachgebildet war. Man fertigte ein solches Boot , Nautilus Nr. 2,
in Paris an und stellte Versuche damit in der Seine an, die gute Resultate ergaben, jedoch nicht genügten, die Er findung für den Küsten- oder Seefrieg als anwendbar zu bezeichnen. Fulton baute 1815 ein neues Schiff, Mute, das stumme, genannt, konnte aber nicht erlangen, daß es weiteren Versuchen unterworfen wurde. Ein Eng länder, Johnſon, ſette Fultons Versuche fort und beschloß, Napoleon mit solch' einem Schiffe von St. Helena weg zuführen . Der Kaiser starb, als das Vorhaben eben in's Werk gesezt werden sollte. Ebenso baute von Montgery 1825 ein Schiff, Invisible , James Nasmuth im selben Jahre ein unterseeisches Mörserschiff, um die feindlichen Schiffe durch Bomben zu zerstören , und 1869 Barnes in Amerika ein Torpedo- Schiff. Dem ähnliche Erfindungen folgten. Man nannte diese Schiffe wegen ihrer Form Cegares- Boats. Nun stellte man auch in Frankreich neue Versuche an, aber nur Preußen hat die neue Erfindung durch Einführung der Torpedo-Abtheilung anerkannt. Beschreibung des Preußischen Artillerie Materials von den Hauptmännern Guzmann und Roswag. Hierzu 22 Tafeln. Kritische Beleuchtung der Ideen des Herrn d'Audiffret - Pasquier über die Kriegs - Ver Motto : waltung. Von einem Verwaltungsbeamten. ,,Bevor ihr tadelt, lernet verstehen " , Timon. Man muß bei der Beurtheilung der Leiſtungen der Kriegs-Verwal tung vier Perioden unterscheiden : 1 ) bie normale Periode vor der Kriegs - Erklärung ; 2) die erste Kriegs- Periode vom 16. Juli bis 4. September 1870 ; 3) die weitere Periode für die in Paris tagende Regierung ; 4) die gleiche Periode für die feit dem 16. September in Tours eingesetzte Regierung. Hätte Herr d'Audifferet-Basquier Kenntnisse in Verwaltungsfachen , so müßte er alsbald erkannt haben, daß die Organe der Militär-Verwaltung durchaus nichts mit den beanstandeten Ankäufen 2c. zu thun hatten, und die Verantwortung hierfür an ganz anderer Stelle zu suchen ist . Militärische Bücher. Referate : Allgemeine Taktik von W. Nüstow , aus dem Deutschen von Savin de Larclause. 8. mit 12 Tafeln. Paris, Dumaine. Militär - bibliographische Revue. Organi ſation und Militär-Verwaltung; Taktik und Strategie ; Ingenieur-Wissenschaft und Topographie ; Marine ; Mili tär-Geschichte.
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Kritit.
Tages nichts unternehmen konnten, da sie gegen die zur jelben Zeit ausgeführte Bewegung auf St. Privat Marschall Bazaine und die Capitulation Amanvillers -Rozerieulles nichts unternahmen . . von Mey. Von H. v. Hanneken , Königlich | Wie glücklich entwischten ... nicht die Armeen der Preußischem General Lieutenant 3. D. , Verfasser Generale Aurelle de Paladines , Chanzy und Faidherbe des Krieges um Mez" , der militärischen Ge nach den Schlachten vor Orleans , bei Beaugency , St. Quentin 2c." danken und Betrachtungen über den Krieg von 1870-71 2c. " (Besonderer Abdruck aus der All „ Surpris par une armée supérieure , un général gemeinen Militär-Zeitung.) Darmstadt & Leipzig ordinaire , occupant une mauvaise position , cherchera son salut dans la retraite ; mais un grand capitaine 1872, Eduard Zernin. 8. 62 S. Preis 8 Sgr. payera d'audace et marchera à la rencontre de son (Schluß.) ennemi " , schreibt Napoleon I. Mac Mahon war durch [v. H.] Das Mißlingen des Rückmarsches von Meß nach Uebermacht geschlagen worden, bevor er sich sammeln Verdun vom 13. bis 18. August bildet einen zweiten konnte ; Bazaine hatte seine Armee von fast 200,000 Gegenstand der Controverſe zwiſchen General v . Hanneken Mann vereinigt, wir werden sehen, daß es ihm an Muth und dem Referenten des Oesterreichischen Blattes. eine Schlacht zu wagen nicht gebrach , es wäre also „Rach Allem , was bisher von beiden Seiten über nicht unmöglich , daß er , als er das Ober -Commando die Actionen vom 14. und 16. August bei Met ge= am 12. August übernahm, an eine Offensive dachte und schrieben wurde , konnte der Rückzug nach Verdun be seine Rückwärtsbewegung darum nicht in aller Eile ein: leitete. wirkt werden, ohne daß sich zum zweiten Male die Armee Meß nach Metz hätte repliiren müssen. Bei besserer Marsch Am 13. August soll der Rückzug beschlossen gewesen eintheilung und Ordnung hätte sogar am 16. August ſein ; keins der feindlichen Corps schien aber denselben die Schlacht bei Vionville vermieden und bloß ein ein zu gefährden , warum sollte man eilen ! Hätten die faches Arrièregarde- Gefecht mit dem 2. Corps Frossard Generale Decaen und Ladmirault aus dem Scharmützel und den beiden Cavallerie-Diviſionen Forton und Vala vom 14. bei Borny keine Schlacht gemacht, an deren brègue geliefert werden können . Das dritte Deutsche Schluß sie thaten , was sie ohne Gefecht auch gethan Armee Corps und die 6. Cavallerie- Diviſion überschritten hätten, sich nämlich unter die Kanonen von Met zurück an jenem Tage erst bei Noveant die Mosel , und das zuziehen, so wäre es möglich gewesen am 15. in aller „Führten aber die 10. Armee Corps befand sich noch in Pont à Mousson Ruhe nach Verdun abzuziehen. à cheval des genannten Flusses , mithin noch weit zurück. Preußischen Generale Kameke bei Spichern, schreibt das Am 17. August waren aber die Tags vorher an der Oesterreichische Blatt, Zastrow und Steinmetz bei Borny Schlacht betheiligten Corps der Art erschöpft , daß sie und Gravelotte, Alvensleben bei Vionville 2c. die ihnen gegebenen Befehle stricte durch , oder handelten sie nicht gegen einen Rückzug der Franzosen gegen Verdun in der vielmehr gegen dieselben ? " Die Kaiserin Katharina von Nacht vom 16. zum 17. und auch während des lezteren
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Rußland schrieb auf den Anklage = Act des Generals Suwarow wegen der Erstürmung von Ismail : „ Den Sieger darf man nicht richten " . War der Tag von Borny, 14. August , ein Sieg für die Franzosen , wie sie be= haupten, dann kann gegen das Benehmen der Generale Decaen und Ladmirault kaum etwas eingewendet wer den “ , – als daß zwischen Ungehorsam im Geiste der erhaltenen Instruction und Ungehorsam in diametral ent gegengesettem Sinne eine große Kluft liegt, fügen wir hinzu. Wenn Ladmirault und Decaen ihren Gegner zu rückgeworfen hätten oder nur hätten hoffen können ihn zurückzuwerfen, so war ihr Ungehorsam vielleicht nüßlich, weil man deutscherseits die Umgehung über . die Mosel möglicherweise verschoben hätte ; so aber sahen auf Seite der Deutschen ganze Corps zu , wie sich zwei bis zwei ein halb Corps herumschlugen oder sezten den Marsch nach der Mosel fort.
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fochten eigentlich nur vier Corps ( 7., 8., 9., Garde) aus, den entscheidenden Stoß gaben zwischen 6 und 8 Uhr Abends zwei Corps (12. und 2.). Wenn Bazaine also die Schlacht annahm, so handelte er als ein unverzagter General. Ein Abmarsch am 15, August des Tages hätte über Conflans und Briey stattfinden müssen . Das fast völlig intacte 9. Corps war schon Morgens frühe zum 3. und 10. gestoßen , Mittags zwischen 1 und 4 Uhr trafen noch das 12. , 8. , 7. und Garde-Corps ein, bis dahin konnten die 5-6 Meilen langen Französischen Colonnen nicht über die Orne defilirt haben ; wäre Bazaine nicht schon am Orne- Defilé geschlagen worden, so würde die nächste Schlacht auf dem Wege nach Longwy, im günstigsten Falle für Bazaine bei Longwy ſelbſt ge= schlagen worden sein. Wir glauben, daß das 3., 9. und 10. Corps trob Am 15. August war das Defiliren der Bazaineschen der Verluste vom 16. August nicht ruhig stehen geblieben. wären, wenn Bazaine sich über die Orne zurückgezogen Armee noch nicht beendigt, es dauerte bis zum 16. Das ist es vielleicht , was der Desterreichische Referent meint, hätte ; wenn sie am 17. ruhig zusahen , wie die Fran wenn er sagt : „bei besserer Marscheintheilung und Ord. zosen bei Gravelotte abfochten, so geschah es , weil man nung hätte sogar am 16. die Schlacht von Vionville erkannte , daß dieser Theil der Französischen Armee vermieden werden können. " wenigstens nicht abmarschirte. Bazaine beging Fehler , aber keine solche, die nicht General von Hanneken hat nachgewiesen, daß es der Französischen Armee an Marschfertigkeit gebrach, und daß jeder General, der kein Genie ist, begangen hätte , ja er Bazaine diesen Uebelstand nicht aus dem Stegreif be= beging deren noch weniger , als man bei oberflächlicher Betrachtung zu glauben geneigt ist. Er hielt seine seitigen konnte. Es gehörte dazu eine festbegründete Autorität, die Generale, die nicht Souveräne sind , nur Truppen beisammen ; man kann ihm zu viel Methodis allmählig erlangen. Wir vergessen aber, daß der Oester mus, Mangel an Genialität, an Kühnheit , aber keinen reichische Referent an diese Marschunfähigkeit der Fran: Mangel an Feldherrnmuth vorwerfen : er war nicht zosen nicht glaubt ; wir haben also Unrecht. Ein Rück | schlechter und nicht besser als die Armee , die er befehligte, als alle feine Collegen und Nachfolger in der Führung zug in der Nacht vom 16. zum 17. August , der , um von Französischen Armeen. möglich zu sein , die Gestalt der Rückzüge der Armeen Des Verraths, " der am leichtesten auszusprechen und d'Aurelles , Chanzys und Faidherbes hätte annehmen. müssen, war allerdings möglich. Von solchen ercentrischen am schwersten zu ergründen ist " , wird ihn das Kriegs Rückzügen konnte aber Bazaine kein Freund sein , denn gericht nicht beschuldigen ; Tadel kann es ihm ertheilen, denn was läßt sich nicht an man nennt sie eine Flucht ; außerdem hätte er nach ja strafen kann es ihn Norden ausweichen müssen. Er besaß mehr Muth, und der Hand des Geſeßes ſtrafen, wenn man strafen will ? seine Armee hatte noch niche das Vertrauen auf einen es fann ihn sogar erschießen lassen, wenn es seine Capi Sieg verloren. Er rüstete sich in einer Stellung zum tulation als eine Capitulation auf freiem Felde betrachtet. Kampfe, die von den Theoretikern als eine unbezwing Als Varro nach der Schlacht von Cannä vor den liche bezeichnet worden wäre. Thoren Roms erschien, begrüßte ihn Magistrat und Volk und dankte ihm , daß er nach einer Niederlage , die er Wenn Bazaine erlag, so geschah es , weil die mora= selbst verschuldete, an der Rettung des Vaterlandes nicht lischen Factoren im Kriege nicht im Bereich der taktischen Berechnung liegen. verzweifelt hatte. Wenn Carthago ihn zu richten gehabt hätte, fügt Livius hinzu , wäre er keinesfalls dem Todes Wir müssen hier bemerken , daß der Herr Referent Unrichtig ist je des Desterreichischen Blattes schreibt : urtheile entgangen. doch, daß am 18. August bloß 6 Deutsche Corps, näm Bazaine kämpfte , wo Viele an die Flucht gedacht lich das 7., 8. , 2. und 9. , Garde und 12. Corps ge= hätten ; als die Kriegsmaschine ihm den Dienst versagte, kämpft haben, während zwei Armee - Corps ( 3. und 10. ) hielt er aus, bis die Gefahr des Verhungerns sich zeigte. der Action fernblieben". Die Artillerie der letteren Daß Gott ihm das Genie nicht verlieh, das ein Heer nach Corps wurde zum Theil herangezogen jerangezogen , auch gab das großen Niederlagen zu neuer Thatkraft anzufeuern ver 10. Corps Vorposten und vertrieb hierzu die noch bei mag, ist seine Schuld nicht. Er ist ein tapferer Troupier, der folch' gewaltigen Schlägen des Schicksals nicht ge= St. Privat eingenisteten Franzosen, das kann man aber kein Antheilnehmen im höheren Sinne nennen . Wollte wachsen war. man so genau rechnen, so müßte man die Bataillone der Wir werden sehen, ob Frankreich den Römern nach engagirten Corps , die in Reserve blieben , in Abzug ahmen, oder ob es sich die Punier zum Vorbilde nehmen. bringen, z . B. beim 9. Corps fünf. Den Hauptkampf wird . Wir stimmen aber nicht mit dem Desterreichischen
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Blatte überein, wenn es sagt : „Es ist Schade, daß eine Im dritten Capitel handelt Major von Scherff die überaus gewandte , meisterhaft geführte Feder sich zur Defensiv Offensive , die Abwehr und den Nachstoß ab. Vertheidigung einer längst mit dem Verdict der öffentDer Nachstoß hat zu erfolgen, wenn der Gegner wirk lichen Meinung belegten Sache zur Verfügung gestellt lich und zwar nicht bloß in seiner Stoß-, sondern auch hat ". Wir sagen : es ist ritterlich , solches zu thun, es in seiner ganzen Widerstandskraft durch die Abwehr er schüttert worden ist. Dieses rechtzeitige Nachftoßen ist ist sogar eine Pflicht, wenn man , wie in dem vorliegen= | schüttert den Falle, von dem Gegentheil überzeugt ist. Der Leser eine der schwierigsten Aufgaben des Feldherrn, so schreibt aber urtheile, wer Irrthümer begangen hat, General von der Verfasser , der zunächst zu Betrachtungen über die Abwehr selbst übergeht. Hanneken oder der Referent des Oesterreichischen Blattes ; I. Das Stadium der Abwehr. Den Inhalt dieses die Aufklärungen, die er zu geben versprochen hat, suchen Abschnittes faßt von Scherff am Schlusse wie folgt zu wir vergebens . sammen. Die reine Abwehr muß mit einem Minimum Die Stimme des Volkes ist die Stimme Gottes, an Kraft der doppelten Aufgabe genügen , den Feind zu sagt das Sprichwort ; wo aber Parteien sich gegenüber stehen, gibt es keine Volksstimme mehr. Die Animosität | erschüttern und sich zu behaupten. Außer der Wahl der Stellung übt die Art der Besetzung einen wesentlichen der Französischen Nation wider Marschall Vazaine hat Einfluß auf die Erreichung dieses Ziels aus, namentlich ihre Quelle in der gekränkten Eitelkeit dieser Nation. Sie lag dem Kaiserreich zu Füßen, das so kläglich unter: sind an den vorher bezeichneten und erkannten Stüß ging, und schämt sich dessen, wie die Meyer Armee sich punkten der Stellung (von älteren Taktikern auch Schlüssel der Stellung genannt) die Kräfte unter ein des Kleinmuths schämt , dem sie während der Cernirung unterlag. Es schreien gegenwärtig wohl jene am meisten, | heitliche Leitung zu concentriren, das Terrain dazwiſchen nur zu beobachten. Die Verwendung der Truppen hat die am fleinmüthigsten waren. Der Sturm wird sich legen : Bazaine kann dann im Principe linear zu erfolgen , d. i. unter Entwick lung der größten Feuerkraft (etwa ein Mann auf den gehen, er hat seine Schuldigkeit gethan. Unser Oesterreichischer College, der als Unparteiischer Schritt) , die erste Linie mit möglichst nahe gehaltenen Soutiens unter einheitlichem Befehl. Die Reserven, auch die andere Partei hören muß, hat sich, so glauben wir, durch die brillanten Farben , womit unsere westlichen welche auch als passive Reduit - Besatzungen auftreten Nachbarn zu malen verstehen, verführen lassen. Dieses dürfen, können unter einheitlichem oder getheiltem Befehl ist um so begreiflicher , als wir eine eigenthümliche Er stehen, je nach den Ortsverhältnissen auf 300 bis 400 scheinung mitunter in der nichtdeutschen Militär-Literatur Schritt Abstand . Diese einheitliche Führung in der Rich wahrnehmen , die der Argumentation unserer Gegner zu tung der Tiefe ist wünschenswerth, so lange die Reſerven Bald verkleinert man nämlich unsere dem Führer der ersten Linie sichtbar bleiben. Die Zu gute kommt. Gegner , bald weist man uns nach , daß wir troß einer gänge zur Stellung müſſen in ſelbſtſtändige Abschnitte gegliedert und dem entsprechend besetzt werden , - Ba= Menge von Fehlern , von einem unbegreiflichen Glück begünstigt, gesiegt haben. Beides ist ungerecht. Unsere taillone in Compagnie - Colonnen mit mehr Tiefe als Gegner waren der Aufgabe , die sie sich gestellt hatten, Breite. Das zweite Treffen dient mehr zur Sicherung oder nicht gewachsen, Fehler haben wir begangen , wer begeht Verstärkung der Flanke , zur Abwehr , ohne jedoch das feine Fehler , und wer hört auf zu lernen ! aber beide offensive Element aus dem Auge zu verlieren. Grund Mängel verdienen nicht das Maß von Tadel, das ihnen zugemessen wird. Es regt sich in uns unwillkürlich säglich beginnt der Kampf auf der wirksamsten Schuß weite, nur an besonders günstigen Stellen ſind eigens dabei der Verdacht, als dürften wir mit jenem Italieni schen Dichter sprechen : hierzu ersehene Truppentheile mit der Aufgabe zu be trauen, durch Fernfeuer zu wirken , um den Gegner zu Morde e giova l'invidia, e non isfronda frühzeitiger Entwicklung zu nöthigen. Den Sturm des Il suo soffio l'allôr, ma lo feconda. *) Gegners zu brechen , ist die ganze Feuerkraft der Ver theidigung, Schnellfeuer, wo möglich Maſſenfeuer, aufzu= bieten. Die Soutiens werden in der Regel hierzu ein doubliren müssen. Studien zur neuen Infanterie - Taktik von II. Das Stadium des Gegenstoßes. Der Gegenstoß W. von Scherff , Major im Generalstabe. Berlin erfolgt durch die starke Haupttruppe möglichst gegen die 1872, Verlag von A. Bath. 8. 110 S. Preis Flanke des zum Sturme vorgegangenen Feindes oder so 15 Sgr . rasch als möglich auf dessen etwa gelungenen Einbruch, (Schluß.) selten früher , wenn der Gegner Fehler begehen sollte Die Form des Gegenstoßes ist nach den [84.] In einem IV. Abschnitt weist der Verfasser oder stußt. ſtußt. nach, daß seine Vorschläge mittelst kurzer Zusäße in das für den Angriff dargestellten Grundsäßen zu wählen . Reglement eingeführt werden können. Diese Haupttruppe muß von vorn herein verdeckt , wo möglich auf den Flügeln der Stellung, wo sie zu wirken. *) Es nagt und nüßet der Reid, und es entlaubt nicht sein berufen ist, stehen. Sichere Führung , manövrirfähige
Hauch den Lorbeer, sondern befruchtet ihn.
Truppen gehören zur Lösung dieser Aufgabe.
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III. Einige reglementarische Bemerkungen. Schüßen linie, Schüßenschwarm, die Compagnie als taktische Ein heit , dreigliedrige Stellung und Biertheilung der Com pagnie (Halbzüge ), wie solches beim Angriffe schon als angemessen dargelegt wurde , sind die Formen , die uns geläufig sind und bei der Defensiv- Offensive zur Geltung kommen. Salven sind selten ausführbar, dagegen möchte es fich empfehlen, die Feuerlinie durch einen Pfiff zum Feuer fertig" machen zu lassen - etwa begonnenes Einzel feuer hört dabei auf , ein zweiter Pfiff würde den Wiederbeginn des Feuers anbefehlen , wobei Jeder sich zu betheiligen hat , und eine salvenartige Wirkung her Carrés tönnen oft nicht vorgebracht werden könnte. rechtzeitig hergestellt werden, sie haben sich auch als un nöthig erwiesen und möchten nur großen Cavalleriemaſſen gegenüber in Zukunft vorkommen. Der Munitionsersatz ist ein Gegenstand , dem die selbe Fürsorge zuzuwenden wäre wie bei der Artillerie. Das vierte Capitel endlich beschäftigt sich mit der Erörterung der Demonstrative. Die Einleitungs- , Res cognoscirungs-, Vorposten-, Nachhut- Gefechte gehören in dieje Kategorie. Eine der beiden Parteien sucht bei den selben keine Entscheidung . Zu solchen Gefechten sind so wenig Kräfte als möglich zu verwenden. Man will hierbei mehr scheinen als leisten , bald wird man offenſiv, bald defensiv auftreten ; es kommt auf ein Zusammen wirken der Theile an ; den Unterführern muß der größte Spielraum gelassen werden, durch Gewandtheit muß man den Schein der Wirklichkeit nachahmen . Mitunter nur wird es nöthig sein, einen Theil der Truppen zurückzu halten.
einem künftigen Kriege unsere strategische Führung auch einem hierin gewandteren Feinde gegenüber überlegen bleiben wird, der Geist der energischen Offensive, diese kostbare Ueberlieferung Friedrich's II. , wird uns gleichfalls nicht verloren gehen , die Studien sind in diesem Geiste ab= gefaßt und uns darum willkommen , um so mehr als Stimmen laut geworden sind, die unsere Führer der Vers schwendung an Menschenleben bezüchtigt haben , ob aber der dritte Factor zum Siege uns erhalten bleiben wird, ist sehr unwahrscheinlich ; darum dürfen wir nicht auf unsern Lorbeeren schlummern. Die Massen zu üben, ist ein nicht so leicht zu lösen des Problem. Die Franzosen erkannten die Nothwendigs keit der Schulung der Maſſen , resp. der Schulung der Generale in der Führung von Massen sehr wohl an und versuchten es vergeblich , eine solche im Lager von Chalons zu erzielen . Es wäre eine dankenswerthe Auf gabe für eine hierzu berufene Feder , von Scherffs An deutungen weiter zu spinnen. Auf dem Erercirplay find Gefechtsbilder stets mangel haft , selbst leere Köpfe können durch Routine und auf dem Wege der Initiative solche liefern , die Cultur unseres pflugdurchfurchten Vaterlandes verbietet eine aus giebige Belehrung im Terrain ; nichts ist aber unmöglich, wenn man recht will. Die Ideen , denen wir in den " Studien " begegnen, sind im Wesentlichen die unserer höchsten Vorgesezten ; sie beschäftigen sich darum mehr mit dem Geiste, in dem sie zur Ausführung gelangen sollten , als mit den Formen selbst , und werden darum auch den Kameraden der Reiterei und Artillerie willkommen ſein .
Zum Schluffe fügt der Verfasser einige Bemer kungen über die Friedensschulung bei . Es dünkt ihn, der Felddienst dürfe die Schlacht nicht tödten, die Detail Deutschen Geschichte Kurze der Ausbildung, im Schießen, in subtiler Terrainbenutzung, die sichere Beherrschung der Formen bleibe stets sehr Kriegs - Marine , nach ihrem Ursprunge, wichtig, von da ab trete aber die Maſſenausbildung in ihrer organischen Entwickelung und ihren den Vordergrund ; in erster Richtung geschehe sehr viel seitherigen Leistungen von A. von Crous az, und oft auch mit richtigem Verständniß, zur Ausbildung K. Preussischem Major z. D. Lieferung 1 . Berlin und Wriezen a . O. 1873 , Verlag von der Massen genüge aber die kurz bemessene Zeit nicht. Im Vorstehenden haben wir uns bemüht, den Leser E. Riemschneider. 8. 128 S. Preis 12 Sgr. mit dem Inhalte der Studien bekannt zu machen, doch wollte es uns nicht gelingen, mehr als ein schwaches [24.] Der Verfasser des vorliegenden Werks ist ein Bild zu geben. Durch das ganze Buch weht ein frischer fruchtbarer Militärschriftsteller. Nicht bloß auf Broschüren Geist, das Ergebniß innerer Ueberzeugung ; es spricht ein oder Schriften kleineren Umfangs erstreckt sich seine junger Mann zu uns, den die Erfahrungen des jüngsten schriftstellerische Thätigkeit , sondern wir verdanken dem Krieges zu ernſtem Nachdenken angeregt haben . Die ſelben bereits große bändereiche Werke , welche manches Fragen , die er zu lösen sich, vorgesezt hat , beschäftigen Verdienstliche haben und zu ihrer Vollendung großen uns Alle ; sie sind von hoher Wichtigkeit, und kein Offi Fleiß und viel Studium erforderten. Auch das hier in zier unserer Armee sollte die Studien des Major von seiner ersten Lieferung vorliegende neue Werk des Ver fassers ist eine nicht kleine Arbeit , fie darf und zwar Scherff ungelesen laſſen. Dreifach waren die Ursachen , die uns im jüngsten nicht bloß von dem militärischen Publicum freudig be grüßt werden. Kriege zum Siege geführt haben : die vorzügliche strate Der Verfasser will eine Gesammt-Uebersicht der erst gische Leitung , die Energie , womit die Gefechte und Schlachten begonnen und durchgeführt wurden , die Un- | 24jährigen und doch schon reichhaltigen Geschichte der bekanntschaft unseres Gegners mit den durch die modernen Deutschen Kriegs-Marine jedem Vaterlandsfreunde dar Waffen bedingten Grundsäßen der Taktik , oder besser bieten. Mit dem Ursprung derselben beginnend , wobei die Verkennung derselben. Es ist vorauszusehen , daß in | beſonders die Brandenburgiſche Marine des großen Kur
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fürften gewürdigt wird , will er ein Bild ihrer organis | Monatsüber Monatsübersicht sicht der außerdeutschen Militär schen Entwicklung bis zur Gegenwart entwerfen , das zeitschriften. äußere Wachsthum, die innere Organisation, Kriegs- und November 1871 . Friedensleistungen der Marine 2c. schildern , und das Alles in einer Darstellung, welche kurz, überschaulich und Colburn's United Service Magazine and folgerecht ist , so daß fie „ Jedermann verstehen kann ". Naval and Military Journal. Nr. 528. Die Facta will er überall verständigen , und die einge Hurst and Blackett , publi London , 1872. fügten Urtheile , da wo sie nicht bloß Allgemeines an shers, successors to Henry Colburn. gehen, von der fachmännischen Begriffsweise, über die er fich zu orientiren wußte, ableiten. Populär und präcis Die Friedens manöver. Die Bestimmung der behandelt , soll hier ein Institut dem allgemeinen Ver Friedensmanöver ist , als Vorbereitungsschule für den ständniß näher geführt werden, welches aus dem Wunsche Krieg zu dienen , weßhalb man Alles so einzurichten und Berufe Deutscher Nation entsprungen , ein so über sucht wie bei einem wirklichen Zusammentreffen mit dem aus lebensfähiges ist. Feinde und Alles vermeidet , was unter solchen Um Vorläufig ist das erste Heft ausgegeben, welchem zwei ständen nicht vorkommen würde. Mangelhaft werden weitere Hefte nachfolgen sollen. Dasselbe bespricht in diese Uebungen aber immer schon darum bleiben , weil einer Einleitung die Vorgeschichte der Marine und die das Element der Gefahr fehlt. Dennoch ist es unläug Entstehung der Preußischen Marine ( 1848-1849 ) . bar, daß sie von großem Nußen sein können , indem fie Das nächste Capitel führt die Geschichte ihrer Entwick einmal die höheren Offiziere mit der Truppenführung lung und Thätigkeit bis zum Jahre 1864 ; wir lesen, vertraut machen und die Truppen selbst an ihre Pflichten daß gegen Ende des Jahres 1863 die Marine aus 79 im Felde gewöhnen, andererseits aber auch zur Uebung Kriegsfahrzeugen mit 384 Kanonen bestand . Jm 3. der Intendantur dienen. Es fragt sich nun , ob die Capitel werden die Kriegsleistungen in der Ost- und Einrichtung der Manöver bei Aldershot eine zweckmäßige Nordsee 1864 besprochen ; die Marine hat damals , wie war, und ob es nicht richtiger gewesen wäre, die eigent= der Verfasser hervorhebt , das Aeußerste geleistet , aber lich nutlosen Märsche zu vermeiden , die wenig zu der Unmögliches nicht durchzusetzen vermocht , sie erstarkte in Ausbildung der Truppen beitrugen und für das Land ihrem inneren Bewußtsein. Hier bricht das erste Heft eine große Last sind . Besser wäre es, wenn man sämmt ab; das zweite Heft soll vornämlich die Marine-Vorlage liche Truppen im Lager concentrirte und sie hier auch von 1865 und ihre Verwickelungen , sodann aber die bleiben ließe , denn das Terrain um Aldershot ist voll allseitigen Fortschritte des Marinewesens bis 1870 beständig genügend zur Ausführung der größten und handeln. In dem lezten Hefte wird, wie wir lesen, die mannigfaltigsten Manöver. Es müßte weit mehr Ge Thätigkeit der Marine von 1870-72, sowie ihr gegen: wicht auf die Einübung des Vorpostendienstes und die wärtiger Zustand betrachtet werden , und eine Recapitu: Ausführung von Feldverschanzungen gelegt werden als bisher. lation nebst Folgerung das Ganze abschließen. Das Werk erscheint uns , wie wir bereits am Ein Die Miliz Canadas. In Canada liegen fast gang bemerkten, ganz empfehlenswerth. Der Verfasser gar keine Britiſchen Truppen mehr, weßhalb sich ein um so größeres Interesse an die Miliz des Landes fuüpft. hat die schon für sein früheres großes Werk : „ die Or ganisationen des Brandenburgischen und Preußischen Von einem stehenden Heer ist in Canada durchaus nicht Heeres" gemachten Vorstudien mit verwerthet und eine die Rede, und nur einige wenige Generalstabs - Offiziere neue fleißige und gründliche Arbeit geliefert. Dieselbe und Instructoren sind immer zum Dienst. Das Land ist durch zahlreiche Erläuterungen auch dem Verständniß ist in 9 Militär-Districte getheilt, und grundsäßlich_iſt des Nichtmilitärs näher gebracht und erfüllt ihren Zweck : jeder waffenfähige Mann zum Dienst verpflichtet. Die sowohl zum Studium wie auch als Lectüre zu dienen. ganze kriegstüchtige männliche Bevölkerung ist in das Ist auch die Marine nicht im entferntesten so reich an Reserve militia Enrolment" eingetragen und je nach friegerischem Ruhm wie ihre glücklichere ältere Schwester, ihrem Alter und ihrer Dienstpflicht in vier Classen ein die glorreiche Armee , so darf sie sich doch ihrerseits getheilt. Im Ganzen beträgt die Stärke der Miliz gegen 700,000 Mann . Der eigentliche Dienst im rühmen, aus kleinem Anfange in verhältnißmäßig kurzer Zeit zu überraschender Blüthe sich entwickelt zu haben ; Frieden wird von der activen Miliz versehen , deren jede Darstellung dieses historischen Processes verdient da Mitglieder sich freiwillig zum Dienst für drei Jahre her unser Interesse , besonders wenn sie mit Ernst und melden. Im Jahre 1871 betrug die nominelle Stärke Geschick entworfen ist. Wir sehen mit Interesse den derselben 43,174 Mann, wovon 1571 Mann Cavallerie, 949 Mann Feld -Artillerie, 3844 Mann Festungs- Artil weiteren Lieferungen des Werkes entgegen. lerie und 232 Ingenieure. An den sechszehntägigen Divisions- und Brigade- Uebungen nahmen 22,544 Offi= ziere und Mannschaften, an achttägigen Uebungen 5210 Offiziere und Mannschaften Theil, während 8760 Offi ziere und Mannschaften in den Garnisonsorten geübt wurden. Für die Cavallerie gilt der Grundsaß, daß sie
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öhnen bestehen vorzugsweise aus Farmern oder deren soll, welche selbst Pferde besitzen ; lettere werden auch in die Listen mit aufgenommen . Die Reiterei ist mit dem Snider Carabiner bewaffnet. Die Artillerie scheint ein sehr schwacher Punkt der Miliz zu sein. Die Infanterie ist dagegen vortrefflich. Die Anzahl der Compagnien bei ben Bataillonen ist nicht feststehend , sondern variirt ), mit einer Beseßung von 3 Offizieren und von 4-10 55 Mann. Die Voranschläge für die Russische Armee für 1872. Nach den Jahrbüchern für die Deutsche Armee und Marine. Die Thurmschiffe. Vor 11 Jahren wurde das erste Thurmschiff gebaut, und jetzt besteht mehr als der vierte Theil der Englischen Marine aus solchen Schiffen. Den ersten Vorschlag zum Bau eines Thurmſchiffs machte Capitain Coles im Jahre 1859 , aber es ver gingen noch 3 Jahre, ehe sich die Admiralität entschließen konnte , den Bau zu genehmigen . Sechs Wochen nach dem Gefecht zwischen dem "/ Merrimac" und dem "! Monitor" wurde gleichzeitig mit dem Bau des „Royal Sovereign" und des " Prince Albert" begonnen , dann folgten später einige kleinere wie der " Scorpion " und die "1 Wiwern" , welche zugleich vollständige Takelage hatten. Nach demselben System wurde dann der Monarch" nach einer Zeichnung des obersten Construc teurs Need gebaut. Capitain Coles wurde darüber sehr ungehalten und nannte jenes Schiff eine Burleske auf das Thurmsystem. Er selbst erhielt dann den Auftrag, den Captain " zu bauen, wohl nach demselben Princip wie der Monarch", also mit vollständiger Takelage, aber mit den von Coles bestimmten Formen. Seitdem und namentlich seit dem Unglück , das mit dem Captain passirte, hat man dieß System wiederum aufgegeben und ist zu dem System der mastenlosen Schiffe wie „ Deva station" und " Thunderer " übergegangen. Diese Fahrzeuge, sowie auch die noch im Bau befindliche " Fury " haben eine starke Brustwehr, innerhalb welcher die Thürme an gebracht sind. Marlboroughs Lieutenants. Thomas
Erle. Die ersten Nachrichten von Erle stammen aus dem Anfang der Regierung Karl des Zweiten ; im Jahre 1688 war er Major in einem Linien-Regiment, und im December desselben Jahres warb er ein Regiment in Dorsetshire , um sich mit demselben auf die Seite der Invasion unter Wilhelm von Oranien zu stellen. In der chlacht von Bogne und bei der Belagerung von Limerick zeichnete sich Erle's Regiment sehr aus . Im Jahre 1691 nahm es unter Führung seines Obersten rühmlichst Theil an den Schlachten bei Athlone und Aghrim. Von 1792-94 wurde das Regiment nach Flandern geschickt , hatte aber wenig Gelegenheit zur thätigen Betheiligung an den Kriegsereignissen . Im Juni 1796 wurde Erle zum General -Major befördert. In den langen Zwischenzeiten zwischen den Campagnen, wenn die Truppen in den Winterquartieren lagen , hielt Erle sich in England auf und war ein eifriges Mitglied
des Unterhauses im Parlament. Im Jahre 1701 ward er zum Geheimen Rath für Irland ernannt. Die Campagne in Wiltshire. (Schluß.) Es tam mehrfach vor , daß die Colonnenführer sich in der Richtung der Wege irrten , und daß die Truppen in Folge dessen zu Umwegen genöthigt wurden . Bei den Manövern machte die Cavallerie manche Verstöße gegen die Grundregeln der Taktik; namentlich geschah dieß von Seiten des Generals Baker , welcher voriges Jahr den Prinzen von Wales die famose Attacke gegen gedeckt Die Lobsprüche, stehende Artillerie ausführen ließ . welche der Herzog von Cambridge allen Theilnehmern an den Manövern gespendet hat, sind etwas übertrieben und nicht immer wohlverdient gewesen. Der Englische und Preußische Sanitäts = dienst im Felde. Das Militär-Krankenwesen hat in England in letterer Zeit sehr viele Verbesserungen er halten , und namentlich gilt dieß für die Anordnungen zum Sanitätsdienst im Felde, allein es ist sehr fraglich, ob das Hospital-Corps der Armee , dem diefer Dienst übertragen ist , im Ernstfall ausreichend ist für alle Zweige des sehr umfassenden Dienstes . Der Artikel weist mit Zahlen das Unzulängliche des Englischen Sanitätspersonals nach und gibt eine detaillirte Be schreibung der Organisation desselben im Deutschen Heere. Neuer Apparat zum Flottmachen der Ret = tungsboote. Es wird ein Apparat beschrieben , mit dessen Hülfe die Rettungsboote durch Personen , die am Ufer stehen, in's Wasser gezogen werden können, während bis jetzt die Mannschaft der Boote selber dieß thun mußte, ein Wert, das sowohl schwierig wie auch gefahr voll ist. Notizen über die Dienste des Königlichen Füsilier- Regiments. (Forts.) Das erste Bataillon wurde 1810 nach Portugal geschickt und nahm sofort an dem Feldzuge gegen Massena Theil. Gegen Ende des Jahres kamen auch die Königlichen Walliſer Füsiliere aus Amerika an, und die drei Füsilier-Bataillone wurden nun zu einer Brigade vereinigt . In der Schlacht bei Albuera bedeckte sie sich mit Ruhm , hatte aber auch enorme Verluste, so daß aus den beiden Bataillonen der Königlichen Füsiliere eins gebildet werden mußte. Das selbe nahm dann an der Belagerung von Badajoz Theil. Die Artillerie . Wenn auch das Infanteriefeuer im Gefecht meistens weit größere Verheerungen anrichtet als das Feuer der Artillerie , so ist dieses doch nicht, wie ein hervorragender Amerikanischer General behauptet hat, ganz zu entbehren. Sicherlich haben die Preußen einen bedeutenden Theil ihrer glänzenden Erfolge eben den Wirkungen ihrer Artillerie zu verdanken gehabt. Wenn auch die Infanterie die Hauptwaffe ist und ihr auf dem Schlachtfelde die Hauptarbeit zufällt , so würde sie sich doch ohne den Beistand der Artillerie und ohne die vorbereitenden Wirkungen derselben nicht im Stande sehen , sie genügend auszuführen . Es ist von großer Wichtigkeit, daß die höheren Truppenführer eine richtige
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Anschauung von der Anwendung und den Wirkungen der Artillerie haben , und eine solche Kenntniß müßte eigentlich jeder Offizier besitzen , weßhalb es zweckmäßig wäre, alle Offiziere aus derselben Schule hervorgehen und sie nach und nach in allen drei Waffen dienen zu laffen. - Die Aufgabe der Artillerie auf dem Schlacht felde ist eine vielseitige. Sie soll die feindliche Artillerie zum Schweigen bringen , ehe der Angriff gegen die feindliche Stellung durch Infanterie geschehen kann. Wenn dieser Moment gekommen ist , hört die Thätigkeit der Artillerie nicht auf, sie ist nur verändert und richtet sich gegen die feindlichen Reſerven, die zur Unterstützung vorrücken. Wird der Feind aus seiner Stellung ver trieben , so fucht das Artilleriefeuer ihm noch weitere. Verluste beizubringen ; wenn aber der Angriff mißlingt, foll die Artillerie den Feind daran hindern, aus seiner Stellung heraus weiter vorzurücken, und wenn der Rück zug der eigenen Truppen nöthig ist , soll die Artillerie denselben decken.
Veranlassung hat es ihm nicht gefehlt, auf Angriffe - selbst der schärfften Art - zu antworten. - Ebenso soll General Faid . herbe , beffen campagne du Nord von dem früheren Ober- Be fehlshaber der 1. Armee , General von Goeben , während der letzten Monate in der Allg . Mil . 3tg. einer genauen Beleuchtung unterzogen wurde, die bestimmte Absicht begen, auf diese Beiträge zur Geschichte des Feldzugs im nordwestlichen Frankreich seiner feits eine Erwiederung folgen zn laffen. Somit dürfte das auf Französischer Seite schon reichlich vorhandene Quellenmaterial zur Geschichtsforschung von 1870/71 wieder um die Darstellungen von zwei berufenen Autoren vermehrt werden.
Neue Militär - Bibliographie.
Crousaz, Major z. D. A v. , die Organisation des brandeu burgischen und Preußischen Heeres seit 1640 , sowie neuzeitig diejenigen des norddeutschen Bundes und deutschen Reichsheeres . Nach ihrem Verhältnisse mit den Staatsfräften und im Zu sammenhang mit der politischen Vaterlandsgeschichte. Ein patriotisches Buch für alle . Stände. 2 Thle. 2. verb. und verm . Aufl. gr. 8. Wriezen, Riemschneider. 4 Thlr. 5 Sgr. Hülfsthätigkeit , die freiwillige, im Königreich Bayern in den Jahren 1870-71. Gemeinschaftlicher Rechenschaftsbericht des bayerischen Vereins zur Pflege und Unterstützung im Felde verwundeter und erkrankter Krieger und des bayer. Frauen vereins. gr. 4. (VI, 364 S. mit einer chromolith. Karte in Kurze Anzeigen und Nachrichten. qu . gr. Fol.) München, (literar.-artist. Anstalt). 1 Thlr. Krieg , der , in Italien 1859, Nach den Feld-Acten und * Die historische Zeitschrift , herausgegeben von H. v . anderen authent. Quellen bearb. durch das k, k. General Sybel, bringt soeben als 4. Abhandlung ihres 29. Bandes (Jahr stabs-Bureau für Kriegsgeschichte. 1. Bd. Mit einer (lith.) gangs 1873) eine neue lesenswerthe Arbeit des Herrn Max Leh Uebersichtskarte u. 3 (lith ) Gefechtsplänen (in Imp.-Fol .) mann in Berlin unter dem Titel : „Der Krieg von 1870 bis zur gr. 8. (VIII, 533 S. nebst 66 S. Beilagen.) Wien, Gerold's Einschließung von Metz nach Französischen Quellen" . Der durch Sohn In Comm. 6 Thlr. seine in den Preußischen Jahrbüchern schon früher veröffentlichte Kriegs - Artikel und Disziplinar-Verordnung für das deutsche Darstellung der Schlacht bei Vionville vortheilhaft bekannte Ge Heer. Vom 31. Oktober 1872. 8. (32 S.) Berlin , Kort schichtsforscher gibt hier eine gedrängte, aber genaue Kritik der bis fampf. 3 Sgr. jest über die obengenannte Kriegsperiode in Frankreich erschienenen Kukulj , Major Peter Frhr. v. , Beitrag zum praktischen in Deutsch Literatur über diese Derselbe behauptet, daß Schriften. Studium des Felddienstes für das k. k. Heer. Marsch-, land nicht selten und offenbar mit großem Unrecht der Stab ge= Lager- und Sicherheitsdienst , technische Vorkehrungen am brochen sei, und daß eine sorgfältige Betrachtung bald erkennen Gefechtsfelde und Gefecht einer im Armee-Corps -Verbande laffe, wie sehr hier eine Stufenleiter der Wertschäßung Noth thue; befindlichen Infanterie - Truppen - Division, Dargestellt an ist so heißt es ,,von dem wüsten Pamphlet des Fanatikers einem konkreten Falle. Mit 2 (chromolith. ) Uebersichts ein weiter Abstand bis zur maßvollen Vertheidigung und zum blättern (in Fol. ) , 21 (chromolith . ) Plänen (in Fol. ) und achtungswerthen Versuch unparteiischer Darstellung " , diesen Satz mehreren eingedr. Fig. gr. 8. (IX, 171MI. S.) Wien, Seidel beanstanden wir keineswegs , die Schwierigkeit liegt nur in der & Sohn. 2 Thlr. 20 Sgr. richtigen Classificirung. -- Herr Max Lehmann gibt zunächst ein Langermann , Lieut. Carl Frhr. v. , Geschichte des Thüringi chronologisch geordnetes Verzeichniß der einschlagenden Franzöft schen Ulanen-Regiments Nr. 6 vom Jahre 1864 bis 1872. schen Literatur, in wenigen meist treffenden Worten charakterisirt Im Auftrage des Regiments bearb. Nebst einer Karte in er den Autor und seine Schrift und zeigt sich auf seinem Felde, Steinbr. (in qu. Fol.) gr. 8. (118 S.) Berlin, v. Decker. das er gründlich durchforscht haben muß , sehr genau bewandert, 20 Sgr. so daß man ihm kaum eine wesentliche Lücke nachweisen kann. Ristow, Obert W., Strategie und Taktik der neuesten Zeit. Alle seine Urtheile und Vermuthungen können wir nicht zu den Ergänzungen zu des Verfaffers strategischen und tattiſchen unseren machen , die Verhältnisse können jedoch erst dann sich Schriften. Zum Selbststudium und zum Unterricht au Mili weiteres zuver klären , wenn von Französischer Seite noch tärschulen in erläut. Beiſpielen aus der nenesten Kriegsgeschichte. lässiges, resp. officielles Geschichtsmaterial erschlossen sein wird. Mit Plänen und Croquis. 1. Band. 2. Lieferung. gr. 8. Auf die Analyse der Französischen Schriften folgt sodann eine (S. 155-285 m. einer lith. Karte in gr. 4.) Zürich, Schultheß. zusammenhängende Darstellung der ersten Kriegsperiode, der wir à 3/4 Thlr. besonders einen sehr genauen Quellennachweis nachrühmen müssen, und welche mit ebenso viel Eifer wie Geschickt die oft verschlungenen Fäden der Geschichtschreibung klar legt. Wir empfehlen die mühe Boileau , Major Gen. J. T., A New and Complete Set of Travers Tables. New ed . Roy. 8vo, pp. 134. W. H. volle und nützliche Arbeit angelegentlich. Allen. 12 s. Borbstaedt , Col. A., and Dwyer, Major F. , The Franco --- General Trochu soll so eben ein schon seit längerer German War, to the Catastrophe of Sedan and the Fall of Zeit begonnenes Werk : mes mémoires militaires Strasburg. With complet Lists of the Formation of both vollendet haben. Dasselbe dürfte wesentlich den Charakter einer Armies. Four Strategical Maps, Two Tabular Views of the Vertheidigungsschrift an sich tragen , jedoch besonders auch über Marches made, Thirteen Diagrams in the Text , Five Plans die Belagerung von Paris manche neue Aufschlüsse bringen . of Battles , and Two of the Siege of Strasburg. 8vo, pp. Der Verfasser des berühmten Wertes : l'armée française" hat be 706. Asher 21 s. wiesen, daß er eine gewandte Feder zu führen versteht, und an
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Verlag von L. W. Seidel & Sohn in Wien. Soeben sind erschienen : Beiträge zur Geschichte des österr. Heerwesens. II. Quellen der österreichischen Kriegs- und Organiſations =- Geſchichte nebst einem Anhange über die Aufgabe der militärischen Geschichtsschreibung und ihre Methode von Gustav Bancalari, . . Hauptmann, Generalstabsoffizier. Preis 20 Sgr. Das strategische Verhältniß zwischen Oesterreich und Rußland. Ein Beitrag zum Studium der Militär- Geographie. Bon Alois Ritter von Haymerle, 1. 1. Oberfilieutenant, Generalftabs-Offizier. Mit einer Uebersichtskarte der russischen Eisenbahnen. Preis 1 Thlr. 10 gr.
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für das k. k. Heer. Marsch , Lager- und Sicherheitsdienst, technische Vorkehrungen am Gefechtsfelde und Gefecht einer im Armee Corps-Verbande befindlichen Infanterie-Truppen - Division. Dargestellt an einem konkreten Falle von Peter Kukulj, 1. 1. Major, Generalstabsoffizier. Mit 2 Uebersichtsblättern, 21 Plänen und mehreren eingedruckten Figuren. Preis 2 Thlr. 20 gr.
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Literaturblatt .
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung.
Darmstadt , 18. Januar.
3.
1873.
Inhalt : Kritil: Das Gefecht bei Coulmiers am 9. November 1870 von D. P. - Mélanges militaires, No. I—XXXV. - Beiträge zur rationellen Feldverpflegung des Soldaten von A. Diez. Monats übersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. November 1872. · Le Spectateur militaire. Neue Militär - Bibliographie. — Anzeigen.
der Batterie Grundherr , der ihr zugetheilten Division Gramich mit 2 Batterien und der Das Gefecht bei Coulmiers am 9. Novem = Batterie Schleich. " Der Ausdruck der ihr zugetheilten ** ber 1870. Vortrag gehalten in der "1 Militäri- | Division " ist für einen der Bayerischen Armee nicht schen Gesellschaft zu München" von D. P. Mit angehörigen Leser nicht verständlich. In den übrigen einer Gefechtsskizze. Separat - Abdruck aus Streff Theilen der Deutschen Armee versteht man unter „ Divis leur's Desterreichischer Militärischer Zeitschrift. fion " eine aus zwei und mehr Infanterie- oder Caval Wien 1872, R. v. Waldheim. 8. 12 S. lerie Brigaden zusammengesette größere Truppen - Abthei lung. Das kann hier nicht damit gemeint sein. Ver[45.] Die feit einigen Jahren bestehende militärische muthlich soll es eine aus 2 Escadrons bestehende Caval Gesellschaft zu München hat bereits eine nicht geringe lerie- Abtheilung (nach der alten Oesterreichischen Bes nennung) bedeuten." Eine deutlichere Erklärung wäre Anzahl gediegener Vorträge zu Tage gefördert, zu denen hier erwünscht gewesen. Ferner heißt es S. 8 : „Feind auch der obige unbedingt zu zählen ist. In klarer, ver ständlicher Weise, ohne Störung durch zu viele Details liche Chasseurs à cheval , welche theils abgeſeſſen , in und doch zugleich ohne Hinweglaſſung von Wesentlichem St. Sigismond sich einlogirt hatten, wurden im ersten Anlaufe aus dem Orte hinausgeworfen und durch die und Wichtigem , trägt der Verfasser dieses bedeutungs Granaten der Batterie Lepel verfolgt " . Nun ist aber volle , von dem Bayerischen 1. Armee Corps fast ganz selbstständig durchgeführte Gefecht vor , dessen Resultat hier nur von einem gegen die Bayerische Cüraſſier-Bri es war , das mit enormer Uebermacht versuchte Vor gade geführten Gefecht die Nede. Zwar war dieser Brigade ein Infanterie : Bataillon zugetheilt , doch wird dringen des Feindes zu hemmen und seine versuchte ausdrücklich drei Abſäße von dem oben angeführten Saße Offensive beim ersten Beginnen zum Stehen zu bringen. bemerkt, daß dieses Bataillon mit einer Batterie in St. Die Klarlegung dieses wichtigen militärischen Actes, Péravy 4000 Schritt nördlich von St. Sigismond zu über den namentlich zu Anfang viel widersprechende Ur: rückblieb , während der Rest der Cüraſſier - Brigade in theile laut wurden, und welche, wie der Verfasser ganz richtig bemerkt, seinerzeit unberufene vorschnelle Urtheiler | südwestlicher Richtung , alſo gegen St. Sigismond vor rückte. Sollte die Cavallerie allein die abgesessenen nicht zu würdigen gewußt , können wir demselben nur danken und freuen uns herzlich der trefflichen Dar: | Chaſſeurs im ersten Anlauf aus dem Dorf geworfen haben, oder wurde das Bataillon hierzu herangezogen ? stellung. Das hätte flarer ausgedrückt sein dürfen. Nur zwei kleine Ungenauigkeiten möchten wir, weniger Endlich ist es uns S. 8 und S. 9 aufgefallen, daß tadelnd, als um Belehrung bittend, hervorheben. Seite 6 im letzten Absatz heißt es : „ Dieselbe (die Reserve 3 Batterien , welche ihre Munition verschossen hatten, Brigade) bestand aus dem 4. Jäger-Bataillon , dem 2. wie es noch S. 9 ganz besonders heißt , in diesem kritischen Moment zum Fassen neuer Munition Bataillon des 2. Infanterie-Regiments, dem 2. Bataillon abfahren mußten ". Warum, möchten wir fragen, blieben des 11. Infanterie-Regiments, dem 9. Jäger-Bataillon , Kritit.
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die Batterien nicht in ihrer Position halten und warteten im feindlichen Feuer ab , bis die Munition ihnen aus der zweiten Staffel wieder herbei gebracht wurde ? Das Abfahren einer Batterie in einem solchen Augenblick, wie bei dem verstärkten feindlichen Artilleriefeuer um 1 Uhr Mittags gegen den Park von Coulmiers, wirkt in der Regel deprimirend auf die übrigen Truppen , und eine einmal verlassene Position ist manchmal schwierig wieder einzunehmen. Gerade aus diesem Grunde hielten mehr fach in ähnlichen Momenten im letztverflossenen Kriege Batterien , die sich verschossen hatten , in ihrer Position ruhig aus , bis neue Munition herankam. Eine aller dings nicht ganz leichte , aber um so lohnendere Auf gabe. Der beigefügte Plan ist zweckentsprechend und der ganze Vortrag , wir wiederholen es , hat unseren vollen Beifall.
Publication de la Mélanges militaires. réunion des officiers No. I - XXXV. Paris 1871/1872 . Ch. Tanera, éditeur, librairie pour l'art militaire et les sciences.
[v. T.] Dieſe militärischen Miscellen liegen mir in der Zahl von einigen Dußenden vor. Sie bringen die verschiedenartigsten militärischen Stoffe zur Besprechung : Organisation fremder Armeen , Militär- Bibliotheken, Uebersetzungen Deutscher Schlachten und Belagerungs Berichte , geographische Studien , verschiedene Aufsäße taktiſchen Inhalts u . s. w. Auch die Dampfkanonen werden abgehandelt, doch faßt sich hier der Verfaſſfer frei lich sehr kurz, denn außer dem Schlußsaße : le canon à vapeur est donc condamné pour longtemps encore à n'être q'une utopie wird eigentlich nur mit wenigen Worten bemerkt, daß die erst um die Mitte des vorigen Jahrhunderts erfaßte Idee im Jahre 1805 von Watt und 1814 vom Französischen General Gérard unter er folglosem Aufwand von Zeit und Geld aufgenommen worden. Einige Französische Originalarbeiten will ich hier ihrem Inhalt nach in flüchtigen Zügen wiedergeben ; ste find immerhin geeignet, hie und da Intereſſe zu erwecken, um so mehr , als auch gerade derartige Producte dazu beitragen, ein Urtheil über das in vielen Kreisen Frank reichs seit einiger Zeit neu erstandene militärische Leben und seine verschiedenen Regungen zu gewinnen. - An Ideen und Projecten fehlt es unsern Nachbarn wahrlich nicht, wüßten sie nur erst, was sie wollen ! De la dynamite et de ses applications pendant le siége de Paris (der Verfasser ist nicht genannt) ist Gegenstand von Nr. V. der mélanges. Beim Beginn der Belagerung war das Dynamit in Frankreich kaum bekannt, weil der im Besitz des Mono pols für die Fabrikation von Pulver und Explosiv Stoffen befindliche Staat sich damit nicht befassen mochte. Bald machte sich jedoch die Nothwendigkeit , von diesem
für gewisse Zwecke so ungemein wichtigen Stoffe Ge= brauch zu machen, fühlbar. In den Buttes Chaumont und zu Villette wurden Fabriken etablirt. Nicht ohne große Schwierigkeiten konnte man sich die verschiedenen zur Zubereitung erforderlichen Stoffe verschaffen ; endlich gelangte man gegen Ende November 1870 auf zum Theil sehr sinnreichem Wege dahin, in jeder der beiden Fabriken 330 Kilo zu produciren. Nun handelte es sich um den Gebrauch, den man auch erst durch Versuche kennen lernen und feststellen mußte. Die Dynamit-Ladung war bei Hohlgeschossen von erstaunlicher Wirkung, indeß wurde kein Ernstgebrauch gemacht , angeblich weil man auch Pulver genug hatte. Man verwendete indeß das Dynamit in der Praris
zur Zerstörung unbrauchbar gewordener Geschützrohre, zum Niederlegen dicker Bäume , starker Steinmauern ; zulest machte man bei Gelegenheit des Ausfalls am 19 . Januar 12 Durchgänge durch die Parkmauer Don Buzenval; man sprengte das Seine- Eis und entzog da= durch eingefrorene Kanonenboote bem feindlichen Feuer. Mit Hülfe des Dynamits wurde sogar Fischfang en gros betrieben, indem auf dem Boden des Flusses Dynamite Säce angebracht wurden , durch deren Explosion die Fische in weitem Umkreise betäubt wurden und nun auf die Oberfläche des Waſſers kamen . Auch zur Reinigung des Scine-Bettes, welches durch gewaltige Trümmerhaufen gesprengter massiver Brücken unfahrbar geworden war, bediente man sich des Dynamits mit außerordentlichem Erfolge. Von etwa vorgekommenen Unglücksfällen bei den Ver suchen verlautet in der Broschüre nichts . Étude sur les reconnaissances par le comman Aus dant Pierron wird in Nr. VII. behandelt. Lehrbüchern lernt der Soldat nichts , meint der Verfaſſer; die einzige wahre Lehrmeisterin ist die Kriegsgeschichte. Dieser werden eine Anzahl als mustergültig erachteter Beispiele von Recognoscirungen und Dispositionen dazu entnonimen. Ich muß mir die Wiedergabe derselben vers sagen , möchte indeß bemerken, daß den einfachen Nut auwendungen und Consequenzen , die der Verfasser aus seinen Beiſpielen zieht , nur zugestimmt werden kann. Vorpoussirte Cavallerie muß, wenn irgend angängig, In fanterie, zur Aufnahme hintersich haben. In gemischten Detachements muß die Infanterie auf den Seiten der Heeresstraße marschiren , um nicht von der Cavallerie umgeritten zu werden, wenn diese unvermuthet zum Kehrt in schnellster Gangart gezwungen wird . Berthiers Dis positionen für die Cavallerie - Recognofcirungen gegen Kosaken sind musterhaft ; interessante Episoden des Ame= rikanischen Bürgerkriegs werden angeführt. Für die Wichtigkeit der Beschlagnahme der vorges fundenen Briefe und Karten im feindlichen Lande wird auf Thatsachen des Böhmiſchen Feldzugs 1866 Bezug genommen. Hinsichtlich der Berichte der Landeseinwohner fehlt auch nicht die zutreffende Bemerkung, daß sie mit großer Vor sicht aufzunehmen und Angaben über die Stärke der feindlichen Truppen in Feindes- und Freundesland stets entsprechend zu reduciren sind.
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Zu dieser letteren Behauptung möchte ich indeß | finde ich ganz praktisch, auch wird recht zweckmäßig em meinerseits noch hinzufügen, daß ich sie im letzten Feld pfohlen, den Regimentern dieser Art immer nur Pferde einer und derselben Nace , besonders die kleinen aus zug in Frankreich eigentlich sehr oft nicht bestätigt ge= f Wenn nn ferner ver funden habe, da die Landeseinwohner uns vielfach mit dauernden Normänner zuzuweisen. größter Naivetät detaillirte Angaben über die eigenen langt wird, daß der Cavallerist in verschiedenem Terrain Truppenverhältnisse machten, die sich demnächst vollständig geschult sein soll, so läßt sich dagegen nichts einwenden ; bewahrheiteten. originell ist aber jedenfalls der Vorschlag , zu diesem Étude théorique sur l'organisation d'un corps Zweck Frankreich in vier Militär -Zonen einzutheilen Meer, Ebene, Gebirge, Wasserbruch und Morast- und d'éclaireurs à cheval par H. de la F. bildet den In : halt von VIII , IX. und X. der mélanges. die Eclaireur-Regimenter alle zwei Jahre in denselben Der Verfasser ist von der Ansicht durchdrüngen, daß wechseln zu laſſen . die Französische Cavallerie nichts taugt. Der Franzose Für jedes Armee-Corps soll ein Eclaireur -Regiment ist von Natur fein Reiter, zudem ist die Erziehung des formirt werden, für die ganze Armee also höchstens deren Französischen Cavalleristen eine ganz perfehlte. Nur in 20. Zum Schluß sei noch bemerkt , daß die aus 12 1 einem Punkte hat die Französische Cavallerie ihr Ueber Unteroffizieren, 16 Corporalen und 120 Gemeinen be gewicht zu allen Zeiten bewahrt : im Elan und im stehende Escadron sehr reichlich mit Offizieren dotirt Kampf mit der blanken Waffe. Dieß hat sich selbst wird, nämlich mit nicht weniger als zehn . Das bringt noch im letzten Kriege gezeigt, denn in der That, so oft allerdings den großen Vortheil mit sich, die Patrouillen unsere Schwadronen die feindlichen anpacken konnten , ist der Regel nach durch Offiziere führen zu lassen. Les places fortes du N.-E. de la France et essai der Sieg fast nie zweifelhaft geblieben ". (Hier wird freilich nicht gesagt , wessen Sieg !) Aber die furia de défense de la nouvelle frontière ( Verfaffer anonym) francese thut es nicht allein , denn die sonstigen Auf werden in Nr. XV., XVI . und XVII . besprochen . Die gaben der Cavallerie im Kriege sind eben so bedeutsam. recht bemerkenswerthe Broschüre enthält und vertritt zum Sie soll den Sieg vorbereiten, indem sie den Feind fort guten Theil Ansichten und Grundsäße, die bereits mehr während überwacht, andererseits aber Ueberfälle durch den fach von Deutschen Federn ausgesprochen sind. Bereits Feind unmöglich machen, die Verbindung mit den Nach mehrere Jahre vor dem Kriege stand der Entschluß fest, bar Corps sichern, -- das sind nach Ansicht des Verfassers eine ganze Anzahl der kleinen Festungen eingehen zu die Hauptaufgaben der Cavallerie im Felde. lassen und dafür an strategisch wichtigen Punkten - wie verschanzte Lager Diesen ihren Zielen ist die Französische Cavallerie Metz, Straßburg, Belfort, Langres Aber die dazu disponibeln Geldmittel feit lange nicht mehr gewachsen. Die Instruction vom zu etabliren. waren leider zu beschränkt, und es fonnte bis 1870 nur Jahre 1829 bewegt sich innerhalb zu enger Grenzen, wenig von dem Projectirten zur Ausführung kommen. und die Reitschule von Saumur ist weit entfernt davon, So kam es, daß zu Beginn des Krieges dem Feinde nur den Reitergeist zu erwecken und zu entfesseln ; sie erreicht eine Reihe von festen Plähen verschiedener Größe ohne nur eine nothwendige Dressur für Reih' und Glied, allein . detachirte Forts und einige nicht vollendete, nicht armirte und selbstständig auftreten lernt der Mann nicht, ebenso verschanzte Lager entgegengestellt werden konnten. Von wenig wie sein Pferd , welches meist am Nachbar klebt. Deßhalb bedarf Frankreich * einer Neuorganisation seiner Pläßen der ersteren Kategorie hat nur Straßburg eine Zeitlang widerstanden , alle übrigen festen Pläße , wie leichten Cavallerie, und um ganz mit der alten Tradition z . B. Marsal, Toul, Soissons, La Fère, Mezières haben zu brechen, die mit altem Namen auch die alten schlechten Gewohnheiten unzertrennlich überliefern würde der sich nach einem einige Tage , ja bisweilen nur einige Franzose ist, wie kein Anderer, Mann der Tradition -, Stunden währenden Bombardement ergeben, und was man auch sagen, mag ―――― kein einziger war widerstands foll die Aufgabe der leichten Cavallerie künftig nicht Husaren oder reitenden Jägern, sondern den „ éclaireurs " fähig, was man bei Kenntniß von der Wirkung der ge= zogenen Geschüße leicht voraussehen konnte . Man hätte zufallen. (Ich nehme von der Uebersetzung dieses mehr die kleinen Nester , deren Garnisonen nun auch nußlos finnigen Wortes Abstand.) Die Studie geht nun zu ihrer eigentlichen Aufgabe, der Kriegsgefangenschaft preisgegeben wurden , unbedingt den Vorschlägen zur Organisation der Eclaireur Corps vorher aufgeben müssen. Ein Plag ohne detachirte Forts über. Von dem Vielen, was darüber gesagt wird, von ist eben gegen das Bombardement wehrlos ; Straßburg den vielen frommen Wünschen ist Manches gar nicht so beweist gar nichts gegen diesen Satz , höchstens kann zu übel ; indeß tann in Summa der Verfasser doch nicht gegeben werden, daß das Bombardement weniger schnell wirksam ist, wenn der Plat sehr ausgedehnt ist ; aber als besonders praktischer Mann bezeichnet werden, - er auch Straßburg wäre einem consequent fortgesetzten verlangt von der allgemeinen Bildung, wie von der militärischen 2 Ausbildung seines Eclaireurs sehr viel mehr, Bombardement , für das der Angreifer nur aus politi als je von einem noch so tüchtigen Zukunfts -Cavalleristen schen Rücksichten sich nicht entschied, ohne Zweifel unterlegen. Ganz anders stand es um die großen Festungen mit wird geleistet werden können, auch scheint sein Verständ= niß für Pferdeleistungen nicht weit her zu sein, denn detachirten Forts . Mez und Paris sind von dem wesent lichsten Einfluß auf den ganzen Gang des Krieges ge er bepact u. A. den Gaul entschieden viel zu schwer. wesen. Met hielt gegen 200,000 Feinde fest und er Daß im Eclaireur-Corps Schimmel verboten sein sollen,
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möglichte so die Organisirung der nationalen Streitkräfte | Recht. Die großen Städte enthalten ein großes Material im Norden und an der Loire . Hielt es sich noch 14 an Arbeitskräften, die für die Vertheidigung nußbar ge Tage länger , so kam der Prinz Friedrich Karl nicht macht werden können, ferner alle zur Armirung noth mehr rechtzeitig , um einem energischen Versuch der wendigen industriellen Hülfsmittel : beides fehlt den reinen Loire-Armee zum Entsatz von Paris entgegen zu treten. Militär-Festungen gänzlich. In dieser Hinsicht ist Paris Vollends Paris - wäre Paris nicht mit detachirten wieder ein schlagendes Beispiel. Das Civilintereſſe, welches Forts versehen oder gar nicht befestigt gewesen, so hätte nur von reinen Militär-Festungen wissen will, muß also vor diesen Rücksichten zurücktreten. Zudem sind auch die der Krieg mit Sedan nach menschlicher Berechnung sein Ende erreicht. Mez und Paris hielten die ganze feind großen Centren gerade meist an den wichtigsten strategi liche, nur auf eine einzige lange und dazu schwierige schen Knotenpunkten belegen, und es würde schon deßhalb Communicationslinie mit einander beschränkte feindliche schwer fallen , anderswo geeignete Placements für die Macht fest. Wie leicht hätte diese Verbindungslinie | verschanzten Lager zu ermitteln. Diejenigen befestigten Städte, welche nur eine Enceinte unterbrochen werden können, wenn man z . B. die Reste der alten Armee - 6 Regimenter Infanterie und einige haben , wie Longwy , Verdun , Toul , Sedan , Soissons, Cavallerie ―― zum Kern eines neu formirten Corps Vitry le Français, müssen also unbedingt aufhören, machte und mit dieſem etwa von Dijon aus auf die Festungen zu sein. Der Kostenpunkt der Niederlegung Deutsche Operationslinie wirkte ! Der directe Entſaß von der Werke fann und darf nicht in Betracht kommen, zu mal da durch den künftigen Wegfall der Unterhaltungs Paris war ja fast unmöglich. Der Verfasser zieht aus dem Vorausgeschickten nun Ausgaben bedeutende Ersparnisse erzielt werden. Mehrere der betreffenden Städte ferner wünschen nichts sehnlicher, folgende vier Schlußfolgerungen : 1) Die Deutschen Armeen waren zur Sicherung als ihre Wälle auf eigene Kosten zu schleifen. Schließlich ihrer Verpflegungsbasis und ihrer rückwärtigen Verbin muß vor Allem die Armee Hand an's Wert legen. dungen gezwungen, sich aller den Verkehr auf den be Tüchtige regelmäßige Arbeit kann dem Soldaten nur treffenden Linien hindernden kleinen Pläße zu bemächtigen, förderlich sein, -schon die alten Römer sahen das sehr außerdem mußten sie die großen verschanzten Lager mit gut ein, wie ihre colossalen Militärbauten beweiſen. ganzen Armeen berennen . Für die kleinen Militär-Festungen wird im Durch 2) Keine einzige befestigte Stadt konnte ohne detachirte schnitt eine Garnison von 1000 Mann genügen. Sie Forts dem Bombardement widerstehen ; dagegen ist dieses müssen also zwei Hauptbedingungen entsprechen : wirkungslos gewesen gegenüber den sogenannten Militär 1) die Benutzung der vorhandenen Eisenbahnlinien Festungen und den großen Pläßen mit detachirten so lange wie möglich dem Feinde verwehren ; Forts. 2) derartig placirt werden, daß sie nicht durch An 3) Die verschanzten Lager von Meß und Paris legung einer Hülfs Eisenbahn umgangen werden können ; haben ganz für sich den Kampf um beinahe 5 Monate mindestens muß eine solche Umgehung sehr lange Zeit in die Länge gezogen. Bei beſſerer Organisation der erfordern . Die verschanzten Lager dagegen müſſen ſo groß und Vertheidigung hätten sie noch mehr geleistet. 4) Belfort hat tros des mangelhaften Zustandes an Hülfsmitteln so reich sein, daß eine geschlagene Armee seiner detachirten Forts und troß seiner geringen Gars | Aufnahme finden und reorganisirt werden kann . Sie sind nison mehr als 6 Wochen widerstanden und hätte ohne an den Haupt-Eisenbahnknoten rückwärts der Linie der Militär-Festungen zu etabliren : in der zwischen beiden Zweifel einer regelrechten Belagerung noch viel länger Widerstand geboten . liegenden Zone werden vor Beginn der Operationen die Hieraus folgt: Armeen gesammelt ; vorwärts dieser Zone schlagen die 1) Die Festungen sind zur Vertheidigung Frankreichs | Armeen, gestützt auf die Militär-Festungen , ihre ersten gegen eine fremde Invasion nothwendig, einmal um stras Schlachten u. f. s. w. Die verschanzten Lager müssen mit einer verhältnißmäßig schwachen Garnison ausreichen, ihre tegisch wichtige Punkte zu behaupten und als Sammel platz für geschlagene Armeen zu dienen , zweitens um sich detachirten Forts nach bekannten Grundsäßen sich gegen: den Besitz der Haupt-Communications- und Eisenbahn seitig unterstützen. Vor Allem aber muß das Terrain Linien möglichst lange zu sichern. Verhältniß eines verschanzten Lagers es der aufgenommenen 2) Die Stadtfestungen ohne detachirte Forts müssen Armee gestatten , nach Belieben zur Offensive unter aufgegeben werden, und heutzutage sind als Festungen nur günstigen Bedingungen auszufallen . Diesem Erforderniß möglich: entspricht Paris mit seiner derzeitigen Befestigung be= große Pläße mit verschanzten Lagern oder kleine kanntlich gar nicht. isolirte Militärpläße , die den detachirten Forts Nach diesen Principien construirt der Verfaſſer ſein der großen Festungen ähnlich und widerstandsfähig | Vertheidigungs- System gegen Deutschland : er fordert 7 gegen das Bombardement sind. Militär-Festungen an der oberen Mosel, Maas und am Hinsichtlich der großen Festungen treten wir an die Westabhange der Vogesen : 1) zwischen Montmédy und vielbesprochene Frage : ob die großen Centren der Bevölke Longuyon ; 2) zwischen Verdun und Clermont en Argonnes ; rung und der Industrie durch verschanzte Lager zu behaupten 3) bei Pagny an der Maas ; 4) bei Blainville an der sind oder nicht. Diese Frage wird bejaht, ich meine mit Meurthe ; 5) oberhalb von St. Dié ; 6) bei St. Maurice
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in den Vogesen; 7) bei Epinal. Sie sperren sämmt: | jedem Fleischer seiner Stadt den Auftrag ertheilen, ein liche Hauptbahnlinien. gewisses Quantum Fleisch eines gewissen Thiertheils täg Ferner 4 verschanzte Lager : Paris , Belfort - beide lich zu liefern , die Präparation , Verpackung und Ver entsprechend umzuformen -- und neu anzulegen Châlons sendung wäre dann Sache der Anstalt. Ebenso sollte es sur Marne und Chaumont, welches mit Langres in ein mit den Cerealien gehalten werden. Eine Preissteigerung des Materials hält der Verfasser deßhalb für unwahr System zu bringen ist. Außerdem können vielleicht er halten bleiben die Citadelle von Laon , Montmédy und scheinlich , weil der Bezug allgemein vertheilt , und der Verbrauch nicht viel größer als im Frieden ist. Nach Mezières. Alle diese Festungen erhalten von vorn herein eine ausreichende Garniſon. geschehener Lieferung hätte dann der Magistrat mit dem Ich schließe hiermit mein Referat über diese Broschüre, Militär Aerar zu den Marktpreisen, d. h. seinen Selbst - sie enthält vieles bereits Bekannte und Besprochene, ist kosten abzurechnen. Durch Einführung der vorgeschlagenen aber immerhin recht interessant . Präparate soll eine Vermehrung der Rationen und eine Vermehrung der Proviant-Colonnen zu ermöglichen sein. (Schluß folgt.) Wir haben die Vorschläge des Verfassers mit Inter effe gelesen und empfehlen dieselben den sachverständigen Behörden und besonders den Herren Militär-Intendantur Beiträge zur rationellen Feldverpfle gung des Soldaten von August Diez , Beamten angelegentlich. Die Sache verdient gewiß eine nähere Prüfung , wenn auch schon jetzt manche hier Seconde-Lieutenant im 1. Landwehr-Bataillon des K. Bayerischen 1. Infanterie - Regiments. vorgetragene Ideen unausführbar zu sein scheinen. Sollte es möglich sein, wie der Verfasser annimmt, dem Leipzig 1872, Buchhandlung für Militärwissen Soldaten auf 6-7 Tage Proviant in comprimirter Form Preis schaften (Fr. Luckhardt). 8. 39 S. mitzugeben , ohne ihn in seiner Beweglichkeit zu beein 10 Sgr. trächtigen und ohne Proviant - Colonnen mitzuführen , fo wäre dieser Vortheil ein ganz unschäzbarer , der von [ R ] Es gibt Gegenstände , deren sich die Militär Literatur gar nicht oder nur in sehr geringem Maße zu größtem Einflusse auf die Feldoperationen ſein müßten. Der Verfasser war während des lezten Feldzugs an bemächtigen pflegt und die gleichwohl noch sehr der Klar einem Hauptknotenpunkt der Etappenstraße in der Nähe stellung bedürfen. Ein solcher Gegenstand ist die Feld= von Paris thätig und wurde hier angeregt , Studien Verpflegung des Heeres, unläugbar ein sehr wichtiger Factor in der Campagne, von dem z . B. die Manövrirfähigkeit über die Nahrungsmittelfrage zu machen. Derselbe er der Truppe sehr wesentlich abhängt . Der Verfasser der hebt nicht den Anspruch, etwas Vollkommenes hinzustellen vorliegenden Schrift sagt Folgendes : " Bricht ein Krieg und es zur Ausführung zu empfehlen, wohl aber möchte er Andere zum Weiterstreben in der angedeuteten Rich aus, so ist die erste Sorge der Armee- Verwaltung die tung veranlassen. Hoffentlich wird seine kleine, aber recht Verpflegung des Heeres . Es werden Lieferungen ge= verdienstliche Schrift ihren Zweck nicht verfehlen . schlossen , Accorde gemacht, und das ganze Heer von Armee-Lieferanten feßt sich in Bewegung , um möglichst große Antheile zu erhaschen. Es gab Zeiten , wo ein Armeelieferungs-Contract gleich einer Anweisung auf ein Vermögen betrachtet wurde ; diese Zeiten sind zwar vor bei, doch hat auch noch heutzutage gar manches Vermögen ſeinen Grund in einer Arméelieferung, und dieß ist kein Wunder. Wie die Nachfrage, so der Preis ― ift eine
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militär zeitschriften . November 1872.
Le Spectateur militaire. Recueil de science, d'art et d'histoire militaires. Troisième série, 29e volume. 47. année. 89. livraison. Direc teur-gérant Noirot. Paris 1872 , à la direction du spectateur militaire.
kaufmännische Regel. Plößliches Begehren großer Quan titäten schnellt den Preis in die Höhe , und man ist ge zwungen zu solchen Preisen die Lieferungen abzuschließen. Und doch lebt die ganze Armee im Frieden im Lande, fie ißt und die Lebensmittel steigern sich nicht !" Die Reorganisation der Armee. Die zweite Der Verfaſſer wünſcht nun daſſelbe System, welches | Behandlung des Gesetzvorschlages über die Recrutirung. in der Menschen und Pferde Recrutirung so gut fich (Schluß.) bewährt, auch auf die Lebensmittelbeschaffung angewandt Einige Betrachtungen über die Reorga = zu ſehen , d. h. er möchte das ganze Land zur Steuernisation der Armee. (Forts.) Der intellectuelle herangezogen wissen, anstatt auf Kosten des ganzen Landes Bildungsgrad des Französischen Volkes schien von Tage Einzelnen Gewinn in die Tasche zu stecken. Diese Idee zu Tage immer mehr abzunehmen, und die Zahl der wird nun näher ausgeführt. Im Frieden soll nämlich jungen Leute , welche sich zu dem Besuch der Militär der Magistrat jeder Kreishauptstadt auf Kosten des MiliSchule entſchloſſen, wurde stets geringer. Die Aussichten, tär-Aerars eine Anstalt zur Fabrikation comprimirter ohne Protection zu einer Stellung im Heere zu ge= Lebensmittel errichten ; die Vorkehrungen hierzu wer langen, waren fast gänzlich verschwunden. Was nun die den als einfach und die Fabrikations -Methode als leicht Militär- Schule selbst betrifft , so kann man den Unter zu erlernen geschildert. Im Kriege soll dann der Magistrat | richt an derselben mit einem Worte charakterisiren, näm
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lich daß die Offiziere, welche sie verließen, nicht zwanzig | Interesse der Armee und nicht das des Individuums in Betracht kominen muß , daß ferner die Bestimmung des Worte von fremden Sprachen und keine Spur von Administration wußten. Auf diese Dinge legten sich die Avancements einer Inspections-Commission statt dem In Offiziere aber nach ihrem Austritt aus der Schule ge= specteur allein zu übertragen ist , daß das Avancement wiß nicht, und doch waren ja sie vorzugsweise dazu be= bis in die höheren Grade durch jedes Armee Corps für rufen , die höheren Posten in der Armee einzunehmen. sich, bei den Specialwaffen aber durch die ganze , Armee Unter den übrigen Offizieren waren viele, die in jeder gehen muß, und daß nur derjenige Offizier werden kann, Beziehung zu schäßen waren , wenn sie auch meistens der die Militär-Schule durchgemacht hat. Das von der feine bedeutenden Kenntnisse hatten ; ein sehr großer Commission zu beobachtende Verfahren muß ein solches Theil dieser Offiziere aber hatte wenig Verständniß von sein, daß dadurch auf eine praktische und unanfechtbare den Verpflichtungen, welche der Stand ihnen auferlegte. Weise die Ansprüche der sich um einen höheren Grad Jetzt haben die Umstände dazu genöthigt eine große bewerbenden Offiziere ihre militärische Ausbildung und Menge von Leuten zu Offizieren zu machen , die kaum ihre Ehrenhaftigkeit die vollste Berücksichtigung finden. im Stande sind, mit der Feder umzugehen , und doch ist Auf zweckmäßig eingerichteten Schemas müssen die An= man gezwungen sie zu behalten. Es wäre eine Illusion , ciennetätsverhältnisse, die im Frieden und im Kriege ge= zu glauben, daß diese Leute sich jest anstrengen würden, leisteten Dienste , die physischen und moralischen Eigens um einen Theil der versäumten Bildung zu erwerben. schaften des Offiziers, seine theoretischen und praktiſchen Man müßte das menschliche Herz nicht kennen , wenn Kenntnisse und der Grad seiner militärischen Erfahrung man darauf bauen wollte. Es gilt nun aber allen diesen sorgfältig aufgezeichnet , und es müssen für alle diese Dinge Zahlenwerthe gefunden werden , worin sie ihren Thatsachen gegenüber den Muth nicht zu verlieren ; kann die Heilung auch nicht in kurzer Frist vollendet sein , so Ausdruck finden. Die Methode der Anfertigung dieser sind doch Elemente genug da , welche zur Herbeiführung Listen ist mit großer Ausführlichkeit im Artikel ent eines besseren Zustandes nothwendig sind. Es gewährt widelt. Die National - Vertheidigung. Militä einen großen Trost, wenn man sieht, welche Anstrengungen in der Armee gemacht werden , um dahin zu gelangen. rische Erinnerungen . (Schluß.) Am 8. Januar Das Schwierigste wird immerhin sein , mit den alten stand die Division Jouffroy in der Linie Montreuil le Gewohnheiten zu brechen und die unvernünftigen Tradi= Henri bis Courdemanche ; das Regiment stand bei St. Georges . Am 9. Januar hörte man ein lebhaftes tionen aufzugeben. Dazu muß man Männer haben, welche von dem Wunsch beseelt find, das Gute zu voll Gefecht, das sich immer weiter an den Flanken der Divis bringen und ein festes, unabhängiges Urtheil haben. Es sion weg und sogar nach ihrem Nücken hin zog, so daß mag schwer sein, solche Männer zu finden , allein die schon Grand Luce bedroht sein mußte. Troßdem stand Zeit drängt: es muß gehandelt werden. Das Territorial: man, ohne vom Feinde angegriffen zu sein , unbeweglich System , welches nach dem Reorganisations- Gesez einge= in der erponirten Stellung . Endlich zeigten sich Reiter führt werden soll, wird entschieden dazu beitragen, die vor der Front. Obgleich es streng verboten war, ohne jezt schlummernde Energie und Thätigkeit der höheren Befehl zu feuern, ließen sich doch einige dem Regiment Offiziere zu wecken ; es werden die Chefs der Armee beigegebene Geschüße dazu verleiten, und die Tirailleure wurden von diesem Beispiele angesteckt. Die Reiter ver Corps die Verantwortung fühlen , die auf ihnen lastet, fie werden sich daran gewöhnen zu handeln . Ein ganz schwanden , einige Gefallene zurücklaffend. Vald darauf anderer Geist aber muß in's Offizier-Corps kommen ; erfuhr man durch Einwohner , daß man auf eine Fran die Devise desselben sei : " ohne Furcht und Tadel " wie zösische Dragoner Escadron geschossen und den Führer die der Vorfahren ; die Weichlichkeit, die schlechten Sitten derselben getödtet habe. Endlich beim Einbruch der Nacht müssen abgeschüttelt werden , und nur das Wohl des kam der Befehl zum Rückzug auf Grand Luce. Nach Landes darf man fürder vor Augen haben. Man soll großen Schwierigkeiten erreichte das Regiment dieſen Ort nicht länger von der Armee sagen dürfen, wie es wäh um Mitternacht ; am nächsten Morgen brach man wieder auf, um nach Brette zurückzugehen. Der Rest der Divi rend des Kriegs hieß : die Offiziere haben kein Vertrauen zu den Soldaten, und die Soldaten haben kein Vertrauen ſion hatte an diesem Tage einen heftigen Kampf bei zu den Offizieren ! Parigné zu bestehen, und daß der Ausgang des Kampfes Grundzüge zu einem Gesetzvorschlag zum ein unglücklicher gewesen, zeigte der Zustand der Truppen, die vom Schlachtfelde in Brette eintrafen. Die Artillerie Avancement in der Französischen Armee. (Forts.) Alle bis jetzt üblichen Avancements : Metho hatte sich retten können, aber ein Theil des Trains war den können also, jede für sich , nicht als angemessen er dem Feinde in die Hände gefallen. General Chanzy kannt werden, allein alle enthalten doch gewisse Elemente, machte dem General Jouffroy Vorwürfe, daß er am 10. die durch eine genauere Feststellung zu einer wirklich Januar Parigné nicht wieder genommen habe , es lag zweckmäßigen Ordnung dieser Verhältnisse zu benutzen dieß aber nicht im Bereich der Möglichkeit. Am 11 . sind. Um aber für den Entwurf eines Gesetzes für das stand die Division bei Pontlieue und wurde hier alsbald Avancement die rechten Gesichtspunkte zu gewinnen , ist in ein heftiges Gefecht verwickelt. Der General Chanzy es nöthig vor allen Dingen festzustellen , daß bei der zeigte sich hier den Truppen und hielt ihnen vor, daß Beförderung zu einem höheren Grade durchaus nur das von ihrer Haltung das Schicksal Frankreichs abhänge.
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Es gelang der Diviſion nicht, Changé , wie es befohlen war, wegzunehmen. Allein auch der Feind konnte die
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23 und hielt den Rest zurück
als
Reserve.
Es
wurde
bei einem Manöver ein Angriff ausgeführt , der in der Wirklichkeit sicher mißglückt wäre. Die Angriffs methode selbst ist von der bei den Franzosen gebräuch lichen wenig unterschieden. Wenn die Trommel zur
Division nicht aus ihren Stellungen verdrängen. Am 12. erfuhr man, daß seit 10 Uhr der Rückzug über die Sarthe angetreten sei, und um 12 Uhr begann die Divi fion den ihrigen. Wenn es daher in Chanzy's Buch Attacke ruft , so wirft sich Alles , die Offiziere voran, heißt, daß die Division Jouffroy zuerst durch Le Mans dem Feind entgegen ; während des Vorrückens wird ge= gezogen sei , so ist dieß eine ungerechte Beschuldigung . feuert, indem jede Gruppe anhält, um zu schießen ; ist Am 17. erreichte man Andruillé , wo das Regiment man dicht an den Feind herangekommen, so stürzt Alles auf ihn ein . Die Soutiens haben sich während des längere Zeit hindurch verweilte , bis es am 4. März nach Paris entiendet wurde, wo es durch seine stramme Vormarsches nicht aufgelöst, sondern rücken in Linie vor, - In den Cantonnements wurden Salven Haltung das Staunen der Bevölkerung erregte. Jetzt Salven abgebend. abgebend. aber wurden 500 Mann vom Regiment entlassen, und bei Tage keine eigentlichen Vorposten ausgestellt, sondern nur kleine Cavallerie-Trupps , welche wiederum Vedetten statt dessen erhielt es 1100 Mann von den in Folge des Waffenstillstandes entwaffneten Regimentern, die während gegen die Höhen vorsendeten. Erst gegen Abend wur der Belagerung sich an Unordnung und Ercesse gewöhnt den Infanteries Feldwachen ausgesetzt. ― Beim Nieder hatten. Diese brachten eine vollständige Umwandlung knieen, während des Gefechts seben sich die Leute nicht im Regiment hervor ; Viele von ihnen erschienen nut, um auf den rechten Abſaß und stüßen den Ellbogen nicht Löhnung und Lebensmittel zu fassen und verschwanden auf das Knie , sondern sie halten das Gewehr wie beim dann wieder. Am 18. März hatte das Regiment den Feuern in aufrechter Stellung ; wenn die Schüßen ſich Befehl erhalten , die Cité und die Ile Saint-Louis zu niederlegen, stüßen sie ihr Gewehr auf den in die Erde Das Bemerkenswertheſte bei den bewachen , und es rückte vom Garten von Luremburg, gepflanzten Säbel. wo es bivouatirte , ab , feine Tornister daselbst zurück Gefechten war die Schnelligkeit, mit welcher die Führer Iaſſend. In der Nacht wurde es ohne Waffen zurück ihre Entschlüsse faßten , und die Raschheit , mit welcher Der geschickt , um die Tornister zu holen. Inzwischen hatten. diese von den Untergebenen ausgeführt wurden. einige der aufständigen Bataillone den Garten besetzt, Anblick des Schlachtfeldes verändert sich oft in einem und diese umzingelten nun das wehrlose Regiment und Moment. Alle Soldaten find junge bartlose Leute, man nahmen es gefangen. Nur mit großer Mühe gelang kann aber sagen , daß sie in Folge ihrer taktischen Er es dem Obersten, einige Offiziere jener Bataillone zu be ziehung nicht geringere Erfahrung haben als die alten wegen , das Regiment passiren zu lassen. Am nächsten Französischen Troupiers. Was den Franzosen Noth thut, Morgen wurde dasselbe von seinen radicalen Elementen ist ein System; man muß die Illusion aufgeben , daß gereinigt. Vom 5. bis zum 27. April nahm es an den man auf dem Schlachtfelde Inspirationen empfängt. Die Kämpfen um und in Paris Theil. höheren Offiziere müssen Befehle geben können mit Eine wenigen Worten, die von Allen verstanden werden. Es Fünf Tage in der Champagne. Studie über die Preußische Armee. Die muß mit einem Worte die moralische Unordnung auf Truppenmanöver wurden von der 12. Infanterie-Brigade hören, in welcher sich Alle während des Krieges befanden. Neue Bücher und Karten. und der 6. Cavallerie-Brigade ausgeführt , im Ganzen von 6 Bataillonen und 6 Escadrons nebst 2 Batterien. Die Truppen waren in ein West- und in ein Ost - Corps Neue Militär - Bibliographie. getheilt ; ersteres hatte an Infanterie 1240 , leßteres 2420 Mann. Das Ganze wurde von einem Brigade Helden & Ehrenbuch , Bayerns . Decorirte und Belobte der nach Frankreich ausmarschirten bayer. Armee aus Anlaß der em Commandeur befehligt. Im gegenwärtigen Falle war pfangenen Auszeichnungen. Ein Gedenkbuch des deutsch-fran dieß ein Oberst, der achtzehn Monate als General fun zösischen Krieges 1870-71 . Nach Mittheilungen der verschie girt hatte ; es heißt nämlich, daß man in Preußen einen denen f. Heeresabtheilungen. 4. bis 7. Lieferung . Lex.-8. Offizier sich zwei Jahre in den Functionen eines höheren 280.) München , Huber. à 7 Sgr.; Prachts (S. 249 Grades üben läßt, ehe man ihn zu demselben Grad be Ausgabe à 10 Sgr. Militär Encyclopädie , allgemeine. Herausgegeben und fördert. - Die Preußen haben eine eigene Methode, das bearbeitet von einem Verein deutscher Offiziere u. A. 2. völlig Bivouac einzurichten. Jeder Zug pflanzt 3 Pfähle in umgearb. und verb. Aufl. 51. Lfg. gr. 8. (9. Bb. S. 129 einem Halbkreise auf; diese Pfähle werden mit Strohs -192.) Leipzig, Webel. à 10 Sgr. Prinzipien der Kriegskunst. Vollständiges Handbuch der feilen verbunden, und gegen diese wird Stroh auf Kriegführung der Gegenwart in ihrem ganzen Umfange in gestellt , so daß dadurch eine förmliche Wand gebildet den Lehren der grössten Meister wie v. Clausewitz, Friedr. wird. In der Mitte wird das Bivouac-Feuer angezündet, II., v. Jomini etc. dargestellt u. parallelisirt von v. S. Mit und die Leute liegen nun mit den Füßen gegen dasselbe erläut. Abbildgn. 21. Lfg. hoch 4. (2. Bd. S. 577-632.) und mit den Köpfen gegen die Strohwand , wobei sie Leipzig, M. Schäfer. à 1/3 Thlr. einen ebenso guten Schuß haben wie unter dem tente d'abri. -- Die Entwickelung zum Schüßengefecht hat Vandevelde , Colonel L., un chapitre de stratégie à l'usage nichts Besonderes und gleicht der Französischen Methode. du militaire et de l'homme d'état. Bruxelles , Muquardt. 12 Thlr. Man engagirte nur die durchaus nothwendige Stärke
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Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. -- Berlag von Eduard Zernin in Darmfladt, Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung.
Darmstadt , 25. Januar.
4.
1873.
Inhalt: Kritik: Das Französische Heer von der großen Revolution bis zur Gegenwart von M. Jähns. Mélanges militaires , No. I- XXXV. (Schluß.) - Berichtigung der Kritik von : „das System der Frühreife" von A. v. Plöß. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. December 1872. Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Geschichte der sowohl in der Armee jetzt vorhandenen , als auch der früher ge führten Fahnen und Standarten. - - L'armée, le service personnel et la frontière allemande par le capitaine Dane brog. Neue Militär - Bibliographie. - Anzeigen.
Kritit. Das Französische Heer von der großen Revolution bis zur Gegenwart. Eine culturhistorische Studie von Max Jähns , Haupt mann im Nebenetat des großen Generalstabes. Leipzig 1873, Friedr. Wilh . Grunom. 8. XV & 800 S. Preis 4 Thlr. 10 Egr.
Man könnte nun fragen , ob das Erscheinen eines solchen Werkes, wie das hier vorliegende ist, das sich in dem stattlichen Umfang von 800 Seiten und unter dem Beinamen einer "/ culturhistorischen Studie" präsentirt, noch heute nach dem Kriege von 1870/71 nothwendig, nüßlich oder angenehm sei , ob auch dieses Werk in der That beanspruche, eine der oft citirten „ Lücken der Literatur “ auszufüllen, oder ob es nur eine Art Nachlese sei , am dem thatsächlich schon vielfach behandelten Gegenstand noch irgend eine möglichst interessante Seite abzugewinnen . Hören wir zunächst als Antwort das, was der Verfaſſer selbst über die Entstehung seines Buchs im Vorwort • „" Die Militär-Literatur - so lesen wir u. a. ―― sagt :
[R.] Die Literatur über die Französische Armee, ihre Geschichte, Organiſation und Formation , ihre mili tärischen Vorzüge und Mängel 2c. ist schon seit Jahr: zehnten eine recht ansehnliche. Es war dieser Gattung von Militär-Literatur vermöge ihres Gegenstandes von hat ihr Hauptaugenmerk stets auf die Kriegs ereignisse vorn herein ein nicht kleines Interesse gesichert , wozu gerichtet, dem Kriegswesen dagegen meist nur eine bei noch kommt, daß der Gegenstand selbst in vielen Fällen läufige Betrachtung zugewendet . Der dramatische Reiz Besonders der Ereignisse ist so groß, daß er allein hinreichen würde, mit Geist und Geschick behandelt wurde. diesen Umstand zu erklären ; aber es kommt noch hinzu, find einige anonym erschienene Schriften hervorzuheben — zu deren Autorschaft heute ihre Verfasser : Prinz Frie daß sich gerade an der Action der Heere, an dem Zust drich Karl, General v . Hartmann, v. Olberg (inzwischen sammenhange der Begebenheiten am besten jene verstorben) , v. Abendroth, v. Düring, Meyer 2c. sich gewiß wichtigen Fachwissenschaften der Strategie , der Taktik, offen bekennen würden , welche mit großer Treue und der Generalstabs -Geschäfte demonstriren lassen, welche für Sachkenntniß die Französische Armee geschildert und ebenso den praktisch wirkenden Soldaten den höchsten , weil un wie neuere Autoren (Abani , Fieffé , Meinece , Pfister mittelbar zur Geltung zu bringenden Werth besitzen. u. A.) wesentlich dazu beigetragen haben, daß diesseits Sogar in solchen Büchern, welche ihrem Titel nach aus des Rheins die Einrichtungen und Eigenschaften der schließlich der Schilderung des Heerwesens gewidmet Französischen Armee schon zur Zeit des Kriegsausbruchs scheinen , dringt häufig genug jene Neigung zur Dar von 1870 ziemlich genau bekannt waren. Diese Schriften stellung von Kriegsthaten durch , oder wo sie zurückge haben viel Verdienstliches erreicht, wogegen das Franzö | drängt wird, ſucht der Autor sich dadurch zu entschädigen, fische Heer - sowohl Soldaten wie Offiziere ― und daß er der Charakteristik der leitenden Persönlichkeiten noch mehr die Französische Civilbevölkerung sich bekannt einen möglichst breiten Raum vergönnt. Endlich fehlt es nicht an Schriften, namentlich über die Organisation lich mit seltenen Ausnahmen in Bezug auf die Eigen schaften ihres Gegners Illusionen gemacht haben und fremder Heere , welche rein technischer Natur sind und vielleicht noch machen. ohne irgend eine historische Absicht lediglich die augen=
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fremde Söldner führen konnte ; *) "1 von den Capetingern an -- sagt der Verfasser - bis zu Napoleon III. zeigen sich in ununterbrochener Folge fremde Krieger schaaren im Dienste Frankreichs. " In einer feſſelnden Darstellung entrollt hier der Verfasser , der sich dabei zugleich als in der Militär-Literatur vorzüglich bewandert ausweist, ein gedrängtes Bild der militärischen Zustände Frankreichs von der alten Zeit bis zur Schaffung der ersten modernen Armee unter Louvois . Hierauf bespricht er die Ausartungen, den verderblichen Einfluß des Adels auf die Armee , welcher als aristokratische Macht statt dem Königthum zu dienen, mit demselben rivalisirte und die bessern Elemente des Heeres verdarb , bis er der radicalen Revolution unterlag. Das 2. Capitel behandelt die Revolution und die Freiwilligen , resp . die Jahre 1789 bis 1792. Der Verfasser gibt Th. von Bernhardi Recht, welcher bes hauptet : die Französische Revolution sei unvermeidlich geworden, nicht weil Frankreich allen andern Ländern weit vorausgeeilt gewesen (wie die National- Eitelkeit Man hat die Dinge in der Hand jenseits der Vogesen so gern annimmt) , sondern im Band." geistige Fehlt leider nur das Gegentheil weil Frankreich in der Entwicklung seines Wir glauben nun zwar Darstellungen des hier in Staatslebens gar sehr zurückgeblieben. Die Zersetzung - Nede stehenden Gegenstandes zu kennen , deren Behand der Armee war mit Riesenschritten vorwärts gegangen , Jung selbst ohne Hervorhebung des historischen Elements fie zu heben aus ihrem Verfall war Aufgabe der neuen durchaus nicht an die Perspective von chinesischen Ge: Staatsgewalt. Der Verfasser führt uns durch die be= mälden " erinnert, doch halten auch wir es für vollkommen kannten Phasen der Revolution und ihre Beziehungen richtig, daß man , um die Gegenwart genau zu verstehen, zur Armee ; der Ausbruch des Revolutionskriegs folgte, ein flares Bild der Vergangenheit und eine zusammen der, wie wir hier lesen , mit ungenügender Heereskraft hängende Kenntniß des Entwicklungsprocesses wenigstens und zwar mit ähnlicher Ueberstürzung und ebenso aus der bedeutendsten Factoren haben muß, welche die Tages : schweifenden Plänen wie 80 Jahre später ――― 1870 geschichte bedingen. Und zu einer solchen Kenntniß will von den Franzosen begonnen wurde. Dumouriez ' Aus gerade unser Buch beitragen. spruch: daß die Alpen und der Rhein Frankreichs natür Der Verfasser theilt sein Werk in 25 Capitel, welche liche Grenzen seien, gab dem Französischen Feldzugsplan Er be nach chronologischer Ordnung gegliedert sind. die Grundlage. Das 3. Capitel schildert das Jahr 1793 und zwar ginnt mit einer Einleitung über die Französische Armee vor der Revolution. Wir können bei unserer Bericht: | hauptsächlich die gezwungene Recrutirung und das all erstattung natürlich nicht die mannigfach anregenden gemeine. Aufgebot. Wir lesen hier meist Bekanntes, doch Seiten unseres Buches berühren und müssen uns darauf ist es stets in anziehende Form gekleidet ; treffliche Cha beschränken, eine Charakteristik im Allgemeinen zu geben. rakterzeichnungen sind darin hervorzuheben. Das 4. Capitel umfaßt die Jahre 1793 bis 1795 : Gleich im Anfang ist sehr interessant, was der Verfasser Gestaltung und Kriegführung der Revolutions - Armee. über den Gallischen und Germanischen Geist in den Es ist die Zeit der beginnenden und wachsenden militä Franzosen sagt. Schon 30 Jahre vor Napoleon I. schreibt Turpin de Crisse : . • . „Wir sind weitrischen Tüchtigkeit , seit Carnot die Seele aller militä davon entfernt, Soldaten zu sein ... Der Franzose ist rischen Organisationen geworden war. Das Zuströmen brav, aber allzu hastig und setzt in sich selbst nie genug, besserer Elemente zu den Fahnen in Folge der inneren in seinen Vorgesetzten stets zu viele Zweifel. " Und schon Greuel, die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht ohne 5 Jahre, nachdem Napoleon I. seine glänzende Sieges Stellvertretung für die ganze Jugend Frankreichs , end Epoche beendet , gab General Lamarque ein Werk heraus : über die Nothwendigkeit, den militärischen Geist Der kriegerische *) In seiner „Mahnung an die Deutſchen Stände“, die er in Frankreich wieder zu heben" . Geist ist , als Sache des Temperaments , Erbtheil der 1544 erließ, um Deutsche Landsknechte in seinen Dienst zu ziehen, Französischen Nation , der militärische Geist jedoch ist schämte sich Franz 1. nicht das Geständniß auszusprechen: „Wir haben in unserem Lande kein Fußvolt, um so großer Macht zu widerstehen . Deßhalb bedürfen wir des fremden , wie Frucht der Erziehung eines Volkes, und diese nothwen dige Erziehung hat sich die so waffenfreudige Französische wir immer dessen bedurften, wenn uns ein großer Krieg heim ſuchte" . Und derselbe roi gentilhomme rief am Abend des Nation selbst bis heute nicht geben können. Eine Folge Solachttages bei Pavia jammernd aus : Si tous mes soldats dieses social-historischen Uebels ist die wunderbare Er avaient fait leur devoir comme ces étrangers, le sort de cette scheinung , daß Frankreich keine großen Kriege ohne journée eût été different !" 1. J blickliche militärische Situation firiren . " Aus dem letzten. Sabe sieht man bereits, welche Zielpunkte der Verfasser in seiner Schrift besonders in's Auge gefaßt hat : er will nicht bloß rein technisch verfahren, also nicht allein für Militärs schreiben , und weiter gedenkt er das historische Element besonders zu berücksichtigen. Speciell äußert er sich darüber wie folgt : " Wie man in neuerer Zeit einzelne Disciplinen, z . B. Kunstgeschichte dadurch so allgemein interessant und bedeutungsvoll ge= macht hat, daß man sie in unmittelbare Verbindung mit der gesammten Volks- und Culturgeschichte setzte und sie sich beständig von diesem großem Hintergrunde abheben lieg, so ist es hier mit einem Theil der Geschichte des Französischen Heerwesens geschehen . Erst durch eine solche Behandlung scheint uns Perspective in die Dar stellung zu kommen, während sie andernfalls doch immer nur jenen chinesischen Gemälden gleicht , bei denen das massenhafte Neben und Untereinander nicht entschädigen fann für das mangelnde Miteinander.
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lich die Verschmelzung der Miliz-Bataillone mit denen ber Armee das waren die Ausgangspunkte der bessern militärischen Zustände. Auch die Phantasie , dieß bei den Franzosen stets so wichtige Element , erhielt ihre Nahrung: die meisten Franzosen ·- so erzählt Cybel waren überzeugt , daß die barbarischen " Desterreicher (1870/71 waren die Prussiens die Varbaren) im letzten. Commer Kinder gespießt und gebraten hätten , und daß die " freiheitsdurstigen " Desterreicher im nächsten Früh ling nicht scharf auf die Französischen Brüder schießen würden. Das 5. Capitel begreift die Jahre 1795-97 : die Demoralisation der republicanischen Armee und das Em porkommen Bonapartes . Der Verfasser adoptirt im Wesentlichen das Urtheil Lanfrey's über Bonaparte, dessen Genie er zwar bereitwillig anerkennt , wogegen er seine Charakterschwächen streng kritisirt. Er sagt u. A .: " Wenn schon früher gerade die idealen Principien der Revolution zum blendenden Aushängeschild für räuberische und ehrgeizige Unternehmungen herabgewürdigt worden waren, so bildete Vonaparte diesen Mißbrauch zu einer handwerksmäßigen Praris aus , welche er sein ganzes Leben durch als Virtuose ausgeübt hat . " galt als Machtmittel , der Heerdienst als auszunußende Position, die Feldzüge gegen die Schweiz und Aegypten waren mehr Raubzüge. *) Das 6. Capitel behandelt die Jahre 1798-1804 : die Militär- Legislation Jourdans und das Conſulat. Es sind neben den großen historischen Ereignissen haupt fächlich Verhältnisse der Militär-Organisation , die hier dargelegt werden. Nach dem siegreichen Feldzug , der mit dem Frieden von Luneville und Amiens endete, fühlte die Armee ihre Interessen solidarisch mit denen Bonapartes ; dieser benutzte Alles zu seinen Zwecken, um jeht die monarchiſchen Traditionen neu zu beleben. Sehr oft verließ er absichtlich die Wahrheit , der Ruhm von Marengo 3. V. gebührt ihm wohl kaum. Der Verfaffer er zählt, daß Bonaparte überhaupt wenig von der historie schen Wahrheit hielt ; hierin ist er nicht ohne verhäng nißvollen Einfluß auf die Folgezeit geblieben. „ Er liebte es , sobald er diejenige Fassung eines Schlachtberichts ausgearbeitet hatte , von der er wünschte, daß sie fable convenue werde, jeden Original-Rapport verbrennen zu lassen, damit alle Mittel zerstört seien, die objective Wahr: heit jemals wieder herzustellen. " Das 7. Capitel bespricht die Jahre 1805 bis 1811 : die Entwicklung und den Verfall der großen Armee ". Als Hauptfehler Napoleon's erscheint dem Verfasser sein Mangel an Originalität in den Schöpfungen, ſowie sein unbegrenzter Egoismus , sein Glück verließ ihn aber noch immer nicht. Zu diesem Glück ist auch der sehr wesent liche Umstand zu rechnen , daß er vorzügliche Generale *) Lanfrey erzählt, daß Bonaparte, als er sich mit 36,000 Mann Elite-Truppen in Toulon nach Aegypten einschiffte, und die „ De be= pertation" wie der Volksmund die Expedition tauste ginnen sollte , feine Ansprache an die Truppen mit den Worten schloß: Ich verspreche jedem Soldaten , daß er bei seiner Rück kehr genug besigen soll, um 6 Morgen Land zu kaufen."
besaß. Der Verfasser macht auf die überraschend große Zahl der Generale aufmerksam , welche ihm Elsaß und Lothringen zuführten : aus Straßburg stammten Kleber, Kellermann (der Herzog von Valmy und sein Sohn ) , und Coehorn, aus Colmar Rapp, aus Ruffach Lefebvre, aus Rappoltsweiler Berkheim , aus Saarlouis Ney und Grenier , aus Hayange Molitor, aus Metz Lasalle, aus St. Johann : Rohrbach Eblé 2. Ein weiteres, sehr in Anschlag zu bringendes Glück war für Napoleon die Stiftung des Rheinbundes am 17. Juli 1806 , welche 60,000 tapfere Krieger den Französischen Fahnen zu führte. Der Charakter der Napoleon'schen Armee wird, wie uns dünkt, sehr treffend geschildert , man ist über= rascht, Züge und Eigenthümlichkeiten der „grande armée “ aus der Zeit ihres größten Ruhms besprochen zu finden, welche nichts weniger als zu ihrem Lob gereichen, und die in ähnlicher Weise 60 Jahre später wieder recht auf fällig hervortreten sollten . Langsam aber unentrinnbar nahte sich das Verhängniß ! Das 8. und 9. Capitel behandeln gemeinschaftlich das Jahr 1812 , jenes den Untergang der großen Armee in Rußland , dieses die Stimmungen des militärischen. Frankreich. Der Verfasser stimmt Heinrich von Brandt bei , wenn dieser bemerkt : „Die Franzosen haben im Feldzug von 1807 , bei der Belagerung von Mainz, beim Uebergang über den Splügen verhältnißmäßig eben soviel ausgestanden wie 1812. 1812. Die Unordnung , der Mangel an Disciplin , die Plünderungssucht kamen mit uns über den Niemen ; sie wuchsen in Rußland mit jedem Tage , erreichten ihren Culminationspunkt in Moskau und hatten die Armee , noch ehe Kälte und Hunger eintraten , ruinirt. “ Der Verfasser fügt noch hinzu , daß die Armee gerade durch den Geist, den sie aus sich heraus entwickelte, die Vorbedingungen zu diesem furchtbaren Verfall geschaffen hatte. „ Die Armee, welche aus der Revolution emporgewachsen war und in Zeit von 20 Jahren die ungeheure Stufenleiter von den spar samen Schaaren begeisterter Freiwilligen bis zu dem beutegierigen Riesenheer eines blasirten Welteroberers durchlaufen hatte, - diese Armee war dahin. " Das 10. Capitel umfaßt das Jahr 1813 : den Feld zug in Deutschland und die factische allgemeine Wehr pflicht in Frankreich. Der Verfasser hat diesen Abschnitt hauptsächlich auf Grund des neueren Werts : la grande armée par Camille Rousset (Paris 1871 ) bearbeitet, welches er ein noch zu wenig gekanntes, ausgezeichnetes Buch nennt, das sich durchweg auf die Acten und Correspondenzen. der archives de la guerre ſtütze. Wir lesen hier zu nächst von den großen Anstrengungen , die Napoleon machte, um eine neue Armee zu schäffen ; es gelang ihm zwar, eine ansehnliche Truppenmacht aufzustellen, doch bes stand sie zu zwei Drittheilen aus Nichtfranzosen, und "1furchtbar war die Zügellosigkeit , der wilde Egoismus, die Zerstörungs- und Plünderungssucht dieser jugend lichen Banden" . Zum ersten Mal ließ sich Napoleon das strategische Gesetz vom Gegner geben und theilte die Armee gemäß der Heeresstellung der Verbündeten. Dem Erfolge von Dresden standen die Niederlagen von Groß
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[v. T. ] La cavalerie de réserve sur le champ de bataille d'après Italien par Foucrière, sous-Lieute nant au 81. régiment, ist Gegenstand von Nr. XXVIII . und XXIX .
Die territoriale Eintheilung der Armee wird bedingt durch die Recrutirung der einzelnen Armee Corps , die Einberufung der Reserven im Kriegsfall , durch strate= gische Vertheidigungsrücksichten , ferner muß sie der politischen Eintheilung des Landes, sowie dem Charakter der verschiedenen Bevölkerungen Rechnung tragen . Also recht viel auf einmal. Die bisherige unglaubliche Un vollkommenheit der Französischen Armee trat im Krim und im Italienischen Feldzuge nicht zu Tage ; beide Kriege wurden begonnen à notre heure, fie wurden weit Wie unglückselig entfernt von der Grenze geführt. Frankreich in dieser Hinsicht im Jahre 1870 berathen war, ist weltbekannt. Es kann beim Alten nicht bleiben . Das Deutsche Provinzial-Recrutirungs- System sagt dem Verfasser nicht zu : der Franzose muß , soll er Disciplin lernen, von seinem heimischen Heerd entfernt werden. Dazu kommt das übrigens auch in Deutschland oft geltend gemachte - Bedenken , daß im Falle der Ver nichtung eines Truppentheils in blutigem Kampfe leicht eine ganze Generation eines Orts geopfert wird. Deß= halb wird der bisherigen Regiments - Recrutirung der Vorzug ertheilt , nur ist dasselbe dem Bedürfniß ents sprechend zu modificiren . Die Vorschläge zu diesen Mo dificationen nehmen das Verdienst besonderer Einfachheit für sich in Anspruch. Danach wären bezirksweise (wie groß die Bezirke sein sollen, wird nicht gesagt) Depots zu errichten , in denen die Recruten ihre erste 6 monat=
Die Weberschrift der Studie verheißt viele fromme Wünsche und viel ――― Blödsinn. So schlimm ist der - wahrscheinlich Inhalt aber nicht, und der Verfasser ein junger gebildeter Doctrinär - mag Recht haben, wenn er von dem Interesse erzählt, welches in Französi schen Kreisen seinem Essai gewidmet worden. Die Dar stellung ist leicht und übersichtlich und enthält eine große Anzahl kriegsgeschichtlicher Beispiele über die Verwendung von Cavallerie und Cavalleriemassen . Der Preußischen Formation der Cavallerie - Divisionen wird der Vorzug gegeben. Die Ausführungen über den allgemeinen Zweck der sogenannten Reserve- Cavallerie will ich über ――― gehen, sie sind in jedem Lehrbuch zu finden , dagegen mag einzelner Bemerkungen gedacht sein. Unter Anderem ist es sehr richtig, daß Cavallerie gegen Infanterie , die sich verschossen hat , immer noch äußerst wirksam sein wird. Ueber die opferreichen Attacken der beiderseitigen - Cavallerien im leßten Kriege wird ein sehr richtiges Ur theil gefällt und ihnen volle Berechtigung zugemessen ; ein ähnliches Verdienst erwarben sich Theile der Dester reichischen Cavallerie bei Königgräß , so verzettelt fie auch waren. Der Verfasser kommt in seinen Beispielen immer wieder auf den großen Napoleon zurück : „Napoléon fut le maître de tous dans l'art de savoir profiter de la victoire ". Der Feldzug von 1806 stellt diese Behaup : tung außer aller Frage. Damals gab es freilich keine Hinterlader, und damit ist für den Krieg 1870/71 , wie für die Zukunft Alles gesagt. Nr. XXX. bringt : de la repartition de l'armée sur le territoire (der Verfasser ist nicht genannt) .
liche Ausbildung erhalten , um dann den verschiedenen Waffen zugetheilt zu werden, deren Regimenter u . s. w. also , da sie nur ausgebildete Leute haben , stets marschfähig sein müssen. Die Eintheilung der Linien Armee in Brigaden und Divisionen wird beibehalten, außerdem stehen die Depots unter den commandirenden Generalen, ebenso wie die Bezirks-Magazine, die Alles enthalten, was zur Feldausrüstung des Armee-Corps er= forderlich ist, endlich steht unter derselben Behörde auch das Ersaßgeschäft. Die commandirenden Generale haben mithin die gesammte Mobilmachung ihrer Armee-Corps in ihrer Hand vereint. Versetzungen der Regimenter in andere Provinzen find sehr wünschenswerth, um den Gemeingeist, die Homo genität der Armee zu fördern . Eine Französische Zukunfts -Mobilmachung würde sich nach Ansicht des Verfassers folgendermaßen gestalten : soll eine aus mehreren Corps bestehende Armee gebildet werden, so ernennt der Kriegsminister den Ober- General Jeder Corps und bestimmt die betreffenden Corps. ; er ergänzt mobil Corps sein nun macht Commandant die Truppentheile durch junge Mannschaft aus den Depots und durch die Reserven , welche von den Ersatz Behörden einbeordert werden. Das Material .wird aus So ist das ganze den Bezirks-Magazinen empfangen. Corps in kürzester Zeit marschfertig. Die Dienstlaufbahn des Französischen Soldaten würde den Ideen der Broschüre gemäß folgende sein. 6 Monate empfängt der Recrut den ersten Elementar-Unterricht in den Heimath- Depots, dann kommt er zu einem Regiment der Waffe, für die er ausgebildet ist und bleibt bei dem
beeren und an der Kazbach zur Seite, wie schon Mar mont mit den Worten prophezeit hatte : „Je crains bien , que la jour , où votre Majesté aura remporté une victoire et cru gagner une bataille décisive , elle n'aprenne, qu'elle en a perdu deux". Ueber die Schlacht bei Leipzig geht der Verfasser sehr schnell hinweg ; er bemerkt nur in Bezug auf den Uebergang der Sachsen, daß dieß ein „ nationaler Naturproceß" gewesen und macht darauf aufmerksam, daß es meistens Badische Ins fanterie war, welche bis zum letzten Augenblick die Stadt Leipzig vertheidigt und dem fliehenden Imperator den Nücken gedeckt habe. (Fortseßung folgt.)
Publication de la Mélanges militaires. réunion des officiers No. I - XXXV. Paris 1871/1872 . Ch. Tanera, éditeur, librairie pour l'art militaire et les sciences . (Schluß.)
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ſelben bis zum Uebertritt zur Reserve. In diesem Ver hältniß unterliegt er bezüglich der Meldungen beim Wohnungswechsel u . s. w. ähnlichen Bestimmungen wie in Preußen. Im Mobilmachungsfall begibt sich der Reservist zum Depot seines Aufenthaltsorts und wird einem Regiment seiner Waffe überwiesen . Schließlich endigt er in einer Art Landwehr zweiten Aufgebots, die provinzialweise formirt wird. Nach diesen Vorschlägen werden die Armee - Corps in ihren Bezirken mobil gemacht : die Centralisation der Mobilmachung im Kriegsministerium , im Jahre 1870 die Quelle alles Unglücks, fällt fort. Dieß im Wesent lichen die Gedanken der Broschüre ; man sieht hieraus, wie unendlich weit man noch in Frankreich davon ents fernt ist, über dieses sehr schwierige Thema praktisch zu denten; ich möchte behaupten , man versteht dort die Pointen des Preußischen Mobilmachungsmodus in keiner Weise. Nr. XXXIV. bringt : de l'équitation dans les régiments de cavalerie en Prusse par M. L. F. " Die Namen Montbrun und Lasalle sind in der Preußischen Cavallerie ebenso bekannt wie Ziethen und Seydlig. Die Offiziere hörten aus der Väter Mund von den großen Thaten der Französischen Reiter-Generale und entlehnten diesen (!) ihre Bildung , wie sie der Nationalhaß auch anstachelte , auf die eigenen Vorbilder zurückzugehen. " Dieser Eingang der Broschüre ist zu charakteristisch Französisch , als daß ich ihn hätte über gehen können. Nach Ansicht des Verfassers steht das Preußische Reiten durchaus nicht auf dem hohen akademischen Stand punkt der Reitschule von Saumur, deren Lehrer viel an dem Preußischen steifen Siz und geraden Schenkelhang, die Spitzen nach unten , die Beine fest angekniffen, dieser auszusehen haben würden ; aber gleichviel Preußische Reiter hat sein Pferd vollkommen in der Hand und kommt hin, wohin er will . Und gerade beim Springen - dieser partie faible der Franzosen tommt ihm der abscheuliche , aber feste Siß zu gute, denn er wird nicht mit der Faust rücken. Und nun erst die Offiziere! Die Französischen reiten nur ausnahms weise , die höheren Commandeure stets im sausenden Schritt; der Preußische hängt den ganzen Tag auf dem Gaul. Der Preußische Cavallerie- Offizier ist der Regel nach ein vorzüglicher Reiter, er sett in die Vollendung dieser Fertigkeit den höchsten Ehrgeiz , der bei Wettrennen und Caroussels ihm seine Lorbeeren pflückt. Die Reiterei ist in Deutschland durchaus populär, - das ist mit ein Grund der beispiellosen Erfolge , die der „ Ulan" davon getragen. Der Preußische Reiter kennt kein Hinderniß, scheut kein Terrain, er fühlt sich - wo es auch sei fest im Sattel. Diese Vollkommenheit können die Fran zosen nur durch vieles, sehr vieles Reiten erreichen. Denn ,en forgeant on devient forgeron ! "
von dem lebhaften Interesse für wichtige militärische Fragen ablegen, welches zur Zeit die Französischen Offi zierkreise bewegt. Die Französische Armee befindet sich im Stadium der größten Spannung : es sind Lebens fragen zu entscheiden ! Einige unserer mélanges nehmen zu diesen Fragen Stellung : sie sind also be= merkenswerth, sofern sie den Standpunkt eines Theils der Offiziere kennzeichnen. Andere haben eine allgemeine oder speciell wiſſenſchaftliche Richtung : in diesen lernen wir Abendvorträge kennen, die in Französischen Offizier Corps gehalten werden , und von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, kann man wohl fagen es sind recht tüchtige Leistungen. Für den jüngeren Deutschen Offi zier, der oftmals in den größten Nöthen über die Wahl seiner „Winteraufgabe Winteraufgabe “" ist , sind die Broschüren schon aus diesem Grunde sehr empfehlenswerth. Außerdem schreiben die Französischen Militärs - so weit sie an die Publicität treten - meistens sehr gut ; man versteht leicht, was sie sagen wollen. Das ist wahrlich ein sehr großes Verdienst gegenüber einzelnen hochberühmten Deuts schen Militärschriftstellern neuesten Datums, die sich offen bar schämen, den Begriff beim einfachen, gemeinverständ lichen Namen zu nennen, und die in Folge mißverstandener Hegel'scher oder Schopenhauer'scher Philosophie eigentlich vollständig unlesbar ſind.
Berichtigung der Besprechung über das Buch : das System der Früh reife 2c. von A. v . Plöt in Nr. 49 des Literaturblattes zur Allg. Mil.-Ztg. vom v. J. [S.] Bei nochmaliger Durchsicht der Broschüre, nach dem unsere Besprechung bereits dem Drucke übergeben worden war, machten wir die Bemerkung , daß wir uns in derselben eines Fehlers schuldig gemacht haben, indem wir anführten , der Verfasser verlange , daß die jungen. Pferde vier Jahre in dem Remonte Depot verbleiben sollten. Dieses ist ein Irrthum, er verlangt nur zwei Jahre, vom zweiten bis zum vierten Lebensjahre. Und alsdann sollen diese Pferde vierjährig in die Schwadronen eingestellt werden. Es würden sich danach also die von uns berechneten 18,000 Pferde auf 9000 reduciren, die 18,000 Knaben auf 9000, die 360 Lehrer auf 180 und die 3000 Unteroffiziere auf 1500. Ob die Vor schläge des Verfassers dadurch wesentlich an Zweckmäßig keit gewinnen werden , lassen wir dahin gestellt, halten uns aber verpflichtet, diesen von uns begangenen Fehler hiermit einzugestehen .
Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. December 1872.
Schlußbetrachtung. Im Anschluß an den Ein gang dieser Referate kann nur nochmals betont werden , daß diese kleinen Auffäße immerhin ein beredtes Zeugniß
Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Nr. 529
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' London , 1872. Hurst and Blackett , publi- | George Byng geführten Erpedition nach Frankreich über shers, successors to Henry Colburn. tragen. Als dieser Zug gänzlich mißlang , ging Erle mit seinen Truppen nach Flandern, nahm eine Stellung Die mit der " Devastation " angestellten bei Lessinghen ein und wurde hier von Vendome ange= Versuche. Die "IDevastation " erreichte bei den mit griffen und geschlagen , worüber Marlborough äußerst aufgebracht wurde. Darauf erhielt er den Auftrag, ihr angestellten Versuchen eine Schnelligkeit von mehr als 133 Knoten in der Stunde, während dieselbe nur Plassendahl zu belagern , allein auch von hier vertrieb zu 121/2 Knoten berechnet war ; sie wird dadurch im ihn Vendome. Marlborough befahl nun Erle , fünf Stande sein, die allermeisten feindlichen Schiffe zu über seiner besten Regimenter nach Antwerpen zu senden, den holen und sie dann vermöge ihrer überlegenen Stärke zu Rest seiner Truppen einem Brigadier zu übergeben und überwinden . Die Maschinen entwickelten 6600 Pferde selbst nach London in seine frühere Stellung zurückzu kraft, statt der veranschlagten 5600, und während früher fehren. Im Jahre 1711 wurde er zum General der die nominelle Pferdekraft höchstens fünfmal durch die Infanterie ernannt und erhielt den Befehl, nach Flan indicirte übertroffen wurde, überstieg diese die nominelle dern abzugehen , allein seine Gesundheit erlaubte ihm in diesem Fall um mehr als das Siebenfache, wobei der nicht seinen neuen Posten zu übernehmen . Nach Be endigung des Krieges wurde er zum Gouverneur von Kohlenverbrauch nur die Hälfte von dem früheren aus machte. Das Schiff hat eine Zwillingsschraube , von Portsmouth ernannt. Später war er bei Georg I. Gez denen jede durch eine besondere Maschine getrieben wird, heimrath, welche Function er bis an seinen Tod (1720) so daß, wenn die eine unbrauchbar wird, die andere dem bekleidete. Schiffe noch eine recht bedeutende Fahrt geben kann, wie Französische Festungen und Preußische Ueberhaupt sind Bombardements. Nach Prévost, les forteresses fran dieß die Versuche festgestellt haben. Zwillingsschrauben, von hinlänglich großem Diameter, çaises pendant la guerre de 1870-71 . möglichst tief und von der Mittellinie des Schiffs ent Notizen über die Dienste der Königlichen fernt angebracht, der wirksamste Propeller. So weit es. Füsiliere. Die Füsiliere nahmen einen hervorragens die übrigens ziemlich ruhige See erkennen ließ, war das den Antheil an der Erstürmung von Badajoz und er Schiff verhältnismäßig sehr wenig zum Stampfen ge= litten dabei große Verluste ; auch während des ganzen neigt und ganz außergewöhnlich steif. Dabei manövrirte Feldzugs von 1812 wurden sie stark gebraucht. Das es vortrefflich und führte in anderthalb Minuten eine zweite Bataillon, das mittlerweile nach England zurück ganze Wendung aus, wozu kein anderes Echiff der Eng gekehrt war, sandte von Zeit zu Zeit Ersatzmannschaften Eine Kreiswendung zum ersten Bataillon , welches dadurch immer in bedeu lischen Marine im Stande ist. führte die „ Devaſtation “ in 4 Minuten und 7 Secunden tender Stärke erhalten wurde ; am 1. Januar 1813 aus ; der „Herkules “ kann eine solche zwar in 4 Minuten zählte es 1200 Mann . Auch in diesem Jahre hatten. vollenden , allein der Durchmesser des von ihm be die Füsiliere manchen harten Kampf zu bestehen , und schriebenen Kreises beträgt 560 Yards , während er bei 1814 rückten sie mit bis nach Toulouse vor. Dann der Devastation" nur 360 Yards ausmacht. wurden sie im Juni nach England eingeschifft, um ganz Die Mongolischen und Chinesischen Trup kurze Zeit darauf nach New-Orleans gesandt zu werden . In der Nähe der Stadt erlitten die Englischen Truppen eine pen in Urga. Aus dem Russischen übersetzt. Vorschläge zur Bekleidung der Infanterie. entscheidende Niederlage. Unmittelbar darauf gingen die Statt der knappen Uniform sollte der Soldat eine bes Füsiliere wieder nach Europa ab und landeten bei Oſtende am Tage der Schlacht bei Waterloo . Im December queme Blouse aus starkem wollenem Stoff haben ; als Kopfbedeckung wird ein im Spanischen Erbfolgekriege 1815 wurde das zweite Bataillon aufgelöst , das erste von der Compagnie des Capitain Schandy gebrauchter lag lange in Paris und dann im nördlichen Frankreich. Von 1818-1836 standen die Füsiliere auf Malta und Hut, Namilie-Hut " genannt, vorgeschlagen . Marlboroughs Lieutenants. Thomas in den nächsten zwanzig Jahren theils in England, theils Im Jahre 1703 wurde Erle zum in Schottland. Erle. (Forts.) General Lieutenant der in Irland stehenden Truppen ers Die Taktik der Zukunft. Die Preußen haben durch ihre Kriegführung große Erfolge errungen , allein nannt, in welcher Stellung er während der ersten Feld daraus folgt doch noch nicht , daß man in England die züge Marlboroughs in Flandern für die Completirung der dort fechtenden Truppen durch Recrutirungen in Jr Preußische Weise in jeder Beziehung nachahmen soll. land sorgte. Im Jahre 1705 wurde er nach England Was England Noth thut , das sind Offiziere , die ihre Truppen führen können, was sich leider bei den vorigen in's Ordonnanz-Amt berufen, und zwar auf Marlboroughs Auch Marlboroughs persönlichem Herbstmanövern nicht gezeigt hat. Die Englischen Gene speciellen Wunsch. rale müssen lernen , wie man Truppenmassen in einer Einfluß hatte Erle es zu verdanken, daß er ein hervor gegebenen Zeit an einem bestimmten Punkt concentriren ragendes Commando bei der Expedition nach Spanien unter Rivers erhielt. Diese Expedition nahm aber einen fann, und die unteren Offiziere müssen ihre Leute besser kennen lernen , um sie auf die rechte Weise gebrauchen kläglichen Verlauf, und Erle wurde auf sein deßfallsiges Gesuch nach England zurückberufen. Im Jahre 1708 zu können. Die Deutsche Cavallerie hat sich im Kriege wurde ihm das Truppen- Commando bei der von Sir sehr gut bewährt und sich namentlich im Recognoscirungs
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dienst hervorgethan; wenn die Englische Cavallerie sich dieses Dienstes befleißigte, würde sie sonst von der Deut schen wenig zu lernen haben. Artilleristisches. Größtentheils eine Reproduc tion der Schrift des Capitains de France über die Ar tillerie der Europäischen Mächte. Rußland, Central - Asien und Indien . Eng-
hierfür eingesetzte Commission, bestehend aus dem General Lefren, dem General Adjutanten Akrell und dem Oberstlieutenant Haze= fius , hatte darüber dem König einen Bericht abzustatten, welcher im Februarheft der K. Krigs-Vetenskaps-Akademiens Handlingar och Tidskrift von 1846 enthalten ist und der werthvolle kriegsge schichtliche Aufschlüsse über die alten Schwedischen Regimenter mit theilt , die theilweise bis zu den Zeiten Guſtav Adolfs , des Dänischen Kriegs 1676-79, Karl des XII . 2c. zurückreichen .
land muß sich an den Gedanken gewöhnen , daß die Russische Grenze einmal an die Englischen Besitzungen in Indien stoßen wird . Jedenfalls wird diese Nachbar schaft eine bessere sein als die der halbbarbarischen Chans, mit denen England sich jetzt abfinden muß. Ruß lands Aufgabe in Asien ist klar vorgezeichnet, und sehr bedeutende Schwierigkeiten hat es bei der Erfüllung derselben. ' nicht zu überwinden. Jetzt wendet es sich gegen Chiwa, 3 nach dessen Einnahme es den Amu Darja und Syr Darja, die beiden großen Wasserwege, welche ganz Cen tral-Asien und Afghanistan mit dem Kaspischen Meer und dem Aral- See verbindet, beherrschen wird. Es ist nicht anzunehmen , daß Afghanistan lange die Grenze zwischen Indien und Rußland bleiben werde, allein wenn dieselbe überschritten wird, dann ist es Zeit für die Eng lische Regierung, den Russen ein Halt zuzurufen. Bis dahin kann England ruhig der Ausbreitung der Ruſſi schen Macht in Asien zuschauen .
Eine kürzlich in Brüssel unter dem Titel : „ L'armée , le service personnel et la frontière allemande par le capitaine Danebrog schon in zweiter Auflage erschienene Schrift, als deren Verfasser ein Offizier im Generalstabe bezeichnet wird, er regt gegenwärtig in Belgien eine besondere Aufmerksamkeit.´´ In dieser Broschüre wird näher ausgeführt, daß, während Deutschland nach der Französischen Grenze hin durch eine dreifache Verthei= digungslinie gedeckt ist, nach der Belgischen Grenze hin nur eine einzige derartige Linie besteht. Der Verfasser schließt daraus, wie schon Andere vor ihm , daß wenn in Belgien Alles im jetzigen Zustande verbleibe, Frankreich bei einem künftigen Offensivkriege seine Operationslinie geradezu aufgezwungen werde. Seine Heere würden in Belgien einbrechen und von Gibet auf Cöln zu mar schiren, und zwar über Marche und Lüttich, über Dinaut, Barnaux und Lüttich und drittens über Namur und das Thal der Maas. Da dieselbe Ansicht in kurzer Zeit wiederholt ausgesprochen wor den, so scheint es, als ob man in Belgischen Militärkreisen den Europäischen Garantien für die Neutralität des Landes bei Even tualitäten , welche gegenwärtig sehr fern liegen, nur einen sehr geringen Werth beimesse.
Neue Militär - Bibliographie. } Kurze Anzeigen und Nachrichten. * Se. Majestät der Kaiser und König hat nach der „Kreuz Zeitung" die Absicht , ein ausführliches Geschichtswerk über die sowohl in der Armee jezt vorhandenen , als auch die früher geführten Fahnen und Standarten ausarbeiten zu lassen. Um das zu diesem Werke erforderliche Material zu sammeln, iſt ſämmtlichen Preußischen Truppentheilen der Befehl zugegangen , eingehende Berichte über die derzeit bei ihnen vorhandenen , sowie über die etwa früher seit Errichtung der Truppe von derselben geführten Fahnen bez. Standarten ein zureichen. Diese Berichte sollen , wo möglich unter Beifügung von Abbildungen , genaue Beschreibung der Fahnen Farbe, Größe und Zeichnung des Flaggentuches , Farbe , Länge des Fabuenstockes , Art der Nagelung , Beschaffenheit der Spitze u. s. m. - und detaillirte Angaben darüber enthalten , wann, wo, von wem, aus welchem Anlaß und in welcher Weise die Verleihung und die Weihung der Fahnen 2c. erfolgt ist, ob und wo sie vor dem Feinde beschädigt und bez. wie sie reparirt wur den, welcherlei Auszeichnungen denselben zu Theil geworden sind. Schriftliche Documente , Acten 2c. im Besitz der Truppentheile, welche sich auf die Fahnen 2c. beziehen, sollen den Berichten bei gefügt werden. Besonders soll erwähnt werden , ob und unter welchen Umständen 2c. die Truppentheile frühere Feldzeichen ver loren oder abgegeben und andere zum Ersatz empfangen haben. In den Registraturen sämmtlicher Commando-Behörden 2c. soll ferner nach bezüglichen Acten oder sonstigen Schriftstücken recher shirt werden. Sämmtliche Actenstücke 2c. sollen armeecorpsweise gesammelt und an das Militär-Cabinet eingesendet werden. - Das hier beabsichtigte Werk muß von hoher Bedeutung namentlich auch für die Kriegsgeschichte sein. Eine ähnliche Arbeit, die aller dings nur beschränkt in die Oeffentlichkeit getreten , wurde von Sr. Majestät dem König von Schweden unter dem 5. November 1844 anbefohlen. Es handelte sich damals darum , festzustellen, wie weit die einzelnen Schwedischen Regimenter 2c. berechtigt wären , die Namen von Schlachten und Treffen zur Auszeichnung als Inschriften auf den Fahnen und Standarten zu führen. Die
Crousaz , Major A. v., kurze Geschichte der deutschen Kriegsmarine nach ihrem Ursprunge, ihrer organischen Ent wickelung und ihren seitherigen Leistungen. 1. Lfg. gr. 8. S. 1-128.) Wriezen , Riemschneider. 12 Sgr. Dienst- u. Notiz - Kalender für Offiziere aller Waffen bearb. von F. A. Paris. 13. Jahrg 1873. 16. ( CLX, 366.) Berlin, Bath. 1 Thlr. 5 Sgr. Janus , Militär- Kalender für active und pensionirte k. k. Generale , Stabs- , dann Ober-Offiziere , Auditore , Militär Aerzte , Geistliche und Beamte 1873. 5. Jahrg. Von Dr. Carl Schierl Ritter v. Moorburg. 16. (XXXII , 154 S. mit einer Steintaf. in qu. Fol.) Wien , Seidel & Sohn. 1 Thlr. Quartierliste , neue , des gesammten deutſchen Heeres in tabellarischer Uebersicht nebst specieller Angabe der zur Occupa tions Armee in Frankreich gehörenden Truppen und einer Ge sammt- Uebersicht der deutschen Armee u. ihrer Kriegsstärke. Mit Hinzufügung der deutschen Flotte. Nach amtl. Quellen bearb. von Major . v. K. November 1872. gr. 8. (24 S.) Berlin, Schlester. 3 Sgr. Dictionnaire de législation et d'administration militaires, recueil des lois , décrets, décisions et règlements qui régissent l'armée de terre, commencé par Saussine , continué par M. E. Chevalet. 20. livraison. Strasbourg & Paris, Berger Levrault et Co. 18 Sgr. Jolivot , C. , manuel practique du recrutement de l'armée selon la loi du 27. Juillet 1872. Tome I. Strasbourg & Paris, Berger-Levrault et Co. 134 Thlr.
Unter der Presse: , O., t . t. Art.-Oberlieut. , Waffenlehre für Offiziere Mares aller Waffen. (Wien, Seidel & Sohn.) Weeger, L. und Graf G. Geldern , f. k. Hauptleute, Grunt züge der Befestigungskunst. (Wien, Seidel & Sohn .)
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Kritit. Das Französische Heer von der großen Eine Revolution bis zur Gegenwart. culturhistorische Studie von Max Jähns , Haupt: mann im Nebenetat des großen Generalstabes . Leipzig 1873, Friedr. Wilh. Grunow. 8. XV & 800 S. Preis 4 Thlr. 10 Sgr.
(Fortsetzung.) [R. ] Das 11. Capitel bezieht sich auf das Jahr 1814 : den Feldzug in Frankreich und das Volksaufgebot. Napoleon hatte eine neue Aushebung von 300,000 Mann anbefohlen und dabei ebenso plötzlich wie ent schieden auf alle fremden Truppen verzichtet ; der Grund ist flar : der Kaiser konnte sich nicht mehr verbergen, daß das stärkste der ihn bekämpfenden Elemente die Kraft der Nationalität war. Es wurde zunächst das 4. Fremden Regiment aufgelöst, welches so lange den ungerechtfertigten und lächerlichen Namen de Prusse geführt hatte ; es folgten das Jllyrische Regiment , die Croatischen , Spanischen, Portugiesischen 2c. Regimenter. Die Westphälischen, Badischen , Würzburger , Frankfurter und Naſſauer 2c. Truppen wurden entwaffnet und als Kriegsgefan = gene in's Innere abgeführt. - Ein Jahrzehnt lang, schreibt der Verfaſſer, hatten dieſe Tapferen ihr Blut für die fremde Sache eingeseßt und vergossen , jest em= pfingen sie ihren Lohn . Wie Napoleon ihnen gesinnt war, geht daraus hervor , daß er zwar ausdrücklich be fiehlt, die Spanischen und Portugiesischen Soldaten „ avec. les plus grands ménagements " zu behandeln, der Deuts schen jedoch mit keinem Wort der Anerkennung oder des Dantes gedenkt. Der verhältnißmäßig schwachen Armee
Napoleons - jein Gros zählte bei Troyes etwa 70,000 Mann - kam der Widerstand zu Hülfe , welchen das Aufgebot der Massen dem Eindringen des Gegners in das Innere entgegensetzte , wodurch der Krieg allerdings einen strengen Charakter annahm . Noch einmal zeigte Napoleon sich in seiner ganzen Größe als Feldherr , als er in den Tagen vom 11. bis 17. Februar bei Mont mirail 2c. Erfolge errang, doch nur aufhalten, nicht ver hindern konnte er den Vormarsch Blüchers gegen Paris, und zu spät eilte er seinen Garden mit Courier- Pferden voraus, um Paris zu retten. Selbst das Heer gab ihn auf und in Fontainebleau besiegelte er sein Schicksal. Das 12. Capitel betrifft die Jahre 1814 und 15, soweit sie die erste Restauration angehen. Schon 1806 hatte Napoleon in einer Sitzung des Staatsraths vor ausverkündet : „ wenn ich falle, so wird auf der Fahne derer, die mich verdrängen, geschrieben stehen : keine Con ſcription mehr !" Dieß Wort erfüllte sich jezt, und un zweifelhaft hat die Verheißung des Grafen Artois : nun nehme das Kriegführen eine Ende, den Bourbons den Weg zum Thron gebahnt. General Dupont wurde zum Kriegsminister ernannt , er verstand es in kurzer Zeit die Armee so zu reformiren , daß die Regierung schon am 1. Januar 1815 über 155,000 Mann marsch bereiter und vortrefflich ausgerüsteter Truppen verfügte. Freilich verbreitete ein Umstand großen Mißstand in der Armee : das Heer mußte in einen kleineren Rahmen gefaßt werden und gegen 16,000 Offiziere, besonders die Bona partistisch gesinnten , wurden auf Wartegeld gesetzt , um anderen Difizieren aus der Emigranten-Armee Plaß zu machen . Es war dieß großentheils die edelste Jugend Frankreichs, die sich so um ihre Hoffnungen betrogen sah. Dazu tamen weitere Mißgriffe, um die Unzufriedenheit mit den Bourbons , welche nichts gelernt und nichts
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vergessen " hatten , zu vermehren und Napoleons Rückkehr von Elba vorzubereiten . Das 13. Capitel behandelt das Kriegsjahr 1815 , resp. das " liberale" Kaiserthum und Belle-Alliance. Die berühmte Proclamation, die Napoleon noch an Bord an die Französische Armee dictirte, Begann mit den Worten : „Soldaten ! wir sind nicht besiegt worden. Zwei, die aus unseren Reihen getreten (Augereau und Marmont), haben Verrath begangen an unseren Lorbeeren, an ihrem Lande , ihrem Fürsten , ihrem Wohlthäter". Es war, bemerkt der Verfasser , das typische , bei jedem Unglück Frankreichs so widerwärtig laut erklingende Verraths geschrei, aber es wirkte. Sehr bald verfügte der Kaiser über eine Armee von 223,972 Mann , darunter die kriegsgewohnten alten Garnisonen Deutscher Festungen und entlassene Kriegsgefangene , am 10. Juni rückte er über die Belgische Grenze. Der Verfasser adoptirt¸ in Bezug auf den Ausgang des Feldzugs das Urtheil von Charras , das wohl als ein unparteiisches gelten darf. In allen Momenten der so kurzen Operationen in Belgien gibt sich ein Mangel an Harmonie, an innerem Zusammenhang kund , ein tiefes Mißtrauen erfüllt jedes Soldatenherz. Nach dem Schlage von Waterloo verließ Napoleon abermals sein zu Grunde gerichtetes Heer und begab sich nach Paris, um sich die Dictatur übertragen zu lassen, doch jezt verließ ihn die Nation. Ein Wort Lafayette's wurde die Losung : " Seit mehr als 10 Jahren, so rief er, sind 3 Millionen Franzosen für einen Mann gestorben , der heute noch den Kampf mit ganz Europa bestehen will. Wir haben genug für ihn ge= than, es ist jest unsere Pflicht, das Vaterland zu retten ". Ohne Napoleon war eine Fortsetzung des Krieges aller dings undenkbar, und in feiger Verblendung trösteten sich die Wortführer der Kammer mit der früheren Erklärung der Verbündeten , daß diese Napoleon als ihren einzigen Feind betrachteten ; fie vergaßen ganz , daß sie sich durch ihre unbedingte Hingabe an ihn zum Mitschuldigen ge= Genau dasselbe Schauspiel wiederholte macht hatten. sich nach der Gefangennahme Napoleons III. bei Sedan! Sehr treffend scheint uns ein kurzer Nachruf , den der Verfasser Napoleon I. widmet , und womit er zugleich eine goldene Lehre verbindet, nämlich die , daß der Fürst eines Voltes auch dessen Kriegsherr sein müsse, und zwar nicht nur der Verfaſſung , sondern der That und der Wahrheit nach. „ Das haben die Bourbonen versäumt von Louis XV. an , und darum hatten die Fran zosen verlernt , in dem höchsten Vertreter des Staates
auch den gebornen Verfechter ihrer Waffenehre zu sehen. Napoleon war ihnen beides in großartiger Weise ge= worden , und darum fesselte er das Heer fester an sich als irgend einer der Französischen Herrscher nach ihm und vor ihm seit Louis XIV. Aber er war ein Fremd ling und Neuling ; es fehlte ihm der hiſtoriſche Hinters grund , es fehlte ihm jener geheimnißvolle gemeinschaft liche Bezug, der zwischen Fürsten und Völkern, zwischen . Kriegsherren und Heeren wirkt, die mit einander Jahr Hunderte lang gewachsen und groß geworden sind. Na poleon konnte , blenden , bezaubern , fortreißen , aber sein
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kometengleicher Lauf ließ einen sternenleeren Himmel zu rück, und Heer und Volk der Franzosen waren arm ge worden an dem besten Schaße der Nationen - an der Treue. " Das nächste Capitel *) umfaßt die Jahre 1815 bis 1830 : die zweite Restauration , die Armee- Gesetze von 1818 und 1824 und das Parteitreiben im Heere. Die 1 ganze Periode weist kein glänzendes Bild auf. Einfluß der Jesuiten auf die Verwaltung und ſonſtige Mißgriffe verursachten eine große Gährung in der Armee fie führten im Jahre 1830 zu der bekannten Juli Revolution, deren kläglicher Ausgang durch Verrath, Un treue und Kleinmuth erklärt wird. Das 15. Capitel faßt das nächste Quinquennium 1830-1835 zusammen und bespricht hauptsächlich die Constituirung des Juli -Königthums und das Armee- Ge set von 1832. Die Armee beruhte troß ihrer mehr fachen Uniformungen durch Gouvion St. Cyr und Soult immer noch auf Napoleonischer Grundlage, der kriege rische Ehrgeiz wurde stets zu nähren gesucht. Bald ver langte die souvenirs de l'empire Rache für Waterloo, bald hieß es la France s'ennuie, und die bürgerlichen Unruhen nahmen kein Ende. Dennoch gelang es Louis Philipp sich vorläufig zu behaupten. Das 16. Capitel bespricht die Zeit von 1835-48, die Verrottung der Juli- Monarchie und die Februar Revolution. Zunächst war es die Expedition nach Algier, welche die Aufmerksamkeit in Frankreich lebhaft beschäftigte, eine Expedition, welche doch nur einen sehr zweifelhaften Nuzen gehabt hat , denn schon oft ist es ausgesprochen worden, daß auf den Geist einer Nation nichts verderb licher wirkt als Bürgerkriege und Kämpfe mit barbari schen Völkern. Das Straßburger Abenteuer Louis Na poleons zeigte auf's Neue die Macht der Kaiserlichen Er innerungen, während fast gleichzeitig auch republikaniſche Traditionen in der Armee auftraten und zu einer Hu saren-Meuterei in Vendome führten . Seltsame Zustände! Das Kriegsfieber von 1840 führte zu der Befestigung von Paris ; schon damals wollte Thiers den Kammern die bevorstehende Vollendung von Rüstungen ankündigen, durch welche die Truppen auf 639,000 Mann gebracht und außerdem 300,000 Mann Nationalgarden mobiliſirt werden sollten. Doch Thiers mußte , als man sich ers nüchtert hatte, sein Portefeuille abtreten, und der Erfolg des Läims war die Vermehrung der Armee und ein Deficit von einer Milliarde. Nun mehrten sich die Anzeigen eines Ueberhandnehmens des système corrunipu et corrupteur auch in der Kriegsverwaltung : in einem Proviant-Magazin der Garnison Paris stellte sich ein Deficit von 28,000 Centnern Getreide heraus , ein Unterbeamter, der schon vor Jahren die Unterschleife des Directors angezeigt hatte, war abgesetzt worden und im Elend gestorben , die Vorräthe des Kriegshafens von Rochefort waren systematisch von den Beamten geplündert worden, das Arsenal von Toulon, in dem man ähnliche
*) Es ist das 14. , nicht 13. Capitel , wie irrthümlich ge= druckt ist.
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Veruntreuungen vermuthete , ging plötzlich in Flammen auf 2c. Es bildete sich in der Armee eine Abneigung gegen den roi-bourgeois , das Gewitter der Revolution stieg höher und höher an Frankreichs Himmel empor, endlich begann der Kehraus. Das 17. Capitel bespricht das Jahr 1848 : die provisorische Regierung, Juniſchlacht und Dictatur. Die conservativen Elemente der Nationalgarde folgten am 22. Februar 1848 nur widerwillig dem Rufe der Allarmtrommeln ; die Truppen , seit 18 Jahren gewohnt, mit den Nationalgarden. vereint dem Aufruhr gegenüber zu stehen , wurden durch die schwankende Haltung der letzteren irre und begannen „ unthätig und hungrig , de moralisirt und geschwächt , ſchlaff und verdrossen ", wie der Verfasser sagt , sich mit dem Volke zu vermischen . In der 3tägigen Junischlacht blieben an 10,000 Todten und Verwundete , gegen 15,000 Gefangene wurden so : fort deportirt. Tie Armee hatte sich wieder gefunden, und jetzt nach gesättigter Rache und bei gestärktem Selbstgefühl war sie bereit , dem Nattenfängerliede der Napoleoniden das Ohr zu öffnen. Am 10. December 1848 war Louis Napoleon Präsident der Republik , er war wegen seines Namens gewählt worden, - die Mo: narchie stand wieder vor der Thür. Das 18. Capitel behandelt die Jahre 1849-52 : die Präsidentschaft Louis Napoleons. Der Präsident hatte bisher noch gar keine Stellung zur Armee ge nommen , er begriff jedoch sehr bald , wie sehr er der Armee bedürfe und bewarb sich nunmehr unausgesetzt um die Soldatengunst. Aus den Reihen der Armee gingen denn auch die ersten Rufe vive Napoléon , vive l'empereur ! hervor. Als Alles genügend vorbereitet schien, wurden in der Nacht des 2. December sämmtliche einflußreiche Mitglieder der Opposition verhaftet, darunter auch Herr A. Thiers ; am 4. December folgte das kurze aber blutige Nachspiel des Barricadenkampfes , der als campagne de Paris in den Armeelisten eingetragen ist. Am Jahrestage des Staatsstreichs bestieg Napoleon III. den Thron . Das 19. Capitel umfaßt die Jahre 1853-1860 : das zweite Kaiserreich und die Felbzüge im Orient und in Italien. Der Chauvinismus regte sich in den Reihen der Armee mit großer Stärke : la revendication de la frontière que la nature elle - même a indiquée wurde das Stichwort des Tages . Da erschien die Orientaliſche Frage auf der Tagesordnung, und am 10. April 1854 wurde die entente cordiale zwischen Frankreich, England und der Türkei hergestellt. Die Armee ersehnte den Krieg, um endlich etwas Anderes zu sein als die Armee des 2. December. Die Kaiserliche Garde wurde wieder in's Leben gerufen , sie sollte an der Seite der Englischen Garde ihre ersten Lorbeeren im Orient pflücken. In Bezug auf den Verlauf des Krieges bemerkt der Ver= faffer ganz richtig , daß keiner der Französischen Führer ein bedeutendes Feldherrntalent gezeigt und im Allge meinen der Elan der Soldaten das Beste gethan habe. Der Krimkrieg hinterließ in der Armee ein unbefriedigtes Gefühl der Krieg hatte nichts eingebracht , ja unendlich
viel gekostet, aber das Bedürfniß nach Nationalruhm im Volfe und Heere neu angefacht ; es folgte also der Italienische Feldzug von 1859. In diesem Kriege varen die Franzosen , wie der Verfaſſer meint , den Desterreichern in vielen Stücken überlegen, so namentlich in der größeren Selbständigkeit der Generale und Stabs Offiziere, in der Kampfweise der Infanterie, Bewaffnung der Artillerie und ganz besonders in der nationalen Ge: schlossenheit ihrer Armee gegenüber dem vielsprachigen Desterreichischen Heer. Lettere Thatsache erscheint uns sehr unerheblich ; wir haben sie bisher noch nirgends als Grund der Niederlage der Oesterreicher von 1859 an= führen hören, und können uns in der That nicht denken, daß sie irgendwie von Einfluß gewesen ; dagegen möchten wir behaupten, daß die mangelhafte oberste Führung der Desterreicher die Hauptursache der verlornen Schlachten von Magenta und Solferino gewesen sei . Sehr richtig . erscheint uns aber , was der Verfasser über das senti ment individuel des Französischen Soldaten sagt : „ Es setzte sich zusammen aus Selbstgefühl und Findigkeit, aus Eitelkeit, Ehrgeiz, Dünkel und dem festen Zutrauen, ganz unzweifelhaft zu siegen . Eine wunderbare Ueber zeugung ihrer Unfehlbarkeit beseelte die Französischen . Soldaten , und da ihnen der erste Sieg im ersten Ge fecht wurde, da auch später feine revers inattendus" vorfielen, so setzte sich dieser Infallibilitäts - Schwindel in fast allen Kreisen der Armee so fest und verkündigte sich überall so zuversichtlich als unanfechtbares Dogma , daß fast ganz Europa blindlings daran glaubte " . Erst das Jahr 1870 sollte diesen Wahn zerstören. Das 20. Capitel betrifft die Jahre 1861. bis 1866 : innere Verhältnisse des Französischen Heeres und die überseeischen Erpeditionen. Dieser Abschnitt ist sehr intereſſant ; er bespricht verschiedene Umstände , die für die Beschaffenheit der Französischen Armee besonders wichtig sind , wie die Recrutirung und Beurlaubung, Stellung von Heer und Volk zu einander , Geistes ver Ein großes fassung der Soldaten und Offiziere c. Hinderniß für eine consequente wiſſenſchaftliche Thätigkeit der Offiziere findet der Verfasser im Lagerleben. Wäh rend das Lager die Truppen im Allgemeinen nicht so abhärtet, wie man allgemein glaubt, und auch nicht dazu beiträgt , sie nüchtern und wachsam zu machen , hat der Staat doch bedeutende Mehrausgaben; auch machen die engen Localitäten Feldmanöver im heutigen Sinne schwierig . Wir müſſen dem Verfaſſer. hier Recht geben und erinnern daran, daß gerade in der letzten Zeit , in welcher die Französischen Truppen wieder vielfach ein Lagerleben führen mußten , sich selbst aus ihren Reihen. mehrere Stimmen gegen das Lager erhoben haben. Eine strenge Beurtheilung erfahren die überseeiſchen Expeditionen der Franzosen, namentlich die Merikanische. Auch Bazaine wird schwer beschuldigt , mit allen Mitteln dem edlen unglücklichen Kaiser Marimilian entgegengearbeitet zu haben , er , der doch deſſen natürlicher Beschüßer sein sollte, wozu ihn die Politik seines Herrn und seine Sol daten- Ehre gleichermaßen verpflichteten. Der Verfasser Be wie uns dünkt , etwas gewagte stellt die ―
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hauptung auf, daß diese Handlungsweise das Ziel ver folgte, den Kaiser zur Abdankung zu nöthigen, um dann selbst entweder den Präsidentenstuhl der Republik oder den Thron Merikos zu besteigen ! (Schluß folgt. )
essant sind die Notizen des Herrn Verfassers zur Ge wehrfabrikation , da ihm durch seine dienstliche Stellung in diesem Zweige der Militärwiſſenſchaft eine Autorität entschieden zugeschrieben werden muß. Die Gewehr Controle und die Fabrikation, der Schweize = rischen Metall - Patronen beschließt den Abſchnitt. Die Tafeln 8 und 9 erläutern den Tert. Die Geschichte der Handfeuerwaffen ist einem früheren Werke des unermüdlichen Verfassers : ,,Entwicklung der Feuerwaffen " entnommen . Waffenlehre , speciell bearbeitet für Hand feuerwaffen und deren Schiesstheorie , TechDer Schlußabschnitt „ Verschiedenes " behandelt in prägnanter Weise die allgemeinen Vorzüge der Hinter nologie , Fabrikation und Controle , Munition, Geschichte und Verschiedenes von Rudolph fader, charakterisirt die verschiedenen Gewehrmodelle und Schmidt , Major im Schweizerischen Gene ihre Munition in der " Eintheilung der Gewehrsysteme ralstabe. Basel 1872 , Schweighauser'sche und der Patronen- Systeme “ . Hierzu ist Tafel 10 bei Verlagsbuchhandlung (Bruno Schwabe). gegeben. 8. Dem Werke ist eine sehr übersichtliche " Vergleichs 112 S. Mit 10 Kupfertafeln . Tabelle der hauptsächlichsten zur Einführung gelangten [ 73. ] Mit der vorliegenden Waffenlehre beabsichtigt Hinterladungs - Systeme" beigefügt, welche die wesentlichsten der Herr Verfasser einen Leitfaden sowohl für die In technischen und balliſtiſchen Daten in klarer Weise zus ſtructoren als auch zum Selbstunterricht für Milizen und sammenstellt. Die vorliegende praktische Arbeit aus einer so com = Private zu bieten , um die richtige Beurtheilung und Verwendung der neuen Präcisionswaffen zu ermöglichen petenten Feder sei hiermit den Herren Kameraden der und zu befördern. Der in der Waffentechnik durch seine Infanterie auf das angelegentlichste empfohlen mit der Schriften auch über die Grenzen seines engeren Vaters Versicherung , daß sie gleiche Befriedigung bei deren landes bekannte Verfasser war in seiner doppelten Be Studium finden werden. rufsthätigkeit als Ober-Controleur der Schweizerischen Handfeuerwaffen, sowie als Instructor im Waffen: und Schießwesen ganz besonders dazu berufen , eine Abhand lung zu bearbeiten , die den Eingangs erwähnten Zweck weit übertrifft, die vielmehr dem Offizier der Infanterie Die Regimentsschule. Ein Leitfaden zur Ein insbesondere in der Theorie und Praris des Schieß richtung und für das Unterri.tts = Bedürfniß Preu wesens ein reiches Material darbietet. ßischer und Deutscher Regiments- und Bataillons Nach einer kurz und präcis gehaltenen , ganz allge Schulen. Von A. v . Crousaz , K. Preußischem meinen Beschreibung der Waffen und ihrer Muni Major 3. D. Vierte verbesserte und vermehrte tion (Begriffe , Nähe oder Handwaffen , Schußwaffen, Auflage. Berlin 1872 , Verlag von Heinrich Feuerwaffen) ist der Schießtheorie der Hand Schindler. 8. 276 S. Preis 25 Sgr. feuerwaffen ein größerer Theil des vorliegenden Bildungss chule für Unteroffiziere und Werkes gewidmet. In vollständig populärer und klarer Soldaten der t . t. Armee. Dritte vermehrte Weise werden die Bewegung des Geschosses , die Ver und verbesserte Auflage. Mit einer Landkarte der hältnisse zwischen Ladung , Geschoß und Kaliber er= Desterreichisc h Ungarischen Monarchie und den läutert und dann zur Ermittelung und Darstellung der Figuren zum Pionierdienst . Wien 1872, Verlag Flugbahn-Verhältnisse auf praktiſchem und mathematiſchem der literar-artistischen Anstalt von C. Dittmarsch. Wege übergegangen. Dem für die Präcisionswaffen ſo 8. 213 S. Preis 10 Sgr. äußerst wichtigen Distanzschäßen und den nöthigen Uebungen ist ein besonderes Capitel gewidmet. Der Der Kamerad , ein Militär-Lesebuch (Vademecum) Schluß dieses Abschnittes ist den Schießübungen, insbes zur Unterhaltung und Belehrung für Bayerische Soldaten. Mit 2 Karten und mehreren Abbil= sondere der Darstellung der Scheibenbilder , Schieß tabellen 2c. gewidmet. Sieben fünstlerisch ausgeführte dungen. Herausgegeben von J. Heyberger , lithographische Darstellungen erhöhen das Verständniß. K. char. Hauptmann. München 1872 , in Com Besonders interessant ist der fünfte Abschnitt , welcher mission bei J. A. Finsterlin. 8 . die Technologie der Handfeuerwaffen behandelt. Vorerst werden die Materialien zur Anfertigung der [24.] Viele Wege führen nach Rom! So mußten Handfeuerwaffen und ihrer Munition beleuchtet , dann wir unwillkürlich denken, als wir vorliegende 3 Bücher werden das Schießpulver in seiner Zusammensetzung, in die Hand nahmen und durchblätterten. In der An = lage sehr verschieden und doch wieder in manchen Punkten Anfertigung , Untersuchung , Verbrennung und Kraft äußerung, sowie feine neueren Ersatzmittel und endlich an die Instructionen des fleinen Waldersee" erinnernd, die Zündmittel betrachtet. Als ganz besonders inter verfolgen dieselben den Zweck , den Mannschaften eine inter
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bessere militärische und humanistische Ausbildung zu vernisation . Mit der vorhin betrachteten Schrift verglichen, bringt das Buch einige Gegenstände , die bereits der schaffen. Schon ihr Titel hat viel Abweichendes : Nr. 1 -bereits in 4. Auflage erschienen will eine „Re= ,,kleine Waldersee" abhandelt , woraus wir schließen " gimentsschule" sein, Nr. 2 , schon in 3. Auflage gedruckt, gibt sich als „ Bildungsschule für Unteroffiziere und Soldaten" zu erkennen , Nr. 3 endlich führt sich als kameradschaftliches Lesebuch für Bayerische Soldaten " ein. Der Zweck aller 3 Schriften ist also : als Leit faden für die Fortbildung der Soldaten zu dienen , und nur das Desterreichische Buch will auch den Unteroffi zieren weiter helfen, um eine bessere Bildung zu erlangen. Das Bedürfniß hierzu ist überall vorhanden, die Bücher fönnen also einem praktischen Zwecke entsprechen ; prüfen wir nun , inwieweit das den einzelnen Autoren ge= lungen ist. Nr. 1 verdankt einem in der Militär- Literatur be= reits wohlbekannten Autor sein Entstehen, auch sind dessen frühere Auflagen im Literaturblatt zur Allg. Mil -Ztg. schon günstig beurtheilt worden. . Weßhalb es im Titel jest „ Preußischer und Deutscher Regimentsschulen 2c. “ heißt, will uns nicht einleuchten ; wir dächten,,, Deutscher Regimentsſchulen “ wäre genügend gewesen. In einer Einleitung seßt der Verfasser in Kürze den Zweck der Regimentsschulen auseinander, welchem sich sein Buch anpassen soll. Hiernach will dasselbe das Bedürfniß solcher Regiments- und Bataillonsſchulen ganz befriedigen und enthält deßhalb 1 ) die Grundbestimmungen , auf welchen das Regimentsschulwesen beruht, 2) die daraus ge folgerten Grundsäße und Dispositionen , 3 ) den die Materialien und Pensa , Classen , Zeiteintheilung und Unterrichts-Methode besagenden Lehrplan , und 4) den erforderlichen Lehrstoff, in Gemäßheit der Bestimmungen und des Lehrplans . Der Stoff ist in sechs Abtheilungen zerlegt, nämlich Allgemeines ――― Deutsche Sprache Lesebuch → Rechnen - Geographie - vaterländische Geschichte. Diese Eintheilung ist ―― das sieht man auf den ersten Blick- eiue praktische ; dieselbe gibt nicht zu viel , auch nicht zu wenig und hat sich gewiß auch bei dem Unterricht bewährt. Hervorheben möchten wir die Behandlung der leßten Abtheilung : vaterländische Ge= schichte, worin der Krieg von 1870/71 eine ganz sach gemäße Bearbeitung gefunden hat. Man sieht aus dem ganzen Buche: der Verfasser weiß , was er will , er richtete seine Arbeit genau nach dem vorgezeichneten Zweck der Regimentsschule ein und überschritt niemals die Grenzen . Das Buch ist hauptsächlich für Soldaten bestimmt , dasselbe wird nach wie vor seinen Nußen stiften. Die an zweiter Stelle genannte Schrift eines anony men Oesterreichischen Kameraden muß sich gleichfalls in der Desterreichischen Armee bewährt haben, denn sie liegt bereits in dritter Auflage vor. Ihr Inhalt zerfällt in 10 Abschnitte mit einem Anhange. Das Buch beginnt mit Militär-Stylistik, dann folgen Vorschriften für Trans portführer ――― Rechnen - Organisation der t. t . Armee Waffenlehre - Naturerscheinungen - der Pionier: dienst im Felde ―― vom Terrain Geographie und Weltgeschichte. Der Anhang bespricht die Heeres -Orga
möchten , daß das Desterreichische Werkchen gleichzeitig den Zweck eines ersten militärischen Instructionsunter richts und der militärischen Fortbildung erfüllen soll . Gleichzeitig enthält dasselbe jedoch einzelne Capitel (Natur erscheinungen, vom Terrain ) , welche jedenfalls dem Fort schritt huldigen sollen , deren Nutzen uns jedoch proble matisch erscheint. Was kann es z . B. dem gemeinen Mann nüßen , wenn er lernt , daß man bei fliegenden Brücken auf 10 Mann den Raum einer Klafter , für ein Pferd nebst Reiter 30 ', für vierspänniges Ge ſchütz 250 , für ein sechsspänniges 325 □ rechnet ? Wenn dieß der Pionier-Unteroffizier weiß, so dürfte das vollkommen genügen . Im Uebrigen finden wir die Art der Bearbeitung ganz zweckentsprechend , nur könnte hin und wieder der Styl etwas besser sein . Unter Anderem haben wir in dem Capitel „ Weltgeſchichte “ ´ welches im Allgemeinen mit großer Unparteilichkeit behandelt ist, selbst in Bezug auf die Feldzüge von 1866 und 1870 ----71 ― einige Darstellungsformen gefunden , die wir nicht gerade als mustergültig bezeichnen können. Jm Ganzen scheint auch dieß Buch seinen Zweck in der Desterreichischen Armee sehr wohl zu erfüllen , und in der Hand eines tüchtigen Instructors dürfte das auch nicht schwer sein. (Schluß folgt.)
Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. December
1872.
48. Journal des sciences militaires. Tome III. - 4. livraison, année , 8. série. Paris 1872 , imprimerie et librairie militaires J. Dumaine.
Vorschlag , die Organisation und Mobil machung des Französischen Heeres betref= fend , durch eine ungedruckte Mobilmachungs-Ordre für das Preußische Heer veranlaßt , von Oberstlieutenant Fay. Im Jahre 1828 hatte der König einen Kriegs rath berufen , um Aenderungen in Bezug auf die Orga Unter nisation des Französischen Heeres zu berathen. Anderem beantragte diese Commission eine feste Terri torial - Eintheilung anzunehmen, um die Recrutirung, Aus bildung und Mobilmachung der Armee zu erleichtern und zu beschleunigen . Wir geben im Nachfolgenden den Mobil: machungsplan der Preußischen Armee für den jüngsten Krieg , die zufällig in unsere Hände gelangt und noch niemals gedruckt worden ist. Er enthält die von der Französischen Commission befürworteten Ideen. Die Kunst, große Armeen zu verpflegen. II. Der Feldzug 1859 und der Secessionskrieg. Von Unterintendant A. Baratier. (Forts.) Im Feldzuge
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nußen zu können. Auch Brescia leistete gute Beihülfe. 1859 stellte Piemont eine siebzehntägige Verpflegung für 100,000 Mann und 10,000 Pferde zur Verfügung. Nach der Schlacht von Solferino diente Montechiaro als Genua und Eufa dienten als Verproviantirungs - Basen. weiter vorgeschobenes Tepot , das von Mailand und Beide Städte stehen mit der Lomellina durch Bahnen in Brescia aus versorgt wurde , indeß Asola in ähnlicher Verbindung . Aus Frankreich konnten die Vorräthe nach Weise mit Cremona in Verbindung trat. Kurz vor Ab Genua zu Wasser, nach Eusa mittelst der Bahn bis St. | schluß des Waffenstillstandes war es endlich gelungen, In diesem Kriege Jean de Maurienne, von da ab aber nur auf der be die Verpflegung sicher zu stellen . schob man somit die Verpflegung aus entfernten Haupt schwerlichen Mont Cenis - Straße geschafft werden. Epäter magazinen der Armee nach , doch hinderte die allzu enge legte man Depots in den Bahnhöfen von Serravalle, Novi und Aleraudrien an. Man beschloß Susa und Concentration auf dem Marsche zeitweise den Nachschub ; auch verstand man nicht vom Lande zu leben , und ſo Genua als Reſerve-Magazine zu benutzen, die ihren Ve kam es , daß man mitten in dem fruchtbarsten Lande darf aus Frankreich beziehen sollten, die Depots -Magazine Im Secessionskriege bildeten die Waſſer Europas darbte. und die Truppentheile selbst auf Requisitionen (in Pies mont gegen Bezahlung) anzuweisen. Vei . der Ausfüh= | ſtraßen und schwimmenden Magazine die Verpflegsbasen. Im Jahre 1862 gelang es dem General Mac Clellan rung des Flankenmarsches von Voghera nach Vercelli und auf diese Weise sein Heer in den unwirthbaren Ländern Novara konnte die betreffende Bahn nicht für Lebens zwischen dem James- und York-Flusse zu verpflegen . Die mittel benutzt werden ; Vercelli wurde von Susa und Hauptmagazine befanden sich in Alexandrien , Washington Turin aus versorgt , aus letterer Stadt mittelst Vor General Grant manövrirte gleich= und Philadelphia. räthen, welche die Piemontesische Regierung angesammelt hatte. Die Bahn nach Voghera und Genua wurde zeitig im Mississippi Gebiet, auf St. Louis gestützt. Später bildete Nashville sein Hauptdepot. Die Bahnen und später wieder frei . Auf dem Vormarsch über den Tessin Flüsse sicherten ihm ausgiebige Verpflegsquellen. Im trat bald Mangel ein , weil die Zerstörung der Brücken Jahre 1863 warf sich Lee , ohne Magazin , ohne Ver die Verbindung mit dem Magazin Vercelli erschwerte. pflegsnachschub in das Shenandoah- Thal. Diefer kühne Man warf zwar vom 1. bis 3. Juli für vier Tage Zug endete bei Gettysburg. Im Jahre 1864 begann Verpflegung nach Novara , von da ab konnte aber die Auf Nashville Sherman seinen denkwürdigen Zug. Armee nicht mehr auf die Hülfsmittel der Basis Cuſa geſtüßt, suchte er sich langsam im Gebirge festzusetzen, Genua und der vorgelegten Depots rechnen. Echon am und warf sich dann an der Epiße von 70,000 Mann 6. Juni war es unmöglich , die Armee in der Linie quer durch das feindliche Land , von dem er lebte , nach Garbagnate-Rho -Abbiategrasso von Novara aus zu verz Charlestown, wo er mit der Flotte in Verbindung trat sorgen . In Mailand bemächtigte man sich feindlicher und sich, auf ihre Zufuhren geſtüßt , Nichmond näherte, Vorräthe, bewirkte auch vom 8. bis 11. Juni Einkäufe, Grant rückte indeß , theils durch schwimmende , theils fonnte aber nur 400,000 Rationen bis zum 11. Juni durch fahrende Magazine versorgt, von Norden an. Er austheilen . Biscuit fehlte schon , es war unmöglich, die besaß 4000 Wagen , die stets auf einen Marſchtag eisernen Bestände sicher zu stellen. Mailand deckte nur folgten und somit die Bewegungen der Heertheile nicht den täglichen Bedarf. Man beschloß vom Lande zu leben, errichtete Backöfen in Mailand, baute Verbindungs hinderten. Auch in diesem Kriege bezogen die schwim= menden und fahrenden Vagazine ihren Nachschub ars gleise von Bahnhof zu Bahnhof, arbeitete an der Herz entfernten Hauptmagazinen . stellung der Tessin =Brücke von Buffalora und ließ 200 Die Torpilen (Torpedos) von Major de Sar : Französische Waggons nach Genua verbringen. Am 12 . Juni war die 130,000 Mann starke Hauptaimee auf repont. (Forts.) Unterseeiſche Artillerie. Die ältesten engem Raume zwiſchen Mailand und der Adda ver= unterseeischen , feurigen Zerstörungsmittel waren die so genannten Griechischen Feuer. Im Jahre 1758 er: sammelt , es gelang , sie nothdürftig zu verpflegen ; als neuerte Tupré Versuche der Art , Höllenfeuer. Schon sie sich am 13. und 14. Juni auf einer einzigen Straße 1607 hatte Crescentio Seefougassen angewendet . Napo in Bewegung sette, stockten alle Lebensmittel- Transporte, leon ließ 1803 tief liegende Batterien bauen ( Boulogne) , das Brod verdarb in Caſſano, wo es nicht weiter konnte. die von der Fluth bedeckt wurden und beschäftigte sich Bergamo, das zur Seite lag , bot zwar einige Aushülfe, eingehend mit den betreffenden Versuchen. Im Jahre man mußte aber dennoch befehlen, das Land bis zur Er schöpfung auszubeuten. Die Armee hungerte um so 1797 schlug Reveroni Et . Cyr den Bau eines Taucher fastens vor (catameran), der eine eiserne Caronade ents mehr, als die landesübliche Kost (Maismehlbrei) ausge= schlossen blieb , weil der Soldat bekanntlich sehr heikel hielt, mit der Viündung nach oben gerichtet. Schwimmer sollten den Kasten unter die feindlichen Schiffe ichleppen. in der Wahl seiner Speisen ist. Man rückte langsam Im Jahre 1814 ließ die Regierung der Vereinigten und sehr eng versammelt vor. Am 17. Juni breitete Staaten Columbiaden ( in Columbia gegossene Geschüße) sich die Armee zwischen Orzivecchi und Castelnuovo aus , und Cable-Cutter (Geschosse zum Zerschneiden der Anker und die Proviant-Colonnen (nur 300 Wagen) konnten. taue) anfertigen und in Batterien, die tief am Meeres die Corps, für die •sie bestimmt waren, endlich erreichen . spiegel lagen, unterbringen. 1811 versuchte Pairhans Nun erst war es gelungen , Mailand mit Suſa und Genua in Verbindung zu setzen ; man schob Depots nach kleine Taucherschiffe mittelst Raketen zu lenken , um ste als Brander zu benußen. 1813 baute Joſſua Blair die Cassano und Cremona vor, um die Po-Wasserstraße be=
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ersten Torpedos, Montgery schlug die Anwendung unter feindliche, gezogene Geschüße kann keine Stadt völlig ge= seeischer Raketen vor , die aus tief im Rumpfe der schüßt werden. Militärische Bücher. Referate : Documente, die Schiffe liegenden Batterien abgeschossen werden sollten. Belagerung von Straßburg betreffend , herausgegeben Keinem gelang indeß die Lösung des Problems. Betrachtungen über die Recrutirung der von General Uhrich. 8. Paris, Amyot. Handbuch der Armee und über die Militärdiensttauglichkeit nöthigsten und nüßlichsten militärischen Kenntnisse für der Bevölkerung Frankreichs von Dr. Morache. Offiziere und Unteroffiziere. 18. 2. Auflage. Paris, Vergleicht man die Sterblichkeit im Heere mit jener der Dumaine. Bibliographische Revue. Organisation und gleichalterigen Civilbevölkerung, so kann man nicht ohne Weiteres * auf die Gesundheitsschädlichkeit des Militär Militär = Verwaltung ; Taktik und Strategie; Artillerie 1 standes schließen , noch und Bewaffnung ; Ingenieur:Wissenschaft und Topographie ; weniger eine Zahl ermitteln, die den Maßstab dafür bei der Einführung der allgemeinen | Marine ; Malitär- Geſchichte. Inhalts - Verzeichniß des Bandes III. der 8. Wehrpflicht abzugeben im Stande wären. Nach sorge Serie. fältiger Abwägung aller einschlägigen Fragen kann man behaupten, daß sich die beiden Sterblichkeiten wie 3 : 2 verhalten. Im Heere selbst beträgt die Sterblichkeit bei Neue Militär - Bibliographie. der Infanterie 10,32 pro 1000 , bei den Handwerker Abtheilungen 7,36 , bei den Sanitäts -Truppen 14,18. Krieg , der deutsch - französische , 1870-71 . Redigirt von der Die Körpergröße scheint feinen Maßstab für die Be kriegsgeschichtlichen Abtheilung des großzen Generalstabes. Erster messung der Militärtauglichkeit abgeben zu können . Sie Theil. Geschichte des Krieges bis zum Sturz des Kaiserreichs. hängt von den Race-Unterschieden ab , und gerade die 2. Heft. Die Ereignisse bis zum Vorabend der Schlachten bei Wörth und Spicheren . Mit Plan 1 und Skizze 2 und Departements, welche die größten Recruten liefern, weisen 3 (lith. und chromolith. in qu. gr. Fol.) gr. 8. (S. 122 auch größere Procentzahlen an Leuten unter dem Maß 214 und Anlagen S. 93-109 . ) Berlin, Mittler & Sohn . und an Schwächlingen nach. gr. Der Brustumfang gibt 28 ebenfalls feinen festen Maststab ab , sondern die Ente Kriegs- Artikel für das Heer. Vom 31. October 1872. 8. (16 S. ) Berlin, Schlesier. 1 Sgr. wicklung der Athmungswerkzeuge. Das Körpergewicht Leitfaden beim ersten theoretischen Unterricht des Kanoniers ist in England gleichfalls mit in Betracht gezogen work der Feld-Artillerie. Von Hauptm. B. G. I. 6. neubearb . den. In Bezug auf den Rückgang der Bevölkerungszahl Aufl 16. (112 S.) Berlin, Schlesier. 2 Sgr. in Frankreich herrschen im Ausland Vorurtheile. Sie Quartierliste , neue , des gesammten deutschen Heeres in tabellarischer Uebersicht nebst specieller Angabe der zur Occupa nimmt in Frankreich nur nicht in dem Maße zu , wie tions Armee in Frankreich gehörenden Truppen und einer Ge in andern Ländern, und zwar in Folge einer geringeren ſammt-Uebersicht der deutſchea Armee in ihrer Kriegsstärke. Zahl von Geburten; sie wächst also dennoch. Die Eins Mit Hinzufügung der deutschen Flotte. Nach amtl. Quellen neu bearb. von Major v. K. 1873. gr. 8. (24 S.) Berlin, theilung in Recrutirungs- Bezirke ist falsch , weil keine Schlester. 3 Sgr. Rücksicht auf die Fluctuation der Bevölkerung genommen Rüffer , Ed. , der deutsch - französische Krieg im Jahre 1870. wurde, und nur darum fönnen manche Bezirke das ihnen Politisch-strategisch dargestellt. 2. - 6 Hft. gr. 4. ( S. 17— auferlegte Contingent nicht liefern. Das neue Gesetz 96 mit eingedr Holzschn ) Berlin, Schlesier. 10 Sgr. Scherff , Major W. v. , die Schlacht bei Beaune la Rolande verspricht Abhülfe. (Hierzu 1 Karte und 3 lithogra am 28. November 1870. Vortrag gehalten in der militair, phische Tafeln.) Gesellschaft zu Berlin. Mit einer (lith. ) Karte (in qu . gr . Der Feldzug in Portugal (mit 2 Plänen), Fol. ) [ Aus " Milit. Wochenblatt" .] gr. 8. (44 S. ) Berlin, von Oberst V ***. Mittler & Sohn. 8 Sgr. Schumacher , Oberst F., die Sappeur-Arbeiten im Felde. Jhre Die Befestigungskunst im Einklange mit Maße nach altem [schweizer.] und neuem [metr ] System, zum den Fortschritten der Artillerie von Haupt Gebrauche bei den schweizer. Genie Truppen. 16. (IV 55 S.) mann Tonche. Die Mitrailleusen werden in Zukunft Bern, Jent & Reinert. 5 Sgr. einen wesentlichen Einfluß auf die Vertheidigung von Specht, Gen Lieut. 3. D. F. A. K. v. , Geſchichte der Waffen. Nachgewiesen und erläutert durch die Kulturentwicklung der Befestigungen ausüben . Man beginne mit der Traci Völler und Beschreibung ihrer Waffen aus allen Zeiten. 11 . rung eines Reduits ― Steinblockhaus - , aus dessen Lig. gr. 8. (2. Bd . XXIV u. S. 641-674.) Leipzig, Mittelpunkt beschreibe man einen Kreisbogen mit 400 Luckhardt. à 1 Thlr. Meter Radius , construire eine Bastion , armire deſſen Saillant, dem ein entsprechendes Commandement zu geben ist , mit schwerem , weittragendem Geschütz , den Duncan , Capitain, Francis , History of the Royal Regiment Flanken, die sehr kurz sein können , gebe man Mitrail of Artillery. Compiled from the Original Records. Vol. leusen zur Grabenvertheidigung. Die Courtinen bilden I , to the Peace of 1783. With a Portrait. 8vo , pp . 448 . Murray. 15 s. nur die Verbindung der Bastionen ; ihr Graben ist eng Maurice , Lieut . F. , the System of Field Manoeuvres best zu halten , um das Breschelegen aus der Ferne zu er Adapted for Enabling our Troops to Meet a Continental schweren. Ein Bombardement der befestigten Städte Army. 2nd ed. Post 8vo, pp. 174. Blackwood and Son. 5 s. aus Mörsern ist dann unmöglich ; gegen weittragende
Anzeigen.
Im Verlage von Eduard Bernin in Darmstadt & Leipzig ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu be ziehen :
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig erschien und ist durch jede Buchhand lung des Deutschen Reiches, Oesterreichs, der Schweiz, Italiens, Englands, Russlands etc. zu beziehen :
Militärisches Skizzenbuch aus dem Feldzuge von
Grundriss der
1870 und 1871.
Ernste und heitere Kriezsbilder aus dem Franzosenkrieg. Mit 24 Jllustrationen nach Driginal-Zeichnungen von Hermann Müller , in Holz geschnitten von Krüll und Michael in Stuttgart. 8. Eleg. broschirt. Preis 16 Sgr., Pracht- Ausgabe 1 Thlr.
Eine Kritik dieſer ſehr hübsch ausgestatteten Erinne rungsgabe an den letzten großen Krieg im Berliner "Militär-Wochenblatt" sagt Folgendes : " Dieses durch viele ansprechende, zum Theil mit photographischer Treue wie dergegebenen Skizzen illustrirte kleine Buch wird dem leſen den Publicum ohne Zweifel durch einen besonders geschickten Sammler geboten , dem ein ungemein reiches Material zugeströmt ist , welches er in sehr gelungener Weise zu verwerthen verstanden. Schade , daß sich derselbe nicht genannt hat, denn die Bürgschaft authentischer Zuverlässig keit , welche die ernst gehaltenen Etellen theils durch ge wissenhafte Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Fassung allerdings in sich selber tragen , würde dadurch erheblich vermehrt werden ". Der Abschnitt I bringt ernste Kriegsbilder, Alschnitt II Züge von Heldenmuth , Waffenbrüderschaft und Ge müthsreichthum des Deutschen Soldaten , Abschnitt III zahlreiche beitere Kriegsbilder. Letzterer wird durch die Anekdote Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern" eröffnet , welche die bekannte Erzählung mit dem Refrain wiedergibt : „Ja Königliche Hoheit, hätte Sie uns demols im Jahr 66 commandirt , do hätten's schaun solle , wie wir die Malefizpreuße sakrisch verhaue hätte !" (Die hier gegebene Lesart ist von Sr. Kaiserl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Wesentlichen richtig bezeichnet worden.) In einem Schreiben an den Herausgeber des ,,Stiz zenbuchs" bemerkt Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift ,,mit ganz besonderem Intereſſe gelesen habe". Dieselbe darf daher dem militärischen Publicum ange legentlich empfohlen werden , besonders werden auch die Illustrationen jeden Leser erfreuen .
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nlehr
Waffe
für Offiziere und Offizier-Aspiranten der deutschen Armee bearbeitet von
J. Schott, Hauptmann à la suite des Rheinischen Festungs Artillerie-Regiments Nr. 8 und Lehrer an der Kriegs Schule in Erfurt. Zweite vollständig umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 20 Kupfer Tafeln. Elegant broschirt. Preis 3 Thlr. 6 Sgr. Dieses vortreffliche Lehrbuch hat sich durch seinen gediegenen Inhalt, wie durch die schöne äussere Aus stattung der Kupfertafeln hohen Ruf erworben und ist auch bereits in's Französische übersetzt worden. Die zweite Auflage ist in der That , was der Titel sagt : „ eine vollständig umgearbeitete und erweiterte" , der Text ist um mehrere Druckbogen vermehrt worden und zu den 12 Tafeln der ersten Auflage sind bei der zweiten Auf lage weitere 8 neue Tafeln hinzugekommen. Hiernach kann das Werk auf's Neue angelegentlich empfohlen werden.
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Rieger'sche Verlagshandlung.
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär - Zeitung .
Darmstadt , 8. Februar.
6.
1873 .
Inhalt : Kritik: Das Französische Heer von der großen Revolution bis zur Gegenwart von M. Jähns . (Schluß.) - Handbuch für Schweizerische Artillerie-Offiziere , 15 Hefte. -- Die Regimentsschule von A. v. Crousaz , 4. Auflage. - Bildungs schule für Unteroffiziere und Soldaten der k. k. Armee, 3. Auflage Der Kamerad von I Heyberger. (Schluß.) Monats übersicht der außerdeutschen Militärzeitſøriften. December 1872. Le Spectateur militaire. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Der Deutsch-Französische Krieg von 1870-71 , in's Spanische übertragen . - Alle mands et Français . Souvenirs de campagne par G. Monod. Neue Militär - Bibliographie. - Anzeigen.
Kritit. Das Französische Heer von der großen Eine Revolution bis zur Gegenwart. culturhistorische Studie von Max Jähns , Haupt mann im Nebenetat des großen Generalstabes. Leipzig 1873, Friedr. Wilh. Grunom. 8. XV & 800 S. Preis 4 Thlr. 10 gr.
(Schluß.) [R. ] Das 21. Capitel umfaßt die Jahre 1866 70: die Reorganisation der Armee und das Gesetz vom Februar 1868. Der Sieg von Sadowa wurde von der Französischen Nation wie eine eigene Niederlage empfun : den, die Regierung wurde mit ungemessenen Vorwürfen überhäuft , daß sie den Triumph der Preußen zuge Lassen ". Mit Macht wurde jezt die Reorganisation der Armee in Angriff genommen , auch die Literatur regte sich außerordentlich und agitirte für Abschaffung der be= ſtehenden Mißbräuche ; der Verfaſſer hebt hier namentlich die Schriften eines Pairhans, Changarnier , Trochu und des Herzogs von Aumale hervor , und findet dabei als besonders bemerkenswerth, daß sich unter allen bedeuten deren Stimmen der Preſſe keine einzige zu Gunsten der allgemeinen Wehrpflicht ausspricht. Das Luremburger ――――― Gewitter ging unschädlich vurüber zu Frankreichs großem Glück , meint der Verfasser. Wenn man be: denkt, so lesen wir, wie sein Heer im Jahre 1870 mit dem Chassepot-Gewehr die Kriegsprobe bestanden hat, so fann man sich ungefähr denken, wie es ihm 1867 ohne Hinterladungs- Gewehre ergangen wäre. " Wir können diesen Saß doch nicht ohne Weiteres unterschreiben. Im Frühjahr 1867 waren die Verhältnisse doch auch in
Deutschland viel ungünstiger als im Sommer 1870 : die militärischen Neuorganisationen waren hier noch lange nicht beendigt , die Stimmung in Süddeutschland gegen den Sieger von 1866 eine nichts weniger als entgegen: kommende, dagegen war Marschall Niel ein vorzüglicher Organisator, der sich vielleicht auch als Feldherr bewährt haben würde ; jedenfalls hat das Chassepot- Gewehr allein nicht den Französischen Widerstand von 1871 verlängert, ſondern die Neuformationen Gambetta's, die eben nicht mit dem Chassepot: Gewehr bewaffnet waren ! Das neue Militär- Gesetz vom Februar 1868 wird als halbe Maßs regel bezeichnet , es fand , wie alle Halbheit, Gegner bei allen Parteien . Freilich sagte Kaiser Napoleon in seiner Thronrede bei Eröffnung der Kammern am 18. Januar 1869 u . A.: „ das stete Ziel meiner Anstrengungen ist erreicht: die militärische Macht Frankreichs ist auf der Höhe seiner Mission " , doch in demselben Jahre wies be reits der gegenwärtige Württembergische Kriegsminister, General v. Cuckow *), die Mängel auch dieser neuen Armee Organisation nach und sagte dabei u. A .: Aus alledem ist zu erkennen , wie jeder neuen Organiz sation der Französischen Armee enge Schranken gezogen sind, weil und insolange derselben die allgemeine Wehr pflicht mit ihrer unbegrenzten Entwickelung der Wehrkraft verschlossen ist " . Der Nachfolger des Kriegsministers, Marschalls Niel, der am 13. August starb, war bekannt lich General Leboeuf; über ihn sagt der Verfasser Folgen des : " Leboeuf , welcher mehrere Feldzüge in Algier und die Kriege in der Krim und in Italien mitgemacht hatte, war ein braver Soldat, ein vortrefflicher Artillerist , als solcher aber recht eigentlich Specialist, und an das Werk *) In einer anonym erschienenen Broschüre : „Wo Süb deutschland Schutz für sein Dasein findet (Stuttgart bei Aue)."
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Hier wollte man eine Nachahmung aus dem Niel's , welches dieser unvollendet hinterließ , trat er flärt. keineswegs mit dem Eifer und der Ueberzeugung heran, Französischen Revolutionskriege in Scene sezen. „ Im mit welcher jener davon geschieden. Ueber das Deutsche. Jahre 1792 vereinigten sich zwei der Französischen Heeres förper unter fortwährenden Gefechten gegen den andrän= Heerwesen scheint er völlig unklare Begriffe gehabt zu genden Feind mit einander, boten ihm dann die Schlacht, haben ; das Französische überschäßte er außerordentlich. siegten (? ) und retteten dadurch Frankreich. " Das Mittel Er hatte die Armee in weit schlechterem Zustande als war erprobt , folglich so schloß Balikao - mußte der, in welchem er ihre Leitung übernahm, die Kriege in der Krim und in Italien siegreich durchfechten sehen ; so 1870 der Marsch Mac Mahons über Verdun auf Met meinte er , werde sie jetzt doch noch besser den Kampf zu gleichem Resultate führen. „Kann sich so fragt der Verfasser verblendetes Epigonenthum wohl mehr gegen Deutschland führen können. " Lettere Anschauung bloßstellen , als es in dieser selbstgefälligen und doch scheint bei den meisten Offizieren der Französischen Armee landläufig gewesen zu sein. Es iſt daher hauptsächlich die | so durchaus schiefen Analogie geschieht ? " Mac Mahon war bekanntlich weit entfernt, die Ansicht des Chinesen Selbsttäuschung, welche den General Leboeuf veranlaßte, in seiner „ note sommaire sur la situation de l'armée" Besiegers zu theilen , doch gehorchte er , wenn auch mit Widerstreben. Aber nicht mit einer Kanonade von vom 6. Juli 1870 die Behauptung aufzustellen , daß der Kaiſer bei der Kriegserklärung auf eine Armee von Valmy endete die Ausführung von Palikao's Plan, son 588,000 Combattanten rechnen könnte, welche ganz und dern mit dem Kesseltreiben von Sedan ! gar archiprêt " sei , so daß selbst in Jahresfrist kein Das 23. Capitel umfaßt die Jahre 1870 und 71 : Dieies Capitel ist die Republik und den Volkskrieg. neuer Gamaschenknopf anzuschaffen sei. Wie bald sollte ziemlich lang, es begreift die Neuformationen ________ Loire die Enttäuschung folgen! Das 22. Capitel bespricht das Jahr 1870 : bas Armee, West-Armee, Heerſchaaren im Osten, Nord-Armee und charakterisirt die vortretenden Persönlichkeiten. Die liberale Kaiserthum und Sedan. Wir sind jezt in der Kriegsperiode, und über dieselbe ist schon so Vieles ge Gesammtleistungen der Dictatur Gambettas werden als schrieben und gelesen worden, daß wir nur noch einzelne ganz außerordentliche anerkannt, ebenso wird die Tüchtigkeit Details hervorheben werden. Der Verfasser kitfirt den und Thätigkeit der Generale Aurelle de Paladines und Faid herbe gerühmt. Zum Schluſſe erhalten wir eine Ueber Kriegsplan Napoleons und beantwortet dann die Frage : ob die Armee eigentlich den Krieg gewollt, mit : „ nicht ficht über die Gesammtresultate der militärischen Leistungen. mehr als ganz Frankreich; ohne Frage ist sie niemals Frankreichs ; hiernach hat Frankreich Alles in Allem unter Napoleon III. so kriegsuntustig gewesen als gerade während des letten Kriegs 2,285 000 Mann aufgebracht Diese Antwort befremdet uns ; wir glaubten 1870 ". und die früheren Leistungen des Convents vollständig in den Schatten gestellt. Interessant sind die Betrachtungen, bisher und glauben noch , daß gerade die Armee den die hieran von dem Verfasser geknüpft werden: „Daß Krieg, den sie allerdings nicht herbeigeführt , mit hoher Befriedigung aufnahm, daß kein Krieg bei den Troupiers tro so großer Anstrengungen die Entscheidung keine andere war als die, welche schon durch die Tage bei Meß und so populär war wie der um die Rheingrenze , und können für unsere Ansicht manche Aussprüche von kriegsgefangenen Sedan festgestellt worden, ist höchst lehrreich. Hatte der erste Theil des Feldzugs die Ueberlegenheit des Heeres Offizieren, sowie auch der militärischen Preſſe Frankreichs (hier namentlich der France militaire) anführen. Sehr der allgemeinen Wehipflicht über die Conscriptions - Armee genau wird die Beschaffenheit der Französischen Aimee mit Stellvertretung , die Ueberlegenheit eines in fester Treue stehenden, Königlichen , trefflich befehligten Heeres geprüft : groß war der Mangel an tüchtigen Generalen, noch größer die Eifersucht unter den vorhandenen ; im über eine unzuverlässige , kriegsministerielle , nur að Genera stab befand sich nicht ein Offizier , der den ministrirte Armee dargethan , so zeigte nun der Volkskrieg , Truppen direct entnommen war ; die Mannschaft zeigte | daß die allgemeine Wehrpflicht als solche nicht das Ent sehr bald Mangel an Disciplin. Auf's Neue bestätigte scheidende sei, sondern nur insofern als sie die militäri sich das Wort eines alten Französischen Generals ars sche Erziehung der Nation bedeute, nur insofern der ersten Kaiserzeit : le soldat français se bat pour la als sie die Jugend des Volkes hineinführe in festge= schlossene Nahmen , welche aus Berufsſoldaten gebildet gloire et pour une croix ! Le soldat prussien se bat find. Wenn man erwägt , welche furchtbaren Anstren= par la croix et son serment pour son roi , -pour la gloire et le bonheur de sa patrie ! " Diese Gesichts gungen, Entbehrungen, Verluste und Leiden die Deutschen . Heerestheile bereits durchgemacht und erlitten hatten, als punkte erklären allerdings Vieles in den den großartigen ihnen die Massenheere Gambetta's entgegengeführt wurs Kriegsereignissen ; so ist die entschliche Flucht der Armee Mac Mahons nach der Scheacht von Wörth weltberüch den , die ihnen an Zahl überall so gewaltig überlegen tigt geworden : die oft nur durch Intriguen gehobenen Com waren, und wenn man dann sieht, wie diese Wogen des mandeure gewahrten , daß auf die sonst besten Soldaten Volksaufgebots eine nach der andern an jenen ruhig und nicht mehr zu rechnen sei, und im Augenblick der großen schnell vorschreitenden Corps zerschellten , dann erkennt • man, was Mannszucht, Befehlsordnung und feste Formen Katastrophe der Capitulation von Metz regnete es förm werth sind , und wer bisher etwa noch unentschieden lich Beförderungen bis zum Divisions - General und Orden schwanken mochte, ob er der Idee des Miliz-Hecres oder der Ehrenlegion ! Der Zug Mac Mahons, um Bazaine der des Cadre-Heeres den Vorzug geben sollte , dem die Hand zu reichen, wird durch Befehle von Paris er
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wird der Volkskrieg in Frankreich die Augen geöffnet haben." Das 24. Capitel bespricht 1871 : Waffenstillstand und Bürgerkrieg. Es ist dieß eine Episode , die Frank reich und besonders Paris nicht zur Ehre gereicht . „ Wie die Griechen, so lesen wir, bei ihren großen dramatischen Spielen die Aufführung einer tragischen Trilogie eine Satyr- Comödie folgen zu lassen pflegten, in welcher der Gischt zerseßender Freiheit nichts unberührt ließ , ja hinaufspritzte bis zu den sonst unnahbaren Gestalten der Unsterblichen, so folgte in Frankreich auf die Tragödien reihe des großen Kriegs das schamloſe Satyrspiel der Commune." Wir eilen schnell über dieß Bild hinweg . Das 25. Capitel behandelt 1871 und 1872 : die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht. Es ist haupt fächlich das neue Gesetz : loi sur le recrutement mili taire , welches hier in seinen einzelnen Artikeln besprochen und beurtheilt wird . Der Verfaſſer hebt einzelne Härten dieses Gesezes gegenüber dem in Deutschland geltenden hervor und ist der Ansicht, daß das Wehrgeseß sich nicht bewähren werde, welche Ansicht auch schon von anderer Seite mehrfach so auch namentlich in der Allg. Mil. - 3tg. geltend gemacht wurde. Wir verweisen unsere Leser in Bezug auf nähere Orientirung über diesen Gegenstand auf die vortreffliche Broschüre : " neue Französische Wehrgesetz " , welche als Beiheft zum Militär-Wochenblatt von 1872 erſchienen ist. Letzte Das 26. Capitel bespricht die Jahre 1871 und 72 : die Reorganisation der Französischen Armee . Wir erhalten hier eine genaue Recapitulation alles dessen, was in neueſter Zeit in Frankreich geschehen ist, um aus dem Heere ein brauchbares Kriegsinstrument zu machen. Auch Herr Thiers , dessen Hauptaugenmerk bekanntlich auf die Reorganisation der Armee gerichtet ist, und der öfter persönlich an Revuen, Schießübungen 2c. Theil nimmt, wird in dieser seiner Thätigkeit gewürdigt. Der Verfasser findet die hingebende Thätigkeit des mit so außerordentlichen Arbeitskraft ausgestatteten Greises in jeder Hinsicht " ehrwürdig “, und ſcheint zu glauben , daß dieser sein an so mannigfachen Erfolgen reiches Leben wo möglich noch dadurch krönen werde, daß er das Französ fische Heer einmal an die Grenze führt (?) . Jedenfalls verräth es aber keine hohe militärische Einsicht , wenn Thiers , wie dieß wirklich im Frühjahr 1872 geschehen, folgende Behauptungen aufstellt : „Was man auch sagen möge : unsere Offiziere sind immer noch die intelligen testen und energischsten von Europa . Jetzt, Jetzt, da sie ar beiten, werden sie in Kurzem die Offiziere aller bekannten Generalstäbe überflügeln . Und der Soldat, welch' feu riger Geist, welcher Heldenmuth! Man muß diese Sol daten gesehen haben, mit welcher Hiße , mit welcher un besiegbaren Kraft sie sich vor Paris schlugen und jedes Hinderniß überwanden ! Wäre die Vertheidigung von Paris besser geführt worden , so würde man die ganze Deutsche Armee unter dessen Mauern zermalmt haben. " Der Verfaſſer vergleicht die gegenwärtige Epoche Frankreichs mit der Lage Preußens in den Jahren 1806 und 7 ; er findet jedoch nur in den äußeren Umständen
Aehnlichkeit , dagegen große Verschiedenheit im inneren Leben. Am Schluſſe erhalten wir noch ein Bild der Haltung und geistigen Verfaſſung der Armee , welches Geist der Mannschaft , Einfluß der Parteien, Abneigung gegen den Waffendienst und Mangel an kameradschaftlichem Sinn 2c. eigenthümliche Streiflichter fallen läßt. Das Urtheil des Verfassers, welches derselbe über die Französische Nation und ihren militärischen Geist fällt, und womit er sein Werk schließt , erſcheint uns streng, ist jedoch vielleicht nicht ungerecht: „ Aus der Gesammtbetrachtung des Französischen Heeres von der großen Revolution bis zur Gegenwart ist uns die Ueber zeugung hervorgegangen : 1) daß die allgemeine Wehr pflicht als Institution feinen Boden in Frankreich findet, weil sie sich dort seit ihrem ersten Auftauchen immer nur momentan als Palliativmittel, als "I Volksaufgebot " mög lich und vergeblich gezeigt hat, und 2 ) daß eine gesunde Heeres Verfassung für Frankreich , wie freilich für alle Länder der Welt, nur möglich ist auf Grund einer ge= sunden, von der gesammten Nation freudig hochgehaltenen Staatsverfassung. Es scheint uns, als ob der militärische Geist Frankreichs in dauerndem , schon lange währendem Niedergang begriffen sei , in welchem auch die ersten Siegesjahre Napoleon's 1. nur eine Epiſode bilden, und als ob die vollkommene Durchdringung des militä rischen mit dem politischen Leben Frankreichs diesem Lande nur noch die Wahl lasse zwischen Anarchie und Militär-Tespotie. Das aber ist der Weg , den Spanien ging und den das Romanische Amerika gewandelt ist. Er führt zum staatlichen Selbstmord. "
Wir sind am Ende unserer Betrachtungen . Sowohl der Gegenstand, mit welchem dieselben sich zu beschäftigen hatten , als auch die Art der Behandlung seitens des Führers, dem wir uns anvertraut haben , ist derart, daß wir ziemlich lange dem lepteren gefolgt sind. Der Ver faffer hat sich, wie wir dieß im Laufe unserer Besprechung seines Buches mehrfach glauben dargethan zu haben, als ein seines Gegenstandes durchaus mächtiger Autor erwiesen, dem vielleicht nur eine gewisse Voreingenommen heit gegen unseren westlichen Nachbar anzukleben scheint, welche trotz der im Ganzen durchaus objectiven , in der Form namentlich stets maßvollen Darstellung öfter zum Vorschein kommt ; in einzelnen Punkten , in denen wir eine abweichende Ansicht vorzubringen uns genöthigt sahen , glauben wir der Zustimmung der meisten Leser gewiß zu sein. Im Ganzen und Großen ist jedoch das Werk selbst , wie wir nochmals auf das bereitwilligste anerkennen , eine bedeutende literarische Erscheinung und eine verdienstliche Leistung ; der Verfasser zeigt sich darin als vielieitig gebildeter Schriftsteller , der viel gedacht, studirt und gelesen hat. Unsere Militär-Literatur ist so mit durch ein Werk bereichert worden, welches als cultur historische Studie auf lange Zeit hinaus seinen Werth behalten wird .
44 Handbuch für Schweizerische Artil | Principien wie der 10,5 cm. Hinterlader (auf S. 11 ) lerie - Offiziere , verfasst von einigen Offi construirt ist. Das neue leichte Feld-Geſchüß zeichnet zieren der Eidgenössischen Armee und von sich durch ein starkes Ladungs - Verhältniß (von 15 %) dem Eidgenössischen Artillerie -Bureau. Aarau und eine entsprechend große Anfangsgeschwindigkeit (400 Meter) aus. ――――― Sehr eingehend behandelt und instructiv 1870, Verlag von H. R. Sauerländer. 15 Hefte. ist der Abschnitt über die Fabrikation der Geschüßröhre. Mit 57 lithographirten Tafeln. Das 4. Capitel behandelt " Laffeten und Kriegs fuhrwerk" von Oberst v. Erlach und Oberſt Schädler. [Xy.] Bereits im Jahre 1869 ( in Nr. 30 des Militär Literaturblatts zur Allg . Mil. ፡ Ztg . ) hatten Interessant ist hier die Eisenblech Laffete des leichten. Geschüßes mit Höhen und Seiten-Richtvorrichtung. Feldwir Gelegenheit, die ersten Hefte des vorliegenden , von Zu bedauern ist nur, daß keine Stizze zugefügt ist. Im einigen Offizieren der Eidgenössischen Armee und von 5. Capitel sind die " Ausrüstungs- Gegenstände" der dem Eidgenössischen Artillerie- Burcau verfaßten Hand Pferde und Fahrzeuge beschrieben, im 6. planmäßig nach buchs zu besprechen , und behielten uns vor , nach ihrer Vertheilung aufgeführt. Vollendung des Werks auf dasselbe zurückzukommen . Das Das 7. Capitel handelt von den " Materialien ", wie Verdienstliche des Unternehmens haben wir schon damals Holz , Kohle , Seilwerk , Firnisse , Farben , Leder , Eiſen hervorgehoben. Wie heutzutage alle militärisch -technischen und Stahl. Schriften hat auch das Handbuch für Schweizerische Ar Jm 8. Capitel von Oberst Wehrli und Veterinär tillerie-Offiziere darunter zu leiden, daß das heute Nieder Major Dr. 3 angger sind werthvolle Daten aus der geschriebene morgen schon von der rastlos fortschreitenden „Pferdekenntniß " enthalten. Allgemein interessant ist das Entwicklung der Technik überholt wird . Alles dasjenige, 9. Capitel : „Heeres-Organisation " von Major Bluntschli, wozu die Erfahrungen des Kriegs 1870/71 Anstoß ge= geben haben, fällt naturgemäß außerhalb des Rahmens doch hat sich hier, wie wir aus Vergleichung der treff des Werks , so namentlich die im Sommer 1871 ver= lichen Wehrkraft der Schweiz , Gotha 1872 " ersahen, auch schon Einzelnes geändert und dürfte sich noch fügte radicale Annahme des Preußischen Geſchüß- Systems Mancherlei ergeben , wenn es gelingen wird , die 1872 unter Aufgebung der bisher geführten 8 cm. Kanonen mit Vorderladung und Erpansions Führung . Trotzdem gescheiterten Abänderungen der Staatsverfassung durchzu enthält das Werk so vieles auch jetzt noch Interessante, sezen . Es folgt das 10. Capitel : „ Feldienst und Taktik“ daß ein kurzes Zurückkommen auf dasselbe sich verlohnt. von Oberst Rothples , 11. " Batteriebau und Feld Das 1. Capitel von Oberlieutenant Welti behan delt das " Schießpulver" . Befestigung " von Oberst Schuhmacher , 12. „ Schieß Die Schweiz hat Geſchüß Geschütz Theorie " und zwar zunächst nur die Geschüße betreffend, und Gewehr-Pulver mit der Dosirung von 77,5 Salpeter, 13,5 Kohle, 9 Schwefel. Neuerdings wird ein schwächer von Oberst Siegfried , 13. „ tragbare Waffen “ von Hauptmann Schmidt , 14. "I Recognofcirungen, Brücken dosirtes Gewehr -Pulver von 75 , 14 , 11 angefertigt. Die Kohle wird durch Kesselverkohlung gewonnen. und Lagerbau" von Roth pleß und Schuhmacher, und endlich 15. „ Notizen über Mechanik 2c. “ von Oberst Kleinen , Mengen und Verdichten des Sahes erfolgt mittelst Stampfens. Das Gewehr-Pulver wird rundirt. Pestalozzi. In diesen Theilen dürfte etwas dauernd Brauchbares enthalten sein , während zu 2., 3. und 4. Im 2. Capitel „ Munition und Kriegsfeuerwerk“ von Hauptmann Stahel wird unter den Materialien Supplemente nöthig geworden sind . auch das chemische Schieß- und Sprengpulver von Schulze Wir bemerken zum Schluß noch , daß in Preußen sowohl als in Oesterreich Handbücher für Artillerie angeführt. Dasselbe dürfte für Kriegszwecke wohl kaum Offiziere in Arbeit sind. mehr in Betracht kommen , da es für Feuerwaffen gar nicht geeignet ist, und zum Sprengen schon viel bessere Mittel existiren. Wenn der Erfinder einst sagte, daß der ganze Werth der Schießbaumwolle ſich ſchließlich auf das Membran -Häutchen des Collodiums reducirt habe, so hat sein chemisches Schießpulver eine ähnliche Carrière Die Regimentsschule. Ein Leitfaden zur Ein gemacht. Mehr als zu Zimmer : Feuerwerk dürfte es richtung und für das Unterrits ፡ Bedürfniß Preu: faum uoch gebraucht werden. Der Zünder zu 8 und ßischer und Deutscher Regiments und Bataillons 12 Bfünder Hinterlader - Shrapnels hat eine auffallende Schulen. Von A. v. Crousaz , K. Preußischem Aehnlichkeit mit dem jest bei den Preußischen Feld Major z . D. Vierte verbesserte und vermehrte Shrapnels eingeführten ; welchem der Anspruch auf Prio Auflage. Berlin 1872 , Verlag von Heinrich rität gehört, wissen wir nicht. Schindler. 8. 276 S. Preis 25 Sgr. , Zum 3. Capitel : Geschüßröhre " von Oberst von Erlach und Hauptmann Greßly ist zu bemerken, daß das Seite 3 aufgeführte gezogene Feld-Vierpfünder Kanonen-Rohr von Bronce , Modell 1862 , ausscheidet und an seine Stelle ein Hinterlader von 8,4 cm. Kaliber tritt, der ebenfalls aus Bronce gefertigt und nach gleichen
Bildungsschule für Unteroffiziere und Soldaten der t . t. Armee. Dritte vermehrte und verbesserte Auflage. Mit einer Landkarte der Desterreichisch : Ungarischen Monarchie und den Figuren zum Pionierdienst. Wien 1872, Verlag
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der literar-artistischen Anstalt von C. Dittmarsch. | der Deutschen Armee gebräuchlichen Fach- Ausdrücke, eine 8. 213 S. Preis 10 Sgr. Beigabe, deren Nußen uns etwas zweifelhaft erscheinen will. Den Schluß bildet eine Anleitung zum Rechnen Der Kamerad, ein Militär-Lesebuch (Vademecum) mit Decimalbrüchen , das metrische Maß und Gewicht, Bayerische für Belehrung und zur Unterhaltung Umwandlung und Preisberechnung, die Deutsche Reichs Soldaten. Mit 2 Karten und mehreren Abbil münze ", ein Capitel, welches sehr zeitgemäß genannt wer= Herausgegeben von J. Heyberger , dungen. München 1872 , in Com den muß. Dem Buche sind mehrfache Illustrationen in K. char. Hauptmann . Holzschnitt, sowie zwei lithographirte Karten (von Bayern, miſſion bei J. A. Finsterlin. 8. Fluß- und Gebirgskarten von Deutschland) beigegeben, (Schluß.) welche als nübliche Zugaben zu betrachten sind. Wie wir schon im Eingang unserer Besprechung [24. ] Das dritte Buch will ein Vademecum zur Unterhaltung und Belehrung für Bayerische Soldaten sagten , führen viele Wege nach Rom; mit Hülfe der sein. Dasselbe ist zugleich die umfangreichste aller drei hier nach einander betrachteten Instructionsbücher ist das Schriften , hat jedoch einen nicht kleinen Mangel aufzu: Ziel einer unterhaltenden Belehrung der Soldaten sehr weisen : es besitzt kein Inhaltsverzeichniß. Die verschie: wohl zu erreichen, da jedes dieser Bücher in seiner Art Gutes enthält; es wird nur von den betreffenden In denen Abschnitte desselben, von verschiedenen Autoren aus gearbeitet , sind zwar ziemlich lose an einander gereiht, structoren abhängen, darzulegen, daß sie den dargebotenen gleichwohl läßt sich die ordnende Hand erkennen , welche Lehrstoff in der richtigen Weise zu verwerthen wiſſen. die einzelnen Capitel zu einem Ganzen zuſammenſtellte. Der erste Abschnitt ist eine kurzgefaßte Geschichte des Königreichs Bayern nebst Vaterlandskunde, bearbeitet von Monatsübersicht der außerdeutschen Militär Major Fr. Münich , die wir als sehr wohl gelungen zeitschriften. bezeichnen müssen. Andere werden sie vielleicht zu aus führlich gehalten finden. Als Einleitung sind auf December 1872. mehreren Seiten einige " Lebensregeln " vorausgeschickt, die uns ganz besonders wohlgefallen haben ; wir möchten Le Spectateur militaire. Recueil de science, d'art et d'histoire militaires. Troisième série, wünſchen, daß dieselben bei der ganzen Deutschen Armee 29e volume. 47. année . 90. livraison. Direc in Fleisch und Blut übergingen ! Der zweite von dem teur-gérant Noirot. Paris 1872, à la direction . selben Verfaſſer bearbeitete Abschnitt enthält das Wich du spectateur militaire. tigste aus der Vaterlandskunde, wobei auch das Deutsche Reich geschildert wird, freilich in großer Kürze, sodaß auf die militärische Eintheilung des Reichsheeres kaum zwei Die General- Inspectionen. Die jüngst unter Seiten kommen. Daran schließt sich ganz zeitgemäß der nommenen General = Inspectionen unterschieden sich nur ,,illustrirte Deutsch Französische Krieg in den Jahren wenig von den früheren, wenn sie auch an einigen Orten 1870/71 ", eine chronologische Skizze von demselben Ver vielleicht etwas sorgfältiger und genauer angestellt wur fasser, der wir gleichfalls unsere Anerkennung zollen den. Ehemals machte man sich die Sache freilich sehr müſſen. Der Verfaſſer hat es verstanden , auf engem leicht und war damit meistens in wenigen Tagen fertig ; es wurde etwas erercirt, eine Parade wurde abgehalten, Raum eine zuſammenfassende, alles Wesentliche berührende Darstellung des denkwürdigen Feldzugs zu liefern, welcher verschiedene Anträge wurden entgegengenommen und dann wir vor Allem das hier am meisten in Betracht kommende zu Mittag gegessen . Jetzt hat man etwas weniger Prädicat "gemeinverständlich" beilegen können. Mit be Nachlässigkeit gezeigt und zu den Inspectionen ungefähr einen Tag mehr gebraucht, auch die Unteroffiziere etwas rechtigtem Selbstgefühl führt der Verfasser an , daß das Bayerische Contingent zu diesem Kriege nicht weniger genauer examinirt, ob sie im Reglement Bescheid wußten. als 173,000 Mann (31½ % der Bevölkerung) betragen Der Minister hatte vor den Inspectionen die Inspecteure hat, von denen 130,000 Mann nach Frankreich marichirt znjammenberufen und ihnen vertrauliche Instructionen find, jedenfalls ein Aufgebot von Kraft, wie es Bayern ertheilt, die sich namentlich darauf bezogen , daß sie das noch niemals aufgestellt hat ! Der nächste Abschnitt | Personal studiren und untersuchen sollten , in welcher heißt : „der Mensch , Gesundheitsregeln und Anleitung Weise die Arbeiten und Studien , die bei den Truppen theilen seit einem Jahre in Anregung gebracht waren, zur ersten Hülfe bei Unglücksfällen bis der Arzt er scheint", an den sich das Pferd, praktische Anleitung zu gefördert würden. Was nun das Personal betrifft, so dessen Behandlung und Pflege in seinem gesunden und werden die Inspecteure wohl lange noch sich an die ihnen tranken Zustande" anschließt. Diese beiden Capitel find von den Obersten gegebenen Notizen halten. Um aber ganz praktisch, sie beschränken sich auf das Nothwendigste den Werth einer Arbeit beurtheilen zu können , dazu ist und geben nur bewährte Mittel an. Es folgt eine es nöthig, daß man selbst gearbeitet und also das rechte Anleitung zu schriftlichen Aufsäßen, erläutert durch ver Verständniß davon hat. Früher beschränkten sich die Examinationen der Offiziere auf Fragen aus der Ge= schiedene Beispiele, Notizen über Benuzung der Post und Eisenbahn ", herausgegeben von Hauptmann Heyberger, schichte und Geographie, auf welche die Inspecteure ſich und unmittelbar darauf ein kleines Wörterbuch der in speciell vorbereitet hatten, und durch welche sie nun die
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Offiziere sehr häufig in Verlegenheit setzten , obgleich sein als die des Preußischen. Dieser ist ein paſſives manche von diesen viel größere Kenntnisse in jenen Wesen , das sich geduldig in Alles findet , während der Fächern hatten als die Inspecteure selber. Jezt wurden. Franzose lebendig und wißbegierig ist. Man muß dieſe den Offizieren vorzugsweise Fragen vorgelegt , die sich Eigenschaften ausbeuten und den Soldaten eine intelligente Erziehung geben, während man sie durch eine Preußische auf die Organisation und Taktik der Preußischen Armee bezogen, wobei die Inspecteure meistens sich selbst durch Ausbildung nur verdummen würde. Entwurf eines Gesetzes über das Avan das Lesen irgend welcher Broschüren orientirt hatten. Weil es sich dabei um ganz bestimmte Details und eine cement in der Französischen Armee. (Schluß.) Nachdem in den vorhergehenden Artikeln die allgemeinen specielle Auffassungsweise handelte und nicht um allge= Grundsätze über das Avancement aufgestellt worden, folgt meine Principien , so waren die Offiziere , die nicht zu fällig jene Broschüren gelesen hatten , meistens nicht im jetzt ein sehr ausführlicher Gesetzentwurf für dasselbe. Sonst war Stande , jene Fragen zu beantworten. Zum Schluß wird noch eine Anzahl weiter gehender Vor schläge gemacht , nämlich daß jedes Jahr in jedem das Verfahren bei den Inspectionen ganz wie früher: ein bischen Ererciren und Paradiren und dieselben klein Armee Corps Listen angefertigt werden über diejenigen Offiziere, die sich durch Mangel an Ehrenhaftigkeit, durch lichen Forderungen rücksichtlich des Anzugs . Es fehlte auch nicht an den kleinen Ueberraschungen , die man schlechte Haltung und Unfähigkeit bemerklich gemacht haben. Eine Untersuchungs Commission soll sich ver früher immer den Inspecteurs zu ihrem Amüsement sammeln und in jedem einzelnen Fall die Verabschiedung machte , und es wurde so z. B. an einem Orte eine oder Degradation aussprechen. Die Zahl der militäri komische Quadrille von den enfants de troupe aufgeführt. schen Grade und Besoldungen soll auf drei reducirt wer Troß alledem würde man ungerecht sein, wenn man be= haupten wollte , daß die Armee im verflossenen Jahre | den ; dagegen sollen beſondere Functionszulagen gewährt unthätig gewesen wäre , denn man hat mit Eifer und und jeder dem Staat geleistete Dienst nach einem be Erfolg an der Befestigung der Disciplin und an einer stimmten Tarif vergütet werden. Regiments- und Bri gade Schulen sind einzurichten nach Art der jetzigen Ar beſſeren militärischen Ausbildung der Truppen gearbeitet. tillerie und Genie - Schulen , dann ferner vier höhere Viele, sogar ältere Offiziere haben sich mit Energie an Schulen für die Infanterie, drei für die Cavallerie und ihre eigene Ausbildung gemacht, und haben dabei erfreu zwei für die Artillerie und Fortification, und endlich eine liche Reſultate erreicht , allein die Truppen haben selber Kriegsakademie. Die Zahl der Offiziere ist zu vermin= noch bedeutende Schwierigkeiten zu überwinden , ehe sie dera, jest ist das Verhältniß zur Mannschaft wie 1:18, zu einem wahrhaft gedeihlichen Ziele gelangen können . Die ganze Ausbildung wird jetzt in die kurze Zeit vom während im Kriege ein Verhältniß wie 1 : 50 ge= nügend ist. 1. April bis zum Anfang der Inspection zusammenge: Jezt Reorganisation des Generalstabs. drängt , nach deren Beendigung der vierte Theil der besteht der Franzöſiſche Generalstab aus 100 Lieutenants, Effectivstärke ein halbes Jahr auf Urlaub geſchickt wird. Der 300 Capitains, 110 Escadron- Chefs , 55 Oberstlieute Rest muß Garnisonsdienst verrichten und erhält theoretische nants und 35 Obersten. Die beiden leßteren Chargen Instructionen ; die praktischen Uebungen beschränken sich werden meistens zu Stab- Chefs bei den Divisionen und auf Uebungsmärsche, die sehr richtig als Militär- Prome naden -- denn sie sind nichts anderes bezeichnet Cous Chefs bei den Armee Corps verwandt , während werden. Für die Offiziere kommen dann noch die Regi: ments-Conferenzen hinzu . Diese sind ganz stereotyper Art, und dem Vortragenden fehlt meistens Geist und Lebhaftigkeit , so daß er die Zuhörer, die gewöhnlich dem Einschlafen nahe sind , nicht zu fesseln vermag . Diese Conferenzen find gänzlich verfehlt. Gegen diese unseligen Zustände hilft nur ein Mittel, nämlich unablässige, an= Nur so kann Frankreich gerettet gestrengte Arbeit. werden. Betrachtungen über die Reorganisation der Armee. ( Schluß.) Man muß aufhören , die Offiziere gar zu oft in Contakt mit den Leuten zu bringen; die weniger bedeutenden Dienste kann man der Leitung der Unteroffiziere überlassen. Es kommt darauf an , den Offizier in den Augen der Mannschaften zu heben und zugleich die Unteroffiziere an selbstständiges Auftreten zu gewöhnen. Frankreich könnte das beste Unteroffizier Corps der Welt haben, während dieſes jezt meistens aus ziemlich mittelmäßigen Personen besteht, und die Cadres dennoch nicht vollständig sind. Die Er: ziehung des Französischen
Soldaten muß
eine andere
die Stab- Chefs bei dieſen letzteren gewöhnlich Generale sind , die aus dem Generalstabe hervorgegangen . Man wirft dem Generalstab vor, zu erclusiv gewesen zn sein, und daß er die Prätension habe , nicht die Fähigkeiten zu benutzen, sondern sie zu schaffen , daß er endlich den fast nur theoretisch gebildeten Offizieren Functionen über tragen habe , welche militärische Erfahrung erforderten, so daß solche Offiziere sich vieler Mißgriffe in der Praris schulrig gemacht hätten. Der Generalstab ist gewiß eine Epecialität, allein diese besteht nicht darin, sich in einen bestimmten engen Kreis einzuschließen , sondern in der Kunst, die verschiedenen Elemente , die in Thätigkeit ge= ſezt sind, in die passendste Verbindung mit einander zu bringen. Dazu gehört nun freilich als Vorbereitung ein sehr eingehendes theoretisches Studium , allein dieses an sich ist durchaus nicht genügend , sondern es ist praktische Dienstkenntniß erforderlich. Ter Generalstab soll deßhalb nicht ein von vornherein abgeschlossenes Corps sein, sondern es sollten alle Dienste desselben durch Offiziere der verschiedenen Waffen vom Range eines | Capitains an ausgeführt werden , nachdem dieselben ein
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strenges theoretisches und praktisches Eramen bestanden . | fanden sich leider sogar Offiziere , welche geschworen hatten, die Die Generalstabsschule sollte eine Art Facultät der Mili Waffen nicht wieder zu ergreifen , und die sich vorbereiteten, ihr zu brechen, ermutbigt durch eine Regierung, bei welcher das tärwiſſenſchaften ſein, deren Besuch an und für sich nicht Wort Ehrgefühl in gleicher Weise wie der Wahrheitssinn abgeftumpft war. Niemals empfand ich so lebhaft die unbeilbare Leichtfertig zur Verwendung im Stabe beeechtigte. keit des Nationalcharakters , die Macht der Einbildung , welche ver Notizen über die Belagerung der Festun gen im Elaß während des Feldzugs 1870. hinderte, daß man der Wirklichkeit in ihrer ganzen Häßlichkeit in's Antlitz blickte, endlich jene freiwillige Verblendung, welche die Uebersetzt nach den " Mittheilungen über Gegenstände des Franzosen unfähig macht, die Wahrheit zu ſehen, zu sagen und zu Artillerie und Geniewesen ". hören." Der Verfasser ist später bei der Einrichtung von zwei Laza Neue Anwendung der Wolfsgruben in retben für die Loire-Armee in Ducques und Saint- Léonard be der Fortification und im Kriege. In einem hülflich , welche nach der Schlacht von Coulmiers auch Deutsche der Pariser Forts wendete man , um der Zerstörung durch Verwundete aufnahmen. Da die Franzosen den Deutschen vorge= die springenden Granaten Einhalt zu thun, Wolfsgruben worfen haben , daß die Genfer Convention von ihnen verlegt worden sei, so empfiehlt es sich, dem gegenüber auf zwei Vorfälle an, welche überall, mit Ausnahme der Communicationen, gelegt waren. Während des Bombardements nun ver hinzuweisen, die uns von Monod verbürat worden. „In Ducques“, erzählt er, hatten wir Mühe zwei verwundete Bayern zu ver schwanden die Granaten , die in die Gruben fielen , wie theidigen , welche die Bevölkerung steinigen wollte. In Saint durch Zauberei , einige wühlten sich in den Boden ein, Léonard zerrte ein Hauer an dem gebrochenen Beine eines Leut ohne zu springen , während die andern in der Tiefe schen und wagte mir lachend zu sagen : Ha ! es amüsirt mich, sprangen, ohne daß die Splitter an die Oberfläche kamen . ihm webzuthun“. Und trotz derarti.er Schandthaten erdreisten sich die Franzosen, sich mit ihrer Civilisation zu brüsten und in Studien über Bewaffnung. Im Octoberheft pharisäischem Hochmuthe uns als Barbaren zu bezeichnen. des Spectateur war ein geringschäßendes Urtheil über Daß die Turtos und Spahis fich Handlungen haben zu Schulden kommen lassen , die allen Gesetzen der Menschlichkeit den Chamelot - Delvigneschen Revolver gefällt worden. Hohn sprechen , ist von Deutscher Seite oft behauptet , von deu Dieß führte zu Reclamationen , namentlich in Bezug Franzosen aber bestritten worden ; unſer Verfaſſer unterſtüßt jene eines solchen in der Schweiz eingeführten , von Schmidt Behauptung, wenn er berichtet, daß, wie ihm einer seiner Collegen verbesserten Revolvers. Der Verfasser kennt diesen noch mitgetheilt, nach der Schlacht bei Wörth ein verwundeter Turko dem ihn behandelnden Deutschen Arzte die Kehle abgeschnitten nicht und will daher sein Urtheil über denselben nicht habe. Daß die Franzosen aber die Verantwortlichkeit für die aussprechen . Greuelthaten der Gums, Turkos und Spahis tragen müssen, kann keinem Zweifel unterliegen Monod reiß auch von groben Bergehen einheimischer Soldaten zu berichten ; letztere hätten sich Kurze Anzeigen und Nachrichten. nicht entblödet, ihm mitzutheilen , daß Verwundete von ihnen bes raubt worden seien ; ein in seiner Ambulanz befindlicher Franzö [S-t.] Durch eine Commission vom Generalstab der Spani schen Armee ist fürzlich das Werk der historischen Abtheilung des sischer Offizier habe ihm sogar erzählt, daß, als er verwundet vom großen Generalstabes : der Deutsch - Französische Krieg Schlachtfelde getragen wurde , seine eigenen Soldaten ihm das Gold der Dezenquaste entwendeten. -- Wie die Soldaten werden von 1870-71 " in's Spanische übertragen worden . Der auch die Offiziere von unserem Verfasser beschuldigt , sich gegen Uebersetzung geht ein vortrefflich verfaßter Prolog voran , welcher dem Kriterium dieser ausgezeichneten Chefs und Offiziere zur fremdes Eigenthum vergangen zu haben ; ſo ſei das zwischen Cha wahren Ehre gereicht, und auch was die Ausstattung anbelangt, teaudun und Vendome gelegene Schloß Escomans von Französi läßt das Werk gar nichts zu wünschen übrig , was den Ruf der schen Offizieren vollständig geplündert worden , während das nur wenige Kilometer davon entfernte prächtige Schloß Lierville, welches Druckerei und Lithographie-Anstalt im Kriegsministerium neu be träftigt. von den Preußen besetzt war, fast gar nicht zu leiden hatte. Die - Eine soeben in zweiter Auflage veröffentlichte Schrift : Beurtheilung , welche Monod den Deutschen Soldaten zu Theil läßt, bedarf der Berichtigung. Zwar läßt er ihnen in vielen „Allemands et Français Souvenirs de campagne par Gabriel werden Beziehungen volle Gerechtigkeit widerfahren , andererseits finden Monod ; ( Paris, Sandoz et Fischbacher) verdient der Aufmerk wir aber auch manches unbillige Urtheil , welches sich theilweise samkeit unserer Leser empfohlen zu werden. Der Verfaffer sagt in der aus dem Umstande erklären läßt , daß der Verfasser meist nicht Vorrede Folgendes : „ Damit Frankreich sich wieder aufrichte und feine alte Stellung in Europa wiedererlange, ist erforderlich, daß aus eigener Wiſſenſchaft, ſondern nach Hörenſagen berichtet. Das es genau und ohne Illusion kenne , was es selbst ist und was vorliegende Wert darf den Anspruch erheben, als ein unparteiisches Zeugniß zu gelten, dasselbe dürfte wohl auch jenseits der Vogesen, seine furchtbaren Nachbarn. Es wäre gefährlicher für Frankreich, wenn auch erst nach und nach, die verdiente Anerkennung finden. wenn es seine eigene Kraft, seine eigenen Fähigkeiten überschätzte, als wenn es dieß rücksichtlich der Kraft und der Fähigkeiten seiner Gegner thäte. Diejenigen sogar, welche den Haß gegen Deutsch Neue Militär - Bibliographie. land als eine Pflicht betrachten , müßten gewissenhafter als die anderen ihre Unparteilichkeit und Wahrhaftigkeit bei der Werth Crousaz . Major A. v. , Aussprüche der Könige von Preußen. schätzung unserer Gegner bewahren." Herr G. Monod ist Hülſ8 Zur Lecture aller deutschen Patrioten anschaulich zujammen Director einer höheren Lehranstalt ; er hat an dem Deutsch-Franzö gestellt und erörtert. 1. Lieferung . gr . 8. (228 5.) Halle, Schwabe. 20 Sgr. fischen Kriege als freiwilliger Krankenwärter Theil genommen und in dieser Eigenschaft Gelegenheit gehabt , manche interessante Be Leitfaben beim theoretischen Unterricht des Cavalleristen. I. obachtung zu machen. Seine Angaben verdienen vollen Glauben, Im ersten Dienstjahre. Von G. v. G. 6. nach den neuesten wo sie auf eigner Wahrnehmung beruhen , während diejeni en, Bestimmungen bearb . Aufl. 16. (128 S.) Berlin, Schlesier. 3 Sgr. welche den Erzählungen Dritter ihre Entstehung verdanken , mit größter Vorsicht aufgenommen werden müssen. Ausführlichere Unteroffizier , der, im Terrain . Terrainkenntniß , Verſtänd Mittheilungen erhalten wir nur aus der Zeit nach der Schlacht bei niß eines Planes, Distancenschätzen, Orientiren, Recognosciren, Sedan. Der Verfasser entwirft zunächst ein charakteristisches Bild vom Croquiren, Führung einer Truppenabtheilung im Terrain für Leben und Treiben in Tours , als Gambetta daselbst seine offi den Unteroffizier bearbeitet und durch Beispiele erläutert. 4 ciellen Lügen redigirte. "„Jh sah dort" , berichtet Monod , Ge: (lith.) Taf. (in qu. 4.) mit Fig. und Plänen. 4. Aufl. 8. fichter wieder, denen ich vor Sedan begegnet war ; darunter be (79 S.) 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Im Verlage von Eduard Bernin in Darmstadt & Leipzig ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu be ziehen : Militärisches Skizzenbuch aus dem Feldzuge von 1870 und 1871.
Ernste und heitere Kriegsbilder aus dem Franzosenkrieg. Mit 24 Jllustrationen nach Original-Zeichnungen von Hermann Müller , in Holz geschnitten von Krüll und Michael in Stuttgart. 8. Eleg. broschirt. Preis 16 Sgr., Pracht- Ausgabe 1 Thlr. Eine Kritik dieser sehr hübsch ausgestatteten Erinne rungsgabe an den letzten großen Krieg im Berliner „Militär-Wochenblatt" sagt Folgendes : Dieses durch viele ansprechende, zum Theil mit photographischer Treue wie dergegebenen Skizzen_illuſtrirte kleine Buch wird dem lesen den Publicum ohne Zweifel durch einen besonders geschickten Sammler geboten , dem ein ungemein reiches Material zugeströmt ist , welches er in sehr gelungener Weise zu verwerthen verstanden. Schade , daß sich derselbe nicht genannt hat, denn die Bürgschaft authentischer Zuverläſſig feit , welche die ernst gehaltenen Stellen theils durch ge wissenhafte Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Fassung allerdings in sich selber tragen , würde dadurch erheblich vermehrt werden". Der Abschnitt I bringt ernste Kriegsbilder, Alschnitt II Züge von Heldenmuth , Waffenbrüderschaft und Ge müthsreichthum des Deutschen Soldaten , Abschnitt III zahlreiche beitere Kriegsbilder. Letterer wird durch die Anekdote Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern" eröffnet , welche die bekannte Erzählung mit dem Refrain wiedergibt : „Ja Königliche Hoheit, hätte Sie uns demols im Jahr 66 commandirt , do hätten's schaun solle , wie wir die Malefizpreuße sakrisch verhaue hätte !" (Die hier gegebene Lesart ist von Sr. Kaiserl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Wesentlichen richtig bezeichnet worden.) In einem Schreiben an den Herausgeber des " Stiz zenbuchs" bemerkt Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift ,,mit ganz besonderem Intereffe gelesen habe". Dieselbe darf daher dem militärischen Publicum ange= legentlich empfohlen werden , besonders werden auch die Illustrationen jeden Leser erfreuen .
Den Herren Militärs beftens empfohlen. Verlag von F. Riemschneider in Wriezen a. O. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen : Das vom Vereins-Ausschusse herausgegebene ,, Or gan des Wiener militär- wissenschaftlichen Vereins" erscheint in zwanglofen Heften, jährlich 40 -50 Bogen stark , und ist durch alle Buchhandlungen und Postämter zu beziehen. Preis 51/3 Thlr.
v. Martens, Carl. Handbuch der Militär-Verpflegung im Frieden und Krieg. 2. Auflage , neu bearbeitet von Th. Wundt, A. v. Gaisberg , A. Habermaas und Ed. Bartholomäi . Mit 45 Holzschnitt-Illustrationen und einer Eisenbahnkarte von Mittel- Europa . Rieger'sche Verlagshandlung. Stuttgart.
Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt , 15. Februar.
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1873 .
Inhalt : - Taktik von H. Peri Kritik : Geschichte des Thüringiſchen Ulanen-Regiments Nr. 6 von C. Freiherrn v. Langermann. zonius, 5. Auflage von F. A. Paris. -- Handbuch des Deutſchen Militärstrafrechts. Von Dr. W. Brauer. Erwiederung auf die Kritik der Schrift : La piazza di Piacenza-Stradella par A. Ricci. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Januar 1873. Journal des sciences militaires. Neue Militär - Bibliographie. - Anzeigen.
Schon Tags darauf hatte eine Escadron des Regiments (die 4. ) Gelegenheit, sich bei Langenbrück mit 6 Esca drons Desterreichischer Husaren zu messen und besonders Geschichte des Thüringischen Ulanen Re auszuzeichnen ; am 28. kostete das Regiment bei Mün giments Nr. 6 vom Jahre 1864 bis 1872. chengräß das erste Granatfeuer. In der Schlacht bei Im Auftrage des Regiments bearbeitet von Carl Königgrät kämpfte das Regiment auf der linken Flanke Freiherrn von Langermann , Seconde- Lieute der Infanterie der 8. Division , diente dann als Be nant und Adjutant im Thüringischen Ulanen Regi deckung einiger Batterien und nahm später an der Ver ment Nr. 6. Nebst einer Karte in Steindruck. folgung des Feindes Theil . Bei dem weiteren Vormarsch kam das Regiment nach Brünn und führte den Auftrag Berlin 1872 , Verlag der Königlichen Geheimen aus, die Eisenbahnlinie Olmüß-Wien zu zerstören, wobei Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker). 8. 118 6. es von 3 Uhr Morgens bis 12 Uhr Nachts 12 Meilen Preis 20 Sgr. zurücklegte und mit Ausnahme einer Stunde Raſt 20 Stunden im Sattel saß. Im Gefecht bei Blumenau [ 16. ] In Nr. 17 des Literaturblatts zur Allg. Mil. 3tg. von 1865 haben wir die im Jahre 1865 er kam das Regiment wiederholt in heftiges Granatfeuer, schienene Geschichte desselben Regiments von H. Bothe be bis endlich das Signal „Friede " den Feindseligkeiten ein sprochen und mit Anerkennung begrüßt. Das vorliegende Ende machte. In den nächsten Tagen der Ruhe hatte Werk schließt sich unmittelbar an diese erste Regiments : das Regiment zunächst der Pferdepflege Aufmerksamkeit Geschichte an und führt die Darstellung der Erlebnisse zu widmen : 45 Pferde waren gefallen , 63 auf dem der Regiments : Angehörigen bis auf die neueste Zeit ; Marsche zurückgelassen und 52 konnten nicht geritten dasselbe wurde auf Veranlassung des Regiments unters werden , es fehlten also im Ganzen 160 Pferde. Am nommen, welches allerdings Grund hat , seine Erlebnisse . 31. Juli machte das Regiment die große Königs -Parade während der letzten 6 Jahre, in welche die großen Kriege auf dem Marchfelde mit und trat Tags darauf den gegen Desterreich und Frankreich fielen, sich und Anderen Rückmarsch in die Heimath an, am 9. September wurde es in Brünn verladen und in 4 Zügen per Eisenbahn gedruckt vorgeführt zu sehen. Das Thüringische Ulanen Regiment Nr. 6 wurde. nach Erfurt transportirt ; am 14. September rückte es im Feldzuge 1866 der I. Armee unter Prinz Friedrich in seine festlich geschmückte alte Garnison Mühlhausen Karl unterstellt ; der Cavallerie-Reserve zugetheilt, bildete ein. Der Totalverlust des Regiments im Feldzuge von es zuerst mit dem Magdeburgischen Cürassier Regiment 1866 betrug 3 Offiziere, 38 Mann und 23 Pferde. Nach einem kurzen Rückblick auf den Verlauf des Nr. 7 eine Brigade unter dem Commando des Oberst Graf von der Groeben , wurde jedoch sehr bald der 8. ganzen Feldzugs und auf die persönlichen Auszeichnungen Infanterie-Division zugetheilt. Nachdem es am 17. Mai der Regiments- Angehörigen wendet sich der Verfaſſer zu 1866 die Friedens- Garnison verlassen, rückte es am 16. den neuen Ereignissen . Nachdem am 27. September Juni in Sachsen und am 23. Juni in Böhmen ein . 1866 eine Allerhöchste Cabinets Ordre eine Neuforma Kritit.
50 tion der Armee anbefohlen und unter dem 2. October desselben Jahres die Bezeichnungen der neu zu formirenden Truppentheile angeordnet waren , trat das Regiment in . den Verband des 11. Armee - Corps und zwar zur 22 . Cavallerie-Brigade über. Am 16. Juli 1870 erfolgte auf's Neue der Kriegsruf. Das Regiment wurde der III. Armee , resp. der 4. Cavallerie - Division (Prinz Albrecht von Preußen), zugetheilt und bildete mit dem Westpreußischen Ulanen-Regiment Nr. 1 die 9. Cavallerie Brigade. Es nahm an der Verfolgung des Feindes nach der Schlacht bei Wörth Theil und befand sich meistens an der Spitze der Kronprinzlichen Armee, hatte am 31. August ein kleines Gefecht bei Frenois, Anfang October Vorposten Gefechte bei Pithiviers und am 14. und 15. mit Franctireurs bei Varize , welcher Ort nie: dergebrannt wurde. Mit der 22. Jufanterie- Division machte sodann das Regiment die bekannten Kreuz- und Querzüge mit, und griff in die blutigen December- Ge fechte um Orleans ein. Ohne eigentlich zur Action zu fommen, nahm das Regiment an den Kämpfen bei Le Mans Theil und marſchirte nach Unterzeichnung der Friedenspräliminarien von Alençon über Chartres auf das rechte Seine-Ufer. Am 26. Mai 1871 trat das Regiment nach Auflösung sämmtlicher Cavallerie - Divi- ! sionen in den Verband der 22. Cavallerie- Brigade, rückte über Meaur vor Paris zur Besetzung der Forts der Ostfront und wurde am 20. und 21. September in Lagny und Mitry verladen , um vier Tage später in Mühlhausen und Langensalza, den alten Friedens - Garniz sonen, ausgeschifft zu werden. Das Regiment hatte in dem Kriege einen Verlust von 1 Offizier, 1 Vice-Wacht meister und 20 Mann todt, 2 Offizieren und 20 Mann verwundet ; als Auszeichnung wurden demselben 67 eiserne Kreuze verliehen. Eine sehr lesenswerthe Schlußbetrachtung bringt ein Resumé über das Ganze. Während des Kriegs hatte das Regiment in der Richtung von Osten nach Westen nicht weniger als 130 geographische Meilen, von Norden . nach Süden etwa 50 Meilen durchmessen , der Gesund heitszustand war ein fast wunderbar günstiger . Die Pferde bewährten sich sehr gut , sie leisteten Ungewöhn liches und blieben bei guter Gesundheit, litten z . B. gar nicht an Hufkrankheiten. In Bezug auf die Ausrüstung und Bewaffnung erscheint dem Verfasser der Besit einer andern Schußwaffe wünschenswerth , wenigstens für die Flankeur-Züge. Die Verpflegung war in der Regel recht gut , der Verfaſſer erzählt , daß seine Frage : wie viel Wein der Mann täglich tränke, oft mit den Worten be antwortet worden sei : „ Täglich zwei, auch drei Flaschen • Wein, er erhält uns gesund, aber Bier fehlt doch ! " Das Buch enthält noch einen Anhang und ein Nach wort. Der erstere bringt das Offizier Corps des Thü ringischen Ulanen - Regiments Nr. 6 in seinem gegen= wärtigen Bestande, und das lettere eine kurze Erklärung des Autors in Betreff der Abfassung seiner Schrift, welche so objectiv wie möglich gehalten , der Erinnerung Eine ſeiner Kameraden einen Anhalt bieten sollte. Uebersichtskarte zu den Operationen , resp. Märschen des
Regiments während des Kriegs von 1870/71 , in schwarzem und rothem Druck, ist beigegeben und dient als praktisches Orientirungsmittel. Die Lectüre der Schrift hinterläßt einen vortheil haften Eindruck * ) . Alles ist einfach und natürlich erzählt, wie es die gute alte Sitte des Soldaten verlangt. Gar manche Episoden , wie die zahlreichen Verfolgungen des Feindes, die Kämpfe mit den Franctireurs u. A. hätten zu spannenden Novellen aufgepuzt werden können , da es an Stoff nicht fehlte, doch ist alles überflüssige Beiwerk vom Verfasser verschmäht worden ; das Buch wird seinen Hauptzweck, als Erinnerungsbuch für die Kameraden zu dienen, sicher erfüllen , dasselbe ist dem erlauchten Chef des Regiments , Sr. Hoheit dem Landgrafen Friedrich Wilhelm Georg Adolph von Hessen , gewidmet. Die äußere Ausstattung ist eine sehr freundliche.
Taktik , nach der für die Königlich Preußischen Kriegsschulen vorgeschriebenen „ genetischen Skizze" ausgearbeitet von H. Perizonius . Fünfte, neu redigirte Auflage von F. A. Paris , General Major a. D. Zwei Theile in einem Bande. 8. VII & 293 S. Berlin 1872 , Ernst Siegfried Mittler & Sohn. Preis 3 Thlr. 15 Sar. Hier zu ein besonders verkäuflicher Atlas mit 36 Tafeln , enthaltend die Formationen der Preußischen Armee für alle 3 Waffen nach dem neuesten Reglement vom 3. August 1870. Preis 1 Thlr. 5 Sgr. [v. H.] Wenn ein Buch seine fünfte Auflage er: reicht , so bedarf es kaum mehr als der Ankündigung , dazu wenn nach dem Hinscheiden des Verfassers eine durch eigene literarische Thätigkeit so rühmlich bekannte Feder , wie die des General-Majors Paris , es unter nommen hat, den Inhalt auf der Höhe der Zeit zu er halten. Taktische Bücher sollten eigentlich niemals veralten, so hört man oft sagen ; wer so spricht, bedenkt aber nicht, daß selbst die auf Mechanit beruhende Baukunft ihre Formen und Combinationen nach dem Material ändert, das ihr zu Gebote steht. Der Besizer des Taktik-Hefts, womit Perizonius in die Oeffentlichkeit trat, wird auch den alten bekannten , chronischen Säßen in der neuen Auf lage begegnen , aber nicht selten wird er Verändertes und Neues antreffen . Wir befinden uns zwar gegen wärtig in einer Periode der Umgestaltung der Formen, und darum wird Mancher die Ausgabe scheuen und ab warten wollen, daß eine neue Auflage das Neue bringe; wir möchten ihm aber rathen , es nicht zu thun. Ein mal könnte er doch noch lange warten müssen, denn man verändert Reglements nicht ohne reifliche Ueberlegung ; sodann werden die Neuerungen wohl nur Modificationen sein, die ein Jeder in seinen Tert leicht einfügen kann, *) Etwas hat der Referent allerdings im Buch vermißt : eine Notiz über das Ergehen des Wachtmeisters Voß, der dem Regi ment über 40 Jahre angehört hat. Der Verfasser des ersten Theils der Regimentsgeschichte erwähnt deffelben mit warmer An exfennung.
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auch werden sie vorzugsweise nur die Infanterie be treffen. Die zahlreichen jungen Kräfte , die unserer Ar mee zufließen, können inzwischen wohl kaum eines wiſſen schaftlichen und zugleich praktischen Nachschlagebuchs ent behren, das ihnen mit der Lehre zugleich die Form bis in das Detail des Commando bringt. Diesem Umstande verdankt das Taktik 2 Heft des Perizonius seine große Verbreitung, abgesehen davon , daß seine Anlehnung an die n genetischen Skizzen " jene Vollständigkeit verbürgt, die junge Offiziers - Candidaten vor den Schrecken der Prüfungen sichert. Den neuen Ideen hat übrigens General Major Paris Rechnung getragen , und man mag in der neuen Auflage blättern, wo man will, man wird erkennen, daß die Erfahrungen gen des letzten Kriegs Verwerthung gefun den haben. In dem § 77 , der von der historischen Entwickelung der Taktik handelt , haben namentlich die Ergebnisse der Jahre 1870 und 1871 Eingang gefun den. Die Vortheile der vorzüglicheren Organisation, der Gliederung großer Heere in mehrere Armeen, deren Zu sammenwirken , das ausschließliche Vorwiegen der zer streuten Ordnung im Infanteriekampfe , die wieder zur Geltung gekommene treffliche Artillerie-Taktik, wozu Na poleón 1. das Beispiel gegeben hatte, die Rolle der Cas vallerie, deren Wirksamkeit man vor diesem Feldzuge zu niedrig angeschlagen hatte , Alles dieses wird kurz und treffend durchgesprochen. Wir stehen nicht an , diese " Taktik" als das voll ständigste und trefflichste Handbuch für angehende und schon gereiftere Offiziere zu erklären . Vielleicht wird Manchen der Methodismus, der darin herrscht, abschrecken , er wird diese Lehrweise für pedans tisch erklären ; darüber läßt sich nicht rechten. Wenn der Pedantismus den Geist nicht erstickt , so schadet er in der Erziehung nichts ; er erzieht dann mindestens ge= wissenhafte, geschickte Handwerker, und diese sind es , die den Sieg erfechten , nicht die genialen Köpfe. Die Genialität braucht man allerdings im Kriege gleichfalls, aber anderswo als in der Schlachtordnung , und auch da, wo ihr Platz ist, kann sie nicht ganz des Pedantis mus entbehren , denn der rechte Pedantismus ist der Vater der Ordnung , und diese der Grundpfeiler des ganzen militärischen Gebäudes . In unserer Armee ist nicht zu besorgen , daß der Geist in der Form unter gehe, und trifft es sich da und dort , so wird es bald erkannt und beseitigt. Der Atlas zum Werk ist ohne Lurus hergestellt, aber deutlich und vollständig. Neulingen im Offiziers Beruf ist dessen Gebrauch sehr zu empfehlen ; das Auge ist der beste Versorger des Gedächtnisses. Für das Studium der formellen Taktik der Waffen , denen der Leser nicht angehört , ist das Bild ein unschätzbares Mittel zum Verständnisse.
Handbuch des Deutschen Militärstrafrechts. Bon Dr. Wilhelm Brauer , Großh. Badischem wirklichen Geheimrath und General-Auditeur a. D.
Erlangen 1872, Verlag von Ferdinand Enke. IV & 197 S. Preis 28 Sgr.
8.
[S.] Der Herr Verfasser der vorliegenden Schrift stand während eines Zeitraums von über 20 Jahren als General-Auditeur an der Spitze der Badischen Mili tär-Justiz und war zugleich als Mitglied des Kriegs Ministeriums vielfach mit Gesetzgebungsarbeiten aus dem Militär Justizfach beschäftigt. Durch diese langjährige und vielseitige Berufsthätigkeit erscheint derselbe beson = ders berufen, einen Commentar zu dem neuen Militär Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich herauszugeben. Ein solcher Commentar oder vielmehr ein ausführliches Handbuch zur Erläuterung des neuen Gefeßes ist gegen= wärtig ein dringendes Bedürfniß, namentlich auch für Offi= ziere. Dieselben, welche als Gerichtsherren, Untersuchungs richter, Ankläger oder Beisißer in Kriegs- und Standgerichten das Militär-Strafgesetz anzuwenden haben , müssen nicht allein dieses, sondern auch das Deutsche Strafgesetzbuch kennen, da manche Bestimmungen des letteren bei mili tärischen Verbrechen und Vergehen in Anwendung kommen. Der Herr Verfasser des vorliegenden Buchs knüpft nun an die einzelnen Vorschriften des neuen Militär Strafgesetes nicht allein die Consequenzen , die sich hier ziehen lassen, sondern er bespricht auch die auf militä rische Vergehen 2c. anwendbaren Vorschriften des allge= meinen Strafgesetzbuchs und zwar in einer möglichst klaren, auch dem Nichtjuristen zusagenden Weise . Wir empfehlen seine gründliche Arbeit angelegentlich den Herren Kameraden , welche sich näher mit dem neuen Militär-Strafgeseze vertraut machen wollen .
Erwiederung auf die Kritik der Schrift : La piazza di Piacenza- Stradella &c. par A. Ricci. (Die in Nr. 48 des Literaturblatts zur Allg Mil.-Ztg. vom v. J. enthaltene Besprechung der vorgenannten Schrift hat einen Kameraden des Herrn Verfassers zur Einsendung einer Erwiede rung veranlaßt , welche wir - unter gleichzeitiger Beifügung nach einiger Gegenbemerkungen unseres Herrn Referenten stehend folgen lassen. Die Red. der Allg. Mil.-Ztg. ) An die hochgeehrte Redaction. der Allgemeinen Militär : Zeitung.
In Nr. 48 des Literaturblatts Jhrer Militär-Zeitung findet sich eine Recension , betreffend das Werkchen des Italienischen Obersten Ricci : la piazza di Piacenza Stradella nella difesa della frontiera Nord - Est dell' Italia. Dieser Auffaz gibt mir Veranlassung , einige Worte an Sie zu richten. Ich habe dem Oberst Ricci den Inhalt dieses Auf ſages mitgetheilt. Die darin enthaltenen Lobsprüche er weckten in ihm eine um so größere Genugthuung , als sich daraus entnehmen läßt , mit welchem Intereſſe man sein Werkchen durchgelesen und darüber nachgedacht hat, und als der Herr Verfasser sich von wohlwollenden und sympathischen Gesinnungen gegen Italien durchdrungen
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erweist ; darum sage ich ihm , zugleich im Namen des Die vorstehenden Zeilen bieten dem Referenten will Obersten, den verbindlichsten Dank. kommene Gelegenheit dem Herrn Verfaſſer für die nach Aber nicht gerade deßwegen wage ich nun die Feder sichtige Beurtheilung seines Referats aufrichtig zu danken, zu ergreifen : vielmehr will ich den Herrn Verfaſſer auf sie legen demselben aber zugleich die Verpflichtung auf, die beanstandeten Zeilen näher zu erläutern. eine vielleicht nicht ganz richtige Anschauung aufmersam machen, die Italien betrifft. Wir selbst konnten unmöglich zu der Ansicht ge= Ich lese in seiner Recension folgende Zeilen : „ Oberst langen : man habe in Italien aus Besorgniß über die Ricci läßt uns merken , daß selbst die Ereignisse von Sicherung der Nordostgrenze jene der Nordwestgrenze 1866 und 1870-71 die Gewohnheit der Hinneigung vergessen , weil Herr Oberst Ricci sich in der Schrift nach Frankreich nicht getilgt haben ". Piacenza-Stradella auf seine frühere Broschüre über die Es ist daraus schwer zu entnehmen , ob der Herr Vertheidigung Italiens im Allgemeinen 2c. bezieht ; wir Verfasser die Ansicht des Obersten seinen Lesern zu unter müssen jedoch bekennen , daß die Leser unseres Referats zu einem solchen Irrthum verleitet werden können , weil breiten glaubt, oder ob es eine Folgerung ist, die er aus dem Werkchen ziehen will . Im ersten Falle würde die wir versäumt haben, diesen Umstand hervorzuheben. Ansicht des Obersten nicht genau wiedergegeben worden Daß bei einem Theile des Italienischen Volkes eine sein ; denn wenn er den schwankenden Zustand der Italie Hinneigung zu Frankreich besteht und aus psychologiſchen nischen Politik mehr im Wechsel der Individuen , die zur Gründen bestehen muß, ist unsere individuelle Ansicht, Regierung kommen, als im Bewußtsein der Nation her die wir hier nicht näher darzulegen vermögen ; wir vorgehoben, so hat er doch nirgends die Gewohnheit der glaubten nun in dem Obersten Ricci in der That einen Hinneigung nach Frankreich angeklagt. Es ist daher Glaubensgenossen zu finden , als er von den Schwan wahrscheinlicher, daß der zweite Fall zutrifft , wie dieß kungen der Italienischen Politik sprach. auch aus dem Uebrigen hervorgeht. Der Herr Verfasser Die Versicherung, daß diese Schwankungen nicht aus glaubte vielleicht , daß die Befestigungsvorschläge des dem Bewußtsein der Nation hervorgehen , müß uns in Obersten die Nordostseite Italiens , d . i. unsere Grenz dessen erfreuen. Der Name Italien " allein erweckt in jedem gebildeten Deutschen ein Gefühl von Bewunderung verhältnisse gegen Desterreich, ausschließlich betreffen. Dann würde man mit vollem Recht sagen können : Sehen und Zuneigung ; - haben ja doch die Besten unseres wir nun, wohin die Blicke der Italiener sich richten ; sie | Volkes : Künstler, Dichter, Gelehrte, Fürſten und Könige, fürchten sich vor dem alten Feind, der nun seiner Met: Herz und Geist an den Größen des alten Italien ers ternich'schen Politik in Deutſchland sowie in Italien ganz frischt und ihr geistiges Wirken zum Gemeingut des Deutschen Volkes gemacht , und wir vom Wehrſtande, entsagte , und nicht die mindeste Besorgniß vor dem ältesten und neuesten Feinde, der seine traditionellen An suchen wir nicht heute noch die alten Kriegslehrer Italiens auf ? - Darum nehmen wir an dem Schicksal sprüche auf die benachbarten Länder noch nicht aufge: geben hat , und der nur den günstigen Augenblick er der Enkel Antheil, darum muß es uns freuen , dort den v. H. gleichen Gefühlen zu begegnen. wartet, um die von den Deutschen erlittenen Schlappen zu rächen. Wenn der Herr Verfasser diese Bemerkungen sich verbeten hat, so ist das nur ein Beweis seiner Höf lichkeit , sie stellen sich aber von selbst dem Leser vor, wenn er aber zu einer solchen Auffassung gelangen Monatsübersicht der außerdeutschen Militär fonnte, so liegt die Ursache ohne Zweifel darin , daß zeitschriften. er nur diese oben angeführte Abhandlung des Obersten Januar 187 3. fennt, und daß ihm nicht die andere zu Gebote stand, welche dieser vorausging , und in welcher Oberst Ricci Journal des sciences militaires. 49. Tome IV. année , 8. série. 1. livraison , die Frage der Vertheidigung Italiens überhaupt und der nordwestlichen Grenze speciell betrachtete. Paris 1873 , imprimerie et librairie militaires J. Dumaine. Herr Oberst Ricci hat mir nun ein Eremplar seines ersten Werkchens , des wichtigeren , überreicht , damit ich es an die hochgeehrte Redaction der Allg. Mil .፡ 3tg. Kriegsstudien von Oberst Lewal. (Schluß.) sende, denn von einem so gewissenhaften und einſichtigen VII . Von der Gliederung der Armee-Corps , Divisionen Richter wünscht er sich nicht nur höflich , sondern auch und Brigaden. Die Normalstärke eines Armee-Corps mit Strenge gerichtet zu sehen, damit seine Anschauungen wurde auf 30,000 Mann Feld und 35,000 Mann in ihrem ganzen Zusammenhange richtig gewürdigt wer= Mobilmachungsstärke festgestellt. Die Gründe für die den mögen . Eintheilung der Armeen in gleichmäßige Armee- Corps Ich verharre 2c. behalten ihre Geltung auch für die weitere Gliederung. Valentino Chiala , Es entsteht vorerst die Frage , ob ein Corps in zwei Capitano di Stato Maggiore alla scuola superiore oder drei Divisionen zerfallen solle. Die Erfahrung di Guerra. bietet uns abermals nur schwache Anhaltspunkte , ob gleich die Mehrzahl der in den mehrfach genannten Kriegen üblichen Eintheilungen für eine Gliederung in
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zwei Divisionen sprechen. Die Dreitheilung scheint bei | zwei Regimentern , und erst für diese weiter abwärts Ich schließe diese oberflächlicher Betrachtung die angemessenste , für den verdient die Dreitheilung Vorzüge. taktischen Gebrauch bequem zu sein. Dieses gilt jedoch nur Studie und hoffe dargethan zu haben , welche Vorzüge von den Untergliedern , den Compagnien, dem Regiment . die leßtgenannte Eintheilung hat, sowie im Allgemeinen, Im Kriege sind übrigens auch Entfendungen , Besatzungen wie wichtig gleichmäßige, im Krieg und Frieden sich gleich bleibende Organisationen sind. auf den Etappen-Linien nöthig ; wir pflichten Jomini bei, Das 20. Corps bei der Loire ፡ Armee , von der hierfür besondere Abtheilungen bestimmt. Nach unserer Ansicht sollen die zur Schlacht bestimmten General Crouzat. Das 20. Corps wurde am 15. Truppen nicht zerrissen und vermindert werden ; Etappen, November 1870 zu Chagny aus Truppen der Ost Besatzungen insbesondere müssen für sich bestehen . Die Armee gebildet. Bei Pierre erfuhr ich den Sieg von Gliederung zu drei Divisionen zu je drei Brigaden Coulmiers. Ich hatte Befehl erhalten , ein Armee- Corps schwächt die Schlachtstärke wesentlich. Sie mehrt die zu drei Divisionen zu bilden. Das Corps beſtand ſomit aus den Divisionen Polignac, 12.800 Mann, Thornton, Rahmen zum Nachtheil der Gewehr- und Geschüßzzahl, die allein die Stärke einer Armee genau bezeichnet. 9300 Mann , und Segard , 7900 Mann , sowie aus Eine genaue Untersuchung ergibt, daß mit der geringeren einer Reserve- Artillerie von 1 Mitrailleusen und 2 Ge birgs-Haubiß-Batterien 2c. Am 16. November kam die Bataillonsstärke der Abgang an Gewehren unverhältniß mäßig wächst. Ebenso beeinflußt eine Regiments -Ein: Legion der Mobilen der Rhone an , es mußten drei theilung zu zwei Bataillonen 2c. diese Gewehrstärke in Mann erschossen werden, um die Disciplin herzustellen. sehr nachtheiliger Weise. Bei der Sambre- und Maas Am 17. erhielt ich Befehl, das Corps mittelst der Bahn Armee von 1796 betrug dieser Werthabgang 1/7 der Ge nach Gien verbringen zu laſſen, am 19. November traf ſammtstärke; bei der Armee von 1805 1/3 ; bei der großen das Corps und die Brigade Bonnet, die dem Corps zu Armee 1809 % ; im Amerikanischen Secessionskriege getheilt war, in Gien ein. Der Feind bedrohte Briare von Montargis aus, vor ihm stand die Brigade Perrin. 1863 (Hooker) mehr als 2 ; 1864 schwanden bei der Armee Shermans die Regimenter zu Bataillonen von des 18. Corps , eine andere Brigade unter General 490-325 Mann . Die Amerikaner hatten zu viel Fainglaise hielt Gien und Gegend beſetzt. Es war Zeit, daß Glieder. Das 2. Preußische Corps näherte sich der das 20. Corps einrückte, denn Prinz Friedrich Karl hätte ohne Mühe die Loire bei Gien überschreiten und Orleans Organiſation der Sambre- und Maas- Armee, die Werth Die Loire Armee . wäre im Rücken bedrohen können. Abzüge betrugen nur 1/7 ; das 4. Corps der Franzöſi schen Rhein- Armee 1870 weist hingegen s solcher Abgleichfalls besser über Gien und Montargis als über Orleans vorgegangen. Am 21. erhielt ich Befehl , über gänge nach. Legt man diesen Maßstab zu Grund , so Am Bordes und von da über Bellegarde vorzurücken. ergibt sich für den Krieg 1870 : Ges der Bereich den in Corps das trat November 24. Deutsche Franzosen fechtszone. Es entstanden die Gefechte Ladon und Mes Stärke 270,518 338,000 zières. Das Corps verlor 10 Todte , darunter 2 Offi 67,482 Differenz ziere, und etliche 50 Verwundete. Meine Lanciers be 87,448 Armeezweige 97,062 standen gleichzeitig ein Gefecht bei Boiscommun mit 9614 Differenz Hannoverschen (?) Dragonern ; sie tödteten dem Feinde 250,552 Schlachtstärke 173,456 6 Mann und nahmen 2 Offiziere gefangen , unglück 77,096 Differenz licherweise fiel jedoch Oberstlieutenant de Brasseries in Am 26. November rückte das 18. Gefangenschaft. Eine fehlerhafte Organisation schädigt darum die Schlacht: Corps heran , ich ließ Ladon besetzen , wobei Oberst stärke in viel höherem Maße, als man gemeinhin glaubt. Girard gefangen wurde. Am 28. sollte auf Befehl der Die Eintheilung der Corps in zwei Divisionen ist somit Regierung von Tours über Beaune la Rolande nach jener in drei vorzuziehen. Untersucht man den Einfluß der Drei und Zweitheilung in den Mittelgliedern | Pithiviers vorgerückt werden , das 18. Corps wurde meinem Befehl unterstellt, das 15. stand in der Nähe (Divifionen und Brigaden 2c. ), so ergibt sich für Divi bei Chilleurs aur Bois. Ich bestimmte , daß das 15. fionen mit : 3 Brigaden, 2 Brigaden . | Corps Beaune von Ladon aus , also in des Feindes linker Flanke, das 20. in Front und rechter Flanke an 5600 3700 Brigadestärke von · greifen solle. - Schlacht von Beaune la Rolande. Um 1865 2800 Regimenter zu · Bataillone zu 930 8 Uhr gab ein Kanonenschuß bei St. Loup das Zeichen 618 zum Anmarsch. Die 1. Division ( Polignac) ging über 4503 2640 Schlachtstärke der Brigade 7920 9060 Nancray , Batille und St. Michel vor. Diese Dörfer der Infanterie einer Division werden genommen , um 1 Uhr stand die Division vor 2140 3280 der Armeezweige " "1 Beaune. Die 2. Division ( Thornton ) gelangte über 1/6 1/4 "1 " Werthabgang St. Loup ebenfalls vor Beaune. Das 18. Corps blieb Verfolgt man diese Betrachtung weiter , so ergibt sich, aus. Um 2 Uhr nach Mittag waren die Schüßen bis daß zwei Brigaden zu je 3 Regimentern tein besseres auf 500 Meter gegen die Häuser von Beaune vorges Ergebniß geben , somit empfiehlt sich eine Eintheilung drungen, es drangen die Zuaven, die Mobilen der Deur: der Corps in zwei Divisionen , zu zwei Brigaden , zu
54 Sevres, von Savoyen und des Haut-Rhin sogar in eine rungen an, ließ fie Angeln vergleichbar treiben - Hebel und Uhrwerke sollten sie entzünden , benußte Har Gaffe ein , ohne jedoch weiter stoßen zu können . Ich ließ nun die 1. Brigade der 3. Diviſion von St. Loup pune, die nach den Schiffen abgeschossen werden, und ſo herbei rufen , suchte den Commandeur des 18. Corps die geladenen Kasten nach sich ziehen sollten (hierzu 7 auf und fand ihn bei Juranville ; er versprach Hülfe. Es Figuren). Das Feld - Geschüß - System von Oberstlieutenant war 3 Uhr Nachmittags. Jest erhielt der Feind Ver stärkungen von Pithiviers. General Polignac mußte die Martin de Brettes. (Fortseßung.) Die Grund Front links verändern , der Feind verlor ein Geſchüß | fäße des Systems sind im Januar-Heft 1872 dargelegt und mußte weichen. Um 4 % Uhr führte ich abermals worden , es folgen nun die Detail- Conſtructionen des Zuaven und Mobilen der Pyrenäen zum Sturm auf 6cm. Geſchüßes. Militär : historischer Atlas des Depot de la Beaune vor, doch ohne Erfolg. Die Nacht war herein: gebrochen. Endlich erschien der Commandeur des 18. guerre von Turpin , ehemaligem Sections ፡ Chef im Corps, das in ein Gefecht bei Juranville verwickelt, jezt | Archiv des Depots de la guerre. Der Atlas enthält erst herbeikommen konnte, in der Finsterniß aber Truppen 7000 Karten und Pläne, gestochen und gezeichnet , und des 20. Corps beschossen hatte. Wir verloren 1200 zwar Karten der Kriegstheater unter Ludwig XIV. und Mann und 40 Offiziere ; es fehlte an Geſchüß- Munition. früherer Zeit. Beschreibung des Preußischen Artillerie Der erschöpfte Feind belästigte unsern Rückzug nicht, Wir besezten unsere frühere Stellung bei Chambon und Materials von Hauptmann Guzman und Nos Nibelle, das 18. Corps blieb in Ladon und Bellegarde . wag (hierzu 5 Blätter Zeichnungen). Militärische Bücher. Referate : Geschichte des Am 29. mußte St. Loup , woselbst eine Brigade stand, nach einem kurzen Gefecht geräumt werden. General Krieges 1870-1871 von Camille Farcy. 8. Paris , Dumaine. Die Eisenbahnen im Kriege 1870-1871 Bourbaki übernahm jezt die Führung des 18. und 20. Corps. Rückzug über Orleans auf Bourges. In der von F. Jacmin. 8. Paris, Hachette. Die Operationen der Nacht vom 3. December erhielt das Corps Befehl, auf | Deutschen Armeen , vom Anfange des Krieges bis zur Orleans zurück zu gehen . Auf drei Straßen gelangte | Katastrophe von Sedan und der Capitulation von Straß burg von Oberst Borbstädt, aus dem Deutschen von E. es nach Fay aur Loges und erreichte Pont aur Moines ; auf dem Wege nach Orleans stieß jedoch die Tete auf Costa de Serda. gr. 8. Paris, Dumaine. den Feind. Die vorliegende Höhe wurde erstürmt , doch Militär- bibliographische Revue. Organi= ſation und Militär-Verwaltung; Taktik , Strategie ; Ar zeigte sich bald , daß die ganze Deutsche Armee vor uns tillerie, Bewaffnung ; Ingenieur-Wissenschaft, Topographie; stand. Um 6 Uhr Abends wurde das Corps bei St. Denis vereinigt, und indeß die 3. Division in Schlacht | Marine ; Militär- Geschichte. ordnung aufmarschirte rückte das Corps in der Nacht Am 5. erreichte es bei Jargeau über die Loire. Viglain , am 6. Argent , wo es zwei Tage ruhte, und am 9. Bourges. Die Befestigung mit trockenem Graben von General Blois. Das Studium der Befestigungs kunst war in Frankreich völlig vernachlässigt worden. Man hing an den Lehren der alten Schule, und Brial mont gebührt das Verdienst , die Widersprüche beleuchtet zu haben , in welche die Französische Schule in dem Kampfe für und wider die Deutsche Schule gerieth. Oberst Brialmont hatte seine Lehren auf die in seinem Heimathlande häufige Benutzung von Wassergräben ge= gründet , nunmehr will er die Modificationen darlegen, welche durch die Anwendung trockener Gräben geboten find. Die . Torpillen (Torpedos) von Major vo n Carrepont. (Fortsetzung.) Buschnell und Fulton, Colt und Jacobi beschäftigten sich mit See-Minen. Buschnell ist der Erfinder , Fulton beutete deſſen Ideen aus, obgleich Buschnell nirgends Gehör gefunden hatte. Fulton gab den See-Minen den Namen Torpillen , nach dem Fische , den die Griechen Naoxn , die Lateiner Torpedo , die Deutschen Krampffisch , die Engländer Numbfish nennen . Auch seiner Erfindung schenkte man kein Vertrauen, obgleich mehrere Versuche glänzend aus Fielen. Er wandte zur Legung der Torpillen Veranke
Neue Militär - Bibliographie. Eitner , Dr. , militärärztliche Atteste und Gutachten. Zu sammenstellung der für Militärärzte anwendbaren gesetz lichen Bestimmungen. Mit Genehmigung der Militär -Medi cinal-Abtheilung des Königl. Preussischen Kriegsministeriums hrsg. gr. 8. (XIV, 298 S.) Berlin, Hirschwald , 1 Thlr. 28 Sgr. Franke, Major O., das 5. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 94 [ Großherzog von Sachsen] 22. Division im Feldzuge gegen Frankreich 1870 und 1871. Ein Beitrag zur " Negi mentsgeschichte. Mie einer (lith ) Uebersichtskarte ( in qu. und gr. Fol ) und 11 (lith ) Schlacht- und Gefechtsplänen (in gr. 8 , qu. 4. und qu . Fol.) , gezeichnet von Lieut. des Barres, gr. 8. (XI, 372 S.) Weimar, Böhlau . 2 Thlr. 10 Sgr. Hilfsthätigkeit , die freiwillige, im Großherzogtbum Baden im Kriege 1870/71 . Rechenschaftsbericht der vereinigten Hilfs Comite's des badischen Frauenvereins unter dem Protectorate Ihrer fönigl. Hoheit der Großherzogin Luise von Baden und des Männerbilisvereins zu Karlsruhe. gr. 4. (VI , 247 S. mit 8 Steintaf. und 2 chromolith. Karten in qu. Fol.) Karls ruhe, Braun. 2 Thlr. Kamerad, der. Juustrirter österreichischer Militär-Kalender für 1873 Hrsg. von der Red. der österreichisch ungarischen Wehr Zeitung der Kamerad “ . 11. Jabrg . gr. 8. (XXIV, 345 mit 4 color. Steintaf.) Wien, ( Seidel und Sohn). 1 Thlr. 2 Sgr. Lehren , die taktischen, des Krieges 1870-71 . Von G. R. Mit einer (lith .) Taf. (in qu . Fol.) Geschrieben im Herbste
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1871. Preisschrift. gr. 8. (154 S.) Teschen, Prochaska. 1 Thlr. 10 Sgr, Mars. Oesterreichischer Militär-Kalender für 1873. 6. Jahr gang. Hrsg. von Oberlieutenant Eugen Klutschak. 16 (XVI, 200 S.) Wien, Seidel & Sohn. + geb. 24 Sgr.
Archiv für die Difiziere des königlich preußischen Artillerie- und Ingenieurcorps. Red.: Generallieutenant 3. D. v. Neumann, -Oberstlieutenant a. D. v. Kirn. 37. Jahrgang 1873 oder 73. und 74 Band à 3 Hefte (à ca. 6 Bogen) . Mit Plänen . 8. Berlin, Mittler & Sohn . 4 Thlr. Archiv für Seewesen. Mittheilungen aus dem Gebiete der Nautik , des Schiffbau- und Maschinenwesens , der Artillerie wasserbauten Heransaegeben von Johannes Ziegler. 9. Jahrgang 1873. 12 Hefte (à 2--3 Bogen) . Wien , C. Gerold's Sohn. 3 Thlr. 10 Sgr . Armee Verordnungs - Blatt. Herausgegeben vom Kriegs ministerium. 7. Jahrgang 1873. ca. 52 Nrn. gr. 4. Berlin, Berlin, Mittler & Sohn. 3 Thlr. 17½ Sgr. Blätter , militärische. Redacteur Oberst 3 D. Held. 14. Jahrg. 1873 ober 28 und 29. Band. 12 Hefte (à ca. 6 Bogen). 8. Berlin, H. Peters. 8 Thlr. Blätter , neue militärische. Redacteur G. v. Glasenapp . 2. Jahrgang 1873 oder 2. und 3. Band. 12 Hefte (à ca. 6 Bogen). 8. Berlin , Expedition der neuen militärischen Blätter. 8 Thlr. Jahrbücher für die deutsche Armee und Marine. Red.: Oberst v. Löbell. 2. Jahrgang 1873 oder 6. - 9. Band. 12 Hefte (à 7-8 Bogen mit Plänen ). Berlin , Schneider & Comp. 8 Thlr. Kriegerheil , Organ des Central - Comité des preussischen Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger. Red.: Prof. Dr. Gurlt. 8. Jahrgang 1873. 13 Nrn. (B.) gr. 8 Berlin, Th. Enslin. Halbjährlich 20 Sgr. Gegründet von C. V. Militär- Literatur - Zeitung. Decker und L. Blesson. Red .: Oberst z. D. Borbstaedt, Oberstlieutenant z. D. Pochhammer. 54. Jahrg. 1873. 12 Hefte (à 3 Bogen) . 4. Berlin, Mittler & Sohn 4 Thlr. Militär- Wochenblatt. Red.: Oberst z. D. Borbstädt. 58. Jahrgang 1873. 104 Nrn. (à 1½ - 1 Bogen). Mit Plänen und Beibeften. 4. Berlin, Mittler & Soho . Viertel jährlich 1 Thlr. 10 Sgr . Militär - Zeitung , neue. Red.: F. Geitler v. Armingen. 26. Jahrgang 1873. 104 Nrn. (à 1-2 Bogen). 4. Wien, C. Gerold's Sohn. 7 Thlr. 10 Sgr. Militär -Zeitung , allgemeine. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten. Red.: Prem Lieut. 3ernin . 48. Jahrgang 1873. 52 Nrn . (à 2½ Bogen). Mit Plänen und Beilagen. 4. Darmstadt, Zernin. 8 Thlr. Velinpapier 12 Thlr. Militär : Zeitung, allgemeine schweizerische. Drgan der schweizerischen Armee. Redacteure : Oberst H. Wieland und Hauptmann C. v. Elgger. 19. Jahrgang 1873. 52 Nrn . 4. Basel, Schweighauser. 2 Thlr. Mittheilungen über Gegenstände des Artillerie- und Genie Wesens , herausgegeben vom k. k. technischen und admi nistrativen Militär- Comité. Jahrgang 1873. 8 Hefte mit Plänen. 8. Wien, Braumüller. 5 Thlr. 10 Sgr. Organ des Wiener militär-wissenschaftlichen Vereins. Her ausgegeben vom Vereins-Ausschuss. 4. Jahrgang 1873 oder 6. & 7. Band à 4 Hefte mit Beilagen. Wien , C. Gerold's Sohn. 5 Thlr. 10 Sgr.
Personal - Anzeiger des deutschen Reichsbeeres. Redacteur: Prem.-Lieut. Zernin . 2. Jahrgang 1873. 52 Nrn. (à ½— 1 Bogen). 4. Darmſtadt , Zernin. 2½ Thlr. , Belinpapier 31½ Tblr. Streffleur's österreichische militärische Zeitschrift, Redigirt und herausgegeben von M. Brunner , Hauptmann im Genie stabe. 14. Jahrgang 1873. 12 Hefte (à ca. 5 Bogen) . 8. Mit Beilagen, R. v. Waldheim. 8 Thlr. Vedette , die, Oesterreichisch- Ungarische Militär - Zeitschrift. Red. k. k. Landwehr-Oberlieut. Leutge b. 5. Jahrgang 1873. 52 Nrn. à 1 Bogen mit Monatsheften . Wien, Seidel & Sohn, 6 Thlr. Wehrzeitung , österreichisch - ungarische. 11. Fabrgang des „Kamerad“. Herausgeber und Redacteur : A. Breden , t. t. Rittmeister. 1873. 156 Nrn. (à 2-1 Bogen ), 4. Wien, 6 Thlr. 20 Sgr. Zeitschrift für die schweizerische Artillerie , herausgegeben von den Artillerie- Offizieren d'Apples, Bluntschli und Bleuler. Jahrgang 1873. 12 Nrn. Mit Plänen . 8. Frauen feld, Huber. 1 Thlr . 18 Sgr.
Reymann , Hauptmann G. D., und Oberstlieut. C. W. . O esfeld , topographische Specialkarte von Deutschland u. den angrenzenden Staaten in 423 (theils in Kupfer gest., theils lith. und color. ) Blättern, Fortgesetzt von F. Handtke. (Neue Ausg. ) 163. Lfg. (2 B1.) Fol. Glogau, Flemming. à 20 Sgr.
Aichelburg, T. col. Ulrico, Conferenze militari sulla scuola individuale tattica applicata al terreno. 8. Parma 1872, Tip. G. Ferrari e Figli. ( 18 p .) Arrivabene , capit Alessandro, sull modo di cambattere dei Prussiani : saggio di nozioni tattiche specialmente desunte dalle ultime guerre. 8. Roma 1872. C. Voghera , edit. (40 p.) L'artiglieria ed il progetto di legge sull' ordinamento dell' esercito. Timori e speranze di un artigliere. Seconda edizione. 8. Torino 1872, Fratelli Bocca. (125 p. ) 21. Associazione italiana di soccorso pei militari feriti o malati in tempo di guerra. Rendiconto moralc , economico del comitato centrale milanese per gli anni 1860 e 1871. 8. Milano 1872 , Tipografia Fratelli Rechiedei, (68 p.) Ballatore , Carlo capitano, sulla lettura delle carte topogra fiche : conferenze tenute nel 68. reggimento fanteria. 16. Torino 1872, G. Candeletti, edit. ( 194 p. con 5 tav.) 1 1. 20 c. Donarogi , P. , Dei campi militari agricoli in Italia e dell ' urgenza politica del bonificamento dell' agro Romano per mezzo dell' esercito. 8. Torino 1872, Tip. Civelli. (12 p. )
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Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt , 22. Februar.
8.
1873.
Inhalt :
- Die Methode der Kritik: Feldzug 1870-71 . Die Operationen der I. Armee unter General v. Goeben von A. v. Schell. friegsgemäßen Ausbildung der Infanterie für das zerstreute Gefecht von F. G. Graf v. Waldersee , 4. Aufl. - Appunti sulla difesa dell' Italia in generale per A. Ricci. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Januar 1873. Le Spectateur militaire. Neue Militär - Bibliographie. - Anzeigen.
Kritit. Feldzug 1870-71 . Die Operationen der I. Armee unter General von Goeben. Dargestellt nach den Operations Acten des - Ober Commandos der I. Armee von A. v . Schell , Major im großen Generalstabe. Mit 1 Operations: Karte und 3 Gefechtsplänen. Berlin 1873, Ernst Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hofbuch handlung. 8. IV & 191 S. Preis 11/2 Thlr. [ R.] Das vorliegende Werk bildet gewissermaßen den dritten und Schluß-Band der officiösen Darstellung des Feldzugs der I. Armee. Der erste Theil - die Operationen der I. Armee unter General von Steins mezz wurde in Nr. 40 des Literaturblatts zur Allg. die Operationen Mil.-Ztg. v. v. J., der zweite Theil der I. Armee unter General von Manteuffel ― in Nr. 43 des Literaturblatts besprochen ; heute haben wir es nun mit den Operationen der I. Armee unter General von Goeben zu thun. Diese Kriegsthaten bilden einen würdigen Schluß der Gesammtleistungen, welche seitens der I. Armee während des Feldzugs von 1870/71 voll= bracht wurden , sie gipfeln in dem glänzenden und ents scheidenden Siege von St. Quentin an jenem 19. Januar, an welchem zugleich im Westen von Paris der große Ausfall unter Ducrot und Trochu blutig zurückgewieſen wurde. General von Goeben übernahm den Ober-Befehl über bie I. Armee am 9. Januar 1871. Derselbe war je doch schon früher durch General von Manteuffel speciell mit dem Commando über alle an der Somme vereinigten Truppen betraut worden , zu einer Zeit, als es gerade
dort zu harten Kämpfen tam. Der Verfasser greift daher in seiner Darstellung, die im Uebrigen sich an das Werk des Oberst Graf Wartensleben : die Operationen der I. Armee unter General von Manteuffel" anſchließt, bis auf den Beginn des Jahres 1871 zurück. In einer Einleitung erhalten wir eine gedrängte Uebersicht über die Kriegslage auf diesem Kriegstheater , sowie die Ver hältnisse der Französischen Nord-Armee, welche zur allge meinen Orientirung genügt. Es folgt " die Situation der I. Armee und ihre Be= wegungen bei Beginn des Jahres 1871 ". Die Haupt Aufgabe der I. Armee war bekanntlich: den Rücken der vor Paris stehenden Maas -Armee zu decken ; unter Um ständen sollte aber auch die Cernirungs-Armee von Paris unterstützt werden. Zu dem Ende wurde die Armee in zwei Hauptgruppen getrennt, die bei Rouen und Amiens concentrirt waren ; sie zählte im Ganzen 56 Bataillone, 48 Escadrons nebst 330 Geschützen . Die Französische Nord-Armee war ihr allerdings numerisch überlegen. Es war der I. Armee freilich eine Verstärkung zugedacht gewesen, nämlich die 14. Division, welche nach dem Fall von Mezières disponibel zu werden schien, doch geboten es die Verhältnisse dem großen Hauptquartier, diese Divis ſion für eine andere Bestimmung zu verwenden, und die I. Armee blieb darum auch ferner auf ihre geringen Ihre Lage war in der That recht Kräfte beschränkt. Der Gegner befand sich im unbestrittenen schwierig. Besitz der nördlichen Festungslinie, der die festen Pläße verbindenden Schienenwege und der Verbindungen zur See, er konnte auf diese Weise Verstärkungen heranziehen und schnell gegen einen Punkt der auf weitem Raume vertheilten I. Armee bewegen. Eine gute Hülfe gewährte dieser allerdings ihre starke Cavallerie (die Französische Nord-Armee hatte so gut wie gar keine Cavallerie) ; dies
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lirte Peronne. Kurz vorher , am 8. Januar, traf bei selbe leistete in der Aufklärung die wesentlichsten Dienste. dem Ober-Commando eine Allerhöchste Cabinets -Ordre Es galt vor Allem, geschickte ſtrategiſche Schachzüge zu ein, worin General v. Manteuffel abberufen wurde , um thun, um womöglich dem Gegner die Bewegungen vors zuschreiben und nicht von ihm dieselben sich dictiren zu den Oberbefehl über die in der Bildung begriffene Süd lassen. Armee zu übernehmen ; die I. Armee wurde zugleich dem Als drittes Capitel erscheint die Schlacht bei Bapaume General von Goeben unterſtellt, welcher neben der Armees am 2. und 3. Januar. Der Verlauf dieses Kampfes Leitung auch den Befehl über das 8. Armee = Corps ist jest so ziemlich bekannt, nachdem die nicht bloß ein behielt. Das 5. Capitel behandelt die nunmehr zur Aus seitige , sondern auch unrichtige Darstellung desselben seitens des Generals Faidherbe durch General v. Goeben | führung gelangenden Concentrationen der Armee hinter Mit dem Fall von Peronne hatte sich zweimal (in Nr. 34 der Allg. Mil.-31g von 1871 und der Somme. in Nr. 43 und 44 des Jahrgangs 1872 ) berichtigt wesentlich die schwierige Lage der I. Armee geändert : fie worden. Die Schlacht von Bapaume ist reich an inters gewann vor Allem die Bewegungsfreiheit wieder und essanten taktischen Vorgängen ; so wurden am 2. Januar nahm sofort Stellung in der Linie Amiens- St. Quentin. die Franzosen , als sie gegen Mittag mit großer Ueber Während der nächsten Tage wurden die neuen Bewegungen macht gegen den rechten Flügel der I. Armee vorgingen, vollzogen , wogegen der Feind nach der Schlacht bei auf 300 Schritte init Kartätschen wirksam beschossen, Bapaume vollständig unthätig blieb und Verstärkungen an sich zog. Am 14. Januar ergriff jedoch General ferner unternahmen 2 Züge des Königs-Husaren - Regis ments Nr. 7 auf dem hartgefrorenen Boden eine erfolg Faidherbe wieder die Offensive, er hatte von Paris Be reiche Attacke auf feindliche Infanterie, sodann hielten fehl erhalten , zur Unterstützung der äußersten Anstren sich im Dorfe Achiet le Grand zwei schwache Compag gung der Pariser Garniſon, welche am 19. Januar ſtatt nien des Infanterie-Regiments Nr. 28 mit 25 Husaren fand, so viel Kräfte wie möglich von Paris ab- und auf sich zu ziehen. und zwei Geschüßen lange Zeit dem ganzen Corps Le= Das 6. Capitel berichtet über den Rechtsabmarsch der cointe gegenüber , so daß General Faidherbe deren Stärke selbst zu 2000 Mann annahm . Der feindliche Verlust I. Armee auf St. Quentin. Nachdem General Faidherbe am 16. Januar seinen Linksabmarsch angetreten, welche an beiden Schlachttagen betrug 53 Offiziere und 2119 Bewegung durch die zahlreiche Cavallerie der I. Armee Mann, wogegen die I. Armee nur 42 Offiziere und 828 Mann einbüßte. sofort flar gelegt wurde, entschloß sich General v . Goeben, diesen Linksadmarsch vom 17. Januar an zu cotoyiren. Das 4. Capitel bespricht die Belagerung von Peronne, Dieß geschah in der That mit größter Umsicht ; es wurde die Situation und die Bewegungen der L. Armee nach Alles vermieden, um durch eine fehlerhafte Bewegung im der Schlacht bei Bapaume bis zum Falle der Festung Peronne. Die Lage der Truppen bei Bapaume war Vergleich zum Feinde einen Tagemarsch zu verlieren, General v . Goeben traf daher solche Anordnungen , die am Abend des 3. Januar eine recht schwierige ; eine Er neuerung des Kampfes am 4. Januar war möglich, und für es ebenso leicht ermöglichten , den rechten Flügel der I. die erschöpften Truppen war eine ausgiebige Unterstützung Armee gegen den bei St. Quentin standhaltenden Feind von rückwärts nicht zu erwarten, ja ein Theil der Bat herumschwenken zu lassen , als andernfalls den Weiter terien war wegen mangelnder Munition die Ende marsch des Gegners auch ferner zu cotoyiren ; es han delte sich also darum, Alles bereit zu halten, um im ge December stattgefundene Beschießung von Peronne aus gebenen Moment einen concentrischen Angriff mit Erfolg Feld- Geschüßen hatte einen ausgedehnten Verbrauch der Artillerie-Munition zur Folge gehabt —— kaum noch ge auszuführen. fechtsfähig . General v . Goeben hatte daher für den 4. Das 7. Capitel ist überschrieben : das Gefecht bei Januar den Abzug der Truppen von Bapaume befohlen, Tentry -Poeuilly, das 8.: Situation vor der Schlacht bei St. Quentin. In jenem erhalten wir eine Darstellung doch schon in der Nacht vom 3. auf den 4. begann der Rückzug des Generals Faidherbe nach Norden ; wahr des Gefechts der Avant- Garde der 1. Armee mit den scheinlich fürchtete dieser das Heranziehen weiterer Ver Franzosen , welches am 18. Januar in der Nähe von Beauvois stattfand , und in diesem eine kurze Uebersicht stärkungen und das Uebergehen der I. Armee zur Offen der Lage beider Armeen vor dem Entscheidungskampfe. five. Jedenfalls war die Französische Nord-Armee ver General Faidherbe hatte wohl die Ueberzeugung gewinnen hindert worden , die Festung Peronne zu entseßen, und die Beschießung dieser Festung wurde nunmehr fortge müssen, daß General v . Goeben seinen Bewegungen ge= fest. In Bezug auf die Ersprießlichkeit der Beschießung folgt und somit seine Absicht der ernstlichen Bedrohung von Peronne herrschte bekanntlich zwischen den Generalen der rückwärtigen Verbindungen der I. Armee ohne einen v. Manteuffel und v . Goeben eine Meinungsverschieden Entscheidungskampf nicht mehr durchzuführen sei ; zugleich heit, die auch durch die eingehende Correspondenz der sah er aber die Unmöglichkeit ein, durch einen Rückzug selben am 6. und 7. Januar nicht gehoben wurde : nach Norden sich der drohenden Umarmung der I. Armee General v. Goeben hielt das Bombardement der Festung zu entziehen, er war also gezwungen, in der Stellung von St. Quention die Schlacht anzunehmen. Dieselbe war für nicht geboten, wogegen General von Manteuffel sich davon eine gute Wirkung versprach. Der Erfolg gab nicht gerade ungünstig , da die Höhen vor der Stadt dem letteren Recht, denn schon am 10. Januar capitus durchaus gute Vertheidigungs -Positionen darboten, indeſſen
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standen beibe Flügel der Nord- Armee ohne günstige An lehnung, ihre Verbindung war nur durch St. Quentin herzustellen, und es blieb keine Zeit , durch fortificatorische Anlagen die Stellungen sehr zu verstärken. Immerhin war General Faidherbe numerisch wohl doppelt so stark als General v. Goeben , welch' letterer nur über 39 Ba taillone , 48 Escadrons und 161 Geschüße disponirte. Dadurch daß General v. Goeben es erreicht hatte, von seinen Gesammtkräften mehr als 2/3 auf dem äußersten rechten Flügel der ausgedehnten Stellung der Armee zu versammeln, und zwar in dem kurzen Zeitraum von zwei Tagen , um sofort Tags darauf zur Offensive über zugehen, hat dieser General auf's Neue seine strategische Dabei kam ihm allerdings zu Meisterschaft bewiesen. Statten, daß die Franzosen eine nichts weniger als nach ahmenswerthe Langsamkeit im Marschiren entwickelten, welche noch hinter der geringen Marschfähigkeit der Dester reicher von 1866 zurückstand. Das 9. Capitel beschäftigt sich nun mit der Schlacht bei St. Quentin. General von Goeben hätte gewiß nichts lieber gethan, als die auf beiden Ufern der Somme von Amiens bis Peronne dislocirte I. Armee sofort beim Linksabmarsch der Nord-Armee in den Rücken des Feindes zu führen, und ihn damit von seiner Basis der Festungen abzuschneiden, indeß war dieser vorlockende Schritt unter sagt. Die I. Armee hatte eine alle anderen Rücksichten beherrschende Aufgabe : die Sicherung der Belagerung von Paris , ſie mußte also von jeder weiter greifenden Operation abstehen , den Gegner vor Allem an einem Durchbrechen nach Süden hindern und ihn angreifen , wo er getroffen wurde. *) General v. Goeben hatte demnach für den 19. Januar den gesammten Truppen der I. Armee den concentrischen Vormarsch auf das eine Ziel : St. Quentin, anbefohlen , und hier entspann sich am Vormittag der Kampf, der erst spät am Abend sein Ende fand. Die Schlacht wurde glänzend gewonnen, ein um so höher zu schäßendes Resultat, als der Nord-Armee in der Stärke von etwa 50,000 Mann eine Infanteriestärke der I. Armee von nur etwa 24,000 Mann gegenüberstand ; der Gesammtverlust der ersteren betrug annähernd 15,000 Mann (darunter 10,000 Gefangene) , während die I. Armee nur einen Gesammtverlust von 2500 Köpfen hatte. Das 10. Capitel bespricht die Verfolgung der Fran zösischen Nord-Armee. Schon in der Nacht zum 20. Januar hatte General von Goeben einen Armee -Befehl für den folgenden Tag erlassen , welcher eine energische Verfolgung anordnete : „ Jezt handelt es sich darum so heißt es darin --- diesen Sieg auszubeuten , heute haben wir gekämpft, morgen müssen wir marschiren , um die Niederlage des Feindes zu vollenden. Derselbe scheint sich einerseits auf Cambrai, andernſeits auf Guise zurückgezogen zu haben ; wir müſſen ihn einholen , bevor er seine Festungslinie erreicht. Zu diesem Zweck stelle ich als Grundsaß hin : alle Truppen marschiren morgen *) Man vergleiche hiermit die Erwägungen , welche General v. Goeben selbst in seiner Darstellung der Schlacht von St. Quentin in Nr. 45 und folg. der Allg . Mil.-Ztg. vom v. J. nieder gelegt hat.
5 Meilen, die Infanterie, indem fie, wenn irgend mög lich , die Tornister auf Wagen mit sich führt. " Die Französische Nord-Armee hatte jedoch schon am 19. Januar Nachmittags 4 Uhr ihren Rückzug begonnen und die ganze Nacht hindurch unter Benuzung der Eisenbahn fortgesetzt, so daß schon früh am 20. von ihnen Cambrai und zwar in vollständiger Auflösung erreicht wurde ; so mit fonnte, zumal bei der Nähe der Festungen, die Ver folgung nicht zu dem Ergebniß führen , zu welchem der Ausgang der Schlacht eigentlich berechtigt hatte. Ein Vormarsch zwischen die feindlichen Festungen Douai und Valenciennes hinein erschien um so weniger räthlich , als ein Belagerungstrain nicht zur Verfügung stand. Das 11. und lehte Capitel bildet den Schluß. Wir erfahren zunächst die Anordnungen, welche bezüglich der veränderten Aufstellung der Streitkräfte der I. Armee getroffen wurden, und ersehen dabei zugleich , welche ges naue Verbindung seitens des Ober-Commandos fortwäh rend mit dem großen Hauptquartier in Versailles tele graphisch unterhalten wurde. Am 29. Januar gelangte die Convention über den Waffenstillstand nach Amiens, doch machte es viele Umstände und waren mehrere Tage erforderlich, bis die Demarcationslinie auf dem nördlichen Kriegsschauplatz festgestellt wurde. Während des Waffen stillstandes wurde nichts versäumt, um die nöthigen Vor bereitungen zum event. Wiederbeginn der Feindseligkeiten zu treffen, andererseits geschah mit größter Bereitwillig keit Alles , um dem Instandseßen der Franzöſiſchen Eiſen bahnen und dem Durchlassen der für die Verprovianti rung von Paris bestimmten Berpflegungszüge Vorschub zu leisten. Anfang März folgten sogar Französische Truppenzüge, welche durch die Reihen der Sieger paſſirten, um der kaum erstandenen Französischen Regierungsgewalt in Paris zu Hülfe zu eilen. Nachdem der Kampf der Commune mit den Französischen Truppen beendet, wurde der Friede abgeschlossen, und traf am 4. Juni die Aller höchste Ordre zur Auflösung des Ober- Commandos der I. Armee in Amiens ein. Das Werk enthält noch einige Anlagen . Zunächst die ordre de bataille der I. Armee (Mitte Januar 1871 ), sodann die Truppeneintheilung der I. Armee für die Schlacht bei St. Quentin , und die ordre de bataille der Französischen Nord -Armee. Eine Operationskarte in 1 : 320,000, ein Plan des Schlachtfeldes von Bapaume, ein Plan zur Belagerung von Peronne und ein Plan des Gefechtsfeldes von Tertry-Poeuilly und des Schlacht: feldes von St. Quentin, welche drei Pläne im Maßstab von 1 : 80,000 gehalten und recht sorgfältig ausgeführt sind, bilden angenehme Orientirungsbeigaben. Eine all gemeine Uebersichtskarte wurde deßhalb nicht beigefügt, weil eine solche schon dem Werke des Oberst Graf Wartensleben angeschlossen wurde. In Bezug auf ein Urtheil über das vorliegende Werk, dessen Inhalt wir in nuce hier wiederzugeben versuchten, können wir uns auf das zurückbeziehen, was wir über das erste Werk des Herrn Verfassers (in Nr. 40 des Literaturblattes v. v . J. ) gesagt haben. Das Buch ist gut ; vermöge feines Quellenmaterials durchaus zuver
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lässig, ist es zugleich angenehm lesbar, vereinigt also das Nüßliche und Lehrreiche mit dem Angenehmen . Der Gesammteindruck der Schrift ist noch vortheilhafter als jener des ersten Theils : "die Operationen der I. Armee unter General von Steinmet ". Der Verfasser hat auf's Neue eine ebenso fleißige wie gründliche und gediegene Arbeit geliefert und sich besonders auch durch die Schnellig keit, mit welcher er die Darstellung der Operationen der I. Armee zum Abschluß gebracht hat , den Dank aller Kameraden, besonders von der I. Armee, verdient. Die I. Armee ist die erste , deren Kriegsthaten durch den Historiographen in 3 Bänden vollständig beschrieben wurden ; es wird nun, wie wir hören , die Darstellung der II. Aimee (durch Hauptmann Freiherr v . d. Golz) und der III. Armee (durch Major von Hahnke) bald möglichst nachfolgen.
Die Methode der kriegsgemäßen Ausbil = dung der Infanterie für das zerstreute Gefecht. Mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse des Preußischen Heeres. Von F. G. Graf von Waldersee , weiland Königl. Preuß . General : Lieutenant. Vierte , den gegenwärtigen Verhältnissen entsprechende, neu bearbeitete Auflage. Berlin 1872 , Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. VI & 202 S. Preis 1 Thlr. [27.] Nach längerer Zeit ist wieder eine neue Auf lage dieses verdienstlichen Werkes erschienen. Dasselbe ist neu umgearbeitet von dem Königlichen Oberst-Lieutes nant Campe, welcher sich zwar im Vorworte, nicht aber auf dem Titel genannt hat. Der Grund war wohl Bescheidenheit, denn wie der Herausgeber sagt , bedurfte die 4. Auflage trotz der Erfahrungen welterschütternder Kriegsereignisse , troß allgemeiner Vervollkommnung der Waffen und eines neuen Reglements keiner wesentlichen Veränderungen, also hat wohl der neue Bearbeiter seine eigene Arbeit nicht gerade hoch angeschlagen. Derselbe nennt sich einen " alten Infanterie-Offizier , welcher den im vorliegenden Werke gegebenen Anleitungen viel zu verdanken hat". Er hat es unternommen, den Tert der neuen Auflage durch stellenweiſe eingestreute Anführungen den gegenwärtigen Verhältnissen anzupassen, einzelne Ab schnitte durch hinzugefügte neue Erfahrungen im Sinne des verewigten Verfassers zu vervollständigen , ohne an dem Kern des Inhalts zu rühren. Das ist, in Kürze ausgedrückt , der leitende Gedanke des Herausgebers, welcher die Aufgabe zn erfüllen hatte, die Lehren des vorstorbenen General-Lieutenants Grafen von Waldersee der heutigen Zeit neugeprägt vorzuführen. Derselbe ist dabei ebenso pietätsvoll wie sachgemäß zu Werk gegangen. Nachstehend geben wir eine gedrängte Uebersicht des Inhalts des Buches. Die Einleitung bringt eine kurze Auseinandersetzung der Verschiedenheiten und Resultate der üblichen Methoden
zur Ausbildung für das zerstreute Gefecht, die Nothwen bigkeit einer möglichst gründlichen Ausbildung für dieſes Fach wird nachgewiesen. Der erste Abschnitt ist der Methode zur Ausbildung des einzelnen Infante risten für das zerstreute Gefecht gewidmet . Es ist in der That zu verwundern, daß der Deutsche Soldat trot seiner geringeren natürlichen Anlage und Findigkeit sich in dem zerstreuten Gefecht, in welchem ja heute faſt aus schließlich Gefechte, Treffen und Schlachten durchgekämpft werden, dem gewandten Französischen Infanteristen über legen gezeigt hat, und es ist gewiß dieses günstige Re ſultat zum Theil der Anwendung und genauen Kenntniß des Waldersee'schen Gruppen - Systems zu verdanken . Hier finden wir nun in 14 Abschnitten Erläuterungen der Methode, welche die verschiedenen Vorkommnisse des zer= streuten Gefechts darlegen und für die Uebungen selbst als vortreffliches Instructionsmittel gelten fönnen. Der zweite Abschnitt enthält sodann die Methode für die Heranbildung der Führer in der zerstreuten Fecht art. Dieser Abschnitt ist noch ausführlicher behandelt wie der vorige. Der Verfasser beginnt damit , daß er die Gefechtsübungen zur Heranbildung der Führer im Allgemeinen charakterisirt ; er geht dann zum Terrain über, bespricht die verschiedenen Uebungen in Bezug auf die Führung der Gruppen , der Unterstüßungs-Trupps, Züge, Compagnien 2c. und beschreibt die Dorfgefechte, Defilégefechte. Nachdem noch die Benutzung der eigent lichen Manöver zur weiteren Ausbildung der Führer und Mannschaften in der zerstreuten Fechtart dargelegt worden, schließt der Verfasser damit, daß er die Anwendbarkeit der systematischen Ausbildungsmethode auf die Friedens verhältnisse der Truppen erläutert. Den Wünschen des Verfassers entspricht das neue Reglement vom 3. August 1870, welches die sorgfältigste Ausbildung für das zer streute Gefecht verlangt , die Formen zweckmäßig verein= facht und den Grundsat obenanstellt : „daß die Form vor dem Wesen nicht über Gebühr in den Vordergrund ge stellt werde". Das verdienstvolle Buch bedarf nicht erst unserer Empfehlung , es genügt die einfache Anzeige im Kame= radenkreise , um dem Werke eine neue Verbreitung zu fichern.
Appunti sulla difesa dell ' Italia in generale e della sua frontiera nord-ovest in particolare per A. Ricci , colonnello di Stato Maggiore. Roma , Torino , Firenze 1872, Er manno Loescher. 8. 111 p. Prezzo 1 Lire 50 C. [v. H.] In Nr. 48 von 1872 dieſes Blattes haben wir eine Broschüre desselben Verfassers - la piazza di - besprochen. Sie bildet die Er= Piacenza - Stradellagänzung der uns vorliegenden Appunti . Wir wurden gebeten , bei der Beurtheilung der Appunti nicht mit unserem Urtheile zurückzuhalten , müssen jedoch bemerken,
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daß wir uns als Referent zwar befugt halten , da und. kommen und das Hauptheer in Anspruch nehmen , indeß das mittlere und südliche durch die Flotte , durch die dort eigene Gedanken einzuflechten, wir aber keine Kritik über wichtige Fragen, wie sie Oberst Nicci aufwirft, üben Local-Truppen und einen Theil des Heeres unter Be fönnen , weil uns die Localkenntniß fehlt, die allein ein nutzung des Bahnneßes das indessen viel zu wünschen. --ficheres Urtheil zu fällen gestattet. Wir können nur den übrig läßt zu sichern wäre. Unwillkürlich muß man hierbei an den Kampf des alten Griechenland mit den Gesammteindruck wiedergeben, und dieser ist ein solcher, Persern denken : die Alpen find die Thermopylen , das daß der Verfasser den Leser für seine Sache gewinnt. Der Leser urtheile selbst. obere Po-Gebiet ist das marathonische Feld, ein Salamis Oberst Ricci verwirft die Defensive , die schrittweise darf aber nicht fehlen. zurückgehen will, und wird hierin, in Deutschland wenig Auf Grund eingehender Localkenntniß schlägt Oberst stens, keinen Widerspruch finden , obgleich es Clausewitz Ricci vor, die Gebirgspässe zu befestigen und zu halten, ist, der diese Vertheidigung " bis zum Culminationspunkte um Zeit zu gewinnen und das Zusammenwirken der bes . Sieges " sehr geistreich beleuchtet hat ; man vergeffe feindlichen Colonnen zu stören. Das zweite Stadium aber nicht, daß nur Länder von großer Ausdehnung die der Vertheidigung hätte am Fuße der Gebirge zu be Anwendung eines solchen Systems gestatten , und daß ginnen , um die Vereinigung der getheilten feindlichen die Vertheidigung überhaupt nur dann als die „ stärkere Kräfte zu verhindern und den Feind wieder in die Alpen Form" gewählt werden darf, wenn dem schwächern von Defiléen zurückzuwerfen . Piacenza- Stradella würde den zwei Gegnern aus dem Zeitgewinn ein Verstärkungs letzten Zufluchtsort bilden , wenn man dennoch in die mittel erwächst , wenn also sicher vorausgesetzt werden Defensive zurückgeworfen worden wäre. kann, daß der Vorschreitende wirklich den Culminations Wir können dem Verfasser nicht in der Besprechung punkt des Sieges erreichen wird , indeß der Zurück weichende auf Verbündete oder auf eine sonstige Stär der Einzelnheiten folgen. Das Beispiel von Metz hat den Gegnern von großen verschanzten Lagern scheinbar einen kung rechnen kann. Der einzige , absolute Zweck des mächtigen Beleg geliefert , wie gefährlich es sein kann, Kampfes, der schließliche Sieg, muß auch in diesem Falle einen solchen Hort zu wählen, doch darf man sich keiner durch eine Wiederaufnahme des Angriffs, zur Vertreibung Täuschung hingeben. Allerdings ist das Ausbrechen aus und wo möglich zur Vernichtung des Gegners , erstrebt werden, und dazu ist eine absolute oder relative Ueber solchen Lagern schwer, und wenn die geschlagene , einges schlossene Armee das Selbstvertrauen verloren hat, un legenheit der Zahl nöthig. Wer eine solche Ueberlegen möglich; sie fesseln aber einen so großen Theil der feinds heit von vorn herein besißt , wäre ein Thor, wenn er lichen Macht , daß der Sieger nicht die Reorganisation. ohne Noth die schrittweise Defensive wählen wollte. eines Entsakheeres zu hindern vermag, wenn dieſe Reorganiz Italien kann, wie Oberst Ricci darlegt , über eine Feld Armee von 450,000-500,000 Mann verfügen und sation rasch von Statten gehen kann. Eine gute Landwehr und ein in den Reihen des Heeres geschulter Landſturm 300,000 Mann auf einem Kriegstheater verſammeln ; sind dann von hohem Nußen ; man hüte sich nur, statt diese Macht reicht hin, jedem Feinde , der die Alpen zu überschreiten sich anschickt, mit Aussicht auf Erfolg ents solcher Elemente auf eine Mobilgarde von Halbſoldaten zu rechnen. Indeß ein neuer Hannibal seine Kunst an gegen zu treten . Sollte indeß dieser erste Stoß nicht zum Ziele führen, so will Oberst Ricci ein Bollwerk ge= dem Fabius Cunctator, der bei Piacenza- Stradella ſtände, versuchen würde , müßte das Entsaz - Heer herbeieilen, schaffen wissen , das den Gegner an das Gebiet des selbst wenn das heilige Rom , gleich dem den Franzosen oberen Po fesselt , und sollte auch dieses Reduit be heiligen Paris, zugleich belagert wäre. wältigt werden , so ist ein kluger Friede einer Verthei Die Vertheidigung eines Landes darf und kann aller digung bis auf das Aeußerste ohne Aussicht auf einen Umschwung vorzuziehen. Solche Vertheidigungen träumen dings Festungen allein nicht anvertraut werden ; Festungen nur judendliche Patrioten , die noch niemals mit dem sind nur künstliche Verstärkungen einzelner Terrain-Ab Ernste der Wirklichkeit bekannt geworden sind. schnitte, das Bahnnet, die Leistungsfähigkeit der Bahnen, Bei einem Kriege mit dem Nachbar von Nordosten die Friedensdislocation, die Organisation des Heeres, die Erziehung der leitenden Organe sind lauter Dinge, die fonnte, wie die Machtverhältnisse jezt stehen , von einer in hohem Maße berücksichtigt werden müssen und die der Mitwirkung der Desterreichischen Flotte insofern abgeſehen werden, als mindestens die Westküste Italiens ungefährdet Finanzkraft eines Landes große Opfer auferlegen ; Oberst wäre. Wie ein solcher Kampf sich gestalten könnte Ricci würdigt . darum alle diese Elemente der Kriegs macht einer mehr oder minder eingehenden Betrachtung. und müßte, ist in der Eingang genannten Broschüre über Es ist begreiflich , daß die Geister in Italien , in den den Plaz Piacenza - Stradella dargelegt. ―――― Ein Kampf Reihen des Heeres sowohl als außerhalb , sich mit der mit dem westlichen Nachbar würde sich weit gefährlicher gleichen Erörterungen viel beschäftigen, daß Routine und gestalten. Außer den Pässen der Grafischen, Cottischen Scharfsinn, Berufene und Unberufene mit einander streiten . und See-Alpen ständen ihm bald die Uebergänge an Oberst Nicci gehört der aus der alten vortrefflichen der Riviera di Ponenta zu Gebot , und es müßten Vor Piemontesischen Armee hervorgegangenen Schule an , er kehrungen gegen Landungen an der ganzen Westküste urtheilt mit Sachkenntniß, rechnet mit positiven Factoren getroffen werden. Von den Inseln wird abgesehen. Zu ―― geduldiger Vorbereitung" und und ermahnt zu nächst würde somit das nördliche Kriegstheater in Frage
62 wenn die Zeit zum Handeln kommt --- zu „kühne , kühner That ". Uns Frembe berührt diese Geistesgährung nur inso fern , als wir dem Garten des ehemaligen heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation dasselbe Glück, die felbe Machtentwickelung und Freiheit wünschen , die den anderen Gliedern dieses Traumgebildes des Mittelalters zu Theil geworden sind ; viele unserer Leser werden sich aber darum nicht bewogen fühlen, die Appunti zu lesen, wenn sie nur diese eine Seite unserer Theilnahme an regten ; fie bieten aber mehr, sie enthalten das Material, um eine klare Vorstellung von der Gesammtleistung dieses Landes zu erlangen. Das kleine Werk zerfällt in neunundzwanzig Para graphen. Davon entfallen zwei auf die Einleitung, drei zehn auf den ersten, vierzehn auf den zweiten Theil. Die Einleitung begründet den Saß , daß man dem Angriffe entgegengehen müsse, und zählt die Elemente , welche die Macht eines Staates begründen , auf : Land-- und
der Zeit, von dem Terrain und von den Umständen ab hänge, und daß man so zu sagen die Segel nach dem Winde richten müſſe. Dieses war das Syſtem , welches der Marschall Bugeaud predigte ; wenn man nun aber nicht mit den Segeln umzugehen weiß , so taugt auch das System nicht , und dieß haben die Franzosen im letten Kriege erfahren müssen. Man hoffte stets auf eine Inspiration zur Ergreifung der richtigen Maßregeln, allein die Inspiration blieb aus, und die Franzosen er litten eine Niederlage nach der andern. Es ist nun an der Zeit, daß man aus diesem ungewissen , schwebenden Zustande herausgeht . Es müssen bestimmte Regeln auf gestellt werden für die Fälle, die im Kriege vorkommen können ; die Regeln können natürlich nicht immer ange= wandt werden, allein sie werden die Aufgabe des Führers erleichtern. Es gilt jezt für Frankreich , zu lernen, zu arbeiten. Zweiter Brief aus der Armee an den Dis recteur. Die Fluth der Circulaire und Instructionen,
Seemacht , Bahnnet , Befestigungen , geographische und topographische Gestaltung, politische und öconomische Ver hältnisse , Grenzen , Macht der Nachbarstaaten. - Der erſte Theil beſchäftigt sich mit der Organisation der Ar mee , der Mobilmachung , der Remontirung , Flotte, mit den Bahnnetzen und Festungen, betrachtet die Streitkräfte Frankreichs , dessen Flotte, vergleicht die Macht dieses Landes mit der Italiens, geht zu der Beschreibung der geographisch-topographischen Anstalt Italiens über, schließt daraus , daß in einem Kriege gegen Frankreich drei Kriegstheater in Betracht kommen : das ehemalige cis alpinische Gallien, Mittel- und Süd -Italien, wovon stets je zwei in gemeinschaftliche Mitleidenschaft gezogen wer den , indeß das dritte einen besonderen Vertheidigungs: Mittelpunkt bilden müßte. Gelingt es Italien , eine Flotte zu besitzen - nicht groß aber gut , die im Verein mit der Territorial-Armee die Küsten des süd lichen Kriegstheaters gegen Unternehmungen größerer Art schüßt, so würde das ganze Linien - Heer bei einem An griffe auf das obere und mittlere Italien verfügbar bleiben. Diese Unterstellung bildet den Hauptgegenstand der Betrachtungen der Appunti und wird im zweiten Theile abgehandelt. Auf die Einzelnheiten des ersten Theils einzugehen ist hier unmöglich , so interessant dieß auch wäre. (Schluß folgt.)
welche vom Kriegsministerium ausgehen, wächst mit jedem Tage und erdrückt mit ihrer Wucht fast die Chefs der Truppentheile, welchen kein Augenblick Muße bleibt, sich wissenschaftlich zu beschäftigen. Die neuen Bestimmungen, die von oben kommen , zeugen nicht immer von genügen der Einsicht in die wirklichen Verhältnisse. So ist z. B. die Bestimmung , daß Soldaten nach dreimonatlicher Dienstzeit zu Corporalen ernannt werden können, dazu angethan , die Achtung vor den Chargen überhaupt zu untergraben. Die jungen Leute betrachten es jetzt als eine Kleinigkeit, auch die höheren Befehlshaberstellen zu erklimmen. Ueberdieß hat namentlich der Corporal als Vorgesetzter eine sehr schwere Stellung , und er muß Takt und Gewandtheit besißen , was man bei einem jungen Soldaten nicht erwarten darf. Der Minister ist ein humaner Mann, was aus allen seinen Erlassen her vorgeht. Allein es kann dieß doch auch zu weit ge= trieben werden. So schreibt ein Circulair des Miniſters vor, man solle die jungen Soldaten mit Humanität be: handeln , und doch ist es gewiß nie vorgekommen , daß Recruten Mißhandlungen ausgesetzt waren. Statt deſſen wäre es wohl besser gewesen , allgemeine Grundſäße für die Ausbildung der jungen Leute anzugeben. Von
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militär-
welche die Soldaten auszuführen haben , Theil nehmen sollen oder nicht. Der Minister hat auch ein Circulair erlassen über die Unkenntniß der Offiziere in Sachen der Administration der Truppentheile und dabei ausge [prochen , daß Niemand zum Capitain avanciren ſolle, der nicht genügende Proben seiner Kenntnisse in dieser Allein damit hat man das Beziehung abgelegt habe. Uebel nicht bei der Wurzel erfaßt , man sollte vielmehr schon in den Offiziers- Schulen einen Cursus in der Administration einrichten und diese überhaupt einfacher machen.
zeitschriften. Januar 1873. Le Spectateur militaire. Recueil de science, d'art et d'histoire militaires. Troisième série, 30e volume. 48. année. 91. livraison. Direc teur-gérant Noirot. Paris 1873, à la direction du spectateur militaire. An die Armee. Bis zum letzten Kriege herrschte in Frankreich der Grundsaß , daß im Kriege Alles von
Wichtigkeit wäre es auch gewesen, bestimmte Regeln über den Dienst der Einjährigen ፡ Freiwilligen zu erhalten, während man jezt nicht recht weiß, wie man sie behan= deln soll , und namentlich , ob sie an allen Arbeiten,
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Burgund als Kriegstheater. Die Linie , Paris-Orleans-Bourges ist für die Franzosen keine gute Vertheidigungslinie , wogegen sie namentlich in ihren Endpunkten ein vorzügliches Object für einen feindlichen Angriff bildet. Es muß also eine Schußwehr vor dieser | Linie gesucht werden. Eine solche findet man in Bur gund und der Franche Comté , in der Hügelkette der Faucilles. Die Vertheidigung dieser Gegend würde einen dreifachen Vortheil gewähren : man würde Süd Frankreich dadurch decken und nur wenig Terrain dem Feinde preisgeben , man würde die Vertheidigung von Paris mit der von Lyon verbinden , und endlich eine Flankenstellung bilden gegen die Straßen, auf denen ein Feind nach Paris vordringen könnte. Toul und Nancy sind freilich noch im Besit der Franzosen, állein sie haben keinen Werth mehr , den vielen Debouchéen aus den Vogesen gegenüber und mit Met in unmittelbarer Nähe. Die Linie der Maas ist sehr leicht zu forciren, da die beiden Stützpunkte derselben , die einigen Werth haben , Langres und Givet, zu weit von einander ents fernt liegen. Man muß daher unbedingt jene Faucilles Linie vorziehen , mit Belfort und Langres als Stüß punkten. Die Linie ist 25 Lieues lang , läuft von Osten nach Westen mit einer leichten Biegung gegen Norden bei Epinal und besteht aus einer Kette bewal deter Plateaus , mit Seen untermischt , von einer mitt leren Höhe von 500 Meter. Langres ist eins der großen Thore und zugleich einer der besten Schilde Frankreichs, und verhindert die Umgehung des Cote d'Or von Norden her. Belfort ist als befestigtes Lager , also für den Aufenthalt einer großen Aimee, nicht zu ge= brauchen ; es beherrscht auch nicht genügend die zwischen Jura und Vogesen sich hinziehenden Communicationen. Nichts hindert daran , Belfort zu umgehen, indem man längs des Rhein :Rhone Canals , zwischen Dannemarie und Montbeliard vordringt. Wie wichtig daher auch Belfort an sich ist, so ist der Plaz allein nicht genügend, und es ist nöthig , bei Montbeliard und Giromagny Forts zu errichten. Vesoul aber ist der geeignetste Plaz für ein befestigtes Lager. Kritik des Werks von Lecomte über den Deutsch Französischen Krieg. Die Ausführung der Die Sprengmittel. großen technischen Arbeiten ließ die Anwendung anderer Sprengmittel als das Pulver wünschenswerth erscheinen, nnd es sind daher schon seit geraumer Zeit Versuche mit solchen Mitteln gemacht worden. Seit 1848 wurde die Schießbaumwolle bekannt, und es ist vielfach mit derselben experimentirt worden , allein wegen der vielen freiwilligen Explosionen, die bei diesem Stoff vorkamen, Im erlangte dieselbe keine allgemeine Anwendung. Jahre 1864 schlug der Schwede Nobel den Gebrauch des seit 1847 bekannten Nitroglycerins mit einer Mischung von Kieselerde vor. Nobel hatte eine zu dieser Mischung ganz besonders geeignete Kieselerde sowohl in Hannover , als auch in Schweden gefunden , welche ge=
stattete , bis zu 75 % Nitroglycerin bei der Mischung anzuwenden, während man an anderen Orten es nur bis 65 % bringen konnte. Nobel nannte seine Mischung Dynamit, und die Anwendung desselben verbreitete sich bald auch nach Oesterreich und Frankreich. Monatsübersicht. Neue Bücher.
Neue Militär - Bibliographie. Besser , Gen.-Major L. v., ans der Campagne 1870–71 . Der Ehrentag der deutſchen_Cavallerie am 16. August 1870 bei Vionville und Mars la Tour. Mit einer (lit ) Taf. (in Fol.) [Aus „ Jahrbücher für die deutsche Armee und Marine."] Lex. 8. (63 S.) Berlin, Schneider & Co. 15 Sgr. Hoffbauer , Hauptmann E. , die deutſche Artillerie in den Schlachten bei Meß mit Berücksichtigung der allgemeinen Ver hältnisse in denselben unter Benutzung der officiellen Berichte der deutschen Artillerie zusammengestellt. 1. Thl. 2 unveränd. Aufl. Mit einem (chromolith. ) Schlachtplan (in gr . Fol. ) und einem ( lith.) Uebersichtskärtchen (in 4.) gr . 8. (IV, 59 S. m. 1 Tab. in Fol.) Berlin, Mittler und Sohn. 24 gr. Rang und Quartierliste der königl. preußischen Armee und Marine für das Jahr 1872. Nebst den Anciennetäts listen der Generalität und der Stabs-Offiziere der Armee und der Flagg und Stab- Offiziere ber Marine. Red.: die königl. Geheime Kriegs-Kanzlei . 8. (XIII, 1103 S. mit einer Tab. in qu. gr. Fol. ) Berlin , Mittler und Sohn. 1 Thlr. 20 Sgr., geb. 1 Thlr. 27½ Sgr. Registrande der geographisch-statistischen Abtheilung des grossen Generalstabes. 3. Jahrg. October 1869- Jahres schluss 1871. A. u. d. T.: Neues aus der Geographie, Kartographie und Statistik Europa's und seiner Kolonien. Quellennachweise, Auszüge und Besprechungen zur laufen den Orientirung bearb. vom grossen Generalstabe , geogra phisch-statistische Abtheilung. Mit einer Specialkarte der deutsch-französischen Grenze i. M. 1 : 80,000 . (2 Bl. lith. und color.) gr. 8. (X , 234 S. ) Berlin , Mittler & Sohn. 1 Thlr. 20 Sgr.
Annuaire pour 1873 de la réunion des officiers de terre et de mer. In-18. Paris, H. Plon. 3 Fr. France , J. de. - Conférences sur l'artillerie faites aux officiers du 114 régiment d'infanterie . In-8. Paris. Dumaine. 4 Fr. [Extrait du Journal des sciences militaires.] Gaume , Alexandre. - Remarques sur les chevaux de guerre, par un ancien soldat. In-12 . Paris, H. Plon. 3 Fr.
L'esercito italiano. Pensieri sul riordinamento delle forze militari d'Italia. 8. Napoli 1871 , Tip. del Fibreno. (48 p.) Hermitte , Gustavo, sul personale farmaceutico militare nel nuovo progetto di ordinamento dell' esercito italiano : con siderazioni. 8. Cagliari 1872, Tip. dell' Avvenire di Sar degna. (8 p.) Pavesi , A., capitano, gli esempi degli esercizi di combatti mento dell ' istruzione ministeriale per l'ammaestramento tattico delle truppe di fanteria in data 15 maggio 1872, illustrati da 50 schizzi topografici dedicati agli ufficiali di fanteria dell' esercito. Disp. 1. 8. Salerno 1872 , R. Migliaccio, edit. (p. 1-40 ) 1 1. [Wird in 8 Monatlieferungen à 1 Lire vollständig. ]
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Festungskrieg
Soeben erschien und ist durch alle Buchhandlungen zu be ziehen: Die Organisationen des Brandenburgiſchen und Preußischen Heeres ſeit 1640 , sowie neuzeitig diejenigen des Norddeutschen Bundes- und Deutschen Reichsheeres. Nach ihrem Verhältnisse mit den Staats fräften und im Zusammenhange mit der politischen Vaterlandsgeschichte von A. von Crousaz. 2. ver besserte und bis zur Gegenwart fortgeführte Auflage. 2 Thle. in Bänden . I. Thl . 1 Thlr. 5 Sgr. II . Thl. 1. Abthlg. 1 Thlr. II. Thl . 2. Abthlg. 2 Thlr. Soeben ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Kurze Geschichte der deutschen Kriegs Marine nach ihrem Ursprunge , ihrer organi schen Entwicklung und ihren seitherigen Leistungen von A. v. Crousaz, Kgl. Preuss. Major z. D. 1. Lfg. Preis 12 Lfg. Das Werk ist in 3 Lieferungen vollständig. Verlag von F. Riemschneider in Wriezen a. O.
oder Ausrüstung, Approvisionnirung, Armirung, Angriff und Vertheidigung der festen Plätze. Mit 37 Holzschnitten.
Preis 1 Thlr. 18 Sgr.
Das vom Vereins-Ausschusse herausgegebene ,,Or = gan des Wiener militär - wissenschaftlichen Vereins" erscheint in zwanglosen Heften, jährlich 40 -50 Bogen stark , und ist durch alle Buchhandlungen und Postämter zu beziehen. Preis 51/3 Thlr.
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt,
9.
1. März.
1873 .
Inhalt : Kritik: Der Krieg in Italien 1859 bearbeitet durch das k . k. Generalstabs-Bureau. I. Band. - Die taktischen Lehren des Jahres 1870-71 von G. R. - Appunti sulla difesa dell' Italia in generale per A. Ricci. (Schluß.) Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften . Januar 1873. Revista militare italiana. Neue Militär - Bibliographie. -- Anzeigen.
Aritit. Nach den Der Krieg in Italien 1859. Feld-Acten und anderen authentischen Quellen bearbeitet durch das k. k. Generalstabs-Bureau für Kriegsgeschichte. I. Band. Mit einer Uebersichtskarte und drei Gefechtsplänen. Wien 1872, Verlag der k. k. Generalstabs Druckerei und in Commission bei C. Gerold's Sohn. 8. 583 und 66 S. Preis 6 Thlr.
mandeur in den praktischen Dienst zurückverseßte Oberst v. Fischer ist , schon kurz nach Ausbruch des Deutsch Französischen Krieges von 1870 druckfertig da ; Graf Beust aber verhinderte die Veröffentlichung wegen mancher in der Einleitung enthaltenen zu antipreußischen Gefühls äußerungen , da der Verfasser sich zu Aenderungen in dieser Richtung nicht verstehen wollte . Das Werk selbst beginnt mit einem vom October 1872 batirten Vorwort, worin besonders hervorgehoben
wird, daß dasselbe „ vornämlich für die k. k. Armee ge schrieben ist". Diese Bemerkung ist insofern von Wich tigkeit , als die ganz außerordentliche Gründlichkeit und [ 45. ] Dreizehn Jahre nach den gewaltigen Ereig das Eingehen in die kleinsten Details dadurch ihre volle nissen selbst, deren Donner noch ein Jahr lang über die Berechtigung erlangen . Für denjenigen , der nicht der appenninische Halbinsel dahinrollte und ihre Grenzpfähle | Oesterreichischen Armee angehört , erscheinen dieselben durch einander rüttelte, erscheint auf Desterreichischer Seite häufig ermüdend, und es ist manchmal nicht leicht, aus den der I. Band der officiellen Darstellung dieser Ereignisse vielen Mosaikstiften das Bild noch herauszufinden, nament selbst. Obwohl wir bereits seit zehn Jahren ganz vorz lich da , wo es sich um oberflächliche , die Kämpfe und zügliche Werke über den Feldzug 1859 besitzen , wozu Operationen kaum berührende Bewegungen handelt . Wir wir namentlich das vom Preußischen Generalstabe ver begreifen und ehren aber das Gefühl der Gewissenhaftig öffentlichte und ganz besonders das ausgezeichnete Werk keit des Verfassers, der auch dem untergeordneten Gliede des leider zu früh verstorbenen Preußischen Majors Otto, der Kaiserlichen Armee seinen Platz in der Darstellung weniger dagegen die schon an Schönfärberei und nicht allein der wenn auch unglücklichen doch ehrenvollen Kämpfe, sondern auch der Mühjale , die denselben vor Bilderreichthum krankenden Französischen officiellen und officiösen Werke zählen , so ist es natürlich von ganz angingen , einräumen wollte. Bei den Gefechten selbst und den diesen unmittelbar vorangehenden Bewegungen besonderem Interesse , aus Oesterreichischer Feder ein authentisches Werk über diesen Krieg zu besitzen. Daß hat natürlich jede , auch die kleinste Einzelnheit ihren „Der dasselbe so spät erscheint, hat jedenfalls den Vortheil, daß hohen Werth und ihre unschäßbare Bedeutung. die Bearbeiter nunmehr in der Lage waren, alle bis dahin Geschichtsschreiber , der seinen eigenen Kampfgenossen veröffentlichten Werke auch der Gegenpartei als Quellen schildern soll , wie es kam , daß alle ihre Hingebung benußen zu können. Uebrigens lag dieser I. Band des erfolglos blieb ", heißt es im Vorwort weiter, „ hat immer Desterreichischen Werkes, deſſen Verfaſſer oder doch Haupt eines schwierigen und schmerzlichen Amtes zu warten; denn dieses läßt ihm keine Wahl : er kann und darf redacteur der bekannte bisherige Chef der historischen Ab theilung des Generalstabes , unlängst als Brigade-Com- | nicht anders als wahr sein in seinen Schilderungen, frei
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So ist auch dieses Buch von Rücksicht jeglicher Art. entstanden. Die Armee wird in ihm unbeschönigt finden, was ihre Operationen scheitern machte; sie wird sich aber auch in jenen vielen edlen und heldenmüthigen Zügen wieder erkennen , an denen sie und ihre Geschichte so reich ist. Möge sie in diesem Sinne die vorliegenden Blätter lesen ; auf der Höhe, auf der sie heute steht, kann fie dieß mit aller Ruhe und in den besten Hoffnungen für die Zukunft. " Daß das Buch die Wahrheit enthält , wagen wir keinen Augenblick zu bezweifeln. Die Thatsachen sind offen und klar hingestellt , des Raisonnements dagegen enthält es sich grundsäßlich, ein Verfahren, welches eigent= lich alle officiellen Darstellungen zu beobachten gezwungen sind , und wodurch man sich genöthigt sieht , troß der offenen und ungeschminkten Darstellung doch Manches zwischen den Zeilen leſen zu müssen . Das ist nun ein mal nicht anders und wird auch wohl nicht anders wer den. Zu dem Schlußsatz des Vorworts darf sich die Desterreichische Armee gratuliren. Das Werk selbst beginnt nun mit der politischen Einleitung ; der Verfasser sagt darüber, daß dieselbe durch gehends nur als ein Resumé der wesentlichsten, zu jener Zeit in allen Journalen veröffentlichten , diplomatischen Correspondenzen " zu betrachten sei. Es fehlt dann dabei nicht an den schon oben erwähnten politischen Anspielungen, Parallelen, die in Betreff der Sympathien der Mehrzahl der Deutschen Mittel- und Klein- Staaten für Oesterreich, gegenüber der reservirten Haltung der Regierung und Volksvertretung Preußens gezogen werden ; „keine von beiden", heißt es hier, war gewillt, sich von dem Enthus siasmus der übrigen Bundesgenossen für die Sache Dester reichs fortreißen zu lassen" . Die Einleitung schließt mit dem Befehl für Gyulai, die Sardinische Grenze zu über schreiten. Die Organisation der kriegführenden Mächte wird nunmehr sehr eingehend behandelt. Es fällt hierbei schon, wie auch später bei den vielen Berichten , dringenden Mahnschreiben und Gesuchen Gyulai's, welche die mangel hafte Ausrüstung der festen Pläße , Magazine und Truppen * ) 2c. schildern und um schleunige Abhülfe bitten, auf , wie wenig man sich in Oesterreich auf den Aus bruch des Gewitters in Ober- Italien vorbereitet hatte, über dessen Drohen man doch unmöglich in Unkenntniß sein konnte. Die schlechten Finanzen Oesterreichs können diese Unfertigkeit nicht entschuldigen, und selbst jezt, wo die Gefahr unabweislich nahe stand, auch nur halbe Maßregeln ! Wohl mit Recht sagt das Werk hierbei (S. 37): „ Eine zeitgerechte und totale Mobilifirung der Oesterreichischen Armee, welche um jene Zeit organisationsmäßig (erclusive der nicht combattanten Krieger) eine Kriegsstärke von 629,975 Mann hatte , und die schnelle Concentrirung einer *) Bewaffnung , Bespannung , Alles war unzureichend und unvollkommen ; erst Ende Juli , also lange nach Solferino, war die ganze Armee mit dem neuen Lorenz-Gewehr bewaffnet, mit welchem einzelne Armee-Corps während des Marsches zum Kriegsschauplatze ausgerüstet wurden, um kurze Zeit darauf mit dieſer neuen, noch nicht erprobten und daher nicht das verdiente Ver trauen einflößenden Waffe vor den Feind zu gehen.
imponirenden, wohl ausgerüsteten Operations - Armee auf voraussichtlichen Kriegsschauplate , statt eines dem partiellen Aufgebots , hätten den Kaiserstaat unter allen Umständen berechtigt, der Zukunft mit Ruhe entgegen zu sehen." Freilich spielte dabei auch die Politik und die Eifersucht gegen Preußen mit, indem man sich nicht ent schließen konnte, diesem den Kriegsschauplat nördlich der Alpen allein zu überlassen und sich unter Verzichtleistung auf allen nachhaltigen Einfluß in Deutschland, mit ganzer Macht nach Italien zu wenden. Die Kriegsvorbereitungen bilden den nächsten Abschnitt. Den Vorstellungen Gyulai's und des Erz herzogs Ferdinand Mar, General- Gouverneurs des Lom bardisch-Venetianischen Königreichs, zur Entfaltung einer imponirenden Macht, schon der unruhigen Bevölkerung gegenüber , den Hinweisen auf ähnliche Zustände unter Radetzky, der erst zehn Jahre vorher in Folge des Un zureichenden seiner Streitkräfte die Lombardei momentan preisgeben mußte, wird in der " Militär-Central - Canzlei " kein Gehör geschenkt. Es bleibt bei der von dieser be liebten allmähligen Mobilmachung ; zuerst erstes Sta dium " standen in Italien 76,000 Mann und 8909 Pferde, erst "! wenn die Umstände es erforderten " , könne durch vollständige Mobilifirung die Armee in Italien binnen 10 Wochen in das zweite Stadium auf 170,000 Mann, 25,000 Pferde, d. h. vollständige Mobilifirung gebracht werden. Daß die Umstände aber dieses zweite Stadium schon vor Eintritt des ersten erforderten, - vers suchte Gyulai lange vergebens zu betonen. Das Werk ist hier augenscheinlich bemüht, durch Mit theilung der Denkschriften Gyulai's und Darlegung der bestehenden Verhältnisse und der dabei obwaltenden Zähig keit der Militär- Central - Canzlei den F.-Z.-M. gegen die vielen, zum Theil natürlich ungerechten Beschuldigungen in Schuß zu nehmen, welche damals auf denselben von allen Seiten geschleudert wurden. Es ist hierbei intereſſant zu erfahren, daß Gyulai selbst den Vorschlag macht, auf Turin zu marschiren, bevor die Französische Hülfe wirksam ――― wird. Warum dieses denn nicht geschah, warum über haupt erst zwei Tage nach dem eingegangenen telegra phischen Befehl die Grenze Piemonts überschritten wurde, warum die Oesterreichische Armee sich damit begnügte, nur die Grenze zu überschreiten und dann unthätig wochen lang auf feindlichem Gebiete stehen zu bleiben , bis der Feind die Initiative ergriff und der Desterreichischen Armee seinen Willen dictirte : darüber erhalten wir in dem officiellen Werk keinen directen Aufschluß und müssen. denselben in den Charaktereigenschaften des F.-Z.-M. suchen , denn der, wenn auch mangelhafte Ausrüstungs Zustand der Desterreichischen Armee kann hierbei für keine genügende Entschuldigung all ' dieser Unterlassungen gelten. Daß Gyulai der ihm gestellten Aufgabe nicht gewachsen war, scheint man denn endlich auch in Wien eingeſehen zu haben, indem der F.-Z.-M. Heß Anfang Juni von Wien auf den Kriegsschauplatz geschickt wurde; was er dort sollte, wird leider in dem Werke auch nicht klar aus gesprochen , nur zwischen den Zeilen ist wiederum zu lesen, daß er als eine Art Berather dem F.-Z.-M. Graf Gyulai
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zur Seite stehen, nicht aber ihn im Commando ablösen sollte, also wieder eine halbe Maßregel. Welcher Art die Gemüthsstimmung Gyulai's zu dieser Zeit war, ersehen wir aus einer Anmerkung zu Seite 496 , worin eines Berichts des F. -Z.- M. Heß an Grafen Grünne (erster General-Adjutant des Kaiſers) Erwähnung geschieht, in welchem Heß die Worte gebraucht : „Ich habe getrachtet Graf Gyulai wieder aufzurichten ". Wenn , wie aus Allem hervorgeht, der Graf Gyulai, wir wiederholen es, feiner Aufgabe nicht gewachsen war, so darf dabei doch das Eine nicht vergessen und kann nicht genug betont werden, daß sich ihm Schwierigkeiten aller Art entgegenthürmten. Es fehlte so ziemlich an Allem, an Festungs- Geschüß und Munition, an Bespannung und Infanterie-Bewaffnung , an Verpflegung und genügenden fortificatorischen Anlagen im Innern des Landes und an der Küste, es war nicht einmal ein ordentlicher Kriegs hafen vorhanden ; man kann nicht genug über die Sorglosigkeit erstaunen , in welcher das Desterreichische Gouvernement die letzten 10 Jahre vor Ausbruch des Krieges in Italien verbracht hat. Dieß Alles zusammengenommen ; Unfähigkeit beim Heerführer , Unzulänglichkeit der vorhandenen Mittel, Schwanken und Unsicherheit im Wiener Cabinet, theils aus unzeitigen Ersparnißrücksichten , theils aus Eifersucht gegen Preußen , theils aus wer weiß welchen Intriguen entstanden , läßt den Ausgang der Sache von vornherein nicht lange zweifelhaft erscheinen, wenn auch die Maß regeln des Gegners, wie hier der Fall, keineswegs muster gültig waren. Doch diese Sachen sind ja größtentheils bekannt. Ueber die Desterreichischen Verhältnisse erhalten wir nur die mit musterhafter Treue geschilderten Details, während wir in dem Abschnitt über die Rüstungen Frankreichs eigentlich nähere Aufschlüsse über die Unzulänglichkeit auch der Französischen Mittel und die Vangelhaftigkeit der Mobilmachungs- und Transportverhältnisse der Fran zösischen Armee hier gewünscht und erwartet hätten, während erstere namentlich unseres Dafürhaltens noch zu günstig beurtheilt werden. Ist doch bekannt, daß durch die Unordnung und Planlosigkeit der Französischen Eisen bahntransporte sich das Fahrmaterial, ähnlich wie 1870, an den Ausschiffungspunkten anstaute und dadurch die Beförderung der weiter rückwärts harrenden Truppen. momentan wegen mangelnden Fahrmaterials und Mangel an Raum aufden Endstationen sistirt werden mußte, ebenso wie es bekannt ist , daß viele Französische Regimenter ihre volle Kriegsstärke erst nach der Schlacht von Magenta durch endliches Eintreffen der Reservisten erhielten. Frei lich mochte es für die Oesterreichischen Verfasser schwer sein, sich das Material zur Darlegung dieser Uebelstände zu verschaffen ; aus den officiellen Französischen Werken ist es natürlich nicht zu schöpfen , obwohl schon die E. 167 angeführten Angaben über den Transport durch die Französischen Eisenbahnen einen Begriff von den geringen und systemlosen Leistungen derselben geben. 1. Wir kommen zur ,,Concentrirung der Desterreichischen II. Armee vor Beginn der Feindseligkeiten " ; sie ist mit
außerordentlicher Genauigkeit dargestellt und schließt mit einem neuen Memoire Gyulais an die Militär-Central Canzlei. Der Verfaſſer deſſelben erscheint sehr herab gestimmt. Die zum Theil übertriebenen Nachrichten über die rasche Concentrirung der Französischen Armee rauben ihm offenbar die Zuversicht. Die geringe Hoffnung, welche der Commandant der Kaiserlichen Armee noch hegte, offensiv auftreten zu können " , heißt es am Ende dieses Abschnitt, „ ward, als nach Ablauf von fünf Tagen der Krieg factisch begonnen hatte , vollends zu nichte durch die Naschheit (?) , mit der das Franzöſiſche Heer die Ebenen Piemonts erreichte " . Gyulai fühlte sich , was aus seinen Memoiren hervorgeht , stets zu schwach. Er rechnet als Feinde 130,000 Franzosen, 90,000 Piemontesen, 15,000 Mann andere Italienische Truppen, zuſammen 235,000 Wann heraus. . , In dieſem Falle wäre es nöthig in Italien, um sich die numeriſche Ueberlegenheit zu wahren, wenigstens 300,000-350,000 Mann aufzustellen ", schreibt er, und fügt dann charakte ristisch genug hinzu : " Seine Majestät vertheidigt dann das Allerhöchstdemselben mit allem Rechte gebührende Land mit eigenen Mitteln gegen ganz Italien und Frank reich und bedarf keiner anderen , vielleicht noch dazu zweifelhaften Hülfe. “ (Schluß folgt.)
Die taktischen Lehren des Jahres 1870 ---71 von G. R. Preisschrift. Mit einer Tafel. Teschen und Wien 1873, Verlag der Buch handlung für Militär-Literatur, Karl Prochaska, 8. 134 S. Preis 1 Thlr. 10 Sgr. (Ueber dieses Werk , eine Desterreichische Preisschrift, welche einen sehr zeitgemäßen Gegenstand erörtert , sind uns gleichzeitig zwei Besprechungen zugegangen , die wir nach einander folgen D. Red. lassen. J. [84.] Der Verfasser der vorliegenden Schrift unter zeichnet sich am Schlusse, es ist der t. t. Oberlieutenant im 2. Feld Jäger = Bataillon G. Razenhofer. Die Preisschrift wurde im December 1871 geschrieben , alſo bevor Boguslawski , Tellenbach , Scherff und Andere ihre Erfahrungen veröffentlicht hatten. Dieses ist nicht zu vergessen , wenn wir Ideen begegnen , die in diesen Schriftstellern Ausdruck gefunden haben ; des Oberlieutenant Razenhofer Aufgabe war darum schwieriger zu lösen, als sie es heute wäre. Er sagt in der Einleitung : " Der Geschichtsforscher bedarf nach einer Weltbegebenheit eines längeren Zeitraums , um diese zu beurtheilen Die ... Schwierigkeit, kurz nach Beendigung des Krieges 1870-71 für die Taktik nutzbringende Betrachtungen anzustellen, zwingt zu einem vorsichtigen Gebrauche der zu Gebot stehenden Daten und Erzählungen. " Wir können indeß dem Herrn Verfasser das Zeugniß geben, daß er gut Kritik geübt und die Spreu von dem Weizen sorgsam gesondert hat ; er stellt sich von vornherein auf einen höheren, wir möchten sagen, philosophischen Stand punkt , nach Art von Clausewitz , und es gelingt ihm
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darum , die Neuerungen im Gebiete der Taktik ohne | Taktik sei noch nicht festgestellt. Uns dünkt, die Technik Zwang zu erklären. habe noch viel an ihnen zu bessern ; bei größerer Trag= durch Mehrung des Kalibers - könnte sie Die Preisschrift ist in vier Hauptabschnitte gegliedert : weite unſerer Artillerie doch noch unbequem werden, ihr Streu I. die Mittel zum Kriege , II. die taktischen Lehren des Krieges 1870-71 , III. die taktische Offensive und ungskreis müßte aber noch vermehrt werden. Auch dem Defensive, IV. die Führung im Gefechte. Genie als Waffe widmet der Verfasser einen besonderen Der erste Abschnitt enthält einen kurzen historischen Abschnitt, und das mit Recht. Rückblick, der mit der Organisation und Bewaffnung im In der Schlacht , die unerwartet oder doch früher, Jahre 1870-71 schließt. Doch die Waffen regieren als man es genau bestimmen kann , eintritt , hat man nicht allein das Geschick eines Kampfes , vielmehr beson= keinen ausgedehnteren Gebrauch von Feldverschanzungen ders die moralischen und geistigen Elemente, welche diese gemacht als in den Kriegen Napoleon's I., bei dem Cer Waffen ihrer Wirkung entgegen führen “ , so lesen wir nirungskrieg an der Lisaine und an der Loire , indeſſen Seite 9 , und dieser Ausspruch bleibt der leitende Ge der Schlag von Le Mans vorbereitet und geführt wurde, danke bis zu Ende. Dle Entwickelung des strategi = kamen sie mit Vortheil in Anwendung. Fast immer ver schen Gefühls ist es , die dem Verfasser vor Allem mißte man indeß die technischen Truppen, denn die For nöthig erscheint. "9 Rien ne donne plus de courage et tificationen , die man der Infanterie und Artillerie zu n'éclaircit plus les idées que de bien connaître la traciren überließ, fündigten oft gegen die richtige Theorie. position de son ennemi " , schreibt Napoleon I. , nichts Es möchte sich darum nicht nur eine Vermehrung der fördert aber mehr diese Bedingung als eine richtige Er technischen Truppen empfehlen , sondern auch eine Ein kenntniß der strategischen Lage ; ohne diese wird mancher übung der gesammten Infanterie im raschen Auswerfen brave Patrouilleur am falschen Orte sich abmühen und eines Schützengrabens oder einer Brustwehr und eine Beobachtungen an der richtigen Stelle für unwichtig geistige Verbindung der Genie-Truppen mit den übrigen Waffen. Die Beihülfe der Pionier-Sectionen genügte halten oder gar verschweigen , abgesehen davon , daß mancher höhere Commandeur , wie General Martin des nicht ; Unteroffiziere und Leute sind trotz der Friedens Pallières am Tage von Coulmiers, die Gelegenheit ver vorbereitung doch noch zu unsicher, um einer Masse von ungeschickten Arbeitern als Stützpunkte und Leiter dienen säumen kann, den Feind zu vernichten . Die Einleitung schließt mit einem Unterabschnitt über zu können. den Zweck und den Charakter des Gefechts im Jahre Die Wechselwirkung der Waffen und Abtheilungen, 1870-71 . Der Verfasser findet, daß sich die Gefechte das Terrain und das moralische Element in der Taktik bilden den Schluß des Abschnitts über die taktischen ähnlich wie früher entwickelten, daß sie eine große Front Lehren des Krieges 1870-71 . „ Wir finden hier wie ausdehnung annahmen und Hauptreserven selten für den ganzen Kampf vorhanden waren ; örtliche Offensive und der den Hauptcharakter unserer modernen Gefechtsleitung zum Ausdruckt gebracht , schreibt Raßenhofér über die Defensive wechselten ab ; Unterstützungen und Verstär Wechselwirkung, indem die einzelnen Waffen , im Sinne kungen rückten vor , sobald die kämpfende Linie sich an einem eroberten Abschnitte im Terrain festgesetzt hatte ; der Schwarmführung, nach dem allgemeinen Zwecke volle Freiheit haben müssen , um das geistige Element eines die geschlossene Ordnung erwies sich als zu ungelent ; Heeres im vollen Maße auszunuzen " . In Bezug auf das Schwarmgefecht trat vorwiegend in den Vordergrund ; das Terrain leſen wir : „ Der Krieg von 1870-71 drängte Salven wollten nicht gelingen ; der Sturm mit geschlossenen nun die Ueberzeugung auf, daß in der Verwerthung des Abtheilungen endigte stets unglücklich ; die Entscheidung selben (des Terrains nämlich) , in der Ausbildung zu wurde durch Umfassung bewirkt. In ähnlicher Weise seiner Benutzung raftlos gearbeitet werden muß und eine charakterisirt Nazenhofer die Vertheidigung und hebt die noch höhere Vollendung angestrebt werden kann" Fehler hervor, die auf Französischer Seite begangen wur „Das Terrain bildet in seiner Vielgestaltung entweder den, namentlich durch Mangel an offensiver Absicht. ein Hinderniß der Bewegung und gleichzeitig eine Deckung Der zweite Hauptabſchnitt behandelt die Kampfweise im Einzelnen und nach Waffen. Wir übergehen, was gegen die blanke Waffe oder ein Hinderniß gegen die Feuerwirkung, d. i. eine Deckung gegen diese" , und es der Verfasser über die Infanterie, Cavallerie und Artil dünkt dem Verfaſſer , man habe die Wichtigkeit dieser lerie sagt, und bemerken nur , daß sich die Anwendung Unterscheidung nicht immer erkannt und namentlich (wie des Schnellfeuers für geschlossene Abtheilungen empfiehlt und zwar als „Verfolgungsfeuer " oder um einen Sturm, auch in früheren Kriegen) Höhen mit steilem Abfall für gute Positionen (Spicheren, Wörth) gehalten. Wir find wenn der Feind nahe herangekommen ist und man ver deckt stand, abzuschlagen . Das Abtheilungsfeuer ist ein derselben Ansicht. St. Privat mit seiner flach abfallenden, unpraktisches Manöver , das Salvenfeuer fast nie an offenen Umgebung leistete einen fast unüberwindlichen wendbar , das Gliederfeuer nur etwa gegen Cavallerie Widerstand. Man konnte es erst nehmen, als die „ Va= im Carré zu brauchen. Den Mitrailleusen ist eine be race endlich brannte " . Als den nothwendigen , besten sondere Unterabtheilung als Waffe gewidmet. Der Ver Ver moralischen Kitt bezeichnet der Verfaſſer das Pflichtbewußt Dieses ist in der That der einzige nachhaltige sein. fasser beurtheilt dieses Kriegsinstrument nach seinem wahren Werth und meint ganz richtig , dessen Gebrauch Enthusiasmus, der Fels, auf dem die Disciplin ruht, der wahre Ausdruck der Culturstufe eines Voltes . sei mehr local, es mache keine Geschüße entbehrlich, dessen
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Den Sammlungstrieb , der den Geist der Ordnung | könnte darum von Scez über Lans -le-Bourg, Les Alberts, in das Gefecht bringt, bezeichnet der Verfasser sehr richtig Glaisoles, Breglio, Mentone, Oneglia, Savona, Genua gezogen werden. Eine zweite innere Linie würde von als einen hervorragenden Factor des Sieges , seitdem der Kampf eine immer größere Individualiſirung bedingt. Ivrea über Avigliana, Pinerolo, Cuneo, Ceva, Carcere, Am Schlusse berührt Raßenhofer die Nothwendigkeit, Saſſello , Ovada, Gavi und Serravalle hinlaufen . Zwischen dem Berufsoffizier eine hervorragende sociale Stellung zu diesen beiden Linien befindet sich der Feind in Defiléen, gewähren, d . i . ihm diese durch eine durchgreifende Er die seine Colonnen völlig trennen und seine Machtentfaltung ziehung zu sichern. An Wissenschaftlichkeit , an guten erschweren. Daß dieſes ſo ſein müsse, beweist der Vers Gesezen fehlt es , möchten wir hinzufügen , in fast allen faſſer ; kein Militär hätte indeß dieses Beweises bedurft , Europäischen Heeren nicht , wohl aber erlahmte oft der man vergesse aber nicht, daß die Schrift auch Laien ver Impuls von oben. So der Heer, so der Knecht. Corrupte ständlich sein soll . Nach Ueberschreitung dieser Defiléen Regierungen , schwache oder gar unſelbstständige Leiter muß das Bestreben des Feindes nach der Vereinigung verderben ein Heer mehr als alles andere ; dieß lehrt uns seiner Streitkräfte beginnen, womit die hinhaltende Form die Geschichte auf jeder Seite. der Offensive für das Italienische Heer aufhört und die Das Capitel von der taktischen Offensive und Defen thätige Form anfängt. Oberst Nicci bezeichnet zwar auf five enthält beherzigenswerthe Wahrheiten. Namentlich Grund der Topographie die Hauptlinien, denen der Feind ist unterschieden, wie diese Fragen sich dem Feldherrn anders wird folgen müſſen, er trägt jedoch als ein praktiſcher Offizier als den Unterführern , namentlich denen der niederen den Combinationen des Genies Rechnung, das die Ver hältnisse jedesmal anders auszubeuten versteht ; er ſieht taktiſchen Glieder, darstellen. Wir treffen in diesem Abschnitte Betrachtungen über das Gefecht, sowie über die daher von der Aufstellung beſtimmter Suppofitionen ab. einzelnen Momente des offensiven und defensiven Gefechts, Sollte die Entscheidung im oberen Po - Gebiete unglücklich endlich über den Zusammenstoß. Der Raum verbietet ausfallen, so sucht Oberst Nicci eine Anlehnung möglichst nahe - bei Piacenza-Stradella- und verwirft die Idee uns hierauf näher einzugehen. Den lezten Abschnitt über die taktische Führung der eines Rückzugs auf ein inneres Reduit , das man nach Truppe wird Niemand ohne Befriedigung lesen . Klarheit Arezzo, Pistoja oder Rom, Terni, Perugia oder Foligno der Absicht, Voraussicht bei der Disposition, Rücksicht auf hat verlegen wollen. Eine Landung und Festsetzung des die Aufgabe des Gefechtsnachbars, kurz eine Menge alter, Feindes auf der Riviera di Ponento ist mehr als wahr goldener Regeln sind hier geistreich zusammengestellt. Wir scheinlich, denn von dort aus können die Alpen-Pässe durch lesen : So einfach diese Forderungen sind , und so über Einwirkung auf die rückwärtigen Verbindungen des flüssig sie vielleicht an dieser Stelle erscheinen mögen, so Italienischen Heeres geöffnet werden. Nach kundiger und gibt es doch Umstände , die den Verfasser veranlassen, eingehender Betrachtung dieses classischen Operations ihrer zu gedenken , nämlich, daß jeder neue Krieg die Gebiets gelangt der Verfasser zu dem Schlusse , daß sprechendsten Beweise liefert , wie wenig dieser unschein Genua entfestigt werden müsse, weil es keine Widerstands baren, aber oft über Sieg und Niederlage entscheidenden dauer besißt, welche genüge, die Schwächung des Heeres um Maßregeln gedacht wird, und zwar, weil man den innigen den Betrag der Besatzung zu rechtfertigen. Die Ver Zusammenhang der Taktik als Wissenschaft mit diesen theidigung sollte an den Kammhöhen stattfinden, auf Bes Vorschriften des Dienstverkehrs nicht würdigte " . Mit festigungen von mehr als vorübergehender Widerstands einer kurzen Schlußbemerkung nimmt der Verfaſſer von kraft gestützt. dem Leser Abschied. Alessandria, Valenza wurden unter Voraussetzungen Daß die neuesten Veröffentlichungen aus den Reihen gebaut, die nicht mehr stattfinden. Diese Festungen können von Central-Italien isolirt werden , darum wählt Oberst beider Heere, die fich 1870-71 gegenüberstanden, Raßen hofers Lehren bestätigen, ist gewiß die beste Empfehlung Ricci die Strecke Piacenza- Stradelle als lezten Zufluchtsort. Der Betrachtung des Terrains jener Strecke und der des mit Geist und warmer Liebe zu unserm Stande ab= Skizzirung der nöthigen Werke sind die folgenden Para gefaßten Werkchens. graphen gewidmet, sowie der Möglichkeit einer Einschließung. Bräche der Krieg plötzlich aus, wie 1870 zwischen Deutsch land und Frankreich, und wäre Italien mit der Mobil Appunti sulla difesa dell ' Italia in machung im Rückstande, so weist der Verfaſſer nach , daß generale e della sua frontiera nord -ovest in dieses feste Lager dennoch als Sammelplatz dienen könnte, particolare per A. Ricci , colonnello di Stato weil der Gegner spät genug davor erscheinen würde. , , , 1872 Er Maggiore. Roma Torino Firenze Hieran knüpft Oberst Ricci einige Seitenblicke über manno Loescher.. 8. 111 p. Prezzo 1 Lire die Rolle, die das Lager bei einem Angriffe von Norden 50 C. oder Nordosten spielen würde , worüber uns die in (Schluß.) Nr. 48 dieser Blätter von 1872 besprochene Schrift das Auch die Ausgaben für die Er [v. H.] Der zweite Theil beginnt mit der Be Nähere mittheilt. trachtung der Grenze gegen Frankreich. Sie zieht an bauung der Verschanzungen zieht der Verfaſſer in Betracht der Wasserscheide der Alpen her ; die erste Vertheidigungs und weist nach , daß die vom Parlamente bewilligten linie, die wir mit den Thermopylen verglichen haben, 33 Millionen bei anderer Vertheilung genügen . Er schlägt
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vor 5, statt 6 Millionen auf die Befestigung der Alpen wasserscheide zu verwenden. Sucha dünkt ihm kein Punkt von Wichtigkeit, weßhalb er 1 Million, die dafür bestimmt ist, absetzt —, dagegen sollen 5 statt 4 Millionen der ligurischen Linie zugewendet werden, Mantua-Bor: goforte sollen 8 Millionen verbleiben ; für das Po Gebiet sind 25 Millionen vorgesehen und zwar für Alessandria 4, Stradella 2 , Piacenza 4, Verona 5, Bologna 10 Millionen ; Oberst Ricci will diese ganze Summe Stradella-Piacenza zuwenden . Aus unserer dürftigen Skizze kann der Leser ent nehmen, wie viel Interessantes die Schrift enthält. Der in bewunderungswürdiger Bündigkeit bewältigte reiche Stoff mag allerdings Gelegenheit zu Widerlegungen und zur Entwickelung neuer Gesichtspunkte bieten ; manchen heißblütigen Patrioten und schwärmenden Freund der Volksbildung werden die nüchternen Berechnungen des Obersten abschrecken , uns hat er gerade darum angezogen, weil er mit der Wirklichkeit rechnet und Besserungen von der Zeit erwartet, soweit sie namentlich die moralischen Elemente betreffen ; wo eine weise Regierung jezt schon die Hand anlegen sollte, räth er zu rascher That ; ins besondere betrifft dieses das Bahnnet, die Befestigungen, die Flotte, die Vorbereitungen zur Einführung des Re gionalsystems (Provinzial-Armee- Corps ), die Bildung eines Generalstabs 2c. Macchiavelli in seinem Principe schreibt, die Macht aller Staaten beruhe auf guten Geseßen und guten Heeren ; wo gute Geseze beständen, wäre auch das Heer gut, und ein gutes Heer sichere gute Geseze. Es ist somit ein Gebot des Patriotismus, für beide Factoren zu wirken ; darum ist Eintracht und gegenseitiges Verständniß die erste Bedingung, wenn die Organe der Gesetzgebung und Landesvertheidigung Ersprießliches leisten sollen ; dieſes Verständniß zu erzielen, ist der Zweck der Schrift des Obersten Ricci, und wir hoffen , daß sie denselben er reichen wird. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär-
zeitschriften . Januar 187 3. Revista militare italiana. Raccolta mensile di scienza, arte e storia militari dell' esercito italiano. Serie III. Tomo I. Dispensa 1. Roma 1873, Voghera Carlo, Tipografo - Editore. Versuch über die Frage der Recrutirung der Offiziere in Italien von Felice Sismondo, Hauptmann im Generalstabe. Die Vervollkommnung der Waffen, die höhere Wichtigkeit der Terrainbenutzung , die aus der neuen Gefechtsweise entspringende Schwierigkeit der Erhaltung des Zusammenhangs im Gefechte und die Nothwendigkeit eines höheren moralischen Hebels Ange fichts der gesteigerten mörderischen Wirkung der Waffen bedingen eine sorgsamere Belehrung und Erziehung der . Offiziere. Man kann zwei Systeme unterscheiden , nach denen sich der Staat diese Bedingungen zu sichern ver : mag : das Französische und das Preußische. Das erstere
erzeugt zwei Gattungen von Offizieren, die stets geschieden bleiben, das Deutsche, oder besser das Preußische beruht auf dem Nachweis der Brauchbarkeit allein und nach gleichem Maßstabe für Alle , obgleich die Offiziers : Aspi ranten aus verschiedenen Schulen hervorgehen und sogar Vorbereitungs-Anstalten bestehen . Letztere Anstalten em: pfehlen sich nicht für Italien. Um sich einen Zufluß von Offiziers-Aspiranten zu sichern , stehen drei Mittel zu Gebot : die Besoldung , das Avancement und die Rege lung der innern Dienſtverhältnisse. In Italien stehen die Gagen niederer als in Frankreich und Preußen ; Frank reich bezahlt die Subaltern - Offiziere am besten, in Preußen sind die höheren Stufen , insbesondere jene des Haupt manns, am reichlichsten bedacht. Wir entscheiden uns für das letztere System. Die Beförderungen erfolgen in Frankreich nach dem System der Wahl und des Alters, für Stabs-Offiziere nur nach Wahl ; die Verderblichkeit des Systems , in dem Begünstigungen und Intriguen freies Spiel gewannen , ist offenbar ; in Deutschland entscheidet die Brauchbarkeit, Uebergangene pflegen abzutreten ; in Italien entscheidet das Dienſtalter. Die Militärlaufbahn in Italien bietet , im Vergleich mit den beiden oben ge= nannten Staaten, die geringste Aussicht auf Versorgung ; in allen drei Heeren steht sich die Reiterei in allen - Be ziehungen besser als die Infanterie; in Frankreich wird die Hauptmanns - Charge am raschesten erreicht, in Deutsch land später, aber um so schneller der Stabs- Offizieregrad. In Bezug auf die Handhabung der inneren Dienstver hältnisse, den dienstlichen Usus in den drei Heeren, herricht in Frankreich das System der Bevormundung allzusehr vor, in Deutschland wird die Verantwortung auf die ver schiedenen Befehlsstufen abgewälzt, aber auch die nöthige Freiheit gewährt ; dieses sollte man in Italien nachahmen. Bei einer Stärke von 720,000 Mann bedarf Italien 10,000 Offiziere für das stehende Heer. Nach dem herrschenden System müßten jährlich 183 Lieutenants aus dem Unteroffiziersstande, 366 aus den Schulen her: vorgehen können. Eine Prüfung müßte die Aufnahme in die Schule regeln und die Unteroffiziere nur den Vor zug unentgeltlichen Unterrichts vor den bemittelten Stän den genießen. Die Besoldungen 2c. wären dem Deutschen System näher zu bringen. Auch die Zahl der Offiziere im Lieutenantsrange könnte vermindert und die Ersparniß dem Erziehungs- Etat zugewendet werden . Das Besatzungs Heer wäre mit besseren Cadres zu versehen , ähnlich wie in Deutschland ; an brauchbaren Ofstzieren aus den bürger lichen Reihen wird es nicht fehlen. Die heutige Taktik der Infanterie von Oreste Baratieri , Hauptmann in der Infanterie. Die Franzosen folgten den alten Traditionen, Deutsch land hatte sich eine bessere Taktik, unter Berücksichtigung des Hinterladers , angeeignet , doch fand es , daß Aende rungen nöthig seien. Diese wurden durch Cabinets -Ordre vom 4. Juli 1872 versuchsweise eingeführt. Folgt der Wortlaut der Odre. Bemerkungen , auf einer flüchtigen Reise durch Elsaß und Lothringen im December Spicheren (For= 1872 gesammelt von E. C.
71 bach). Die Niederlage von 摩 Weißenburg hatte Un | spruch auf die Dankbarkeit der Bevölkerungen, denen es if ruhe im Französischen Hauptquartier erzeugt. Man hätte Hülfe bot. Ueber die neue Disciplinar Vorschrift vom noch eine ansehnliche Macht vereinigen können , um der 1. December 1872 von Tancredi Fogliani , I. und den Spißen der II . Deutschen Armee entgegen= zutreten. Man hätte an die Saar herangehen und der Hauptmann in der Infanterie. Aus dem neuen Regle Rückzug concentrisch, um Mac Mahon aufzunehmen , ge= ment wurde Alles ausgeschieden, was nicht zur Disciplin schehen müssen. selbst gehörte, die festen unabänderlichen Grundsäße wurden von den Ausführungsvorschriften getrennt und in An Vorschläge über Aenderungen und Besse = rungen im Feld - Telegraphendienst (mit einer hänge verwiesen. lithographirten Tafel) von Salvatore Bellini, Genie Gesezes : Vorlage über die Recrutirung Hauptmann. Die Telegraphisten sollten im Dienste ver des Heeres , welche der Kriegsminister (Ricotti) im Verein mit dem Marineminister (Ribotty) der Kammer bleiben mit Aussicht auf Anstellung im Staatsdienste, am 20. December 1872 vorlegte. es wäre eine besondere Feld-Telegraphen-Brigade zu bilden, Referate. Die officielle Oesterreichische Darstellung die Sectionen müßten im Kriegsfall in Feld- und Reserve Sectionen eingetheilt werden , der Stationsfarren fann des Krieges 1859 in Italien (der Krieg in Italien 1859 vom k. . Generalstabsbüreau für Kriegsgeschichte. Wien, wegfallen, ein Theil des Materials vereinfacht, die Wagen 1872). (Fortsetzung.) Construction verbessert werden . Die Bewachung und Bibliographische Revue. Das Kriegsspiel zum Aufstellung der Telegraphen hat viele Schwierigkeiten ge= Gebrauche für die Offiziere des Italienischen Heeres. boten, die dann leicht wegfielen. Das Italienische Heer im Jahre 1872 Rom, 1872. Voghera Carlo , Verleger des Giornale von D. Das ausgeworfene Budget genügte nicht An Militare. Die Eisenbahn von Lucca und Spezia nach gesichts der neuesten Erfahrungen im Gebiete des Kriegs Modena und Pracchia, von Samuel Mattei, Florenz, wesens . Es wurde eine außerordentliche Ausgabe von Buchdruckerei von M. Ricci, 1872. Ueber das Project 152,000,000 Lire für Waffen, Vorräthe und Befestigungen einer Bahn Parma - Spezia, von C. D. December, 1872. in der Periode 1872-1881 vorgesehen. Es sollen 270,000 Praktischer Leitfaden für die Erziehung und Einübung Hand-Feuerwaffen angeschafft, 8,000,000 Lire für Fuhr des Italienischen Soldaten 2c. von Friedrich Queirazza. werk 2c. und 3,500,000 zur Anlegung einer Waffen Turin , Buchdruckerei von G. Candeletti. Die Spital fabrik in den Appenninen verwendet werden. Weiter sind züge Deutschlands im Kriege 1870-1871 von Dr. 12,000,000 Lire für die Einübung der Contingente, Eugen Bellina. Florenz, Vereins - Buchdruckerei. 1872 . den Erwerb eines neuen Feld - Artillerie - Materials und die Aufbesserung der Militär- Werkstätten nöthig. Die Neue Militär - Bibliographie. Aushebung (Classe 1852 ) wird 65,000 Mann zu Ein Jahrbuch für Militär- Aerzte 1873. 8. Jahrg. Hrsg. von stellung bringen . Auch die Gesetzgebung huldigte dem Dr. Carl Pundschu . 16. (V , 267 S.) Wien , Brau Fortschritte, wird aber Geldopfer verlangen. Eine neue müller. 1 Thlr. 15 Sgr. Disciplinar Vorschrift wurde ausgearbeitet, das Kriegs Münich , Major Frdr., Kriegs- Artikel für das Heer. Mit ge spiel begünstigt und eine Instruction über die taktische nauer Beibehaltung des Textes für Unteroffiziere und Soldaten Einübung veröffentlicht. Der Giornale Militare wurde. übersichtlich gemacht. 16.1 (30 S.) München, J. A. Finster lein. 2 Sqr. umgestaltet. Die Alters- Classen 1839 aus Umbrien und Wehrpflicht und Ersatzgeschäft. Leichtfaßliche , systema= aus der Mark, jene von 1840 aus diesen Landestheilen tische Darstellung der sämmtlichen hierauf bezüglichen Bestim und Sicilien, die Classe 1841 aus allen Provinzen des mungen , wissenschaftlich bearbeitet von einem praktischen Ver Reiches und die von 1847 und 1846 der Cavallerie sind waltungsbeamten . 8. (XII , 120 S.) Erlangen , Deichert 9 Sgr. in Urlaub entlassen. Ein Regiment zur Aufnahme von Wehrverfassung , bayerische. 18. Abth. 8. Würzburg, Stahel. Freiwilligen aus dem ganzen Reiche wurde zuſammen 3 Sgr. gestellt und man erzielte sehr gute Ergebnisse. Auch schritt Inhalt: Kriegs - Artikel und Disciplinar- Strafordnung für das Heer. man zu Besserungen in der Organisation der Ersaß- und Centralgeschäfte und errichtete 15 Alpen- Compagnien zur Paßvertheidigung. Die Insel Sardinien erhielt ein ge= Unter der Preſſe : sondert gegliedertes Besatzungsheer. Die Militär-Literatur Hardegg) , I. v., Anleitung zum Studium der Kriegsgeschichte, nahm einen großen, erfreulichen Aufschwung. Das neue fortgesetzt von General- Lieut. Frhrn. v. Troschke , 11. Liefe Recrutirungsgesetz ist auf eine Dienstverpflichtung vom rung. ( Darmstadt & Leipzig, Zernin.) * 18. bis 40. Altersjahre begründet und wird eine Ge sammtstärke von 640,000 Mann liefern, davon 500,000 Chevalier , Ed . , capitaine de frégate , la marine Française et la marine Allemande pendant la guerre de 1870-71. Feld und 140,000 Ersatz-Truppen. Die Mobil Miliz (Bruxelles.) wird aus etwa 200,000 Mann erster und 60,000 Mann Faidherbe , général, Réponse à la relation du général von zweiter Kategorie bestehen. Bei den Ueberschwemmungen Goeben pour faire suite à la campagne de l'armée du Nord. des Jahres 1872 erwarb sich das Heer allseitig An= (Paris, Dentu.)
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Literaturblatt
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No.
Militär - Zeitung .
Darmstadt ,
10 .
8. März .
1873 .
Inhalt: Kritik: Der Krieg in Italien 1859, bearbeitet durch das k. k. Generalstabs-Bureau . I. Band. (Schluß.) - Die taktischen Lehren des Jahres 1870-71 von G. R. II. Die Organisation der Deſterreichiſch-Ungariſchen Armee einſchließlich der beiden Landwehren von H. B. v. S. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Juni 1872. Kongl. Krigs - Vetenskaps - Akademiens Handlingar och Tidsskrift. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Rang- und Quartierliste der Königlich Preußischen Armee und Marine für das Jahr Annuario militare del regno d'Italia. 1872. - Annuaire militare de la France pour l'armée 1873. Neue Militär - Bibliographie. -- Anzeigen.
Ober-Commando an sämmtliche Armee-Corps neue Dis positionen für den nächsten Tag. Diese enthielten je doch keinen Aufschluß über den Zweck der auszuführenden Der Krieg in Italien 1859. Nach den Bewegungen" , heißt es S. 191. In dem Befehle an Feld-Acten und anderen authentischen Quellen das 8. Armee Corps wurde bloß vermerkt : „Ich be bearbeitet durch das k. k. Generalstabs- Bureau absichtige mich auf einige Zeit mit der Armee von der Mit einer für Kriegsgeschichte. I. Band . unteren Operationslinie Pavia-Lomello zu entfernen und Uebersichtskarte und drei Gefechtsplänen. die Operationen auf jene von Mailand-Vercelli zu ver Wien 1872, Verlag der k. k. Generalstabs legen. " Dazu die Anmerkung : W In dem am 5. Mai Druckerei und in Commission bei C. Gerold's aufgegebenen Telegramm an die Militär- Central- Canzlei Sohn. 8. 583 und 66 S. Preis 6 Thlr. ward diese Operation als eine Offensivbewegung charak terifirt ; später nannte das Armee-Commando dieselbe eine (Schluß.) Recognoscirung". ( Siehe 9. Mai. ) Der Marsch der f . t. Armee gegen die Dora baltea [45. ] Mit dem „ Uebergang der . . Armee über den Ticino " treten wir endlich ( S. 147) in die eigent: ( 5. bis 9. Mai) wird im nächsten Abschnitt behandelt, liche Kriegsaction hinein . Wir versagen uns grundsäß das Werk selbst nennt ihn hierbei eine „ Offensivbewe lich eine Kritik über die Kriegführung im Großen, diese gang". Die Einstellung desselben und die Verthei ist bereits gerichtet ; auch finden wir von hier an in dieser digungsstellung in der Lomellina (9. bis 19. Mai) Beziehung in dem vorliegenden Werke nicht viel Neues, folgt demnächst. Ein langer Bericht an den Kaiser sucht die Ereignisse in ihren großen Zügen find bekannt, die die Motive der Sistirung des Vormarsches auseinander Details , deren genaue und gewissenhafte Aufzeichnung zu setzen. Man war jest Desterreichischer Seits bereits wir bewundern , bieten uns in Betreff der Entwicklung vollständig darauf gefaßt , sich von dem Gegner Geseze des Dramas nichts besonderes Bedeutungsvolles . Als vorschreiben zu laſſen, und bereitete sich durch Ausarbei Studium aber für die k. k. Armee ſelbſt, und zwar für den tung langer Dispositionen für alle möglichen Fälle und jenigen, der sich im Einzelnen über derartige Operationen, alle Bewegungen , die der Gegner etwa unternehmen könne, darauf vor. ihr Getriebe und ihre Friction bis zum letzten Rad und Die Recognofcirung gegen Voghera und das bekannte zur letzten Schraube der ganzen Maschine belehren will, Treffen bei Montebello am 20. Mai bilden das nächste find sie schäßenswerth. Nach Besprechung der Vorgänge bei der Sardischen Capitel. Die Anlage, Einleitung und Durchführung des und Französischen Armee folgen die Ereignisse am Po❘ Gefechts ist schon zur Genüge kritisirt worden , auch er= vom 2. bis 5. Mai. „ Die Ankunft der Franzosen ver fahren wir in der Darstellung nichts Neues , sie selbst hindert meinen Plan, bei Bessignana durchzubrechen ", tele: ist, wie wir das bei den Oesterreichischen Gefechtsberichten. gewohnt sind, klar, deutlich und übersichtlich, nur erscheint graphirt Graf Gyulai am 3. Mai Abends an Graf sie uns, gegenüber den unendlich vielen Details über die Grünne. Am 4. um 11 Uhr Abends erläßt das Armee Kritit.
74 fehlsgebung, wie er in der Oesterreichischen Armee damals vorhergegangenen, zum Theil nebensächlichen Bewegungen und Maßregeln, etwas wenig in die Einzelnheiten ein nicht vorhanden war. Mit der Schlacht von Magenta schließt der erste gehend. Wir kommen nun an den endlich erfolgten Beginn Band des Werkes , dem als Beilagen die verschiedenen ordres de bataille der einzelnen Armeen , eine Ueber der Offensivbewegungen der Franco- Sarden. Ereignisse an der Sesia ( 21. bis 31. Mai) . Wie lange die sichtskarte und Pläne der Schlachten und Gefechte ange= Desterreichische Heerführung im Unklaren über die Ab fügt sind . sichten des Gegners blieb , ist bekannt. Die in diesen Das Werk, in eleganter Ausstattung , wie wir sie bei den Desterreichischen officiellen Ausgaben gewöhnt sind, Zeitraum fallenden Gefechte des F.-M.-L. Urban gegen ist ein in Anlage, Gliederung und Darstellung durchaus der Garibaldi bei Varese und Como, an ersterem Ort zum Theil hohen Bedeutung jener wichtigen Zeitereignisse in jeder mit unzureichenden Kräften geführt und daher resultatlos , Ein würdiger Beziehung entsprechendes zu nennen. dann Garibaldis Angriff auf Laveno fallen in diese Periode. Ebenso der Angriff der Verbündeten auf Paleſtro am 30 . Denkstein für die, wenn auch unglücklichen, doch heroischen Mai und das Treffen bei Palestro am 31. Mai . Wieder Thaten der Kaiserlichen Armee ! Wir empfehlen es mit eine Recognoscirung Desterreichischer Seits . Dann folgt voller Ueberzeugung den Kameraden aller Armeen zum der Marsch der Französischen Armee auf Novara ( 1. | eingehendsten Studium. Dürfen wir uns als Nicht -Desterreicher eine kleine. Juni) und der Rückzug der Oesterreicher hinter den Bemerkung in Betreff des Styls erlauben , so ist es Ticino (2. Juni), wobei sich eine große Unsicherheit und folgende. Wir wissen , daß der Desterreichische Befehls Unentschlossenheit seitens des Ober- Commandos kenns Styl ein eigenthümlicher, von der Deutschen Schreibweise zeichnet. Nachdem jedoch die Befehle zum Rückzuge end: im Allgemeinen mehrfach abweichender ist, und wenn es lich definitiv gegeben, trifft das Telegramm des Kaisers Nachmittags 4 Uhr ein : „ Erhalten Sie jedenfalls durch in den Befehlen und Dispositionen unter Anderem heißt : Von meinem Befehl Nr. 966,106 " hat es in Bezug " eine energische Offensivbewegung den Ticino -Fluß" , so lautet es. Darauf die Antwort Gyulai's : „ Nachdem Robbio auf Laveno " abzukommen" , oder mit F.-M.-L. Urban geräumt war, die Munitions -Hauptreserve und Geschütz ist sich " behufs 2c. „ in's Einvernehmen zu sehen “ ; Reserve der Armee, sowie das 8. , 5. und 2. Corps im " über den über die Sesia gedrungenen Feind " ist sich" Rückzuge gegen den Ticino waren, Euer Majestät Aller die nöthige Aufklärung zu verschaffen“ ; „ da der Feind höchsten Befehl · erhalten , nicht mehr ausführbar ; von Vespolate über die Agogna vordringt , so disponire brauche 2 Tage, um vorgehen zu können ; dann zu spät, ich " unter Einem " die Division Martini nach Vespolate ", - so ist das eben Desterreichisches Armee : Deutsch, wenn wegen überlegener Kräfte des Feindes. " Mittlerweile wir uns so ausdrücken dürfen , und muß selbstverständ hat Graf Grünne telegraphirt : „ F.-Z.-M. Heß geht ſo eben, 1/47 Uhr Abends von hier ab, und trifft mit dem lich, da es officiellen Actenstücken entnommen ist , auch Separatzuge in ungefähr 5 Stunden, also wahrscheinlich wörtlich wiedergegeben werden. Nun aber widerfährt es um Mitternacht in Mailand ein. Alles , was ihm zu dem Verfasser oder den Verfassern, daß sie auch im Tert wissen nöthig, und dieß betrifft vornämlich jeden opera der Darstellung in diese Stylart ab und zu verfallen. So S. 494 : nachdem in Ermangelung des nöthigen tiven Gegenstand, ist ihm mittelst des Militär- Gouverne ments in Mailand augenblicklich zur Kenntniß zu bringen ". Pulvers nichts zu thun war, "7 so mußte sich darauf bes Er konnte auch nicht viel mehr ändern und helfen , der schränkt werden “ 2c. oder S. 485 „unter Einem " wurde zum Theil momentan sistirte Rückzug wurde fortgesetzt. das Jäger-Bataillon beauftragt 2c., oder S. 482 „ eine Und der 3. Juni brachte das Gefecht bei Robecchetto gestellte Forderung blieb ohne Erfolg , als der zu (Turbigo), der 4. die Schlacht bei Magenta. Der Ver Abbiategrasso vorhandene Verpflegungsvorrath angeb= lauf derselben ist zur Genüge bekannt, und über diesen lich nur sehr unbedeutend war und selbst zur Ber in seinen großen Zügen erfahren wir natürlich nichts führung " dieser Quantität 2c. nirgends Fuhrwerke auf Neues. Dagegen bringt die vortreffliche , klare Dar zutreiben waren ". Das ist aber zum Theil (für den stellung der Schlacht eine Anzahl sehr hübscher Details , Nicht-Oesterreicher wenigstens) kaum verständlich , jeden= Heldenzüge einzelner Truppentheile , die das Herz er= falls aber nicht Deutsch, und hätten solche Ausdrücke in frischen. einem Deutsch geschriebenen Werke , welches bestimmt ist, Sehr richtig wird hervorgehoben, daß Napoleon un in alle Welt zu gehen, unseres Erachtens vermieden wer den müssen. mittelbar nach Beendigung der Schlacht den vollen Werth und die hohe Bedeutung des Erfolges nicht zu überblicken im Stande war , und erst am 6. Juni die ganze Größe desselben zu ermessen vermochte. Daß es möglich war, die Schlacht Desterreichischer Seits am 5. oder doch am 6. zu erneuern, scheint uns allerdings auch Die taktischen Lehren des Jahres 1870 nicht zweifelhaft. Freilich gehörte dazu eine Energie und Charakterstärke des obersten Heerführers , wie sie nur -71 von G. R. Preisschrift. Mit einer Tafel. Teschen und Wien 1873, Verlag der Buch seltene Menschen besißen , ein Mechanismus in der Be
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handlung für Militär-Literatur, Karl Prochaska. 8. 134 S. Preis 1 Thlr. 10 Sgr. II. [J.] Vorliegende Schrift ist auf Veranlassung eines Preisausschreibens der Oesterreichischen Desterreichischen Militär-Zeit Militär-Zeit schrift" entstanden, sie wurde im IV. Bande ( 1872 ) ver öffentlicht und erschien außerdem in besonderem Abdruck. Der Verfasser, der sich zum Schluß der Broschüre „ G. Razenhofer , . t. Oberlieutenant im 2. Feld : Jäger Bataillon" unterzeichnet , hat mit großem Fleiß aller dings nicht, dem Titel gemäß , die taktischen Lehren des Krieges 1870-71 resumirt, sondern eine theoretisch abstrahirte taktische Studie geschrieben , die fast ebenso gut auch vor diesem Kriege geschrieben werden konnte. Der Hauptgrund dafür liegt offenbar darin , daß die Schrift bereits zu einer Zeit ( Ende 1871 ) verfaßt wurde, als noch kein genügendes Material für ausgiebige Be handlung des gegebenen Themas vorhanden war. Bei spiele werden gar nicht angeführt, - dadurch wird . der theoretische Anstrich noch erhöht. Der Verfasser fühlt selbst die Nothwendigkeit, die Art seiner Behandlung zu motiviren ; er sagt in der " Schlußbemerkung " S. 153 : "Wenn die Wahl dieser theoretischen Untersuchungen der. Taftik getadelt und den angewandten Lehren vielleicht der Vorzug gegeben wird, so liegt in der ganzen Abhand lung bereits die Rechtfertigung dieses Entschluſſes , da sie versucht, das innerste Wesen einer Sache über specielle Außenseiten derselben zu stellen. Uns scheint der ab stracte Theil der Wissenschaft der wichtigere , weil er das Allgemeine erfaßt , wodurch der Hauptwahrheit, welche an concreten Fällen bedingungsweise erkennbar ist, nicht aus dem Wege gegangen wird.“ Trotzdem können wir nicht umhin, der stets rührigen Desterreichischen Militär- Zeitschrift " unsere aufrichtigste Anerkennung dafür hier auszusprechen , daß sie die Besprechung brennender militärischer Fragen in so wirk samer Weise fördert (auch jetzt wird wieder zur Be arbeitung mehrerer wichtigen Themata aufgefordert), und dem Verfasser, daß er mit so gewissenhaftem Fleiß und solcher Unparteilichkeit seinen Plan durchgeführt hat . Das Buch ist immerhin interessant und Lesenswerth, um so mehr als es uns ein aus einer andern Armee her vorgegangenes Urtheil vorführt. Der kurzen Einleitung folgen vier Haupt Abschnitte und eine Schlußbemerkung. Diese Abschnitte sind betitelt: I. Die Mittel des Krieges . II. Die taktischen Lehren des Krieges 1870-71. III. Die taktische Offensive und Defensive. IV. Die Führung im Gefecht. Eine Unterabtheilung des I. Abschnitts ist "1 Zweck und Charakter des Gefechts im Jahre 1870-71 " be= titelt und gibt kurz und richtig, was der Titel verspricht, nur Schade, daß nicht die ganze Schrift in dieser Weise fortgeführt wurde. Der II. Abschnitt ist aber schon fast ganz theoretisch . Zunächst wird in demselben die Infanterie als 17Haupt
waffe " behandelt. Gleich anfangs stoßen wir auf eine Reihe etwas zu schulmäßig gestellter Fragen, eine Eigen thümlichkeit, die sich durch das ganze Buch zieht. Die Compagnie Colonnen - Linie in ihrer Entwickelung aus der Doppel- Colonne ( Colonne nach der Mitte) wird ganz richtig als Normal- Gefechts -Formation (oder correcter Entwicklungsform für das Gefecht) auf gestellt. Die Nothwendigkeit einer starken ersten Linie wird anerkannt , aber die durch die bei uns im letzten Sommer geübte Methode und noch mehr durch Scherff anerkannte unumgängliche Nothwendigkeit der Verstärkung durch Eindoubliren kommt hier noch gar nicht zur Sprache. Der Verfasser will vielmehr in alter Weise nicht durch Maffiren, sondern durch Ausdehnen, oder doch nur durch Einschieben in vorhandene Intervallen ver stärken ; solche nimmt er sogar für die beiden zurückge haltenen Compagnien des Bataillons als „ ſelbſtverſtänd lich" offen gelassen an. " Auf 400 Schritt wird das Feuer bei Herannahen der Entscheidung allgemein und auch von geschlossenen Abtheilungen übernommen , um bei Verkürzung der Distanz noch dichter zu werden" , heißt es , und weiter ,,haben sich die Schwärme bis zur letzten Deckung vor der feindlichen Front herangearbeitet und bedingt die Ge fechtslage die Entscheidung , so werden die Schwärme Soweit sind wir ganz ein zum Sturm vorgeführt". verstanden, vermissen jedoch die Vorbereitung des Sturmes durch Schnellfeuer, das hier (als Feuerart der Schüßen linie) gar keine Erwähnung findet und doch wohl Be rechtigung dazu hätte, wenn von den Lehren des letzten Krieges die Rede ist. Der Verfasser geht dann zum " geschlossenen Feuer gefecht“ über und schildert die Feuerarten, " die im Kriege 1870-71 zur Anwendung kamen " (?). Der Salve wird zuerst noch große Bedeutung zugeschrieben und nach her wird das Gesagte wieder durch den Schlußfah an nullirt , in dem das geschlossene Feuer überhaupt ganz richtig zu den Ausnahmen verwiesen wird. Für factische Anwendung des Gliederfeuers (?) und für Einzelfeuer aus geschlossenen Abtheilungen "! mit beschränkter Patronen zahl ", das bei „ Theilen der Deutschen Armee " (?) vor= gekommen sein soll, wäre Anführung von Thatsachen doch recht wünschenswerth gewesen. Wir kommen zur " Bewegung im Gefecht ". Es wird constatirt, " daß die Unordnung , als schwer vermeidlich, eine conditio sine qua non der raschen Beweglichkeit ist ", und aus diesem Grunde die bereits bei der Oester reichischen Cavallerie eingeführte "/ Rudelformation “ für Bewegungen im Feuer empfohlen. Nach dem Dester reichischen Cavallerie - Reglement soll diese Formation eben keine " Formation " ſein, ――― es sollen vielmehr bei Durchzügen durch Defiléen, im feindlichen Feuer u. s. w. kleine Cavallerie = Abtheilungen einfach ohne Ordnung reiten, aber jeden Augenblick bereit sein, sich sofort wieder zu formiren. Doch wurde diese natürlichste Form eines Reitertrupps bald durch eine Edelsheimsche Bestimmung nach genauen und etwas künstlichen (wie es uns scheint) Vorschriften geregelt. Für das Infanterie-Rudel werden
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hier nicht nur von vornherein genaue Vorschriften ge= geben, sondern auch zahlreiche ( fingirte) Beispiele ange= führt , so daß man fast den Eindruck von Recepten für jeden einzelnen Fall bekommt, was allerdings eine speci fische Eigenthümlichkeit Desterreichischer taktischer Regle ments ist. Das Rudel soll nur für kleine Abtheilungen (womöglich nicht über den Zug hinaus ) angewandt wer den, und charakterisirt sich dadurch, daß die Chargen (in Desterreich sind auch die beiden Mittelrotten des Zuges mit Chargen besett) in die neue Frontrichtung (oder neu anzunehmende Formation) springen und Alles auf kürzestem Weg ihnen so rasch als möglich folgt und sich zwischen ihnen ralliirt . Dazu brauchen wir aber bei unserem Reglement keine besondere neue Formation, vielmehr gestaltet es sich in der Praxis immer so , daß die Chargen den Weg zeigen und die Uebrigen folgen. In weiterer Ausführung dieser Idee sagt der Verfaſſer sehr wahr: " Die Mannschaft muß in raschem Formiren unermüdlich , natürlich auch im Kriege (wir sollten meinen schon vorher ! ) geübt werden ; dieß bildet eben. jenen so wichtigen Sammlungstrieb , den man überhaupt für die deformirenden Zufälle des Gefechts be= sonders pflegen muß. " Nach Besprechung der " Formen und Mittel des Jn fanteriekampfes " wird im Allgemeinen in einem Resumé des schon Gesagten dargelegt, " wie im Angriff und in der Vertheidigung diese Formen zu combiniren sind , und wie sich der Infanteriekampf mit diesen abspinnt " . Die Schüßen sollen „ ruckweise " vergehen, der Sturm durch Umfassen , Vorwärtsconcentriren , Kreuzfeuer und Enfilade vorbereitet werden, Schnellfeuer als Vorbe reitung wird wieder nicht erwähnt. Die Unterstüßungen sollen sich im Rudel bewegen. Ueber das Bataillon wird aber nicht hinausgegangen, über die Formation des Regiments , der Brigade erfahren wir gar nichts . Sehr beachtenswerth ist die gestellte Anforderung, daß in dem Soldaten die Disciplin dahin entwickelt werden muß , daß er sich rasch und willig unter das Commando des nächsten Vorgeseßten stellt , um so neue Schwärme und selbst ohne Friction zusammenge: würfelte Compagnien zu bilden . " Ebenso können wir damit nur völlig einverstanden sein, wenn gesagt wird : "/ das Infanterie- Gefecht zwingt zur größten Freiheit in der Anwendung der Formen. " Weiter geht der Verfasser zu der Marschform der Infanterie über und gibt der Abtheilungs - Colonne (unsere Sections Colonne gehört in diese Kategorie) den Vorzug vor der in Desterreich und sonst fast überall gebräuch: lichen Doppelreihen : Colonne. Auf die Infanterie folgen die „ Hülfswaffen " : Caval: Dem immer allgemeiner lerie , Artillerie und Genie. werdenden Streben nach Einheits- Cavallerie gegenüber will der Verfasser eine besondere " Reserve - Cavallerie" aus schwerstem Material und mit entsprechenden Schuß Waffen, ― seinem Wunsche würden also unsere Cüras fiere entsprechen. " Irreguläre Cavallerie" wird als solche als sehr wichtig für den Nachrichtendienst hingestellt, während man sonst wohl ziemlich allgemein und speciell
in Rußland, dem Lande der irregulären Cavallerie par excellence, zu der Meinung gelangt ist , in ihr nur ein treffliches Material für Cavallerie zu sehen. Der Paſſus über „ Artillerie “ ist ganz besonders theoretisch , obwohl gerade hier so manche Erfahrungen und schöne Resultate vorlagen. Die Jdee einer „Armee Geschütz-Reserve " ist specifisch Desterreichisch und wider spricht allen modernen Erfahrungen. Ueber die Taktik der " Mitrailleusen " ergeht sich der Verfasser in einer längeren Abhandlung, um zum Schluß zuzugestehen, daß sie wahrscheinlich aus den Kriegsmitteln verschwinden werden . Was über das " Genie" gesagt wird, ist ohne specielle Beziehung auf den letzten Feldzug. Auch der Abschnitt über „Wechselwirkung der Ab theilungen und Waffen " ist sehr allgemein gehalten und bietet kaum etwas Neues. Endlich kommen wir zum Terrain. Der Vortheil eines flach geböschten Abhanges vor der Front einer Vertheidigungs- Stellung bedurfte heute nicht mehr einer so ausführlichen, durch Zeichnung erläuterten Motivirung. Daß das " Eingraben" nicht dem Ermessen jeder einzelnen kleinen Truppen-Abtheilung überlaſſen werden darf, scheint auch uns richtig. Zur Erläuterung wollen wir hier be merken , daß bei der Desterreichischen Infanterie jeder zweite Mann mit dem sogenannten Linnemannschen Spaten (mit kurzem Stil) ausgerüstet wird. Das Schluß- Capitel des II . Haupt- Abschnitts bildet bas moralische Element in der Taktik". Es folgt der III . Haupt- Abschnitt : „die taktische Offensive und Defensive ". Uns will derselbe als der schwächste des ganzen Buches erscheinen, er enthält nur theoretische Abstractionen und wenig Positives. Ueber die Verfolgung wird des längeren gesprochen, daß aber factisch nie eine Verfolgung durchgeführt wurde, wie die Theorie es verlangt, wird gar nicht in Betracht gezogen. Bei Verwendung der Reserven soll immer noch ein Bruchtheil zurückgehalten werden, - ein Rest chen alt-österreichischer Taktik. Die Rückzugslinien sollen bei der Disposition den Commandeuren aller Truppen= Das wäre einerseits äußerst theile angegeben werden. gefährlich , andererseits für die einzelnen Truppentheile nicht möglich. Wenn , wie der Verfasser verlangt , aus der Marsch Colonne behufs Entwickelung zum Gefecht erst Alles in concentrirte Formation aufmarschiren soll, anstatt unter Umständen auf dem kürzesten Wege in die Gefechtslinie zu rücken, so würde man meist zu spät kommen. Durchaus nicht begründet ist ferner das Verlangen , daß jeder Theil sofort mit einem zweiten Treffen in die Linie rücken soll. Ueber die „ Truppen -Eintheilung " im Marsch zum Gefecht erfahren wir nichts. Es ist das ein ebenso großer Mangel wie das völlige Schweigen über die Gefechtsformation der Infanterie, sowie es sich um größere Massen als ein Bataillon handelt. Der letzte und IV. Abschnitt behandelt die " Führung der Truppe " . In dem über die Disposition Gesagten wird nicht genügend hervorgehoben, daß schriftliche Dis
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positionen wesentlich nur Marsch - Dispositionen sein, | Truppen- Centralleitung des Heeres , Militär- Behörden, die Gefechts Dispositioen dagegen meist nur in Form besondere Verwaltungszweige - Heeres - Anstalten ――――― die Armee im Felde mündlicher Befehle gegeben werden können ; noch mehr die Landwehren. Von einer Dars gilt das natürlich von den "/ Rückzugs - Dispositionen ". stellung des Instituts der Militär- Grenze hat der Ver fasser Abstand zu nehmen geglaubt, weil dasselbe in der Entschieden zu verwerfen ist die hier angeführte "Recht Auflösung begriffen ist ; übrigens wird im Vorworte ein fertigung der eigenen Absicht " in der Disposition. Jedes aus diesem Grunde in dieselbe aufgenommene Wort ist Abriß seines gegenwärtigen Zustandes gegeben. Den letzten Abschnitt bilden dann die Militär-Orga nicht nur überflüssig, sondern schädlich für Disciplin und nisationen der Mächte Rußland , Türkei, Griechenland, Vertrauen zu der oberen Leitung. Rumänien , Serbien und Montenegro, welche sämmtlich Einen Hauptsaß der Schlußbemerkung citirten wir bereits am Anfange unserer Besprechung. im Osten Europas ihren Sit haben und bei einer über Die dem Buche beigegebenen Zeichnungen scheinen kurz oder lang eintretenden Lösung der Orientalischen uns nicht sonderlich erläuternd. ――――― Wenn von der 11. Frage mitzusprechen haben dürften . Division bei Wörth die Rede ist , so ist das wohl nur Das kleine Buch erscheint als eine ganz nüßliche ein Druckfehler, ebenso wenn es heißt : „recognoscirende Arbeit. Dasselbe berücksichtigt in der That alles Weſent Offiziere ermitteln durch Signal- Abtheilungen den liche der Militär-Organisation Desterreichs und das Stand der Dinge ". Unverständlich bleibt es uns aber, Hauptsächlichste der anderen östlichen Europäischen Mächte ; wenn der Verfaffer S. 89 sagt : „ einige dürftige Regeln es ist zuverlässig im Inhalt und in der Darstellung ein find das um und Auf der Theorie." fach = verständlich gehalten , so daß es als Orientirungs Troß alledem können wir die Broschüre nur wieder: mittel über den gegenwärtigen Zustand Offizieren und holt als intereſſant und lesenswerth empfehlen. Unteroffizieren empfohlen werden kann. Unrichtigkeiten find uns gar nicht vorgekommen , alles überflüssige Bei werk ist vermieden, doch hätten wir gewünscht, es wären bei den Organisationen Rußlands, der Türkei 2c. einige Quellen-Nachweise gegeben worden. Die innere Anord Die Organisation der Desterreichisch Desterreichisch nung des Stoffes ist ganz zweckentsprechend , die äußere Ungarischen Armee einschließlich der Ausstattung eine freundliche. beiden Landwehren. Nebst einer Skizze der Armee-Organisation in Rußland, in der Türkei, den Donau-Fürstenthümern, Serbien und Griechen land von H. B. v. S. , t . t. Oberlieutenant. Teschen 1873, Verlag der Buchhandlung für Mili tär-Literatur (Karl Prochaska). 8. 105 S. Preis 12 Sgr .
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militär zeitschriften.
Juni 187 2.
[24 ] In der heutigen Zeit gibt es so vielfache Kongl. Krigs - Vetenskaps- Akademiens militärische Neuformationen , daß Bücher vorliegenden Handlingar och Tidskrift. (Krigsvetens kaps- Akademiens Sekreterare E. Klingen Inhalts sehr bald veralten. Es muß daher die Militär Literatur stets darauf bedacht sein, sich auf dem Laufen stierna , Tidskriftens Utgifvare Hugo Raab.) den zu erhalten , um den Belehrung suchenden Militär Ar 1872 , 11. & 12. Häftet. Stockholm , P. A. Norstedt & Söner, Kongl. Bogtryckare. 1872. oder Civil-Personen genaue Auskunft geben zu können. Der Inhalt dieser Broschüren wird verschieden sein , je nachdem für den Offizier, den Unteroffizier, den Soldaten. Jahresbericht über die Vorträge über oder Civilisten Unterweisung geboten werden soll. Gegenstände der Artillerie - Wissenschaft. Bei Die hier vorliegende Arbeit wurde in der Absicht | den in Schweden angestellten Schießversuchen der Artil Ierie ergab es sich , daß die mit zwei Reihen Führungs begonnen , ein compendiöses , daher billiges und doch vollständiges Buch über Armee-Organisation " zu schaffen, zapfen versehenen Granaten im Allgemeinen beffere welches Jedem ermöglichen soll, diese wichtige militärische Resultate lieferten als die Granaten, die nur eine Reihe Wissenschaft gründlich zu studiren. Der Verfasser hat solcher Zapfen hatten , ferner daß die neue 2,28 zöllige Granate (9,25 Pfund) auf weiteren Abständen größere dabei, wie er weiter sagt, das Bedürfniß des denkenden Offiziers im Auge gehabt, und deßhalb auch die Orgas Treffsicherheit hatte als die 3,24zöllige Granate (16,75 nisationen einiger fremden Mächte, allerdings nur skizzenhaft, Pfund) , während die erstere auf eine Entfernung von gegeben ; bei der Bearbeitung selbst hat er dann auch 3800 Fuß doppelt so viele Treffer hatte als die lettere. Im Jahre 1871 wurden in Schweden 19,400 Stüc auf das Auffassungsvermögen des Unteroffiziers Rücksicht genommen. Remington- Gewehre neu angefertigt , so daß die Anzahl Den Hauptinhalt des vorliegenden Werkchens bildet der vorräthigen Gewehre dieses Modells sich bald auf sonach die t. t. Desterreichische Armee, die in allen ihren 100,000 belaufen wird. Die Cavallerie hat 1000 neue Theilen nach folgenden Abschnitten dargestellt wird : Remington- Carabiner erhalten, und in Lüttich sind 4000
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Revolver bestellt worden. In Schweden hat man keine Mitrailleusen eingeführt , dagegen sind Versuche mit der von König Karl dem Fünfzehnten construirten Karren Büchse gemacht worden , welche sehr befriedigend ausge fallen sind. Kann dieses Geschütz so modificirt werden, daß es mit Rücksicht auf Schußweite und die Spreng wirkung der Geschosse einem leichten Feld- Geschütz an die Seite zu stellen ist , so wird es einer Mitrailleuſe weit vorzuziehen sein. Bei den in Finspong bezüglich der Widerstandskraft verschiedener Arten von Kanonen- Metall gemachten Versuchen hat sich herausgestellt, daß das Guß eisen an Zähigkeit dem Schmiedeeisen weit überlegen ist, und man man muß nach diesen Versuchen auch bezwei feln, ob ein Geschütz von mehr als achtzölligem Kaliber aus Gußeisen so stark herzustellen sei, daß es die Wir❘ kung der jetzt erforderlichen starken Pulverladungen aus : halten könne. Der Einfluß der Volksbildung auf die Kriegstüchtigkeit einer Armee. Aus den Mili tärischen Blättern . General Vinoys Rückzug nach Paris . Nach Französischen Quellen. Jahresbericht über die Vorträge über Be festigungskunst. Man hat aus der Rolle , welche die Festungen im Französischen Kriege gespielt haben, den Schluß gezogen , daß dieselben jezt überhaupt von keinem Nutzen mehr seien, und daß man aufhören müsse, ihnen irgend welchen Werth beizulegen. Man ist in dessen nicht zu einer solchen Behauptung berechtigt. Straßburg absorbirte , obgleich es bei weitem nicht mit der gehörigen Kraft und Geschicklichkeit vertheidigt wurde, dennoch 6 Wochen die Kraft von fast zwei feindlichen Armee-Corps , Belfort beschäftigte längere Zeit hindurch ein feindliches Corps von 35,000 Mann und hielt den Feind vom Vorrücken gegen Besançon, ja vielleicht gegen Lyon ab. Mezz fesselte 7 Wochen hindurch ein feind liches Heer von 200,000 Mann an seine Mauern. Diesen Thatsachen gegenüber kann man es nicht in Ab rede stellen, daß ein nach den modernen Anforderungen der Zeit befestigtes Lager, gut verproviantirt und ver theidigt, nicht von bedeutendem Einfluß auf die Opera= tionen sein sollte. Was den schnellen Fall der kleinen Französischen Festungen betrifft, so darf man auch daraus nicht den Schluß ziehen, daß es unter anderen Verhält nissen ebenso gehen werde , denn jene Festungen waren. keineswegs den gewaltigen Wirkungen der modernen An griffswaffen gewachsen, noch auch auch mit einer genügen den Armirung versehen . Dazu kam, daß die Besatzungen jener Festungen durch die großen Niederlagen, welche die Französischen Heere gleich zu Anfang des Feldzugs er litten, zum Theil demoralisirt waren . Aus dem Schick sal der Französischen Festungen im letzten Kriege kann. man daher keinen zutreffenden Schluß auf die zukünftige Bedeutung der Festungen ziehen. Beiträge zur Kriegsgeschichte Schwedens. Das Gefecht bei Södra Stäfet am 13. August 1719. In den letzten Jahren der Regierung Karl's XII. war es zu einer Annäherung zwischen Schweden und
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Rußland gekommen, und Friedensunterhandlungen waren eingeleitet. Bei des Königs plötzlichem Tode aber wur den dieselben abgebrochen und Peter der Große rüstete nun eine große Flotte aus, um sich den Frieden zu er zwingen. Am 5. Juli 1719 kam die ganz unerwartete Nachricht nach Stockholm, daß eine Ruſſiſche Flotte von 30 Linienschiffen und 300 Galeeren sich der Schwedi schen Küste nähere. Es wurde auch berichtet , daß die Flotte 40,000 Mann Landungs -Truppen an Bord habe. Die gesammte Schwedische Armee war damals 28,000 Mann stark, und 20,000 Mann davon hoffte man bei Stockholm zusammenziehen zu können, allein man konnte die hier versammelte Truppenmacht nicht einmal auf 8000 Mann bringen , was namentlich der furchtbaren Sterblichkeit , die unter den Truppen herrschte , zuzu schreiben war. So berichtet der General - Major Essen, daß er bei den 7 Regimentern , die unter seinem Com : mando standen , zusammen nur 1000 brauchbare Sol daten habe. Am 21. Juli traf die Nachricht in Stock holm ein, daß sich zwischen Warholm und Stäket in dem nach Stockholm führenden Fahrwasser eine große Menge feindlicher Kriegsschiffe zeige. Gleichzeitig erschien aber auch ein Russischer Gesandter am Schwedischen Hofe, welcher das Ultimatum Rußlands und Preußens über= brachte. Schweden solle an Rußland die von dieſem er oberten Provinzen , mit Ausnahme Finnlands , abtreten und die Festung Wiborg schleifen ; an Preußen solle es Stettin ausliefern und 4 Millionen Rthlr. bezahlen . Darauf wollte Schweden nicht eingehen, und es war demnach jest jeden Augenblick ein Zusammenstoß zwischen den Russischen und Schwedischen Truppen zu erwarten.
Kurze Anzeigen und Nachrichten. * Etwas später wie sonst ist dießmal der neue Jahrgang der „Rang- und Quartierliste der Königlich Preußischen Armee und Marine für das Jahr 1872 , nebst den An ciennetätsliſten der Generalität und der Stabs -Offiziere der Armee und der Flagg- und Stabs - Offiziere der Marine (Berlin, König liche Hosbuchhandlung von E. S. Mittler & Sogn ) " ausgegeben worden. Die Verspätung erklärt sich leicht durch den Umstand, daß die erst Ende v. 3. eingetretene neue Organiſation der Ar tillerie noch mit berücksichtigt werden sollte , wodurch sicher den Wünschen vieler Kameraden entsprochen worden ist. Die neue Rangliste ist trotz des größeren Inhalts nicht umfangreicher wie die vorige , sondern im Gegentheil um etwa 100 Druckseiten schwächer, welches Resultat durch mehrere zweckentsprechende Ab fürzungen im Druck - besonders in dem alphabetischen Verzeich nisse des Quartierstandes der Armee erreicht wurde, wodurch also der steten Zunahme der Corpulenz der Rangliste in ge eigneter Weise vorgebeugt worden. Die mit der Redaction be trante Königliche Geheime Kriegs- Canzlei hat mit gewohnter. Sorgfalt auch bei der Herausgabe des neuen Jahrgangs ge= arbeitet und das so bedeutende Material mit größter Emsigkeit und Genauigkeit zusammengestellt. Einen kleinen Begriff der hiermit verbundeneu Mühe wird Jeder bekommen , wenn er er wägt, daß nur das alphabetiſche Namensregiſter 182 enggedruckte Seiten enthält, welche in 3 Spalten gesetzt, schon allein dem Um fang eines Buches von 546 Druckseiten entſprechen. (In diesem Namensverzeichniß befinden sich 182 Müller , 51 Schult , 36 Schulze, 56 Richter, 54 Neumann, 53 Becker 2c ) Von Inhalts Veränderungen gegen den früheren Jahrgang wäre aufzuführen,
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daß außer der neuen Organisation der Artillerie auch die Truppen theile der Großh. Heſſiſchen (25. ) Division zum ersten Male mit aufgeführt werden ; ein besonderer Nachtrag bringt weiter die Neuformation der Garde-Landwehr, worin die Offizier-Corps jedes Garde- Landwehr-Regiments, dann die der Garde-Cavallerie, Garde Artillerie und des Garde-Trains regimenterweise verzeichnet sind . Die Rangliste, in deren einzelnen Jahrgängen das Anwachsen der K. Preußischen , resp . Deutschen Reichs-Armee so augenscheinlich dargestellt wird, hat bereits eine sehr bedeutende Verbreitung ge= funden ; auch ihr neuer Jahrgang wird den Herren Kameraden die besten Dienste leisten. Nach dreijähriger Unterbrechung ist soeben in Paris der Annuaire militaire de la France pour l'armée 1873, publié sur les documents communiqués par le ministère de la guerre wieder erschienen. Diese Französischen Rang- und Quartierliſte bietet natürlich nur ein höchst unvollständiges Bild der Französi schen Armee , da bekanntlich die beabsichtigte Reorganisation erst in nächster Zeit von der Nationalversammlung berathen werden soll, so daß die jetzige Zuſammensetzung der Armee-Corps und der territorialen Divisionen lediglich als eine provisorische zu be trachten ist. Einige Ziffern möchten indessen mit Intereſſe gelesen werden. Die Französische Armee besteht in diesem Augenblick aus folgenden Elementen : 1) Infanterie : 126 Linien-Regimenter , 4 Zuaven Regimenter, 1 Fremden-Regiment, 3 Turcos-Regimenter, 50 Bataillone Jäger, 3 Bataillone leichte Afrikanische Infanterie. 2) Cavallerie: 12 Regimenter Cürassiere , 20 Regimenter Dra goner (die Lanciers find abgeschafft) , 14 Regimenter Jäger , 3 Regimenter Spahis . 3) Artillerie : 31 Regimenter. Marschälle besitzt die Französische Armee in diesem Augenblicke fünf, nämlich Baraguey d'Hilliers , Canrobert, Mac Mahon , Bazaine und Le boeuf; Divisions- Generale im activen Dienste oder 3. D. 119 , zur Reserve gehörend 80 ; Brigade- Generale im activen Dienste oder 3. D. 217 , zur Reserve gehörig 165 ; zusammen macht dieß die hübsche Zahl von 581 Generalen aus. An der Spitze der activen Divisionäre figuriren hors cadre die Herzoge von Nemours. und von Aumale, ersterer mit einem Patente vom 11. November 1837, letterer vom 3. Juli 1843. Der Generalstab zählt 35 Obersten, 49 Oberstlieutenants, 120 Majore, 280 Hauptleute, 49 Lieutenants , zuſammen 533 Offiziere. Die Gendarmerie weist auf 15 Obersten, 22 Oberstlieutenants, 105 Majore, 323 Haupt Leute , 253 Premier und 141 Seconde Lieutenants , zusammen 859 Difiziere. Die Infanterie figurirt im Annuaire mit 138 Obersten , 209 Oberſtlieuteuants , 795 Bataillons - Chefs , 4325 Hauptleuten, 3232 Premier- und 4551 Seconde-Lieutenants , zu sammen 13,250 Difiziere. Die Cavallerie wird befehligt von 67 Obersten, 87 Oberstlieutenants, 331 Majoren, 1124 Rittmeistern, 818 Premier und 4551 Seconde Lieutenants, zusammen 3904 Offiziere. Die Artillerie besitzt 63 Obersten, 81 Oberstlieutenants, 286 Majore, 574 Hauptleute erſter, 290 Hauptleute zweiter Klasse, 526 Premier und 262 Seconde = Lieutenants , zusammen 2082 Offiziere. Der Artillerie-Train zählt 217, das Genie Corps 769, das Armee-Fuhrwesen (équipages militaires) 334 Offiziere vom Obersten bis zum Seconde-Lieutenant. Diese Ziffern zusammen addirt ergeben eine Gesammtzahl von 22,534 Offizieren , wobei die Platz Offiziere, die Intendantur, die Aerzte und die Offiziers rang habenden gardes d'artillerie und gardes de genie nicht ein begriffen sind. - Soeben ist auch in Italien der neue , Annuario mi litare del regno d'Italia " erschienen . Derselbe gibt die Stärke der Italienischen Armee im laufenden Jahre wie folgt an : an Offizieren 128 Generale , 1027 Stabsoffiziere und 9496 Ober-Offiziere , im Ganzen 10,651 Mann . An Mannschaft : permanente Armee : 445,176 ; Provinzial- Miliz : 191,738 , zu sammen 636,914 Mann. Unter den Waffen standen 1872 die Altersclaſſen von 1847 bis 1851 mit 149,193 Mann , beurlaubt waren 295,983 Mann. Von den 1763 Einjährig-Freiwilligen der Italienischen Armee entfallen 822 auf das Jahr 1872. Die Befreiungs-Taxe von 2500 Lire zum Uebertritt von der ersten in
die zweite Kategorie wurde von 1228 Soldaten erlegt. Rean gaairungen famen 4220 vor. In den Militär-Bildungsanſtallen befinden sich im Ganzen 604 Zöglinge.
Neue Militär - Bibliographie. Auszug aus den Vorschriften für den Unterricht in den Waffen übungen der kgl. bayer. Infanterie nebst den dazu nöthigen Er läuterungen. 2. Thl. Compagnie-Exerziren in der geschloffe nen Gefechtsordnung mit 21 in den Text gedruckten Holzscn. Von einem königl. bayer. Infanterie - Offizier. (Neue Aufl.) 8. (64.) Eichstätt, Krüll. 5 Sgr. Brunner, Hauptm. Mor. , die Feldbefestigung. Zum Schul gebrauch und zum Selbststudium für Offiziere aller Waffen . 1. Lig. Mit 7 (lith. ) Taf. in Fol.) gr. 8. (IV, 128 S.) Wien, (Teschen, Prochaska.) 2 Thlr. -der Festungskrieg . Als Lehrbehelf zum Unterrichte in der f. Militär- Akademie_und_Cadetten- Schulen bearb. gr. 8. (VI, 66 S. mit 6 Steintafeln in qu. Fol.) Ebd . 1 Thlr. 6 Sgr. Neuorganisation , die , der Feld -Artillerie und ihre Stel lung zur Infanterie- Division. Ergänzende Betrachtungen zu der Broschüre : „ Die Trennungsfrage der Artillerie" etc. Von O. und M. gr. 8. (48 S. ) Berlin , Behr's Buchh. 12 Sgr. Plötz , Prem. Lieut. Arndt v. , Cavallerie- Divisionen und Re monte- Depots oder Theilung der Arbeit. 8 (23 S. ) Halber statt, Fischer. 7½ Sgr. Rosetti, Hauptm. Ant. Coſta , die Truppenführung im Felde in taktischer Beziehung , eine Sammlung wissenschaftlich beur theilter , kriegsgeſchichtlicher Beiſpiele. 7. und legte Lfg. (IV, ` und S. 449-532 . ) Prag , Hunger. à 16 Sgr. Schell, Major A. v. , Feldzug 1870-71 . Die Operationen der I. Armee unter General v. Goeben. Dargestellt nach den Operationsacten des Obercommandos der I. Armee. Mit 1 (lith.) Operationskarte (in qu. Fol.) und 3 (lith .) Gefechts plänen (in qu. 4. und qu. Fol .) gr. 8. (V, 194 S.) Berlin, Mittler & Sohn . 1 Thlr. 15 Sgr.
La Fuente , L. , et Max. Caffarelli ― Éléments de la connaissance du terrain à l'usage des sous-officiers , In- 12, avec pl. Paris, Dumaine. 1 fr. 50 c. Les Mitrailleuses et leur Thurheim , Hermann , comte. emploi pendant la guerre de 1870-71 . Trad. de l'allem. par E. J. In-8. Tanera . 1 fr. 25 c. Wille , R. Les Canons géants du moyen âge et des temps modernes . Traduit de l'allemand , par R. Colard et S. Bouché. In-8 . Tanera 3 fr.
Unter der Preffe : Militär - Schematismus , k. k. Oesterreichisch - Ungarischer für 1873. (Wien ) Bibesco , le prince G., Campagne de 1870. Belfort, Reims, Sedan. Le 7ème corps d'armée le l'armée du Rhin. (Paris, Plon.)
Berichtigung. In der Bibliographie der Nr. 7 des Literaturblatts zur Allg. Mil.-Ztg. ist die Zahl der Wiener Jahreshefte der „Mittheilungen über Gegenstände des Artillerie- und Geniewesens" unrichtig ange geben worden. Dieselbe beträgt nicht 8, sondern 12 Hefte jährlich, was wir zu berichtigen bitten.
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Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.
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Darmstadt, 15. März.
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1873.
Inhalt: Kritik : Bazaine und die Rhein-Armee nach Noiſſeville von E. H. - Die Thätigkeit der Deutschen Ingenieure und techniſchen Truppen im Deutsch-Franzöſiſchen Kriege 1870–71 von A. Göte. 1. Theil. - Erinnerungen aus dem Leben des Kaiserlich Russischen General-Lieutenants Johann von Blaramberg von E. v. Sydow. 1. Band. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Juli 1872. Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidsskrift. - Januar 1873. Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Neue Militär - Bibliographie. ― Anzeigen.
Kritit. Bazaine und die Rhein- Armee nach Noisse : ville von E. H. Leipzig 1873 , Buchhandlung für Militär-Wissenschaften (Fr. Luckhardt) . 8. 23 S. Preis 71/2 Sgr. [v. H.] Wer unter Frankreichs Volke sich ohne Schuld bei dieser blutigen Fehde weiß , der hebe den ersten Stein auf wider ihn “. Mit diesem Motto leitet der Verfasser seine kurze Abhandlung ein , die , im November 1872 verfaßt , nur ein Beitrag zu den Quellenstudien über den Krieg um Metz sein soll. Der Rapport des Marschalls , das Tagebuch eines Offiziers der Rhein- Armee , die Allgemeine Militär-Zeitung , von Hanneken , Borbstädt , Rüstow , Niemann , Streffleur's Militär-Zeitschrift, Stompor, von Glaſenapp und Pfister find die Quellen, auf die der Verfasser sein Urtheil ge= gründet. hat. Nach einem kurzen Abriß der Ereignisse bis zur Ein schließung von Met betrachtet der Verfasser den Zustand der Festung und drückt Staunen und Befremben über den Mangel an Voraussicht der Französischen Regieruug aus , wodurch bei dem ersten Kriegsrath , den Bazaine am 26. August im Schlosse Grimont abhielt, General de Coffinières zu der Erklärung genöthigt wurde , Metz könne sich ohne Armee keine 14 Tage halten. Hierauf constatirt er, daß der Geist der Armee nachließ und sich vorerst durch einen lauen Gehorsam beurkundete. Als die Frage der Munitionsausrüstung im obengenannten Kriegsrathe aufgeworfen wurde, hatte General de Soleille
hieße, unsere Munition verbrauchen , um wehrlos zu ſein inmitten der Preußischen Heere , welche uns herum heben würden wie eine Meute Hunde den Hirsch ". Das Selbstbewußtsein des Marschalls , der bis 1870 nur Glück gehabt hatte, mußte unter dem Drucke solchen Ge schicks sich beugen. Als der October nahte und die Hoffnung auf Ente satz schwand, trat die Frage an den Marschall heran, ob er handeln oder abwarten solle , bis die unvermeidliche Katastrophe ihn zur Entscheidung nöthigen würde. Konnte er durchbrechen ? Diese Frage will der Verfasser nicht absolut verneinen , er findet aber, daß nur in der Rich tung von St. Barbe , die der Marschall bei Noisseville wählte, Aussicht auf Erfolg war, weil sich sonst nirgends | ein Manövrirfeld fand, um seine 100,000 Ausfallenden Und dann ? Was gehörig zur Geltung zu bringen. sollte geschehen, wenn der Durchbruch gelang ? Das Gefecht von Noisseville legte Zeugniß ab , daß es dem Marschall fast Angst vor dem Siege sein mochte, aber auch, daß seine Armee viel an Manövrirmuth und | Fähigkeit eingebüßt hatte. Von nun an lastet die Ver antwortung centnerschwer auf dem Marschall . Er hält Kriegsrath über Dinge , die an sich keines Beiraths be Bebte er vor durften. Hoffte er noch auf Entsa ?
den Folgen eines Durchbruchs zurück? Hatten Feldherr und Soldaten kein Vertrauen mehr zu einander ? Dieſe Fragen durchspricht der Verfasser mit Ruhe und Einsicht. | Der Marschall vermied von nun an große Kämpfe , er | entschloß sich zu parlamentiren ; man hielt ihn hin , und so trat die Katastrophe heran , bevor er sich klar wurde, was er thun solle. Den Verfasser dünkt , des Verraths tönne man den seine Ansicht dahin ausgesprochen , daß angesichts des | Marschall nicht beschuldigen , dagegen möchte ſeine An Mangels an Patronen ein Kampf zum Durchschlagen klage durch folgende Punkte zu begründen sein : er hätte
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den Rückmarsch nach Verdun thatkräftiger betreiben , seine Munition nach der Schlacht von Vionville erneuern und die Schlacht von Gravelotte vermeiden müſſen ; seine Leitung von Noisseville sei in unbegreiflichem Maße schlecht gewesen, er habe nichts gethan, um den Geist der Armee später zu heben, keinen letzten verzweifelten Kampf rechtzeitig, als das Heer noch bei Kräften war, mindestens zur Wahrung der Ehre gewagt. "I, Will man absolut Jemanden den Vorwurf des Verräthers machen, so mag man es denjenigen thun, die den vor 40 Jahren vor den écoles d'application in Met den Wirbel schlagenden Tambour Achilles Bazaine zum Marschall von Frankreich emporgehoben und denen, die seine immerhin verzweifelte Lage bis zum letzten Augenblicke dem Französischen Volke als eine köstliche vorgelogen haben ! " So schließt der Verfasser , mit dessen Ausfüh❘ rungen wir bis auf einige Punkte ganz einverstanden sind.
Die Thätigkeit der Deutschen Ingenieure und technischen Truppen im Deutsch Französischen Kriege 1870-71 ; auf höhere Veranlassung und mit Benußung der amt= lichen Quellen dargestellt von Adolph Göße, Hauptmann im Ingenieur Corps , commandirt zum Ingenieur - Comité und Lehrer an der Kriegs Akademie. Erster Theil. Mit 4 Karten und 2 Beilagen. Berlin 1872 , Ernst Siegfried Mittler & Sohn. 8. VII & 225 S. Preis 2 Thlr. 10 Sgr. [M] Schreiben einzelne Regimenter oder Truppen theile über ihren Antheil an stattgehabten Kämpfen , so handelt es sich meist darum , ihre Specialgeschichte zu firiren, - ein Beginnen, das in erster Linie den Inter effen des engeren Kreises dienen soll , wenn unparteiisch burchgeführt , aber auch von großem Werth sein kann für die Kriegsgeschichte im Allgemeinen. Wird für einzelne Waffen geschrieben , d. h. ver sucht ein militärischer Schriftsteller durch Zusammen stellung der Gefechtsberichte aller Truppentheile seiner Waffe von der Gesammtthätigkeit dieser letteren ein Bild zu geben, so ist sein Ziel im Allgemeinen schon dadurch ein weiter gestecktes, daß er neben der Hervorhebung des Geleisteten meist auch die Eigenthümlichkeit zeigen will, die den Leistungen seiner Waffe günstig oder hin derlich sind , und deren Hervorhebung und fach- und sachgemäße Beleuchtung auch für weitere Kreise von hohem Interesse und wesentlichem Nußen sein kann. Wir brauchen nur auf die in den beiden letzten Feldzügen wurzelnde Cavallerie-Literatur hinzuweisen, um zu zeigen, von welchem Werthe gerade derartige eingehende Be sprechungen des von einer Special-Waffe Geleisteten selbst direct für die spätere Verwendung derselben sein können . Der Verfasser der vorliegenden Schrift hat eine der zulest beschriebenen Tendenz ähnliche gehabt . Er will weniger eine Regiments als vielmehr eine Waffen - Ge
schichte schreiben . Es kommt ihm nicht in erster Linie darauf an, den handelnden Personen oder Truppentheilen, von denen er spricht, ihren Platz in dem großen Kriegs Tableau zu sichern - obwohl er selbstredend auch dieß nicht versäumt , sondern es liegt ihm weit mehr daran , der technischen Truppe , als deren Vertreter er auftritt, also dem Feld - Pionier auf dem Kriegspfade der Jahre 1870 und 71 zu folgen. Ihm will er in den gemeinsamen Mühen , Kämpfen , Gefahren und Er folgen den Kriegszeiten den Antheil wahren , der ihm gebührt , und indirect will er . aus der Darstellung seiner Verwendung und des von ihm Geleisteten die Bes deutung und die Eigenthümlichkeiten der technischen Truppe lehren. Wir sagten indirect und fügen hin zu: leider nur indirect und wollen gleich hier gestehen, daß hierin unserer Ansicht nach die Schwäche des ganzen Werkes liegt. Der Verfasser beklagt sich in seiner Einleitung darüber, daß die Ingenieur - Leistungen , resp. die Resultate der Pionier - Verwendung, nicht überall genügend anerkannt seien. Er verheißt, daß ein Hervortreten der technischen Truppen eine Folge späterer Kriege sein werde, und er schreibt, um das bisher d . h . im letzten Kriege Geleistete zu einem " Gesammtbilde" zu vereinigen und dadurch „zur Klärung der noch sehr verbreiteten Ansichten über den geringen Einfluß des Ingenieurwesens auf die moderne Kriegführung beizutragen, sowie zum weiteren Studium dieses Dienstes anzuregen ". Er schreckt dabei vor der Aufgabe nicht zurück, eine Darstellung des ganzen Feldzugs zu versuchen, und es ist dieß nicht hoch genug anzuerkennen , da nur auf diese Weise eine Zerstückelung in einzelne Punkte zu verhüten war, und außerdem nur durch die fortlaufende Schilde rung des ganzen Kriegsganges der Rahmen gefunden werden konnte , in den sich die theils rein militärische,
theils und zwar vorwiegend kriegs- technische Thätigkeit der Genie- Truppen auch in der Darstellung so einfügen ließ, wie sie in Wirklichkeit sich eingefügt hat. Wir folgen somit von der Mobilmachung und dem. strategischen Aufmarsch der Deutschen Armeen dem sieg reichen Schritt unserer Bataillone , und überblicken im 1. Abschnitt des vorliegenden ersten Theils die Opera tionen bis zur Cernirung der beiden fortificirten Haupt lager des Feindes, Meß und Paris, während der 2. Ab schnitt sich speciell mit der Meßer Cernirung, der 3. mit den Operationen der I. Armee beschäftigt , welche lettere gleich bis zum Waffenstillstand verfolgt werden. Ueberall folgt der Klarlegung der Kriegs- oder Gefechtslage die mehr oder minder detaillirt dargestellte Thätigkeit der technischen Waffe. Die Recognofcirungen der Ingenieur Offiziere vor Festungen und im Felde , die zahlreichen Brückenschläge mit mitgeführtem oder erst an Ort und Stelle zubereitetem Material, das Schaffen von Deckungen durch Einschneiden oder größere Erdarbeiten , das Her stellen von Annäherungswegen an den Feind , sowie das Verhindern feindlicher Annäherung durch Unterbrechung der Communicationen und Anlage von Hindernißmitteln, die reiche Fülle interessanter Ortsbefestigungen, die Sicherung
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Teicht hätten gezogen werden können, und die selbst der und Unterbringung der eigenen Truppen, sowie die Ver wendung der Pioniere zu taktischer Abwehr , resp . zu eifrigste Truppenführer dem vorliegenden Buche selbst zu - alle diese wechselvolle directem Angriff des Feindes , ―――― entnehmen kaum im Stande sein dürfte ? Hier müßte Thätigkeit wird in präcifer Form und in einer dem . der Ingenieur nicht indirect , sondern -- selbst auf die direct lehren, Offizier aller Waffen durchaus verſtändlichen Weise , so= | Gefahr vielfachen Widerspruchs hin wie in steter Anlehnung an die jedesmal factisch be: auf eine " richtige Pionier Verwendung " hinweisen , und standenen Kriegs- und Gefechtslagen zur Anschauung ge= eine " falsche " als solche bezeichnen und wenigstens den bracht. Versuch machen, die wesentlichsten auf seinem Gebiete ge= Nachdem wir somit der Anlage des Werkes sowohl, machten Erfahrungen in einer für weitere Kreise vers als der Art seiner Durchführung die Anerkennung ge ständlichen und anregenden Weise zu resumiren . Die zollt haben , auf die beide gerechten Anspruch haben, vielfach zerstreuten, nur dem Kenner verständlichen Winke kehren wir auf unseren erstgenannten Vorwurf mit der über in falscher Stelle marschirende Trains , Mängel in Behauptung zurück, daß das Buch eigentlich Niemanden der Ausrüstung, Unzweckmäßigkeit einiger Befehle 2c. ge= darum befriedigen wird, und keinem von beiden Theilen, nügen hier ebenso wenig als die zu dürftig ausgefallenen weder der Armee im Großen noch dem Ingenieur-Corps Schlußbemerkungen , und wir fürchten , der Infanterist, im Speciellen, genügen dürfte. der die Kriegsgeschichte als solche in andern Werken besser, Ein fachwissenschaftliches Werk zum Studium für die und die Ingenieur- Leistungen hier zu bunt durcheinander Ingenieure hat Herr Hauptmann Göße nicht geschrieben, und in einer für ihn nicht direct nußbaren Weise zu= auch nicht schreiben wollen . Er lehnt dieß ausdrücklich | ſammengestellt findet , wird durch das Werk des Herrn selbst ab in seiner Vorrede und hält sich fast ängstlich Hauptmann Göße nicht gerade ermuthigt werden zu fern von allen denjenigen technischen Tetails , die zur einem Studium , dessen Förderung wir nicht nur im Fortbildung der specifischen Ingenieur - Erfahrungen un Interesse der Ingenieure in Süd und Nord, sondern umgänglich nöthig wären , durch deren Einfügung er auch in dem der Deutschen Armee lebhaft gefördert zu jedoch ein größeres Publicum abzuschrecken gefürchtet hat. sehen nur wünschen können. Vorangestellt ist dem Buch ein gut orientirender Dem Ingenieur Offizier sind diese Blätter in erster Ueberblick über die Friedens- und Kriegsverhältnisse der Linie also nicht gewidmet, ihm würden sie auch nicht ge= Deutschen Jugenieur- Corps , beigegeben sind außer Per nügen. „ Dem Interesse der Armee " aber sollen sie dienen, und es fragt sich, ob sie das thun , resp . ob sie sonal- Notizen und Uebersichten der in Summa formirten im Stande sein werden, zunächst dieß Interesse selbst technischen Truppen- Abtheilungen noch 4 Karten , die gut dauernd zn fesseln. gezeichnet, die technischen Arbeiten in Farbendruck, die Der Offizier der andern Waffen , selbst der ältere Batterie- Stellungen in Tabellen wiedergebend, sehr wesent und erfahrene, hat nicht immer das zur richtigen Ver lich zu besserem Verständniß über die Belagerungen von wendung der Genie-Truppen erforderliche Intereſſe für | Metz, Thionville, Mezières , Montmédy und La Fère, ſo wie über die Operationen der I. Armee Gesagten bei= dieselben und verwendet sie oft gar nicht aus Besorgniß, iragen werden . fie falsch zu verwenden. Wir haben denselben, und zwar Die prache ist klar und verständlich. Vor dem zu gerade in hohen Chargen, aber sehr oft höchst zugänglich gefunden, sobald es galt , ihn auf eine der Eigenthüm häufigen , wohl auf einen Provinzialismus zurückzu lichkeiten dieser Special Truppe entsprechende und daher führenden Gebrauch des causalen „ indem " möchten wir warnen. richtige Kriegsverwendung derselben aufmerksam zu machen. Je mehr die Pioniere , die jetzt im ganzen Die Ausstattung des Buches ist eine vortreffliche, ſie Deutschen Heere integrirende Theile der mobilen Division entspricht allen im Mittler'schen Verlage erschienenen halb sind, durch dieses Verhältniß den andern Truppen näher officiösen Feldzugsschriften. Das Werk , dessen deſſen erster Theil hier erst vorliegt, treten, und je weniger die moderne Entwicklung der bleibt ein immerhin vielfach intereſſanter und nicht un Kriegsführung ein Zurücktreten des Ingenieurwesens ge wichtiger Beitrag zu der von jedem Standpunkte aus ſtattet, um so mehr muß gerade in dem besten Theile des Studiums und der ernsten Betrachtung würdigen der Armee der Wunsch rege werden , sich in dem ihnen Kriegsgeschichte von 1870. ursprünglich fern liegenden , aber durch die Verhältnisse näher gerückten Gebiet zu orientiren , und besonders die Weise und den Umfang kennen zu lernen , in denen zur Erreichung militärischer Erfolge ein Heranziehen der Feld-Ingenieur-Truppe, also der Pioniere , sich für die Erinnerungen aus dem Leben des Kai serlich Russischen General - Lieute Zukunft empfiehlt. Nun nimmt ein Ingenieur- Offizier nants Johann von Blaramberg. Nach das Wort , dem alle amtlichen Materialien zu Gebot stehen und der , wie sein Buch an sehr vielen Stellen dessen Tagebüchern von 1811-71 herausge geben von Emil von Sydow , Oberst im nachweist, am Kriege selbst betheiligt gewesen ist. Ist es da ein Wunder , wenn man nicht zufrieden ist mit Neben-Etat des Königlich Preussischen Gene ralstabes. Erster Band mit einer Karte und einer einfachen Aufzählung des Geleisteten , und ungern einem Portrait Schamyl's. Berlin 1872 , Ver die Schlußfolgerungen vermißt, die vom Autor so
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lag von E. H. Schröder (Hermann Kaiser). | lich die Kämpfe gegen Schamyl und seine Gefangennahme 8. XX & 374 S. Preis 2 Thlr. 20 Sgr. am 25. August 1859 , endlich Mittheilungen aus Ruß lands Cultur und Kriegsgeschichte. Zu der ersteren [24.] Die Zahl der in Deutschland erscheinenden zählt die Einführung und Anwendung des optischen militärischen Memoiren-Werke ist eine verhältnißmäßig Telegraphen, zu der leßteren das Studium der Ruſſiſchen geringe , ſie bleibt. beispielsweise weit hinter der Ziffer Schlachtfelder von 1812 bei Gelegenheit einer Besuchs der in England herauskommenden Werke ähnlicher Art reise im Jahre 1834 , an welche sich der Besuch von zurück. Wenn wir hier in bunter Reihe die Selbst Petersburg schloß , um an den Feierlichkeiten bei der Enthüllung der Alerander- Säule Theil zu nehmen. In biographien von Müffling , Toll , Reiche , Woll zogen, Rhaben , Graf Hendel von Donners der Fortseßung werden wir demnach hauptsächlich Fries mart, Görgei , Brandt 2c. nennen, so glauben wir densbilder, besonders Schilderungen von Land und Leuten, damit so ziemlich die bedeutendsten Memoirenwerke der zu erwarten haben. lezten zwei Jahrzehnte angeführt zu haben. Dieselben General von Blaramberg beweist in allen Lagen feines Lebens, in welche ihn der Ernst des Krieges , der bringen nun aber in vieler Hinsicht ganz unschäßbare Eifer für die Wissenschaft, ſein Wiſſensdrang und Kunst Aufschlüsse über Personen und Zeitverhältnisse , sie be interesse führen , ein scharfes Auffassungsvermögen. Er reichern namentlich die Kriegsgeschichte mit einzelnen hoch versteht es nun sehr wohl , unterstützt durch ein sehr intereſſanten Zügen, gewähren Anhaltspunkte zu weiteren treues Gedächtniß, ſeine Eindrücke treffend wiederzugeben, Schlüssen 2c.; es ist daher dringend zu wünschen, daß diese Art Literatur, daß Selbstbiographien von bedeuten und der Herausgeber hat zum größten Theil die Form der persönlichen Erzählung beibehalten , damit , wie der den Militärpersonen , deren Wahrheitsliebe und glaub würdige Darstellung über allen Zweifel erhaben ist, nicht selbe sagt , den Leser unverändert in der Person seines mehr so sporadisch wie bisher auftreten mögen. Die hohen Freundes und Gönners das Bild eines ebenso Geschichtsforschung , dieses wichtige und lehrreiche Stu edlen als liebenswürdigen Charakters begleite. Wir sind überzeugt, daß der Leser mit Intereſſe die dium, fönnte daraus nur den größten Nußen gewinnen. Schon von diesem allgemeinen Standpunkt heißen wir in dem vorliegenden Bande niedergelegten Erlebniſſe ver das vorliegende Werk sehr willkommen. Sein verdienst folgen werde. Einfach und natürlich dargestellt, werden voller Herausgeber , Herr Oberst von Sydow , welcher ihm dieſelben namentlich während des Kaukasischen Kriegs über welchen außer dem 1861 erschienenen Werke durch wissenschaftliche Beziehungen die persönliche Be fanntschaft des K. Russischen General = Lieutenants von von Baumgarten : -11 60 Jahre des Kaukasischen Blaramberg gemacht hatte, erhielt im Jahre 1870 „ als | Krieges " in Deutschland kein weiteres Specialwerk_eriſtirt -- gar vieles Neue bringen. Wir empfehlen daher das ein Zeichen freundschaftlicher Gunst " einen Auszug aus Derselbe gewann dessen Tagebüchern zum Geschenk. Buch angelegentlich und bemerken nur noch , daß dem selben eine recht gute Uebersichtskarte der Umgebungs durch nähere Einsicht in den Inhalt von Neuem die Ueberzeugung, daß in dergleichen anspruchslosen, treuen Landschaften vom Kaspischen Meere und Aral-See in 1 : 10,000,000, sowie ein lithographirtes Portrait von Aufzeichnungen geistreicher und thatenvoller Männer die Schamyl beigegeben ist. Mit Interesse sehen wir dem schätzbarsten Originalbeiträge liegen zum Verständniß der 2. Bande des Werkes entgegen. Geschichte und zur richtigen Beurtheilung der gesellschaft: lichen Zustände der Völker" . Herr Oberst von Sydow erhielt nun die Erlaubniß zur beliebigen Bearbeitung und Herausgabe des Tagebuchs, und machte sich sodann an's Werk , um dem gebildeten Publicum Deutschlands eine Darstellung des vielbewegten Lebens des Generals von Blaramberg vorzulegen. Wir können natürlich hier nicht in die Details bes
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militär
Buches, dessen erster Band nns vorliegt, eingehen. Wir wollen nur Einzelnes stizziren und zunächst die haupts sächlichsten Schaupläße der Erlebnisse des Generals an= führen. Dieselben sind Kaukasien, die Küstengebiete des Kaspischen Meeres, das Orenburgische Ländergebiet , die Kirgisen-Steppen und Persien ; dazwischen die Türkei und das Europäische Rußland in den verschiedensten Gegen den , endlich ein längerer Aufenthalt in Petersburg mit zahlreichen Reisen in fast alle Europäischen Länder. Der erste Band bringt hiervon in 3 Büchern die Erzählung Ser Jugendjahre und den Krieg im Kaukasus (1800 1 ), sodann allgemeine Bemerkungen über den 60 'n Kaukasischen Krieg und mehrere Einzelnheiten Kriegsjahren 1832 und 1859, darunter nament
Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. (Krigsvetens kaps- Akademiens Sekreterare E. Klingen stierna , Tidskriftens Utgifvare Hugo Raab.) Ar 1872 , 13. & 14. Häftet. Stockholm , P. A. Norstedt & Söner, Kongl. Bogtryckare. 1872.
zeitschriften. Juli 1872.
Jahresbericht über die Vorträge über Gegenstände der Befestigungskunst. (Forts.) Wenn Paris so zu sagen ohne Armee 41/2 Monate die eine Hälfte der feindlichen Armee aufhalten fonnte, so läßt sich daraus abnehmen , von welchem Einfluß diese Festung gewesen wäre , wenn Mac Mahon seinem ur sprünglichen Plane getreu sich nach Paris zurückgezogen
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hätte. Es hätte sich dann wohl ereignen können , daß | Soldaten. Nachdem die Schwedischen Vorposten an der eine wirksame Einschließung durch die zu diesem Zwecke Küste durch das Feuer der Russischen Fahrzeuge ver zur Verfügung stehenden feindlichen Truppen sich nicht trieben waren, führten die Russen die Landung aus und hätte ausführen lassen. Daß weder Paris noch Meß rückten in vier Abtheilungen gegen die Schanze bei dem Lande den Nußen brachte, den man von ihnen er Stäkasund. Von dort aus erhielten sie aber ein so wartet hatte, daran war zum großen Theil die Franzö heftiges Feuer, daß sie sich in einen naheliegenden Wald fische Militär-Verfassung Schuld. Nur wenn die ganze zurückziehen mußten. Indessen waren immer mehr Ruſ fische Truppen gelandet, und fie rückten nun von ver= waffenfähige junge Mannschaft des Landes auch in den Waffen geübt gewesen wäre , hätten sich Katastrophen, schiedenen Seiten vor , während eine Abtheilung der wie die bei Sedan , überwinden lassen , und es hätten Flotte den Sund zu forciren unternahm. Mittlerweile dann die befestigten Lager die feindlichen Armeen so lange hatten aber auch die Schweden Verstärkungen erhalten, und die Russischen Angriffe, welche gegen die Schwedi festgehalten , bis neue Armeen gebildet worden wären . So aber vermochte man nur bewaffnete Volkshaufen auf schen Verschanzungen gerichtet waren , wurden sämmtlich zustellen. Es folgt nun eine ausführliche Beschreibung abgeschlagen. Man hatte schwediſcherseits die Vorsicht gehabt, Tags zuvor in einer Breite von 80-120 Fuß der Belagerung von Paris, und der Artikel schließt mit der Aeußerung : daß die Einschließung von Frankreichs Reisbündel vor den Verschanzungen aufzuhäufen . Diese befestigter Hauptstadt, welche man früher faſt nicht für erschwerten das Herandringen der Russen an dieselben, möglich gehalten hatte , zur Wirklichkeit werden konnte und die Splitter der von den Russischen Grenadieren und zwar in dem Grade, daß alle Verſuche zur Spren geworfenen Hand - Granaten blieben im Reisig stecken. gung der Cernirung mißlangen , ist ohne Zweifel ein Da sich die Russischen Angriffe in der Front fruchtlos schönes Resultat Deutscher Militär - Adminiſtration und erwiesen , schickte man sich jetzt zu Angriffen in Flanke und Rücken an, und die Sache schien für die Schweden Kriegskunst, wenn auch die Bedeutung desselben durch die eine bedenkliche Wendung nehmen zu wollen. Allein nun außerordentlichen Umstände , welche bei den Franzosen herrschten, in etwas abgeschwächt wird. Für den Mili tamen zwei Schwedische Bataillone aus Stockholm an, tär-Ingenieur aber ist jene Thatsache selber von geringem und das Gefecht wurde zum Stehen gebracht. Die Gewicht, nämlich im Hinblick auf den Werth der großen Schweden standen in vier Gliedern aufmarschirt , die modernen, strategischen Waffenpläße. Die Verlegung der Russen in sechs ; ihre Verluste waren daher größer als Forts auf bedeutendere Abstände von dem befestigten die der Schweden, und auch ihr Feuer war an und für Plaße, die reichliche Verproviantirung desselben, die Be: sich weniger wirksam, weil sie meistens zu hoch schossen. setzung und Verschanzung guter, weit vorgeschobener Stel Nach und nach nahm das Feuer ab, und es schien, als lungen, sowie eine energische offensive Vertheidigung, die ob der Kampf unentschieden beendigt werden solle. Da unter Umständen bis über die Wirkungssphäre der erschallen Trommelschläge in der Ferne. Es waren die Festungs- Artillerie hinausgeht, sind die geeigneten Mittel, Regimenter Westmanland und Dala , welche südlich von Stockholm im Lager standen und nun im Eilmarsch den Werth solcher Waffenpläße recht zur Geltung zu ihren Kameraden zu Hülfe zogen . Als die Sonne zu bringen. Daß der südliche Theil der Französischen sinken begann und sie vernahmen , daß der Kampf Hauptstadt von den vor demselben liegenden Höhen bom bardirt werden konnte, war schon lange kein Geheimniß schwächer werde, warfen die Schwedischen Soldaten ihr Gepäck und ihre Montur ab und liefen nun so schnell mehr, wie es denn auch bekannt war, daß die Forts zum Aber schon hatten , durch das Theil eine unrichtige Lage und eine unvortheilhafte Cons wie möglich vorwärts. ſtruction hatten. Welchen Ausfall ein planmäßig durchge Herannahen des Entsages ermuthigt , die Schweden bei Stäkasund eine letzte verzweifelte Anstrengung gemacht. führter Ingenieur-Angriff und ein Schußkampf in nächster Nach Abgabe der leßten Salve pflanzten sie das Bajonnet Nähe gehabt hätten, ist schwer zu entscheiden. Beiträge zur Kriegsgeschichte Schwedens . auf und stürzten sich auf die Russen , die nun zurück I. Das Gefecht bei Södra Stätet am 13. August wichen . Die zur Unterstüßung heranziehenden Regimenter 1719. (Schluß.) Am 13. August gegen Mittag legte konnten nur an der Verfolgung noch Theil nehmen. sich die Russische Flotte dem Einlauf in den Stäkasund Zwei Tage nach dem Gefecht lichtete die Russische Flotte gegenüber vor Anker. Dieselbe bestand meistens aus die Anker , und da inzwischen die Allianz zwiſchen Galeeren und kleineren Fahrzeugen , Lodjen und Kanzi Schweden und England abgeschlossen war, zogen die Die Stärke der bassen genannt. Die Galeeren waren mit 16 bis 22 Ruffen sich an ihre Küsten zurück. Rudern versehen, aber auch zum Segeln eingerichtet. Die Schwedischen Truppen, die am Gefecht unmittelbar Theil eigentliche Schiffsmannschaft betrug nur 1 See-Offizier nahmen , belief sich auf 800 Mann , die der Russen und 14-16 Matrosen, während die Galeeren außerdem wahrscheinlich auf das Vierfache. Die Schweden ver noch 2-300 Mann Landtruppen an Bord hatten , die loren an Todten und Verwundeten 97 Mann, über den auch zum Manövriren des Schiffes gebraucht wurden . Verlust der Russen schwanken die Angaben zwischen 400 Armirt waren die Galeeren mit 3 größeren und 10 und 3000 Mann. kleineren Kanonen. Die andern Fahrzeuge waren kleine Bericht über die Felddienstübungen bei flachgehende Ruderboote ohne Artillerie , mit einer Be Rosersberg. 1872. fabung von 1 Offizier , einigen Matrosen und 30-50
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Ueber die Bedeutung und Anwendung der Eisenbahnen in der neueren Krieg füh rung. Nach Deutschen und Französischen Quellen be arbeitet. Die Bewaffnung der Cavallerie. Nach dem Militär-Wochenblatt. Eisenbahn - Bataillone. Nach Deutschen An gaben.
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Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Nr. 530 . London , 1873. Hurst and Blackett , publi shers, successors to Henry Colburn . Angriff und Vertheidigung. Im Anfange des letzten Deutsch-Französischen Krieges bedienten die Preußen sich noch derselben Angriffsformen , welche sie bis dahin angewandt hatten , nämlich ziemlich tiefer Co lonnen mit dichten Schüßenlinien voran. Die ungeheuren Verluste aber, die sie bei der Befolgung dieses Systems erlitten , zwangen sie davon abzulassen und zu einem anderen überzugehen. Dieses bestand ungefähr darin , die Angriffs-Colonnen auf eine Entfernung von 2000 Schritt vom Feinde heranzubringen , worauf die Colonnen sich dann in Schwärme auflösen, welche nun unter möglichster Benutzung des Terrains und unter Annahme der ver schiedensten Formen bis dicht an den Feind heran zudringen sich bestrebten , worauf ein Offizier den schwachen Punkt des Feindes zu erspähen suchte und sich dann mit seinen Leuten auf denselben warf, was stets das Zurückgehen des Feindes veranlaßte . Allein wenn dieß auch gegen undisciplinirte Mobilgardisten und de moralisirte Zuaven ausführbar war, so ist es doch sehr zweifelhaft, ob man es gegen reguläre Truppen in An wendung bringen kann , und ganz sicher würden sich namentlich Britische Soldaten nicht durch einen solchen Angriff in die Flucht treiben lassen . Später haben die Preußen das Schwarm System zu vervollkommnen ge= sucht, und es ist ihnen auch geglückt , größere Ordnung und Regelmäßigkeit hineinzubringen , allein es ist nicht gelungen, alle die alten Mängel zu entfernen. Bei den Herbstmanövern bei Berlin formirten sich die vordersten Bataillone, welche den eigentlichen Angriff auszuführen hatten , compagnieweise in wier Linien hinter einander. Die erste dieser Linie bestand aus Schüßen, die zweite ebenfalls , die dritte aus kleinen Unterstüßungs - Trupps, und bei der vierten hatten die Sectionen sich neben ein ander in Reihen gesetzt und marschirten in dieser For: mation mit Deployir- Abstand . Die drei ersten Linien wurden von der ersten und vierten Compagnie jedes Bataillons gebildet, und zwar so , daß von jeder Com pagnie ein Zug in jeder der drei Linien war. Diese Methode hat gewiß große Vorzüge, allein einmal ist die Aufstellung zu dicht, indem vier Mann auf jeden Schritt
der Frontausdehnung kommen , und andererseits ist die Formation eine zu lose, als daß es leicht sein sollte, aus derselben im Augenblick des Angriffs zu einer compac= teren überzugehen. - Bei den Herbstmanövern in Eng land ging der Angreifer stets in Linie formirt vor , ge= deckt durch mehrere Schützenlinien hinter einander, welche im Moment des Angriffs durch die Hauptlinie, die sich nun selbst auflöste , verstärkt wurden. Tieß führte zu einer totalen Vermischung der Leute von verschiedenen Truppentheilen, und von einer Führung war keine Rede mehr. Ohne die Preußische Heeres -Organisation ist die Anwendung eines solchen Schwarm Systems ganz un ausführbar. Man sollte daher in England zu einem andern Angriffs System übergehen, welches vorzugsweise darin bestände, die Angriffslinie nicht auf einmal und gleichmäßig vorrücken zu lassen, sondern in zwei Abthei lungen absatzweise, wobei die jedesmal vorrückende Ab theilung zug oder compagnieweise, ohne zu feuern, mög lichst schnell Terrain zu gewinnen suchte , während die andere Abtheilung , die sich unterdessen niedergeworfen, durch ihr Feuer jenes Vorrücken unterſtüßt. In der Nähe des Feindes angekommen, sollte sich die Linie dann vereinigen und auf den Feind stürzen. Was die Art und Weise der Vertheidigung anbelangt , so wird es am zweckmäßigsten sein , vor der Front Schüßenlinien auf zustellen, diese werden aber kaum im Stande sein , einen rücksichtslosen Feind zurückzuhalten. Wenn derselbe daher auf eine Entfernung von 3-400 Schritt herangekommen ist , so soll man die äußeren Compagnien abbrechen und sich hinter die inneren sehen lassen , wodurch also eine Feuerlinie von vier Gliedern gebildet wird. Behufs Ab gabe des Feuers müssen dann die beiden vorderen Glie der auf's Knie fallen. Von Kultscha nach dem Muzart - Paß. Aus dem Russischen . Die Bessemer - Kajüte und ihre Anwen = dung in Kriegsschiffen. Bessemers Vorschlag bes steht darin, auf den Dampfschiffen, welche die Ueberfahrt über den Canal vermitteln , schwebende Kajüten einzu richten , die nicht durch die schwankende Bewegung des Echiffes beeinflußt werden sollen . Allein es ist zu bes fürchten, daß man sich in dieser Beziehung einer Jllusion. hingibt, denn wenn auch das Rollen des Schiffes sich den Kajüten nicht mittheilt, so bleibt doch die Bewegung von oben nach unten (das Stampfen) , welcher jene Kajüten natürlich folgen müssen. Wenn man also vor: geschlagen hat, das Bessemer- System auf die Aufstellung der Kanonen anzuwenden , so ist es sehr fraglich , ob dasselbe sich besser bewähren wird, als das jetzige, das bei gut gebauten Schiffen durchaus zureichend ist. Die Deutschen Truppen in Frankreich. Auszug aus dem bulletin de la réunion des officiers. " Die Organisation der Artillerie . Es wird vorgeschlagen , die Stärke der Englischen Artillerie auf 3 Brigaden reitende und 7 Brigaden Fuß-Artillerie zu bringen, jede der ersteren sollte fünf, jede der letteren 6 Batterien zu 6 Geschützen haben. Dieß würde im | Ganzen 342 Geschüße oder 21/2 Geschüße auf jedes
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Tausend der aus 137,000 Mann bestehenden Feld-Armee | Bildungsschule für Unter- Offiziere und Soldaten der 1. 1. Armee. 3. verm. u. verb. Aufl. Mit einer (lith.) Landkarte ausmachen. Die reitenden Brigaden sollten mit den drei der österreichisch-ungar. Monarchie und den Fig. zum Pionier in Indien stehenden reitenden Brigaden eng verbunden dienste (in qu. Fol. ) 8. (213 S.) Wien , literarisch-artist. Anstalt. 15 Sgr. sein und je zwei derselben, eine in England und eine in Indien, eine Zwillings - Brigade bilden , welche einen ge= Hotze , Major Frdr. , die Veränderungen in der Taktik der meinschaftlicher Recrutirungs- Bezirk hätte. Infanterie vom Standpunkte der neuesten Militär-Literatur. Der Frie [Aus n Oesterreich . militär. Zeitschrift. "] gr. 8. (23 S.) dens-Etat aller Batterien ohne Unterschied sollte 159 Wien, Seidel & Sohn , 12 Sgr . Mann, die Kriegsstärke sowie der in Indien stehenden Maresch , Ober-Lieut. Otto , Waffenlehre für Offiziere aller reitenden Batterien 224 Mann , und die Kriegsstärke Waffen. 1. Abschnitt. Schiess- und Sprengpräparate. Zünd-, der Fuß-Batterien 183 Mann betragen. Signal-, Brand-, Beleuchtungs- und Sturmmittel. Mit 2 Der Rapport über das Militär - Gefäng = lith. Taf. (in qu . Fol. ) gr. 8. ( 157 S.) Wien , Seidel & Sohn. 1 Thlr. 6 Sgr. nißwesen für 1871. Der Rapport führt 4293 Mann auf, die im Jahre 1871 mit Gefängnißstrafe be Oeynhausen , Oberst B. v , Leitfaden zur Abrichtung von legt wurden. Darunter waren 1876 Mann, die weniger Reiter und Pferd, nebst der Zäumungslehre und einen Anhang über Schulreiterei. 4. unveränd. Aufl. gr. 8. (X, 141 S. als zwei Jahre im Dienst gestanden hatten, und nicht mit 5 Taf. in gr. 8. und qu. 4.) Wien , Seidel & Sohn . weniger als die Hälfte von diesen wurde wegen Deser 1 Thlr. 10 Sgr. tion bestraft. Die Hauptursache der vielen Desertionen Reska, Rittmeister Ignaz , die militärische Bildung und die find die Englischen Kriegsgeseße, welche noch immer der heutige Kriegführung. Eine stufenweise Anleitung zum mili Art sind, als handle es sich darum , den Abschaum der tärischen Denken und Handeln. 1. Stufe. Zur Lösung der militärischen Verwickelungen durch Aufklärung der ver Bevölkerung im Zaume zu halten, der zu Anfang dieses änderten Zustände. Ein militärisches Programm, gr. 8. Jahrhunderts die Reihen der Armee füllte. Von der (VIII, 182 S.) Wien, Seidel & Sohn jin Comm. 1 Thlr. zwischen dem dritten und achten Dienstjahre stehenden 6 Sgr. Mannschaft waren 1312 mit Gefängniß bestraft und Scherff , Major W. v., Studien zur neuen Infanterie-Taktik. 752 für Deſertion und Insubordination , 315 für Ab 2. Heft: die Friedensschule. gr. 8. (49 ) Berlin , Bath. sentation und unerlaubtes Verlassen der Caserne . Von 10 Sgr. den 4293 Bestraften waren 2241 schon früher bestraft Schmoelzl , Oberst a. D. Jos:, die artilleristische Verthei worden, nämlich 3 vierzehn Mal , 1 dreizehn Mal, 4 digung der Festungen. Handbuch für den Festungskrieg mit besonderer Rücksicht auf die Fortschritte der Artillerie zwölf Mal , 4 elf Mal , 11 zehn Mal , 19 neun Mal, und die neuere Befestigung. (V, 187 S. mit 7 Steintaf. in 24 acht Mal, 35 sieben Mal, 65 sechs Mal , 99 fünf qu. Fol.) Berlin , allgemeine deutsche Verlags-Anstalt. Mal , 196 vier Mal , 314 drei Mal , 458 zwei Mal 1 Thlr. 24 Sgr. und 1008 ein Mal ; diese Zahlen sprechen aber nicht zu Terrainlehre, die , Terraindarstellung und das militairische " Gunsten des Britischen Corrections- Systems. Aufnehmen. Mit Berücksichtigung der für den Unterricht auf Artillerie. Nach den Conférences sur l'artillerie. den königl. Kriegsschulen herausgegebenen genetischen Skizze 2c." Notizen über die Dienste der Königlichen ſowie der neuesten Bestimmungen des königl. Generalstabes be arb. 3. sehr verb. Aufl gr. 8. ( IV , 224 S. mit eingedr. Füsiliere. (Forts.) Betheiligung des Regiments an Holzschn.) Potsdam, Stein. 1 Thlr. der Expedition gegen Sebastopol. Weeger , Leop. und Gust. Graf Geldern , Proff, Haupt Rußland , Central - Asien und Indien. leute , Grundzüge der Befestigungskunst. Nach dem im Wenn Rußland auch in der Civilisation hinter den Lehrplane für den k. k. Central-Infanterie-Curs vorgeschrie andern großen Europäischen Nationen zurücksteht , so benen Umfange bearb. 1. Thl. Feldfortification. Mit 8 kann es doch nur als ein Gewinn für die allgemeine (lith ) Tafeln (in gr. Fol. ) gr. 8. (IV, 138 S.) Berlin, Seidel & Sohn. 1 Thlr. 20 Sgr. Entwickelung der Menschheit angesehen werden , wenn Nußland die wilden central-asiatischen Horden unterwirft Zeichnungen , zur Veranschaulichung der taktischen Formationen der Infanterie, Cavallerie und Artillerie mit Hinzufügung der und sie der Barbarei, in der sie versunken sind, entzieht. entsprechenden Commandoworte und erläuternden Bemerkungen. Es muß aber eine Grenze da sein für die Ausbreitung Grund der neuesten preußischen reglementar. Bestimmungen Auf der Russischen Macht , und diese Grenze sind die an für das deutsche Reichsheer bearb. 1. Abth.: Infanterie. 2. Diese dürfen Indiens Nordgrenze stoßenden Länder. verb. Aufl. gr. 8. (XIII , 223 lith . S.) Potsdam , Stein. 28 Sgr. von Rußland nicht betreten werden, wenn England seinen Einfluß in Asien behaupten will .
Neue Militär - Bibliographie. Bibliographie , allgemeine , der Militär- Wissenschaften. Uebersicht der auf diesen Gebieten im deutschen und aus ländischen Buchhandel neu erschienenen Literatur, verbunden mit Militair-Literaturblatt. Hrsg. v. Fr. Luckhardt. 2. Jahrg. 1873. 12 Nrn. (à 1-2 B.) gr. 8. Leipzig, Luck. hardt. 1 Thlr.
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Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt, 22. März.
12.
1873.
Inhalt:
Die Kritik : Die Organiſation des Brandenburgischen und Preußischen Heeres seit 1640 von A. v. Crousaz. 2. Auflage. Einheits-Patterie gegenüber dem Einheits - Geschütz. La difesa dello Stato del F. M. Fasolo. Die Vertheidigung des Staates von F. M. Fasolo. Aus dem Italienischen. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Februar 1873. Journal des sciences militaires. Neue Militär - Bibliographie. — Anzeigen.
ken haben, da die ersten Capitel, welche sich auf die Zeit von 1640 bis 1866 erstrecken , in der neuen Ausgabe fast ganz unverändert geblieben sind, und wir ja bereits Die Organisationen des Brandenburgi früher über diese lange Periode ein ausführliches Urtheil Das Buch , welches mit der stets abgegeben haben. schen und Preußischen Heeres seit 1640, rollenden und wachsenden Zeitgeschichte des Vaterlandes es sowie neuzeitig diejenigen des Norddeutschen Bun des und Deutschen Reichsheeres . Nach ihrem Ver zu thun hatte, hielt, wie der Verfasser selbst im Vorwort hältnisse mit den Staatskräften und im Zusammen sagt , seinen Urheber in steter Sorge und Athemlosig hange zu der politischen Vaterlands - Geschichte. keit " ; es mußte vieles Neue angefügt, manches Unrich Ein patriotisches Buch für alle Stände von A. v. tige verbessert und das Ganze verhältnißmäßig schnell Crousaz , K. Preußischem Major 3. D. Zweite vollendet werden, und alle diese schwierigen Arbeiten sind, verbesserte und vermehrte Auflage. Erster Theil, ohne dem Totaleindruck zu schaden , vom Verfasser mit 1640-1840. Zweiter Theil , erste Abtheilung großer Gewandtheit und Elasticität des Geiſtes, mit an 1840-1861 . 3weiter Theil , zweite Abtheilung erkennenswerther Umsicht und Ausdauer bewältigt worden. Die 5. resp. lezte Periode des Werks beginnt mit 1861-1872. Berlin & Wriezen 1873 , Verlag von F. Riemschneider. I. XV & 422 S. II . dem Jahre 1861 , dem Regierungsantritt König Wil helms I. , und reicht bis 1872. Es ist dieß zwar nur 813 und 92 S. Beilagen. ein verhältnißmäßig furzer Zeitraum , doch birgt er Er eignisse von höchster Bedeutung in sich. Wir treten hier [57.] Die erste Auflage des hier verzeichneten Buches ist von uns je nach der Zeit des Erscheinens ihrer ein nur in die Zeit nach 1866 ein , also in die Periode, zelnen Theile - zuletzt in Nr. 36 des Literaturblatts welche die Resultate des Krieges mit Oesterreich ver zur Aug. Mil.-3tg. von . 1868 - besprochen und im werthet, jedoch zugleich die späteren Verwickelungen vor Ganzen recht günstig beurtheilt worden. Das Das Werk bereitet. Diesem friedlichen Interregnum, wie wir es be schloß damals mit dem Jahre 1866 ab ; es war daher | zeichnen möchten, ist ein besonderer Abschnitt gewidmet, ein sehr natürlicher Gedanke , dasselbe in einer neuen. welcher hauptsächlich die Gründung und specielle Ein Ausgabe chronologisch weiter zu führen und sowohl die richtung des Norddeutschen Bundes, das Bundeskriegswesen, Gründung des Norddeutschen Bundes , des Krieges von Bundesheer c., dann aber auch die innere Politik und 1870/71 , wie auch die Errichtung des Deutschen Reiches die Hauptpunkte der äußeren Politik in's Auge faßt. in seinen Rahmen aufzunehmen . In so erweiterter Ge Man sieht die Wetterwolken sich immer dichter zusammen ſtalt liegt uns heute nun das vollständige Werk vor ; mit ziehen , aus welchen sich der große Gewittersturm ent Interesse schicken wir uns an , den Lesern dieser Blätter laden sollte. Speciell mit ihm und seinen Nachwirkungen über dasselbe zu berichten. beschäftigt sich der letzte Abschnitt unseres Buches. Unsere Berichterstattung wird sich wesentlich auf die Der Verfasser beginnt mit einer historischen Einleitung, Neuzeit, resp. die neu hinzugefügten Capitel zu beschrän | indem er die seit mehreren Jahrhunderten zwischen Kritit.
90 1872 bietet und hieran eine Betrachtung des Deutschen Der Organisations = Cursus Reichsheeres anschließt. registrirt , der Anlage des Buches in seinen früheren Theilen gemäß , alle bemerkenswerthen organiſatoriſchen Veränderungen, welche während der letzten drei Jahre in der Armee durchgeführt wurden ; die Hauptquellen find hier natürlich das Militär-Wochenblatt , das Armee- Ver ordnungsblatt und Reichs - Geſetzblatt, dieselben geben zu gleich die Gewähr eines zuverlässigen Inhalts . Der Abschnitt schließt mit dem Militär- Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich vom 20. Juni 1872. Die nun folgende Uebersicht über das Deutsche Reichsheer ist von einzelnen Irrthümern nicht frei ; so besißen die Württembergischen Infanterie - Regimenter noch nicht sämmtlich 3 Bataillone, auch das Großherzoglich Hessische 2. Infanterie-Regiment Nr. 116 hat bis jetzt immer noch 2 Bataillone, ferner hat die Großherzoglich Hessische Feld-Artillerie nicht 8, sondern 6 Batterien ; sehr ungewiß ist, ob die K. Baye= rischen 10 Jäger Bataillone in 2 Füfilier-Regimenter und 4 Jäger- Bataillone umgewandelt werden u. A. m. Das neue, dem Reichstag demnächst vorzulegende allge= meine Militär- Gesetz wird , so hoffen wir , die hier be stehenden Ungleichheiten verschwinden lassen. Dem Werke sind verschiedene officielle Beilagen an gefügt , welche mit der Proclamation des Königs Wil helm I. von Preußen vom 17. Januar 1871 , betreffend die Annahme der Deutschen Kaiserkrone, enden. Dieß Document bildet einen würdigen Abschluß des 3 bändigen Buches . Das nunmehr vollendete Werk ist im Ganzen eine sehr anerkennenswerthe Leistung, wie wir das schon früher ausgesprochen haben ; sein Hauptverdienst besteht darin , daß es den Leser durch die vielfachen, nach und Der Nothichrei des großen Kurfürsten von Brandens | nach erlassenen Gefeße und Verordnungen auf dem Ge er sammtgebiet der Militär-Organisation ein getreuer Führer burg : exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor ! sollte 2 Jahrhunderte später Erhörung finden . Der Verfasser sein will und dieſe ſelbſtübernommene Pflicht auch in entwickelt die Entstehung des Krieges von 1870/71 , dessen hohem Grade erfüllt. Freilich ist vorauszusehen, daß in kurzer Zeit der Inhalt des Buchs, welches in der Haupt Ausbruch von Napoleon III . improviſirt worden , und beschreibt in Kürze den Feldzug in politiſch = militäriſcher sache ein Zeitspiegel ist, in manchen Theilen wenigstens Hinsicht. Wir werden ihm hierbei nicht speciell folgen, veraltet ist , der historische Werth bleibt ihm jedoch gesichert. Die äußere Ausstattung ist nicht gerade glän= da der Gegenstand ſo vielfach schon behandelt worden, und der Autor nichts wesentlich Neues bringt. Er gibt zend , daher aber auch der Ladenpreis ein ziemlich mäßiger. nur eine klare und leicht faßliche Uebersicht des Verlaufs, welche die besten vorhandenen Quellen benutzt hat , und von der wir nur gewünscht hätten , daß einzelne Ueber schwänglichkeiten so z . B. bei der fast alles Maß Die Einheits - Batterie gegenüber dem Ein heits : Geschüß. Ein Beitrag zur Discussion übersteigenden Anpreisung der Führer der Deutschen Armeen, der, wie es heißt, „ obersten Reihe der unver= Leipzig 1872 , Fr. Luckhardt der Feld-Artillerie. vermieden worden gleichlichen Generals - Gallerie" sche Verlagshandlung . 8. 32 S. Preis 71/2 Sgr. wären. Dem Zweck seines Buches bleibt der Verfasser *** namentlich darin treu, daß er die Organiſations -Verhält In der genannten Broschüre, deren Besprechung nisse der Deutschen Armeen während des Feldzugs genau wir uns unterziehen , um damit auch selbstständige Be ―― verfolgte und hierbei es ist dieß offenbar eine Stärke | trachtungen zu verbinden , finden wir eine Haupt-Idee unjeres Autors sich keine wesentliche Neuerung ent= vertreten , mit welcher wir uns zwar nicht befreunden können ; sie ist jedoch mit einem Reichthum von Sach gehen und nur wenige Irrthümer zu Schulden kommen läßt. kenntniß verknüpft, welche gewiß eingehendere Erwägung Speciell geht er auf diesen Gegenstand noch nach der Kriegsbeschreibung ein , indem er den Lesern einen Zunächst erkennen wir mit dem Autor an , daß ein Einheits-Feld-Geschütz , so wünschenswerth es aus gar zuſammenfaſſenden Organiſations - Cursus von 1870
Er äußert hier Frankreich und Deutschland erklärt. In der Neuzeit liefern unter Anderem Folgendes : Deutschland und Frankreich das anschaulichste Beispiel eines nationalen Gegensatzes und einer aus diesem resul: tirenden historischen Gegnerschaft , in welcher der alte Riesenkampf Germaniens und Roms , über welchem letteres zerbrochen ist, nachklingt. Die ganze Geschichte dieser durch den Rhein getrennten Nachbarvölker ist eine große Kriegschronik , und aus diesem Buche entspringt vornämlich der Eindruck , daß der Deutsche unaufhörlich durch den Gallier bedrängt, überlistet und beraubt wor Zwar ist östlich des Rheins der Geist stets den ist. tiefer und das Schwert wuchtiger gewesen , aber Frank reich formte sich zu einiger und fast despotisch beherrschter Nationalmasse , während Deutschland politisch zerfahren blieb ; Frankreich entwickelte, nach Einführung der Feuer waffen, schnell eine diesen zusagende moderne Kriegskunst, während sich das schwerfälligere Deutſchland nur langsam von seinem mittelalterlichen Wesen und Apparate trennen konnte. Das gab dem Franzosen ein periodisches Ueber gewicht, und er hat damit, so viel als er immer konnte, auf den Ruin Deutschlands hingearbeitet. " . . . Diese Aussprüche, welche so ziemlich mit den Ansichten überein stimmen , die unlängst auch Hauptmann Jähns in seinem gründlichen Werke : „ das Französische Heer von der großen Revolution bis zur Gegenwart " über das Verhältniß von Deutschland zu Frankreich entwickelt hat, werden freilich jenseits der Vogesen nicht sanctionirt wer den, nichts destoweniger bleiben sie wahr ; ein unpartei sches Urtheil haben wir Deutsche uns stets zu bewahren. gesucht und sind wohl eher noch geneigt , das Fremde über die Gebühr anzuerkennen !
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vielen Gründen sein dürfte, nicht durchführbar ist, tro | größeren Entfernungen fühlbar am bestrichenen Raum dem die 8 wie die 9 cm. Kanone sich sogar zum Bre gewonnen werden soll. schiren verwendbar erweist, und zwar mindestens eben so Weiter handelt es sich darum, die Wirkung der Ge gut wie der alte 24 Pfänder mit seiner Vollkugel. schosse am und in dem Ziel so weit zu steigern, als dieß nur mit den beiden sonstigen Anforderungen an die beiden Nicht sowohl aber im stetig fortschreitenden Vervoll: neben einander berechtigten und nothwendigen Feld-Kaliber kommnungsgange der Geschüße und in öconomischen Rück vereinbar erscheint. fichten , welche eine Zeit hindurch das Alte neben dem Der Verfasser hält dafür, daß zunächst der 8cm. zu Neuen mitzuschleppen zwingen, als vielmehr in innerer Noth reformiren sein dürfte, da er mit anderen Uebelſtänden wendigkeit scheint uns begründet, warum zweierlei Feld Kaliber jederzeit neben einander bestehen werden und neben der zu geringen Anfangsgeschwindigkeit auch noch ungenügende Sprengwirkung verbindet ; hierauf aber müssen . dürfte der jetzige 9 cm. sich neben dem mit bedeutend Bekanntermaßen modificiren sich Wirkung und Ma | növrirfähigkeit gegenseitig , über ein entschiedenes Maris gesteigerter Geschwindigkeit einen vorzüglich wirksamen langstreuenden Shrapnelschuß garantirenden 8 cm. als mum aber sowohl bezüglich der einen wie der anderen sehr verwahrlost erweisen und zum Uebergang auf ein dieser beiden Erforderniſſe verfügen und solches den Um größeres Kaliber und auf Geschosse mit sehr vermehrter ständen entsprechend verwerthen zu können , muß allezeit Sprengwirkung zwingen, wodurch dann hauptsächlich der als eine Bedingung ersten Ranges für den Gebrauch der das andere Kaliber ergänzende breite Shrapnellschuß zu Artillerie im Feldkrieg auftreten . vortheilhafter Wirkung gebracht würde. Dieß zugegeben , können wir doch nimmermehr die Betrachten wir nun die aufgestellten Grundsätze und vorgeschlagene Einheits -Batterie, welche die erforderlichen Vorschläge näher, so finden wir : Kaliber in sich , ja selbst bis in dem Zug gegliedert, Als Grund der im Vergleich mit der Präcision auf neben einander gutheißen , geichweige als Fortschritt be dem Schießplatz unverhältnißmäßig ungünstigen Schuß zeichnen ; wir müssen sie vielmehr eine Schöpfung nennen, resultate unserer Geschüße im Kriege 1870/71 , woselbst welche keiner der genannten Bedingungen völlig entspricht, durchschnittlich erst auf jeden dritten Schuß eine Verwundung sondern bei jeder vortheilhaften Verwendung der einen durch sie herbeigeführt worden sein soll , benennt der Ver Species die mindere Leistungsfähigkeit der anderen wie fasser den Umstand, daß das vielfach durchnäßte Erdreich, ein Bleigewicht in ihren Sohlen fühlt. besonders der Ackerboden, die Sprengstücke der Granaten Die Begründung aber, daß es ja früher auch zweier ganz oder theilweise zurückhielt, und folgert daraus , daß, lei Geschützgattungen in einer und derselben Batterie ge da ein fester und ebener Voden, wie er für die Artillerie geben habe, ist nicht maßgebend, die Analogie zudem auch Wirkung am günstigsten wäre, nur selten zu finden sein nur scheinbar richtig, indem man wohl unterscheidend den dürfte, das Geschoß nothwendigerweise unabhängiger vom leichten Batterien leichte , den schweren Batterien aber Terrain gemacht werden müsse. schwere Haubißen beigab , wodurch von vorneherein keine Als Mittel hierzu dient zunächst die möglichste Stei Differenz in die Bewegungsfähigkeit dieser taktischen Ein gerung der Rasanz der Flugbahn , doch wird hierbei frei heiten getragen erschien. lich in dem Maß, als sich die Einfallwinkel verringern Möglichste Einfachheit des Kriegsmaterials war ein oder sich die Distanzen bei den früheren Elevationen goldener Grundsaß unserer Väter, und er läßt sich selten steigern, andererseits die Sicherheit des sich Einschießens verlieren. ungestraft umgehen, mögen auch noch so viele Sophismen aufgewendet werden, um solches zu entschuldigen. Weiter empfiehlt der Verfasser, die Ausrüstung an Auf derartige Argumente ernstlicher aber hier ein Chrapnels mindestens der Zahl der Granaten gleich zu gehen zu müssen, erachten wir uns für enthoben. stellen, da erstere nicht nur überhaupt vom Boden unab Die bei uns zur Zeit bestehenden Feld-Kaliber be hängiger und am Ende ihrer Bahn biegsamer ſind, ſon treffend, so resumirt der Verfaſſer, daß weder der 8: noch dern auch die Kraft ihrer Sprengpartikel sich mit der der 9 cm. den dermalen zu stellenden Anforderungen ge Anfangsgeschwindigkeit steigert und mit der größeren nügend entspreche , sondern jeder in seiner Art sehr zu Portée überhaupt auch eine mehr langstreuende Garbe verbessern, im Wesentlichen hierzu aber statt des 9 cm. als früher verbürgt. unbedingt ein größeres Kaliber zu wählen sei . Zu größerer Anfangsgeschwindigkeit können nur ver Doch auch der bermalige 8 cm. fönne radicalen Vers stärkte Ladungen führen , eine zahlreichere Einstellung der Shrapnels aber erscheint uns nur bei Verbindung des besserungen nicht mehr unterzogen , sondern müsse durch einen neuen ersetzt werden, da man sich auf die Dauer Percussions mit dem Zeitzünder für sie empfehlenswerth, wie solche im Richter-Lancelle'schen Princip auch für nicht wohl mit den nur wenig ausbeutsamen Verbesse rungen, welche mit Beibehaltung der bisherigen Feld-Geschütze bereits erprobt sich vorfindet. Geschüßgattungen möglich sind , werde begnügen können Freilich aber seht eine nußbringende Verwendung von und wollen. Tempir-Zündern andererseits ganz regelmäßige Brenn Im Allgemeinen muß nämlich die Anfangsgeschwins zeiten und erhöhte Genauigkeit im Distanzschätzen voraus, und begegnen wir hierbei einer Lücke in der praktischen digkeit der Geschosse erhöht werden und hat dieß in sehr bedeutendem Maße einzutreten , wenn wirklich auf die | Durchführung, welche um so gerechtere Bedenken hervor
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ruft, als alle die bisherigen sogenannten Feld - Distanz Megapparate zu umständlich und zu sehr Zeit und Naum beanspruchend erscheinen , daß sich Einschießen mittelst Granaten aber, wie bereits erwähnt, mit gesteigerter Anfangsgeschwindigkeit der Geschosse an Sicherheit des Resultats verlieren muß. Begegnen wir somit hier gar wohl beherzigenswerthen Schwierigkeiten, so stoßen wir auf nicht mindere, wenn wir zunächst auch nur die größere Spannung der Flugbahnen erzielen wollen . Bekanntlich steigert eine doppelte Ladung die An= fangsgeschwindigkeit des Geschosses nur etwa im Ver hältniß von 1 : 4, - der Consequenzen aber , welche mit der Steigerung der Ladung Hand in Hand gehen, sind so viele und so tiefgreifender Natur, daß man wenigstens beim alten Material nicht daran denken kann, auf diesem Weg Ersprießliches erreichen zu können. Dem gesteigerten Rücklauf ließe sich nur durch schwerere Rohre begegnen, diese erfordern massivere Laffeten, beide zusammen beeinträchtigen die Bewegungsfähigkeit des Ge schützes . Die stärkere Pulverladung erfordert geringeren Drall, soll das Geschoß die Züge nicht überreißen , dieser aber wiederum hat seine nachtheiligen Folgen für die Treff sicherheit und die volle Ausnutzung der Pulverkraft oder zwingt dazu, um stärkeren Drall geben zu können , com primirtes und dabei , um große Brennflächen zu bieten, am besten prismatisches, mit Canälen durchzogenes Pulver zu benutzen, was aber neue Bedenken und eigenthümliche Grenzen mit sich führt und die Erfahrung bereits gegen sich hat , daß es nicht thunlich ist, die Anfangsgeschwin = digkeit zu erhöhen , bei gleichzeitiger Abnahme der An strengung des Rohrs oder nur Verhinderung eines Wachsthums derselben. Bei dem in seiner Zusammen sezung nicht erwähnenswerth verbesserungsfähigen nors malen Schießpulver handelt es sich unserer Meinung nach wesentlich darum, ein Bestes der Wirkung durch richtiges Ineinklangbringen vor Gasspannung und Entwicklungs zeit mit dem Widerstand , welchen das Geschoß bei einem Marimum des zulässigen Dralles im Rohr findet, zu er zielen, und hier kann und wird nur dem praktiſchen Ver such das schließlich entscheidende Urtheil anheimgestellt werden müssen . Muß nun aber, um ein relativ Bestes zu gewinnen, auch mancherlei Detail zum Opfer gebracht werden, so er heischt doch die Rücksichtnahme auf Geld und Opportu: nität vor Allem , jede Ueberstürzung zu meiden. Rastlose Thätigkeit mit dem Grundsatz , Alles zu prüfen, um das Beste zu behalten oder zu erringen , wird jedoch den Gesichtspunkt nicht aus den Augen verlieren dürfen, in der allgemeinen Concurrenz der Staaten immer auf der Höhe der Situation auch in Betreff des Mate= rials ber sehr bedeutungsvollen Kriegsausrüstung zu bleiben. Jedes Ding hat seine zwei Seiten und muß aber auch von diesen aus betrachtet werden, um daraus nut bringende Erfahrung zu schöpfen .
Was uns der Verfasser zu Gunsten rasanter Bahnen von dem aus dem Fort Montrouge auf die Bayern Echanze entsendeten Shrapnelhagel erzählt , können wir durch ein Gegenbild ergänzen , welches die Nachtheile des mit der Rasanz sich steigernden Schießens auf zu weite Entfernungen und der dadurch erschwerten Beob Am 10. December achtung der Wirkung erweist. 1870 warf eine Französische bei Villecoulon stehende schwere Batterie mit so erstaunlicher Präcision Granate um Granate fast in dasselbe Loch , daß eine diesseitige gegen sie zur Action übergehende Batterie diesen Vor gang beobachtend und von dritter Seite auch noch speciell darauf hingewiesen , die kritische Stelle einfach und nur in verhältnißmäßig kurzem Bogen umfuhr, um ungefährdet Position zu gewinnen . Auf dem Höhenrücken mit dem linken Flügel an Beauvert gelehnt, unterhielt dann die Batterie geraume Zeit ihr Feuer, indeß sie den Feind stets überschoß, und erst als er schließlich zu Shrapnels griff, verursachte er einige Verluste. Zunächst dürfte nach unserem Dafürhalten die Frage in's Auge zu fassen sein, wie bei dem zur Zeit beſtehen den Material die Wirkung verbessert werden könne. Dieß scheint uns aber, wie bereits angedeutet , vor Allem so= weit hier möglich durch Vergrößerung der Ladung, durch Verbesserung des Shrapnel-Zünders , durch Verbesserung der Geschosse, indem man sie vielleicht durch Einkerbung zur Zerlegung in eine größere Zahl noch genügend wirkungs fähiger Sprengstücke vorbereitet , endlich , mit dem Ver: fasser ganz übereinstimmend, dadurch erreichbar, daß man bestrebt ist, möglichst viel lebendige Kraft in das Ziel zu tragen , d. h. die Sprengladung der Geschosse auf das zugängliche Maximum zu bringen. Erscheint uns demnach ein absolut Bestes mit dem leichten Feld-Kaliber zu erringen aus triftigen , hier hauptsächlich öconomischen Gründen noch in weite Ferne gerückt , so tritt unläugbar die Nothwendigkeit zu Tage, möglichst bald den 9 cm. zu reformiren, d. h. ein Ge schütz einzuführen, welches die hier größere Kluft zwischen dem Bestehenden und dem erreichbar Zweckmäßigsten ausfüllt. Der Verfasser schlägt hierzu ein Kaliber von 10,5cm. vor, beabsichtigt für dasselbe eine Anfangsgeschwindigkeit der Granate von mindestens 470 Meter, statt wie bisher ca. 320 Meter , indeß das behufs Aufnahme größerer Sprengladung dünnwändig zu haltende Geschoß ein Ge wicht von 7 Kilogr. erhalten soll. Aus den gegebenen Anhaltspunkten aber berechnet er das Gewicht des Rohrs, hierbei die Rückstoßgeschwindig feit nicht übermäßig steigernd, zu rund 10 Centnern . Ein solches Kaliber, welchem die bestehenden schweren Feld- Geschütze fast aller Europäischen Staaten näher stehen als unserem 9 cm. , wird gewiß gegen früher be deutend überlegene Wirkung ergeben durch die gesteigerte Anfangsgeschwindigkeit , durch die größere Menge und Ausbreitung der Sprengstücke ſeiner Granaten gegen Truppen, durch die erleichterte Beobachtung der Wirkung wegen der stärkeren Explosionswolke, durch erhöhte Er
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plosionskraft gegen Erdwerke und Häuser 2c. in Folge von mit gesteigerter Geschwindigkeit in das Ziel ge tragenen größeren Pulvermassen, welche ohne daß hierbei fehlerhafterweise der Geschoßhohlraum ganz mit Pulver ausgefüllt würde , die bisher beim 15 cm. übliche er reichen wird, dann durch seinen wirkungsfähigeren breit streuenden Shrapnelſchuß und endlich durch die verbesserte Kartätschwirkung überhaupt. Nachtheile , wie geringere Bewegungsfähigkeit , ver minderter Munitionsbestand in der Batterie u. ſ. w. müssen freilich mit in den Kauf genommen werden , doch mindert sich deren Bedeutung bei Würdigung des Cha rakters dieses Kalibers als Positions - Geschüß , welches fein Sachverständiger im Galopp in's Gefecht jagen und in die Manövrirfähigkeit mit dem 8 cm. concurriren laſſen wird . Darum ist die höhere Einheit für die Kaliber die Infanterie-Division, ſie gliedere in ſich je eine leichte und eine schwere Artillerie-Abtheilung, nicht aber mixta com posita in den Batterien.
über Gegenstände , wie die von Fasolo ausersehenen, haben unseres Wissens noch keine Laien veröffentlicht. In Frankreich dagegen sind Männer wie Thiers aufgetreten, die über Strategie zu schreiben , und wie Gambetta , die den Generalen Kriegsoperationen vorzuschreiben sich an maßten. Man sollte denken , es sei dieß ein Armuths Zeugniß für die betreffende Armee ; denn sobald keine gesunden Ideen von Fachmännern entwickelt werden, fühlt sich ein jeder Patriot berechtigt, eigene Gedanken bekannt zu geben. Wir haben jedoch keinen Grund anzunehmen, daß sich Italien in diesem Falle befinde ; denn die in diesen Blättern von uns besprochenen Schriften des Obersten Ricci über denselben Gegenstand legen Zeugniß ab, daß die Frage der Landesvertheidigung von wohl berechtigter Seite in Angriff genommen ist . Oberst Ricci behandelt freilich nur vorzugsweise die Befestigung des nördlichen Kriegtheaters, andere minder gewiegte Federn sind es wohl, denen Herr Fasolo entgegen zu treten für geboten erachtet. Wenn wir so eben eine Ansicht ausgesprochen haben, die in dem Spruche : ne sutor ultra crepidam zusammen gefaßt werden könnte, so möchten wir doch diesen Spruch nicht ohne Einschränkung gelten lassen. Es gibt Dinge in der Lehre vom Kriege , bei denen vorzugsweise der gesunde Menschenverstand in Anspruch genommen wird , über die somit ein Jeder sich vollgültig aussprechen kann, und über die der Laie in ursprünglicher Unbefangenheit viel richtiger urtheilen wird als Fachgelehrte, die schon wunderliche Behauptungen aufgestellt haben : man denke nur an die Theorie der Wasserscheide , wonach die
Jedenfalls wirkt die vorliegende Broschüre sehr an regend, und wir zweifeln nicht, daß es den Artillerie-Be rathungs-Commissionen , welche sich gewiß seit langem und eingehend die Frage der Verbesserung unserer Feld Geschütze nahe gelegt haben, in nicht zu ferner Zeit ge lingen wird, ein Resultat zu Tage zu fördern , welches den Taktiker über den Techniker nicht vergessen und die an zustrebende relativ höchste Leistung in Wirkung, Solidität und Manövrirfähigkeit glücklich verwirklicht und ein Bestes bietet, welches jedenfalls so bald nicht anderwärts überflügelt werden dürfte, entsprechend dem Fleiß und der Arbeitskraft, welche der Deutschen Armee glücklicherweise zu Gebot stehen.
La difesa dello Stato , considerata relativa mente all' oro - idrografia del paese ed all' indole delle guerre odierne da F. M. Fasolo. Verona 1872, stabilimento di Giuseppe Civelli. 8. 83 p . Prezzo 2 Lire . Die Vertheidigung des Staates , mit Rück ficht auf die Dro-Hydrographie des Landes und die Natur der heutigen Kriegführung betrachtet von Mit F. M. Fasolo. Aus dem Italienischen. einer Karte. Leipzig 1872 , Buchhandlung für VIII 8. Militärwissenschaften (Fr. Luckhardt) . & 101 S. Preis 15 Sgr.
Schweiz und Tyrol als Basteien betrachtet werden sollten, von denen aus man Central- Europa beherrschen könne, ferner an Arkolay's Bastionen , Gräben , bedeckte Wege und Glacis , die vom Böhmer - Wald über Bayern, Württemberg und Baden hinaus bis nach Frankreich reichen sollten 2c. Sofern Herr Fasolo wirklich ein Laie in der Kriegskunst ist, ww denn wir vermuthen dieß nur 1 so gehört er unter die Unbe aus seiner Schrift fangenen mit recht klarer Einsicht , soweit es sich darum handelt, die Grundzüge der Landes - Vertheidigung aufzu= faffen ; es fehlen ihm aber die logistischen und technischen Renntnisse , um die Ausführbarkeit seiner Combinationen zu erkennen und im Einzelnen zuwürdigen. Wir können Herrn Fasolo nicht in Allem folgen ; wir müssen uns begnügen, ein schwaches Abbild seiner mit oratorischem Geschicke dargelegten Gedanken zu geben. Der Verfasser beurtheilt die Elemente der Vertheidigung, die lebendige Heereskraft , die Bodengestaltung und Be festigungsmittel und gelangt zu dem Schlusse, daß Italien vermöge seiner geographischen Geſtalt eins der gesichertſten Länder Europas sei ; die große Küstenentwickelung stelle eher ein Element der Kraft als der Schwäche dar , der | Alpen - Gürtel erschwere das Eindringen an der Stelle, Der von der aus es allein erobert werden könne.
[v. H.] In Deutschland pflegen strategische Fragen nur von Fachmännern behandelt zu werden , die freilich nicht immer zu den Unfehlbaren gehören ― wir erinnern - ; hier und da tritt wohl manchmal nur an Arkolay ein Profeffor der Geschichte als Schiedsrichter zwischen Erzherzog Karl und Clausewitz , Jomini oder Willisen auf, oder bietet uns eigene Kost : ganze Abhandlungen |
Uebersetzer erinnert hierzu in einer Anmerkung an die Landung auf der Halbinsel Krim und den Uebergang auf Alsen ; Fasolo selbst deutet später auf die Gefahr hin, die Italien daraus erwachsen würde , wenn Frank
94 reich, das schon Corsika besitt , Sardinien gewinnen sollte ; immerhin ist nicht zu bestreiten, daß Landungen, wie jene bei Eupatoria - Alfen kann nur als eine Art Flußübergang betrachtet werden - angesichts der Bahnen und Nationalstreitkräfte Italiens nicht so leicht ausführbar sind . In Bezug auf die Küstenbahnen be merkt Fasolo sehr richtig , daß sie Binnenbahnen nicht entbehrlich machen , denn ein paar feindliche Kanonen Boote genügen, um den Küstenverkehr an vielen Stellen zu hindern. In Bezug auf die Befestigungen stellt Fasolo ein System auf, vor dessen Ausführung man Italien warnen sollte. Er unterscheidet Festungen erster Ordnung, die Außenforts und ein Central-Reduit haben , letzteres soll aber nicht aus der Stadtumfassung bestehen (?) ; diese Festungen sollen an strategischen Angelpunkten liegen, und auf einer beigegebenen Karte und in einer Tabelle im Werkchen selbst bezeichnet er als solche Punkte defen fiver Art : Verona , Genua und Bologna. An soge= nannten taktischen Angelpunkten will er Plätze zweiter Ordnung anlegen : Peschiera am Garda See , Gua stalla , Stradella am Po , Modena am Nordfuße der Appenninen, Ventimiglia auf der Riviera an der Fran zösischen Grenze , Perugia auf der Operationslinie Bo ―― logna = Rom , Capua am Volturno, diese Festungen zweiter Ordnung sollen den Defenſivknoten von Schlacht: linien bilden. Endlich legt er der Anlage von vers schanzten Lagern mit der Bedeutung von strategischen Angelpunkten großen Werth bei ; sie sollen aus Feld werken bestehen , gleichsam befestigte Schlachtfelder sein. Am Po würden sich drei solcher Lager befinden : Mantua, Piacenza , Alessandria , eins im Arno- Gebiet : Empoli, ein weiteres auf dem Wege nach Rom bei Fojano (Tra simen), ein sechstes bei Orte (unweit Viterbo), das letzte ist Rom selbst. Eine Unzahl Forts und einige Brücken köpfe sollen die Alpen und Appenninen sowohl, als auch die Po : Uebergänge sperren. Spezia und Venedig er scheinen als Kriegshäfen erster Ordnung - Herr Fasolo kenni wohl die mangelhaften Wassertiefen von Venedig nicht , Livorno, Civita Vecchia, Gaeta, Messina, Tarent, Ancona werden als Häfen zweiter , Baia , Brindisi und Terranuova als solche dritter Ordnung aufgezählt, zwölf Küstenpunkte werden mit Batterien bedacht. Die ange= zogenen Tabellen enthalten außerdem eine Menge Orts: namen, wo Depots, Waffenvorräthe , Werkstätten 2c . er: richtet werden müßten , sowie sehr viele Vorschläge über den Bau von Binnenbahnen . Aus der Anlage der sogenannten verschanzten Lager läßt sich leicht das Netz der strategischen Idee des Ver fassers ersehen. Am Po wird der Hauptwiderstand ges leistet , es möge der Feind aus Oesterreich oder Frank reich anrücken -die Schweiz bleibt selbstverständlich außer Betracht - - , dann geht der Rückzug , durch die Appenninen gedeckt, in das Arno- Gebiet und von da an Ist der Widerstand bis dahin un die Tiber zurück. fruchtbar gewesen, so dünkt dem Verfaſſer, daß man von da ab südlich nur noch einen Guerillakrieg führen könnte, wobei die Volturno-Linie und jene von Pascara an der
| Ostküste dem Feinde Halt gebieten könnte. Sardinien soll sich selbst vertheidigen die Regierung hat in neuester Zeit Einleitungen hierzu getroffen , Sicilien durch Messina und Küsten-Batterien, welche dem Gegner die Fahrt in der Meerenge verbieten würden, mit dem Festlande im Zuſammenhang erhalten werden. (Schluß folgt.)
Monatsübersicht
der außerdeutschen Militär zeitschriften.
Februar
187 3.
Journal des sciences militaires. année , 8. série. Tome IV. --- 2. livraison. Paris 1873 , imprimerie et librairie militaires J. Dumaine. Festungen und verschanzte Lager von Gene ral Crouzat. Bei den ungeheuren Heeren der Gegen wart sind die Wasserläufe, die Wälder, die Gebirge und vor Allem der Muth und die Vaterlandsliebe guter, wohl ausgerüsteter und geschulter Armeen die besten Festungen. Nur wenige Festungen erfüllen ihren Zweck. | Im jüngsten Kriege war Toul allein in der Lage , die Operationen des Feindes zu hemmen . Also wenige Festungen , aber wohl gelegene. Die verschanzten Lager können, wie Metz 1870, eine sehr nachtheilige Anziehungs | kraft offenbaren. Nur als Seeplätze können sie, so lange man Herr auf der See bleibt , als verschanzte Lager großen Nußen gewähren. Von der Benutzung der Eisenbahnen zu strategischen Zwecken von Hauptmann Nior. Die Benutzung der Bahnen kann große Vortheile bei Beginn des Krieges gewähren , doch nicht ohne eingehendes Stu dium in Bezug auf ihre Leistungsfähigkeit und plan mäßige Organisation des Dienstes. Darum entstanden in Frankreich 1870 bedauernswerthe Störungen und Verwirrungen . Der Aufmarsch der Deutschen Armee wurde musterhaft durchgeführt , wir geben die Schilde rung davon nach Deutschen Quellen. Die Französische Armee sollte an den Aufmarschpunkten mobil werden, und dieß verursachte Aufenthalt und beim Eintreffen der Beurlaubten Verwirrung. Die Transporte begannen. am 16. Juli , am 26. hatte die Westlinie 186,600 Mann, 32,400 Pferde, 3162 Fuhrwerke und Geschütze, 925 Munitionswagen an die Grenze geschafft. Die Deutschen Colonnen erreichten damals eben erst die Rhein-Linie. Man konnte aber nicht zu einer kühnen | Offensive schreiten , weil die Heertheile noch nicht feld tüchtig waren. Die Torpillen ( Torpedos ) von Major de Sar repont. (Forts. ) Nach Fulton seßten verschiedene Techniker und Gelehrte die Versuche mit unterseeischen Minen fort. Im Jahre 1829 begannen die Versuche des Obersten Colt, die sehr gut ausfielen, und im Kriege gegen Rußland (Krimkriege) fanden die ersten Torpedos
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zur Sprengung der Häfen der Ostsee statt. Vor Kron | stadt lagen eine Menge Torpillen. Sie waren nach dem System Jacobi construirt und wurden mittelst Schwefelsäure entzündet. Sie waren jedoch zu schwach geladen, um mehr als eine gewaltige Erschütterung der Schiffe zu bewirken. Die Armee - Telegraphie von Hauptmann Philippe. Einrichtung des Telegraphendienstes bei einer Armee von vier Corps oder 100,000 bis 120,000 Mann. Beispiele. Armee Mac Mahons von. Chalons bis Sedan. Rückzug der Armee Chanzy's von Beau gency nach Laval. Operationen des Marschalls Bazaine vor Mez, Vormarsch des Kronprinzen von Preußen von Weißenburg bis Paris . Beschreibung des Preußischen Artillerie Materials von Hauptmann Guzman und Roswag. (Forts.) Mit 2 Tafeln. Das Feld - Geschütz - System von Oberstlieutenant Martin de Brettes . Ergänzungsbemerkung zu dem Artikel des Januar-Hefts. Die Französische Marine von einem Marine Offizier. Beispiel und Rath müssen in England und England hält eine große Amerika gesucht werden. Flotte, eine Schlachtflotte (Panzer), eine Küstenflotte und eine Kreuzerflotte (rasche Segler) . Amerika verringert ſeine Flotte im Frieden, es verzichtet im Kriege auf eine zu fernen Expeditionen verwendbare Flotte und begnügt sich, den Handel zu schüßen . Dann scheut es kein Geld. Frankreich hat nur auf die Ausbreitung der antit germanischen, durch germanisirte Slaven angeführten Race zu achten , mit England braucht es sich nicht zur See zu messen. Für jedes Deutsche Schiff muß ein über legenes in Frankreich gebaut werden, die Deutsche Flotte zu vernichten , ist das einzige Ziel. Den Handel zu schüßen, resp. eine Blocade durchzuführen, ist unmöglich. Die Augusta würde Frankreich viel mehr haben schaden. können, wenn ihr Commandant die Kühnheit des Capi täns der Alabama besessen hätte. Militärische Bücher. Der Deutsch-Französische Krieg 1870-71 , redigirt von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des großen Generalstabs . Berlin , Mittler und Sohn. 2. Heft. Historisch- kritische Darstellung des Deutsch-Französischen Krieges 1870-1871 von J. Les comte. 1. Band . Paris, Tanera. Feldzug 1870. Das 7. Corps der Rhein- Armee , von Prinz Georg Bibesco. Paris, Plon. Marschall Bazaine und die Capitulation von Meß von H. v. Hanneken . Darmstadt und Leipzig, Zernin. Ursachen unserer Niederlagen . Betrachtungen eines Gefangenen, von einem höheren Offizier Paris, Bibliographische Gesellschaft, Die Armee der Zukunft. Studie über die Militär-Organiſation vom Standpunkte der allgemeinen Wehrpflicht. Paris , Dumaine. Die Französischen Fahnen von 507-1872 , eine Geschichts forschung von Graf Ludwig de Bouille. Paris, Dumaine. Artillerie Lehre von W. Witte. 1. Theil. Berlin, Mittler und Sohn. Abriß der Schießtheorie in Frage !
form von E. Borreil. Paris , Dumaine. Ein Rückblick auf die Herbstmanöver von einem Einsiedler. London, Trübner. Die Französische Literatur seit Entstehung der Sprache bis auf unsere Tage. Leseblüthen von Oberst= Lieutenant Staaff. 3. Band . Paris , Didier. Organisation und Bibliographische Revue. Militär-Verwaltung; Taktik und Strategie ; Artillerie und Bewaffnung ; Ingenieur-Wiſſenſchaft und Topographie ; Marine ; Militär- Geschichte.
Neue Militär - Bibliographie. Büchting , Ad . , bibliotheca militaris et hippologica oder sytematisch geordnete Uebersicht aller im deutschen Buch handel auf dem Gebiete der Kriegswissenschaft und der Pferdekunde neu erschienenen Bücher , Zeitschriften und Landkarten. 7. Jahrg. 1872. gr. 8. (30 S.) Nordhausen , Büchting. 4 Sgr. Engel , Dir. Dr. , die Verluste der deutschen Armeen an Offizieren und Mannschaften im Kriege gegen Frankreich, 1870 und 1871. Mit 7 graphischen Darstellungen (in Fol. ) Imp -4. (VI , 328 S.) Berlin , Verlag des königl. statist. Bureaus. 3 Thlr. 15 Sgr. Meerheimb , Oberst-Lieut. F. v. , die Schlachten bei Baußen am 20. und 21. Mai 1813. Vortrag gehalten in der militä riſchen Geſellſchaft zu Berlin am 2. November 1872. Mit 1 (lith.) Plane (in Imp.-Fol.) gr. 8. (50 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 12 Sgr. Militär-Kalender , technischer, für das Jahr 1873. Nebst kleinem Schematismus für die technischen Waffen und einem Anhang: Reductions - Tabellen für altes und neues Maass und Gewicht nach dem Gesetz vom 23. Juli 1871. 3. Jahrg. gr. 16. (VI , 210 S. mit eingedr. Holzschn .) Wien, literarisch-artist . Anstalt, geb. 1 Thlr. Organismus . der , des Heeres und der Landwehren Dester reich-Ungarns 1872. 8 (VIII , 190 S. mit 4 Tab. in qu. 4. und qu. Fol.) Wien, literarisch-artist. Anstalt. 20 Sgr. Waldstätten , Oberst Joh . Baron, die Taktik. Mit (eingedr. Holzschn. 4., neubearb. Aufl. gr . 8. ( IX , 504 S. ) Wien Seidel & Sohn. 2 Thlr.
Jolivet , C. , manuel pratique du recrutement de l'armée, selon la loi du 27. juillet 1872. T. I. In-12. Paris, Berger Levrault et Cie. 5 Fr. [ Le tome II paraîtra sous peu et coûtera 4 Fr ] Jouenne , d'Esgrigny - d'Herville , de , souvenirs de garnison , ou Quarante ans de vie militare. T. I. In- 12. Paris, Dumaine. 4 Fr. Penfentenyo , Tactique navale pour les béliers à vapeur. In-8, avec fig. et pl . A. Bertrand. 5 Fr. Piron , F. P. J. , les Fougasses instantanées , ou les Mines projetantes simplifiées. In-8, avec pl. (Bruxelles, Muquardt . ) 6 Fr. Saint - Vidal , F. de, des Positions centrales et de l'Inves tissement des places fortes. In-8 , avec pl . Paris, Dumaine. 4 Fr. Sinot , la guerre sous -marine , torpilles défensives et offen sives des places , etc. In-8 , avec pl. Paris , A. Bertrand, 2 Fr. 50 C.
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n.
Verlag des königl. statistischen Bureaus (Dr. Engel) in Berlin. Noch niemals ist über einen der " früheren Kriege von deutscher oder anderer Seite eine Soeben erschien : Publication erfolgt , welche die Kriegsverluste mit auch nur-annähernd ähnlicher Gründlichkeit und Uebersichtlich Die keit vom Standpunkte der demologischen Wissenschaft be handelt , und fühlt sich Referent daher verpflichtet , die Verluste der deutschen Armeen Aufmerksamkeit der Leser dieser Zeitschrift auf diese in an jeder Hinsicht ausgezeichnete, gediegene und durchaus neu artige statistische Bearbeitung der Kriegs-Verluste zu lenken Offizieren und Mannschaften und dies Werk deutschen Fleisses Allen zu eingehendstem, dann aber auch sicherlich reich lohnendem Studium zu im empfehlen. Die graphischen Darstellungen Kriege gegen Frankreich sind vorzüglich ausgeführt und bieten in übersichtlicher, 1870 und 1871 . leicht verständlicher Weise die hauptsächlichsten absoluten und relativen Verhältnisszahlen. Wenngleich die vorliegende Schrift des Geheimraths Von Dr. Engel schon als durchaus selbstständiges und amtliches Quellenwerk ohne weiteres Empfehlung von Seiten der Dr. Engel , Bibliotheken beschafft und damit bald dem militärischen Director des königl. preussischen statistischen Bureaus. Publikum zugänglich gemacht werden dürfte , so ist den noch in Hinblick auf deren militärische Bedeutung zu wünschen , dass dieselbe auch möglichst weit in Privat Mit 7 Tafeln graphischer Darstellungen . kreisen verbreitet und studirt werde." (Jahrbücher für die deutsche Armee und Marine VI. Bd . Heft 3. ( März 1883 ) 42 Bogen Royal- Quart. Preis 3 Thlr. 10 Sgr. (Durch alle Buchhandlungen zu beziehen.)
Soeben ist erschienen : Dr. W. Ligowski. Professor und Lehrer an der Kaiserl, Marine-Akademie etc. Taschenbuch der Mathematik. Tabellen und Formeln zum Gebrauch für den Unterricht an höheren Lehranstalten uud zur Anwendung bei den in der Praxis vorkommenden Berechnungen. Mit Holzschnitten. Zweite vermehrte Auflage. kl. 8. geb. 28 Sgr. Ernst & Korn. Berlin, Anfang März 1873. Verlag für Architektur und technische Wissenschaften.
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Zum Handgebrauch herausgegeben von Eduard Fleck, Königlichem General Auditeur der Armee. gr. 8. geheftet Preis 1 Thlr. 10 Sgr. Berlin, Februar 1873. Königliche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei (R. von Decker).
und in Parthien abzugeben. J. Löwenthal &
Co.
68 Neuer Wall. Hamburg.
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär - Zeitung .
Darmstadt , 29. März.
13.
1873 .
Inhalt: Kritik: Die Schlachten bei Bautzen am 20. und 21. Mai 1813 von F. v. Meerheimb. Studien zur neuen Infanterie Taktik von W. v. Scherff. 2. Heft. - La difesa dello Stato del F. M. Fasolo. Die Vertheidigung des Staates von F. M. Fasolo. Aus dem Italieniſchen. (Schluß.) — Praktiſche Anleitung zur Ausbildung der Compagnie im Feld dienst von H. Frhrn . v. Reißenstein. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. Februar 1873. Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Neue Militär - Bibliographie. Anzeigen.
Das wird noch längere Zeit auf sich ziehen werden. wird das man ; sein gewesen anders kaum nach 1815 mals sich weit weniger mit dem ruhmvollen siebenjährigen Die Schlachten bei Baußen am 20. und 21 . Kriege als mit dem Befreiungskampfe von 1813 -15 beschäftigt haben , und überließ es wohl der Zukunft, Mai 1813. Vortrag, gehalten in der militäri: schen Gesellschaft zu Berlin am 2. November 1872 auf die Glanzperiode des großen Friedrich näher zus Die spätere Zeit hat dieß denn auch rückzukommen. von F. v. Meerheimb , Oberst-Lieutenant im gethan und thut dieß immer noch, und dasselbe wird mit Neben-Etat des großen Generalstabs . Mit einem Plan. Berlin 1873, Ernst Siegfried Mittler und den Kriegen von 1813--15 , 1866 , 1870-71 der Fall_sein. Sohn , Königliche Hofbuchhandlung . 8. 50 S. Der Verfasser der vorliegenden Monographie bemerkt Preis 12 Sgr. im Eingange seiner ſehr verdienſtlichen hiſtoriſchen Studie, [23. ] Es gab eine Zeit - und das ist noch gar daß es nach den gewaltigen kriegerischen Erfolgen der , in welcher die Befreiungskriege von letten 8 Jahre gewagt erscheine, die Aufmerksamkeit auf nicht lange her 1813/15 mit einem fast unvergleichlichen Glorienschein eine fernliegende Begebenheit richten zu wollen , die ohne hin von der Preußischen Kriegsgeschichte als eine vers umgeben waren, und mit Recht, denn der Entscheidungs lorene Schlacht bezeichnet werden müsse. kampf des geeinigten Deutschlands mit dem Erbseinde " Aber wie unsere innere und äußere Politik noch heute die Ent= unter seines großen Kaiſers Napoleon I. Führung, der mit dem endlichen Falle dieſes Riesen endete, ist eine für alle faltung der Keime ist, die in schwerer Zeit unter Friedrich Zeit Epoche machende, welterschütternde Zeitperiode, reich Wilhelm III . gelegt wurden, so ist auch die Kriegskunst Wir der Gegenwart die höhere Entwicklung der Napoleon'schen an Ruhm und Ehre für die Deutsche Nation . wollen nun zwar nicht behaupten, daß der Glanz dieser Kriegführung wie jener der Einheitskriege, mit genialer Periode inzwischen etwas verblaßt sei , wohl aber wird Benutzung der unendlich reichen Mittel der Gegenwart. Auch die größten Feldherrn , wie Friedrich II. und Na die Bemerkung erlaubt sein , daß in Folge der kriegeri Kriegskunst, ſie poleon, waren nicht Erfinder einer neuen schen Ereignisse der letzten Jahrzehnte , besonders aber * erkannten nur zuerst die Bedingungen der Kriegführung des Kriegs von 1870/71 , dann durch die Länge der Zeit selbst, das Gedächtniß jener großen Zeit etwas in ihrer Zeit , und mit vollendeter geistiger Klarheit und Energie des Wollens wußten sie alle Mittel und Ver die Ferne gerückt wurde. Die uns näher liegenden, noch Das ist gewiß richtig , nur zu friſch im Gedächtniß aller Zeitgenossen lebenden Erhältnisse zu benutzen". Kritit.
eignisse von 1870/71 , welche so effectvoll mit der Neu begründung des Deutschen Reichs unter dem Hohen zollernfürst Wilhelm I. abschlossen , sind es vornämlich, welche den Blick seltener wie früher in die großen Tage von 1813/15 zurückschweifen lassen und voraussichtlich
dürften sich die Keime unserer inneren und äußeren Politik noch auf eine entlegenere Zeit zurückführen laſſen als auf die Regierungsperiode Königs Friedrich Wilhelm III. Die Schlacht bei Baußen hatte für die Verbündeten zwar einen unglücklichen Ausgang, gleichwohl ist sie für
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ihre Waffenthaten eine sehr rühmliche , und die Preußi schen wie Russischen Truppen haben in der bedrohtesten Stellung einen so ausgezeichneten Muth und eine so un erschütterliche Haltung bewahrt , daß sie für alle Zeiten zum Vorbild dienen können. Der Verfasser gibt zunächst eine längere Einleitung, welche die Verhältnisse auf dem Deutschen Kriegstheater bis zur Schlacht bei Baußen zum Gegenstand hat, wie die Schlacht bei Groß- Görschen, den Rückzug an die Elbe , die Unterhandlungen mit Wien 20. Hierauf berechnet er die Stärke der Preußi schen, bei Baußen kämpfenden Armee auf 32,552 Mann (incl. 4 Russischer Jäger - Regimenter , 9 Escadrons Husaren und 2 Batterien , welche zu Kleist's Corps ge= stoßen waren), und die Stärke der Russen auf 52,000 Mann ; diesen ca. 85,000 Mann Verbündeten * ) standen 163,000 Franzosen gegenüber, welche der allürten Armee Sehr an Infanterie um die Hälfte überlegen waren. anziehend ist das , was der Verfasser über die „ Taktik der Freiheitskriege " sagt ; wir heben daraus einige Säße " Die aus 8 , ja 16 Bataillonen gebildeten hervor. Französischen Angriffs - Colonnen waren damals ein Fehler ; bei der heutigen Artillerie- Wirkung würden sie geradezu unmöglich sein. Die Artillerie schoß auch da mals bis auf 2000, für den Rollschuß und die Granaten waren 15-1800 , für die Kartätschen , die in allen Ge fechten jener Zeit eine große Rolle spielten , 400-800 Schritt eine geeignete Entfernung Das Tirailleurs Gefecht hatte nur den Zweck vorzubereiten , das Gefecht einzuleiten, den Feind hinzuhalten .. - General Höpfner sagt in seinen, vor der Einführung des Zündnadel- Ge wehrs gehaltenen Vorträgen, es sei bei allen Local - Ge fechten Hauptsache, schwache Feuerlinien und starke Sou tiens zu deren augenblicklicher Verstärkung zu haben. Endlich tüchtige allgemeine Reserven . Meister in solcher Fechtart seien die Franzosen gewesen, die stets die Feuer linie, nach Erreichung der partiellen Zwecke , für die sie formirt waren, wieder auf ein Minimum reducirten. Als charakteristisch hebt er „ das selbstständige Auftreten aus ´allen Waffen gemischter Avantgarden und die Aufstellung im Sinne der Tiefe " hervor. An Stelle der Entſchei dung durch den ersten Stoß tritt ein allmähliges Ver zehren der Kräfte, der Sieg fällt dem zu, der die größte Deconomie der Streitkräfte angewendet , daher wurde jeder Truppenkörper , der selbstständig agiren sollte , in Avantgarde, Gros und Reserve eingetheilt, was bis zum Jahre 1866 nicht nur als Marime, sondern als unum stößliches Gesetz galt. Clausewitz ſagt treffend : die Schlachten des siebenjährigen Kriegs explodirten wie trockenes , die der. Napoleon'schen Kriege wie naſſes Pulver .. Kaiser Napoleon legte im Ganzen ge ringen Werth auf elementartaktische Formen, er ließ darin den Marschällen und Diviſions - Generalen la plus entière latitude ; bekanntlich hat er nie ein Reglement gegeben, und das während seiner Regierung , ja bis zu Napo leon III. in der Französischen Armee geltende Reglement *) Bogdanowitsch gibt dagegen eine Stärke von 95,000 Verbündeten an.
war 1792 von Anhängern der alten, sogenannten Linear a Taktik geschrieben." Der Verfasser kommt nunmehr zu der Schlacht bei Baußen selbst, nachdem er noch in Kürze die beider seitigen Dispositionen zu derselben mitgetheilt. Der
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Verlauf des Kampfes , über welchen bereits eine sehr reichhaltige Literatur vorliegt , ist bekannt. Ein Haupt fehler auf Seite der Verbündeten war , daß gar keine einheitliche obere Leitung hier eristirte ; Barclay, Blücher, Eugen, Gortſchakoff, York agirten auf eigene Hand, und es ist ein Beweis der Vortrefflichkeit der Führer wie der Truppen , daß sich die Armee mit geringeren Verlusten, als die Franzosen erlitten , einer höchst gefährlichen Situation zu entziehen verstand. Napoleon dagegen hatte seinen Plan von vornherein gefaßt und führte ihn vor trefflich durch : durch einen heftigen Scheinangriff_Oudi nots auf den linken Flügel der Verbündeten im Gebirge verleitete er dieselben , aus ihrer großen Reserve Maſſen von Streitkräften dorthin zu dirigiren . Inzwiſchen voll zog Ney den Spree-Uebergang und umfaßte den rechten Flügel der Verbündeten, und nun machte Napoleon selbst mit dem Centrum den entscheidenden Hauptangriff und erzwang den Rückzug seiner Gegner ; sein Verlust soll 20,000 Mann , jener der Verbündeten 13,000 Mann betragen haben . Der Verfasser macht hierzu folgende ſehr richtige Bemerkung ; „ Die Angaben über die Ver luste wie die über die Truppenſtäcke bei den verschiedenen Schriftstellern ſind hier wie überall widersprechend ; wie bei der Aufstellung statistischer Tabellen hängt es davon ab, von welchen Principien man bei der Aufstellung aus geht : der eine rechnet nur Combattanten , der andere auch Trains und Nonvaleurs , ebenso differiren die An gaben über Zeit und Ort der einzelnen Gefechte. Wer daher ein detaillirtes Gesammtbild geben will , ist ge= zwungen, mit mehr oder weniger Willkür die Thatsachen in Zeit und Raum zurechtzulegen, oder auf Kosten der äſthetiſchen Wirkung seiner Darstellung die disparaten Angaben neben einander zu stellen. Die Berichte Preu ßischer Batterien und Abtheilungs - Chefs über die Schlacht bei Baußen nennen sehr oft den Namen des Dorfes nicht , wo sie standen , und sagen nur : „ rechts vom Detaillirte Karten der Kriegstheater wurden Dorfe “. damals noch nicht ausgegeben. Als der Herzog von Wellington einmal aufgefordert wurde , den Verlauf der Schlacht von Waterloo zu erzählen , antwortete er mit der Frage : " Waren Sie gestern auf dem Ball ? So be= schreiben Sie ihn mir". Da war rauschende Musik, glänzende Beleuchtung, elegante Toiletten, das wogte und wirrte durch einander , aber das läßt sich nicht ers zählen. Und noch viel weniger, sagte der Herzog , ist es möglich, eine genaue Darstellung einer Schlacht zu geben und zu sagen, wann, wo die einzelnen Acte stattfanden , welchen Einfluß sie auf das Gesammtresultat gehabt haben. Die Schlacht von Waterloo war aber verhält nißmäßig leicht zu übersehen , und der eiserne Herzog. einer der klarſten und kältesten Beobachter aller Zeiten. " Der Sieg von Baußen brachte den Franzosen, welche äußerst lau ihre Gegner verfolgten , nur 5 demontirte
99 Dagegen schrieb Napoleon an seinen Kriegsminister in Paris , ihm bald Gewehre zu schicken : les batailles de Lützen et de Wurschen m'ont couté Nach der Schlacht bei Königgräß 40,000 fusils. schrieb Jomini , der sich damals noch einer unge brochenen Geisteskraft erfreute , wenn er auch schon in hohem Greiſenalter stand : Wenn in Flanke und Rücken eines kämpfenden Heeres ein zweites Heer erscheint, wie das des Kronprinzen bei Königgrät, so ist das umfaßte Heer allemal verloren ". Dieß trifft auf den Tag von Baußen nicht zu ; hier war , wie der Verfaſſer bemerkt, die verbündete Armee in Front, Flanke und Rücken vom Gegner umfaßt, dieser hätte sie fast von ihrer einzigen Rückzugslinie abgeschnitten, und dennoch erbeutete er nach Napoleons drastischen Worten nicht einmal einen Rad nagel. Ein solcher Rückzug unter solchen Umständen seht das höchste Maß aller soldatischen Tugenden voraus ! Die vorliegende Schrift ist eine fleißige, gründliche, ebenso verdienstliche wie nützliche Arbeit. Der Verfasser hat die zahlreiche Literatur der ersten Zeit der Freiheits friege sehr sorgfältig gesichtet und daraus ein recht flares Bild der Baußener Schlacht entwickelt. Freilich vermag er alle dunklen Punkte nicht aufzuklären , zu denen wir namentlich auch die Thatsache rechnen , daß auf Seiten der Verbündeten eine auffallende Planlosigkeit herrschte, so daß Oberst Wagner , gestützt auf Jomi nische Mittheilungen, in seiner Schrift über die Schlacht von Baußen bemerken konnte : es sei der Plan der Ver bündeten gewesen , „bloß eine Schlacht zu liefern “ . Da= gegen ist die Schrift in strategischer und namentlich auch in taktischer Hinsicht recht lehrreich, sie illustrirt in leben diger Weise die Kampfweise der Napoleon'schen Kriegs : periode und fordert zu interessanten Vergleichen mit der Kriegführung der Gegenwart auf. Eine Uebersichtskarte des Gefechtsfeldes im großen Maßstab ist beigegeben. Kanonen ein.
Studien zur neuen Infanterie Taktik von W. von Scherff , Major im Generalstabe. Zwei tes Heft. Die Friedensschule. 8. Berlin 1872, Verlag von A. Bath. 49 S. Preis 10 Sgr . [84.] Das erste Heft der vorliegenden Studien, worüber wir in der ersten Nummer dieses Jahrgangs referirt haben und deren Bedeutung nicht nur bei uns, ſondern auch im Auslande anerkannt wurde , ließ die Frage der Friedensschule noch offen. Diese Frage culminirt in der Forderung, den Gene ralen Gelegenheit zu geben, größere Massen bewegen zu lernen ; die Grenze wird durch die Nothwendigkeit gesteckt, die Friedensdienstpflicht nicht über das bisher übliche Maß auszudehnen . Man muß demnach alles Entbehr liche aus der Friedensschule verbannen, um Zeit für das Neue , Nothwendige zu gewinnen. Der Verfasser will nicht unsere " bewährte Friedensschule auf Grund rein theoretischer peculation über Bord werfen " , sondern
| in Gemäßheit des gewonnenen Maßstabs der Er fahrung ausbauen. Er verlangt , daß die Schlacht, wie sie heute ist, in den Vordergrund unserer Friedens Ausbildung trete. Neue Erscheinungen , wie sie uns die Kämpfe des Deutsch Französischen Krieges dargeboten haben , sind in der Kriegsgeschichte schon mehrfach , in anderer Form natürlich, aufgetreten , und es dauerte ziemlich lange, bis sie erfaßt und von genialen Feldherrn verwerthet wur den. Der Marschall von Sachsen ahnte schon die Kriegs führung , wie sie Napoleon I. siegreich anwendete, doch versagte dem ersteren die Truppe ; dieß eine Beiſpiel mag genügen , um die Wichtigkeit einer guten Friedensschule zu beurkunden . Wenn Napoleon sagt , man müſſe alle 10 Jahre seine Taktik ändern , so möchten wir darunter | nichts Anderes verstehen , als daß man sie auf Grund der Erfahrungen in Material und Schulung weiter aus bauen soll ; der zurückgebliebene Gegner wird dann stets überrascht und geschlagen werden. Die Ausbildung von Mann und Truppe soll nach Scherff auf Grund des bereits üblichen Claſſenſyſtems stattfinden , für die Masse eine durchschnittliche Brauch barkeit genügen. Für die Auserlesenen ist eine feinere Ausbildung nöthig ; in deren Entlassungspapieren sollte neben der Schießclasse die Bemerkung : „zum Schüßen | führer aasgebildet “ Platz finden. Bisher blieb die Colonne nach der Mitte mit den Schüßen in der Intervalle die Kriegsvorschule auf dem | Exercirplatz , die Felodienstübung jene für die Schüßen ausbildung, die Schlacht ist aber keine vergrößerte Feld dienstübung. Die Richtigkeit dieser Säße kann man dem Verfasser nicht bestreiten. Die Felddienstübungen , bei denen das Terrain im vollsten Maße ausgebeutet wurde, führten in der Schlacht zum Auseinanderſtreben, und wo dieses nicht zulässig war, versuchte man die Erercirplay Methode anzuwenden , woher mitunter die ungeheuren Opfer herrühren, die wir gebracht. Fähigkeit raschen Uebergangs aus einer Form der Massenordnung in die andere und aus dieser in die Einzelordnung und umgekehrt , eine allgemeine Kenntniß der Formen und Obliegenheiten des Sicherheitsdienstes, Beweglichkeit, Appell und gutes Schießen auf den prak tischen Distanzen, - hierin gipfeln des Verfassers Forde Nur stoffliche Beschränkungen im Reglement, rungen. Streichen, nicht Aenderungen verlangt er , aber thatsäch liche Steigerung der Leistung im Geforderten. Die Heranbildung der Führer will der Verfasser ver bessert wissen. Darum keine ebenen Exercirplätze ; das straffe, für die Disciplin so förderliche Ererciren fann
auf kleinen Pläßen , selbst in geräumigen Casernenhöfen erzielt werden. Es sind schon mehr als zwanzig Jahre her, da hörten wir einen geistreichen Deutschen General nach einer größeren Uebung auf einem unebenen , bebauten Brachfelde ausrufen : wenn nur alle Crercirplätze so wären , daß man keinen Tritt darauf halten könnte ! So ungehalten war er über das Ungeschick seiner Divi sion. Die Leute und selbst die Offiziere sind nur zu geneigt zu unterstellen, im Felde ginge Alles anders her
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So lange Italien nicht Istrien und Welschtyrol be= fitt ―――― das sind wohl die dunkeln Wolken — , dünkt dem Verfaſſer Palmanova ſehr richtig als ein unnüßes Bollwert, auch möchte er den ersten Aufmarsch nicht am Tagliamento bewirken , weil ein Desterreichisches Hülfs Heer in Tyrol die Rückenverbindungen gefährden würde. Auf eine Offensive über die Alpen hinaus verzichtet Fasolo. Die Schlachtfelder sucht er im Gebiete seines verschanzten Lagers von Mantua und würdigt vollkommen die Schwierigkeiten , die Etsch und Po dem feindlichen. Nachdringen entgegenstellen würden , und die er durch Brückenköpfe bei Badia, Boara, Ponte Lago scuro und Gavanello vermehrt. Gelingt dieser feindliche Uebergang dennoch, so will er , daß man über Modena (Reggio) zurückgehe. Daß die Nebenpässe mit benutzt werden , ist natürlich; wofür aber, fragen wir , soll Bologna eine Festung erster Ordnung sein ? Oberst Ricci schlägt in den Eingangs erwähnten Schriften einen Rückzug nach Piacenza- Stradella vor , das über Genua mit Central und Unter Italien in unbedrohter Verbindung bleiben kann , denn beide Autoren nehmen an, die Oesterreichische Flotte könne in Schach gehalten oder besiegt werden . Bei einem Kriege mit Frankreich will Faſolo die Alpenpässe vertheidigt wissen, daß er aber die Entschei = dungsschlacht eventuell im oberen Po- Gebiet erwartet, deutet schon sein verschanztes Lager bei Alessandria an. Die Riviera zu sperren , ist Ventimiglia als Festung zweiter Ordnung neben Genua als eine solche erster Ordnung bestimmt. In Anbetracht der Ueberlegenheit der Französischen Flotte möchte eine Festsetzung der Fran zosen an der Riviera zwischen beiden Festungen nicht zu den Unmöglichkeiten gehören, und weder Ventimiglia noch Genua möchte die von Oberst Nicci vorgeschlagenen Befestigungen der classischen Kammhöhen entbehrlich machen. Fasolo's verschanztes Lager bei Piacenza soll nach dem Rückzuge von jenem zu Alessandria benutt werden , den Vorschlag des Obersten Ricci, Piacenza La difesa dello Stato , considerata relativa Stradella allein als Zufluchtsort und Sperrbollwerk zu mente all' oro - idrografia del paese ed all' 1 befestigen, erklärt Fasolo für grundfalsch. Uns Soldaten indole delle guerre odierne da F. M. Fasolo. ist der Vorzug einer umfassenden Befestigung nach Riccis Verona 1872 , stabilimento di Giuseppe Civelli , Vorschlag klar. Alessandria könnte , gleich Meß , um 8. 83 p. Prezzo 2 Lire. schlossen werden , und bei der Frankreich zu Gebot Die Vertheidigung des Staates , mit Rück stehenden Kriegsmacht vorerst kein Hinderniß an der Fortsetzung der Operationen bilden ; Piacenza-Stradella ficht auf die Oro-Hydrographie des Landes und die Natur der heutigen Kriegführung betrachtet von theilt diese Nachtheile nicht . Spezzia, dessen Kriegshafen die Wiege und Lebensader der Italienischen Flotte ist, F. M. Fasolo. Aus dem Italienischen. Mit einer Karte. Leipzig 1872 , Buchhandlung für müßte in beiden Fällen ſich ſelbſt ſchüßen und würde Militärwissenschaften (Fr. Luckhardt). 8. VIII auch ohne eine Befestigung von Genua vorerst nicht von & 101 S. Preis 15 Sgr. dem Französischen Hauptheere bedroht werden . Muß auch Piacenza geräumt werden, so empfiehlt Fasolo den (Schluß.) Rückzug über Modena in das Arno - Gebiet ; ein Aus [v. H. ] Wir gehen nun zu den Betrachtungen des weichen über Bologna nach Ancona scheint ihm sehr Verfassers über die Kriegsoperationen selbst über. Er richtig nicht rathſam. Daß Frankreich Landungsversuche erblickt nur von Frankreich Gefahr, mit Oesterreich möchte machen würde im Arno: oder Tibergebiet, darf voraus er ― tro einiger dunkeln Wolken am politischen Hori gesetzt werden ; die von Fasolo vorgeschlagenen Verthei digungsmittel würden aber hiergegen genügen. Das zonte - in gutem Einvernehmen leben. Doch bespricht er auch einen Krieg mit diesem. Hauptheer des Feindes würde indeß nur zu Lande ein
als auf dem Uebungsplaß, und wenn kein Tritt gehalten werden könne, komme es auf ein Bischen mehr oder weniger Appell und Präcision nicht an. Der Verfasser hat aber noch andere, höhere Zwecke im Auge. Er will den Blick der Offiziere im Terrain geschärft wissen, kein Tasten , kein Zögern soll der Ausführung vorangehen, sie sollen mit den Augen ihrer Vorgesetzten sehen, gleich fam in intellectuelle Beziehung zu ihnen treten ; beider Gedanken sollen sich begegnen, sich verstehen lernen . Die großen Truppenübungen sollen den Schlußstein bilden, sie müssen vermehrt werden, hier tritt der Kosten punkt hemmend dazwischen. Wechselnde Cantonnements , Leben, Frische, keine geisttödtenden Lager. Major Scherff schlägt vor, die dreitägigen Feld- und Vorpostenübungen zu streichen, ――― man kann sie zu anderer Zeit halten und am Schlusse der großen Uebungen einschieben , um der Division sechs bis neun Uebungstage zuzuwenden . Wir schließen hiermit unsere Skizze des Inhalts mit dem Bemerken , daß die kleine Broschüre in jeder Hins ficht verdient gelesen zu werden. Die höchsten Leiter unserer Armee haben zu keiner Zeit vergessen , Alles zu erwägen und ausführen zu lassen, was zur Förderung unserer Kriegstüchtigkeit dienlich war, nicht umzustoßen, aber auszubauen ; schon vor 1870 legten viele Corps und Divisions Commandeure großes Gewicht auf den kriegsbrauchbaren Theil unserer Ausbildung, fie forderten, daß Alles : Turnen, Schießen, Ererciren, Manövriren 2c. auf den Kriegsgebrauch abziele ; es werden darum die Ideen des Verfassers in vielen Richtungen officielle Gel tung erlangen, denn was er ausgesprochen und in über zeugender Form dargelegt hat, dachten und führten viele tüchtige Männer in unserer Uebungspraris ein.
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räcken, denn dieser Weg ist trotz aller Schwierigkeiten Oberst Ricci's Vorschläge dünken uns viel praktischer. Mantua und Piacenza - Stradella würden die Brennpunkte immer noch billiger, bequemer und sicherer. In dem Vorworte sagt Fasolo : „ Italien wird von Der Po - Vertheidigung bilden, und das wäre vorerst fast den Appenninen aus vertheidigt ", es dünkt uns aber, daß genug. Das Heer selbst muß das Beste thun.. Herr dieſes an die berühmte Waſſerſcheide- Theorie erinnert. Ein Fasolo stimmt hierin mit uns überein . Er wünscht, daß Gegner, der vor den Querriegel , den die Appenninen | die höheren und mittleren Stände die geistige Arbeit, von Piacenza bis Ancona bilden , siegreich vorgedrungen ohne die das Heer nicht aufgerichtet werden kann , bes ginnen sollen ; ob der gemeine Mann vorerst lesen oder ist, befände sich im Vortheil gegen das Italienische Heer, das unter dem Schuße befestigter Paßhöhen die Offen schreiben könne oder nicht , ist ihm gleichgültig, er wird ſive wieder ergreifen wollte, ſelbſt dann , wenn Bologna | sich, gut geführt, gut schlagen . Die zweite Forderung ist und Modena Festungen wären . Die in diese Festungen die Entwickelung des Neßes der Binnenbahnen ; der Küstengürtel, der in commerzieller Beziehung von Wich nach mehreren Niederlagen geflüchteten Heertheile möchten sogar in eine mißliche Lage gerathen. Aber auch der tigkeit war, ist fast vollendet. Auch alle anderen Fragen, Ein directer Angriff die in Verbindung mit der Landesvertheidigung stehen : Sieger hat kein leichtes Spiel. würde auf das im Arno-Gebiet versammelte Italienische Flotte, Küstenflotte, Politik, Heeres - Oganiſation, General stab 2c. entgehen seiner Aufmerksamkeit nicht ; er tritt Heer treffen, eine Umgebung über den nördlichen Theil dem Wahn, als müsse Italien das mare nostrum als der Gebirge ist fast unausführbar , eine solche über den Seemacht ersten Ranges beherrschen, entgegen, obgleich füdlichen Theil könnte dagegen als Diversion vortheilhaft wirken, weil sie die Verbindungen mit dem Tiber- Gebiet die Marine, nach unserem Dafürhalten , allerdings einst Es ist Wir kennen die Beschaffenheit dieses bedrohen würde. eine große Bedeutung wird erlangen müſſen. Gebirges nicht genau genug, um zu entscheiden, welchen | somit nicht zu leugnen , daß Here Fasolo eine ungeheure Gedankenfülle in 83 Seiten in scharfer , schwungvoller Nußen Sperrforts und die von Fasolo befürwortete Bes Sprache zusammengedrängt hat. festigung von Perugia gewähren würden. Diese Betrach Der Uebersetzer glaubte dennoch Manches noch kürzer tungen und die erschwerte Manöviirfähigkeit im Arno Gebiet bestimmen den Verfasser, die Wichtigkeit des fassen zu müssen , indem er Wiederholungen , die Herr Arno-Gebiets nicht zu hoch anzuschlagen. Den lezten Fasolo wohl aus rhetorischen Gründen seinem Publicum äußersten Widerstand will er vor Rom leisten. Daß gegenüber absichtlich hat stehen lassen , nicht in das ihm der Gegner durch Toskana folgen wird, unterliegt Deutsche übertrug oder fürzte. Herrn Fasolo's Absicht , Licht über die Sache der feinem Zweifel, wobei die Ostküste indessen von beiden Gegnern nicht unbeachtet bleiben kann. Herr Fasolo hat | Landes- Vertheidigung zu verbreiten , ist ihm wohl ges wohl nicht überlegt, daß das Italienische Heer a cavallo lungen , eine Einigung der Ansichten aber kaum, oder der Appenninen immerhin darum in einer mißlichen Lage doch nur indirect, durch Eliminirung einzelner Irrthümer, die in Italien zur Herrschaft zu gelangen drohen. sich befindet. Süd-Italien kommt für Herrn Fasolo als Kampffeld für den großen Krieg nicht mehr in Betracht ; denn fiegt man nicht vor Rom, so möchte durch eine Schlacht am Volturno, bei Benevent oder Foggia kaum ein Um schmung zu erhoffen sein. Es dünkt ihm indessen , daß die Volturno -Linie selbst dann von Bedeutung sein kann, Praktische Anleitung zur Ausbildung der wenn der Feind eine Landungs - Diversion in Süd-Italien Compagnie im Felddienst für den jungen bewirkt hätte ; sie würde dann den Rücken des bei Nom Offizier und Unteroffizier. Nach den neuesten Vor schriften und eigenen Erfahrungen zuſammengestellt fechtenden Hauptheeres decken. Dieß ungefähr in kurzen von Hans Frhrn. von Reißenstein , Haupt Zügen sind die Ideen Fasolo's , die sehr viel Richtiges neben abenteuerlichen Ideen enthalten.. mann und Compagnie- Chef im Brandenburgischen Italiens Geschicke werden am Po entschieden ; kann Füsilier-Regiment Nr. 35. Mit Holzschnitten und einer Signaturentafel zum Crokiren . Berlin aus längerem Widerstande ein politischer oder militäri scher Vortheil gezogen werden, so ist bei gewandter Be nuzung der Appenninen - Hindernisse gegen einen von Frankreich erwarteten Feind allerdings ein Zeitgewinn, auf den es wohl allein ankommen kann , möglich. Daß der Gegner den Culminationspunkt des Sieges erreiche, Beschaffenheit des Landes und der Flotte, über die Frankreich gebieten kann , nicht zu erwarten. Wenn Oesterreich der Gegner wäre, so würde die Flanken stellung Piacenza- Stradella beffere Dienste leisten. Hätte Herr Gambetta die Wichtigkeit von Lyon in ähnlichem Sinne begriffen, so wäre Prinz Friedrich Karl nicht so bald bis Tours gekommen.
1873, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. 68 S. Preis 8 Sgr. [49.] Wieder eine Schrift über den Felddienst ! Die Bermehrung der Literatur über diesen Dienstzweig be weist die stets zunehmende Wichtigkeit desselben , welche zwar längst Anerkennung gefunden , ohne jedoch überall zu dem praktischen Nußen zu führen , den der rationell und gleichmäßig geübte Felddienst gewähren müßte. Feld dienst , Feldwachdienst , zerstreutes Gefecht , Tirailliren, Patrouilliren alles dieses sind selbst heute mehrfach nur Begriffe, die troß aller praktischen Uebungen immer
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noch nichts so Feststehendes bedeuten, wie z . B. das Erers | Monatsübersicht der außerdeutſchen Militär ciren mit seinen constanten, strammen Formen, die aller zeitschriften . dings auch weit seltener einem Wechsel unterliegen ; es ist daher jeder ernstgemeinte Versuch dankbar zu begrüßen, Februar 187 3. um das nähere Verständniß für die richtige Auslegung und die zweckentsprechende Anwendung der allgemeinen Colburn's United Service Magazine and Vorschriften zu fördern. Naval and Military Journal. Nr. 531 . Hurst and Blackett , publi London , 1873. Der Verfasser der vorliegenden kleinen Schrift will gerade nichts Neues bringen , wohl aber bietet er seinen shers, successors to Henry Colburn. Kameraden eine neugeordnete Zusammenstellung der Vor Wie die öffentlichen Vorräthe zu be = schriften und bei Manöverkritiken gegebenen Winke Sr. sind . Es wird der Vorschlag gemacht , mit Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Karl, die durch schaffen sind. Ausnahme von Lebensmitteln und Feuerung , alle Gegen das sogenannte grüne Buch " die Allerhöchste Approbation erhalten haben. Er beginnt damit , daß er den Aus stände, deren die verschiedenen öffentlichen Institutionen bildungsgang der Compagnie im Tiraillement und für bedürfen , durch eine Central- Behörde im Großen anzu das Gefecht schildert, indem er die Ausbildung der Re schaffen. Die Remontirung in der Desterreichi cruten betrachtet, die Ausbildung der Compagnie im Ge fecht in Compagnie- Colonne und die Gefechtsübungen der schen Armee. Nach dem Organ des militär-wiſſen Compagnie im Terrain daran reiht. Es folgt das schaftlichen Vereins in Wien . Vorschlag zu einer veränderten Organiz Tiraillement auf dem Erercirplaß und im Gefecht. Zu nächst gibt der Verfasser allgemeine Bemerkungen für die sation des Infanterie - Bataillons . Es ist kein Führer und Mannschaften, die knapp gehalten, nur Weſent Grund vorhanden, die Preußische Organisation des Infan liches berühren ; hierauf theilt er einige Erfahrungen aus terie-Bataillons in der Engliſchen Armee einzuführen, wenn dem wirklichen Gefecht mit, und erwähnt dabei auch hier auch eingeräumt werden muß , daß die Formation des nur Hauptsachen. Es sind darin manche aus dem letzten Englischen Bataillons in zehn Compagnien seine großen Kriege abstrahirte wahrhaft goldene Lehren enthalten, Inconvenienzen hat. Da man sich aber so häufig der welche in wenigen Worten die Quintessenz darstellen . Die Doppel- Compagnien bedient , und dieß System also der Verhältnisse des Gefechts in der Ebene, das sprungweise Englischen Infanterie geläufig ist, so wäre es sicher an Vorgehen dabei, dann der Kampf in coupirtem Terrain, gezeigt , dasselbe in allen Fällen anzunehmen und zur in Weinbergen, in hügeligem, mit Gräben und Wällen Grundlage der Organisation der Infanterie zu machen. durchschnittenem, oder mit kleinem Gebüsch bedecktem Ge Man sollte also einfach zwei und zwei Compagnien zu lände, das Waldgefecht, der Kampf um Dörfer und Ge sammenlegen, wobei vier dieser neuen taktiſchen Körper hüste , im Granatfeuer alle diese Verhältnisse , mit das Bataillon und der fünfte das Depot zu bilden denen es eine Compagnie ja im Ernstfalle so oft zu thun hätte. Von den Preußen aber wäre die Methode zu hat, werden der Reihe nach erörtert, wobei besonders den entlehnen, daß jede Compagnie ihre Recruten ausbildet, Gruppenführern werthvolle Verhaltungsmaßregeln gegeben. während dieß jezt beim Bataillons- Stab geschieht. Der werden. Ten nächsten Abschnitt bilden allgemeine Notizen Cadre eines Bataillons müßte demnach folgender ſein : über den Marschdienst, zunächst kurze Regeln, denen dann Stab 1 Oberst-Lieutenant , 2 Capitains , 2 Aerzte und wieder Erfahrungen im Felde angehängt sind. Weiter 16 Sergeanten ; bei jeder Compagnie 1 Major, 1 Capis erhalten wir noch kurze Notizen über Feldwachtdienst, für tain, 2 Lieutenants, 1 Unter-Lieutenant , 6 Sergeanten, Unteroffiziere und Mannschaften bestimmt , mit Kriegs 8 Corporale, 4 Spielleute und 140 Gemeine, zusammen erfahrungen über Patrouillen und Feldwachtdienst und das Bataillon 25 Offiziere, 72 Unteroffiziere, 16 Spiel zum Schluß einige Notizen über den Dienst im Bivouac leute und 560 Gemeine. und Cantonnement. Das Uebungslager in Indien . Das am Schluß Das Ganze erscheint als kleines Taschen-Instructions: des vorigen Jahres in Indien eingerichtete Uebungslager buch für den Gruppenführer und ist eine ganz praktische befand sich auf derselben Stelle, wo vor 20 Jahren das Arbeit. Der Verfasser wollte und konnte natürlich seinen lette Uebungslager gewesen war. Man muß die Ab Gegenstand auf so engem Raume nicht erschöpfen , wohl haltung solcher Uebungen in Indien für durchaus richtig ansehen , denn Indien soll die Schule der Englischen aber war es seine Absicht , seinen jüngeren Kameraden einen Anhalt bei der Ausbildung der Truppe zu Armee sein , sowohl für den Krieg , als auch für die Wir sind der Ansicht, daß sein aus richtiger Erkenntniß Uebungen im Frieden, allein wenn ſie den rechten Nußen eines praktischen Bedürfnisses verfaßtes und durchweg auf bringen sollen, müssen sie anders angestellt werden , als dieß im vorigen Jahre geschah. Die 8000 Mann , die Kriegserfahrungen gestütztes Büchlein sich ganz nüßlich erweisen werde, und empfehlen es darum angehenden bei Punah versammelt waren , wurden in stereotyper Weise immer vorwärts- und zurückbewegt , wobei sowohl Offizieren mit gutem Gewiſſen. Zur Erleichterung des Verständnisses sind einige Holzschnitte im Tert, sowie eine der Angriff, als auch der Rückzug ohne ein bestimmtes Signaturentafel beigegeben , um danach einfache Crokis Ziel ausgeführt wurde . Es müßten im Gegensaß dazu diefe Manöver mit einem praktischen Zweck vor Augen, zu zeichnen.
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nach den wirklichen militärischen Grundsägen, wie sie im Felde vorkommen können, angestellt werden, und nament lich müßte man es sich angelegen ſein laſſen , daß die Truppen die Terrainschwierigkeiten, die sich im Felde dar bieten können, überwinden lernen . Artillerie. Nach den Conférences sur l'artil lerie. Notizen über den Dienst der Königlichen Füsiliere. (Schluß. ) Die Anlage zum Sturm auf Dennoch den Redan am 18. Juni war fehlerhaft. wurde das Werk genommen, konnte aber gegen den ver stärkt zurückkehrenden Feind nicht gehalten werden , da die Engländer nicht die nöthige Unterstüßung erhielten. Der Befehl zum Vorrücken wurde nicht an die ursprüng: lich dazu bestimmten Regimenter ertheilt, und es herrschte überhaupt eine große Verwirrung. Die Füsiliere, die an dem Sturm Theil nahmen , erlitten sehr bedeutende Verluste. Bei der Vergrößerung der Armee im Jahre 1855 wurde bei dem Regiment ein zweites Bataillon errichtet. Dieses Bataillon blieb bis 1858 in England und wurde dann nach Canada und 1867 nach Cork verlegt, wo es noch steht. Das erste Bataillon wurde 1857 nach Ostindien gesandt, nahm aber nicht Theil an der Bekämpfung des Aufstandes. Im Jahre 1870 tehrte es nach Europa zurück und steht jetzt in Alder shot. Der Corps - Geist im Zusammenhange mit dem Regiments - Abzeichen. Wenn man be denkt, welchen Werth die Truppentheile auf die von ihnen. geführten Nummern und ihre Abzeichen , sowie sonstige Bezeichnungen und Benennungen legen, so muß man es sehr unrichtig finden, daß das Englische Kriegsministerium . es jest darauf abgesehen zu haben scheint, alle diese Ab zeichen abzuschaffen, um dadurch eine kleine jährliche Er sparung zu erzielen. Die Invasion der Normannen und die Die Landung der Englischen Bogenschüßen. Normannen, die auf 700 Schiffen die Ueberfahrt über den Cana! bewerkstelligt hatten , wurde an einem im Vorwege mit großem Sachverständniß ausgewählten Punkt vorgenommen und ging so schnell und glücklich von Statten, daß das Heer am nächsten Tage vorrücken konnte. Begünstigt wurde das Unternehmen dadurch in. hohem Grade, daß König Harold mit seiner Armee gegen die Norwegen in's Feld gezogen, und daß die Englische Flotte abgesegelt war, um sich wiederum zu verprovian tiren. In der Schlacht bei Hastings gab es noch keine Englischen Bogenschüßen, deren Kraft und Geschicklichkeit in späteren Jahrhunderten Franzosen , Spanier und die teltischen Bewohner der Englischen Bewohner zu fühlen bekamen. Diese unüberwindliche Infanterie bildete sich erst zu den Zeiten von William Rufus, Heinrich dem Ersten und Stephan aus und gewann die Schlachten von Falkirk, Cressy, Poitiers, Otterbourne, Agincourt und Verneuil. Die Kunst des Vogenschießens wurde auch gehegt und gepflegt im Englischen Volke , das dadurch
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zu einem ungemein streitbaren wurde und sich auch seine politischen Rechte zu erkämpfen und zu erhalten wußte. Die Deutsche Cavallerie. Der Artikel schil dert nach Deutschen Quellen die Heldenthaten und großen. Dienste, welche von der Deutschen Cavallerie im letzten Feldzuge ausgeführt wurden. An die Worte von Bogus lamski anschließend , daß die richtige Führung der drei Waffen es hauptsächlich gewesen , welche den Deutſchen die Ueberlegenheit über die Franzosen gegeben , sagt der Artikel : Der Verfasser hätte hinzufügen müssen , daß unter der großen Masse der Franzöſiſchen Soldaten ein abſoluter Mangel an soldatiſcher Erziehung herrschte, diesem großen Hebel, auf welchem vielleicht mehr als auf irgend etwas Anderem die großartigen Siege beruhten, welche von den Deutschen in Frankreich errungen wur den. Bis dem Abhülfe geschehe und bis das Volk dazu gelangt ist , sich mannhafteren Beschäftigungen hinzu geben, als ihre Zeit unnüß in dem demoralisirenden. Kaffeehause zu verbringen, bis dahin ist nur wenig Hoff nung dafür vorhanden, daß die jetzige Generation Frank reich wiederum an seinem Plaße zwischen den großen Mächten der Welt sehen wird “. Die Holländische Armee 1870-72 . Nach den neuen militärischen Blättern . Verschiedenes.
Neue Militär - Bibliographie. Colomb , Gen. - Major E. v. , Entwurf zu allgemeinen Regeln für die Aufstellung und den Gebrauch grösserer Cavallerie Abtheilungen . 8. (29 ) Neisse , Hinze. 6 Sgr. Fleck,,Gen. Auditeur Ed. , preußische Militair-Strafgerichtsord nung nebst den dieselbe ergänzenden, erläuternden und abänd . Gesezen, Verordnungen, Erlassen und allgemeinen Verfügungen. Zum Handgebrauch breg . gr. 8. (XX, 286 S.) Berlin, v. Decker. 1 Thlr. 10 Sgr. Krieg , der, 1870–71 . III . Die Kriegs -Operationen von der Schlacht bei Gravelotte bis inclusive der Schlacht bei Sedan. Kritisch beleuchtet von J. N. [ Aus Streffleur's Oesterreich . militär. Zeitschrift" ] Mit 2 (lith .) Tafeln ( in Imp .- Fol . ) gr. 8. (365 S.) Teschen & Wien, Prochaska, 2 Thlr. Organisation , die, der Desterreichisch Ungarischen Armee ein schließlich beider Lantwehren . Nebst einer Skizze der Armee Organisation in Rußland , in der Türkei, den Donaüfürsten thümern, Serbien und Griechenland. Von Oberlieutenant H. B. v. S. 8. (VI , 105 S. ) Teschen, Prochaska. 12.Sgr. Spreti , Prem. -Lieut. A. Graf v., Unterricht im Felddienste, für die Unteroffiziere und Soldaten der Cavallerie zusammengestellt aus den Werken des königl. preuß. Generalmajors v. R. und des fönigl. preuß. Hauptm. H. Perizonius. gr. 16. (77 S.) München, L. Finsterlin. 10 Sgr.
Branle , F. , les Établissements militaires en Belgique. In-4 . 50 C. Vandevelde , un Chapitre de taires et de c'homme d'État. 4 Fr.
d'instruction et d'éducation Bruxelles, Muquardt. 4 Fr. stratégie à l'usage des mili In-8. Bruxelles , Muquardt.
A
n zeigen.
Berlag von L. W. Seidel & Sohn in Wien. Soeben sind erschienen :
Die Veränderungen in der
In meinem Verlag erschien soeben : „ Zur Erhöhung des Militärbudgets ! Lösung der Unteroffizierfrage !“
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Wiesbaden , 6. März 1872. Buchhandlung von Edmund Rodrian.
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J. Schott, Hauptmann à la suite des Rheinischen Festungs Artillerie-Regiments Nr. 8 und Lehrer an der Kriegs Schule in Erfurt.
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Zweite vollständig umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 20 Kupfer Tafeln . Elegant broschirt. Preis 3 Thlr. 6 Sgr. Dieses vortreffliche Lehrbuch hat sich durch seinen gediegenen Inhalt, wie durch die schöne äussere Aus stattung der Kupfertafeln hohen Ruf erworben und ist auch bereits in's Französische übersetzt worden. Die zweite Auflage ist in der That , was der Titel sagt : „ eine vollständig umgearbeitete und erweiterte", der Text ist um mehrere Druckbogen vermehrt worden und zu den 12 Tafeln der ersten Auflage sind bei der zweiten Auf lage weitere 8 neue Tafeln hinzugekommen. Hiernach kann das Werk auf's Neue angelegentlich empfohlen werden ,
Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt , 5. April.
14.
1873.
Inhalt: Kritil: Ausgewählte Werke Friedrich des Grossen. In's Deutsche übertragen von H. Merkens , eingeleitet von F. X. Wegele. Band I. - Die technische Entwicklung der modernen Präcisionswaffen der Infanterie von H. Weigand, - Registrande der geographisch-statistischen Abtheilung des grossen Generalstabes. Dritter Jahrgang . Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften August 1872. Kongl. Krigs-Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. - Februar 1873. Le Spectateur militaire. Neue Militär - Bibliographie. ―――― Anzeigen.
Kritit.
Ausgewählte Werke * Friedrich des Grossen . In's Deutsche übertragen Heinrich Merkens . Eingeleitet von Dr. Franz X. Wegele , o , ö . Professor der Ge schichte an der Universität Würzburg . Band I, erste Hälfte. Denkwürdigkeiten zur Ge schichte des Hauses Brandenburg . Würzburg 1873 , A. Stuber's Buchhandlung. 8. XXXVÏ & 248 S. Preis 1 Thlr. [ 16.] Große Männer beschäftigen an sich schon die Nachwelt, fie thun dieß aber in noch höherem Grade, so: bald sie nach dem Tode Aufzeichnungen hinterlassen. Der Philosoph von Sanssouci , wie ſich Friedrich der Große selbst nennt, war nicht nur ein König, sondern auch ein Schriftsteller von Gottes Gnaden, dennoch ist bis jest nur wenig von seinen Schriften popularisirt worden. Für uns Militärs war das 3 bändige Werk : oeuvres militaires de Frédéric le grand , welches einen Theil der größeren, auf Anregung Königs Friedrich Wilhelm IV. unter der oberen Leitung der Berliner Akademie von J. D. E. Preuß beſorgten und nicht weniger als 30 Bände umfassenden Sammlung ausmacht, bisher so ziemlich der einzige , allgemein zugängliche Born , aus welchem man die großen Ideen des großen Königs schöpfen konnte. Es ist daher dankbar zu begrüßen , daß uns hier eine neue Ausgabe seiner Schriften , eine Sammlung ausge= wählter Werke in Deutscher Uebersetzung geboten wird, welche dem Militär: wie Civilstand äußerst willkommen ſein muß. Der Herausgeber sagt sehr richtig in seinem Vorwort Folgendes : .. " Es war immer ein sonderbares
Verhängniß, daß die Schriften eines der größten specifisch Deutschen Genien dem Französischen Volk verständlicher waren als dem unsrigen. Soll das im materiellen wie intellectuellen Ausbau so mächtig vorschreitende Deutsch: land von den Geistesstrahlen seines großen und geliebten Friedrich, seines Königlichen Volkshelden, ganz durchwärmt und befruchtet werden, so muß es seine Werke in Deuts scher Zunge besißen, d. h. in der Ausbildung und Präg nanz unserer heutigen Sprache " . Ganz einverstanden, nur möchten wir uns die kleine Bemerkung erlauben, daß die Thatsache, daß die Schriften des großen Friedrich der großen Nation " leichter zugänglich waren als dem Deutschen Volke, nicht viel Verhängnißvolles für das lettere geäußert hat ; die Franzosen haben in ihrer Selbst vergötterung nicht viel aus diesen Schriften lernen zu können geglaubt, war ja auch der Einsiedler in Sans souci nur ein Schüler ihres großen Voltaire ! Herr Professor Wegele läßt der im ersten Halbbande hier vorliegenden Cammlung einen Einleitungsaufsatz vorangehen: " Friedrich der Große und die Deutsche Nation ". Er ist vortrefflich. Der Verfasser betont darin hauptsächlich die deutsch nationale Seite des großen Königs , der in seinen Zielen , Thaten und Wirkungen überall als der Anwalt und Verfechter der Deutschen Sache, als der Grundleger unserer nationalen und poli tischen Wiederherstellung und als der Held erſcheint, auf den wir mit Ehrfurcht und Dank zurückblicken müssen, so oft wir uns der wieder errungenen Einheit erfreuen. Zugleich erhalten wir ein Spiegelbild der Zeit Friedrich des Großen, in welcher die politische Macht und Herr lichkeit des alten Deutschen Reichs bereits untergegangen war, nicht zum geringsten Theile untergegangen an den Widersprüchen seiner eigensten Natur. Es war ähnlich | wie vor 1866 ! Friedrich der Große begründete zuerst
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wieder in seinem Reiche die Herrschaft des Ge = sebes , sie war in den übrigen Ländern Deutschlands, diesen Domänen des Sultanismus , des Menschenhandels, der Großmannssucht , der ungemessenen Verschwendung, Der Verfasser würdigt die damals selten zu finden. Thätigkeit des Königs während seiner Regierung nach fast allen Richtungen , er bespricht seine Fähigkeiten, Neigungen, Leistungen 2c. , er erweist sich als ein hoher Verehrer der ebenso genialen wie vielseitigen Kraft des seltenen Monarchen . Auf diese Einleitung folgt der 1. Band von Frie drichs historischen Werken. Derselbe enthält die Denk würdigkeiten zur Geschichte des Hauses Brandenburg , von Friedrich Wilhelm dem großen Kurfürsten an. Auch hier gibt Herr Prof. Wegele eine Einleitung und bezeichnet darin - wie es bei einem Professor der Geschichte kaum anders sein kann - die historischen Schriften Friedrich des Großen , der im weitesten Umfang Geschichte gemacht hat , als die bedeu tendsten Leistungen seiner gesammten so fruchtbaren schrift: stellerischen Thätigkeit. Dieselben gehören mit Aus nahme der " Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses Brandenburg" - sämmtlich der Darstellung der Zeit geschichte an und füllen die ersten 6 Bände der soges nannten akademischen Ausgabe der Werke des Königs . Es sind folgende : Geschichte meiner Zeit “ ; „ Geschichte des 7 jährigen Kriegs " ; " Denkwürdigkeiten vom Huberts burger Frieden bis zum Ende der Theilung Polens " (1763-1775) ; endlich : „ Geschichte der Jahre 1774 bis 1778, beziehungsweise des Bayerischen Erbfolge= trieges ". Die Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses Brandenburg sind von dem Königlichen Autor seinem Bruder, dem Prinzen von Preußen, gewidmet, wie dieß ein denselben vorausgeschicktes Schreiben ausdrückt. Friedrich der Große gibt darin einen Auszug der Ge= schichte seines Hauses, er bemäntelt nichts und verschweigt "Mit demselben Pinsel - so lesen wir - - , mo= nichts. mit die bürgerlichen und Königlichen Tugenden des großen Kurfürsten gemalt worden , sind auch die Schwächen des ersten Königs von Preußen und jene Leidenschaften ge= schildert , welche nach dem verborgenen Plane der Vor sehung in der Folgezeit dazu gedient haben , dieß Haus auf den Gipfel des Ruhmes zu erheben, auf den es ge= langt ist ..." "Ich habe mich über alle Vorurtheile erhoben" , schreibt der große König weiter. „ Ich habe Fürsten , Könige , Verwandte wie gewöhnliche Menschen betrachtet. Weit davon entfernt, mich durch Macht blenden zu lassen oder meine Vorfahren abgöttisch zu verehren, habe ich an ihnen das Laster kühn getadelt, weil es auf dem Throne keinen Schuß finden darf. Die Tugend habe ich überall gepriesen , wo ich sie fand, ohne jedoch mich von Begeisterung für dieselbe hinreißen zu lassen, damit die einfache und reine Wahrheit in dieser Ge schichte herrsche". Das sind schöne und beherzigenswerthe Worte, die jeder Geschichtsschreiber sich zum Muster nehmen sollte ! Die Darstellung selbst beschäftigt sich mit dem großen Kurfürsten und den großen Ereignissen seiner Regierung. Unser besonderes Interesse erregt ein
Abschnitt unter dem Titel : „ vom Militärwesen vom An fang bis zum Ende der Regierung Friedrich Wilhelms " . Derselbe bietet eine allerdings nur gedrängte , aber sehr anziehend gehaltene Skizze der Organisation und Be schaffenheit der Brandenburgisch-Preußischen Kriegsmacht . Dafür, daß nur der Krieg eine Armee recht heben kann, finden wir hier mehrfache Belege. So lesen wir hier u. A. folgendes : 3u Anfang der Regierung König Friedrich Wilhelm's hatte man über Ordnung der Regi menter und Mannszucht ernstlich nachgedacht ; da aber von der Seite nichts mehr zu thun war, hatte man seine Aufmerksamkeit solchen Dingen zugewandt, die nur in's Auge fallen : der Soldat polirte seine Flinte und lackirte sein Zeug ; der Cavallerist seinen Zaum , seinen Sattel, ja sogar seine Stiefel ; die Mähnen der Pferde waren mit Bändern durchflochten, und zulest artete die an sich gewiß höchst nüzliche Reinlichkeit in den lächerlichsten Mißbrauch aus. Wenn der Friede über 1740 hinaus gedauert hätte , so wären wir jezt höchſt wahrscheinlich schon bei der Schminke und den Schönheitspflästerchen. W Was aber noch mehr zu beklagen ist : die Hauptgegen= stände des Kriegs wurden ganz und gar vernach= lässigt , und der Armeegeist ging , nur von kleinlichen Dingen in Anspruch genommen , von Tag zu Tag mehr zurück". Auf diesen Abschnitt militärischen Inhalts folgt ein anderer : „von dem Aberglauben und der Religion ", den wir hier außer Acht laſſen und den Herren Theologen empfehlen möchten. Daran schließt sich ein Capitel über Sitten und Gebräuche, Gewerbfleiß und die Fortschritte des menschlichen Geistes in Künsten und Wissenschaften " , das wir gleichfalls hier übergehen können. Für jeden denkenden Leser wird übrigens die Kenntnißnahme der hier entwickelten Gedanken von hohem Intereſſe ſein. Der Herausgeber hat, wie er selbst im Vorwort sagt, hier nur Perlen der geistigen Production Friedrichs ge= boten. Dem Tert sind zahlreiche Anmerkungen beigefügt, welche mehr zur Erläuterung dienen wollen , als daß sie Anspruch auf Verdienst selbstständiger Forschung machen, die Uebersetzung selbst erscheint uns als eine recht ge= lungene. Der Herausgeber hat es für eine heilige Pflicht gehalten , die Eigenschaften der Friedericianiſchen Schreibweise so genau als möglich zu bewahren , indem er sich vor Allem der größten geistigen Treue be fleißigte und, wo es nur immer thunlich war, eine wört liche Wiedergabe versuchte. Das Unternehmen war nicht leicht , ist jedoch mit Eifer und Geschick durchgeführt. Dem ersten Band ist ein recht sauber in Stahlstich auss geführtes Bild von Frédéric II. Roi de Prusse , Élec teur de Brandenbourg beigefügt werden. Wir sehen mit Intereſſe den folgenden Bänden entgegen und bez merken , daß der Inhalt des Ganzen auf folgende 4 Bände berechnet ist : 1. Band : Denkwürdigkeiten 2c. und Geschichte seiner Zeit, 2. Band Geschichte des 7 jährigen Kriegs und Denkwürdigkeiten vom Hubertsburger Frieden bis zum Frieden von Teschen , 3. Band : Verschiedenes (darunter Briefe über Vaterlandsliebe, über Erziehung , die Deutsche Literatur 2c. ) , 4. Band : Auswahl aus
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erscheint , jene Reserve aufhören und in der Deutschen Armee das Studium der Handfeuerwaffen nicht auch fernerhin mit demjenigen sich wird begnügen müſſen, was fremde Mächte bieten, resp . fremde Zeitungen zc. auf nicht näher zu erörternden Wegen über Deutsche Einrichtungen sich zu verschaffen wissen. Die technische Entwickelung der mo Das Werk beginnt mit einer kurzen historischen Ein dernen Präcisionswaffen der Infan leitung, welche sich in zwei Abschnitte : I. die glatten terie. Als Leitfaden zur Kenntniss der Hand Vorderlader und ihre technische Entwicklung " und II. „die feuerwaffen für Offiziere, Schiess- und Kriegs ersten Präcisionswaffen und ihre technische Entwicklung" Schulen zusammengestellt von Herrmann theilt. Hieran schließt sich nun : III. " die modernen. Weygand , Major und Bezirks- Commandeur, Präcisionswaffen " , worin , an das letzte Stadium der Ritter etc. Leipzig 1872 , Buchhandlung für technischen Entwicklung anknüpfend, nunmehr die heutigen Militärwissenschaften (Fr. Luckhardt). 8. 126 Verhältnisse wissenschaftlich gruppirt und darauf die ein S. Mit 107 in den Text gedruckten Figuren. zelnen Constructionen der Reihe nach , wie sie in den Preis 1 Thlr. einzelnen Staaten theils als Transformationen, theils als neue Modelle adoptirt sind, abgehandelt werden. [68.] Der in der Literatur der tragbaren Feuer Bei dem Preußischen Zündnadel Gewehr fehlt die waffen rühmlichst bekannte Autor hat die Muße seiner Angabe der Modell-Unterschiede. Sehr zu tadeln sind gegenwärtigen dienstlichen Stellung benutt, um mit einer die ganz veralteten Figuren zum Chassepot- Gewehr. Sie neuen Schöpfung an den Tag zu treten. Neu ist das hätten unter keinen Umständen mehr aufgetischt werden Gegebene seinem Inhalte nach allerdings nicht , dagegen sollen , um so mehr als so viele Deutsche Offiziere den repräsentirt es einen ersten Versuch , dasjenige , was die richtigen Chaffepot besißen und nach dem Armee-Verord= Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten auf dem beregten nungsblatt die leichte Cavallerie und die Ulanen den Chaſſe Gebiete geleistet , in einer Weise zusammenzustellen , die pot-Carabiner erhalten. Das Visir ist ein Treppen-Visir dem Geschmacke des der technischen Seite der Frage geworden, nicht mehr, wie in der Zeichnung, ein gewöhn ferner stehenden Publicums entspricht. Umfang wie In liches Leiter-Visir. Statt " Daumstollen " wäre besser, halt der Schrift tragen den Interessen derjenigen mili dem Zündnadel- Gewehr analog, der Name „ Schlößchen “ tärischen Lesewelt Rechnung , welche durch die heutzutage für dasjenige gebraucht worden , was die Franzosen "Hahn" Unbegreiflich ist , daß der Text beim so sehr in Anspruch nehmende dienstliche Thätigkeit an Hahn “ nennen . Abzug auf die längst veraltete Construction Bezug nimmt, eingehenderem Studium der Militärwissenschaften ge= hindert wird. Eine eigentliche Lehre der tragbaren während er beim Nadelkopf die richtige , welche aber Feuerwaffen , als selbstständiges Hauptstück der allge wieder mit der Figur nicht stimmt , vorausseßt. Die meinen Waffenlehre, ist mit der Schrift nicht geschaffen | Scheidewand der Kammer ist übrigens so, wie sie in Figur Ueber die 35 gezeichnet ist , technisch ganz unmöglich. und bleibt eine noch immer offene Frage. Hierauf macht Aptirung des Chassepot-Gewehrs S. 55 und 56 wären der Autor aber auch keinen Anspruch , indem er selbst sein Werkchen als eine Zusammenstellung aus den einige nähere Andeutungen am Plaße gewesen. Von den Deutschen Waffen fehlt der Carabiner der K. Sächsischen Plönnies'schen und andern Werken betrachtet wissen will. Sowohl im In- wie im Auslande wird sich in dem Reiter, ein percussionirter Hinterlader ohne Einheits-Patrone. Werke sofort eine erhebliche Lücke fühlbar machen, indem Beim Snider'schen Mechanismus ist die Einrichtung dasselbe das unter dem Namen „ Modell 1871 " in der des perrbolzens ( S. 61 , 3. Alinea) nicht hinreichend erklärt und auch aus den Figuren nicht ersichtlich. Für Deutschen Armee (excl. Bayern ) eingeführte Gewehr Das als Surrogat dargebotene , der das Russische Krnka. Gewehr hätten Zeichnungen aus einer nicht bringt. Hentsch'ſchen Broschüre entnommene ursprüngliche Mauser: Desterreichischen Broschüre von Penecke (Wien , 1869) Gewehr kann nicht befriedigen, da dasselbe vom Militär entnommen werden können . S. 71 3. 8 und 9 von Unter unten sind Irrthümer in den Jahreszahlen untergelaufen . Wochenblatt officiös als apokryph erklärt wird . diesen Umständen wäre es besser gewesen , auch den Urs Ein wichtiger Zusatz zur Sammlung der heutigen Ge Mauser ganz wegzulassen. An der besagten Lücke trägt wehr- Systeme ist die Zeichnung ( S. 75) des Russischen Verfasser allerdings keine Schuld , da das Preußische Berdan - Gewehrs , nur schade , daß nicht das richtige Modell, welches einen Cylinder-Verschluß besißt , zu Ge= Kriegsministerium das neue Gewehr ebensogut wie das bote hat. Bei Spencer S. 112 c. konnte an: bote gestanden gestanden hat. Dreyse'sche Zündnadel - Gewehr geheim hält. Die Wissen schaft darf hoffen , daß jeßt , wo das Modell 1871 aus gegeben werden , daß die Nordamerikanische Cavallerie dem Versuchsstadium heraus getreten ist *) , während damit bewaffnet ist. Den letzten sehr kurzen Theil des Werks bilden deſſen mit vollem Recht die strengste Discretion geboten IV. "/ Schlußbetrachtungen ". In der Tabelle S. 124 vermißt man Angaben über Präcision und Percussion. *) Nach dem Armee- Verordnungsblatt Nr . 7 steht die Le= Der geringe Werth überhaupt, welcher im Vergleich zur . 11 , 10. waffnung mit M./71 zunächst beim Garde , 2. , 3. , 8., Rasanz auf die Präcision der Handfeuerwaffen gelegt Armee-Corps bevor.
seinem Briefwechsel . werth.
Die äußere Ausstattung ist lobens
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wird, harmonirt nicht mit den in Preußen an maßgeben | Rubriken diejenige über das „Heerwesen “ . Als Grund der Stelle vertretenen Ansichten . des Ausfalls dieser Rubrik wird nun zwar in dem Vor Es erübrigt noch , der trefflichen Ausstattung des wort des Jahrbuchs angegeben , " weil sich die meisten Werkes zu gedenken, sowohl was Tert als was Figuren Armeen zur Zeit in tief greifender Umgestaltung befinden, betrifft. Der trotzdem ungemein billige Preis wird nicht deren Resultate abgewartet und in einem späteren Jahr verfehlen, demselben in Offizierskreisen allgemeinen Ein gange niedergelegt werden sollen " . Läßt sich nun auch dieser Grund hinsichtlich der deßfallsigen statistischen gang zu verschaffen, und wird es die militärische Lesewelt dem Verfasser Dank wissen, daß er in so engem Rahmen Notizen , die allerdings dermalen in vielen Branchen Die Verlags so viel Schäßenswerthes geliefert hat. manch' Schwankendes haben , genügend rechtfertigen, so handlungen von O. Spamer und E. Zernin haben durch möchte derselbe doch, was die hierher gehörigen, sonst ge= Ueberlassung der Stöcke zu den Figuren das Unternehmen gebenen literarischen Nachweisungen über neuere bezüg wesentlich unterstützt und sich ein neues Verdienst um die liche Schriften betrifft, weniger ausreichend erscheinen, ja es Militär-Literatur erworben. dürfte dieser Ausfall bei der gegenwärtig so regen geistigen Bewegung auf dem Gebiete des Heerwesens in verschiedenen Ländern als eine empfindliche Lücke angesehen werden. Diejenigen, welche sich in der Beziehung Studien halber Registrande der geographisch - statisti unterrichten wollen , finden keinerlei Andeutungen und schen Abtheilung des grossen Gene müssen das Material sonst mühsam zusammensuchen, ralstabes . Neues aus der Geographie, Kar wenn sie überhaupt localer Verhältnisse wegen dieß zu thun im Stande sind. Dürfte es auch aus mehreren tographie und Statistik Europas und seiner Colonien. Dritter Jahrgang : von October 1869 Ursachen nicht opportun gewesen sein , die große Zahl bis Jahresschluss 1871. Quellennachweise , sämmtlicher Publicationen zu registriren, so wäre es zum mindesten angerathen gewesen, die bedeutenderen Erschei Auszüge und Besprechungen zur laufenden nungen auf dem fraglichen Gebiete namhaft zu machen . Orientirung bearbeitet vom grossen General Hoffen wir auf die Ausfüllung dieser Lücke im nächſt stabe, geographisch-statistische Abtheilung. Mit einer Special-Karte der Reichs- Grenze in El anschließenden Jahrbuche ! Dem dießmaligen Jahr sass-Lothringen. Berlin 1872, E. S. Mittler & gang find als Anhang officielle Actenstück, die Feststellung der Deutsch-Französischen Grenze im Jahre 1871 be= Sohn. gr. 8. X & 234 S. Preis 1 Thlr. 20 Sgr. treffend (den Wortlaut der Verträge 2c. enthaltend ), und weiter hierzu eine sehr nüßliche und dankenswerthe tarto [71.] Nach Verlauf von mehr als zwei Jahren graphische Beigabe, eine Special-Karte der Reichs - Grenze die Kriegsereignisse von 1870/71 traten früherer Ausgabe in Elsaß Lothringen im Maßstabe von 1 : 80,000 (mit ―― erhalten wir in dem obigen Hefte hindernd entgegen Uebersicht in 1 : 800,000) angefügt *). Dieß veranlaßt wiederum eine Fortseßung , und zwar die dritte , der uns darauf aufmerksam zu machen, wie es nur den fleißigen und schätzbaren Arbeit des Preußischen General Werth der Registrande erhöhen dürfte , wenn derselben in's fünftige auch „ Uebersichts - Tableau's " über die An stabes, eines Nachschlagebuchs im Bereiche der betreffenden Literatur, welches den Suchenden wohl nur selten ohne ordnung und Gliederung der größeren Europäiſchen Auskunft lassen dürfte. Wer nur immerhin mit Samm Kartenwerke beigegeben würden , ähnlich wie dieß schon lung, Sichtung und Ordnung von literarischem Material bei der im Jahre 1864 von der historischen Abtheilung zu thun gehabt hat oder veranlaßt worden ist, dergleichen des Preußischen Generalstabes herausgegebenen „Ueber Handbücher zu irgend welchem speciellen Zwecke benußen sicht der wichtigsten Karten Europa's, angefertigt von zu müssen, wird sowohl die Mühe als auch den Werth v. Sydow (Beiheft zum Militär-Wochenblatt) " geschah, die überdem leider bis dahin unvollendet geblieben ist. von solchen Arbeiten zu würdigen wissen, zu denen bienen artiger Fleiß, nicht geringe Ausdauer und stete Aufmerk Zum mindesten könnten die neueren bezüglichen Unter samkeit auf die richtige Einregistrirung unerläßliche Be nehmungen, wie beispielsweise der topographische Atlas dingungen sind. In Ordnung befolgt dieser dritte Jahr der Schweiz im Maßstabe der Original- Aufnahmen gang, welcher mit Ende 1871 abschließt , dieselbe syste: ( 1 : 25,000 und 1 : 50,000) oder die vom betreffenden matische Eintheilung, welche vordem innegehalten wurde, und Depot de la guerre herausgegebene n Carte topographique de la Belgique " in 1 : 40,000 2c . Berücksichtigung bringt in den einschläglichen Rubriken wieder eine Fülle all' finden ; es läßt sich wohl nicht annehmen , daß die Beis desjenigen neuen Materials, wie es ähnlich in vorderen Jahrgängen verwerthet wurde , sämmtlich in möglichst gabe von dergleichen Tableaus am Kostenpunkte scheitern. kurzer bibliographischer Notiz oder gedrängter Fassung sollte, da die Einfachheit der Herstellung derselben einen gehalten , ein Umstand , der für derartige Handbücher erheblichen Einfluß auf jenen nicht haben möchte. nicht ohne Wichtigkeit ist, weil bei übergroßem Material *) Diese Karte ist auch einzeln und zwar zum Preise von dicß auf die räumliche Ausdehnung influirt, welche man 20 gr. durch den Buchhandel zu beziehen (Verlag der König nicht ohne Noth wird vergrößern wollen. Ungern ver lichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler & Sohn). mißt man bei der tüchtigen Arbeit dießmal unter den gegebenen seither Staaten verschiedenen einzelnen, bei den
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Monatsübersicht der außerdeutſchen Militär- | Die sehr umfassende Anwendung provisorischer Befesti gungen, namentlich bei Paris, bestätigt auch manche schon zeitschriften. früher bekannte Regel. Die Deutschen Werke , deren Profil oftmals nur geringe Dimensionen hatte , erhielten August 1872. ihre Hauptstärke durch sorgfältige Benutzung des Terrains Kongl. Krigs - Vetenskaps- Akademiens. und durch eine Menge von Hindernissen, welche vor ihrer Handlingar och Tidskrift. (Krigsvetens Front aufgeführt wurden. Die Preußischen Belagerungs kaps- Akademiens Sekreterare E. Klingen Batterien waren meistens ungemein zweckmäßig placirt, stierna , Tidskriftens Utgifvare Hugo Raab. ) mit großer Sorgfalt angelegt und vortrefflich profilirt, Ar 1872, 15. & 16. Häftet. Stockholm , P. A. so daß sie nur sehr schwer von der Französischen Festungs Norstedt & Söner, Kongl. Bogtryckare. 1872 . Artillerie geeroffen werden konnten, was namentlich ihrer sehr geringen Erhebung über dem Terrain zugeschrieben Jahresbericht über Vorträge über Be werden muß. Man hat aus dem letzten Kriege den Schluß ziehen wollen, daß man jezt nicht mehr danach festigungskunst. (Forts.) Weder bei Paris, noch bei den übrigen Festungen, wo eine wirkliche Belagerung streben dürfe , große und reiche Städte mit Festungs stattfand , hat der Ingenieur sich Belehrung verſchaffen werken zu umgeben , und ferner daß man im Frieden können über die in der lezten Zeit immer mehr anges diejenigen Befestigungen , welche unter den verschiedenen zweifelte Möglichkeit, während der leßten Periode der Be strategischen Voraussetzungen bei einem Kriege in Be lagerung Laufgräben anzulegen, da eine zweckmäßige An tracht kommen könnten, nur vorbereiten und die Details wendung der Infanterie und von Revolver- Geschützen den in jedem gegebenen Fall erst ausführen müſſe, wenn sich Erfolg der Sappeur-Arbeiten und des Sturms von Breschen die Nothwendigkeit dafür ergäbe. Dagegen muß aber sehr in Frage stellt. Während des letzten Krieges fam geltend gemacht werden, daß die reinen Militär-Festungen cs bei den Belagerungen nie dazu , mit Ausnahme von theoretisch allerdings sich sehr gut ausnehmen, aber nur Straßburg, dessen Einnahme aber kaum hier als Beweis in sehr wenigen Fällen praktische Bedeutung haben wer dienen kann. Die unvergleichliche Kühnheit, mit der die den. Die großen Städte, welche Mittelpunkte der In
Preußischen Sappeure hier vorgingen , erklärt sich aus dustrie und des Handels find , liegen oft auf strategisch dem fast gänzlichen Mangel an einer gut ausgeführten wichtigen Punkten, deren Beschüßung und Erhaltung bei Infanterie-Vertheidigung. Was die von der Festung ent der Kriegführung von großem Gewicht sind, während sie fernteren Arbeiten betrifft, so scheint es constatirt zu sein, andererseits für die Verpflegung der Armeen von immenſem Vortheil sein können. Die andere Idee aber , die Be daß auch jetzt noch die erste Parallele 800 Schritt von den äußersten Festungswerken angelegt werden kann . So festigungen erst im Moment des Ausbruchs des Krieges geschah es wenigstens in den wenigen Fällen , wo man ausführen zu wollen , ist praktisch vollkommen unaus sich im letzten Kriege überhaupt derselben bediente , aber führdar. immer doch erst dann , wenn die in weiterem Abstande Ideen über Belagerungen. Nach Prinz (2000-2500 Schritt) angelegten Batterien einige Zeit | Hohenlohes Vortrag. Ueber den Transport von Infanterie auf in Thätigkeit gewesen waren. Die eigentliche Belage rungs- Artillerie braucht jetzt den Angriffsarbeiten nicht Wagen. Nach den militärischen Blättern. weiter als bis zur ersten Parallele zu folgen ; nur bei Reichstagsverhandluungen über die Lan Straßburg wurden - wie es scheint ziemlich unnöthig (?) des = Vertheidigung. Für das Jahr 1874 wurden eine Menge Batterien vor der 1. Parallele gebaut, welche bewilligt : für den Kriegsminister 17,000 , für das jedoch meistens nur mit leichteren Wurfgeschützen armirt Kriegsministerium 179,500 (gefordert waren 8008 Thlr. wurden. Dagegen waren die gezogenen Vierpfünder die mehr) , für die Ausbildung von Generalstabs- Offizieren treuen Gefährten der Sappeure in den Laufgräben , zum 10,000 , für das topographische Corps 36,250, für die Kriegsschule 62,650, für die eingetheilte Armee 4,175,992 großen Vortheil für ihre Arbeiten. In mehreren (gefordert waren 4,233,435 Thlr.), für die Leibgarde zu Fällen suchte man die Uebergabe von Festungen durch Pferde 128,124 , für das Husaren - Regiment König ihre Beschießung mit Feld-Geschüß zu erreichen , aber Karl XV. 161,878 , für das erste Garde-Regiment immer vergebens. Auch kleinere, wohl construirte Festungen 171,334, für das zweite Garde-Regiment 171,949 , für ſind daher unter gewiſſen Umständen auch jetzt noch nicht das Wermländische Feld-Jäger-Regiment 69,496, für die ohne allen Werth. In Gebirgsgegenden, wo die Straße drei Artillerie-Regimenter zusammen 949,302 , für das unter den Kanonen der Festung vorbeiführt und das Ingenieur- Corps 231,383 , für die Remonte und den Mitnehmen schwerer Geschüße mit großen Schwierigkeiten Beschlag ' der Cavallerie und Artillerie- Pferde 67,261, verbunden ist, können sie längeren Widerstand leisten und Miethe für Pferde zu den Uebungen der Artillerie und auf die Operationen sehr hemmend einwirken. Was die des Pontonnier- Bataillons 58,399 , Fourage 439,700, Construction permanenter Landsorts betrifft , so hat der Bespeisung der geworbenen Truppen 358,000 , für die Krieg das bekannte Factum bestätigt , daß die Bastions Bewehrung (Landwehr) und ihre Uebungen 711,585 , form für dieselben die mindest zweckmäßige ist, sowie auch Armee-Material 1,427,791 , im Ganzen ordentliche Aus die Nothwendigkeit, sie reichlich mit bombenfreien Räumen gabe 10,613,300 ober 69,000 Thlr. weniger , als und Anstalten zur Sicherung der Geschüße zu versehen.
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regierungsseitig gefordert waren. An außerordentlichen | Basis Langres - Gray-Besançon mit Dijon dahinter, um auf diese Weise zwei gleichzeitige Angriffe gegen das Ausgaben wurden bewilligt : für die Vollendung der Ne Saone-Gebiet von Norden und Nordosten her zu ver organisation der Artillerie 145,526 , Anschaffung von Feld ፡ Artillerie 8 Material 185,000 , Festungs = Geschüße hindern ; bei einer Basis Langres - Dijon, um einen Feind, 100,000, Infanterie: Gewehre 1,084,000, Festungsarbeiten der längs der Saone vordringt, in der Flanke zu faſſen, und endlich bei einer Annahme einer Hülfsbasis Dijon bei Carlsborg 300,000 , ditto bei Carlskrona 450,000, Aurerre-Dole- Besançon , um nach einer Niederlage die ditto beim Ording (Stockholmer Fahrwasser) 270,000 erste Basis Langres : Belfort zu ersehen. Dijon müßte (70,000 Rthlr. mehr als verlangt waren) , verschiedene daher zu einem großen Waffenplatz umgeschaffen werden, Bedürfnisse der Intendantur 813,320 , Anstellung von wozu es weit besser geeignet ist als das zu nahe an Offizieren in fremden Diensten 9000 , freiwilliges Scharf schüßenwesen 100,000 , für eine Caserne des Sven Ar der Grenze gelegene Langres und als Besançon, welches einem Heer nicht genügende Freiheit in seinen Be tillerie-Regiments 450,000 Rthlr. Abgeschlagen wurden wegungen verleiht. Man müßte bei Dijon fünf deta= 32,944 Rthlr. für ein Erercirhaus der Leibgarde zu chirte Forts anlegen, nämlich bei Saint Apollinaire , bei Pferde und eine Husaren - Caserne in Landskrona 212,944 Rthlr. Die Gesammtbewilligungen beliefen sich auf Sennecey , bei Chenove , bei Talan und Ahuy , ferner 14,649,655 Rthlr. oder 250,395 Rthlr. weniger, als Redouten bei Fontaine, bei Longvic und an der Straße nach Langres. man gefordert hatte. Die Bedeutung und Anwendung der Die Operationen der Deutschen Truppen Eisenbahnen in der modernen Kriegführung. in Spanien von 1808-1813 . Dieser Artikel (Forts.) Nach Deutschen und Französischen Quellen. ist der Anfang einer ausführlichen Beschreibung dieser Die Munitions - Ausrüstung der Artillerie. Operationen . Der Verfasser sagt in der Einleitung Nach Deutschen Quellen . unter Anderem : „ Die Geschichte der Deutschen Truppen in Spanien von 1808 bis 1813 bildet eine der inter Officielle Nachrichten. essantesten und am wenigsten bekannten Episoden dieses langen Zeitraums. Eine der intereſſanteſten iſt ſie darum, weil die Entfernung von der Heimath , dann der eigen thümlich grausame und unerbittliche Charakter dieses Krieges, die Verschiedenheit des Klimas, der Sitten und Februar 187 3. der Sprache und überhaupt die eigenthümliche Erschei= Le Spectateur militaire. Recueil de science, nung, daß Truppen aus dem Herzen Deutschlands heran d'art et d'histoire militaires. Troisième série, gezogen werden , um an den Ufern des Tajo für eine Sache zu kämpfen , die nicht die ihrige ist , dazu bei 30e volume. 48. année. 92. livraison. Direc trägt , um der Anwesenheit der Deutschen in Spanien teur-gérant Noirot. Paris 1873, à la direction du spectateur militaire. einen ganz besonderen , so zu sagen romantischen Cha rakter zu geben. Und zugleich ist diese Episode eine der && Das Kriegstheater von Burgund. unbekanntesten , denn wenn sich Geschichtsschreiber ge= könnte scheinen , als ob der Zusammenfluß des Ognon funden haben , um wenigstens theilweise das Auftreten und des Doubs mit der Caone , der in sehr spißen der Contingente des Rheinbundes in den großen Kriegen Preußens, Desterreichs und Rußlands zu schildern, so ist Winkeln stattfindet , die Vertheidigungsfähigkeit dieses Flusses gegen jeden von Westen kommenden Angriff er doch noch keiner da gewesen, der die erforderlichen Acten höhte. Allein indem diese Ströme sich nach Nordwest stücke gesammelt hätte, um ihnen durch das unentwirrbare wenden, nähern sie sich immer mehr dem Paß von Belfort, Chaos der Spanischen Feldzüge zu folgen , um Tag für und statt ein Hinderniß zu bilden , öffnen sie der In Tag diese Märsche ohne Aufenthalt , diese unfruchtbaren vasion über Montbeliard und Villerserel zwei fast eben= Siege , diese unaufhörlich wiederkehrenden Kämpfe zu so gute, aber nicht so vertheidigungsfähige Straßen wie studiren. Echon vermöge ihrer geringen Anzahl entzogen die von Belfort nach Langres. Besançon nämlich, welches sich die Deutschen , welche sich so zu sagen gänzlich in diese Straße decken sollte , hat keine günstige Lage , weil der Masse der Französischen Armeen in Spanien ver dasselbe nicht central genug ist ; auch ist die beste Ver= loren, der Feder des Geschichtsschreibers. Wenn seitdem bindung dieses Plates über Lons le Saunier mit Lyon ein patriotisches Gefühl Deutschland dazu getrieben hat, als einen Tag der nationalen Schmach den zu betrachten, leicht zu unterbrechen. Dijon dagegen ist ein Punkt von an welchem es seine Kinder in die Fremde sandte , um hervorragender Wichtigkeit , es ist direct mit Lyon und Langres verbunden, und zwei Straßen-Systeme, nämlich für einen Beschüßer zu sterben , den es haßte ; wenn von der Loire und der Saone her, laufen hier zusammen. später dann noch andere Begebenheiten , welche sich nach Dijon bildet also den leßten Vertheidigungspunkt für das Beendigung des vorliegenden Werks ereignet haben , und Gebiet der Saone und die wichtigste Stellung, um das von denen wir noch die blutigen Spuren an uns tragen, Vorrücken eines Feindes gegen die Loire zu verhindern . dem ungesättigten Haß jener Epoche neue Nahrung ge= Von hervorragender Wichtigkeit würde Dijon namentlich geben haben , so hat die unparteiische Geschichte nichts in folgenden Fällen sein : bei der Annahme der schrägen | destoweniger die Verpflichtung , vor Vergessenheit zu be
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wahren den Muth und die Schwächen , die Hingebung und das Verzagen derer, welche wir damals unsere über rheinischen Waffenbrüder nannten , welche sechs Jahre hindurch ihr Blut mit dem unsrigen auf allen Schlacht feldern der Pyrenäischen Halbinsel vermischten bis zu dem Moment , wo sie in der Meinung der mächtigen Stimme des Vaterlandes zu gehorchen , in ihren Ver bündeten von gestern nur noch Feinde sahen ". Die 17. Infanterie - Division während des Feldzugs 1870-71 . Nach den Jahrbüchern für die Deutsche Armee und Marine. Prospect zur Organisaion der Militär Schulen. Es wären zwei Militär- Schulen zu gründen, um der Armee die nöthige Zahl von Unterlieutenants zuzuführen. Jede Schule müßte 600 Zöglinge enthalten und der Lehrcursus ein zweijähriger sein . Zur Aufs nahmeprüfung dürften sich stellen : Unteroffiziere im Alter zwischen 19 und 29 Jahren und mit wenigstens sechs: monatlicher Dienstzeit , sowie einjährige Freiwillige im Alter zwischen 19 und 21 Jahren , wenn sie ein Jahr in der Infanterie gedient und die Ernennung zum Unter offizier erworben haben. Zur Vorbereitung zur Militär Schule wäre bei jeder Division eine Schule zu errichten, in welche von jedem Regiment sechs vom Obersten dazu vorgeschlagene Unteroffiziere zu einem einjährigen Lehr Cursus eintreten könnten. Außerdem müßten bei den Regimentern, Bataillonen und selbst bei den Compagnien Vorbereitungsschulen eingerichtet werden. Die Verantwortlichkeit in der Militär Administration. In allen Staaten , wo das con stitutionelle Regime gehörig zu Geltung kommt, ist jeder Minister für die Leitung seines Fachs dem Staatsober haupt und der Repräsentativ-Versammlung verantwortlich. Diese Verantwortlichkeit geht aber auch zum Theil über auf die Beamten, welche den Minister durch ihre Thätig keit unterſtüßen. In Frankreich aber muß man Zeuge sein der eigenthümlichen Erscheinung , daß die Militär Intendantur diese Verantwortlichkeit von sich ablehnt. Dieselbe hat auch überhaupt ein sonderbares Verfahren sich zu eigen gemacht : sie umgibt sich mit einer undurch dringlichen Heimlichkeit und will " von einer Controle durchaus nichts wissen. Die Rechnungen , welche die Intendantur vorlegt, tragen nicht den Stempel der Cor rectheit und sind im Grunde nichts als werthlose Papiere. Ein solches Verfahren heißt die Unordnung und Ver schleuderung in ein System bringen. Studien über Bewaffnung. Kurze apho= ristische Angaben über die Bewaffnung der Europäischen Heere. Monatsübersicht. Neue Bücher.
Neue Militär - Bibliographie. Buschbeck - Helldorff's Feld - Taschenbuch für Offiziere aller Waffen der deutschen Armee zum Kriegs- u. Friedens
Gebrauch. 3., sorgfältig revidirte und vervollständigte Aufl. Bearb. von mehreren preussischen Offizieren. Mit mehreren Hundert Abbildungen. 4. - 6 Lfg. gr . 16. (S. 289--464 und 2. Thl. S. 1-96 ) Berlin, Hempel. à 10 Sgr. Busse, D. v. , Erinnerungen des Ostfriesischen Infanterie Regiments Nr. 78 aus den Jahren seiner Formation und des Feldzugs gegen Frankreich. 1. Abth. Mit 2 (lith. und chro molith ) Karten (in gr. 8. u. qu. 4.) gr. 8. (V, 111 S.) Emden, Haynel. 20 Sgr. Crousaz , Major A. v. , kurze Geschichte der deutschen Kriegsmarine nach ihrem Ursprunge, ihrer organischen Ent wicklung und ihren seitherigen Leistungen. 2. Lfg. gr. 8. (S. 129-224. ) Wriezen, Riemschneider. 12 Sgr.
Heinemann , Adf., der Einjährig - Freiwillige. Eine systema tische Vorbereitung für das Freiwilligen - Examen in Latein, Französisch , Englisch , Deutsch , Geschichte , Geographie, Mathe matik und Naturwissenschaften. Für die Privatvorbereitung bestimmt. Ausgabe für Norddeutſchland. 50. und 51 Liefe= rung. gr. 8. (3. Bd. XV und S. 512-606 mit eingedr. Holzschn.) Berlin, L. Heimann. à ¼ Thlr. dasselbe. Ausgabe für Süddeutschland. 50. u . 51. Lieferung. gr. 8. (3. Bd. XV und S. 512–606 mit eingedr. Holzschn.) Ebd. à 14 Thlr. Militär- Encyclopädie , allgemeine. Herausgegeben und bearbeitet von einem Verein deutscher Offiziere u. A. 2. völlig umgearb. und verb. Aufl. 52. u. 53. Lfg . gr. 8. (9. Bd. S. 193-320.) Leipzig, Webel. à 10 gr. Reihenstein , Hauptm. Hans . Frhr. v. , praktische Anleitung zur Ausbildung der Compagnie im Felddienst für den jungen Offizier und Unteroffizier. Nach den neuesten Vorſchriften uud eigenen Erfahrungen zusammengestellt. Mit (eingedr.) Holz schn. und einer (chromolith.) Signaturentafel (in qu . 4.) zum croquiren. 8. (61 S.) Berlin, Mittler & Sohn . 8 Sgr Ueber den Einfluß der Feuerwaffen auf die_Taktik. Hiſtoriſch krit. Untersuchungen von einem höheren Offizier. gr. 8. (VI, 106 S.) Berlin, Mittler & Sohn . 20 Sgr. 3eit- u. Streitfragen , militairische. 9.- 12. Heft. gr. 8. Leipzig, Luckhardt. 1 Thlr. 16½ Sgr. Inhalt: 9. Die Vertheidigung des Staates mit Rücksicht auf die Oro-Hydographie des Landes und die Natur der heutigen Kriegführung betrachtet von F. M. Fasolo. Aus dem Italien. Mit einer (lith. und color.) Karte (in gr. Fol.) (VII , 101 S. ) 15 Sgr. -- Die Brieftauben in der Kriegskunst von Major L. du Puy de Podio. Autoris. Uebersetzung aus dem Journal des sciences militaires von Emil Poolmann. Mit einer (lith. ) Karte. ( 73 S. ) 12 Sgr. 11. Zeitgemässe Veränderungen des Exercir-Reglements der preussischen Infanterie. (36 S. mit eingebr. Holzschn.) 12 Sgr . 12. Bazaine und die Rhein-Armee nach Noiffe. ville von E. H. (23 S.) ¼ Thlr.
Kinglake , W. , Histoire du 2 décembre 1851 et Portrait historique de Napoléon III. Trad. en français , par Th. Karcher. In- 12. Paris, Libr. Centrale. 1 Fr. 50 C. Marchal , le capitaine, abrégé des guerres du règne de Louis XIV, précédé d'une notice historique. In - 8, avec cartes et plans. (Louvain, Fonteyn. ) Paris , A. Broussois et Cie. 10 Fr. Renucci , étude sur la décadence intellectuelle et morale de l'armée française. In-8. Paris, E. Dentu. 2 Fr. 50 C. Ségur , le comte de , le Marchés de la guerre à Lyon et à l'armée de Garibaldi. In-8. Paris, H. Plon . 6 Fr. Tessier , Jules , l'amiral Coligny. Étude historique. In-8. Paris, Sandoz et Fischbacher. 4 Fr.
Anzeigen. Vorräthig in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Die artilleristische Vertheidigung der Festungen. Handbuch für den Festungskrieg mit besonderer Rücksicht auf die Fortschritte der Artillerie und die neuere Be festigung von J. Schmolzl, k. Bayr. Oberst a. D., vorm. Festungs -Artillerie-Director. Mit 7 Tafeln. Preis 1 Thlr . 24 Sgr. Die Neuheit dieses einzig in seiner Art dastehenden Handbuchs des gesammten Festungskrieges , die theoretisch, technisch und dienstlich erörternde gründliche und wissenschaftliche Behandlung des so wichtigen Gegenstandes macht dieses Handbuch nicht nur jedem Artillerie-, Ingenieur- und Generalstabsoffizier , sondern allen Offizieren jeder Waffe bei der bevorstehenden Umgestaltung der deutschen Festungen zu einem unentbehrlichen . Die allgemeine Ein führung des Schmoelzl'schen Werkes als Lehrbuch in Kriegsschulen ist bereits sofort nach dem soeben erfolgten Erscheinen beantragt worden. (Verlag der Allg. Deutschen Verlags-Anstalt in Berlin).
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Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Berlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär- Zeitung .
Darmstadt , 12. April.
No. 15.
1873.
Inhalt: Kritik: Die Schlacht bei Beaune la Rolande von W. v. Scherff. - Ueber den Einfluß der Feuerwaffen auf die Taltik. Preußische Militär-Strafgerichts-Ordnung von E. Fled. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften Februar 1873. Revista militare italiana. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Gedenkbuch des Krieges 1870 71 und der Aufrichtung des Deutschen Reiches. 1. Ab Contributions to history theilung. ― Ausgewählte Schriften von K. A. Barnhagen von Ense. 3. und 4. Theil. of the campaign in the North-West of France by A. von Goeben. - Oeuvres posthumes de Napoléon III. Neue Militär - Bibliographie. - Anzeigen.
Kritit.
Montargis den Befehl erhalten, sich am 24. um Beaune la Rolande zu cencentriren . Dieser Befehl wurde theil weise unter Gefechten ausgeführt, und Tags darauf war die unmittelbare Berührung der 3 Corps der II. Armee wieder hergestellt. Freilich war nunmehr die II. Armee in einer 6 Weilen langen dünnen Linie auseinanderge=
Die Schlacht bei Beaune la Rolande 28. November 1870. Vortrag , gehalten in der mili tärischen Gesellschaft zu Berlin von W. v. Scherff, Major im großen Generalstabe. Mit einer Karte.reckt, ihre Stellung war dem nahen und, wie man wußte, (Separat Abdruck aus dem XI. Beiheft des Militär numerisch bedeutend überlegenen Feinde gegenüber außer Wochenblatts für 1872) . Berlin 1872 , Ernst ordentlich kühn zu nennen, hatte man doch am 24. durch Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hofbuch: handlung. 8. 44 S. Preis 8 Sgr. [R. ] Unter den zahlreichen , verhältnißmäßig jedoch weniger blutigen Kämpfen der zweiten Hälfte des Krieges von 1870/71 nimmt die Schlacht bei Beaune la Rolande eine hervorragende Stelle ein. An demselben Tage , an welchem Genera! von Manteuffel nach einem siegreichen Treffen auf dem nördlichen Kriegsschauplatz seinen Ein zug in Amiens hielt, erfocht hier bei den nordöstlich von Orleans gelegenen Beaune la Rolande Prinz Friedrich Karl einen entscheidenden Sieg gegen General Aurelles de Paladine. Hauptsächlich das 10. Armee Corps war es , welches hier seinen Ehrentag hatte; in wackerer Waffenbrüderschaft mit ihm fochten Theile des 3. Armee Corps und die 1. Cavallerie Division ; es war dieser Kampf eine schöne Erneuerung der Waffenbrüderschaft, welche schon einmal ―――― bei Mars la Tour , am 16 . August ― beide Corps Arm an Arm gesehen hatte. Nach der Capitulation von Metz war bekanntlich die II. Armee gegen die mittlere Loire in Bewegung gesetzt worden, um die Cernirung von Paris gegen Süden zu decken. Das 10. Armee Corps bildete den äußersten linken Flügel , es marichirte im großen Bogen über das Plateau von Langres und hatte am 22. November in
die glückliche Auffindung der Brieftasche eines gebliebenen Generalstabs - fiziers die Anwesenheit eines bisher noch nicht bekannt geweienen 20. Corps (3 Divisionen mit über 35,000 Mann) bei Bellegarde erfahren. Ergebnisse von Recognoscirungen ließen es wahrscheinlich erscheinen, daß die feindliche Loire-Armee den Entsatz von Paris durch eine auf Gien gestützte Umgehungs - Operation zwischen Loing und Yonne versuchen könne , der Prinz Feldmarschall faßte demnach am 27. den Entschluß, den Schwerpunkt der II. Armee nach ihrem linken Flügel zu verlegen. Am Morgen des 28. November stand General von Voigts-Rhetz mit nur 17 Bataillonen (nicht viel über 8500 Gewehre), 10 Escadrons mit etwa 1200 Pferden, 112/3 Batterien mit 70 Geſchüßen und 2 Pionier- Com Seine Vorposten pagnien bei Beaune la Rolande. ein, sie standen Breite 2 Meilen von Linie eine nahmen dem Feinde auf nächster Nähe , meistens nicht viel über, oft unter 1000 Schritt gegenüber , man wußte im All gemeinen, daß größere feindliche Lager etablirt ſeien, das ganze Vorterrain , mit einzelnen Höfen , kleinen Wald Parcellen und einzelnen Baumgruppen beießt , war im höchsten Grade unübersichtlich , die Linie selbst der Ver theidigung, namentlich der Artillerie: Wirkung, in hohem Grade ungünstig.
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Es folgt nun eine specielle Darstellung der Schlacht. Der Tag von Beaune la Rolande ist einer der wenigen, an denen die Franzosen , allerdings geſtüßt auf große Uebermacht, eine ungemein heftige Offensive entwickelten. Schon in der Frühe des 28. entbrannte der Kampf , die Truppentheile des 10. Armee = Corps waren genöthigt, nachdem es General Crouzat mit seinem 20. Corps ge= lungen war, den rechten Preußischen Flügel zu umfassen, ſich zurück zu ziehen , bei welcher Gelegenheit ein Geschütz zurückgelassen werden mußte *) . Ein ſehr heftiges Ringen entspann sich um die Stadt Beaune la Rolande, die als ein schon von der Natur dazu begünstigter Ort bereits seit dem 26. durch alle Mittel der Kunst zu einer Sie war hartnäckigen Vertheidigung eingerichtet war. vom Regiment Nr. 16 beſeßt , welches in derselben can= tonnirend, Zeit gehabt hatte sich zu orientiren. Bei dem Rückzuge des 10. Armee- Corps mußte die Stadt momentan ſich ſelbſt überlassen werden, sie wurde nun von den Frans zofen auf drei Seiten umfaßt und von den nachgerückten Batterien in ununterbrochenem Feuer concentrisch beschossen. Mit dichten Tirailleur - Schwärmen und Colonnen warf fich der Feind auf die Weſtſeite der Stadt, wo das erste -Bataillon des genannten Regiments postirt war und den Gegner auf 4-300 Schritt höchstens mit Schnell feuer emfing. Ganze Reihen wurden niedergestreckt, doch mit hervorragendem Elan drangen die Franzosen vor wärts ; als nun aber der Vertheidiger überall seine Soutiens in die erste Linie zieht, stußt der Angreifer, schwankt , macht Kehrt und wirft sich auf 2-250 Schritt herangekommen in Auflösung zurück ! Gleich wohl war die Lage des Vertheidigers höchst kritisch ; offen bar schon umgangen und von der Verbindung mit dem Rest der Division abgeschnitten, mußte er sich auf einen neuen Stoß gefaßt machen , welcher nach halbstündiger Pause und mit wo möglich noch lebhafterer Energie ers folgte. Auch dießmal wurden die Franzosen , welche an die feuerspeiende Linie bis auf 200 Schritte herange kommen waren, in wildester Unordnung zurückgewiesen. Inzwischen hatte der Gegner den Ort auch auf seiner Süd- und Ostseite angegriffen, er zog stets Verstärkungen an sich. Ein weiter Feuerkreis umschloß die von noch nicht 1500 Gewehren vertheidigte Stadt , welche im Inneren an verschiedenen Stellen in Brand geschossen war, doch der Regiments Commandeur schwankte teinen Augenblic trotz seiner im höchsten Grade kritischen und ihm in ihrer vollen Bedeutung klaren Lage. " Sich bis
*) Die feindlichen Tirailleure waren der Batterie auf 400 Schritte nahe gekommen , so daß der Batterie- Chef ausprozen laffen mußte. Nach den voraufgegangenen schweren Verlusten ge lang es nicht mehr , ein Geschüß an die zurückſtehende , wegen momentanen Verlustes mehrerer Pferde unbewegliche Protze mit den übrig gebliebenen wenigen Bedienungsmannschaften heran zubringen. Zwar konnte noch der Zugführer mit Hülfe einiger Mannschaften es noch zum Aufproßen bringen ; als aber in dem selben Moment der Zugführer , der einzige noch unverwundete Stangenreiter und noch ein oder zwei Manu verwundet wurden, mußte dennoch die Rettung aufgegeben werden. - Das Geschütz wurde an demselben Nachmittag den Franzosen , welche dasselbe gleichfalls nicht hatten fortschaffen können, wieder abgejagt.
- bemerkt hier der | auf den letzten Mann zu halten Verfasser , gebieten Ehre, Pflicht, Nothwendigkeit, und , die Gewißheit, daß man ihn nicht im Stich lassen werde, gibt auch in diesem Moment noch Hoffnung ! " Nach 2 langen bangen Stunden, gekürzt durch die eigene Thätig keit, die nach rasch vorübergehender Pause von dem Feinde. wieder lebhaft in Anspruch genommen wurde, kam Hülfe. Es find nicht weniger als 20 verschiedene feindliche Anläufe gezählt worden, welche alle erfolglos blieben und sowohl von dem Feuer der Infanterie als auch besonders dem der Artillerie (in den Nachmittagsstunden) zurückgewieſen wurden. Um 4 Uhr Nachmittags griff nun die Avant Garde der 5. Diviſion mit in's Gefecht ein und brachte die entscheidende Hülfe ; General v. Stülpnagel hatte auf eigene Verantwortung den Entschluß zum Aufbruch ge= faßt, um das ――― wie es nach dem immer heftiger wer = denden Kanonendonner scheinen mußte ――― bei Beaune | eingeschlossene 10. Corps zu degagiren ; sehr bald war denn auch vom Ober-Commando die Weisung erfolgt, auf das nachdrücklichste in's Gefecht einzugreifen, und Nachmittags erschien Prinz Friedrich Karl perſönlich, um die Oberleitung des Kampfes zu übernehmen . Um 4 Uhr war die Verbindung zwischen dem 10. und 3. Corps hergestellt. Während um diese Zeit der linke Flügel des 10. Armee Corps bereits sich im siegreichen Besitz der Positionen befand , und hier 8 ( eigentlich nur 6) zu Schuß gekommene Bataillone mit 28 Geschützen sich gegen das 25,000 Mann starke 18. Französische Corps | behauptet hatten , bedurfte es auf dem rechten Flügel doch noch mehrstündiger Arbeit , um die volle , durch die frühe Nacht beschränkte Ernte einzuheimsen. Die Ab: lösung der Bataillone in Beaune kam noch zu rechter Zeit , jeder Mann hatte hier etwa noch drei Patronen . Am Morgen des 29. befanden sich die Vorposten des 10. Corps wieder in ihren alten Stellungen . Der Herr Verfasser glaubt nicht zu übertreiben, wenn er den Gesammtverlust der beiden Franzöſiſchen Corps am Tage von Beaune auf 8-10,000 Mann schäßt ; demselben steht auf Preußischer Seite gegenüber ein Verz lust von 30 Offizieren , 909 Mann ( 10. Corps : 27 Offiziere, 797 Mann, 3. Corps : 2 Offiziere, 107 Mann, 1. reitende Batterie der Cavallerie-Division : 1 Offizier, 5 Mann) . In einem Anhange erhalten wir noch die ordres de bataille des 18. und 20. Französischen Corps, sowie einige Schlußfolgerungen , welche der Verfaſſer in Betreff der Verwendung der Truppen in der Schlacht selbst ziehen zu können glaubte ; eine Gefechtsskizze in 140,000 ist beigefügt. Wir haben in Vorstehendem uns darauf beschränkt, eine Art Auszug aus der vorliegenden Schrift zu geben. Zu einer vergleichenden Kritik dieser Arbeit fehlt es noch fehr an Material , namentlich sind die Französischen Quellen über den Tag von Beaune la Rolande bisher äußerst dürftig, doch wird wohl das bevorstehende Werk des Generals Billot : „ le XVIII. corps d'armée de la Loire " einige neue Aufklärungen bringen. Der Ver fasser erkennt wiederholt den Elan der Franzosen an, „wie er nur zu ihren besten Zeiten sich gezeigt" , er
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prüft überhaupt die Ereignisse des 28. November mit wohlthuender Ruhe und Gelassenheit , und bietet uns eine friegsgeschichtliche Arbeit , welche ebenfo anziehend wie lehrreich genannt werden muß. Wir empfehlen die selbe den Herren Kameraden angelegentlich.
Ueber den Einfluß der Feuerwaffen auf die Taktik. Historisch kritische Untersuchungen von einem höheren Offizier. Berlin 1873 , Ernst Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hofbuch handlung. 8. IV und 105 S. Preis 20 Sgr. " Der Feldzug 1866 hatte Niemanden in [84. ] der Preußischen Armee verblendet. Er diente nur dazu, die Ursachen der Erfolge klar zu legen , die begangenen Fehler zu ergründen " , so leitet der Verfasser obiger Unters suchungen den Abschnitt ein, der dem Kampfe von Hinters lader gegen den Hinterlader gewidmet ist. Diesen Spruch könnte man auch auf die Feldzüge von 1870 und 1871 anwenden, denn seitdem hat die Deutſche Militär-Literatur aufzuweiſen, eine Reihe bemerkenswerther Schriften worunter der vorliegenden eine hervorragende Stelle ge= bührt . Der Verfasser sagt uns in der Vorrede, daß die An lage des Werkchens nnmittelbar nach dem Krimkriege, somit nicht unter dem Eindrucke der Gegenwart ent standen ist , und daß die damals entworfenen Abschnitte „nur in der Form in so weit verändert wurden , als es nothwendig erschien , um ein Ganzes daraus zu machen. Die Schrift, fährt der Verfasser fort , hat dadurch den Vorzug, daß sie nicht unter dem Eindruck der Gegenwart geschrieben ist, daß sie den hervorragenden Antheil, welchen die Literatur auf die Kriegskunst ausübt, recht prägnant darstellt" . Der leitende Gedanke der Untersuchungen ist in dieser Vorrede wie folgt dargelegt : „Es ist gewiß nicht ohne Interesse zu verfolgen , wie es vorherrschend die Kanonen sind, welche die moderne Infanterie gegenüber einer imposanten Reiterei in's Leben rufen, wie die Hand feuerwaffen dann die Führung übernehmen und sowohl die Gefechtsformen als die Gefechtsmethoden bestimmen, wie das Geschütz endlich auf lettere einwirkt, aber erst im letzten Kriege durch Verbindung von Präcifion, Trag weite und Beherrschung der verschiedenen Terrainformen, durch ausgedehnten Gebrauch von Hohlgeschossen vom durchschlagendsten Einflüsse wird. " Die Artillerie bildet somit den Mittelpunkt der Betrachtung ; die Entwickelung ihrer Taktik ist darum , wenn auch nicht ausschließlich, doch besonders berücksichtigt. " Der Verfasser hat seinen Stoff in zwei Theile ge= gliedert: aus der Zeit vor und nach Einführung der ge= zogenen Waffen. Im ersten Theile wird der Entwic lungsgang der Taktik seit Einführung der Feuerwaffen, nad zwar abermals in zwei Abschnitten, dargelegt. Der erste Abschnitt reicht bis zur allgemeinen Anwendung der gezogenen Gewehre , der zweite bespricht die hieraus
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entstandene Theorie des Gefechts unter vorzugsweiser Be rücksichtigung des Artillerie- Gefechts . Der zweite Theil ist der Taktik der Kriege von 1859-1866 und sodann dem Kampfe von Hinterlader gegen den Hinterlader ges widmet. Hieraus ergibt sich in allgemeinen Zügen der Hauptinhalt der Schrift. Die erste Unterabtheilung der Untersuchungen beginnt mit der Darlegung der Taktik vom 14. bis zum 19. Jahrhundert und beurfundet ein sorgfames kritisches Studium. Im ersten Augenblicke ist der Leser zwar vers sucht zu fragen , warum der Verfasser so weit zurückgreift, ob ihn nicht das Interesse an Alterthumsforschungen bes wogen habe, mitzutheilen, was ihn selbst hierbei anregte, bald aber erkennen wir , daß er das Wachsthum des Baums der taktischen Erkenntniß vom ersten Keime an verfolgt. Wir erfahren , was die Ritterschaft bewogen hat, vom Pferde zu steigen , wie die Wagenburg zuerst zur Verwerthung der Feuerwaffen beitrug , wie die Kanone die Gliederung der Infanterie in minder schwerfällige Haufen allmählig bedingte, wie endlich die Vervollkomm = nung der Handfeuerwaffe zur Linienstellung, zum präcisen Evolutioniren , zur Gefechtsdisciplin führte , bis endlich die Artillerie, vermöge ihrer technischen Fortschritte , auch gegen diese Kampfform neue Mittel fand . Friedrich des Großen scharfem Blick entging dieser Fortschritt keines wegs , Napoleon las jedoch diese Lehren des großen Königs aus dessen Schriften nicht heraus. Er kam auf autodidaktischem Wege auf den Gedanken , die Artillerie als Waffe, in großen Batterien vereint , zu gebrauchen, wurde sich aber immer klarer, daß seinem damaligen Ge schütz die Wirkung fehlte , die Friedrichs Haubitzen ge= währt hatten, die unsere moderne Artillerie besißt, näm lich die Bekämpfung des gedeckt stehenden Gegners aus der Ferne. Trotz des Feuers der großen Batterie von Waterloo , die das erste Treffen Wellingtons zermalmte, scheiterten alle Angriffe, als sie auf das von dieſem Ge schützkampf unerreichte zweite Treffen stießen. Ueberall wird uns offenbar, daß das Kleingewehrfeuer, wenn deſſen Wirkung durch ein wirksames Kanonenfeuer vor dem An griffe nicht gebrochen ist , dem Angriff widerſtand, daß das sich heranschießen " der Infanterie als Vorbereitung zum Entscheidungsstoß , ohne Mitwirkung der Artillerie, nicht zum Ziele führte, es müßte denn der Vertheidiger vorbrechen, um am Feuer des Angreifers zu zerschellen . Der Leser kann schon aus dieser dürftigen Skizze des Inhalts der Untersuchungen ersehen , daß der Verfasser Gesichtspunkte beleuchtet , die unserer Militär- Literatur Wir müssen indeß bisher vielfach entgangen waren. noch hinzufügen , daß die gleiche Sorgfalt , womit die Wechselwirkung der Feuerwaffen erörtert ist , auch der Cavallerie zu Theil wird . Wir erfahren , warum aus den schwerfälligen Ritterschaaren sich die wie Sturm und Wetter dahinbrausende Neiterei des alten Fritz heraus bildete, endlich wie die Dreiwaffen : Taktik , das Manöver und die methodische Schlacht entstehen mußten. So nähert sich der Verfasser der Zeit , in der die Artil lerie einen wesentlichen Einfluß auf die Theorie des Ge fechts gewann.
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Das Terrain war als neuer Factor in die Theorie der Vertheidigungskunst aufgenommen worden ; erst auf den Act der Zerstörung der feindlichen Kräfte konnte. jener der Entscheidung folgen. Diesen Zerstörungs Act vermochte nur die Infanterie allein oder die Infanterie unter Mitwirkung von Artillerie zu vollziehen ; so lange aber kein massenhaftes Granatfeuer zur Verfügung stand, war die Artillerie nicht im Stande, dem Zerstörungs - Act unter allen Bedingungen allein zu genügen. Dieser Act konnte stoßweise durch die Artillerie oder successive durch die von Artillerie unterstüßte Infanterie stattfinden . Wie schon erwähnt wurde, war es Friedrich der Große, der dieses Princip zuerst erkannte , wozu seine Instruction vom 30. Juni 1758 an die Artillerie-Obersten Dieskau und Moller, die der Verfaſſer in einer Beilage abdrucken lies , den deutlichsten Beleg gibt . Wie ebenfalls schon erwähnt wurde , erfaßte Napoleon dieses Princip nicht oder nur unvollständig ; wo es zur Ausführung kam, war es das Verdienst Senarmonts. Pastewitsch bei Warschau , Haynau bei Szerek und Temeswar gaben einzelne Beispiele , die jedoch nicht nachgeahmt wurden. Nach dieser Vorbetrachtung bespricht der Verfasser den Angriff und die Vertheidigung unter Berücksichtigung der Wechsel- und Einzelwirkungen der drei Waffen . Nach den Kriegen Napoleons I. war eine Art Still stand in der taktischen Wissenschaft entstanden , trotzdem die Technik in richtiger Erkenntniß der Bedürfnisse des Kampfes fortarbeitete. So trat man in die neue Aera der gezogenen Geschüße und Gewehre mit dem Spruche ein : " neue Waffen, alte Taktik ", ein Ausspruch, den der Verfasser noch etwa für den Corps - Commandeur will gelten laſſen, der dagegen für die niederen Truppenführer falsch war. Im Feldzuge 1859 in Italien kam der Stoß wieder zu Ehren, doch gelang er nur da, wo Ar tillerie den Zerstörungs- Act zufällig oder nachträglich übernommen hatte. Man wurde sich aber dieses Um standes nicht bewußt , und es büßte Oesterreich diesen Fehler in Böhmen, indeß in Italien das Streben nach Offensive, Dank der damit verbundenen Ueberraschung, siegte, jedoch nur dann und da , wo die Artillerie mit= zusprechen berufen wurde. Die Schilderung der Schlacht von Custozza von diesem Gesichtspunkte aus dünft uns musterhaft. In Böhmen siegte die überlegene Fechtweise der Preußischen Infanterie und das Zündnadel- Gewehr, trotz der mangelhaften Verwendung der Artillerie. Daß der Verfasser die Gefechte in Böhmen, namentlich Trau tenau, Nachod 2c. näher beleuchtet und die Fehler , die begangen wurden , rücksichtslos aufdeckt , möchte manchem Leser als eine Abschweifung vom Thema dünken , sie ge hören aber dazu, um den Gegenstand nach allen Seiten flar zu legen. Im Amerikanischen Kriege spielte der Hinterlader keine Rolle, wohl aber verwandelte die Artillerie manchen fast verlorenen Tag in einen Sjeg . Die Offensiv Defensive , welche die Amerikanischen Kämpfe charakterisirt, stüßt sich gleichsam auf die großen Batterien , indem sie deren Vernichtungskraft ausbeutet. Die Kämpfe um Atlanta vom 20. Juli bis 4. August
1865 würdigt darum der Verfasser neben anderen Bei spielen eines besonderen Abschnitts . Der Art geistig vorbereitet, betreten wir den Kriegs schauplatz von 1870/71 . Die Gefechts -Methoden bilden den ersten Abschnitt der diesem Kriege gewidmeten Be trachtungen, worauf die Infanterie, Artillerie, Cavallerie, das Terrain, der Angriff und die Vertheidigung geson= dert besprochen werden. Nur der Abschnitt über die Infanterie und jener über die Cavallerie gibt uns Ver anlassung zu einigen Bemerkungen. Im Infanteriekampf dünkt uns die Schilderung des Gefechtsgangs nicht ein gehend und naturgetreu genug. Der Verfasser verlangt drei Treffen, die hinter einander sich auf je 400 Schritte folgen, und glaubt , das zweite Treffen solle über das aufgebrauchte erste hinaus avanciren , ja es könne unter Umständen das dritte ebenso über das zweite hinaus rücken . Er erinnert an Tannenberg 1410, vergißt aber, daß die Verhältnisse sich seit fünfthalb Jahrhunderten sehr geändert haben. Die ausgebrannten Schlacken" der überholten Treffen werden heute bei der denkbar besten Feuerdisciplin durchaus nichts mehr leisten können. Außerdem bilden die folgenden Treffen nur Kugelfänge für die zahlreichen „ thörichten Kugeln “ ; zersetzt man sie in Compagnien, so sind sie auf 400 Schritt hinter der ersten Linie noch sehr gefährdet ; löst man ſie in Gruppen oder Schwärmen auf , so verliert man leicht die obere Leitung. Wir bekennen uns in dieser Beziehung zu den Vorschlägen der Studien zur neuen Infanterie- Taktik von Major von Scherff. Dagegen gefällt uns der Abschnitt von der Cavallerie recht gut. Der Französische General Ambert *) hat schon 1865 hervorgehoben, wie die Reiterei durch Combination mit Artillerie ihren alten Werth wieder erlangen kann, der Verfaſſer ſpricht dieselben Ge danken aus ; der Feldzug 1870 hat bewieſen, was unſere Deutsche Reiterei auch in der Schlacht zu leisten im Stande ist, wenn sie sich nicht über das erreichbare Ziel hinausreißen läßt. Wir möchten unsern Reitern zurufen : würdigt des Verfaſſers Winke und gehet frisch an's Werk , es wird sich wohl eine Faust finden , die Zügel und Schwert auf kurze Zeit mit der Feder vertauschen. und uns belehren kann . In Athem seßen der Pferde, leberraschung, viel Treffen - ein Vortreffen im Schwarm und drei dahinter hierin gipfeln des Verfassers For derungen . Daß der Abschnitt über Artillerie am ausführlichsten behandelt ist, geht aus der Tendenz der ganzen Schrift Uns nimmt nur Wunder , daß des modernen hervor. Shrapnel nicht gedacht ist ; es dürfte dieses Geſchoß wohl dazu bestimmt sein , der gezogenen Artillerie eine neue offensive und defensive Kraft zu verleihen. Möge das kleine Werk dem Leser denselben Genuß bereiten, den es uns verschafft hat. Es behandelt ein neues Thema, das der modernen Dreiwaffen - Taktik, die Arkolay im Traumgesichte sah, aber wohl nicht begriff.
*) Études tactiques pour l'instruction dans les camps. Vgl. Nr. 46 des Literaturblattes zur Allg . Mil.-Ztg. von 1865.
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Preußische Militär Strafgerichts - Ord nung, nebst den dieselbe ergänzenden, erläuternden und abändernden Gefeßen, Verordnungen, Erlassen und allgemeinen Verfügungen , zum Handgebrauch herausgegeben von Eduard Fleck , Königl. Gene ral-Auditeur der Armee. Berlin 1873, Verlag der Königl. Geheimen Ober- Hofbuchdruckerei (R. von Decker). 8. Preis 1 Thlr. 10 Sgr. [S.] Das Preußische Militär : Strafgesetzbuch vom 3. April 1845 zerfällt in zwei Theile , von denen ein jeder für sich allein ein selbstständiges Ganzes bildet. Der erste, die materiellen Militär- Strafgesetze enthaltende Theil dieses Gesetzbuchs ist seit der am 1. October 1872 erfolgten Einführung des Militär = Strafgesetzbuchs für das Deutsche Reich mit Ausnahme einiger, die Preußische Land Gensdarmerie und die Strafen für abwesende Deserteure betreffenden Bestimmungen, außer Kraft gesezt. Der zweite, die Militär- trafgerichts- Ordnung bildende Theil desselben dagegen ist in Geltung geblieben , hat aber seit dem Jahre 1845 und besonders seit dem Jahre 1867 mannigfache und sehr erhebliche Aenderungen er litten. Das Bedürfniß einer vollständigen und übersicht lichen Darstellung dieser letzteren in ihrer heutigen Gel tung hat sich nun als unabweislich herausgestellt , weil es sehr mühsam nnd zeitraubend ist , die in Miniſterial Verordnungsblättern und anderen Sammlungen ähnlicher Art enthaltenen Gesetze, Verordnungen, Erlasse und all gemeinen Verfügungen , welche einzelne Bestimmungen dieser Strafgerichts-Ordnung abändern oder erläutern, unter den übrigen dort abgedruckten Bestimmungen dort aufzusuchen, aber auch weil es nicht leicht mit Sicherheit sich beurtheilen läßt, inwieweit neuerdings durch das Militär Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich einzelne Be stimmungen der gedachten Strafgerichtsordnung modificirt worden sind. Dem vorerwähnten praktischen Bedürfniß zu ents sprechen , ist der Zweck dieses Buchs . Zur Veröffent lichung desselben hat noch besonders beigetragen , daß der ursprüngliche Geltungsbereich der Preußischen Militär Strafgerichtsordnung seit dem Jahre 1867 ungemein sich erweitert hat, indem derselbe jetzt auf das Geſammi gebiet des Deutschen Bundes , mit alleiniger Ausnahme der Königreiche Bayern , Württemberg und Sachsen , ſich erstreckt , und die im Königreich Sachsen geltende, der Preußischen nachgebildete Militär- Strafgerichts -Ordnung von den Aenderungen einzelner Bestimmungen der ersteren ebenfalls insoweit betroffen wird, als diese Aenderungen. auf gleichlautende Bestimmungen derselben sich beziehen. Den Inhalt des vorliegenden Buches bildet der mit Anmerkungen versehene Tert der Preußischen Militär Strafgerichts-Ordnung nebst den dazu gehörenden Bei lagen. Nur das die Beilage A. bildende Verzeichniß der zum Preußischen Heere gehörenden Militär-Personen nach ihren Rang und Dienstverhältnissen ist nicht in seiner ursprünglichen Fassung abgedruckt ; vielmehr sind zur Er leichterung der Uebersicht die in Folge neuerer Bestim mungen eingetretenen Aenderungen nebst der Classification
der zur Kaiserlichen Marine gehörenden Militär- Personen in dieses Verzeichniß aufgenommen . Beigefügt sind so dann in chronologischer Reihenfolge die Geseße , Verord nungen, Erlasse und allgemeinen Verfügungen , welche die einzelnen Bestimmungen der Preußischen Militär-Straf gerichts-Ordnung ergänzen, abändern oder erläutern. Der Königliche General Auditeur der Armee, welcher das vor liegende Werk zum Handgebrauch herausgegeben , begleitet dasselbe mit dem Wunsche , daß es seinem Zwecke ents sprechend befunden werden möge. Es ist nicht zu bes zweifeln, daß dieser Wunsch erfüllt werde, da der Herauss geber - in seinem Fache bereits längst als Autorität anerkannt genau die Bedürfnisse des militär-juristischen Publicums kennt und zugleich des Gegenstandes, um den es sich hier handelt, auf das genaueste mächtig ist.
Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften .
Februar 187 3. Rivista militare italiana. Raccolta mensile di scienza, arte e storia militari dell' esercito italiano. Serie III. Tomo I. Dispensa 2. Roma 1873, Voghera Carlo, Tipografo- Editore. Piacenza oder Bologna ? Eine Denkschrift über die Landes- Vertheidigung von Italien von B. Veroggio , Genie : Oberst. Bologna liegt an keinem Fluß von Bedeutung , sondern hart an Anhöhen , die eine Ausbreitung verbieten. Es empfiehlt sich darum nicht, dort ein großes Lager anzulegen. Von dort aus könnte man außerdem nicht leicht offensiv vorgehen, keine große geschlagene Armee würde in diesem Lager Auf nahme finden , endlich ist seine strategische Lage , zur Seite der Hauptlinie, die vom Po in das Arno - Gebiet führt , ungünstig. Alle diese Mängel schwinden bei Piacenza. Das Lager daselbst kann großartig angelegt werden, es würde dem Feinde schwer fallen , es zu um gehen, man bliebe im Besitz von Debouchéen auf beiden Po Ufern , es liegt fern vom Mittelpunkt des Landes und kann ohne Mühe mit der Hauptstadt Rom durch Bahnen verbunden werden, besser als Bologna. Bemerkungen , auf einer flüchtigen Reise durch Elsaß und Lothringen im December 1872 gesammelt von E. C. (Forts. ) Borny . Bazaine hätte diese Schlacht vermeiden müssen. Es lag an ihm , das kühne Vorgehen des schwachen Gegners zu strafen ; eine glückliche Offensive würde wohl die zweite Armee zum Stehen gebracht haben, die Lage der Fran zösischen Armee wurde aber dann eine noch bedenklichere, als sie es wirklich war. Die heutige Taktik der Infanterie , von Oreste Baratieri , Hauptmann in der Infanterie. Scherff's Studien zur neuen Infanterie Taktik. Die Preußische Taktik läßt sich leicht dem Italienischen Or
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ganismus anpassen, doch ist der Italienische Soldat noch nicht geeignet, sich im geöffneten Gefecht ohne Gefahr, daß die Möglichkeit der Leitung schwinde, zu bewegen. Die Locomotive Thomson - Burrel in Be zug auf die Localbahnen und die Mobil: machung des Heeres von L. Giletta , Lieutenant im Generalstab. Diese Straßen = Locomotive fann mit. Vortheil für Localbahnen benutzt werden, deren Betriebs kosten dadurch sehr gemindert werden würden , sie könnte bei den hintern Trainſtaffeln , an Stelle der Pferde Ver wendung finden , statt 33-32,000 Pferde bedürfte man dann nur 18-19,000. Die Deutsche Reiterei Militärische Briefe. im Kriege 1870-71 von X. (Forts.) Von Spicheren - Wörth bis Gravelotte. Ideen eines Desterreichischen Generals (Baron Scholl) über die Vertheidigung Eng Lands. Bibliographische Revue. Abriß der Militär Geographie Europas von Lieutenant Philipp Lodi. Rom 1872, Bencini. Ein Brief an die Besaßung von Parma über die Militär- Eisenbahnfrage von J. Ramonda, Major in der Infanterie. Parma , Ferrari 1873. Dauer und Leistung der Cavallerie im Felde von Bonie , Oberst= Lieutenant. Paris 1872 , Anyot. Studie über die neue Infanterie-Taktik von Scherff , Major im ſtab. Berlin , 1872. Elemente der Taktik Waffen von Berneck. Berlin 1870, Bath. Die führung im Felde in taktischer Beziehung von Coſta Rosetti, t. k. Hauptmann. Wien 1872.
General für alle Truppen Antonio
Kurze Anzeigen und Nachrichten. Vor uns liegt : „ Gedenkbuch des Krieges 1870/71 und der Aufrichtung des Deutſchen Reiches , Facsimiles der Denksprüche und Original-Handschriften der Deutschen Fürsten, Feldberren und Staatsmänner im Germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg , 1. Abtheilung (Nürnberg 1873 , Verlag von S. Soldan's Hofbuchhandlung). “ Das intereſſante Gedenkbuch bringt in getreuer Nachbildung die Facsimiles aller jener Einzeichnungen, welche Deutsche Fürsten, Feldherrn 2c. in das Album des Nürn berger Nationalmuseums eingetragen haben ; dasselbe populariſirt demnach in beſter Weiſe ein ächt Deutsches Unternehmen , welches sonst nur exclusiven Kreisen resp Besuchern von Nürnberg zugänglich geblieben wäre. Die schöne Idee, ein solches Werk zu stiften, ging von dem 1. Director des Germanischen Nationalmuseums zu Nürnberg aus ; derselbe faßte damals, als das Deutsche Heer vor Paris stand, den Entschluß, die Deutschen Fürsten , Prinzen , Feldberren und Staatsmänner, welche an jenen großen Ereignissen der Jahre 1870/71 Theil genommen, und deren Namen noch spätere Gene rationen mit Verehrung nennen werden, einzuladen, ihre Namens züge und Denksprüche eigenhändig in ein Album einzutragen, das der Nachwelt ein Erinnerungszeichen an die große Zeit und ihre Sieger sein sollte. Allgemeines Entgegenkommen li ß nun eine Sammlung von Autographen entstehen , die besonders werthvoll dadurch geworden ist, daß sie viele charakteristische Denksprüche von Männern umfaßt, deren weltgeschichtliche Thaten wir bewundern. Die Sammlung beginnt mit dem Facsimile der von Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm nach der Schlacht von Gravelotte dem Fürsten Bismarck dictirten und eigenhändig unterzeichneten Siegesdepesche an Jbre Majestät die Kaiserin Augusta , nach dem Original der mit Bleistift geschriebenen Siegescepesche. Darauf folgen die Autographen in folgender Reihe : Jhre Majestät der Kaiserin,
Kronprinz Friedrich Wilhelm , Kronprinzessin Victoria , General von der Tann , Feldmarschall Graf Moltke, Prinz Luitpold von Bayern, die Könige Johann von Sachſen, Ludwig II. von Bayern, Karl von Württemberg , Kriegsminister General v. Roon , Bad. Staatsminister Joly, Fürst Karl Anton von Hohenzollern, Groß herzog von Mecklenburg , Fürst Bismarck, General - Arzt Dr. von Lauer , General von Hartmann , Feldmarschall von Steinmeß, General Lieutenant von Beyer , Fürst zu Schwarzburg Sonders hausen , General v. Fransecky , Prinz August von Württemberg, General Lieutenant von Wittich, Kriegsminister von Pranckh, Prinz Karl von Preußen, Prinz Friedrich Karl, General-Lieutenant von Kummer , Großherzog von Baden , General von Tresdow II., Graf von Bray Steinburg , General v . Manstein, General-Lieute nant von Walther, General Lieutenant v. Hartmann , Großherzog von Hessen, Prinz Leopold von Bayern , Minister von Freydors, General Lieutenant von Stosch , Geb. Legat. Rath von Keudell, Herzog von Sachsen- Altenburg , Dr. Simson , Erbprinz Leopold von Hohenzollern , die General = Lieutenants von Kameke , von Oberniß, von Podbielski, von Blumenthal, von Glümer, General der Cavallerie Hann von Weyhern und Andere. Eine zweite Abtheilung soll den Schluß des Ganzen bringen. Eine besondere Empfehlung bedarf das interessante Werk nicht , wir signalisiren daher nur sein Erscheinen. - Von den ausgewählten Schriften von K. A. Barn hagen von Ense" sind uns unlängst die Bände 9 und 10 zu gegangen. Dieselben enthalten den 3. und 4. Theil der biogra= phischen Denkmale , und zwar in III die Lebensbeschreibung des Fürsten Blücher von Wahlstatt und in IV die Biographien von Paul Flemming , Freiherr Fr. von Canitz , Johann von Besser, Das Ganze ist zwar Königin Sophie Charlotte von Preußen nur ein unveränderter Abdruck der bereits früher veröffentlichten ――― biographischen Denkmale Blücher's Lebensbeschreibung_hat Barnhagen bereits im Jahre 1826 vollendet " doch wird die neue Ausgabe sicher Bielen willkommen sein. Es ist eigentlich zu verwundern , daß der „Marschall Vorwärts" in neuerer Zeit keine seiner würdige Biographie gefunden hat, man ist daher ge= nöthigt , auf die älteren Schriften über ihn zurückzugreifen und seine Lebensbeschreibung aus der Feder von Varnhagen besitzt nun in der That sehr bedeutende Vorzüge. Die gewissenhafte Forschung wie die lichtvolle Darstellung des gewandten Darstellers müſſen in gleicher Weise anerkannt werden, wir können daher die biogra phischen Denkmale von Varnhagen dem militärischen Publicum zu erneuter Aufmerksamkeit empfehlen. In der Allg. Mil : 3tg. von 1862 (Nr. 36 und folg.) hat bekanntlich der Königliche General der Infanterie und Com mandirende General des 8. Armee-Corps Herr A. v. Goeben sehr eingebende Beiträge zur Geschichte des Feldzugs im nordwest= lichen Frankreich veröffentlicht und darin besonders eine scharfe Beleuchtung der Irrthümer des Faidherbe'schen Werkes campagne de l'armée du Nord geliefert. Jene Aufsätze sind nun auch in das Englische übertragen worden und mit Erlaubniß des Herrn Verfassers soeben in London unter folgendem Titel erschienen : Contributions to the history of the campaign in the North- West of France , by A. von Goeben, some-time Commader-in chief of the German I. Army, trans lated with the Author's permission from the Darmstädter All gemeine Militär-Zeitung by J. L. Seton , Author of Notes on the operations of the North German Troops in Lorraine and Picardy, tho which are annexed Corrections in the latter work, London 1873 , W. Mitchell & Co., military publishers ". Der in Meran lebende Herr Ueberseßer (früher Capitain im 102 . Füsilier-Regiment) hat seine Arbeit mit großer Sorgfalt bewerk stelligt und dem Text einzelne erläuternde Anmerkungen beigefügt. Dieselbe dürfte wesentlich dazu beitragen , daß den Englischen Lesern, welche den interessanten Feldzug der I. Armee genau stu diren wollen , ein wichtiges Material zugänglich gemacht , ja neu erſchloſſen wird *). *) General Faidherbe hat inzwischen eine Réponse à la rela tion du général von Goeben im Druck erscheinen lassen , auf D. Red. welche wir demnächst zurückkommen werden.
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- Im Verlag von Lachaud in Paris wird demnächst ein neues interessantes kriegsaeſchichtliches Wert über den Feldzug 1870 er: scheinen. Es sind dieß die „ Oeuvres posthumes de Napo léon III. " , welche die letzten Arbeiten des Kaiſers in Chislehurst umfassen und von seinem Mitarbeiter, dem Grafen de la Chapelle, gesammelt und herausgegeben werden . Die eigenhändigen An merkungen des Kaisers find auf den Seitenrändern des Buches auf authographischem Wege treu wiedergegeben , ganz so, wie sie fich im Manuscript vorfanden. Das Werk zerfällt in mehrere Theile : 1. Theil : Geschichte des Krieges vom Jahre 1870 von de la Chapelle mit Anmerkung des Kaisers. 2. Theil : das Buch des Kaisers. Diese Abtheilung ist ganz von Napoleon verfaßt. Sie behandelt die militärischen Streitkräfte Frankreichs vom Jahre 1852 bis 1867 und weiter den letzten Feldzug in den Abschnitten : Beginn des Feldzuges. Chalons und die Bewegungen gegen Reims und Metz. Mouzon. Der Kaiser während der Schlacht. Die Entrevue mit dem König von Preußen. Der Kaiser als Gefangener. Betrachtungen de la Chapelle's über die Verant wortlichkeit für alle Unglücksfälle. Dieser letztere Abſchnitt des zweiten Theiles bietet, obgleich er sehr kurz ist, doch ein mächtiges Interesse, weil er eben der Reflex von Napoleons Ansicht über die Sache ist. Es wird in diesem Theile des Werkes kategorisch behauptet , daß der General Froſſard_durch mehrere Diviſionen hätte unterſtüßt werden können , welche in seinem unmittelbaren Bereiche standen. " Wer möchte behaupten, daß der Ausgang dieser Schlacht (Forbach) _nicht zum Vortheil der Franzöſiſchen Waffen ausgefallen wäre, sie, die schon mit 30,000 Mann dem Angriffe von 70.000 Mann bis zum Abend hatten widerstehen können ?" Reichshofen ist einer ähnlichen Bemerkung unterworfen : „Failly hätte sehr gut dem Herzog von Magenta Unterſtüßung_leiſten fönnen und sollen " . In einem verstümmelten Briefe des Kaisers, geschrieben mit eigener Hand an de la Chapelle , handelt es sich darum, eine Persönlichkeit zu ſchonen (der Name iſt ausgelaſſen), welche eine große Verantwortlichkeit bei dieſer Sache trägt.
Neue Militär - Bibliographie. Blätter für Kriegsverwaltung. Eine Zeit und Streitschrift. Hrsg. im Auftrage eines Vereins schweizerischer Offiziere von Hauptmann E. Hegg 1. Jabrg. 1873. 12 Nru . (à 1–2 B ,) Bern, Huber & Co. 1 Thlr. 18 Sgr. Erhöhung des Armeebudgets ! Lösung der Unteroffizier-Frage. gr. 8. (IV, 46 ) Wiesbaden, Rodrian . 12½ Sgr. Exerzir Reglement , für die Cavallerie der königl . preußi schen Armee vom 5. Mai 1855. Neuabdruck unter Berücksicht. der durch Allerhöchste Cabinets - Ordre vom 9. Januar 1873 zur versuchsweisen Einführung genehmigten Abänderungen . 8. (XV, 160 S. mit 19 Musikbeilagen in qu. 4. tcolor. ) Stein taf. (in qu. Fol.) Berlin, v. Decker. 1 Thlr. 15 Sgr. Fontane , Th., der Krieg gegen Frankreich 1870-1871 . 1. d. Der Krieg gegen das Kaiserreich. 1. Halbdd : bis Gravelotte, 18 Aug. 1870. Mit 32 Plänen in ( eingedr.) Holzschn. Lex. -8. (VII . 362 S.) Berlin, v. Decker. 2 Thlr. Joseph , Frz , Reiten und Dressiren. 8. (VIII , 126 S.) Berlin, Wiegandt & Hempel. 25 Sgr. Lotzbeck , Dr. , der Luftröhrenschnitt bei Schusswunden. Ein Beitrag zur Kriegschirurgie. Lex -8. (III , 107 S.) München , Kaiser. 18 Sgr. Sanitätsbericht , statistischer , über die königl preussi sche Armee 1868 und 1869 Bearbeitet von der Militär Medicinalabtheilung des königl . preussischen Kriegsministe riums . gr. 4. (IV, 310 S. mit Chromolith.) Berlin, Verl. d. statist. Bureau . 2 Thlr. 15 Sgr.
Spreti, Prem.-Lieut. A. Graf v., Unterricht im Felddienste für die Unteroffiziere und Soldaten der Cavallerie zusammengestellt aus den Werken des königl. preußischen Generalmajors v. R. und des königl. preußischen Hauptm. H. Perizonius. gr. 16. (77 S.) München, L. Finsterlin. 10 Sgr. Tagebuch eines Kriegsaefangenen auf "Dronning Marie" April bis September 1848. Hrsg. zur Erinnerung an den [Aus Meyn's schleswig-holstein. Haus-Kalender".] gr. 8. (IV, 61 S.) Garding, Lühr & Dirds. 6 Sgr. Toczylowski , Major v. , kurze Darstellung des Ersatz Wesens nach der Militär-Ersatz-Instruction vom 26. März 1868 zum Gebrauch in Elsass - Lothringen bearbeitet und Zusam sammengestellt. 16. (60 .) Colmar , Lang & Rasch. 16 Sgr. Vorpostengefechte , die , bei Saarbrücken vom 18 Juli bis 5. August 1870 und die Schlacht bei Spicheren am 6. August 1870. Nebst (chromolith. ) Karte des Schlachtfeldes mit Angabe der Truppenstellungen (in qu. 4. ) 2. erweit. Aufl. 8. (31 S.) Saarbrücken, Siebert. 10 Sgr.
Bordone , le général , l'armée des Vosges et la commission des marchés. Réponse à M. de Ségur. In-8. Paris, A. Le Chevalier. 1 Fr. 50 C. Chevalier , Édouard, la Marine française et la Marine alle mande pendant la guerre de 1870-1871 . In-12. Paris, H. Plon. 3 Fr. 50 C. Instruction du 13. mai 1872 sur l'enseignement tactique des troupes d'Infanterie en Italie. Trad. de l'italien par le capitaine d'état - major Lemoyne. In- 12. Paris , Berger Levrault et Cie. 2 Fr. 50 C.
Joubert , Léo, la Bataille de Sedan, histoire de la campagne de 1870 , depuis le 23 août jusqu'au 2 septembre. In- 12, avec carte. Paris, Libr. du Moniteur universel. 3 Fr. - des troupes de cavalerie en Italie. Trad. par le mème. In-12. Paris, Berger-Levrault et Cie. 2 Fr. 50 C. Maurin , Albert , histoire des Capitulations et des trahisons célèbres. Livr. 1 à 7. In-4 , illustré. Au Bureau des Célébrités contemporaines. Chaque livr., 50 C. Morache , le Dr. , considérations sur le recrutement de l'armée et sur l'aptitude militaire dans la population française. In-8. avec pl . Paris, Dumaine. 1 Fr. 50 C. [Extrait du Journal des sciences. ] Voyage d'exploration en Indo-Chine effectué pendant les années 1866 , 1867 et 1868 par une commission française, présidée par le capitaine de frégate Doudart de Lagrée et publié par les ordres du ministre de la marine , sous la direction du lieutenant de vaisseau Francis Garnier, avec le concours de Delaport, Joubert et Thorel. 2 vol . in-4, avec grav. et atlas in folio. Paris, Hachette et Cie. 200 Fr.
Warren , le Vte. de, tactique des armées prussiennes, suivie d'un projet de cadre pour l'armée territoriale. In-8. Paris & Strasbourg, Berger-Levrault et Cie. 2 Fr. 50 C.
Unter der Preſſe : Süßmilch, M. v., gen. Hörnig , K. Sächs. Oberstlieut. zur Disp., die Märsche der Truppen, eine Studie über den Mecha nismus der Truppenbewegung . (Leipzig , J. J. Weber. )
Billot , général, le 18. corps d'armée de la Loire.
(Paris.)
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Bei Aug. Stein in Potsdam ist soeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Die Terrainlehre, Terraindarstellung und das militärische Aufnehmen. Mit Berücksichtigung der für den Unterricht auf den Königl. Kriegsschulen herausgegebenen genetischen Skizze 2c. ", sowie der neuesten Bestimmungen des Königl. Generalstabes bearbeitet. 3. febr ve befferte Auflage , mit vielen Figuren. gr. 8. br. 1 Thlr. Zeichnungen zur Beranschaulichung der taktischen Forma tionen der Infanterie, Cavallerië und Artillerie, mit den entsprechenden Commandoworten und Erläuterungen. Auf Grund der nenften preuß. reglementarischen Bestimmungen für das deutsche Reichsbeer bearbeitet. 2 verbesserte Auflage. gr. 8. 28 Sgr. Einzeln : Infanterie 10 Syr. , Cavallerie 10 Sgr., Artillerie 1212 Sgr. Beide Werke find zunächst sür die Vorbereitung zur Offizier prüfung bestimmt , doch eignet sich das letztere nicht minder für die Ausbildung der einjährig Freiwilligen.
In Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlung in Berlin erſchien :
Vom
Kriege.
Hinterlassenes des Generals Carl von
Werk Clauſewik .
Dritte Auflage 1867-69. Mit dem Bildniß des Verfassers in Stahlstich. Drei Bände. Preis 4 Thlr., in Halbfranz gebunden (in einem oder 3 Bänden) 4 Thlr. 12½ Sgr., resp. 5¼ Thlr. ,,Beder Deutsche Offizier , der sich gestehen muß , von Clau sewik höchstens den Namen zu kennen , jeder Deutsche Offizier, der dessen Werke nicht auf seinem Arbeitstisch und zugleich in seinem Kopfe hat , sollte eilen seine Versäumnik gut zu machen ; er sollte fich geloben , kein andres Budhh mehr in die Hand zu nehmen, ehe er Clausewik von Anfang bis zu Ende gelesen.“
Im Verlage von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig er schien : Das
französische
Heer .
Im Verlage von Eduard Bernin in Darmstadt & Leipzig ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu be ziehen : Militärisches Skizzenbuch aus dem Feldzuge von 1870 und 1871.
Ernste und heitere Kriegsbilder aus dem Franzosenkricg . Mit 24 Jllustrationen nach Original -Zeichnungen von Hermann Müller , in Holz geschnitten von Krüll und Michael in Stuttgart . 8. Eleg. broschirt. Preis 16 Sgr., Pracht- Ausgabe 1 Thlr. Eine Kritik dieser sehr hübsch ausgestatteten Erinne rungsgabe an den letzten großen Krieg im Berliner Militär-Wochenblatt" sagt Folgendes : „Dieses durch viele ansprechende, zum Theil mit photographischer Treue wie dergegebenen Skizzen illustrirte kleine Buch wird dem lesen den Publicum ohne Zweifel durch einen besonders geschickten Sammler geboten , dem ein ungemein reiches Material zugeströmt ist , welches er in sehr gelungener Weise zu verwerthen verstanden. Schade, daß sich derselbe nicht genannt hat, denn die Bürgschaft authentischer Zuverläſſig feit , welche die ernst gehaltenen Stellen theils durch ge wissenhafte Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faffung allerdings in sich selber tragen , würde dadurch erheblich vermehrt werden ". Der Abschnitt I bringt ernste Kriegsbilder, Abschnitt II Züge von Heldenmuth , Waffenbrüderschaft und Ge müthsreichthum des Deutschen Soldaten , Abschnitt III zahlreiche beitere Kriegsbilder. Letzterer wird durch die Anekdote Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern " eröffnet , welche die bekannte Erzählung mit dem Refrain wiedergibt: „Ja Königliche Hoheit, hätte Sie uns demols im Jahr 66 commandirt , do hätten's schann solle , wie wir die Malefizpreuße sakrisch verhaue hätte ! " (Die hier gegebene Lesart ist von Sr. Kaiserl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Wesentlichen richtig bezeichnet worden.) In einem Schreiben an den Herausgeber des „ Stize zenbuchs" bemerkt Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift ,,mit ganz besonderem Intereſſe gelejen habe". Dieselbe darf daher dem militärischen Publicum ange legentlich empfohlen werden , besonders werden auch die Illustrationen jeden Leser erfreuen .
Von der grossen Revolution bis zur Gegenwart. Eine culturhistorische Studie
von Max Jähns , Hauptmann im Nebenetat des grossen Generalstabs. gr. 80. Preis 4 Thlr. 10 Sgr. Dies Werk schildert das französische Heerwesen nach seiner historischen, moralischen und technischen Seite eben so genau als anschaulich und ist desshalb für Geschichtsfreunde, Politiker und Soldaten gleich wichtig und interessant.
Den Herren Militärs beftens empfohlen. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen : v. Martens, Carl. Handbuch der Militär-Verpflegung 2. Auflage , neu bearbeitet im Frieden und Krieg . von Th. Wundt, A. v. Gaisberg, A. Habermaas und Ed. Bartholomäi . Mit 45 Holzschnitt- Jlustrationen und einer Eisenbahnkarte von Mittel-Europa . Stuttgart.
Rieger'sche Verlagshandlung.
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. ―― Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung.
Darmstadt , 19. April.
16 .
1873.
Inhalt: Kritik: Die Bertheidigung von Metz im Jahre 1870 von Frhrn. v. Firds. Zwei Hefte. - Die taktische Gliederung der Compagnie von K. Ritter v. Hoffmann. ― Der Krieg gegen Frankreich 1870-1871 von Th. Fontane. I. Band. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. Juli und August 1872. Journal de l'armée belge. März 1873. Journal des sciences militaires . Kurze Anzeigen und Nachrichten. Die Deutsche Armee, dritte Auflage. - Topographische Specialkarte von G. D. Rey= mann. - Conférences militaires belges, II . Serie Nr. 1-7. — La guerre franço - allemande de 1870-71 , traduite par Costa de Serda. Neue Militär - Bibliographie. - Anzeigen.
bemitleidet oder erschossen zu werden, dem empfehlen wir das Buch. Auch über Marschall Leboeuf , Changarnier, General Coffinières, Boyer u . s. w. findet der Leser neue Die Vertheidigung von Meß im Jahre Aufschlüsse ; Gambetta's Cynismus, die brave Bürgerschaft 1870. Nebst einer Uebersicht der Operationen der der Festung, Bourbaki's diplomatische Rolle werden ihn Französischen Rhein - Armee. Von Freiherrn von verlegen oder erfreuen . Firds. Berlin 1872 , Verlag von A. Bath. Im ersten Heft schildert der Verfasser in drei Ab Zwei Hefte. 8. 158 und 327 S. Preis 2 Thlr. schnitten den Zustand der Festung Meß bei Ausbruch des Krieges, die Vertheidigungs-Maßregeln bis zum 10. 28 Sgr. August 1870 und schließlich die Ereignisse bis zur Das zweite völligen Einschließung am 19. August. [v. H.] Die Literatur über den denkwürdigen Deutsch: Französischen Krieg ist bereits eine reiche geworden. Ein Heft ist den verschiedenen Perioden der Einschließung jeder der beiden Streitenden hat sich indeß damit be gewidmet ; deſſen erster ( vierter) Abschnitt reicht bis zur Schlacht von Noisseville, ein weiterer (fünfter) ist dieser gnügt, die Ereignisse von dem Standpunkte der eigenen. Schlacht und jener von Sedan gewidmet, zwei Abschnitte Partei zu beleuchten , in Frankreich vertreten selbst die einzelnen Schriftsteller fast stets noch dazu Parteien inner | (ſechſter und siebenter) ſchildern die Vorgänge im Monat September und October, der letzte Abschnitt betrifft die halb ihrer Partei ; der Verfasser ist der erste, der auf Deut Capitulationsverhandlungen und deren Ausgang . scher Seite es unternimmt , sich auf den Französischen Die Mangelhaftigkeit der Vertheidigungswerke von Standpunkt zu stellen, und zwar in einem Abschnitt des Meß ist bekannt ; von Fircks legt sie im Zusammenhang Kampfes , für dessen ruhige Würdigung man in Frank reich den Maßstab verloren hat. dar, nachdem er die historische Entwickelung der einzelnen Diese Aufgabe sucht von Fircks dadurch zu lösen, daß Werke gegeben hat. Bei Beurtheilung der Werke und des Terrains rings um die Festung gelangt er zu dem er aus der Literatur über diese Kriegsperiode alle unbe strittenen Documente herauswählt und daraus eine Art Schlusse , daß einer Armee im verschanzten Lager von Tagebuch bildet, vermöge dessen nicht nur die Geschichte Metz drei Debouchéen zur Verfügung stehen : über Aman villers , St. Barbe und Mercy le Haut, wovon nur das der Thatsachen, sondern auch das psychologische Bild der erstere schwierig ist , indeß das letztere ganz besondere Ereignisse sich vor unserem geistigen Auge entrollt. Dieser Gedanke ist neu und unseres Erachtens sehr glücklich ges Wichtigkeit besigt. Der Punkt Mercy le Haut ist leicht löst. Marschall Bazaines Thun und Laſſen , das Wesen zu nehmen und gegen einen Versuch der Wiedereroberung seitens der Einschließungs-Armee leicht zu vertheidigen. seines Heeres , das Gebahren der Bewohner von Mez treten so klar vor die Seele , als habe man zur Zeit Auch das Plateau von St. Barbe kann leicht erobert, aber minder leicht behauptet werden. der geschilderten Begebenheiten über all ' dem Treiben Der Vorwurf des zweiten Abschnitts zwingt den geschwebt, es mit angesehen und gehört. Wer sich über die Frage unterrichten will , ob der Marschall verdient Verfasser, die allgemeinen Kriegsoperationen zu schildern. Kritit.
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Er begnügt sich damit, die ersten Treffen und Schlachten kurz zu berühren, muß jedoch den Operations -Entwurf und die Störungen, die seine Ausführung verhinderten, näher beleuchten , damit der Leser die Situation , in welche die Rhein-Armee gerieth , klar zu beurtheilen in der Lage sei. Die Mobilmachung, der Aufmarsch , die durch tele: graphische Anfragen und Befehle sich chronologisch Tag für Tag entwickelnden Verwirrungen werden eingehend besprochen, deßgleichen die Ausrüstung der Flotte. Ueber das Nachrichtenwesen gibt uns von Fires gleichfalls Aufschluß ; es war nicht so schlecht bestellt, als Wir erfahren , daß fich die Franzosen heute einbilden . Inspecteurs de 1. et 2. Classe in Deutschland bestanden, und ein Jeder einen District zu überwachen hatte. Wie gut Oberst Stoffel seinem Herrn diente, weiß Jedermann . Eine Reihe von Telegrammen gibt ein kurzes Bild der Bestrebungen, weitere Nachrichten nach der Kriegserklärung zu erlangen , auch welche Versuche gemacht wurden, die geschwätzige Presse zum Schweigen zu bringen . Letztere diente uns vortrefflich , besser als viele Spione , bis zum Als jedoch die "/ Ulanen" einen Schlusse des Krieges. Schleier vor die Deutsche Armee gezogen hatten , hörten für Frankreich die zuverläſſigen Nachrichten auf. Weißen burg , Spicheren und Wörth hatten damals schon der ſtolzen Armee unseres Gegners das Selbstvertrauen ge raubt. Gespensterhaft rückten die Schaaren Deutschlands heran. Eine Reihe von Telegrammen , alle vom 7.
Bei Gravelotte beging der Marschall indeß einen groben Fehler dadurch, daß er den rechten Flügel bei St. Privat nicht durch eine Reserve sicherte. Dort em= pfing er allein eine Niederlage. Nachdem die Würfel gefallen waren, mußte man an die Herstellung der geschlagenen Armee denken und die Vollendung der Vertheidigungs - Anstalten betreiben. Ein leztes Capitel des dritten Abſchnitts ſchildert uns die in lezterer Beziehung getroffenen Maßregeln sehr an= schaulich. v . Fircks vermuthet, der Marschall habe nun geglaubt, es sei die Reihe zu handeln an die Entsatz- Armee über gegangen. Allerdings mußte diese dem Deutschen Sieger nunmehr als Hauptoperations Object erscheinen, und in der That schwächte er sich vor Mez , um Kräfte gegen Mac Mahon frei zu machen. Der Marschall benutzte zwar diesen Augenblick zu dem Ausfalle von Noisseville, wohl aber nur zufällig, und man kann ihm mit Recht vorwerfen , daß er aus Mangel an Rührigkeit seinen Gegner ermuthigte, ihn gering zu achten. Die geistige Rührigkeit fehlte dem ganzen Staats gebäude des Raiserreichs , und hierin liegt die Haupt ursache der Katastrophe , die es erlitt ; es ist überhaupt die Ursache, an der Staaten und Nationen untergehen. Marschall Bazaine war nicht der Mann dieß zu ändern, er lebte und athmete selbst in dieser Atmosphäre. Herr von Fircks bringt dieß recht gut zur Anschauung , doch August, von 1 Uhr Nachts bis 7 Uhr Abends, liefern hat er unterlassen , ein Hauptargument anzuführen : die die besten Belege über die Unsicherheit der Lage und des Erwägung nämlich , daß die Armee, wenn es ihr auch gelingen folite , den Gürtel des Gegners zu sprengen, Entschlusses , in der man sich im Französischen Haupt ohne Basis umherirren möchte. General de Soleille's quartier befand. Nun beginnt erst die Thätigkeit innerhalb der Festung ; Ansicht, daß die Armee angesichts ihres geringen Muni die Werke werden ausgebessert , Lazarethe errichtet , für tionsvorraths vom Preußischen Heer wie ein Hirsch um Aufstellung einer Garnison zu sorgen versucht und der hergeheßt werden würde, theilten wohl viele Franzöſiſche Abmarsch der Armee vorbereitet. Es naht der Feind, | Offiziere und der Marschall ſelbſt. Man wartete auf bevor man zu einem festen Entſchluſſe gelangen konnte. Entsag und wartete so lange, bis es zu spät war. Der Kaiser kann sich nicht entschließen , die Armee zu ver v . Fircks führt den Leser von Tag zu Tag bis zu lassen, bis der Kanonendonner vom 14. August und die dem entscheidenden Augenblicke, indem er Ereignisse , Be Bedrohung der Mosel- Linie ihn zwingt , sich zu ents fehle , Rapporte, Berathungs : Protocolle des Stadtraths u. . w . an einander reiht, wodurch wir allmählig die fernen. Schlagfertigkeit des Heeres und die Lebensmittel fich Gelegentlich der Darstellung der blutigen Tage, die mit dem Abend des 18. August ihren Abschluß fanden, mindern sehen. Mit dem Erscheinen des geheimnißvollen tritt von Firds der Ansicht entgegen, als habe Bazaine Unberufenen , mit Regnier , beginnt endlich das Rollen nach dem 16. August seinem Schicksale entrinnen können . nach dem Abgrunde. Der Marschall hielt bis zu Ende. Die Gründe , womit Bazaine sein Stehenbleiben ent= an dem Kaiser fest, dem er den Soldaten-Eid geschworen - welcher Deutsche Soldat wollte ihn darum tadeln ? schuldigt , sind zwar nicht stichhaltig : es waren wohl hatte, andere , die ihn hierzu bewogen , recht achtbare Gründe . Ja , er zeigte in dieser Beziehung noch einmal Energie Er hoffte sicherlich, daß er in der vorzüglichen Stellung und ließ die republikanischen Pionier-Hauptleute de Boyenval St. Privat-Amanvillers - Gravelotte des Gegners Angriff und Rossel _________ den späteren Commune-Helden ―――――― ver= abwehren würde, er fürchtete, falls er über Conflans ab haften. zurücken sich entschlösse, im Marsche angegriffen zu wer Es war unmöglich, die Geschichte der Vertheidigung von Metz zu erzählen, ohne die Begebenheiten im übrigen den, er erkannte wohl , wie unbeholfen sich sein Heer be Frankreich zu berühren ; der Verfasser thut es mehr oder wege, und war besorgt an die Luremburger Grenze ge = drückt zu werden, ein Entsaß schien ihm nicht unmöglich, minder ausführlich , ebenso entwirft er ein möglichst voll ständiges Bild der Vorkehrungen der Einschließungs ja fast gewiß , Mac Mahon konnte verstärkt werden. Armee , deren Details ihm indeß noch nicht zugänglich Sollte der Marschall damals schon Frankreich für ver loren erachtet haben ? Uns dünkt , das konnte ihm noch sind. Die spätere Kritik wird das, was beſſer war, als nicht in den Sinn kommen. von Fircks berichtet , und das , was besser hätte sein
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können , aufklären ; das Bild , wie es ist , genügt in dessen. Wohlthuend hebt sich das Verhalten der Bürgerschaft von Metz aus dem düsteren Vilde ab , dagegen tritt Gambetta's verwerfliche Politik des Betrugs und der Lüge in zwei Actenstücken deutlich hervor. Am 27. October , an dem Tage, an dem die Französische Armee capitulirte, übergab Herr von Valcourt eine Depesche des Marschalls in Tours an die dortige Regierungs - Delega= tion , in der die Nothwendigkeit , wegen Mangels an Lebensmitteln capituliren zu müssen , in nahe Aussicht gestellt wurde ; Herr Gambetta ließ bekannt machen : „die Armee von Metz ist reichlich mit Vorräthen aller Art versehen 2c. " ; am 29. October verkündete er allen Franzosen : " Bazaine hat Verrath geübt zc. ", und Cremieur und Glais Bizain setten ihre Namen neben den seinen unter die Proclamation ! Es steht zu erwarten , daß die im Proceß Bazaine entstandenen Acten uns einst zugänglich werden , unters dessen besitzen wir keine Zusammenstellung aus den bis jetzt veröffentlichten Documenten, die detaillirter und voll ständiger wäre als die des vorliegenden Buches . Der Verfasser übt dabei Kritik, doch nicht mehr , als daß sich der Leser das Facit selbst zu ziehen vermöge. Wir können das Buch als eine anziehende, belehrende Lectüre bestens empfehlen .
Die taktische Gliederung pagnie von Karl Ritter von : Separat- Abdruck aus Streffleur's scher Militärischen Zeitschrift. Verlag von R. v. Waldheim . 8.
der Com Hoffmann. Oesterreichi Wien 1873 ,
[v. S.] Der Herr Verfasser hat sich bereits durch seine anregenden und fachkundigen Artikel über die Feuerdisciplin und den Schwarm als Kampfform Kampfform ein wesentliches Verdienst um die Militär-Literatur er worben. Derselbe versucht in der vorliegenden Abhand lung mit vielem Geschick zu beweisen , daß die Drei theilung die zweckmäßigste Gliederung der Compagnie sei. Nur durch diese Ordnung lasse sich die Forderung erfüllen, daß die Untereinheiten der Compagnie diese, ſo wie das vereinigte Bataillon gelenkig und beweglich machen, ohne es zu zerstückeln , und daß sie noch in sich theilbar sein müssen. Erfahrungsmäßig nähme die Effectivstärke der Truppentheile , trotz des nunmehr so ausgedehnten Eisenbahn -Transports , schon gleich zu An fang des Feldzugs in dem Maße ab , daß bei der Vier theilung der Compagnie die Züge bald behufs ihrer taktischen Verwendung zu klein werden. Mit Bezug auf Evolutioniren und Manövriren sei die Dreitheilung ents schieden vorzuziehen ; drei Züge entwickeln sich viel leichter und rascher als vier, und bei dreien ist gleich von An fang an die Zahl der Feuergewehre größer als bei vier Zügen. Namentlich aber sei es nicht zu läugnen , daß beim zerstreuten Gefecht die Leitung von vier Unter
Abtheilungen dem Compagnie : Commandeur bedeutend größere Schwierigkeiten bereiten müsse , als wenn er es nur mit drei Zügen zu thun habe. Der Verfaſſer ſagt ferner, die Dreitheilung entspräche der gewöhnlich bei der Compagnie vorhandenen Zahl von taktisch gebildeten Führern weit besser und mache unabhängiger von der Inversion. Bei der in drei Züge getheilten Compagnie ist auch noch die Verwendung von Halbzügen möglich, während dieß bei der in vier Züge getheilten sich sehr bald nicht mehr wird machen lassen, wozu dann noch der sehr in's Gewicht fallende Umstand kommt, daß bei den Deutschen Compagnien mit ihrem Reichthum an Chargen zwei Halbzüge da sind , die von Offizieren geführt werden. In allen diesen Erwägungen muß man dem Herrn Verfasser unbedingt Recht geben. Wenn nun auch die Dreitheilung bei allen Contingenten des Deutschen Heeres jezt eingeführt ist, und wenn also die Erörterungen des Herrn Verfassers auch eine schon entschiedene Frage zum Gegenstand haben, so mag es vielleicht noch hie und da etwas Widerstreben gegen die neue Ordnung zu über winden geben, und dazu wäre die Abhandlung des Haupt manns Hoffmann sehr geeignet.
Der Krieg gegen Frankreich 1870-1871 . Von Th. Fontane. I. Band. Der Krieg gegen das Kaiserreich. 1. Halbband: bis Gravelotte, 18. August 1870. Mit 32 Plänen in Holzschnitt . Berlin 1873 , Verlag der Königlichen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei ( R. v. Decker) . 8. VII & 362. Preis 2 Thlr.
[16.] Unter den literarischen Nachzüglern, welche die Feldzüge 1864 und 1866 ziemlich spät dargestellt haben und nunmehr den Krieg von 1870/71 beschreiben wollen, befindet sich auch Th. Fortane wieder. Derselbe trug in sich schon längere Zeit dieß Vorhaben und hat sich darauf, wie es einem rechtschaffenen Autor ziemt , in gewissen hafter Weise vorbereitet : zu verschiedenen Zeiten besuchte er Frankreich , um Land und Leute zu studiren , deren Schilderung eine Hauptstärke seiner Darstellung ist ; er hat darüber bekanntlich schon zwei Specialdarstellungen ( Kriegsgefangen, Erlebtes 1870" und „ aus den Tagen der Occupation , eine Osterreise durch Nord - Frankreich und Elsaß-Lothringen 1871 ") veröffentlicht und viele dankbare Leser gefunden. Daß Herr Fontane jest auch an eine Geschichte des großen Kriegs herantritt, wird ――― Jeder Militär wie Civilist , der die Eigenart seiner Darstellung näher kennt freudig begrüßen. Eine kurze, pikant geschriebene Einleitung führt den Leser in die Vorgeschichte des Krieges ein. Die angeb= lichen Ursachen des Krieges werden zergliedert und daran eine Darlegung der Emser Ereignisse in Briefen und Depeschen des Grafen Benedetti vom 9. bis 11., resp . 14. Juli geknüpft ; dann aber erhalten wir des Verfassers
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Ansichten über die wirklichen Ursachen des Conflicts. | Herren Kameraden angelegentlich und sind überzeugt, Hiernach schufen die Schwäche , die Unordnungen, die daß dieselben dasselbe mit Interesse und Nußen lesen werden. Verlegenheiten des Kaiserreichs den Krieg, indem sie dasselbe den nationalen Eraltados in die Arme trieben ", ein Urtheil, welchem man nur beistimmen kann . Diese Eraltados setzten sich zusammen aus einer rührigen Monatsübersicht der außerdeutſchen Militär Minorität, die aus den verschiedensten Elementen bestand : aus Chauvinisten , Ehrgeizigen , Unzufriedenen und Um zeitschriften. stürzlern von Fach, die theilweise aus Haß gegen Preußen, Juli und August 1872. theilweise aus Haß gegen Napoleon den Krieg wollten und durchseßten. So wollte schließlich der Kaiser selbst Journal de l'armée belge. Recueil d'art den Krieg , nicht weil er ihn wollte , sondern weil er d'histoire et de sciences militaires. (Redacteur ihn wollen mußte. Die weiteren Abschnitte des vor le colonel Vandevelde.) 21. année , 45. vol. 1. & 2. livraison. Nr. 253 & 254. Bruxelles liegenden I. Bandes sind folgende : " Bis zur Kriegserklä= rung - Rüstungen, das Französische Heer, das Deutsche 1872 , Imprimerie de E. Guyot, successeur de Heer das Vorspiel , Recognoscirungen und Schar Staplaux, & C. Muquardt, éditeur. mützel bis zum 2. August Am linken Flügel, die III. Armee, Weißenburg , Wörth - Am rechten Flügel , die Eine Abhandlung über die Strategie zum I. und II . Armee , Spicheren , Colombey , Vionville, Gebrauch für den Staatsmann. Alles , was sich Gravelotte. " auf die großen Kriegsoperationen bezieht , gehört der Dieselbe umfaßt die Kunst, die Armee Strategie an. In das Detail der Darstellung können wir hier auf dem Kriegstheater , sowie die politischen und diplo natürlich nicht eingehen , denn kriegsgeschichtliche Auf matischen Combinationen zu leiten, welche dem Ausbruch schlüsse wird der militärische Leser von dem Verfasser der Feindseligkeiten vorausgehen und im Verlauf des nicht erwarten , welcher nach den bereits vorliegenden Krieges sich ergeben. Die politischen und diplomatischen zuverlässigen Materialien gearbeitet hat , und die in Verhältnisse sind auf's engste mit der Heeresleitung ver anderer Hinsicht ganz interessanten Mittheilungen unsers bunden , nämlich der Abschluß von Allianzen , die Be Autors bedürfen an dieser Stelle keiner eingehenden rechnung der Unterſtüßung , die man von denselben er Analyse. Eine große Anziehung hat das Buch durch die warten darf, die Erfassung des günstigsten Moments mannigfaltig eingestreuten Briefe Deutscher Offiziere und die Mobilifirung der Armee, für die Kriegserklärung, für Soldaten gewonnen , welche theilweise unmittelbar nach für den Abschluß eines Waffenstillstandes oder des Frie der Action geschrieben sind und sehr anschauliche Bilder der großen Ereignisse vorführen. Dazu kommt die ge dens, alle diese Momente , welche auf die Kriegsopera= tionen von Einfluß sein können, gehören ebensowohl dem. naue Sichtung und vortreffliche Gruppirung des ganzen Wirkungskreise des Generals wie des Staatsmanns an . Stoffes seitens des Autors, die wir von seinen früheren Aus der Analyse der verschiedenen Kriege der neuern Werken her bereits kennen und hochschäßen , so daß der Zeit kann man ersehen, welche wichtige Rolle die Politik Leser mit großem Behagen Seite für Seite des vor= und die Diplomatie , namentlich das Talent und der liegenden Bandes in sich aufnimmt. Charakter der leitenden Staatsmänner, bei den militä= Im Gegensatz zu der Geschichte des Kriegs von Combinationen spielen, und wie nöthig es wäre, rischen 1866 von Fontane sind dem Geschichtswerk von 1870/71 daß man sich auf den Kriegsschulen etwas weniger mit keine Illustrationen einverleibt worden, wohl aber dienen eracten Wissenschaften , welche nur Nebendinge sind für zahlreiche Pläne , in deutlichem Holzschnitt ausgeführt, die Kriegskunst , und etwas mehr mit der Wissenschaft zur Orientirung. Der Grund mag wohl der gewesen des Staatsmanns , welche dem Feldherrn unentbehrlich sein, daß sich durch einen solchen, allerdings wohl Vielen ist, beschäftige. Ebenso wichtig ist es aber auch, daß der willkommenen Bilderschmuck die Herausgabe des Werkes Staatsmann sich mit der Kunst des Feldherrn vertraut noch auf lange Zeit hinaus verzögert haben würde, - hat um in die Bedeutung militärischer Operationen macht, doch das Werk über den Feldzug von 1866 fast 4 Jahre einen Einblick zu gewinnen. Durchaus nothwendig aber zu seiner Vollendung gebraucht. Der Wegfall einer ist es, einen richtigen Begriff von den in der Strategie solchen artistischen Beigabe , wie sie zumal aus der gebrauchten technischen Ausdrücken zu bekommen. Deß Künstlerhand Burgers jenem Werke einen hohen Ruf halb wird hier eine populäre Erklärung der wichtigsten verschafft hat , ist allerdings in gewissem Sinne zu von ihnen gegeben. -- Das Kriegstheater umfaßt ein bedauern , doch ist nicht außer Acht zu laſſen , daß der ganzes Land und überhaupt alle Gegenden , wo die Werth eines Buches in erster Linie durch den Inhalt Kriegführenden sich begegnen können. Das Operations= der Schrift selbst bestimmt wird , und dieser läßt kaum feld ist derjenige Theil des Kriegstheaters , auf welchem etwas zu wünschen übrig. die beiden Armeen einander gegenüber operiren. Das Wir empfehlen hiernach das vorliegende Werk , das strategische Schachbrett ist der Theil des Operations fich namentlich auch durch eine schöne äußere Aus feldes , auf welchem die wesentlichsten Zusammenstöße stattung hervorthut , wie wir sie von der Königlichen Ober = Hofbuchdruckerei allerdings gewohnt sind , den zwischen den beiden kriegführenden Theilen stattfinden .
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Die Operations-Basis ist die Gegend oder der Ort, von wo eine Armee ihre Existenzmittel bezieht , von dem sie ausgeht, und wohin ſie ſich im Fall einer Niederlage zu= rückzieht. Strategische Punkte gibt es dreierlei , nämlich geographische, politische und Manöverpunkte. Die ersteren ſind permanent und erlangen ihre Bedeutung durch ihre Lage auf dem Operationsfelde ; die politischen strategischen Punkte sind in der Regel die Hauptstädte und großen Mittelpunkte der Bevölkerung ; die strategischen Manöver punkte erhalten ihren Werth durch die Beziehung, in der fie zu den Truppen der kriegführenden Theile stehen, und sie bestehen in Straßenknotenpunkten , Brücken , Defiléen u. s. w. Hauptoperationsobject ist gewöhnlich die Haupt ſtadt, der Mittelpunkt der Macht eines Staats , welchen der Angreifer zu erobern , der Vertheidiger zu schützen sucht. Nebenobjecte sind die geographischen strategiſchen Punkte, deren Besitz einen mehr oder weniger entscheiden den Einfluß auf die weiteren Operationen ausüben kann. Zufluchtsplätze sind große militärische befestigte Stellungen, in welche eine Armee nach einer erlittenen Niederlage sich zurückziehen und wo sie sich wieder erholen kann . Ein solcher Platz ist nur zweckmäßig , wenn er die Staats leitung sicher stellt und zugleich die Basis und der Stüß punkt der Operationen der Armee ist , in welchem Fall man ihn als Mittelpunkt der allgemeinen Landesverthei digung bezeichnet. Die strategische Front ist die Terrain strecke, welche eine von ihrer Basis mit Front gegen den Feind aufgestellte Armee umfaßt. Die Operationsfront ist der Raum , welcher zwei feindliche Armeen , die ein ander gegenüber stehen , von einander trennt. Strate gische Vertheidigungslinien sind Sammlungen natürlicher und künstlicher Hindernisse, welche zusammen eine Linie bilden , die der Feind nicht ohne die Anwendung von Gewaltmaßregeln überschreiten kann. Dieselben sind aber bei der Vertheidigung eines Staates von keinem Nußen, weil es unmöglich ist , eine solche Linie genügend zu decken, und man sollte daher sich niemals mit der Her stellung derselben abgeben. Die Operations-Zone um= faßt alle Communicationen , die von der Operations Basis zum Operations Object führen , die Operations linien sind die einzelnen Communicationen zwischen Baſis und Object. Rückzüge lassen sich auf drei verschiedene Weisen bewerkstelligen, nämlich entweder parallel mit der Grenze, oder perpendiculär auf dieselbe , oder getheilt in divergirenden Richtungen. Der perpendiculäre Rückzug ist der gewöhnliche ; der parallele Rückzug wurde von Friedrich dem Großen nach Aufhebung der Belagerung von Olmütz angewendet und zwar mit gutem Erfolg, während der divergirende Rückzug der Oesterreicher nach der Schlacht bei Königgrät kaum zu billigen ist.
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49. Journal des sciences militaires. année , 8. série. Tome IV. 3. livraison.
Paris 1873 , imprimerie et librairie militaire. J. Dumaine. Kriegsstudien von Oberst Lewal. (Fortseßung .) VIII. Formation der Infanterie einer Division. Es wurde festgestellt, daß die Kriegsstärke 30,000 Mann be tragen, und daß das Corps in zwei Divisionen zerfallen solle. Das Corps stellt eine kleine Armee dar , die Division nur eine taktische Einheit höherer Ordnung . Früher gab es keine Zwischenstufe vom Feldherrn zum Truppen-Commandanten herab . Lange, bis in die neueste Zeit hinein , bildete oft die Brigade die einzige höhere taktische Einheit. Man bezeichnete die Infanterie als Haupt , die übrigen Waffen als Special- oder techniſchen Waffen , jedoch mit Unrecht ; alle Waffen ergänzen sich gegenseitig . Mit der Zunahme der Artillerie ergab sich eine Abnahme der Reiterei ; im vorigen Jahrhundert be trug die Cavallerie 1/5 bis 1/6 , die Artillerie 1/21 bis 1/14 des Ganzen. Seit 1848 fiel erstere mitunter auf 1/8, leytere stieg bis zu 1/7 des Ganzen. Wir haben früher dargethan, daß die mittlere Stärke der Infanterie einer Division 11,200 Mann betragen müsse. Seit Einführung von gezogenen Hinterladern sind sogenannte leichte Truppen unnöthig, höchstens kann man Eliten gelten laſſen, und ſelbſt dieſe sind schwer zu rechtfertigen , denn sie nüßen nur , Wenn man deren viel hat, und dann entziehen sie der übrigen Infanterie die besten Elemente. Man soll somit nur eine Infanterie , aber eine gute haben. Das Regiment sollte keinen Verwaltungs sondern einen Gefechtskörper bilden , darum darf es nicht zu stark sein und nicht zu schwach. Diese mittlere Stärke schwankt zwischen 3 oder 4 Bataillonen. Drei Bataillone ergeben , bei gleicher Stärke des Regiments , eine höhere Gefechtsstärke der Bataillone , welche selten unter 724 Streitende (im taktischen Sinne) sinken wird. Wir sehen darum die Bataillonsstärke auf 1104 Mann fest. Aus ähnlichen Gründen empfiehlt sich die Gliederung des Bataillons in nur 4 Compagnien. Bei 6 oder 8 schwachen Com pagnien mußte man im Gefechte zwei Compagnien zu Divisionen zusammenstoßen lassen , welches ein verwerf: liches Auskunftsmittel ist. Unsere Compagnie würde sos mit 228 Mann , 2 Capitains, 3 Lieutenants und 5 Aspiranten (Fähnriche) zählen. Für jede Section wäre je ein Sergeant 1. Claſſe ( Capitulant) und ebensoviele Sergeanten 2. Claſſe (Reſerviſten) vorzusehen. Die Kunst , große Armeen zu verpflegen, von Unter-Intendant A. Baratier. (Forts.) III. Der Feldzug 1866 und der Französisch-Deutsche Krieg. Preu fen bildete 1866 drei Armeen. Die erste, unter Befehl des Prinzen Friedrich Carl, zählte 3 Corps, die zweite unter dem Kronprinzen 3 Corps nebst dem Garde- Corps und einer Cavallerie-Division , die dritte , die Elb-Armee , bestand aus drei Divisionen. Diese Heeresförper traten auf drei verschiedenen Kriegstheatern auf. Ihnen stand die acht Corps starke Desterreichische Armee in Böhmen vereint gegenüber. Die Verpflegung sollte aus den Recrutirungs Bezirken erfolgen, nur für die Elb : Armee (Rheinland, Westfalen) mußte Berlin als Central- Verpflegspunkt ein treten. Bei dem Vormarsch wurde man indeſſen bald
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genöthigt, vom Lande zu leben, weit die Endstationen der | Bahnen nicht alsbald in das feindliche Gebiet verlegt werden konnten. Hätte der Krieg länger gedauert, so würde man wohl zur Errichtung von Magazinen, die in Feindesland angelegt nnd daraus gespeist worden wären , haben schreiten müssen. Beachtenswerth ist die Gewandtheit. bei Anordnung der Märsche , wodurch es möglich wurde, die Quartierverpflegung auszunußen . Im Französisch: Deutschen Kriege muß man zwei Perioden unterscheiden : bis zur Entscheidung von Sedan und später. Die Ver theilung der Corps bei dem ſtrategischen Aufmarsche ge schah nicht willkürlich , sondern mit Rücksicht auf die Herkunft der Corps. Die I. Armee , deren Truppen hauptsächlich aus Westphalen und den Rheinlanden ſtammten , blieb vermöge dieses Aufmarsches mit ihren Recrutirungs -Bezirken in Verbindung. Die Corps der II. Armee benutten vier Aufmarschlinien , die ihnen ver blieben , ebenso jene der III. Armee. Coblenz, Mainz und Mannheim bildeten die Sammelpunkte für die Be | dürfnisse einer jeden dieser Armeen . Es fehlen leider Documente, um die Verpflegungs-Anordnungen während der ersten Zeit des Vormarsches zu beurtheilen. Nur angel ein. Die erz bei der 1. Aimee trat kurze Zeit beuteten Magazine halfen einigermaßen über die Schwie rigkeiten weg , die bei den Kämpfen bei Metz eintreten mußten. Die Truppen zehrten anfangs aus ihren eisernen. Beständen, und erst nach Herstellung der Verbindungs Während der Be bahn war der Nachschub gesichert. lagerung von Wiet legte man Magazine , die von der Rhein - Vasis gespeist wurden , in der Nähe der Corps an. Aehnlich verfuhr man bei Paris . Bei dem Marsche nach Sedan und Paris mußten die Truppen so viel als möglich vom Lande leben. Der Mangel , den die Fran zösischen Gefangenen bei Sedan kurze Zeit leiden mußten, zeugt von der Schwierigkeit der Verpflegung. Die Torpillen (Torpedos ) von Major v. Sar : repont. (Forts. ) Der Secessionskrieg (1861-1865 ). In diesem Kriege unterlagen viele Schiffe der Wirkung von Offensiv- und Defensiv - Torpedos. Nach Barnes vernichteten erstere zwei , lettere achtzehn Schiffe der Union. In die Kategorie der Defensiv Torpedos ge= hören : die frame torpedoes (Sperrwerke), die floating oder buoyant torpedoes (schwimmende Minen) und die electric torpedoes. Man benutzte die verschiedensten Muster. Zur Offensive dienten die ram torpedoes , die unter Wasser geschleudert wurden. Hierbei famen die Ideen Beveronis und Fultons wieder zur Geltung . Die Armee ፡ Telegraphie von Hauptmann Philippe. (Schluß.) Vorschläge über die Organisa tion der Telegraphen - Corps. Feld- und Festungsdienst. Die Operationen der Militärische Bücher. I. Armee unter General von Steinmetz 2c. von A. von Schell. Berlin, Mittler. Die Operationen der I. Armee unter General von Manteuffel 2c . von H. Graf Wartens leben. Berlin, Mittler. Befestigungskunst, Angriff und Vertheidigung von Philon von Byzanz , von de Rochas Die Paris , Tanera. d'Aigun , Genie - Hauptmann. homogene Armee oder die Verschmelzung des Offiziers
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Paris, Corps von Alban Malcor , Artillerie - Major. Dumaine. Die Preußische Armee , Vortrag von M. Lahauffois . Paris , Dumaine. Die Taktik der Preußi schen Heere von Vicomte de Warren , ehemaligem Artil lerie-Hauptmann . Paris , Berger - Levrault . Reglement vom 3. August 1870 für das Ererciren der Königlich Preußischen Infanterie , aus dem Deutschen von J. Montezun , Lieutenant im 120. Infanterie - Regiment . Paris , Tanera. Abhandlung über Topographie und militärisches Recognosciren von E. Bertrand , Genie Hauptmann . Paris, Dumaine. Geographie von Oné: simus Reclus. Paris , Mulo. Inhalts- Verzeichniß zu Streffleur's Desterreichiſchen militärischen Zeitſchrift. Wien, Waldheim. Recrutirung der Land- und Seemacht Gesetz von 1872. Paris, Wittersheim. Bibliographische Revue. Organisation und Militär Verwaltung ; Taktik und Strategie ; Artillerie und Bewaffnung ; Ingenieur-Wiſſenſchaft und Topogra = phie ; Marine ; Militär- Geſchichte.
Kurze Anzeigen und Nachrichten. * Unlängst wurde ausgegeben : „ Die Deutsche Armee. Eintheilung und Friedens-Tislocation der Commando-Behörden und Truppentheile im Jahre 1873 , aus den amtlichen Quellen des Königlich Preußischen Kriegsministeriums zusammengestellt, dritte verbesserte Auflage (abgeschlossen Ende März), Berlin , E. S. Mittler & Sohn , Königliche Hosbuchhandlung. 8. 94 . (Preis 8 Sgr. ) Bereits im vorigen Jahre in Nr. 35 des Literaturblattes - besprachen wir die erste Auflage dieser prakti schen kleinen Rangliste " , welche eine recht freundliche Aufnahme gefunden zu haben scheint, und gegenwärtig liegt uns bereits die dritte verbesserte Auflage vor. Die Schrift bietet eine nach amts lichen Quellen bearbeitete Uebersicht des Deutschen Reichsheeres und seiner sämmtlichen Commando-Behörden und Truppentheile, sie enthält zunächst eine Uebersicht der Deutschen Armee-Eintheilung und Namensangabe der Inhaber jeder Stelle , sodann ein Ver zeichniß aller Commando -Behörden und Truppentheile, nach ihrer Nummerfolge geordnet, und endlich ein Garnisons Verzeichniß mit den jedem Orte zugehörigen Truppentheilen. Das Werkchen ist daher nicht allein eine Ergänzung der Preußischen Rangliste , in ſofern sie den veränderlichsten und wesentlichsten Theil derselben nach seinem neuesten Bestande darstellt, sondern zugleich ein Ge= sammtbild der Deutschen Armee , welches um so willkommener sein wird, als alle Veränderungen der Deutſchen Armee bis Ende März (also auch die umfangreiche Chargenerhöhung der Preußi schen Armee vom 22. März 1873) Aufnahme gefunden haben.
- Die Expedition der Reymann'schen Karte (Karl Flemming) in Glogau ift eifrig bemüht , neue Bearbeitungen dieser weitbe kannten topographischen Specialfarte erscheinen zu laſſen und das Unternehmen auf dem Laufenden der geographischen Wissenschaft zu halten . Zuerst berausgegeben von dem Königlich Preußischen Hauptmann und Blankammer Inspecteur G. D. Reymann, deſſen Namen sie nach seinem Tode beibehalten, und dem Königlich Preußischen Oberſilieutenant und Director des trigonometrischen Bureaus C W. von Desfeld wird die topo graphiſche_Specialkarte gegenwärtig von dem bekannten Geo grapben F. Handtke fortgesetzt und zwar mit größter Sorgfalt und Genanigkeit. Während der letzten 5 Jahre sind nicht weniger als 29 Sectionen erschienen, die theilweise revidirt, theilweise ganz neu gezeichnet wurden , es sind folgende : Nr. 23 ( Glückstadt), 39 (Hamburg), 108 (Deſſan), 120 (Turnhout), 122 ( Düſſeldorf), 125 (Caffei) , 126 (Nordhausen) , 127 (Halle- Merseburg) , 141
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Von den Conférences militaires belges , deren erste, 12 Heite umfassende Serie in den Jahren 1870/71 zu Brüssel im Verlage der Hofbuchhandlung von C. Muquardt er: schien und seinerzeit im Literaturblatt zur Ag Mil.-Ztg. be sprochen wurde, ist inzwischen der größere Theil der zweiten Serie ausgegeben worden. Derselbe beſteht in folgenden Heften : 1. Daudenart , major , la guerre sous-marine, les tor pédos. Avec 2 planches. 2 & 3. Monnier , major C , la guerre des bois . Avec 3 planches. 4 & 5. De Formanoir , capitaine d'état-major, étude sur la tactique de la cavalerie. Avec 21 gravures . 6 Fischer , étude sur l'emploi des corps de cavalerie au service de sûreté des armées. Avec gravure. 7. Petre , capitaine, Kriegsspiel (jeu de la guerre) , guide des opérations tactiques exécutées sur la carte. Avec 2 planches. Die weiteren Heste 8-12 , welche die 2. Serie vervollstän digen, sind in Vorbereitung . Der Inhalt dieser Sammlung ist, wie man sieht, ziemlich bunt, jedoch ist das Ganze durchaus nicht planlos und jedes Heft in seiner Art recht instructiv. Das Format der Hefte ist ganz übereinstimmend , der ziemlich mäßige Breis schwankt zwischen 1 bis 12 Fr. pro Heft für Subscri benten. Die Französische Uebersetzung des Generalstabswerks über den Krieg von 1870/71 , von welcher in Paris bis jetzt zwei Lieferungen erschienen sind unter dem Titel : La guerre franco -allemande de 1870-71 par la section historique du grand état - major prussien, traduction du capitain d'état major Costa de Serda (Paris, Dumaine) erfährt im Aprilheft des Spectateur militaire von 1873 eine nene ganz sacgemäße und wohlwollende Beurtheilung. Es wird im Eingange derselben, die sich nur auf die zweite Lieferung des Deutschen Originals be zieht, darauf hingewiesen, daß wohl noch lange Zeit darüber hin geben dürfte, bis ein Französisches officielles Buch über den Krieg von 1870 71 erscheint , und sodann der hohe Werth des Werkes gepriesen, welches sous la haute direction du général de Moltke bearbeitet wird, welches allein den Franzosen des renseignements authentiques et précis geben könne. „Vielleicht - heißt es weiter ist gerade dieß Werk für uns von größerem praktischem Nutzen, als ihn ein analoges Französisches Werk uns gewähren fönnte, gibt es uns doch die Mittel an die Hand, das Verfahren unserer Sieger zu studieren und die Ursachen ihrer Erfolge und unserer Niederlagen zu ergründen ." Der Arbeit des Capitains Costa de Serda wird große Anerkennung gezellt : car hélas ! bien peu de nous seraient en état d'étudier le texte allemand et tous nous avons intérêt à faire cette étude , tous nous avons quelque profit à en tirer. Eine gewisse Befriedigung empfindet der Spectateur doch darüber , daß bei dem strategischen Aufmarsch der 3 Armeen einzelne Frictionen vorgekommen zu sein scheinen : „Die I. und II. Armee gentren sich wohl gegen seitig etwas , zum Beweise , daß selbst in der Deutschen Ärmee nicht Alles vollkommen ist. Doch folgen wir in Summa der
gigantischen Entwicklung , die so weise ersonnen , geschickt ausges führt und von der Cavallerie bewundernswerth verschleiert wurde." Nach einigen Bemerkungen über Weißenburg heißt es dann weiter: „ Es sind vielleicht nicht so sehr die hiſtoriſchen Thatsachen , wie die Art und Weise der Kriegführung unserer Gegner, die für uns ein besonderes Interesse hat. Man muß lesen und erwägen die Maßregeln, welche zur Aufklärung und Sicherung angewandt wurden , die Marschbefehle , welche dem Zufall nur den geringsten Spielraum lassen, die Gefechts-Anordnungen, welche jeder Armee große Selbstständigkeit gewähren und doch ſie auf wirksame gegen seitige Unterstützung hinweiſen.“ Man sieht aus solchen unbe: fangenen Urtheilen , daß man in manchen militärischen Kreisen Frankreichs sehr wohl in der Lage ist, die Verhältnisse des Kriegs von 1870/71 zu würdigen , wir werden daher sehr wohl thun, fortwährend und überall die Hand anzulegen , um das Kriegs instrument für einen etwaigen neuen Gebrauch scharf und schneiðig zu erhalten.
Neue Militär - Bibliographie. Armee, die deutsche. Eintheilung und Friedens-Dislocation der Commando-Behörden und Truppentheile im Jahr 1873. Aus den amtlichen Quellen des königl. preußischen Kriegs- Ministe riums zusammengestellt. 3. verb. Aufl. gr. 8. (94.) Berlin, Mittler & Sohn. 8 Szr. Below , Oberstlieut. H. v., Ausbildung eines Infanterie-Batail lons im Felddienst auf Grund der neuern Kriegserfahrungen. Mit einem (lith.) Croquis (in gr. 4. ) gr. 8. (83 S. ) Berlin, Mittler & Sohn. 16 Sgr. Hahnke, Major W. v . , die Operationen der III . Armee. 1 . Theil. Bis zur Capitulation von Sedan. Mit 2 (lith.) Karten (in gr. Fol. ) gr. 8. ( 197 S. ) Berlin , Mittler & Sohn. 1 Thlr. 10 Sgr. Kabinets Ordres , allerhöchſte , betr. Kriegsartikel , Diszipli nar-Strafordnungen und Vollzug der Freiheitsstrafen für Heer und Marine des deutschen Reiches. 2. vervollst. Aufl. 8 . (III, 52 S.) Berlin, Kortkampf. 5 Sgr. Schneider , L. , der Krieg der Triple - Allianz [ Kaiserthum Brasilien , argentin. Conföderation und Republik Banda oriental del Uruguay] gegen die Regierung der Republik Paraguay. 2. Bd. Mit 2 (lith. und chromolith . ) Karten (in gr. Fol. ) Lex. -8 . (352 S.) Berlin, Behr's Buchh , à 3 Thlr.
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(Cöln), 144 (Hersfeld), 145 (Erfurt), 146 ( Jena), 147 (Penig), 148 (Dresden), 149 ( 3ittau), 180 (Mainz) , 181 (Frankfurt a M. ) , 182 (Schweinfurt) , (183 Coburg) , 184 ( of) , 185 (Eger = Carlsbad) , 188 (Königgrätz) , 189 (Mittelwalde) , 191 (Ratibor) , 201 (Würzburg), 202 ( Lamberg) , 205 (Pilsen) , 269 (Villingen) und 310 (Deßthaler -- Ferner). Ueber den Werth der Reymann'schen Karte haben wir schon früher uns mehrfach an dieser Stelle ausgesprochen , es genügt anzuführen , daß be sonders die neugezeichneten Sectionen ein noch größeres Streben nach Vervollkommnung aufweisen wie die früher herausgegebenen Blätter. Bemerken wollen wir noch , daß jederzeit in die Sub ſcription auf alle bisher erschienenen Sectionen eingetreten werden und jeder Abnehmer selbst bestimmen kann , in welcher Zeit die selben ihm geliefert werden sollen . (Der Subscriptions-Preis des Blattes beträgt bekanntlich 8 Sgr.)
Goessel , Prem. - Lieut. v , Marsch-Routen-Karte für die Divi sionen resp. Brigaden der Preussischen und Süddeutschen Truppen im Main-Feldzuge 1866. Nach officiellen Quellen bearb. Chromolith. gr. Fol. Berlin, Neumann. 10 gr.
Fisch , le capitaine , étude sur la tactique. Matières d'examen du programme B pour les lieutenants d'infanterie. In- 12 , avec pl. Bruxelles, Muquardt. 3 Fr. 50 C.
Berichtigung. In Nr. 11 des Literaturblattes zur Allg . Mil . 3tg. Seite 83, Spalte 1 , Zeile 14 von oben bitten wir dauernd statt darum zu lesen.
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Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
10.
Militär - Zeitung .
Darmstadt , 26. April.
17.
1873
Inhalt: Kritit: Guerre de 1870-1871 . Armée du Nord. Réponse à la Relation du général von Goeben par le général Faid herbe. - Exercir-Reglement für die Cavallerie der Königlich Preußischen Armee vom 5. Mai 1855. - Die Entwickelung der Römischen Heeres-Organiſation und der Stand der Armee unter dem ersten Kaiser von Dr. Barbuce. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften . März 1873. Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Neue Militär- Bibliographie. Anzeigen.
[Z.] Der Commandeur der Französischen Nord Armee, General Faidherbe, war einer der ersten Französ fischen Truppenführer , welcher nach dem Friedensschluß von 1871 zur Feder griff , um die Kriegsthaten seiner Armee in einem selbstständigen Werke zu beschreiben ; es geschah dieß in der campagne de l'armée du Nord en 1870 -1871 , Paris 1871. Das Werk brachte manche Auf klärungen über die Lis dahin noch ziemlich unbekannt gebliebenen Französischen Verhältnisse auf dem nördlichen Kriegstheater, doch enthält dasselbe andererseits auch viele Ungenauigkeiten und Unrichtigkeiten über die Vorgänge bei unserer I. Armee, wie das fast in allen Besprechungen desselben in Deutschen militärischen Blättern hervorge hoben werden mußte *). Es war nun sehr dankenswerth von dem Führer dieser Armee während der leßten Periode des Feldzugs, Sr. Ercellenz dem General von Goeben, daß derselbe wiederholt in die Schranken trat , um die nachträglich gegen seine Armee erhobenen Angriffe abzus schlagen und die Waffenehre seiner Truppen kräftig zu wahren. Dieß geschah besonders eingehend in den in mehrfacher Hinsicht höchst werthvollen Auffäßen , welche im
vorigen Jahrgang der Allg. Mil.-Ztg . (Nr. 36 und folg.) unter dem Titel „ zur Geschichte des Feldzugs im nordwestlichen Frankreich " veröffentlicht worden sind. Der General von Goeben erklärte darin , daß er sich ver pflichtet gehalten habe, den zahlreichen irrthümlichen Be hauptungen des Generals Faidherbe, soweit die von ihm befehligten Truppen dabei betheiligt wären , zu wider legen ; derselbe ging dann in seiner Beleuchtung chrono logisch zu Werke , indem er der Reihe nach die in der campagne de l'armée du Nord vorkommenden irrigen Darstellungen von Ende November 1870 ab anführte und ihnen in jedem einzelnen Falle den wahren Sach verhalt gegenüber stellte. Die Darstellung endete mit den Ereignissen nach der Schlacht von St. Quentin. Diese Goeben'schen Auffäße , welche inzwischen auch in's Englische übersetzt worden sind *) , wurden nach ihrer Druckbeendigung von dem Redacteur der Allg. Mil. 3tg. dem General Faidherbe direct zugesandt , um dem selben Anlaß zu etwaigen Aeußerungen im Intereſſe der kriegsgeschichtlichen Aufklärung zu geben. Der Franzö sche General hat die Gelegenheit ergriffen, noch einmal auf den Gegenstand zurückzukommen : pour faire suite à la campagne de l'armée du Nord , wie es auf dem Titel der vorliegenden Broschüre heißt , welche sich uns als eine " Antwort auf die Relation des Generals von Goeben" vorstellt. Wir wollen dieselbe uns nun mög lichst genau anſehen und gedenken mit ihr ähnlich zu ver fahren wie im vorigen Jahre der General von Goeben mit dem Faidherbe'schen Hauptwerke , indem wir Schritt für Schritt den Behauptungen des Französischen Generals folgen , dieselben mit den Auffäßen des Generals von
*) Man vgl. z. B. die Kritik des Werks im Literaturblatt zur Allg. Mil.-3tg. Nr. 41 von 1871 .
*) Vgl. Literaturblatt zur Allg. Mil.-Ztg. Nr. 15 von dieſem Jahre.
Kritit. Guerre de 1870-1871 . Armée du Nord. Réponse à la relation du général von Goeben, pour faire suite à la campagne de l'armée du Nord, par le général Faid her be. Paris 1873 , G. Dentu , libraire · éditeur. 8. 30 p.
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Goeben vergleichen und sodann die Schlußfolgerungen zu ziehen uns erlauben werden. Nach einem kurzen Eingangswort gibt General Faidherbe selbst zu , daß zwei Relationen, von gegen= seitigem Standpunkt abgefaßt, sich selten gleichen , obschon jede Partei in gutem Glauben sie niederschreibt. Er fährt später fort : „Der General von Goeben hätte wohl etwas mehr Gerechtigkeit dieser improvisirten Französischen Armee widerfahren lassen können , die er geschlagen hat , er brauchte darin nur das Beispiel des Generals en chef dieser Armee zu befolgen , welcher (auf S. 102 feines Werkes ) der Preußischen Armee ein so schönes Lob er theilt hat. Der Deutsche Autor ist im Gegentheil sehr streng in seinem Urtheil über uns ; daß die Franzosen Fehler begangen haben, läugnen wir nicht, sie sind dafür auch hart genug gestraft worden 2c. " Nun, man braucht ja wohl nicht ein besonderes Wort der Anerkennung erst auszusprechen , man kann diese Anerkennung schon in Thatsachen finden. Der General von Goeben hat aller dings in seinen Aufsätzen, welche lediglich die Aufdeckung von Irrthümern der Französischen Geschichtsdarstellung zum ausgesprochenen Zweck hatten, nicht damit begonnen, einen die Französische Armee im Allgemeinen rühmenden Satz niederzuschreiben , wohl aber ist die ganze Dar stellung selbst, bei welcher der General ſich lediglich bemüht hat, streng die Wahrheit zu geben, offenbar ein Beweis der Anerkennung, welche die Leistungen der improviſirten Armee bei ihrem Gegner und speciell bei deren Führer gefunden haben, und zugleich ein Beweis der Anerkennung des Französischen Heerführers , welcher diese zuſammen gerafften Schaaren so schnell zu einer kriegstüchtigen Armee zu gestalten wußte. Der General von Goeben hat im Verlauf seiner Darstellung , so oft fich irgend dazu Gelegenheit bot, die Hartnäckigkeit der Franzöſiſchen Truppen in der Vertheidigung oder ihre Entschloſſenheit im Angriff ausdrücklich hervorgehoben ; er hat hier namentlich die Art, wie diese Truppen nach der Nieder lage von St. Quentin ihren Rückzug nach zwei Festungen fast ohne weiteren Verlust bewerkstelligten, ganz besonders anerkannt und hierbei selbst den General Faidherbe bes richtigt. Wir glauben noch hinzufügen zu dürfen , daß bis zu diesem Augenblick die persönliche Anerkennung , welche General von Goeben stets dem tapferen Verhalten des Generals Faidherbe und seiner Truppen zollte, nicht die geringste Verminderung erfahren hat. In denselben Säßen protestirt General Faidherbe aber auch dagegen, daß General von Goeben seine irr thümliche Französische Darstellung mancher Gefechte bei der Ueberzeugung seiner persönlichen Wahrheitsliebe darin genügend erklärt erachte : le général est Français et il a puisé à des sources françaises. " Er behauptet nun, die von ihm benutten Französischen Berichte seien sincères et véridiques, und daß bei widerstreitenden beiderseitigen Angaben der Irrthum eben so wohl auf Deutscher wie Französischer Seite sein könne. Eine solche Behauptung fann nun aber der vorurtheilfreiste Deutsche nicht zugeben . Allerdings ist es sicher , daß auch ein Deutscher Offizier eine irrthümliche Auffassung hegen und ihr also in seinem
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Bei den Franzosen ist Bericht Ausdruck geben kann. aber, wie gewiß Jeder zugeben muß, der mit ihnen längere Zeit näher verkehrt hat , bekanntlich das Verhältniß ge= rade umgekehrt : sie sind höchst selten im Stande , eine fie persönlich berührende Thatsache unbefangen aufzufaſſen, sie ruhig und allseitig gerecht zu beurtheilen. General Faidherbe freilich erkennt das nicht an , ―――――― er ist ja selbst Franzose , so daß das eben auch seine Natur ist! Was aber speciell die Kriegs-Berichte der Franzosen anbelangt , so ist das Urtheil über sie wohl in ganz Europa ein ziemlich feststehendes und lautet ganz ein= stimmig dahin, daß sie sich von den Bulletins des ersten Napoleon bis zu Gambetta's Berichten aus dem leßten Kriege immer gleich unzuverlässig erwiesen haben *). Der General Faidherbe muß daher schon verzeihen, wenn wir troß seines guten Zeugnisses den Berichten. seiner Untergebenen auch annähernd nicht den Glauben schenken können, welchen wir den pflichtmäßigen Meldungen Deutscher Offiziere gewähren. Nach diesen einleitenden Bemerkungen will General Faidherbe nicht noch einmal einen Bericht über den ganzen Feldzug liefern, sondern nur einige allgemeine Betrach= tungen , einzelne beispielsweise aufgegriffene Thatsachen vorführen. Er beginnt mit dem Capitel der Todten und Verwundeten und bespricht die Verschiedenheit in deren gegenseitiger Angabe. Hier ist nun höchst charakteristisch für die Französische Anschauung die Be merkung, daß der Commandeur, sabald er die Wichtigkeit eines Gefechts hervorheben will, die unbedeutendsten Ver letzungen , Contusionen 2c. mitzählt , daß er dagegen, um zu beweisen, daß er im Vortheil gegen den Feind ge= blieben, nur diejenigen Wunden zählt, welche den Ein tritt in das Lazareth zur Folge haben. Eh bien , ſagt der General, il y a dans ces évaluations une certaine élasticité qui explique bien des divergences. In der That, eine hübsche Elasticität ! " Was nun den Generalstab der Nord-Armee betrifft ―――――― so fährt der General fort — , dem die Controle der einzelnen Rapporte oblag, so war derselbe zu sehr beschäftigt, um viele Zeit auf ſtatiſtiſche Fragen verwenden zu können. Wahrscheinlich wurde es auf Seite der feindlichen Armee cbenso gehalten ". O nein, Herr General, auf Deutscher Seite kennt man dieſe " Elasticität " nicht ! Davon daß bei Feststellung der Ver wundeten bestimmte Grundsäße maßgebend sein können, daß hierfür allgemeine Bestimmungen crlassen werden, und daß die Angaben in jedem Fall ohne Ausnahme dem entsprechend pflichtgemäß gemacht werden, - davon
*) In dieser Hinsicht können wir dem Wahrheitsforscher ein höchst interessantes Werk empfehlen , welches den Titel führt : Thaten und Phraſen. Sammlung officieller und officiöſer Depeschen und Nachrichten über den Deutsch-Französischen Krieg von 1870-1871, Leipzig 1871 , J. J. Weber". Dasselbe enthält eine chronologisch geordnete Sammlung jener Kriegsdepeſchen, welche sehr übersichtlich einander gegenüber gestellt sind und auf Deut scher Seite die That , auf Französischer Seite die Phrase zum Wort kommen laſſen.
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hat selbst ein Französischer Oberbefehlshaber keine Idee. | für seine Zwecke paſſend erscheint ; leugnete doch auch In der Deutschen Armee wird diese Sache aber so ge= der General Faidherbe selbst in Telegrammen an seine handhabt, und zwar ſind in die den Verlustberechnungen der Regierung ohne Weiteres den Verlust von Gefangenen I. Armee zu Grunde gelegten officiellen Meldungen alle an der Hallue, den von Geschützen bei St. Quentin ab, Meldungen , groß und klein , aufgenommen , wobei sich als die Deutschen Telegramme die betreffenden Zahlen genau der Wahrheit gemäß brachten. Und genau so wie denn auch mehrfach die Bemerkung findet : „ beim Truppen theil geblieben". der Französische Ober-Befehlshaber "1 gestehen " dann auch die ihm untergebenen Führer ihrerseits nur so viel ein, Auf S. 8 seiner Schrift führt General Faidherbe sodann das Gefecht bei der Maison Blanche (24. No wie sie für zweckmäßig erachten . Da darf es freilich nicht Wunder nehmen , daß die Meldungen häufig mit vember) als Beweis für die Unrichtigkeit Preußischer Schätzungen an , da die Franzosen nach denselben 200 den Thatsachen wenig im Einklang sind. Für den Deutschen General aber und für die ihm bis 250 Mann Verlust gehabt haben sollen, nach den Rapporten der Truppen aber die Verluste nur in 11 untergebenen Führer bis zum Compagnie Chef hinab ist Todten und 20 Verwundeten bestanden hätten . Jene die Genauigkeit der zu erstattenden Meldungen Pflicht Zahlen sind nun aber solche, wie sie von den Franzö und Ehren- Sache. Bei der I. Armee mußte eine vor sischen Einwohnern , welche die Verwundeten wegtransläufige Verlust-Nachweiſung schon am Tage nach jedem portirt hatten, in den auf das Gefecht folgenden Tagen Gefecht eingereicht werden ; die Compagnien meldeten daher übereinstimmend angegeben wurden ; dieselben stimmten die Zahl der ihnen fehlenden Leute , die Regimenter ferner überein mit den Wahrnehmungen des die Preu: ſtellten die so gewonnenen Zahlen zusammen, und das Gesammtresultat wurde vom Ober Befehlshaber nach Bische Jäger-Compagnie befehligenden Offiziers , der in seinem officiellen Bericht ausdrücklich bemerkt hat, daß er Versailles gemeldet. Da gab es kein " Gestehen “ und über 80 niedergestreckte Franzosen selbst gezählt habe. teine Neigung für weniger oder mehr ; vielmehr gab Einer solchen officiellen Angabe eines Preußischen OffiJedermann pflichtgemäß die Zahlen genau so an und ziers gegenüber sind die Rapporte Französischer Truppen. genau so weiter, wie sie ihm bekannt wurden. Das ist für Jeden , der die Verhältnisse kennt, nicht stichhaltig, eben Deutsche Art! Allerdings hat es sich nun bei der I. Armee vielfach ganz abgesehen von der schon aus dem Mißverhältniß herausgestellt , daß die Verluste definitiv geringer zwischen Todten und Verwundeten (11 : 20) fich ergeben waren, als die ersten vorläufigen Meldungen sie ange den Unglaubwürdigkeit derselben. Auch hier scheint die geben hatten. Die verschiedentlich deßhalb angestellten vorhin bereits zugegebene Elasticität " ihren Einfluß geltend gemacht zu haben! Nachforschungen haben hier ergeben , daß häufig Mann Es folgt unmittelbar auf Seite 9 und 10 wieder schaften , welche Verwundete zurückbrachten , von den Aerzten zur Aushülfe festgehalten wurden, daß wiederum eine höchst charakteristische Bemerkung , indem General Faidherbe etwas eingehender die Verluste in der Schlacht | Andere zur Bewachung der Gefangenen ohne Wiſſen der bei St. Quentin bespricht. Derselbe hatte früher den Compagnie Chefs verwendet waren und in einzelnen Fällen erst nach mehreren Tagen ihre Ablösung erlangt Deutschen Verlust auf etwa 5000 Mann angegeben und General von Goeben dem gegenüber erklärt , daß die I. hatten, daß endlich, wenn das Gefecht bis in die Nacht hinein dauerte , von ihren Compagnien abgekommene Armee am 18. und 19. Januar zusammen nur 88 Offi Soldaten im ersten besten Hause bis zum folgenden ziere und 2415 Mann verloren . Nun hebt General Morgen blieben , um nicht im fremden Lande während Faidherbe hervor, daß une dépêche officielle prussienne de Versailles , en date du 25. Janvier den Verlust der Nacht allein umherzuirren. Alle diese Leute wurden bei den ersten Meldungen zum Verlust gerechnet , weil auf 94 Offiziere und ungefähr 3000 Mann beziffert habe , daß aber , " wenn man im ersten Moment einen sie beim Aufstellen desselben den Compagnie-Chefs fehlten. ungefähren Verlust von 3904 Mann eingestehe Ganz besonders war das bei St. Quentin der Fall, wo der Kampf überall erst im Dunkel endete und die (sic ! ) , bei der natürlichen Neigung , welche man hat, Truppen dann noch Unterkommen für die Nacht, in ein lieber zu wenig anzugeben als zu übertreiben , der wirk zelnen Fällen bis zu einer Stunde entfernt aufsuchten, liche Verlust nicht erheblich unter 4000 Mann geblieben um am andern Morgen früh zu einem forcirten Marsch sei" , und daß deßhalb und aus seinen demnächst aus St. Quentin und Gegend erhaltenen Nachrichten General | aufzubrechen , wo aber vor Allem Tausende von Ge fangenen auf beiden Flügeln zurückzuschaffen waren, Faidherbe die Deutschen Verluste auf 5000 Mann uns welche den vordringenden Deutschen Truppen - nicht, gefähr geschätzt habe ( mit Einſchließung der Gefechte vom wie General Faidherbe auch jeßt wieder annimmt , in 18. ). Er fügt hinzu, daß es nach jenem Telegramm und den verschiedenen Nachrichten sehr schwer sei zuzu St. Quentin und auf dem Rückzug, sondern schon wäh rend der Schlacht selbst - in die Hände fielen. Hier geben, daß die Deutschen Verluste nicht wenigstens 4000 bei hat sich denn das erfreuliche Resultat ergeben , daß, Mann betragen haben sollen. Dabei aber komme es nachdem General von Goeben gemäß den ersten Mel wesentlich auf die früher citirte verschiedene Art der Bes dungen die Verluste auf 94 Offiziere und etwa 3000 rechnung an 2c. Ja, ein Französischer General gesteht (avoue) eben Mann geschäßt und demgemäß nach Versailles telegra= nur gerade so viel von seinen Verlusten ein, wie ihm | phirt hatte, die definitiven Verlustliſten fie für die beiden
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Tage auf 88 Offiziere und 2415 Mann herabmindertén, wobei auch die Leichtverleßten eingerechnet wurden. Diese Zahlen beruhen nicht auf Schäzung und Combination wie die des Generals Faidherbe , sondern sie sind eben definitio. Um sie zu erlangen , hatte sich der Ober Befehlshaber der I. Armee selbst mit jedem Regiment in Correspondenz gesezt, demselben die Normen gegeben, nach welchen behufs ganz gleichmäßiger Behandlung zu verfahren sei (z. B. in Betreff der verwundet Gefangenen, der Vermißten , der an ihren Wunden Gestorbenen 2c.) ; derselbe hatte bei jedem Zweifel , selbst in Bezug auf einen einzigen Mann, detaillirt nachgeforscht. Wer aber weiß , mit welcher strengen Genauigkeit die Deutschen. Verlustlisten geführt , wie über jeden einzelnen Mann namentlich Rechnung gelegt wird , der weiß auch, daß ein Zweifel in Bezug auf die Richtigkeit der so gewonnenen Zahlen gar nicht möglich ist. General Faidherbe weiß das nicht , er kennt überhaupt unsere Armee nicht ge= nau, beurtheilt unsere Verhältnisse nach den Französischen und muß daher zu falschen Reſultaten kommen, er muß annehmen , daß unsere Angaben ebenso unzuverlässig ſein können, wie es die Französischen in der That find. In Bezug auf die Französischen Verluste, von denen General Faidherbe wiederum sehr charakteristisch sagt, daß, wenn sie sich höher als 3000 Mann belaufen , dieß jedenfalls nur um eine sehr geringe Zahl sein kann die nicht genau zu kennen er also hiermit zugesteht —, können wir nur auf General von Goeben's frühere Mit theilung verweisen, wonach sich in St. Quentin selbst 3000 Verwundete befanden. Es waren dieß nicht, wie General Faidherbe auf S. 9 irrthümlich anführt , Todte oder Verwundete, sondern außer den von den Deutschen bes erdigten Hunderten von Todten noch 3000 Verwundete. Dieselben wurden unter Preußischer Controle der Pflege der zurückgebliebenen Französischen Aerzte und Kranken wärter überlassen und starben freilich hin wie die Fliegen! (Fortseßung folgt.)
Exercir = Reglement für die Cavallerie der Königlich Preußischen Armee vom 5. Neuabdruck unter Berücksichtigung Mai 1855. der durch Allerhöchste Cabinets : Ordre vom 9. Januar 1873 zur versuchsweisen Einführung ge nehmigten Abänderungen. Berlin 1873, Königliche Geheime Ober - Hofbuchdruckerei (R. von Decker). 8. XV & 160 S. mit 19 Musikbeilagen. Preis 1 Thlr. 15 Sgr. [G.] Die dem Reglement vorangestellte Allerhöchste Cabinets Ordre vom 9. Januar 1873 verfügt , daß aus Rücksicht auf Conſervirung des Pferde - Materials die Uebung der neu eingeführten verlängerten Attacke nur allmählig vorgenommen , und seitens der Vorgesetzten daher zunächst nicht überall verlangt und nicht zum Gegenstand der Besichtigung gemacht werden soll ; daß ferner eine durch das Militär-Reitinstitut auszuarbeitende
Instruction für den Waffengebrauch ebenfalls verſuchs weise zur Anwendung fommen soll. (Es fehlt deßhalb im neuen Reglement das Capitel über den Gebrauch der Waffen, Seite 43-88 des alten Reglements .) Schließ lich wird den commandirenden Generalen befohlen, nach Jahresfrist über die Aenderungen zu berichten , über die verlängerte Attacke indeß erst nach zwei Jahren. Gehen wir nun auf die versuchsweise eingeführten Aenderungen ein und sehen dabei von Kleinigkeiten ab, wie z . B. daß die Cadence von 108 auf 112 Schritt beim Fußmarsch vermehrt , die Schrittweite auf 0,80 Meter ( 2 Fuß 6½ Zoll altes Maß) vergrößert ist, so finden wir folgende Hauptpunkte : Seite 44 wird ausdrücklich hervorgehoben , „ daß auch nach Zusammenstellung des Trupps und der Escadron die Ausbildung des einzelnen Reiters und Pferdes nicht als abgeschlossen zu betrachten ist, daß vielmehr dem Ca valleristen möglichst an jedem Tage Gelegenheit gegeben werden soll, sich im Tummeln seines Pferdes und in der Führung der blanken Waffe zu vervollkommnen “ . Ge wiß eine sehr wichtige und beherzigenswerthe Vorschrift, weil sonst die Einzeldressur nicht nur nicht vor , ſondern zurückſchreitet. Als Vorbereitung für alle Uebungen im geschlossenen Truppentheil "1 wird das Reiten mit geöffnetem Gliede, auch in zwei Gliedern mit 1-2 Pferdelängen Distanz, namentlich auch längere Galopp - Repriſen in dieser For mation empfohlen , als sicherste Grundlage für den ruhigen freien Front ፡ Galopp " . Gleichfalls eine Vor schrift, die wohl zu beachten , weil sie Menschen ſowohl als Pferde aus dem Einzelnreiten allmählig überführt zu den Uebungen im geschlossenen Verbande. Seite 45 stellt die sehr wesentliche Aenderung auf, daß anschließend an die Attacke , bei der die Richtung immer nach der Mitte ist , sowohl im Trupp als in der Escadron in Linie (S. 48, 54, 56) sowohl beim Halten , als in der Bewegung die Richtung immer nach der Mitte genommen wird, wenn nicht specielle Bestimmungen Abweichungen von dieser Regel gebieten ; eine sehr zweckmäßige Gleich mäßigkeit, da ja nun auch in dieser Beziehung der Front marsch eine Vorübung für die Attacke ist. Dem ents sprechend sind auch die Grundsäße für Aufstellung einer Escadron in Front dahin geändert (S. 48 ) , daß der Zugführer des 3. Zuges sein Pferd senkrecht zur einzu nehmenden Grundlinie mit der ihm angewiesenen Front aufstellt , und daß die Zugführer des 2. und 4. Zuges von ihm, der des 1. vom 2. eine Intervalle von einer Zugbreite nehmen , sich nach ihm ausrichten und ihre Pferde ebenfalls senkrecht zur Grundlinie stellen . Das erste Glied nimmt dann eine mit der Frontlinie der Zugführer parallele Linie so ein, daß die Mitte des Zuges 2 Schritte hinter seinem Zugführer hält. S. 50 sezt die Minimalſtärke des Zuges zu 10 Rotten fest , während sie früher nur 9 betrug, so daß, da jezt die Breite des Zuges um 1. Schritt größer ist als die Tiefe ( 12 zu 11 Schritt), das Abschwenken mit Zügen aus der Escadron in Linie er leichtert ist und die Zugführer der hintern Züge außer dem einen Schritt Abstand von ihrem eigenen Zuge bei
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dieſer Minimalſtärke auch einen Schritt Abſtand von dem vorderen Zuge haben. Ueber die Wendungen wird , nachdem sie S. 58 als ein vorzügliches Mittel empfohlen werden , um in Vers bindung mit den Uebergängen aus der Wendungs- Colonne in die Colonne zu dreien , zu zweien und umgekehrt , die Aufmerksamkeit des einzelnen Mannes zu wecken und die Disciplin im Exerciren zu fördern , auf . 61 noch ge= sagt, " daß Bewegungen nach der Kehrtwendung und mit der Wendungs - Colonne, wie das in praxi ja doch immer schon stattgefunden , nur auf kurze Distanzen , oder da, wo das Reglement sie vorschreibt, statthaft sind (Ployiren), und daß die Aufmärsche aus dieſer Colonne nur ganz ausnahmsweise zur Anwendung zu bringen sind. " Neu ist der im alten Reglement nicht vorkommende Uebergang aus der Halb-Colonne in die Zug- Colonne, der jest außer durch „ auf Vorderrichtung “ auch dadurch ausgeführt werden kann , daß der Tete-Zug unter Beis behaltung der durch die Achtelschwenkung gewonnenen Direction gerade aus bleibt, während die übrigen Zug führer wie bei der Hakenschwenkung verfahren. ( S.75 . ) Neu und sehr praktisch, weil die Schwadron dadurch nicht so lang wird und dadurch rascher den Aufmarsch vollendet , ist das Flügelabbrechen beim Passiren eines Defilés mit der Zug Colonne (S. 83) derart ausge führt, daß ſo viel Rotten der Züge , als in der Front nicht Plaz finden, abbrechen und sich , mit Aufgabe der Glieder-Distanz, so tief als möglich in die Lücken reitend, dicht neben den Zugführer des nachfolgenden Zuges sezen. Bei der Attacke ( S. 85) ist der sehr wichtige Sat eingeschoben : „ Das Hauptgewicht ist darauf zu legen, daß der Zusammenstoß mit dem Feinde auf der ganzen, festgeschlossenen Linie im vollsten Lauf der Pferde er folgt ". Ist diese Vorschrift seit mehr als einem Jahr hundert ja nun schon von der Preußischen Cavallerie befolgt, so gehört ein solches Grundprincip , durch das die Preußische Cavallerie sich im vorigen Jahrhundert den Ruf als der vorzüglichsten der Welt erworben, ein Ruf, den die ganze Teutsche Cavallerie auch im letzten Kriege wieder bewährt hat, gewiß in erster Linie in das Reglement. Außerst wichtig für die ganze Friedens- Ausbildung und die Attacke vor dem Feinde sind ferner folgende Säße : „Der Führer lenkt den Angriff auf den geeigneten Punkt, wenn möglich auf des Gegners Flanke. Diesen Punkt zu treffen, muß die Truppe geübt sein. Es ist daher bei der Einübung in der Regel ein bestimmtes, den Mannschaften sichtbares Angriffs- Object zu wählen. " Damit hören die Attacken in's Blaue hinein auf; der Schluß der Attacke wird wesentlich schon im Frieden ge= winnen und die stete Gewöhnung daran von Reiter und Pferd ihren günstigen Einfluß nicht verfehlen. Ferner heißt es : " Die Zugführer müssen in der Attacke dem Escadron- Chef mit ihren Zügen, unter Fest haltung der Intervalle, dahin folgen , wohin derselbe ſie führt," so daß also, wenn der Escadrons : Chef während des Anreitens zur Attacke die Direction nach einem nicht
gerade senkrecht gegenüber liegenden Attacken-Object ein schlägt, die Schwadron durch Directionsveränderung ihm dorthin zu folgen im Stande ist. Dadurch und durch das weiter unten noch einmal geforderte Verändern der Marschrichtung während der Attacke wird das zuweilen vorgekommène Vorbeipreschen am Attacken-Object, weil die attackirende Linie nicht senkrecht auf dasselbe angejezt war, aufhören. Ferner soll, was durch gute systematische Gewöhnung bei dem vorzüglichen Pferde Material, das die Cavallerie Regimenter fast durchweg haben, gewiß zu erreichen ist, der bei der Attacke zurückzulegende Raum nicht mehr 800 , sondern 1500 Schritt betragen , wovon 1000 Schritt auf das Anreiten im Schritt und den Trab, 400 Schritt auf den Galopp und 100 Schritt auf die Carriere 85). Erfolgt die Attacke auf Infanterie, kommen ( dann soll, was bei der Bewaffnung mit den weittragen den und schnell zu ladenden Gewehren den Verlust wenigstens etwas verringern wird, der Front- Galopp auf mindestens 600 Schritt ausgedehnt werden , so daß er ſpätestens 700 Schritt vor dem Feinde beginnt. (Seite 129.) Wo der Raum für einen Frontmarsch von 1500 Schritt nicht ausreicht , soll der Trab , aber nie der Galopp abgekürzt werden, außerdem sollen, um Raum zu gewinnen und zur Ausbildung der Truppe während der Attacke, Veränderungen der Marschrichtung und Evolu eine Uebung, tionen im Trab und Galopp stattfinden, die auf dem Schlachtfelde gewiß reichliche Früchte tragen wird, da sie die Truppe lenksam und beweglich macht. (Schluß folgt.)
Die Entwickelung der Römischen Heeres = Organisation und der Stand der Armee unter dem ersten Kaiser. Vortrag, gehalten im literarischen Verein zu Marienwerder von Dr. H. Babucke , gegenw. Oberlehrer am Königlichen Gymnasium zu Aurich. Mit einer lithographirten Tafel. Der Ertrag ist für das vor der Marien burg zu errichtende Denkmal Friedrichs des Großen bestimmt. Aurich 1872 , in Commission bei Her mann Fischer. 8. 37 S. Preis 71/2 Sgr. [H.] Die vorliegende kleine Schrift ist eine recht gewissenhafte Forschung eines Gegenstandes, welcher auch der Aufmerksamkeit der Herren Kameraden sehr empfohlen zu werden verdient. Freilich ist das Römische Kriegs wesen schon mehrfach von militärischen Autoritäten ein: gehend studirt und dargestellt worden. (Wir erinnern nur an die Einleitung zu Cäsar's Commentarien von Köchly und Rüstow, die Schriften des Generals Frhrn . v. Göler über denselben Gegenstand , die An leitung zum Studium der Kriegsgeschichte von J. von Hardegg) , doch ist es eine leider nur zu bekannte Thatsache, daß der junge Offizier der Gegenwart sich in nur sehr geringem Grade dem Studium der Kriegsge schichte der Alten hingibt. Es ist daher sehr willkommen, wenn neuerdings einzelne Schriften mäßigen Umfangs,
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wie die vorliegende erscheinen , welche selbst flüchtigen | geschlagen, das sie Floß- Rumph- Princip" nennen , und Lesern manche Belehrung zu gewähren im Stande sind . welches in Folgendem besteht : Ein drei bis fünf Zoll Hoffentlich fühlt sich dann mancher derselben veranlaßt, dickes Eisendeck wird fünf bis sechs Fuß unter der Waſſer über denselben Gegenstand weiter zu forschen und auch | linie angebracht, also so tief, wie bei den jezigen Panzer andere erfahrene Autoren zu Rathe zu ziehen. Schiffen die Eisenbekleidung hinabreicht. Die Maschinen, Magazine und Provisionen sind unter dieſem Deck anzu Der Verfasser unſerer Schrift iſt ein Gymnasiallehrer, der über die Römische Heeres - Organisation vor einiger bringen. Oeffnungen sind angebracht für den Abzug des also vor einem ge= Rauchs und die nöthigen Communicationen , allein wäh Zeit in einem literarischen Verein rend des Kampfes sind diese Oeffnungen durch Eisengitter mischten Publicum einen wissenschaftlichen Vortrag gehalten und diesen Vortrag nunmehr dem Drucke über von derselben Stärke wie das Deck selber verschloſſen. geben hat. Derselbe ist zugleich Landwehr Offizier, Neben diesem Eisendeck und eben so hoch über der Waſſer er hat mit großer Gewissenhaftigkeit die einschlagende linie wie jenes unter derselben wird der eigentliche „Floß Literatur, sowohl die philologische wie historische , studirt, Rumpf " angebracht, welcher aus zahlreichen Zellen oder ſo besonders die Werke von Gibbon , Becker - Mar Unterabtheilungen von ungefähr 12 Cubikfuß Ausdehnung, Die äußeren mit dünnen , eisernen Wänden besteht. quardt, Lange, Grotefend, Niebuhr , Mommsen, Peter 2c. und eine in der That recht anziehende Darstellung Seiten dieses Rumpfes haben doppelte Wände , deren des interessanten Stoffes geliefert. Der Verfasser sagt Zwischenraum mit Kork ausgefüllt ist , und die äußerste ganz richtig , daß weltgeschichtliche Thaten, wie sie das Wand ist so dick, daß gewöhnliche Geschosse sie nicht zu Deutsche Heer 1870/71 vollbracht, nur bei einem Volke durchdringen vermögen. Um die Oeffnungen im Eisen möglich seien, bei welchem sich auch in den kleinsten Kreiſen deck sollen ähnliche Deckungen, „ Krippen " , aus doppelten Pflege des Idealen und Kraft der That berühren und Eisenwänden mit Kork dazwischen, gebildet werden. Das Pensions - System in der Britischen durchdringen. Das ist eben der Segen der Intelligenz! Armee. Wir önnen hier den Vortrag selbstredend nicht in's Es ist eine traurige Erscheinung , daß die Einzelne verfolgen, ſondern müſſen auf die Lectüre seiner Desertionen in der Englischen Armee immer mehr über kaum 40 Seiten verweisen, welche nicht viel Zeit in An hand nehmen, während es gleichzeitig immer schwieriger spruch nehmen wird. wird , die nöthige Anzahl von Recruten aufzutreiben. Der Verfasser beginnt mit der Gründung der Stadt Einer der wesentlichsten Gründe dieser Thatsachen ist die Rom und schildert das Römische Heer zunächst bis auf übergroße Sparsamkeit, welche sich in der Englischen Heer Marius, also die Zeit der Bürgerheere. An sie schließt Administration von Jahr zu Jahr immer mehr geltend sich die Zeit des Söldner-Heeres, deren Entwickelungs macht . Man sollte im Gegentheil den Soldaten beſſer Höhepunkt stets mit politischem Zerfall und unmenschlicher löhnen , als dieß jest geschieht und einen Theil dieser Kriegführung verbunden ist ; er wurde erreicht, als Augustus | Löhnung in die Sparkaſſe ſeßen, ſo daß der Soldat bei zur Herrschaft gelangte. Wir erhalten nun eine Darlegung seiner Verabschiedung ein ansehnliches Capital hätte, des Standes der Armee und ihrer Verhältnisse unter dem welches ihm von größerem Nußen sein wird als die ersten Kaiser, welche im Ganzen sehr correct ist und zu jämmerliche Pension, die man ihm nur nach langer Dienst zeit auswirft. interessanten Vergleichen mit der Gegenwart manche Hand Die schweren Geschüße der älteren Zeit. habe bietet. Eine beigegebene Tafel vergegenwärtigt das Aeußere von Römischen Offizieren und Soldaten ; die Wenn auch die jest construirten schwersten Geschüße an Figuren sind vom Verfasser aus den Darstellungen auf zerstörender Kraft alle Geschütze früherer Zeit bei weitem der Trajans - Säule ausgewählt , zu einer Gruppe zu übertreffen, so gab es doch vor 500 Jahren schon Kanonen, ſammengestellt und deutlich lithographirt. welche an Rohrlänge und Kaliber die jeßigen übertrafen, Der Ertrag der lesenswerthen Schrift ist, wie auf und deren Geschosse an Gewicht den jezigen schwersten dem Titel angegeben, für ein zu Marienburg neu zu er gleichkamen. Die Einwohner von Gent hatten 1381 eine richtendes Denkmal Friedrich des Großen bestimmt. 50 Fuß lange Kanone , welche eine 300pfündige Kugel schoß. Die sogenannte Couleuvrine von St. Dizier hatte Monatsübersicht
der außerdeutſchen Militärzeitschriften.
März 187 3. Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Nr. 532 . London , 1873. Hurst and Blackett , publi shers, successors to Henry Colburn. Zellenförmiger Schuß für Kriegsschiffe. Zwei Mitglieder der Constructions = Commission in der Englischen Marine, die Admirale Elliot und Ryder, haben ein neues Princip für den Schutz von Kriegsschiffen vor:
ein Kaliber von 20 Zoll und schoß Kugeln von 1100 Pfund Gewicht. Ein Geſchüß, das sich zur Zeit Lud wigs XI. in Tours befand , hatte ein Kaliber von 25 Zoll , und die steinernen Kugeln , die es auf eine Ent fernung von 5270 Meter trieb, wogen 500 Pfund . Bei der Belagerung von Konstantinopel hatten die Türken ein 273ölliges Geschüß , welches Steinkugeln im Gewicht von 1200 Pfund schoß. Dasselbe konnte nur viermal an einem Tage geladen und abgefeuert werden. Als die Türken 1568 Malta belagerten , hatten sie Kanonen, deren Ge schosse 80 Pfund wogen , und bei der Belagerung von Belgrad bedienten sie sich 25 Fuß langer Kanonen, welche Kugeln von 110 Pfund Gewicht schossen. Auf dem
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Ehrenbreitstein war ein Geſchüß , der „ Greif" genannt, geanten oder ihre Ersetzung durch Unteroffiziere von der das 141/2 Fuß lang war, und deſſen Kugeln 141 Pfund Armee-Reserve ; Erlaubniß für die Miliz - Offiziere, auch in wogen. Die Couleuvrine von Nancy war 22 Fuß lang, einem freiwilligen Truppen- Corps eine Anstellung zu haben, schoß aber nur Kugeln von 48 Pfund Gewicht. Friedrich welche Erlaubniß ihnen vom 1. April an entzogen werden. foll ; bessere Ordnung der Armeeliste und des Budgets , der Erste von Preußen ließ 1704 ein 9zölliges Geschüt gießen, welches 15 Tons gewogen und 100pfündige Kugeln soweit sie die Miliz betreffen ; Einführung gleicher Abzeichen geschossen haben soll . Die große Kanone auf dem Kreml bei allen Truppentheilen ; bessere Bekleidung und Ausrüstung, Einige charakteristische Eigenschaften des soll 38 Tons wiegen. Vor wenigen Jahren befanden sich in den Dardanellen- Schlössern noch alte Türkische Kanonen, Englischen Soldaten. Das Pflichtgefühl ist die deren Geschosse 800 Pfund wogen, und im Tower sieht Haupttriebfeder des Englischen Soldaten ; dasselbe ist ihm man noch zwei ungeheure Türkische Steinkugeln von so in Fleisch und Blut übergegangen. In Wellington's riesenhaften Dimensionen, daß die Geſchüße, zu denen sie Rapporten wird man das Wort „ Ruhm “ vergeblich ſuchen, aber von der Pflicht ist auf jeder Seite die Rede. Es gehörten, an Größe alle oben erwähnten Geſchüße über troffen haben müssen. Zu Peter des Großen Zeit fand war dieß Pflichtgefühl , das Lord Cardigan gegen die man in Rußland ein Geschüß , in welchem zwei Mann Russischen Batterien trieb. Ein reges Ehrgefühl ist ein Karten spielen konnten, das aber nicht von der Stelle zu fernerer Charakterzug des Engliſchen Soldaten ; durch ein bewegen war, da alle dabei angewendeten Apparate zer zur rechten Zeit hingeworfenes Wort ist es oft entflammt worden, wie Wellington dieß so trefflich verstand . Wer brachen. Die Einführung eiserner Geschosse bewirkte eine Verminderung des Kalibers der Geschüße, und nur bei kennt nicht sein bei Waterloo gesprochenes Wort : „Steht Mörsern wandte man noch ein sehr großes Kaliber an. fest, Leute, laßt euch nicht zurückdrängen. Was würden So kamen zu Ludwigs XIV. Zeit bei der Belagerung fie in England dazu sagen ! " Rußland, Central - Asien und Indien . (Forts.) von Mons 400pfündige Mörser vor , die eine Pulver Es wäre der sicherste Ruin für Rußland , wenn es in ladung von 48 Pfund beanspruchten . Bei der Belage rung von Antwerpen kam sogar ein Mörser zur Anwen Central-Asien das mächtige England zum Kampf heraus dung , dessen Geschoß 1083 Pfund wog, und der eine forderte. Die Russen würden 1000 Meilen von ihrer Pulverladung von 102 Pfund erforderte. Operations-Basis kämpfen , ihr Heer könnte der schwierigen Feldmarschall Sir John Burgoyne. Haupt | Verpflegung halber nur in kleineren Abtheilungen vorrücken, sächlich in Briefen bestehende Bruchstücke aus Wrottesley's wobei steile Bergketten , wüste Steppen und fast unzu Lebensbeschreibung des Marschalls. gängliche Thäler zu überwinden wären , und es würde Artillerie. (Schluß. ) Nach Conférences sur l'artil dann auf kriegerische Volksstämme stoßen , welche man lerie.. englischerseits gut bewaffnen müßte , und welche unter Das Marine = Collegium zu Greenwich. Es Führung Englischer Offiziere den Russen sehr gefährlich werden dürften. waren sehr bedeutende Schwierigkeiten bei der Gründung Verschiedenes. des neuen Marine- Collegiums zu überwinden ; dafür kann man aber auch mit Wahrheit sagen, daß es jetzt allen Anforderungen, die an ein solches Institut gestellt werden Neue Militär - Bibliographie. fönnen, genügt. Namentlich hat man bei der Erziehung Stizze, genetische , des Lehrstoffs für den Unterricht in der der jungen Männer im Auge , daß es nicht genügt , sie Dienstkenntniß auf den königl. Kriegsschulen nach der Vorschrift bloß zu Seeleuten zu machen , sondern daß der jetzige vom 20. Mai 1859 über die Methode , den Umfang und die Standpunkt der See -Taktik tüchtige Ingenieure und Ar Eintheilung des Unterrichts auf den genannten Lehranstalten. tilleristen erfordert. gr. 8. (26 .) Berlin, v. Decker. 3 Sgr. Miliz Reform. Es werden rücksichtlich der Miliz Wimmer, Oberst- Aud. Jak. , Normalien- Sammlung für Mili tär- Gerichte. [Privat-Ausg.] 17. Suppi. Hſt. [ Jahrg. 1872.] folgende Verbesserungen vorgeschlagen : Zusammenstellung gr. 8. (210 S.) Wien, Lechuer. 1 Thlr. 15 Sgr. aller über die Miliz gegebenen Verordnungen in ein Zeit- u. Streitfragen , militärische. 13.–15 . Hit. gr. 8. Statut; Einführung des Losungs = Systems unter der Leipzig, Luckhardt. à 10 gr. jungen diensttüchtigen Mannschaft, zum Behuf des Eintritts Inhalt: 13. Der Krieg in Italien 1859. Eine kritiſche Beleuchtung der vom t . f. österreichisch-ungar. Generalstabs in die Miliz , statt der Anwerbung ; Vergrößerung der Bureau für Kriegsgeschichte unter obenstehendem Titel publi Effectivstärke der Miliz aus Anlaß der Zunahme der Be cirten Werkes von A. W. - (55.) 14. Rückblicke. völkerung ; Einrichtung der Miliz auf den Canal-Inseln 7 militärische Briefe über Taktik und Strategie in ihrer nach denselben Principien wie im übrigen Lande ; zweck Wechselwirkung zur Heeresorganisation und Volksentwicklung unter specieller Beleuchtung des Krieges in Böhmen 1866 mäßige Numerirung der Regimenter ; gleichzeitige Vor und der sich dort bekämpfenden Arme.n von C. v. B. nahme der Uebungen bei allen Regimentern ; Einrichtung (64 S.) - 15. Der Unteroffizier-Mangel bei der Infanterie. von Instructions- Schulen ; Feststellung des Ranges der Existenzfrage für die Armee. (52 S. ) Adjutanten ; Ertheilung des Prädicats „ Schieß-Instruc toren" an diejenigen Miliz - Offiziere, welche mit gutem Lecomte , Colonel Ferd. , relation historique et critique de Erfolg die Schießschule zu Hythe durchgemacht haben ; la guerre franco - allemande en 1870. Tome 1. Avec 3 Aufhebung der Fähnrichs- Charge ; bessere Besoldung der (lith. ) cartes ( in gr. 4 ) gr 8. (448 ) Basel, Georg. 2 Thlr. 20 Sgr. Stabs-Sergeanten ; bessere Einübung der Regiments-Ser
Anzeigen.
In diesen Tagen erschienen in unserem Verlage folgende Werke
zur
Taktik :
Ausbildung eines Infanterie-Bataillons im Felddienst auf Grund der neueren Kriegserfahrungen von H. v. Below , Oberst-Lieutenant im Füsilier-Regiment Nr. 80. Mit einem Croquis . Gr. 8. Preis 16 Sgr. Die Verwerthung der in den letzten großen Kriegen ge machten Erfahrungen fordert mehr wie je zum Nachdenken auf. Die vorliegende Schrift versucht die Ausbildung des Bataillons auf Grund dieser Erfahrungen , im innigsten Anschluß an die Praxis zu lehren.
Praktische Anleitung zur Ausbildung der Compagnie im Felddienst für den jungen Offizier und Unteroffizier. Nach den neuesten Vorschriften und eigenen Erfahrungen zusammengestellt von Hans Frhr. v . Reißenstein, Hauptm. im Füfil. -Regt. Nr. 35. Mit Holzschnitten und einer Signaturentafel zum Croquiren. 16. Preis gr. 8 Indem der Verfasser dieses Büchlein über Felddienst 2c. feinen Kameraden übergibt , will er nichts Neues bringen ; es enthält dasselbe vielmehr nur eine Zusammenstellung der Vor schriften und der bei Manöverkritiken gegebenen Winke Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Friedrich Karl , die ja auch durch das nene sogenannte grüne Buch in eklatanter Weise die Allerhöchste Approbation erhalten haben.
Bei Aug. Stein in Potsdam iſt ſoeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Die Terrainlehre, Terraindarstellung und das militāriſche Aufnehmen. Mit Berücksichtigung der für den Unterricht auf den Königl. Kriegsschulen herausgegebenen genetischen Skizze 2c. ", sowie der neuesten Bestimmungen des Königl. Generalstabes bearbeitet. 3. febr verbesserte Auflage , mit vielen Figuren. gr. 8. br. 1 Thlr.
Zeichnungen zur Beranschaulichung der taktischen Forma tionen der Infanterie, Cavallerie und Artillerie, mit den entsprechenden Commandoworten und Erläuterungen. Auf Grund der neuesten preuß. reglementariſchen Bestimmungen für das deutsche Reichsheer bearbeitet. 2 verbesserte Auflage. gr. 8. 28 Sgr. Einzeln : Infanterie 10 Sgr. , Cavallerie 10 Sgr., Artillerie 1212 Sgr. Beide Werke find zunächst für die Vorbereitung zur Offizier prüfung bestimmt , doch eignet sich das letztere nicht minder für die Ausbildung der einjährig Freiwilligen.
In Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlung in Berlin erſchien :
Vom
Kriege.
Hinterlassenes des Generals Carl von
Werk Clausewit.
Dritte Auflage 1867-69. Mit dem Bildniß des Verfaſſers in Stahlstich. Drei Bände.
Ueber den Einfluß der Feuerwaffen auf die Taktik. Historisch-kritische Untersuchungen von einem höheren gr. Offizier. Gr. 8. Preis 20
Inhalt: I. Aus der Zeit vor Einführung der gezogenen Waffen. II. Die Zeit nach Einführung der gezogenen Geschütze. 1. Betrachtungen über die Taktik der Kriege von 1859-1866 . a) Feldzug 1859. b) Feldzug 1866. c) Der amerikaniſche Krieg. - 2. Hinterlader gegen Hinterlader. Feldzug 1870, 71 . Berlin , April 1873. E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung .
Preis 4 Thlr., in Halbfranz gebunden (in einem oder 3 Bänden) 4 Thlr. 121½ Sgr., resp. 5 Thlr. „ Jeder Deutsche Offizier , der sich gestehen muß , von Clau sewik höchstens den Namen zu kennen , jeder Deutsche Offizier, der deffen Werke nicht auf seinem Arbeitstisch und zugleich in ſeinem Kopfe hat , ſollte eilen ſeine Verſäumnik gut zu machen ; er sollte sich geloben , kein andres Buch mehr in die Hand zu nehmen, ehe er Clausewit von Anfang bis zu Ende gelesen.“
Im Verlage von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig er schien : Im Verlage von J. H. Webel in Leipzig ist so eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu bez ziehen : Allgemeine Militär-Encyclopädie . 9. Land (Lfg. 49 - 54) 2. Thl Derselbe enthält unter andern folgende wichtige Ar tifel : Stalit - Solferino ―――― Soor ―――― Spanien Spicheren - Spiegelinstrumente -- Stauanlagen Steinmetz Stellung Straßburg ― Strategie Taktik - Tauberbischofsheim - Telegraphen - Terrain - Thiers ― Thionville - Tobitschau - Torpedo Toul - Train -- Trautenau ――― Traversen ― Ulm Ungarn Unteroffiziere - Unterricht ― Valen ciennes ――― Vauban Venedig ― Venezuela 2c. 2C.
Das
französische
Heer.
Von der grossen Revolution bis zur Gegenwart. Eine culturhistorische Studie
von
Max Jähns, Hauptmann im Nebenetat des grossen Generalstabs. gr. 80. Preis 4 Thlr. 10 Sgr. Dies Werk schildert das französische Heerwesen nach seiner historischen, moralischen und technischen Seite eben so genau als anschaulich und ist desshalb für Geschichtsfreunde, Politiker und Soldaten gleich wichtig und interessant.
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt, 3. Mai.
18.
1873.
Inhalt: Kritit: Guerre de 1870-1871. Armée du Nord. Réponse à la Relation du général von Goeben par le général Faid — Exercir-Reglement für die Cavallerie der Königlich Prer:ßischen Armee. (Schluß.) - Die Brief herbe. (Fortsetzung.) tauben in der Kriegskunst von M. Puy de Podio , in's Deutsche überseßt von E. Poolmann. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften September 1872. Kongl. Krigs-Vetenskaps -Akademiens März 1873. Le Spectateur militaire. Handlingar och Tidskrift. Anzeigen. Neue Militär - Bibliographie.
Kritit. Guerre de 1870-1871 . Armée du Nord. Réponse à la relation du général von Goeben , pour faire suite à la campagne de l'armée du Nord , par le général Faidher be. Paris 1873 , G. Dentu , libraire · éditeur. 8. 30 p. Prix 60 cent.
(Fortsetzung.) [Z.] Auf Seite 10-13 bespricht General Faidherbe die von einer Escadron des Rheinischen Cüraſſier -Regi ments am 4. Januar 1871 (am Morgen nach der Schlacht bei Bapaume) ausgeführte Attacke auf ein Fran zösisches Jäger - Bataillon . In seiner campagne de l'armée du Nord hatte General Faidherbe diesen An griff und seinen Erfolg in folgenden 5 Zeilen abgethan : " Deux escadrons de cuirassiers prussiens ayant eu l'idée d'attaquer l'arrière-garde d'une brigade de la division du Bessol, cette arrière-garde , composée de chasseurs à pied, les attendit à cinquante pas, détruisit presque complétement un • des deux escadrons et l'autre prit la fuite ". Hierauf hatte nun General von Goeben Folgendes berichtigend bemerkt : „ Thatsächlich ge langte nur eine sehr schwache combinirte Escadron , aus nur 3 Zügen bestehend , wirklich zur Attacke , da die zweite in den Rücken des Feindes dirigirte Escadron , durch Terrain-Hindernisse, welche der Schnee verdeckt hatte, aufgehalten, nicht herankommen fonnte. Rittmeister von Marées führte jene kleine Schaar gegen die in Carrés formirten feindlichen Jäger ; auf 50 Schritte mit einer Salve empfangen , drang er als der erste, gefolgt von seinen Reitern, in das vorderste Carré ein, welches voll
ständig durchbrochen wurde. Unter dem Feuer des zweiten intacten Carrés, welches die natürlich ganz aus einander gekommenen Cürassiere nicht mehr angreifen fonnten, zogen sich diese zurück , außer ihrem schwerver wundeten Commandeur auch einige Gefangene mit sich Die combinirte Escadron war so wenig führend . . . vernichtet , daß sie vielmehr in Gemeinschaft mit der zweiten Escadron , welche eben so wenig die Flucht er griffen hatte, nach wie vor nahe am Feind blieb , ſeinen Abzug, den erhaltenen Befehlen gemäß, beobachtend. Der Verlust des Detachements belief sich an diesem Tage im Ganzen auf 12 Mann todt, mit Einschluß der definitiv Vermißten , 1 Offizier und 14 Mann verwundet und 1 Offizier und 4 Mann gefangen , Summa 2 Offiziere und 30 Mann nebst 57 Pferden, wogegen es über 30 Gefangene einbrachte. " General Faidherbe kommt nun nochmals ziemlich aus führlich auf dieses Rencontre zurück und gibt einen Detail Bericht aus dem Rapporte des Commandeurs des 20. Marsch-Jäger-Bataillons Hacquet. Dieser Bericht steht mit der Relation des Commandeurs der beiden Cüras fier Escadrons , welcher der Goeben'schen Darstellung zu Grunde gelegt sein wird , besonders in einem sehr wesentlichen Punkte im Widerspruch: nach der Französi schen Darstellung sind die Cürassiere nur bis auf 10 Meter an die Jäger herangekommen , nach der Preußischen haben sie aber das erste Carré derselben durchbrochen und sind erst von dem Feuer des zweiten abgewiesen Es stehen hier also zwei Berichte gegenüber, die nicht in Einklang gebracht werden können ; in diesem Falle kann selbstverständlich nur die Relation des Deut schen Offiziers für uns maßgebend sein. General Faid herbe sagt dann noch am Schluß dieses Absaßes Folgen bes: " Dieser Mißerfolg der Preußischen Cürassiere ist
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vielleicht nicht ohne Einfluß auf die Thatsache gewesen , | liche Stellung mit der Stadt Bapaume aber im Preu daß in der Schlacht bei St. Quentin die 52 Schwadronen ßischen Besitz blieb. Ein großer Irrthum ist ferner, der Preußischen Armee nicht ernstlicher versucht haben, daß der Rückzug am Abend angetreten worden , derselbe Eine weitere war erst für den Morgen anbefohlen . den Rückzug der Französischen Armee abzuschneiden. " Wir kommen später noch auf die Schlacht bei St. Quentin zurück, wichtige Thatsache ist , daß die Französische Armee vor der Preußischen den Rückzug antrat , was bei der da wollen jedoch gleich hier bemerken, daß das Unhaltbare obiger Schlußfolgerung sofort in die Augen springt , wenn maligen Sachlage und angesichts der von ihr ergriffenen. Offensive denn doch wahrlich nicht für ihr Siegesbewußt= man erwägt , daß es sich am 4. Januar nur um das sein spricht , da sie ja damit alle Früchte eines solchen Gefecht von zwei Escadrons handelt , die einem Jäger Bataillon gegenüber stets einen schweren Stand haben. Sieges freiwillig aufgegeben hätte. General Faidherbe führt dann noch näher aus , daß müſſen. *) und warum die Qualität der beiderseitigen Truppen mehr. Auf Seite 14 erwähnt General Faidherbe einer von einem Preußischen Husaren = Oberst erstatteten Meldung hätte berücksichtigt werden sollen. !! Der Preußische General so lesen wir - sagt nicht allein , daß er uns stets von einigen bei einer Recognofcirung auf die Stadt und überall geschlagen habe, sondern er behauptet auch, Bapaume abgefeuerten Kanonenschüssen , welche Brand zur Folge gehabt hätten. Der Französische Ober dieß stets mit numerisch ſchwächeren Kräften gethan zu Befehlshaber sagt nun , er selbst sei an jenem Tage in haben. Das ist nicht genau , man soll nicht bloß sich Bapaume gewesen und habe nichts von Schüssen oder darauf beschränken , die Zahl der Bataillone zu vergleichen, Brand bemerkt , obschon die Vorposten das Vorgehen ſondern man muß auch der Beschaffenheit der Truppen einer feindlichen Truppe bis auf einige Kilometer von der Rechnung tragen ". Was nun die Genauigkeit betrifft, Stadt gemeldet hätten. Ganz sicher ist nun allerdings, so können wir einfach auf die früher von dem Ober daß die Kanonenschüsse auf die Stadt abgefeuert worden; Befehlshaber der 1. Armee veröffentlichten Zahlen ver der hierauf sichtbar werdende Feuerschein wurde als eine weisen, welche unantastbar und auch von General Faid Folge jener Schüsse angesehen. Daß lettere Annahme herbe nicht angegriffen sind. Im Uebrigen aber über eine irrige gewesen, kann nun wohl nach der Erklärung ſieht der lettere, daß General von Goeben den Beweis des Generals Faidherbe als unzweifelhaft angenommen der numerischen Schwäche seiner Armee gegenüber der werden. an Zahl überlegenen Französischen Armee eben nur in Mit der Schlacht bei Bapaume beschäftigt der General Widerlegung der gegentheiligen und so ganz unbegrün Faidherbe sich stets noch sehr gern. Er hebt auf Seite deten Behauptung des Generals Faidherbe geführt hat. 15 nochmals hervor, daß die Franzosen die vorliegenden Daß sich der Ober-Befehlshaber der 1. Armee auch dem Dörfer genommen und in ihnen die Nacht zugebracht, zahlreicheren Feinde gegenüber durch die Qualität seiner und daß die Preußen am Abend des 3. Januar und am Truppen weit überlegen fühlte , das beweist wohl die folgenden Tage den Rückzug angetreten hätten ; er nennt ganze Art seiner Kriegführung , welche nur auf Grund ungeachtet der früher erfolgten Widerlegung auch jetzt solchen Bewußtseins möglich war . Auf Seite 17 kommt nun die Schlacht von St. wieder das Dorf Tilloy als eins derjenigen , welches die Franzosen erobert gehabt. Dieß ist ein Irrthum : das Quentin wieder an die Reihe. General Faidherbe be= hauptet, daß General von Goeben kein treues Bild der= Dorf wurde wieder genommen und war während der Nacht von Preußischen Truppen bejeßt. Einen komischen. selben gebe, weil er 1 ) die soeben bezeichnete Differenz in der Qualität Eindruck macht, daß unter den erstürmten Dörfern auch Behagnies und Sapignies genannt werden ; dieselben der Truppen bei den Stärke - Vergleichen nicht berück wurden am 2. Januar von den Franzosen zwar ange= sichtige, griffen, aber von der Brigade Strubberg in glänzendem 2) läugne, daß die ihm zugegangenen Verstärkungen Kampf und unter schweren Verlusten der Franzosen be= von Einfluß auf den Ausgang der Schlacht gewesen, und hauptet. Thatsache ist , daß die Franzosen eben nur 3) behaupte , daß auf dem Schlachtfelde zahlreiche Französische Gefangene gemacht worden. Wir wollen die vorgeschobenen Punkte nahmen , daß die eigent diese Anführungen sofort nach einander betrachten , ihre Widerlegung dürfte nicht schwierig sein. *) General Faidherbe macht dann noch en passant einige ad 1. vergißt General Faidherbe , wie schon vorhin einen er für , welche Bemerkungen über die „gepanzerte Cavallerie" erwähnt , daß General von Goeben seinerseits lediglich überwundenen Standpunkt hält. Auch wir sind der Ansicht, die von dem Französischen Ober- Befehlshaber früher ge= daß die Cürassiere ihre Glanzperiode hinter sich haben , und ähn= lich scheint man in den maßgebenden Kreisen Berlins schon längere brachte Behauptung der Preußischen numerischen Ueber Zeit zu denken, da man bereits seit Jahren nicht, selbst nicht bei der legenheit berichtigen wollte , was doch natürlich nur das Armee-Reorganisation von 1860 , neue Cürassier-Regimenter er richtet hat. Eine Truppengattung mit reicher kriegeriſcher Ver= durch geschehen konnte , daß die irrthümlich viel zu hoch angegebene Zahl der Deutschen Truppen auf das richtige gangenheit ganz aufzulösen, hat man gewiß Bedenken getragen, und wohl mit Recht. General Faidherbe macht nun , wohl Hierbei stellte sich dann Mag zurückgeführt wurde. nur im Scherz , den Vorschlag , die Pferde zu panzern, Französische Armee der die umgekehrt gerade daß heraus, nun wenn man durchaus gepanzerte Cavallerie haben wolle ; Zahl nach die stärkere war. Daß trozdem die mora wir haben nichts dagegen, wenn die Franzosen bei ihrer beabsich tigten Armee-Reorganiſation dieſe Neuerung einführen. lische Ueberlegenheit ganz auf der Deutschen Seite war,
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dessen war sich jeder Angehörige der I. Armee vollständig bewußt. Eben deßhalb wurde troß der größeren Stärke des Feindes und troß seiner starken Stellungen ohne Weiteres und in langer dünner Linie zum Angriffe vor
dem Schlachtfeld der I. Armee in die Hände fielen . Um Wiederholungen zu vermeiden , können wir nur auf die früheren detaillirten Angaben des Generals von Goeben verweisen , nach denen schon bis 6 Uhr Abends am 19 . gegangen , was andernfalls wohl gewiß nicht geschehen mehr als 4000 unverwundete Gefangene gemeldet waren, wäre. welche Zahl sich gegen Mitternacht bis auf 7000 ver= ad 2. fonnte General von Goeben unmöglich er= mehrt hatte. Wenn General Faidherbe die Details der Schlacht genauer verfolgt hätte, so müßte er wissen, daß klären, daß die ihm zugegangenen Verstärkungen — d . h. die von Paris ihm überwiesene Brigade, denn an sonstiger sowohl auf dem linken wie auf dem rechten Flügel bei Verstärkung ist nicht ein Mann weiter zur I. Armee ge= dem allmähligen Vordringen der I. Armee und der Weg stoßen von Einfluß auf das Geschick des Tages gesnahme der so hartnäckig vertheidigten Ortſchaften, Fabriken wesen seien, da dieß thatsächlich in keiner Art der Fall und sonstigen Gebäulichkeiten Tausende von Französischen war. General Faidherbe behauptet , daß die Gewißheit Gefangenen in Deutsche Hände fielen. Indessen gleich der Ankunft dieser Verstärkungen dem General von seinen Truppen ist auch der General hartnäckig, und so Goeben erlaubt habe so zu handeln, wie er sonst nicht erzählt er denn trotz alledem und alledem wieder, daß gehandelt haben würde . Diese Annahme ist eine irrige. die Verluste der Deutschen denen der Franzosen wenigstens Von einer Gewißheit der Ankunft der Verstärkungen gleich waren , daß diese das Feld räumten bei der Ankunft bedeutender Verstärkungen beim Feinde , daß war überhaupt keine Rede. Im Gegentheil war man im Hauptquartier der I. Armee, als hier am Abend des endlich außer einigen abgeschnittenen Compagnien nur 18. Januar die Anordnungen für die Schlacht getroffen debandirte und beim Rückzug Zurückbleibende den Deutschen wurden , angesichts der Schwierigkeiten , welche sich für in die Hände fielen 2c. Augenscheinlich ist demnach die den Eisenbahn -Transport herausstellten , überzeugt , daß Faidherbe'sche Broschüre auf die Franzosen berechnet, die Pariser Brigade nicht ankommen würde. Das war welche nicht selbst prüfen , und denen man ja unbe aber auch durchaus gleichgültig, da sich der Ober-Befehls : denklich die Dinge so darstellen kann , wie sie ihnen am haber der I. Armee stark genug zum Angriff fühlte ; derselbe mundgerechtesten sind . Einen Fortschritt der Annäherung hatte auch jene Verstärkung nicht nachgesucht, sie war ihm an eine unparteiische Darstellung constatiren wir übrigens vielmehr ohne sein Zuthun überwiesen worden . mit Vergnügen : die früher eingestandene Zahl von 6000 19. erhielt General von Goeben die Meldung , daß ein Gefangenen ist inzwischen auf 7-8000 gestiegen , alſo Bataillon in Tergnier --- beiläufig noch 2 Meilen vom doch schon der thatsächlichen Anzahl von 9-10,000 be= Schlachtfeld entfernt - angekommen sei , aber in so er= deutend näher gekommen. schöpftem Zustande , daß es mehrere Stunden ruhen (Schluß folgt. ) müſſe. Es ist wohl ſelbſtverſtändlich , daß ein Feldherr unter solchen Umständen nicht auf eine noch weithin auf der Eisenbahn zerstreute Brigade rechnet , sondern seine Dispositionen ganz ohne Rücksicht auf sie trifft , wie das in der That bei St. Quentin geschehen ist. Exercir Reglement für die Cavallerie der Charakteristisch für die Art, wie die Franzosen solche Königlich Preußischen Armee vom 5. Neuabdruck unter Berücksichtigung Mai 1855. Dinge selbst in ernster Discussion behandeln, ist übrigens die Thatsache , daß General Faidherbe , nachdem er das der durch Allerhöchste Cabinets = Ordre vom 9. eine , noch während der Schlacht angelangte Bataillon Januar 1873 zur versuchsweisen Einführung ge= der Parijer Brigade schon bei der Deutschen Infanterie nehmigten Abänderungen. Berlin 1873, Königliche mitgerechnet hat , dann weiter von der am Nachmittag Geheime Ober- Hofbuchdruckerei (R. von Decker). und in der Nacht anlangenden Verstärkung von „, 10,000 8. XV & 160 S. mit 19 Musikbeilagen. Preis Mann des 4. Corps " spricht und durch sein Raiſonne 1 Thlr. 15 Sgr. ment stüßt. Die ganze Brigade 6 Bataillone und (Schluß.) 1 Batterie ſtarf - zählte aber auch mit Einschluß jenes schon berechneten Bataillons gewiß nicht 5000 Mann, [G.] Seite 88 setzt die Form der Attacke auf Ar ſo daß General Faidherbe die Stärke derselben geradezu tillerie dahin fest, daß ein Zug in aufgelöster Linie in verdoppelt, was dann freilich seinen Rückzug mehr motivirt der Front attackirt, während die übrigen Züge der Es erscheinen läßt. Dazu kommt noch (was der General cadron , in Colonne formirt , die Flanke gewinnen und allerdings nicht weiß) , daß überhaupt nur 3 Bataillone, von dort aus überraschend in geschlossener Ordnung sich nicht über 2500 Mann stark, bei der I. Armee anlangten, auf die Bedeckung werfen , um demnächst in die Batterie wogegen die übrigen 3 Bataillone mit der Batterie , da einzudringen. fie noch weit zurück waren, am 20. Januar Gegenbefehl Seite 90 sett fest, daß die im Reglement angegebenen erhielten. Entfernungen des Flankeurzuges von der Escadron und ad 3 fommen wir wieder auf die Französischen Ge der Flankeurs vom Zuge naturgemäß nur für das erste fangenen zurück, von denen General Faidherbe durchaus Einererciren maßgebend sind ; später richten sich die Ent nicht zugeben will , daß sie in großer Zahl schon auf fernungen nach dem Terrain und dem Feinde.
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Der 3. Abschnitt, das Regiment zu Pferde , beginnt mit sehr wichtigen , allgemeinen Gesichtspunkten für die Verwendung der Linie und der Colonne , und hebt namentlich die große Bedeutung der Escadrons - Colonnen hervor, die jedenfalls von viel größerer Wichtigkeit für das Manövriren des Regiments sind als die Regiments : Colonne, die allenfalls vollständig aus dem Reglement hätte gestrichen werden könnte , wenn sie nicht als Ueber gangs Formation aus der Escadrons - Colonne und der zusammengezogenen Colonne nach seitwärts zur Linie nöthig wäre , außerdem aber beibehalten ist , weil das Bilden derselben und das Deployiren aus derselben u. ſ. w. für den Exercirplaß und die Disciplin der Truppe einen. nicht zu unterschäßenden Werth haben, da sie eine eracte Ausführung fordern und außer der angeſtrengten Auf merksamkeit des Mannes im Gliede auch besonders die Gewandtheit der Führer im hohen Maße in Anspruch nehmen ". Die Colonnen in Escadrons heißen jest Regiments Colonnen. Seite 127 bringt die Formation der Es
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Der 6. Abschnitt behandelt die große Parade zu Pferde (wie früher) . Als Anhang zum 5. soll wohl heißen : 6. Abschnitt, ist das Abholen und das Abbringen der Standarte gegeben ( wie früher). Zum Schluß sind nach den Signalen wiederum vier ganz in der früheren Weiſe klar und übersichtlich gezeich= nete Figurentafeln gegeben , von denen die drei ersten vollständig mit denen des alten Reglements überein stimmen , Tafel IV. hingegen anstatt der Colonne nach der Mitte die zusammengezogene Colonne gibt. Endlich hat auch der Rittmeister der Teten-Escadron der ges öffneten Regiments = Colonne seinen richtigen Platz ge= funden.
Die Brieftauben in der Kriegskunst von Major M. Puy de Podio , aus dem Franzöſi schen überseßt von Emil Poolmann. Leipzig 1872, Buchhandlung für Militärwiſſenſchaften (Fr. Luckhardt) . 8. Preis 12 Sgr.
cadrons Colonnen aus der Zugs - Colonne und aus der Marsch Colonne zu dreien , Seite 128 und 129 die [v. G.] Die Deutsche Ausgabe dieses Werkchens ist Formation der Escadrons Colonnen aus der mit Zügen abgeschwenkten geſchloſſenen Regiments - Colonne oder der fast wortgetreu aus dem Franzöſiſchen übertragen, einzelne zusammengezogenen Colonne, die Formation der zusammen darin enthaltene Ungenauigkeiten und Mängel mithin auch in die Ueberseßung übernommen. Der Verfaſſer gezogenen Colonne aus der Zugs- Colonne und umgekehrt. Ist es somit durch das Uebergewicht, das man mit Fug theilt die Schrift in zwei Theile : im ersten werden nach uud Recht den Escadrons - Colonnen über die Regiments einer kurzen Einleitung einige historische Bemerkungen Colonnen gegeben hat , nöthig geworden , eine ziemliche über die Verwendung der Brieftauben und über die Anzahl neuer Formationen in das Reglement aufzu= | Wahl der Taubenart gebracht ; demnächst geht der Herr nehmen, so ist dasselbe dadurch wieder bedeutend verein= Verfasser auf die generellen und auf den Einfluß der facht, daß die Colonne nach der Mitte, der Contre-Marsch körperlichen Eigenschaften der Tauben, sowie der Farbe und Tetenwechsel und die Colonnenschwenkung in Zügen des Gefieders , auf Paarung , Dreſſur und Zuſammen ganz fortgefallen sind. (Contre-Marsch besteht nur noch sehung des Schwarmes oder Fluges über ; mit einigen für das Ererciren zu Fuß.) Betrachtungen über die Taubenböden und deren zweck Ferner sind die beiden Colonnen -Attacken, die Attacke mäßige Einrichtung findet der erste Theil seinen Ab in geschlossener und die nie angewandte Attacke in ge= schluß. Im zweiten Theile wird zunächst die militärische. öffneter Colonne, richtiger : die escadronsweise ausgeführte Organiſation des Tauben- Depeschendienstes, die Art der Schwärm Attacke aufgehoben. Sollte ausnahmsweise Anfertigung und des Befestigens der Depesche und die zum Durchschlagen die geſchloſſene Colonnen-Attacke nöthig Verwendung der Micro-Photographie zur Herstellung von sein , so ist ja eine Schwierigkeit bei der Ausführung Depeschen besprochen ; demnächst erfolgt die Angabe der derselben absolut nicht vorhanden. Verwendung der Brieftauben während der Belagerung Bedeutend vereinfacht ist ferner der 4. Abschnitt , der von Paris und ein Verzeichniß der während dieser Be die Brigade behandelt , da ja , wie es Seite 134 heißt, lagerung abgegangenen „ bemannten “ Ballons nebst kurzer die Brigade Uebungen mehr das Manövriren als das Darlegung ihrer Schicksale. Der Abſchnitt ſchließt mit reglementarische Ererciren bezwecken. Deßhalb wird der einigen Notizen, welche theilweise meteorologischen Inhalts Brigade Commandeur in allen Fällen , für welche die find, theils aber auch Betrachtungen über die Erfahrungen reglementarisch vorgeschriebenen Commandos nicht aus enthalten , welche man anläßlich der während der Cer reichen, durch Avertissements oder Bestellungen die Regis nirung von Paris durch Tauben und Ballons ausge= ments-Commandeure veranlassen , seinen Intentionen ge= führten Reisen gemacht hat. Zum Schluß weist der Herr mäß die Regimenter zu führen . Die 20 Paragraphen, Verfasser noch einmal auf die Wichtigkeit der Brieftauben die im alten Reglement die Brigade behandeln , sind auf als Correspondenzmittel für den Fall eines Krieges hin 8 im neuen reducirt, dafür aber ein neuer Abschnitt ein und empfiehlt die Zucht derselben eindringlichst. Aus geschoben, der sehr wichtige Directiven über die Führung einer beigegebenen Kartenskizze sind die Landungspunkte von Cavallerie in zwei oder mehreren Treffen gibt und der während der Belagerung von Paris abgegangenen im Schlußparagraphen über die der Cavallerie zugetheilte Ballons zu ersehen . Artillerie handelt. Was den historischen Theil der Abhandlung betrifft, so hätte derselbe wohl etwas eingehender bearbeitet wer
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den können ; auch ist hier eine geſchichtliche Unrichtigkeit zu registriren , indem der Herr Verfasser von der Ver wendung der Brieftauben unter Justinian spricht und dann fortfährt : später erst , unter Diocletian , vers wandten sie dieselben auch als Boten “ , während es doch ziemlich allgemein bekannt sein dürfte , daß Diocletian († 313 ) 250 Jahre vor Kaiser Juſtinian († 565) lebte. Als die zur Brieftaube geeignete Gattung wird ferner nur die Feld- oder Felsen-Taube genannt ; es ist dieß insofern als ungenau zu bezeichnen , als sich auch andere Taubenarten, z . B. die besonders im Orient vers wendete türkische Taube, fernerhin die Rittertaube und überhaupt alle Taubenarten, die Schnelligkeit mit Orts Sinn und Heimathsliebe vereinigen , zu diesem Dienste eignen. Ueber die Einrichtung der Taubenböden äußert sich der Verfaſſer nur oberflächlich , Mittheilungen über Wartung und Pflege der Tauben werden gänzlich ver mißt. Auf die Besprechung der militärischen Organiz sation des Depeschendienstes übergehend , will Verfaſſer die Posttauben nicht nur zur Verbindung eingeschlossener Festungen unter einander oder mit der Außenwelt, son dern auch im Feldkriege zum Ueberbringen von Nach= richten benußen ; er empfiehlt deßhalb im vorhergehenden Capitel den Pfeiler- oder beweglichen Taubenschlag , der fich vermöge seiner Construction leicht aufrichten und ab brechen läßt und in einem Trainfahrzeug mit Bequem lichkeit zu transportiren sei, als den wahren Typus eines militärischen Taubenbodens . Wie eine Verwendung der Tauben im Feldkriege bei dem stets wechselnden Stand punkte der Heere möglich sein soll , ist diesseits nicht ers sichtlich; höchstens könnte man von der Feld-Armee aus per Taube Nachrichten nach einem eingeſchloſſenen Ort schicken (doch wäre selbst in diesem Falle die richtige Ankunft der Tauben zweifelhaft, falls sie nicht auf die ihnen bekannte Reunlinie geschafft würden) , während eine Mittheilung seitens des eingeschlossenen Ortes an die Feld = Armee nur auf indirectem Wege möglich wäre , indem man von dem betreffenden Punkte aus, 3. B. von A, die Nachricht durch Tauben-Depesche nach B schichte , von B erhält sie dann die Feld-Armee per Draht 2c.; umgekehrt würde die Feld-Armee per Feld Telegraph, Eisenbahn oder Courier Nachricht nach B zu senden haben , welche von hier per Taube nach dem cernirten Orte A zu senden sein würde. Wozu dann aber die Last des Armee- Trains noch durch einen per Fuhrwert mitgeführten Taubenschlag vermehren ? Ueber Schnelligkeit , Ausdauer und Ortsfinn der Tauben wird nichts oder doch nur Einzelnes gesagt. Der den Ballonfahrten während der Belagerung von Paris gewidmete Abschnitt gibt kurz die Schicksale und Resultate der aufgefticgenen 64 bemannten Ballons , sowie die Zahl der abgesendeten ( 358, nach anderen Quellen 365) und zurückgekehrten (56 resp. 57) Brieftauben Besonders interessant ist das von der Verwendung der Brieftauben während der Cernirung von Paris handelnde Capitel ; wir erhalten durch dasselbe detaillirte Nach richten über die Organiſation der Taubenpoſt, ſowie über
die Herstellung der Depeschen mit Hülfe der Micro-Pho tographie. " Abgesehen von den erwähnten kleinen Mängeln und Incorrectheiten , die dem auf behandeltem Gebiete vermuthlich nicht praktisch erfahrenen Herrn Ueberſeßer übrigens nur zum geringsten Theile zur Last gelegt werden können, enthält die kleine Schrift viel des Inter eſſanten und dem größten Theil der militärischen Leser welt wohl noch Neuen. Möge dieselbe dazu beitragen, diesen weniger bekannten und doch so wichtigen Zweig des militärischen Wissens zu verbreiten und auch bei uns in Deutschland Anregung zur Zucht der Brieftauben, deren Wichtigkeit erst in Folge der Ereignisse in weiteren Kreisen erkannt worden ist, geben !
Monatsübersicht
der außerdeutschen Militär zeitſchriften.
September
1872.
Kongl. Krigs - Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. (Krigsvetens kaps- Akademiens Sekreterare E. Klingen stierna . Tidskriftens Utgifvare Hugo Raab.) Ar 1872 , 17. & 18. Häftet. Stockholm , P. A. Norstedt & Söner, Kongl. Bogtryckare.
1872 .
Ueber die Kampfweise der Infanterie und Disciplin. Nach Deutschen Schriften . Das Auftreten der Cavallerie im Kriege 1870-71 . Das Benehmen der Cavallerie in dem lezten Feldzuge zeigt auf's deutlichste , daß dieselbe nicht ihren Einfluß bei der Kriegführung verloren hat , wie man dieß in Folge der fehlerhaften Verwendung der Reiterei im Feldzuge 1859 anzunehmen geneigt war. Im Gegentheil ist der Werth der Cavallerie namentlich in Bezug auf die strategischen Operationen bedeutend er: höht worden. Man kann daher nicht genug Gewicht auf die Ausbildung der Cavallerie legen , um sie für ihre bedeutsame Aufgabe genügend vorzubereiten. Es ist durchaus nothwendig, daß diese Waffengattung, nächſt den technischen Truppentheilen, die beste Mannschaft und die besten Pferde zugetheilt erhalte ; nur so wird sie ihre mannigfachen Aufgaben , bei denen es auf die Intelligenz des einzelnen Mannes so sehr ankommt, er füllen können. Es ist ferner für die Cavallerie ein aus gezeichnet tüchtiges Unteroffizier- und Offizier- Corps er forderlich. Namentlich die Offiziere müssen im Besit eines vorzüglichen Auffassungs- und Orientirungsvers mögens sein , und sie müssen militärische Verhältniſſe scharf und klar zu beurtheilen verstehen , denn die Rap porte von Cavallerie-Offizieren liegen oft den wichtigsten strategischen Unternehmungen zu Grunde. Es ist daher nothwendig , daß die Reiter Offiziere in Zukunft nicht bloß in cavalleristischer, sondern auch in allgemein milis tärischer Beziehung den hohen Ansprüchen , die an sie gestellt werden müssen , genügen . Nicht minder muß aber auch der Generalstab einer Armee von der Wichtig:
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keit der Aufgaben, welche die Cavallerie zu erfüllen hat, völlig durchdrungen sein und ein klares Verständniß dafür haben. Auf die Auswahl tüchtiger Pferde für die Cavallerie ist ein besonderes Gewicht zu legen, wie sie denn auch im Frieden auf's sorgfältigste zu behan deln sind. Namentlich dem Huf und dem Rücken des Pferdes hat man die größte Aufmerksamkeit zu schenken ; alle unnöthige Belastung desselben ist zu entfernen . Der Cavallerist ist mit einer guten, weitreichenden Schußwaffe zu versehen, am besten mit einem Repetir- Gewehr ; doch mag es fraglich sein , ob die ganze Cavallerie oder nur ein Theil derselben damit auszurüsten ist. Was die
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von Belluno) aus , und wurden unter den Befehl des Ihre Effectivstärke betrug Generals Leval gestellt. fast eben so viele lagen und Mann, 3000 wenig über in den Hospitälern. Um die Mitte des Jahres zählte die Division durch hinzugekommene Verstärkungen unge= fähr 4000 Mann an Combattanten. Rühmlichst be= theiligt war dieselbe an den Schlachten und Gefechten von Mesa de Ybor , Valdecanas , Medellin , Talavera und Ocana. Die in dieser Schlacht gemachten Ge= fangenen wurden durch die Deutsche Division nach Bayonne escortirt. Die 17. Deutsche Division im Feldzuge 1870-71 . (Forts. ) Nach den Jahrbüchern für die Deutsche Armee und Marine. Organisation der Cadres der Französi schen Armee. Das Wahl - Avancement ist durch ein Avancement in Folge einer Concurrenz zu ersetzen, wäh rend die Beförderung nach der Anciennetät nur bei Um den jedem dritten Avancement stattfinden sollte.
Eintheilung der Cavallerie betrifft, so hat die Eintheilung in Divisions : Cavallerie und selbstständige Cavallerie Divisionen, die von den Deutschen im letzten Kriege an gewandt wurde , sich als zweckmäßig erwiesen , und wird man daher wohlthun , jenes Beispiel zu befolgen. Bei der Ausbildung der Reiterei im Frieden ist namentlich darauf Gewicht zu legen , daß das Ralliiren bei allen jungen Leuten , welche in die Armee eintreten , die für Gelegenheiten möglichst schnell und ordentlich von Statten gehe. Man muß auch darauf bedacht sein , bei den einen Offizier nöthigen Kenntnisse zu verschaffen , sind bei jedem Regiment Schulen zu errichten , in denen Regimentern eine Anzahl tüchtiger Schüßen auszubilden, Kriegskunst , Mathematik , Zeichnen , Geschichte , Geogra= so daß man im Stande ist, mit einer unverhältnißmäßig kleinen Anzahl abgesessener Leute ein erfolgreiches Schüßen phie, Französische Literatur, fremde Sprachen und Moral Gefecht durchzuführen . Jede Woche wären 12 Vorträge , jeder gelehrt wird. Reichstagsverhandlungen über die Lan zu zwei Stunden, in den verschiedenen Unterrichtszweigen abzuhalten , und die jungen Leute , müßten niemals durch desvertheidigung. Das Flotten : Budget für praktische Uebungen verhindert sein , daran Theil zu Bewilligt wurden an ordentlichen Ausgaben : 1873. nehmen . Jeder Soldat im Regiment hätte das Recht , an Gagen und Löhnungen 1,230,966 Rthlr. (6400 den Vorträgen beizuwohnen , während die Unteroffiziere Rthlr. weniger als gefordert war) , für Neubauten dazu verpflichtet wären. Jährlich müßten 400 Prämien 871,827 Rthlr. (verlangt waren 900,000 Rthlr . ) , Be von 500-2000 Francs an die fleißigsten und aufmerk kleidung 206,864 Rthlr., Uebungen der Flotte 629,850 samsten Zuhörer , wenn sie sich den jährlich anzu Rthlr. Seemessungen und See-Karten 60,000 Rthlr.; stellenden Eramen unterwerfen , vertheilt werden . Das ferner an außerordentlichen Ausgaben : für Werkstätten Bestehen dieses Eramens würde auch die Anwartſchaft auf der Flotten = Station Karlskrona 217,000 Rthlr., Für jedes auf die Ernennung zum Offizier geben. Handfeuerwaffen nebst Munition 100,000 Rthlr., Kanonen nebst Munition 530,000 Rthlr. , Minenwesen 350,000❘ Avancement von einem Offiziersgrad zum andern bis zum Obersten wäre ein Eramen zu bestehen. Rthlr. , endlich für Neubauten 700,000 Rthlr. (ver: Denkschrift über die Militär - Administra langt war 1 Million mehr). Im Ganzen wurde das Marine-Budget bewilligt mit 5,437,100 Nhlr., währendtion in Frankreich. Die Heeres - Adminiſtration iſt 7,168,300 Rthlr. verlangt waren. in zwei bestimmt abgegrenzte Theile zu theilen , nämlich in die eigentliche Intendantur mit ihrem Secretariat, welchem die oberste Leitung und die Controle zu über tragen wären, und zweitens in das ausführende Personal, die Agenten, nämlich die jeßigen Administrations - Offiziere, denen die Sorge für die Verpflegung , Bekleidung und März 187 3. Einquartierung der Truppen , sowie für die Hospitäler Le Spectateur militaire. Recueil de science, übertragen ist. Das Corps der Intendantur müßte be d'art et d'histoire militaires. Troisième série, stehen aus : 30 Divisions-Intendanten , 50 Unter-Inten 30e volume. 48. année. 93. livraison . Direc danten erster, 90 Unter-Intendanten zweiter Claſſe und teur-gérant Noirot. Paris 1873, à la direction. 60 Adjoints. Die General Inspecteure der Intendantur du spectateur militaire. wären aufzuheben, denn sie haben nicht den Erwartungen entsprochen, die man sich von ihnen machte. Das Secre Die Operationen der Deutschen Truppen tariat müßte bestehen aus : 40 Ober-Secretären , 80 in Spanien von 1808-1813. (Forti.) In Secretären erster , 80 Secretären zweiter , 100 Eleven diesem Artikel wird die Theilnahme der Deutschen Truppen erster und 110 Eleven zweiter Claſſe. In Kriegszeiten am Feldzuge von 1809 beschrieben. Diefelben machten müßte das Corps der Intendantur aus dem Personal die 4. Division des 1. Armee- Corps (Marschall Herzog des Secretariats ergänzt werden , während im Frieden
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Reichslande. 2. durchgeseh. Aufl. (IV , 54 S. ) Nürnberg, ein Theil des unteren Personals desselben zu beurlauben i J. L. Schmid. 16 Sgr. wäre. Das Personal , welches für die Bedürfnisse der Köppel , Prem. = Lieut. , Preußens letzte Kriege. Für die In Truppen zu sorgen hat, sollte bestehen aus : 16 Direc struktionsstunde , sowie zum Selbstunterricht für Unteroffiziere toren erster , 14 zweiter , 20 dritter Classe , 145 Rech und Soldaten. 8. (32 S.) Neiſſe, Hinze. 2½ Sgr. nungsführern, 130 Administrativ- Offizieren erster , 220 - das Militär- Strafrecht und die Kriegs- Artikel. Nach den zweiter und 250 dritter Classe. Das gesammte Personal neuesten Bestimmungen für den theoretischen Unterricht in der der Adminiſtration müßte ſich aus Mitgliedern der Armee preuß. Armee, sowie zur Selbstbelehrung . 8. (29 S. ) Eb . 3 Sgr. (ohne Rücksicht auf die Charge) , die wenigstens 25 Jahre alt sind, ein Jahr gedient und ein Abgangs -Eramen bei Soldaten = Bibliothek im Tornister. 1. Bdchn. Das Mili einer gelehrten Schule bestanden haben, ergänzen. tär-Strafgesetzbuch. Die Kriegs-Artikel. 32. ( 78 S ) Cöln, Studien über Bewaffnung. Die Bewaff: Berger. cart. 4 Sgr. nungs- Commission in Frankreich hat sich für die Annahme Vorschriften , die wichtigsten, über die Disciplinar- Bestrafung in der deutschen Armee. Nach dem Militär- Strafgesetzbuch für der Metallpatrone für den transformirten Chaſſepot ent= das deutsche Reich , den Kriegsartikeln und der Disciplinar schieden. Indessen werden die Untersuchungen behufs Strafordnung für das Heer zusammengestellt von Prem. Lieut. eines noch besseren Gewehr-Modells fortgesetzt, und wenn Köppel. Mit einem Anhang, enthaltend die Vollstreckung der man ein solches findet , wird man den Chassepot auf gerichtlichen Strafen und die Kriegsartikel. 8. (37 S.) Neiſſe, Hinze. 3 Sgr. geben. Was das neue Geschütz betrifft , so scheint man. bei der Annahme desselben etwas zu schnell zu Werk ge Woinovits , Hauptm. Illia , die taktischen Reglements der k. k. Armee mit Berücksichtigung aller nachgefolgten Be gangen zu sein ; man hat wenigstens zuverlässige Nach richtigungen und Aenderungen für k. k. Offiziere aller richten darüber , daß gerade in dem Augenblick, wo der Waffen. 2 Aufl. [ Mit 77 in den Text gedr. Figuren. ] 8. Vierpfünder Reffyes angenommen wurde , bei drei Ge (271.) Wien , Teschen , Prochaska in Comm. 1 Thlr. schützen dieser Art der Verschluß durch die Explosion des 5 Sgr. Schusses abgerissen wurde. Die Eleyschen Metallpatronen in England , bei denen das Geschoß von größerem Kaliber ist als das Rohr, haben sich nicht bewährt ; es Ambert , le général baron , histoire de la guerre de 1870 71. In-8, avec atlas in-fol . Paris , H. Plon . 10 Fr. kamen häufig Versager vor, und die Hülsen dehnen sich Bachelin , A. , l'armée suisse . Croquis à la plume , avec nach dem Schusse aus , so daß sie nicht vor dem Laden une préface du colonel Lecomte. In-12 . Paris , Sandoz et leicht zu entfernen sind. Dagegen sind die Fusnotſchen Fischbacher. 3 Fr. 50 C. Patronen in Belgien ungemein praktisch. Der Revolver Bazaine et l'armée du Rhin ; souvenirs et journal d'un offi des Belgischen Capitain Tackels ist jest, nachdem er mehr cier. In-12 . Paris, A. Sagnier. 1 Fr. Beauquier , Ch. , guerre de 1870-71 . Les Dernières Cam fach umgearbeitet worden, als eine sehr tüchtige, praktische pagnes dans l'Est. In-12. Paris , A. Lemerre. 3 Fr. Waffe zu betrachten. Monatsübersicht. Berge, mémoire sur la permanence de l'armement et défense et sur l'emploi des cuirasses métalliques dans les fortifica Fremde Militär - Journale. tions d'Anvers, Plymouth et Portsmouth. In-8, avec pl. Neue Bücher und Karten. Paris, Tanera. 3 Fr. Coynart , de, la guerre à Dreux , 1870-1871 . Correspon dances , relations , etc. In-8 , avec carte. Paris , Firmin Didot frères, fils et Cie. 3 Fr. Faidherbe , le général , guerre de 1870-1871 . Armée du Neue Militär - Bibliographie. Nord. Réponse à la relation du général von Goeben. In-8 . Paris, E. Dentu . 60 C. Arnim , Major R. v. , aus dem Tagebuche eines Kompagnie-> Foucher , P. , les siéges héroïques . In-12. Paris, Sandoz Chefs. Versuche einer Methode die Kompagnie bei beschränkter et Fischbacher. 3 Fr. 50 C. Zeit und unter möglichst ungünstigen Verhältnissen dennoch Goepp , Édouard, les Grands Hommes de la France. Hom hinreichend im Tiraillement und Felddienst auszubilden. 1. Hft. mes de guerre. In-8, avec portr. et cartes. Paris, P. Du Sicherheitsdienst auf dem Marsch und Tiraillement. gr. 8. crocq. 3 Fr. (56. mit 1 lith. Karte in 4.) Köln , Strehlke & Co. [Le même, édit. in-12. 2 Fr. ] 10 Sgr. Judicis de Mirandol , Louis , Mémoires d'un enfant de Dilthey , Hauptm., militärischer Dienst Unterricht für einjährig troupe ; épisodes de la guerre franco - allemande. In- 12. Freiwillige und jüngere Offiziere des Beurlaubtenstandes der Paris, A. Lemerre. 3 Fr. Infanterie. 6. neu durchgeseh. und verm. Aufl. gr. 8. (VIII, Napoléon à l'île d'Elbe. Chronique des événements de 268 S.) Berlin, Mittler und Sohn. 25 Sgr. 1814 et 1815 , d'apres le journal du colonel Sir Neil Camp Handbuch für die kais. kön. Artillerie, 1 Thl. 7. Abschn . bell , etc. , pour servir à l'histoire du premier Empire de la 8. Wien, Braumüller. 22 Sgr. Restauration , recueillis par Am . Pichot. In -8 , avec grav. Inhalt : Handfeuer und blanke Waffen. Bearb . von Paris, E. Dentu.. 7 Fr.. Hauptm, Alfr. Ritter v. Kropatschek. ( IV, 65 S. mit Niox , de l'Emploi des chemins de fer pour les mouvements Steintaf. 3 in qu. 4.) stratégiques. In-8 , avec carte. Paris , J. Dumaine 1 Fr. 50 C. Hutzelmann , Dr. Chrn. , Angriffe Frankreichs auf Elsass und Lothringen. Ein Beitrag zur Geschichte dieser beiden [Extrait du Journal des sciences militaires. ]
Anzeigen.
Beim Unterzeichneten ist zu haben : Neymanns topogr. Specialkarte des Preuß. Staats u . d . angr. Länder, neue Ausgabe, 328 Karten (Ladenpreis 85 Thlr. ) für 38 Thlr. Der Feldzug von 1866. Vom K. Generalstab. (Laden preis 52/3 Thlr.) 3 Thlr. Rüstow , Lehre vom neuen Festungskrieg. 2 Bde. mit Tafeln. Leipzig. geb. (Ladenpr. 41/3 Thlr.) 2 Thlr. 20 gr. Rüstow, Erinnerungen a. d. ital . Feldzug. Lpzg . 1861 , 2. Hlbdbde. (Ladenpr. 31/3 Thlr.) 1 Thlr. 20 gr. Kausler u. Gf. v. Bismarck, Eugen von Savoyen vom militär. Standpunkte. 2 Bde. mit Atlas . (91/3 Thlr.) 2 Thlr.
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Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Drud von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär - Zeitung .
Darmstadt , 10. Mai.
19.
1873
Inhalt: Kritit : Guerre de 1870-1871 . Armée du Nord. Réponse à la Relation du général von Goeben par le général Faid herbe. (Soluß.) - Tattica per Carlo Corsi. - Die wichtigsten Vorschriften über die Disciplinar-Bestrafung in der ――――― Deutschen Armee von Koeppel. — Das Militär- Strafrecht und die Kriegs-Artikel von Koepel. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. September 1872. Journal de l'armée belge. - März 1873. Rivista militare italiana. Neue Militär - Bibliographie. - Anzeigen.
Kritit. Guerre de 1870-1871 . Armée du Nord. Réponse à la relation du général von Goeben , pour faire suite à la campagne de l'armée du Nord, par le général Faidherbe. Paris 1873 , G. Dentu , libraire éditeur. 8. 30 p. Prix 60 cent.
(Schlußz.) [Z.] Auf Seite 20 begegnen wir einem eigenthüm lichen Mißverständniß. General Faidherbe hebt eine von General von Goeben gemachte beiläufige Bemerkung hervor, um gegen diese lauten Protest zu erheben, indem er ihr zugleich einen ihr ganz fremden Sinn beilegt, wohl aus ungenauer Kenntniß der Teutschen Sprache. Jene Bemerkung besagt nämlich , General von Goeben habe erwartet , daß die längst von den Französischen Journalen und einem Parlamentär- Offizier gegenüber auch von General Faidherbe angekündigte Ben egung auf Paris über St. Quentin werde unternommen werden . Der General glaubt aus dieser Bemerkung entnehmen zu können ; daß er selbst den Marsch auf Paris über St. Quentin vorher angekündigt habe ; er versteigt sich hier mit Ekstase zu der Frage : „ Est- ce de niai serie ou de trahison , qu'on accuse le général en Zugleich erklärt er , zu chef de l'armée du Nord ? “ jener Zeit gar keinen Preußischen Offizier gesehen zu haben. Der General Faidherbe beweist hierbei kein gutes Erinnerungsvermögen ; wir wollen uns erlauben , seinem Gedächtniß zu Hülfe zu kommen . Es war am 12. Januar 1871 , als in Auswechselungs- Angelegenheiten zu den Franzosen ein Parlamentär (Ulanen- Offizier) entsendet
wurde, welcher den General Faidherbe in Bapaume an traf. Nach Mittheilung dieses Offiziers hat nun der Französische Ober- Befehlshaber mit ihm über die uner wartete Uebergabe von Peronne gesprochen , sich dann aber weiter dahin geäußert : sie habe indeß nichts zu sagen , es gäbe noch andere Wege , um auf Paris vor Wir sind nun in der Lage , hinzufügen zu zugehen. können, daß General von Goeben damals schon längst die Möglichkeit eines Flankenmarsches , z . B. über St. Quentin, in's Auge gefaßt hatte , da gerade eine solche Operation bei der Beweglichkeit und Manövrir-Fähigkeit der Deutschen Truppen die beste Gelegenheit bot, um die Französische Nord- Armee entscheidend zu schlagen. Angesichts dieser Sachlage wird wohl heute Jedermann eher an einen lapsus memoriae des Generals Faidherbe als an eine falsche Meldung des betreffenden Offiziers glauben. Für lettere lag keinerlei Anlaß vor , und was die Ver gessenheit des Generals Faidherbe betrifft , so war der Zweck der damaligen Sendung eines Parlamentärs an ihn allerdings kein sehr wichtiger , so daß die Gedächt nißschwäche leicht erklärlich iſt. Auf Seite 19-22 sucht General Faidherbe seine Armee gegen den Vorwurf der geringeren Marschfähige keit im Vergleich mit der Preußischen Armee zu verthei= digen. Schon im vorigen Jahr hat General v. Goeben hervorgehoben , daß der Französische Ober-Befehlshaber irrthümlich die Besetzung von St. Quentin durch die Franzosen , welche seiner Meinung nach die Bewegung der 1. Armee dorthin veranlaßt hätte , auf den 15. Januar ansett, sie fand erst am 16. statt. Auch heute noch führt General Faidherbe das falsche Datum an. General von Goeben hat dann ausdrücklich bemerkt, daß er erst am 17. Januar früh die Meldung vom Abmarſch der Franzosen aus Albert empfangen habe ; trotzdem.
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Und doch erreichten seine Vortruppen schon am 18. Morgens die Franzosen , und ein Theil des Detache = ments konnte an diesem Tage noch am Gefecht bei Vermand sich betheiligen ! " *) Das ist denn doch etwas ganz Anderes, als was General Faidherbe vorher ange= geben hat! Auf Seite 22 rühmt sich der Französische General, durch seinen Vormarsch nach der Somme (in der erſten Tag durch Thauwetter sehr schwierig gewesen , daß die Hälfte des Monats December) le Havre gerettet zu haben ; er behauptet , daß General von Goeben dieſe Franzosen schließlich ganz erschöpft bei St. Quentin Thatsache ableugne. Ueber diesen Punkt wollen wir angelangt, und er demnach vollständig im Rechte gewesen, wenn er diese Märsche „ forcirte Märsche “ genannt. Das heute den Franzöſiſchen Ober - Befehlshaber aufzuklären Alles muß Jeder anerkennen, man wird auch ferner dem suchen. General von Goeben war am 11. December 1870 General darin beistimmen , daß die Franzosen für ihre in Bolbec eingetroffen. Hier erfuhr er durch überein= damaligen Verhältnisse recht Tüchtiges leisteten. Aber stimmende Nachrichten , daß le havre auch nach der es schließt nicht aus , daß die Leistungen jener Preußi | Landseite befestigt und von einer sehr starken Truppen schen Truppen , welche noch mehrere Meilen weiter als macht besetzt sei. Derselbe faßte nun den Entschluß, mit die Franzosen von St. Quentin entfernt waren , die seiner geringen disponiblen Macht von 10.000 Mann einen ganzen Tag später als die Franzosen in Marsch nicht zum Angriff zu schreiten, sondern ordnete den Ab gesetzt wurden und ihnen ganz auf denselben Wegen und zug über Dieppe nach der Somme an, indem er dabei nicht , wie der General annimmt , durch Peronne folgten, den Charakter der Recognoscitung , welchen das Erscheinen und welche sie dennoch schon am zweiten Tage erreichten. der Truppen hatte, auch äußerlich wahrte. Damals am und angriffen , doch noch ganz andere waren, und daß 11. December hatte General von Goeben von der Bewegung des Generals Faidherbe keine gerade ihre Märsche mit Recht „ forcirte " genannt wer= Ahnung, sondern erfuhr erst 3 Tage später, am 14. den dürfen. Rein militärisch gesprochen, kann man doch wirklich den Märschen der Franzosen, so anstrengend sie in St. Valery en Caur, durch General von Manteuffel für diese auch waren, die gewählte Bezeichnung nicht zu die Nachricht , daß . feindliche Abtheilungen bis La Fère offensiv vorgegangen seien. Auch diese Nachricht machte gestehen. Ebenso wird die Ansicht des Generals Faid herbe , daß normale Französische Truppen ebensoviel eine so geringe Wirkung, daß der auf den 15. angesezte geleistet haben würden wie die Deutschen, angesichts der Ruhetag den Truppen ungekürzt gelassen und dieselben erst am 16. dem inzwischen von General v. Manteuffel schwachen Leistungen der sehr normalen " Französischen erlassenen Befehl entsprechend gegen die Franzöſiſche Ar Armee zu Anfang des Kriegs, wohl manchem berechtigten Zweifel begegnen. mee in Marsch gesezt wurden. Hiernach war le Havre Zu verwundern ist nun weiter nicht , daß General also eben so wenig von General von Goeben bedroht, wie es durch General Faidherbe gerettet worden ist. Faidherbe die für die 1. Armee gegebenen Marsch-Entfer nungen anzweifelt, da ein Französischer Offizier von der Wenn nun der letztere auf das eifrigste darzuthun sich bemüht, daß General von Goeben gerade durch die Be Genauigkeit, mit welcher wir Deutschen solche Dinge be arbeiten und verfolgen, sowie von der Gewissenhaftigkeit, wegungen Faidherbes gezwungen worden sei , die Gegend mit der wir jede Angabe prüfen , ehe wir sie nieder von Havre zu verlassen, wenn er ferner die Goebenschen schreiben und acceptiren, keine Vorstellung hat. Es muß thatsächlichen Anführungen dem Wunsche des Deutſchen Ober-Befehlshabers zuschreibt , der Französischen Nord aber doch befremden, daß der General manche von dem Armee kein Verdienst zu lassen , welches es auch immer Ober:Befehlshaber der 1. Armee mitgetheilten Thatsachen geradezu unrichtig wiedergibt , um sie dann auf Grund sei , so möchte man ausrufen : risum teneatis amici ! Noch einen Gegenstand haben wir zu beleuchten : die des falschen Zusages für unglaublich zu erklären . Auf Seite 21 sagt nämlich der General : " Maintenant quand Verfolgung der geschlagenen Französischen Armee nach le général von Goeben dit que les troupes de la der Schlacht von St. Quentin , welche nach der Ansicht division von der Groeben parties un jour après les des Generals Faidherbe energischer und unter besserer Verwendung der zahlreichen Deutschen Cavallerie hätte Français firent en un jour ce que ceux- ci avaient fait erfolgen sollen . Die Schlacht begann bekanntlich in der en deux , plus encore quatre à cinq lieues et demie, Frühe des 19. Januar und endete erst in der Dunkel ce que ferait dix sept ou dix-huit lieues et demie, cela n'est pas croyable" . heit. Troydem nun die Truppen sehr ermattet waren, Der General von Goeben erließ doch schon in der Nacht zum 20. Januar General hat aber wörtlich Folgendes erzählt : „ Das Preußische von Goeben einen Armee-Befehl für den folgenden Tag, Detachement unter General Graf Groeben dagegen, welcher eine energische Verfolgung anordnete. „Jeht welches ihm (dem General Faidherbe ) auf ganz der handelt es sich darum ―――――― so heißt es darin , diesen selben Marschlinie zu folgen hatte , brach erst am 17. Sieg auszubeuten ; heute haben wir gekämpft , morgen. auf, volle 24 Stunden später als die Französischen Truppen ; es hatte dabei über 2 und theilweiſe ſelbſt über 3 Deutsche Meilen mehr zurückzulegen als jene. *) Vgl. Nr. 45 der Allg . Mil .-Ztg . v. v. J.
wird jest wieder gejagt, am 16. sei dieſe Nachricht im Hauptquartier der 1. Armee eingetroffen. Die Sache ist von keiner großen Bedeutung, doch zeigen sich darin Flüchtigkeits Fehler , an die man sich freilich bei den Franzosen gewöhnen muß. Nun führt General Faid Faid: herbe weiter aus , daß die Französischen Truppen zum größten Theil nicht an's Marschiren gewöhnt , daß die Tage kurz, die Wege einmal durch Glatteis , den andern
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Wir sind am Ende unserer Besprechung. Dem General Faidherbe kann man dafür danken , daß er nochmals das Wort ergriffen und für den intereſſanten Feldzug seiner Nord- Armee manches neue Material bei gebracht hat, welches allerdings noch einiger Aufklärung be durfte . Seine réponse à la relation du général von Goeben trägt am Schluß das Datum : „Paris , 1. Februar 1873 " , sie war also abgeschlossen , bevor das Werk des Majors v . Schell über die Operationen der I. Armee im Druck erschien ; es ist also gar nicht un ihnen (und zwar in vollständiger Auflösung) erreicht | mözlich, daß der General nochmals auf den Gegenstand wurde. Es konnte demnach , zumal bei der Nähe der zurückkommt. Eine officielle Französische Darstellung des Festungen, die Verfolgung nicht zu dem Ergebniß führen, Kriegs von 1870,71 ist , wie wir aus dem Aprilheft zu welchem der Ausfall der Schlacht eigentlich berechtigt des Spectateur militaire v. d. J. ersehen, vorläufig nicht zu erwarten. hatte. Zum Schlusse gibt General Faidherbe für das Er scheinen seiner Schrift zwei Gründe an : 1 ) wollte er den guten Glauben und die Wahrheitsliebe der Befehls haber der Nord-Armee in ihren Berichten vertheidigen, und 2) dieſen Führern und ihren Soldaten beweisen, Tattica per Carlo Corsi , Luogotenente Co lonnello di Stato maggiore. Firenze 1873, daß sie auch ferner der Ueberzeugung sich hingeben dürfen, während des Kriegs treu ihre Pflicht erfüllt und um casa editrice la Minerva (Via del Proconsolo das Vaterland sich verdient gemacht zu haben. Was 17). 8. 672 p. & 14 fig. Prezzo 8 Lire. den ersteren Punkt betrifft, so können wir uns auf das
müssen wir marschiren , um die Niederlage des Feindes zu vollenden . . . Wir müssen ihn einholen , bevor er seine Festungslinie erreicht. Zu diesem Zweck stelle ich als Grundsatz hin : alle Truppen marschiren morgen 5 Meilen, die Infanterie , indem sie wenn irgend möglich die Tornister auf Wagen mit sich führt. " *) Nun hatte aber die Französische Armee schon am Nachmittage des 19. Januar ihren Rückzug begonnen und die ganze Nacht hindurch unter Benutzung der Eisenbahn fortge= sezt , so daß schon in der Frühe des 20. Cambrai von
im Eingange unserer Besprechung Gesagte zurückbeziehen. und wollen nur noch das Urtheil des Generals v. Goeben citiren , das auch den Franzosen maßgebend erscheinen wird. „Zur besonderen Befriedigung - so schreibt dieser General in Nr. 36 der Allg. Mil.-Ztg. v. v. J. — gereicht es mir übrigens , zugleich aussprechen zu dürfen , wie ich troß jener Thatsachen durchaus nicht bezweifle , daß General Faidherbe seinerseits beim Abfaſſen ſeines Werkchens von der Genauigkeit seiner Angaben sowohl , wie von der Richtigkeit seiner Schlußfolgerungen vollständig überzeugt war. Er hat ganz gewiß nicht bewußt geradezu Falsches In Bezug auf den zweiten Punkt niedergeschrieben." sprechen wir sehr gern unsere Ueberzeugung dahin aus, daß die Französische Nord- Armee und besonders ihr tapferer Führer General Faidherbe in der That sich um Frankreich wohlverdient gemacht , daß sie ihr Vaterland mit Patriotismus und großer Ausdauer vertheidigt und tro mehrfacher Niederlagen stets auf's Neue großen Muth und Unternehmungsgeist bewiesen haben. Diese Thatsache ist weltbekannt und brauchte daher nicht bes sonders hervorgehoben zu werden, doch da General Faid: herbe eine bestimmte Aeußerung hierüber seitens des Generals von Goeben vermißt hat , so wollen wir unsererseits wenigstens sie hier ausdrücklich constatiren. **) *) Vgl. „ die Operationen der I. Armee unter General von Goeben , dargestellt nach den Operations-Acten des Ober-Com mandos der I. Armee von A. v. Schell , Major. (Berlin, Mittler & Sohn .)“ **) Interessant und theilweise neu war für uns eine Be merkung , die General Faidherbe auf Seite 18 der vorliegenden Broschüre macht. Hiernach war es gerade die Nord-Armee, welche der späteren Armee von Verſailles d'excellents éléments zuführte. Darunter befanden sich auch jene 2 Bataillone , welche vom 18. bis 23. März 1871 mit einer Section Artillerie im Garten von Luxemburg eingeschlossen, sich mitten durch die Insurgenten einen
[E. v. H. Bereits vor sechs Jahren *) haben wir über ein Werk des Verfaſſers referirt, worin er den An theil des ersten Italienischen Corps an dem traurigen Wir schlossen Feldzuge des Jahres 1866 schildert. unsere damalige Besprechung mit dem Bemerken , daß uns der Verfasser den Eindruck eines Mannes der Wahr heit, ernsten Strebens und praktischer Begabung hinter lassen habe. Ebenso anspruchslos, gründlich und scharf finnig tritt er uns in der vorliegenden Taktik entgegen. Es gibt zwei verschiedene Methoden, die Taktik zu behandeln : indem man das eine Mal allgemeine Grund säße aufstellt, um sodann deren Handhabung auf Grund der jeweiligen Erercir- Vorschriften darzulegen, oder indem man aus der Natur der Sache Grundsaß , Form und Verfahren ableitet. Der Verfasser huldigt im Weſent lichen der letzteren Methode. Wir entnehmen aus der Vorrede , daß der Entwurf Der Verfasser schwärmte des Werkes 1848 entstand. damals für die Bersaglieri , deren Taktik ihm als die Infanterie Taktik der Zukunft mit Recht vorschwebte. Bald darauf wurde er berufen, Taktik zu lehren. Anfangs neigte er sich den Ideen der Zeit zu , in denen die Fran zösischen Muster vorherrschten, obgleich Radetzky die Vor züge der Deutschen Schule schon thatsächlich dargethan hatte ; bald aber trat er dieser letteren näher , vielleicht auf Anregung des Generals Alfons La Marmora , der sich fast allein in Piemont von der Zeitströmung nicht hatte hinreißen lassen. Durchgang verschafften und Waffen , Geſchütze nahmen . In Versailles wurden die Truppen der Republik und der National Versammlung wünscht. * Vgl. Literaturblatt zur Allg . Mil -3tg. von 1867.
und Train mit vom Präsidenten deßhalb beglück
Nr. 39 und 40
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Nach 1859 und 1860 wurde Oberstlieutenant Corsi | unsrige , noch mehr als sonstwo , weil sie eine langan wiederholt zum Lehramte berufen. Es entſtand ſein dauernde Unsicherheit hervorrufen ; wer indeß , wie der Erstlingswerk unter dem Titel : „ die jüngsten Fortschritte Verfaſſer , nur unser Reglement und nicht die Erercir der Elementar = Taktik der Infanterie und Cavallerie “. und Feldpraris kennt , wird , wie der Verfasser , leicht verführt werden zu glauben , uns klebe noch viel Zopf Zwischen den Jahren 1865 und 1868 erschienen sodann an. Einen Blick in Campes und Kessels Schriften ist seine " Vorträge über die Kriegskunst " , in denen er die Fremden darum unerläßlich. Anwendbarkeit der alten Napoleon'schen Schule bestritt und die Deutsche Taktik empfahl. Nunmehr bietet er Mit der Infanterie beginnend, bespricht Oberst-Lieute= dem Publicum seine „ Taktik“ und beabsichtigt ihr ein nant Corsi die Organisations - Grundlagen der Heere der anderes Werk über die sogenannten „ Kriegsoperationen “ verschiedenen Europäischen Großmächte und entscheidet folgen zu lassen. sich für starke Compagnien , weil das moderne Gefecht Oberstlieutenant Corfi leitet seine Taktik mit einigen eine Theilung des Bataillons in Glieder bedingt , die Erklärungen über die Bedeutung der Worte : Taktik, eine gewisse Stärke haben müssen , um nicht zur Zer= Logistik, Kriegskunst, Strategie u. s. w. ein, geht sodann splitterung zu führen, wofür ihm eine wohlgeschulte starke zu den Formen über : Linie , Colonne u. s. w. und er Compagnie besser dünkt als eine aus zwei Compagnien läutert die taktischen Thätigkeiten im Allgemeinen , wie zusammengewürfelte Diviſion. Geſchloſſene Linie, Carré läßt der Verfasser für besondere Fälle gelten, die Gruppenlinie Formation, Umwandlung der Formen, Märsche u. s. 10 . und gegen Cavallerie jene Form , die man gerade inne Unter der Aufschrift : „von der taktischen Handlung “ finden wir die Darlegung des Einflusses der Waffen auf hat oder rasch annehmen kann , um auf allen wirklich bedrohten Seiten eine genügende Feuer- Entwicklung zu ers dieſe ſelbst, wobei der Verfaſſer vier Zonen unterscheidet : langen, ſind ihm Negel . Als Marsch- Colonne kennt er 4000-2000 Schritt Geſchüßfeuer und Bedrohung durch unsere Eintheilung in Marsch- Sectionen nicht und zieht Reiterei ; 2000-1000 Schritt wirksames Artilleriefeuer, darum diejenige diejenig in Doppelreihen vor (zu vieren ) , auch Bedrohung durch Reiterei , die zum Angriff übergehen befaßt er sich noch viel mit geöffneten und halbgeöffneten Fann; 1000-500 Schritt sehr wirksames Artilleriefeuer, Zugs-Colonnen u. s. w. , die wir in der Praris längst schwaches Infanteriefeuer , überraschende Reiterangriffe ; von 500 Schritt ab Gefechtszone der Infanterie, selten über Bord geworfen haben. Man muß hierbei bedenken, noch Reiterangriffe , Sturm der Infanterie. Das Ver daß sein Buch für Italienische Leser bestimmt ist , denen bindunghalten, das Zusammenwirken der Gefechtsglieder jene Ueberbleibsel aus der alten Schule noch vor Kurzem geheiligt erschienen . Man marschirt entweder auf Straßen und die Geschwindigkeit der Bewegung werden hier ab gehandelt. Stellung und Aufstellung, Angriff und Ver oder querfeldein, bequem oder gefechtsbereit ; auf Straßen, und wenn man es sich bequem machen darf , kann man theidigung, endlich Leitung und Führung schließen diese einleitenden Abschnitte, die sich durch Klarheit und Kürze nur die Sections - Colonne (zu vieren ) brauchen , außer Man hat zwar im dem nur geschlossene Colonnen. auszeichnen und das Verständniß zwischen Leser und Ver fasser herstellen sollen. jüngsten Kriege versucht , in Doppel - Sectionen zu mar schiren, aber ohne Vortheil ; der Marsch war unbequem Hieran reiht sich die eigentliche Taktik, die Lehre von und die Straße meist völlig gesperrt , der Zeitgewinn der Infanterie, Reiterei und Feld-Artillerie, die in Bezug größere zum Aufmarsch einer Brigade oder Division auf Organisation und Gefecht im Allgemeinen , Marsch-, ― ohne Körper können nicht aufgeschlossen marſchiren Kampfordnung und die hieraus sich ergebenden Evolus Belang . Wenn man alle überflüssigen Fuhrwerke an tionen, Sicherung und Gefecht eingehend von der kleinsten die Queue verweist und die Artillerie weit genug vorn Gefechtseinheit aufwärts durchgesprochen werden. Den Beschluß bildet die Dreiwaffen-Taktik und die Vorübung an die Tete nimmt, so ist man ebenso sicher, dem Feinde zum Kriege, von der Einübung der Mannschaft und den rasch genug mit Nachdruck begegnen zu können, als wenn Kriegsschulen aufwärts bis zur Vorschule zu höheren man eine breite und darum unbequeme Marsch-Colonne annimmt, welche die Kräfte des Mannes sehr bald ab= Kriegsoperationen. Im Allgemeinen neigt der Verfasser zu den Grund nußt . Auch den Werth unserer Rendezvous - Stellung als sähen hin , die in der formellen Taktik in Oesterreich Bewegungsmittel großer Maſſen vor der Schlacht oder vorwalten und in Italien Eingang gefunden haben ; er ver als Ausgangsform hierzu scheint der Verfasser nicht zu werthet aber zugleich unsere Erfahrungen aus den jüngsten würdigen. Sobald indeß der Verfaſſer das Gebiet der Gefechts Kriegen, ohne jemals die Eigenthümlichkeiten des vater lehre betritt , erkennen wir den erfahrenen Kriegsmann . ländischen Kriegstheaters aus dem Auge zu verlieren. Es unterliegt keinem Zweifel , daß sich die Dester Mit der Compagnie beginnend, bespricht er Sicherung , Auf reichischen Erercir-Reglements vortheilhaft durch Einfach | marsch , Disposition , Führung und Gefecht mit seltener heit auszeichnen. Den Forderungen, welche die moderne Klarheit ; ohne sich bei der sogenannten reinen Taktik Bewaffnung an die Formen der Infanterie ſtellt , ſind unſerer Lehrbücher , die so leicht zum Phrasenthum ver wir indeß auch in unserem Infanterie-Reglement gerecht führt, lange abzugeben , führt er den Leser sogleich auf geworden und zwar ohne radicale Aenderungen. Solche das Terrain. Einige Figuren in Schwarzdruck verſinn= Als eine nach= lichen die Lehren ganz vortrefflich. radicalen Aenderungen sind stets eine Gefahr für die Feuerfestigkeit der Truppe, bei einem Volksheere, wie das ahmungswerthe Eigenthümlichkeit erwähnen wir , daß
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überall der Flanken- und Rücken- Patrouillen gedacht ist, die in Italien sicher nöthig, aber auch sonst sehr nüßlich sein können. Aufgefallen ist uns , daß Corsi von Jn: fanterie-Feuer auf 1000 Schritt spricht. Höchstens auf Commando , durch einzelne gute Schüßen , aus guter gewählter Stellung, um den Feind nicht ganz unbelästigt zu lassen , möchte sich ein Fernfeuer entschuldigen lassen, auch vermissen wir Einiges über nächtliche Gefechte , die öfter als früher vorkommen dürften , um Stüßpunkte in des Feindes Gefechtslinie zu erobern , die man ſonſt ohne große Opfer nicht haben kann. Wir erinnern nur an Leboeuf bei Noisseville und aus der Vergangenheit an York bei Laon. Auch gegen die Armee Chanzy's u . s . w. kam dieses Mittel zur Anwendung, so lange die geringe Zahl unserer Streiter deren Schonung gebot. Die Nacht ist die Zeit der Gespenster , man muß den Soldat und Führer im Geiste auf deren Schrecken vorbereiten . In ähnlicher Weise ist die Taktik der Reiterei be= handelt. Oberstlieutenant Corsi war 1859 bis 1860
mal die besten, wenn kein Arabisches Blut in ihren Adern fließt. Oberst-Lieutenant Corsi bemerkt mit etwas Be fremden , daß im Deutschen Heere alle Gattungen von Reiterei bei den Infanterie- Divisionen sowohl als bei den Cavallerie-Divisionen , ohne sonderliche Rücksicht, ob schwer oder leicht , eingetheilt waren. Der Grund ist nur der , daß sie vermöge ihrer Ausbildung zu allen Diensten befähigt waren. (Schluß folgt.)
Die wichtigsten Vorschriften über die Dis ciplinar Bestrafung in der Deutschen Armee. Nach dem Militär - Strafgeſeßbuch für das Deutsche Reich , den Kriegs- Artikeln und der Disciplinar-Ordnung für das Heer zusammenge stellt von Koeppel , Premier - Lieutenant im 4 . Oberschlesischen Infanterie- Regiment Nr. 63. Mit einen Anhang , enthaltend die Vollstreckung der gerichtlichen Strafen und die Kriegs - Artikel. Neisse 37 €. 1873 , Verlag von Robert Hinze. 8. Preis 3 Sgr.
Lehrer an der Cavallerie- Schule von Pinerolo und spricht | mit Sachkenntniß und Begeisterung von dieser Waffe. Die Piemontesische und später auch die Italienische Ca vallerie erwies sich stets schneidig, und wäre sie 1866 | vor Custozza gehörig verwendet worden , so würde dieſe Das Militär - Strafrecht und die Kriegs Schlacht wohl nicht zur Niederlage geworden sein ; Italien Artikel. Nach den neuesten Bestimmungen für ist außerdem das Land für eine kühne Reiterei , die Hindernisse zu nehmen versteht und dem Feind auf den den theoretischen Unterricht in der Preußischen Leib zu rücken gewillt ist. Oberſt-Lieutenant Corsi richtet Armee , sowie zur Selbstbelehrung bearbeitet von darum sein Augenmerk vorzüglich auf diese Verhältnisse Koeppel, Premier- Lieutenant 2c. Neisse 1873 , Ver und gibt treffliche Lehren . Bei Besprechung des Rampfes lag von Robert Hinze. 8. 29 S. Preis 3 Sgr. von Reiterei gegen Reiterei hält er sich längere Zeit mit der Frage auf, ob Reiterei schießen solle und verneint [S ] Die hier bezeichneten Schriften sind zwei recht sie ; immerhin dünkt ihm die Pistole eine gute Waffe, verdienstliche compilatorische Arbeiten des Herausgebers. ohne zu läugnen, daß die Reiterei außerdem einer weit In der ersteren gibt derselbe eine übersichtliche Zusammen tragenden Schußwaffe bedürfe, um bei besonderen Unter stellung der wichtigsten Vorschriften für die mit Dis nehmungen nicht wehrlos zu sein , wenn ihr Infanterie ciplinar- Strafgewalt bekleideten Befehlshaber , indem er schutz fehlt. Man sagt , im Amerikanischen Kriege habe dabei gleichzeitig die bisher in der Preußischen Armee die Reiterei sehr oft mit vorgestrecktem Revolver und üblich gewesene Disciplinar- Bestrafung hervorhebt. Es alsdann stets mit Erfolg die gegnerische Reiterei attackirt ; ist diese neue Zuſammenſtellung eine um so zeitgemäßere, dieß ist auch nicht unwahrscheinlich , doch frage es sich, als durch Einführung des Militär- trafgesetzbuchs für ob eine gut geschulte Europäische Cavallerie sich vor den das Deutsche Reich vom 20. Juni 1872 , der neuen unsicheren Schüſſen ſolcher Gegner gefürchtet hätte. Auch Kriegs-Artikel und der Disciplinar : Strafordnung für das die Frage, ob Cüraß oder nicht, beschäftigt den Verfasser, Heer vom 31. October 1872 die bisherigen Bestim und ob die schwere Reiterei überhaupt noch nöthig sei ; mungen in Bezug auf die Ausübung und Vollstreckung er meint, die Preußischen Cüraſſiere wären nur zum der Disciplinar- Strafen mehrfach aufgehoben und andere Marschiren und Cantonniren da gewesen. Der Pistole an ihre Stelle getreten sind. In einem Anhang sind und dem Säbel gegenüber mag der Cüraß immerhin dann noch die Bestimmungen über Vollstreckung der ge nicht überflüssig sein, so wenig auch die Erfahrung Be richtlichen Strafen und die Kriegs - Artikel für das Heer lege dafür liefert , weil eben der moralische Werth bei beigefügt. Man erhält somit auf nur 37 Druckseiten der Cavallerie sehr viel zu bedeuten hat ; daß aber soge= ein kleines Vademecum, welches ein bequemes Auskunfts nannte schwere Pferde, so lange sie überhaupt noch Reit mittel über die gewöhnlichsten Vorkommnisse des Militär pferde sind , im Aufklärungsdienst und zum überraschen= Strafwesens genannt werden kann. den Angriff nicht brauchbar seien , will uns nicht ein In gewissem Sinne mit der vorigen Schrift ver= leuchten , sofern man nicht Menschencolosse auf ihren wandt ist die an zweiter Stelle genannte, der wir einen Rücken sett. Die berüchtigten Ulanen reiten recht statt noch größeren praktischen Nußen für den Soldaten zu Tiche Pferde, und selbst Cürassiere haben wir im Vor erkennen möchten. Es ist bekannt, daß eine große Zahl posten und Recognofcirungsdienst gesehen , die sehr gut militärischer Vergehen lediglich der Unbekanntschaft des überall durchkamen. Die kleinen Pferde sind nicht ein Soldaten mit den Strasbestimmungen zugeschrieben wer
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den muß. Das vorliegende Werkchen bemüht sich nun, Der Herausgeber ihn hierüber möglichst aufzuklären. hat alles in dieser Hinsicht Wiſſenswerthe zu einem Leit: faden für die theoretische Instruction oder auch zum Selbstunterricht zusammengestellt ; er hat die wichtigsten Kriegs-Artikel in umfassender Weise erläutert und die Strafen speciell angeführt, welche die am häufigsten vor : kommenden Vergehen nach sich ziehen. Das Bestreben, möglichst verständlich zu ſein und die Erläuterungen auch einem mäßigen Fassungsvermögen anzupassen , ist under kennbar ; wir glauben daher, daß auch diese kleine Schrift in ihrer Art recht allgemein nüßlich wirken kann . Wir wünschen den beiden Schriften, welche für einen jehr mäßigen Preis zu erhalten sind , die größtmögliche Verbreitung, da durch sie richtige Ansichten über mehr fach noch unflare und doch so wichtige Gegenstände nur gefördert werden können .
Adjutanten, Schieß- Offizieren , Rechnungs - Offizieren und überhaupt von den Instructions - Offizieren, welche das Commando- Verhältniß des Compagnie - Chefs erschweren Es mag und ihm seinen Wirkungskreis beschränken. sein , daß, wenn man den Compagnie- Chefs das ganze Gebiet einräumt , das ihnen zukomint , sich dann einige dieser erweiterten Stellung nicht gewachsen zeigen wer den, allein in diesem Fall bietet das Reglement den Ausweg , sich dieser unbrauchbaren Persönlichkeiten zu entledigen, und es wäre ein wahrer Gewinn für die Ar mee, wenn dieß geschähe. Was die Heranbildung tüch tiger Unteroffiziere betrifft, ſo ſind die sogenannten Unter offiziers- Schulen nicht das rechte Mittel dazu , sondern es muß dieselbe bei den Regimentern stattfinden . In den an Belgien grenzenden Ländern , wo solche Schulen. in Thätigkeit sind , haben sie die Bestimmung , Leute heranzubilden , welche ihren Ehrgeiz darauf beschränken, den Unteroffiziers - Grad zu erlangen, und welche sich dazu verpflichten, das doppelte der Zeit, in welcher ihnen von Seiten des Staates freier Unterricht zugestanden wurde,
Monatsübersicht der außerdeutschen Militär-
im Dienste zuzubringen. im Dienste zuzubringen. Solche Bestimmungen wider streben den Gefühlen der Belgier zu ſehr , als daß man sie hier einführen könnte. Die in Belgien bestehenden Unteroffiziers-Schulen dienen auch nicht zur weiteren Ausbildung der Unteroffiziere als solche , sondern sie sind vielmehr darauf berechnet, Leuten , die schon Unter offiziere sind , die zur Erlangung der Offiziers -Charge nöthigen Kenntnisse beizubringen . Ueber die Anwendung der Eisenbahnen . während des Krieges 1870. Nach der Oester reichischen Militär-Zeitschrift von Streffleur. Studie über die Preußische Taktik. Nach der Desterreichischen Militär-Zeitschrift von Streffleur. Die neuesten Weber Landesvertheidigung.
zeitschriften.
September
1872.
Journal de l'armée belge. Recueil d'art . d'histoire et de sciences militaires. (Redacteur le colonel Vandevelde.) 21. année , 43. vol. 3. livraison. Nr. 255. Bruxelles 1872 , Impri merie de E. Guyot, successeur de Staplaux, & C. Muquardt, éditeur. Die geringe Effectivstärke der Compag = nien einer der wesentlichsten Mängel der Belgischen Heeres - Organisation . Seit einer Reihe von Jahren hat das Journal auf die großen Uebelstände hingewiesen , welche mit dem schwachen Effectiv stand der Compagnien verbunden sind, und man hat sich bemüht zu zeigen, wie nachtheilig es sei, den Compagnie Chefs ein so geringes Maß von Selbstthätigkeit und Verantwortlichkeit einzuräumen , wie dieß thatsächlich ge= schieht. Diejenigen aber , welche an der gegenwärtigen Organisation festhielten , wiesen immer auf die Franzö sische Armee hin , und wie die Belgische nach ihrem Muster eingerichtet sei ; die Französische Aimee aber be währe sich in allen Stücken. Nach dem letzten Kriege ist jenes Argument nun nicht mehr zulässig, und es ist hohe Zeit, daß bei dieser so wichtigen Angelegenheit eine Der durchgreifende Aenderung vorgenommen werde. Capitain muß allein mit der Ausbildung seiner Unter gebenen betraut werden , und man muß es ihm über lassen, dabei die Mittel anzuwenden , welche er für die angemessensten ansieht , bis die Erfahrung gelehrt hat, welches die besten Mittel seien , um diesen Zweck zu erz reichen. Alsdann müssen diese in der ganzen Armee nach einer bestimmten Methode angewandt werden. Um den Capitains eine größere Selbstständigkeit zu geben, befreie man sie von dieser Schaar von Parasiten : den
Befestigungspläne in Deutschland und Italien.
März 187 3. Rivista militare italiana. Raccolta mensile di scienza, arte e storia militari dell' esercito italiano. Martino Carlo gerente. Serie III. Tomo I. Dispensa 3. Roma 1873 , Voghera Carlo, Tipografo - Editore.
die Militärische Betrachtungen über Italienischen Eisenbahnen von Carlo Aymo = Die Mobilmachung nino , Generalstabs- Hauptmann. eines Heeres wird wesentlich durch die Leistungen der Bahnen beschleunigt , ebenso der strategiſche Aufmarsch. Die Bahnlinien ermöglichen den Transport , bilden die Verpflegs- und Ergänzungslinie der Heertheile und ver Diesen binden die strategischen Punkte mit einander. Bedingungen muß ein gutes Bahnnez entsprechen. Im Po-Thal bestehen viele Linien , die auf der Vorausseßung gebaut wurden, daß der Kampf parallel mit dem Flusse geführt werden würde. Nur auf dem rechten Etsch
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Rundschau, und rechten Po 3 Ufer fehlen Bahnlinieu . Tas übrige | Bologna 1873 , Fava und Garagnani . das Studium der Mannszucht in Gemäßheit der neuen Italien besitzt sowohl Küsten-, als innere Linien ; erstere sind leicht feindlichen Einwirkungen ausgeseßt , im Innern. ſocialen und militärischen Grundsäße betreffend, Vortrag von Herkules Azimonte , Lieutenant im 29. Infanterie fehlt namentlich ein Appennin- Uebergang, der beſſer ſei Regiment. Mailand 1873 , Pirola. Ueber die Alpens als die Poretta-Linie. Ebenso sind einzelne Transversal Compagnien , Vortrag von Hauptmann J. B. Michel. Verbindungen nöthig . Vorschläge und Kritik derselben. Bemerkungen bei einerflüchtigen Reise Lugo 1873, Brugnoli. Die Militär- Vildungs- und Er durch Elsaß und Lothringen bei Sedan im ziehungs-Anstalten in Belgien 2c. von F. Branle, Haupt mann im 2. Fuß = Jäger - Regiment. Brüssel 1872, September 1872 gesammelt von E. C. (Fortſ.) Muquardt. Die Feldbefestigung zum Schulgebrauche Mars la Tour (Vionville ) . Das 3. Preußische Corps schlug sich sehr gut , hat aber zu frühe angegriffen. und zum Selbststudium für Offiziere aller Waffen von Später würde es mit mehr Aussicht auf Erfolg, weil Morig Brunner , k . . Hauptmann im Genie- Stabe. Wien 1872. besser unterstützt, haben fechten können. Der Feind be Bücher Anzeigen. ging Fehler, Bazaine ertheilte namentlich keine gemessenen Befehle. Wunderbar ist die Uebereinstimmung , die Inhalts-Verzeichniß des Tomo I. Jahrgang XVIII. der Rivista militare. zwischen dem Könige und Moltke bestand . Wäre diese aber auch bei einem unglücklichen Ausgange bestehen ge= blieben ? Neue Militär - Bibliographic . Ueber die Verwendung der Reiterei im Kriege von Luchino Del Mayno , Major im 70. Dossow , Hauptm. v. , Juſtruction für den Infanteristen des Infanterie-Regiment. Verfahren der Preußischen Caval 1 deutschen Heeres. Mit einem in den Text gedr. Holzſchn, und Anh enth : die neuen Kriegs - Artikel 12. von v. W. nu lerie im jüngsten Feldzuge. Vorschläge über Ausbildung durchges. und vielfach, namentlich mit Rücksicht auf das optirte der Reiterei in diesem Sinne. Gewehr, verb. Aufl. 8. (220 S. ) Berlin, Schlesier. 6 Sgr. Die heutige Taktik der Infanterie von Militär - Dienststyl , der. Seine Entstehung , Mangel und Oreste Baratieri , Hauptmann in der Infanterie. Mittei seiner Besserung. Vortrag gehalten im Wiener militär wissenschaftlichen Vereine nebst einer Beispiel- Sammlung der Feuer-Taktik nach den neuesten Erfahrungen, Artillerie gebräuchl. Unrichtigkeiten . gr. 8. ( 63 S.) Tejchen, Prochaska. kampf und Kampf gegen Reiterei. 12 Sgr. Bericht über den Gesundheitszustand der Theil, der intellectuelle, der Recruten Abrichtung. Eine ratio= Truppen der Garnison von Rom im Jahre nelle Methode mit besonderer Berücksichtigung des moralischen Elementes und vom Standpunkte der neuesten Gefechtslehre. 1872 , mit 6 lithographischen Tafeln von V. Giudici, Für die Infanterie , Jäger und Landwehr der f. t Armee. dirigirendem Arzt. Die mittlere Stärke der Garnison Mit 4 (lith ) Plänen (in qu. 4.) 8. (150 S.) Teschen, betrug 5985 Mann . Es befanden sich in den Spitälern Prochaska. 24 Sgr. zu Anfang Januar 1872 203 Mann aus dem Jahre 1871 , es traten 5515 im Laufe des Jahres ein, bez Guerre , la, franco-allemande de 1870 71. Rédigée par la handelt wurden somit 5718 Mann . Davon wurden section historique du Grand État - Major Prussien. Tra gesund entlassen 5112 , anterwärts untergebracht 330, duction par E. Costa de Serda , Capitaine d'État-Major untauglich entlassen 35 ; es starben 73 und blieben in Français. 1ème partie : histoire de la guerre jusqu'à la chûte de l'empire. 1. u. 2. livr. gr. 8. Berlin , Mittler & Behandlung 168. Die meisten Kranken gingen im Sohn. 2 Thlr. 8 , Sgr. Monat August zu (4,20 % ), die wenigsten im December Inhalt : 1. Événements militaires au mois de Juillet. (1,33 %). Tie Hauptzugänge lieferte das Römische (S. 1-200 und Supplement S. 1-92 mit 1 lith . Karte in Fol.) 1 Thlr. 2 Sgr. 2. Événements militaires Fieber. Ein Zusammenhang mit der Temperatur ist jusqu'à la veille des batailles de Woerth et de Spicheren. schwer nachzuweisen ; daß aber die Stadttheile nahe am Avec un plan et les planches 2 et 3 (lith. und chromo Ago Romano , auch wenn sie äußerlich noch so geſund lith. in qu. gr. Fol ) . 122-214 und Supplement S. erscheinen , (Luft , Anpflanzung trocken ) furchtbar von 93 109 ) 1 Thlr. 6 Sgr. der Malaria inficirt sind, beweisen mehrere Fälle. Nur Austrocknung der Sümpfe und deren Anbau können Berichtigung. helfen . Es empfiehlt sich, die Truppen in den Malaria: Bon befreundeter Seite werden wir aufmerksam gemacht, Monaten mit Dingen zu beschäftigen , die in nordischen daß die Französische Uebersetzung des Deutschen Generalstabs Gegenden im Winter vorgenommen werden , weil der wertes über den Krieg von 1870-71 nicht , wie in Nr. 16 des Aufenthalt in der Campagna so schädlich ist. Literaturblatts zur Allg . Militär-Zeitung mitgetheilt, in Paris bei Bibliographische Revue. Ueber die Anleitung Dumaine, sondern in Berlin im Verlage der Königlichen Hof: zu den Studien über Feldbefestigung von Heinrich Con buchhandlung von Mittler & Sohn erscheint. Indem wir dieß hiermit berichtigen und auf obige Notiz in der Militär-Biblio fentino, Genie Hauptmann. Modena 1873, Capenelli . Die grahie verweisen , fügen wir die Bemerkung hinzu , daß jene Wissenschaft der Geschichte von N. Marselli. Turin, Loescher irrige Mittheilung dem Spectateur militaire entnommen wurde, 1873. Abänderungen im Militär- Fourage und Ne in dessen Aprilhest Paris als Erscheinungs- resp . Bezugsort an monte-Dienst von Daniel Bertacchi, Etabs -Veterinärarzt. gegeben war.
Anzeige
n.
Um die Interessen der Humanität unter dem Symbol des rothen Kreuzes auch im Frieden zu fördern, haben
Rechte innerhalb der ersten 6 Monate nach Zuerkennung des Preises keinen Gebrauch macht, so geht dasselbe auf das unterzeichnete Central- Comité über. Berlin den 1. Mai 1873.
Ihre Majestät die Deutsche Kaiserin aus Veranlassung der Wiener Weltausstellung zwei Preise, jeden von 2000 Rthlr., auf die folgenden beiden Aufgaben zu sehen geruht :
Das Central-Comité der Deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger. von Holleben.
Bekanntmachung.
1 ) auf das beste Handbuch der kriegs- chirurgische Technik, 2) auf die beste Arbeit über die Genfer Convention, und außerdem die gleiche Summe zu Prämien für Aus stellungsgegenstände des Feld - Sanitätsweſens und zum Ankauf derselben bestimmt. Das unterzeichnete Central-Comité , welches mit der geschäftlichen Behandlung dieser Angelegenheit beauftragt. worden ist , ersucht alle Diejenigen , welche um die für die Preisschriften ausgesetzten Preise zu concurriren be absichtigen, nachfolgende Bestimmungen , von dessen ge nauer Innehaltung die Preisertheilung abhängig gemacht wird, beobachten zu wollen : Die Preisschrift ad 1 muß in prägnanter Kürze durch eine Schilderung der verschiedenen Verbandmethoden und Verbände, wie der im Felde vorkommenden chirurgi schen Operationen den jetzigen Standpunkt der kriegs chirurgischen Technik so wiedergeben, daß sie zum unent behrlichen Begleiter und praktischen Hülfsmittel für jeden Feldarzt wird, während die Preisschrift ad 2 die Geschichte der Ent stehung der Genfer Convention , eine Darlegung und Prüfung der bei ihrer Anwendung gemachten Erfahrungen, sowie Vorschläge über ihre Fortbildung durch Zusäße und Modificationen enthalten muß.
Die Preisschriften fönnen in Deutscher, Französischer · oder Englischer Sprache verfaßt sein. Sie müssen anonym mit einem Motto versehen und begleitet mit einem ver Riegelten Couvert, welches Namen und Wohnort des Ver fassers enthält und von außen dasselbe Viotto trägt, bis ſpätestens zum 15. Mai 1874 an das unterzeichnete Central Comité eingesandt werden. Die Zuerkennung der Preise für die Abhandlungen, welche durch eine aus drei Mitgliedern bestehende Preis jury - zu der ein Mitglied von dem Desterreichisch Patriotischen Hülfsverein für verwundete Krieger, Mili tär-Wittwen und Waisen zu Wien , ein Mitglied von dem internationalen Comité zu Genf und ein Mitglied von dem unterzeichneten Central - Comité erwählt werden wird ― preiswürdig befunden werden , erfolgt am 18. October 1874 , dem Geburtstage Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reiches. Dem Verfasser steht das Recht der Veröffentlichung der preisgekrönten Schrift zu. Wenn er von diesem
Verlag von B. E. Voigt in Weimar. Lehrbuch der
Karten-Projection , enthaltend eine Anweisung zur Zeichnung der Netze für die verſchie densten Arten von Land- und Himmelskarten. Bon Dr. Heinrich Gretschel, Prof. an der tgl. S. Bergakademie Freiberg. Mit 6 Tafeln und 68 Holzſchnitten. 1873. gr . 8. Geh. 2 Thlr. 10 Sgr. Soeben erschienen und vorräthig in allen Buchhandlungen.
Buchhandlung für Militärwissenschaften (Fr. Luckhardt) in Leipzig. In unserem Verlage erschien soeben ; Militärische Bibliothek für Offiziere aller Waffen . 1. Band. Preussens und Frankreichs Vorbereitungen zum Kriege 1870-71 und der Beginn desselben von
A. Wolff, Prem.-Lieutenant in der dänischen Artillerie. Deutsche, vom Verfasser ermächtigte Uebersetzung. 2 Band. Streiflichter auf die französische Heeresleitung während des Krieges 1870-71 von
G. v. M. , Hauptmannn. 1. Theil : Die Armee des Kaiserreichs . Subscriptions- Preis pro Band von 6 bis 10 Bogen Stärke 20 Sgr. Soeben erschien bei Strehlke & Coin Cöln : v. Arnim, Major im 40. Füsilier- Regt , Aus dem Tage buch eines Compagnie- Chefs. 1. Heft : Sicherheits dienst auf dem Marsche und Tiraillement. Preis 10 gr.
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Berlaa von Eduard Zernin in Darmstadt Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt, 17. Mai.
20.
1873.
Inhalt:
Tattica per Aritit: Oeuvres posthumes autographes inédits de Napoléon III . en exil par le comte de la Chapelle. Carlo Corsi. (Schluß.) ·- Die Landwehr der Division v. Kummer in der Cernirungslinie vor Metz von v. Baczko. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften . April 1873. Journal des sciences militaires. Neue Militär - Bibliographie. Anzeigen.
Kritit.
Oeuvres posthumes autographes in édits de Napoléon III. en exil . Recueillis et coordonnés par le comte de la Chapelle , collaborateur des derniers travaux de l'empe reur à Chiselhurst etc. Paris 1873, E. Lachaud. 8. 270 p. Prix 20 Fr. [R. ] Wer ist der Graf de la Chapelle ? Die lite rarische Welt Deutschlands kannte ihn bisher wohl kaum. Der verstorbene Kaiser Napoleon , dessen hinterlassene Werke uns durch ihn geboten werden, möge selbst über ihn Auskunft geben . Derselbe bezeichnet nämlich seinen. " collaborateur" in einem Empfehlungsschreiben , datirt Chiselhurst , 12. Juni 1871 , an den Minister Rouher - welches Schreiben in einem Facsimile des vorliegen den Werks mitgetheilt wird - als einen littérateur distingué, der eine sehr gute Relation über den Feldzug von 1870 veröffentlicht und ihm selbst Beweise von dankenswerthem dévouement gegeben habe. Letztere Thatsache mag nun wohl als Haupttriebfeder bei der Herausgabe des vorliegenden Werks gewirkt haben , wenn nicht gar, was wir vorläufig nicht annehmen wollen, die Speculation dabei im Spiel gewesen ist. Kaiser Napoleon ist eine zu bedeutende Persönlichkeit, als daß wir nicht auch von diesen nachgelassenen , theil weise authographirten, resp. facfimilirten Werken seiner Feder , die freilich nur einen kleinen Kern bilden, um welchen sich die literarischen Zuthaten des Grafen de la Chapelle gewissermaßen als Schale , theilweise selbst als Wust und Ballast angesezt haben, gar manche hochinter essante Aufklärung erwarten sollten. Und diese Erwar tung hat uns nicht getäuscht ; wir werden nun manche Er cerpte bringen und hoffen , daß auch der Leser dieselben
mit Interesse aufnehmen und unserem Urtheil beipflichten werde, wollen jedoch schon jetzt nicht verschweigen , daß die kleine , schon vor 3 Jahren erschienene Broschüre : „ Campagne de 1870 , des causes qui ont amené la capitulation de Sedan (Bruxelles 1870 ) , welche, wie wir bestimmt versichern können , vom Kaiser Napoleon selbst auf Schloß Wilhelmshöhe verfaßt wurde , nach unserem Dafürhalten auf ihren 29 Druckseiten mehr Aufklärungen bietet als das vorliegende, fast 10 Mal umfangreichere Wert. Der Inhalt zerfällt in zwei Abschnitte und ist nach folgenden zwei Unterabtheilungen geordnet : Geschichte und Plan des Feldzugs von 1870 , Manuscripte , poli tische Principien, wiſſenſchaftliche Arbeiten , autographirte Briefe, Anmerkungen von der Hand des Kaiſers. Nur der geringste Theil hiervon ist von Napoleon verfaßt ; alles Andere stammt aus der Feder des Herausgebers und ist theilweise ein neuer Abdruck von bereits früher veröffentlichten Aufsätzen , zu denen der Kaiser einige Marginalnoten gemacht hat. Der erste dieser Aufſäße ist überschrieben : les principes ; derselbe erscheint als Neuabdruck jener Broschüre, die bereits 1871 unter dem Autor-Titel : par un ancien diplomate veröffentlicht wurde und die jest nach dem Manuscript des Kaisers herausgegeben wird. Wir finden darin folgendes be= merkenswerthe Urtheil über das Verhalten der Französi schen Nation und Armee: „ Das Unglück an sich erniedrigt nicht , weder eine einzelne Persönlichkeit , noch ein Volk, aber es ist ein Probirstein des inneren Werths . Wir aber haben in unserem Unglück nicht eine jener ritter lichen Eigenschaften gezeigt, welche den Charakter erheben *) Vgl. deren Besprechung in Nr. 48 und 49 des Literatur blatts zur Allg. Mil.-Ztg . von 1870.
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und Respect und Theilnahme für die Besiegten einflößen. Geschlagen haben sich zwar die Armeen , aber nirgends haben sie Achtung vor ihrem Eide , Treue gegen ihren unglücklichen Kriegsherrn, Beobachtung der Disciplin und Einigkeit in gleichem Schicksal bewiesen . Weder die
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mit den Interessen persönlichen Ehrgeizes, während Nie mand ernstlich sich um den Marsch der Preußen 2c. be fümmerte. Denn diese Dinge erschienen unwesentlich im
Vergleich mit den Fragen des gegenwärtigen und fünf tigen Comforts der Herren. Manche Generale hatten Preußen nach Jena , noch die Russen nach Moskwa, ihre gesammte Familie mit sich genommen (es geschah noch die Italiener nach Novara , noch die Desterreicher dieß bekanntlich selbst 1812 in Rußland !) , andere er nach Königgrät haben der Welt ein so niederdrückendes regten allgemeines Aufsehen durch Zahl und Lurus ihrer Schauspiel gegeben, wie wir es gewährt haben ! " Gegen Equipagen. Schon der alte Changarnier, als er dieß dieses Urtheil , das allerdings aus Napoleons Munde Leben und Treiben sah, sprach mit verächtlichem Hinblick seltsam klingt , werden wir Deutsche nichts einzuwenden. auf diese Massen unnüßen Trains die Worte aus : „" So haben. führt man keinen Krieg ! " Ein folgender Aufsatz nennt sich : les forces mili Der zweite Aufsatz ist eine ausführlichere Arbeit, die taires de la France et la campagne de 1870 , er den Titel führt : " la guerre de 1870 " . Dieselbe ist stammt aus der Feder des Kaisers und wurde in Chiſel ein neuer Abdruck der Correspondenz -Artikel , welche der Herausgeber als militärischer Berichterstatter der Enghurst verfaßt . Sein erster Theil bespricht die militäri : schen Streitkräfte Frankreichs von 1852-1867 und ist lischen Zeitschrift " the standard " von Anfang des Kriegs durch frühere Veröffentlichung bereits bekannt. Der bis zur Schlacht bei Sedan geschrieben, und die schon --partie zweite Theil ist -wie der Herausgeber sagt une einmal als Separat- Abdruck in Broschürenform erschienen complètement inédite und bildet Napoleons Bericht über find. Ein Eremplar dieser Schrift hat nun inzwischen Herr Graf von la Chapelle dem Kaiser nach Chiselhurst den Feldzug von 1870 und seine eigene Theilnahme an demselben bis zur Schlacht bei Sedan. Einige Auszüge übersandt, der sodann einige kurze Nandbemerkungen ge macht hat , und mit diesen Marginalien tritt jezt das mögen hier folgen . opus zum dritten und wohl leßten Mal in die Oeffent Der Kaiser hatte bei Beginn des Kriegs gehofft, 385,000 Mann gegenüber den 430,000 Mann auf lichkeit; es ist sehr unbedeutend und stellenweise ganz stellen zu können, welche Deutschland in erster Linie in's unrichtig. So z. B. das Gefecht von Saarbrücken (2. August). Graf de la Chapelle läßt seine frühere Be Feld führen würde. (In der ersten Kaiserlichen Bro hauptung stehen , daß dieser Sieg von nicht mehr als schüre waren dieſe Ziffern etwas anders : 550,000 resp . 300,000 Mann angegeben. ) Aber als er am 25. Juli 7000 Franzosen gegen 10,000 Preußen erfochten wor (foll wohl heißen 28. Juli) in Metz eintraf, fand er den ;" erstaunlich ist, daß Kaiser Napoleon diesen groben Fehler nicht 1871 durch eine Randbemerkung corrigirte. nur etwa 200,000 Mann zur Eröffnung der Campagne bereit, es fehlten ihnen jedoch noch gar manche Equipi Der letztere beklagt sich dagegen über einzelne Freunde, welche von der am 2. August bewiesenen Kaltblütigkeit rungs-Stücke. Das rasche Vordringen der Deutschen in den ersten August Tagen erlaubte dem Kaiser nicht die Mög des Kaiserlichen Prinzen ein übertriebenes Aufheben ge= lichkeit zur Ausführung seines nach dem Gefecht bei macht hätten. Der Kaiserliche Prinz - so heißt es Weißenburg gefaßten Plans : in Straßburg und Met bewies für sein Alter eine außergewöhnliche Kaltblütigkeit. Manche ungeschickte Freunde haben mit geringem Takt starke Garnisonen zu lassen und seine ganze disponible die damaligen Verdienste des Prinzen übertrieben , aber Armee hinter den Vogesen zu concentriren ; noch am 5. böswillige Leute haben gleichzeitig dasjenige in's Lächer: August erklärte sich Marschall Mac Mahon zur Offen Man sive bereit und sprach zugleich sanguinische Hoffnungen liche gezogen , was thatsächlich Lob verdiente." auf einen zu erkämpfenden Erfolg aus . Nach Wörth kann dem an der ganzen Controverse jedenfalls unschul: digen Kaiserlichen Prinzen diese Ehrenrettung wohl concentrirte der Kaiser seinen linken Flügel vor Met ; gönnen ! - Intereſſant sind dagegen einzelne Details . So noch hatte er hier 120,000 Mann zu seiner Disposition . Gewiß, so lesen wir, würde es angesichts der beklagens führt der Verfasser z . B. Beschwerde darüber, daß die Generale ihre Divisionen nicht zusammenhielten, und die werthen Schlußresultate des Kriegs besser für ihn ge= Armee in Folge ihrer schlimmen Afrikanischen Gewohn wesen sein , ehrenvoll an der Spiße seiner 120,000 heiten sich mit unnüßer Bagage schleppte. „ Man stieß Mann zu fallen, als durch die Macht der Verhältnisse wohl auf Wagenladungen mit Zucker und Kaffee , aber ſpäter zu den Capitulationen von Metz und Sedan ge= ein so unentbehrlicher Verpflegungsgegenstand wie Zwie zwungen zu werden, aber wer fonnte damals den ganzen back war nicht vorhanden. In der Armee herrschte Zu Umfang unserer zukünftigen Unglücksfälle voraussehen ? " versicht auf einen unfehlbaren Sieg. Die höheren Offi Inzwischen hatten die Ereignisse das Vertrauen der Truppen zu dem Staats- Oberhaupt verringert, der in ziere verbrachten ihre Zeit (Ende Juli in Met) in den Cafés. Nach einigen kurzen Aeußerungen über den dem Italienischen Feldzug von 1859 gewonnene militä= Krieg und die in Aussicht stehenden glorreichen Frobe rische Ruf war nicht tief genug begründet (pas assez rungen ging man alsbald zu der viel wichtigeren Bes bien établi) , um Mißerfolgen widerstehen zu können. rathung der Menus für das Souper über ; dabei beschäftigte In der That, ein Beweis von Bescheidenheit, aber wenn fich die Unterhaltung in diesen Kreisen vorherrschend mit Napoleon ganz wahr hätte sein wollen , so mußte er den in der Umgebung des Kaisers spielenden Jutriguen, seinen militärischen Ruf von 1859, auf welchen er durch=
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aus keinen Grund hat stolz zu sein , noch weit geringer | hat man stets mehr Cavallerie als man braucht, außer tariren. Seine Stellung als oberster Kriegsherr wurde bei den Divisionen selbst, darum kommt so viel Cavallerie daher eben so unhaltbar, wie sie es als Kaiser geworden in den Schlachten nicht zur Verwendung , eine Mehrung war; aufrichtig sagt er selbst von sich , daß seine Lage der Kraft in der Richtung der Tiefe ist daher meist zus die peinlichſte war, in der sich jemals ein Souverain be lässig. funden : „Lenker des Staats und verantwortlich dem Wir schließen den Abschnitt über Reiterei mit dem Französischen Volk gegenüber, war er durch die Gewalt Anfügen, daß die beigegebenen Tafeln recht deutliche und der Umstände aller jener Rechte beraubt, die er von der praktische Beispiele enthalten , und gehen zur Artillerie über. Nation erhalten hatte , und dazu verdammt , ohninächtig Das Artilleristische der Taktik des Verfassets scheint zuzusehen, wie seine Heere und seine Regierung dem Ab grunde zueilten . " Ein merkwürdiger Ausspruch ! Er uns der schwächste Theil des ganzen Werks. Die Ar entschloß sich nunmehr, fortan sich dem Laufe der Ereig tillerie hat in den jüngsten Kriegen eine so hervorragende nisse sich zu überlassen , welchen Entschluß der Kaiser Wichtigkeit erlangt , daß das Studium der Taktik dieser schon in seiner ersten Broschüre mehrfach kundgegeben hatte. Waffe besondere Aufmerksamkeit verdient , auch für ein Italienisches Kriegstheater, das der Maſſenwirkung dieser (Schluß folgt.) Waffe am ungünstigsten ist. Oberst - Lieutenant Corfi bemerkt ganz richtig, daß man in Folge der Erfahrungen bes lesten Krieges die kleinen Kaliber aufzugeben geneigt Tattica per Carlo Corsi , Luogotenente Co lonnello di Stato maggiore . Firenze 1873 , scheine ; dieß steht richtig, die Soldaten nannten in rich casa editrice la Minerva (Via del Proconsolo tigem Instinkt die 4 Pfünder nur noch Knallbüchſen. Ferner dünkt ihm sonderbar , daß man das Geschütz 17) . 8. 672 p. & 14 fig. Prezzo 8 Lire. leichter haben wolle , um es mit nur vier, statt sechs (Schluß.) Pferden bespannen zu können . Damit sind wir einver Gelegentlich der Besprechungen der standen, denn das Geſchüß wird dadurch nicht beweglicher, [F. v. H. ] Marichordnung und Evolutionen erwähnt der Verfasser nur wohlfeiler. Die Märsche sind es, welche die Artil des Preußischen Abmarsches zu dreien, der seinen Beifall lerie zu Grunde richten , nicht die Bewegungen im Ge nicht hat. Wir erinnern hier an das , was wir gelegent= fecht, das Aufsitzen der Manuſchaft , das nur sehr selten lich der Marschsectionen der Jufanterie gesagt haben . Die nöthig wird, ist darum ein Ruin für das Gespann, und Colonne zu vieren ist gewöhnlich zu breit für die Straßen, deßhalb kann nur berittene Artillerie der Reiterei quer außerdem gehen die Pferde gern mit dem Kopfe zwischenfeldein folgen. In Bezug auf die Geschoßarten führt den Hinterbacken ihrer Vorderpferde , im Oesterreichischen der Verfaſſer Granaten , Shrapnels , Vollgeschosse und außer Raketen und Mitrailleusen — ; Rudel thun sie es auch und allemal wenn sie frei in der Kartätschen an Heerde laufen. In Bezug auf die Tiefe stehen sich beide es scheint indeß , als sollten in Zukunft Granaten und Colonnen gleich : 20 Pferde zu dreien nehmen 21 Schritt, Shrapnels genügen, sobald ein guter Zeitzünder erfunden zu vieren 20 Schritt Tiefe ein, beide Colonnen sind ist. Unsere Artillerie erreicht noch den Feind nicht sicher die zu dreien wegen des Uebèrrückens ―― nur in der genug hinter Deckungen, dazu kann das Shrapnel sehr Theorie gleich breit. Doch darf man nicht Colonnen zu gut dienen, es kann sogar die Kartätschen ersetzen, wobei dreien und zu vieren haben, denn eine ist dann über es immerhin noch fraglich bleibt , ob Artillerie sich In der Der Verfasser vergleicht auch die Französische, nähernde gewandte Schüßen vertreiben kann. flüssig. Desterreichische und Preußische Cavallerie , er hält Schlacht von Gravelotte hielt z . B. der Französische lettere für die beste im Choc, die Oesterreichische für die rechte Flügel dem 9. und Garde-Corps gegenüber ein gewandteste, die Preußische für die gelehrteste, ihre Attacke furchtbares Geschüßfeuer passiv, lange Stunden hindurch für die geordnetste , jedoch minder wuchtig als die der aus, weil er durch Höhenkämme gedeckt war und wurde beiden anderen. nur durch unsere Schüßen abgehalten , die Deutſchen Im Kampfe gegen Infanterie empfiehlt Oberst-Lieute= Batterien empfindlich zu belästigen. Mitrailleusen werden. nant Corsi Klugheit , Ucberraschung , List , weil die In wegen ihrer gestreckten Geschoßbahn darum nur localen fanterie vermöge des modernen Gewehrs stets schlagfertig ist. Außerdem wird die Infanterie im Frieden unab lässig belehrt , sich nicht aus der Fassung bringen zu lassen und sich schnell auf einen Wink oder kurzen Ruf entsprechend zu formiren . In Bezug auf den reglementären Theil wird den Desterreichischen Formen der Vorzug gegeben und nicht mit Unrecht , nur dünkt dem Verfasser , daß dort zu schwache Unterstützungen zurückgehalten werden. Bei der Cavallerie muß man viel auf die erste Karte ſehen, doch sind die Fälle nicht selten , wo ein Rückhalt von nicht zu geringer Stärke sehr werthvoll sein kann. Im Kriege |
Werth erlangen können . Vollgeschosse sind im Feldkrieg unnöthig. Der Verfasser legt großen Werth auf das Fahren, weil der Aufmarsch von Batterien , in Italien wenigstens, nur geschüßweise stattfinden könne ; er verwirft darum die Galopp-Manöver des Erercirplates . Bis zu einem gewissen Grad ist er im Recht, wan läuft jedoch Gefahr, daß das soldatiſche Element zu Grunde gehe, wenn der Fuhrknecht zu sehr in den Vordergrund tritt. Sehr gut ist indessen das , was der Verfasser über das Position = nehmen und Schießen sagt. In Bezug auf die Forde= rung , daß die Artillerie sich den Bewegungen der anderen
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uns verwirklicht sind, insbesondere über die Befehlsauss Waffen anschließen solle, sind wir der Meinung , es sei dieß nur in geistigem Sinne zu verstehen . Die Artil: gabe. Der Verfaſſer wünscht feste Verfahrungsnormen lerie sucht Positionen , die dem Zweck, den die anderen über Marschordnung, Aufklärung, Ruhehalt, Abkochen 2c., Waffen erreichen sollen , entsprechen , dann werden sich wodurch die Befehle ſehr abgekürzt werden können und eine technische Sprache, über deren Gebrauch " man nicht ihre Wege nie kreuzen ; die anderen Waffen werden sich hüten, eine gut poſtirte Artillerie im Vorgehen zu maskiren , zu erröthen habe " , worunter er wohl gemeinunverſtänd sie werden sich hierin nach ihr richten , weil gute Posi liche Fremdworte und Sprachwendungen verſteht. Den Beschluß dieses Abschnitts bildet die Erklärung tionen nicht nach Willkür gewählt werden können, sondern einer Reihe von Figuren Tafel 14 a, nicht 15, wie man sie nehmen muß, wo sie eben sind . Nach einem kurzen Seitenblick auf die Geniewaffe im Texte steht - , um dem Leser das geometrische Bild von verschiedenartigen Schlachtmanövern , die durch An geht der Verfasser die Marsch ፡ und Gefechtsordnungen der Artillerie gründlich durch und beginnt den zweiten führung von Schlachtnamen belegt werden , vorzuführen. Solche Bilder scheinen bei erstem Anblicke ein Ueber Haupttheil seines Werkes, der den gemischten Waffen ge= widmet ist , mit der Organisation , deren Grundzüge er bleibsel veralteter Pedanterie ; wir verweisen aber auf in langer Abhandlung entwickelt. Die Division fann in Clausewitz, der über das geometrische Gefechtsbild , das Italien etwas schwächer an Reiterei sein, das Corps je einem jeden Befehlshaber vor Augen schweben soll , ein doch nicht. In Italien wird man oft in die Lage besonderes Capitel geschrieben hat. Der Abschnitt über die Ausbildung muß das beson= kommen , einzelnen Corps besondere Wege anweiſen zu müſſen , auf denen sie manchmal gar keine Verbindung dere Intereſſe eines Deutschen erregen, weil es uns einen mit den Nachbar-Corps halten können ; so bedeckt aber Einblick in die Anschauungen , wie sie hierüber jenseits auch das Land sein mag , so wenig wird man die Reiterei der Alpen bestehen, gewährt. zur Aufklärung entbehren können, dieser Dienst wird so Für den Soldaten stellt der Verfasser die Einzeln gar für diese Waffe weit beschwerlicher sein als im Ausbildung oben an , wie wir sie pflegen. Er warnt namentlich vor einem Turnen , das nur auf Schauvor offenen Gelände Deutschlands und Frankreichs , darum ist eine starke Reiterei keineswegs unnöthig . Dagegen stellungen berechnet ist ; Stockschlagen und Bajonnet dünkt uns mit Oberst-Lieutenant Corsi , daß die Corps fechten möchte er beschränkt wissen , letzteres müßte jeden= falls nur ein sogenanntes Contrafechten sein ; was er aus nur zwei Diviſionen zuſammengesetzt sein sollten, über den Trupp (Ploton ) und die Compagnie- Ausbildung drei Divisionen sind schon auf unseren Kriegstheatern sagt , entspricht unserem Brauche , in Bezug auf das schwerfällig , um. so mehr auf den Italienischen Eng Schießen scheint er sich zu Tellenbachs Vorschlägen hin wegen , man müßte dann die Divisionen über Gebühr schwächen . Ferner empfiehlt Oberst - Lieutenant Corsi zuncigen ; nach jeder Uebung wünſcht er eine Kritik wie bei uns. Für die Cavallerie verlangt er Campagne= nicht zu viel Artillerie an die Tete zu nehmen, ſie über haupt nicht so nahe an die Tete zu ziehen, als wir es ge= Reiten , Uebung im Waffengebrauch , ausgedehnte Feld= than, weil auf dem Kriegstheater seines Vaterlandes. der dienstübungen , auch möchte er kleine Uebungen mit ge= Aufmarsch nicht so leicht und ohne Weiteres zu bewirken mischten Waffen , mindestens Reiterei und Infanterie combinirt, ein Wunsch, der auch bei uns geäußert wurde, ist. Infanterie wird das bedeckte Gelände gar oft durch streifen müssen, ehe man die Artillerie hineinführt. Uns weil gewisse taktische Aufgaben des kleinen Kriegs und dünkt, der Bogenschuß müßte dort hauptsächlich gepflegt des Felddienstes nur so anschaulich und natürlich werden ; auch die Artillerie und das Genic möchte er gründlicher werden. Indeß Hecken , wie der Verfasser vorschlägt, vor die Front zu nehmen, möchten wir bei Gegnern mit ausgebildet wiſſen. Für die Geniewaffe (Pioniere) dürfte es sich auch bei uns empfehlen, mehr Contact mit den Percussions Zündern nicht empfehlen. übrigen Waffen hervorzurufen. Wir müſſen uns versagen , dem Verfasser auf dem Gebiete der Dreiwaffen - Taktik näher zu folgen ; er schil Von den Unteroffizieren verlangt Oberſt-Lieutenant Corſi dert aus der Praris mit großer Gründlichkeit und ge= sehr viel , viel mehr als wir. Theils mag dieß daher nauer Kenntniß des heimathlichen Terrains . Eine Menge rühren , daß es in Italien an Volksbildung fehlt und sehr lehrreicher Beispiele mit seltener Kürze dargelegt, man sie im Heere nachholen muß , theils daß ein Theil läßt er auf dem claſſiſchen Kriegstheater am Mincio sich der Unteroffiziere den Offiziersgrad erreichen kann. Unſer abspielen, wodurch wir Deutsche in der Lage sind, ihnen Unteroffizier hat so viel zu thun , daß es an Zeit zu folgen ; denn wer kennt diese Gefilde nicht, und wer für solche gelehrte Studien fehlt , außerdem lernt er bei den Offiziersübungen so viel er braucht mit. Ebenso kann keine gute Karte davon haben ? Nur Eins wollen wir erwähnen er läßt nur Angriff und Vertheidigung mannigfaltig soll die wissenschaftliche Beschäftigung der zu, das hinhaltende Gefecht ist ihm nie Regel , sondern | Offiziere sein. Sogenannte " Conferenzen “ (Vorträge) ein Fehler oder die Folge von Verhältnissen, über die obligatorisch einzuführen , hat indeß noch nirgend gut man eben nicht sogleich Herr werden kann . gethan. Durch die jährlichen Uebungen für Subaltern Die letten Hauptabschnitte des Werkes sind der Füh Offiziere zwingen wir unsere lebenslustige Jugend, mit rung und Ausbildung gewidmet . Was die Führung be Ernst an ihr Handwerk zu denken ; Keiner möchte dabei trifft, ſo ſpricht der erfahrene Generalſtabs -Offizier aus übel bestehen, denn er könnte die Folgen davon sehr bald jeder Zeile. Wir begegnen vielen Vorschlägen , die bei verspüren. Der Drang nach Wissen entsteht dadurch
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geben von v. Baczko , Major und Bataillons von selbst, das beweisen die zahlreichen wissenschaftlichen Commandeur im 3. Posenschen Infanterie-Regiment Vorträge, die trotz eines sehr angestrengten Dienstes in den Offiziers- Vereinigungen stattfinden. Zu Recognos Nr. 58. Glogau 1873, in Commission bei Moriz cirungs - Spaziergängen hat der Deutsche Offizier selten Hollstein. 8. 57 S. Preis 71/2 Sgr. Zeit ; vom Morgen , wenn der Tag graut, bis zum Abend [36.] Die Landwehr der Division Kummer hat aus nimmt ihn der Dienst in Anspruch. In Bezug auf die höheren Kriegsschulen spricht der dem Feldzug 1870,71 einen guten Namen. Sie war es, welche mehrfach berufen war, die Durchbruchsversuche Verfasser den Wunsch aus , Italien möchte eine Kriegs des Marschalls Bazaine , der den eisernen, ihn immer Akademie besigen, eine Militär -Hochschule. Der Nutzen solcher Schulen ist unbestreitbar. Es können zwar nur fester umschlingenden Ring seiner Gegner zu sprengen suchte, abzuweiſen ; ſie that dieß mit stets gleicher Bravour, verhältnißmäßig wenig Offiziere daran Theil nehmen, sie tragen aber wesentlich dazu bei , den Geiſt der Wiſſens | freilich nicht ohne schwere Verluste. Ehre dieſer braven schaftlichkeit in einer Armee zu verbreiten , indeß wiederum Truppe! Es ist daher ein verdienstliches Unternehmen, die Armee wohlthuend auf die Wissenschaftlichkeit zurück wenu nun in der vorliegenden Schrift versucht wird , der Landwehr der Diviſion v. Kummer ein besonderes Gedenk wirkt, indem sie verhindert , daß sie sich in unpraktische blatt zu widmen , worin ihre Kriegsleistungen vor Mezz Speculationen verliere. Auch des Kriegsspiels wird er: wähnt . Oberst-Lieutenant Corsi findet unsere Spielregeln eine eingehende Schilderung erfahren. Solche historische zu kleinlich ausgespißt, und wir vermögen ihm darin Mosaiksteine sind ungemein wichtig ; nur aus ihnen sezt nicht zu widersprechen. Dieß ist die Schuld , warum ſich dereinst das ganze große, sicher fundirte Gebäude der Kriegsgeschichte zusammen . dieses Spiel auch bei uns so wenig Verbreitung ge funden hat. Die Landwehr-Division sette sich aus der Westpreus Die größeren Truppenübungen geben dem Verfaſſer | ßischen und der Posenschen Landwehr-Brigade zuſammen. Erstere umfaßte das combinirte Westpreußische und Nieders Veranlassung, eine Menge Wünsche auszusprechen , wie man sie ehedem auch in Süddeutschland hörte. Es ge: Schlesische Landwehr- Regiment . Letztere beſtand aus dem 1. und 2. combinirten Posenschen Landwehr - Regiment. hören besonders talentvolle Generale dazu, dieje Uebungen Dazu traten das 1. Reserve ፡ Dragoner Regiment , die wirklich nußbringend zu gestalten. Stehende Lager ver: wirft der Verfaſſer, weil das Heimkehren in das Lager Reserve- Pionier- Compagnie des 9. Bataillons , 1 leichte alle Abende naturgemäß zu manövriren hindert. Fr und 2 schwere Reserve-Batterien der 5. Artillerie Brigade. Die Division wurde von dem General Major Baron möchte nach der jupponirten Kriegslage wechselnde Cans tonnements, wie bei uns. Auch Amberts Vorschlag, alte Schuler von Senden commandirt. Erst Mitte Auguſt wurde dieselbe nach Saarlouis transportirt (das Dragoner Schlachten nachzuahmen , dünkt ihm unpraktisch ; wenn Regiment war von Tilſit bis Kaiserslautern 140 Stunden das Schlachtfeld an der Trebbia oder am Trasimen da gegen einen Italienischen General veranlassen sollte, eine auf der Eisenbahn gewesen ! ) , und hier in Saarlouis voll zog sich nun die Formation der 3. Reserve- Division unter Situation, wie sie dort in der Geschichte schon einmal dem Commando des General- Lieutenant v . Kummer, in bestanden hat, seinem Manöver zu unterlegen , so findet er es natürlich. dem noch die Linien-Regimenter Nr. 19 und 81 , 3 Ne serve Batterien der 11. Artillerie-Brigade, das 3. Reserves Wir schließen diese Besprechung , die schon zu lange sein dürfte, mit dem Bemerken , daß wir die Taktik des Husaren-Regiment, das 5. Reserve-Ulanen - Regiment und das 2. schwere Reserve- Reiter-Regiment hinzutraten, so Verfassers mit wachsendem Intereſſe gelesen haben . Sie enthält viel Polemik , wie weiland Graf Walderfee's daß die Division, deren Hauptbestandtheil aus Landwehr Felddienst; wenn aber einmal der Standpunkt, den Corsi bestand, die Kopfzahl von 20,000 Mann erreichte. Am zu erkämpfen sucht , in Italien anerkannt sein wird , jo 17. und 18. August überschritt die Division die Fran kann sein Buch eine neue viel bündigere Auflage erleben. zösische Grenze, am 19. bezog sie bei Netonfay ihr erstes Bivouac vor Metz und half den ciſernen Gürtel um Meß Dann findet er vielleicht eine Stelle, um etwas mehr Offen fiv-Element hinein zu tragen, sofern er sich dieses nicht in schließen. Bei Noiſſeville kam sie zum ersten Mal in's dem versprochenen Buch über die Kriegsoperationen thun Gefecht. oder wie er sich bescheiden nennt : Der Verfasser will , denn das Endziel aller taktischen Lehren geht doch darauf hinaus, den Gegner zu vertreiben, sei es, daß wir der Herausgeber - beschreibt nun die einzelnen Erleb es gleich thun, sei es daß wir ihn erst an uns heran nisse der Division bei der Meter Cernirung. Die Fran zosen hatten die eigenthümliche Ansicht , daß sie mit der kommen lassen. Druck und Ausstattung sind gut , der Landwehr ein leichteres Spiel haben würden als mit der Styl des Verfassers sehr klar und , so viel wir darüber urtheilen können , frei von veralteter Affectation oder Linie, oder sie speculirten - wie der Verfasser anzunehmen scheint - - auf die alte Waffenbrüderschaft zwischen Frank gallischer Verkeherung , die man in der Mode-Literatur reich und Polen (fie waren über die nationale Zuſammen der Ober-Italiener jo häufig antrifft. setzung der Cernirungs- Armee genau unterrichtet) , kurz sie erachteten die Stellen, wo die Landwehr stand, als die Die Landwehr der Division v. Kummer in für ihren Angriff geeignetſten und unternahmen z. B. in der Nacht zum 2. October mit dem wüsten Ruf: la der Cernirungslinie vor Me B. Herausge
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Landwehr, vive la Landwehr ! eine starke Offensive in der Richtung von Ladonchamps - Et. Remy. Noch be= deutender war der Zusammenstoß am 7. October; die Franzosen drangen mit großer Energie in gleicher Rich: tung vor, sie wurden zwar nach mehrstündigem Gefecht wieder zurückgeworfen, doch büßte die Tivision 118 Todte und 949 Verwundete ein. Die Landwehr wurde jetzt in's zweite Treffen zurückgezogen, doch kam es fortan auf keinem Punkt der Cernirnungslinie mehr zu einem Zu sammenstoß. Die vo stehende Schrift ist mit großer Vorliebe und Sorgfalt verfaßt ; sie ist zugleich eine genaue, zuverlässige Darstellung eines Augenzeugen, welche auf Beachtung allen Anspruch machen darf. Sie ist zugleich , wie wir hören, ein literarischer Erstlingsversuch und muß deßhalb bezüg lich der formellen Behandlung des Stoffes , welche hie und da allerdings den Anfänger erkennen läßt, mit Nach sicht beurtheilt werden . Lobenswerth ist die Sprache des Verfaſſers, etwas dürftig erscheint die äußere Ausstattung der Schrift , wogegen allerdings hervorzuheben ist, daß durch den billigen Preis die Anschaffung des Buches auch dem Soldaten erleichtert ist.
Monatsübersicht
der außerdeutschen Militär zeitschriften.
April 187 3. Journal des sciences militaires. 49. année . 8. série. Tome IV. 4. livraison . Paris 1873 , J. Dumaine.
imprimerie et librairie militaire
Allgemeine Betrachtungen über die Or: ganisation der Armee und die Vertheidigung Alle der Nord : Ost - Grenze von General X.
nicht. Festungsgürtel nennt schon Jomini eine Calamität für die Kriegführung , man sollte demnach folgende Grundsäße dem Befestigungs - System zu Grund legen : 1 ) die Zugangs- Defiléen, wie Pässe, Thalknoten, Straßen, durch ausgedehntes Wald- oder Sumpfland , Brücken über ansehnlichere Gewässer 2c. schützen ; 2) Landungs und Stapelplätze befestigen ; 3) an der Grenze einer jeden dem Feinde zugänglichen Strecke einen Depotplat für die Offensive erbauen ; 4) hinter den Defilésperren strategische Zufluchtsplätze anlegen ; 5 ) einen großen Reduitplaß im Innern des Landes vorſehen. Dieſe Be festigungen würden somit aus verschanzten Lagern und Sperrforts bestehen. Der Feind kann in das Becken der Saone oder in jenes der Seine eindringen . Ersteres wird durch Belfort und Langres auf den Flanken, durch Besançon im Innern gedeckt. Vesoul als Bahnknoten punkt und Pont de Roide als Defilé müßten durch Sperrforts gesichert werden. Das Seine-Becken ist zu= gänglicher als jenes der Saone, bietet aber zahlreichere Vertheidigungslinien. Paris liegt im Mittelpunkt eines geologischen Beckens , dessen Erhebungslinien nach der Weise einer Schaubühne emporſteigen und diesen Mittel punkt umlagern. Man kann deren sechs unterscheiden. Die Yonne, Seine, Aube, Marne, Aisne und Oise fließen nach diesem Mittelpunkt zusammen und durchschneiden die Erhebungskreise. Auf dem innersten dieser Kreise liegen. die Schlachtfelder von Montereau , Chalautre , Sezanne, Vertus , Epernay , Vorzy , Jonchery , Roucy , Aubigny, Urcel bei Laon und La Fère. Die zweite zieht über Troyes, Vitry sur Marne, St. Menehould, Vouziers und an Chaumont vorüber. Ter dritte berührt Aurerre, Bar sur Seine und erstreckt sich über Clermont, Grand Pré, Chene Populeur bis Guise ; der vierte ist weniger
scharf ausgesprochen ; der fünfte dagegen , der sich von Avallon über Chatillon sur Seine, westlich Toul und öſt Schriftsteller und Kriegsmänner sind darin einig , daßlich Verdun bis Stonne und Poir ausdehnt, bietet gute Poſi tionen ; der sechste endlich beginnt am Plateau von Langres eine gute Armee das beste Bollwerk eines Staates sei. Die Ueberzahl , die Schußgeschwindigkeit , die Raschheit und reicht über Met bis Longwy und Mezières . Auf der Bewegungen gewähren der Offensive die größten diesen Erhebungslinien müßte man an den geeigneten Vortheile. Stellen Sperrforts bauen. Brücken-Equipagen sollte man Eine raiche Mobilmachung und ein gutes schon im Frieden in Verdun, St. Mihiel und Commercy Mobilmachungs : Syſtem ſichern diese Vortheile. Man bedenke , daß Preußen mit 19 Millionen Einwohner bereit halten. Mezières und Langres würden die Flügel, Soissons das Centrum stüßen. Somit könnten Besançon, vermöge der Organisation seiner Landmacht im Jahre 1866 ein Heer von 600,000 Mann aufstellte . Langres und Soissons die Stützpunkte für die Grenz vertheidigung bilden. Das Reduit im Innern kann nicht Sieg verdankte es seinem Mobilmachungs - Syſtem , der Paris sein , es müßte in dem Morvan - Gebirge liegen . Organisation in Corps , die auch im Frieden bestehen, Belfort , Toul , Verdun und Mezières müßten die erſte den Vorbereitungen, die in Bezug auf die Bahnbenußung und des Studiums des Kriegstheaters getroffen worden. Aufmarschlinie stüßen. Sperrforts im Saone und Seine waren. In Frankreich verkannte man diese wichtigen Becken und an den Vogesen die Zugänge schließen , das Factoren des Sieges . Die Schwäche der Grenze, deren befestigte Plateau von Haye bei Frouard und verschanzte Lager bei Soissons , Langres, Besançon und Paris Zu Festungen der modernen Artillerie nicht mehr zu wider ſtehen befähigt waren , blieb unbeachtet , das natürliche fluchtsstätten bilden , indeß Befestigungen im Morvan Thor bei Sarreguemines war außerdem ohne allen forti: | Gebirge das Rückland , einige Forts bei Orleans die Loire ficatorischen Schutz offen gelassen worden. Gegenwärtig Zugänge decken würden. Das Heer wäre in vier Armeen besißen wir nur von Donon bis zum Belchen eine durch einzutheilen : die erste auf dem linken Flügel an der Gebirge geschützte natürliche Grenze ; außer Longwy, Maas , die zweite bei Verdun und Stenay, die dritte auf der Linie Toul-Nancy- Baccarat, die dritte an der Savou Verdun, Toul und Belfort sind keine Festungen vorhan den, um den ersten Aufmarsch zu decken, und diese genügen reuse von Montbeliard bis Belfort. Die erste und dritte
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Armee müßten stärker sein als die zweite und vierte. Die , wie auf Deutscher Seite und schob die Magazins : Vorräthe Territorial-Arnice könnte für die Besatzungen sorgen, so auf den Bahnen nach. Es handelt sich nun darum, die ge wonnenen Erfahrungen zu reglementiren, wie es in Deutsch daß die gesammte Feld: Armee verfügbar bliebe. Mobilmachungs - System muß unbedingt auf dem Territo= land durch eine Verfügung des Kaisers vom 20. Juli 1ial-System beruhen. Hierzu 2 Karten . 1872 geschehen ist. Kritische Studien über die Abhandlung Kriegsstudien von Oberst Lewal. (Fortsetzung. ) IX. Formation der Divisions-Cavallerie. Die Verbindung des Obersten Brialmont , dessen Befestigungsa System mit trockenem Graben betreffend , von der drei Waffen bildete die Grundlage der Organisation Cosferon de Villenoisy . Oberst Brialmont ist zu ſehr der Römischen Legion. Man ist mit Unrecht später von von seinem System eingenommen , er übersieht , daß es diesem Systeme abgewichen. Napoleon I. selbst erkannte den Werth einer solchen innigen Verbindung nicht. Man sich nicht jedem Terrain ohne wesentliche Abänderungen anpassen läßt, auch trägt er bei der Etage-Vertheidigung gelangte dazu, die Reiterei als Hauptwaffe zu betrachten ; dieß war ein Beweis , daß die Infanterie zurückging, den こ prengstücken nicht Nechnung, die die unterſten Ver welches auch die Ursache der Entwickelung der Artillerie theidiger treffen müssen. Eingehende Beleuchtung seines Entwurfs für das verschanzte Lager von Lüttich und wurde. Weil eben die Preußische Infanterie der Fran Verbesserungs -Vorschläge. Hierzu ein Plan . zösischen nicht ebenbürtig war, vermehrte man in Deutsch: land die Reiterei und Artillerie, womit es gelang, uns Beschreibung des Preußischen Artilleries im jüngsten Kriege zu täuschen. Lloyd , zur Zeit als die Materials von den Hauptmännern Guzman und Preußische Reiterei so hohen Ruhm erlangte, hielt die Roswag. (Forts.) Hierzu 5 Pläne. I Bibliographische Revue. Organisation und Reiterei für unnöthig, außer zum kleinen Krieg , Folard Militär-Verwaltung ; Taktik und Strategie ; Artillerie und war ähnlicher Ansicht. Beweglichkeit , Bewegung übr haupt, ist das Element der Cavallerie , darum soll man Bewaffnung; Ingenieur - Wiſſenſchaft und Topographie ; Marine ; Militär- Geſchichte. den Pack so viel wie möglich mindern . Zum Aufklärungs Inhalts - Verzeichniß des Bandes IV. der 8. dienst und zum Einhauen, wenn die Erfolge der andern Serie. Waffen dazu einladen, ist Beweglichkeit , ja Blizesſchnelle eine Hauptbedingung des Sieges. Kein Bataillon sollte darum detachirt werden ohne Reiterei und selbst Artil lerie. Für ein Bataillon genügt ein Zug von 48 Pferden, Neue Militär - Bibliographie. für ein Regiment eine Schwadron von 126 Pferden, die Armee, die deutsche. Eintheilung und Friedens- Dislokation der Tiviſion würde , wenn man die Peripherie eines Auf Commando-Behörden und Truppentheile im Jahre 1873. Aus klärungs-Kreises von 65 Kilometer zu Grunde legt, min den amtlichen Quellen des königl. preuß. Kriegs-Ministeriums destens eines Regiments von 540 Pferden bedürfen , alſo zusammengestellt. 3. verb. Aufl. 2. Abdr. [Abgeschlossen Ende 4 Schwadronen zu 135 Mann. Die Geschichte belehrt März ] gr. 8 (94 S. ) Berlin, Mittler & Sohn. 8 Sgr. Dienst- Vorschriften ür den Train. Veilage 4. 6. 7. 8. uns, daß bei der Vertheilung der Reiterei in die Divi 10. 11. 12 der Dienst-Anweisung für die Trains im Kriege ſionen in früheren Kriegen gar kein rationelles System vom 14. Nov. 1872. 8. ( 94 S. mit 3 Formularen in qu. zu Grunde gelegt wurde. Es folgt eine Tabelle über die Fol ) Berlin, Mittler und Sohn . 10 Sgr. Erlach, Frz. v. , Wiedergeburt des eidgenössischen Wehrwesens. Organisation und Formation eines Regiments Divisions gr. 8. (IV, 200 S. ) , Gotha, Schloeßmann. 1 Thlr. Cavallerie von 655 Mann auf dem Mobilmachungs- und Kleiner, Feldwebel A., Geschäfts- Inſtruktion für wirkliche und 489 Mann auf dem Friedensfuß. angehende Feldwebel der Infanterie. Aus amtlichen Quellen Die Kunst, große Armeen zu verpflegen zusammengestellt. gr. 8. ( XI , 143 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 25 Sgr. von Unter-Intendant A. Baratier. (Forts. ) Von Sedan bis Paris lebten die III. und IV. Armee vom Lande. Wush , Hauptm. , die Wechselbeziehung der Verkehrs- und der militärischen Interessen. Erläutert an dem österreichischen Bahn Sie konnte sich ausbreiten. Vor Paris schuf man Magazine, neße im Allgemeinen u. an einzelnen Bahnlinien im Speciellen. die anfangs durch Requisition und Ankauf versorgt wer 8. (46 ) Teschen, Prochaska. 12 Sgr. den mußten, bis die Bahn benutzbar wurde. Die Ver pflegung war oft eine spärliche, bis es nach Umgebung Schmidt , Major Rod , les armes suisses a répétition (système des Tunnels von Nanteuil und dem Freiwerden der Bahn Vetterli) de l'infanterie , des carabiniers et de la cavalerie über Soissons gelang, die Ausladeplätze in der Nähe der avec appendice le revolver suisse. 8. (38 S. mit 4 Stein Lager anzulegen. In gleicher Weise rückte die II . Armee taf.) Basel, Georg. 16 Sgr. nach Orleans und die I. an die Somme. Die Ver pflegung der II. Armee konnte jedoch erst gesichert wer Unter der Presse : den, als man die Bahn über Troyes zu benußen in der Bed, t . t. Rittmeister, die Einmarschkämpfe des Deutſchen Heeres Lage war. Ein Theil des 7. Corps deckte die Zufuhr 1870, taktische Studien. 2. Heft. Spicheren. (Wien .) bei Chatillon jur Seine. Franzöſiſcherseits ſind wir nun in der Lage, über die Armee Chanzy's zu berichten , für die uns Materialien vorliegen . Vinoy , général, l'armée française en 1873. ( Paris .) Man verfuhr ähnlich
Anzeige
Bekanntmachung. Um die Intereſſen der Humanität unter dem Symbol des rothen Kreuzes auch im Frieden zu fördern, haben Ihre Majestät die Deutsche Kaiserin aus Veranlassung der Wiener Weltausstellung zwei Preise, jeden von 2000 Rthlr., auf die folgenden beiden Aufgaben zu sehen geruht : 1 ) auf das beste Handbuch der kriegs : chirurgische
n.
Rechte innerhalb der ersten 6 Monate nach Zuerkennung des Preises keinen Gebrauch macht, so geht dasselbe auf das unterzeichnete Central Comité über. Berlin den 1. Mai 1873 . Das Central-Comité der Deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger. von Holleben.
Technik, 2) auf die beste Arbeit über die Genfer Convention, und außerdem die gleiche Summe zu Prämien für Aus stellungsgegenstände des Feld- Sanitätswesens und zum Ankauf derselben bestimmt. Das unterzeichnete Central- Comité , welches mit der geschäftlichen Behandlung dieser Angelegenheit beauftragt worden ist , ersucht alle Diejenigen , welche um die für die Preisschriften ausgesetzten Preise zu concurriren bes absichtigen , nachfolgende Bestimmungen , von deſſen ge nauer Innehaltung die Preisertheilung abhängig gemacht wird, beobachten zu wollen : Die Preisschrift ad 1 muß in prägnanter Kürze durch eine Schilderung der verschiedenen Verbandmethoden und Verbände, wie der im Felde vorkommenden chirurgis schen Operationen den jetzigen Standpunkt der kriegs chirurgischen Technik so wiedergeben, daß sie zum unent behrlichen Begleiter und praktischen Hülfsmittel für jeden Feldarzt wird, während die Preischrift ad 2 die Geschichte der Ent stehung der Genfer Convention , eine Darlegung und Prüfung der bei ihrer Anwendung gemachten Erfahrungen, sowie Vorschläge über ihre Fortbildung durch Zusätze und Modificationen enthalten muß. Die Preisschriften können in Deutscher, Französischer oder Englischer Sprache verfaßt sein. Sie müssen anonym mit einem Motto versehen und begleitet mit einem ver fiegelten Couvert, welches Namen und Wohnort des Ver fassers enthält und von außen dasselbe Viotto trägt, bis spätestens zum 15. Mai 1874 an das unterzeichnete Central Comité eingesandt werden.
Die Zuerkennung der Preise für die Abhandlungen , welche durch eine aus drei Mitgliedern bestehende Preis jury - zu der ein Mitglied von dem Oesterreichisch Patriotischen Hülfsverein für verwundete Krieger, Mili tär-Wittwen und Waisen zu Wien , ein Mitglied von dem internationalen Comité zu Genf und ein Mitglied von dem unterzeichneten Central-Comité erwählt werden wird ― preiswürdig befunden werden , erfolgt am 18. October 1874 , dem Geburtstage Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reiches. Dem Verfasser steht das Recht der Veröffentlichung der preisgekrönten Schrift zu. Wenn er von dieſem
Verlag von B. E. Voigt in Weimar. Lehrbuch der
Karten-Projection , enthaltend eine Anweisung zur Zeichnung der Netze für die verschie densten Arten von Land- und Himmelskarten. Bon Dr. Heinrich Gretſchel, Prof. an der tgl. S. Bergakademie Freiberg. Mit 6 Tafeln und 68 Holzschnitten. 1873. gr. 8. Geh. 2 Thlr. 10 Sgr. Soeben erschienen und vorräthig in allen Buchhandlungen.
Buchhandlung für Militärwissenschaften (Fr. Luckhardt) in Leipzig. In unserem Verlage erschien soeben ; Militärische Bibliothek für Offiziere aller Waffen . 1. Band. Preussens und Frankreichs Vorbereitungen zum Kriege 1870-71 und der Beginn desselben von
A. Wolff, Prem.-Lieutenant in der dänischen Artillerie. Deutsche, vom Verfasser ermächtigte Uebersetzung. 2 Band. Streiflichter auf die französische Heeresleitung während des Krieges 1870–71 von
G. v. M. , Hauptmannn. 1. Theil : Die Armee des Kaiserreichs. Subscriptions- Preis pro Band von 6 bis 10 Bogen Stärke 20 Sgr. Soeben erschien bei Strehlke & Co. in Cöln : v. Arnim, Major im 40. Füsilier-Regt , Aus dem Tage= buch eines Compagnie-Chefs. 1. Heft : Sicherheits dienst auf dem Marsche und Tiraillement. Preis 10 gr.
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär - Zeitung .
Darmstadt, 24. Mai.
21 .
1873 .
Inhalt : Kritil: Oeuvres posthumes autographes inédits de Napoléon III . en exil, recueilles par le comte de la Chapelle. (Søluß.) Wie gestaltet sich das Exercir-Reglement der Infanterie nach der Allerhöchsten Cabinets-Ordre vom 19. März 1873 ? Von v. Janson. -- Preußens letzte Kriege von Koeppel. Monats übersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Tidsskrift for Krigsväsen udgivet af en forening af Officerer. Ny Räkke, 8. Bd. , 2 −4. Hft. -- October - December 1872. Kongl. Krigs-Vetenskaps -Akademiens Handlingar och Tidskrift. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Archiv für Seewesen herausgegeben von J. Ziegler , Jahrgang 1872. ―――――― Geschichte der Italienischen Armee seit dem Jahre 1860 von General Torre , 8. Band. Neue Militär - Bibliographie. Anzeigen. habers einnahm , so hielt ihn das Gefühl der Verant wortlichkeit nicht aufrecht, welches stets einen Commandeur beseelt ; es wohnte ihm ferner nicht das Gefühl der Auf Oeuvres posthumes autographes in édits de Napoléon III. en exil . Recueillis regung inne, das die Gehorchenden erfüllt, welche wissen, daß von ihrer Pflichterfüllung der Sieg abhängt. Als et coordonnés par le comte de la Chapelle , machtloser Zeuge eines verzweifelten Kampfes , mit dem collaborateur des derniers travaux de l'empe Bewußtsein, daß , wie sein Leben , so auch sein Tod an reur à Chiselhurst etc. Paris 1873, E. Lachaud . diesem Unglückstage von keiner Bedeutung für das allge 8. 270 p. Prix 20 Fr. meine Wohl sei , betrat der Kaiser das Schlachtfeld ; er (Schluß.) verharrte auf demselben mit jener apathischen Resignation, [R. ] Ziemlich ausführlich verweilt der Kaiser bei die der Gefahr zwar ohne Schwäche , aber auch ohne der Katastrophe von Sedan. Abends 11 Uhr nach dem Enthusiasmus in's Auge schaut. " Gerade als Napoleon die Subpräfectur verließ und Schlachttage war Napoleon in Sedan eingetroffen . Man auf das freie Feld ritt , wurde Marschall Mac Mahon schlug ihm vor, nach Mezières zurückzugehen , wohin die schwer verwundet in einer Ambulanz vorüber getragen. Bahn noch frei war. Hier hätte er möglicherweise aus Derselbe drückte dem Kaiſer ſelbſt in diesem Moment Vinoy's Corps den Kern zu einer neuen Armee bilden können, mit der er , gestütt auf einen der festen Plätze seine lebhaftesten Sympathien aus , was wir allerdings des Nordens, sofort weiter zu kämpfen in der Lage ge= bei einem Marschall ganz erklärlich finden, den der Kaiser in seiner ersten Schrift als einen homme de devoir wesen wäre. Aber Napoleon befürchtete, man würde ihn, wenn er auf diesen Vorschlag eingegangen wäre, einer zu avant tout bezeichnet hat. Napoleon wandte sich nun • zunächst nach Bazeilles, wo bereits der Kampf (bekannt großen Sorge für die Sicherheit seiner eigenen Person angeklagt haben ; er zog es daher vor , das Loos der lich zwischen dem Französischen 12. Corps ― Lebrun Armee zu theilen , er befand sich bei dem 1. Corps und dem 1. Bayerischen Corps von der Tann) auf's heftigste entbrannt war ; hier postirte sich der Kaiser mit (Ducrot). Die Equipagen , das Gepäck , die Escorte waren in Carignan zurückgeblieben , so daß der Kaiser 4 Offizieren seiner Suite an einer offenen Stelle, von mit ſeinem Adjutanten zu Fuß in der Mitte der Nacht | welcher aus man eine freie Aussicht auf das Gefechts in Sedan einzog, „ in jene Stadt, welche der Schauplatz feld hatte. Ein mit einem Befehl ausgeschickter Adjutant so schrecklicher Ereignisse werden sollte " . Am folgenden ist niemals zurückgekehrt. Napoleon blieb fast 5 Stun= Tage, 31. August, erließ der Kaiser seine lehte Proclas den lang Zeuge eines Kampfes, dessen dénouement nun erkennbar wurde, und kehrte dann erst in die Stadt zu mation an die Armee; mit Beginn des Kampfes begab er sich mit seinem Stabe und einem Zuge Guiden auf | rück, um dort mit dem verwundeten Marschall Rücksprache das Schlachtfeld . Seine Stimmung schildert er wie zu nehmen , zugleich in der Hoffnung , auf der nach folgt : „Man wird begreifen, was in seinem Innern vor Mezières führenden Straße nun Sedan verlassen zu ging. Da er nicht mehr den Posten des höchsten Befehls : | können . Drei Offiziere ſeines Stabes waren bereits Aritit.
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verwundet, mehrfach waren Granaten vor seinem Pferde Wir übergehen die weiteren Details des Tags von erplodirt, ohne ihn jedoch zu verleßen. Das Thor nach Sedan, welche der Kaiser , soweit sie ihn betreffen , auch Mezières war verbarricadirt , die Straßen waren mit schon ziemlich ausführlich in seiner ersten Broschüre be Menschen, Pferden und Fuhrwerken angefüllt, so daß es schrieben hat, und heben nur noch Einiges aus der Folge zeit hervor. Als Napoleon über eine Zugbrücke aus unmöglich war durchzukommen. Um 3 Uhr überbrachte Sedan nach der Deutschen Aufstellung ritt , begrüßten ein Adjutant, der mit vieler Anstrengung bis zur Sub ihn die am Festungsthor aufgestellten Zuaven mit : Vive präfectur durchgedrungen war , einen Vorschlag des als l'empereur ! Es war das lezte Mal , daß der Kaiser ältester Offizier an die Spitze des Heeres getretenen auf Französischem Boden diesen Ruf vernahm . Bei Generals Wimpffen : der Kaiser möge sich an die Spitzen seiner Zusammenkunft mit König Wilhelm gab letterer aller Truppen, die er zusammenzuraffen vermöge , stellen "1 warme Sympathien für das Unglück kund , welches und durch die feindlichen Linien hindurch auf Carignan burchzubrechen versuchen. "! Der erste Impuls Napo Napoleon befallen . " Der Kronprinz begrüßte den Kaiſer Leons III. - ſo lesen wir - war, auf diesen Vorschlag mit warmem Händedruck. Während dieser Zusammen kunft so lesen wir weiter weiter nahm Graf Bismarc kunst einzugehen. Aber dann gelangte er zu der Ueberzeugung, den General Castelnau , Adjutanten des Kaiſers , zur daß es, abgesehen von der Schwierigkeit, durch die ver Seite und sagte ihm : man dürfe keineswegs den Zeitungs stopften Straßen zu reiten, nicht zu billigen sein würde, nachrichten Glauben schenken , welche behaupten , König das Leben vieler Soldaten für die Rettung seiner eigenen Person und diejenige des Generals zu opfern, und gleich | Wilhelm führe den Krieg nur gegen den Kaiser Napoleon. Der König bekämpfe natürlich die Französische Armee zeitig den Rest der Armee sicherem Nuin zu überlaſſen. und deren Führer, so lange dieselbe das Feld halte ; aber Er verwarf deßhalb das Anerbieten des Generals er habe niemals die Absicht kundgegeben , eine Dynastie Wimpffen. " Inzwischen regnete aus mehreren hundert zu stürzen , welche nach seiner Ansicht die passendste so Feuerschlünden Zerstörung auf die mit Menschen ange= wohl für Frankreich , als auch für Europa sei. " €3 füllte Stadt herab. Die Generale Lebrun , Douay und scheint, als habe Napoleon noch in der letzten Zeit seines Ducrot , einer nach dem andern , kamen zu dem Kaiſer Lebens an die einstige Wiederbelebung seiner Dynastie und erklärten , daß fernerer Widerstand unmöglich ge= stark geglaubt. worden sei. Alle diejenigen Soldaten , welche nicht in Mit diesen Auszügen beschließen wir die Besprechung die Stadt hätten gelangen können , drängten sich in die vorliegenden Werkes. Der Theil desselben , welcher des Festungsgräben zusammen oder seien gegen die Mauern von Napoleon verfaßt iſt ( der Autor spricht darin immer gepreßt ; man müſſe zu einem endgültigen Entschluffe wie Caesar von sich in der dritten Person) , ist ruhig kommen. Seit seinem Abmarsch von Chalons hatte der und würdig gehalten ; bemerkenswerth erscheint darin, Kaiser auf keine Weise auf die Befehle für die Armee daß Napoleon seines Gesundheitszustandes, seiner körper zu influiren gesucht. "Aber in diesem entseßlichen Augen lichen Leiden mit keiner Sylbe Erwähnung thut, während blick, in welchem 80,000 Mann dem Tod geweiht er man doch bekanntlich seiner Schwäche und Krankheit schienen, ohne daß ihnen die Möglichkeit zum Widerstand einen wesentlichen Einfluß auf sein apathisches Verhalten gelassen war, erinnerte sich der Kaiser daran, daß er der zuschreibt. Im Uebrigen bietet das vorliegende Werk, Souverain sei, daß alle diese Menschenleben ihm anver wie wir bereits im Eingange sagten , nichts besonders traut seien , und daß er nicht Soldaten unter seinen Neues ; wir glauben daher auch kaum, daß dasselbe eine Augen massacriren laffen dürfe , die in späterer Zeit größere Verbreitung finden wird. vielleicht noch im Stande sein würden ihrem Vaterlande zu dienen ". Der Kaiser schickte einen Adjutanten nach der Citadelle ; derselbe bestätigte ihm bei seiner Zu rückunft nochmals, daß die Situation eine geradezu ver zweifelte sei. Der Kaiser sendete hierauf den General Lebrun zum General Wimpffen mit dem Auftrag Wie gestaltet sich das Exercir - Reglement Auftrag,, letterem anzurathen, er solle vom Feinde die Gewährung der Infanterie nach der Allerhöchsten Cabinets : Ordre vom 19. März 1873 ? einer Waffenruhe verlangen, wodurch man Zeit erhalten. würde, für die Verwundeten zu sorgen und einen defini Eine Reglements - Studie nebst Ansichten über Aus tiven Entschluß zu fassen. "General Lebrun kehrte nicht bildung von v. Janson , Hauptmann im General • stabe. Berlin 1873 , Ernst Siegfried Mittler und zurück; da aber der Kampf von Augenblick zu Augenblick neue Opfer forderte , so ertheilte der Kaiser auf seine 8. 30 S. Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. Verantwortung hin den Befehl, die Parlamentär-Flagge auf Preis 3 Sgr. zuziehen ... Und als ob in dieser entseßlichen Stunde [87.] Es lebe unser Generalstab ! Selbst in die uns nichts erspart bleiben sollte, was zur Verschlimme= niederen Sphären des Reglements , in die langweiligen rung der Situation hätte beitragen können, ließ General Regionen der formellen Taktik verschmäht er es nicht Wimpffen zu derselben Zeit dem Kaifer seine Entlassung hinabzusteigen , um dort ebenso anregend , klärend und einreichen ". Dieselbe wurde bekanntlich nicht ertheilt, der fruchtbringend zu wirken wie in dem Gebiete der ange= General verblieb in feinem Commando und mußte später wandten , der höheren Zukunfts - Taktik. In dieser Be bie Capitulation abschließen.
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ziehung können wir das Schriftchen des Hauptmanns vor Allem von den Teten : Zügen der Bataillons-Co Ionne. von Janson willkommen, doppelt willkommen heißen. Auf der letzten Zeile der Seite 8 erklärt der Ver Die Absicht des Verfassers ist , wie er fie in der fasser das Eindoubliren der Schüßen für nicht gestattet Vorrede kundgibt , zu prüfen , wie weit die einzelnen und verwendet auf Seite 20 in der Anmerkung eine be Paragraphen des Reglements durch die " neuen Grund deutende Finesse , um uns dieß nochmals plausibel zu fäße" der Allerhöchsten Cabinets - Ordre modificirt wer machen. Trotzdem gibt er zu , daß es im Gefecht ge= den ; in den von ihm für nothwendig gefundenen Aende wöhnlich vorkomme , ferner schlägt er an verschiedenen rungen schlägt er eine entsprechende Fassung des Tertes anderen Stellen das Eindoubliren als Findigkeits - Uebung vor und gibt uns dazu verschiedene von seinen taktischen Ansichten. Die Frage, ob die „ neuen Grundsätze " das vor. Das ist nicht ganz consequent. Das Reglement Reglement so weit alteriren, daß es dadurch den Erfor❘ ist übrigens nicht so schroff ; es will das Eindoubliren dernissen der Neuzeit entspricht , läßt er unerörtert ; er allerdings nicht als Regel , gestattet es aber in vielen vermeidet jede Kritik desselben, und wir wollen ihm , so Fällen , von denen viele " Neuerer" behaupten , daß es weit es geht, hierin nachfolgen . die häufigsten sind . Hierbei möchten wir uns noch die Wenn der Verfaſſer ſagt, das Reglement habe durch Bemerkung erlauben, daß es freilich nicht bloß auf das die "neuen Grundsäße " eine wesentlich veränderte Ge Eindoubliren, sondern fast noch mehr auf das „Wieder stalt bekommen , so möchten wir das bescheidentlich bes hinausdoubliren " ankommt, was entschieden mehr Uebung verlangt als das von dem Verfasser so genannte „ un= streiten. Die wenigen Streichungen, welche vorzunehmen ſind, verändern es nur gering, und selbst wenn jeder der rangirte Aneinanderschließen und Formiren " , die Forts 8 angeführten Grundsäße immer dahin geschrieben würde, sehung der Mißordnung. Auf Seite 9 finden wir das „ Remedium gegen die wohin er seinem Sinn nach paßt , ist die Aenderung Nachtheile, welche das Auflösende des modernen Gefechts nicht groß. Vielleicht meint er , das Erercitium würde von jet ab ein wesentlich anderes werden ? Doch auch mit sich bringt, das Geheimniß “ 2c. . . . . Das iſt ja prächtig , nun brauchen wir nicht mehr in Sorgen zu das , fürchten wir , bleibt ein frommer Wunsch : Grunds säße wirken langsamer als bestimmte reglementarische sein ! Wenn nur nicht etwa Herr von Janson jene be= kannten Findigkeits- und Schnelligkeits- Uebungen , die eine Festsetzungen. Uebrigens hat der Verfasser die Einfüh Zeitlang förmlich zur Manie , aber auch zur Spielerei rungsworte der qu. Cabinets = Ordre nicht verbotenus aufgeführt , d. h. ein höchst wichtiges Wörtchen ausge geworden , jenes Herumwerfen der Compagnie auf dem lassen. Es heißt nämlich: . . bestimme Ich Präsentirteller , das Chargiren , besonders Salvengeben daß bis auf Weiteres auch nachstehende Grundsäße bei nach allen Richtungen der Windrose , das Ralliiren in allen möglichen Formationen für dieses Remedium und der Ausbildung der Infanterie zur Anwendung kommen." Das sind doch bloß Kunststücke von Durch dieß Wörtchen auch bekommt die Sache eine ganz Geheimniß hält. andere Färbung , die Aenderung ist dadurch entschieden zweifelhaftem Nußen, bei täglicher Uebung für die momentan bei der Fahne befindlichen Leute unter einer und derselben nicht so reinlich und zweifelsohne, wie Herr von Janson hofft und erläutert. Führung allenfalls möglich, nie aber in Wirklichkeit vor kommend , und fast unmöglich mit von verschiedenen Jedoch ad rem : nämlich zur Besprechung des Schrift: chens selbst. Regimentern eingezogenen Reserven in der kurzen Zeit zwischen Einkleidung und erstem Gefecht zu erlernen. Gleich auf der ersten Seite ( 5 ) kommt der Verfaſſer Das Reglement betont klar " die einfachen Formationen zu dem Schluß : die Streichung des Saßes über die be und Bewegungen" . Wir wollen hoffen, auch Herr von sondere Formirung des dritten Gliedes scheint gestattet. Janson will nichts von den oben angeführten Spielereien, Aber wie so denn , wenn sie nicht ausdrücklich befohlen dann aber ist die stricte , präcise Ausführung derselben ist ? Taß viele alten Preußischen Praktiker schon seit Jahren keine besondere Auswahl von Leuten für das freilich ein Remedium, aber kein Geheimniß. dritte Glied mehr unternehmen , entbindet ſcrupulöſe Leute Auf Seite 14 erklärt uns der Verfasser , was er und solche , die aus dem Reglement zuerst theoretisch unter besonderen Verhältnissen versteht, unter welchen ein Angriff mit der Bataillons - Colonne noch stattfinden lernen, doch nicht von der Verpflichtung. Auf Seite 6 fönne, und auf Seite 28 führt er uns einen Fall an, spricht der Verfasser über die 2: und 3 gliederige Stellung, worin sogar beim Rückzug wegen vollständiger Erschütte ohne den Wunsch zu äußern , eine von beiden beseitigt rung 2c. die Colonne nach der Mitte formirt werden zu sehen. So kann man conservativ und fortschrittlich zu gleicher Zeit sein. Wir hoffen , daß nicht bloß die solle. Dagegen möchten wir uns eine Frage erlauben : besondere , sondern die ganze Formation des dritten Will der Verfasser, daß die qu . Colonne hier aus den im Gefecht befindlichen Compagnien erst gebildet werde ? Ja ? Gliedes nächstens schwinde. Wie Verfaſſer Alinea 2 des § 36 modificirt , ift Nun dann glauben wir zunächst nicht, daß die Formation unserer Ansicht nur zu verstehen , wenn wirklich die gelingt, nämlich in den von ihm angenommenen Fällen, Praris eristirte , den vorderen Zug schwärmen zu und zweitens halten wir dafür , daß sie wegen enormer lassen. Leider ist das aber nicht die Praxis, selbst nicht Verluste ohne voraussichtlichen Erfolg nicht rathſam ist. beim Compagnie- Colonnen-Gefecht. Wir wünschten sehr, Wir für unsern Theil können uns eigentlich zu Gunsten ste wäre es und zwar dann auch bei jedem Schwärmen, der Colonne besondere Verhältnisse nicht gut denken und
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acceptiren höchstens die des besonders günstigen - Terrains Preußens leßte Kriege. Für die Instructions stunde, sowie zum Selbstunterricht für Unteroffiziere ober des momentanen noch Geschlossenseins. Das Schwärmen vom Bataillon in Colonne und vom und Soldaten bearbeitet von Koeppel , Premier Bataillon in Linie ist als analog hingestellt ; das ist es Lieutenant im 4. Oberschlesischen Infanterie-Regi= keineswegs und müßte überhaupt für nichtpreußische ment Nr. 63. Neisse, Verlag von Robert Hinze. 8. 22 Sgr. Preis 21/2 Sgr. Praktiker etwas genauer, detaillirter festgesezt werden. Ueber S 88 das Compagnie-Colonnen- Gefecht sagt [ 16.] Eine kurz und bündig gehaltene , durchaus der Verfaſſer : „ es ſei jest reglementarisch feſtgeſetzt " . Wodurch, wenn man fragen darf ? Etwa allein durch nichts Wesentliches übergehende , aber alles überflüssigen den Paſſus : . . . Beiwerks entkleidete , dabei gemeinverständlich abgefaßte ,,welche " ihre Compagnie- Colonne be fehligen wie der Regiments - Commandeur seine Batail und vor Allem correcte Darstellung von Preußens leßten lone?" Dazu bedürften wir doch zunächst einer regle Kriegen , also der Kriege von 1864-1871 , ist in mentarischen Festsetzung, wie der Regiments - Commandeur der That die Verwirklichung einer ganz praktiſchen Idee. seine Bataillone commandirt. sich annehmen, Es läßt sich In der Instructionsstunde sowie als Selbstunterricht für daß man mit diesem Passus auf die Brigade -Schule Soldaten ist ein solches Büchlein ganz am Orte, und das vorliegende ist das erste seiner Art, welches uns zu hinweisen wollte , und wenn auch von dorther viel für die Bataillons - Schule 嫠 im Compagnie - Colonnen - Gefecht gegangen. entnommen werden kann , so doch nicht Alles , was ein Es zerfällt in 5 kleine Abschnitte , deren erster, Commandeur braucht. Es bleibt ihm also wieder viel, „ König Wilhelm" überschrieben , eine zweckmäßige Ein: sehr viel Spielraum für Ideen , Combinationen und leitung in militärischer Kürze bildet. Die nächsten drei Commandos, was Alles man keine reglementarische Fest Abschnitte behandeln sachgemäß a) den Krieg gegen seßung nennen kann. Auf Seite 21 entwickelt der Ver Dänemark (1864), b ) den Krieg gegen Desterreich unt dessen Deutsche Bundesgenossen (1866 ) und c) den faſſer in unserem Sinne sehr gut die Vortheile der ge = nauen Befehlsgebung, behauptet aber wieder , es sei ein Krieg Deutschlands gegen Frankreich ( 1870,71 ) . Mit Reglement dafür gegeben , doch bleibt er den Beweis einigen Säßen : „ Kaiſer und Reich " überschrieben, schließt . schuldig. Er möge gestatten , ihm einen beliebigen Fall die kleine Schrift. Dieselbe ist im Ganzen lobenswerth. Der Verfaſſer zur reglementsmäßigen Commando -Angabe anheimzustellen, und er wird finden, daß in diesem einen Falle 10 Com = kannte genau den Zweck , für den er seine Schrift, ver mandeure 20 Verschiedenheiten haben werden . faßte und hat demselben mit offenbarem Geschick den In Der Verfasser meint anderswo : bestimmte Formen halt des Werkchens angepaßt. Daß derselbe auch für für alle verschiedenen Arten der Compagnie- Colonnen die Unteroffiziere bestimmt sein solle , will uns freilich Entwickelung könnten nicht aufgestellt werden . Nun, nicht einleuchten ; wir stellen doch hier einige höhere Ar wenn auch nicht für alle, so doch für die einfachsten, wie sprüche und finden , daß denselben z. B. durch das Lehrbuch Angriff geradeaus, des Hauptmann von Schmidt : " Vaterländische Ge Dagegen ist dem schichte (Berli 1872) genügt ist. Rückzug geradeaus, Vertheidigung der eignen Flanke, geschichtlichen Lernbedürfniß des gemeinen Mannes , ſo weit es sich auf die eßten Kriege bezieht, durch das Angriff in des Feindes Flanke. Buch sehr wohl Genüge geleistet worden. Bei Alinea 8 § 114 sagt der Verfasser, das Durch ziehen der Treffen im Compagnie Colonnen - Gefecht dürfte Einzelne Anführungen über den Mainfelszug von 1866 wollen uns freilich nicht zusagen. Zo heißt es sich nicht empfehlen. Damit ganz einverstanden , können anf Seite nur die Hannoversche Ar.nee versuchte wir uns nur sehr wundern, daß er im Brigade- Gefecht ihr Vaterland zu vertheidigen “ 2 .; der Ausdruck er nicht die gleiche Abneigung zeigt. Nicht allein daß er scheint ungeeignet, denn alle Contingente der Süddeut hier die Treffen noch immer munter durchziehen und sich ablösen läßt, spricht er auch nichts gegen die Bataillons | schen Coalition haben, rein militärisch gesprochen , ihre Schuldigkeit gethan und nicht bloß den Versuch hierzu Salven und Colonnen- Attacken, die allerdings noch regles mentarisch, aber unmöglich sind. gemacht. Ferner ; die Bayern wurden nicht allein " bei Wir sehen zu unserem Leidwesen , daß wir , verführt Dermbach , Kissingen und Friedrichshall " (besser wohl durch persönlich gegentheilige Ansichten, nur diejenigen Hammelburg) geschlagen , sondern besonders auch bei Roßbrunn, lettingen und vor Würzburg ; die 3 erstges Stellen des uns vorliegenden Schriftchens specieller be nannten Gefechte fanden bekanntlich vor, die leßtgenannten sprochen haben, in welchen wir mit dem Herrn Verfasser nicht übereinstimmen und fühlen uns daher verpflichtet, nach der Einnahme von Frankfurt a. M. statt. Die zum Schluß hinzuzufügen , daß wir mit Allem, was wir Württemberger kämpften weniger bei Werbach als die nicht berührt haben, sehr einverstanden sind. Das Werks Badenser , auch waren die Hessen an dem Gefecht bei chen enthält sehr viel Gutes und Beherzigenswerthes und Aschaffenburg in weit geringerem Grade betheiligt als wird als Reglements- Studie der Aufmerksamkeit unserer an dem gar nicht erwähnten Gefecht bei Laufach, welches Kameraden dringend empfohlen. einen Tag vorher stattfand. Mit der Darstellung des Kriegs von 1870/71 sind wir dagegen vollkommen einverstanden. Gerade hier
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Hat der Verfasser sich eine weise Beschränkung auferlegt und innerhalb der selbstgezogenen Grenzen eine ebenso Er correcte wie angemessene Schilderung entworfen . schließt den Abschnitt mit folgenden schönen Worten : " Was Jahre des Friedens nicht zu erreichen vermochten, das brachte uns dieser Krieg (die Wiederherstellung der Deutschen Kaiserwürde) ; er versöhnte mit einem Schlage die widerstrebenden Gemüther und verband sie durch den festen Ritt gemeinschaftlich vergossenen Bluts " . Wir können die kleine Schrift den Herren Kameraden angelegentlich empfehlen .
der Verbindung zwischen Jätland und Fühnen kann die Festung nur eine durchaus vorübergehende Bedeutung haben, und der einzige Nußen , den sie leisten könnte, wäre die Beherrschung der Eisenbahn längs Jütlands Ostküste. Allein da hier von großen feindlichen Truppen Transporten faum die Rede sein könnte, so ist auch dieß Wenn also eine Festung am von keiner Wichtigkeit. kleinen Belt in der Flanke des Feindes sein Vorrücken in Jütland nicht hindern kann, und wenn eine Frontal= Vertheidigung Jütlands an der Grenze unmöglich ist, so wird Dänemark auch nach einer starken Befestigung Fridericias , wenn es auf seine eigenen Kräfte allein angewiesen ist, nicht die Besetzung Jütlands durch den Feind hindern können. Die Ballistik gezogener Geschüße. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit , ganz genaue ballistische Monatsübersicht der außerdeutschen Militär Formeln zu finden , und wenn man daher die Methode der kleinsten Quadrate bei der Ausgleichung der Schieß zeitschriften. resultate anwenden will, so ist dieß eine ganz unverant Tidsskrift for Krigsväsen, udgivet af en wortliche Verschwendung von Zeit und Arbeit, denn es handelt sich hier um die Bestimmung von Coefficienten forening af Officerer. Ny Räkke. VIII. Binds 2. -4. Heft. Kjöbenhavn , 1872. C. C. bei den Formeln für die Flugbahn-Elemente , von denen Loses Forlag. man eben weiß, daß sie unrichtig sind. Die einfachste Weise, die Schießresultate auszugleichen, ist die graphische. Dänemarks Festungswesen. Es wäre gewiß Dieselbe muß natürlich mit großer Sorgfalt ausgeführt sehr wünschenswerth für Dänemark, Jütland und Fühnen werden, ist dann aber ein sehr brauchbares Supplement vertheidigen zu können , allein die Vertheidigung dieser zu der ballistischen Berechnung. Es gibt Fälle, wo diese lettere allein nicht ausreicht, und wo man daher auf die Landestheile ist nicht geradezu nothwendig , um in einer gewissen begrenzten Zeit einem feindlichen Angriff zu graphische Ausgleichung zurückgreifen muß. In den widerstehen ; außerdem ist von vornherein gar nicht daran allermeisten Fällen werden die Heibergschen Formeln , zu denken, daß Dänemark mit seinen schwachen Kräften wenn sie mit richtig gewählten Coefficienten zum Aus druck des Luftwiderstandes angewendet werden, uns die Jütland und Fühnen sollte schützen können. Es wird freilich behauptet, Fridericia könne einer in Jütland operirenden Werthe der Schießtabellen mit völlig genügender Sicher Dänischen Armee als Zufluchtsstätte dienen und zugleich heit in allen den Fällen geben , welche im eigentlichen als Ausfallsthor, wenn die Dinge sich im weiteren Ver Sinne zum Schießen gerechnet werden können, nämlich lauf eines Feldzuges so gestalten sollten , daß die Däni wenn die Elevation nicht 15 Grad übersteigt. Die Manöver des Preußischen Garde= schen Truppen an eine Offensive denken könnten. Allein Corps am 9. September 1872. Die Cavallerie es würde gewiß eine der ersten Maßregeln des Feindes wurde nur wenig benut, und nur ein einziger Angriff, sein, die Festung Fridericia einzuschließen , und als Zu fluchts oder Sammelplatz für die Dänischen Truppen der von der Divisions : Cavallerie in Verbindung mit Artillerie und Infanterie zur Verfolgung , auf kurzem könnte dieselbe also nicht mehr dienen . Weit besser wäre Abstande beim Weichen der feindlichen Infanterie ausge zu diesem Behuf ein weiter nördlich belegener Punkt. Als Debouchirungspunkt dagegen wäre die Festung wegen führt wurde, wird in den Manöver-Berichten besonders ihrer südlichen Lage sehr geeignet , allein es ist hier erwähnt. Solche Angriffe wird die Diviſions- Cavallerie noch immer, wenn der Feind momentan geſchwächt und wiederum das die Festung umgebende Terrain ungemein namentlich wenn das Terrain günſtig ist , ausführen ungünstig , denn durch eine Beseßung des Elbo-Thals wird der Feind mit einer verhältnißmäßig ſehr geringen können , ohne daß sie dabei doch immer auf einen be deutenden Erfolg rechnen darf , denn selbst geschlagene Streitmacht den Angriff einer aus Fridericia hervor: brechenden Armee abweisen können. Es müßte dann Infanterie wird keine leichte Beute sein für die Cavallerie, schon dieſes Terrain mit in den Befestigungs- Rayon so lange je ne nicht jedes innern Halts beraubt ist. Bei hineingezogen werden ; dieß aber würde viel zu große der Kampfweise der Infanterie wurden beim Manöver Schritte gethan zum Uebergang zu einer neuen Ordnung, Geldmittel erfordern, und zur Besetzung eines so weiten indem man sich bemühte, verschiedene gelockerte Formationen, Raumes würde es der ganzen Dänischen Armee be aber keine geschlossenen Abtheilungen im Bereich des dürfen. Zur Deckung der Insel Fühnen und zur Ver feindlichen Feuers anzuwenden . Die Schüßenlinien be theidigung derselben gegen einen Angriff von Deutscher Seite kann Fridericia sich auch nicht eignen, da es nur dienten sich dabei des sprungweiſen Anlaufs . Gleichfalls fand ein fortwährender Wechsel zwischen der ganz auf einen Punkt deckt, und die Dänische Flotte nicht den ¡ gelösten und einer mehr gesammelten Formation statt , übrigen Theil der Küste zu sichern vermag . Zur Deckung
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wobei überall da , wo sich die geringste Deckung findet, fich ein Zug und wohl gar eine Compagnie zusammen Ein jedes schloß , um ein kräftiges Feuer abzugeben. Vorrücken über offenes Terrain dagegen fand ausschließ= lich in sehr gelockerten Linien statt. Von der früheren Forderung , daß die Artillerie den großen geschlossenen Truppenmassen der Infanterie voraus eilen sollte, um auf fürzeren Distanzen das Auftreten derselben um so besser unterstüßen zu können, ist man nunmehr abgegangen, und die Corps-Artillerie begann ihr Feuer in der ersten Auf stellung sogar auf eine Entfernung von über 3500 Ellen , wogegen man bei den Manövern kein Gewicht auf gedeckte Aufstellungen und Bewegungen für die Ar tillerie zu legen schien. Es machte sich auch das Be: streben geltend, eine große Anzahl von Geschüßen in einer Linie zu sammeln , wie dieß bekanntlich auch bei Sedan geschah. Man darf daraus wohl den Schluß ziehen , daß die Preußische Artillerie auch bei einem fünftigen Kriege in den Gefechten ihr Feuer auf weiten. Abständen eröffnen , und daß , wenn das Material des Gegners und die Ausbildung desselben nicht von der= selben Güte wie das Preußische ist, es der feindlichen Ar tillerie nicht viel besser ergehen werde wie der Französ Auch werden die Preußen ſichen im letzten Kriege. wahrscheinlich wiederum Maſſenaufstellungen anwenden, was sie auch in Anbetracht der Vorzüglichkeit ihrer anderen Waffengattungen ohne große Gefahr thun können ; sollten sie aber ihre Gegner darin blind nachahmen, so könnte es sich ereignen, daß sie ihre Rechnung, ohne die Eigenschaften der Preußischen Infanterie zu berück fichtigen, gemacht hätten. Die Organisation der Ingenieur - Trup : pen des Norddeutschen Bundes im Feldzuge Es wäre wohl zweckmäßiger gewesen, 1870-71 . wenn man eine größere Anzahl von Telegraphen- und Ingenieur = Abtheilungen zur Verfügung gehabt hätte, denn diese vermochten , troßdem daß sie bedeutend über das zufolge der Organisation bestimmte Maß vermehrt wurden, oft nur langsam die ihnen gestellten Aufgaben zu lösen. Zur Bestreitung des Pionier-Dienstes scheint die Anzahl der mobilisirten Compagnien , 5-6 per Armee Corps , einigermaßen genügend gewesen zu sein. Dagegen mußten zum Telegraphen- und Eisenbahndienst eine Menge in diesem Dienst geübter Civilpersonen mit herangezogen werden. Nach dem Kriege ist ein eigenes ❤ Eisenbahn-Bataillon errichtet worden . Die Verproviantirung von Paris wäh = rend der Belagerung 1870-71 . Nach Sarre pont : la défense de Paris.
October - December 1872. Kongl. Krigs - Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. (Krigsvetens kaps- Akademiens Sekreterare E. Klingen
stierna . Tidskriftens Utgifvare Hugo Raab. ) Ar 1872 , 19.- 24. Häftet. Stockholm , P. A. Norstedt & Söner, Kongl. Bogtryckare. 1872 . Ueber die Bewaffnung der Infanterie. Nach der Desterreichisch- Ungarischen Wehrzeitung. Das Französische Armee - Geſeß. Ueber die Bedeutung und Anwendung der Eisenbahnen bei der neueren Kriegs führung. (Fortsetzung und Schluß.) Nach Deutschen Quellen. Das Norwegische Heer - Budget für 1872 -73. Generalität : 62,764 Schwed. Thlr., Generalstab : 25,641 Rthlr., die militärische Hochschule 13,400 Rthlr., die Kriegsschule 21,590 Rthlr. , Instructionsschule für Infanterie-Offiziere 15,928 Rthlr. , Artillerie-Unteroffi= ziers - Schulen 5215 Rthlr.; Cavallerie : Unteroffiziers Schulen 6683 Rthlr. , Infanterie- Unteroffiziers-Schulen 12,000 Rthlr., Schießprämien 2000 Rthlr., Löhnungen 1,293,953 Rthlr. , Garnisondienst 376,000 Rthlr., Waffenübungen 395,600 Rthlr. , Brodverpflegung 168,000 Rthlr. , Krankenpflege 44,400 Rthlr. , Ein quartierung 426,644 Rthlr. , Bekleidung 448,000 Rthlr., Remonte 6000 Rthlr., Miethe für Cavallerie- und Ar tillerie Pferde 142,800 Rthlr. , Fourage für dieselben 148,000 Rthlr. , Fortificationswesen 200,740 Rthlr., Arsenale 200,000 Rthlr. , Reiſeſtipendien 4000 Rthlr., Militär-Zeitschrift 1200 Rthlr. , Gymnastische Central Schule 9000 Rthlr. , Miethe für Erercirpläße 30,198 Rthlr. Das gesammte Budget beläuft sich auf 4,224,800 Rthlr., gefordert waren 4,600,000 Rthlr. Die Thätigkeit des Militär - Literatur Vereins von December 1870 bis Ende 1871 . Die Mitgliederzahl des Vereins beträgt jest 201. An Schriften hat derselbe im gedachten Jahre herausgegeben : der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich von Borbstädt, der Gruppenführer, die stufenweise Ausbildung des Gruppenführers im Felddienst von F. v. W. , die Ausbildung des Preußischen Infanterie - Bataillons für den Dienst im Felde von Kessel, der Krieg 1870 von Annenkoff und die Operationen der Deutschen Heere nach der Schlacht bei Sedan von Blume , sämmtlich in Schwedischer Uebersetzung. Bericht über die Thätigkeit der Militär Gesellschaft im ersten District. Diese Gesell= schaft wurde im Jahre 1867 gestiftet und zählt jezt 264 Mitglieder. Der ausgesprochene Zweck derselben ist die Beförderung der Kameradschaft und die Entwickelung militärischer Bildung unter den Offizieren. Die Mit glieder versammeln sich einmal im Jahre behufs An hörung militärischer Vorschläge und Anstellung von Dis cuffionen darüber. Vorschläge zu Veränderungen im Mili : tärpflichts - Geseze in Norwegen. Wehrpflichtige, die eine besondere Fachbildung haben , sollen in Zukunft von der bewaffneten Macht in der Stellung und auf die Weise verwendet werden können, die mit ihren Fähig= feiten übereinstimmt ; sie sind jedoch nicht gegen ihren
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Willen über die gesetzliche Zeit hinaus im Dienst zurück , Betreff der Qualität wird es zu sagen erlaubt sein, daß unläug zubehalten. Jeder Truppentheil der Infanterie , der bare Fortschritte gemacht worden sind. durch Aushebung recrutirt wird es gibt nämlich auch geworbene , soll in sieben Jahresclaffen so viel Mann schaft enthalten , daß sie zur vollen Kriegsstärke außer einem Depot ausreicht. Während früher die gesammte Neue Militär - Bibliographie. ausgehobene Mannschaft der Linie zugewiesen wurde, sollen jest jährlich nur 5400 Mann bei derselben ange= Bibliothek, militärische , für Offiziere aller Waffen. 1. und 2. d. gr. 8. Leipzig, Luckhardt. à 20 gr. stellt werden, die lebrigen dagegen in die Reserve über Inhalt: 1. Preußens und Frankreichs Vorbereitungen zum treten. Die Recruten der Infanterie und Fuß- Artillerie Kriege 1870/71 und der Beginn desselben von Prem.-Lieut. Aug. Wolff. ( IV , 101 S.) – 2. Streiflichter auf die find in 60, die für die übrigen Waffengattungen in 90 Französische Heeresleitung während des Krieges 1870/71 von Tagen auszubilden. Hauptmann G. v. M. 1. Thl. Die Armee des Kaiser reiches. Mit 3 (lith.) Plänen (in gr. 4.) (VIII, 119 S.)
Kurze Anzeigen und Nachrichten. * In diesen Tagen ist das 12. ( Schluß-) Heft des Jahr gangs 1872 bes „ Archivs für Seewesen , Mittheilungen aus dem Gebiete der Nautik , des Schiffbau und Maschinen= wesens , der Artillerie = Wasserbauten, herausgegeben von 30 hannes Ziegler (Wien, Gerold's Sohn ) " , ausgegeben worden . Die Zeitschrift beschließt damit nicht allein ihren 8. Jahrgang, ſondern auch ihr Leben. Als Grund des Aufhörens der Zeit schrift gibt der Herausgeber an, daß er die Marine verlasse, weil deren innere Zustände seit dem Tode Tegetthof's ſich wesentlich verändert haben. Von dem Einfluß des überlegenen Geistes dieses Mannes sei wenig mehr zu spüren. Eine Zeitlang habe die Tragkraft seiner Gedanken wohl vorgehalten, doch jetzt ſei ſie nachgerade ermattet. Zudem sei der Verkehr mit einigen der gegenwärtigen Machthaber der Marine für den Herausgeber ein so beschwerlicher geworden, daß es kein besseres Mittel mehr gebe, als vor den feindseligen Elementen zurückzuweichen. ―― Das Ein gehen der geschäßten Zeitschrift , welche in der That einer treff lichen Leitung sich erfreuen durfte , ist zu beklagen ; gegenwärtig besigt die t. t. Desterreichische Marine tein Organ mehr , welches ihre Angelegenheiten ausschließlich vertritt. - Der Italienische General Torre bat in diesen Tagen ein werthvolles neues Wek über die Italienische Armee im Druck erscheinen laſſen. Dasselbe bespricht speciell die Wehrverhältnisse der Recruten der Altersclaffen 1850 und 1851 und bildet den 8. Band der Geschichte der Italienischen Armee seit dem Jahre 1860. Aus dem großen Reichthum von ſtatiſti schem Material heben wir die nachstehenden Angaben heraus, welche die gegenwärtige Stärke der Italienischen Armee behandeln. Hiernach bestand dieselbe am 30. September 1872 im Ganzen aus 679,877 Mann ; hiervon kommen 543,432 Mann auf das stehende Heer und 136,445 Mann auf die Provinzial Miliz, welche Gattung so ziemlich der Deutschen Landwehr entspricht. Die 543,432 Mann der stehenden Armee vertheilen sich wie folgt : 388,630 Maun Linien- Jufanterie , 30,758 Mann Bersaglieri , 24,355 Cavallerie, 49,867 Mann Artillerie, 6280 Mann Genie , 20,071 Carabinieri, 9484 Mann verschiedener Corps , 2080 Militär-Be amte , 11.488 Offiziere_von allen Waffengattungen im activen Dienst, 419 Offiziere in Disponibilität. Die Provinzial- Miliz (Landwehr) bestand aus 131,121 Mann Infanterie , 3551 Mann Bersaglieri, 1033 Mann Genie und 740 Offizieren veeschiedener Waffengattungen. Von den 679,877 Mann des activen Heeres ftanden am 30. September 168,773 unter den Waffen, 511,104 hatten unbeschränkten Urlaub , darunter befanden sich 136,445 Landwehrmänner. - Aus dieser Zusammenstellung ist zu er sehen, daß die Italienische Militärmacht gegenwärtig bereits eine anerkennenswerthe Höhe in Bezug auf die Zahl erreicht hat ; in
Cosel , Oberst E. v. , Geschichte des preußischen Staates und Volkes unter den hohenzollern'schen Fürsten . Nach den besten Quellen bearb. und den Gebildeten aller Stände des preußi schen und deutschen Volkes gewidmet. 6. Bd. gr. 8. (VI, 506 S.) Leipzig, Duncker & Humblot. à 1 Thlr. 24 Sgr. Witte , Hauptmann W. , Artillerie-Lehre. Ein Leitfaden zum Selbstunterricht für jüngere Artillerie-Offiziere. 2. Thl.: Die Artillerie-Technik. Mit einem Atlas ( 15 Steintaf. in qu. Fol.) gr. 8. (X , 344 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 2 Thlr. 10 Sgr. Atlas befonders 15 Sgr.
Blocade , die , von Metz im Herbst 1870. Mit Angabe der deutschen und französischen Befestigungen und der Stellungen der einzelnen Corps und Divisionen. 1 : 50,000 . Chromo lith. Imp. Fol. Metz, deutsche Buchhandlung. In Umschlag. 1 Thlr. Plan von Metz. Mit Angabe der Befestigungs-Werke , wich tigeren öffentlichen Gebäude , Hotels und Cafes und alphabet. Verzeichniß der Straßen und Plätze . 1 : 83332. Chromo lith. Imp. Fol. Metz, deutsche Buchhandlung. 12 gr .
Anson , Lt. Col. the Hon. A., Army Reserves and Military Reform . Sd., pp . viii-88. London , King. Cassell's History of the War between France an Germany, 1870-1871 . Vol. 1 & 2. Roy. 8vo. London , Cassell. 9 s. Hamley , Edward Bruce, The Operations of War Explained and Illustrated . 3rd. ed. 4to. London, Blackwood. 30 s. Knollys , Major W. W. , Handbook of Field Fortification. Intended for the Guidance of Officers preparing for Pro motion , and especially adapted to the requirements o Be ginners. 12mo, pp. 276. London, Strahan. 4 8. 6 d. New digate , Col. Edward, The Frontal Attack of Infantry. Translated from the German. Cr. 8vo, pp. 49. Henry S. King. 2 s. 6 d. Three , The, Napoleons : From Ajaccio, 1769, to Chislehurst, 1873. Edited, with additions, by James Ward. 12me, sd. , pp. 79. London, Haughton. 6 d. Vernois , Colonel , Studies in Troop-Leading. By Colonel I. von Verdy du Vernois. Translated from the German by H. J. T. Hildyard. Psrts 1 and 2. With 4 Plans. 8vo, pp. 140. London, H. S. King & Co. 7 s. 6 d.
Anzeigen. Im Verlage von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig er schien : Im Verlage von Eduard Bernin in Darmstadt & Leipzig ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu be ziehen:
Militärisches Skizzenbuch aus dem Feldzuge von
1870 und 1871.
Das
französische
Heer .
Von der grossen Revolution bis zur Gegenwart. Eine culturhistorische Studie von
Ernste und heitere Kriegsbilder aus dem Franzosenkrieg. Mit 24 Jllustrationen nach Original-Zeichnungen von Hermann Müller , in Holz geschnitten von Krüll und Michael in Stuttgart. 8. Eleg. broschirt. Preis 16 Sgr., Pracht- Ausgabe 1 Thlr. Eine Kritik dieſer ſehr hübſch ausgestatteten Erinne rungsgabe an den letzten großen Krieg im Berliner Militär-Wochenblatt" sagt Folgendes : „Dieses durch viele ansprechende, zum Theil mit photographischer Trene wie dergegebenen Skizzen illuſtrirte kleine Buch wird dem leſen den Publicum ohne Zweifel durch einen besonders geschickten Sammler geboten , dem ein ungemein reiches Material zugeströmt ist , welches er in sehr gelungener Weise zu verwerthen verstanden. Schade , daß sich derselbe nicht genannt hat, denn die Bürgschaft authentischer Zuverläſſig feit , welche die ernst gehaltenen Stellen theils durch ge wissenhafte Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Fassung allerdings in ſich ſelber tragen , würde dadurch erheblich vermehrt werden". Der Abschnitt I bringt ernste Kriegsbilder, Abschnitt II Züge von Heldenmuth , Waffenbrüderschaft und Ge müthsreichthum des Deutschen Soldaten , Abſchnitt III zahlreiche beitere Kriegsbilder. Letzterer wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern " eröffnet , welche die bekannte Erzählung mit dem Refrain wiedergibt : Ja Königliche Hoheit, hätte Sie uns domols im Jahr 66 commandirt , do hätten's schaun solle , wie wir die Malefizpreuße sakrisch verhaue hätte !" (Die hier gegebene Lesart ist von Sr. Kaiserl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Wesentlichen richtig bezeichnet worden.) In einem Schreiben an den Herausgeber_des_„ Stiz. zenbuchs" bemerkt Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift ,,mit ganz besonderem Intereſſe gelesen habe" . Dieselbe darf daher dem militärischen Publicum ange legentlich empfohlen werden , besonders werden auch die Illustrationen jeden Leser erfreuen.
Max Jähns , Hauptmann im Nebenetat des grossen Generalstabs. gr. 80. Preis 4 Thlr. 10 Sgr. Dies Werk schildert das französische Heerwesen nach seiner historischen, moralischen und technischen Seite eben so genau als anschaulich und ist desshalb für Geschichtsfreunde, Politiker und Soldaten gleich wichtig und interessant.
Buchhandlung für Militärwissenschaften (Fr. Luckhardt) in Leipzig . In unserem Verlage erschien soeben ;
Militärische
Bibliothek für Offiziere aller Waffen . 1. Band. Preussens und Frankreichs Vorbereitungen zum Kriege 1870-71 und der Beginn desselben von
A Wolff, Prem.-Lieutenant in der dänischen Artillerie. Deutsche, vom Verfasser ermächtigte Uebersetzung. 2. Band. Streiflichter auf die französische Heeresleitung während des Krieges 1870-71 von
G. v. M. , Hauptmannn . 1. Theil : Die Armee des Kaiserreichs. Subscriptions-Preis pro Band von 6 bis 10 Bogen Stärke 20 Sgr.
Berlag von Riemſchneider in Wriezen. Bei Albert Eick in Nordhausen a/H. erschien : Den Herren Militärs beftens empfohlen. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen : v. Martens, Carl. Handbuch der Militär- Verpflegung im Frieden und Krieg. 2. Auflage , neu bearbeitet von Th. Wundt, A. v . Gaisberg, A. Habermaas und Ed. Bartholomäi . Mit 45 Holzschnitt-Illustrationen und einer Eisenbahnkarte von Mittel- Europa . Stuttgart. Rieger'sche Verlagshandlung.
Hülfsbuch zum Betriebe der Gymnaſtik und des Bajonetfechtens für Offiziere und Anteroffiziere von v. S. Preis 21/2 Sgr. Soeben erschien bei Strehlke & Co. in Cöln : v. Arnim, Major im 40. Füsilier-Regt., Aus dem Tage= buch eines Compagnie -Chefs. 1. Heft : Sicherheits dienst auf dem Marsche und Tiraillement. Preis 10 Egr.
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
jur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt , 31. Mai.
22.
1873 .
Inhalt: Kritik: Das 5. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 94 (Großherzog von Sachsen) 22 Division im Feldzuge gegen Frankreich 1870 und 1871 von D. Frante. - Rückblicke. Sieben militärische Briefe über Taktik und Strategie von E. v. B. ――――― Planschverk öfver antagna nyare gevärsmodeller af Gustaf Frumerie. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften April 1873. Rivista militare italiana. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Zeitschrift für Preußiſche Geſchichte und Landeskunde, Jahrgang 1873, 4. Heft. - Zur Orientirung über Chiwa. - The Franco-German War 1870/71 , translated by F. C. H. Clarke. -- Campaign of 1866, translated by Colonel von Wright and Capitain Hozier, Neue Militär - Bibliographie. Anzeigen.
der am Schlusse seines Werkes mit prophetischem Ton den Ruhmesglanz des Regiments vorausgejagt : der Das 5. Thüringische Infanterie - Infan Hauptmann und Compagnie- Chef Eduard von Heyne. " Sein Degen half den Ruhm des Regiments vermehren ; terie : Regiment Nr. 94 (Großherzog von Sachsen) 22. Division im Feldzuge gegen die Feder aber, welche berufen gewesen wäre, auch ferner Frankreich 1870 und 1871. Ein Beitrag hin in bewährter Meisterschaft die Thaten des Regiments 1 zu schildern, wand ihm der Tod aus der Hand. “ Statt zur Regiments Geschichte. Von O. Franke , Major, aggregirt dem 5. Thüringiſchen Infanterie Regiment seiner übernahm es nun der Regiments -Kamerad des Nr. 94 (Großherzog von Sachsen). Mit einer Gebliebenen, Herr Major Franke, die Thaten des Regi Uebersichtskarte und 9 Schlacht- und Gefechtsplänen, ments während des letzten Kriegs zu beschreiben . gezeichnet von des Barres , Lieutenant im 5. Thü Eine kurze Einleitung führt den Leser durch die ringischen Infanterie Regiment Nr. 94 (Großherzog Uebergangs-Periode in die neuen militärischen Verhält von Sachsen). Weimar 1872 , Hermann Böhlau. nisse, welche das Regiment zu einem Bestandtheil der 8. X & 372 E. Preis 2 Thlr. 10 Sgr. 22. Division machten , eine Periode , welche durch die Losungsworte : Arbeit , Eifer , Schaffenskraft gekenn= [ 16.] Das vorliegende Werk bildet eine Fortsetzung zeichnet wird. " Von trefflichem Geiste beseelt, aus einem der " Geschichte des 5. Thüringischen Infanterie- Regis Guße geformt , ging das Regiment dem Jahre 1870 ments Nr. 94 ( Großherzog vnn Sachsen) , vormaligen entgegen." Ueber die Verwickelung mit Frankreich geht Großherzoglich Sächsischen Bundes = Contingents und der Verfasser kurz und bündig hinweg, in Betreff der seiner Stämme", von Hauptmann E. v. Heyne , welche Kriegsursache sagt derselbe ganz richtig Folgendes : „ Das im Jahre 1869 erschien und die Geschichte des Regis Princip der Französischen Politik, wie es sich unabhängig ments bis zum Jahre 1868 führte. Seitdem hat sich von der augenblicklichen Regierungsform jederzeit geltend nun ein so umfangreicher neuer und gewichtiger Stoff gemacht hat, nämlich die Größe des eigenen Staates in angesammelt, daß wir dem Verfaſſer der hier vorliegen der Schwächung und Verkleinerung anderer Staaten zu den Fortsetzung aufrichtig dankbar dafür sein können , suchen , mußte über lang oder kurz zum Conflict mit daß er als Regiments-Historiograph dieser großartigen Preußen , mit Deutschland führen ". Wir haben in den vielen neuen Periode auftritt. Es war dem Regiment Nr. 94 | Werken über den Krieg von 1870/71 , die wir gelesen, vergönnt , einen ruhmvollen Antheil an dem großen selten eine ſo einfache und klare Auseinandersetzung über Kriege von 1870/71 zu nehmen . Das Regiment darf, wie den Ursprung des Kriegs gelesen , als sie obige Zeilen der Verfasser mit Recht hervorhebt, auf diese seine Thätig enthalten. feit mit dem Bewußtsein erfüllter Pflicht zurückblicken. Die Darstellung der Kriegsereignisse zerfällt in viele Freilich sind die Opfer zahlreich , welche das Regiment einzelne Abschnitte , wie sie den zahlreichen Kriegsthaten zu beklagen hat : auch jener Mann starb den Heldentod , des Regiments entsprechen . Die erste Hälfte des Kriegs, der die Geschichtsschreibung seines Regiments begonnen, die nach der allgemein angenommenen Eintheilung bis Kritit.
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Sedan reicht, hat folgende Unterabtheilungen : ,, von der Mobilmachung bis zur Schlacht bei Wörth ; die chlacht bei Wörth ; von Wörth bis Sedan ; die Schlacht bei Sedan ; in und bei Sedan ". Wir folgen darin dem Regi ment, wie es nach dem Abmarsch aus der Heimath in der Rheinpfalz concentrirt wird , zur Mittagszeit am 4. August unter den Kanonenschlägen von Weißenburg die Lauter überschreitet und 2 Tage später den blutigen Ernſt des Kampfes am Tage von Wörth in hohem Grade kennen lernt. Die Erzählung ist sehr anziehend gehalten ; von den berühmten Turcos heißt es , daß sie den Deut schen Soldaten sehr wenig imponirten , und daß lettere diese Halbwilden mit derselben Kaltblütigkeit niedermachten, mit welcher einst ihre Germanischen Vorfahren die ihnen von den Römern entgegengeschickten Afrikanischen Löwen als !! seltsame große Hunde “ mit Keulen erschlugen. Von Wörth geleiten wir das Regiment durch die Vogesen, über die Saar, Mosel, Maas bis zur Marne, von welcher gegen Norden plötzlich abgeschwenkt wurde , um das " große Kesseltreiben “ von Sedan mitzumachen. An der großen Entscheidungsschlacht nahm das Regiment einen. hervorragenden Antheil ; leider verlor es darin seinen Divisions Commandeur General-Lieutenant v. Gersdorff. Tie folgenden Unter-Abtbeilungen haben nachstehende Ueberschriften : von Sedan bis Paris ; Paris ; Marſch an die Loire unter General von der Tann ; Gefecht bei Chateaudun ; Chartres ; Linksabmarsch nach der Loire ; Gefecht bei Chateauneuf (Torcan) ; gegen Le Mans (Bretoncelles ) ; Operationen an der Loire ; Schlacht bei Orleans (2. - 4. December) ; von Orleans bis Cravant ; Schlacht bei Cravant (Beaugency ) ; Verfolgung der Französischen Armee ; Cantonnements an der Eure ; Ope rationen gegen Le Mans ; Schlacht bei Le Mans (10. 12. Januar) ; Bewegungen gegen Norden ; weitere Be wegungen bis zum Waffenſtillstand. Die soeben bezeich= neten Capitel bilden hauptsächlich den Rahmen jener zahlreichen Kreuz- und Querzüge, welche der 22. Divi fion unter ihrem neuen Führer, dem General v. Wittich, einen mit Recht verdienten hohen Ruhm verschafften. Wir können uns hier zwar nur auf eine kurze An zeige beschränken , jedoch möchten wir unter den vielen interessanten Einzelnheiten, welche unser Buch mit natür licher Frische schildert , einen oder den anderen Gegen stand herausgreifen . Wir wählen dazu die Einnahme von Chateaudun ( 18. October 1870) , über welche seinerzeit so viel unrichtiges verbreitet wurde. Chateau dun, durch seine Lage zu einer natürlichen Festung ge ſtaltet , diente hauptsächlich der unternehmungslustigen Franctireurs : Bande des Polen Oberst-Lieutenant Grafen Lipowski zum Ausgangspunkte ihrer Erpeditionen ; von hier aus wurde beispielsweise der Ueberfall von Ablis in der Nacht zum 9. October in Scene gesezt , welcher den Deutschen Truppen einen empfindlichen Verlust zufügte. Es war mit großer Sachkenntniß ein fortificatorischer Plan entworfen worden, um Chateaudun in mehrere Ver theidigungs Abschnitte zu theilen ; die Lipowski'schen Schaaren hatten , unterstüßt durch eine Menge theils freiwillig , theils gezwungen bewaffneter Landbewohner,
die Besetzung übernommen und Lipowski selbst nur unter der Bedingung das Ober-Commando angetreten, daß von Uebergabe niemals die Rede sein sollte. In diesem Zu stande fand am 18. October General von Wittich den feindlichen Ort. Er mußte mit Gewalt genommen werden, denn schon der erste als Parlamentär abgesandte und als ――――――― solcher kenntliche Offizier Oberst-Lieutenant v. Heuduc - wurde mit Schüssen empfangen. Ein heftiges Feuer Gefecht entspann sich nun und wurde bis zum Dunkel werden fortgesetzt , die Artillerie mußte selbstredend die verbarricadirte Stadt zum Zielpunkte nehmen , die sehr bald an verschiedenen Stellen brannte. Noch war es Zeit , schreibt der Verfasser , durch Aufgabe des Wider standes die Stadt vor größerem Unglücke zu bewahren, allein was kümmerte den Polen Lipowski das Schicksal der Französischen Stadt ! Man brauchte die Feuersbrunst von Chateaudun , um das kümmerliche Flämmchen des Volkskriegs daran zu entzünden, welches troß der Decrete des Dictators nicht zur Lohe aufschlagen wollte ". Gegen 5 Uhr Abends wurde der Befehl zum Sturm wieder holt ; schon um 7 Uhr Abends war der steinerne Ring der Verschanzungen durchbrochen , der erbitterte Soldat jedem gab in der ersten Hiße keinen Pardon. „Aus " Fenster, aus jeder Kellerlucke drohte ihm der Tod , man stürzte Balken und Steine auf ihn herab " . Der Kampf wurde fortgesezt ; wollte man nicht die Soldaten in einem schrecklichen Straßenkampf decimiren lassen, so blieb nur das eine Mittel übrig : man mußte die Häuſer an zünden. Das wirkte , der Gegner begann zu weichen, und Schritt vor Schritt rückten die Deutschen Truppen in den von den brennenden Häusern taghell erleuchteten erleuchteten Straßen vor. " In das wilde Geschrei der Kämpfer mischte sich das Krachen der einstürzenden Ge bäude, das Jammern der Einwohner, das Wimmern der Verwundeten , der Hülferuf der unter den Trümmern lebendig Begrabenen. Auf den Straßen lagen die Todten umher, in den Häusern und nahe den Brandſtätten ver kohlte und am Feuer verbratende Leichen ! " Wahrlich ein Schreckensbild, von dem jedoch Lipowski nichts gewahr wurde, da er bereits um 7 Uhr mit der Mehrzahl seiner Schaaren die Stadt verlassen hatte , gedeckt von etwa 300 Franctireurs und fanatischen Einwohnern. In der Nacht um 3 Uhr konnte das Gefecht als beendet be= trachtet werden. Die äußerst ermüdeten Truppen bivoua kirten auf den Straßen. Das ist , in nuce beschrieben , die Einnahme von Chateaudun , ein schreckliches Kriegs Ereigniß, welches den Straßenkampf in Bazeilles jeden falls weit übertrifft. Sie war durch den feindlichen Widerstand provocirt, General Wittich konnte und durfte nicht anders verfahren , als er gehandelt hat ; was aber die Franzosen von Greuelthaten erzählen , die den Ein wohnern , Verwundeten und Gefangenen von Deutschen Soldaten angethan worden seien, erkärt der Verfaſſer für Lüge. Die 22. Division hatte in diesem Kampf einen Verlust an Todten und Verwundeten von 6 Offizieren , 98 Mann und 16 Pferden ; Lipowski (la défense de Chateaudun, Paris 1871 ) gibt den feinigen auf 14 Offi ziere und etwa 200 Mann an , wobei er jedoch die
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National Garden und die Zuzüge vom Lande außer Be rechnung läßt, Chateaudun ſelbſt ſah 213 seiner Häuser mit ihren Nebengebäuden in Asche liegen. Der Stadt wurde eine Contribution von 400,000 Francs (nicht 40,000 Francs , wie der Verfasser schreibt) auferlegt, doch konnten hiervon nur 20,000 Fr. aufgebracht wer den. *) Die letzten Abschnitte des vorliegenden Buchs find überschrieben : Waffenstillstand ; Versailles ; auf den Forts ; das Regiment bei der Occupations Armee bis zur Rückkehr in die Heimath ; das Ersatz-Bataillon ; die Ehrenzeichen des Regiments ; Schluß. Drei Anlagen des Werkes bringen die Besetzung des mobilen Regiments mit Offizieren 2c., Besetzung des Regiments Ende Sep tember 1871 und die Namen der Gefallenen und der in Folge ihrer Wunden Gestorbenen , sowie der Vermißten. Eine Uebersichtskarte in 1 : 800,000 und 9 Schlacht und Gefechtspläne , meistens in 1 : 80,000 , gezeichnet von Lieutenant des Barres , bilden angenehme Bei gaben zur Orientirung, fie erläutern die Schlachten bei Wörth, Sedan, Orleans , Cravant und Le Mans (theil weise) , die Gefechte bei Chateaudun , Chateaunef , la Fourche und die Cernirung von Paris (Osten) . Unser Urtheil über das vorliegende Werk kann nur ein sehr günstiges sein. Der Verfasser hat nicht allein. als ein berufener Augenzeuge geschrieben, sondern auch das bereits vorliegende im Druck erschienene Material der Deutschen und Französischen Militär- Literatur aufmeit sam durchforscht ; er hat außerdem das Kriegs - Tagebuch der 44. Infanterie Brigade von 1870/71 , weiter die Kriegs-Tagebücher , Gefechts-Berichte und sämmtliche auf . den Feldzug Bezug habende Actenstücke ſeines Regiments, endlich Privat-Tagebücher, Noten und Bearbeitungen von seinen Regiments -Kameraden mit zu Rathe gezogen und hiernach eine actenmäßige , auf volle Zuverlässigkeit Ans spruch habende Darstellung geliefert. Gewürzt ist dies selbe durch die eigene Zuthat einer schönen Diction, welche stellenweise den Charakter des Epos annimmt und den Leser sehr befriedigen wird. Wir empfehlen das ebenso fleißige und gründliche wie verdienstliche Werk so viel uns bekannt , die Erstlingsarbeit des begabten Autors ―――― den Herren Kameraden angelegentlich und hoffen, dem Herrn Verfasser auf dem Felde der Militär Literatur noch öfter zu begegnen.
Rückblicke. Sieben militärische Briefe über Taktik und Strategie , in ihrer Wechselwirkung zur Heeres Organisation und Volksentwickelung unter specieller Beleuchtung des Kriegs in Böhmen 1866 und der sich dort bekämpfenden Armeen von C. v. B. (Militärische Zeit- und Streitfragen. Heft 14. ) Leipzig 1873, Buchhandlung für Mili
*) Vgl. v. Wittich , aus meinem Tagebuch (S. 95).
tår : Wissenschaften Preis 10 Sgr.
(Fr.
Luckhardt) .
8.
64 S.
C'est la tactique qui gagne les batailles et exerce par elles une influence directe sur le sort des états. [F. v. H. ] Die militärischen Zeit- und Streit fragen füllen eine Lücke in unserer Militär- Journalistik aus , indem sie Manchem Gelegenheit bieten , Gedanken, die aus diesem oder jenem Grunde nicht in den Rahmen unserer eigentlichen Militär-Zeitschriften paſſen , zu ver öffentlichen, ohne Gefahr zu laufen , daß diese Gedanken als Broschüre oder Flugblatt niemals aus dem engen Kreise einiger kauflustigen Leser heraustreten möchten. Sind sie gut , so wäre es Schade , wenn sie verborgen blicben ; sind sie es nicht, so fordern sie die Kritik zum Widerspruch auf, und aus dem Widerspruch entsteht Leben. Wir haben schon Gelegenheit gehabt, uns beistimmend und widersprechend über manche Zeit und Streitfrage zu äußern ; dießmal liegt uns ein neuer Beitrag zur Polemik des Jahres 1866 vor, der 1868 - unter dem Eindrucke der damaligen Siege und als Erwiederung auf eine in Wien unter dem Titel : " Rückblicke auf den Krieg 1866 " erschienene Broschüre — verfaßt wurde und nun veröffentlicht wird , weil " der jüngste gegen Frankreich mit so großem Erfolg geführte Krieg alles das in schlagender Weise bestätigt hat , was der Verfasser zwei Jahre vorher über die Preußische Armee und die Wechsel wirkung zwischen Staat und Heer, Volksentwickelung und Taktik, Heeres Organisation und Strategie zu sagen wußte. " Das Büchlein enthält Vortreffliches, doch dünkt uns, es kommt etwas spät. Der erste Brief leitet den Federkampf ein , indem er dem Verfasser der Wiener Rückblicke vorhält , 8 wie wenig er im Stande gewesen sei , wirklich objectiv zu urtheilen . Nosce te ipsum ! hat der Verfasser der vorliegenden
Preußischen Rückblicke als Motto über sein Vorwort ge setzt ; wir haben darum zu untersuchen , ob er ―――― der selbst diesem Ausspruch gerecht Preußische Offizier wird. Daß man damals in Oesterreich (wie heute in Frank reich) leider zu ſehr geneigt war, die Schuld der Nieder lagen anderswo zu suchen , als wo sie lag , ist nicht zu bestreiten; es fragt sich nur: hat man im Lager des Siegers nüchterner geurtheilt ? Der Verfasser der vorliegenden Rückblicke hebt hervor, die allgemeine Wehrpflicht übe einen wohlthuenden Ein fluß auf den Geist der Heere, das Preußische Heer sei in hohem Maße von Vertrauen zu seinen Führern be seelt gewesen , dessen Erziehungs- System habe auf die höchste Entwickelung der körperlichen und geistigen Fähig feiten des einzelnen Mannes hingezielt , indeß das Heer in Desterreich als eine große Maschine und die Kriegs kunst als rohe Empirie betrachtet worden sei ; über Ga maschenknopf und Paradiren habe man verabsäumt, kriegerischen Geist einzupflanzen , die endlosen Befehle Benedeks , welche sich mehr auf das . Dienst- Reglement und Adjustirungswesen als auf die Kampfweise bezogen,
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legten hiervon Zeugniß ab. Diese Säße enthalten in deß manche Irrthümer. Die allgemeine Wehrpflicht liefert große Heere und mächtige Reserven für die Landes -Vertheidigung , sie er zieht Soldatengeist im Volke ; die Berührung der Maſſen mit den gebildeten Elementen bringt aber sehr geringe Vortheile, und das wenige Lesen und Schreiben , das diese Massen aus den Volksschulen mitbringen, übt keinen nennenswerthen Einfluß aus . Unser Volk ist -- · das be weisen die socialistischen Bewegungen. - tro Volksschule und Wehrpflicht ebenso roh und unverständig wie andere minder geschulte Völker. Wenn keine anderen Factoren als diese mitgewirkt hätten , wie z . B. das rasche Mobilmachungs - System , die zweckmäßige Heeres Organisation und vor Allem die auf gesunder Grund lage ruhende Friedens : Dressur (wir brauchen dieses Fremdwort mit Absicht , weil kein Deutsches Wort das selbe ausbrückt), so wären wir nicht weit gekommen. Andererseits sah es in Desterreich nicht so fläglich aus , wie uns der Verfasser der Preußischen Rückblicke will glauben machen. Radetzky und Heß gehören wahr lich nicht zu denjenigen, denen die Kriegskunst nur rohe Empirie war. Gebührt nicht Radetzky das Verdienst, den ersten Anstoß zur modernen Taktik und Soldaten- Dreſſur gegeben zu haben ? In den Lagern von Somma- Cam pagna trieb Was die feinen Gamaschendienst. Disciplin anlangt, so war sie noch 1866 recht gut, und Soldatengeist fehlte dem Oesterreichischen Heere nie, wohl aber gebrach es an Volksgeist und zwar aus ganz natür lichen Gründen. On ne peut pas réformer d'en bas en haut , foll der alte Minister und Geschichtsforscher Guizot gesagt haben ; dieses begriff man in Preußen , dessen Regenten schon von lange her das Wachsthum ihres Volkes fest in das Auge gefaßt und erkannt hatten, daß die Förderung der geistigen Entwickelung das beste Mittel hierzu sei . Seit 1849 begann die eigentliche Heeres-Reform , der bedeu tende Männer schon früher vorgearbeitet hatten. So siderte der Geist richtiger Erkenntniß allmählig von oben nach unten und befruchtete die Saat, die wir haben auf schießen sehen. In Desterreich dagegen wurde Radetzky's Streben verkannt ; man warf das Gold mit dem Messing zu sammen , und wehe, wenn das unedle Metall einmal vor herrscht! Dann gilt das Gold nicht mehr als Blei. Es fehlte nicht in Desterreich an Männeru , die ernste und tüchtige Arbeiten auf dem Gebiete der Kriegskunst lieferten ; wenn sie auch den Werth des Hinterladers verkannten, man lobte sie auch , aber keiner unter ihnen gelangte in Stellungen , in denen er seinem Kaiser hätte dienen können , wie Moltke und Roon. Hierin allein beruhte die Schwäche des Oesterreichischen Heeres, die ihm 1859 und 1866 so schmerzliche Niederlagen bereitete. Wir möchten fast behaupten , daß dieses Heer 1866 besser war, als es heute ist. *) *) Diese Behauptung scheint uns des Beweises zu bedürfen. Wir möchten daher den Herrn Referenten bitten, gelegentlich auf Die Red. den Gegenstand zurückzukommen.
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Wenn wir somit dem Verfaſſer der Preußischen Rück dlicke vorwerfen , daß er allzuhohen Werth auf die ſo genannte Bildung unseres Heeres legt, (ein Fehler, in den übrigens gar viele Deutsche und nichtdeutsche Schrift steller der heutigen Zeit verfallen), so scheint der Verfaſſer der Desterreichischen Rückblicke - die wir nicht gelesen haben - ebenfalls des Guten zu viel gethan zu haben, wenn er z . B. behauptet , dem Preußischen Heere fehle der frische Zug im Angriff , den der Franzose so schön „Elan" nennt. Diesen hat, sagt Napoleon I. , nur der Recrut ; mit Recruten kann man sehr starke Stellungen nehmen , dagegen läßt sich mit ihnen kein Kampf mit Sicherheit durchführen ; alte Soldaten sind vorsichtiger, aber ausdauernder , verläßlicher. Junge Soldaten , die im Schüßenschwarm von ihren Feinden mit bösen Fliegen verglichen werden , die überall stechen , oft verschwinden und stets wiederkommen, sind, wie uns dünkt, besser als unkluge Stürmer. Sie benchmen sich wie alte, geschulte Soldaten. Wie dieser Verfasser ferner dazu gelangen konnte zu vermuthen, der Preußische Soldat könne keine Niederlagen ertragen , ist uns nach den Beispielen von 1813 , 1814 und 1815 nicht klar ; oder sollten die Sieger von Königgrät, Mars la Tour, Gravelotte und Sedan schlechter sein als ihre Voreltern von Möckern und Waterloo ? Daß dem nicht so ist , sucht E. v. B. im zweiten Briefe, der die beiden Heere von 1866 vergleicht, nachzuweisen. Im dritten und vierten Briefe wird der strategische Plan von 1866 vertheidigt . Es ist merk würdig, wie wenige Menschen sich eine richtige Vorstellung von der Strategie machen und doch so Schönes darüber schreiben. Moltke hat ja nach dem Urtheile von Fran -- darunter auch des Verfaſſers der zosen und Anderen Desterreichischen Rückblicke sowohl 1866 als 1870 eine Menge Fehler begangen . Diese Herren vergessen, daß der Stratege auf dem Terrain und nicht auf einem Schachbrette manövrirt, und daß er sich darum — nicht weniger selten als der Taktiker — in kritischen Situationen befindet, weßhalb, wenn der Gegner sein Handwerk ver steht, die schönste Combination fehlschlagen kann . Dieser Sorge um das Mißlingen war indeß der Preußische Feldherr durch die vortreffliche Disciplin , die in den Reihen der Generale herrschte , zum größten Theil ent: hoben , um so mehr , als man sich 1866 sowohl als 1870 den Vortheil der Initiative gesichert hatte. Die drei letzten Briefe befassen sich mit der Taktik, wobei allerdings wieder der sittlichen Kraft und Intel ligenz oft gedacht wird. Diese Tuzenden sind im Preu ßischen Heere oben zu suchen ; bei schwacher Führung wären wir auch schwach. Darum bleibt Macchiavells Mahnruf ewig wahr : ein Fürst solle vor Allem den Krieg verstehen, das ſei ſein eigentliches Handwerk, ſolche Kenntniß sei dem, der den Befehl führt, unbedingt nöthig, darauf beruhe das Heil des Staates. Macchiavell denkt sich freilich den Fürsten stets auch als Feldherrn , was heut zu Tage nicht immer der Fall sein kann ; darum aber darf der Fürst doch nicht die Kriegskunst hintan ſeyen, sondern er soll sie mit Ernst studiren , damit er
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wisse, wer für ihn Feldherr sein könne und er Messing , Bajonnet und Seiten- Gewehr vollenden die Darstellung von Gold unterscheiden lerne.. des Zündnadel-Gewehrs . Die Briefe, wenn sie auch etwas spät kommen , sind In der Anlage zu III. muß das Gewicht der Waffe indessen nicht ohne Interesse ; denn außerdem daß sie zu ohne Bajonnet in der Deutschen Uebertragung zu 4,88 beweisen suchen, was jezt keines Beweises mehr bedarf, Kilo wie in der Französischen Angabe geändert werden. enthalten sie eine Menge Lehren und Betrachtungen, aus Das angegebene Kaliber 15,3 mm. ist das Minimal denen unsere lernbegierige Jugend Nußen ziehen kann . Kaliber, während 15,56 mm. das Marimal- und 15,43 mm . das Normal Kaliber sind. In analoger Weise behandelt Plan IV. mit Anlage das Französische Chassepot - Gewehr in Bild und Wort. In der Deutschen und Französischen Uebers tragung ist die Drall-Länge zu 550 mm , statt 55 mm. 3u corrigiren. Das Oesterreichische Werndl - Gewehr führt Blatt und Anlage V. aus. Von dem vorstehenden Frumerie'schen [73. ] Die Darstellung des Schweizerischen Repetir Gewehrs auf Tafel und Anlage VI. geht von dem Prachtwerke erschienen im Laufe des vorigen Jahres die beiden ersten Blätter, welche das in Schweden adoptirte | Ursprungs -Modell des Amerikaners Henry aus, welches im An dieses reiht sich die Remington Gewehr und das Bayerische Werder- Gewehr Längenschnitt vorgeführt ist. zur Anschauung brachten. Jn Nr. 18 dieser Blätter erste Construction Vetterli's : Cylinde verschluß mit dem v. v. J. hatten wir das Vergnügen, die Kameraden der von Henry beibehaltenen Mittelschloß , um dann zu der mustergültigen Betterli'ichen Ordonnanz-Construction über Deutschen Armee auf das ebenso verdienstvolle wie zeits gemäße Unternehmen aufmerksam zu machen . Dieses zugehen, in welcher das Mittelschloß durch eine Spiral Sammelwerk scheint auch die gebührende Anerkennung feder ersetzt ist. Gerade dieſes Blatt ist mit besonderer Reichhaltigkeit ausgestattet. Die einzelnen Theile sind in gefunden zu haben , wie das stetig fortschreitende Er den verichiedensten Ansichten dargestellt, so daß für Deut scheinen neuer Blätter documentirt , deren Ausführung lichkeit und Leichtigkeit der Auffassung nichts zu wünschen in jeder Beziehung bekundet , daß der Herr Kamerad Meister seines Stoffes ist. übrig bleibt. An die Darstellung des Repetir- Gewehrs reht sich das Betterli'sche Cadetten- Gewehr, welchem Ein Bis jet sind von diesem Atlas vier weitere Blätter erschienen , welche das Dreyse'sche Zündnadel lader der Schweizerische Waffen -Techniker , Ober-Contro leur der Handfeuerwaffen, Herr Stabs- Major R. Schmidt, Gewehr, das Französische Chassepot - Gewehr, das Desterreichische Werndl : Gewehr und das ganz besondere Aufmerksamkeit widmete und dessen Con Schweizerische Vetterli - Gewehr behandeln. Auch struction und Anfertigung für die Schweizerischen Cadetten dieſe Pläne zeichnen sich durch Klarheit der Darstellung | durchführte. und Schönheit der Ausführung aus. Die Abbildungen Das nächste Heft wird das Engliſche Martini in Farbendruck sind in einem Maßstabe angelegt, welcher Henry : Gewehr bringen ; in Aussicht gestellt ist weiter noch das Magazins - Gewehr des Norwegischen das Verständniß der Constructionen wesentlich fördert. Artillerie-Lieutenants D. Krags , das Preußische Mau፡ Den einzelnen Plänen sind besondere Blätter beigeben , welche in Schwedischer , Französischer und Deutscher ser - Gewehr und endlich das Modell eines Revolvers, Sprache einen kurzen geschichtlichen Abriß, die detaillirte welcher in der Schwedischen Armee zur Einführung ge langen soll . Beschreibung der Waffe , die Angabe ihrer Leistungs Den beiden ersten Tafeln Remington und Werder fähigkeit und endlich die wichtigsten Maße und Gewichte liegen, wie vorerwähnt, nur Beschreibungen zc. in Schwe in Schwedischem und Französischem System enthalten. Diese Aenderung in der ursprünglichen Anlage des discher Sprache bei . Der Herr Verfaſſer würde sich ein wesentliches Verdienst erwerben, wenn er auch diese beiden Werkes - die beiden ersten Pläne enthalten diese Notizen nur in Schwedischer Sprache und Schwedischen Maßen in die Französische und Deutsche Sprache übertragen wollte. dürfte wesentlich dazu beitragen , daß das schöne | Die Verlagshandlung hat das Werk in einer so durchaus opulenten Weise ausgerüstet , daß sie gewiß ebenfalls im Werk auch über die Grenzen seines engeren Vaterlandes gebührendermaßen bekannt und verbreitet wird. Interesse an der gleichmäßigen Ausstattung desselben diese nachträgliche Aenderung noch vorzunehmen gewillt ist. Der Plan III. zeigt von dem Preußischen Zündnadel Gewehr M/41 in natürlicher Größe einen Längenschnitt der abgefeuerten Waffe, Ansichten von oben und von rechts der Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zum Laden geöffneten Waffe, endlich eine Totalansicht in 1/4 der natürlichen Größe. Von dem aptirten Zündnadel- Ge zeitschriften . wehr ist die veränderte Kammer- Construction mit Puffer April 187 3. und Pufferring , dagegen das veränderte Visir nicht Rivista militare italiana. Raccolta mensile dargestellt. Die ältere Zündnadel -Munition , nicht aber di scienza, arte e storia militari dell' esercito aufgenommen. diejenige für das aptirte Gewehr ist
Planschverk öfver antagna nyare ge ! Ritadt och utgifvet af värsmodeller. Gustaf Frumerie, under-löytnant vid kongl. svea artilleri-regimente . Stockholm 1873, tryckt hos A. L. Normann.
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italiano. Martino Carlo gerente. Serie III. | jedesmal durch herbeigekommene Französische Soutiens Tomo II. Dispensa 4. Roma 1873, Voghera cas Feld zu räumen gezwungen wurde. Bei der Artil Carlo, Tipografo- Editore. lerie zeigt sich auf Deutscher Seite eine sehr gute Ver wendung von vorn herein, sowie Ueberlegenheit an Zahl Ueber das angemessenste Projections : Sy und Kaliber. Die Verluste weisen nach : 18,3 % får stem für die topographischen Karten von das 3. Preußische Corps , 17,5 % für das 10., für das 2. Französische Corps 19,8 %, für das 6. 21 % Italien (mit einer lithographirten Tafel). Die Aus wahl der Projections Methode hängt von dem Zwecke An Offizieren verloren die Franzosen 1 auf 20,3 Mann, der Karte ab. Die conische Projection , auch modificirte die Preußen 1 auf 23,4 Mann ; erstere ferner 1 Todten Flemsteedi'sche genannt , findet für Karten des Europäi auf 7,4 Verwundete, ganz dasselbe Verhältniß wie bei schen Festlandes die ausgedehnteste Anwendung, indeß die Borny, indeß die Anstro-Sachsen bei adowa 1 auf 2,8 , cylindrische für See- Karten die übliche ist. Eine dritte, die Preußen 1 auf 3,6 Verwundete zählten . Der Marsch die polyconische, ist in A.nerika eingeführt. Die conische der III. Armee über die Vogesen wurde mit großer Um Projection zwingt zu nicht unbedeutenden Verzerrungen, sicht und Vorsicht, ſowie ſehr rasch ausgeführt. je mehr man sich vom Central - Meridian entfernt , die Ueber die Vertheidigung Italiens nach polyconische vermindert diese Verzerrungen sehr bedeutend, den von General Franz von Kuhn in dem „ der Gebirgskrieg " entwickelten die Bonne'sche Projection endlich verschiebt sehr die Werke Winkel ves Meridian ፡ Netzes . Diese Nachtheile kann Grundsäßen von Orazio Dogliotti , Artillerie Tyrol scheidet das linke Po- Gebiet in zwei man durch eine polycentrische Methode beseitigen. Bei Major. dieser können nur die Nachbarblätter zusammengestoßen Kriegstheater zum Nachtheile der Vertheidigung ; das wert en; bei topographischen Karten wird indeß Niemand große Po- Thal bildet das strategische Defensiv-Offenſiv ganze Provinzen oder Länder in ein Blatt verbinden Feld Italiens ; die erste Vertheidigungs- Zone muß in wollen , man könnte es gar nicht übersehen . Dieses das Alpen - Gebiet selbst verlegt werden ; Bologna liegt System empfiehlt sich für Italien und könnte für Maß im Centrum des obengenannten strategischen Gebiets und stäbe von 1 500,000 1 : 50,000 beibehalten werden. muß als Reduit dienen ; die Appenniner sollten mit Versuche über neue Gefechts - Formationen Bahnen den Streifen eines Zebrafelles ähnlich durchzogen in Preußen und Frankreich von Ludwig Conti und die Pässe verschanzt werden ; parallel mit den Alpen Vecchi , Generalstabs Lieutenant. In Preußen hat wären sogenannte Rokade-Linien herzustellen ; die Befesti= gung von Genua, Spezia, Ancona sammt Festungen in man sich für die ausschließliche Anwendung der Com pagnie Colonnen entschieden , benut jedoch auch Linien Po-Thälern , genügen, das Netz zu schließen. Uebrigens und Colonnen als Bewegungs- Formen. Man sucht dem. müssen alle zulässigen Mittel angewendet werden , die feindlichen Feuer Ziele zu entziehen durch Auflösung in natürlichen Grenzen , das ist Süd -Tyrol , zu erlangen. Schüßenlinien und kleine Gruppen sowohl , a s durch In Bologna kreuzen sich alle Alpenstraßen , die in das Brechung der Linien in Bruchtheile, die im Flankenmarsch Innere des Landes führen ; Ricci's Vorschlag , Piacenza vorrücken. Tas Bataillon soll jedoch Gefechtseinheit Stradella als Hauptreduit zu wählen , kann darum nicht bleiben. In Frankreich liebt mon noch das Durchziehen gutgeheißen werden, denn wenn eine Concentration eben der Treffen und wendet bald zu viel , bald zu wenig in Bologna langiamer von Statten geht als bei Piacenza, Schüßen an. Scherff und nach ihm Baratieri empfiehlt, so wird dieß mit Zunahme der Bahnen dereinst nicht eine ganze Compagnie als erste Linie vorangehen zu mehr der Fall sein. Betrachtungen über praktische Methoden lassen, Corsi zieht dagegen die alte Methode , zwei Com in Bezug auf die taktische Ausbildung der pagnien neben einander zu verwenden , vor, womit auch die Instruction vereinfacht wird. In Italien , woselbst Offiziere von C. Santarelli , Major im 1. Grez das bedeckte Gelände die Uebersicht erschwert, empfiehlt nadier-Regiment (mit einer Karte) . Es empfiehlt sich, es sich nicht, eine ganze Compagnie aufzulösen . sogenannte Generalstabs-Reiſen anzuordnen , wie sie in Bemerkungen , bei einer flüchtigen Reiſe | Deutschland üblich sind und jüngst in großem Maßstabe durch Elsaß und Lothringen bis Sedan im in Rußland stattgefunden haben. Es folgt eine Beschreibung September 1872 gesammelt von E. C. ( Forts.) | derselben . Guiden für den Ordonnanzdienst der Gene Mars la Tour (Rezonville). In dieser Schlacht kam rale im Felde zu organisiren, möchte sich sehr empfehlen. die Cavallerie zu ausgedehnter Verwendung, wie im Krieg in Technologie. Empfehlung einer Bussolen-Libelle keiner anderen. Es wurden 7 Cavallerie-Attacken ausge des Genie-Hauptmann Lod. führt , wobei Preußischerseits 68 Schwadronen von 87 Bibliographische Revue. Referate: Taktik von Carlo Corsi, Oberst-Lieutenant im Generalstabe. Florenz anwesenden Sc wadronen , Franzöſiſcherseits 81 Schwa dronen von 108 zur Verwendung kamen . Zwei Brigade 1 1873 , Verlag La Minerva. Taktik und besondere Ope= der 6. Preußischen Cavallerie -Division chargirten zweimal . rationen von Joseph Ottolenghi, Major im 62. Infan Sechsmal ergriff die Preußische Cavallerie die Offensive, terie-Regiment. 1. Band, Taktik der drei Waffen. Modena die Französische nur einmal gegen Infanterie , die sie 1873, Vereinsdruckerei. nicht zu erschüttern vermochte. Es scheint , als habe tie Preußische Reiterei nicht genug Treffen gebildet, weil sie
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Kurze Anzeigen und Nachrichten. Die von Constantin Rößler herausgegebene Zeit schrift für Preußische Geschichte und Landeskunde“, bei welcher Männer wie Droysen , Duncker, L. von Ledebur, L. v. Ranke u. A. mitwirken , welche bereits in ihrem 10. Jahr: gange steht (fie erscheint in der Königlichen Hosbuchhandlung von Mittler & Sohn zu Berlin), brachte schon einige Mal werthvolle kriegs geſchichtliche Arbeiten, so z. B im März-Heft d. I. einen Beitrag zur Geschichte des Kriegs im Jahre 1813 von F. v. Meerheimb. Auch das April Heft enthält eine größere kriegshistorische Abband Inng eines anonymen Autors unter dem Titel : „Der Feldzug der I. Armee von der Capitulation von Metz bis zum Waffen stillstand" , welche wir der Aufmerksamkeit unserer Leser empfehlen möchten. Der Verfasser bespricht die wichtigsten Operationen der I. Armee in nachstehender Reihenfolge : 1 ) Schlacht bei Amiens, 2) Ereignisse in der Gegend von Rouen , 3 ) Schlacht an der Hallue, 4) Belagerung von Peronne und Schlacht bei Bapaume, 5) Schlacht bei St. Quentin , 6) Festungskrieg in Nord-Frank reich. Den Hauptstoff für seine Betrachtungen haben die bisher im Druck erschienenen Deutschen und Französischen Werke über den Feldzug der 1. Armee dem Verfaſſer geliefert. Von den Auf sätzen des Generals v. Goeben in der Allg . Mil.-Ztg . und der neuerdings erschienenen Gegenschrift des Generals Faidherbe konnte derselbe wenigstens theilweise noch keine Kenntniß nehmen, und demgemäß auch ihren Inhalt nicht benutzen, sonst würde er z B. für die Aufklärung der Differenz der Faidherbe'schen und War tensleben'schen Darstellung in Bezug auf das Gefecht des Cüras fier-Regiments Nr. 8 am 4. Januar wichtiges Material gefunden haben. Einzelne Details der Abhandlung sind von besonderem Interesse, jo z B. die Charakteristik der Generale Frhr. v Man teuffel und v Goeben, die uns sehr treffend zu sein scheint. In technischen Dingen zeigt sich der Verfasser sehr eingeweibt ; so dürfte namentlich der Abschnitt " Festungskrieg in Nord-Frank reich" als ebenso populär verständlich wie technisch correct zu be Abhandlungen wie die vorstehende werden zeichnen sein. wesentlich dazu beitragen, das nichtmilitärische Publicum - und ein solches liest deck wohl hauptsächlich die „Zeitschrift für Preu mit den Details des ßische Geschichte und Landeskunde" Krieges von 1870,71 genauer vertraut zu machen und richtigere Ansichten zu verbreiten, als man leider noch öft begegnet. - „Zur Orientirung über Chiwa “ nennt sich eine kleine Abhandlung, welche als Separat-Abdruck aus dem „ Organ des Wiener militärwiſſeaſchaftlichen Vereins " soeben in Wien er schienen ist (Berlag von Seidel und Sohn). Die kleine Schrift soll den Leser in die Lage versetzen , die eingeleiteten Operationen der Russen gegen Chiwa genauer zu verstehen ; die beigegebene Karte hat den Zweck, die Distanze und die Terrain- Verhältniſſe jener Gegend zur Anschauung zu bringen, resp . im engeren Sinn als Karte des Kriegsschauplatzes zu dienen . Einige schätzenswerthe Notizen über Land und Leute Central-Asiens, soweit die Chiwa Frage bierauf Bezug äußert , sind beigefügt. Die Abhandlung , deren wesentlicher Inhalt aus einem Vortrag herrührt, den der t. t. Oberst-Lieutenant im Generalstab Kukuly in Wien gehalten hat, empfiehlt sich durch Klarheit und Einfachheit, sie wird ihren Zweck der Orientirung über Chiwa ſicher erfüllen.
merkenswerth ist die Freimüthigkeit , mit weicher dasselbe Blatt in einem längeren Auszuge aus dem Werk eingestand , daß viele jener Mängel , welche Graf Moltke an der Französischen Armee rügt, sich auch im Englischen Heere vorfänden. Die Times er kannte ferner bereitwillig den Ernst an, mit welchem die Preußis schen Truppenführer alle Fehler verbessert haben , die in früheren Feldzügen zum Vorschein kamen. Die Engländer tragen zugleich eine alte Schuld ab , indem sie jetzt auch das Preußische Generalstabswerk von 1866 über tragen ; dasselbe ist soeben im Druck erschienen und führt den Titel: Campaign of 1866 in Germany, compiled by the Department of Military History of the Prussian Staff , trans lated by Colonel von Wright and Capitain Hozier (Lon don, Henry S. King, Pr. 21 sh. ) Der eine der Herren Ùeber setzer scheint der gegenwärtige Chef des Generalstabs des 8 Armee Corps zu sein, der andere ist der als Feld-Correſpondent der Times längst bekannte Militär-Schriftsteller.
Neue Militär - Bibliographie. Aus der Terrainlehre . Terrain: und und Plankenntniß , Recog= nosciren und Crequiren. Für Unteroffiziers Schulen und Unteroffiziere aller Waffen der t. t . österr.-ungar. Heeres. 2. verb. und mit den neu festgesetzten conventionellen Bezeichnungen verseh. Aufl. 8. (73 S. mit eingedr. Holzschn ) Teschen, Probaska. 10 Sgr. Crousaz , Maj. A v., kurze Geschichte der deutschen Kriegs marine nach ihrem Ursprunge, ihrer organischen Entwicke lung und ihren seitherigen Leistungen . 3 Lfg. gr. 8. (S. 225-376 ) Wriezen, Riemschneider. 16 Sgr. Janson, Hauptm . v. , wie gestaltet sich das Exercir-Reglement der Infanterie nach der allerböchsten Cabinets -Ordre vom 19. März 1873 ? Eine Reglements : Studie nebst Ansichten über Ausbildung . gr. 8. (30 ) Berlin , Mittler & Sohn. 5 gr. Infanterie . Gewehr , das bayerische , M. 69. [System Werder. ] Ein Auszug , das Nothwendigste aus den Vorschriften enthaltend , nebst einer Uebersicht der verschiedenen Hinterladungs , Systeme, sowie eine Vergleichung des bayerischen Gewehres mit anderen Waffen . Für Unteroffiziere und Soldaten . 3. verb . und verm Aufl . 16. ( 88 S. mit einer Holzschntaf in 4 ) Eichstädt, Krüll . Thlr.
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Schlachten , die, vom 14.. 16. u. 18. August 1870. I. Die Schlacht bei Borny am 14. August [ Stellungen bei Beginn der Schlacht] . II. Die Schlacht bei Mars-la-Tour am 16. August . [ Stellungen am Abend nach beendeter Schlacht ] III. Die Schlacht bei Gravelotte am 18. August. [ Stellungen um 6 Uhr Abends. ] 1 : 50,000 . Chromolith. Imp. - Fol. Metz, Deutsche Buchh. 1 Thlr.
Andréi , A. , siéges et capitulations célèbres . In- 12 . Paris, A. Duquesne. 3 Fr. Von dem großen Generalstabswerk über den Krieg von 1870/71 erscheint gegenwärtig auch eine autorisirte Englische Angeberg , le Cte. d'., recueil des traités, conventions, actes, Uebersetzung , die im topographischen und statistischen Departement notes , capitulations et pièces diplomatiques concernant la des Kriegsministeriums von Capitain F. C. H. Clarke bearbeitet guerre franco-allemande. 5 vol. gr. in-8º. Paris , Amyot. 62 Fr. 50 C. wird. Dieselbe führt den Titel : The Franco - German War 1870/71 , translated from the German Official Accounts by Desjardins , Gustave, tableau de la guerre des Allemands dans le département de Seine- et- Oise. 1870-71. In-8, Captain F. C. H. Clarke (London, Clowes) is jetzt liegen avec carte. Paris, J. Baudry. 3 Fr. 2 Lieferungen des 1. Bandes vor ( zum Preise von je 4 sh.), die 3. soeben in Deutscher Sprache erschienene Lieferung dürfte un Minssen , J. F. , termes , sujets et dialogues militaires, en français et en allemand. In-32 . Paris, E. Jung-Treuttel. verzüglich folgen. Die Times begrüßte unlängſt dieſe Uebersetzung 2 Fr. als eine wirkliche Wohlthat für Englands Forscher. Sehr bez,
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Max Jähns , Hauptmann im Nebenetat des grossen Generalstabs. gr. 80.
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Verlag von Riemschneider in Wriezen. Bei Albert Eick in Nordhausen a/H. erschien : Den Herren Militärs beftens empfohlen. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen : v. Martens , Carl. Handbuch der Militär -Verpflegung im Frieden und Krieg. 2. Auflage , neu bearbeitet von Th. Wundt, A. v. Gaisberg, A. Habermaas und Ed. Bartholomäi . Mit 45 Holzschnitt- Illuſtrationen und einer Eisenbahnkarte von Mittel- Europa . Stuttgart. Rieger'sche Verlagshandlung.
Hülfsbuch zum Betriebe der Gymnastik und des Bajonetfechtens für Offiziere und Anteroffiziere von v. S. Preis 21/2 Sgr. Soeben erschien bei Strehlke & Coin Cöln :
v. Arnim , Major im 40. Füsilier-Regt., Aus dem Tage buch eines Compagnie- Chefs . 1. Heft: Sicherheits dienst auf dem Marjche und Tiraillement. Preis 10 gr.
Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. ――― Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt, 7. Juni.
23.
1873.
Inhalt: Kritit: Feldzug 1870-71 . Die Operationen der III. Armee von W. v. Hahnke , 1. Theil. ― La tattica odierna della anteria per Oreste Baratieri. Ueber die Einkommens-Verhältnisse der Offiziere. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Mai 1873. Journal des sciences militaires . Neue Militär - Bibliographie. — Anzeigen.
hineingehören ; hiernach - so sagt er im Vorwort hat sich der Standpunkt des Ober-Commandos für diese Schrift von selbst ergeben “ . Er bietet in feiner Zu ――― 71. Die Operationen der Feldzug 1870 sammenstellung in der von ihm gewählten chronologiſchen Nach den Acten der III. Armee Form nur so viel , als actenmäßig an den einzelnen III. Armee. dargestellt von W. von Hahnke , K. Preußischem Tagen zur Kenntniß des Ober- Commandos gekommen, Major im Generalstabe . Erster Theil : bis zur von dort angeordnet wurde und auf die Operationen Capitulation von Sedan. Mit 2 Karten und Bei: von Einfluß war “ . Man muß sich diesen wichtigen Grundsaß, welcher für die Niederschrift des ganzen Buchs lagen. Berlin 1873, Ernst Siegfried Mittler und Sohn , Königliche Hofbuchhandlung . 8. 197 S. maßgebend war, stets gegenwärtig halten, um dem Inhalt Preis 1 Thlr. 10 Sgr. desselben gerecht werden und das Werk mit Nußen studieren zu können . Der Verfasser räumt dann weiter [R. ] Wieder ein neues Werk aus der Reihe der ein , daß es nur natürlich sei , wenn hier Angaben ge officiösen Darstellungen des leßten Kriegs liegt hier vor funden würden , welche eine spätere eingehendere Ges uns. Es ist dießmal die Theilnahme der III. Armee an schichtsschreibung werde erläutern müssen. Unterzeichnet den großen Ereignissen des Feldzugs 1870/71 , welche ist das Vorwort : " Im Monat October 1872 ". Der erste Theil des Werks ist in 6 Abschnitte ge= ein berufener Autor zu ſchildern unternommen, und deren erster bis zur Capitulation von Sedan reichender Theil gliedert, deren erster überschrieben ist : Formation der III. Armee und die Zeit bis zu ihrem Aufmarsch uns in einer eingehenden Darstellung dargeboten wird. Die von dem Kronprinzen geführte Armee war 1870 in der Pfalz ( 18. - 24. Juli) " . Ohne irgend eine ähnlich wie jene von 1866 berufen, die ersten Schläge auf politische Einleitung, welche wir hier auch durchaus nicht den Feind zu führen und die große Siegeslaufbahn zu vermissen , werden wir sofort in medias res geführt und eröffnen , welche eine ununterbrochene Reihe der glor= mit den Details der Mobilmachung bekannt gemacht. Die III. Armee umfaßte bekanntlich das 5. und 11 . reichsten Waffenthaten des geeinten Deutschen Heeres umfaßte ; ihr , der Kronprinzlichen Armee , welche durch Preußische, das 1. und 2. Bayerische Armee-Corps, die den festen Kitt gemeinschaftlich vergossenen Blutes die Württembergische und Badische Feld- Division und die 4. Cavallerie-Division. Die einzelnen Contingente hatten eine 1866 getrübte Deutsche Waffenbrüderſchaft zuerst wieder reactivite, wie wir sagen möchten, ihr und ihren Kriegs ziemlich gleichmäßige Zuſammenſeßung ; so zählte jedes thaten von 1870 bleiben die besonderen Sympathien der Preußische Armee = Corps 25 Bataillone , 8 Escadrons und 14 Batterien , jedes Bayerische Armee - Corps 25 Deutschen Kameraden gesichert. Der Verfasser des vorliegenden Werks will mit seiner | Bataillons, 20 Escadrons und 16 Batterien, die Würt Zusammenstellung der Kriegs - Operationen nur einen tembergische Feld- Division 15 Bataillone, 10 Escadrons und 9 Batterien , die Badische Division 13 Bataillone, Rahmen geben, in welchen die Darstellungen der bes 12 Escadrons und 9 Batterien , endlich die 4. Cas sonderen Thätigkeit der einzelnen Corps und Diviſionen 2c. Kritit.
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vallerie Division 24 Escadrons und 2 Batterien, zu sammen 128 Bataillone , 102 Escadrons und 80 Bat terien oder 128,000 Mann Infanterie , 15,300 Pferde und 480 Geschüße. *) Diese Armee war zuerst von allen Deutschen Truppenmächten zum Schlagen bereit, ihr war die Deckung des am meisten gefährdeten linken Flügels anvertraut, und sie hat ihre hohe Aufgabe treu und redlich erfüllt . Der 2. Abschnitt ist betitelt: „ Der Aufmarsch der III. Armee bis zum Gefecht bei Weißen burg , 25. Juli bis 3. August " . Wir haben dieß Capitel mit besonderem Interesse gelesen und namentlich den darin entwickelten strategischen Aufmarsch der III. Armee uns näher angesehen . Schon am 25. Juli stan den von dieser Armee nicht weniger als 33 Bataillone, 38 Escadrons und 14 Batterien in der Pfalz bereit, einer feindlichen Invasion entgegenzutreten ; jeder Tag brachte eine Division Verstärkung : man konnte nunmehr also mit Ruhe der Entwickelung der Dinge entgegen sehen. Schon am 30. Juli ging bei dem Hauptquartier der III. Armee in Speyer folgendes Telegramm des Generals von Moltke ein : „ Se. Majestät erachten es für zweckmäßig , daß die III. Armee, sobald die Badische und Württembergische Division herangezogen sind , sofort am linken Rhein-Ufer in südlicher Nichtung vorgeht, den Feind aufsucht und den Punkt , wo Brückenschlag ausge = führt wird, südlich Lauterburg. Dadurch ganz Süd Deutschland am geeignetsten geschüßt. " Man ersieht aus diesem Telegramm , wie frühe schon eine Offensive auf Deutscher Seite beabsichtigt war, und wie sehr man es sich im großen Hauptquartier angelegen sein lassen wollte, die Süddeutschen Staaten, die sich so schnell und rückhaltslos für Preußen erklärt, zu schüßen. Der Kronprinz mußte freilich am 31. Juli erwiedern, daß die ihm angedeutete Operation jetzt noch nicht statt finden könne , da noch nicht alle Theile der III. Armee operationsfähig wären, doch konnte er auf die neue Rück frage: " Wann wird die III . Armee operationsbereit er achtet ? " den nicht fernen 3. August , den Geburtstag des hochseligen Königs Friedrich Wilhelm III., als den Tag bezeichnen, an welchem die Offensiv-Bewegungen be ginnen sollten. Und dieſes Versprechen ist ehrlich erfüllt und durch den Schlag von Weißenburg am 4. August glänzend bekräftigt worden. Der 3. Abschnitt ist überschrieben : „ Das Gefecht bei Weißenburg und die Schlacht von Wörth, 4. bis 6. August ". Die Darstellung ist , was wohl zu bemerken ist, vor dem in dieſen Tagen erfolgten Er scheinen des 3. Hefts des Generalstabswerkes abgefaßt worden. Dieselbe umfaßt 34 Seiten und konnte sich demnach nur auf einige Umrisse beschränken , ohne die Details specieller zu erörtern. Die gewählte chronolo= gische Ordnung der Darstellung, gemäß welcher der Leser die Action stundenweise sich vollziehen sieht, gewährt eine
*) Hierzu trat später das 6 Armee- Corps mit 25 Bataillonen, 8 Escadrons , 14 Geschützen und die 2. Cavallerie- Diviſion mit 24 Escadrons und 2 Batterien.
sehr gute Uebersicht. Ueber die Schlacht von Wörth fäll der Verfasser folgendes, wie uns dünkt, ſehr richtige Ur theil : „Die ziemlich beträchliche Ueberzahl der Verbün= deten fand französischerseits ein Gegengewicht in der sehr starken Stellung , welche der Marschall Mac Mahon für seine Armee ausgesucht hatte. Ja , diese Stellung gewann durch das bedeutende und schwierig zu über schreitende Hinderniß vor ihrer Front , dem Sauerbach, welcher gänzlich unter dem Feuer der Franzosen lag , in so hohem Maße an Defensivkraft , daß es fraglich er scheinen konnte , ob das numerische Uebergewicht der Deutschen genügen würde, ihre Offensive gegen das über legene Chassepot- Gewehr glücklich durchzuführen . " Der 4. Abschnitt heißt: „ Der Vormarsch durch die Vogesen bis an die Saar und an die Mosel , 7. bis 15. August “ . Mit Ausnahme der Abtheilungen , denen die Verfolgung des Feindes anbe fohlen war, hatte die Armee in ihren Bivouacs am 7. August einen Ruhetag. Dann begann der Marich durch die Vogesen , welcher viele Beschwerden mit sich führte. Stetes Regenwetter, schlechte Bivouacs , Kämpfe um die Vogesen - Festungen und der Aufenthalt vor denselben, starke Märsche in Ermangelung der zurückgebliebenen Trains unterwarfen die Leistungsfähigkeit der Truppen einer harten Probe , welche jedoch glücklich bestanden wurde. Doch schon am 11. stand die Armee mit ihrer Hauptmacht jenseits der Vogesen und begann den Vor marsch gegen die Saar und Mosel. Am 14. August kam der Befehl, daß der General- Lieutenant von Werder mit einem neu zu formirenden Belagerungs - Corps die Belagerung von Straßburg beginnen solle ; an demselben Tage ging der General nach Mommenheim ab, und am 15. erreichte die III . Armee die Mosel-Linie. = Der 5. Abschnitt hat die Ueberschrift : „ Der Vor marsch gegen Chalons bis zur Rechtsschwen fung gegen Sedan , 16. bis 24. August". Die Spitzen der III. Armee hatten bisher nirgends den Feind getroffen, die Meldungen der Cavallerie bestätigten , daß Marschall Mac Mahon mit seinen Hauptkräften per Bahn auf Chalons zurückgegangen war. Der Kronprinz entschloß sich zunächst gegen die Maas vorzugehen, um den Operationen der II. Armee näher zu sein und sie unterstüßen zu können ; in Nancy brachte am 17. ein Feldjäger die Nachricht von der heißen Schlacht bei Mars la Tour. Es waren dem Kronprinzen , falls er der großen Entscheidungsschlacht für seine Person beiwohnen wolle, in Gorze Reitpferde zur Verfügung gestellt , doch blieb derselbe in der Erwägung , daß in so kritischen Momenten der höchste Führer sich von der Armee nicht trennen dürfe, bei ſeinen Truppen und sandte 2 General stabs-Offiziere zur Berichterstattung in's große Haupt quartier. Am 18. , dem Schlachttage von Gravelotte, erließ der Kronprinz in Nancy gemäß den Allerhöchsten Intentionen , wonach die III. Armee ihren Marsch auf Paris fortseßen und die Einnahme von Toul in's Auge fassen sollte , die weiteren Befehle in Bezug auf den Vormarsch nach Westen. Unter dem 18. Auguſt wurden neue Directiven des großen Hauptquartiers erlassen, wos
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nach die IV. Armee neu gebildet und der III. Armee ein vorläufiges Haltmachen an der Maas anbefohlen wurde. Der Verfasser theilt bei dieser Gelegenheit zwei Armee-Befehle Sr. Majestät mit , beide datirt Pont à Mousson , 21. August 1870 ; der erste, worin „ ſämmt lichen dem großen Armee- Verbande angehörenden Truppen Corps " der Königliche Dank ausgesprochen wird, ist all gemein bekannt , dagegen möchte der zweite noch für manchen Leser der Allg . Mil.- Ztg. neu sein , weßhalb er hier seinen Platz finden möge : „ Ich habe aus den Berichten über den Verlauf der bisherigen siegreichen Kämpfe dieses Feldzugs entnommen, wie die großen Verluste der Infanterie zum Theil daraus entstanden sind , daß bei den Angriffen vielfach in Ba taillons-Colonnen vorgegangen worden ist, welche ihren Schüßenlinien auf ganz nahen Distanzen folgten. Ich mache daher darauf aufmerksam , daß der Angriff auf eine feindliche Stellung zunächst durch die Artillerie und ein wohlgezieltes Schüßenfeuer gehörig vorbereitet wer den muß, und daß in den seltenen Fällen , wo ein Um fassen oder Flankiren des Feindes nicht möglich wird und ein Frontal-Angriff über ebenes Terrain also durchaus geboten ist , die im Reglement vorgeschriebene und auf den Uebungsplätzen zur Anwendung gekommene Formation der Compagnic Colonnen und Halbbataillone beizubehalten ist. Ich lasse dem braven Vorwärtsstürmen der Infan terie, welcher bisher keine Aufgabe zu schwierig erschien, gewiß die vollste Anerkennung zu Theil werden, erwarte aber von der Intelligenz der Offiziere, daß es ihnen ge= lingen wird , durch eine recht geschickte Benutzung des Terrains, durch eine gründlichere Vorbereitung des An griffs und durch Anwendung entsprechender Formationen dieselben Erfolge künftig mit geringeren Opfern zu er gez . Wilhelm. “ reichen. Dieser wichtige Armee - Befehl bezeichnet den Wende punkt der Preußischen Taktik des Feldzugs von 1870/71 ; derselbe hat wesentlich die Kriegs- Verluste verringern helfen und ist als das Fundament zu betrachten , auf welchem das Gebäude der neuen Infanterie- Taktik er= richtet wurde, welche sich hoffentlich auch in dem nächsten Kriege bewähren wird. Sehr interessant sind die Mittheilungen des Ver fassers über die Vorgänge und Beobachtungen in den Hauptquartieren am 23. , 24., 25. August. Der Abmarſch der Armee Mac Mahons aus Chalons wurde immer wahrscheinlicher, nur nicht seine Richtung ; es mußten jest täglich abändernde Befehle erlaſſen werden , bis man klar sah und dem unternommenen Flankenmarsch des Gegners in der entsprechendsten Weise begegnen konnte. Der 6. und lehte Abschnitt heißt : „ Der Rechts abmarsch nach Norden bis zur Capitulation von Sedan , 25. August bis 2. September. Die erste zuverlässige Nachricht über den Abmarsch von Mac Mahon nach Osten ging dem großen Hauptquartier in Form eines telegraphischen Auszugs aus dem Pariser Temps (mit dem Datum des 23. August) am 25. Abends 11 Uhr in Bar le Duc zu. Augenblicklich wur den die Marsch- Dispositionen geändert und Befehle zu
sehr starken neuen Märschen in nördlicher Richtung er theilt. Die III. und IV. Armee haben in diesen Tagen in der That Bewundernswerthes geleistet : Strapazen, Märsche und Kämpfe folgten sich ununterbrochen, und mit stets gleicher Bravour und Zähigkeit haben die Truppen Es war ihnen die ihnen ertheilten Aufgaben gelöst. wohl zu gönnen , daß sie, nachdem sie an den blutigen Schlachten bei Meß keinen Antheil genommen, dafür den Entscheidungskampf bei Sedan mit durchzukämpfen be= Die Erinnerung an diesen Tag wird rufen wurden . jedem Theilnehmer gewiß in seiner ganzen Lebenszeit un vergeßlich bleiben ! Ueber die Schlacht von Sedan, die Capitulation und die damit verbundenen Unterhandlungen hat sich schon eine so breite Fluth von Literatur ergossen, daß hierüber kaum etwas Neues zu sagen ist. Gleichwohl erfahren wir aus der vorliegenden Schrift noch Manches , was sich namentlich auf die Gefechts- Dispositionen und die Details der Schlacht bezieht und die Ereignisse selbst in beſſerem . Licht erscheinen läßt. Hochinteressant muß die Beobach= tung der Wirkungen jener großen Batterie geweſen ſein, welche aus 72 Geschüßen des 11. Corps und 60 Ge schützen des 5. Corps combinirt , auf der Höhe südlich St. Menges bis zum Wäldchen nordöstlich Jlly in Po fition stand und eine gewaltige Feuermasse bildete. Man hat denn auch mit Recht die Schlacht bei Sedan eine Artillerie-Schlacht par excellence genannt , und Kaiſer Napoleon , bekanntlich Kenner dieser Waffe , hat selbst der Deutschen Artillerie das glänzendste Zeugniß ausge ſtellt. Mit Sedan schließt der vorliegende Theil des Werkes . Demselben sind noch mehrere Beilagen beigegeben: 1) Hauptquartier der III. Armee , 2) ordre de bataille, und 3 ) Notizen über die " Armee von Chalons " vom 16. August bis 1. September 1870 (entnommen der Schrift des Generals Ducrot : la journée de Sedan, welche in ihren Beilagen enthält : das journal des mar ches et opérations du 1. corps d'armée , à partir du camp de Châlons par le commandant Corbin , sous chef d'état-major général) . Ferner liegen dem Werke 2 Operations-Karten der III. Armee bei , a) vom 25. Juli bis 18. August und b) vom 18. August bis 2 . September , welche die Uebersicht erleichtern . Wir haben uns darauf beschränkt , in vorstehender Besprechung einen kurzen Auszug aus dem vorliegenden Buch zu geben, zu einer Kritik desselben fühlen wir uns indeß nicht berufen, selbst wenn wir ein größeres Mate rial besäßen als das uns zu Gebot stehende. Der Verfasser nennt selbst seine Arbeit aus großer Bescheidenheit nur eine Zusammenstellung " ; wir können versichern, daß dieselbe den Eindruck einer gewissenhaften , fleißigen und gründlichen Forschung macht , deren Abfassung bei der Menge der vorgelegenen Actenstücke 2c. eine sicher nicht kleine Mühe und wohl auch manches Kopfzerbrechen verursacht hat. Wir sehen mit Intereſſe dem Schluß des Werks entgegen und würden das Buch allen Herren Kameraden , namentlich auch unseren Süddeutschen, an
180 gelegentlichst empfehlen, wenn es einer solchen Empfehlung überhaupt noch bedürfte.
man in Frankreich grundsäßlich an der Vertheidigung, weil sie die stärkste Form des Kampfes sei , festhalten wollte , sondern man wurde einfach auf die Vertheidigung zurückgeworfen. Es erging der Französischen Heerführung gerade so wie 1866 den Süddeutschen Verbündeten. Man erschrak über die Schnelligkeit , womit der Feind La tattica odierna della fanteria per vorging , nicht minder als über die ersten Niederlagen und verlor die Initiative des Willens , weil im Kaiſer Oreste Baratieri , Capitano di fanteria. lichen Hauptquartier eine kräftige einheitliche Führung Roma 1873, Voghera Carlo tipografo di S. M. feglte. Der Glaube an eine große Uebermacht des 8. 94 p. Feindes mag namentlich dazu beigetragen haben , daß [v. H. ] In Nr. 32 von 1872 dieſer Blätter man im Kampfe selbst zur directen und ohne Plan zur Es gibt sehr viele tapfere haben wir schon einmal Gelegenheit gehabt , des Ver indirecten Abwehr schritt. fassers der obigen Schrift zu gedenken. Er hatte da Männer, die den Kugelregen nicht scheuen , aber sehr mals eine Zusammenstellung von Auffäßen herausgegeben, wenige, die gegen die Schrecken der tausendzüngigen, die im Laufe des Deutsch-Französischen Kriegs enstanden lügenhaften Fama gepanzert sind. Die Tapfersten fügen und im Corriere di Sardegna erschienen waren, Auffäße, sich in stiller Resignation in das Schicksal , das ihnen in denen die Kriegslage mit feltenem Scharfsinn gewür unvermeidlich scheint und suchen keinen Ausweg mit Diese Erfahrung kann Niemand be digt war. " Die heutige Taktik der Infanterie " , wie sie starkem Willen . uns vorliegt, ist gleichfalls ein Abdruck von Aufsätzen, streiten, der große Kriege erlebt und Gelegenheit gehabt denen wir in der Rivista militare Italiana schon be hat, das Näderwerk der Führung kennen zu lernen. gegnet sind. Baratieri versucht hierauf die neuesten Kämpfe auf Hauptmann Baratieri ist durch eine Reihe von Grund der jüngsten Literatur zu charakterisiren und ges Schriften , die seit dem letzten Kriege meist in Deutsch langt in Bezug auf die Kampfform zu den Ergebnissen , die von Scherff dargelegt und die höchsten Orts ver land veröffentlicht wurden, zur Bearbeitung dieses Themas suchsweise bei unseren Truppenübungen Eingang gefun angeregt worden und hält sich vorzugsweise an Scherff, den haben. Er schlägt vor, beim Bataillon eine Com Boguslawski und Tellenbach , doch begegnen wir auch pagnie in zwei lockeren Linien in das erste Treffen zu Aussprüchen des Herzogs von Württemberg, Kropatschefs, Seddelers (Rußland) , Naßenhofers , Hoffmanns und nehmen , eine zweite als Unterstützung zugweise in anderer bekannter oder anonymer Schriftsteller der Neu Gruppen 2c. folgen zu laſſen, indeß zwei Compagnien als zeit. Nach einem kurzen Rückblick auf die Taktik der lehter Kern geschlossen bleiben . Vergangenheit weist Baratieri nach, wie man seit 1866 Bei dieser Gelegenheit wirft der Verfasser die Frage zu dem Glauben verleitet wurde , die Defensive als die auf, ob die Compagnie in drei oder vier Züge zu theilen ― sei. Es dünkt ihm , die Stärke der Compagnie müſſe stärkste Form anzuſehen, ein Saß — schreibt der Verfaſſer – den schon Clausewitz ein halbes Jahrhundert früher aufs maßgebend sein , damit die Züge nicht zu stark oder gestellt hatte. Diese Bemerkung gibt uns Veranlassung, schwach würden . hier einzuschalten, daß man allerdings in nichtpreußischen. Uns liegt zufällig der Stärke-Rapport eines Batail Heeren den Clausewiß'schen Satz anders verstanden hat lons aus dem letzten Feldzuge vor : danach rückte ein als in Preußen, woselbst man nicht vergaß, daß derselbe jeder der drei Züge einer Compagnie am 15. August 1870 mit 1 Offizier , 6-7 Unteroffizieren und 33 Clausewitz die Vernichtung der feindlichen Streitkraft als Die Fähnriche oder Vice das höchste Ziel des Kriegs , das Aufsuchen derselben Rotten (67 Mann) aus. zu Schlagen, als den obersten strategischen Zweck hinge Feldwebel, sowie die Feldwebel sind hierbei nicht gezählt . stellt hatte. Hätte man 4 Züge gehabt, so konnte ein jeder mit einem Die Französische Kriegführung kennzeichnet Baratieri | Offizier, Fähnrich oder Vice-Feldwebel besetzt werden und in folgenden Säßen : 1 ) Streben, gute Stellungen auf würde 5-6 Unteroffiziere und 25 Rotten stark gewesen. zusuchen, die man aber meistens nicht fand ; 2) häufige sein. Baratieri glaubt , daß Züge von 22-23 Rotten Benutzung von Feldverschanzungen ; 3 ) Anhäufung be schon von einem Offizier geführt werden sollten. deutender Kräfte in den Stellungen ; 4) übermäßige Nach der Schlacht von Gravelotte gingen die Hälfte Verstärkung des ersten Treffens ; 5) fast völliger Ver der Compagnie-Offiziere (darunter 3 Hauptmänner ), der zicht auf einen genügenden Aufklärungsdienst ; 6 ) An Adjutant und 118 Unteroffiziere und Mann als todt und wendung frühzeitigen Schnellfeuers im Uebermaß ; 7) deß= verwundet ab . Es blieben 5–6 Unteroffiziere für jeden gleichen von Offensivstößen ohne bestimmten Plan , nur noch 29 Rotten starken Zug verfügbar, zwei Compagnien um sich aus der peinlichen Lage zu befreien , in die man mußten aber je zwei , die beiden anderen je einen Zug gerathen war ; 8) Mangel an gegenseitiger Unterſtützung durch dieſe führen laſſen, nachdem die Fähnriche und Vice Feldwebel an Stelle der Lieutenants getreten waren. nahestehender Corps ; 9) und an Vorkehrungen für einen unglücklichen Ausgang des Kampfes. Bei der Viertheilung hätten 10 Zugführer gefehlt, und In diesen Säßen ist aberdings das Verfahren der jeder Zug würde 4-5 Unteroffiziere und 21 Rotten Franzosen zusammengefaßt ; wir glauben aber nicht , daß stark gewesen sein .
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Den schwächsten Stand erreichte das besagte Batails | zehnten weit mehr zurückgeblieben als die Civil-Beamten, Ion Mitte December nach der Schlacht von Orleans. und eine Verbesserung bleibt für den einen Theil so gut Es hatte inzwischen schon Ersaymannſchaften erhalten zu wünschen wie für den anderen. An der Hand eines sorgfältig zusammengestellten und zählte dennoch an Compagnie - Offizieren nur 1 statistischen Materials der Verfasser gibt u. A. Premier Lieutenant, 8 Lieutenants und 1 Fähnrich. Für einen Zug von 25 Rotten blieben nur noch 3-4 Unter eine genaue Uebersicht der Einkommens - Verbesserungen offiziere verfügbar , weil 6 Unteroffiziere als Zugführer der Offiziere und der Preußischen Civil-Beamten seit eintreten mußten. Bei 4 Zügen würden nur 2-3 | 1825 — wird nachgewieſen, daß in dieſen ca. 50 Jahren das Diensteinkommen eines Hauptmanns 1. Classe um Unteroffiziere für einen 19 Rotten starken Zug übrig ge= blieben sein, denn man hätte 10 Zugführerstellen durch nur 3,2 % verbessert wurde, wogegen in demselben Zeit Unteroffiziere beschen müssen. raum die Besoldung des Civil - Beamten durchweg um 50 bis 60 % zugenommen hat. Ueberall ist angenommen, daß der Hauptmann oder Wie uns dünkt, wird der ausgesprochene Zweck des dessen Stellvertreter keinen Zug führt , wie es bei dem Verfassers der vorliegenden Broschüre : zu einer richtigen. heutigen Gefecht nicht anders möglich ist. Es unterliegt zwar keinem Anstande, Züge durch Beurtheilung der Verhältniſſe und zur Beseitigung mancher Unteroffiziere führen zu lassen, unsere Sergeanten können Vorurtheile beizutragen , sicher erreicht werden ; wir hoffen das wohl , aber dann entzieht man gerade die tüchtigsten dieß zuversichtlich und wünschen es um so mehr, als be: Elemente dem Unteroffizier Corps, dessen Functionen auch kanntlich dem Reichstag eine neue Regierungs - Vorlage zu nicht so leicht sind , als man denkt. Immerhin ist es gehen soll , welche die Verbesserung der Einkommens - Ver hältnisse der Offiziere bezweckt. eine mißliche Sache für den Major , mit ungeübten Kräften, selbst mit jungen Offizieren, sich im Gefecht behelfen zu müssen ; er muß tausendmal selbst eintreten, wo es sonst nicht nöthig wäre , namentlich wenn das Gefecht heiß wird. Sein Pferd bleibt dann bald liegen , und zu Fuß entgeht ihm der Ueberblick, wenn er nicht frei ist, seinen Platz zu wählen. Hieraus fann man entnehmen , daß die Viertheilung der Compagnie ohne übermäßige Mehrung der Lieutenants und Unteroffiziere nicht praktisch ist, wobei wir noch be merken, daß das obengenannte Bataillon noch keins der heimgesuchtesten war , denn es entbehrte z . B. nur einen. Offizier wegen Krankheit. (Schluß folgt.) .
Ueber die Einkommmens - Verhältnisse der Offiziere. Berlin 1873, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. 25 S. Preis 5 Sgr.
[23.] Man begegnet heute vielfach der Ansicht, daß die Offiziere des Reichsheeres in Bezug auf das Diensteinkommen vor den Civil - Beamten in unbilliger Weise bevorzugt seien. Diese Ansicht ist eine irrige, das wirkliche Sachverhältniß ist geradezu umgekehrt. Der ungenannte Verfasser versucht es nun in der vorliegenden Schrift in Kürze eine klare Darstellung der Einkommens Verhältnisse der Offiziere zu geben , was um so will: kommener erscheint , als die Angehörigen der Armee in richtiger Würdigung ihrer Stellung es möglichst ver meiden, in öffentliche Discussionen über militärische Fragen überhaupt eintreten , namentlich aber wenn dieje. ihre persönlichen Interessen berühren. Thatsächlich hat sich der Geldwerth vermindert, dennoch sind die Offiziere in Bezug auf ihr Diensteinkommen in den letzten Jahr
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militär zeitschriften. Mai 1873. Journal des sciences militaires. 49. Tome V. --- 1. livraison. année , 8. série. Paris 1873 , J. Dumaine.
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Kriegsstudien von Oberst Lewal. (Fortsetzung .) X. Formation der Artillerie und Armeezweige einer Division. Die größten Feldherrn , Friedrich und Napo leon, waren auf die Vermehrung der Artillerie bedacht. Bei Zorndorf hatte Friedrich 5 Geschüße für je 1000 Mann ; Napoleon rechnete dagegen im Jahre 1800 nur 1 Geschüß für 1000 Mann. Dieses Verhältniß stieg jedoch 1805 auf 3 für 1000 Mann Infanterie, 2,5 für 1000 Reiter ; 1807 hatten die Russen und Preußen 5,6 Kanonen für 1000 Mann. In Frankreich pflegt man heute 2,5 auf 1000 Mann zu rechnen . Im Jahre 1870 besaß man zwar außerdem noch Mitrailleusen, diese vers mögen ab er kein Geschütz zu erseyen. Die Dogmatiker sind verschiedener Ansicht : Thibaut will 2 , Jomini 3, Marmont 4 Geschüße für je 1000 Mann . Uns dünkt, man müsse so viel Geschüß haben , daß man die ein: genommene Stellung damit wie mit Schüßen besetzen. könne. Ein Armee-Corps , wenn es organisirt ist, wie wir es vorgeschlagen haben, kann eine Front von 3088 Meter ordnungsmäßig besetzen, und rechnet man die Inter vallen , überhaupt den Raum , den Geschüße einnehmen, hinzu, so , ergibt sich eine Front von 5000 Meter, und nimmt man an, daß diese Front von 40 zu 40 Meter mit einen Geschätz besetzt werden soll , ſo ſtellt sich ein
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Bedürfniß von 125 Geschüßen oder 21 Batterien heraus. | Diese Batterien wären in 3 Regimenter zu theilen , zwei zu je 6 Batterien für eine jede Diviſion , die übrigen 9 für die Corps -Artillerie , darunter 2 leichte , um sie er forderlichen Falls der Cavallerie beizugeben. Das Genie Corps wäre aufzulösen und der Artillerie einzuverleiben, denn es ist vernünftig , den mit dem Bau der Befesti gungen zu betrauen, der sie zu vertheidigen hat. Hier durch und durch geeignete Vertheilung der Festungs- Ar tillerie könnte man die Artillerie im Frieden ohne große Kosten zweckentsprechend organisiren. Die Stäbe eines Divisions-Artillerie-Regiments würden aus 1 Oberst , 1 Oberst-Lieutenant und 4 Majoren u. j. w. zu bestehen haben. Die Infanterie-Munition müßte aus den Batte rien ausgeschieden , jede Batterie durch 2 Hauptmänner, 3 Lieutenants und 4 Aspiranten geführt werden (folgt eine Formations - Tabelle) . Bei jeder Division wären Echanzzeug-Wagen der Munitions -Reserve zuzutheilen , denn das Tragen solcher Werkzeuge überbürdet die Infanterie . Die Bataillons - Munition müßte mittelst zweirädriger Munitionswagen nachgeführt werden , im Uebrigen vier rädrige Wagen, 1 per Regiment, zur Anwendung kommen, mit einer Gesammtzeserve von 256,000 Patronen . Jedes Geschütz führt 130 chuß in der Batterie mit sich , 89 Schuß würden sich bei der Divifions Reserve befinden. Für das Schanzzeug genügen 4 Wagen, die genug Werk zeug enthalten, um 1250 Meter Tranchee in 1/2 Stunde aufzuwerfen. Die Sanitäts- Trains müßten so gegliedert sein , daß man jedem detachirten Bataillon das nöthige Fuhrwerk mitgeben könnte. Alle diese Armeezweige hätte der Train zu bespannen , wozu eine Escadron für jede Escadron hinreichen würde. Eine gute Gensdarmerie ist sehr nöthig , man sollte 50 Gensdarmen bei jeder Division haben, in 12 Brigaden zu 4 Mann eingetheilt, so daß auf jedes Bataillon eine Brigade käme. Reorganisation des Generalstabs von Oberst Dusaërt. Ordnungssinn , Gedächtniß , gutes Ge hör und Gesicht , gutes Reiten , Scharfsinn und Ge schäftsgewandtheit sind die Eigenschaften, die ein General stabs : Offizier besißen muß. Ein Corps ፡ Commandant muß sich seiner mit Nußen bedienen können. 3. B. ein Corps von 35,000-40,000 Mann sich von einer Stellung in eine andere begeben soll , so muß es zur festgesetzten Stunde eintreffen können, weder zu früh noch zu spät. Die Wege , und sobald man diese ver lassen muß, die kürzesten Verbindungen , die Richtungen, nach welchen die Reiterei aufklären muß u. ſ. w. , find Dinge , die der Thätigkeit des Generalstabs angehören. Die Kunst des Geometers, die Erfahrung des Geologen, die Wissenschaft des Ingenieurs, des Wege- und Brückens baumeisters, muß ihm neben den militärischen Kenntnissen. gewissermaßen geläufig sein. Das Preußische System der Recrutirung des Generalstabs scheint uns fehlerhaft, es ent zieht der Truppe alle Intelligenzen. Uns dünkt, in Frank reich solle man das Augenmerk auf folgende Punkte richten : auf der polytechnischen Schule müßte neben den übrigen Sectionen eine besondere für Artillerie, Genie und Gene ralstab bestehen ; den Schülern von St. Cyr wäre die |
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Möglichkeit zu bieten , sich für den Generalstab vorbe reiten zu können ; der Aufenthalt in der Generalstabs Schule würde zwei Jahre zu betragen haben und der Eintritt erst nach einer zweijährigen Dienstleistung in den großen Lagern bei den verſchiedenen Waffen zu gestatten sein ; der Generalstab müßte eine Stärke von mindestens 600-650 Offizieren erreichen. Im Frieden würden diese Offiziere verwendet werden : als Lehrer bei den Truppen zur Vorbildung der Aspiranten für die Schule von St. Cyr und zur Anleitung der Offiziere in ihren topographischen Arbeiten ; im inneren Dienste , ohne sie jedoch mit Commandos zu betrauen . Bei den Manövern müßte der Generalstab als solcher mitrücken, im Frieden die Adjutantenstellen der Generale erhalten , jedoch nur in geringem Maße bei den Territorial-Commandos . Alle Schreibereien hätten Unteroffiziere zu besorgen ; endlich müßte man Offiziere des Generalstabs, die das Activitäts alter überschritten haben, bei den Schulen, bei dem Depot de la Guerre 2c. verwenden , und den Eifer durch Be günstigungen oder Zurücksetzungen bei Beförderungen rege erhalten . Die Formation der Cavallerie von Oberst= Lieutenant L. A. So Ausgezeichnetes auch die Kriegsstudien des Oberst Lewal enthalten, so kann man nicht mit deſſen Aussprüchen über die Reiterei einverstanden sein. Wenn man die Reiterei auf den sogenannten Dienst bei den Divisionen beschränken will , so zerstört man ihre ganze Wirkungs- Sphäre. Die Geschichte lehrt uns, daß überall wo die Cavallerie gute Dienste leistete, sie nicht in kleinen Bruchtheilen aufgetreten ist. Troß der Veränderung der Bewaffnung hat sie bis auf die jüngste Zeit Gelegen= heit zu anderer Wirksamkeit als im Aufklärungsdienst allein gefunden. Die Divisions-Reiterei wird ewig ohn mächtig bleiben , Cavallerie- Divisionen mit Artillerie da= gegen können auch heute noch sehr gute Dienste leisten . Die Torpillen (Torpedos ) von Major de Sar repont. (Forts. ) See-Minen. Chronik von 1865 1873. Dänemark wendete Torpedos an , von ähnlicher Construction wie diejenigen Fultons , Desterreich versah die Eingänge nach Venedig mit beſonderen Torpedos, die auf elektrischem Wege entzündet werden sollten. Im Süd amerikanischen Kriege ( 1863 ) spielten die Torpedos eine bedeutende Rolle bei der Vertheidigung des Humaita. Passes. Oberst Goulier in Met wollte 1870 versuchen, die Brücke von Malroy zu zerstören, Hauptmann Bussieres in Verdun hatte eine Fluß-Torpille vorbereitet , um die Preußische Maas-Brücke zu sprengen , als die Festung capitulirte. Diese Torpille sollte auf dem Flußgrunde im Thalweg hinrollen. Preußen hatte 1870 ſeine Küsten überall mit solchen Vertheidigungs - Minen geschützt . Versuch, die Höhe der Geschützüge zu be 3 stimmen von Oberſt - Lieutenant Martin de Brettes. Bei einer unendlich großen Drehungs- Geschwindigkeit der= Geschosse sinkt der Luftwiderstand fast auf Null zurück. Wegen des Vortheils, den Percussions : Zünder gewähren, ist dieses Princip für Geschüße nicht anwendbar, weil das Geschoß dann nicht mit dem Zünder auffahren würde, wohl aber bei dem kleinen Gewehr . Man muß bei Ge
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ſchüß-Geschossen untersuchen, welche Drehungs- Geschwindig feit eine Geschoßlage in der Richtung der Tangente der Bahn verbürgt. Die Anfangs - Geſchwindigkeit, welche diesen Vortheil gewähren würte , müßte sonach als unterste Grenze angenommen werden. Untersucht man die Stärke des Luftwiderstandes , so findet man Gleichungen , durch deren Hülfe die Höhe der Züge bestimmt werden kann . Diese Formeln bleiben sich bei mathematisch ähnlichen Geschossen gleich und werden bei Unähnlichkeiten vers schiedentlich verändert. Die Empirie beſtätigt diese Theorien. Die Untersuchung der Durchschlagskraft der Geschosse er gibt gleichfalls wichtige Proportionen zur Bestimmung der Abmessungen hohler und voller Geschosse. Militärische Bücher. Referate : Reglement über den Felddienst, mit Anmerkungen aus den besten Schrifts stellern über die Kriegskunst von Karl de Savoye , Belgischem Oberst. Paris 1873 , Dumaine. Der Deutsch Französische Krieg 1870-71 . Redigirt von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des großen Generalstabes Uebersetzung von Hauptmann Costa de Serda. Berlin, Mittler und Sohn, Paris, J. Dumaine. Organisation und Bibliographische Revue. Militär- Verwaltung ; Taktik und Strategie ; Artillerie und Bewaffnung ; Ingenieur-Wissenschaft und Topographie ; Marine; Militär-Geschichte. Wichtigste Auffäße über Militär-Wissenschaft in Fran zösischen und fremden Revuen und Zeitschriften.
Neue Militär - Bibliographie. Betrachtungen über den Subaltern-Offizier der schweizerischen Infanterie. Ein Wort an die Kameraden von der Infanterie von einem Basler Infanteristen. Vortrag, gehalten in der Offi ziers-Gesellschaft in Basel. gr. 8. (66 S.) Basel , Schweig hauser. 8 Sgr. Bibliothek, militärische , für Offiziere aller Waffen. 3. Bd . gr. 8. Leipzig, Luckhardt. à 20 gr. Inhalt: Beiträge zu einer psychologischen Entwickelungs geschichte der österreichischen Armee. (VIII, 119 S.) Lubst , B. G. v. der, die Ausbildungscurse der Infanterie und ihre taktischen Formen. gr. 8. ( 228 S. ) Berlin , Bath. 1 Thlr. Rangliste der königlich sächsischen Armee [XII . Armee- Corps des deutschen Heeres] vom Jahr 1873. 8. (365 € .) Dresden, (Höckner ― Leipzig, Fr. Fleischer.) 1 Thlr. Reglement über die Geldverpflegung der Truppen im Frieden. 3. Abdruck mit Anhang. gr. 8. (X , 194 und Anh. 56 S. ) Berlin, Bath. 20 Sgr. Sappeur Reglement , fönigl. preußisches. Entwurf . Mit 36 in den Text gedr. Holzschn . und 1 lith . Taf. (in 4.) nebst einem Anhang mit 10 (eingedr. ) Holzschn. gr . 8. (73 ) Berlin, Bath. 10 gr. Scriba , J. v., die Operationen der Hannoveraner und Preußen und die Schlacht bei Langensalza im Juni 1866 Vorträge, gehalten in der Offiziers - Gesellschaft von Genf im Januar 1872 mit autorisirter Benutzung der hannoverschen Original
Berichte der in der Schlacht thätig gewesenen taktischen Eins heiten. gr. 8. (99 S. mit 2 lith. Karten in Fol. ) Basel, Schweighauser. 15 gr. Tiburtius , Stabs-Arzt Dr. , über die Ausrüstung und In struction der Krankenträger. 8. (28 ) Metz , deutsche Buchhandlung. 5 Sgr . Unteroffizier, der , als Chef einer Tirailleur- Gruppe. (32 ) Basel, Schweighauser. 4 Sgr.
16.
Verdy du Vernois , Oberst J. v. , Studien über Truppen führung. 3. Heft. Mit 2 (lith.) Gefechtsplänen (in hoch 4.) gr. 8. (IX, 145 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 1 Thlr. Vivenot , Leg.-R. Alfr. Ritter v. , Quellen zur Geschichte der deutschen Kaiserpolitik Oesterreichs während der französi chen Revolutionskriege 1790-1801 . Urkunden , Staats schriften, diplomatische und militärische Actenstücke ausge wählt und herausgegeben nach bisher ungedr. Originaldocu menten der k. k, österr. Archive. 1. Bd. Die Politik des österr. Staatskanzlers Fürsten Kaunitz - Rietberg unter Kaiser Leopold II. bis zur französischen Kriegserklärung. Jänner 1790 -- April 1792 gr. 8. (XVII, 618 ) Wien, Brau müller. 5 Thlr. 10 Sgr." Weber , C. , die Stallhaltung der Pferde. Für Militär und Civil , Oeconomen , Thierärzte , Architecten , Beamte und Alle, die sich um des Pferdes und unserer Hausthiere Wohl und Wehe bekümmern wollen oder sollen. Mit 2 lith. Taf. gr. 8. (IV, 125 . ) Würzburg, Stuber. 1 Thlr. Weiffenbach , Auditeur Jul. , das Viilitär-Strafgefeßvud für das deutsche Reich nebst dem Gesetz über die Einführung des selben vom 20. Juni 1872. Nach den Motiven sowie den be züglichen Gesetzen, Verordnungen , Erlassen und Juſtructionen erläutert. gr. 8. (VIII , 290 S.) Kassel und Göttingen, Wigand. 1 Thlr. 20 Sgr. Weinmann , Dr. Alb. , Feldlazarethe oder selbständige Am bulancen ? Nebst einem Entwurf der Organisation des Ge sundheitsdienstes der schweizerischen Armee. gr. 8. (37 S.) Basel, Schweighauser. 8 Sgr. Wiskott , des Grenadiers , Tagebuch 1870-1871 . gr. 8. (68 S.) Glauchau, Burow. 1 Thlr.
Galand , le Revolver de guerre en 1873. Paris, Tanera, 3 Fr.
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Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
jur
Allgemeinen
No.
Militär-
Darmstadt, 14. Juni.
24.
Zeitung .
1873 .
Inhalt: - La tattica odierna della fanteria Kritik : Die Lehre vom Heerwesen als Theil der Staatswissenschaft von Dr. L. v. Stein. per Oreste Baratieri. (Schluß.) -— Die Bataillons-Schule der Deutschen Infanterie nach der Allerhöchsten Cabinets= Ordre vom 19. März 1871 von v. Fischer - Treuenfeld II. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. April 1873. Le Spectateur militaire. Neue Militär - Bibliographie. - Anzeigen.
betrachten weiß, nämlich vom Standpunkt ihrer höchsten organischen Bestimmung und Berechtigung. Um das Wesen des Heeres zu begreifen , ist es Die Lehre vom Heerwesen als Theil der nothwendig sich zu vergegenwärtigen , daß es nie ein Staatswissenschaft von Dr. Lorenz von Volf gegeben hat , dem die Geschichte nicht zugemuthet Stein. Stuttgart 1872 , J. G. Cotta'sche Buchhätte , die vollste , gewaltigste Entwickelung der Kräfte handlung. 8. VI & 274 S. Preis 2 Thlr. Aller auf einen Punkt zu concentriren in einer das ganze Leben Aller und jedes Einzelnen erfüllenden That, und daß es auch nie ein Volk geben wird, für das nicht [G.] Vor nahezu einem Jahre wurde der Oeffent gerade darin , daß es sich selbst aufbietet und seinem lichkeit ein Werk übergeben , das in militärischen Kreisen bisher die Beachtung nicht gefunden zu haben scheint, Ziele hingibt, das Maß seines Werthes unter den Völkern welche dasselbe verdient. Gerade eine Untersuchung des und die letzte Berechtigung seiner Individualität in der Heerwesens in seinen Beziehungen zum ganzen Leben Weltgeschichte liegt. Daher beginnt jedes tüchtige, ſeines eines Volkes und Staates ist geeignet , den Fachmann Werthes sich bewußte Volk damit , den Krieg für das von seinem speciellen Standpunkte auf einen höheren , so Wesen des Staates überhaupt zu erklären ; erst bei fort zu sagen universellen Plaß zu erheben. Daß man dabei schreitender Gesittung ist der Sieg nicht mehr die allein indeß sich immer noch auf festem Boden befindet , dafür herrschende Macht im Bewußtsein der Völker , und es leistet uns schon der Name des Verfaſſers Bürgschaft. scheidet sich die wahrhafte Kraft des Volkes von dem, Wir werden versuchen, den Inhalt des vorliegenden was andern Zwecken dienen soll, und wird ein selbst ständiges Glied des Ganzen. Dieses selbstständige Glied Werkes in Folgendem zu skizziren und geben uns dabei nun nennt man das Heer , und die Gesammtheit der der Hoffnung hin, daß eine solche Skizze genügen werde, die Bedeutung unseres Werkes darzuthun. Gesetze , Anordnungen und Einrichtungen, durch welche Die Einleitung führt uns zunächst vor, daß das das Heer hergestellt, geleitet und erhalten wird, bildet das Heerwesen, obwohl es mit unwiderstehlicher Gewalt immer Heerwesen. tiefer in das Leben des Volkes auf allen Punkten ein Der Staat ist die zur Persönlichkeit erhobene Einheit dringt , doch in wissenschaftlicher Beziehung noch außer der Menschen ; wie jede Persönlichkeit, so besteht auch der halb derjenigen Bewegung steht , der unsere allgemeine Staat aus einem Ich , dem Staatsoberhaupt , einem Bildung mehr und mehr angehört. Da aber das Heer Willen , dem Gesetze des Staates , und der That , der nicht mehr ein dem Gesammtleben entfremdeter Körper, vollziehenden Gewalt und der Verwaltung. Die Thätig sondern das Volk in Waffen ist, so muß es auch Auf keiten des Staates befassen sich nun entweder mit dem gabe der Wissenschaft ſein , das Verständniß des Heer innern Leben, oder sie beziehen sich auf das Verhältniß zu dritten Staaten , in freundlichem Verkehr durch die wesens in das Bewußtsein des Volkes einzuführen , um Gesandtschaften und das Consularwesen, und in der Ab dasselbe von dem Standpunkte in sich aufzunehmen , von weiſung der Angriffe gegen die Integrität oder gar die welchem ein gebildetes Volk alle öffentlichen Dinge zu Kritit.
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Existenz des eigenen Staates von Seiten eines andern Staates durch das Heerwesen, den Organismus der Kraft des Staates. Somit ist das Heerwesen ein organischer Theil des Staates, und der Begriff des Staates ist ohne ihn weder vollständig , noch ist ein Staat in der Wirk lichkeit je ohne ihn gewesen . Da indeß das Heerwesen überhaupt nicht aus dem Wesen des einzelnen Staates abzuleiten, seine Grundlage nicht das Ideal der unendlichen Entwickelung des Men schengeschlechtes , sondern seine Berechtigung der Kampf um das Dasein ist , so kann das Heerwesen nicht mit dem Maße gemeffen werden , mit dem man die anderen. Theile der Verwaltung mißt ; so lange es daher nuplos ist , über den verlorenen ewigen Frieden zu klagen , so lange ist es unflug , das Heer dafür verantwortlich zu machen , daß es niemals ganz unter den Geseßen des Friedens sich ordnen kann . Welches Verhältniß besteht nun aber zwischen dem Heer und der Verfaſſung ? Die Thätigkeit des Heeres beruht nicht auf dem Wesen des Staates , sondern in der Bekämpfung der von außen kommenden wechseln den und zufälligen Gefahr ; dieser Gefahr gegenüber iſt der Wille nothwendig absolut, und diesen Willen nennt man Befehl. Es läßt sich daher als leitendes Princip für das Verhältniß des Heeres zur Verfassung der Sat hinstellen : das Heerwesen steht unter dem Gesetz , die Armee unter dem Befehl, die Einheit beider aber ist das Staatsoberhaupt in allen Zeiten und in allen Staaten. Die Beziehungen zwischen Heer und Bevölke rung werden nach zwei Richtungen hin betrachtet : ein mal bezüglich des Einflusses der Bevölkerung auf das Heer und das andere Val hinsichtlich des Einflusses von Seiten des Heeres auf die Bevölkerung. Wir finden hier Erörterungen über den Einfluß der Dichtigkeit der Bevölkerung auf die Wehrkraft des Volkes , über den Werth der Wehrmänner aus den verschiedenen Ständen bei kürzerer und längerer Dienst: ( Präsenz ) Zeit, so dann auch über die Wirkung der Dienst- (Präsenz-) Zeit auf die Zu- und Abnahme der Dichtigkeit der Bevölke rung ; Erörterungen , welche sowohl für Staatsmänner, als auch für die Führer des Heeres in allen Graden zum Nachdenken auffordern. Eine besondere Beachtung verdienen die Auseinander setzungen des Verfassers über die Beziehungen zwischen Heerwesen und Volkswirthschaft. Zuerst finden wir erläutert , daß die materielle Voraussetzung jedes tüchtigen Heerwesens der wirthschaftliche Reichthum des Volkes ist und zwar vor Allem der Wohlstand der mittleren Claſſen ſowohl auf dem Lande als auch in den Städten. Die wirthschaftliche Gefährdung des Volkes ´beginnt da , wo unter der Last des Heeres die mittlere Classe leidet. Es fragt sich nun , was das Heer dem Volke wirklich kostet. Obwohl die Ansicht nahe liegt , daß das Heer eben das koste, was man dafür ausgibt, so muß man sich doch darüber klar werden, daß dem nicht so ist. Wir finden hier auseinandergeseßt , daß , wenn man die Volkswirth schaft als ein Ganzes betrachtet , das Heer dem ganzen
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Volke am Ende des Jahres an Geld gar nichts ge= kostet hat , weil das , was für das Heer gezahlt wurde, wieder in die Taschen der Steuerzahler zurückgekehrt ist. Das, was das Heer dem Volte eigentlich kostet , ist der Werth alles dessen , was die Glieder des Heeres von Gütern erzeugt haben würden , wenn sie statt zu dienen gearbeitet hätten , oder die wahren Kosten des Heeres bestehen in der Summe der Arbeitstage, welche der Volks wirthschaft durch das Heer verloren gehen, und diese Last des Heeres ist factisch größer für das Volk als die Budget Summe des Kriegsministeriums. Troßdem ist kein Zweifel , daß das Heer , das in seiner richtigen Größe und für seinen richtigen Zweck verwendet wird , mehr werth ist , als es fostet. Denn der Werth des Heeres besteht darin, daß es Schuß und Sicherheit für das Hervorgebrachte bietet. Da der ewige Friede weder je da war, noch je da sein wird, so ist es eine Thatsache, daß ein wehrloses Volk dem wehrhaften, wenn das letztere will , direct oder indirect mehr zahlen muß , als sein eigenes Heer ihm kostet. Bekannt und naturgemäß ist, daß, wenn sich ein waffenloses Volk von einem wehrhaften unterwerfen läßt, das lettere das erstere zwingt , das Heer des herrschenden Volkes auf seine Kosten , aber ohne irgend ein Recht der Controle zu unterhalten. Das Theuerste von Allem ist die Wehrlosigkeit eines Volkes , und darum ist es ge= wiß , daß ein Heer , soweit es eben die volle Wehrkraft eines Volkes und nichts anderes zum Ausdruck bringt, sehr viel mehr werth ist, als es fosten mag. Das Heer unterscheidet sich von allen anderen Ele= menten der Volkswirthschaft dadurch , daß es nur ein consumirendes , wirthschaftlich aber dafür gar nichts producirendes Element ist , daß es nur ganz bestimmte Bedürfnisse hat , die in hohem Grade massenhaft und meist ganz örtlich auftreten und namentlich bei Truppen bewegungen den regelmäßigen Gang der Volkswirthschaft zu stören die Neigung haben. Aufgabe der Volkswirth schaftspflege ist es nun , im Zusammenwirken mit der Heeres - Verwaltung das Uebel und die Gefahr gerade dieser Störung so viel als möglich zu vermindern . Be züglich der Aufbringung der Producte zur Befriedigung der Bedürfnisse des Heeres , bezüglich der Vertheilung derselben auf das ganze Land , damit die plötzliche große Nachfrage nicht den Preis in zu hohem Grade steigert, bezüglich der Frage, ob die Heeres -Verwaltung die Pro ducte für das Heer selbst erzeugen oder deren Erzeugung der Privat-Industrie überlassen soll, können wir nur auf das Werk selbst verweisen ; wir gehen über zu dem Ver hältniß zwischen dem Heerwesen und den Finanzen. Während die Frage nach dem Werthe des Heeres die Volkswirthschaft zu beantworten hat , ist es Sache der Finanz- Verwaltung, die Kosten des Heeres aufzubringen. Als höchstes Princip für das Verhältniß der Finanzen zum gesammten übrigen Staatsleben gilt, daß von allem Großen und Schönen , was die Aufgabe des Staates seiner Idee nach bildet, dasjenige erreichbar ist , was die Finanzen erreichbar machen ; was durch die Finanzen un möglich, ist überhaupt unmöglich für den Staat. Daraus
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folgt, daß jeder Staat ein so großes Heer halten kann und aufstellen soll, als es die Finanzen erlauben. Allein dieß gilt nur für den Frieden ; der Krieg stellt andere Anforderungen. Die Ausführungen über das richtige finanzielle Maß der Dauer eines Krieges , über die Contrahirung von Schulden für Kriegszwecke, über die Ausgabe von Papier geld während eines Krieges find jedenfalls von höchster Wichtigkeit für den Staats- und Finanz-Mann ; immer. hin bieten dieselben auch für jeden denkenden Soldaten das größte Interesse. Den Geist des Heeres schildert der Verfasser in so meisterhafter Weise , daß es schwer wird , der Ver suchung zu widerstehen, ganze Stellen wörtlich zu citiren . Zunächst wird uns vorgeführt, wie der Geist des Heeres aus dem des Volkes hervorgeht und nie ganz seine Be ziehung zu demselben verliert, wie aber doch , sobald das Heer als selbstständiger Körper auftritt , sich auch sein eigener Geist entfaltet und zwar in doppelter Gestalt. Einerseits nämlich durchdringt das tiefe , zum Gesammt: gefühl gewordene Bewußtsein von der großen Function des Heeres im Staate den Einzelnen , erhebt ihn über jeden anderen Gedanken, belebt und stärkt ihn, als Ein zelner dieses Ganzen würdig zu sein und erzeugt somit das lebendige und bewußte Gefühl der militärischen Ehre , die gegen den Thron zur Treue, gegen den Feind zum Muthe , gegen den Feigling zur Verachtung wird ; andererseits steht neben der militärischen Ehre als geistige Schwester die Begeisterung. Während die Ehre den. Wehrmann auf jedem Punkte seines Lebens begleitet und der innere, aber unerbittliche Richter seiner Handlungen ist, erscheint die Begeisterung da, wo es sich um eine ein zelne bestimmte militärische That handelt. Die Ehre darf nie erschüttert werden, die Begeisterung gehört dem einzelnen Tage. Das herrlichste Heer aber ist dasjenige, das in der höchsten Noth noch Begeisterung besaß und im höchsten Triumph dem Besiegten gegenüber der Ehre gedachte. Indeß Ehre und Begeisterung fordern ihre Verkörperung wie alles Irdische, und diese Verkörperung, die Träger beider sind das Führer- Corps vom Kriegs herrn bis zum letzten Offizier. Denn während die mili tärische Ehre für jeden Wehrmann in vollem Maße nur so lange gilt , als er unter den Waffen steht , umfaßt dieselbe das ganze Leben des Offiziers , selbst wenn er die Waffen niedergelegt hat. Diese specifische Ehre ist nicht die des Staatsbürgers überhaupt, sondern die des Berufs ; nicht bloß der Waffe , sondern des Berufs soll sich der Offizier würdig zeigen. Auf dem Gefühl dieser Berufsehre und ihrer Verantwortlichkeit beruht der Geist des Offizier Corps, den kein formaler Gehorsam ersehen und keine Theorie und kein Befehl herstellen kann , wenn er verloren ist. Für die Mannschaft gilt der Sat , daß der Geist des Heeres zuerst und zuleht mit dem des ganzen Volkes identisch ist, und daß er um so höher steht und um so kräftiger wirkt , je höher die Bildung des Volkes selbst entwickelt ist. Je inniger daher die Wehrpflicht Heer
und Volk verschmilzt , desto mehr wird der Geist des Heeres der Volksgeist in Waffen sein. Wurde bisher das Heerwesen in seinem Verhältnisse zum Staate betrachtet, so wird es jetzt als selbstständiges Glied der Verwaltung Gegenstand der Untersuchung. Zuvor gilt es jedoch noch , die Frage zu beantworten , welches Princip in dem ewigen Wechsel im Heerwesen lebendig ist. Die Antwort ist einfach. Da das Heer wesen nur Mittel , der Krieg aber der Zweck ist, so ist der Krieg die ewig lebendige Kritik jeder einzelnen In stitution im Heerwesen, und der Werth des letteren muß in der Fähigkeit gesucht werden , der Kriegführung zu dienen. Was der Kriegführung nuht, ist im Heerwesen . richtig , was der ersteren nicht dient , ist in letterem werthlos. Da nun die Kriegswissenschaft zwar die Lehre von der Verwendung der Armee im Kriege ist, das An zuwendende aber sein Ziel nur erreichen kann , wenn es dem Zweck entsprechend organisirt ist, so stehen die beiden. Gebiete , Heerwesen und Kriegswissenschaft , nicht etwa neben einander , sondern sie bedingen und durchdringen. fich gegenseitig, allerdings in der Weise, daß alle Grund fäße für die Lehre vom Heerwesen durch die Forderungen der Kriegswissenschaft beherrscht werden. Während nun die drei großen Gebiete im Heerwesen, die Organi sation , das Recht und die Verwaltung der Heere, den Krieg vorbereiten sollen , hängen dieselben aber mit dem Organismus des Staates, feinem öffentlichen Recht und seiner Volkswirthschaft so innig zusammen , daß die Lehre vom Heerwesen doch zuletzt im organischen Theil der Staatswissenschaft im Allgemeinen und der Verwak tungslehre im Besonderen bleibt. Nachdem die Armee als der selbstständige , für den Krieg durch die Staatsgewalt bestimmte Organismus definirt wurde, eine Definition , die für das Kriegsrecht von weittragender Bedeutung ist, wird die Lehre von der Organisation der Armee in 3 Hauptgebiete getheilt, 1 ) in die Lehre von der Bildung des Heeres oder die Wehrordnung , 2) in die Lehre von der Eintheilung in die Heereskörper oder die Formation des Heeres und 3) in die Lehre von der Einheit der Organisation der Armee in Ministerium und Commando. Für die Wehrordnung gilt, ganz allgemein aus gedrückt, die Forderung : eine möglichst große Zahl streit= barer Kräfte, dann aber auch die möglichst große Kriegs tüchtigkeit der in die Armee gebrachten Mannschaften her zustellen. Um diesen beiden Forderungen möglichst zu genügen , hat die geschichtliche Entwickelung des Heer wesens auf die Scheidung vom Berufs- Soldaten und Mannschaft geführt. Denn während auf der einen Seite der hohe Stand der Kriegswissenschaften die Widmung des Lebens für den militärischen Veruf erheischt , fordert andererseits das Wesen des Krieges , daß alle Kräfte, welche die Bevölkerung besitzt , fähig und bereit sein müssen , bei wirklich eintretendem Krieg die Waffen zu führen. In einem kurzen geschichtlichen Rückblick zeigt uns der Verfaſſer die verschiedenen Systeme des Heerweſens
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als Versuche, die entgegengesetzten Forderungen der Wehr ordnung und des Staatsbürgerthums zu vereinigen. Während in alter Zeit Volk und Heer identisch waren, tritt in dem Heerwesen der Lehens - Epoche die Scheidung der Waffenmacht des Staates vom allgemeinen Volks leben ein. Diese noch höchst unvollkommene Grundlage für das organische Heerwesen empfängt ihre weitere Ausbildung durch zwei Dinge : durch das Auftreten der stehenden Heere und das Auftreten der Feuerwaffe ; das erste hat die eigentliche Armee geschaffen, das zweite die Kriegswissenschaft. Troßdem konnte mit der selbststän digen Armee die Kriegswissenschaft nur beginnen , da noch zwei Dinge im Heerwesen ihm selbst und dem Volk verderblich waren . Die Verpflichtung traf nur einen Theil des Volkes und war für dieſen ein Fluch, und dann hatte auf die Offiziersstellen nur der Adel das ausschließ liche Recht, das ihm die Beschäftigung mit der Kriegs wissenschaft unnöthig machte. Weil der Dienst für den Mann ein Unglück , für den Offizier ein Privilegium war , so führte er zu einer Entfremdung von Volk und Heer; in die Mannschaft traten nur die schlechtesten Elemente der Bevölkerung und in das Offizier- Corps die hoffnungslosesten Elemente des Adels . Erst die Französische Revolution hat aus den Heeren wieder Volksheere gemacht , indem sie principiell jeden Staatsbürger zum Waffendienst verpflichtete und durch die Vernichtung des Adels die Heeresleitung zwang, das Offizier Corps aus den Tüchtigsten zu bilden. Jene Zeit hat gezeigt , daß die Existenz der Staaten vom Heere abhängt, und daß der Werth der Heere auf einer tüch tigen Leitung beruht. Der erste Satz führte zum Princip der allgemeinen Wehrpflicht , der zweite zum Princip der Berufs : Soldaten. Auf beiden zugleich beruht in unserer Zeit die Bildung des Heeres. Die Wehrpflicht ist dasjenige System , nach welchem der Staat die höchste militärische Kraft des Volkes als Armee für den Krieg organisirt ; sie ist jedoch nicht mit der bloßen Stellungspflicht erschöpft, da diese nur die Quantität bestimmt ; die Qualität der Mannschaft für den Krieg ist nur durch ein gewisses Maß von Uebung erreichbar, und das Mittel, diese zu gewinnen, ist der Dienst. Während nun das Princip der Stellungspflicht allgemein anerkannt ist, scheiden sich bezüglich der Dienstzeit die Auffassungen theoretisch und praktisch, und so haben sich im Wesentlichen drei Systeme der Wehrpflicht gebildet : das Recrutirungs - System, das Miliz - System und das System der allgemeinen oder eigentlichen Wehrpflicht. Das Recrutirungs - System mit den nothwen digen Complement der Stellvertretung scheidet die Elemente aller höheren Claſſen aus dem Heere aus und trennt das Heer selbst vom Volke ; das Offizier- Corps scheidet sich wieder auf das schärfste von der Mann schaft ; der Geist der Mannschaft wird roh , der des Offizier Corps hochmüthig , und die Bildung verliert ihre Macht, zur Beförderung zu führen . Dann entbehrt auch der übrige Theil des Volks, der nicht in's Heer getreten ist, der Kriegstüchtigkeit gänzlich, und der Staat hat nicht
die Fähigkeit , ein zweites Heer aufzustellen , wenn das erste Recrutenheer vernichtet wird. Ein Staat , der sich auf ein Recruten - Heer stüßt , muß im ersten Feldzug siegen, oder er unterliegt fast unbedingt. Dieses System ist unhaltbar für alle Staaten, sowie einer derselben das Wehrsystem einführt. Das Miliz- System ist das Gegentheil vom Re crutirungs-System : es ist dem abstracten Princip nach wirklich ein Volk in Waffen ; seine Vortheile für die Volkswirthschaft und für die Geſellſchaft find allerdings evident. Allein kein Miliz ፡ Heer hat jemals einem ge übten Heere Widerstand geleistet ; die Kosten eines Volts Heeres im Falle eines Krieges find unverhältnißmäßig größer als die einer auch im Frieden gebildeten Heeres kraft, und endlich hat ein einmal geschlagenes Volksheer niemals die Elemente der Kriegstüchtigkeit für einen zweiten Feldzug besessen. Ein Krieg, der mit Volksheeren. gegen ein Berufsheer geführt wird, erzeugt entweder ein organisches Kriegsheer oder endet mit völliger Niederlage. (Fortseßung folgt.)
La tattica odierna della fanteria per Oreste Baratieri , Capitano di fanteria. Roma 1873, Voghera Carlo tipografo di S. M. 8. 94 p. (Schluß.)
H.] Was die Unterabtheilung der Züge betrifft, so den angegebenen Zahlen ersichtlich, daß an ein Ab in Halbzüge sehr bald nicht mehr gedacht werden Bei dem stärksten Stande hatte man zwar 8 Marsch Sectionen, bei dem geringsten 6 , also je 4 oder 3 für jeden Halbzug , aber es fehlten die Chargen für die Halbzüge. Daß im Gefechte viele Sectionen durch Ge freite geführt werden mußten, ist selbstverständlich. Es wäre dieses zwar nicht der Fall gewesen, wenn man Ge fechts -Sectionen zu 6 Rotten hätte abtheilen wollen , es leuchtet aber ein, wie unpraktisch es ist, doppelte Einthei= Iungen zu besitzen . Scherff will die dreigliedrige Compagnie in zwei Züge und vier Halbzüge theilen. Man würde im obigen Fall sonach gehabt haben : vor Gravelotte Züge zu 33 Rotten und Halbzüge zu 16 Rotten, oder vier Marsch-Sectionen ; nach Gravelotte Züge zu 28 Rotten und Halbzüge zu 14 Rotten oder drei Marsch- Sectionen (mit zwei Rotten. Ueberschuß) ; bei dem geringsten Stande Züge zu 25 Rotten und Halbzüge zu 12 Rotten oder drei Marsch Sectionen. Die Marsch . Sectionen würden dann als starke Gefechts - Sectionen haben auftreten können -- da die drei Glieder auch im geöffneten Gefecht beibehalten werden sollen , und es würde nicht sehr an Gruppen [v. ist aus theilen konnte.
führern gefehlt haben; der große Mangel an Halbzug führern hätte sich aber sehr fühlbar gemacht. Es möchte. sich für uns viel mehr empfehlen , die drei Glieder in geschlossener Ordnung sowohl als in der geöffneten dei
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zubehalten, die Compagnie in drei Züge und weiter nur in Marsch-Sectionen , die auch als Gefechts - Sectionen beibehalten werden, zu theilen. Die Section dürfte dann nur höchstens fünf, mindestens drei Rotten stark sein ; bei fünf Rotten müßte eine im Marsch abbrechen. Auf diese Weise wäre man aller Erercir- Complicationen enthoben, die aus dem Bilden der Schüßenzüge entstehen. Hauptmann Baratieri ſpricht ſich für die Viertheilung aus und wünscht , das Kriegsministerium möchte Gnade vor den Kammern finden, wenn es auf Vermehrung der Lieutenants hinwirkte. Bedenkt auch Herr Hauptmann Baratieri, welche Stockungen im Avancement eine solche Mehrung der niedersten Chargen hervorruft und fürchtet er nicht, daß im Kriege auch die Reserve- Offiziere fehlen. möchten , da selbst bei uns , wo das System der allge= meinen Wehrpflicht schon lange besteht , fein erheblicher Ueberschuß vorhanden ist ? An Unteroffizieren fehlt es außerdem überall in Europa. • Im weiteren Verlauf seiner Schrift führt der Ver fasser den Beweis durch , daß man die alte geschlossene Ordnung nicht mehr im Feuerbereich beibehalten könne ; für den Angriff eines Bataillons empfiehlt er gleich Scherff, eine ganze Compagnie vorangehen zu lassen, bei größeren Infanterie Körpern , z . B. bei der Brigade, dünft ihm die flügelweise Formation besser. Im letzten Kriege hat man selten Brigaden gesehen , die in ihrer Gesammtheit in die Schlachtlinie einrückten, es war aber dieß mehr ein Fehler als ein nachahmungswürdiges Bei ſpiel ; in der Hige vergaß man oft , daß schon Napo leon I. seinen Generalen empfohlen hatte, nicht mit petits paquets zu manövriren , und das sind Bataillone und selbst Regimenter, wenn man den Maßstab einer großen Schlacht anlegt. Wenn Brigaden in ihrer Gesammtheit in das Gefecht rücken, so möchte sich allerdings die flügel weise Formation empfehlen, denn bei einem treffenweisen Vorgehen möchte der Oberst des Regiments des ersten Treffens die lange Front von drei Bataillonen in ge= öffneter Ordnung bald aus der Hand verlieren. Scherff empfiehlt aber auch die flügelweise Verwendung der Com pagnien eines Bataillons für die Defensive ; namentlich wenn man Gebäulichkeiten , Dörfer , Wälder 2c. zu ver theidigen hat, ist ſie der zur Offensive empfohlenen Form oft vorzuziehen. Im Uebrigen hält sich Hauptmann Baratieri an Scherff. Die Broschüre ist mit großer Klarheit geschrieben ; man sieht, daß der Verfasser von der Güte seiner Sache überzeugt ist. Wir halten indessen die angeregten Fragen noch nicht für erschöpft . Das Terrain erfordert sehr be deutende Modificationen der Form, die Mitwirkung der anderen Waffen ruft mitunter ganz verschiedene Situa tionen auf demselben Terrain hervor , mit den Formen der Ebene reicht man darum nicht ohne Weiteres aus, auch nicht, wenn man beiläufig bemerkt , daß Modifica: tionen je nach dem Terrain eintreten müſſen . Erst wenn wir eine Detailgeschichte der stattgefundenen Kämpfe be ſizen werden , wird uns gestattet sein, die Zukunfts -Taktik endgültig zu kennzeichnen. Wir sind überzeugt, daß wir
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den Verfaſſer dann wieder auf dem Kampffeld des Geistes treffen werden , denn jetzt schon hat er dargethan, daß ihm keine Schrift entgeht , die zu den besseren Erzeug nissen der Europäischen Militär -Literatur gehört.
Die Bataillons - Schule der Deutschen In fanterie nach der Allerhöchsten Cabinets : Ordre vom 19. März 1873. Ein Supple ment zum Exercir-Reglement für die Infanterie der " K. Preußischen Armee 1870 von v. Fischer Treuenfeld II. , Hauptmann und Compagnie Chef im 1. Naff. Infanterie - Regiment Nr. 87. Mainz 1873 , Verlag von J. Diemer. 8. V & 38 S. Preis 5 Sgr. [87. ] Wir sehen in dem vorliegenden Schriftchen abermals einen Versuch, das Reglement, oder wenigstens einen Theil desselben , die Bataillons- Schule ", so dar zustellen , wie es nach der Ansicht des Verfaſſers die Allerhöchste Cabinets Ordre vom 19. März c. bedingt. Herr Hauptmann v. Fischer nennt sein Werkchen ein Supplement zum Erercir - Reglement, und in der That, wir sind ganz der Meinung, daß es sich dazu vollkommen eignet. Nicht allein zeigt es den prägnanten Styl eines Dienst-Reglements, sondern es gruppirt auch die einzelnen Capitel übersichtlich und nach System logisch folgend. In beidem erkennen wir mit Genugthuung den „ Scherff schen Einfluß ", welcher sich hoffentlich noch recht lange in der Deutschen Militär-Literatur geltend machen wird. Was uns der Herr Verfasser bringt, ist in der Haupt fache das , was wir einen "/ vernünftigen Türken " zu nennen pflegen . Bataillons - Commandeure oder „solche die es werden wollen" brauchen sich nur die nöthigen Commandos dazu zu setzen , und sie werden bei allen vorkommenden Inspicirungen , wo sie die verschiedenen Gefechtsmomente kurz hinter einander durchführen , brillant abschneiden . Etwas Neues würde dieß allerdings nicht für Alle sein ; wir z . B. haben ganz Aehnliches schon seit Jahren gezeigt, und wir finden hier abermals unsere Ansicht bestätigt, daß die Allerhöchſte Cabinets-Ordre vom 19. März 1873 wesentliche Aenderungen weder in unserem Reglement noch in unserem Erercitium verursacht hat und verursachen soll . Wenn Herr Hauptmann von Fischer sagt, die Aller höchste Cabinets -Ordre habe nach den vielen im Laufe der Jahre 1870-1872 gemachten Vorschlägen und Ver suchen entscheidend gesprochen , so meint er damit jeden falls , die Zeit der Versuche und Vorschläge solle jest vorüber sein. Sagen wir dazu : „ Gott sei Dank ", und halten wir uns mit ruhigem Gewissen an solche Formen und Normen, wie sie uns Herr Hauptmann v. Fischer in seinem „ Supplement “ vorschlägt.
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Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. April 187 3. Le Spectateur militaire. Recueil de science, d'art et d'histoire militaires. Troisième série, 31e volume. 48. année. 94. livraison. Direc teur-gérant Noirot. Paris 1873, à la direction du spectateur militaire. Die Operationen der Deutschen Truppen. Am in Spanien von 1808-1813. (Forts.) 8. August tam die Deutsche Division bei Toledo an und erhielt sofort den Befehl , am nächsten Tage den Ueber gang über den Tajo zu forciren und den Feind an seiner Mit großem Ungestüm Vereinigung zu verhindern. warfen die Deutschen Truppen sich auf eine Spanische Division und zwangen sie zum Rückzug . Der Feind sammelte sich jetzt vor Almonacid und wurde hier am 10. von dem Französischen Heer angegriffen. Wiederum zeichneten sich bei dieser Gelegenheit die Deutschen in hohem Grade aus und trugen wesentlich zu dem glän zenden Siege bei, welcher errungen wurde. Ende October bezog die Deutsche Division Cantonnements bei Toledo . und hatte hier von der Ungunst der Witterung und dem Mangel an geeigneter Nahrung viel zu leiden. Am 14. November wurde die Deutſche Diviſion bei Aranjuez mit den übrigen Truppen vereinigt, worauf am 19. der An griff gegen die bei Deanna versammelte Heeresmacht er folgte ; auch hier ernteten die Deutschen neue Lorbeeren . Als ihr Führer , der General Leval , verwundet wurde, stuzten sie wohl einen Augenblick , gingen dann aber wieder mit den Polen zusammen zum entscheidenden An griff vor. Mittlerweile war die Division bis auf 2500 Combattanten zuſammengeſchmolzen, und sie erhielten nun den Auftrag, die Gefangenen nach Bayonne zu escortiren. Noch vor Jahresschluß kehrten die Deutschen wieder zu rück, um unter die Befehle des Gouverneurs von Alt Castilien zu treten uns die immer kühner auftretenden Guerilla-Banden zu bekämpfen. Bald darauf wurden sie aber zu einem ähnlichen Zweck nach der Sierra Morena verlegt , und es begann jest in den Jahren. 1810 und 1811 für die Deutschen Truppen eine Reihe von Kämpfen , bei welchen wenig Ruhm zu holen , aber unsägliche Anstrengungen zu ertragen waren. Am 5. März 1810 erhielten die Deutschen in dem General Lorge einen neuen Chef ; übrigens wurden sie durch häufig eintreffende Verstärkungen so ziemlich immer in einer Stärke von 6-8000 Mann erhalten . Im Laufe des Jahres 1811 erhielt der General Treilhard den Ober- Befehl über die Deutsche Division. Die 17. Deutsche Infanterie : Division im Feldzuge 1870-71 . (Forts.) Nach den Jahr büchern für die Deutsche Armee und Marine. Ueber den Generalstab und seine Reorga = nisation. Die Generalstabs - Offiziere sind die Ge hülfen der Ober- Commandos. Der commandirende
General und die ihm beigegebenen Offiziere müſſen ein vollständiges Ganzes bilden , eine Einheit , die aus mehreren Personen besteht , welche alle ihre Fähigkeiten einer gemeinsamen Thätigkeit zuwenden , für welche die Kraft eines einzelnen Mannes nicht ausreichend wäre. Der Chef sieht die Sachen von oben herab, zeichnet die Bewegungen im Ganzen vor und gibt das Ziel im All gemeinen an. Er muß von den materiellen Details der Ausführung durchaus ungehindert sein ; seine Gehülfen aber, welche sich in die ihnen vorgezeichneten strategiſchen Conceptionen hineinzufinden haben , geben die nöthigen Befehle zu ihrer Ausführung und wachen darüber , daß diese so schnell und sicher geschehen wie möglich. Man fieht , daß die Offiziere , welche eine solche Aufgabe zu erfüllen haben, mit sehr bedeutenden Eigenschaften aus gerüstet sein müssen ; sie müssen von großer Gewandtheit des Geistes und Körpers sein, einen sichern Blick haben, eine vollständige Kenntniß aller Waffengattungen und überhaupt eine gründliche militärische Bildung besißen. Man muß also diese Stellung den kenntnißreichsten , ar beitsamsten und fähigsten Offizieren anvertrauen , wofür man ihnen als Ersaz für ihre Anstrengungen und ihre große Verantwortung ein schnelleres Avancement zu= kommen lassen muß. Man erhält auf diese Weise in dem Generalstabe eine wahre Pflanzschule tüchtiger Kräfte, welche junge, intelligente und erfahrene Generale abgeben können . Es sind zur Reorganisation des Generalstabs viele verschiedene Verschläge gemacht worden ; manche derselben enthalten brauchbare Seiten , ohne im Ganzen. anwendbar zu sein . Man könnte, wenn man die besten Punkte jener Vorschläge zusammenstellte , die Sache etwa in folgender Weise ordnen : die jungen, aus den Schulen der verschiedenen Waffengattungen hervorgegangenen Offiziere müssen 2 Jahre hindurch in ihrer Waffe Dienst gethan haben, ehe sie sich zur Aufnahmeprüfung für die höhere Schule stellen können, und müssen das 26. Jahr erreicht haben. Die 150 jungen Leute, welche am besten bestehen, werden in die Schule aufgenommen . Der Lehr Cursus an derselben dauert 2 Jahre und umfaßt : die Wissenschaft , die Truppen zu bewegen und zu pflegen, die Militär-Topographie, das Studium der Kriegsopera tion , die Kenntniß von den Leistungen und Hülfsmitteln der verschiedenen Waffengattungen , die Benutzung der Eisenbahnen und Telegraphen u. s. w . Nach dem ersten Jahre wird eine Prüfung abgehalten , nach welchem die 10 schwächsten Eleven aus der Schule ausscheiden. Dies jenigen 120, welche nach der Prüfung am Schluß des zweiten Jahres am besten bestehen, werden zu Pelotons führern ernannt und haben ein Jahr in jeder Waffe zu dienen,welcher sie nicht angehören ; dabei erhalten die 50 am besten Bestandenen das Capitains : Diplom, die Uebrigen. kehren zu ihrer Waffe zurück. Diese Capitains werden bei den Stäben der Brigaden , Divisionen und Armee Corps angestellt. Alle Offiziere der Armee , welche 6 Jahre als Capitains gedient haben , können sich , ohne Unterschied der Art und Weise , wie sie den Capitains Grad erreicht haben, einer neuen Concurrenzprüfung zur Aufnahme in den Generalstab unterwerfen. Diejenigen
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50, welche am besten bestehen, erhalten die Anwartſchaft | Bestimmungen über Organisation und Dienstbetrieb der Kriegsschulen. Vom 27. Febr. 1873. gr. 8. (40 S.) Berlin, auf die Ernennung zum Commandanten und können v. Deder. 5 Sgr. dann , nachdem sie diesen Grad erreicht haben, nach 5 Bieberstein , Hauptm. Rogalla v , Commentar zu den neuesten jähriger Dienstzeit die höheren Chargen erreichen , wobei Bestimmungen für die Ausbildung der Infanterie d. d. 19. fie 5 Jahre in jeder derselben Dienst thun müſſen. März 1873. 8. (22 S.) Berlin , Voßzische Buchh. 5 Sgr. Während der 15jährigen Dienstzeit bis zum General Brunner , Hauptm. Mor. , Leitfaden zum Unterrichte in der werden diese Offiziere in der verschiedensten Weise ver Feldbefestigung. 2. Lfg . 1. Hft. Mit 3 (lith .) Taf. in Fol. wendet , um ihnen eine möglichst reiche militärische Er gr. 8. (S. 129-176 ) Wien. (Teschen, Prochaska. ) 1 Thlr. fahrung zu verschaffen. Wenigstens alle 3 Jahre aber Helmuth , Hauptmann A. , die Schlacht von Vionville und müssen dieselben auf einige Zeit in die activen Truppen Mars la Tour , die Preußische Garde am 18. August 1870. Zwei Vorträge, gehalten im wissenschaftlichen Verein von Berlin theile zurücktreten. Auf diese Weise erhält man Generale, am 3. Februar 1872 und am 22. Februar 1873. 8. ( 83 S.) welche allen Anforderungen genügen werden. Berlin, E. S. Mittler & Sohn . 15 Sgr. Einige Worte über das Avancement. Die Militär- Encyclopädie , allgemeine. Herausgegeben und bis jetzt in Frankreich gültig gewesenen Bestimmungen bearbeitet von einem Verein deutscher Offiziere u. A. 2. völlig über das Avancement beruhten auf vollkommen richtigen umgearb. und verb. Aufl. 54. u. 55. Lfg . gr. 8. (9. Bd. Principicn, indem sie eine zweckmäßige Zusammenstellung G. 321-382 und 10. Bd . S. 1—64.) Leipzig , Webel. à 10 Sgr. der Anciennetät und der Wahl bildeten. Durch die Ve Prinzipien der Kriegskunst. Vollständiges Handbuch der folgung der Anciennetät namentlich für die unteren Grade Kriegführung der Gegenwart in ihrem ganzen Umfange in kam die so wichtige Dienst-Routine zu ihrem Recht, und den Lehren der grössten Meister wie v. Clausewitz, Friedr. die Wahl sollte der Armee Jugend , Beweglichkeit und II., v. Jomini etc. dargestellt u. parallelisirt von v. S. Mit Lebhaftigkeit zuführen , den Wetteifer der jungen Leute erläut. Abbildgn. 22. - 24. Lfg. gr. 8, (2. Bd. S. 633– anregen und sie zur Arbeit antreiben. Allein in der 800 ) Leipzig, M. Schäfer. à 10 Sgr. Wirklichkeit stellte die Sache sich leider nicht ſo , und von Sinclair, Baronet Sir J. G. T. , der deutſch - franzöſiſche Arbeitslust und gegenseitigem Wetteifer war nur wenig Krieg. 8. (XVI und 324 S ) Berlin, Asher & Co. 10 Sgr. zu merken. Es kam dabei fast Alles auf die Berichte der Obersten an, so daß das an und für sich sehr rich tige Princip nur wenig gute Früchte trug. Trotzdem Goessel , Prem.-Lieut. v. , Marsch-Routen-Karte für die Armee muß auch das Wahl- System beibehalten werden , allein Corps resp. Infanterie- und Cavallerie-Divisionen der deut schen Armeen im Kriege gegen Frankreich 1870-71 . Nach es ist besser zu organisiren und der Controle einer amtlichen Quellen bearb. Chromolith. Imp. -Fol. (4 81.) Eramen-Commission zu unterstellen, welcher man eine be Berlin, Mittler & Sohn. 2 Thlr. 10 Sgr. deutende Ausdehnung geben müßte. Studien über Bewaffnung. Von allen Seiten werden jest Stimmen laut darüber , daß der Chassepot zu verändern oder ganz abzuschaffen sei . Der Verfaſſer Anderson , Col. R. P. , Victories and Defeats : An Attempt hat seit 7 Jahren allein den Muth gehabt, unaufhörlich to Explain the Causes which have led to Them. 8vo, pp . gegen die allgemeine Eingenommenheit für ein System xii-353 . London, Henry S. King . 14 s. aufzutreten, dessen Mängel erst im Kriege recht zu Tage Anson , Lieut.- Col. the Hon. A. , the Abolition of Purchase treten konnten. Hätte man den Warnungen des Ver and the Army Regulation Act of 1871. Post 8vo, sd . , pp. 68. London, Henry S. King. 1 s. fassers Gehör gegeben, so hätte der Feind es zu fühlen Campaign of 1866 in Germany . Compiled by the Depart bekommen, und man befände sich jetzt nicht in der Noth ment of Military History of the Prussian Staff. Translated wendigkeit, 50 Millionen zur Neubewaffnung des Heeres by Col. von Wright and Capt. Hozier. 22 Plans in verausgaben zu müssen. Portfolio. Svo. London, Henry S. King. 21 s. Monatsübersicht. Uebersicht über die Militär - Presse des Auslandes. Barnard , Dr. H., Military Schools and Courses of Instruc . Uebersicht über neue Bücher und Karten. tion in the Science of War. Drawn from recent Official Reports and Documents. Revised ed. Roy. 8vo , pp. 960. New York. 25 s.
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Aritit. Die Lebre vom Heerwesen als Theil der Staatswissenschaft von Dr. Lorenz von Stein. Stuttgart 1872 , J. G. Cotta'sche Buch : handlung. 8. VI & 274 S. Preis 2 Thlr.
(Fortsetzung.) [ G.] Das Princip der allgemeinen Wehr pflicht ist der gesetzlich ausgesprochene Grundsaß, daß jeder waffenfähige Mann die Pflicht hat , dem Vater lande in seinem Heere zu dienen und die militärischen Uebungen auch wirklich zu erlernen ; es macht in Wirk lichkeit aus der gesammten Bevölkerung ein Voit in Waffen. Dieses System macht die höchste Waffen leistung eines Volkes möglich ; die beiden anderen Systeme erscheinen neben ihm nur als Uebergangsstadien und un fertige Versuche. Allerdings hat dieses System zwei wesentlich ver schiedene Grundformen, die man als Desterreichische und Preußische bezeichnen kann. Das Desterreichische oder Ziehungs - System beruht darauf, daß jährlich nur eine gewisse Zahl von waffenfähigen jungen Männern für das stehende Heer bestimmt wird, während die Wehrpflicht grundsäßlich für alle waffenfähigen jungen Leute gilt. Die Einen machen ihre vollständige Dienstzeit unter der Fahne durch, die Anderen erhalten nur eine gewiſſe mili tärische Dienstbildung . Während die ersteren das eigent liche stehende Heer im engeren Sinne oder die Linie bilden für eine gewisse (meist dreijährige) Dienstzeit, dann für ihre übrige Dienstzeit der Reserve und schließ lich noch für einige Zeit der Ersatz-Reserve oder Land wehr angehören, bilden die letzteren eigene taktische Körper,
die zwar auch zur Landwehr“ gerechnet werden , jedoch wegen ihrer geringen militärischen Leistungsfähigkeit wesentlich nur die Aufgabe haben, da einzutreten, wo die Linie mit ihrer Reserve nicht mehr ausreicht. Von diesem System, das dem Recruten- System gleichsam eine Hinter: thür gelassen hat , sagt der Verfasser , daß es nur eine Halbheit sei : es sei schon an und für sich kein Verständ nig darin , daß die Volksvertretung Recruten bewilligt, als ob sie mit einem Gesetze beschließen könnte, wie stark das Heer sein muß, um den Feind zu besiegen ; dann ſei es ebenso falsch, die Hälfte der Bevölkerung durch den Zufall des Looſes vom Dienst zu befreien in einer Zeit, wo alle Staatsbürger in ihren Pflichten gleich sein jollen. Das Preußische oder Landwehr = System ist viel einfacher ; bei ihm bedeutet „ Landwehr " etwas wesentlich Anderes als beim Ziehungs - System : es scheidet nicht Volf und Heer in zwei Theile , die ein wesentlich ver schiedenes Recht und wesentlich verschiedene Waffentüchtig : keit haben. Obwohl dieses System das theuerste ist , ist es aber im entscheidenden Momente unwiderstehlich. Das Ziehungs -System kann nur als Uebergang zum Landwehr- Syſtem angesehen werden. Das Landwehr System hat die Frage nach der Dienstzeit in den Vordergrund gedrängt. Hier erläutert der Verfasser , daß es Sache der Volksbildung ist , die active Dienstzeit auf ein Minimum zu beschränken, und dieß Minimum sett er aus einer Reihe von Gründen auf ein Jahr fest. Der allgemeinen Bildung wird auch die Aufgabe gestellt, die Vermittlung zwischen den beiden Extremen zu bilden , daß nämlich der militäriſche Beruf die größtmöglichen, die Sparsamkeit die möglichst geringen Offizier - Cadres fordert. So weit die Fachwissenschaft reicht, so weit ist die Nothwendigkeit von Berufs -Offizieren
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feinem Zweifel unterworfen ; bei einer intelligenten Truppe aber wird der Landwehr-Offizier um so leichter genügen, je beſſer die jährlichen Uebungen eingerichtet sind. Es ergibt sich daher, daß die Offizier Cadres stets mit dem Grade der Bildung im umgekehrtem Verhältnisse stehen. Bom Landsturm , der nur aus Waffenfähigen ge= bildet wird, die im stehenden Heere und in der Landwehr ausgedient haben, heißt es, daß er nur geringen militärischen Werth besitzt und nur etwa zur Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung und zur Bewachung der Vorräthe mit Vortheil verwendet werden kann . Kriegsrechtlich kann´´ er nur als Theil der Armee betrachtet werden , wenn er förmlich unter die Heeresverfassung eingereiht ist. Sobald die Wehrpflicht zu einer das ganze Volk umfassenden , aber stets nur einen Theil des Lebens und der Kraft jedes Einzelnen in Anspruch nehmenden Organisation wird , gibt es , wie uns der Verfasser vor führt, feinen Beruf zur eigentlichen Wehrmannschaft mehr, sondern nur eine Pflicht . Da aber das Heerwesen ein | selbstständiger Theil der Staatsverwaltung und der Krieg eine systematische Wissenschaft ist , so fordert das Heer: wesen unbedingt von denen , welche ihm vorstehen , die Widmung des ganzen Lebens nach den beiden großen Bedingungen des organischen Heerwesens : dem Dienst und der Wiſſenſchaft, und zwar in der Weise , daß beide Eleniente durch die Arbeit eines ganzen Lebens möglichst mit einander verbunden werden . Die Hingabe an eine solche Bestimmung für das Heerwesen bildet den mili tärischen Beruf , der auch zum Militärstande führt . Dieser lettere nun erscheint in drei großen Grund formen : dem Unteroffizier - Corps , deſſen Beruf wesentlich der Dienst und die Disciplin des Heeres nach allen Richtungen ist , dem Offizier = Corps , dem Träger und Vertreter der eigentlichen militärischen Fach bildung , und dem Stab , der seinem Wesen nach die Gesammtheit derjenigen umfaßt , welche zur einheitlichen Leitung der Heerkörper berufen sind . Die Ausführungen des Verfassers über diese drei Grundformen des Militär Standes find nicht allein für die Angehörigen dieses letteren Wort für Wort höchst beherzigenswerth, sondern verdienen auch, von denen, welche das Budget-Bewilligungs recht für das Kriegsministerium haben, in das Morgen und Abendgebet eingeschlossen zu werden . Leider müſſen wir es uns aus Mangel an Raum versagen, hier ge= nauere Andeutungen darüber zu geben. Wir kommen nun zum zweiten Theile der Organiz sationslehre : zur Lehre von der Formation des Heeres. Hier seht der Verfasser auseinander , daß die Orga= nisation des Heeres erstens beruht auf dem Unterschiede der Waffen und der Verwaltung , zweitens auf den Heereskörpern, in denen diese Unterschiede in selbstständige und eigenthümliche Grenzen zusammengefaßt, und drittens auf den Armeekörpern , in denen sie für Feldzug und Schlacht geordnet erscheinen. Der tiefgehende Unterschied der Waffen und der Ver waltung besteht darin , daß auf den ersteren der Erfolg
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im Kampfe, auf der letzteren die Möglichkeit beruht, den Kampf mit ungeschwächter Kraft aufnehmen und ſortſeßen zu können. Was über die einzelnen Waffen gesagt iſt, können wir hier wohl füglich übergehen , dagegen mehr der Verwaltung unsere Aufmerksamkeit zuwenden , welche ,,die Ernährungs -Organe des Heeres bildet , die das zweite große Element der Diganiſation eines jeden Heeres, . . . die zweite Bedingung des Sieges ſind “ . Bei den einzelnen Heeresförpern tritt sofort der Unterschied zwischen Waffenkörpern und Verwaltungs körpern hervor . . . Regiment und Compagnie find diejenigen Waffenkörper, welche zugleich die Function von Berwaltungskörpern in ich tragen. Da jedoch bei den höheren Einheiten die Bedürfnisse des Heeres nicht mehr durch die Waffenkörper befriedigt werden können , so bieten die Verwaltungsförper das organisirte System der Heeress bedürfnisse, deren jedes seinen Verwaltungskörper hat. Der wichtigste davon ist ohne Zweifel die Inten dantur , deren Aufgabe die Verpflegung des Heeres ist, die nämlich , formell aufgefaßt , die Summe , auf welche das Militär - Budget lautet , von den Finanzen zu em pfangen , mit dieser Summe theils den wirthschaftlichen Bedarf des Heeres , theils den Geldbedarf zu decken und dann die Vertheilung beider an die einzelnen Truppen= körper zu übernehmen hat , die daher mit Organiſation und Function zwischen Finanzminiſterium und Truppen körper steht und das Medium bildet , in welchem aus dem Militär- Budget die Leistungen und Lieferungen her= vorgehen . Aus dieser formellen Stellung ergibt sich nun die organische Bedeutung , die sich in den zwei Worten zusammenfassen läßt : Aufstellung des Militär- Budgets und Verantwortlichkeit für die Ausführung deſſelben im wirklichen Heerwesen. Allein gerade dieser Aufgabe ge = mäß scheidet sich die Intendantur in die oberste, die schon im Organ des Kriegsministeriums fungirt, in die mittlere bei den General- Commandos und in die unterſte bei den Truppenkörpern . Zu bemerken ist hier nur noch , daß unser Verfasser an die Intendanz die Forderung stellt, daß sie streng militärisch eingerichtet ſei. Das Auditori at bezeichnet der Verfasser als den großen Organismus für die Verwaltung der Rechtspflege des Heeres , dessen Function im Wesentlichen eine zwei fache ist. Es soll nämlich nicht dazu bestimmt ſein , die Aufgabe des Richters zu vollziehen, sondern es ſoll einer seits der Notariats : Organismus-ſein und anderer seits die Function der Staatsanwaltschaft haben für alle Fälle, welche dem militärischen Strafrecht ange= hören. Daher soll das Auditoriat auch nicht als ein selbstständiger Organismus fungiren , sondern sich mit seinen beiden erwähnten Functionen an die Formations körper des Heeres anschließen. Die Aufgabe des Sanitäts - Corps ist die Her= stellung der Bedingung der Gesundheit des Heeres . Hierfür genügt es im Frieden , wenn durch die eigenen Aerzte der Waffenkörper für die gewöhnliche ärztliche Thätigkeit gesorgt ist. Ganz anders ist es dagegen im Felde ; denn wenn auch dort über die ärztliche Thätigkeit nur die mediciniſche Wiſſenſchaft entſcheidet, so herrscht über
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jelben. Der erste Theil enthält die gesammte Versorgung von Mann, Pferd und Waffe im Gefecht und für dasselbe und ſchließt sich naturgemäß an das Armee Corps an . Diesen ganzen Theil, den man mit allen z demselben gehörigen Anstalten als das Verpflegs = Colonnenwesen bezeichnet , sieht man wieder ge= schieden in die Gefechtsanstalten , die als die kleinsten Verwaltungskörper sich an die kleineren taktischen Körper anschließen , und in die Reserve Anstalten , die in Als vierten großen Verwaltungskörper führt der Ver faſſer das Fuhrwesen auf , deſſen Aufgabe es ist, die beständiger Verbindung mit den Gefechtsanſtalten ſtehen bereits herbeigeschafften Mittel in Bewegung zu sehen müssen. Dieſe Reſerve- Anſtalten , die zwar außerhalb und sie jedem Waffenkörper zu jeder Zeit und in den des Gefechts bleiben , aber immer nahe genug, um die • erforderlichen Quantitäten zuzuführen. Als die beiden , Gefechts-Anstalten , die bei der Truppe sind , beständig bei Organisation dieses Körpers leitenden Principien wieder versehen zu können, sind gewöhnlich 2-3 Meilen werden aufgestellt , daß jeder Waffenkörper mit seinem hinter der Gefechtslinie aufgestellt und werden in der Train so wenig als möglich zu thun habe , sodann daß Regel als erste Linie bezeichnet. Der zweite Theil dieser ganzen Organisation , der derselbe ihm von der Heeresleitung nach dem ordnungs mäßigen Ausmaße zugewiesen werde, und dann , daß die die Anstalten der ersten Linie mit allen Elementen der Gesammtheit aller dieser Fuhrmittel als ein selbstständiges Kriegführung zu versehen hat , muß so eingerichtet sein, Corps unter eigenem Commando ſtehe , das seinerseits daß er den großen Bewegungen der ganzen Armee ent dafür zu sorgen hat , daß jeder Waffenkörper mit dem spricht ; er enthält in den Depots die Verpflegs- und Verwaltungs- Vorräthe, in den Parks die Waffen- Vorräthe . ihm zugewiesenen Train richtig versehen sei . Diese zweite Linie kann örtlich nicht concentrirt ſein , je Unter dem Namen von Special Corps beſpricht doch befinden sich ihre befehlenden Organe bei dem nun der Verfaſſer noch die Feldgeistlichkeit , die Feldpost, Armee- Commando. das Feld-Telegraphenwesen, das Feld-Eisenbahnwesen, die Der dritte Theil , der seinerseits die Grundlage für Brücken-Equipagen und die Feld- Gensdarmerie, bezüglich deren wir uns begnügen müssen , sie bloß dem Namen die Function der zweiten Linie bildet , hat die Aufgabe, nach aufgeführt zu haben, und bezüglich deren wir auf alle erforderlichen Bedingungen für den Feldzug im das Werk selbst verweisen müssen. Wir gelangen nun Dieß geschieht in feſten eigenen Lande zu sammeln . zur Besprechung der operativen Organisation . Centren , die man Magazine nennt , wenn sie für die des Heeres. Verpflegung, Arsenale , wenn sie für die Ausrüstung, Unter dieser wird diejenige Eintheilung und Organiz und Sammelplätze , wenn sie zur Sammlung und als der Verwaltungskörper Dienstbildung der Mannschaft 2c. bestimmt sind. Diese sirung sowohl der Waffen dritte Linie steht unter dem Kriegsministerium . verstanden, durch welche die Heereseinheiten für das Ge fecht geordnet und gefechtsfähig hergestellt werden . Hier Da alle Gegenstände der Verwaltung mit ihren ist der Punkt , wo die Lehre von der Heeresverwaltung Organen selbstständig neben den taktiſchen Körpern ſich mit der von der Heeresführung oder der eigentlichen bewegen müſſen, ſo führt dieß von selbst auf den Train . Kriegswissenschaft zusammentrifft. Dabei werden jedoch Die Forderungen , welche an diesen gestellt werden, sind dieſe beiden Elemente in ihrem gegenseitigen Verhalten a) gute Wagen nebst guten Pferden , b) ſelbſtſtändige zu einander von dem sehr einfachen Saße beherrscht, daß militärische Direction des Trains und c) genaue Kennt „ nur das, was durch die Heeres - Verwaltung möglich ist, niß des Terrains und richtige Berechnung der Trans überhaupt möglich, daß das, was durch die Heeres- Ver | portzeit. waltung unmöglich ist, überhaupt für die Armee unmög Der Truppen- Train , der sich in den Gefechts lich ist. " Daraus geht hervor, daß die Verbindung und Train und den Bagage = Train scheidet, hat in ersterem Verschmelzung von Waffe und Verwaltung nicht bloß die Vorräthe für den Kampf , in lehterem die für die in der Theorie , sondern auch in der Praris des wirk Gefechts- Anstalten mitzuführen. Er soll auf das Mini lichen Krieges eine feste Gestalt annehmen muß, d. h . daß mum reducirt sein , um die Bewegungen der Truppen sich die Organisation der Verwaltungskörper an die der nicht zu stören ; dieß Minimum selbst jedoch bestimmt Waffenkörper für den Feldzug anschließen muß. sich durch die Zeit, welche nothwendig ist, um den Erjaz Wir eilen über die Organisation der taktischen Heeres zu holen. förper (Brigade, Division, Armee Corps, Armee) hinweg Der Train des Hauptquartiers ist dazu be= und wenden uns sogleich zu der „ operativen Organisation stimmt, den Abgang des Gefechts- und Bagage-Trains der Heeres Verwaltung “, die darauf beruht, das Heer im der Truppe beständig zu erseßen und muß daher ſo groß Felde aus den Mitteln des Gefechts und des Unterhalts sein , daß er dieser Aufgabe genügt. Seiner Größe wegen scheidet er sich in die verschiedenen Colonnen, unter sowohl während seiner Bewegungen, als auch während des denen wieder die Sanitäts - Colonne eine ganz eigenthüm Kampfes zu versehen. Obwohl nun diese Organisation ohne Zweifel ein liche Stellung einnimmt. Ganzes ist , so ergeben sich doch drei große Theile der (Fortseßung folgt.) die formelle Function und Ordnung des militärischen Sanitätswesens die militärische Disciplin , ſie allein macht noch in der Mitte von Tod und Wunde durch die strengste Ordnung die Hülfe für die Verwundeten , so weit sie möglich ist, ausführbar . Hieraus ergibt sich die Eintheilung des ganzen Sanitäts- Corps in zwei große Körper : in das militärärztliche Offizier : Corps und in die Sanitäts- Truppe.
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Die Truppenführung im Felde intaktischer Beziehung , eine Sammlung wissenschaftlich be= urtheilter, kriegsgeschichtlicher Beispiele von Anton Costa Rossetti , t. t. Hauptmann im Genie Stabe. Mit vielen in den Text gedruckten Schlacht: Plänen , Skizzen und Figuren. Prag 1873 , in Commission bei E. H. Hunger, f. t. Hofbuchhändler. 7 Lieferungen. 8. 532 S. Preis 3 Thlr. 22 Sgr. [84. ] Wir haben es hier mit keiner kriegswissen : schaftlichen Eintagsfliege zu thun , wie sie die Kriegs ereignisse der jüngsten Zeit oft hervorgebracht haben, auch nicht mit den Ergebnissen der Kriegserfahrungen ſtrebsamer junger Männer , sondern mit einem gelehrten Werke, das der Feder eines belesenen , geistreichen Offi ziers entflossen ist. Der Zweck des Verfaſſers war : „die wichtigsten Grundsäße der Führung an der Hand der Kriegs- Geschichte zu entwickeln " , und darum , so schreibt er im Schlußmorte, " hätten wir das Werk auch Prin cipien der Truppenführung betiteln können". Sehen wir uns die Schrift vorerst äußerlich an. Nach einer kurzen Einleitung finden wir sechs Gefechts : und Schlachtbeschreibungen nebst deren Beurtheilung : Fehrbellin , Leuthen , Marchfeld, Breslau, Jicin, Kessels: dorf, und gelegentlich des Treffens bei Jicin einen kleinen Abschnitt über die Besetzung und Vertheidigung ausge dehnter Waldstrecken mit gerader Waldliſiere —, jo= dann belehrt uns eine bündige Abhandlung I. über den Hauptgrundsaß der Taktik : Anwendung eigener Stärke gegen die Schwäche dis Feindes . Nun folgen wiederum sechs Schlachten : St. Lucia, Jena, Cannä, Adis , Crecy, Kolin, an welche sich einiges Theoretische anschließt mit den Ueberschriften : Taktik Friedrich des Großen, Friedrich der Große über die Deckung der Flanken bei großen Cavallerie - Attacken , Beiſpiel eines Cavallerie-Kampfes, über das Flankiren feindlicher Stellungen. Im Anschluß an den schon entwickelten ersten Hauptgrundſaß der Taktik folgt nun eine zweite Abhandlung mit der Ueberschrift: II. Allgemeine Grundsäße in Betreff der Offensive und Defensive. So wechseln fortgesezt Schlachten und Gefechtsdar= stellungen mit theoretischen und historischen Untersuchungen ab, über Truppenführung im Allgemeinen und im Be sonderen , über Waldgefechte , über die Taktik Gustav Adolf's u . s. w. Die Seele , so zu sagen , des Ganzen bilden aber einzelne mit Römischen Ziffern bezeichnete Hauptauffäße mit folgenden Ueberschriften : III. Durch was die Größe der Kraft in der Taktik dargestellt wird. IV. Ueber das Zusammenwirken der verschiedenen Waffen zum Zwecke, eine möglichst große Geſammtkraft zu erzielen. V. Ueber die Bewegung der Seele der Kriegskunst. VI. Ueber die Defensive und die Benutzung des Terrains und der Fortification, um dieselbe kräftig in das Leben setzen zu können . VII. Die Offensive , Gattungen der selben, über den taktischen Calcul bei der Wahl des An griffspunkts . VIII. Ueber die Vertheilung der Streit: kräfte in der Offensive und Defensive. Dieses der In halt , wie er sich aus dem Inhalts- Verzeichniß ergibt,
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und um demselben näher treten zu können , fangen wir sonderbarer Weise mit dem Schlußwort an , weil der Verfasser darin verschiedenen Ausstellungen begegnet , die beim Erscheinen der einzelnen Hefte laut wurden . In diesem Schlußwerte ist die Rede von heftigen und kleinlichen Kritiken , die uns unbekannt sind, und es wird hervorgehoben , daß die ersten und maßgebenden Blätter im Allgemeinen ein günstiges Urtheil gefällt haben. Diesem fönnen wir uns mit voller Ueberzeugung anschließen : jede Zeile verräth Fleiß, Begabung , Belesen = heit, aber auch viel Selbstbewußtiein ; es ist somit sehr der Mühe werth , das Buch zu lesen . Mit viel Feuer und Scharfsinn tritt der Verfaſſer für eine Reihe wich tiger Grundsätze der Taktik ein. Ferner vertheidigt sich Hauptmann Rossetti gegen den Vorwurf, daß er das Formwesen fast vernachlässigt habe ; er meint , die Geschichte beweise , wie werthlos Formen sind , wenn sie kein richtiger Geiſt belebt und braucht. Daß er die Schlachten nur in kurzen scharfen Umrissen schildert, ist ihm ebenfalls vorgehalten worden ; wir stimmen ihm aber bei , wenn er antwortet, daß er dann Bücher wie die Aster'ichen hätte schreiben müssen. Die Einzelnheiten der taktischen Führung aus Schlachten herausstudiren zu wollen, halten wir außerdem für ein Ding der Unmöglichkeit, denn keine Erzählung kann alle Zufälligkeiten in Rechnung ziehen , die bald den Erfolg , bald das Segentheil hervorgebracht haben, dagegen lassen. sich aus den Betrachtungen des Ganzen einige Haupt grundsäße sehr leicht herausfinden. In dieser Beziehung sind die Rossetti'schen Beispiele musterhaft behandelt und durch wohlüberlegte Zeichnungen erläutert. Gern hätte er dagegen einzelne Abschnitte im Schlachtenbilde beson= ders erörtert , mußte sich dieß aber versagen , um den Umfang seines Buches nicht über Gebühr zu mehren . Daß die Schlachten und die in die theoretischen Abhand lungen eingestreuten Beispiele bunt durcheinander gewürfelt sind , erklärt Rossetti dadurch , daß an einem jeden Bei spiele verschiedene Hauptgrundsäße der Taktik dargelegt werden können , die sich fast immer wiederholen. Daß sich die wichtigsten dieser Grundſäße in allen Schlachten bewähren, geht eben dadurch , daß die Chronologie nicht eingehalten ist, am deutlichsten hervor. Manches Wich tige , wie die Deconomie der Streitkräfte , die Befehls = gebung u. i. w., hat der Verfasser darum nicht berührt, weil Andere , z. B. Verdy du Vernois , Vorzügliches Wir möchten noch hinzufügen : darüber geschrieben. Rossetti's Buch ist auch gewissermaßen polemisch ; es will beweisen, daß, wo richtige, leitende Grundsätze gefehlt haben , Niederlagen unausbleiblich sind , und so indirect dem tapferen Heere, dem er angehört, an das Herz legen, nimmer zu rasten, bis es sich diese Grundsätze zu eigen gemacht habe , und zwar von oben bis unten ; denn so muß es sein, wenn man siegen will. Bei der eingehenderen Besprechung der Lehren des Verfassers werden wir oft Widerspruch erheben, und um nicht der Kleinlichkeit geziehen zu werden , wollen wir hier im Allgemeinen bemerken , daß dem Buche, trotz der trefflichen Behandlung des Gegenstandes , noch etwas Del
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aus dem Studirzimmer , in dem es entstanden ist, an die eine Kette von Ortskämpfen sind , so daß sie uns flebt. Es fehlt noch eine gewisse Reise , die nur das mehr wie je an das Schachspiel erinnern , mit dem der Krieg so oft verglichen wurde. Leben und die Erfahrung gibt, dafür aber muther uns überall eine Frische und innere Ueberzeugungswärme an, Nun gelangen wir an die erste Entwickelung eines die eine herrliche Eigenschaft der Jugend ist. Dieß unier Hauptgrundsaßes der Taktik : der Verwendung unserer Urtheil im Allgemeinen. Stärke gegen die Schwäche des Gegners. Bei gleichem Wir übergehen die Schlachtbeschreibungen , die nach moralischem Werthe ist stets der Zahlreichere auch der den besten Quellen (mit Ausnahme der jüngsten, für die Stärkere, aber schon das Terrain vermag dieſe Ungleich Quellen eigentlich noch fehlen ) bearbeitet sind. An den heit auszugleichen, geschweige denn ein ungleicher mora daran geknüpften Beurtheilungen wüßten wir gleichfalls | lischer Werth , physische Schwächung und tausend andere nichts auszusetzen . Die zum Gefechte von Jicin einge: Nebenursachen. Der Flankenangriff sichert uns eine streute Betrachtung über Waldgefechte mit gerade.n Saume Menge dieser Vortheile , darum empfiehlt ihn Rossetti bringt nichts Neues ; wir möchten jedoch hier ein für und meint der Geſchicktere ſei immer auch der Stärkere. allemal bemerken , daß man den Angriff ausgedehnter Diese Abhandlung iſt ſehr gut geschrieben und verschafft Wälder , wo man nur kann , vermeiden soll , denn alle dem Verfasser Gelegenheit , die Italienische Defensiv Waldgefechte zerstören den taktischen Zusammenhang in und Böhmische Stoß- Taktik der Desterreichischen Armee solchem Maße, daß die Truppe des Siegers wie des Be ſcharf zu tadeln. Die Menschheit ist eben geistig träge ; lange, lange dauert es , bis eine Wahrheit recht erkannt siegten zur Clausewiß'ſchen Schlacke wird . Freilich läßt Eine Bemerkung , die er sich nicht immer vermeiten. wird , oft wird sie es nur, wenn das Unwahre, gegen der Verfasser später , wenn er nochmals auf die Wald das sie gerichtet war, ſich ſchlagend als unbrauchbar er weist, und dann gibt es noch Ungläubige genug . Gefechte zurückkommt, einstreut, daß nämlich die Wälder in Europa niemals völlig außerhalb der Wege ungang sind jezt wohl zehn Jahre verflossen, seitdem der Referent bar sind, müssen wir als nicht zutreffend bezeichnen, denn eine taktisch strategische Aufgabe zu lösen bekam , in der er die Reiterei ganz in dem Sinne verwendete , wie ſie in Frankreich gibt es deren genug , wo alles Fechten außerhalb der Wege aufhört. Im Bois des Oignons vor im Feldzuge 1870 auftrat, und dabei die Meinung aus Wietz z . B. schlug man sich fast nur auf Pfaden von zweisprach , man müsse ihr eine gute Schußwaffe geben ; Rotten Breite und blieb im Dickicht oft buchstäblich stecken. zur selben Zeit nahm man in dem Heere, dem er ange Aehnlich war es an der Loire. Muß man in einen hörte, der Reiterei den Carabiner, der freilich sehr schlecht war, und am Rande seiner Arbeit stand die Bemerkung, solchen Wald hinein, so hilft nur ein feces Drauflos: eine solche Verwendung der Reiterei sei unzulässig . Wie gehen. Vorzüglich ist es , solche Wälder gehörig zu viel kämpfte Major von Plönnies für das kleine Kaliber ! fanonieren, che man sie angreift, denn die Deckung gegen Sprengstücke ist gering , und es grauset dem Soldaten Frankreich allein, nächst der Schweiz, erkannte die Rich tigkeit seiner Darlegungen an, und jetzt bekommen wir vor dem Gedanken, hülflos im Gehölze liegen bleiben zu es Alle. Gab es nicht noch nach 1871 Vertheidiger müssen. Am Schlusse der Darstellung des Treffens von der Geschoßform des Zündnadel Gewehrs, weil es dem Jicin fügt Rossetti einige Worte über den concentrischen Regentropfen nachgebildet sein soll ? - Rossetti zieht bei Angriff gegen beide feindliche Flanken an und hebt sehr dieser Gelegenheit auch gegen die Doppelreihen-Colonne richtig hervor, daß diese Art des Angriffs " die weitaus zu Felde. Wir kennen sie selbst aus der Praris und beste Führung der Truppen und Benutzung des Terrains halten sie zum mindeſten für überflüſſig , obgleich sie noch erfordert ". Alle tüchtigen Feldherren haben es verstanden, viele Anhänger hat, die sie sogar im Carré zur Bewegung anwenden möchten. auf diesem Wege überraschende Ergebnisse zu erzielen. und in der Neuzeit preist man diese Kunſt faſt als etwas (Fortsetzung folgt.) Neues, weil sie unſererseits mit Geſchick ausgeübt wurde. Wie das möglich war , lehrt Rossetti später. So leicht iſt es auch nicht, ja ost wegen des Terrains 2c. unmög lich. Im Feldzuge 1870-71 treffen wir ein solches Bestreben oft wieder an , und es war es hauptsächlich, Daz Militär : Strafgesetzbuch für das was Bazaine hinderte , von Wiez loszukommen . Doch Deutsche Reich , nebst dem Geseß über die Ein muß man ſein Heil nicht darin allein ſuchen. Bei dieſer führung desselben vom 20. Juni 1872. Nach den Gelegenheit erwähnt Roſſetti der „Stützpunkte " , von Motiven , sowie den bezüglichen Geseßen , Verord = denen aus solche Angriffe vo - bereitet werden sollen , und nungen , Erlassen und Instructionen erläutert von versteht darunter die Besißergreifung von Oertlichkeiten, Julius Weiffenbach , Kgl . Preußischem Audi deren Vertheidigungsfähigkeit den Gegner , dem es ges teur beim Gouvernement von Mainz, Caſſel 1873, lungen ist, einen Angriff abzuschlagen, verhindert , seinen Georg H. Wigand . 8. VIII & 146 S. Preis Sieg zu verfolgen und uns jomit gestattet, von Neuem gr. 1 Thlr. 20 anzusehen. Von diesen Stützpunkten ist später noch mehr die Rede, besonders in der Defenſive, und Roſſetti erklärt [S.] Die Literatur über das Militär- Strafgesetzbuch vom 20. Juni 1872 ist fortwährend in der Zunahme damit ganz richtig den heutigen Charakter der Schlachten,
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Anno XVIII . Tomo II. Dispensa 5. Roma begriffen . *) Es ist das zunächst ein Beweis dafür, daß Voghera 1873 , Carlo, Tipografo Editore. Commentare dieses neuen so wichtigen Gesetzbuchs Be dürfniß sind, welche sowohl Auditeuren , wie auch unter Bologna oder Piacenza ? Antwort auf die suchungsführenden Offizieren eine praktische Handhabe Schriften des Obersten Veroggio und Ricci bieten , und ihnen bei der Anwendung der Gesezesparas von Anton Oraldi , Genie- Oberst. General Cialdini graphen Erleichterungen gewähren. Diese literarische in seiner berühmten Rede im Senate ( 1864) ſtellte zu= Fruchtbarkeit ist weiter als das Gegentheil eines testimo erst die Behauptung auf, daß die Vertheidigung Italiens, nium paupertatis nicht unwillkommen : sie ist ein Zeug nig des regen wissenschaftlichen Strebens, welches in den aus welcher Richtung auch der Angriff erfolge , im Po Thale stattzufinden habe und die Strecke zwischen den Kreiſen unſerer Militär- Juſtiz-Veamten herrscht und ge Appenninen und dem Po zur Baſis nehmen müſſe. Die Frage rade in neuerer Zeit seine Schwingen wacker entfaltet. Der Verfasser des vorliegenden Werks legt den jedoch, wo das Reduit dieſer Basis liegen müſſe , führte Hauptaccent darauf , denen , welche zur Anwendung der zu abweichensen Ergebnissen. Der Genie- General Anton Militär- Strafgesetze berufen sind , ein praktiſches Brignone , der Genie Oberst Felix Martini und der Handbuch zu bieten . Er hat zu dieſem Behufe zunächst Major im 71. Infanterie - Regiment Anton Gandolfi, die Motive Studirt und sodann die einzelnen Vorschriften früher Genie und ſodann Generalſtabs-Hauptmann, ent des Militär- Strafgeſeßbuchs erläutert, hauptsächlich unterscheiden sich für Bologna ; der Genie-Oberst Benedict Berücksichtigung der in der Preußischen Armee gelten Veroggio und der Oberst im Generalstabe Auguſtin Ricci den Gejeze 2c. Als Supplement treten hinzu : das geben der Gegend von Piacenza und Piacenza Stradella Strafgesetzbuch für das Deutſche Reich, die Kriegsartikel den Vorzug. Veroggio glaubt , es würde bei Bologna und die Disciplinar-Strafordnung für das Heer. Daran der Raum fehlen, um ein großes verschanztes Lager an schließen sich die wichtigsten Vorschriften über die Ver zulegen, außer in der Ebene ; es ist dem aber nicht ſo . waltung der niederen Gerichtsbarkeit bei den Regiments Auf den Hügeln kann ein theilweise unangreifbares Lager Gerichten , die Verordnungen , betr. die Regelung der erbaut werden. Man wird dieses Lager nie einſchließen Militär Rechtspflege und das summarische kriegsgericht können ; erweitert man es genug , so fehlt es nicht an liche Verfahren gegen Ausländer in Kriegszeiten , eine Wasser, und die Bahn und die Straße nach Toskana werden völlig gedeckt. Bologna selbst kann dem Bom Zusammenstellung der am häufigsten im Heer vorkommen den Eide und entlich die Beſchlüſſe des Kgl . Preußiſchen bardement entzogen werden, und es ist möglich, die Mili General Auditoriats , betr. die Auslegung einzelner Be tär-Werkstätten und Magazine erforderlichen Falls in stimmungen des Militär- Strafgesetzbuchs . das Lager zurückzuverlegen. Piacenza - Stradella bietet Das vorliegende Werk verfolgt demnach hauptsächlich gleichfalls große Vortheile , es liegt jedoch auf der Flanke den Zweck, zur Instruction der mit Disciplinar: Strafgewalt oder zu weit ab von den Appenninen- Straßen, und wenn ausgerüsteten Commandeure , sowie der untersuchungse heute eine Concentration daselbst , doch nur mit Hülfe führenden Offiziere zu dienen . Daſſelbe ist mit ebensoviel des unsicheren Seewegs , schneller vor sich gehen kann Eifer und Vorliebe wie Gründlichkeit und Geſchick abge= als bei Bologna, ſo wird ſich dieſes Verhältniß zu Gunſten faßt. Eine kurze hiſtoriſche Einleitung , welche sich nur an Bolognas mit dem Vorschreiten der Bahnbauten bald die Sache hält, führt sofort in medias res . Soweit Refe ändern. Bringt man die Unsicherheit der Verbindungs rent - - fein Militär - Juſtiz-Beamter — sich ein Urtheil linien mit in Anschlag , so steht Bologna jezt schon im erlauben darf. hat der Verfasser des vorliegenden Com Vortheil. mentais eine durchaus praktiſche Arbeit geliefert , welche Ueber die Mitrailleusen und ihre Ver = er den Herren Kameraden angelegentlich empfehlen möchte ; wendung im Felde , von Sebastian Marcarini, es dürfte seiner Ansicht nach der Wunsch des Autors : Hauptmann im 3. Artillerie- Regiment. Die Engliſche „daß ihm die Erreichung des angestrebten Zieles an: Gatling-Vitrailleuse liefert in der Minute im Mittel 80 nähernd gelungen ſei “ , wohl als erfüllt zu betrachten sein.chüsse , die Französische (Montigny) 75-100 , die Desterreichische (Montigny - Sigl) 259-296 , die Ruſſiſche (Gatling : Gorloff) 300. Gegen Geschüße kann die Monatsübersicht der außerdeutschen Militär- | Mitrailleuse innerhalb ihrer Schußweite viel leisten, doch leidet sie auf Abständen Schaden, auf denen sie nicht zu zeitschriften . wirken vermag. Eine Batterie von 6 Stück leiſtet das Mai 187 3. selbe wie eine Compagnie von 180 Mann , besteht aber Rivista militare italiana. Raccolta mensile aus 100 Mann, 80 Pferden und 15 Wagen. Sie ver di scienza, arte e storia militari dell' esercito mag unter Umständen viel mehr auszurichten als eine Compagnie. Darum fährt man in Italien fort, Ver italiano . Martino Carlo gerente. Serie III. suche mit diesem Geschütz anzustellen. *) Soeben ist auch von dem „ Militär- Strafgesetzbuch für das Bemerkungen über Reiterei von Marzial Deutsche Reich , unter Berücksichtigung der Motive und Reichs Bianchi d'Adda , Oberst Lieutenant der Cavallerie. tags Verhandlungen erläutert von C. Keller , K. Preuß. Geh. Die Bewaffnungsfrage wurde seit 1870 viel besprochen, Justiz-Rath 2c. (Berlin, Weidmann'sche Buchhandlung) " die zweite „vermehrte und verbesserte“ Auflage erschienen. weniger andere Fragen, insbesondere die der Vertheilung
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der Reiterei unter die anderen Waffen . Außer in Ver Kurze Anzeigen und Nachrichten. bindung mit den anderen Waffen kann die Reiterei nichts [2 ] Unter dem Titel : „ Das militärische Berlin, Erspricßliches leisten. Wenn die Cavallerie- Diviſionen im von M Reuter, Hauptmann und Compagnie - Chef im 1. Amerikanischen Krieg auch wochenlang für sich manövrirten, Magdeburgischen Infanterie-Regiment Nr. 26" erscheint demnächst im Verlag von Elwin Stande in Berlin ein Werk , das sich die so geschah es doch im Einklang mit den Operationen des Aufgabe gestellt hat, die militärischen Einrichtungen und Etabliſſe übrigen Heeres. Die Cavallerie muß brauchbar sein : ments in Berlin in ihrer historischen Entwickelung zu schildern und eine übersichtliche Darstellung der wichtigsten militärischen 1) im Aufklärungsdienst , 2 ) auf dem Schlachtfelde. Ersteres fiel unter Napoleon 1. oft der Reserve- Cavallerie Behörden und Justitute doriselbst zu geben. Insofern als durch die zunehmende Erkenntniß der Zusammengehörigkeit der Reichs : zu ; waren die Cavallerie - Corps den einzelnen Armees Truppen das allgemeine militärische Interesse sich auch mehr und Corps zugetheilt , so leisteten sie diesen Dienst für das mehr nach Berlin, der Metropole des Reichs und der Armee wendet, woselbst die Federn des ganzen weitverzweigten Militär-Mechanis Corps , dem sie angehörten. Die Art der Vertheilung mus zusammenlaufen, wird das Werk wohl dazu beitragen, eine der Deutſchen Cavallerie im Jahre 1870 scheint jedoch besser Lücke auszufüllen, um nicht allein den ferner Stehenden , den in zu ſein , da die Cavallerie-Divisionen dem Hauptquartier den Ausgangsstationen des Reichs Harni'onirenden einen anschau lichen Einblick in das Centrum der Armee Thätigkeit zu gewähren, im Aufklärungsdienst unterstellt waren und in nicht zu sondern auch selbst den mit Berlin bereits Pekannten Instruction geringen Massen auf dem Schlachtfelde auftreten konnten. und Commentar über die dortigen Armee-Behörden zu sein. Die Man sollte nur eine Cavallerie besitzen , sie muß gut Entstehung und Entwickelung des Kgl. Kriegsministeriums und sein und zahlreich genug ; der Back und die Ausrüstung der Kais. Admiralität , des Generalstabs , des Erziehungswesens, des Reiters könnte viel leichter sein. Die Ausbildung der der General-Inspectionen, des Sanitäts- Corps und der Sanitäts Offiziere muß unter allen Umständen sehr gepflegt weiden. Institute, des General-Auditoriats , der Hauptmilitär-Verwaltung Veränderungen in Bezug auf die Gefechts und der Garniſons -Anstalten werden in anschaulicher Weiſe vorge führt. Wir behalten uns vor, demnächst nach Erscheinen des fertigen Formation unserer Infanterie für die auf Buchs , von welcem bis jetzt nur die ersten Bogen vorliegen, gelöste Ordnung von ***. *. Die geöffnete Ordnung nochmals auf dasselbe zurückzukommen. sollte einst dazu dienen , den Angriff vorzubereiten , durch Im gegenwärtigen Augenblick , wo die Operationen tes das Hinterladungs- Gewehr erlangte sie jedoch das Ueber Russischen Expeditions Corps gegen Chiwa zur eigentlichen Action überzugehen beginnen , sind besonders für Militärs Karten des gewicht über die geschlossene Fechtart. So entstand, was Scherff die Einzelordnung nennt. Wir möchten dieß jes Kriegsschauplates Bedürfniß . Wir nehmen daher Veranlassung, auf die so eben erschienene : „ Uebersichtskarte der nach doch eine gemischte Ordnung nennen. Nunmehr wird Chiwa und Buchara fübrenden Strassen von Hein rich Kiepert “ aufmerksam zu machen , welche im Maßstab der Zug für das geöffnete Gefecht in zwei Halbzüge von 1 : 3,000,000 gehalten und nach Russischen und Englischen (squadre) und dieser in zwei Sectionen (squadriglie) Originalkarten und Reiseberichten zusammengestellt ist (Berlin, getheilt werden. Zählt jedoch der Halbzug weniger als Dietrich Reimer, Preis 15 Sgr. ) . Die Karte hat die bekannten 8 Rotten, so wird er nicht in Sectionen getheilt. In Vorzüge der Kiepert'schen Publicationen ; die auf dem Gebiet der Zukunft wird die Kette aus zwei Halbzügen mit einem kartographischen Unternehmungen rühmlich bekannte Verlags handlung von D. Reimer bai derselben eine recht gute äußere ihrer Front gleichen Intervalle beſtehen, deren Unterstützung Ansstattung gegeben , so daß wir den Herren Kameraden das die zugehörigen geschlossenen Halbzüge bilden. Die beiden sauber lithographirte und mit manchen Erläuterungen versehene anderen Züge der Compagnie folgen auf 150 Meter in Blatt mit gutem Gewissen empfehlen können. Reserve. Die Sectionen der ausgeschwärmten Halbzüge Auch das neueste (5.) Heft von A. Petermann's geogra= nehmen 6 Schritt Intervalle unter sich , die Rotten 2- | phiſchen Mittheilungen enthält eine Specialkarte von Chiwa und den umliegenden Gebieten zur Orientirung des 6 Schritt. Bei dem Bataillon werden zwei Compagnien Russischen Kriegszugs von 1873 von A. Petermann im Maß= in der angegebenen Form vorgezogen , so daß vier Ge stab von 1 : 4,000,000 sowie eine Uebersichtskarte von fechtslinien entstehen : die der Schüßen, die der Unter West Turkestan in 1 : 10,000,000 , welche das Verständniß der Kriegsoperationen erleichtern. stübungen, die der Compagnie-Reserven und endlich auf 200 Meter Abstand die der noch übrigen beiden Com pagnien des Bataillons . Neue Militär - Bibliographie. Ueber die Brauchbarkeit der Straßen Sauer , Oberstlieutn . Karl Thdr. v., Grundriss der Waffen Locomotiven für den Militär - Dienst. Lieute lehre . 1. Abth . Mit 10 (lith . ) Taf. (I - VIII , XIII u . XIV.) 2. vielfach umgearb . u . verm. Aufl . gr . 8. (XII, 224 S. nant Ludwig Giletta (vgl. Februar-heft. der Rivista) u. VIII S. Tafelerklärungen.) München, lit. -artist. Anstalt. empfiehlt sie an Stelle der Pferde. Da sie jedoch des 13/4 Thlr. Wassers und Feuerungsmaterials bedürfen, so können sie nur in sehr beschränktem Maße benutzt werden, wenn man sogar von den Steigungen absicht, die sie oft nicht Armed Strength of Prussia. Roy. 8vo , sd . Trübner. 7 s. Franco - German , the , War . 1870-71 . Translated from zu überwinden vermögen. the German Official Accounts , by Capt. F. C. H. Clarke. Referate: Studien Bibliographische Revue. Part. I, Sec. 2 8vo, sd. , pp. 80. London , Clowes . 4 s. zur Infanterie- Taktik von Scherff. 2. Heft. Berlin Frome , Lieut .- Gen . , Outlines of the Method of Conducting 1873. Der Feldzug Rohans in Veltlin, aus dem Werke a Trigonometrical Survey. 4th ed., revised and enlarged by Capt. Charles Warren. 8vo, pp. 324 London, Lockwood, des Generals Baron Franz von Kuhn „ der Gebirgs: De Jomini , Baron , the Artof War. New ed . post 8vo, frieg" , Uebersetzung von Chiaffred Hugues. Modena Trübner 9 s. 1873. Lock, F. J., the Rifleman's Companion . Gr. 8vo , pp. 192. London, Kenny & Co.
Anzeigen. Im Verlage der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler & Sohn in Berlin, Kochstraße 69, ist erschienen : Ausbildung eines Infanterie-Bataillons im Felddienst auf Grund der neueren Kriegserfahrungen von H. v. Below, Oberst-Lieutenant und Bataillons-Kommandeur im Heſſiſchen Füfilier-Regiment Nr. 80. Mit einem Croquis. Gr. 8. Preis 16 Sgr. Die Verwerthung der in den letzten geoßen Kriegen gemachten Erfahrungen fordert mehr wie je zum Nachdenken auf. Die vorliegende Schrift versucht die Ausbildung des Bataillons auf Grund dieser Erfahrungen , im engsten Anschluß an die Praxis zu Lehren.
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Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. ― Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
jur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt , 28. Juni.
26.
1873 .
Inhalt: Kritik: Der Deutſch-Franzöſiſche Krieg 1870–71 . Erster Theil. Heft 2 und 3. - Die Lehre vom Heerwesen als Theil der Staatswissenschaft von Dr. L. v. Stein. ( Fortsetzung.) Die Truppenführung im Felde in taktiſcher Beziehung von A. Costa Rossetti , 7 Lieferungen. (Fortsetzung .) Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Mai 1873. Le Spectateur militaire. Neue Militär - Bibliographie. - Anzeigen.
Kritit.
des trefflichen Werkes anerkennen , was wir freilich in unserer Besprechung des ersten Hefts betont haben und Der Deutsch - Französische Krieg 1870-71. hier mit Freuden wiederholen, so können wir doch gerade Redigirt von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung jenes Lob über diese Terrain - Beschreibung nicht in so des großen Generalstabes . Erster Theil. Geschichte vollem Maße theilen. Wir verkennen nicht die Schwierig des Kriegs bis zum Sturz des Kaiserreichs . Heft keit einer solchen Darstellung : sie soll kurz , klar , über Aber 2. Die Ereignisse bis zum Vorabende der Schlachten sichtlich sein , ohne Wesentliches wegzulaſſen. uns will es doch bedünken , als ob darin zum Theil von Wörth und Spicheren. Mit 1 Plan und etwas zu wenig, zum Theil etwas zu viel gethan wäre. Skizze 2 und 3. S. 123-214 . Anlage 6-10 . Heft 3. Die Schlacht bei Wörth und die Schlacht Denn was dieser Terrain Ueberblick bringt , erinnert bei Spicheren. Mit Plan 2 und 3 Holzschnitten unseres Dafürhaltens gar zu ſehr an eine bloße Recapi= tulation des in der Jugend Gelernten. im Text. S. 215-380. Anlage 11-14. Berlin „ Das große Hauptquartier in Mainz " ist der zweite 1872/73, E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hof buchhandlung. Preis des 2. Heftes 28 Egr., des Abschnitt überschrieben. Wie Schade , daß wir den Er eignissen noch zu nahe stehen , um die Charakteristik der 3. Heftes 1 Thlr. 10 Sgr. ――― Persönlichkeiten geben zu können, hier wäre der rechte [45.] Dem zu Ende vorigen Jahres erschienenen 2. Platz dazu gewesen ! Die Nachricht des ersten Sieges Hefte des bedeutungsvollen Werkes ist nunmehr auch das bei Weißenburg fällt in diese Periode , die Bewegungen 3. Heft gefolgt. Wir bringen die Besprechung beider ter Heere selbst bringen , wie erwähnt , die nächsten Capitel : 1) Die I. Armee. Das Gefecht bei Saar Hefte hier gemeinschaftlich, das gleich nach dem Erscheinen Jene Helbenthaten des 40. des 2. Heftes Versäumte somit nachholend. Das 2. Heft brücken am 2. August. enthält einen allgemeinen Terrain : Ueberblick für die erste Regiments gegen die gewaltsamen Recognoscirungen von Theilen der Corps Frossard und Bazaine. Die Schil Feldzugs-Periode ; das große Hauptquartier in Mainz ; die Bewegungen der I. , II . und III. Armee in den derung ist der Waffenthat würdig, eingehend und überſicht Tagen vom 1. bis 5. Auguſt ( Gefechte bei Saarbrücken | lich zugleich. Ihr reihen sich die Bewegungen der nächsten Tage an, und hier stoßen wir erst auf eine verständlich und Weißenburg), und die Französische Heeresleitung in genug ausgedrückte Andeutung der Meinungsverschieden den Tagen vom 2. bis 5. Auguſt. Was zunächst den Terrain Ueberblick betrifft, so be: heiten des Ober-Befehlshabers der I. Armee und des Der sich stets noch steigernde zieht derselbe sich auf zwei Terrainſtrecken : 1 ) auf das großen Hauptquartiers. Eigensinn des Siegers von Nachod führte schließlich vor Land vom Rhein bis zur Saar und zu den Vogesen Met bekanntlich zu deſſen gänzlicher Abberufung. Wir und 2) auf Lothringen. Wir haben Kritiken gelesen, müssen diese offene Darlegung der Verhältniſſe um ſo welche gerade über diese Terrain-Beschreibung voll des mehr rühmend anerkennen , als sie in officiellen Werken überschwänglichen Lobes sind, müssen aber ehrlich gestehen : eine Seltenheit ist. ſo ſehr wir sonst die Bedeutung und den hohen Werth
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Es folgt der Aufmarsch der II. Armee, welcher durch die Weigerung des Generals von Steinmez , ihr Plat zu machen , momentane Störungen erlitt. Und endlich haben wir bei den Bewegungen der III. Armee die vor zügliche Schilderung des Treffens bei Weißenburg . Zwei Dinge sind uns speciell dabei aufgefallen . Zunächst die noch nicht im Geiste der späteren Kriegführung dieses Feldzugs angestrebte Verwendung der Cavallerie. Die der III. Armee zugetheilte 4. Cavallerie : Diviſion , weit . rückwärts hinter der Armee dislocirt , hatte für den 4. August ihr Rendezvous 31/2 Meilen hinter Weißenburg zu nehmen , um von da aus allerdings bis auf 1/2 Meile an Weißenburg heranzurücken ; dort war ihr wie es Seite 197 heißt - " bereits um 12 Uhr ein Befehl zugesandt worden , nach welchem sie bis zum Wachholderberg bei Altenſtadt vorrücken sollte ; der abge= schichte Offizier fand die Division aber noch nicht auf dem in der Disposition ihr bezeichneten Rendezvous. Eine Stunde lang bei Billigheim ( über 2 Meilen vom Schlacht felde) aufgehalten , wo die 10. Division noch aus dem Bivouac aufbrach , erreichte sie Ober- Osterbach erst um 11/2 Uhr Mittags und erhielt hier durch Major von Grodzki die erste Nachricht von dem stattfindenden Kampf. Zur unmittelbaren Verfolgung war auf dem Gefechtsfelde also nur die Divisions - Cavallerie verfügbar " , und, möchten. wir hinzufügen , diese war auch nicht besonders thätig , denn die Fühlung mit dem bei Weißenburg geschlagenen Gegner war am Abend des 4. August verloren ge gangen", heißt es S. 200 weiter. Auf diese Verwendung der Cavallerie kommen wir später zurück. Der andere Punkt , auf den wir aufmerksam machen möchten, ist eine Bemerkung S. 199 , wo es heißt : „ Besonders starke Verluste, und zwar vorzugsweise an Offizieren, erlitt die am Sturm auf die festen Oertlichkeiten betheiligte In fanterie ". Ein ehrendes Zeugniß für Offiziere und Leute, aber zugleich ein Beweis, daß man es zu Anfang des Kriegs noch nicht so wie später verstand, die An griffe auf Dertlichkeiten durch Artillerie genügend vorzu bereiten. Trefflich ist die Zusammenstellung der Maßregeln bei der Französischen Heeresleitung vom 2. bis 5. Auguſt. Wir erinnern uns nicht genau , glauben aber in einem Französischen Journal einen Artikel gelesen zu haben, der einige Ungenauigkeiten darin antaſtet. Dem ſei wie ihm wolle : die scharfsinnige treffende Art der Zusammen stellung im Großen kann das gar nicht berühren. Die Anlagen des 2. Heftes bilden Armee-Befehle 2c., Marsch ordnungen der in's Gefecht rückenden Truppen, zwei gute Uebersichtskarten und ein ganz vortrefflicher Plan des Treffens von Weißenburg. Besonders der lettere sticht in sehr vortheilhafter Weise gegen die Pläne zum Feld zug 1866 ab. Der Plan ist eben so schön (Horizontalen mit brauner Schattirung) , wie genau. (Schluß folgt.)
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Die Lehre vom Heerwesen als Theil der Staatswissenschaft von Dr. Lorenz von Stein. Stuttgart 1872, J. G. Cotta'sche Buch handlung. 8. VI & 274 S. Preis 2 Thlr.
(Fortsetzung.)
[G.] Da "! Operationsbasis und Opera tionslinie für die Heeres Verwaltung eben dieselbe schwerwiegende Bedeutung haben wie für den Waffen gebrauch , so stellt der Verfaſſer die drei Theſen auf : 1) " Die Bewegungen der Gefechtslinie sind nur ſo weit vollkommen selbstständig, als die Vorräthe der Ver pflegs - Colonnen und Anstalten der ersten Linie reichen. " 2) Die Bewegungen der Armee dürfen die Opera rationslinien um der Verpflegung willen nicht ungedeckt lassen ; die Rückzugslinie einer Armee ist stets eine Ver pflegungslinie. " 3) " Die Festungen theilen sich je nach ihrem Ver hältniß zu den Versorgungslinien , und nicht nach ihrer Stärke, in verschiedene Classen ; die Stärke der Befesti= gung ist schließlich nur die Consequenz ihrer Wichtigkeit für die Verpflegung." Die Mobilmachung definirt der Verfaſſer als den Act, durch welchen die ganze operative Organisation des Heerwesens für den wirklichen Feldzug in praktische An wendung gesetzt wird. Sie soll den Feldzug nicht erst möglich machen, sondern sie soll den Sieg durch die An fammlung der militärischen Macht im voraus sichern, ehe noch die Schlacht geschlagen wird. Die Lösung dieſer Aufgabe ist Sache des Mobilifirungs-Plans, der genau die Zeit zu berechnen hat, welche alle Theile und Elemente des Heeres bedürfen, um sich zunächst an dem Orte zu sammen zu finden, an welchem die Aufstellung des ganzen Heeres beabsichtigt wird. Dieser Zeitraum aber zerfällt in drei Theile. Der erste Theil ist die erforderliche Zeit zur Einberufung der Mannschaft ; der zweite ist derjenige, welcher zur Ausrüstung und Einreihung in die Cadres erfordert wird ; der dritte ist derjenige, den die gesammelten. Truppen brauchen , um bis zum Aufstellungsort zu ge= "/ Die Mobilmachung ist die thatsäch= langen " sächliche Organisirung der Operationsbasis und -Linie für den wirklichen Feldzug" ... ,,Die Mobilmachung ist der erste große Brüfstein nicht bloß einer guten Organiſation des Hecres , sondern auch eines tüchtigen Feldherrn ; hier gehen noch Kriegsministerium und Armee Commando Hand in Hand " . Das dritte Hauptgebiet der Organisationslehre bildet, wie oben angegeben , die Lehre von der Einheit des Heeres. Diese Einheit ist nun zuerst ein Princip , und dann erscheint sie als ein selbstständiger , dieses Princip verwirklichender Organismus ... . Da jede Kraft nur dann ihren Zweck erreichen kann, wenn sie von einem Willen in all' ihren einzelnen Momenten gelenkt wird, so schließt das Heerwesen seinem eigensten Begriffe nach die Selbstbestimmung seiner Bestandtheile aus ; es fann nur das Organ und der Ausdruck eines Willens ſein, und dieser Wille ist die persönliche Einheit des Heeres. Der Organismus dieser Einheit hat naturgemäß drei
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Elemente : das erste ist der Kriegsherr als das höchste | wird es, sich den Forderungen des zum Kampfe bestimmten persönliche Haupt des gesammten Heerwesens, das zweite Heeres unterzuordnen. ist das Kriegsministerium , das Haupt der Verwaltung Das Kriegsministerium in seinen selbstständigen des Heerwesens und damit der Beziehungen dieser Ver Functionen als Organ der höchsten Staatsverwaltung waltung zu der gesammten Gesetzgebung und Verwaltung hat zwei wesentlich verschiedene Aufgaben. „ Die erste be des Staats , das dritte ist das Armee-Commando , das zieht sich auf das Verhältniß des Kriegsministeriums Haupt der Führung und Leitung des für den Krieg zum übrigen Staatsleben, die zweite auf sein Verhältniß hergestellten und ausge durch das Kriegsministerium hergestellten zum eigentlichen Heerwesen “ . Ist nun auch die positiv rüsteten Heeres. geltende Organisation des Kriegsministeriums bei den Der Kriegsherr, sagt der Verfasser, ist als Haupt verschiedenen Völkern äußerlich oft ganz verschieden, so des Staates zugleich das Haupt des gesammten Heers bleiben doch die Functionen desselben der eigentlichen Be Die erste dieſer wesens . Dieß höchste Princip aller Einheit der Heerstimmung gemäß die nämlichen . wesens findet seinen formellen Ausdruck in den drei Functionen besteht darin, das Heerwesen im Ganzen als obersten Grundsäßen : einen der Haupttheile der Staatsverwaltung zu vertreten, Erstlich ist das gesammte Heer sowie jeder Einzelne und diese Vertretung geschieht persönlich stets durch den dem Kriegsherrn zur unbedingten Treue und zum Ge Kriegsminister selbst. Die zweite große Function des horsam verpflichtet . . . Kriegsministeriums hat das Heerwesen als solches zum Zweitens ist er der persönliche Inhaber aller Wür Gegenstande, und hier fällt ihm als erste und wichtigste den, Ehren und Stellungen im Heere . Aufgabe die Herstellung und Erhaltung der Einheit Drittens entscheidet er persönlich und endgültig über des Heeres zu. Dieser Aufgabe entspricht das Central Die oder Präsidial : Bureau des Kriegsministeriums. alle sowohl die Verwaltung wie die Führung des Heeres betreffenden Anordungen und Maßregeln . “ zweite Aufgabe besteht in der Herbeischaffung und Er Das Kriegsministerium ist als dasjenige Organ haltung aller materiellen Bedingungen für die Thätigkeit definirt , welches alle Bedingungen der Herstellung und des Heeres , und dieser Aufgabe kann nur durch ein Erhaltung des Heeres sowohl im Kriege als im Frieden System von Organen , Departements , Sectionen, zu schaffen , zu ordnen und zu verwalten hat. Es ist Bureaus genügt werden , in denen sich das Syſtem der Die dritte Aufgabe ist Heeresbedürfnisse reproducirt. daher das Verwaltungs -Ministerium des Heerwesens. die operative Aufgabe des Kriegsministeriums , die So einfach diese Begriffsbestimmung des Wesens und der Aufgabe des Kriegsministeriums nun auch scheinen sich von der des Armee - Commandos dadurch unterscheidet, daß sie die Bedingungen des Feldzugs insoweit herzu mag, so weist der Verfasser in einem geschichtlichen Rück blick doch nach , daß es Jahrhunderte gedauert hat, bis stellen und dem Armee-Commando zu übergeben hat, als dieselben nicht aus den strategischen und taktischen Be sich dieselbe auch zur formell anerkannten Gültigkeit aus bildete. Während der Schwerpunkt der Verwaltung in wegungen eines wirklichen Feindes hervorgehen. Die der Zeit des dreißigjährigen Krieges in den Regimentern Hauptgebiete sind hier : die Verwaltung der eigentlichen lag , läßt sich die Zeit nach diesem Kriege als die der Wehrverfassung, das Marſch- und Dislocationswesen und Felbzeug und Quartiermeister bezeichnen, in welcher Ver das militärische Bildungswesen. Während das Kriegsministerium das Organ für die waltung nnd Commando beständig das Streben zeigten , = Einheit des Heerwesens ist, bildet das Armee - Com einander Vorschriften zu machen , dann aber sich gegen mando den Organismus, durch welchen die Einheit des seitig die Verantwortlichkeit zuzuschieben . Um der aus einem solchen Zustande reſultirenden Befehls für die Armee im Dienst und im Gefechte her Lähmung des gesammten Kriegswesens zu entgehen, verz gestellt wird. Hier springt nun gleich ein tiefer Unter einigten Männer wie Friedrich II. und Napoleon I. | schied zwischen dem Commando in Kriegs- und dem in Führung und Verwaltung in ihrer Person. Friedenszeiten in die Augen. Da der Krieg der höchste Ausdruck der persönlichen Erst das 19. Jahrhundert hat das Verhältniß zwischen That ist, so kann die Armee dem Feinde gegenüber nur Kriegsministerium und Armee Commando geregelt. Tas Das Princip einem persönlichen Willen gehorchen . Kriegsministerium ist ein Theil der Regierung eines Staates und der verantwortliche Träger der Geltung alles Oberbefehls ist , daß dasselbe nur vom Kriegs der Geseze für die Armee. Daraus folgt zuerst seine herrn verliehen werden kann , und daß der durch den Function und dann auch noch, daß es nicht weiter ver Krieg berufene Ober- Befehlshaber auch nur dem Kriegs antwortlich ist, als diese Geseze reichen. Daher sind die herrn persönlich verantwortlich ist; er kann nie unter Bedingungen des Heerwesens Sache des Kriegsministeriums, dem Kriegsministerium und noch weniger unter der ge= setzgebenden Gewalt stehen , er ist der Stellvertreter des dagegen ist die Verwendung der Armee Sache des Armee Commandos. Immerhin müſſen Kriegsministerium und Kriegsherrn selber. „ Der Ober-Befehlshaber ist selbst aber nur wieder Armee- Commando Alles gemeinschaftlich beſchließen , was die in der Heeres Verwaltung liegenden Bedingungen des die Epiße des Ober-Commandos . Das Ober-Commando Kampfes betrifft ; in dem Augenblicke aber, wo der Feind ist vielmehr bereits der organisirte Ober-Befehl“ . Als die Elemente des Ober- Commandos führt der im Felde erscheint, muß dem Feldherrn die Entscheidung überlassen bleiben , und Aufgabe des Kriegsministeriums | Verfaſſer einerseits die Commandanten der selbstständig
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operirenden taktischen Körper, andererseits den Stab auf, wir von Artillerie-Taktik reden, so möchten wir jetzt schon der sich wieder in den operativen und adminiſtrativen bemerken , daß bei Besprechung der Taktik Friedrich des scheidet. Dieser Stab ist " das Organ der geistigen Ein Großen der Verfasser auch dessen Instruction vom 30. heit von Taktik und Verwaltung ; er ist die rechte Hand Juni 1758 an die Artillerie - Obersten Dieskau und des Feldherrn, wo die Armee sich schlägt , und sein Ge Moller hätte aufnehmen können ; sie enthält den Keim unserer modernen Artillerie-Taktik. wissen, wo es sich um die Verpflegung handelt". Das Commando im Frieden hat einen wesentlich So gern wir noch bei den Abhandlungen , die nun anderen Charakter; hier genügt es , die Bedingungen folgen , verweilen möchten , so gebietet uns der Zweck des Krieges , das Heerwesen, im kriegstüchtigen Zustande dieser Zeilen hinweg zu eilen. Wir gehen darum zur zu erhalten. Dann ist auch die Armee im Frieden im | Abhandlung II.: allgemeine Grundsäße der Offenſive und Gegensatz zum Kriege , der dieselbe auf einen Punkt Defensive, über. Hauptmann Rossetti beginnt hier alsbald einen zusammenfaßt, in allen ihren Elementen im ganzen Lande vertheilt, und deshalb ist auch das Friedens -Commando, Federkrieg gegen Clausewit , durch den wir förmlich irre obwohl in Princip und Recht immer ein einheitliches, in an dem guten Glauben wurden, den wir bis dahin von der Wirklichkeit ein örtliches. Die Einheit der sich hier dem Verfasser erlangt hatten. Unter Anderem führt er ergebenden Orts : Commandos besteht in den Landes eine Stelle aus Clausewit an , worin dieser nachweiſt, daß die Vertheidigung die stärkste Form ſei. (Provinzial-)Commandos, die gerade im Kriegsministerium Rossetti ihren lezten Mittelpunkt finden. schreibt : Diese Aussprüche Clausewitz' zeigen so recht deutlich , daß eine bloß theoretische Gelehrtheit für den (Fortsetzung folgt.) ――― praktischen Soldaten nichts tauge. Diese Ausfüh rungen Clausewit' wären recht hübsch , wenn er hierbei nicht den wichtigsten Factor im Kriege "/ das moralische Element" in Rechnung zu bringen vergeſſen hätte " . Ja, Die Truppenführung im Felde intaktischer noch mehrmals im Verlaufe des Buches kommt Rossetti Beziehung , eine Sammlung wissenschaftlich bedarauf zurück und schreibt : „ Es erscheint demnach bei urtheilter kriegsgeschichtlicher Beispiele von Anton nahe naio, wenn ein gelehrter Schriftsteller sich abmüht Costa Rossetti , k. . Hauptmann im Geniezu zeigen, daß tie Defensive, unter welcher er eine mög Stabe. Mit vielen in den Tert gedruckten Schlacht: lichst vollkommene Vereinigung von Defensive und Offen Plänen , Skizzen und Figuren. Prag 1873 , in sive versteht, stärker sein müsse als die reine Offenſive ; Commission bei E. H. Hunger, k. k. Hofbuchhändler.deßhalb stehen wir nicht an zu behaupten , daß das 7 Lieferungen. 8. 532 S. Preis 3 Thlr. 22 Sgr . so schön geschriebene Werk von Clausewit : „ Vom Kriege ", namentlich der Oesterreichischen Armee viel Schaden und (Fortsetzung.) wenig Nußen gebracht hat. Dieser Schriftsteller wußte bei seinen Untersuchungen die stricte Defensive und die [84.] Die Schlacht von St. Lucia ( 1848 ) veranlaßt den Verfasser, Einiges über die Verwendung der Artillerie | Offenſive nicht zu trennen, machte ferner bei der Defen einzuschalten. Wir möchten hier bemerken , daß die Ar sive und Offensive, wie sie allein im gewöhnlichen Leben tillerie immer noch nicht den Höhepunkt ihrer Taktik er vorkommen sollen (vereinigt) , zwischen ihrer localen An wendung und jener im Großen keinen Unterschied ( ob= reicht hat. Man verbannte preußischerſeits die Armee wohl in Wirklichkeit, wie wir zeigten, ein großer besteht), Geschüß-Reserve , die Franzosen hielten ihre in Reserve ; uns dünkt , solche Reserven möchten immer noch recht und kam zu ganz irrigen, wenn auch scheinbar theoretisch nüßlich sein können. Unsere Corps von gleicher Orgas richtig abgeleiteten Grundsäßen von solcher Wichtigkeit, daß man durch deren Anwendung allein nicht nur eine, nisation erlangten überall , vermöge ihrer starken Artil Rossetti's lerie , das Uebergewicht den an Artillerie schwächeren sondern alle Schlachten verlieren kann “. Französischen Corps gegenüber , doch könnte ein solches Gesammturtheil lautet dahin , daß dieses Werk : „ ſo Verhältniß in Zukunft nicht mehr vorkommen. Wer geistreich dasselbe geschrieben ist , doch auch falsche und verderbliche Grundsäße enthält. Ich thue dann , weil er eine besondere Geschütz- Reserve besißt , in der Lage ist, an der Stelle, wo er siegen will , mit un dieß nur (nämlich davon zu reden), um zu verhindern, widerstehlichen Geschüßmassen aufzutreten , wird daß sich diese in unserer Armee verbreiten " . Der Leser, leichteres Spiel haben als sein Gegner. Kam dazu nicht der sich in die Werke von Clausewitz vertieft hat , wird oft genug der Fall vor, daß einzelne unserer Corps gar nun verstehen, warum wir im Eingange vom Selbstbewußte nicht einmal Raum fanden, ihr Geschütz zu verwerthen ? sein des Verfassers der „ Truppenführung im Felde " ge= Es läßt sich indeß nicht leugnen, daß der Gebrauch von sprochen haben. Daß Clausewitz vielfach unverstanden Geschütz Reserven bei der ungeheuren Ausdehnung der geblieben ist und dadurch viel Schaden und wenig Schlachtfelder oft sehr schwer ist und sie, wie die Reserve: Nußen , namentlich der Oesterreichischen Armee , ge= Cavallerie Corps und selbst die beweglicheren Reiter bracht haben mag, geben wir zu , bemerken aber, daß die Divisionen , nicht zur Stelle sein möchten , wo man sie Männer, welche die Niederlagen in Böhmen und Frank: braucht. Wo übrigens nach richtigen leitenden Grunds reich verschuldet haben, schwerlich Clausewitz gelesen haben. fäßen “ gehandelt wird, ist das nicht zu befürchten. Da In Preußen trugen seine Lehren ganz andere Früchte.
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Dem jüngeren Theile unserer Leser müssen wir sagen, daß Clausewitz als Zweck im Kriege den Saß aufgestellt : „Die Streitkraft ( des Feindes) muß vernichtet, d. h. in einen solchen Zustand versetzt werden, daß sie den Kampf nicht mehr fortſchen kann “ (Meß, Sedan ) ; ferner : „ die vertheidigende Form des Kriegführens ist an sich stärker als die angreifende“ (Mars la Tour) , und was die Worte „ an sich " bedeuten sollen, geht aus einer anderen Stelle hervor , wo Clausewitz sagt , man müsse, um die Kraft von Angriff und Vertheidigung abwägen zu können, Ueberlegenheit und Tapferkeit, Uebung und andere Eigens schaften des Heeres . . . . die . . . . übrigens bei Angriff und Vertheidigung dieselbe Wirksamkeit äußern ganz wegwürden" ― also das moralische Element
in der Taktik dargestellt wird , sowie die folgende IV .: das Zusammenwirken der verschiedenen Waffen, sind mit viel Begabung durchgeführt und enthalten eine förmliche Lehre der angewandten Elementar-Taktik. Aufgefallen ist uns, welche Abneigung der Verfaſſer gegen die Defen sive hat. Er geht so weit zu behaupten , sie drücke das moralische Gefühl der Truppe herab. Junge oder schlechte Soldaten gehen gern durch , man thut darum gut , ihnen Gelegenheit zu geben , dieses nach vorwäits zu thun , ein tüchtiger Soldat steht fest , wo er steht, und wenn er nur einmal erfahren hat, daß ihm der Feind in der Vertheidigung nichts anhaben kann , so ist er eben so stolz , als hätte er eine Batterie erstürmt. Er lernt nach glücklicher Defensive seinen Feind förmlich ver
lassen ; endlich hebt Clausewitz hervor , daß man sich der achten ; darum empfehlen gediegene Menschenkenner den Vertheidigung nur so lange bedienen muß, als man sie Belagerungskrieg als eine besonders gute Vorschule für der Schwäche wegen bedarf, und sie verlassen muß, so junge Soldaten. Rückzüge und Niederlagen wirken nieder bald man stark genug ist , sich den positiven Zweck (den drückend, nicht aber die Vertheidigung an sich. Darum Angriff) vorzusetzen “ (Liſaine) . Tieß in das Gebiet der wählt man gern die Offensive bei einem negativen stra praktischen Taktik übertragen lehrte uns, daß man von tegischen Zweck, wobei in der Schlacht selbst die Verthei Object (Dertlichkeit) zu Object im Gefecht vorgehen digung , wie Rossetti selbst zugibt , fortgesetzt mit dem müsse , wobei man sich nach der Erschöpfung , die der Angriff abwechselt. Sehr schön dagegen setzt der Ver Angriff des ersten Objects herbeigeführt hat, darin zur | fasser auseinander, wie das System der Brigade- Batterien Vertheidigung festsegt. Wie oft prallten die heftigsten leicht zur Zersplitterung der Artillerie führe , auch den Gegenangriffe nnſerer Feinde bei der Durchführung dieses | Mitrailleusen widmet er einige Zeilen ; er meint, jedes Grundſages an den wenigen Ueberresten der Sturm- | Infanterie-Regiment ſolle deren 2-3 besißen . Mitrail abtheilungen ab , die ihre Zuflucht zur „ stärksten Form leusen können keine Geschüße entbehrlich machen , jede des Kriegführens " genommen hatten ! Wie wahr diese Mitrailleuse kostet etwa ebensoviel wie ein Zug Schüßen ; Säße sind , beweist der Umstand, daß Rossetti zu dem vermag sie besseres zu wirken als ein Zug Schützen , so selben Resultat gelangt , nicht aber durch das Studium sollte man sie einführen. Die Versuche in Frankreich des von ihm nicht verstandenen Clausewitz , sondern auf vor dem Kriege 1870 haben aber das Gegentheil be Grund der Erfahrung des Verfahrens der Preußischen wiesen . Bei beſſerer Verwendung hätten sie uns indeſſen Armee, d. h. der Schüler von Clausewitz , und`das nicht sicher mehr geſchadet . immer auf dem logischsten Wege. Aber auch unser Urs Für die Cavalleric , deren Kundschaftsdienst Spione theil , daß die Ansichten des Hauptmann Rossetti nicht entbehrlich machen soll , wünscht der. Verfasser eine gute immer das Ergebniß reifer Erörterung, sondern mitunter Schußwaffe, und erwähnt, Französische abgesessene Reiter nur des Anstoßes sind , die unsere Militär-Literatur durch hätten die Deutschen Cavallerie- Patrouillen aufgehalten . Es erzählt dieß Boguslawski , es muß jedoch eine schr die jüngsten Erfolge unserer Waffen erhalten hat, müſſen seltene Ausnahme gewesen sein . In Bezug auf den wir noch begründen. Dem Aufsatze II. folgt eine Darstellung der Schlacht Werth der Spione schreibt schon Friedrich der Große , von Friedland, und sodann Allgemeines über die Truppen daß sie für Operations- und taktische Zwecke neist wenig führung in taktischer Beziehung im Großen und en detail. nüßen ; seine Huſaren wären dazu viel tauglicher. Roſſetti Die " Detail Truppenführung “ lehnt sich an unsere Vor möchte bei jeder Diviſion oder bei jedem Armee-Corps 4 fahrende Compagnien haben ; es dürfte sich aber mehr schriften an , nimmt aber Dinge auf , über die wir in empfehlen , Elite -Truppen, vielleicht Jäger, der Cavallerie Wirklichkeit den Stab gebrochen haben , wenigstens so beizugeben , sie leicht , ohne Tornister , auszurüsten, wie sie Rossetti beschreibt , wie z . B. die kleine Salve, die verkünstelte Gruppen Attacke, Schüßen in die Inter wie die Engländer in Abessinien . Im letzten Kriege gab man bei dem Marsche nach der Loire den voran= valle , Schüßenknäuel. Diese oder sehr ähnliche Formen werden auch in Zukunft festgehalten werden , man sollte streifenden Cavallerie- Divisionen Infanterie mit und ließ die Tornister fahren ; diese Infanterie lernte bald so aber noch nichts Vestimmtes hierüber schreiben , bis die rasch marſchiren, daß sie im Stande war, wenigstens die Betheiligten durch Austausch ihrer Ansichten mit der Nachtquartiere der Cavallerie zu decken . Hätte man einiger Sache im Klaren sein werden. Sind doch die neuen Compagnien zu besonderen Unternehmungen bedurft, so Formen höchsten Orts nur versuchsweise eingeführt wor= konnte man sie von dieser Infanterie entnehmen und auf den; eine Entscheidung hängt noch von den Berichten der Truppen ab. Aehnlichen etwas vorzeitigen Lehren Wagen setzen . Leicht ausgerüstete, gut beschuhte Jäger Die technische Truppe hätten noch mehr geleiſtet. und Folgerungen Rossetti's begegnet man mehrfach. zählt Rossetti als vierte zu den drei Waffen. Unsere Die III. Abhandlung mit der Ueberschrift : durch Pioniere gingen stets mit in die Schlacht ; wären ſie was (muß wohl heißen, wodurch) die Größe der Kraft
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welche sich in den verschiedenen Theilen Deutschlands zahlreicher gewesen, so hätte dieses nicht geschadet, nament Das abermalige lich vor Mez , Paris und bei Orleans . Es scheint bemerkbar machte , mitgetheilt hätte. Vorrücken Wellingtons zwang den König Joseph, Madrid uns nur gerecht, sie als vierte Waffe gelten zu lassen . Am Schlusse dieses großen Abschnitts führt der Verfasser zu verlassen und sich nach der Französischen Grenze zu rückzuziehen. Am Fuße der Pyrenäen, bei Vittoria, verschiedene Beispiele vor , die freilich manchmal etwas wollte er noch einmal das Waffenglück entscheiden laſſen, kurz ausgefallen sind. Zu Arcole ( 15. November 1796) bemerken wir, daß die Oesterreichischen Geſchüße auf dem wurde hier aber total geschlagen . Die feste Haltung westlichen Damme ſtanden und dieſen beſtrichen , nicht die der Deutschen Truppen, welche von ihrer Stellung aus alle Angriffe des Feindes zurückwiesen, schüßte die Fran Brücke ; diese ist sehr kurz und kein Weg führt senkrecht auf die Fahrbahn , sie mit Geschütz vom Ost-Ufer her zösische Armee vor vollständiger Vernichtung . Auf dem vertheidigen zu wollen , wäre zwecklos gewesen. Napo | weiteren Rückzuge bildeten die Deutschen Truppen fort während die Arrière- Garde. Im November bezogen die leon war auch zu Fuß und erreichte nie die Brücke, sondern wurde von der Colonne , die auf die Geschütze Deutschen Truppen ein Lager bei Bayonne. Als von losgehen sollte und stutte , in den Morast gedrängt. hier aus der Marschall Soult einen Vorstoß gegen die Dieß hinderte ihn nicht, sich mit der Fahne in der Hand Engländer machte , benußten das Nassauische Regiment auf der Brücke malen zu lassen. und das Frankfurter Bataillon die Nacht vom 10. auf (Schluß folgt.) den 11. December, um zum Feinde überzugehen, während die Badischen Truppen bei den Franzosen verblieben. Tags darauf traf ein von Napoleon gegebener Befehl ein , sämmtliche Deutschen Truppen zu entwaffnen , eine Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften.
Mai 187 3. Le Spectateur militaire. Recueil de science, d'art et d'histoire militaires. Troisième série, 31e volume. 48. année. 95. livraison. Direc teur-gérant Noirot. Paris 1873, à la direction du spectateur militaire . Die Operationen der Deutschen Truppen in Spanien von 1808-1813. ( Schluß.) Im Aufange des Jahres 1812 machte das zur Deutschen Division gehörige Hessische Regiment einen Theil der Besatzung von Badajoz aus, demselben war namentlich die Vertheidigung des Schlosses anvertraut. Der Comman dant scheint es an der nöthigen Vorsicht haben fehlen zu laſſen, denn es gelang den Engländern, deren Angriff auf allen andern Punkten abgeschlagen worden war, faſt unbemerkt im Schlosse einzubringen, und sich nach ziem lich schwacher Gegenwehr der Besatzung in demselben festzusehen. · Wellington war schon im Begriff, den Be fehl zum Rückzug zu geben , als er die Einnahme des Schlosses erfuhr , wodurch ihm auch die Stadt in die Hände fiel. Die andern Deutschen Truppen hatten in zwischen den Kampf gegen die Guerilla-Banden fortgeset. Die Eroberung von Badajoz zwang den König Joseph, ſeine Hauptstadt aufzugeben und sich mit seinen Truppen nach Valencia zurückzuziehen . Diese zurückgehende Be wegung dauerte indessen nicht lange , denn nach Soults Ankunft sah man sich im Stande, wieder nach Madrid vorzurücken, und am 3. November zogen die Deutschen Truppen in die Spanische Hauptstadt ein ; sie waren damals noch gegen 3000 Mann stark und blieben vor läufig in und bei Madrid stehen. So kam das das Jahr 1813 heran, ohne daß sich den Deutschen Truppen die dem Französischen Kaiserthum ungünstige Bewegung,
Maßregel , die denn auch an den Badischen Truppen vollzogen wurde. Die Nassauer und Frankfurter aber wurden sofort von Wellington in die Heimath geschickt. Die 17. Deutsche Infanterie- Division im Feldzuge 1870–71 . ( Schluß.) Nach den Jahr büchern für die Deutsche Armee und Marine. Die Römische Reiterei. Die Reiterei der alten Römer kann keineswegs als Muster aufgestellt werden und genügte schon wegen ihrer geringen Anzahl nicht den Bedürfnissen des Römischen Heeres, man mußte daher von den verbündeten Völkerschaften sich namentlich Verstärkung von Reiterei verschaffen. Der Ursprung der Römischen Reiterei ist in dem durch Romulus geschaffenen ordo equestris zu suchen, welcher die Bestimmung hatte, ihm als Leibwache zu dienen. In dieselbe wurden an fänglich nur Mitglieder der vornehmsten Familien auf genommen. Die Reiter wurden den Legionen zugetheilt und zwar in dem Verhältniß von 1 zu 10 ; sie zerfielen in zwei Classen, nämlich diejenigen, welche sich selbst ihre Pferde anschafften und jene , welche ihre Pferde vom Staat geliefert bekamen. Die ersteren erhielten indeſſen doch eine Vergütung. Die Reiterei einer Legion war in 10 Turmen eingetheilt , deren jede wiederum in 10 Decurien zerfiel. Die Dienstzeit war bei der Neiterei um die Hälfte kürzer als bei der Infanterie und dauerte nur 10 Jahre. Jeder Reiter mußte wenigstens ein Körpermaß von 5 Fuß 6 Zoll haben , während zu den Flügelmännern 6 Fuß hohe Leute genommen wurden. Nach Aufhebung der den Legionen zugetheilten Reiterei bildete man Reiter Cohorten , welche sich aus den am höchsten besteuerten Plebejern recrutirten. Diese bildeten die schwere Reiterei, während die leichte den verbündeten Völkern entnommen wurde. Erst nach gänzlicher Unter werfung Italiens wurden dieselben völlig in die Römische Armee aufgenommen . Außer diesen gab es noch eine Hülfs - Reiterei , welche aus Gallischen , Celtibarischen , Numidischen u. s. w . Reitern bestand . Der Unterschied zwischen der verbündeten und der Hülfsreiterei beſtand
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darin , daß die erstere nur Rationen erhielt , während man der anderen auch Sold gab. Die Nation für den Nömischen Reiter, sowie für seine beiden Diener und seine 3 Pferde betrug monatlich 74.120 K. Weizen und 180,290 K. Gerste, während die verbündeten Reiter, die nur 2 Pferde hatten , monatlich 48,80 K. Weizen und 128,780 K. Gerste erhielten . Außerdem wurde Fleisch und Salz oder gesalzenes Fleisch ausgetheilt , und zwar turmenweise, jede Turme bereitete dann ihre Mahlzeiten für sich. Die Leute erhielten täglich zwei Mahlzeiten, welche sie meistens stehend und unter freiem Himmel. verzehrten. Ihre Kleidung bestand aus der Tunica und dem Kriegermantel, sie trugen Helm, Harnisch und Schild und hatten als Waffen die Lanze und das Schwert. Die Bekleidung und Ausrüstung mußten die Leute sich selber halten ; konnten sie dieß nicht , so wurden ihnen. dafür Abzüge am Solde gemacht. Das Avancement mittelst Concurrenz für die Artillerie - Offiziere. Früher ging der größte Theil der Französischen Artillerie- Offiziere aus der polytechnischen Schule hervor. Nach ihrem Austritt aus derselben wurden sie zu Unter-Lieutenants ernannt und gingen in die Applications - Schule zu Metz über, nach deren Absolvirung sie zu Seconde-Lieutenants er nannt wurden. Außerdem wurden jedes Jahr von jedem Regiment ein bis zwei Unteroffiziere zum Avancement. vorgeschlagen und nach Ablegung eines praktischen und theoretischen Eramens zu Unter - Lieutenants ernannt. Wenn nun auch die Offiziere der ersteren Kategorie einigermaßen den Anforderungen entsprachen, die an sie, namentlich wenn sie die Stellung eines Batterie- Chefs erreicht hatten , gestellt wurden , so war dieß bei denen der zweiten Kategorie doch nicht immer der Fall. Die Stellung eines Artillerie - Capitains ist eine so schwierige. und verantwortungsvolle , und sie erfordert ein so um fassentes Wissen, daß nur eine jahrelange ernste Arbeit bei guten Vorkenntnissen dazu befähigen kann . Für das Avancement in der Artilleriewaffe müßten daher andere Grundsäße geltend gemacht werden als die Anciennetät und die Wahl. Das Avancement mittelst Concurrenz ist das einzige Mittel, den Wetteifer in der Armee anzu regen und die Offiziere zur Arbeit zu zwingen . Es wäre zu diesem Behuf eine Commission zu ernennen, welche aus einem Brigade- General , einem Regiments Comman deur , einem Arſenal - Directeur , zwei Escadron - Chefs, einem Batterie-Commandanten und 3 andern Capitains zusammenzusetzen wäre, und vor welcher alle Lieutenants, welche zum Capitainsgrad zu concurriren wünschen , sich behufs einer Prüfung zu stellen hätten. Monatsübersicht. Uebersicht über die Militär - Presse des Auslandes. Uebersicht über neue Bücher und Karten.
Neue Militär - Bibliographie. Ponie, Oberst-Lieutn. Theophil, Leistung und Schnelligkeit einer Reitertruppe im Felde. Einfluß des Gewichtes und der Er nährung auf Leistung und Schnelligkeit. - Soldaten-Reiterei: Training. Bom Verf. autoris. Uebersetzung aus dem Franzö fischen. gr. 8. (IX , 101 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 16 Sgr. Chanzy , General , Feldzug von 1870-1871 . Die 2te Loire Armee. Einzige autoris. deutsche Ausgabe. Uebersetzt von Lieut. D. v. Busse. 1. Lfg. gr . 8. (VI, 128 S. ) Hannover, Helwing . 10 Sgr. Egli , E. , die Schlacht von Cappel 1531. Mit 2 (lith ) Plänen und einem Anh. ungedruckter Quellen. gr. 8. (88 G.) Zürich, Schulthess . 20 Sgr. Elgger , Carl v., Kriegswesen und Kriegskunst der schwei zerischen Eidgenossen im 14. , 15. und 16. Jahrhundert . Mit 10 ( lith ) Figurentaf. (in qu . 4.) gr. 8. (438 ) Luzern, Doleschal. 2 Thlr. Görgey v. Görgö u . Toporcz , Ob . - Lieut . Geo . , und Ob. Lieut. Ed . Bauer , Leitfaden des Pferdewesens für k . k. Cadetten und Offiziers - Aspiranten. 4 Abschnitte mit 108 in den Text gedr. Holzschn . gr. 8. (VIII, 139 ) Wien, (Seidel & Sohn) . 1 Thlr. 18 Sgr. Maresch , Ob. - Lieut. Otto , Waffenlehre für Offiziere aller Waffen, 2. Abschnitt. Geschosse und Geschosszünder . Mit 3 lith . Taf. (in qu. Fol. ) gr . 8. (96 S.) Wien , Seidel & Sohn. 1 Thlr. Ueber die Einkommens -Verhältnisse der Offiziere. gr . 8. (25 S. mit 2 Tab. in 4 ) Berlin, Mittler & Sohn. 5 Sgr.
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Revere , J. W. , Keel and Saddle : A Retrospect of Forty Years of Military and Naval Service, Gr. Svo, pp, xiv -360. Boston. 8 s. 6 d.
Berichtigung. wir
In Nr. 25 auf Seite 195 Spalte 1 Zeile 5 von unten bitten mit den Mitteln" statt „aus den Mitteln " zu lesen.
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Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt, 5. Juli.
27.
1873 .
Inhalt: Kritil: Der Deutsch-Französische Krieg 1870-71 . Erster Theil. Heft 2 und 3. (Schluß.) ·- Die Lehre vom Heerwesen als Theil der Staatswissenschaft von Dr. L. v. Stein. ( Fortsetzung.) — Die Truppenführung im Felde in taktischer Beziehung von A. Costa Rossetti , 7 Lieferungen. (Schluß.) Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Juni 1873. Journal des sciences militaires. Neue Militär - Bibliographie. ― Anzeigen.
Kritit. Der Deutsch- Französische Krieg 1870-71 . Redigirt von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des großen Generalstabes . Erster Theil. Geschichte des Kriegs bis zum Sturz des Kaiserreichs . Heft 2. Die Ereignisse bis zum Vorabende der Schlachten von Wörth und Spicheren . Mit 1 Plan und Skizze 2 und 3. S. 123-214 . Anlage 6-10. Heft 3. Die Schlacht bei Wörth und die Schlacht bei Spicheren. Mit Plan 2 und 3 Holzschnitten im Tert. S. 215-380. Anlage 11-14. Berlin 1872/73 , E. S. Mittler & Sohn , Königliche Hof buchhandlung. Preis des 2. Heftes 28 Egr., des 3. Heftes 1 Thlr. 10 gr. (Schluß.) [45.] Das 3. Heft bringt, wie bereits bemerkt, die Schlachten von Wörth und Spicheren . Eine schöne, treffliche , klare Darstellung ist die Schlacht von Wörth, die Details genügend , ohne die Uebersicht zu verlieren. Die Schilderung ist in verschiedene Zeitab schnitte eingetheilt ; sie beginnt mit den „ einzelnen Kämpfen am Morgen und Vormittag bis zum Eintreffen des Kronprinzen ". Dann folgt die Schlacht unter Leitung des Kronprinzen " von Mittags 1 Uhr an ; hierauf "„ An: griff des 11. Armee- Corps gegen den rechten Flügel der Franzosen " , dann " allgemeines Vorrücken und Eroberung von Fröschweiler " , endlich " die Verfolgung". Es ist bekannt, wie durch die Anordnungen und Be fehle , welche in wohlüberlegter Absicht dennoch störend und hindernd auf den bereits heftig entbrannten Kampf einwirkten, dieser sehr leicht einen ungünstigen Ausgang hätte nehmen können , wenn nicht General v. Kirchbach
mit seinem 5. Corps mit bewunderungswürdiger Zähig keit und Energie gegen den gegebenen Befehl das nur mit unverhältnißmäßigen Opfern jeser Art abzubrechende Gefecht fortgesetzt hätte ; es ist bekannt, daß General von Hartmann , der durch einen nicht mehr zu ermittelnden Ordonnanz- Offizier überbrachten mündlichen Weisung folgend, den Kampf abbrach und den Rückmarsch in seine alte Stellung antrat, freilich mit anerkennenswerther Be reitwilligkeit , dem neuen Befehl zum Vorrücken sofort wieder Folge zu leisten, wodurch aber unwiederbringliche Stunden verloren gingen. Diese Störungen und ihre Motive finden wir in dem kurz vor dem 3. Hefte ers schienenen Werke „ Operationen der III. Armee " des Majors von Hahnke eingehender behandelt. Das General stabswerk geht in allgemeinen Andeutungen darüber hin weg. Wozu ? Dergleichen Anordnungen , fern vom Schlachtfelde getroffen, führen sehr leicht zu solchen fatalen Mißverhältniſſen . Sobald der Kronprinz auf dem Schlachtfelde selbst erschien , ging Alles glatt und flott von Statten . Wozu dergleichen nicht klar auseinander sezen ? War es nicht die Antwort Napoleon's I. , der einmal befragt, wie er es verstanden , seine Feinde stets zu schlagen, sich dahin äußerte : er habe stets einen Fehler weniger wie jene gemacht ? Viel weniger gut wie mit dem glänzend erfochtenen Siege sah es wieder mit der Verfolgung aus. Auf dem Schlachtfelde selbst leistete eigentlich nur die Württem= bergische Cavallerie Nennenswerthes , aber auch nur auf dem Schlachtfelde selbst. Darüber hinaus ging es wieder " Die 4. Cavallerie- Division stand zu entfernt, nicht. um noch heute zur Verwendung kommen zu können ", heißt es E. 286. Aber warum stand sie zu weit ent fernt, warum hatte man sie nicht rechtzeitig herangezogen ? Und andern Tags war die Fühlung mit dem Feinde
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verloren, sie wurde zwar momentan nach langem Suchen wieter erreicht , doch heißt es . 296 weiter : „ Unter diesen Umständen wurde die am Abend des 7. August vorübergehend erreichte, dann aber aus den angegebenen Gründen (fortgesetter Rückzug Mac Mahons) verlorene Fühlung nicht wieder gewonnen . Als die dritte Armee am 8. August die Vogesen betrat , hatte jie feinen Feind mehr vor sich". Wir wenden uns zur Schlacht bei Spicheren . Haben wir schon die treffliche Schilderung der Schlacht bei Wörth lobend hervorgehoben, so möchten wir die Dar stellung der Schlacht bei Spicheren sogar noch über jene ſtellen, Sie ist uns neben ebenjolcher Klarheit und Uebersichtlichkeit noch drastischer , lebendiger erschienen. Sollen wir etwas daran tadeln , so ist es ein gewisser Unterschied, der uns bei der Aufzählung der Thaten der verschiedenen Truppentheile aufgefallen ist. ` Gewiß ist es absichtslos - wir wagen nicht daran zu zweifeln -1
Führers für den anderen und ihr rechtzeitig selbstständiges Handeln scheinen in der Französischen Armee nicht in demselben Grade vorhanden gewesen zu sein ". Das sind herrliche Worte, die eben ein Hauptarcanum der Deut schen ununterbrochenen Siege so classisch hervorheben ! Die Pläne zu den beiden Schlachten sind auch hier wieder trefflich, schön und klar ; ein paar Ungenauigkeiten, welche uns bei der Aufstellung der Cavallerie bei Spicheren aufgefallen find, wollen wir nicht weiter her vorheben, da sie unwesentlich sind, indem ja diese Waffe mit Ausnahme der 11. Husaren keine Verwendung fand, und deren Stellung ist richtig eingezeichnet. Die kleinen Holzschnittkärtchen mitten im Tert erleichtern die Orien= tirung bestimmter wichtiger Momente wesentlich. Mit großer Spannung sehen wir der Fortsetzung des herr lichen Werkes entgegen.
aber auffallend ist es , daß bei den Heldenthaten der Truppen des 7. und 3. Corps die Führer der Abthei lungen bis auf die Compagnie - Chefs, ja noch weiter Die Lehre vom Heerwesen als Theil der Staatswissenschaft von Dr. Lorenz von hinunter, mit anerkennenswerther Gewissenhaftigkeit nam haft gemacht werden , während dieses beim 8. Corps Stein. Stuttgart 1872, J. G. Cotta'sche Buch nicht der Fall ist. Von den Offizieren des braven 40. handlung. 8. VI & 274 S. Preis 2 Thlr. Regiments, welches einen gewiß nicht zu unterschätzenden (Fortsetzung ) Antheil an dem mörderischen Kampfe und deſſen ſieg reichem Ausgang hatte , ist auch nicht ein Offizier mit [ G ] Hatte bisher der Verfasser die Organisation Namen genannt. Die Darstellung der Schlacht selbst ist des Heerwesens als einen selbstständigen Theil des ge= in eine " Einleitung " , in " die Kämpfe der 14. Division. sammten geordneten Staatswesens betrachtet , so geht er bis 4. Nachmittagsstunde " , in den „ Fortgang der Schlacht jezt dazu über , diejenigen Verhältnisse zu untersuchen, in den späteren Nachmittagsstunden “ , die „ Schlacht nach in welchen das Heer zur Rechtsordnung des gesammten 6 Uhr Abends" und endlich das „ Avantgarde- Gefecht der Staates steht. Hier bezeichnet der Verfasser den Um stand , daß in unserer Zeit der alte Römische Sat : 13. Division bei Forbach am Abend des 6. August" eingetheilt. Diesen Abschnitten ist ein weiterer : „die „unter den Waffen schweigen die Geseze " seine Gültig feit nicht mehr besißt , als einen Beweis hoher Civili Verhältnisse auf beiden Seiten am Abend des 6. und fation ; die höchste Vollendung des Heerwesens wird nach in der Nacht zum 7. August " angefügt. Verfolgung fand auch hier wiederum nicht statt. Am Abend des 6. ihm aber stets darauf beruhen , daß die Gewalt, mit welcher das lettere in die staatliche und individuelle wäre sie zu entschuldigen , am 7. ist die Unterlassung derselben bei der vorhandenen zahlreichen und völlig aus Freiheit hineingreifen muß , von dem Rechtsbewußtsein geruhten Cavallerie schwer erklärlich. des Volkes nicht bloß als eine Thatsache , sondern als Von ganz besonderem Interesse ist die " Schlußbe ein nothwendiger und organischer Theil seines Rechts lebens anerkannt wird ". trachtung " , offenbar von Meisterhand geschrieben. Her vortretend ist dabei die Absicht, das Verfahren des Gene Die geschichtlichen Erörterungen des Verfaſſers , in welchen er nachweist, wie sich allmählig neben dem Kirchen rals von Kameke , das kurz nach den Ereignissen viel recht , dem bürgerlichen , dem Staatsrecht 2c. auch ein fachen Tadel zu erleiden hatte, in ein günstiges Licht zu ſtellen. "/ Das Eingreifen der 13. Division “ ( Glümer) Heeresrecht entwickelte , wollen wir hier nur andeuten -heißt es gegen das Ende der Schlußbetrachtung (S. und gleich erwähnen, daß sich das Recht des Heerweſens 379) - "1 würde offenbar noch entscheidender gewirkt in unserem Werke nach seinen drei großen naturgemäßen haben, wenn dieselbe bereits vor Anbruch der Dunkelheit Gebieten behandelt findet, und zwar 1 ) als bürgerliches 1 Forbach erreicht und besetzt hätte , was durch die ange= Recht des Heeres , 2 ) als militärisches Strafrecht und gebenen Umstände verhindert wurde. Andererseits ist 3) als öffentliches Recht des Heerweſens. Bezüglich des bürgerlichen Rechtes führt der aber zu berücksichtigen , daß die Uebermacht des Feindes F Verfasser aus , wie der Soldat in allen den Fällen , in noch viel größer gewesen wäre , wenn statt der eigen thümlichen Querzüge dreier " Divisionen hinter dem denen es sich nicht um die militärischen Pflichten und Rechte handelt, durchaus nur als Staatsbürger zu be= Schlachtfelde, auch bei ihm alle Kräfte mitgewirkt hätten, welche nach Zeit und Raum dazu fähig waren. Der trachten sei, daß aber andererseits doch auch wieder der Soldat Militär bleibt , und daß daher das allgemeine bei den Deutschen stets hervortretende Drang , an den Recht des Bürgers durch das besondere des Militärs Feind zu kommen , das kameradschaftliche Einstehen eines
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näher bestimmt und modificirt erscheint. Der erste Punkt, welcher hier in Betracht gezogen wird, ist die Frage nach der Competenz , sowohl in persönlicher als sachlicher Beziehung, der andere ist die Frage nach der Erecu tion der Urtheile auch der bürgerlichen Gerichte , wenn dieſe Militärs betreffen. ' Für das Heer, als die organisirte Kraft des Staates, gilt beim Gebrauche desselben - der wirklichen That des Staates ― - als erste und unabweisbare Voraus feßung , daß es , wie jede Kraft, einem Willen unbe dingt diene. Die dadurch für Alle hergestellte Einheit Dieje nennt man die militärische Ordnung. militärische Ordnung findet ihren Ausdruck im Ge horsam , in der Disciplin und in der Ehre ; deß= halb besteht das eigentliche Militärrecht aus dem "Strafrecht , das aus dem Principe des militärischen Gehorsams , dem Disciplinarrecht , das aus der militärischen Disciplin, und dem Ehrenrecht , das aus der militärischen Ehre entsteht. Der militärische Gehorsam ist nach unserem Werk zunächst ein staatsbürgerlicher, der dem Soldaten wie jedem Anderen die Pflicht auferlegt , die bestehenden Gesetze überhaupt nicht zu verletzen , sodann aber der militärische Gehorsam im engern Sinn, der wieder in zwei Grundformen auftritt , die man den formellen und den organischen Gehorsam nennen könnte. Der formelle Gehorsam , der aus dem Wesen des Dienstes hervorgeht , ist die Pflicht , den Willen des befehlenden. Organs unbedingt zu befolgen ; der organische Gehorsam, der sich aus dem Wesen des militärischen Berufes ergibt, erfordert , daß der gegebene Befehl mit Anwendung der ganzen berufsmäßigen Bildung und mit Intelligenz aus geführt werde. „Für das Aufbieten dieser eigenen mili tärischen Einsicht haftet Jeder persönlich " . . . „Daher der, aus dem höheren Wesen des militärischen Gehorsams entspringende , an sich richtige Grundsaß , daß bei Un glücksfällen zc. der Commandirende vor ein Kriegsgericht gestellt wird, um zu beweisen, daß der Unglücksfall nicht aus Mangel an Fachkenntniß oder Thätigkeit hervorging, ein Grundsaß, der im Kriege auch auf den Verwaltungs: Organismus , speciell das Verpflegswesen ausgedehnt werden sollte. " An den entwickelten Begriff des militärischen Gehor= sams schließt sich das militärische Strafrecht , von dem der Say gilt , daß es nur die durch das Wesen des Heeres bedingte Modification des allgemeinen Strafrechts sein soll. Daher wird auch der allgemeine Theil des Strafrechts" , der die Darstellung aller derjenigen Momente, welche allen Verbrechen ohne Unterschied ge = mein sind , enthält , für das Militär ebenso wie für jeden Staatsbürger gelten ; der besondere Theil dagegen enthält das System der einzelnen Arten des Verbrechens, dem die oben angedeutete Entwicklung des Begriffs vom Gehorsam zu Grunde gelegt werden muß. Unter mili tärischem Verbrechen im engern Sinn versteht man daher nur ein solches, welches speciell den militärischen Gehor: sam im Sinne des Dienstgehorsams verletzt. Hier er geben sich verschiedene Gruppen . Die erste umfaßt die
Verbrechen gegen die Treue , die zweite die gegen den militärischen Gehorsam , eine dritte Claſſe bilden die Verbrechen gegen den höheren organischen Gehorsam, die also nicht mehr bloß Verbrechen gegen den Dienst, sondern solche gegen den Beruf sind. Klar ist , daß das über die Verbrechen Gesagte die Grundlage für die Be stimmung der Strafen sein muß , und daß daher auch die Verbrechen gegen den Beruf die Standesstrafen nach sich ziehen. (Fortsetzung folgt.)
Die Truppenführung im Felde intaktischer Beziehung, eine Sammlung wissenschaftlich be urtheilter kriegsgeschichtlicher Beispiele von Anten Costa Rossetti , f . f. Hauptmann im Genie Stabe. Mit vielen in den Text gedruckten Schlacht: Plänen , Skizzen und Figuren. Prag 1873 , in Commiſſion bei E. H. Hunger, t. k. Hofbuchhändler. 7 Lieferungen. 8. 532 S. Preis 3 Thlr. 22 Sgr .
(Schluß. ) [84.] Wollwitz, Allerheim, Breitenfeld , Lüßen und die Taktik Gustav Adolfs sind vor Aufsatz III . bes sprochen ; der Abhandlung IV. folgen Wagram , Roß bach, Mortara. Hieran reihen sich die Abhandlungen V. und , VI. , deren Ueberschriften wir schon kennen, so dann die Schlacht von Fontenoi, so daß die Abhandlung VII. , der sich eine Menge besonderer Betrachtungen in besonderen Abschnitten anschließen , und die Abhandlung VIII. den Beschluß bilden. Zur V. Abhandlung über die Bewegung, die Seele der Kriegskunst, haben wir nur zu bemerken, daß es vermöge des weitausgehenden Auf klärungsdienstes, den die Reiterei übernimmt, möglich ist, die Truppenkörper , ohne sie auf dem Marsche zu ver einigen, so zu sagen von Cantonnement zu Cantonnement rücken zu lassen . Man schont die Kräfte auf diese Weise ganz außerordentlich, und selbst die Doppelreihen- Colonne ist dann unschädlich. Auf dem Schlachtfelde ist die Be wegung in der sogenannten Rendezvous -Formation oder in geschlossener Zugcolonne, wenn es an Kaum gebricht, so lange ausführbar, als man kein Geschüßfeuer erhält. Es wurde auf diese Weise meilenweit marſchirt ; freilich mußte die Vorhut, die gewöhnlich sehr stark an Caval lerie und Geschütz war , weit vorausgehen . Tiefe Co lonnen sind vor der Schlacht zu meiden, denn gelingt es den Feind, wie es 1870 ſo oft geschah , beim Abkochen anzutreffen , so ist man bei gedrängter Formation vor ihm fertig. So kam es am 18. August 1870 , daß das 9. Corps Vionville und das Bois de la Cuſſe mit Uebermacht bejeßen konnte, wodurch die dahin in Marsch gefeßten Colonnen des Gegners sogleich in eine nach theilige Gefechtslage versezt wurden. In Bezug auf die Berechnung der Frontausdehnung verwirft der Verfaſſer die Annahme, wonach man bis zu 10 Mann auf den Schritt rechnet. Diese Annahme galt indeß bei allen
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einsichtigen Truppenführern nur als ein ganz allgemeiner Erfahrungsmaßstab über Pausch und Bogen. Was ins dessen der Verfasser in diesem Abschnitt sagt, scheint uns zu dem Besten im ganzen Buche zu gehören und wird jungen Offizieren ein gutes Bild der Wirklichkeit geben. Die Begriffe vom 1., 2. und 3. Treffen, wie man ſie auf dem Exercirplatz sieht , werden ganz bei Seite ge lassen ; der Vertheidiger besezt jede Dertlichkeit (Stüß . punkt) nach Bedürfniß und hält Truppen zurück , der Angreifer muß dann eine jede förmlich nach einer besonderen Disposition angreifen. So ist es in Wirk lichkeit , nur möchten wir vor dem Fehler warnen , mit kleinen Truppentheilen - Napoleon's petits paquets anzugreifen , vorkam .
wie es nicht selten
im jüngsten Kriege
Schüßen auf 80 Schritt vor dem Waldsaum vertreiben. Chantrenne dagegen bildete keinen eigentlichen Stützpunkt, sondern der Wald von Genivaur bei la Folie. Verne ville wurde als eine Art Reduit beseßt und zur Ver theidigung hergerichtet . Auch bei der Beurtheilung der Geschüßmassen , die in der Schlacht von Gravelotte sich gegenüber standen , fehlt dem Verfasser der genaue Ein blick, der für derartige Combinationen nöthig ist. Man wird dieß erst nach der Darstellung thun können, die das große Generalstabswerk geben wird . In Bezug auf die Möglichkeit , die Bazaine besaß , seine unthätige Ge schüß-Reserve bei St. Privat zu entfalten, wodurch unser Sieg förmlich in Frage gestellt werden konnte , sind wir ganz mit Rossetti einverstanden. - Der Cavallerie und
ihren Streifzügen widmet der Verfaſſer einen besonderen Abschnitt, wozu wir bemerken, daß er früher von großen Die VI. Abhandlung befaßt sich mit der Defensive und den Befestigungen. Der von dem Verfasser so sehr Reserve-Cavallerie- Corps spricht , hier aber nicht wieder angefeindete Clausewitz sagt : „ ein Krieg , bei dem man auf diese zurückkommt. Was Boguslawski von den abge seine Siege bloß zum Abwehren benutzen und gar nichtsessenen Französischen Reitern sagt, haben wir schon er wähnt , uns ist es neu. Den Antrag diejes Schrift wiederstoßen wollte , wäre ebenso widersinnig als eine Schlacht, in der die absolute Vertheidigung (Paſſivität) ſtellers auf Verminderung der Reiterei macht sich Rossetti Der Verfasser nicht zu in allen Maßregeln herrschen sollte “ . zu eigen. Wir theilen diese Ansicht. Cavallerie ſagt dasselbe ; die " stricte Defensive " läßt er nur für ist eine Waffe, die sehr schwer zu ergänzen ist, ein Staat darf darum eher zu viel als zu wenig in dieser Nichtung Stützpunkte gelten, und da sind Befestigungen am Plaz. Dieser ganze Abschnitt ist eingehend und mit viel Sach: thun. Daß man 1870 gern noch ein Infanterie-Corps kenntniß bearbeitet. Die Betrachtung des Terrains für mehr , statt einer - Cavallerie - Division gehabt hätte, iſt wir müssen leider alle Fälle, in Bezug auf die Gangbarkeit bis einschließ= richtig, beweist aber nur , daß es Clausewitz wieder anführen einen Culminationspunkt lich der Einwirkung auf die Rückzugslinie, ist mit Sorg des ieges gibt. Ohne Clausewitz gelesen zu haben, falt in verschiedenen Abschnitten durchgearbeitet. fühlten dieß Gambetta und seine Genossen sehr wohl Ueber den Hauptabschnitt VII ., die Offensive, müssen wir leider hinweggehen, denn unser Referat ist schon fast heraus. Hätten dieſe Herren Geduld gehabt und ihre zu lang. Er zerfällt in viele Unterabtheilungen, die mit improvisirten Heere nicht vor der Zeit an unseren er probten Soldaten zerschellen lassen -- Paris mochte in Betrachtungen aus dem Deutsch-Französischen Krieg enden, zwischen fallen , so würden wir noch manches Gefecht wobei auch Arkolay einige Seitenhiebe bekommt. Wir bemerken nur zu dem Abschnitt VII.: der haben liefern müssen. Unsere Communicationslinie war eben sehr lange , das Stück Frankreich , das wir inne Bajonnet:Angriff, „ daß Angriffs -Colonnen nur in außer hatten, gar klein im Vergleich zum Ganzen ; man fühlte ordentlichen Fällen, angesichts der Wirkung der Hinters lader, ihren Zweck erreichen können. Alle geschlossenen darum auch unsererseits heraus , daß es nüßlich wäre , Abtheilungen verleihen der Schüßenkette nur moralischen ein paar tüchtige Schläge zu führen , damit den Gam Halt ; nur durch Ueberraschung etwa bringt man sie an bettisten der Muth ausgehe , che Paris fiel, und dazu taugt Cavallerie nicht ; ein Corps mehr hätte es aber den Feind. Die angehängten Betrachtungen über den gethan. Es ist kein Zweifel , daß nach dem Falle von Krieg 1870-71 treffen indessen nicht immer zu; es Paris der Krieg sich hätte in die Länge ziehen können fehlt noch zu sehr an Quellen. Auf Grund der Angaben des Bayerischen Hauptmanns Hoffmann möchte Rossetti troß der Theoretiker , die seit 1859 behaupten , die modernen Kriege dauerten nicht lange ; denn , wo das das Fernfeuer nicht verbannt wissen , auch glaubt er, daß politische Motiv ――― um abermals mit Clausewitz zu die Salve noch nüßlich sei ; es sind dieß Forderungen, die auch von Anderen gestellt werden : von Scherff will reden - auf das Aeußerste hindrängt, nimmt auch der Krieg den Charakter der Vernichtung, der seinem Wesen 3. B. besondere Schüßen für das Fernfeuer aufgestellt haben , bei Vertheidigung von Oertlichkeiten in guter | eigentlich allein zusagt , an. Uebrigens dünkt uns, die Cavallerie sei in den Schlachten noch nicht recht ver= Deckung können auch Salven sehr gut wirken, aber nur wendet worden ; es wäre gut , wenn ein Cavallerie um Munition zu schonen. Unter anderen Verhältnissen sind sie nicht ausführbar und arten gleich in Einzel , ja | Arkolay die Reiter zum rechten Zorne anspornte, wie der Schnellfeuer aus. Wenn dagegen der Verfasser glaubt, Geschüß -Arkolay das Verdienst hat , unsere Artillerie man hätte am 18. August das Bois de la Cusse und wüthend gemacht zu haben. Daß die Cavallerie noch viel leisten kann , bewies sie bei Mars la Tour , wo Chantrenne befestigen sollen , so vergißt er , daß der Gegner auf 200 Schritt vor dem Bois de la Cuffe lag. meist nur gute starke Defensiv-Flanken fehlten , um noch Als die Bataillone der 18. Division durch solche der 25. schönere Erfolge zu erringen. Bei Gravelotte hätte man die Schwadronen , und zwar recht viele, nach der Weg abgelöst wurden, mußten lettere sogar einige verwegene
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nahme von St. Privat wohl loslassen sollen , unsere | 1000 Reiter stark , man müßte daher dem Corps ein Dieselben Be= Cavallerie würde vielleicht ein Lorbeerblatt mehr in ihrem drittes Cavallerie - Regiment zutheilen. Kranze haben, denn eine halbe Stunde vor Einbruch der trachtungen gelten auch für den Zustand der Ruhe, resp . Dämmerung war die feindliche Artillerie schon verz den Vorpostendienst. Wenn ein einzelnes Corps auf einer oder auf zwei Straßen marschirt 2c. , so ergeben. schwunden, d . i. nach les Carrières zurückgegangen , und sich ähnliche Bedürfnisse ; endlich ist zu beachten , daß, die Infanterie wich von Montigny la Grange an bis wenn auch Amerikanische raids in Europa nicht vor: zum äußersten Franzöſiſchen rechten Flügel auf den leiſeſten Druck aus. kommen mögen, dennoch besondere Cavallerie-Expeditionen Wir müssen endlich unsere allzulange Besprechung nöthig sind ; ein viertes Cavallerie - Regiment für jedes Corps wird darum Bedürfniß. Eine Armee von fünf schließen ; daß sie so lange ist, kann als Beweis dienen, wie sehr der Verfasser es verstanden hat, seine Leser an Corps mit je vier Reiter-Regimentern ergibt 20 Regi= zuregen. Referate halten sich meist nur auf, wo sie menter , mit je drei Regimentern und einer besonderen widersprechen; wenn sie viel widersprechen , so ist es ein Cavallerie:Division für die Armee 19 Regimenter. Wir Jm vor: zögen je eine Brigade per Corps der Bildung einer Beleg dafür , daß auch viel gesagt wurde. besonderen Cavallerie- Division vor. Solche Divisionen liegenden Falle ist indessen unser Widerspruch nur gegen einen kleinen Bruchtheil des Gesagten gerichtet. Etwas sind zu schwerfällig und für die Zwecke, die sie erfüllen mehr geduldige Forschung, etwas mehr Zögern vor dem sollen, zu stark. Die Stärkeverhältnisse der Reiterei, wie Urtheilspruch, noch ein wenig mehr Versenken in die wir sie vorschlagen , würden den Verhältnißzahlen ent Werke von Männern wie Clausewitz , Brandt und der sprechen , die schon Lloyd angegeben hat. I. Artillerie. gleichen - und wir müßten sehr irren , wenn der Verfasser Wie schon dargethan wurde , besteht die Corps - Artillerie nicht Mustergültiges im Gebiete der Literatur über Kriegs aus einem Regiment zu 9 Batterien. Jm jüngsten kunst zu liefern im Stande wäre. Kriege führten die Franzosen im Durchschnitt 34,2 Stück Geschüße (ohne Mitrailleusen) für jede Division mit, die Preußen 46,5, ich verlange 63. Die Deutschen hatten übrigens ihie Artillerie vortheilhafter vertheilt . Jede Monatsübersicht
der außerdeutschen Militär: zeitschriften.
Juni 187 3. Journal des sciences militaires. 49. année . 8. série. Tome V. --- 2. livraison . Paris 1873 , imprimerie et librairie militaire J. Dumaine. Kriegsstudien von Oberst Lewal. (Forts.) XI. Formation der Corps und der Armeezweige des Armee = Corps. I. Cavallerie. In den vorstehenden Studien wurde der Divisions - Cavallerie gedacht. Diese genügt nicht für die Bedürfnisse des Corps , außer dem darf sie niemals von der Division getrennt werden. Früher (siehe Studie IV.) wurde dargethan , daß eine Armee in Bewegung 52 Kilometer Front besitzt. Die Aufklärung muß auf jedem Flügel mindestens noch 20 Kilometer und etwa 22 Kilometer auf jeder Flanke be tragen, dieß gibt 136 Kilometer Aufklärungsfront, wovon je 46 Kilometer auf jedes der drei Corps der vordersten Linie entfallen. Rechnet man 2 Patrouilleurs im Mittel für jeden Kilometer , hinter diesen, auf 2 Kilometer Ab stand , Patrouillen von 4 Mann für je 2 Kilometer, weiter zurück einen Zug, eben so stark als die Summe der vorgenannten Reiter , endlich 4 Kilometer noch weiter rückwärts eine Reserve von einem Drittel der Schwadron , so kann eine Schwadron für den Aufklärungsdienst von 6 Kilometer Front ausreichen. Für eine Front von 46 Kilometer sind somit 478 Reiter erforderlich, welche man in 24 Stunden müßte dreimal ablöjen können. Es er: gibt 1434 Reiter. Die Divisions : Cavallerie ist etwa
Division konnte sogleich über 24 Geschüße vorführen, unsere Divisionen nur über 12, denn die Mitrailleusen find nicht zu rechnen. Es sind diese nur Defenſiv- Ge schüße , sie sollten erst nach dem eigentlichen Geschüß ― nicht gleichzeitig auftreten. Aus diesem Grunde hatten die Franzosen 25 % Verwundete in Folge von Geſchüßfeuer , die Deutschen nur 5 %. III. Armee zweige. Der Feldbrückenbau , die Feld-Telegraphie , die Feld-Eisenbahn und Feld -Befestigung erfordern Mann schaften , die den Divisionen nicht zugetheilt werden. können . Jedes Corps muß einen Feld-Brückenzug für 200 Meter Flußbreite besitzen , ebenso eine Telegraphen Abtheilung, deren Stärke geringer gehalten werden kann , als man gewöhnlich annimmt , wenn man die Corps unter sich verbindet und so mit dem Armee -Hauptquartier, statt ein jedes direct mit letterem , wenn man ferner optische Mittel und Ordonnanzcurse mitbenutzt. Ebenso kann die Feld - Eisenbahn- Abtheilung vermindert werden, wenn man alle Bahngesellschaften verpflichtet , im Kriegs fall das nöthige Material an den Kopfstationen zu sammeln , um ihren Betrieb bis in des Feindes Land allmählig auszudehnen. Der Feld - Eisenbahn - Abtheilung fallen dann nur Zerstörungs- und provisorische Her stellungsarbeiten zu . Für Feld-Befestigungen sind schon Pioniere bei den Diviſionen vorgeſehen, dem Corps wäre noch ein Mineur- Detachement zuzutheilen . 2500 Stück Geräthe befänden sich bei den Divisionen , 3000 müßten die Mineure mit führen , dieß ergibt 5500 Geräthe, welche genügen , ein Drittel der Streitenden des Corps mit solchen arbeiten zu lassen. Mehr kann man nicht zu solchen Zwecken verwenden. Napoleon I. verlangte ein Stück Werkzeug für je 6 Mann, ich schlage vor, einen von je 5,5 damit zu versehen . IV. Gesundheits
214 dienst . Die Abtheilung des Corps bildet die Reserve | für Artillerie , Genie und Generalstab zu ergänzen. Warum soll man aber eine neue Schule gründen , ſtatt für jene der Divisionen. Die Aerzte hätten ihr allein die Militär-Schule , die man • hat, zu benutzen , und sie vorzustehen. V. Gensdarmerie. Es ist nöthig, eine be sondere Feld - Gensdarmerie aufzustellen, die hierzu vers zum Vortheil der ganzen Armee zu verbessern ? Man wendeten Gensdarmen des Friedensstandes erwiesen sich sollte in Bezug auf die Organisation des Generalstabes das Bestehende ausbauen, statt es einzureißen . Ich denke, als unbrauchbar. Ich rechne einen Gensdarm auf 50 man sollte nur eine Schule für die ganze Armee, haben, Meter Colonnenlänge der Abtheilungen des Corps -Haupt= quartiers; rechnet man den schon festgestellten Bedarf der die von St. Cyr, von dieser gingen die Schüler in die Generalstabs , Artillerie und Genie- Schule oder in die Divisionen hinzu , so ergibt sich , daß die Gensdarmerie chule von Saumur über , je nach dem Beruf. Die eines Corps 10 Offiziere , 15 Unteroffiziere und 179 ausgebildeten Generalſtabs -Zöglinge würden, wie bisher, Mann ſtark ſein müßte. VI. Transport-Dienst. Außer bei den drei Waffen dienen, allerdings in anderer Weise dem Train der Divisionen würde das Corps 362 Wagen als bisher. Von da würden sie im Generalstab oder mitführen , 5 Train : Escadrons oder 10 Compagnien, So würde dieser als Adjutanten Verwendung finden. einschließlich der beiden bei den Divisionen aufgeführten stehen. offen Armee der Beruf allen Offizieren genügen . Man war meist zu sparsam mit Zutheilung Die Torpillen (Torpedos ) von Major von von Fuhrwerk, dieß führt nur zu Unordnung und Mängeln. Sarrepont. (Forts.) Man wird immerhin noch requirirte Wagen benutzen Chronik von 1865 — 1873 . Es fehlen die Quellen , denn jeder Staat hält seine Er müssen , weil der Bedarf je nach Umständen steigt und findungen geheim. Wir wollen die Staaten in alpha fällt, und man keine leeren Wagen nachführen mag. betiſcher Ordnung durchgehen. Wir verlangen 45 Wagen für 1000 Mann, die Römer 1 ) Deutschland. Ein Buch des Herrn von Scheliha, welches unter dem Titel führten, nach Kaiser Leo, deren einen für 10 Mann mit, Treatise on Coast defence in London erschien und dem die Oesterreicher rechnen 30 für 1000 Mann. VII . Ver waltungszweige. Diese zerfallen in drei Abtheilungen, die Admiral Prinzen Adalbert K. H. gewidmet ist , gibt einigen Aufschluß , denn obgleich es nur von fremden erste für die Divisionen , die zweite für das Corps , die Die dritte für die Controle - nur beim Corps. Erfahrungen handelt , so verstehen es die Deutschen , Details enthält das Werk la réforme de l'armée . denen es nicht völlig an Erfindungsgeist fehlt, fremde Er VIII. Folgt ein Tableau zur Vergleichung der bestehenden findungen vorzüglich zu nutzen. Folgt ein Auszug aus mit der vorgeschlagenen Organisation . Es ergibt sich dem genannten Werke. Es kann vorausgesetzt werden , daß Aehnliches in der Marine-Schule zu Kiel und in eine Ersparniß von 1500 Offizieren und Beamten, troß einer Vermehrung der Corps von 18 auf 20. der Torpedo : Schule zu Wilhelmshafen gelehrt wird. Die Militär - Verwaltung während der Vice Admiral Jachmann und General von Kameke waren Revolution ( 1789-1800) von Unter : Jntendant beauftragt, Studien über Sprengmittel anzustellen . Es Laurent - Chirlonchon. Eine Million Mann war fanden Versuche in Essen und Deutz stalt , woselbst sich zu versorgen , vierzehn Armeen zu verpflegen , dreizehn eine Fabrik von Lithofractor ( Dynamit) befindet. Auch hundert Truppenförper zu verwalten , fünf Milliarden baute man Torpedo Boote. Einigen Ausschluß gibt auch zu verrechnen, mitten unter den schrecklichsten Zeiten , die Wagners Grundriß der Fortification. Flußsperren, je die Geschichte aufzuzeichnen hatte. Unverstand , Uns Une | Torpillen , versenkte und schwimmende , mit elektriſcher, kenntniß, Auflöſung aller bestehenden Ordnungen, Mangel automatischer oder gemischter Zündung 2c. werden nächst bei den Armeen , verantwortliche Beamte ohne Gewalt, | Küstenforts und Batterien empfohlen . So bereitet sich Deutschland vor, die eigene Küste zu sichern , in Erwar Generale ohne Einfluß auf die Verwaltung : dies war der Zustand , der nur durch Siege erträglich werden tung , daß es die Herrschaft über alle Meere erhalte. konnte. Scheliha nennt schon die holländische Nordsee „ das von Deutsche Meer". Reorganisation des Generalstabs Oberst-Lieutenant von Lalobbe. Oberst Dusaert hat Tragbare Waffen. Bestimmung der Flugbahn Vorschläge über die Reorganisation des Generalstabs mittelst der Auffahcurve von Hauptmann L. gemacht , die mich veranlassen , zu untersuchen , ob die Die Schüßen - Gesellschaften der Schweiz . Kritik, die er gegen die Schule von St. Cyr übt, gerecht Aus dem Schwedischen von Hauptmann von der Landen von H. Martin und D. Siwers. In sei. Die polytechnische Schule ist keine Militär- Schule ; es gilt als keine Auszeichnung , wenn ein Schüler der alter Zeit war das Vogelschießen Sonntags allgemein Armee überwiesen wird ; wer dagegen in St. Cyr ein üblich. Dieses Vergnügen fand große Verbreitung, als tritt, will Soldat werden. Von 20 Schülern der der Kampf um die Befreiung des Landes die Waffen Generalstabs-Schule gehen 3 , d. i . 1 aus der poly: übung nöthig machte. Seit Zwingli und Calvin nehmen technischen Schule hervor , die übrigen aus jener von diese Uebungen ab, die religiöse Richtung vermochte aber St. Cyr ; 1873 finde ich, daß nur zwei ehemalige Poly die Waffenlust nicht ganz zu ersticken. Auch Ludwig XIV. techniker unter 84 Obersten und Oberst-Lieutenants im trug dazu bei, diese Sonntagsfeste zu unterdrücken . So Generalstab stehen , warum nicht 10 , d. i . 1 des Be: nahmen sie bis 1815 ab . Seitdem haben sie wieder standes dieser Chargen ? Oberst Dusaert hat wohl darum einen neuen Aufschwung erlangt. 1824 fand das erste vorgeschlagen, die polytechnische Schule durch eine Section Bundesschießen statt , und es entstand der Schweizer
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215 Schüßen-Verein. Es bildeten sich Schüßen - Gesellschaften und Bewaffnung ; Ingenieur-Wissenschaft und Topographie ; Die Bundesregierung sendet | Marine ; Militär- Geſchichte. in fast jedem Canton. Preise für die Schießfeste. Man schoß nur auf dem Die wichtigsten militärischen Artikel aus Stand, b. i. 185-200 Meter. Im Jahre 1862 suchte Französischen und fremden Revuen und Zeit : man die Schießluſt zu militärischen Zwecken zu verwerthen. schriften. Organisation und Militär- Verwaltung ; Das Gesetz von 1860 erhielt einen Zusatz, wonach Miliz Taktik und Strategie ; Artillerie und Bewaffnung ; In Soldaten, die sich der Ordonnanzwaffen bedienten, Unter genieur-Wissenschaft und Topographie ; Marine ; Militär stützung erhielten , im Mai 1864 endlich erschien ein Geschichte. Anfang Reglement für solche Schüßen = Gesellschaften . 1869 bestanden : 1 ) allgemeine Schüßen : Gesellschaften für den ganzen Bund , 2 ) alte Local == Schüßen- Gesell Nene Militär - Bibliographie. schaften , 3) Feld - Schüßen-Vereine nach dem Reglement von 1864. Es werden Eintrittsgelder von 6-3 Fr. von Brunner , Hauptmann Mor. , Leitfaden zum Unterrichte im den Mitgliedern erhoben, das Mitglied muß ein Schweizer Festungskriege. Als Lehrbehelf für die k. f. Militär-Bildungs Anstalten, f. f. Cadetten- Schulen , dann für Einjährig-Frei oder Schweizer Bürger sein und seinen Wohnsit in der Unter den Schweiz haben , um eintreten zu dürfen. willige. Mit 6 (lith ) Taf. ( in Folio ) 2. verb. Aufl. gr. 8. (70 S.) Wien, ( Seidel & Sohn). 1 Thlr. 10 Sgr. Local-Vereinen besteht noch eine Schlitzbogen-Gesellschaft Buschbeck- Helldorff's Feld - Taschenbuch für Offiziere in Bern , worin der Adel sich noch im Bogenschießen aller Waffen der deutschen Armee zum Kriegs- u . Friedens übt. Der Nutzen für das Heerwesen ist indeß gering; Gebrauch. 3 , sorgfältig revidirte und vervollständigte Aufl. die Vereine zählen eine Menge Mitglieder auf , die nur Bearb. von mehreren preussischen Offizieren . Mit mehreren Hundert Abbildungen. 7. Lfg. [ II. Thl . 6. Lfg.] gr. 16. aus politischen Gründen oder um Gemeinde-Aemter zu (S. 465--544 ) Berlin, Hempel. à 10 Sgr. erlangen, auf den Listen figuriren. Escher , Bataill. -Command. Conr. , die Winkelriedstiftung. Versuch, die Höhe der Geschützüge zu bes Eine Betrachtung über das schweizerische Militärpensions stimmen , von Oberst- Lieutenant Martin des Bret wesen. gr. 8. (60 .) Zürich, Schulthess . 10 Sgr. tes. Anhang, wichtige Verichtigungen enthaltend. Fischer = Treuenfeld II. , Hauptm. v., die Bataillons - Schule Militärische Bücher. Die Französische Armee der deutschen Infanterie nach der allerhöchsten Cabinetsordre vom 19. März 1873. Ein Suppl. zum Exercir - Reglement im Jahre 1873 von General Vinoy. Paris, H. Blon. für die Infanterie der königl. Preuß Armee, 8. (VÏII, 38 Geschichte des Feldzugs 1870-1871 , von General S.) Mainz, Diemer. 4 Sgr. Ambert.. Paris , H. Plon. Die Operationen der I. Helmuth , Hauptm. Arn., die Schlacht von Vionville und Mars Armee unter General von Goeben von A. von Schell. la Tour. - Die Preußischen Garden am 18. August 1870. Berlin , Mittler. Antwort auf die Relation des Gene 2 Vorträge, gehalten in dem wiſſenſchaftlichen Verein zu Berlin am 3. Februar 1872 und am 22. Februar 1873. gr. (83 S.) rals von Goeben 2c. von General Faidherbe. Paris, Berlin, Mittler & Sohn . 15 Sgr. Dentu. Die Operationen des 5. Preußischen Corps im Kriege gegen Frankreich von Stieler von Heydekampf, aus dem Deutschen von F. X. Humbel, Paris, Dumaine. History , the , of the War of Ireland from 1641 to 1752 Weißenburg - Antwort des Generals Ducrot an den By a British Officer of the Regiment of Sir John Clott Deutschen Generalstab . Paris , Dentu. Der Krieg um worthy. Edited , with Preface , Notes , and Appendix , by die Rhein-Grenze von W. Rüstow , aus dem Deutschen E. H. 12mo , pp. 172. London , Mc. Clashan. Dublin. Simpkin. 2 s. 6 d . von Savin de Larclause 2. Auflage. Paris, Dumaine. Vincent , Lient. C. E. H. , Elementary Military Geography, Recrutirung und Rechtsverhältnisse des Kriegerstandes in Reconnoitring and Tketching. Compiled for Non - Commis Rom und nach altem und gegenwärtigem Rechte in sioned Officers and Soldiers of all Arms. Sq. 16mo , pp. Frankreich und im Ausland von Admond Ory. Paris, 70. London, Henry S. King. 2 s. 6. War, the , of 1870-71 . By M. A. , A Prussian Military Dumaine. Geschichtliches Wörterbuch für Frankreich von Officer. Translated from the German by Captain C. H. Ludwig Lalanne. Paris, Hachette. Militärische Grund Fairfax Ellis. With Comparative Extracts from the various sähe und Wahrnehmungen von Alban Malcor. Paris, French and German Works on the War. Post 8vo, pp Dumaine. Das Chassepot : Gewehr von A. Girard. viii-448 . London , E. Bumpus. 7 s. 6 d. Paris , Amyot. Partison-Compagnien von A. Girard. Paris, Tanera. Statistische Uebersicht der Verluste der Deutschen Armee, chronologisch nach der Folge der Ope= Unter der Preffe : rationen (Schlachten , Gefechte , Belagerungen 2c. ) und Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 und das Generalstabs nach Compagnien , Batterien , Schwadronen und Regis Werk von C. v. B. Heft 1. (Berlin, Levit ) mentern auf Grund Deutscher officieller Documente zu sammengestellt von D. H. Leclerc. Paris , Dumaine. Bibliographisce Revue. Organisation und La guerre en Alsace. Neuf-Brisach , souvenirs de siége et de Militär- Verwaltung ; Taktik und Strategie ; Artillerie captivité par Ch . Risler et G. Laurent-Atthalin. ( Nancy, Berger- Levrault et Cie. )
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Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär - Zeitung .
Darmstadt , 12. Juli.
28.
1873 .
Inhalt: Kritik: Studien über Truppenführung von I. v. Verdy du Bernois. 2. und 3. Heft. - Die Lebre vom Heerwesen als • Theil der Staatswissenschaft von Dr. L. v. Stein. (Fortsetzung.) - Marsch-Routen-Karte für die Armee- Corps, resp. In fanterie- und Cavallerie- Divisionen der Deutschen Armeen im Kriege gegen Frankreich 1870-71 von Goessel. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Januar 1873. Kongl. Krigs - Vetenskaps-Akademiens Handlingar och Tidskrift. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Der Feldzug von Sedan von M. Lehmann. Ausgewählte Schriften von K. A. Barnhagen v. Ense. 5. und 6. Theil. Histoire et mémoires par le général de division comte de Ségur , 8 vols. ― Neue Militär - Bibliographie. Anzeigen.
Kritit. Studien über Truppenführung von J. v. Verdy du Vernois , Oberst und Chef des Generalstabs des 1. Armee- Corps . Zweites Heft. Mit 1 Gefechtsplan . 8. 76 S. Drittes Heft. Mit 2 Gefechtsplänen. 8. 175 S. Berlin 1872 und 1873 , E. S. Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. Preis des 2. Hefts 15 Sgr., des 2. Hefts 1 Thlr.
Grade steigern. Der vernichtenden Feuerwirkung gegen über reicht auch die höchste Tapferkeit nicht mehr aus ; diese muß mehr denn je durch die Intelligenz unterstüt werden. Eine nahnende Aufforderung liegt darin , uns mit unserer Ausbildung ununterbrochen und sorgsam weiter zu beschäftigen. Je weniger Resultate von dem bloßen Darauflos gehen erhofft werden können , desto mehr wird dem von der Situation und dem Terrain abhängigen Manövriren Damit aber Aufmerksamkeit gezollt werden müssen.
steigern sich die Ansprüche an das Verständniß bei jedem Führer, vom ersten bis zum letzten . [84. ] Das erste Heft dieser bedeutungsvollen Stu bien erschien bereits 1870 und fand eingehende Be Während das 1. Heft der „ Studien “ die Anord urtheilung in Nr. 29 des Literaturblattes der Allg. Mil. ordnungen auf dem Marsche in's Auge faßte , geht das 3tg. des genannten Jahres. hier vorliegende 2. Heft bereits auf das Gefecht ein, be Die erste Studie hatte mit dem 26. Juni 1866 berücksichtigt aber jedoch vorzugsweise das Manövriren. Dem 3. Heft ist das eigentliche Gefecht vorbehalten. “ gonnen und am 27. mit den "I Betrachtungen zum Rendezvous bei Parschnit " geendet. Die zweite Studie Ein Anhang zum 3. Heft enthält Bemerkungen des schildert nun die Vertreibung des Feindes aus der Position Verfassers, in denen er die Leser unterrichtet , daß es in von Trautenau von 8 Uhr 40 Minuten bis 11 Uhr 30 seiner Absicht liegt , „ den bisher erschienenen 3 Heften Minuten Vormittags ; die dritte Studie befaßt sich noch ein viertes folgen zu lassen , welches die Ereigniſſe des 27. Juni abschließt und die Anordnungen nach dem I. mit den Anordnungen des commandirenden Generals Gefecht , Bivouac , Munitions - Ersaß , Verpflegung 2c., bis 12 Uhr 30 Minuten , II. den einleitenden Be wegungen zum Angriff bei der 2. Infanterie-Division namentlich aber die Verhältnisse des Vorpostendienstes bis 1 Uhr 45 Minuten , III. mit diesem Angriff selbst umfaßt, über welchen noch so sehr verschiedenartige An= bis 2 Uhr 20 Minuten , endlich IV. mit der Fortsetzung fichten hervortreten “. des Gefechts bis zum Rückzuge des Feindes um 4 Uhr Da die dienstliche Thätigkeit des Verfassers ihm ver Nachmittags. bietet, diese vierte Studie so bald folgen zu laſſen, als Wir sehen zur Aufklärung des Lesers statt unserer es ihm wünſchenswerth erscheint , so legt er den Zweck, eigenen Worte das furze Vorwort hierher. den er sich vorgesteckt hat, wie folgt dar : " Zunächst bezwecke ich dabei, das Studium der Taktik Die Erfahrungen des Feldzugs von 1870/71 fönnnen nur die Ansprüche , welche an die Ausbildung noch auf andere Bahnen als die bisher betretenen zu in der Truppenführung gemacht werden müſſen, in hohem | lenken.
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Dann aber wollte ich gleichzeitig Erfahrungen, welche den Kriegen der Neuzeit entnommen waren und die mit früher maßgebenden Anschauungen collidiren , weiteren Kreiſen zugänglich machen. “ Der Verfasser erkennt an , daß das Studium der Taktik, weder der sogenannten elementaren , noch der an= gewandten Taktik, dem Neuling entbehrlich ist ; es dünkt ihn jedoch, es müßte den Verhältnissen der Neuzeit an gepaßt werden , jeder Offizier müsse sich aber außerdem für eine einsichtige und verständige Führung vorbereiten . Die Taktik muß demnach durch die Lehre der Truppen = führung ergänzt werden , wobei allerdings der Begriff der Taktik und Strategie in der Kriegswissenschaft seine bisherige Bedeutung verlieren und beide nur zu dem zu sammenschrumpfen würden , was sie eigentlich sind : „ ein einleitendes Capitel zur Ausbildung der Führer ". Dem Subaltern-Offizier, bemerkt noch der Verfasser, liegt es natürlich näher , zunächst sein Studium auf die Lagen zu beschränken , in welche er im Kriege verſezt werden kann ; wir glauben aber , daß das Verständniß jener beschränkteren Studien ohne einen Einblick in das Gesammtbild nicht gut möglich ist. Die Abfassung einer Taktik nach der Idee des Ver faſſers hält er selbst nur durch das unabhängige Zu ſammenwirken Vieler für möglich, und sollten ſelbſt „hun dert Werke über einen und denselben Gegenstand ent stehen , z . B. die Führung eines Bataillons im Kriege, je mehr , je besser , die Ansichten werden sich alsdann klären, die praktische Anleitung wird desto mehr hervor: treten." " Und auf dieses Gebiet die Kraft der Herren Kame= raden , welche eine schriftstellerische Thätigkeit ausüben, hinzuleiten , war die vornehmlichste Aufgabe , welche ich mir gestellt hatte “ . Die Aufgabe ist allerdings nicht leicht ; kaum ein Bataillon wird in den jüngsten Kriegen so viel Erfah= rung gesammelt haben , daß es genug zu bieten im Stande sei, aber ein jedes wird andere neue Erfahrungen gemacht haben , und so kann allmählig ein Buch ent stehen, aus dem unsere Nachfolger recht Nützliches lernen. und besser gerüstet in den Krieg treten werden , als wir es waren. Der Verfasser gesteht selbst zu , daß seine dienstliche Stellung während des Krieges feine persön lichen Erfahrungen auf ein ganz anderes Gebiet leitete als das , welches den „ Studien “ zu Grunde liegt, es ihm auch aus sonstigen Gründen nicht möglich war, die neuen Erscheinungen mit jener Gründlichkeit zu studiren wie die früheren; wenn wir jedoch die vortrefflichen Schilde rungen der Gefechtsverhältnisse und die daran geknüpften Betrachtungen in den beiden vorliegenden Heften leſen , so müſſen wir gestehen, daß die Bescheidenheit des Ver fassers groß ist. Die von ihm in den " Studien " in's Leben gerufene Lehrmethode hat schon Nachahmer gefunden , und wenn er am Schlusse der Bemerkungen verspricht, noch weitere Arbeiten zum Gebrauche des Kriegsspiels, zu Uebungs Arbeiten im Terrain und zum Studium der Kriegs geschichte zu veröffentlichen, so hoffen wir, der neue Feind,
der Deutschland bedrohen möchte, wird uns geistig wohl= gerüstet finden, so weit es an uns liegt. Des Verfassers Ruf als Lehrer und Schriftsteller ist wohl zu begründet, als daß wir noch etwas hinzuzufügen uns erlauben könnten ; wir wünschen nur, es möchte Nie mand, auch nicht der jüngste unter uns, das Buch unge lefen lassen. Denjenigen jedoch, denen die „ Studien “ noch nicht zu gänglich waren , sind wir verpflichtet, eine Schilderung des Inhalts zu geben. Der Roman des Buches, so möchten wir die Dar stellung und Schilderung der Ereignisse nennen , ist der Natur entnommen und dessen Vorwurf so gewählt , daß eine ganze Reihe von lehrreichen und anziehenden Ge fechtslagen zur Anschauung gelangt, ja sogar für dienst liche Relationen eigener Erlebnisse kann der Neuling Winke entnehmen , insbesondere aber eine Methode der Terrain-Beschreibung sich nach dieſem Muſter zu eigen zu machen, die an Kürze, Anschaulichkeit und Vollständig feit uns bisher unerreicht scheint. Das Gefechtsbild zeigt indessen nicht nur Lichtseiten. „Bald, so schreibt der Verfaſſer, werden wir wieder eine bedeutende Anzahl junger Offiziere in der Armee besitzen , Es ist denen keine Kriegserfahrung zur Seite steht. gut, diese auch mit den Schattenseiten bekannt zu machen, denn sich derartiges vorzustellen , dazu erhebt sich die jugendliche Phantasie wohl nur äußerst selten. Dem jungen Offizier muß der Krieg aber in seiner wirklichen . Gestalt gelehrt werden , damit ihn solche Momente nicht vollständig überraschen, vielmehr vorbereitet finden, zweck mäßige Maßregeln zu ergreifen. Auch bei der bravsten und bestdisciplinirten Truppe kommen im Kriege Erscheinungen vor , die man ohne Kriegserfahrung nicht für möglich gehalten hätte " . Wir haben es oft beklagt , daß die officiellen und Privaterzählungen aus den Schlachten der Vorzeit nicht minder als die der jüngsten Feldzüge ein gemachtes und fein natürliches Kriegsbild liefern ; Scham hindert oft daran , schwache Augenblicke einzugestehen , Eitelkeit ver leitet dazu , glänzende Waffenthaten durch Phrasen noch glänzender erscheinen zu lassen. Wie es in einer Schlacht hergeht ― in Bezug auf die moralischen Factoren-, kann ein junger Mann eigentlich nur aus Homer und Shakespeare entnehmen ; denn er wird durch die schwung haften Kriegsdarstellungen , namentlich unserer westlichen Nachbarn , verleitet , die Wahrheit der Dichter für Dich tung und die Dichtung der Geschichtsschreiber für Wahr heit zu halten. (Schluß folgt.)
Die Lehre vom Heerwesen als Theil der Staatswissenschaft von Dr. Lorenz von
219 Stein. Stuttgart 1872, J. 6. Cotta'sche Buch handlung. 8. VI & 274 S. Preis 2 Thlr. (Fortsetzung.) [G. ] Die Ausführungen des Verfaſſers über die militä rische Strafrechtspflege, beziehungsweise über die Militär gerichte und das Strafverfahren derselben, wollen wir übergehen und nur den Ausspruch citiren : „ Es ist auf den ersten Blick klar , daß hier ein unfertiger Zuſtand vorliegt, dessen Klärung im Geiſte der allgemeinen Wehr pflicht wir dringend zu wünschen haben". „Während das militärische Strafverfahren es mit den einzelnen Handlungen der Militärpersonen zu thun hat, tritt die Disciplin und das Disciplinarrecht da ein , wo es sich um das gesammte Benehmen des Einzelnen handelt ", so beginnt der Verfasser seine Unter suchung über die militärische Disciplin und ihr Recht, indem er das lettere in zwei Theile zerlegt. Der erste Theil hat Handlungen oder Unterlassungen zum Gegenstande, die zwar an sich kein Recht verlegen , den noch im Intereſſe des Dienstes von den Vorgesetzten ge boten oder verboten werden. Der zweite Theil, für den keine feste Bestimmung einzelner Handlungen mehr statt findet, enthält die Forderung , daß der Einzelne auch in seinem ganzen nicht streng dienstlichen Benehmen sich der militärischen Ordnung füge. Obwohl nun bei beiden Arten der Disciplin die äußeren Grenzen ihrer Forde rungen und Verletzungen niemals scharf definirt werden. können , und deßhalb das rein persönliche Urtheil des Vorgesetzten an die Stelle des objectiven Rechts gesezt wird, so gelten doch nachstehende Principien : Zuerst soll das höchste Ausmaß derjenigen Strafe, welche einfach vom Befehlshaber ausgesprochen werden kann, gefeßlich definirt werden ; hierbei wird sich ergeben, daß dieses Ausmaß stets im umgekehrten Verhältniß zur Bildung des Volkes steht : je höher die lettere , desto niederer das erstere und umgekehrt.
Das öffentliche Recht des Heerwesens definirt der Verfasser als die Gesammtheit von Bestim= mungen , welche für das Heer als selbstständigen Theil des Staatsorganismus in seinem Verhältniß zum Ganzen des Staates gelten. Es wird sodann ausgeführt, daß der Staat, der als Gesetzgeber den höchsten Willen besitzt , auch vom Heer den staatsbürgerlichen Gehorsam fordert, daß jedoch früher vielfach dieser Gehorsam mit dem militärischen Gehorsam gegen den Kriegsherrn in Conflict gerieth, daß indeß schon das Auftreten der Recrutirung und der Conscription eine neue Rechtsbildung hervorrief, die Kriegsherr, Volk und Heer einander näher brachte, daß schließlich das Auftreten der Verfassungen und der allge= meinen Wehrpflicht die für das ganze Heerwesen geradezu unschäßbare Errungenschaft im Gefolge hatte , daß der tiefe und zum Theil tödtliche Gegensatz , der Heerwesen und Volksfreiheit zu scheinbar unversöhnlichen Gegnern und zu einer nie ruhenden gegenseitigen Gefährdung des einen durch das andere zu machen schien, auf immer be wältigt ist". Um nun diese Harmonie zu sichern, hat sich ein vollständiges System einzelner Rechtssäße ent wickelt, die jeden Widerspruch zwischen Volk , Verfassung und Heer unmöglich machen, und von welchem der Ver fasser sagt, " daß man mit Recht verlangen kann , es solle Gegenstand und Inhalt jeder Bildung des militärischen
Berufs sein" . Dieses öffentliche Recht des Heerwesens theilt nun der Verfasser in vier Hauptgebiete nach seinen verschie denen Beziehungen und zwar 1 ) auf den Kriegsherrn, 2) auf die Gesetzgebung , 3 ) auf die Verwaltung und 4) auf das persönliche Staatsbürgerrecht. In der ersten Beziehung wird als oberster Grundſay aufgestellt , daß das Staatsoberhaupt das höchste Com mando des Heeres hat, und daß daher im Felde nur ihm die Verantwortlichkeit zustehen kann. Vom Verhältnisse des öffentlichen Rechts des Heer wesens zur gesetzgebenden Gewalt wird gejagt, daß diese Zweitens sollen innerhalb dieses Ausmaßes Straf nur für die Bedingungen der Heerstellung, Ordnung und grade aufgestellt werden. Verwaltung des Heerwesens Gesetze erlassen kann , also Drittens soll jeder Militär das Recht haben , sich nur Geſeße für die Wehrordnung , über das Militär über die Bestrafung bei der höheren Stelle zu beschweren, Budget, über das militärische Recht und die Rechtspflege, jedoch natürlich ohne Suspensiv- Effect.. über das militärische Bildungswesen, über die Verpflegung Das militärische Ehrengericht , die letzte und über das Invaliden- und Pensionswesen. Hier stellt specifische Form der militärischen Rechtspflege, kann und soll nun der Verfasser folgenden merkwürdigen Satz hin : nicht im eigentlichen Sinne Necht ſprechen, sondern es kann „Ist auf diese Weise die Heeres - Gesetzgebung festgestellt, so ist es klar, daß eine eigene Beeidigung auf die Ver und soll nur die Erklärung der Standesgenossen über die fassung von Seiten des Heeres eben so wenig einen Sinn Verletzung des Berufs aussprechen ; das Ehrengericht hat hat , wie von Seiten des einzelnen Staatsbürgers oder daher mit seinem Ausspruche gar keine rechtliche Folge, Beamten. Die Frage , ob die Gesetze für das Heer wohl aber ist dasselbe die Erklärung schuldig, daß der Betreffende seinen Beruf aufgeben müsse , dessen er sich I gelten sollen oder nicht, muß nicht erst einer eigenen Be antwortung bedürfen , und mit dem Zweifel an der unwürdig gezeigt hat. Ueber diesen Theil des Militär rechts äußert der Verfasser noch die Ansicht, daß es seine Geltung der Verfassung, der unabweisbar in einer solchen. volle Bedeutung dann gewinnen wird, wenn vermöge Beeidigung liegt, nicht erst der Zweifel an den aus ihr der allgemeinen Bildung der Wehrmann dereinst dem hervorgehenden Gesezen erweckt werden . Die ganze For Ehrengericht seiner Dienstgenossen eben so gut unter: derung gehört einer überwundenen Epoche an ". ſteht als der Offizier dem Ehrengericht seiner Berufs Von dem öffentlichen Recht der Verwaltung des genossen ! " Heerwesens wird gesagt, daß die Volksvertretung niemals
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etwas mit dem Heerwesen direct zu thun oder zu ver handeln hat ; der Kriegsminister ist das große unmittel bare Organ, das für die Vollziehung der erwähnten Ge setze verantwortlich ist. „Das staatsbürgerliche Recht des Heeres enthält die juristische Beantwortung der Frage, ob und wie weit durch die für das Heerwesen geltenden Grundsäße die staatsbürgerliche Berechtigung und Freiheit des dem Heere Angehörigen beschränkt, sowie sein staatsbürgerlicher Gehorsam dem militärischen, namentlich im Gebrauche der Waffen, untergeordnet wird. " Die Beschränkungen der staatsbürgerlichen Freiheit durch das Angehören an das Heer zeigen sich bei der Auswanderung, bei der Eheschließung, bei der Theilnahme an politischen Vereinen und endlich bei der Uebernahme von gewissen Diensten. Die Unterordnung des staatsbürgerlichen Gehorsams unter den militärischen tritt ein beim Belagerungszustand und beim Standrecht. Bezüglich dieser Fragen verweisen wir auf das Werk selbst und gehen nun über zum lezten Theil desselben, zur Verwaltung des Heerwesens . Unter der Verwaltung des Heerwesens versteht der Verfasser die Gesammtheit der Thätigkeiten , mit welcher das Heer als organischer und rechtlicher Körper die Be dingungen seines selbstständigen Lebens innerhalb des Staates herstellt ; diese Verwaltung hat mit der Herbei schaffung der Mittel für das Heer gar nichts zu thun, sondern besteht einzig und allein in der richtigen Ver wendung dieser Mittel nach der Natur und den Zwecken des Heeres. Princip der Heeres -Verwaltung muß es sein , den möglichst großen Effect mit der kleinsten Summe Geldes zu erzielen , und dieß kann nicht bloß durch geniale Auffassuung oder strengen Befehl , sondern muß durch richtiges Verständniß der leitenden Grundsäße und durch Sammlung und Sichtung langer Erfahrungen ermöglicht werden. Das ganze Gebiet der Heeres Verwaltung finden wir in drei große Gebiete zerlegt , von denen das erste das militärische Bildungswesen , das zweite die materielle Heeres-Verwaltung und das dritte die Heeres- Versorgung enthält. Da das Heerwesen als ein specifiſcher Organismus mit ganz specifischem Charakter seine ganz bestimmten geistigen Bedürfnisse, Kenntnisse, Erfahrungen und Fertig keiten hat , so ist die erste große Bedingung für die Tüchtigkeit eines jeden Heeres der thätige Organismus, mit welchem das Heerwesen die geistigen Bedürfnisse bes friedigt , und dieß ist das militärische Bildungs wesen. Nachdem in der " historischen Entwickelung des mili tärischen Bildungswesens " dargethan wurde , wie der Charakter der ersten großen Grundformen derselben darin bestand, daß die Bildung für den Waffendienst eine durch aus individuelle war , während die zweite Grund form, in der das Auftreten der Feuerwaffen die Forma tion der Heereskörper und dadurch eine gewisse Dienst
bildung erzeugte, sich dadurch kennzeichnete, daß sie gleich gültig , ja ſogar feindlich gesinnt gegen jede allge = meine Bildung war, sagt der Verfasser von der allge= meinen Wehrpflicht, die zum dritten geſchichtlichen Stadium der militärischen Bildung führte , daß sie die ständige Scheidewand zwischen Heer und Volk niedergerissen und die allgemeine Bildung des Volkes zum Inhalt der Bildung des Heeres gemacht hat . . . „ Sie hat gezeigt, daß die Disciplin nicht wankend wird, wenn der Mann ebenso gut wie der Offizier begreift, daß sie absolut noth= wendig ist ; sie hat die Hülfsquellen des Heeres im Feld zug in's Unendliche vervielfältigt, indem sie jeden Einzelnen lehrt, sich auch ohne Wortlaut der Instruction selber zu helfen"" . . . . Die Erfahrung hat das Vorurtheil zer helfen streut , als ob die Fähigkeit zum eigenen Denken die Fähigkeit zum Verständniß und zum Befolgen eines fremden Befehls beeinträchtige “ . Als erster Moment in dem Charakter des militärischen Bildungswesens unserer Zeit wird bezeichnet, daß sie mit der elementaren Dienſt bildung für das Militär die Fortsetzung der Volksbildung verbindet. Das Zweite ist , daß mit der allgemeinen Wehrpflicht die ständige Abgeſchloſſenheit des Offizier= Corps nicht mehr möglich ist . . . „ Der Ernst des Lernens der Gefeße der Kriegsführung wird zum Recht des Befehls• über die Heereskörper, welche die Schlachten des Volkes schlagen " . Als Gesetz, das die Tüchtigkeit des Heerwesens der Zukunft beherrscht, wird bezeichnet : " Ein jedes Heerwesen ist um so gebildeter, je mehr es die allgemeine Wehrpflicht entwickelt und zur Geltung gebracht hat, und jedes Heer ist um so kriegstüchtiger, je mehr es ein gebildetes Heer ist". (Fortseßung folgt.)
Marsch - Routen - Karte für die Armee Corps , resp. Infanterie- und Caval lerie - Divisionen der Deutschen Ar meen im Kriege gegen Frankreich 1870-71 . Nach amtlichen Quellen bearbeitet von Goessel , Premier- Lieutenant im 3. Ober schlesischen Infanterie -Regiment Nr. 62. Berlin , Verlag der Kgl. Hofbuchhandlung von E. S. Mittler & Sohn. Lith. Institut von Wilhelm Greve. Preis 2 Thlr. 10 Sgr. Die Marsch = Routen - Karte , deren Ver [v. H.] jüngungs- Maßstab wir auf 1 : 500,000 d. N. schäßen , besteht aus vier zum Zusammenkleben bestimmten Blättern . Es liegt ihr das Meridiannes der Französischen General stabskarte zu Grunde, und sie umfaßt jenen Theil Frank reichs , der etwa zwischen 70 östlicher und 3 ° 5 ' weſt= licher Länge von Paris , sowie 520 und 55 ° 50 ' nörd= licher Breite liegt. Sie enthält kein Terrain , nur die Hauptwasser , die nöthigen Ortsnamen und die Bahnen sind eingezeichnet.
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Corps (zufünftiges) von Werder : 1. und 3. Bas dische Infanterie- und die Badische Cavallerie-Brigade bei Karlsruhe, die 2. Badische Jufanterie-Brigade bei Raſtatt ; es fehlen noch : die Garde- Landwehr- Division , die 1 . und 4. Neserve- Division, die Detachements von der Golt und von Dobschüß . Es stehen somit dem 4. Französischen Corps ein und fanterie-Diviſionen 2c. der Corps werden , sobald und so ein halbes Corps sammt einer Cavallerie - Division bei Trier lange der Corpsverband getrennt war, durch a, b und c gegenüber. Gegen das 2., 3. und 5. Französische Corps find von der II . Armee verwendbar : zwei und ein halb unterschieden, die Marschwege eines jeden einzelnen Corps Corps und zwei Cavallerie- Divisionen, die Kaiserslautern und der einzelnen Cavallerie- Divisionen durch besonders viel näher stehen als die Franzöſiſchen Corps ; von der gestaltete Linien dargestellt. Am Ende eines jeden Marich III. Armee sind zwei ein halb Corps zur Stelle , die tages ist dem Truppenzeichen ein Bruch beigesezt, der Tag und Monat des Eintreffens im Nachtquartier 2c. Badischen und Württembergischen Truppen nicht inbe anzeigt. griffen , die gleichfalls im Nothfalle bei Kaiserslautern verwendbar sind. Auf diese Weise ist es gelungen , ein übersichtliches Einzelnheiten Bild der Hauptoperationen zu geben. Betrachtet man die Eintreffzeiten der am 31. Juli fehlen und konnten nicht wohl berücksichtigt werden, ohne noch nicht versammelten Truppen , so läßt sich leicht be= rechnen , welche Uebermacht wir bei Kaiserslautern den die Karte damit zu überladen. Hier und da möchte dieß drei Französischen Corps entgegenstellen konnten. aber immerhin möglich gewesen sein , um Mißverständ Das Bild , das wir so erhalten , stimmt fast genau nissen zu begegnen. So scheint es z . B. , als habe das ganze 9. Corps an der Schlacht von Le Mans theilge | mit der Skizze 1 des 1. Heftes des Generalſtabswerkes , nommen, indeß nur die 18. Diviſion herangezogen wurde. und es rühren die Abweichungen nur daher , daß die Ferner vermissen wir einen Maßstab. Wenn es auch Skizze alle wirklich vorhandenen Truppen darſtellt , in unmöglich war, die Nachtquartiere mathematisch genau deß die Marschrouten - Karte nur die völlig formirten einzutragen, so würde man immerhin die Marschleistung angibt. Wir schließen hiermit unser Referat in der Ueber des Tages mit Hülfe des Maßstabs annähernd bemeſſen können. zeugung, daß die Karte allgemeinen Beifall finden wird. Die Corps und Divisionen sind durch Quadrate von nahezu drei Millimetern Seite dargestellt, die der I. Ar mee in schwarz , die der II . in roth , jene der III. in blau, die Werder'schen Truppen endlich in gelb , mit der üblichen Unterscheidung für Reiterei. Die Corps 2c. be= halten diese Farben , auch wenn sie im Verlaufe der Operationen in andere Armeeverbände treten. Die In
Abgesehen von diesen kleinen Ausstellungen bietet die Karte, deren Quellen zuverläſſig ſind , eine willkommene Beigabe zu strategischen Studien. Wollen wir z . B. untersuchen , welche Stellung die Corps einnahmen , als die Franzosen am 31. Juli den - nicht ausgeführten Entschluß faßten, die Saar mit dem 2., 3. und 5. Corps zu überschreiten und das 4. gegen Saarlouis vorzuschieben, so finden wir : I. Armee : 7. Corps und 3. Cavallerie- Diviſion bei Trier und Eisenbach, 8. Corps, 15. Division , bei Bern kastel ; es fehlen noch : das 1. Corps , die 16. Divi ſion des 8. , das 13. Corps, die 3. Reserve-Diviſion und die 1. Cavallerie-Diviſion. II. Armee : 5. und 6. Cavallerie- Division bei Sobern heim und halbwegs Fürfeld-Offenbach, das 3. Corps , 5 . Division , bei Kreuznach , das 9. Corps mit der 18. Division bei Nierstein , mit der 25. bei Worms, das 4. Corps mit je einer Division bei Hochspeyer und Deides heim; es fehlen noch : das Garde - Corps sammt seiner Cavallerie-Division , das 2. Corps , die 6. Division des 3. Corps , die sich schon bei Wörrstadt sammelte , das 10. und 12. Corps sammt der Sächsischen Cavallerie Division. Bei der III. Armee : das 5. Corps bei Landau in der Versammlung begriffen, das 11. Corps mit der 22. Division ebendaselbst mit der 21. bei Germersheim, die 4. Bayerische Division östlich Bergzabern, die Württem bergische Feld-Division bei Graben ; es fehlen noch : das 6. Corps , die 2. und 4. Cavallerie - Diviſion , das 1. Bayerische Corps, die 3. Bayerische Division.
Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. Januar 187 3. Kongl. Krigs - Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. (Krigsvetens kaps- Akademiens Sekreterare E. Klingen· stierna . Tidskriftens Utgifvare Axel Ry: ding. ) Ar 1873, 1. & 2. Häftet. Stockholm, P. A. Norstedt & Söner, Kongl. Bogtryckare. 1872. Ueber Wehrpflicht und Kriegsbildung. Die Geschichte hat auf das unzweideutigste die Noth wendigkeit der allgemeinen Wehrpflicht, als der sichersten Stüße für die Entwicklung und den Bestand der Staaten, bewiesen. Wie oft man auch von diesem Princip abge= wichen ist, hat man doch immer wieder zu demſelben zu rückkehren müssen . Dennoch hat die allgemeine Wehr: pfiicht auch jezt noch ihre Gegner , was hauptsächlich seinen Grund in den verschiedenen Auffassungen von dem Rechte des Individuums dem Gemeinwejen gegenüber hat. Nach Grotius und Nouſſeau kann der Staat von seinen Angehörigen nicht mehr verlangen , als er ihnen geben kann, also nicht das Leben , und der Staat kann daher vom Individuum nicht fordern , daß es durch den Eintritt in das Heer sich zur Aufopferung seines Lebens
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verpflichtet. Es bleibt für diese Anschauung alſo nur der freiwillige Kriegsdienst übrig , allein die Geschichte hat genugsam gezeigt , daß es unmöglich sei, auf dem Wege der Freiwilligkeit ein für die Bedürfnisse der Staaten hinreichend großes Heer herbeizuschaffen, und die Nothwendigkeit, solche Heere zu haben, hat die Wehrpflicht hervorgerufen. Aehnliche Sophismen , wie die Lehren vom freiwilligen Kriegsdienst , haben den Freilauf und die Stellvertretung geschaffen , als wenn sich die persön liche Schuld der Wehrpflicht durch eine Geldſteuer er sehen ließe ; die Wehrpflicht ist eben eine Steuer , die persönlich entrichtet werden muß. Ueberdieß ist es selbst für den reichsten Staat ein Ding der Unmöglichkeit, ein genügend großes Heer durch Werbung zu beschaffen . Die allgemeine Wehrpflicht ist also aus vielen Gründen die einzig zulässige Form für die Aufstellung der Heere. Die neuere Kriegführung erfordert eine weit gründlichere und sorgfältigere Ausbildung des Soldaten als ehedem; er ist nicht mehr bloß der Theil einer Maschine, die sich auf ein gegebenes Commandowort bewegt, sondern er ist im Kampfe oft sich selbst überlassen . Allein nicht bloß seine geistigen Anlagen , sondern auch sein Pflichtgefühl muß ausgebildet werden. Eine wahre Disciplin , die jezt bei der Kriegführung durchaus unentbehrlich ist, bes ruht eben nur auf dem Pflichtgefühl , denn die Furcht vor Strafe kann wohl vor Fehlern behüten, niemals aber zur Selbsthätigkeit anjpornen. Der Vorschlag zur Organisation des Schwedischen Generalstabs . Als die Aufgaben des Generalstabs in Friedenszeiten werden hervorgehoben : die Erhaltung und Entwickelung der kriegswissenschaft lichen Bildung im Heere ; die Ausbildung der eigenen Offiziere für ihre speciellen Aufgaben im Felde, sowie für die höhere Truppenführung ; die Abgabe des erforder lichen Personals an die Heeresverwaltung , sowie zur Dienstleistung bei den höheren Truppenführern ; die Aus arbeitung von Detailplänen zur Mobilisirung der Armee und ihrer Concentrirung auf den verschiedenen Kriegs ſchauplätzen ; die Einholung, Erforschung und Zusammen stellung aller Nachrichten , welche das Militärwesen in fremden Ländern betreffen ; die Abfassung der Kriegsge= schichte des Vaterlandes und die Verwaltung des friegs geschichtlichen Archivs ; die Besorgung der militärischen Kartographie des Landes, sowie die Unterstüßung und Beschreibung desselben in militärischer Beziehung , und endlich die Ausbildung von Lehrern für die höheren Unterrichts-Anstalten des Heeres. Zur Erfüllung dieſer Aufgaben wird das Personal des Generalstabs berechnet. auf : 1 Chef ( General-Major) , 14 Ober- Adjutanten ( 1 Oberst , 3 Oberst-Lieutenants und 10 Majors) und 24 Stabs = Adjutanten (16 Capitains und 8 Lieutenants ). Dieses Personal wird nach dem Ermessen des Chefs unter die vier Abtheilungen vertheilt , dus denen der Generalstab bestehen soll , nämlich die Communications-, die militär-ſtatiſtiſche, die kriegsgeschichtliche und die topo graphische Abtheilung ; außerdem sollen sich im Frieden von den Generalstabs Offizieren befinden : je 1 als Adju tant beim Kriegsminister und beim Generalstabs - Chef, 5
zum Dienst bei der Commando = Expedition , je 1 als Stabs-Chef bei den 5 Militär-Districten, bei dem In specteur der Cavallerie , bei der Leibgarde-Brigade und dem Militär-Commando auf Jütland, 1 als Adjutant bei dem Intendantur-Departement und endlich 2 zu beson= deren Aufträgen. Die Organisation der Schwedischen Ar tillerie. Nachdem der Schwedische Reichstag in den Jahren 1871 und 72 die zur Durchführung der Re organisation der Schwedischen Artillerie nöthigen Summen bewilligt hatte , wurde mit der Durchführung derselben begonnen , allein erst im Jahre 1878 wird sie gänzlich vollendet sein. Nach der Neuformation zerfällt die Ar tillerie in die Feld-Artillerie, die Festungs-Artillerie, das Feuerwerker- Corps und die Rejerve- Artillerie. Die Feld Artillerie besteht aus 30 Batterien zu je 6 Geſchüßen ; diese Batterien sind gleichmäßig unter die drei Artillerie Regimenter vertheilt. Zwölf Batterien führen Kanonen von 3,24, 16 von 2,58 , 2 von 2,25 Schwedischen Decimal Zollen im Kaliber ; 22 derselben sind fahrende , 6 ſind reitende und 2 Fußbatterien ; die letteren sind beim Svea = Regiment, die reitenden beim Wendos- Regiment eingetheilt. Im Frieden haben sämmtliche Batterien 1 Capitain als Batterie- Chef , 1 Capitain als Park-Chef, 2 Lieutenants und 1 Unter-Lieutenant als Abtheilungs Chefs , 1 Stückjunker als Batterie- Adjutant, 1 Stück Junker als Park-Unteroffizier, 3 Sergeanten als Kanonen Commandeure, 4 Trompeter (die Fuß-Batterien 3) , 4 erste Constabler (die schweren Batterien 5 ), 7 zweite Con stabler, 2 Batterie-Handwerker und an Mannschaft die schweren Batterien 88, die leichten 88, die reitenden 103, und die Fuß-Batterien 61 Mann. Die Festungs-Artil lerie besteht aus 6 Compagnien, jede im Frieden mit 1 Capitain , 1 Lieutenant , 1 Unter-Lieutenant , 2 Stück Junkern , 2 Sergeanten , 1 ersten und 4 zweiten Con stabler , 1 Trompeter und 50 Artilleristen. Das Feuer werker Corps bleibt unverändert (130 Mann) . Die Ne serve-Artillerie bildet den Stamm zu 9 Batterien , näm lich 3 schweren Fuß- und 6 leichten fahrenden Batterien, welche den 3 Regimentern gleichmäßig zugetheilt sind. Die Schießversuche gegen die Barholmer Festungsmauer. Die Mauer , gegen welche die Schießversuche gemacht wurden , bildete die Außenwand von Caſematten, die zu Arreſtlocalen eingerichtet waren ; die Dicke derselben betrug 7 Fuß, wovon 5 aus Granit und 2 aus Ziegelsteinen. Die Granitblöcke hatten eine Stärke von 1,5 Fuß. Zwischen ihnen und der Ziegel mauer befand sich eine Zwischenfüllung von Steinſcherben. Abgefeuert wurden gegen diese Mauer auf 600 Fuß Abstand in rechtwinkliger Richtung 4 Schüsse , nämlich 3 Schuß aus einer gezogenen 24 cm. Kanone mit einer Ladung von 56,5 Pfund Belgischem Pulver und einem massiven Spitzgeschoß von 300 Pfund Gewicht , und 1 Schuß aus einer glatten 15 Inches Geschütz mit einer Ladung von 53 Pfund Schwediſchen Geſchüßpulvers und einer massiven Rundkugel von 480 Pfund Gewicht. Der erste Schuß drang 4,55 Fuß tief in die Mauer ein und sprengte eine 2,, Fuß hohe und 2 Fuß breite Vertiefung
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aus derselben ; das Geschoß steckte seiner ganzen Länge nach in der Mauer, die im Uebrigen völlig unbeschädigt war. Der zweite Schuß traf links, unweit vom ersten ; das Geschoß prallte von der Mauer ab , nachdem es einige Zoll weniger tief eingedrungen war als das erste ; es lag zwei Fuß von der Mauer. Die oben erwähnte Vertiefung war durch den zweiten Schuß bis zu 4,35 Fuß in der Höhe und 4,, Fuß in der Breite erweitert. Die Innenseite der Mauer war zurückgebogen, und die Ziegelmauer hatte sich etwas von der Vorderseite der Mauer abgelöst ; auch waren einige Steinbrocken herunter gefallen. Der dritte Schuß traf dicht beim ersten und durchbohrte nun die Mauer völlig, ging noch durch zwei dünne Ziegelwände und schlug endlich gegen die Rücken mauer der Caſematte an, wo das Geschoß einen leichten Eindruck hervorbrachte. Der vierte Schuß wurde gegen eine unverlette Stelle der Mauer abgefeuert und brachte nur eine ungefähr 1,3 Fuß tiefen Eindruck in einem Granitquader hervor, während die Kugel selbst in mehrere Stücke zertrümmert wurde. Uebersicht über die Schießresultate beiden Schwedischen Infanterie - Regimentern im Jahre 1871 . Die Kriegsschule in Belgien. Nachrichten von fremden Ländern (Ruß land) . Uebersicht über die im Jahre 1872 er : lassenen Verordnungen , die Armee betref= fend. Officielle Nachrichten.
Kurze Anzeigen und Nachrichten. Wir hatten bereits einige Mal Veranlassung, der verdienst lichen kriegshistorischen Arbeiten zu gedenken, welche Herr Mar Lehmann in Berlin zur Erinnerung an den großen Krieg von 1870/71 in der „hiſtoriſchen Zeitschrift“ , den „ Preuß. Jahrbüchern " 2c. veröffentlicht hat. Soeben liegt uns in dem 30. Bande der erst genannten Zeitschrift eine neue fleißige Arbeit desselben Geschichts forschers vor , welche den Titel führt : „Der Feldzug von Sedan , nach Französischen Quellen ". Dieselbe ist eine Fort sehung der früher im 29. Band der historischen Zeitschrift ver öffentlichten kritiſch-literariſchen Abhandlung : „Der Krieg von 1870 bis zur Einschließung von Metz, nach Französischen Quellen" und bietet ähnlich wie diese eine von sorgfältigem Studium zeugende Darstellung des Tags von Sedan , wobei zugleich die dahin einschlagende Französische Literatur , ganz besonders aber die bekannte Kaiserliche Broschüre scharf kritisirt wird. Der Ver faſſer beleuchtet außerdem die gleichzeitigen Schickſale der Rhein Armee. Die schon früher von uns hervorgehobenen Vorzüge der Lehmann'ſchen Arbeiten : Klarheit der Darstellung, genaueſte Quellen angabe, strenge Sichtung und Prüfung der oft verschieden lauten den Angaben 2c. zeichnen auch die vorliegende neue Abhandlung aus, namentlich jenen , welche welche wir den Herren Kameraden angelegentlich em über den Feldzug von 1870/71 schreiben pfehlen. Wir hoffen noch einer weiteren ähnlichen Arbeit des Berfaſſers über den Schluß des Kriegs demnächst zn begegnen. Von den ausgewählten Schriften von K. A. Varnhagen von Enje" , welche bekanntlich in neuem Abdruck erscheinen (Leipzig, bei F. A. Brockhaus), iſt unlängst der 5. und 6. Theil der biographischen Denkmale ausgegeben worden. Theil
5 enthält die Biographie des Mystikers Zinzendorf, intereſfirt uns hier also nicht , dagegen nehmen wir Beranlassung , auf den 6. Theil aufmerksam zu machen , welcher die Lebensbeschreibungen zweier berühmten auf dem Felde der Ehre gebliebenen Heerführer enthält, denen für alle Zeiten ein dankbares Andenken gesichert ist. Es sind dieß General Hans Carl von Winterfeld und Feldmarschall Graf von Schwerin ; der erstere blieb be kanntlich im Gefecht von Moys oder Görlitz am 7. September 1757, der letztere war schon vorher am 6. Mai 1757 in der Schlacht bei Prag gefallen. Es bedarf nur dieser kurzen Mittheilung, um die neue Ausgabe dieser trefflichen biographischen Denkmäler Varnhagens erneut der Aufmerksamkeit des militärischen Publicums zu empfehlen. -- Von dem unlängst verstorbenen General Segur wird dem. nächst ein großes hinterlassenes Werk in 8 Bänden erscheinen . Dasselbe soll den Titel führen : Histoire et mémoires par le général de division comte de Ségur , membre de l'académie française. (Paris, J. Dumaine, Prix 35 Francs) . Wie wir erfahren , wird der Hauptinhalt dieses großen Werkes eine geschichtliche Darstellung der Zeitperiode von 1789 bis 1814 sein, in welcher persönlich mitzuwirken bekanntlich dem General vergönnt war. Der Verfasser sagt selbst darin , daß die Erinne rungen , welche ihm und Anderen von Napoleon 1. geblieben, sorgfältig von ihm gesammelt worden seien . Es heißt dann weiter : " Nos chefs les plus illustres et tous nos compagnons d'armes tous m'étaient connus, Maréchaux, ministres, généraux, officiers , soldats et serviteurs même, je les ai consultés, et tous ceux surtout dont là position et l'esprit observateur, la mémoire et la logauté m'inspiraient le plus de confiance " . Wir dürften demnach in dem angekündigten Werke , das freilich etwas spät kommt, wertbvolle nachträgliche Aufklärungen über die große Zeit der Napoleon'schen Epoche erhalten, ſpeciell ſoll dieß der Fall sein in Betreff des Gesundheitszustandés Napoleon's I. am Abend vor der Schlacht bei Borodino , am Schlachttage selbst und in den folgenden Tagen, sodann in Bezug auf die „ circonstances graves " , welche die Zeit der Abdankung (4. April 1814) herbeigeführt und begleitet haben. - Den Subscribenten des Werkes soll noch eine besondere Gunft zu Theil we den. Der Senator Graf Segur von Aguesseau nämlich, ein Neffe des verstorbenen Generals und dessen Testaments - Vollstrecker , hat in der Verlagshandlung von Firmin Didot zu Paris 500 Photographien seines Oheims Seponirt, welche den Abnehmern des neuen Werkes gratis zuge stellt werden sollen. Das Erscheinen des 8 bändigen Werkes dürfte in nicht langer Frist zu erwarten sein .
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Literaturblatt
zur
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No.
Militär - Zeitung .
Darmstadt, 19. Juli.
29.
1873 .
Inhalt: Kritik: Studien über Truppenführung von J. v. Verdy du Vernois. 2. und 3. Heft. (Schluß.) — Die Lehre vom Heer wesen als Theil der Staatswissenschaft von Dr. L. v. Stein. ( Fortſegung.) - Aus dem Tagebuch eines Compagnie: Chefs von R. v. Arnim . 1. Hest. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. Juni 1873. Le Spectateur militaire. Neue Militär - Bibliographie. — Anzeigen.
Kritit. Studien über Truppenführung von J. v. Verdy du Vernois , Oberst und Chef des Ceneralstabs des 1. Armee- Corps. Zweites Heft. Mit 1 Gefechtsplan. 8. 76 S. Drittes Heft. Mit 2 Gefechtsplänen . 8. 175 S. Berlin 1872 und 1873 , E. S. Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. Preis des 2. Hefts 15 Egr., des C. Hefts 1 Thlr. (Schluß.) [84. ] Die Personen im kriegerischen Drama, das v. Verdy sich vor unseren Augen entrollen läßt, sind nicht unfehl bar, sondern Menschen, wodurch vielfach Gelegenheit ent steht , Fehler , Uebereilungen c. , die in der Wirklichkeit tausendmal vorkommen , als naturgemäße Erscheinungen. zu besprechen und die Mittel aufzusuchen , wie man der gleichen auf das geringste Maß belchränken und , wenn sie entstehen, ausgleichen könne. So lesen wir z . B. ge legentlich der Befehle , die der Divisions Commandeur General Lieutenant A zur Einleitung des Gefechts ge= geben hat, und deren Ausführung nicht ganz so erfolgt, wie er es wünscht: Die Aufstellung, welche die Truppen nach seinem ersten Befehl einnehmen sollen , hat der General bereits im Geiste vor Augen , aber daß dieses Bild in der denkbar kürzesten Frist hergestellt werde, daß er den in den Gedanken vorschwebenden Entwurf in allen Theilen erreiche, darauf ist doch nur ausnahms weise zu rechnen. Maßregeln der unteren Führer können. und werden viele einzelne Züge des ursprünglichen Ent wurf verwischen, und der höhere Führer wird zufrieden. sein müſſen , wenn er nur seine Hauptidee festgehalten findet. So ergeht es ihm hier mit dem frühzeitigen
Vorgehen der einen, dem etwas verspäteten Antreten der anderen Brigade , trot welcher Zwischenfälle das Bild doch schließlich der ursprünglich vorgelegenen Absicht ge= nügt. Es ist eben nicht zu übersehen , daß die Aus führung durch selbstständig denkende Männer übernommen wird , und daß die Maßregeln des Gegners mit ein wirken ". Die größte Kunst der Führung besteht eben darin, daß das Endziel tro so unvermeidlicher Zwiſchen fälle doch erreicht werde, und in dieser Richtung zeichneten sich alle großen Feldherrn aus . Wir haben hier einen Ausspruch herausgegriffen, der die oberste Leitung angeht ; ähnliche Lehren sind aber bis zu dem Wirkungskreise des Zugführers herab einge= treut. Ueber den Gebrauch der drei Waffen findet man goldene Regeln ; namentlich ist die Aufgabe der Caval lerie und Artillerie so genau gekennzeichnet, wie wir sie sonst in keinem taktischen Lehrbuche gefunden haben . Aber auch der Mißbrauch der Truppen , wenn man so sagen darf, ist naturgetreu dargelegt. Dieser Mißbrauch entsteht stets aus Uebereilung oder aus Mangel an Instruction der zum Handeln berufenen Personen , die sich plößlich in einem Wirbel von Ereignissen befinden, über die man sich nicht die Zeit genommen hatte, sie aufzuklären. Der Verfasser verlangt , daß die Unterbefehlshaber vor dem Eingreifen in das Gefecht gehörig orientirt werden ; man jolle nicht über solche Instruction kurz aburtheilen, indem man sagt : „ das geschieht in Wirklichkeit nicht, dazu hat man keine Zeit! Es ist eben der Fehler , daß dieß nicht geschieht ; wir bedürfen heutigen Tags der ausführlichen Instruction mehr denn je und müssen, wo irgend möglich, uns auch die dazu erforderliche Zeit zu nehmen suchen. In einzelnen Fällen wird dieß aller dings nicht möglich sein , z . B. beim Eingreifen in ein
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Gefecht, welches bis dahin nur mit den letzten Kräften gehalten wurde, oder in welchem die Truppen bereits im Zurückgehen begriffen sind. Andererseits aber kann aus der Vergangenheit eine große Anzahl von Fällen nach gewiesen werden, in denen man hinlänglich Zeit zu den ausführlichsten Instructionen gehabt hätte, ohne daß diese Zeit jedoch ausgenutzt wurde. leber das persönliche Eingreifen der höheren Führer find vortreffliche Anhaltspunkte gegeben, ebenso über das selbstständige Handeln der Unterführer im Geiste des er haltenen Befehls und doch gegen den ſtrengen Wortlaut, Fälle, die öfter vor als im Gefecht eintreten , weßhalb der Verfasser darüber in der zweiten Studie zu sprechen Gelegenheit nimmt. Von besonderem Interesse dürfte es für unsere Leser sein zu erfahren, welche Stellung Oberst von Verdy den neuen Formen der Infanterie gegenüber einnimmt. Er schreibt : Hauptsächlich kommt es darauf an, daß man innerhalb der größeren Truppenverbände den unteren Ab theilungen die Freiheit läßt , nach dem Terrain und sonstigen Verhältnissen jedesmal die für sie zweckmäßigste reglementäre Formation anzunehmen, ohne den Zuſammen hang des Ganzen zu alteriren". Im Allgemeinen ist von Verdy der Ansicht, daß in vorderster Linie beim An griff zunächst nur starke Schüßenschwärme Verwendung finden, die aus ganzen Compagnien, nach Bedarf auch aus den gesammten beiden Tete - Bataillonen - es ist hier die flügelweise Aufstellung der Brigade vorausgesezt bestehen können .... Anders dagegen verhält es sich mit den Abtheilungen des zweiten Treffens . Diese kommen . . . . in die wirksame Schußweite der feind lichen Infanterie, ſo daß sie von ihr auf das Korn ge nommen werden können. Aber auch hier wird man die Bataillone, wo das Terrain ihnen irgend Deckung bietet, noch zusammenhalten , und nur wenn auch dieses nicht mehr in ausreichendem Maße der Fall ist, wird man sie in Compagnie- Colonnen auseinanderziehen, um die kleinen Nüancirungen des Terrains leichter ausnutzen zu können. Man wird . . . die in Reserve folgenden Bataillone ( 3 . Treffen) einer Brigade, so lange sie dem directen seind lichen Geschützfeuer nicht ausgesetzt sind , in Angriffs : Doch kann . . . voi Colonne formirt behalten . . den einzelnen Abtheilungen unter Umständen von der Colonnen-Formation abgewichen werden. Ein Niederlegen oder Knieen ist zu gestatten , ebenso eine Entwickelung in Linie . . . Dagegen würden wir uns gegen eine Ent wickelung der hinteren Treffen in Schüßenlinien aus sprechen. Beim Vorgehen einer Brigade ist ein Avan ciren in Linie nicht zu empfehlen , ein solches hat schon innerhalb des Erercirplayes seine besonderen Schwierig keiten ; die Abtheilungen, zugsweise in Reihen gesezt vor zuführen, dürfte nur ganz ausnahmsweise und dann nur bei einzelnen Zügen oder höchstens Compagnien angäng lich sein". Wir unsererseits waren sehr erfreut , eine Autorität wie die des Verfassers zu finden , die unsere innersten Gedanken ausspricht. Das moderne Gefecht wirkt auf lösend und zwar rasch auflösend , darum erstreben wir
Lockerung , Minderung der Zielobjecte ; dem gegenüber stehen aber die Ansprüche, welche die Leitung macht und machen muß .. .: fie fordert das Zusammenhalten in großen Maſſen “ . Es will uns schon bedenklich scheinen , die Soutiens in Schüßenlinien aufzulösen, denn gerade bei den hinteren Abtheilungen gibt es Manchen, der zurückbleibt, oder wie es die Leute nennen : „ abkommt von seinem Truppen= theil man soll daher überall dahin trachten, die Soutiens mindestens in Sectionen zusammen zu halten. Dem folgenden Treffen ( 2.) wird es allerdings schwer halten, nahe zu bleiben, denn namentlich im gefährlichsten Augen blicke "/ müssen die folgenden Treffen vorher näher an die erste Linie aufschließen, um rechtzeitig eiugreifen zu können “. Wo also das Terrain es gestattet, bleibe man mindestens in Compagnie- Colonnen-Linie und lasse den Compagnie Commandeuren die Freiheit, wie oben schon bemerkt wurde, sich in Linie zu entwickeln, ja unter Umständen sich zug= weise in Reihen sehen zu dürfen u . s. w. Man muß heran ; man muß sich heranschleichen! Die Tete-Züge zuerst schwärmen zu lassen, die Tete Compagnien zuerst auseinander zu ziehen , hält der Ver fasser für unpraktisch , es müßte denn das Bataillon schon in Compagnie Colonne stehen ; dann empfiehlt es sich allerdings , die Flügel- Compagnien hierzu zu verwenden . „Einheitliche Gefechtsleitung und rechtzeitiges Ein greifen von Abtheilungen , die demselben Truppenverband angehören, kann nicht durch Ausdehnung in der Breite, sondern durch Aufstellung in der Tiefe überhaupt ermög licht werden" . Darum wähle man in solchen Fällen die flügelweise Aufstellung für die Brigade oder Division, die treffenweise Aufstellung empfiehlt sich dagegen, wenn man z . B. den Ueberschuß an Kräften auf des Feindes Flanke dirigiren will , inde an seine Front nur festhält. Die Treffen-Distanzen möchte der Verfasser cher ver ringert als vermehrt wissen ; wir sind sogar der Meinung : je näher man dem Feinde kommt , je geringer sind die relativen Verluste bei aufgeschlossenen Treffen. Statistik des jüngsten Krieges wird sicherlich eine sehr große Menge von Verwundungen an den unteren Ertre mitäten nachweisen, die alle auf 1200 Schritt mindestens entstanden sein müssen ; denn bei der gestreckten Bahn des Chassepot Geschosses fällt dasselbe , wenn es die Truppen der ersten Linie überflogen hat, ungefähr auf dieser Distanz. Das Geschüßfeuer ist diesen hinteren Treffen weit gefährlicher , weil die feindliche Artillerie selten den vordersten Linien viel schaden kann und vor zugsweise diese geschlossenen Massen zum Ziel wählt, aber auch da hielt das Vorrücken . Immerhin werden Maſſenangriffe große Opfer ver langen . "! Hierüber muß man sich von vorn herein klar sein und sie nur dort unternehmen, wo die Nothwendig keit dringend dazu zwingt , dann aber auch ihnen die sorgfältigste Vorbereitung zu Theil werden laſſen. lassen. Zu einer solchen gehört aber auch die Einübung im Frieden, für welche das Reglement den Anhalt bieten muß
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Das Gefecht in großen Maſſen muß daher in umfangs | bahn steht, niemals so weit gehen kann, um den höheren reicher Weise erercirt werden" . Stellen des Offizier Corps zu genügen " . Da nun der Aber auch das Manövriren , wie es in der zweiten Mangel der eigentlichen militärischen Berufsbildung bei Studie dargelegt wird , müßte kritisch und viel geübt dem Landwehr- Offizier durch eine höhere allgemeine werden. Die Kritik, wie wir sie auf unseren Manöver: Bildung ersezt werden muß, so wird diese ein wesent= feldern zu hören bekommen , ist meist ganz vortrefflich, liches Element des gesammten Heerwesens , und das Auf oft aber fehlt dem Sprecher der volle Ueberblick über eine steigen aus der dienenden zur befehlenden Claſſe wird Menge Vorfälle , die nicht ohne Kritik bleiben dürften , zum Gegenstande der regelmäßigen geistigen Arbeit des manchmal berührt er sie, die Zuhörer können aber seinem Friedens ; „ die Höhe der persönlichen Bildung empfängt Gedankengange nicht folgen, weil sie über Vieles in Uns ihren Werth auch in der Armee ; die starre , tödtende Einseitigkeit der Dienstbildung erfüllt ſich für die höhere kenntniß geblieben sind . Die Zeit zur Orientirung ist "In diesem Classe mit geistigem Leben " eben zu kurz und müßte gegeben werden. Der Lehrstoff, über den der Verfaſſer ſo viel und so Punkte, in diesem Prozeß der Vergeistigung des militä Treffliches zu sagen weiß, iſt indeß noch lange nicht ers rischen Lebens liegt die höchste Bedeutung der allgemeinen schöpft; von Verdy hat im Wesentlichen nur die Offens Wehrpflicht ". sive im Auge gehabt, wir können nicht leugnen , daß wir Was der Verfasser über die Dienstbildung sagt, gern etwas über die Defensive von seiner Feder darges können wir hier füglich übergehen , da gerade diese Ab stellt lesen möchten . Die Offensive ist unser Schwert ge theilung für unseren Leserkreis nichts Neues von Be wesen , es könnten aber auch dereinst Verhältnisse ent deutung enthält. stehen, die uns zur Defensive zwingen, und gerade diese Der formelle Begriff der militärischen Berufs : ist es , die man , verblendet durch unsere Siege , heute bildung wird folgendermaßen definirt : „ Während die sehr vernachlässigt . Es dünkt uns dieses Verfahren eben Dienstbildung die Bedingungen und Fähigkeiten zum so unklug, als wollten wir keine Festungen bauen , weil Gegenstand hat , welche durch das Gehorchen gefordert sie alle einmal fallen müſſen . werden, ist der Gegenstand der Berufsbildung die Ge So ungern wir uns von den Studien trennen, so sammtheit aller Fähigkeiten und Kenntnisse, welche zum muß es doch sein . Wir scheiden indeß mit der Ueber Befehlen nöthig sind " . zeugung, daß die Leser dieser Studien sie mehr als ein Da nun die allgemeine Wehrpflicht die ganze Fülle mal lesen , studiren und nachschlagen werden. Sie ges allgemeinen Bildung in das Heer bringt, so muß der der hören neben Clausewiß in die Bibliothek eines jeden Befehlende auch Herr der letteren sein , nicht bloß, um strebsamen Offiziers, der darüber nachsinnen möge. gut befehlen zu können , sondern auch damit ihm gut ge horcht werde ; denn niemals wird man aus der Natur des Menschen die organische Thatsache beseitigen , daß ein Befehl nur dann gut befolgt wird, wenn der Gehorchende die geistige Ueberlegenheit des Befehlenden anerkennt“ . Die Lehre vom Heerwesen als Theil der Daraus ergibt sich zunächst die Aufnahme der allge Staatswissenschaft von Dr. Lorenz von meinen höheren Bildungselemente in das Offizier-Bil Stein. Stuttgart 1872, J. G. Cotta'sche Buch dungswesen. Weil nun aber auch das Heerwesen ein handlung. 8. VI & 274 S. Preis 2 Thlr. so gewaltiges Ganzes ist und einen so mächtigen Theil des Staatslebens umschließt, daß es Theil an Allem hat, (Fortsetzung.) und daß Alles Theil an ihm hat, so soll das Heerweſen [G.] Der Charakter des militärischen Bil weniger sein " als eine selbstständige Gestalt der nicht dungswesens besteht darin , daß einmal eine Dienst menschlichen Wissenschaft überhaupf" , und es soll diese bildung vorhanden sein muß, die für die Mannschaft Zweck, seine höchste abstracte Forderung auch durch eigene Kraft für den Berufsfoldaten Voraussetzung der bildenden Thätig zur Geltung bringen. keit des Heerwesens ist , und daß neben dieser Dienst Als Hauptunterschied in dem Offizier - Bildung § bildung die Berufsbildung als weiter, höherer und wesen unserer Zeit und der früheren Zeiten bezeichnet geistiger Theil des militärischen Bildungswesens steht. Diese Berufsbildung kann, wenigstens formell, ein Recht der Verfasser den Umstand , daß gegenwärtig ein durch Prüfung constatirter Grad militärischer und allgemeiner der Offizier Corps sein, so lange das Recrutirungs - System Bildung zur rechtlichen Bedingung für die Anstellung als dauert; bei der allgemeinen Wehrpflicht , welche auch Offiziere erfordert , die nicht mehr Berufssoldaten sind, | Offizier öffentlich anerkannt ist. Von den militärischen Erziehungs - Anstalten wird ge= muß die Erwerbung der Fachbildung auch für diejenigen ſagt, daß es falsch ist , sie ausschließlich für den mili möglich sein, welche nicht Berufsfoldaten sind . Somit tärischen Beruf einzurichten. „ Das militärische Element führt die Wehrpflicht zu einem zweifachen System der dieser Schulen muß vorzugsweise in der strengen Berufsbildung für das Offizier-Corps : das eine für den „Die Dis militärischen Disciplin liegen" Offizier von Beruf, das zweite für den Landwehr- Offizier. Daran reiht sich die Consequenz , " daß die Bildung des ciplin der Knabenzeit wird wahrlich dem Erwachsenen nicht schaden ! " An die Erziehungs- Anstalten soll sich letteren, da sie stets neben seiner außermilitärischen Lauf
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die eigentliche Cadettenschule reihen, und den Ab schluß soll die Offiziers - Prüfung bilden. Da nun offenbar das Heerwesen nach allen Rich tungen hin zu hoch steht , als daß aus dem, was zum einfachen Offizier befähigt , auch die Befähigung zum Commando größerer Truppenkörper oder gar zur Ver waltung des Heerwesens gegeben wäre , so sind noch weitere Anstalten ( Offiziers- Schulen, höhere Kriegsschulen, Militär- Akademien 2c. ) nothwendig , welche diejenigen ausbilden , welche zum eigentlichen Commando bestimmt find. Hier muß als Regel gelten , daß die Elemente aller der Kenntnisse, welche gelehrt werden , bereits vor handen sein müssen. Diese Anstalten haben " nie den Gegenstand, sondern nur die höchste Ausbildung desselben zu ihrer Aufgabe ; " . . . sie haben die Ggenstände „ nicht in ihrer reinen, ganz objectiven wissenschaftlichen Form, sondern in ihrer speciellen Beziehung zum Heerwesen auszubilden. " " Die Specialschulen beruhen darauf, daß ge= wisse Zweige des Heerwesens auch mit der Kriegsschule (Kriegs-Akademie ) nicht ausgefüllt werden können “. Mit den aufgeführten Schulen hält der Verfasser das militärische Bildungswesen noch nicht für abgeschlossen, sondern er fordert noch für das Heerwesen eine Reihe wissenschaftlicher Anstalten , welche die Aufgabe haben, ,,den allgemeinen Satz für das Heer zu verwirklichen, daß alle Wissenschaften fähig sind , in bestimmte Be ziehung zum Bedürfniß des Heeres gebracht und für dasselbe verwendet werden zu können " . Als solche An stalten werden bezeichnet : das militär - geographische Institut, das nicht genügen kann , wenn es bloß seinen Stoff, und wäre es in der vortrefflichsten Weise, sammelt und bereit hält, sondern das vielmehr beständig thätig sein und für die ganze militär-geographische Bildung der Truppen die Mittel haben muß ; das Institut für mili tärische Statistik , das freilich nicht bloß für eine Sammlung von Ziffern zu sorgen hat , da die wahre Statistik sich zur Statistik der Kräfte erheben muß, die in den Ziffern ihren Ausdruck finden. An diese An stalten müssen sich noch die Versuch 3 - Commissionen reihen , und aus Allem hat sich die fachmännische Mi litär- Literatur zu entwickeln. Diesen Abschnitt schließt der Verfasser mit den Worten : ,,Die Höhe der Wissenschaft des Kriegs fordert in unserer Zeit, daß fie auf den höchsten Punkten des Heerwesens verstanden und ――――― geliebt werde ". Das zweite der oben bezeichneten Gebiete , " die materielle Verwaltung des Heerwesens " , beginnt damit, den Unterschied zwischen National-Deconomie und Militär wirthschaft hervorzuheben , der darin gipfelt , daß die Nationalöconomie die Production , die Consumtion und Capitalbildung zum Gegenstande hat , während in der Militärwirthschaft nur die Consumtion sich zeigt , die dann aber auch hier den Gesezen der Nationalöconomie unterliegt. Die Militärwirthschaft ist demgemäß nicht die Nationalöconomie des Heerwesens , sondern sie ist die Gesammtheit der Grundsäße, nach denen die Consumtion des Heeres eingerichtet werden muß, um die Bedingungen
des letteren und seine Functionen herzustellen ". Dabei bleibt es freilich Aufgabe der Wiſſenſchaft und der praktischen Verwaltung , die Forderungen der Militär wirthschaft mit denen der Volkswirthschaft in Harmonie zu bringen , soweit es die Natur des Heeres zuläßt. Daraus entsteht die Wissenschaft der wirthschaftlichen Verwaltung des Heerwesens " , für die als höchſtes Princip der Sat gilt, "1 daß die Bedürfnisse des Heeres zunächst unbedingt und ohne eine Production von seiner Seite ihm dargeboten werden müſſen “. Als erste Bedingung einer guten Verwaltung wird bezeichnet die Organisation derselben zu einem ein heitlichen Verwaltungskörper, als zweite die Verbindung der guten Vertheilung der Last mit der möglichsten Sparsamkeit und Ordnung , aus der das Militär Budget entsteht; drittens kommt es darauf an , die Gegenstände , deren das Heer bedarf , zu beschaffen und sie sodann zu vertheilen, was als Militär - Haushalt bezeichnet wird. Mit den Mitteln des Budgets den möglichst hohen Nuzeffect zu erreichen, wird schließlich Militärwirth = Aufgabe der " angewandten schaft ". Stets im Auge ist zu behalten bei der ganzen wirth schaftlichen Verwaltung des Heerwesens , daß der höchste Werth derselben nicht darin liegt , das bestehende Heer zu unterhalten, sondern den Staat fähig zu machen, im entscheidenden Augenblick alle wirthschaftlichen Mittel der " Die wirthschaftliche Kriegführung bereit zu haben. Verwaltung für den Krieg ist Maßstab und Zweck der wirthschaftlichen Verwaltung im Frieden" . Die Organisation der wirthschaftlichen Heeres- Verwaltung bildet, wie schon bei Besprechung der "! Einheit des Heeres " gezeigt wurde , drei große Glieder: die Verwaltungs - Sectionen des Kriegsministe riums, die Landes- oder Corps -Intendanturen und das Glied der Selbstverwaltung bei den einzelnen Truppen= törpern. Die allgemeine Aufgabe der ministeriellen Sectionen ist nicht unmittelbar zu verwalten , sondern in die gesammte Thätigkeit der Heerpflege die nothwendige Einheit hineinzubringen ; die speciellen Aufgaben be= stehen in der Entwerfung des Militär-Budgets , in der einheitlichen Verrechnung und Controle der bewilligten Summe im Cassenwesen und der Kriegsbuchhaltung und in der Oberaufsicht über die wirkliche Verwaltung der Corps Intendanturen und in der Ertheilung der Direc tiven , nach welchen sich diese zu richten haben. „Die ministeriellen Verwaltungs- Sectionen sind es daher, welche vor Allem in der Verwaltung des Friedens - Etats die Vorsorge für den Krieg herzustellen haben. " Die Aufgabe der Landes - Intendanturen ist es dagegen, mit den ihnen aus dem Cassenwesen durch die Section 2c. angewiesenen Mitteln die Vorräthe für das Heer zu besorgen, Lieferungen für dasselbe zu con trahiren , beides in Empfang zu nehmen, für die Güter zu haften und sie dann an die Abtheilungen des ſtehen: " Auch ihre Aufgabe den Heeres zu befördern “ . ist getheilt in ihr Caſſenwesen und ihre eigentliche Ver pflegs - Verwaltung " .
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„ Das dritte große Glied ist nun das, was wir die | zurückzuführen , von der Anschauung ausgehend , daß im militärische Selbstverwaltung als den Organis Kriegsfalle die einfache Erhöhung des Budgets ausreiche, um das Heer kriegsfähig zu machen . Diese Auffassung ist mus des militärischen Haushalts nennen. Wir verstehen darunter einfach die Truppenkörper , die aus sich selbst jedoch falsch , denn ein großer Theil des Kriegsbedarfs kann überhaupt nicht erst im Augenblick des Kriegs her unter ihrem Commandanten einen eigenen Verwaltungs Organismus bilden und das Geld und die Gegenstände gestellt werden, bei ausbrechendem Krieg steigert sich der an die Einzelnen vertheilen ". Preis des Nothwendigen um das doppelte und dreifache, Um gewissen Bedürfnissen des Heeres durch unmittel und dann kostet die Niederlage stets das zehnfache von bare Leistungen der Bevölkerung zu entsprechen , z. B. dem , was die tüchtige Ausrüstung gekostet hätte . Es durch Einquartierung, Verpflegung und Vorspann, schließen muß daher das Friedens- Budget das Kriegs -Budget stets sich an den bereits erwähnten Verwaltungs- Organismus bis zu einem gewissen Grade enthalten. noch die Requisitionsorgane der bürgerlichen (Schluß folgt.) Verwaltung. Verrechnung, sowie Entschädigung für die Requisitionen gehört wieder der ( Corps-) Intendantur, Prüfung und Controle dieser ist Sache der Buchhaltung des Ministeriums. Aus dem Tagebuch eines Compagnie = Chefs . Das Militär - Budget , das materiell genommen, Versuch einer Methode , die Compagnie bei be die in bestimmten Geldsummen ausgedrückte Leistung der schränkter Zeit und unter möglichst ungünstigen Volkswirthschaft für das Heerwesen ist , wird nach zwei Verhältnissen dennoch hinreichend im Tiraillement Seiten hin betrachtet : einmal hinsichtlich seines Systems und Felddienst auszubilden . Von R. v. Arnim , Major und Bataillons - Commandeur im Hohen und seiner Zusammenstellung , und ſodann bezüglich des Unterschieds zwischen Friedens- und Kriegs -Budget. In zollernschen Füsilier - Regiment Nr. 40. 1. Heft. Sicherheitsdienst auf dem Marsch und Tiraillement. ersterer Beziehung scheiden sich wieder zwei Gruppen : die der Gesammtheit der Geldleistungen und die der Natural Cöln 1873 , H. Strehlke & Comp . 8. 55 S. Leistungen. Hier weist der Verfasser wieder auf den Preis 10 gr. tief eingreifenden Unterschied zwischen Ziehungssystem und Landwehrsystem hin. "1 Bei dem Ziehungssystem nämlich, [87. ] Vier Vormittage und einen Nachmittag führt in welchem die Volksvertretung nur eine bestimmte Zahl uns der Verfasser in dem 1. Hefte seines Tagebuchs vor, Tage, welche er in der argbedrängten und beschränkten Recruten für das stehende Heer bewilligt , wird gerade Zeit der Monate Mai und Juni für den Felddienst doch durch diese Competenzen stets der Anlaß nahe gelegt, noch erübrigen konnte . Und in der That, er wußte mit entweder wenige Recruten zu bewilligen , um an der Löhnung zu sparen , oder über beides endlosen Streit seiner Zeit das Möglichste zu erreichen ; wir glauben mit ihm , daß nach solcher Methode ausgebildet , jede Com oder schmerzliche Resignation zur Schau zu tragen. Bei pagnie einen soliden Fonds von Kenntnissen und Gewandt dem System der Landwehr muß Jeder im stehenden Heer heit in kurzer Zeit erlangen muß . Diese Art von in dienen ; hier ist mit dem Princip der Dienstpflicht auch structiven militärischen Promenaden , mit dem Zwecke. die Löhnungssumme des Budgets gegeben , und der Streit bewegt sich von da an auf dem Gebiet, wo er allein überall da zu üben, wo sich etwas bietet, sei es zur Be lehrung des Einzelnen oder der ganzen Abtheilung, ver hingehört, auf dem Gebiet der Dienstzeit " . Auch in bindet das Nützliche mit dem Angenehmen und macht Betreff der Anforderungen für die Rüstung und Vorräthe dergleichen Uebungen nicht bloß lehrreich , sondern auch aller Art, sowie der „ Pauschalien " ist nach des Verfassers Man lese nur das Schriftchen und man interessant. Ansicht nur beim Landwehrsystem eine feste Basis zu er wird es schon an dem spannenden Styl, mit welchem eine reichen. Für die Naturalleistungen, die man neben dem Budget Situation nach der andern verfolgt und beschrieben wird, wahrnehmen , wie anregend die Wirklichkeit sein muß. als die Kriegslast bezeichnet, werden folgende Grund Fern von allen jenen abenteuerlichen Aufgaben und ſtra säße aufgestellt : Dieselben müssen " auf das bestimmteste geseßlich tegischen Verwickelungen, die am Tage vorher zu Hause normirt werden “ . zu Papier gebracht , am Uebungstage selbst nach langen Das Heerwesen darf „ zu denselben stets nur im Märschen nur zu einem mehr oder minder effectvollen, aber meistens recht unnatürlichen Tableau gelangen, dringenden Bedürfniß greifen ". läßt der Verfasser nicht die Völker Hinter-Asiens in Alle diese Lasten dürfen " nur unter rechtlich geord Aufruhr gerathen und dagegen den Lieutenant N. N. neter Zuziehung der Civilbehörden auferlegt und vertheilt werden" und endlich : einschreiten ", sondern er formirt seine Aufgaben an Ort und Stelle für Jeden, sich selbst einbegriffen. Jede solche Leistung der Bevölkerung darf " nur gegen Wir können das Buch und die Methode also von einen angemessenen Ersatz gefordert werden " . Bezüglich des Unterschieds zwischen Friedens und Herzen loben und empfehlen , wir hoffen nur, daß der Kriegs- Budget zeigt sich als Erfahrungssaß , daß der Verfaſſer --- was er nämlich nicht speciell erwähnt Regel nach jedes Volk sehr geneigt ist , für den Frieden. die anderen Monate im Jahr nicht weniger zu Felddienst die Ausgaben für das Heerwesen auf das äußerste Maß Uebungen geeignet hält. Dagegen müßten wir dann
230 entschieden protestiren, indem wir den Mai und Juni ge | felfen, im Mittelpunkt der Bergkuppen , durch welche der rade für die ungeeignetsten Monate halten und uns ver Chiers fließt, der auch der Festung theilweise als Graben wundern müssen , daß man im gesegneten Rheinlande in dient. Montmedy besteht aus zwei Theilen, der Festung dieser Zeit noch so viel von den Wegen " herunter fann ". und der eigentlichen Stadt, welche lettere nur durch eine Wir meinen, Detailausbildung im Felddienst und Tirail schlechte Mauer gegen einen Handstreich gesichert ist. Diese Mauer ist gegen Norden in genügender Weise mit lement ließe sich recht gut im Winter und Herbst be= ginnen , während die günstigste Zeit für die Uebungen der Citadelle verbunden und von ihr flankirt , gegen Süden aber nicht , und hier hätte ein unternehmender en gros Ende Juli und Anfang August , also kurz vor dem Manöver , wäre , wo besonders die Marschübungen Feind wohl eindringen können ; wäre dadurch auch die obere Stadt mit der Citadelle nicht zur Uebergabe ge= und die lang durchgeführten Gefechte an der Tagesord nung sein müßten. zwungen worden , so würde die Einnahme der unteren Stadt doch einen starken moralischen Eindruck gemacht Ob sich das Schriftchen, wie es bezweckt ist, auch für Unteroffiziere eignet , ist eine eigene Frage. Uns ſcheint und die Vertheidigung wesentlich geschwächt haben. Die es, als ob für seine Unteroffiziere jeder Hauptmann der Citadelle bildet ein unregelmäßiges Viereck mit drei langen und einer sehr kurzen Seite ; die Befestigung ist unregel eigene Tonangeber sein müßte, der sich eine gute Methode mäßiger Art ; ursprünglich war sie von den Spaniern aneignen muß, aber nicht als Nachahmer eines so sub angelegt, und sie wurde dann von Vauban verbessert. jectiv niedergeschriebenen Tagewerks erscheinen darf. Das Buch ist speciell eine Hauptmanns - Lectüre, und als solcher Später wurden noch zwei Halbmonde hinzugefügt , sowie sehen wir mit einer gewissen Begierde dem 2. Heft ents eine Contregarde und ein bedeckter Weg angelegt , allein gegen. die schlechte Lage des ersten Tracé ließ sich nicht ändern ; es wurden auch weder Casematten angelegt noch die Escarpe defilirt, so daß der Feind den Fuß derselben fast mit dem directen Schuß bestreichen konnte. Beim Aus Monatsübersicht der außerdeutſchen Militär- bruch des Krieges war die Festung durchaus nicht im Vertheidigungszustande : die Brustwehren waren von zeitschriften . schlechter Beschaffenheit , es gab keine Schießscharten oder Plattformen für die Geschütze, und man hatte nur alte, Juni 187 3. unzureichende Laffeten. Es war kein Artillerie- Offizier im Platz, an Genie: Offizieren gab es nur einen Capitain Le Spectateur militaire. Recueil de science, d'art et d'histoire militaires. Troisième série, vom Stabe dieser Waffe, der ein paar Unteroffiziere zu 31e volume. 48. année. 96. livraison. Direc seiner Unterstützung hatte. Die Besatzung bestand aus einer Artillerie C Compagnie der Nationalgarde und die teur-gérant Noirot. Paris 1873, à la direction du spectateur militaire. Armirung aus 65 Kanonen , worunter nur 6 gezogene, während die Armirung des Plates auf 24 solcher Ge schüße berechnet war. Später kam noch eine Compagnie Die Belagerung von Montmedy im Jahre des 57. Regiments nach Montmedy . Im Plaze selber 1870. Hätte man in Montmedy eine ausreichende, wurde ein Bataillon der mobilen Nationalgarde gebildet, zeitgemäße Armirung, eine genügende Anzahl von Artil leristen, gedeckte Räume, namentlich starke geräumige Case matten, die gut angebracht waren in den Galerien der Escarpe und Contrescarpe gehabt, hätte man für sichere Auf bewahrungsstellen des Pulvers gesorgt , hätte man die Halbzerstörten Häuser ruhig brennen lassen, statt versucht sie zu löschen, so wäre Montmedy nicht gefallen. Rück sichtlich der Art des Angriffs der Preußen gegen die Festung leben Viele in dem Wahn , daß das Bombarde ment eine nur den Deutschen eigenthümliche Angriffsweise sei, gewissermaßen ein Monopol derselben ; allein dieselbe ist so alt und so allgemein angewandt worden wie die Artillerie selber. Duquesne äscherte Genua, Algier und Tripolis ein, und Napoleon sagte, die Bomben und die Artillerie seien das beste Mittel, einen Platz zur Ueber gabe zu zwingen. Bei der Belagerung von Montmedy lassen sich zwei Perioden unterscheiden : die eine bis zum 18. October , an welchem Tage der neue Commandant des Plates, der Genie-Bataillons - Chef Tassier , eintraf, und die zweite von diesem Tage an bis zum 14. Decem ber. Montmedy (mont du milieu oder mont maudit) liegt auf einem 104 Meter hohen dreieckigen Granit
in einer Stärke von ca. 1600 Mann , aber nur mit drei Offizieren, die früher gedient hatten. Für die Ver pflegung war im Ueberfluß gesorgt, weil behuss der be absichtigten Vereinigung von den Armeen Bazaines und Mac Mahons unter den Mauern von Montmedy enorme Vorräthe hier zusammengehäuft wurden , die ihrer ur sprünglichen Bestimmung gemäß nicht verwandt werden konnten. Der erste Zuſammenstoß zwischen dem Feinde und Französischen Truppen vor Montmedy fand am 27. August statt , indem eine Compagnie des in Mezières liegenden 6. Regiments in die Gegend von Montmedy geschickt worden war , um den Feind an der Zerstörung der Eisenbahn zu hindern. Diese Compagnie stieß dabei auf Bayerische Truppen, und es entspann sich daraus ein für die Franzosen unglückliches Gefecht. Nach der Katastrophe von Sedan erschienen Sächsische Parlamen täre vor Montmedy, um den Platz zur Uebergabe aufzu fordern ; sie wurden aber abgewiesen . Später kamen noch einntal Parlamentäre, und bei dieser Gelegenheit wurde ein feindlicher Trompeter durch einen freiwilligen Schüßen aus Unkenntniß der Verhältnisse erschossen.
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Die Reorganisation der Französischen | wenige Schritte vor dem Feinde erhoben die Leute ein Infanterie in Bezug auf ihre Reglements. lautes Geschrei und zwar auf ein vom Führer gegebenes Der Dienst der Französischen Infanterie ist durch ver Zeichen ; zu frühes Rufen wurde als ein Zeichen von schiedene Ordonnanzen geregelt, aus denen folgende Regle. Feigheit angesehen. Marschordnung der Preußischen Batterien. ments hervorgegangen sind : das für den innern Dienst, Studien über Bewaffnung . Beschreibung das für den Dienst in der Garnison und das Reglement einer stählernen Patrone für den Galand'schen Revolver für den Dienst im Felde. Das erstere ist für die ver und des 301½2 cm . Geſchüßes von Krupp . schiedenen Waffen verschieden , die beiden anderen aber Fremde Militär - Presse. enthalten Bestimmungen, die auf alle Waffen zugleich an Neue Bücher. wendbar sind . Uebrigens stehen diese Reglements durch Es müßte jede aus nicht im Einklang mit einander. Waffe nur ein Reglement haben, welches auf den Dienst Neue Militär - Bibliographie. im Felde basirt ist. Das Reglement für die Infanterie müßte heißen : Dienst der Fußtruppen. Es handelt sich Bed, Rittmstr. Erust, die Einmarschkämpfe des deutschen Heeres hier zuerst um den Vorpostendienst , der zum Theil nach im August 1870. Taktische Studie. 2. Heft. Die Schlacht Preußischem Vorbilde folgende fünf Abtheilungen haben. bei Spicheren. Mit 1 (lith.) Taf. und 2 Oleaten (in gr. Fol.) gr. 8. (64 . ) Teschen, Prochaska. 20 Sgr. müßte : detachirte Posten , Postenketten , kleine Posten, Beispiele zu Dispositionen für kleinere felddienstliche Gros der Feldwachen, Soutiens- Posten. Der Sicherheits Vebungen . Nebst 3 (lith . ) Plänen (in hoch 4.) gr. 8. dienst auf dem Marsch müßte nach den für das 6. Ar (24.) Leipzig, Luckhardt. 12 Sgr. mee-Corps in Lyon gegebenen Instructionen geregelt wer Brunner , Hauptmann Mor. , Leitfaden zum Unterrichte im Festungskriege. Als Lehrbehelf für die 1. k . Militär- Bildungs den. Die Lehren , welche der Krieg den Franzosen er Anstalten, f . t. Cadetten-Schulen , dann für Einjährig-Frei theilt hat, sind bis jetzt nicht beherzigt worden. Bei den willige. Mit 6 (lith.) Taf. ( in Folio ) . 2. verb. Aufl . gr. 8. Uebungsmärschen geht jezt noch immer wie früher ein (VIII, 70 S.) Wien. ( Teschen, Prochaska) . 1 Thlr. 10 Sgr. Peloton von 25 Mann 100 Schritt vor der Brigade Diemmer , Major Eman., Vorträge über die Grundzüge der Strategie, gehalten am k. k. Central- Infanterie-Curse. Durch voraus, und einige Sappeurs marschiren 20 Schritt vor gesehen und hrsg. v. Oberstlieut. Peter Kukulj . Mit 33 den Regimentern. Der Vorpostendienst müßte im Frieden. (eingedr. ) Fig. (in Holzschn.) und 8 Karten- Skizzen auf 7 schon stets in der Garnison geübt werden, damit er den liih. Taf. (in Fol.) gr. 8. ( X , 266 S.) Wien, Seidel & Truppen geläufig werde. Sohn. 2 Thlr. 20 Sgr. Droysen, Joh. Gust. , zur Schlacht von Chotusitz . [Aus Römische Cavallerie. (Forts. ) Die Recruten „Abhandlgn . der k. Gesellschaft der Wiss . zu Berlin" .] Mit wurden im Marschiren , im Ringen, Lasttragen und in 2 (lith. ) Taf. gr. 4. Berlin, Dümmler. 2 Thlr. 15 Sgr. der Anlage von Gräben geübt ; man ließ den Leuten Fischer ፡ Treuenfeld II. , Hauptm. v., die Bataillons- Schule der deutschen Infanterie nach der allerhöchsten Cabinetsordre keinen Augenblick zum Müssiggang , sondern beschäftigte vom 19. März 1873. Ein Suppl. zum Exercir - Reglement ſie ſtets, ohne sie jedoch übermäßig anzustrengen. Ferner für die Infanterie der königl. Preuß Armee. 1870. 2. Aufl. übte man sie im Schwimmen , Fechten , Voltigiren auf 8. (38 ) Mainz, Diemer. 4 gr. hölzernem Pferde und im Stoßen nach der Quintana. Helldorf, Heinr . v., der Infanterie - Unteroffizier als Sections Dreimal in der Woche wurden Uebungsmärsche gemacht, führer im zerstreuten Gefecht. 11. durchgef. Aufl. 8. (48 S.) wobei die verschiedenen Evolutionen durchgenommen wur Berlin, Hempel. 5 Sgr. den. Es fehlte auch nicht an Instructionen für die Keller, Just.-R. C.. Militär- Strafgesetzbuch für das deutsche Reich. Unter Berücksichtigung der Motive und Reichstag8 : jungen Soldaten. Auf den Märschen im Felde wurden. Verhandlungen erläutert. 2. verm. und verb. Aufl. gr. 8. die zum Nachtlager ausgewählten Plätze stets befestigt ; (VIII, 319 S.) Berlin, Weidmann. 2 Thlr. Studien - Plan für die k. k. Kriegsschule. gr. 8. (84 S.) während die Infanterie daran arbeitete, hielt die Caval Wien, Seidel & Sohn. 12 Sgr. lerie in einiger Entfernung davon , um feindliche Ueber: Wenn die Zelte aufgeschlagen fälle zu verhindern . waren, wurden Wachen ausgestellt , wozu 4 von je 100 Du Cheyron , le commandant , Bordy-Bou-Arréridj pendant Infanteristen und 4 von je 10 Cavalleristen verwendet l'insurrection de 1871 en Algérie. Journal d'un officier . wurden. Auf dem Schlachtfelde stand die Cavallerie auf In- 12, avec cartes. Paris, H. Plon. 4 Fr. den Flügeln der Infanterie : in erster Linie die mit Ducrot , le général ; guerre des frontières Wissembourg. Cüraß und Lanze bewaffnete ; die leichte Cavallerie stand Réponse à l'état-major allemand. In-8 , avec carte. Paris, E. Dentu. 1 Fr. theils noch weiter hinaus in erster Linie, theils in der Hamel , Ernest, histoire des deux conspirations du général zweiten, zur Umgehung des Feindes . Hinter der Schlacht Malet. In- 12. Paris, A. Ghio 3 Fr. linie stand noch eine Reserve , commandirt von einem Hans , A. , souvenirs d'un volontaire versaillais. In-12 . Paris, E. Dentu . 3 Fr. Offizier von erprobter Tapferkeit, dem es überlassen war, einzugreifen, wo und wann er es für nöthig hielt. Die Issalène , E. , des spécialités dans l'infanterie. In-12. Paris , Tanera. 1 Fr. Attacken wurden von der Cavallerie mit dem größten Lubomirski , le prince Joseph , scènes de la militaire en Ungestüm und wie verzweifelt ausgeführt ; erst begann Russie, souvenirs et impressions de voyages. In- 12. Paris, Didier et Cie. 3 Fr. man im Schritt , ging dann in den Galopp über, und !
Anzeigen. Im Verlage von A. Hopfer in Burg erschien soeben : Vollständige Anciennetäts- Liste der Offiziere der Armee des deutschen Reiches vom General = Feldmarschall bis incl. Second # Lieutenant mit Angabe des Datums der Ernennung zu den früheren Chargen, sowie Ein theilung und Dislocation nach den verschiedenen Waffengattungen zusammengestellt von G. B. , Major z. D. In 3 Abtheilungen : 1) Königl. Preuß. Offiziere des stehenden Heeres und der Kaiser lichen Marine, 2) die Offiziere des Königr. Sachsen, des Königr. Württemberg und des Herzogthums Braunschweig, 3) die Offiziere des Königr. Bayern 16. Jahrg. 1873. in 4 auf Schreibpapier. Subscriptionspreis 1 Thlr. 25 Sgr. Ferner : Vollständige Anciennetäts - Lifte der Königl. Preuß. Offiziere des stehenden Heeres und der Kaiſer lichen Marine, sowie der Offiziere des Königr. Sachsen, Königr. Württemberg und Herzogth. Braunschweig vom General-Feldmarschall bis incl . Seconde Lieutenant mit Angabe des Datums der Ernennung zu den früheren Chargen sowie Eintheilung und Dislocation nach den verschiedenen Waffengattungen zusammengestellt von G. B., Major 3. D. 16. Jabrg. 1878. in 4. auf Schreibpapier. Subscriptionspreis 1 Thlr. 15 Sgr. Alle bis zum 5. Juli eingetretenen Veränderungen haben in diesem Jahrgange noch Aufnahme gefunden. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen.
Verlag von B. F. Voigt in Weimar. Lehrbuch der
Karten- Projection , enthaltend eine Anweisung zur Zeichnung der Neze für die verſchie densten Arten von Land- und Himmelskarten. Von Dr. Heinrich Gretschel, Prof. an der tgl. S. Bergakademie Freiberg. Mit 6 Tafeln und 68 Holzschnitten. 1873. gr. 8. Geh. 2 Thlr. 10 Sgr. Soeben erſchienen und vorräthig in allen Buchhandlungen.
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu be ziehen : Militärisches Skizzenbuch aus dem Feldzuge von
1870 und 1871.
Ernste und heitere Kriegsbilder aus dem Franzosenkrieg.
Mit 24 Jllustrationen nach Original-Zeichnungenvon Hermann Müller , in Holz geschnitten von Krül und Michael in Stuttgart. 8. Eleg. broschirt. Preis 16 Sgr., Pracht-Ausgabe 1 Thlr. Eine Kritik dieſer ſehr hübsch ausgestatteten Erinne rungsgabe an den letzten großen Krieg im Berliner „Militär-Wochenblatt" sagt Folgendes : „ Dieses durch viele ansprechende, zum Theil mit photographischer Treue wie dergegebene Skizzen illustrirte kleine Buch wird dem lesen den Publicum ohne Zweifel durch einen besonders geschickten Sammler geboten , dem ein ungemein reiches Material zugeströmt ist , welches er in sehr gelungener Weise zu verwerthen verstanden. Schade, daß sich derselbe nicht genannt hat, denn die Bürgschaft authentischer Zuverlässig keit , welche die ernſt gehaltenen Stellen theils durch ge wiffenhafte Anführung der Quellen , mehr aber noch durch die ganze Fassung allerdings in sich selber tragen , würde dadurch erheblich vermehrt werden". Der Abschnitt I bringt ernste Kriegsbilder, Alschnitt II Züge von Heldenmuth , Waffenbrüderschaft und Ge müthsreichthum des Deutschen Soldaten , Abschnitt III zahlreiche heitere Kriegsbilder. Letterer wird durch die Anekdote Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern " eröffnet , welche die bekannte Erzählung mit dem Refrain wiedergibt: „Ja Königliche Hoheit, hätte Sie uns domols im Jahr 66 commandirt , do hätten's schaun solle , wie wir die Malefizpreuße sakrisch verhaue hätte !" (Die hier gegebene Lesart ist von Sr. Kaiserl. und Königl. Hoheit bem Kronprinzen als im Wesentlichen richtig bezeichnet worden.) In einem Schreiben an den Herausgeber des Stiz zenbuchs" bemerkt Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift ,,mit ganz besonderem Intereſſe gelesen habe . Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum ange legentlich empfohlen werden , besonders werden auch die Illustrationen jeden Leser erfreuen.
Verlag von Riemſchneider in Briezen. Bei Albert Eick in Nordhausen a/H. erschien : Soeben erschien bei Strehlke & Co. in Cöln : v. Arnim, Major im 40. Füsilier-Regt. , Aus dem Tage= buch eines Compagnie-Chefs. 1. Heft : Sicherheits dienst auf dem Marsche und Tiraillement. Preis 10 gr.
Hülfsbuch zum Betriebe der Gymnastik und des Bajonetfechtens für Offiziere und Anteroffiziere von v. S. Preis 212 Sgr. Das Büchlein ist bereits in den Kriegsschulen zu Cassel, Erfurt, Hannover eingeführt , was wohl hinreichend ürf den Werth sprechen dürfte.
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
3 jur
Allgemeinen
No.
Militär-
Darmstadt, 26. Juli.
30.
Zeitung .
1873
Inhalt: Kritik : Betrachtungen über den Krieg in Frankreich 1870 bis zur Entwaffnung der Französischen Armee bei Sedan. 2. Lieferung. Die Lehre vom Heerwesen als Theil der Staatswissenschaft von Dr. L. v. Stein. (Schluß.) — Ausbildung eines Infanterie-Bataillons im Felddienste von H. v. Below. Lehrbuch der Karten-Projection von Dr. H. Gretschel. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. Juni 1873. Rivista militare italiana. Anzeigen. Neue Militär - Bibliographie.
Kritit. Betrachtungen über den Krieg in Frank reich 1870 bis zur Entwaffnung der Französischen Armee bei Sedan. Mit 3 strategischen (Schluss-) Lieferung. Uebersichtskarten und 1 Gefechtsplan. Wien 1872, Verlag des militärwissenschaftlichen Ver eins. In Commission bei Carl Gerold's Sohn. 8.
S. 129-233 .
Preis 11/3 Thlr.
[v. H.] Die erste Lieferung der vorliegenden Be trachtungen haben wir in den Nrn. 41 und 42 des vorigen Jahrgangs dieser Blätter eingehend besprochen. Wir drückten damals den Wunsch aus , der Verfaſſer möchte sich mehr Objectivität und Kritik in Bezug auf die benußten Quellen aneignen, und müſſen diesen Aus spruch wiederholen. Damals standen ihm allerdings nur unvollständige Quellen zu Gebot, dießmal hat er weiter noch Frossard, Bonie, Heilmann, v. Wittich, Blume, die Jahrbücher für die Deutsche Armee und Marine, sowie die Allgemeine Militär-Zeitung zu Rath gezogen. Und dennoch müſſen wir mit Bedauern gestehen, daß er sich oft ein Bild gemacht hat , das den Verhältnissen nicht entspricht , als habe er diese Quellen nicht genau genug durchstudirt. Gleich auf den ersten Seiten begegnen wir einer Darstellung der Schlacht von Gravelotte , die wir verz ſucht wären, einen schönen Roman zu nennen . Mit dem 17. August beginnend, drückt der Autor seine Verwunde rung aus , wie die Vorpostenlinie es geschehen lassen fonnte, daß eine ganze Armee unter ihren Augen abzog, ohne daß sie etwas Gewisses über die Richtung dieser
Bewegung erfuhr. Hätte er General v. Wittichs Tage= buch , bevor er diese Zeilen schrieb, noch einmal nachge sehen , so würde er gefunden haben, daß das Centrum der Vorposten (bei Rezonville , das innerhalb der Postenkette lag), die feindlichen Zeltlager an dem Point du jour, „ klar vor Augen lagen " . Se. Majestät, wie von Wittich erzählt , recognoscirte diese Front persönlich am Morgen des 17. Da aber feindliche Feldwachen, bis zur einbrechenden Nacht vom 17. auf den 18. wenigstens, vor den uns vorliegenden Gehölzen standen, jo konnte man keine völlige Einsicht erlangen. Aller dings hätte die zahlreiche Cavallerie bis zur Höhe von. St. Privat vorgehen können , man würde dann vielleicht früher erfahren haben , wie die anfangs bei Verneville beabsichtigte Aufstellung des Französischen rechten Flügels geändert worden war. Aus v. Wittichs Tagebuch konnte auch der Verfaſſer das Verhalten der 25. Diviſion ents nehmen , über jenes der 18. standen ihm freilich noch nicht die jest erschienenen Relationen zu Gebot ; was nun die Garde anlangt , so gibt ihm wiederum jenes Tage buch Aufschluß, daß ihr rechter Flügel zwar stehen blieb, nicht aber zurückging, sowie daß das Corps Ladmirault nach der Schlacht von Cavallerie und Infanterie verfolgt wurde. Einzelne Bataillone der 50. Infanterie und 3. Garde ፡ Infanterie :Brigade drangen sogar bis nahe Montigny und Amanvillers vor. Zum Stehen dicht vor der Französischen Schlachtlinie kamen wohl alle Angriffe von Jussy bis Montigny , aber kein Gegenstoß , außer auf kurze Zeit, अ brachte die einmal eroberten Terrain-Ab schnitte wieder dauernd in die Gewalt des Gegners. Beurtheilt man die Sache so wie sie war, und beachtet man die Niederlage Canroberts und Ladmiraults , dann begreift man , warum Se . Majestät am Abend telegra phiren konnte, der Feind sei in neunstündiger Schlacht
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vollständig geschlagen, eine Depesche , die nach der Dar: stellung des Verfassers wie eine Unwahrheit flingt. Wir begleiten den Verfasser nicht über Chalons bis Sedan. Für diese Periode steht ihm Blume als Ge= währsmann zur Seite. Sein Urtheil über Mac Mahon ist streng , doch dünkt es uns nicht ungerecht. Mac Mahon ist kein Stratege. Nur in Bezug auf Noisses ville müssen wir bemerken, daß der Verfasser irrt, wenn er angibt, am 31. Auguſt hätten mehr Truppen als jene der Division Kummer und des 1. Corps Bazaine ent: gegen gestanden . Das 9. Corps tam am 31. nicht zum Schusse und griff erst am 1. September in das Gefecht ein , das mit einem un befohlenen Rückzug der Franzosen endete. Als Schlußbemerkungen fügt der Verfasser einen Ueberblick vom Verlauf des Krieges bis zu Ende an. Die Gruppirung der Französischen Kräfte hätte hierbei sorgfältiger beachtet werden können . Es wird z. B. von einer Armee Chany's gesprochen , bevor es eine solche gab. Aurelles de Paladines Verdienste werden ganz un beachtet gelassen, und doch dünkt uns , war er der beste jener Führer , die Frankreich gehabt hat, freilich nur ein Fabius Cunctator und nicht nach Französischem Ge= schmacke. Sobald der Verfasser wieder das theoretische Element betritt , um am Schluß das Facit der Erfahrungen zu ziehen , müssen wir ihm wiederum unsere volle Aner fennung zollen : Methodismus (das mathematische Ele= ment) gibt den Ausschlag ― das sagte schon Napo leon I.; die Offensive bis zur Vernichtung des Gegners, wie sie Clausewitz als obersten Zweck hinſtellt, führt allein zum Ziele ; bie taktische Offensive ist durch die moderne Feuerwaffe , wenn man sie zu gebrauchen versteht, ge= kräftigt worden ; die Kriege fordern dagegen mehr Opfer ; der Verpflegsdienst erlangte eine hohe Stufe der Vervoll : kommnung ; die rasche Mobilifirung eine große Bedeu tung ; die Ueberlegenheit eines Staates beruht auf deſſen politischer Reife und kräftiger Organiſation. Das sind die Hauptsäße der Darlegungen des Verfassers , an die er eine Reihe nicht minder richtiger Betrachtungen all gemeiner Natur knüpft . Er schließt mit dem Sahe : dafür daß die Armee so wirke, gibt es nur ein Mittel : unablässigen Unterricht und strenge, stramme Zucht " . Die beigegebenen strategischen Karten sind schön, doch fehlen die Detachirungen vor Meß während der Operas tionen der III. und IV. Armee bis Sedan ; der Gefechts : plan (Sedan) ist leider sehr undeutlich.
Die Lehre vom Heerwesen als Theil der Staatswissenschaft von Dr. Lorenz von Stein. Stuttgart 1872, J. G. Cotta'sche Buch handlung. 8. VI & 274 S. Preis 2 Thlr.
(Schluß.) [G.] Beim militärischen Haushalt , welcher die Gesammtheit pon Grundsäßen und Vorschriften enthält,
nach denen das Militär- Budget wirklich für die Befries digung der Bedürfnisse des Heeres verwendet wird, kominen drei Kategorien in Betracht , nämlich die Ve schaffung , die Erhaltung und die Vertheilung der für das Heerwesen nothwendigen Gegenstände. Um jedoch zuvor über die Bedürfnisse des Heeres in's Klare zu kommen , werden diese eingetheilt 1 ) in militärische Bedürfnisse , die man mit dem allgemeinen Namen der Ausrüstung bezeichnet, 2 ) in wirthschaftliche Be dürfnisse, für die durch die Verpflegung des Heeres gesorgt wird, und 3) in individuelle Bedürfnisse, die durch die Offiziersgagen und Mannschaftslöhnungen ihre Befriedigung finden sollen . Hier möge die bloße Andeutung des Inhalts genügen ; die Besprechung der angewandten Militärwirth schaft" dagegen wollen wir ganz übergehen , da die in ihr besprochenen Gegenstände dem praktiſchen Militär so zu sagen bei jedem Schritt und Tritt im Leben begegnen. Nun zum Schluß noch das dritte Gebiet der Ver waltung des Heerweſens , das „ militärische Hülfs : und Unterſtüßungswesen" oder die „ Heeres-Verſorgung “ , unter welchem man die Gesammtheit von Bestimmungen und Anstalten versteht, welche dazu bestimmt sind, die Folgen des Kriegsdienstes für die Mitglieder des Heeres abzu: wenden oder zu mildern. Als Princip muß hier gelten, daß der Soldat, wenn Dienst oder Feldzug ihn erwerbsunfähig gemacht haben, ausreichender Hülfe gewiß ist , einerseits damit er den verdienten Lohn für das Opfer seiner besten Kraft ge nieße, andererseits aber auch , damit er dadurch zur un bedingten Hingabe für ſeinen Beruf angespornt werde. Darum muß die Aufgabe, die hier vorliegt, ein dauern der, regelmäßiger, nach bestimmten Grundſäßen geordneter Theil der Heeres - Verwaltung sein. In einem kurzen geschichtlichen Nückblick zeigt nun der Verfasser, wie in früherer Zeit die Unterstützung der Dienstunfähigen reine Gnadensache des Landesherrn war, wie sich allmählig das Penſionsweſen für die Offiziere entwickelte , während die ausgedienten Unteroffiziere mit kleinen Anstellungen aller Art bedacht wurden , und wie die vor dem Feinde zum Krüppel und damit erwerbs = unfähig Gewordenen in den Invalidenhäusern eine Unters funft fanden , häufig jedoch auch dem Armenwesen ihrer Gemeinde zugewiesen wurden. Erst der neueren Zeit war es vorbehalten, das Pensionswesen die Natur einer Gna dengabe verlieren und es zu einem gefeßlich begründeten und geordneten Recht werden zu laſſen. Zugleich hat aber auch das Vereinswesen das Hülfs- und Unter stübungswesen in sich aufgenommen , worüber der Ver faſſer ſagt, „ daß die Entwickelung auch dieses Theils des Vereinswesens als die Signatur der militärischen Civili fation eines Volkes gelten darf". Allein als eine weitere Frage zu allen den die Heeres versorgung betreffenden tritt durch die allgemeine Wehr pflicht die Sorge für die Familien derer , welche im Kriegsfall zur Reserve oder zur Landwehr einberufen werden. Diese zwingt durch die Last , welche sie dem Staate auferlegt , denselben , die Kriege zwar mit der
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größten Anstrengung zu führen , aber auch rasch zu bes enden. An diese Ausführungen reiht sich eine " vergleichende Uebersicht des Militär-Pensions- und Versorgungswesens in Desterreich, Deutschland und Frankreich". Bezüglich des Vereinswesens und der militärischen Unterstüßung werden zuerst einige Andeutungen über die Friedens-Vereine des Heeres , z . B. Offiziers-Vorschuß Vereine u. s. w. gegeben , das Hauptaugenmerk wird je doch auf das Hülfsvereinswesen für den Krieg gerichtet, und hier finder die Genfer Convention ihre volle Wür digung. Am Schlusse seines Werkes sagt der Verfasser von demselben Dieß nun scheinen uns die allgemeinen Grundzüge desjenigen zu sein , was wir als die Lehre vom Heerwesen, mit Ausschluß der Kriegslehre, zu einem integrirenden Theile der Staatswissenschaft und zur Grundlage für die allgemeine Bildung über Wesen, Recht und Verwaltung des Heeres erheben möchten . Die
weitere Aufgabe , der wir uns nicht gewachsen fühlten, ist nun die , alle diese allgemeinen Kategorien mit den positiven Daten und Vergleichungen aus den bei den verschiedenen Armeen geltenden positiven Bestimmungen gleichsam zu erfüllen und dem Ganzen neben seinem theoretischen auch seinen praktischen Werth , namentlich auch für den Berufssoldaten zu geben, und so die Wiſſen schaft des Heerwesens in die Bildung der höheren Fach Anstalten und in das Bewußtsein des Volkes einzus führen. Möge dieß große Ziel von berufenen Kräften bald erreicht werden ! " Wir haben uns auf ein einfaches Referat über den Inhalt des vorliegenden Werkes beschränkt und uns dabei jeder lobenden oder mißfälligen Aeußerung enthalten, von der Ueberzeugung ausgehend, daß ein Werk von so her: vorragender Bedeutung keineswegs der Lobsprüche eines Andern bedarf , und daß auf der andern Seite es nur höchst kleinlich hätte erscheinen müssen , wenn wir über einige, vielleicht ganz untergeordnete Dinge hätten splitter richten wollen . Das Gefühl , welches sich uns beim Studium dieses Werkes aufdrängte, ist das des Dantes gegen den Verfasser. Hat er ja doch unwiderleglich dars gethan , wie das Heer ein nothwendiges Glied des Staates und 12 wie der Begriff des Staates ohne das selbe nicht denkbar ist " . Seinem Wunsche , daß die Wissenschaft des Heerwesens immer tiefer in das Be wußtsein des Volkes eingeführt werde, schließen wir uns von ganzem Herzen an, damit uns die Zukunft vor ge= wisser "schmerzlicher Resignation " bewahre. Wir wüns schen aber auch noch , daß ebenso die Wissenschaft vom Staate immer tiefer in das Heer eindringe , und daß Heer und Volk sich stets als eins fühlen , damit dem Deutschen Volke die Lösung auch der schwierigsten Cultur aufgaben gelingen möge.
Ausbildung eines Infanterie : Bataillons im Felddienst auf Grund der neueren Kriegs erfahrungen von H. v. Below , Oberst - Lieute= nant und Bataillons : Commandeur im Hess. Füs. Regt. Nr. 80. Mit einem Croquis . Berlin 1873, E. S. Mittler & Sohn, Kgl . Hofbuchhandlung . 8. VIII & 83 S. Preis 16 gr. [ 87.] Nachdem wir neulich in Nr. 29 des Literaturs blatts zur Allg. Militär : Zeitung Gelegenheit gehabt, aus dem Tagebuch eines Compagnie = Chefs " eine sehr praktische Methode der Unterweisung im Felddienst und Tiraillement fennen zu lernen , liegt uns heute ein Buch mit derselben Tendenz vor, aber bestimmt für den Dienst eines Bataillons. Beide Schriften ähneln sich äußerlich und innerlich, d. h. sie zeigen uns äußerlich dieselbe ſub jective Abfaſſung des Tertes als Tagebuch oder Memoiren , die uns jetzt sogar als Bataillons -Befehle und Circulaire zur Kenntniß gegeben werden, und innerlich dasselbe Be streben , den Forderungen der Neuzeit " und den Er fahrungen des letzten Kriegs gerecht zu werden. Wenn wir uns schon , was die äußerliche subjective Abfassung anbelangt, gewiſſermaßen indirect dagegen ansgesprochen haben und der Ansicht waren , daß ein Tagebuch eine nicht für Jedermann geeignete oder angenehme Lectüre ist, so müssen wir das bei der heute vorliegenden Schrift noch viel mehr, und können nicht umhin, dagegen ganz direct zu protestiren. Mag der Trieb zur Schriftstellerei besonders in jeziger Zeit auch noch so berechtigt und lobenswerth sein, so halten wir ihn doch zu stark „ in's Kraut geschossen ", wenn er die eigene persönliche Thätigkeit zu sehr in den Vordergrund bringt . Man soll sein Licht zwar nicht unter den Scheffel stellen, doch auch es nicht zur eigenen Beleuchtung vorpostiren , und sich davor hüten , an Sir John mit seinem : so stand ich und so führt' ich meine Klinge" zu erinnern . Was der Mensch weiß und gelernt hat, ist doch nur ein Resultat aus den Handlungen und Gedanken Anderer ; verarbeitet er dieß dann mit seinen eigenen Anschauungen und Erfahrungen und gibt er es zum Nußen und Frommen für die Allgemeinheit von sich, so sei es auch allgemein gehalten und vermeide die Selbstbiographie. Was den innern Werth der von Below'schen Bro schüre betrifft , so ist derselbe unzweifelhaft ein großer. Der Verfasser ist jedenfalls ein praktischer , klar über legender Offizier, der den Felddienst in seinem Bataillon auf eine hohe Stufe der Vollkommenheit gebracht haben mag ; doch scheint er wie Autobiograph , auch Autokrat zu sein, denn sein Einfluß auf den Dienstbetrieb erstreckt sich , wenn anders seine Circulaire nicht bloß auf dem Papier stehen , bis hinab zu den Detailübungen und Detailinstructionen für Posten und Patrouillen. Ob er damit seinen Compagnie Chefs einen Gefallen gethan haben mag ? Er hält jebenfalls nichts von einer ges wissen Selbstständigkeit der Compagnien , verwirft auch ganz entschieden die Compagnie als Einheit im Gefecht und warnt vor den sogenannten „Compagnie-Tücken ". Als ob es nicht auch recht komische Bataillons-Tücken gäbe !
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Einige seiner Betrachtungen und Grundsäge sind neu Chausseegraben oder hochstämmigen Wald 2c. Für das Bataillons -Carré wird allerdings wohl Niemand eintreten, und originell, dabei recht empfehlenswerth , obwohl eigent: lich bestimmungswidrig , z . B. das Felddienstüben im besonders wenn es angesichts des Cavallerie- Chocs erst Winter bei Kälte von über 50, -- der Gebrauch der formirt werden sollte ; aber man wird ebensowenig die Trommel auch im 2. Treffen bei Gewehr über und nicht Colonne nach der Mitte verlassen wollen , in der man das fächer rechts" , erst bei „ Gewehr zur Attacke sich zufällig noch befindet, um die Cavallerie durch Linien artige Vorgehen der einzelnen Doppelposten beim Aus Feuer abzuweisen . Sind die Compagnie Colonnen aus sezzen derselben und nicht das Entlangziehen des Offiziers einandergezogen , dann mögen sie aufgeschlossen 4 gliedrig mit 2/3 seiner Mannschaft an der zu wählenden Postens oder mit " Defilé-Feuer" chargiren. Ist das Bataillon linie. in Linie, so formire es mindestens 2 Gassen durch Com= Anderen Ansichten dagegen kann nicht so leicht bei pagnie - Colonnen- Formation und feuere mit 3 Feuer gruppen , nämlich in der Mitte mit dem Halbbataillon gepflichtet werden, z . B. daß nie ein Angriff als Uebung unternommen werden solle , bei deſſen Disposition ſchon und auf den Flügeln mit den Flügel - Compagnien , die der Rückzug in's Auge gefaßt worden ist. Wir sind der sich gegenseitig secundiren mögen . Man wolle aus dem wenigen Herausgegriffenen er= Meinung von allen Rückzugsgefechten ist dasjenige das schwierigste , welches in Folge eines abgeschlagenen Ansehen, daß das Buch des Herrn von Below eine Maſſe griffs unternommen werden mußte. Mit der Phrase: interessanter Fragen behandelt und der Leser auf eine „der Deutsche Soldat muß gar nicht den Gedanken faſſen anregende Lectüre rechnen kann . Daß es außerdem viel fönnen, je einen Angriff mißglücken zu sehen " , vermeiden. mehr bringt, als sein Titel verspricht und unter Anderem wir nicht die Wirklichkeit, und haben in dieser dann un- über das Zusammenwirken der drei Waffen , auch über geübte Leute , deren Panik mehr aus Hülfslosigkeit als Verwendung von Jägern und Pionieren in langeren . -- Marschübungen mit einges einge: Abschnitten handelt, ferner, wie schon erwähnt, die sämmt aus Feigheit entstand. ſtellten Recruten zum Einüben der Marſchdisciplin halten lichen im Jahre 1872 erlaſſenen Circulaire und Batail der lons Befehle für den Betrieb des Felddienstes überhaupt wir für überflüssig : steckt Disciplin überhaupt Truppe, so bewährt sie sie auch dem Marsche bei nur und einzelner Uebungen im Speciellen und 100 theo -einiger Aufmerksamkeit des Vorgesetzten ; zur Erzielung retische Aufgaben für Subaltern -Offiziere enthält, — iſt von Marschfähigkeit sind Uebungsmärsche nur in bevielleicht für Viele ein Reiz mehr, und so sei es den schränktem Maße brauchbar, denn sie nühen kaum auf 3 Herren Kameraden bestens empfohlen . bis 4 Wochen, und sind besonders Wintermärsche gar keine Uebung für die Sommermärsche , die wir beim Manöver nöthig haben. Wenn wir daher im Frieden. Märsche zur Uebung machen wollen , so machen wir sie Lehrbuch der Karten - Projection , ent haltend eine Anweisung zur Zeichnung der doch die letzten 14 Tage vor dem Manöver, dann haben Netze für die verschiedensten Arten von Land wir wenigstens Aussicht, ohne " Schlappe" und Fußkranke und Himmelskarten. Von Dr. Heinrich Gret in die Quartiere zu kommen, was sonst zu Weiterungen schel , Professor an der Königl. Sächs. Berg und Berichten Veranlassung geben könnte. Wir müßten Akademie Freiberg. Mit 6 Tafeln und 68 in übrigens sehr irren, wenn nicht von „ oben herab " schon seit Jahren Uebungsmärsche ohne Gefechtsübungen den Text eingedruckten Abbildungen. Weimar also nur zum Zweck der Marschdisciplin und Marsch 1873 , Bernhard Friedrich Voigt. 8. 260 S. Preis 2 Thlr. 10 Sgr. fähigkeit -- untersagt sind, mit der ausgesprochenen Be gründung, daß ja der größte Theil der Kriegs-Compagnie, die wieder eingezogenen Reserven , mit recht geringer Marschfähigkeit ausgerüstet wären , es also dem kleinen Theil der Friedens - Compagnie gar nichts nüßen würde, während der Dienstzeit zeitweise gut einmarſchirt gewesen zu sein. Gegen Cavallerie sollen geschlossene Abtheilungen immer in Linie aufmarschiren und Schüßen liegen bleiben. Während Cavalleristen behaupten : „ gute Cavallerie komme in jedes Carré", und Infanteristen sagen : „ ein gutes Carré schlage jede Cavallerie ab " , und beides durch Kriegsbeispiele erweisen, lehrt indessen die Erfahrung des lezen Krieges, daß Cavallerie stets Linien durchritt, an kleinen Carré's und Knäuels aber vorbeiraste. Wir möchten deßhalb diesen letzteren das Wort reden unter der Bedingung, daß alle Gewehre zur Thätigkeit kommen (also z . B. viergliedriges Feuer) , und daß der Schüße nicht ein vollkommen deckendes Terrain verlaſſe , wie
[84.] „ Das Buch, welches ich hiermit der Deffent lichkeit übergebe, so lesen wir im Vorworte, ist noch eine Frucht meiner Muße aus der Zeit meiner früheren Thätigkeit als Lehrer in Leipzig. Daſſelbe soll seinen Lesern eine Theorie der mannigfachen Methoden geben, deren man sich bei der Zeichnung der Netze für die ver schiedenen Arten von Land- und Himmelskarten bedient, und zwar in einer solchen Form, daß zum Verständniſſe ein möglichst geringes Maß mathematischer Vorkenntniſſe nöthig ist. Was den Leserkreis betrifft , für welchen ich meine Arbeit berechnet habe, so stehen hier natürlich die Karto graphen von Fach an der Spitze . . . . . Eine andere Klasse von Lesern , denen ich mit meinem Buche einen bescheidenen Dienst zu erweiſen wünsche , sind die Lehrer der Geographie . . . . Endlich möchte ich noch die Lehrer der Mathematik auf die Menge interessanter
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Probleme aufmerksam machen, welche die kartographischen | Zwecke , als zenithale Abbildungen , Airy's Projection Methoden für die Zwecke des Unterrichts auf den ver by Balance of Errors , trapezförmige , Globular Projec schiedensten Stufen darbietet. Ich glaube, daß eine Be tionen und endlich Jäger's Polar- Stern -Projectionen. Das kurze Bild , das wir hiermit entworfen haben, handlung solcher Aufgaben in der Schule in gleicher müssen wir für den Fachmann noch dahin ergänzen, daß Weise dem Studium der Mathematik, wie dem der Geo der Verfasser seinen wissenschaftlichen Erörterungen über graphie förderlich ſein muß . . . . Trotz des verhält nißmäßigen Reichthums der älteren Deutschen Literatur die Methoden stets allgemeine Theorien vorausgehen läßt, an tüchtigen Werken über Kartographie schien es mir um demjenigen, dem die Mathematik nicht völlig geläufig doch, als wenn es an einem Werke fehle , welches über ist, den Weg zu zeigen, ferner fügt er Tabellen ein , um die verschiedenen Arbeiten auf diesem Gebiete in zu dem Zeichner zu dienen ; wir können somit mit gutem sammenhängender Weise Rechenschaft gibt. " Gewissen behaupten, daß er dem Versprechen im Vorwort So weit das Vorwort. Die Reihenfolge, in der der in jeder Richtung gerecht geworden ist. Verfasser den Stoff gliedert und behandelt , wird den Fast Jedermann gebraucht Karten , wie wenige aber Leser am besten mit dem Inhalte des Werkes bekannt wissen, was sie eigentlich sehen, wo das Bild genau, wo machen. Er theilt denselben in fünf Kategorien : es ungenau ist! Den Lehrern der Geographie möchten. 1) Perspectivische Abbildungen, 2) Varallel-Projectionen, wir das Buch darum recht sehr empfehlen . Aber auch 3 ) Abbildung durch Abwickelung , 4) Aequivalente Ab die Offiziere, die berufen sind , unsere jungen Offiziers bildungen, 5) Conforme Abbildungen. zöglinge in die Kunst der Topographie einzuweihen, Es wird genügen, wenn wir einzelne Namen nennen, fönnen gar Manches daraus entnehmen ; denn es möchte um die Methoden dem minder mit der Sache selbst be sich doch manchmal finden , daß die jungen Herren nicht kannten Theil der Leser dieser Blätter zu kennzeichnen. wissen, nach welcher Methode ihre topographischen Karten Wir entnehmen diese Angaben historischen Notizen , die entworfen sind, ja worin sich ein Coordinatenneh von einem Meridiannet unterscheidet. Nicht minder können der Verfasser nach der Entwickelung der mathematiſchen Grundlagen der einzelnen Methoden hinzufügt und meist Lehrer der Mathematik in unseren Militär- Anstalten , mit einer Kritik der Vorzüge und Nachtheile der Methode denen gar manches der Probleme, die hier zu Sprache kommen, ohnehin zu erklären obliegt, auf die Nutanwen begleitet. Die perspectivischen Abbildungen , insbesondere die dung für Kartenzwecke hinweisen. Selbst der Geschichts gnomonischen , fanden schon im Alterthum bei Darstellung forscher findet Manches für seine Zwecke. Liest man nicht des Sternenhimmels Anwendung ; in neuerer Zeit hat oft, die Alten hätten sich die Erde tafelförmig gedacht, fie Elie de Beaumont für physikalische und geologische oder linfenförmig , mit einem Wulste in der Mitte und Zwecke, Knorr in Washington zur Abbildung des nord dergleichen mehr ? Die Betrachtung der kartographischen atlantischen Oceans benutzt, die stereographische Projection Leistungen der Alten belehrt uns aber eines Anderen. ist ebenfalls schon seit alter Zeit bekannt, Hipparch wird ,,Daß die Erde die Gestalt einer Kugel besitzt, schreibt Professor Gretschel , ist eine Wahrheit , die schon den als der Erfinder bezeichnet. Die Parallel -Projectionen , insbesondere die Ortho Pythagoräern geläufig war , und für welche später Aristo gonal- Projection , ebenfalls von Hipparch angegeben , wer teles die meisten derjenigen populären Gründe angeführt hat , die wir noch jetzt in den Lehrbüchern der mathe den nunmehr nur noch für Mondkarten angewendet . Unter den Abbildungen durch Abwickelung heben wir matischen Geographie antreffen. Bei den Astronomen des die cylindrischen von Lambert und Mercator hervor, wo Alterthums galt dieser Satz als unbestritten, und auch bei der Verfasser Einiges über die Lorodromie oder loro im Mittelalter ist er, namentlich gestützt durch das An dromische Linie einschaltet , welche auf Plattkarten der sehen des Aristoteles , Gemeingut der mathematisch Ge= Art eingetragen werden kann . Die Cassinische Projection. bildeten geblieben , wenn auch durch den Indienfahrer gehört ebenfalls hierher. Die conische, für deren Erfinder Kosmas (im 6. Jahrhundert ) die Vorstellung von einer Claudius Ptolemäus gilt, von Mercator (eingeschriebener tafelförmigen Gestalt unseres Planeten , die dann durch Kegel) , Murdoch , Bonne (modificirte Kegel-Projection), gezwungene Deutungen einzelner Bibelstellen gestüt Flamsteed, sowie die polyconische vom Coast Survey Office wurde, in vielen, namentlich geistlichen Kreiſen Eingang der Vereinigten Staaten von Nord -Amerika angewendet, sand." Die Alten ergründeten überhaupt mit Hülfe der find allgemein bekannt. Mathematik und der Naturbetrachtungen viel mehr , als Bei Besprechung der äquivalenten Abbildungen muß wir gewöhnlich geneigt sind zu glauben; so kannten sie der Verfasser sich der Hülfsmittel der höheren Analysis die Centripedalkraft lange vor Newton , wie man sich bedienen, welche er bisher bei Entwickelung der nöthigen. aus Vers 110 Gesang 34 der Hölle des Dante über mathematischen Formeln vermieden hatte. Wir begegnen hier wieder den Namen, die schon früher genannt wurden, Bonne und Flamsteedt, neben Mollweide. Die conformen Abbildungen führen uns wieder auf Mercator und Lambert zurück, neben Rümker und Lagrange. Ein sechstes Capitel handelt von verschiedenen con= ventionellen Darstellungsweisen 2c. meist für besondere
zeugen kann : „ Da ich mich wandte (spricht Virgil), kamst vorbei an dem Punkt du , Nach dem sich allerseits die Lasten hinziehen“. So hat es der Verfaſſer verstanden, Angenehmes mit Nützlichem zu verbinden , und sicherlich wird sich der Mathematiker, angesichts der Probleme, deren Lösung die Kartographie von ihm verlangt , durch die Darlegungen
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des Professors Gretschel ebenso angenehm angeregt fühlen, | Kuhn gibt an , den Rückzug angetreten zu haben, weil den Combinationen des menschlichen Geistes nachzuspüren, ihm das Vorgehen der Division Medici in Val- Sugana als die obigen Andeutungen den Geschichtsforscher zum und Arja telegraphisch signalisirt worden sei. Wir denken, ſein Zweck, Garibaldi zu erschüttern, wurde nicht erreicht ; wir Nachdenken über die Entwickelung des menschlichen Geistes ſelbſt gingen zum Angriff des Forts Gligenti über. Die Er auffordern müssen. Die Ausstattung des Buches ist sehr schön : Druck, eingnisse in Val- Sugana und Arsa wirkten erst am 23 . Papier, Abbildungen vorzüglich , hier und da sind wir auf die Haltung der Oesterreichischen Truppen, die uns jedoch Druckfehlern und Auslassungen begegnet , welches gegenüber standen. Gligenti fiel, nachdem wir 1268 Granaten verfeuert hatten und es unhaltbar geworden bei einem Buche, in dem eine Menge Formeln und Er war. Der Garnison fehlte es weder an Munition, noch flärungen enthalten sind , nicht leicht zu vermeiden ist. an Lebensmitteln, wie General Kuhn behauptet , sondern Ein Anhang mit den nöthigen Correcturen könnte dem abhelfen, namentlich wenn solche bei den Formeln, welche an Schutz gegen unser Feuer. Versuch über die Formation und Ausbil zu controliren uns unmöglich war, sich vorfinden sollten ; die Fehler, die wir gefunden , werden Niemand zu Irr dung eines Zugs Infanterie - Pioniere von thümern veranlassen. Lieutenant Cäsar Guarenghi . Ein jedes der 80 Regimenter wird in Zukunft einen Zug Pioniere besißen. in der Stärke von mindestens 4 Unteroffizieren nnd 24 Mann , im Kriege 7 Unteroffizieren und 60 Mann . Man rüstete dieselben aus mit : 3 ägen, 3 Erdbohrern, Monatsübersicht der außerdeutschen Militär 12 Echaufeln, 6 Spaten, 6 Pickeln, 12 Faschinenmessern. zeitschriften. Die Zahl der Spaten erwies sich als zu gering , die der Schaufeln zu groß. Ein Bataillon in Sicilien , deſſen Juni 187 3. Compagnien getrennt liegen, hatte große Schwierigkeiten bei der Ausbildung zu überwinden . Es fehlte an Holz Rivista militare italiana. Raccolta mensile di scienza, arte e storia militari dell' esercito zu Faschinen, man mußte sich mit Rohr und Schilf be italiano . Martino Carlo gerente. Serie III. gnügen , womit man indeß recht gute Faschinen und Anno XVIII . Tomo II. Dispensa 6. Hürden und selbst Schanzkörpe baute ; lettere konnten jedoch nicht leer verwendet werden. 1873, Voghera Carlo, Tipografo - Editore. Taktische Erfahrungen aus dem Kriege Die Reglements , Uebungen und Evolu = 1870-71 von Hugues Chiaffredo . Nach Bo tionen der Fußtruppen in Desterreich und guslawski. Dic Vertheidigungs = Bollwerke des Preußen von Infanterie-Hauptmann Oreste Bara : Staats von *** (Bericht des Ausschusses der tieri. I. Oesterreich. Auszug und Kritik. Versuch über eine neue Theorie der Deris Ständekammer.) Der Bericht zerfällt in sechs Abschnitte. vation der Geschosse der gezogenen Feuer Zwei derselben sind schon erledigt - Bewaffnung und waffen von Genie- Oberst Anton Araldi. Zweiter Mobilmachung, Referent Farini, und Vertheidigung von Theil (man vgl. das Juli -Heft 1868 ). Die Theorie der Spezia, Artillerie-Werkstätte für sehr große Kaliber, Ge= So eben sind vorge Derivation, wie sie 1868 auf Grund der ersten Erklärung schüßgießerei , Referent Maldini. dieser Erscheinung durch Tamisier aufgestellt worden, ist legt worden : die Vertheidigung der Alpen- Päſſe, Referent richtig und genau ; die Theorie von Magnus in Berlin, Tenani ; die continentale und peninsulare Vertheidigung, welche seit 1851 überall adoptirt wurde , kann nicht Referent General Bertole - Viale ; die Vertheidigung der länger als richtig gelten ; die Formeln , welche wir ent Inseln, Referent Maldini ; die Bahnbauten im Hinblick wickelt haben, genügen für die Theorie und nähern sich auf die Vertheidigung des Landes , Referent Depeatis . so sehr den auf empirischem Wege gefundenen Resultaten, I. Zur Vertheidigung der Alpen Pässe sollen folgende daß sie für die Praxis benutzt werden können . Forts und Festungen erhalten , verlegt oder neu erbaut Ueber die Vertheidigung Italiens nach werden, a) an der Französischen Grenze : Finale (an der den von General Franz von Kuhn in dem Riviera) , Ceva , St. Bernhard (Tanaro- Gebiet) , Colle Werke Gebirgsfrieg " entwickelten di Nava (Straße von Oneglia) , Ventimiglia , Tenda " der Grundsäßen von Orazio Dogliotti , Artillerie (Straße von Nizza) , Vinadio mit Blockhaus auf dem Major. (Schluß .) In diesem zweiten Theile beabsichtige Col de Mulo , Fenestrelle , Fort Erilles , Susa , Fort ich einzelne Lücken in Bezug auf die Darlegung der Bard ; b) an der Schweizer Grenze beabsichtigt man Operationen in Tyrol ( 1866) , die sich General Kuhn vorerst keine Vertheidigungswerke anzulegen; c) an der hat zu Schulden kommen lassen , zu ergänzen. Vom 7. | Desterreichischen Grenze bietet die unvortheilhafte Gestalt bis 10. Juli wurde um die Caffaro-Linie gekämpft, und der Grenze große Schwierigkeiten. Folgende Forts sollen die Truppen des Generals Kuhn mußten bis Storo zu in Betracht gezogen werden : Edolo (Oglio-Thal), Rocca rückweichen, der General stellt dieses als eine Recognos d'Anfo (Chiese - Thal) , Rivoli, Fugazze (Arsa - Thal), Primolano (Sugana-Thal ), Caſtel Lavazzo (Piave-Thal), cirung hin, doch wozu cine Recognofcirung ? Am 16. General Ospedaletto (Tagliamento - Gebiet) , Stupizza (Isonzo Juli beschlossen beide Gegner die Offensive.
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Thal). Die continentale Vertheidigung soll auf Spezia, Piacenza-Stradella, Mantua und Bologna gestützt wer den. Es wird beſtimmt, daß Caſale bis auf den Brücken topf geschleift und Alessandria nicht erweitert werde, Grotte Verona wird aufhören eine Festung zu sein. d'Adde, Pizzighettone und Cremona bleiben bestehen. Ponte Boara, Borgoforte, Legnago, Bedia , St. Marie-Madda lone 2c. erhalten Brückenköpfe. Die peninsulare Vertheis digung soll durch ein Lager bei Rom und die Befestigung von Capua gesichert werden. Zur Besetzung aller dieser Grenzfestungen 2c. ist eine Division nöthig. Der Aus schuß bewilligt hierfür 16 Millionen mehr, als das Mi nisterium gefordert , 6,700,000 Lire weniger, als die Militär-Berathungs - Commission als Minimum angesezt hatte. Diese wollte Aleſſandria und Verona als Feſtungen erster Ordnung erhalten. Referate : Vortrag Bibliographische Revue. Turin über Artillerie : Material von Joseph Ellena. Unser Bahnnetz und die Vertheidigung des 1872. Verona 1873, Betrachtung von A. G. Staates.
Civelli. Antheil der Marine bei der Vertheidigung der Staaten. Denkschrift von Paul Fambri. Venedig 1873. Taktik und besondere Operationen von Joseph Ottolenghi. 2. Band. Modena 1873. Der Belagerungskrieg von Moris Brunner , Italienische Uebersehung von General Major Celestin Sacherr. Turin 1873. Die Widersez lichkeit des Reitpferdes vom Gesichtspunkte der Militär Der Turin 1873. Reitkunst, von C. G. Gloria. Dienst im Felde , in Nuhe, auf dem Marsche und im Gefecht von Elgger. Luzern 1873 .
Neue Militär - Bibliographie.
Oesterr. Militär-Zeitschrift". ] gr. 8. (48 S.) & Sohn. 24 Sgr. Heeresverhältnisse, unsere. Prochaska. 12 Egr.
gr. 8.
Wien, Seidel
(49 S.)
Teschen,
Hotze , Major Frdr. , Studie liber Vereinfachungen und Ver änderungen in den taktischen Reglements der Infanterie. gr 8. (23.) Wien, Seidel & Sohn . 8 Sgr. Ideen über Cavallerie-Verwendung und Bewaffnung im Sinne der neuen Infanterie - Taktik von einem österr. Cavallerie Offizier. gr. 8. (23 S. ) Wien, Seidel & Sohn. 8 Sgr. Krieg , der deutſch - franzöſiſche , 1870-71 . Redigirt von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des großen Generalstabes. Erster Theil. Geschichte des Krieges bis zum Sturz des Kaiserreichs. Heft. Die Schlacht Wörth und die Schlacht bei Spiceren. gr. 8. ( S. 215–388 und Ordre de bataille S. 111-134 mit 2 lith. Karten in Fol.) Berlin , Mittler & Sohn. 1 Thlr. 10 Sgr. Kropatschel , Hauptm. Alf. Ritter v., der f. 1. österr. Armee Revolver nebst einem Anhang über den Infanterie-Offiziers Revolver Patent Gaffer. Nach authentischen Quellen. Mit 1 lith. Tafel (in Fol.) gr. 8. (53 S.) Wien, Seidel & Sohn. 20 Sgr. Lehrmittel , die der k. k. Armee. Uebersicht der Dienst bücher, Instructionen, Schriften und Werke für jeden dienst lichen und wissenschaftlichen Zweck. Mit einer Lehrmittel Uebersicht für sämmtliche Beförderungsprüfungen der Offi ziere und Beamten des k. k. Heeres und einem kritischen Cataloge von Hauptmann G. B. 8. (204 S.) Teschen, Prochaska. 1 Thlr. Leitfaden zum Unterrichte in der permanenten Fortification. Lehrbehelf für die t. t. Militär-Bildungs - Anstalten , Cadetten Schulen , dann für Einjährig - Freiwillige. 3. Aufl. gr. 8. (VI, 125 S. mit Atlas 9 Steintaf. in gr. Fol. ) Wien, (Seidel & Sohn. 1 Thlr. 10 Sgr. -- für den Unterricht_des Infanterie-Unteroffiziers der königl. bayerischen Armee zusammengestellt von W. V 1. Bdchn . 8. (VI, 86 S.) Würzburg , Staudinger. 5 Sgr. Militär - Handbuch des Königreichs Bayern 1873. Verfaßt nach dem Stande vom 9 Mai 1873. gr . 8. (XXIII , 444 S.) München, (Palm's Hofbuchhandlung). 1 Thlr. 6 Sgr.
Anleitung zur Anfertigung von Recognoscirungsberichten und Croquis. Für jüngere Offiziere bearb. (von Hauptm . v. Rüdgisch. ) gr. 8. ( 61 S.) Metz , deutsche Buchh. 16 Sgr.
Organismus , der , des Hecres und der Landwehren Dester reich-Ungarns 1872. 16. ( VIII , 190 S. mit 4 Taf. in 4. und Fol ) Wien, liter.-artiſt. Anſtalt. 20 Egr.
Arnim , Major R. v. , aus dem Tagebuche eines Compagnie Chefs. Versuch einer Methode , die Compagnie bei beschränkter Zeit und unter möglichst ungünstigen Berhältnissen dennoch hinreichend im Tiraillement und Felddienst auszubilden . 2. Heft. Sicherheitsdienst auf dem Marsch und _Tiraillement. gr . 8. (69 . mit einer lith. Karte in 4.) Köln, Strehlke & Co. 12 Sgr.
Otto, Lieut. Fr. , systematischer Richtunterricht zur Ausbildung . der Richtmeister bei der Fuß-Artillerie zu prakt. Gebrauch . 32. (IV, 43 S.) Ingolstadt, Krüll. 3 Sgr. Pac zu Bernegg , Rittmeist. Felix Frhr. v. , Gedanken eines Truppen Offiziers über Werth , Verwendung und Kräfte-Ver hältniß der Cavallerie-Waffe. Vortrag, geb. am 7. Febr. 1873 im Wiener Militär-Cafino . gr. 8. ( 27 S. ) Wien , Seidel & Sohn. 8 Sgr.
Denkschrift betr. die Entwickelung der kaiserl. Marine und die die sich daraus ergebenden materiellen und finanziellen Forde: rungen. gr. 4. (96 S. ) Berlin, (Kortkampf). 6 Sgr. Eintheilungs- und Garnisons - Liste des Heeres und der Landwehren der österreichisch - ungarischen Monarchie. Nach authentischen Quellen zusammengestellt. gr. 16. (54 ) Wien, liter.-artist, Anstalt, 1/4 Thlr. Entwurf eines_Reichs Militär- Geſeßes. gr. 4 (65 S.) Berlin, (Kortkampf). 20 Sgr. Förster , Rittm. , und Hauptm. Baron Pidoll , ein Caval lerie-Regiment im Aufklärungsdienst vor einem grösseren Heerkörper. Hierzu ein (lith ) Plan ( in Imp. -Fol .) [Aus
Sebert , les nouvelles bouches à feu de la marine française. In-12 . Paris , Tanera. 1 Fr. 50 C. Stieler von Heydekampf, campagne de 1870-1871 . Opérations du 5 corps prussien dans la guerre contre la France (Wissembourg , Woerth , Sedan , Paris , Versailles). Trad, du l'allemand par F. X. Humbel. In-8, avec cartes. Paris, J. Dumaine. 6 Fr. Vinoy , le général , l'armée française en 1873. Étude sur les ressources de la France et les moyens , de ' s'en servir.. In-8. Paris, H. Plon. 6 Fr.
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Feldzuge von 1870 und 1871 .
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Verlag von B. F. Voigt in Weimar. Lehrbuch der
Karten-Projection , enthaltend eine Anweisung zur Zeichnung der Netze für die verſchie densten Arten von Land- und Himmelskarten. Von Dr. Heinrich Gretschel, Prof. an der tgl. S. Bergakademie Freiberg. Mit 6 Tafeln und 68 Holzschnitten. 1873. gr. 8. Geh. 2 Thlr. 10 Sgr. Soeben erschienen und vorräthig in allen Buchhandlungen.
Berlag von Riemschneider in Wriezen. Bei Albert Eick in Nordhauſen aſh. erschien : Hülfsbuch zum Betriebe der Gymnaſtik und des Bajonetfechtens für Offiziere und Unteroffiziere von v. S. Preis 21/2 Sgr. Das Büchlein ist bereits in den Kriegsschulen zu Cassel, Erfurt, Hannover eingeführt , was wohl hinreichend ürf den Werth sprechen dürfte.
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Drud von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär - Zeitung .
Darmstadt, 2. August.
31 .
1873
Inhalt: Kritik: Die Einmarschkämpfe des Deutschen Heeres im August 1870 von E. Bec. 2. Heft. Artillerie-Lehre von W. Witte. Zweiter Theil. Die Ausbildungscurse der Infanterie und ihre taktischen Formen von B. G. von der Lubst. - Aus der Säbeltasche eines alten Cavalleristen von Fr v. Krane. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. April 1873. Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Neue Militär- Bibliographie. Anzeigen.
Kritit. Die Einmarschkämpfe des Deutschen Heeres im August 1870. Taktische Studien von Ernst Bed , f. f. Rittmeister und Escadrons - Commandant im Ulanen Regiment Erzherzog Karl Nr. 2. Zweites Heft. Die Schlacht bei Spichern . Mit 1 Tafel und 2 Oleaten . Teschen 1873, Verlag der Buch handlung für Militär - Literatur , Karl Prochaska. 8. 64. nebst 8 S. Ordres de bataille. Preis 20 Sgr. [v. H.] Das erste Heft vorstehender Studien Weißenburg und Wörth - das wir in Nr. 39 des Lites raturblattes zur Allg. Mil.-Ztg. vom vorigen Jahre be sprochen haben, hinterließ uns einen vortheilhaften Ein druck. Damals standen dem Verfaſſer nur unvollständige Quellen zu Gebot , dießmal hat er zwar das große Generalstabswerk noch nicht zu Rath ziehen können, da gegen konnte er des Majors von Schell und General Frossards Bericht benußen. Die Studie beginnt mit der Darlegung der strate gischen Situation. Nachdem Kaiser Napoleon die Ab sicht, die Saar am 31. Juli zu überschreiten , weil die Truppen noch nicht operationsfähig waren , aufgegeben und die zwecklose Demonstration vom 2. August ausgeführt hatte , entstand im Französischen Hauptquartier die Be sorgniß, die Deutsche Armee möchte zur Offensive über gehen. General Frossard erhielt Befehl , angesichts einer feindlichen lebermacht bis Forbach und selbst St. Avold zurückzugehen. Ungewiß, ob die Deutsche Armee die Saar bei Saargemünd oder Saarbrücken überschreiten würde , richtete Frossard seine Aufmerksamkeit mehr in
südlicher als in nördlicher Richtung , als er plößlich am 6. August von Saargemünd aus angegriffen wurde . Die Darstellung des Kampfes entwirft Rittmeister Beck nach den vorhandenen Quellen, und wir finden darin keine Ungenauigkeit, die nicht auch in den benußten Mate rialien enthalten ist. Wir springen darum sogleich zu den Schlußbetrach tungen über, um dem Lefer ein Bild des Standpunktes zu geben, auf welchen der Verfaſſer gelangt ist. Vorerst bedauert er einiges Mißtrauen in die Fran zösischen Quellen seßen zu müssen. Bazaine , Frossard, Fay und der Verfasser von „Metz, Campagne et Négo ciations" widersprechen sich , ebenso die sonst ruhig ge= haltenen Deutschen Berichte. Mangel an Vor- und Um sicht, meint Rittmeister Beck , muß jedoch unbedingt den Franzosen vorgeworfen werden. Man vermißt vom ersten Augenblick an die des Zweckes sich bewußte Leitung. Man denke sich, daß die Französische Armee im Begriffe war einen Rechtsabmarsch zu unternehmen, daß man bis dahin nur Nachricht von dem Gefecht von Weißenburg hatte, dessen Ausgang zwar Europa gegenüber moralisch von Bedeutung war, sonst aber nichts an der Kriegslage änderte , daß Frossard sonach nicht erwartete , mit der Deutschen Hauptmacht d. i . mit deren Avantgarde in Kampf zu gerathen , so ist erklärlich , wie Bazaine an fangs der Kanonade keine große Wichtigkeit beilegte und ein bedeutendes Gefecht lieber vermieden als herbeige= führt wissen wollte ; so erklärt es sich, warum man Froſ sard sich selbst überließ und erst dann an deſſen Unters stützung dachte , als man einsah , daß aus dem Schar: müßel eine Schlacht geworden war. Dieses deutet auch der Verfasser der Studien an, indem er daran erinnert, daß eine „ Rockirung “ nach Bitsch angeordnet war. Es dünkt ihm aber, dann hätte man Frossard anweisen sollen, einem
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Gefecht auszuweichen. Auch dieses war indeß geschehen. Als Frossard am 5. August telegraphirte , bei Saar gemünd ſei er „ un peu en flêche " , erhielt er Befehl nach Forbach zurückzugehen, und es wurde ihm in Aus sicht gestellt, daß er bis St. Avold zurückgezogen werden. würde : ". nach Maß als der Entschluß des obersten Feldherrn nicht ganz bestimmt ist , wankt auch jener der Untergebenen " , schreibt Erzherzog Karl, und dieser Wahrheit fiel Frossard zum Opfer. Um 11 Uhr 15 Morgens des 6. August telegraphirt noch Bazaine : " Si ce mouvement est vraiment aussi sérieux nous ferons bien de nous concentrer sur la position de Calenbronne " . Ferner wird getadelt, daß von Franzö fischer Seite eine weitausgehenden Cavallerie : Recognos cirungen vorgenommen wurden. Es fragt sich aber, ob man mehr erfahren hätte , als daß der Gegner anrücke. In Ebenen , in allgemein zugänglichem Lande kann die Cavallerie in die Flanken der feindlichen Colonnen ge= rathen und aus einer Masse von kleinen Beobachtungen ein Bild der Situation des Feindes erlangen , im Ge birge nicht so. Die Front der Deutschen Armee war nicht breit, man wäre nur auf Spißen gestoßen , deren Infanterie der Französischen Cavallerie Halt geboten hätte. Es konnte immerhin mehr geschehen. Oberst Lieutenants Dulac's Benehmen am Kaninchenberge wird nach Verdienst gerühmt. Die Mitrailleusen würde Beck an der goldenen Bremme vereinigt aufgestellt haben ; nach dem Urtheil hervor ragender Französischer Offiziere sind indeß Mitrailleujen nur Defensiv- Geschütze, deren geringe Tragweite es räth lich erscheinen läßt, sie nur an Stelle der Kartätſchen zu gebrauchen, sie also anfangs gar nicht zu zeigen und nur gegen ausgesprochene feindliche Angriffe zu verwenden. Uns dünft, das Centrum der Franzosen war zu schwach, die ganze Kraft an beiden Enden, am rothen Berg und bei Stiring concentrirt. Deutscherseits hat Beck fast nur zu loben, obgleich er der Ansicht ist , der Kampf der 14. Division hätte den höchsten Intentionen gemäß vermieden werden können. Man täuschte sich aber auch deutscherseits über die Ab fichten des Feindes. Wie das Vermischen der Abthei= lungen, das Beck mit Recht tadelt , hier zur Nothwendig feit wurde, zeigt die Generalstabsrelation. Man mußte mit den neu angekommenen Truppen überall Lücken aus: füllen , daher " das Kriegführen auf eigene Faust der Unterabtheilungen " . Dort fände der Verfasser auch Auf schluß über den Sturm am rothen Berge und den Ver such, Cavallerie hinauf zu bringen. Ohne Wörth wäre die Tragweite des Gefechts von Spichern keine so bedeutende gewesen , das darf man nicht vergessen, bevor man Bazaines Lauheit tadelt , und daß Frossard bis zur Erschöpfung kämpfen mußte , liegt in der Natur des Gefechts, wie es der Gegner begonnen hatte, ein Abbrechen ist bei solch' erbittertem Kampf un möglich. Ueber die Zeitangaben für den Beginn des Kampfes stellt Beck Frossards Behauptung , daß der Gegner um 8 Uhr früh begonnen habe , Truppen von den Höhen
von Saarbrücken herabzusenden , der Deutschen Angabe gegenüber , daß der Aufmarsch der Avantgarde der 14. Division erst um 11 Uhr stattgefunden und diese um 112 Uhr Feuer vom rothen Berg erhalten habe. Um 8 Uhr konnte keine Deutsche Infanterie mit Schüßen vor der Front vorgehen , denn es war noch keine zur Hand. Frossard hat eben das Vorgehen der Cavallerie von Rheinbaben mit dem Erscheinen der Infanterie um 111/2 Uhr verwechselt. Da die Cavallerie Kanonenfeuer erhielt , so scheinen die Franzosen eben etwas hißig ge= wesen zu sein. So mag es auch gekommen sein , daß Bazaine um 11 Uhr 15 Minuten anfragt si ce mou vement est vraiment aussi sérieux". Bedeutende Zeitabweichungen in den Uhren ſind denk bar, man erinnere sich, daß im Gefecht von Wiesenthal Zella 1866 die Preußischen und Bayerischen Angaben im besten Glauben um eine volle Stunde von einander abwichen wir selbst fanden 1870/71 bei Rendezvous zu Schlachten, daß in einzelnen Truppentheilen derselben Division Uhrenabweichungen von solcher Bedeutung sehr oft vorkamen ; es ist darum sehr wichtig , will man auf ein rechtzeitiges Eingreifen der Truppen nach der Zeit mit Sicherheit rechnen , daß die Adjutanten beim Ein holen der Befehle ihre Uhren nach denen des Haupt quartiers stellen. Wenn Frossard's Uhren Pariser Zeit angaben , die der Avantgarde der 14. Division dagegen Coblenzer Zeit, so ist schon ein Unterschied von fast 1/2 Stunde erklärlich ; waren also die Preußischen Truppen auf dem Exercirplatz nach Coblenzer Zeit um 11 Uhr aufmarschirt , so telegraphirte Frossard um 1012 Uhr Pariser Zeit an Bazaine ; dessen Antwort konnte um 1114 Uhr Pariser Zeit abgehen, während die Preußische Avantgarde schon 1134 Uhr hatte. Irrthümer beider= seits konnten sehr leicht weitere Uhrenunterschiede von 1 bis 11/2 Stunde bewirken , freilich nicht von 3 Stunden wie jene, die zwischen Frossard's 8 Uhr früh und von Kamete's 11 Uhr Mittags besteht. Wir sind uns bewußt , in Vorstehendem nur Apho rismen statt einer Rechenschaft über die Studien des Rittmeisters Beck geliefert zu haben ; wenn wir aber auf unser Urtheil in Nr. 39 des vorigen Jahres zurück weisen , jo glauben wir , die kleine vorliegende Studie schon genug unseren Lesern empfohlen zu haben.
Artillerie Lehre.
Ein Leitfaden zum Selbst: unterricht für jüngere Artillerie - Offiziere von W. Witte , Hauptmann in der Garde-Artillerie-Bri gade, commandirt als Lehrer zur vereinigten Ar tillerie und Ingenieur Schule. Zweiter Theil : Die Artillerie-Technik. Mit einem Atlas . Berlin 1873 , E. S. Mittler & Sohn . Preis mit Atlas 2 Thlr. 10 Sgr.
[73.] In dem Vorworte gibt der Herr Verfaſſer die Entstehungsgeschichte seiner Artillerie-Lehre. Vier
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rialien für die Geschüße ist für das Eisen die Begrün zehn Tage vor Beginn des Lehrcursus 1868/1869 dung durch die Menge und die Art und Weise des Ge der Artillerie- und Ingenieur- Schule als Lehrer dahin berufen , mußte der Verfaſſer , da Vorarbeiten für den halts an Kohlenstoff nicht angedeutet ; später iſt bei den zum erstenmal eingeführten einjährigen Cursus nicht | Geſchoſſen kurz darauf zurückgekommen. Dieses zweite Capitel ist mit besonderer Vorliebe bearbeitet und auch vorhanden waren, das nöthige Material von einer Vor Diese Grundlage äußerst interessant bis zu den neuesten Erfahrungen und tragsstunde zur andern sammeln. wurde später durchgearbeitet, ergänzt 2c., um in der vor Forschungen durchgeführt, was insbesondere für die Con liegenden Gestalt das Studium von 400 Artillerie-Offi | structions- Grundſäße für gezogene Röhren gilt. Bei der zieren, welche am 1. October 1872 die Artillerie- Schule Abhandlung des gezogenen Theils der Röhren, insbeson bezogen, zu unterstützen und zu erleichtern. Die Herien dere bei der Darlegung des Dralls und ſeiner Abhängig werden es dem Verfasser Dank wiſſen, von dem lästigen keitsfactoren muß die eigenthümliche Thatsache Erwäh nung finden, daß in einem neueren Werke über Ballistik Dictiren und Nachschreiben durch seine gediegene , aus führliche Arbeit entbunden zu sein. der Handfeuerwaffen statt des altherkömmlichen Drall Der erste Theil des Werkes : „ die Ballistik “ winkels, wie auch im vorliegenden beibehalten ist , dessen wurde in dem Literaturblatt Nr. 52 vom 28. December Complement gewählt wurde , so daß das Preußische Zündnadel- Gewehr hiernach mit einem Drallwinkel von 1872 bereits besprochen und seitdem mit Spannung dem zweiten Theile : „ die Artillerie Technif " ent 86 ° 14′ 48″ bei 15,43 mm. Kaliber behaftet erscheint. gegengesehen. Wie der erste Theil , so steht auch der Derartige Aenderungen allgemein üblicher Bezeichnungen befördern die Klarheit nicht. vorliegende auf der Höhe der Wiſſenſchaft ; in den ein zelnen Capiteln flechtet der Verfasser die so überaus lehr Auf Seite 105 heißt es : „ Da die Rotation das reichen und wissenschaftlich geleiteten zahlreichen Versuche Mittel für die zweckmäßige Ueberwindung des Luftwider der Artillerie-Prüfungs - Commiſſion ein. Wenn auch für standes ist , aus welcher die Trefffähigkeit größtentheils den einen Zweck als Unterrichtsbuch einzelne Capitel hervorgeht, so ist es klar " 2c. Der Herr Verfasser hat etwas zu ausführlich behandelt ſein dürften, ſo iſt gerade sich hier nicht ganz präcis ausgedrückt und könnte deß halb mißverstanden werden. Er wollte jagen : die Rota doch für den wesentlichsten Zweck des Werkes : " An ፡ regung zu weiterem Selbststudium " ein ebenso tion sei das Mittel für eine normale Anfangsrichtung reichhaltiges als intereſſantes Material geboten, für dessen und für die normale weitere Entwicklung der Bahncurve gewandte und fachgemäße Zusammenstellung ihm auch außerhalb des Rohres , woraus sich eine für alle Flug die älteren Artillerie- Offiziere zu Dank verpflichtet sind. bahnen möglichst unveränderte Form ergibt 2c., denn daß Die Artillerie-Technik " behandelt im ersten Capitel durch die Rotation der Luftwiderstand keineswegs zweck das Pulver, mit welchem ein dieser Tage erschienenes mäßiger überwunden wird , weiß der Verfaſſer ſo gut wie wir. Werk über die Ballistik eigenthümlicher Weise beginnt. Die Beleuchtung der einzelnen Pulverbestandtheile , die Die Beschaffenheit der Preßspanböden ( S. 135) Zusammensetzung, die Fabrikation des Pulvers und die Ver könnte etwas fürzer gefaßt sein, ebenso wie S. 156 die brennungsproducte 2c. übergeht der Verfasser, um Wieder Behandlung der Verschlüsse , welche fast 10 Druckseiten einnimmt. holungen und Uebergriffe in das Gebiet der Chemie zu vermeiden, und behandelt nur das cubische Gewicht , die Nach dem Vergleich der drei Preußischen Verschluß Constructionen: Kolbenverschluß, einfacher und Doppel Körnergröße , Festigkeit , Entzündung , Verbrennung und Kraftäußerung. Besonders bei letteren hätten die ein : | keil-Verschluß, werden kurz einige Notizen über die Fran zelnen Abhängigkeitspunkte zum besseren Verständniß für zösichen Hinterlader gegeben. In dem folgenden Abſchnitt über Untersuchung und Dauer der Geschüßrohre sind den Schüler auf ihre Grundlagen, das Mariott'sche und Gay - Lussac'sche Gesetz zurückgeführt sein dürfen. Die äußerst interessant, auch die Erfahrungen über die Kriegs brauchbarkeit der Preußischen Geſchüße zuſammengestellt. Instrumente zur Meſſung der Kraftäußerung des Pulvers, insbesondere die neueren, sind durch Wort und Bild er Von den im Jahre 1864 bei Düppel verwendeten 47 Stück 12 cm. Kanonen wurden 15 nach 523 Schuß, 24 läutert. Das Verderben und die Wiederherstellung des Stück 15 cm. Kanonen wurden 8 nach 810 Schuß un Pulvers hätte, wenn deſſen Zuſammenſeßung und Fabri kation als Wiederholung vom Verfaſſer angesehen wird, brauchbar. Auch der Feldzug 1866 bestätigte , wie der erwähnte, die Kriegsbrauchbarkeit der 8 und 9 cm. Feld dann wohl auch der Kriegsschule überlassen bleiben können. Entsprechend ausführlich sind die neueren Geschütze; von ersteren sprangen einige im Jahr 1866. Im Feldzug 1870/71 bewährten sich die 9 cm . Kanonen Pulversorten , wie prismatisches , Kiesel 2c. Pulver be arbeitet. mit dem Wahrendorff'schen Kolbenverschluß bedeutend Das zweite Capitel befaßt sich mit den Geschüß = beſſer als die 8 cm. mit dem Preußischen Keilverschluß. röhren . Dem eben angedeuteten Grundſaß der Wie Einige 8 cm. Rohre hielten 1000 Schuß aus , ohne derholung entsprechend , hätte auch die Darlegung der absolut unbrauchbar zu sein , während viele nach 480 Geschüßclaſſen nach dem Grad der Wirkung und Be Schuß, ein Theil sogar nach 250 bis 260 (davon 150 weglichkeit in die verschiedenen Land- und See- Artillerien während des Kriegs) unbrauchbar wurden, von 8 cm . in wegfallen und die Geſchüßarten etwas kürzer behandelt Summa 188 Röhren. werden dürfen. Bei der Charakteristik der Rohmate=
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Die einfache namentliche Aufzählung der 36 ver schiedenen Instrumente zur Untersuchung der Geschütz röhren (S. 171 ) , ebenso wie später (S. 248 2c. ) die jenigen zur Abnahme ſphäriſcher Geschosse, zur Reviſion der Eisenkerne und der Spielraumskartätschen hätte füg lich unterlassen werden können , ohne auch nur im ges ringsten dem angestrebten Zweck zu schädigen . Das dritte Capitel behandelt auf 70 Druckseiten die Geschosse. Statt der Bezeichnung gezogene Geschosse" dürfte vielleicht der üblichere allgemeine Ausdruck Lang Die Geschoß-Con= geschosse besser beibehalten werden. struction ist an der Hand der zahlreichen Versuche sehr lehrreich bearbeitet und bietet viel Neues aus den leider seither sorgfältig und geheim aufgespeicherten Preußischen Versuchen. Der zweite Abschnitt behandelt die Zünder und Zändvorrichtungen . Das vierte und legte Capitel beschäftigt sich mit den Laffeten und Fahrzeugen. Ein Atlas von 15 Tafeln in autographischem Druck trägt wesentlich zum leichteren Verständniß bei. Der selbe wird auch allein abgegeben und bietet demjenigen , der nur ein Bild von dem Preußischen Material wünſcht, einen vollständig genügenden Anhalt. Auch der vorliegende zweite Band sei den älteren Herren Kameraden als ein reichhaltiges Nachschlagebuch zur vollständigen Orientirung in der neuesten Artillerie Technik, den jüngeren Herren als ein vorzügliches Lehr buch bestens empfohlen.
Die Ausbildungscurse der Infanterie und ihre taktischen Formen von B. G. von der Lubst. Berlin 1873 , Verlag von A. Bath. 8. 228 S. Preis 1 Thlr. [87.] Der Titel verspricht viel und das Buch bringt noch mehr. Heerwesen und Infanteriedienst " gibt es schon anderwärts , sonst wäre dieß der passendste Titel für das ziemlich voluminöse Werk. Der Verfasser führt uns in 19 Capiteln nicht nur durch alle Zweige des Infanteriedienstes, durch das Reglement und die Taktik, sondern auch ein wenig durch die Administration und sehr eingehend durch das ganze Ersaß- und Ergänzungs wesen. Was er bringt , find allerdings nicht unsere Deutschen Ausbildungsmethoden und Taktikformen , noch unser Ersatzwesen , aber der Verfasser , der sich , wie er uns erzählt , in vieler Herren Ländern umgesehen hat, empfiehlt sie uns so angelegentlich, daß wir sie uns wohl etwas näher ansehen können . Jn Capitel I. entscheidet sich der Verfasser für die zweigliedrige Stellung, jedoch mit Rangirung rottenweise nach der Größe vom rechten Flügel. In Cap. II . befürwortet er eine Compagnie-H a upt Colonne zu 4 Zügen, stets rechts abmarſchirt. Zwei Züge bilden einen Doppelzug. Das Wort „ Compagnie-Co 1 lonne" verwirft er als unlogisch.
In Capitel III. will er auch im Frieben eine Cor poralschaftseintheilung conform mit den taktiſchen Unter abtheilungen, aber doch genau gemischt nach Jahrgängen, Gefreiten, Freiwilligen, Handwerkern 2c., also ziemlich ab gesehen von der äußeren Erscheinung, Größe 2c. Ferner will er für jede Halb-Compagnie eine eigene innere Ad= miniſtration. Jm Capitel IV. empfiehlt er den Gebrauch des Halb Bataillons als taktische Einheit und zwar A. ( 1. und 2. Compagnie) und B. (3. und 4. Compagnie) beim Commandiren zu nennen.
Im Capitel V. will er Regimenter oder Brigaden zu 4 Bataillonen , also 8 Halbbataillonen ; in Folge dessen die nöthige Aenderung im heimathlichen Ersatz-Districts und Landwehrwesen. Jm Capitel VI. wünscht er pro Jahr 2 Mal Re cruten-Einziehung, zweimal Reserve-Entlassung und doppelte Ausbildung im Jahr. Für die halbjährlichen Recruten hat er wiederum zwei Ausbildungscurſe , nämlich für Jung-Recruten und Alt-Recruten. Jm Capitel VII. bespricht er die Jung-Recrutenschule, aus welcher er jede Tiraillements- und Findigkeitsübung verbannt, als confus machend. 3m Capitel VIII. ebenfalls Jung = Recrutenschule, speciell die Griffe, wobei er einen "I Mittelgriff" recom mandirt, welcher die andern Griffe erleichtert und zugleich das präsentirte Gewehr vorstellen foll. Im Capitel IX . Fortsetzung der Jung-Recrutenschule. Dazu ein Wort für Errichtung von Jugendwehren. Die Capitel X. , XI . , XII . , XIII. sind der Alt= Recrutenschule gewidmet, und zwar dem Ererciren, Tirail liren und Felddienstüben . Ersteres durch die Formation. der rechtsabmarschirten Compagnie-Haupt- Colonnen be deutend verändert , deßgleichen das Tiraillement durch Abschaffung der "1 Gruppe" als Section , dagegen Ein führung einer „ Neugruppe “ von 4 Mann, „ Ketten " mit gleichen Abständen der einzelnen Leute und einer höchſt eigenthümlichen „ Schwarmreihe “ für besondere Zwecke. Der Felddienst ist keiner Aenderung unterworfen, doch findet sich hier die sonderbare Marime : „Je gründ licher der Mann erercirt worden, desto leichter wird ihm der Felddienst werden ". Man denke an Doppelposten, Spize , Schleichpatrouille und errathe den Zuſammen hang ! Im Capitel XIV. bricht er tapfer und, unserer An sicht nach, sehr gerechtfertigt eine Lanze gegen den Miß brauch im Garnisonswachtdienst. Jm Capitel XV. empfiehlt er das Fleckschießen und proponirt eine ſchr problematiſche Viſtreinrichtung. Ferner viel Uebungsmärsche, ein starkes Marschgepäck, ein beson deres Gefechtsgepäck und die " Doppelreihen ". Jm Capitel XVI . behandelt er die „ taktische Er gänzungsschule " , d. h. die Schule für Alles , was noch zu lernen übrig bleibt, wenn man mit Jung und Alt Recruten in 1/2 Jahrescurfus glücklich durchgekommen ist. Während der Recrutenzeit sollen die Alten in ein gliedrigen Formationen diese Schule durchnehmen .
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Im Capitel XVII. weist er in Bezug auf Uebungen mit gemischten Waffen auf das März-Heft 73 der Neuen Militärischen Blätter hin. Im Capitel XVIII . will er zunächst eine bessere Organisation der Ersazbataillone. Sodann wünscht er, daß jeder taugliche Deutsche auch wirklich auserercirt werde , und zwar entweder als Normal - Recrut oder Depot-Recrut. Lettere analog der jeßigen Erſaß-Reserve sollen mit den Normal-Recruten zugleich den Truppen zu halbjähriger Ausbildung überwiesen , dann aber ent lassen werden , um einerseits statt der Reserven bei ge wissen Gelegenheiten , z . B. Grenzcordons eingezogen zu werden , andererseits den Stamm der Ersatz-Bataillone bei Ausbruch des Krieges zu bilden . Im Capitel XIX. kommt er zu den Consequenzen seiner beiden Hauptneuerungen der halbjährigen Recruten Curse und der Einziehung der „ Depot-Recruten ", und führt uns, baſirt auf viele Berechnungen, einen jährlichen Zuwachs von über 56,000 Recruten für die Deutsche Armee auf. Wir müssen bekennen, daß wir gerade die letzten die längsten ― Capitel nicht mit dem nöthigen Inter esse durchstudirt haben und enthalten uns deßhalb einer Kritik; was aber die vorhergehenden Capitel anbelangt, so können wir diese Ausrede nicht anwenden. Der Herr Verfasser ―――― augenscheinlich ein vielbelesener und, wie er in der Vorrede von sich rühmt, auch vielgelesener Schrift steller hat sich mit großem Fleiße daran gemacht, überall im Deutschen Heerwesen und Infanteriedienst den Reformator zu spielen. Es gibt fast nichts, wo ihm nicht eine Aenderung oder Neuerung wünschenswerth er scheint , und doch kann man nicht behaupten, daß seine Neuerungen immer praktisch wären. Doch wären sie es auch noch so sehr, und wären sie nicht absolut nothwendig, so dürften sie nicht zu empfehlen sein, schon im Hinblick auf die nach Hunderttausenden zählenden Reserven " . Diese absolute Nothwendigkeit hat uns der Herr Ver fasser jedoch nicht zu beweisen vermocht , vielmehr haben wir in den meisten Fällen uns auf die Seite derjenigen stellen müssen, deren Gegengründe er in seiner Abhand lung niederzuschlagen gedachte, oder seiner eigenen Zweifel, wenn er sie hier und da selbst aufwirft. Wo der Verfasser nichts zu ändern fand , wie 3. B. in den Grundsäßen des Tiraillements und des Feld dienstes , sind wir mit seinen Ansichten ganz überein stimmend, besonders aber ist dieß der Fall in dem Capitel über den Garnisonswachtdienst. Kameraden, welche in den letzteren Beziehungen Gutes hören wollen , auch wenn es nicht ganz neu ist , oder solche, welche ganz neue Streitfragen angeregt , die pro und contra gleich dabei haben wollen , mögen sich die Mühe nicht verdrießen lassen, das Werk durchzuarbeiten . 13 .
Aus der Säbeltasche eines alten Caval leristen. Erzählungen von Fr. von Krane.
Breslau 1873 , Verlag von Eduard Trewendt. 386 S. Preis 2 Thlr.
8.
[24.] Es ist schon mehrfach die Frage aufgeworfen worden, ob eine ſpecifiſch militärische Belletristik Nußen oder Schaden stifte , ob sie nothwendig , nüßlich, ange= nehm oder überflüssig , schädlich , abstoßend sei , ob sie also gefördert oder angefeindet werden sollte. Uns dünkt, die Frage sei sehr einfach zu lösen . Alles was gut ist, trage es ein Gewand , welches es auch sei , muß freudig be= grüßt werden, dagegen gebührt Anfeindung Allem , was verwerflich nach Form oder Wesen ist. Die Unter scheidung hier zu treffen , scheint uns nicht schwer zu sein. Auch die äußeren Erfolge sprechen dabei ein ge= wichtiges Wort . Wir sehen , daß Größen unserer Lite ratur, wie Gustav Freytag, Berthold Auerbach 2c. Romane schreiben , warum sollen es nicht auch Militärs thun ? Es hat Gustav v. Berned wahrlich nichts geschadet, daß er als "1 Berndt von Guseck" fleißig Novellen und bändereiche Romane verfaßte, deßhalb ist und bleibt seine „ Taktik “ doch ein vortreffliches Buch. Auch der Verfasser des vorliegenden Werks , der gegenwärtig, wenn wir nicht irren , nach einer sehr ver dienstlichen Thätigkeit als praktischer Cavalleriſt ſein otium cum dignitate genießt , hat früher vortreffliche Schriften für den Dienst und die demselben Angehörigen verfaßt. Kenntnißreich, geistvoll, praktisch und theoretisch gebildet , hat derselbe sowohl über die Behandlung der Remonten, wie auch über Pferd und Wagen und manche andere meistens cavalleristische Gegenstände stets sehr brauchbare Schriften erscheinen lassen . Gegenwärtig zieht er aus seiner „alten Säbeltasche“ ein Convolut Erzählungen an's Tageslicht, die er seinem geliebten Bruder widmet, und erweist damit gar manchem Freunde einer hübschen, gemüthvollen , oft humoristisch gefärbten Lectüre einen großen Gefallen . Hiermit haben wir schon im Allge= meinen unser günſtiges Urtheil ausgesprochen und wollen nur noch dasselbe kurz begründen. Der Verfasser eröffnet seine Sammlung Erzählungen mit 5 „Husaren- Geſchichten “ . Es ist das erklärlich : der Autor gehörte selbst dieser Waffengattung mit besonderer Vorliebe an und hat in Schlesien, wo derselbe mehrere Jahre garnisonirte, manches intereſſante Huſareuſtückchen gesammelt, das er nun in vortrefflicher Weise uns vor führt. " Die Bählämmel ", „die Fleischhauer" und andere Erzählungen, welche das Loblied des Dollmans singen, find wahre Cabinetsstücke. Es folgen sodann : „ Vetter --- der Sieger von St. Thomas Goswin, Duellgeschichten der Urmensch und sein en marais, eine Hofgeschichte, der Herr Kamerad und seine schlimmer Nachbar die alte Rothhaut - die Elephantenjagd, " Ahle " ― eine Heirathsgeschichte und der rothe Heubiß. eine Cafernen Geschichte". In bunter Reihe werden hier ernste und heitere Soldatengeſchichten vorgeführt, die allerdings nicht alle an Werth sich gleich sind , wenn sie auch sämmtlich den Vorzug einer reichen Phantasie und vorzüglichen Er zählungsgabe befizen, die dabei indeß ein Prädicat vor Allem verdienen , das sich, wir möchten sagen, in jeder
2461 Zeile ausspricht , und welches den Leser vor Allem ein nimmt: die Darstellung ist durch und durch eine cheva Iereste. Wir glauben daher , daß jeder Kamerad , der nach des Tages Last und Hiße eine Sopha - Lectüre verlangt und das hier besprochene Buch ergreift , fich daran recht sehr erbauen wird, und empfehlen demnach das anspruchs lose Werk nach bester Ueberzeugung.
Monatsübersicht der
außerdeutschen Militär-
zeitschriften.
April 187 3. Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Nr. 533. London , 1873. Hurst and Blackett , publi shers, successors to Henry Colburn. Die Ventilation bei Pferde = Transporten. Nach den Comptes Rendus vom 3. Februar 1873. Notizen über den Dienst der Königlichen Leibgarde zu Pferde. Die ursprüngliche Bestim mung dieses Corps war , zum unmittelbaren Schuß der Person des Herrschers zu dienen , und es recrutirte sich darum vorzugsweise aus Mitgliedern der hohen Aristo fratie. Es wurde am 6. Januar 1661 errichtet und bestand aus 8 Troops, welche theils in London, theils in der Umgegend einquartiert waren. Im Jahre 1664 wurde ein Theil des Regiments nach York geschickt, um die dort fortwährend herrschenden Unruhen zu bekämpfen , und nach Unterdrückung derselben wurde ein Troop dort als Besaßung hinterlassen . Im Jahre 1666 wurde der selbe mit andern Truppen nach Schottland geschickt, wo ein Aufstand ausgebrochen war ; dieser ward aber unter: drückt, ehe die Truppen dahin kamen, und sie kehrten daher wieder in ihre Garnisonen zurück. Notizen über das Hospital von Chelsea. Dasselbe war ursprünglich ein theologisches Collegium, gestiftet 1609, dann wurde es zu einer Vienagerie und zum Aufenthalt von Kriegsgefangenen , später als Reit ſchule benutzt, um alsdann vom Könige der Königlichen Gesellschaft überlassen zu werden . Als nach der Expe= dition nach Tanger ein großer Theil der Truppen in einem hülflojen Zustande zurückkehrte , machte sich die Nothwendigkeit , ein Hospital für invalide Soldaten zu errichten, so stark fühlbar, daß der König Karl I. 1681 beschloß , die Baulichkeiten in Chelsea zu diesem Zweck herrichten zu lassen. Sechs Jahre darauf wurden hier 416 Invaliden untergebracht ; nach und nach vergrößerte sich ihre Zahl, und 1850 betrug dieselbe 540. Es war aber meistens nur der kleinste Theil der Invaliden, der in Chelsea selbst untergebracht werden konnte, und es be lief sich die Zahl der „ Außenpensionärs “ 1813 auf 25,398 , 1823 auf 81,189 , 1833 auf 80,927 , 1843 auf 76,692, 1853 auf 66,924, 1863 auf 60,357 und 1872 auf 66,281 .
Die Anwendung der Eisenbahnen im Kriege. Die Eisenbahnen werden fortan im Kriege eine sehr wichtige Rolle spielen, und zwar sowohl in der Offensive wie in der Defensive. Die Armeen werden den Ort ihrer Bestimmung weit schneller erreichen als früher, sie werden nicht wie sonst einen bedeutenden Theil der Truppen schon während des Vormarsches einbügen, und die Verpflegung derselben wird sich mit Hülfe der Eisenbahnen leicht und sicher beschaffen lassen . Fortan wird keine Operationslinie mehr gewählt werden ohne Eisenbahnverbindung , und der commandirende General wird in Zukunft seine ſtrategiſchen Pläne mit der Rich tung der Eisenbahnen , welche das Kriegstheater durch schneiden, in Einklang bringen müssen. Von der größten. Wichtigkeit ist es aber auch , daß ein Land schon wäh rend des Friedens sein Eisenbahnney in jeder Richtung in der Weise entwickelt , daß die Concentrirung der Truppen nach jedem gegebenen Punkt des Operations Man wird danach_ſtreben theaters stattfinden kaun. müssen, die nach der Grenze führenden Bahnen in con vergirender Richtung zu vervielfältigen und die Eisen bahnlinien in zwei Gruppen zu sammeln, von denen die eine für die Vorwärtsbewegung, die andere für die Rück wärtsbewegung bestimmt ist, so daß dadurch eine Collision. der Züge vermieden wird. Es müssen im voraus auch die Ausschiffungsstationen ausgewählt und bezeichnet werden, und es ist ein genügendes Personal auszubilden, welches die Truppen-Transporte im Kriege sicher und an standslos zu leiten im Stande ist. In England sind bei der Wahl der Richtung der Eisenbahnen ausschließlich die Rücksichten auf den Handel die leitenden gewesen , jezt gilt es zu untersuchen, welche Zusäße zu dem bestehenden Eisenbahnnetze zu machen sind , um dasselbe für die Landesvertheidigung nußbar zu machen. Hospital abzüge. Der Englische Kriegsminister hat den Vorschlag gemacht, daß in allen den Fällen, wo Soldaten in's Hospital gelegt werden wegen Krankheiten, die sie sich durch eigne Schuld zugezogen haben , ihr Sold ihnen für die ganze Zeit, die sie im Hospital zu bringen, entzogen werden soll. Es wäre dieß eine höchſt ungerechte und zugleich unkluge Maßregel ; die Leute würden suchen, die Krankheiten , die sie sich zugezogen haben, so lange wie möglich zu verheimlichen. Sehr hart wäre es namentlich auch, die Leute , welche in Folge ge= schlechtlichen Umgangs sich eine Ansteckung zugezogen haben, so zu bestrafen , denn die Sache selbst läßt sich doch gewiß weder verbieten noch verhindern, und es wür den also nur diejenigen , welche Unglück dabei gehabt haben, zur Strafe herangezogen. Das Flottens Budget. Das Flotten : Budget für 1873/74 gewährt nur ein geringes Intereſſe ; man hatte eine Steigerung der Ausgaben um 1/2 Million gegen das Vorjahr erwartet , allein durch allerlei künst liche Mittel hat man es dahin gebracht , daß die Mehr ausgaben sich nur auf gegen 318,000 Pf. St. belaufen wird. Im Uebrigen ist das Budget kaum etwas anderes als eine Wiederholung des vorigen, und doch lagen sehr wichtige neue Fragen vor , die einer Erledigung bedurft
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hätten. So sind namentlich die in den Marine- Etablis | find die Kosten derselben natürlich weit höher , sie sind ſements beschäftigten Arbeiter so außerordentlich schlecht aber auf anderen Contos aufgeführt), für das Sanitäts gestellt, daß es dringend nöthig gewesen wäre , für eine wesen auf 247,367 Lst. , für die Institution der Frei willigen auf 430,320 Lst., für die Armee: Reſerve auf bessere Bezahlung derselben zu sorgen. Es ist aber eben: 123,200 Lst. , für das Control - Departement auf 389,007 sowenig für sie etwas geschehen , wie für die Bildung einer genügenden Reserve-Mannschaft der Marine. Auch Lst. , für Verpflegung und Fourage auf 600,897 Lſt. (mehr als die Abzüge an dem Solde der verpflegten die Entwicklung der Flotte selbst findet in unzureichendem Mannschaften betragen), für die Bekleidung auf 743,078 Maße Statt, und ihre Stärke hat in den lezten Jahren Lst. , für die Erhaltung und Vervollkommnung des wenig zugenommen. Es scheint kein feststehendes Princip beim Schiffsbau zu herrschen, namentlich ist es nicht zu Kriegsmaterials auf 1,700,000 Lst. , für Bauten und begreifen, weshalb man die kleineren ungepanzerten Schiffe Reparationen auf 778,048 Lst. , für das Militär-Unter richtswesen auf 133,930 Lst ., für die Heeres- Adminiſtra von geringerer Fahrt und schwächerer Armirung als den Inconstant " gebaut hat. Es scheint fast, daß man sich tion auf 200,473 Lst. , für das Pensionswesen auf von der in letzterer Zeit gepredigten unhaltbaren Theorie 1,214,519 Lst. , wozu noch 20,246 Lst. für verabschiedete von den kleinen Fahrzeugen mit großer Schnelligkeit und Offiziere der Miliz und der Freiwilligen- Corps kommen . schwerer Armirung hat irre leiten lassen , denn in der Verschiedenes. Praris lassen sich solche Fahrzeuge nicht herstellen. Die Miliz-Reform. Im Jahre 1867 wurde ein Regierungsdecret erlassen bezüglich der Bildung einer Neue Militär - Bibliographie. Reserve aus der Miliz , welche im Fall eines Krieges in die active Armee eingereiht werden sollte. Die Miliz Bestimmungen über die Aufnahme von Zöglingen in das Männer, welche sich dazu verpflichteten, beim Ausbruch fönigl. bayer. Cadetten - Corps. 6. Aufl. gr. 8. (23 S.) eines Krieges in die Armee einzutreten , erhielten eine München, Lindauer. 9 Sgr. Zulage von 1 Lst. jährlich. Die Anzahl dieser Leute Geschichte , allgemeine , von Desterreich , mit einem die militä wurde zu einem Viertel der gesammten Miliz-Mannschaft rischen Verhältnisse besprechenden Anhang zum Gebrauche in den t. t. Vorbereitungs- und Cadettenschulen. 8. ( IV, 192 S.) angesetzt, und da diese sich statutenmäßig auf 120,000 Teschen, Prochaska. 20 gr. Mann belaufen soll , so würde die Stärke der Miliz Rangliste sämmtlicher Oberste der Armee nach dem Armee Reserve 120,000 Mann ausmachen , während sie sich in rang , dann Stabs-Oberoffiziere und Cadetten der Linien der That nur auf 26,344 Mann beläuft. Uebrigens ist und Grenz-Infanterie, Jäger, Cavallerie, Artillerie und Genie das Princip dieser Reserve selbst ein sehr mangelhaftes, mit Berücksichtigung der erfolgten Vereinigung der Con indem gerade in dem entscheidenden Augenblick der Miliz cretual-Statute der Linie- und Grenz -Infanterie, endlich der mit Wartegebühr beurlaubten zur Friedensanstellung vorge der vierte Theil ihrer besten Kräfte entzogen wird , ein merkten und der Reserve - Offiziere. Auf den Standes-Ab Verlust, der gar nicht wieder zu ersetzen ist, und wodurch schluss vom 15. Mai 1873. gr. 8. ( 136 S. ) Lemberg. die Bestimmung der Miliz : in zweiter Linie zur Landes (Teschen, Prochaska, ) 15 Sgr. Vertheidigung zu dienen, in hohem Grade beeinträchtigt Rosentreter , Prem -Lieut., Betrachtungen über Betriebsmethode wird. Bei weitem besser wäre es , die Miliz überhaupt der Militärgymnastif. gr . 8. (32 S.) Kiel , Universitäts so auszubilden , daß sie regimenterweise in erster Linie Buchh. 8 Sgr. zur Unterstützung der activen Armee verwendet werden Scherff , Major v. , Studien zur nenen Infanterie-Taktik. 1. Hft. könnte. Die taktischen Formen. 4. Aufl. gr. 8. ( 110 S.) Das Armee : Budget. Das Armee-Budget ist zu Süßmil . gen . Hörnig, Oberstlieut. z . D. M. v , die Märsche der Truppen. Eine Studie über den Mechanismus der Truppen 14,416,400 Lt. veranschlagt , was einer Verminderung bewegung. gr. 8. (X , 235 .) Leipzig , Weber. 1 Thlr. von 408,000 Lst. gegen das Vorjahr gleichkommen. 10 Sgr. würde. Indessen beruhen viele der calculirten Posten. Terrain darstellung ( von Hauptm. v. Rüdgisch) . gr. 8 . auf Voraussetzungen, die sich kaum bewahrheiten werden. (67.) Metz, deutsche Buchh. 16 Sgr. Uebrigens ist die Verminderung der Ausgaben zum Theil Veith , Hauptm. Wilh. , Leitfaden für den Unterricht des In durch eine nicht unerhebliche Reduction in der Effectiv= fanterie Unteroffiziers der königl. bayer. Armee. 2. Bdchn. stärke der Armee erreicht , indem dieselbe von 133,649 Mit 3 lith. Taf. (in 4.) 8. ( 133 ) Würzburg, Stau dinger. 12 Sgr. auf 128,968 Mann herabgesezt ist. Diese Reduction hat sich ausschließlich auf die Infanterie erstreckt. ist diese Maßregel die Schwächung des stehenden Heeres - eine sehr bedenkliche, denn dasselbe ist zu klein, Guerre , la, franco-allemande de 1870/71 . Rédigée par la section historique du Grand État - Major Prussien . Tra als daß es bei einem plößlich ausbrechenden Kriege mit duction par le Capitaine E. Costa de Serda. 1. partie. genügender Kraft auftreten könnte. Was die einzelnen Histoire de la guerre jusqu'à la chute de l'empire. 3. livr. Contos im Budget anbelangt, so belaufen sich die Aus gr. 8. Berlin, Mittler & Sohn. 1 Thlr. 18 Sgr . gaben für die Militär- Geistlichkeit auf 46,840 Lst. , für (Batailles de Wörth et de Spichern. Avec les plans 2 et 3 (Chromolith. Imp.-Fol . ) et trois croquis dans le texte.) die Gerichtspflege auf 27,000 Lst. (in der Wirklichkeit
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Von der grossen Revolution bis zur Gegenwart. Eine culturhistorische Studie Soeben erschien bei Strehlke & Co. in Cöln :
von v. Arnim, Major im 40. Füsilier-Regt. , Aus dem Tage buch eines Compagnie- Chefs. 1. Heft: Sicherheits dienst auf dem Marsche und Tiraillement. Preis 10 gr.
Max Jähns , Hauptmann im Nebenetat des grossen Generalstabs . gr. 8. Preis 4 Thlr. 10 Sgr.
Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt .
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt, 9. Auguft.
32.
1873
Inhalt: Kritit: Aperçus sur quelques détails de la guerre par le Maréchal Bugeaud. 24. édition. Ordonnanz sammt Zeich nungstafeln zum Schweizerischen Revolver (System Chamelot , Delvigne und Schmidt) von R. Schmidt. - Aus dem Tagebuch eines Compagnie- Chefs . 2. Heft. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Januar 1873. Journal de l'armée belge. - Februar 1873 Kongl. Krigs-Vetenskaps-Akademiens Handlingar och Tidskrift. Neue Militär - Bibliographie . ― Anzeigen.
Kritit.
Truppen im großen Unabhängigkeitskriege gegen Napo leon I. schüßten, veranlaßten den Marschall, ein ähnliches Aperçus sur quelques détails de la Sicherungs - System, das er im folgenden Abschnitte ent guerre , avec des planches explicatives par wickelt, in Vorschlag zu bringen. Vorerst befaßt er sich mit der Art , wie man solche Detachements aufheben le Maréchal Bugeaud , Duc d'Isly, modifiés d'après l'expérience et les leçons de la guerre müsse. Der Divisions- General bemerkt hierzu, heutigen Tages ( 1860) solle man sich auf solchen Detachements 1870–71 . 24. édition , les précédentes impri mées par ordre et aux frais de S. A. R. le Krieg nicht einlassen , Ueberfälle gelängen ohnehin nur, Duc d'Orléans. Paris 1873 , Leneveu, libraire wenn man eine ansehnliche Truppenmacht dazu verwende, éditeur. 12. 191 p. weil sich der Angreifer beim Ueberfall stets theilen müsse, der Kriegszweckt werde nur durch große Schläge erreicht, [v. H. ] In Nr. 33 des Literaturblatts zur Allg . solche Expeditionen führten somit nur zu unnüßer Men Mil.Ztg. vom v. J. haben wir ein Werk desselben schen- und Pulververschwendung. So richtig diese Be Verfassers besprochen (Maximes etc. sur l'art de la merkung ist , so gibt es doch Verhältnisse , unter denen guerre 2c.). Der Inhalt des gegenwärtigen wird einer sich der Detachementskrieg entwickelt, wie 1871 nach den großen Zahl unserer älteren Kameraden bekannt sein ; Niederlagen der Französischen Feld- Armeen . Wir wollen es ist darin unter Anderem von dem bekannten Vor es offen gestehen : trot unserer guten Cavallerie , trot posten-System des Marschalls die Rede , das mehr An | unserer sogenannten Gründlichkeit im Vorpostendienst wurden wir mehr als einmal überfallen und führten, klang bei uns als bei der Französischen Armee fand. statt eines Ueberfalls , Stöße in die Luft aus. Des Die Aperçus handeln vom kleinen Kriege, insbeson dere von den Methoden, feindliche Detachements aufzus Marschalls Lehren verdienen daher gewürdigt zu werden . heben und , daran anknüpfend, vom neuen Vorposten Vor allem , sagt der Marschall , soll der Ueberfall von ent auf Umwegen ausgeführt werden und nicht durch Vor rücken auf der Landstraße , wie wir es gesehen haben ; ſpann fich ſeiner Zeit eine Polemit zwischen dem Mar rü schall und einem Offizier der schweren Reiterei, welche | ferner soll man die verfügbare Zeit mit dem zurückzu ebenfalls abgedruckt ist. Betrachtungen über die physischen legenden Weg in Einklang bringen, d. i. nicht in einem Zuge und moralischen Factoren der Infanterie-Kämpfe und über 3 oder 4 Meilen marſchiren und wähnen , der Ueberfall Manöver im feindlichen Feuer beſchließen das Werk, dem sei am Abend nach einem solchen Marsche noch möglich, noch eine Anzahl Bemerkungen eines Diviſions- Generals welches auch bei uns vorgekommen sein soll. Bugeaud aus dem Jahr 1860 beigefügt find. will von weit herkommen , aber in zwei Zügen ; er sendet Bugeaud ist der Ansicht , daß Detachements , die sich darum eine Vorhut voraus , die alle Dertlichkeiten , die selbst überlassen sind, durch das übliche System der Vor man am Abende nach dem Marsche erreichen wird , bes posten nicht vor Ueberfällen geschützt sind. Die „ Vigi sett , damit kein Einwohner beim Anblick der Colonne lantes" , womit sich die Spanischen und Englischen entfliehen könne , unter Umständen soll man sie alle in
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Um sich verschaffen , | Bataillone und Schwadronen ab , so kann sie der Feind ein Haus einsperren. sich Führer zu verschaffen, schlägt er die Anwendung von Mitteln vor , die, hätten vernichten ; greift man nicht fest an , so wird man nur wir sie 1870-71 gebraucht , die ganze Französische die feindlichen Vortruppen zu sehen bekommen , im Gegen Presse in Aufruhr gebracht hätten. Drohungen mit falle kann man in ein ernſtes Gefecht wider Willen ver Todtschießen sind bekannte Schreckmittel, Bugeaud empfiehlt wickelt werden. Dieß zu vermeiden, empfiehlt der Mar unter Anderem, die ganze Habe von intelligenten Bauern schall, die Flügel der Recognoscirungs- Abtheilung durch mit Beschlag zu belegen und selbst - wohl auch mit zurückgehaltene Staffeln zu decken. Immerhin ist eine den etwaigen Pendulen fortzuschaffen , die Heerden solche Aufgabe schwer richtig zu lösen , es dünkt uns wegzuführen und dergleichen mehr , weil der Bauer sehr darum, man solle solche sogenannte gewaltsame Recog= an seinem Besißthum hänge und nicht die Vaterlandsnoscirungen vermeiden , sofern sie nicht die Anbahnung liebe des Städters besite . Der Marschall führt Beiund Einleitung eines gewollten Gefechts sind. Patrouillen ſpiele aus seiner eigenen Kriegserfahrung an , worunter zu Recognoscirungszwecken will Bugeaud zu allen Tages auch mißlungene Anschläge ; denn nicht nur dann , wenn zeiten ausgesendet wissen , nur nicht regelmäßig , wie es der Feind Wind von unserem Anfalle bekommt, wird er meist üblich ist, alle Morgen bei Sonnenaufgang. Sie ihn leicht vereiteln können , sondern auch zufällige sollen nicht aus Infanterie und Cavallerie gemischt wer Stellungswechsel verändern oft die Sachlage , wodurch den, sondern in der Regel aus Cavallerie bestehen ; nur in sehr bedecktem Terrain nehme man Infanterie , burch der Ueberfall gegenstandslos wird. einige Reiter zum Melden verstärkt. Das Vorposten- System des Marschalls besteht be= Die Schlußcapitel über das Infanterie- Gefecht hätten kanntlich aus einem zweiten weit vorgeschobenen Siches rungsgürtel , der nur die Zugänge bewacht und mittelst durch die Herausgeber mehr den heutigen Verhältnissen angepaßt werden können. Die Grundzüge Bugeauds Kanonenschlägen Signale gibt , wo und wie ſtark der Feind anrückt. Die Gegner des Marschalls behaupten, sind heute noch von hohem Werth, nicht so das Formwesen. die Posten dieses Gürtels würden leicht abgefangen wer So lesen wir : Weitschießen ist das Kennzeichen einer den ; der Marschall erwidert : darum müßten sie stets den schlechten Infanterie ; die gute geizt mit ihrem Feuer. Ort. wechseln, auch stellt er unter Umständen Zwischen Weil dieses ihr mächtiges Kampfmittel ausmacht, soll sie posten auf und läßt Patrouillen abgehen . Auf die es nicht verschwenden und sich üben, mit der größten Ge nauigkeit zu schießen. Die Methode , eine Salve vor Sicherung durch Patrouillen allein will sich der Mar schall nicht verlassen. Wir theilen diese Ansicht auf dem Bajonnet-Angriff abzugeben , rührt von Bugeaud her. Die Schüßen will Bugeaud durch nahe folgende Grund unserer Erfahrungen vollkommen , denn wenn Unterstützungen plößlich verstärken, um den Angriff ein man sich lange an einem Orte aufhält und sich lange kein Feind zeigt, so verliert die Mannschaft jene Rührig | zuleiten 2c. Der Divisions - General von 1860 verwirft dagegen das Nahefeuer, wobei er freilich Recht hat, wenn keit, die allein eine gute Sicherung verbürgt. Außerdem erschöpfen viele weitausgehende Patrouillen die Kräfte er einwendet , daß geschlossene Abtheilungen nicht mehr der Mannschaften ganz außerordentlich. Wir haben ja geschlossen herangeführt werden können. Die Colonnen will Bugeaud nur als Bewegungsform erlebt, daß der Feind unseren zurückkehrenden Patrouillen gelten lassen ; sie sollen , sobald man sich dem Feinde unter solchen Umständen folgte und auf dieſe Weise völlig nähert, an Breite und Tiefe abnehmen und zulet in unbemerkt seinen Aufmarsch und Angriff mit ganzen Bataillonen und Geschüt vollführen konnte. Ein Vor Linien umgewandelt werden ; in der Vertheidigung em pfiehlt er sogar , die Compagnien mit Abständen , dem schlag des Marschalls verdient sehr beherzigt zu werden, es ist dieser : das Detachement in eine vorher bestimmte Terrain angepaßt , also ohne Alignement aufzustellen, Stellung zurückzuführen , sobald ein Angriff ange Forderungen, die damals großes Aufsehen erregten. meldet wird ; der Feind wird dann unsere nur etwa von Aus dem kurzen Abriß der Aperçus , den wir hier den Vorposten vertheidigten Lagerpläge oder Cantonne gegeben haben , können unsere jüngeren Leser , denen Bugeauds Schriften noch unbekannt sind, entnehmen, daß ments angreifen , wir aber vorbrechen und seine Um dieser geistreiche General ein Verfechter der Feuer-Taktik gehungs- Colonnen im Rücken anfallen können . Größere Detachements find im Allgemeinen leichter zu überfallen war und den Ideen seiner Zeit bedeutend vorauseilte. als kleinere , weil sie sich , auf ihre Stärke vertrauend, Dessen Lehren fanden indessen in Frankreich keinen frucht in der Regel nicht so gut sichern und der entstehenden baren Boden. Schon allein von diesem Gesichtspunkte aus kann man heute noch Vieles aus seinen Schriften Unordnung beim Ueberfall nicht so rasch zu steuern ist. Solche Abtheilungen follten stets Reserven ausscheiden , lernen. Die Bearbeiter der gegenwärtigen 24. Auflage würden aber wohl daran gethan haben , Bugeauds vor: um den Rücken zu decken. Marschall Bugeaud spricht sich nicht über die Benußung des Terrains aus , gegen die treffliche Principien in die heutigen Formen zu gießen. Wenn man die Linear-Taktik Bugeauds , die dem glatten so oft die gröbsten Verstöße begangen werden, besonders man Waldungen vor der Vorpostenfront hat ; er Gewehr vollkommen entsprach, ohne Commentar in einem Buche , das zur Belehrung von jungen Offizieren be begnügt sich nur die allgemeinen Umrisse zu zeichnen, ohne in die Einzelnheiten einzugehen. stimmt ist , abdruckt , so muß dieß die Leser abschrecken Der Abschnitt über Recognoscirungen enthält sehr oder falsche Begriffe vom Infanterie-Kampfe unter den beherzigenswerthe Anleitungen. Sendet man nur einige Offizieren verbreiten .
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Ordonnanz sammt Zeichnungstafeln zum Schweizerischen Revolver (System Cha : melot , Delvigne und Schmidt). Bewaff nung der Guiden und berittenen Unteroffiziere der Artillerie, laut Beschluß des Schweizerischen Bun desrathes vom 24. April und 10. Juli 1872. Erstellt im Auftrag des Schweizerischen Militär Departements durch R. Schmidt , Stabs- Major. Bern 1873. [73. ] Der bekannte Schweizerische Waffen-Techniker und Obercontroleur der Handfeuerwaffen , Herr Stabs Major R. Schmidt in Bern, hat jenen Monographien des Schweizerischen Vetterli'schen Repetir Gewehrs , sodann des von demselben nach Vetterli construirten Einladers , des Cadetten-Gewehrs , eine solche über den nach Be schluß des Bundesraths vom Jahr 1872 eingeführten Schweizerischen Revolver in Wort und Bild folgen laſſen. Den dortigen Verhältnissen entsprechend, ist der Text in Deutscher und Französischer Sprache gegeben. Dem: ſelben ist eine Tabelle vorangestellt, welche , wie bei den früheren schriftstellerischen Arbeiten des Verfassers, in praktischer und übersichtlicher Weise die Benennung , das Material und die Ausarbeitung (Art des Einseßens der Eisentheile, Grad der Härte 2c. ) der einzelnen Bestand theile , die Abmessungen und Gewichte von Waffe und Munition enthält. Vielleicht hätten nach der Munition noch die wichtigsten balliſtiſchen Daten Aufnahme finden ſollen. Der eigentliche Tert gibt in präciser Kürze Behandlung , Function, Zerlegen und Zusammensetzen, Reinigung und Instandhalten des Revolvers . Eine Beschreibung der einzelnen Theile und der Construction liefert der Tert nicht, und zwar in richtiger Erwägung der Daten der vorangestellten Tabelle und der 1 nach folgenden 7 lithographirten Figurentafeln , welche an Präcision der Ausführung und Klarheit der Darstellung nichts zu wünschen übrig lassen und eine detaillirte Bes schreibung auch wirklich überflüssig machen. Die erste Tafel gibt eine Ansicht des Revolvers vom Schweizer Kaliber 10,4 mm. nach dem von dem Herrn Verfasser verbesserten System Chamelot- Delvigne. Tafel 2 zeigt den Mechanismus , die Munition und das Zubehör. Das mit doppelconischer Expansionshöhlung und zwei Cannelirungen versehene, 11/2 Kaliber lange Geschoß von ebenfalls 10,4 mm . Kaliber wiegt 11,3 Gramm, die Ladung von Schweizerischem Revolverpulver Nr. 1 wiegt 1 Gramm , die complete Patrone mit Kupfer Die folgenden hülse für Randzündung 15 Gramm . Tafeln stellen die einzelnen Bestandtheile mit den Maßen dar. Der in einem Gehäuse rotirende Ladungscylinder für 6 Patronen wird durch ein im Schaft sisendes vereinfachtes Rückschloß in Bewegung verſeßt und ent weder für jeden einzelnen Schuß der Hahn besonders aufgezogen oder für den Moment der Gefahr , wie auch bei Colt und Lefaucheur , durch fortgesetten Druck am Abzug das Abfeuern der Schüsse hinter einander bewirkt.
Die Ladeklappe wird nach hinten zum Laden und Ent laden umgelegt. Die Visirkimme ist am Gehäuse und nicht , wie bei den älteren Systemen , am Hahn anges bracht. Der ganze Revolver wiegt normal 1 Kilo. Die Kriegstüchtigkeit dieser Waffenart ist an diesem Modell in möglichstem Umfange erreicht, indem Einfach heit, Solidität, vorzügliche ballistische Eigenschaften, an= haltend ungehinderte Function , Leichtigkeit der Behand= lung und Instandhaltung sich in demselben vereinigen . Nach der Correspondenz aus Bern in Nr. 47 des Hauptblatts der Allg. Mil. -Ztg. v. v. J. hat die Schweiz bei dem Hause Gebrüder Pirlot in Lüttich vorerst 800 Revolver beschafft und beabsichtigt demnächst noch weitere 2200 Stück in Bestellung zu geben. Auch in Desterreich wurde am 14. August 1870 ein Revolver -- Patent Gasser ― als Schußwaffe für die Unteroffiziere und die mit dem Carabiner nicht versehenen Soldaten der Cavallerie , für die berittenen Unteroffiziere der Artillerie und des Militär-Fuhrweſen Corps und für die Bataillons-Horniſten der Jägertruppe von ähnlicher Construction acceptirt. Derselbe hat das Desterreichische Kaliber 10,99 oder 11 mm., schießt das Desterreichische Ordonnanz- Werndl = Geschoß von 20,3 Gramm bei einer Ladung von 1,4 Gramm in der Hülſe der Werndl-Pistole. Der Revolver wiegt 1,347 kilo, die Patrone 28,1 Gramm. Der in Anerkennung seiner Verdienste nunmehr in den Ritterstand erhobene Kaiserliche Artillerie-Hauptmann Alfred Kropatschek hat den t. t. Armee-Revolver in einer kürzlich bei L. W. Seidel und Sohn erſchienenen Broschüre in ähnlicher Weiſe, wie ſeiner Zeit das Wenzel und Werndl- Gewehr, dargestellt.
Aus dem Tagebuch eines Compagnie Chefs . Versuch einer Methode , die Compagnie bei be schränkter Zeit und unter möglichst ungünstigen Verhältnissen dennoch hinreichend im Tiraillement und Felddienst auszubilden . Von R. v. Arnim , Major und Bataillons - Commandeur im Hohen= zollernschen Füsilier : Regiment Nr. 40. 2. Heft. Sicherheitsdienst auf dem Marsch und Tiraillement. Cöln 1873 , H. Strehlke & Comp. 8. 55 S. Preis 12 Sgr. [ 87. ] Der Verfasser setzt in dem 2. Heft seines Tagebuchs in derselben interessanten spannenden Weisc seine Mittheilungen über den stattgehabten Dienstbetrieb fort. Er zeigt uns dießmal 1 Nachmittag , 4 Vormittage und nochmals einen Nachmittag mit Einschluß der ersten Hälfte der Nacht , welche er dem „ Feldwachtdienst und Gefechtsübungen " gewidmet hat [auf dem Titelblatt der Broschüre jedenfalls irrthümlich abermals als „ Sicher heitsdienst auf dem Marsche und Tiraillement " notirt]. Haben wir neulich bei Besprechung des ersten Hefts (in Nr.
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29 des Literaturblatts) mit unserem Lobe nicht zurückhalten können, so müssen wir heute mit demselben noch in gesteigertem Maße fortfahren , denn die angewandte Methode ist zweifels: ohne ungemein praktisch und lehrreich, dabei von einer wohl thuenden Einfachheit und Klarheit. Wenn wir uns jetzt ge= statten, in der Kürze die Uebungen der einzelnen Tage einer specielleren Besprechung zu unterziehen , so hoffen wir doch, daß dieß keinen Leser abhalten wird , sich durch eigene Anschauung , durch Selbststudium ein Urtheil von der Vortrefflichkeit der Methode zu verschaffen. Gleich zeitig können wir nicht unterlassen, unsere neuliche Bes zeichnung der Broschüre als " Hauptmanns -Lectüre " dahin zu modificiren, daß wir sie eine Lectüre " für Hauptleute und solche, die es werden wollen “ nennen, und sie diesen dringend empfehlen. Der erste Nachmittag bringt eine Detail-Vorübung im Feldwachdienst, also den systematischen Verlauf vom Anmarsch in's Terrain bis zur Vollendung der Auf stellung incl. Absendung der Schleichpatrouillen und Ver halten der Posten gegen solche vom Feinde. Sehr anz erkennenswerth ist das Princip , die beim Vormarsch be= nußten Spitzen und Seitenläufer während des Aussehens der Posten sogleich als sogenannte " Sicherheitspatrouillen " functioniren zu laſſen und ihr Verhalten deutlich von dem der später nöthig werdenden Schleichpatrouillen zu unterscheiden. Ebenso praktisch praktisch ist die Instruction der Posten im Allgemeinen , als speciell in dem hier vor= liegenden Falle, und halten wir die drei Fragen , deren Beantwortung jeder Mann auf Feldwache - nicht nur der Posten - zu geben im Stande sein muß, für die Quintessenz des Wissens für einen Soldaten im Feld wachdienst. Die Ideen, welche der Verfasser über Postenersparniß und Verhalten gegen Passanten entwickelt , sind für alle -- er Fälle seiner Vorpostenſtellungen gewiß richtig
und Angriff dagegen ; gewöhnlich war das Verhältniß wie 12 , d. h. die Feldwache 1 Zug , die angreifende Abtheilung 2 Züge. Uns scheint dieß Verhältniß recht mißlich für den defensiven Theil , der durch Ausstellung der Posten und Abschickung von Patrouillen sich ohnehin schwächen muß. Wir glauben , daß nur durch das so fortige und stetige Einschreiten des Verfaſſers es möglich war , den kleinen Unteroffizier Patrouillen oder -Posten diese zähe Widerstandskraft zu octroyiren, und fürchten, daß wohl stets im Krieg und Frieden die Ueberzahl und Umfassung zu schnelleren Rückzügen veranlaſſen wird , als ſie hier vorkamen. Doch ist , gerade um dieß zu ver meiden, die Einbildung einer gewissen Unbesiegbarkeit in wohlausgenußtem Terrain ein Hauptmittel , und wir stimmen dem Verfasser in der Theorie vollkommen bei, wenn er darauf hält , daß z. B. 12 Mann 40-50 Mann zurückschlagen können . Ein dritter Vormittag ist als " Arbeitstag " nur von den zurückgebliebenen Unteroffizieren und Patrouillenführern für den Feldwachdienst auszubeuten. Er wurde deßhalb zum instructiven Einüben von Patrouillen und zwar speciell von Schleichpatrouillen verwandt. Das Terrain war gut gewählt und gab Gelegenheit alle Situationen. durchzunehmen, in welche eine solche Patrouille auf ihrem ", Kriegspfade " gelangen kann. Der vierte Vormittag brachte zwei gegenüber stehende Vorpostenstellungen und aus dieser die eine Abtheilung zum Angriff gegen die andere übergehend , wobei es schließlich zu einem interessanten Defilé- Gefecht kommt. Der angreifenden Abtheilung war der Vormarsch und dessen Direction ganz bestimmt vorgeschrieben ; wir hätten gewünscht, die Wahl des letteren wäre dem Offizier über lassen geblieben . Allerdings hätte er dann auch von der gegenüberstehenden Abtheilung möglichst sichere Nachrichten einzuziehen suchen müssen , wozu die Zeit von 8-1/29 deckt nämlich stets höchstens 1/4 Meile , nicht aber Uhr entschieden nicht ausreichte. Insofern hatte dieß wohl bei längeren Vorpostenlinien , bei Cernirungen u. s. w., Mal das Gegenüberstellen der Vorposten keinen weiteren kurz überall, wo das Absperrungsprincip streng durchge Zweck , als eben den Uebergang von Vorpostenſtellung zum Vormarsch und Angriff. führt werden muß. Dort werden auch die Posten ſo nahe stehen, daß es dem zum Eraminirtrupp Gewiesenen Der zweite Nachmittag und die daranschließende Nacht unmöglich ist, sich ungeſehen durchzuschleichen oder wieder zeigt uns zwei Compagnien in Vorpostenstellung gegen einander. Hier kommt es nicht weiter zum Gefecht als fortzumachen. Ueberhaupt halten wir den Grundſaß, durch kleinere und größere Recognofcirungen auf kurze den Posten möglichst wenig durch Rückwärtsgehen eines Mannes zu Meldungen oder Begleitung des Passanten zu Zeit. Der Verfasser feiert den Triumph, daß er mit schwächen, für wichtig genug, um ihn nicht ohne Weiteres | seiner Compagnie mehr Erfolge erreicht als sein Gegner, aus den Allerhöchsten Verordnungen über Bord zu werfen. und wir wollen ihm dazu, gratuliren als Resultat seiner In Kriegszeiten bei großer Nähe des Feindes findet ein vorzüglichen Ausbildungsmethode. Passiren von " Unbekannten " nicht leicht querfeldein und Hiermit schließt der Verfaſſer ſein Tagebuch. Er hat uns im Ganzen 8 Vormittags-, 2 Nachmittags- und auf Nebenwegen statt . An den Hauptwegen aber stehen die Eraminirtrupps, und es bleibt , glauben wir , jedem 1 Nachtübung beschrieben , von denen wir einige aller dings nur als Repetition der Winterübungen betrachten. FeldwachCommandanten überlassen, die sämmtlichen sein Terrain durchkreuzenden Wege als Hauptwege zu be Schade, daß wir nicht erfahren , wie der Verfaſſer diese trachten und mit Eraminirtrupps zu besetzen, eine Maß Dienstzweige während der andern Monate betreibt ; er | regel, die ohnedieß als zur Verstärkung für die Posten schließt mit einem Nachmittag im Juni, — womit beschäftigt linie und zur leichteren bequemeren Ablösung dienend, er seine Compagnie im Juli und August, bis das Manöver. ihre großen Vorzüge hat. beginnt ? Wir haben uns durch den Genuß der Lectüre Der erste und zweite Vormittag sind benußt worden seines Tagebuchs so reizen laſſen , daß wir unbescheiden diesseits zu Feldwachstellungen und jenseits zum Anmarſch genug noch um einige Tagebuchblätter bitten. Möge er
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uns willfahren und besonders das , was er im Anhang | griff und die Vertheidigung verschiedener Dörfer die als Skizze bringt, das " Ererciren im Terrain " uns recht Hauptrolle, und bei Waterloo waren es zwei Vorwerke ausführlich erzählen ! und ein Schloß , um deren Besitz sich hauptsächlich der Kampf drehte. In den beiden letzten Kriegen ist sowohl beim Angriff wie bei der Vertheidigung haupt Die große sächlich mit dem Feuer gewirkt worden. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär-
zeitschriften . Januar 187 3. Journal de l'armée belge. Recueil d'art, d'histoire et de sciences militaires. (Redacteur le colonel Vandevelde. ) 22. année , 44. vol. 1. livraison. Nr. 259. Bruxelles 1873, Impri merie de E. Guyot, successeur de Staplaux, & C. Muquardt, éditeur.
Ueber den Gebirgskrieg . Wenn man eine Bergkette vertheidigen soll , muß man seine Armee auf der Ebene am Fuß der Berge vereinigt halten, und zwar auf einer Stelle , welche als der Mittelpunkt für die Hauptzugänge zum Gebirge angesehen werden kann. Mit seinen leichten Truppen besetzt man die die wichtigsten wichtigsten Passagen, die durch das Gebirge führen, und die haupts sächlichsten Gipfel und Schluchten ; es sind diese Detache ments nur dazu bestimmt, die wirklichen von den Schein angriffen zu unterscheiden. Sobald der Angreifer seine wahren Absichten zu erkennen gegeben hat und der Ver theidiger die Richtung weiß , denen die Hauptcolonnen folgen, wirft er sich auf dieselben , um sie getrennt, wenn sie aus den verschiedenen Defiléen debouchiren , zu be kämpfen. Der Angreifer wird in einem solchen Falle nur dann Aussichten auf einen guten Erfolg seiner Unternehmung haben , wenn es ihm gelingt , aus dem Gebirge herauszukommen , ehe der Vertheidiger seine Truppen auf die entscheidenden Stellen hat hinführen können . Wenn dagegen der Vertheidiger seine Truppen auf einer ausgedehnten Front aufgestellt hat , dann muß der Angreifer mit dem Groß der Armee durch ein oder zwei Thäler marschiren , wobei Front front und Flanke durch leichte Truppen gedeckt werden ; sind die Thalränder von Truppen nicht zu passiren , ſo läßt man die Seiten: deckungen durch Nebenthäler marschiren. Weil die Front des Vertheidigers zu ausgedehnt ist, so ist sie auf einem gegebenen Punkt leicht zu durchbrechen, und wenn dieß einmal geschehen ist , so ist wenig Aussicht für die Zu rückwerfung des Angriffs mehr vorhanden. Die Taktik der Weber Schlachten - Taktit. der Gefechts von Schlachten unterscheidet sich wenig Taktik, denn eine Schlacht ist die Zusammenstellung mehrerer Gefechte , die in demselben Moment und auf demselben Terrain geliefert werden , und wobei es sich gewöhnlich um den Angriff und die Vertheidigung einer Reihe von Dertlichkeiten handelt. So drehte bei Rivoli der Kampf sich darum , daß der eine der Gegner den Ausgang aus den Defiléen zu erzwingen, der andere ihn daran zu hindern suchte. Bei Austerlitz spielt der An
Tragweite und die Feuergeschwindigkeit der neuen Waffen ist nicht, wie man glaubte, der Defensive , sondern der Offensive am meisten zu Statten gekommen, namentlich weil dieselbe die Annahme einer umschließenden Formation gestattet, welche wiederum ein convergirendes Feuer mög lich macht. Die Vervollkommnung der Feuerwaffen hat aber die Front-Attacken, namentlich auf offenem Terrain, weit schwieriger und gefährlicher gemacht wie früher, man wird daher umfassende Angriffe anwenden müssen. An Artillerie muß man suchen von vornherein eine größere Anzahl auf dem Plaße zu haben als der Gegner, um sich so die Ueberlegenheit des Feuers zu sichern. Das Feuer darf nicht auf zu weite Entfernungen eröffnet werden, es sei denn, daß man den Angriff der Infan terie dadurch vorbereiten oder die Deckungen zerstören will , hinter denen der Feind sich aufgestellt hat. Die Verwendung der Cavallerie auf dem Schlachtfelde ist in den letzten Kriegen eine sehr beschränkte geweſen , ihre Hauptaufgabe besteht jetzt darin, den Vormarsch der Ar mee zu decken und das Terrain aufzuklären . Man hat in den Gefechten auch von zu großer Regelmäßigkeit bei den Gefechtslinien abgesehen, und um die Wirkungen des feindlichen Feuers zu vermindern , die angreifenden Truppen in kleinen Colonnen formirt , denen man eine große Selbstständigkeit einräumte. Die eigentlichen An griffe aber wurden in dünnen Linien ausgeführt , die man nach und nach verstärkte. Am Tage der Schlacht muß man sich hüten , Detachirungen vorzunehmen , man muß im Gegentheil suchen, alle seine Truppen in der Hand zu behalten. Man hüte sich, die Schlacht stehenden Fußes anzunehmen , sondern man marschire gegen den Feind, ehe man taktisch umschlossen ist . Am Tage der Schlacht muß eine Armee, die sich bisher auf der Defen sive gehalten hat , zur Offensive übergehen , denn die passive Defensive ist verderblich. Die Wahl des An griffspunktes hängt von strategischen und taktischen Be trachtungen ab , und die Schwierigkeit besteht darin , die Bedeutung , welche dieselben im Vergleich zu einander haben, richtig aufzufassen . Will man seinen Gegner auf dem einen Flügel umgehen , so ist die Wahl dieses Flügels durchaus nicht gleichgültig ; ſtrategiſche Gründe können für die Wahl des einen Flügels sprechen , wäh rend taktische Rücksichten zu der entgegengesetzten An= schauung führen .
Februar
1873.
Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. (Krigsvetens kaps- Akademiens Sekreterare E. Klingen
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stierna , Tidskriftens Utgifvare Axel Ry : ding.) Ar 1873, 3. & 4. Häftet. Stockholm , P. A. Norstedt & Söner, Kongl. Bogtryckare. 1873.
Beiträge zur Schwedischen Kriegsge = schichte. (Forts.) Das Gefecht bei Willmanstrand. Der Fran zösische Einfluß, der am Ende der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts allmächtig war in Schweden, reizte das Land zum Kriege gegen Rußland auf, ob gleich Frankreich selbst nicht gesonnen war, sich daran zu betheiligen, sondern nur etwas Geld zu Rüstungen her gab. Im Sommer 1741 wurde endlich von Schweden an Rußland der Krieg erklärt , und zwar aus den nichtigsten Gründen , wie z. B. daß Rußland sich in Schwedens innere Angelegenheiten habe einmischen wollen, und daß es sich bei verschiedenen Gelegenheiten drohen der Ausbrücke gegen Schweden bedient habe. Da Finn land , wie man annehmen mußte , den Schauplatz des Krieges abgeben würde , so hatte man dort schon seit längerer Zeit Truppen angesammelt. Ihre Stärke sollte sich auf 19,000 Mann belaufen , allein in Wirklichkeit war sie sehr viel geringer, und der General Buddenbrock, dem der Oberbefehl über die Finnische Armee übertragen war , fonnte höchstens über 15,000 Mann verfügen. Dazu war die Ausrüstung derselben eine höchst mangel hafte : die Gewehre waren meistens zum Kriegsgebrauch völlig ungeeignet, und es fehlte oft an den nothwen digsten Kleidungsstücken ; es gab Regimenter , welche mit Mänteln versehen waren , die man 12 Jahre zuvor bei der Generalmusterung als vollständig unbrauchbar be= zeichnet hatte. Geübt wurden die Truppen fast nicht ; jedes Jahr sollten reglementsmäßig wenigstens 6 Tage hindurch Compagnie und 10 Tage hindurch Regiments- Uebungen abgehalten werden , allein es gab Regimenter, wo dieß mehrere Jahre hinter einander nicht geschehen war. Das Offizier Corps bestand meistens aus Adeligen, die als solche im Reichsrath Siß und Stimme hatten und sehr häufig ihren politischen Einfluß zu Intriguen gegen ihre Vorgesezten benußten. Von der allgemeinen Corruption , die im Lande herrschte , erhielt sich das Offizier Corps auch keineswegs frei , und zwar um so weniger , als Unterschleif und Veruntreuungen sehr häufig unbestraft blieben, wenn sie auch zur Kennt niß der höheren Vorgesetzten kamen. Nicht minder merk würdig waren die Strafen für diese Vergehen , wenn sie wirklich bestraft wurden ; meistens wurden nämlich die Offiziere, die sich dergleichen zu Schulden kommen ließen, zu Gefängniß bei Wasser und Brod oder zu einer ge= ringen Geldstrafe verurtheilt. Ganz erklärlich ist es, daß unter solchen Umständen die Disciplin äußerst schlecht gehandhabt wurde. Namentlich fehlte es den eingetheilten Regimentern, die fast nie zu Uebungen zu sammengezogen waren , und deren Soldaten also ganz und gar die bei der Bevölkerung herrschenden Ansichten theilten, durchaus an Mannszucht , und als beim Volke, sowie der Krieg ausgebrochen war , die Unzufriedenheit
darüber mehr und mehr zunahm und es in Folge dessen zu Gewaltthätigkeiten kam , stellten sich an manchen Orten eingetheilte Soldaten an die Spiße der Unruhe stifter. Waren aber die eingetheilten Soldaten, die durch weg aus Schweden bestanden , eine ungezügelte Bande, so waren es die geworbenen Regimenter , bei denen sich viele Ausländer befanden , noch weit mehr. Schon von dem Ursprung dieser Regimenter war nichts Gutes zu Sollte nämlich ein solches gebildet werden, erwarten. so wurden die Offiziere aufgefordert , sich wegen der Uebernahme der Werbungen zu melden ; demjenigen, welcher die niedrigste Forderung in Betreff der Werbe gelder stellte , wurde dann die Bildung des Regiments übertragen, und er selbst wurde zum Regiments - Chef er nannt , worauf er nun allerlei Gesindel so billig wie möglich zu seiner Fahne zu ziehen suchte. Die kriegs mäßige Ausbildung der geworbenen Truppen war fast nicht besser wie bei den eingetheilten, denn fast alle Zeit wurde zu den unnüßesten Paraden verwendet , wobei unter Anderem auf's strengste darauf gesehen wurde, daß die Strumpfbänder , die bei den drei Gliedern in verschiedener Weise zu befestigen waren , richtig geknüpft seien. Die Schwedische Flotte war verhältnißmäßig weit besser im Stande als das Heer , und der größte Theil der erhaltenen Subsidien war zu ihrem Unterhalt Nun ließ man sie in See gehen, verwendet worden. ehe noch die Feindseligkeiten begonnen hatten, und da sie nicht ausreichend verproviantirt war, befand sie sich bald in einer ebenso hülflosen Verfassung wie das Landheer. Dieses wurde im Hochsommer des Jahres 1741 gegen die Russische Grenze in Bewegung gesezt , allein man erkannte doch bald, daß es sich durchaus nicht zum An griff eigne , und es wurde daher der Befehl gegeben, das Heer in einer sichern Stellung in der Nähe von Frederikshamm zu concentriren , während die Flotte zum Angriff vorgehen sollte. Betrachtungen über das zerstreute Ge fecht. Es ist nicht zweckmäßig , wie das Schwedische Reglement es vorschreibt,. einen Zug zur Einleitung des Schüßengefechts ganz aufzulösen und die Schüßenlinie dann durch die andern Züge zu verstärken ; besser ist es, von den verschiedenen Zügen einen Theil ausschwärmen zu laſſen und jeden Zug dann , wenn es erforderlich ist, mit dem Rest zu verstärken. Als Regel sollte man fest= halten , daß eine Verstärkung der Feuerlinie frühestens dann stattzufinden habe , wenn man auf 500 Schritt von dem Feinde angelangt ist. Nicht angemessen dürfte auch die Vorschrift des Reglements sein , wonach das Vorgehen der Schüßenlinie im feindlichen Feuer gruppen weise so geschehen soll, daß ein Theil der Gruppen sich vorwärts bewegt , während die anderen diese Bewegung durch ihr Feuer unterstützen ; weit zweckmäßiger ist es, die ganze Schüßenlinie auf einmal vorgehen zu laſſen, vorher aber die Soutiens heranzuziehen , welche durch ein heftiges Feuer mittlerweile den Feind zu beschäftigen. haben. Haben sich dann die Schüßen in einer neuen Stellung festgesezt , so müssen wiederum die Soutiens vorgehen , um ein erneutes Vorrücken der Schüßen zu
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unterstützen. Bei den Friedensübungen wird ein viel zu geringer Nachdruck auf, die rechte Ausnutzung der Stel lungen gelegt und werden dieselbe meistens zu früh ver Lassen. Betrachtungen über die Ausbildung der jungen Offiziere. Nach den militärischen Blättern. Nachrichten aus fremden Ländern . Officielle Nachrichten.
Neue Militär- Bibliographie. Anciennetäts- Liste , vollständige, der Offiziere des deutſchen Reiches vom General-Feldmarschall bis incl. Seconde- Lieutenant mit Angabe des Datums der Ernennung zu den früheren Chargen, sowie Eintheilung und Dislocation nach den verſchie denen Waffengattungen zusammengestellt von Major G. W. In 3 Abtheilungen. I. Königl. Preuß. Offiziere des stehenden Heeres und der Marine. 16. Jahrg. II. die Offiziere des Königr. Sachſen , des Königr. Württemberg und des Herzog thums Braunschweig. 5. Jahrg. III. Die Offiziere des Königr. Bayern. 4. Jahrg. 4. (307 S.) Burg, Hopfer. Subscr. Preis 1 Thlr. 25 Sgr. Hieraus einzeln: 1. und 2. Abth . (261 S. ) Subſcr.-Preis 1 Thlr. 15 Sgr. - 3. Abth. (46 S.) Subscr.- Preis 15 Sgr. Beck, Generalarzt Dr. Bernh. , Chirurgie der Schussver letzungen. Militärärztliche Erfahrungen auf dem Kriegs schauplatze des Werder'schen Corps gesammelt. gr. 8. (923 ) Freiburg i. B., Wagner. 7 Thlr. 121/2 Sgr. Boehme , Stabsarzt Dr. Ad . , Gesundheitspflege für das deut sche Heer. Vorträge für Offiziere . gr. 8. (XI, 219 S. ) Berlin, Hirschwald. 1 Thlr. 15 Sgr. Boguslawski , Major A. v. , Ausbildung und Besichtigung oder Recrutentrupp und Compagnie. gr. 8. (61 S ) Berlin, Mittler & Sohn. 12 Sgr. Dahlen , General-Major Frhr. v. , über Führung der Infan terie im Gefechte und über Disciplin . Zwei Vorträge ge halten zu Brünn am 11. und 27. März 1872. 2. Aufl. gr. 8. (35 6.) Wien, (Seidel & Sohn). 8 Sgr. Elemente , die, der Kriegs- und Militär-Dienst-Wissenschaften, zunächst für das praktische Erforderniß jüngerer Infanterie Offiziere von den Hauptleuten Crusin , Horn , Macher , Reiser , Veith und Weißmann . 1. Thl. 1. u. 2. Lfg . gr. 8. Würzburg , Stahel. 16 Sgr. Inhalt : 1. Die heutigen Kriegswaffen, insbesondere das Schießen der Infanterie. Hrsg. von Hauptm W. Horn. Mit 2 (lith. ) Taf. (in 4. ) (68.) - 2. Das Terrain nach militäriſcher Auffassung und Darstellung. Verfaßt von Hauptm . Wilh. Veith. Mit 3 lith. Taf. (in 4.) und 5 (eingedr.) Holzschn. (S. 69-127.) la Fort , Major a. D. Frbr. , kritische Blicke auf die deutsche Cavallerie nach den letzten Feldzügen . gr. 8. ( 80 S. ) Berlin, Mittler & Sohn . 15 Sgr. Foth , Lieut. R., Anfangsgründe der Zahlen- und Raumgrößen Lehre. Im Auftrage der königl. General- Inspection der Ar tillerie zum Gebrauch als Leitfaden bei dem mathematischen Unterrichte in den Regiments - Schulen der Artillerie, ſowie zur Benutzung beim Selbstunterrichte verfaßt. 2. verm. Aufl. gr. 8. (X, 104 S. mit eingedr. Holzschn.) Hannover, Meyer. 20 Sgr.
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Berichtigung. In Nr. 29 des Literaturblattes zur Allg . Mil.-3tg. Seite 226 , Spalte rechts , Zeile 23 von oben , bitten wir praktisch statt unpraktisch zu lesen.
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Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung.
Darmstadt, 16. Auguft.
33.
1873
Inhalt: Kritil: Geschichte des Preußischen Staates und Volles unter den Hohenzollernschen Fürsten von E. von Cosel. 6. Band. Studien zur neuen Infanterie-Taktik von W. v. Scherff. 3. Heft. -―― I Regolamenti di esercizi e di evolutioni par le truppe a piedi in Austria ed in Prussia per Oreste Baratieri. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Mai 1873. Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Neue Militär - Bibliographie. - Anzeigen.
Schon 6 Tage vorher Berlin am 17. März folgte. war das Armee- Corps des Generals Fürsten Wittgen Geschichte des Preußischen Staates und stein in die Preußische Hauptstadt eingerückt und hatte Volkes den Hohenzollernschen mit großer Selbstgefälligkeit alle ihm entgegengebrachten Fürsten. Nach den besten Quellen bearbeitet und Huldigungen als ausschließlich den Russischen Truppen gebührend hingenommen. Um so größer war der Jubel , den Gebildeten aller Stände des Preußischen und als York an der Spize seines 21,000 Mann starken des Deutschen Volkes gewidmet von E. von Cofel, in Berlin seinen Einzug hielt ; ihm, dem General, Corps Kgl. Preußischem Oberst. Sechster Band. Leipzig 1873 , Verlag von Duncker & Humblot. 8. VI | der nach dem Bericht eines Augenzeugen „ein Bild stolzer Strenge und Kälte " einher ritt, " ohne den Blick auf die & 506 S. Preis 1 Thlr. 24 Sgr. jubelnde Menge rechts und links zu werfen " , galt vor= nämlich der immer neu ausbrechende Jubel des Volkes, [K. W. ] Das vorliegende geschäßte Werk , welches hatte er doch vor Allen das Eis bei Tauroggen ge= wir auf seinem bändereichen Lebenswege schrittweise be brochen. Am 23. März las man in Berlin den Auf gleitet haben - ſeinen 5. Baud haben wir in Nr. 29 des Literaturblatts zur Allg. Mil. = 3tg. v. v . J. be: ruf des Königs „ an mein Volk " . Der Kampf um Ehre und Freiheit sollte beginnen. Der Verfaſſer ſchildert den ſprochen —, iſt nunmehr ſeinem baldigen Abſchluß entgegen= Operationsplan der Verbündeten , den Ausmarsch der geführt worden. Sein 6. Band, mit dem wir es heute Truppen aus Berlin und Breslau und wirft sodann einen zu thun haben , enthält die Fortsetzung des 7. Buchs : Blick auf den Einfluß, den damals die Tagesliteratur auf vom Tilsiter Frieden bis zum zweiten Pariser den Volksgeist hatte. Es folgt der Aufstand im nord Friedensschluß , 1807-1815, resp . den Beginn der westlichen Deutschland , das Gefecht bei Lüneburg , der Befreiungskämpfe. Derselbe ist in folgenden 3 Capiteln Kampf bei Möckern, das Vorrücken der Verbündeten nach behandelt : der Völkerkampf von 1813 bis zum Waffen : Dresden , das Gefecht bei Merseburg und endlich die stillstand, - die Zeit der Waffenruhe , der Herbst | Schlacht von Groß-Görſchen ; der Kampf endete unglücklich Feldzug des Jahres 1813 ; es iſt alſo das große Jahr für die Verbündeten und hätte doch so leicht ganz anders 1813 , mit dem wir es ausschließlich zu thun haben . ausfallen können. Erst im Jahre 1830 ist eine wichtige Unzählige Mal zwar schon dargestellt , hat diese große Thatsache bekannt geworden , die vielleicht manchem Leser Zeit stets noch ihre besondere Weihe und Anziehungs noch neu sein wird , weßhalb wir hier Act von ihr kraft, und wie man von einer anerkannt schönen Gegend nehmen . Das Corps des Generals Miloradowitsch war oder Landschaft immer wieder gern eine schöne Beschrei in Folge eines kaum glaublichen Irrthums im Haupt bung liest oder ein gutes Bild anschaut , so nimmt man quartier des Generals Wittgenstein gar nicht zur Schlacht auch mit stets neuem Interesse eine treffende Darstellung Gneisenau hatte vorgeschlagen , das beordert worden. der großen Tage der Befreiungskämpfe in die Hand. zu dirigiren , wo sein Erscheinen Weißenfels Der Verfasser beginnt mit dem Rückzug der Fran- | Corps auf in Flanke und Rücken des Gegners eine in der That zosen hinter die Elbe , welchem der Einzug Yorks in
Aritit.
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verhängnißvolle Wirkung hätte haben können. Als aber im Hauptquartier in der lezten Meldung von Milodra dowitsch nachgesehen wurde , wo er sich am 1. Mai be fand , las man die Worte W- Altenburg (in Slavischen Sprachen : in Altenburg) für Waldenburg und fandte, da dieser Ort noch 3 Meilen südöstlich Altenburg liegt, dem General den Befehl zu, bis Zeit vorzurücken . Auf das Eintreffen des Corps zur Schlacht wurde daher seitens des Ober : Commandos nicht gerechnet. Dieses Sachverhältniß ist vom , General Diebitsch selbst dem General Gneisenau 1830 mitgetheilt worden . So kam es denn , daß General Wittgenstein bei Groß- Görſchen nur über die Corps Blücher und York (zusammen 34,570 Preußen) und die Corps Berg und Winzingerode nebst einem Reserve- Corps (zusammen 35,775 Ruſſen) zur Verfügung standen , welchen 70,345 Verbündeten Napoleon 116,000 Mann entgegenstellte. Dennoch hatte der Tag manche glückliche Momente für die Verbündeten, - erzählt doch selbst der in Napoleons Umgebung befind: liche Sächsische Oberst Odeleben u. A. Folgendes : „ .. Nie habe ich in Napoleons Gesicht sprechendere Spuren der Verlegenheit wahrgenommen als in dem Moment , wo der fünfte Angriff auf Caja und Rahna abgeschlagen war, und eine seiner Brigaden in förmlicher Flucht aus dem ersteren Dorfe gejagt wurde “. Der Rückzug der Verbündeten nach Baußen wurde angetreten und nach den Gefechten bei Königswarthe und Weißig , sowie nach dem Verlust der Schlacht bei Bauten bis nach Schlesien fortgesetzt . Ueber die Schlacht bei Baußen erfahren wir nichts Neues vom Verfasser, der im Wesentlichen sich auf Clausewitz , Wolzogen, Bernhardi-Toll stüßt ; der Kampf endete ähnlich unglück lich wie bei Groß- Görschen , doch verloren die Verbün deten weder Gefangene , noch Geschüße oder Trophäen, ſo daß Napoleon im Zorn über den ihm völlig unge wohnten Ausgang einer solchen Schlacht am Abend aus rief: " Wie , nach einer solchen Schlacht kein Resultat ? Keine Gefangene, keine eroberten Geschüße und Fahnen ? Diese Menschen werden mir ja nicht einen Nagel zurück lassen !" Der Verfasser schildert nun das Gefecht bei Reichenbach, den Ueberfall bei Hainau und geht sodann zum Feldzug des Generals von Bülow über , welcher nach der Schlacht bei Groß- Görschen den Befehl erhalten. hatte, Berlin gegen eine etwaige feindliche Unternehmung zu sichern. Seine Gefechte bei Hoyerswerda und Luckau, sowie die zögernde Vorsicht , mit welcher der General handelte , erwarben ihm wenig Sympathien , doch ver= kannte man wohl die Schwierigkeiten seiner Lage , auch sollte ihm bald Gelegenheit gegeben werden, sich die all gemeinse Verehrung wieder zu gewinnen . Der Verfaſſer beschreibt sodann den Fall Hamburgs, die Thätigkeit der Streifcorps (Lüßow , Colomb) und den Krieg um die Festungen, von denen nur Spandau und Thorn bis zum Eintritt des Waffenstillstandes in die Gewalt der Ver bündeten fielen. Das neue (5. ) Capitel ist ziemlich kurz, es ist über: schrieben: die Zeit der Waffenruhe. Der Waffenſtillſtand von Poiſchwiß (4. Juni 1813 ) , die Friedensunterhand
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lungen , der Vertrag zu Reichenbach , der Congreß zu Prag sind es zunächst, womit wir es zu thun bekommen. Sehr stiefmütterlich wird die zu welthistorischer Berühmt heit gelangte Unterredung behandelt, welche Napoleon am 28. Juni zu Dresden mit Metternich hatte ; der Ver faſſer ſezt dieselbe als in ihren Einzelnheiten bekannt voraus , unseres Erachtens hätte aber deren Verlauf recht ausführlich und möglichst authentisch wiedergegeben wer den sollen , denn sie war es gerade, welche den Bruch Desterreichs mit Napoleon entschied . Nun beginnen auch wieder die kriegerischen Regungen , den Kriegsrüstungen folgen die Operationspläne, und auf's Neue sollen die Würfel entscheiden . Das 6. Capitel - der Herbstfeldzug des Jahres 1813 beginnt mit der Schilderung des Generals der Cavallerie Blüchers und seines Hauptquartiers und geht dann zur Befreiung Schlesiens über , welche durch die Gefechte bei Löwenberg (19. August), bei Goldberg (23. August) und die glänzend gewonnene Schlacht an der Katzbach (26. August) erreicht wurde. Hierauf wendet sich der Verfasser nach dem nördlichen Kriegstheater, schildert die erste Offensive Napoleons auf Berlin , die Gefechte am 21. und 22. August , welchen die Schlacht bei Groß-Beeren am 23. und das Treffen bei Hagelberg am 27. August folgten. Weniger glücklich war der Feldzug der Haupt-Armee. Die zweitägige Schlacht von Dresden hatte den Rückzug nach Böhmen zur Folge, doch der kühne Zug des Generals von Kleist und die Schlacht bei Culm (30. August ) belebten wieder die Hoffnung. Der Verfasser beschreibt nun die zweite Offensive Napoleons auf Berlin, das Treffen bei Zahna ( 5. September) , die Schlacht bei Dennewiß ( 6. Sep tember) und das Gefecht bei Dahme (7. September). Die Franzosen waren so arg mitgenommen worden , daß selbst Marschall Ney ' an den Commandanten von Witten berg schrieb: „ Ich bin nicht mehr Herr der Armee, sie versagt mir den Gehorsam und hat sich in sich selbst aufgelöst " . In seinem ersten Bericht an den Kaiser hatte er u. A. gesagt : . . . Ihre linke Flanke ist offen, nehmen Sie Sich in Acht , ich glaube , es ist Zeit, die Elbe zu verlassen und sich auf die Saale zu stüßen “ . Es folgen die Operationen bis zum Ende des Monats September, Napoleon gab in der That das rechte Elb Ufer auf und concentrirte sich rückwärts . Das Schle sische Heer und die Nord - Armee überschritten nun die Elbe, das Treffen bei Wartenburg war eine glänzende That Yorks und seiner Tapferen. Napolen versuchte nun einen Vorstoß gegen die Schlesische Armee , doch wich dieselbe über die Saale aus. Inzwischen drang die Haupt- Armee nach Leipzig vor, ſelbſt der Kronprinz von Schweden folgte, und nun wurden die vorbereitenden Be= wegungen zum großen Entscheidungskampfe getroffen . Der lette Abschnitt ist den Kämpfen um Leipzig am 14. , 16. , 18. und 19. October gewidmet. Die Dar ſtellung ist klar und leicht verständlich, sie ist aus den vor liegenden Quellenschriften übersichtlich zusammengestellt. Die Völkerschlacht bei Leipzig hatte für Napoleon streng genommen nur die Bedeutung eines großen Arrière
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Garden-Kampfes im großartigsten Maßstabe , bei welchem es sich nicht um den Sieg , sondern um die möglichste Sichernng des bereits beſchloſſenen Rückzugs handelte. Nachdem er in seiner Verblendung es am 17. versäumt hatte, den Rückzug freiwillig und mit voraussichtlich nicht großen Opfern anzutreten , mußte er am 18. um den Rückzug nach der Saale kämpfen ; er war gezwungen, den Angriffen eine Zeitlang Stand zu halten , einen Theil des Heeres zu opfern, um nicht Alles zu verlieren. Freilich stand ihm eine große Uebermacht entgegen : die Verbündeten zählten , nachdem am 17. Bennigsen und Colloredo im Süden , der Kronprinz von Schweden im Norden zu denselben mit zusammen 103,000 Mann ge= stoßen waren, nunmehr nicht weniger als 280-300,000 Mann, denen Napoleon nicht mehr als 149,000 Mann entgegenzustellen vermochte ; der günstige Erfolg des Tages war schon durch dieses Zahlenverhältniß für die Verbündeten außer allen Zweifel gestellt. Die Gerechtig= teit verlangt indeß es ausdrücklich anzuerkennen, daß die Verbündeten, wie schon aus der hohen Ziffer ihrer Ver luste hervorgeht, mit unvergleichlicher Bravour gefochten haben, Jedermann wußte , daß es sich um eine Haupt entſcheidung handle, und Führer wie Truppen wetteiferten in den militärischen Tugenden ; in 5 großen Angriffs Colonnen gingen dieselben am 18. gegen die Stellungen der Franzosen vor, warfen sie in die Stadt zurück und An demselben nahmen dieſelbe mit stürmender Hand .
in den machen Einmal nehmen
letzten Theilen der Bearbeitung Schwierigkeiten wird , den Leser baldmöglichst erfreuen werde vollständig , wird das empfehlenswerthe Unters sicher eine erhöhte Anerkennung finden.
Studien zur neuen Infanterie - Taktik von W. v. Scherff , Major im Generalstabe. Drittes Heft. Die Infanterie im Verbande mit den andern Waffen. Berlin 1873 , Verlag von A. Bath. 8. 156 S. Preis 25 Sgr.
[84.] Die Studien des Majors von Scherff , die schon in den Nummern 1 , 2 und 13 dieser Blätter be sprochen wurden, haben überall ―― mit Ausnahme viel leicht von Frankreich - Anklang und nur selten Wider spruch gefunden . Die erste Studie befaßte sich haupt sächlich nur mit der Infanterie- Schlachtentaktik, und es haben z . B. die Italiener eingewendet, die Scherff'schen Formen ließen sich ihrem Kriegstheater nicht überall anpassen ; es ist dieß jedoch das Schicksal fast aller Formenlehren der Taktik , darum gab General Yussuf seinen Französischen Kameraden den Rath , alle Euro päiſchen Reglements in die Rumpelkammer zu werfen, wenn sie berufen wären, in Afrika zu fechten . Die zweite Studie berührte einen wunden Fleck in unserer Tage trat der Gegner den Rückzug nach dem Rhein an, leider wenig behelligt von dem Sieger , welcher sehr Friedens -Ausbildung : die zu karg zugemessene Maſſen leicht die Ueberreste des Französischen Heeres hätte völlig Uebung. Wir haben in unserem Referat angedeutet, vernichten können , noch ehe dieselben den schüßenden daß diese Massen-Uebung eine sehr schwierige Aufgabe Strom erreichten. ist ; ihre Lösung erfordert Geduld und eine sich nur aus Der Verfasser wirst noch einen Blick auf den Krieg der Uebung ergebende Praris der Leitung. Nichts ist an der Nieder- Elbe und die Einnahme der Festungen. aber unmöglich, wenn man recht will , und es zeigen Diese Ereignisse sind zwar im Vergleich mit den gigan= uns Verdy du Vernois' Studien schon den Weg , den wir einschlagen sollten. tischen Kämpfen auf dem Hauptkriegsschauplatz von nur Die gegenwärtige Studie erhebt sich aus dem Ges untergeordnete: Bedeutung , doch war ihre Darstellung für das Verständniß der gesammten militärischen und biet der Infanterie Taktik zu jenem der verbundenen politischen Lage nicht zu entbehren . Es sind namentlich Waffen ; es ist das die einzige wahre Taktik , der Bau, die Operationen in Mecklenburg , bei Hamburg und zu dem die Taktik der einzelnen Waffen nur die richtig Bremen , welche hier in Betracht kommen ; Marschallzugehauenen Steine liefert. In der Einleitung bricht der Verfasser eine Lanze Davoust hielt sich möglichst lange in Hamburg , doch nöthigte auch ihn die Niederlage Napoleons bei Leipzig, für die Infanterie und stellt die Säße auf : ,,daß einzig und allein die Infanterie die in der über die Weser nach Holland zurückzugehen. Der Kron prinz von Schweden schlug sodann das im Stiche ge= Taktik maßgebende Hauptwaffe war, ist und bleiben wird, und daraus folgend : lassene kleine Dänische Corps bei Bornhövde am 7. De: daß die Infanterie Taktik einer Zeitepoche immer cember entscheidend, und die nunmehr wehrlose Kopen gleichzeitig mit über die Taktik aller anderen Waffen hagener Regierung trat nach langen Unterhandlungen entscheidet. " endlich im Friedensschluß von Kiel am 14. Januar 1814 Diese Säße sind gegen den auf dem Felde der Ehre die Provinz Norwegen an Schweden ab. Im nächsten Band werden wir es also mit dem gefallenen Verfaſſer der „ taktischen Rückblicke " gerichtet, Das Werk Feldzug von 1814 zu thun bekommen. dessen Saß , daß der den Sieg in Zukunft erlangen schreitet zwar stetig vor, immerhin werden - nach dem wird, der seine Artillerie am besten zu gebrauchen ver Eine jede wohl noch einige Jahre vergehen, stehen wird , damit nicht umgestoßen ist. bisherigen Gange ― bis dasselbe vollendet sein wird. Eine Unterschäßung des Kugel die macht ein Loch , sagt das alte Lied , und eine Stoffes ist bereits eingetreten (mit dem jezt ausgegebenen Kanonenkugel (auch wenn sie ein Sprenggeschoß ist) 6. Bande sollte das Ganze bereits abgeschlossen sein) ; macht ein sehr großes Loch, darum konnte Napoleon I. hoffen wir, daß die Fortsetzung des Werks, welche gerade schreiben : je besser eine Infanterie sei , desto mehr müſſe
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man sie durch eine gute Artillerie decken. Es kann eben eine Waffe die andere nicht entbehren , und eine muß den technischen Fortschritten der anderen folgen. Hätte man gezogene Kanonen vor den gezogenen Handfeuers waffen erfunden, so mußte die Infanterie den Fortschritt nachahmen ; so war es in der That umgekehrt. Die Infanterie tritt in Massen auf , sie ist die biegsamste Waffe , und insofern stehen v. Scherffs Säße richtig . Uns dünkt aber doch , die Linear - Taktik habe nicht Seydlig'sche Reitererfolge ermöglicht , wie v . Scherff be= hauptet , sondern die schlechte Handfeuerwaffe der da= maligen Gegner Friedrichs , der sogenannte „Kuhfuß ", auch hob die Colonnen - Taktik nicht die Bedeutung der Artillerie , sondern der unsichere Schuß der glatten Rohre mit großem Spielraum machte die Colonnen Taktik möglich ; die Präcisionswaffe der heutigen Artil lerie würde uns sogar nicht unbedingt zum Aufgeben dieser Colonnen -Taktik nöthigen - hielt doch so manches Bataillon im verflossenen Kriege in Angriffs - Colonne ohne erhebliche Verluste lange Kanonaden aus - , son= dern die weittragende , dichtfeuernde Infanterie : Waffe. Ganz einverstanden können wir darum mit v. Scherff's Sätzen nicht sein. Das Gesammtbild unserer heutigen Taktik gliedert v. Scherff in folgende Perioden : in die Anbahnung der taktischen Entscheidung, " "! "1 " Einleitung " " Durchführung " "/ " a " " " Ausnutung " "1 wobei noch der Rückschlag "1 " in das Auge zu fassen ist. Die Anbahnung geschieht 1 ) durch die taktische Aufklärung , 2) durch die taktische Sicherung. Die Aufklärung ist Sache der Cavallerie. Sie soll Nachrichten schaffen und den Feind daran hindern, Nach richten zu erlangen. Auf ähnlichem Wege wie der Fran zösische Oberst Lewal in seinen Kriegsstudien * ) berechnet von Scherff den Bedarf an Reiterei, nur fordert er von ihr mehr Widerstands- und Angriffskraft als der Fran zösische Oberst. Für 6 Meilen Front will von Scherff eine flügelweise formirte Division von 3 Brigaden zu 2 Regimentern haben mit 12 Geschützen , am besten in 3 Batterien zu 4 Geschützen getheilt , wovon je eine einer Brigade zugetheilt wäre. In erster Linie auf 2 3 Meilen Front vier Schwadronen eines Regiments, auf 1/2-1/3 Meile dahinter in zweiter Linie das andere Regiment der Brigade mit 4 Geſchüßen. Neben der solchergestalt formirten Brigade bewegt sich die zweite Brigade ; als Reserve hinter den beiden Brigaden folgt die dritte , normal hinter der Mitte. Dieß ergibt 24 Schwadronen auf 4-6 Meilen Front und 1-2 Meilen Tiefe. Diese Divisionen sollen ihre Aufträge vom Ar mee-Hauptquartier erhalten , indessen die an der Spitze der Armee marschirenden Corps ihre Nachrichten bei der Cavallerie: Division sich selbst holen .
*) Vgl. Journal des sciences militaires 1872/1873 .
Ueber die Amerikanischen Raids urtheilt v. Scherff wie Oberst Lewal , daß sie auf Europäiſchen Kriegs theatern unnöthig, ja unmöglich sind. Fahrende Infan terie will er der Reiterei auch nicht beigeben , sondern den Reiter mit einem guten Gewehr bewaffnen, ihn zum Fußkampf vorbereitet wiſſen, troß der Besorgniß gewisser Cavalleristen, es möchte dieß den Reitergeist untergraben. Diesen Herren empfehlen wir Ewalds Belehrungen über den Krieg, besonders über den kleinen Krieg ( Schleswig, 1798-1803 ) ; da können sie sehen , wie oft die beste Reiterei schon abgesessen ist und das Einhauen zu Dagegen wünscht von Pferde darum nicht verlernte. Scherff die Zutheilung von Genie-Truppen aus einleuch= tenden Gründen. Wir müssen jedoch bemerken, daß den noch Infanterie bereit sein muß, der Aufklärungs-Reiterei in gewissem Terrain beizuspringen . Als Napoleon I. 1806 die Saalplitte und das Osterland betrat , gingen der Armee 4 leichte Cavallerie-Brigaden voraus , zwei aus der Cavallerie-Reserve, eine vom Corps Bernadotte (Tete der mittleren Colonne) und eine vom Corps Lannes (Tete der linken Colonne) , im Ganzen etwa 12,000 Pferde unter Befehl des Großherzogs von Berg. Die Infanterie der Avantgarde Bernadottes bildete den Rückhalt . In be jonderen Fällen möchte es sich jedoch im modernen Krieg empfehlen, leicht ausgerüstete Infanterie, z. B. Jäger der Reserve = Cavallerie = Brigade, der Aufklärungs- Cavallerie beizugeben, nicht um die Cavalleriespißen abzulösen , ſon dern um Defiléen 2c. zu sichern , über welche die Caval lerie-Division hinausstreifen muß, und die sie nicht ohne Gefahr unbesetzt im Rücken behalten darf. Solche In fanterie kann, wenn man ihren Pack erleichtert und sie gut beschuht, fast ebenso rasch marschiren lernen als Ca vallerie (im Großen und Ganzen) , und in besonderen Nothfällen wäre es auch möglich, kleine Abtheilungen auf Wagen vorzuschieben. Eine Armee wird selten aus mehr als 5-6 Corps bestehen , ihre Aufklärungsfront wird darum schwerlich mehr als 12 Meilen betragen . es genügen ihr also 2 Dabei nach Scherff organisirte Cavallerie - Diviſionen. sind besondere Erpeditionen nicht ausgeschlossen , wodurch ter Aufklärungsraum , wenn es nöthig wäre, auf das doppelte vergrößert werden könnte, auf Fronten wie z. B. jene von Diedenhofen bis Epinal . Indeß die Aufklärung so zu sagen die geistige Siche rung ausmacht , muß die physische durch die sogenannte taktische Sicherung bewirkt werden. Hierzu dienen die Avant- und Arrière- Garden, sowie die Vorposten. Flan kendeckungen läßt von Scherff unberücksichtigt ; nach unserem Dafürhalten gleicht ihre Aufgabe mehr derjenigen der Vorposten als der Avant- oder Arrière-Garde, denn es sind meist sogenannte Postirungen , ihre Besprechung gehört also dahin. Le devoir d'une avant-garde ne consiste pas à d'avancer ou à reculer , mais à manoeuvrer . . Une troupe qui ne serait pas instruite , ne serait qu'un objet d'embarras à l'avant- garde . Die Thätig keit derselben weist darum v. Scherff in das Gebiet der Anbahnung und fordert sehr gewandte Führer. Sie soll
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nicht sofort " anbeißen “ , sondern sie hat sich „ grund fäßlich demonstrativ in defensiver Art zu ver halten ". Ausnahmen läßt der Verfasser indessen wohl verstanden zu. Bei der Gliederung der Avantgarde läßt der Ver= fasser die reglementäre in Vorhut , Vortrupp und Spiße zu. Die Avantgarde soll nicht zu stark , deren Vorhut sogar möglichst schwach gehalten werden. Dann wird sie, meint der Verfasser, nicht versucht werden, vors zeitig darauf loszugehen. Die Division als kleinste selbstständige Schlachten einheit wird in der Regel als die größte Avantgarde einer stärkeren Marsch-Colonne auftreten ; diese Stärke genügt, wenn man zu bewußter Offensive übergehen kann und will, um aus der Periode der Anbahnung in jene der Einleitung der taktischen Entscheidung zu treten. Sehen“ und dann dann Die Aufgabe der Avantgarde ist " Sehen" „ Abwehr “, darum gehört die ganze oder doch der größte Theil der Cavallerie der Division an die Spitze, in zweiter Linie die Infanterie , bei der Vorhut nicht in Masse" . Mehr als eine Batterie, die jedoch nicht fehlen darf wegen des bedeutenden Defensiv - Elements, das der Artillerie innewohnt, will der Verfasser der Vorhut nicht zugetheilt wiſſen. Pioniere gehören jedenfalls dahin. In Bezug auf die Vorposten hält der Verfasser es für geboten, zuerst festzustellen, wo und wie das Corps oder die Armee sich schlagen sollen und dann erst die Vorposten demgemäß aufzustellen . Wir Deutsche rühmen uns, das Vorpostenwesen besser als unsere Französischen Nachbarn zu verstehen ; wir haben aber persönlich im jüngsten Kriege zu bemerken geglaubt, daß wir hierin in einer gewissen Selbsttäuschung leben. Von Scherff meidet wohl aus demselben Grunde unsere hergebrachte Methode, ohne indessen die reglementären Formen zu verlassen, und nähert sich dem System Bugeauds , das schon viele Anhänger in unserer Armee gefunden hat. Vorposten sollen in der Regel nicht abwehren , sie sollen uns frühe und vollständig über die Annäherung des Feindes auf klären. Wer sich vor Ueberfällen durch die Abwehr der Vorposten sichern will, wird sein Ziel nie erreichen. Auf Posten stellt von Scherff 3 Mann das
Eine Reserve der Vorposten mit Batterie fehlt bei Scherff nicht , ebenso wie ein Hinweis auf das Vorpostenwesen beim Cernirungskriege . Die Arrière-Garde und Nachhut beim Rückmarsch will von Scherff möglichst start haben , Pioniere, genug Infanterie, viel Artillerie, Reiterei enge mit den beiden andern Waffen verbunden, zum Manövriren. Die Einleitung der taktischen Entscheidung kann nach Scherff in niederſter Stufe nur vom Diviſions Commandeur angeordnet werden, bis dahin darf sie kein Commandeur der Avantgarde 2c., der diese Aufgabe zu= fallen kann , unternehmen. Sie beginnt mit der Ent wickelung der Truppe , wodurch sich ihr Gefechtszweck ausspricht . Der Verfasser stellt vorerst folgende Säße fest : „ der Angriff auf die ganze Front auf einmal entspricht am wenigsten den Auforderungen der Kunst". "„ Das Ab
warten , bis diese Ueberlegenheit (die nämlich , welche der eine Theil zur Entscheidung einsetzt) durch den auf der ganzen Linie gleichmäßig geführten Kampf sich all= mählig geltend gemacht hat , liegt nicht im Geiste einer kunstgerechten Führung " . Demnach gliedert der Verfaſſer die Schlachten in Flügelschlachten “ und „Treffen= schlachten", lettere sind die oben geschilderten, die Flügel schlacht bedingt eine Ueberwältigung des Gegners durch Uebermacht auf einem Punkte, sei es Flügel oder Centrum, mittelst Umfassen , Umgehen 2c. , sei es von vorn herein, sei es in Folge der Ueberwältigung selbst. Die Einleitungs- Truppe muß offensiv verfahren, denn nur so erhält man Kenntniß von der Sachlage beim Gegner, nur so kann man ihn hindern, unserer " Durch führung" , worunter der eigentliche Angriff verstanden wird , durch Entblößung unserer Einleitungs - Truppe gegenüber mit Vortheil entgegenzutreten. Die Durchführung erfordert eine klare Disposition über Object, Zeit, Form und Kraft des Stoßes. Bei dieser Gelegenheit hebt der Verfasser hervor, wie wichtig es für den obersten Führer ist , den Ort zu wählen, von dem aus er das Ganze leitet erb bu Vernois zeigt dieß an Beiſpielen , damit er sich von den Eindrücken des Moments nicht irre führen lasse ; thaten die Franzosen sehr bald vor Sebastopol , da: freilich darf diese Passivität nicht so weit gehen , daß mit einer melden kann und immer noch 2 Mann auf man den Truppen überläßt, sich in schwierigen Lagen von Posten bleiben *), hinter diese Posten Feldwachen von selbst herauszuwickeln , sondern der oberste Führer muß, 1/ 2-1 Zug, welche sich auf Großpoſten (Réplis, Soutiens, statt persönlich einzugreifen , was allemal recht viel Tapfer Pikets) von 1-2 Compagnien stüßen. Die Postenkette keit zeigt, aber sehr unklug ist, die geeigneten Maßregeln braucht nicht eine ununterbrochene zu sein, und vor dem ergreifen, um zu helfen . Der Soldat dankt eine solche Tapferkeit dem Führer gar nicht einmal ; sie erregt nur Postenbogen befindet sich ein Cavalleriebogen von ambu lanten Feldwachen , bei Nacht hinter Deckungspunkten.sein Mißtrauen, denn er denkt , es müsse schlimm genug aussehen , wenn der Herr General sich selbst hinein Das Heranziehen der Posten bei Nacht verwirft Bugeaud , und uns wollte das Zurückziehen der Vedetten nie logisch mischt. (Schluß folgt. ) dünken ; bei Nacht sieht man nicht weit , darum sollte
man die „ Augen" weiter hinaus legen, damit man bei Zeiten erfahre, was man bei Tag bei Zeiten sehen kann.
*) Der Franzöſiſche Offizier, dem wir dieſe Mittheilung ver danken, meinte: 3 Mann hätten auch mehr Courage als 2 oder gar 1 und sähen darum beſſer !
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I Regolamenti di esercizi e di evolu- | bekennen , daß_Hauptmann Baratieri wesentlich durch tioni par le truppe a piedi in Austria feine fleißige Feder dazu beigetragen hat , uns seinen ed - in Prussia per Oreste Baratieri , Landsleuten näher zu rücken. Roma 1873 , Voghera capitano di fanteria. Carlo, tipografo di S. M. 8. 70 p. [v. H.] Die vorliegende Schrift , ein Abdruck aus der Rivista militare italiana , soll dem militäriſchen Italienischen Publicum einen Begriff von dem Geiste und den Formen der Einübungs : Vorschriften für die Fußtruppen in Oesterreich und Preußen geben , wobei natürlich ein Vergleich mit den in Italien geltenden Be stimmungen unvermeidlich war. Italien hat in letterer Beziehung entschiedene Fort: schritte gemacht, und zwar in derselben Richtung, wodurch das Königlich Preußische Erercir ፡ Reglement sich schon lange vortheilhaft auszeichnet , in der logischen Verbin dung nämlich von geschlossener und geöffneter Ordnung. Desterreich hat Formen angenommen , die in vielen Beziehungen denen unserer Jäger gleichen, ist aber nicht bis zur äußersten Grenze der Einfachheit gegangen ; ins besondere aber fehlt bei den taktischen Erläuterungen über den Gebrauch der Formen , jene wissenschaftlich freie Be handlung des Gegenstandes , die Baratieri in unserem Reglement so sehr lobt. In Bezug auf die Ausstellungen, die Baratieri an unserem Reglement macht , fönnen wir mit ihm meist einverstanden sein ; sie sind nicht von Belang und machen. sich in der Praris kaum fühlbar , z. B. die zu enge Fühlung, deren Erweiterung beim Manövriren auf dem Felde gestattet ist, ferner die Rangirung nach der Größe vom rechten nach dem linken Flügel , die ungemein viel Vortheile für ein dem Auge gefälliges Ererciren hat und, seitdem Salven im Kriege nur sehr selten und dann nur in kleinen Abtheilungen vorkommen, gar keine Nach Aufgefallen ist uns indeß , daß er die theile bringt. Wendung mit Doppelrotten für Deployements 2c. em:
Solche Vianöver kommen nur noch auf dem pfiehlt. Erercirplay vor , da können die Leute durchtreten ; im Kriege wird man meist mit Marsch-Marſch aufmarschiren, wozu also die Complication mit Doppelrotten ? Man bedient sich außerdem bei längeren Flankenbewegungen zu Aufmärschen , wenn ein enges Terrain dazu nöthigt, des Abschwenkens in Marsch- Sectionen. Unseren Deutschen Lesern, die im Stande sein sollten, das Schriftchen in der Ursprache zu lesen , können wir es sehr empfehlen. Durch solche Werke erlangt man bessere geistige Fühlung mit fremden Heeren als auf sonstige Weise. Wem die Commandoſprache der Italiener fremd ist, der kann sie einigermaßen dabei lernen, wird aber staunen , welche wir möchten fast sagen barbarischen -Wortveränderungen nöthig wurden, um die melodische Sprache des Tasso in eine rauhe Kriegersprache zu ver wandeln . Es heißt z . B. fila destr, fascio arm, crociat 2., ſo daß ein Italiener, der kein Soldat war, schwerlich wissen wird , was das Alles bedeutet. Wir aber freuen uns , daß die Alpen seit 1866 Italien nicht mehr geistig von uns scheiden und müssen
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militär zeitschriften.
Mai 1873. Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Nr . 534. London , 1873. Hurst and Blackett , publi shers, successors to Henry Colburn . Die Flotten- Reserve Englands. Es kann durchaus keinem Zweifel unterliegen , daß die Englische Flotte in einem Seekriege in Ansehung der Zahl und Stärke ihrer Schiffe jedem Gegner überlegen sein wird . Indessen ist es andererseits nicht zu läugnen , daß es an Seeleuten fehlt, um alle Schiffe genügend bemannen zu können. Man sollte daher aus der Mannschaft der Kauffahrerflotte, aus Fischern, Bootführern u . s. w . eine Reserve bilden ; man müßte, um das Interesse der Leute an der Institution rege zu machen , denselben ein ge= wisses Maß von Selbstregierung einräumen. Uebungen im Frieden sollten von den Leuten nicht gefordert werden, im Kriege würden sie sich unter der Leitung tüchtiger Offiziere schon bald in ihren neuen Dienst zurecht finden. Notizen über den Dienst der Königlichen Garde zu Pferde. (Forts. ) Im Jahre 1685 nahm das Regiment den rühmlichsten Antheil an dem Kampfe gegen den Herzog von Monmouth, und der Sieg bei Sedgemoor , wodurch Jakob II. von seinem Gegner be= freit wurde , ist wesentlich der Königlichen Garde zuzu schreiben. Als im Jahre 1688 die zweite Revolution ausbrach, wollte der Commandeur der Königlichen Dra goner, Lord Cornbury , die Garde zum Abfall bewegen, allein das Regiment blieb treu. Bald nachher war die Sache Jakobs des Zweiten verloren , und als Wilhelm zum Könige proclamirt wurde, ging auch die Garde zu ihm über ; an den nun folgenden Kämpfen in Irland war sie betheiligt. Der Plan für die Entwickelung der Eng = lischen Marine. Das Marine-Ministerium beabsichtigt vor der Hand keine durchgreifende Veränderung rückſicht lich des jeßt für die Entwickelung der Flotte herrschenden Systems. Man hält die Zeit noch nicht für gekommen , die Panzerbekleidung abzuschaffen, wenn man auch dafür zu halten scheint, daß dieselbe hauptsächlich an den wich tigsten Theilen des Schiffs anzubringen sei. Im Allge meinen hält man an dem vor vier Jahren gelegten Plane fest, wobei man doch nicht außer Augen verliert , was bei den andern Nationen im Punkte des Schiffbaues vorgeht. Die Hülfsquellen , welche England zu Gebot stehen, sehen es dabei in den Stand , alle Anstrengungen, welche anderwärts gemacht werden , zu überholen .
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Die Wehrkraft Rußlands. Aus dem Deuts schen übersetzt. Der Marsch der leichten Brigade Talavera. Die aus dem 43. , 52. und 95. Regiment bestehende leichte Brigade marschirte am 28. und 29. Juli 1809 vor der Schlacht bei Talavera 62 Englische Meilen in 26 Stunden mit voller Ausrüstung , wobei sie nur 17 Mann an Marodeuren hatte. Wenn die Truppen auch nicht mehr zur rechten Zeit kamen, um an der Schlacht Theil zu nehmen , so waren sie doch noch im Stande, sofort die Vorposten zu beziehen. Die Administration der Truppen während des Französisch- Preußischen Krieges. Sobald der Krieg erklärt worden war , wurden die großartigsten Anstalten getroffen, um die Truppen während des Vor: rückens mit Lebensmitteln und sonstigen Gegenständen, deren sie bedurften, zu versehen. In dem District eines jeden Armee Corps wurden Vorräthe angehäuft und unterhalten für den Verbrauch von allen Truppen und Pferden für einen Zeitraum von 6 Wochen. Kleinere Magazine wurden außerdem an zahlreichen Orten anges legt. Wo die Umstände es gestatteten, wurden jedem Armee Corps die Vorräthe durch einen besonderen Train zugeführt. Jeder Mann führte für den Nothfall eine Reserve Portion bei sich. Trotz aller dieser Maßregeln befanden sich die Truppen doch oftmals ohne zureichende Verpflegung , und man mußte daher zu Requisitionen seine Zuflucht nehmen. Diese Requisitionen wurden übrigens ganz systematisch betrieben . Die Eisenbahnen wurden auf das vollständigste und zweckmäßigste von der Administration behufs des Unterhalts des Heeres, behufs der Zuführung neuer Kräfte und der Abführung der Verwundeten und Kranken ausgebeutet. Durch vor treffliche Einrichtung des Feldpostwesens wurde den Truppen das Correspondiren mit ihren Angehörigen in der Heimath sehr erleichtert, und außerordentlich viel wurde für die Förderung des Sanitätswesens gethan. Die Zur Organisation der Cavallerie. Englischen Cavallerie Regimenter sind viel zu schwach ; während die Deutschen Regimenter 691 Mann stark sind , zählen von den Englischen neun nur je 384, die übrigen zehn je 320 Mann, und von einer Reserve ist gar nicht die Rede. Es ist aber durchaus nothwendig, eine solche zu haben ; dieselbe könnte im Frieden unbe ritten sein und müßte der Staat dann das Recht haben , im Fall eines Kriegs die nöthigen Pferde von den Be sizern zu requiriren. Zu diesem Behuf müßten alle zum Cavalleriedienst geeigneten Pferde tarirt, und es müßten Verzeichnisse über dieselben angefertigt sein. Auch ließe sich aus einem Theil der Yeomanry eine gute Reiter= Reserve bilden , nur müßte man eine strenge Auswahl unter den Yeomans machen, denn sehr viele von ihnen sind nicht zum Kriegsdienst geeignet , in ihrer gegenwärtigen Verfassung ist die Yeomanry von durchaus teinem Nutzen.
Ueber Armee - Organisation . Die Haupt ursachen, welche den Preußen im letzten Kriege zu ihren Siegen verhalfen, waren einmal das bei der Preußischen Armee herrschende Mobilifirungs - System , demzufolge die Ueberführung der Nation vom Friedens auf den Kriegs fuß leicht und anstandslos von Statten ging , ferner die Organisation des Heeres in Armee- Corps, deren einzelne Theile seit langer Zeit einander bekannt und mit eine ander eingeübt waren, und endlich die sorgsam getroffenen Vorbereitungen für die schleunigste Concentration der Streitkräfte. Die Güte einer Armee-Organisation läßt sich also danach bemessen , in wie weit sie jenen Ein richtungen entspricht. Zur Vertheidigung des Landes sind gute , an passenden Stellen angelegte Festungen durchaus nothwendig , indem sie der Armee als Stüß punkte dienen sollen , nur müſſen Stärke und Organiz sation der Armee auch so beschaffen sein , daß diese jene festen Punkte mit gehörigen Kräften befeßen kann . Verschiedenes.
Neue Militär - Bibliographie. Svoboda , Hauptmann Joh. , die k. k. Militär-Academie zu Wiener-Neustadt . Mit 16 Taf. in photograph. Glasdr. , 19 (eingedr.) Holzschn . und 1 Plane in Kpfrdr. (in Fol . ) gr. 4. (84.) Wien, Seidel & Sohn. 3 Thlr. 10 Sgr. Terrainlehre und Felddienst bearbeitet für Unteroffiziere und Unteroffiziersaspiranten und Einjährig - Freiwillige von einem fgl. bayer. Infanterie - Offizier. 16. (46 S. mit eingedr. Holzschn. u. 1 Holzschntaf. in gr. 8. ) Eichstädt, Krüll. 2 Thlr. 15 Sgr . Bon Weißenburg bis Metz. Ein Beitrag zur Kriegsgeschichte des Jahres 1870 von einem Preußischen Stabsoffizier. [Mit 5 Beilagen und 7 (lith ) Karten (in 4.) ] gr. 8. (442 ) Berlin, Janke. 2 Thlr. 10 Sgr. Zur Orientirung über Chiwa. [ Aus 77 Organ des Wiener mili tär- wissenschaftlichen Vereines" . ] Mit 1 (lith. ) Taf. (in Fol. ) gr. 8. (40 S. ) Wien , Seidel & Sohn in Comm. 18 Sgr.
Astier , essai sur le mouvement des projectiles oblongs . In-8. Paris, Berger-Levrault et Cie. 1 fr. 50 c. Choppin , Henri, notes sur l'organisation de l'armée pendant la Révolution, 4 août 1789, 8 brumaire an IV (30 octobre 1795). In-12. Paris , Tanera. 1 fr. 25 c. Considérations générales sur l'organisation de l'armée et la défense de la frontière du Nord-Est, par le général X***. In-8, avec cartes. Paris, J. Lumaine . 2 fr. 50 c. Fix , H. C., Guide de l'officier et du sous-officier aux avant postes. 2. édit. revue et augmentée. In-42 , avec plans. (Bruxelles, Muquardt). Paris, J. Dumaine. 3 Fr. Girod (de l'Ain ) , le général baron, dix ans de mes Souvenirs militaires , de 1805 à 1815. In-8 . Paris , J. Dumaine. 5 fr. Studens , U. , Lettres à l'armée sur sa réorganisation. 1. et 2. séries. In-12. J. Dumaine. Chaque série 2 fr.
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Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmfladt . Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt , 23. Auguft.
34.
1873
Inhalt: Kritik: L'armée de l'avenir, par un officier supérieur de l'armée d'Afrique. Studien zur neuen Infanterie-Taktik von W. v. Scherff. 3. Heft. (Schluß.) — Anfangsgründe der Zahlen- und Raumgrößen-Lehre von R. Foth. 2. Auflage. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Juli 1873. Le Spectateur militaire. Neue Militär - Bibliographie. - Anzeigen.
Kritik. Etude sur l'organi L'armée de l'avenir. sation militaire au point de vue du service obligatoire par un officier supérieur de l'armée d'Afrique. Deuxième édition contenant le projet de loi sur le récrutement présenté à l'assemblée Nationale par la commission de réorganisation de l'armée. Publication vendue au profit de l'oeuvre des femmes de France pour la libération du territoire. Paris 1872, J. Dumaine, éditeur d'ouvrages d'art et d'his toire militaires. 8. XII & 287 p.
Nous avons si peu de vertu , que nous trouvons ridicule d'aimer la gloire. Vauvenargues . [-t.] Unter den zahlreichen Französischen Schriften, die sich auf die Ereignisse des jüngsten Krieges und ihre Folgen beziehen , zeichnen sich einige durch Geist und Scharfsinn vortheilhaft aus, darunter auch die vorliegende. Der Verfasser widmet ſein Werk den Frauen : „aux femmes de France hommage et profond respect" und beurkundet damit, daß er dem Walten der Frauen jenen wohlthuenden Einfluß auf die ſittliche Entwickelung eines Volkes zuerkennt , den schon Walter von der Vogelweide an den Deutschen Frauen gepriesen hat. Der Verfasser trifft die Wunde , an der Frankreich sich zu verbluten droht, indem er im 17. Capitel : „vom Geiste und von den moralischen Tugenden des Heeres " schreibt : "Quelles que soient les dispositions de la nouvelle loi militaire qui va paraître, c'est en vain que l'on chercherait à réorganiser l'armée , si l'on ne donnait pas à notre jeunesse une éducation plus virile , si on négligeait
de lui inculqer les principes d'une saine morale" , wozu er weiter bemerkt : il faut bien le reconnaître, cette puissante et si énergique discipline - des Deut schen Heeres nämlich -- puise sa force dans la valeur morale et intellectuelle de la nation allemande toute entière", und hierzu lesen wir in einer Anmerkung eine Stelle aus der Schrift des Grafen La Tour du Pin (l'armée française de Metz ) : " c'est la discipline (de l'armée allemande) acceptée par des coeurs vraiment patriotes , non comme une contrainte , mais comme une vertu, qui aidant à la confiance réciproque entre chefs et soldats , favorise chez chaque individu ce maximum d'action qui ne le cède en rien à l'élan isolé, et qui en centuple l'effet". Die Erkenntniß , daß diese Tugenden allein das Vaterland in Gefahr erretten können, ist in allen Schichten der Französischen gebildeten Gesellschaft erkennbar. Ein Buch, das, wie einst Beaumarchais, als er die Trilogie des Figaro dichtete *) , einen moralischen Zweck verfolgt, obgleich es so viel Schlüpfriges enthält , daß wir es keinem Deutschen Jüngling gern in die Hand geben möchten **) , schließt mit dem bemerkenswerthen Saße : En un mot, c'est dans l'amour de la famille qu'est compris l'amour de la patrie et , par suite, celui de C'est avec les pères qu'on fait des l'humanité. _____ citoyens cette petite plante , qui devrait pousser en France comme le coquelicot dans les blés, cette plante qu'on n'a jamais vue plus haute que le cresson *) Beaumarchais, durch Mozarts Figaro allgemein bekannt, gehört zu den Dichtern, welche die Revolution vorbereiteten. Er stellt der Entfittlichung des Adels die Treuherzigkeit des Volkes, freilich sinnlich genug, entgegen. tave **) Monsieur, Madame et Bébé par Gustave Droz (Gustav Z.) . Paris 1872, J. Hetzel & Comp.
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de fontaine et qui devrait dépasser les chênes, cette plante introuvable , je sais ou elle est. Elle est au coin du foyer domestique. " Wir schließen uns der Ehrerbietung des Verfassers vor den Französischen Frauen aufrichtig an ; wenn es auch wahr ist, was unser Schiller schreibt , daß Weiber unter Umständen zu Hyänen werden können, so haben doch die Frauen Frankreichs sich uns gegenüber mit vieler Würde benommen. Zugleich aber erlangten wir einen Einblick in das innere Leben der Französischen
Il me suffit de vous dire qu'il est extrèmement sérieux, fortement combiné , basé sur une longue expérience et de conscencieuses études . Peut - être , en certains détails , ne serai-je pas toujours en parfait accord avec vous. Unsere Leser werden wohl ein ähnliches
Urtheil fällen, wenn sie das Buch durchgehen. Bevor wir jedoch an den Kern der Frage gelangen, müssen wir die Vorrede lesen . Der Verfasser zergliedert darin sein Organisations - System wie folgt: 1) Schaffung vorzüglicher Rahmen in Friedenszeiten zur Aufnahme Familie , der uns veranlassen könnte , dem Verfaſſer zu der Reserven ; 2) Ausbildung tüchtiger Reserven , von zurufen : erziehet eure Töchter zu Müttern , nicht zum dem Grundsaße ausgehend , daß, nachdem eine vollständige Zeitvertreib ihrer dereinstigen Männer, ziert sie mit dem erste Einübung stattgefunden hat , kurze Wiederholungs Uebungen genügen ; 3 ) allgemeine Wehrpflicht, kein Blut Schmucke edler Bildung, daß sie nicht noch als Greifinnen Wohlgefallen zu erregen suchen mögen durch eitlen Puz. handel mehr. Judeſſen viele Organisatoren erst ihre Feld: Armee Sagt doch das oben erwähnte leichtfertige moralische Buch ausbauen und sodann in Ersatz- Abtheilungen ausscheiden, ſelbſt : „une fille à marier est un produit de l'industrie maternelle , qui veut dix ans pour être parachevé et verfährt der Verfasser fast umgekehrt ; seine Feld: Armee wächst aus dem Depot heraus , ein Gedanke, der in vielen demande cinq à six autres années d'études maritales pour être nettoyé , dépouillé , vendu à sa vraie forme. Beziehungen ersprießlich sein fann : c'est des soins donnés aux bataillons de dépot que dépendent la Il faut dix ans pour faire une épouse et six ans au qualité et la durée d'une armée , schreibt Napoleon I. moins pour refaire de cette épouse une femme“ , und eine Mutter, fügen wir hinzu: Dem Verfasser entgeht nicht, daß der Geist, in dem Nach dieser Vorrede , die vielleicht manchem unserer eine Armee erzogen wird , allein deren Tüchtigkeit ver geehrten Leser zu lang und nicht am Orte, wenn auch bürgt. Er beginnt ſomit ſein Werk mit einem Abſchnitte hierüber, aus dem wir schon Einiges angeführt haben. ganz unterhaltend scheinen mag, wollen wir dem übrigen Inhalte der armée de l'avenir näher treten. Er schließt dieſe Betrachtung mit einem Citate aus einem Briefe Laboulaye's , des Verfaſſers der Propos de Labie Wir begegnen zuerst einem Briefe des bekannten nus und des Prince Caniche * ) , worin dieser eine gute Generals Ambert , der, nachdem er 1865 ) sehr schäß bare taktische Studien geschrieben hatte , seine Feder der Volkserziehung verlangt. Laboulaye stellt Preußen und Unterhaltungs-Literatur widmete ** ) und schließlich jüngst die Vereinigten Staaten von Nordamerika als Muster hin. Wie er dazu kommt , lettere anzuführen , können entdeckte : im Kriege 1870/71 ſei gar nichts von uns zu lernen, denn wir hätten nur alte ――――― wir wollen hin wir uns nur dadurch erklären, daß er eine Republik an zufügen , bewährte - Regeln und Grundsäße ange führen zu müssen glaubte. wendet. ***) Ambert findet, die Presse habe die Frage Nun springen wir zum Schluß über , damit unsern der Wiederaufrichtung des Heeres mehr verdunkelt als Lesern die Mühe erspart werde , das Zurichten der ein aufgeklärt : le journalisme français semble vouloir zelnen Bausteine des Werkes mit anzusehen , ohne zu wissen, was damit angefangen werden soll, wie es uns jeter un défi à l'expérience et au bon sens (welches erging , als wir das Buch durchlafen. Und weil wir bei uns in militärischen Fragen auch vorkommt) , der doch einmal einmal von hinten hervorblättern , wollen wir Generalstab sei der große Sündenbock : que d'intelligence, que d'instruction, que d'esprit ont été étouffés, depuis einen Blick auf ein mit der Aufschrift Conclusion Das Französische Heer trente ou quarante ans, dans l'atmosphère des bureaux . überschriebenes Blatt werfen. de l'état major (ein Ausspruch , den vielleicht mancher wird gepriesen , weil es nach schmerzlichen Niederlagen Süddeutsche Kamerad auch für seine Heimath wird gelten Frankreich rettete, worin man mit dem Autor einverſtanden zu lassen versucht sein) ; endlich preist er den Verfasser, sein kann; Frankreich soll nun diesem Heere die Kraft verleihen, den großen Grundſaß der heutigen Civiliſation daß er alles Politiſiren aus den Reihen des Heeres ver bannen möchte : en refusant de faire partie de l'Assem durchzuführen : Recht geht vor Gewalt, im Gegensatz zu blée nationale, le maréchal Mac-Mahon a donné un dem barbarischen : Gewalt geht vor Recht , in deſſen grand et noble exemple . Namen die arme Bevölkerung von Bazeilles maſſacrirt “ Ueber das Werk des Verfassers urtheilt General wurde. Gott wird helfen, meint der Verfaſſer , Frank reich wird größer erstehen , um seine göttliche Mission Ambert : je ne chercherai pas à analyser votre travail. erfüllen zu können : Gesta Dei per Francos ! Armer Gott, der sonst keine Werkzeuge zu seiner Offenbarung *) Études tactiques pour l'instruction dans les camps par findet als das niedergeworfene fromme Volk der Fran le général Joachim Ambert. Paris 1865, Paul Dupont. zosen ! Nief doch , io schreibt der Verfasser , der große **) Arabesques par le général Baron J. Ambert. Paris & Strasbourg 1868, Berger-Levrault. ***) Histoire de la campagne 1870-1871 par le général *) Diese beiden beißenden Satyren über das Gebahren der Ambert. Paris 1872, H. Plon. Regierung Kaiser Napoleons III. sind wohl allgemein bekannt.
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Englische Dichter Chakspeare aus : Frankreich ist der Streiter Gottes ! Wo dieß steht, haben wir nicht finden. fönnen , wie es aber Shakspeare gemeint hat , können wir uns denken. Der Verfasser gehört somit zu der frommen Partei, die schon nach dem Sturze Napoleons I. versuchte, die Wunden des Vaterlandes durch Processionen und Wall fahrten zu heilen. Damals ließen sich die ungetauften Sansculottes zu Hauf taufen, ja wieder taufen, um recht viel Pathengeschenke zu erwerben , und trugen heimlich Schnapsfäßchen in den dunkeln Tempeln umher, die man zu Deutsch Kneipen nennt, und behaupteten, das jei das Allerheiligste! Wir glauben schwerlich , daß der Ver fasser hiermit ſein Heer befähigen wird, Gesta Dei aus zuführen. Die Fro Französische Nation wird sich nach wie vor weigern, die Eroberung Neapels und die Hinrichtung Conrading durch einen Bruder des heiligen Ludwig einen Raub und Mord zu nennen, die Chambres de Réunion Ludwigs des Großen , sammt Melacs und Turennes Großthaten mit ihrem wahren Namen zu bezeichnen und einzusehen, daß es Frankreich war, nicht Olliviers Partei, das Napoleon III. 1870 zur Veranlassung des ver: zweifelten Auftrittes von Ems zwang. So vorbereitet können wir uns endlich dem inter eſſantesten Theile des Werks zuwenden. Angenommen, des Verfassers Organisation hätte den Beifall der Kammern gefunden, so würde das Heer wie folgt gegliedert : 1. Active Armee , Contingente von 1867 , 1868, 266,000 Mann 1869 und 1870 . 60,000 dazu die Capitulanten " ferner die Cadres nach dem Bud 124,000 " get von 1870. . zusammen II. Erste Reserve , Contingente von 1864, 1865 und 1866. . Freigeloste von 1867 , 1868, 1869 und 1870 . zusammen III. Zweite Reserve , ganzes Con tingent von 1863 Aus der ersten Reſerve ( 1) wer= den ferner übertreten: im April 1872, der zweite Theil des Contingents von 1871 . im October 1872 , das ganze Contingent von 1864
zusammen
450 000 Mann
360,000
"
213,000
"
573,000 Mann
120,000
"
90,000
"
120,000 " 330,000 Mann
Frankreich könnte ſomit über 1,353,000 Mann ver= fügen. In den folgenden Jahren wird die zweite Reserve wachsen, sie wird z . B. in zwei Jahren durch Uebertritt aus der ersten Reserve 2c. bestehen : aus den Contingenten 1863, 1864, 1865 360,000 Mann feiner aus den halben Contin
genten von 1871 , 1872 und • 1873 ... zusammen (Schluß folgt.)
270,000
"
630,000 Mann
Studien zur neuen Infanterie - Taktik von W. v. Scherff , Major im Generalstabe. Drittes Heft. Die Infanterie im Verbande mit den andern. Waffen. Berlin 1873 , Verlag von A. Bath. 8. 156 S. Preis 25 Sgr.
(Schluß.) [84. ] Nun spricht v . Scherff die Flügelschlacht durch und zwar in der Offensive und in der Defensiv-Offen five, geht dann zur Rencontreschlacht, zur Treffenschlacht und zur Cavallerieschlacht über. Wir können nur einige Punkte hervorheben. In der Flügelschlacht gibt es einen Demonstrativ O Flügel und einen Entscheidungs - Flügel. Im Allgemeinen soll die Cavallerie auf dem äußeren Flügel der Demonstrativ Truppe , die wesentlich aus Infanterie besteht , Verwen dung finden , und Infanterie und Artillerie werden mehr als Bedeckung der überall gleichmäßig vertheilten Artillerie auftreten als selbstständig , indessen auf dem innern Flügel zunächst dem Stoßflügel namentlich Jn= fanterie in größerer Zahl vorhanden sein muß , weil der Gegner einen Gegenstoß gerade dahin mit Vortheil führen fann.
In Bezug auf die Artillerie des Stoßflügels ist von Scherff der Ansicht , daß sie in Masse zu formiren ist, doch hält er 24 Geſchüße für eine relativ große Masse, die er als taktische Einheit ansehen möchte. Aehnliche Betrachtungen stellt Oberst Lewal an und gelangt zu ähnlichen Schlüssen . Bisher wurde bei keiner Waffe rücksichtsloser mit Lösung der kaktischen Verbände ver fahren als bei der Artillerie ; ein Major oder Oberst war oft nur Zuschauer, wie seine Abtheilungs- und Regi mentsverbände nach Bedarf, man möchte fast sagen : nach Gutdünken, zerrissen wurden . Wahrt man die Verbände, so sichert man auch die Massenwirkung. Dagegen möchte von Scherff nicht eine allzureiche Dotirung der Corps mit Artillerie befürworten ; er glaubt fogar , da man eine Artillerie-Brigade oder -Tivision von 48-96 Ge= schüßen in der Hand des Armee-Befehlshabers ( von 3 5 Corps ) belassen könnte. Diese Frage haben wir ge= 4 legentlich in diesen Blättern gleichfalls schon aufgeworfen. 99 Celui qui´ a l'adresse de faire arriver subitement et à l'insu de l'ennemi , sur un de ces points ( wohin man nämlich viel Feuer bringen will) une masse in opinée d'artillerie, est sur de l'emporter " , ſchreibt Würde Bazaine , dem Rathe des alten. Napolen I Kriegsmeisters gemäß , seine Reserve- Artillerie nach dem ersten Angriffe der Preußischen Garde bei St. Privat zur Hand gehabt haben, so fragt es ſich, ob das 12. Corps seine Umgebung hätte forts ben können, und ob Bazaine nicht dann auf diesem Flügel sogar einen Vorstoß hätte.
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unternehmen können , der allerdings von dem 10. und 3. Corps parirt worden wäre, jedoch nicht ohne Mühe. Die Schwierigkeit liegt nur in der Disponirung, ſie ist aber zu überwinden. Die defensiv-offensive Flügelschlacht zieht von Scherff der rein defensiven Treffenschlacht, selbst bei vorhandenem Mindermaß an Kraft, vor. So ganz ohne Ausnahme möchten wir dieses nicht gelten lassen , wenn nicht ein todtes Abringen darunter gemeint ist , welches, wie wir glauben, allerdings der Sinn ist, den v. Scherff diesem Ausspruche beilegt. Der Defensiv:Artillerie wird sehr richtig empfohlen, fich mit dem Gegner in keinen Geschützkampf einzulassen. Welche furchtbare Wirkung ein Temastiren von Batte rien auf die Sturm-Truppen des Angreifers haben kann, bewies F.-M.-L. d'Aspre in der Schlacht von St. Lucia 1848. Die Artillerie erspart damit nicht nur Munition, sondern vermeidet vorzeitig zum Schweigen gebracht zu werden. Wir überspringen die folgenden Schlachtformen , um noch ein Wort über die Reiterschlacht einzuschalten. Unsere Cavallerie hat im jüngsten Kriege viel Lob geerntet, sie leistete Vorzügliches als geistiges Auge, daß ihr der Reitermuth zum Einhauen nicht fehlte , hat sie ebenfalls dargethan, und doch war ihre Thätigkeit hierin nur wie ein latentes Feuer , das nicht recht zum Aus Die Ursache hiervon ist , daß bruch kommen konnte. man sich vor 1870 noch keine klare Vorstellung von dem Werthe der modernen Feuerwaffen in dem Schlachtge = tümmel machen konnte. Was man der Cavallerie nicht zumuthen darf , das lehrten uns unsere Gegner bei Wörth und Sedan ; was sie aber noch leisten kann, sehen wir von beiden Seiten bei Mars la Tour. v. Scherff ſucht nun diese Erfahrungen zusammenzufassen. Die Momente, die der Cavallerie günstige Gelegenheiten zum Einhauen darbieten , sind kurz , fürzer als früher , der Führerblick muß darum schärfer werden, endlich soll man grundsäßlich nur in Maſſe auftreten. Divisions = Reiterei ist nöthig in der Anbahnungs und Einleitungsperiode wir sahen sie darum 1870 bei der Vorhut und vor der Front beim Anmarsch zur Schlacht , aber in der Schlacht ist ihr Auftreten selten und dann ohne Bedeutung gewesen . Darum soll man wenig Divisions : Cavallerie haben. Die Cavallerie Divisionen dagegen kamen , außer bei Mars la Tour und vor Orleans , nicht zur Verwendung und beidemale mit zu viel kleinen , sich successiv folgenden Einfäßen. Wie imponirend große Reitermassen wirken , bewies der Umstand, daß die Anwesenheit der Cavallerie-Divisionen schon allein unsere Gegner an der Ausführung ihrer Absichten hinderte oder sie doch zu unserem Vortheile verzögerte. v. Scherff stellt folgende Regel auf: so lange das Feuer noch Erfolg verspricht und aushält , hat die Ca vallerie in der chlacht nichts vor der Front zu thun" . So lange das Geschoß die Verfolgung des abgewiesenen Gegners noch übernehmen kann, leistet es mehr als das Schwert. Dann aber beginnt die Aufgabe der Reiterei . |
Wenn dagegen dem Stoße ein Gegenstoß entgegengeführt wird und dieſer gelingt, so muß Reiterei zur Hand ſein , um dieſen partiellen Erfolg so weit als möglich zu vergrößern. Im Reiterkampf - Reiter gegen Reiter find, nach von Scherff, zwei starke Treffen nöthig und ein drittes "1 Bereitschafts -Treffen ", um Flanke und sonstige Schwächen zu decken . Einem anonymen Italienischen Offizier ist aufgefallen, daß unsere Reiterei gegen diese Grundsäße bei Mars la Tour verstieß und es dünkt ihn, wohl mit Recht, ſie ſei die einzige Ursache, warum es dem Gegner gelungen ist, die Erfolge der Deutschen Reiterei durch Gegenstöße auf Null zu reduciren. Das leßte Capitel widmet der Verfasser der Aus nußung der taktiſchen Entscheidung und dem Nückschlag . Auch hier hebt der Verfasser hervor , welchen Erfolg ein Nachsehen der Reiterei haben kann . Bei Wörth geschah dieß leider zu spät, sowie in falscher Richtung , und doch bewirkte es eine fast völlige Auflösung des Gegners . In dieser Beziehung haben wir noch etwas zu lernen. Wir schließen hiermit unsere schon etwas lange Be= sprechung, fühlen uns aber verpflichtet, unsere Gesammt= ansicht dahin auszusprechen , daß durch des Verfassers Arbeiten einer Geistesrichtung Bahn gebrochen wurde, in der noch Manches zu prüfen und zu sichten, zu flären und auszubauen ist , die uns aber die richtige erscheint, um unser praktisches Streben danach zu formen. Jedenfalls gehören v. Scherff's taktische Studien zu den gediegensten Leistungen der Erfahrungs -Literatur aus dem großen Kampfe, den wir 1870/71 bestanden haben .
Anfangsgründe der Zahlen- und Raum= größen : Lehre. Im Auftrage der Königlichen General = Inspection der Artillerie zum Gebrauch als Leitfaden bei dem mathematischen Unterrichte in den Regiments = Schulen der Artillerie , sowie zur Benutzung beim Selbstunterrichte verfaßt von R. Foth, Feuerwerks - Lieutenant. Zweite vermehrte Auflage. Hannover 1873 , Carl Meyer. 8. X, 184 & 104 S. Preis 20 Sgr. [S.] Vorliegendes Werk erschien im Frühjahr 1871 in erster, uns unbekannt gebliebener Auflage. Dieſelbe scheint großen Beifall gefunden zu haben, wie aus der verhältnißmäßig schnellen Folge der zweiten Auflage her vorgeht; es spricht das für die Güte des Buchs , und wenn man dasselbe näher ansieht, findet man das allge= meine Urtheil wohl begründet. Der Unterricht in der Mathematik hat bekanntlich einen doppelten Zweck. Zunächſt ſoll er dem Schüler das geben und möglichst unverlierbar einprägen , was derselbe von dieſer Wiſſenſchaft für seinen Beruf und das praktische Leben braucht. Weiter soll aber auch der mathematische Unterricht zur Ausbildung des Verstandes benutzt werden, er ist dazu ein ganz vorzügliches Hülfs mittel , den Schüler zu einem folgerechten , einfach und
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flar gegliederten Denken anzuleiten , in ihm Selbstvers Feldzüge 1809 und 1810 , resp . die Armee von Cata trauen in die eigene Geisteskraft zu erwecken und ihn lonien . Der Verfasser gibt ein kurzes Resumé des Feld zugs von 1808, ſchildert ſodann die Ankunft der Truppen an Gründlichkeit zu gewöhnen ; — leßteres iſt eine hauptsäch des " Großherzogs von Berg" , des 11 Großherzogs von liche Aufgabe des mathematischen Unterrichts , der hier erreichte Nußen wird selbst dann noch fortbestehen, wenn Würzburg" und des " Bataillons der Prinzen " , sowie einer Westphälischen Division ; hierauf begann die Be ein großer Theil des Erlernten längst wieder vergessen lagerung von Girona. An die Stelle des Generals ist. Die Regiments- Schule hat nun allerdings nicht den Zweck, Mathematiker von Fach zu schaffen, wohl aber soll Gouvion St. Cyr trat der Marschall Herzog von Castigs lione. Girona fällt und die Division Rouher (die 3. fie für den praktischen Beruf brauchbare, geistig regsame Männer bilden. | des Rheinbundes ) wird commandirt , einen Theil der Diesen allgemeinen und speciellen Zweden will das Armee von Catalonien zu bilden . Dieselbe bestand aus folgenden Truppentheilen : 1. Brigade, General Schwarz, vorliegende Buch genügen. Dasselbe hat vorzugsweise Franzose, 1. Regiment (Naſſauiſches Nr. 3) Oberst von die Bedürfnisse minder begabter und mit geringen Vorz Pollnis, 4. Regiment ( Sächsisches), Oberst v. Egloffstein, kenntnissen ausgerüsteter Schüler im Auge , dann aber will es dem Schüler in späterer Zeit oder dem Avan 2. Brigade, Oberst von Chambaud aus Anhalt, 5. Regis ment (Anhalt und Lippe) , Oberst von Chambaud, 6. cirten , welcher zum Besuch der Regiments - Schule keine Regiment ( Schwarzbure , Reuß , Waldeck) , Oberst von Gelegenheit hatte, ein ausreichendes Mittel an die Hand Heeringen, zuſammen 5205 Mann. Die Diviſion paſſirt geben, sich persönlich daraus zu unterrichten und fortzu bilden. den Rhein und dirigirt sich auf Perpignan. Der Ver Der Inhalt des Werks ist folgender. Auf eine kurze fasser schildert die Zuſammenſeßung der Armee und gibt eine Uebersicht der Lage der Deutschen Truppen zu An Einleitung folgt die Zahlenlehre in 8 Abschnitten, ein Anhang mit dem Verzeichniß der bemerkens fang des Jahres 1810. General Schwarz macht eine Expedition gegen Manresa und zwar mit 3 Bataillonen werthesten Münzen , Maße und Gewichte ist beigegeben . Daran schließt sich die iu zwei Abschnitten behandelte ohne Artillerie und Train . Er fand den Ort unbeſeßt Geometrie an ; der erste Abschnitt begreift die Plani und richtete sich darin zur Vertheidigung ein. Seine Lage wurde kritisch , als er von einem übermächtigen metrie, während der zweite Abschnitt einen kurzen Ueber Gegner eingeschlossen und arg bedrängt wurde. Zur blick über die körperliche Geometrie, insbesondere eine Er: Uebergabe aufgefordert, erwiederte er , daß er mit Bri klärung der wichtigsten Körperformen und ihre Berech ganten nicht unterhandeln könne. Der Feind verstärkte nung gibt. Ein Anhang behandelt das Abstecken von sich durch reguläre Truppen und erreichte eine Stärke Don 10,000 Manu. General Schwarz entschloß sich uun, da seine Infanteristen nur noch 30 Patronen pro Kopf und Lebensmittel für einige Tage besaßen , den Platz zu räumen. In der Nacht trat er seinen Rückzug auf Barcelona an, das er nach einem 21stündigen fast ununterbrochenen, an Kämpfen und Strapazen überreichen Mariche erreichte, freilich nicht ohne den verhältnißmäßig Wir sind ganz der Ansicht, daß das vorliegende Buch bedeutenden Verlust von 664 Todten, die mit vielen Ver seinen ausgesprochenen Zweck : " zur Erweckung und Be wundeten hatten zurückgelassen werden müssen. Marschall förderung einer nach Gründlichkeit strebenden Geistes Augereau erließ sofort einen Tagesbefehl, worin General thätigkeit möglichst viel beizutragen " wohl erfüllen wird und empfehlen daher das Werk denen, die es noch nicht | Schwarz und die tapferen Deutschen Truppen belobt und näher kennen. in besonders auszeichnender Weise ihre brillante Haltung erwähnt wurde. Die Belagerung von Montmedy 1870 von A. de Lort - Serignan. (Fortj.) Der Ver Monatsübersicht der außerdeutschen Militär fasser schildert den Beginn des Bombardements am 5 . zeitschriften. September. Er behauptet, daß die Preußen vor Allem Juli 187 3: die Kirche und den Thurm des Etadthauses zum Ziel punkte genommen, und berichtet sehr drastisch , wie der Le Spectateur militaire. Recueil de science, Glockenthurm des letteren sehr bald zusammengestürzt d'art et d'histoire militaires. Troisième série, 32e volume. 48. année. 97. livraison. Direc sei. Als das Feuer an mehreren Stellen ausbrach, er: schien als Parlamentär der Maire des Dorfs Thonnelles teur-gérant Noirot. Paris 1873, à la direction und brachte eine Aufforderung des Prinzen Kraft zu du spectateur militaire. Hohenlohe-Ingelfingen zur Capitulation. Der Comman Die Operationen der Deutschen Truppen dant, Oberst Reboul, lehnte dieselbe ab und benußte die in Spanien von 1808-1813 von E. Costa einstündige Pauſe, um die Festung in beſſeren Verthei de Serda, Hauptmann des Generalstabs. (Forts.) digungszustand zu sehen. Um 1 Uhr Mittags begann Es handelt sich um den zweiten Theil des Kriegs, die das Feuer auf's Neue, es war zwar nicht so heftig wie Linien und Winkeln auf dem Felde und Auflöſen einiger einfachen Aufgaben mittelst Ketten und Stäben ; endlich sind noch verschiedene Uebungsaufgaben mit Auflöſungen hinzugefügt. Das neue Münz- System hat überall Be rücksichtigung gefunden , doch ist -- ganz mit Recht auch die Thalerwährung nicht außer Acht gelassen worden.
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am Morgen , aber weit wirksamer ; das Rathhaus, die eine genügende Widerstandskraft besißen würden. Diese Unterpräfectur und die Hälfte der Privathäuser wurden Stärke würde allerdings für Collateralwerke genügen, die 3 oder 4 Kilometer weit von größeren Forts lägen ein Opfer der Flammen . Nachdem die Preußen die und auf diese sich ſtüßen könnten. Sie müßten aber wo Stadt mit etwa 2500 Geschossen überschüttet hatten, dieß nicht der Fall so stark sein, daß sie auch ohne fremde sahen sie ein , daß sie die Festung nicht ohne besondere Vorbereitungen nehmen könnten und zogen am andern Hülfe eine mehrtägige Belagerung aushalten könnten, Tage ab. Der Verfasser schildert dann noch die späteren würden alſo ſehr kostspielig werden und viele Besatzungs Truppen erfordern . 4) Ein solches System wäre für Ereignisse bei Montmedy bis zum Anfang October. Studie über die strategische Rolle und die taktische Vertheidigung zu ausgedehnt und für strate gische Operationen zu sehr beschränkt. Der Verfaſſer will die Defensiv : Organisation der Pariser Region. Drei Hauptpunkte sind es , welche sich bei nun die Maßregeln der Reihe nach in's Auge faſſen, welche ihm nöthig erscheinen, um das Central- Bassin der der Organisation der Vertheidigung der Pariser Region Seine in den Stand zu setzen, seine ſtrategiſche Miſſion aufstellen lassen : 1 ) die richtige Schätzung der strategis schen Bedeutung , welche im Fall einer Invasion die in einem Defenſivkrieg zu erfüllen. Mit dieser Einleitung Festung Paris mit den dazu gehörigen militärischen schließt er , 6 besondere Abschnitte seiner Abhandlung sollen folgen. Positionen hat , 2) die Wahl der Vertheidigungslinien und der zu befestigenden Positionen , welche durch pers Unsere Grenzen , Festungen und Eisen manente Werke das strategische Neß der Seine schüßen bahnen. Der Verfasser gibt zunächst allgemeine Be= sollen , 3 ) Feststellung und Eintheilung der zur Aus trachtungen. Er flagt , daß man in Frankreich diesem führung dieser Arbeit erforderlichen Geldmittel . Viele Gegenstand noch nicht die gebührende Rücksicht geschenkt, Stimmen haben sich bereits über diesen Gegenstand ver wogegen Deutschland keinen Augenblick gezögert habe, nehmen lassen , sie kommen fast alle darin überein , daß die Grenzen von Elsaß- Lothringen mit neuen Schuß mitteln zu versehen , obwohl es von dieser Seite nichts die Pariser Außenwerke in einer einzigen Linie zahlreicher detachirter Forts bestehen müßten , welche 3, 4 oder 5 zu fürchten hätte, da seine Siege Frankreich „ auf mehrere Kilometer von einander entfernt, sich gegenseitig unter: Jahre" zur Unthätigkeit gezwungen. Da Frankreich nörd - Belgien und ſtüßen und mit ihrem Feuer den taktischen Leistungen lich und südöstlich an neutrale Länder Schweiz die grenzt , südlich von Spanien nichts zu der Truppen in den Intervallen zu Hülfe kommen . Man hat in diesen großen Kreis der detachirten befürchten hat, welches durch seine sociale Unordnung auf Forts Versailles , die Wälder von St. Germain , Mont lange Zeit zur vollständigsten Ohnmacht verdammt ist, morency und die Marne = Hügel hineinziehen wollen, so blieben als einzige zu fürchtende Nachbarstaaten im und würde auf diese Weise drei große verschanzte Lager Nordosten Deutschland und Südosten Italien. Leßteres, erhalten. Die Zahl der Forts variirt zwischen 45 und welches allein nicht zu fürchten wäre , könnte sich event. 60, ihr Abstand von der Haupt-Enceinte beträgt 10-25 mit Deutschland verbünden und gegen Frankreich dieselbe Kilometer. In einem andern Project hat man vorge Rolle versuchen , welche es 1866 gegen Desterreich gespielt schlagen, in der Entfernung von 8-10 Kilometer von hat. Für Deutschland wird Paris stets das hauptsäch= Paris einen Gürtel von 40-45 caſemattirten Thürmen , lichste Operations - Object ſein , Italien könnte entweder ähnlich den Marimilians -Thürmen zu errichten , doch ist eine Diversion gegen die Marine = Etablissements des zu bemerken, daß eine Enceinte in der Entfernung von Mittelmeers versuchen oder sich auf Lyon dirigiren , um 10 Kilometer nur einen untergeordneten strategischen seinem Verbündeten die Hand zu reichen. Solchen Plänen Werth haben kann , und daß die Marimilians - Thürme, muß Frankreich durch sein Landesvertheidigungs - Syſtem zu die einst bei dem verschanzten Lager von Linz Auwen begegnen suchen . Den 700,000 Deutschen und 300,000 dung fanden , bei den Ingenieuren heute nicht mehr in Italienern könnte es etwa 800,000 Mann entgegenstellen, besonderem Ansehen stehen , daß es überdieß zweifelhaft welche zum größten Theil auf dem nordöstlichen Kriegs ist , wie die Besatzung jedes Thurme von 200 Mann theater zu operiren hätten , da das natürliche Schutzmittel. mehrere Monate hindurch in einem so abgeschloſſenen von Süd-Frankreich, die Alpen , die Italiener schon von Der Verfasser betrachtet nun und schwierig zu ventilirenden Raum leben könne. Nach selbst aufhalten würde. der Ansicht des Verfassers leiden alle gemachten Vor die einzelnen Invasionslinien , denen er die natürlichen schläge an folgenden militärischen und öconomischen Ge Vertheidigungsstüßen gegenüberstellt. Bei der Prüfung brechen : 1 ) sie verlangen zu viel Forts , zu viel gute der Operationslinien macht er auf die verschiedenen Eisen Commandanten , mindestens 100,000 Viann Besatzung, bahnlücken aufmerksam und verlangt deren Ausfüllung . Die Compagnie im Gefecht ; ihre Organi = um einen rein passiven Widerstand zu leisten, 2) Andere verlangen große geschlossene mit 4050 Geschüßen sation und Ausbildung. Eine aufmerksame Be 4 armirte Forts. Dieß System würde 120-150 Millionen obachtung der neuerdings bei allen großen Militärmächten Francs kosten ohne die Armirung, und alle diese Werke Europas in der Organisation der Infanterie eingetretenen würden doch den Feind nicht hindern , die Einſchließung Modificationen lehrt , daß alle diese Reformen zu einer von Paris zu bewerkstelligen. 3) Wieder Andere find neuen Formation der Compagnie geführt haben . Preußen der Ansicht, daß kleine mit 12-16 Geſchüßen armirte bildete seit 1847 seine Bataillone zu 4 Compagnien in Forts die etwa mit je einer Million herzustellen der Stärke von 250 Mann auf Kriegsfuß. Nach 1866
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gelbe Exemplare , deren Anblick sehr hübsch war , aber nahm ganz Deutschland diese Formation an, und selbst Desterreich, durch seine Niederlage gewißigt, formirte 1868 9.10 der Offiziere wissen nichts über ihre Zukunft. Ein provisorisches Reglement für die Artillerie - Manöver zu seine Compagnien in der Stärke von 5 Offizieren und Fuß und zu Pferde ist erschienen , doch bringt es keine 236 Mann. Jm Kriege 1870 trat die einzelne Preu wesentlichen Neuerungen . Es ist daher der Wunsch ge Bische Compagnie mit ihren 5 Offizieren ( 1 Hauptmann, rechtfertigt, daß bald etwas Durchgreifendes geschehe , um 1 Premier , 3 Seconde Lieutenants), 1 Portepée-Fähn rich und 12 Unteroffizieren dem in 6 Pelotons oder den provisorischen Zuständen ein Ende zu machen. Compagnien eingetheilten kleinen Französischen Bataillon Roll Laffeten für Positions Geschüße ( Systém Krupp) . (Mit Abbildung. ) Nach den von 4-500 Mann entgegen und bewährte sich voll kommen. Kaum war der Krieg vorbei , so machte sich Jahrbüchern für die Armee und Marine, März-Heft von auch Italien an das Studium der durch die neuen Waffen | 1872. Revue der militärischen Presse des Aus bedingten taktischen Formen und formirt jetzt seine Com landes. pagnie auf Kriegsfuß zu 250 Mann à 4 Pelotons. Nur Frankreich hat noch nicht ein einziges Reglement Bibliograpische Revue. Praktisches Handbuch modificirt und fährt fort, 2 Jahre nach einem unglück der Recrutirung der Armee nach dem Gesez vom 27. lichen Kriege dieselben Formen zu üben, welche wesentlich Juli 1872 von C. Jolivot. - Der elektrische Tele graph im Felde von van den Bogaerdt. - Die zu seiner Niederlage beigetragen haben. Hier hilft nur Decentralisation des Commandos, d . h. Initiative seitens improvisirte Befestigung von Brialmont. - Recog der Compagnie Chefs , denen man dafür volle Verant noscirungen und militärisce Dialoge zum Gebrauch für wortlichkeit für ihre Handlungen auferlegt. Früher ums Offiziere und Unteroffiziere aller Waffen von E. Reuter. -- Relazione della Giunta sul projetto di legge pre faßte das Französische Bataillon 1 Grenadier , 1 Volti sentato dal Ministro della Guerra . geur- und 4 Linien-Compagnien ; die Voltigeure eröffneten als Tirailleure das Gefecht , und wenn der Feind durch Kartographische Revue. Karte der allgemeinen das Feuer der Artillerie und Voltigeure erschüttert war, Nivellirung Frankreichs , dargestellt durch Höhen : Curven. so warfen sich die Bataillons -Colonnen, an ihrer Spite - Karte von Algerien in 1 : 80,000, 1. Blatt (Medeah.) die Grenadiere , auf ihn und frönten das Werk. Die Elite Compagnien wurden zwar 1868 aufgehoben, doch änderte das nichts an der Taktik der Bataillone. Das Hinterladungs- Gewehr verlangt jezt aber eine andere Gefechtsart. Der Verfasser entwirft nun eine neue Com pagnie-Colonnen- Taktik , er will das Deutsche System adoptiren und noch mehr vervollkommnen, damit es einst gegen die Erfinder selbst mit Nußen angewendet werden könne ; er verlangt demnach Bataillone in der Marimal stärke von 937 Mann , welche in 3 Trupps zerfallen sollen, 1 ) für den Einleitungskampf (230 Mann ) , 2) zur Unterstützung der Action (230 Mann) und 3 ) für den Enticheidungskampf (460 Mann) . Allerdings müssen diese Truppen vorzüglich gut geschult werden und daher intelligente Führer haben. Der Verfasser gibt daher noch ein besonderes Instructions-Reglement für Infanterie in 7 Titeln. Reflerionen über Artillerie von Poncelet. Trotz aller Rufe nach Reformen in der Artillerie ist in den letzten Jahren noch nichts in dieser Waffe geschehen, nur hat man am 10. Mai 1872 die reitenden Artillerie Regimenter ganz abgeschafft, ſo daß gegenwärtig die Ar= tillerie Regimenter bestehen aus 1 Fußbatterie, 2 reitenden und 11 fahrenden Batterien, von welch' letzteren 2 noch nicht formirt sind . Wohl hat man Uniformsveränderungen vorgenommen, aber von Aenderungen in der Bewaffnung verlautet noch nichts Bestimmtes . Wahrscheinlich wird die Reffye-Kanone adoptirt werden, doch weiß man hier: über nichts Genaues . Ob die Mitrailleujen beibehalten werden , erfährt man auch nicht ; der Verfasser sah von ferne und von Schildwachen beschützt ganz neue gold:
Neue Militär - Bibliographie. Danzer , Alph. F. , Dembinski in Ungarn. Nach den hinter laffenen Papieren des Generals . 2 Bde. 8. (303 u. 228 S.) Wien, (Seidel & Sohn .) 1 Thlr. 20 Sgr. Instruction über den Chassepot-Karabiner. Für den Unter richt der mit demselben lant Allerhöchster Ordre vom 6. März 1873 bewaffneter Truppentheile abgefaßt und durch 20 Zeich nungen (in eingedr. Holschn.) erläutert. 8. (32 S.) Berlin, Schlefter. 1/4 Thlr. Puslowski , Leon, die Heeresverfassungen in ihrem Einfluss auf den Volkswohlstand. 1. Thl . Geschichtliche Entwicke lung der französischen und preussischen Heeresverfassungen. gr 8 (95.) Berlin, Behr's Buchh. 20 Sgr. Rüstow , Oberst W. , Strategie und Taktik der neuesten Zeit. Ergänzungen zu des Verfassers strategischen und taktischen Selbststudium und für den Unterricht an Militärſchulen in er läuternden Beiſpielen aus der neuesten Kriegsgeschichte. Mit Plänen und Croquis. 2. Bd . 2 Lfg. gr. 8. (S. 201 350 mit 3 lith. Karten in 4.) Zürich, Schultheß. à ¾ Thlr.
Goetze , Ad. , Campagne de 1870-1871 . - Opérations du corps du génie allemand . Trad. de l'allemand par Grillon et Fritsch. T In-8, avec cartes et fig. Paris , J. Dumaine. 7 fr. Grouchy, le maréchal de, mémoires , publiés par le marquis de Grouchy T. I et II . In-8 . Paris, E. Dentu . Chaque vol 6 fr. [L'ouvrage sera complet en 4 vol. ] Riesler , Ch . , et G. Laurent - Atthalin , la Guerre en Alsace Neuf-Brisach , souvenirs de siége et de captivité. In- 12, avec carte. Paris, Berger-Levrault et Cic. 2 Fr.
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für Offiziere und Offizier-Aspiranten der deutschen Armee bearbeitet von J. Schott, Hauptmann à la suite des Rheinischen Festungs Artillerie-Regiments Nr. 8 und Lehrer an der Kriegs Schule in Erfurt. Zweite vollständig umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 20 Kupfer Tafeln. Elegant broschirt. Preis 3 Thlr. 6 Sgr. Dieses vortreffliche Lehrbuch hat sich durch seinen gediegenen Inhalt, wie durch die schöne äussere Aus stattung der Kupfertafeln hoben Ruf erworben und ist auch bereits in's Französische übersetzt worden. Die zweite Auflage ist in der That , was der Titel sagt : „eine vollständig umgearbeitete und erweiterte" , der Text ist um mehrere Druckbogen vermehrt worden und zu den 12 Tafeln der ersten Auflage sind bei der zweiten Auf lage weitere 8 neue Tafeln hinzugekommen. Hiernach kann das Werk auf's Neue angelegentlich empfohlen werden .
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Berantwortlicher Reracteur : Premier-Lieutenant Zernin. Berlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Dito in Darmstadt.
Literaturblatt
jur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt, 30. August .
35.
1873 .
Inhalt: Handbuch für den allgemeinen Kritit: L'armée de l'avenir , par un officier supérieur de l'armée d'Afrique, (Schluß.) Pionierdienst. - Die Russen in Central-Asien von Fr. v. Hellwald. - Das Russische Reich von Chr. v. Sarauw. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Februar und März 1873. Journal de l'armée belge. Neue Militär - Bibliographie. — Anzeigen.
tritit. L'armée de l'avenir.
Étude sur l'organi sation militaire au point de vue du service obligatoire par un officier supérieur de l'armée d'Afrique. Deuxième édition contenant le projet de loi sur le récrutement présenté à l'assemblée Nationale par la commission de réorganisation de l'armée. Publication vendue au profit de l'oeuvre des femmes de France pour la libération du territoire. Paris 1872, J. Dumaine, éditeur d'ouvrages d'art et d'his toire militaires. 8. XII & 287 p.
Alle Franzosen , die das 20. Jahr am 1. October des betreffenden Jahres erreichen, werden am 1. August aufgerufen und untersucht -――― Untaugliche zahlen Steuern, woraus ein Kriegsschatz 2c. entsteht ; am 1. October erhalten sie eine sechsmonatliche Einübung im Infanterie Ererciren, dem das Fußererciren der andern Waffen an= gepaßt werden soll, und am Geſchüß, am 1. März (des folgenden Jahres ) erfolgt die Losung, worauf die Frei gelosten in die zweite Reserve übertreten , wer jedoch unter diesen in der Einübung zurückbleibt, muß bei der Fahne verharren, bis sie vervollständigt ist. Die der activen Armee Ueberwiesenen werden jezt erst den einzelnen
Waffen zugetheilt. Bei der Vertheilung in die Truppe wird das ganze Contingent der Art gemischt, daß Nie mand in der engern Heimath dient. Dieses Entfernen vom heimischen Heerd hält der Verfasser für unerläßlich. [-t.] Der Verfasser kleidet seine Vorschläge in Form eines Gejeßentwurfs ein. Die Dienstzeit wird auf 12 Jahre Vorerst beschränkt sich der Verfaſſer auf die Ein übung der Infanterie, von den andern Waffen will er festgesetzt , die Losung , wie bei uns , beibehalten ; etwa in einem weitern Werke reden, das er zu bearbeiten be die Hälfte der Einstellungspflichtigen (90,000 jährlich) tritt in die active Armee ein und dient darin 4 | absichtigt. Die Einübung läßt der Verfasser sogleich in größeren Jahre, doch sollen umfassende Beurlaubungen nach dem Abtheilungen stattfinden ; erst im Winter soll die Detail= zweiten Dienstjahre stattfinden, ſo daß die Dienstzeit bei der Fahne in der That kaum 2 Jahre betragen würde . arbeit beginnen , im zweiten Jahre vom 15. Juni bis Nach Abzug der Abgänge würde diese active Armee die 15. September werden Lager für Uebungen mit ge= Stärke von 420,000 Mann ohne Cadres 2c. erreichen, mischten Waffen bezogen, worauf bis zu drei Viertel der im Frieden befänden sich aber einschließlich der Cadres Mannschaft eines Jahrescontingents entlassen werden kann . nur 300,000 Mann bei der Fahne. Die Freigelosten Diese Entlassungen sollen allmählig bis zum 1. Februar treten in die zweite Reſerve über ; die zweite Reserve würde des folgenden Jahres stattfinden , damit zurückgebliebene jonach nur aus den von der activen Armee Entlassenen Leute nachgebracht werden mögen ; wer in diesem Termine beſtehen. Die Dienstzeit in der ersten Reserve dauert nicht genügt, bleibt bei der Fahne bis zum nächsten Ent gleichfalls 4 Jahre. In der zweiten Reserve befänden lussungstermine oder wird bei fortgesetter Laßheit nach sich dagegen sowohl die Entlassenen aus der erſten Reſerve, Afrika geſchickt. wie auch sämmtliche Freigeloste aller dienstpflichtigen Beim Uebergang in die zweite Reserve tritt die Contingente. Mannschaft aus dem Verband der Truppe , in der ste (Schluß.)
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Da diese um sich in die Uebungsorte zu vertheilen . Uebungen von Ende Juli bis Ende December , weil in diese Periode die wichtigsten Feldarbeiten fallen , ausge= ſezt werden sollen , so kann man diese Periode den Offizieren und Unteroffizieren als Muße zu Studien und Die zweite Reserve wird jährlich 20 Tage zu Uebungen den Mannschaften als Ruhe gönnen, bis nach den letzten im Infanterie-Ererciren und am Geschüß in der Heimath Uebungen der Reserven am folgenden 1. April der drei jährige Cyclus wieder beginnt. cantonweise versammelt. Bei jedem Divisions - Depot sollen Schulen errichtet Der Verfassers System ergibt sonach ein Heer von werden , und zwar eine Fachschule , wozu 10 Offiziere turz eingeübten Leuten , die theils zu Dienst , theils in als Professoren vorgesehen sind, mit jährlichem Wechsel. Urlaub, theils in erster Reserve stehen, und daneben eine Der Unterricht dauert vom 1. October bis Ende Juni Landwehr mit geringer Einübung für Infanterie und des folgenden Jahres, worauf 3 Monate Ferien eintreten. zur Noth für Artillerie , der vier schwache Jahrgänge beigemischt sind, die im Heer gedient haben, im Ganzen Für den höheren Unterricht sieht der Verfaſſes eine zweite allgemeine Schule vor, in welcher Männer von Fach an aber fast zwei Millionen Soldaten . Stelle des Militärdienstes ihr Wissen dem Staate zur Bis hierher sind wir nur einer einzigen originellen Verfügung stellen. Dieser Unterricht findet nur im Winter Idee begegnet: der Einübung vor der Zutheilung in statt. das Heer , die manches Gute bewirken mag , weil dann Je fünf Divisions Depots sollen ein Armee-Corps alle Schwächlinge ausgeschieden und die geistige Be= bilden, jedes Armee- Corps eine Schieß-, Turn-, Sanitäts fähigung der Einzelnen erkannt werden kann. und Unteroffiziers Schule besißen , die ganze Armee in Von nun ab begegnen wir einer ganz eigenthümlichen 10 Armee- Corps zerfallen , deren jedes außer den In Lösung der Aufgabe. fanterie-Divisions : Depots zwei Cavalleries und ein Ar tillerie-Depot (mit Trains 2c. ) enthält. Es sollen Territorial - Truppen aufgestellen werden, die der Verfasser dépots divisionaires nennt. Sie be Die Verstärkung des Heeres und die Mobiliſation geht wie folgt vor sich. stehen aus 12 Bataillonen zu 4 Compagnien mit den Die 400 activen Bataillone enthalten 172,000 Nummern 1-48 . Für den Stab rechnet der Verfaſſer 1 General oder Oberst, 1 Oberst oder Oberst-Lieutenant, Mann; wenn man die 200 Jnstructions-Bataillone auf Stellvertreter , 1 Oberst-Lieutenant , 1 Major, Verwal den activen Stand durch Einberufung der Beurlaubten tungs-Offiziere 1 Hauptmann , Zahlmeister , 2 Beamte seßt , so erhält man bald 250,000 Mann. Ebenso ein= in den Graden eines Lieutenants eder Sous -Lieutenants fach ist die Verstärkung zu Lagerübungen. Bei diesen übernimmt der Oberst- Lieutenant des Depot-Stabes den als Gehülfen des Zahlmeisters , 1 Hauptmann , Beklei dungs- Offizier , 1 Beamter im Grade eines Lieutenants Befehl über die 4 Bataillone , die das Lager beziehen, oder Unter-Lieutenants , abermals als Gehülfen, 1 Haupt | diese stoßen zu 4 Bataillonen eines anderen Depots und bilden Brigaden , deren Befehl der Befehlshaber eines mann für Bewaffnung, Ausrüstung, Lager- und Caserne Verwaltung, 1 Beamter als Gehülfe, wie oben, 3 Aerzte der beiden Depots oder deſſen Stellvertreter übernimmt ; auf dieſe Weiſse kann aus den 20 Bataillonen des Ar u. s. w. Von den 12 Bataillonen werden 4 jährlich abwech= mee Corps eine Division von 2 Brigaden zu 10 Batail selnd als Instructions -Bataillone verwendet , die übrigen lonen gebildet und ferner , um die Offiziere an ſtarke 8 als active bezeichnet. Die Recruten treten am 1 . Bataillone zu gewöhnen , je zwei zu einem Bataillon von 60 für 1000 Mann zusammengestoßen werden. April in vier dieser activen Bataillone ein , nachdem sie ihre sechsmonatliche erste jede Compagnie Die Bedürfnisse für Algier und die Colonien sind dabei nicht vergessen. Instruction in den Instructions = Bataillonen erhalten Im Kriegsfall werden die activen Bataillone durch haben. Die genannten 4 activen Bataillone ( 1. Gruppe) , bleiben auf diesem Stande bis zum 15. September des Einberufung der ersten Reserve auf 1000 Mann ver folgenden Jahres , wenn sie das Lager verlassen , also 18 ſtärkt ; jezt man die wahrscheinlichen Abgänge und Zu Monate lang. Die Bataillone werden dann auf den gänge in Rechnung , so erhält man 343,200 Mann , Stand von Instructions : Bataillonen zurückgeführt, um hierzu die 400 Instructions -Bataillone, auf dem Friedens am 1. October die erste sechsmonatliche Einübung der fuß mit 68,000 Mann gerechnet, ergibt 411,200 Maun Es bleiben dann noch 120,000 Mann neuen Recruten zu übernehmen. Seit dem 1. April hat Infanterie. unterdeſſen der Cyclus , den die Bataillone der ersten der beiden letzten Jahrgänge der ersten Reserve übrig. Gruppe so eben verlassen haben, für 4 andere Bataillone Nach den Organisations -Tabellen des Verfaſſers können diese 400 Bataillone (50 Divisionen zu 8 Bataillonen) (2. Gruppe) begonnen. Nachdem diese Instructions-Bataillone ihre Recruten in 6 Tagen mobil sein und mit 410,150 Mann aus: am folgenden 1. April an die dritte Gruppe der activen rücken , nach 4-6 Tagen will er weiter 25 Divisionen mit 227,600 Mann aufstellen. · Es befinden sich in Bataillone abgegeben hat, besorgen fie die Wiederholungs Uebungen der zweiten Reserve. Hierzu und schon zur jedem Divisions - Depot, nachdem die 8 activen Bataillone abmarſchirt sind , noch 4 Inſtructions -Bataillone; dieſe ersten Einübung der Recruten verlassen sie die Garnison,
eingeübt wurde , aus , um bei etwaiger Einberufung in jenen der in der Heimath des Pflichtigen stehenden Truppe zu treten. Diese zweite Reserve soll im ersten Jahre auf drei, im zweiten auf zwei Monate zu Uebungen ein berufen werden.
275 200 Bataillone werden , nachdem die Rahmen vervoll= ein rother Faden durch. Einige Abschnitte, welche davon ſtändigt find - und daß die Mittel hierzu vorhanden handeln, glauben wir darum noch berühren zu müſſen . find, weist der Verfasser eingehend in zahlreichen Tabellen Schon bei der ersten Einstellung in die sogenannten nach - mittelst Einberufung des Restes der ersten Claſſe activen Bataillone werden den Mannschaften, die Bildung ―― 120,000 Mann - und 300,000 Mann der zweiten besigen, Vorzüge zugewendet , so daß sie jene Vortheile Reserve auf den Kriegsfuß gesetzt. Von dieser zweiten erlangen, die bei uns den Einjährigen gewährt sind ; da Reserve braucht man nur die jüngsten Jahrgänge auch minder Gebildete durch frühere Entlassung den Un um 200 Bataillone auf 1000 Mann 85,000 Mann gebildeten voranstehen , und überall Fleiß und Anstellig= zu setzen. Die so entstehende zweite Armee ist dann be: feit den Ausschlag gibt , io verliert diese Bevorzugung reit, mit 205,075 Mann ( einschließlich der Cadres ) aus jenen Schein einer Geburts -Prärogative, den sie bei uns Sie wird in Tivisionen zu 8 Bataillonen besigt ; ferner werden den Unteroffizieren mehr Ausbil zurücken. bungsmittel , namentlich in der Ruhezeit des dritten eingetheilt. Außer den 12 Bataillonen eines jeden Divisions Jahres des Bataillons - Cyclus, geboten als bei uns, außer= Depots organisirt der Verfaſſer 500 Recrutirungs - Depot: dem sind die Capitulations -Zulagen mit Geschick vertheilt, Compagnien , 10 für jedes Divisions- Depot , welche bei um fleißige Unteroffiziere erforderlichen Falls zu belohnen . Bemerkenswerth ist , daß fein activer Militär ein der Mobilifirung die nach Aufstellung der zweiten Armee verbliebenen Leute der zweiten Reſerve (200-240,000 Mandat als Abgeordneter annehmen soll : le pays n'entretient pas une armée pour que les chefs mili Mann) aufnehmen sollen und zwar allmählig ; die aus der activen Armee hervorgegangenen Reserven zuerst. taires proclament leurs principes politiques. Ein Aus Aus diesen Compagnien gehen Departements - Legionen spruch Washingtons dient dem Verfaſſer als ein Beweis, hervor, deren Rahmen im Frieden auf dem Papier her daß dieß auch in Republiken unzulässig erscheint. outre , fährt der Verfaſſer fort , depuis quelques mois, gestellt werden. Hieraus entsteht eine dritte Armee von nous avons pu appréciés ce qu'amène de discussions, 25 Divisionen wie die zweite, welche unserer Landwehr de plaidoyers pro domo sua , de récriminations entsprechend verwendet werden soll. Außerdem aber amères , même tout à fait étrangères à la politique, können noch 100 Bataillone und 43 Legionen formirt la présence aux chambres de militaires de tous grades. werden , um als Ersatz- und Garnisons ፡ Truppen zu Auch das Wahlrecht will er für die Mannschaft bei der dienen. So bringt der Verfasser einen Bestand an In fanterie von 1,122,228 Mann auf. Fahne aufheben . Nous avons tous remarqué les graves inconvénients du vote militaire, au point de vue de la Da er den Personalbestand in Tabellen genau be discipline. Der Soldat ſtimmt nie frei ab ; der Vor rechnet und die Kosten ebenfalls , so ist kein Zweifel, daß sein Plan ausführbar iſt und billiger zu stehen kommt gesezte soll sein Orakel sein, er müßte dieß vergessen und als die heutige Organisation. Wir haben nur ein Bes einen mindestens moralischen Ungehorsam begehen , wenn er dieß bei Wahlen außer Acht jeşte. Gelegentlich der denken : sein Heer wird ein Miliz-Heer sein, mit Vann ſchaften von kurzer, oft unterbrochener Dienstzeit. Will Unteroffiziers-Ehen erfahren wir , daß sie meist nicht zu Frankreich bald einen Offenſivkrieg führen, so taugt dieſes | häuslichem Glück geführt haben, ganz wie bei uns . Ces Heer darum nichts ; will es aber geduldig warten , so mariages ont été souvent des causes de scandale et spart es Geld und hält doch ein Heer bereit , das zur ont porté une grave atteinte à la morale publique, Vertheidigung des eigenen Heerdes , sobald die Franzö❘ welches auch für uns , zum Glück aber nur in ſehr sischen Generale nicht mehr wie bei Sedan und Viet, seltenen Fällen, gelten kann . Die Löhnung der enfants um mit Shakespeare zu sprechen, " in Hauf das Leben de troupes will der Verfasser mit Recht beseitigen ; er bieten “ , *) nicht leicht besiegt werden und sehr rasch ganz schlägt vor, den Eltern , wie bei uns , Schulgeld dafür zu geben. oder theilweise mobil gemacht werden kann . Das Beförderungs - System beurtheilt der Verfaſſer Wir haben so lange bei dem vorliegenden Buche ver weilt, weil es uns eine Reihe von Ideen erschließt, die sehr scharf. Er führt einen Ausspruch Montesquieus mehr oder weniger die ganze Französische Armee und an, der es charakterifirt : quand dans un pays il y a plus d'avantage à faire sa cour qu'à faire son Nation beschäftigen und merkwürdig genug sind. Von Daran haben auch viele Revanche ist direct nirgends die Rede. Daß das Heer devoir , tout est perdu. stark sein müsse, wird dagegen weniger als eine Forde Deutsche Staaten gekrankt, und da und dort ist es viel rung der Vertheidigung als eine solche des Angriffs, der leicht noch heute der Fall. L'arbitraire révolte la con science ; les facilités données à l'intrigue avilissent les Wiedererwerbung angesehen ; daß es möglichst billig zu ſtehen kommen müſſe , leuchtet ein, denn Frankreich hat caractères , les passe - droits font naître des rivalités zwar „ heidenmäßig “ viel Credit, aber auch genug Schul dangereuses , irritent les amours-propres et amènent Les nombreuses démissions den. Im ganzen Werke zieht überdieß die Erkenntniß, le dégout du métier. d'officiers distingués en sont la preuve. Das sind daß Arbeit, Fleiß und Lernen vor Allem noth thue , als goldene Worte, deren Werth man leider im Staatsleben erst erkennt , wenn es zum Helfen zu spät ist . Endlich *) König Heinrich der Fünfte, vierter Aufzug, fünfte Scene, führt uns noch der Verfasser das Bild jener tüchtigen. Männer vor , des hommes d'un talent réel que leur am Schluffe.
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dignité et leur loyauté tiennent éloignés des coteries, und die darum bei Seite geschoben werden. Uns fiel dabei das Französische Sprüchwort ein : deux fois bon fait bête , das leider nur zu oft für solche Männer Geltung erlangte. Sehr interessant ist die Schilderung der Verwaltungs fehler in Frankreich , die auch bei uns nicht ohne Bei ſpiel sind . Ein Paar Schuhe aus der Handwerksstube der Truppen kostet z . B. 12 Fr. 50 C. Macherlohn ! Dabei erfahren wir , daß die Militär-Handwerker blauen Montag feiern und die Schuhmachermeister Privatarbeit mit Vortheil, zu des Staates Nachtheil, fertigen. Alles dieß ist auch diesseits nicht überall unwahr. Einige Considérations générales sur l'infanterie verdienen ebenfalls unsere Beachtung. Der Verfasser tadelt den Elan , der zur Zersplitterung der Stoßkraft führt; es dünkt ihn, wir huldigten allzuviel dem Schwarm Gefecht, welches er nicht unbedingt möchte gelten laſſen. Wir erinnern an Verdy du Vernois ' Ausspruch : „ dem gegenüber stehen die Ansprüche , welche die Leitung macht und machen muß, .... : sie fordert das Zusammenhalten in großen Maſſen “. Das Chassepot-Gewehr , wie es jetzt ist, möchte der Verfasser beibehalten wegen der Kosten, die mit Neuein führungen verknüpft sind, bis ein wesentlich besseres Gewehr erfunden sein wird ; er behält ferner die Unter scheidung zwischen Linien- und leichter Infanterie bei, will jener une plus ferme contenance dans les rangs geben, welche ihr allerdings im jüngsten Krieg gefehlt hat. Die leichte Infanterie möchte er vermehren , jedes Corps sollte 4 Linien- Depots und 1 Depot ' leichter Jn fanterie enthalten ; diese leichte Infanterie soll gut mar schiren lernen, im Schüßengefecht und in Unternehmungen des kleinen Kriegs wohl geübt sein , sie soll im Stande sein, im Tag 60 Kilometer zurückzulegen. Zu Expeditionen , z . B. nach Afrika , weist er nach, daß seine Organisation ohne Schwierigkeiten bis zu 322,200 Maun rasch mobil zu machen erlaubt ; vor Allem dünkt ihn aber, wie schon mehrfach betont wurde, die Erziehung der Nation von höchster Wichtigkeit . Er führt Baron Stoffel als Zeuge auf , daß in Preußen les jeunes gens entrent au service tout disciplinés , c'est à dire façonnés depuis leur enfance à l'obéissance en général, au respect à l'autorité et à la fidélité, au devoir. Das ist es aber, was Frankreich sich nicht ohne Weiteres geben kann. Als das Haupt seines Königs von dem Schaffot fiel, schlug es sich selbst eine Wunde, die vielleicht niemals geheilt werden wird . Ein Volk, das mit der Vergangenheit , in der es emporgewachsen ist, bricht, zerstört die Wurzeln ſeines Daseins . Große Republiken erzeugten niemals lebensfähige Monarchien, das bewies Rom , obgleich das Sterben lange dauerte ; Monarchien zerfielen bei der Umwandlung in Republiken , dienten aber nie als Grundlage zum Aufbau eines blühenden republikanischen Staatswesens ; die monarchi schen Erinnerungen waren stets zu mächtig , um der fregenden Republik eine ruhige Entwicklung zu gewähren :
wir finden deßhalb kein Beispiel in der Europäischen Ges schichte alter und neuer Zeit. Wir begreifen völlig den Schmerz des Verfaſſers über die Zustände seines Vaterlandes , wir zollen ihm unsere volle Achtung , wenn wir seine Vorschläge und deren Begründung lesen , die überall den Stempel der Ehrenhaftigkeit und eines wahren edlen Patriotismus tragen , wir verzeihen ihm darum gern , wenn er uns mitunter mit Leidenschaft haßt , wenn er die mittelalter=
liche Idee wieder auffrischt : Gesta dei per Francos !
Handbuch für den allgemeinen Pionier dienst. Mit 345 in den Text gedruckten Holz schnitten und 47 Figurentafeln. Auf dienstliche Veranlassung gedruckt. Berlin 1872, Verlag von A. Bath. 8. XIII & 456 S. Preis 31/3 Thlr. [ B.] Das vorliegende Werk füllt eine lebhaft em = pfundene Lücke aus. Es fehlte schon seit geraumer Zeit an einem Handbuch, welches besonders dem Unteroffizier der Pionier-Waffe eine Anleitung in denjenigen Dienſt= zweigen geben könnte, für welche noch keine reglementa rischen Bestimmungen vorhanden sind , und welches zu gleich dem Vortrag in diesen Disciplinen während des Winter-Schulunterrichts zu Grunde gelegt würde. nun auch die Nothwendigkeit auftrat , alle Maße und Gewichte in das Metersystem zu übertragen, erließ der Chef der General-Inspection des Ingenieur Corps und der Festungen im December 1869 (der gegenwärtige Kriegsminister General = Lieutenant v. Kameke) den Befehl , das vorliegende Handbuch auszuarbeiten. Der oder die Verfasser des Buchs haben sich zwar nicht genannt, dagegen läßt schon der dienstliche Ursprung des Werks darauf schließen , daß sein Juhalt ein wohlüberlegter und entsprechend bearbeiteter ist. Diese Er wartung wird auch nicht getäuscht, wenn man das Buch näher ansieht, nur muß man sich ſtets erinnern, daß für die Behandlung des Stoffs im Allgemeinen der Stand punkt des Unteroffiziers aufrecht erhalten und nur in einigen Punkten diese Grenzen etwas überschritten und auch die Kenntnisse des jüngeren Offiziers berücksichtigt wurden. Der Inhalt des Werks zerfällt in 8 größere Abschnitte. Der erste handelt von der praktischen Geometrie. Es werden zunächst mathematische Vorbegriffe gegeben, worauf die für die praktische Geometrie erforderlichen Utensilien (Stangen, Flaggen , Schlägel, Tracirleine, Erd zirkel, Meßkette 2c.) besprochen und hieran praktisch- geo metrische Aufgaben geknüpft werden. Der zweite Ab schnitt begreift die Maschinenkunde. In zwei Capiteln werden zunächst die einfachen Maschinen und ihre nächſten ſo Verbindungen (Hebel, Rolle, Nad zc.) betrachtet und so dann die Maschinen zu bestimmten Zwecken (Waagen, Bagger Maschinen , Rammen 2c.) vorgenommen . Nach Abhandlung dieser theoretischen Vorkenntnisse kommt die Praris : Abschnitt 3 beginnt mit den Straucharbeiteu. Es werden die für den Pionierdienst erforderlichen Stranch ,
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materialien und deren Abmessungen aufgezählt und so= | lithographirte Tafeln enthalten jene Figuren , welche sich dann ihre Anfertigung geschildert, auch der Aufsichtsdienst als zu groß für den Holzschnitt erwiesen. Wir halten das Werk für ein sehr praktisches und verdienstvolles , und die Zeitleistungen bei den Straucharbeiten werden berücksichtigt. Der 4. Abschnitt behandelt die Feldbe für welches der Königlichen General -Inspection des In festigungen. Die Feldschanzen, Bau der Feldſchanzen, genieur-Corps und der Festungen der aufrichtige Dank aller Pioniere und Jugenieure gebührt ; dasselbe .ist mög Bekleidungen, Angriff und Vertheidigung von Feldschanzen, Hinderniß- und Verstärkungsmittel, Ersaß der Feldschanzen lichst knapp gehalten, die Citrung von Beispielen z . B. durch leichte Deckungen und Vertheidigungs - Einrichtung bleibt dem Instructions - Offizier überlassen. Das hübsch von Dertlichkeiten, -- so sind die einzelnen Capitel über ausgestattete Buch wird gewiß der Armee Nußen bringen. schrieben. Der 5. Abschnitt hat den Wegebau im Felde zum Gegenstand. Man erhält Lehren über die Eintheilung und militärische Benußung der Wege, Neu bau und Instandhaltung der Straßen , Wegebesserung, Die Russen in Central - Asien. Eine Studie. Zerstörung und Sprengung von Straßen und Eisen über die neueste Geographie und Geschichte bahnen, ein Anhang behandelt das Telegraphenwesen. Im Central-Asiens von Friedrich v. Hellwald, 6. Abschnitt wird der Feldbrückenbau besprochen. Mitglied der geographischen Gesellschaften zu Die Vorbereitungen zum Feldbrückenbau und die hierbei Wien , Mexico , Paris , Genf, New-York etc. vorkommenden Arbeiten , die Unterstüßungen der Feld Augsburg 1873 , A. F. Butsch's Verlag. 8. brücken werden durchgenommen, und sodann die fliegenden VII & 233 S. Brücken und Fähren, die natürlichen Flußübergänge, ihre Das Russische Reich in seiner finanziellen Verstärkung und Zerstörung, endlich die Zerstörung und und öconomischen Entwickelung seit dem Krim Wiederherstellung von Brücken der Reihe nach behandelt. kriege. Nach officiellen Quellen dargestellt Daran schließt sich als 7. Abschnitt der Lagerbau. von Christian von Sarauw. Leipzig 1873, Nach allgemeinen Betrachtungen über die feldmäßige XVI & Verlag von Bernhard Schlicke. 8. Unterbringung und Lagerung der Truppen werden die 334 S. Bivouacs, Hütten- und Zeltlager, sowie sonstige Lager bauten (Kochanstalten, Feldbacköfen, Brunnen, Latrinen 2c.) [36.] Das große Czarenreich ist ein Land , das in besprochen. Der 8. Abschnitt handelt von dee perma vieler Hinsicht unsere Aufmerksamkeit verdient. Insbe nenten Fortification. Der Verfasser gibt allge= ſondere ist es das noch wenig bekannte Gebiet, das man meine Begriffe über permanente Befestigungs- Anlagen unter dem Namen „ Central - Asien “ zusammenfaßt , an und schildert sodann die specielle Einrichtung der einzelnen Theile permanenter Befestigungen. Der Inhalt ist sehr welches sich Interessen der mannigfaltigsten Art knüpfen . gedrängt gehalten. Gegenstand des 9. Abschnitts bildet. Hier war einst der Tummelplatz zahlreicher Völkerhorden, speciell die Armirung. Es werden die für die Armi die verderbenbringend das Herz Europas überflutheten ; rung der Festungen erforderlichen Maßregeln besprochen hier erwartet man vielleicht dereinst den Zusammenstoß und sodann die Ausführung provisorischer Bauten (Hohl zwischen der größten Land- und der größten Seemacht Während das an erster Stelle genannte der Erde. bauten, Festungs- und Feld-Blockhäuser , Graben , Capo nieren , Poternen 2c.) gelehrt. Ziemlich ausführlich bes Werk sich speciell mit Central- Asien resp . ſeinen Be handelt der 10.lette Abschnitt den Angriff ziehungen zu den Russen beschäftigt, hat das zweite Buch und die Vertheidigung der Festungen. Nach mehr die inneren Verhältnisse des Ruſſiſchen Reichs in's dem die verschiedenen Arten des Angriffs (Einschließung, Auge gefaßt ; beides sind zwei tüchtige Studien , die Cernirung oder Blocade - Bombardement ―――― Ueberfall als Beiträge zur näheren Kenntniß eines Landes , welches so eben wieder durch den glücklich beendeten Feldzug - gewaltsamer und förmlicher Angriff) definirt worden, erhält der Leser Details über die Vorbereitungen zum gegen Chiwa die allgemeinste Aufmerksamkeit erregt hat, sehr willkommen sind. förmlichen Angriff bis zur Eröffnung der 1. Parallele. Herr Friedrich von Hellwald betrachtet scharfen Hierauf wird die 1. Parallele mit den Communicationen, Blicks die Ereignisse der jüngsten Jahre in Central sodann die 2. Parallele mit ihren Approchen, weiter das Asien ; er prüft , von welcher Beschaffenheit die neu er Vorgehen aus der 2. Parallele bis zum Sturm geſchildert. worbenen Gebiete sind, welchen Nutzen sie dem Ruſſiſchen Auch über den Minenkrieg werden einge allgemeine Be merkungen beigefügt. Zum Schluß bringt ein Anhang Reiche gewähren können , und welchen Einfluß dieſe eine Erklärung der alten und neuen Maße und Gewichte, ¦ Waffenthaten auf die Europäischen Staaten voraussicht gibt Verhältnißzahlen für dieselben und eine Reductions lich üben werden . Er beginnt mit den Ruſſiſchen Tafel für altes und neues Gewicht. rschungen in Mittel-Asien , schildert die Landschaften Hiermit haben wir eine ziemlich vollständige Uebersicht | Central-Asiens (unter Benutzung von Klöden's Handbuch des Jubalts des vorliegenden Werks gegeben . Demselben der Erdkunde) , die Wüsten und Steppenbilder , die find 345 Abbildungen beigefügt , welche als Holzschnitte Landschaften am Syr und Amur-Darja , das Central unmittelbar in den Tert gedruckt sind, um dem geistigen aſiatiſche Hochland , die Völker Turans und geht dann Auge des Lesers sich bequem einzuprägen ; weitere 47 zu den ersten Schritten über , die Rußland in Central
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Asien gethan, welche hauptsächlich nach einer Abhandlung Monatsübersicht der außerdeutschen Militär best. t. Desterreichischen Generals Pelikan von zeitschriften. Plauenwald dargelegt werden. Der Krieg mit Chokan war die Folge , Rußland errichtete sodann das Februar und März 1873 . General-Gouvernement Turkestan und hatte somit hier festen Fuß gefaßt. Es folgten der Kriegszug nach Journal de l'armée belge. Recueil d'art, d'histoire et de sciences militaires. (Redacteur Samarkand und die Operationen gegen Chiwa, leßtere le colonel Vandevelde.) 22. année , 44. vol. werden jedoch nur in ihren ersten Anfängen besprochen, 2. et 3. livraison. Nr. 260 et 261. Bruxelles Den Schluß sowie die Ereignisse in Afghaniſtan. 1873, Imprimerie de E. Guyot, successeur de bildet ein interessantes politisch-militärisches Capitel : „die Staplaux , & C. Muquardt, éditeur. Rivalität Rußlands und Englands in Asien " ; der Ver fasser gelangt bei seinen Erörterungen zu folgenden Schlüſſen : „ die Russische Politik kann in Asien drei ver Der Französisch - Deutsche Krieg von 1870 -71 , redigirt von der historischen Section schiedene Ziele verfolgen , welche indeß keine das andere Der quasi- officielle des großen Generalsta b s. ausschließen. Das erste, die Eroberung Indiens, ist das allerunwahrscheinlichste ; das zweite , der Versuch , die Ursprung dieses Werks ist von ganz wesentlichem Ein Orientalische Frage von Osten her zum Austrag zu fluß auf dasselbe gewesen. gewesen . Die Ausdrücke , welche von bringen, ist möglich; das dritte, das Erstreben der Han dem Sieger hinsichtlich des Besiegten gebraucht werden, dels Hegemonie in Asien und damit der Eintritt in den zeugen von der größten Mäßigung und Zurückhaltung. Welthandel, ist positiv " . Der Verfasser gibt seine Be Man enthält sich aller Betrachtungen, welche zu Contro trachtungen, mit denen wir meistens einverstanden sind, versen oder erhißten Erörterungen Anlaß geben könnten, in sehr anziehender Sprache ; wir empfehlen das Buch und man beſchränkt sich darauf, sich so genau wie mög= allen Lesern, die sich für die Entwickelung der Dinge in lich an die officiellen Tepeschen , die ausgegebenen In structionen und Marschbestimmungen, die Schlachtberichte Central-Asien näher interessiren. Der Autor der an zweiter Stelle genannten Schrift u. s. w . zu halten. Es wird auf diese Weise ein Werk ist ein bereits vortheilhaft bekannter Militär- Schriftsteller. | hergestellt werden, welches für die künftige Geschichtschrei bung des Feldzugs von unschäßbarem Werthe sein wird . Derselbe fand sich durch das Erscheinen der seitens des Russischen Generalstabs herausgegebenen " statistischen Die Operationen werden in demselben bis in die kleinsten Beschreibung Rußlands " angeregt, den Inhalt derselben Details entwickelt, wobei man nicht bloß einen hiſtoriſchen dem Deutschen Publicum zugänglich zu machen. Er Zweck vor Augen gehabt hat ; in dem Preußischen Staate thut dieß nun in Form einer Bearbeitung , nachdem er find alle Handlungen der Regierung beständig auf die noch andere Quellen und seine eigenen in Rußland ge Entwickelung des militärischen Geistes bei der Bevölke= rung gerichtet. Nun stachelt aber nichts ſo ſehr die machten Erfahrungen zu Rathe gezogen. Der Haupt Eigenliebe des Soldaten an, als seinen Namen erwähnt inhalt des Werks ist zwar kein militärischer ( der Ver fasser will , sobald die umfassenden Reformen der Ruſſi zu sehen in einem Schlachtbericht, und es ist ganz offen= schen Armee durchgeführt sind, ein Werk über das Ruf- | bar , daß das Generalstabswerk über den letzten Krieg sische Heerwesen erscheinen lassen) , dagegen berührt er eben deßhalb der geringfügigsten Thatsachen aus dem so manche Punkte , welche für jeden denkenden Viilitärselben Erwähnung thut und diese Menge von Eigen von großem Interesse sind. Sein Hauptzweck war , die namen anführt , welche weiter nicht von Bedeutung für Entwickelung des Russischen Reichs seit dem Krimkriege die Geschichte sind, aber im höchsten Grade das Intereſſe und namentlich seit Aufhebung der Leibeigenschaft klar aller derer erregen , welche an dem Feldzug Theil ge= Diese Geschichte des letzten Krieges zu zeigen, und diese Aufgabe hat er in glücklicher Weise nommen haben. wird wohl eben keine angenehme Lectüre ſein , allein fie erfüllt. Die Schrift zerfällt in die Abschnitte : 1 ) Finanz wird allen denen Aufschluß verschaffen , welche über den wirthschaft, 2) Landbesitz und bäuerliche Verhältnisse, Gang der Begebenheiten Belehrung suchen , und da ſie 3) Landwirthschaft, 4 ) Bergbau, 5 ) Manufactur- Induſtrie, mit vollster Unparteilichkeit und in hohem Grade rück 6) Communicationen und 7) Handel. Da sich der Verfasser in der Hauptsache an das sichtsvoll gegen die Franzöſiſche Armee geſchrieben iſt, ſo officielle Russische Quellenmaterial anlehnt, so kann sein ist sie ganz dazu geeignet , die falschen Anschauungen, welche über die verschiedenen Begebenheiten dieses Krieges Werk als durchaus zuverlässig betrachtet werden. Das selbe darf um so mehr der allgemeinen Aufmerksamkeit | verbreitet waren, zu zerstreuen . Ueber den Dienst des. Generalstabs in empfohlen werden, als es ganz geeignet ist, die noch viel Nach der Revue militaire de fach verbreiteten irrigen Meinungen und Anschauungen Friedenszeiten. l'étranger. über die innere Verwaltung Rußlands zu widerlegen. Biographie des Marschalls von Lurem burg, eine Studie aus dem Gesichtspunkt der Cavallerie von Daufresne. Der Marschall hatte seine Offiziere und Soldaten daran gewöhnt , die Ausführung keines Befehls , den er gegeben , unmöglich
279 schulen sowie zur Selbstbildung leichtfasslich und voll zu finden. Fast immer war seine Cavallerie dem Kampf- ¡ ständig nach der in der k. k. österreich. Armee eingeführten plaze sehr nahe, und wenn er die Möglichkeit ihrer An Fecht-Methode bearb . Erläutert durch 14 Figuren (auf 2 wendung ersah , gebrauchte er sie ohne Bedenken . Es Steintaf.) gr. 8. (105.) Wien, Gerold's Sohn . 24 Sgr. war sein Grundsay, am Tage der Schlacht seine Reiter Strafgesez bud für das preußische Heer. 2. Thl. Strafge= stärke nicht zu zerstückeln ; er wollte nicht, daß sie stets richts-Ordnung. gr. 8. ( VIII , 84 S.) 南 Berlin , v. Decker. an der Infanterie klebe und er behielt sie als mächtige 1/4 Thlr. Reserve in der Hand. Er verstand es , sie im rechten Verdy du Vernois , Oberst J. v., Studien über Truppen Augenblick dem Feinde compact, verwegen, unwiderstehlich führung. 1. Sft. [Mit 4 Anlagen. ] 2. durchgesehene Aufl. gr. 8. (91. mit 4 Steintaf. in qu. und gr. 4.) Berlin, entgegenzuwerfen, und vernichtet wurde, was sich ihr auf Mittler & Sohn. 20 Sgr. ihrem Wege entgegenstellte. Seine Cavallerie verstand Zeit u. Streitfragen , militärische. 16. - 20 . ft. gr. 8. es, den Marsch der Armee aufzuklären, ihr im Zustande Leipzig, Luckhardt. à 20 Sgr. der Ruhe und in den Bivouacs vollständige Sicherheit Inhalt: 16. Wohnungs-Zulage den deutschen Offizieren ? zu verleihen, feindliche Convois fortzunehmen , sowie die ( 19 S.) - 17. Nachweis , dass die Vervollkommnung, eigenen Zufuhren sicher an den Ort ihrer Bestimmung welche gegenwärtig die Feuerwaffen erreicht haben , im Gefecht die Einführung einer Rotten- Intervalle bei den zu geleiten , Contributionen zu erheben 2c.; sie war geschlossenen Truppenkörpern der Infanterie erfordert. überhaupt mit allen Operationen des kleinen Kriegs Eine Denkschrift von Oberstlieutenant z. D. v. Axleben wohl vertraut. gen. Magnus. (30 ) - 18. Gefecht der Infanterie gegen Cavallerie nach den Erfahrungen der Kriege von 1866 und 1870-71 . Bon A. v. W ... . r. Mit 2 (chromo lith ) Plänen (in gr. 4 ) (26 S. ) 19. Der mathema tische Schul-Unterricht im Angemeinen und mit besonderer Beziehung auf die Fähnrichs - Prüfungen in der deutschen Neue Militär - Bibliographie. Armee. Ein Wort an alle Väter und Erzieher. (39 S.) - 20. Die Bedeutung der Festungen , ihre Vertheidigung Boguslawski , Major A. v., die Entwickelung der Taktik von und ihre Belagerung durch die Mittel der Neuzeit. (66 S ) 1793 bis zur Gegenwart. 1. Thl . 2. durchgeseh. Aufl. Mit 1 (lith. ) Plane (in qu. Fol.) gr. 8. (VI, 201 S. ) Berlin, Mittler & Sohn. 1 Thlr. 10 Sgr. Busse , D. v., Erinnerungen des ostfriesischen Infanterie-Regi ments Nr. 78 aus den Jahren seiner Formation und des Feldzugs gegen Frankreich. 2. Abth. Mit 2 (chromolith.) Karten. gr. 8. (103 S.) Emden, Haynel. 20 Sgr. Chanzy, General, die 2. Loire-Armee. Einzigste autoris. deutsche Ausg. Uebersetzt von Lieutn. D. v. Buſſe. 2. Aufl. 1. Lig. gr. 8. (VI, 128 S. Exerzieren, das, zu Pferd nach dem neuesten Reglement . Mit 16 (lith.) Taf. in Farbendr. 8. (46 S. ) Augsburg, Rieger. 1/4 Tblr. Felddienst , der preußische. Für Unteroffiziere und Soldaten von H. v. F. 2 Hfte. 3. verb. Aufl. 16. Berlin , Mittler & Sohn. 512 gr. 2. Vor 1. Das zerft ente Gefecht. (35 6.) 2½ Sgr. postendienst. (62 S. ) 3 gr. Hentsch , Hauptm. a. D. F. , die Entwickelungsgeschichte und Construction sämmtlicher Hinterladergewehre der europälschen Staaten und Nordamerikas . Frankreich. Lig . Nr. 1. Mit 1 (chromolith. ) Taf. Abbildungen (in Fol.) gr. 8. (63 S.) Leipzig, Luckhardt. 15 Sgr. Reißenstein, Hauptm. Hans Frhr. v. , praktische Anleitung zur Ausbildung der Compagnie im Felddienst für den jungen Offizier und Unteroffizier. Nach den neuesten Vorschriften und eigenen Erfahrungen zuſammengestellt . Mit (eingedr. ) Holz. schn, und 1 (chromolith.) Figurentaf. zum Croquiren (in 4. ) 2. verm. und nach den neuesten Bestimmungen abgeänderte Aufl 16 (52 S.) Berlin , Mittler & Sohn . 8 Sgr. Schmidt , Hauptm . v , das 2. thüringiſche Infanterie-Regiment Nr. 32 im Feldzug gegen Frankreich 1870 und 1871. 3m Auftrage des Regiments. Mit 5 (lith.) Plänen (in qu . 4.) gr. 8 (VIII , 327 S.) Berlin , Schlefier in Comm . 1 Thlr. 5 Sgr . Sebetic , Raimund , theoretisch - praktische Anleitung zum Unterrichte im Säbel-Fechten Zum Gebrauche für Truppen
Avenel , Paul , souvenirs de l'invasion. Les Prussiens à Bougival , 1870-1871 . Notes d'un pillé. In-12. Paris , Sagnier. 50 c. Boyer de Sainte - Suzanue , de, traité théorique et pra tique du recrutement militaire. In - 8. Paris , P. Dupont. 7 fr. 50 c. Guerre de 1870-1871 , étude militaire , par l'auteur de la Guerre autour de Metz. Trad. de l'allemand avec l'autori sation de l'auteur. In - 8. Paris , Berger-Levrault et Cie. 4 fr. Guilin , Max, souvenirs de la dernière invasion. - Épisode de la guerre de 7 mois . 2 vol. in- 8. Paris , Sandoz et Fischbacher. 5 fr. Guzman , P. , et H. Roswag , description du matérial d'ar tillerie prussien . In-8, avec pl. Paris, Dumaine. 5 Fr. Jay , Aimé, l'armée de Bretagne (22. octobre -27. novembre 1870) . In-12. Paris, H. Plon. 4 fr. Marvaud , le Dr. A., étude sur les casernes et les camps permanents . In-8, avec fig. Paris , J. B. Baillière et fils. 3 fr. 50 c. Pein , Théodore, essai sur l'hygiène des champs de bataille . In-8. Paris, J. B. Baillière et fils. 2 fr. Philippe , la Telégraphie aux armées. In-8. Paris, J. Du maine. 1 fr. 50 c. Ségur , le Cte de , Histoire et Mémoires. 8 vol . in-8, avec grav. Paris, F. Didot frères, fils et Cie . 35 Fr. Tripier, le général , notes sur l'organisation du système défensif de Paris . In-8. Paris, Tanera . 1 Fr. Truchot, armée française. Paris, Lachaud, 4 fr.
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Waldersee , le comte , méthode d'enseignement du combat de tirailleurs pour l'infanterie prussienne. Trad. de l'alle mand par M. Dargnier. In- 12 Paris, Labitte . 3 fr.
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Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär- Zeitung .
Darmstadt, 6. September.
No. 36.
1873.
Inhalt: Kritit : Der Festungskrieg im Kriege gegen Frankreich 1870-1871 von B. v. Tiedemann. Ausbildung und Befich tigung von A. v. Boguslawsti. Saggio di geografia strategica per il colonnello G. Sironi. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Juli 1873. Journal des sciences militaires. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Neue Deutsche Militär-Zeitung , herausgegeben von Offizieren der Armee und Marine. - Un po' di luce sugli eventi politici e militari dell' anno 1866 per general Lamarmora, Neue Militär - Bibliographie. Anzeigen.
Kritik. Der Festungskrieg im Kriege gegen Frankreich 1870-1871 . Von B. v. Tiede mann , Kgl. Preuss. Ingenieur - Oberst a. D. Berlin 1872 , Mit 19 lithographirten Plänen. Preis Gustav Hempel . 8. VI & 271 S. 4 Thlr. [R ] Es war zu erwarten, daß der Festungskrieg welcher in dem leßten großen Kriege eine so bedeutende Rolle gespielt hat, wie sie seit dem Krimkriege nicht wie der vorgekommen , seinen oder seine speciellen Historiker finden werde. Tas vorliegende Werk, welches nach vor handenen Privatquellen und den veröffentlichten officiellen Berichten bearbeitet ist, erschien bereits im vorigen Jahr ; ein weiteres ähnliches Werk, ausschließlich nach officiösem Material von Hauptmann Göße bearbeitet und von umfassenderer Anlage, ist ihm schr bald erfolgt. Daneben sind einzelne Darstellungen von Belagerungen - Straßs burg , Paris c. → bereits erschienen , andere dürften wohl noch nachfolgen , was sehr wünschenswerth ist , um die hier gesammelten Erfahrungsschäße auf dem gesammten Gebiete des Artilleries und Ingenieurwesens und beson ders auch der Kriegsgeschichte zu heben. Der Verfasser sagt sehr richtig im Vorwort : „ Eben so wie der Feldzug von 1866 die Neuorganisation und Neubewaffnung aller Europäischen Heere zur Folge hatte, so wird der Krieg von 1870-71 Reformen hervorrufen, unter denen diejenigen auf dem Gebiete der Landes vertheidigung unzweifelhaft eine hervorragende Stelle einnehmen dürften “ . Wir sehen bereits heute , daß die Einleitungen zur Durchführung der großartigen Umge= staltung des Deutschen Festungswesens getroffen sind und
ein großer Theil der Neubauten schon ihren Anfang ge= nommen hat ; noch ein Jahrzehnt und fast alle in dieser Hinsicht getroffenen Maßregeln werden vollendet sein . Wie schon aus dem Titel hervorgeht , behandelt das vorliegende Werk ausschließlich den Festungskrieg von 1870-71 . Der Verfasser wollte nicht schon jest kritische Untersuchungen über diese Seite des Feldzugs anstellen, sondern nur eine objective Darstellung des Verlaufs der zahlreichen Belagerungen nebst den dabei vorgekommenen Ausfall-Operationen geben , um dadurch auch seinerseits einen Beitrag zur Geschichte des großen Kriegs zu liefern. Sorgfältig sammelte er die bis dahin (das Vorwort ist vom October 1871 datirt ) veröffentlichten Quellen und ergänzte sie, wie er nur konnte, um in der Lage zu sein , ein Gesammtbild des Festungskriegs in allgemeinen Umrissen zu bieten, worin schon jest manche wichtige Details eingezeichnet sind , andere dagegen nach den später folgenden Publicationen mit leichter Mühe nachgetragen werden können " . Diese zuletzt angeführte Möglichkeit ist nun uns freilich nicht ganz klar ; liegt ein Buch einmal fertig gedruckt vor, so begreifen wir nicht, auf welche Weise ihm nachträglich " mit leichter Mühe“ noch Details einverleibt werden können. Auf diese Weise könnte man sofort nach jedem kriegsgeschichtlichen Acte ein Werk erscheinen lassen und sich vorbehalten, wichtige Details später nachzutragen ; - babei würde allerdings der Fall nicht selten eintreten , daß die Nachträge die anfangs gegebenen Mittheilungen nicht ergänzen, sondern Der Verfasser sagt denselben geradezu widersprechen. daher auch weiter sehr richtig : „ Eine vollständige, durch aus correcte Belagerungsgeschichte so kurz nach dem Kriege zu schreiben , ist unmöglich ; dieselbe kann allein nur von officieller Seite mit Benußung aller officiellen Berichte der betheiligten Waffen nach einem längeren
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Zeitraum geliefert werden " 2C. Der Lücken in Schrift und Zeichnung seiner Arbeit bewußt , bittet derselbe um Entschuldigung dieser Mängel. Wer bescheiden im Leben auftritt , tann von vornherein auf eine freundliche Aufs nahme rechnen ; er darf dieß um so mehr, in je höherem Grade die Erwartungen erfüllt werden, die sich an dieses Auftreten knüpfen . Wir erhalten zunächst eine Einleitung. Dieselbe ist gut geschrieben , sie zeugt von einem kenntnißreichen, denkenden Autor und ist für jeden Militär von Intereſſe. Der Verfasser betrachtet zuerst die Anordnung der Festungssysteme der kriegführenden Länder und findet wohl etwas sanguinisch diesseits des Rheins von der Westgrenze bis zur Preußischen Hauptstadt keine Mängel ; nur glaubt er annehmen zu können , daß das Project, Berlin zu befestigen , wenn auch nur in provisorischem Charakter, besteht und bereits so vorbereitet ist, daß seine Ausführung in kürzester Frist bewirkt werden kann. Diese Annahme können wir nicht theilen ; der neue, vom Reichstag genehmigte Gefeßentwurf, betreffend die Umges staltung des Deutschen Festungswesens, regelt bekanntlich diese gemeinſame Deutsche Angelegenheit für die nächsten 11 Jahre, doch enthält er nicht das Mindeste von einer Befestigung von Berlin. (Wohl aber ist bekanntlich eine Verstärkung der Spandauer Festungswerke beschlossen worden, wodurch allerdings die Metropole des Deutschen Reichs einen indirecten Schuß empfängt. ) Von den
von Giese , enthielt den Schluß- Passus : „die Thore Bialzburgs ständen offen , man würde die Vertheidiger entwaffnet, aber nicht besiegt finden ". Unmittelbar vor der Uebergabe waren sämmtliche Pulver: und Munitions Vorräthe zerstört , 12,000 Gewehre zerschlagen , sämmt liche (65) Geſchüße vernagelt worden. Noch rühmlicher hielt sich Bitsch , das allerdings nicht belagert, ſondern Die kleine Berg: nur beschossen und cernirt wurde. festung durfte sich rühmen , während der ganzen Dauer des Kriegs eingeschlossen und unbesiegt geblieben zu sein, und ihre Besatzung zog demnach im März 1871 mit allen Kriegsehren ab. Toul darf sich gleichfalls rühmen, sich so lange wie möglich gehalten zu haben : die Be jagung ergab sich zuerst , als sie die lezte Bombe ver schossen hatte, am 23. September 1870. Vierzehn Tage vorher , am 9. September , hatte Laon capitulirt ; als die Citadelle von Preußischen Truppen besetzt werden sollte , flog dieselbe plötzlich in die Luft, und 1/2 Com= pagnie vom Magdeburgischen Jäger = Bataillon Nr. 4 blieb todt over verwundet auf dem Plaze. Der Fran zösische Commandant, General Theremin, der selbst ver wundet worden war und seinen Verlegungen später er lag , wurde vor ein Kriegsgericht gestellt , doch konnte ihm eine Schuld an dem Unglücksfalle nicht nachgewieſen werden ; wahrscheinlich war die Frevelthat von einem Festungs - Artillerie -Unterbeamten, Henriot, der ſelbſt dabei um's Leben fam, vollbracht worden. Nicht weniger als 26,000 Kilogramm Pulver mit allen aufgespeicherten Patronen und wahrscheinlich noch eine Mine sollen in die Luft gegangen sein. Die Verwüstung war daher auch eine ganz furchtbare. Die erste große Belagerung beginnt jezt : es iſt Straßburg , deſſen Cernirung schon am 12. August vollendet war. Nach einem starken Bombardement,
Französischen Festungen heißt es , daß ihre Ausrüstung mit Geschützen eine reichliche gewesen , dagegen die fortificatorische Verstärkung derselben durch Hinaus : schiebung der Befestigungen und Anlage detachirter Forts zur Fernhaltung der weittragenden feindlichen Geschüße unterblieben sei zum großen Nachtheil der Vertheidigung ; nur Metz , Paris und Belfort waren mit solchen Forts versehen , und diese haben ihre Schuldigkeit in jeder welches keine Uebergabe nach sich zog, traf man vom 26. August ab alle Anstalten zur förmlichen Belagerung, und Hinsicht gethan. einen Monat später , am 28. September , capitulirte die Nunmehr geht der Verfasser zu den einzelnen Festungen über . Es sind deren 25 , die entweder be Festung. Der Verfasser spricht die Ansicht aus, daß die lagert oder beschossen oder cernirt wurden. In chrono Nothwendigkeit hierzu noch nicht eingetreten sei , er sagt logischer Folge, wie die Kriegsgeschichte sie angibt, wer u. a.: „ Ohne der militärischen Ehrenhaftigkeit des wür den diese Belagerungen 2c. geschildert ; fast jeder Festungs digen und tapferen Gouverneurs irgendwie zu nahe krieg ist durch einen lithographirten Plan erläutert. treten zu wollen , war doch ― die Sache von rein militärischem Standpunkte betrachtet der Zeitpunkt Wir gedenken nicht alle diese Belagerungen einzeln zu berühren, da sie theilweise schon in der Allg. Mil .-3tg. für eine Capitulation noch nicht eingetreten ; die Folgezeit bisweilen sogar noch ausführlicher wie hier geschildert wird darüber wohl Aufklärung bringen. Der Mangel wurden ; dagegen werden wir Einzelnes herausheben, au Disciplin war allerdings der Vertheidigung ungünstig ; was uns von größerer Wichtigkeit zu ſein ſcheint. indessen bleibt zu beachten, daß auch eine bessere Garnison Die ersten vier Capitel betreffen Lichtenberg , nicht lange mehr Widerstand hätte leisten können, Lügelstein , Marsal und Vitry ; diese vier verhält da der Aufenthalt auf den unaufhörlich beschossenen nißmäßig unbedeutenden Pläße , welche sämmtlich sehr | Wällen faſt unmöglich geworden, eine Bresche vorhanden, bald fallen mußten, werden vom Verfaſſer in Kürze ab: die Citadelle ganz zerstört, ihr Stadtthor zerschossen war gehandelt. Pfalzburg leistete längeren Widerstand, und der Sturm auf, die Festung unter diesen Umständen , mußte aber endlich am 12. December 1870 sich auf und weil keine niedere Grabenbestreichung vorhanden war, Gnade und Ungnade ergeben ; bemerkenswerth ist , daß sichere Aussicht auf Erfolg gehabt haben würde " . Uns über die Capitulation kein Protocoll eristirt , der Fran dünkt , durch diese letteren Säße beweist der Verfaſſer zösische Festungs-Commandant , Major Taillant , wollte gerade, daß die Nothwendigkeit einer Capitulation aller Es war dings mit Ende September eingetreten sei. sich hierzu nicht verstehen, ſein Schreiben an den Preus ßischen Commandeur der Cernirungs- Truppen , Major | freilich sichere Aussicht vorhanden , ja es war zweifel
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los zur Gewißheit geworden, daß ein von den Deutschen Belagerungs : Truppen unternommener Sturm bei der Gangbarkeit der Bresche die Festung unfehlbar in ihre Hände gebracht haben würde, wozu also noch das längere Blutvergießen ? Sowohl Deutsche wie Französische Autoren lettere allerdings mit sehr erklärlicher Bez schränkung sind hierüber derselben Ansicht. So be richtet der Königl. Preußische Premier-Lieutenant Meier, commandirt zum Stabe der Belagerungs : Artillerie vor Straßburg, in seiner Schrift *) Folgendes : . . „ An das Abschlagen eines Sturms war nicht zu denken . Genau genommen, waren die Vertheidiger schon jest nicht mehr Herren ihrer Wälle oder , besser gesagt , Wälle waren überhaupt nicht mehr vorhanden. Niemand , der nicht im Jahre 1870 in den lezten Tagen des September auf den Wällen Straßburgs, in den Bastionen 11 und 12 gewesen ist , vermag sich davon einen Begriff zu machen , in welchen Zustand die Artillerie sie versett hatte ... Der ganze Stadttheil hinter der Angriffs Front lag in Trümmern , und es mußte sehr fraglich werden , ob man über diese Trümmergaufen hinweg übers haupt noch Truppen zur Vertheidigung der Bresche vor führen könne. Endlich war aber hier bei Straßburg schon jetzt die Citadelle, sonst die letzte Zufluchtsstätte der Besatzung , in einer Weise verwüstet , wie man noch nie zuvor Aehnliches gesehen hat ". Diese Ansicht über die Erfolglosigkeit jedes Widerstandes wurde sowohl von dem General - Lieutenant v. Decker , Commandeur der Be lagerungs- Artillerie, wie auch dem General-Major v. Wiers tens , Ingenieur en chef vor Straßburg , getheilt ; letterer gab folgendes Urtheil über die Brauchbarkeit der geichossenen Breschen ab : " daß die Bresche in der Lünette. 53 nach einigen Aufräume- Arbeiten, diejenige in Bastion 11 ohne Weiteres als gangbar bezeichnet werden könne, und die Bresche in Bastion 12 unvollendet geblieben ſei." **) (Lestere war nur zur artilleristischen Belehrung geschossen worden ; es hatte von Hause aus nicht in der Absicht gelegen, sie zu einem Sturm zu benußen . ) Wir wissen sehr wohl , daß es auch auf Deutscher Seite an Stimmen nicht fehlt, welche dem Verfasser vor liegenden Werks beipflichten , wenn er die Fortseßung von Straßburgs Vertheidigung als möglich hinſtellt, doch find diese Stimmen nur sehr vereinzelt, auch sind sie be= kämpft worden. So spricht z . B. der Kaiserlich Dester reichische Genie Hauptmann Brunner (der gegenwärtige Redacteur der Streffleur'ichen Oesterreichischen Militä rischen Zeitschrift) in seinem Buch über die Belagerung von Straßburg *** ) die Ansicht aus , daß die Festung sich unbedingt noch bis zum 13. October hätte halten
*) Die Belagerung Straßburgs, von Meier, Premier-Lieute nant 2c. Mit einer Tafel. (Berlin 1871.) **) Vgl. die Schrift : „Mittheilungen über die Anwendung des indirecten Schuffes aus der kurzen 15 cm. Kanone zum Zer ftören von Mauerwerk bei der Belagerung von Straßburg 1870 von v. Deder , General- Lieutenant. Berlin 1872". ***) Die Vertheidigung von Strassburg im Jahre 1870, von M. Brunner , Hauptmann. Mit 2 Tafeln und 1 Holz schnitt. Wien 1871 , Seidel & Sohn.
förnen ; derselbe legt den Hauptaccent darauf, daß die Belagerer selbst nach den angestrengtesten Arbeiten erst bis zu diesem Termine den Uebergang über den Haupt graben forcirt haben würden und vorher natürlich kein Sturm möglich gewesen wäre. Ferner erklärt er die Bresche für nicht prakticabel . Wir können diese An ſichten jedoch nicht theilen, der Angreifer hätte ganz sicher zumal da die mit Artilleriefeuer so vorgearbeitet, daß in der Gegend der Bresche stehenden Französischen Ge= ― schüße demontirt waren der Vertheidiger es nicht vermocht haben würde, die Sturm-Colonne aufzuhalten. Diese unsere Ansicht findet ihre Bestätigung durch die Aussagen des Französischen Commandanten Generals Uhrich , welcher in seiner Vertheidigungsschrift *) aus drücklich bekennt, nicht cher capitulirt zu haben , als bis jedes Mittel zur Vertheidigung des ihm anvertrauten Plates erschöpft gewesen sei. Derselbe führt dieß noch näher aus , indem er u. a . jagt : „ Es war unmöglich, dem Sturm zu begegnen. Die Wälle und sämmtliche Zugänge waren zertrümmert durch die übermächtige feinds liche Artillerie , sie waren daher nicht mehr zu halten durch den Vertheidiger der Breschen. Dieser wäre nieder geschmettert gewesen in einer halben Stunde , und der Feind hätte Sturm laufen können, ohne einen Schuß zu thun". Die Ansicht des Generals Uhrich stand nicht allein, ihr pflichteten bei 1 ) Oberst Sabatier , Chef der Straßburger Festungswerke , 2) Oberst - Lieutenant Maris, Chef des Genies , 3) Oberst Blot und 4) General Barralt ; nur letterer erklärte , daß es möglicherweise gelingen könne , den Plat , aber nur im günstigsten Falle, noch einen Tag zu halten. Nach allen diesen Anführung n glauben wir den Ausspruch wiederholen zu dürfen , daß General Uhrich wohl daran gethan hat , am 28. Ceptember zu capitu liren ; der Sturm wäre ohne Zweifel geglückt und hätte noch schwere Opfer erfordert. (Schluß folgt. )
Ausbildung und Besichtigunng oder Re crutentrupp und Compagnie von A. v. Boguslawski , Major und Bataillons - Commandeur im 4. Posen schen Infanterie- Regiment Nr. 59. Berlin 1873, Ernst Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hof buchhandlung. 8. 61 E. Preis 15 Sgr. [87.] Wenn ein Schriftsteller von Ruf wie Bogus lawski mit einer neuen Broschüre in die Oeffentlichkeit tritt, so ist es selbstverständlich, daß die kritischen Federn sich eiligst spitzen und in den verschiedenen militärischen Zeitschriften mit Besprechungen und Recensionen ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Allenthalben ist dieß schon längst gestehen, und wenn wir damit hier etwas später
*) Documents relatifs au siége de Strasbourg par le général Ubrich , Paris 1872.
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kommen, so mag der lange Weg durch's Manöver unser nicht weiter eingehen und verweisen dafür sich Intereſſirende Säumen entschuldigen . auf die genannte Nummer dieser Blätter. Ueber Gyms v. Boguslawski, der seine Ansichten aus dem frischen nastik und Bajonnetfechten ist v . Boguslawski der Wei nung, daß sie zur Stählung der Körperkräfte und zur Quell der Praxis und langer Frontdienst-Erfahrungen ge= schöpft hat , gab sich mit That und Wort und Schrift moralischen Erziehung unzweifelhaft viel beitragen, und feither redlich Mühe, dieselben für die Infanterie- Taktik deßhalb nicht in minderem Maße betrieben werden sollen . Er nennt sie richtig „ Mittel zum Zweck“, uns aber macht der Armee zur Geltung zu bringen . Tausende einſiche es leider sehr oft den Eindruck, als wenn sie Zweck ſelbſt tiger Offiziere stehen mit ihm auf demselben Standpunkt wären , denn wenn wir diesen Zeitaufwand , welcher auf der Anschauung ; ihm brachte der Ausdruck derselben allerdings gerechten Lohn in Ehren und Beförderung, Erlernen der merkwürdigsten Kunststücke am Querbaum und Sprungkasten, diese Ausdauer der Inspicirenden bei aber er sowohl wie seine Anhänger harren immer noch, daß es vorwärts gehe in der Bahn des Fortschritts und den Besichtigungen nur zur Hälfte dem Tiraillement zu weisen dürften, würde es nicht schwer halten , der neuen Ernst werde mit dem Bruche mit der Vergangenheit. Boguslawski'schen Devise bald Gerechtigkeit widerfahren Diese Ueberzeugung veranlaßte den Verfasser zur Forschung nach den Grundursachen des zu jeder Zeit gefährlichen zu lassen. Obwohl wir , wie schon hieraus ersichtlich, Stillstandes und brachte uns die obengenannte Broschüre. tein Enthusiast für Schwedische Heilgymnastik urd Deutsche Sie faßt das Uebel an der Wurzel an und führt als Kunststückmacherei ſind , ſo ſtimmen wir doch , entgegen Boguslawski , mit denen überein , welche diesen Dienst Devise : " andere Besichtigungen , andere Ausbildung “, als Disciplin befördernd erachten. Wenn dieser sagt : ein Gedanke , der sich wie ein rother Faden durch das ganze Schriftchen hindurchzieht und mit großer Klarheit Gliedergewandtheit bedinge keine Subordination , ſo iſt und Geschicklichkeit verfochten wird. das freilich zweifellos , aber es scheint uns von falscher Prämisse ausgegangen . Der innere Mensch turnt ja auch Die Broschüre beginnt mit den Erfahrungen aus dem Feldzuge 1870-71 , welche sich in dem bekannten mit, Muth zeigt sogar der Mameluk, Gehorsam ist des Saße zusammenfaſſen laſſen : Infanterie kann nur in | Chriſten Schmuck“ , einen furchtſamen Menschen durch Ge horsam zu einer Uebung zu zwingen, ist ein bedeutender zerstreuter Ordnung fechten. Unsere Ausbildung muß viel mehr als es geschieht auf diese Fechtart ge.ichtet Factor der Disciplinar- Erziehung. Außerdem finden wir, sein , und zwar " von unten herauf , vom Individuum daß jene Disciplin , welche bei Gymnastik und Bajonnet und der kleinsten Abtheilung , dem Recrutentrupp “ au. fechten aufrecht erhalten wird, gerade für das zerstreute Für Niemand ist das etwas Neues , es bleibt aber Gefecht eine gute Vorübung ist , eine bessere jeden= beim Alten , weil wir keine darauf bezüglichen Inspicis falls als die Erercir-Disciplin in geschlossenen Abthei rungen haben. Welch' sicheres Remedium, einen Dienst lungen ! (Schluß folgt.) zweig in die Höhe zu bringen , die Inspicirungen ſind, ersehen wir an der Gymnastik, die in der Armee vor 15 Jahren noch auf sehr niedriger und seit 10 Jahren schon auf recht hoher Stufe steht.. Ueberspringen wir in der Broschüre nunmehr 20 Seiten , auf die wir später zurückkommen wollen , so Saggio di geografia strategica per il colonnello G. Sironi. Torino 1873 , G. Can können wir den Grundgedanken von unten herauf" deletti , successore G. Cassone e Comp.. tipo verfolgen. Wir finden dort eine Recrutenbesichtigung wie sie ist , und eine solche , wie sie sein sollte. Der grafo-editore. 8. V & 762 p. Prezzo 6 L. Verfasser kommt dabei hauptsächlich zu dem Schluß, daß auf Anschlag, Chargirung , Tiraillement bedeutend mehr, [v. H.] Unter allen Europäiſchen Didaktikern beſiyen dagegen auf einzelne Erercitien weniger Zeit zur Aus die Italiener ein hervorragendes Lehrtalent. Troß einer bildung hätte verwendet werden sollen. Um lezteres zu langen Periode des Verfalls der Wissenschaften hat sich ermöglichen, verbannt er gänzlich den sogenannten „Ba= diese Begabung erhalten und wird sicherlich neue Blüthen lancirschritt" und die Zerlegung der Chargirung in 11 treiben, wenn die Pflege der geistigen Kräfte des Volkes, bis 12 Griffe ; dagegen will er vom ersten Tage an wie sie jest im Schwunge steht, fortgesetzt wird . Gleich mit den Recruten tirailliren, und sei es auch nur 1/4 den Franzosen liebt der Italiener die Eleganz der Form, Stündchen. läßt sich aber nicht durch diese blenden, sondern geht der Sache auf den Grund. Von diesem Standpunkt muß Wie sehr wir mit diesen Ideen des Verfassers harmoniren, haben wir zu verschiedenen Zeiten , so auch in unseren man den vorliegenden Versuch einer strategischen Erd „reglementarischen Studien “ in Nr. 8 dieses Jahrgangs kunde beurtheilen. Oberst Sironi ist in den Einzeln gezeigt. Wir sind der Ansicht, daß um das Tiraillement heiten genau, zeichnet aber dennoch in großen Zügen ; er bei unserer Ausbildung zur Hauptsache zu erheben, schon versäumt niemals die Kriegsgeschichte zu Rath zu ziehen das Reglement die Einzelordnung" voranstellen und und streut nur ſpärliche Kritik unter : die Phantasie des feine Capitel danach rangiren möge, Gefechtsschule vorn, Lesers kann ihm darum überall folgen und zu einem So viel über die Erercir und Paradeschule hinten. Heute wollen wir selbstständigen Urtheile gelangen . auf dieß " Commiß- Thema ", wie es Boguslawski nennt, Form!
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Der Inhalt ist nur für Italienische Leser bestimmt, das Buch den Kriegskameraden gewidmet , Italien bildet darum den Brennpunkt ; die umgrenzenden Länder ſammt Rußland werden noch eingehend, das übrige Europa nur in allgemeinen Zügen besprochen. Nach einer kurzen Vorrede leitet der Verfasser sein Werk mit einem Abriß über die strategische . Nomenclatur und die Bedeutung von strategischer Geographie ein. Man mag über dergleichen denken , wie man will , solche geometrische Betrachtungen für schädlich oder für unum gänglich nöthig halten : sie sind einmal gang und gebe und für den Anfänger unseres Erachtens unentbehrlich. Basis, strategische Front, Vertheidigungslinie, Operations linie 2c. sind allerdings relative Begriffe , die ſich auf demselben Kriegstheater tauſendmal anders geſtalten können ; es ist aber dennoch nicht zu leugnen , daß die Bodens gestaltung Einflüsse ausübt , die den Combinationen des Geistes Fesseln anlegen. Oberst Sironi faßt sodann seine Aufgabe von einem großartigen Standpunkte auf und beginnt mit einer Be trachtung der Zugänglichkeit unseres Europäischen Con tingents unter Voraussetzungen , wie sie für den Osten bei der Völkerwanderung, im Süden bei der Ausbreitung des Islam eingetreten sind . Es ist nicht zu leugnen, daß der Schüler auf diese Weise eine flare Uebersicht von den sogenannten strategischen Verhältnissen ganzer Staaten erlangt, und wir müssen dabei eines Ausspruchs gedenken, den irgend ein Französischer Pädagog gethan, als er einen Vater antraf , der auf allen Vieren neben seinem Kinde im Zimmer herumkroch : „der Lehrer, sprach er, soll sich zum Kinde niederbeugen , nicht um sich ihm gleichzustellen, sondern um es zu ſeiner Höhe emporzu heben ". Von Norden und Westen wird wohl Europa niemals bedroht werden , wenn auch der Verfasser nebenbei bes merkt , es könne Amerika einstmals seinen Einfluß auszudehnen versucht sein ; die Südfront dagegen ist schon einmal von den Arabern angegriffen , die Oſt= front zu wiederholten Malen durchbrochen worden. Diese bildet darum den Ausgangspunkt der Betrachtungen des Verfassers, wobei der Rückschlag der Europäischen Völker gegen dieses Hinschieben von Osten nach Westen will: kommenen Anlaß zu umgekehrten Voraussetzungen des Kampfes bietet. In großartigen Pinselstrichen wird die Linie des Hellespont und Bosporus (Perser , Macedonier) und jene des Kaukasus und Ural , sowie deren vielverzweigte Drau und Tonaugebiet, Fortsetzungen nach Westen sammt der Nordeuropäischen Tiefebene und deren Zu sammenhang mit Italien und dem Seine: Becken 2c. -
gezeichnet. So gelangt der Verfaſſer allmählig an die Italie= nische Region , die hierauf trefflich und eingehend ge= schildert wird . (Schluß folgt.)
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militär: zeitschriften.
Juli 187 3. Journal des sciences militaires. 49. Tome V. ―― 3. livraison. année , 8. série. Paris 1873 , imprimerie et librairie militaire J. Dumaine. Kriegsstudien von Oberst Lewal. (Forti.) XII. Einrichtung des Oberbefehls . Die Gliederung eines Heeres , vorzügliche Waffen, zahlreiche Vorräthe verbürgen die Tüchtigkeit der Wehrkraft eines Landes , der Sieg wird aber wesentlich durch die Vortrefflichkeit der " Die Natur schafft wenig tapfere Führung bedingt. und ergebene Männer , die Gewandtheit des Feldherrn kann sie aber dazu umgestalten " (Institutionen des Kaisers Leo) . Die Abstufung des Befehls, wie sie gegen wärtig besteht , scheint gut , sie ist jedoch unvollständig. Ein Divisions - General kann ein Armee Corps führen , jedoch keine Armee. Vian gab unter der ersten Republik dem Armee General den Titel eines General-Lieutenants, und dieses dünkt uns gut. Der Titel eines Marſchalls bezeichnet eine Würde, kein Amt, man sollte diese Würde fortan nur als eine Belohnung für ausgezeichnete Dienste vergeben. Auch Erjazmänner müßten vorgesehen werden . Man gab bisher dem General , der hierzu auserſehen war, eine geheime Bestallung . 1849 im Feldzuge nach Rom.besaß General Vaillant eine solche Bestallung , im Krimkriege General Canrobert, 1870 General Wimpffen. Dieses Verfahren beseitigte jedoch nicht die Gefahr einer, wenn auch noch so kurzen, Unterbrechung der Leitung, wie z . B. 1870 bei Sedan. Eine weitere Bedingung des Sieges ist vollständige Einheit des Befehls . Die Specialwaffen und insbesondere die Intendantur stehen unter besonderen Commandeuren, resp. unter dem Kriegs Dieses ist unzulässig. Minister. Alle Untergebenen müssen die Gehülfen des Feldherrn sein , der allein für alle Maßregeln verantwortlich bleibt. Der Generalstab müßte somit ebenfalls aufgehoben und durch eine Adju tantur ersetzt werden. Andererseits ist eine Decentraliz sation nöthig, so daß Niemand von der obersten Behörde Detailbestimmungen zu erwarten habe. Ein Befehl des Kriegsministers, z. B. " machen Sie mobil " , muß genügen, die Armee alsbald in schlagfertigen Zustand zu setzen. Im Felde muß ein Marschbefehl genügen , damit der Untergebene für Alles sorge , was zur Ausführung ge hört. Die Stellung des Generalstabs-Chefs ist mit zu großer Machtvollkommenheit ausgestattet. Napoleon I war sein eigener Generalstabs -Chef. Als Prinzen an der Spiße der Heere ſtanden, entstand dieser Mißbrauch, weil dann der Generalstabs - Chef die Seele der Führung werden konnte. Wo übrigens Unfähigkeit an der Spize steht , wird selbst der fähigste Generalstabs -Chef wenig ausrichten können. Zur Besorgung von minder wichtigen. Befehlen wären beim Ausbruch des Krieges Stabs : Ordonnanzen aufzustellen. Der Troß der Hauptquartiere
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muß gering ſein. 1870 zählte das große Hauptquartier | sellschaften halten gewöhnlich ein Feſt alle zwei Jahre ab. Die Kosten dieser Feste find groß und werden gern 5313 Mann, 5357 Thiere und 714 Wagen, es hatte, auf einer Straße marschirend, eine Länge von 17 Kilometern. von den betreffenden Festorten getragen. Man schießt und würde 4 Stunden zum Defiliren gebraucht haben. auf die alte Standscheibe (185-200 Meter) und die Napoleon I. ließ seinen Troß stets zurück , sobald die Feldscheibe (333 Meter etwa ). Pistolenscheiben werden Operationen begannen, und begnügte sich mit sehr wenig. auf 30 Meter aufgestellt, seit 1860 gibt es Infanterie Die großen Artillerie- Parks und sonstigen Armeezweige Scheiben , auf welche nur mit den Ordonnanzwaffen ge= wären aufzuheben . Tie Corps sind mit Allem , auch schossen werden darf, endlich gibt es Kehrscheiben . Der mit Geschüß, so reichlich bedacht , daß keine Möglichkeit Bund unterstützt die Schüßenfeste durch Gaben und Ver oder Nothwendigkeit vorliegt , besondere Armee: Reserven abfolgung von Patronen für Ordonnanz- Gewehre. Auf aufrecht zu erhalten. Auch im Frieden müßten die den Schießständen müſſen Schießhäuser , Blenden und höheren Commandostellen bestehen. Einen Wechsel im Scheibenhäuser errichtet werden. Es gibt etwa 300 Corps Commando eintreten zu lassen , wie mehifach vor= 400 folcher Schießstände in der Schweiz. Die Militär : Photographie von Hauptmann geschlagen wurde, ist völlig unzulässig . Dagegen müßte man ständige Commissionen im Frieden einrichten, wie L. R. Generalstabs -Hauptmann Dumas hat kürzlich der sie 1796 bestanden, und zwar, mit der Brigade beginnend, Französischen Gesellschaft für Photographie ein photogra = für alle höheren Einheiten aufwärts . Dieſe Commissionen | phisches Eremplar der Niveaukarte von Frankreich in 6 würden sich über die Grundsäße der Recrutirung, Mobil Blättern in 1 : 800,000 vorgelegt. Es bestand bisher machung , Entlassung , Verabschiedung der Difiziere und nur eine alte Karte in 1 : 40,000 der Art , welche auf Viannschaften, über Beförderung, Auszeichnung, Einübung, pantographischem Wege in 1 : 1,600,000 verjüngt wor= den war. Hauptmann Dumas bereicherte eine Copie Tienstbetrieb , Bewaffnung , Befestigung , Verpflegung 2c. auszusprechen haben. Die Entscheidung bliebe Sache des dieser Karte durch Beisetzung der Coten und stellte sie Befehlenden. in zwei Farben her. Sie ist photolithographirt. Die Torpillen (Torpedos ) von Viajor v. Sar Militärische Bücher. Referate: der Deutsch repont. (Forts. ) 2. Amerika . Dieses Land entwickelte Französische Krieg 1870-71 . Redigirt von der kriegs geschichtlichen Abtheilung des großen Generalstabs. Heft eine außerordentliche Thätigkeit auf diesem Gebiet. Moses Shaw und Abel Maury versuchten frühe schon 3. Berlin , Mittler. - Die Schlacht von Sedan von die Entzündung nach Willkür einzurichten , so daß man Leo Joubert. Paris, Buchhandlung des Moniteur uni versel. ――― Handbuch zum Recrutirungs Gejeg . 4. Auf den Augenblick abwarten konnte , an dem das feindliche lage. Paris , Dumaine. Reglement vom 15. Mai Schiff sich über der Torpille befindet. Es entstand die elektrische Zündung mit Telescopen - Stationen nach dem 1872 über die taktische Ausbildung der Italienischen Systeme Maury. Beardelen erfand jodann eine Zünd Armee. Uebersetzung von Durostu und Joly. Paris , Dumaine. - Hülfsbuch für den Adjutant- Major der patrone und verbesserte einen von Wheatstone erfundenen - Grundzüge für Terrain magnetischen Zünder. Nach dem Secessionskriege nahm Infanterie. Paris, Paris , Tumaine. Dumaine. unverdrossen sie man die Versuche wieder auf und setzte Kenntniß zum Gebrauche für Unteroffiziere von Mar fort. Ericssohn trat auf. Er hellte mechanische Grund: Cafarelli. 2. Auflage. Paris , Dumaine. - Vorlage säte theoretisch fest , um die Zerstörungsfähigkeit der für topographische Zeichnungen von Friedrich Hennequin . Torpillen danach zu bemessen, und die Erfahrung bestätigte 4. Heft. Paris , Paul Dupont. ―――― Studien über die Er versuchte die Panzerschiffe Gangarten des Pferdes und der Vierfüßler überhaupt seine Vorausseßungen . durch ein vorgelegtes Torpillen- System noch furchtbarer von Julius Lenoble du Teil. Mit Atlas. Paris , Du Die Pferde : Abrichtung von Emil Deboſt. zu machen und Sprenggeschosse unter die feindlichen maine. Die Französische Literatur seit Ent= Schiffe zu schnellen (Movable submarine torpedo) . Paris , Dumaine. Hiergegen erfand Scott Depreiſsions - Laffeten , um das stehung der Sprache bis auf den heutigen Tag von nahende Torpedo = Boot selbst mittelst Kartätschfeuer in Oberst Staaf, 3 Vände. Paris , Didier und Dumaine. - Die Deutsche Armee und Verwaltung in der Cham nächster Nähe bekämpfen zu können. pagne von Baron Alfons Buble. Paris, Hachette. ―――― Grenzen für die Höhe der Geſchüßzü g e, von Oberst-Lieutenant Martin des Brettes . Mit Tie Methode C. Marcel zur Erlernung der Deutschen einer Tafel. Sprache von G. Theodore. 3 Bände. Paris , August Studien über die Schießergebnisse der Boyer. Organisation und tragbaren Feuerwaffen von Hauptmann E. P. Bibliographisde Revue. Das Schlußergebniß ist, daß Patronen mit steifer Hülſe | Militär- Verwaltu g ; Taktik und Strategie ; Artillerie und Bewaffnung ; Ingenieur-Wiſſenſchaft und Topographie ; und comprimirtin Ladungen ohne Hülje eine größere Marine; Militär Geschichte. Anfangsgeschwindigkeit ergeben als Patronen mit ver brennbaren Hülsen. Die Schüßen - Gesellschaften der Schweiz von Hauptmann von der Landen. (Forts.) Die Schützenfeste beurkunden die Verwandtschaft zwischen den Schießübungen und Volksfesten. Die allgemeinen Ge=
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Kurze Anzeigen und Nachrichten. * Vom 1. October 1873 soll die Deutſche Militär-Journa listik wieder um ein neues Organ vermehrt werden. Dieselbe wird den Titel führen : „Neue Deutsche Militär - Zeitung, herausgegeben von Offizieren der Deutschen Armee und Marine". Das Blatt sell wöchentlich einmal erscheinen und pro Jahrgang 8 Thlr. tosten. Den Verlag hat die Berliner Militär-Buchband lung von August Bolm übernommen. Specielles über Plan, Tendenz 2c. der neuen Zeitschrift ist une noch nicht bekannt, wir hoffen jedoch demnächst Näheres hierüber mittheilen zu können. General Lamarmora hat ſoeben ein Werk veröffentlicht unter dem Titel : un po' di luce sugli eventi politici e militari dell' anno 1866 ( etwas Licht über die militärischen und politiſchen Ereignisse des Jahres 1866) (Florenz, Babera). Dasselbe enthält die Geschichte der Preußisch-Italienischen Allianz unb biele darauf bezüglichen Actenstücke , von denen bisher mehrere noch gar nicht herausgegeben sind. Das Werk zerfällt in zwei Theile : der erste um: faßt die Ereignisse, welche die Allianz mit Preußen vorbereiteten, und die politische Haltung der Italienischen Regierung vom 23. September 1864 bis 17. Juni 1866, der zweite noch nicht er schienene Theil wird vorzugsweiſe den Krieg selbst und die während desselben befolgte Politik behandeln. Aus dem Buche geht unzweifelhaft hervor , daß man dem General ſehr Unrecht gethan hat , als wiederholt erklärt wurde, daß er den Krieg aus Abneigung gegen Deutschland mit Wider willen geführt hat. Der General Lamarmora mußte sich durch diesen Vorwurf tief verletzt fühlen und schon damals den Ge danken faffen , die Feder zu ergreifen , um die Geschichte vom September 1864, wo er Minister wurde , bis zum Juni 1866, wo der Krieg gegen Oesterreich erklärt wurde , auseinander zu seßen. Aber Rücksichten gegen Napoleon III. , den Lamarmora um des Guten willen , was er Italien erzeigt hatte , schonen zu müssen glaubte, hielten ihn an der Ausführung ſeines Vorsatzes zurück, und er litt lieber unter der falschen Beurtheilung, als daß er ſein Vaterland der Gefahr aussette, weniger woblwollend von demjenigen betrachtet zu werden , der so viel zur Unabhängigkeit Italiens beigetragen hatte. Nachdem Napoleon vom Schauplatz abgetreten war, glaubte Lamarmora, daß es nun Zeit wäre, den Schleier des Geheimnisses aufzuheben, welcher auf den Unterhand lungen zwischen Italien und Preußen vor der Kriegserklärung gegen Desterreich gelegen hat. Diesem Zwecke ist der Inhalt des erften uns vorliegenden Theils seines Werks gewidmet . Er ent hält die Vorrede, eine Bemerkung und 20 Capitel . In der Be merkung setzt der General die Eintheilung des Werks auseinander und saat, daß der erste Theil die Ereignisse behandelt, welche die Allianz mit Preußen vorbereiteten , und die polische Haltung des Italienischen Cabinets vom 23. September 1864 bis 17. Juni 1866. Es folgen über 70 diplomatische Actenstücke ; Briefe, Noten , Berichte und 180 Telegramme. Unter den politischen Actenstücken nehmen die Noten des Italienischen Gesandten am Französischen Hofe, Ritter Nigra , den ersten Rang an Bedeutung ein. So tbeilt dieser in einer Depesche vom 6. Mai 1866 dem Miniſter Präsidenten Lamarmora mit, daß der Kaiser tu bat rufen laffen, um ihm zu sagen , daß Oesterreich ihm den Vorschlag gemacht hat . Venetien abzutreten unter der Bedingung, daß man ihm freie Hand lasse , sich an Preußen zu entschädigen. Desterreich wolle Benetien abtreten, aber an Frankreich ; und dieses soll es dann bedingungslos an Italien cediren. Lamarmora antwortete noch am nämlichen Tage, Ebre, Treue und Redlichkeit verbieten ihm, sich von den gegen Preußen eingegangenen Verbindlichkeiten los. zusagen Am 11. Juni telegraphirt Nigra an Lamarmora , daß ihm der Kaiser Napoleon gesagt bätte , Italien könne Alles mit Temporisiren gewinnen ; und am 12 Juni erklärte Nigra in einer Note ausführlicher, als es im Telegramm geschehen konnte, daß der Kaiser Napoleon ihm gesagt hätte , „während des Feld zugs könnten Ereignisse eintreten , welche beweisen würden, wie wohl Italien thäte, wenn es den Krieg nicht zu energiſch führte“.
Diese Worte hatten Nigra , wie er sich selbst ausdrückte , einen weiten Horizont eröffnet, und er erlaubte ſich deßhalb dem Kaiſer zu bemerken , daß, wenn wir den Krieg sehr energisch anfingen, und dann uns Vorschläge gemacht würden, wir dann immer noch prüfen könnten , welche Haltung wir zu beobachten hätten. Bei der Lectüre dieſes Berichts fühlte_ſich_Lamarmora von der Leicht fertigkeit, womit der Italienische Gesandte in Paris unsern Ver trag mit Preußen betrachtete , höchst unangenehm berührt ; denn jener Vertrag verpflichtete uns, sobald der Krieg angefangen war, ihn mit allen Streitkräften, welche die Vorsehung uns zur Ver fügung stellte, fortzusetzen, und weder Preußen noch Italien dürften obne gegenseitige Zustimmung Frieden oder Waffenstillstand schließen. Lamarmora hielt es als ehrenwerther, biederer Mann unter seiner Würde , vor aller Welt eine elende Comödie zu spielen (wie er sich selbst ausdrückte) , und das gibt ihm nach unferer Meinung den gerechtesten Anspruch auf die Achtung und Dankbarkeit aller Italiener. Daraus ist zu erkennen , wie ſtark fich jene getäuscht haben , welche den traurigen Ausgang der Schlacht von Custozza der Abneigung Lamarmoras , den Krieg nachdrücklich zu führen , zugeschrieben haben. Es würde zu weit führen, heute ausführlicher auf den Inhalt des ersten Bandes einzugeben ; wir behalten uns vor, bei Gelegenheit auf den Gegen stand zurückzukommen.
Neue Militär - Bibliographie. Goepe, Hauptm. Adph ., die Thätigkeit der deutſchen Ingenieure und technischen Truppen im deutsch-franzöſiſchen Kriege 1870 71. Auf höhere Veranlassung und mit Benutzung der amt lichen Quellen dargestellt. 2. Thl. Mit 7 (chromolith. ) Karten (in qu . und Imp. Fol.) und 2 Beilagen. Ler.-8. (IV , 344 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 3 Thlr. 15 Sgr. Hanneken, General-Lieut. a. D. Herm., die allgemeine Wehr pflicht. gr. 8. (203 S.) Gotha , F. A. Perthes . 1 Thlr. 10 Sgr. Kriegs - Poesie , die, der Jahre 1870 und 1871 , geordnet zu einer poetischen Geschichte von Ernst Hensing , Ferd. Megger, Dr. Münch 2c. 2. Bd. 16. (IX , 604 S.) Mannheim, Schneider. 1 Thlr. 10 Sgr. Twardowski , Hauptm. v. , die Gefechte des 3. Armee-Corps bei Le Mans vom 6. bis 12. Januar 1871. Vortrag gehalten in der militäriſchen Geſellſchaft am 21. Februar 1873 [Mit einer (autograph. ) Operationskarte und einem (authograph.) Plan zur Schlacht bei Le Mans . ] gr . 8. (46 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 9 Sgr .
Zwölfer, die , im Feldzug von 1870-1871 . Den Soldaten des Regiments , sowie allen Freunden desselben erzählt von einem, der mit draußen war. Mit dem Bildniß des Obersten von Narcis (Holzschnttaf.) gr . 8. ( 103 S. ) Neu- Ulm , Helb. 10 Sgr.
Götze , Campagne de 1870-1871 . Opérations du corps du génie allemand , travail rédigé par ordre supérieur et " après les documents officiels par Adolphe Götze , capi taine du génie prussien. Traduit de l'allemand par MM. Grillon et Fritsch, capitaines du génie au dépot des forti fications . T. 1. Avec 6 cartes et 25 fig. dans le texte. In-8. VII-443 p. Paris, imprimerie et lib. Dumaine. 7 fr.
Berichtigung. In Nr. 34 des Literaturblatts zur Allg . Mil.-3tg . S. 266 Ep . 2 3. 28 find die Propos de Labienus irrthümlich Laboulaye zugeschrieben ; sie sind von Rogeard.
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Deutsche
Gewehrfrage.
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Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
2 ur
Allgemeinen
No.
Militär-
Darmstadt , 13. September .
37.
Zeitung.
1873
Inhalt: ritit: Der Festungskrieg im Kriege gegen Frankreich 1870-1871 von B. v. Tiedemann. ( Schluß ) Ausbildung und Besichtigung von A. v. Boguslawski. (Schluß.) --- Saggio di geografia strategica per il colonnello G. Sironi. (Schluß.) Monaisübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. März 1873. Kongl . Krigs - Vetenskaps - Akademiens Handlingar och Tidskrift. - Tidsskrift for Krigsväsen udgivet af en forening af Officerer. Ny Räkke. VIII. Binds. 5-8. Heft. IX . Bind. 1. & 2. Heft. Neue Militär - Bibliographie. --- Anzeigen.
Kritit.
Moltke und Graf Wimpffen am 2. September zu Fres nois unterzeichneten Convention in die Hände der Deut Der Festung skrieg im Kriege gegen schen , deren Artikel 4 einfach bestimmte : „ die Festung Frankreich 1870-1871 . Von B. v. Tiede Sedan wird in ihrem gegenwärtigen Zustande und spätestens am 2. September zur Disposition Er. Majestät mann , Kgl. Preuss. Ingenieur - Oberst a. D. des Königs von Preußen gestellt " , und damit war ihr Mit 19 lithographirten Plänen. Berlin 1872 , Gustav Hempel. Preis 8. VI & 271 S. Schicksal besiegelt. 4 Thlr. Es folgt Met. Der Verfasser gibt zunächst eine Beschreibung der Festung und des Zustandes der in ihr (Schluß.) eingeschlossenen Französischen Armee, hierauf betrachtet er [R.] Die nächste Festung, welche fiel, war Schlett : die Ceruirungs-Armee und ihre Einrichtungen vor der stadt , das am 24. October 1870 capitulirte. Hier war Festung. Die Schlachten vom 14. , 16. und 18. August werden nicht weiter berührt, wohl aber die verſchiedenen es zu keiner regelrechten Belagerung gekommen , dagegen hatten die Zustände in der Festung selbst wesentlich die Ausfälle und die Kämpie von Noisseville am 31. August und 1. September besprochen, weil dieselben wesentlichen Capitulation beschleunigt. Die Garnison selbst befand sich in sehr übler moralischer Verfassung : alle Disciplin Einfluß auf die Entſchlüſſe des Marschalls Bazaine hatten. hatte aufgehört, der größte Theil der Bejaßung war bes Daß der letztere nach den Vißerfolgen seiner Ausfall versuche capitulirte, findet der Verfasser gerechtfertigt ; er trunken und gab sich der Plünderung der Privatgebäude hin, welche sie selbst in Brand gesteckt hatte ; der Gou sagt einfach: die militärische Ehre war gerettet und verneur verließ gegen seine Instruction die Festung , um dem Vaterlande der Dienst erwiesen , 230,000 Mann vor den Thoren in unmittelbarer Nähe der Belagerungs vor Met festgehalten zu haben ... Die Erwägung Truppen die Capitulations 9 Unterhandlungen fortzusetzen. dieser Umstände rechtfertigt den Marschall , von militäris - Auf Schlettstadt folgte die Vauban'sche Muster-Festung schem Gesichtspunkt aus betrachtet , um so mehr , als er Neu-Breisach , welche theilweise aus den Geschüßen von allen Wasser und Land-Communicationen und Tele beschossen wurde , die in Echlettstadt erbeutet worden graphen Verbindungen abgeschnitten, in einem Plaße aus waren. Am 2. November begann das Bombardement, gehalten hatte, der ursprünglich auf 3 Monate nur für am 10. erfolgte nach wackerer Gegenwehr die Capitu= 15-20,000 Mann verproviantirt gewesen, jezt 9 Wochen lation ; der tapferen Französischen Garnison wurde von lang die achtfache Truppenzahl ernähren mußte." Wir Preußischer Seite eine wohlverdiente Auszeichnung durch können nun unsererseits nicht der Ansicht beipflichten, Präsentirung des Gewehrs erwiesen . — Die Einnahme daß Marschall Bazaine Alles gethan habe, was er als von Sedan , welche jetzt beschrieben wird, kann nicht Armee und oberster Festungs-Commandant hätte leisten eigentlich in den Bereich des Festungskriegs gezogen wer sollen und fönnen. Für einen Verräther halten auch wir ben, da sie selbst nicht Gegenstand des großen Kampfes ihn nicht, wohl aber für einen seiner Aufgabe nicht ge= vom 1. September war. Sie fiel in Folge der von wachsenen Heerführer. Marschall Bazaine hätte unbe
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dingt anders handeln müssen , wie er gehandelt ; anstatt nach der Schlacht von Noisseville die Hände in den Schooß zu legen, mußte er sich der ehernen Umschließung und drohenden Aushungerung bei Zeiten zu entziehen ſuchen. Dieß war nicht schwer und namentlich am 31. Auguſt noch sehr leicht ausführbar, wo nicht früh und energiich genug General von Manteuffel von ihm angegriffen wurde. So viel ist sicher : wäre ein Prinz Friedrich Karl oder Feldmarschall Steinmetz oder General von Goeben an Bazaine's Stelle geweien : sie würden anders gehandelt | haben. Doch wir wollen heute, wo noch nicht alle De tails über Marschall Bazaine's Handlungen bekannt ſind, nicht vorichnell ein absprechendes Urtheil fällen ; der Proceß Bazaine soll ja nunmehr endlich eröffnet werden. und wird wohl genügendes Material zu Tage fördern , um über die Capitulation von Meß endgültig zu ent scheiden. Das nächste Beispiel des F.stungskriegs bietet Ver : dun. Nachdem ein Handstreich , der schon am 24 . August von Königlich Schüſchen Truppen gegen die Festung unternommen wurde, mißglückt war, wurde die selbe zunächst beobachtet , vom 23. September ab enger eingeschlossen und am 13. October zuerst wirksam bez schossen. Das Feuer wurde nicht weniger als 54 Stun den bei Tag und Nacht fortgesezt, führte aber nicht zur Uebergabe. Als jedoch nach dem Falle von Mezz das Belagerungs- Corps bis auf 15,000 Mann mit 140 Ge schüßen ( mit einer Ausrüstung von je 1000 chuß) verstärkt worden war , knüpfte der Commandant Unter handlungen an, welche am 8. November zur Capitulation | führten, die unter sehr günstigen Bedingungen für die Franzosen abgeschlossen wurde. Der Verfasser nimmt an wir wissen nicht aus welcher Veranlassung -, daß zu dieser, dem Feind außerordentlich günstigen Capis tulation ganz bestimmte Gründe vorgelegen haben , die jedoch nicht in die Oeffentlichkeit gedrungen. Es folgt Soissons , deſſen Beſiß für die Deutschen Truppen bei ihrem Vormarsch auf Paris , sowie bei ihren Opera: tionsplänen im nordwestlichen Frankreich von hoher stra¦ tegischer Wichtigkeit war. Die erste Aufforderung , den Plaz zu räumen, wurde am 11. September vom Com mandanten abgelehnt ; am 12. October begann die Be ſchießug . ſchon am 15. zeigte sich eine Breiche, und be reits war die Disposition für Ausführung des Sturmes ausgegeben, als die Festung capitulirte . La Fère , ein bedeutender Knotenpunkt , welcher be sonders durch sein Artillerie-Arſenal wichtig war, wurde am 15. November cernirt und am 25. ſo wirkungsvoll beschossen , | daß die Festung sich schon Tags darauf ergab. - Einen nicht viel längeren Wiederstand leistete Thionville (Diedenhofen). Diese nördlichste Französische Mosel Festung wurde, nachdem sie schon längere Zeit beobachtet worden , zuerst am 22. November von einer ziemlich starken Belagerungs - Artillerie ( 16 Batterien mit 85 Ges schüßen) bombardirt und capitulirte am 25. Weit länger hielt sich die Bergfeftung Montmedy. Schon am 5. September von der Feld Artillerie der Garde=
fie wilder freigegeben werden, da es nicht in der Absicht der Leitung liegen fonnte, die außerhalb der Marich : und Operationslinien der Deutschen Armeen liegenden feſten Plätze zu beobach'en oder einzuschließen. Später freilich, als der Besiz Montmedy's als dringend wünschenswerth erichien, wurde Ernst gemacht : an 28. November erschien General-Lieutenant von Kameke mit Belagerungs := Artil lerie , am 12. December begann die Beschießung und führte nach 36 stündiger Thätigkeit die Capitulation her: 2 bei. — Longwy's Besitz zeigte sich für die Krieg führung nöthig, nachdem Thionville , Sedan , Montmedy und Mezières erobert waren ; am 19. Januar wurde das Feuer gegen die Festung eröffnet, und am 25. die Capitulation abgeschlossen. Unter den 200 Festungs- Ge ichüßen welche dem Sieger in die Hände fielen, befanden sich mehrere gezogene 24 Pfünder neuester Construction und von großer Tragweite , welche im Jahre 1867 bei Gelegenheit der Luremburger Frage auf ipeciellen Befehl des damaligen Kriegsministers , Marschall Niel , in die Artillerie - Ausrüstung von Longwy eingestellt worden waren. ――― Auch Mezières , einer der wichtigsten Plätze im nordöstlichen Frankreich , der Knotenpunkt von vier Eisenbahnen , schon von Alters her in großem Ansehen ſtehend - die "! Schule von Mezières " war durch die Verbesserungs : Vorschläge Französischer Fortifications Systeme berühmt , konnte seinem Schicksal nicht ent gehen. Am 31. December begann das Bombardement, und schon am Neujah stage wurde innerhalb der Mauern die weiße Flagge aufgezogen. Mit der Einnahme von Mezières war eine zweite ununterbrochene Eiſenbahnlinie von Saarbrücken über Meß und Mezières nach Paris gewonnen und den Franctireurs der Ardennen ein haupt sächlicher Stützpunkt entrissen worden. Die Belagerung von Nunmehr erscheint Paris. Paris ist ein so ungeheures Unternehmen, daß es in der ganzen Kriegsgeschichte beispiellos dasteht. Sowohl was die militärische Bedeutung, als auch die politische Trag= weite betrifft , kann sich keine andere Belagerung selbst nicht mit ihr meſſen messen ; ſelbſt jene von Sebastopol → ferner ist zu bemerken , daß noch niemals der Festungs krieg auf beiden Seiten mit einem solchen Aufgebot von Truppen und Material geführt worden ist wie vor Paris, wo 41/2 Monate lang zwei große Heere mit einander rangen , von denen das eingeſchloſſene numeriſch stärker war als das einschließende , welches gleichwohl die große Festung mit ihren 15 detachirten Forts , die einen Umfang von nicht weniger als 12 Stunden hatten , so vollständig absperrten, daß endlich der Hunger zur Capi lation zwang. Der Verfasser schildert die Belagerung von Paris , über welche allein sich ein umfangreiches Werk schreiben ließe , in großen Zügen. Er beschreibt zunächst die Zustände in der Festung , ihre Armirung, den Zustand der Bevölkerung , der Armee von Paris, sodann schildert er den Aufmarsch der Deutschen Armee vor Paris, welcher rechtzeitig so eingerichtet wurde , daß die Cernirung der feindlichen Metropole ohne Contre Märiche oder Frictionen anderer Art bewerkstelligt war.
Artillerie-Brigade ohne große Wirkung beschossen, mußte
Hierauf kommen die technischen Einrichtungen und Maß
291 die leste des Kriegs 1870-71 ―――― machte regeln bei den Deutschen Truppen an die Reihe , dann i 1871 die Ausfälle, die Vorbereitungen für den großen artille: endlich dem Blutvergießen auch auf dieser Stelle des riſtiſchen Angriff und die Beſchießungen der Ost-, Süd Kriegstheaters ein Ende , und am 18. Februar erfolgte und Nordfront. Leider erhalten wir nur wenige Details der Einzug der siegreichen Truppen , nachdem vorher die über dieſen hochintereſſanten Geſchüßkampf, wahrſcheinlich tapfere Garnison mit ihrem energiſchen Commandanten , waren dieselben dem Verfaſſer zur Zeit der Abfasſuug Oberst von Denfert-Rochereau , ihren Abzug mit allen feines Buchs noch nicht bekannt. Am 27. Tecember kriegerischen Ehren genommen hatte. Heute ist also Belfort wieder Französisch. begann bekanntlich die Beschießung des Wont Avron aus In einem Anhang gibt der Verfasser zur Vervoll = 76 Geſchüßen, und schon in der Nacht vom 28./29. De cember räumten die Franzosen die dortigen Positionen , ständigung seines Werkes noch eine Darstellung derjenigen Vorgänge, welche die Eroberung einzelner im Operations= welche am 30. von den Sachſen besetzt wurden. Gebiet der 1. Armee (Citadelle von Amiens , Peronne) Ueberraschung in Paris war groß , da man gerade die betreffen ; auch fügt er eine Beschreibung res kühnen Ostfront für die stärkste der Pariser B. festigungen gehalten Handstreichs hinzu, welcher die Festung Rocroy in Deuts hatte. Am 5. Januar eröffneten die Belagerungs -Varte Ein kurzer Rückbliď faßt das rien das Feuer gegen die Südfront und jeßten dasselbe iden Beſig brachte. bis zum 27. fast ununterbrochen fort ; ihre Verluste Resultat des ganzen Festungskriegs zusan men . Wir entnehmen demselben , daß nicht weniger als 5300 während dieſes 22 tägigen Bombardements betrugen etwa 12 Offiziere und 200 Mann an Todten und Verwun Festungs- Geschüße (darunter allerdings in der Mehrzahl deten . Als nun am 21. Januar auch gegen die Nord nicht gezogene und theilweiſe ſchadhafte ) erbeutet , ſowie front bei St. Denis aus 15 Batterien ein wirkjames ca. 1400 Offiziere und 54,700 Mann Festungs : Be jabunge zu Gefangenen gemacht wurden. concentrisches Feuer begonnen hatte und bis zum 26. Das vorliegende Werk , welches wir mehr referirend energisch fortgesezt wurde, da erlahmte endlich der seind als kritisch beleuchtet haben, ist im Ganzen eine verdienst liche Widerstand , und am 28. Januar wurde ein Waffen stillstand abgeschlossen, in Folge dessen sämmtliche Pariserliche, empfehlenswerthe Arbeit. Freilich ist sein Inhalt Forts von den Deutschen Truppen beießt wurzen, und weder in den allgemeinen Folgerungen, noch in den Te die Feindseligkeiten ein definitives Ende nahmen. tails en vollkommen zuverlässiger , da die Quellen, nach Tie lezte Belagerung bildet die von Belfort. Es denen das Buch gearbeitet ist, weder officiell noch officiös, galt, diese Ausfallspforte Französischer Heereszüge in das noch überhaupt durchaus verbürgt sind, wohl aber bietet südliche Deutschland, deren Bedeutung noch gestegen ist, es eine für den Fachmann übersichtlich zusammengestellte seitdem Straßburg den Franzosen entrissen wurde, wo mög und zweckmäßig commentirte Geschichtsdarstellung des lich ein für alle Mal in Deutsche Hände zu bringen , und Festungskriegs von 1870-71 . Die beigefügten lithos man darf wohl annehmen , daß die Festung , wäre ihre graphirten Pläne genügen für die Orientirung , obwohl Eroberung uns gelungen, sicher nicht wieder an Frank ihre techniſche Ausführung nicht immer unseren Beifall reich abgetreten worden wäre. Man kann den Mißerfolg hat . Im Uebrigen ist die äußere Ausstattung des Werks von deutsch-patriotischem Standpunkt beklagen, zugleich aber ſehr gut, namentlich der Druck lobenswerth. auch die Lehre ziehen , daß gerade Pläte wie Belfort, Meß und andere Festungen mit großen verschanzten Lagern heute allein noch widerstandsfähig , alſo zeitgemäß find, ―――― eine Lehre, welche gewiß von unseren maßgeben: Ausbildung und Besichtigunng oder Re crutentrupp und Compagnie von A. v. Boguslawski, den Kreiſen bei der Feststellung des neuen Landesver Major und Bataillons - Commandeur im 4. Posen theidigungsplans und der neuen Festungsbauten sehr be • achtet worden ist. Der Beriasser gibt, nachdem er die ichen Infanterie-Regiment Nr. 59. Berlin 1873 , Ernn Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hof einleitenden Gefechte vor der Belagerung geschildert , einen Ueberblick der ſtrategiſchen und fortificatorischen Bedeutung buchhandlung. 8. 61 S. Preis 15 Egr. von Belfort und geht sodann zum Bombardement über, (Schluß.) welches am 3. December versuchsweise eröffnet wurde , um vielleicht hierdurch die Uebergabe des Plazes herbei [87. ] Was der Verfasser über Instruction ſagt, be= zu führen. Nachdem dieser Versuch fehlgeschlagen, mußte ſonders über die , welche das Ernstgefecht behandelt , ist sehr gut und praktisch , doch haben wir wenig Sympathie der förmliche Angriff unternommen werden, der wegen der vielen Schwierigkeiten , welche Terrain , Jahreszeit für gewisse staatsculturische Richtungen im Kriegswesen, und kräftiger Widerstand der ſtarken Garniſon ( 17,000 so auch nicht dafür : „ daß das Offizier- Corps nachholen soll, was der Schulmann in der Volksschule versäumte “ . Mann) bereiteten, nur langsam von Statten ging. Wie Boguslawski münzt dieß sogar gegen socialdemokratiſche tapfer auf beiden Seiten gestritten wurde , ist schon aus und ultramontane Umtriebe der Neuzeit ; - da könnte er den Berlust = Angaben ersichtlich : während das Belage rungs-Corps einen Gesammtverlust von 2100 Mann hatte (einschließlich der Verluste im freien Felde) , büßte die Besatzung durch Tob , Gefangennahme , Desertion 2c. 3500 Mann ein. Die Convention vom 16. Februar
ja mit viel größerem Rechte noch verlangen , das Offizier Corps sollte Religionsstunden geben , damit der Staat ex fundamento gegen die bösen Einflüsse des Zeitgeistes gewappnet ist !
292 Zum Schluß der verschiedenen Abhandlungen über schuldet hatte. Für die Ausbildung des Soldaten hat Recrutenausbildung sagt der Verfaſſer, daß er die dafür der Wachtdienst nur den einzigen Werth, daß er, wie im nöthige Zeit um 14 Tage verlängert wünsche ; ebenso Felddienst auf den Feind, wachsam auf die Annäherung will er bei der Compagnie-Exercirzeit 14 Tage zugefeßt eines revidirenden Offiziers iſt. haben. Das ist Alles recht schön , doch woher nehmen, Ehe wir nun unsere Besprechung der vorliegenden Broschüre beſchließen , wollen wir zurückgehen auf jene wenn die Recruten erst im December kommen ? Unsere Ausbildungs -Curſe müßten entweder früher beginnen oder übersprungenen 20 Seiten , welche unserer Ansicht nach später im Jahre schließen , sonit drängt immer ein Keil Herr von Boguslawski am besten selbst übersprungen hätte, denn sie gehören nicht in ein Buch , welches über den andern , und die Ausbildung leitet unter der allge: Sie beginnen Ausbildung und Besichtigung handelt. meinen Comprimirung. v. Boguslawski geht nunmehr in derselben Art der mit Gedanken über die Taktik im Allgemeinen, Reminis cenzen aus dem früheren Werke deſſelben Autors , ſodann Beurtheilung an die Compagnie- Ausbildung und Besich tigung. Während er bei ersterer die jeßige Methode gehen sie über zu einem längern Angriff auf Scheiff's beibehalten und nur die Detaildressur daraus fortlassen | Demonſtrative, um endlich nach einer Abhandlung über • will, empfiehlt er Alles , was auf's Tiraillement Bezug Offiziers Aufgaben und Selbständigkeit der untern hat, zu vermehrter und gee gneterer Uebung. Wir wollen Führer abermals gegen von Scherff's Vorliebe für drei nicht Alles aufführen ,. jeine Vorschläge sind , wie dieß gliedrige Stellung loszuzichen. Wir wollen nicht in denselben Fehler verfallen und auch nicht anders zu erwarten war, durchdacht und zeit gemäß. Eins nur muntert uns , raß er „ das Vorrücken Streitfragen anregen oder erörtern , wo sie nicht hinge= hören, wir halten uns an den Titel der Broschüre und von Schüßen im Schritt und mit Feuer auch im wirk samen Gewehrbereich des Feindes " für möglich hält und ihre Devise und wünschen dem neuen Werke des ver: geübt wünscht. Freilich Gewehrbereich ist ein vager Be dienstvollen Autors einen Leserkreis bis weit in die griff, aber wir glauben nicht , daß v. Boguelawski dabei höchsten Regionen, denn der Segen kommt von oben, und nur von doit können wir hoffen , daß es zur Wahrheit die weiten Distanzen im Sinn hat , denn er sagt etwas chritt für nicht wird : später , daß er ein Feuer über 400 "I Andere Besichtigungen, andere Ausbildung " . richtig hält. Und nun denke man sich eine Schüßen : linie feuernd im Schritt von 400 Schritt an gegen den doch jedenfalls hinter Deckung liegenden Gegner avan ciren ! Etwas sehr Wahres sagt Boguslawski auch über das allmählige Aussterben von intelligenten Unteroffizieren und die Abhülfe dafür. Er schlägt einen taktischen Unter Saggio di geografia strategica per il colonnello G. Sironi. Torino 1873 , G. Can richt durch einen wirklich hierzu befähigten Offizier vor. Wir würden dafür den Hauptmann selbst vorschlagen, deletti , successore G. Cassone e Comp., tipo der eigentlich der Interessirteste bei dieser Angelegen grafo-editore. 8. V & 762 p. Prezzo 6 L. heit ist . (Schluß.) Bei der Compagnie-Vorstellung wünscht der Verfaſſer, daß nicht nur die Compagnie, iondern speciell deren Chef [v. H.] Wohl kein Land in Europa, das Rhein- Gebiet geprüft werde und will diesem nicht erlauben , seinen vielleicht ausgenommen, wurde mehr vom Kriege heimgeſucht als Italien, ſeit dem Untergange Roms ist es aber nie Türken auf eigene Faust , sondern nach gegebener Idee zu machen . mals als ein Ganzes strategisch betrachtet worden ; die Auch soll die Compagnie nicht nur auf dem Erercir Arbeit des Obersten Sironi erlangt darum hierdurch play , sondern auch im Terrain besichtigt werden ; wir eine neue höchst interessante Seite. Die im Augenblick fürchten nur, daß es zur Zeit der Compagnie-Vorstellung so vielbesprochene Befestigungsfrage läßt der Verfaſſer wenig disponibles Terrain geben wird , und tommen zwar aus dem Spiele, es drängt sich aber dem Leser die wieder auf einen schon einmal gemachten Vorschlag zurück, Ueberzeugung auf, daß er Piacenza- Stradella, Borgoforte die Ausbildungs - Curse zu verschieben , die Manöverzeit Mantua, Bologna und Capua besondere Wichtigkeit eins räumt. Die Nachtheile, die für Italien durch den Mangel zu verlängern und alle Inspicirungen in's Manöver: Terrain zu verlegen . an natürlichen strategischen Grenzen ― Tirol, Tessin Die Anmerkung über den Garnisons - Wachtdienst entstehen, sowie der Einfluß, den die Ausbreitung Frank unterschreiben wir vollkommen. Wer selbst mehrere reichs in Savoyen , namentlich für die Sicherheit der Wachen als Gemeiner mitgemacht hat , kann erzählen, Schweiz haben muß, treten einem Jeden durch die Aus welche erstaunlichen Loddereien und dreiſte Unregelmäßig einanderseßungen Sironis klar vor Augen. Uns drängte sich damals unwillkürlich der Gedanke keit vorkommen, ſobald man ſich einigermaßen sicher vor Ronde und du jour fühlt , und selbst der , welcher nur auf wie tonnte es fommen, daß das Volk der Schweiz als Wachthabender fungirt hat , wird sich später als die Gewaltstreiche Napoleons III. 1859 so ruhig hin Offizier mancher Laßheit anklagen , die nur die menſch nahm und sogar der Franzöſiſchen Nation so zugethan blieb, daß 1870-71 Auftritte möglich waren, in denen liche Nachgiebigkeit gegen Langeweile und Ermüdung ver
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fich wilder Deutschenhaß und lebhafte Französische Sym pathien fundgaben? Und doch spricht man von politischer Bildung des Schweizer Volkes, indeß die Italiener , die man ſo gern eine höhere staatliche Idee aufzufassen für unbefähigt erklären möchte, mit ſicherem Takte herausge= fühlt haben , was der Verlust von Nizza und Savoyen bedeute ! Sollten Republikaner und Ultramontane gleich: mäßig dem Kosmopolitismus ſo weit zugethan sein, daß ſie nur für den Triumph ihrer Ideen schwärmen und übersehen , wie das Naturgejez des Kampfes um das Dasein sich vom kleinsten Würmchen b.s empor zu dem Leben der Staaten fortsett?
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Unseren Lesern können wir somit das Buch als cine schöne , gediegene Arbeit empfehlen ; es ist insbesondere geeignet, einen kurzen und doch eingehenden Einblick in das Italienische Kriegstheater zu gewähren .
Monatsübersicht
der außerdeutschen Militar zeitschriften.
März 187 3. Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. (Krigsvetens kaps- Akademiens Sekreterare E. Klingen· stierna . Tidskriftens Utgifvare Axel Ry : ding.) Ar 1873, 5. & 6. Häftet. Stockholm, P. A. Norstedt & Söner, Kongl. Bogtryckare . 1873.
In Bezug auf die geographische Schilderung der einzelnen Kriegstheater hat uns der Verfaſſer weniger befriedigt. Er folgt seinen Vorgängern und huldigt Theorie der Wasserscheiten, womit man niemals ein Bild Diese gewähren nur der Bodenplastik erlangen wird. Jahresbericht über die Entwickelung der Höhenschichtenkarten und Schilderungen auf Grund der= ſelben . In Süd-Italien wie im Jura empfindet der See Kriegswissenschaft. Der Artikel reproducirt, Verfasser darum eine gewisse Verlegenheit , wie er sein soweit er die Marine-Verhältnisse fremder Länder berührt, Engineer- . Was Terrainbild in Worten wiedergeben jolle. Ferner müssen meistens Angaben der Zeitschrift wir auf einen Gegenstand zurückkommen , über den sich Schweden betrifft , so berichtet er . daß die Schwedische auch schon in diesen Blättern Controverſen erhoben haben : Flotte jezt im Ganzen 13 Panzer-Fahrzeuge beſißt. Tie wir meinen die Geologie. So lange wir keine Lehre 1 selben zerfallen in 3 Classen. Zu der ersten gehören die Kanonenboote " Wöld “ und „ Fenris ". Dieselben ſind von der Physiognomik der Gesteine haben , können uns ―――― 107,5 Fuß lang . 23 Fuß breit und haben einen Tiefgang allerdings die geologiſchen Namen namentlich , wenn man solche nur der Geogenie und Geognosie entlehnt von 7,8 Fuß. Die Panzerstärke am Thurm vom „Wöld " beträgt an der Feuerfront 9 Zoll, bei „ Fenris " 10,5 Zoll ; und diese Gebiete der Geologie für militärische Betrach tungen verwenden will - wenig helfen. Für ein kleines fie führen eine mit Ringen versehene Hinterladungskanone Französischen Modells von 24 cm . Kaliber , welche 350 Kriegstheater wie Italien hätte Oberst Sironi als Ein: gang zu der Geographie des Landes ohne viel Worte Centner wiegt und ein massives Spitprojectil von 339 Pfund Gewicht schießt. Zu der zweiten Claſſe gehören 7 eine kurze Schilderung der Physiognomik der Gesteine Kanonenboote, von denen jedoch erst er 2 vollständig fertig an sich und der Veränderungen , welche die Verwerfung sind. Dieſelben sind 134,5 Fuß lang, 27 Fuß breit und auf die natürliche Gestaltung der Gesteine ausübt, geben haben einen Tiefgang von 8.5 Fuß. Ihr Thurm hat an sollen ; so hätte er sich viel Mühe ersparen können , um der Feuerfront eine Panzerdicke von 161/2 30ll , wozu verständlich zu werden, wenn er z . B. von den Plateau noch eine 123öllige Hinterkleidung von Eichenholz kommt. Bildungen der Central-Appenninen zu den vulkanischen Gebieten oder in das Gebiet des cryſtalliſchen Calabriens Das Geschüß, welches diese Boote führen , ist ganz das selbe wie das oben beschriebene. Zu der dritten Claſſe ge= übergeht ; außerdem würde er seine Angaben über Weg barkeit , über das Verhalten der Wasser u. s. w. nicht hören 4 Monitoren , welche eine Länge von 205-210 jedesmal haben wiederholen müſſen. Oft indessen begnügt Fuß, eine Breite von 46-47 Fuß und einen Tiefgang sich Oberst Sironi damit, Analogien aufzusuchen ; dann sagt von 11-12 Fuß haben ; die Panzerstärke des Thurms er nur das Gebirge jehe wie die Alpen zc. da und da aus. beträgt 14-18 Zoll, und die Armirung besteht aus zwei Gerade bei strategischen Betrachtungen dünkt uns eine 24 cm. Kanonen. Die Schnelligkeit der Schwediſchen Berufung auf die Physiognomik der Gesteine am zu: Panzerfahrzeuge ist eine sehr geringe und beträgt höchſtens 7 Knoten per Stunde, bei Wöld sogar nur 4 Knoten. lässigſten ; bei taktiſchen Terrainſchilderungen sind Einzeln heiten von Einfluß, die auf dem geologischen Wege zwar Beiträge zur Schwedischen Kriegsgeschichte. erflärt werden können, doch nicht ohne einen unnöthigen II. Das Gefecht bei Willmanstrand. (Fortj.) Die Pläße, Ballast von scheinbarer Gelehrsamkeit. Außerdem kann auf denen die Schwedischen Truppen bei Martila und man nicht jedem Offizier solche Specialwissenschaft zu | Quarnby ihre Lager bezogen hatten, waren mit Sorgfalt und Umsicht ausgesucht ; den Oberbefehl über die Truppen muthen , so wenig wie einem Reiter-Offizier Osteologie des Pierdes, wie sie dem Veterinär-Arzt gelehrt wird. ſtärke bei Martila erhielt General Wrangel , während Oberst Sironi ichließt mit einem furzen Ueberblick General Buddenbrock ſich ſelbſt das Obercommando über der strategischen Geographie von Frankreich, der Schweiz , die bei Quarnby versammelten Truppen vorbehielt . Am Deutschland , Desterreich und Rußland , wobei auch die 12. August reiste Buddenbrock ab, um die Grenzfeitungen Grenzen der Türkei berührt werden. In Bezug auf die zu inspiciren und kam am 16. in Willmanſtrand an , wo übrigen Europäischen Staaten begnügt er sich mit den er schon Nachrichten über das Vorrücken des Feindes er: allgemeinen Betrachtungen seiner Einleitung. hielt. In Rußland hatte man schon seit Anfang Juli
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drungen , und beide Gegner standen sich also unmittelbar 1741 , als man von dem kriegerischen Gebahren Schwedens sichere Kunde erhielt, zwischen Petersburg und Viborg bei einander gegenüber. Der Vormittag des 23. August ver der Stadt Osino eine ziemlich bedeutende Etreitmacht zu ging indeß, ohne daß die Ruſſen zum Angriff ſchritten, fammengezogen , welche am 15. Juli nach Muola verlegt und erst Nachmittags 2 Uhr entschloß sich der Ruſſiſche wurde. Am 13. August brach dieselbe. unter Anführung General nach abgehaltenem Kriegsrath dazu. Weiteres über die die Organisation ber des Generals Keith, nach der Schwedischen Grenze auf. Schwedischen Artillerie. Es wird die Nothwen= Die Absicht des Generals war, sich der Festung Willman digkeit hervorgehoben , die Artillerie in Abtheilungen zu strand durch Ueberrumpelung zu bemächtigen. Diese Festung theilen ; die in mehreren Armeen sich zeigende Tendenz, befand sich allerdings in einem schlechten Zustande, allein die schwere Artillerie auf Kosten der leichten zu vermehren, ſie war doch vollkommen ſturmfrei und hatte eine durch taugt nicht für Schweden und sein schwieriges Terrain ; aus genügende Beſaßung, ſo daß Buddenbrock sehr wohl hier muß das Verhältniß zwischen leichter und schwerer die Anschauung hegen durfte , daß bei einem feindlichen Artillerie wie 1 : 3 ſein. Angriffe die Festung sich so lange halten könne , bis er Einige Betrachtungen über die Ausbil selbst zum Entsatz berankäme. Die Nachrichten , die er bung ber jungen Offiziere. (Forts. ) Nach den über den Anmarsch des Feindes bekam , hielt er für über militärischen Blättern. trieben, und er glaubte, daß es sich hier nur um einige Ueber die zerstreute Fechtart. Einige Ent Ruſſiſche Streifpatrouillen handelte. während in Wirklich gegnungen gegen den im vorigen Heft enthaltenen Aufsaß. keit das ganze Heer im Anzuge war. Bestärkt wurde Officielle Nachrichten. Burdenbrock in seiner Anschauung noch durch den Um stand , daß er mehrere Tage durchaus nichts mehr über den Feind zu hören bekam, was freilich kein gutes Zeugniß Tidsskrift for Krigsväsen, udgivet af en von der Art und Weise, wie der Vorpostendienst bei den forening af Officerer. Ny Räkke. VIII. Schweden betrieben wurde, ablegt. Andererseits reifte bei Binds 5. - 8 . Heft. IX. Binds 1. & 2. Heft. den Ruſſen, welche durch Ueberläufer Kunde von der Sorg Kjöbenhavn , 1872/3 . C. C. Loses Forlag. losigkeit der Schweden erhalten hatten, der Entschluß, sich Ueber Baracken - Lazarethe. der Festung Willmanstrand durch Ueberrumpelung zu bes Die Fechtweise der Infanterie und ihre mächtigen. Es ward der Befehl zum Vorrücken gegeben, Ausbildung dazu. und man kam am 21. August Abends bis zu einer Ent Der Angriff gegen Paris 1870-71. fernung von 11/2 Vieile vor der Festung an . Während Discussion über die Heiberg'schen bal = der Nacht entstand im Ruſſiſchen Lager blinder Lärm : es war ein Schuß bei den Vorposten gefallen, und in Folgelistischen Formeln . Der Frontal: Angriff der Infanterie. dessen griffen einige im zweiten Treffen ſtehende Regimenter zum Geweht und feuerten nach jener Richtung. Das erste Der größte Theil dieser Aufsäge reproducirt den Treffen, welches mit Kugeln überschüttet wurde, erwiederte Stoff , der in Deutschen Abhandlungen über dieſelben das Feuer, und so entſtand mitten im Lager ein heftiger Gegenstände enthalten ist. Militärische Gedanken und Betrachtungen Kampi , der nur mit großer Anstrengung seitens der den Französisch - Deutschen Krieg von über höheren Difiziere zum Aufhören gebracht werden konnte. Mittlerweile hatte man in der Festung durch flüchtende 1870-71 . Uebersehung des Deutschen Originals. Bauern schon Kunde vom Anrücken des Feindes erhalten, Versuche mit der vierpfündigen Stahl = und der Commandant sandte einen Boten mit der Nach Kanone der Marine. Praktische Artilleriſten ſind richt an General Buddenbrock ; dieser Bote erhielt auch mit der Erscheinung vertraut, daß der erste Schuß , den den Auftrag dem im Lager bei Martila stehenden General man aus einem zuvor gereinigten Geschüß thut , nicht Wrangel die Sadie mitzutheilen . Dieser gab dem Boten dieselbe Anfangsgeschwindigkeit hat wie die folgenden. noch ein Schreiben an Buddenbrock mit , worin er sich Um der Sache auf den Grund zu kommen , wurden im beruhigend über die Nachricht vom Anmarich des Feindes November 1872 Versuche in dieser Beziehung mit einem aussprach. Buddenbrock traf nun alle Anstalten zum der Dänischen Marine gehörigen vierpiündigen Stahl schleunigen Aufbruch seiner Truppen und gab auch Wrangel Geschütz gemacht , bei denen es sich dann auch ergab, den Befehl, sich bereit zu halten , als er plötzlich von diesem daß an 10 Tagen , an welchen jedes Mal 10 Schuß ein zweites Schreiben erhielt , in welchem Wrangel ihm gemacht wurden, der erste Schuß an Anfangsgeschwindig verkündete , er sei, ohne Befehl abzuwarten, gegen die Russen keit stets unter dem für alle Schüsse gefundenen Mittel abmarichirt, da diese „ in vollem Anmarsch" seien. Bud zurückblieb , und zwar machte die Differenz an den ver denbrock ließ ihm un sofort die gemessene Ordre zu schiedenen Tagen 1-32, im Durchschnitt aber 15,5 Fuß kommen, er solle auf einem passenden Plaze warten, bis aus. Es ist nun ganz offenbar , daß diese Erscheinung Buddenbrock ſich mit ihm vereinigen könne. Inzwischen von der Verschlammung des Laufs der Kanone durch war Wrangel am 22. Abends bis dicht unter die Festungs Pulverrückstände bewirkt wird, indem die Führungszapfen wälle von Willmanstrand vorgerückt, und hier erhielt er des Projectils in Folge dessen einen größeren Widerstand Buddenbrocks Ordre. Andererseits waren auch die Ruſſen zu überwinden haben, wodurch also der Gang des Pro an demselben Tage bis dicht an die Festung herangejectils im Lauf etwas verzögert wird , ſo daß die Kraft
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der Pulvergaje zur vollen Geltung kommen und noch in dem Moment wirken können , wo das Projectil den Lauf verläßt. Daher also die größere Anfangsgeschwin digkeit der Schüsse , die auf den ersten Schuß % folgen. Hieraus folgt , daß , wenn man sich auf ein Ziel einzus schießen hat , man den ersten Schuß so ziemlich außer Berechnung lassen muß, weil man sich nicht mit Sicher heit nach demselben richten kann. Ueber die Beschaffung des Terrains zur Einübung der Recruten im zerstreuten Ge = fecht. Die Ausbildungszeit der Dänischen Infanterie Recruten fällt mit Hinsicht auf die Einübung des zer streuten Gefechts sehr ungünstig , da die Felder wegen der Saaten nicht betreten werden dürfen und sich in der Nähe der Garnisonsorte selten ein Plaß findet, der nicht angebaut ist. Erst nach der Ernte fann dann das Terrain benutzt werden , allein alsdann ist die Ausbil dung der Recruten schon soweit vorgeschritten , daß es sehr unzweckmäßig ist, wieder mit der Einübung elemen tater Formen beginnen zu müssen, und die Mannschaften haben oftmals schon alle Evolutionen durchgemacht und an größeren Manövern Theil genommen , che sie in der Benutzung des Terrains gründlich haben unterwieſen werden können. Es wird daher vorgeschlagen , daß mit Bezug auf die Kopenhagener Garniſon ein Theil des Uebungsfeldes der Ingenieure nach dem Erercirplaß ver legt werde, und daß die Recruten der Infanterie sich der von jenen angelegten fortificatorischen Arbeiten verschies dener Art zu ihrer Ausbildung in der Benutzung des Terrains bedienen sollen. In den andern Garnisons orten müßten die Truppen der Infanterie selber einen Theil der ihnen zugewiesenen Exercirpläße ſo umgestalten, daß sie zur Einübung der zerstreuten Fechtart im Terrain geeignet würden. Die leichten Spaten, mit denen die Dänische Infanterie ausgerüstet ist , wären zu diesem Ende sehr zweckmäßig zu benußen. Die Organisation und Ausbildung der Ingenieur Truppen. In weit höherem Grade als früher ist es jetzt nothwendig , daß das Terrain , auf welchem ein Kampf stattfinden soll , von den Truppen behuss ihrer Sicherung und Deckung umgestaltet werde. In den meisten Fällen wird man hier die Ingenieur Truppen nur zu den schwierigsten und wichtigsten Ar beiten gebrauchen können , wogegen die anderen Waffen arten meistens auf ihre eigene Kraft angewiesen sein werden. Es folgt daraus , daß jede einzelne Waffen: gattung die wichtigsten einfachen Lager und Schanz= arbeiten auf eigene Hand muß ausführen können. Bis jezt wurden die Truppentheile der Infanterie sehr häufig unter der Leitung der Ingenieure als Arbeits -Truppen gebraucht, allein es ist dieß Verfahren ein sehr bedenk liches, weil es, wenn die Infanterie in bedeutendem Um fange in dieser Weise benutzt wird, leicht Unzufriedenheit unter der Mannschaft erregt und die Disciplin dadurch geschwächt werden kann. Man 1 sollte daher an dem Grundsas festhalten , die Infanterie nur ausnahmsweise
zu Arbeits- Commandos zu verwenden, und zwar in dringenden Fällen und in der unmittelbaren Nähe des Feindes, während man in allen übrigen Fällen sich ge= miethete Arbeitskräfte verschaffen sollte. Troßdem daß, wie oben angeführt, ein sehr bedeutender Theil der At beiten, welche früher den Ingenieuren oblagen , jetzt von den andern Waffengattungen auszuführen sind , ist die Thätigkeit der Ingenieure nunmehr eine so umfaſſende geworden , daß ihre Verstärkung eine dringende Noth= wendigkeit ist. Nach dem Dänischen Organikationsplan machen die Ingenieur - Truppen nur 1,90 Procent der Gesammtstärke des Heeres aus ( 627 : 33,000). Vor dem legten Französisch-Deutschen Kriege machten im Deutschen Heere die Ingenieure 2,28 Procent, im Oester reichischen Heere 2,99 Procent der Truppen aus, während im leßten Kriege jelber die Stärte der Deutſchen Ju genieure im Verhältniß zu den anderen Truppen auf 3,77 Procent stieg. Man darf wohl annehmen , daß bei der stets fortschreitenden Entwickelung des Dienstes der Jn genieure ihre Stärke in den verschiedenen Heeren in der nächsten Zukunft auf 4 Procent der Gesammtzahl der Truppen steigen werde. Bei der Wichtigkeit , welche die Ausfü rung von fortificatorischen Arbeiten in Zukunft für die anderen Waffengattungen und namentlich für die Infanterie haben wird, ist es nothwendig, daß dieſe ſchon in Friedenszeiten darin , und besonders in der Anlage von Laufgräben, geübt werden ; es würde daher sehr zweck mäßig sein , wenn die Lieutenants und Sergeanten der Infanterie und theilweise auch die ber anderen Waffen jährlich eine 5-6 wöchentliche Schule bei den Ingenieurs Truppen durchzumachen hätten . Auch müßten die Truppen mit den zur Ausführung der nothwendigsten Arbeiten erforderlichen Geräthschaften versehen sein ; die Auss rüstung der Infanterie mit leichten Spaten ist sehr zweckmäßig.
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Darmstadt, 20. September.
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Inhalt: friti : Défense des États à polygone concentré par L. Vandevelde. - Die Armee in der Bewegung. 2. Heft. - Die Zwöfer im Feldzuge von 1870/71. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. Juni 1873 . Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal . Kurze Anzeigen und Nachrichten. Taschen-Kalender für 1874, bearbeitet von H. Reinhard und G. v. Marées. -L'armée francaise en 1873 par le général Vinoy. Neue Militär - Bibliographië. Anzeigen.
auf folgenden Ausspruch Friedrichs des Großen : „Im Vertheidigungskrieg deckt der nichts , der Alles decen will : indem man Entsendungen meidet , seht man sich Défense des États à polygone concentré wohl manchen kleinen Nachtheilen aus, wird aber großen par L. Vandevelde , Lieutenant - Colonel en Niederlagen entgehen, welche die Verzettelung der Kräfte und insbesondere bei der Vertheidigung zur Folge retraite. Bruxelles 1873, imprimerie et litho haben. " graphie de E. Guyot. 8. 147 p. Vandevelde entwickelt seine Gedanken , indem er mit [v. H.] Die Vervollkommnung des Geschüßwesens einem geschichtlichen Rückblick beginnt. Zur Zeit Lud hat die Nothwendigkeit der Umwandlung von Gestalt wigs XIV. fehlte es an guten Straßen ; Vauban und und Anordnung der Werke bei dem Baue von Festungen | Coehorn gelang es, all' die vorhandenen Hauptſtraßen durch hervorgerufen ; die Verwerthung der Bahnneße und die Befestigungen zu sperren ; man konnte sie nicht umgehen, Umgestaltung des Heerwesens nach Preußischem Vorbilde man mußte belagern und nehmen. Allmählig mehrten haben die Aufmerksamkeit der Strategen und Ingenieure sich die Verkehrsadern , man verbesserte das Heerwesen, auf die Rückwirkung , welche die neuen Kampfmittel_in konnte rascher mit Macht vordringen und vermochte so alle Festungen bei Seite liegen zu lassen , deren Lage Bezug auf die Anlage von Festungen äußern müssen, nicht gut gewählt war. Der Verfasser glaubt, Benedek gelenkt. habe sich durch Königgräß und Josephſtadt verleiten In dem uns vorliegenden Werke wählte Oberst Lieutenant Vandevelde die leßgenannte Frage zum Vor lassen, die Schlacht mit einem Defilé im Rücken anzu wurf. nehmen , Olmüß habe ihn veranlaßt , die kürzeste Ver Oberst - Lieutenant Vandevelde ist durch eine Reihe bindung mit Wien freizugeben , dagegen verdanke Erz gediegener Schriften über Kriegskunst bekannt , worunter herzog Albrecht der vorzüglichen Lage von Verona den wir nur an seine Étude sur la défense des États er: Sieg von Custozza ; er weist nach , daß der Glaube an den Schuß der Französischen Nordfestungen den Kriegs innern, deren Ergänzung die défense des états à poly gone concentré bildet. rath zu Paris bestimmte, Mac Mahon den verzweifelten Der Verfasser geht von dem Grundſaße aus , daß Marsch, der ihn nach Sedan führte, vorzuschreiben , das es die Heere sind , welche die Staaten vertheidigen, daß Vertrauen auf Meß habe Bazaine bewogen , den Rück die Hülfsmittel der Befestigungskunst erst in zweiter marsch zu verschieben , Belfort Bourbaki verführt, ſich in eine Sackgasse zu stürzen , und Besançon ihm den Ge Ordnung in Betracht kommen und Festungen nur Schaden bringen , wenn sie Besatzungen beanspruchen , die das danken eingegeben, einen raschen Abmarsch, der ihn allein Feldheer ohne Nußen schwächen , daß endlich diese retten konnte , zu verzögern. Vandevelde gelangt ſo zu Schwächung stets eintreten muß , wenn die Zahl der dem Schluſſe, daß Grenzfestungen nur Schaden bringen, Festungen in keinem Verhältniß zu der Kriegsmacht eines daß ihre Anlage nicht einmal zur Bergung der Vorräthe Staates steht. Der Verfaſſer ſtüßt ſich dabei mehrmals | bei beabsichtigter Offensive nöthig sei , weil man ver Kritit.
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möge der Bahnen das Rückland weithin zur Verpflegung heranziehen könne. Hierauf wirft Vandevelde die Frage auf, ob es einen Staat in Europa gebe, dessen Befestigungs- Syſtem nicht zufällig, sondern von einem wissenschaftlichen Plane aus ― gehend entstanden sei ? Diese Frage muß an der Hand der Geschichte verneint werden. Wir folgen dem Verfasser bei seiner Beweisführung nicht weiter und gehen mit ihm zur Untersuchung, welchen Ansichten die Ingenieure im Allgemeinen bei Anlage von Befestigungen huldigen, über. Vauban, wie wir gesehen haben, sperrie alle Straßen, Cormontaigne vollendete den berühmten dreifachen Festungs gürtel , d'Arçon , Savart , Noizet huldigten denselben Grundsäßen , Laurillart-Fallot wollte ganz Belgien in ein einziges befestigtes Lager verwandeln , Brialmont da gegen verlangte entschieden Aenderungen , gab aber den Gedanken an mehrere Gürtel nicht auf. Dagegen ent schied sich dieser Schriftsteller zur Anlage eines Haupt plazes als leztem Zufluchtsort, den er für Belgien nach Antwerpen verlegte. Vandevelde und Oberst Cartiaur hatten bei den Berathungen hierüber im Jahre 1859 für Brüssel gestimmt. Brialmont suchte die Frage , wo Festungen angelegt werden sollen, wie folgt zu lösen. Er will Befestigungen bauen : a) an Bahn- und Straßenknoten von hohem strate= gischem Werthe ; b) an den Uebergängen von Hauptströmen und Flüssen ; c) an Gebirgspäſſen ; d) zum Schuße für große Kriegshäfen ; e) auf Dämmen und Straßen durch ausgedehnte Sümpfe. Die Festungen a) und b) sollen bei der Offenſive als Depotplätze dienen ; ferner empfiehlt er in zweiter Linie große verschanzte Lager , endlich im Mittelpunkte des Landes einen Hauptsammelplatz zu errichten. Wir folgen Vandevelde in seiner Polemik gegen Brialmont nicht und springen gleich zum Schlusse über. Die Pläße an der Grenze (a und b) verwirft Vandevelde und meint , Frankreich hätte klüger gethan, seine Waffen im Innern des Landes zu bergen , von wo aus man sie mittelst der Bahnen leicht haben kann, als sie in Metz und Straßburg anzuhäufen. Ferner vermehre man so nur die Festungen ; am 1. Auguſt habe Frankreich über 600,000 Mann verfügen können, wegen der vielen Festungen aber nur 250,000 Mann zum Feldgebrauch erübrigt. Aus von Hartmann's Werk: Frankreichs Offensiv- und Defensivkraft " entnehmen wir allerdings, daß die Festungsbesatzungen von Calais bis Grenoble gering gerechnet 189,237 Mann in Anspruch nehmen. Gebirge will Vandevelde von einem Mittel punkte aus activ vertheidigt haben ; Turin liege an einem solchen Mittelpunkte für die West- Alpen , Verona für die Tiroler und Karniſchen Alpen , Gitſchin für das Böhmisch = Schlesische Gebirge ; Paßsperren können , wie ihm däucht, zwar recht nüßlich sein, man müſſe aber dann alle Pässe sperren ; er zieht darum das kleinere Uebel dem größeren, jenem der Zerſplitterung der Kräfte näm
lich vor, und will keine Sperrforts. Alle Grenzfestungen sollen darum , wie schon erwähnt wurde , verschwinden, insbesondere weil deren Schädlichkeit aus jeder Zeile der Geschichte hervorgehe. Von der Benußung von Sümpfen zur Vertheidigung spricht der Verfasser nicht besonders ; er begreift sie wohl unter Defilé- Sperren überhaupt. Von der Befestigung von Seehäfen redet er später. Aussprüche von Macchiavell , Feuquières , Turenne, Malborough , dem Marschall von Sachsen , Guibert, Vauvilliers u . s. w. dienen dem Verfaſſer als Belege für den Saß, daß der Sieg im Felde über das Schicksal der Festungen entscheide. So intereſſant die ſtrategiſchen Ausführungen des Verfassers sind , so müssen wir uns dennoch versagen, darauf näher einzugehen . Er berührt und verwirft den Gedanken , befestigte Lager fern von Städten zu bauen, bespricht die Befestigung von Paris und kommt noch einmal auf die Frage, ob Antwerpen, ob Brüssel die Hauptfeste Belgiens ſein ſolle, zurück. Wir fühlen uns verpflichtet , hier unsere Ansicht darüber auszusprechen : uns hat es gleich Oberst-Lieute= nant Vandevelde stets sonderbar geschienen, wie man zur Wahl von Antwerpen in der äußersten Ecke des Landes Belgien wird in einem Kriege ent= schreiten konnte. weder allein gegen Frankreich oder Deutschland stehen , oder trotz der beschworenen Verträge ist das möglich im Kampfe mit einem dieser Staaten, entweder nur auf die Hülfe Englands oder Englands und der anderen rechnen können . Steht Belgien im Kampfe gegen Frankreich oder Deutschland allein , so ist es gleich , ob sein Heer in Antwerpen oder Brüssel eingeschlossen wird. Zeitgewinn, um Verbündete zu suchen, ist der einzige Zweck. Kommt die Hülfe von Deutschland, so ist ein Lager bei Brüſſel vortheilhafter ; kommt sie von England, so darf das feind lich gesinnte Holland nicht auf Französischer Seite stehen, und wird es dieß wagen , wenn ein Französisches Heer vor Antwerpen liegt ? Steht aber Holland zu England, so ist es vortheilhafter, 200,000 Franzosen vor Brüssel fest zu bannen als vor Artwerpen, wo es den Franzosen ein Leichtes ist, die Schelde zu sperren und England zu zwingen, seine Hülfstruppen auf dem rechten Waal- und Maas-Ufer zu sammeln ; denn das Französische Heer stände vor Antwerpen auf einem sehr bequemen Neße von inneren Linien. Daß Belgien in einem Kriege zwischen Deutschland und Frankreich gegen den Willen der Belgier zum Ope rationsfeld ausersehen werden könnte , hält Vandevelde für unwahrscheinlich; ein verschanztes Lager bei Brüſſel würde aber dann viel vortheilhafter sein als eins bei Antwerpen. Die 100,000 Belgier wären im leßteren Falle in eine Ecke gebannt, und einer der Feinde genöſſe die Hülfsquellen Brüssels und des ganzen Landes , in dessen eine Aufstellung bei Brüssel ihnen diese Hülfs quellen selbst sichern und Antwerpen dazu decken würde. Eine Festung ohne Hinterland ist unseres Erachtens falsch angelegt ; gibt man alles Vorland preis , dann ge nießt der Feind bei kleinen Staaten den Vortheil des ungehinderten Länderbeſißes, bei großen entzieht man sich
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die Hülfsquellen für die Wiederaufrichtung der Kriegs macht. Brialmonts Vorschlag , ein Lager bei Lüttich , die Brücke für eine Deutsche Hülfe zu bauen , unterzieht Vandevelde gleichfalls einer Kritik , doch in dem Sinne, als könne Deutschland diese Linie zu einem Einfalle in Frankreich wählen ; er fragt ganz richtig , wozu denn Antwerpen in diesem Falle dienen solle , oder ob man das Belgische Heer zwiſchen Lüttich und Antwerpen theilen wolle? Daß Frankreich über Lüttich nach Deutschland vorrücken könne, hält Vandevelde für unmöglich. Preußen konnte man allerdings von dort aus vortheilhaft erreichen , seitdem aber ein Deutschland besteht , liegt die Sache anders. Aussprüche von Rohan , Turenne, Friedrich II., Napoleon , Erzherzog Karl und Jomini veranlaſſen den Verfasser folgende Grundsäße zusammen zu stellen : 1 ) Eine paffive Vertheidigung ist verwerflich ; 2) Festungen ohne feststehenden klaren Zweck ſind ſchädlich ; 3) die meisten Staaten besitzen zu viel Festungen ; 4) diese sollen nicht den Zweck haben, die Grenze zu schließen ; 5) Festungsgürtel sind schädlich, weil sie zur Kräfte zersplitterung führen. Dagegen geht die Ansicht Vandevelde's dahin, daß : 1) nur die active Vertheidigung zweckmäßig ist ; 2) nur große Festungen die Operationen begünstigen ; 3) die Frontal-Vertheidigung mit der flankirenden in Verbindung gebracht werden muß ; 4) die Verbindung beider am vortheilhaftesten ist ; 5) die Hauptstadt mit ihren Hülfsquellen verschanzt werden muß ; 6) die neuen Bewegungsmittel bei der Anlage von Festungen maßgebend find ; 7) man die Taktik in Bezug auf die Gestalt , die Strategie in Bezug auf den Ort der Anlage der Festungen zu Rath zu ziehen habe. Vandevelde wirft im Allgemeinen den Ingenieueren Mangel an ſtrategiſchem Wissen vor, wie man ihnen jezt in Frankreich vorhält, daß sie keine Taktiker, insbesondere keine Artilleristen seien. Vandevelde entwickelt nun sein System an einem all gemeinen Beispiel mit Plan (Nr. XXVII . ) . Ein Acht ec mit je vier gleichen Seiten, die einen doppelt so groß als die anderen , stellt die Staatsgrenze dar , eine der großen Seiten grenzt an das Meer. Im Mittelpunkte liegt die befestigte Hauptstadt, nach den vier Weltgegen den , auf halber Entfernung bis zur Grenze, find vier verschanzte Lager sichtbar ; drei Hafenpläße sind befestigt. Auf diesem Normalkriegstheater läßt Vandevelde eine Vertheidigungs- Armee von 500,000 Mann gegen vier Armeen von 150,000 Mann nach vier Seiten hin, dann gegen 600,000 Mann nach nur einer Seite hin manövriren. Vandevelde gibt selbst zu, in Wirklichkeit könne man nie das Beste erreichen, es wird darum den Leser inter eſſiren , wie er sein System den Europäischen Staaten anpaßt.
Frankreich: Paris , Rouen, Compiègne , Reims, Chalons sur Marne, Troyes, Montereau, Orleans, -- Lyon, Toulon, Rochefort, La Rochelle, Lorient, Brest, Cherbourg ; also 9 große Lager und 6-7 Seeplähe. Preußen übergehen wir , weil es nicht wohl allein stehen wird. Oesterreich: Wien , St. Pölten , Preßburg , Neu stadt , Znaim , Lundenburg ; ferner 3 Häfen , im Ganzen 9 Festungen 2c. Rußland: Smolensk, Orel, Kursks, Mohilew, Wilna, Dünaburg, Warschau , Modlin, ――――― Reval, Swea= borg, Kronstadt, Sebastopol , Nicolajew - also 8 Die Ausdehnung des Lager und 5 Seeplätze. Landes veranlaßt ihn , Petersburg und Moskau nicht zu befestigen. England : London , durch vier Lager bei Woolwich, Kingstown , Watham - Stow , Croydon gedeckt, Portsmouth , Dower , Portland , Plymouth , Pem broke, Kork ; also ein großes Lager und 6 Hafen= plätze. Bei diesem Festungssystem will Vandevelde 90,000 Mann Feld-Truppen erübrigen , indeß die Vorschläge der Festungs- Commiſſion in England nur 77,000 Mann zur Verfügung zu behalten gestatten. Bei dieser Gelegenheit bespricht Vandevelde eingehend die Befestigung von Cherbourg, von der er nichts hält, in deß er Portsmouth als den großartigsten Hafen Europas bezeichnet. Cherbourg kann nicht einmal die ganze Fran zösische Flotte bergen. Italien: Verona, Piacenza, Turin, Bologna, Florenz, Rom ; also 6 Lager und 5 Seepläße , die nicht näher bezeichnet sind , darunter Genua. Vandevelde kennt die neuesten Vorschläge der Com mission des Parlaments noch nicht, er sagt, Italien habe 60 Festungen, davon seien mindestens 50 zu viel, und die Vertheidigungs - Commiſſion wolle noch 47 neu bauen ! Die Commission der Kammer will Verona nicht erhalten, Turin und Florenz nicht befestigen ; man ſieht, die An sichten gehen sehr auseinander. Wir übergehen Holland, Spanien und Portugal, um Belgiens zu erwähnen . Brüssel allein soll befestigt wer= den, und zwar soll, wie aus Plan XXIX. ersichtlich ist, die Gestalt der Linien äußerst einfach sein. Ein weiter Polygon umschlösse die Stellung , mit 900-1000 Meter Seite und davor eine Caponière, auf 5000-7000 Meter weiter hinaus liegen geschlossene Werke, mit 2400-2800 Meter Abstand, vierſeitig mit Caponièren ; Schulterwehren mit flachen Böschungen und Grabenwänden , um die Truppenbewegungen nicht zu hindern, würden diese Forts verbinden ; sollte der Feind sich zwischen zwei Forts hinein drängen , so würden ähnliche Werke von der äußeren nach der Hauptumfaſſung ſchief zurückgeführt werden, um den Feind zu flantiren. Hiermit schließt das in jeder Beziehung interessante Werk Vendeveldes. (Schluß folgt.)
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Die Armee in der Bewegung. II. Hinder nisse der Bewegung. Mit 7 Tafeln und Plänen . Wien 1872 , Verlag des militär- wissenschaft lichen Vereins. In Commission bei Carl Gerold's Sohn. 8. S. 114-242. [Z ]
Preis 1 Thlr.
Schon vor länger als Jahresfrist -
in Nr.
5 des Literaturblatts zur Allg. Mil.-Ztg. vom v. J. haben wir das erste Heft des vorliegenden Werkes be sprochen , und zwar waren wir in der glücklichen Lage, das Unternehmen mit gutem Gewissen angelegentlich em pfehlen zu dürfen . Der Verfasser hat sich auch bei dem jezt vorliegenden 2. Heft nicht genannt, doch ist es wohl ein öffentliches Geheimniß , daß derselbe der literarisch vortheilhaft bekannte General- Major Josef Gallina ist , der sich schon durch frühere militärische Schriften einen bedeutenden Namen verschafft hat. Mit berechtigten Erwartungen nahmen wir daher das neue Heft zur Hand und sind von deſſen Inhalt ebenso befriedigt worden wie von seinem Vorgänger. Während das 1. Heft sich hauptsächlich mit den inneren Anordnungen beschäftigt , welche der Bewegung einer Armee vorausgehen müssen, und demnach darin die Vorbedingungen der Beweglichkeit und Manövrirfähigkeit - dieser wesentlichen Factoren des Sieges - erörtert wur den , hat das 2. Heft es mit den Hindernissen der Bes wegung zu thun. Zu diesen Hindernissen gehören in erster Linie die Flüsse , die in jedem Terrain vorkommen, dann aber Gebirge , Weichland und Steppen. Der Inhalt des vorliegenden Hefts ist vorwiegend den Flüssen gewidmet , und zwar wird dieß Hinderniß der Armee = Bewegung in einer so gründlichen Weise abge handelt, wie wir es noch selten gefunden haben. Der Verfasser erörtert zunächst die Benutzung der Flüsse als Hindernisse der Bewegung. Er beginnt mit den einfachsten Säßen und führt den Leser resp. Schüler systematisch zu den schwierigen Problemen. Es wird sofort ein logisches Denken verlangt (die Schrift ist überhaupt keine Sopha-Lectüre ! ) , dem aufmerkſam Leſen den erschließt sich darin aber auch mit oft überraschender Klarheit manches, was ihm bisher noch dunkel war; er lernt Begriffe der Strategie kennen und beurtheilt ſelbſt be= kannte Kriegsoperationen ganz anders wie früher. Nun gelangt der Verfasser zu den Uebergangsmitteln. Er betrachtet 1 ) beständige Uebergänge , 2 ) Kriegsbrücken, 3) Nothbrücken, 4) halbpermanente Brücken und 5) das Material der Donau- Dampfschiffahrts- Gesellschaft. Aus des Verfassers Mittheilungen erfahren wir, daß die lett genannte Gesellschaft gegenwärtig über 133 Raddampfer von 15-300 Pferdekräften verfügt , die je nach der Flußstrecke , für welche sie bestimmt sind , verschiedene Größen nnd unterschiedlichen Tiefgang haben. Außerdem find gegen 500 Waaren : Transportschiffe (Schlepps) , weiter eine große Zahl Stehschiffe und verschiedene eiserne und hölzerne Schiffe und Boote vorhanden. Die Zeit dauer des Uebergangs über Brücken und bei der Ueber schiffung mittelst Schlepps 2c. wird ſodann berechnet und die Erforderniß an Kriegsbrücken für eine Armee fest:
gestellt. Sehr richtig ist , was ber Verfasser über die Wahl der Uebergangspunkte 1. in taktischer , 2. in tech nischer Beziehung sagt. Kurz zusammengefaßt , soll das diesseitige Ufer 1 ) das jenseitige beherrschen und vortheil hafte Geschüßaufstellungen für eine Maffenverwendung der Artillerie darbieten , 2) den Anmarsch der Truppen zu den herzustellenden Brücken ermöglichen, wogegen das jenseitige Ufer 1 ) in der Nähe des Uebergangs günstig gelegene, leicht haltbare Dertlichkeiten haben soll, die ge wissermaßen einen natürlichen Brückenkopf bilden und wo möglich unter dem Feuer des diesseitigen Ufers liegen und 2) dem Feind in der Nähe keine günstige Gegenstellung bieten, damit den übergehenden Truppen die Entwickelung und Bewegung nach vorwärts möglichst leicht werde. Hierauf behandelt der Verfaſſer die Ausmittelung der Brückenstellen und Colonnenwege an Straßenknotenpunkten für Massenübergänge und gibt dazu einige Beiſpiele. Sehr gründlich werden die Formationen der Armee bei Flußübergängen im Echiquier = Verhältniß und bei dem Massenübergang nebst den zu erlassenden Dispositionen besprochen, ebenso die Fortseßung der Bewegung auf dem jenseitigen Ufer ; die auch hier beigefügten Beispiele aus der Kriegsgeschichte bieten manches Lehrreiche. Der Ver fasser kommt sodann zur Wahl der Uebergangspunkte und zu den Anordnungen für den Uebergang nach der Rich tung der Bewegung zu jener des Flußlaufes , 1 ) wenn Flüsse die Armee-Bewegungslinien durchschneiden, 2) wenn ein Fluß in der Flanke des Echiquiers liegt, und 3) wenn das Echiquier durch einen Fluß gespalten wird. Die Flußvertheidigung , sowohl die directe wie auch die in directe, wird nun betrachtet, wobei besonders auch Gruppen Befestigungen eine Rolle spielen, sobald Flußläufe nahe neben einander vorkommen. Daran schließt sich die An lage , Stärke und Armirung der Befestigungen , sowohl flüchtige, wie auch feldmäßige , permanente und proviso rische Befestigungen. Den Schluß macht eine Betrachtung der Centralpläße , weil diese hauptsächlich an Flüſſen und zwar dort angelegt werden, wo die wichtigsten Verkehrs Linien benachbarter Reiche über den Fluß seßen. Die Lehrsäße sind in sehr vielen Punkten durch längere oder kürzere Beispiele aus der Kriegsgeschichte erläutert, so daß das Ganze in instructiver Weise verdeutlicht wird ; der Verfasser erweist sich hier besonders mit den Details der Strategie älterer und neuerer Zeit sehr vertraut. Den kürzeren Inhalt bildet der zweite Theil des Werkes, welcher von Gebirgen , Weichland und Steppen handelt. Wir hätten gewünscht, daß gerade das Gebirge etwas ausführlicher behandelt worden wäre , da daſſelbe in der Kriegführung mancher Europäiſchen Staaten doch eine wichtige Rolle spielt. Vergleicht man das Gebirge in seiner Bedeutung als Hinderniß der Bewegung mit Flußläufen, so zeigen sich wesentliche Unterschiede, welche die Gebirge als viel stärkere Barrièren erscheinen lassen; der Abstand der zu ihrer Hauptmaſſe parallel laufenden Straßen beträgt stets mehrere Tagemärsche, die Straßen Knotenpunkte liegen hier weit auseinander , jeder Fluß hat 4-5 mal mehr Uebergangspunkte als das Ge birge 2c., das lettere muß daher stets entweder in einer
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lang ausgedehnten oder in mehreren weit getrennten Co litt das 12. Infanterie- Regiment einen Abgang von 27 lonnen überschritten werden und unter allen Verhältnissen Offizieren und 209 Mannschaften als todt, 38 Offiziere auf den Straßen, welche dem Gegner bekannt sind. Trifft und 916 Mannschaften als verwundet und vermißt, so daher der lettere entsprechende Maßregeln ( wie es z . B. daß der Gesammtverlust betrug : 65 Offiziere und 1125 die Desterreicher 1866 bei Nachod nicht thaten), so hat | Mann, eine hohe Ziffer ! ( Das Regiment nimmt in der Größe der Verluste den 5. Platz unter allen Regimentern der debouchirende Angreifer stets einen schweren Stand. Dem Werke find 7 große Tafeln und Pläne beige ein, den ersten behauptet das Preußische Regiment Nr. geben. Dieſelben erläutern den Tert der Abhandlung in 16 mit 1691 Mann). ganz vorzüglicher Weise und erhöhen das Lehrreiche derDer Verfasser erzählt in durchaus volksthümlicher selben ganz wesentlich. Schriften dieser Art, welche sehr Weise die Erlebnisse seines Truppentheils , seine Schrift oft kriegsgeschichtliche Beispiele citiren, sollten stets durch ist ja vornämlich für die Soldaten und Freunde des Karten und Pläne illustrirt ſein , um vollen Nußen zu Regiments beſtimmt. Auch der Humor kommt dabei zu stiften. Wir sind überzeugt , daß das vorliegende Heft, seinem Rechte, freilich wollen einzelne Partien der Dar welches wir nicht allein dem jungen Generalſtabs- Offizier, | stellung, namentlich manche Ausdrücke, uns nicht behagen. sondern den Kameraden jeder Truppengattung empfehlen Der Geist der Schrift ist aber vortrefflich, und sicher möchten, dem Belehrung suchenden und studirenden Offi: wird der Zweck der kleinen Schrift , den Regiments -An zier wesentlichen Nutzen bringen wird , und wünſchen, daß | gehörigen eine angenehme Erinnerung an den großen Krieg das Werk selbst mit seinem 2. Heft noch nicht seinen zu bieten, erfüllt werden. Gern hätten wir einige Details erfahren, wie sich das Werder- Gewehr (mit welchem das Abschluß gefunden haben möge. 3. Bataillon bewaffnet war , wogegen das 1. und 2. Bntaillon das abgeänderte Bodewils- Gewehr führten) in den Händen der Mannschaft bewährte , doch hierüber schweigt der Verfaſſer. Wir empfehlen die kleine Schrift Die Zwölfer im Feldzuge von 1870/71 . Den besonders den Bayerischen Kameraden des 1. Corps zur Soldaten des Regiments , sowie allen Freunden Lectüre, fte werden dieselbe mit Intereſſe lesen und sich dabei die erhebende Zeit des Feldzugs lebhaft zurückrufen. desselben erzählt von Einem, der mit draußen war. Mit dem Bildniß des Oberſten von Narziß. Neu Ulm 1873, Druck und Verlag der J. M. Helb'schen Buchhandlung. 8. 103 S. Preis 10 Sgr. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär [36.] Das Kgl . Bayerische 12. Infanterie-Regiment, das sich größtentheils aus dem nördlichen Schwaben recrutirt, garnisonirte bis zum Kriege von 1870/71 in Neu-Ulm. Dasselbe bildete mit dem 3. Infanterie-Negi ment und dem 1. Jäger-Bataillon die 3. Brigade (auch Schwäbische Brigade genannt) und gehörte zum 1. Armee Corps , welches von dem ritterlichen General von der Tann commandirt wurde. Am 30. Juli 1870 rückten zunächst sein 1. und 2. Bataillon aus , sie wurden mit der Eisenbahn nach Bruchsal befördert und marschirten von hier nach Germersheim und von dort durch die Pfalz nach Frankreich hinein. Das 3. Bataillon brach erst am 16. September von Hauſe auf und traf am 6. October mit den beiden anderen auf Französischem Boden (vor Paris) zusammen. Die Erlebnisse des Regiments find nun in 5 Capiteln behandelt , welche folgende Ueberschriften führen : „ von Neu-Ulm nach Sedan Don Sedan nach Orleans von Orleans nach Orleans ― von Orleans nach Paris von Paris nach Sedan und Neu - Ulm ". Erst bei Sedan tam das Regiment zum erstenmal in's Feuer, und zwar ein Feuer der ernstesten Art, aber auch später , namentlich bei den bekannten großen Kreuz- und Querzügen unter General von der Tann , welche das 1. Bayerische Armee-Corps in Gemeinschaft mit der 22. Division am 6. October antrat , und welche die Truppen zweimal nach Orleans führten, gab es leider Verluste genug. Im Ganzen er:
zeitschriften. Juni 187 3.
Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Nr. 535. Hurst and Blackett , publi London , 1873. shers, successors to Henry Colburn. Die Truppenabministration während des Französisch - Deutschen Krieges. ( Schluß.) Die Verhältnisse in Frankreich bezüglich der Heeres-Adminiſtra tion waren das gerade Gegentheil von den Deutschen. Es fehlte an der Stärke der Truppen, wie sie auf dem Papier figurirte , in Wirklichkeit ein ganz bedeutender Theil, so z . B. bei der Infanterie 70,793 Mann . Die Regimenter hatten ihre Depots nicht bei sich , und es mußten daher die Leute, welche einberufen wurden, behufs ihrer Einkleidung lange Reisen machen , ehe sie zum Regiment stoßen konnten. Dem Namen nach waren die Divisionen, wenn sie sich in Marsch setzten, auf 4 Tage verpflegt, allein in der Wirklichkeit hatten die Truppen oft nicht für einen Tag genug zu essen. Meistens marschirten die Divisionen nur auf einem Wege , ſo daß die Truppen , troßdem daß die Märsche nur eine Länge von 2-3 Meilen hatten , erst spät am Nach mittage an ihren Bestimmungsort gelangten ; nun lagen die Orte, wo die Verpflegungsgegenstände zu fassen waren, oft weit entfernt, und die zu diesem Behuf ausgesendeten
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Mannschaften kamen ihrem Auftrage nur mit Widerstreben und ungenügend nach. Das Transportwesen war überhaupt in der größten Unordnung , weil die nöthigen Mittel dazu nicht rechtzeitig genug beschafft werden konnten. Die Administration in Paris , wo die Gesammtleitung der Armee concentrirt war , wurde mit Geschäften so voll= ſtändig überhäuft , daß sie unmöglich allen Forderungen gerecht werden konnte. Der Eisenbahndienst war in durchaus ungenügender Weise organisirt ; es herrschte oftmals die größte Verwirrung an den Eisenbahnen, und es ist nur zu verwundern , daß überhaupt noch das ge leistet wurde , was geschah. Der Sanitätsdienst endlich war ungemein schlecht geregelt und besondere Sanitäts Detachements eristirten nicht ; so kam es am 19. Januar vor , daß 13 Mann einen Verwundeten aus dem Ge fecht zurückführten . Schlachtfelder auf dem Continent. Blen = heim. Marlborough bemerkte , daß die beiden Dörfer Blenheim und Oberglanheim, welche von den Franzosen besezt waren , zu weit von einander entfernt lägen , um den dort postirten Batterien zu gestatten , das in der Mitte liegende Terrain wirksam zu bestreichen. Er be schloß daher , das Französische Centrum zu durchbrechen, und bestimmte zu diesem Unternehmen 22-23,000 Mann, von denen wenigstens ein Drittel Cavallerie war. Diese gewaltige Reitermasse wurde in zwei Treffen aufgestellt, die Infanterie dahinter und zum Theil auch mit einigem Als die Geschütz in den Intervallen der Cavallerie.
Engländer gegen die Französische Stellung vorrückten, wurden sie von dem Feuer der Französischen Artillerie und Infanterie empfangen und erlitten große Verluste ; allein die Englischen Truppen erwiederten das Feuer, und alsdann ging die Reiterei zum Angriff über. Die Fran zösische Cavallerie, an die zehntausend Mann stark, empfing die Engländer mit Carabinerfeuer und wandte sich dann zur Flucht , die Infanterie ihrem Schicksal überlassend, die Französischen Bataillone wurden niedergehauen und die Schlacht war entschieden. Die Armee - Organisation der beste Schuß der Grenzen. (Schluß. ) Es ist durchaus nothwendig, daß England eine starke Armee hat ; nicht wie ehemals wird es durch eine Coalition vor einem feindlichen An griff geschützt werden, und die Ueberlegenheit, welcher es früher durch seine Seemacht sich erfreute , existirt nicht länger , denn die Zeit der Seekriege ist vorbei. Auf seiner Armee beruht Englands Rettung, allein die jezige Organisation ist ungenügend ; man nehme die Bestim mungen für die Organisation und Mobilisation der Preußischen Armee zu Vorbildern an. Das Kriegsministerium und die Frei willigen. Der Kriegsminister hielt vor einiger Zeit eine große Lobrede über die Freiwilligen , welche er als einen höchst wichtigen Factor der Englischen Wehrkraft bezeichnete. Dieß würden sie denn auch in der That sein, wenn alle die 462,000 Mann, welche in den Listen über die Freiwilligen figuriren, geschulte Truppen wären. Was es aber mit der Brauchbarkeit von Freiwilligen, welche ungefähr von gleicher Güte waren wie die Eng
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lischen, für eine Bewandtniß hat, davon liefert die neuere Kriegsgeschichte Beispiele genug. Ueberdieß fehlt es den Freiwilligen an den nöthigen Ausrüstungsgegenständen, fie haben nichts als Waffen und Kleider , und dieß ist denn doch nicht genug zur Kriegführung. Dazu ist die Ausbildung der Freiwilligen eine durchaus ungenügende. Dieselben sollen jährlich nur 9 Unterweisungen (Drills), jede zu einer Stunde erhalten , und Schießunterricht findet so gut wie gar nicht statt . Was die Offiziere und Unteroffiziere der Freiwilligen betrifft, so muß man von ihnen sagen , daß Unkenntniß ihrer Pflichten bei ihnen die Regel, Dienstkenntniß die Ausnahme ist. Solchen Thatsachen gegenüber nüßen daher die vom Kriegsminister gebrauchten Phrasen wenig, daß, wenn der Tag der Ge: fahr kommt, die ganze Streitmacht des Landes, nicht die reguläre Armee allein , sondern auch alle Hülfstruppen, die Miliz , die Yeomanry und die edlen Freiwilligen Truppen auf ihrem Plaße gefunden werden. Notizen über die Dienste der Königlichen Leibgarde zu Pferde. (Forts.) Im Jahre 1694 bestand das Regiment aus 9 Troops und zählte im Ganzen 40 Offiziere , 45 Unteroffiziere und 531 Ge= meine ; es verursachte einen Kostenaufwand von 33,830 Lst. jährlich. Es lag während des Spanischen Erbfolge kriegs fast beständig in London, und obwohl es mehrfach Marschordre nach Flandern erhielt, wurde diese doch nie mals ausgeführt. Dagegen wurde das Regiment 1742 nach Flandern geschickt , wo es bis 1746 verblieb und an den vorfallenden Gefechten mehrfach rühmlichen An theil nahm . Die Pferdezucht in Rußland. Nach der Ruſ sischen Revue. Der General Lee und die Erfolge der Secession. Nach dem Edinburgh Review. Der Fall von Oswego. Im October 1755 verließ der General Shirley Oswego und ließ eine Be saßung von 700 Mann unter dem Befehl des Obersten Mercer zurück. Es sollte Proviant für 61 Tage für diese Truppen im Fort vorhanden sein , in Wirklichkeit war aber nicht die Hälfte da. Der General hatte bei seinem Abzuge versprochen , Proviant an die Besatzung zu senden, allein es kam nur ein so geringes Quantum an, daß Mercer zwei Mal um neue Vorräthe zu holen, Commandos nach dem 250 Englische Meilen entfernten Mittlerweile brach der Hauptmagazin senden mußte. Winter an, und die Mannschaft litt außerordentlich, weil sie teine genügenden Behausungen hatte ; viele blieben in den Zelten bis tief in den December hinein. Ueber Cavallerie - Organisation. (Schluß. ) Die Lanze ist eine treffliche Waffe und sie muß ents schieden beibehalten werden ; der Lancier sollte aber keinen Säbel führen, denn dieser ist ihm nur zur Last. Eine ungemein wichtige Sache für die Cavallerie ist gute Sattelung, denn davon hängt oft ihre Brauchbarkeit ab. Die Englische Cavallerie hat unbedingt einen der besten Sättel, den es gibt, obgleich derselbe auch nicht frei von Fehlern ist. Jedenfalls ist der Englische Sattel besser als der Preußische, von dem behauptet wird, daß er die
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Pferde nicht drücke. Dieß ist aber eine Fabel, denn im vorigen Kriege fanden sich bei den besten Preußischen Cavallerie-Regimentern viele gedrückte Pferde. Dieß ist nur dadurch zu verhindern , daß man das Gewicht des Sattels vermindert und denselben dem Pferderücken ge= nau anpaßt. Was die Ausbildung des Cavalleristen betrifft, so sollte Alles verbannt sein, was nicht unmittel bar auf seine Verwendung im Kriege Bezug hat ; ver werflich ist Alles , was nur Paradezwecken dient , auch die Manöver mit Scheingefechten find unnüt , denn sie geben kein wahres Bild von der Wirklichkeit. Ebenso verwerflich ist es, wenn man aus der Cavallerie berittene Infanterie machen will. Man führt hier immer den Amerikanischen Krieg an , wo die Cavallerie in dieser Weise aufgetreten sei und großen Nußen gestiftet habe. Allein die Fälle, wo dieß wirklich geschehen ist , sind sehr spär: lich, wogegen das Fehlen einer guten Cavallerie auf den Schlachtfeldern sich häufig sehr bemerklich machte und es diesem Umstande namentlich zuzuschreiben ist , daß die Kämpfe so hartnäckig waren, und daß fast nie eine Ver folgung des geschlagenen Theils stattfand. Der Caval lerie-Angriff soll weder in langer Front , noch auch in Colonnen geschehen , sondern in Echelons von einem der Flügel oder von der Mitte ; es sollte daher auch nur dieser Angriff besonders geübt werden. Gegen Artillerie haben die besten Autoritäten den Cavallerie- Angriff in aufgelöster Ordnung mit einer geschlossenen Escadron dahinter empfohlen, allein ein solcher Angriff wird leicht mißglücken , wenn der Gegner Cavallerie zur Deckung seiner Artillerie verwendet, denn jene wird mit den ein zeilnen feindlichen Reitern leicht fertig werden , zumal wenn sie ihnen in die Flanke fällt.
zelnen Schlachten , die Pensionssäße für die Offiziere des Deut schen Heeres und die Lebensversicherung des Preußischen Heeres mitgetheilt werden sollen. Der Subscriptions-Preis des Taschen Kalenders ist auf 1 Thlr. 5 Sgr. festgesetzt ; sein Erscheinen ist von der Verlagshandlung der Jahrbücher für die Deutsche Armee und Marine", (F. Schneider & Comp . in Berlin) ſchon ſehr bald zugesagt. - Das vor einiger Zeit erschienene Wert des Generals Binoy : l'armée française en 1873 verdient_nicht_allein wegen seines Autors , sondern auch des behandelten Gegenstandes unser besonderes Intereſſe. Wir geben daher nachstehend eine kurze Analyse des Inhalts . General Vinoy ist kein Neuerer, im Gegen theil ein Anhänger des Alten. Er ist nicht durchdrungen von der Nothwendigkeit der allgemeinen Wehrpflicht, findet die Dienst zeit von 5 Jahren zu kurz , um tüchtiges Unteroffizier-Material heranzubilden , und bezeichnet das Institut der Einjährig - Frei willigen als eine von sehr zweifelhaftem Werthe. Das Buch zerfällt in 3 Theile , deren erster fich lediglich mit Zahlen und Tafeln über Frankreichs Bevölkerung und das ihm zu Gebot stehende Material an Menschen befaßt. Ferner beſchäftigt er sich besonders eingehend mit den Conseils de révision (Aushebungs. Behörden), deren Unzulänglichkeit dargelegt wird. Der zweite Theil enthält Betrachtungen über die allgemeine Stärke der Armee, die Verhältnisse der einzelnen Waffen und die Dislocation der Truppen über das Französische Gebiet. Der dritte Theil ist deß halb von hervorragender Bedeutung , weil er das vielfach bes sprochene und discutirte Thema der Mobilifirung behandelt. Ab: weichend von den bisherigen Vorschlägen wünscht General Vinoy in jedem Departement die Hauptstadt als Versammlungsort be: stimmt zu wissen , von wo die Reserven bei eintretender Mobil machung ihren Truppentheilen gesammelt zugeführt werden . - Die Schrift von Vinoy ist im Ganzen sehr beachtenswerth, doch er scheint es fraglich, ob bei der Fluth der gegenwärtig in Frank reich sich förmlich drängenden militärischen Reform - Vorschläge seine Gedanken Aussicht haben verwirklicht zu werden. Theilweise find bereits entgegengesetzte Vorschläge durchgedrungen .
Neue Militär - Bibliographie.
Kurze Anzeigen´und Nachrichten. Für das Jahr 1874 steht auch eine Vermehrung der Militär-Kalender bevor ; außer den bekannten wird auch der erste Jahrgang eines „Taschenkalenders mit militär - ſtatiſtiſchen Notizen für die Offiziere der Kgl . Preußischen Armee, bearbeitet von Oberst Lieutenant H. Reinhard und Hauptmann G. v. Marées" erscheinen. Der Inhalt soll aus 2 Theilen bestehen. Der erste wird außer dem Jahres- und Monats-Kalender einen Tages und Notiz-Kalender umfassen. Der zweite Theil soll in 4 Unter abtheilungen zerfallen : 1 ) Genealogie der Fürstenhäuser Europas, 2 ) statistische Notizen, 3) Eintheilung und Dislocation des Deut schen Heeres. (Auszug, excl. Landwehr 2c.) nämlich Eintheilung der Armee und Dislocation der höheren Truppen-Commandos , mit Angabe der Truppentheile, welche ihnen unterstellt sind, und Dis location der Truppentheile der Armee, mit Angabe der Armee Corps, Divisionen 2c., zu welchen sie gehören. 4) Inserate. Die Statistik des 2. Abschnitts soll besonders reich bedacht werden, indem nicht bloß Größe und Einwohnerzahl der Staaten des Deutschen Reiches und der wichtigsten außerdeutschen Staaten, ihre Ausgaben und Schulden, Militär-Budget, Stärke und Organiſation ihrer Heere im Frieden und im Kriege 2c. , sondern auch die Handfeuerwaffen und Geschütze der größeren Europäischen Heere, ferner die Schul bildung des Ersatzes in den größeren Europäiſchen Heeren , die Verluste des Deutschen Heeres in einzelnen Schlachten früherer und neuerer Zeit , die Kriegsbeute des Deutschen Heeres in ein
Bibliothek , militärische für Offiziere aller Waffen. 4. Bd . gr. 8. Leipzig. Luckhardt. 20 Sgr. Inhalt: General Faidherbe und seine Gegner im Feldzuge 1870-71 . Von E. v. B. (78 S. ) Cornaro , Oberst Ludw. von, strategische Betrachtungen über den Feldzug in Italien 1796-1797. Nach Vor trägen , gehalten an der k. k. Kriegsschule. gr. 8. (96.) Wien, Seidel und Sohn. 24 Sgr. Raab , Major Jos. Ritter v., Beiträge zur Lösung der Fragen: Offiziers-Nachwuchs, Beförderungs-Normen, Generalstab. gr. 8. (V, 76 S.) Wien, Seidel & Sohn. 16 Sgr. Schett, Oberlieut. Frz., Terrainlehre ſammt Terrain-Darstellung nebst der Anleitung zur Aufnahme mit und ohne Instrumente und zu Recognoscirungen . Mit 5 (lith .) Taf. (in Fol. ) gr. 8. (VI, 119 S.) Wien, Seidel und Sohn. 1 Thlr. Soldaten - Kalender , bayeriſcher, für das Jahr 1874. Hrsg . von Hauptm. a. D. J. Heyberger. 16. (39 S.) Sulz bach, v. Seidel'sche Buchh. 1 Thlr. 15 Sgr.
Griffiths , Major F. A. , the Artillerist's Manual and British Soldier's Compendium, IIth ed., wholly revised and re-written. Edited by Major L. Griffiths and. Captain F. Duncan. 12mo , pp. 326, bound. London, Clowes. 5 s. Indian Army and Civil Service List. July, 1873. 12mo, sd. London, W. H. Allen. 6 s.
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Im Verlage von Eduard Bernin in Darmstadt & Leipzig be ist erschienen und durch alle Buchhandlungen ziehen :
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Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Drud von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung .
Darmstadt, 27. September.
Nº. 39. No.
1873.
Inhalt : Kriti : Défense des États à polygone concentré par L. Vandevelde. ( Schluß.) Die Märsche der Truppen von M. v. Süßmilch gen. Hörnig. ――― Die allgemeine Wehrpflicht von H. v. Hanneken. Monats übersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. August 1873. Le Spectateur militaire. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Vollständige Anciennetäts- Liste der Offiziere der Armee des Deutschen Reiches, heraus gegeben von G. W., 16. Jahrgang. Bayern's Helden- und Ehrenbuch von 1870-71, 10 Lieferungen. Anzeigen. Neue Militär - Bibliographie.
Kritit. Défense des Etats à polygone concentré par L. Vandevelde , Lieutenant - Colonel en retraite. Bruxelles 1873 , imprimerie et litho graphie de E. Guyot. 8. 147 p . (Schluß.) [v. H. ] Wir begegnen auf dem Gebiete der Befestigungs kunst, wie auf jenem der Lehre vom Kriege überhaupt, zweien Schulen: die eine möchte feste Grundsätze aufstellen , die andere nur nach dem jeweiligen Bedürfnisse mittelst der einfachsten Logit Entschlüſſe faſſen ; diese lettere Schule muß aber dennoch einzelne Hauptgrundsäße gelten laſſen . Vandevelde gehört zu dieſer leßteren Schule, darum stellt er sein Normal- oder Muster System auf und weicht wissentlich davon ab, wenn es die strategische Geographie - man verzeihe uns diesen Ausdruck - gebietet. Wir möchten diese Hauptgrundsäte , abweichend von dem Verfasser, wie folgt zusammenfassen : in Bezug auf die Zahl der Festungen soll man die Kriegsmacht in Rechnung ziehen und die Zahl der Festungen so sehr wie nur immer möglich beschränken ; in Bezug auf die Wahl des Orts wähle man ein Kriegstheater , das die active Vertheidigung begünstigt, und sichere sich durch Festungen den Besitz jener Punkte , deren man zur Ergreifung der Offensive unter allen Umständen bedarf. Festungen, die dem Feinde nur die Benußung gewisser Verbindungs mittel erschweren und nicht in dem befestigten Kriegs theater liegen , soll man zu bauen unterlassen , so sehr man auch durch die jüngsten Kriege versucht wäre , die Benutzung gewisser Communicationen , namentlich der Bahnknoten, Fluß-Uebergänge, selbst der Gebirgspäſſe, in dieser Weise dem Feinde zu entziehen.
Das befestigte Kriegstheater muß das Hinterland decken, damit man das geschlagene Heer wieder errichten könne ; die Hauptstadt braucht nicht befestigt zu werden , weil sie die Hauptstadt ist , sondern wenn sie reiche Hülfs quellen birgt. Als Paris eingeschlossen war , mußte Gambetta mit Lebensgefahr heraus , damit Frankreich nicht ohne Regierung sei , und es wäre besser gewesen, ein General mit Gewalt über Tod und Leben würde allein darin geblieben sein als die lahmgelegte Regierung Frankreichs . Mit dem Verlust von Paris war Frankreich noch lange nicht verloren , wohl aber nach Sedan und Metz; man denke an Wien , Berlin , Moskau, Madrid 2c. Deutschlands active Vertheidigungsbasis nach Westen liegt z. B. am Rhein . Am Rhein müſſen wir Festungen haben, um jederzeit vorbrechen zu können , nicht um dem Gegner den Uebergang zu entziehen ; ſie müſſeu nahe ge nug bei einander liegen , um die Heere, die sie benutzen wollen , zu gemeinschaftlichen Operationen zu befähigen . Frankreichs große Vertheidigungslinie reicht von Lyon bis zur Loire-Mündung, Paris hat nur Werth als Handels mittelpunkt, und wandern seine gamins mit dem ge= schlagenen Französischen Heere aus , so möchten es die barbares immerhin gleich einer jeden anderen Provinzial stadt occupiren ", ohne daß Frankreich darum zu Grunde gehen müſſe. Für Italien spielt der Po dieselbe Rolle , wie bei uns der Rhein. Man sagt freilich, Vorfestungen so möchten wir die Grenzfestungen nennen fesseln feindliche Kräfte, aber auch unsere ! Es ist die Zeit vorbei , in der man glaubte , es sei eine doppelte Uebermacht nöthig , um Festungen einzuschließen ; wir haben das Gegentheil be wiesen. Vandevelde glaubt zwar , man müſſe einen
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solchen Gürtel stets sprengen können , es ist das aber nicht so leicht. Die Desterreicher erfuhren das schon einst bei La Favorita (Mantua) . Der Ausbrechende wird ja, je weiter er kommt, desto wirksamer flankirt. Politische Gründe sprechen auch oft für die Befesti= gung gewisser Städte : Met z. B. sichert uns den mora lischen Besitz von Lothringen bei einem Kriege mit Frank reich , auch wenn wir das Land selbst räumen müßten. Auch kann es mitunter rathsam sein , ein Grenzland, wenn es durch Defilés von unserem Hauptland getrennt ist , durch Festungen zu decken , damit es uns für den strategischen Aufmarsch der Armee gesichert bleibe ; für Desterreich spielt z . B. Galizien bei einem Kriege mit Rußland eine solche Rolle, Lothringen für uns, bei einem . Kriege mit Frankreich. Die Festungen halten dann den Feind ab , vor Ansammlung aller seiner Kräfte sich in den Besitz von dieser Landesstrecke zu sehen , d . h. die Offensive zu ergreifen, und gewähren uns die Möglichkeit ihm zuvorzukommen. Unser Urtheil geht somit dahin , daß Vandevelde im Princip sehr beachtenswerthe Grundsäße aufgestellt hat, insbesondere, daß man sich bei jeder Festung die Frage zu stellen habe, ob die Festung nicht entbehrlich sei . Da gegen sind wir der Meinung , daß seine Vorschläge in Bezug auf die Befestigung der Europäischen Länder nicht unanfechtbar sind. Der Wunsch, noch einmal für die Befestigung von Brüssel einzutreten, scheint ein Hauptzweck seiner Schrift gewesen zu sein , wie überhaupt die Frage der Verthei digung Belgiens. Neutrale kleine Staaten hängen unseres Erachtens stets von der Gnade ihrer mächtigen Nachbarn ab. Das hat die Schweiz schon oft erfahren , diese hat darum alle ihre Festungen aufgegeben und stützt ihre Unab hängigkeit auf ein sehr zahlreiches Volksheer, das aller dings für den Nachbar , der ihre Gunst besißt, von Ve lang sein kann. Belgien sollte die Millionen , die Ant werpen und Brüssel kosten oder kosten würden , auch sparen , denn eine von den continentalen Mächten wird sich stets um dessen Gunst bewerben , und die dritte Hauptmacht England - möglicherweise nichts thun. Neutrale Staaten können nur so lange neutral bleiben , als man ihre Neutralität im „,Concert" der Großmächte für nüßlich hält. Schreibt doch Machiavell , der Legat des Antiochus habe den Achäern gesagt : „ in Bezug auf den Rath, daß es eurem Staate nüßlich wäre, euch nicht in unseren Krieg zu mischen, so ist nichts verderblicher ; denn wenn ihr euch nicht betheiligt, so werdet ihr ohne Gnade und Ruhm der Preis des Siegers sein. " -Ohne unsere Siege von 1870 wäre dieser Ausspruch vielleicht für Belgien schon wahr geworden .
Die Märsche der Truppen. Eine Studie über den Mechanismus der Truppenbewegung. Von M. von Süßmilch gen . Hörnig , Oberstlieute
nant 3. D. Leipzig 1873 , Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber. 8. IV und 235 S. Preis 1 Thlr. 10 Sgr. [84. ] Die Kriegskunst muß sowohl mit positiven als auch mit geistigen Größen rechnen . Der Einfluß beider ist innig verwachsen, sobald der Mensch dabei in Betracht kommt. Dieß ist bei Märschen der Fall ; es läßt sich aber immerhin die menschliche Leistung berechnen , ihr Marimum und Minimum feststellen . Die Leistungen des Thiers und der Einfluß des Materials - hier der Fuhrwerke -find in minder schwankenden Grenzen be stimmbar, weil hier das moralische Element fehlt. Die Erörterungen des Verfassers bewegen sich auf dem hier angedeuteten Gebiete. In vier Hauptabschnitten behandelt der Verfasser : I. die Bewegung der Truppen körper an sich , II . die Kräfte von Mann und Thier, III. die Truppen und reiht daran Schlußgedanken . Im ersten Hauptabschnitte ermittelt von Hörnig das Mittelmaß der Marschleistung der Truppen, und ſeht es auf 3-31½ Meilen (= 222-26 Kilometer ?) bei 7-9 Zeitstunden fest. Bei Berechnung der Kräfte gelangt Hörnig zu dem Ergebnisse , daß das Durchschnittsmaß der Geschwindig keit des menschlichen Schrittes 86,025 Meter in der Minute beträgt , welches im Mittel 113 Schritte zu 76,128 Centimeter ergibt. Nachdem der Verfaſſer die Steigerung und Abnahme der Leistungsfähigkeit , den Einfluß des Menschenschlags auf diese selbst durchge= sprochen hat , betrachtet er jenen der Ernährung . Er hebt hervor, daß eine gute Ernährung nicht lange vor hält, wenn Mangel darauf folgt , und verlangt Regel mäßigkeit der Verpflegung . Er rechnet im Felde täglich 3/4 3/4 Pfund Fleisch, 1/4 Pfund trockenes Gemüse und 11½ Pfund Brod nebst Salz auf den Kopf, ferner 1/4 Kanne Branntwein und noch besser 3/4 Loth Kaffee. Dieses sind Säße , wie sie auf Grund der Wiſſenſchaft feſt= gestellt wurden und den Intendanturen als Richtſchnur dienen ; sie entsprechen aber nicht den Erfahrungen des Alltagslebens. Fleisch ist ein Nahrungsmittel , das der Europäische Bauer und Handwerker nur selten zu sich nimmt, und dabei arbeitet er viel, freilich auch langsam und bedächtig genug wie sein Pferd, dem der Hafer fast unbekannt ist, und das doch gewaltig viel zieht ; das trockene Gemüse , gewöhnlich Reis, enthält sehr wenig Nahrungsstoff, außer dem genießt es der gemeine Mann in Deutschland zu Hause nie, der Italiener dagegen in großer Menge. Brod allein ist dem Soldaten stets willkommen ; den Kaffee zieht er meist dem Branntwein vor , Wein oder Bier aber beidem. Gehen wir nun zu der Felderfahrung über. Das Fleisch in Conserven erwies sich als sehr brauchbar, und es nahm der Mann mit weniger als 3/4 Pfund gern vorlieb , das frisch geschlachtete Fleisch dagegen ist eine harte und darum unverdauliche, ſchmacklose Speiſe, deren fast alleiniger Genuß vor Mez z. B. wo es einige Zeit an Brod fehlte - Ursache von vielen Unterleibs
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Entstand nicht 1859 vor Verona zur rung hierbei erst in zweiter Linie in Betracht kommen störungen war. Zeit des Waffenstillstandes eine Art Hungertyphus bei möchte. einem Desterreichischen Corps , troß der Verabreichung Der Einfluß der Kleidung bildet einen weiteren von colossalen Fleisch- und genügenden Reisportionen, Factor der Ausdauer. v . Hörnig scheint mit der unseren wegen Mangels an Abwechselung in der Nahrung nicht zufrieden, seitdem aber Brust, Hals und Aermel frei Nahrung ? sind , scheint sie uns gut zu ſein ; ſelbſt der Helm, seitdem er Speck ist nun vollends der Vater der Diarrhöe , so niederer und leicht ist, dünft uns besser als alle käppis, nüßlich und nöthig er als Zugabe ist. Man sollte die Fleischportion als Conserve reichen, Schlapphüte zc. Dagegen sollte man der Fußbekleidung Der Mann marschirt mehr Aufmerksamkeit schenken. fie mindern, Speck als Zugabe oder Würze zusehen , wo mitunter in Stiefeln , die so steif sind und so sehr von es angeht, Reis oder ein Kartoffelpräparat - letzteres in Nudelform oder dergleichen - nebst nebst Salz Salz und und Kaffee, Kaffee, Unebenheiten im Innern strohen, daß man sich wundert, und wo nur immer möglich - in Frankreich war es wie das möglich ist. Die Franzosen haben keine Kappen immer möglich ― von Zeit zu Zeit Wein geben . an der Ferse und man sagt, daß dieß sehr gut sei. Die Fleischertract taugt gar nichts , Fleischgries ersetzt kein Belastung will von Hörnig mindern. Er stellt diese in Fleisch, und Erbswurst ist nur besser als nichts. einer Tabelle zusammen und findet , daß man sie auf Dabei 21,822-25,170 Kilogramm feststellen könnte. Die Lehre von der Verpflegung liegt noch in der 21,822 auf dem Leib und im Tornister - 2 Kindheit. In Holländisch Indien leben Tausende unserer rechnet er Wiſſenſchaft zum Hohn von Sago und sind vorzügliche, Hemden, 2 Paar Unterhosen, 3 Paar Socken, 3 Schnupf ausdauernde flinke Lastträger , in Deutschland begnügen tücher, 2 Paar Stiefel, 1 Tuchhose, 1 Paar leinene Hosen , 2 Halstücher , 1 Unterweste , 1 Joppe oder Blouse , 1 sich ebensoviel rüſtige Burschen mit Kartoffeln, Käse und Butter , die riesigen Lastträger aus der Gegend von runden Hut, 1 Paar Hosenträger , 1 Paar Pantoffeln, Brescia leben von Reis und Polenta , die keineswegs 1 Müße , Puß- , Näh- und Waschzeug , 1 Mantel, 60 rüstigen Kinder des vornehmen Englands dagegen von Patronen, Gewehr , Patrontasche mit Riemen , Viſirkappe; einen eisernen Bestand von 2 Portionen, Feldflasche, Brod Rostbraten, den sie in sehr reichlicher Menge genießen , alle diese Menschen trinken aber etwas Geistiges dazu, beutel und für 2 oder 8 Mann einen Feldkessel. Da oft genug Branntwein in allen Formen und in erkleck verspürt man Lust noch zu streichen, wogegen das Seiten Gewehr , ein unentbehrliches Bivouacs-Bedürfniß , fehlt. licher Menge. Im Kriege freilich muß sich die Intendantur die Wir würden streichen : 1 Paar Unterhosen , 1 Paar Socken , 2 Schnupftücher , 1 Paar Stiefel , 1 Halstuch, Frage stellen, welches Nahrungsmittel den größten Nußen . 1 Unterweste, die Pantoffeln und eine Portion , welche bringe und dabei den geringsten Raum einnehme. Das Gewicht kommt dabei minder in Betracht, weil die Nah | indessen den Helm , das Seitengewehr und den Keſſel, rungsfähigkeit gewöhnlich mit dem Gewicht zunimmt. sowie 1 Paar Schuhe, die jeder Mann haben muß, wohl Fleisch ist am leichsten zu haben, trockene Gemüse nehmen aufwiegen ; unter 21 Kilogramm wird man die Last Selbst die Form des schwerlich herabmindern fönnen. wenig Raum ein, Erbsen, Linsen kochen sich schlecht oder gar nicht , es bleibt darum nur der Reis übrig , Brod Tornisters wird von dem Verfaſſer nicht unbeachtet ge= laſſen, und das mit Recht, denn die Art, wie man trägt, schimmelt leicht, Zwieback - das Deutsche wenigstens hat schon Friedrich der Große verdammt ; will man aber ist nicht gleichgültig . Nach unserer Erfahrung zogen die die ungeheuren Abgänge mindern , die namentlich bei Leute einen tiefhängenden Tornister , unten breiter als Truppenanhäufungen während eines Stillstandes in den oben, anderen Tornisterarten vor, den Kessel oben, nicht Operationen, stets und besonders bei schlechter Witterung hinten, Alles wegen des Hebels des Zugs nach rückwärts , entstehen , so muß man ernstlich auf andere Nahrungs der bei einer Mehrung der Dicke der Last wächſt. *) mittel, namentlich auf Abwechselung, Mehrung der Legu v. Hörnig ist auch Anhänger des alten Koppels und minosen und des Brodes denken ; tritt der Fleischgenuß Bandoliers, wir haben es in unserer Jugend getragen zu sehr in den Vordergrund, so entstehen Magenverstim und fanden es sehr lästig , weil es die Lunge preßt. Die mungen, die bei schlechtem Wetter in gefährliche Diarrhöen neue Methode drückt freilich den Magen, man kann aber ausarten. Kaffee hält nur die Verdauung auf und ist den Leuten erlauben , die Taschen unter die Arme und e selbst auf die Hinterhüften zu schieben , den Leibriemen angenehmer als nüßlich, Wein dagegen stimmt das ganze zu lockern c.; beim Kreuz auf der Bruſt ſind ſolche Er Nervensystem vortheilhaft um . Im Jahre 1849 ´ertrugen die Truppen in Baden Hiße, Regen, starke Märsche und leichterungen nie möglich, die Lunge wird stets belästigt. Bivouac bei unregelmäßiger Verpflegung sehr gut, weil Von zwei Uebeln muß man das geringere wählen . sie stets Brod und Wein hatten . Wir springen zur Zeiteintheilung über. v. Hörnig Man sollte statistische Aufnahmen erheben, bei welcher verwirft die Nachtmärsche und läßt erst nach beendigtem Verpflegungsart die Truppen 1870-71 am wenigsten Marsche abkochen. Unsere Erfahrungen stimmen mit der Abgänge in Folge von Diarrhöe 2c. hatten, und man Zweckmäßigkeit dieser Eintheilung überein, ebenso in Be wird sicher finden, daß sie abnahmen, sobald die Truppen vom Lande oder unter Mitwirkung desselben lebten , also *) Die Englischen Touristen erzeugen eine solche Lage des gewöhnlich auf Märschen ; wir glauben , daß die Witte= Gepäcks mittelst eines Weidengeflechts in Keilform , das sie auf dem Rücken ihrer Schnapssäcke befestigen.
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selbst ohne Beruf und Talent die sogenannten Literatur zug auf die Halte. Doch müssen wir bemerken , daß, wenn Diarrhöen eingerissen sind, man etwa alle Stunden Lücken" durch Schriften auszufüllen suchen , welche sich halten muß ohne die Gewehre anzusehen , sonst bei näherer Besichtigung als Eintagsfliegen erweiſen und entsteht bald ein Schweif von Marodeuren . Auch bei sehr bald in dem großen Meer , Maculatur genannt, untergehen. noch ungeübten Truppen sind öftere Halte zu empfehlen, Die allgemeine Wehrpflicht ist ein Gegen bis die Truppe nach einiger Zeit " in Athem gesezt" ist. stand, über den sich gar Vieles sagen läßt. Insbesondere Bei Gewaltmärschen sind Halte mit Einquartierung bei ist es ihre Anwendung und Fortentwickelung , welche bereit gehaltener Mahlzeit sehr zu empfehlen, doch genügt 1 Stunde. mannigfachen Stoff zum Denken gibt, und der Verfaſſer In ähnlicher Weise beurtheilt der Verfasser die hat einen glücklichen Griff gethan, als er diesen Haupt factor unserer Siege von 1870/71 einer gründlichen thierische Kraft. Er findet für den Schritt des Pferdes 101,41 Meter in der Minute, welches 125 Schritte zu Betrachtung unterwarf. Von allen Fürstengeschlechtern, 80,, Centimeter ergibt. Im Trab werden 216,82 Meter die in den Napoleon'schen Kriegen um ihr Bestehen in einer Minute zurückgelegt, im Galopp 350 Meter, in kämpften, von allen Staaten, die damals um ihre Selbst der Carriere 609 Meter. ständigkeit mit dem übermüthigen Besieger von ganz Im Uebrigen hält sich von Hörnig an die bekannten. T Europa rangen, waren es nur die Hohenzollern und der Preußische Staat, welche die allgemeine Wehrpflicht auch Grundsätze, nur betont er , mehr als es sonst geschieht, die Gewährung von Nachtruhe. Dieses ist ein wesent= nach dem errungenen Siege beibehielten und sich allen daraus folgenden Consequenzen unterwarfen. Mehr wie liches Erhaltungsmittel der Pferdekraft , besonders wenn ein halbes Jahrhundert ist seitdem verflossen, und es sich das Thier legen kann. Ein früher Aufbruch ist liegt in der Natur der menschlichen Dinge, daß sie mit darum zu meiden , wo man nur kann. Sobald man der Zeit reformbedürftig werden . Die allgemeine Wehr nicht unmittelbar vor dem Feinde marschirt, ist es darum pflicht wirkt veredelnd und regelnd auf die Bildung des beſſer, Artillerie und Reiterei nach der Infanterie auf Volkscharakters ein , sie verschafft sich mit fast directen. brechen zu lassen. Der Provianttrain 2c. freilich muß Anforderungen auf dem Gebiet des politischen Lebens meist Nachts fahren , darum gehen aber auch so viel Thiere dabei zu Grunde. des Staates , sowohl nach innen wie nach außen , Ein Als Belastung rechnet der Verfasser 109 Kilogramm fluß, sie hat endlich auf die menschliche Thätigkeit, der für das Reitpferd, d . h. Reiter 65 , Kleidung und Ge sie im eigentlichen Sinne des Wortes dienen soll, also im Kriege , eine geradezu entscheidende Wirkung. päck 10 , Sattelzeug 2c. 151/4 , Verpflegung 111/4 , Be= ――――― deſſen in der Einleitung waffnung 71/2 Kilogramm ; für das Saumpferd gestattet Hiernach will der Verfaſſer wiedergegebenen Gedankengang wir im Vorstehenden die Erfahrung 130 Kilogramm Belastung. Die Leistungen → klar zu legen suchen , was die allge= des Zugpferdes berechnet er bei Geschüßen 2c. auf 292 , skizzirt haben Kilogramm Bruttolast, beim Armee- Park auf 550-600 meine Wehrpflicht geleistet hat, und was sie auch ferner zum Segen des Vaterlandes leisten kann. Kilogramm. Schluß folgt.) Der Verfasser betrachtet zunächst die allgemeine Wehr pflicht in Bezug auf Bildung und Erziehung des Bolts charakters. Es ist dieß eine wichtige Mission, die sie zu erfüllen hat , und der sie vortrefflich nachge= fommmen ist , wie namentlich die Kriegsgeschichte von 1813/15 und 1870/71 beweist. Nicht der Militarismus Die allgemeine Wehrpflicht. Von Hermann von Hanneken , General Lieutenant 3. D. wird durch die allgemeine Wehrpflicht in unserem Volks 1 heer erzeugt und genährt , sondern der tapfere Wille in Gotha 1873, Friedrich Andreas Perthes . 8. 203 S. Preis 1 Thlr. 10 Sqr. dem Deutschen gehegt und gefördert : sobald das Vater land rust, sein starker, fester und getreuer Hort zu sein, überall aber sonst sein fleißiger, treuer Bürger zu bleiben, [S.] Der Verfasser der vorliegenden Schrift hat der im Frieden das Lebensglück ſucht. sich bereits durch einige Werke verschiedenen Inhalts Weiter prüft der Verfasser die allgemeine Wehrpflicht bekannt gemacht , die freilich nicht immer unter seinem Namen erschienen sind ; es sind dieß : „ Gedanken und in Bezug auf die politische Entwickelung des Staates. Während der gute Einfluß der allgemeinen Betrachtungen über den Deutsch = Französischen Krieg (Mainz, 1871 ) " , der Krieg um Mez (Berlin, 1870) ", Wehrpflicht auf die Bildung und Erziehung des Volks charakters nur einen Nebengewinn bildet , ist die Ge Bazaine und die Capitulation von Metz (Darmstadt, 1872)", zum inneren Frieden im Reiche (Mainz, 1872) " staltung des politiſchen Lebens der Nation, ihre äußere u. a. In allen diesen Schriften bekundet der Verfasser Machtstellung und Haltung ganz wesentlich ein Product Der ihrer Armee , resp. der allgemeinen Wehrpflicht . ein tiefes Denken , reiche Kenntnisse und eine sehr ge= Verfasser schließt sehr richtig diesen Abschnitt mit folgen wandte Feder, seine Arbeiten sind die Frucht einer langen den Worten : „ Gleiches Recht durch gesetzliche Auflöſung Dienstpraris und gründlicher Studien. Möchten es doch aller Vorrechte , gleicher unparteiischer Richterspruch für manche andere Militär- und sonstige Schriftsteller ähnlich machen ! Wie oft kommt es aber hier vor, daß Autoren Alle , unermüdliches Streben nach immer höherer und
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allgemeinerer Volksbildung und demgemäß immer weiter | Monatsübersicht der außerdeutschen Militär fortschreitende gesetzliche Freiheit und allseitige Wohlfahrt, zeitschriften. Selbstbestimmungsrecht von den ersten Kreisen der ge= sellschaftlichen Verbindungen bis zum Ganzen des Staates August 1873. hinauf, endlich friedliches Leben mit seinen staatlichen Nachbarn und kräftige Wahrung eigener Selbstständigkeit, Le Spectateur militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires. Troisième série, dem Allen soll und kann jeder Staat , jedes Volk 32e volume. 48. année. 98. livraison . Direc nachstreben , der Staat aber und das Volk, bei denen teur-gérant Noirot. Paris 1873, à la direction die allgemeine Wehrpflicht eins der Hauptfundamente du spectateur militaire. ihres Bestehens ist , der muß dieß Alles erstreben, der darf nicht ruhen , bis er es hat , denn ohne alle dieſe Die Operationen der Deutschen Truppen Güter ist die allgemeine Wehrpflicht nicht möglich dauernd in Spanien von 1808-1813 von E. Costa durchzuführen. " Wir gelangen jetzt zur allgemeinen Wehrpflicht und de Serda , Hauptmann des Generalstabs. (Schluß.) ihrem Einfluß auf die Kriegführung. Die Der Verfasser beschreibt den Schluß des Feldzugs von 1810. Kaiser Napoleon war mit der Unthätigkeit von Lehre vom Krieg und die Kriegskunst ist mehr wie viel leicht jede andere Wissenschaft und Kunst von Bedingungen Marschall Augereau und seinem Rückzug auf Girona gar nicht einverstanden, er beauftragte den Kriegsminister abhängig , die auf beide so verändernd und bestimmend Herzog von Feltre , ihm seine Unzufriedenheit auszu einwirken, daß sie mit den neuen Bedingungen fast eine neue Lehre, eine neue Kriegskunst werden müssen . Der drücken und erließ gleichzeitig zu Compiegne ein Decret, wo Verfasser betrachtet die geworbenen , nationalen und Volks nach Augereau durch Macdonald, Herzog von Tarento, als Ober-Commandant des 7. Corps und General- Gouverneur Heere und stellt ihre Unterschiede fest, er weist nach und belegt mit Erfahrungssäßen aus älterer und neuerer von Catalonien ersetzt wurde. Der neue Chef traf am Zeit, welchen großen Einfluß die allgemeine Wehrpflicht 15. Mai in Girona ein und reorganisirte sofort das auf die Kriegführung gehabt hat . Aus der Kriegsge= 7. Corps , welches nunmehr umfaßte : Division Frère. schichte von 1870/71 wird namentlich manches Beiſpiel (Franzosen), Severoli und Pignetti (Italiener) , Verdier citirt und auch das Landesvertheidigungssystem , resp . (Franzosen und Deutsche) , Rouyer (Deutsche) und die Festungswesen in den Bereich der Betrachtungen ge Cavallerie Brigade Delort. Das Glück schien aber den Französischen Truppen nicht hold zu sein ; Krankheiten zogen. Zum Schlusse verlangt der Verfasser, daß die allge= decimirten ihre Reihen , die ganze Brigade Schwarz meine Wehrpflicht, wenn sie wahrhaft Gutes schaffen und mußte sich am 14. September bei La Bisbal ergeben, erhalten wolle , Hand in hand gehen müsse mit der die Spanischen Parteigänger erhoben ihr Haupt stets wahren christlichen Erkenntniß, die das ganze Volk durch kühner, doch gelang es den Franzosen noch Tortosa zu erobern; dringe, daß sie nicht schonungsloser Eroberung, sondern die Laufgräben waren am 20. December eröffnet worden, der Bewahrung der eigenen Unabhängigkeit zu dienen. und am 2. Januar fiel die Festung. In den Feldzügen. - 13 spielten die Deutschen Truppen keine habe. Wenn je die Völker sich eines langen gesegneten von 1811 Friedens erfreuen, so wird von allen irdischen Einrich Rolle in Spanien, ihre Zahl war so sehr zusammenge tungen die stärkste und nachhaltigste Stüße desselben sein schmolzen (von 6000 Mann bis auf 1833 Mann), daß ein Befehl zu ihrer Rückkehr erlassen wurde. Doch , die ganz allgemeine persönliche Wehrpflicht ". Mit diesem Sahte endet der Verfasser. Wir hätten Napoleon, welcher einen schlechten Eindruck von der Rück gewünscht , daß derselbe noch einen nicht unwichtigen. fehr der reducirten Truppen in Deutschland befürchtete, Punkt in den Kreis seiner Besprechung gezogen hätte : verfügte , daß sie das Ufer des Roussillon gegen die Landungsversuche der Engländer schüßen sollten , um die stets zunehmende Zahl der bei der Aushebung Zu rückgestellten , welche das ganze Princip zu durchlöchern ihnen Zeit zu lassen , sich vor ihrem langen Marsch in drohen. Im Uebrigen können wir die vorliegende Schrift die Heimath zu restauriren . Das 4., 5. und 6. Regis nur als eine ganz interessante und lehrreiche bezeichnen, ment trafen ſonach Mitte Juni 1811 am Rhein ein . die wir jedem Kameraden und den Gebildeten aller Das Regiment Würzburg und das 1. Naſſauiſche Regi Stände zur Lectüre empfehlen möchten. Irren wir nicht, ment, sowie 1 Bataillon Berg, 1 leichtes Westphälisches - bereits früher Bataillon und 1 Artillerie-Detachement von Berg und so ist dieselbe ganz oder theilweiſe in den zu Gotha herauskommenden " Deutschen Blättern " Westphalen waren in Spanien zurückgeblieben , doch ist als Abhandlung erschienen ; es wäre wohl gut gewesen, es schwer, ihre Thätigkeit von jener der Französischen dieß auf dem Titel der Schrift besonders anzuführen . Armee zu sondern . Das erstgenannte Regiment wurde bald auf 1 Bataillon , das Westphälische Bataillon auf 2 Compagnien reducirt, lettere nach Cassel zurückgeschickt. Die lette Deutsche Truppe , das Bataillon Berg , kehrte am 6. April nach Düsseldorf zurück. Der Verfasser schließt mit folgenden wohlgemeinten Worten : "1Während 5 Jahren hat der Rheinbund nach Spanien mehr als
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35,000 Mann geliefert : von Girona bis Badajoz , von Valencia bis Vittoria haben sie einen bedeutenden An theil annseren Gefahren und Strapazen , an unseren Siegen und Niederlagen genommen. Die Geschichte ist schuldig, ihr Andenken zu bewahren, und das war unser Zweck, als wir dicß erste Capitel von der „ Rolle der Bundestruppen unter dem ersten Kaiserreich " verfaßten." Die Belagerung von Toul im Jahre 1870 von Ferdinand de Lacombe. Aus Anlaß, daß die Deutschen Truppen nunmehr Toul, das sie seit dem 23. September 1870 besetzt hielten , geräumt haben , wirft der Verfasser einen Blick rückwärts und beschreibt nach officiellen Quellen die Belagerung , welche der Plaß unter dem Befehl seines tapferen Commandanten, Major Huck, so würdig ausgehalten. Derselbe verfügte über eine Bes sabung von 2290 Mann und eine Zahl von 71 Ge schützen (22 gezogene 24 Pfünder , 37 glatte Kanonen , 5 Haubitzen und 7 Mörser). Unter den Truppen be fanden sich 1610 Mobilgarden, die nicht einmal unifor mirt waren, und nicht ein einziger Artillerist von Fach. Schon am 14. August wurde der Feind signaliſirt, es war die Spitze der Avantgarde einer Cavallerie-Division, welche durch einen Parlamentär die Festung vergeblich zur Uebergabe aufforderte. *) Am 16. wurde ein Hand streich gegen die Festung versucht ; die Preußen waren, wie der Verfasser berichtet , ihres Erfolgs so sicher, daß für 1 Uhr Mittags in dem Dorfe Saizerais ein für den Stab des 4. Armee - Corps bestimmtes Diner von 70 Couverts bestellt wurde. Nachdem das Bombarde ment um 11/2 Uhr Vormittags von 3 Seiten begonnen, wurde einige Zeit später die Infanterie vorgeschickt, jedoch mit blutigen Köpfen mußte sie umkehren , so daß Nitt: meister von Noville, Adjutant des commandirenden Gene rals , zu einem Kameraden gesagt haben soll : „ Wir haben eine tüchtige Tracht Schläge bekommen , wir wer den erst um 9 Uhr Abends diniren " . ( Es ist allerdings richtig, daß bei dieser Gelegenheit besonders den Regis mentern 27 und 93 empfindliche Verluste beigebracht wurden, entschieden unwahr ist aber , daß dieselben, wie der Verfasser erzählt , 600 Mann betragen haben , wo gegen die Belagerten nur 8 Todte und 16 Verwundete beklagten. ) In den folgenden Tagen erschienen vor Toul das 2. Bayerische Corps sowie die 11. Division mit der Reserve-Artillerie unter dem Befehl des General- Lieute nant von Gordon. Nach einem neuen Bombardement wurde die Aufforderung zur Capitulation wiederholt mit dem Beifügen : wir (die Preußen) beeilen uns gar nicht Festungen zu nehmen , die für uns werthlos ſind , Toul jedoch müſſen wir abſolut haben , das ist der Befehl des Kronprinzen." Die Aufforderung wurde abermals abge= lehnt, doch auch dießmal blieb das sofort darauf wieder beginnende Bombardement ohne Erfolg, und die Preußen fahen sich genöthigt, erst Belagerungs- Artillerie herbeizu schaffen. Am 10. September wurde abermals eine Be
*) Der Verfaſſer ſagt, es sei dieß von Württemberg " geschehen. Das ist vallerie-Diviſion , welche zuerst vor Toul unter dem Befehl des Prinzen Albrecht
im Namen des Herzogs ein rrthum , die 4. Ca erschien, stand bekanntlich von Preußen K. H.
schießung vorgenommen , hauptsächlich aus glatten bei Marsal eroberten Französischen Geschüßen , welche keine große Wirkung erzielten ; als aber am 12. der Groß herzog von Mecklenburg mit der 17. Division und 8 Tage später die schweren Belagerungs- Geſchüße vor Toul ein trafen, welche am 22. November ein vernichtendes Feuer eröffnesen, war der Widerstand gebrochen. Der Verthei= digungsrath der Festung erklärte, die feindliche Operation sei keine Belagerung mehr, sondern eine Zerschmetterung (écrasement), welche den Fall des Plates unvermeidlich erscheinen lasse. Nach 40 tägiger Belagerung ergab sich Toul ; die Besaßung, welche einen Verlust von im Ganzen 142 Mann erfahren hatte, erhielt ähnliche Capitulations Bedingungen wie die Armee von Sedan. Die Belagerung von Montmedy 1870 von A. de Lort - Serignan. (Forts. ) Der Verfaſſer ſchil dert den Handstreich , den die Garnison von Montmedy am 12. October gegen Stenay mit Glück ausführte. Ein Bäcker aus diesem Orte hatte Tags vorher in Montmedy auf die Frage nach der Stärke der Preußen in Stenay ausgesagt, er hätte täglich 190 Rationen Brod zu liefern. In Folge dieser Erkundigung beschloß der Commandant Reboul , die schwache Garnison aufzuheben ; 300 Mann Infanterie machten sich in der Nacht auf den Weg und nahmen in der That nach unbedeutendem Gefecht 200 Preußen mit 5 Offizieren , darunter auch den Etappen Commandant gefangen , welche in Montmedy internirt wurden. In der Festung entstanden plötzlich Intriguen, ein Emissär des Gouvernements der Landesvertheidigung, ein Dr. Testelin in Lille , sette den Commandanten auf die Denunciationen eines desertirten Französischen Offi ziers ab und berief an seine Stelle einen Hauptmann, doch protestirte Reboul dagegen, und das frühere Verhält= niß wurde wieder hergestellt. Man faßte jezt den kühnen Gedanken, Sedan zu überfallen und die dortige Bevölkerung aufzuwiegeln, doch genaue Recognofcirungen ergaben , daß dieß ein kopfloses Unternehmen sein würde , man ließ es daher wieder fallen. Studien über die strategische Rolle und die Defensiv - Organisation der Pariser Re gion. (Forts.) Mit Karte. Der Verfasser erörtert die Hauptbedingungen, welchen die Defensiv- Organisation der Pariser Region entsprechen muß. Frankreich wie Deutsch land haben auf den Besitz von Paris einen bedeutenden Werth gelegt. Der moralische Einfluß des Widerstandes der Hauptstadt auf die Provinzen war beträchtlich, ihr politischer und militärischer Werth ist daher nicht zu be streiten . Der taktische paſſive Widerstand von Paris hat alle Erwartungen der Deutschen und Franzosen über troffen, dagegen fiel der strategische Widerstand gar nicht in die Wagschale ; die active Vertheidigung von Paris hätte energischer sein können. Man kann behaupten, daß das verschanzte Lager von Paris ebenso wie das von Metz seine passive Rolle sehr gut dadurch ausgefüllt hat, daß beide feindliche Armeen festhielten, deren Stärke den eingeschlossenen Truppen gleich war ; in dieser Hinsicht haben namentlich die Forts , so unvollkommen sie auch waren, alle Dienſte geleistet, die man von ihnen erwarten
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konnte. Aber der Vertheidiger muß mehr eine taktische Offensiv-Vertheidigung führen , wie das zu Jerusalem, Alesia, Genua geschah ; vielleicht hätten die Armeen von Paris und Metz ihre Cernirung etwas aufhalten können, aber einmal eingeschlossen, vermochten sie nur durch gut geleitete Operationen der Provinzial-Armeen befreit wer den. Der ' Verfaſſer gibt sodann einen allgemeinen Ueber blick über die Landesvertheidung von Frankreich und bes trachtet nach einander die Offensiv: und Defenſivbaſis der Kriegsoperationen an der Grenze (Linie Mezières bis Belfort), die verschanzten Lager von Chalons und Langres, die Echiquiers von Burgund, der Auvergne , der Seine und des Nordens, die Depotplähe und Lager von Bourges und au Mans. Speciell werden sodann die natürlichen Vertheidigungslinien und befestigten Stützpunkte erörtert, welche das strategische Echiquier von Paris bilden. Unsere Grenzen , Festungen und Eisen bahnen. (Forts. ) Der Verfasser fährt fort, die strate= gischen Punkte des ersten und zweiten Festungsgürtels der Westgrenze zu besprechen ; hierauf wendet er sich zur Region des Argonner Waldes , der Vogesen 2c. , würdigt Lyon und Paris. Er ist der Ansicht, daß Frankreich, so lange es nicht im Stande sei, den Krieg auf feindliches Gebiet hinüberzutragen, und wieder eine feindliche Juvasion zu befürchten habe, darauf bedacht sein müsse, dem feindlichen Vormarsch Bollwerke entgegenzustellen. " Wir hätten ge= wünscht , sagt er , daß Frankreich 1870 seinen Boden Thal für Thal, Dorf für Dorf vertheidigt hätte. " Der locale Widerstand , wenn er auch kurz ist, hält den Feind auf, erschöpft und demoralisirt ihn , gleichzeitig aber ge= stattet er den eigenen Truppen, Vorbereitungen zu treffen. Als Stüße muß ein strategisch angelegtes Festungssystem dienen, die Zahl der Festungen darf nicht zu groß, aber auch nicht zu klein sein. Hierauf hat der Verfasser seine positiven Vorschläge basirt , von denen er wünscht, daß die Nationalversammlung sie annehmen möge. Ueber die Regiments - Organisation der Cavallerie. Die wichtige Frage der Mobilmachung legt es nahe, bei Zeiten dafür besorgt zu sein , daß ſo wohl die Cavallerie-Regimenter wie ihre Depots schnell möglichst zum Ausmarsch bereit sein können . Das Regi ment sei 6 Schwadronen stark, von denen zwei zum Depot bestimmt sind , es empfiehlt sich nun, schon in Friedens zeiten das Depot zu formiren . Die Schwadronen 1-4 werden für die Campagne bestimmt und stets mit dem ganzen Material zum Kriegsgebrauch versehen, die Schwadronen 5 und 6 bilden das Depot und bleiben bei dem Stabe oder doch in der Nähe, wenn die Casernirungsverhältnisse ersteres nicht gestatten . Die Depot- Schwadronen erhalten Recruten und Remonten, auch bekommen sie die für die Campagne ungeeigneten ausrangirten Pferde . Alle neus ernannten Offiziere und Unteroffiziere kommen erſt in's Depot, che sie in das Regiment eintreten 2c. Auf dieſe Weise wird erreicht , daß das Regiment schneller mobil wird und ein wohl ausgebildeter Ersaß an Mannschaften und Pferden eher zu Verfügung steht wie früher, wo es
vorkam , daß viele Offizire den Krieg mitmachten, ohne gesehen zu haben, wie ihre Leute das Unterbringen der Pferde, das Aufschlagen der Zelte 2c. besorgten. Die militärische Presse des Auslandes.
Kurze Anzeigen und Nachrichten. Von der „vollständigen Anciennetäts - Liste der Offiziere der Armee des Deutschen Reiches vom General-Feldmarschall bis incl . Seconde-Lieutenant, mit Angabe des Datums der Ernennung zu den früheren Chargen, sowie Ein theilung und Dislocation der Armee nach den verschiedenen Waffengattungen zuſammengestellt und herausgegeben von G. W., Major . D. (Burg 1873, August Hopfer) " ist unlängst der neue ( 16.) Jahrgang erschienen. Dieselbe enthält in 3 Abtheilungent 1 ) die Kgl. Preuß. Offiziere des stehenden Heeres und der Kaiſer lichen Marine , 2) die Offiziere des Königreichs Sachsen , des Königreichs Württemberg und des Herzogthums Braunschweig, 3) die Offiziere des Königreichs Bayern. Die Eintheilung des Buches ist dieselbe geblieben wie früher, ebenso die Sorgfalt und Genauigkeit, mit welcher die Veränderungen des letzten Jahres nachgetragen wurden. Das Buch hat sich als ein praktisches b2 währt und kann auf's Neue Allen empfohlen werden, welche sich in Betreff der Avancements - Verhältnisse des großen Deutschen Reichsheeres orientiren wollen. - Ein pietätsvolles Unternehmen , welches ſeit etwa 2 Jahren in einzelnen Lieferungen herauskam , ist unlängst vollständig ge worden. Es ist dieß „ Bayerns Helden- und Ehrenbuch, Decorirte und Belobte der nach Frankreich ausmarſchirten Bayeri schen Armee, Anlaß der empfangenen Auszeichnungen. Ein Ge denkbuch des Deutsch-Französischen Krieges 1870–71 , nach Mit theilungen der verschiedenen K. Heeresabtheilungen . München , C. Huber's Verlag" . Dieses, 10 Lieferungen umfassende Werk ent hält ein nach den einzelnen Truppenkörpern 2c. geordnetes Ver zeichniß aller derjenigen Offiziere und Soldaten, welche für ihre Leistungen im letzten großen Kriege durch Decorationen , Be lobungen ze ausgezeichnet worden sind, auch der Gefallenen ist rühmend gedacht. Ein alphabetisches Personal-Register der Com battanten und Nicht- Combattanten erleichtert die Auffindung . Von dem Werke sind zwei Ausgaben erschienen, eine zum Preise von 36 tr., die andere von 24 fr. pro Lieferung. ―――― - Der anonyme Ver faffer hat in dem mit großer Sorgfalt bearbeiteten „Helden- und Ehrenbuch" ein bleibendes Denkmal der rühmlichen Leistungen der braven K. Bayerischen Armee errichtet, wofür ihm die Ange hörigen der letzteren zu großem Danke verpflichtet sind.
Neue Militär - Bibliographie. Buschbeck - Helldorff's Feld - Taschenbuch für Offiziere aller Waffen der deutschen Armee zum Kriegs- u . Friedens Gebrauch. 3 sorgfältig revidirte und vervollständigte Aufl. Bearb. von mehreren preussischen Offizieren. Mit mehreren Hundert Abbildungen. 8 und 9. Lfg. gr . 16. (S. 545-— 720 ) Berlin, Hempel. à 10 Sgr. Militär- Encyclopädie , allgemeine. Herausgegeben und bearbeitet von einem Verein deutscher Offiziere u. A. 2. völlig umgearb. und verb. Aufl. 56. - 58. Lfg . gr. 8. (10. B. S. 65-256.) Leipzig , Webel . à 10 gr. Prinzipien der Kriegskunst. Vollständiges Handbuch der Kriegführung der Gegenwart in ihrem ganzen Umfange in den Lehren der grössten Meister wie v. Clausewitz, Friedr . II., v. Jomini etc. dargestellt u. parallelisirt von v. S. Mit erläut. Abbildgn . 25. und 26. Lfg. hoch 4. (2. Bd . S.. 801-920 ) Leipzig, M. Schäfer. à 15 Sgr.
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Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt .
Literaturblatt
jur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt , 4. October.
40.
1873
Inhalt: Kritik: Geschichte der Feldzüge des Herzogs Ferdinand von Braunschweig-Lüneburg, herausgegeben von F. O. W. H. von West= phalen. Die Märsche der Truppen von M. v. Süßmilch gen. Hörnig. (Schluß.) Erinnerungen des Ostfriest schen Infanterie- Regiments Nr. 78 von D. v. Busse. 1. und 2. Abtheilung. - Taschen-Kalender für 1874, bearbeitet von H. Reinhard und G. v. Marées . Monats übersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Juli 1873. Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. - August 1873. Journal des sciences militaires. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Allgemeine Bibliographie der Militär-Wiſſenſchaften, herausgegeben von F. Luckhardt. Geschichte der Belagerung von Straßburg im Jahre 1870 von R. Wagner. Geschichte der Belagerung von Paris 1870-71 von E. Heyde und A. Troese. Geschichte des Bombardements von Schlettstadt und Neu-Breisach von P. Wolff. Neue Militär - Bibliographie. - Anzeigen.
ritit. Geschichte der Feldzüge des Herzogs Fer dinand von Braunschweig - Lüneburg. Ur kundliche Nachträge zu dem nachgelassenen Manuscript von Chrst. Heinr. Phil. Edler von Westphalen, weiland Geh. Secretär des Herzogs, Landdrost und Dom-Canonicus zu Braunschweig , Erbherrn 2c. 2c., zusammengestellt aus den Materialien seines Nach laſſes und des Kriegs - Archivs des Herzogs Ferdi nand und herausgegeben von F. O. W. H. von Westphalen , Kgl. Preuß. Staatsminister a. D. 6., den Feldzug von 1762 umfassender Band. Berlin 1872 , E. S. Mittler & Sohn, Kgl. Hof buchhandlung. [v. T.] Wir begrüßen in diesem kürzlich erschienenen, über 1000 Seiten starken Bande den Abschluß eines be deutsamen Werkes, die Frucht vieljährigen Fleißes, welcher mit schöner Pietät auf den Fundamenten fortgebaut hat, die ein ruhmwürdiger Ahnherr vor länger als 100 Jahren gelegt. Das durchaus als Unicum dastehende Verhältniß des Herzogs Ferdinand zu seinem Geheim- Sekretär Westphalen, der im Besitz des unumschränkten Vertrauens des fürst lichen Feldherrn während des ganzen Verlaufs von 6 großen Feldzügen sein geschickter , unermüdlicher Gehülfe in allen Kriegsgeschäften, ſein kluger Rathgeber und stets zuverlässiger Freund war, ist lange nur einer kleinen Zahl von Eingeweihten im vollen Umfange bekannt gewesen. Erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts , wurde es Gegenstand der Controverse, indem es einerseits Leute gab, welche eine gewiſſe Befriedigung darin fanden, die Größe
des Herzogs dadurch herabdrücken zu können , daß man ihn als den Vollstrecker der Gedanken eines Anderu hin stellte, während andererseits dessen Verehrer- darunter besonders Archenholz - im Wesentlichen Alles von ihm selber ausgegangen wissen wollten. Uns die wahre Sachlage, die zwischen beiden Ertremen in der Mitte liegt, darzulegen, ist eins der Verdienste des nun vollendeten großartigen Werkes . Es wird uns ur kundlich vor Augen geführt, wie in Folge von Berathungen , welche ungeachtet des unausgesetzten Beiſammenſeins unter einem Dache zwischen beiden durchweg schriftlich gepflogen wurden, Westphalen die strategischen Entwürfe anfertigte, die Operationen bis in's kleinste Detail angab , die Aus führung leitend und verbeſſernd im Auge hatte und ſich obwohl selber nicht Militär - allen Geschäften unter zog , die einem Chef des Generalstabes anheimfallen, welcher sich des besonderen Vertrauens des Feldherrn er freut . Man würde entschieden irre gehn , wenn man in der Bloßlegung dieser Thatsachen eine Beeinträchtigung der Größe des Herzogs finden wollte. Der letztere bleibt immer doch der Handelnde, dem das Faſſen der Entschlüſſe anheimfiel. Das Bild seines von reinster Humanität ge tragenen Charakters kann im Gegentheil nur dadurch gewinnen, daß er auch die Kunst verstanden, in ſchönſter Weise Vertrauen zu schenken. In militärischer Hinsicht erwuchs dadurch zugleich der Vortheil einer strengen Ge heimhaltung , wie eine solche schwerlich je in gelungenerer Weise durchgeführt worden iſt. Bereits bald nach Beendigung des 7jährigen Krieges hat der ältere Westphalen sich an die Arbeit gemacht, von welcher jede Zeile der Prüfung des Herzogs unter breitet worden zu sein scheint. Nachdem die Vorarbeiten bis 1772 gedauert, ist bis zum Jahre 17-6 das Manu
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script nach mehrmaligem Umschmelzen bis zu derjenigen Normalcompagnie zu 227 Köpfen auf, rangirt sie in zwei Gestalt gelangt , in welcher es uns bis an's Ende des Gliedern und empfiehlt den Marsch in Doppelrotten, weil Feldzugs von 1788 führt. man auf Straßen nur zu vieren marſchiren könne ; da Nachdem die Erben des 1792 verstorenen Westphalen bei hat er Sectionen zu 6 Rotten . Unser Verfahren, tro mehrfacher dahin abzielender Bemühungen nicht zur mit Sectionen zu 4 Rotten zu marſchiren , dünkt uns einfacher : bei 3 Gliedern geben diese Sectionen zugleich Veröffentlichung des bedeutsamen Werkes hatten gelangen Gefechtsgruppen von 12 Mann ab ; freilich müßte man können, fielen die gesammten Papiere im Jahre 1855 in keinen Schüßenzug mehr bilden , sondern von Scherffs die Hände des Enkels, des damaligen Königlich Preußischen Vorschlag annehmen, d. h. in Compagnie- Colonnen mit Ministers des Innern v. Westphalen , welcher, unterstüßt vier Halbzügen zu drei Gliedern manövriren. Es wäre durch die Muße, die ihm in Folge des Austritts aus dem Staatsdienst wurde, im Jahre 1859 die Herausgabe des vielleicht noch einfacher, ähnlich wie bei der Cavallerie zu verfahren und die Compagnie je nach der Stärke in vier den 1. Theil ausfüllenden Manuſcripts und der im 2. Theil enthaltenen dazu gehörigen Urkunden zu Stande zu oder drei Züge zu theilen, denn vier Halbzüge erfordern. bringen vermochte. mehr Chargen, als wir vier Wochen nach dem Ausmarsche noch haben werden, und schwinden sehr bald zu winzigen Bis zum Jahre 1873 sind nach und nach der 3. bis Gliedern herab. 6. Band erschienen, von denen jeder die Urkunden eines Kriegsjahres umfaßt. Der 3. Band leitet dieselben mit. Auch das Gepäckfuhrwesen möchte der Verfasser ähn einer Uebersicht der Kriegsbegebenheiten in deutscherlich feststellen, wie es jetzt bei uns besteht. Den Com Sprache von der Hand des älteren Westphalen ein. Der Der pagniewagen belastet er noch mit Schanzzeug, womit wir 5. und 6. Theil bringen außerdem den von Herzog Ferdinand sehr einverstanden sind ; denn vertheilt man es an die bald nach dem Frieden an König Friedrich II . abgestatteten Infanterie- Pioniere , so geht Vieles bei Gefechten ver Französischen Bericht über die Feldzüge von 1761 und loren, theils durch Tod und Verwundung der Pioniere, 1762. Die Correspondenz zwischen beiden Feldherrn, die theils aus Fahrlässigkeit. Der Verfasser belastet diese Com noch nirgends so vollständig wiedergegeben ist , gereicht pagnien mit Proviant, womit wir ebenfalls einverstanden dem Werke zu besonderem Schmuck. sind. Dem Manne soll man nur eine Portion, die er Der sonstige Inhalt desselben ist von staunenswerther am Marschtage verzehrt. mitgeben. Schon Bugeaud er Vielseitigkeit, die uns das ganze Getriebe jener kriegerischen zählt, welche Listen die Mannschaft anwendet, um sich des Zeiten in der anschaulichsten Weise vorführt und auch dem Proviants zu entledigen*) , es ist darum selbst bei der bestdisciplinirten Truppe unmöglich, mehr als eine Tages weniger Kundigen einen augenfälligen Beleg dafür gibt, was historische Forschung eigentlich zu bedeuten hat. portion zum Verzehren am selben Tag mitzugeben . Wir erlauben uns , einem Jeden, der sich erschlossenen Reservekleider muß man , wie Hörnig darlegt, haben ; wir Sinnes für die Geschichte des Vaterlandes erfreut , die fanden aber, daß ein Mitnehmen von Röcken und Mänteln Bekanntschaft mit diesem werthvollen Werke zu empfehlen, kaum nöthig ist, dagegen mehr Stiefel und Hosen , die Bahnen brachten uns 1870-71 Kleider, ſo oft es nöthig um ebenso sehr Genuß wie Belehrung daraus zu schöpfen. war. Zwei Wagen für den Stab, einschließlich des Medicin farrens, genügen, ferner vier Compagniewagen und zwei Landfuhren für Proviant und dessen Anfuhr aus dem mobilen Magazin ; dazu kommt ein Karren für Kranke, Die Märsche der Truppen. Eine Studie über wenn es deren viele gibt, und man sie nicht auf den ge= nannten 6-7 Wagen vorübergehend unterbringen kann. Von den Mechanismus der Truppenbetoegung. Die Portionen würden wir wie folgt vertheilen : eine M. von Süßmilch gen. Hörnig , Oberstlieute nant 3. D. Leipzig 1873 , Verlagsbuchhandlung trüge der Mann, die zweite der Compagniekarren , die von J. J. Weber. 8. IV und 235 S. Preis dritte eine Bataillons-Landfuhr , die vierte ist unterwegs auf der anderen Landfuhr. Das Offiziersgepäck befindet 1 Thlr. 10 Sgr. sich auf den Compagniekarren , resp. das des Stabs auf (Schluß.) dem Stabs- und Cassenwagen. Wir bemerken noch, daß es bei uns nicht üblich ist, die Tornister der Spielleute [84. ] 3m III . Abschnitt : „die Truppen " über schrieben, betritt von Hörnig das speciell taktische Gebiet: zu fahren; nur dem Feldwebel wird dieß gestattet . Auch die Mannschaft, die bei den Wagen marschirt welche die Einübung , der Abmarsch , die Marschform, Marsch und vom Batail der Ordnung wegen unerläßlich ist ge Regeln vorzügliche viele disciplin 2c. 2c. Es werden lonsschreiber überwacht wird , darf keine Torniſter ablegen. geben. Wir bemerken hierzu, daß der Verfasser den Nußen Statt der Tornister dieser gesunden Leute kann man solche der Standlager hoch anschlägt , indeß dieser von anderer von Leichtkranken aufnehmen. Eine große Tabelle gibt Seite bestritten wird. Das Richtige liegt wohl in der Mitte. Wechselnde Bivouacs, Cantonnements 2c. 2c. bei die räumliche Ausdehnung der Infanterie bis zu 24 Ba den Hauptübungen geben sicherlich ein besseres Kriegsbild. Gewaltmärsche nennt von Hörnig Märsche von 40 Kilo *) Er erzählt unter Anderem , die Leute hätten das Brod metern Durchschnittsleistung mehrere Tage lang. Speciell ausgehöhlt, so daß sie die hohle Kruſt allein auf dem Torniſter auf die Infanterie übergehend, stellt der Verfasser eine trugen, um die Offiziere zu täuſchen.
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taillonen an, sowie die Dauerzeit von Märschen bis zu eingestellt , am 8. Juli 1867 erhielt es Fahnen . Jm 5 Meilen täglich, für 1-24 Bataillone. Herbste 1870 sollte das Regiment am Königs- Manöver Aehnlich bespricht der Verfaſſer die anderen Waffen . Theil nehmen , - damals ahnte man nicht , daß dieß Wir bemerken zu der Wendung zu dreien der Cavallerie, Königs : Manöver nicht bei Hannover , sondern unter den daß durch das Ueberrücken die Distanz von einem Schritt, Mauern von Mez abgehalten werden würde. die der Verfasser von Schweif zu Kopf rechnet, wegfällt, Das Regiment war am 16. Juli 1870 gerade auf dagegen aber die Colonnenbreite vier Pferdebreiten bes dem Marsch in die Stand-Quartiere nach Nienburg be griffen, als es erfuhr, daß seine Mobilmachung befohlen trägt. In Bezug auf die Marschgeschwindigkeit der Artillerie sei, es wurde sofort eingeschifft, um in der Garnison die müssen wir ebenfalls bemerken , daß die Fußartillerie | Mobilmachung zu bewerkstelligen . Am 30. und 31. Juli verliegen seine 3 Bataillone Emden mit der Eisenbahn , schneller marschirt als die Infanterie, welches feiner Er klärung bedarf; zu ihrer Schonung ist es darum gut, wenn fie wurden in Bingerbrück ausgeladen und marſchirten man sie nur dann mit der Infanterie verbindet, wenn es durch die Pfalz, am 8. August über die Grenze auf Saar aus Gründen der Gefechtsbereitschaft geboten ist. gemünd . Hier war es zuerst bei Vionville, wo das Regi Die Schlußgedanken des Verfaffers bilden einen Epi ment die Feuertaufe erhielt ; seine Verluste betrugen nicht log , worin er die Nothwendigkeit logistischer Studien wie weniger als 37 Offiziere , 1 Arzt , 5 Feldwebel , 650 die von ihm angestellten darlegt . Vor Zeiten bildeten Unteroffiziere und Gemeine. Ter Verfasser schildert so dieſe das Geheimniß der Generalstäbe, gegenwärtig muß dann die weiteren Erlebnisse des Regiments im Kriege, jeder Offizier darin bewandert sein. Darum können wir zunächst die Zeit der Cernirung von Wietz , dann den das Werk des Herrn Verfaſſers mit gutem Gewiſſen em Marich an die Loire mit den Gefechten bei Ladon und pfehlen; wenn auch nicht Alles mit dem Reglement des der Schlacht bei Beaune la Rolande, den Aufenthalt an der Loire, namentlich das Gef.cht bei Monnaie , sodann jeweiligen Lehrers übereinstimmt , so sind die Unterschiede die Kämpfe bei Le Mans ( Gefecht von Ecommay, Schlacht gering , die Hauptgrundsätze , für die von Hörnig Aus sprüche guter Gewährsmänner einflicht, bleiben stets wahr bei Le Mans , Gefecht bei Jean jur Erve und Gefecht bei Conlie) . In allen diesen Kämpfen bewährte das und sind hier bequem zusammengestellt. Regiment sich in vorzüglicher Weise , freilich nicht ohne die herbsten Verluste zu erleiden. Am 9. März trat dasselbe als lezte deutsche Truppe von Tours an der Loire den Marsch nach Osten an und bezog als Theil der Oc Erinnerungen des Ostfriesischen Infan - cupations- Armee in Bar le Duc und Nancy Cantonne terie - Regiments Nr. 78 aus den Jahren ments-Quartiere. Acht Anlagen des Werks enthalten : seiner Formation und des Feldzugs gegen Frank: 1. Verzeichniß der im Feldzuge 1870/71 gefallenen und reich von D. v. Busse . Erste Abtheilung mit 2 gestorbenen Mannschaften ; 2. Verzeichniß der mit dem Karten , zweite Abtheilung mit 3 Karten. Emden eisernen Kreuze decorirten Unteroffiziere und Mannschaften ; und Aurich 1872/73, Verlag von W. Haynel. 8. 3. Kriegs -Rangliste des X. Armee- Corps im Feldzuge 111 und 103 S. Preis 1 Thlr. 10 Sgr . gegen Frankreich ; 4. Auszug aus einer Meher Zeitung ; 5. Uebersetzung aus einer Meßer Zeitung vom 15. Oc= tober ; 6. Armeebefehl Bazaine's bei der Capitulation von [36.] Das Infanterie- Regiment Nr. 78 erhält in vorliegendem Werk seine erste Regiments - Geschichte, welche | Met ; 7. Aufgefundener Brief eines franzöſiſchen Corporals Dank dem Krieg von 1870/71 sehr bald eine ruhmvolle und 8. Rang und Quartier:Liste des Regiments Nr. wurde. Das Regiment wurde aus abgegebenen Compag 78 von seiner Formirung bis auf die neueste Zeit. Das vorliegende Werk ist eine fleißige, sorgfältige nien es 3. , 4., 7. und 8. Brandenburgischen Infanterie Regiments - also der Regimenter 20, 24, 60 und 64 Arbeit. Der Verfasser berichtet einfach und natürlich die durch Allerhöchste Cabinets- Ordre vom 2. October 1866 Erlebnisse seines Regiments und berücksichtigt dabei auch als Infanterie-Regiment Nr. 78 " gebildet, es trat am in großen Zügen die allgemeine Kriegslage. Fünf sauber lithographirte Schlacht- und Gefechts -Pläne (Vionville, Wiez, 4. November in Brandenburg zusammen und vollzog seine Ladon , Conlie und Monnaie) sind beigegeben, die in Formation Tags darauf durch ein Hoch auf Se. Majestät den König. Zu seinem Offizier-Corps hatten mehr als ziemlich großem Maßstabe ausgeführt sind. Das freund lich ausgestattete Werk ist Sr. Ercellenz dem comman = 20 Regimenter ihr Contingent gestellt. Schon an dem ſelben Tage erfolgte die Abfahrt des Regiments nach direnden General des X. Armee- Corps , dem Sieger von Emden und Aurich, seinen neuen Garnisonen im Fürsten Beaune la Rolande, General der Infanterie von Voigts thum Ostfriesland , welches dem Regiment als Recru= | Rhet gewidmet und verdient besonders den Angehörigen dieses Armee- Corps empfohlen zu werden . tirungs-Bezirk angewiesen war , dessen Namen es später einmal tragen ſollte. In Emden , wo die beiden Musketier Bataillone blieben, während das Füsilier- Bataillon nach Aurich marschirte, mußten erst manche Vorkehrungen ge= troffen werden, um die Bataillone unterzubringen . Schon im December 1866 wurden bei ihm die ersten Recruten
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Taschen Kalender mit militär-statistischen Notizen für die Offiziere der Königlich Preußischen Armee. Bearbeitet von H. Reinhard , Oberst-Lieutenant a. D. und G. von Marées , Hauptmann. 1874. 1. Jahrgang. Berlin , F. Schneider & Comp . I. Theil, 406 S.; II . Theil, 103 S. Preis 1 Thlr . 5 Egr. [ 73. ] Neben einem allgemeinen und einem kriegs geschichtlichen Kalender und gleichzeitig einem Notizbuch für Dienst- oder Privat-Angelegenheiten will die vor liegende Arbeit insbesondere als Organ der Militär-Sta tistik dienen. Der erste Theil enthält einen Jahres- und Monats= Kalender , einen Tages-Kalender mit Notizen aus der Kriegs Geschichte und einem Notiz Kalender. Die Notizen für Dienst-Angelegenheiten umfassen Formulare des Kam mer , des Caſſen-Buchs, des Correspondenz -Journals , einen Termin-Kalender, Halte Tabellen 2c. 2c., während für die Privat Angelegenheiten Blanquets für Brief- und Jagd Journale, für Fahr- Pläne, für Reise- Ausgaben und Ein nahmen 2c. 2c. gegeben sind. Den letteren Notizen würde. ein erhöhter praktischer Werth verliehen, wenn die Herren Verfasser noch ein Verzeichniß der nöthigsten Gegenstände beifügen wollten , welche die Offiziere der verschiedensten Waffen-Gattungen , Aerzte und Beamten im Falle einer Mobilmachung in dem reglementären Mantelsack mitführen müssen. Der letzte Krieg hat reichlich praktisches Material hierzu geliefert. Der zweite Theil beschäftigt sich nach einer Genealogie der Fürstenhäuser Europa's mit besonderer Rücksicht auf die Königlich Preußische Armee hauptsächlich mit statistis schen Notizen. Größe und Einwohnerzahl , Ausgaben und Schulden, das Militär-Budget, die Stärke und Or ganisation der Heere im Frieden und im Kriege , die Stärke der Flotten , die Maße und Gewichte der Hand feuerwaffen und der Feld- Geschüße der Europäischen Staaten sind äußerst übersichtlich und praktisch in neun Tabellen auf 30 Seiten zusammengestellt. Die Belagerungs-Ge schüße dürften für die Folge ebenfalls aufzunehmen sein. Tabelle IX, die Handfeuer-Waffen, enthält einen unan genehmen Druck-Fehler in Rubrik 9 , woselbst es heißen soll : " Kaliber des Geschosses ", statt des Gewehrs. In der Anmerkung daselbst bliebe auch noch zu bemerken, daß die Französischen Chaſſepot- Patronen und die Italienische Carcano Patrone ebenfalls noch Papier-Hülsen führen. Tabelle XI gibt die Verluste der Deutschen Heere in einzelnen Schlachten früherer und neuerer Zeit. Interes sant wäre gewesen, wenn die Gesammt-Verluste der ein zelnen Staaten, insbesondere die Verluste an Todten, Auf nahme gefunden hätten. Dieselben betrugen nach der Zeitschrift des Kgl . Preußischen ſtatiſtiſchen Büreaus (XII . Jahrgang) für
Getödtet von dem Feinde: Proc. d. Proc. des Durchschnitts-Standes. davon: Proc. v. absolut höchst. Stand. Durch . u.. Mannsfch schn.St. Ueberhpt. Offiziere. Untero 2,7 0,187 2,88 4,898 30,124 4,142 Preußen 2,88 5,750 3,02 0,192 Sachsen 5,588 2,499 2,14 2,29 0,151 4,301 4,836 4,536 Bayern 2,62 0,39 2,71 4,187 4,606 Württemberg 1,153 2,56 2,76 0,157 4,173 1,070 4,627 Baden 7,028 3,49 0,242 3,25 1,070 6,696 Hessen Im Ganzen 40,752 4,349 % 4,790 % 2,82 % 0,180 % 2,63 %
Todesfälle :
Die Kriegs -Trophäen des Preußischen Heeres in ein zelnen Schlachten, die Prämien der Lebens - Versicherung und die Pensionsfäße der Offiziere des Preußischen Heeres beschließen diese Tabellen . Den Schluß bildet die Eintheilung und Dislocation der Deutschen Armee. Für den zweiten Jahrgang des vorliegenden Taschen Kalenders möchten wir den Herrn Verfassern vorschlagen, auch Notizen über Geld, Maße und Gewichte in den ein zelnen Staaten in den Bereich ihrer geluugenen Arbeit zu ziehen. Die Verlags-Buchhandlung hat in Papier, Truck und Eleganz der Ausstattung Vorzügliches geleistet .
Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften.
Juli 187 3. Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Nr. 536 . Hurst and Blackett , publi London , 1873. shers , successors to Henry Colburn. Kampfspiele in der Englischen Cavallerie Beschreibung eines solchen.
Die jüngsten Artillerie - Versuche bei Ca lais. Nach der Revue d'Artillerie. Schlachtfelder auf dem Continent . (Fort sesung). Kurze Angaben über den Gang der Schlachten bei Austerlitz, Königgräß und Dresden, mit Berücksichtigung des Terrains . Die Pflichten der Noncombattanten in bez lagerten Festungen. Nach die Organisation im Innern einer kriegsbereiten Festung zur Erhaltung und Echonung der Vertheidiger ", von Kamps. Der Fall von Oswego ( Schluß) . Um den 20. Januar erhielt der Commandant der Festung , Oberst Mercer die Nachricht , daß eine starke Abtheilung Fran zösischer regulärer Trnppen im Verein mit Indianer banden sich zum Vormarsch gegen Oswego anschicke ; um dieselbe Zeit war die Stärke der Besaßung auf 80 Mann waffenfähiger Truppen herabgesunken. Der Oberst bot alles Mögliche auf, um den Platz einiger maßen in Vertheidigungsstand zu sehen. Zum Glück
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fam der Feind aber dießmal nicht , und im Laufe des Notizen über die Dienste der Königlichen Frühjahrs erhielt die Festung einige hundert Mann Ver: Leibgarde zu Pferde ( Schluß) . Im Jahre 1756 rüstete sich England zur Theilnahme stärkung , sowie auch einige Vorräthe. Diese hielten in am siebenjährigen Kriege und brachte seine Armee von dessen nicht lange aus, und die Besaßung war den größten Entbehrungen ausgesetzt, es fehlte sogar an der nöthigen 35,000 auf 49,749 Mann , worunter doch 4008 In validen waren. Die Garde erhielt den Befehl mit aus Bekleidung, so daß sich schon Anzeichen von Meuterei be merkbar machten. Am 10. August zeigte sich der Feind zurücken , allein wie gewöhnlich blieb sie in dieſem und in einer Stärke von 4-5000 Mann wirklich in der dem folgenden Jahre zu Hause, als es zum Streit kam. Nähe der Festung. Am 11. wurden die Laufgräben Endlich 1758, nach Mordaunts unglücklicher Expedition gegen dieselbe eröffnet und der Feind begann ein lebhaftes gegen die Französische Küste , wurde auch die Garde zu Feuer , das bis zum 13. fortgesetzt wurde , worauf der Pferde eingeschifft und landete am 3. Auguſt bei Older Oberst Mercer sich genöthigt sah, die Festung zu räumen ſum. Zur Theilnahme an der Schlacht bei Minden ge= und sich in eine hinter derselben liegenden Umwallung langte die Garde nicht , dagegen war sie beim Gefecht zurückzuziehen . Bei dem Uebergange dahin ward er durch bei Marburg zugegen. Auch in den folgenden Jahren eine Kanonenkugel tödtlich getroffen. Der Feind begann betheiligte sich das Regiment in rühmlichster Weise an nun jene Umwallung von allen Seiten zu umzingeln und mehreren Gefechten . Im Jahre 1763 wurde es nach ſchickte sich zum Sturme an . Ehe es dazu kam, übergab | England zurückgeführt und lag nun 30 Jahre hindurch der höchstcommandirende Englische Offizier sich und den in fleinen Garnisonen , namentlich in Nottingham und Derby. Im Jahre 1793 wurden zwei Escadrons nach Rest der Besatzung dem Feind. Die Reorganisation der Englischen Ar Flandern zur Theilnahme am Feldzuge gegen die Fran tillerie. Es wird vorgeschlagen , die reitende und die zosen hinübergeschickt und kehrten 1795 wieder nach Eng Fuß- Artillerie ganz nach demselben Prinzip einzurichten, land zurück ; auch von 1812-15 waren zwei Escadrons indem man einen Theil der Bedienungs-Mannschaft auf der Britischen Truppen auf der Pyrenäiſchen Halbinsel Achssiten und auf der Proze anbringt , während man beigegeben . Zwei andere Escadrons bildeten bei Water den Rest derselben beritten macht. Es würden die Fuß loo einen Theil der Somersetſchen Brigade und kamen Batterien dadurch an Beweglichkeit gewinnen und sie würden bei la Haye Sainte mit den Franzöſiſchen Cüraſſieren in's dann auch im Galopp vorgehen können, während sie sich Handgemenge ; die Englische Garde erlitt in diesem Kampfe jetzt auf den Trab beschränken müssen. Bei Annahme bedeutende Verluste. Seit jenem Kriege hat dieselbe an dieses Systems würde also die Ausrüstung und die Aus keinem Feldzuge Theil genommen, sondern immer in London bildung der Leute in der ganzen Artillerie gleich ſein in Garnison gestanden , wo sie namentlich den Dienst bei müssen, und man müßte darin jogar so weit gehen, sämmt: Hofe anszuführen gehabt hat. Verschiedene s. liche Leute in allen Dienstzweigen, die von Artilleriſten auszuführen sind , zu unterrichten . Es würde also für die gesammte Artillerie nur ein Reglement geben. Persien , Rußland und Indien. Persien ist tros seiner großen Ausdehnung und feines fruchtbaren August 1873. Bodens ein schwaches Land und wird einem rücksichtslosen 49. Eroberer, wenn es Rußland in den Sinn kommen sollte, Journal des sciences militaires . année , 8. série. Tome V. 4. livraison . diese Rolle zu spielen , nur geringen Widerstand leiſten können. Nun aber ist die ungefährdete Eristenz des Per Paris 1873 , imprimerie et librairie militaire J. Dumaine. sischen Reiches eine Lebensfrage für die Britischen Be fizungen in Indien, und es würde die Eroberung Persiens Studie über Infanteriefeuer , von Haupt durch Rusland unbedingt einen Krieg zwischen dieser Die Gefechtsthätigkeit der In Macht und England im Gefolge haben. Ein solcher Krieg mann Descoubés . aber würde die ungeheuersten Anstrengungen seitens fanterie äußert sich in zweifacher Weise, durch Feuer- und Englands erfordern ; es müßte mit fast 2 Millionen Bajonnet-Angriff. Lezterer kann heute noch unter den Mann in Asien und Europa operiren und dabei noch selben Bedingungen ausgeführt werden wie ehedem , nur ist es schwerer, diese Bedingungen herbeizuführen. Da= wenigstens eine Besaßung von 250,000 Mann in Groß Britannien haben , während die Flotte wenigstens doppelt durch erlangt das Feuergefecht eine erhöhte Wichtigkeit. so groß sein müßte als gegenwärtig . Alles dieß aber Wir wollen unsere Betrachtungen von zweifachem Gesichts würde wiederum eine Vermehrung der Nationalschuld um punkt anstellen : erstens vom historischen , zweitens vom das zehn , ja um das zwanzigfache bedingen. Indessen teglementären und daraus , drittens , entwickeln , welche können die politischen Verhältnisse sich immerhin noch so Formations- Veränderungen der Infanterie nöthig sind .. entwickeln , daß einem so furchtbaren Zusammenstoß vor Lostelneau's Schrift : Le maréchal de bataille, ( 1647) gebeugt werden kann, etwa durch die Verheirathung eines und eine kurze Instruction aus dem Jahre 1649 bildeten Englischen Prinzen mit einer Russischen Großfürstin und in die Grundlagen für die Einübung der Infanterie unter dem dieselben zum Kaiser und zur Kaiſerin von Indien pro Ludwig XIV. Im Jahre 1692 erkannte man in der clamirt würden. Schlacht bei Steinkerken die Wichtigkeit des den Fremden.
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schon bekannten Rottenfeuers , das mit der Muskete nicht | Champenois mittelst etwa 15 Salven, im Knieen abge geben. Bald darauf erschien eine feindliche Colonne rechts ausführbar war. Man gab darum den Grenadieren Steinschloß-Gewehre. Es erschienen 1703 neue Bestim= (nördlich) davon , man gab Salven mit 1200 Meter mungen über die Gefechts -Führung und 1733 ein neues Visirhöhe, doch erwies sich die Entfernung als größer. Man (das erste) Reglement. Folards Ideen veranlaßten im Kriege sette noch 200-300 Meter zu und zielte auf den Fuß 1741 ein Schwanken zwischen der Linear- und Colonnen von Pappeln, an denen der Feind vorüber mußte. Dieser Taktik , das rasche Feuer der Preußen entschied jedoch. stuzte, gerieth in Unordnung und gab den Vormarsch auf. Zwischen 1733 und 1764 entstanden mehrere Reglements Beim Angriff zu schreien ist zu empfehlen. Die Deutschen Versuche, 1754 ein solcher, in dem Bataillonsfeuer ein rufen Hurrah, wir riefen Vive l'Empereur ! Am 18. August 1870 genügte, daß ein Bataillon des 41. Regis geführt wurde. Friedrich der Große sprach sich nicht ent schieden für die Feuer-Taktik aus , er betonte, es komme ments diesen Schrei ausstieß, um den Feind zu erschrecken, darauf an, Terrain zu gewinnen . In den Jahren 1764 der eben im Begriffe stand , sich der Ferme Leipzig zu bis 1791 entstanden abermals mehrere Reglements, 1774 bemächtigen. Man sollte folgende Form zum Angriff ein solches, dem Guibert seine bemerkenswerthe Feder lich. wählen. Ein Bataillon in Zugs - Colonne deployirt in 1775 erschien die erste Anleitung zum Scheibenschießen. Divisions Colonnen-Linie, jede Tete-Division läßt ein Pelo Mauvillon betonte 1788 den Werth des Zielfeuers, fand ton 250 Meter vorgehen und dieses eine Section aber jedoch viele Gegner. Endlich erschien das Reglement von mals auf 250 Meter. Das Bataillon beſteht dann aus 1791 , welches als das vorzüglichste in Europa galt. In einer Schützenlinie - 1/4 Bataillon -, einer Soutien ―――― den Revolutions -Kriegen lernte man den Werth des Ziellinie - ebenfalls 1/4 Bataillon - ; das halbe Bataillon feuers im Schüßengefecht kennen. Die Engländer da = in Colonnen-Linie. Es gilt heute, das Feuer auszunuzen gegen beuteten von Talavera bis zur Alma das Feuer und zwar : 1. dem Feinde möglichst viel zu schaden ; 2. Gute der Linie vortheilhaft aus. Salvenfeuer wurde in der den eigenen Verlust möglichst herabzumindern. französischen Armee selten. Im Jahre 1826 beschloß Schieß-Instructionen und biegsame Formen sind die Mittel man Jäger zu errichten, und 1833 traten die Afrikanischen hierzu. Jäger in's Leben . Jomini und Andere legten jedoch dem Die Kunst , große Armeen zu verpflegen , Feuer auch noch 1866 einen hohen Werth nicht bei. von Unter-Intendant Baratier. (Forts.) . IV . Studie. Endlich brach sich die Anschauung Vahn, daß das rasche Grundsäße : 1. Die Sammel -Magazine müssen weit hinter Laden , nicht das viele Schießen vortheilhaft sei. Jm der Front liegen und für sich verwaltet werden . 2. Vor Jahre 1870 nahm das Schüßengefecht überhand. Das diesen liegen Zwischen- oder Uebergangs -Magazine ; sie Schüßenfeuer wurde reglementirt , es fehlte aber befinden sich stets in Bahnhöfen. 3. Die Verproviantirung die kriegsmäßige Einübung ; man müßte mehr auf un der festen Plätze geschicht getrennt von jener der Heere. bekannte Entfernungen und wechselnde Ziele schießen lassen. 4. Diese müssen vermeiden , ihre Operations - Gebiete in Wir schossen zu früh und zu weit. Man muß sich jezt das Verpflegungs- Gebiet der Festungen auszudehnen , um aufstellen, ohne sich zu zeigen und das Feuer nur durch ihnen nicht vor der Zeit Hülfs-Quellen zu entziehen. 5 . Bewegliche Lebensmittel : Depots werden vorgeschoben und gute Schüßen beginnen lassen. Die Angriffsform von ehedem Schüßen in den Intervallen erwies sich, bieten den Truppen sozusagen den Proviant an , einem Salven Markte vergleichbar ; dort müſſen ihn die Truppen ab namentlich in Böhmen , als unausführbar. können nur noch in kleinen Abtheilungen , holen. 6. Die Magazine haben sich von hinten her fort von diesen aber mit Nußen angewendet werden. gesezt gegenseitig zu ergänzen. 7. Alle diese Magazine Ein Beispiel von der Wirksamkeit der Schützen entnehmen können in die Lage kommen , einen solchen Markt zu bilden. 8. Jedenfalls muß dafür Sorge getragen werden , wir aus der Schlacht vom 31. Auguſt vor Mezz. Oberſt Da vout ließ dort gute Schüßen des 95. Regiments sich bis daß sich dieser Markt nie weiter als höchstens zwei auf 1000 Meter an die feindlichen Batterien bei Noisse Etappen hinter der Front befinde. 9. Eine jede Armee ville heranschleichen und vertrieb diese Geschüße; am 3. muß ihre besondere Verpflegungs - Linie haben. Ankäufe jeder -December, bei Artenay, proßte eine Batterie auf 600 Art und Requisition dienen zur Füllung der Magazine , der 700 Meter von einer Compagnie des Fremden - Regiments Transport-Dienst muß ein getrennter Zweig der Verwaltung ab , diefe war ausgeschwärmt und nöthigte den Feind, bilden, Fuhrparks müssen außerdem vorhanden sein , wenn mit Kartätschen zu feuern. Im Rückmarsch soll man die Kopflinien nicht bis in die Operations -Felder der Ordnung halten und nur schießen, wenn der Feind drängt. Armee vorgeschoben werden können. Die Torpillen , von Major von Sarrepont Die niedergekauerte Stellung ist die beste zum Schießen ; im Knieen schießt man schlecht, im Liegen spielen zu viele (Forts.) Chronik 1865-1873 . England. Bemerkens Soldaten aus Furcht den Todten. Salvenfeuer im Bå werthe Erfolge mit Schieß-Wolle, in nassem Zustande oder taillon und Halb-Bataillon sind unausführbar ; der größte als Nitrat, lenkbare Torpillen. Nach Englischen Quellen Studie über die Rotation , von Hauptmann Körper , der sie ausführen kann , ist die Compagnie. Schlagfeuer sind dann besser als Rottenfeuer. Gegen Perrodon. Cavallerie braucht man nicht früh anzufangen, man hat Die Befestigung mit trockenen Gräben, ja gleich wieter geladen. Zwei Compagnien des 68. von Hauptmann Laserre , Entgegnung auf die kritische Regiments vertrieben den Feind am 18. Auguſt von Studie des Obersten Cosferon de Villenoisy -
319 mit Plan. Der geehrte Oberst legt dem Obersten Brialmont Gedanken unter, die er niemals ausgesprochen
schienenen Literatur, verbunden mit Militär-Literaturblatt " . Wenn auch einzelne Militär-Zeitungen stets besorgt waren , auf die her vorragenden Erscheinungen der Militär-Literatur aufmerksam zu hat, er muß darum deſſen Schrift nicht mit voller Aufmerk machen , so überschritt es doch Tendenz und Raum derselben, in samkeit studirt haben. dieser Richtung vollständig Umfassendes im Gebiete der Euro Militärische Bücher. 1. Referat. Diplomatische | päischen und außereuropäischen Literatur bieten zu können . Es ist deßhalb sowohl für die vielseitigen Militär-Bibliotheken, Geschichte der Regierung der National-Vertheidigung, von für den einzelnen Interessenten einem dringenden Be auch als J. Valfrey. 3 Bände, Paris, Amyot. Historisch-kritische dürfniß, insbesondere in jetziger Zeit, in welcher die Militär-Lite Darstellung des französisch-deutschen Krieges 1870-1871, ratur einen so hohen Aufschwung genommen, abgeholfen . Beregte von F. Lecomte. 2. Band. Paris, Tanera. Bibliothek Bibliographie stellt nämlich in Monats-Heften nicht allein sämmt alphabetisch der französischen Armee : 1) Geschichte Bayards ; 2) Me liche neu erschienene Werke in den einzelnen StaatenMilitärischen (nicht getrennt nach Wissenschaften wie in den " moiren des Marschalls von Berwick. 2 Bände, Paris , Blättern") zusammen, sondern gibt auch noch ein "Inhalts-Ver Hachette. Central- Stellungen und Festungs-Einschließungen, zeichniß der in den verschiedenen Ländern und Staaten erscheinen den Militär Zeitungen. Unter den Abschnitten : I. Bücher, von F. von Saint-Vidal. Paris , Dumaine. Von der II. Karten und Pläne, III. Zeitschriften werden die einschlägigen ntbehrlichkeit und den Nachtheilen der Forts -Vertheidi Erzeugnisse zusammengestellt und zwar von : Deutſchland, Deſter gungen, von L. von B. Paris, Tanera. Handbuch für reich-Ungarn , Schweiz , Frankreich , Italien , England , Belgien, den Infanterie-Pionier. Aus dem Italienischen , von Niederlande , Rußland , Dänemark, Schweden, Amerika 2c. Der eigentlichen Bibliographie ist ein „Militär-Literaturblatt" voraus Percin, Grillon und von Lort- Serignan. Paris, Tanera. , das militärische Auffäße, Besprechungen wichtiger neuer gestellt Studien über das französische Bahn-Net als strategisches Bücher bietet, und dem sich noch ein „ Sprechsaal" anschließt. Mittel, von Tromenac. Paris , Tanera. Leitfaden für Das verdienstvolle und zeitgemäße Unternehmen der rübrigen die Einübung der Truppen für Bahn-Transport im Kriege, Verlagshandlung kann eine um so größere Verbreitung finden, als der jährliche Subscriptionspreis sehr billig zu 1 Thäler feft von N. La Pippre, Paris, Tanera. Praktische Anleitung gesetzt ist. für die Benutzung der Bahnen und der Telegraphen im Kriege, von J. Olmeta. Paris, Dumaine. Studie über - Im Verlage der Buchhandlung von F. Schneider & Comp . in Berlin wird demnächst eine Reihe historischer Darstellungen Militär-Telegraphie und Organisation der Telegraphie im über die Belagerungen Französischer Festungen während des Felde , von Aurelius Guerin. Paris , Dumaine. Prat Krieges 1870-71 erscheinen, welche auf Veranlassung der Königl. tischer Feld-Dienst, von C. Philebert. Paris, Dumaine. General Inspection des Ingenieur- Corps und der Festungen von Ueber Artillerie- Bedeckung , von H. Herbinger. Der Krieg Offizieren des Ingenieur-Corps , die an den Belagerungen per sönlich Theil genommen haben, auf Grund amtlicher Quellen be bei Dijon (1870-1871 ) von Coynart. Paris, Dumaine. arbeitet worden sind. Es werden zunächst erscheinen : 1 ) die Ges Die Mobil-Garde des Herault, von Montvaillant. Central schichte der Belagerung von Straßburg im Jahre 1870 von Druckerei des Süden (du Midi ) . Das 49. Regiment Reinhold Wagner, Hauptmann im Ingenieur-Corps, 2) die der Mobilen der Orne, von Des Moutis . Typographie Geschichte der Belagerung von Paris 1870-71 von Eduard Heyde und Adolf Troese , Hauptleute im Jugenieur-Corps, von E. de Broise. Memoiren über die Armee Chanzys, 3) Geschichte des Bombardements von Schlettstadt und Neu Brei von R. von Mauni. Paris , Sandoz und Fischbacher. fach von Paul Wolff , Hauptmann im Jugenieur-Corps . Die Salier und Niquarier, Entstehung der Fränkischen Mo Herausgabe dieser Werke soll lieferungsweise erfolgen und zwar narchie, von Eugen Morin. Paris, Maison neuve. Garni zunächst die Geschichte der Belagerung von Straßburg in 3-4 Lieferungen, alsdann die Geſchichte der Belagerung von Paris in sons-Erinnerungen von 40 Militär- Dienst- Jahren, von 5-6 Lieferungen, endlich die Geschichte des Bombardements von de Junime d'Esgrigny d'Herville. Paris, Dumaine. Die Schlettstadt und Neu- Breisach. Sämmtliche Werke werden mit Vollblut-Pferde in Frankreich , von Baron d'Etroillis, Karten und Plänen reich ausgestattet sein. Wie wir vernehmen, wird noch in diesem Jahre die erste Lieferung der Geschichte der Paris , J. Rothschild. Belagerung von Straßburg erscheinen. Bei dem Intereſſe, welches Militärbibliographische Revue. Franzö diese bedeutenden Werke hervorrufen werden , glauben wir schon sische und fremde militärische Bücher : Organisation und jetzt die Aufmerksamkeit unserer Leser auf das Erscheinen derselben Militär-Verwaltung ; Taktik, Strategie , Artillerie, Be hinlenken zu sollen. waffnung ; Militär- Geschichte. Die wichtigsten militäri Neue Militär - Bibliographie. schen Artikel und französische und fremde Revuen und Zeitschriften : Organisation und Militär-Verwaltung; Tak Bartels , Prem. - Lieut. , Grundzüge der angewandten Taktik Dargestellt an einem Beispiele als Anleitung zum Selbststudium tit, Strategie ; Artillerie-Bewaffnung ; Ingenieur-Wiſſen für jüngere Offiziere der deutschen Armee. 1. Hft. Mit einer schaft und Topographie ; Marine : Militär- Geschichte. (lith.) Terrainskizze (in qu. Fol.) gr . 8. (68 S. ) Berlin, Inhalts- Verzeichniß des Tome V. der 8. Bath. 15 Sgr. Klein, Oberlieut. Leop. , das zerstreute Gefecht auf Grund der Serie. bestehenden Reglementsvorschriften für den theoretiſchen und praktischen Gebrauch ſyſtematiſch geordnet und ergänzt. gr. 16. Kurze Anzeigen und Nachrichten. (VI, 56 S.) Prag, Mourek. 8 Sgr. Todleben , General- Adjutant Ed . v. , die Vertheidigung [W ] Die Fr. Luckhardt'sche Verlagshandlung in Leipzig von Sebastopol. Nach authent. Quellen dargestellt. gat seit Beginn des Jahres 1872 ein Unternehmen in's Leben Uebersetzung aus dem Russ . 2. Thl . 2. Bd. gr. 4. (VIII, treten laſſen , das von allen Militärs mit Freude begrüßt zu werden verdient. Es ist dieß eine Allgemeine Biblio S. m. 9 Steintaf. in gr . Fol. und Imp Fol. ) St. Peters graphie der Militär - Wiſſenſchaften ; Uebersicht der auf burg. (Berlin, Mittler & Sohn . ) 6 Thlr. , vollständig 70 Thlr. diesen Gebieten im Deutschen und ansländischen Buchhandel er=
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für Offiziere und Offizier-Aspiranten der deutschen Armee bearbeitet von J. Schott, Hauptmann à la suite des Rheinischen Festungs Artillerie-Regiments Nr. 8 und Lehrer an der Kriegs Schule in Erfurt. Zweite vollständig umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 20 Kupfer Tafeln. Elegant broschirt. Preis 3 Thlr. 6 Sgr. Dieses vortreffliche Lehrbuch hat. sich durch seinen gediegenen Inhalt, wie durch die schöne äussere Aus stattung der Kupfertafeln hohen Ruf erworben und ist auch bereits in's Französische übersetzt worden . Die zweite Auflage ist in der That , was der Titel sagt : „eine vollständig umgearbeitete und erweiterte" , der Text ist um mehrere Druckbogen vermehrt worden und zu den 12 Tafeln der ersten Auflage sind bei der zweiten Auf lage weitere 8 neue Tafeln hinzugekommen. Hiernach kann das Werk auf's Neue angelegentlich empfohlen werden.
Zur Mufik des kgl. bayer. 1. Chevauxlegers-Regi ments in Nürnberg werden ein Hoch-C- Trompeten= Bläser, ein Alt-Hornist und ein Bombardoniſt zu engagiren gesucht. Dieselben erhalten je nach ihrer Leistung entsprechende Zulagen. Bewerber wollen sich an den Musik-Intendanten obigen Regiments wenden.
Vom
Kriege.
Hinterlassenes
Werk
des Generals Carl von Clausewitz. Dritte Auflage 1867-69. Mit dem Bildniß des Verfassers in Stahlstich. Drei Bände. Preis 4 Thlr., in Halbfranz gebunden (in einem oder 3 Bänden) 4 Thlr. 121/2 Sgr., resp. 5 Thlr. „ Jeder Deutsche Offizier , der sich geſtehen muß , von Clau sewik höchstens den Namen zu kennen , jeder Deutsche Offizier, der deffen Werke nicht auf seinem Arbeitstisch und zugleich in ſeinem Kopfe hat , sollte eilen ſeine Verſäumniß_gut zu machen ; er follte fich geloben , kein andres Buch mehr in die Hand zu nehmen, ehe er Clausewit von Anfang bis zu Ende gelesen.“ Bei A. Hirschwald in Berlin erschien soeben :
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Dr. Ad. Boehme. 1873. Preis : 1 Thlr. 15 Sgr.
Im Verlage von Heinrich Schindler in Berlin, neue Jacob straße 1, erschien soeben : Das Exerciren der Infanterie des deutschen Reichsheeres. Nach dem Exercir-Reglement für die Infanterie der Kgl. Preuß. Armee und den ergangenen neuesten Bestimmungen bearbeitet und mit Erläuterungen und Quellenangaben versehen von A. von Croufaz, Kgl. Preuß. Major z . D., Fünfte für den Standpunkt der Gegenwart veränderte Auflage. 8. geh. Preis 20 Sgr . Berlin , Auguſt 1873.
Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär - Zeitung .
Darmstadt, 11. October.
41.
1873.
Inhalt : von L. Freiherrn v. Welden. ――― Die Entwickelung der Feld Frankreich und Desterreich zwischen 1809 von Kritit: Der Krieg Artillerie in Bezug auf Material, Organisation und Taktik von 1815 bis 1870 von H. Müller. - Anleitung zur An fertigung von Recognoscirungs -Berichten und Croquis von v. Rüdgisch, ――――― Geschichte der Fremden-Legion in Afrika und Spanien in den Jahren 1826 bis 1852, 2 Bände. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Juli 1873. Rivista militare italiana. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte von J. v. H ( ardegg ) , 11. Lfg . fortge setzt von General-Lieutenant Frhrn. v. Trojske. Neue Militär - Bibliographie. -- Anzeigen.
1809 , welche Feld - Marschall - Lieutenant Stutternheim 1810 begonnen hatte, fortzuseßen . Das Werk Stuttern Der Krieg von 1809 zwischen Desterreich heim's war durch dessen Tod, der schon 1811 erfolgte, und Frankreich von Anfang Mai bis zum unterbrochen worden. Im Jahre 1811 war zwar eine Friedensschlusse. Aus officiellen Quellen von Lud : Auflage in zwei Abtheilungen in Französischer Sprache erschienen , von der Deutschen Auflage gelangte aber nur wig Freiherrn von Welden , f. t . Feldzeug meiſter. Mit einer Uebersichtskarte des March die erste Abtheilung in den Buchhandel. Diese erste feldes . Wien 1872, Druck und Verlag von Carl Abtheilung umfaßte die Zeit vom Ausbruche der Feind Gerold's Sohn. 8. VIII und 350 S. Preis seligkeiten am 10. April bis zu Ende April, die zweite 2 Thlr. 20 Sgr. schließt mit dem 20. Mai , dem Vorabende der Schlacht von Aspern ab. Mit dieser Schlacht beginnt darum das vorliegende Werk des Feldzeugmeisters von Welden. [v. H.] Im Jahre 1870 erschien bei Gerold's Sohn ein Werk des F.-3.-M. Freiherrn von Welden : Mit großer Sorgfalt berechnet der Feldzeugmeiſter ,,der Feldzug der Oesterreicher gegen Rußland im Jahre die beiderseitigen Stärken . Desterreich hatte nach Wel 1812 " , das namentlich in militärischen Kreiſen günstige den's Angaben 237,499 Mann dem Feinde an der Aufnahme gefunden haben soll -- uns ist es unbekannt - ; Donau, in Böhmen, Tirol, Croatien, Ungarn und Polen hierdurch ermuthigt gab Dr. J. Hirtenfeld den Krieg gegenüberstehen, 114,000 Mann waren in Ungarn und von 1809 heraus, nachdem zehn Jahre seit dem Tode des Croation als sogenannte Insurrection, sowie als Land Feldzeugmeisters verstrichen sind , eine Frist, welche der wehren und Depots in der Organisation begriffen. ſelbe leztwillig bis zur Herausgabe beider Manuscripte | Kaiser Napoleon dagegen verfügte über 303,349 Mann, allerdings von Italien an über Deutschland bis nach Polen festgesetzt hatte. Warum der Feldzeugmeister diese Be stimmung in sein Testament aufnahm , fönnen wir nur hin zerstreut, indessen noch 158,315 Mann in Frankreich aus dem Umstande erklären , daß nach jedem Feldzuge, in unvollendeter Organisation bereit standen. Auf dem Marchfelde hatte Erzherzog Karl 105,368 Mann ver insbesondere aber nach einem unglücklichen , Streitfragen sammelt, und 16,186 Mann standen bei Krems und entstehen , die aus getränkter Eigenliebe , gerechtfertigtem Preßburg ; Napoleon verfügte bei Wien über 115,987 oder ungerechtfertigtem Ehrgeiz 2c. entstehen ; der Feldzeug Mann, von Linz aufwärts über weitere 44,390 Mann. meister wollte sich wohl dergleichen nicht aussehen . Sein Die Oesterreicher genossen der Hauptarmee Napoleon's, Feldzug von 1809 ist indeß so taktvoll abgefaßt , daß man nicht einmal recht erfährt , welches seine Meinung der Russischen , Polnischen und den über Sachsen und über das Verhalten des Erzherzogs Johann bei der Bayern anrückenden Armeen gegenüber den Vortheil der inneren Linie , südlich der Donau war das Verhältniß Schlacht von Wagram sei , über das seinerzeit so er bitterte Urtheile fundgegeben wurden. umgekehrt. Beide Feldherrn verstanden es vortrefflich, Kaiser Franz I. hatte den Feldzeugmeister v. Welden diese Vortheile auszunuzen, und troß der Ueberlegenheit im Jahre 1818 beauftragt , die Geschichte des Feldzugs der Zahl fiel es den Franzosen schwer, den Sieg zu erringen.
Kritit.
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Der Verlauf des Feldzugs ist unsern Lesern wohl | unseren guten , da ferner wohl unsere Soldaten eben genugsam bekannt. Den Leser befällt ein Gefühl der so tapfer sind, als bie damaligen - man höre nur alte Trauer, wenn er sich in jene Zeiten zurückverſeßt. Preu Soldaten aus jener Zeit erzählen , wie die Legion des Ben lag zu Boden, Rußland verband sich mit Frankreich, Invincibles und Andere davonliefen , so bleibt nur Polen griff für Frankreich zum Schwerte , zahlreiche übrig zu vermuthen, daß es unsere Väter mit den Ver Deutsche Rheinbunds-Truppen verschafften dem gewaltigen lustangaben nicht so genau nahmen , indeſſen wir sehr Französischen Kriegsfürsten die Ueberlegenheit der Zahl gewissenhaft sind . Wörth ist allerdings ein schlechtes auf den blutigen Marchfeldern, Desterreich allein ver Beispiel, weil dort fast drei Deutsche gegen einen Fran suchte den lezten Waffengang, und alle Deutschen Herzen zosen gekämpft haben ; wir besitzen aber noch keine ganz beteten damals zu Gott , daß es siegen möge ; Lützow, zuverlässigen Zahlen für die andern Schlachten , keine Braunschweig, Schill im Norden, Hofer und Speckbacher scheint aber mehr als 10-15 % zu erweisen , und da im Lande Tirol hatten für die erlittene Schmach des ist noch viel bis zu 23 % und 44 %. Dagegen geht aus Welden hervor, daß das damalige Deutschen Volkes Schwert und Büchse ergriffen , doch Feld-Geschüß sehr wenig wirkte. Die Truppen hielten umsonst ! Die Niederlage von Wagram brach die letzte Hoffnung ; Desterreich vermochte nicht einmal die eigenen stets furchtbare Kanonaden von 80-100 Feldstücken aus Landeskinder in Tirol vor der Vergewaltigung des Siegers und konnten noch wüthende Cavallerie- und Infanteries Angriffe abschlagen , indeſſen Festungs- Geschüße (z. B. zu retten und hörte von nun an auf, das Schild Deutsch lands zu sein, dessen Schwert bald die Väter der Helden jene aus der Lobau auf das jenseitige Ufer) das Terrain von Weißenburg und Sedan ergreifen sollten . unhaltbar machten. Ganz ähnliche Erscheinungen beob= Welden's Schilderungen sind einfach und gerade, durch achtet man auch heute bei der veränderten Geschütz-Aus rüstung. Leichte Kaliber waren und bleiben eben nur diese Schmucklosigkeit ansprechend , die Darstellung ist " Knallbüchsen “. klar und übersichtlich, es ist ein schönes Geschichtswerk, für strategische Studien sehr geeignet, für taktische jedoch Für strategische Studien eignet sich des Feldzeug nicht. Die taktischen Begebenheiten sind übersichtlich ers meisters Werk , wie erwähnt , viel besser. Keine Kritik zählt , doch zu allgemein dargestellt, um daraus Folge= stört den Ideengang des Lesers, und doch gelangt man , rungen zu ziehen ; so ist unter Anderem niemals die Ge vermöge der klaren Darlegung der Verhältnisse, zu einem Urtheile. Da sich 1809 zwei ebenbürtige Feldherrn schützahl angegeben , nicht einmal ſummariſch bei der Aufzählung der Truppenverbände und Stärken. Diese gegenüberstanden , so ist dieser Feldzug gerade in dieser Stärken selbst muß der Leser stets für die Schlachten Beziehung von hohem Interesse. Das Buch Welden's darf darum in keiner Biblio und Gefechte aus den Haupt- Stärkeübersichten sich heraus rechnen ; die Verlustangaben sind unvollständig und außer thek fehlen , und Niemand wird es unbefriedigt aus dem selten verbürgt. Es ist noch nicht so lange her, der Hand legen. Nur ist zu bedauern, daß keine Skizzen, daß man Werth auf solche Angaben legt. Früher, zur wie sie in neuerer Zeit mit Vortheil in die Terte einge Zeit als Welden schrieb , begnügte man sich mit allge: schaltet werden, beigegeben sind ; beim Lesen muß man meinen Angaben ; in neuerer Zeit begeht man darum viele Karten nachsehen, und wer hat genug Karten , auf einen großen Fehler aus solch älteren Werken Folgerungen welchen das Detail eines Gefechts sich einigermaßen ver ziehen zu wollen . So hat z . B. ein Italienischer Schrifts ständlich verfolgen läßt ? ſteller - Major Orero - herausgerechnet, daß unsere modernen Gefechte und Kriege viel unblutiger seien als die früherer Zeiten , dabei hatte er aber vergessen , daß die Verlustangaben der älteren Zeit höchst unzuverläſſig find. Selbst bei Welden treffen wir auf sehr unwahr Die Entwickelung der Feld - Artillerie in Bezug auf Material , Organisation und scheinliche Zahlen. Bei Aspern standen wahrscheinlich Taktik von 1815 bis 1870. Mit besonderer 96,000 Mann Oesterreicher aller Waffengattungen eben so viel Franzosen gegenüber, der Verlust der Oesterreicher Berücksichtigung der Preußischen Artillerie auf wird auf etwa 22,503 Mann , jener der Franzosen auf Grund officiellen Materials dargestellt von H. etwa 42,073 Mann (beiderseitig ohne die Gefangenen) Müller , Major à la suite des Badischen Fuß angegeben, das ergibt fast 23 % und fast 44 %. Orero Artillerie- Bataillons Nr. 14, Adjutant der General Berlin 1873 , Verlag Inspection der Artillerie. berechnet seinerseits den Verlust von 170,000 Franzosen bei Leipzig auf 38,500 Mann , jenen von 280,000 von Robert Oppenheim. 8. XII und 374 6. Verbündeten in derselben Schlacht zu 42,000 Mann, Preis 2 Thlr. 10 gr. ober 22 % und 15 %. Es bedarf keiner Eeläuterung, um die Unwahrscheinlichkeit der Zahlen beider Schrift [16.] Die Geschichte der Feld : Artillerie während ſteller darzulegen. Bei Wörth kämpften etwa 122,000 der lezten 5-6 Jahrzehnte ist außerordentlich lehrreich. Mann Deutsche, der Verlust betrug 10,642 Mann oder Umfassende Aenderungen und mächtige Forschritte auf faum 9 %; da aber nicht vorausgesetzt werden kann, dem Gebiete des Artillerie- Wesens haben eine Fülle von daß unsere Vorfahren mit ihren schlechten , langsam Material ergeben, welche die Geschichte dieſer Waffe als schießenden Waffen mehr Gegner tödteten als wir mit eine ungemein reichhaltige, wechſelvolle und vielseitige er
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Namentlich bildet der Uebergang vom scheinen läßt. System der glatten zu dem der gezogenen Geschüße eine der interessantesten Perioden in der Entwickelung der Ar tillerie, welche als noch nicht abgeſchloſſen betrachtet werden darf. Täglich wird aber die Orientirung in der Vergangen heit schwieriger, ein Mangel am Verständniß der Artilleries Entwicklung führt leicht zu oberflächlichen Urtheilen, vers fehlten, schon einmal gemachten Vorschlägen und vergeb❘ lichen Arbeiten, wodurch die richtige Beurtheilung wichtiger Zeitfragen erschwert und die Entscheidung über dieselben aufgehalten wird. Klarheit über den Ausgangs - Punkt der Arbeiten, Sicherheit über die einzuschlagenden Wege und Fortschreiten auf denselben zu dem gesteckten Ziele können nur erlangt werden durch historische Studien. Der Verfasser der vorliegenden Schrift hat den Ver fuch unternommen, hierzu eine Handhabe zu bieten . Der ſelbe erscheint für die Lösung dieser Frage als besonders befähigt. Denn nicht allein hat er schon durch frühere geschichtliche Studien über die Artillerie (ſo beſonders durch die leider unvollendet gebliebene deutsche Bearbeitung des Werkes von Kaiser Napoleon III.: „ über die Ver gangenheit und Zukunft der Artillerie, 1. und 2. Theil, Berlin 1856) fich vortheilhaft bekannt gemacht, sondern er hatte auch in seiner dienstlichen Eigenschaft als Adju tant der General Inspection der Artillerie die beste Gelegen heit , die Acten dieser Behörde , sowie der Artillerie Prüfungs - Commission zu durchforschen und zu seinen speciellen Zwecken auszunußen. Herr Major Müller legt uns sein Werk in einem günſtigen Moment vor, in dem Zeitpunkt nämlich , wo das System der gezogenen Ge schüße, nachdem es in 2 großen Kriegen seine Probe be standen , seine Verbeſſerungs -Bedürftigkeit und Fähigkeit | dargelegt hat. Der Verfasser hat sein Werk in 5 größere chronoLogische Abschnitte getheilt : der erste begreift den Zeit raum von 1815-1850 , der zweite die Uebergangs Periode von 1850-1860, der dritte die Zeit von 1860 bis 1866 , der vierte die Jahre 1866-1870 und der fünfte den Krieg von 1870/71 , nebst den Erfahrungen auf dem Gebiet der Feld-Artillerie und den daraus ab zuleitenden Folgerungen. In jedem dieser 5 Abschnitte werden der Reihe nach folgende Gegenstände behandelt : 1) die Feld-Artillerie- Systeme, 2 ) die Munition, 3 ) die Wir | kung und Beweglichkeit der Systeme, 4) die Ansichten über Werth , Wirkung und Beweglichkeit der Feld - Geschütze, 5) die reitende Artillerie, 6) Organiſation , Stärke-Ver | hältniß und Ausbildung der Artillerie, 7) die Taktik. Der 2. und 6. Abschnitt weichen jedoch von dieser Ein theilung ab ; der erste enthält eine eingehende Würdigung der Umstände , welche bei der Uebergangs-Periode von 1850-1860 in Frage kommen und der lettere insofern als er wesentlich die concreten Verhältnisse während des Krieges von 1870/71 näher in's Auge faßt und die verschiedenen Schuß-Arten besonders prüft. Ein Rück blick faßt dann noch einige Schluß-Betrachtungen zusam= men und legt den Fortschritt der Entwicklung der Feld Artillerie während der letzten 60 Jahre dar. Diese Ent
wicklung war keine continuirliche ; so war namentlich der Uebergang vom glatten zum gezogenen Geschütz - System ein nothwendiger Sprung . Das System der glatten Ge= schüße hätte niemals die Leistungs-Fähigkeit der gezogenen erreichen können , dasselbe war nur möglich neben dem System der glatten Gewehre. " Bei dem heutigen Stand punkt der Gewehr-Frage - sagt der Verfaſſer wäre die Artillerie mit glatten Geschützen thatsächlich aus der Armee gestrichen. Unter diesen Umständen mußte sie ein fach bei Seite geworfen und etwas Neues geschaffen werden, wozu von der alten Artillerie nur wenig zu ver wenden war" . In Bezug auf Kaliberzahl bemerkt der Verfaſſer, daß die Annahme eines für alle Zwecke ausreichenden Ein heits - Geschüßes jezt nicht wahrscheinlich ist ; es scheint ihm, als werde, wenn auch auf ein gewisses höheres Maß von Beweglichkeit für einen Theil der Feld: Artillerie nicht verzichtet werden solle, im Allgemeinen doch das schwere Kaliber den Sieg davontragen und für den überwiegenden Theil der Artillerie zur Annahme gelangen. Der Haupt umschwung in den Verhältnissen der Feld-Artillerie hat die Aenderung in der Geschoß- Construction herbeigeführt : der völlige Uebergang zu Geschossen , die als Streu- Ge schosse wirksam werden , ist der entscheidende Factor für die Wirksamkeit der Artillerie geworden. Die ausschließ liche Annahme der Granaten und die zweifellos zu er wartenden gesteigerten Erfolge der Shrapnels potenziren. die Wirkung des Artilleriefeuers in einem Maße, welches die gleichzeitig eingetretene Potenzirung der Gewehrwirkung relativ noch überragt. Hierdurch wird ein anderes Werth Verhältniß der Artillerie in der Armee bedingt, und ein Aufſaß im „ Archiv der preußischen Artillerie- und Ingenieurs Corps " (Band 67 von 1870 ) dürfte wohl Recht behalten, wenn er behauptet : " Im nächsten Kriege werden die Ver hältnisse für Infanterie und Cavallerie wahrscheinlich gleich sein , der Erfolg aber ist dem gesichert, der die Ueberlegenheit der Artillerie hat " . Verschiedene Tabellen und ein Anhang mit Quellen Nachweisen sind dem Buche beigefügt. Erstere stellen dar : die Artillerie- Systeme von 1815-1850, die bei den glatten Feld-Geschüßen gebräuchlichen Marimal-, Schuß und Wurfweiten, Treff-Resultate der französischen Granat= Kanonen , verglichen mit denen der übrigen französischen Feld- Geschüße , Treff - Reſultate der Sächsischen Granat Kanonen , des Preußischen kurzen 12 Pfünders , Angaben über Gewichts -Verhältnisse und Geschosse der gezogenen Feld- Geschüße 1860-1870 , und Marimal- Schußweiten der gezogenen Geschütze in Metern. Aus dem Quellen Nachweis ersieht man, wie groß die Literatur ist, welche der Verfasser durchforscht hat ; sowohl die deutsche wie die ausländische Literatur, dann besonders auch die Mili tär-Journalistik ist von ihm mit Aufmerkſamkeit ſtudirt worden , wir glauben es gern, daß derselbe, wie er im Vorwort sagt, schon seit 10 Jahren Material zu seinem Werk gesammelt hat. Wir können der vorliegenden Schrift das Zeugniß geben, daß sie eine ebenso mühselige wie sorgfältige Arbeit ist ; der Verfasser trägt selbst allen Stoff herbei, bevor
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er seine Schlüsse zieht, so daß der Lehrer dieselben con= troliren kann. Das artilleristische Publikum ist dem Verfaffer sehr zu Dank verpflichtet , daß er die oft sehr zerstreuten und kaum zugänglichen Materialien gesammelt und gesichtet und daran ſeine eigenen bewährten Ansichten angereiht hat ; dasselbe wird diese werthvolle Gabe mit Interesse aufnehmen und großen Nußen aus derselben ziehen.
Anleitung zur Anfertigung von Recog noscirungs- Berichten und Croquis von von Rüdgisch , Hauptmann und Lehrer an der Kriegsschule in Metz. Metz Metz 1873 1873,, Deutsche Buchhandlung (Georg Lang). 8. 61 S. Preis 16 Sgr. [84.] Die vorliegende Schrift hat den Zweck, den jungen Offizieren bei den Felddienst-Aufgaben und den fleinen in vielen Regimentern üblichen Recognoscirungen, welche zu den Winter- Arbeiten gerechnet werden, zu unter stützen und ist das anspruchslose Ergebniß der Lehrthätig= feit des Verfassers. Offiziere , welche zur Lösung von Aufgaben berufen sind , wie sie bei den Generalstabs Reisen vorkommen, werden darin manchen willkommenen Fingerzeig finden , sowohl in Bezug auf das Technische des Zeichnens, als auch über die Form und den Inhalt der schriftlichen Beilagen. Der Beifall, den das Manu ſcript, das der Verfasser seinen Kameraden zur Benutzung überlassen hatte, gefunden hat und in Folge deſſen man ihn ersuchte, es in das Schwediſche überseßen zu dürfen, war die Veranlassung, es dem Druck zu übergeben. Das Schriftchen ist kein ausführlich ausgearbeitetes Lehrbuch, sondern ein Vademecum , ein Rathgeber in kurzen, fast tabellarisch an einander gereihten Säßen. Ein kurzer einleitender Abschnitt handelt von den Mitteln, sich Orientirungs -Vermögen anzueignen, das Ter rain militärisch zu beurtheilen. Das Sehen mit dem Geiste ist Niemand angeboren ; wie unendlich viele Menschen haben nicht einmal Augen für das Landschaft liche , die an einem Rafael vorübergehen , sind Legion ! Zum Sehen und zwar zum Sehen mit Rücksicht auf einen bestimmten, so mannigfaltig wechselnden Zweck , wie der militärische, gehört darum Uebung, viel Uebung. Aber auch das vergleichende Sehen, wie es die Benutzung von Karten bedingt, entwickelt sich nicht von selbst. Verirren sich nicht leider zu viele mit der Karte in der Hand noch leichter als ohne Karte, eben weil sie Falsches auf der Karte lesen ? Wie diese Uebung in der Stube und auf dem Terrain betrieben werden sollte , lehrt uns der Verfasser in dieser Einleitung in kurzen , vielsagenden Säßen und geht dann zu den Grundzügen für die Beurtheilung , oder besser Kritik einer Karte oder eines Planes über, wobei der Werth von Titel und Stand, der Erklärungen, der Manier und Methode der Darstel |
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lung, der Nomenclatur, Art der Vervielfältigung u. s. w. durchgesprochen werden. Hierauf betritt Hauptmann von Rüdgisch das taktische Gebiet in einem kurzen Abschnitte mit der Aufschrift : „ Grundzüge für die Beurtheilung des Terrains “ . ,,Truppen, schreibt er, sind entweber in der Ruhe oder in Bewegung außerhalb und innerhalb der feindlichen Sphäre oder endlich im Gefechte selbst. Dieses tarn defensiv, offensiv, als Avant-, Arrière-Garde oder Seiten Detachement, in der Verfolgung, auf dem Rückzuge, bei einem Belagerungs-Corps u . s. w. stattfinden, und jedes mal haben wir das Terrain von einem anderen Gesichts Punkte aufzufaſſen. Aus kleineren Verhältnissen zu grö Beren übergehend, werden Gangbarkeit, Uebersicht, Waffen wirkung , Deckung , Verwendung der drei Waffen, Ver hältniß des Angriffs zur Vertheidigung , Einfluß des Ter rains auf den Gefechts-Charakter, Unterbringung , Ver pflegung , Verwundeten- und Kranken-Pflege, Klima und Verbindungen im Großen kurz erörtert oder berührt. Hierauf geht der Verfasser zum Technischen über und versäumt nicht, aller kleinen sogenannten Handwerks-Vor theile zu erwähnen, deren Vernachlässigung gar Manchen das Aufnehmen und Zeichnen so sehr erschweren. Haupt mann v. Rübgisch spricht hier mit voller Sach-Kenntniß, denn er leistet auf diesem Felde selbst ganz Ausgezeich netes. Sollte die kleine Schrift Beifall finden, so würde der Verfasser bereit sein, Beispiele an wirklich eristirendem Terrain beizufügen ; solches wäre sehr erwünscht. So würde auch die Erklärung der sogenannten Coordinaten = und Perimeter Methode bei Aufnahmen aus freier Hand durch Beispiele für Neulinge viel deutlicher werden als durch den bloßen Tert, so sachgemäß auch die Erklärung abgefaßt ist. Wir selbst haben die Erfahrung gemacht, daß die jungen Schüler sehr oft Zeit und Kräfte ver schwendeten , nur weil ihnen das Wesen dieser beiden Methoden nicht klar war. Im Kriege arbeitet man fast nur unter Zugrund legung von Karten , worüber der Verfasser gleichfalls vorzügliche Winke und Anhalts-Punkte gibt ; im Frieden verlangt man aber mit Recht mehr, weil dieses Mehr die Grundlage ist, die uns zu den Kriegs-Arbeiten befähigt. An diesen Abschnitt schließen sich die Grundsäße für die Anfertigung militärischer Zeichnungen an, worin der Leser sorgfältige Belehrungen findet, wie man nicht nur richtig, sondern auch schön zeichnen kann, mit Farbe und Farbenstift. Eine Zeichnung kann richtig sein, ohne schön zu sein ; die schöne Zeichnung ist aber unter allen Umständen deut licher, und es kommt namentlich im Kriege auf eine sehr deutliche und zugleich kernige Darstellung an. Der Vor gesetzte, der sie benußen soll, steht nicht immer im Jüng lings-Alter , ist oft weitsichtig, muß meist in der Nacht bei einem schlechten Talg-Lichte arbeiten ; eine schöne deut liche Zeichnung ist dann unter allen Umständen erforder fich. An dieser Stelle wäre es vielleicht angemessen ge wesen , zu erwähnen , wie man Recognoscirungen zu Marsch-Zwecken anders orientirt als nach Norden.
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Ein Abschnitt : „Recognoscirungs-Aufgaben “ über Kameraben zu erringen. Von diesen enfants perdus find schrieben , bildet den Schluß der Schrift. Die Form denn auch zahlreiche Kriegs-Thaten vollbracht worden, welche des Berichtes , das Anheften des Croquis werden zuerst den besten Leistungen anderer Truppen zu allen Zeiten furz erörtert und sodann die Gesichts-Punkte festgestellt, an die Seite gesezt werden können. Die Literatur über die Thaten der Fremden-Legion. welche bei Recognofcirungen von Gehöften, Dörfern, Wäldern, Communicationen, Gewäſſern u . s. w. zu den ist bis jezt eine ziemlich dürftige; aus den Kriegen in verschiedenartigen Zwecken, die man im Kriege vor Augen Algier vermögen wir aus der neueren Zeit nur ein haben kann, vorwalten. Ueber die Beschreibungen von Deutsches Werk anzuführen („ Geschichte der Kriege in Ebenen, Erhebungen und ganzen Terrain-Abschnitten läßt Algier", von Heim , 2 Bde., Königsberg 1861 ) , welches sich der Verfasser ausführlicher aus und schaltet darum beiläufig auch die Leistungen der Fremden-Legion während derselben aufführt. Es ist daher sehr willkommen, daß der als Anmerkung Erklärungen von der reinen offenen, of ungenannte Verfasser der vorliegenden Schrift nicht allein fenen durchschnittenen, reinen bedeckten und bedeckten durch schnittenen Ebene ein , weil diese Unterſcheidungen noch seine eigenen Erlebniſſe, ſondern auch eine Geſchichte der eine große Rolle in der Kunst-Sprache unserer Recog= Fremden-Legion in Afrika und Spanien herausgegeben und über manche Verhältnisse der lezten mehr Licht ver noscirungs-Berichte spielen. Die "1 Anleitung " des Hauptmanns von Rübgisch em= breitet hat. Freilich spielen die Selbst- Erlebniſſe darin pfiehlt sich somit, abgesehen von dem Werthe, den sie an die Hauptrolle , ſo daß eine pragmatische Geschichte der Fremden-Legion immer noch eine zu lösende Aufgabe bleibt. und für sich als das Ergebniß der Lehr-Thätigkeit des Möchte sich doch ein besonders dazu befähigter Deutscher Verfassers besitt, noch besonders dadurch, daß sie sich an die bestehenden Vorschriften anlehnt, die da und dort zer Offizier finden , welcher unter Benutzung der ziemlich ſtreut, mitunter nur auf dem Wege der mündlichen Ueber reichlich vorhandenen Französischen Quellen ein möglichst Lieferung zugänglich sind, und darum oft nicht von Allen | umfassendes Bild der Kriegs- Thaten der Fremden-Legion entwirft ! richtig befolgt werden. Die Kürze des Vüchleins erhöht seinen Werth ; sollte Der Verfasser des vorliegenden Werkes gibt, wie be eine neue Auflage nöthig werden, so möchten wir dem reits erwähnt, eine Schilderung seiner Selbst-Erlebniſſe. Verfasser darum eher empfehlen, das Vorhandene auszus Derselbe war im Jahre 1826 nach Frankreich ausge feilen, da und dort Abkürzungen, die in einem Hefte sich wandert und hier in eins jener Schweizer-Regimenter getreten, welche nur aus den für den Französischen Dienst besser ausnehmen als im Drucke , auszuführen 2c. , als Neues zuzusetzen ; ein Paar Zeichnungen als Beilagen, angeworbenen Freiwilligen bestanden. Das Regiment ſelbſt Erklärungen oder Muster c. , möchten dagegen , wie stand in Spanien bei dem Armee- Corps , welches ſeit schon bemerkt wurde, sehr willkommen sein, und erscheinen 1823 unter dem Befehl des Herzogs von Angoulème fie getrennt von der Schrift , so werden sie die Käufer den Auftrag hatte , den wankenden Thron des Königs Ferdinand VII. zu stüßen. Im Jahre 1827 wurde das der vorliegenden Auflage gern dazu kaufen. Regiment nach Frankreich zurückberufen und erhielt Bayonne, Wir glauben noch unsern Lesern mittheilen zu dürfen, ein Jahr später La Rochelle, 1829 Lorient zur Garnison. daß ſehr bald von demselben Verfaſſer „ die Bergzeichnung • Sehr bald zum Corporal, dann zum Gerichtsschreiber und auf Pläne" erscheinen wird. 1830 zum Fourier ernannt , mußte der Verfaſſer, als nach der Juli-Revolution die Regierung die Entlassung aller Garde und Schweizer-Regimenter decretirte , nach 41/2jähriger Abwesenheit in die Heimath zurückkehren. Doch lange hielt er es in der Unthätigkeit nicht aus, und Geschichte der Fremden - Legion in Afrika als durch Verordnung vom 10. März 1831 in Frank und Spanien in den Jahren 1826 bis reich die Fremden-Legion gebildet wurde, welche die ein 1852. Erlebt und geschildert von C. B. , früherer Jahr zuvor in Afrika eroberten Provinzen sichern sollte, Capitain dieser Legion. 2 Bände. Jena 1873, verließ er sein Vaterland abermals und trat am 16. Oktober 1831 in die Fremden-Legion. In 4 „ Büchern “ Druck und Verlag von Friedrich Mauke. 1. Bt. 319, 2. Bd. 231 S. Preis 1 Thlr. 21/2 Sgr. beschreibt nun der Verfasser seine Erlebnisse ; das erste ist betitelt : „Afrika “ , das zweite " Spanien " , das [S.] Die Fremden-Legionen haben sowohl in Afrika | dritte ,,wiederum Afrika " , und das vierte „ Volks bilder aus Algerien " . Wir können dem Verfaſſer als auch in Spanien und wo sie sonst im Kriege auf traten , fast immer mit Auszeichnung gekämpft. Wenn in der Erzählung seiner Schicksale und Abenteuer nicht folgen, auch ihre Zusammensetzung in der Regel eine sehr bunte die sehr mannigfaltig sind und manches fesselnde Bild ent war, da sie, um nicht zu sagen, der Abschaum und Aus halten. Nachdem derselbe 18 Jahre lang Gefahren und wurf aus aller Herren Ländern, so doch fast ausschließlich Strapazen aller Art in Afrika und Spanien ertragen Ausgestoßene, Deserteure und Freiwillige umfaßt, so wurden und es bis zum Capitain und Compagnie- Chef gebracht die Individuen doch durch eine eiserne Disciplin zusammen hatte , mußte er, hauptsächlich durch Augenleiden veran gehalten, und nun war es eine Ehrensache für sie, gerade laßt , seinen Abschied nehmen , den er unter dem 15 . durch Muth, Tapferkeit, ja Tollkühnheit die Achtung ihrer März 1852 mit der vollständigen Pension erhielt. Das
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lezte Capitel seiner Schrift enthält hauptsächlich ethnos graphische Bilder ; Kabylen , Araber, Mauren, Türken, Koulouglis , Juden und Neger werden geschildert und zwar in oft neuem Lichte. Das vorliegende Werk bildet eine ganz angenehme Lectüre. Der Leser erhält zunächst eine natürliche und lebendige Darstellung der Schicksale eines wandernden Soldaten, dann aber auch manches historisch interessanten Kampfes , wie z. B. der Einnahme von Constantine am 13. Oktober 1837. Weiter bringt das Buch einzelne Charakter-Züge aus dem Leben der Führer , wie Abdel faders, dann des Herzogs von Aumale, des jetzigen Mar schalls Mac Mahon und Anderer, so daß das Buch nicht bloß vorübergehenden Werth besißt. Wir empfehlen dass selbe allen denen , welche sich in Betreff der Schicksale der Fremden-Legion und des Krieges in Algier und Spanien näher unterrichten wollen.
Monatsübersicht
der außerdeutschen Militär zeitschriften.
Juli 187 3. Rivista militare italiana. Raccolta mensile di scienza, arte e storia militari dell' esercito italiano . Martino Carlo gerente. Serie III. Anno XVIII , Tomo III. Dispensa 7. Roma 1873, Voghera Carlo, Tipografo-Editore.
Ueber die Aushebung der in den Jahren 1850 und 1851 geborenen jungen Leute und die Veränderungen im Italienischen Heere vom 1. October 1871 bis zum 30. September 1872. Bericht des Major : Generals Friedrich Torre. Die Stärke des Italienischen Heeres betrug am 30. September 1872 : 679,877 Mann , wovon 543,432 Mann dem stehenden Heere , 137,445 Mann der Provinzial - Miliz angehörten . Bei der Aushebung 1850 und 1851 ergab sich eine Abnahme der irrthümlich Eingeschriebenen, welches Besserungen in den Listführungen bethätigt ; dagegen wurde eine größere Zahl Untauglicher ausgeschieden , woraus sich ergab , daß die nachträglichen Entlassungen vermindert und dadurch dem Aerar Kosten erspart wurden . Die Zahl der Zurückgestellten blieb die gleiche wie früher, dagegen nahm die Zahl der Leute ab, welche sich der Aushebung entzogen. Die geringste Zahl hatte 1850 Rovigo (nur 0,06 % ) , 1851 Siena (0,00 %) die größte 1850 und 1851 Genua (21,62 und 21,86 %) aufgewiesen. Die Hafenpläße Genua, Neapel , Messina , Palermo nnd Catania erscheinen mit den größten Procentsäßen , sodann Como , Rom 1850 mit 11,93 %, dagegen 1851 mit nur 4,15 %. Ohne Bildung waren im Mittel aus den Jahren 1846-1851 in Sicilien 80,48 % der Ausgehobenen , in Piemont und Ligurien nur 32,76 %, die übrigen Staaten reihen.
sich von Nord nach Süben zwischen jene beiden. Unter den Ausgehobenen aus dem Jahre 1846 befanden sich 38,39 0 , bie lesen und schreiben, 61,70 %, die nur lesen oder weder lesen noch schreiben konnten, bei der Fahne ; bei der Entlassung stieg die erstere Zahl auf 59,59 %, und lettere fiel auf 40,41 % herab. Noch günstiger war das Ergebniß bei den Ausgehobenen von 1847. Lesen und schreiben fonnten 39,32 % , lesen oder weder leſen noch schreiben 60,48 %, indeß bei der Entlassung erstere Procentzahl auf 65,05 stieg, lettere auf 34,95 herabfiel. Die Reglements , Uebungen und Evolu = tionen der Fußtruppen in Desterreich und Preußen. (Forts. und Schluß.) Von Infanterie Hauptmann Oreste Baratieri. II . Preußen , Aus zug und Kritit. Ueber die Marschordnung der Preußen in dem Böhmischen Feldzuge 1866. Von Major Luchino Del Mayno . Nach Verdy du Vernois und Hohenlohes Schriften beurtheilt. Die Sprengstoffe im Kriegsgebrauch von Dr. Girolamo Mari , ehemaligem Offizier im Italie nischen Heer. Die Vertheidigungs - Bollwerke des Staats von *** (Bericht des Ausschusses der Stände-Kammer, Fortsetzung und Schluß). III. Die Vertheidigung der Küsten und der Inseln , Referent Maldini. Spezia, Taranto und Venedig bilden die drei Stüßpunkte der Marine, die auf einen solchen Fuß gestellt werden muß, ' daß sie zu Offensiv-Operationen zur See tauglich wird ; Genua als Sperrpunkt und Hafenplatz muß besonders in's Auge gefaßt werden, Vertheidigungswerke und Bats terien sollen an folgenden Punkten errichtet, beziehungs weise verbessert werden : Rhede von Vado, Elba , Monte Argentaro, Civitavecchia, Gaeta, Baia, Neapel, Brindisi, Porta, Umana, Ancona, Chioggia, Messina, Insel Mad dalena ; in Sicilien und Sardinien muß ein Vertheidigungs Reduit geschaffen werden . IV. Bahnbauten zur Ver theidigung des Landes , Referent Depretis. Verbindung der bestehenden Bahnen unter sich , doppeltes Geleise mindestens für die Strecken : Rom -Neapel, Rom - Orta. Außerdem muß das Fahrmaterial gemehrt werden, Italien steht hierin weit zurück. Bibliographische Revue. Referate : die Tirail | leur-Schule 2. von Tellenbach , Uebersetzung von Hugues Chiaffredo. Chiaffredo. Modena Modena 1873. 1873. ―――― Die wahre Centralbahn, welche der Porreta - Linie vorzuziehen wäre. Florenz 1873 .
Kurze Anzeigen und Nachrichten. Die Leser der Allg . Mil. Ztg. werden gewiß die Nah richt mit Freuden begrüßen, daß in den nächsten Tagen die längst erwartete Fortsetzung eines mit großer Theilnahme in Deutsch land aufgenommenen größeren militär- wiſſenſchaftlichen Werkes erscheinen soll. Es ist dieß eine neue ( 11.) Lieferung der „AnF leitung zum Studium der Kriegsgeschichte von I. v .
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Hardegg), Mitglied der K. Schwedischen Akademie der Kriegs Wissenschaften", von welcher vor 3 Jahren die 10. Lieferung, die 2. des 3. Bandes , ausgegeben wurde (Darmstadt und Leipzig, bei Eduard Zernin.) Der hauptsächlichſte Grund dieser Verspätung liegt außer in dem Kriege von 1870/71 darin, daß die bewährte Feder des bisherigen Herrn Verfaſſers außer Stand gesetzt wurde, sein bedeutendes Wert zu fördern und zu Ende zu führen. Der selbe schreibt hierüber selbst im Vorwort Folgendes : „Ein Nervens leiden, mit welchem ich seit längerer Zeit zu kämpfen habe, macht mir jede anstrengendere Arbeit unmöglich. Aus diesem Grunde sehe ich mich leider genöthigt, auf die Fortseßung der bis zur 11. Lieferung von mir bearbeiteten Anleitung zum Studium der Kriegsgeschichte“ zu verzichten. Wenn anch diese Entsagung bei der vielfachen Anerkennung, die mir das Werk lieb gemacht und für die ich bei diesem Anlaß meinen tief gefühlten Dank aus ſprechen möchte, für mich noch ſo ſchmerzlich iſt, ſo kann ich mich für die Gönner des Buchs doch nur freuen, daß es der Verlags buchhandlung gelungen ist, in dem durch verschiedene militärische Schriften sehr vortheilhaft bekannten Herrn General - Lieutenant Freiherrn v. Troschte einen Mann gefunden zu haben , der vermöge seiner Befähigung und seiner Verbindungen weit besser als ich geeignet ist, das Werk auf eine allseitig befriedigende Weise zu Ende zu führen." Anknüpfend an dieſe Zeilen bemerkt nun der neue Bearbeiter, daß er dem lebhaften Andringen des Verlegers auf Fortführung des in verdientem Ansehen stehenden Werks, deren Schwierigkeiten er sich um mehr bewußt sei, je größer für die bisher vollena deten Theile die dem Herrn Autor gezollte Anerkennung und je verwickelter der noch nicht bis zur durchsichtigen Klarheit bearbeitete Stoff der neueren Kriegsgeschichte sei , erst dann entsprochen habe, als ihm Aufmunterungen von maßgebender Stelle zu Theil wurden , über welche der nachfolgende Brief eines vieljährigen Freundes, des Generals von Podbielski , Näheres ergibt : Verehrter Freund'! Deinem Wunſche entsprechend habe ich mit dem Feldmarschall Grafen Moltke über die Fortsetzung des Werkes ,,Anleitung zum Studium der Kriegsgeschichte" Rücksprache ge nommen. Derselbe theilt vollständig die Ansicht , daß sie am zweckmäßigsten von hier aus erfolgen würde und bei Dir in den besten Händen sei. Eine jüngere Kraft weiß er so wenig wie ich zu bezeichnen, da die bezeichneten bereits anderweitig in Anspruch genommen find. Der Feldmarschall hat mich zugleich ermächtigt, Dir jede Unterstützung, so weit die Hülfsmittel des Generalstabs fie bieten, für die Ausführung zuzusagen, wodurch alle anderweiten Bedenken gehoben sein dürften. Also frisch an's Werk, damit wir noch die Freude erleben, das Spiegelbild der großen Zeit, in der uns mit zuwirken vergönnt war, von Deiner erprobten Feder in gewohnter Treue gezeichnet zu sehen." Die neue Bearbeitung des Werkes seitens des Herrn General Lieutenant von Troschke beginnt mit dem Ruſſiſch - Polnischen Kriege (1831) , der Belagerung von Antwerpen ( 1832) , daran schließen sich die Kriege Desterreichs gegen Ungarn (1848 49), die Schlachten von Mortara und Novara 1849 , der Krim trieg 2c. Das militärische Publicum wird selbst sehr bald Ge legenheit haben zu prüfen , in wieweit das seit einigen Jahr zehnten in allgemeiner Achtung stehende Werk dieſer Theilnahme würdig geblieben. Wir möchten hier nur constatiren , daß der gegenwärtige Autor, Herr General-Lieutenant Freiherr v. Troscle sich ganz besonders bemüht hat , den vorgezeichneten bewährten Weg der ersten Bearbeitung möglichst genau zu verfolgen, und daß auch das neue Heft wie seine Vorgänger mit Karten uud Plänen versehen ist.
· Garger, Oberlieutn. E., kurzgefaßte militärisch geographische Beschreibung von Mittel-Europa bearbeitet für den Gebrauch als Lehrbehelf und zum Selbststudium. gr. 8. ( VII, 270 S.) Leipzig, Luckhardt. 1 Thlr. 20 Sgr. Handbuch für Truppen-Rekognoszenten. gr. 16. (70 S. mit 6 Taf. in gr. 8. ) Teschen , Prochaska. 14 Sgr.; geb. mit Einschiebheft und Bleifeder 28 Sgr. Hoffbauer, Hauptmann E. , die deutsche Artillerie in den Schlachen bei Metz mit Berücksichtigung der allgemeinen Ber hältnisse in denselben unter Benutzung der officiellen Berichte der deutschen Artillerie. 3. Thl. Mit einem (chromolith .) Schlachtplan (in gr. Fol.) und einem (lith.) Uebersichtskärtchen (in 4.) gr. 8. (242 S.) Berlin, Mittler & Sohn . 1 Thlr. 25 Sgr. Krieg , der deutſch - franzöſiſche , 1870-71 . Redigirt von der triegsgeschichtlichen Abtheilung des großen Generalstabes. Erster Theil. Geschichte des Krieges bis zum Sturz des Kaiserreichs. 4. Heft. gr. 8. Berlin, Mittler & Sohn. 28 Sgr. Inhalt: Der Vormarsch der 3. Armee bis an die Mosel; die Ereignisse bei der 1. und 2. Armee bis zum Abend des 14. August. Mit Plan 4 ( chromolith. Imp.-Fol. ) und 7 (lith.) Stizzen im Text. ( S. 381-511 und Ordre de Ba= taille S. 135-142. Kriegs - Poesie , die, der Jahre 1870-1871 , geordnet zn einer poetischen Geschichte von Ernst Hensing , Ferd. Metzger , Dr. Münch 2c. 2. Bb. gr. 16. (VIII , 457 S.) Mannheim, Schneider's Verlag. 1 Thlr. Medel, Prem.- Lieut. , " Studien über das Kriegsspiel. gr. 8. (51 S. mit 1 Tab. in gr. Fol. ) Berlin , Mittler und Sohn. 12 Sgr. Mikessic , Hauptm. Adf. v. , gedrängte Darstellung der gegen wärtigen Organiſation des kaiſerl. königl. Heeres. Leitfaden vorzugsweise zum Gebrauch für cinjähr. Freiwillige. br. 8. (139 ) Prag, Hunger's Nachf. 15 Sgr. Wien's militärische Behörden und Anstalten . Ein Wegweiser für fremde und einheimische Offiziere. 8. (126 S.) Wien Gerold's Sohn. 18 Sgr . Witte , Hauptm. W., Artillerie- Lehre. Ein Leitfaden zum Selbst unterricht für jüngere Artillerie-Offiziere. 3. Thl. Gebrauch der Artillerie. Mit 1 (lith.) Plan (in Fol.) gr . 8. (VIII , 354 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 2 Thlr. Tiedemann , Ingen.-Oberst z. D. Benno v., Ursachen und Wirkungen im Festungskriege während des Feldzugs gegen Frankreich 1870-1871 . Lex.-8. ( 80 S. ) Berlin, Hempel. 20 Sgr.
Brave British Soldiers , and the Victoria Cross : a General Account of the Regiments and Men of tho British Army, and Stories of the Brave Deeds which Won the Prize for Valour". Edited by S. O. Beeton. 8vo, pp . 390. London, Wand & Lock. 5 s. Knollys , Major W. W., A Handy Book of Militari Terms. 18mo, pp . 96. London, Spon. 2 s. Owen , Lieut. -Col . C. H., the Principles and Practice of Mo dern Artillery. 2nd. ed . 8vo , pp. 600. London, Murray. 15 s.
Neue Militär - Bibliographie.
Parliamentary. Army. Report of the Army Medical De partment for 1871. 8vo . 2 s. 9 d. .
Firds, Hauptm. a. D. Freih. von , die militärische Leistungs fähigkeit der europäischen Staaten. gr. 8. (228 S.) Leipzig, Luckhardt. 1 Thlr. 10 Sgr.
Von Scherff, Major W., the New Tactics of Infantry ( Stu diens in) . Translated by Colonel Lumley Graham. 8vo , pp. 222. Henry S King. 7 s. 6 d.
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Luckhardt'ſche Verlagshandlung.
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Waffen
für Offiziere und Offizier-Aspiranten der deutschen Armee bearbeitet von
J. Schott, Hauptmann à la suite des Rheinischen Festungs Artillerie-Regiments Nr. 8 und Lehrer an der Kriegs Schule in Erfurt. Zweite vollständig umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 20 Kupfer Tafeln. Elegant broschirt. Preis 3 Thlr. 6 Sgr. Dieses vortreffliche Lehrbuch hat sich durch seinen gediegenen Inhalt, wie durch die schöne äussere Aus stattung der Kupfertafeln hohen Ruf erworben und ist auch bereits in's Französische übersetzt worden. Die zweite Auflage ist in der That , was der Titel sagt : „eine vollständig umgearbeitete und erweiterte", der Text ist um mehrere Druckbogen vermehrt worden und zu den 12 Tafeln der ersten Auflage sind bei der zweiten Auf lage weitere 8 neue Tafeln hinzugekommen. Hiernach kann das Werk auf's Neue angelegentlich empfohlen werden.
Bur Musik des kgl. bayer. 1. Chevauxlegers-Regi ments in Nürnberg werden ein Hoch-C-Trompeten Bläser, ein Alt- Hornist und ein Bombardonist zu engagiren gesucht. Dieselben erhalten je nach ihrer Leistung entsprechende Zulagen. Bewerber wollen sich an den Musik-Intendanten obigen Regiments wenden.
Wichtige, zeitgemäße Schrift. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
Warschall Bazaine und die Capitulation von Mek von
H. v. Hanneken, Kgl . Preuß. General-Lieutenant 3. D. Preis 8 Sgr.
Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. — Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt , 18. October.
42.
1873
Inhalt: Kritit: Das I. Bayerische Armee- Corps von der Tann im Kriege 1870-71 von H. Helvig . Terrainlehre sammt Terrain Darstellung von F. Schett. — Aussprüche der Könige von Preußen von A. v . Croujaz. ´Erste Lieferung. - Fürsten Welt von R. von Meerheim b. Monats übersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften August 1873. Rivista militare italiana. - Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Anzeigen. Neue Militär - Bibliographie.
tritit. Das I. Bayerische Armee : Corps von der Tann im Kriege 1870-71 . Nach den Kriegsacten bearbeitet von Hugo Helvig , Haupt mann im Generalstabe. Mit 5 großen Karten in Albertotypie im Maßstabe von 1 : 40,000, gefertigt von dem topographischen Bureau des Generalstabs . München 1872 , Rudolph Oltenbourg. 8. 410 S. Preis 3 Thlr. 6 Sgr. [R.] Nachdem der Königlich Bayerische Oberst Heilmann in seinem Werke : "1 Antheil des 2. Bayeris schen Armee Corps an dem Feldzuge 1870/71 gegen Frankreich , München 1872 " , eine Darstellung der Be theiligung der einen Hälfte der Königlich Bayerischen Armee an dem letzten großen Kriege geliefert hatte, war es sehr wünschenswerth, daß auch die andere Hälfte des Bayerischen Contingents seinen Historiographen erhielt. Wir wollen hier nicht erörtern, ob dem I. oder II . Bayeris schen Armee-Corps der Löwen-Antheil an den großen Er folgen des Krieges von 1870/71 gebührt, denn die grös Bere oder geringere Betheiligung an einem Feldzuge ist eine reine Glückssache ; das aber glauben wir behaupten zu dürfen, daß gerade das I. Bayerische Armee = Corps unter seinem ritterlichen Führer von der Tann Kriegs Thaten vollbracht hat, welche den besten jeder Nation an die Seite gesetzt werden können und daher es wohl ver dienen , der Nachwelt in einer besonderen Schrift über liefert zu werden. Der Verfasser der vorliegenden Schrift berichtet im Vorworte, daß die erste Idee der Herausgabe einer solchen Darstellung von dem Redacteur der Jahrbücher für die deutsche Armee und Marine" , Oberst von Löbell , aus
gegangen , und bald nach Beginn dieser Arbeit von anderer Seite an ihn der ehrende Antrag gelangt sei, die Geschichte der Kämpfe des I. Corps als selbständiges Werk herauszugeben. In Folge deſſen erſchienen die für die " Jahrbücher " bestimmten Aufsäge in einer solchen Ausdehnung und Form, daß sie auch für das Buch ver So entstand das vorliegende Werk, wendbar waren . das jämmtlichen Kameraden des I. Corps gewidmet ist, welche in 18 Schlachten und Gefechten den Lorbeer Blatt um Blatt erringen halfen, der fortan den Namen dieses Corps bekränzt. In einer Einleitung erhalten wir einen Ueberblick über die politische und militärische Lage im Juli 1870. Wir finden darin nichts Neues , freuen uns jedoch der Bestätigung des Verfassers , daß dem Entſchluß ſeines obersten Kriegsherrn : ohne Schwanken und Zaudern die Hingabe an die Deutsche Sache auszusprechen und zu be thätigen und dabei , wenn auch nur scheinbar, ſelbſt die eigenen Interessen zum Wohl des großen Ganzen aufzu geben, die Armee das schönste Blatt in ihrer Geschichte zu danken habe . Es folgt die Mobilifirung und der Eisenbahn-Aufmarsch ( 17. Juli bis 1. August) . Bekannt lich erging am 16. Juli von Seiner Majestät dem König von Bayern der Mobilmachungs -Befehl für die ganze Armee, und schon am 30. desselben Monats konnte von sämmtlichen Abtheilungen des I. Armee -Corps gemeldet werden , daß die Mobilmachung abgeschloſſen ſei. (Im Jahre 1866 erfolgte die Mobilmachungs - Ordre in der ersten Hälfte des Monats Mai, und erst 6 Wochen später -stand die Armee durchaus noch nicht operationsfähig an der Nord-Grenze des Landes ; erst drei Monate später trafen die ersten Reserve-Bataillone bei den Divi ſionen ein !) Der Verfasser gibt einige Details über die Eisenbahn-Beförderung , woraus wir ersehen , daß das
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I. Bayerische Armee- Corps auf 3 Linien in 97 Zügen, | September sollte das 1. Bayerische Corps in seiner Stel die ganze Bayerische Armee - mit Ausnahme der 4. lung bei Remilly verbleiben und nach Maßgabe des Vor Infanterie-Division , welche schon vor Kriegs - Ausbruch in rückens der Armee des Kronprinzen von Sachsen in die die Pfalz entsandt wurde auf 175 Zügen an die Schlacht eingreifen ; dieſem ſchriftlichen Befehl war münd Grenze befördert wurde. (Die nördliche Eisenbahn-Linie lich beigefügt worden, daß es dem General von der Tann Hof-Aschaffenburg war dem Uebereinkommen gemäß zur überlassen bleibe, auch früher einzugreifen, wenn dadurch ausschließlichen Benutzung an Preußen überlassen) . Es der Feind in seiner Stellung festgehalten werden könnte. folgt die Concentrirung bei Germersheim und die UeberDer Bayerische Commandant entschloß sich nun zu ſofor= schreitung der Landes - Grenze und als erster Waffen - Tanz tigem Vorgehen und zwar aus folgenden Gründen. Schon die Schlacht bei Wörth , in welcher das I. Corps , resp. am Abend des 31. August hatte man die Ueberzeugung die im Gefecht gewesene 1. Infanterie- Diviſion in der gewonnen, daß die Franzosen während der Nacht den verhältnißmäßig kurzen Zeit von 2 Nachmittags - Stunden Rückzug gegen Mezières antreten und auf diese Weise einen Verlust von 37 Offizieren und 716 Mann erlitt . einen großen Theil ihrer Kräfte in Sicherheit zu bringen. In Bezug auf die Infanterie-Taktik, welche die Bayern suchen würden ; es stand also zu befürchten , daß sie von in diesem ersten Kampfe entwickelten , macht der Verfasser der Maas-Armee und dem 3. Corps nicht mehr erreicht folgende nicht uninteressante Bemerkung : „ Es zeigte sich bei aller Tapferkeit der Truppen , daß dieselben in der durch das Terrain bedingten Gefechtsweise noch nicht jene Erfahrung und Uebung hatten, wie der ihnen gegenüber : stehende Feind (?) ; das unvermeidliche, ja nothwendige Durcheinanderkommen der Compagnien und Bataillone behielt zu ſehr den Charakter der Unordnung, woraus ein gewisser Mangel an Uebereinstimmung in den Anſtrengungen der einzelnen Unter-Abtheilungen entstand . Im Verlaufe des Kriegs gewöhnten sich die Truppen an dieſe ſcheinbare Verwirrung in manchen Gefechts -Momenten, und Theile aus den verschiedensten Abtheilungen wurden durch energische Führer zur Erreichung eines gemeinsamen Zieles ohne große Verluste vereint und vorgeführt. Es dürfte dieß nur ein neuer Fingerzeig sein , daß es nothwendig ist, schon in den Gefechts - Uebungen des Friedens jenes durch den Charakter der heutigen Kampfweise häufig bedingte Aufgeben der taktischen Formation zu üben , die Mannschaften und deren Führer gleichsam an die Unordnung zu gewöhnen, um damit auch deren nachtheilige Folgen abzuschwächen und dieselbe als dasjenige erkennen zu lassen, was sie stets sein wird : ein nothwendiges Uebel. “ Dieses nothwendige Uebel hat sich auch bei anderen deuts schen Truppen gezeigt und wird bei den Kriegen der Zukunft wohl noch öfter vorkommen, es ist daher allerdings zu wünschen , daß das neue Reglement, respective die Allerhöchste Preußische Cabinets Ordre , welche die Infanterie-Taktik neu regelt, auch in Bayern recht bald in Fleisch und Blut übergehen möge. Es folgt der Marsch gegen Chalons ( 8. bis 25 . August) und nach der eingetretenen Directions- Aenderung der Marsch gegen Sedan (26. bis 29. August ), an den sich die Schlacht bei Beaumont (30. August) , das Ge: fecht bei Remilly sur Meuse ( 31. August) und die Schlacht bei Sedan (1. September ) anschließen. Be kannt ist die Polemik, welche sich in Bezug auf die lett genannte Schlacht zwischen den Bayern und Sachſen er hoben der eine Theil behauptet, der Kronprinz von Sachsen hätte zu spät in die Schlacht eingegriffen , der andere Theil , die Bayern hätten zu früh den Angriff begonnen . Der Verfasser geht auf diese Frage näher ein und erläutert ſte in folgender Weise. Nach den Dis positionen des Kronprinzen von Preußen für den 1.
werden könnten. Um nun diesem Abmarsch zuvorzukom men und den Gegner an dem Punkte festzuhalten, welcher der wahrscheinlichen Abzugs-Richtung am entfernteſten lag , beschloß General von der Tann, Bazeilles noch vor Tages- Anbruch zu überfallen . Die Art der Ausführung dieses Angriffs ist nun getadelt worden, man hat geſagt : Bazeilles hätte man aus der beherrschenden Artillerie Position in Brand schießen sollen , was aber nicht aus führbar war , einmal weil es Morgens zwischen 3 und 4 Uhr noch zu dunkel war, und weiter es sich nicht ein fach darum handelte , den Feind aus Bazeilles zu ver treiben, sondern ihn dort in einen Kampf zu verwickeln , ihn festzubinden ; würde man um 3 Uhr Morgens das Artillerie-Feuer eröffnet haben , so hätte dasselbe gewiß den Abmarsch des Gegners beschleunigt. Da man den Feind doch um jeden Preis festhalten wollte und mußte , so blieb nichts Anderes übrig , als ihm direct auf den Leib zu gehen, in aller Stille und noch in der Dunkel heit wurden die kritischen Maas - Uebergänge überschritten und der Gegner geradezu überfallen. Den Straßens Kampf um Bazeilles schildert der Verfasser nur in großen. Zügen , er bleibt gleichsam am "1Rande dieses Kraters “ ſtehen und stellt annähernd dar , wo und wann immer weiter frische Kräfte zur Bewältigung desselben eindrangen. Der Seg wurde endlich behauptet , doch hatte das I. Bayerische Corps einen Verlust von 121 Offizieren und 1958 Mann und an den 3 letzten Gefechts -Tagen zusammen einen solchen von 145 Offizieren und 2513 Mann.*) Nachdem der Verfasser die Ereignisse des 2. Sep tember und den Aufenthalt bei Sedan geschildert hat, wendet er sich zum Marsch gegen Paris (2. - 22 Sep= tember) , welchem die Vorrückung gegen die Loire sehr bald folgte. Das Gefecht bei Artenay (10. October)
*) In Bezug auf die mehrfach besprochene Zerstörung von Bazeilles und die traditionell gewordene Niedermehelung der un schuldigen Einwohner dieses Orts hat General von der Tann unter dem 29. Juni 1871 - also nach dem Friedens -Schluß aus Nancy eine Erklärung erlassen , wonach die Geſammt-Zahl der todten, verwundeten und vermißten Einwohner von Bazeilles nach actenmäßiger Feststellung des Maires 39 beträgt (darunter verbrannt oder erstickt 2 bettlägerige Frauen , 3 Männer und 3 Kinder, als getödtet während des Kampfes 1 Frau, 30 Männer).
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und das Treffen und die Einnahme von Orleans ( 11. October) bilden hier den ersten Abschnitt des siegreichen Vorgehens , das Recognofcirungs- Gefecht bei Chantôme (7. November) und das Treffen bei Coulmiers (9. No vember) folgten. Das leztgenannte, schon vielfach besprochene Gefecht wird vom Verfaſſer ziemlich eingehend behandelt. Dasselbe hinterließ bei den Truppen allerdings keine ges hobene , durchaus aber auch keine gedrückte Stimmung. „Das Bewußtsein - sagt der Verfasser seine Pflicht im vollsten Maße gethan zu haben und die Ueberzeugung, nur vor erdrückender Uebermacht gewichen zu sein, ließen die moralischen Folgen eines verlorenen Gefechts in den Truppen nicht aufkommen“. Diese Uebermacht war in der That sehr bedeutend : General von der Tann ver fügte am Tage von Coulmiers über 20 Bataillone, 3612 Escadrons und 19 Batterien , mit zusammen 14,543 Mann Infanterie , 4450 Säbeln und 110 Geſchüßen, wogegen dem General Aurelle de Paladines das 15 . und 16. Armee -Corps , d. h. nicht weniger als 70 bis 75,000 Mann mit 150 Geschüßen zur Verfügung standen . Freilich wäre es besser gewesen , man hätte nach Coul miers ſich nicht zurückziehen müſſen, denn dieser 9. No vember, welcher mit der Räumung von Orleans begann und die Bayern bis nach Peravy und Artenay zurück führte , belebte den Widerstand der Franzosen in aufſal lender Weise, bis dann später wieder der unvermeidliche Rückschlag eintrat. „ Der Name „ Orleans " schreibt der Verfaſſer - wird für das I. Armee- Corps stets den Begriff seiner härtesten Kämpfe , seiner schwersten Ver luste, aber auch seiner größten Ehrentage in ſich ſchließen . Dreimal zogen wir in diese Stadt ein, aber nie ohne vorher einen hohen Zoll an Menschen bezahlt zu haben " . Der Verfasser kommt nun zu den Gefechten bei la Fourche und Varize (21. und 29. November) und geht dann zu den December = Kämpfen über. Dieselben sind durch folgende Namen bezeichnet : Gefecht bei Villerion (1. December) , chlacht bei Bazoches -les-Hautes (2. De cember), Schlacht bei Artenay (3. December) , Schlacht bei Orleans (4. December), Gefecht bei Meung (7. De cember), Schlacht bei Beaugency (8. - 10. December) und Gefecht bei Morée ( 16. December). Die Truppentheile waren durch die fortwährenden Kämpfe so hart mitge= nommen worden , daß am 20. Dezember fast sämmtliche Bataillone, von denen keins über 300 Mann stark war, in 2 Compagnien formirt wurden. Fast drei Monate) hatte das Armee-Corps unmittelbar vor dem Feinde ge standen und während dieser Zeit zahlreiche Gefechte ge= schlagen und Anstrengungen erduldet, wie sie selten einem . Truppentheil zufallen. Dasselbe tehrte nun in den Ver band der III. Armee zurück und verblieb zunächst in der Pariser Cernirungs -Linie ; hier hatte es, nachdem am 26. Februar die Friedens - Präliminarien unterzeichnet waren, noch am 7. März die Ehre , vor Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser zu paradiren , bei welcher Gelegenheit Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz Friedrich Wilhem dasselbe persönlich dem Kaiser vorführte. Am 2. Juni trat dasselbe den Rückmarsch nach Deutsch land an ; seine 2. Infanterie- Diviſion blieb als Theil der
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| Occupations - Armee zurück, 2 Infanterie-Regimenter, das 4. und 8., kamen als Besatzung nach Mez. Das I. Armee-Corps hat im Ganzen in 18 Schlachten und Gefechten , darunter in 10 Schlachten und Treffen mit seinen sämmtlichen Truppentheilen gekämpft . Daſ selbe hat von allen deutschen Corps , nächſt dem III . Armee Corps und dem Garde- Corps, die größten Verluste erlitten. Dieselben betrugen nicht weniger als 205 Offiziere und 2428 Mannschaften als Todte Verwundete. 334 . " " "1 6875 ?? Zusammen 539 Offiziere und 9303 Mannschaften . Das I. Corps eroberte in offener Feld- Schlacht auf 5 verschiedenen Gefechts -Feldern mit stürmender Hand 12 Feld- Geschüße , 1. Adler und 6 Fahnen, es nahm dem . Feinde gegen 500 ; Gefangene und 6 in Schanzen stehen. gelassene schwere Geschüße ab, ――― dasselbe hat daher wohl ein Recht , mit Befriedigung auf seine Theilnahme an dem großen Kriege von 1870/71 zurückzublicken. Der Verfasser gibt noch mehrere Beilagen, welche die Ordre de Bataille , die Besaßungen und den Militär Dienst betreffen. In einem besonderen Atlas sind zahl= | reiche Gefechts-Karten im großen Maßſtabe ( 1 : 40,000) beigefügt , welche betreffen 1 ) die Schlacht bei Wörth, 2 ) die Schlacht bei Beaumont, das Gefecht bei Remilly und die Schlacht von Sedan , 3 ) das Gefecht bei Artenay | ( 10. October), Treffen von Orleans, Schlacht von Ar tenay (3. Dezember) und Schlacht von Orleans, 4) Treffen bei Coulmiers , Gefecht bei Meung und Schlacht bei Beaugency , endlich 5 ) Gefecht von Varize, Gefecht von Villerion und Schlacht von Bazoches les Hautes. Die Karten find sämmtlich im Königlich Bayerischen Topo | graphischen Bureau bearzeitet und sorgfältig in Alber totypie ausgeführt, leider jedoch nicht mit Truppen- Stel tungen versehen. Das vorliegende , nach authentischem Material bearbeitete Werk bedarf keiner besonderen Em pfehlung. Dasselbe wird sowohl in Bayern wie auch im übrigen Deutſchland und Ausland entsprechende Verbrei tung finden .
Terrainlehre sammt Terrain - Darstellung, nebst Anleitung zur Aufnahme mit und ohne In strumente und zu Recognoscirungen. Zusammen gestellt von Franz Schett , k. . Ober-Lieutenant im Linien- Infanterie- Regiment F.-3.-M. Freiherr von Maroicic Nr. 7., zugetheilt dem t. t. militär Wien geographischen Institute. Mit 5 Tafeln. 1873 , Drud und Verlag von L. W. Seidel & Sohn. 8. 119 S. Preis 1 Thlr. [v. H.] Der durch den Titel angekündigte reiche In halt der vorliegenden Schrift ist in drei Theile gegliedert : | Terrain-Lehre , Terrain-Darstellung und Anleitung zur Aufnahme mit und ohne Instrument und zu Recognos | cirungen.
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Die Terrain-Lehre unterscheidet sich nicht wesentlich von andern Lehrbüchern derselben Art. Ein kurzes Ein Leitungs- Capitel gibt uns die Masse der Erd-Oberfläche an, belehrt uns, daß neptunische und plutonische Kräfte ununterbrochen thätig waren und noch sind, behauptet, die neptunischen Kräfte hätten Ketten - Gebirge, die plu Dieser tonischen Massen- Gebirge hervorgerufen 2c. 2c. Einleitungs- Abschnitt ist kurz ; wollte man jedoch sich auf Geognomie einlaſſen, ſv wäre es vielleicht nüßlicher ge= wesen , nur zu sagen, daß die feste Erdrinde Hebungen und Senkungen unterworfen war und noch ist, deren Ursache chemische und mechanische Vorgänge in der Na tur sind. Die Hypothese von der einstmaligen Incandes cenz unserer Planeten und der Herstellung des Gleich gewichts zwischen Sonne und Erdenwärme, die von dem glühenden, flüssigen Erdkern 2c. 2c. stehen noch sehr in der Luft , und seitdem man weiß, daß die Wärme eine Anwandlung von Bewegung ist , noch mehr als zuvor. Hat man nicht lange geglaubt , unter dem Druck des Meerwassers höre in gewissen Meerestiefen alles Leben auf, und haben nicht die Untersuchungen der Engländer in den Jahren 1870-71 uns belehrt, daß in Tiefen gleich der Höhe des Mont -Cenis das Leben noch im Meere wimmelt ? Aehnlich kann es uns eines Tages mit den anderen Hypothesen gehen. Nach einer kurzen Erörterung des Einfluſſes des Ter rains auf die militärische Thätigkeit geht der Verfasser zum Plan- und Kartenlesen und zur „ Charakteriſtik der Terrain-Theile und Terrain- Gegenstände “ über. Es wird darin hauptsächlich eine reiche Nomenclatur gegeben und deren Charakteristik versucht. So erfahren wir z . B., daß es Seiten und Ursprungs - Thäler, Neben- Thäler, Haupt-Thäler gibt , ferner Längen - Thäler und Quer Thäler. Es gibt aber nur Längen- Thäler und Quer: Thäler, wenn man die Thäler nach ihren charakteristischen Formen classificiren will, all ' die anderen Thäler sind ent weder das eine oder das andere ; die geographischen Namen Seiten , Neben- und Haupt: Thäler kann man nicht, wie der Verfasser es thut, nach bestimmten Form- Schablonen abhandeln , denn diese Formen sind nicht einmal bei Längen und Quer-Thälern constant , ja ein und dasselbe Thal kann eine Strecke lang ein Längen- Thal sein und dann in ein Quer Thal übergehen , wie z . B. das Rhone Thal in der Schweiz . Die Form-Bildung der Thalwand und Sohle hängt nicht einmal davon ab , ob das Thal ein Längen oder Quer-Thal ist , sondern ob es ein Mulde , Hebungs- , Erosions : 2c. Thal ist. An anderer Stelle treffen wir eine neue Art von Gebirge: das Karst- Gebirge. Das dalmatische Karst-Ge birge ist nichts als ein unter gewiſſen Lagerungs - Ver hältnissen entstehendes Kalk-Gebirge . Mit demselben Recht könnte man das Harz- Gebirge als Gemeinnamen einer besonderen Sorte von Mittel - Gebirg anführen, weil es einen sogenannten Hochgebirgs - Charakter an sich trägt. Ueberhaupt kann man keine allgemeine Beschreibung als Gattungs-Typus von Hoch- und Mittel- Gebirge, Berg: land , Hügelland 2c. geben , denn die absolute Höhe be dingt nur eine Zunahme von besonderen Formen , die
nicht für die eine oder andere dieser Gebirgs - Gattungen charakteristisch sind, sondern für den Stoff, aus dem das Gebirge besteht und die Kraft, die diesen Stoff so oder so gelagert hat. Eine solche Lehre von der Physiognomik der Gesteine besteht noch nicht und, wir haben es früher gelegentlich schon bemerkt , fann nur mit vereinten Kräften aller Männer der Wiſſenſchaft — nicht bloß der militäriſchen hergestellt werden. Ist das Riesenwerk einmal vol= lendet, dann wird es freilich jedes Kind verstehen. An die derart erläuterte Nomenclatur reiht der Ver fasser jedesmal die militärische Würdigung und auf der 60. Seite schließt der 1. Theil. Der Abschnitt: „Terrain - Darstellung " hat uns weit mehr befriedigt. Er schließt sich an die Vorschriften des f. f. Dienstes an und scheint uns recht vollständig und flar. Der dritte Theil, die Anleitung zum Aufnehmen mit und ohne Instrument ; schildert diese Vornahmen unter denselben Voraussetzungen wie der vorangehende Abschnitt. Die Aufnahme aus freier Hand wird nur nach der ſo genannten Nayounir- Methode beschrieben, indessen die Co ordinaten und Perimeter- Methoden meist rascher und ein facher zum Ziele führen . Uns dünkt, wir haben schon bessere Anleitungen der Art zu beurtheilen gehabt , immerhin wird die fleine Schrift unseren Oesterreichischen Kameraden ein nüßliches Handbuch sein können , in welchem das Wissenswerthe kurz und auf Grund der k. k. Bestimmungen über Landes Aufnahmen 2c. zusammengedrängt iſt.
Aussprüche der Könige von Preußen. Zur Lectüre aller Deutschen Patrioten anschaulich zu ſammengestellt und erörtert von A. v . Crousaz , Kgl. Preuß. Major 3. D. Erste Lieferung. Halle a. S. 1873 , Verlag von Georg Schwabe. 8. 228 S. Preis Fürsten ፡ Welt. Die Weltgeschichte in Lied , Wort und Spruch fürstlicher Persönlichkeiten von der ältesten Vorzeit bis auf die Gegenwart , herausge geben von Richard von Meerheimb , Königl. Sächsischem Oberst v. d . A. , Ritter 2c. Der Unter ſtüßung vaterländischer Invaliden gewidmet. Dres den 1873 , Carl Höckner. 8. XII & 604 S. [36. ] " Das innere und geistige Leben eines Volkes wird am meisten erkannt, wenn man diejenigen, welche es führten , also seine Könige und Staatsmänner, seine Feldherrn , Denker und Dichter selbstredend vernehmen läßt". Mit diesen sehr richtigen Worten leitet der Ver fasser der an erster Stelle genannten Schrift sein Werkchen ein. Derselbe will allen Deutschen Patrioten eine an= schauliche Zusammenstellung von irgendwie bedeutungŝ vollen Aussprüchen der Preußischen Regenten bieten und beginnt mit Friedrich Wilhelm, dem großen Kurfürsten,
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der , wenn er auch noch kein König von Preußen , so doch der erste Monarch des neuen Brandenburgisch Preußischen Staates war, der " seine Arme nach Ost und West ausgestreckt , eine höhere Lebens- Fähigkeit erreicht und eine Europäische Mission bekommen hat . Der große Kurfürst war es, der seiner Zeit den sehr beachtenswerthen Ausspruch that : „Das wirksamste Schutzmittel Deutsch lands gegen weitere Angriffe Frankreichs ist die Errich tung einer tüchtigen und bereiten Heeresmacht der grö Beren Fürsten , zu deren Unterhalt die kleineren waffen losen Stände beitragen müssen, weil sie ja die Wohlthat dieses Schutzes genießen" 2c. Hätte man diesen Vor schlag angenommen , so würde schwerlich Ludwig XIV. seinen Krieg gegen die Rhein- Pfalz 1688 begonnen haben ! Auf die Citate der Worte des Kurfürsten folgen Aus Dieselben sind nicht sprüche des Königs Friedrich I. zahlreich, was mit daher rührt, daß die Geschichtschreibung der Bedeutung dieses Monarchen noch nicht gerecht ge= worden ist. Von König Friedrich Wilhelm I. werden mit ersichtlicher Vorliebe manche bemerkenswerthe Aus sprüche angeführt , und es ist sehr erfreulich, daß in Be treff dieses Monarchen , dem Preußen so sehr viel ver dankt, der gleichwohl jedoch noch oft verkannt worden ist, nach und nach richtigere Ansichten playgreifen . Den Haupt-Inhalt der vorliegenden Lieferung bilden Aeußerungen von Friedrich dem Großen. Dieser geniale Monarch hat sowohl mündlich wie schriftlich eine große Menge von Aussprüchen hinterlassen, die zugleich schwer wiegende Thaten waren . Wirklich bewunderungswürdig ist die Vielseitigkeit des Genies des großen Königs, der zugleich ein so warmes Gemüth für seine treuen Generale, wie z . B. Winterfeld , Zieten besaß. Nach dem Tode des letzteren äußerte der König : W Zieten hat , wie sonst im Leben, so auch jetzt im Tode wieder die Avant- Garde genommen ; so werde ich denn mit dem Gros bald nach folgen müssen". In der That folgte er ihm nach kaum 7 Monaten nach.
dramatisch vorzuführen. Derselbe sagt darüber Folgendes : " Wie das Profil eines Hoch- Gebirges mit seinen hervor ragenden Siten am Himmels -Punkte sich in flaren Linien absetzt und in der Zusammenstellung des Verein zelten das übersichtliche Bild des Ganzen gibt, oder, geo metrisch ausgedrückt , wie die Aufnahme einer Landes strecke nach hervorragenden Nez-Punkten geschieht, nach welchen das prüfende und messende Auge sich einzurichten hat : in ähnlicher Weise mögen die vorgeführten fürst lichen Gestalten die hindeutenden Richt-Punkte sein, nach welchen Plan und Profil der Welt- Geschichte zu be= messen ist". Die Idee ist sinnig, und ausgeführt scheint sie uns recht gelungen . Was der Herausgeber bietet , stellt in der That ein dramatisch belebtes Bild der Welt- Geschichte dar, denn derselbe hat es wohl verstanden , für die Haupt phasen der Geschichte Vertreter zu stellen , oder ihre geistige Krystallisation mindestens anzudeuten. Eine ebenso mühevolle wie schäzbare Beigabe bilden die Biographien aller fürstlichen Persönlichkeiten , von welchen Aussprüche citirt wurden. Wir empfehlen auch dieses Werk , dessen Ertrag zur Unterstütung vaterländischer Invaliden bestimmt ist, der Aufmerksamkeit unserer Herrn Kamerazen .
Monatsübersicht
der außerdeutschen Militär zeitschriften . August 1873.
Rivista militare italiana . Raccolta mensile di scienza, arte e storia militari dell' esercito italiano. Martino Carlo gerente. Serie III. Anno XVIII , Tomo III. Dispensa 8. Roma 1873, Voghera Carlo, Tipografo- Editore.
Taktische Vorurtheile , von B. Orero , Gene Der Herausgeber der vorliegenden Schrift hat nicht | ralstabs-Major. Die Nothwendigkeit , die geöffnete Ord allein die interessanten Aussprüche der großen Monarchen nung zum Kampfe zu benutzen, ist der beliebte Vorwurf der neuesten Militär - Schriftsteller. Die Wirkungen des lose an einander gereiht , sondern überaus geschickt mit einander verbunden und motivirt , sowie zahlreiche Er Hinterladers, die Unmöglichkeit, die geschlossene Ordnung Läuterungen beigefügt . Wir hoffen , daß die nächsten aufrecht zn erhalten , werden als Ursachen angeführt. Hefte recht bald dem ersten nachfolgen und namentlich Die Ladegeschwindigkeit verhält sich zur früheren wie aus dem Munde des geistreichen Königs Friedrich Wil 5 : 1, es müßten darum die Verluste fünffach größer sein. helm IV. , sowie des männlichen Kaiser-Königs Wilhelm Im Dänischen Kriege 1864 gab sich eine solche Ueber eine auserlesene Sammlung bedeutungsvoller Aussprüche legenheit des Hinterladers jedoch nicht kund , und erst 1866 bringen werden . wollte man die Erfolge diesen Waffen zuschreiben . Im Das an zweiter Stelle genannte Werk ist zwar ähn | Kriege 1870-71 siegte dagegen die geringere Waffe über lich , jedoch nach umfassenderem Plan angelegt ; es bringt , die bessere. Der Munitionsverbrauch nahm gleichfalls von nicht weniger als 287 fürstlichen Persönlichkeiten nicht zu ; in Preußen verminderte man sogar den Mu Sprüche, Lieder und Worte. Mit Semiramis , der Könitions-Vorrath der Infanterie , um jenen der Artillerie nigin von Assyrien beginnend und dem Kronprinzen Ruzu vermehren . Die Höhe der heutigen Ausrüstung an dolf von Desterreich aufhörend, entrollt der Verfasser in Infanterie-Munition steht zur alten im Verhältniß von der That eine ganze Fürstenwelt vor unserem geistigen 4 : 3, und vergleicht man diese mit der Schüßschnelligkeit, Auge. Es war seine Absicht, die Welt- Geschichte in ihren so ergibt sich, daß diese lettere nur um 4/5 zugenommen hervorragendsten fürstlichen Geſtalten wahr und wahr hat. Ferner nahm die Dauer der Schlachten nicht ab, haftig selbstredend personificirt, also gewissermaßen melodie Verluste waren sogar geringer als früher. Im Jahre
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1859 3. B. verloren die Verbündeten 53,000 Mann , 1431 Mann weniger. Dieses ergibt für die italienische in den Jahren 1870-71 die Deutschen 88,211 ; zieht | Armee 6,9 % , für die Oesterreicher 7,4 % der Streis man die Dauer und Gefechtszahl in Rechnung, so hätten tenden. Neueste Schriften über Taktik in Deutsch die Verluste von 1859 um die Hälfte geringer ſein land und Desterreich , von Hauptmann Oreste müssen . Boguslawski würde andere Folgerungen ge= Baratieri. Die Ausbildungs- Curse der Infanterie zogen haben, wenn er , bevor er schrieb , gerechnet hätte. und ihre taktischen Formen, von B. G. von der Lubſt. Die wachsende Zahl der Schüſſe verringert die nüßlichen Studien über Vereinfachungen und Veränderungen in den Ergebnisse der Waffe ; in Brescia haben die Ergebnisse der Schieß-Gesellschaften dargethan , daß bei 80 Schüssen | taktischen Reglements der Infanterie, von Friedrich Göße. Bibliographische Revue. Referate : Von den der Werth der Treffer in geometrischem Verhältnisse ab Gefechts - Evolutionen der drei Waffen, von General- Major nimmt und mit 80 Schüssen für einen jeden Schüßen C. von Bestagno. Verona 1873. Die Schlacht von aufhört. Die größere Wahrscheinlichkeit des Treffens, die wachsende Wirkung der Artillerie und die natürliche Nei Beaume la Rolande am 28. November 1870 2c., von gung der Mannschaft , sich aufzulösen, werden gleichfalls als Ursache angeführt ; für diese Säße gibt jedoch die Erfahrung keine Belege. Oberst Corsi hält darum die Neigung zur Annahme der aufgelösten Ordnung für ein Ergebniß des Zeitgeistes . In Preußen ist man indessen an maßgebender Stelle nicht einmal so weit gegangen, als Scherff es für nöthig erachtet , und doch scheint dieser damit zufrieden zu sein, wenn nur 13 % der Truppe, die in das Feuer geht , jene Ordnung annimmt. Aus
Scherff. Berlin , 1873. Neues aus der Geographie, Kartographie und Statistik Europas und seiner Colonien . Berlin , 1872. Leitfaden zum Unterrichte im Festungs Kriege, von Moritz Brunner. Wien 1873.
August 187 3. Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Nr. 537 . Hurst and Blackett . publi London , 1873. shers. successors to Henry Colburn.
den Verluſtliſten der Deutschen ergibt sich, daß auf 100 Mann 6,45 gefallene Offiziere zu rechnen sind, da aber nur 2 Offizie e auf 100 Mann des ausrückenden Standes Der Sanitäts - Bericht über die Armee für entfallen, so sind die Offiziers -Verluste um das Dreifache das Jahr 1871. Es starben in diesem Jahre verhält größer als jene der Mannschaft; 1/3 der Soldaten müßte nißmäßig weniger Angehörige der Armee als 1870, doch fonach seine Schuldigkeit nicht in dem Maße gethan haben, wie es verlangt werden kann. Mit dem Wachsen der war der Krankenſtand ein etwas höherer, was namentlich durch die ziemlich stark auftretende Pocken-Epidemie ver Heere muß der innere Werth eher ab- als zunehmen, und es ist daher lächerlich, zu glauben, daß die Volksbildung anlaßt wurde. Verglichen mit den vorhergehenden De solche mehrt ; denn auch wenn sie die höchste Stufe er cennien waren die Sanitätsverhältnisse des Jahres 1871 reicht hat, wird die Masse dennoch nicht als gebildet be folgende: trachtet werden können , weil sie etwa lesen und etwas Von je 1000 Mann des Effectivſtandes. schreiben kann. In Feuer ist der Gebildete oft befangen, Erkrankungen. Todesfälle. Durchschnitts-Krankenſtand. 816 8,62 38,78 so daß seine Leistung unter die des Ungebildeten herabſinkt. | 1871 1861-70 913 9,45 46,01 Die Sprengstoffe zum Kriegsgebrauch von Dr. Girolamo Mari, ehemaligem Offizier. (Fort Diese bedeutende Verbesserung des Gesundheits -Zu standes in der Armee ist namentlich durch die zweckmäßigere setzung und Ende. ) Ueber das provisorische Reglement vom Einrichtung der Baracken und der Lager , wo man jezt 24. Februar 1873 für die Einübung der fran die ungesundesten Pläße vermieden hat, erreicht worden. In Indien stellten sich die sanitären Verhältnisse fol= zösischen Artillerie zu Fuß und zu Pferde , von Ludwig Xellour , Artillerie-Major. gendermaßen : Vergleiche und Bemerkungen , als Bei Von je 1000 Mann. hülfe zur Darstellung der Geschichte des Feld 1871 . 1861-70. zugs 1866, von Hauptmann Ludwig Chiala. Stärke Erkrankungen. Todesfälle. Erkrankungen . Todesfälle. 1482 1635 29,67 19,18 der Truppen, welche von den Italienern und Oesterreichern Bengalen 1212 21,35 1371 22,62 Madras bei Custozza in Thätigkeit gesetzt wurden und gegenseitige 1481 14,48 21,30 Bombay 1498 Verluste. Desterreichischerſeits traten auf : 94,180 Mann, 3616 Pferde, 176 Geschütze, die Italiener zählten : 69,185 Auch hier hat die gesundere Einrichtung der Ba= Mann, 5,750 Pferde und 156 Geschüße . Es nahmen. racken und der Hospitäler zur Verbesserung der Sanitäts jedoch am Kampfe nur Theil : 69,602 Mann , 3431 Verhältnisse mitgewirkt. Die Mortalität unter den Bri Pferde, 164 Geschüße, Desterreicher, 65,000 Mann , 5635 tischen Truppen war im Jahre 1871 auf den verschie= Pferde, 148 Geschüße, Italiener. Den eigentlicheu Kampf denen Stationen folgende. Von je 1000 Mann starben führten durch: 69,602 Mann , 479 Pferde, 156 Ge in Groß-Britannien und Irland 8,62, in Indien 18,69, in Gibraltar 5,87 , auf Malta 12,26, auf den Bermuda schüße , Desterreicher, 48,315 Mann, 2670 Pferde, 105 Geschütze , Italiener. Die Verluste betrugen für die Inseln 17,88, in Windward und Leward 7,98, auf Ja Desterreicher 8802 Mann, für die Italiener 7371 , also maifa 13,51 , am Cap und auf St. Helena 10,51 , auf
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Mauritius 14,75, auf Ceylon 12,32, in China 5,82 . | Schiffbrüche statt, während dieß bei Handels- Schiffen nur Von 36,212 Soldaten , die sich zur Aufnahme in die allzu oft vorkommt. Wohl ist die Bezahlung auf dieſen Armee im Jahre 1871 gestellt hatten , wurden 12,014 größer, allein dafür haben die Matroſen auf den Kriegs zurückgewiesen, und zwar 1637 wegen allgemeiner Körpers Schiffen bessere Verpflegung und besseres Unterkommen. schwäche , 1634 wegen schwacher Augen , 550 wegen Die Führung der Handels- Schiffe läßt oft viel zu wünſchen Brüche , 952 wegen Herzkrankheiten und 778 wegen übrig, indem die Offiziere auf denselben oft nicht genügende Mißgestaltung der Brust oder des Rückens . ſeemännische Bildung haben. Es läßt sich auch nicht Ihrer früheren Lebensstellung nach waren unter den verkennen, daß die Tüchtigkeit der Englischen Seeleute in letter Zeit abgenommen hat. Recruten ; 23,092 Arbeiter und Dienstleute, 2900 Fabris Der Krieg mit den Aschantees. Der Land kanten, 6595 Handwerker, 2811 Kaufleute und Schreiber, strich, der an der Goldküste dem Protectorate Englands 279 Studenten und wissenschaftlich Gebildete und 535 untergeben ist, hat eine Länge von 300 und eine Breite sonstige junge Leute. Einen wie ungünstigen Einfluß das Leben in den Baracken auf die Lebensdauer der Sol von 80 Englischen Meilen ; östlich grenzt er an Dahomey daten hat , zeigt sich darin, daß von je 1000 Zwanzig und im Norden und Westen an das Königreich der Aschantees. Ende vorigen Jahrhunderts suchten diese sich jährigen unter den Soldaten nur 2,16 , unter der Be= völkerung in geſunden Diſtricten aber 5,85 starben, wäh nach Süden auszubreiten und kamen 1807 in Berührung rend für das 21. - 25 . Lebensjahr ſich das Verhältniß mit den Engländern. Diese trieben ſie zurück, und nun auf resp. 6,25 und 7,30 ergibt und für die späteren begaben sich mehrere der von den Aschantees unterwor Lebensjahre sich noch weit günstiger für die Civil-Be fenen Gebiete unter Englischen Schutz. Im Jahre 1824 völkerung herausstellt. brachen wiederum Streitigkeiten zwischen den Engländern und den Aschantees aus , wobei eine Englische Truppen Die neue Infanterie - Taktik. Anzeige der macht unter Sir Charles Mc. Carthy vernichtet wurde. Uebersetzung des Werkes von Major Scherff durch den Obersten Graham. Durch neue Truppen- Sendungen konnte erst der Feind Ueber die Bestimmung des mechanischen aus den Englischen Besitzungen vertrieben werden und Aequivalents in einer Feuer - Operation . Nach erst von 1831 an ward die Ordnung dauernd wieder den Comptes Rendus. hergestellt. Aber auch die Holländer, welche die Nachbarn Continentale Schlachtfelder. (Fortsetzung.) der Engländer waren , machten diesen viel zu schaffen . Kurze Beschreibung des Ganges der Schlachten bei Jene gingen sogar Verträge mit den Aschantees ein und Dresden und Leipzig (ohne Beschreibung des Schlacht: zahlten ihnen 8000 Lst. an jährlichen Subſidien, wofür feldes.) die Aschantees sich ihnen gefällig zeigten und ihnen sogar Ueber die Anleitung zum Verständniß der Sclaven zuführten. Die Engländer ſchafften ſich daher geographischen Karten. Ueberseßung Uebersetzung der Instruc Instruc: die unbotmäßigen Nachbarn vom Halse, indem sie ihnen tion pour la lecture des cartes topographiques. ihr Gebiet abkauften . Am 30. Januar dieses Jahres General von Clausewiß vom Kriege. An= nun überschritt der König der Aschantees den Grenzfluß zeige einer Uebersetzung des Werks durch den Obersten Prah, und seitdem haben sie in den dem Schuße Eng Graham. lands anvertrauten Provinzen gehauſt. Am 8. und 14. Die Englischen Freiwilligen. Dieselben find April geschahen Zuſammenſtöße zwischen den Aschantees jest sehr geringſchäßt und man hat wenig Vertrauen zu und Englischen Truppen, allein wegen der Feigheit einiger ihren Leistungen, obgleich man bedenken sollte, daß die Eng der den Engländern verbündeten Stämme konnte kein lische Geschichte mehrfach Beispiele aufzuweisen hat , wo durchschlagender Erfolg erzielt werden. aus Freiwilligen bestehende Armeen große Erfolge er: rangen. Indessen bedürfen die Freiwilligen-Corps um Neue Militär- Bibliographie. fassender Reformen, um ihrem Zwecke entsprechen zu können. Taschenkalender mit militairstatistischen Notizen für Von der größten Wichtigkeit wäre die Einführung der die Offiziere der königl. press . Armee. Bearbeitet von Oberst-Lieutenant H. Reinhard und Hauptmann G. v. Bestimmung, daß bei den Freiwilligen auch nur freiwil Marées. 1. Jahrg 1874. 2 Bde. 16. ( 103 S. ) Berlin, lige Offiziere dienen könnten, mit alleiniger Ausnahme Schneider & Co. 1 Thlr. 5 Sgr. des Adjutanten , welcher der Erzieher der Offiziere und Beith, Hauptmann Wilh. , Leitfaden für den Unterricht des In der Rathgeber des Commandeurs sein sollte, die Ausbil fanterie Unteroffiziers der königl. bayer. Armee. 3. Bdchn. 8. (VIII, 148 S. ) Würzburg, Staudinger. 12 gr. dung der Unter-Claſſe wäre dagegen ausschließlich dem Von der deutschen Kriegs - Marine. 1. Heft. Der Drill-Sergeanten zu überlassen. ,,Vigtlante " Fall, völkerrechtlich und praktisch beleuchtet Die Seeleute auf der Flotte und auf den ven H. Tecklenborg. gr. 8. (59 S.) Kiel , von Wechmar. 15 Sgr. Kauffahrern. Wenn man die Stellung der Matrosen Walcker, Dr. Carl , die militärische , nationale, social auf Kriegsfahrzeugen und auf Handelsschiffen mit einander und kirchenpolitische Nothwendigkeit der militärischen vergleicht, so muß man zu dem Schluß kommen, daß die Jugenderziehung und wirklich allgemeinen Wehrpflicht. ersteren in den meisten Beziehungen besser daran sind Eine lehrbuchartige Erörterung der Militärfrage. gr. 8. als die letzteren. Bei der Marine finden sehr selten (XXXI, 159 S.) Leipzig, Luckhardt. 1 Thlr.
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Militär - Zeitung .
Darmstadt , 25. October.
43.
1873 .
Inhalt: Kritik: Cenni storici sui preliminari della guerra del 1866 esulla battaglia di Custozza pel capitano L. Chiala, vol. II, Fasc. 2. ―――― Grundzüge der angewandten Taktik von Bartels . Heft 1. ―――― Die militärische Landesbeschrei bung in graphischer und lexikalischer Form von C. Morawetz. September Monats übersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. August 1873. Journal de l'armée belge. 1873. Journal des sciences militaires. Neue Militär - Bibliographie. Anzeigen.
Kritit.
dern gebot dem Feinde Halt. Vom 3. Corps (Della Rocca) hatten zwei Divisionen, die 8. (Cugia) und 9. Cenni storici sui preliminari della guer (Govone) , die 3. des 1. Corps bei Custozza ersetzt und ra del 1866 e sulla battaglia di Cus hielten noch Stand, die 7. (Birio) und 16. ( Prinz Hum tozza , pel capitano Luigi Chiala , già ad bert) mit der Cavallerie befanden sich bei Villafranca ; detto al quartier generale principale. Volume die 10. und 19. Division (Angioletti und Longoni) waren secondo. Fascicolo II . Roma 1873 , Voghera herbeigerufen worden und sollten auf der Straße Goito Villafranca anrücken. Carlo , tipografo di J. M. 8. 180 p. ( 313 493). Prezzo 3 lire 50 c. Der Verfasser geht nun zur Schilderung der letzten Kampfsstunden über und beschreibt sie mit großer Ge [v. H. ] Am Schlusse unserer Besprechung des Fasci wissenhaftigkeit und Offenheit, so daß man den Eindruck colo I. des vorliegenden Werkes in den Nummern 36 der vollen Wahrhaftigkeit empfängt. Dieses XVII. Ca= und 37 des vorigen Jahrgangs hatten wir die Erwar❘ pitel beschließt die Beschreibung der Schlacht. Im XVIII. tung ausgesprochen, Hauptmann Chiala würde uns Aus Capitel , welches die Rivista militare veröffentlicht hat, kunft geben , welche Gründe den Rückzug und die über vergleicht Chiala die gegenseitigen Kräfte und Verluste. Es ist eine Art Mode, eine Sucht, Alles auf sta= eilte Heranziehung Cialdinis veranlaßten ; den ersten Theil tistischem Wege , mittelst Zahlen , beweisen zu wollen . dieser Frage beantwortet er in dem vorliegenden lehten Diese Sucht ist gerechtfertigt, sofern man mit Vorsicht zu Hefte, der zweite liegt, wie sich jetzt ergibt, außerhalb des Zieles, das er sich gesteckt hat. Werke geht ; dann kann man hoffen, auch belehrende Er gebnisse zu finden . Leider verfahren aber viele Schrifts Die Fortsetzung des Schlacht-Berichts beginnt mit einer Uebersicht der Sachlage nach 4 Uhr Mittags, wo: steller dabei mehr als oberflächlich und gelangen folglich mit der lette Abschnitt der Schlacht anhebt. Die 1 . zu ganz falschen Folgerungen. So ist es Mode, soge= Division (Cerale), die auf der Straße Valeggio-Castel nannte Durchschnitts-Wahrscheinlichkeiten des Treffens an nuovo gefochten, sowie die 5. ( Sirtori) , deren Kampf am zustellen , um die größere oder geringere Wirkung der Wege Valeggio- Sona, wo derselbe den Tione überschreitet, Waffen zu ermitteln ; dabei wird aber ganz außer Acht stattgefunden hatte, befanden sich in vollem Rückzuge, gelassen , daß bei schlechter Anwendung der Waffen es ganz einerlei ist , ob man sich mit Tromblons, Gänse theils nach Monzambano -woselbst sie zur 2. Division (Pianell) stießen , theils über Valeggio nach Volta; Flinten, glatten oder gezogenen Gewehren oder Büchſen, die 3. Division (Brignone) schlug, nachdem sie die Höhen Karthaunen, Feldschlangen oder gezogenem Geschütz herum von Custozza hatte verlassen müssen, den Weg nach Pozzolo geschossen hat. Chiala liefert uns dagegen sehr brauch ein. Somit war , als auch die schwachen Reſerven den bares Material zu belehrenden Vergleichungeu. Er stellt Monte Vento nördlich Valeggio aufgegeben, das ganze sich zuerst die Frage , wie stark die verfügbare und wie 1. Corps (Durando) aus dem Felde geschlagen ; nur stark die gegenwärtige und endlich die thätige Kriegsmacht Pianell behauptete sich nicht nur bei Monzambano, son beider Theile war.
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Desterreichischerseits geben die officiellen Quellen die sich in Castiglione delle Stiviere befanden, weil die 94,180 Infanteristen u . s. w . als verfügbar , 74,226 | Artillerie-Reserve in Piadena weit zurückgeblieben war und nur spät am 25. eintreffen konnte ! Das 3. Corps Mann Infanterie, 3616 Pferde und 176 Geſchüße als (Della Rocca ) und das halbe 2. (Cucchiari, 10. und im Kampfe gegenwärtig an ; Italiener können als ver fügbar angesehen werden : 84,705 Mann Jnfanterie, 16. Division) wurden gleichfalls über den Mincio zurück gezogen. Dieser Aufmarsch war gegen 10 Uhr Vormit= 6900 Pferde uud 192 Geschüße, indeſſen nur 69,185 Mann Infanterie, 5750 Pferde und 156 Geschütze gegen tags des 25. vollendet. Das XX. und letzte Capitel enthält Schlußfolgerungen, wärtig waren. Der Erzherzog hatte es also dahin ge= worin versucht wird, die Generale La Marmora , Sirtori bracht , seinem Gegner auf dem Schlachtfelde um 5041 Mann Infanterie überlegen zu sein, indeß seine Reiterei und Della Rocca gegen die Angriffe der öffentlichen Mei um 2134 Pferde schwächer, dagegen seine Artillerie wieder. nung zu vertheidigen. um 10 Geschüße stärker war als die des Feindes. Wir theilen des Verfassers Ansicht , daß man nicht Das Mißverhältniß gestaltete sich in der Schlacht rasch sein soll im Verdammen , und auch, daß man der noch mehr zu Ungunsten der Italiener, denn es waren menschlichen Schwäche, namentlich unter so schwerwiegenden im Kampfe thätig 69,602 Mann Jnfanterie, 3431 Pferde Umständen , Rechnung tragen müſſe ; mit seinen Schluß und 164 Geschütze Desterreicher, 65,305 Mann Infans folgerungen können wir uns aber nicht immer einvers terie, 5635 Pferde und 148 Geschütze Italiener. Im standen erklären . Feuer selbst standen endlich auf Seiten der Oesterreicher Hauptmann Chiala verfolgt die Sachlage Tag für 69,602 Mann , 479 Pferde und 156 Geschüße, gegen Tag und beginnt mit dem 22. Juni, dem Tage, an dem 48,315 Mann , 2670 Pferde und 105 Geschüße der die Feindseligkeiten eröffnet wurden. Der Verfasser ver Italienischen Armee. Somit ist eine bedeutende taktische sichert uns, daß, wenn er Ansichten der Generale als be= Ueberlegenheit der Oesterreichiſchen Führer über die Italieni stimmte wiedergebe, dieses auf Grund von verbürgten Ur kunden oder unmittelbaren Mittheilungen geschehe ; man ſchen erkennbar . Nach genauer Prüfung der Verlust- Angaben gelangt fann darum annehmen, daß er es mit Genehmigung der Betreffenden thue. Chiala zu dem Ergebniß : Das K. Hauptquartier wußte am 17. und 18., welche Todt: Verwundet : Gefangen : Im Ganzen : Köpfe. Stellungen der Erzherzog eingenommen hatte ; am 20. Off. Mann . Off. Mann. Off. Mann. 8802 Desterreicher 132 1900 185 3920 13 2650 ersuchte darum General Cialdini den General La Mar 7371 Italiener 91 1064 204 2343 39 3630 mora , den Feind zu veranlassen , sich dem Mincio zu Der Sieger verlor daher 1431 Köpfe mehr als der nähern. La Marmora erwartete, daß sich der Erzherzog Besiegte, insbesondere 878 mehr an Todten und 1559 gegen ihn wenden würde , darum begnügte er sich, am 23. die Mincio -llebergänge zu besetzen. Mit Erstaunen. an Verwundeten , dagegen 1006 weniger an Gefangenen 2c. Wir folgen dem Verfaſſer nicht, wenn er die Stärken erfuhr General La Marmora am 23., daß man nur auf und Verluſie an den verschiedenen Brennpunkten der Ulanen- Pikets gestoßen war ; er schloß daraus, der Erz Schlacht vergleicht, so lehrreich dieß auch ist. Die Offi herzog würde sich auf die Vertheidigung beschränken , bis er nach einem erwarteten Siege in Böhmen Verstärkungen ziers-Verluste berechnen sich im Mittel zu 1 auf 12,5 erhalten könne. Chiala gibt zu , daß die Aufklärung Soldaten auf Seite der Italiener, 1 auf 17 Soldaten mangelhaft geschah , hebt aber hervor , daß die Unter auf jener der Oesterreicher, in Procenten ausgedrückt, fast 8 Offiziere auf 100 Mann Italiener, und fast 6 auf Generale den erhaltenen Befehlen nur mangelhaft nach kamen : das 1. Corps schob nicht die ganze 1. und 5 . 100 Mann Desterreicher, woraus sich weiter ergibt, daß Division ( Cerale und Sirtori) auf das linke Mincio mit Rücksicht auf das Verhältniß der Zahl der vorhan Ufer, das 2. Corps blieb mit der 10. und 19. Diviſion denen Offiziere zur Zahl der Mannschaft doppelt so viel ( Angioletti und Longoni) 15 Kilometer von Goito zu Verlust-Procente auf die Offiziere als auf die Mann schaft in beiden Heeren gleichmäßig entfallen. Beide rück , statt bis dahin heranzugehen , nur das 3. Corps (Della Rocca) befolgte die erhaltenen Weisungen. Im Heere waren somit gleich tapfer, sofern größerer oder ge ringerer Verlust an Offizieren einen Maßstab für die Hauptquartier machte sich in Folge dieser Verhältniſſe die Ansicht geltend , man würde dem Feinde am 24. nicht Tapferkeit abgibt ; man denke nur an den Ruf : épau lettes en avant ! begegnen. Die Gesammtverlust-Procente an Todten und Ver Beide Heere stießen dagegen am 24. unerwartet auf einander, das Desterreichische früher als es glaubte, das wundeten sind ebenfalls nahezu gleich : 6,9 % im Italienis Italienische gegen alle Vorausseßung. Dennoch schen, 7,4 % im Oesterreichischen Heere. Sorgfältig hält Chiala dafür, daß die Lage des Italienischen Heeres aufgestellte Tabellen belegen die angegebenen Zahlen. Das XIX. Capitel schildert den Zustand am Morgen keineswegs eine ungünstige war, denn das 3. Corps konnte des 25. Juni. Um 10 Uhr Abends des 24. war aus den Desterreichischen linken Flügel von Villafranca aus von Verona abschneiden, womit der Erzherzog nach Tyrol ge= dem K. Hauptquartier an das 1. Corps der Befehl er theilt worden : " Volta unter allen Umständen zu halten, worsen worden wäre. Die Ueberraschung hatte aber eine andere wichtige Folge : es fehlte die Leitung, sie war, wie nachdem Valeggio aufgegeben worden sei " ; man stellte dem Corps hierzu 6 Sechszehnpfünder zur Verfügung , Chiala beweisen will, unmöglich.
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General La Marmora ritt mit nur einem Adjutanten nach Villafranca ; er erfuhr nichts vom Zusammenstoße Cerales und Sirtoris auf dem linken Flügel. Er glaubte Alles für den Augenblick gethan zu haben , als er die Division Brignone veranlaßte , die Höhen von Custozza zu beseßen und sie durch die Diviſionen Cugia und Go vone des 3. Corps (Della Rocca) verſtärken ließ, indeß er General Della Rocca anwies , Villafranca zu halten. Die Niederlage Cerales und Sirtoris erfolgte unterdeſſen so schnell , daß General La Marmora nur Zeuge der selben sein konnte , ohne daß ihm bekannt wurde, wie glücklich General Pianell von Monzambano aus in das Gefecht eingegriffen hatte. Er eilte nach Goito, um die 10. Division (des 2. Corps) vorgehen zu lassen : es war aber, wie bekannt, zu spät. General Della Rocca hatte, wie erwähnt, Befehl er= halten , Villafranca festzuhalten , wollte jedoch nach Cu stozza vorrücken, als er die Niederlage des rechten Flügels erfuhr, er zog darum vor, den Rückzug zu decken. Hätte man Valeggio gehalten, glaubt Chiala, ſo würde man die Truppen Della Roccas nicht über den Mincio zurückgezogen und versucht haben, am 25. wieder anzu greifen. Das Aufgeben von Valeggio erfolgte unter nach: stehenden Umständen. General Durando war verwundet werden und hatte das Schlachtfeld verlassen, ohne General Pianell , dem nunmehr der Oberbefehl zukam, davon in Kenntniß zu setzen . General Sirtori, dem höchsten in Valeggio anwesenden General , kam es fonach zu, den Befehl über die dort versammelten Truppen zu über nehmen. Sirtori räumte Valeggio gegen den ausdrück lichen Befehl aus dem K. Hauptquartier und ließ sogar eine erkleckliche Anzahl Geschütze , die der muthige Ar tillerie Oberst Bonelli in sehr vortheilhafter Stellung hatte auffahren lassen, abrücken, ehe sich ein Feind sehen ließ. Ein Brief Sirtoris an die Italia militare, den Chiala abdruckt, belehrt uns, daß er es nach ruhiger Ueberlegung, angesichts des Zustandes der Truppen , für unerläßlich gehalten hatte, den Mincio zwischen sich und den Feind zu sehen. Dieß geschah am Abende des 24.; um Mitter nacht traf General Govone in Valeggio ein, ließ es vom 52. Infanterie-Regiment beseßen und die Zugänge ver barricadiren.
Aus alledem geht hervor, daß die öffentliche Meinung nicht so Unrecht hat, wenn sie den General La Marmora anklagt, die Niederlage verschuldet zu haben. Man wollte am 24. Juni einen Aufmarsch vollziehen, der strahlenförmig stattfinden sollte. Seine Majestät führte den Befehl, La Marmora gehörte darum auf diesem Marsche in das Gefolge seines Königs, trennte sich aber von demselben , und nach den Regeln der Taktik muß auch bei Märschen das Hauptquartier für alle Colonnen erreichbar und bereit sein , Befehle zu ertheilen. Diese Trennung der Organe der Heerführung wurde verderb= lich. Daß Seine Majestät die Wichtigkeit der Stellung von Custozza erkannte, geht aus dem Heft 1. des 2. Bandes von Chialas Darstellung hervor ; die Ursache , weßhalb
der König dem General Della Rocca keinen bestimmten Befehl, dahin zu rücken, ertheilte, ist wohl darin zu suchen, daß er kurz vorher mit General La Marmora andere Verabredungen getroffen hatte und damals die Hülfe Della Roccas noch nicht dringend erforderlich war. Der Privat ritt La Marmoras trennte ihn somit von Seiner Maje stät und legte den Oberbefehl lahm , denn ohne Ordon nanz- Offiziere kann man keine Befehle ertheilen , und wenn der Feldherr und sein Generalſtabs - Chef sich nicht finden können, so ist an keine Einheit des Befehls zu denken. Daß Della Rocca nicht die feindliche Cavallerie mit ſeiner sehr zahlreichen Reiterei ganz aus dem Felde zu schlagen versuchte , ist schwer zu begreifen , und daß er stehen blieb , bis es zu spät war, noch schwerer. Wir glauben, ein schneidiger General würde den Oesterreichischen rechten Flügel über Somma Campagna unter allen Um ständen aufgerollt haben. Auf Sirtoris Abzug aus Villa franca legt Chiala großen Werth ; uns dünkt er minder wichtig. Daß seine Truppen sehr erschüttert waren, geht aus Corsis und Chialas Darstellung gleichmäßig hervor; wenn General Durando sich nicht ohne Pianell zu be nachrichtigen entfernt hatte, so war dieser allerdings in der Lage, Sirtori über die Unfähigkeit des Oesterreichischen rechten Flügels , ohne Weiteres nach Valeggio vorzu dringen , aufzuklären ; indeß Govone that, was Sirtori unterließ, der Fehler war also gut gemacht. Außerdem beging man im Italieniſchen Heer einen wesentlichen Fehler, indem man die Wirkung der Artillerie unterschäßte. Die ganze Reserve: Artillerie blieb unthätig weit jenseits des Mincio zurück, bei den Divisionen bildete man schwache Vorhuten mit meist nur zwei Geschützen ; das ist zum Wirken zu wenig, zum Knallen zu viel, jede Division besaß beim 1. Corps nur 2 Batterien, denn je eine hatte sie an die Corps Reserve abgegeben, beim 3. Corps dagegen 3 Batterien, man verwendete sie aber mehr zufällig als nach einem bestimm ten Plan, indeß Desterreichischerseits große Geschüßmaſſen in Thätigkeit gesezt wurden. "Une bonne infanterie est sans doute le nerf de l'armée, mais si elle avait longtemps à combattre contre une artillerie très supérieure , elle se démoraliserait et serait détruite", schreibt Napoleon I., und so erging es der Italienischen Infanterie. Dieſe scheint man auch in geschlossener Linie haben vorführen wollen ; der Instinkt des zum Schüßengefecht sehr geeig= neten Italieners lehrte ihn zwar, sich nach der unfehlbar eingetretenen Unordnung zu helfen, es ist aber doch wahr scheinlich, daß in Folge hiervon die Truppe aus der Hand der Führer gerieth. Post festum ist freilich leicht zu tadeln ; wir können uns aber damit beruhigen, daß wir diese Unterlassungen auf der Bahn des Fortschritts in der Taktik schon vor 1866 . in Wort und Schrift gerügt haben. Wir sind jedoch immerhin der Ueberzeugung, daß, wenn der Mechanismus des Oberbefehls im Italienischen Heere besser organisirt gewesen wäre, der Sieg immer noch möglich war. Cerale und Sirtori würden ihren Niederlagen zwar auch dann nicht entgangen sein , dafür würde aber das ganze 3. Corps sein Schwert bei Custozza in die Wagschale gelegt haben, indeß die beiden Divisionen Angioletti unt, Longoni
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sammt der Reserve-Artillerie noch rechtzeitig eingetroffen wären, um mindestens moralisch mitzuwirken. Daß man die Mincio-Armee weiter zurückzog, daß man Cialdini heranrief , ist ein Beweis , daß man das Vertrauen verloren hatte. " Après une bataille perdue la différence du vainqueur est peu de chose , c'est l'influence morale qui est tout" (Napoleon I. ) . Die Wahrheit dieses Wortes bewährte sich bei Custozza : der Erzherzog verschanzte sich auf dem Siegesfeld. Cialdini hätte außerdem ihr viel wirksamer durch einen Vormarsch am Po von der Verfolgung abgehalten als durch die Vereinigung mit der Mincio Armee ; diese würde dann Cialdini gefolgt sein und beide vereint den Erzherzog in sein Festungs-Viereck gebannt haben. Vielleicht erfahren wir später aus einer bewährten Feder, wie die des Haupt mann Chiala, welche Gründe dem entgegenstanden . Chialas Buch können wir unseren Lesern in allen Beziehungen empfehlen. Die Darstellung ist, wie Chiala selbst hervorhebt , ohne Redeschmuck, und dieses ist ein schätzbarer Vorzug, außerdem enthält sie eine Menge sehr lehrreicher Einzelheiten. Daß der Verfasser den sonst um Italien verdienten General La Marmora, unter deſſen Befehl er damals stand , gegen alle Welt in Schuß nimmt, empfiehlt sein Werk noch besonders. Irren ist menschlich; die Absicht, nicht die That sollte Sympathien und Anti pathien bestimmen. Hassen doch selbst die sonst so em pfindlichen Franzosen den Besiegten von Wörth nicht, dessen Feldherrn- Talent ebenso fraglich ist als das La Marmoras , weil er für einen Ehrenmann und tapferen Soldaten gehalten wird. Ferner bedenke man, daß mit geschlagenen Armeen sehr schwer zu manövriren ist.
ngewandten Taktik. Dar Grundzüge der angewandten Dar: gestellt an einem Beispiel als Anleitung zum Selbst studium für jüngere Offiziere der Deutschen Armee von Bartels , Premier Lieutenant à la suite des Cadetten-Corps und Militär-Lehrer beim Cadetten hause zu Berlin. Heft I. Mit einer Terrainskizze. Berlin 1873 , Verlag von A. Bath . 8. 68 S. Preis 15 Sgr. [84. ] Wir beginnen unsere Kritik damit, den jungen Kameraden das vorliegende Werkchen zum Ankaufe zu em pfehlen. Es ist für sie geschrieben, wie Verdy du Vernois, Studien es für den höheren Truppen-Führer sind, und gerade diese Studien ſind es , die den Verfaſſer dazu auf gemuntert haben, die vorliegende Arbeit zu unternehmen. Ein Beispiel dient als Unterlage des mehr als du Vernois' Studien didaktisch aufgefaßten Lehrstoffes. Frank reich hat den Krieg erklärt , ein Detachement - 3 Ba Ba= taillone , 2 Escadrons , 1 Batterie , 1/2 Pionier-Com pagnie, 1 Sanitäts - Detachement und Krankenträger- Section -- sollen die Straße Mez- Mars-la-Tour-Verdun 2 Tage lang decken und beobachten im Verein mit zwei Cavallerie Abtheilungen bei Verneville und Gorze.
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Der Verfasser beginnt mit einer etwas langen Ein leitung , reich an Clausewitschen Gedanken ; wir haben darum uns am Anfange gefragt, ob der Hut nicht zu groß sei für den Kopf, den er zieren soll ; ein Blick auf den Titel beruhigte uns indeſſen, denn die Grundzüge für angewandte Taktik sind ein Vorwurf, zu dessen Einleitung ein gelehrter Seitenblick in die höheren Gebiete der Wissenschaft schon gerechtfertigt ist. Jedenfalls kann es unseren jungen Kameraden nur nüßen, sich einmal kurze Zeit in die höheren Sphären der Kriegs-Wiſſenſchaft auf zuschwingen. Nach 15 Seiten beginnt das Drama am 1. Mai 18 Die Aufgabe selbst ist einfach, ungekünstelt erfunden und doch mannigfaltig und so gewählt, daß eine Menge von Belehrungen daran geknüpft werden. Wir haben das Heft vollkommen befriedigt aus der Hand gelegt und sind auf die Fortseßung gespannt, die uns wohl zu einem Gefecht bei Mars -la- Tour oder Vionville führen wird. Nur Eins hätten wir anders gemacht. Dem Detachements Führer werden fast Grenzen gezogen , wie ehedem bei Manövern : nördlich bis zur Römerstraße, südlich an dem Nordrand der Wälder von St. Arnould, von Vionville und Gaumont , dann in einer Linie über Tanteleinville und Purieur nach Sponville . Uns dünkt, man hätte nur jagen sollen , daß die Straße nördlich und südlich im Verein mit der Reiterei bei Verneville und Gorze ge= sichert werden solle ; aus der Stärke des Detachements und dem Auftrage, die feindliche Anmarſch-Linie Verdun Mars-la-Tour zu decken , ergaben sich die Grenzen von selbst. Im Ernstfalle läßt man gern solche Freiheit dem Detachements- Befehlshaber, außerdem hätte sie Gelegenheit zu besonderer Belehrung über den Wirkungs-Rayon einer bestimmten Truppe gegeben. Mehr glauben wir nicht sagen zu sollen ; gute Schriften finden Verbreitung , es ist darum unnöthig , auf ihren Inhalt näher einzugehen.
Die • militärische Landesbeschreibung in graphischer und lexikalischer Form von Carl Morawetz , k. k. Ober-Lieutenant im 8. Dragoner - Regiment Prinz Carl von Preussen , Brigade - Generalstabs- Offizier der Cavallerie-Brigade der IV. Inf. -Truppen-Divi sion. Wien 1873 , in Commission bei L. W. Seidel & Sohn, Selbstverlag des Verfassers. 8. 25 S. Preis 1 Thlr. [v. H ] Das Vorwort erläutert den Zweck der Arbeit besser, als wir es zu sagen vermöchten. "I Als ich seiner beſſer, zeit bei der Verfaſſung der Landesbeschreibungs-Elaborate der vielen Schwierigkeiten gedacht, größere Arbeiten bei Anwendung der gewöhnlichen Schrift im Terrain aus: zuführen sowie aus dem gesammelten Material ganzer Reiche zu einem gegebenen Punkt der Natur die betreffende Beschreibung allsogleich " aufzufinden, da ent
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ſtand in mir der Gedanke, ob es denn nicht möglich noch das Eigenthum des Besiegten an, man zwingt ihn wäre, eine Methode zu schaffen, die das gegenwärtige, nicht, seine Religion oder seine Zitten zu verändern, sondern man begnügt sich mit Geldentschädigungen oder in allen Armeen gebräuchliche System in " beiderlei " Richtungen vereinfachen, sowie den allgemeinen Ueberblick Landabtretungen. Die Civilisation hat die Schrecken I der Kriege wohl vermindern können, aber sie vermochte selbst in den kritischsten Momenten der Schlacht sofort “ diese nicht zu unterdrücken. Es ist die Sache der Staats ermöglichen könnte ?" Die Entwickelung dieses Gedankens enthält die vor= regierungen und der Heerführer, dahin zu streben, daß liegende Schrift ; der Titel besagt, wie sie gelöst wurde . die Kriege so kurz und so wenig verderblich werden wie möglich ; wohl ist dieß eine schwere Aufgabe, allein um Wir entnehmen aus den Beilagen ein Beispiel. Es soll die Beschreibung einer Gegend aus der Generalfarte ge= so ruhmvoller ist sie auch, sie erfordert bei den leitenden Persönlichkeiten eine Vereinigung von Naturanlagen, sucht werden, die in einem Quadrate liegt, welches Nr. 4 von beharrlichen Studien und tiefen Kenntnissen, wie führt (Umgegend von Preßburg) ; wir finden dort 6 17 ſie nur selten zu finden ist. Die Kriegskunst ist über 1929 Preßburg W. H. 43863 Brücke haupt eine schwere Kunst ; ohne genügende Vorbereitun unter Anderem : gen und ohne die beständige Mitwirkung der Theorie 146 wird man es nicht weit darin bringen. Die Griechen. mit 4 beiderseits für Fußgeher. Dieses wird in 2 27. erkannten zuerst diese Wahrheit , und sie sorgten daher Worten übersezt : Preßburg Stadt mit 1929 aus Stein für eine sehr sorgfältige Jugenderziehung . Die Römi gebauten, theils mit Schindeln, theils mit Ziegeln ge= schen Feldherrn waren zugleich vollendete Staatsmänner, deckten Häusern und mit 43863 reichen Einwohnern : und bei den Nömern waren alle Zweige der Kriegs Pferdezucht, Weinbau, Handel. Die Schiffbrücke daselbst wissenschaft zu einer Höhe ausgebildet, die vielleicht noch besitzt eine Länge von 1460 mit 27 Schiffen und ist nicht einmal jezt überschritten ist. Die Entartung des für 2 Wagengeleise eingerichtet 2c. 2c. Zwei Tabellen Römischen Volkes stürzte Europa in die Barbarei ; als und eine Zeichnung einer Recognoscirung sind beige- es seine kriegerischen Tugenden eingebüßt, wurde es eine Heftet, lettere, um die Renvois für die Zeichnung nach Beute der wilden Völkerschaften , welche das Römische der Manier des Verfassers darzulegen. Reich überschwemmten . Mit dem Aufhören der Kriegs Es wird somit eine Art Hieroglyphen vorgeschlagen . kunst verschwanden auch die humanen Kriegsgebräuche, und Mord, Brand und Plünderung bezeichneten die Es sind der Zeichen viele, aber wer sie einmal kennt, Spuren der feindlichen Heerschaaren. Den Haupterfolg mag sie nachlesen, dazu sind sie außerdem vielsagend. Wenn wir eine internationale Militärſtatiſtik be= im Kampfe verdankten diese indisciplinirten Horden den fäßen, so möchten des Verfassers Vorschläge wohl der ungestümen Angriffen ihrer Reiterei, und diese begann Erwägung werth ſein ; so aber müssen wir uns in jedem daher in den Kriegen jetzt die Hauptrolle zu spielen. Sie kannte aber keine andere Taktik als den Kampf Lande daran halten , was Vorschrift ist , immerhin möchte die kleine Schrift die Aufmerksamkeit der compe Mann gegen Mann, was den Fortschritten der Kriegs tenten Behörden verdienen . kunst ein mächtiges Hinderniß bereitete. Unter Karl dem Siebenten von Frankreich und noch mehr unter Ludwig dem• Elften entwickelte sich eine kräftige Infanterie, welche der Cavallerie erfolgreich die Spite bot, allein sie war Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärnoch sehr schwerfällig und namentlich ihr Feuer noch wenig wirksam. Erst unter Karl dem Fünften machte zeitschriften. sie in dieser Hinsicht bedeutendere Fortschritte. Große Heerführer wie Moriß von Sachſen und Gustav Adolph April 1873. legten den Grund zur neueren Taktik, und sie legten ein größeres Gewicht auf die rationelle Verwendung der Journal de l'armée belge. Recueil d'art, d'histoire et de sciences militaires. (Redacteur Infanterie, die namentlich durch Gustav Adolph beweg= le colonel Vandevelde.) 22. année , 44. vol. licher gemacht und besser bewaffnet wurde. Uebrigens 4. livraison. Nr. 262. Bruxelles 1873, Impri drehten sich die Kämpse dieser Periode meistens nur um merie de E. Guyot, successeur de Staplaux & Nebenzwecke ; die Heere ſuchten sich nicht auf, um ſich C. Muquardt, éditeur. gegenseitig den größten Abbruch zu thun, sondern man kämpfte, um eine Festung zu entseßen, oder sie mit Lebens Die successive Umbildung der Kriegsmitteln zu versehen, u . dergl. Turenne faßte die Sache kunst und die Einwirkung, welche diese Ver- genialer auf, und durch ihn machte die Kriegskunst große änderungen auf die socialen Verhältnisse Fortschritte, er legte das Hauptgewicht auf das Manö gehabt haben. Die Verschiedenheit zwischen den vriren, und das Gefecht war ihm Nebensache. Die Kriegen der Vorzeit und des jeßigen civilisirten ZeitHeerführer, die auf ihn folgten, verloren seine Spur alters tritt namentlich in den nächsten Folgen der Kriege bald, und statt kühner Märsche zogen sie es vor, sich in hervor. Damals erwartete der Tod oder die Sklaverei festen Stellungen einzunisten. Der Positionskrieg wurde den Unterliegenden , jezt tastet man weder das Leben, namentlich von Vauban in ein förmliches System ge=
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bracht. Der Marschall von Sachsen führte große Ver besserungen namentlich bei der Infanterie ein ; ihm ver dankt sie die zweckmäßige Befestigung des Bajonnets und den gleichmäßigen Schritt, sowie die geschlossene Stel lung, wodurch es möglich wurde, große Massen leicht und gleichförmig zu bewegen. Friedrich der Große er: kannte vollkommen die große Bedeutung der Infanterie und daß bei ihr wiederum der Schwerpunkt in Feuer liege ; die Ausbildung der Infanterie erreichte unter ihm eine bis dahin nicht gekannte Höhe. Doch auch der Cavallerie wendete er seine Aufmerksamkeit zu ; diese Waffe war gänzlich vernachlässigt, sie attakirte im Schritt oder höchstens im Trab und bediente sich beim Kampfe der Schußwaffe. Jest lernte die Cavallerie schnelle Bes wegungen und ungestüme Attacken ausführen. Auf dem Schlachtfelde wandte der König andere Formen an als die bisher gebräuchlichen, und namentlich vertauschte er die parallele Schlachtordnung mit der schrägen, welche man kurz dahin definiren kann, daß man den Gegner, während man in der Front demonstrirt, auf einem seiner Flügel angreift. Die anderen Nationen faßten nicht den Geist der Einrichtungen Friedrichs des Großen auf, son dern hielten sich nur an die Formen , die sie sklavisch nachahmten, weil sie glaubten, daß in ihnen das Ge heimniß des Sieges stecke. Anzeige des Lecomteschen Werkes über den Krieg 1870-71 .
September 1873. Journal
des
sciences
militaires.
49.
année , 8. série. Tome VI. - 1. livraison. Paris 1873 , imprimerie et librairie militaire . J. Dumaine. Die Kriegswissenschaft (Studie Nr. XIII.), von Oberst Lewal. Die Abhandlungen über die Or ganisation müssen angesichts der jüngsten Abstimmung über das Armees Gesetz aufhören . Es handelt sich nun darum, die beste Nuzanwendung zu besprechen, wozu die vollständigste Entwickelung des Wissens auf allen Stufen der Militär-Hierarchie gehört. Montecuculi sagt : „ Die erste Pflicht eines Heerführers ist, den Glauben an seine Befähigung zu erwecken " und Bugeaud : man müsse den Untergebenen beweisen , daß man im Stande sei , ſie gut zu führen " . Vor Zeiten konnte man von einem „Kriegshandwerk" reden, dieses Glück ist vorüber. Bu= geaud schreibt : „ Sage niemals, daß du den Umständen gemäß handeln wollest ; sage vielmehr : Ich werde so und so trotz der Verhältnisse handeln und anderswo : die erste Bedingung des Erfolgs im Kriege ist " nichts ohne bestimmten Zweck zu unternehmen . " Die Begeben: heiten im Kriege sind bestimmten Geſetzen unterworfen, die meisten Fehler im Kriege entspringen aus der Uns kenntniß der Grundſäße der Kriegswiſſenſchaft. Rüstow
schreibt : , waren die Schlachten, die Friedrich verlor, nicht gerade jene, in welchen sein Temperament ihn hin riß, die eigenen Regeln, sei es bei Anlegung des Plans, sei es in der Ausführung zu mißachten " . Thiers konnte schreiben : „die Ausführung löset Alles ein : sie macht die besten Combinationen scheitern und leider die schlechtesten gewinnen " auch Guizot : " der Krieg ist ein Spiel des Glückes." Diese falschen Grundsätze fanden leider zu viel Verbreitung. Alle Wissenschaft hat Grundsäße, nur die des Krieges allein besitzt noch keine ; wenn sie im Geiste einige Heerführer bestanden haben, so wurden sie weder angezeigt noch dargelegt. " Die besten Schriftsteller schwankten im Gebrauche der Begriffe von " Kunst“ und „Wissenschaft “ für die Lehren vom Kriege : Jomini, Erzherzog Karl, Guibert, Bülow, selbst Napoleon I. Der Krieg der Neuzeit trägt den Stempel einer Wissenschaft. Lasset uns das Wort „Kunst" aus der Lehre vom Kriege streichen und durch Wissenschaft " ersehen. Strategie und Taktik sind nur eng verwachsene Zweige einer Wissenschaft. Beide Worte bedeuteten ursprünglich etwas ganz Anderes . Die Taktik zerfällt eigentlich in: Sullegetik (die Kunst der Mobilisation) Machetik ( jene der Schlacht), Proegetik (Märsche), Stratopedie (Ruhe), Pronoetik (Verpflegung 2c.), Poliornetit (Belagerung 2c.), Logistik (Aufklärung 2c.) Dieß wären die allgemeinen Umrisse der Wissen schaft, eine förmliche Abhandlung darüber zu schreiben, liegt mir fern. Ich veröffentliche nur meine Studien. Die Kunst, große Armeen zu verpflegen, von Unter-Intendant Baratier (Forts.) Vom Bahn und Etappendienst in Bezug auf die Bewegung der Vor räthe I. Allgemeines. Die Bahnausnutzung erfolgt auf dem heimathlichen Neze nnd in Feindesland. Zwischen beiden Gebieten gibt es eine Scheidungslinie mit Ueber gangsstationen. In der heimathlichen Zone soll der Handel und Verkehr möglichst unverkürzt fortbestehen, in Feindesland walten nur die Kriegsrücksichten. In der ersten Zone gibt es Etappen , Anfangs- und End stationen, in der zweiten Anfangs- und Kopfstationen. Die obersten Behörden beider Neße müssen getrennt
bestehen. Ueber beiden gebietet das Organ des großen mobilen Generalstabs. Eisenbahnbataillone u. f. w. stehen den Behörden der Bahnlinien in Feindesland zu Die mittlere Fahrgeschwindig Gebot. II. Technisches. keit, die Last, die Zahl der Wagen eines Zuges, die Verwendbarkeit der Maschinen, die Zwischenräume und Zahl der abzulassenden Züge sind Factoren, die man genau erwägen muß. Ebenso ist Rücksicht zu nehmen auf die Bahnhofs - Einrichtungen, das Verladen und Ab laden, die Ueberführung der Wagen aus einer Zone in die andere. Hieraus ergeben sich Tabellen über die mittlere wahre Leistungsfähigkeit der Bahnneße. Hier nach muß der Dienst der hierzu berufenen Behörden eingerichtet werden. (Folgt ein Beispiel nebst lithogra phirtem Erläuterungsplan) . Die Torpillen (Torpedos) von Major von Sar rapont. (Forts.) 4. Desterreich. Generalmajor Lenk, Baron Ebner und Oberst Scholl gebührt das Verdienst,
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2. Lig. 2. Heft. Mit 5 (lith . ) Taf. gr. 8. ( IV und S die Torpedo Frage gefördert zu haben. Fregatten- Capitain 177-340. ) Wien, (Teschen, Prochaska). 1 Thlr. Luppis erfand ein Tropedo in Delphingestalt, welche durch Boote unter Wasser geschleudert werden sollten. Corvisart - Montmarin , Maj. von , Anleitung zur Erthei lung des Recruten - Reit- Unterrichts, bestimmt zum Gebrauche Man kann im Allgemeinen drei Arten von Torpillen der Offiziere und Unteroffiziere der Feld- speciell der reitenden unterscheiden : solche, die aus besonderen Booten unter Artillerie. 8. ( 109 S.) Berlin , Schneider & Co. 15 Sgr. Luppis); Dienst: Reglement für das faiserlich-königliche Heer. 1. Thl Wasser geschleudert werden (Whitehand solche, die bald unter bald über Wasser vor dem Schiffe 8. (366.) Wien. (Teschen, Prochaska). 15 Sgr. angebracht sind ( Amerikanische) ; endlich solche, die von Entwurf einer Organisation des Sanitätsdienstes bei der Schiffen geschleppt werden ( System Harvey). Die des eidgenössischen Armee. Dem schweizerischen Militär ersten Systems bewährten sich nicht, weil es zu schwer Departement vorgelegt von der militär - ärztlichen Reform Commission. gr. 8. (87.) Basel , Schweighauser. ist, bewegliche Ziele zu treffen. Das Torpillen-Corps 8 Sgr. wurde in neuester Zeit verstärkt, um ein System von Maresch , Ober- Lieut. Otto , Waffenlehre für Offiziere Minen unter Wasser einführen zu können. aller Waffen. 3. Abschnitt. 1. Lfg. gr . 8. Wien, Studie über die Belastung des Infante Seidel & Sohn . 1 Thlr. 10 Sgr. risten von Major L. du Puy de Podio. Abschaf Inhalt : Rohre und Gestelle der Feuerwaffen. I. Rohre. Mit 3 (lith .) Taf. (in qu. Fol .) ( 136 S.) fung der tente -abri. Die elektrische Militär - Telegraphie von Skizze , genetische, des Lehrstoffs für den Unterricht in der For Generalstabs = Hauptmann M. Dumas. tification auf den königl . Kriegsschulen nach der Vorschrift vom Allgemeine 20. Mai 1859 über die Methode, den Umfang und die Ein Betrachtungen über die Elektricität. theilung des Unterrichts auf den königl. Kriegsschulen. 1. Hft. Militärgeschichtliche Studie über den Rhone 1.-4. Abschnitt. Neue Ausg. gr. 8. (59 S.) Berlin, von und Alpen- Uebergang Hannibals, von General: Decker. 9 Sgr. stabs-Hauptmann R. de Verneuil. (Mit einer Kar * tenskizze) . Bei unbefangener eingehender Betrachtung der Ueberlieferungen Polybs und des Livius kann man Belagerung von Strassburg 1870. 20 Blätter potograph. mit Sicherheit behaupten, Hannibal habe die Rhone bei Aufnahme der Breschen, Uebergänge, Thore und anderer militärisch bedeutenden Ansichten. Auf Veranlassung Orange, oberhalb Avignon überschritten, ſei bis zur des commandirenden Generals des Belagerungs- Corps Mündung der Isere gerückt, habe sich dann im Isere-Thal aufgenommen in den Tagen vom 1. - 3. October 1870 und Arc-Thal über den Mont Cenis in das Doire-Thal unter Leitung des Ingenieur - Major Albrecht. Fol bis Turin bewegt. Strassburg, Trübner, In Carton 16 Thlr. Militärische Bücher. Referate : neues System der stehenden Befestigung, von , M. C. Marjuzi des Aguirre. 8. Brüssel, Muquardt. Vortrag über Kriegs Arnould , le Dr. J., de l'alcool considéré comme source kunst und Geschichte, von J. Vial. Zwei Bände 8. 3. de force et du parti que l'on peut en tirer dans la pra Auflage, Paris , Dumaine. Commentar zum Code de tique de la guerre. In- 12. Paris, Tanera. 75 c. justice militaire, von Pradier- Jodere und Amadeus Le Bernard , H. , art de la guerre déduit de l'étude tech nique des campagnes (campagne de 1805). In -8. Paris , Faure. 8. Paris, Dumaine. Physische und Militär Tanera. 5 fr. geographie von Theophil Lavallée. 9. Auflage, 12. Paris, Boyer de Sainte - Suzanne , le Volontariat , ou les Charpantier. Zehn Jahre meiner Kriegserinnerungen engagements conditionnels d'un an. In- 8. Paris , P. von 1805-1815 von General Baron Girod, 8. Paris Dupont. 1 fr. 50 c. Dumaine. Braeckman , J., traite de fortification passagère . 2. édit. Bibliographische Revue. Französische und In-8, avec pl. Paris, A. Ghio. 4 Fr. fremde militärische Bücher. Organisation und Militär Cadart , le général, de l'organisation défensive du terri toire. In-8. Paris , Tanera. 1 Fr. verwaltung ; Taktik und Strategie ; Ingenieur-Wissen schaft und Topographie ; Artillerie und Bewaffnung ; Marine ; Militär : Geschichte. Hauptsächlichste Aufsätze aus französischen und fremden Militär-Zeitschriften und Unter der Preſſe : Zeitungen : Organisation und Militärverwaltung ; Taktik und Strategie ; Ingenieur-Wissenschaft und Topographie ; Lamarmora , General A., etwas mehr Licht über die politischen und militärischen 2c . Ereignisse von 1866. Deutsche autoriſirte Artillerie und Bewaffnung ; Militärgeschichte. Uebersetzung. (Mainz, Kirchheim.) *
Neue Militär - Bibliographie. Brunner , Hauptm. Mor., Leitfaden zum Unterricht in der Feldbefestigung. Als Lehrbehelf für die k. k. Militär-Bildungs Anstalten, t. t. Cadetten-Schulen, dann für Einjährig-Freiwillige.
Lamarmora , général Alphons de , un peu plus de lumière sur les événements politiques et militaires de l'année 1866 ; traduction autorisée de l'auteur. (Paris.) Procès , le, du Maréchal Bazaine, 4 livraisons avec gra vures. (Paris .)
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Verantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt , 1. November.
44 .
1873
Inhalt: ritit: Nouvelle bibliothèque militaire d'élite , tome premier : Instructions pratiques du Maréchal Bugeaud duc d'Isly pour les troupes en campagne, 24. édition . Notice détaillée sur la manière adoptée par Lecomte, 22. édition. -- Ansichten über Ausbildung der Truppen-Offiziere in der Taktik von 3 Ritter v. Raab. ― Kritische Blicke auf die Deutsche Cavallerie nach den letzten Feldzügen von Frhrn. Le Fort. - Terrain- Darstellung mit Rücksicht auf zu erzielende Einbeitskarten von J. Roskiewicz. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften April 1873. Kongl. Krigs - Vetenskaps - Akademiens Handlingar och Tidskrift. Mai 1872. Journal de l'armée belge. Neue Militär - Bibliographie. ――― Anzeigen.
ritit. Nouvelle bibliothèque militaire d'élite . Tome premier. 12. Paris 1872 , Leneveu, Libraire éditeur. - Instructions prati ques du Maréchal Bugeaud duc d'Isly pour les troupes en campagne, modifiées par un officier général, en 1872 , d'après l'ex périence et les leçons de la guerre 1870-1871 . Notice détaillée sur la 24. édition. manière adoptée en Afrique pour établir les hommes et les chevaux de la cavalerie au bivouac. Par Lecomte , ancien chef d'escadron en retraite. Avec trois planches. 22. édition . 118 & 53 p.
[v. H.] Bugeaud's Belehrungen sind bekannt und wurden schon in den Nrn. 32 dieſes und 33 des vorigen Jahrgangs dieser Blätter besprochen.* ) In dem vorliegenden Bändchen werden wir nach Afrika verseßt und erfahren Einiges über Vorposten, Recognoscirungen, Strategie im Gebirgskrieg, Taktik, Rückmärsche, Engpässe und Gefechts ordnungen , an welche sich Gedanken und Betrachtungen aus dem Kriegsleben anreihen. Ein Anhang über das, ", was der Schlacht von Sikak voranging " , nebst einer Erzählung der Thätigkeit des Marschalls am 24. Februar 1848 schließen den Cyclus der Belehrungen und Er zählungen des ersten Theils des kleinen Bändchens.
*) Die damals besprochenen Bändchen bilden die Tomes deuxième und troisième der Nouvelle bibliothèque militaire d'élite.
Lecomte's kleine Schrift bespricht eine Reihe von Erfah= rungen aus dem Afrikanischen Lagerleben. Bugeaud bekämpft in den vorliegenden Auffäßen das übliche Vorpostenſyſtem und deutet schon seine päteren Vorschläge an , wonach vorgeschobene Reiterposten die In fanterie-Vorposten decken. Wir müssen hierzu bemerken, daß das Vorpostenſyſtem der Franzosen sich an die Lager ſicherung eng anschließt , eigentlich nur unsere verstärkte Lagersicherung ist. Der officier général, der Bugeaud's Tert den Erfahrungen von 1870 1871 anzupaſſen unternommen hat, bemerkt zwar in einigen Anmerkungen, des Marschalls Rathschläge wären in Frankreich ohne Einfluß geblieben, fügt aber keine Erfahrungen aus dem jüngsten Kriege an . Wollte er aus Eigenliebe keine vermöge des falschen Vorpostenſyſtems gelungene Ueber fälle aus den Niederlagen seiner Landsleute anführen, so hätte er Franzöſiſcherseits wohlangelegte Ueberfälle citiren können ; wir halten uns nicht für unfehlbar und ziehen gern Lehren aus unserer eigenen Ungeſchick lichkeit.. Unsere Dorfwachen und die kurz vor die Dörfer bei Cantonnements vorgeschobenen Poſtenlinien entſprachen ebensowenig den Verhältnissen als das Franzöſiſche Syſtem, und v. Scherff, unter Anderen, hat hierüber das Richtige gesagt. Recognoscirungen sollen nach Bugeaud nur DON fleinen Reiter-Abtheiluugen vorgenommen werden , wenn man sich nicht schlagen will, in Afrika , wie in Europa ; will man schlagen , so soll man sie mit solchen Kräften unternehmen , daß eine Schlacht daraus werden kann . Was der Marschall über Gebirgskrieg , Rückmärsche, Defilékämpfe , überhaupt in Bezug auf die Taktik in Afrika schreibt , ist lesenswerth. Die Kabylen weichen. stets aus, wenn man ihnen entgegenmarschirt, und fallen die Nachhut und die Flanken an , man mußte darum
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eine ganz eigenthümliche Marschordnung und Marsch= sicherung erfinden.
Ein kleiner Abschnitt : de l'ordre des combats pour l'infanterie enthält beherzigenswerthe Lehren und empfiehlt Colonnenlinien mit Deployir Distanz. Bugeaud war schon damals ein abgesagter Feind der tiefen , schwer fälligen Colonnen.
Die Nouvelle bibliothèque militaire bringt somit stets recht viel Gutes ; ob aber die französischen Armee viel für den Krieg der Zukunft daraus erlernen wird, bezweifeln wir.
Unter der Aufschrift : Réflexions et souvenirs mili Ansichten über Ausbildung der Truppen = taires erzählt Bugeaud seine Thaten in den Alpen im Offiziere in der Taktik von Josef Ritter Jahre 1815, zwar ohne seinen Namen zu nennen , dabei | von Raab , k. k. Major, Generalstabsoffizier. Wien aber läßt er es nicht an einer Blumenlese von schönen 1873, L. W. Seidel & Sohn . Peis 15 Sgr. Phrasen fehlen , wie sie die Franzosen lieben. Der alte Herr war, als er dieß schrieb , einmal eitel ; sonst ist er [87.] Ist es schon an und für sich interessant, über stets als Schriftsteller sehr bescheiden. dasselbe Thema , worüber gerade jezt bei uns so viele Der Anhang stammt wohl aus der Feder des Heraus Variationen hörbar werden , auf einmal aus den Reihen Wir lesen darin eine prachtvolle Rede , die gebers. einer andern Armee eine Stimme zu vernehmen, so wird Bugeaud an die Offiziere des im Lager von Tafna ein unsere Aufmerksamkeit noch mehr erregt , wenn wir , wie geschlossenen Französischen Corps gehalten hat ; Livius hier , das Motto vorangeschickt sehen : " Vermöcht' er fed schreibt keine schöneren Reden . Die Wahrheit aber ist, zu handeln , dürft' er nicht keck reden auch." daß Bugeaud dort Großes leistete und die Franzosen die Es ließ uns dieß Motto darauf schließen ; daß wir, Taktik lehrte, womit er ihnen Algier erobert hat. außer dem rein Sonstlichen, noch Verschiedenes zu hören. Die Episode aus 1848 ist merkwürdig. Unsere bekommen würden, was unsere Kenntniß der Oesterreichischen älteren Leser werden sich erinnern , wie man Bugeaud Verhältnisse um ein Bedeutendes bereichern könnte. Und 1848 beschuldigte, den Aufstand, der den König Ludwig in der That es ist so ; Ritter von Raab bringt uns außer Philipp zur Flucht verlaßte , nicht mit Energie unter seinen Ansichten über Taktik viele Seiten, ja ein ganzes drückt zu haben. Der Verfasser entrollt uns das Bild Capitel voll Klagen, Tadel und Verbesserungsvorschläge der Rathlosigkeit, die sich damals der Regierungs-Organe über Sachen, die mit der Taktik gar nichts zu thun bemächtigte. General Sebastiani , Truppen: Befehlshaber, haben, uns aber einen tiefen Einblick hinter die Coulissen und General Jacqueminot, Befehlshaber der sehr unzu gestalten . Wir wollen zuerst das Sachliche besprechen. verlässigen Nationalgarde , waren sich coordinirt , der Verfasser geht hier von der für alle Armeen passenden Herzog von Nemours, ohne durch eine amtliche Stellung Wahrheit aus , daß die Offiziere noch recht viel in der dazu ermächtigt zu sein , führte das große Wort; man Taktik zu lernen haben und daß speziell die Truppen handelte darum ohne Einklang , ohne Kraft. Das Volk Offiziere , die wir Front Offiziere nennen, darin gründ überrumpelte einzelne Wachen, plünderte eine Munitions liche Unterweisung haben müßten . Er hält dafür Vor Colonne , sperrte die Zugänge zu den Casernen , nur träge und einen gewissen applicatorischen Unterricht mit 10,000 Mann waren am Caroussel vereinigt, ohne Ver: Wandkarten und plastischen Tischen für das geeignetste pflegung , mit spärlicher Munition versehen . Bugeaud und sagt: „Jeder, der einen lehrreichen Gegenstand voll wurde um 1 Uhr nach Mitternacht aus dem Bette ge= kommen beherrscht , ist berechtigt (oho ! der Ref.) , ſein holt - er war leidend und mit dem Oberbefehl Berufen aber und Wissen auf Andere zu übertragen . betraut. Als er den Angriff zu beginnen befahl, zögerte verpflichtet, mit dem Studium in dem Maße vorzugehen, einer der Colonnen -Führer , General Bedcau ; der König daß sie jüngere Offiziere belehren , ältere zur Discussion erklärte, er wolle nicht über Leichen herrschen, Sebastiani , anregen können, sind alle höheren Truppen- Commandeure.“ der die andere Angriffs -Colonne befehligte , deckte des Zum Anhören und Beiwohnen der Vorträge resp . des Unterrichts ist Jeder gezwungen. Da sich aber annehmen Königs Flucht, und Bugeaud rückte mißvergnügt in voller Uniform heim, von den Maſſen bedroht, die er aber mit läßt , daß die Truppen-Commandeure nicht absolut die einer kurzen Rede nach Art eines Römers aus Livius besten Lehrer und competentesten Schiedsrichter sein würden, oder Tacitus , dazu brachte : Vive Bugeaud ! zu rufen. daher auch Discussionen in zwecklose Dispüte ausarten Die Thatsache ist indeß richtig ; das Volk achtete den könnten , so befürwortet er die Abfassung einer „ K. K. Vater Bugeaud, den Eroberer von Algier. Taktik" d . h . eines Buches , welches als 3. Theil des Lecomtes kleine Schrift mag viel Nüßliches für die Frercir-Reglements alle bis jest erfahrungsmäßig fest= französischen Armee enthalten, für uns nicht. Wir finden stehenden Grundregeln und Grundsäße der Taktik über: sichtlich geordnet enthalten sollte. darin doch einzelnes Lesenswerthe. So, daß das Fesseln der Pferde am Fesselgelenk ein Anlegen von Halftern Es war nicht ganz leicht, in der Brochüre den Faden stets genau zu verfolgen , denn der Verfasser hält die nicht immer entbehrlich macht, ferner, wie die Tante -abri entstand, wie die Zuaven ihre Turban- Tücher als Schuß: Voranjeßung des K. K. durchaus nicht überall für nöthig und läßt den Leser dann errathen , ob er die „Kunst zu zelt verwendeten u. f. w. Der Krieg in Afrika erforderte ben andere Hülfsmittel als der Krieg in Europa. schlagen " oder sein Buch im Sinn hat. Er nennt sein.
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Büchlein eine Blumenlese , ein Vademecum, ein Nach schlagebuch und eine Autorität für den Commandirenden bis zum Lieutenant. Eine permanente, irgendwo residirende Commission soll sich stets current mit allen neuen Er fahrungen auf dem Gebiet der Taktik halten und nöthig werdende Aenderungen und Zusäße ſofort dem Buche angedeihen lassen. Wie nüßlich ein solches Buch weiden fönnte, zeigt uns Verfasser an einem Beispiel , einem Waldgefecht , Waldparcelle X des betreffenden Planes . Hierüber hat er sich nämlich 12 verschiedene Fälle combinirt und kommt zu dem gewiß ganz richtigen Schluß, daß er deren noch viele mehr hätte finden können , besonders wenn er bei Punkt 12 die Witterungsverhältnisse oder, wie er es anderswo empfiehlt, die approximative Scala “ der Treffer berücksichtigt. Für die andern Dertlichkeits gefechte , für Recognoscirungen , Vorposten , Transporte 2c. 2c. gibt es natürlich auch mindestens je 12 Punkte und für alle diese Punkte ebenso viele Regeln , deren alphabetische Ordnung in der k. k. Taktik´ein Nachschlagen ungemein erleichtert , sei es in der Unterrichtsstunde , ſei es draußen im Terrain. Die Sache ist dann wirklich sehr einfach und fehlt bloß die Bestimmung , daß im Ernstfalle dem Herrn Gegner das Vademecum hinüber geschickt wird und derselbe entschieden bedeutet wird, nun mehr z. B. „ S. 13 das Waldgefecht im Nebel " vor= schriftsmäßig durchzumachen , oder es müßte ihn als Ignoranten die unausbleiblich Blamage treffen. Mit solch' grauer Theorie können wir uns natürlich gar nicht einverstanden erklären und möchten hier , als besonders passend , die prächtigen Säße aus Verdy's Studien der Truppenführung anführen : "Im Kriege ist 2 × 2 nicht immer 4 , man weiß nie , ob man zur Regel oder zur Ausnahme zu greifen hat Daher wurzeln auch die kriegerischen Tugenden über wiegend mehr im Charakter als im Wiſſen." Jezt zu dem Nichtsachlichen. Wir wollen daraus eine kleine Auslese ohne weiteren Commentar wörtlich nach dem Buche geben : S. 14. Unsere Einrichtungen basiren leider jest noch auf dem irrigen System , daß man die Persönlichkeiten für alle höheren Posten schon von Kindesbeinen hierzu designirt und es mit der Erprobung wenig Ernst nimmt, wenn nur der Formalität genügt worden ist. “ Als weiteren Uebelstand müssen wir die S. 16.
unten nach aufwärts, so wird die Tauer obligater Thätig= feit immer kleiner. Der Divisionär und Brigadier ge= trauen sich nicht dem Regiments - Commandeur früher in die Karten zu blicken, als bis die Jahreszeit dazu eintritt, der Regiments Commandant nicht dem Bataillons- Chef, die Bataillons - Commandanten wieder halten sich demon strativ fern von den Details der Compagnie. . 51. Je höher der Vorgesezte, desto weniger be= müht er sich in der Regel , die Untergebenen kennen zu lernen. von der Lieferung S. 53. Ueberdieß befreit . . . . des einen Themas (theoretische Aufgabe) Hauptleute, die auf das Berittensein verzichtet haben. E. 69. Dann fällt es um so mehr auf . . daß man nichts thut , um die Schmähungen zurück zuweisen, welche die Armee tagtäglich erdulden muß und daß man an einigen verfehlten Maßnahmen festhält, welche geeignet sind, die Kameradschaftlichkeit, die Subordi nation, die Opferwilligkeit, kurz den wahren militäriſchen Geist vollkommen zu vernichten. Wir können nicht umhin offen auszusprechen , daß Vieles geschieht , was geeignet ist, den Offizieren in der Gesammtheit das Dienen zu verleiden. S. 71. Nicht nur unsere Mannschaft ist von den vielen zersetzenden Einwirkungen des Zeitgeistes ange= tränkelt , auch das Offizier-Corps ist leider nicht ganz intact geblieben. " Wir haben hier eine kleine Serie auffallender Stellen wiedergegeben , können dem Leser aber noch eine Menge ähnlicher versprechen , so daß wir mit gutem Recht die Biochüre als jehr interessante Lectüre empfehlen können. Doch ist sie nicht nur unterhaltend , sondern auch an vielen Stellen äußerst lehrreich, und heben wir besonders jene Capitel hervor , welche über "1 Schulung " d. h. das richtige Anlernen der Formen handeln . Wäre der Ver fasser ein Mitglied unserer Armee , so hielten wir es für unsere Pflicht , gegen die Art und Weise , wie er seine Verbesserungsvorschläge vorbringt , gegen seinen Ton, gegen die respektswidrige Sprache mit allen Mitteln zu protestiren ; doch so geht uns die Sache eigentlich nichts an , nur haben wir mit einer befreundeten Armee das Mitgefühl, zu hoffen, daß nicht Alles so schlimm iſt, als der Verfasser es ausmalt, und wenn, daß dann schon die nächste Zukunft den Anfang der Regeneration bringen. möge.
Gepflogenheit bezeichnen , daß man , jeden Offizier der Truppe entzieht , sobald er im Wissenschaftlichen oder in der manuellen Fertigkeit über das Niveau des Dienst: wie man jene nennt, denen alle undankbare Offiziers Arbeit aufgebürdet wird - fich erhebt. Die Zersetzung des Armeegeistes durch G. 33. iberale Elemente nimmt unter der Mannschaft in pseudol erschreckender Weise zu. . 34. Freilich vernachlässigen wir allgemein die so nothwendige Disciplinirung der Mannschaft außer Reih' und Glied. S. 50. Das Zauberwort Selbstständigkeit hat es Verfolgt man die Leiter von dahin gebracht . .
Kritische Blicke auf die deutsche Cavallerie nach den leßten Feldzügen. Von Freiherrn le Fort , Königlich Preußischem Major a. D. Berlin , 1873 , E. S. Mittler und Sohn . 80 S. Preis 12 Sgr. [88. ] Kritische Blicke" lautet der Titel der vor = liegenden Schrift , in welcher der Verfaſſer die meisten der mit der Organisation , Bewaffnung , Ausrüstung,
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Unterbringung , Ausbildung und Ergänzung unserer | hervor und sagt, daß die beſtimmenden Factoren : „ Material, Ausbildung und Führung “ seien. Die Frage , ob eine, Cavallerie in Verbindung stehenden Einrichtungen einer Betrachtung unterzieht. Vorschläge" nennt er die Re ob zwei Arten von Cavallerie und wie eventuell die eine ſultate dieser Betrachtungen am Schluß , nachdem die Art beschaffen sein solle, beantwortet er im Verlauf ſeiner Betrachtungen selbst ihn zu der Ueberzeugung geführt Arbeit nie geradezu . Sie bleibt jedoch nicht ganz un besprochen und wie wir weiter unten sehen werden, haben, daß die große Mehrzahl der von ihm besprochenen müßten wir aunnehmen, daß das Schlußvotum auf zwei Eirichtungen nicht nur verbesserungsfähig , sondern auch Arten lautet. verbesserungsbedürftig seien . Einen nicht unerheblichen Theil seiner Wünsche und Die genannten drei Factoren : Material, Ausbildung, Vorschläge hätte Verfasser sich undseinen Lesern schenken Führung bilden nun das Skelett , an welches die Be= können , wenn er dem regen Leben und den Fortschritten sprechung der einzelnen Materien geknüpft wird . der Waffe mit Aufmerksamkeit gefolgt wäre ; er hätte, Der Inhalt der beiden ersten Abschnitte " das Pferd " als er im Mai 1873 seine Vorrede schrieb , das neue und der " Reiter" ist schon oben berührt. Es folgt „ die Exercir Reglement , die Einführung einer besseren Schuß Bewaffnung, " deren Besprechung den Wunſch nach zwei waffe, das Wesentlichste in Beziehung auf die Verbesserung Arten von Cavallerie wachruft , von denen die leichte der Stellung der Unteroffiziere und manches Andere mit Säbel und Carabiner, die schwere mit Säbel, Lanze kennen und wiſſen müſſen. Andere ſeiner Desiderien sind und Carabiner ausgerüstet werden soll. In Beziehung schon so oft besprochen und so allgemein anerkannt, daß auf den dem Cüraß als Schutzwaffe abgesprochenen Werth nur die Erinnerung an das gutta cavat lapidem oder möchten wir an das erinnern , was Oberst - Lieutenant Cato's ceterum censeo ihr erneutes Vorbringen entschuldigen Colonel Bonie gelegentlich der Besprechung der Heldens kann , so der Ruf nach besseren Pferden und nach einem ritte der Cürassiere von Fröschwiller sagt. größeren Procentſahe, nach einer Bevorzugung der Waffe Semblable au bruit de la grêle , qui frappe les bei der Aushebung und neu oder in neuem Lichte dar vitres on entendait le son des balles sur les armures, gestellt ist uns nur Weniges erschienen. mais aucune ne fut traversée, heißt es in la cavalerie Einer dieser Neuerungen aber wollen wir gleich hier francaise, Seite 33 , und ähnliche Urtheile kann man von Erwähnung thun , da der sie motivirende Grundgedanke unsern Cürassieren vielfach hören: uns zum ersten Male entgegentritt. Es ist der, daß die ,,Bekleidung und Ausrüstung von Mann und Pferd" meisten Druckschäden vom Woylach herrühren und der Vorschlag, diesen ganz ber Seite zu legen und durch auf ſind die nächsten Abſchnitte überschrieben, in welchen wir die hölzernen Schaufeln “ des Bockiattels befestigte " Filz= namentlich dem Wunsche auf Wegfallen der jezigen Patrontasche beistimmen , wenn wir auch nicht hoffen, schaufeln zu erseyen ; ein Vorschlag , welcher , abgeſehen von dem bis jetzt allgemein als richtig anerkannt ge= einen Brodbeutel am Bandolier-Niemen zu bekommen, und wesenen Bestreben, möglichst gute, weiche, wollreiche Woy in denen wir die Richtigkeit der Ansicht , den Haferfac lachs zu haben und durch diese die Verschiedenheit in der unter die Chabracke zulegen, anerkennen , wenn wir auch Form des weichen Pferderückens und des harten Bock fürchten müssen , daß , wenn der Woylach fortfiele , der fattels auszugleichen und der als Ariom gegolten habenden Hafer durch den Schweiß und die Ausdünstung des Ansicht, dadurch dem Drücken am besten vorzubeugen, um Pferdes leiden würde . Verfasser geht dann zum zweiten Factor "1 Ausbildung “ so mehr befremdet, als Verfaſſer in demselben Saze die Polsterung als unpraktisch verwirft. über und wünscht gewiß jeder Cavallerist den in dem Um auf den Inhalt der Schrift in großen Umriſſene in Abschnitt „ Localitäten " ausgesprochenen Desiderien , wie dem im nächsten Abschnitte geäußerten Verlangen nach zugehen, -- eine Aufgabe, welche, nebenbei gesagt, durch das Fehlen eines Inhaltsverzeichnisses erschwert wird, ――― be= mehr Futter von Herzen Erfüllung . Die A Regiments Schule," wo sie wirklich so aussieht , wie Verfaſſer ſie merken wir, daß sie ab ovo mit dem Zwecke der Cavallerie im Kriege anhebt und daraus, die gewiß gleichfalls Berücks in dem ihr gewidmeten Abschnitte und an andern Orten sichtigung verdienende Eristenz leichter und schwerer Pferde | darstellt , ist allerdings verwerflich und fiele am besten außer Acht lassend, die Sonderung in leichte und schwere ganz fort ; wir hegen aber das Vertrauen, daß uns nur eine Caricatur der Wirklichkeit , wie sie ab und zu vor: Cavallerie herleitet . Ein ganz abstract gehaltener Vergleich beider Arten führt zur Forderung der Aufstellung zweier kommen mag, gegeben ist und müßten auch hier auf das scharf von einander geschiedener Arten von Cavallerie. Die schon oben Gesagte zurückkommen , daß , schon als die Schrift erschien , neue Einrichtungen in dieser Beziehung Berücksichtigung jedoch, daß man im Felde in der Regel die Cavallerie gebrauchen müsse, welche man gerade zur in der Ausführung begriffen waren , ebenso wie in Be Hand hat , und daß die schwere Cavallerie , da ihr ziehung auf die später abgehandelten " Waffenübungen ", " Reitunterricht", " Sommerdienst ", „ Ererciren zu Pferde ", eigentlicher Gefechtszweckt ihre Verwendung nur felten fordere, zu kostspielig sein würde, führt unmittelbar darauf "1 Felddienst" geben Stoff zu weiteren Besprechungen, mit denen der Factor : Ausbildung erschöpft wird . zu dem Wunsche, eine Einheits -Cavallerie zu haben. Nach dem Verfaſſer versprochen hat zu zeigen , daß die Er Der Factor: Führung wird am kürzesten abgehandelt. füllung dieses Wunsches annähernd erreichbar sei, hebt er Sie wird abhängig gemacht von der " Ergänzung " und unmittelbar darauf die Schwierigkeiten der Ausführung von der " Ausbildung des Führer-Personals " und werden
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eine Bayerische Generalstabs -Karte, wie bekannt, viel heller diese beiden Gegenstände daher in Beziehung auf "! Unter offiziere" und auf „ Offiziere “ besprochen. gehalten als eine anstoßende Württembergische , weil die Dem Capitulanten -Mangel hat man seitdem schon , Abstufung in Bayern nach andern Grundsätzen geschieht, außerdem ist die Vertheilung von Licht und Schatten wenn auch auf theilweise anderen Wegen , wie Verfasser vorschlägt , abzuhelfen gesucht ; die Ausbildung will der= mitunter allen Grundsäßen der Methode widersprechend selbe den Unteroffizier- Aspiranten auf einer Central- Schule angewendet, selbst in Karten, die für gut gehalten werden . zu Theil werden lassen und sie von da nach Bedürfniß Oberst-Lieutenant Roskiewicz entscheidet sich für An an die Regimenter vertheilen. Wenn auch die Ausbildungnahme der verticalen Beleuchtung nach dem Grundsaße : „daß bei allen Gradirungen die Entfernung der Schraffen dadurch gewinnen mag , so würde ein solcher Modus den allemal gleich bleibt , die Strichstärke progressiv zunimmt, Mangel an Aspiranten gewiß vergrößern, da sowohl der und daß bei den seltener vorkommenden Fällen , wo einjährige Schulcursus , als auch die Versetzung ohne Böschungen über 45 Grad darzustellen ſind , ſolche durch eigenes Zuthun und häufig gewiß gegen Wunsch und das Zusammenziehen der Striche um 1/9 der Entfernung Willen von der Capitulation abschrecken würde. Die Bes auszudrücken wären." Durch diese Methode " könnte end sprechung der Ausbildung der Offiziere führt zu einer , wenn nöthig , jede im Maßstabe von 1 : 12500 , lich Verurtheilung des Militär-Reit-Instituts und zu Vor 1 : 20000 oder 1 : 25000 der Natur aufgenommene schlägen behufs Reorganisation derselben, und nachdem Section durch das Aplanat um das Dreifache verjüngt, dann noch einige Worte über "/ Führung im eigentlichen sofort mit allen Formendetail in photolitho = Sinne" gesagt sind, scheidet Verfasser vom Leser . graphischem oder heliographischem Wege zur Wer Vieles gibt , wird Manchem Etwas bringen ! Erzeugung der Spezialfarten verwerthet werden , da jeder Wir wollen daher Niemand die Lust am Lesen der Schrift einzelne Strich in voller Reinheit zum Ausdrucke gelangt, verkümmern, sondern aufrichtig wünschen und hoffen, daß im Total und in den höheren Gradirungen ein ohne be finden zu darin Andern mehr Neues von Interesse verschwommenes oder über Verhältniß dunkel erscheinen schieden sein möge, als uns vergönnt war . Zum Schluß des Bild zu geben. " aber können wir den Wunsch nach einem etwas gefeilteren Style und nach einer etwas klareren und logiſcheren Sabbildung nicht unterdrücken. Säße wie die Schwere der Kopfbedeckung muß seine Grenzen haben “ , „ die Schußwaffe gehört beim Manne ; " Säße, wir z . B. auf Seite 38-39 einen finden, welcher mit „ erstlich " beginnt, und dann völlig den Faden verliert , sollten in einem gedruckten Werke nicht vorkommen.
Terrain - Darstellung mit Rücksicht auf zu . Ros= erziellende Einheitskarten , von 1873, Wie fiewicz , f. f. Oberst Lieutenant. Druck und Verlag von 2. W. Seidel und Sohn , 8. 32 S. Preis 10 Sgr. [84. ] Wie unbequem es ist, daß fast ein jeder Staat seine Karten mit anderen Signaturen , besonderen Maßstäben und sehr verschiedener künstlerischer und mathematischer Behandlung der Terrain-Darstellung herausgibt , haben wohl mehr noch als alle andern Käufer wir Soldaten
Wir folgen dem Verfasser nicht weiter in Darlegung der technischen Anfertigung von Aufnahmen und Copiren, die durch Photolithographie 2c. 2c. vervielfältigt und vers jüngt werden können . Zwei Tafeln dienen zur Erläuterung ; die zweite zeigt in der That äußerst schöne Photolitho graphien in 1 : 75000 der Natur. Den Maßſtab von 1 : 250,000 empfiehlt der Verfasser für eine allgemeine Karte , die freilich durch Zeichnen auf Grund von um das Zehnfache verjüngten Originalaufnahmen in 1 : 25000 angefertigt werden müßte. Der Vorschlag des Verfasser wäre werth, von einem Congresse Europäischer Geographen und Regierungs Delegirten in Erwägung gezogen zu werden , denn es thäte wahrlich Noth , unseres Welttheils wahre Boden: plastik nach einheitlichem Princip sehen zu können . Bis jezt ist das unmöglich. Dem Verfasser geben wir zu bedenken, ob er nicht die 90 Theilung des Quadranten durch die 100 Theilung ersetzen möchte. Lesteres wäre zeitgemäß und ist schon vielfach üblich.
empfunden ; der Vorschlag des Verfassers der obengenannten Broschüre ist darum sehr vernünftig , wenn vielleicht auch vergeblich. Was aber nicht ist , kann noch werden , und eine Anregung der Frage ist darum verdienstlich. Die
Monatsübersicht
der außerdeutschen Militär zeitschriften.
Vorschläge sind theils wissenschaftlich begründet , theils rein technischer Natur. Niveau-Curven sind unentbehrlich ; Schraffen auch, erstere für technische und selbst taktische Zwecke , leßtere für das rasche und allgemeine Verständniß der Boden plastik. Die Curven verunstalten keine Karte, stören nicht die Deutlichkeit anderer Signaturen ; fte einzutragen ist schon vielfach befürwortet und selbst ausgeführt worden, die Schraffen dagegen decken fast überall zu viel und werden nach verschiedenen Methoden angewendet. So ist
Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. (Krigsvetens kaps- Akademiens Sekreterare E. Klingen stierna . Tidskriftens Utgifvare Axel Ry : ding. ) Ar 1873, 7. & 8. Häftet. Stockholm , P. A. Norstedt & Söner, Kongl. Bogtryckare . 1873.
April 1873.
II.
Beiträge zur Kriegsgeschichte Schwedens. General Buddenbrock. (Schluß.) Um 2 Uhr era
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reichte das Russische Heer die Schwedische Schlachtlinie, führt wurde , wäre der General dennoch sicher freige= und alsbald begann ein heftiger Artilleriekampf; dann sprochen worden , wenn nicht im Lande und namentlich in Dalekarlien unter der Bevölkerung Unruhen ausge ging der rechte Flügel des ersten Treffens der Ruſſen zum Angriff vor. Die Schweden rückten ihnen entgegen, brochen wären ; dieselbe weigerte sich fernerhin Recruten kehrten aber vor dem wohlgezielten Feuer der Russen um zu stellen, wenn nicht die angeklagten Generale bestraft würden. Die Aufrührer rotteten sich zusammen und und ergriffen die Flucht . Auf dem rechten Flügel waren die Schweden glücklicher , und unaufhaltsam drangen die drangen gegen die Hauptstadt vor. Da entschloß man Regimenter von Södermanland und Dalekarlien vor. sich denn, dazu die Generale Buddenbrock und Löwenhaupt Troß der Befehle ihrer Offiziere ſtehen zu bleiben drangen zu opfern , und im Juli 1743 wurden sie erschossen. die Soldaten in die feindliche Schlachtlinie ein und er Wrangel aber, welcher durch seinen Ungehorsam die Nie oberten mehrere Kanonen , allein sie wurden nun von derlage bei Willmanstrand veranlaßt hatte , erhielt von allen Seiten umringt und zum Rückzug gezwungen , der der Stockholmer Bürgerschaft ein silbernes Geschenk. bald in wilde Flucht ausartete. Nun hielt sich nur noch Vorträge über Kriegskunst . Bericht über die auf dem äußersten rechten Flügel das Regiment Wester: Veränderungen , welche im Jahr 1872 in den Heeres botten, bei dem sich der General Wrangel selbst befand. Organisationen Deutschlands , Oesterreichs , Frankreichs , Trotz des verheerenden Feuers der feindlichen Uebermacht Rußlands und Italiens vorgenommen sind. Einige Betrachtungen über die Ausbil wichen die Schwedischen Soldaten keinen Schritt, obgleich sie bald aller ihrer Offiziere beraubt waren . Da gebot dung junger Offiziere. ( Schluß . ) Nach den mili tärischen Blättern . der feindliche Obergeneral der Tapferen zu schonen, und Die neuesten Bestimmungen über die tak = unter den Ehrenbezeugungen der Russen zog die kleine Schaar pom Schlachtfeld . Die Ruſſen richteten jezt ihre tische Ausbildung der Infanterie in Preußen. Angriffe gegen die Festung Willmanstrand. Der Com Nach dem Militär-Wochenblatt. mandant Oberst Willebrandt hatte vollständig den Kopf Correspondenz aus Italien. Mittheilungen verloren, und bald gelang es den ersten heranstürmenden über die Italienische Heeres-Organiſation. Militär- Literatur. An, eige der Schwedischen Russen, in die Festung einzudringen. Der Commandant Uebersehungen von Borbstädt , Blume und Annenkoff ließ jezt die Chamade schlagen , und es kamen einige über den Deutsch - Französischen Krieg , ferner Don Russische Parlamentäre , um mit ihm zu unterhandeln . Balmstjernas Werf " Vorlesungen über Artillerie" und Bei der in der Festung herrschenden Verwirrung wurde aber auf die Parlamentäre gefeuert, und es wurden die von Crufejörns Werk "! Uebersicht über die Armee - Orga ſelben erschossen. Nun stürmten die Russen von Neuem, nisationen Norwegens , Dänemarks , Deutschlands und eroberten bald die Stadt und gingen ohne Schonung Rußlands ". Officielle Nachrichten. gegen die feindlichen Soldaten und die Bürger vor. Die Stadt wurde geplündert und am nächsten Tage den Flammen übergeben ; Alles , was noch am Leben war, Mai 187 3. wurde in die Gefangenschaft geführt. Die Verluste des Journal de l'armée belge. Recueil d'art, Schwedischen Detachements waren ungeheuer : allein an d'histoire et de sciences militaires. (Redacteur Todten verlor es ungefähr 900 Mann , oder fast den le colonel Vandevelde.) 22. année , 44. vol. vierten Theil seiner Stärke ; die Russen verloren an 5. livraison. Nr. 263. Bruxelles 1873, Impri Todten 15 Offiziere und 514 Mann , und an Verwun merie de E. Guyot, successeur de Staplaux & deten 72 Offiziere und 1765 Mann . ―――― Am 23. C. Muquardt, éditeur. in der Frühe marschirte der Schwedische General Bud Die successive Veränderung der Kriegs denbrock aus seinem Lager bei Quarnby, um dem General Wrangel zu Hülfe zu eilen. Allein schon am Abend er kunst und der dadurch bedingte Einfluß auf die socialen Verhältnisse. (Forts.) Die von hielt er die Nachricht, daß dieser total geschlagen sei . Er Friedrich dem Großen mit so vielem Erfolge angewendete wagte nun mit seinem nur 4000 Mann zählenden Corps nicht weiter vorzurücken , und nachdem er nähere Erkun= | schräge Schlachtordnung besteht im Wesentlichen darin, digungen über den Ausgang des Treffens bei Willman daß der Feind in der Front oder dem einen Flügel durch eine geringere, Stärke beschäftigt wird, während man ihn strand eingezogen hatte, ging er nach Quarnby zurück. Aber auch die Russen hatten an der Einnahme von Will | dann mit überlegener Macht auf dem anderen Flügel manstrand genug und marschirten wieder über die Grenze. uud zwar durch Umgehungen angreift. Obgleich diese Methode der parallelen Schlachtordnung vorzuziehen ist, Erst im nächsten Jahre ( 1742) kamen die Russen wieder so ist sie doch nicht ohne Schwierigkeiten und Gefahr und eroberten in einigen Monaten ganz Finnland. Es wurde nun nach Beendigung des Krieges eine General anzuwenden, und der Erfolg hängt sehr von der Tüchtig Kriegsgericht eingesetzt, um über die Ursachen der Nieder keit der Truppen und der Entschlossenheit und Geistes lagen Untersuchungen anzustellen ; zu Mitgliedern wurden. gegenwart des Oberfeldherrn ab. Der Vertheidiger begeht Personen aus allen vier Ständen bestimmt, und vor das dabei sehr häufig den Fehler, den Angreifer stehenden Fußes zu erwarten, statt daß er ihm entgegengehen müßte, Gericht wurde nun namentlich auch Buddenbrock gezogen . durch welches Manöver man den Angriff meistens un Troß der chicanöjen Weiſe, in der die Untersuchung ge
351 Die Schüler Friedrichs des schädlich machen würde. Großen, die seine Kampfweise nachahmten, sind auf diese Art oft geschlagen worden , wenn sie es mit geschickten und kühnen Gegnern zu thun hatten. In Frankreich erhob sich um die Mitte des 18. Jahrhunderts ein leb hafter Streit darüber, ob die Linie oder die Colonne als Schlachtordnung vorzuziehen sei ; die erstere vertrat namentlich Guibert , während die lettere besonders durch Dieser wußte auch Menil Durand vertheidigt wurde. dem Nationalgefühl der Franzosen zu schmeicheln, wäh: rend Guibert als eifriger Anhänger Friedrich des Großen vielen Anstoß erregte. Der im Jahre 1787 eingesetzte Kriegsrath nahm große Aenderungen in den bestehenden Heeres-Institutionen vor und führte namentlich Brigaden Zwei Jahre später ward der and Divisionen ein. Kriegsrath durch ein Comité abgelöst , das im Wesent❘ lichen aber in demselben Geiste wirkte. Allein die revo Iutionären Ideen hatten auch schon die Armee erfaßt, und die Anstrengungen, welche man machte, um die Disciplin aufrecht zu erhalten , waren vergeblich. Der Geist der Unordnung, welcher sich bei dem Heere eingebürgert hatte, wirkte wiederum verderblich auf die Nation im Ganzen zurück. Beim Zusammentreffen mit dem Feinde impo= nirten die republikanischen Armeen durch ihr eraltirtes Auftreten demselben und errangen auf diese Weise ver schiedene Erfolge , allein es machte sich bald die Noth wendigkeit geltend, das aus den heterogensten Elementen zusammengesetzte, durchaus planlos organisirte Heer einer Dieß geschah in umfassen en Reform zu unterwerfen . den Jahren 1793 und 94, und die Verschmelzung der Freiwilligen mit den Linientruppen hatte nicht die mins deste Schwierigkeit. Es wurde eine große Anzahl neuer Cadres geschaffen, die drei Generalſtäbe der alten Orga : nisation wurden zu einem verschmolzen, und für die Er nennung zum Offizier bis zum Bataillons Chef wurde gewiß mit Unrecht die Wahl eingeführt. Man hat - einen Theil der Erfolge der republikanischen Armeen. auf Rechnung dieses Systems sehen wollen ; es zeigte sich aber bald , daß es die Disciplin unmöglich mache, und schon 1796 wurde es gänzlich aufgehoben. Im Jahre 1798 wurde durch den General Jourdan das Conſcrip: | tionsgeset , d. h. die allgemeine Wehrpflicht, eingeführt, und erst jetzt wurde es möglich, der Armee eine feste, regelmäßige Organisation zu verleihen. Aber erst unter dem Consulat erhielt die Armee die Gestaltung , in der ſie in den großen Kriegen zu Anfang dieses Jahrhunderts auftrat. Bonaparte löste die Corps auf, in denen sich ein schlechter Geist gezeigt hatte , er stellte die alten Namen wieder her und vergrößerte die Anzahl der höhern Offiziere ſowie auch das Gehalt derselben ; ferner schuf er eine Elite-Truppe , die Consular- Garde, stellte die verschiedenen Waffen in größere Körper zusammen. und führte zum Unterhalt des Heeres das Requisitions System ein. Die Unhaltbarkeit der Behauptung , daß Frankreichs Operationslinien gegen Deutsch Das Iand durch Belgien zu führen sind. Journal de l'armée belge hat schon früher die völlige
Grundlosigkeit dieser Behauptung nachgewiesen , und ſo= wohl das Memoire des Generals Moltke vom Jahre 1868 , als auch die „ militärischen Blätter " (Februar 1873 ) sprechen eine ähnliche Anschauung aus. Dagegen hat nun ein Belgischer Oberst seine Stimme erhoben. Er sagt, das Journal habe nur dann Necht, wenn Deutsch land gleich vom Anfang des Krieges an seine ganzen Streitkräfte in Lothringen concentrirt hätte, dann würde die Französische Armee allerdings einen schweren Fehler begehen , wenn sie mit der feindlichen Macht in ihrer rechten Flanke in Belgien einfiele. Allein man müsse doch annehmen , daß die Französische Armee eben so schnell mobil und eben so stark ſei wie die feindliche, und in diesem Falle könnte jene früher in Belgien eindringen, als der größte Theil der Preußischen Corps den Rhein überschreiten könnte ; wenn die Franzosen sich dann rasch gegen Cöln wendeten , würden sie die schon nach dem Oberrhein vorgedrungenen Deutschen Corps zwingen, sich gegen Norden zu wenden und also eine Frontverände rung vorzunehmen. Dagegen ist nun zu sagen , daß die Annahme , die Franzosen könnten Cöln erreichen, bevor die Deutschen sich zwischen Mainz und Coblenz concen trirt hätten , eine ganz willkürliche ist ; wenn dem aber doch so wäre, so müßten die Franzosen sich gerade darum gegen den Rhein wenden , um eine solche Concentrirung zu verhindern. Abgejchen aber davon würde die Be setzung Belgiens durch die Franzosen nur dazu führen , daß die Deutschen , indem sie sich an der Mosel concen = trirten, die Verbindung der Franzosen mit ihrer Opera tionsbasis , Paris , abschnitten . Wenn dann in dieser Stellung die Französische Armee eine Niederlage erlitte, so wäre sie verloren, wogegen den Deutschen schlimmsten Falls der Rückzug nach dem Rhein frei stände. Die Bestimmungen für die Ausbildung und Manöver der Infanterie vom 19. März 1873 . Einrichtung von Mainz zu einem Central : Depotplat für die Deutsche Armee. Es heißt in Deutschen Militär-Zeitungen , daß Mainz in einen großen Stapelplatz für alle Kriegsbedürfnisse der Deut schen Armee verwandelt, und daß dort namentlich ein sehr bedeutendes Transport Material angehäuft werden. solle. So lange die Deutschen sich im Kriege auf der Offensive befinden , kann ein solcher Platz ihnen aller dings von Nutzen sein ; wenn die Franzosen aber einmal die Initiative ergreifen würden , so könnte Mainz den Deutschen ebenso verderblich werden, wie Meß den Fran zosen 1870.
Neue Militär - Bibliographie. Popp , Hauptm. Karl, Vorlesungen über Feldbefestigung. Mit 2 (lith.) Taf. (in qu. 4. und Fol. ) gr. 8. ( 110 S.) München, Literar. -artist. Anstalt. 28 Sgr. Reuter, Hauptm. , das militärische Berlin. Zusammen stellung der militär. Einrichtungen und Etablissements von Berlin in ihrer historischen Entwickelung. Nach amtl. Quellen dargestellt. gr. 16. (VIII, 389 S. ) Berlin, Staude. 1 Thlr. 20 Sgr. Rückblicke , taktische , auf 1866. 4 Aufl. (59 S.) Berlin, Dümmler's Verl. 10 Sgr.
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Fleischmehl für die Truppen-Ernährung.
Soeben ist in unserm Verlage erschienen und durch alle Buch handlungen zu beziehen:
In der Menage des Braunschw . Husaren- Regiments ist das Fabrikat des Herrn Huch mehrfach geprüft. Zu 100 Portionen genügten 1212 Pfund , um mit 100 Pfund Kartoffeln (Rohgewicht), 5 Pfund Speck und den nöthigen Suppenkräutern eine wohlschmeckende, nahr hafte , consistente Mittagsmahlzeit zu liefern . Nach dem die geschälten Kartoffeln mit den Kräutern in dem
Taktische Rückblicke auf 1866 . Bierte Auflage. 8. geh . 10 Sgr. Die ersten 3 Auflagen waren in Folge des großen Aufsehens, das die Schrift erregte, rasch vergriffen. Stets erneute Nachfragen haben uns zur Veranstaltung eines neuen Abdruckes bestimmt. Von demselben Verfasser erschien im Jahre 1870 in gleichem Format und Preis :
entsprechenden Wasserquantum gar gekocht und der Speck mit einigen Zwiebeln gut ausgebraten war , wurden die Zuthaten zusammengerührt. In 11/2 Stunde wurde auf diese Weise eine Mahlzeit hergerichtet , welche den Por tionspreis nicht ganz erreichte, wenn 1 Pfund Fleischmehl zu 8 gr. , 100 Pfund Kartoffeln zu 28 Sgr. und 1 Pfund zu 9 gr. angenommen wurden. Die Mann schaften aßen dieselbe gern. Wenn auch in den Garnisonen das Fleischmehl durch Fleisch und Früchte überall ersetzt werden kann, so dürfte doch sein Werth im Felde nicht unbeträchtlich sein. Mit kochendem Wasser ist in 5-10 Minuten aus ihm eine Nahrung zu beschaffen, welche chemisch richtig com ponirt und leicht verdaulich iſt . — Dazu kommt noch, daß eine zusammengepreßte Portion von 1/ Pfund einen Cylinder von 525 Centimeter Durchmesser und 2,5 Centimeter Höhe bildet, und daß also in einer Pack tasche oder in einem Tornister etwa 4 Portionen ohne erhebliches Incommodum mitgeführt werden könnten . Herr Huch beabsichtigt einen Kriegsvorrath für eben= soviel Truppen beständig in Vorrath zu halten, als im Frieden wöchentlich einmal mit dem Fabrikate gespeist werden würden. Er ist bereit einen Contract hierüber abzuschließen. Das Fleischmehl scheint der Beachtung werth zu sein. (gez .) Brauns , Major und Escadron-Chef, Präses der Menage: Commission. Braunschweig , October 1873 .
Aeber die preußische Infanterie 1869 . Ferner erschien in unserm Verlage : Volksthum und Heerwesen. Vortrag, gehalten von Hauptmann Mar Jähns . 8. geh. 71/2 Sgr. Ueber die Thätigkeit und Verwendung der Cavallerie im Feldzuge 1866 in Böhmen und gr. am Main. 1870. gr . 8. geh . 12
Ich erachte das Fleischmehl nach eigner Prüfung für eine gesunde und nahrhafte Speise, die sich zum Gebrauch als Feldkost empfiehlt , da sie leicht und schnell zu be= reiten ist. Braunschweig , den 22. October 1873. (gez .) von Raud , Oberst und Regiments - Commandeur. Ich empfehle den betr. Herren Commandeuren ange= legentlich das vorstehend gelobte Fleischmehl meiner Fabrik und bitte einen Versuch mit dessen Anwendung zu machen. Bestellungen erbitte direct. Braunschweig , im October. ). E. Heinson Huch
Bestellungen, denen der Betrag beigefügt ist, werden umgehend und innerhalb des deutsch -österreichischen Post: vereins franco unter Kreuzband ausgeführt. Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlung (Harrwih & Goßmann) in Berlin .
Rudolf Mosse in Frankfurt a. M. Ferner domicilirt : Berlin , Breslau , Cöln, Halle , Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Stuttgart , Straßburg , Wien , Zürich.
Officieller
Agent
fämmtlicher
Zeitungen des In- und Auslandes. Alleiniger Inseraten - Pächter bes ,,Kladderadatsch", ber ,,Fliegenden Blätter", des ,,Figaro" in Wien. Alleinige Annoncen- Regie des ,,Deutscher Reichsanzeiger“ und „ Königlich Preußischer Staats-Anzeiger" , Berliner Tageblatt", „ Deutsche Landes Beitung“, „ Deutscher Gemeinde =- Anzeiger“, „ Capitaliſt“, ,,Revue financière allemande", „ Schweizerische Handels zeitung“, „ Büricher Presse“, „ Prager Handelsblatt", „ Feierabend des Landwirths“.
Verlag von Riemſchneider in Wriezen. Bei Albert Eick in Nordhauſen aſh. erschien : Hülfsbuch zum Betriebe der Gymnastik und des Bajonetfechtens für Offiziere und Unteroffiliere von v. S. Preis 21/2 Sgr.
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
jur
Allgemeinen
Nº. No.
Militär - Zeitung.
Darmstadt, 8. November.
45.
1873
Inhalt: ritif: Ausgewählte Werke Friedrich des Grossen. In's Deutsche übertragen von H. Merkens , eingeleitet von Dr. Fr. X. Wegele. Band I, zweite Hälfte. ― Gedanken eines Truppen - Offiziers über Werth , Verwendung und Kräfte-Verhältniß der Cavallerie-Waffe von F. Frhrn. v. Pach zu Bernegg. Le nouvel armement de l'infanterie de la Hollande et de l'Allemagne par R. Schmidt. - Humoresken aus dem Soldatenleben von E. A. König. 3. Aufl. 2 Bände. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Juni 1872. Journal de l'armée belge. - September 1873. Rivista militare italiana. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Gedenkbuch des Krieges 1870-71 und der Aufrichtung des Deutschen Reiches, 2. Abtheilung . - Die Wappen der Deutschen Heerführer, ein heraldisches Erinnerungsblatt an 1870-71 von W. A. Hildebrandt. Neue Militär - Bibliographie. ――――― Anzeigen.
Kritit.
Friedrich des Ausgewählte Werke Grossen. In's Deutsche übertragen von Eingeleitet von Dr. Heinrich Merkens. Franz X. Wegele , o. ö . Professor der Ge schichte an der Universität Würzburg. Band I. Zweite Hälfte . Geschichte meiner Zeit. Würz burg 1873 , A. Stuber's Buchhandlung. 8. III & S. 249-679. Preis 1 Thlr. [16.] Die zweite Hälfte des ersten Bandes eines freudig zu begrüßenden Unternehmens, das wir in Nr. 14 des Literaturblatts zur Allg. Mil.-Ztg . v . d. J. gern willkommen hießen, ist der ersten ziemlich schnell gefolgt. Während jene, wie wir bereits früher bemerkten, haupt sächlich die Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses Brandenburg enthält und bis zu der Zeit des großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm hinauf reicht, ist der Inhalt des uns heute vorliegenden Theils ausdrücklich mit der „ Geschichte meiner Zeit " gefüllt, die Friedrich der Große mit großer Selbstprüfung niedergeschrieben, und die hier zunächst bis zum Ende des zweiten Schlesischen Kriegs geführt wird. Der große König beginnt damit, den Zustand Preußens zur Zeit von Friedrich Wilhelm's I. Tod zu schildern. Die Stärke der Armee belief sich damals auf 67 Linien -Bataillone , 5 Garnisons - Bataillone und 111 Schwadronen, im Ganzen 72,570 Mann , unter denen sich etwa 26,000 Ausländer befanden ; - das damals 3 Millionen Einwohner zählende Breußen konnte also in Kriegszeiten nicht einmal 50,000 Soldaten aufbringen ! Im Staatsschat befanden sich dagegen nicht weniger als
8,700,000 Thlr. , das Land hatte keine Schulden , eine gute Finanz- Verwaltung , jedoch nur eine geringe In dustrie. Nach dieser allgemeinen Schilderung der Lage des Staats erhalten wir einen Ueberblick über die polis tische Stellung der Europäischen Staaten, den Charakter der Fürsten , Minister , Generale 2c. , die Beschaffenheit ihrer Macht , Hülfsquellen und ihres Einflusses auf die Europäischen Angelegenheiten , nicht minder auch eine Skizzirung des Zustandes der Wissenschaften und schönen Künste. König Friedrich II . war 1740 in ähnlicher Lage wie König Wilhelm I. 1861 nach seiner Thron besteigung beide fanden Preußen nicht überall in solchem Ansehen stehend , wie sie es wünschten, und diese That sache bestimmte ihre Handlungsweise. Während König Wilhelm I. niemals den Tag von Olmüt vergessen konnte, welcher Preußen das 1850 bereits gezückte Schwert wieder in die Scheide zu stecken nöthigte, und von jener Zeit hauptsächlich das politische Uebergewicht Desterreichs in Deutschland datirt, das erst 1866 gänzlich gebrochen wurde, fand auch König Friedrich II . Preußen in mancher "1 Alle guten Bürger waren tief Hinsicht zurückgesezt. zurückgeſeßt. verlegt , so lesen wir , durch die geringe Aufmerkſamkeit, welche die Mächte dem verstorbenen König beſonders in den letzten Jahren seiner Regierung gezollt hatten und über die Schmähungen, welche die Leute mit dem Namen. Preußen verbanden. " Der junge König beschloß daher, sogleich im Anfange seiner Regierung Beweise von Kraft und zu geben, um seiner Nation in Europa Achtung zu verschaffen. Or formirte ſchnell 15 neue Bataillone, und der 1. Schlesische Krieg entbrannte. Nachdem die Gründe des Krieges gegen die Königin von Ungarn nach dem Tode Kaiser Karls VI. entwickelt worden, folgt der Winterfeldzug in Schlesien . Von bes sonderem Interesse ist eine Darstellung der Schlacht bei
354 Chotusitz - 17. Mai 1742 ―
aus der Feder Königs
Friedrich II ., welche derselbe am zweiten Tage nach dem Siege für die Zeitungen verfaßte. Voltaire schrieb damals an den König : „ Die Beschreibung Ihrer Schlacht bei Chotusit, welche Sie mir zuzusenden so gütig waren, beweist, daß Sie ebenſo gut schreiben wie kämpfen können. Hinter aller Ihrer Bescheidenheit erkenne ich darin, soviel eben ein armer kleiner Philosoph erkennen kann , das Genie des großen Feldherrn " ... Dieser entscheidende Sieg machte bekanntlich dem 1. Schlesischen Kriege ein Ente. Mit dieser Darstellung schließt der 1. Theil der Geschichte meiner Zeit " von Friedrich II. Der 2. Theil beschäftigt sich mit den Angelegenheiten der Jahre 1743, 1744 und 1745, resp. dem 2. Schlesischen Kriege. Der Feldzug wurde dadurch eröffnet, daß die Desterreicher in Oberschlesien und die Grafschaft Glaß einfielen ; durch den Fürsten Anhalt und General Lehwaldt wurden sie jedoch zurückgeworfen. Die Schlachten bei Soor - 30. September 1745 - und Kesselsdorf ―― 15. December 1745 — , welch' leßtere die Einnahme von Dresden zur Folge hatte, brachten dann die endliche Entscheidung und beendeten einen Krieg , der 16 Monate gedauert hatte und von beiden Seiten mit äußerster Erbitterung geführt worden war. Ein Anhang bringt dann noch 4 Briefe des Königs an Herrn von Villiers , sowie Bemerkungen zu der Denk schrift des Dresdener Hofes . Erstere geben Zeugniß, daß König Friedrich II . troß des Glücks , das ihn im Kriege begünstigte , seiner Gesinnung treu blieb , den Friesen dem Kriege vorzuziehen ; lettere sind als ein politiſches Actenstück von hervorragendem Werthe. In Betreff eines Urtheils über vorliegendes Werk können wir uns auf das zurückbeziehen , was wir bei der Besprechung des ersten Theils geäußert haben. Es ist sehr dankbar zu erkennen, daß der Herausgeber manche Perlen der geistigen Production des großen Königs einem größeren Kreise zugänglich macht. Die Uebersetzung ist sehr lobenswerth, sie verräth ein besonderes Geschickt. Der Herausgebec hat es , wie wir bereits früher hervorgehoben, für seine heilige Pflicht gehalten , die Eigenschaften der Friedericianischen Schreibweise so genau wie möglich zu bewahren, indem er sich vornämlich der größten geistigen Treue befleißigt , und wo es nur immer thunlich war, eine wörtliche Wiedergabe versuchte. Wir sehen mit Intereſſe den folgenden Bänden ent= gegen , deren nächster uns die Geschichte des 7 jährigen Krieges bringen wird.
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am 7. Februar 1873 im Wiener Militär- Caſino . Wien 1873, Druck und Verlag von L. W. Seidel & Sohn. 8. 27 S. [88. ] Rittmeister von Pach motivirt , erklärt oder entschuldigt die Wahl des von ihm zum Gegenstande eines Vortrages gemachten Thema mit dem Wunsche : das seit 1859 hervorgetretene Bestreben, den Werth der Cas vallerie herabzusehen und das Minimum an Reiterei, mit welchem man sich behelfen könne, herauszurechnen und den auch noch nach den lezten Kriegen hingestellten Sat, daß die Cavallerie im Allgemeinen zu stark sei , zu be kämpfen und zu widerlegen . Diesen Behauptungen gegenüber will Rittmeister von Pach an der Hand der Geschichte die Eristenz-Berechtigung einer zahlreichen Cavallerie untersuchen , dann auf das Feld der Thätigkeit hinweisen , auf welchem die Reiterei " alle Anrechte ihrer hohen Bedeutung und Wichtigkeit" wieder erwerben kann und schließlich seine Theorien durch das Vorführen bedeutender cavalleristischer Leistungen der Neuzeit unterſtüßen. Wir theilen die Ansicht, daß das Jahr 1859 es ge= wesen , welches die Theoretiker den Stab über die Ca vallerie habe brechen lassen , nicht , sondern meinen , daß deren Stimmen schon vorher, als keinerlei praktische Er fahrungen ihnen zur Seite standen , ebenso laut gewesen seien. Wir behaupten ferner mit Entschiedenheit und Ueber zeugung, daß die Jahre 1870 und 1871 auch denen, die nicht Erfolge vorherzusehen und vorzubereiten, sondern nur nach Erfolgen zu urtheilen verstehen , die Augen ge= öffnet haben ! Die Preußische Heeresleitung freilich hatte schon aus den Erfahrungen von 1866 die Nothwendigkeit gefolgert : ihre Cavallerie um 16 Regimenter zu 5 Schwadronen und jedes der vorhandenen Cavallerie-Regimenter, welches noch keine fünfte Schwadron hatte , um eine solche zu vermehren , während sie gleichzeitig 5 neue Bataillone aufstellte -- und hat diesen Entschluß gewiß nicht be reut. Daß eine verbreitete und geschätzte Controvers
Schrift über Infanterie- Taktik andere Marimen vertritt, ändert an diesen Thatsachen nichts , schadet aber auch nichts ; durch den Meinungsaustausch kann die Sache selbst nur gewinnen, und daß das Wahre und Rechte die Oberhand behalte, ist schließlich unser Aller Wunsch. Doch wir wollen mit Rittmeister von Pach nicht darüber rechten, ob die von ihm angezogenen Verhältnisse wirklich die bestimmenden bei Wahl seines Themas ge wesen sind, oder ob es ihm mehr um eine paſſende Ein leitung zu thun gewesen ist , sondern zur Sache selbst übergehen . Verfasser weist zunächst , von einem Anspruch auf Verwendung auf dem Schlachtfelde in zu hohem Maße Gedanken eines Truppen Offiziers über abstrahirend , der Cavallerie ihre Thätigkeit im Auf Werth , Verwendung und Kräfte - Verklärungs- und Sicherheitsdienste und bei der Verfolgung hältniß der Cavallerie - Waffe von Felix an , und rügt die allseitig mangelhaften Leistungen von 1866 auf dieſen Gebieten. Noch mehr aber tadelt er Freiherrn von Pach zu Bernegg , f. t. Ritt meister , Escadrons Commandant im 3. Dragoner die Französische Cavallerie in dieser Beziehung und führt Regiment König von Sachsen. Vortrag, gehalten zum Beweise namentlich vom Desterreichischen Militär-Attaché
355 Oberst Lieutenant Graf Uexküll ihm gewordenen Mitthei wie 1 10 normirt und zum Schluß. der Wahrheit ein gedenk, daß nicht die Wenge und die Beschaffenheit allein lungen über die Cernirung von Paris an , deren Detail wir kaum glauben möchten, wenn wir es nicht an dieser den Werth der Waffe bedingen , sondern daß die Ver Stelle mit Angabe der Quelle läſen und nicht im Stande wendung ein eben so wesentlicher Factor sei, ein Haupt wären, es durch Zusatz aus Deutschen Quellen zu bez nachdruck auf den Geist und die Befähigung der Führer, stätigen und zu vervollständigen. der Offiziere, gelegt. Am 16. September 1870, jagt Graf Uerküll, seien Wie gesagt , die Arbeit ist ein Vortrag , darauf be die ersten bestimmten Nachrichten vom Vormarsch gegen rechnet, von Mund zu Ohren zu gehen, und erfüllt viel leicht nicht in allen Theilen die Forderungen systematischer Paris in die Stadt gelangt, und doch hatte schon am 15. Anordnung und logischer Durchführung , welche man an Nachmittags das 1. Schlesische Husaren-Regiment Nr. 4, ein Druckwerk ſtellt : verba volant , scripta manent. zur Cavallerie Division Graf Stollberg gehörig , die Seine-Uebergänge oberhalb Paris von Corbeil bis Choisy Troßdem aber empfehlen wir die frisch und aus vollem le Roi recognoscirt und war nicht nur mit Franctireurs, Herzen geschriebenen wenigen Bogen der Durchsicht und Mobilgarden und den bewaffneten Beamten der Orleans sind überzeugt , daß man sie nicht unbefriedigt aus der Bahn , sondern auch mit Linien - Truppen der Pariser Hand legen wird . Garnison, speciell des Forts Charenton , von welchen es Gefangene zurückbrachte , in Berührung gekommen, und erst bei Creteil, alſo 6 Kilometer von der Enceinte, hatten die Reiter Halt gemacht. Am 16. hatten in diesen Le nouvel armement de l'infanterie de Gegenden erneute Zusammenstöße stattgefunden, aber erst la Hollande (Beaumont) et de l'Allemagne am 17., wo schon große Truppenmassen in der Nähe der (Mauser). Avec dessins par Rud. Schmidt , Hauptstadt angelangt waren , welche an diesem Tage be= Paris 1873, major à l'état général suisse. reits oberhalb Paris die Seine überschritten, schickte General Tanera, éditeur, rue de Savoie 6. gr. 8. 8 p . Trochu zwei Cavallerie - Regimenter , davon aber keins in der südlichen Richtung , von welcher wir eben sprachen, ab. Diese finden nichts und kommen am 19. Mittags , [73.] Der in der Belehrung seiner Kameraden uner müdliche Schweizerische Waffen-Techniker behandelt in der als schon am Morgen Versailles vom 1. Leib-Huſaren kleinen Broschüre auf acht Seiten die neuen Präciſions Regiment , ebenfalls zur Division Graf Stollberg ge Waffen, welche Holland und Preußen als Modell 1871 hörend , beset war , diese Division der von Norden ge= für die Infanterie adoptirt haben. kommenen Reiterei die Hand gereicht und bereits ein heftiges Gefecht im Süden , ein kleineres im Norden In dem Vorwort iagt der Verfaſſer ſehr treffend, daß bei Neuconstructionen , welchen der Name des Con der Stadt stattgefunden hatte , mit der beruhigenden 1 structors beigelegt wird , nie vergessen werden darf, daß Meldung zurück , daß für Paris vorläufig nichts zu dieselben selten auch neue, eigene Erfindungen sind , viel fürchten sei, und erst Nachmittags 5 Uhr gelangte bei mehr meist mehr oder minder glückliche Combinationen den Parisern die Ueberzeugung zum Durchbruch , daß sic cernirt ſeien. bereits längst bestehender Modelle. Im Uebrigen darf andererseits das Verdienst solcher Combinationen ent= Der Verfasser zeichnet dann der Cavallerie das Ideal schieden nicht verkannt werden , wie solche die Waffe künftiger Leistungen während eines Feldzugs vor. Zunächst soll die vermöge ihrer Friedens-Formation } Hollands in der Combination von Beaumont und der Deutſchen Waffe in der Combination des Württembergi am rascheſten mobil zu machende Cavallerie die Grenzen schen Büchsenmachers Mauser aus Oberndorf in Würt hermetisch absperren und sobald die Angriffsbewegungen temberg darbieten. Beide haben Dreyse, Chassepot, Vet= beginnen, die Bewegungen der Armee verschleiern , dabei terli, Kummer in Dresden 2c. gründlich benußt , Mauſer fortwährend bemüht , die Verhältnisse des Gegners auf mit dem entschiedenen Vorzug größerer Einfachheit. zuklären. Die Divisions - Cavallerie kommt indeß der ihr Dem Tert sind zwei außerordentlich deutliche Illuſtra= speciell obliegenden Aufgabe nach. Es kommt zur Schlacht ; die Cavallerie : Divisionen warten ab, um im geeigneten tionen von der geübten Hand des Verfassers beigegeben . Die entschiedene Kriegsbrauchbarkeit beider Waffen Augenblick die Niederlage des Feindes zu vollenden , die wird gebührend anerkannt und insbesondere betont, wie Verfolgung zu beginnen und bis zum äußersten durchzus führen. Wir vermissen dabei den Gebrauch der Caval der Einlader Mauser vom militärischen Gesichtspunkte . aus zu den besten der neuesten Modelle zu rechnen ist. lerie in der Schlacht, wie Wörth, Mars la Tour, Sedan , Boupry und andere Kampfplätze ihn uns gezeigt und wie wir cum grano salis ihn betrachtet haben, sowie die Verwendung zur Deckung des Rückzugs. Beispiele idealer Reiterthätigkeit gibt uns Rittmeister v. Bach dann aus dem Amerikanischen Secessionskriege in General Sheridan's denkwürdigen Thaten. Die Fähigkeit, dasselbe zu leisten, wird auch anderen Reitereien vindicirt, ihr Verhältniß zu den andern Waffen
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Humoresken aus dem Soldatenleben. Von Ewald August König , Verfasser des preisge krönten Romans : "1 durch Kampf zum Frieden ". Dritte bedeutend vermehrte Auflage. Zwei Bände . Jena, Hermann Costenoble. fl . 8. 224 & 231 S. • Preis 1 Thlr. 15 Sgr .
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militär
zeitschriften. Juni 187 3.
Journal de l'armée belge. Recueil d'art, d'histoire et de sciences militaires. (Redacteur [24.] Vorliegendes Werk ist eine Species jener le colonel Vandevelde.) . 22. année , 44. vol. 6. livraison. Nr. 264. Bruxelles 1873, Impri belletristischen Militär-Literatur , welche durch Hackländer begründet und von A. v. Winterfeld , Grabowski und | merie de E. Guyot, successeur de Staplaux & C. Muquardt, éditeur. Andere mit Glück fortgesetzt wurde. Die von diesen Autoren gesammelten Lorbeeren und klingenden Früchte Die successive Veränderung der Kriegs zogen bald jüngere Literaten an, und ſo entstanden manche Einzelne darunter (wir kennen jedoch kunst und der dadurch bedingte Einfluß auf Nachahmungen. nur wenige) sind nicht mißglückt , auf die anderen kann die socialen Verhältnisse. (Forts.) Man hat man jedoch wohl getrost den Spruch anwenden : „ wie er die glänzenden Erfolge der Französischen Truppen im sich räu pert , wie er spuckt" 2c.; sie sind mehr oder Jahre 1805 bei Ulm vorzugsweise auf Rechnung der weniger eine Unterhaltungs - Lectüre für weniger strebsame vorzüglichen Eigenschaften dieser Truppen sehen wollen, sowie auch auf die neue Organisation derselben in Armee Unteroffiziere, für Nähmädchen 2. Man kann nun eigent lich einer solchen Species der Literatur die Berechtigung Corps , allein man vergißt dabei , daß die Oesterreicher zur Eristenz nicht abstreiten , da sie, wie es scheint , gar weniger durch die Schlachten als durch die strategiſchen hat doch Combinationen Napoleon's besiegt wurden ; namentlich manche Menschen glücklich, ja selig macht, ――― schon König Friedrich der Große den von seiner Toleranz kamen ihre großen Cavallerie- und Artillerie-Reserven gar zeugenden Ausipruch gethan , daß Jeder nach seiner Façon nicht zur Verwendung. Ebenso war der Feldzug des selig werden könne , doch wird gewiß jeder Verständige Jahres 1806 durch die strategischen Operationen Napo nur wünschen , daß die weniger gute Literatur dieſer leon's eigentlich schon entschieden, ehe der Kampf begann. Gattung so sporadisch wie möglich auftreten möge. Seit dieser Zeit aber hatten Napoleon's Entwürfe nicht Was speciell die hier vorliegenden 2 Bändchen be= mehr den bisherigen genialen Schwung, und die Schlachten, trifft, welche als lockendes Aushängeschild zwei in buntem die er jest gewinnt , sind mehr taktische als strategiſche Farbendruck schillernde Umschlagbilder von allerdings Erfolge ; sie sind daher auch viel blutiger als früher, ohne zweifelhaftem künstlerischem Werth tragen, so ist ihr Ins doch einen so entscheidenden Charakter zu haben. Auch halt als weder gut, noch als verwerflich zu bezeichnen , sie hatte er diese taktischen Siege mehr seiner eigenen Aus dauer und Festigkeit und der, moralischen Kraft seiner bergen eine Art Mittelgut. Truppen , als seinem „ Adlerblick “ , mit dem er die Der Verfasser, dessen preisgekrönten früher veröffent lichten Roman wir nicht kennen , hat jedenfalls gedient, Schlachtfelder musterte, zu verdanken ; hier sah er weniger er besitzt etwas Erzählungs-Talent, auch bisweilen Humor, flar als mehrere seiner Gegner und Unter- Feldherrn, wie der nur mitunter etwas frampfartig wird , der Gegen Wellington , Massena und Davoust. Der Feldzug von ſtand ſeiner Darstellung ist jedoch oft sehr unbedeutend. 1809 ist einer der lehrreichsten der neueren Zeit. Der Es werden im Ganzen 8 Erzählungen geboten : „ein point selbe ist ein glänzender Beweis dafür, daß die Kriegs de vue nach Zapfenstreich zwischen Zapfenstreich Operationen das Gepräge tragen von dem Charakter des und Reveille ―― ein Abenteuer in der Wachtstube - der Generals, welcher fie leitet. Trotz des zwiefachen Kriegs, Marodeur im Frieden ― Wacht-Abenteuer ――― die Bade: den Frankreich an den beiden entgegengeseßten Enden des reise und der Uebungs- Marich". It also der Kern Europäischen Continents auszufämpfen hatte , und trotz dieser Erzählungen unbedeutend , so ist er doch anderer: der Fehler , welche Berthier im Donau-Thal begangen seits harmlos , d . h. ein solcher, der für bescheidene An hatte , überwand Napoleon alle Schwierigkeiten durch sprüche an Unterhaltungs - Literatur etwa in der Wacht: seinen mächtigen Willen und errang Sieg auf Sieg selbst stube oder als Sopha- Lectüre genügen möchte . Möglich, über einen Gegner , der ihm an militärischem Wissen daß einzelne Erzählungen auf Selbsterlebnissen beruhen, überlegen war, der aber in der Ausführung seiner Ent · andere tragen jedoch das unverkennbare Gepräge eigener würfe durch die Unentschlossenheit seines Charakters be= Erfindung, wie sie den Herren Literaten nicht selten zur hindert wurde. Zu Anfang des Feldzugs war Napoleons Armee weit zerstreut , während der Erzherzog Karl ihm Berfügung steht. mit seiner concentrirten Macht gegenüberstand ; letzterer ließ aber aus Unterwürfigkeit gegen den Hofkriegsrath die Gelegenheit entschlüpfen , die Französischen Truppen. im Detail zu schlagen. Napoleon begab sich unvorsichtiger Meise mit einem schwachen Theil ſeiner Streitkräfte von dem rechten Donau-Ufer auf das linke und kam durch die Zerstörung der Brücken in eine kritische Lage , allein
357 die Ruhe und die Festigkeit , die er an den Tag legte, Neue Richtung , welche der Ausbildung flößte auch seinen Generalen Vertrauen ein , und die der Feld = Artillerie mit Rücksicht auf die ver Dagegen änderte der Erzherzog kürzte Dienstzeit gegeben werden migte , von Armee war gerettet. Karl voll Unentschlossenheit seinen Plan , deſſen Durchs Tancred Saletta , Artillerie-Majo . Alle im Felde führung die Vernichtung der Französischen Armee zur nicht durchaus nothwendige Ausbildungs-Zweige müßte man Folge gehabt haben würde, im Moment der Ausführung, fallen lassen, dem Batterie-Chef die volle Verantwortlichkeit und so erlitt er selbst eine Niederlage. Im Allgemeinen für die Ausbildung überlassen und allgemeine Anordnungen aber bietet das Jahr 1809 zwei Erscheinungen dar, deren nur zur Erzielung eines gleichmäßigen Ausbildungsſyſtems weitere Entwickelung nothwendigerweise zum Sturz der und wo es nöthig ist, wegen Benutzung der vorhandenen Dynastie führen mußte, die sich nur auf die äußere Macht | Räumlichkeiten, Schießpläße 2c. geben. stüßte. Man sieht auf der einen Seite , daß in dem Taktische Gegensäße , von Carl Anony Maße, wie Napoleon seine Eroberungen ausdehnt und mus, Generalstabs-Hauptmann . Nichts ist leichter durch Europa mit seinen Waffen überzieht, ſeine alten Soldaten | Trugschlüſſe irre zu führen als die öffentliche Meinung . untergehen in der Menge schlecht ausgebildeter Con= Darum bekämpfen wir die taktischen Vorurtheile eines ſcribirter , und daß seine Truppen ihren inneren Halt Mitarbeiters des August-Heftes dieser Zeitschrift , die wir verlieren, während die feindlichen Truppen sich mehr und versucht sind Gegenfäße zu nennen , weil sie der allge= mehr an den Krieg gewöhnen. Und auf der andern meinen Ansicht widerstreiten. Dieser Verfaſſer will keine Seite gewahrt man, wie die Generale seiner zahlreichen neue Taktik gelten lassen. Wir wollen es zugeben , die Feinde sich von Tag zu Tag mehr das Systen der Schüßen-Tartik , die man neu nennt, ist alt. Man hat Kriegführung • Napoleons aneignen, und wie seine Siege diese alte Taktik nur in ein System gebracht. Die ſtets größere Opfer erheiſchen , ohne von so großen größere Wirkung der neuen Waffen will der V.rfaſſer Resultaten begleitet zu sein wie früher. nicht anerkennen ; daß die Schlachten im Allgemeinen nicht blutiger ausfallen als früher, ist in der Natur des Kriegs bedingt. Gewisse Verlust-Procente veranlassen stets den einen Gegner, sich für besiegt zu halten , er sacht daher Formen für das Gefecht, diese Verlust-Procente zu mindern und muß darum lockerere Formen annehmen , weil mit September 1873. Zahlen zu erweisen ist , daß die modernen Waffen mit Rivista militare italiana. Raccolta mensile unendlich weniger, aber local dichteren Schüssen diese Ver di scienza, arte e storia militari dell' esercito lust Procente hervorbringen . Bei Leipzig fiel ein Mann nach 400 Schüssen des Gegners, in Böhmen nach 67 bei italiano. Martino Carlo gerente. Serie III. Anno XVIII , Tomo III. Dispensa 9. Roma Lunbeye 1864 jogar nach 8,5 Schüssen. Wenn erheblich höhere Verlust -Procente auf die Offiziere entfallen als 1873, Voghera Carlo, Tipografo-Editore. auf die Mannschaft , so ist man nicht berechtigt daraus Studie über die Wirksamkeit des Klein zu schließen , daß diese seige gewesen sei ; der Offizier muß sehen, um seinen Trupp führen zu können , er wird gewehr- Feuers (mit einer Tafel) , von Philipp Fonio , Bersaglieri-Hauptmann. Die Einführung der darum gesehen und getroffen. Der Ausgang des Fran Schnelllader veranlaßte alle Heere zu untersuchen , wie zösischen Kriegs , sollte uns recht sehr zum Nachdenken man aus dem Feuer den höchsten Nutzen ziehen und die auffordern, damit wir uns nicht, wie dieses tapfere Volk, Truppen den geringsten Verlusten aussehen könne. Der durch falsche Sicherheit einwiegen lassen. Betrachtungen und Bemerkungen über gleichen Untersuchungen . müſſen in dreifacher Richtung Panzerschiffe und weittragendes Küsten: geschehen : auf die entstehenden Kosten, die Fähigkeit dem Feinde zu schaden (offensive Absicht) und die Möglichkeit, Geschütz von G. Cassola , Artillerie Hauptmann. diesen Schaden zu mindern ( defensive Absicht) . Es kostet Zwischen Panzerung und Geſchüß iſt ſeit vierzehn Jahren ein heftiger Wettstreit entbrannt. ein Mann Fußvolk 5600 Lire , ein Reiter 30,000 Lire, Die Gloire erschien ein Geschütz 450,000 Lire jährlich ; das Kleingewehr ist so= | zuerst, ihr folgte der Warrior, und so begannen allmählig mit die billigste Waffe. Nach den neuesten Untersuchungen alle Seemächte Panzerschiffe zu bauen. Die Dicke der von Steeb, Gatti, Olivier und dem Bayerischen (?) Major Panzerung nahm stets zu . Diese Panzerungen bieten. von Plönnies leistet diese Waffe bedeutend mehr als das bedeutende nautische Mißstände , aber auch bedeutende Geschütz und der Säbel. Bei der Feststellung der Wirkung Vortheile. Sie halten unendlich länger im Feuer aus des Kleingewehrs muß man moralische und physische, als Holzschiffe. Das reiche England besitzt darum drei taktische und ballistische Betrachtungen in Rechnung Flotten : Panzerschiffe von langem Lauf mit Segeln , um ziehen. Die beiden ersten Factoren mindern die Wirkung nach Bedarf die Kohlen entbehren zu können ; die zweite erheblich , die taktischen üben einen wechselnden Einfluß, gleichfalls von langem Lauf, aber ohne Segel, ſtärker ge= je nachdem man andere Formationen und andere Feuer panzert , doch nicht zum Kampfe auf weite Entfernungen arten (Salve, Schnellfeuer, Schüßenfeuer, Schrägfeuer) befähigt ; drittens Küstenschiffe von mächtiger Panzerung . in das Auge faßt. Endlich kommt noch die Gestaltung Den Fortschritten der Panzerung folgend , entwickelte sich des Terrains hinzu. das Geschützwesen. Chalmer , Armstrong , Whitworth
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Krupp 2c. bauten Geschüße , die jede Panzerung zers trümmerten. Die Muskete der leichten Reiter , von Septi Die Reiterei bedarf mus del Prate , Rittmeister. einer Schußwaffe, um nicht in ihren Kriegsleistungen be: Es wird genügen , wenn die einträchtigt zu werden. Reiter gute Schüßen sind, ihr Kampf zu Fuß muß sich sehr einfach gestalten, denn es handelt sich meist nur um Scharmütel , wenn nur die Führer es verstehen , ihren Fußtrupp vortheilhaft aufzustellen und vorzuführen . Man verlange nur keine Infanterie- Erercirplay- Schulung. Neueste Schriften über Taktik in Deutsch = land und Oesterreich von Hauptmann Oreste Baratieri III . Studien zur neuen Infanterie-Taktik von . von Scherff. Bibliographische Revue. Referate : Versuch einer strategischen Geographie von Oberst G. Sironi. Turin 1873 , Candaletti. Das Aneroyd-Barometer für die Beurtheilung des Terrains bei den Recognoscirungen der Offiziere der Alpen Compagnien Don Franz Ramonda. Turin 1873 , Königliche Buchdruckerei. Geschichtliche Darstellung der Panzerungen und Eisen Constructionen für Befestigungen überhaupt, mit Angabe der vorzüglichsten Taten aus den bezüglichen Schießver: suchen und den Schiffspanzerungen von Emil Glanz Freiherr von Aicha. Wien 1873 , Seidel und Sohn. Inhalts - Verzeichniß zum Band III, Jahrgang XVIII.
willensträftigen, gebildeten Offizieren geführtes Heer als eine Laft betrachtet , befindet sich auf seinem Niedergange. Möge Deutsch land sein herrliches Heer , das Werk weiser Fürsten , immerdar als sein Kleinod lieben , es als den Hort seines Glückes, seines Wohlstandes , seiner Einheit und seiner Ebre hegen und pflegen ! Ein Deutsches Heer kann nie Tyrannen. Werkzeug werden , schon deßhalb nicht, weil Tyrannei auf Deutschem Boden nicht gedeiht." Schön sind auch die Worte , welche General Frhr. v Schlot beim niedergeschrieben : „ Der schönste Sieg, welchen das Deutsche Volk im Jahre 1870 errungen hat , ist der : daß die einzelnen Stämme ihren Particularismus überwunden haben und zu der wahren Einsicht gelangt sind, daß nur die Einigkeit mächtig und stark macht. Mögen die Früchte dieses Sieges unserem lieben Deutschen Vaterlande nie wieder verloren geben." Ein alpha betisches Register verzeichnet sämmtliche Gedenkblätter , es sind ge= rade 100. Das schöne Werk, deſſen Original ein Hauptſchaß des Germanischen National Museums in Nürnberg bildet , empfehlen wir wiederholt der Aufmerksamkeit unserer Leser. Ein dem vorgenannten in gewiſſem Sinne verwandtes artisti: sches Werk ist soeben in Berlin im Verlage von Mitscher & Röſtell er schienen. Dasselbe führt den Titel : „ Die Wappen der Deut ſchen Heerführer , ein heraldiſches Erinnerungs blatt an 1870-71 " (Preis 2 Thlr.) Daſſelbe ist von dem burch ähnliche Arbeiten (beraldisches Musterbuch) vortheilhaft be kannten Heraldiker A. W. Hildebrandt gezeichnet und in Farben , Gold- und Silberdruck vervielfältigt worden. Zwischen stylvoll ausgeführten Ornamenten befinden sich im Ganzen 36 Wappen der hervorragendsten Deutschen Heerfübrer , welche zu sammen das Wappen des obersten Kriegsherrn , Sr. Majestät des Königs von Preußen, umgeben . Das Ganze bildet eine hübsche Zimmerzierde , und erweckt als historisches Gedenkblatt an den letzten Krieg besonderes Intereſſe.
Neue Militär- Bibliographie. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Von dem „Gedenkbuch des Krieges 1870 71 und der Aufrichtung des Deutschen Reiches, Facsimiles der Denkschriften und Original-Handschriften der Deutschen Fürsten, Feldherren und Staatsmänner im Germanischen National-Museum zu Nürnberg" , dessen 1. Ab theilung wir in Nr. 15 des Literaturblatts zur Allg. Mil -Ztg . v. d. 3. besprochen haben , ist soeben die 2. Abtheilung ausge geben worden (Nürnberg , Verlag von Sigmund Soldan's Hof buchhandlung). Dieselbe wird von 2 Facsimiles Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm eröffnet ; das erste heißt : „Erst wägen, dann wagen !" und trägt das Datum " Berlin , 31. Januar 1873", während das zweite Facsimile lautet : Erft wägen, dann wagen ! Suum cuique! Höre beide Parte, dann : Gott mit uns ! Mit diesen Sprüchen im Herz und Sinne und nicht bloß auf der Zunge und in der Feder greife man jedes Ding an und erwarte den Ausgang ! 3m dritten Jahre des neuerstandenen Deutsch lands am 24. April 1873, Wilhelm , Imp. & rex" . Es folgt General v Goeben mit dem Spruce „ Per aspera ad astra! " und sodann in bunter Reihe Fürsten, Staatsmänner, Militärs 2c. Se. Majestät der gegenwärtige König von Sachsen hat die Worte eingezeichnet : Thue Recht und schene Niemand" , General v. Werder: Thue deine Pflicht und vertraue auf Gott", der General v. Bose : Mit Frust zum Ziel " , der Spruc : „Fest und treu" findet sich mehrfach vertreten . General v. Stiehle hat folgende Worte niedergeschrieben : „Möge Deutschland den nech dunklen Weg zwischen zweien Klippen finden : zwischen der Schwere seiner unentbehrlichen Kriegsrüstung und zwischen der Fäulniß unverwehrten Wohllebens". General-Lieutenant v. Kraaz - Kosch Iau hat sich in ähnlichem Gedankenzuge ausgesprochen , er sagt : „Das Volk , welches sein wohlorganisirtes , streng disciplinirtes, gut bewaffnetes , starkes , von geschulten Generalen und tapferen,
Anleitung zum Studium der Kriegsgeschichte von J. v. H., fortgesetzt v. General-Lieut. 3. D. Th. Frhrn . v. Trojchle. 2. wesentlich verm . und verb. Aufl. d . in 1. Aufl. u. d. T.: „Vorlesungen über Kriegsgeschichte " erschienenen Werkes. 11. Lfg. gr. 8. (3 Bd. VI u. S. 257-368 m. eingedr. Holzschn.) Darmstadt, Zernin. à 25 Sgr. Aschenborn , Prof. Dr. K. H. M. , Lehrbuch der Geometrie mit Einschluß der Coordinaten- Theorie und der Kegelschnitte. Zum Gebrauch bei den Vorträgen an der verein. Artillerie und Ingenieur- Schule und zum Selbstunterricht. 1. Abschnitt. Die ebene Geometrie. 2. unveränd. Aufl. gr. 8. (XII , 372 S. mit eingedr. Holzſcøn. ) Berlin, v. Decker. 2 Thlr. 8 Sgr. Bestimmungen über den freiwilligen Eintritt in die Armee. Mit beſond . Berückſicht der Eintrittes als einjähr. Freiwilliger. gr. 16. (34 S.) Ansbach, Brügel & Sohn . 8 Sgr. Beyr , Rob., die Einnahme der Stadt, des Paſſes und Schloſſes Bregenz durch die Schweden im 3. 1647. Mit einem (lith.) Plane derselben ( in qu. gr. 4. ) und einem Anhange bisher unveröffentlicht gebliebener Documente. gr. 8. ( 16 S.) Lindau, Stettner. 5 Sgr. Fortifikation , die, in kurzer Darstellung und im Anhalt an die genet. Skizze“ für den Gebrauch jüngerer Offiziere_und Offizier-Aspiranten bearb . Mit Zeichngn. (Holzschn .) in Text. 4. sehr verb. Aufl. gr. 8. (255 S. ) Potsdam, Stein. 1 Thlr. Foth, Feuerwerks- Lieutn. R , Anfangsgründe der Zahlen-Lehre, mit besond. Berücksicht. der im prakt. Leben vorkomm.. Rech nungsarten. Ein durch die wichtigſten Erklärgn. und Berechngn. aus der Raumgrößenlehre erweiterter Abbr. des ersten Theiles der Anfangsgründe der Zahlen- und Raumgrößen- Lehre. Im Auftrage der königl. General - Inspection verfaßt. 2. verm
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Aufl. gr. 8. ( VII , 197 S. mit eingedr. Holzschn .) Hannover, Meyer. 12 Sgr. Frey, Rittmstr. L , das Reitpferd. Erkennen des Alters , An kauf, Pflege und Wartung. Krankheiten 2c . Trainiren . Sport. 2. verm. und verb. Aufl. mit 4 lith. Taf. , 8. (52 S.) Darmstadt, Zernin . 10 gr.
op assly Kezegaw
Hanneken , General - Lieut. H. v. , Marschall Bazaine und die Capitulation von Meg. [Aus : „ Allgemeine Militär-Zeitung." ] gr. 8. (62 S. ) Darmſtadt, Zernin. 8 Szr. Hentsch , Hauptm . , die Theorie des Schießens der Handfeuer waffen , mit besond. Berücksicht. des Zündnadel - Gewehrs. Populär dargestellt. Mit 4 lith . Taf. (in qu . gr. 4.) gr. 8. (106 S.) Darmstadt, Zernin . 16 Sgr.
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Kavallerie Unteroffizier , der , als Zugführer , Flügel Eskadron und das Exer und schließender Unte offizier in zieren des Zuges [ die Zugſchule. ] Nach dem königl. preuß. Exerzier-Reglement und anderen Allerhöchsten Bestimmgn . Mit 4 (lith.) Fig.-Taf. gr . 8. (72 S. ) Berlin, Schlesier. 712 Sgr. Märsche , die, und der Marschsicherungsdienst mit Rücksicht auf die neuesten reglementarischen Bestimmungen, nebst einem Anh. von Beispielen. Dargestellt zum Gebrauch für jüngere Infanterie Offiziere. Mit 4 lith. Taf. gr. 8 (80 S. ) Potsdam , Stein. 15 Sgt. Rüdgisch , Hauptm. v. , Anleitung zur Anfertigung von Recognoscirungsberichten und Croquis. gr. 8. (61 S.) Metz, deutsche Buchh. 16 Sgr. Waldersee , General Lieutn. F. G. Graf v. , der Dienst der preußischen Infanterie-Unteroffiziers. 13. Aufl. Unter Berüc sicht . der neueren Bestimmgn. umgeab von Flügel Adjut. Oberst A. Graf v. Walderfee. gr. 8. ( VIII , 242 S.) Berlin, Gärtner. 15 gr. Weeger , Leop., und Gust. Graf Geldern , Proff. Haupt leute, Grundzüge der Befestigungskunst . Nach dem im Lehrplane für den k. k. Central- Infanterie- Curs vorge schriebenen Umfange bearb. 2. Thl . Permanente Forti fication und Festungskrieg. Mit 7 (lith.) Taf. (in gr. Fol.) gr. 8. ( IV, 162 S.) Wien , Seidel & Sohn . à 1 Thlr. 20 Sgr. Zaffand, Hauptm. Jos , populäre Anleitung für die graphische Darstellung des Terrains in Plänen und Karten. Theoretisch prakt. Schule des Situationszeichnens. Mit Berücksicht. der nenen Situationszeichnenschlüſſels . Zum Selbstunterrichte und für Schulen bearb. 2. Aufl. Mit einem aus 8 (lith ) Taf. (in qu. 4. ) beſteh. Zeichenschlüssel gr . 8. ( IV, 95 S. ) Wien, Seidel & Sohn in Comm. 1 Thlr. 10 Sgr. Zeichnungen zur Waffenlehre mit besond. Berücksicht. der "genet. Skizze des Lehrstoffs für den Unterricht in der Waffen lehre auf den königl . Kriegsschulen" zusammengestellt. 32 (lith ) Taf. 4. verm. und verb. Aufl. Fol. Potsdam, Stein. 2 Thlr.
Dalsême , A , J. l'Affaire Bazaine. In-12. A. Sagnier. 3 fr. 50 c. Descoubès , E. Étude sur les feux de l'infanterie. Paris. J. Dumaine. 4 fr. [ Extrait du Journal des sciences militaires.]
In-8.
Dislere , P. La Marine cuirassée . Gr. in-8 , avec pl . Paris, Gauthier- Villars . 7 fr. Dumas , la Télégraphie électrique militaire. Considérations générales zur l'électricité. In-8. Paris , J. Dumaine. 75 c. Dupuy de Podio , L. Étude sur le chargement du soldat d'infanterie. In-8. Paris, J. Dumaine. 75 c. Fervel , le colonel . Études stratégiques sur le théâtre de guerre entre Paris et Berlin, ou Revue à l'étranger. 2. édit. In-8. Paris, J. Dumaine. 4 fr . Fleury , C. Questionnaire commercial , d'après le pro gramme du ministère de la guerre, pour la préparation des examens du volontariat d'un an. In-12. Paris, Guillaumin et Cie. 5 fr. Issalène , Elie. Manuel pratique militaire des chemins de fer. In- 12. Paris, Gauthier- Villars. 2 fr. 50 c. Lahure , le baron A. La Cavalerie et son armement depuis la guerre de 1870. 2. édit. , revue et augm. In- 12. Paris, A. Ghio . 2 fr. 50 c. Lancken , Von der. Les Sociétés de tir en Suisse. Trad . du suédois par H. Martin et D. Siwers. In-8. Paris, J. Dumaine . 4 fr. [ Extrait du Journal des sciences militaires ] Le Pippre , A Guide pour la préparation des trans ports de troupes par les chemins de fer en temps de guerre. In-8. avec cartes et pl. Paris , Tanera. 6 fr. Mandat- Grancey , de. L'Armée anglaise avant sa réorganisation . In - 12. Paris , J. Dumaine . 4 fr. 50 c. Martin , le colonel. Les Assises de Trianon . Guide pour les débats du procès Bazaine . In 12. Paris, A. Le Chevalier . 2 fr. Martin de Brettes. Essai sur la détermination des pas des hélices des canons rayés. In-8. Paris, J. Du maine. 4 fr . 25 c. [Extrait du Journal des sciences militaires . ]
Unter der Preſſe : Rang u. Quartier- Liste der K. Preuß. Armee und Marine Sohn.) für das Jahr 1873 (Berlin, Mittler Berdy du Bernois , Oberst J. , Studien über Truppenführung . 4. Heft. (Berlin, Mittler & Sohn.)
13
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Lance 13232 2004
Aber help
Batiffol , guerre de 1870-1871 : Causes et remèdes de nos désastres. 2 vols . in- 12. (Toulouse.) Paris, V. Palmè. 3 fr. 50 c. Chirlonchon , V Laurent , l'Administration militaire pendant la révolution ( 1789 à 1800) . Paris . In-8. J. Dumaine. 75 c. [ Extrait du Journal des sciences militaires ] Crémer et Poullet , la Campagne de l'Est et l'armée de Bourbaki. Livr. 1 à 3 In- 4, ill. Libr. des Célébrités contemp. Chaque livr. 40 c. [L'ouvrage sera publié en 60 livr.]
Annuaire d'art de sciences et de technologie militaires, publié avec le concours d'officiers et d'écrivains mili taires per H. Henrard , major d'artillerie. (Bruxelles, C. Muqurdt.)
Berichtigung. In Nr 44 des Literaturblatts zur Allg. Mil.-Ztg. auf Seite 348 Spalte 2 Zeile 20 von oben bitten wir das Wort Colonel zu streichen.
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für Offiziere und Offizier-Aspiranten der deutschen Armee bearbeitet von
J. Schott, Hauptmann à la suite des Rheinischen Festungs Artillerie-Regiments Nr. 8 und Lehrer an der Kriegs Schule in Erfurt. Zweite vollständig umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 20 Kupfer Tafeln. Elegant broschirt. Preis 3 Thlr. 6 Sgr. Dieses vortreffliche Lehrbuch hat sich durch seinen gediegenen Inhalt, wie durch die schöne äussere Aus stattung der Kupfertafeln hohen Ruf erworben und ist auch bereits in's Französische übersetzt worden. Die zweite Auflage ist in der That , was der Titel sagt : „ eine vollständig umgearbeitete und erweiterte" , der Text ist um mehrere Druckbogen vermehrt worden und zu den 12 Tafeln der ersten Auflage sind bei der zweiten Auf lage weitere 8 neue Tafeln hinzugekommen. Hiernach kann das Werk aufs Neue angelegentlich empfohlen werden.
Im Verlage von Eduard Trewendt in Breslau ist soeben erschienen : Geſchichte des Preußischen Staates von Dr. Felix Eberty, Professor in Breslau. Siebenter (Schluß-) Band 1815-1871 . 8. 41 Bogen. Elegant broichirt. Preis 2 Thlr. 221/2 Sgr. Namhafte Kritiker haben das Urtheil gefällt , daß Eberty's Geschichtswerk , auf dem umfassendsten Studium des schon vor: bandenen reichen Stoffes berubend, eine außerordentlich gründliche, vollständige und unparteiische Darstellung der preußischen Geschichte set und nicht nur dem Geschichtsforster mancherlei Neues dahiete, ſondern in seiner schlichten , allgemein verständlichen Schreibweise auch für den gewöhnlichen Leser ein werthvolles , nüßliches Werk bilde. Mit dem siebenten Bande , welcher die große Zeit vom Friedensschlusse von 1815 bis zu den Errungenschaften der letzten Jahre umfaßt und ein die Uebersichtlichkeit des ganzen Werkes bedeutend erhöhendes alphabetisches Register ent vollständig hält,Das ist dasselbe te Werk , 7 abgeſchloſſen starke Bände umfassend, complenun ist durch alle Buchhandlungen zum Preise von 14 Thlr. 15 Sgr zu beziehen .
Zoll-Examinatorium. Der Provinzial Steuer- Secretär Hauptmann a. D. Materne zu Breslau hat soeben ein von ihm verfaßtes „Zoll - Examinatorium " im Druck er ſcheinen laſſen , welches den Zweck hat , Grenz-Aufsehern, Steuer- Supernumeraren und Militär - Anwärtern als Grundlage zur leichteren Erlernung der zollgesetzlichen Bestimmungen und der allgemeinen Erfordernisse der Grenz-Aufsicht zu dienen. Zunächst für die betheiligten Kreise bestimmt , wird das sehr empfehlenswerthe Werkchen. namentlich auch für diejenigen Unteroffiziere des stehenden Heeres von Nußen sein , welche nach Erwerbung des Anspruches auf Civil- Versorgung zu der Zoll- und Steuer Verwaltung überzutreten gedenken. Die Herren Compagnie-, Escadrons- und Batterie-Chefs werden im Jutereffe ihrer Untergebenen auf dieses Werkchen aufmerkſam gemacht ; daffelbe ist vom Verfaſſer bis zum Schluſſe dieses Jahres noch zum Subscriptionspreise von 22½ Sgr. (für das gebundene Exemplar) zu beziehen .
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant_Zernin. - Berlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär - Zeitung .
Darmstadt , 15. November.
46.
1873
Inhalt: Kritik: Der Deutsch-Französische Krieg 1870-1871 und das Generalstabswerk von C. v. B. I. Heft. -- Die Entwickelung der Ross und Reiter in Taktik von 1793 bis zur Gegenwart von A. v. Boguslawski. Erster Theil , 2. Auflage. Leben und Sprache, Glaube und Geschichte der Deutschen von M. Jähns. 2 Bände. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften September 1873 Le Spectateur militaire. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Catalog der Bibliothek der Kgl. Sächsischen XII. Artillerie - Brigade. --- An nuaire d'art, de sciences et de technologie militaires par H. Henrard. Neue Militär - Bibliographie. Anzeigen .
veröffentlichten Schriften
tritit. Der Deutsch : Französische Krieg 1870 1871 und das Generalstabswerk von C. v . B. I. Heft. Weißenburg, Wörth, Spicheren. Mit einer Karte. Berlin, Julius Levit. 8.
[C. v. B.] Das Vorwort beginnt also : "In der von verschiedener Seite an den Verfasser gerichteten Aufforderung (besser wohl : in von verschiedenen Seiten an den Verfaſſer gerichteten Aufforderungen ), in ähnlicher Weise, wie nach dem Jahr 1866, in einem der gelesensten Berliner Blätter - Voß'sche Zeitung ――― mit einer kritischen Besprechung des jüngsten Feldzugs unter specieller Berücksichtigung der vom Preußischen General stabe veröffentlichten Gefechtsberichte " an die Oeffentlich feit zu treten, ist die Veranlassung zu nachstehenden Auf säßen zu suchen, deren Zweck es ist, eine wissenschaft lich begründete und doch dabei populär gehaltene Geschichte des Deutsch-Französischen Krieges 1870-1871 zu geben. Durch das Studium sämmtlicher in Deutscher und Französischer Sprache erschienenen Schriften in die Lage versetzt , Entstehung und Verlauf der einzelnen Kriegs begebenheiten sachgemäß beurtheilen zu können, und durch ein auf langjähriger Erfahrung baſirtes , ſelbſtſtändiges Urtheil secundirt, dürfte es dem Autor, welcher sich durch Herausgabe verschiedenartiger militärischer Schriftstücke hervorgethan, gelungen sein, ein charakteriſtiſch aufgefaßtes, scharf ausgeprägtes und klar gezeichnetes Bild jener that: reichen (thatenreichen) Zeit zu geben , wie solches von anderer Seite bis Dato wohl kaum geboten zu werden vermochte, da den bisher von Militärs und Nichtmilitärs
ein wichtiger Factor —
der
sichere Anhalt an den von der kriegsgeschichtlichen Abthei lung des Preußischen großen Generalstabs herausgegebenen Kriegsberichten abging." Wir bedauern jeden Soldaten, welcher die vorstehenden Abschnitte lesen mußte ; er hat sich jedoch hierdurch kürzester Hand die Mysterien der vorliegenden Schrift angeeignet. Während der Verfasser sich noch mehr entpuppt, sagt er auf der zweiten Seite der Vorrede : " Indem bei Ab fassung der vorliegenden Auffäße dem Verfasser die Hände, durch Rücksichten auf Personen und Verhältnisse, nicht in gleicher Weise gebunden sein konnten als der Redaction des Generalstabswerkes , so dürfte der nach stehenden Besprechung des Deutsch-Französischen Krieges , neben einer schäßenswerthen Kürze , d. h. einer concen= trirten Form des Stoffes , auch noch der Vorzug vor dem Generalstabswerke einer durch nichts geschwächten Kritik zur Seite stehen. " Am Schlusse der zweiten Seite wird gesagt : „, .... werden wir nicht unterlassen , stets die Frage in die Sphäre unserer Erörterung zu ziehen : ob die Deutsche Kriegführung zu ihren Siegen sich denn auch immer der besten, durch die Kriegskunst und Wissenschaft gebotenen Mittel und Wege bedient habe. " Als Remedur könnte ein Lustspiel dienen : ." die Presse als Bauernfänger. " Das vorliegende Heft enthält 10 Aufsäße. In dem ersten wird das Generalſtabswerk ausgebeutet und zugleich gesagt, dasselbe biete noch zu wenig Anhalt für die Kritik. Der zweite Aufsatz beginnt also : nachdem wir uns im vorherigen Aufſaße über die Organisation 2c. der Fran zösischen Kriegsmacht in kurzen Worten ergangen (durch Abklatsch des Generalstabswerks) , wollen wir uns hier zunächst mit dem Kriegsplan Napoleon's beschäftigen . Das Generalstabswerk sagt in dieser Beziehung , daß
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man 2c. " Jezt kommt eine Kritik , womit schon in der Vorrede und im ersten Briefe gedroht wurde : " wenn Das Generalstabswerk sagt , daß die Französische Diplomatie flug gehandelt hätte (gehandelt haben würde), die Kriegs erklärung zu verzögern , bis die Regierung in der Lage gewesen, dieser Erklärung unmittelbar Folge zu geben, und ihr (der Diplomatie) eigentlich die Schuld aufbürdet, daß die Streitkräfte Frankreichs , noch ehe sie vollständig versammelt und zu Offensiv : Operationen bereit waren, von den Deutschen Heeren auf eigenem Gebiete ange= griffen wurden, so können wir dieser Behauptung inso fern nicht so ganz unbedingt beitreten, als der Kriegs Minister Leboeuf durch ein archiprêt die Tiplomatie wohl über die militärische Lage des Landes täuschte und durch eine bestimmte und energische Sprache die öffent liche Meinung in Europa zu Gunsten des über seine Erfolge nicht zweifelhaften Frankreichs zu stimmen ge= dachte." (Teneatis risum !) Im dritten Aufsatze wird das 1. Heft des General stabswerks vollends excerpirt, und die drei folgenden Auf fäße sind dem 2. Hefte gewidmet. Der 6. Auffat ent hält überdieß eine scharfsinnige Definition : " Weißenburg mit den zu beiden Seiten der Stadt sich hinziehenden Hügeln ist in der Kriegsgeschichte unter dem Namen ",Weißenburger Linien " wohl bekannt . " Der 7. Aufſay ſchöpft aus dem 3. Heft des General ſtabswerks und berichtet ferner, daß dem auf Seite 179 dieses Werkes enthaltenen Paſſus „ auf die am 3. August in Wörth eingehende Meldung vom Vorrücken starker feindlicher Colonnen von Landau her hatte indeß General Ducrot nicht nur das Verbleiben der Division Douay bei Weißenburg angeordnet , sondern ihn (ihm) eintretenden Falls die Annahme des Kampfes befohlen " , von General Ducrot widersprochen worden sei, wozu er bemerkt : „ man ſieht aus diesem Vorgange , mit welcher Vorsicht man diesseits bei der Beschreibung der jüngsten Kriegsereignisse zu Werke gehen muß 2c. " , und dann hinzufügt : " wir haben seinerzeit in unserem Aufsatz 6 bereits einen ge= wiſſen Zweifel darüber zu erkennen gegeben , daß Ducrot dem General Douay die Annahme eines Kampfes unter allen Verhältnissen geboten habe ". Den Leser wird es interessiren , wie der Verfasser diesem Zweifel Sprache verliehen habe : " Wie übrigens Ducrot dem General Douay, der durch Detachirungen bei Beginn des Gefechts bis auf 8 Bataillone, 18 Geschütze und 8 Schwadronen geschwächt war , die Annahme eines ungleichen Kampfes unter allen Verhältnissen anempfehlen konnte, ohne diefem bewährten General die Möglichkeit zu laſſen , nach Um ſtänden handeln zu können , dafür gibt es eben nur die Entschuldigung, daß die Herren Franzosen zu dieser Zeit sich noch dem Aberglauben hingaben, daß ein Franzose so viel werth sei als sieben Deutsche, und wie es nur eines energischen Zähnezeigens bedürfte, um die Deutsche Offensive zum tillstand zu bringen . - Dieser Jrrthum sollte durch die Tage von Weißenburg , Wörth und Spicheren zunächst seine blutige Belehrung finden , und mußte es den Franzosen bald flar werden, wie der furor teutonicus weder durch die Wunder des Chaffepot , noch
durch die vielgepriesenen Mitrailleuſen in ſeinem Sieges 10 laufe sich aufhalten lasse ". Durch Hinzufügung eines einzigen erläuternden Wortes würden wir den Leser zu beleidigen glauben. Der 8., 9. und 10. Aufsatz bemühen sich um die
Wette, das Generalstabswerk zu ertrahiren und gelangen. bis zum Schlusse des 3. Heftes. Dazwischen zeigt sich aber zuweilen auch eine dem Verfasser eigene Idee. Der: ſelbe ſieht nämlich in dem General v. Kirchbach, dem Com mandirenden des 5. Armee Corps , welcher ohne specielle Autorisation des Commandos der 3. Armee den Kampf bei Wörth mit Hartnäckigkeit fortseßte , einen General York aus dem Jahre 1812 , während die Verhältnisse 1812 und 1870 sehr verschieden waren. Seite 82 heißt es dann weiter : „Nachdem General v . Kirchbach durch das Anrücken des 1. Bayerischen Corps sich der Gefahr enthoben sah, von den Franzosen in seiner rechten Flanke überflügelt zu werden, beschloß er , unter Heranziehung aller Reserven dem bisher unentschiedenen Kampfe ein Ende zu machen. In diesem kritischen Augenblicke mag General v. Kirchbach, wie bezüglich Wellington bei Waterloo nach Blücher und Prinz Friedrich Karl bei Sadoma nach unserem Kronprinzen sah , wohl ähnlich nach den Bayern und dem 11. Corps ausgesehen haben". Hätten Wellington und Prinz Friedrich Karl bezüglich Blücher und den Kronprinzen "!heranrücken sehen , so hätten sie nicht mehr nach ihnen ausgesehen ; " der Mits wirkung des 2. Bayerischen und 11. Preußischen Corps hatte sich aber General von Kirchbach , wie der Verfaſſer berichtet, versichert, ehe er seine Offensivbewegung begann. Die von dem Verfasser gezogene Parallele ist also mig glückt. Nach dem, was wir vorstehend hinsichtlich des uns vorliegenden 1. Hefts gebracht haben, dürfte dieses Unters nehmen als nicht gelungen zu betrachten und darum eine Fortsetzung nicht zu wünschen sein .
Die Entwickelung der Taktik von 1793 bis zur Gegenwart von A. v . Boguslawski , Major und Bataillons Commandeur im 4. Posen jchen Infanterie : Regiment Nr. 59. Erster Theil. 3 eite durchgesehene Auflage. Mit einem Plane. Berlin 1873 , Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. VI & 201 S. Peis 1 Thlr. Nicht Erfahrung allein Nachdenken ist nöthig. Friedrich der Große [v. H.] Die erste Auflage der vorliegenden chrift wurde in Nr. 46 u . f. des Jahrgangs 1869 dieser Blätter besprochen . Die neue Auflage erscheint als „erster Theil ", und im Vorworte benachrichtigt uns der Verfasser , daß die Herausgabe eines zweiten Theils be schlossene Sache ist.
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Die historischen Abschnitte der vorliegenden Auflage | Linear-Taktik zu treiben ; wir können nur zugeben, daß wurden nur insoweit verändert , "1 als einzelne Verich sie die neue Taktik gerade für solch' ungeſchulte Maſſen tigungen und Verbesserungen , die theils aus uns (dem für angemessener hielten. Durch Mangel an Schulung gezwungen , erfanden sie aber damals die Schüßen- und Verfasser) zugegangenen Nachrichten , theils aus später erschienenen Werken über 1866 geschöpft sind , Platz ge: Colonnen-Taktik nicht. Wer sich in das geistige Treiben der Militärwelt in Frankreich aus jener Zeit hineingelebt griffen haben." Die Betrachtungen über die Gefechte 2c. hat , wird mit uns einverstanden sein. Der Ruf der des Jahres 1866 wurden da und dort ergänzt , die didaktischen und reflectirenden Theile des Buches sind im Feuer und Manövrir- Taktik Friedrichs II. war es , der Terte unverändert geblieben, und ist nur durch einges alle denkenden Köpfe in Frankreich veranlaßte, auf Wittel zu sinnen, noch rascher zu manövriren und dem Schnell schobene Säße und Noten vergleichsweise auf 1870-71 hingedeutet worden ; " denn der Verfaſſer erlebt die feuer der Preußen eine Form die Schüßenkette Genugthuung, die richtigen Grundsäße für den Kampf entgegen zu stellen , die von dem Massenfeuer weniger schon 1869 fast überall aufgestellt zu haben. leiden würde und den geschlossenen Linien doch schade. Guibert gibt schon Colonnen sollten dann einbrechen. Im Uebrigen müssen wir unsere Leser auf die in Nr. 47 von 1869 erschienene Kritik verweisen , mit der Anmarschordnungen an, die den unseren sehr nahe ſtehen . wir in allen Beziehungen einverstanden sind. Wer Offiziere gekannt hat , die in den Reihen des Die historische Methode halten wir für vortrefflich, Napoleon'schen Heeres gedient hatten , wird oft gehört haben , daß Salvenfeuer damals eben so selten vorkam um den Beweis zu führen, warum Veränderungen in der als heutzutage, daß sie das Rottenfeuer als das einzige Taktik nothwendig geworden sind , doch haben uns nur sehr wenige Werke , auch das des Verfaſſers nicht , in Schlachtenfeuer geschlossener Linien betrachteten , ein raſches vollem Maße befriedigt. Der Recensent der ersten Auf Feuern empfahlen und zugaben , in der Regel seien die lage hat schon bemerkt , daß der historische Theil von Bataillone ganz, ohne Soutiens zurückzuhalten, in Schüßen 1793 bis 1866 auf wenige Seiten zusammengedrängt 1 linie aufgelöſt worden. Daß ein Chaos aus dieser Fecht= art entstehen mußte, ist begreiflich, und ebenso begreiflich ist, und hält darum den Titel nicht für völlig angemessen. Darüber geht er aber hinweg . weil der Inhalt ist, daß Napoleon und alle tüchtigen Kriegsmeister in gut ist. einer festen Schulung der Truppen in der geschlossenen Der Glaube , das zerstreute Gefecht habe erſt in Ordnung das Gegenmittel gegen eine solche Verwirrung, Folge der Einführung von gezogenen Waffen, insbesondere deren Gefahren einem Jeden einleuchten mußten, ſuchten , aber nicht fanden. An das Compagnie- Colonnen- Syſtem den schnellfeuernden, die Bedeutung erlangt, die wir ihm jezt zuſchreiben , ist allgemein verbreitet, und auch der 1 dachten sie nicht und konnten nicht daran denken, denn Verfasser theilt diese Ansicht. Dem ist aber nicht so . die Hauptmänner damaliger Zeit waren keine Gelehrten : Das Heer Napoleon's I. focht seine Schlachten faſt nur fie und viele Majore und selbst Obersten und Generale in dieser Gefechtsform durch. Napoleon selbst schreibt, konnten meist nur ihren Namen schreiben ; wenn sie etwas von Taktik verstanden , so war es aus Routine. Nur das ganze erste Treffen gehe in den Schlachten in die Schüßenlinie über ; Französische Schriftsteller behaupten einzelne Talente erhoben sich über dieses mittlere Niveau. Als der Friede eintrat, dachte man nur an die Schulung sogar, seine Niederlagen hätten erst dann begonnen , als die Traditionen des Tiraillements erloschen , die das auf in der geschlossenen Ordnung ; das Schüßenwesen blieb den Italienischen Kriegtheatern geschulte republikanische Nebensache, obgleich schon einzelne geniale Köpfe, darunter Heer verbreitet hatte. Bülow, die moderne Taktik vorausahnten . Boguslawski Das Italienische Kriegstheater gestattete niemals eine erinnert uns sogar an Bülow auf Seite 152, wo er die Cavallerie schwadronsweise mehrere Hundert Schritte strenge Durchführung der sogenannten schulgerechten Schlachten-Taktik ; dort ist darum der Ursprung unserer hinter dem zweiten Treffen aufstellen will . Wenn man modernen Taktik , welche in jedem Terrain zu fechten alten . Offizier befragte, ob man es so im einen Kriege mache, wie es auf dem Exercirplatz geübt wurde, lehrt , zu suchen. Catinats Bataillone lernten bort das so lächelte er : es gab also zwei Taktiken , eine Parade Heckenfeuer , den ersten Anfang unseres Schnellfeuers in Taktik und eine Schlachten-Taktik, nur wurde die lettere dichter Schüßenlinie ; Folard wurde durch die Schlacht nie eingeübt. von Cassano angeregt, seine gemischten Schlachtordnungen aufzustellen , in denen Terrain-Benutzung , in Colonnen Als die neuen Kriege seit 1848 ausbrachen , waren die Folgen ganz andere. Es begann der Kampf mit der zurückgehaltene Reserven u. s. w. gleichsam den Urtypus unſerer modernen Gefechte bilden ; die Generale der ersten Feder , den Boguslawski in seiner Schrift treffend ſchil Französischen Revolution erfanden darum keineswegs die dert. Dieser Kampf dauert noch fort und wird sicher Schüßen und Colonnen-Taktik, sondern sie wendeten die den Gegenstand des zweiten Theils der vorliegenden Schrift bilden. Es handelte sich darum , die geöffnete Ordnung Grundsäße an , die Folard , Menil Durand und selbst Guibert zum geistigen Eigenthum des Heeres gemacht auch in die Ebene zu übertragen. hatte ; waren sie doch meistens aus den Reihen von Nach 1866 machte sich eine Neigung zur Defensive Männern hervorgegangen, die in den Lagern von Metz sc. geltend , gegen welche jedoch im Preußischen Heer eine die neuen Ideen eingefogen hatten. Ohne dieß würden. Reaction eintrat. Wir erinnern · nur an eine kleine anonyme Schrift aus dem Jahre 1868 : " Studien über fie gewiß versucht haben, mit ihren ungeschulten Truppen
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die fortschreitende Entwickelung der Infanterie-Taktik “, *) die schon Ideen enthält , welche wir bei Boguslawski wiederfinden ; nun handelt es sich darum, in diesem Ideen gang weiter zu arbeiten, die beste Methode des Angriffs zu suchen. Wie man die beste Methode des Sieges finden kann , lehren die Studien über Truppenführung von Verdy du Vernois, und schwingt sich A. v. Bogus lawski im zweiten Theil zu diesen Regionen hinauf, so werden wir sicherlich um ein neues gutes Buch be= reichert. „ Il faut changer la tactique de la guerre tous les dix ans, si l'on veut conserver quelque supériorité ; “ dieser Ausspruch ist nicht zu verwerfen. Das Wechseln muß jedoch durch Ausbauen erfolgen. Ueber den Angriff , die Offensive , schreibt man in neuerer Zeit sehr viel ; man sollte jedoch die Vertheidigung nicht vergessen, deren wir uns 1870/71 mit ſo viel Geschick und Glück bedient haben. Sie gehört eben auch zum Kriege, und wir könnten sie vielleicht brauchen. Der Schwächere muß sich ihrer bedienen, und wer bürgt uns dafür, daß nicht einmal Europa auf uns Sturm laufen wird, wie es Viode war in den 90er Jahren, Frankreich zu be= kriegen ! Vielleicht bringt von Boguslawski etwas im zweiten Theile hierüber.
Lateinische, die Französische und die Englische , die Spa nische und die Portugiesische , die Italienische und die Ungarische Sprache, die Böhmische, Polnische, Romanische, die Dänische , Schwedische , Holländische , Flamändische Zunge , das Angelsächsische , Wallonische , Bretonische, Keltische, Wallifische, Steyerische, Krainische Idiom, ja der Sanskrit , die Semitischen und noch andere Mundarten haben dazu beigetragen , den von der Arbeit auf dem Titelblatt in Anspruch genommenen Charakter zu vers allgemeinern. Kaum ein anderes Roß als das Trojaniſche ist unbesprochen geblieben , sogar Oberst Hamels mecha nisches Roß ist erwähnt. Zugeeignet ist das Werk dem Fürſten Bismarck, „ der Deutschland in den Sattel half " , und mit des großen Oranien schönem Wahlspruche : „Reiten und raten thut's " schließt diese Zueignung. Bevor wir zur Besprechung des Werkes selbst übergehen , möge Verfasser uns gestatten, den Gegenstand zu berühren, deſſen Besprechung am Ende seines Vorworts einen Saß gefunden hat : die Entschul digung nämlich, welche er dafür vorbringt , daß er seine puristische Schreibweise nicht bis in die alleräußersten Consequenzen durchgeführt hat. Wir möchten ihm darauf erwiedern und glauben, daß die Mehrzahl seiner Leser uns beistimmen wird , daß es solcher Entschuldigung nicht bedarf, und daß seine Schreibweise, so viel Berech= tigung sie an und für sich haben mag , uns das Leſen seines Buchs keineswegs leichter und angenehmer macht. Wörter wie Scholoren, Märhe, sovile, vilmer haben zur Ross und Reiter in Leben und Sprache, Zeit noch etwas sehr Störendes, und wir vermögen den Glauben und Geschichte der Deut Nußen für das Ganze nicht abzusehen , der darin liegt, schen. Eine kulturhistorische Monographie daß ein Einzelner so schreibt. Nur ein Reichs - Ortho von Max Jähns. Leipzig 1872, Verlag von graphie Gesetz und ein Ober - Schreib- Gericht Fr. Wilh. Grunow. 2 Bände. 8. XXIV & 462, können da etwas ändern , und ehe diese nicht in's Leben resp . XVI & 464 S. Preis 5 Thlr. 20 Sgr. getreten sind, thun wir am besten uns zu bescheiden und beim Alten zu bleiben, auch wenn sich unser Inneres da gegen sträubt. [88.] Hauptmann Mar Jähns , der bekannte und Das Werk selbst zerfällt in drei Theile , von denen geschäßte Culturhistoriker, hat in zwei stattlichen Bänden, welche er dem Roß und ſeinem Reiter in Leben und Sprache, der erste Roß und Reiter im täglichen Leben und in der Glauben und Geschichte der Deutschen widmet, eine reiche Sprache behandelt , der zweite ihre Erscheinung in der Fülle des Wissens und die Ausbeute einer staunenswerthen Mythologie , im Cultus und im Volksglauben schildert, Belesenheit niedergelegt. Sein Werk gibt noch mehr als und der dritte sich mit ihrer Geschichte beschäftigt. Die der Titel verspricht, und nicht auf Deutschland beschränkt beiden ersten Theile bilden den ersten, der dritte füllt den er seine Forschungen und Mittheilungen , nicht nur die zweiten Band. mehr oder minder Deutschen Sagenkreise , die Fränkisch Die Persönlichkeit des Pferdes, sein Name und seine Burgundischen und den Gothischen, den Nordisch- Sächsi❘ äußere Erscheinung, durch Farbe und Abzeichen , Gestalt schen und den Lombardischen , die Dichtungen , deren und Gangarten gekennzeichnet, sein Intellect und seine Mittelpunkt Kaiser Karl , sein Neffe Roland und ihre jociale Stellung sind Inhalt des ersten Hauptabschnitts , Paladine sind , den Fabelkreis vom heiligen Gral und welcher sich hervorragend mit linguistischen Forschungen vom König Artus sammt den Helden seiner Tafelrunde und etymologischen Untersuchungen beschäftigt, daneben aber und den Germanischen Volksglauben hat er in den Kreis auch namentlich gegen das Ende eine Fülle von Citaten und seiner Betrachtungen gezogen , sondern auch der kalte Anekdoten bringt . Im zweiten Hauptabschnitte werden. Norden und der heiße Süden, Jsland so gut wie Persien die Lebensverhältnisse des Pferdes , der Stall und das und Indien, die Edda und die Vedas haben ihm Stoff Leben in demselben, das Füttern und Tränken , das Pußen geliefert. Seine linguistischen Citate und etymologiſchen und Beschlagen, die Krankheiten und deren Heilung be Vergleiche erstrecken sich auf die Griechische und die sprochen, ein Gegenstand, welcher die dürftigste und stief mütterlichste Behandlung unter allen behandelten erfahren. während wir meinen sollten , daß gerade er geeignet hat, *) Vergl. Literaturblatt zur Allg. Mil. Ztg. Nr. 15 und 16 von 1868. gewesen wäre, Stoff zu einem interessanten und lebens
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vollen Bilde zu geben und die innigen Beziehungen des Deutschen zu seinem Hausthier anschaulich und der Wirklichkeit entsprechend abzuspiegeln . Die vielen Citate, Sprüchwörter und Redensarten , welche zumeist das Ge gebene find , wären vortrefflich geeignet gewesen , eine solche Schilderung zu beleben ; es fehlt aber der Kitt, welcher die einzelnen Bausteine zu einem harmonischen Ganzen vereinigen mußte. - Pferden, welche so vernünftig wären , daß sie , wenn sie erhist in den Stall kommen, nicht eher söffen, als bis sie gefressen ( S. 92) , sind wir noch nicht begegnet ; das Gegentheil, daß sie nicht eher fressen wollen, als bis sie gesoffen, haben wir häufig er lebt ; übrigens wird wenige Seiten später ( S. 100) von der Neigung zum Ueberſaufen gesprochen und ein Mittel dagegen angegeben. Der Erwerb von Pferden , deren Zucht, den Handel und den in den Augen des Volks von einem gewissen poetischen Nimbus umgebenen Pferdediebstahl begreifend, wird im nächsten Hauptabschnitte abgehandelt. Der Zucht ist nur ein geringer Raum zugewiesen , da ihr im zweiten Bande eine eingehende Besprechung bevorsteht ; dem dank baren Thema des Handels aber ist eine sehr hübsche Stizze gewidmet , nur vermissen wir unter den vorge: führten Bildern die Illustration desjenigen Händlers, welchen wir im Gegensatz zu dem gezeichneten Pferdes händler-Gentleman den Gentleman-Händler nennen möchten. und häufig nennen hörten , welcher, ob Offizier ob Nicht Offizier, jedenfalls ohne Gewerbesteuer zu zahlen , ſeinen Berufsgenossen von Fach eine nicht unbedeutende Con currenz, namentlich mit gerittenen Pferden, macht. Unter „ Roß und Mensch“ werden im vierten Haupt abschnitt die Leistungen der Pferde, das Reiten und das Fuhrwesen, des Pferdes Alter und Tod , das Pferd und das Kind besprochen. Wir gewinnen das Buch immer lieber, je mehr es uns aus trockener Sprachforschung in die lebensvolle Wirklichkeit versetzt. Nach den Leistungen unterscheidet der Verfasser Reitz, Last , Zug , Schlepp : und Göpelpferde. Wir würden die beiden letzteren nicht als besondere Kategorien bezeichnen, sondern sie einfach den andern Zugpferden beigesellen ; eher könnte man noch die Lehmtreter in den Ziegeleien als eine besondere Art ansehen. Der Abschnitt Reiter thum gibt Veranlassung zu einer köstlichen Schilderung der lächerlichen Figuren , unter denen der Schneider auf dem Ziegenbock nicht vergessen ist , und denen wir als lettes Exemplar der reitenden Bettler " denjenigen bei geſellt zu ſehen gewünscht hätten, von welchem vor einiger Zeit Berliner Blätter eine ergötzliche Schilderung brachten ; dem Verhältniß von „ Roß und Mann “ hätte wohl manche thatsächlich bestandene und manche durch die Poeſie ideali firte Verbindung des Menschen mit einem vierbeinigen Gefährten ein Relief geben können. Der zu Anfang des Abschnitts (S. 162 ) stehenden Katechismusfrage möchten | wir die uns aus einem ähnlichen Abrichtungs -Inſtrument erinnerliche : „Was ist der Reiter , der nicht Herr seines Pferdes ist ? " und die zugehörige Antwort : „ Ein Unglücklicher, welcher der Willkür einer unvernünftigen Bestie preisgegeben ist " gegenüberstellen. Die Untersuchungen
über Reitzeug und Fuhrwesen sind theils technischer, theils linguistischer Natur. Dann kommen wir zu einem tragis schen Capitel : des Pferdes Alter, Tod und Gebrauch nach dem Tode. Bei letterem möchten wir bemerken, daß ein Hauptgrund für das Vorurtheil gegen ten Genuß des Pferdefleisches doch wohl darin liegt, daß man weiß, daß kräftige junge Thiere nur selten geschlachtet werden . Ein großer Theil des Pferdefleischconsums , den Hippophagen nachweisen , ist übrigens in Würsten, Rauchfleisch u.drgl . zu suchen, deren Verzehrer nicht wissen, was sie genießen. Ueber Pferd . und Kind sagt der Verfasser selbst , daß er leicht ein Buch davon schreiben könnte , so dick wie das vorliegende . Er kommt dann zum fünften Hauptabſchnitt : den sprachlichen Bezügen, im Wesentlichen eine Aufzählung der Namen und Bezeichnungen, in welchen sich das Pferd und was mit ihm in Verbindung steht , wiederfindet . Zum Schluß sind die Sprüchwörter und Redensarten aufs geführt , welche bis dahin keine Verwerthung gefunden haben , und welche deren stattliche Reihe noch um ein Ansehnliches vermehren. (Fortsetzung folgt.)
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militär zeitschriften.
September
1873.
Le Spectateur militaire. Recueil de science, d'art et d'histoire militaires. Troisième série, 32e volume. 48. année. 99. livraison. Direc teur-gérant Noirot. Paris 1873 , à la direction du spectateur militaire. Die Belagerung von Montmedy 1870 von A. de Lort - Serignan. (Forts. ) Nachdem es sich herausgestellt, daß der verhältnißmäßig geringe Grad des Commandanten Reboul zu Schwierigkeiten und Ver wickelungen führen müsse, wurde unter dem 18. October 1870 der Commandeur des Genie-Bataillons Tessier zum oberen Commandanten von Montmedy ernannt ; der Verfasser bezeichnet ihn als einen energischen , einfachen Menschen mit ächt militärischen Eigenschaften. Der neue Commandant ließ sofort, nachdem er den Plaß in Bezug auf seine Widerstandsfähigkeit auf das genaueste unters sucht hatte , die Festung in den bestmöglichen Vertheidi gungs- Zustand setzen, was um so mehr nöthig war , als diese sich so ziemlich noch in derselben Verfaſſung befand, in die sie durch das erste Bombardement versetzt worden war. Die Garnison freilich hatte eine nichts weniger als homogene Zusammensetzung, sie besaß viel individuelle Tapferkeit, Energie, Initiative, aber wenig Disciplin und Einigkeit. Der Commandant formirte nun alle iſolirten Truppen in ein provisorisches „ Bataillon von Montmedy " , aus 7 Compagnien bestehend , wovon 1 Compagnie aus Letztere früheren Cavalleristen zusammengesetzt wurde. wurden mit etwa 60 erbeuteten Pferden beritten gemacht
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und leisteten durch tägliche weite Recognofcirungs- Ritte gute Dienste. Zu Anfang November gelangte nach Montmedy die Nachricht von Bazaine's Capitulation, welche , wie der Verfasser sagt , 100,000 oldaten ( es waren bekanntlich 173,000) Frankreich entzog , und der Gedanke, daß nunmehr aller Widerstand von Französischer Seite vergeblich sei, fing an sich Bahn zu brechen . Am 16. November erschienen nun Preußische Truppen , um -Montmedy fast gleichzeitig mit Thionville - einzu schließen ; an demselben Tage bestand die Garnison ein unglückliches Gefecht mit ihrem Gegner, in welchem , wie der Verfasser sagt , ein Franzose gegen vier Deutsche fämpfte, " und die leste Anstrengung, den eisernen Ring zu durchbrechen , welcher uns zu erwürgen drohte , war gescheitert." Am 5. December traf General v. Kameke vor Montmedy ein, und wählte das Schloß von Louppy zu seinem Hauptquartier, als Angriffspunkt bestimmte er die südöstliche Front der Festung. Der Verfasser erkennt bereitwillig an, daß die Arbeiten, welche die Beschießung der Festung vorbereiten sollten, außerordentlich schwierig waren. Der Belagerungspark , der vor Thionville vers wendet worden war , mußte von dort bis Longuyon mit der Eisenbahn , von da nach Montmedy auf der Land ſtraße transportirt werden, die Wege waren fast unpaſſir bar, dennoch war am 11. December die Parkirung vollendet, und 42 Belagerungs - Geschütze (darunter 8 lange gezogene 24 Pfünder , 10 furze gezogene 24 Pfünder , 4 gezogene Mörser und 20 gezogene 12 Pfünder) sowie 20 6pfündige Feld-Geschütze begannen am 12. December das Bombar dement, nachdem Tags zuvor eine leßte Aufforderung des Generals v . Kameke, die Festung zu übergeben, von dem Commandanten abschläglich beantwortet worden war. Studien über die strategische Rolle und die Defensiv - Organiſation der Pariser Re gion. (Forts.) Der Verfasser fährt fort, die einzelnen Werke zu betrachten, welche der Armee von Paris die wichtigſten Communicationslinien sichern. Von dem Seine-Fluß heißt es, daß derselbe zur Zeit einer Belagerung für Paris sowohl Schlüssel der Hungersnoth als des Ueberflusses jein könne. Er sollte heute dieselbe Rolle spielen, die er zu Zeiten Heinrichs IV. ausgefüllt hat. Damals hatte die Einnahme der Orte Meulan , Corbeil und Lagny, welche reiche Lebensmittel der Hauptstadt lieferten , die Pläne des Königs auf das wirksamste unterſtüßt, und noch heute sind die genannten drei Brückenköpfe von hohem strategischem Werth ; sie beherrschen das Echiquier von Paris. Die Erfahrungen von 1871 haben gezeigt, daß die Pariser Süd-Forts nicht genügend waren, um bie Stadt vor einem Bombardement zu schüßen. Auch fehlte es damals außerhalb der Enceinte an einem aus gedehnten Raum, um die Truppen cantonniren und erer ciren zu lassen, die Vorräthe zu sammeln und die Ope: rationen der activen Vertheidigung zu organisiren . Das mangelhafte Tracé der Süd- forts war übrigens schon zu der Zeit, als die Errichtung der Pariser Fortificationen endgültig feitgestellt wurde, von verschiedenen Ingenieuren, so namentlich von dem Genie- Oberst Noizet, erkannt wor den, doch hätte man dieie Mängel unschädlich gemacht,
wenn man die Vorschläge des Oberst Pairhans in ſeinem berühmten Werte ( force et faiblesse militaire de la France , Paris 1830") angenommen hätte. Derselbe wollte damals um Paris eine möglichst einfache Enceinte errichtet, dagegen alle dominirenden Positionen im äußeren Umkreise von einer Meile und darüber mit Forts für schwache Garnisonen gekrönt ſehen, es wären somit auch die Höhen von Hautes- Bruyères und Chatillon in den Bereich der äußeren Befestigungen gezogen worden. Schon Vauban hatte in einem 1700 niedergeschriebenen Memoire als allgemeinen Grundsatz aufgestellt , daß der zweite Festungsgürtel der Hauptstadt ſei à la bonne portée de canon de la première, c'est- à-dire à douze cents toises de distance (etwa 2400 Meter) . Da diese guten Rath= schläge seinerzeit leider nicht beachtet wurden , ſo ſind heute die erforderlichen Modificationen in dem Syſtem der detachirten Forts von Paris vorzunehmen , denn wenn auch das Bombardement der Preußen 1871 nur unbe deutende (?) Resultate erzielte , so muß man doch den Einwohnern der Hauptstadt die dadurch verursachte Un ruhe ersparen, welche auf die Energie der Vertheidigung von wesentlichem Einflusse sein kann. *) Der Verfasser ergeht sich nun weiter in Details seiner Projecte , in die wir ihm hier nicht folgen können ; wir bemerken nur, daß er Versailles nicht mit in den Bereich seines neuen ver schanzten Lagers von Paris zieht , wogegen er St. Denis vom Vertheidiger besetzt und so gut wie möglich gegen ein Bombardement geschützt zu ſehen wünſcht . Militärische Betrachtungen über die Rolle der Infanterie bei der Vertheidigung. In einer auf Befehl des Marschalls Niel veröffentlichten Schrift " Bemerkungen über das Gefecht " steht zu lesen : „Die Armee, welche die Offensive ergreift , hat die mora lische Ueberlegenheit für sich, aber bei den neuen Waffen wird der Vortheil auf Seite der Vertheidigung übergehen, wenn diese das Gleichgewicht durch Ausdauer, Kaltblütig feit und Energie herzustellen vermag " . Geduld , Ruhe und Kaltblütigkeit sind nun allerdings Eigenschaften, die sich nicht in dem Franzöſiſchen National- Charakter finden, es bedarf daher der größten Aufmerksamkeit und Be lehrung der Vorgesezten, um die Infanterie in der Ver theidigung an das richtige Verhalten zu gewöhnen. Hier zu empfiehlt der Verfasser : 1 ) ein besseres System der moralischen Erziehung, 2) strenge Disciplin. Als Mittel, sich in der Defensive gut zu behaupten, werden bezeichnet : 1 ) Benutzung der Terrain-Hinderniſſe , die wo möglich durch Erdwerke vermehrt werden sollten , 2) rationelle Ausnutzung des Feuers und 3) Uebergang zur Offenſive. Der Gesez - Entwurf , betreffend die Mili tär - Verwaltung von N. L. Caron. Die Schatten= seiten der Französischen Armee- Verwaltung liegen in dem militärischen Geist, in dem Verkennen der geschichtlichen Wahr *) Interessant ist die Bemerkung, daß die Bombe, welche am weitesten in das Innere von Paris gelangte , in der Nähe der Notre Dame Brücke niedergefallen ist. Sie tam (nach Angabe des Obersten Prevost in seinem Werke : les forteresses fran çaises en 1870-71 " ) aus einer Batterie von Bagneux, alſo aus einer Entfernung von 7600 Meter.
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willkommen sein. Wir erlauben uns daher diese beiden Wünsche den geehrten ungenannten Herren Kameraden , welche in so ver: n mte gel eln che tim t , wel hei und in dem Man Reg an bes dienstlicher Weise sich der sehr mühevollen Herausgabe des Cata= auf den von der politischen Deconomie vorgezeichneten lags unterzogen haben , unmaßgeblich zur event . Berücksichtigung Principien beruhen . Die angestrebte Reorganisation be ! anheimzugeben und empfehlen zugleich den Catalog der Auf merksamkeit aller Militär - Bibliotheks Vorstände angelegentlich . steht nun darin : 1 ) den Dualismus zwischen dem Truppens In der Verlagshandlung von C. Muquardt in Brüssel Commando und der Verwaltung wegzuräumen , 2) die -――― hst der erste Jahrgang eines militärischen Jahrbuchs g näc run re dem soll nti deu n via man für die Verpro Com ihrer Truppe erscheinen , welches ein interessanter Beitrag zur periodischen Mili verantwortlich zu machen , 3 ) die Direction und Ausführung tär-Literatur werden zu wollen verspricht . Daſſelbe ſoll den Titel des Verwaltungsdienstes Offizieren der Verwaltungs führen : Annuaire d'art , de sciences et de tech nologi19e militaires , publié avec le concours d'officiers Branche anzuvertrauen , und 4) die Intendantur gemäß et d'écrivains militaires per H. Henrard , major d'artil der Ordonnanz vom 13. September 1822 umzustalten und ie. Un volume in- 12 avec planches et gravures dans le daraus eine von dem Truppen- Commando unabhängige ler texte (Prix 71/2 Fres .) " Das neue Jahrbuch soll 6 große Ab Control - Behörde zu machen . Der Verfasser beleuchtet diese schnitte enthalten : 1) Organisation und Administration der Heere , Pläne im Einzelnen und schließt mit folgenden Vorschlägen : 2) Kriegskunft und Taktik , 3) Bewaffnung und Artilleriewesen , 4) Ingenieur- und Befestigungswesen , 5) Militär- Geographie und die Grundlage des neuen Gesezes muß die Sorge des Topographie, 6) Militär - Sanitätswesen und Ehirurgie Belgische Staates für die Armee - Verwaltung sein ; der Ober -Com Offiziere aller Waffen und Militär - Schriftsteller von Ruf haben mandirende einer Armee und jeder Corps -Commandeur fich vereinigt, um die einzelnen Theile speciell zu bearbeiten . Unter müssen mit der oberen Leitung aller Dienstzweige betraut den einzelnen Capitel heben wir folgende heraus : Organisation de l'armée de l'Allemagne du Nord , par F. Timmerhans , sein ; ein Inspections Corps besorgt die Anschaffung und itaine au 9. régiment de ligne : Organisation de l'armée cap Controle aller Bedürfniſſe , ein General :- Controleur, vom laise, par Deby , Organisation de l'armée italienne , par ang Finanz-Ministerium hierfür bestimmt , liquidirt jederzeit Carlot , lieutenants au 2. régiment de chasseurs , attachés die Erfordernisse an Geld und Materialien in jedem au bureau d'histoire et de statistique du dépôt de la guerre ; du service des substances en campagne , par Strauch , sous Armee -Corps , und eine Commission , bestehend aus einem endant de 1. classe ; la tactique , considérée au point de oder mehreren General Controleuren , 1-2 Inspections int vue des armes perfectionnées , par Wendelen , capitaine au n Mitgliedern und je einem Chef der verschiedene Waffen , 1. régiment de ligne ; la tactique de l'Artillerie sur les champs de bataille , par Jacmart , lieutenant- colonel d'artil bearbeitet die Organisations -Reglements , welche der Ge lerie ; Conduite du tir de l'artillerie en campagne , par nehmigung der ausführenden Behörde durch den Kriegs Knepper , major d'artillerie ; Études sur les systèmes de manœuvres de cavalerie , adoptés par les diverses, armées ten er zu rei d erb . sin unt Minist g un n dn der Preußische Batterien Marschor de l'Europe , par Fischer , major , commandant l'École de Don de Bortel . cavalerie : Rôle de l'artillerie de campagne dans les gran und Munitions - Colonnen des batailles autour de Metz , d'après les sources alleman cseſ ußvu d tä gerr Mi . ſe des Auslandes , Bivo unli .) eLade (Schl r-uaPr des, par J. Leurs , capitaine d'altillerie ; Description som Re maire de l'artillorie de campagne des diverses puissances Monatliche Chronik. de l'Europa , par P. Henrard ; l'artillerie à grande puissance : he les nouveaux métaux à canon et les poudres speciales , par Revue. Bibliographisc P Henrard ; de l'investissement des places à grands déve loppements , par Brialmont , colonel d'état -major c. - Das Jarbuch soll gegen Ende jedes Jahres erscheinen ; wir sehen mit en Kurze Anzeigen und Nachricht . Intereffe seinem ersten Schritte in die Deffentlichkeit entgegen . * Die Kgl. Sächſiſche ( XII .) Artillerie -Brigade in Dresden hat das Glück , eine an seltenen militärischen Werken und nament lich aus früheren Jahrhunderten stammenden Schriften reiche Bibliothek zu besitzen . Das Commando dieſes Truppentheils bat Neue Militär- Bibliographie . in diesen Tagen einen gedruckten Catalog der Bibliothek der efe des königl.- preuß. Generals und Gesandten Thdr . Heinr . Bri 7 " Kgl . Sächsischen XII. Artillerie -Brigade (Dresden , Druck Rochus von Rochow an einen Staatsbeamten . Als Beitrag von C. Heinrich ) " ausgegeben , der uns in ebenso praktischer Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts hrsg . von Dr. zur wie eleganter Ausstattung gebunden vorliegt . Eine vorausgeschickte Eruf Kelchner und Prof. Dr Karl Mendelssohn n e atio ht eim ific fnet ke rsic gem das der Wer " eröf und Clas „all Uebe Bartholdy . gr . 8. (XIX , 360 S.) Frankfurt a. M., Buch und gibt die systematische Eintheilung des Inhaltsverzeichnisses , era g r änd legt l aßt t he alo ige r.l Alphons , etwas mehr Licht . Enthül erl ist. Der Cat umf nich wen welc sehr woh über Thl . , 2Gen or era rm Ma LaSau ale 348 Seiten in Lex.-8°. und zählt manche Perlen der Militär r die politischen und militärischen Ereignisse des gen übe lun ken r n the r he en h selt noc Literatu auf, welc in andere Militä -Biblio Jahres 1866 Aus dem Italienischen . gr. 8. XII , 340 S.) zu finden sein dürften . Durch einen praktisch eingerichteten Index ek ich Mainz, Kirchheim . 3 Thlr. 10 Sgr. der Nutzen , den eine gut dotirte Biblioth stiften wird bekanntl kann , wesentlich erhöht ; es wird daher namentlich jeder Sächſiſche Kamerad , welcher in erster Linie die Schätze dieser Bibliothek zu Tripard , le général . Réorganisation de la cavalerie . würdigen in die Lage kommt , dem Kgl . Commando zum größten Dank für die Herausgabe des neuen Catalogs verpflichtet sein. In-8 Paris , E Dentu. 4 fr. 50 c Wartensleben , Hermann , C. de. Campagne de 1870 Zwei Wünsche hätten wir allerdings für eine künftige neue Auf 1871. Opérations de la 1. armée sous le commandement lage deffelben auf dem Herzen : einmal möchten wir dieselbe zum du général von Manteuffel depuis la capitulation de leichteren Auffinden jedes Buchs mit einem alphabetiſchen Inhalts -Metz jusqu'à la prise de Péronne Trad . de l'allemand Verzeichniß aus estattet ſehen , und weiter würden , wie wir glau par G. Niox . In-8, avec carte Paris , J. Dumaine. 6 fr. ben , einige geschichtliche Notizen über Entstehung , Anschaffungs Modus, jährliches Budget 2c. der Bibliothek manchem Leſer ſehr i
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vano buona accoglienza in Germania presso famiglie di stima.
Il Gerente della gazetta
Im Verlage von Eduard Trewendt in Breslau ist soeben erschienen : Geſchichte des Preußischen Staates von Dr. Felix Eberty, Profeſſor in Breslau. Siebenter (Schluß-) Band 1815-1871. 8. 41 Bogen. Elegant broſchirt. Preis 2 Thlr. 221/2 Sgr. Namhafte Kritiker haben das Urtheil gefällt , daß Eberty's Geschichtswerk , auf dem umfassendsten Studium des schon vor= handenen reichen Stoffes berubend, eine außerordentlich gründliche, vollständige und unparteiische Darstellung der preußischen Geschichte ſei und nicht nur dem Geschichtsforscher mancherlei Neues dahiete, ſondern in seiner schlichten , allgemein verständlichen Schreibweiſe auch für den gewöhnlichen Leſer ein werthvolles , nüßliches Werk bilde. Mit dem siebenten Bande , welcher die große Zeit vom Friedensschluſſe von 1815 bis zu den Errungenſchaften der letzten Jahre umfaßt und ein die Uebersichtlichkeit des ganzen Werkes bedeutend erhöhendes alphabetisches Register ent hält, ist dasselbe nun vollständig abgeschlossen. Das complete Werk , 7 starke Bände umfaſſend, ist durch alle Buchhandlungen zum Preiſe von 14 Thlr. 15 Sgr. zu beziehen.
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. ― Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär- Zeitung .
Darmstadt , 22. November.
47.
1873
Inhalt: Kritik: Dembinski in Ungarn von A. Danzer. Zwei Bände. Einführung in das Studium der Kriegsgeſchichte_von_E. Keller. Ross und Reiter in Leben und Sprache , Glaube und Geschichte der Deutschen von M. Jähn s. 2 Bände. (Fortsetzung.) Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. September 1873. Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. Neue Militär - Bibliographie. Anzeigen.
Kritik.
Dembinski in Ungarn. Nach den hinterlassenen Papieren des Generals von Alphons F. Danzer. Zwei Bände. kl . 8. Wien 1873 , Verlag der Desterreichisch Ungarischen Wehr - Zeitung" (der Kamerad). 303 und 28 S. [v. H. ] Am 28. September 1848 wurde der zum Commandirenden der Ungarischen Armee ernannte F.-M. Lt. Graf Lamberg in Ofen ermordet , am 30. October die bis Schweichert, zwei Weilen von Wien, vorgedrungene Ungarische Verfassungs- Armee geschlagen. Am folgenden Tage fiel nach heftigem Kampfe das aufrührerische Wien nach einer blutigen Erſtürmung. Am 15. December endlich konnte Feldmarschall Win dischgrät die Operationen gegen Ungarn beginnen . Mit 3 Armee-Corps drang er entlang der Donau vor, indeß F.-M.-L. von Simunich von Tyrnau , F.-M.-L. Schlit von Eperies , G.-M. von Wardener von der Bukowina, F.-M.-L. von Puchner von Siebenbürgen , G.-M. von Supplikaz vom Banat , F.-M.-L. von Dahlen von der Mur-Insel aus einen Gürtel um das in vollem Auf stande befindliche Land mit einer Streitmacht schlossen, welche im Ganzen die Höhe von 150,000 Mann er reichte. Franz Joseph I. hatte am 2. December den Desterreichischen Kaiserthron bestiegen ; Ungarn aber er kannte nur den "König " Ferdinand als seinen rechtmäßigen Regenten an. In die Bahnen des Aufruhrs geleitete Vaterlands Liebe befähigte das Ungarische Volk , den furchtbaren. Sturm abzuwehren , und das erschöpfte Kaiserreich zu zwingen, Russische Hülfe in Anspruch zu nehmen. "Bu „ Zu erst siegen und dann abrechnen. Das ist die Aufgabe. Zu den Waffen also, wer ein Mann ist !"
„ Die Frauen aber zwischen Veszprim und Weißenburg sollen graben ein großes Grab , in welches wir den Ungarischen Namen, die Ungarische Ehre , die Ungarische Nation - oder unsere Feinde begraben wollen , und worauf entweder die Schandsäule des Ungarischen Namens stehen wird mit der Aufschrift: so straft Gott die Feig= heit " , oder es wird darauf stehen der ewige Baum der Freiheit, aus dessen Laub die Stimme Gottes erschallen wird, wie sie aus dem brennenden Dornbusche zu Moses gesprochen hat : der Ort, worauf du stehst , ist heilig , so belohne ich die Tapferkeit, Freiheit, Ruhm, Wohlsein und Glückseligkeit der Magyaren ". So schrieb Kossuth, der Abgott der damaligen Zeit. So manche der in diesen " Memoiren " zu Tage tretenden Ansichten, glaubt der Herausgeber, werden dem Leser heute ein Lächeln abzwingen oder auf ihn jenen sonderbaren Eindruck machen , den Lichtenberg schildert, welcher die Gewohnheit hatte, a jedem Abend Zeitungen von gleichem Datum des vergangenen Jahren durchzu blättern. Uns zwangen diese „Memoiren “ kein Lächeln ab, auch erregten sie in uns keine sonderbaren Eindrücke, sondern es überkam uns das Gefühl tiefen Mitleids für ein Volk , das sich selbst gewaltsam den Untergang be reitet , und des Abscheues , Angesichts der Eitelkeit, Un fähigkeit, Selbstsucht und Lügenhaftigkeit der großen Mehr zahl der Leiter der Bewegung . Zugleich drängte sich unserem Geiste der Vergleich. zwischen der Kriegführung damaliger und der heutigen Zeit auf. Wie sicher, wohlberechnet, festgeschlossen schritt der Sieger 1870 von Erfolg zu Erfolg , wie ängstlich, künstlich und darum unzuſammerhängend erleichterte die Desterreichische Kriegführung dem ungeübten , ungelenken Gegner die siegreiche Vertheidigung !
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Am 19. Januar 1849 stand Dembinski nach einer | Görgey , sein Nachfolger, mit 50,000 Mann bis Komorn abenteuerlichen Reise von Paris über Dresden und Teschen und Neuhäusel vordrang . Die Oesterreicher gaben Peſth in Debreczin vor Kossuth. auf und sammelten sich unter F.-M.-L. Weldens Befehl Windischgrät hatte Pesth Ofen am 5. Januar bes zu einem neuen Feldzuge im Vereine mit dem Fürsten sezt , die zahlreichen kleinen Desterreichischen Heertheile Pastiewitsch. Dembinski trat nun wiederum in Wirksamkeit und rings an der Grenze jedoch fanm Vortheile errungen, F.-M.-L. Puchner aber , vom Polen Bem hart bedrängt, erhielt den Oberbefehl über eine Ungarische Nord-Armee, welche in der Bildung begriffen war. Er bat in Galizien mußte schon damals Russische Hülfe ansprechen. Um ſolches einfallen zu dürfen, um einen Aufstand in Polen hervor zu begreifen, muß man sich vergegenwärtigen , daß die Ungarische Armee einen Kern von Kaiserlich-Königlichen zurufen , der den Fürsten Paskiewitsch verhindern sollte, in Ungarn einzudringen. Bem rieth davon ab , Kossuth Regimentern in sich aufgenommen hatte und 162,564 Mann mit 1540 Pferden zählte, nebst einer sehr zahl genehmigte dieses Anerbieten nicht ; Bem fürchtete, die Un llu reichen Artillerie ; die schwarzgelbe Fahne wehte nur noch einigkeit der politischen Parteien in Polen möchte den auf den Mauern von Arad und Temeswar. Aufstand im Keime ertödten , Kossuth ſchüßte Mangel an Geld vor. Graf Heinich Dembinski war 1791 in der Wojwod schaft Krakau geboren, hatte die Jahre 1807-1809 in Dembinski focht indessen an der Grenze nächst dem Passe von Dukla mit geringem Erfolg und legte bald der Genie-Akademie von Wien zugebracht, trat dann in den Oberbefehl abermals nieder. ein altpolnisches Regiment und wurde 1812 vor dem Russischen Feldzuge zum Lieutenant befördert. Nach der Nun begann der Wendepunkt des Kriegsglücks für Ungarn. Man traute in Pesth , woselbst der Sitz der Abdankung Napoleon's I. verließ Dembinski, der auf dem Schlachtfelde von Smolensk sich die Beförderung zum Regierung sich wieder befand , der Vefähigung Görgey's nicht mehr , man sprach sogar schon damals von Unter Hauptmann erworben hatte , den Dienst , nicht aber das Vaterland. Im Jahre 1831 stellte man ihn als Oberst handlungen desselben mit den Russischen Generalen ; an die Spitze des Krakauer Kreises. Nach der Schlacht Kossuth hielt Kriegsrath , General Meszaros wurde auf Dembinski's Vorschlag mit dem Oberbefehl betraut, Dem von Ostrolenka gehörte er als Brigade Commandeur zu dem Corps , welches eine Diversion nach Lithauen aus binski selbst übernahm die Stelle des Chefs des General führen sollte ; in die Enge getrieben, ging die Mehrzahl stabs. Es gelang dem neuen Oberbefehlshaber indeſſen nicht, Görgey's Armee zu erreichen , überhaupt sich Ges der Truppenkörper dieses Corps nach Preußen über, Dembinski allein fand Mittel und Wege, nachdem er 300 horsam und Truppen zu verschaffen ; Kossuth dachte daran , Stunden auf Kreuz- und Querzügen zurückgelegt hatte, sich selbst an die Spitze aller Heere zu stellen. Indeß die einzelnen Heertheile sich nach Gutdünken, Warschau wieder zu erreichen . Nun begann die Uneinig keit im Lager der berufenen und unberufenen Staatslenker oder wann und wo sie mußten, schlugen, floh Regierung und Armee-Obercommando nach Szegedin. Dort über Polens als Vorbote des Untergangs . nahm Dembinski abermals das Obercommando , räumte Dembinski floh nach Paris ; 1833 begab er sich zu Szegedin und marschirte bei Temeswar mit den Trüm Mehemet Ali nach Egypten , fand aber im Kriege feine mern verschiedener Armeen auf. Er wollte, so schreibt er, Verwendung, kehrte darum nach Paris zurück und blieb dort, bis er 1849 am 3. Januar die Reise nach Ungarn. keine Schlacht annehmen, obgleich er über 53,000 Mann, antrat. Die „Memoiren" schildern seinen Antheil am 7000 Pferde und 164 Geschüße verfügte , indeß sein Gegner, F.-3.-M. Haynau, nur über 28,000 Mann mit Kampfe, der bei seiner Ankunft an einem scheinbar un 44 Schwadronen und 192 Geschützen gebot. Der her: günstigen Wendepunkte für das aufgestandene Ungarn zu stehen schien. beigeeilte Bem übernahm nun das Obercommando , griff Man ernannte ihn am 21. Januar zum Ungarischen an, unterlag aber nach kurzer Siegeshoffnung. Görgey Feldmarschall-Lieutenant und sendete ihn , vorläufig ohne hatte bei Villagos capitulirt, Dembinski begab sich in die Commando , zum Corps des Generals Perczel , das in Türkei, Bem's Armee wurde versprengt , der verwundete Bem selbst mit Mühe gleichfalls über die Grenze ge= der Gegend von Szolnok , auf der Straße nach Pesth= Ofen stand. Dort erhielt Dembinski Weisung, ein Corps: leitet. Commando zu übernehmen , wozu Berczel die Truppen Haynau aber ließ Galgen aufrichten. zu geben hatte. Dieser weigerte sich, zu gehorchen : Dem Dembinski gehört zu jenen irrenden Rittern , die 1848 und 1849 überall auftauchten und die Heere , an binski verschaffte sich indeß Gehorsam , zog mit seinem Corps heran , vereinigte sich mit Klapka , der bei Tokai deren Spize sie sich stellten , nach kurzem Anfleuchten durch ihre Unfähigkeit zu Grunde richteten , wie Mieros F.-M.-L. Schlik gegenüberstand, übernahm sodann den Ober lawski in Baden , Chrzanowski in Piemont , Vem und befehl über die ganze Ungarische Armee , wurde aber bei Tembinski in Ungarn, weil ihr Wissen nur Phrase, ihr Kapolna am 26. und 27. Februar geschlagen — d . h. Können nur das eines Parteigängers war, und dann — er siegte , so schreibt er , und zog sich aus strategiſchen Gründen zurück! -- Seine Generale , heimlich durch ſchrieben sie „ Memoiren und Geschichtsbücher " , wie wir Görgen angestachelt , meuterten , Dembinski trat darum sie seit 1871 auch von Französischen Generalen zu lesen bekommen. Wenn man diese Machwerke liest , so sollte vom Obercommando zurück und schrieb Denkschriften über man meinen, die Verfaſſer hätten überall die besten Ge= die strategische Situation der Ungarischen Armee, indeſſen
371 Wenn die Mundarten somit gewissermaßen als die danken gehabt, ihre Niederlagen seien stets nur die Folge der Fehler ihrer Untergebenen , sie selbst unfehlbar , die Quellen für die Neubildung von Wörtern und Rede ganze übrige Menschheit aber beschränkt gewesen. Dems formen angesehen werden müssen, *) so ist doch wieder. binski läßt nicht einmal Bem , seinen Landsmann , unge der allgemeine Sprachgebrauch für die Zulässigkeit solcher scholten , obgleich dieser eine großartigere Energie besaß Neuerungen maßgebend. Wenn man also „ am Schlacht und damit Erstaunliches erreichte. feld" statt „ auf dem Schlachtfeld " oder, wie Herr Danzer, ,,ein componirtes Bataillon " statt ein " combinirtes Ba Immerhin gehören solche Memoiren " zu den inter essantesten historischen Documenten, insbesondere wenn der taillon “ schreibt, ſo müſſen dieſe Wiener Volksformen An Herausgeber , wie Herr Danzer , Bemerkungen anführt, stoß erregen , weil sie der Gebrauch nicht geheiligt hat. wie sich die Dinge nach der Aussage anderer Betheiligten Als eine förmliche Verunglimpfung der Sprache muß je zugetragen haben sollen. doch der Gebrauch fremder Redeformen, der Verstoß gegen Unseren jungen Kameraden , denen die tollen Jahre das Idiom , wie sich die Schriftgelehrten ausdrücken, 1848 und 1849 unbekannt sind , empfehlen wir Dems bezeichnet werden. Solche Sprachsünden sind in neuerer Wie oft liest man von binski's hinterlassene Papiere. Die Welt ist manchmal Zeit außerordentlich häufig. " sprachlichen Kenntnissen , felddienstlichen Uebungen, geg= toll : bald waren es Kreuzzüge, selbst mit Kinder-Heeren, bald Geißelbrüderschaften , bald Bauernkriege , bald Religions: nerischen Abtheilungen " ; wie oft sagt man : nehmen Sie kriege, bald Freiheitstaumel, welche die Menschen zu wahn Plat , ich statte Besuche ab , habe kalt, liebe Kaffee 2c. sinnigen Thaten und Kämpfen trieben. Es kann darum ohne zu merken, daß man gegen das Idiom fehlt ! Herrn wieder einmal etwas in der Art sich zutragen, und es ist Danzers Styl strozt von solchen , namentlich von Frans gut zu wissen, wie ein solcher regelloſer Kampf ſich ab = | zöſiſchen Wendungen, wie z . B.: „die ergreifende Tragik wickelt. Daß man unter solchen Umständen die Grund chicials jener epochalen Zeit !" Kurz die Sprache des säße der Taktik und Strategie anders verwerthen muß ist jene der Mehrzahl unserer politischen Blätter : eine als im Kriege zwischen zwei wohlorganisirten Heeren, Sprache , die wir als eine Schmach dem Auslande gegen= haben wir im zweiten Abschnitte des jüngsten Deutsch über bezeichnen müſſen, weil sie eine große Lücke in der Französischen Krieges selbst erfahren. Deutschen Bildung und Mangel an Selbstgefühl offen bart. Zum Schlusse können wir nicht umhin, Einiges über die Sprache des vorliegenden kleinen Werkes zu sagen . Die Sprachen sind aus Mundarten entstanden , die sich zur allgemeinen Sprache der Gebildeten eines Volks entwickelt haben. Darum nahmen sie alle, ausnahmslos, eine Menge Fremdwörter auf , ohne daß es beanstandet Einführung in das Studium der Kriegs= wurde ; gegen fremde Nedeformen sträubte sich jedoch das Geschichte von Eugen Keller , Kgl . Bayer. Sprachgefühl aller Europäischen Völker. Die Fremdwörter Premier Lieutenant , Lehrer der Kriegsgeschichte an wurden oft mit der Zeit zur Unkenntlichkeit umgestaltet, Kal. Kriegs- Akademie . München 1874 , Theodor Ackermann. 8. wie z . B. Abenteuer , Kummer ; manchmal gab man ihnen eigenthümliche Endungen , wie in Marschiren, Erer ciren , Lombardei , die man sogar auf Deutsche Wörter [ N ] Diesem Schriftchen müssen wir, trotz seines be übertrug, wie in Väckerei ; ein andersmal veränderte man scheidenen Umfangs und harmloſen Auftretens einen hohen nur die Betonung , wie bei Musik (das Volk sagt rich Werth zuerkennen und, wenn es nach Verdienst beachtet tiger Musik) ; endlich kennzeichnet man diese Fremdwörter und benutzt wird, eine sehr segensreiche Wirkung prophe als nicht vollberechtigt durch Beibehaltung der Ortho: zeien. Der Herr Verfasser begnügt sich nicht wie graphie der Ursprache : Bataillon, Compagnie 2c. , wobei dieß sonst wohl vorzukommen pflegt ―――― damit , in mehr jedoch, wie bei Lieutenant , mitunter die Aussprache von oder weniger schönen und hohen Phrasen den Nußen jener der Ursprache sehr abwich. Regeln gibt es somit kriegsgeschichtlicher Studien zu preisen, und die allgemein hierüber keine , der Brauchist allein maßgebend. Der anerkannte Thatsache , daß solche Studien nüßlich ſeien, Herausgeber der „ Memoiren " geht aber hierin zu weit, in anmuthigen Wendungen zu wiederholen : wir treffen er schreibt : Blessur , Noblesse , Compatrioten , Malheur, vielmehr auf eine mit wohlthuender Präcision durchge= Miene, Kapseln (capsules) , epochal , talentirt , bravou führte Ausscheidung der verschiedenen Gebiete, auf denen rös 20. die Kriegsgeschichte ihren nüßlichen Einfluß äußert, auf Wir verdammen Fremdwörter nicht , wenn kein ent eine scharf gezeichnete Darstellung des Umfanges, inner sprechendes Deutsches Wort zu Gebot steht : alle Völker halb deſſen ſich auf jedem dieser Gebiete der nützliche gebrauchen dann Fremdwörter ; wir Deutsche erlauben Einfluß bewegt , auf eine eingehende Untersuchung der uns aber hierin aus Gelehrsamkeit sehr viel , namentlich Art und Weise, in welcher dieser Nutzen praktisch fühl unsere Norddeutschen Kameraden. Die heutige Schrift bar wird. Der Herr Verfasser documentirt sich in jeder sprache stammt eben nicht aus einer Niederdeutschen Mundart ab ; ſie müſſen ſie darum erlernen, und es *) Niederdeutschland lieferte schon Luther viele Wörter ; soeben mischen sich oft lateinische Erinnerungen, die das Deutsche beginnt es sogar den Gebrauch der Zeiten des Zeitwortes zu ver ändern. Idiom nicht kennt, in ihre Schreibweise.
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wendigkeit, eine Methode einzuhalten, die Taktik auch be Zeile als ein geschworner Feind des Vagen und Nebel haften , des Verschwommenen und unfertig Gedachten, ins züglich ihres geschichtlichen Betriebes im weiteren Sinne dem er klare , bestimmte , faßbare Begriffe schafft , mit als selbstständige Disciplin abgetrennt von der Kriegs denen gearbeitet werden kann , die ihm selbst als Waffe geschichte in Form einer „ Taktik in Beiſpielen “ behandelt gegen Schwulst und Faselei dienen . werden muß. Mit diesen Bruchstücken sollten nur Andeutungen Beim Ueberfliegen der ersten Seiten bekommt der darüber gegeben werden , wie der Herr Verfaſſer den Leser allerdings den Eindruck , als ob es sich zunächst Stoff zurechtgelegt und durchgearbeitet hat . Als ein darum handle, an dem Nimbus von militärischen Autoren zu rühren, deren Productivkraft zum mindesten stets mit Nachtheil solcher Schriften mag es wohl gelten, daß man Dank anerkannt wurde, oder die scharfen Waffen der unmöglich durch flüchtiges Blättern in denselben überhaupt Kritik an solchen zu versuchen, deren unermüdlicher Fleiß etwas finden kann : man muß sie vollständig leſen im schon weniger anregende Gefühle als die des Dankes zu wahren Sinne des Wortes oder liegen lassen . Es ist erwecken beginnt. Dem ist aber nicht so , wenn es auch dieß zwar unbequem, doch mehrt sich glücklicherweiſe zu entschuldbar wäre. Je mehr wir uns in die Lectüre ver sehends die Zahl jener militärischen Leser, denen es noch tiefen , desto mehr gewinnt vielmehr die Ueberzeugung weit unbequemer ist, sich durch einen Schwall ahnungs Raum , daß wir es mit der Darlegung eines erusten, schwangerer Phraſen zu winden , als dem Entwicklungs strengen, von allem Ueberflüssigen entkleideten Gedanken gang klarer Gedanken zu folgen , wenn auch das eigene gang zu thun haben ; daß aber das Verfolgen dieses Denten ein wenig in Anspruch genommen ist. Dieſe Leser werden mit Dank eine Schrift aus der Hand legen, Gedankengangs uns jenen großen Genuß zu bereiten verspricht , den wir fühlen , wenn uns ein lückenloses, welche, wenn auch nicht fromm und fröhlich, ſo doch frisch logisches Gewebe fertig und abgeschlossen entgegentritt. | und frei gehalten iſt. Obwohl es gewagt erscheint , aus so gearteten Schriften Einem nicht unbedeutenden Bruchtheil der Leserwelt etwas herauszureißen oder gar aus der Essenz noch einen glaubte der Herr Verfasser am Schluffe noch eine Con Auszug geben zu wollen , so können wir es uns doch cession machen zu müssen : nachdem er im Beginne des nicht versagen , auf Einiges aus dem Inhalte hinzu Werkchens mit vollem Recht die bei uns Deutschen sehr weisen. ausgebildete Ehrfurcht vor allem Gedruckten empfindlich Wir finden vor Allem mit sicherer Hand die Grenze angegriffen, berücksichtigt er doch selbst zuletzt eine specielle gezeichnet , bis zu welcher ein wirklich wissenschaftlicher Richtung dieser Schwachheit, nämlich unsere Vorliebe für Betrieb , d . h. der Aufbau und Gebrauch einer Theorie, Sprüche in nicht mehr landläufigen Sprachen, und schließt auch für die Kriegswissenschaften möglich und nöthig ist. mit dem Saße : nil sine magno vita labore dedit mor Es tritt uns ferner bei Besprechung der Auswahl des talibus. geschichtlichen Materials und der Beurtheilung seiner Zu länglichkeit eine scharf begründete Scheidung der letzteren in Bezug auf Verwendung der Streitmittel im Gefecht, der Gefechte zum Krieg und endlich in Bezug auf Zu bereitung der Streitmittel entgegen. Im weiteren Ver Ross und Reiter in Leben und Sprache, lauf der Untersuchung zeigt es sich, daß diese Ausscheidung Glauben und Geschichte der Deut deßhalb geboten war, weil als Grundsatz festgehalten schen. Eine kulturhistorische Monographie werden mußte , nur solche Ereignisse überhaupt zum von Max Jähns. Leipzig 1872, Verlag von brauchbaren historischen Material zu rechnen , bei denen Fr. Wilh. Grunow. 2 Bände. 8. XXIV & 462, Ursachen als bedingend auftreten, die auch heute noch als resp. XVI & 464 S. Preis 5 Thlr. 20 Sgr. bedingend bestehen und einwirken, und weil Umfang und Form des Auftretens dieser immer bestehenden Ursachen (Fortsetzung.) sich nach den drei Richtungen verschieden gestaltet. In einem Abschnitte , welcher die Beurtheilung irgend eines [ 88 ] Mit Sonnen- und Licht , mit Wolken: und vorliegenden Falles an der Hand der bereits geschaffenen Wasser , mit Bliß : und Donner und mit Elementen Theorie bespricht , treffen wir auf die mit Einfachheit | Roſſen beschäftigt sich der erste , mit reitenden Göttern dargelegten Resultate einer mit feinem Gefühl durchge der zweite Hauptabschnitt des zweiten Theils. Wodan führten Untersuchung über die richtige Beurtheilung der in seinen verschiedenen Erscheinungen als Jahrgott und im Kriege handelnden Personen nach dem Erfolge. Wir als Todtenfürst, als Rossedieb und als Reiter und Alles, finden endlich eine vollständige Begründung der Erschei was mit ihm und seiner Mythe in Verbindung steht, ein nung, daß für einzelne Zweige der Kriegswissenschaft sich mannigfaltiges , vielseitiges Spiegelbild, nimmt den ersten zum Zweck des Studiums eine Reihenfolge der geschichts Platz ein. Holda und die Walküren, Fro, Balder und lichen Errungenschaften nach kriegswissenschaftlichen Säßen, die Alfen ; Tod und Teufel ; Hel und die Heren sammt für andere die historische Reihenfolge als günstiger er ihrem Walpurgisritt folgen nach. weist . Hierbei ist nachgewiesen, daß letztere Methode sich Roß und Reiter im Cultus und Recht ist der dritte mehr für das Studium der Strategie , erstere mehr für Hauptabschnitt überschrieben , mit welchem der erste Band das der Taktik empfiehlt , daß aber in Folge der Noth: | abschließt.
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aber das Turnier ist eine internationale Institution, und Im Cultus erscheint das Pferd sowohl als Gegen daher hätte wohl Niemand dem fremdländischen Lebens stand desselben als Orakelthier, wie als sein Opfer. Aus dem letteren, aus dem Pferde, auf welchem tapfere Gothenbilde seinen Plaß verübelt, wenn er ihm hier angewieſen wäre. Vom Kriegsspiele geht es zum Kriege selbst und nächtlich im Busento bei Cosenza den Alarich , ihres Volkes besten Todten , in die wogenleere Höhlung betteten, von da zum Mitteldinge zwischen beiden , zum Stegreif entwickelte sich dann das Trauerpferd . Auch dem Esel leben , und dann zur Schilderung des Pferdes , wie es im Cultus ist ein Abschnitt gewidmet. An die Cultus: in dieser Periode erscheint. Roß und Reiter im Volks und Opfer-Gebräuche schließen sich die Rechtsformen , die leben , die Belustigungen , zu welchen das erstere dient, des Privats sowie die des Strafrechts , und in letterem und der Verkehr , welchen es vermittelt , Tracht des namentlich die , wo das Pferd Mitvollstrecker wird , das Weiters, der noch sehr primitive , aber mit Sorgfalt bes Biertheilen durch Pferde. handelte Hufbeichlag , Ausrüstung und Zäumung werden. Auch wie Roß und Reiter eine Norm für Maß und behandelt, und nachdem der künstlerischen Darstellungen Gewicht abgeben, wird erwähnt ; wir vermissen das Meſſen gedacht ist, erscheint zum Schluß ein winziger Abschnitt, von Entfernungen durch Galoppsprünge. welcher die derzeit noch sehr winzige hippologiſche Literatur Interessanter noch und unterhaltender für die Mehr | behandelt. Der Stoff häuft sich jest , so daß jedes der folgen zahl der Leser, als der erste, wird der zweite Band ſein. Hauptmann Jähns will darin die Geschichte von Roß den Jahrhunderte seinen besonderen Abschnitt fordert. Zunächſt das ſechszehnte Jahrhundert. Wir sehen da auf und Reiter in Deutschland geben ; sie geſtaltet sich aber zu einer Geschichte des Ritterthums und des Kriegs | den Pferdebestand die Grundsäße rationellerer Zucht und der Landgestüte einwirken , an die Stelle der Ritter die wesens überhaupt, zu einer Schilderung der hösischen Be Reiter , an die der Turniere Caroussels und Ringreiten. lustigungen und der Volksfeste , einer Beschreibung der Trachten und Sitten , der Verkehrs - Anstalten und der treten; wir sehen das Fuhr- und das Postwesen sich ents wickeln, Roß und Reiter in Tracht und Bild werden uns Beziehungen von Roß und Reiter zu Kunſt und Wiſſen vor Augen geführt und eine Uebersicht der hippologischen schaft : Alles höchst anschaulich und lebendig geschrieben, Literatur zeigt, daß Roß und Reiter auch in Wort und durchsetzt und gewürzt mit Citaten aus alteu und neuen Schrift mehr Beachtung finden . Schriftstellern , poetischen Ergüssen und Anekooten und Die Veränderungen während des fiebenzehnten Jahr vielfach über die Grenzen Deutschlands hinaus auf Nach bargebiete abschweifend. hunderts werden wesentlich durch den dreißigjährigen Der Uebersicht wegen ist die Zeit vom grauen Alters Krieg beeinflußt. Dieser wird daher zunächst einer Be Den verschiedenen Gattungen iprechung unterzogen. thume bis zur neuesten Gegenwart in Abschnitte zerlegt, deren erster bis zum Jahre 1000 reicht und wieder in gegenüber , in welche die immer militärischer organisirte eine Schilderung der Urzeit und der Franken- und Sachsen Reiterei zerfällt , ſehen wir als bedenklichen Nebenbuhler Zeit zerfällt. Der nächste behandelt das Mittelalter bis das Fußvolk auftreten , aber noch ist der Lantirer und zum Jahre 1500 und die vier lezten je ein Jahrhundert Kührissirer , der Harquebusirer und Dragoner , dem sich vom sechszehnten bis zum neunzehnten. schon der Husar und Croat und sogar der Kosat beige Alles zusammen bildet ein so harmonisches Ganze, sellt , der Soldat ex officio, und sie alle durchweht ein daß wir bedauern , uns hier auf eine kurze Skizzirung frischer Reitergeist, den wir, außer durch die idealiſirenden des reichen Inhalts beschränken zu müssen. Schilderungen in Wallensteins Lager , durch verschiedene Dichter jener Zeit illuſtrirt finden. Aber auch die Kehr Nach einem einleitenden Blicke auf vorſündfluthliche Pferde , auf Zahlenbären und Pfahlbauten beginnt der seite der Medaille, das Rauben, Morden, Huren, Balgen, Verfasser seinen ersten Hauptabschnitt mit Betrachtung wird uns nicht vorenthalten. Auf die Pferdezucht hatte der Urzeit , beschreibt die Altdeutschen Pferde und ihre der Krieg erklärlicher Weise einen nachtheiligen Einfluß, Reiter, vertieft sich in die Altgermanischen Sagenkreise doch bemühte man ſich die geſchlagenen Wunden durch Sorg und sucht die künstlerischen Darstellungen dieser Periode falt für die Gestüte zu heilen . Einen neuen Impuls, auf. Dasselbe wiederholt sich in Beziehung auf die sich mit der Zucht zu beschäftigen , gab die zur Modeſache Franken und Sachsenzeit , doch werden die meisten werdende Schulreiterei, deren Wesen Hauptmann Jähns , Gegenstände , hinsichtlich deren die Quellen wohl nicht an die Autorität des Oberst von Krane sich lehnend, allzureichlich fließen mögen , verhältnißmäßig kurz ab= auseinanderset . Ein Zerrbild derselben geben uns noch gethan. jezt unsere sogenannten Kunstreiter ; - fie pflegen sie in Ansehnlicher schon ist der folgende Abschnitt , welcher lüderlicher Weise zu produciren, sagt Oberst von Krane ; sich mit dem Mittelalter beschäftigt. Er beginnt mit dem ein Zerrbild, welches leider um so verderblicher wirken kriegerischen Reiterthume und leitet aus diesem , stets in muß , als das Verständniß für die Sache naturgemäß engem Anschluß an das Pferd und Alles was mit diesem mit ihrer Eristenz abgenommen hat und nach dem Ein in Verbindung steht, das Ritterwesen her. Die Turniere gehen ihrer lezten Pflanzstätte , der Marstallsbahn zu geben Stoff zu einem besonders hübschen Capitel, doch Hannover, bald ganz verschwinden wird . Die ritterlichen erhalten wir aus ihm nicht ein so lebendiges Bild, wie Uebungen des vorigen Jahrhunderts mußten durch die die unserer Ansicht nach unübertroffene Schilderung Walter Schulreiterei gewinnen ; mit ihnen steigerte sich aber auch Scotts in Ivanhoe uns gibt. Sie ist freilich Englisch, der Lurus und der Aufwand , welchem der Verfall der
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Ritterschaft folgte. Gleichzeitig mit dieſem beklagt Haupt | Herstellung einer starken Panzerflotte gelegt worden ist, mann Jähns den Verfall der Cavallerie am Ende des so hat man darum doch die Anschaffung ungepanzerter siebenzehnten Jahrhunderts. Mit dem Steigen des Lurus Schiffe nicht außer Acht gelassen , und es sind solche steigt namentlich auch die Kleider- und Geräthe- Pracht ; auch für Englands maritime Zwecke wenigstens noch in die Kunst ist vornämlich auf dem Gebiete der Malerei, der nächsten Zukunft unentbehrlich. Es läßt sich sogar behaupten , daß noch größere Anstrengungen als bisher da aber auch in großem Umfange thätig , und von dem Interesse am Pferde und an der Reiterei gibt eine ziem | zur Brschaffung ungepanzerter Schiffe gemacht werden müſſen. Man kann dabei zwei Wege einschlagen, indem lich reiche Literatur Zeugniß. Mit der Erwähnung der Beziehungen zwischen Handwerk und Pferd , mit den man entweder die Schiffe nach dem jezt adoptirten System Schmieden und Sattlern schließt der Verfaſſer diesen zu bauen fortfährt , aber in verhältnißmäßig größerer Abschnitt. Anzahl als jeßt , oder aber eine verhältnißmäßig kleine Bei Besprechung des achtzehnten Jahrhunderts wird Anzahl von Schiffen nach einem vollkommenen Muſter wieder die Pferdezucht vorangestellt und der mächtige baut. Aufschwung hervorgehoben, welchen sie genommen . Den Die Belagerung von Montmedy. Nach
Französischen und Deutschen Quellen. wesentlichsten Antheil daran hatten die Gestüte. Wenn der Verfasser dabei den Einfluß beklagt , welchen die Die Ausbildung von Offizieren im Wel Zwangsmaßregeln der Landesherrn auf die Zucht ausgelington - Colleg. Das Colleg wurde, um Welling übt, so stimmen wir mit ihm in vielen Punkten überein, tons Andenken zu ehren , durch Geldmittel gestiftet , die können aber sein Verdict nicht in jedem Theile unter durch freiwillige Beiträge zusammengekommen waren . schreiben. Die Ostfriesische Zucht z . B. , welche das Zu den 159,000 Lst., die auf diese Weise einkamen , schoß Werk an verschiedenen Orten so hoch stellt, unterliegt ſeit der patriotische Fonds noch 25,000 Lſt. zu . Die Aufnahme dem Jahre 1756 einer Köhrordnung für Hengste, welcher in das Institut steht in erster Reihe Waisen zu nach man noch in neuester Zeit , im Jahre 1860 , eine solche Offizieren , die noch 5 Jahre vor ihrem Tode entweder für Stuten hat folgen lassen , und ein in praxi eben so das volle Offiziers- Gehalt oder die Half-pay bezogen. Jährlich können 18 solcher Waisen aufgenommen werden, strenges Regiment führten die Stations - Vorsteher des Celler Landgestüts , indem sie feine mit Erbfehlern be= während Civilpersonen , die ihre Söhne im Colleg an= haftete Stute zum Bedecken zuließen. Ein gewisser bringen wollen , eine jährliche Pension von 110 Lst. zu Zwang thut dem bäuerlichen Züchter , wenige Gegenden zahlen haben ; für Söhne von Offizieren , bei denen die vielleicht ausgenommen , in dieser Beziehung noth ; er obenerwähnten Bedingungen nicht stattfinden, ist ein jähr liebt es, sich an den billigsten, also in der Regel an den licher Beitrag von 80 Lst. zu entrichten. Die Knaben, schlechtesten Hengst zu wenden , und daher können wir welche Aufnahme in's Colleg suchen , dürfen nicht über ohne den Zwang der Hengstköhrung an ein Gedeihen der 14 Jahre alt sein , wenn sie in die untere Claſſe , und Pferdezucht nicht glauben. nicht über 17 Jahre, wenn sie in die mittlere Claſſe ein Auch des Wiederauflebens der Cavallerie, namentlich treten wollen . Länger als bis zum vollendeten 19. Jahre der Preußischen im siebenjährigen Kriege , freut sich darf keiner im Institut verbleiben. Die obengedachte Bes Hauptmann Jähns , verweilt länger bei der Reitkunst, zahlung bezieht sich nur auf die Kost und den Unterricht, deren Interessen sich zwischen der noch immer in Ansehen mit Kleidung und allem Uebrigen müssen sich die Zög stehenden Schulreiterei und dem durch das frische caval linge sich selbst versorgen . Der Unterricht umfaßt Alles, was leristische Leben genährten und geförderten Jagdreiten zum sogenannten classischen Unterricht gehört, außerdem theilen, und widmet, der vermehrten Wichtigkeit des Gegen Mathematik , Chemie , Zeichnen, Französisch uno Deutsch. standes entsprechend, dem Fuhr- und Verkehrswesen ver Dagegen wird durchaus nicht in militärischen Disciplinen mehrte Aufmerksamkeit. In der Tracht stehen noch unterwiesen. Dieß ist gewiß sehr verkehrt, und es müßten Französisch-Spanische Eleganz der Preußischen Soldaten= wenigstens die folgenden Fächer gelehrt werden : Elementar und Englischen Civil-Nüchternheit gegenüber ; die Kunst Taktik, Strategie, Fortification, Militär-Zeichnen, Kriegs ist arm , die Literatur desto reicher. geschichte und Militär- Gesetzgebung. Es müßte überhaupt (Schluß folgt. ) die ganze Anstalt einen militärischen Charakter haben, und sie müßte in die Umgegend von London nach einem passenden Punkt verlegt werden, wo die jungen Leute im Monatsübersicht der außerdeutſchen MilitärTerrain in verschiedenen Zweigen des Militärdienſtes praktiſch zeitschriften . ausgebildet werden könnten. Auch die innere Einrichtung September 1873. des Wellington-Collegs läßt viel zu wünschen übrig ; so Colburn's United Service Magazine and ist z . B. die Bestimmung sehr verwerflich, daß die jungen Leute abgesonderte Schlafgemächer erhalten können , die Naval and Military Journal. Nr. 538. fie mit allem Comfort ausstatten dürfen ; dadurch kann publishers, Blackett, and Hurst 1873. London, unmöglich ein guter Ton unter den Zöglingen aufrecht' successors to Henry Colburn . erhalten werden. Englands ungepanzerte lotte . Wenn auch Seemännische Ausdrücke. Von einigen solcher Ausdrücke wird die Etymologie gegeben. in letterer Zeit in England das Hauptgewicht auf die
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Zur Erinnerung an Lord West. Charles Richard West war der zweite Sohn des Grafen George Delawarr; er ward zum Theil in einer Deutschen Mili tär-Schule ausgebildet und trat schon in sehr jugendlichem Alter als Offizier in das 43. Regiment ein. Nach einigen Jahren kaufte er sich eine Compagnie im 21. Regiment, das in Indien stand, nahm aber bald darauf die Stelle eines Adjutanten bei Eir George Arthur , dem Gouver neur von Bombay , an . Daun ging er wieder zu ſeinem Regiment zurück. Er interessirte sich sehr für den Dienst, und seine umfassenden militärischen Kenntnisse verschafften ihm allgemeine Achtung . Nachdem er sich im Afghanen kriege rühmlichst hervorgethan hatte, berief ihn der Höchst Commandirende in Indien, Sir Hugh Yough , in seinen Stab, und er zeichnete sich nun in dem Feldzuge gegen die Sikhs in hohem Grade aus . In der Schlacht bei Ferozeschah am 21. December 1845 erregte er die Be wunderung des Preußischen Prinzen Waldemar. West ging nun , nachdem er zum Major avancirt war , mit seinem Regiment nach England zurück ; als er aber im Winter 1848-49 die Nachricht von einem neuen Sikhs kriege erhielt , eilte er wieder nach Bombay, kam aber eine Woche zu spät, um noch am Feldzuge Theil nehmen zu können. Im Jahre 1854 ging er , nachdem er in zwischen zum Oberst Lieutenant avancirt war, mit ſeinem Regiment nach der Krim ab und machte hier alle Schlachten und Gefechte, zum Theil als Commandeur des 21. Regi ments, mi . Nach seiner Rückkehr nach England erhielt er das Commando einer Brigade in Shorncliff; schon 1858 aber trat er aus dem activen Militärdienst aus . Er starb im Jahre 1873, nachdem er vier Jahre vorher die Grafschaft Delawarr von seinem Vater geerbt hatte. Die mit der Devastation gemachten Probe fahrten. Diese Probefahrten sind im Allgemeinen sehr überraschendsten war die günstig ausgefallen ; am Schnelligkeit des Schiffs, indem statt der bedingten 121/2 Knoten deren 138/10 in der Stunde erreicht wurden ; auch zeigten die Maschinen 1000 Pferdekraft mehr, als worauf der Contract gelautet hatte (5610) . Die ziem lich tief unter der Oberfläche des Wassers angebrachte Zwillingsschraube entwickelte eine bedeutend größere Kraft, als man erwartet hatte, trotzdem daß das Fahrzeug kurz und breit ist und einen stumpfen Bug hat. Ein Uebel stand ist die 12-14 Fuß hohe Bugwelle, welche durch den Sporn erzeugt wird und das ganze Vorderdeck über spült ; man war allerdings darauf gefaßt und ist also nicht dadurch überrascht worden , allein es wird doch nöthig sein, das Vorderbed zu erhöhen , denn sonst könnte jener Umstand bei sehr hartem Wetter dem Schiffe verhängniß voll werden. Sonst zeigte sich das Fahrzeug fest und stetig , und es war kein Stampfen , wie es Einige be fürchtet hatten, zu bemerken. Der Krieg mit den Ashantees . (Fortseßung.) Es wird nochmals die Nothwendigkeit start hervorgehoben, die gegen die Ashantees operirenden Truppen sehr reichlich mit Gatling-Kanonen zu versehen. Uebrigens wird der
Ausspruch gethan , daß man mit Ruhe dem Ausgange der Erpedition entgegensehen könne. Möglicherweise könnte den Ashantees der Rückzug über den Prah-Fluß durch Capitain Clover mit seinen Houssas abgeschnitten werden . Schlachtfelder auf dem Continent. ( Schluß .) Eindrücke bei der Betrachtung der Schlachtfelder von Leipzig und Waterloo. Ein großer Die Remontirung der Armee. Uebelstand bei dem jezt herrschenden System der Remon: tirung ist es, daß dieselbe von den Chefs der Truppen theile selber zu besorgen ist , was zur Folge hat, daß dieselben sich auf den Märkten gegenseitig überbieten. Die behufs der Ordnung des Remontewesens eingesetzte Commission hat berichtet , daß der Pferdestand in Eng land und Jiland in letterer Zeit in ganz bedenklicher Weise abnimmt, was sowohl von der vergrößerten Auf fuhr von Pferden nach fremden Märkten , als auch von der immer mehr zunehmenden Züchtung von Schafen und Rindvich , wodurch die Pferdezucht vernachlässigt wird, herrührt. Um die Englische Armee (50,000 Mann) auf den Kriegsfuß zu setzen, dazu bedarf man gegen 12 000 Pferde , allein die Commission ist der Meinung , daß es durchaus unmöglich sein werde , dieselben zu beschaffen . Es sollten zu den Herbstmanövern in diesem Jahre 2028 Pferde herbeigeschafft werden, davon war nur der vierte Theil in England aufzutreiben , und es mußte der Rest in Frankreich und Belgien gekauft werden. Verschiedenes.
Neue Militär - Bibliographie. Czuba , Frz. , die Organisation des t . t. Heeres. In ihrem gegenwärtigen Zustand systematisch dargestellt. 2. ergänzte Ausgabe. gr. 8. ( VI , 437 S. ) Wien, Dirnböck. 1 Thlr. Mars, Militär Kalender 1874. VII. Jahrgang. (Taschenbuch. ) Wien, Redaction der Militär-Zeitung „ Vedette ". 24 gr. Militär - Straf- Vollstreckunngs : Reglement. 8. ( XI, 147 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 12 Sgr. Quartierliste, neue, des gesammten deutschen Heeres in tabel larischer Uebersicht nebst den Militär-Behörden und Bildungs Anstalten und einer Gesammt-Uebersicht der deutschen Armee und ihrer Kriegsstärke. Mit Hinzufügung der deutschen Flotte. Nach amtlichen Quellen neu bearbeitet von Major v. K. Ans: gabe pro 1874. gr. 8 (24 ) Berlin , Schleſter. 3 Sgr. Schema und Dislocation des t. t. Heeres , der Kriegsmarine, der f . f. Landwehr und der königl. ungar. Landwehr. Wien. Redaction der Militär-Zeitung „ Vedette". 8 Egr.
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Literaturblatt
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Allgemeinen
No.
Militär - Zeitung .
Darmstadt , 29. November.
48 .
1873
Inhalt: Kritik : Feldzug von 1870-71. Die zweite Loire-Armee von General Cbanzy , übersetzt von O. v. Busse. Beispiele zu Dispositionen für kleinere felddienstliche Uebungen . - Ross und Reiter in Leben und Sprache , Glaube und Geschichte der Deutschen von M. Jähns. 2 Bände. (Schluß ) Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Mai 1873 Kongl. Krigs - Vetenskaps - Akademiens Handlingar och Tidskrift - October 1873 Journal des sciences militaires, Kurze Anzeigen und Nachrichten. Militär- Literatur-Anzeiger für 1873. - Unteroffizier Zeitung, herausgegeben von G. v. Glasenapp. 1. Jahrgang 1874. - Etude sur la fortification des capitales et l'investissement des camps re tranchés par A. Brialmont. - Anzeigen. Neue Militär - Bibliographie.
Kritit. Feldzug von 1870-71 . Die zweite Loire Armee von General Chanzy. Einzige autorisirte Deutsche Ausgabe. Uebersett von O. v. Buſſe , Lieutenant im Ostfriesischen Infanterie Regiment Nr. 78. Hannover 1873 , Helwing'sche Hofbuch handlung (Th. Mierzinsky). 8. VI & 620 S. Nebst einem Atlas von 5 Kupfertafeln . Preis 3 Thlr. 20 Sgr. [R.] Das Franzöſiſche Originalwerk erſchien bereits vor 5 Jahren und wurde in Nr. 49-52 der Aug.-Mil . 3tg. von 1871 von anderer Seite eingehend besprochen und für einen sehr wichtigen Beitrag zur Geschichte des denkwürdigen Kriegs von 1870/71 erklärt. Diejen Aus : spruch des Herrn Referenten unterschreiben wir, auch sonst ſind wir mit den meisten seiner Ausführungen vollkommen einverstanden. Eine Deutsche Uebersetzung , wie sie hier jezt vorliegt, haben wir bisher eigentlich nicht für nöthig gehalten , da wir im Allgemeinen vorausseßen , daß die Deutschen Offiziere in überwiegender Zahl der Französ fischen Sprache durchaus mächtig sind, gleichwohl mag es richtig sein, daß das Originalwerk nicht leicht zu beschaffen ist, wir begrüßen daher die Veranstaltung einer „ autoriz firten Deutschen Ausgabe " -- an welcher wir freilich das wohl als Druckfehler anzusehende Wort „ einzigste " bean= ſtanden müſſen -- als ganz geeignet, um einem vorhan denen Bedürfniß Genüge zu leisten , wenngleich etwas spät erscheint. Sehr interessant ist der Inhalt des Werkes. General Chanzy sagt selbst darüber : „ Ich habe eine unierer be deutendsten Armeen commandirt und bin es ihr schuldig, ihre Anstrengungen zur Vertheidigung und Ehrenrettung
des Landes aufzuzeichnen. Ich berichte die militärischen Thaten, ohne sie zu erläutern, mit einer Genauigkeit, die von Niemand angezweifelt werden wird. (Die Wahr heitsliebe des Verfassers wollen wir durchaus nicht anz greifen, dagegen können wir nicht zugeben , daß der In halt ein durchaus zuverlässiger sei , und bitten darüber die vorhin citirte Kritik der Alg. Mil. -Ztg. zu vergleichen.) Später vielleicht werde ich meine eigenen Eindrücke und die Lehren, welche meinem Ermeſſen nach aus den Bege benheiten zu ziehen sind , der Deffentlichkeit übergeben. (Eine solche Schrift ist unseres Wissens bis jetzt noch nicht erschienen, sie würde aber in der That ſehr erwünſcht sein .) Ich werde unsere Schwächen , unsere Fehler und unsere Niederlagen nicht verheimlichen , aber ohne Ueber windung unsere Anstrengungen und die wenigen Erfolge,. auf welche das Land mit Recht stolz sein kann, zur An erkennung bringen . . . (Hier ist in erster Linie wohl der Tag von Coulmiers gemeint, auf welchen unserer Ansicht nach jedoch Frankreich keine Ursache hat stolz zu sein.) .. Ich schreibe aufrichtig mein einziger Wunsch ist, mit Nachsicht gelesen zu werden." General Chanzy ist ohne Zweifel einer der befähig = teren Französischen Generale, welcher im Feldzuge 1870/71 seinem Vaterlande nach besten Kräften gedient hat. Seine Darstellung ist jedoch keine objective, der Autor entpuppt sich fast überall als der Truppenführer, welchem nament lich wenn ihm die schönsten Unternehmungen mißglücken , eine Masse Erklärungsgründe zur Verfügung stehen . Das ist aber einmal die bekannte Französische Geschichtsdar: stellung überhaupt, welche unlängst in diesen Blättern auch seinem befähigten Kameraden, dem General Faidherbe, nachgewiesen wurde , und die , wie es scheint, von den Herrn Autoren jenseits des Rheins vorläufig wenigstens beibehalten werden dürfte. Sie gibt dabei aber wieder
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Schlacht von Königgräß oder Gefechte wie die bei Nachod vieles Werthvolle, ist reich an Aufſchlüſſen mancher Art, und Kissingen wahrlich keine Kinderspiele waren. so taß der ganze Verlauf der Kriegsoperationen in der Die Deutsche Uebersetzung, von Herrn Lieutenant von Loire-Gegend, durch die gründliche deutsche Loupe besehen und mit den dieſſeitigen Darstellungen verglichen, in ein Busse besorgt, ist im Ganzen lobenswerth, sie ist sowohl stylisirt. Einzelne Ausdrücke ziemlich klares Licht gestellt wird. correct , als auch gut stylisitt. Wir können heute nicht in die Einzelnheiten der Ope= fönnten allerdings gewählter sein , wie z . B. außer dem rationen der 2. Loire- Armee eingehen , nachdem dieß schon bereits gerügten „ einzigite “ sind uns Wörter wie „ beſt= früher bei Besprechung des Französischen Originalwerks geführtesten " und andere aufgefallen . Sehr gewünscht hätten geschehen ist und überdieß bereits von anderer Seite wir, daß der Herr Uebersetzer die Zahl seiner dankenswerthen einzelne Affairen wie z . B. das Gefecht bei Coulmiers, Noten etwas vermehrt und darin noch mehr Be= des Chanzyschen Tertes aufgenommen die Einnahme von Schloß Chambord u . s. w . ausführlich richtigungen behandelt worden sind. Das Werk enthält allerdings ein hätte, die bereits in der Literatur — beſonderen Schriften ganzes Stück Geſchichte : die Geſchichte einer brav gegen sowohl wie der Militär-Journaliſtik - erschienenen Entgeg= das Unglück ankämpfenden Armee , wie der Uebersezer nungen über manche Affairen , wie die von Coulmiers, Ist es schon deßhalb von Interesse , einen Blick Chambord 2c. hätten ihm dazu manche Handhabe geboten. jagt. in die folgenden Seiten zu thun , so ist das Studium Dem Werke ist ein Atlas beigegeben, welcher 5 Blätter dieses Werkes um so mehr empfehlenswerth, als es einen im Maßstab 1 : 80,000 umfaßt. Dieſelben stellen dar : Ueberblick über die Leistungen dieses durch das Maſſen 1. 1 Uebersichtskarte zu den Operationen der 2. Loire aufgebot geschaffenen Heeres gibt , dessen Operationen Armee in 1 400,000, 2., Orleans, Coulmiers, Loigny durch seine ehemaligen Oberbefehlshaber bis auf das (in 1:80,000), 3., Baugency, Josnes, Vendôme, 4. , Schlacht kleinste Detail und ohne alle Färbung darin wiederges bei Lemans und 5. , Uebersichtskarte der von beiden Armeen geben sind ". während des Waffenstillstandes im Norden und Süden Das Werk zerfällt in sechs Bücher: Orleans, Josnes, der Loire besetzten Terrainstriche in 1 : 1,200,000 . Die Vendôme, Le Mans, Laval und Poitiers ; es schildert die Karten sind dieselben, welche den Französischen Original Erlebnisse der 2. Loire = Armee von ihrer Gründung in werken beigegeben waren : von Erhard in Paris gestochen und wie es scheint durch Ueberdruck in der Officin von den ersten October-Tagen von 1870 bis zu ihrer Auf lösung, die mittelst Kriegsministerial-Befehls vom 7. März F. A. Brockhaus in Leipzig hergestellt. 1871 erfolgte. Was die Armee geleistet , erkannte das Wir empfehlen denjenigen Lesern, welche das Franzö Vaterland gern und warm an; so spricht jenes Rescript fische Originalwerk noch nicht kennen, die hier vorliegende des Kriegsministers Le Flô an General Chancy u. a. Fol Deutsche Uebersetzung als ein ihres Studiums würdiges gendes aus : " Ich sage Ihnen in dem Augenblicke, Object ; sie werden aus der Lectüre nur Nuzen ziehen . wo Sie in Ihr Dispositions : Verhältniß zurücktreten, meine besten Glückwünsche zu der Ehre , deren Sie Sich theilhaftig gemacht , und den guten Diensten, welche Sie geleistet haben. Sagen Sie Ihrer tapferen Armee, Offi zieren aller Grade und Soldaten , daß ich denselben im Beispiele zu Dispositonen für kleinere Namen unseres ganzen Vaterlandes für ihren Muth und feldienstliche Uebungen. Nebst 3 Plänen. Patriotismus danke. Hätte Frankreich gerettet Leipzig 1873, Buchhandlung für Militär- Wissen werden können , so konnte es nur durch sie schaften (Fr. Luckhardt) . 8. 24 S. Preis geschehen. Das Geschick wollte es nicht ; ergeben wir 12 Sgr. uns augenblicklich darin, allein denken wir immer an un ſere große Bestimmung, welche nichts und niemand wird hemmen können ". . . General Chancy fügt noch hinzu, [84.] Es ist viel leichter, Dispositionen für Corps : daß auch auf Deutscher Seite es nicht an Anerkennung Manöver zu erfinden und so herab bis zum Detache: gefehlt habe , und u . a . von einem gefangenen höheren ment, als für sogenannte Hauptmanns- und Lieutenants Deutschen Offizier während der schweren Tage von Jos : Aufgaben . Die Schwierigkeit beruht wesentlich darin, nes offenes Erstaunen über den Widerstand der jungen Kriegslagen zu erfinden, in der eine derartige fleine Ab= Französischen Truppen ausgesprochen worden sei, mit der theilung sich wirklich befinden kann. Dieses ist nament Bemerkung, daß die Schlachten von 1866 nur "Kinder | lich für Infanterie schwer, die eigentlich fast nur in Vor ſpiele " gewesen wären, verglichen mit denen in der Baucé, postendienst und sehr selten bei Expeditionen allein zur mit diesen erbitterten und unaufhörlichen Kämpfen , welche Verwendung kommt. Selbst die beliebten Fouragirungen wiederholt bestanden werden mußten, um ein Land nieder: und Deckungen von Convois kommen im Kriege nie ohne Cavallerie vor. zuwerfen , das sie nach ihren Unglücksfällen am Ende ſeiner Quellen glaubten ". Wir wissen nicht, welcher ge= Dem Verfasser , der sich nur mit Infanterie befaßt, fangene höhere Deutsche Offizier hier gemeint ist und ob ist das nicht entgangen, und er bemerkt in der Einleitung seine citirte Aeußerung genau wiedergegeben ist, doch möchten zu den Dispositionen , daß in Folge dessen bei den wir uns die unmaßgebliche Bemerkung erlauben, daß die Truppen öfter Aufgaben gestellt werden, die im Ernſte viel größeren Truppentheilen zufallen. "
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„ Der Zweck der Veröffentlichung nachstehender, keines tive Zeitwort abziehen " transitiv (jogar reflectiv) ans wegs maßgebend sein sollender, sondern nur beispielsweise gewendet. Für uns fönnen die Dispositionen darum ausgeführter Dispoſitionen würde , fährt der Verfasser nicht als Muster gelten . Ob sie den Offizieren des K. fort , erfüllt ſein , wenn sie in den angedeuteten Fällen K. Dienstes willkommen sein werden, vermögen wir nicht genau zu beurtheilen. dazu dienen könnten, auf die Wichtigkeit des Stellens der Verhältnisse aufmerksam zu machen. Dabei ſei jedoch ausdrücklich erwähnt , daß von Gefechten um Gebäude , Gehöfte 2c. 2c. möglichst abgesehen wurde , weil sie im Frieden , wo angrenzende Felder und Gärten nicht be= treten, Hofräume und Fenster nicht bejezt werden dürfen, Ross und Reiter in Leben und Sprache, undurchfühlbar ſind, an ſich ſchon ein falſches Bild bieten, Glauben und Geschichte der Deut falsche Ideen von dem Werthe der localen Defenſive er schen. Eine kulturhistorische Monographie zeugen , das Princip der freien Verwendbarkeit der Jähns. Leipzig 1872. Verlag von Max von Truppen schwächen und somit wenig oder gar keinen Fr. Wilh. Grunow. 2 Bände. 8. XXIV & 462, Nußen gewähren. " resp . XVI & 464 S. Preis 5 Thlr. 20 Sgr. Die Aufgaben bewegen sich somit in den hier festge= stellten Grenzen. Sie bringen unter den Nummern (Schluß.) 125 Dispofitionen für ein Bataillon , ein bis zwei Compagnien und einzelne oder mehrere Züge , unter Nr. [88. ] Unser Werk kommt zum neunzehnten Jahr= 26 eine Generalidee, an welche sich solche Aufgaben leicht hundert. Obgleich dieses noch nicht zu Grabe getragen anknüpfen laſſen , und unter Nr. 27 die Abpatrouillirung ist und obgleich , was wir schon hier beklagen wollen, eines Waldes, die der Verfaſſer eine Orientirungs- Aufgabe Hauptmann Jähus die moderne hippologiſche Literatur nennt. Ueberall geht , nach dem auch bei uns befolgten anscheinend nicht in dem Umfange wie die der vorange= Brauch, eine Generalidee, für beide Theile gleichlautend, gangenen Jahrhunderte benußt hat, wie er uns auch eine den Specialideen voran . Uebersicht derselben vorenthält, so nehmen die verflossenen 71 Jahre doch einen ansehnlichen Theil des Bandes in Die Uebung für das Bataillon halten wir für über flüssig. Zur Ausbildung der Bataillons Commandeure Anspruch: Die Pferdezucht eröffnet wieder den Reigen : ihre Ver und der Bataillone dienen die Detachements : Uebungen, denn Bataillone kommen im Felde selbstständig nur im hältnisse in den einzelnen Deutſch.n und in den angren Vereine mit Cavallerie oder Artillerie oder mit diesen zenden Staaten werden eingehend besprochen und beim beiden Waffen zur Verwendung . Es ist uns nur ein Preußischen Staate die Remontirung damit in Verbindung Fall erinnerlich, daß ein Bataillon allein zu einem Ueberfalle gebracht. Daneben wird ein reiches ſtatiſtiſches Material gegeben. Wir möchten bei dieser Gelegenheit für Meck verwendet wurde. Dieser war darum ohne Erfolg ; denn der Feind lief davon und konnte , weil keine Cavallerie lenburgs Zucht eintreten und den Neu - Brandenburger vorhanden war, weder eingeholt, noch zum Stehen gebracht Pferdemarkt , sowie den massenhaften Verkauf von Meck werden. Wäre er nicht ausgewichen , so würde das Balenburgern als Englische Pferde den ihr gemachten Vor taillon ein Dorf haben erſtürmen müſſen , welches ohne würfen entgegenstellen, wogegen wir die Vorliebe für die Artillerie angesichts der Hinterlader nicht immer gelingt. Württemberger Arabische Zucht nicht theilen und nicht Bei einzelnen Dispositionen soll der Feind durch sechs umhin können, sie als eine Spielerei zu betrachten, welche Gefreiten und zwölf Mann markirt werden ; dieß scheint brauchbare Producte weder für die Cavallerie, noch für nus bedenklich. Bei größeren Truppenübungen ist ein den Zug liefert. Die neuerrichteten Gestüte für Hessen markirter Feind , der nach einem Programm manövrirt, Nassau und für Elsaß- Lothringen sind nicht aufgeführt ; zulässig : es ist dann nur ein Ererciren im Terrain ; in zu Oesterreichs Zucht möchten wir bemerken, daß die Lip allen anderen Fällen verwirrt ein markirter Feind das pizaner die einzigen gewesen sein sollen , deren Hufe sich Gefechtsbild , ſtatt es zu verdeutlichen . Wer einmal schon den Anforderungen , welche zur Zeit des Wiener Con Flaggenbataillone geführt hat , weiß , wie wenig seine gresses an den K. K. Hof- Marstall gemacht wurden, ge= Fahnen beachtet wurden. wachsen zeigten. der= Der Abschnitt Reiterwejen beschreibt und Die Form der Abfaſſung der Dispositionen weicht in dammt die Rennen, verweilt bei den höfischen Reiterfesten, sofern von der bei uns üblichen Idee ab, als die Spe zialideen nicht , wo es angeht , in Befehlsform und im von welchen mehrere in ihren Details geschildert werden. Befehlston gehalten sind . Sie klingen darum weniger und zeichnet dann in großen Umrissen die Betheiligung bestimmt und enthüllen nicht immer vollkommen die Ab: der Preußisch-Deutschen Reiterei an den letzten Kriegen. sicht des Befehlenden . Der Ausführende hat, wenn man Es folgt das Fuhr : Postwesen , namentlich das Thurn unserem Brauche folgt, immer noch genug zu denken und und Taris'sche. Ueber die Tracht von Post und Reiter selbstständig anzuordnen und lernt sich gerade dadurch wird nichts mehr gesagt, obgleich der Gegenstand nament unter Verhältnissen bewegen, wie sie in Wirklichkeit vor lich für spätere Zeiten gewiß ein Interesse haben würde, kommen. Auch die Sprache im Allgemeinen weicht von und zum Schluß wird der Darstellung durch Malerei und Plastik gedacht. der unseren oft wesentlich ab ; so wird z . B. das subjec
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Unser Interesse an dem Werke, am Gegenstande selbst sowohl , wie an der geistvollen und ansprechenden Be handlung desselben, hat uns zu einer vielleicht zu langen Besprechung verleitet. Wir dürfen aber trotzdem nicht schließen, ohne uns für einen Augenblick auf den Stand punkt zu stellen , von welchem aus das Werk uns nicht befriedigt hat. Es ist der des Hippologen. Unwillkühr lich schaudert ihm die Haut, wenn er auf Seite 94 des ersten Bandes das Striegelgebot liest - übrigens be: deutet das Französische „ panser " nicht " striegeln ", sondern das was in der Preußischen Cavallerie " pflegen " , vulgo ,,warten" genannt wird ; striegeln heißt wörtlich étriller - und wenn er die Kurbe als eine Art des Spat, die Hasenhacke als eine ähnliche Wucherung bezeichnen , Leist mit Schale identificiren und lettere an die auswendige Seite des Sprunggelenkes verweisen , diese U.bel und noch mehrere andere Rheumatismus - Producte nennen, Steingallen, welche übrigens gleich darunter richtig charakterisirt sind , unter den allgemeinen Begriff der Gallen bringen und ihnen. die Stelzfüßigkeit gegenüberstellen , faulen Strahl als Hornfäule definiren und Hinken als Symptom des Stoll schwamms und der Piephacke anführen sieht : so liest er noch einmal und kann dann nicht umhin, mehr als bes denklich den Kopf zu ſchütteln. Das wird und darf aber der Freude an dem Buche im Ganzen und Großen keinen Abbruch thun.
Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. Mai 187 3. Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. (Krigsvetens kaps- Akademiens Sekreterare E. Klingen stierna . Tidskriftens Utgifvare Axel Ry : ding.) Ar 1873, 9. & 10. Häftet. Stockholm, P. A. Norstedt & Söner, Kongl. Bogtryckare . 1873.
Ergänzende Vorschriften zum Exercirs Reglement der Infanterie. Für die Uebungen dieses Jahres sind einige Zusäße zum Exercir-Reglement der Infanterie befohlen worden , wie die gesteigerten An forderungen an diese Waffe sie nöthig machten. Bei der Stammtruppe sollte darauf hingearbeitet werden, die ins telligentesten Leute in den Stand zu sehen, daß sie als Gruppenführer auftreten fönnten, während bei der Be wehrungs-Mannschaft vorzugsweise das Streben darauf gerichtet sein sollte, die Leute zum Zusammenhalten sowohl in geschlossener wie zerstreuter Ordnung und zum Auf merken auf die Befehle zu gewöhnen . Auf die Einübung des zerstreuten Gefechts sollte das größte Gewicht gelegt werden, da jeßt nicht nur der Kampf auf diese Weise eingeleitet wird , sondern oft die Entscheidung dadurch herbeizuführen ist, namentlich wird es vorgeschrieben, den Angriff mittelst starker Schüßenschwärme auszuführen.
Zur Einleitung des Gefechts kann von einem Bataillon eine Compagnie zuerst verwandt werden , während zwei andere die Hauptſtärke und die vierte die Reserve bildet, wenn es aber zum entscheidenden Kampfe kommt, find zwei bis drei Compagnien in die erste Linie zu ziehen und nur eine als Reserve zu behalten . Werden zwei bis drei Compagnien in der ersten Linie verwendet, so müſſen fie im Allgemeinen neben einander auftreten, wobei jeder von ihnen ein Angriffspunkt anzuweisen ist , gegen den ſie concentrisch zu wirken haben. Auf weitem Abstande vom Feinde, z. B. 5-800 Schritt können, von jeder Compagnie zwei Züge in die Schüßenlinie vorgeſchickt werden , und zwar so. daß die eine Hälfte davon aufgelöst, die andere zur unmittelbaren Verstärkung der Kette ver wendet wird. Die dritten Züge (die Schwedischen Com pagnien haben nur drei solche) sind erst vorzusenden , wenn man dem Feinde bis auf 2-300 Schritt nahe gekommen ist. Ob auch die vierte Compagnie zur Vers stärkung des Angriffes zu verwenden oder in Reserve zurückzuhalten ist, darüber müſſen die Umstände entſcheiden. Gelingt der Angriff, so ist der Feind mit einem lebhaften Feuer zu verfolgen , wobei man zugleich bemüht ist , die Ordnung so schnell wie möglich herzustellen , um dem Feinde geordnet nachrücken zu können. Bei der Ver theidigung einer Stellung muß ein Theil der Truppen dazu bestimmt werden , dem Angriffe des Feindes mit kräftigen Flankenangriffen zu begegnen. Bei der Ein übung des zerstreuten Gefechts ist streng darauf zu machen, daß die Mannschaft das Terrain gut zu benutzen lernt ; es ist auch darauf zu halten, daß auf längerem Abstande (gegen 800 Schritt) kein Schuß abgegeben wird, wenn der Gegner nicht wenigstens zur Hälfte ſichtbar iſt, ſowie daß auf fürzerem Abstande nur geschossen wird, wenn man etwa den vierten Theil des Gegners sieht. Aus diesem Grunde sind auch die Uebungen im zerstreuten Gefecht so viel wie möglich in zwei Partien anzustellen. Besonderes Gewicht muß auch darauf gelegt werden, die Mannschaft an eine strenge Feuer- Disciplin zu gewöhnen. Auszug aus dem Bericht eines Schwedischen Offiziers über die Preußische Cavallerie. Die Pferde der Preußischen Cavallerie haben sich trotz ihres feinen Aussehens im Felde vortrefflich bewährt, und Satteldruck ist verhältnißmäßig wenig vorgekommen . Die Dressur der Remonten geschieht escadronsweise, was gewiß die einzig richtige Manier ist, denn nur so können jämmt liche Offiziere dazu gelangen, an der Dressur der Pferde jich zu betheiligen und die Pferde, sowie ihre Eigenschaften kennen zu lernen. Der Carabiner wird mit Recht als einzig passende Schußwaffe für die Cavallerie angesehen, wenn auch mit Ausnahme der Ulanen und der Cüraſſiere, welche lettere nur im Nothfalle zum Vorpostendienst heran gezogen werden. Für die Einführung von Revolvern ist man sehr wenig eingenommen, weil Lanze und Säbel für die rechten Waffen im Handgemenge angesehen werden, und man zum Vorpostendienst nur Carabiner geeignet findet. Dagegen meint man , daß den Offizieren Re volver unentbehrlich seien. Das Gerücht, daß die Preußische Cavallerie in Folge des strengen Winters 1870-187 1
381 Verz Nachrichten aus fremden Ländern . und der glattgefrornen Wege wegen ſchlechten Hufbeschlags mehrung der Russischen Artillerie. völlig dienstuntauglich gewesen sei, ist durchaus falsch ; denn Officielle Nachrichten. es war gerade für den Hufbeschlag ausreichend gesorgt, und die Cavallerie hat stets ihre vollständige Schuldigkeit gethan. Mit wenigen Worten kann man die Preußische Cavallerie also charakterisiren : sie übt sich in der Aus führung rascher Gangarten, um schnell vorwärts zu kommen October 1873. und um die Attacke unwiderstehlich zu machen, sie schwenkt 49. nicht gern, weil eine schwenkende Escadron sich in wenigstens Journal des sciences militaires. drei verschiedenen Gangarten bewegt ; sie bricht die Linie année , 8. série . Tome VI. ― 2. livraison. so wenig wie möglich ; der Unterricht der Leute ist haupts Paris 1873 , imprimerie et librairie militaire. J. Dumaine. sächlich auf die Ausbildung im Reiten gerichtet, und die Pferde werden namentlich auf das Ueberwinden von Feldbatterien von General Crouzat. Ver Terrainschwierigkeiten dreſſirt ; nichts geschieht um des bloßen Scheins willen. sorgung und Führung im Felde , für Mann, Pferd und Verhaltungsmaßregeln bei der Aus = Material, Bivouac, Marsch und Gefecht. Diese Manöver führung von Feldmanövern. Expedition gegen die Beni Menacer im haben nur dann einen Nußen, wenn sie verständig aus Jahre 1871 , von Oberst Philibert. Beſchreibung geführt werden, d . h. also, daß jeder Befehlshaber seine vom Lande und den Bewohnern . Diese werden durch ― Achmed Stellung kennt und mit seinen Obliegenheiten völlig vers zwei Verſe des arabischen Marabuts Sid wie folgt charakterisirt : " Die Benis traut ist , daß er zur rechten Zeit die richtigen Mittel ben Jussuf und zwar energisch anwendet, daß er sich nie von den Menacer, kriegerisch, zahlreich, thöricht im Rath, verderbt ; reglementsmäßigen Formen entfernt , wenn nicht das sie versammeln sich am Morgen, um lugen Rath zu Terrain und andere Verhältnisse gebieterisch eine Ab schöpfen und trennen sich am Abend ohne Beschluß ; weichung davon verlangen, daß er stets auf die größte Klugheit erlangen sie erst nach dem Unglücksschlag . " Ordnung bei seinen Truppen hält und dieselbe sofort Vorbereitungen zum Kampfe , Ueberfall von Zürch und wieder herstellt, wenn das Terrain oder das Gefecht den französischen Ansiedelungen. Es wird ein Detaches. Störungen darin erzeuge, daß alle Bewegungen mit ment unter Befehl des Obersten Nicat vom 11. provi Ruhe und ohne Uebereilung ausgeführt werden. Es ist sorischen Regiment aus folgenden Truppentheilen gebildet : ferner darauf zu halten, daß die verschiedenen Theile des eine Compagnie des 23. Bataillons Fußjäger , ein Ba Detachements, welche nach demselben Punkt manövriren , taillon des 11. provisorischen Regiments , drei Compag stets in Verbindung mit einander verbleiben. Besonders nien des 80. und drei des 81. Marsch Regiments, drei zu vermeiden ist bei diesen Uebungen Folgendes : Ver Compagnien des 2. Regiments Zuaven, drei Compagnien schwendung der Munition auf zu weiten Distanzen und des Fremden-Regiments , eine Schwadron des 9. Jäger ohne daß der Feind genügend sichtbar ist, die Anwendung Regiments zu Pferd , zwei Züge Artillerie , eine Genies von Schnellfeuer zur Unzeit; die Vernachlässigung der Abtheilung, nebst den zugehörigen Train: und Sanitäts Verbindung mit den zur Seite fechtenden Truppen, so Abtheilungen , im Ganzen 73 Offiziere , 2007 Mann, daß der Feind dazwischen durchdringen kann ; Unachtſam 151 Pferde , 155 Zug-Maulthiere und 614 Last-Maul keit hinsichtlich der genügenden Aufklärung des Terrains thiere. Eine zweite stärkere Colonne unter Oberst Pon vor der Front und zu den Seiten, zu große Aufmerk jart sollte von Norden , die vorgenannte von Süden in das Land der Beni Menacer einrücken. (Hierzu zwei ſamkeit auf die eigene Truppe ohne genügende Berück fichtigung der allgemeinen Disposition ; die Beibehaltung Croquis. ) Die Torpillen (Torpedos) von Major v. Sar : der Colonnenformation im wirksamen feindlichen Feuer; die Truppen hinter oder dicht bei der eigenen Artillerie repont. 5. Belgien: Oberst Carette verbesserte eine zu halten , so daß jene durch die feindliche Artillerie von Hauptmann Dupont erfundene Torpille. Die Schwie leiden; der Frontalangriff gegen feindliche unerschütterte rigkeit der Anwendung bei complicirter Zusammensetzung Infanterie, welche ihr Feuer wirksam abgeben kann, der macht jedoch den Erfolg unsicher. Beschreibung (mit Frontalangriff gegen eine in guter Stellung stehende Croquis) der Sperrungen an der Schelde nach Oberst Batterie ; Cavallerieangriffe auf schwer zu passirendem, Brialmont (traité de fortification polygonale). Ferner durchschnittenem Terrain oder gegen einen gedeckt stehenden versuchte man eine gesunkene Dänische Bark mittelst Pul Feind; die Aufstellung von Cavallerie in wirksamem feind ver und Dynamit zu zerstören. Der Dynamit erwies sich lichem Feuer; die Aufstellung von Artillerie in einer Po minder wirksam als Pulver. Der Feldzug von 1812 in Rußland von ſition, wo sie vom Feinde wirksam in die Flanke be schoffen werden kann ; die Anbringung von Artillerie in Oberstlieutenant ***. Kurze Darstellung der Operatio= einer Stellung, wo sie kein freies Schußfeld hat ; das zu nen (mit zwei Croquis). Genauigkeit der Feuerwaffen , von Profeſſor frühe Zurückziehen der Artillerie aus einer guten Stellung, sowie andererseits das zu lange Aushalten in einer solchen. Page. Ermittelung des mittleren Treffpunktes ohne Anwendung der Analysis. (Hierzu zwei Tafeln. )
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Studie über die taktischen Formen der Infanterie , von Hauptmann d'Azemar. Die neuen Feuerwaffen bedingen die Anwendung einer Gliederung in die Tiefe (Perpendicular-Ordnung) . Bei dem Vangel an Unteroffizieren ist es besser, Feld: Compagnien von nur 160 Mann , in zwei Züge abgetheilt , zu haben. Die Brigade hätte aus zwei Regimentern , zu drei Bataillonen, zu sechs Compagnien zu bestehen. Die Gefechtsfront des Bataillons joll 350 Meter, die des Regiments 600 Vieter betragen. Normal würde die Brigade zwei Bataillone des einen Regiments und ein Bataillon des andern vor: ziehen, eins , beziehungsweise zwei Bataillone in dem zweiten Treffen zurückhalten . Es entstände daraus eine chüßenlinie von sechs Zügen , dahinter sechs Züge als Soutiens , diesen folgen sechs Compagnien (zwölf Züge) als Schüßen-Reserven, für das erste Treffen bleiben so nach sechs Compagnien (die Centrums : Compagnien pon drei Bataillonen ) übrig. Alles rückt in Linie vor, fünf Schritt Intervall zwischen den einzelnen Zügen. Die drei Bataillone des zweiten Treffens folgen auf 350 Mieter Abstand vorerst in geschlossenen Colonnen. Auch in diesen behalten die Züge und Colonnen : Glieder fünf Schritte Intervall. Die Soutiens folgen den Schüßen auf 150 Mieter , die Reserven diesen auf 200 Meter; dieſe Reserven befinden sich 200 Meter vor dem ersten Treffen , dessen Schüßen jonach 450 Meter vorgeschoben wären. (Hierzu ein Croquis. ) Ueber die in Frankreich zu errichtenden Befestigungen , von Hauptmann B. (Hierzu eine Tafel.) Die Verträge nach dem Kriege veränderten die strategische Lage Frankreichs. Der Weg nach Paris ist dem Feinde sehr abgekürzt. Der erste Aufmarsch kann nicht an der Marne stattfinden , er muß in die Linie Laon Reims Chalons Chaumont zurückverlegt werden. Diese Linie stüßt sich im Norden auf das Festungsviereck. Lille , Arias , Cambrai , Valenciennes , im Süden auf Belfort. Eine zweite Linie bilden die Punkte Amiens, Paris, Moret, Nevers , Lyon ; eine dritte Rouen, Orleans, Clermont. An diesen Linien wären Vanövrirpläße ans zulegen oder die vorhandenen Festungen zu erweitern ; ferner müßten alle Bahnknoten vor und zwischen denselben durch Sperrforts befestigt werden. Hierzu wäre ein Auf wand von 480 Millionen nöthig . Man könnte sich je= doch vorerst mit 165 Millionen begnügen , Paris, Belfort und Lyon erweitern oder verbessern , Chalons befestigen, Laon und Chaumont mit Sperrforts versehen , ebenso Mezières , Verdun, Toul und Epinal als vordere Linie, Tegniers als Bindeglied mit dem nördlichen Festungs viereck Moret , Nuits , Dijon. Besançon als eine zweite Linie durch Befestigungen schüßen . Einsdließung der Deutschen Heere vor Paris , von Hauptmann V. G. Wir kennen die Ar beiten , welche von Vieß ausgeführt wurden , durch das Werk von Hauptmann Göße . Vor Paris nahm das Genie-Corps und Herr Viollet-le-duc mit dem Corps der Kataster Geometer die Deutschen Einschließungsarbeiten auf, doch wurde hierüber nichts veröffentlicht . Ein frü herer Schüler der Specialschulen gab jedoch ein Werk:
Travaux d'investissement exécutés par les armées al lemandes autour de Paris, Paris, librairie Ghio heraus. Folgt ein Auszug aus diesem Werke. Die Befestigung mit trockenen Graben, Brief von Herrn Cosferon de Villenoisy an die Direction des Journal des sciences militaires, eine irr thümliche Auffassung des Hauptmann Lasserre betreffend (vgl. die August ፡ Ausgabe des Journal des sciences militaires). Militärische Bücher. Referat : Die Operatio= nen des Deutschen Genie Corps von Adolph Göße, überſeßt durch die Hauptleute Crillon und Fritsch. 8. 6 Karten und 25 Figuren . Paris, Dumaine. Französische und Bibliographijde Revue. fremde militärische Bücher. Organisation und Militär Verwaltung ; Taktik und Strategie ; Ingenieur-Wiſſen schaft und Topographie ; Artillerie und Bewaffnung ; Ma Die wichtigsten militärischen rine; Militär Geschichte. Artikel aus Französischen und fremden Revuen und Zeit: schriften.
Kurze Anzeigen und Nachrichten. Die in Nr. 36 der Alg. E Mil3tg. signalisirte „Neue Deutsche Militär- Zeitung , berausgegeben von Offizieren der Deutschen Armee und Marine", welche im Verlage der Berliner Militär-Buchhandlung von A. Bolm mit dem 1. October d. J. zu erst herauskommen sollte , ist nicht erschienen. Dagegen hat die genannte Verlagshandlung eine andere Zeitschrift herausgegeben, welche den Titel führt : Militär - Literatur - Anzeiger 1873, 1. Jahrgang, und die der Anfang eines periodischen Unternehmens zu sein scheint. Dieser Militär- Literatur-Anzeiger ſoll allmonatlich erscheinen und einem jeden Bataillon des Deutschen Heeres und Marine, sämmtlichen Militär- Anstalten 2c. zugesandt werden. Sein Inhalt ist systematisch geordnet, bezieht sich jedoch ausschließlich auf die Deutsche Literatur, wogegen die von Luckhardt in Leipzig her= ausgegebene Allgemeine Bibliographie der Militär-Wissenschaften “ bekanntlich auch die ausländische Militär- Literatur berücksichtigt. Außerdem steht der Deutschen Militär-Journalistik noch eine Vermehrung bevor. Der Herausgeber der „ Neuen Militärischen Blätter" , Herr G. v. Glasenapp , wird am 1. Januar 1874 neben der genannten noch eine neue militäriſche Zeitschrift erſchei, nen lassen. Dieselbe soll den Titel führen : „ Unteroffizier Zeitung, Zeitschrift für den Unteroffizier , den Un teroffizier Adspiranten und Einjährig Freiwil = ligen aller Waffen." Die neue Zeitschrift ſoll wöchentlich einmal erscheinen und pro Monat 9 Sgr., pro Quartal 27 Sgr. koſten. Nach dem bereits veröffentlichten Programm ist Zweck der Zeitung dem Unteroffizier Belehrung und Unterhaltung zu gewähren ; sie soll ein Organ für die dienstliche und außerdienst liche Fortbildung des Unteroffiziers werden. Der Herausgeber bezieht sich auf die Motive zur Gesetzesvorlage über die Verbesse= rung der Lage der Unteroffiziere, worin es bekanntlich heißt : „Es wird darauf ankommen , die dienstliche und sociale Stellung der Unteroffiziere so weit zu heben , als dieß nothwendig ist, um ihnen unter den veränderten Zeitverhältnissen die zur Ausübung ihres Berufs erforderliche Autorität zu sichern, und als es andererseits zulässig erscheint , ohne sie ihrer eigentlichen Beru'sphäre zu ent= rücken ; die „ Unteroffizier - Zeitung“ will nun nach ihren Kräften Bierzu mitarbeiten. Zwar besitzt die Armee bereits in dem „ Sol datenfreunde“ ein vortreffliches Organ für den Unteroffizier und den Soldaten ; der Herausgeber glaubt jedoch , daß noch Raum für ein zweites Journal ist , daß die Intereſſen des ganzen Un teroffizier Standes zu vielseitig sind , um durch ein Journal be wältigt werden zu können. Ebenso wie in der für den Offizier berechneten Militär- Journalistik das Ersteben neuer Journale nur vortheilhaft auf den Inhalt und die Verbreitung derselben , auf
383 das Intereſſe für wiſſenſchaftliche Beſchäftigung in der Armee ge wirkt hat , möchte auch eine neue " Unteroffizier Zeitung" einen gleichen Einfluß auf den Unteroffizier Stand haben." In Bezug auf sein Ziel, die geistigen Interessen seiner Leser zu fördern, sagt Herr v. Glaſenapp Folgendes: „ In der Wahl des Stoffes der Zeitnng unterscheide ich in dem Unteroffizier den Soldaten und den gebil deten Menschen, die beide bestrebt sind, sich fortzubilden ; ich nehme ferner Bezug auf den späteren Beamten im Staats- oder Privat dienst. Für den Soldaten wird die Zeitung treu festhalten an den alten Traditionen unserer Armee. Sie wird eintreten für die Treue gegegen unsern Kriegsherrn, den Gehorsam gegen die Vor gesetzten und die strenge unerbittliche Pflichterfüllung. Sie wird jeden Versuch , in welcher Form er auch sei , bekämpfen , der sich gegen diese Traditionen - die Basis unserer Armee - wendet. Die " Unteroffizier Zeitung" wird sich bestreben , ein Band zu bil den, das alle Angehörige des Unteroffizier- Standes der gesammten Deutschen Armee in treuer Kameradschaft umschließt. Für die dienstliche Ausbildung des Unteroffiziers wird das Journal Auf säße bringen , die ihn mit den neuen Vorschriften und der Aus bildung seiner Untergebenen bekannt machen. Kenntniß der eige nen und der fremden Armeen , das Reglement , die von hervor. ragenden Schriftstellern über die taktische Ausbildung und den Felddienst geäußerten Ansichten werden wiedergegeben werden, so weit sie für den Gesichts- und Wirkungskreis des Unteroffiziers nothwendig sind. Gymnastische Ausbildning, Terrainkenntniß und Croquiren , Recognoscirungsdienst , allgemeine Waffenlehre incl. Schießausbildung weiden Gegenstände der Besprechung und Be lehrung sein. Hierzu treten die Armee Geschichte und kriegsge. schichtliche Darstellungen in kleinerem Maßstabe. Die Erweiterung des Gesichtskreises des Unteroffiziers, seine allgemeine Bildung als Mensch wird die zweite Hauptaufgabe der Zeitung sein. Ih gehe hierbei von der Ansicht aus , daß jedem Menſchen das Be ftreben einer allgemeinen Fortbildung innewohnt, und daß dieselbe für den Unteroffizier zur Hebung seiner Autorität den Untergebe nen gegenüber , wie für seine spätere Civil - Carrière, besonders wichtig erscheint. Die gesammten Naturwiſſenſchafted , in popu lärer Form, werden deßhalb in den Kreis der Besprechungen des Journals gezogen werden - Physik , Chemie , Geſundheitslehre, Erdbeschreibung, Länder- und Völkerkunde, Mechanik, Telegraphie, Eisenbahndienst, Industrie und Technik werden einen reichen Stoff bieten , auf deſſen einfache, populäre Behandlung ich besonderes Gewicht lege. Die dritte Hauptaufgabe der Zeitung wird sein, dem Unteroffizier speciell für seine spätere Civil Carriere nüßlich zu werden. Sie wird ihn deßhalb mit den hierfür gültigen Bez ftimmungen bekannt machen und als Führer zur Erwerbung der für die einzelnen Anstellungen nothwendigen Kenntnisse cienen. Eine enge Verbindung mit dem bekannten patriotiſchen Bureau „Invalidendank“, welches die unentgeltliche Vermittelung zur An: stellung von versorgungsberechtigten und invaliden Militär- Per jonen zum Zweck hat , wird ihr ermöglichen , dem Unteroffizier nicht nur theoretisch , sondern auch thatsächlich in dem Nachweis von Anstellungen nützlich zu sein. Der Inseratentheil_bringt re gelmäßig eine Rubrik mit Angeboten für derartige Stellungen. Die Zeitung wird ferner eine „ Unterhaltungs-Lectüre“ bringen und hofft hierdurch dem Unteroffizier die gewöhnliche und häufig nicht sehr empfehlenswerthe Colportage- Literatur, die man in den Ca= sernen 2c. findet , zu ersetzen. Dieser Theil der Zeitung wird so gehalten sein , daß er möglichst intereſſant iſt , dabei aber doch dem Unteroffizier gestattet , ihn seinen Untergebenen , seiner Frau und Kindern ohne Bedenken vorzulesen. Die Politik ist selbstver fändlich völlig aus der Unteroffizter-Ze tung verbannt. Die Zeiz tung dient hiernach in erster Linie den Interessen des activen Unteroffiziers, des Offizier-Adspiranten und Einjäorig-Freiwilligen. Ich hoffe jedoch, daß sie auch Leser in den Kreisen früherer Unter offiziere finden wird , als eine Erinnerung an ihre Dienstzeit, als ein Organ für die allgemeine Fortbildung und als Unterhaltungs. Lectüre im Familienkreise." Man muß gestehen , daß das hier entwickelte Programm ganz geeignet ist , allgemeine Beistimmung zu finden. Freilich ist die Ausführung nicht leicht , besonders ist es für manchen Autor recht schwer, ſich den geistigen Standpunkt eines
doch immerhin weniger gebildeten Standes vor Augen zu führen und eine demselben durchaus entsprechende Schreibweise einzuhalten. Wir zweifeln jedoch keineswegs, daß es Herrn v. Glasenapp gelingen werde , hier den richtigen Ton zu finden und ſehen mit Intereſſe dem Erscheinen des neuen Blattes entgegen. Der Belgische Militär- Schriftsteller A. Brialmont --als Autorität auf dem Felde des Befestigungswesens längst an erkannt - fteht im Begriff, die Fach- Literatur durch ein neues Werk zu bereichern. Dasselbe wird den Titel führen : Étude sur la fortification des capitales et l'investis semet des camps retranchés , Bruxelles & Leipzig, C. Muquardt, un fort vol. avec 2 planches , Prix 71/2 francs . Zweck dieser neuen Schrift ist vornämlich , die Befestigungen von Paris , über welche in neuerer Zeit besonders in Frankreich ſo viel geschrieben wird , vergleichungsweise zu prüfen und die Lehren der Wissenschaft_auf_dieselben anzuwenden. Oberst Brialmont war wohl in erster Linie berufen, über diese wichtige Frage ſein Votum abzugeben , nachdem er durch seine früheren Werke , na= mentlich folgende drei : études sur la défense des états et sur la fortification , traité de fortification polygonale , la fortification à fossés secs , (von denen die beiden erstgenannten bereits gänzlich im Buchhandel vergriffen sind) sowie durch die hauptsächlich ihm zuzuschreibenden Pläne für die Neubefestigung von Antwerpen sich als Meister in seinem Fach erwiesen hat.
Neue Militär - Bibliographie. Archenholz, Hauptm. J. W. v. , Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutſchland . 10. Aufl. Mit dem Lebensabriß des Verfassers und einem Register herausgegeben von Aug. Pott hast . Mit 8 fein in Holzschnitt ausgeführten Zeichnungen von Füllhaas und einer (lith. u. color.) Karte des Kriegsschauplatzes (in gr. 4. ) XVI, 424 S. ) Leipzig , Amelang. geb. 1 Thlr. 20 Sgr. Bibliothek , militärische , für Offiziere aller Waffen. 5. Bd. gr. 8. Leipzig , Luckhardt. (à) 20 Sgr. Inhalt: Studien zum Militär - Strafgefeßbuch für das Deutsche Reich von Auditeur G. Herbst. ( VII , 133 S.) Dienst, der einjährig freiwillige, vor der Erlangung der Qua lification bis zum Avancement zum Reserve - Öffizier. gr. 8. (84 S.) Oldenburg, Schulze. 12 Sgr. Droysen , Joh. Gust., Geschichte der Preußischen Politik 5 Thl . 1. Bd. gr. 8. Leipzig 1874, Beit & Comp. 3 Thlr. (I— V, 1.: 28 Thlr. 9 Sgr.) Inhalt: Friedrich der Große. 1. Bd. (524 S.) Golz , Hauptm Fchr. v. d., Feldzug 1870-1871 . Die Ope: rationen der 2. Armee. Bom Beginne des Krieges bis zur Capitulation von Metz. Dargestellt nach den Operations - Acten des Ober-Commandos der 2. Armee. Mit 1 (lith. ) Plan (in qu. 4. ) gr. 8. 340 S. ) Berlin, Mittler & Sohn. 3 Thir. Krieg , der Deutsch-Französische, 1870-1871 und das General stabswerk von C. v. B. 1. Hft Weißenburg, Wörth - Spi cheren. Mit einer (lith. ) Karte (in qu . 4.) gr . 8. ( 110 S.) Berlin, Levit. 1 Thlr. Borpostendienst , der, und der Dienst in Bivouaks uud Can tonnements, mit Rücksicht auf die neuesten Reglementar-Bestim = mungen erläutert durch practische Beispiele. Mit 6 lith. Plä nen (in gr. 8. u. qu . 4. ) gr. 8. ( 105 S ) Potsdam , Stein 20 Sgr .
Tromenec , Louis de . Étude sur le réseau de chemin de fer français considéré comme moyen stratégique. In-8, avec carte. Paris, Tanera. 2 fr. 50 c. Verneuil , R. de. Étude historique et militaire sur le passage du Rhône et des Alpes par Annibal , et tracé de son itinéraire par la vallée de l'Isère , la Maurienne et le Mont-Cenis. In-8, avec carte coloriée. Paris, J. Du maine. 2 fr .
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den Jahren 1864 und 1866. Auf Wunsch dem Drucke übergeben von R. Frbrn. von Strombeck, Rittmeister und Escadron -Chef im 2. Brandenburgischen Ulanen= Regiment Nr. 11 . 8. Eleg. broich . Preis 15 Sgr. Inhalt. A. Erinnerungen an den Krieg in Schleswig . 1. Mobil. 2. Aus marsch. 3. Holstein. 4. Uebergang über die ider. 5 Ueber gana über de Schlei. 6. Tage der Rube 7. Recognoscirung nach Gammelmark. 8. Auf Vorposten. 9. Ruhequartiere. 10. Auf Strandwache. 11. Kirkeby , 4. April 1864. 12. Gefangen . 13. Transport nach Fünen. 14. Fünen. 15. Kopenhagen . 16. Frei. 17. Von Tüppel bis Gravenstein. 18. Zum Dienst gemeldet. 19. Waffenrube. 20. Sturm auf Alsen. 21. Waffen ruhe und Frieden. 22. Einzug in Berlin. B. Erinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866. 1. Mobil. 2. Einmarsch in Böhmen. 3. Schlacht bei Königgrätz. 4. Nach der Schlacht. 5. Waffenruhe. 6. Rückmarsch.
Urzeit bis zur Gegenwart. Herausgegeben von K. G. von Berneck, Königl. Preuß. Major und Mit glied der Obermilitärstudien-Commiſſion , E. F. Schubert, Königl. Bayer Hauptmann à la suite und F. v. Köppen, Königl. Preuß. Major a. D. Erster Band. Heldenzeit , Ritterthum und Kriegswesen im Alterthum und Mittelalter bis zur Verbreitung der Feuerwaffen. Mit 120 Text- Abbildungen, einem Bunt bilde und fünf Tonbildern . Eleg. geb. 11/3 Thlr. Ele gant cartonnirt 1½ Thlr. Zweiter Band. Kriegswesen und Kriegführung in der neuern Zeit, vom dreißigjährigen Kriza bis zum Schluß der deutschen Befreiun.. skriege. Viit 150 Text-Abbildgn. und mehreren Tonbildern . Eleg . geb. 12/3 Thlr. Eleg. cartonnirt 15% Tblr. Band I und II zuſammengebunden unter dem Titel: Kriegswesen im Alterthum und in der Neuzeit kosten 33 Thlr.
Pritter Band. Geschichts- und Kriegsbilder aus fünf Jahrzehnten (1816-1860 ). Mit 140 Text Abbildungen, einem Titelbilde und fünf kolorirten Blatt europäischer Heerestypen. Eleg. geb. 15% Thlr. Eleg. cartonnirt 2 Thlr. In eleganten Leinwandband mit Goldpreffung 26 Thlr. Bierter Band. Geſchichts- und Kriegsbilder aus der alten und neuen Welt im siebenten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts (1861-1871). Mit 150 Text - Abbil dungen, 6 Bunt- und 5 Tonbildern 2c. Eleg. geheftet 15/6 Thlr. Eleg. cart. 2 Thlr. In eleg. Leinwandband mit Goldpreffung 2 % Thlr. =Einen ansehnlichen Raum des lehten Bandes nimmt die Darstellung des glorreichen Krieges im Jahre der deutschen Einigung in Anſpruch. Die seit den kriegerischen Ereignissen des Jahres 1866 in allen deutschen Staaten eingeführte allgemeine Wehr pflicht hat das Bedürfniß nach Belehrung über das Kriegs: wesen in hobem Grade gefördert. Diesem Intereſſe will ,,Die Welt in Waffen" durch anziebende Schilderungen entgegenkommen. In Würdigung des Umstandes, daß in Bezug auf Tracht und Bewaffnung eine gute Fünftration mehr sagt, als seitenlange Beschreibungen, sind die Bände mit einem reichen, gediegenen Jllustrationsschmuck, größten: theils nach Zeichnungen des Schlachtenmalers A. Beck, ausgestattet worden. Bu beziehen durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes.
Berantwortlicher Redacteur : Premier-Lieutenant Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt Druck von G. Otto in Darmstadt.
Literaturblatt
zur
Allgemeinen
No.
Militär - Zeitung .
Darmstadt, 6. December.
49.
1873
Inhalt: Gedanken über die Verbesserung des Reitwesens und der Kritik: Die fieben Tage von Le Mans von Freiherrn v. d. Gol ß. Stallpflege bei der Jufanterie von R. Schoenbeck. -- Entwurf zu allgemeinen Regeln für die Aufstellung und den Ge= brauch größerer Cavallerie-Abtheilungen von E. v. Colomb. Gesundheitspflege für das Deutsche Heer von Dr. A. Boehme. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften October 1873 Le Spectateur militaire. Neue Militär - Bibliographie. - Anzeigen.
Kritit. Die sieben Tage von Le Mans , nebst einer Uebersicht über die Operationen der II. Armee gegen den Loir im December 1870. Vom Stand punkte des Ober- Commandos der II. Armee und nach dessen Acten dargestellt von Freiherrn von der Golz , Hauptmann im Generalstabe. einer Karte. Berlin 1873, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. 120 S. Preis 24 Sgr. [16.] Unter den vielen Schlachtennamen des Deutsch Französischen Kriegs von 1870/71 hat Le Mans einen guten Klang. Die großen Kämpfe oder, wie der Herr Verfasser der vorliegenden Schrift sagt, die " sieben Tage" von Le Mans ( 6. - 12 . Jan. 1871 ) waren für die Entscheidung des Kriegs auf dem westlichen Kriegs ſchauplatz von hervorragender Bedeutung, denn als Prinz Friedrich Carl , am 6. Januar mit dem Treffen von Vendome beginnend, die Französische Armee des Generals Chanzy vor sich her zu treiben anfing, in den folgenden Tagen, besonders am 9. und 10., die Kämpfe an der Linie des l'Huisne mit Glück fortsette und am 12. mit dem 3. und 10. Armee- Corps Le Mans nahm, war hier der feindliche Widerstand gänzlich gebrochen und eine Fort sehung des Kampfes auf Franzöfifcher Seite zur Un möglichkeit geworden. Die Gefechte von Le Mans waren die letzten Kämpfe der II. Armee, einige Tage darauf, 15.-17 . Januar , schlugen an der Lisaine General Werder's Truppen ihre leßten Schlachten, und wieder 1 zwei Tage später --- am 19. Januar erstritt General v. Goeben mit seiner tapferen I. Armee den glänzenden Sieg
beit. Quentin , während gleichzeitig der lezte große Ausfall der Pariser Armee unter Trochu und Ducrot von dem 5. Armee : Corps blutig zurückgewiesen wurde. Somit war auf allen Kriegstheatern der Feind entscheidend geschlagen und ſein Widerstand endlich gebrochen so daß schon am 28. Januar der Abschluß eines Waffenstillstandes folgte. Herr Hauptmann von der Gol erklärt in der Ein leitung ein gründlicheres Studium als Grundlage einer guten Geschichte der sieben Tage von Le Mans für nothwendig, als ihm zur Verfügung gestanden habe. Diese Geschichte, so meint derselbe, müßte eigentlich ein Offizier schreiben, der damals, den Degen in der Hand, mitgefochten, nachher aber noch Gelegenheit gefunden hat, sich von oben her in Muße über den Verlauf der Begebenheiten einen Ueber blick zu verschaffen. Da dem Verf. nun beide Vor bedingungen nicht zu Gebot standen, so kann hier nur ein Rahmen für die Schilderung der Ereignisse gegeben werden, wie sich diese vom Standpunkte des Ober: Com mandos aus übersehen laſſen, und dem die Ausfüllung durch die vollberechtigte Einzelauffassung der verschiedenen Corps und Truppenkörper fehlt " . Das ist eine gewissenhafte Darlegung des Standpunkts, von welchem die vorliegende Schrift ausgeht . Nach unserem Dafürhalten ist dieser Standpunkt der allein richtige, denn die Erfahrung hat mehrfach bewiesen, daß die „ Einzelauffassung " der vers schiedenen Truppenkörper, sobald sie sich in Darstellungen wichtiger Gefechtsmomente ergeht, so wesentliche Differenz punkte aufweist , daß eine genaue Aufklärung derselben ein außerordentlich schwieriges, oft ganz unmögliches Unter nehmen ist. Der Verf. gibt zunächst eine kurze Uebersicht über die Operationen, welche den Gefechten von Le Mans voraus gingen ; schon während des Decembers 1870 hatte die
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II. Armee bekanntlich mit den Truppen der Loire-Armee verschiedene Kämpfe zu bestehen , als sie ihre ersten Operationen von der mittleren Loire aus nach dem Westen Frankreichs hin unternahm. Wie ein Keil schob sich damals - am 3. und 4. December - die Armee des Prinzen Friedrich Carl mitten in das Centrum der Fran zösischen Loire Armee hinein und schuf eine seltsame militärische Situation, wie sie die Kriegsgeschichte nicht oft aufzuweisen vermag. Nach ihrem Siege war damals die II. Armee durch ein Telegramm aus Versailles von der Rücksicht auf die Sicherung der Cernirung von Paris entbunden worden und erhielt freie Hand für ihre nächsten Operationen ; das Verhalten des abziehenden Feindes war für ihre Bewegungen allein bedingend . Die Hauptmasse schien sich nach Süden gewandt zu haben ; dorthin zogen die beiden Französischen Corps (das 18. und 20. ) ab, welche am 28. November die Schlacht von Baune la Rolande mitgemacht hatten . Von den drei anderen Frans zösischen Corps ( 15. , 16 und 17. ) glaubte man, daß ihre Hauptstärke gleichfalls den Rückzug über Orleans zunächst nach Vierzon genommen hätte, um sich später nach Bourges zu wenden, dessen Lage im Herzen Frankreichs, verbunden mit den dortigen Militär - Etablissements und Werkstätten, für die Organisation der National- Bewaffnung von uns läugbarer Wichtigkeit zu sein schien. Indeß ist selbst eine ſiegreiche Armee niemals völlig Herr ihrer Entſchlüſſe, ſo lange der Besiegte nur noch das Feld zu halten vermag ; die II. Armee war dieß um so weniger, als die geschlagene Loire-Armee durch ihre große Zahl, die sich täglich ver stärkte, ein nicht zu unterschäßender Gegner blieb , die strategischen Entwürfe des Prinzen Feldmarschalls kamen ſomit - und zwar besonders durch die Tage von Beaugency, 8. und 9 December, nicht zur Ausführung. In diesem Gefecht stellten sich die Hauptkräfte des Generals Chancy der abwärts der Loire operirenden Armee-Ab theilung des Großherzogs von Mecklenburg entgegen, so daß Prinz Friedrich Carl, zugleich in Folge eines am 9. aus Versailles eingetroffenen Befehls, alle ihm zur Verfügung stehenden Kräfte in westlicher Richtung in Be wegung setzte. General Chancy zog sich nun an den Loir zurück. Wir übergehen die nächsten Kämpfe auf diesem Kriegsschauplatz, die hauptsächlich aus Rencontres der Armee-Abtheilung des Großherzogs, sowie des 3. und 10. Armee Corps und der Arrièregarde Chancy's bestanden, und auf welche mehrere Tage der Ruhe folgten , bis der Prinz Feldmarschall unter dem 2. Januar 1871 aus dem Hauptquartier Orleans Befehle zu einer neuen Offensive der verstärkten II. Armee erließ , welche die Kämpfe von Le Mans zur Folge hatten. Die II. Armee hatte beim Abmarsch von der Loire folgende Stärke : 65,614 Mann Infanterie, 16,413 Pferde und 354 Geschüße. Hiervon blieb in der Loire- Stellung die 25. Division und das Ulanen Regiment Nr. 8, so daß zur Offensive gegen Westen nur 58,097 Mann Jn fanterie, 14,925 Pferde und 318 Geschüße verfügbar waren. Dieser Macht war die Armee Chancy's quantitativ bedeutend überlegen. Lehtere zählte 10 Divisionen, und eine jede derselben war etwa 10,000 Mann stark, was
mit der Stärke der Cavallerie eine Ziffer von 110,000 Mann ergibt. Jedenfalls war Chanzy noch stärker, da ihm mehrmals Reserven zugingen, ſo daß er im Ganzen über mindeſtens 150,000 Mann verfügte. Dennoch konnte die Lage der II. Armee als günstig bezeichnet werden ; sie war mit Allem reich versorgt, der Gesundheitszustand ein recht guter, und selbst die Verpflegung war völlig ge= | sichert. Gleichwohl war es ein ziemlich gewagtes Unter nehmen, daß die zur Umfassung vordringende Armee etwa halb so stark war wie ihr Gegner, während man sonst bekanntlich ein gerade umgekehrtes Verhältniß für die nothwendige Grundlage zur Durchführung eines solchen Wagnisses hält. Wir können hier nicht speciell die Art und Weise verfolgen, wie die Operationen zur Ausführung gelangten ; es möge genügen, anzuführen, daß der Gegner in seinen Winterquartieren überrascht wurde und schon am 9. Januar das Centrum der II. Armee theilweise zwischen die Colonnen des Feindes eingedrungen war, | während dieſer noch auf beiden weit vorgeſchobenen Flügeln den Preußischen Corps Widerstand leistete. Das Centrum suchte nun durch Detachirungen nach rechts und links die Fortschritte seiner Flügel-Colonnen zu fördern, ehe diese zu neuen Umfaſſungs - Versuchen des Gegners noch weiter hinausgeschoben wurden ; man ließ dabei die allerdings verlockende Verfolgung der von der Hauptmaſſe der Fran | zöſiſchen Armee getrennten Flügel- Corps fallen und verlor das Hauptziel nicht aus dem Auge : den entscheidenden Schlag bei Le Mans zu thun. Am 12. Januar fiel Le Mane, das 3. und 10. Armee-Corps vereint theilten sich in diesen Sieg , während das 9. und 13. Armee Corps den linken Flügel der Armee Chancy's zurück drängten. Die II. Armee konnte hiermit ihren Auftrag, die Offensive gegen die Französischen Streitkräfte im Westen zu ergreifen und sie zu schlagen , als erfüllt an= sehen. Freilich war der Erfolg nicht ohne große Opfer an Offizieren und Mannschaften zu erkaufen. Der Verlust der gegen Le Mans operirenden Armee betrug im Ganzen 158 Offiziere und 3261 Mann, doch war dieß Opfer in Anbetracht der Schwierigkeit der gesammten Operationen, der Stärke der feindlichen Armee und zumal gegenüber den erreichten Resultaten ein verhältnißmäßig geringes zu nennen. Die Hauptlast der Kämpfe hatte das 3. Armee Corps zu tragen, welches während der Tage des 6. bis 12. Januar 107 Offiziere und 1735 Mann einbüßte, weit über die Hälfte des Gesammtverlustes . Die vorliegende Schrift ist eine werthvolle kriegs: geschichtliche Arbeit. Der Verf. zeigt darin seine Be fähigung , die oft recht verwickelten Fäden der Kriegs Operationen klar zu stellen, die er allerdings von dem Standpunkte des Ober: Commandos leichter zu durchſchanen vermochte als irgend ein Truppen-Offizier, welcher mit dem Degen in der Hand kämpfte. Die Acten des Ober Commandos sind sorgfältig benutzt worden ; freilich deuten manche punktirte Linien an , daß einige Berichte nicht vollständig mitgetheilt werden , so daß einzelne nicht unwichtige Momente unaufgeklärt bleiben , doch war eine andere Behandlung wohl kaum möglich. Als dankens werthe Beigabe ist eine Uebersichtskarte der Operationen
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in 1 320,000 beigefügt. Wir empfehlen die Schrift unseren Herren Kameraden angelegentlich.
Gedanken über die Verbesserung des Reit wesens und der Stallpflege bei der Jn fanterie. Von R. Schoenbeck , Premier Lieute nant im 3. Oberschlesischen Infanterie Regiment Nr. 62. Berlin 1872, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. [88. ] Die großen und mannigfachen Schwierigkeiten und Unbequemlichkeiten, auf welche der Infanterie- Offizier stößt, wenn er sich beritten machen , wenn er sich die nöthige Reitfertigkeit aneignen, wenn er das erstandene Roß ajustiren, wenn er es in frankem und gesundem Zu stande, in und außerhalb des Stalles behandeln muß, haben den Verfasser veranlaßt, seine Ansichten und Er fahrungen über das Reitwesen und die Stallpflege bei der Infanterie dem militärischen Publicum zur Begutachtung und Erwägung vorzustellen . Die Broschüre, in welcher er seinen Gegenstand be handelt, gibt theilweise dem Infanterie - Offizier directe Fingerzeige und Andeutungen, wie er sich in dieser und jener Lage zu benehmen, worauf er beim Ankauf des Pferdes, bei der Wahl des Stalles, beim Reiten , beim Satteln und bei anderen Gelegenheiten sein Augenmerk zu richten hat ; theilweise handelt sie von neuen Ein richtungen, welche der Verfasser im Interesse der Infanterie Offiziere eingeführt zu sehen wünscht. Wir übergehen die erstgedachten Regeln, welche eine vollständige Unterweisung über die betreffenden Gegens stände nicht bezwecken, und bemerken dabei nur, daß, wenn der Verfasser die Kandare dicht über den Hakenzahn legt und die Kinnkette so einhakt, daß er bequem die flache Hand darunter bringen kann, er wohl nur in ganz be sonderen Fällen sein Pferd zweckentsprechend gezäumt haben und das Durchfallen der Kandare, ein Fehler, vor welchem er besonders warnt, schwerlich vermieden wird. Die Einrichtungen, welche der Verfasser vorschlägt, will er theils durch den Staat, theils durch Association der Betheiligten in's Leben rufen. Der Staat zunächst soll dem Offizier beim Ankauf des Pferdes zu Hülfe kommen und zwar durch Vorstrecken der erforderlichen Summen, welche in Monatsraten zurück: zuzahlen sein würde, oder, was der Verfasser vorzieht, durch Errichtung von Pferde- Depots . Dem ersteren Vor: schlage dürfte kaum etwas Wesentliches im Wege stehen, doch würden wir aus Billigkeitsrücksichten dieselbe Ver günstigung für jeden berittenen Offizier in Anspruch nehmen ; den zweiten halten wir nicht für ausführbar, weil durch die Unterhaltungskosten der Pferde und des Instituts die Waare zu sehr vertheuert werden würde. Das Militär- Reit- Justitut, mit welchem Verfasser ein solches Depot eventuell zu verbinden vorschlägt , würde
nicht im Stande sein, die erforderliche große Menge von Pferden zu liefern ; auch würde die weite Entfernung der meisten Garnisonen von Hannover insofern ihr Mißliches haben, als sie dem Offizier das Probiren des Pferdes , unbestritten ein wesentliches Erforderniß bei der Auswahl, sehr erschweren würde. Die Kosten der vom Militär Reit-Institut gelieferten Pferde fönnte man allerdings geringer anschlagen, wenn man die lezteren als Unter richts -Material betrachtete. Eine weitere Leistung, welche der Verfaſſer vom Staate wünscht, ist Reit- Unterricht für die jüngeren Offiziere durch Cavallerie-Offiziere. Wo sich Cavallerie - Garnison am Orte befindet, ist derselbe leicht zu beschaffen ; wo dieß nicht der Fall ist, sollen besondere Commandos von den Cavallerie =Regimentern im Winter in die Infanterie Garnisonen gelegt werden. Im Allgemeinen wäre das wohl ausführbar ; im Winter aber würde in den meisten Orten der Mangel einer bedeckten Reitbahn entgegen= stehen . Hohe Wichtigkeit mißt der Verfasser mit Recht der Beschaffung von Pferdeburschen bei. Um zugleich den Regimentern die große Anzahl von Combattanten, welche durch deren Commandirung ausfielen, zu erhalten, schlägt er vor , zu Combattanten nicht vollständig qualificirte Leute einzuziehen, bei den Train - Bataillonen auszubilden und dann der Infanterie zu überweisen . So lange dieß nicht geschicht , will er Mannschaften der Infanterie zu dieiem Zwecke ausbilden und durch sie vorkommenden Falls die Zahl der Pferdeburschen ergänzen. Alles sehr wohl auszuführende Maßregeln !
Soweit die Leistungen , Staate in Anspruch nimmt.
welche der Verfasser vom
Außerdem aber schlägt er seinen Kameraden vor, durch gemeinsame Einrichtungen den Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten, welche das Pferdehalten im Gefolge hat, vorzubeugen und abzuhelfen . Er proponirt ihnen, ihre Pferde in einen gemeinsamen Stall zu stellen, diesen durch einen Unter- Offizier beaufsichtigen und , wenn ſie nicht selbst reiten, ihre Burschen die Pferde gemeinſam uuter Controle bewegen zu lassen . Für die Pferde wäre das gewiß ſehr ſegensreich ; für den Offizier aber würde es den großen Nachtheil haben, daß ihm das Pferd ganz entfremdet würde. Nur durch den Verkehr mit demselben, durch die Angst und Sorge lernt er es beurtheilen und behandeln, und da ihm diese Beurtheilung und Behand lung häufig und noch dazu in Zeiten, wo es darauf an= kommt, obliegen wird, so möchten wir ihm diese Angst und Last und Sorge nicht abgenommen sehen. So weit der erste Theil der Betrachtungen des Ver fassers. In einem zweiten Theile verzeichnet er einige seiner im letzten Feldzuge gemachten Erfahrungen . Er betont darin nochmals den Nußen der Pferde - Depots, macht aber gleichzeitig an deren Leistungsfähigkeit nu merisch so hohe Ansprüche, daß sicher keine Organisation dieselben zu erfüllen im Stande sein würde. Daß im Mobilmachungsfalle die Ankaufs-Commiſſionen mitunter mehr Rücksicht auf die Reitfähigkeit derer , für die sie
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Pferde kaufen, nehmen könnten, wollen wir nicht in Ab rede stellen. Dann wünscht der Verfaſſer den für die Ausrüstung der Mobilmachungs -Pferde ausgeworfenen Geldbetrag auf eine dem Zwecke angemessene Höhe gebracht zu sehen und freut sich, daß an Stelle der Packpferde Wagen getreten find. Da ihn das Schußfestmachen der Pferde besonders beschäftigt zu haben scheint, so möchten wir uns erlauben, ihm zu diesem Ende ein oft erprobtes Palliativ aus unserer Praris in die Hand zu geben . Es besteht einfach darin, dem Pferde Baumwolle in die Ohren zu stopfen. Gewiß: die Schwierigkeiten, welche sich dem Infanterie Offizier entgegenstellen, der sich felddiensttüchtig beritten machen und erhalten und sich in die Lage sehen will , von seinem Pferde den richtigen und zweckentsprechenden Ge= brauch zu machen, sind groß, und Mancher, welchen in seinen jüngeren Jahren der stolze Gedanke entzückt hat, auf flüchtigem Renner im Kugelregen Befehle zu über bringen, oder welcher sich in die Lage geträumt hat, auf prunkendem Schlachtrosse bei Trommelwirbel und Hörner klang sein Bataillon in Parade vorzuführen, verwünscht ſpäter die vierbeinige Creatur, welche der Satan ihm in den Stall geführt hat ; das Bestreben, ihm seine Aufgabe, von welcher er nun einmal nicht zu dispensiren ist , zu erleichtern, ist daher ein dankenswerthes . Wir wünschen den vom Verfasser angeregten Ideen Berücksichtigung in maßgebenden Kreisen und thunlichste Verwirklichung.
Entwurf zu allgemeinen Regeln für die Aufstellung und den Gebrauch größerer Cavallerie = Abtheilungen von E. E. von Colomb , General N Major und Commandeur der 12. Cavallerie ፡ Brigade. Neiße 1872, Verlag von Robert Hinze. 26 S. Preis 6 Sgr. [P.] Wir kommen etwas spät mit unserer Besprechung, so spät, daß ein großer Theil der in der kleinen Schrift niedergelegten Ansichten und Meinungen bereits eine Ans erkennung gefunden hat, deren Werth den einer beifälligen Kritik allerdings bedeutend übertrifft. Die dem Erercir Reglement für die Cavallerie vom Jahre 1855 nach den Vorschlägen einer Commission von Cavallerie - Offizieren, deren Mitglied General v. Colomb nicht war, im Jahre 1873 gewordenen Zusäße und Abänderungen sind vielfach dieselben , welche der General empfiehlt und vorschlägt, und der Geist, welchen sein „ Entwurf" athmet, durchweht und belebt ebenmäßig die Abänderungen des Reglements. Auf diesen Geist legt General v. Colomb gleich in seiner Einleitung den Nachdruck, ihn will er zum Gemeingut Aller machen, und daß der Geist , welchen er im Sinne und im Herzen trägt, der rechte und echte, und daß es ihm Ernst mit der Aufgabe ist, welche er der Cavallerie stellt, den anderen Waffen und namentlich der Infanterie ihre schwere Aufgabe zu erleichtern, hat sein mannhaftes Auftreten an der Spiße seiner Brigade , der 3., zur
Cavallerie-Division Graf Stolberg gehörend, am Abend des 2. December 1870 auf den schneebedeckten Feldern von Poupry bewiesen. Aber auch die Form vernachlässigt der General nicht, sondern widmet ihr, sowie den Pflichten und der Thätig, keit des Führers hauptsächlich die elf kurzen Abschnitte seiner gedrängt, aber klar abgefaßten Schrift. Zusammensetzung einer Division ; Rendezvous- An ordnungen, Hauptgrundsäße für die Führung ; die Gefechts formationen ; ein Abschnitt, welcher in Allgemeines, die Attacke und die Eintheilung in Treffen zerfällt ; die Führung im Speciellen ; Aufenthalt des Führers ; die reitenden Batterien ; das Gefecht in Verbindung mit Infanterie ; die Aufklärung ; die Verfolgung und die Deckung des Rückzuges lauten die Ueberschriften, unter welchen der Verfasser alles, das von ihm gewählte Thema Angehende bespricht. Wir möchten in zwei Dingen mit ihm rechten. Einmal stimmen wir nicht mit ihm überein, wenn er die Brigaden zu zwei Regimentern formiren will, sondern halten diese | Zahl für die leichten Brigaden zu gering, und wünschen | ſie auf 3 erhöht, damit, wenn ein Regiment detachirt ist, noch immer eine Brigade bleibt, und dann theilen wir seine Ansicht über die Stellung nicht , welche er der Artillerie geben will. General v. Colomb sagt auf Seite 6 : jede Brigade hat ihre reitende Batterie, und wenn wir auch auf Seite 22 lesen, daß, sobald die Division vereinigt am Gefechte Theil nimmt, auch die Batterien vereinigt in Thätigkeit treten müſſen : ſo will es uns doch scheinen, als ob die Batterien integrirende Bestandtheile der Brigaden ſein sollen. Wir theilen diese Ansicht nicht, sondern wünschen , daß die Batterien, von denen wir allerdings auch für jede Brigade eine fordern, unter dem einheitlichen Befehle eines Stabsoffiziers zur Dispositiou des Divisions -Comniandeurs vereinigt bleiben, und daß nur bei den Detachirungen, welche eine Beigabe von Artillerie wünschenswerth er scheinen lassen, der Brigade eine Batterie, dann aber stets derselben Brigade dieſelbe Batterie beigegeben werde. Der Hauptgrund, welchen wir für unsere Ansicht haben, ist der , daß die Artillerie für die Cavallerie häufig , und namentlich auf Vorposten, ein Gegenstand der Noth und Sorge, nicht aber eine Unterstützung ist. Ein Desiderium wollen wir zum Schluß nicht unters drücken. Wir hätten gehofft, daß die Abschnitte „Auf klärung " und ", Verfolgung " uns etwas mehr Detail gebracht hätten. Was die Aufklärung betrifft, ſo darf die Cavallerie nicht erwarten, in Zukunft wieder so wenig | ebenbürtige Gegner zu finden, und was die " Verfolgung " angeht, so will es uns bedünken, als ob sie da noch Manches lernen könnte.
Gesundheitspflege für das Deutsche Heer. Vorträge für Offiziere von Dr. Adolf Boehme , Stabs- und Bataillons - Arzt des Füsi