6000 deutsche und russische Sprichwörter


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6000 deutsche und russische Sprichwörter

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6000 DEUTSCHE UND RUSSISCHE SPRICHWÖRTER

AUSGEWÄHLT UND VERGLICHEN VON

DR. A. E. GRAF

VEB MAX NIEMEYER VERLAG • HALLE (SAALE) 1956

Alle Rechte, auch das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten

Veröffentrcht unter der Lizenz-Nr. 259 Satz: VEB Deutsche Wertpapier-Druckeiei ITT/18/185 Druck: VEB Druckerei der Werktätigen, Halle (Saale)

INHALT Literaturangabe......................................................................................................

5

Abkürzungen..........................................................................................................

7

Zur Einführung......................................................................................................

9

Deutsch-russische Sprichwörter........................................................................

33

Russisches Schlagwortregister..................................................................................287

LITERATUR Arthaber, Aug., Dizionario comparato di proverbie modi proverbali italiani, latini, francesi, spagnoli, tedeschi, inglesi e greci antichi. National-Sprich­ wörtern nachgebildet. Milano 1929. Bern, Max., Es sagen die Leute. Fremdländ. Sinnsprüche. Berlin 1905. Binder, W., Sprichwörterschatz der deutschen Nation. Stuttgart 1873. Büchmann, G., Geflügelte Worte. Der Zitatenschatz des deutschen Volks. 27. Aufl. 1925. Celakovsky, F. L., Mudroslovf närodu slovansköho ve pfislovich. Prag 1949. flajib (DaT), BJia/j., IIocjiOBmjbi pyccnaro Hapo/ja. 1—2. H3ß. 3. CIIB m M. 1904.

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ABKÜRZUNGEN afrz. an.

Bi Bü ceh. Gel. chin. D dän. dt. Dü Em eng. eur.

Freid. frz. germ. Gf. grie. He holl, II. it. jap. K Kli lat. L. MaKc. mhd.

altfranzösische Quellen des 12. und 13. Jahrhunderts altnordisch im engeren Sinn: altisländisch und -norwegisch. Die Belege stammen aus dem 10. bis 12. Jahrhundert Binder, Sprichwörterbuch Büchmann, Geflügelte Worte tschechisch Öelakovsky chinesisch Dal’ (flajib), IIocJiOBMiibi . . . dänisch' deutsch, d. h. spezifisch deutsche Form, auch wohl Quelle für manches außerdeutsche Sprichwort Düringsfeld, Sprichwörter der germ. und rom. Sprachen Ehmann, Sprichwörter der japan. Sprache englisch europäisch, den meisten westeuropäischen Völkern (außer den Slaven) bekannt Freidank, deutscher Dichter des 13. Jahrhunderts, Verfasser der volks­ tümlichen ,,Bescheidenheit“ französisch germanisch, d. h. nur bei den germanischen Völkern belegt Graf, Ed. griechischer, d. h. altgriechischer Ausspruch Herg, Deutsche Sprichwörter usw. holländisch Illjustrov (Hjijiioctpob), CöopmiK nocaoBHij . . . italienisch japanisch Körte, Sprichwörter der Deutschen Klimenko lateinisch; geflügeltes Wort in klassischem Latein Lipperheide Mukchmob, KpbiJiaTbin cjiona. mittelhochdeutsch. Nachweislich im deutschen Mittelalter gebrauchtes Sprichwort

mlat.

nord, norw. P pol. Pw Red. rom. S s. Se slav. Sn Sok. span, sw. ukr. vgl. vs. Wa Zeu ( ) [ ]

* ’

mittelalterliches Latein. Ein im Vulgärlatein des Mittelalters belegtes Sprichwort internationalen Charakters, das zumeist auf französischem oder deutschem Volksboden entstanden ist. Zeit: 11. bis 13. Jahrhundert nordisch, d. h. nur in den skandinavischen Sprachen belegt norwegisch Perny polnisch Pawlowski, Russisch-deutsches Wörterbuch Redensart romanisch, in der romanischen Sprachgruppe anzutreffen Singer, Sprichwörter des Mittelalters siehe Seiler, Deutsche Sprichwörterkunde bei mehr als zwei slavischen Völkern belegt Snegirev (CHernpeB), CöopHMK nocjiOBmj . . . Sokolov spanisch schwedisch ukrainisch vergleiche volkssprachlich Wander, Sprichwörterlexikon Zeuschner Wortnahe Übersetzung eines russischen Sprichworts Die deutsche resp. russische Entsprechung fehlt. Dafür approximativer Ersatz. Auf mündlichem Wege oder (seltener) aus neuzeitlicher Lektüre gesammelt.

ZUR EINFÜHRUNG: SPRICHWORT, WAHR WORT Die vorliegende bescheidene deutsch-russische Sprich­ wörtersammlung ist bestimmt, eine Lücke auszufüllen, die das Gebiet der vergleichenden Volkskunde in bezug auf volkstümliches germanisches und russisches Spruchgut immer noch aufweist. Denn es ist weder für das Russische ein neueres Sprichwortbüchlein erschienen (wenn auch erschienen, so doch nicht greifbar), das geeignet wäre, W. Dal’s Standardwerk vom Jahre 1862, in 3. Auflage 1904, en miniature zu ersetzen, noch sind in den bisher ver­ öffentlichten Sammlungen, die europäische Volkssprüche vergleichen, russische Sprichwörter zu Worte gekom­ men. In unserer Auswahl haben gebräuchliche russische und Auswahl deutsche Sprichwörter Aufnahme gefunden, unter den letzteren auch veraltet anmutende. Aber die Sprache des volkstümlichen Sprichworts ist nun einmal ein wenig ver­ altet, was in besonderem Maße für das russische Sprichw’ort mit seiner bäuerlichen und zum Teil archaisierenden Spra­ che zutrifft. Es heißt da z. B. T/je coböt, tum w CBeT, wo also coböt im Sinne von »Eintracht* gebraucht ist; oder wir haben da jkwböt für ww3Hb, vs. cnöpbiü für litera­ risch ycneuiHbiü, oder norocT in der alten Bedeutung »Kirchspiel, Dorfkirchengemeinde, Kirchenland*; HÖpOB für HpaB u. a. m. Unsere größeren, neueren Sammlungen sind über hun­ dert Jahre alt: Eiselein 1840, Körte 1837, Simrock 1846, Wander 1832 (1863). Darum erscheint uns heute manches gute Wort abgestanden oder gar unverständlich. Beispiele: ,»Armen geben armet nicht“; ,,alter Hund ist schwer bändig zu machen“; ein Quentlein Gold, Scheffel, Lot, Häflein, Hülfe, Schalk . . . „Alter ist ein schweres Malter“. Unsere Sammlung soll aus eigentlichen Sprichwör­ tern (nocJiÖBWijbi) bestehen. Was ist ein Sprichwort? Ein Sprichwort ist ein im Volke entstandener und im

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Volksmunde lebender, in knapper Form ausgesprochener Erfahrungssatz („Alte Liebe rostet nicht“), oder es ist ein Urteil, eine Meinung, die belehren, mahnen oder warnen will („Ein Sperling in der Hand ist besser als eine 1 aube auf dem Dach“). Dieser als Erfahrung oder Urteil aus­ gesprochene allgemeine Satz, dieses Axiom der Volks­ philosophie hat sehr oft die Form eines Bildes (,,Not bricht Eisen“, „Hunger ist der beste Koch“). Solche Allegorien sind bei allen europäischen Völkern beliebter als die abstrakten, bildlosen Weisheitssätze. Jedes Sprich­ wort, mag es abstrakt oder im Gewände eines Gleichnisses auftreten, enthält in einem Satz einen selbständigen Ge­ danken und unterscheidet sich dadurch von der (sprichRedensart wörtlichen) Redensart (noroBÖpKa) und der Rede­ wendung (oÖopÖT pe^u). Dies sind in der Regel keine selbständigen Sätze, denn sie enthalten statt einer wirk­ lichen Aussage lediglich einen bildlichen Ausdruck, sei der nun ein Vergleich, eine Metapher, Hyperbel oder ein Paradoxon. Es sind Redefiguren, also stilistische Begriffe, wie z. B. die Redensarten: ,Auf keinen grünen Zweig kommen“, »Hunger haben wie ein Wolf, oder npnÜTM k mänoHHOMy pa3Öopy »Kurz vor Toresschluß hinkommen‘, Kpeü/jeJifl nucäTb »Schwankend gehen“ usw. Dal’ (I. 18) definiert die Redensart als ein halbes Sprichwort, als eine Blüte, die noch nicht zur vollen Beere gereift ist. So ist das schon in der Antike auftretende Wort ,Es ist noch nicht aller Tage Abend“ (Livius) zu den Redens­ arten zu zählen, während der Ausspruch „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben“ ein eigentliches Sprich­ wort ist. . Ein unterscheidendes Merkmal des Sprichworts ist ferner sein häufiger rhythmischer Aufbau, dem auch der Reim nicht fehlt. In allen uns bekannten Sammlungen, das Werk Dal’s nicht ausgenommen, finden sich neben den eigentlichen Sprichwörtern Tausende volkstümlicher Redensarten, die der Sammler als gleichberechtigtes Sprachgut des Volkes aufgezeichnet hat. In manchen Sammlungen sind die Redensarten sogar in der Überzahl. Der Deutsche Verlag der Wissenschaften hat bereits 1954 eine Auswahl idiomatischer Redensarten der russi­ schen und deutschen Sprache herausgebracht. Darum kann ich mich mit gutem Grund auf die Sprichwörter im eigent-

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Wörter mit den russischen Parallelen verglichen werden, damit wir uns ein Bild machen können von der Ubiquität des Wahrwortes und von der hieraus zu folgernden Gleich­ artigkeit des menschlichen Lenkens und Fühlens. Ander­ seits wollen wir die Einflüsse erkennen, die zur Entstehung mancher nationalen Sprichwörter geführt haben, und des­ halb ist es nicht ohne Wert, eine Brücke zu schlagen zu dem Sprichwortgut der übrigen europäischen Sprachen und, soweit möglich, Quelle und Ursprungsland anzugeben. Es sollen aber aus dem europäischen oder eurasischen Sprichwörterscbatz nicht wahllos Entsprechungen heraus­ gegriffen werden. Nur die bekannteren deutschen Sprich­ wörter erhalten durch Hinweise oder anderssprachige Parallelen eine Stärkung. Bevorzugt werden dabei solche Varianten, die nach Bild und Form der deutschen Fassung am nächsten stehen. Auch soll die älteste belegte Form eines deutschen Sprichwortes, das oft genug ein lateinisches (mlat.) Gewand trägt, als kulturgeschichtlicher Wegweiser hin und wieder herangezogen werden. Das Ergebnis einer Vergleichung der deutschen und russischen Sprichwörter können wir vorwegnehmen. Drei Kategorien Es wird sich herausstellen, daß wir es mit drei Grup­ pen von Sprüchen zu tun haben, nämlich solchen, die ein­ ander in Sinn und Form adäquat sind (,,Adler fangen keine Fliegen“ = OpeJi Myx He jiöbht), oder solchen, die den gleichen Gedanken in einer anderen Form ausdrücken („Eile mit Weile“ — Turne e/jeiiib, jjaJibiiie öy/jenib), und schließlich mit Sprichwörtern der einen Sprache, die in der anderen keine Entsprechung haben („Alle Wege führen nach Rom“; „Besser ein gesunder Eauer als ein kranker Kaiser“; „Undank ist der Welt Lohn“ u. a. — Ka3aKy KOHb ceöfl /jopÖJKe. Be3 ÖJinHä He MäcjiHHa, öe3 nnporä ie HMeHUHHHK. Ot ^eHe/HHoii CBeuu Mcckbü cropena u. a.). Diese letzte Gruppe weist natürlich auch eine Reihe von Sprichwörtern auf, die aus den geschicht­ lichen und sozialen Gegebenheiten des Landes heraus ent­ standen sind. Der Vergleich wäre nicht lohnend und sogar irrefüh­ rend, wollte man sich bloß mit den Entsprechungen der ersten und zweiten Gruppe begnügen und auf die idioma­ tischen russischen und deutschen Belege verzichten. Ein solcher Verzicht würde einer Vergewaltigung des Spruch­ schatzes der beiden Völker gleichkommen und den Volks­ geist in eine willkürliche Zwangsjacke pressen wollen.

13 — Darum werden in unserer Sammlung die jedem Volke eigenen, oft schwer übersetzbaren Sprichwörter, als be­ redte Künder des Volksempfindens, hin und wieder neben die ermittelten Entsprechungen gestellt. Den russischen Einzelgängern wird die deutsche Übersetzung in [ ] bei­ gegeben. Aus der Gegenüberstellung der Sprichwörter der bei- Allgemeine Idee, den Sprachen ist ferner ersichtlich, daß jedes Volk in eigene Form seinem Sprichwörterschatz vielfach eine eigene Form­ gebung hat für Erfahrungssätze und ethische Begriffe, daiß aber die Bewertung der Tugenden und Laster im großen und ganzen übereinstimmend ist. Wir wollen uns davor hüten, aus einer Anzahl von Sprichwörtern ablesen zu wollen, daß ein Volk höhere moralische Qualitäten als das andere besitzt, denn beide Völker — das deutsche und das russische — unterscheiden scharf zwischen Recht und Unrecht, Wahrheit und Lüge. Eine allgemein geschätzte gute Eigenschaft mag im Spruchschatz des einen Volkes eine liebevollere Behand­ lung gefunden haben als bei dem Nachbarvolk. Ebenso kann eine Untugend sprichwörtlich vom Volk im Westen schärfer oder witziger gegeißelt werden als von dem Volk im Osten, oder umgekehrt, — der Unterschied ist stets nur ein gradueller, die Einstellung im Grunde die gleiche. Es läßt sich aus einem Sprichwort nicht ohne wei­ teres auf den Volkscharakter schließen, wie das heute schulmäßig immer noch geschieht. Denn eine beträchtliche Menge von Sprichwörtern ist international, zum min­ desten gesamteuropäisch. Die Sprichwörter wandern be­ kanntlich gleich Märchenmotiven von Volk zu Volk, und darum hat jede Sprache mehr oder weniger Entlehnungen — Lehnsprüche — aufzuweisen. Einzelne Anleihen beim Nachbar im Westen sind in der Sammlung von Dal’ als solche kenntlich gemacht, so z. B. „Jeder ist seines Glückes Schmied“ = Bcrk Cßoerö cnäcTbR Ky3Heu (D I. 35). Andere gleichlautende Sprich­ wörter gehen auf eine gemeinsame antike oder mittel­ lateinische Quelle zurück. Bei seinem großen Reichtum an Spruchweisheit könnte der Russe der Entlehnungen gut entbehren. Finden wir doch oft für ein deutsches Wort mehrere russische mit gleichem Gedanken. Damit ist aber noch nicht gesagt, daß nicht auch das Umgekehrte der Fall sein kann. Beispiele: „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben“

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hat in unserer Sammlung vier Entsprechungen, das Wort „Jung gewohnt, alt getan“ hat deren auch vier. Es ließen sich wohl noch mehr Sprüche finden, aber unsere Gegen­ überstellung ist ja nur ein Versuch. Anderseits lassen sich für die russische Anklage Bo4pCKafl JiäcKa /jo nopora drei und noch mehr deutsche Äquivalente beibringen. Innerhalb der großen Menge der Sprichwörter läßt sich also eine beiden Sprachen gemeinsame Sondergruppe regi­ strieren: die internationalen (eur.) Sprichwörter, die über Menschliches, Allzumenschliches etwas aussagen, nicht aber über nationale Eigenheiten. Zu diesen gehört auch Volkshumor mancher vom Volkshumor geprägte Satz, der eine Un­ tugend als lobenswert hinstellt oder eine notorische Wahr­ heit in ihr Gegenteil verkehrt. Solche sog. Schelmenworte, die sich absichtlich in Gegensatz zur Moral stellen, sind u. a.: „Arbeit ist kein Hase (Bär), sie läuft nicht in den Wald“, oder „Einmal ist keinmal“ = O/jmh pa3 He b chöt, ebenso eng., holl., dän., sw. „Wer früh aufsteht, der frißt sich arm“ = PaHo BCTaßäTb, MHÖro JKpaTb. Neben dem Langschläfer nimmt auch Bruder Leichtfuß das Wort: „Lustig gelebt und selig gestorben, das heißt dem Teufel die Rechnung verdorben.“ Und der unreelle Kaufmann tröstet sich mit der Maxime He oÖMäHenib, He npojjäuib. Beide Völker dirfen stolz sein auf ihren Spruchreich­ bas Ich und das Sprichwort tum. Es muß aber eingeräumt werden, daß sich des Deut­ schen Verhältnis zu seinem Sprichwort im Laufe der Jahrhunderte gewandelt hat. An der Schwelle der Neuzeit, aber auch noch im 16. und 17. Jahrhundert, war das gute alte deutsche Sprichwort in aller Munde. Heute findet die „Weisheit auf der Gasse“ viel seltener Anwendung als ehedem. Anders verhält es sich mit dem russischen Sprichwort. Der Russe hat sich ein innigeres Verhältnis zur Volks­ weisheit bewahrt und belebt daher seine Alltagssprache ausgiebiger mit Sprüchen als der moderne Leutsche. Wie sollte es auch anders sein ? Der Bauernstand, der eigentliche Iräger der Spruchdichtung, spielte mengen­ mäßig schon immer eine andere Rolle im Leben seines Landes, Rußlands, als dies in Westeuropa der Fall war. Aber auch noch im Ruß.and des 19. Jahrhunderts, das in der Spruchbildung recht produktiv war, hielt sich der Anteil der bäuerlichen Bevölkerung immer noch bei 85—88 v. H. Und heute hat der Sowjetbauer bei seiner Vorrangstellung

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im Lande erst recht alle Möglichkeit, die Literatur mit seiner Spruchweisheit zu bereichern. Ging doch der Bauer in die Stadt, nur um ein neues, städtisches Sprichwort zu erhaschen: Ü3-3a nocjioßmjbi MymÜK b ropoß neniKoM nomeJi. Der Niederschlag historischen Geschehens im russischen Sprichwort ist, soweit wir das überblicken können, be­ Das historische deutend geringer als in der Redensart. Dergleichen histo­ Sprichwort rische Redensarten sind zahlreicher und in der Umgangs­ sprache häufiger anzutreffen als die an eine geschichtliche Begebenheit anknüpfenden Sprichwörter. Man stelle z. B. die Redensarten norüö, kbk mßeji, uofl nojiTäßoü (1709); rono^en, Kan (f)panijy3 (1812); bot Teöe, öäöyniKa, n lOpbeB ^eHb ! (1597) (Vgl. die Erklä­ rung ,,Idiom. Red.“, S. 2), oder Oh hh öejibMeca He CMbicJiHT ,Er ist stockdumm4 (vom tatarischen bilmäs ,ich verstehe nicht4) gegen ein weniger gängiges histori­ sches Sprichwort, um den ungleichen Alltagswert der beiden Sprucharten zu erkennen. Historische Sprichwörter: JJaft cpoK, He Geil c hot ,Gib Zeit, schlage einen nicht zu Boden4 (Bitte der Steuer­ zahler im alten Moskau). niort^öT 04ÜH coJijjäT, raM npoftjieT äpMHfl Ausspruch General Suworows, als er 1799 seine Truppen aus der Lombardei über die Alpen nach der Schweiz führte. Ot jjeHeJKHotö CBeHH MocKßä cropejia ,Von einer Halbkopeken-Kerze brannte Moskau nieder4 (1443, 1537). Redensarten wie Oh CTpÖHT hotömKHHCKHe jjepeßHH ,Er baut Potjomkindörfer4 sind in ganz Europa bekannt geworden. Das Jahr, in dem diese Vor­ spiegelung falscher Tatsachen von Potjomkin inszeniert wurde, war 1787, damals, als Katharina II. das neueroberte Land, Neurußland, in Augenschein nehmen wollte. Die ältesten historischen Redensarten lassen sich in russischen Denkmälern des 12. Jahrhunderts nachweisen, so z. B. in der sog. Nestorchronik (nornGöma aKii OGpn). Kulturhistorisch interessant sind solche alten Sprichwörter wie ByjeT h Ha Hau eö yjiime npä3^HHK (Faustkämpfe einer Straße gegen die andere) (Maks., Kli 63) oder He yöMTb GoGpä — He BH^ärb ^oGpä, was auf die Verbrei­ tung der Biber im Alten Rußland schließen läßt. Die ältesten Sprichwörter geben uns Aufschluß über altertümliche Sitten und Bräuche; sie sind Träger primi­ tiver, im Volke ausgebildeter Rechts begriffe. Ein jedes Volk hat Sprichwörter aufzuweisen, in denen alte juristi-

sehe Bestimmungen ihre konkrete Form gefunden haben. (So z. B. über das Erbrecht: MaTb npwcbiHe He Hacjie/iHMija, Öel. 347.) Vielleicht sind diese Sprichwörter sogar älter als die späteren, schriftlich fixierten gesetzlichen Bestim­ mungen. Wie der dt. Spruch „W’er zuerst (zur Mühle) kommt, mahlt zuerst“ bereits im 12. Jahrhundert bekannt war, so finden sich auch im altrussischen Gesetzbuch PyccKaa ITpaß^a (XI. Jhh.) wenigstens Ansätze zu gleich­ artiger Spruchbildung. Chronologie und Ätiologie des russischen Sprichworts sind freilich noch wenig erforscht, und es werden sich vielleicht weitere Anklänge an Momente aus der Ge­ schichte des Landes finden lassen. Zu den häufig gebrauchten Sprichwörtern älteren Ursprungs gehören unter anderen die folgenden: O>KÖrniiicfl Ha MOJioije,ßeJieHO Hä ßo/jy ^yTb( Sok. 204). Vgl. K 28. yionä-JiH, Tonöp ^aßäjin, ßbinjibißinn — hm Tonopüma! Vgl. V 32 c. Ha Teöe, yöowe (= hkii^wü), hto HaM He rÖJKe (Sok. 207). Vgl. F 77. Bapßäpa He tötKa, — npäß/ja cecTpä. Bapßäpa ist im Volksmunde die Folterkammer hinter der Kirche der Märtyrerin Barbara in Moskau. Dieses Wort kann also als Auflehnung gegen die Willkür der Zarenbeamten ausgelegt werden. Vgl. W12. Eine wichtige Quelle für das ältere russische Sprich­ wort ist der „Domostroi“, ein Handbuch für häusliche Erziehung und bürgerliche Moral aus dem 16. Jahrhundert. Auch der Briefwechsel des Bojaren Kurbski mit Iwan IV. in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bietet etliche ältere Sprichwörter. Die von Dal’ und Snegirev vor hundert Jahren ge­ sammelten Sprichwörter sind nicht alle alt. Es lassen sich manche als Neulinge des 19. Jahrhunderts erkennen, so z. B. Kto He BUCTyeT? Bch MöCKßä BWCTyeT. Das Whistspiel fand erst im 19. Jahrhundert Eingang in Ruß­ land; es war in der Folgezeit unter dem Namen bhht (Whist mit Schraube) bekannt. Das Wort Xö/jut $päHTOM, canorü päHTOM verrät den Einzug der neuen Stiefelmode. Ebenso können die Titulierungen des Deutschen nur in einer Zeit aufgekom­ men sein, da der deutsche Handwerker und Kaufmann zu einer alltäglichen Erscheinung im Leben des Russen ge­ worden war: Heweij = KOJiöäcHHK oder HeMeij — LiäpJlHX, MaHÄpJlHX.

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Der Rückzug Napoleons aus Rußland 1812 hat neben Redensarten auch Sprichwörter gezeitigt, so z. B. IlyraHbift (j)paniiy3 h OT KO3iä öcjkät (Ein erschreckter Franzose läuft auch vor einer Ziege davon). Kyjiä« .reicher Bauer* dürfte auch erst im vorigen Jahrhundert aufgekommen sein. Das Deutsche weist mehr historische Redensarten auf als das Russische, was nicht weiter überrascht, da ein ganzes Jahrtausend deutscher Geschichte zu deren Bildung reichlich Gelegenheit bot. (.Fluchen wie ein Landsknecht*, ,Es geht da zu wie im Bauernkrieg*, ,Als wenn der Schwed’ dagewesen wär* usw.) Die Zahl der historischen Sprich­ wörter dagegen ist, wie im Russischen, recht beschränkt. Wollte man unter historischen Sprichwörtern nicht nur solche verstehen, die zur politischen Geschichte Beziehung haben, so würde sich deren Zahl um etliches erhöhen. (4,Je näher Rom, je schlimmer Christ** — kirchliche Zu­ stände um 1500.) Die literarisch belegbaren, dem Volks­ munde aber fremden sog. historischen Sprichwörter sollten nicht mitgezählt werden. Über die Entstehungszeit, mindestens aber über die Zeit der Verbreitung der deutschen Sprichwörter sind wir recht gut unterrichtet. Ein beträchtlicher Teil des deutschen Sprichwörterschatzes hat schon im Mittelalter seine feste Prägung erhalten, und einzelne Sprüche lassen sich bis ins 10. Jahrhundert hinauf verfolgen. Den Untersuchungen Fr. Seilers (1922) und besonders S. Singers (1944—47) verdanken wir weitgehenden Aufschluß über die Anfänge des deutschen Sprichworts in seinem lateini­ schen (mlat.) oder mittelhochdeutschen (mhd.) Kleide. Zu den ältesten deutschen Sprichwörtern gehören unter anderen: „Eigener Herd ist Goldes wert.** „Jeder strecke sich nach seiner Decke** (Wa I. 565). „Nicht alle Vögel sind Falken“ (Wa 4, 1661). Die Blütezeit des deutschen Sprichworts ist längst vorüber. Seit dem 19. Jahrhundert sind nur ganz wenige Sprichwörter in Umlauf gesetzt worden, so z. B. „Die Eisenbahn und der Tod warten auf niemand“ (Se 37). Neuzeitliche Redensarten gibt es dafür eine Menge (,Es geht wie mit Dampf*, ,Ein Ventil öffnen*, ,Auf das tote Gleis schieben*, ,Den Anschluß versäumen*, ,Er hat eine lange Leitung* u. a. m.). Die Entwicklung und Verbreitung des russischen Sprichwortes hat nicht den gleichen Weg genommen wie 2

Entwicklungsgang der Sprich Wörter



die des deutschen. Während das russische Sprichwort, auf breiter bäuerlicher Grundlage erwachsen, sein volks­ sprachliches Gewand selten abgelegt hat und — in früherer Zeit, d. h. etwa bis zum 18. Jahrhundert — über den Lebenskrois der Bauern und Kleinbürger hinaus keine nennens­ werte Geltung erlangen konnte, hat die deutsche Gnomik im Mittelalter einen gelehrten, vorzugsweise didaktischen Anstrich erhalten. Es waren freilich nicht allein Kleriker, die Sprüche erfanden und sie von der Kanzel herab unter das Volk brachten; auch die Vaganten (Spielleute und fahrende Schüler) improvisierten gern lateinische Reim­ sprüche zum Ergötzen der Zuhörer. In jener Zeit entstand das Wort „Schreiber und Studenten sind in der Welt Regenten“. Manches Dichterwort hat sich nachmals als Sprich­ wort behaupten können. Von nachhaltigem Einfluß auf die Pflege des deutschen Sprichworts waren die Klosterund Domschulen des Mittelalters. Gehörte es doch noch in der Humanistenzeit zum Schulunterricht, daß Denk­ sprüche erklärt und auswendig gelernt wurden. Zu den bekanntesten und endlos interpretierten Schulsprüchen gehört unter anderen „Morgenstunde hat Gold im Munde“ = ,Aurora musis amica‘. Das späte, erst im 19. Jahrhundert belegte Wort x ÜOBTOpeHbe — MaTb yneHbH = ,Repetitio est mater Studiorum* läßt gleichfalls auf gymnasialen Einfluß schließen. Solche aus humanistischer Wurzel entsprossene spät­ russische Sprichwörter, die auch schon im 18. Jahrhundert von der Kiewer Lateinischen Akademie aus nordwärts gewandert sein konnten, bilden nur einen Tropfen im Meer der echten, volkstümlichen Weisheitssprüche des russischen Bauern. Rednerisch begabt, wie er ist, unter­ scheidet der spruchbildende Bauer scharf zwischen guter Rede und gutem Sprichwort: OßHä penb He nocjiößinja. Das soziale Die Sprichwörter beider Völker empfehlen WohltätigSprichwort keit („Almosengeben armet nicht“ — floporä MÜJioCTbiHH b CKy^ocTH und PyKä jjaiömero He ocKy/jeeT) und sehen in der Armut des Nächsten keine Schande („Armut schändet nicht“ — BejjHOCTb He nopÖK). Überdies aber empfindet das russische Volk die Armut, ebenso wie Schuld und Bestrafung des Volksgenossen, als Unglück und bekundet ein tiefes Mitleid mit dem ins Unglück Geratenen. BejjHOCTb — CBHTÖe jjeJio.

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Die Reichen kommen im Sprichwort nicht gut weg. Unmißverständlich äußert sich auch der Grimm der Unter­ drückten gegen die herrschenden Klassen, und hier redet das deutsche Volkswort eine wuchtigere Sprache als das russische. Wir müssen uns das wohl so erklären, daß der Gegensatz zwischen Herr und Knecht, Edelmann und Bauer in deutschen Landen während der spruchbildenden Zeit einen stärkeren Niederschlag finden mußte als die Unzufriedenheit des russischen Bauern in der frühen Zarenzeit. Der geduldige, leidensfähige und gottesfürchtige russische Bauer, in äußerste Not geraten, stand erstmalig 1606 gegen die Bojarenherrschaft auf. Die Resignation des russischen Bauern kennzeichnet im übrigen das bekannte Sprichwort: Lfapb ^aJieKo, a Bor bbicokö (D 1.5 und 117). Den Reichen fürchtet der Bauer wie den Bären des Waldes: BoräTbiö cnjieH, hto MejjBejjb (D I. 54). Wenn der russische Bauer vom Frondienst sagte: /jBoptfHCKafl cjiyJKÖa — KpäcHao H^Hc/ja, so meinte der deutsche im Mittelalter:...,,Wer sich im Herrendienst zu Tode arbeitet, den holt der Teufel“ (Se 336), oder: „Je größer Herr, je wild’rer Bär“ (K 2771). An der Berech­ tigung des Adels zu seinen Vorrechten zweifelt das alte Wort: „Als Adam grub und Eva spann, wo war denn da der Edelmann?“ (Dü I. 11). Eng. Den Rat, sich zu fügen und zu dulden, erteilt das rus­ sische Sprichwort viel eindringlicher als das deutsche, so z. B. Jlymue caMOMy TepneTb, neM jjpyrnx oöiiJKäTb (D I. 99). An keinem Stande geht das Sprichwort kritiklos vor­ über, auch am Bauernstände nicht. Nur ist die Gering­ schätzung des Bauern im deutschen Urteil verletzender als die gutmütige Selbstbespöttelung des Russen. Für das sehr alte und, erfreulich genug, veraltete Wort „Der Bauer und sein Stier sind zwei grobe Tier“, in ganz West­ europa bekannt, läßt sich kein russisches Seitenstück finden. Ein ähnliches Vergleich finden wir in einem Proverbium des späteren Mittelalters: „Rusticus est quasi Rind, nisi quod sibi cornua desint“ (Wegeier, Phil, patrum 2770). Das ehrliche Handwerk gilt beiden Völkern als die soli­ deste Grundlage der bürgerlichen Existenz, obgleich dem Nachbar im Osten eine Zunftordnung unbekannt war: „Handwerk hat goldenen Boden“ = PeMecjiö — 30JI0töö KopMHJieu.

2*

Das Sprichwort als Kritiker

Volkscharakter

Antinomien

Ebenso einmütig wie im Lobe des Handwerks sind beide Völker in der Beurteilung des kleinen Kaufmanns, dem Lügen und Betrügen zur Last gelegt wird: ,,Krämer lügen gern“ (K 3522, schon Cicero: ,Nihil mercatores enim proficiant, nisi admodum mentiantur4) = He coJiräTb, tuk h He npoßäTb. Auch ¿eh. Bei der Gegenüberstellung der Sprichwörter der beiden Nachbarvölker taucht unter manchen anderen Fragen nach Charakter, Mäßigung, Temperament, Witz des einen oder anderen Volkes auch die Frage auf: Welche Menschen und welche menschlichen Eigenschaften sind es, die der Volks­ witz und die Volkskritik am schärfsten angreifen? Die spitzen Pfeile des Sprichworts, mag es deutsch oder russisch sein, richten sich auf die gleichen Ziele: sie treffen die Faulen, die Dummen, die geizigen Reichen, die herri­ schen Unterdrücker, die Ausbeuter, die Volksverdummer, die betrügerischen Händler. Sind im Westen die mittel­ alterlichen Pfaffen eine beliebte Zielscheibe der Volks­ satire, so sind es im Osten die Popen. Bezeichnend für das russische Sprichwort ist die Ver­ spottung des Großbauern (Kulaken) und der bestechlichen Beamten. Der faule Bauer wird in gleicher Weise getadelt wie der reiche Faulpelz, der Geizhals im Dorf ebenso wie der im Herrenhaus. Kleine menschliche Schwächen, solange sie nicht ausarten und der Lebensfreude dienen, wie Trinken und Kartenspiel, duldet das russische Sprichwort lento risu. Was das Sprichwort als Spiegel der russischen Mentali­ tät dem deutschen Leser ferner verrät, ist die beispiellose Gastlichkeit eines jeden Russen, ob reich oder arm. In unserer Sammlung stehen 28 russische Gastsprüche gegen elf deutsche. Daneben kommt die Freigebigkeit mit 18 Be­ legen zu Wort. Die Langmut des schlichten Mannes im Ertragen seiner Lebensnöte und seine Ergebenheit ins Unabänderliche sind beim Stichwort »Geduld4 mit elf (gegen vier deutsche), bei »Schicksal4 mit 13 Beispielen belegt. Die Heimatliebe des Russen und sein Sinn für Häuslichkeit ist nicht ge­ ringer als der des Deutschen. Entsprechen doch dem all­ bekannten deutschen Wort „Eigner Herd ist Goldes wert“ vier russische Sprüche. Die Volksweisheit besteht nicht engherzig auf einer Maxime, sobald sie erkannt hat, daß unter Umständen

auch das Gegenteil wahr sein kann. Daher die mancherlei Widersprüche unter den Wahrworten. Man vergleiche: »Eile mit Weile* und »Zeit verloren, alles verloren*, oder »Mit der Wahrheit kommt man am weitesten* und »Wahr­ heit bringt Gefahr*. Ferner: Ck^iioctb MaTb nopÖKOB und CKynocTb — He rji^nocTb, oder y Koro jjeHer MäJio, y Toro VMä He öbißäJio und pä3yMa mhöto, jja jieHer HeT usw. Zu den Kennzeichen des Sprichworts gehört seine seit Zur Form des alters feststehende und von einer Generation auf die andere Sprichworts vererbte Form, die selbst für den Zeitgeist verbindlich ist. Hat ein Spruch hier und da einen doppelten Wortlaut, so handelt es sich um ganz unwesentliche, oft landschaft­ lich bedingte Abweichungen formeller Art. Solche Abweichungen sind im folgenden durch Klam­ mern kenntlich gemacht. Das oberste Stilgesetz des Sprichworts ist die Kürze. Sehr häufig sind die Vierwort-Sprüche, wie z. B. ,Wie ge­ wonnen, so zerronnen*, oder 3HaTb näßv no nepbHM; MHÖro 3HaTb — MäJio cnaTb. Dreiwort-Sprüche sind im Russischen häufiger als im Deutschen: »Nach Liebe Leid*, oder KoHeu jjejiy ßeHeij; no paöÖTe nJiäTa; HannH jjeJio KpäcHT. Seltener verwendet die Gnomik extreme Kurz­ sprüche wie ,Würden — Bürden*, oder JlHCHixa — JibCTHixa. Die rhythmische Gliederung des Sprichworts ist man­ nigfaltig, wenn auch nicht immer regelrecht. Eine besoneere Vorliebe für ein bestimmtes Versmaß läßt sich nicht eindeutig feststellen. Im deutschen Spruch mag der Trodhäus überwiegen, im russischen der Jambus. Nach Dal* (S. XXII) eignet sich für das Russische der Anapäst ( u—) oder ein gefühlsmäßig aufgebauter Mischvers besser als der reine Jambus (u Z_). Beispiele: Pänö BCTaJia jiä MäJio HanpÄna; He Hä 3epKäjiö ncHHö, hto poHiä KpüBä. Ein solches Versmaß gibt dem Sprich­ wort einen eigenen Wohlklang, eine sanghafte Note. Auf das deutsche wie auf das russische Sprichwort trifft die Beobachtung zu, daß es gern ein schmuckes Röcklein anzieht, das ihm Rhythmus und Reim genäht haben. Schätzungsweise ein gutes Drittel der russischen Sprich­ wörter weist den Endreim auf, der Anteil der deutschen Reimsprüche am gesamten Spruchschatz mag noch größer sein. Im Reim und Rhythmus erlaubt sich das Sprichwort, wie jede Volksdichtung, manche Freiheiten. Mitunter wird

der Reim durch bloße Assonanz ersetzt: Tope — ßjjßöe, rÖJiojj — nÖBOjj, 3acTäßHT — nocajjflT. Auch die Regeln der Schulgrammatik gelten für das Sprichwort nicht un­ bedingt. Das wichtigste Mittel der inneren Formgebung des Sprichworts ist die Bildhaftigkeit: „Wo es Mode ist, trägt man den Kuhschwanz als Halsband.“ Die Mittel der Bildhaftigkeit sind mannigfaltig. Die Gegenüberstellung: „Heute rot, morgen tot.“ CeröjjHA JKHBÖii, 3äßTpa cbhtöü. Die Metapher: „Mit den Wölfen heulen . . .“ G bojiKÜMH JKHTb, nO-BÖJIHBK BBITb. Der Vergleich findet hauptsächlich in der Redensart Verwendung, seltener im Sprichwort: YnpiiMBift, KaK öbik; KjjeT, KaK iuibiböt. Die Paradoxie: „Ein Mann, kein Mann.“ „Arm sein ist keine Schande — wenn man nur Geld genug hat.“ Hftixö y^KT Kypmjy. Ojjhh pa3 He b chct. Die Metonymie: „Die Wahrheit will an den Tag.“ HyjKjjä 3aKÖH jiOMäeT. Die Synekdoche: „Der Reiche hat die Rinder, der Arme die Kinder.“ Y öoräToro TeJiAra, y öe/jHoro peöAra. Die Hyperbel: „Wer’s Glück hat, dem kalbt ein Ochs.“ KoMy nairr, y Toro h öbik jjoht. Die Personifizierung. Finden die aufgezählten Mittel der Bildhaftigkeit im Sprichwort beider Sprachen in glei­ cher Weise Anwendung, so geht die Personifizierung im deutschen Sinn andere Wege als die russische Personifi­ kation, richtiger: Konkretisierung. Das deutsche Sprich­ wort veranschaulicht gern einen Ausspruch durch sub­ stantivische Bildungen wie Eilesehr, Wartmann, Geh­ gemach, Lebelang, Schenk und Gebert, Borghard und Lehnhard, Neidhart und Lügehart, Dummert und Faulert u. a. m. Die russische Spruchdichtung verwendet für abstrakte Handlungen, für das unbestimmte ,man tut*, oder ,man sagt*, einen richtigen Personennamen: d>e,nÖT, jja He tot; bchk EpeMeft npo ceöri pa3yMeß; y Jiio^eft AHäHbH, a jjÖMa KaHäJiBH; AH^peft ßcex Myjjpeß; WßäH hh Böry, hh HaM; HßäH noncaJi, HßäH f noncpaJi u. a. m. Auch Naturerscheinungen personifiziert man gern, indem man sie mit Verwandtschaftsnamen belegt: Mecflij, po/jHÖti öäTioniKa; cÖJiHije, pojjHäfl MaTyniKa; jjejj-

M0pÖ3; 3Öpn pojjHbie ceCTpKijBi (die leiblichen Schwester­ chen der Abendröte = Dämmerung) u. a. Beliebt ist ferner die Verbildlichung eines Gedankens durch Einführung eines Haus- oder Waldtieres. Am häufig­ sten treten Katze und Hund sowie Wolf und Bär auf. Von den Haustieren spielen außerdem die Kuh und das Schwein im russischen Sprichwort eine größere Rolle als im westeuropäischen. Der Esel hingegen kann bedeutend mehr deutsche Sprüche für sich buchen als russische. Einen weiteren Unterschied in der Formgebung der Sprichwörter finden wir, wenn wir die deutschen, insbeson­ dere niederdeutschen sog. Sagworte („Alles mit Maß“, sagte der Schneider, ergriff die Elle und verprügelte den Lehrling) den russischen Frag Worten gegenüberstellen: 3a tto? He cyftCH, n^THHixa, nonepe/i cpejjbi! — 3a tto öbiOT qeJiOBeKa ? Htoö jjpyrnM CTpäxy HarHäTb. — K.qeM^ cnemÄTb? Bejjb He ropirr. — 3jjopÖB jih, niHMKa ? ^aBHÖ Jin c mÄHKa ? — (Bist du gesund, Schimka? Seit wann aus der Schenke?) Eine Sonderart bilden die russischen Sprichwörter, die Frage und Antwort zugleich enthalten und so einen dramatischen Charakter gewinnen. Go6äKa,qerÖJiäenib ? — Bojiköb nyräio. — CoöäKa, qerö xboct nojjHtäJia ? — Bojiköb öoiocb. Siehe auch »Müßiggang*, »Trägheit* und andere Beispiele. Die zahlreichen, oft schwer zu übersetzenden Verklei­ nerungswörter der russischen Spruchrede wollen auf das Gemüt wirken und verleihen dem Sprichwort eine gewisse lyrische Wärme. Beispiele: öäTioinKa, MäTyniKa, ceCTpiiiia, cecTpHHKa, irrnqKa, riTat« ca, JiKcnqKa,» iuiyTniiiKa, BOpniiiKa, cÖJiHbiiiiKO, 3eMeJibKa, xJieöyniKa, nnpo?KÖK, BKHijö, BÖjjKa, BÖ^OHKa (Wässerchen). Anlage des Für die vorliegende synoptische Sprichwörtersamm- Büchleins lung habe ich die alphabetisch-sachliche Ordnung ge­ wählt, weil diese wegen der Übersichtlichkeit die einzig richtige und praktische genannt zu werden verdient. Die Stichworte, die sich aus dem Sinne der Sprüche (Faulheit, Bestechlichkeit) ergaben oder sich auf das Hauptleitwort bezogen (Katze, Esel, Leben, Macht), sollen das Auffinden eines deutschen Spruches und der russischen Entsprechung erleichtern. Darum bin ich auch vom Deutschen ausgegangen*. Bei einer Einordnung der Sprichwörter in bestimmte

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Lebens- oder Vorstellungsgebiete würde es oft schwer sein zu entscheiden, welchem Bezirk dieses oder jenes Wort zuzuweisen wäre. Zudem lassen manche Sprichwörter eine doppelte Auslegung zu. Dal’ gliedert seinen umfangreichen Stoff in 180 Kate­ gorien (Angst, Dummheit, Glaube, Sünde, Ende, Betrug usw.), deren jede mindestens hundert Sprüche und Redens­ arten enthält. Im Buche zu blättern ist ungemein auf­ schlußreich. In der Fülle der Sprichwörter aber eines, das man sucht, herauszufinden, ist recht schwer. Denn die Anzahl der direkt oder indirekt in eine Kategorie gehöri­ gen Sprüche und Redensarten ist beträchtlich. Eine kleine Erleichterung bietet dem Leser vielleicht der Umstand, daß ein Sprichwort meist in mehreren Abschnitten er­ scheint. Die formal-alphabetische Ordnung nach dem ersten Buchstaben des Sprichworts bat man wegen der totalen Unübersichtlichkeit mit Recht fallen lassen. Düringsfeld bedient sich leider noch eines gemischten Systems, das dem Benutzer recht viel Zeit abringt. Vom Russischen aus habe ich versucht, dem Sach­ gebiet-System mehr Rechnung zu tragen, indem ich ein besonderes Register von Stichworten — alphabetisch ge­ ordnet — der Sammlung beigefügt habe. Es läßt sich freilich auch bei unserem System nicht vermeiden, daß im folgenden einzelne Sprichwörter sich wiederholen, wenn sie zwei gleichwertige Stichworte ent­ halten. Die doppelte Anführung eines Spruches erfolgt also vorsätzlich. Die deutschen Sprichwörter sind in der Hauptsache nach Körte zitiert, dessen Sammlung fast alle für unsere Zwecke benötigten Sprichwörter bietet. Für die russischen Sprichwörter erübrigt sich eine Quellenangabe im einzelnen, weil fast sämtliche Sprüche bei Dal’ belegt sind. Bei Dal’ nicht ermittelte Sprich­ wörter sind mit einem Hinweis auf eine andere Sammlung (Sn, 11) versehen. Ganz vereinzelt treten neuere, münd­ lich umlaufende (*) oder ältere, bei Dal’ nicht verzeich­ nete Sprüche auf, wie z. B. lieft, jja jjeJio pa3yMeft. Die Auswahl der russischen Sprichwörter hat sich nicht auf solche beschränken lassen, die zeitlosen Wert haben, also heute noch als zeitgemäß passieren; es mußten vielmehr auch prägnante Sprüche zu Worte kommen, die das Kulturleben im vorigen Jahrhundert beleuchten. Unser

25 — Interesse dürften auch die Volksworte beanspruchen, die auf die Verfolgung liberal denkender Bürger anspielen (CMeJibix nmn b TiopbMe. J^aJibuie cÖJiHija He coiujiiot u. a.). Neben solchen Worten von historischem Wert wird der Leser in unserer Sammlung etliche Sprüche finden, die heute weniger gebräuchlich, vielleicht gar schon un­ gebräuchlich sind. Es ist aber nicht Aufgabe dieser Zu­ sammenstellung, den Grad der Lebensfähigkeit eines Sprichwortes zu untersuchen. Zu den altbewährten Sprichwörtern hat sich ein Dutzend neuester, sowjetischer Sprüche gesellt. Wollen wir hoffen, daß der Erforschung der Geschichte des russischen Sprichworts in einer nahen Zukunft eine neue, vielleicht reduzierte Ausgabe der Sprichwörter Dal’s folgen wird. Den deutschen Übersetzern und Lehrern wäre ein neues alphabetisch-sachliches Gesamtverzeichnis- der russi­ schen Sprichwörter, die jüngsten miteingerechnet, sicher­ lich willkommen. Wer aber hat heute Zeit und Lust, sich an eine solch große Arbeit zu wagen ? Unsere Sammlung, die 2500 deutsche und 3500 russi­ sche Sprichwörter aufweist, hat sich zur Aufgabe gemacht, dem Spruch der einen Sprache einen adäquaten aus der anderen gegenüberzustellen. Ließ sich für ein deutsches Sprichwort keine Ent­ sprechung und auch kein Simile finden, sprang hin und wieder eine Redensart in die Bresche; oft aber mußte ich mich mit einer Klammer [ ] als Fehlanzeige begnügen. Es soll natürlich zugegeben werden, daß sich bei einer gründlicheren Forschung doch noch das eine und das andere Analogon wird entdecken lassen, so daß manche Lücke ausgefüllt würde. Für Hinweise aus dem Leserkreise wäre der Kompilator dankbar. Eine fehlende .deutsche Entsprechung wird grundsätz­ lich durch eine Übertragung des russischen Wortes ins Deutsche ersetzt. Hier und da schien eine wörtliche Über­ setzung des Spruches oder auch nur eines Ausdrucks am Platze zu sein. Neben den halbfett gedruckten Schlagwörtern weisen die Wörter in Sperrdruck darauf hin, daß das Sprichwort an anderer Stelle unter einem zweiten Stichwort angeführt ist. (Alter Mann, alle Flüsse, Kind — Brunnen usw.) Da in einer deutsch-russischen Synopse außerdeutsche

— 26 — Parallelen, so aufklärend sie auch sein mögen, nur spar­ sam gebraucht werden dürfen, habe ich mich meist mit bloßen Hinweisen begnügt. So besagt z. B. eng. oder ceh.t daß es im Englischen resp. Tschechischen ein sinngleiches Sprichwort gibt. Die holländischen und nordischen Paral­ lelen weisen meist auch die gleiche Bildlichkeit auf wie der deutsche Spruch. Diese Gleichheit des Bildes ist in auf­ fallenden Fällen durch ,Dt. = dän.‘ oder ,Dt. = nord.‘ unterstrichen worden. Ein ,Pw‘ hinter einem Sprichwort besagt, daß Pawlow­ ski, der Autor des reichhaltigen und unersetzlichen rus­ sisch-deutschen Lexikons, den deutschen Spruch einer größeren Sammlung entnommen hat. Es war mir im ein­ zelnen nicht immer möglich nachzuprüfen, aus welcher Sammlung das Wort stammt. Selbständige, weiter nicht belegbare Übersetzungen russischer Sprichwörter weist Pw auch auf, doch das sind nur Einzelfälle. Wie man sich nun zu Umfang und Auswahl der vor­ liegenden Sammlung stellen mag — es werden einige Kritiker vielleicht mehr Sprichwörter erwartet haben —, die erdrückende Mehrzahl der Beispiele ist durchaus aktuell. Auf Schritt und Tritt, im Roman oder in der Wochen­ schrift, in der offiziellen Rede wie im zwanglosen Gespräch grüßt uns das alte russische Sprichwort — die nicht zu missende Würze der Alltagssprache. Aber auch die moderne deutsche Prosa, mag sie noch so sachlich und nüchtern sein, legt Zeugnis dafür ab, daß sie ungern auf ein erfrischendes Wort aus dem altüber­ lieferten Sprichwörterschatz verzichtet. Die Sprich Wörtersammlungen, chronologisch

4. Deutsche Althochdeutsche Sprichwörter als Ausfluß der im Volke umlaufenden Spruchweisheit finden wir um das Jahr 1000 in den Schriften des Mönchlehrers Notker Labeo. Egbert von Lüttich bietet uns in seiner „Fecunda XI. Jhh. ratis“ (1023) neben entlehnten Sprüchen über 200 ein­ heimische. Es sind uns sieben kleinere Sammlungen in lateinischer XII.—XIII. Jhh. Sprache bekannt. In neuerer Zeit sind zwei größere Sammlungen von gereimten lateinischen Sinnsprüchen und Sprichwörtern erschienen:

X. Jahrhundert

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Wegeier, „Philosophia patrum“, 1877, enthält ganze 3500 Nummern; Werner, ,,Latein. Sprichwörter . . .“ 1912. Auch dieser Zeitraum weist sieben kleinere Sammlun- XIV—XV. Jhh. gen deutscher oder deutsch-lateinischer Sprichwörter auf, daneben die „Proverbia communia“ (1460 oder 1470) = Allgemein übliche Sprichwörter, 800 an der Zahl. Kurz vor 1500 erschienen des Joh. Fabri ,,Proverbia metrica“. Das sind deutsche und latinisierte einheimische Sprüche, darunter etwa 200 echte Sprichwörter. Im Jahre 1500 erschien zu Paris des Erasmus von Rotterdam Büchlein . Paroemiarum collectanea“, das in kurzer Zeit ganze 50 Auflagen erlebte. Das Buch enthält 800 aus antiken Schriftstellern gesammelte Sprichwörter. Weniger bedeutend ist die Sammlung des Humanisten Bebel mit 600 Nummern. Erwähnung verdient die erste umfassende Sammlung XVI. Jhh. niederdeutscher Sprichwörter durch Tunnicius (1514). In der Reformationszeit ist es Agricola, der 1529 der Nachwelt „Dreyhundert gemeyner Sprichwörter“ nebst Auslegung überliefert hat. In späteren Ausgaben stieg die Zahl der verzeichneten Sprüche auf 3000. Luthers Sprichwörtersammlung (1530?), heraus­ gegeben von Heuseier 1824 und Thiele 1900, enthält an 500 Nummern. Ein für die damalige Zeit gewaltiges Material hat Seba­ stian Franck (1541) in seinem Hauptwerk zusammengetra­ gen: „Sprichwörter, schöne, weise, herrliche Klugreden...“ Frankfurt a. M. Die Sammlung ist 7000 Nummern stark. Zu nennen wären noch Ne anders Sammlung in drei Büchern (1590) und vier kleinere Anthologien. „Der Teutschen Weißheit“, in drei Teilen, erschien XVII. Jhh. 1605 in Hamburg. Verfasser dieser Sammlung von Sprich­ wörtern und Priameln (21000) ist Friedr. Peters, alias Petri. Er ist der einzige Sammler, der Redensarten in sein Verzeichnis nicht aufgenommen hat. Wohl hat Wander erklärt, es gäbe keine Sammlung, die eine Trennung zwischen Sprichwort und Redensart durchführte. Peters Sammlung aber ist die Ausnahme. Die Anordnung ist alphabetisch nach dem Anfangsbuch­ staben, also unübersichtlich. Im Zeitraum 1610—39 erschienen die Arbeiten von Gruterus, Henisch und Lehmann: zwei Florilegia und ein Thesaurus Linguae et sapientiae Germanicae.

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In seiner Arbeit von der „Teutschen Haubt Sprache“ gibt Schottel (1663), Buch 5, neben Redensarten auch 1230 Sprichwörter. Eine Auswahl von Sprichwörtern bietet uns Seybolds lateinisch-deutsche Sammlung (1665) XVIII. Jhh. Die Dichtung der Aufklärung schätzte die moralische Belehrung und sah im Sprichwort ein Mittel, im Volke Vernunft und Tugend zu wecken. Die Spruchsammlungen dieser Zeit entbehren selten der ,moralischen Anmerkun­ gen'. Um die Mitte des Jahrhunderts erscheint noch eine letzte gemischtsprachige Sammlung „Proverbia latinogermanica“. Dann folgt die deutsche Sammlung des Andreas Schell­ horn, Nürnberg 1797: „Teutsche Sprichwörter und Denk­ sprüche.“ XIX. Jhh. Joh. Mich. Sailer, „Die Weisheit auf der Gasse“, 1810. Der Stoff ist nach ethischen Gesichtspunkten grup­ piert. M. Kirchhofer, „Wahrheit und Dichtung“, Zürich 1824. Diese Sammlung enthält 4000 gemeindeutsche und schweizerische Sprichwörter, von religiös-moralischer Warte betrachtet. F. Gaal, Sprichwörterbuch, sechssprachig. Wien 1830. J. Eise lein, „Die Sprichwörter und Sinnreden des deutschen Volkes.. Freiburg 1840. Die reichhaltige Sammlung gibt außer Volkssprüchen eine Menge Zitate aus älteren Schriftstellern. W. Körtes „Sprichwörter und sprichw. Redensarten der Deutschen“ wurden 1837 in Leipzig herausgegeben, in zweiter Auflage 1861. Die jüngere, verbesserte Ausgabe enthält rund 9000 Sprichwörter. K. Simrock, „Die deutschen Sprichwörter“, Frank­ furt a. M. 1846, vierte Auflage 1881. Die Sammlung ent­ hält mehr als 12000 Sprichwörter, aber keine Parallelen und keinerlei Erklärungen. Ida von Düringsfeld und Otto Frh. von Reins­ berg-Düringsfeld, „Sprichwörter der germanischen und romanischen Sprachen“. T. I, 2, Leipzig 1872—75. Diese reichhaltige Sammlung berücksichtigt außer der Umgangs­ sprache auch zahlreiche Dialekte sämtlicher germanischen und romanischen Sprachen. Es fehlt aber jegliche Quellen­ angabe. Die umfassendste aller deutschen Sammlungen ist die

K.F. Wanders, der sein „Deutsches Sprichwörterlexikon“ 1863—80 in 5 Bänden (Leipzig) als Hausschatz für das deutsche Volk herausgab. Neudruck 1885. Wander hat versucht, aus Literatur und Volksmund einen möglichst vollständigen deutschen Sprichwörterschatz aufzubauen und übersichtlich zu ordnen. Die Angabe der Quellen hebt den Wert des einmaligen Werkes. W. Binder, „Sprichwörterschatz der deutschen Na­ tion“, 1873, bietet 4000 Nummern. A. Wächter, „Altes Gold in deutschen Sprichwörtern“, 1883. „Veraltetes, Salzloses, Frivoles“ ist hier ausge­ schaltet. R. Trenkler, „Deutsche Sprichwörter“ (6275), Mün­ chen 1884. Tetzner, „Deutsches Sprichwörterbuch“, Leipzig, XX. Jhh. Reclam 1905, bringt auch Volksreime und Wetterregeln wie Körte. Franz Frh. von Lipperheide, „Spruchwörterbuch“. Berlin 1907. Auf über 1000 Seiten hat der Verfasser mit seinen Mitarbeitern hier einen Schatz an Volksweisheiten zusammengetragen, Sprüche im weitesten Sinne: Sinnund Wahlsprüche, Epigramme, Zitate, Redensarten, Aphorismen und Sprichwörter. Die Anordnung ist alpha­ betisch nach Schlagworten. E. Herg, „Deutsche Sprichwörter im Spiegel fremder Sprachen“. Berlin und Leipzig 1933. (Engi., Frz., Span., It., Lat.) Eine bescheidene Auswahl. Zur Literatur der Sprichwörter sei verwiesen auf Nopitsch, Literatur der Sprichwörter, Nürnberg 1833. Zacher, Die deutschen Sprichwörtersammlungen, Leipzig 1852. Seiler, Deutsche Sprichwortkunde, München 1922, und Das deutsche Sprichwort, 1918. Eine Aufzählung berufsprachlicher und mundartlicher Sammlungen (z. B. Ida v. Düringsfelds Spezialsamm­ lungen) gehören natürlich nicht hierher.

B. Russische Es wird angenommen, daß schon vor 1600 eine Samm­ lung volkstümlicher Sprüche und Parabeln (npHTHK) vor­ handen gewesen sei, deren Quelle einerseits biblisch, anderseits gnomisch (Menander) war. Erhalten sind uns handschriftliche Sammlungen vom Ausgang des 17. Jahrhunderts, deren älteste betitelt ist:

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XVII. Jhh.

1. noB'hCTM kjik nocjioBKijbi BceHapo.uH'hftniMfl no aJi$aBHTy. Der Sammler hat eine Vorlage aus dem 16. Jahr­ hundert benutzt, wie er angibt. Er verzeichnet 2780 Sprich­ wörter. 2. Eine weitere Sammlung mit über 1000 Nummern ist der PyKonncHBift cöopHUK't nocJiÖBHiiB 17. k 18. Bi>KOBT>. XVIII. Jhh. 3. Es folgt die Pogodinsche Sammlung aus dem Jahre 1714 mit 1580 Nummern. 4—13. Illjustrov zählt zehn weitere, kleinere Hand­ schriften auf. 14—18. In die Mitte des 18. Jahrhunderts fallen wei­ tere fünf Sammlungen mit Angabe des Entstehungsjahres. 19. CoöpäHie 4291 apeBHuxB pocciüCKKX't nocjioBHix'B, gedruckt in Moskau 1770. 20. BorjjaHÖBKq'B, PyccKin nocJioBURBi. C.-üeTepöypr-B. 1785. XIX. Jhh. 21. KHHHWBKq'B, ÜOJiHoe coöpäHie pyccKHX'B nocjiobhixt» . . . Petersburg 1822. 22. CHerKpeB-t, PyccKin HapojjHBifl nocJioBHijBi h npiiTqK . . . Moskau 1848. 2. Auflage: Hobbiü cOopHKR-B pyccKHXB nocJiOBHij'B . . . Moskau 1857. Snegirev ist der erfolgreichste Sammler vor Dal’. Beträgt doch der Ertrag seiner Arbeit 10600 Sprichwörter. 23. üocJioBHixBi pyccKaro Hapo/ja ... B. flaab. MocKBa 1862. W. Dal’, dänisch-deutscher Abstammung, Marine-Offizier, später Dr. med., Verfasser des großen erklärenden Wörterbuches der russischen Sprache, hat sich jahrzehntelang der Sammelarbeit gewidmet und an 30000 Sprichwörter und Redensarten aufgezeichnet; davon etwa 6000 aus schriftlichen Quellen (Nr. 21, 22), die übrigen unmittelbar aus dem Volksmunde. Dal’s umfangreiche Sammlung erlebte 1879 eine Neuauflage, die dritte Auf­ lage erschien 1904. Die moderne Wissenschaft tadelt an Dal’s Werk die „ungenaue Thematisierung“ (Gr. Sow. EnzykL, Bd. 13), d. h. die unübersichtliche Einordnung des Stoffes, und die mangelhafte Unterscheidung zwischen echter Volksweis­ heit und Gassenwitz. Nicht unerwähnt soll die fleißige Kleinarbeit bleiben, die von örtlichen Organen geleistet worden ist und Dal* für sein Standardwerk gutes Material geliefert hat. Ich meine die bescheidenen Sprichwörter-Aufzeichnungen im inoffiziellen Teil der vielen Gouvernements-Anzeiger

(ryöepHCKifl B^äomoctk), die um die Mitte des 19. Jahr­ hunderts wertvolle volkskundliche Beiträge brachten. (Näheres bei IUjustrov, S. XXIIIff.) . Von neueren, heute schwer zugänglichen Sammlungen wären noch zu nennen: 24. IHa$päHOB, PyccKifl HapöflHbia nocjioBWijbi. . . 1881. 25. BepxoBCKift, CöopHWK pyccKWx iiocjiobwij CIIB. 1883. 26. röJibjjrapT-JIäHjiay, PyccKifl nocjioBwijbi. . . 1888. 27. MrixejibCOH, M'bTKia n xo^HHia cjioßä. CIIB. 1894. 28. TwMomeHKO, JIwTepaTypHbie nepßOHCTÖHHHKH... 300 pyccKMX nocjioBWij. Hieß 1897. Auf die Anführung von einem halben Dutzend an­ spruchsloser, meist landschaftlich bedingter, großrussischer Sammlungen verzichtend, nenne ich abschließend: 29. H. HJIJJIOCTPOB, CÖOpHIIK pOCCiftCKMX üocjiobmij. XX. Jhh. Hieß 1904. Titel der vermehrten Auflage: 30. 7Kh3hb pyccKaro Hap6.ua b erö nocjiößnijax. CIIB. 1910. Der Autor zieht keine scharfe Grenze zwischen Sprich­ wort und Redensart (noroßopKa), weil beides Aussprüche sind, die in knapper Form eine Wahrheit ausdrücken. Die noroßopKa braucht aber kein ganzer Satz zu sein, wie der Autor einschränkend bemerkt. Der Stoff (etwa 5000 Nummern) ist nach Lebens­ gebieten in 20 Hauptstücke aufgeteilt. Ein Namen-' und Sachregister erleichtert die Benutzung des Buches. Wert­ voll ist die Literaturangabe sowie die ausgiebige Quellen­ angabe für das einzelne Sprichwort. 31. Eine Auswahl russischer Sprichwörter (600) hat WTill Oesch ins Deutsche übersetzt. Zürich 1945. 32. Den Versuch, russische und französische Sprich­ wörter zu vergleichen, hat Roznovskij (PowHÖBCKift) 1900, Wilna, unternommen. Er behandelt 884 Nummern. 33. Russische Sprichwörter mit englischer Übersetzung hat Bauer-Czarnomski herausgegeben: Proverbs in Russian and English, London 1920. 34. Mit einer mir leider nicht näher bekannten KHÜra nocJioBMij hat Khü3Cb die Reihe der Sammlungen ver­ vollständigt, Leningrad 1930. 35. Die Bauernweisheit im Sprichwort hat A. EpMÖJiOB

32 —

1905, St. Petersburg, zusammengefaßt in der Sammlung: HapojjHafl ceJibCKo-xo3ÄiiCTBeHHafl M^pocTb b nocjiöBwijax. 36. Die jüngste Untersuchung des russischen Sprich­ worts nach Art, Inhalt und Form gehört der Feder I. Klimenkos an. Bern 1948. 37. Unter den handschriftlichen Quellen des 19. Jahr­ hunderts, die heute lediglich für den ernsten Forscher von Wert sind, wäre das Manuskript des bekannten Sprach­ forschers A. Vostokov (Osteneck) mit 1200 Sprich­ wörtern zu erwähnen. 1816. 38. M. Masson hat 1868 einen Teil seines großangeleg­ ten Werkes „MyjjpocTb Hapö^Hafl b nocjiÖBinjax y H'bMijeB, pyccKux . . usw. veröffentlicht. Es sollte über 12000 Nummern umfassen, nämlich 3360 russische, 2780 deutsche, 2500 französische, 800 lateinische, 650 polnische, 575 englische, 530 italienische, 325 serbische, an 200 spa­ nische, 180 ukrainische. Massons Vorarbeiten sind für die vergleichende Sprichwortkunde von unzweifelhaftem Wert; leider ist das Werk, in der Hauptsache noch Manuskript, für uns völlig unerreichbar. 39. Abschließend sei das fundamentale Werk von F. L. Öelakovsky genannt: Mudroslovf närodu slovansköho ve pfislovich. Prag 1851, dritte Auflage Prag 1949. Vom Tschechischen ausgehend, bringt der Autor eine Fülle von Sprichwörtern aller slavischen Völker, darunter wert­ volle russische Parallelen. Sprichwörter und Redensarten (pofekadla) erscheinen in voneinander gesonderten Teilen. 40. In seinem Werk PyccKwft $OJibKJiop, 1938, wid­ met IO. M. Cokojiob dem russischen Sprichwort ein eigenes Kapitel, in dem er auch neuere, in sowjetischer Zeit entstandene Volksworte behandelt. Für den Hinweis auf die letzten beiden Werke bin ich Herrn Prof. Schneeweis, Berlin, dankbar.

Al

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A 10

1. Wer A sagt, muß auch B sagen (Kl). Nord.; Eng. You can’t say A without saying B. (Trage, was du dir aufbürdest.)

3aTHHyji necHio,TaK ue^iißo KOHiiá. Ha3BáDLuncb rpya^eM (rpnóÓM) nojie3áü b Kynoß. (Willst du ein Pilz sein, dann marsch in den Korb.)

2. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Mlat., frz., it.; eng. Praise a fair day at night.

Xßajin yrpo ßenepoM. 3obü ^eHb no Béiepy. Xßajin wi3Hb npü CMepTM, a fleiii» neaepow. L(bin.JiÜT no ÓCeiIM CHIITÜIOT. Bénep noKáweT, kukób /jeHL öbiJi (Öel. 264). Ceh.

3. Je später der Abend, je schöner die Leute (K 9). So pflegte man den späten Gast zu trösten. Dt.

Dagegen: IlépBOMy rócTio népBoe MÓCTO n KpácHan jrÓHCKa.

Aberglaube. 4. [Fürchte dich nicht vor schnellem Wasser: die Teufel hausen in stillem Wasser.]

BblCTpOft BO^bl He ÖÖÜCH, BÖ^HTCH B THXOÜ BOße.

5. Früh am Morgen schwarze Katze: Unheilsbote, Schicksalsfratze (Bi 2044). ♦Läuft die Katze links, Glück bringt’s, läuft sie rechts, dann pecht’s.

Ecjin nyTemecTBeHHKKy KÖujKa nepeöeHtHT ßopory, — njioxän npwMeTa. (Überquert eine Katze vor einem Fußgänger den Weg, so ist das ein böses Zeichen.)

6. [Regen während der Hochzeit ist ein gutes Zeichen.]

AOHCßb BO BpeMH CB.äßbÖbl XOpÖmafl npuMÖTa.

7. Maiheirat, üble Heirat.

Kto b Mäe jkchhtch, öy^eT MänTbca. Lat. (Ovid, Fasti).

8. [Fürchte dich vor einem Schiel­ äugigen und einem Rothaarigen wie vor einem bösen Hunde.] Vgl. Rot.

Kocoro jia pbiHcero nca.

9. [Einem verschlagenen Menschen wächst der Bart nicht.]

y

10. [Wer die Schwiegermutter nicht prügelt, der bat im Jenseits Hasen zu weiden.]

Kto Tenjy He öbeT, 3áñueb nacöT.

3

xÉTporo paCTCT.

ööüch,

HejiOBÓKa tot

HepTM

Kan 3.TÖro

Óopo^á He Ha

tom

CBére

A 11

- 34 —

Al

11. [Warum soll ich eine Witwe heiraten? Wenn ich gestorben bin, 'werde ich im »Jenseits keine Frau haben.] Nach dem Volksglauben ver­ einigen sich die Witwer im Jenseits mit ihren ersten Frauen.

Hto we MHe weHirrbCH Ha b#ob£? YMpy, a Ha tom CBeTe y MeHä weHbi He öy^eT.

12. [Das Haus, in dem Kakerlaken (Schaben) leben, ist vor Feuer sicher.]

B

12 a. [Ohne Vorzeichen geht nichts vonstatten.]

Bea npnMeT xöfly HeT (Sok. 208).

13. Der Aberglaube ist die Poesie des Lebens . . . (Goethe, Maxim, u. Reflex.)

[

]

13 a. *Dreizehn dürfen nicht an einem Tisch sitzen.

[

1

13 b. Wer Freitags tut Geschäfte machen, des Feinde sich ins Fäust­ chen lachen (L 215).

[

13 c. *Man soll nicht mit dem linken Bein aus dem Bett steigen.

[

14. [Richtige Abrede gibt keinen Streit.] Vgl. Vorrede spart Nach­ rede.

yrondp Jiynine jjeHer, Oy^b CJ1OBO JlHHIb flOÖpeHeK.

15. Wie der Acker, so das Brot (Dü II. 652). Für.

KaKOBO BOJIOKHÖ, TaKOBO H nOJIOTHO.

16. Adel sitzt im Gemüte, nicht im Geblüte (K 40). Vgl. Ein gut Ge­ müt ist besser als ein gut Geblüt (Wa I. 1548).

He XBajiHCb otij6m, xßajiHCb moJlOfllJOM.

17. *Der Mensch adelt den Platz.

rjiynbiü HU(eT MecTa, a pa3yMHoro h b yrjiy bh^ho.

jioMe, r^e [acwByT] TapaicaHbi 6e3onäcHo ot noHfäpa.

,•

]

] Ha

He MecTo nejioßeKa KpäcHT, nejioBeK MeCTO. 18. Adler brüten keine Tauben (K48, Dü 12). Lat. Aquila non generat columbam. Frz., it., dän.

Opeji opjiä poflHT, a coßä coßy. He pOflHT Bepßa rpyinw.

Vgl. He öyfle H3 nca cojioHiiHa (Salzfleisch^. Ukr.

— 35 —

A 19

A32

19. Adler fangen keine Fliegen (K47, Dü 13). Eur.; Ftz. L’aigle ne chasse point aux mouches.

Opeji Myx He jiöbmt. Jlen Mbimeft He ^äBWT. He rÖHHTCH cjiOH 3a mbihibio.

20. Affen bleiben Affen, wenn man sie auch in Sammet kleidet (K 59, Dü I. 14). Eur.

CßHHbä H B — CBHHbÜ.

20 a. Affen und Pfaffen sind frei von Strafen (Gf 436).

[

21. Volle Ähre neigt das Haupt.

nopÖHiHHft KÖJIOC BblHie CTOHT.

22. Leere Ähren (Se 319).

stehen

3OJIOTÖM

OHieftHKKe

J

aufrecht

23. Alle sind nicht Jäger, die das Horn blasen (K 3113, Dü I. 18).

Schein.

24. Es sind nicht alle Köche, die lange Messer tragen (K 3462).

s. Schein.

25. Es sind nicht alle Mönche, die eine schwarze Kappe tragen (Dü I. 21).

s. Schein.

26. Es ist nicht alle Tage Sonntag (Dü 20). Nord,: Es sind nicht alle Tage Backtage.

He Bee KOTy MäcjieHHija.

27. Alle Flüsse münden im Meer (K 1460). Nord., frz., it., eng.

PeKäMH MÖpe CTOHT.

28. Alle kleinen Wasser laufen in die großen (Dü I. 17). Chin. (P 408)

>>

>>

JJ

29. Wer es allen recht machen will, muß früh aufstehen (K 69).

Ha Becb CBeT yrpeTb.

30. *Wer es allen recht will machen, bleibt ein Narr in allen Sachen.

Ha ncex He yrojjHinb, y BCÜKoro cboü bkvc.

h

cojiHbiniKy

Ha necb Mnp He yrojjHinb.

31. Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann (Se 80). Grie. (Solon). 32. Alles mit Maß. Grie. (Sokrates?). Lat. Ne quid nimis (Terenz, Andr. I. 1). 3

Ha Bcex h Bor He yrojjHT.

Bee

b

Mepy.

hc

A33

— 36 —

A43

33. [Man kann nicht alles mit einem Schlage tun]: Man soll nicht alle Kleider an einen Nagel hängen (Se 372).

Ha oflHÖM rnoa^e Bcero He noBeCHIUb.

34. Wer alles will gewinnen, dem alles wird zerrinnen (He 104). Mlat. Qui totum vult, totum perdit. Afrz, (S II. 37 u. 134).

MHororo me.näTb, «noöpä He /jaTb.

35. Besser allein als in böser Gemein (— denn in schlechter Gesell­ schaft, K 78). Nord., Eng. Better alone than in bad Company.

[

36. [Allein vermag auch der Tapfer­ ste wenig.] Ein Mann, kein Mann (K 4097).

OßiiH b nojie He bowh.

37. [Alleinsein ist selbst im Paradies vom Übel.]

H B paio *KHTb TOIIIHO OflHOMy. OflilH k b Käme yTOHeT.

bm-

] Dagegen: BMecTe töcho, a po3Ho rpyCTHo. (. . . Getrenntsein macht traurig.)

Allgemach s. gemach.. G 101. 38. Allzugut ist dumm (verdirbt’s gar, K 91). Allzustraff gespannt.

s. Esel dulden stumm, E 106.

s. Bogen, B 106.

39. Allzuklug ist dumm (K 92).

yMHbltt yHKTCH, AypäK y4KT.

40. Allzuscharf macht schartig (K 93). Erz. (Zen 16).

TKmbh CMHpHee, TaK BceM öyjjenib MHjiee.

KycjiHB öbiJi nec, jja Ha ijenb nonäji.

41. Allzuviel ist ungesund (K 95). Eur.; Griech., lat. Terenz, Andr. 1,1. Almosengeben (Dü I. 39, K 97) s. Armen geben . . .

nefi, fla He HannBäßCH; Hrpäft, He OTbirpbiBaüCH.

42. Alt genug und doch nicht klug (K).

Bck npoöHJiCH, a jjo yMä He jjoöhjich. (Ein Lebenlang sich abgeplagt, und doch die Weisheit nicht erjagt.) JJÖJiro npojKWji, jja yMä He HäJKHJi. Bopo/jä Bbipocjia, a yMä He bmHecjia. MojiojjocTb He öe3 rjiynocTH, CTäpocTb He öe3 jjypocTW. H Ha CTap^xy öbißaeT npopyxa.

43. Alter schützt vor Torheit nicht (K 121). IIoll., sw., dän., rom.; frz. Plus vieux, plus sot.

A44

A51

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44. Alter macht zwar immer weiß, aber nicht immer weise (K 134). Nord., holl.; it. A testa bianca spesso cervel manca (Weißem Kopf mangelt oft Gehirn). Vgl. Alt wird man wohl, wer aber klug? (Goethe, Faust II, 2).

45. Alte Bäume lassen sich nicht biegen (Dü I. 44). Vgl. Den Baum muß man biegen, weil er noch jung ist (K 457).

ropöäToro Morfijia KcnpäBWT. CTäpoe gepeßo CKpmiHT, ga He «nöMKTCfl.

Alte Böcke haben steife Hörner s. Böcke. 46. Alte Spatzen fängt man nicht mit Spreu (mit Kleie, Dü I. 49). Eur.

Cräporo BopoöbH Ha MHKHHe (Spreu) He nofiMäenib (He ooMäHenib, D. III. 71).

46a. Alter Fuchs kommt nicht zwei­ mal ins Garn (K 1656). Alte Liebe s. Liebe, L 112.

47. Wie die Alten sungen, so zwit­ schern die Jungen (K 113). Eur.; eng. As the old cock crows, so crows the young (Dü 76). Vgl. Chin. (Vater = Sohn) (P 170).

KaKOBbI gfigbKH, TaKOBbI H gHTHTKH. 3a hto öäTbKa, 3a to h geTKH.

48. Die Alten zum Rat, die Jungen zur Tat (K 116). Grie., nord.; it. Fatti di giovani e consigli di vecchi (Taten von Jungen und Rat­ schläge von Alten, Dü I. 74). Das Alter wägt, die Jugend wagt (Raupach, Zeu 56).

Mojiogöfi Ha ÖHTBy, a CTäpbifi Ha «ywy. CTäpbifi BÖpOH He KapKHeT MHMO (onbiTl).

49. [Ein alter Bock hat starke Hör­ ner.]

CTap ko3öji, ga KpenKH porä.

50. [Ein alter Rabe wird nicht ohne Grund krächzen.]

CTäpbifi BÖpOH gäpOM He KapKHeT.

51. [Ein altes Weib findet auch auf dem Lager am Ofen Unebenhei­ ten.]

Crapofi öäöe

h

Ha ne^Ke yxäöbi.

A 52

A 59

— 38 —

52. Guter Wein ist der Alten Milch (Dü L 75). Mlat., sw.; frz. Le vin est le lait des vieillards.

[ ] Bhho BecejiÜT cepjjije neJIOBÖKy.

53. Junge Frau und alter Mann, ist ein trauriges Gespann (Se 358).

Ha CTäpocTH »eHMTbCfl, He cédé KopbiCTb (Gewinn).

54. Wenn ein Alter ein junges Weib nimmt, so lacht der Tod (Se 358).

He HaßÖJiro CTâpbiÉ wéHUTCH. BMßHMafl öeßä, hto y CTâporo weHa MOJiOßä (Öel. 389). Ceh., serb.

55. Alter ist ein schweres Malter (K 128).

CräpocTb He KOpblCTb].

pa/jocTb,

[ropö

He

55a. Das Alter ist eine schwere Last (Dü I. 81). Eur.

56. Alter. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr (K 2614) Dt.

CTäporo nca k nenn He npnyqwiijb. *HeMy BäHbKa He yniLJicfl, tofö Hbüh HßäHOBHH He öyvjeT 3HaTb.

HeM^ CMOJio/jy He HaynnjiCH, Toro h noß CTäpocTb He öyjjenib 3HaTb (Sn 451). 56a. Das Alter ist ein höflich Mann (Goethe, Epigr.).

[

56b. Das Alter soll man ehren.

CTäpmnx h b opjje nonnTaioT (Ceh. i v Tatarich) (Öel 306).

57. [Das einzige Kraut gegen das Alter ist das Grab.]

Ot CTäpocTH 3eJibe — Morüjia.

58. Ameisen haben auch Galle (K 138). Eut.; lat. Inest et formicae bilis ; frz. La fourmi a sa colère (Die Ameise hat ihren Zorn). Vgl. Dem Schwachen ist sein Stachel auch gegeben (Schiller, W. Teil).

H y Kypnijbi cep/jue ecTb. (Auch das Huhn versteht, sich zur Wehr zu setzen.) BbißäeT, hto k TapaKäH KäniJiaeT.

59. Was deines Amtes nicht ist, davon laß die Finger, — da laß deinen Vorwitz (K 143, Sirach 3, 24).

He b CBOM cäHH He cajjücb.

]

B »lyjKÖÄ MOHacTbipb cboïîm ycTäßOM ho xo^ii (He cytöcfl). yKä3HHK EpëMa yKä3bißafl «ÖMa.

BpaT cecTpé He yKâ3 b CTpanHé (. . . im Kochen keine Weisungen geben).

A 59a

— 39 —

A 71

59 a. Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand. Dt.

KoMy Bor jjacT qnH, TOMy jjacT k yM (Sn 177).

60. Ämtchen bringt Käppchen (K 153). Dt.

jIJbflK y MecTa, hto kot y TecTa. (Der Küster im Amt wie der Kater im Teig.)

60a. Andere Hand, anderesGlück. Sorb., ceh. (Öel. 150).

OjjHOMy cÖJiHije CBeTWT, a jjpyrÖMy k Mecflij He 3aßjiecHHT. TJkr.

61. Wer sich auf andre verläßt, ist verlassen genug (K 162).

Cboö rjia3 — aJiMä3. Cboh pynä BJiajjbiKa.

62. Andere Länder, andere Sitten.

Hto röpojj, to HÖpoß; to oßbinatö.

63. Andre Städtchen, andre Mäd­ chen (Aus einem Volkslied).

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64. Was du nicht willst, daß man dir tu, das füg’ auch keinem andern zu (Tobias 4,16; Bü 40). Vgl. Tun.

Herö b jjpyrÖM He Jiiößwnib, Toro h caM He «ejiaft!

65. Der eine klopft auf den Busch, der andere fängt den Vogel (K 786). Eur. Vgl. Vogel.

MejjBeflb njitfineT, a ijbiräH jjeHbrH ßepeT. Pa66THHKynojiTHHa,MäcTepy pyßjib.

66. Aus anderer Leute Beutel ist gut zehren (K 612). Eur.

Ü3 qysKÖro KapMäHa njiaTHTb jierKÖ.

67. Aus andrer Leute Haut ist gut Riemen schneiden (Dü 1.92). Mlat., mhd., afrz., eng.

BeJibie pyHKH qy»cne Tpyjjtfi jiiö6ht. Ü3 qywoft cnHHb'i peMeniKH KpdeT. Red.

68. Andere Leute kochen auch mit Wasser (K 3795),

M 3ä MopeM ropöx He non nenny ceiOT.

69. In anderen Ländern ißt man auch Brot (K 3675, Dü 1.118). Dt.; holl. Men bakt bij een ander zulk goed brood als hier, oder — zoo goed brood als in Frankrijk.

H 3a ropäMH HiHB^T Jiroaw.

70. Aller Anfang ist schwer (K 166). Eur., mlat.; eng. The beginnings are always hard (Dü I. 99).

CTpäiiiHo jjeJio «0 HaniiHy.

71. Anfang ist kein (L 19).

üepBblft ÖJIHH KÖMOM. (Der erste Fladen wird Klumpen.)

Meisterstück

Jlnxä ßeflä Hanäjio.

zum *

A72

— 40 —

72. Guter Anfang ist die halbe Ar­ beit (K 168). Eur.; lat. Dimidium facti, qui [bene] coepit, habet (Horaz, Ep. I, 2, 40), Quelle: 'H äQxh yiwv Tta^Toq (Aristoteles, Bü 343).

A84

/Jööpoe Hanäjio nojijjejia oTKanäJio. IIojineceHKW cnejia, — noJi^eJia. noHHH jjopÖHfe pyßjiä («¿Her). (Initiative ist die Hauptsache.)

73. *Anfang gut, alles gut.

HaqMH jjejio KpäcwT.

74. Anfang und Ende reichen ein­ ander die Hände (K 172).

Kohöij jjejiy BeHeij.

75. Wohl angefangen ist halb getan (K 169).

JJööpoe Hanäao He 6e3 KOHijä.

76. Wer viel anfängt, beendet wenig (K 177). Frz., it.

3a Bee öpäTbCH, Hwqerö He cjjeJiaTb.

77. Es liegt nicht am Anfängen, sondern wohl am Enden (K 174).

He ßöftcfl Hanäjia, a ööfiCH KoHija.

78. Wer’s links anfängt, dem geht’s links (K 178).

ILioxöe HaHajio.— h jieJio CTäJio. (Schlecht begonnen, steht die Arbeit still.)

79. [Der Angeber sollte ganz zuerst ausgepeitscht werden.] Angeboren s. Arteigen, Natur u. a.

floHtfc’inKy nepBbift KHy-r.

80. [Aus Angst darf man wichtige Dinge nicht versäumen.] Vgl. Busch.

BÖJiKa OoflTbCH, b Jiec He xojjMTb. (Wer den Wolf fürchtet, kommt nicht in den Wald.)

81. Keine Antwort ist auch eine Antwort (K 201). Dt., nord.

Tiixoe MOJinäHHe neM He otböt?

82. Manches Schweigen ist eine be­ redte Antwort (vgl. Se 318).

MojmäHne — 3HaK corjiacwn.

83. Wie die Frage, so die Antwort (K 1474). Eur.

HaKÖB Bonpöc, TaKÖB

84. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm (K 204). Mlat., nord.; frz. Le fruit ne tombe jamais loin de l’arbre: it. II pero (Birne) usw. Slav. (Gel. 404). ’

Mhmo üöjiohbkh äöjionco He näjjaeT. H’6jioKKa öejiä.

98. Der eine hat die Arbeit, der andere den Lohn.

s. Andere, A 65, 102.

99. [Nicht die Arbeit reibt dich auf, sondern die Sorge.]

He paOÖTa cymirr, a 3aöoTa.

100. Arbeit ist kein Hase, läuft nicht in den Wald (Volksmund, Wa., Se 313).

3&IO He Me^Beßb, b Jiec He yü^eT (He yöeTHHT). fl&io He coKOJi, He yjieTirr.

101. [Arbeit ist keine Himbeere, die im Sommer abfällt.]

fläjio He MajiHHa,

102. Dem Arbeiter ein Brot, dem Feierer zwei (Dü I. 110). Erz. Celui qui travaille, a la paille (Der Arbeitende hat das Stroh).

Ulßeuy rpÜBHa, 3aKpoiimnKy pyßjib. PaöÖTHHKy aJiTbiH, a HapAjpmKy pyßjib (Sn 348). (Der Arbeiter bekommt einen Dreier, der Aufseher einen Rubel.) 3a HacÄJiy hkkto He cji^äkt (II. 210).

103. Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert (Dü 111). Eur. Arbeit, ehrliche s. Ehrlich. Arbeit = Mühe s. Genießen.

KaKOB paöÖTHHK, TaKOßä eM^ k iLJiäTa.

104. Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen (K 232). Grie. (Paulus), eur.

PaßoTaTb He 3acTäßflT, h cctb ne nocäßflT.

105. Mensch, ärgere dich nicht!

He cepßnci», neneHKy ncnöpTMuib! (. . . du schadest deiner Leber); oder — Kpoßb wcnöpTMTCH.

106. Den Kranken ärgert die Fliege an der Wand (K 3527).

CepfliiT, hto He TeM nonecäJiacb.

107. Besser arm in Ehren als reich in Schanden (K 247).

Jlyqme öe^HOCTb aa necTHocTb, qeM npHßbiJib jja CTbifl.

108. Dem Armen wird immer das Ärgste zuteil (K 265).

Ha GäßHoro Besäe KanjieT.

b jiöto

He ona^er.

öökom

Kopößa

A 109

A 123

— 43 —

109. [Der Arme kriegt überall was ab.]

Ha ödßHoro BäJlflTCfl.

HO. Arme haben die Kinder, Reiche die Rinder (K 263). Ähnlich jap.

y

ßoraToro TejiATa, y ßejjHoro peßÜTa. y ßoräToro bcAkhü bojioc b Mäcjie, a y öejjHoro n b Kämy HeT.

111. Armen geben armet nicht (K 248). (16. Jhh.; Melanchthon?)

PyKä ¿jaionjero He ocKyaeeT.

112. Arme Leute kennt niemand (Dü I. 112, K3802).

EejjHOMy HHrfle MecTa HeT.

kochen

dünne

[

uikiiikh

h

>>

>>

113. Armer Leute Sache gilt nichts (K 3807).

114. Arme Leute Grütze (K 3805).

MaKapa

>>

•] BeßHOMy BC3ße 6e«HO.

114 a. Dem Armen schmeckt jeg­ liches Brot.

Cjienöfi Kypmje Bee nmeHüna.

114b. [Wer in der Roten Armee dient, hat keine Sorgen.] Nach 1917 in Gebrauch.

B KpäCHOÜ A’pMHH CJiyJKKTb, HH O HeM He TywKTb (Sok. 491).

115. Auch der Ärmste Freude (Se 370).

H Haröfi He 6e3 npä3ßHHKa.

hat seine

116. Armut schändet nicht (K 283).

EejjHOCTb He «OBOflHT.

117. Armut ist keine Sünde (K 282). Eng.

EejjHOCTb He nopoK (a HecnäcTwe, vulgo auch: a ßoJibmoe cbhhctbo),

118. Doch: Es ist keine Sünde denn Armut (Se 369).

[

rpex, a

ßo

rpexä

1

119. Armut lehrt Künste (K273).

Tojlb Ha BbiflyMKH XHTpa.

120. Armut selten recht tut.

IlycToti MernoK BBeaeT

rpenion.

b

121. Armut macht Diebe. 122. Armut liebäugelt mit fremdem Gut. 123. [Armut bringt dich weder um deine Ehre noch um deinen Ver­ stand.]

»

,,

>>

HnnjeTa He othmmAct hh hu yMä (Sn 27).

hccth»

A 124

— 44 —

A 136

124. Armut ist fürs Podagra gut (L 32).

[

125. [Armut tut weh, lehrt aber.]

Ot Hywflbi yMHéioT, ot öoraTCTßa aypéiOT. Hto MÿqijT, io n yuHT.

126. [Aus Armut stiehlt man, aus Not lügt man.]

BéflnocTb KpajjëT, Hy>Kjjâ jitköt.

127. Armut findet alle Wege und Stege (K 270).

BéflHOCTb ÿMKT, a cnaCTte nôpTKT.

128. Armut. [Iwan ist ein Mode­ narr: jedes Jahr ein neues Hemd.]

me rojib HBâuiKa: pyôâiuKa.

129. Art läßt nicht von Art (K 307). Nord., holl.; frz. Le reriard ne quitte point ses ruses.

Pojt b pojj HJjëT (Il 146). Ko H b JJ O KOHÉ, a MOJlOJjélJ JJO MOJiojjijâ. Koaâ bo jjBopé, Tau KO3ëJi uepe3 TbiH rjiflftÉT.

130. Ein jeder hat seine Art. (Ein Axiom.) Lat. Suus cuique mos est.

y BCÉKoro oôbiqaft cboü. /Bchk MOJio/jéij Ha CBOii oôpa3éij. y BCÉKoro $KjrâTa cboé bo Jiôy najiâia.

Arteigenheit, Artbeständigkeit: 131. Art läßt nicht von Art, der Bock nicht seinen Bart (Dü 1.115).

]

mto hh

rojj, to

KpÉBO paK BbiCTynâeT, «a nHâue He 3HâeT.

132. Die Elster kann ihr Hüpfen nicht lassen (K 1097). 133. Der Fuchs läßt seine Tücke nicht (Dü 1. 115). 134. [Elefant bleibt Elefant.]

135. Der Wolf ändert wohl das Haar, doch bleibt er, wie er war (K 6948). 136. Der Fuchs ändert wohl das Haar, aber nicht den Sinn (K1668). Mlal. Vulpes pilum, non animum mutat. Wie die Alten sungens. Alte, A47. Frz. Tel pere, tel fils. Artel s. Genossenschaft.

JlncHHKa — nJiyTÖBKa. CJTOH pOJJIIJICfl, CJIOH H eCTb.

. Bojik Kä>Kjjbjii rojj JiKHüeT, a Hpäßa He MeHüeT. (Der Wolf haart wohl jedes Jahr, ändert aber seine Natur nicht.)

A 137

— 45 —

A 145

137. Arznei hilft, wenn Gott es will, wenn nicht, so ist’s Lebens­ ziel (Se 343). Eng., ceh.

[

137a. Arznei hilft immer, wenn nicht dem Kranken, so doch dem Apo­ theker (Ebenda).

JleKapHM npejjäTbCfl, jjeHbräMH ho TKaTbCH.

] Ta jjyuiä He tkubh, jieicapHM ncmjia.

mto

no

137b. Arzt. Wer Geld hat, kann den Doktor haben, wer keins hat, wird später begraben (Schaefl. 71). Aufbau s. Grube.

137 c. Aufgeschoben ist nicht auf­ gehoben (K 323). Eur.; mlat. Quod differtur, non aufertur; sw. Gömt är icke glömt (Aufgehoben ist nicht vergessen).

,3,0 nopbi, jjo BpeMeHK bcö c pyK CXOßMT.

138. Das Auge ist des Herzens Zeuge (K 332). *

[

1

139. Was die Augen sehen, glaubt das Herz (K 339). Eng. Seeing is believing.

[

]

140. Was das Auge nicht sieht, be­ kümmert das Herz nicht (K 330). Mlat., eur.

Hero rjiaaa He bh^ht, Toro cepjme He 6pe,nnT.

141. Was dem Herzen gefällt, das suchen die Augen (K 2828). Eur.

Kyjjä cepaije JiewHT, Tyjjä n ÖOKKT.

142. Das Äuge sieht sich nimmer satt (K 335). Eng., frz.

CbiTbix raa3 Ha cneTe HeT.

143. Die Augen kann niemand erfül­ len (K 333).

Becb cbiT, a rjia3a rojiößHbi.

144. Aus den Augen, aus dem Sinn (K 329). Eur.; eng. Out of sight, out of mind. Ähnlich schon lat. (Properz, Pent. 3, 21).

^ojioft H3 rjras, n H3 naMHTK boh.

145. Vier Augen sehen mehr als zwei (Bi 223).

[flejio OTJioJKeHo,

ho

He yjio>KeHo.]

öko

Boh K3 rjia3, boh U3 cepjjija (Sn 38). [Hero He Bii>Ky, o tom m hc BcnoMHHäio.] ^ajieKO H3 oqefi, «ajieh’6 H3 cepjma (Cel. 185). Slav.

Ym xopomo, ßBa Jiyqiiie.

A 146

A 155

— 46 —

146. [Eignes Auge sieht am schärf­ sten.]

Des Herrn Auge macht das Vieh fett. Die Furcht (Angst) hat tausend Augen. Augen auf, Kauf ist Kauf.

Cboîî rjiaa — ajiMa3, a ny>KÔtt — CTeKJiô. Cboîî rjia3 Jiynnie nyHiôro oder BepHée ny>KÔro.

s. Herr.

s. Furcht. s. Kauf.

August s. Wetterkalender. 147. Wer aushält, bleibt Sieger (He 8). Eur.; mlat. Vincit, qui patitur.

TepnÉ, Ka3âK, aTaMâH ôÿjjenib. CTépnWTCfl, CJIIOÔHTCfl. (Halte aus, und du wirst Wunder sehen.)

Ausland s. Übersee.

148. Wie die Aussaat, so die Ernte.

Hto nocéeiub,

to k

nowHënib.

KaKOBÖ céMfl, TaKÖB n njiojj oder — TaKOBÖ h njiéMB.

Das Äußere, der äußere Schein:

149. Kleider machen Leute (K 3419). Germ.; frz. La robe fait l’homme.

no njiäTbio BCTpenaiOT, a no yMÿ npOBOHiâlOT.

150. Von außen fix und innen nix (K 355).

CBépxy ÉCHO, CHK3y rpÉ3HO. ♦CHapyHïK mkji, b cepëjjKe thkji. IÏTÉMKy 3a KpblJIbfl He XBaJIflT.

151. Auswendig Glanz, inwendig St. Veits Tanz (Bi 244). Äußere Kennzeichen: 152. An den Federn erkennt man den Vogel (K 1323).

3HaTb nâay no népbnM. (Den Pfau ... an den Federn.)

153. [Die Ahle im Sack verrät sich durch ihre Spitze.]

niHjia

154. [Den Popen erkennt man auch unter einer Bastdecke (die arme Arbeiter zum Schutz gegen Regen benutzten).]

noua n

155. [Er weiß keinen Ausweg mehr; er weiß weder ein noch aus.]

TÔJibKO n xôay, BÔ«y.

b

MeuiKé He yTannib. b

poröse y3Hâenib.

mto

H3 orHÉ b

B 1

B 12a

— 47 —

1. Jenseit des Baches wohnen auch Menschen (Leute, K 356).

H 3a peKÖtt JIIOJJK JKKByT.

2. Viele Bäche machen einen Strom (K 358).

Ü3 KpömeK MÖpe.

K^HKa,

H3

Känejib

3. Alle kleinen Bäche laufen in die großen (K 357). 4. [Die Badestube ist unsere zweite Mutter.] Banknoten s. Geld.

SäHfl BTOpäfl MaTb.

5. Bär bleibt Bär, führt man ihn auch übers Meer (K). Vgl. Esel, E 93.

Ocjiä xoTb PMHL

6. Einen Bären schlägt man nicht mit einem Strohhalm. Mhd. (So 92).

He nibioT no poröxce 3Öjiotom. (Eine Bastmatte näht man nicht mit goldenem Faden.)

7. Man soll die Bärenhaut nicht verkaufen, ehe der Bär gestochen ist (K 386) oder bevor man den Bären hat. Germ.

He yöÜB MejjBeflfl, iiiKypti He npojjaBätf.

8. Jeder Bär brummt nach seiner Höhle (Gefl. Wort, nach Goethe).

BCHK KyjIHK CBOÖ ÖOJ1OTO XBäJIHT.

9. Zwei Bären vertragen sich nicht in einer Höhle.

Bargeld lacht s. Lachen. 10. Nicht jeder, der einen Bart trägt, ist ein Philosoph. Lat. Barba non facit philosophum.

b

napÄJK, Bee öyjjeT

/Jßa MeflBäflfl b ojjhoü öepjiore He y>KKByTCH.

/Jße öapäHbK rcrjioBbi He Jie3yT.

b ojjhh kotöji

He BceM Ka3aKÜM b aTaMaHax ömtb. MyapocTb b rojioße, a He b Gopojjä (Sn 233).

11. Roter Bart, untreue Art (K 388) oder Schelmenart.

PbbKMtt jja KpäcHbift onäcHbiii.

12. Der Bart macht (ziert) den Mann (K 391).

Be3 öopo^bi b paft He nycTRT. (Glaubenssatz der Altgläubigen, der Raskolniki.)

12a. Dagegen: [Der Bart ist eine un­ nütze Bürde.]

Bopo/jä — ¿1HHIHRH THTOTa.

— nejiOBeK

B 12b

B23

- 48 -

12b. Vgl. ferner: Wenn der Bart allein heilig machte, wäre der Geißbock Herrgott (Volkshumor b. Schaefl. 155).

[

13. Man füllt leichter den Bauch als die Augen (Pw).

Becb cbiT, a rjia3ä rojiÖÄHbi.

13 a. Voller Bauch studiert nicht gern, — zum Studium nicht taugt (K 396). Mlat., humanistischer Schulspruch: Plenus venter non studet libenter.

CbiToe öpiöxo k yneHwio tji^xo (ÖpiOXO = VS. für MtMBOT).

14. Der hungrige Bauch hat keine Ohren (Se 155).

y öpioxa HeT hm ymeii, hm yxa (Cel. 188). Slav.

15. [Von Worten wird der Bauch nicht voll, die Nachtigall nicht satt.]

COJIOBbä ÖäCHHMK He KÖpMHT.

16. Wenn ein Bauer auf den Gaul kommt, reitet er stolzer als ein Edelmann (K428). Nord., rom.

MysKHK ßoräTbift, KaK 6bik poräTbift. CoxpaHii Bor ot Mopa, ot nontäpa rqa ot Häuiero öpära, KaK yroßKT b 6äpa.

17. Der Bauer ist ein Laurer (Schelm), (Bi 308: Lauer), (Dü I. 149). Dt.; holl, und rom.: Flegel.

MyjKHK rjiyn, KaK cbhhlä, a XKTep, KaK HOpT. (Der Bauer ist dumm wie ’ne Sau, doch wie der leufel schlau.)

18. Will man einen Bauern betrügen, muß man einen Bauern mitbringen (K 431). Holl., rom.

19. De Buur is von Natur Dü 1. 149). Bauern (Dü

1

en Buw, is en Schelm (Aus der Altmark, Span. Trau keinem II. 475).

20. Aber: Bauern sagen auch wahr (K 427).

21. Caute! Bauern verstehen auch Latein (K 425).

y MyjKMKä Ka$TäH cep, «a yM y Herd He bojik CbeJi. (Der Bauer geht im grauen Kock, seinen Witz aber hat ihm der Wolf nicht gefressen.)

22. Die Bauern lehren einen Mores (K 426)., 23. [Die guten Gedanken kommen dem Bauern hinterher].

MyHcinc 3äßHHM

vmom

KpenoK.

B 24

B 35

— 49 —

24. [Die Arbeit macht den Bauern nicht reich, sie krümmt ihm den Rücken.]

Ot KpeCTbÉHCKOÜ paöÖTM He öyaeuib ôorâT, a ôÿ^enib ropöaT. MyjKMK He TKWBëT öoraT, a tkiiböt ropöaT.

25. [Der Bauer ist gescheit, die Dorf­ gemeinde ist ein Trottel.]

MysKMK yMëH, «a Mwp aypaK.

26. [Der Bauer ist kein Herr, und 100 Kopeken sind kein Geld.]

MyjKHK He naH n cto KonéeK He jjéHbrw.

27. [Wo die Herren ihre Bauern ver­ prügelten, dort sind jetzt die Bauern Herren geworden.]

Uje na hm MyjKHKÖB «paJiw, raw Tenépb MyjKWKii ¿iaHaMw CTaJin.

28. Was der Bauer nicht kennt, das ißt er nicht (K 444). Dt., dän., holl.

[

29. [Ohne Brei gedeiht der russi­ sche Bauer nicht.]

PÿçcKoro MysKKKa HaKÖpMwnib.

30. [Ein Jahr, ja zwei Jahr lang trinkt der Bauer nichts, bis ihn plötzlich der Teufel reitet und er alles vertrinkt.]

MysKHK rojj He nbëT, jjBa He nbëT, a öec npopBëT — BCë nponbëT.

31. [Ein Bauernmagen verdaut selbst einen Meißel.]

B

MysKÉijKOM crHwëT.

32. Besser bäurisch gefahren denn herrisch gelaufen (K 532). Dt. (Schwaben).

[

]

33. Bauer und Stier sind ein Tier (K448). Holl. Een boer en twee koeijen (Kühe) zijn drie grove dieren. Erz. Quatre-vingt-dix-neuf moutons et un Champenois font cent bêtes (99 Hammel und ein Bauer aus der Champagne machen 100 Bestien). It. Tre asini e un vilan fa quatro bestie (3 Esel + 1 Bauer = 4 Tiere). (Dü I. 150). Entstehungszeit : Mittelalter.

(Das Verhältnis der russischen Ge­ sellschaft zum Bauern äußert sich nicht so sehr in geringschätzenden Vergleichen als im Bemitleiden des darbenden und schuftenden Landmannes.)

34. Dagegen: Laß Bauern auch Leute sein (K 422). Dt.

3HaeT n non, (Sn 144).

35. [Ungebildet ist der Bauer, doch tüchtig in der Arbeit.]

Cep MysKHHÖK, aa cep^ÉT Ha paöÖTy.

4

] 6e3

ôpiôxe

hto

Kanin

n

He

jjôjioto

MysKMK aoöp

B 35a

— 50 —

35a. Bauer bleibt Bauer, auch wenn er schläft bis Mittag.

B 47

CMepa KaK He MÖeTCR, a Bee CMepÄÄT. (CMepa veralt. ,Bauer, Leibeigener4, CMep^eTb ,stinken4).

35b. *Bauer bleibt Bauer, koch ihn süß oder sauer. (Ansicht des mittel­ alterlichen Städters.) 36. Wie der Baum, so die Frucht (K 450). Eur., grie. (Lukas 6, 44).

KaKOBÖ /jepeBO, TaKÖB

37. Wie der Baum, so die Birne (K 463).

no jjepeßy njio«.

38. Ein guter Baum bringt gute Frucht u. a. (Se 434).

Ot höjiohh njioß, a ot ejin — iiiäiiiKa.

38a. Wenn der Baum fällt, klaubt jedermann Holz (Gf 68).

B

39. Kein Baum so glatt, er hat einen Ast (K 451).

roTÖByio 3axÖ4eT.

nocT&ib

h

njiojj.

Jienb

bchk

H cÖJTHije He öe3 näieH. HeT nqeJJKH öe3 HfäJibija.

40. Nicht jeder Baum kann jedes tragen (Se 434).

He BCÜKOMy

41. Der beste Baum bringt wohl auch eine krüppelige Frucht (K 454).

Ha rpex MacTepa HeT.

42. Hoher Baum fängt viel Wind (K 458). Lat. Saevius ventis agitatur ingens populus... (Horaz, Ep.).

rposä OböT no BbicÖKOMy flepeßy.

43. Je größer (höher) der Baum, je schwerer der Fall (K 459).

Bbicokö JieTäenib, jja ßniubCfl.

bcö

BbicoKÖ no^HÜJi, «a

¿jaeTCH.

hä3ko

hm3ko

ca-

onycTÄJi.

44. Den Baum muß man biegen, weil er noch jung ist (K457). Eur.; eng. 3 he tree must be bent while it is young (Dü 1. 162).

CTäpoe flepeBO CKpunirr, JIÖMHTCH. CTäp.yio coöäKy Tpy^HO npnyMMTb.

45. Alte Bäume lassen sich nicht biegen (Se 435).

TopöäToro Mornjia HcnpäBHT.

46. Krumme Bäume tragen soviel Holz als gerade (Se 433).

KpMBO jjepeBO, «a üöjiokh cjiäjjKH.

47. Ein krummer Baum trägt oft bessere Früchte als ein gerader (Ebenda).

«a k

He

uenn

B 48

— 51

B58

48. Es ist dafür gesorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen (Se 434).

H cÖKOJi Bbiine cÖJiHija He JieTäeT. Bume Jiöa yum He pacTy-r. He bhjjäTb CBKHbe Heöa. H öbiCTpofi pewe cjiaßa töjilko MÖpn (Kli 27).

49. Im Becher ertrinken mehr als im Meere (K 469). Eur.

B CTaKäHe töhct öÖJibnie jnojjeft, neM b MÖpe (II 415).

50. Vgl. [Ohne Wodka findet man sich nicht zurecht.]

Be3 BÖJiKK He pa3öepenib.

51. Bedenken. Vorgetan und nach­ bedacht hat manchen in groß Leid gebracht (K 6352). Holl., nord., it. Vgl. Wägen.

3ä^HHM yMÖM jjejia He nonpäßHuib. (Ein Einfall hinterher hilft der Sach’ nicht mehr.)

52. [Begnüge dich mit dem, was dir zukommt.]

BbiÖHpätt enaHHy no n.neny. (Wähle den Mantel [veralt.] nach deinem Wuchs.)

53. Wohl begonnen ist halb gewon­ nen (K 476). Eur.; lat. (Horaz). Vgl. Guter Anfang, A 72.

Haimi jjeJio KpäcHT. Ü04MH ßopÖHfe jjeHer.

54. Beharrlichkeit überwindet alles (Dü 168). Eur.

TepneHne

h

Tpyjj bcö nepeTpyT.

Behutsam s. Vorsicht.

55. Lügen haben kurze Beine (K 3960).

JIoJKb Ha TapaKäHbnx Hom-Kax. (Die Lüge krabbelt auf Schaben­ beinchen.)

56. Beinah bringt keine Mücke um (Dü I. 170). Eng. Almost never killed a fly. Sw. Nästan slär ingen man af hästen (Beinah schlägt keinen Mann vom Pferd).

Ot anöCH ffoöpä He (Vom Vielleicht, vom Ungefähr erhoffe nichts Gutes.)

57. Böses Beispiel verdirbt gute Sit­ ten (Dü I. 584). Eur.;grie. (Menan­ der).

Ojjhh pa3yMHbiö corpeniHT «a mx rjiynbix coÖJia3HHT.

58. Besser beneidet als beklagt (K 512). Besser zehn Neider denn ein Mit­ leider (Dü I. 178). Eur.; eng. Bet­ ter be envied than pitied.

Jlyqine jkktb JKäjlOCTK.

4*

b

mhö-

aäBMCTn, neM

b

B 59

— 52 —

B 70

59. Hinter dem Berge wohnen auch Leute (K494). Dt.; nord.; holl. Over het water wonen ook menschen (Dü 174).

H 3a ropaMM jiiohm ?KHByT. H Ha HepHOM jjBope jiio«h ?KHByT.

60. Der kreißende Berg gebiert eine Maus. Grie. (Äsop), lat. Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus (Horaz, Ars poet. 139).

Ü3 öojibniöü TyMH.jja Majiaa Kanjia. Topä pokin' Mbinib (D IV als Über­ setzung angegeben).

61. Berg und Tal kommen nicht zu­ sammen, wohl aber Menschen (K490). Eur.; frz. Les hommes se rencontrent et les montagnes non.

Topä c ropöü He coö«e\CH, a nejio BÖK C HeJlOBÖKOM CTOJIKHÖTCfl.

62. [Bist du bescheiden, können dich alle leiden.]

JKhbh CMHpHee, BceM öyjjenib MHJiee..

63. Neue Besen kehren gut (K 503). Freid., eur.; eng. New brooms sweep clean.

HÖBan MeTJiä hhcto MeTöT. Slav. CHÖBa MeTJiä pe3KO Mejiä.

64. Erst besinn’s, dann beginn’s (K 506). Mlat. Quidquid agis, prudenter agas et respice finem (Gesta Rom. 103; Sirach 7,40).

CHanaJia jjyMaft, a nojj KOHeij aeJiaü. CeMb pa3 npuMepb, ojjhh pa3 OTpem-b. ^ÖJiro paccyxc^äft, jja CKÖpo aejiaü.

65. Besser ein gesunder Bauer als ein kranker Kaiser (K 529).

[

66. Besser zweimal fragen als einmal irregehen (K 536).

Hsmk «o KiieBa flOBejjeT.

67. Besser weichen, als zanken (K 537).

Jlymne oÖHjjy TepneTb, neM KOMy.

68. Besser ein dürrer Hab* ich als ein fetter Hätt’ ich (Dü I. 181). Eng., holl.

Jiyqnie CMHMija b pyne, neM wypäßjib Ha Heöe. (Meise —Kranich).

Bestechlichkeit. 69. [Ungeschmiertes Wagenrad knarrt.] 70. [Mit einem Fuß ins Gericht, mit einer Hand in die Tasche.]

CMHpeHbe — (Cel. 95).

jjeBHMbe

owepeabe

1

hhhhtb

HenoßMa3aHHoe KOJiecö CKpunHT. B cyjj Horöü,

b

KapMäH pyKÖfi.

B 71

B 84

- 53 -

71. [Des Richters Tasche ist ein Schlauch: sie faßt soviel wie des Popen Bauch.]

72. Vgl. Qui dat pecuniam summis, der macht gerade, was krumm is’. (Aus der Mischpoesie des Mittel­ alters. K 1944.)

Cy«eüCKMü KapMÜH — hto nonößCKoe öpioxo. (Der Volkswitz kennzeichnet so das Gericht im 17. und 18. Jahrhundert.) Ferner:

73. [Jeder Gerichtsschreiber will ge­ schmiert sein.]

Bchk noaiÜHMö ropÜHMÜ. Oder

74. Hans Schenk hat Gunst bei Hofe (Bi 3240).

nOflläHMÜ pÜHMÜ.

Bestimmung. 75. [Lebe so, wie es die Zeitläufe erfordern.]

HäflO HCHTb, KaK HaÖeJKHT.

76. [Lebe, wie du lebst.]

KaK JKKBeTCfl, TaK K HCUBn.

jiioömt

JIIOÖKT

Kajiän

npMHOC

TO-

77. [Was muß sein, das trifft ein.]

HeMy öbiTb, Toro He MMHOßäTb.

78. [Du magst dich fürchten oder nicht, was dir bestimmt, dem ent­ gehst du nicht.]

Böücfl He öööcfl, a ot ynacTU CBoeö He yfijjenib.

79. Betrug ist der Krämer Wagen und Pflug (K 562).

He oÖMaHeuib, He npojjänib.

80. Bei großem Gewinn ist großer Betrug (Bi 1458). Betrüger. 81. [Eine Kopeke in die Kasse, einen Fünfer in den Stiefelschaft. Von einem Handlungsgehilfen in der Vor­ revolutionszeit.] 82. Wie du dein Bett machst, so magst du drauf schlafen (K 573).

83. Wie man sich bettet, so schläft (liegt) man (Dü I. 655). Eur.; frz. Comme on fait son lit, on se couche.

84. Bettest du dich gut, so liegst du gut (K 574). Früh zu Bett und früh wieder auf.

npHKä3HHK — rponi B iiRTäK 3a canor.

KaK nocTejienib, TaK

m

änjMK,

BbicnHinbCR.

KaK nocTejienib, TaK m nocniinib oder ycHenib (Sn 486)

KaKOBä nocTejib, TaKÖB

s. Früh, F 135, 136.

m coh.

B 85

— 54 —

B 100

85. Blöde Bettler haben leere Säcke (Pw).

CtMJJ

86. Bettelsack ist bodenlos (K 585;. Nord.; eng. A beggars purse is always empty (Dü I. 222).

CyMbi HKiijero He HanojiHHUib. (Des Bettlers Sack wirst du nim­ mermehr füllen.)

M3-3a CTOJia rOJIOJJHblÜ BCTaeT

87. Bettolsack hat immer ein gähnend Maul (Bi 396).

88. So geht es in der Welt: der eine hat den Beutel, der andre hat das Geld.

KoMy nnporn jja nbiniKH, a KOMy wejiBaKH «a hihhikh.

89. Nach dem Beutel richte den Schnabel (K 610).

üo npMxöjjy pacxöjj «epwÄ.

90. Man muß sich nach dem Beutel richten.

üo ojjesKice npOTÄrMBaü

hö?kkm.

91. Vgl. Man muß das Maul nach der Tasche richten (Dü II. 80). Nord., rom. 92. Aus andrer Leute Beutel ist gut zehren (K 612). Eur.

Ü3 qyacöro jierKÖ.

93. Lieber biegen als brechen (K621). Afrz., rom.; eng. Better to bow than break. Vgl. Red. Es mag bie­ gen oder brechen. Holl., nord.

[

HejjoöpÖM, TaK chjioio. JImöo naH, jihöo nponäJi.

Bildung. 94. [Für einen Gebildeten gibt man zwei Ungebildete.]

3a yneHoro jjßyx HeyneHbix jjaröT [/ja k to He öepyT],

95. [Den Vogel ziert das Gefieder, den Menschen seine Bildung.]

KpacHä nTHija nepbeM, a nejiOBeK yneHbeM.

KapMäHa \

njiaTHTb

] Vgl. weichen, W 94.

96. Billig Gut ist nie gut.

Xoponiö jjeineno He öbißäeT.

97. Billig stinkt, teuer blinkt.

^euieno, «a

98. [Billig, aber schlecht.] Mitunter auch; [Billig und dabei solide.]

H jjemeso, h cepjjHTO. H Tonäp xopöni, k ijeHä BeceJian.

99. Was dem einen recht ist, ist dem andern billig (K 1054). Vgl. Einer. Billig s. Fremde, F 98.

[Hto Teöe

100. Wenn die Birne reif ist, fällt sie von selbst ab (Se 308).

s. Geduld, G 62, 63.

thhjio,

jjoporo, jja

mhjio, to h

mhjio.

MHe jjoporo.]

B 100a

— 55 —

B 107a

100 a. Man soll den Bissen nicht größer machen als der Mund ist.

Bcerö CBeTa He 3axBaTHHib. Bbiönpäft enaHHy no njjeqy.

100 b. Bitten steht jedem frei.

3anpöc b KapMaH He jie3eT.

101. Nach Bitterem schmeckt das Süße noch einmal so gut.

He OTBejjaB röpbKoro, He ejjäTb (vs.) cjiäjjKoro.

102. [Blick erst auf dich, dann richte mich.] Vgl. Kehren vor seiner Tür.

rjiflflH, HajieT, Ha cboö nojieT. (Achte, Naseweiser, auf deinen eigenen Flug.)

103. Eine blinde Henne findet wohl auch ein Korn (Dü 1. 245). Dt., nord., frz.; mlat. Invenit interdum caeca columba pisum (Taube . . . Erbse).

H

104. Es findet wohl auch ein Blinder ein Hufeisen (Dü I. 246). Dl., eng., dän.

cjitna Kypna Hatice 3epHbH. Ruth., ceh.

jjaKOJiM

H öe3 yiwä, jja Tyrä cyMä. (Wenig Verstand, doch der Quer­ sack voll bis zum Rand.) HeM HOpT He HiyTHT. (Wer hat nicht mal Glück in Teu­ fels Namen!)

105. Unter den Blinden ist der Ein­ äugige König (K 646). Grie., eur.; arab.

Ha öe3pMÖbn h paK pwöa. Ceh. Mew cjienux h kphböö apä'inft. B cjienÖM näpcTBe kphböü — ijapb. Ha 6e3JiiOAbn h eji.

101. Freud’ muß Leid, Leid muß Freude haben (Goethe). Keine Freud’ ohne Leid (K 1528, Wa I. 1168). Lat. Nihil est ab omni parte beatum (Horaz, Od. 2, 16). Eur.

Hh nenäJiH 6e3 päjjocTn, cth 6e3 nenäJiH.

102. Nach Freud’ folgt Leid (Dü I. 493).

3a päjjocTBK) rope no nnTaM xojjht.

103. Trocken Brot mit Freuden ist besser als Gebratenes mit Kummer (K 737).

Jlyqnie ßo/jy nHTb b päjjocTn, HeMtejiH Me/j b KpynHHe (Kummer).

104. Auch der Ärmste Freude (Se 370).

H Haroü He 6e3 npä3,HHHKa.

hat seine

moji6.1i,

a b nojiTopä «hhh

hh

pä,no-

105. Ein guter Freund ist mehr wert als hundert Verwandte, — als ein Bruder in der Ferne (K 1545).

CTäpbift jjpyr JTynnie hobmx «nßyx. BepHbiü «npyr Jiynnie cothh cjiyr (II. 54).

106. Den Freund erkennt man in der Not (K 1551). Lat. Amicus certus in re incerta cernitur (Ennius b. Cicero, „Lael.“ 17, 64). Eur.

Be3 6e,nbi jjpyra He y3Häenib. Kohä b päTH y3Häenib, a jjpyra b öejje.

— 87 —

F 107

F 120

107. Freunde in der Not gehn zehn auf ein Lot (K 1554). Dt. (12. Jh.), eur. — ähnlich, am nächsten eng.

JIk)6m MeHÄ qepHeHbKHM, HHCTeHbkhm MeHÄ Bee nojirößflT.

108. Die alten Freunde sind die be­ sten (K 1557). Eur.

Höbmx jjpyaeft HajKHBäft, a CTäpbix He TepÄft!

109. Alte Wege und alte Freunde soll man in Ehren halten (Se 84). Mhd., mlat.

110. [Um einen Freund zu sehen, ist kein Umweg zu weit.]

.Hjih MHjia ßpyjKKä ceMb BepcT He OKOJIHlja.

fljifl jjpyra HeT Kpyra.

111. [Gegen den Freund sei gefällig, . deinem Nächsten füge nichts Übles zu.]

flpyry JipyJKH, jjpyroMy He ßpejjn.

112. [Ein beschränkter Freund macht einem mehr Verdruß als ein kluger Feind.]

,Haft Bor He/jpyra, ^a yMHoro, a jjpyr, /ja jjypäK — HanjianenibCH c HHM.

113. Freunde sind über Silber und Gold (K 1550). Mlat., eur.

He jjepJKn CTO pyGjieft, jjepjKn cto «py3äft.

114. [Willst du dir den Freund erhal­ ten, so borge nicht von ihm.]

flpyjKßa jjpyjKÖoft, a b Ka-pMaH He Jie3b.

115. Behüte mich Gott vor meinen Freunden, mit den Feinden will ich schon fertig werden (Dü I. 501). Erz., sw.

He Goßen HenpHArejifl, a npiiHTejiH.

116. Ein freundlich Wort findet gu­ ten Ort (K 6976, Dü II. 701, 702). Eur.

JIaCKOBO cjiOBO He TpyjjHo, a enopo (gewinnend). „Hoßpbift npHBeT h KoniKe npuHTeH.

117. Ein freundlich Gesicht ist das beste Gericht (K 2089).

flöGpoe cjiOBO Jiynme matkoto nnporä.

Goßen

118. Freundlichkeit macht angenehm (K 1574). 119. [Mit Freundlichkeit erreicht man mehr als mit Strenge.] 120. *Freundschaft schaft her.

hin,

Freund­

Mö^om GoJibnie Myx HajioBHnib, neM yKcycoM. JIioGh HßaHa, a Geperii KapMäHa. «HpyjKÖa jjpyjKGoii, a cjiyHtGa cjiyjkGoö.

F 120a

F132

— 88 —

120 a. Siedet der Topf, so blüht die Freundschaft (Pw).

Ectb nnpoHiOK, ecTb h apyjKÖK. EcTb öpära (Hausbier) aa nwpoJKKM, thk ecTb h jjpyrH h jjpyjKKH.

121. Leer Faß, leere Freundschaft (Bi 900, sinnverwandt Dü 1.514). Lat. Diffugiunt cadis cum faece siccatis amici (Horaz, Od.). Holl., eng., it.

BbiJi 6bi xjieö, a 3yöbi (= Esser) CbimyTCfl.

Xjieöa HeT — jjpy3efi h He öbisaJio. CKäTepTb co CTOJiä — h ßpyjKÖa cnjibiJiä.

122. Kurze Rechnung, lange Freund­ schaft (K 4946, Bi 2973).

Häme chöt, jj.ojibine (Kpenne) jjpy»6a.

123. Ein schlechter Friede ist besser als ein gerechter Krieg (K 1594).

Xyjjöft Mnp Jiymne jjoöpoft jjpäKK.

124. Friede ernährt, Unfriede ver­ zehrt (K 1588). Holl., dän.; sw. Frid föder, ofrid öder (. . . ernährt — verheert). (Vgl. Sallust, Jug. 10, 6.)

Mnp co3wjjäeT, päcnpn pa3pyniäeT. T/je jiajj, TaM h KJia/j. (Wo Friede, da Wohlstand = Schatz.)

125. Man kann nicht länger Frieden haben, als der Nachbar will (Bi 1115, K 1597).

Cocejj He 3axöneT, TaK h Miipy He öyjjeT.

126. [Es gibt nichts Schlimmeres, als frieren und hungern zu müssen.]

MopÖ3 /ja Hywa — HeT hx xywe. CrysKa aa Hywa — HeT Toro xywe.

Frisch gewagt ist halb gewonnen

s. Gewagt, G 146.

Frohsinn. 127. [Nichts im Magen, aber lustig gelebt.]

XoTb ecTb Henero, /ja

jkhtb

necejio.

128. Es sind nicht alle fromm, die in die Kirche gehen (Bi 1124).

EojKHMija jjoMäniHflfl, a coBecTb npojjäHfHafl. (Zu Hause Heiligenbilder, das Ge­ wissen veikäuflich.)

129. Fromm ist, wer ungezählt Geld wiedergibt (Bi 1122).

[

130. [Not stählt, Frondienst quält.]

HyjKflä ynuT, öäpnjnHa MyHHT.

131. [Frondienst hat kein Ende.]

rocnöjjCKOft paöÖTaeuib.

132. [Der Frost beißt in die Nase.]

Mopös mnnäeT hoc.

]

paöÖTbi

He nepe-

F 133

F 145

— 89 —

133. [Frost macht jung = bringt die Menschen in Trab.]

B 3HMHHÜ XÓJlOfl BCÉKHÜ MOJIOfl.

134. Verbotene Frucht ist süß (Dü II. 526). Eur.; eng. Forbidden fruit is sweet.

Ha 3anpéTHbiñ TOßäp Becb 6a3áp. (Nach Schmuggelware angelt der ganze Markt.)

Wie der Baum, so die Frucht

s. Baum, B 36.

135. Früh nieder und früh auf, ver­ längert den Lebenslauf (K 1635). Eng. Early to bed and early to rise, makes a man healthy, wealthy and wise (B. Franklin, 1706—90).

Kto páHO BCTaeT, tom^ Bor no/jaeT. PáHO BCTaßäTb — HéKorjja nnpoBÜTb. PáHbuie BCTaBáñ, /ja caM HajKHßäö!

136. Früh zu Bett, früh wieder auf, macht gesund und reich in Kauf (L 65). 137. Früh gesattelt, spät geritten (K 1643). Nord., span.

Früh übt sich... s. Übung, U 9. 138. Ein alter Fuchs ist schwer zu fangen (K 1649).

139. Ein alter Fuchs kommt nicht zum zweitenmal ins Garn (K1656).

PáHO oce^jiajiH, /ja noäpo nocuaKáJiH (Sn 352). PáHO cHapfljjMJiHCb, /ja iiÓ3jjho b nyTb nycTHJiHCb.

CTáporo BOpoöbH Ha mhkmhc He noüMáeuib (He oÖMäHeuib D III. 71).

140. Wer einen Fuchs fangen will, darf keinen Schöps hinters Garn stellen (K 1653).

CTápyio jincHijy He TpäßHT JJblMH COÓáKaMH.

141. Es ist ein dummer Fuchs, der nur ein Loch weiß (K 166?).

Xyjjá

142. Der Fuchs weiß mehr als ein Loch (K 1661).

Y JJOÖpOft

143. Der Fuchs ändert den Balg und bleibt ein Schalk (K 1669).

Bojik

Ta

Mbinib,

KOTÓpan

mojio-

ojjHy

TÓJibKO jia3éüKy 3HáeT.

JIHCbl

nó Tpn

OTHÓpKa

(Nebenhöhlen).

KáHfjjbiñ ro/j jihhéct, a Hpäßa

He MeHáeT.

JlnciíqKa — iuiyTÓBKa. Jlncnija — jibCTÚija. . 144. Ein schlafender Fuchs fängt kein 'Huhn (K 1646).

Jlénca nniijH He jjoöyjjenib.

145. Wo der Fuchs sein Lager hat, da raubt er nicht (Dü I. 524). Mlat., eur.

Bjih3 Hopú jincá Ha npÓMbicjibi He XÓflBT.

BóviKa Hórn kópmht.

F 146

F 154

- 90 -

146. Alle Füchse kommen endlich beim Kürschner zusammen (Bi 1158). Führen oder geführt werden?

TacKäJi BOJiK, noTamHjin n BÖJiKa.

147. Wo ein Schaf vorgeht, folgen die anderen (Dü I. 398).

Jlynme 3a CTa/joM BOJJHTb.

148. Auch der geschickteste Fuhr­ mann fährt zuweilen aus dem Gleis (Dü I. 526). Holl.; eng. The best cart may overthrow.

Kohl o neTbipex Horäx, /ja n to

148 a. Aus einem Funken wird oft ein großes Feuer (K 1693, Sirach II. 33). Mlat., eur.; eng. A little spark kindles a great fire.

MäJian MCKpa ropoßä noMtnräeT (Sn 217). Ot Mäjioß HCKpbi Cbip-6op 3aropeJiCfl (3aropäeTCfl).

xo^htb,

neM crä/jo

cnoToaeTCfl.

Ot jjeHeJKHoß (Pfennig-) cböhkm MocKßä cropejia (Im Jahre 1443 und 1537).

148 b. Die Furcht hat tausend Augen (Pw 1566).

y CTpäxa rjia3ä

bcjihkh.

149. *Der Furchtsame sieht überall Gespenster. 150. Wer sich vor dem B usch fürch­ tet, kommt nicht in den Wald (Se.93). Mhd.

BÖJiKa üoHTbCH — B «nee He xo/jirrb. BoriTbCfl BOJIKOB, ÖblTb 6e3 rpHÖKOB (Sn 21).

151. Gebranntes Kind fürchtet das Feuer (K 3380). Mhd., eur.; eng. A burnt child dreads the fire. Vgl. Gebranntes, G 50.

ÜyraHafl BopoHa KycTä Gomtca.

152. [Eine furchtsame Krähe hat Angst vor ihrem Schwanz.]

ÜyraHafl BopoHa GOHTCfl.

153. [Den Geißbock fürchte von vorn, das Pferd von hinten, den boshaften Menschen von allen Seiten.]

Ko3Jiä cnepe^H Goßen, koh£ C3äjjn, a 3Jiöro nejiOBeKa co Bcex CTopoH.

154. Wenn der Fürst einen Apfel braucht, so nehmen seine Diener den ganzen Baum (Pw). (Betrug am Staate, an der Krone Ka3Hä.)

,Haß Ha npoKÖpM Ka3eHHyio Kopoßy, npoKopMJirö h CBoe CTä/jo. ,Haß npOKOpMHTb Ka3CHHoro BOpoGbß, 6e3 CBoero ryen h 3a ctoji He cßjjeM.

h xboctü

CBoero

G 1

G 15

— 91 —

1. Unzeitige Gabe ist nicht dankens­ wert (K 1730). 2. [Von unzeitiger Gabe ich nichts habe.]

ndflajiK ropqnijy nöcjie y?KHHa. Red. flaJin opdxoB OeJiKe, Korßä 3y6ÖB He CTäJio. Red.

3. Langsame Gabe verliert den Dank (K 1727). Eng., dän., frz.

4. Flog’ eine Gans übers Meer, kam’ eine Gans wieder her (K 1747).

lloexaji 3ä Mope tcjiöhkom, BopoTHJICH ÖbIHKOM.

5. Es flog ein Gänschen über den Rhein und kam als Gikgak wieder heim (Dü I. 542). Mhd., afrz. (Hund — Rom), holl., eng. (Gans — Dover). 6. [Gans und Schwein geben kein Paar.]

Tyci» CBHHbe He TOBäpmij.

7. Ungebetener Gast ist eine Last, — findet keinen Stuhl (K 1770).

He3BaHHbie röcTM rjiöwtyT h köcth. He3BaHHbifi rocTb xyrae TaTäpnHa (Historisch).

8. Doch: Guter Gast kommt un­ geladen (K 1767).

3änpocTo, neM Bor nocjiäJi. Vgl. G 37.

9. Ein froher Gast ist niemands Last (L 251).

flööpoMy röcTio

10. Ungeladener Gast ist der liebste (K 1765).

He?KßäHHbitf rocTb Jiynnie HtßäHHbix ßByx (Unerwarteter Gast...).

11. Die liebsten Gäste kommen von selbst (K 1769).

HiejiäHHbifi rocTb 3ÖBa He JKßeT.

12. [Auch dem ungeladenen Gast darf man nicht die Tür weisen.]

rocTb He koctl, 3a ßBepb He KHHenib.

13. [Einem lieben Gast den Ehren­ platz.]

KpäcHOMy röcTio necTb ßa MecTO.

14. [Setz dich nur, so bist du Gast.]

CaßHCb, TaK rocTb öyßenib.

15. Der Gast ist wie der Fisch: er bleibt nicht lange frisch (K 1776). Eng. Fish and guests smell at three days old. It.

Toctl ßo Tpex ßHefi (II 52). Ilopä TOCTHM H HeCTb 3HaTb. (Die Gäste müssen aufzubrechen wissen.)

xo3ühh

paß.

bm-

G 16

G 25

— 92 -

16. Wenn der Gast am liebsten ist, soll er wandern (sich trollen) (K 1774).

Ilopa rocTHM n uecTb 3HaTb.

17. Den ersten Tag ein Gast, den zweiten eine Last, den dritten stinkt er fast (K 1777).

a) üepBoro jjhh rocTb, hto 3Öjioto, jjpyröro, hto cepeöpö, a TpeTbero, hto Mejjb (Ukrain., IT52). b) y HaC rÖCTH He 3aCHH{HBai0TCH. (. . . HH OßKH TOCTb . . .) (Bei uns sitzt kein Gast zu lange = wird uns nicht lästig.)

18. [Gehst du zu Gast, so lade auch Gäste zu dir ein.]

B rocTH xojjKTb, HäßO h BOßHTb. Jlioßnuib rocTHTb, «jiioöh h 3ßäTb.

19. Aber auch: *Wer etwas will gel­ ten, der komme selten (Zeu).

k

ceöe

k

ceöe

Xopoui TOCTb, KOJIH peHKO xö^ht. PeHie BnjjHiiib, ööjibine jnöönnib. Mhji rocTb, hto He/joJiro toctht (II 52). Pe/jKoe CBHjjaHbe, npnÖTHbiü toctb.

20. [Wer mit Wein spart, hat keine Gäste.]

HiajieTb BHHa, He BHjjäTb rocTeä.

20 a. Wer Gäste ladet, gehe vorher hübsch auf den Fleischmarkt (K 1772).

yMeJi b rÖCTH 3BaTb, yMeü h yronjaTb. Hto b nenn, to Ha ctoji Me4H.

21. Wie der Gast, so die Kost (K 1779).

KaKOBbi rÖCTH, TaKÖB h nnp. KaKÖB rocTb, tukobö eMy h yronjeHHe. KaKOBbi ßpyjKKH, TaKOBbi h nnpOJKKH.

22. Danach die Gäste sind, brät man die Bücklinge (K 1780).

23. [Die Gäste sind geladen, die Bet­ ten gerichtet.]

Töcth

24. [Auf die erste Aufforderung braucht noch kein Besuch zu fol­ gen.]

IIo nepBOMy 3ÖBy b töcth He e3jjHT. (Das oft gehörte, nicht immer ernstgemeinte ,,3axo,a.nTe“ = »be­ suchen Sie uns mal‘ gehört zu sol­ chen »ersten Einladungen*.)

25. [Ein schlechter Matthias, der seine Gäste nicht zu bewirten ver­ steht.]

Xya MaTBeü, Korßä He yMeeT nÖTneB3Tb rocTefl (Sn 443).

nÖ3BaHbi CTJiaHbl.

h

nocTeJiH

nö-

G 26

G38

- 93 -

26. An dem Gast man es spürt, wie der Wirt sein’n Handel führt (Bi 1219).

KaKÖB XO3HKH, TaKOBbI H TÖCTM.

Gastfrei, gastfreundlich. 27. [Keine Unterhaltung ohne Mit­ tagsmahl.]

Be3 oöeßa He KpacHä öeceßa.

28. [Zum Mahl gehört der Pirog — für den Gast.]

KpacHä peKä öeperäMK, nnporawH (Sn 182).

29. [Hochachtung dem Gast, Ehre dem Wirt.]

rÖCTIO

30. [Mag der Gast dir ungelegen sein, du rufst: willkommen, tretet ein!]

Pajj He paß, a roBopü: npÖCKM.

31. [Du magst hin und her denken, — etwas Besseres als Salz und Brot, d. h. Bewirtung, ersinnst du nicht.]

CKÖJibKo hm ßyMaü, a Jiynnie xjiäöacöjim He npnßyMaeiiib.

32. [Für Salz und Brot bezahlt man nichts als ein Danke!]

3a xjieö-cojib

33. Arme Leute schenken gern (Ebn.Eschenbach). [Unbemittelt, aber gastlich — ist auch der ärmste Busse.]

XoTb HeöoräT, a

34. [Wo man Bier trinkt, da laß dich ruhig nieder = da sind auch wir willkommen.] Ähnlich finn.

Tße iihbo nbiOT, TyT n HaM npnioT.

35. [Nicht was man reicht, sondern wie man’s reicht, darauf kommt es an.]

He ßöpor KBac, ßoporä K3ioMeHKa b Kßäcy. (Nicht auf den Kwas kommt es an, vielmehr auf die Rosine darin.)

36. [Auch der Nachschmaus ist nicht zu verachten.]

OCTäTKM CJläßKH. (Reste — das Beste.)

37. [Ohne Umstände, nehmt vorlieb mit dem, was ich zu Hause habe.] 38. Wer viel gastiert, hat bald quit­ tiert (Bi 1224).

oöeß

a

nOHÖT, XO3HKHy HeCTb.

He

mhjiocth

njiaTHT,

KpÖMe

cnacHÖa.

tocthm paß.

UeM öoräT, TeM h paß. Ukr., ceh.

3änpocTO, öe3 nocjiäji.

mütkhx,

neM

Bor

Hto öbLio, Bee cnycTHJi; hto 6yßeT — K Ha TO yroCTHji.

G 39

G49

- 94 —

39. [Was er besessen, hat er mit sei­ nen Gästen durchgebracht; was er einmal besitzen wird, auch da­ mit hat er die Gäste bewirtet.] no-pyccKH.

40. Vgl. die Red. Jemand auf russisch aufnehmen = gut bewirten.

IIpUHHTb KOrÖ

41. [Mein Brot ist sauber, mein Kwas ist sauer, mein scharfes Messer schneidet glatt, nun, essen wir uns satt], sagt der Bauer zu seinem Gast. Vgl. Pastete, P 3.

y MeHri XJieO HMCTblÜ, Kßac KKCJIblft,

42. Man zäumt den Gaul nicht beim Schwänze auf. (Luther: Roß)

G XBOCTä xoMyTä (Kummet) Ha/jeßäioT.

43. Geschenktem Gaul sieht man nicht iris Maul (K 1788). Mlat., eur., türk. (Esel — Zähne). Quelle lat. Hieron., Ep., um 400 n. Z.

flapOBOMy

44. [Du bist kein Gaul, brauchst also auch kein Geschirr = Was deines Amtes nicht ist, da laß die Finger weg.]

He KOHb, TaK He Jie3b (Kummet).

45. Geben ist seliger denn Nehmen (K 1794. Ap.-Gesch. 20,35. Eur.

JlyHine /jaTb, HewejiH

46. Wer bald gibt, gibt doppelt (K 1799). 'Lat. Qui cito dat, bis dat. (P. Syrus). Eur.

Kto CKÖpo noMÖr, tot /jBä?K/jbi noMÖr. floporä MMJIOCTbIHÄ B CKy/JOCTH.

46 a. Nur der ist froh, der geben mag (Goethe, Faust I.).

3,o6pö TBopiiTb, ceöfl BecejiKTb.

47. Armen geben armet nicht (K248). 48. [Des Gebers Hand verarmt nicht.]

flarömero pynä He ocKy/jeeT (jjaionjan pyuä He ocuy/jeeT, D. I. 78).

49. [Ohne Gebet unternimm nichts = Ohne Gott nicht einmal bis zur Schwelle.]

Be3 Bora hh /jo nopora, a c Botom h 3ä Mope.

YMeJi b röcTU 3BaTb, yMeü h yronjaTb.

HÖJKHK ÖCTpblÜ, OTpeweM TJläßKO,

noe^MM

cjiäßKO.

K0HK>

He

B 3y6bl He CMÖTpHT.

Slav.

b

xoMyr

B3HTb.

JlyHine no^äTb nepe3 nopör, qew CTOi^Tb y nopora (Türschwelle). JlyHine no^äTb b okhö, neM CTOÜTb no/j okhöm (. . . als unter dem Fenster zu betteln).

G 50

— 95 —

G60

50. Gebranntes Kind scheut das Feuer (K 3380). Mhd. (Se 93, SL 111), alteng.; afrz. (Katze — Feuer). Eur.

IlyraHan BopÖHa KycTä

51. Gedanken sind zollfrei (K 1818). Für frei erklärt schon Cicero (Pro Mil. 29, 79) die Gedanken, sodann Luther, auch Freid. (S II. 169). Eng. Thoughts are free from toll. Eur. (Scherzhafte Umkehrung)

Bchk BÖJieH jjyMaTb, hto xöneT. B KaMeHHOM MeniKe, a jjyMKa BOJibHä. Vgl. Co cjioB nöuiJiHHbi He OepyT: Worte sind zollfrei.

tEnibTe, neüTe, a jjyMaTb He CMeüTe.

51a. [Ein bloßer Gedanke räumt dir noch keinen Stein aus dem Wege.]

He CBOpOTKTb KaMHH C nyTK JjyMOK) (Gorkij).

52. Die besten Gedanken kommen hinterher (K 1821).

MyHiHK KpenoK sä^HHM yMÖM. Auch: PyccKHü nejiOBeK KpenoK 3H3hhm yMÖM (D).

53. Geduld bringt Rosen, — bringt Huld (K 1825).

TepneHMe npuHeceT cnaceHne.

54. Geduld überwindet alles (Dü I. 549). Eur. Vgl. Per aspera ad astra (Seneca?).

TepneHMe n

55. Geduld überwindet (Dü ebenda). Dt.

Tepnä n KäMeHb jiönHeT. (Geduld bringt auch einen Stein zum Bersten.)

Holzäpfel

öoktch.

3a TepneHMe jjaeT Bor cnaceHne. Tpyjj Bee nepeTpyT.

CMjjeHbeM ropoßä öepyr.

56. [Harre aus im Leid, es kommt eine bessere Zeit.]

Ilöcjie HeHäcTbfl cÖJiHbiniKO. * OTTepnHMCH, h mm jiiößH OyaeM.

57. [Geduld ist besser als Rettung.]

TepneHbe Jiynine cnaceHbH. Be3 TepneHbfl HeT cnaceHbH.

Geduld. 58. Auch unser Weizen wird einmal blühen.

ByjjeT h Ha Hänieü yjinije npäajjHHK.

59. [Auch in unserer Gasse wird ein­ mal Feiertag sein.] Vgl. Fest.

B3OÜßeT CÖJIHblHIKO H K HHM Ha ¿JBOp.

60. [Wer zu warten versteht, dem wird schon etwas zufallen.]

IIOJJOSKJjeM, TaK HTO-HHÖyßb 3a BblTK^eM.

G61

61. [Gedulde Deine.]

- 96 -

dich,

dir

wird

das

62. Man muß den Baum nicht eher schütteln, als bis seine Früchte reif sind (Se 438).

G 74

JK^K, T3K ßOTKßeillbCH.

He cpbißäü äÖJiOKa, noKa 3e«JieHo; C03peeT, n caMÖ ynajjeT.

63. Die reifen Früchte fallen einem von selbst in den Schoß (Se eben­ da).

64. Auf der Reise ein guter Gefährt, ist so gut wie ein Pferd (PwlöiO).

yMHbiü TOßäpnnt — nojiOBÜHa jjo.pörn.

64a. Wer ein Geheimnis weiß, der gebe es nicht preis.

Hock, He noTepüü, ¿ja apyriiM He CKa3biBaü.

65. Wie man’s treibt, so geht’s (Dü 11.654). Mlat., eng., frz.; jap. Eigne Taten, eigner Lohn (Em 1030).

no ßejiäM n Harpäjja.

66. Wer befehlen will, muß gehor­ chen lernen (Dü I. 555). Mlat.,eur.

nojKKBK b paöäx, aßöcb öyaenib n b rbcnojjäx.

67. [Er hat Geist genug, weiß aber wenig damit anzufangen.]

Ymä Tpn ryMHä, ¿ja CBepxy He noKpbiTbi. (TyMHÖ — Tenne)

68. Geiz ist die größte (K 1875). Nord:, it.

CKynöfl öorän öejjHee Hiiinero.

69. Der Geiz (K 1878).

sammelt

Armut

sich

arm

70. Des Geizes Schlund ist ohne Grund (Dü I. 556). Nord., frz., it.

Cicynöä hto 6e3ßÖHHaH KäßKa: hh4Öm He HanÖJiHMuib.

71. Geiz ist die Wurzel alles Übels (K 1866, 1.1 imoth. 6, 10). Eur.

CicynocTb MaTb nopÖKOB (Laster). Aber auch: CKynbiä He rji^nwü. Ukr., ceh.

Geiz s. auch Tasche, T 24.

72. Der Geizige ist ein reicher Bett­ ler (K 1880), — ist allweg arm (K 1885)

s. Geiz, Nr. 68, 69.

73. Je mehr der Geizige hat, je weni­ ger wird er satt (K 1881)

s. Geiz, Nr. 70.

74. Der Geizige möchte die Laus um den Balg schinden (Pw 1489).

Cicynöfi M3 ÖJioxii rojieHKiija KpÖKT (. . . näht Stiefelschäfte aus einem Flohfell).

G-75

— 97 —

G 88

75. Der Geizhals liegt auf seinem Geld wie der Hund auf dem Heu (K 1907). VgL Hund.

CKynöä H3 necKy ßepößKH bböt. CKpare jteHbrH, hto coöäKe ceHo.

76. Der Geizhals hat den Knopf auf dem Beutel (Pw 1489).

y CKynöro h b KpenjeHwe jibjjy He BbinpOCHIHb. (Selbst zu Epiphanias, 6. Januar, der Zeit der stärksten Fföste, wirst du vom Geizhals keinen Eis­ zapfen bekommen.)

77. Geld kommt Reiche, R 52.

Jt&ibrH HjiyT k öoräTOMy. T^e jteHer, OoJbine öy/je-r.

zu

Geld.

VgL

mhoto

78. Redet Geld, so schweigt die Welt (K 1934). Eur.; frz. Oü l’or parle, toute langue se tait.

Kor/jä AäHbm roBopifr1, Torjjä npäBjja mo.hhüt. Gto pyöjiää ecTb, TaK m npäß/ja tbojS.

79. Wo Geld redet, da gilt andere Rede nicht (K 1935).

H

80. Geld macht den Mann.

3a cboö rponi ße3/je xopom.

npäßjja tohct, BCiLibiBäeT.

kojih

söjioto

81. Hab’ ich Geld, so bin ich lieb. 82. Hast du Geld, bist du ein Held.

Bei jjeHer — 6e3/jejibHHK.

83. Hast du Geld, so setz dich nieder, hast du keins, so pack dich wieder (K 1969).

Xyjj PoMäH, kojih nycT KapMaH.

84. Nimmer (K 1964).

Be3 jjÖHer — ße3/je xy/jeHeK.

Geld, nimmer

Gesell

ropöx He Jie3b.

85. [Freundschaft ist eins, mein Geld was anderes.]

CßaT He cßaT, a

86. Viel Geld, viel Freunde (K1928)* Lat, Ubi amici, ibi opes (Quintilian).

/KajieTb MeniKä, He BH/jäTb jjpyjKKa (Wer den Beutel schont...).

87. [Wohin mit dem vielen Gelde? Wie komme ich bloß zu einem Geldbeutel?] Ein Oxymoron.

flÖHbrn «eßäTb HeKyjta, KoineJibKä KynHTb He Ha hto.

88. [Wer kein Geld hat, der hat nicht genug Verstand.]

y Koro jjÖHer Mäjio, y Toro yxä ne öbißäjio.

7

b

G89

G99

— 98 —

89. [Geld bringt auch einen Popen zu Fall.]

,U,eHi>rä n nona b ÜMy 3aBejjeT.

90. Mit Geld, Latein und einem guten Gaul kommt man durch ganz Europa (Bi 1321). Um 1500.

JteHbrn He Bor, a nojiööra ecTb (Sn 88).

91. Geburt ist gut, Geld ist besser.

JIlOJJK pÖßOM, ^ÖHbrn BOßOM.

92. [Den Menschen fragt man: wo­ her? das Geld: wieviel?] 93. [Geld kann auch eiben höhlen.]

Stein

JtäHejKKa n Ha KaMHe ßbipy BepmT (Sn 87).(fleHbra — Kupfermünze, Kopeke.) J^eHbra n KaMeHb jjojiöht.

93 a. [Geld vermag viel, Wahrheit aber siegt.]

Jt^Hbrn MHÖro^ MöryT, a üäpcTByeT. Ceh.

94. [Wo Banknoten sind, finden sich nette Menschen ein.]

BbiJin 6bi ßyMäwKM, ö^ayT n mhjiäniKK.

95. [Was bedeutet schon Geld gegen­ über einem herzlichen Einverneh­ men in der Familie?]

Ha htö n KJiaß, KÖJin b ceMbe «Jiajj (KJiajj — Schatz).

96. Gelegenheit macht Diebe (K 1979). Mlat. Occasio facit furem; afrz.; span. Puerta abierta al Santo tenta (Offene Tür versucht den •Heiligen). Eur. Vgl. finn. Schlechte Wacht macht viele Diebe.

njiöxo He KJiajjH, nöpa b rpex He BBOßK.

npäßßa

nJIOXO JieJKKT, ÖpiOXO ÖOJIHT, [MHMO npOÜTH, aypaKÖM HaSOB^T] (Sn 324, II 249). floöpoMy BÖpy Bee ßnopy. (Einem tüchtigen Diebe kommt alles gelegen.)

97. Wenn die Gelegenheit grüßt, soll man ihr danken (K 1980).

T^e cööpbi, TaM BÖpbi.

98. Man muß die Gelegenheit an der Stirnlocke (am Stirnhaar) fassen (Dü 1.573). Grie. (Bü 503); lat. Carpe diem . . . (Horaz). Eur.

CoJiHbiniKO Hac He ^own^äeTCH. Kjuoöt, TaK He 3eßäfi! (Beißt der Fisch an, pack zu!)

Gelehrsamkeit s. Weisheit.

99. Die Gelehrten, die Verkehrten (Dü I. 574). Jap. Gelehrte sind konfus (Em 411).

Be3yMne n Ha My/jpeijä öbißaeT.

G 100

— 99 —

G 108

100. Je gelehrter, desto verkehrter (K 1987).

Bo BCÜKOM MJTJpeijd JJOBÖJIbHO npoctotm (Sn 35).

101. Gemach geht man auch weit (K 1995). Frz. Pas ä pas, on va bien loin.

Tinne eaeiiib, jjäjibine öy^enib. Gnepßä He npbiTKO, a tum noTÜme.

102. Wer der Gemeinde dient, hat einen schlimmen Herrn (K 2006). Nord., rom.

[

103. Ed darnach t das Gemüt, nicht das Geblüt (K2011).

He xßajiKCb otijöm, xßajiAcb moJIOJJIJÖM.

] My?KKK yMeH, a MHp jjy-

päK.

104. Ein gut Gemüt ist besser als ein gut Geblüt (Wa I. 1548).

105. [Eine gute Genossenschaft (Ar­ tel) hat gutgenährte Pferde.] Nach 1917 aufgekommen.

B xopöinefi apT&in ßce Jioina^H TeJie (Sok. 491).

106. Willst du genießen, so laß dich die Mühe nicht verdrießen.

JIioök nap, jiioöh h yräp. ßap JIIOÖKTb — ÖäHK) TOnÜTb. (Wer baden will, soll heizen.)

107. Willst du den Genuß, so nimm auch den Verdruß (K 2020). ♦Wer kegeln will, muß auf setzen (Th. Mann).

JIlOÖK CMOpÖTJMHKy, JIIOÖK H OCKOMKHKy. (Magst du Johannisbeeren, nimm auch die Säure in Kauf.) JIjOÖHIIIb TeiLJIO, JIIOÖK H 3MM TepneTb.

107 a. * Schön ist der Herbst, doch schöner sein Wein.

Xopoinä KypoHKa nepbflMn, MücoM eme JiyHine.

108. Genügsamkeit. [Kleiner Gewinn ist besser als großer Verlust.]

MäjieHbKa 3OÖMHKa Jiyqine öoJibinöro HaKJiäßa.

[Wer mäßig lebt, wird hundert Jahre alt.]

5Khbü npöcTo, npoHtHßenib jieT cö CTO.

[Leben heißt nicht in Fett schwim­ men.]

He 30 Hcnpy, a 6mtb 6bi JKÜBy (Cel. 294).

[Wasser und Brot ißt der Bauer — aus Not.]

Xjieö 3a BO3ä — KpecTbAHCKan e3ä.

[Habe ich keinen Kwaß, genügt mir auch Wasser.]

Hücom c KBacoM, a nopöio c B03010 (Cel. 292). Ceh.

7*

b

a

G 109

G 115

— 100 —

[Der Bär saugt an seiner Pranke und ist den ganzen Winter über satt.]

MejjBejjb ojjHy Jiäny cocöt, 3a bck> 3KMy cbiT jkhböt (Öel. 282). Ceh.

[Fehlt der Pelz, wärmt auch der Kaftan.]

H Ka$TäH rpeeT, Korjjä in^öbi HeT.

[Wer zu Mittag gegessen hat, darf getrost auf eine Abendmahlzeit verzichten.]

y'acMH He HynteH, 6bwi öbi 0663 (Sn 412).

[Der arme Bauer:]

KaK xjieö «a KBac, TaK Bee y Hac (Sn 167).

üecÖHeK 3a JiecÖK c BepinöneK (Gorkij). (BepinÖK veralt. = 4,5 cm)

109. Der gerade Weg ist der beste (U. a. Cel. 62).

T3e BH3eH nyrb npflMÖü, TaM He e33H no KpHBÖMy.

109 a. Ein Gericht und ein freund­ lich Gesicht (Pw).

HeM öoräT, TeM ii pa3. (Was ich habe, geb’ ich gern.)

Gernegroß. 110. [Dreikäsehoch, doch zu kurz der Rock.]

CaM c jiokotök, a Ka$TaH KOpOTÖK.

111. Gerngesehen kommt ungebeten (Bi 1385). 112. Das Gerücht tötet den Mann (K 2046). Eur.; frz. Le bruit pend l’homme.

HiejiäHHbifi rocTb 3ÖBa He

?k3öt.

Ot MOJiBbi He yü3enib.

Mojlßä

B OKHÖ BJie3eT.

11-?. Bas Gerücht wächst, während es erzählt wird (Dü I. 579), — während es läuft (dän., sw.). Lat. Fama crescit eundo (Vergil, Aen. 4, 175).

floöpan cjiana «nentHT, a 3ypHä« MOJiBä 3ajieKÖ öeraÜT.

114. Was geschehen soll, das ge­ schieht. Mhd., Freid. (S III. 93).

HeMy öbiTb, Toro He MHHOßäTb.

115. Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft (K 2057). An. (S I.’ 11), frz., it. Geschenk. Schenken und Wieder­ schenken erhält die Freundschaft (K 5297).

He 3Öpor noßäpOK, 3oporä JiioöÖBb.

ÜO^apKM JIIOÖflT OT3äpKH.

flap 3äpa 7K3ÖT. Koro JiioÖHinb, TOMy caM ^äpnnib; a He JiioÖHiiib, H ot Hero He npriMenib.

G 116

— 101 —

G122

116. Geschenk vom Feind ist nicht gut gemeint (Bi 1398).

He^pyr jjäpnT, 3Jio mijcjiht.

117. Geschenk. [Was uns nicht wert, wird dem Popen beschert.]

Hto hsm He MMJio, TO nony b KajjHJio (ins Räucherfaß). Vgl. Ha Teöe, Bowe, hto MHe Herö we.

118. Über den Geschmack läßt sich nicht streiten (Dü I. 581). Lat. De gustibus non est disputandum. Eur.

0 BKycax He cnöpflT (II. 377). Ha BKyc h ijBeT TOßäpimja HeT (möCTepa HeT D IV. 196). JIlOJJHM CKOpÖMHO, a HaM Ha 3JJ0pÖBbe. (Was dem einen verböte», ist dem andern gesund.) Vgl. Hto p^ccKOMy 3jjopÖBO, to HeMijy CMepTb.

119. Viel Geschrei und wenig Wolle (K 2067). Eur..; eng. Great cry and little wool; fiz. Plus de bruit que de besogne; span. Mas es el ruido que las nueces (als die Nüsse wert sind).

HopT CTpur CBHHbio — BÄsry mhöto, a mepcTH HeT.

Mhöto inyMy, möjio TÖJiKy. MHÖro TÖJiKOB, jja möjio TOJKy. (Viel Gerede, wenig Sinn.) 3ßÖHy MHÖro, jja TÖJiKy MäJio. MHÖro rpÖMy no nycTÖMy (Cel. 80). Slav. MHÖro cjiob, a MäJio jjejia. Ectl hto cjiymaTb, jja Henero KymaTb.

120. [Kräfte schleißen, doch nichts zu beißen.]

XjionÖT nÖJioH poT, a nepeKycHTb Hetero.

121. Böse Gesellschaft verdirbt gute Sitten (Dü I. 584). Mlat., eur.; frz. Compagnie nuit.

3jibie öecejjbi tjiat oöbiqan ßjiarne. .HypHbie npnMäpbi 3apa3HTeJibHbi.

122. [In Gesellschaft ist auch der Tod nicht schrecklich.] Vgl. mlat. Solamen miseris socios habuisse malorum (u. a. bei Spinoza). Poln. Dal siQ cygan dla kompanii powiesic.

Ha Mnpy (Ha Jiiojiflx, b ceMbe) n CMepTb KpacHä. fljlfl KOMnäHHH H WHß yjtaBÜJICfl (Sn 91).

C xyjjbiM noBejjenibCfl, xyjjöe nepeftMeiiib (1147).

G 123

— 102 —

Gesellschaft. 123. [Ein Mensch ist auf den ande­ ren angewiesen.]

G 132

Tjiyn coßceM, kto He 3HäeTCH KeM.

hm

c

Ctoa BMÖCTe y KOJio^ija, n se^po C BejjpOM CTOJIKHeTCH. Iiapb ^a HHiiiHö 6e3 TOBäpniueü. 124. Es sind die Mächtigen, die Ge­ setze schreiben.

CKJibHBie nKiuyT npäß/jy.

124 a. Wenig Gesetz, gutes Recht (K 2085).

F^e MHÖro saKÜHOB, MHoro.

125. Je weniger Gesetze, je besser Recht (K 2083).

T^e aaKÖH, TaM

126. Je mehr Gesetz, je mehr Betrug (Sünde K 2082).

He 6y^b aaicÖHa, He CTä-Jio 6bi rpexä.

127. Sobald Gesetz ersonnen, wird Be­ trug begonnen (K 2088). Mlat., it.

T^e aaKÖH, TaM npecTyiui&me.

128. Kein Gesetz, es find’t sein Loch (K 2086).

3aKÖHbi, mto nayTHHa: niMejib npoCKOHHT, M^xa yBä3HeT. (Die Hummel schlüpft durch, die Fliege fängt sich in der Spinn­ webe).

129. Gesetze haben weite Maschen. Grie. Schon Anacharsis, 6. Jhh.v.Z., vergleicht die Justiz mit einem Spinn­ gewebe, das die Hummeln durch­ brechen; die Mücken bleiben hängen. Vgl. Die kleinen Diebe hängt man, die großen läßt man laufen. Poln. (Spinnwebe).

h

tbm

h

oöiijj

oöö^a.

h

So auch dt.: 130. Welch ein künstlich Netz ist doch das Gesetz; Kleines ist ge­ fangen, Großes durchgegangen (Fr. Logaü 1654).

[

131. Ein freundlich Gesicht ist das beste Gericht (K 2089). Vgl. Ge­ richt, G 109 a, F 116 f.

JIacKOBO cjiübo Jiyqnie MÄrKoro iimporä.

132. [Das Gesicht ist der Spiegel des Herzens.]

Hto b cäp^pe BäpHTCfl, Ha jihij6 He yraiiTCfl.

] 3aKÖH (II 39).



He

Hrp^niKa

— 103 —

G 138

133. Aber auch: [Ein schönes Gesicht oft dem Herzen nicht entspricht.] 134. Vgl. Mhd. Schöne Haut, häß­ liche Gedanken (S I. 109).

G 142

JIhihkom rJiäßOK, a jjejiäMH räjjOK (Sn 206). Vgl. Jap. Was dem Ge­ sicht nicht gleicht, ist das Herz (Em. 1191).

Allzustraff gespannt s. Bogen, B 106. 135. Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch an die Sonnen (Dü II. 424). Mlat. Tempus omnia revelat. Nord. Was im Schnee ver­ borgen, kommt bei Tauwetter heraus. Eur.

Illnjia b Meniné He yTaniiib. Kan HH XHTpn, a bcö BMü^eT Ha< pÿ’Ky.

135 a. Zwei recht gute junge Leute, gestern zärtlich, wütend heute (Goethe, Ges. Lieder).

CeröjjHH MKJio, 3äßTpa théjio.

136. Der Gesunde bedarf des Arztes nicht.

3/jpäBbiä Bpana He Tpeöye-r. 3jjop6BOMy Bpaq He HäaoöeH.

137. Dem Gesunden ist alles gesund.

3jjppÖBOMy bcö 3flop6ßo. Ceh. 3jjopoBOMyn He3jjopoBoe 3/JOpOBO.

138. Die Gesunden und Kranken haben ungleiche Gedanken (K 2099).

BoJibHoö JieHHTCH, BflopÖBbiä 6eCHTCH (. . . treibt Mutwillen — aus Wohlbehagen).

139. Gesunder Mann, reicher Mann (Dü I. 589). Eur.; frz. Il n’est tré­ sor que de santé.

3jjopoBbe — To we 3ojioto (Gorki).

139 a. [Dem Wunden.]

Gesunden

heilen alle

140. Gesundheit ist der größte Reich­ tum (K 2102).

Ha HCHBÖM BCÖ 3aHCHBÖT.

TKHBäH KOCTb MÄCOM OÖpaCTÖT.

ßaji 6bi Bor s^opÖBbfl, a CHäcTbe • HafijjeM. (Gebe uns Gott nur Gesundheit — das Glück finden wir schon.)

Gesundheit. 141. Den Kopf halt kühl, die Füße warm, das macht den besten Dok­ tor arm (K 3499). Dt.

flepwii röjioBy b xoJiojje, »hbot b rojiojje, a Horn b Tenjie.

142. *Nach dem Essen sollst du ruhn oder auch ein Schläfchen tun.

Ilocjie oöe/ja noJieHcü, nocjie ^WHHa noxojjii.

G 143

— 104 —

G 149

143. Nach dem Essen sollst du stehn oder tausend Schritte gehn (K 1239). Mlat. Post cenam stabis aut mille passus meabis. 144. Nach dem Mittag sitz ein Weil­ chen, nach dem Abendessen geh ein Meilchen (He 22). Eng, After dinner sit a while, after supper walk a mile.

145. [Die Gesundheit kommt tag­ weise, geht aber stündlich.]

äßOpÖBbe npnxojjHT «hämh, a yxößHT qacäMH.

146. Frisch gewagt ist halb gewon­ nen (K 1603). Lat. Dimidium facti, qui bene coepit, habet (Horaz, Ep. I, 2, vgl. Anfang). Eng. Noth­ ing venture, nothing have; frz. Qui ne risque rien, n’a rien. Ähn­ lich grie. (Sophokles, Phil. 866).

CMejiocTb ropoflä öepöT. ♦riac xjieöa He jjacT (Vom Karten­ spiel: Passen bringt keinen Ge­ winn). Phck ÖJiaropoßHoe ßeJio (Häufig im Munde von Spielern).

146. Gewalt geht vor Recht (K2104) [das klagt manch armer Knecht]. Mlat., 12. Jhh. (S I. 161), Quelle: Habakuk I, 3 und lat. Cedit viribus aequum (Ovid, Trist. V, 7). Eng. Might goes for right. Eur.

Kto cnjibHäe,

147. Bei großer Gewalt ist große Narrheit (K 2111).

T/je cnjia, tum yyy Morrijia. (Wo Gewalt anfängt, hat Ver­ stand ein Ende = Grab.)

148. Wenn Gewalt kommt, ist das Recht tot (K 2106). Rom.

Tffe cnjia BJiaßeeT, tum 3aKÖH CTyfleeT.

148 a. Mit einer Handvoll Gewalt kommt man weiter als mit einem Sack voll Recht (Alter Spruch) = Ceh. (Öel. 349).

Hbh cnjia, Tord n

148 b. Aber: Gewalt ist kein Recht (Gf 389). Vgl. 148.

JJpäKOK) npaB He öyflenib.

149. Man empfängt den Mann nach dem Gewand und entläßt ihn nach dem Verstand (u. a. Rosegger, ,,Jakob der Letzte“ 135).

rio njiaTbK) BCTpenäioT, npOBOHfälOT.

tot

npaßee.

böjih.

no

yM^

G 150

— 105 —

G 160

Gewerbe s. Handwerk. 150. Böser Gewinn fährt bald dahin (K 2132).

Gewinnen. 151. Gewinn will Beine haben (Pw).

HysKÖe noöpö He BnpoK.

B Jiec He C'b&ftiniii», TaK Ha nojiäTHx 3aMep3Henib. BoJina Hörn KÖpMHT.

152. Wie gewonnen, so zerronnen (K2164). Vgl. Gut, G 244.

JlerKo jjöömto, JierKÖ n npÖHorro. Ebijio, jja cnjiiäjio.

153. Übel gewonnen, übel zerronnen (K 6098). Lat. Male parta male dilabuntur (Cicero, Phil. 2,27); eng. Lightly come, lightly go. Eur. Vgl. Jap. Böser Gewinn bleibt nicht bei seinem Herrn (Em 55).

KaK HäSKHTO, TaK H npÖJKHTO. Slav. JierKÖ HaöTH cnäcTbe, a noTepÄTb H Toro Jierne. KaK npuniJiö, TaK yniJiö. Slav.

Wohl begonnen ist halb gewonnen

s. Begonnen, B 53.

Wer nicht wagt, gewinnt nicht

5. Wagen, W 4.

154. Ein Gewiß ist besser als zehn Ungewiß (K2141). Mlat., it., dän.

Jlyqme CMHiiijy b p^kh, qeM wypaBJiri Ha Heöe. Jlyqme TejieHKa b xjieB^, HewejiH Kopößy 3a ropöß.

155. Gut Gewissen, ein sanftes [Ruhejkissen (K 2143). Nord., holl., it.

y MeHÄ no/jymKa nojj roJioBÖö He BepTHTCH (T. e. COBeCTb HHCTa). Red. D.

156. Ein reines Gewissen, ein gutes Ruhekissen (L 305).

y Koro cönecTb hhctö, y Toro noßyniKa nojj roJiOBÖfi He BepTHTCH. floßpan cößecTb He öoütch KJieBeT.

157. Ein böses Gewissen hat Wolfs­ zähne (Pw).

CönecTb 6e3 3y6ÖB, jja 3arpbi3ßT.

158. Bös Gewissen, böser Gast, weder Ruhe, weder Rast (Bi 1476).

3jiän cönecTb ctöht najiaqä. 3jiäfl coßecTb xywe najianä. Slav.

159. Man entgeht wohl der Strafe, aber nicht dem Gewissen.

KaK hh Myapü, a cönecTH He nepeMyjjpHHIb.

160. Gewohnheit ist andere Natur. Jung gewohnt, alt getan (K).

CÖKOJiy Jiec He b jjhbo (. . . kein Wunder).

G 160 a

106 —

G 166

CMÖJiojjy cÖKOJi no nojjneöecbio He jieTÜJi, He noJieTHT h noji CTapoCTb. Vgl. IIpHBb'iHKa CBb'ime hum jjaHä (IlyniKHH). 160 a. Der Schmied ist die Funken gewöhnt (Dü II. 319). Nord., holl.

Hto 3aceJio b koct^x, to H3 Mäca He BblKOJIOTHHIb. BÖJiKy 3HMa 3a oGüqaft (Gewohn­ heit). CnpocH y ryCH, He 3äöHyT jih erö höth. Ceh.

161. Wer im Glashaus sitzt, darf andere nicht mit Steinen werfen (Dü I. 600). Germ.

TopniKy c kotjiöm He öhtbch. (Irdener contra gußeiserner Topf.)

162. Glaube nicht alles, was du hörst (K 2181).

He BCäKOMy cji^xy nepb.

163. Wer leicht glaubt, wird leicht betrogen (K 2182).

He BCe to npäß/ja, hto öäöM Bpyr.

Glaube. 164. [Den Fastenmittwoch möge hal­ ten, wer auf den Himmel rechnet.] Quelle: Die Erzählung vom schlauen Fuchs, der dem Gevatter Wolf ein als Köder ausgelegtes Stück Fleisch über­ ließ, weil er faste. Als der Wolf in der Klemme saß, fraß Reineke das Fleisch in aller Ruhe. Dem Wolf, der ihn an den Fastenmittwoch erinnerte, gab er unseren Spruch zur Antwort. Die Botschaft hör’ ich allen mir fehlt der Glaube.

wohl,

165. Gleich und gleich gesellt sich gern (K 2185). Grie. (Homer, Odys­ see, 17,218); mhd. Arme unde riche suochent ir gelle he (Freid. 40, 24); eng. Like loves like. Eur. 166. Gleich sucht sich, gleich findet sich (K 2187). Jap. Gleiche Ge­ müter suchen sich (Em 300).

nycTb, KyM, cpäjjy jjepMtuT, kto Ha Heöo rjifljjMT.

s. Botschaft, B 114. IIoaöÖHMÄ nojjööHoro jiiööht. Slav. Cboä CBoeM^ noHeBÖJie öpaT (jipyr)*

Kohl jjo koh^, a MOJiojjeij «o MOJiojjijä (Übersetzung D VII. 20) flßa canorä näpa. Cboü CBoerö ömeT. MacTb nojjöHpäeTCfl.

k mücth

G 167

107 —

G177

167. Gleiche Brüder, gleiche Kappen (Dü I. 602). Dl., nord.

KaKÖB XO3ÜHH, TaKOBlä H rÖCTII.

168. [Du sollst nicht] Gleiches mit Gleichem vergelten (Dü 1.603). Eur.

Bo3ßäTb

168 a. Wenn zwei das Gleiche tun, ist eä nicht das Gleiche. Lat. Si duo faciunt idem, non est idem.

päBHbiM

sa

päsHoe

[He

cjieayeT].

Ba3äp 6a3äpy po3Hb. JJepeBO jjepeßy po3Hb.

Gleiche Menschen, gleiche Bräuche

s. Brot backen, mit Wasser ko­ chen.

169. Kein Mensch gleicht dem andern Mlat.; Freid. II, 25.

flepeBO jjepeßy po3Hb (Sn 89).

169 a. Die Menschen sind alle gleich

Bee 6o6p£i, Bee panHM (Sn 44).

170. Kleine Glöcklein klingen auch (K 2205).

HeßejiüK CBepqÖK, aa rpoMKo noeT. (Klein ist das Heimchen ...)

171. Er hat läuten gehört, weiß aber nicht, wo die Glocken hängen (K 2203).

Cjibiinaji 3boh, jja He 3HäeT, oTK^jja OH.

172. Glück und Glas, wie leicht bricht das. (Älter:) Glück und Gras, wie bald wächst das (K2250, 51). Eng. Fortüne is like glass; it. La fortuna ha i piedi di vetro.

CnäcTbe BeniHee Böjjpo. (Das Glück ist unbeständig wie schönes Wetter im Frühling.)

173. Gott behüte uns vor großem Glück (L 326). Holl.

[

174. Glück ist leichter gefunden als erhalten (K2253). Eng., ceh.

Jlerne cnäcTbe HailTÜ, HeweJin yaepJKäTb. CnäcTbe He K^ponKa, He npHKop-

]

MHHIb.

175. Glück fragt nicht nach Recht (K 2206).

Ha cnäcTbe neT 3aKOHa.

176. Glück ist der Dummen Vor­ mund (K 2256).

ßypaKy Be3jje cnäcTbe. TjiynoMy cnäcTbe, ^MHOMy Bor jjaöT.

177. Glück ist nimmer ohne Tück’ (K 2224).

CnäcTbe, hto jiec yö^eT.

bojik:

oÖMäHeT jja

b

CnäcTbe, hto najiKa: o flßyx KOHijäx.

G 178

— 108 —

G 187

178. Glück läuft dem einen ins Haus, dem andern heraus (K 2207).

OiäcTbe xöjjht, Ha KJiajj HaöpejiöT* a HecHäCTHbiö nofijjeT, h rpwöä He HafiffeT. Kom£ imporn jja ntiniKM, a HaM wejiBaKH jja IIIÜ IHKII.

179. Das Glück ist rund und ändert sich alle Stund’ (K 2209).

CnäcTbe BöpTKo: HaöoeB He Haöbömb. (Das Glück dreht sich; .darum kann man ihm keine Reifen an­ legen.)

180. Ein Quentlein Glück ist besser als ein Pfund Weisheit (Dü I. 212). Mlat. Gutta fortunae prae dolio sapientiae. Germ., it.

CnäcTbe jjopo?Ke OoraTbipcTBa (Hel­ dentum) oder yMa.

181. Wer’s Glück hat, führt die Braut heim (K 2274). Lat.

Kom^ nonesÖT,

182. Wer’s Glück hat, dem fliegen die Enten gebraten ins Maul (K 2216). Holl.

Kom^ ecTb TajiaH (Glück), tot öyjjeT aTaMäH.

183. Wer’s Glück hat, dem legt der Hahn Eier, — dem geben seine Hühner Milch (K 2216). Grie. (Ari­ stophanes).

Kom^ nojKHBöTCH, y Toro HeCÖTCH.

184. Wer’s Glück hat, dem kalbt der Ochse (K 2215). Dän., sw., frz., schon afrz. (S 2, 55).

KoMy naÜT, y Toro h 6mk jjomt. (Wem’s glückt, dem gibt der Ochs Milch.)

tot h

BO3BMÖT.

neTyx

ii

Kom^ cnäcTbe npnjjeT, tot neHH HafifleT.

185. [Trau nicht dem Glück, verzage nicht im Unglück.] Vgl. Jap. Er­ warte das Glück schlafend (Em 1685).

Ha cnäcTbe He HajjeitCH.

186. Glück macht Freunde, Unglück prüft sie (K 2273).

B*päjjocTH cbinjyT, a 3a6yjjyr.

h

Ha

OiäcTbio He Bepb, a öejjbi He nyräöCH, — a OT OejjHoro He 3aTBoprift jjBepb. b

Bee jjpyrii, ßce npHHTejin HOrO JIHILlb JjHfl.

ropecTH jjo

nep-

187. Glück bringt Neider (K 2266). . r«e c^äcTbe njio^ÜTCfl (sich ver­ mehrt, anschlägt), TaM m 3äßHCTb pOJJHTCH.

G 188

— 109 —

G 196

CqacTJiHBMM ObiTb — BceM jjocartÜTb (. . . allen ein Ärgernis sein). 188. Glück und Unglück wandern auf einem Steg (K 2222).

CnäcTbe c HecKejiH qepTÖrn, b köhx njiänyT.

I Import 5. Übersee, U 7. 1. Irren ist menschlich (K 3191). Lat. Errare humanum est (Seneca, Contr. 4, 3). Eur.; frz. Tout homme peut faillir. Diese Erkenntnis ist schon grie. (7 heognis, 6. Jhh. v. Z.). Es- irrt der Mensch, solang er strebt (Goethe, Faust I, Prolog).

Tpex ^a öeaä Ha Koro ne jkhböt? (Vor Mißgriffen ist niemand sicher.) Kohl o neTbipex Horäx, ^a h tot cnoTbiwaeTCfl. Ukr., ceh. OuiHÜKa B (faJIbUIb He CTäßHTCfl. He Bee b cTpÖKy. H Ha MOJioßijä onjiöx jkhbct. Vgl. H 177.

Bee JiiöflM, Bee qejiOßeKH (Sn 44)

J 1. Es sind nicht alle Jäger, die das Horn gut blasen (K3113).

He Bee Te noßapä, y Koro ^JIHHHbie. H KocMäTo, ^a He Me^ne^b.

2. [Der gute Jäger erjagt das Wild.]

Ha jioßi^ä h 3Bepb öenrnT.

3. Wer mit dreißig Jahren nichts weiß, mit vierzig nichts ist und mit fünfzig nichts hat, der kommt zu nichts (K 3137).

Kto b flßäpijaTb jieT He3/jopÖB, b TpiiflijaTb He yMöH, a b cöpoK He öoräT, TOMy BeK tukhm He 6biBäTb (Sn 185). Variante: . . . kto b TpnjjijaTb He JKeHäT (II 87).

4. Wer vor zwanzig Jahren nicht hübsch wird, vor dreißig Jahren nicht stark, vor vierzig nicht witzig, und vor fünfzig nicht reich, an dem ist alle Hoffnung verloren (K3136). Holl., eng., dän., rom.

ho>kh

Januar s. Wetterkalender. 5. Je mehr man hat, je mehr man will (Dü I. 809). Eur.

MHÖro, MHÖro — a eine 6bi ctöjilko

J6

— 135 —

6. Jeder hat das Seine lieb.

7. Jeder Vogel hat sein Nest lieb (K6328). Rom.

J 20

BciiKOMy cßoe mhjio. Bcükoü nwKe cboö rHe33Ö KpäCHO. BcriKOMy Myacy cbojI Hie Hä MHJiee.

8. [Jeder lobt das Seine.]

Bcak cboö xBäJiHT. BcäKan jiucä CBOft XBOCT XßäJIHT.

9. Jeder Krämer lobt seinen Kram (K 3523). Eur.

Bcükhü Kyneij cboü TOßäp xbajiht. BciiKOMy cboö h hcmmto öejiö.

10. Jeder ist sich selbst der Nächste (K 3170). Lat. (Terenz, Andr. 4, 1).

Gßoä pyöäiUKa ÖJiHHie k Tejiy. BcäKwft caM ceöe ÖJiHHie.

11. [Jeder sorgt für sich.]

Bcak xJiononeT, ceöe jjoöpä xöneT.

12. Jeder Vogel singt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist (K 6324).

BCAKHÜ CBOHM rÖJlOCOM nÖCT. Bcükhü non no CBÖeMy noer. Bcakmö ra/j (Reptil) Ha cboü Jia«.

13. Jedem gefällt seine Weise wohl (K 6662). 14. Jeder hat seinen Splitter (K 3169). Eur.; frz. Chacun a sa marotte.

y BcäKoro öapoHa cboü $aHTä3HA. y BCÜKOÜ ÜälHKIl CBOH 3aMäuiKM (1141).

15. [Jeder hat seinen Kopf für sich.] Des eenen sin Uhl ist des andern Nachtigall. Dt.

y BCflKoro OHJiäTa cboü b yMe najiaTa. Bcak jkhböt cbohm yMÖM.

16. Ein jeder für sich und Gott für uns alle (K 3157). Eur.

Bcak npo ceöä, a Bcex.

17. Jeder fege (kehre) vor seiner Tür (K3163). Germ., frz.

Bcak npAßn cboiö npäaiy. (Jeder spinne sein Garn.) MeTii nepe/j cbohm KpbiJibijÖM (Über­ setzung ?).

18. Jeder schaue in seinen Rinnstein (K 3164).

Tocnö^b npo

[Bcak MeTii nepe^ cbohmh BopoTäMH.] 19. Jeder ist seines Glückes Schmied

5. Glück, G 191.

Jeder zeugt seinesgleichen

s. Seinesgleichen, S 133.

20. [Es hat jeder sein Teil; alle sind befriedigt.]

14 B6.1 KM CblTbl, H ÖBIJbl neJIbl.

J 21

— 13& —

J35

21. [Nicht jeder lernt leicht.]

He BcäKOMy BCe jjaeTCfl.

22. Es kann nicht jeder nach Rom gehen (Dü I. 837).

Hayna ^hht tojilko yMHoro.

23. Jedem das Seine [so hat der Teu­ fel nichts (Dü I. 816)] ... ist nicht zuviel (K 3156). Eur.: frz. A chacun le sien, ce n’est pas trop. 24. Jedem Narren gefällt seine Kappe (Dü I. 819). Holl., sw., span. 25. Jedem Vogel gefällt sein Nest (Dü I; 820). Eur.: eng. Every bird thinks its own nest best. 26. Jedem gefällt das Seine (Dü I. 818). Mlat., eur.

BcäKOMy CBOH COIIJIH COJIOHbl (vs.). (Jedem ist sein eigener Rotz salzig genug.)

BcäKOMy CBoe mhjio. Y BCÜKoro näßJia Cßoä npäßjja. KoMy thhjio, a MHe mhjio.

27. Jedem nach Gebühr. Lat. Suum cuique (Cicero, De offic. I, 5).

no päHe njiäcTbipb.

28. Jedem nach seinem Verdienst.

no CeHbKe männa (CeHbKa vs., geringsch. für CeMeH).

29. Jedem dünkt seine Eule ein Falk (Dü I. 817). Germ.

XoTb

ypdfl, ^a cboü.

h

Gßoe ,hhtü h ropöäTO, jja mhjio. (Auch ein buckliges Kind ist den Eltern lieb.)

30. Jedes Dach hat sein Ungemach (Dü I. 842). Eur.

[

31. Nach jedermanns Genügen kann sich kein Teufel fugen (Pw 1455).

Ha necb cneT h cö.iHbiniKy He yrpeTb.

32. Jedermanns Gesell ist niemandes Freund (K 3176). Eur.

[

] HeT ceMbH 6e3 ypö/ja.

Ha ßcex He yro^ämb.

]

33. Jedermanns Freund, jedermanns Narr (Dü I. 840). Holl., nord. Je nachdem. 34. Wonach sich einer schickt, da­ nach es ihm glückt (Pw).

35. Man soll nicht jubeln, ehe man über den Graben ist (K 2401). Eng., frz., it. Vgl. Tag.

Kto KaK ne^aeTj tot Tau

h

oöe^aeT.

He noßMäß KypHübi, He iijhiijiiot.

J 36

— 137 —

J46

36. Was dich nicht juckt, das kratze nicht (K 646J).

Heterojreöe Hynmx acTeü KanäTb.

37. Wen’s juckt, der kratze sich (Dü I. 844). Frz., it.

y Koro 3acBep6iiT,

r^e

38. Jugend wild, Alter mild (L 432).

noneiuncb.

y Koro cnepÖMT, tot h neuiHCb.

3J7JMT,

BeÜKafl

TUM M HemyT.

MOJIOßOCTb

pe3B0CTH nOJIHä.

39. Jugend hat keine Tugend (K 3206). Frz. Jeunesse n’a pas. de sagesse.

40. Jugend muß sich austoben (Dü I. 846). Eng. Youth must have its swing.

Mojioßo —

41. Führe die Jugend mit der Ju­ gend.

MÖJIOßOCTb

42. [Von der Jugend ersehnt, vom Alter abgelehnt.]

Mto b

no^

ctü-

43. Jung getollt, alt gezollt (K3218).

TyjiÜTb CMOJiOßy, noMupäTb CTapocTb c rö.ioßy.

noa

3eJieHo,

noryjiÄTb

Be-

jieHo.

MOJIOflOCTblO

U

IipOBO-

Hiäü.

ßeTCTBe npöcwM, pOCTb ÖpÖCHM.

B HeM MOJiOß noxßäJiHTCfl, b tom CTap noKäeTCfl (. . . das bereut man im Alter). Goldene Jugend

3ojiOTÖe BpeMH, MOJio/jb'ie jieTa.

44. [Wes der junge Mann sich rühmte, des schämt sich der alte.]

HeM MOJiOßöft noxßajiüeTCfl, TeM CTäpbih ocTyHiäeTCfl (erkaltet).

45. Jung gewohnt, alt getan (K 3215). Holl., sw., rom. Vgl. Sprüche Salom. 22, 6.

B neM cMÖJio/ja oxoTa, b tom nofl CTapocTb HeBOJifl (Zwang) (Sn 59). KaKÖB b KO.ibi6e.ibKy, thköb h b MonhiKy. KaKÖB MOpT OT JIIOJIbKH, TUKOB H b MoriiJiKy. TpHceT K03eji ööpoay, tuk npuBbiK CMÖJiojiy.

46. [Man ist nur einmal jung.] = Die Jugend, sie kommt nicht mehr (Refrain eines Volksliedes).

flßa BeKa He H3?KHBeuib, ^Be möjio-

flOCTM

He nepetöfleuib.

J 46a

K2

— 138 —

Jung’ gefreit hat niemand gereut (K 3220)

s. Freien.

Junge Frau s. Frau, F 65. 46a. Der Jungen Tat, der Alten Rat (K 3224).

Mojioßöft Ha öHTBy, a CTäpbiö Ha «yMy.

47. Die Alten zum Rat, die Jungen zur Tat (K 116). Grie. (Homer).

CTäpblft BÖpOH He KäpKHeT MHMO (Erfahrung!).

47 a. [Der Alten Recht, der Jungen Kraft.]

Hto CTapee, to npaßee, jiÖHce, to flopÖHfe.

48. Wie die Alten sungen, so zwit­ schern die Jungen (K 113). Mlat., mhd., gerrn., frz. (Krähe — Kräh­ lein); eng. As the old cock crows, so crows the young.

3a hto öäTbKa, 3a to h

49. Die Jungen wollen den Alten raten (Dü I. 852). Mlat. Ante barbam docent senes; eng., frz.; it. (Gänse — Gänschen).

Hftijö yHHT Kypnijy.

50. Wenn ein alter Mann ein junges Weib, nimmt, so lacht der Tod (Se 358).

Ile HaßÖJiro CTäpbift jKCHMTCfl.

51. Junger Engel, alter Teufel (Dü I. 854). Eur.; eng. A young saint, an old devil.

ßeByuiKM xopouiH ^a npurÖJKH, jja otköjib HKjjeT.

40. Kaufmannschaft leidet keine Freundschaft (K 2589) s. Handel.

[

41. Jeder kehre vor seiner Tür (K 5973). Germ., frz.; eng. Sweep before your own door. Slav. Jap. Verscheuche die Fliegen, die auf deinem eigenen Kopfe sitzen (Em 2315).

lIto KOMy TjeJia, hto KyMä c KyMOM

42. Ein Keil treibt den andern (K 3336). Frz. Un clou chasse l’autre. Auch eng. und span. (Nagel).

Kjihh

43. [Wie du den Keil auch wirfst, er bleibt sich gleich, d. h. der Hemmschuh ist der gleiche.]

KaK hm KHHb, Bee kjihh (Sinn: Es will nichts glücken).

44. [Die Welt endet nicht in einem Keil, d. h. sie hat noch Raum.]

BeJibift cßeT He kjihhom comeJicfl.

45. Keine Rose ohne Dornen (K 5099). Eur.

s. Rose, R 92.

46. Wer den Kern essen will, muß die Nuß knacken (K 3343).

JIioÖHHib KaTäTbCH (rodeln),

1

CHjjeJia.

Bcak npa^M CBOK) npÜHiy. (Ein jeder spinne sein Garn.)

Cnjia

kjihhom BbiÖHBäiOT.

Slav.

cHJiy jiomht.

jiioöh

H CaHOHKH BO3HTB.

XoneiHb pbiöy ctecTb, Häjjo b Bojjy jie3Tb.

47. Der Kessel schilt den Ofentopf (K 3345). Mlat., eur.

ropinÖK Hajj kotjiom cMeeTCH, a 66a HepHbi; für ropuiOK auch qyryHKa ,gußeiserner Topf.

48. »Mach’ mich nicht rußig‘, sagte die Pfanne zum Kessel (Se 87).

TopinÖK KOTJiy 3aBii^yeT. Slav.

K 49

— 143 -

K 58

49. Gebranntes Kind scheut das Feuer (K 338* ). Mhd.; eng. Ihe burnt child dreads the fire.

s. oben Katze, gebrühte.

50. Hübsches (lieb) Kind hat viele Namen (K 3397).

LItO JIIOÖMM,

50 a *Klein Ding freut Kind.

HeM 6bi ffHTä hh TeniHJiocb.

51. Hübsch Kind fragt nicht, hübsch Kind kriegt nicht (Pw).

flnTa He ßanJianeT, MaTb He ycjib'iHIHT.

52. Je lieber Kind, je schärfer die Rute (K 3369, Spr. Salom. 13, 24). Mhd.

röjioßy jiioöht, a BÖJiocbi ¿jepeT. Koro jiioöjiio, Toro h 6bio. Aber PÖ3roü b Mornjiy peöeHKa He ynpflnemb, a KajianÖM He bmMaHHHlb. He roHH kohü KHyTÖM, roHH erö OBCÖM.

53. Wer sein Kind lieb hat, züchtigt es (He 58). Aber: [Treibe das Pferd nicht mit der Peitsche . . .]

TeM

He

HaXßäJIHMCH.

54. Nachdem das Kind in den Brun­ nen gefallen ist, deckt man ihn zu (K 3396). Dt. = nord.; sinngemäß („zu spät“) eng., frz., it.

napHHUIKa BBaJIHJICfl, TaK H KOJIOßeu, HaKpbiJiH.

55. Kinder und Narren sprechen die Wahrheit (K 3356). In bezug auf Narren = eur.

rjiynbifi ßa m äji bift npäß/jy roßopflT. nbflHbie ii jjeTH npäß^y CKäwyT (Öel. 64). Slav.

56. Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen (K 3374). Eur.

G MäJibiMH ¿jeTKaMH röpe, c öojibniiiMH Bßßöe. MäJibie ßeTKH — Mäjibie öe^Kw; a öojibmiie ;jeTKii — öojibmiie h öe^KH.

57. Auch dem Rebhuhn sind seine Kinder die schönsten (Aus der Fabel vom Jäger und Rebhuhn).

Gßoe ßHTfl h ropöäTO, ^a

58. Kirchengut hat eiserne Zähne (K 3409).

Kirschen s. Herren, H 106.

mhjio.

Ka3eHHoe zioöpo Ha ßo^e He töhct.

JlyHinyio MepjiyuiKy nony Ha onyHiKy. (Das beste Lammfell dem Popen zum Besatz.)

K 59

K70a

— 144 —

59. Klatsch hat einen großen Mund (Se).

60. Klatsch ist ein geschäftiges Weib (Pw). Lat. Fama crescit eundo (Vergil). Siehe auch Leute, L107.

CKaHieuib cjiöbo, a npnöäBflT jje* CflTb. BbinnJi Ha rpÜBHy (= 10 Kopeken), a cjiäßbi (rnyMy) Ha cto pyöJieü. JJööpan cjiäßa (guter Leumund) b yrJiy cmjjbt, xyflän cjiäßa no jjopÖHfKe ÖOKMT.

(rpnöÜM),

61. Wer sich unter die Kleie mischt, den fressen die Schweine. Span, schon im 7. Jhh., rumän. (S I. 29); nord., it. (Esel).

Ha3BaBniMCb rpy3jjeM JW3äft B Ky3OB.

62. Das Kleid macht den Mann. (K 3420). Mlat. Vestis virum facit. Holl., frz. La robe fait l’homme. Kleider' machen Leute (K 3419). Dän. Klaeder skabe Folk; eng.

Tot h yMeH, kto öoräTO HapanieH. Hapa^ii neHb b BeniHnft jjeHb, n neub öyjjeT KpacäßHMK, oder: Hapn^M nHH, n neHb (Baum­ stumpf) xopöni.

63. Man sieht dem Mann auf die Kleider, aber nicht darunter (Se).

no njiäTbK) BCTpenäiOT,

64. Das Kleid macht keinen Mönch (K 3431). Chin. (P 179).

He BCHK MOHax, Ha (Sn 267).

65. Die Kapuze macht den Mönch nicht (Dü 1.912). Mlat. ( uculla non facit monachum. Eur.; it. L’abito non fa il monaco.

CßMIIbfl

66. Kein Kleid, das einer Frau besser steht als Schweigen (K 3425).

XßäJiHT Ha ßeBKe meJiK, köjih b jjeßKe TOJiK.

67. Wie das Kleid, so der Mann (K 3420).

5. Kleid.

68. [Arme Kleider, verachtete Leute.]

B porÖHiy ojjeTbCH, ot Jiiojjeft otpeHbcn. (Wer Kleider aus Bast trägt, muß dem Umgang mit Menschen ent­ sagen.)

Kleidernarr s. Eitelkeit. 69. Klein, aber fein (gut).

a

no

no-

yMy

npOBOHiälOT.

B

3OJIOTÖM

kom

KjioöyK

OHieÜHHKe



CBMHbA

Maji, jja y^än (Sn 218).

70. Was klein ist, das ist niedlich (Dü I. 923). Eng. Little things are pretty. Erz., dän.

*MäjieHbKHÄ, jja MMJieHbKHÖ.

70a. Der Große Fritz war auch mal klein (Holtei, Zeu 84).

BceMy ecTb Hawio.

145 —

K 70b

K79b

70 b. [Klein (eng) ist der Raum, doch verträglich der Sinn] = Raum ist in der kleinsten Hütte . . . (Schil­ ler, Jüngling am Bach).

B TecHOTé, /(a He b oôïi/je.

70 c. Kleine Vögel, kleine Nestlein = Span., ceh.

Májlbie

IITMHKH

rHö3/(a

CBHBálOT

Mánbie

(Öel. 1C5).

71. *Klein, aber mein.

Heóojibinóíi,

72. Kleine Leute haben oft große Herzen (Dü I. 917). Germ., frz.

[

/(a cboü.

] MypaBéü HCBejnÍK, a rópn

KonáeT.

(Klein ist die Ameise, türmt aber Berge.)

73. Kleine Häute, große Leute (bayer., ebenda).

CÓKOJi Maji, «a ynáJi.

74. Kleine Glöcklein klingen auch (L 456).

HeBejiMK

rpÓMKO noeT.

CBepnÓK, a

HeBejiMqKa

irrÉHKa,

jja

hototók

OCTép.

75. Kleine Streiche fällen eine große Eiche (Dü I. 918). Sw.

Kánjifl

16. Kleine Löchlein machen Schiff voll Wasser (Ebenda).

Ot

das

no Kánjie n KáMeHb gojióñT.

Májioñ páeTCH.

ncKpbi

cbip-6op

3aro-

76 a. Klosterdienst ist auch Fron.

MoHacTbipnjHHa, hto óápnjHHa.

77. Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil (3443). Mlat., holl., nord.; span. A mal nudo mal cuno

KOJI

78. (Auf schlimmen Knorren schlim­ mer Keil).« Frz. (Axt — Knorren).

Ha^KpénKnü cyK — ócTpbiñ Tonóp.

KOJ1ÓM

BblÓHBáñ,

KJIHH

KJIH-

HOM BbIHíHBáÜ !

Ceh.

Be3 KJiiÍHa njiáxn He pacKÓ-

jienib.

Ha

ynpáMoro

jjyóÉHa.

79. Durch Schaden wird man klug (K 5228). Grie., mlat. Quae nocent, docent (Erasmus). Eur.; frz. Dom­ mage rend sage.

OfhKërinncb

79 a. Der kluge Mann baut vor (Schil­ ler, W. Teil).

3anacjiMBbifi Jiynme öoräToro.

79b. Kluge Leute fehlen auch (Dü I. 928). Mlat., eur.

H Ha MOJTOjma öbißäeT onjiöx. Ha rpex MäcTepa Her. (Irrtümer sind auch bei größter Vorsicht möglich.)

10

Ha

mojiokü,

CTáHenib

flyTb h Ha Bójjy.

K 80

K 91

— 146 —

80. [Klug ist jedermann, der eine vorher, der andere hinterher.]

Bcakhü yMeH: kto nepejjHHM yMÖM.

80 a. [Ein kluger Kopf ernährt hun­ dert Köpfe.]

JJööpan rojioßä cto tojiob

80 b. Kluge Hühner legen auch in die Nesseln. Vgl. Hühner, N 177.

Be3yMne n Ha Myßpeijä öbißäeT.

[Lieber mit einem Klugen in der Hölle . . .]

5. Hölle, H 159.

81. [Ein kluger Kopf wird einem Stein nicht getroffen.]

HeJiOBena

von

c

yMÖM

3äjjHHM,

h

kto

köpmmt.

KäMeHb

He

ymn6eT.

82. [Wer sich putzt, ist nicht klug.]

Tot

83. [Spiele nicht den Klugen; Klü­ gere als du sitzen im Gefängnis.]

He yMHHHaft: yMHee Teöfl b TiopbMe chjjüt (19. Jahrhundert?).

84. Das Glück fürchtet den Klugen (K 2243). Grie.

TjiynoMy cnäcTbe, yMHOMy Bor jjaeT.

85. Der Klügere gibt nach (K 3446). Mlat., an., vielleicht durch die Wikinger verbreitet.

y’MHMÜ

Klugheit. 86. Barthel weiß, wo er den Most holt. Red.

He yMeH, kto KpäcHO HapflHWH.

ycTynäeT.

SHäeT copöKa, rjje 3HMy 3HMOßäTb.

87. [Die Elster weiß wohl, wo sie überwintern soll.]

KpeCTbHHHH.

88. Wie der Herr, so der Knecht (K 2568). Lat.; mlat. Qualis rex, talis grex (Schulspruch). Eur.

KaKÖß non, TaKÖB npnxöjj.

89. Wie der Koch, so der Brei (Pw).

KaKOßä nTMim, TaKOBÖ n nftijö.

90. [Ein Koch ist noch nie hungers gestorben.]

IIÖBap

91. Viele Köche verderben den Brei (K 3460) = Eng.; frz. (. . . la sauce), it., span.

y CeMH HHHOK JJHTÜ 6e3 rjiä3y. y ceMii nacTyxöß He ctü^o.

KaKOB ÖäpHH, TaKÖB H

KaKÖB xaH, TaKOßä opjjä.

'IJecHTb

c

rÖJiojjy He

yMnpäeT.

noßapöB TÖJibKO

mH nepe-

cäJinßaiOT.

njiöxo,

y o^HÖft

nacTyxöß.

oböhkh, jja ceMb

K 92

K io:

— 147 —

92. Es sind nicht alles Köche, die lange Messer tragen (K 3462).

He nee Te noßapä, y kotö hojkä JJJlHHHbie.

93. Viele Köche, viele Sinne s. K ö p f e.

94. Wie das Weib, so kocht sie den Kohl (Se 95). Mhd.

HaKonä öäöa (Bäurin), TaKOßä w Käpia.

95. [Eine gute Frau und eine kräftige Kohlsuppe — mehr sollst du nicht begehren.]

Xopömafl MWHä jja Hiiipiibie iijm, — jjpyroro jjoöpä h He muu,m.

96. [Reich ist der Kolchos, in dem Eintracht herrscht.]

♦Tot KOJIXÖ3 öoräT, b kotöpom Jiaß.

Kolchos. 97. [Wem sollte die Gemeinschafts­ arbeit nicht gefallen?]

*KoJixÖ3Hafl paöÖTa oxÖTa ?

97 a. [Als Einzelbauer hatt’ ich Lum­ pen an, der Kolchos, der gab mir einen Kaftan.]

Ojjhh >khji — b 3an;iäTax xojjmji, a KOJIXÖ3 npumeJi — Ka$TäH HanieJi (Sok. 491).

97 b. [Setz dich zur Ruh, mein Hakenpflug, im Kolchos gibt’s Trecker genug.]

Ot^oxhh, cöiuKa, CKasaJi /ceji; ThMÖuiKa, Tenepb He tboü nac, ecTb TpäKTOp y Hac (Ebenda).

Kollektives Schaffen. Gesteigerte Dynamik. 98. [Vereint werden wir auch mit dem Teufel fertig.]

CoööpoM h HÖpTa noööpeM (coöop —’ Versammlung).

— KOMy He

99. Viele Hände machen schnell ein Ende (K 2576).

♦Tot KOJIXÖ3 öoräT,

100. [Die Mücke wirft sogar ein Pferd zu Boden, wenn ihr der Wolf dabei hilft.]

H KOMäp JIOIJLiajJb CßäJIHT, KÖJIH BOJIK noMÖweT (Kli 96).

101. [Ein Brand im Ofen verlöscht, zwei rauchen auch auf dem Felde.]

OjjHä rojiOBeniKa b nenn räcHeT, a ßBe h b nojie KypHTCH.

Entlastung des Einzelnen. 102. [Gemeinsame. Arbeit tut dem Nabel nicht weh.]

Kojih paöOTaemb BKyne, He öojiht b nyne ( Weißruss., 11 347).

Geteiltes Leid, geteilte Freude.

G MiipoM h 6eaä He yöbiTOK.

103. [Allein wirst du mit dem Pirog nicht fertig, und der Brei wird dir nicht munden.]

Ojjhh nnporä He CTeiiib, ojjHOMy h y KäuiH He cnöpo (11 347).

io*

b kotöpom

Jiaß.

K 104

— 148 —

K 117

Größere Produktivität. 104. [Ein Bienchen bringt nicht viel ■ Honig zusammen.]

OßHä

Sozialer Erfolg. 105. [Von jedem aus der Dorf­ gemeinde einen Faden, und der Nackte hat ein Hemd.]

G MMpy Ceh.

Kollektiver Beschluß. 106. [Was die Gemeinde, der Mir, be­ schlossen hat, das soll gelten.]

llTO MMpOM nOJIOHfeHO, TOMy H ÖblTb

Viele Köpfe, viele Sinne. 107. [Pirogs verschönern das Mahl, gute Köpfe sind eine Zierde der Versammlung.] Macht der Gesellschaft. 108. [In Gesellschaft läßt sich selbst der Tod ertragen.]

109. Kommt Zeit, kommt Rat (K 7095). HO. Wer zuerst kommt, mahlt zu­ erst (Dü II. 740). Mlat. Qui primus venerit, primus molet. Eur.

Kompromiß, lahmer. . 111. [Beide Teile sind befriedigt.]

nneJiKa

mhoto

He

Meßy

Ha-

TacKaeT.

no HHTKe — rojiOMy pyöäxa.

TaK.

oöeß

KpäceH

nnporaMn,

a

cxößKa

rojiOßäMH.

Ha MMpy h CMepTb KpacHä.

npH^eT öejjä, Kynnnib yMä.

Heft qepeß, tot h öepeT.

Vgl. M 24

M BÖJIKH CblTbl, H OBIJbl IjeJIbl.

112. [Wenn ich nur könnte, wie ich’s wollte.]

Paß

113. Im Schafstall kann auch ein Kalb König sein (Bi 3204).

B Jiecy h MeßBÖßb apxHMaHßpiiT (Abt).

114. Unter den Blinden ist der Ein­ äugige König (K 646). Grie., eur.

Ha 6e3pbi6bH h paK pbiöa.

115. Wo der Ochs König ist, sind die Kälber Prinzen (K 4642). Mhd.

I

116. Könige (K 3478)

haben

lange

Hände

117. Mit dem Kopf durch die Wand geht es einmal nicht. (Red.)

6bi

b

paft,

ßa

rpexft

He

ny-

Pol. (Ins Paradies möchte ich schon, doch die Sünden . . .) CKälOT.

]

s. Herren, H 116.

JIöom

CTeHbi He

nponiHÖeiiib.

K 118

— 149 —

K 126

118. Was man nicht im Kopfe hat, muß man in den Beinen haben (K 3489). Holl., dän., it.; frz. Les jambes portent la faute de la tête.

3a rji^noü rojioßöii n HoräM He noKÖtt. {Den Vergeßlichen ins Stammbuch.)

119. Wie der Kopf, so (Dü II. 642). Frz.

no CeHbKe iiiäiiKa.

der

Hut

120. Wer keinen Kopf hat, braucht keinen Hut (Dü I. 933). Eng., frz., portg.

[

121. Den Kopf halt kühl, die Füße warm (K 3499). Jap. Kalter Kopf, warme Füße (Em 3483).

JJepHiii rojiOBy b xÖJiojje, jkhböt b röjiojje, a höth b TenJie.

122. Man kann nicht alle Köpfe unter einen Hut bringen (K 3497).

B

123. Soviel Köpfe, soviel Sinne. Viel Köpfe, viel Sinne (K 3501). Lat. Quot capita, tot sententiae (tot sensus, Terenz, Phorm. 2, 4). Eur.

] JlbicoMy nenero ccöpHTbcn H3 3a rpeöeHKH.

ojjHy neTejibKy Bcex nyrOBOK (nyroBHij) He ycTerHeuib.

Hto rojioßa, to yM. Ukr., ceh.

Cto tojiöb, CTO yMÖB. Ckojibko tojiöb, ctöjilko yMÖB. Vgl. Jap. Zehn Menschen, zehn Mei­ nungen (Em 1084).

123 a. [Im Kopfe sollst du etwas haben, nicht auf dem Kopf.]

He to BawHO, hto Ha öaniKÖ (vs.), BaJKHO, HTO B ÖamKe.

124. Viele Körnlein machen einen Haufen (K 3505). Mhd.

no BepHbiniKy BÖpox (Haufen), no KäiiejibKe MÖpe. Ü3 KpömeK KyqKa, H3 Känejib MÖpe KypoHKa no sepHbiniKy kjuoöt, a cbiTä öbißäeT.

no HHTKe H ßO KJiyÖKä JJOXOJJflT. Kosenamen. 125. [Nenne mich meinetwegen Töpf­ chen, aber stecke mich nicht in den Ofen.] Kosmopolit s. Via, b, c, L 15. 126. Kraft allein tut’s nicht. Lat. Vis con8ilii expers mole ruit sua (Horaz, Ode III, 4).

XoTb ropniKÖM 30bh, a b nenny He CTaBb.

Chjiöh MeflBéjib, aa

b öoJiÖTe JieHtÉT oder — fla böjih eMÿ HeT. H CMJia ecTb, ^a böjih HeT.

ChJIOK) He BO3bMÖHlb.

K 127

127. [Kraft besiegt das liche.]

K 139

— 150 —

Schwäch­

Wessen Kraft, dessen Recht.

CnJia [h] cojiOMy jiomht (Anspielung auf die schwere Erntearbeit des Landmannes). Hbfl CMJibHee, Ta n npaßee.

128. Samt am Kragen, Kleie im Magen (K 3514).

IIIänKa B pyöJib (sprich pyn), a 6e3 Kpyn.

128 a. [Über seine Kraft kann auch das Pferd nicht.]

Mepes cnjiy n kohb He CTynnT.

129. Kraft, die nicht wirkt, erschlafft (L 467).

[

129a. Goldner Kragen, nichts im Magen. Vgl. Magen. (Auf dem Kopf eine teure Mütze, doch die Kohlsupp’ ohne Grütze.)

IIIänKa B pyÖJib, a mn 6e3 Kpyn.

130. Fliegende Krähe findet allzeit etwas (Dü I. 472) = Holl., nord.; ähnlich frz., it.

Oxona cOpÖKa jjo HaxojjKH.

131. Eine Krähe heckt keine Turtel­ taube (Dü I. 12). Dl.

BopÖHe COKOJIOM He ÖblßäTb.

132. Eine Krähe hackt der andern die Augen nicht aus (K 3517). Mlat., eur.

BöpoH (Rabe) BopoHy rJiä3a BbiKJiioHeT. Slav.

133. Wohin die Krähe fliegt, dahin guckt sie auch (K 3516).

Kyjjä BopÖHa nojieTÜT, Tyjjä OHä n rjifljjMT.

134. Eine Krähe macht keinen Win­ ter. (Dü I. 377). Dl., holl.

5. Schwalbe, S 110.

135. Die Krähe läßt ihr Hüpfen nicht (K 3515)

5. Elster, E 76.

136. Alte Krähen sind schwer zu fangen (K 3518).

CTapan

137. Krämer lügen gern (K 3522). -

He coJiräTb,

138. Jeder Krämer lobt seine Ware (seinen Kram, K 3523). Lai. (Ho­ raz, Ep. 2, 2).

Bchk CBOe XßäjiHT. KoMy rHHJio, a MHe mmjio.

139. Im Handel Betrug ist des Krä­ mers Acker und Pflug (K 562).

He oÖMäHenib, He npojjänib.

iijh

] CnjieH Me/jBejjb, jja bojih eMy HeT Vgl, Teufel, T 45.

Kpbica

JiOByniKy

tbk h

He

oöxojjht.

He npojjäTb.

K 140

— 151 —

K 149 a

140. Den Kranken ärgert die Fliege an der Wand (K 3527).

CepßHT, HTO He TßM ÖOKOM KOpÖßa

141. Der Kranke und der Gesunde haben ungleiche Stunde (K 3529).

[

142. [Nicht der Liegende ist krank, sondern wer bei dem Kranken sitzt.]

He

143. [Dem Kranken schmeckt auch der Honig bitter.]

BojibHÖMy h Me/j ropbKO.

144. [Bettet den Kranken, wohin ihr wollt, — ihm ist doch nicht wohl.]

EOJIbHÖMy

144 a. [Der Reiche sucht nach Krank­ heiten, zum Armen kommen sie von selbst.]

BoräTbiü 6ojie3Heö MiijeT, a k hhiijmm

144 b. [Der Herren Krankheit — Bauerngesundheit, d. h. Was den Herrn krank macht, ist dem Bauer gesund].

EäpcKan xnopb — MyjKiiijKoe 3/jo-

145. Die Krankheit kommt zu Pferde und geht zu Fuß weg (K 3530).

EoJie3Hb bxö^ht ny/jäMii, a JJHT 3OJIOTHKKäMH.

146. Die Krankheit kommt mit Extrapost und schleicht fort mit Schneckenpost (Bi 2173).

3,UOp6Bbe Bbixo/jHT nyaäMH, a bxoflKT 3OJlOTHKKäMK.

Krankheit. 147. [Wer die Cholera nicht fürchtet, den fürchtet sie.]

nonecäJiacb. ]

tot öojieH, kto JiejKirr, a tot,

KTO Ha/J ÖOJIbK) CIIJJHT.

II

3OJlOTaH

KpOßäTb

He

nOMOTKeT.

ohh

cäMH

Hfl yT

(BnpTa,

Ben.

3BOH II. 95).

poßbe.

bbixo-

Kto xojiepbi He öohtch, toto ohü öoiiTCH. (Die Cholera trat beson­ ders heftig im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts in Südruß­ land auf.)

148. Den Krebs straft man nicht mit Ersäufen (K 3543").

Hlyicy

149. Kein größer Kreuz als Haus­ kreuz (K3550).

[

149 a. Ein schlechter Friede ist besser als ein guter (gerechter) Krieg.

Xyaöii Map Jiyquie flo6poö 6paHM.

b peKe He yTonmiib.

]

K 149 b

K160

— 152 —

149 b. Nichts Bessers weiß ich mir ... als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei, wenn hinten, weit, in der Türkei die Völker auf­ einander schlagen (Goethe, Faust I. Vor dem Tor).

BoÖHy xopouiö cjibiuiaTb, /ja BH/jeTb. Ceh., pol.

150. Der Krug geht so lange zu Was­ ser (zum Brunnen), bis er zerbricht (K3571). Mlat., afrz., eur.

noßä/jujicfl

/jhtb,

KynniHH eMy

TaM



m

tajkcjio

ßo/jy

rÖJiOBy

xo-

cjio-

JKHTb. flo

nopbi

(/jo

näcy)

KynniHH

no

BO/jy XO/JHT. JIÖBHT H BOJIK, nOKä BOJIKa He noß-

MaiOT.

(Es jagt der Wolf, bis er selbst erjagt wird.) 151. Krummes Holz gibt auch ge­ rades Feuer (Dü I. 942). Eur.

KpiiBbi /jpoßä, /ja iip^MO ropiiT.

152. Nicht alle Kugeln treffen (K 3585).

nyjifl /jypa, ihthk MOJio/jeij (GyßopoB?) (D I. 263, II 35 u. a.).

153. [Die Kugel ist ein Kind des Zu­ falls, das Bajonett ein braver Kerl.]

154. [Die Kugel ist dumm, doch den Schuldigen findet sie.]

nyjia zjypa, a BHHOßäToro Haß/ieT.

155. [Die Kugel fragt nicht nach dem Rang.]

nyjifl hhhob He pa3ÖHpäeT.

156. Eine Kuh deckt viel Armut zu (K 3607).

Kopöna

157. Eine schwarze Kuh gibt auch weiße Milch (Bi 2216, Dü II. 342). Mlat., nord.; eng., frz. (schwarze Henne — weißes Ei).

.HepHan Kopöna, /ja öejioe mojiokö.

158. Nimmst du die Kuh, so nimm auch den Halfter dazu (Pw 577).

B3HB KOpÖBy, BO3BMH h nO/JOÖHHK

159. Sankt Niklas beschert die Kuh, aber nicht den Strick dazu (K 4571).

Ha Bora Ha/iöttcji (ynoßäß), a caM He njiomäß.

160. Die Kuh weiß nichts vom Sonn­ tag (L 477).

CBHHbfl

Ha /jBope, xapn (Essen) Ha

CTOJie.

Slav.

(Melkgefäß).

He

BKycy (Sn

3HäeT

363).

b

aneJibCHHax

K 161

K 168

— 153 —

161. Jede Kuh ist früher ein Kalb gewesen (K 3602). Holl., nord.

BceMy ecTb Haqäjio.

162. Kühe machen Mühe (K 3604).

Hto6 pbiÖKy cbecTb, Ha/jo jie.3Tb.

163. Wenig Kühe, wenig Mühe (K 3605). Eng., frz., span. .

[

164. [Den kühnen Mann such im Ge­ fängnis, den Beschränkten unter den Popen.]

CMejioro hiijm nonäx.

165. [Triff den Kulaken nicht mit dem Knüppel, triff ihn mit dem Rubel.]

He 6eü KyaaKä (im Sinne Gogols und Uspenskis: Großbauer) jjy6be*J, 6eö erd pyÖJieM.

165a. [Der Pope und der Kulak sind aus dem gleichen leig gemacht.]

Ilon h KyjiäK H3 o/jHoro TecTa.

165b. [Der Kulak (s. Duden 1952) hat vor dem Tor des Kolchos kehrtzumachen.]

Kyjiaay ot kojix63Hbix ßopÖT — KpyToti noßopoT (Sok. 490). (Man schlägt ihm das Tor vor der Nase zu.)

165 c. [Laß den Dieb nicht an die Fuhre, nicht den Kulaken zum Kolchos.]

He nycKäü BÖpa k BÖ3y, a KyaaKä k KOJixÖ3y (Ebenda).

165 d. [Vorbei ist die Zeit, da die Kulaken sich breitmachen konn­ ten.]

MnHOBaJiacb Ta nopä, hto pacnnpäao KyjaKÜM 6oKä (Ebenda).

165e. [Eine sanfte Stimme, doch eine üble Gesinnung.] Während Nr. 165, 165a aus einer älter'en Zeit stammen, datieren die folgenden (165b—e) aus den Jahren nach 1917.

TaKOti thxhü roJiocoK, a nepT^na «yMKa (Ebenda).

166. [Wer keinen Kummer kennt, der weiß nicht, was Freude ist.]

He y3Häß rdpfl, He y3Häenib n päßOCTH.

Kummer. 167. [Im Walde der Bär, daheim die Stiefmutter.]

B Jiecy Mejjße/jb, a b /jOMy Männxa.

168. Kunst geht nach Brot [und findet’s] (K 3637). Dt. (Luther, B. 64, S. 183; Lessing, Em. Gal.).

b

Bo/jy

] b

TiopbMe, raynoro

[HcKyccTßo xjieöa npocnT.]

b

K 168a

154 —

L 12

168 a. Kunst bringt Gunst 169. Zuviel Kunst ist umsunst (K 3633)

[ ] s. Handwerke, viele, H 56.

170. Einen Kuß in Ehren kann nie­ mand verwehren (Bi 2233).

nouejiyft b nä3yxy He Jie3eT. (na3yxa — Busenraum)

Die Kutte macht den Mönch nicht (K 3649)

s. Kleid, Kapuze, K 64, 65.

1. An vielem Lachen erkennt man den Narren (K3651).

JHypaKy Bee CMex Ha yMe.

2. Am Lachen erkennt man den Toren (Dü I. 416). Mlat., eur. 2 a. (Lachen ist der Bruder der Kraft.)

CMex CHJie 6paT.

3. Wer zuletzt lacht, lacht am besten (K 3652). Eur.; frz. Rira bien qui rira le dernier.

nocjie/jHHfi CMex Jiynme nepßoro.

4. Wer heute lacht, kann morgen weinen (Dü II. 1). Eur.; it. Chi ride in sabato, piange la domenica (Sonnabend — Sonntag).

Kto b cyößÖTy cMeeTCfl, b BOCKpeceHte njiäKaTb 6y/jeT. Vgl. It.

5. Leicht gelacht, (K 3752).

leicht

geweint

6. Bargeld lacht (Se 370).

[HajiMHHbie

AeHbni

xOTb

koto

co-

ÖJia3HÜT.]

7. [Bargeld ist ein Zauberer.]

HaJiMHHbie /jeHbru — KOJi/jyHHHKn.

8. [Oft lacht der Mund, und das Herz weint.]

Hhoö CMex

9. [Wen du auslachst, der wird um dich weinen.]

Ha/j KeM nocMeenibCfl, tot Ha/j toöoio nonjiäneT.

10. Man trägt oft Lachen und Weinen in einem Sack (K 3650).

«. L 8.

11. [Lachen macht nicht satt.]

CMexoM

12. [Dreißig Jahre lang kann das Lachen vor dem 1 ore stehen, es kommt aber zu seinem Recht.]

CMex

nJiäneM OT3biBäeTCH.

cbiT He öy^euib.

Tpil/JIjaTb JI6T y BOpOT CTOHT,

a CBOe BO3bMÖT.

L21d

— 155 —

L 13

13. So manches Land, so manche Sitte (K 3667), — V eise (Lü 2, 6). Eur. 14. Jedes Land hat seinen Tand (K 3665). Frz. Chaque pays a sa guise.

Mto Kpaft, To oßbinati. Slav. Bo bchkoü aeMJie cbok oßbinan. Hto ropo/j, TO HopoB (veralt, für Hpaß); mto /jepeBHfl, to oöbiMaü.

CTpaHä neJiOBeny

OT^qe-

15. Alle Land’ sind des Weisen Vaterland (K 3674). Mlat. Ubi bene, ibi patria.

BcHKaa

16. Gerade wie bei uns zu Land hängt man die Wurst auch an die Wand (Pw).

H 3ä Mopeiw ropöx He nojj newy ceioT.

17. Am Lande ist gut schiffen (K 3677).

C öepery xoponio rJia/jcTb Ha rpeöIJOB.

18. Vgl. Vom sichern Port läßt sich’s gemächlich raten (Schiller,W.l eil). Finn. Auf dem Lande gibt es genug Kluge, wenn auf dem Wasser ein Unglück geschehen.

JIlOÖO IMIH/JCTb Ha MOJIOTMJIblUHKOB (Jinnib 6bi caMOMy He paßoTaTb).

19. Fleibe dm Lande und nähre dich redlich (Psalm 37, 3).

C po/jHdfi aeMjiii — yMpn, He cxo/jn!

ctbo (Öel. 227).

(Gern schaut man Dreschern zu).

r/ie KTO pO/JMTCH, TaM H npnro/jHTCH.

]

20. Ländlich, sittlich (K 3668).

[

20a. Hat der Landmann (Bauer) Geld, hat’s die ganze Welt (Wa).

Ka3eHHan najTÜTa (Staatskasse) ot MyjKiiKÖB OoräTa (£ok. 210).

Landmannsregeln. 21. Grundsätzliches: [Roggen ge­ deiht auch in der Asche, Hafer im Wasser, wenn er nur rechtzeitig gesät ist]. 21 a. Morgenstunde hat Munde. Früh auf, gut Lauf.

Gold

im

PoJKb xoTb b 3ÖJiy, /ja obcc xoTb b BO/jy, /ja

b b

nopy, a nopy.

Kto päHo BCTaöT, yMHee öbißäeT.

21 b. [Im Winter schlafe dich gründ­ lich aus.]

3iiMä MäTKa, BbicnnnibCH r«nä/jKO.

21c. [Ein regnerischer Sommer .. .]

flojK/jJinßoe jieTO xyjKe oceHn.

21 d. [Nicht der Regen bringt den Segen; das Feld wird jung durch den Dung.]

EjiarocjioBeHne He n3 Tyqn, — K3 H£B03H0ß Kynn. Geh.

L 21e

L 28b

— 156 —

21 e. [Der Acker liebt den Dünger.]

nôjie jiioôht HaBÖ3. Ceh.

21 f. Einzelnes: *Zu Sylvester nimmt der Tag um einen Hahnen­ tritt zu (Alte Bauernweisheit).

Ha Bacnjibeß Bénep (31. XII.) aern, npnöbiBaeT v Ha KypHHbiö mar (Öel. 442). Ceh.

21g. ImOktober auf St.Gall (16.X.), bleibt die Kuh im Stall (K S. 565).

[

21 h. [St. Georg (24. IV.) sorgt für die Kühe, St. Nikolaus für die Pferde, St. Elias (20. VII.) be­ ginnt das Korn zu schneiden.]

Cb. lOpnü 3anacâeT KopÖB, cb. HnKOJiâü KOHéü, cb. Hjibü 3amnHaeT jkhto (Roggen).

22. Wenn die Kirschen gut ver­ blühen, wird der Roggen gut blühen (K S. 544).

Kor/jâ noÜBATCH CéHTb pomb.

23. Hafer und Gerste säe St.Benedicti (21. III.).

Kor/jâ pacnvcKâeTCH OBëC.

24. Blüht der Schlehdorn wie weißes Tuch, so säe deine Gerste (K S. 555). Eng.

HnMéHb céioT, noKâ ijbctöt Kajinna ( Schneeballstrauch).

25. [Wenn der Kuckuck ruft, ist es Zeit, Flachs zu säen.]

KyKÿniKa 3aKyKOBaJia, nopâ céHTb JiëH (Ostrußland).

26. [Säe deinen Weizen, wenn der Faulbeerbaum zu blühen beginnt.]

nmeHHijy ceü, Kor/jâ nepëMyxa.

]

KOMapbi,

nopa

noceß pj«H npn céBepHOM Béipe po/jÉT Kpénne n KpynHée. 6epë3a, ceü

3aijBeTâeT

Geü nmeHHijy Ha CnMÔHa 3nJiÔTa (10. V.) — pOJJÉTCfl HK 3JIÖT0.

26 a. Bohnen soll man am dritten Freitag im Mai legen.

[

27. [Vor dem Eliastage (20. VII.) ist im Heu ein Zentner Honig, nach Elias ein Zentner Mist.]

TJo HjibHHâ æhh b céHe ny/j Më/jy, nôcjie MjibHiiâ ÆHfl — ny/j HaBÔ3y (Il 305).

28. [Auf Hafer und Flachs gib acht im August.]

Obcbi h JibHbi (11 306).

28a. [Buchweizen säe man an tau­ frischem Tage.]

rpenüxy ceiï, Korjjâ pocâ xoponiâ (Cel.424).

28b. [Mit der Aussaat von Ge­ treide beginne man am Tage,des Boris und Gleb (2. V.).]

BopÉc n rjieô céiOT xJieô. Ceh. Vgl. den folgenden Spruch.

]

b

âBrycTe CMOTpn

L 28c

— 157 —

L 39

28c. [Zu Boris-Gleb (24. VII.) ist das Korn schnittreif.]

Bopnc h Tjieö nocneJi xJieö. Ceh.

28d. [Am Tage der Thekla (23. IX.) hol dir die Bete.]

Ha (DeKJiy Konätt cßöKJiy.

Abschließend: 28 e. [Wer die Landarbeit nicht kennt, weiß nicht, was man Arbeit nennt.]

näniHio nämyT, pyKäMn He MäinyT.

29. *Langsam, aber sicher. Was lange währt, wird gut (K 3690).

H pe/jKO uiaräeT, aa TBepao ctvnäeT.

30. Je länger, je lieber (L493).

[

31. Wer langsam geht, kommt auch (K 3694), — geht sicher (Dü II. 11). Eur.; it. Chi va piano, va sano.

Tiiine eaeinb,/jäJibine öyaeuib. Maaono-Mäjiy nTHMKa rHea/jö CBußäeT. XoTb He CKÖpo, «a cnöpo (erfolg­ reich).

32. *Was langsam kommt, kommt gut (Pw). Ähnlich B. Waldis 1548.

]

33. Langsam (gemach) fährt man den Berg hinauf (K 1995).

H THxnft bo3 öyaeT Ha rope.

34. Langsam. Wer mit Ochsen fährt, kommt auch ans Ziel (Pw).

Cnepßä He npbiTKo a TaM noTMine.

35. *Viel Lärm und nichts dahinter. Vgl. Viel Lärm um nichts (Lust­ spiel Shakespeares).

Miiöro 3BÖHy, aa müjio TÖJiKy.

36. [Süß ist das Laster, schwach der Mensch.]

Tpex cJiä^OK, MeJiOBeK nä^OK (er­ picht, gierig).

£7. Wer’s Latein nicht versteht, der laß es ungehudelt (K 3705) = der verpfusche es nicht.

B KäpTbi urpäeT, a KO3bipeü He 3HäeT (Sn 52).

(geschwind),

Mhöto rpÖMy no nycTÖMy.

He Harne ßejio ropuiKÜ JienÜTb...

38. Wer das Laub fürchtet, bleibe aus dem Walde (Dü I. 532). == Eur.

BÖJiKa

39. Er möchte jeder Laus einen Stel­ zen machen und jeder Gans ein Hufeisen anlegen (K 3716). (Red.)

Oh MäcTep Ha ßce pyKH. ♦Oh h öjioxe noßKÖBbi no^aeJibißaeT.

öoaTbCfl



b Jiec

He

xo-

flHTb.

L 40

— 158 —

L 51

40. Er hat läuten hören, aber nicht schlagen, oder —, weiß aber nicht, in welchem Dorf (Bi 2284), oder —, weiß aber nicht, wo die Glokken hängen (K 2203).

CJibiuiaji 3Boh, /ja He 3HäeT, OTKy/ja (nje) oh.

41. Lang läuten bricht den Donner (K 3722). Fulgura frango.

[

42. *Laufen ist eine Schande, aber gesund.

Ber HeuecTeH, /ja 3/jopÖB. Slav.

43. Man soll leben und leben lassen (K 3730). Germ., it.

Äpyry 3pyww, a /jpyrÖMy He Bpe/jii. [SKmbm, h jkhtl zjaBäft /jpyrÖM.] Kojil MÖHfenib, Becejiiicb, a bcö Ha Öe/JHblX OrJIHHHCb.

44. *Willst du lang leben und blei­ ben gesund, iß wie die Katze und trink wie der Hund.

iKuByqn npöcTO, /jojKHBeuib JieT /jö CTa.

45. [Nicht darauf soll man achten, daß man nichts anzuziehen hat, — auf gute Laune kommt es an.]

Ha To Henero rJin/jeTb, hto Henero o/jerb, a öo/jpwTbCfl Hä/jo.

46. [Nimm das Leben, wie es ist, und richte dich nicht nach den andern.]

iKlIBM, K3K HiHBöTCH, /ja noMenbiue Ha Jiio/jeü cmotph (Gorki).

46a. Gut leben, lang’ leben (K3725). [Nicht der lebt mehr, der länger lebt.]

Kto xoponiö BÖT.

47. [Lebe nicht nach deinem Willen, lebe, wie es Gott geheißen.]

He THK HCHBH, KHK XOMeTCfl, a THK, KaK Bor BeJiHT. Slav.

48. [Lebe, ohne dich einzuleben = Leben sollst du, doch richte dich nicht für ein Dauerdasein ein.]

JKiibm, /ja He 3anKHTb — He JläüOTb cmecTb oder 9KlI3Hb npOJKHTb He TO, MTO JlällTH cnJieCTb (= eine einfache Arbeit

— 159 —

L52

52. [Das Leben durchleben ist mehr als einen Bastschuh flechten.]

L66

saumselig und schlecht verrich­ ten, nach Manc. S. 34). BeK M3?KÄTb — He pyKÖü MaxHyTb.

Ben

npoiKMTb



He

pyöäuiKy

CUIHTb.

53. Man muß das Leben aus dem Holze schnitzen, das man hat (Se 65).

Hä/jo HCMTb, K3K HaÖeJKHT.

54. Ordnung ist das halbe Leben (Pw).

nopflßKOM CTOHT co/jöm (Sodom).

Aus andrer Leute Leder ist gut Rie­ men schneiden (K 3732)

s. Haut, H 75.

55. Ledige Haut schreit (Se 356).

H B paiö JKHTb TOniHO O/JHOMy.

überlaut

56. Ledig gehen kostet viel Lehrgeld (K 3739). Aber auch: Lediger Stand hat Ruhe im Land (Se 359).

XojioCTÖMy

57. Leeres Faß tönt am lautesten.

IlycTäa

58. Leere Tonnen geben großen Schall (Dü II. 22). Mlat., eur.

/JOM, Henopd/jKOM

ox-ox [a ?KeHäTOMy afi-

aft].

(nopÖJKHHfl)

OöuKa

nyiije

rpeMiiT.

B nyCTÖft ööuKe h 3BÖHy

mhöto.

59. Vgl. 'Je voller das Faß, je linder der Klang (K 1289).

Vgl Leere Fässer klingen hohl.

60. Leer Faß, leer Freundschaft

s. Faß, F 7.

61. Lehre nicht die Fische schwim­ men und die Tauben fliegen (K 1402).

He yiK 3a 3yöäMn. (Iß deine Pilzpirogs = Pasteten mit Pilzfüllung und halte deine Zunge im Zaum.)

Cht

nopocöHOK

Kaum

He ecT.

Mbinib cbiTä, h Mynä ropbKä.

M 55

— 173 —

M 67

55. Wo Speise, da Mäuse.

r^e KpÔlUKH, T3M MblUIKH.

56. [Wären nur Krümchen da,Mäus­ chen würden sich schon finden.]

BbiJi 6bi xjieö, a Mbimii OyjjyT. BblJIH

MblUIKH Hati-

6bl KpÖUIKH, a

flÿTCH.

57. Das ist eine arme Maus, die nur weiß zu einem Loch hinaus (Rol­ lenhagen 1595).

MbllUb,

Iljioxä

HTO

OJJHy

TÖJIbKO

Jia3eiô (=Jia3éüKy) 3HäeT.

58. Es ist eine schlechte Maus, die nur ein Loch weiß (K 4171). Afrz., mhd., doch ähnlich schon Plautus. Eur. Maus s. auch Berg, B 60.

59. [Schön ist das Meer vom Ufer aus.]

KpäcHO Möpe c öepera.

60. [Lobç das Meer, aber bleibe auf dem Lande.]

Möpe —

61. [Wer das Meer nicht kennt, weiß nicht, was Beten heißt.]

Kto

62. Im Becher ersaufen mehr als im Meer (Dü II. 87). Eur.; frz. La gourmandise tue plus de gens que l’épée.

B öoKäJiax öÖJibiue

63. [Wer auf dem Meere war, hat vor Pfützen keine Angst.]

Kto b

64. Ohne Mehl ist nicht gut Brot backen (Dü II. 203). = It.; sinn­ verwandt nord.; frz. Point d’omelette sans oeufs.

Be3 KanycTbi ujh He rycTbi (Sn 10).

Früh übt sich, was ein Meister wer­ den will (Schiller, Teil)

s. Übung — Meister. Vgl. Früh übt sich, wer seinen Meister finden will.

65. Kein Meister wird geboren (Dü II. 91). Mlat. Nemo nascitur artifex.

Bce3HääKH

66. Es fällt kein Meister vom Him­ mel (K 4208). Eur.

MacTepCTßä

67. Das Werk lobt (Sirach 9, 24).

JJeJio

den

Meister

Xopomö Möpe

— c öepery.

hto röpe: KpäcHO

co

cto-

pOHbl. Hä Mope He öbiBäji, tot flöcbrra Böry He MäjiHBajicfl. norHÖäeT, MeM

b Möpe yTonäeT (11415).

Möpe

öbißäji, tot ji^wh

He

ÖOMTCH.

He pOflÖTCH.

3a njieuäMH He höcht.

MäcTepa

öomtch.

M 79

— 174 —

M 68

68. Wie der Meister, so das Werk (K 4206).

Kanon MäcTep, TaKOßä paOÖTa. no paöÖTe k paOÖTHHKa 3HaTb. Kan nibeTcn, tbk h hochtch.

69. Es ist kein Meister so gut, er fin­ det einen über sich (K 4214, Dü II. 90). Holl., nord., frz.; schon mhd. (Boner).

JJÖKa Ha Sony HaineJi (ffOKa vs. Meister, ein geschickter Mensch). HacKOHÜJia Kocä Ha KaMeHb.

70. [Zehn Gehilfen, aber ein Mei­ ster.]

MäcTep OflüH, a noffHocHHKOB fleCHTb.

71. [Mancher wird aus Langweile ein Meister in allerlei Künsten.]

O.t

72. Ein Geiger zerreißt viel Saiten, eh’ er Meister wird (K 1859).

He HcnopTHB jjejia, MäcTepom He 6y«emb.

73. Anfang (L 19).

IlepBblÜ ÖJIHH KOMOM.

ist

kein

Meisterstück

CKyKH MäcTep Ha Bee pyKH.

74. Der Mensch denkt, und Gott lenkt (K 4230). Mlat.

HejioneK npejjnojiaräeT, a Bor pacnojiaräeT. HejioneK xo^ht, Bor BOßKT. Slav.

75. Der Mensch denkt, und Menschin lenkt (Se 360).

die

Xy^o MysKy TOMy, y Koro weHa Oojibinafl b jjOMy.

nicht!

He cepffiicb, neneHKy HcnopTHinb.

75a. Mensch, ärgere dich (Berlinisch, Zeu 274).

75 b. [Nicht jeder wird zum Men­ schen geboren.]

BeÜKHft

76. So mancher Mensch, so manche Weise (Se).

y Cüflopa oöbiqaö, y Käpna flpyroü.

77. [Der Mensch ist kein Hornvieh: das Geringste wirft ihn um.]

HejioneK He HeßOJi ro.

78. [Das Fischlein strebt nach tie­ ferem Grunde, der Mensch nach einem besseren Los.]

Pbiöa nmeT, me rjiyOwe, a nejioBeK, me JiyHine.

79. Ich bin ein Mensch: nichts Menschliches ist mir fremd. Lat. Homo sum: humani nil a me alienum puto (Terenz, Heaut. I. 1. 25). Eur.

[Hh ot nero HejioBenecKoro He otpeKäiocb.]

pOßHTCH,

ßa

He

BCHK B

JUOflH rOffHTCH.

CKOTÜHa:

ncnöpTHTb

M 80

*

175 —

M91

80. [Es gibt viele Leute, aber nicht einen Menschen.]

Jlioßeü TO MHoro, ßa He.ioneKa HeT.

81. Ein Mensch ist des anderen Wolf (Teufel) (K 4226). Lat. Homo homini lupus est (Plautus, Asin. II. 4. 88).

[

82. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich (K 4228).

Cboh

BÖJifl

83. Berg und Tal kommen nicht zu­ sammen, wohl aber die Menschen (K490). Eur.

Topä

c ropoü He cxoßHTCH, a ne-

84. Jenseits des Baches wohnen auch Menschen (K 356).

II 3a peKOÜ JIIOßH JKHByT.

85. Hinter dem Berge leben auch Menschen (K 494). Dt.. nord., holl.

H 3a

86. [Beim Spiel und unterwegs er­ kennt man die Menschen.]

B nrpe h b ßopore y3HaiÖT

87. Der Mensch ist seines Glückes Schmied

s. Glück 191.

88. Man soll nicht alles mit seiner Elle messen (d. h. nach sich selbst beurteilen).

He Bee Mept Ha cboü apiHHH. Ha cboü apniHH He Mepnö (vs.).

89. Besser zweimal messen als ein­ mal vergessen (Dü I. 208). Eur.; eng. Measure twice, cut but once. Schon mhd. (Freid.).

CeMb

90. Was man von der Minute aus­ geschlagen, gibt keine Ewigkeit zu­ rück (Schiller, Don Carlos).

HäcoM

91. Wer sich mischt unter die Kleie, den fressen die Säue (Dü II. 97). Mlat., germ.; it. (Kleie — Esel).

CßeJiaücfl TOJibKO OBijöii, a OyjyT.

]

— jiköo

patt, jihöo aß.

JIOBeK C HeJIOBeKOM.

ropäMH

>KHByT JiiOßH.

H Ha nepHOM ßßope wiißyT Jiioßii.

pa3

npnMepb,

oßriH

Jii0ß6fi.

pa3

ot-

pewb.

ono3ßäji,

rößOM

He

noßep-

CTäeiiib.

(Was du in einer Stunde ver­ säumt, holst du im ganzen Jahr nicht ein.) bojikh

M 92

176 —

92. [Misch dich nicht in fremde An­ gelegenheiten.]

M 103

e cyficfl, niiTHnua, nonepe,n epeÄbi.

(Dränge dich nicht, Freitag, vor den Mittwoch.) Köjih 92 a. [Halte dir das Mißgeschick vom Leibe.] Mißgunst. 93. Kühe fremder Leute haben im­ mer größere Euter (Bi 2214).

He cnpämiiBaioT, He elften.

ot 6eß, noKä hx hct.

Beperncb

3aBiicTJinBbiii no aywoMy caäcTbio CÖXHeT.

93a. [Mißgunst (Bosheit) ist Dumm­ heit.]

3jiö6a — 5to

94. Wer die Frau nimmt ihrer Mit­ gift wegen, kehrt seiner Freiheit den Rücken (L 624). Erz.

JKenä öoräTaa ropffiiTCH h c My/KeM HäCTO ÖpaHHTCH.

95. Die Schönheit eines Mädchens ist die Hälfte der Mitgift (Dü II. 322).

He öepn

rJiynocTb (Gorki).

npn^aiioe,

öepn MHJiy ße-

BHixy.

96. Schöne Jungfrau trägt ihre Mit­ gift im Angesicht (Ebenda). Dän., sw., (mlat.). 97. Mitgift ist der Männer Gift, das der Weiber Herrschaft stift (L 624 Abschatz 1704).

Bojibniöe

98. Ein guter Name ist die schönste Mitgift (K 4423).

[

99. [Die fehlende Schwiegermutter ist die beste Mitgift.]

OTcyTCTBHe TemH jiyHinee

100. Mitgegangen, mitgehangen oder mitgefangen (K 4265).

BHHOBäT, He bhhobht, a nonaJica

101. Mittelstraß’ (Bi 2532).

Cepe^Ka BceMy jjeJiy KOpeHb.

das

beste

Maß

JiaeT. He

npiiftäHoe

BäöbeMy

orxojjHTb

Mywa

He

jjoöpy ot

eße-

öäöbi

(Altes Volksgesetz).

]

npn^äHoe

(Lil., II 167). — nonjiaTMCb.

fleJio cepeflKOK) KpenKo.

102. Der Mittelweg ist der beste (He 68). Lat. Aurea mediocritas (Goldne Mittelstraße, Horaz, Lärm. 2, 10). Ähnlich Ovid. Eur. 103. Die Mode macht Gesetze.

To He rpeniHÖ, hto b MO^y bolujio

(Sn 400).

M 104

M 113

— 177 —

104. Wo es Mode ist, trägt man den Kuhschwanz als Halsband (Sel50). 105. Einen Mohren kann man nicht weiß waschen. Mlat., eur. 106. Mohren werden nimmer weiß (K 4277). Beruht auf Jerem. 13, 23, Bü 35. Eur. Vgl. Jap. Ein Rabe wird nie weiß.

ropöäToro

MorHJia

HcnpäBHT.

(Den Buckligen heilt erst derTod.) HepHoro kotü He BbiMoemb jjoöejiä.

107. Das Kleid (die Kapuze) macht keinen Mönch (K 3279). Eur.

He

108. Was kümmert es den Mond, daß die Hunde bellen? (Dü II, 100), — daß ihn die Hunde an­ bellen? (Se 390). Holl., sw., roman.

CoöäKa jiäeT, neTep

109. Blauer Montag, volle Kröpfe, leere Beutel, tolle Köpfe (K 4293).

B BocKpeceHbe BeceJite, b noHefteJibiniK noxMeJibe (Katzenjam­ mer). He TO cnaceHbe, mto nbHH b boCKpeceHbe.

110. Morgen, morgen, nur nicht heute, sprechen alle faulen Leute. (K 4296).

JJeHb My.

110 a. Verschiebe nicht auf morgen, was du heute kannst besorgen (K 4297).

03ho HbiHne Jiyqme ßßyx 3anTpa. nouejiyü MeHä cerößHH, a h Teön 3anTpa.

110 b. Heute stark, morgen im Sarg (Pw). Vgl. Heute rot, morgen tot, H 127.

CeröjjHH b nop$Hpe, a 3anTpa b MorriJie. (Heute im Purpurmantel, morgen im Grabe.)

111. Morgenrot schafft Brot.

3apn jjeHbry pojjriT (jjaeT).

112. Morgenstunde - hat Gold im Munde (K 4302). Lob des Morgens grie. (Hesiod); afrz. (S 2, 54); mlat. Schulspruch: Aurora musis amica; holl., nord. = dt.

HajKHßäTb, TaK päHbine BCTanäTb. Kto päHO BCTaeT, TOMy Bor nojjaeT.

113. [Moskau glaubt den Tränen nicht] sagten die von der moskowitischen Regierung Gefolterten.

MocKßä cJie3äM

12

BCHK

MOHäx,

Ha

KOM

KJIOÖyK

(Mönchskappe).

k

höcht.

Benepy, a paöÖTa k 3äßTpe-

He

BepHT.

M 114

— 178 —

M 122

114. Der eine hat die Mühe, der andere hat den Lohn oder — der andre hat die Brühe (K 4309).

Ulneijy rpnßHa, 3aKpoümnKy pyöJib (Näher — Zuschneider).

115. Müh’ und Fleiß bricht alles Eis (K 4310).

' Tepnänne n Tpya bcö nepeTpyT. ropbKä paöÖTa, fla xjieö cjiäjjOK. He3 Tpyjjä He BbiHeiub n pb'iöKy m3 npyjiä. HToöbi pbiÖKy ctecTb, Häßo b BÖßy jie3Tb.

116. Der Mühe gibt Gott Schaf’ und Kühe (K4308). 117. Kühe machen Mühe (Dü II. 105). Dän.; frz. (Terre — guerre). 118. Es gibt keinen Vorteil ohne Mühe (Dü II. 104). Eur. Nord. Keine Nahrung ohne Mühe. Eng. Without pains no gains. Frz. Nul bien sans peine.

JJoxöfl He öbißäeT 6e3 xjionÖT (11290). BcÜKaH ÜTHLja CBOHM HOCOM KÖpMHTCJI.

BcHKan irrnija cboh necHn noöT; KTO HeM MOHißT, TßM XJieÜ ßOCTaeT. Kyneix ToproM, non röpjiOM, MynK JKeHy öeperii, kbk Tpyoy Ha 6äHe (feuergefährlich, weil aus Holz).

66. [Liebe dein Weib von ganzem Herzen, schüttle es, daß die Glie­ der schmerzen.]

JIio6h JKeHy, kuk ayniy, TpncH ee, HTO rpyrny (Birnbaum).

67. [Klopfe den Pelz aus — es wird dir wärmer; klopfe das Weib, sie wird dir lieber.] (Dieses Wort ist auch anders über­ setzt worden: Klopfe deinen Pelz mit Hitze, dein Weib aber mit Sanftmut(?)

Hlyöy 6eü — Teiwiee, JKeHy 6eft — MHJiee. Bäöy He öhtb — ßoßpä He BUßäTb (11 122).

68. Weiber und Pferde wollen ge­ schlagen sein (Se 360, K 6576). Mlat.y frz.

Befi JKeHy, hto uiyöy, a jiioöh ee, hto flymy.

hto

h

He CBep-

rycb 6ea

69. Nußbäume und Weiber wollen geschlagen sein (Ebenda und K 6577). Eur. (Nußbaum, Esel,Weib). 70. Wer sein Weib schlägt, dem bessert Gott die Nahrung (Se 360).

Beü JKeHy öoJibHeü, 6^yT njn BKy-

71. Umgekehrt: [Wohl schilt das Weib den Mann, doch lege sie nicht Hand an.]

BpaHHT JKeHä MyjKa, a 6nTb ero ho

71a. [In alten Zeiten schlug der Mann wohl die Frau, heute ist es um­ gekehrt.]

B CTäpbi rößbi ßbißäJio, MyjK JKeHy

17

CHeü.

Hy>Ka (Sn 21).

öiißäji, a Tenepb >Ke Hä Mywa 6böT.

W 71b

W82

— 258 —

Mann und Weib: 71b. Ein Herz und eine Seele . . . 72. Nährt das Weib den Mann, muß er ihr Spielball sein (Se 360).

Myw /ja HieHä — o^Hä ayrnä.

Tope

TOMy

komm

ßÖMy,

BJia/jeeT

»eHä (II119).

73. Wo Weiber führen das Regiment, da nimmt’s selten ein gut End (L 989).

74. Drei Dinge treiben den Mann aus dem Hause: Rauch, ein übel Dach und ein böses Weib (Dü I. 303). Eur.

Ot

74a. Wer der Weiber Joch muß tra­ gen, hat von großer Not zu klagen.

Xy/jo

75. Wo der Teufel nicht hinkommt, da schickt er ein altes Weib hin (K 5902).

s. Teufel.

76. [Lieber Wasser und trocken Brot als mit bösem Weib in Not.]

JlyHine

77. [Die Mädchen sind gut und schön, wo kommen bloß die bösen Weiber her?] Finn.: Gute Mäd­ chen, schöne Jungfrauen, — woher kommen nur die bösen Alten?

^OByiUKH XOpOHIH /ja üpnrÖWH, /ja

78. Glaube keinem Weibe, wenn sie auch tot ist (K 6560). Frz.

He Bepb ßÖMe.

79. Weibern und Geschoß soll nie­ mand trauen (K 6559). It. Donna e mobile (Verdi, Rigoletto).

He Bepb Beipy b MÖpe, a weHä b

nowäpa, ot noTÖna, ot jKeHbi — Bowe coxpaHÜ!

3jioü

(Vor Feuer und Wassersnot, vor einem bösen Weibe bewahr’ uns Gott.) Schon grie. Mywy

KOTÖporo

y

TOMy,

»eHä öoJibmäfl b ßOMy.

xjreö

ecTb

c

bo/jöio,

oder

Jiyqme wnTb c 3Meeio HeM wnTb CO 3JIÖI0

HCeHOIO.

OTKÖJIb we 3JIbie

JKÖHbl

ÖepyTCfl?

kohk) b nöjie, a weHä b

TjÖMe.

6ä6a,

79 a. [Wo ein Weib ist, da braucht man den Teufel nicht mehr.] 80 . Einem bösen Weibe soll man eher weichen, als es schlagen (Se 360).

Jlyqrne

81. Weiberlist — nichts darüber ist (K; Dü 11.612). Holl., nord., it.

HeT

82. Weiber und Kastanien sind aus­ wendig am schönsten (Se 352).

[

TaM He Hä/joöeH nopT.

TepneTb

caMOM^,

Hewejin

öe^y /jeJiaTb KOMy (Sn 212).

b

Jiecy

CTÖJibKO

noßepTOK,

CKÖJibKO y öäöbi yßepTOK (Kniffe).

]

W 83

W93

— 259

83. Das Weib und der Ofen sollen zu Hause bleiben (Se 351, K 6607). Die Frau ist zu Hause am schön­ sten (Se 351).

i

84. Schöne Weiber machen schöne Sitten (K6594).

[

85. Weiber, Wein und Würfelspiel verderben Menschen viel (K 6565).

Bhhuô /ja ßoöpä.

86. Weiberschönheit, das Echo im Wald und Regenbogen vergehen bald (Se 352).

[

87. Die Weiber haben das Weinen und Lachen in einem Säckel (Abrah. a St. Clara).

Y öaö /ja y nbüHbix cjiö3m «emeßbi. TKeHCKHft oöb'maft — cjiesâMM 6e«é noMorâTb.

88. Bei den Weibern ist des Schwat­ zens hohe Schule (K 6571). Eine Klage, die bereits in der Alten Welt laut wurde.

npnéxajia öäöa H3 röpo«a, npiiBeJiä BecTéü Tpn Köpoöa.

89. Wo Weiber, da Märlein (Se).

Bäöy He neperoBopnnib.

90. Drei Weiber und drei Gänse machen einen Jahrmarkt (K 6574, Dü I. 304). Mlat., eur.; frz. (Quatre femmes). Vgl. Jap. Drei Weiber — geräuschvoll geht es zu (Em 2303).

Tfle öäöa, thm pbihok; r/je ßBe, thm öa3äp. Tpn öaöbi — öa3äp, a ceMb — üpMapKa.

91. Die Weiber führen das Schwert im Maul (Bi 3978).

Baönil Ka/jbiK (Kehlkopf) He 3aTKHënib hm nnporÖM, hh pynaBHiieü.

92. Die Weiber haben langes Haar und kurzen Sinn (Dü II. 609, He 102). Eur.; eng. Long hair and short wit.

y öäöbi pÖTOK.

[

] ] Bäöa /ja KoiuKa b H30é, MyjKÉK /ja coöäKa Ha flBopé.

1 nrpa

He

ßOBejjyT jjo

] He hiijh KpacoTbi; KpacoTä npnrjiflflMTCH.

böjioc

flöjior, «a yM ko-

93. Die Weiber haben lange Röcke und kurze Gedanken (Bi 3979).

[

Junges Weib und alter Mann

s. Mann, M 29.

Für den Spruch ,,Weiber und Pferde (Nußbäume) wollen ge­ schlagen sein“ gibt Dü II. 314 eine ' holl., dän., eng., frz. und it. Variante an.

MaKC. führt (S. 120) eine ältere französische Verfügung an, die es den gutsituierten Bürgern ge­ stattete ,,a battre leurs femmes a loisir“.

17*

J

W 103

— 260 --

W94

Es ist zu beklagen, daß es noch keine modernen Sprichwörter gibt, in denen das Verhältnis des Mannes zur Frau in einer weniger rohen Art zum Ausdruck käme, als dies in den angeführten veralteten Sprichwörtern der Fall ist.

94. Weichen ist besser als Zanken (Se 393). Vgl. Weib, W 81.

CMiipHee — npnöbiJibHee (Sn 48).

94 a. Ten Großen weichen ist keine Schande (Dü II. 613). Germ.

G

95. Gut Ding (K 888).

CKÖpo noü^enib, HÖry ymiiöenib. EbicTpaa Jiönia/jb CKÖpo ycTÜHCT. XOTb He CKÖpo, TÖJIbKO Öbl cnöpo.

will

Weile

haben

96. Eile mit Weile (K 1043). Mhd. (Freid.); schon grie.

97. Wein 3996).

macht kühn reden

(Bi

ÖOräTbIM He TflräÜCfl, C

CHJIbHbIM

ne öopncb.

He Toponncb,

Möpe no kojiöho.

IlbaHOMy

97 a. Guter Wein verkauft sich selbst (K 6628). Eur.

Ha

98. Der Wein erfreut des Menschen Herz (Psalm 104).

Biihijö

orJiRHiicb.

Ha3ä/j

a

xopöniMü

TOßäp

KjräciiT

MHÖro KynijÖB.

cep/jije

ii

jihijö

(11 409).

Bmhö

BecejiHT cep/jije iie«JiOBÖKy.

99. Wein löst die Zunge (Se). Wein schiebt keinen Riegel vor (Bi 4004). Vgl. Trinken b. — Jap. Der Trinker offenbart seinen wah­ ren Charakter (Em 1C65).

Bcr npäß/ja b bmhö. He /jaBäfl böjih R3biKy bo xiwejiio (im Rausch).

1G0. Guter Wein ist der Alten Milch (He 102, L). It.

r

101. Wein und Weiber betören den Weisen (L 987, Sir. 19).

Bmhljö

102. Trinke Wein, wie die Kuh Was­ ser (K6619).

HeJiOBeK

103. Wein auf Bier rat’ ich dir; Bier auf Wein, das laß sein (K 6614, Se 408).

Ha

niipy, bo

j

/ja

iirpä

He

jjOBeayT

so

aoöpä.

He

cKOTHHa



öÖJibine

Be^pä He BbinbeT.

IIMBO

B1IHÖ —

BpeflHO oho

. . .

W 104

W 117a

— 261

104. In Wein und Bier ertrinken mehr denn im Wasser (K 6636).

B CTaKäHe töhct Öojibine juo/jeü, hcm B Mope (II 415).

105. Allein der Weise ist sein eigner Herr, — ist reich (K 6670).

[

106. [Kleine Feinde verachtet kein Weiser.]

II

107. Jedem gefällt seine Weise wohl, darum ist das Land der Narren voll (K 6662).

Bchk MOJioßen, Ha cboü oöpaaeij. y Cri/jopa oöbiHaü, y Käpna cboü.

108. Ein Quentlein Glück ist besser als ein Pfund Weisheit (Dü I. 212).

CnäcTbe Jiyniue (ÖoraTbipcTpa oder) yMä.

109. [Pie Weisheit ist im Kopf zu suchen, nicht im Bart.] Vgl. Bart.

MyjjpocTb B rojiOBe, a He b Öopo/je.

110. [Das Abc ist die Vorstufe zur Weisheit.]

Ä3ÖyKa K MyjjpocTii dyneHbKa.

111. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß (L 1023; Goethe, Sprichwörtl. 1812—1814). Vgl. Was das Auge nicht sieht, A 140.

Hero rjia3ä He bmjjjit, Toro cepjjue He Öpe^HT. Slav.

Illa. *Wer alles weiß, der weiß nichts

Kto Be3ße,

112. Die Welt macht Leute (K6692).

BbiüTH B

113. Die Welt will betrogen sein (K 6688; Seb. Brant 1494). Mlat. Mundus vult decipi.

[

114. Die Welt ist nicht mit Brettern vernagelt (= Die Welt hat Platz für alle) (Dü II. 618). It., span.

CßeT ne KJiHHOM coineJiCfl. (Die Welt ist nicht verkeilt.)

115. Die Welt ist unseres Herrgotts Spielkarte (L 1011).

B MMpy, KaK na ßoJibiuoM nnpy: Kto CKäneT, a kto iuiäüeT (Kli 67).

] to

3y6bi, HTO KHceJib ejjAr.

Hero He 3Häio, o tom He BenoMiiHäio. tot

Hurjje. Red.

]

116. [Die Welt gleicht einem großen Gelage: die einen tanzen, die an­ dern weinen.]

117. [Die weite Welt hat Freiheit für alle.] = Die Welt hat Raum für alle.

Bejibift

117 a. Wenig zu wenig macht zuletzt viel.

no HMTKC M JJO KJiyÖKä JJOXOJJHT.

CB6T Ha BOJiio jjaH. (BojibHbift CBeT . . . D III. 27.)

W 118

W 129

— 262 —

118. *Wenn das ,WeniT und das »Aber* nicht wäre, wär’ der Bauer ein Edelmann.

Ecjtmö ne .ecJiMÖ', KynnJi Öbi jjepeBeHbicy m jkiiji 6 bi noMajieHbKy (Kli 84).

119. Wenn das Wörtlein wenn nicht wär’, so wär’ mein Vater ein Rats­ herr (L 1015).

120. Wenn meine Tante Räder hätte, wär’ se ’n Omnibus (L 1015). Ber­ linisch.

121. Was nicht ist, kann noch wer­ den (L 1015).

[

122. Das Werk lobt den Meister (K 6792). Eur.; it. L’opera loda il maestro.

flejio MäcTepa öomtch. no paöÖTe m MäcTepa 3HaTb.

123. Das Wetter schlägt gern in die hohen Türme (K 6802). Vgl. Wer hoch steigt, fällt hoch (K 6789). Älteste Formulierung des Gedankens bei Horaz, Ep. 2.

Tpo3ä 6böT no BbicÖKOMy jjepeny.

124. [Tu nicht so wichtig, Kissel (Mehlbrei oder Fruchtspeise), bist nicht besser als die Leute.]

He jioMäficH, KiiceJib, jiioAeü.

125. Wie du mir, so ich dir (K 6811). Eur.; bereits afrz., mhd. (S 3,33).

Köpeiib 3a KÖpeHb.

126. Wiederholung ist die Mutter des Studierens (L 1017). Mlat. Repetitio mater studiorum.

IIoBTopeHbe — MaTb ynenbH. (Über­ setzung D IV. 149). Schulweisheit.

127. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich [und wird oft seine Hölle] (L 1019). Nachsatz isländ. Holl., sw.; lat. Trahit sua quemque voluptas (Vergil, Ecl. 2, 65).

Gboh böjih — Jinöo paü, Jinöo a;j (jjbiiBOJi, Sn 364). BojibHOMy böjih, a cnaceHHOMy paii Das formelhafte BÖJibHan böjih stammt, nach Mukc. 191, aus der Zeit der Teilfürstentümer, wo es noch hieß; KpecTböHaM BÖJibHaa BÖJIH — KpeCTbÜHe CBOÖÖjjHbl.

128. Gezwungener Wille ist Unwille (L 1019).

Oxötoä nonieJi, KaK K03a Ha nepe-

129. [Guter Wille geht mit der Überlegungdurch.]

.HööpaH böjih CHJibHee paccy/jKa.

] HeM qopT He inyTWT, Red.

\

He

Jiyqine

BOHKe.

W 129a

W 139

— 263 —

129 a. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg

s. H 188 a.

130. Wer alles sagt, was er will, der hört auch das, was er nicht will (Se).

Kto rOBopwT Bee, hto xöneT, tot ycjTbiimiT TO, nero He xöneT (Kli 97).

130 a. Der Mensch kann nicht alles, was er will.

MHÖro xöqeTca, /ja He BCe HfeTCfl.

131. Kleiner Wind legt großen Regen (He 104). Eur.

s. Regen, R 48.

132. Bei gutem Wind ist gut segeln (K6861). Antik.

Xopoino TOM^ HfiiTb, KOMy öäöyinKa BopoJKHT (etwa fördert).

133. Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Eur. Der Spruch geht auf Hosea 8, 7 zurück.

Kto neTpoM cjiy?KiiT, TOMy jjhmom njTäTHT. Kto ceeT neTep, noJKHÖT öypio.

cmo-

Kto 3a xyjjbiM iioü^eT, tot jjoöpä He HaüjjeT. 134. Es weht nicht allezeit derselbe Wind (K6859).

ileHb Ha jjeHb He npiixöjjHT.

135. [Der Winter hat einen Pfaffen­ magen.]

y 3HM bl nonÖBCKOe öpiöxo.

136. [Die Winterkälte macht jeder­ mann jung.]

B 3MMHilft XOJIOJJ BCftlCHÜ MOJIOtf.

136a. Man soll die Rechnung nicht ohne den Wirt machen (Borch.Wustm., Red. 1954, S. 398).

He npo^aBäft niKypbi HeyöftTOro Me jjBejjfl.

137. Wie der Wirt, so die Gäste (K 6870).

KaKOB XO3HHH, TaKOBbI H TOCTH.

He Bee HeHäcTbe . . .

138. Zeigt mir den Wirt, ich zeig’ euch den Gast (K6871). (Sinn: Jeder Wirt hat die Gäste, die er verdient.)

139. Fragt den Wirt, ob er guten Wein hat (Dü 1.476). = Über­ flüssige Frage: Eur.; sw. (Ob der König adlig?). Wirt 5. Magen verrenkt.

Bchk cboü TOßäp Müßige Frage.

XBäJiHT.

Vgl.

W 140

— 264 —

W 154

140. [Das Wirtshaus ist des Bauern Verderben.]

KaOän (ihhhok) MynoiKa ryÖHT (II 416).

141. [Den Meister suche im Wirts­ haus, den Kühnen im Gefängnis.]

MäcTepa nnjn b naOane, cMeJioro b TiopbMe.

142. [Den Pfau, den ziert sein Feder­ kleid, den Menschen die Gelehr­ samkeit.]

KpacHä näßa nepteM, a yneHteM.

142 a. [Wissen ziert, Unwissen de­ gradiert.]

y