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German Pages 295 [306] Year 2011
RENÉ DESCARTES
Discours de la Méthode im anhang: Brief an Picot Adrien Baillet: Olympica
Übersetzt und herausgegeben von christian wohlers
Französisch – Deutsch
FELIX MEINER VERLAG HAMBURG
PHILOSOPHISCHE BIBLIOTHEK BAND 624
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IN HALT
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Einleitung von Christian Wohlers 1. Descartes von außen
2. Descartes von innen ________________________________ xxxviii lxii
3. Transzendentaler Dualismus als Methode _________ _________________________________
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4. Zu dieser Ausgabe Bibliographie
RENÉ DESCARTES DI S CO UR S DE LA M ÉTHOD E
Erster Abschnitt
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1
Zweiter Abschnitt
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21
Dritter Abschnitt
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41
Vierter Abschnitt
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57
Fünfter Abschnitt
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73
Sechster Abschnitt
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ANHANG
Brief des Autoren …
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Adrien Baillet: Olympica
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Inhalt
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Anmerkungen des Herausgebers
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189
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Index Französisch – Deutsch Index zum Brief an Picot
EINLEITUNG
Es ist ein verblüffendes und für den Fachphilosophen sicherlich auch befremdliches Phänomen, wenn die philosophische Forschung sich mit der Tatsache konfrontiert sieht, nur herausgefunden zu haben, was der gesunde Menschenverstand immer schon gewußt hat. Gleichwohl hat, aller gekränkten Eitelkeit zum Trotz, gerade dieses Phänomen in der Geschichte der Philosophie immer wieder neue Ansätze ermöglicht. Denn dort, wo das Fehlen oder die Banalität, mitunter Nutzlosigkeit, vielleicht sogar Schädlichkeit eines Ergebnisses offenkundig wird, wird auch das Mißverhältnis zwischen diesem Ergebnis und dem angeblich nötigen Aufwand, es herbeizuführen, so deutlich, daß daraufhin der Widerwille von selbst entsteht, weiterhin so vorzugehen. Es ist dann nur noch eine Frage der Zeit, wann dieser Widerwille zu dem Widerstand wird, statt dessen bessere Wege zu suchen, die bessere Ergebnisse bringen. Damit stellt dieses Phänomen aber auch einen evolutiven Vorteil dar, den die Philosophie immer wieder ausgespielt und der der Schlange, die sich allein vom Baum der Erkenntnis zu nähren versucht, unzählige Häutungen ermöglicht hat. Einer von denjenigen, denen man den Genuß eines besonders großen Apfels direkt von diesem Baum unterstellen kann, ist der französische Philosoph René Descartes; denn genau das hat er sich auf die Fahnen geschrieben: die Abkehr von einer ganzen Gattung des Philosophierens und die Begründung einer neuen. Der Text, in dem er dies propagiert, ist das vielleicht berühmteste Vorwort der Philosophie, nämlich der hier vorliegende Discours de la Méthode pour bien conduire sa Raion et chercher la Vérité en Sciences, in dem Descartes eigentlich nur die auf es folgenden Proben seiner wissenschaftlichen Methode vorbereiten wollte. Dennoch ist es vor allem dieses 1637 anonym in Leiden erschienene Vorwort, das seinen Autoren mit einem Schlag berühmt machte.
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Jedem seiner Leser, uns genauso wie seinen Zeitgenossen, ist die Philosophie René Descartes’ genauso empirisch gegeben wie ihm damals die der Scholastik. Das liegt in der Natur der Sache, und Descartes war sich dessen sehr wohl bewußt: Im Brief an Picot weist er ausdrücklich darauf hin, daß der beste Weg, die Vorzüge seiner Philosophie gegenüber der der Scholastik herauszustellen, der ist, es »durch Erfahrung« zu zeigen, »d. h. indem ich den Leser einlade, dieses Buch zu lesen« (LP: AT IX, 10). Descartes hat mit seinen Lesern Glück gehabt. Bis in die heutige Zeit werden seine Texte gelesen, anders als z. B. die seines damals viel bekannteren Konkurrenten Pierre Gassend, dessen kiloschwere Folianten in den Bibliotheken verstauben und dessen Philosophie zumeist nur insoweit rezipiert wird, als sie sich mit der Descartes’ auseinandersetzt. Descartes hat diesen Erfolg immer auch begünstigt durch seine schriftstellerischen Fähigkeiten, die ihn nicht nur zu einem bahnbrechenden Philosophen, sondern auch zu einem hervorragenden Autoren machen, dessen Stil sich angenehm nicht nur von den kryptomanischen Wortverknotungen anderer Denker abhebt (was auch keine besondere Leistung wäre), sondern Anspruch auf absoluten Wert erheben darf. Freilich ist es gerade die Eingängigkeit seines Stils, die ihm alsbald den Vorwurf eingebracht hat, Banalitäten zu verbreiten, die der gesunde Menschenverstand immer schon gewußt hat, und es hat ihm gegen diesen Vorwurf wenig geholfen, daß gerade er derjenige war, der den gesunden Menschenverstand gegen alle Verbildungen und Verblendungen in sein Recht setzen wollte. Mitunter agiert Philosophie völlig chancenlos, sie mag tun, was sie will: Wenn sie verständlich wird, wirft man ihr vor, sie sei banal; wenn sie kompliziert wird, wirft man ihr vor, sie sei wirr und überflüssig. Das hat seinen Grund darin, daß Philosophie sich schon längst zu behaupten hat innerhalb eines Kanons der Wissenschaften, von denen jede einzelne vorgibt, wichtig zu sein und nützliche Dinge hervorzubringen. Hierbei billigt jeder der entsprechenden Wissenschaft zu, nach eigener Methodik zu verfahren und in den Details Ergebnisse hervorzubringen, die
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man nicht versteht und deren Nutzen dem Laien schleierhaft bleiben muß. Niemand, der als Außenseiter eine Vorlesung zur Mathematik besucht, hätte auch nur die geringste Chance, zu verstehen, worum es in ihr geht; es würde aber auch niemand dies der Mathematik ankreiden – und so ist es mit allen Wissenschaften außer der Philosophie. Denn Philosophie bedient sich allein der Sprache, um ihre Tätigkeiten auszuführen, und es ist dieselbe Sprache, oft sogar derselbe Text, in dem sie ihre Tätigkeiten vollzieht, ihre Ergebnisse hervorbringt und sie dem Publikum präsentiert. Das ist ungefähr so, als würde ein Physiker in demselben Moment, in dem er Forschungen über das Magnetfeld anstellt, das Magnetfeld erschaffen und dem erstaunten Zuschauer erläutern, was er da gerade macht, wozu es nützlich ist und dies in eine Sprache kleiden, die jeder verstehen kann. Ist Philosophie nicht immer nur damit befaßt, Dinge, die letztlich jeder weiß, in einer Weise zu erläutern, die nur wenige überhaupt nachvollziehen können und deren Notwendigkeit sie mit einem gewissen Recht nicht einsehen, weil sie das Ergebnis ohnehin schon haben? Oder falls sie es nicht haben, auch nicht haben wollen? Und das alles in einer Sprache, die sich, wenn sie gut ist, nicht von der unterscheidet, die alle sprechen? So daß, wenn die Sprache gut ist, viele Unberufene mitreden, die besser schwiegen, oder, wenn sie schlecht ist, die Philosophie nur zu sich selbst spricht? Es ist einigermaßen schwierig, in diesem empirischen Dilemma der Philosophie einen Weg zu bahnen. Descartes konnte das. Er lädt seine Leser in verständlicher, klarer Sprache ein, sich auf seine Seite zu stellen, von der aus er die Kompliziertheit einer letztlich nur banale und überflüssige Ergebnisse hervorbringenden Philosophie geißelt, die vor lauter Wald den Baum nicht sieht. Die Tatsache, daß die Cartesischen Texte die Zeit überdauert haben, zeigt, daß Descartes damit in der Vergangenheit erfolgreich war. Wird er es auch in der Zukunft sein? In dieser Einleitung sollen drei Schritte vollzogen werden. Zunächst (1) soll Descartes’ Philosophie als empirische Gegebenheit betrachtet werden: Descartes »von außen«. Danach (2)
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soll dieselbe Philosophie unter einer speziellen Fragestellung »von innen« betrachtet werden. Schließlich (3) soll – in der Erkenntnis, daß Descartes von dem, was er »intern« findet, dem Publikum nur das mitteilt, was er für angebracht hält – versucht werden, den verschwiegenen Teil mitzuteilen.
1. Descartes von außen. Zur Rolle der Methode innerhalb der Vielfalt empirisch vorfindlicher Wissenschaften »Ich sehe nicht, was die vier Regeln der Cartesischen Methode […] eigentlich spezifisch Cartesisches an sich haben sollen. Fast möchte ich sagen, sie seien der Vorschrift ich weiß nicht mehr, welchen Chemikers ähnlich: Nimm, was Du brauchst, gehe so vor, wie Du mußt, und Du bekommst, was Du willst. Lasse nichts gelten, außer dem evident Wahren (bzw. nur das, was Du gelten lassen mußt). Teile die Sache in so viele Teile ein, wie nötig (d. h. in so viele Teile, wie Du es tun mußt). Gehe geordnet vor (wie Du mußt). Mache eine vollkommene Aufzählung (also so eine, wie Du mußt). Geradezu, wie wenn Leute als eine ihrer Vorschriften aufstellen: Man muß das Gute anstreben und das Schlechte vermeiden. In der Tat richtig! Aber man braucht doch Merkmale des Guten und des Schlechten«.1 Eine Gelegenheit, die Philosophie seines großen Vorgängers René Descartes zu kritisieren, hat Gottfried Wilhelm Leibniz selten ungenutzt verstreichen lassen. Freilich ist sein Urteil – wie in solchen Fällen immer – gleichermaßen nachvollziehbar 1
Leibniz an Gerhard Meier, Mitte Januar 1691 (Nr. 99: 372–378 Philosophischer Briefwechsel, 377). Die zitierte Briefstelle stammt aus dem Zusammenhang von Leibniz’ Bemerkungen zu Johann Eberhard Schwelings Exercitationes Cathedrariae in P. D. Huetii … Censuram Philosophiae Cartesianae (Bremen 1690), in denen der Bremer Jurist Schweling sich seinerseits kritisch mit Pierre Daniel Huets Censura Cartesiana (Kampen 1690), einer vernichtenden Kritik der Cartesischen Philosphie, auseinandersetzt.
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wie ungerecht. Es ist nachvollziehbar, insofern die Kritik an den vier methodischen Regeln des Discours de la Méthode nicht nur diese vier Regeln und das dynamische Denken des aktiven Philosophen im Blick hat, dem sie ihre Existenz verdanken, sondern sich mehr noch gegen die rezipierende philosophische Forschung und deren immer statischer werdende, zur ideologischen Versteifung neigende Produkte richtet. Leibniz’ Kritik richtet sich weniger gegen Descartes selbst als gegen die Cartesianer, deren Behauptungen Descartes wohl ebensowenig als die seinigen anerkannt hätte wie seiner Aussage im Lettre-Préface zufolge Aristoteles die Meinungen der scholastischen Aristoteliker.2 Ungerecht ist Leibniz’ Kritik aber deshalb, weil 1691 gerade ihm sehr wohl bekannt war, daß es mit der Cartesischen Methode weit mehr auf sich hat als die vier zugegebenermaßen sehr allgemein, fast schon banal daherkommenden Regeln des Discours vermuten lassen. Leibniz war spätestens seit 1679 im Besitz einer handschriftlichen Kopie des detaillierteren Cartesischen Entwurfs zu Fragen der Methodik, den Regulae ad directionem ingenii (1619–1628), die zwar schon 1684 in einer flämischen Übersetzung erschienen waren, deren lateinisches Original aber erst 1701 veröffentlicht werden sollte, und er gehörte damit zu der illustren Minderheit von Personen, denen bereits vor 1701 hatte klar sein müssen, daß die Cartesische Methode des Discours entweder nur ein kurzer Abriß eines größeren Entwurfs oder der ürbiggebliebene Rest ansonsten überwundener Gedanken sein mußte und es sich deshalb durchaus lohnen würde, das Verhältnis beider Darlegungen genauer zu untersuchen. Zwei Texte also zu demselben Problemkreis. Zwei Texte, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite ein lateinisches Fragment aus dem Nachlaß, das verschiedene chronologische Phasen des Cartesischen Denkens alles andere als bruchlos zusammenfügt. Wer den Descartes der Meditationes (1641) gewöhnt ist, diesen immer selbstsicheren, strukturierten 2 AT IX
(2), 7.
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Denker und glasklaren Autoren, wird zunächst überrascht sein von dem ganz anderen Descartes der Regulae, dem suchenden, um Ergebnisse ringenden Grübler, der seine Leser in ein Labyrinth abgebrochener Gedankengänge, uneingelöster Ankündigungen, liegengelassener Motive und verschiedener Lösungen zu ganz unterschiedlichen Fragen führt. Auf der anderen Seite ein französischer Text, der den Weltruhm seines anonymen Autoren begründet. Ein Text, der so sehr wie aus einem Guß daherkommt, daß Descartes die Einteilung in Abschnitte, die er an seinem Beginn vorschlägt, offenbar eher mürrisch als begeistert nur im Hinblick auf die Auffassungsgabe des Lesers vornimmt. Ein Text, der kaum eine Frage unbeantwortet zurückzulassen scheint und der dennoch eigentlich nur eine Einleitung zu den drei folgenden Texten ist, die Descartes als Ergebnisse der Anwendung seiner Methode ankündigt, ohne daß er deutlich machen würde, worin genau denn nun der Zusammenhang zwischen dem Discours auf der einen und der Dioptrique, den Météores und der Géométrie auf der anderen Seite bestehen soll, d. h. in welcher Weise die Anwendung der vier kargen Regeln des Discours, auf die sich die Cartesische Methode für den Leser dieses Textes unweigerlich beschränken muß, die Inhalte dieser drei Texte hat hervorbringen können. Leibniz, aber auch viele andere nach ihm haben bestritten, daß es einen solchen Zusammenhang überhaupt gibt. Man hat nichts unversucht gelassen, nachzuweisen, daß sich die Kostproben der Cartesischen Methode mit dieser Methode gar nicht hervorbringen lassen. Man hat (mit einigem Erfolg) diese Kostproben selbst als unsinnig nachzuweisen und sie hinzustellen versucht als ein Konglomerat haarsträubender, selbst für ihre Zeit rückschrittlicher medizinischer Theorien, einer erstaunlich unmathematischen, verschrobenen Physik, technischer Anleitungen, die kein Mensch ausführen kann, und einer provisorischen Moral, deren hervorstechendstes Merkmal ihre Banalität ist. Dennoch hat gerade der Text, der diese Theorie enthält, der Discours de la Méthode, alle Angriffe überlebt; er ist geblieben, genauso wie das Wachs der Meditationes bleibt,
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obwohl die Wärme seine Form, seine Gestalt, seinen Geruch, kurz gesagt: alles verändert hat, was wir mit den Sinnen wahrnehmen können, und das deshalb eine Substanz ist, die wir denken, nicht ein spezieller Gegenstand, den wir sinnlich wahrnehmen. Was ist also die Substanz des Discours de la Méthode? Die Nachwelt scheint ihr Urteil darüber gefällt zu haben: Es ist die Metaphysik, die ja überhaupt das ist, weswegen man sich an Descartes erinnert. So gesehen hätte der Discours de la Méthode seinen Platz als einer der den Meditationes nachgeordneten Texte. Und in der Tat: Wer seine Lektüre der Cartesischen Schriften auf die Teile beschränken will, die Bestand haben, liegt gar nicht so falsch, wenn er von Descartes die Meditationes, den ersten Teil der Principia philosophiae (1644) und eben den Discours de la Méthode liest, den Rest aber höchstens überfliegt. Das Argument, weswegen ein solches Vorgehen gerechtfertigt ist, liefert Descartes selbst gleich mit, dessen ganze Philosophie doch lehrt, daß wir nicht den Systemen der Vergangenheit gerecht werden sollen, sondern der Sache, um die es uns zu tun ist. Freilich macht gerade die Beschränkung des Denkers Descartes auf den Metaphysiker die Spannung umso deutlicher sichtbar, die der Autor Descartes geschickt zu verstecken weiß: Die Spannung zwischen einer fundamentalen Metaphysik, die vorgibt, nicht etwa nur das eine oder andere spezielle Problem zu lösen, sondern die absolute Grundlage aller Metaphysik, aller wissenschaftlichen Erkenntnis, ja generell aller menschlicher Erkenntnis zu legen auf der einen, und auf der anderen Seite einer Methode, die diese Metaphysik hervorzubringen möglich macht und ihr demnach in irgendeiner Weise vorgelagert sein muß. Wie aber soll man sich eine angeblich alles grundlegende Metaphysik vorstellen, die ihrerseits erst durch eine Methode möglich wird, die doch gerade dann, wenn die Metaphysik das leistet, was sie verspricht, erst auf der Basis der Metaphysik möglich sein dürfte, anstatt umgekehrt sie möglich zu machen?
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a) Chronologie und Systematik. Zur Rolle der biographischen Skizze im Discours Wenn Descartes die Metaphysik als eines der Ergebnisse der Anwendung seiner Methode bezeichnet und sie insofern auf dieselbe Seite wie Physik, Moral und Technik stellt, dann ist das keine private Äußerung in irgendeinem Brief oder sonstwo, in der er auf irgendeine biographische Zufälligkeit ohne systematische Relevanz rekurrierte, sondern eine öffentliche Behauptung, deren systematischer Anspruch dadurch noch unterstrichen wird, daß sie anonym vorgetragen wird. Diesen systematischen Anspruch pointiert schon der Titel des Textes, den Descartes Discours de la Méthode und nicht Discours de Métaphysique nennt, und in dem Metaphysik nur Thema eines von insgesamt sechs Abschnitten ist. Descartes macht damit unmißverständlich klar, daß der Discours kein sentimentales Dokument des Umbruchs ist, in das Tropfen früherer Gedanken zur Methode wie durch ein undichtes Dach in das Zimmer der Metaphysik hineinregnen, und er charakterisiert damit das Problem des Verhältnisses von Metaphysik und Methode als ein systematisches, das sich nicht biographisch fortzaubern läßt, etwa indem man einen methodischen Descartes der Regulae von einem metaphysischen Descartes der Meditationes biographisch auseinanderdividiert. Freilich hat Descartes selbst solche Ansätze dadurch begünstigt, daß er das Verhältnis von Methode und Metaphysik in eine biographische Erzählung einkleidet, die nahelegt, eine Phase der Methode von einer Phase der Metaphysik zu unterscheiden. Die ersten drei Abschnitte des Discours organisiert Descartes einem biographischen Leitfaden folgend: Im ersten Abschnitt stellt er seine Ausbildungszeit dar, übt Kritik am scholastischen Wissenschafts- und Lehrbetrieb und entschließt sich für das »Lesen im Buche der Welt«, das er bis zu dem Punkte verfolgt, an dem er sich entschließt, auch in selbst zu studieren. Im zweiten Abschnitt geht Descartes von diesem Moment aus, in dem er seine Methode findet, nämlich das Erlebnis der drei sukzessiven
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Träume 1619 in Neuburg an der Donau. Den Übergang zu der systematischen Thematisierung von Metaphysik und Physik bildet der dritte Teil, in dem Descartes seine provisorische Moral darlegt, die deshalb nicht zur Systematik der Wissenschaften in Folge der Methode gehört, weil die wirkliche Moral erst auf der Basis einer methodisch grundgelegten Metaphysik errichtet werden kann.3 Insbesondere mit seiner in die vage Schilderung einer einsamen, ofengeheizten Stube gehüllten Erwähnung des Neuburger Erlebnisses hat Descartes Versuchen Vorschub geleistet, das Verhältnis von Methode und Metaphysik biographisch wegzudiskutieren. Zwar erwähnt Descartes nicht einmal, daß bei den Gedanken in seiner einsamen Stube, an deren Ende ihm sein weiterer Weg klar geworden war, drei sukzessive Träume, bzw. deren Interpretation eine Rolle spielten, aber die Schilderung seines Alleinseins in einer ofengeheizten Stube ohne Gespräche mit anderen Menschen weckt für sich genommen schon genügend Assoziationen an Erleuchtung, Erweckung oder Begeisterung. Ob nun geträumt oder gedacht oder in einer Mischung aus beidem gefunden: Exzeptionell ist das Finden der Methode auf jeden Fall, denn es gehört keiner jener »Stufen der Weisheit an, die man bisher erlangt hat«, die Descartes noch 1647 im Lettre-Préface unterscheidet.4 Gleichgültig, welchen Stellenwert man dem Rückzug in die beheizte Stube zubilligen will: Die Methode besteht jedenfalls nicht einfach aus solchen Begriffen, die man ohne Meditation erlangen kann. Die Bücher enthalten sie, Descartes sagt das am Ende von Discours I ganz deutlich, nicht; man liest die Methode aber auch nicht im Buche der Welt, d. h. man findet sie nicht empirisch durch Erfahrung der Sinne oder der Unterhaltung mit anderen Menschen, weil – wie Descartes beteuert – gerade das Fehlen solcher Ablenkungen Bedingung war, sie zu finden. Die fünfte Stufe der Weis3 4
Im Brief an Picot, dem französischen Übersetzer der Principia philosophiae, sagt Descartes es ganz ausdrücklich (AT IX, 14). AT IX 2, 5.
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heit stellt Descartes als das Desiderat aller ernstzunehmenden, aber erfolglos gebliebenen philsophischen Versuche der Vergangenheit dar, »nämlich die ersten Ursachen und die wahren Prinzipien aufzusuchen, aus denen man die Gründe alles dessen, das zu wissen möglich ist, herleiten könne« (AT IX 2, 5). Der bisherige Mißerfolg in dieser Hinsicht ist nur verständlich, wenn Methode über den bloßen Entschluß hinausgeht, erste Ursachen und wahre Prinzipien aufzusuchen und aus ihnen die Gründe des Weiteren abzuleiten. Auch die fünfte Stufe der Weisheit ist nicht einfach identisch mit seiner Methode, sondern auch hier ist Methode etwas, was der wahren Philosophie dieser fünften Stufe in irgendeiner Weise vorgelagert ist. Methode ist negativ gekennzeichnet dadurch, daß die Vorgänger Descartes’ sie nicht gefunden haben, und daß der Träger dieser Methode, der gesunde Menschenverstand, selbst nur hinsichtlich dessen gekennzeichnet ist, was er abstreifen kann, nämlich schulische und universitäre Bildung, die im Anhäufen von Vorurteilen besteht. Die biographische Skizze leistet damit keine Bestimmung dessen, was die Methode selbst ist, und deshalb kann die Darstellung der biographischen Umstände während des Zeitraums, in dem Descartes die Methode fand, keine Darstellung der Methode selbst sein. Der Findungsprozeß selbst bleibt zudem im Dunkel dessen verborgen, was Descartes im Discours nur andeutet, nämlich die Erlebnisse der Nacht vom 10. auf den 11. November 1619.
b) Karneval in Neuburg. Zu den Träumen Descartes’ Hat Descartes eine Erkenntnis vergleichbar der göttlichen Offenbarung »mit einem Schlag« zu einer unfehlbaren Methode erhoben? Descartes notiert in den Cogitationes privatae, er habe »im Jahre 1620« begonnen, »das Fundament einer wundervollen Entdeckung einzusehen«, und bezieht sich in dieser Notiz zurück auf den »Traum im Nov. 1619, in dem das Gedicht 7 mit dem Anfang [vorkam]: Welchen Lebensweg werde ich einschla-
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gen?« (AT X, 216). Adrien Baillet hat uns aus dem ihm noch vorliegenden Manuskript der Olympica diesen und die anderen beiden Träume überliefert.5 Baillet beginnt zunächst mit einem Referat jener Passagen des 2. Abschnitts des Discours (Baillet I, 77–80), die Descartes selbst dort als die ersten Gedankengänge schildert, die ihm in der ofengeheizten Stube kamen. Nach einer kurzen Überleitung (Baillet I, 80–81) läßt er das Referat der Träume folgen (Baillet I, 81–84), wiederum gefolgt von Descartes’ Fortsetzung der schon im dritten Traum begonnenen Interpretation der Träume nach dem Erwachen (Baillet I, 84–85), sowie der Folgerungen für sein Leben, die Descartes aus den Träumen zog (Baillet I, 85–86). Ein Vergleich der bei Baillet referierten Passagen mit den Cartesischen Originalen – das sind neben dem Discours auch die durch Leibniz überlieferten Cogitationes privatae – läßt den Schluß zu, daß Baillet, der zu sehr Pedant war, um seine Quellen zu verhunzen, im großen und ganzen seine Vorlagen treu referiert. Dies erlaubt es uns, immer dort, wo Baillet referiert oder zitiert, die Zitate für so gut wie wörtlich zu halten. Baillets Problem liegt vielmehr darin, daß seine Pedanterie mit einem Vollständigkeitsfimmel einhergeht, der ihn dazu bringt, sämtliche historischen, politischen und gesellschaftlichen Ereignisse um Descartes herum zu schildern und mit diesen Schilderungen Kenntnislücken in der Lebensbeschreibung, die auch er ja schon über dreißig Jahre nach Descartes’ Tod verfaßt, zu übertünchen. Zudem ist anzunehmen, daß Baillet versucht, seinen Gegenstand, also Descartes, in möglichst gutem Licht erscheinen zu lassen, und er deshalb im Zweifelsfalle diejenige Anordnung der Testimonia wählt, die aus seiner Sicht hilfreich war, Descartes von vornherein vor Anfeindungen zu bewahren. Descartes’ Treffen mit dem zwielichtigen Querkopf Faulhaber in Ulm versteckt er in einem Wirrwar von Schilderungen, die die Chronologie so durcheinanderbringen, daß selbst heute noch viele Interpreten sie falsch 5
Nämlich im ersten Kapitel des 2. Buches von Teil 1 seiner Biographie (77–86).
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auffassen. Es ist daher wohl davon auszugehen, daß die Schilderung der Träume, die Descartes unter der Rubrik Olympica wohl auf Latein6 in sein privates Notizbuch eingetragen hat, in Baillets französischer Übersetzung einigermaßen korrekt wiedergegeben ist. Es ist aber anderseits keineswegs ausgemacht, daß diese Träume wie in Baillets Schilderung chronologisch auf die Gedankengänge folgen, die er am Beginn des Kapitels II referiert und die Descartes selbst im Discours darlegt. In Baillets Darstellung sind Descartes’ Träume eine Folge seiner Begeisterung (schärfer übersetzt: seiner Ekstase) angesichts der Gedankengänge in der warmen Stube. Dabei unterscheidet Baillet den Entschluß, die Wissenschaften zu reformieren, richtig von dem Entschluß, sich von seinen Vorurteilen zu befreien. Ersteres ist nach außen gerichtet und geht auf eine grundsätzliche Kritik des wissenschaftlichen Betriebes, auf die dann der rekonstruktive zweite Schritt folgen muß, eine andere Wissenschaft zu etablieren. Descartes beschränkt sich aber zunächst darauf, seine eigenen Vorurteile ablegen zu wollen, die große Kritik an den Wissenschaften also zunächst im Kleinen zu vollziehen, indem er sie an sich selbst vollzieht. Ansätze dazu, so Baillet, habe Descartes immer schon gemacht, seit er das Internat verlassen habe. Der Vollzug dieses privaten Vorhabens habe für Descartes gewissermaßen bedeutet, »sich selbst zu entsagen«, d. h. seinen Geist von den Vorurteilen zu befreien. Descartes habe geglaubt, damit bereits zum Ende gekommen zu sein, und in der Tat, so Baillet, »war es ausreichend, daß seine Anschauung ihm seinen Geist ganz bloß repräsentierte, um ihn glauben zu lassen, er habe sich bereits wirklich in diesen Zustand versetzt. Ihm blieb nur die Liebe zur Wahrheit, die zu verfolgen von jetzt an die gesamte Beschäftigung seines Leben ausmachen mußte«. Indes »verursachten die Mittel, um zu dieser glücklichen Errungenschaft zu gelangen, ihm nicht weniger Beschwerden als das Ziel als solches. Die Suche nach diesen Mit6
Was nicht heißt, daß Descartes auf Latein geträumt hat, eine aus heutiger Sicht in der Tat fürchterliche Vorstellung.
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teln versetzte seinen Geist in heftige Unruhe« (Baillet I, 80–81), die immer stärker wurden und in die Träume mündeten. Ich halte Baillets Schilderung für seitenverkehrt, ohne beweisen zu können, daß es sich tatsächlich so verhält: denn wir haben in bezug auf die Träume und deren chronologische und systematische Fragen nur die Schilderung Baillets. Dennoch gibt es in dieser Schilderung offenkundige Unstimmigkeiten. Zunächst einmal ist der sich bis zu Alpträumen steigernde Enthusiasmus vor dem Hintergrund der von Baillet geschilderten Selbsteinschätzung Descartes’ unglaubwürdig, sein Geist habe die Vorurteile bereits abgelegt und liege entblößt vor ihm. Was sollte an einem entblößten Geist – verstanden in Cartesischem Sinn – zu Alpträumen reizen? Sodann scheint mir – ohne in die Interpretation der Träume einsteigen zu wollen – das Traumelement eines Verses, der nach dem richtigen Lebensweg fragt, eher darauf hinzudeuten, daß der Träumer seinen Lebensweg sucht als daß er ihn schon gefunden hat. Sollte zudem die Frage nach den Mitteln, also die Frage nach der Methode auf der Basis einer eigentlich schon klaren Entscheidung, Descartes tatsächlich so in Enthusiasmus versetzt haben, daß dieser in die Träume mündete, dann kann man die Ausbeute der Träume nur als ganz mager bezeichnen: denn worin die Methode Descartes’ eigentlich besteht, wissen wir nach den Träumen genausowenig wie vorher, und es ist unter diesem Aspekt eigentlich erstaunlich, daß Descartes sie für so bedeutend gehalten hat, sie aufzuzeichnen. Kehrt man hingegen die Abfolge um, so ergibt sich als Ergebnis der Träume der Entschluß, die Vorurteile abzulegen, bereits vollzogene diesbezügliche Ansätze weiterzuverfolgen und der Suche nach der Wahrheit sein Leben zu widmen. Die Frage nach der Methode würde sich dann genauso in der Folge der Träume gestellt haben wie die im Discours geschilderten Gedankengänge, die wohl erste Ergebnisse der Anwendung seiner Methode darstellen. Mir scheint es ziemlich plausibel zu sein, daß ein Mensch aufgrund eines Traums zu einem Entschluß gelangt, etwas zu tun, und sich danach im Wachen überlegt, wie er diesen Entschluß umsetzt. Daß hingegen ein Mensch in einem Traum die Methode
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entwickelt, wie ein bereits vorher gefaßter Entschluß umzusetzen ist, scheint mir ziemlich unglaubwürdig. Träume sind wirr: Wie kann man eine Methode träumen? Man träumt nicht, wie man etwas tut, sondern was man tun will oder getan hat. In dieser Weise scheint Descartes selbst seine Träume verstanden zu haben: Ihm zeigte laut Baillet der dritte Traum, was ihm im Rest seines Lebens passieren würde, während die ersten beiden Träume auf sein vergangenes Leben gerichtet waren (Baillet I, 84).
c) Leserorientierung und Leserschutz. Zur politischen Bedeutung von Fiktionen und Metaphern Methode ist keine Sache göttlicher Offenbarung, enthusiastischer Schwärmerei oder träumerischer Visionen. Sie ist keine Sache eines einzigen Schlüsselerlebnisses, und damit bleibt das systematische Problem des Verhältnisses von Methode und Metaphysik bestehen, und zwar selbst dann, wenn die Feststellung als solche richtig sein sollte, daß Descartes sich zu bestimmten Zeiten vorwiegend mit dem einen und weniger mit dem anderen befaßt hat. Aber die Trennung verschiedener Abschnitte der intellektuellen Biographie übersieht nicht nur die systematische Behauptung Descartes’ im Discours, sondern versteht den biographischen Abriß falsch, anhand dessen Descartes das Verhältnis von Methode und Metaphysik darstellt. Die biographische Skizze des Discours ist ein literarisches Mittel, kein selbst systematischer Beitrag. Descartes thematisiert ein systematisches Problem, indem er es in eine Erzählabfolge verwandelt, die der Leser verfolgen kann, und überträgt so eine in der Literatur gängige Technik auf einen philosophischen Text. Es ist auffällig, daß Descartes im Discours eine Situation beschreibt bzw. inszeniert, an deren Beginn das Verschwinden einer Metaphysik steht, nämlich der Metaphysik der Schulen, also der Scholastik, die Descartes am Jesuitenkolleg in La Flèche gelernt hatte, und die er vor Augen hat, wenn er von dem Ablegen der Vorurteile spricht. An die Stelle der alten Metaphysik tritt nicht sogleich
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die neue, sondern zunächst die Methode, deren Anwendung auf metaphysische Fragestellungen erst zu der neuen Metaphysik führt. Was Descartes darin beschreibt, ist aber nur äußerlich eine zeitliche Abfolge, weil das Ablegen der Vorurteile der scholastischen Metaphysik und der aristotelisch geprägten Physik selbst ein methodischer Akt ist, der sich aus dem Gebot ergibt, nur das als wahr anzuerkennen, woran man nicht zweifeln kann. Es ist bezeichnend, daß die Methode in der späteren Darstellung der Systematik der Wissenschaften im Lettre-Préface keine Rolle spielt. Sie kann es nicht, weil Methode keine biographische Etappe, sondern eine Technik ist, die Wissenschaft in allen ihren Gliedern und zu jeder Zeit überhaupt erst möglich macht und deshalb selbst weder die Wurzeln, noch der Stamm, noch ein Ast oder Zweig, keine Blüte und erst recht keine Frucht am Baum der Wissenschaften sein kann. Das Problem des Verhältnisses von Methode und Metaphysik ist also allein durch die Anwendung einer literarischen Technik auf ein philosophisches Problem keineswegs schon gelöst, ganz im Gegenteil. Descartes gelingt dadurch aber etwas zunächst viel Wichtigeres, nämlich eine erfolgreiche Leserorientierung. Descartes bietet auch dem in systematischem Denken ganz ungeübten Leser eine Ebene, auf der er einem Geschehen folgen und so aus der Lektüre selbst dann einen Gewinn ziehen kann, wenn er in die tiefere Problematik nicht eindringen kann oder will. Diese Leserorientierung ist typisch für Descartes. Physik kommt bei ihm stets in der Form einer Fiktion daher, in seinem ersten Entwurf zur Physik, dem 1633 liegengelassenen Fragment Le Monde, dessen Hauptpunkte er im fünften Abschnitt des Discours referiert, nicht weniger als in seiner späteren Physik in den Principia philosophiae. Im Lettre-Préface liefert Descartes dem Leser die Gebrauchsanweisung für diese Fiktionen gleich mit.7 Descartes stattet seine fiktionale Physik zudem mit einer Vielzahl von Metaphern aus, die eine literarische Schicht bilden, die er noch über die Fiktion legt. So erläutert 7 AT IX
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Descartes im ersten Kapitel der Dioptrique Eigenschaften des Lichts durch einen Vergleich mit einem Blindenstock. Auf der Ebene der Wissenschaftskritik geht es ihm um einen Abweis der species intentionales, jener kleinen Abbilder der Dinge, die einer in der Scholastik ausgebildeten Lehre zufolge von den Gegenständen ausgehen, über unsere Augen in das Gehirn gelangen und dort den Sinneseindruck des Gegenstandes hervorrufen. Sachlich geht es Descartes um dreierlei. Zum einen will er erklären, daß es keinerlei Ähnlichkeit gibt zwischen dem Gegenstand, wie er von uns wahrgenommen in den Sinnen ist, und dem Gegenstand, wie er an sich außerhalb von uns ist. Das kann eine Lehre der species intentionales nicht leisten, zumindest nicht, wenn man sie wie in Descartes’ Karikatur als eine Lehre von umherflatternden Abbildern dieser Gegenstände versteht. Weshalb der Aufweis wichtig ist, daß unsere Wahrnehmung der Dinge nicht die Dinge identisch abbildet, sagt uns Descartes im ersten Kapitel der Dioptrique nicht. Aber wir glauben es ihm, weil er uns unterschwellig zu verstehen gibt, daß dies wohl eines jener Vorurteile ist, die wir (mit seiner Hilfe) nunmehr ablegen können, und weil seine Metaphern das Grundbedürfnis des Lesers nach intuitiv einsichtigen Bildern befriedigen. Zum anderen greift Descartes auf die alte Lehre zurück, derzufolge nicht nur Licht in das Auge eintritt, sondern auch eine Art Suchstrahl aus dem Auge austritt, wie bei Katzen in der Nacht. Descartes geht es hierbei darum, die falsche physikalisch-physiologische Theorie des Sehstrahls auf bestimmte Lebewesen zu begrenzen und sie im späteren als eine Art Allegorie für den konstitutiven Anteil der Sinnesorgane beim Sehvorgang zu lesen. Darüber hinaus geht es Descartes darum, die Instantaneität der Lichtausbreitung verständlich zu machen. Nicht, daß die Frage nach der Lichtgeschwindigkeit Descartes ganz fremd gewesen wäre – Descartes sind die entsprechenden Versuche Galileis aus dem Jahre 1607 selbstredend bekannt, und er diskutiert dieses Problem 1634 mit Beeckman8 –, er hält aber die Lichtausbrei8
An Beeckman, 22. August 1634 (AT II, 307–312).
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tung in Übereinstimmung mit diesen ergebnislos gebliebenen Versuchen für instantan und erläutert dies an dem Vergleich mit einem Blindenstock, der, wenn er beispielsweise ein sich-bewegendes Objekt ertastet, diese Bewegung instantan auf die Hand überträgt, die den Stock hält. Dieser Vergleich ist nicht die Fiktion, durch die Descartes Licht physikalisch traktiert, sondern eine Metapher, also eine sekundäre (wenn nicht tertiäre) Fiktion, deren Funktion darin besteht, die eigentliche Fiktion zu erläutern, die darin besteht, aufgrund der Setzung einfacher Bedingungen, d. h. materieller Elemente und kinematischer Naturgesetze ein Modell des wirklichen Sachverhalts zu entwickeln, dessen äußeres Erscheinungsbild der Wirklichkeit entspricht. Das Licht eines leuchtenden Körpers selbst ist »nichts anderes als eine gewisse Bewegung oder eine sehr schnelle und lebhafte Regung, die unser Auge durch die Vermittlung der Luft und anderer durchsichtiger Körper […] erreicht« (AT VI, 84 = Leisegang, 71). Insofern die Metapher des Blindenstocks geeignet ist, einige Eigenschaften des Lichts zu erläutern, ist sie für Descartes ein geeignetes Mittel. Sobald es um Eigenschaften geht, die man sich durch den Vergleich mit einem Blindenstock nicht mehr verständlich machen lassen, läßt Descartes diese Metapher zugunsten einer anderen wieder fallen. Leserorientierung ist nur ein Aspekt, der bei der Präsentation von Physik in der Form einer Fiktion eine Rolle spielt. Ein anderer keineswegs nebensächlicher ist der Schutz des Lesers und des Autoren. Am Beginn der neuzeitlichen Kosmologie steht der literarische Skandal um den protestantischen Theologen Andreas Osiander (1498–1522), der, vielleicht wohlmeinend, sicherlich aber aus vorauseilendem Gehorsam, in die Buchausgabe von Nicolaus Copernicus’ De revolutionibus Orbium Caelestium (1543) ein anonymes Vorwort an den Leser hineinschmuggelt, in dem er die Kosmologie des Copernicus als eine Theorie aus Hypothesen darstellt, die gar nicht wahr, ja noch nicht einmal wahrscheinlich sein müssen und weder das eine, noch das andere überhaupt sein wollen, sondern für deren wissenschaftlichen Wert es ausreiche, »wenn sie eine mit den Beob-
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achtungen zusammenstimmende Berechnung darstellen«.9 Bei Descartes ist der Eingriff eines dritten nicht nötig; er schützt sich und seine Leser, indem er die Kosmologie in Le Monde anhand einer Modellwelt darstellt, »damit die Länge dieser Abhandlung für Sie weniger ermüdend ist« (AT XI, 31 = Tripp, 39).10 Descartes bedient sich hierzu der »imaginären Räume« der Philosophen, die ihnen Unendlichkeit zusprechen können, weil »sie selbst […] sie ja geschaffen« haben (AT XI, 32 = Tripp, 39). Descartes aber rückt seine neue Welt nicht unendlich, sondern nur so weit von der wirklichen Welt weg, daß letztere aus dem Blick ist. Dort, an einer unberührten Stelle des Raumes, läßt er Gott soviel Materie schaffen, »daß unsere Einbildungskraft darin keine leere Stelle mehr wahrnehmen könnte« (AT VI, 32 = Tripp, 41). Diese Materie definiert er zunächst negativ, indem er annimt, »sie habe weder die Form der Erde, noch des Feuers, noch der Luft, noch irgendeine andere noch speziellere wie Holz, Gestein oder Metall und auch keine, welche die Qualitäten hat, warm oder kalt, trocken oder feucht, leicht oder schwer zu sein oder irgendeinen Geschmack, Geruch, Klang, Farbe, Licht oder anderes Vergleichbares zu besitzen« (AT XI, 33 = Tripp, 41). Als positive Bestimmung fügt Descartes hinzu, sie müsse als wirklicher Körper gedacht werden, der »vollkommen fest [ist], der gleichmäßig alle Längen, Breiten und Tiefen 9 10
Nicolaus Copernicus: Das neue Weltbild, 62. Im April 1634 bereichtet Descartes Mersenne in einem Brief, er habe »ein am 20. September 1633 in Lüttich gedrucktes Patent über die Verurteilung Galileis gesehen, in dem diese Worte stehen: quamvis hypothetice a se illam proponi simularet, so daß sie [die Kirche] sogar zu verbieten scheinen, sich dieser Hypothese [der Bewegung der Erde] in der Astronomie zu bedienen«, und das habe ihn von dem Wagnis abgehalten, seine Gedanken zu diesem Thema zu berichten (AT II, 288 = Bense, 69). Descartes hat die Möglichkeit einer hypothetischen Einklammerung seiner Physik also durchaus überlegt, jedoch später dann die stärkere Variante der Fiktion gewählt. Descartes zitiert das »Patent« später im Brief an Mersenne vom 14. August 1634 in voller Länge (AT II, 306).
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dieses großen Raumes ausfüllt, […] so daß ein jeder seiner Teile beständig einen Teil dieses Raumes einnimmt, der seiner Größe derart entspricht, daß er keinen größeren ausfüllen, noch sich in einen kleineren zusammenziehen, noch dulden könnte, daß irgendein anderer dort Platz findet, während er sich dort aufhält« (AT XI, 33 = Tripp, 41). Diese Materie ist zudem teilbar,11 und Gott teilt sie tatsächlich in ganz verschiedene Gestalten, setzt diese verschieden gestalteten Teile der Materie verschiedenartig in Bewegung und läßt sie ihre Bewegung den »gewöhnlichen Naturgesetzen« (AT XI, 34 = Tripp, 43) folgend fortsetzen. Diese Voraussetzungen und Bestandteile reichen, so Descartes, aus, »um zu bewirken, daß die Teile dieses Chaos sich von selbst entwirren und in eine so gute Ordnung bringen, daß sie die Form einer höchst vollkommenen Welt besitzen werden«, in der man alle Dinge sehen wird, »die in der wirklichen Welt erscheinen« (AT XI, 34–35 = Tripp, 43). Descartes zufolge ist es die Verurteilung Galileo Galileis durch das Heilige Offizium gewesen, das ihn bewog, 1633 seinen frühen Entwurf zur Physik fallenzulassen; zumindest schreibt er Ende November 1633 in diesem Sinne an Marin Mersenne.12 In seiner späteren Ausarbeitung zur Physik, den Principia philosophiae, behält Descartes das Prinzip der Darstellung der Physik als Modell bei, löst aber darüber hinaus das Problem der Erdbewegung mit einem so oberflächlichen Trick, daß es schwerfällt, zu glauben, es habe irgendeinen Zensor beeindrucken können, nämlich durch den Hinweis, daß nicht die Erde sich in der eigentlichen Bedeutung dieses Ausdrucks bewege, sondern der Himmel, d. h. die materielle Sphäre, in der sie sich aufhält, sie um die Sonne trage.13 Es ist bemerkenswert, daß die Theorie der Bewegung, die dieser Aussage zugrundeliegt, selbst kein Teil des Modells ist, sondern ein tatsächlich gültiges Prinzip. Descartes bestimmt Bewegung als »Translation […] eines Stückes Materie, 11 AT XI, 34 = Tripp, 41. 12 AT I, 270–271 = Bense, 13
63–64 Principia III, 26: AT VIII 1, 89 = CW, 197.
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bzw. eines Körpers, aus der Umgebung derjenigen Körper, die unmittelbar an ihn angrenzen und die gleichsam als ruhend angesehen werden, in die Umgebung anderer Körper« (AT VIII 1, 53 = CW 121), und diese Bestimmung erlaubt es ihm, die Erde mit einem Schiff zu vergleichen, das vom Ufer wegdriftet, weil das es umgebende Wasser strömt, so daß das Schiff sich relativ zum Ufer bewegt, ohne sich relativ zu dem Wasser zu bewegen, das es trägt. Genützt hat dieser offenkundige Taschenspielertrick Descartes nichts: 1664 setzte die Katholische Kirche das Gesamtwerk Descartes’ auf den Index verbotener Schriften – wobei der Verurteilung der Cartesischen Philosophie der Theorie der Erdbewegung genauso wie vorher im Falle Galileis dieselbe Rolle zukommt wie der Anklage wegen Steuerhinterziehung im Falle Al Capones, denn die wirklichen Bedenken richteten sich in beiden Fällen mehr gegen die Korpuskularphysik, die an die Stelle der aristotelisch basierten hylemorphistischen Erklärungsmodelle der Eucharistie treten sollten, und damit das mühsam hergestellte Gleichgewicht zwischen der Unerklärlichkeit des vielleicht wichtigsten Mysteriums des Christentums und der Wissenschaft bzw. Philosophie zu erschüttern drohte.14 Physik als Modell darzustellen, diente also in mehrerlei Hinsicht der Absicherung sowohl des Lesers wie des Autoren, und es wäre eine interessante Aufgabe für die philosophische Geschichtsschreibung, herauszubekommen, ob es mehr der politische Aspekt gewesen ist, der ihn dazu bewog, so zu verfahren, oder ob es das philosophisch natürlich viel bedeutendere Anliegen war, den prinzipiellen und unausweichlichen Modellcharakter jeder physikalischen Theorie zu zeigen.
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Dies ist zumindest die Behauptung Redondis.
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d) Deduktion und Mathematik. Zur systematischen Bedeutung von Fiktionen und Modellen in der Physik Descartes’ Descartes’ Physik hat selbst seine größten Bewunderer verwundert und ist in der Folge in Verruf und alsbald in Vergessenheit geraten: »Aber für den heutigen Physiker ist das an Descartes’ Wissenschaft das Fragwürdigste, was ihm das Wichtigste war: die strenge Deduktion. Seine einzelnen Einfälle sprechen uns heute noch an, sein deduktiver Aufbau der Physik wirkt auf uns […] als reine Phantastik, von unvergleichlich niedrigerem Niveau als die Werke Galileis oder Newtons. Er beansprucht mathematische Stringenz und kommt fast nie auch nur zu einer quantitativen Formulierung. Es war sein titanischer Irrtum, er könne in einem Menschenleben ein Gebäude aus seinem Kopf heraus errichten, das seitdem dreihundert Jahre stürmischer und geduldiger kooperativer Forschung des ganzen abendländischen Kulturkreises noch nicht vollendet haben« (Carl Friedrich von Weizsäcker: Große Physiker, 135). Weshalb ist die Cartesische Physik unmathematisch? Descartes hatte das Vorbild einer sich der Mathematik bedienenden Naturwissenschaft sehr wohl vor Augen, nämlich die Physik Galileis. 1638, also nach der Abfassung des Discours, setzt er sich anhand der Discorsi mit Galilei auseinander, an dem er die grundsätzliche Kritik übt, »daß er sehr viel besser als der Durchschnitt philosophiert, weil er soweit als möglich die Schulirrtümer aufgibt und die physikalischen Gegenstände mit mathematischen Überlegungen zu prüfen versucht«. Galilei begehe jedoch dadurch einen großen Fehler, »daß er fortwährend abschweift und niemals dabei verweilt, einen Gegenstand vollständig zu prüfen. Das beweist, daß er sie nicht der Reihe nach geprüft und nur die Gründe für einige besondere Wirkungen aufgesucht hat, ohne die ersten Ursachen ihrer Natur betrachet zu haben, und daß er auf diese Weise ohne Fundament gebaut hat« (an Mersenne, 11. Oktober 1638: AT II, 380 = Bense, 137). Wenn Descartes
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Galilei wegen dessen »mathematischer Überlegungen« (raisons mathématiques) lobt, so entspricht dem die Überzeugung Descartes, selbst mathematisch vorzugehen. Im Cartesischen Selbstverständnis sind eine mathematische Behandlungsart der Gegenstände und die quantifizierte Formulierung der Naturgesetze zwei ganz verschiedene Dinge. Erst spät, in den Stoßgesetzen des zweiten Teils der Principia (II, §§ 45–52), kommt Descartes zu quantitativen Aussagen. Aber auch in den Principia verzichtet Descartes zum größten Teil auf quantifizierte Formulierungen von Naturgesetzen und bleibt damit bei der Behandlungsweise von Le Monde, Dioptrique und Météores. An die Stelle graphischer, tabellarischer oder formelhafter Darstellungen der Naturgesetze treten recht phantasievolle Skizzen, auf denen irgendwelches Obst in Kübeln liegt und zu einem Loch am Boden tendiert, verschiedene Grundmaterien Himmelswirbel bilden und andere Versinnbildlichungen, die mehr an die Sendung mit der Maus als an ernsthafte Wissenschaft erinnern. Wie charakterisiert Descartes selbst seine Physik? Eine der diesbezüglichen Äußerungen steht in engem Zusammenhang mit der von Descartes wiederholt geäußerten Ankündigung, keine Geometrie mehr betreiben zu wollen. Am 27. Juli 1638 präzisiert Descartes gegenüber Mersenne dieses Vorhaben dahingehend, er sei lediglich entschlossen, die »abstrakte Geometrie« (AT II, 268) bleiben zu lassen, d. h. »die Erforschung von Fragestellungen, die allein nur dazu dienen, den Geist zu üben« (ebd.), das allerdings mit dem Ziel, »eine andere Art der Geometrie zu betreiben, die sich die Erklärung der Phänomene der Natur als Fragestellungen vornimmt«, also die Art der Geometrie, die Descartes in den Météores bereits angewandt haben will und ihm zu sagen erlaubt, »daß meine gesamte Physik nichts anderes als Geometrie ist« (ebd.). Es ist die erste Art der Geometrie, die Descartes im Sinn hat, wenn er vorher schon, am 27. Mai 1638, sich gegen Forderungen nach geometrischen Beweisen in der Physik wendet:
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»Von mir jedoch geometrische Beweise in einer Materie zu fordern, die von der Physik abhängt, bedeutet, von mir Unmögliches zu erwarten (vouloir). Und wenn man nur die Beweisstücke der Geometriker Beweise nennen will, dann muß man sagen, daß Archimedes niemals irgendetwas in der Mechanik bewiesen hat, noch Witelo in der Optik oder Ptolemäos in der Astronomie usw., was doch völliger Unsinn ist. Denn bei solchen Materien gibt man sich damit zufrieden, wenn die Autoren, nachdem sie gewisse Dinge vorausgesetzt haben, die in keiner Weise der Erfahrung zuwiderlaufen, ansonsten folgerichtig gesprochen haben und ihnen keine Paralogismen unterlaufen sind, und zwar sogar dann, wenn ihre Voraussetzungen nicht völlig wahr gewesen sind« (AT II, 142). Dies ist allerdings keineswegs die einzige Charakterisierung seiner Physik. Am 30. April 1639 sagt Descartes im Brief an deBeaune, seine Physik sei nichts anderes als Mechanik, macht dann aber sogleich die Einschränkung, er habe »die Fragen, die von den Maßen (mesures)15 der Geschwindigkeit abhängen, niemals besonders untersucht« (AT II, 542 = Bense, 166), und fügt dem nur an, man könne »jeder Sache ebensoviele Dimensionen zuschreiben, wie man dabei verschiedene Quantitäten zu messen findet«. Am 11. März 1640 wiederum charakterisiert er gegenüber Mersenne seinen Beitrag zur Physik dahingehend, sie auf die »Gesetze der Mathematik reduziert zu haben« (AT III, 39), was ihn in die Lage versetze, nicht nur sagen zu können, wie die Dinge sein können, sondern auch zu beweisen, daß sie nicht anders sein können. Das aber sei nur im Rückgriff auf seine Prinzipien möglich und deshalb in den Essais nicht explizit erfolgt. Physik zu betreiben, bedeutet für Descartes, die körperliche Welt auf möglichst wenige »Dimensionen« zu reduzieren. Er schreibt am 19. Juni 1643 an Vorstius, er solle wissen, »daß ich in der Physik nichts anderes betrachte als Grö15
Bei Bense falsch: Massen.
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ßen, Gestalten, Lagen und Bewegungen der Teile, aus denen die Körper bestehen« (AT III, 686). Weizsäckers Feststellung, Descartes gelange so gut wie niemals zu irgendeiner quantifizierten Formulierung, ist also richtig. Richtig ist allerdings auch, daß dies gar nicht seine Absicht gewesen ist. Descartes behält das der Kosmologie von Le Monde zugrundeliegende Verfahren bei, die Bestandteile seiner Welt auf eine begrenzte und handhabbare Anzahl zu reduzieren, die geometrischen Größen entsprechen, ohne daß die Verhältnisse zwischen diesen Größen deshalb exakt geometrischkonstruierend oder experimentell-quantifizierend behandelt würden. Descartes nennt diese pseudo-geometrischen Größen deshalb auch im Rückgriff auf entsprechende Ausführungen in den Regulae Dimensionen. Eine Dimension ist eine meßbare Größe überhaupt, und zwar eine solche, die sich an einem vorhandenen Körper findet. Die Raumdimensionen, die man gemeinhin mit dem Begriff Dimension assoziiert, sind also bestenfalls Beispiele für Dimensionen; bestenfalls deshalb, weil Descartes zwar die abstrakte Dimensionalität des Raumes, also Breite, Höhe und Tiefe, voraussetzt, sie als solche aber nicht thematisiert. Die »abstrakten Räume« der Philosophen nimmt er mit einem etwas pejorativen Unterton zur Kenntnis und für seine Kosmologie in Le Monde in Anspruch; interessant sind die Raumdimensionen als solche für ihn dann aber nicht. Seine Physik bleibt gegenstandsorientiert: Es ist in erster Linie die allgemein betrachtete, nichtsdestotrotz aber konkrete Materie, aus der er seine Welt sich bilden läßt, und erst in zweiter Linie die Naturgesetze, die er nicht als quantifizierte Formulierungen versteht, sondern als ontologische Grundsätze. Dies wird besonders deutlich an der Formulierung des Trägheitsprinzips in den Principia, das Descartes von seiner Begegnung mit Isaac Beeckman her bekannt war. Heißt es in einem frühen Eintrag in Beeckmans Journal aus der Zeit zwischen Juli 1613 und April 1614, also Jahre vor der Begegnung mit Descartes, erstaunlich newtonisch: »Omnis res, semel mota, nunquam quiescit nisi propter externum impedimentum« (Beeckman I, 24), so versteht
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Descartes dreißig Jahre später in den Principia16 das Trägheitsgesetz nicht in erster Linie als Grundgesetz der Kinematik, sondern als ontologischen Grundsatz, demzufolge ein jedes Ding in dem Zustand – eben nicht nur Bewegungszustand, sondern allgemein irgendeinem Zustand – verbleibt. Aus diesem ontologischen Grundsatz läßt sich der kinematische Grundsatz ableiten, während der ontologische seinerseits auf dem logischen Gesetz basiert, daß jede Wirkung eine Ursache haben muß: Die Veränderung des Zustandes eines Dinges kann nur als Wirkung gedacht werden und muß denknotwendig deshalb eine Ursache haben. Ist das ein deduktives Verfahren, das man, wie Carl Friedrich von Weizsäcker, Descartes zum Vorwurf machen kann? Der Vorwurf von Weizsäckers trifft dann zu, wenn man die ausgearbeitete Physik Descartes’ auf dieselbe Ebene stellt wie die zeitgenössische experimentelle Physik. In der Tat ist zu befürchten, daß Descartes selbst dies getan hätte. Descartes hielt seine Physik für ein Modell der Wirklichkeit, das weit über eine bloße Hypothese hinausging, und zwar nicht nur jene Teile, die der fiktionalen Physik vorgelagert, selbst also nicht fiktional sind, sondern auch die ausdrücklich als fiktiv gekennzeichneten.17 Physik »auf die Gesetze der Mathematik zu reduzieren«, wie Descartes im Brief an Mersenne vom 11. März 1640 formuliert, bedeutet, immer zeigen zu können, daß die Dinge sich nicht nur entsprechend der Erklärungsweisen verhalten können, sondern 16 AT VIII 1, 62 = CW, 139. 17 Die eigentliche fiktionale
Physik beginnt in den Principia mit dem § 46 des Dritten Teils, der genau dort ansetzt, wo auch in Le Monde die Fiktion beginnt. Der Hauptunterschied zwischen Le Monde und den Principia besteht also darin, daß Le Monde noch die Fundierung in einer Gnoseologie fehlt, die Descartes auf der Basis der Meditationes als Ersten Teil der Principia ausarbeitet. Zu den nicht-fiktiven Bestandteilen der Principia gehören neben der Gnoseologie also die allgemeine Ontologie (Körperlehre und Bewegungsgesetze) und die allgemeine Himmelsmechanik. Erst mit der Astrophysik beginnt die Fiktion.
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sich auch nicht anders verhalten können. Letzteres setzt aber voraus, daß die Prinzipien bekannt sind, bzw. bekannt gemacht werden. Der fiktionale Charakter der Physik bestimmt sich also stets nach dem Grad ihrer Grundlegung in Prinzipien. Physik ist in dem Maße fiktiv, wie auf ihre Grundlegung in zuerst ontologischen und letztlich gnoseologischen Prinzipien verzichtet wird. Die fiktivste Physik ist für Descartes deshalb die Galileis, der nur Einzelfragen traktiert, wie sie gerade am Wege liegen, und ohne Fundament baut. Die am wenigsten fiktive Physik ist die Physik der Principia bis hin zum § 43 des Dritten Teils. Die darauf folgenden Abschnitte sind eine politische Fiktion, keine methodische. § 43 führt Descartes aus, daß die kinematischen Prinzipien und die sich daraus ergebende allgemeine Himmelsmechanik auf evident durchschauten Prinzipien beruhen, aus denen sie durch mathematische Folgerungen abgeleitet worden sind. Zu meinen, daß die ermittelten Folgerungen dennoch falsch sein, hieße, Gott Unrecht zu tun, der uns mit einer Vernunft ausgestattet hat, die uns nicht täuscht, wenn wir sie richtig gebrauchen. In § 44 räumt er den hypothetischen Charakter der folgenden Physik mit dem Argument der Bescheidenheit ein, nicht für übermäßig arrogant gehalten werden zu wollen. In § 45 räumt er das Schöpfungsdogma des Christentums ein, weist aber darauf hin, daß die Erklärung der Natur anhand ihrer Entstehungsgeschichte die Natur für den Menschen besser erklärt. In § 46 schließlich setzt Descartes die bereits ermittelten ontologischen Gesetze voraus und denkt sich wie in Le Monde eine in verschiedene Teile geteilte Materie, die allerdings nicht wie im früheren Entwurf ein vollkommenes Chaos bildet, sondern sich bereits kreisförmig bewegt. Das aber ist, so Descartes, keine erhebliche Veränderung, weil aufgrund der Naturgesetze sich aus jeder denkbaren Anfangssituation letztlich die Welt ergibt, die wir sehen.18 Die Kritik von Weizsäckers ist also einerseits zutreffend, nämlich insofern, als Descartes die Möglichkeit einer vollstän18
Principia III, 43–47: AT VIII 1, 99–103 = CW 219–225
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digen Ableitungskette von den ersten Prinzipien bis zu den Erklärungsmodellen der Einzelphänomene, bzw. (was dasselbe ist) die vollständige Rückführbarkeit der Erklärungsmodelle der Einzelphänomene auf erste Prinzipien für möglich hält. Unzutreffend ist aber der bei von Weizsäcker mitschwingende Vorwurf, Descartes halte die Einzelphänomene selbst für aus ersten Prinzipien ableitbar. Schon in den Regulae wendet sich Descartes gegen Mechaniker, »die Mechanik ohne Physik studieren und aufs Geratewohl neue Geräte zur Erzeugung von Bewegung herstellen« und gegen »Philosophen, die Experimente unterlassen und meinen, die Wahrheit werde aus ihrem eigenen Gehirn entspringen wie Minerva aus dem Jupiters« (Reg. V: C 17). Descartes’ Physik ist aber in seinem eigenen Verständnis nicht nur sehr viel weniger fiktiv als er selbst vorgibt, sie ist vor allem genau in dem Maße mathematisch wie sie deduktiv ist. Für Descartes ist Mathematik nicht einfach Arithmetik und Geometrie, sondern eine Wissenschaft, die direkt auf die Mathesis, das, was Arithmetik und Geometrie zu mathematischen Wissenschaften macht, zurückgreift.19 Descartes verwendet den Ausdruck Mathesis im Brief an Hogelande vom 8. Februar 1640 (AT III, 721–724). In diesem Brief nimmt Descartes den Idea Mathematica betitelten Text des englischen Mathematikers John Pell zum Anlaß, »bei der Mathesis eine Unterscheidung zu machen, nämlich zwischen Geschichte und Wissenschaft« (AT III, 722). Unter Geschichte verstehe er alles, »was bereits aufgefunden wurde und in Büchern enthalten ist« im Gegensatz zur Wissenschaft, die in der Erfahrungser19
μανθάνω bedeutet ich lerne; das Abstraktum μάθησις bezeichnet damit zunächst das Erlernen und in übertragener Bedeutung die Lehre, der Unterricht und der erlernte Gegenstand. Geometrie und Arithmetik stehen paradigmatisch für erlernbare Wissenschaften und sind in diesem Sinne Mathematik. Mathematik als verfaßte Disziplin innerhalb des Kanons der Wissenschaften verliert dann aber ihren Charakter des pars pro toto für alles Erlernbare überhaupt, und im selben Maße gerät der grundsätzliche Charakter des Mathematischen, der Descartes in dem griechischen Ausdruck μάθησις noch geläufig ist, in Vergessenheit.
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kenntnis (peritia) bestehe, »alle Fragestellungen zu lösen und so aus eigenem Antrieb alles herauszufinden, was von der menschlichen Geisteskraft herausgefunden werden kann«. Die Mathesis, von der Descartes hier spricht, geht über bloße Mathematik hinaus. Descartes greift einen Ausdruck Pells auf, den autarken Mathematiker, der über eine grundlegende Kenntnis der mathematischen Literatur verfüge, die aber weniger darin bestehe, die ganze Literatur im Kopfe zu haben, sondern mehr darin, die Stellen der Literatur zu wissen, die er konsultieren könne, wenn es erforderlich sei. Ein autarker Mathematiker benutzt Bücher, um sein Gedächtnis nicht mit der Fülle »astronomischer Beobachtungen, Tafeln, Regeln, Theoremen und zu guter Letzt allem, was nicht von selbst im Gedächtnis haften bleibt, nachdem es einmal erkannt ist« (AT III, 723) zu belasten. Der sich daraus ergebende Wunsch nach einem Buch, in dem alle verstreuten Erkenntnisse der bisherigen Mathematik enthalten sind, erinnert denn doch sehr an Descartes’ Traum von 1619 von einem Lexikon, also wohl eher einer Enzyklopädie, in dem alle Wissenschaften versammelt sind; und daß ein solches Buch überhaupt möglich ist, rechtfertigt sich demnach auch 1640 noch aus dem zuerst in den Regulae ausgedrückten Sachverhalt, daß alle Wissenschaften dadurch eine Gesamtheit bilden, daß die Prinzipien ihrer Erlernbarkeit Prinzipien des menschlichen Geistes sind.
e) Lebendiges und Totes. Zu einem Übergang, den Descartes nie geschrieben hat Le Monde, der 1633 liegengelassene französische Entwurf seiner Physik, und die späteren lateinischen Principia von 1644 weisen eine interessante Übereinstimmung in ihrer Komposition auf, nämlich die Tatsache, daß Descartes weder 1633 noch 1644 den Übergang von der Beschreibung der unbelebten zur belebten Natur vollzieht. 1644 unterläßt es Descartes ausdrücklich, diesen Übergang darzulegen, und 1647 wirft er Regius im Brief
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an Picot vor, die entsprechenden Entwürfe zu den späteren Teilen der Principia gestohlen und mißbraucht zu haben. Von Le Monde hingegen sind zwei Teile erhalten, nämlich die dem Leitmotiv einer Theorie des Lichts folgende Physik unter dem Titel Traité de la Lumière und die Humanbiologie des Traité de l’Homme. Es ist einigermaßen wahrscheinlich, daß Dioptrique und Météores entweder umgearbeitete Teile von Le Monde sind oder auf entsprechende Teile oder Vorarbeiten zurückgreifen. Diese Übereinstimmung schwächt die von Descartes selbst im Brief an Mersenne von Ende November 1633 genannte Begründung ab, er habe Le Monde aufgrund der Verurteilung Galileo Galileis durch das Heilige Offizium liegengelassen. Nicht, daß diese Begründung völlig falsch und aus der Luft gegriffen gewesen wäre; ist es aber ganz abwegig, zu vermuten, daß Descartes das Ereignis der Verurteilung Galileis in einem gewissen Maße auch ein willkommener Anlaß war, sich einer Aufgabe zu entledigen, die er nicht lösen konnte? Im Discours (AT VI, 60) nennt Descartes dieselbe Begründung für die Abwendung von Le Monde wie im Brief an Mersenne, nennt aber zusätzlich die Begründung, er habe »noch nicht genügend Erkenntnis [gehabt], um darüber im selben Stil zu sprechen wie über den Rest, d. h. indem ich die Wirkungen durch die Ursachen bewies und zeigte, aus welchen Samen und in welcher Weise die Natur sie produzieren muß« (AT VI, 45). Statt dessen habe er vorausgesetzt, »Gott habe den Körper eines Menschen sowohl hinsichtlich der äußeren Gestalt seiner Glieder als auch dem inneren Bau seiner Organe vollständig ähnlich einem der unsrigen gebildet, ohne ihn aus einer anderen Materie zusammenzusetzen als der, die ich beschrieben hatte, und ohne in ihn zu Beginn eine vernünftige Seele, noch irgendetwas anderes zu setzen, das er als vegetative oder sensitive Seele benutzen konnte« (ebd.). Als bewegendes Prinzip nimmt Descartes statt dessen ein »Feuer ohne Licht« an. Aufgrund dieser Voraussetzungen habe er, so Descartes, an diesem Körper genau diejenigen Funktionen finden können, »die es in uns geben muß, ohne daß wir an sie denken, und zu denen folglich unsere Seele, d. h. derjenige
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vom Körper unterschiedene Teil nichts beiträgt, von dem oben gesagt wurde, daß seine Natur nur im Denken besteht« (ebd.). Als Beispiel für diese Funktionen dient Descartes die Erklärung der Herzbewegung und des Blutkreislaufs, an der hier weniger interessant ist, daß Descartes an die Stelle der richtigen Erklärung des englischen Anatomen William Harvey (1578–1657) eine falsche stellt, sondern daß diese Erklärung wie alle anderen, die sich in Fragmenten wie dem Traité de l’Homme (dem zweiten Teil von Le Monde) und der späteren Déscription du Corps Humain (1648), den menschlichen Körper als Automaten, bzw. sich-bewegende Maschine (AT VI, 55) auffaßt. In den Principia nennt Descartes als Begründung dafür, seine Physik nach der Erklärung des Magnetismus und einem kurzen Ausblick auf ähnliche Erscheinungen bei Glas, Bernstein, Wachs, Harz und ähnlichem abzubrechen, er habe keineswegs schon alles, was er im fünften Teil über die Lebewesen und im sechsten über die Menschen behandeln wollte, völlig durchschaut, wolle aber die ersten vier Teile nicht länger zurückhalten.20 Dem entspricht Descartes’ Aussage im sechsten Teil des Discours, seine größte Schwierigkeit in der Beschreibung der natürlichen Erscheinungen bestehe darin, die Weise zu finden, in der besondere Erscheinungen von den Prinzipien abhängen.21 Descartes ist entgegen dem Vorwurf von Weizsäkkers weit davon entfernt, alle besonderen Erscheinungen aus seinem Kopf herauszuzaubern, denn es ist zwar unfraglich, daß sie letztlich von Prinzipien abhängig sind, von denen sie mathematisch abgeleitet werden können; aber es ist unklar und Sache der Erfahrung, zu wissen, in welcher Weise diese Abhängigkeit vorliegt. Das empirisch Gegebene ist selbst niemals einfachhin gegeben; Descartes wiederholt es bei jeder Gelegenheit: Der größte Irrtum unter den Vorurteilen unserer Kindheit besteht in der Annahme, daß die Dinge in unseren Sinnen schlichtweg identisch mit den äußeren Dingen sind. Der Aufweis der Weise, 20 21
Principia IV, 188: AT VIII 1, 315 = CW 603. AT VI, 65.
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in der ein empirischer Sachverhalt von einem als erstes gesetzten Prinzip abhängt, ist also immer eine Sache der Rekonstruktion, die dadurch, daß sie sowohl auf der einen Seite dem Prinzip, als auch auf der anderen Seite dem empirischen Sachverhalt genügt, selbst nicht zu einem »Ding an sich« wird. Dies ist, jenseits aller politischen, pädagogischen und literarischen Aspekte, die Descartes motiviert haben mögen, Physik als Fiktion zu präsentieren, der philosophische Grund, dies zu tun: Es ist unausweichlich, daß alle unsere Physik fiktional bleibt; die Kunst besteht nur darin, sie trotzdem Wissenschaft sein zu lassen. Hierfür bedarf es des Experiments. Freilich hat der Ausdruck »expérience« bei Descartes immer eine Bedeutung irgendwo zwischen »Erfahrung« und »wissenschaftlichem Versuch«. Descartes ist weit davon entfernt, ein experimenteller Physiker zu sein, der quantifizierte Formulierungen aus künstlichen Versuchsaufbauten gewinnt; er ist aber auch kein Romantiker, dem es genug ist, wenn ihm aus der Erfahrung der Naturphänomene ein Gefühl der Erhabenheit entsteht. Die Beobachtung eines Gewitters bei seiner Rückreise aus Italien verwandelt Descartes nicht in Lyrik, Musik oder Malerei, sondern in seine Theorie des Donners, die Eingang in die Météores findet. Descartes experimentiert nicht, er macht Beobachtungen. Diese bieten sich ihm von selbst dar, oder er verschafft sich Gelegenheiten dazu. Er seziert Tiere, aber er beobachtet niemals durch ein Teleskop Planetenbahnen und hält seine Messungen in Tabellen fest. Er beschreibt die Stoßgesetze fester Körper, ohne daß es auch nur den geringsten Hinweis darauf gäbe, daß er sie aufgrund von Versuchen und Messungen gewonnen hätte. Descartes experimentiert nicht. Aber: Ein Philosoph, der sich gegen Büchergelehrsamkeit wendet, nicht weil es schaden würde, Bücher zu lesen, sondern weil die extremen Vertreter einer solchen Gelehrsamkeit dazu neigen, die Wirklichkeit zu ignorieren und sie statt dessen aus falschen Prinzipien zu deduzieren – ein solcher Philosoph, der die Frage nach der Methode stellt, müßte doch eigentlich eine Theorie des Experiments haben.
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2. Descartes von innen. Ebenen der Methodendiskussion in den Regulae ad directionem ingenii Descartes hat diese Theorie im ersten Teil der Regulae ad directionem ingenii entwickelt. In das 1650 im Nachlaß Descartes’ gefunde Manuskript der Regulae sind Textentwürfe ganz verschiedenen, über die zehn Jahre von 1619 bis 1628, in denen Descartes aller Wahrscheinlichkeit nach an diesem Text arbeitete, verstreuten Datums eingeflossen, und allgemein betrachtet ist der Ansatz Jean-Paul Webers ganz sicher richtig, verschiedene Etappen der Beschäftigung mit dem Methodenproblem zu konstatieren. Indes ist seine weitergehende Schlußfolgerung voreilig, daß diese verschieden zu datierenden Textteile allein deshalb schon auch inhaltlich verschiedene Ansätze repräsentieren. Eine solche Schlußfolgerung ließe sich erst aus einer systematischen Analyse gewinnen, zu der Weber sich den Weg verbaut, weil er umgekehrt die systematische Unvereinbarkeit als Merkmal für seine Datierungen benutzt und so immer schon voraussetzt. Webers in den Einzelheiten sicherlich spannender und auch erhellender Ansatz ist demnach zirkulär. Wichtiger hingegen als die eigentlich banale Tatsache, daß die Regulae ein uneinheitlicher Text sind, ist die Möglichkeit, anhand der Vielfalt des Textbestandes die verschiedenen Ebenen bemerken zu können, mit der Descartes in ihm die Methodenproblematik angegangen ist und die eine mit einer Endredaktion einhergehende Vereinheitlichung dem Text wohl genommen hätte. Diese Ebenen sind: (1) Die Ebene biographischer Hinweise und der damit verbundenen Erfahrungen und Beobachtungen. (2) Die Ebene der Kritik an vorhandenen Wissenschaften und Techniken. (3) Die Ebene praktischer Maßnahmen. (4) Die Ebene der Erkenntnismethoden (man könnte auch sagen: der Erkenntnisvorgänge und der Maßnahmen zu ihrer Verbesserung, wobei Descartes die Erkenntnisvermögen nur insoweit thematisiert, wie es unabdingbar ist). (5) Die Ebene der Erkenntnisvermögen (man könnte auch sagen: der
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hinter den Erkenntniskräften und -vorgängen stehenden Erkenntnisstrukturen). (6) Die Ebene von Regieanweisungen zum Text selbst. Die letzte, für Descartes sehr ungewöhnliche Ebene kennzeichnet den Text als liegengelassenes Manuskript. Die entsprechenden Textpassagen dienten wohl nicht nur der Leserführung, sondern vor allem zu Descartes’ eigener Orientierung. In einer dieser Passagen nennt Descartes den Plan des Gesamtwerks, demzufolge die Regulae drei Teile zu je zwölf Regeln umfassen sollten. Die Regulae brechen mit Regel 21 ab; erhalten sind also nur der vollständige erste Teil und die ersten neun Regeln des zweiten. Zusätzlich könnte man von allen diesen Ebenen noch (7) die Ebene der Beispiele unterscheiden, die allerdings, wie wir bereits gesehen haben, eine ganz andere Kategorie von Textebene betrifft, weil sie auf allen anderen Ebenen vorkommen kann.22 (1) Was die erste Ebene betrifft, so fällt auf, daß sich Jean-Paul Webers Hauptaugenmerk, chronologische Stufen im Textbestand der Regulae zu unterscheiden, auf ein Textstück richtete, das die biographische und die wissenschaftskritische Ebene in der literarisch ausgereiften Weise verbindet, wie sie später im Discours geläufig werden wird: Das von ihm IV–B genannte Textstück. Das später für den Discours charakteristische Verfahren, systematische Sachverhalte mit Hilfe biographischer Schilderungen zu thematisieren oder zu erläutern, verwendet Descartes also bereits in den Regulae. In Regel X wiederholt Descartes den bereits in den Cogitationes privatae notierten Hinweis, er sei schon als Jugendlicher immer bestrebt gewesen, alle Begründungen selbst zu finden; das habe ihn den Wissenschaften zugetrieben und ihn dabei bemerken lassen, daß er sich gewisser Regeln bediene, deren weitere Ausarbeitung ihn in die Lage versetzt habe, weitere Wahrheiten zu finden.23 In diesem Zu22 23
So gibt es das Beispiel des Blindenstocks, das Descartes später in der Dioptrique benutzt, schon in den Regulae (Reg. IX: C 33). Reg. X: C 34, 20–35, 6; Cog. priv: AT X, 214, 1–3.
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sammenhang steht die Kritik an seiner schulischen Ausbildung im Internat, die er durchaus abgewogen als notwendige Stufe bezeichnet, die er überwinden konnte, nachdem er das »ausreichend reife Alter erreicht« hatte, die »Hand der Zuchtrute« entziehen zu können, weil er dem »Treueid entbunden« gewesen sei, »der uns an die Worte des Lehrmeisters band« (Reg. X: C 5, 5–7). Die Kritik an jenen, »die alles vernachlässigen, was leicht ist, und sich allein mit schwierigen Dingen befassen, über die sie zwar sehr spitzfindige Vermutungen anstellen und sich ziemlich wahrscheinliche Begründungen geistreich zusammenzimmern« (Reg. II: C 5, 11–13), die ihn auf die ganz allgemeine Regel führt, man solle seine Zeit nicht verschwenden,24 setzt also bereits Methode voraus, die er einer Kombination seiner auf grundsätzliches, selbsterworbenes Wissen gerichteten Neugierde und der im Erlernen von Wissenschaften immer mitgelernten Methodik der entsprechenden Wissenschaft verdankt. Descartes geht es in den Regulae also keineswegs darum, sich überhaupt erstmals Regeln zu geben, sondern darum, dies »ernsthaft« (serio) – also selbst methodisch – zu tun, weil das Ziel jetzt nicht mehr Kritik an diesem oder jenem ist, sondern, mit Unterstützung dieser Regeln »den Gipfel menschlicher Erkenntnis zu erklimmen« (Reg. II: C 5, 8–9). Damit aber liegt der »methodische Urknall« nicht irgendwo in den Regulae verborgen, sondern im Dunkel seiner Kindheit und Jugend. Das Textstück IV–B25 ist zunächst nur hinsichtlich seiner im Vergleich mit den anderen biographischen Schilderungen größeren Länge bemerkenswert, jedoch sind die eigentlichen biographischen Hinweise in ihm im Vergleich mit den systematischen Überlegungen sogar spärlicher. Descartes begann, so erzählt er, seine Beschäftigung mit den mathematischen Disziplinen in seiner Zeit in La Flèche anhand der Arithmetik und Geometrie, »weil es hieß, daß sie die einfachsten seien und gewissermaßen die Wege zu den anderen ebneten« (Reg. IV: C 13, 24 25
Reg. II: C 5, 10. Reg. IV: C 13, 1–16, 5.
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4–5), sprich: weil seine Lehrer ihm diese Hoffnung machten. Descartes vermißt bei seiner Beschäftigung mit Mathematik im engeren Sinne zweierlei, nämlich (1) eine Systematik, d. h. eine sichere Methode, in diesen Wissenschaften zu Ergebnissen zu gelangen, die statt dessen »öfter durch Zufall als durch Technik herausgefunden werden und mehr die Augen und die Anschauung betreffen als den Verstand, und uns so gewissermaßen abgewöhnen, die Vernunft selbst zu verwenden« (Reg. IV: C 13, 18–21). Ihn stört dabei (2) die Oberflächlichkeit der Beweise (Reg. IV: C 13, 18), und das ist wiederum zweifach zu verstehen, nämlich als interne Kritik hinsichtlich der Lösungswege in der Mathematik, und als externe Kritik an der Nutzlosigkeit dieser Mathematik.26 Dies ist vor dem Hintergrund seiner Begegnung mit dem deutschen Rechenmeister Johann Faulhaber zu verstehen, was an Descartes’ Hinweis auf die »neuen Schwierigkeiten, die in den figurierten Zahlen enthalten sind«, deutlich wird, die »in einem solchen Beweisverfahren zu enträtseln« (Reg. IV: C 13, 21–23) seien. Schon vorher in Regel IV hatte Descartes sein Vorhaben in den Regulae von den »sinnlosen Problemen« (Reg. IV: C 12, 15) abgesetzt, »mit denen Rechenmeister und Geometriker gewöhnlich zu spielen beginnen, wenn ihnen langweilig ist« (Reg. IV: C 12, 15–16). Das spricht gegen Webers Datierung des Textabschnitts IV–B, denn Descartes traf Faulhaber 1620 in Ulm. (2) Die biographischen Hinweise in den Regulae sind immer Dokumente der intellektuellen Entwicklung Descartes’ und gehen deshalb mit seiner Kritik an den Schulen und dem Zustand der Wissenschaften Hand in Hand, die er wiederum als Folie benutzt, seine eigenen Ansätze zu entwickeln oder zu verdeutlichen. Die entsprechenden Textpassagen unterscheiden sich also nur hinsichtlich der Pointierung des biographischen, kritischen oder konstruktiven Aspekts. In Regel II verallgemeinert Descartes den Nutzen der Methode, die ihm auf der Schule beigebracht worden ist; er verurteilt »weder die Art des Philoso26
Reg. IV: C 13, 15–17.
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phierens, die die anderen bislang erfunden haben, noch die groben Geschütze wahrscheinlicher Syllogismen der Scholastiker, die sich so gut für ihre Scharmützel eignen; denn sie üben die Geisteskräfte der Kinder und bringen sie durch einen gewissen Wetteifer voran« (Reg. II: C 4, 22–25). Solche Übungen können allerdings weder irgendwelche neuen Erkenntnisverfahren liefern, noch die vorhandenen grundsätzlich verbessern, weil das Verfahren menschlicher Erkenntnis, das die Scholastiker durch ihre Syllogismen einüben wollen, die Deduktion, ohnehin »von einem Verstand, der auch nur im geringsten funktioniert, wie er soll, niemals verkehrt vollzogen werden kann« (Reg. II: C 5, 23–24). Deshalb können »die Fesseln der Dialektiker, mit denen sie meinen, die menschliche Vernunft regieren zu können« dazu wenig beitragen, »auch wenn ich nicht bestreiten will, daß sie für andere Verwendungen äußerst geeignet sind« (Reg. II: C 5, 24–27). Was das für Verwendungen sein sollen, läßt Descartes im Unklaren und kennzeichnet seine Äußerung dadurch als eine rhetorische Konzession, die seine Kritik abmildern soll, die umso schärfer ausfällt, als die Behauptung der Dialektiker ja keineswegs einfach nur dahin geht, daß sich Gedanken in syllogistischer Form gut darstellen lassen, sondern daß diese Formen das Mittel seien, Wahrheiten zu finden. Die Dialektiker meinen, »die menschliche Vernunft zu regieren […], indem sie bestimmte Formen des Erörterns vorschreiben, die so notwendig schließen, daß die Vernunft im Vertrauen auf sie selbst dann, wenn sie die evidente und aufmerksame Betrachtung einer solchen Ableitung einmal unterläßt, dennoch durch die Kraft der Form etwas Gewisses schließen kann« (Reg. X: C 36, 15–19). Gerade deshalb aber liegt das Problem der Syllogismen in den Voraussetzungen, also der Materie des Schlusses, nicht in ihrer Form. Wer aus bloßen Vermutungen etwas geistreich zusammenzimmert, hantiert schon ganz richtig, aber baut aus falschem Material und vermehrt deshalb »nur die Menge des Zweifelhaften« und erlangt kein Wissen (Reg. II: C 5, 14–15). Die syllogistischen Formen gehören damit aber nicht zur ars inveniendi, weil »diese Technik die Dialektiker nur dann in die
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Lage versetzt, einen Syllogismus zu bilden, der etwas Wahres schließt, wenn sie dessen Materie schon vorher besessen haben, das heißt: nur dann, wenn sie dieselbe Wahrheit, die in ihm deduziert wird, vorher schon erkannt haben« (Reg. X: C 37, 2–5). Der Fehler der Dialektiker hat seinen Grund in einer anthropologischen Konstante, nämlich in der »weitverbreiteten Untugend der Sterblichen, etwas als schöner anzusehen, wenn es schwieriger ist« (Reg. IX: C 32, 28–33, 1). Die meisten Menschen benehmen sich wie Leute, die eine Straße auf- und ab gehen in der vagen Hoffnung, eine Geldbörse zu finden, und in den methodisch nicht reflektierten Wissenschaften hat sich diese grundsätzlich menschliche Untugend zu einem unausgewiesenen Verfahren verfestigt, denn »so studieren fast alle Chemiker, die meisten Geometriker und nicht wenige Philosophen«. Descartes aber bestreitet gar nicht, »daß diese Leute gelegentlich so glücklich irren, daß sie auf etwas Wahres treffen«, aber er gesteht ihnen deswegen »noch nicht zu, daß sie fleißiger sind, sondern nur, daß sie mehr Glück haben« (Reg. IV: C 10, 10–19). Das Glück ist jedoch scheinbar, weil es das ungerechtfertigte Selbstvertrauen noch verstärkt, es sich herauszunehmen, »bei einem dunklen Ding […] mit größerem Selbstvertrauen als bei einem evidenten […] etwas zu erraten; ist es doch sehr viel leichter, über beliebige Fragen irgendetwas zu vermuten, als in einer einzigen, und sei sie noch so leicht, zur Wahrheit selbst vorzudringen« (Reg. II: C, 6). Weil dies ein dem Menschen eigener Hang ist, waren »die ersten Forscher nicht damit zufrieden […], transparente und gewisse Dinge zu erkennen«, und haben es deshalb »gewagt, auch dunkle und unbekannte zu behaupten, über die sie nur wahrscheinliche Vermutungen anstellen konnten. Weil sie diesen Vermutungen später allmählich selbst immer mehr Vertrauen schenkten und mit Wahrem und Evidentem ohne Unterschied vermischten, konnten sie letztlich nur Schlüsse ziehen, die offenbar von irgendeiner solchen Proposition abhingen und folglich ungewiß waren« (Reg. III: C 8, 1–7). Das Erbe der alten Philosophen ist deshalb genauso ein Steinbruch verschiedener Ideen wie die vielfältigen wissenschaftli-
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chen Diskussionen der Gegenwart. Deshalb muß man zwar »die Bücher der Alten lesen«, nämlich »sowohl um zu erkennen, was vorher schon richtig herausgefunden wurde, als auch um einen Blick dafür zu bekommen, was in den jeweiligen Disziplinen noch zu durchdenken ist« (Reg. III: C 6, 24–7, 1). Aber die empirische Rezeption anderer Meinungen ist ein Verfahren, das nicht auf Wissen führen kann, weil wir nur Geschichte lernen, wenn wir die Meinungen anderer verstehen lernen. Deshalb werden wir nicht dadurch zu »Philosophen, daß wir alle Argumente von Plato oder Aristoteles gelesen haben, sondern dadurch, daß wir ein zuverlässiges Urteil über die vorgelegten Dinge fällen können« (Reg. III: C 7, 23–25). Und deshalb stellen wir auch ganz oft fest, »daß diejenigen, die sich niemals der Büchergelehrsamkeit verschrieben haben, sehr viel verläßlicher und klarer über vorliegende Dinge urteilen als diejenigen, die sich immerzu an der Universität herumgetrieben haben« (Reg. IV: C 10, 2–11, 1). (3) Darin ist das Gegenmodell schon angelegt, nämlich »bei der Erkenntnis der fraglichen Dinge beharrlich eine ganz bestimmte Ordnung einzuhalten, nämlich: stets mit dem Leichtesten und Einfachsten anzufangen und niemals zu anderem überzugehen, bis darin offenbar nichts weiteres mehr zu wünschen übrig ist« (Reg. IV: C 16, 6–10). Eine Vorübung dazu stellt zum Beispiel die Beschäftigung mit »ganz leichten und einfachen Techniken« dar, »in denen Ordnung die Hauptrolle spielt« wie bei Teppichweberei, beim Stricken, Zahlenspielen »und überhaupt allem, was die Geisteskräfte außerordentlich übt: vorausgesetzt, wir machen diese Entdeckung selbst und schauen sie nicht bei anderen Leuten ab« (Reg. X: C 35, 10–16). Hierzu zählen auch Lösungen von Rätseln, bei denen die Ordnung von uns konstruiert werden muß, etwa wenn wir »ein Schriftstück lesen wollen, das durch unbekannte Zeichen unkenntlich gemacht ist«; denn dabei »zeigt sich […] zwar keine Ordnung, aber wir konstruieren eine«, die dazu dient, unsere Vermutungen (also begründete Vorurteile) zu überprüfen »und zum anderen diese Ordnung so
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anzulegen, daß wir über eine Aufzählung alles erkennen können, was sich aus ihnen deduzieren läßt« (Reg. X: 35, 24–30). Darin liegt, »daß sich alle Dinge in bestimmte Serien anlegen lassen, und zwar nicht insofern sie auf irgendeine Gattung des Seienden zurückgeführt werden, so wie die Philosophen sie in ihre Kategorien eingeteilt haben, sondern insofern sie auseinander erkannt werden können« (Reg. VI: C 17, 25–28). Diese »ordre des raisons«, die Erkenntnisordnung, ist dabei entweder eine konstruierte oder eine rekonstruierte, stets aber eine, die der menschliche Geist erstellt. Das ist nur möglich, wenn die Vorschrift, eine Ordnung anzulegen, auf ein Verfahren abhebt, das von den Gegenständen unabhängig ist. Die Regel V fordert, man müsse »verwickelte und dunkle Propositionen stufenweise auf einfachere zurückführen und danach versuchen, von der Inutition der allereinfachsten über dieselben Stufen zur Erkenntnis aller anderen aufzusteigen« (Reg. V: C 16, 22–25). Damit entwickelt Descartes in seinem eigenen Verständnis ein Gegenmodell zu Astrologen, die meinen, »die Wirkungen der Himmelsregionen angeben zu können, ohne ihre Natur erkannt und sogar ohne ihre Bewegungen vollkommen beobachtet zu haben« (Reg. V: C 17, 6–7), und zu allen anderen Leuten, die so sprunghaft vorgehen, »daß es fast den Anschein hat, als versuchten sie, mit einem Sprung vom untersten Stockwerk eines Gebäudes zum obersten zu gelangen, weil sie die Treppenstufen, die doch eigentlich dafür da sind, entweder geflissentlich übersehen oder sie gar nicht bemerkt haben« (Reg. V: C 17, 2–5). Methode bedeutet an diesem Punkt Bildung einer Erkenntnisordnung, die wiederum durch zwei Merkmale bestimmt ist, nämlich 1. bei dem Für-uns-Einfachsten zu beginnen und 2. alle weitere Erkenntnis in möglichst kleinen Schritten zu vollziehen; aber natürlich ist die Methode darin alles andere als schon hinreichend bestimmt. Descartes hat damit aber vor allem einen sicheren Standpunkt eingenommen, von dem her er die Methodenproblematik angehen kann, nämlich der Erkenntnis, daß die Methode der Wissenschaft in einer Methode des Erkennens selbst gründet, die nur durch eine Theorie des menschlichen
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Geistes dargetan werden kann. Damit gründet die Einheit der Wissenschaft letztlich in der Einheit des menschlichen Geistes und ist – der Abfolge der Cartesischen Regeln gegenläufig – letztlich erst von ihr her verständlich. Descartes stellt die Forderung, Wissenschaft als Einheit zu betrachten, allen anderen Darlegungen als erste Regel voran. Er begründet dies damit, daß »nichts uns mehr von dem richtigen Weg, die Wahrheit zu verfolgen, fortführt, als wenn wir unsere Studien auf irgendwelche besonderen Zwecke anstelle dieses allgemeinen richten« (Reg. I: C 2, 18–20), nämlich »über den unverdorbenen Geist, bzw. über die universelle Weisheit« (Reg. I: C 2, 14–15) nachzudenken. Weil die Weisheit auf Funktionen des Geistes zurückgreift, kann die Verankerung der Methodik in diesen Funktionen den Anspruch erheben, Methodik so allgemein zu bestimmen, daß sich von ihrem Standpunkt aus der durch die Dinge nahegelegte Unterschied zwischen Gegenstandsbereichen der menschlichen Erkenntnis als bloßes Vorurteil zeigt. Von dieser Warte aus darf man deshalb nicht meinen, »irgendwelche Erkenntnisse von Dingen seien dunkler als die von anderen. Denn alle Erkenntnisse haben dieselbe Natur und bestehen allein in der Zusammensetzung selbstverständlicher Dinge« (Reg. XII: C 52, 24–27). Weil darin Erkenntnis getroffen ist, insofern sie dem Geist zugehört, nicht insofern sie Erkenntnis von etwas Bestimmten ist, »bringt uns die Erkenntnis einer einzelnen Wahrheit keineswegs von der Entdeckung einer anderen ab, sondern trägt vielmehr zu ihr bei« (Reg. I: C 2, 9–11), und deshalb »muß man alle Wissenschaften für so miteinander verknüpft halten, daß es sehr viel leichter ist, sie alle insgesamt zu erlernen, als eine einzige von den anderen abzutrennen« (Reg. I: C 2, 33–3, 2). Damit hat sich Descartes bis zum Plan einer Untersuchung des menschlichen Geistes vorgearbeitet: »Nichts aber erscheint mir alberner, als – wie viele es tun – über die Geheimnisse der Natur, den Einfluß der Himmelsregionen auf die Welt hier unten, die Vorhersage künftiger Dinge und dergleichen waghalsig zu disputieren, und nicht auch nur ein einziges Mal danach gefragt zu haben, ob die menschliche Ver-
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nunft überhaupt ausreicht, dies herauszufinden« (Reg. VIII: C 30, 17–21). (4) Der Plan, den menschlichen Geist hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit zu untersuchen, beinhaltet zunächst nur, ihn an die Stelle der ansonsten untersuchten Gegenstände zu stellen, und gleichzeitig diese Gegenstände, zumeist tradierte Fragestellungen und Probleme vorfindlicher Wissenschaften, auf den Status von Beispielen zu reduzieren, aus deren Erkenntnisvollzug der menschliche Geist umgekehrt gelöst und abstrakt hinsichtlich seiner Verfahren betrachtet wird, die im Erkennen bestimmter Sachverhalte tätig sind. Das ist solange noch keine transzendentale Betrachtungsweise, wie Descartes auf der Ebene der Erkenntnisvorgänge verbleibt und die Frage nach den Erkenntnisvermögen ausklammert oder nur streift. Er setzt bildlich gesprochen ein Meßgerät an einen ihm noch unbekannten Schaltkreis an und mißt die vorhandenen Spannungen und Ströme. Die Erkenntnisse, die er daraus gewinnt, sind richtig und versetzen ihn in die Lage, den Schaltkreis, also das Gerät, zum Laufen zu bringen. Er verfügt damit aber noch nicht über den Bauplan des von ihm untersuchten Geräts und damit auch noch nicht über ein prinzipielles Verständnis seiner Funktionen. Dementsprechend allgemein bestimmt Descartes Methode als ein Kanon »sicherer und einfacher Regeln, die jeden, der sie genau befolgt, niemals Falsches als wahr voraussetzen lassen, und ihn, weil er […] sein Wissen stets schrittweise vergrößert, zur wahren Erkenntnis alles dessen gelangen lassen, wozu er fähig sein wird« (Reg. IV: C 11, 1–6). Wenn der menschliche Geist etwas erkennen will, sieht er sich einer Vielfalt empirisch gegebener Gegenstände gegenüber. Diese Vielfalt gilt es zunächst zu sichten, indem der Geist aus dem gleichzeitig gegebenen Vielen eine sukzessiv durchlaufbare Serie von Einzelphänomenen bildet. Diese Serie ist immer vom menschlichen Geist hergestellt, selbst dann, wenn das Viele Merkmale darbietet, die dem Geist eine bestimmte Anordnung dieses Vielen nahelegt. Descartes trägt diesem Umstand terminologisch Rechnung, indem er die
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Serie des phänomenal gegebenen Einzelnen als die Ordnung (ordo) und damit hinsichtlich der Tätigkeit des menschlichen Geistes thematisiert, durch die die Serie zustandegebracht wird. Unter diesem Aspekt ist die Serie des phänomenal gegebenen Einzelnen Ordnung, die in einer Tätigkeit des menschlichen Geistes gründet, nämlich der Aufzählung (enumeratio) bzw. Induktion, die er bestimmt als »eine so sorgfältige und eingehende Durchsuchung alles dessen, was zu einer vorliegenden Frage gehört, daß wir aus ihr sicher und evident schließen können, nichts versehentlich ausgelassen zu haben«. Die Aufzählung ist damit als eine Tätigkeit bestimmt, die eine vorliegende Fragestellung mit einem ihr korrelierenden Gegenstandsbereich vermittelt. Sie kann nur dann Anspruch erheben, sorgfältig und eingehend zu sein, wenn sie sich bei ihrer Tätigkeit an der Frage, nicht am Gegenstandsbereich orientiert, also die Frage als die Durchsuchung leitende Idee versteht. Unter dieser Bedingung »sind wir immer, wenn wir sie verwendet haben – selbst wenn uns der gesuchte Sachverhalt verborgen bleiben sollte – zumindest insofern gelehrter, als wir gewiß erfassen, daß wir es auf keinem uns bekannten Weg hätten herausfinden können«, weil die leitende Fragestellung, weit davon entfernt, die Gegenstände als solche hervorzuzaubern, statt dessen verschiedene Wege zu erproben verlangt, und sie ist dann vollständig, nicht wenn sie numerisch alle Gegenstände durchlaufen, sondern wenn sie alle Wege erprobt hat: »Und wenn wir vielleicht sogar alle Wege haben durchlaufen können, die dem Menschen zu diesem Ding offenstehen – und das passiert oft –, werden wir kühn behaupten dürfen, daß seine Erkenntnis das Auffassungsvermögen der menschlichen Geisteskraft übersteigt« (Reg. VII: C 23, 16–25). Aufzählung dient somit keineswegs dazu, einen vorhandenen Gegenstandsbereich ganz zu erfassen, sondern ihn so vollständig zu durchlaufen, wie es dem menschlichen Geist möglich ist. Die Vollständigkeit, die durch richtige Anwendung der Aufzählung möglich wird, ist also von vornherein als Vollständigkeit der menschlichen Erkenntnis bestimmt, mit der der erkennende Mensch sich begnügen muß und von der her er den erkannten
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Gegenstandsbereich für hinreichend erkannt halten kann und muß. Aufzählung hat damit zunächst den praktischen Nutzen, »der Unzuverlässigkeit des Gedächtnisses durch eine gewisse kontinuerliche Bewegung des Denkens« (Reg. VII: C 22, 16–17) abzuhelfen. Nicht alle Wahrheiten lassen sich » unmittelbar aus den ersten und selbstverständlichen Prinzipien deduzieren« (Reg. VII: C 22, 13), sondern dafür bedarf es eines »so langen Kontextes von Folgerungen, daß es uns schwerfällt, uns an die gesamte Wegstrecke zu erinnern, die uns bis dorthin geführt hat, wenn wir bei ihnen angekommen sind« (Reg. VII: C 22, 13–16). Aufzählung bietet eine Form, die diesem Umstand abhilft. Sie tritt damit an die Stelle der syllogistischen Formen, denn »immer wenn sich eine Erkenntnis nicht auf einfache Intuition zurückführen läßt, bleibt uns, da wir alle Fesseln der Syllogismen abgeworfen haben, nur dieser eine Weg übrig, dem wir unser ganzes Vertrauen schenken müssen«. Das uneingelöste Versprechen der Dialektiker, durch die bloße Anwendung einer Form, in die das Denken eingezwungen wird, zu Erkenntnis gelangen zu können und der Gewißheit dieser Erkenntnis versichert zu sein, denkt Descartes einzulösen durch den Aufweis einer allgemeinen Erkenntniskraft, die dem menschlichen Geist den korrekten Vollzug erkennender Einzelschritte immer schon zugesteht, dabei aber Maßnahmen einfordert und bereitstellt, diese Einzelschritte einerseits so klein zu halten, daß an der Fähigkeit der menschlichen Geisteskraft, sie korrekt zu vollziehen, praktisch kein Zweifel möglich ist, während anderseits der menschliche Geist in einem reflexiven Schritt sich gleichzeitig bewußt hält, derartige Einzelschritte zu tun. »Denn wenn […] wir […] aus vielem, das nicht miteinander verbunden ist, etwas Einzelnes herleiten, ist das Fassungsvermögen unseres Verstandes oft nicht so groß, daß er das alles in einer einzigen Intuition umfassen könnte. In diesem Fall hat ihm die Gewißheit dieser Operation zu genügen: Genauso, wie wir ja nicht alle Glieder einer längeren Kette mit den Augen in einer Intuition unterscheiden können; wenn wir aber die Verknüpfung der einzelnen Glieder
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mit den jeweils nächsten gesehen haben, genügt das dennoch, um sagen zu dürfen, daß wir auch gesehen haben, wie das letzte mit dem ersten verknüpft ist« (Reg. VII: C 23, 29–24, 11). Eine Aufzählung, die diesen Anforderungen Genüge tut, weist die Merkmale auf, (a) ununterbrochen, (b) hinreichend und (c) geordnet zu sein. Aufzählung ist (a) eine Denkbewegung, die »nirgendwo unterbrochen sein darf«, weil dort, »wo auch nur das Geringste ausgelassen ist, […] die Kette sofort unterbrochen ist, und jede Gewißheit des Schlusses […] in sich zusammen[fällt]« (Reg. VII: C 23, 3–9). Anders als es der Text der Regel VII zunächst nahelegt, dient die Aufzählung damit aber keineswegs allein der »Vervollständigung des Wissens« (Reg. VII: C 22, 7), indem sie eine »kontinuierliche und nirgends unterbrochene Bewegung des Denkens« (Reg. VII: C 22, 8–9) bloß zusammenfaßt, sondern ist vielmehr diese Bewegung selbst. Dies ergibt sich aus dem Umstand, daß sich die drei genannten Merkmale nicht isoliert voneinander verständlich machen lassen, sondern verschiedene Aspekte derselben Anforderung erläutern. Die Denkbewegung, die vielerlei umfaßt, muß ihren Gegenstandsbereich »mehrmals in einer gewissen kontinuierlichen Bewegung des Denkens durchgehen, in der ich das Einzelne intuitiv erkenne und zugleich zu dem anderen übergehe – bis ich gelernt habe, so schnell vom ersten bis zum letzten überzugehen, daß es mir scheint, fast ohne jeden Anteil des Gedächtnisses das gesamte Ding auf einmal intuitiv zu erkennen« (Reg. VII: C 22, 22–26). Mitgedacht ist in dieser Bestimmung, daß die Denkbewegung dabei auch verschiedene Wege erprobt, d. h. während der Denkbewegung erst die Anordnung fixiert, die am besten dem Erkenntnisinteresse auf der einen Seite und dem empirisch gegebenen Gegenstandsbereich auf der anderen Seite entspricht. Das kann nicht anders sein, weil der Gedanke an eine vor dieser Denkbewegung bereits vorliegende und belastbare Anordnung der empirisch gegebenen Gegenstände bereits ihre hinreichende Erkenntnis vorauszusetzen hätte, die doch erst erfolgen soll. Die die Erkenntnis leitende Ordnung der Gegenstände existiert am Beginn des
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Erkenntnisprozesses also als leitende Idee: »Die Ordnung der aufzuzählenden Dinge kann hier aber zumeist verschieden sein und hängt von der Willkür eines jeden ab« (Reg. VII: C 25, 16–17) – wobei die Willkür (arbitrium) hier nicht die Willkürlichkeit eines Despoten ist, sondern das Bewußtsein eines sich um Erkenntnis bemühenden Individuums, daß Erkenntnis nur erfolgen kann, wenn sie von einer regulativen Idee geleitet wird. So verwandelt sich im Prozeß des Erkennens die Leitidee der Erkenntnis zunächst in eine provisorische Ordnung der Dinge, die beim mehrmaligen Durchlaufen des Gegenstandsbereichs modifiziert wird und am Ende ein Produkt erbringt, das man als Aufzählung bezeichnen und terminologisch subtil von der Aufzählung unterscheiden kann, die den Vorgang des Durchlaufens bezeichnet und mit der Denkbewegung selbst identisch ist. Descartes bezeichnet in Regel VI als »das tiefste Geheimnis der Technik« (Reg. VI: C 17, 24), alles Zu-Erkennende in Serien zu ordnen nach der Maßgabe, wie das eine aus dem anderen erkannt werden könne. Hierbei ergebe sich ein Absolutes an dem einen Ende und eine Abfolge von Relativa, die hinsichtlich dieses Absoluten relativ sind: Alle Dinge können, so Descartes, »in dem Sinne, in dem sie für unser Vorhaben nützlich sein können, entweder absolut oder relativ genannt werden können – wobei wir nicht ihre isolierten Naturen betrachten, sondern sie miteinander vergleichen, um sie auseinander erkennen zu können« (Reg. VI: C 18, 3–7). »Das Geheimnis der gesamten Technik«, so Descartes weiter, »besteht darin, bei allem auf das im höchsten Grade Absolute zu achten. Denn einiges ist zwar unter dem einen Gesichtspunkt in höherem Grade absolut als anderes, anders betrachtet aber ist es in höherem Grade relativ« (Reg. VI: C 18, 26–29). Die Anforderungen an die Aufzählung, ununterbrochen und hinreichend zu sein, bestimmen sich also von der Ordnung her, die das erkennende Individuum als Anfrage an den Gegenstandsbereich richtet, im Verlauf modifiziert wird und dann ununterbrochen ist, wenn der gesamte Gegenstandsbereich sich nach mehrmaligem Durchlaufen als Einzelerkenntnis, als Intuition, darstellen läßt. Das ist eine allgemeine
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Theorie der Erkenntnis, die nicht oberflächlich so zu verstehen ist, daß dieses Verfahren etwa nur auf unübersichtliche Gegenstandsfelder, sondern auch bei der Erkenntnis eines Einzelgegenstandes angewandt wird. Der Einzelgegenstand ist immer das Produkt eines Erkenntnisverfahrens, weil er, wenn man ihn nur nah genug betrachtet, nicht weniger ein Feld verschiedener Erkenntnisgegenstände ist wie die offenkundige Vielheit mehrerer Gegenstände, wie eine naive Ontologie sie immer schon voraussetzt. Was ein einzelner Erkenntnisgegenstand ist und was eine Vielheit von Einzelgegenständen, bestimmt sich damit von dem Erkenntnisinteresse her, das die Ordnung initiiert und den Erkenntnisprozeß regelt. Gegenstandskonstitution bedeutet also immer Konstitution des Gegenstandes nach einer leitenden Idee, die ihrerseits von einem Erkenntnisinteresse abhängt, und die naive Ontologie eines immer schon vorhandenen Sammelsuriums von Einzelgegenständen ist hier ganz unbrauchbar. Wenn Descartes unter einer hinreichenden Aufzählung »nur eine solche versteht, aus der sich die Wahrheit sicherer schließen läßt als durch jede andere Gattung des Nachweisens außer der einfachen Intuition« (Reg. VII: C 23, 27–29), dann ist das keine bloße Nominaldefinition, in der Descartes sich den Wert seines Gegenstandes, der Aufzählung, gleichsam erschlichen hätte. An mehreren Stellen seiner Erörterung bezeichnet Descartes die Aufzählung (enumeratio) auch als Induktion (inductio). Darin hebt er auf den Gegensatz zwischen Induktion und Deduktion ab; gemeinhin versteht man unter einer Deduktion die Ableitung des Besonderen aus dem Allgemeineren und unter einer Induktion die gegenteilige Denkbewegung vom Besonderen zum Allgemeinen. In diesem Sinne erhebt auch von Weizsäcker seinen Vorwurf gegen Descartes, er habe die Einzelerkenntnisse der Physik aus dem Allgemeinen, nämlich den allgemeinen Prinzipien zu deduzieren versucht. Induktion stellt so betrachtet in der Tat einen Gegenentwurf zur Deduktion dar, weil sie aus Einzelerkenntnissen, also empirisch gegebenen Phänomen, zu allgemeineren Erkenntnissen, also Naturgeset-
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zen, zu gelangen versucht. Es ist ziemlich offenkundig, daß eine solche Thematisierung von Deduktion und Induktion an der Pointe des Cartesischen Zugriffs vorbeigeht, weil sie eine Ebene betrifft, die unterhalb oder vor der Cartesischen Diskussion liegt, in der es um die Erkenntnisvorgänge als solche geht. Die Aufzählung oder Induktion steht dabei der wissenschaftlichen Praxis noch am nächsten, weil sie sich auf die Durchsuchung eines gegebenen Gegenstandsbereiches bezieht. Aber die Ebene wissenschaftlicher Verfahren hat Descartes an dieser Stelle bereits hinter sich gelassen; er thematisiert die Denkvorgänge im Geist selbst, und in dieser Hinsicht ist die Herleitung eines Prinzips genauso deduktiv wie die Ableitung einer Folgerung aus ihm. Descartes führt die Vielheit der wissenschaftlichen Techniken auf ein zentrales Vermögen zurück, nämlich die Intuition. Eine Aufzählung oder Induktion ist als Denkvorgang betrachtet Deduktion, die ihrerseits eine Folge von Intuitionen ist. Auch das Verhältnis von Intuition, Deduktion und Induktion stellt sich je nach Erkenntnisinteresse verschieden dar. Deshalb kann Descartes in Regel XI zurückblickend darauf hinweisen, er habe »die Intuition ja an der einen Stelle der Deduktion, an der anderen aber nur der Aufzählung gegenübergestellt, und […] die Aufzählung als Ableitung aus vielen und unverbunden aufgesammelten Dingen definiert, und […] genau dort auch gesagt, die einfache Deduktion eines Dinges aus einem anderen geschehe durch Intuition« (Reg. XI: C 37, 19–23). Descartes verteidigt sein Vorgehen mit dem Hinweis, daß eine Deduktion »nicht als Ganze in einem Zug vollzogen wird, sondern eine gewisse Bewegung unserer Geisteskraft beinhaltet, die das eine aus dem anderen ableitet« (Reg. XI: C 37, 27–29). Darin ist die Deduktion in ihrem Vollzug getroffen und von der Intuition verschieden, die Descartes versteht als »einen so einfachen und deutlichen Begriff des reinen und aufmerksamen Geistes, daß über das, was wir einsehen, schlichtweg kein Zweifel mehr übrigbleibt. Oder, was dasselbe ist: einen zweifelsfreien Begriff des reinen und aufmerksamen Geistes, der allein im Licht der
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Vernunft seine Wurzel hat und deshalb sogar gewisser ist als die Deduktion selbst, weil er einfacher ist als sie, die ihrerseits freilich vom Menschen auch nicht verkehrt durchgeführt werden kann« (Reg. III: C 8, 13–19). Intuition ist damit das Pendant auf der Seite der Erkenntnisvermögen zu der evidenten Tatsache auf der Seite des empirisch Gegebenen. Evident ist, was intuitiv erkannt werden kann; darin liegt, daß es keine Eigenschaft eines Gegenstandes an sich sein kann, evident zu sein, sondern daß diese Bestimmung das Verhältnis des Erkenntnisvermögens zum Gegenstand kennzeichnet. Hinsichtlich ihres Ertrages hingegen kann auch eine Deduktion in der Form einer Intuition vorliegen, denn darin bezeichnet die Deduktion »nicht länger eine Bewegung, sondern die Grenze einer Bewegung« (Reg. XI: C 38, 2–3). Dies steht unter der zusätzlichen Bedingung, daß die Deduktion »einfach und transparent« (Reg. XI: C 38, 4) ist; ist sie hingegen »vielfach und verwickelt« (Reg. XI: C 38, 5), gibt Descartes »ihr den Namen der Aufzählung bzw. der Induktion […], weil der Verstand sie dann nicht als Ganze in einem Zug verstehen kann, sondern ihre Gewißheit gewissermaßen vom Gedächtnis abhängt, in dem die Urteile über die einzelnen Teile der Aufzählung aufbewahrt werden müssen, damit sie alle zu einem einzigen Etwas zusammengefaßt werden können« (Reg. XI: C 38, 5–9). Die Kernkompetenz des menschlichen Geistes ist damit die Intuition, der die Deduktion zur Seite steht und eigentlich nur die Fähigkeit ist, verschiedene Intuitionen aufeinander folgen zu lassen, bzw. das Feld der empirisch gegebenen Mannigfaltigkeit ordnend zu durchlaufen, »aufzuzählen«, und darin in deduktive Schritte aufzuteilen, von jeder für sich selbst betrachtet eine Intuition ist. (5) »Wenn aber die Methode richtig erklärt, wie die Intuition des Geistes verwendet werden muß, damit wir keinen Irrtum begehen, der dem Wahren entgegengesetzt ist, und wie Deduktionen herausgefunden werden können, damit wir zur Erkenntnis von allem gelangen, dann«, so kündigt Descartes schon
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in Regel IV an, »scheint mir alles vorhanden zu sein, was die Methode vollständig macht« (Reg. IV: C 11, 12–16). Denn weil wir Wissen »nur durch Intuition des Geistes oder Deduktion erlangen« können (Reg. IV: C 11, 16–17), läßt sich die Methode »darüber hinaus nicht auch noch darauf ausdehnen, zu lehren, wie diese Operationen selbst angestellt werden müssen, weil sie die schlechthin einfachsten und ersten sind. Deshalb würde unser Verstand, wenn er sie nicht vorher schon verwenden könnte, noch nicht einmal die einfachsten Vorschriften der Methode selbst verstehen« (Reg. IV: C 11, 17–22). Die Selbstbezüglichkeit einer Untersuchung der menschlichen Erkenntnisvermögen ist Descartes durchaus bewußt. In den Regulae vollzieht er den Prozeß der schrittweisen Abstraktion der menschlichen Erkenntnisvermögen. Er geht von eigenen Erlebnissen und Erfahrungen aus, konstatiert einen Zustand der Wissenschaften, die er hinsichtlich ihrer Erträge kritisiert, deren Mängel er auf Fehler in ihren Verfahren zurückführt, die er wiederum auf den fehlerhaften Gebrauch der menschlichen Erkenntnisverfahren zurückführt. Er isoliert und benennt diese Verfahren und stellt sie schon ganz unabhängig von ihrem konkreten Vollzug dar, wobei er immer Bezug nimmt auf einen fingierten Verstand, der unbeeinträchtigt von allen Verformungen ist und die Erkenntnisvermögen unverfälscht anwenden kann. Seine Methode, so sagt Descartes in Regel VIII, »ahmt diejenigen mechanischen Techniken nach, die nicht der Hilfe anderer bedürfen, sondern sich selbst die Mittel zur Verfügung stellen, wie ihre Werkzeuge herzustellen sind. Denn wenn jemand eine solche Technik ausüben wollte, z. B. die Schmiedetechnik, ihm aber sämtliche Werkzeuge weggenommen wären, dann wäre er wohl am Anfang gezwungen, einen harten Stein oder irgendeine Masse Roheisen als Amboß zu verwenden, und einen Steinblock anstelle eines Hammers, Zangen aus Hölzern zu machen, und je nach Erfordernis anderes dergleichen zusammenzusuchen. Wenn er sich schließlich mit all dem ausgerüstet hätte, würde er nicht sofort versuchen, für andere Leute Schwerter oder Helme zu schmieden oder irgendetwas anderes, was man aus Eisen her-
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stellt, sondern er würde zuerst Hämmer, einen Amboß, Zangen und das übrige herstellen, das er selbst benötigt« (Reg. VIII: C 29, 23–30, 1). Dem fügt Descartes gleich hinzu, daß »wir bei diesen Anfängen hier nur bestimmte noch unbegründete Vorschriften herausfinden können, die zudem eher unserem Geist angeboren zu sein scheinen als daß Technik sie uns bereitgestellt hätte« (Reg. VIII: C 30, 1–4), und macht dadurch deutlich, daß zum Übergang in die Transzendentalphilosophie noch der zweite Schritt fehlt, nämlich die Verankerung der dann längst thematisierten Erkenntniskräfte in den Erkenntnisvermögen. Diesen Schritt vollzieht Descartes in der Regel XII, in der Hauptthema sein wird, was in der Regel VIII nur als Beispiel für die Anwendung der Methode vorgestellt wird. Descartes kündigt in Regel VIII »das beste Beispiel von allen« (Reg. VIII: C 28, 18) an, nämlich »alle Wahrheiten einer Prüfung zu unterziehen, zu deren Erkenntnis die menschliche Vernunft ausreicht« (Reg. VIII: C, 28, 19–20). Wer sich »ernsthaft um einen unverdorbenen Geist« bemüht, muß »einmal im Leben« sich die menschliche Vernunft zum Gegenstand nehmen (Reg. VIII: C 28, 20–22).27 »Man darf es auch nicht für eine unüberwindliche oder schwierige Sache halten, die Grenzen der Geisteskraft zu definieren; denn die Geisteskraft nehmen wir in uns selbst wahr, zumal wir oft nicht zögern, über Dinge zu urteilen, die außerhalb von uns und uns ganz fremd sind« (Reg. VIII: C 30, 21–24). Der Verstand ist darin als empirischer Gegenstand getroffen und kann deshalb auf der Seite der »Dinge selbst […], die nur insofern betrachtet werden müssen, als der Verstand sich ihnen zuwendet« (Reg. VIII: C 31, 10–11) erneut auftreten, weil dieser Gegenstandsbereich der Dinge 27
Diese Formulierung wiederholt Descartes kurz darauf zweimal (Reg. VIII: C 29, 19–20 und Reg. VIII: C 30, 11–17). Falls man den Gäbeschen Begriff der »Umkippung« beibehalten will, wäre dies (und nicht die Übersiedelung in die Niederlande, bei der Descartes von der Methode in die Metaphysik kippt) der geeignete Ort, weil Descartes offenbar – das macht sein dreimaliger Ansatz deutlich – von einem Beispiel in ein neues Thema kippt.
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selbst hinreichend eingeteilt werden kann »in höchst einfache Naturen und in komplexe bzw. zusammengesetzte. Alle einfachen Naturen sind entweder spirituell oder körperlich oder gehören zu beiden« (Reg. VIII: C 31, 11–16). So gesehen ist es gleichgültig, ob die Anwendung der Regeln auf den Verstand im ersten oder zweiten Glied, also im auf uns selbst bezogenen Teilschritt, oder im zweiten Teilschritt, der die äußeren Dinge unter anderem in körperliche oder geistige teilt, vollzogen wird, denn in beiden Bereichen wird der Mensch »durch die angegebenen Regeln sicherlich herausfinden, daß nichts früher erkannt werden kann als der Verstand, weil die Erkenntnis alles übrigen von ihm abhängt und nicht umgekehrt«, und das wird ihn in die Lage versetzen, »auch alle anderen Werkzeuge des Erkennens aufzählen, die wir außer dem Verstand noch haben«, nämlich »Phantasie und Sinne« (Reg. VIII: C 28, 22–28). Indes ist die offenkundige Unausgewogenheit der Systematik alles andere als ein Schönheitsfehler, sondern der Schlüssel zum Dualismus, den Descartes dann in Regel XII herausarbeitet. Ihre zentrale Rolle kommt der Regel XII also nicht deshalb zu, weil sie den ersten Teil der Regulae abschließt und die verstreuten Erkenntnisse der vorherigen Regeln einigermaßen systematisch zusammenfaßt, sondern weil Descartes in ihr den Übergang leistet von einem wissenschaftspraktischen Dualismus zu einem transzendentalen. Descartes greift zunächst seine Unterscheidung aus Regel VIII auf: »Für die Erkenntnis von Dingen muß nur zweierlei betrachtet werden: Uns, die wir erkennen, und die zu erkennenden Dinge selbst« (Reg. XII: C 40, 9–10).28 Die unterschiedenen Gegenstandsbereiche traktiert Descartes zunächst genauso wie in Regel VIII. Dies bedeutet für den ersten Teil, daß der erkennende Mensch insgesamt in den Blick gerät, nämlich hinsicht dessen, »was der Geist des Menschen ist, was 28
Das erste thematisiert Descartes von C 40, 21–45, 6, das zweite im Rest der Erläuterung zu Regel XII, abzüglich der Regieanweisung am Schluß (C 53, 9–54, 13).
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der Körper, wie der Geist den Körper informiert, welches in diesem zusammengesetzten Ganzen die zur Verfügung stehenden Vermögen sind, um Dinge zu erkennen, und was die einzelnen tun« (Reg. XII: C 40, 21–24). Daß hier der Körper des Menschen gleichberechtigt neben seinem Geist thematisiert wird, ist dem Ansatz geschuldet, der nur zwei Bereiche innerhalb des Empirischen unterscheidet in der Hoffnung, sie getrennt besser erforschen zu können. Descartes trennt hier also keineswegs Leib von Seele, sondern den erkennenden Menschen von den Dingen, die er erkennt. Der Dualismus der Regel VIII und (bis zu diesem Punkt) der Regel XII ist also keineswegs der LeibSeele-Dualismus, als dessen Erfinder Descartes bei manchen oberflächlichen Interpreten gilt.29 Descartes geht dann aber schon im nächsten Absatz über die Regel VIII hinaus, indem er seine folgenden Ausführungen als Fiktion charakterisiert: »Wenn es Ihnen nicht gefällt, sollen Sie aber nicht glauben, daß sich die Sache so verhält. Was aber sollte Sie hindern, dieselben Voraussetzungen zu machen, wenn offenkundig wird, daß sie die Wahrheit der Dinge nicht schmälern, sondern alles nur sehr viel klarer machen? In der Geometrie setzen Sie doch auch über die Quantität einiges voraus, das die Kraft der Beweise in keinerlei Hinsicht schwächt, obwohl Sie in der Physik ihre Natur oft ganz anders einschätzen« (Reg. XII: C 41, 8–14). Das ist vor dem Hintergrund der zentralen Rolle, die Metaphern, Modelle und Fiktionen in der Cartesischen Philosophie spielen, alles andere als eine rhetorische Floskel, sondern die Behauptung, daß auch metaphysische Forschung durch Modellbildung vollzogen wird.
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Dies ist Descartes natürlich in mehrerlei Hinsicht nicht. Zum einen ist die Unterscheidung zwischen Körper und Seele mindestens so alt wie die Philosophie selbst und höchstwahrscheinlich noch älter, weil sie bereits Grundlage animistischer oder mythischer Religionen und Riten ist. Zum anderen ist die hierin implizierte Behauptung, Descartes habe diese Unterscheidung »erfunden«, eine problematische Bestimmung, die eingehenderer Untersuchung bedürfte.
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Descartes entfaltet dann zunächst seine mechanistische Erkenntnistheorie: 1. Die äußeren Sinne nehmen durch ein Erleiden wahr, das vergleichbar ist mit einem Wachs, auf das ein Sigel aufgeprägt wird (Reg. XII: C 41, 15–29), und alles, was die äußeren Sinne wahrnehmen, wird als Gestalt wahrgenommen (Reg XII: C 41, 30–42, 14). 2. Jeder Sinneseindruck wird von den Sinnesorganen instantan – Descartes benutzt hier die Metapher eines Stiftes, der in der Luft spiegelbildlich dieselben Zeichen schreibt, die sein anderes Ende auf ein Blatt Papier schreibt – auf den Gemeinsinn übertragen (Reg. XII: C 42, 15–27). 3. Dieser Gemeinsinn ist selbst ein Körperteil, nämlich, wie Descartes an vielen anderen Stellen ausführt, das conarium, die Zirbeldrüse30 (Reg. XII: C 42, 28–43, 3). 4. Genauso instantan wie sich die Sinneswahrnehmungen von den Sinnesorganen auf das conarium übertragen, sendet das Gehirn Impulse an die Nerven, was Descartes sich durch reale Bewegungen der Nerven vorstellt, die wie Seilzüge dann die Gliedmaßen bewegen. Dies macht verständlich, »wie bei den anderen Tieren alle Bewegungen geschehen können, obwohl ihnen überhaupt keine Erkenntnis von Dingen, sondern nur eine rein körperliche Phantasie zuzugestehen ist. Und ebenso, wie in uns selbst jene Operationen geschehen, die wir ohne irgendeine Mitwirkung der Vernunft durchführen« (Reg. XII: C 43, 14–18). Diese letzte Einschränkung ist bemerkenswert, weil sie den ontologischen Dualismus bereits in Anspruch nimmt. Das wird umso 30
Das conarium ist das in der Evolution zurückgebildete dritte Auge, das manchen Reptilien noch zur Bestimmung des Sonnenstandes dient, also der Wahrnehmung der mit der Tageszeit verbundenen Wärme, auf die wechselwarme Tiere angewiesen sind, weil sie sonst irgendwo stehen bleiben und gefressen werden. Descartes teilt der Zirbeldrüse die Rolle des Gemeinsinns zu, weil sie das einzige nicht paarweise auftretende Organ im Zusammenhang mit den Nervenbahnen und dem Gehirn ist, was es ihm erlaubt, elegant einen Ort zu bestimmen, an dem die doppelt (z. B. von beiden Augen her) oder sogar mehrfach (von verschiedenen Sinnesorganen her) auftretenden Sinnesdaten zusammengefaßt werden.
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deutlicher, wenn Descartes 5. festgehalten wissen will, daß »die Kraft, durch die wir die Dinge eigentlich erkennen, […] rein spirituell« ist (Reg. XII: C 43, 19–20). Die Vergleiche, die Descartes zur Erläuterung dieses Sachverhalts heranzieht, sind zunächst etwas irreführend, weil er den Unterschied zwischen der Erkenntniskraft und den körperlichen Organen erläutert in Analogie zum Unterschied zwischen Blut und Knochen oder Hand und Auge, die doch allesamt körperlich sind und deshalb diesen Unterschied gar nicht angemessen exemplifizieren können. In Regel VIII vertritt Descartes einen wissenschaftspraktischen Dualismus, aus dem er in Regel XII einen transzendentalen Dualismus gewinnt, den er im weiteren Verlauf der Ausarbeitung seiner Philosophie dann wiederum zu einem ontologischen Dualismus erweitert. Der wissenschaftspraktische Dualismus teilt das Feld der zu untersuchenden Gegenstände in zwei Bereiche, den des Auf-uns-Bezogenen, und den der zu erkennenden Dinge. Der menschliche Geist muß hierbei in beiden Bereichen vorkommen können, weil er nicht nur das ist, was erkennt, sondern ebenso auch ein Gegenstand, der erkannt wird. Hierbei geht es vorderhand um eine Ordnung der Wissenschaften. Die Forderung, die Betrachtung des menschlichen Geistes von der Betrachtung der zu erkennenden Dinge zu unterscheiden, dient, Descartes sagt das mehrfach, der Beantwortung der Frage, wessen der menschliche Geist überhaupt fähig ist. Der ontologische Dualismus, den Descartes später in den Meditationes vertritt, findet sich in den Regulae in statu nascendi in dem Bereich der zu erkennenden Dinge, die Descartes in einfache und komplexe Dinge einteilt, wobei die einfachen wiederum entweder geistige oder körperliche sind. Auch dies ist zunächst wissenschaftspraktisch gedacht: Descartes fordert, geistige und körperliche Dinge nicht aufs Geratewohl zu vermischen, und etwa dem fallenden Stein einen Willen zu unterstellen, der ihm gebietet, nach unten zu fallen. Descartes geht es darum, möglichst viele Dinge aus einfachen Prinzipien zu erklären, und dies ist leichter zu gewährleisten, wenn in den
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Prinzipien keine körperlichen mit geistigen Elemente vermengt werden. Aus diesem Ansatz entwickelt Descartes dann den ontologischen Dualismus von res extensa und res cogitans, in dem er die kategorische Behauptung aufstellt, daß das eine nicht auf das jeweils andere zurückführbar ist. Diese Behauptung ist nur gerechtfertigt, wenn es zwischen dem wissenschaftspraktischen Dualismus und dem ontologischen Dualismus einen Zwischenschritt gibt, der den ontologischen Dualismus transzendental rechtfertigt und so umgekehrt den wissenschaftspraktischen Dualismus auf eine Grundlage stellt und damit auf die Ebene eines unhintergehbaren wissenschaftsmethodischen Prinzips erhebt. Der zunächst wissenschaftspraktische Dualismus soll letztlich auf eine ontologische Trennung von res extensa und res cogitans hinauslaufen, die erkenntnistheoretisch, gnoseologisch, fundiert ist und durch die Abgrenzung zweier Bereiche, die Gegenstand theoretischer Erkenntnis werden können, die Erkenntnis in diesen Bereichen überhaupt erst mit dem Anspruch auf Wahrheit möglich macht, gleichzeitig aber auch jeder in dem jeweiligen Bereich stattfindenden Erkenntnis prinzipielle Grenzen vorschreibt. Damit ist klar, daß jede theoretische Erkenntnis, die sich auf die res extensa bezieht, immer in diesem Bereich bleiben wird, so weit man sie auch immer treiben mag. Dasselbe gilt für eine theoretische Erkenntnis, die sich auf den Bereich der res cogitans bezieht. Damit ist auch klar, daß keine theoretische Erkenntnis, die von einem der beiden Bereiche ausgeht, jemals den Übergang des einen zum anderen wird verständlich machen können. Man wird also den menschlichen Geist niemals durch eine Analyse der Struktur des menschlichen Gehirns finden können, man wird aber auch nicht erklären können, was den menschlichen Willen in die Lage versetzt, den menschlichen Körper sich auf eine bestimmte Weise bewegen zu lassen. Solche Erkenntnisse sind wissenschaftlich unmöglich, obwohl es unbestreitbar ist, daß es einen Übergang des einen zum anderen gibt, nämlich z. B. dann, wenn ein Wille auch vollzogen wird oder eine empirische Erkenntnis tatsächlich stattfindet.
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3. Transzendentaler Dualismus als Methode Descartes setzt die Ausarbeitung der Regulae ad directionem ingenii nach seiner Übersiedelung in die Niederlande 1628/1629 nicht fort. Statt dessen widmet er sich einem kleinen Traité de Métaphysique, den er schon im Verlauf des Jahres 1629 zu einem gewissen Abschluß bringt, zehn Jahre liegen läßt und nach 1639 redaktioniert: Die Meditationes de prima philosophia. Ab 1630 widmet er sich verstärkt der Physik und arbeitet Le Monde in seinen beiden Teilen Traité de la Lumière und Traité de l’Homme aus. 1633 bricht er die Arbeit daran ab.31 Am 1. November 1635 erwähnt er gegenüber Huygens die Dioptrique und die Météores, an denen er in den »ersten zwei oder drei Monaten dieses Sommers« (AT I, 329 = Bense, 72) gearbeitet habe. Er spricht auch über seinen Plan, dazu ein Vorwort zu verfassen, das aber noch nicht vorliege. Er baut zunächst Teile seiner physikalischen Arbeiten, wie z. B. die Abhandlung über die Parhelien, mit denen er sich ebenfalls bereits 1629 – also parallel zum Traité de la Métaphysique32 – beschäftigt,33 aber auch die Anleitung zum Glasschleifen34 in die Essais ein, denen er dann einen Abriß des gesamten Bestandes an wissenschaftlicher Arbeit voranstellt, die er bisher geleistet hat, und gibt zusätzlich eine grundsätzlich zutreffende biographische Einordnung 31
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Im Februar 1634 spricht Descartes in einem Brief an Mersenne davon, das Liegenlassen von Le Monde habe den Verlust »fast meiner gesamten Arbeit von vier Jahren« (AT I, 281 = Bense, 65) bedeutet. »C’est à cette observation des Parhélies, que le Public est redevable en partie du beau Traité des Météores que M. Descartes lui donna quelques années après. Il interrompit ses Méditations Métaphysiques, pour examiner par ordre tous les Météores« (Baillet I, 191). Descartes berichtet am 19. Mai 1635 an Golius von einer optischen Beobachtung während einer Schiffsüberfahrt auf der Zuiderzee, die in Zusammenhang mit den Parhelien steht und ihm so sehr gefallen habe, daß er sie in die Météores aufnehmen wolle (AT II, 320). Descartes berichtet im Herbst 1635 Mersenne in einem Brief, er habe »die früher darüber begonnene Abhandlung seit der Verurteilung Ga-
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seiner Forschungen und seines Denkens. Nur eines läßt er im Discours weitgehend im Dunklen: die Methode.35 In der Tat läßt schon die bloße Fülle und Weiträumigkeit des von Descartes im Discours präsentierten Materials – selbst wenn man die Essais dabei ausklammert – es einigermaßen unglaubwürdig erscheinen, daß er all das einfach durch die Anwendung der vier banalen Regeln sollte gefunden haben, die er im Discours als Errungenschaften von einer Größe hinstellt, die rechtfertigt, den Text, in dem sie sich finden, nach ihnen und nicht nach dem präsentierten Material zu benennen. Leibniz war nicht der einzige, der das seltsam Vorläufige der methodischen Überlegungen des Discours monierte. Schon vor der Drucklegung des Discours erhob Marin Mersenne dahingehende Einwände, denen Descartes mit dem Hinweis begegnete, er »schreibe nicht Abhandlung über die Methode (Traité de la Méthode), sondern Entwurf der Methode (Discours de la Méthode), was dasselbe bedeutet wie Vorwort oder Anleitung bezüglich der Methode (Préface ou Avis touchant la Méthode), um zu zeigen, daß ich
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lileis durchgesehen und gänzlich vollendet« und beabsichtige, sie in kurzer Zeit drucken zu lassen, »da ich sie vollständig von meiner Welt getrennt habe« (AT II, 322 = Bense, 70). Die Editionsgeschichte des Discours ist damit erstaunlich kurz. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich in Baillets Biographie Descartes’ Vorhaben auf, nunmehr doch etwas zu veröffentlichen. Er durchsucht seine Papiere, wählt aus und verfaßt das Vorwort. Im März 1636 bereichtet er Mersenne von einem unterkühlten Verhältnis zu den Elzeviers, die sich ihm zuvor in seiner Wahrnehmung fast aufgedrängt hätten, seine Verleger zu werden, sich nun aber offenbar divenhaft zurückzögen (AT I, 338 = Bense, 74). Descartes ist nicht der Mann, der anderen Leuten hinterherrennt und bittet Mersenne um Hilfe. Als Titel nennt er »Le projet d’une Science universelle qui puisse élever nôtre nature à son plus haut degré de perfection. Plus la Dioptrique, les Météores, & la Géométrie; où les plus curieuses Matières que l’Autheur ait pû choisir, pour rendre preuve de la Science universelle qu’il propose, sont expliquées en telle sorte, que ceux mêmes qui n’ont point étudié les peuvent entendre« (AT II, 339 = Bense, 75). Der Discours erscheint dann aber am 8. Juni 1638 in Leiden bei Jean Maire unter dem bekannten Titel.
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nicht die Absicht habe, sie zu lehren, sondern nur von ihr zu sprechen. Denn wie man aus dem ersehen kann, was ich darüber sage, besteht sie mehr in Praxis denn in Theorie« (an Mersenne, März 1637: AT II, 349 = Bense, 77 (Übers. kor.)). Schon im März 1636 charakterisiert er den Discours gegenüber Mersenne als einen Entwurf (projet), in dem er einen Teil seiner Methode enthülle, die Existenz Gottes und der vom Körper getrennten Seele zu beweisen versuche und mehrere andere Dinge beifüge (AT II, 339 = Bense, 75). Descartes geht an die Ausarbeitung des Discours im Vollbesitz seiner Metaphysik, seiner Physik, seiner Mathematik und vor allem des transzendentalen Dualismus. Proben seiner Physik stellt er in den ersten beiden Essais dar, die Metaphysik im Discours selbst. Seinen (bahnbrechenden) Beitrag zur Mathematik, die analytische Geometrie, legt er in der Géométrie dar, aber Mathematik dient ihm gewissermaßen permanent als Vorbild der Gewißheit von Erkenntnis überhaupt. Wo aber sind die Proben des Dualismus? In seinem berühmten Wachs-Beispiel in den Meditationes thematisiert Descartes den traditionellen metaphysischen Begriff der Substanz anhand des Beispiels eines Stückes Wachs, das beim Erwärmen alle seine vorherigen sinnlichen Eigenschaften verliert, aber dasselbe Wachs bleibt, wenn es ganz andere annimmt. Was das Wachs wirklich ist, erkennen wir nicht durch stieres Anglotzen irgendwelcher sinnlich erfaßbarer Eigenschaften, sondern indem wir es denken, d. h. indem wir den allgemeinen Grundbegriff der Substanz auf es anwenden. Nach dem Wachs-Beispiel betrachtet Descartes alltägliche Redensarten, die seinen Überlegungen zu widersprechen scheinen, und geht dabei – wie man denken könnte, ganz unnötig – zu einem anderen Beispiel über: »Wir sagen nämlich: Wir sehen das Wachs selbst, wenn es da ist, und nicht: Wir urteilen aufgrund der Farbe oder der Gestalt, daß es da ist. Daraus wäre sogleich zu schließen, das Wachs werde also durch das Anblicken mit den Augen, nicht durch den Einblick des Geistes allein erkannt – wenn ich
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nicht zufällig gerade aus dem Fenster geblickt und Menschen die Straße hätte überqueren sehen, von denen ich nicht weniger als beim Wachs zu sagen gewohnt bin, daß ich sie sehe. Was aber sehe ich außer Hüten und Mänteln, unter denen sich Automaten verstecken könnten? Ich urteile aber, daß es Menschen sind. Und so verstehe ich das, von dem ich meinte, es mit den Augen zu sehen, allein aufgrund des Urteilsvermögens, das in meinem Geist ist« (Med. II: AT VII, 32 = CW 63). Wenn wir Hüte und Mäntel eine Straße entlanggehen sehen, dann urteilen wir, Dinge zu sehen, die wir gewöhnlich Menschen nennen; und mit diesem Urteil liegen wir jedenfalls solange ganz richtig, wie wir damit nur meinen, daß das, was wir sehen und so nennen, nicht fundamental verschieden ist von einem Stück Wachs, nämlich insofern nicht, als die Bestimmung eines Menschen als Substanz ihn nur darin trifft, eine ausgedehnte Substanz, eine res extensa, zu sein. Menschen – oder was wir so nennen – sind aber über dieses grundsätzliche (und grundsätzlich richtige) Urteil hinaus mehr als bloß ausgedehnt, denn anders als der Stein am Wegesrand bewegen sie sich offenbar eigenständig, d. h. nicht nur dann, wenn sie irgendwo herabstürzen. Als ausgedehnte Substanzen, die sich selbst bewegen, bezeichnen wir Menschen als Automaten, und zwar als Automaten im Wortsinne: Dinge, die sich selbst bewegen und deren Bewegung im Bereich der res extensa nicht nur erklärbar ist ohne Bezug zu einem Geist oder einer Seele, sondern im Bereich der res extensa gar nicht anders erklärt werden kann. Der Bezug zu einem nicht-körperlichen Prinzip, das die Bewegung erklären würde, ist nicht etwa nur unnötig, sondern schlicht unmöglich, weil er einen Sprung außerhalb dieses Bereiches darstellte, einen Rückgriff auf den fundamental verschiedenen Bereich der res cogitans. Dinge, die sich selbst bewegen – also nicht von einem anderen bewegt werden, d. h. geworfen oder gestoßen werden oder fallen usw. – nennt man gemeinhin lebendig, im Gegensatz zu den toten Dingen, die sich entweder nie oder nicht mehr selbst
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bewegen. Beides, lebendige wie tote Dinge, gehören der res extensa an, und damit steht Descartes vor dem Problem, eine Bestimmung der Bewegung lebendiger Dinge zu liefern, insofern sie zur res extensa gehören und innerhalb dieses Bereiches unterscheidbar sind; er muß damit eine Bestimmung des Lebendigen liefern, die nicht auf einen bewegenden Geist rekurriert. Der Lösungsansatz hierzu muß den Dualismus immer schon voraussetzen, weil darin der fundamentale Unterschied zwischen res extensa und res cogitans behauptet wird, der nicht einfach auf den Unterschied zwischen lebendigen und toten Dingen abbildbar ist. Da wir gewöhnlich die Erfahrung machen, so argumentiert Descartes zu Beginn der Description du Corps Humain, seinem letzten unvollendeten Text zu diesem Thema (1648), »daß manche Bewegungen dem Willen gehorchen, der eines der Vermögen der Seele ist, so hat uns das dazu gebracht zu glauben, daß die Seele das Prinzip aller (Bewegungen) ist« (AT XI, 224 = Rothschuh, 139). Dieser Irrtum wurde durch die Beobachtung Toter bestätigt, die, so führt Descartes aus, »die gleichen Organe wie die lebenden besitzen« (AT XI, 224 = Rothschuh, 140), so daß sich die Ansicht festgesetzt habe, daß den Toten »nichts anderes fehle als die Seele und daß deshalb keinerlei Bewegung (mehr) in ihnen stattfinde« (AT XI, 22 = Rothschuh, 140). Aber eine Untersuchung »unserer Natur« (AT XI, 224 = Rothschuh, 140) zeige, daß die Seele allein im Denken bestehe, und daß umgekehrt im Körper viele Bewegungen stattfänden, die ohne Bezug zur Seele erklärbar seien, wie z. B. Verdauung, Herzbewegung und der Blutkreislauf. Zudem zeigten Verletzungen, daß der Körper dem Willen nicht nur mitunter nicht mehr gehorche, sondern sogar unwillkürliche (weil unerwünschte) Bewegungen ausführe wie Krämpfe und Zuckungen, so daß »die Seele keinerlei Bewegung im Körper hervorrufen kann außer unter der Voraussetzung, daß alle erforderlichen körperlichen Organe in guter Verfassung sind« (AT XI, 225 = Rothschuh, 140), während umgekehrt der Körper unter derselben Bedingung alle Bewegungen eigenständig ausführen könne, die keine Seele erforderten.
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Anatomie beschreibt den Körper immer als Automaten. Der dualistische Ansatz, auch einen belebten Körper als res extensa und demnach als seelenlos zu betrachten, ist demnach eine ontologische Fiktion, die dem Ziel dient, klare und deutliche Erkenntnis zu ermöglichen. Diese ontologische Fiktion basiert ihrerseits auf einer transzendentalen Fiktion, nämlich dem Dualismus als solchem, der dadurch, daß er den Übersprung von der res extensa in die res cogitans und umgekehrt verbietet, die Forschung innerhalb des jeweiligen Bereiches auf klare Prinzipien zu gründen ermöglicht. Es ist von daher ausgeschlossen, dem Körper, dessen Organanordnung die beobachtbaren Bewegungen möglich macht, irgendeine Intention, sich zu bewegen, zu unterstellen, weil Intention eine Sache des Geistes ist, die im Bereich der res cogitans erklärt werden muß. Die Bewegungen eines lebendigen Körpers werden so durch die Analogie mit technischen Modellen erklärbar, die von dem jeweiligen technischen Kenntnisstand der Zeit abhängig sind, in der die Erklärung vorgenommen wird. Descartes selbst erklärt diese Bewegungen so, »wie man es in den Grotten und den Fontänen in den Gärten unserer Könige sehen kann, daß allein die Kraft, mit der das Wasser sich bewegt, wenn es aus der Quelle entspringt, hinreicht, um dort allerhand Maschinen in Bewegung zu versetzen oder sogar einige Instrumente spielen oder einige Worte aussprechen zu lassen, je nach der verschiedenen Anordnung der Röhren, durch die das Wasser gelenkt wird. Und tatsächlich kann man die Nerven der Maschine, die ich beschreibe, sehr gut mit den Röhren der Maschinen bei diesen Fontänen vergleichen, ihre Muskeln und Sehnen mit den verschiedenen Vorrichtungen und Triebwerken, die dazu dienen, sie in Bewegung zu setzen, ihre spiritus animales mit dem Wasser, das sie bewegt, wobei das Herz ihre Quelle ist und die Kammern des Gehirns ihre Verteilung bewirken. Weiterhin gleichen die Atmung und andere solche Tätigkeiten, die bei ihr (der Maschine) natürlich und gewöhnlich sind und die vom
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Laufe der spiritus abhängen, den Bewegungen einer Uhr oder einer Mühle, die durch den regelmäßigen Wasserfluß unterhalten werden. Die Objekte der Umwelt, die allein durch ihre Anwesenheit auf die Sinnesorgane einwirken und sie (die Maschine) dadurch veranlassen, sich auf verschiedene Weise zu bewegen, je nachdem, in welcher Verfassung sich die Teile des Gehirns befinden, sind wie Besucher, die bei ihrem Eintritt in einige Grotten mit diesen Fontänen, ohne daran zu denken, selbst die Bewegung verursachen, die sich da in ihrer Gegenwart abspielen: denn sie können dort nur über bestimmte Steinfliesen eintreten, die durch ihre Lage verursachen, daß eine badende Diana, der sich die Besucher nähern, sich im Schilf versteckt. Und dringen sie weiter vor, um sie zu verfolgen, dann verursachen sie, daß ein Neptun auf sie zukommt und sie mit einem Dreizack bedroht. Oder wenn sie in irgendeine andere Richtung gehen, veranlassen sie, daß dort ein Seeungeheuer hervortritt, das ihnen Wasser ins Gesicht speit oder ähnliche Dinge, je nach dem Übermut des Technikers, der sie (die Fontänen) erbaut hat. Und wenn schließlich eine vernunftbegabte Seele in dieser Maschine sein wird, wird sie ihren Hauptsitz im Gehirn haben und dort wie der Quellmeister sein, der den Verteiler, an dem alle Röhren dieser Maschine zusammenkommen, bedienen muß, wenn er in irgendeiner Weise ihre Bewegungen beschleunigen, verhindern oder ändern will« (Traité de l’Homme: AT XI 131– 132 = Rothschuh 56–57). Hier haben wir die vollständige Physiologie Descartes’ von ihm selbst zusammengefaßt in ein einziges Bild, eine Metapher, durch die er seine Fiktion erläutert. Die hier beschriebene Maschine bewegt sich nicht nur selbst, sondern interagiert mit den Dingen der ihr äußeren Welt, und diese Dinge – die Leute, die auf eine ihrer Steinfliesen treten – sind die einzigen Dinge der ihr äußeren Welt, auf die die Maschine reagiert und die sie, wenn sie einen denkenden Geist besäße, erkennen würde. Da aber, wie Descartes voraussetzt, diese Maschine völlig mecha-
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nisch und demnach ohne Geist ist, verursachen weder irgendwelche Gedanken, geschweige denn der Wille der Maschine, aber ebensowenig die Leute, die auf eine ihrer Steinfliesen treten, die beschriebenen Ereignissen in dem Sinne, daß sie irgendeines dieser Ereignisse intendierten; sie verursachen sie nicht, sondern rufen sie hervor oder lösen sie aus. So mag man sich statt eines Besuchers auch einen großen Vogel vorstellen, der auf einer der Steinfliesen landet, um die Reaktion der Maschine sich in der Weise vollziehen zu sehen, die Descartes beschreibt, und diesen Unterschied könnte die Maschine in keiner Weise bemerken. Es ist also weder von der Seite der Maschine nötig, einen denkenden und intendierenden Geist anzunehmen, der die Reaktion der Maschine initiiert, noch von der Seite des die Reaktion auslösenden Moments. Descartes’ Bild trägt so weit, das auslösende Moment selbst als einen Teil einer umfassenderen Maschine zu denken, von der die beschriebene nur ein Teil ist, oder, was dasselbe ist, die beschriebene Maschine als Teil der Welt insgesamt zu betrachten, die wiederum nichts anderes als eine große Maschine ist. Das einzige, was uns die beschriebene Maschine von der Welt insgesamt unterscheidbar macht, ist, daß sie im Gegensatz zu manch anderem Teil der Welt einem offenkundigen Zweck dient, nämlich die Besucher des Gartens zu unterhalten, in dem sie installiert ist. Diesen Zweck erfüllt sie dadurch, daß sie vorgibt, nicht anders zu funktionieren als irgendein beliebiger Teil des Gartens und der Welt insgesamt – ein Zweck, den sie gerade deshalb umso besser erfüllt, weil sie ihn nicht erfüllt: denn die Maschine soll offenkundig diesem Zweck dienen und hebt sich selbst damit von jenen Teilen der Welt ab, die entweder keine erkennbaren Zwecke haben oder sie unauffällig erfüllen. Sie erfüllt damit aber auf einer anderen Ebene ihren Zweck umso besser, weil die Besucher den guten Willen ihres Erbauers anerkennen, sie zu unterhalten und ihm, ihrem Erbauer, für diese Intention dankbar sind, genauso, wie die Menschen gelernt haben, dem Schöpfer der Welt dankbar zu sein, weil er die Maschine der Welt so eingerichtet hat, daß sie dem Menschen nützlich ist, auch wenn sie weder den Bauplan
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der Welt, noch die Intention des Schöpfers begreifen und allemal nicht, weshalb die Reaktionen der Maschine mitunter nicht ihren Erwartungen entspricht. Genauso wie Gott aber prinzipiell außerhalb der von ihm geschaffenen Maschine bleibt, genauso wäre der Geist, den man der Gartenmaschine unterstellen würde, ihr prinzipiell äußerlich. Man mag sich die Seele oder den Geist dieser Maschine als in einem zentralen Teil von ihr sitzend vorstellen, ein wirklicher Bestandteil von ihr könnte er aber nur um den Preis werden, nicht mehr Geist oder Seele zu sein, sondern ein mechanischer Teil der Maschine, wenn auch ein irgendwie besonderer. Es ist keine willkürliche Entscheidung, Körper bloß als Körper, d. h. ohne Geist, zu betrachten, sondern eine schlichte Unausweichlichkeit, weil jeder Versuch, dies zu umgehen, bedeuten würde, den Geist körperlich zu behandeln und ihn damit seiner Wesenseigenschaft, Geist zu sein, zu berauben. Um den Geist als Geist verständlich zu machen, bedarf es des Perspektivenwechsels in die res cogitans, der dort, wo Descartes die Untersuchung des Geistes oder Seele vornimmt, immer schon stattgefunden hat. Der wissenschaftlichspraktische und ontologische Dualismus setzt diese Fähigkeit zum Perspektivenwechsel voraus und lehrt, ihn sich zunutze zu machen. Dies bedeutet für eine Erklärung des Lebendigen innerhalb der res extensa die Beschränkung auf die Frage, welche intrinsischen Funktionen einer Maschine anzunehmen notwendig sind, um die Reaktionen zu erklären, die wir sehen; eine Erklärung ist dann richtig, wenn sie das hinreichend erklärt, was wir sehen. Diese Erklärung bleibt solange gültig, wie nicht irgendwelche Reaktionen sichtbar werden, die eine Modifikation des Erklärungsmodells notwendig machen, die wiederum zu einer Veränderung »des Standes der Wissenschaft« führen, d. h. der technischen Fähigkeiten, die umgekehrt wieder andere Erklärungsmodelle ermöglichen. Descartes müßte es deshalb grundsätzlich gleichgültig sein, ob man sein mechanisches Modell des menschlichen Körpers durch ein elektronisches oder kybernetisches Modell ersetzt, solange der prinzipielle Dualismus unberührt bliebe, in
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dem letztlich auf den transzendentalen Dualismus zurückgreifenden Modell nicht den ontologischen Dualismus von res extensa und res cogitans zu überwinden, d. h. die beiden Bereiche zu vermengen. Der Dualismus von res extensa und res cogitans ist also selbst eine methodische Fiktion, und zwar eine, die die Erklärbarkeit irgendeines Übergangs von dem einen zum jeweils anderen ausschließt. Die Erklärung einer Sinneswahrnehmung bleibt auf der Basis des ontologischen Dualismus immer einem der beiden Bereiche verhaftet, und das bedeutet, daß im Ausgang von dem mechanischen Geschehen, mit dem eine Sinneswahrnehmung beginnt, jenseits der Übertragung der Sinnesdaten in das conarium, dem Hauptsitz des menschlichen Geistes, dieser Übergang selbst in keiner Weise verständlich gemacht werden kann. Aus diesem Grund ist es das von Descartes vielleicht am häufigsten zurückgewiesene Vorurteil unserer Kindheit, Dinge, die wir wahrnehmen, d. h. denken, seien den Dingen gleich, die unsere sinnliche Wahrnehmung ausgelöst haben. Umgekehrt muß die Einwirkung des Willens auf den Körper, d. h. die Ausübung eines Willens, also der Vollzug einer Intention in der äußeren Welt, letztlich unerklärbar bleiben. Gleichwohl gibt es den Übergang zwischen res extensa und res cogitans. Der Mensch bildet eine substantielle Einheit aus Körper und Geist; Descartes sagt dies in einem berühmten, auf Aristoteles zurückgehenden Vergleich, in dem er behauptet, »daß ich zu meinem Körper nicht etwa nur so hinzugefügt bin, wie ein Seemann sich auf einem Schiff aufhält, sondern daß ich mit ihm auf engste verbunden und gewissermaßen vermischt bin, so daß ich mit ihm ein einziges Etwas bilde«.36 Die Frage eines Übergangs stellt sich also nur für denjenigen, der einer der beiden Seiten verhaftet bleibt, die methodisch zu trennen der Dualismus verlangt. Dieser Dualismus ist transzendental dort, wo er selbst gedacht wird, und das ist dort, wo sein methodischer Charakter 36
Med. VI: AT VII, 81 = CW 165, aber auch bereits im Discours V: AT VI, 59.
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hervortritt, und das wiederum ist dort, wo nicht nur deutlich wird, daß es sich beim Wechsel von der res extensa zur res cogitans und umgekehrt um einen radikalen Perspektivenwechsel handelt, sondern man sich auch bewußt ist, daß dieser Wechsel ein Perspektivenwechsel ist. Eine Philosophie, die das kann, kann auch den Menschen als Einheit aus Geist und Körper denken, die zwei Substanzen sind, die nicht aufeinander reduzierbar sind, obwohl sie im wirklichen Menschen vereint vorliegen. Das Merkmal, daß dies so ist, arbeitet Descartes ebenfalls bereits im Discours heraus: die Sprache.37 Was erlaubt es uns, einen Fahrkartenautomaten von einem Fahrkartenverkäufer zu unterscheiden? Zunächst einmal ihre verschiedenen Gestalten: Ein Fahrkartenautomat ist ein fest installiertes, eckiges Ding, während ein Verkäufer in menschlicher Gestalt z. B. hinter einer Glasscheibe sitzt. Aber denken wir uns den Fortschritt der Technik schon so weit gediehen, daß der Fahrkartenautomat ebenfalls in humanoider Gestalt hinter einer Scheibe sitzt, wie wir es längst aus Spielfilmen kennen. Der Unterschied zwischen dem Gerät und dem Menschen ist deshalb, so Descartes, nicht durch die äußere Gestalt gegeben, sondern durch die Verschiedenartigkeit der Reaktionen eines Automaten und eines Menschen. Es ist wichtig, daß Descartes hier auf die Verschiedenartigkeit und nicht die bloße Verschiedenheit der Reaktionen abhebt; denn die Angleichung hinsichtlich ihrer Gestalt ließe sich bei entsprechenden technischen Möglichkeiten ebensogut auf die Reaktionen selbst übertragen. Dennoch beharrt Descartes darauf, daß selbst bei äußerer Identität der Reaktionen eine grundsätzliche Verschiedenartigkeit der Reaktionen eines Automaten von der eines Menschen bleibt, die in Descartes’ Verständnis gleichzeitig die grundsätzliche Verschiedenheit zwischen Tieren und Menschen markiert. Diese Verschiedenartigkeit liegt in der Intentionalität der menschlichen im Unterschied zu den automatischen Reaktionen. Was ein Mensch äußert, hat für ihn immer irgendeine Bedeutung, 37 AT VI,
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das, was eine Maschine äußert, für sie jedoch niemals. Auf diese Tatsache gründet sich der Vorrang der res cogitans vor der res extensa: Ob hinter einer Reaktion eine Intention und Bedeutung steht oder nicht, wird sich niemals »von außen« sagen lassen, also durch eine Analyse, die die Äußerung als Teil der res extensa behandelt. Kehren wir den Sachverhalt einmal um und stellen uns eine klassische Standuhr vor, in der ein Student sitzt, der die Zeiger dieser Uhr bewegt. Setzen wir voraus, daß dieser Student die zugegebenermaßen erstaunliche Fähigkeit besitzt, die Zeiger so exakt zu bewegen wie eine mechanische Uhr. Wie er das macht, wissen wir nicht: Wir dürfen das Gehäuse nicht öffnen und vielleicht so herausbekommen, daß er seinerseits eine Armbanduhr benutzt. Es soll uns auch nicht stören, daß unsere Standuhr nicht aufgezogen werden muß; außerdem ist der Student ein kafkaesker Hungerkünstler, weshalb die Uhr nicht nach Nahrung verlangt; er (und damit die Uhr) ermüdet auch nicht usw. usw. All dies zugestanden, wäre von außen nicht erkennbar, ob die Zeiger dieser Uhr durch ein Uhrwerk oder einen Studenten bewegt werden. Nun könnte irgendein Künstler kommen und uns völlig verwirren, indem er eine Maschine baut, die in allem von außen unserem Studenten gleicht, diese Maschine in die Standuhr setzt und uns glauben läßt, er habe ein beseeltes, denkendes und intentional handelndes Wesen in die Uhr gesetzt. Wir könnten ihm das nicht widerlegen, und zwar solange nicht, wie wir gleichzeitig die Illusion aufrechterhalten wollten, unser doch letztlich intentional agierender Student sei bloß eine Uhr. In der Tat könnten wir den Künstler genausowenig davon überzeugen, daß unser Student intentional agiert, wie wir ihn dessen überführen könnten, bloß eine Maschine gebaut zu haben. Solange wir die Grundbedingungen unseres Experiments aufrechterhalten, daß unser Student sich selbst darauf reduziert, bloß die Zeiger so exakt zu bewegen wie eine mechanische Uhr, hätte der Künstler allen Grund, davon überzeugt zu sein, wir hätten ebenfalls eine Maschine in die Uhr gesetzt, und zwar aus einem einfachen Grund: Für ihn haben wir es tatsächlich. Denn
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dadurch, daß wir den Studenten allein eine Tätigkeit verrichten lassen, die sich mechanisch vollständig erklären läßt (weil auch eine Maschine sie ausführen könnte), haben wir ihm (in dieser Hinsicht) seine Intentionalität genommen. Denn eine Uhr zu imitieren, bedeutet, Aktionen, oder (bei komplexeren Maschinen) auch Reaktionen ohne irgendeine Intentionalität erklärbar zu machen. Das Fehlen von Intentionalität ist Merkmal einer Maschine. Tatsächlich zeigt keine Uhr der Welt jemals Zeit an, weil die Zeit, die wir aus dem Stand der Zeiger lesen, eine Interpretation dieses Zeigerstandes ist, die wir im Rückgriff auf im weiteren Sinne sprachliche Konventionen vornehmen. Für die Ausgabe eines Computerbildschirms gilt genau dasselbe, und ebenso auch umgekehrt für die Eingabe von Informationen (für uns), also Befehlen (für die Maschine) über eine Tatstaur oder sonstwie; dies gilt sogar für die Grundverfassung, die wir einem Computer durch Betriebssysteme und Programme verleihen. Das Verhältnis zwischen Intention und Aktion bzw. Reaktion ist im Ausgang von der Aktion bzw. Reaktion als solcher nicht nachweisbar. Dieser Umstand läßt sich auch durch die Komplexität der Reaktionen nicht beheben, denn was in Descartes’ Verständnis keine Maschine jemals wird erreichen können, und woran wir deshalb eine Maschine von einem Menschen unterscheiden können, ist die Fähigkeit, die Verbindung von Reizen und Reaktionen umzubauen oder ganz neue Reaktionen einzuführen. Der Mensch ist, mit anderen Worten, lernfähig, weil er anders als eine Maschine auf die menschliche Vernunft als Universalinstrument zurückgreifen kann. Lernen bedeutet, einen neuen Weg zwischen einem Reiz und einer Reaktion, bzw. zwischen einer Intention und einer Aktion anzulegen. Einen solchen Weg anzulegen, ist deshalb ein so ausgesprochen schwieriger Prozeß – das wird jeder bestätigen können, der etwas zu lernen versucht – weil es bedeutet, einen Übergang zwischen der res cogitans und der res extensa zu schaffen. Dieser Weg kann aber als solcher nicht gedacht werden; denn wenn man diesen Weg denkt, hat man ihn schon als Teil der res cogitans behandelt und damit nicht in dem getroffen, was sich
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der res cogitans entzieht, und damit auch nicht ihn in dem, was sein Wesen ausmacht, das in einem Übergang (Methode) zur res extensa besteht. Wenn wir Worte äußern, denken wir das, was wir mit den Worten meinen, wir denken nicht die körperlichen Aktionen, die nötig sind, um die entsprechenden Worte zu äußern oder die körperlichen Vorgänge im Gehirn, die uns überhaupt denken lassen. Ein langer Weg des Erfolgs und Mißerfolgs hat uns in der Kindheit dazu gebracht, bestimmte Gedanken an bestimmte Kombinationen von Wörtern zu binden und deshalb »richtig« zu reagieren, wenn man uns etwas sagt, und uns »richtig« auszudrücken, wenn wir etwas sagen wollen. Worin genau aber die Verbindung zwischen dem, was wir sollen oder wollen einerseits, und anderseits den körperlichen Vorgängen besteht, durch die wir erfahren, was wir sollen, oder vermitteln, was wir wollen, bleibt unerklärbar. Dies ist kein Problem menschlicher Interaktion, sondern ein Problem der substantiellen Einheit aus Geist und Körper, die den Menschen bildet. Zwischen die res cogitans und die res extensa ist beim Menschen das Unbewußte eingeschaltet. Die Aufgabe eines Pianisten besteht, wenn er ein Stück vorträgt, nicht darin, die Bewegungen seiner Hände und Finger als Bewegungen bewußt zu koordinieren, sondern das Stück zu spielen, also die Musik selbst in irgendeiner angemessenen Weise zu denken. Damit er das kann, hat er in einem unglaublich mühsamen, jahrelangen Prozeß vorher Einzelbewegungen geübt, bis er nicht mehr über sie nachdenken mußte, also bis sie unbewußt waren und automatisch passieren konnten und deshalb seiner Intention, ein Stück zu spielen, dienstbar wurden. Dafür hat er diese abrufbaren Einzelbewegungen zu größeren zusammengefaßt. Er ist sämtliche Passagen des Stükkes solange durchgegangen, bis er auch die ihnen korrelierenden Bewegungen aus seinem Unbewußten abrufen konnte, d. h. bis sie automatisch passierten, wenn er die Passagen als solche dachte. Wäre die Verbindung zwischen unseren Gedanken und den ihnen korrelierenden körperlichen Vorgängen nicht grundsätzlich und unausweichlich unbewußt, könnte die Vernunft nicht als Universalinstrument dienen. Vernunft ist die Fähig-
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keit, Gedanken Intentionen werden zu lassen. Ein als Intention gebrauchter Gedanke etabliert eine unbewußte Verbindung in die res extensa und schafft so die Möglichkeit, mit einem Gedanken etwas zu intendieren, d. h. ihn als Zeichen wirken zu lassen, bzw. umgekehrt ein ankommendes Zeichen als Intention zu lesen und den ihr zugrundeliegenden Gedanken zu verstehen. Vernunft ist damit die Fähigkeit zur Sprache im weitesten Sinn, sie ist – unabhängig von allen etablierten Sprachen – die Fähigkeit, mehr oder weniger geschlossene Zeichensysteme zu benutzen, um Automatismen zu etablieren, zu verwenden oder zu verändern. Den Vertretern der künstlichen Intelligenz kann Descartes zugestehen, daß sie Geräte bauen, deren komplexe Struktur ihnen ermöglicht, Reaktionen in derselben Komplexität zu zeigen wie der Mensch. Descartes kann das tun, weil der Mensch selbst, von außen betrachtet, nur eine ziemlich komplexe Maschine ist, deren Aktionen und Reaktionen uns mutmaßen läßt, daß sich Intentionalität in ihnen ausdrücke. Insofern ist die Unterstellung, die Hüte und Mäntel, mit denen wir uns unterhalten, seien Menschen, eine für die Lebenspraxis sehr kluge Regel, die philosophisch letztlich nicht beweisbar ist. Descartes zeigt damit nicht, daß Intentionalität auf Mechanik reduziert werden kann; und er zeigt genausowenig, daß Mechanik ab einem gewissen Komplexitätsgrad Intentionalität hervorbringt; sondern er zeigt, daß Philosophie außerstande ist, diesen Übergang zu denken. Und zwar zeigt er dies im vollen Bewußtsein der Tatsache, daß es diesen Übergang gibt: Können wir uns bloße Hüte und Mäntel vorstellen, die ironisch sind?38
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Ironie ist die Anwendung der reflektierenden Urteilskraft auf sich selbst, d. h. die Fähigkeit, zu einem gegebenen Sachverhalt die richtige Regel zu finden oder aufzustellen und das Gefunden-Haben dieser Verbindung wiederum unter eine andere Regel zu stellen. Ironie ist witzig, wenn die Regel, unter die die Verbindung zwischen Sachverhalt und Regel erster Ordnung gestellt wird, der Regel erster Ordnung zuwiderläuft.
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4. Zu dieser Ausgabe Der Titel Discours de la Méthode ist doppeldeutig. Er bezeichnet einerseits das hier vorliegende Vorwort zu den drei wissenschaftlichen Abhandlungen Descartes Dioptrique, Météores und Géométrie, anderseits die Gesamtheit dieser vier Texte. Die vorliegende Ausgabe enthält nur den Discours im engeren Sinne, also das Vorwort zu den wissenschaftlichen Abhandlungen; sie ersetzt den Band 261 der Philosophischen Bibliothek: René Descartes: Von der Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Forschung. übers. v. Lüder Gäbe, durchgesehen v. George Heffernan. Hamburg: Meiner 1997, und stellt sich inhaltlich sowohl neben den Band 613 der Philosophischen Bibliothek: René Descartes: Regulae ad directionem ingenii. Cogitationes privatae. übers. v. C.W. Hamburg: Meiner 2010, als auch neben einen künftigen Band der Phil. Bib., der den Discours gemeinsam mit den Essais Dioptrique, Météores und Géométrie enthalten soll. Die Übersetzung des Discours wurde vollständig neu erstellt. Das Register wurde mit dem vorher von George Heffernan erstellten abgeglichen und ist selbstverständlich nicht vollständig, sondern soll einen leichten Zugriff auf den Text ermöglichen und durch die Angabe der deutschen Übersetzungen gleichzeitig als Übersetzungsglossar dienen. Wer einen vollständigen Index benötigt, greife bitte auf Pierre-Alain Cahné: Index du Discours de la Méthode. Rom 1977 zurück. Im französischen Text wird die heute allein maßgebliche Paginierung von AT VI mitgeführt. Im deutschen Text wird auf eine Angabe der Seitenumbrüche verzichtet und statt dessen am Beginn jedes Absatzes die Seitenzahl und die Zeilenangabe von AT ergänzt. Auf einen Zeilenkommentar wird hier, wie in der Ausgabe von Lüder Gäbe auch, verzichtet. Wer die methodischen Schriften Descartes’ kommentiert lesen möchte, greife bitte für den Discours auf Discours de la Méthode: Texte et Commentaire. hrsg. v. Étienne Gilson. Paris 1925, 19302, 19873 und für die Regulae auf Règles utiles et claires pour la Direction de l’Esprit en la Recherche de la Vérité. Traduction selon le lexi-
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que Cartésien, et annotation conceptuelle par Jean-Luc Marion. Avec des notes mathématiques de Pierre Costabel. La Haye: Martinus Nijhoff 1977 zurück. Anstelle eines Zeilenkommentars stehen biographische Erläuterungen, vor allem aber soll der hinzugefügte Brief an Picot, der 1647 der französischen Übersetzung der Principia philosophiae vorangestellt wurde, aber auch die hier erstmals in der Philosophischen Bibliothek übersetzte Traumerzählung unter dem Titel Olympiques Descartes sich gewissermaßen selbst erläutern lassen. Mit dem Einbezug dieser beiden Texte spannt der vorliegende Band einen Bogen von Descartes’ frühesten Texten von 1619 über den Discours von 1637 bis zu den Principes von 1647. Der Text des LettrePréface/Brief an Picot folgt AT VIII/2. Für den Index und die Kommentierung des Lettre-Préface gelten die gerade genannten Zielsetzungen. Der Text der Olympica folgt Adrien Baillet. Da es sich nicht im eigentlichen Sinne um einen Cartesischen Originaltext handelt, wird auf einen Index verzichtet. Bei allen drei Texten wurde die französische Orthographie modernisiert und lediglich die Kommasetzung und Großschreibung von AT übernommen. Hamburg, im März 2011
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3. Lateinische Übersetzung des Discours: Specimina philosophiae: seu Dissertatio de methodo recte regendae rationis et veritatis in scientiis investigandae: Dioptrice et Meteora. Ex Gallico translata et ab auctore perlecta variisque in locis emendata. Amsterdam: Elzevier 1644 [übers. v. Étienne de Courcelles]
4. Sonstige Ausgaben und Übersetzungen des Discours (chronologisch in Auswahl): Abhandlung über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Wahrheitsforschung. übers. v. Kuno Fischer. Mannheim: Bassermann 1863. – Neuausgabe Heidelberg: Winter 1930. – Neuausgabe dt.–frz. mit einem Vorwort
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5. Ausgaben und Übersetzungen des Lettre-Préface: Lettre de l’Auteur a celui qui a traduit le Livre, laquelle peut ici servir de Préface. in: Les Principes de la Philosophie. Paris: LeGras 1647 [Originalausgabe]. AT VIII/2 [Standardausgabe s.o.] Lettre-Préface des Principes de la Philosophie. hrsg. v. Denis Moreau. Paris: Flammarion 1996. (Einzelausgabe)
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Schreiben des Verfassers an denjenigen, der die »Prinzipien der Philosophie« ins Französische übersetzt hat, das zugleich als Vorwort zu dem Buche selbst dienen mag. übers. v. Artur Buchenau. in: Die Prinzipien der Philosophie. Hamburg: Meiner 1922. Author’s Letter to the Translator of the Book, which may here serve as Preface. übers. v. Elizabeth Haldane. in: The Philosophical Works of Descartes. hrsg. v. E. Haldane und G.R.T. Ross. Cambridge: University Press 1911. Preface to the French Edition. übers. v. John Cottingham. in: in: The Philosophical Writings of Descartes. hrsg. v. John Cottingham, Robert Stoothoff und Dugald Murdoch. Cambridge: University Press 1985.
6. Textgrundlage und Übersetzungen der Olympiques: Adrien Baillet: La Vie de Monsieur Des-Cartes. Paris 1691. Repr. Genf: Slatkine 1970 (2 Bände in 1). John R. Cole: The Olympian Dreams and Youthful Rebellion of René Descartes. Urbana/Chicago: University of Illinois Press 1992. Ignaz Ježower: Das Buch der Träume. Berlin: Rowohlt 1928, 90– 94. Marie-Louise von Franz: Der Traum des Descartes. in: Zeitlose Dokumente der Seele. Zürich: Rascher 1952, 49–119. Norman Kemp Smith: New Studies in the philosophy of Descartes. Descartes as Pioneer. London: Macmillan 1952, 33–37.
7. Sonstige Texte: Regulae ad directionem ingenii. Texte critique établi par Giovanni Crapulli avec la version hollandaise du XVIIème siècle. La Haye: Martinus Nijhoff 1966. [C] Le Monde ou Traité de la Lumière/Die Welt oder Abhandlung über das Licht. übers. v. Matthias Tripp. Berlin: Akademie 1989.
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Über den Menschen/Beschreibung des menschlichen Körpers. übers. v. Karl E. Rothschuh. Heidelberg: Lambert 1969. Descartes’ Dioptrik. übers. v. Gertrud Leisegang. Meisenheim am Glan: Hain 1954. Briefe: Briefe. hrsg. v. Max Bense, übers. v. Fritz Baumgart. Köln: Staufen 1949. Les Météores/Die Meteore. übers. v. Claus Zittel. Frankfurt a.M.: Klostermann 2006. Geometrie. übers. v. Ludwig Schlesinger. Darmstadt: WB 1969 (1923) The Geometry of René Descartes. übers. v. David Eugene Smith und Marcia L. Latham. New York: Dover 1954 (1925). Meditationes de prima philosophia. übers. v. C.W. Hamburg: Meiner 2008. Die Prinzipien der Philosophie. übers. v. C.W. Hamburg: Meiner 2005. Notae in programma quoddam, Amsterdam: Elzevier 1648 (AT VIII/2; einzige deutsche Übersetzung von Artur Buchenau als Anhang zu dessen Principia-Übersetzung, enthalten allerdings nur in den unveränderten Nachdrucken der Auflage von 1922, d.i.: René Descartes: Die Prinzipien der Philosophie. Mit Anhang: Bemerkungen René Descartes’ über ein gewisses in den Niederlanden gegen Ende 1647 gedrucktes Programm. Hamburg: Meiner 1955–1965 [ = 5.–7. Auflage von PhB 28]
B. Sonstige Primärliteratur (alphabetisch): Griechische Atomisten. Texte und Kommentare zum materialistischen Denken der Antike. übers. v. Fritz Jürss u.a. Leipzig: Reclam 1977. Francis Bacon: Of the Dignity and Advancement of Learning Books II–IX (De Augmentis Scientiarum). in: The Works of Francis Bacon. hrsg. v. James Spedding, Robert Leslie Ellis, Douglas Denon Heath. Vols IV–V: Translations of the Philo-
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sophical Works Vol I & II. London: Longmans 1901 & 1889. Vol IV. Isaac Beeckman: Journal tenu par Isaac Beeckman de 1604 à 1634. Publié avec une introduction et notes par Cornelis deWaard. La Haye: Nijhoff. Band 1 (1604–1619) 1939; Band 2 (1619–1627) 1942; Band 3 (1627–1634) 1945; Band 4 (Supplement) 1953. Nicolaus Copernicus: Das neue Weltbild. Drei Texte. Commentariolus, Brief gegen Werner, De revolutionibus I. übers. v. Hans Günter Zekl. Hamburg: Meiner 1990. Gailieo Galilei: Unterredungen und mathematische Demonstrationen über zwei neue Wissenszweige, die Mechanik und die Fallgesetze betreffend. Erster bis sechster Tag. übers. v. Arthur von Oettingen. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1973 (Nachdruck der Ausgaben Leipzig 1890 (1.–2. Tag), 1904 (3.–4. Tag) und 1891 (5.–6. Tag)). William Harvey: Exercitatio anatomica de motu cordis et sanguinis in animalibus. Leiden 1628. – The Works of William Harvey. übers. v. R. Willis. London: Pulleyn 1651 (repr. Tokyo: Saikon 1979) Gottfried Wilhelm Leibniz: Sämtliche Schriften und Briefe. Zweite Reihe: Philosophischer Briefwechsel. Zweiter Band 1686–1694. Hrsg. v. d. Leibniz-Forschungsstelle der Universität Münster. Berlin: Akademie 2009. Daniel Lipstorp: Specimina philosophiae Cartesianae. Leiden: Elzevier 1653. Raimundus Lullus: Arbor Scientiae. hrsg. v. Villalba Varneda. in: Raimundi Lulli Opera Latina XXIV–XXVI. Corpus Christianorum CLXXX A–C. Turnhout: Brepol 2000. – Ars brevis. übers. v. Alexander Fidora. Hamburg: Meiner 1999. Marin Mersenne: La Vérité des Sciences contre les Sceptiques ou Pyrrhoniens. Paris 1625 (Repr. Stuttgart/Bad Cannstatt: Frommann/Holzboog 1969) Henricus Regius: Fundamenta physices. Amsterdam: Elzevier 1646.
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RENÉ DESCARTES
DISCOURS DE LA MÉTHODE
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| discours de la methode pour bien conduire sa raison et chercher la verite dans les sciences
Si ce discours semble trop long pour être lu en une fois, on le pourra distinguer en six parties. Et, en la première, on trouvera diverses considérations touchant les sciences. En la seconde, les principales règles de la Méthode que l’Auteur a cherchée. En la 3, quelques unes de celles de la Morale qu’il a tirée de cette Méthode. En la 4, les raisons par lesquelles il prouve l’existence de Dieu & de l’âme humaine, qui sont les fondements de sa Métaphysique. En la 5, l’ordre des questions de Physique qu’il a cherchées, & particulièrement l’explication des mouvements du cœur & de quelques autres difficultés qui appartiennent à la Médecine; puis aussi la différence qui est entre notre âme & celle des bêtes. Et en la dernière, quelles choses il croit être requises pour aller plus avant en la recherche de la Nature qu’il n’a été, & quelles raisons l’ont fait écrire.
entwurf der methode seine vernunft richtig zu leiten und die wahrheit in den wissenschaften zu suchen
Falls dieser Entwurf zu lang erscheinen sollte, um auf einmal gelesen zu werden, kann man ihn in sechs Abschnitte aufteilen. Im ersten wird man verschiedene Betrachtungen über die Wissenschaften finden. Im zweiten die Hauptregeln der Methode, die der Verfasser gesucht hat. Im dritten einige Regeln der Moral, die er aus dieser Methode gewonnen hat. Im vierten die Begründungen, durch die er die Existenz Gottes und der menschlichen Seele beweist, die die Fundamente seiner Metaphysik sind. Im fünften die Ordnung der von ihm untersuchten Fragen aus der Physik, und insbesondere die Erklärung der Herzbewegung und einiger anderer Schwierigkeiten, die die Medizin betreffen, sowie außerdem der Unterschied, der zwischen unserer Seele und der der Tiere besteht. Und im letzten einige Dinge, von denen er glaubt, sie seien erforderlich, um in der Erforschung der Natur weiter zu kommen als es bisher der Fall war, und welche Gründe ihn zum Schreiben veranlaßt haben.
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PREMIÈRE PARTIE
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Le bon sens est la chose du monde la mieux partagée: car chacun pense en être si bien pourvu, que | ceux même qui sont les plus difficiles à contenter en toute autre chose, n’ont point coutume d’en désirer plus qu’ils en ont. En quoi il n’est pas vraisemblable que tous se trompent; mais plutôt cela témoigne que la puissance de bien juger, & distinguer le vrai d’avec le faux, qui est proprement ce qu’on nomme le bon sens ou la raison, est naturellement égale en tous les hommes; & ainsi que la diversité de nos opinions ne vient pas de ce que les uns sont plus raisonnables que les autres, mais seulement de ce que nous conduisons nos pensées par diverses voies, & ne considérons pas les mêmes choses. Car ce n’est pas assez d’avoir l’esprit bon, mais le principal est de l’appliquer bien. Les plus grandes âmes sont capables des plus grands vices, aussi bien que des plus grandes vertus; & ceux qui ne marchent que fort lentement, peuvent avancer beaucoup davantage, s’ils suivent toujours le droit chemin, que ne font ceux qui courent, & qui s’en éloignent. Pour moi, je n’ai jamais présumé que mon esprit fût en rien plus parfait que ceux du commun; même j’ai souvent souhaité d’avoir la pensée aussi prompte, ou l’imagination aussi nette & distincte, ou la mémoire aussi ample, ou aussi présente, que quelques autres. Et je ne sache point de qualités que celles-ci, qui servent à la perfection de l’esprit: car pour la raison, ou le sens, d’autant qu’elle est la seule chose qui nous rend hommes, & nous distingue des bêtes, je veux croire qu’elle est tout entière en un chacun, & suivre en ceci l’opinion commune des Philo-
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ERSTER ABSCHNITT
Der gesunde Menschenverstand ist die am besten verteilte Sache auf der Welt. Denn jeder denkt, so gut mit ihm ausgestattet zu sein, daß selbst diejenigen, die mit kaum einer anderen Sache zufrieden sind, sich gewöhnlich nicht mehr davon wünschen, als sie bereits besitzen. Und es ist zumindest unwahrscheinlich, daß sie sich darin täuschen, sondern es bezeugt vielmehr, daß die Macht, richtig zu urteilen und Wahres von Falschem zu unterscheiden, die eigentlich das ist, was man den gesunden Menschenverstand oder die Vernunft nennt, bei allen Menschen von Natur aus gleich ist. Ebenso bezeugt es, daß die Verschiedenheit unserer Meinungen nicht von daher kommt, daß die einen vernünftiger sind als die anderen, sondern nur daher, daß wir unsere Gedanken auf verschiedene Bahnen leiten und nicht dieselben Dinge betrachten. Denn es ist nicht genug, einen guten Geist zu haben, sondern die Hauptsache ist, ihn gut anzuwenden. Die größten Seelen sind größter Laster ebenso fähig wie größter Tugenden, und wer nur ganz langsam voranschreit, kann, wenn er immer dem richtigen Weg folgt, sehr viel weiter kommen als diejenigen, die losrennen und von ihm abkommen. Was mich betrifft, so habe ich niemals angenommen, mein Geist wäre auch nur im mindesten vollkommener als der gewöhnlicher Leute. Oft habe ich mir sogar gewünscht, ein genauso rasches Denken, eine genauso scharfe und deutliche Anschauung oder ein ebenso umfassendes oder auch nicht weniger gegenwärtiges Gedächtnis zu haben wie manch anderer. Auch weiß ich von keinen anderen Qualitäten, die der Vervollkommnung des Geistes dienen: denn was die Vernunft oder den Menschenverstand betrifft, möchte ich – zumal er das einzige ist, was uns zu Menschen macht und von den Tieren unterscheidet – glauben, daß er in jedem Menschen ganz und vollständig vorhanden ist. Ich möchte darin der gewöhnlichen Meinung der
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première partie
sophes, qui disent qu’il n’y a du plus & du moins qu’entre les | accidents, & non point entre les formes, ou natures, des individus d’une même espèce. Mais je ne craindrai pas de dire que je pense avoir eu beaucoup d’heur, de m’être rencontré dès ma jeunesse en certains chemins, qui m’ont conduit à des considérations & des maximes, dont j’ai formé une Méthode, par laquelle il me semble que j’ai moyen d’augmenter par degrés ma connaissance, & de l’élever peu à peu au plus haut point, auquel la médiocrité de mon esprit & la courte durée de ma vie lui pourront permettre d’atteindre. Car j’en ai déjà recueilli de tels fruits, qu’encore qu’au jugement que je fais de moi-même, je tâche toujours de pencher vers le côté de la défiance plutôt que vers celui de la présomption; & que, regardant d’un œil de Philosophe les diverses actions & entreprises de tous les hommes, il n’y en ait quasi aucune qui ne me semble vaine & inutile; je ne laisse pas de recevoir une extrême satisfaction du progrès que je pense avoir déjà fait en la recherche de la vérité, & de concevoir de telles espérances pour l’avenir, que si, entre les occupations des hommes purement hommes, il y en a quelqu’une qui soit solidement bonne & importante, j’ose croire que c’est celle que j’ai choisie. Toutefois il se peut faire que je me trompe, & ce n’est peutêtre qu’un peu de cuivre & de verre que je prends pour de l’or & des diamants. Je sais combien nous sommes sujets à nous méprendre en ce qui nous touche, & combien aussi les jugements de nos amis nous doivent être suspects, lorsqu’ils sont en notre faveur. Mais je serai bien aise de faire voir, en ce dis | cours, quels sont les chemins que j’ai suivis, & d’y représenter ma vie comme en un tableau, afin que chacun en puisse juger, & qu’apprenant du bruit commun les opinions qu’on en aura, ce soit un nouveau moyen de m’instruire, que j’ajouterai à ceux dont j’ai coutume de me servir.
erster abschnitt
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Philosophen folgen, die sagen, daß es ein Mehr und Weniger nur unter den Akzidenzen der Individuen derselben Art gibt, nicht jedoch zwischen ihren Formen bzw. Naturen. Eines aber werde ich mich nicht scheuen zu sagen: Ich denke, insofern sehr großes Glück gehabt zu haben, als ich mich seit meiner Jugend auf solche Wege begeben habe, die mich zu Betrachtungen und Grundsätzen leiteten, aus denen ich eine Methode bildete, durch die mir, wie mir scheint, ein Mittel zur Verfügung steht, meine Erkenntnis allmählich zu vermehren und sie in Stufen bis zu dem Höhepunkt zu erheben, den zu erreichen die Mittelmäßigkeit meines Geistes und die kurze Dauer meines Lebens ihr gestatten: denn Früchte solcher Art habe ich bereits durch sie geerntet. Obwohl ich immer versuche, bei den Urteilen, die ich über mich selbst fälle, mehr zur Bescheidenheit als zur Überheblichkeit zu neigen, und mir die verschiedenen Tätigkeiten und Unternehmungen der Menschen fast alle eitel und unnütz erscheinen, wenn ich sie mit dem Auge eines Philosophen betrachte, so kann ich nicht umhin, über den Fortschritt, den ich bei der Erforschung der Wahrheit bereits gemacht zu haben denke, außerordentliche Befriedigung zu empfinden. Ich hege für die Zukunft solche Hoffnungen, daß ich so kühn bin zu glauben, daß, wenn es unter den Beschäftigungen der Menschen rein als Menschen irgendeine gibt, die wirklich gut und wichtig ist, es die von mir gewählte ist. Gleichwohl kann es sein, daß ich mich täusche. Vielleicht ist das, was ich für Gold und Diamanten halte, nur ein wenig Kupfer und Glas. Ich weiß, wie sehr wir bei dem, was uns betrifft, dem Irrtum ausgesetzt sind, und auch, wie sehr die Urteile unserer Freunde uns verdächtig erscheinen müssen, wenn sie zu unseren Gunsten ausfallen. Aber ich möchte in diesem Entwurf gerne die Wege zeigen, denen ich gefolgt bin, und mein Leben in ihm wie auf einem Gemälde darstellen, damit jeder darüber urteilen kann. Und erfahre ich dann vom Hörensagen die Meinungen der Leute dazu, soll dies ein neues Mittel sein, mich zu unterrichten, das ich zu denen hinzunehmen will, die ich gewöhnlich benutze.
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Ainsi mon dessein n’est pas d’enseigner ici la Méthode que chacun doit suivre pour bien conduire sa raison, mais seulement de faire voir en quelle sorte j’ai taché de conduire la mienne. Ceux qui se mêlent de donner des préceptes, se doivent estimer plus habiles que ceux auxquels ils les donnent; & s’ils manquent en la moindre chose, ils en sont blâmables. Mais, ne proposant cet écrit que comme une histoire, ou, si vous l’aimez mieux, que comme une fable, en laquelle, parmi quelques exemples qu’on peut imiter, on en trouvera peut-être aussi plusieurs autres qu’on aura raison de ne pas suivre, j’espère qu’il sera utile a quelques uns, sans être nuisible à personne, & que tous me sauront gré de ma franchise. J’ai été nourri aux lettres dès mon enfance, & pour ce qu’on me persuadait que, par leur moyen, on pouvait acquérir une connaissance claire & assurée de tout ce qui est utile à la vie, j’avais un extrême désir de les apprendre. Mais sitôt que j’eus achevé tout ce cours d’études, au bout duquel on a coutume d’être reçu au rang des doctes, je changeai entièrement d’opinion. Car je me trouvais embarrassé de tant de doutes & d’erreurs, qu’il me semblait n’avoir fait autre profit, en tâchant de m’instruire, sinon que j’avais découvert de plus en plus mon ignorance. Et néanmoins | j’étais en l’une des plus célèbres écoles de l’Europe, où je pensais qu’il devait y avoir de savants hommes, s’il y en avait en aucun endroit de la terre. J’y avais appris tout ce que les autres y apprenaient; & même, ne m’étant pas contenté des sciences qu’on nous enseignait, j’avais parcouru tous les livres, traitant de celles qu’on estime les plus curieuses & les plus rares, qui avaient pu tomber entre mes mains. Avec cela, je savais les jugements que les autres faisaient de moi; & je ne voyais point qu’on m’estimât inférieur à mes condisciples, bien qu’il y en eut déjà entre eux quelques-uns, qu’on destinait
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Demnach ist es nicht mein Plan, hier die Methode zu lehren, der jeder folgen muß, um seine Vernunft gut zu leiten, sondern nur, aufzuzeigen, auf welche Art ich versucht habe, die meinige anzuleiten. Wer Anstalten macht, Vorschriften zu erlassen, muß sich für befähigter halten als diejenigen, denen er sie vorschreibt. Falls er aber auch nur im geringsten fehlt, muß er dafür geradestehen. Da ich jedoch diese Schrift nur wie eine Geschichte vorbringe, oder, wenn Ihnen das lieber ist, wie eine Erzählung, in der man neben einigen Beispielen, die man nachahmen kann, vielleicht auch einige andere finden wird, denen nicht zu folgen man Grund haben wird, hoffe ich, daß sie für einige nützlich sein wird ohne für irgendjemanden schädlich zu sein und daß alle mir wegen meiner Offenheit zu Dank verpflichtet sein werden. Seit meiner Kindheit bin ich inmitten von Büchergelehrsamkeit aufgewachsen, und da man mich überzeugt hatte, sie sei das Mittel, eine klare und gesicherte Erkenntnis all dessen zu erlangen, was für das Leben nützlich ist, hatte ich den starken Wunsch, sie zu erlernen. Sobald ich aber den ganzen Studiengang durchlaufen hatte, nach dessen Abschluß man gewöhnlich in den Stand der Gelehrten aufgenommen wird, änderte ich meine Meinung völlig. Denn ich fand mich in so viele Zweifel und Irrtümer verstrickt, daß es mir schien, der einzige Gewinn meines Bemühens, mich zu unterrichten, wäre nur der, zunehmend meine Unwissenheit entdeckt zu haben. Dabei befand ich mich doch auf einer der berühmtesten Schulen Europas, und dachte, hier müsse es, wenn überhaupt an irgendeinem Ort der Erde, sachkundige Menschen geben. Ich hatte dort alles gelernt, was die anderen dort lernten, und, unzufrieden mit den Wissenschaften, die man uns lehrte, hatte ich außerdem alle Bücher durchgelesen, die mir in die Hände fielen, in denen Wissenschaften abgehandelt wurden, die man für die tiefstgründigen und kostbarsten hält. Außerdem wußte ich von den Urteilen, die die anderen über mich fällten, und sah nicht im geringsten, daß man mich etwa für meinen Mitschülern unterlegen hielt, obwohl es unter ihnen doch bereits einige gab, die dazu aus-
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à remplir les places de nos maîtres. Et enfin notre siècle me semblait aussi fleurissant, & aussi fertile en bons esprits, qu’ait été aucun des précédents. Ce qui me faisait prendre la liberté de juger par moi de tous les autres, & de penser qu’il n’y avait aucune doctrine dans le monde, qui fût telle qu’on m’avait auparavant fait espérer. Je ne laissais pas toutefois d’estimer les exercices, auxquels on s’occupe dans les écoles. Je savais que les langues qu’on y apprend sont nécessaires pour l’intelligence des livres anciens; que la gentillesse des fables réveille l’esprit; que les actions mémorables des histoires le relèvent, & qu’étant lues avec discrétion, elles aident à former le jugement; que la lecture de tous les bons livres est comme une conversation avec les plus honnêtes gens des siècles passés, qui en ont été les auteurs, & même une conversation étudiée, en laquelle ils ne nous découvrent que les meilleures de leurs pensées; que l’Éloquence a des forces & des beautés incomparables; que la Poésie a des | délicatesses & des douceurs très ravissantes; que les Mathématiques ont des inventions très subtiles, & qui peuvent beaucoup servir, tant à contenter les curieux, qu’à faciliter tous les arts, & diminuer le travail des hommes; que les écrits qui traitent des mœurs contiennent plusieurs enseignements, & plusieurs exhortations à la vertu qui sont fort utiles; que la Théologie enseigne à gagner le ciel; que la Philosophie donne moyen de parler vraisemblablement de toutes choses, & se faire admirer des moins savants; que la jurisprudence, la Médecine & les autres sciences apportent des honneurs & des richesses à ceux qui les cultivent; & enfin qu’il est bon de les avoir toutes examinées, même les plus superstitieuses & les plus fausses, afin de connoître leur juste valeur, & se garder d’en être trompé. Mais je croyais avoir déjà donné assez de temps aux langues, & même aussi à la lecture des livres anciens, & à leurs histoires,
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ersehen waren, die Plätze unserer Lehrer einzunehmen. Darüber hinaus erschien mir unser Jahrhundert mit seinen hervorragenden Geistern ebenso blühend und genauso fruchtbar wie irgendeines der vorangegangenen. Dies ließ mich die Freiheit nehmen, von mir auf alle anderen zu schließen und zu denken, es gebe auf der Welt keine Lehre von der Art, auf die man mich vorher hatte hoffen lassen. Dies hielt mich nicht davon ab, die Übungen zu schätzen, mit denen man sich in den Schulen beschäftigt. Ich wußte: Die Sprachen, die man dort lernt, sind für das Verständnis der antiken Bücher notwendig; die Anmut der Erzählungen erweckt den Geist; die denkwürdigen Taten der Geschichte erheben ihn und helfen, wenn sie mit Umsicht gelesen werden, die Urteilskraft zu bilden; die Lektüre aller guten Bücher ist wie eine Unterhaltung mit den anständigsten Leuten vergangener Jahrhunderte, die die Verfasser dieser Bücher waren, und sogar eine anspruchsvolle Unterhaltung, in der sie uns nur ihre besten Gedanken entdecken; die Beredsamkeit besitzt unvergleichliche Kraft und Schönheit und die Poesie hinreißendste Lieblichkeit und Feinheit; in der Mathematik gibt es sehr scharfsinnige Erfindungen, die viel dazu beitragen können, die Neugierigen zufriedenzustellen, alle Techniken zu vereinfachen und die Arbeitsbelastung der Menschen zu verringern; die Schriften, die die Sitten abhandeln, enthalten eine Reihe von Lehrsätzen und Ermahnungen zur Tugend, die sehr nützlich sind; die Theologie lehrt, wie man sich den Himmel verdient; die Philosophie stellt Mittel bereit, über alle Dinge mit einem Schein von Wahrheit zu sprechen und sich von weniger sachkundigen Leuten bewundern zu lassen; die Jurisprudenz, die Medizin und die anderen Wissenschaften bringen denen, die sie betreiben, Ehrungen und Reichtümer ein. Und ich wußte auch: Es ist gut, sie alle geprüft zu haben, selbst die abergläubischsten und falschesten, um ihren genauen Wert zu erkennen und aufzupassen, sich nicht in ihnen zu täuschen. Aber ich glaubte, bereits genügend Zeit auf die Sprachen verwendet zu haben, selbst auf die Lektüre der antiken Bücher,
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& à leurs fables. Car c’est quasi le même de converser avec ceux des autres siècles, que de voyager. Il est bon de savoir quelque chose des mœurs de divers peuples, afin de juger des nôtres plus sainement, & que nous ne pensions pas que tout ce qui est contre nos modes soit ridicule, & contre raison, ainsi qu’ont coutume de faire ceux qui n’ont rien vu. Mais lorsqu’on emploie trop de temps à voyager, on devient enfin étranger en son pays; & lorsqu’on est trop curieux des choses qui se pratiquaient aux siècles passés, on demeure ordinairement fort ignorant de celles qui se pratiquent en celui-ci. Outre que les fables font imaginer plusieurs événe | ments comme possibles qui ne le sont point; & que même les histoires les plus fidèles, si elles ne changent ni n’augmentent la valeur des choses, pour les rendre plus dignes d’être lues, au moins en omettent-elles presque toujours les plus basses & moins illustres circonstances: d’où vient que le reste ne parait pas tel qu’il est, & que ceux qui règlent leurs mœurs par les exemples qu’ils en tirent, sont sujets à tomber dans les extravagances des Paladins de nos romans, & à concevoir des desseins qui passent leurs forces. J’estimais fort l’Éloquence, & j’étais amoureux de la Poésie; mais je pensais que l’une & l’autre étaient des dons de l’esprit, plutôt que des fruits de l’étude. Ceux qui ont le raisonnement le plus fort, & qui digèrent le mieux leurs pensées, afin de les rendre claires & intelligibles, peuvent toujours le mieux persuader ce qu’ils proposent, encore qu’ils ne parlassent que Bas-Breton, & qu’ils n’eussent jamais appris de Rhétorique. Et ceux qui ont les inventions les plus agréables, & qui les savent exprimer avec le plus d’ornement & de douceur, ne laisseraient pas d’être les meilleurs Poètes, encore que l’art Poétique leur fût inconnu. Je me plaisais surtout aux Mathématiques, à cause de la certitude & de l’évidence de leurs raisons; mais je ne remarquais
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auf ihre historischen Berichte und ihre Erzählungen. Denn sich mit Leuten aus anderen Jahrhunderten zu unterhalten ist gewissermaßen dasselbe wie zu reisen. Es ist gut, etwas über die Sitten verschiedener Völker zu wissen, damit wir unvoreingenommener über unsere urteilen und nicht denken, wie es Leute gewöhnlich tun, die nichts gesehen haben, alles, was nicht unseren Gewohnheiten entspricht, sei lächerlich und gegen die Vernunft. Wenn man aber zuviel Zeit zum Reisen aufwendet, wird man irgendwann zu einem Fremden im eigenen Land, und wenn man zu neugierig auf die Dinge ist, die sich in vergangenen Jahrhunderten ereignet haben, bleibt man gewöhnlich sehr unwissend über die Dinge, die sich in unserem ereignen. Abgesehen davon lassen Erzählungen uns manche Ereignisse als möglich vorstellen, die es gar nicht sind, und auch die zuverlässigsten historischen Berichte lassen selbst dann, wenn sie den Wert der Dinge weder verändern noch vermehren, fast immer zumindest die ganz gewöhnlichen und am wenigsten herausragenden Umstände weg, um sie lesenswerter zu machen. So kommt es, daß der Rest nicht so erscheint, wie er ist, und daß diejenigen, die ihre Sitten nach den Beispielen richten, die sie daraus ziehen, Gefahr laufen, in die Verrücktheiten der Helden unserer Romane zu verfallen und Pläne zu verfolgen, die ihre Kräfte übersteigen. Ich schätzte die Beredsamkeit sehr und war in die Poesie verliebt, aber ich dachte, die eine wie die andere seien eher Gaben des Geistes als Früchte des Studiums. Diejenigen, die die stärksten Gedankengänge haben und ihre Gedanken am besten verarbeiten, um sie klar und einsichtig werden zu lassen, können immer am besten von dem überzeugen, was sie vorbringen, selbst wenn sie nur Niederbretonisch sprechen und niemals Rhetorik gelernt haben. Und diejenigen, die die ansprechendsten Einfälle haben und sie mit größter Zierde und Feinheit auszudrücken wissen, stellen sich dann als die besten Dichter heraus, wenn die Poetik ihnen unbekannt ist. Vor allem gefiel mir die Mathematik wegen der Gewißheit und Evidenz ihrer Begründungen, aber von ihrer wahren An-
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point encore leur vrai usage, & pensant qu’elles ne servaient qu’aux Arts Mécaniques, je m’étonnais de ce que, leurs fondements étant si fermes & si solides, on n’avait rien bâti dessus de plus relevé. Comme, au contraire, je comparais les écrits des anciens païens, qui traitent des mœurs, à des palais | fort superbes & fort magnifiques, qui n’étaient bâtis que sur du sable & sur de la boue. Ils élèvent fort haut les vertus, & les font paraître estimables par-dessus toutes les choses qui sont au monde; mais ils n’enseignent pas assez à les connaître, & souvent ce qu’ils appellent d’un si beau nom, n’est qu’une insensibilité, ou un orgueil, ou un désespoir, ou un parricide. Je révérais notre Théologie, & prétendais, autant qu’aucun autre, à gagner le ciel; mais ayant appris, comme chose très assurée, que le chemin n’en est pas moins ouvert aux plus ignorants qu’aux plus doctes, & que les vérités révélées, qui y conduisent, sont au-dessus de notre intelligence, je n’eusse osé les soumettre à la faiblesse de mes raisonnements, & je pensais que, pour entreprendre de les examiner & y réussir, il était besoin d’avoir quelque extraordinaire assistance du ciel, & d’être plus qu’homme. Je ne dirai rien de la Philosophie, sinon que, voyant qu’elle a été cultivée par les plus excellents esprits qui aient vécu depuis plusieurs siècles, & que néanmoins il ne s’y trouve encore aucune chose dont on ne dispute, & par conséquent qui ne soit douteuse, je n’avais point assez de présomption pour espérer d’y rencontrer mieux que les autres; & que, considérant combien il peut y avoir de diverses opinions, touchant une même matière, qui soient soutenues par des gens doctes, sans qu’il y en puisse avoir jamais plus d’une seule qui soit vraie, je réputais presque pour faux tout ce qui n’était que vraisemblable. Puis, pour les autres sciences, d’autant qu’elles empruntent leurs principes de la Philosophie, je jugeais | qu’on ne pouvait avoir rien bâti, qui fût solide, sur des fondements si peu fermes. Et ni l’honneur, ni le gain qu’elles promettent, n’étaient suffi-
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wendung bemerkte ich noch nichts. Ich dachte, sie diene nur den mechanischen Techniken, und war deshalb erstaunt, daß man auf ihren Fundamenten, die doch so fest und zuverlässig waren, nichts Höheres aufgebaut hatte. Wie als Gegenbeispiel dazu verglich ich die Schriften der alten Heiden, in denen sie die Sitten abhandeln, mit sehr prachtvollen und herrlichen Palästen, die nur auf Sand und Schlamm gebaut waren. Sie erheben die Tugenden und lassen sie schätzenswerter erscheinen als alle anderen Dinge auf der Welt; aber sie lehren nicht ausreichend, sie zu erkennen, und oft ist das, was sie mit einem so schönen Namen benennen, nur Gefühllosigkeit, Hochmut, Verzweiflung oder Verwandtenmord. Ich verehrte unsere Theologie und bemühte mich wie alle anderen, den Himmel zu verdienen. Aber ich hatte als eine ganz gesicherte Sache erfahren, daß der Weg dorthin den Unwissendsten nicht weniger offensteht als den Gelehrtesten und daß die offenbarten Wahrheiten, die dorthin leiten, unser Verständnis übersteigen. Ich hätte nicht gewagt, sie der Schwäche meiner Gedankengänge zu unterwerfen, und ich dachte, wer es unternähme, sie zu prüfen und darin erfolgreich zu sein, habe einen außerordentlichen Beistand des Himmels nötig und müsse mehr sein als ein Mensch. Über die Philosophie werde ich nur sagen: Ich sah, daß sie von den hervorragendsten Geistern betrieben worden ist, die in mehreren Jahrhunderten gelebt haben. Dennoch findet sich in ihr nichts, worüber man nicht streitet und das folglich nicht zweifelhaft ist. Ich besaß nicht genügend Überheblichkeit, zu hoffen, ich könne es dort besser treffen als die anderen. Und betrachtete ich, wie viele verschiedene Meinungen in ihr von gelehrten Leuten in bezug auf dieselbe Materie verteidigt werden, wobei doch niemals mehr als eine einzige wahr sein kann, sah ich alles als nahezu falsch an, was nur wahrscheinlich war. Was die anderen Wissenschaften betrifft, so urteilte ich, daß, da sie ihre Prinzipien der Philosophie entnehmen, auf so wenig festen Fundamenten nichts hatte aufgebaut werden können, das zuverlässig war. Und weder die Ehre noch der Verdienst, den sie
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sants pour me convier à les apprendre; car je ne me sentais point, grâces à Dieu, de condition qui m’obligeât à faire un métier de la science, pour le soulagement de ma fortune; & quoique je ne fisse pas profession de mépriser la gloire en Cynique, je faisais néanmoins fort peu d’état de celle que je n’espérais point pouvoir acquérir qu’à faux titres. Et enfin, pour les mauvaises doctrines, je pensais déjà connaître assez ce qu’elles valaient, pour n’être plus sujet à être trompé, ni par les pro messes d’un Alchimiste, ni par les prédictions d’un Astrologue, ni par les impostures d’un Magicien, ni par les artifices ou la vanterie d’aucun de ceux qui font profession de savoir plus qu’ils ne savent. C’est pourquoi, sitôt que l’âge me permit de sortir de la sujétion de mes Précepteurs, je quittai entièrement l’étude des lettres. Et me résolvant de ne chercher plus d’autre science, que celle qui se pourrait trouver en moi-même, ou bien dans le grand livre du monde, j’employai le reste de ma jeunesse à voyager, à voir des cours & des armées, à fréquenter des gens de diverses humeurs & conditions, à recueillir diverses expériences, à m’éprouver moi-même dans les rencontres que la fortune me proposait, & partout à faire telle réflexion sur les choses qui se présentaient, que j’en pusse tirer quelque profit. Car il me semblait que je pourrais rencontrer beaucoup plus de vérité, dans les raisonnements que chacun fait touchant les affaires qui lui importent, & dont l’événement | le doit punir bientôt après, s’il a mal jugé, que dans ceux que fait un homme de lettres dans son cabinet, touchant des spéculations qui ne produisent aucun effet, & qui ne lui sont d’autre conséquence, sinon que peut-être il en tirera d’autant plus de vanité qu’elles seront plus éloignées du sens commun, à cause qu’il aura dû employer d’autant plus d’esprit & d’artifice à tâcher de les rendre vraisemblables. Et j’avais toujours un extrême désir d’apprendre à distinguer le
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versprachen, reizten mich so ausreichend, um sie zu erlernen, denn ich befand mich durch die Gnade Gottes in einer Lage, die mich nicht verpflichtete, zur Erleichterung meines Schicksals aus der Wissenschaft ein Gewerbe zu machen. Zwar gab ich nicht vor, den Ruhm wie ein Kyniker zu verachten, aber ich legte doch nur sehr geringen Wert auf einen Ruhm, den ich nur unverdientermaßen zu erlangen hoffen konnte. Was schließlich die Irrlehren betrifft, so dachte ich, bereits hinlänglich erkannt zu haben, was sie wert waren, um nicht mehr Gefahr zu laufen, getäuscht zu werden, weder von den Versprechungen eines Alchemisten, noch den Vorhersagen eines Astrologen, den Betrügereien eines Zauberers, oder den Kunstgriffen oder der Prahlerei von irgendjemand, der vorgibt, mehr zu wissen als er weiß. Deshalb gab ich das Studium der Büchergelehrsamkeit ganz auf, sobald das Alter mir erlaubte, mich aus der Abhängigkeit von meinen Erziehern zu befreien. Entschlossen, keine andere Wissenschaft mehr zu suchen außer der, die ich in mir selbst oder im großen Buch der Welt finden könnte, verwendete ich den Rest meiner Jugend darauf, zu reisen, Höfe und Armeen zu sehen, Leute verschiedenen Charakters und Standes zu begegnen, verschiedene Erfahrungen zu sammeln, mich selbst in den Begebenheiten auf die Probe zu stellen, die das Schicksal mir bereitete, und immer über die Dinge, die sich mir präsentierten, solche Überlegungen anzustellen, daß ich daraus irgendeinen Gewinn ziehen konnte. Denn mir schien, ich könnte sehr viel mehr Wahrheit in jenen Gedankengängen antreffen, die jeder einzelne hinsichtlich der Angelegenheiten anstellt, die ihn selbst betreffen, und deren Resultat ihn schon sehr bald bestrafen muß, wenn er falsch geurteilt hat, als in denen, die ein Büchergelehrter in seinem Studierzimmer hinsichtlich Spekulationen anstellt, die überhaupt keine Wirkung produzieren und für ihn höchstens zur Folge haben, seine Eitelkeit umso mehr zu bestärken, je weiter sie vom Gemeinsinn entfernt sind. Und in demselben Maß muß auch mehr Geist und Kunstfertigkeit aufwenden, wenn er versucht, seine Spekulationen wahrscheinlich zu machen. Ich hatte immer den starken Wunsch, Wahres
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vrai d’avec le faux, pour voir clair en mes actions, & marcher avec assurance en cette vie. Il est vrai que pendant que je ne faisais que considérer les mœurs des autres hommes, je n’y trouvais guère de quoi m’assurer, & que j’y remarquais quasi autant de diversité que j’avais fait auparavant entre les opinions des Philosophes. En sorte que le plus grand profit que j’en retirais, était que, voyant plusieurs choses qui, bien qu’elles nous semblent fort extravagantes & ridicules, ne laissent pas d’être communément reçues & approuvées par d’autres grands peuples, j’apprenais à ne rien croire trop fermement de ce qui ne m’avait été persuadé que par l’exemple & par la coutume; & ainsi je me délivrais peu à peu de beaucoup d’erreurs, qui peuvent offusquer notre lumière naturelle, & nous rendre moins capables d’entendre raison. Mais après que j’eus employé quelques années à étudier ainsi dans le livre du monde, & à tâcher d’acquérir quelque expérience, je pris un jour résolution d’étudier aussi en moi-même, & d’employer toutes les forces de mon esprit à choisir les chemins que je devais suivre. Ce qui me réussit beaucoup | mieux, ce me semble, que si je ne me fusse jamais éloigné, ni de mon pays, ni de mes livres.
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von Falschem unterscheiden zu lernen, um in meinen Handlungen klar zu sehen und in diesem Leben mit Sicherheit voranzuschreiten. Solange ich freilich nichts anderes tat, als die Sitten anderer Menschen zu betrachten, fand ich nichts, dessen ich mir sicher sein konnte, und ich bemerkte hier gewissermaßen eine ebensogroße Verschiedenheit wie zuvor bei den Meinungen der Philosophen. Deshalb zog ich den größten Gewinn daraus, zu sehen, daß viele Dinge, die uns zwar ziemlich verrückt und lächerlich erscheinen, bei anderen großen Völkern doch allgemein üblich und akzeptiert sind. Daraus lernte ich, nicht allzu fest an das zu glauben, wovon mich nur Beispiel und Gewohnheit überzeugt hatten. So befreite ich mich allmählich von vielen Irrtümern, die unser natürliches Licht blenden können und uns weniger fähig machen, auf unsere Vernunft zu hören. Nachdem ich aber einige Jahre darauf verwendet hatte, so im Buch der Welt zu studieren und zu versuchen, etwas Erfahrung zu erlangen, faßte ich eines Tages den Entschluß, auch in mir selbst zu studieren und alle Kräfte meines Geistes dazu zu verwenden, die Wege zu wählen, denen ich folgen mußte. Wie mir scheint, gelang mir das sehr viel besser, als wenn ich mich niemals von meinem Land und meinen Büchern entfernt hätte.
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SECONDE PARTIE
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J’étais alors en Allemagne, où l’occasion des guerres qui n’y sont pas encore finies m’avait appelé; & comme je retournais du couronnement de l’Empereur vers l’armée, le commencement de l’hiver m’arrêta en un quartier où, ne trouvant aucune conversation qui me divertît, & n’ayant d’ailleurs, par bonheur, aucuns soins ni passions qui me troublassent, je demeurais tout le jour enfermé seul dans un poêle, où j’avais tout le loisir de m’entretenir de mes pensées. Entre lesquelles, l’une des premières fut que je m’avisai de considérer, que souvent il n’y a pas tant de perfection dans les ouvrages composés de plusieurs pièces, & faits de la main de divers maîtres, qu’en ceux auxquels un seul a travaillé. Ainsi voit-on que les bâtiments qu’un seul Architecte a entrepris & achevés, ont coutume d’être plus beaux & mieux ordonnés, que ceux que plusieurs ont tâché de raccommoder, en faisant servir de vieilles murailles qui avaient été bâties à d’autres fins. Ainsi ces anciennes cités, qui, n’ayant été au commencement que des bourgades, sont devenues, par succession de temps, de grandes villes, sont ordinairement si mal compassées, au prix de ces places régulières qu’un ingénieur trace a sa fantaisie dans une plaine, qu’encore que, considérant leurs édifices chacun à part, on y trouve souvent autant ou plus d’art qu’en ceux des autres, toutefois, à voir comme ils sont arrangés, ici un grand, là un petit, & comme ils rendent les rues courbées & inégales, on | dirait que c’est plutôt la fortune, que la volonté de quelques hommes usants de raison, qui les a ainsi disposés. Et si on considère qu’il y a eu néanmoins de tout temps quelques officiers, qui ont eu charge de prendre garde aux bâtiments des particuliers, pour les faire servir à l’ornement
ZWEITER ABSCHNITT
Ich befand mich damals in Deutschland, wohin mich der Anlaß der Kriege, die dort noch nicht beendet sind, gerufen hatte. Als ich von der Krönung des Kaisers zur Armee zurückkehrte, hielt mich der Beginn des Winters in einem Quartier fest, in dem ich keine Unterhaltung fand, die mich ablenkte, und wo mich zum Glück außerdem weder Sorgen noch Leidenschaften plagten. So blieb ich den ganzen Tag allein, eingeschlossen in eine warme Stube, in der ich alle Muße fand, mich mit meinen Gedanken auseinanderzusetzen.1 Einer der ersten, den ich mir zu betrachten vornahm, war, daß Werke, die aus mehreren Teilen zusammengesetzt sind und von der Hand verschiedener Meister gefertigt wurden, häufig nicht dieselbe Vollkommenheit aufweisen wie die, an denen nur ein einziger gearbeitet hat. So sieht man, daß Bauwerke, die ein einziger Architekt in Angriff genommen und fertiggestellt hat, gewöhnlich schöner und wohlgeordneter sind als solche, die mehrere Architekten umzuarbeiten versuchten, indem sie alte Mauern benutzten, die für ganz andere Zwecke gebaut worden waren. Ebenso sind alte Siedlungen, die zu Beginn nur Marktflecken waren und erst im Verlauf der Zeit zu großen Städten wurden, normalerweise ganz unproportioniert verglichen mit jenen regelmäßigen Plätzen, die ein Ingenieur nach seiner Phantasie auf einer freien Fläche entwirft. Zwar findet man an ihren Gebäuden, wenn man jedes für sich betrachtet, oft genauso viel oder mehr Kunst als an denen anderer Städte; wenn man aber sieht, wie sie zusammengestellt sind, hier ein großes, dort ein kleines, und wie sie die Straßen krumm und ungleichmäßig machen, würde man gleichwohl doch sagen, eher der Zufall habe sie so angeordnet und nicht der Wille von Menschen, die ihre Vernunft gebrauchen. Und zieht man in Betracht, daß es doch zu jeder Zeit Beamte gab, deren Aufgabe es war, die Bauten von Privatpersonen zu begutachten,
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Am. S. 189
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seconde partie
du public, on connaîtra bien qu’il est malaisé, en ne travaillant que sur les ouvrages d’autrui, de faire des choses fort accomplies. Ainsi je m’imaginai que les peuples qui, ayant été autrefois demi-sauvages, & ne s’étant civilisés que peu à peu, n’ont fait leurs lois qu’à mesure que l’incommodité des crimes & des querelles les y a contraints, ne sauraient être si bien policés que ceux qui, dès le commencement qu’ils se sont assemblés, ont observé les constitutions de quelque prudent Législateur. Comme il est bien certain que l’état de la vraie Religion, dont Dieu seul a fait les ordonnances, doit être incomparablement mieux réglé que tous les autres. Et pour parler des choses humaines, je crois que, si Sparte a été autrefois très florissante, ce n’a pas été à cause de la bonté de chacune de ses lois en particulier, vu que plusieurs étaient fort étranges, & même contraires aux bonnes mœurs, mais à cause que, n’ayant été inventées que par un seul, elles tendaient toutes à même fin. Et ainsi je pensai que les sciences des livres, au moins celles dont les raisons ne sont que probables, & qui n’ont aucunes démonstrations, s’étant composées & grossies peu à peu des opinions de plusieurs diverses personnes, ne sont point si approchantes de la vérité, que les simples raisonnements que peut faire naturellement un homme | de bon sens touchant les choses qui se présentent. Et ainsi encore je pensai que, pour ce que nous avons tous été enfants avant que d’être hommes, & qu’il nous a fallu longtemps être gouvernés par nos appétits & nos Précepteurs, qui étaient souvent contraires les uns aux autres, & qui, ni les uns ni les autres, ne nous conseillaient peut-être pas toujours le meilleur, il est presque impossible que nos jugements soient si purs, ni si solides qu’ils auraient été, si nous avions eu l’usage entier de notre raison dès le point de notre naissance, & que nous n’eussions jamais été conduits que par elle. Il est vrai que nous ne voyons point qu’on jette par terre toutes les maisons d’une ville, pour le seul dessein de les refaire d’autre
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um sie anzuhalten, zur Verschönerung des Stadtbildes beizutragen, erkennt man leicht, wie schwierig es ist, ganz vollkommene Dinge zu schaffen, wenn man nur die Werke anderer bearbeitet. Ebenso stellte ich mir vor, daß Völker, die früher halbwild waren, sich nur allmählich zivilisiert und ihre Gesetze nur nach Maßgabe der Notlagen erlassen haben, die sich aus Verbrechen und Streitigkeiten ergaben und sie dazu zwangen, nicht so gut kultiviert sein können wie solche, die seit dem Beginn ihrer Vereinigung die Grundgesetze eines klugen Gesetzgebers befolgt haben. Ebenso ist es ja auch ganz gewiß, daß die Verfassung der wahren Religion, deren Anordnungen allein Gott erlassen hat, unvergleichlich viel besser geregelt sein muß als alle anderen. Um aber von den menschlichen Dingen zu sprechen, so glaube ich, daß Sparta nicht aufgrund der Güte jedes einzelnen seiner besonderen Gesetze einst in hoher Blüte stand – denn etliche waren doch ziemlich wunderlich und sogar den guten Sitten zuwider –, sondern deshalb, weil sie, von einem einzigen erfunden und alle auf denselben Zweck gerichtet waren. Genauso dachte ich, daß zumindest diejenigen Wissenschaften, in denen es nur glaubhafte Begründungen und keine Beweise gibt, Wissenschaften, die sich in Büchern finden und allmählich aus Meinungen mehrerer verschiedener Personen zusammengesetzt und erweitert wurden, der Wahrheit in keiner Weise so nahekommen wie die einfachen Gedankengänge, die ein Mensch von gesundem Menschenverstand von Natur aus in bezug auf Dinge anstellt, die sich ihm präsentieren. Außerdem dachte ich auch, daß, weil wir alle Kinder waren, bevor wir erwachsene Menschen wurden, und wir uns lange Zeit von unseren Trieben und Erziehern regieren lassen mußten, die einander oft widersprachen, und von denen vielleicht keiner der beiden uns immer das Beste rieten, unsere Urteile wohl kaum so rein und zuverlässig sein können, wie sie es wären, wenn wir von Geburt an im Vollbesitz unserer Vernunft gewesen und wir immer nur allein von ihr geleitet worden wären. Freilich sehen wir keineswegs, daß man alle Häuser einer Stadt niederreißt allein in dem Plan, sie in anderer Weise wieder
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façon, & d’en rendre les rues plus belles; mais on voit bien que plusieurs font abattre les leurs pour les rebâtir, & que même quelquefois ils y sont contraints, quand elles sont en danger de tomber d’elles-mêmes, & que les fondements n’en sont pas bien fermes. A l’exemple de quoi je me persuadai, qu’il n’y aurait véritablement point d’apparence qu’un particulier fît dessein de réformer un État, en y changeant tout dès les fondements, & en le renversant pour le redresser; ni même aussi de réformer le corps des sciences, ou l’ordre établi dans les écoles pour les enseigner; mais que, pour toutes les opinions que j’avais reçues jusques alors en ma créance, je ne pouvais mieux faire que d’entreprendre, une bonne fois, de les en ôter, afin d’y en remettre par après, ou d’autres meilleures, ou bien les mêmes, lorsque je les aurais | ajustées au niveau de la raison. Et je crus fermement que, par ce moyen, je réussirais à conduire ma vie beaucoup mieux que si je ne bâtissais que sur de vieux fondements, & que je ne m’appuyasse que sur les principes que je m’étais laissé persuader en ma jeunesse, sans avoir jamais examiné s’ils étaient vrais. Car, bien que je remarquasse en ceci diverses difficultés, elles n’étaient point toutefois sans remède, ni comparables à celles qui se trouvent en la réformation des moindres choses qui touchent le public. Ces grands corps sont trop malaisés à relever, étant abattus, ou même à retenir, étant ébranlés, & leurs chutes ne peuvent être que très rudes. Puis, pour leurs imperfections, s’ils en ont, comme la seule diversité qui est entre eux suffit pour assurer que plusieurs en ont, l’usage les a sans doute fort adoucies; & même il en a évité ou corrigé insensiblement quantité, auxquelles on ne pourrait si bien pourvoir par prudence. Et enfin, elles sont quasi toujours plus supportables que ne serait leur changement: en même façon que les grands chemins, qui tournoient entre des montagnes, deviennent peu à peu si unis & si commodes, à force d’être fréquentés, qu’il est
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zu errichten und dadurch die Straßen schöner zu machen; aber man sieht sehr wohl, daß manche Leute ihre eigenen Häuser abreißen lassen, um sie wieder aufzubauen. Manchmal sind sie sogar dazu gezwungen, wenn die Gefahr besteht, daß sie von selbst einstürzen, und ihre Fundamente nicht fest genug sind. Dieses Beispiel überzeugte mich davon, daß der Plan einer Privatperson, den Staat zu reformieren, indem sie ihn von den Fundamenten her veränderte und umstürzte, um ihn wiederzuerrichten, tatsächlich ebensowenig Aussicht auf Erfolg hätte, wie den Körper der Wissenschaften oder die in den Schulen geltenden Lehrpläne zu reformieren. Was aber all die Meinungen betrifft, die ich bislang als Überzeugungen angenommen hatte, konnte ich nichts besseres tun, als es aufrichtig zu unternehmen, sie abzulegen, um sie danach entweder durch bessere oder auch durch dieselben zu ersetzen, wenn ich sie auf der Ebene der Vernunft berichtigt hätte. Ich glaubte fest daran, daß es mir durch dieses Mittel gelänge, mein Leben sehr viel besser zu leiten, als wenn ich nur auf alten Fudamenten baute und mich nur auf Prinzipien stützte, von denen ich mich in meiner Jugend hatte überzeugen lassen, ohne jemals geprüft zu haben, ob sie wahr wären. Denn obwohl ich verschiedene damit verbundene Schwierigkeiten bemerkte, so war es doch nicht ganz unmöglich, Abhilfe zu schaffen. Außerdem waren diese Schwierigkeiten auch nicht vergleichbar mit denen, die sich bei der Reform geringerer Dinge fanden, die die Öffentlichkeit betreffen. Solche großen Körper sind schwer wieder aufzurichten, wenn sie abgerissen sind, und ebenso schwer aufrechtzuerhalten, wenn sie erschüttert werden, ihr Zusammenbruch aber ist immer heftig. Was außerdem ihre Unvollkommenheiten betrifft, falls sie welche haben – wobei schon allein die Verschiedenheit zwischen ihnen ausreicht, um sicher zu sein, daß einige welche haben –, so hat die Anwendung sie ohne Zweifel gemildert, und unmerklich eine Menge davon sogar vermieden oder korrigiert, denen man mit Klugheit nicht so gut hätte beikommen können. Und schließlich sind sie fast immer erträglicher als ihre Veränderung wäre, in derselben Weise wie die breiten Wege, die sich um die
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beaucoup meilleur de les suivre, que d’entreprendre d’aller plus droit, en grimpant au-dessus des rochers, & descendant jusques aux bas des précipices. C’est pourquoi je ne saurais aucunement approuver ces humeurs brouillonnes & inquiètes, qui, n’étant appelées, ni par leur naissance, ni par leur fortune, au maniement des affaires publiques, ne laissent pas d’y faire toujours, en idée, quelque nouvelle réfor | mation. Et si je pensais qu’il y eût la moindre chose en cet écrit, par laquelle on me pût soupçonner de cette folie, je serais très marri de souffrir qu’il fût publié. Jamais mon dessein ne s’est étendu plus avant que de tâcher à réformer mes propres pensées, & de bâtir dans un fonds qui est tout à moi. Que si, mon ouvrage m’ayant assez plu, je vous en fais voir ici le modèle, ce n’est pas, pour cela, que je veuille conseiller à personne de l’imiter. Ceux que Dieu a mieux partagés de ses grâces, auront peut être des desseins plus relevés; mais je crains bien que celui-ci ne soit déjà que trop hardi pour plusieurs. La seule résolution de se défaire de toutes les opinions qu’on a reçues auparavant en sa créance, n’est pas un exemple que chacun doive suivre; et le monde n’est quasi composé que de deux sortes d’esprits auxquels il ne convient aucunement. À savoir, de ceux qui, se croyant plus habiles qu’ils ne sont, ne se peuvent empêcher de précipiter leurs jugements, ni avoir assez de patience pour conduire par ordre toutes leurs pensées: d’où vient que, s’ils avaient une fois pris la liberté de douter des principes qu’ils ont reçus, & de s’écarter du chemin commun, jamais ils ne pourraient tenir le sentier qu’il faut prendre pour aller plus droit, & demeureraient égarés toute leur vie. Puis, de ceux qui, ayant assez de raison, ou de modestie, pour juger qu’ils sont moins capables de distinguer le vrai d’avec le faux, que quelques autres par lesquels ils peuvent être instruits, doivent bien plutôt
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Gebirge schlängeln und kraft dessen, daß sie benutzt werden, nach und nach so eben und angenehm werden, daß es sehr viel besser ist, ihnen zu folgen als es zu unternehmen, geradeaus zu gehen, über Felsen zu klettern und Abhänge hinabzusteigen. Deshalb kann ich jene verwirrten und unruhigen Charaktere überhaupt nicht akzeptieren, die, ohne durch Geburt oder Zufall zur Verwaltung öffentlicher Angelegenheiten berufen zu sein, es nicht unterlassen, Ideen zu irgendwelchen neuen Reformationen auszuhecken. Müßte ich denken, daß es in dieser Schrift auch nur das Geringste gäbe, aufgrund dessen man mich einer solchen Torheit verdächtigen könnte, täte es mir sehr leid, zugelassen zu haben, daß sie veröffentlicht wurde. Mein Plan hat sich immer nur darauf erstreckt, zu versuchen, meine eigenen Gedanken zu reformieren und auf einem Boden zu bauen, der ganz der meinige ist. Wenn mein Werk mir gut genug gefallen hat, um Ihnen hier das Modell zu zeigen, dann nicht deshalb, weil ich irgendjemandem raten wollte, es nachzuahmen. Wem Gott größere Gnade erteilt hat, der mag vielleicht weitergehende Pläne verfolgen; aber ich fürchte, daß wohl schon dieser für manch einen zu gewagt ist. Der bloße Entschluß, sich aller Meinungen zu entledigen, die jemand vorher als Überzeugung angenommen hatte, kann kein Beispiel sein, dem alle folgen sollten. Die Welt setzt sich gleichsam aus nur zwei Arten von Geistern zusammen, für die es sich überhaupt nicht empfiehlt: Nämlich aus denen, die glauben, befähigter zu sein als sie sind, und sich weder abhalten lassen, ihre Urteile zu übereilen, noch die Geduld aufbringen, alle ihre Gedanken durch eine Ordnung zu leiten, so daß sie sich, wenn sie sich einmal die Freiheit genommen haben, an allen von ihnen angenommenen Prinzipien zu zweifeln und sich vom gewohnten Weg zu entfernen, niemals auf dem Pfad halten könnten, den es einzuschlagen gilt, um geradeaus zu gehen, und ihr ganzes Leben lang verwirrt blieben; und sodann aus denen, die genügend Vernunft oder Bescheidenheit besitzen, um zu urteilen, daß sie weniger fähig sind, Wahres von Falschem zu unterscheiden, als einige andere, von denen sie unterrichtet werden können, und eher damit zu-
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se contenter de suivre les opinions de ces autres, qu’en chercher eux mêmes de meilleures. | Et pour moi, j’aurais été sans doute du nombre de ces derniers, si je n’avais jamais eu qu’un seul maître, ou que je n’eusse point su les différences qui ont été de tout temps entre les opinions des plus doctes. Mais ayant appris, dès le Collège, qu’on ne saurait rien imaginer de si étrange & si peu croyable, qu’il n’ait été dit par quelqu’un des Philosophes; & depuis, en voyageant, ayant reconnu que tous ceux qui ont des sentiments fort contraires aux nôtres, ne sont pas, pour cela, barbares ni sauvages, mais que plusieurs usent, autant ou plus que nous, de raison; & ayant considéré combien un même homme, avec son même esprit, étant nourri dès son enfance entre des Français ou des Allemands, devient différent de ce qu’il serait, s’il avait toujours vécu entre des Chinois ou des Cannibales; & comment, jusques aux modes de nos habits, la même chose qui nous a plu il y a dix ans, & qui nous plaira peut-être encore avant dix ans, nous semble maintenant extravagante & ridicule: en sorte que c’est bien plus la coutume & l’exemple qui nous persuade, qu’aucune connaissance certaine, & que néanmoins la pluralité des voix n’est pas une preuve qui vaille rien, pour les vérités un peu malaisées à découvrir, à cause qu’il est bien plus vraisemblable qu’un homme seul les ait rencontrées que tout un peuple: je ne pouvais choisir personne dont les opinions me semblassent devoir être préférées à celles des autres, & je me trouvai comme contraint d’entreprendre moi-même de me conduire. Mais, comme un homme qui marche seul & dans les ténèbres, je me résolus d’aller si lentement, & d’user | de tant de circonspection en toutes choses, que, si je n’avançais que fort peu, je me garderais bien, au moins, de tomber. Même je ne voulus point commencer à rejeter tout à fait aucune des opinions, qui s’étaient pu glisser autrefois en ma créance sans y avoir été in-
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frieden sein müssen, den Meinungen dieser anderen zu folgen, als selbst bessere zu suchen. Was mich betrifft, so hätte ich ohne Zweifel zu der Gruppe der letzteren gehört, wenn ich immer denselben Lehrer gehabt oder nichts von den Unterschieden gewußt hätte, die es zu jeder Zeit zwischen den Meinungen der Gelehrtesten geben hat. Aber schon im Internat hatte ich gelernt, daß man sich nichts so Abwegiges und Unglaubwürdiges vorstellen kann, was nicht von irgendeinem Philosophen behauptet worden ist. Und auf den Reisen danach habe ich erkannt, daß diejenigen, die den unseren ganz entgegengesetzte Ansichten haben, deswegen weder Barbaren noch Wilde sind, sondern viele von ihnen ebensosehr oder mehr als wir die Vernunft gebrauchen. Ich habe in Betracht gezogen, wie unterschiedlich ein und derselbe Mensch mit ein und demselben Geist werden müßte, je nachdem, ob er seit seiner Kindheit zwischen Franzosen oder Deutschen aufgewachsen ist oder immer zwischen Chinesen oder Kannibalen gelebt hat, und wie sehr doch, bis hin zur Kleidermode, dasselbe, das uns vor zehn Jahren gefallen hat und uns in zehn Jahren vielleicht wieder gefallen wird, uns jetzt verrückt und lächerlich erscheint, so daß uns viel mehr Gewohnheit und Beispiel als irgendeine gewisse Erkenntnis überzeugen. Gleichwohl ist Stimmenmehrheit kein Beweis, der für schwerer zu entdeckende Wahrheiten irgendeinen Wert hätte; denn es ist sehr viel wahrscheinlicher, daß ein Mensch allein die Wahrheit antrifft als ein ganzes Volk. Deshalb konnte ich niemanden wählen, dessen Meinungen meiner Ansicht nach denen der anderen hätten vorgezogen werden müssen, und ich fand mich gewissermaßen gezwungen, es für mich selbst zu unternehmen, mich zu leiten. Aber wie ein Mensch, der alleine und in der Dunkelheit voranschreitet, entschloß ich mich, so langsam zu gehen und in allen Dingen so viel Umsicht zu gebrauchen, daß, auch wenn ich nicht weit vorankäme, ich mich wenigstens davor bewahrte hinzufallen. Auch wollte ich auf keinen Fall damit beginnen, irgendwelche Meinungen zurückzuweisen, die sich früher als Überzeugungen hatten einschleichen können, ohne durch die
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troduites par la raison, que je n’eusse auparavant employé assez de temps à faire le projet de l’ouvrage que j’entreprenais, & à chercher la vraie Méthode pour parvenir à la connaissance de toutes les choses dont mon esprit serait capable. J’avais un peu étudié, étant plus jeune, entre les parties de la Philosophie, à la Logique, & entre les Mathématiques, à l’Analyse des Géomètres & à l’Algèbre, trois arts ou sciences qui semblaient devoir contribuer quelque chose à mon dessein. Mais, en les examinant, je pris garde que, pour la Logique, ses syllogismes & la plupart de ses autres instructions servent plutôt à expliquer à autrui les choses qu’on sait, ou même, comme l’art de Lulle, à parler, sans jugement, de celles qu’on ignore, qu’à les apprendre. Et bien qu’elle contienne, en effet, beaucoup de préceptes très vrais & très bons, il y en a toutefois tant d’autres, mêlés parmi, qui sont ou nuisibles ou superflus, qu’il est presque aussi malaisé de les en séparer, que de tirer une Diane ou une Minerve hors d’un bloc de marbre qui n’est point encore ébauché. Puis, pour l’Analyse des anciens & l’Algèbre des modernes, outre qu’elles ne s’étendent qu’à des matières fort abstraites, & qui ne semblent d’aucun usage, la première est toujours si astreinte à la considération des figures, qu’elle ne peut exercer l’entende | ment sans fatiguer beaucoup l’imagination; & on s’est tellement assujetti, en la dernière, à certaines règles & à certains chiffres, qu’on en a fait un art confus & obscur, qui embarrasse l’esprit, au lieu d’une science qui le cultive. Ce qui fut cause que je pensai qu’il fallait chercher quelque autre Méthode, qui, comprenant les avantages de ces trois, fût exempte de leurs défauts. Et comme la multitude des lois fournit souvent des excuses aux vices, en sorte qu’un État est bien mieux réglé, lorsque, n’en ayant que fort peut, elles y sont fort étroitement observées; ainsi, au lieu de ce grand nombre de préceptes dont
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Vernunft eingeführt worden zu sein, bevor ich nicht ausreichend Zeit darauf verwendet hatte, das Konzept des Werkes auszuarbeiten, das ich unternahm, und die wahre Methode zu suchen, die zu der Erkenntnis aller Dinge führt, zu denen mein Geist fähig ist. Als ich jünger gewesen war, hatte ich von den Abteilungen der Philosophie ein wenig Logik und von denen der Mathematik etwas geometrische Analyse und Algebra studiert, drei Techniken bzw. Wissenschaften, die, wie mir schien, zu meinem Plan doch etwas beitragen müßten. Aber als ich sie prüfte, fiel mir auf, daß, was die Logik betrifft, ihre Syllogismen und der Großteil ihrer anderen Anleitungen mehr dazu dienen, anderen Leuten Dinge zu erklären, die man schon weiß, oder sogar, wie die Technik Lulls, über Dinge, die man nicht weiß, ohne Urteilskraft zu reden anstatt sie zu erlernen.2 Und obwohl die Logik wirklich viele sehr wahre und gute Vorschriften enthält, gibt es unter sie gemischt mindestens genauso viele, die schädlich oder überflüssig sind, so daß es fast ebenso schwer ist, sie von einander zu trennen, wie eine Diana oder Minerva aus einem noch unbehauenen Marmorblock zu schlagen. Was sodann die Analysis der Alten und die Algebra der Modernen betrifft, so ist, abgesehen davon, daß beide sich nur auf sehr abstrakte Materien erstrecken, die keinerlei Anwendung zu haben scheinen, die erste immer so sehr an die Betrachtung von Figuren geknüpft, daß sie den Verstand nicht üben kann, ohne die Anschauung sehr zu ermüden; und die zweite hat man in einem solchen Ausmaß an gewisse Regeln und Symbole gebunden, daß sie dadurch zu einer verworrenen und dunklen Technik wurde, die den Geist behindert, nicht aber zu einer Wissenschaft, die ihn fördert. Dies war die Ursache, weshalb ich dachte, es müsse eine andere Methode gesucht werden, die die Vorteile dieser drei einbezieht, aber frei von ihren Mängeln wäre. Und so wie die Menge der Gesetze oft nur Entschuldigungen für die Laster liefert, so daß ein Staat sehr viel besser geregelt ist, wenn er nur wenige hat, sie aber ganz streng befolgt werden, ebenso glaubte ich, anstelle der großen Anzahl von Vorschriften, aus denen sich
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la Logique est composée, je crus que j’aurais assez des quatre suivants, pourvu que je prisse une ferme & constante résolution de ne manquer pas une seule fois a les observer. Le premier était de ne recevoir jamais aucune chose pour vraie, que je ne la connusse évidemment être telle: c’est-à-dire, d’éviter soigneusement la Précipitation, & la Prévention; & de ne comprendre rien de plus en mes jugements, que ce qui se présenterait si clairement & si distinctement à mon esprit, que je n’eusse aucune occasion de le mettre en doute. Le second, de diviser chacune des difficultés que j’examinerais, en autant de parcelles qu’il se pourrait, & qu’il serait requis pour les mieux résoudre. Le troisième, de conduire par ordre mes pensées, en commençant par les objets les plus simples & les plus aisés à connaître, pour monter peu à peu, comme par degrés, jusques à la connaissance des plus composés; & supposant même de l’ordre entre ceux | qui ne se précèdent point naturellement les uns les autres. Et le dernier, de faire partout des dénombrements si entiers, & des revues si générales, que je fusse assuré de ne rien omettre. Ces longues chaînes de raisons, toutes simples & faciles, dont les Géomètres ont coutume de se servir, pour parvenir à leurs plus difficiles démonstrations, m’avaient donné occasion de m’imaginer que toutes les choses, qui peuvent tomber sous la connaissance des hommes, s’entresuivent en même façon, & que, pourvu seulement qu’on s’abstienne d’en recevoir aucune pour vraie qui ne le soit, & qu’on garde toujours l’ordre qu’il faut, pour les déduire les unes des autres, il n’y en peut avoir de si éloignées, auxquelles enfin on ne parvienne, ni de si cachées qu’on ne découvre. Et je ne fus pas beaucoup en peine de chercher par lesquelles il était besoin de commencer: car je savais déjà que c’était par les plus simples & les plus aisées à connaître; & considérant qu’entre tous ceux qui ont ci-devant recherché la
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die Logik zusammensetzt, mit den folgenden vier genug zu haben, vorausgesetzt, ich würde den festen und unwiderruflichen Entschluß fassen, sie nicht ein einziges Mal zu übertreten. Die erste war, niemals irgendetwas als wahr anzunehmen, von dem ich nicht evident erkannte, daß es wahr ist. Das heißt: Übereilung und Voreingenommenheit sorgfältig zu vermeiden, und nur noch das in meine Urteile einzubeziehen, was sich meinem Geist so klar und deutlich präsentierte, daß ich keinen Anlaß hätte, es in Zweifel zu ziehen. Die zweite, jede Schwierigkeit, die ich prüfen wollte, in so viele Teile zu teilen, wie möglich und erforderlich sein würde, um sie besser zu lösen. Die dritte, meine Gedanken durch Ordnung zu leiten, beginnend mit den einfachsten und am leichtesten zu erkennenden Objekten, um nach und nach, gleichsam in Stufen, bis zur Erkenntnis der am meisten zusammengesetzten aufzusteigen, und sogar bei denen eine Ordnung vorauszusetzen, die von Natur aus gar nicht aufeinander folgen. Und die letzte, überall so vollständige Aufzählungen und so allgemeine Übersichten aufzustellen, daß ich sicher sein konnte, nichts wegzulassen. Jene langen Ketten ganz einfacher und leichter Begründungen, die die Geometriker gewöhnlich benutzen, um ihre schwierigsten Beweise zustande zu bringen, waren der Anlaß für mich, mir vorzustellen, daß alle Dinge, die menschlicher Erkenntnis zugänglich sind, in derselben Weise aufeinander folgen. Deshalb kann keines so entfernt sein, daß man nicht irgendwann zu ihm gelangen, oder so verborgen, daß man es nicht entdecken könnte, vorausgesetzt nur, man unterläßt es, irgendeines von ihnen als wahr anzunehmen, das nicht wahr ist, und man beachtet immer die Ordnung, die nötig ist, um die einen aus den anderen zu deduzieren. Es bereitete mir keine große Mühe, zu suchen, mit welchen zu beginnen war, denn ich wußte bereits, es müßte mit den einfachsten und am leichtesten zu erkennenden Dingen begonnen werden. Zog ich in Betracht, daß von all jenen, die bislang in den Wissenschaften nach Wahrheit geforscht
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vérité dans les sciences, il n’y a eu que les seuls Mathématiciens qui ont pu trouver quelques démonstrations, c’est-à-dire quelques raisons certaines & évidentes, je ne doutais point que ce ne fût par les mêmes qu’ils ont examinées; bien que je n’en espérasse aucune autre utilité, sinon qu’elles accoutumeraient mon esprit à se repaître de vérités, & ne se contenter point de fausses raisons. Mais je n’eus pas dessein, pour cela, de tâcher d’apprendre toutes ces sciences particulières, qu’on nomme communément Mathématiques; & | voyant qu’encore que leurs objets soient différents, elle ne laissent pas de s’accorder toutes, en ce qu’elles n’y considèrent autre chose que les divers rapports ou proportions qui s’y trouvent, je pensai qu’il valait mieux que j’examinasse seulement ces proportions en général, & sans les supposer que dans les sujets qui serviraient à m’en rendre la connaissance plus aisée; même aussi sans les y astreindre aucunement, afin de les pouvoir d’autant mieux appliquer après à tous les autres auxquels elles conviendraient. Puis, ayant pris garde que, pour les connaître, j’aurais quelquefois besoin de les considérer chacune en particulier, & quelquefois seulement de les retenir, ou de les comprendre plusieurs ensemble, je pensai que, pour les considérer mieux en particulier, je les devais supposer en des lignes, à cause que je ne trouvais rien de plus simple, ni que je pusse plus distinctement représenter à mon imagination & à mes sens; mais que, pour les retenir, ou les comprendre plusieurs ensemble, il fallait que je les expliquasse par quelques chiffres, les plus courts qu’il serait possible; & que, par ce moyen, j’emprunterais tout le meilleur de l’Analyse Géométrique & de l’Algèbre, & corrigerais tous les défauts de l’une par l’autre. Comme, en effet, j’ose dire que l’exacte observation de ce peu de préceptes que j’avais choisis, me donna telle facilité à démêler toutes les questions auxquelles ces deux sciences s’étendent, qu’en deux ou trois mois que j’employai à les examiner, ayant commencé par les plus simples & plus générales, & chaque vé-
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haben, allein die Mathematiker einige Beweise, d.h. einige gewisse und evidente Begründungen hatten finden können, zweifelte ich nicht im Geringsten, daß genau mit diesen von ihnen geprüften Dingen begonnen werden mußte. Freilich bestand der einzige Nutzen, den ich mir davon erhoffte, darin, daß sie meinen Geist daran gewöhnen würden, an der Wahrheit Gefallen zu haben und sich nicht mehr mit falschen Begründungen zufrieden zu geben. Aber ich hatte deswegen nicht den Plan, zu versuchen, alle jene Einzelwissenschaften zu erlernen, die man gemeinhin mathematische nennt. Außerdem sah ich, daß, obwohl ihre Objekte unterschiedlich waren, sie doch alle insofern übereinstimmten, als sie nichts anderes betrachten als die verschiedenen Beziehungen oder Verhältnisse, die sich an ihnen finden. Ich dachte deshalb, es hätte größeren Wert, wenn ich allein diese Verhältnisse im allgemeinen prüfen und sie nur bei Gegenständen voraussetzen würde, die dazu beitragen konnten, mir leichtere Erkenntnis von ihnen zu verschaffen, ohne sie deshalb irgendwie an sie zu knüpfen, um sie später umso besser auf alle anderen anwenden zu können, mit denen sie zusammenpaßten. Außerdem war mir aufgefallen, daß man manchmal jeden einzelnen besonders betrachten muß, um sie zu erkennen, manchmal ich sie mir aber nur merken oder mehrere von ihnen einbeziehen mußte. Ich dachte deshalb, ich müßte sie, um sie im Einzelnen besser betrachten zu können, als Linien auffassen, da ich weder etwas Einfacheres fand, noch etwas, was ich deutlicher in meiner Anschauung und in meinen Sinnen darstellen konnte. Um sie mir aber zu merken oder mehrere einzubeziehen, war es erforderlich, sie durch bestimmte Symbole auszudrücken, und zwar durch möglichst kurze. Durch dieses Mittel entnahm ich der geometrischen Analyse und der Algebra das Beste und korrigierte alle Mängel der einen durch die andere.3 Ich wage in der Tat zu behaupten, daß die genaue Befolgung dieser wenigen von mir gewählten Vorschriften mir eine solche Leichtigkeit verschaffte, alle Fragen zu entwirren, auf die diese beiden Wissenschaften sich erstrecken, daß ich in den zwei oder drei Monaten, die ich dafür verwendete, sie zu prüfen – indem
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rité que je trouvais étant une règle qui me | servait après à en trouver d’autres, non seulement je vins à bout de plusieurs que j’avais jugées autrefois très difficiles, mais il me sembla aussi, vers la fin, que je pouvais déterminer, en celles même que j’ignorais, par quels moyens, & jusqu’où, il était possible de les résoudre. En quoi je ne vous paraîtrai peut-être pas être fort vain, si vous considérez que, n’y ayant qu’une vérité de chaque chose, quiconque la trouve en sait autant qu’on en peut savoir; & que, par exemple, un enfant instruit en l’Arithmétique, ayant fait une addition suivant ses règles, se peut assurer d’avoir trouvé, touchant la somme qu’il examinait, tout ce que l’esprit humain saurait trouver. Car enfin la Méthode qui enseigne à suivre le vrai ordre, & à dénombrer exactement toutes les circonstances de ce qu’on cherche, contient tout ce qui donne de la certitude aux règles d’Arithmétique. Mais ce qui me contentait le plus de cette Méthode, était que, par elle, j’étais assuré d’user en tout de ma raison, sinon parfaitement, au moins le mieux qui fût en mon pouvoir; outre que je sentais, en la pratiquant, que mon esprit s’accoutumait peu à peu à concevoir plus nettement & plus distinctement ses objets, & que, ne l’ayant point assujettie à aucune matière particulière, je me promettais de l’appliquer aussi utilement aux difficultés des autres sciences, que j’avais fait à celles de l’Algèbre. Non que, pour cela, j’osasse entreprendre d’abord d’examiner toutes celles qui se présenteraient; car cela même eût été contraire à l’ordre qu’elle prescrit. Mais, ayant pris garde que leurs principes devaient tous être empruntés de | la Philosophie, en laquelle je n’en trouvais point encore de certains, je pensai qu’il fallait, avant tout, que je tâchasse d’y en établir; & que, cela étant la chose du monde la plus importante, & où la Précipitation & la Prévention étaient le plus à craindre, je ne devais point en-
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ich bei den einfachsten und allgemeinsten begann, und jede Wahrheit, die ich fand, als Regel auffaßte, die ich danach dazu benutzte, weitere zu finden –, nicht nur zum Abschluß etlicher Fragen kam, die ich sonst als sehr schwierig beurteilt hatte, sondern es mir am Ende auch schien, ich könne sogar bei den Fragen, auf die ich keine Antwort wußte, bestimmen, mit welchen Mitteln und inwieweit es möglich wäre, sie zu lösen. Ich werde Ihnen dabei vielleicht nicht allzu eitel vorkommen, wenn Sie in Betracht ziehen, daß, da es bei jeder Sache nur eine Wahrheit gibt, jeder, der sie findet, soviel davon weiß, wie man wissen kann. So kann zum Beispiel ein in Arithmetik unterrichtetes Kind, wenn es eine Addition entsprechend ihrer Regeln vorgenommen hat, sicher sein, in bezug auf die von ihm geprüfte Summe alles gefunden zu haben, das der menschliche Geist finden kann; denn schließlich enthält die Methode, die lehrt, der wahren Ordnung zu folgen und alle Umstände dessen, was man sucht, genau aufzuzählen, alles, was den Regeln der Arithmetik Gewißheit verleiht. Was mich aber an dieser Methode am meisten zufriedenstellte, war, daß ich durch sie sicher war, in allem meine Vernunft zu gebrauchen, wenn nicht vollkommen, so doch zumindest so gut, wie es in meiner Macht stand; abgesehen davon, daß ich, wenn ich sie praktizierte, empfand, daß mein Geist sich nach und nach daran gewöhnte, seine Objekte schärfer und deutlicher zu verstehen. Da ich die Methode überhaupt nicht an irgendeine besondere Materie gebunden hatte, versprach ich mir außerdem, sie ebenso nutzbringend, wie ich sie auf die Schwierigkeiten der Algebra angewandt hatte, sie auch auf die anderer Wissenschaften anzuwenden. Nicht etwa, daß ich es deswegen sogleich zu unternehmen gewagt hätte, alle zu prüfen, die sich präsentierten, denn gerade das wäre der Ordnung zuwider gewesen, die sie vorschreibt. Aber mir war aufgefallen, daß alle ihre Prinzipien aus der Philosophie entnommen sein müssen, in der ich doch noch überhaupt keine gewissen Prinzipien fand, und so dachte ich, es wäre vor allem anderen nötig zu versuchen, in sie solche Prinzipien einzuführen.4 Da dies die wichtigste Sa-
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treprendre d’en venir à bout, que je n’eusse atteint un âge bien plus mûr que celui de vingt-trois ans, que j’avais alors; & que je n’eusse, auparavant, employé beaucoup de temps à m’y préparer, tant en déracinant de mon esprit toutes les mauvaises opinions que j’y avais reçues avant ce temps-là, qu’en faisant amas de plusieurs expériences, pour être après la matière de mes raisonnements, & en m’exerçant toujours en la Méthode que je m’étais prescrite, afin de m’y affermir de plus en plus.
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che der Welt war, bei der Übereilung und Voreingenommenheit am meisten zu fürchten waren, durfte ich es nicht unternehmen, zu ihrem Abschluß zu gelangen, bevor ich nicht ein sehr viel reiferes Alter erreicht hätte als mein damaliges von dreiundzwanzig Jahren, und nicht bevor ich viel Zeit dafür verwendet hätte, mich darauf vorzubereiten, so viel, daß ich alle schädlichen Meinungen, die ich vor dieser Zeit angenommen hatte, mit der Wurzel aus meinem Geist herausgerissen und eine Menge Erfahrungen gemacht haben würde, die später die Materie für meine Gedankengänge liefern sollten, sowie mich unausgesetzt in der Methode geübt hätte, die ich mir vorgeschrieben hatte, um immer fester in ihr verankert zu werden.
TROISIÈME PARTIE
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Et enfin, comme ce n’est pas assez, avant de commencer à rebâtir le logis où on demeure, que de l’abattre, & de faire provision de matériaux & d’Architectes, ou s’exercer soi-même à l’Architecture, & outre cela d’en avoir soigneusement tracé de dessin; mais qu’il faut aussi s’être pourvu de quelque autre, où on puisse être logé commodément pendant le temps qu’on y travaillera; ainsi, afin que je ne demeurasse point irrésolu en mes actions, pendant que la raison m’obligerait de l’être en mes jugements, & que je ne laissasse pas de vivre dès lors le plus heureusement que je pourrais, je me formai une morale par provision, qui ne consistait qu’en trois ou quatre maximes dont je veux bien vous faire part. La première était d’obéir aux lois & aux coutu | mes de mon pays, retenant constamment la religion en laquelle Dieu m’a fait la grâce d’être instruit dès mon enfance, & me gouvernant, en toute autre chose, suivant les opinions les plus modérées, & les plus éloignées de l’excès, qui fussent communément reçues en pratique par les mieux sensés de ceux avec lesquels j’aurais à vivre. Car, commençant dès lors à ne compter pour rien les miennes propres, à cause que je les voulais remettre toutes à l’examen, j’étais assuré de ne pouvoir mieux que de suivre celles des mieux sensés. Et encore qu’il y en ait peut-être d’aussi bien sensés, parmi les Perses ou les Chinois, que parmi nous, il me semblait que le plus utile était de me régler selon ceux avec lesquels j’aurais à vivre; & que, pour savoir quelles étaient véritablement leurs opinions, je devais plutôt prendre garde à ce qu’ils pratiquaient qu’à ce qu’ils disaient; non seulement à
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Aber es genügt nicht, die Unterkunft abzureißen, in der man wohnt, Baumaterial und Architekten zu besorgen, oder sich selbst in der Architektur zu üben, und außerdem den Plan dazu sorgfältig ausgearbeitet zu haben, bevor man beginnt, sie wieder aufzubauen, sondern es ist auch nötig, sich mit einer anderen versorgt zu haben, in der man in der Zeit, in der man an ihr arbeitet, angenehm untergebracht sein kann. Genauso bildete ich mir eine vorläufige Moral, damit ich in meinen Handlungen nicht unentschlossen bliebe, während die Vernunft mich verpflichete, es in meinen Urteilen zu sein, und damit ich es nicht unterlassen würde, währenddessen so glücklich weiterzuleben, wie ich konnte. Diese Moral bestand aus drei oder vier Grundsätzen, die ich Ihnen gerne mitteilen möchte. Der erste war, den Gesetzen und Gewohnheiten meines Landes zu gehorchen, indem ich beharrlich die Religion aufrechterhielt, in der ich durch Gottes Gnade seit meiner Kindheit unterrichtet worden war, und indem ich mich in allem anderen entsprechend den maßvollsten und am weitesten von Übertreibung entfernten Meinungen regierte, die bei den Verständigsten unter denen, mit denen ich leben würde, in der Praxis allgemein anerkannt waren. Denn da ich ja gerade damit begann, meine eigenen für nichts zu achten, die ich ja alle einer Prüfung unterziehen wollte, war ich mir sicher, nichts Besseres tun zu können, als den Meinungen der Verständigsten zu folgen. Und obwohl es bei den Persern und Chinesen vielleicht ebensoviele Verständige gibt wie bei uns, schien es mir doch am nützlichsten zu sein, mich nach denen zu richten, mit denen ich zu leben hätte. Außerdem mußte ich, um zu wissen, was tatsächlich ihre Meinungen waren, eher darauf achten, was sie praktizierten, als darauf, was sie sagten, und zwar nicht nur, weil es bei der Verderbtheit unserer Sitten nur wenige Leute
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cause qu’en la corruption de nos mœurs il y a peu de gens qui veuillent dire tout ce qu’ils croient, mais aussi à cause que plusieurs l’ignorent eux-mêmes; car l’action de la pensée par laquelle on croit une chose, étant différente de celle par laquelle on connaît qu’on la croit, elles sont souvent l’une sans l’autre. Et entre plusieurs opinions également reçues, je ne choisissais que les plus modérées: tant à cause que ce sont toujours les plus commodes pour la pratique, & vraisemblablement les meilleures, tous excès ayant coutume d’être mauvais; comme aussi afin de me détourner moins du vrai chemin, en cas que je faillisse, que si, ayant choisi l’un des extrêmes, c’eût été l’autre qu’il eût fallu suivre. Et, particuliè | rement, je mettais entre les excès toutes les promesses par lesquelles on retranche quelque chose de sa liberté. Non que je désapprouvasse les lois, qui, pour remédier à l’inconstance des esprits faibles, permettent, lorsqu’on a quelque bon dessein, ou même, pour la sûreté du commerce, quelque dessein qui n’est qu’indifférent, qu’on fasse des vœux ou des contrats qui obligent à y persévérer; mais à cause que je ne voyais au monde aucune chose qui demeurât toujours en même état, & que, pour mon particulier, je me promettais de perfectionner de plus en plus mes jugements, & non point de les rendre pires, j’eusse pensé commettre une grande faute contre le bon sens, si, pour ce que j’approuvais alors quelque chose, je me fusse obligé de la prendre pour bonne encore après, lorsqu’elle aurait peut-être cessé de l’être, ou que j’aurais cessé de l’estimer telle. Ma seconde maxime était d’être le plus ferme & le plus résolu en mes actions que je pourrais, & de ne suivre pas moins constamment les opinions les plus douteuses, lorsque je m’y serais une fois déterminé, que si elles eussent été très assurées. Imitant en ceci les voyageurs qui, se trouvant égarés en quelque forêt, ne doivent pas errer en tournoyant, tantôt d’un côté,
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gibt, die bereit wären, alles zu sagen, was sie glauben, sondern auch, weil die meisten sich selbst nicht kennen: Denn weil die Tätigkeit des Denkens, durch die man eine Sache glaubt, von der unterschiedlich ist, durch die man erkennt, daß man sie glaubt, gibt es oft das eine ohne das andere. Unter mehreren, gleichermaßen anerkannten Meinungen wählte ich deshalb nur die maßvollsten, weil dies zum einen immer die für die Praxis angenehmsten und wahrscheinlich die besten sind – denn alle Übertreibung ist gewöhnlich schlecht –, und zum anderen, damit ich, für den Fall, daß ich mich irrte, weniger vom wahren Weg abkommen würde als wenn ich eines der Extreme gewählt hätte, es aber das andere gewesen wäre, dem ich hätte folgen sollen. Zu den Übertreibungen, durch die man etwas von seiner Freiheit aufgibt, rechnete ich insbesondere alle Versprechen. Nicht daß ich Gesetze mißbilligt hätte, die, um der Unbeständigkeit schwacher Geister abzuhelfen, es erlauben, eidesstattliche Versicherungen abzugeben und Verträge zu schließen, die dazu verpflichten, sie einzuhalten, wenn man irgendeinen guten Plan verfolgt oder einen, der für die Sicherheit des Handels nur gleichgültig ist; weil ich aber in der Welt überhaupt nichts sah, das immer in derselben Verfassung geblieben wäre, und ich mir als Privatperson versprochen hatte, meine Urteile immer mehr zu vervollkommnen und nicht zu verschlechtern, hätte ich, wie ich dachte, einen groben Fehler gegen den gesunden Menschenverstand begangen, wenn ich mich deswegen, weil ich etwas akzeptiert hatte, verpflichtet hätte, es auch später als gut anzusehen, wenn es vielleicht aufgehört hatte, gut zu sein, oder ich aufgehört hatte, es dafür zu halten. Mein zweiter Grundsatz war, in meinen Handlungen so fest und entschlossen zu sein, wie ich konnte, und auch zweifelhaftesten Meinungen, wenn ich mich einmal für sie entschieden hätte, nicht weniger beharrlich zu folgen als ob sie ganz sicher wären. Ich ahmte hierin Wanderer nach, die, wenn sie sich in einem Wald verirrt haben, weder umherirren und sich mal in die eine Richtung und mal in eine andere drehen, noch an einem Platz stehenbleiben dürfen, sondern immer ganz geradeaus in
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tantôt d’un autre, ni encore moins s’arrêter en une place, mais marcher toujours le plus droit qu’ils peuvent vers un même côté, & ne le changer point pour de faibles raisons, encore que ce n’ait peut-être été au commencement que le hasard seul qui les ait déterminés à le choisir: car, par ce moyen, s’ils ne vont justement où ils désirent, ils arriveront | au moins à la fin quelque part, où vraisemblablement ils seront mieux que dans le milieu d’une forêt. Et ainsi, les actions de la vie ne souffrant souvent aucun délai, c’est une vérité très certaine que, lorsqu’il n’est pas en notre pouvoir de discerner les plus vraies opinions, nous devons suivre les plus probables; & même, qu’encore que nous ne remarquions point davantage de probabilité aux unes qu’aux autres, nous devons néanmoins nous déterminer à quelques unes, & les considérer après, non plus comme douteuses, en tant qu’elles se rapportent à la pratique, mais comme très vraies & très certaines, à cause que la raison qui nous y a fait déterminer, se trouve telle. Et ceci fut capable dès lors de me délivrer de tous les repentirs & les remords, qui ont coutume d’agiter les consciences de ces esprits faibles & chancelants, qui se laissent aller inconstamment à pratiquer, comme bonnes, les choses qu’ils jugent après être mauvaises. Ma troisième maxime était de tâcher toujours plutôt à me vaincre que la fortune, & à changer mes désirs que l’ordre du monde; & généralement de m’accoutumer à croire qu’il n’y a rien qui soit entièrement en notre pouvoir, que nos pensées, en sorte qu’après que nous avons fait notre mieux, touchant les choses qui nous sont extérieures, tout ce qui manque de nous réussir est, au regard de nous, absolument impossible. Et ceci seul me semblait être suffisant pour m’empêcher de rien désirer à l’avenir que je n’acquisse, & ainsi pour me rendre content. Car notre volonté ne se portant naturellement à | désirer que les choses que notre entendement lui représente en quelque façon comme possibles, il est certain que, si nous considérons tous les
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dieselbe Richtung voranschreiten müssen, soweit sie es können, und diese Richtung keineswegs aus schwachen Gründen ändern dürfen, obgleich es zu Beginn vielleicht nur der bloße Zufall gewesen ist, der sie hatte entscheiden lassen, ihn zu wählen. Denn dadurch gelangen sie zwar nicht genau dort hin, wohin sie wollen, aber sie kommen zumindest am Ende irgendwo an, wo sie wahrscheinlich besser aufgehoben sind als mitten im Wald. Ebenso lassen die Handlungen des Lebens oft keinerlei Aufschub zu, und es ist eine ganz gewisse Wahrheit, daß wir den glaubhaftesten Meinungen folgen müssen, wenn es nicht in unserer Macht steht, die wahrsten auszumachen. Selbst wenn wir in den einen verglichen mit den anderen überhaupt keine größere Glaubwürdigkeit bemerken, müssen wir uns nichtsdestotrotz für irgendeine entscheiden und sie hinterher, soweit sie sich auf die Praxis bezieht, nicht mehr als zweifelhaft, sondern als ganz wahr und ganz gewiß betrachten, weil der Grund wahr und gewiß ist, weswegen wir uns für sie entschieden haben. Hierdurch war ich fähig, mich seitdem von aller Reue und allen Gewissensbissen zu befreien, die gewöhnlich das Gewissen jener schwachen und unbeständigen Geister beunruhigen, die sich wankelmütig dazu verleiten lassen, Dinge zu praktizieren als seien sie gut, die sie später als schlecht beurteilen. Mein dritter Grundsatz war, immer zu versuchen, eher mich selbst zu besiegen als das Schicksal und eher meine Wünsche zu ändern als die Ordnung der Welt, sowie im allgemeinen mir anzugewöhnen, zu glauben, daß allein unsere Gedanken ganz in unserer Macht stehen, so daß, nachdem wir in bezug auf die Dinge außerhalb von uns unserer Bestes getan haben, alles, was uns fehlt, damit es uns gelingt, für uns absolut unmöglich ist. Dies allein schien mir auszureichen, mich in der Zukunft zufrieden zu machen, da es mich davon abzuhalten schien, mir irgendetwas zu wünschen, was ich nicht erlangen konnte. Denn unser Wille erstreckt sich von Natur aus nur darauf, Dinge haben zu wollen, die unser Verstand ihm in irgendeiner Weise als möglich darstellt. Wenn wir alle äußeren Güter als gleich weit von unserer Macht entfernt betrachten, werden wir es, wenn
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biens qui sont hors de nous comme également éloignés de notre pouvoir, nous n’aurons pas plus de regret de manquer de ceux qui semblent être dus à notre naissance, lorsque nous en serons privés sans notre faute, que nous avons de ne posséder pas les royaumes de la Chine ou de Mexique; & que faisant, comme on dit, de nécessité vertu, nous ne désirerons pas davantage d’être sains, étant malades, ou d’être libres, étant en prison, que nous faisons maintenant d’avoir des corps d’une matière aussi peu corruptible que les diamants, ou des ailes pour voler comme les oiseaux. Mais j’avoue qu’il est besoin d’un long exercice, & d’une méditation souvent réitérée, pour s’accoutumer à regarder de ce biais toutes les choses; & je crois que c’est principalement en ceci que consistait le secret de ces Philosophes, qui ont pu autrefois se soustraire de l’empire de la Fortune, & malgré les douleurs & la pauvreté, disputer de la félicité avec leurs Dieux. Car s’occupant sans cesse à considérer les bornes qui leur étaient prescrites par la Nature, ils se persuadaient si parfaitement que rien n’était en leur pouvoir que leurs pensées, que cela seul était suffisant pour les empêcher d’avoir aucune affection pour d’autres choses; & ils disposaient d’elles si absolument, qu’ils avaient en cela quelque raison de s’estimer plus riches, & plus puissants, & plus libres, & plus heureux, qu’aucun des autres hommes, qui n’ayant point cette Philosophie, tant favo | risés de la Nature & de la Fortune qu’ils puissent être, ne disposent jamais ainsi de tout ce qu’ils veulent. Enfin, pour conclusion de cette Morale, je m’avisai de faire une revue sur les diverses occupations qu’ont les hommes en cette vie, pour tâcher à faire choix de la meilleure; & sans que je veuille rien dire de celles des autres, je pensai que je ne pouvais mieux que de continuer en celle-là même où je me trouvais, c’est-à-dire, que d’employer toute ma vie à cultiver ma raison, & m’avancer, autant que je pourrais, en la connaissance de la vé-
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uns etwas von jenen Gütern vorenthalten wird, die wir anscheinend schon bei unserer Geburt hatten bekommen sollen, wenn sie uns nicht durch unseren Fehler vorenthalten werden, gewiß genausowenig bedauern wie, daß wir die Königreiche von China oder Mexiko nicht besitzen. Wenn wir also, wie man so sagt, aus der Not eine Tugend machen, werden wir ebensowenig wünschen, gesund zu sein, wenn wir krank sind, oder frei, wenn wir im Gefängnis sitzen, als wir uns jetzt wünschen, einen Körper aus einer genauso unzerstörbaren Materie wie Diamanten zu haben, oder Flügel, um wie Vögel fliegen zu können. Aber ich erkenne an, daß es langer Übung und oft wiederholter Meditation bedarf, um sich daran zu gewöhnen, alle diese Dinge aus diesem Gesichtspunkt zu betrachten. Ich glaube, daß hierin in erster Linie das Geheimnis jener Philosophen besteht, die sich früher der Herrschaft des Schicksals entziehen konnten und trotz Schmerzen und Armut mit ihren Göttern über die Glückseligkeit stritten. Denn da sie sich unablässig damit beschäftigten, die Grenzen zu betrachten, die ihnen von der Natur vorgeschrieben waren, überzeugten sie sich so absolut, es stünde nichts in ihrer Macht als ihre Gedanken, daß dies allein ausreichte, um sie davon abzuhalten, irgendeine Neigung zu anderen Dinge zu haben. Und sie verfügten über ihre Neigungen so absolut, daß sie dadurch einigen Grund hatten, sich für reicher, mächtiger, freier und glücklicher zu halten als irgenwelche anderen Menschen, die, da sie nichts von dieser Philosophie haben, niemals in dieser Weise über das verfügen, was sie wollen, so sehr sie auch von der Natur oder dem Schicksal begünstigt sein mögen. Schließlich nahm ich mir zum Abschluß dieser Moral vor, eine Übersicht über die verschiedenen Beschäftigungen aufzustellen, denen die Menschen in diesem Leben nachgehen, um zu versuchen, bei meiner Wahl die beste zu treffen. Ich dachte – ohne etwas über die der anderen sagen zu wollen –, ich könnte nichts Besseres tun, als mit eben derselben fortzufahren, bei der ich mich befand, d.h. mein ganzes Leben darauf zu verwenden, meine Vernunft zu fördern, und entsprechend der Methode, die
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rité, suivant la Méthode que je m’étais prescrite. J’avais éprouvé de si extrêmes contentements, depuis que j’avais commencé à me servir de cette Méthode, que je ne croyais pas qu’on en pût recevoir de plus doux, ni de plus innocents, en cette vie; & découvrant tous les jours par son moyen quelques vérités, qui me semblaient assez importantes, & communément ignorées des autres hommes, la satisfaction que j’en avais remplissait tellement mon esprit que tout le reste ne me touchait point. Outre que les trois maximes précédentes n’étaient fondées que sur le dessein que j’avais de continuer à m’instruire: car Dieu nous ayant donné à chacun quelque lumière pour discerner le vrai d’avec le faux, je n’eusse pas cru me devoir contenter des opinions d’autrui un seul moment, si je ne me fusse proposé d’employer mon propre jugement à les examiner, lorsqu’il serait temps; & je n’eusse su m’exempter de scrupule, en les suivant, si je n’eusse espéré de ne perdre pour cela aucune occasion d’en trouver de meilleures, en cas qu’il | y en eût. Et enfin je n’eusse su borner mes désirs, ni être content, si je n’eusse suivi un chemin par lequel, pensant être assuré de l’acquisition de toutes les connaissances dont je serais capable, je le pensais être, par même moyen, de celle de tous les vrais biens qui seraient jamais en mon pouvoir; d’autant que, notre volonté ne se portant à suivre ni à fuir aucune chose, que selon que notre entendement la lui représente bonne ou mauvaise, il suffit de bien juger, pour bien faire, & de juger le mieux qu’on puisse, pour faire aussi tout son mieux, c’est-à-dire, pour acquérir toutes les vertus, & ensemble tous les autres biens, qu’on puisse acquérir; & lorsqu’on est certain que cela est, on ne saurait manquer d’être content. Après m’être ainsi assuré de ces maximes, & les avoir mises à part, avec les vérités de la foi, qui ont toujours été les premières
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ich mir vorgeschrieben hatte, in der Erkenntnis der Wahrheit soweit voranzukommen, wie ich konnte. Seit ich damit begonnen hatte, diese Methode zu benutzen, hatte ich solche außerordentlichen Erfolge zu verzeichnen, daß ich glaubte, man könne in diesem Leben keine angenehmeren und unschuldigeren empfangen, und da ich durch dieses Mittel jeden Tag einige Wahrheiten entdeckte, die mir ziemlich wichtig erschienen und die den anderen Menschen offenbar unbekannt waren, erfüllte die Befriedigung, die ich dadurch hatte, meinen Geist so sehr, daß der ganze Rest mich nicht mehr berührte. Abgesehen davon gründeten sich die drei vorhergehenden Grundsätze nur auf meinen Plan, damit fortzufahren, mich zu unterrichten: denn da Gott jedem von uns ein gewisses Licht gegeben hat, Wahres inmitten des Falschen auszumachen, hätte ich nicht geglaubt, mich auch nur einen Moment mit den Meinungen anderer zufrieden geben zu dürfen, wenn ich mir nicht vorgenommen hätte, meine eigene Urteilskraft zu verwenden, um sie zu prüfen, wenn die Zeit reif wäre. Schließlich hätte ich mich nicht von Bedenken losmachen können, während ich ihnen folgte, wenn ich nicht gehofft hätte, deshalb keine Gelegenheit zu verlieren, bessere zu finden, für den Fall, daß es sie gäbe. Und zu guter Letzt hätte ich weder meine Wünsche begrenzen, noch zufrieden sein können, wenn ich nicht hätte denken können, einem Weg zu folgen, auf dem ich nicht nur dem Erwerb aller Erkenntnis, zu der ich fähig wäre, sondern durch dasselbe Mittel auch dem Erwerb aller wahren Güter versichert zu sein, die jemals in meiner Macht stehen würden. Denn da unser Wille sich nur darauf erstreckt, etwas nur dann zu verfolgen oder zu vermeiden, wenn unser Verstand es ihm als gut oder schlecht darstellt, reicht es aus, gut zu urteilen, um gut zu tun, und es reicht aus, so gut zu urteilen, wie man kann, um auch sein Bestes zu tun, d.h. um alle Tugend zu erlangen und überhaupt alle anderen Güter, die man erlangen kann. Wer sicher ist, dies erreicht zu haben, kann gar nicht anders als zufrieden sein. Nachdem ich mich so dieser Grundsätze versichert und sie zusammen mit den Wahrheiten des Glaubens, die immer den er-
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en ma créance, je jugeai que, pour tout le reste de mes opinions, je pouvais librement entreprendre de m’en défaire. Et d’autant que j’espérais en pouvoir mieux venir à bout, en conversant avec les hommes, qu’en demeurant plus longtemps renfermé dans le poêle où j’avais eu toutes ces pensées, l’hiver n’était pas encore bien achevé que je me remis à voyager. Et en toutes les neuf années suivantes, je ne fis autre chose que rouler çà & là dans le monde, tâchant d’y être spectateur plutôt qu’acteur en toutes les Comédies qui s’y jouent; & faisant particulièrement réflexion, en chaque matière, sur ce qui la pouvait rendre suspecte, & nous donner occasion de nous méprendre, je déracinais cependant de mon esprit toutes les erreurs qui s’y étaient pu | glisser auparavant. Non que j’imitasse pour cela les Sceptiques, qui ne doutent que pour douter, & affectent d’être toujours irrésolus: car, au contraire, tout mon dessein ne tendait qu’à m’assurer, & à rejeter la terre mouvante & le sable, pour trouver le roc ou l’argile. Ce qui me réussissait, ce me semble, assez bien, d’autant que, tâchant à découvrir la fausseté ou l’incertitude des propositions que j’examinais, non par de faibles conjectures, mais par des raisonnements clairs & assurés, je n’en rencontrais point de si douteuse, que je n’en tirasse toujours quelque conclusion assez certaine, quand ce n’eût été que cela même qu’elle ne contenait rien de certain. Et comme en abattant un vieux logis, on en réserve ordinairement les démolitions, pour servir à en bâtir un nouveau; ainsi, en détruisant toutes celles de mes opinions que je jugeais être mal fondées, je faisais diverses observations, & acquérais plusieurs expériences, qui m’ont servi depuis à en établir de plus certaines. Et de plus, je continuais à m’exercer en la Méthode que je m’étais prescrite; car, outre que j’avais soin de
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sten Platz unter meinen Überzeugungen eingenommen haben, beiseitegesetzt hatte, urteilte ich, daß ich es hinsichtlich des ganzes Restes meiner Meinungen frei unternehmen konnte, mich ihrer zu entledigen. Da ich hoffte, damit besser zum Abschluß zu kommen, indem ich mich mit Menschen unterhielt, als noch längere Zeit in der warmen Stube eingeschlossen zu bleiben, in der ich alle diese Gedanken gehabt hatte, ging ich, noch bevor der Winter ganz vorbei war, wieder auf Reisen. In den gesamten folgenden neun Jahren tat ich nichts anderes, als ständig hier und da in der Welt unterwegs zu sein und zu versuchen, dabei mehr Zuschauer als Akteur in all den Komödien zu sein, die sich dort abspielten. Da ich bei jeder Materie Überlegungen insbesondere darüber anstellte, was sie mir verdächtig machen und uns Anlaß geben konnte, uns zu täuschen, riß ich dabei alle Irrtümer mit der Wurzel aus meinem Geist aus, die sich vorher hatten in ihn einschleichen können. Nicht daß ich deswegen die Skeptiker nachgeahmt hätte, die nur zweifeln, um zu zweifeln, und nur vorgeben, sie seien immer unentschlossen: Denn ganz im Gegenteil richtete sich mein Plan nur darauf, mich zu versichern, lose Erde und Sand zu entfernen, um Felsgestein oder Ton zu finden. Das gelang mir, wie mir scheint, ziemlichen gut, zumal ich, wenn ich versuchte, die Falschheit oder Ungewißheit der Propositionen zu entdecken, die ich prüfte – und zwar nicht durch schwache Vermutungen, sondern durch klare und gesicherte Gedankengänge –, dabei keine so zweifelhaften antraf, daß ich aus ihnen nicht immer irgendeine hinreichend gewisse Schlußfolgerung ziehen konnte, selbst wenn es auch nur die gewesen wäre, daß sie nichts Gewisses enthielt. Genauso wie man, wenn man eine alte Unterkunft abreißt, gewöhnlich die Trümmer aufbewahrt, um sie dazu zu benutzen, eine neue zu bauen, machte ich, während ich alle als schlecht gegründet beurteilten Meinungen beseitigte, verschiedene Beobachtungen und erlangte etliche Erfahrungen, die ich seitdem dazu benutzt habe, sicherere einzuführen. Darüber hinaus fuhr ich damit fort, mich in der Methode zu üben, die ich mir vorgeschrieben hatte; denn abgesehen davon, daß ich dafür Sorge trug,
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conduire généralement toutes mes pensées selon ses règles, je me réservais de temps en temps quelques heures, que j’employais particulièrement à la pratiquer en des difficultés de Mathématique, ou même aussi en quelques autres que je pouvais rendre quasi semblables à celles des Mathématiques, en les détachant de tous les principes des autres sciences, que je ne trouvais pas assez fermes, comme vous verrez que j’ai fait en plusieurs qui sont expliquées en ce volume. Et ainsi, sans vivre d’autre | façon, en apparence, que ceux qui, n’ayant aucun emploi qu’à passer une vie douce & innocente, s’étudient a séparer les plaisirs des vices, & qui, pour jouir de leur loisir sans s’ennuyer, usent de tous les divertissements qui sont honnêtes, je ne laissais pas de poursuivre en mon dessein, & de profiter en la connaissance de la vérité, peut-être plus que si je n’eusse fait que lire des livres, ou fréquenter des gens de lettres. Toutefois ces neuf ans s’écoulèrent avant que j’eusse encore pris aucun parti, touchant les difficultés qui ont coutume d’être disputées entre les doctes, ni commencé à chercher les fondements d’aucune Philosophie plus certaine que la vulgaire. Et l’exemple de plusieurs excellents esprits, qui, en ayant eu ci-devant le dessein, me semblaient n’y avoir pas réussi, m’y faisait imaginer tant de difficulté, que je n’eusse peut-être pas encore sitôt osé l’entreprendre, si je n’eusse vu que quelques uns faisaient déjà courre le bruit que j’en étais venu à bout. Je ne saurais pas dire sur quoi ils fondaient cette opinion; & si j’y ai contribué quelque chose par mes discours, ce doit avoir été en confessant plus ingénument ce que j’ignorais, que n’ont coutume de faire ceux qui ont un peu étudié, & peut-être aussi en faisant voir les raisons que j’avais de douter de beaucoup de choses que les autres estiment certaines, plutôt qu’en me vantant d’aucune doctrine. Mais ayant le cœur assez bon pour ne
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überhaupt alle meine Gedanken ihren Regeln entsprechend zu leiten, reservierte ich von Zeit zu Zeit einige Stunden, die ich besonders dafür verwendete, sie bei Schwierigkeiten der Mathematik zu praktizieren, oder sogar auch bei einigen anderen, die ich den Schwierigkeiten der Mathematik gewissermaßen gleichartig machen konnte, indem ich sie von allen Prinzipien anderer Wissenschaften ablöste, die ich nicht gefestigt genug fand, wie ich es bei einigen getan habe, die, wie Sie sehen werden, in diesem Band5 erklärt sind. Während ich so anscheinend in derselben Weise lebte wie diejenigen, die keine andere Beschäftigung haben, als ein angenehmes und unschuldiges Leben zu führen, und sich bemühen, die Vergnügungen von den Lastern zu trennen, und die alle anständigen Ablenkungen gebrauchen, um ihre Muße zu genießen ohne sich zu langweilen, ließ ich nicht davon ab, meinen Plan weiterzuverfolgen und an Erkenntnis der Wahrheit hinzuzugewinnen, vielleicht sogar mehr, als wenn ich nichts anderes getan hätte, als Bücher zu lesen oder mich mit Bücherwürmern zu treffen. Gleichwohl verflossen diese neun Jahre, bevor ich erneut bezüglich der Schwierigkeiten, um die sich die Gelehrten gewöhnlich streiten, irgendwie Stellung bezogen oder begonnen hätte, die Grundlagen irgendeiner gewisseren Philosophie zu suchen als der gewöhnlichen. Das Beispiel etlicher hervorragender Geister, die vorher diesen Plan gehabt hatten, ohne daß es ihnen, wie mir schien, gelungen wäre, ließ mich darin eine solche Schwierigkeit vorstellen, daß ich es vielleicht noch nicht sobald gewagt hätte, das zu unternehmen, wenn ich nicht gesehen hätte, daß einige bereits das Gerücht verbreitet hatten, ich sei damit zum Abschluß gekommen. Ich wüßte nicht zu sagen, worauf sie diese Meinung gründeten, und wenn ich dazu etwas durch meine Entwürfe beigetragen habe, dann muß es dadurch gewesen sein, daß ich unbefangener zugab, etwas nicht zu wissen – was gewöhnlich diejenigen nicht tun, die ein wenig studiert haben –, und vielleicht auch dadurch, daß ich meine Gründe zeigte, an vielen Dingen zu zweifeln, die andere für gewiß halten, anstatt mit irgendeiner Lehre zu prahlen. Aber
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vouloir point qu’on me prît pour autre que je n’étais, je pensai qu’il fallait que je tachasse, par tous moyens, à me rendre digne de la réputation | qu’on me donnait; & il y a justement huit ans, que ce désir me fit résoudre à m’éloigner de tous les lieux où je pouvais avoir des connaissances, & à me retirer ici, en un pays où la longue durée de la guerre a fait établir de tels ordres, que les armées qu’on y entretient ne semblent servir qu’à faire qu’on y jouisse des fruits de la paix avec d’autant plus de sûreté, & où parmi la foule d’un grand peuple fort actif, & plus soigneux de ses propres affaires, que curieux de celles d’autrui, sans manquer d’aucune des commodités qui sont dans les villes les plus fréquentées, j’ai pu vivre aussi solitaire & retiré que dans les déserts les plus écartés.
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weil ich ehrlich genug war und in keiner Weise für einen anderen gehalten werden wollte als ich war, dachte ich, es wäre angemessen, wenn ich versuchen würde, mich mit allen Mitteln des Ansehens würdig zu erweisen, in dem ich stand. Es ist genau acht Jahre her, daß ich mich aufgrund dieses Wunsches entschloß, mich von allen Orten zu entfernen, wo ich Bekanntschaften haben konnte, und mich hierher zurückzuziehen, in ein Land, wo die lange Dauer des Krieges eine solche Ordnung eingeführt hat, daß die Armeen, die man hier unterhält, offenbar allein dazu dienen, die Früchte des Friedens mit umso größerer Sicherheit genießen zu können. Inmitten der Menge eines großen, sehr tatkräftigen Volkes, das sich mehr um seine eigenen Angelegenheiten kümmert als neugierig auf die der anderen zu sein, konnte ich ebenso einsam und zurückgezogen leben wie in den entferntesten Wüsten, ohne irgendeine der Annehmlichkeiten zu entbehren, die es in den belebtesten Städten gibt.
QUATRIÈME PARTIE
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Je ne sais si je dois vous entretenir des premières méditations que j’y ai faites; car elles sont si Métaphysiques & si peu communes, qu’elles ne seront peut-être pas au goût de tout le monde. Et toutefois, afin qu’on puisse juger si les fondements que j’ai pris sont assez fermes, je me trouve en quelque façon contraint d’en parler. J’avais dès longtemps remarqué que, pour les mœurs, il est besoin quelquefois de suivre des opinions qu’on sait être fort incertaines, tout de même que si elles étaient indubitables, ainsi qu’il a été dit ci-dessus; mais, pour ce qu’alors je désirais vaquer seulement à la recherche de la vérité, je pensai qu’il fallait que je fisse tout le contraire, & que je rejetasse, comme absolument faux, tout ce en quoi je pourrais imaginer le moindre doute, afin de voir s’il ne resterait point, après cela, quelque chose en ma créance, qui fut entièrement indubitable. Ainsi, à | cause que nos sens nous trompent quelquefois, je voulus supposer qu’il n’y avait aucune chose qui fût telle qu’ils nous la font imaginer. Et parce qu’il y a des hommes qui se méprennent en raisonnant, même touchant les plus simples matières de Géométrie, & y font des Paralogismes, jugeant que j’étais sujet a faillir, autant qu’aucun autre, je rejetai comme fausses toutes les raisons que j’avais prises auparavant pour Démonstrations. Et enfin, considérant que toutes les mêmes pensées, que nous avons étant éveillés, nous peuvent aussi venir quand nous dormons, sans qu’il y en ait aucune, pour lors, qui soit vraie, je me résolus de feindre que toutes les choses qui m’étaient jamais entrées en l’esprit, n’étaient non plus vraies que les illusions de mes songes. Mais, aussitôt après, je pris garde que, pendant que je voulais ainsi penser que tout était faux, il fallait nécessairement que moi, qui le pensais fusse quelque chose. Et remarquant que cette
VIERTER ABSCHNITT
Ich weiß nicht, ob ich Ihnen die ersten Meditationen auseinandersetzen soll, die ich diesbezüglich angestellt habe, denn sie sind so metaphysisch und so ungewöhnlich, daß sie vielleicht nicht nach jedermanns Geschmack sind. Und dennoch finde ich mich in gewisser Weise gezwungen, über sie zu sprechen, damit man beurteilen kann, ob die Fundamente fest genug sind, die ich gelegt habe. Schon vor langer Zeit habe ich bemerkt, daß es für die Sitten manchmal nötig ist, Meinungen, von denen man weiß, daß sie sehr ungewiß sind, ganz genauso zu folgen, als ob sie unbezweifelbar wären – genau, wie oben bereits gesagt wurde. Da ich aber allein der Erforschung der Wahrheit nachzugehen wünschte, dachte ich, es wäre angemessen, wenn ich das genaue Gegenteil täte und alles als absolut falsch zurückwiese, in dem ich mir auch nur den geringsten Zweifel vorstellen konnte, um zu sehen, ob danach von meinen Überzeugungen überhaupt etwas übrig bliebe, das völlig unbezweifelbar wäre. Weil unsere Sinne uns manchmal täuschen, wollte ich voraussetzen, es gebe nichts, das so wäre, wie sie es uns vorstellen lassen. Da es außerdem Menschen gibt, die sich beim Überlegen täuschen, – selbst bei den einfachsten Materien der Geometrie –, und dabei Paralogismen begehen, und ich urteilte, dem Irrtum genauso unterworfen zu sein wie jeder andere auch, wies ich alle Begründungen zurück, die ich vorher für Beweise genommen hatte. Schließlich zog ich in Betracht, daß genau dieselben Gedanken, die wir haben, wenn wir wach sind, uns auch kommen können, wenn wir schlafen, ohne daß irgendeiner davon wahr wäre. Deshalb entschloß ich mich, so zu tun, als ob alles, was jemals in meinen Geist eingetreten war, nicht wahrer wäre als die Illusionen meiner Träume. Aber gleich darauf bemerkte ich, daß, während ich so denken wollte, alles sei falsch, es sich notwendig so verhalten müsse, daß ich, der dies dachte, etwas war. Ich
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quatrième partie
vérité: je pense, donc je suis, était si ferme & si assurée, que toutes les plus extravagantes suppositions des Sceptiques n’étaient pas capables de l’ébranler, je jugeai que je pouvais la recevoir, sans scrupule, pour le premier principe de la Philosophie, que je cherchais. Puis, examinant avec attention ce que j’étais, & voyant que je pouvais feindre que je n’avais aucun corps, & qu’il n’y avait aucun monde, ni aucun lieu où je fusse; mais que je ne pouvais pas feindre, pour cela, que je n’étais point; & qu’au contraire, de cela même que je pensais à douter de la vérité des autres choses, il suivait très évidemment & très certainement que j’étais; au lieu que, si j’eusse seulement | cessé de penser, encore que tout le reste de ce que j’avais jamais imaginé eût été vrai, je n’avais aucune raison de croire que j’eusse été: je connus de là que j’étais une substance dont toute l’essence ou la nature n’est que de penser, & qui, pour être, n’a besoin d’aucun lieu, ni ne dépend d’aucune chose matérielle. En sorte que ce Moi, c’est-à-dire, l’Âme par laquelle je suis ce que je suis, est entièrement distincte du corps, & même qu’elle est plus aisée à connaître que lui, & qu’encore qu’il ne fût point, elle ne laisserait pas d’être tout ce qu’elle est. Après cela, je considérai en général ce qui est requis à une proposition pour être vraie & certaine; car, puisque je venais d’en trouver une que je savais être telle, je pensai que je devais aussi savoir en quoi consiste cette certitude. Et ayant remarqué qu’il n’y a rien du tout en ceci: je pense, donc je suis, qui m’assure que je dis la vérité, sinon que je vois très clairement que, pour penser, il faut être: je jugeai que je pouvais prendre pour règle générale, que les choses que nous concevons fort clairement & fort distinctement sont toutes vraies; mais qu’il y a seulement quelque difficulté à bien remarquer quelles sont celles que nous concevons distinctement. En suite de quoi, faisant réflexion sur ce que je doutais, & que, par conséquent, mon être n’était pas tout parfait, car je voyais
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bemerkte, daß diese Wahrheit: Ich denke, also bin ich, so fest und gesichert war, daß auch die verrücktesten Voraussetzungen der Skeptiker nicht fähig waren, sie zu erschüttern, und deshalb urteilte ich, sie ohne Bedenken als erstes Prinzip der von mir gesuchten Philosophie annehmen zu können. Danach prüfte ich mit Aufmerksamkeit, was ich war, und sah, daß ich so tun konnte, als ob ich keinen Körper hätte und es weder eine Welt noch einen Ort gäbe, an dem ich mich befand. Aber ich konnte deshalb nicht so tun, als ob ich überhaupt nicht wäre; im Gegenteil folgte eben daraus, daß ich dachte, an der Wahrheit der anderen Dinge zu zweifeln, sehr evident und ganz gewiß, daß ich war. Hätte ich dagegen zu denken aufgehört, hätte ich keinen Grund gehabt, zu glauben, daß ich gewesen war, auch wenn alles übrige, was ich mir jemals vorgestellt hatte, wahr gewesen war. Daraus erkannte ich, daß ich eine Substanz war, deren ganzes Wesen oder deren ganze Natur nur darin bestand, zu denken, und die, um zu sein, weder einen Ort benötigt, noch von irgendeinem materiellen Ding abhängt. Deshalb ist dieses Ich, d.h. die Seele, durch die ich das bin, was ich bin, vollkommen unterschieden vom Körper und ist sogar leichter zu erkennen als er, so daß sie nicht aufhören würde, alles zu sein, was sie ist, selbst wenn es ihn überhaupt nicht gäbe. Danach betrachtete ich im allgemeinen, was für eine Proposition erforderlich ist, um wahr und gewiß zu sein; denn da ich ja gerade eine gefunden hatte, von der ich wußte, daß sie eine solche war, dachte ich, ich müsse auch wissen, worin diese Gewißheit besteht. Ich hatte bemerkt, daß es in dieser Proposition Ich denke, also bin ich nur eines gab, das mich versicherte, die Wahrheit zu sagen, nämlich daß ich sehr deutlich sah, daß es nötig ist zu sein, um denken zu können. Ich urteilte deshalb, ich könne es als eine allgemeine Regel nehmen, daß alle Dinge, die wir sehr klar und sehr deutlich verstehen, wahr sind; wobei nur eine gewisse Schwierigkeit darin liegt, richtig zu bemerken, welche es sind, die wir deutlich verstehen. Daraufhin stellte ich Überlegungen darüber an, daß ich zweifelte, und daß folglich mein Sein nicht ganz vollkommen war –
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clairement que c’était une plus grande perfection de connaître que de douter, je m’avisai de chercher d’où j’avais appris à penser à quelque chose de plus parfait que je n’étais; & je connus évidemment que ce devait être | de quelque nature qui fût en effet plus parfaite. Pour ce qui est des pensées que j’avais de plusieurs autres choses hors de moi, comme du ciel, de la terre, de la lumière, de la chaleur, & de mille autres, je n’étais point tant en peine de savoir d’où elles venaient, à cause que, ne remarquant rien en elles qui me semblât les rendre supérieures a moi, je pouvais croire que, si elles étaient vraies, c’étaient des dépendances de ma nature, en tant qu’elle avait quelque perfection; & si elles ne l’étaient pas, que je les tenais du néant, c’est-à-dire, qu’elles étaient en moi, pour ce que j’avais du défaut. Mais ce ne pouvait être le même de l’idée d’un être plus parfait que le mien : car, de la tenir du néant, c’était chose manifestement impossible; & pour ce qu’il n’y a pas moins de répugnance que le plus parfait soit une suite & une dépendance du moins parfait, qu’il y en a que de rien procède quelque chose, je ne la pouvais tenir non plus de moi-même. De façon qu’il restait qu’elle eût été mise en moi par une nature qui fut véritablement plus parfaite que je n’étais, & même qui eût en soi toutes les perfections dont je pouvais avoir quelque idée, c’est-à-dire, pour m’expliquer en un mot, qui fût Dieu. A quoi j’ajoutai que, puisque je connaissais quelques perfections que je n’avais point, je n’étais pas le seul être qui existât (j’userai, s’il vous plaît, ici librement des mots de l’École), mais qu’il fallait, de nécessité, qu’il y en eût quelque autre plus parfait, duquel je dépendisse, & duquel j’eusse acquis tout ce que j’avais. Car, si j’eusse été seul & indépendant de tout autre, en sorte que j’eusse eu, | de moi-même, tout ce peu que je participais de l’être parfait, j’eusse pu avoir de moi, par même raison, tout le surplus que je connaissais me manquer, & ainsi être moi-même infini, éternel, immuable, tout connaissant,
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denn ich sah klar, daß es eine größere Vollkommenheit war, zu erkennen als zu zweifeln. Ich nahm mir deshalb vor, zu untersuchen, woher ich gelernt hatte, etwas Vollkommeneres zu denken als ich selbst war; und ich erkannte evident, daß ich dies von irgendeiner Natur gelernt haben mußte, die wirklich vollkommener war. Was die Gedanken betrifft, die ich von einigen anderen Dingen außerhalb von mir hatte, wie vom Himmel, von der Erde, vom Licht, von der Wärme und tausend anderen, hatte ich keine so große Mühe, zu wissen, von wo sie kamen. Denn ich bemerkte in ihnen nichts, was sie mir überlegen zu machen schien, und konnte deshalb glauben, daß diese Dinge, falls sie wahr waren, von meiner Natur abhingen, insofern sie eine gewisse Vollkommenheit hatte, oder daß ich sie, falls sie nicht von meiner Natur abhingen, aus dem Nichts schöpfte, sie also in mir waren, weil ich einen Mangel in mir hatte. Das aber konnte bei der Idee eines volkommeneren Seins als dem meinigen nicht der Fall sein: denn sie aus dem Nichts zu schöpfen, war offenkundig ganz unmöglich. Ich konnte sie jedoch ebensowenig aus mir selbst schöpfen: denn es ist kein geringerer Widerspruch, daß das Vollkommenere eine Folge und Ding sein solle, das von etwas weniger Vollkommenem abhängt, als daß etwas aus nichts hervorgeht. So blieb nur übrig, daß sie von einer Natur in mich gelegt worden war, die tatsächlich vollkommener war als ich, und die selbst in sich alle jene Vollkommenheiten hatte, von denen ich eine gewisse Idee haben konnte, d. h., um es mit einem Wort auszudrücken, die Gott war. Dem fügte ich hinzu, daß, da ich einige Vollkommenheiten erkannte, die ich überhaupt nicht besaß, ich nicht das einzige Sein war, das existierte (ich werde hier, wenn Sie erlauben, Wörter der Schule frei gebrauchen), sondern es mit Notwendigkeit noch irgendein anderes, vollkommeneres geben mußte, von dem ich abhing, und von dem ich all das erhalten hatte, was ich hatte. Denn wäre ich allein und unabhängig von jedem anderen gewesen, und hätte ich das wenige, durch das ich am vollkommenen Sein teilhatte, von mir selbst gehabt, hätte ich aus demselben Grund auch all das Übrige, das mir, wie ich erkannte, fehlte, von mir haben können, und hätte somit
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tout puissant, & enfin avoir toutes les perfections que je pouvais remarquer être en Dieu. Car, suivant les raisonnements que je viens de faire, pour connaître la nature de Dieu, autant que la mienne en était capable, je n’avais qu’à considérer de toutes les choses dont je trouvais en moi quelque idée, si c’était perfection, ou non, de les posséder, & j’étais assuré qu’aucune de celles qui marquaient quelque imperfection, n’était en lui, mais que toutes les autres y étaient. Comme je voyais que le doute, l’inconstance, la tristesse, & choses semblables, n’y pouvaient être, vu que j’eusse été moi-même bien aise d’en être exempt. Puis, outre cela, j’avais des idées de plusieurs choses sensibles & corporelles: car, quoique je supposasse que je rêvais, & que tout ce que je voyais ou imaginais était faux, je ne pouvais nier toutefois que les idées n’en fussent véritablement en ma pensée; mais pour ce que j’avais déjà connu en moi très clairement que la nature intelligente est distincte de la corporelle, considérant que toute composition témoigne de la dépendance, & que la dépendance est manifestement un défaut, je jugeais de là, que ce ne pouvait être une perfection en Dieu d’être composé de ces deux natures, & que, par conséquent, il ne l’était pas; mais que, s’il y avait quelques corps dans le monde, ou bien quelques intelligences, ou autres natures, qui ne fussent point toutes | parfaites, leur être devait dépendre de sa puissance, en telle sorte quelles ne pouvaient subsister sans lui un seul moment. Je voulus chercher, après cela, d’autres vérités, & m’étant proposé l’objet des Géomètres, que je concevais comme un corps continu, ou un espace indéfiniment étendu en longueur, largeur, & hauteur ou profondeur, divisible en diverses parties, qui pouvaient avoir diverses figures & grandeurs, & être mues ou transposées en toutes sortes, car les Géomètres supposent tout cela en leur objet, je parcourus quelques unes de leurs plus simples démonstrations. Et ayant pris garde que cette grande certitude,
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selbst unendlich, ewig, unveränderlich, allwissend, allmächtig und im Besitz aller Vollkommenheiten sein können, die, wie ich bemerken konnte, in Gott waren. Denn entsprechend den Gedankengängen, die ich gerade angestellt hatte, mußte ich, um die Natur Gottes insoweit zu erkennen, wie meine Natur dazu fähig war, bei allen Dingen, von denen ich in mir eine Idee fand, nur betrachten, ob sie zu besitzen eine Vollkommenheit war oder nicht. Und ich war mir sicher, daß keine von denjenigen in ihm waren, die irgendeine Unvollkommenheit anzeigen, wohl aber alle anderen. So sah ich – angesichts dessen, daß ich selbst doch sehr froh gewesen wäre, sie loszuwerden –, daß der Zweifel, die Unbeständigkeit, die Traurigkeit und ähnliche Dinge nicht in ihm sein konnten. Außerdem hatte ich noch Ideen von etlichen sinnlichen und körperlichen Dingen: denn obwohl ich voraussetzte, daß ich träumte, und daß alles, das ich sah oder vorstellte, falsch war, konnte ich überhaupt nicht leugnen, daß ihre Ideen tatsächlich in meinem Denken waren. Da ich aber die verstehende Natur bereits an mir sehr klar als von der körperlichen unterschieden erkannt hatte, nun aber betrachtete, daß alle Zusammensetzung Abhängigkeit bezeugt, und daß die Abhängigkeit offenkundig ein Mangel ist, urteilte ich, daß es keine Vollkommenheit in Gott sein konnte, aus diesen beiden Naturen zusammengesetzt zu sein, und daß er es folglich nicht war. Falls es aber irgendwelche Körper auf der Welt gäbe, oder auch irgendwelche Intelligenzen oder andere Naturen, die gar nicht ganz vollkommen waren, mußte ihr Sein so von seiner Macht abhängen, daß sie ohne ihn nicht einen einzigen Moment fortbestehen konnten. Danach wollte ich nach anderen Wahrheiten suchen, und ging einige der einfachsten Beweise der Geometriker durch. Hierzu nahm ich mir ihr Objekt vor, das ich als einen kontinuierlichen Körper verstand, d. h. als einen in Länge, Breite und Höhe bzw. Tiefe unbestimmt ausgedehnten Raum, der in verschiedene Teile teilbar ist, die verschiedene Gestalten und Größen haben und auf alle Arten bewegt oder versetzt werden konnten: denn alles dies setzen die Geometriker in ihrem Objekt voraus. Mir fiel
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que tout le monde leur attribue, n’est fondée que sur ce qu’on les conçoit évidemment, suivant la règle que j’ai tantôt dite, je pris garde aussi qu’il n’y avait rien du tout en elles qui m’assurât de l’existence de leur objet. Car, par exemple, je voyais bien que, supposant un triangle, il fallait que ses trois angles fussent égaux à deux droits; mais je ne voyais rien pour cela qui m’assurât qu’il y eût au monde aucun triangle. Au lieu que, revenant à examiner l’idée que j’avais d’un Être parfait, je trouvais que l’existence y était comprise, en même façon qu’il est compris en celle d’un triangle que ses trois angles sont égaux à deux droits, ou en celle d’une sphère que toutes ses parties sont également distantes de son centre, ou même encore plus évidemment; & que, par conséquent, il est pour le moins aussi certain, que Dieu, qui est cet Être parfait, est ou existe, qu’aucune démonstration de Géométrie le saurait être. | Mais ce qui fait qu’il y en a plusieurs qui se persuadent qu’il y a de la difficulté à le connaître, & même aussi a connaître ce que c’est que leur âme, c’est qu’ils n’élèvent jamais leur esprit au delà des choses sensibles, & qu’ils sont tellement accoutumés a ne rien considérer qu’en l’imaginant, qui est une façon de penser particulière pour les choses matérielles, que tout ce qui n’est pas imaginable, leur semble n’être pas intelligible. Ce qui est assez manifeste de ce que même les Philosophes tiennent pour maxime, dans les Écoles, qu’il n’y a rien dans l’entendement qui n’ait premièrement été dans le sens, où toutefois il est certain que les idées de Dieu & de l’âme n’ont jamais été. Et il me semble que ceux qui veulent user de leur imagination, pour les comprendre, font tout de même que si, pour ouïr les sons, ou sentir les odeurs, ils se voulaient servir de leurs yeux: sinon qu’il y a encore cette différence, que le sens de la vue ne nous assure pas moins de la vérité de ses objets, que font ceux de l’odorat ou de l’ouïe; au lieu que ni notre imagination ni nos sens ne nous
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auf, daß jene große Gewißheit, die jedermann ihnen zuspricht, nur darauf gegründet ist, daß man sie entsprechend der Regel, die ich vor kurzem genannt habe, evident auffaßt; mir fiel deshalb auch auf, daß es in ihnen überhaupt nichts gab, das mich der Existenz ihres Objekts versichert hätte. Denn ich sah zum Beispiel sehr wohl, daß, wenn man ein Dreieck voraussetzt, seine drei Winkel zwei rechten Winkeln entsprechen mußten; deswegen aber sah ich noch nichts, das mich versicherte, daß es in der Welt irgendein Dreieck gäbe. Kehrte ich dagegen dazu zurück, die Idee zu prüfen, die ich von einem vollkommenen Sein hatte, fand ich, daß die Existenz in ihm in derselben Weise – oder sogar noch evidenter – enthalten war wie es in der Idee eines Dreiecks enthalten ist, daß seine drei Winkel zwei rechten Winkeln entsprechen; oder in der Idee einer Kugel, daß alle ihre Teile gleichermaßen weit von ihrem Mittelpunkt entfernt sind. Folglich ist es mindestens ebenso gewiß, daß es Gott, der dieses vollkommene Sein ist, gibt oder existiert, wie es irgendein Beweis der Geometrie sein kann. Viele aber sind davon überzeugt, es bereite Schwierigkeiten, Gott zu erkennen, und sogar auch, zu erkennen, was ihre Seele ist. Das liegt daran, daß sie ihren Geist niemals über die sinnlichen Dinge erheben, und sie so sehr daran gewöhnt sind, alles zu betrachten, indem sie es vorstellen – was die besondere Weise ist, materielle Dinge zu denken –, so daß alles, was nicht vorstellbar ist, ihnen als nicht einsehbar erscheint. Das wird daran ziemlich offenkundig, daß selbst die Philosophen in den Schulen als Grundsatz annehmen, es gebe nichts im Verstand, das nicht zuerst im Sinn gewesen sei. Dort aber sind die Ideen von Gott und der Seele gewiß niemals gewesen, und deshalb scheint mir jemand, der seine Anschauung gebrauchen will, um sie zu begreifen, genau dasselbe zu tun wie jemand, der seine Augen benutzen will, um Töne zu hören oder Gerüche zu riechen – wobei allerdings ein Unterschied noch darin besteht, daß das Sehvermögen als Sinn uns der Wahrheit seiner Objekte genausowenig versichert wie der Geruchssinn oder das Gehör als solche, während weder unsere Anschauung noch unsere Sinne
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sauraient jamais assurer d’aucune chose, si notre entendement n’y intervient. Enfin, s’il y a encore des hommes qui ne soient pas assez persuadés de l’existence de Dieu & de leur âme, par les raisons que j’ai apportées, je veux bien qu’ils sachent que toutes les autres choses, dont ils se pensent peut-être plus assurés, comme d’avoir un corps, & qu’il y a des astres & une terre, & choses semblables, sont moins certaines. Car, encore qu’on ait une assurance morale de ces choses, qui est telle, qu’il semble | qu’à moins que d’être extravagant on n’en peut douter, toutefois aussi, à moins que d’être déraisonnable, lorsqu’il est question d’une certitude métaphysique, on ne peut nier que ce ne soit assez de sujet, pour n’en être pas entièrement assuré, que d’avoir pris garde qu’on peut, en même façon, s’imaginer, étant endormi, qu’on a un autre corps, & qu’on voit d’autres astres, & une autre terre, sans qu’il en soit rien. Car d’où sait-on que les pensées qui viennent en songe sont plutôt fausses que les autres, vu que souvent elles ne sont pas moins vives & expresses? Et que les meilleurs esprits y étudient, tant qu’il leur plaira, je ne crois pas qu’ils puissent donner aucune raison qui soit suffisante pour ôter ce doute, s’ils ne présupposent l’existence de Dieu. Car, premièrement, cela même que j’ai tantôt pris pour une règle, à savoir que les choses que nous concevons très clairement & très distinctement, sont toutes vraies, n’est assuré qu’à cause que Dieu est ou existe, & qu’il est un être parfait, & que tout ce qui est en nous vient de lui. D’où il suit que nos idées ou notions, étant des choses réelles, & qui viennent de Dieu, en tout ce en quoi elles sont claires & distinctes, ne peuvent en cela être que vraies. En sorte que, si nous en avons assez souvent qui contiennent de la fausseté, ce ne peut être que de celles, qui ont quelque chose de confus & obscur, à cause qu’en cela elles participent du néant, c’est-à-dire, qu’elles ne sont en nous ainsi confuses, qu’à cause que nous ne
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uns jemals irgendeines Dinges versichern können, wenn unser Verstand nicht dabei eingreift. Falls es schließlich immer noch Menschen gibt, die durch die Gründe, die ich angeführt habe, von der Existenz Gottes und ihrer Seele nicht hinreichend überzeugt sind, will ich sie gerne wissen lassen, daß alle anderen Dinge, von denen sie vielleicht denken, ihrer sicherer zu sein – wie daß sie einen Körper haben, daß es Gestirne und eine Erde gibt und ähnliche Dinge –, weniger gewiß sind. Denn obwohl man von diesen Dingen eine moralische Sicherheit hat, die man zumindest nicht bezweifeln kann, wenn man nicht den Anschein erwecken will, verrückt zu sein, kann man doch wohl, wenn sich die Frage auf eine metaphysische Gewißheit richtet, ohne unvernünftig zu sein genausowenig leugnen, daß diese moralische Sicherheit kein hinreichender Anlaß ist, vollkommen sicher zu sein, nämlich dann nicht, wenn einem aufgefallen ist, daß man sich, wenn man eingeschlafen ist, in derselben Weise vorstellen kann, man habe einen anderen Körper und sehe andere Gestirne und eine andere Erde, ohne daß es irgendetwas davon gäbe. Denn woher weiß man, daß die Gedanken, die im Traum kommen, eher falsch sind als die anderen, angesichts dessen, daß sie oft nicht weniger belebt und ausdrucksvoll sind? Mögen sich die besten Geister so lange bemühen, wie es ihnen gefällt: Ich glaube nicht, daß sie irgendeinen Grund angeben können, der ausreichend wäre, um diesen Zweifel aufzuheben, wenn sie nicht die Existenz Gottes immer schon voraussetzen. Denn erstens ist sogar das, was ich soeben als Regel angenommen habe – nämlich daß alle die Dinge, die wir sehr klar und sehr deutlich verstehen, wahr sind –, nur sicher, weil es Gott gibt oder er existiert und er ein vollkommenes Sein ist und alles, was es in uns gibt, von ihm herkommt. Daraus folgt, daß unsere Ideen oder Grundbegriffe, die reale Dinge sind und von Gott herkommen, in allem, worin sie klar und deutlich sind, nicht anders als wahr sein können, und wir haben nur deshalb ziemlich oft welche, die Falschheit enthalten, die also etwas Verworrenes und Dunkles an sich haben, weil sie darin am Nichts teilhaben, d.h. die nur deshalb so
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sommes pas tout parfaits. Et il est évident qu’il n’y a pas moins de répugnance que la fausseté ou l’imper | fection procède de Dieu, en tant que telle, qu’il y en a, que la vérité ou la perfection procède du néant. Mais si nous ne savions point que tout ce qui est en nous de réel & de vrai, vient d’un être parfait & infini, pour claires & distinctes que fussent nos idées, nous n’aurions aucune raison qui nous assurât, qu’elles eussent la perfection d’être vraies. Or, après que la connaissance de Dieu & de l’âme nous a ainsi rendus certains de cette règle, il est bien aisé à connaître que les rêveries que nous imaginons étant endormis, ne doivent aucunement nous faire douter de la vérité des pensées que nous avons étant éveillés. Car, s’il arrivait, même en dormant, qu’on eût quelque idée fort distincte, comme, par exemple, qu’un Géomètre inventât quelque nouvelle démonstration, son sommeil ne l’empêcherait pas d’être vraie. Et pour l’erreur la plus ordinaire de nos songes, qui consiste en ce qu’ils nous représentent divers objets en même façon que font nos sens extérieurs, n’importe pas qu’elle nous donne occasion de nous défier de la vérité de telles idées, à cause qu’elles peuvent aussi nous tromper assez souvent, sans que nous dormions: comme lorsque ceux qui ont la jaunisse voient tout de couleur jaune, ou que les astres ou autres corps fort éloignés nous paraissent beaucoup plus petits qu’ils ne sont. Car enfin, soit que nous veillions, soit que nous dormions, nous ne nous devons jamais laisser persuader qu’à l’évidence de notre raison. Et il est à remarquer que je dis, de notre raison, & non point, de notre imagination ni de nos sens. Comme, encore que nous voyions le so | leil très clairement, nous ne devons pas juger pour cela qu’il ne soit que de la grandeur que nous le voyons; & nous pouvons bien imaginer distinctement une tête de lion entée sur le corps d’une chèvre, sans qu’il faille conclure, pour cela, qu’il y ait au monde une
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verworren in uns sind, weil wir nicht ganz vollkommen sind. Es ist evident, daß genauso viel Widerspruch darin liegt, daß Falschheit oder Unvollkommenheit als solche aus Gott hervorgehen, wie daß Wahrheit oder Vollkommenheit aus dem Nichts hervorgehen. Wenn wir aber überhaupt nicht wüßten, daß alles, was es in uns an Realem und Wahrem gibt, von einem vollkommenen und unendlichen Sein kommt, hätten wir nicht den geringsten Grund, der uns versicherte, daß unsere Ideen die Vollkommenheit besäßen, wahr zu sein, so klar und deutlich sie auch wären. Nachdem die Erkenntnis Gottes und der Seele uns nun also auf diese Weise dieser Regel vergewissert hat, ist es ganz einfach, zu erkennen, daß die Traumbilder, die wir vorstellen, wenn wir eingeschlafen sind, uns in keiner Weise an der Wahrheit der Gedanken zweifeln lassen dürfen, die wir haben, wenn wir wach sind. Denn selbst wenn man im Schlaf irgendeine sehr deutliche Idee hätte, wie wenn zum Beispiel ein Geometriker irgendeinen neuen Beweis erfände, hinderte sein Schlaf sie nicht daran, wahr zu sein. Was den gewöhnlichsten Irrtum unserer Träume betrifft – der darin besteht, daß sie uns verschiedene Objekte in derselben Weise darstellen wie es unsere äußeren Sinne tun –, so gibt er uns nicht länger Gelegenheit, der Wahrheit solcher Ideen zu mißtrauen: Denn sie können uns häufig genug auch täuschen, ohne daß wir schlafen, etwa wenn diejenigen, die Gelbsucht haben, alles in gelber Farbe sehen, oder wenn uns Gestirne oder andere, sehr weit entfernte Körper als sehr viel kleiner erscheinen als sie sind. Denn ob wir nun wachen oder schlafen, wir dürfen uns schließlich immer nur von der Evidenz unserer Vernunft überzeugen lassen. Und es ist zu beachten, daß ich sage »von unserer Vernunft« und keineswegs »von unserer Anschauung« oder »von unseren Sinnen«. Denn auch wenn wir die Sonne sehr klar sehen, dürfen wir deshalb nicht urteilen, daß sie nur die Größe hat, die wir sehen. Außerdem können wir uns sehr deutlich einen Löwenkopf auf dem Körper einer Ziege vorstellen, ohne daß sich daraus schließen ließe, daß es auf der Welt eine Chimäre gibt. Denn die Vernunft dik-
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Chimère: car la raison ne nous dicte point que ce que nous voyons ou imaginons ainsi soit véritable. Mais elle nous dicte bien que toutes nos idées ou notions doivent avoir quelque fondement de vérité; car il ne serait pas possible que Dieu, qui est tout parfait & tout véritable les eût mises en nous sans cela. Et pour ce que nos raisonnements ne sont jamais si évidents ni si entiers pendant le sommeil que pendant la veille, bien que quelque fois nos imaginations soient alors autant ou plus vives & expresses, elle nous dicte aussi que nos pensées ne pouvant être toutes vraies, à cause que nous ne sommes pas tout parfaits, ce qu’elles ont de vérité doit infailliblement se rencontrer en celles que nous avons étant éveillés, plutôt qu’en nos songes.
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tiert uns nicht, daß es das, was wir so sehen oder vorstellen, tatsächlich gibt; aber sie diktiert uns sehr wohl, daß alle unsere Ideen oder Grundbegriffe irgendein Fundament von Wahrheit haben müssen: denn es wäre nicht möglich, daß Gott, der ganz vollkommen und ganz tatsächlich ist, sie uns ohne ein solches Fundament eingegeben hätte. Und weil unsere Gedankengänge im Schlaf niemals so evident und vollständig sind wie im Wachzustand, obwohl unsere Vorstellungen dann manchmal ebenso oder noch belebter und ausdrucksvoller sind, diktiert die Vernunft uns auch, daß nicht alle unsere Gedanken wahr sein können, weil wir nicht ganz vollkommen sind, und daß Gedanken, die Wahrheit enthalten, unfehlbar eher bei den Gedanken angetroffen werden müssen, die wir haben, wenn wir wach sind, als bei denen in unseren Träumen.
CINQUIÈME PARTIE
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Je serais bien aise de poursuivre, & de faire voir ici toute la chaîne des autres vérités que j’ai déduites de ces premières. Mais, à cause que, pour cet effet, il serait maintenant besoin que je parlasse de plusieurs questions, qui sont en controverse entre les doctes, avec lesquels je ne désire point me brouiller, je crois qu’il sera mieux que je m’en abstienne, & que je dise seulement en général quelles elles sont, afin de laisser juger aux plus sages, s’il serait utile que le public en fût plus particulièrement informé. Je suis | toujours demeuré ferme en la résolution que j’avais prise, de ne supposer aucun autre principe, que celui dont je viens de me servir pour démontrer l’existence de Dieu & de l’âme, & de ne recevoir aucune chose pour vraie, qui ne me semblât plus claire & plus certaine que n’avaient fait auparavant les démonstrations des Géomètres. Et néanmoins, j’ose dire que, non seulement j’ai trouvé moyen de me satisfaire en peu de temps, touchant toutes les principales difficultés dont on a coutume de traiter en la Philosophie, mais aussi, que j’ai remarqué certaines lois que Dieu a tellement établies en la nature, & dont il a imprimé de telles notions en nos âmes, qu’après y avoir fait assez de réflexion, nous ne saurions douter qu’elles ne soient exactement observées, en tout ce qui est ou qui se fait dans le monde. Puis en considérant la suite de ces lois, il me semble avoir découvert plusieurs vérités plus utiles & plus importantes, que tout ce que j’avais appris auparavant ou même espéré d’apprendre. Mais pour ce que j’ai tâche d’en expliquer les principales dans un Traité, que quelques considérations m’empêchent de publier, je ne les saurais mieux faire connaître, qu’en disant ici sommairement ce qu’il contient. J’ai eu dessein d’y comprendre
FÜNFTER ABSCHNITT
Ich würde sehr gerne fortfahren und hier die ganze Kette der anderen Wahrheiten zeigen, die ich aus diesen ersten deduziert habe. Zu diesem Zweck wäre es aber erforderlich, jetzt über einige Fragen zu sprechen, die bei den Gelehrten strittig sind, mit denen ich mich nicht zu überwerfen wünsche. Deshalb wird es, glaube ich, besser sein, wenn ich es unterlasse und nur im allgemeinen sage, welches diese Fragen sind, um es weiseren Leuten zu überlassen, zu beurteilen, ob es nützlich sein würde, die Öffentlichkeit darüber genauer zu informieren. Ich bin immer fest bei dem von mir gefaßten Entschluß geblieben, kein anderes Prinzip vorauszusetzen als das, das ich gerade benutzt habe, um die Existenz Gottes und der Seele zu beweisen, und nur das als wahr anzuerkennen, das mir klarer und gewisser erschien als vorher die Beweise der Geometriker. Nichtsdestotrotz wage ich zu behaupten, sowohl ein Mittel gefunden zu haben, mich in kurzer Zeit in bezug auf die Hauptprobleme zufriedenzustellen, die man gewöhnlich in der Philosophie abhandelt, als auch bestimmte Gesetze bemerkt zu haben, die Gott so in die Natur eingeführt und von denen er solche Grundbegriffe in unsere Seelen eingeprägt hat, daß wir, nachdem wir darüber genug Überlegungen angestellt haben, nicht zweifeln können, daß sie bei allem, was es in der Welt gibt oder in ihr geschieht, ganz genau befolgt werden. Als ich danach die Folge dieser Gesetze betrachtete, schien es mir, ich hätte etliche Wahrheiten entdeckt, die nützlicher und wichtiger waren als alles, was ich vorher gelernt oder sogar zu erlernen gehofft hatte. Weil ich versucht habe, die hauptsächlichsten davon in einer Abhandlung zu erklären, die zu veröffentlichen mich gewisse Betrachtungen abhielten, wüßte ich nicht, wie ich sie besser erkennen lassen kann als indem ich hier zusammenfassend sage, was sie enthält. Bevor ich sie schrieb, hatte ich den Plan, in sie alles
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cinquième partie
tout ce que je pensais savoir, avant que de l’écrire, touchant la Nature des choses Matérielles. Mais, tout de même que les peintres, ne pouvant également bien représenter dans un tableau plat toutes les diverses faces d’un corps solide, en choisissent une des principales qu’ils mettent seule vers le jour, & ombrageant les | autres, ne les font paraître, qu’autant qu’on les peut voir en la regardant: ainsi, craignant de ne pouvoir mettre en mon discours tout ce que j’avais en la pensée, j’entrepris seulement d’y exposer bien amplement ce que je concevais de la Lumière; puis, à son occasion, d’y ajouter quelque chose du Soleil & des Étoiles fixes, à cause qu’elle en procède presque toute; des Cieux, à cause qu’ils la transmettent; des Planètes, des Comètes, & de la Terre, à cause qu’elles la font réfléchir; & en particulier de tous les Corps qui sont sur la Terre, à cause qu’ils sont ou colorés, ou transparents, ou lumineux; & enfin de l’Homme, à cause qu’il en est le spectateur. Même, pour ombrager un peu toutes ces choses, & pouvoir dire plus librement ce que j’en jugeais, sans être obligé de suivre ni de réfuter les opinions qui sont reçues entre les doctes, je me résolus de laisser tout ce Monde ici à leurs disputes, & de parler seulement de ce qui arriverait dans un nouveau, si Dieu créait maintenant quelque part, dans les Espaces Imaginaires, assez de matière pour le composer, & qu’il agitât diversement & sans ordre les diverses parties de cette matière, en sorte qu’il en composât un Chaos aussi confus que les Poètes en puisse feindre, & que, par après, il ne fit autre chose que prêter son concours ordinaire à la Nature, & la laisser agir suivant les Lois qu’il a établies. Ainsi, premièrement, je décrivis cette Matière, & tâchai de la représenter telle qu’il n’y a rien au monde, ce me semble, de plus clair ni plus intelligible, excepté ce qui a tantôt été dit de Dieu & de l’âme: car même je supposai, expressément, qu’il | n’y avait en elle aucune de ces Formes ou Qualités dont on dispute dans les Écoles, ni généralement au-
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einzubeziehen, was ich über die Natur der materiellen Dinge zu wissen dachte. Nun können Maler nicht alle verschiedenen Seiten eines Körpers auf einem flachen Gemälde gleichermaßen gut darstellen, und deshalb wählen sie eine der hauptsächlichen, die allein sie ins Licht setzen und lassen alle anderen im Schatten stehen und nur insoweit erscheinen, als man sie sehen kann, wenn man die hauptsächliche betrachtet. Weil ich fürchtete, in meinen Entwurf nicht alles aufnehmen zu können, was ich im Kopf (pensé) hatte, beschränkte ich mich – genauso wie sie –, darauf, in ihr nur sehr ausführlich auseinanderzusetzen, was ich vom Licht verstand. Dem fügte ich bei dieser Gelegenheit danach etwas über die Sonne und die Fixsterne hinzu, weil aus ihnen fast alles Licht hervorgeht; etwas über die Himmelsregionen, weil sie es übertragen; über die Planeten, die Kometen und die Erde, weil sie es reflektieren; und insbesondere über alle Körper, die es auf der Erde gibt, weil sie entweder farbig, durchsichtig oder leuchtend sind; und zu guter Letzt über den Menschen, weil er der Zuschauer alles dessen ist. Alle diese Dinge stellte ich ein wenig in den Schatten, um freier sagen zu können, wie ich sie beurteilte, ohne verpflichtet zu sein, den bei den Gelehrten anerkannten Meinungen entweder zu folgen oder sie zurückzuweisen. Deshalb entschloß ich mich sogar, die ganze hiesige Welt ihren Streitigkeiten zu überlassen, und allein darüber zu sprechen, was in einer neuen geschähe, wenn Gott jetzt irgendwo in imaginären Räumen ausreichend Materie schüfe, um sie zusammenzusetzen, und er die verschiedenen Teile dieser Materie verschieden und ohne Ordnung erregen würde, so daß er dabei ein Chaos zusammensetzte, das genau so verworren wäre wie Dichter es sich ausmalen, und er danach nichts anderes täte, als der Natur seine gewöhnliche Unterstützung zu gewähren und sie entsprechend der Gesetze tätig sein zu lassen, die er eingeführt hat. So beschrieb ich zuerst diese Materie und versuchte, sie so darzustellen, daß es, wie mir schien, auf der Welt nichts Klareres und Einsichtigeres gibt, ausgenommen das, was soeben über Gott und die Seele gesagt worden ist; denn ich setzte sogar ausdrücklich voraus, daß diese Materie keine jener
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cune chose, dont la connaissance ne fût si naturelle à nos âmes, qu’on ne pût pas même feindre de l’ignorer. De plus, je fis voir quelles étaient les Lois de la Nature; & sans appuyer mes raisons sur aucun autre principe, que sur les perfections infinies de Dieu, je tâchai à démontrer toutes celles dont on eût pu avoir quelque doute, & à faire voir qu’elles sont telles, qu’encore que Dieu aurait créé plusieurs mondes, il n’y en saurait avoir aucun, où elles manquassent d’être observées. Après cela, je montrai comment la plus grande part de la matière de ce Chaos devait, en suite de ces lois, se disposer & s’arranger d’une certaine façon qui la rendait semblable à nos Cieux; comment, cependant, quelques unes de ses parties devaient composer une Terre & quelques unes des Planètes & des Comètes, & quelques autres un Soleil & des Étoiles fixes. Et ici, m’étendant sur le sujet de la lumière, j’expliquai bien au long quelle était celle qui se devait trouver dans le Soleil & les Étoiles, & comment de là elle traversait en un instant les immenses espaces des cieux, & comment elle se réfléchissait des Planètes & des Comètes vers la Terre. J’y ajoutai aussi plusieurs choses, touchant la substance, la situation, les mouvements & toutes les diverses qualités de ces Cieux & de ces Astres; en sorte que je pensais en dire assez, pour faire connaître qu’il ne se remarque rien en ceux de ce monde, qui ne dût, ou du moins qui ne pût, paraître tout semblable en ceux du monde | que je décrivais. De là je vins à parler particulièrement de la Terre: comment, encore que j’eusse expressément supposé que Dieu n’avait mis aucune pesanteur en la matière dont elle était composée, toutes ses parties ne laissaient pas de tendre exactement vers son centre; comment, y ayant de l’eau & de l’air sur sa superficie, la disposition des cieux & des astres, principalement de la Lune, y devait causer un flux & reflux, qui fût semblable, en toutes ses circonstances, à celui qui se remarque dans nos mers; & outre cela un certain cours, tant de l’eau que de l’air, du levant vers le couchant, tel qu’on le remarque aussi
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Formen oder Qualitäten hätte, über die man sich in den Schulen streitet, sondern allein allgemein nur das, dessen Erkenntnis für unsere Seelen so natürlich ist, daß man noch nicht einmal so tun kann, als ob man es nicht kenne. Außerdem zeigte ich, welches die Gesetze der Natur waren, und versuchte, ohne meine Begründungen auf irgendein anderes Prinzip zu stützen als die unendlichen Vollkommenheiten Gottes, all die zu beweisen, an denen man einen Zweifel hätte haben können, und diese Gesetze als solche zu zeigen, daß sie auch in jeder anderen Welt, die Gott hätte schaffen können, befolgt würden. Danach zeigte ich, wie sich der größte Teil der Materie dieses Chaos in der Folge dieser Gesetze in einer bestimmten Weise anordnen und zusammenstellen mußte, die sie unseren Himmelsregionen ähnlich werden ließ; wie währenddessen einige ihrer Teile sich zu einer Erde, einige andere zu Planeten und Kometen, und wieder andere zu einer Sonne und Fixsternen zusammensetzen mußten. Während ich mich über den Gegenstand des Lichts verbreitete, erklärte ich an dieser Stelle ziemlich ausführlich, welches Licht sich in der Sonne und den Sternen finden mußte, wie es von dort in einem Augenblick die unermeßlichen Räume der Himmelsregionen durchquerte und wie es sich an den Planeten und Kometen zur Erde reflektierte. Dem fügte ich etliches über Substanz, Lage, Bewegungen und all die verschiedenen Qualitäten dieser Himmelsregionen und der Gestirne hinzu. Ich dachte deshalb, darüber genug gesagt zu haben, um erkennen zu lassen, daß sich in den Dingen der hiesigen Welt nichts bemerkbar macht, das nicht den Dingen der von mir beschriebenen Welt ganz ähnlich erscheinen müßte oder zumindest könnte. Daraufhin begann ich, über die Erde im besonderen zu sprechen: wie alle ihre Bestandteile ganz genau zu ihrem Mittelpunkt streben, obwohl ich ausdrücklich vorausgesetzt hatte, Gott habe keinerlei Schwere in die Materie gelegt, aus der sie zusammengesetzt war; wie die Anordnung der Himmelsregionen und Gestirne, vor allem des Mondes, bei dem auf der Oberfläche befindlichen Wasser und der Luft Ebbe und Flut verursachen muß, die in all ihren Umständen den Gezeiten ähnlich war, die man in unseren
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entre les Tropiques; comment les montagnes, les mers, les fontaines & les rivières pouvaient naturellement s’y former, & les métaux y venir dans les mines, & les plantes y croître dans les campagnes, & généralement tous les corps qu’on nomme mêlés ou composés s’y engendrer. Et entre autres choses, à cause qu’après les astres je ne connais rien au monde que le feu qui produise de la lumière, je m’étudiai à faire entendre bien clairement tout ce qui appartient à sa nature, comment il se fait, comment il se nourrit; comment il n’a quelquefois que de la chaleur sans lumière, & quelquefois que de la lumière sans chaleur; comment il peut introduire diverses couleurs en divers corps, & diverses autres qualités; comment il en font quelques uns, & en durcit d’autres; comment il les peut consumer presque tous, ou convertir en cendres & en fumée; & enfin comment, de ces cendres, par la seule violence de son action, il forme du verre: car cette transmutation de | cendres en verre me semblant être aussi admirable qu’aucune autre qui se fasse en la nature, je pris particulièrement plaisir à la décrire. Toutefois je ne voulais pas inférer de toutes ces choses que ce monde ait été créé en la façon que je proposais; car il est bien plus vraisemblable que, dès le commencement, Dieu l’a rendu tel qu’il devait être. Mais il est certain, & c’est une opinion communément reçue entre les Théologiens, que l’action, par laquelle maintenant il le conserve, est toute la même que celle par laquelle il l’a créé; de façon qu’encore qu’il ne lui aurait point donné, au commencement, d’autre forme que celle du Chaos, pourvu qu’ayant établi les Lois de la Nature, il lui prêtât son concours, pour agir ainsi qu’elle a de coutume, on peut croire, sans faire tort au miracle de la création, que par cela seul toutes les choses qui sont purement matérielles auraient pu, avec le temps, s’y rendre telles que nous les voyons à présent. Et leur nature est bien plus aisée à concevoir, lorsqu’on les voit naître peu à peu en cette sorte, que lorsqu’on ne les considère que toutes faites.
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Meeren bemerken kann; und außerdem einen gewissen Lauf sowohl des Wassers wie der Luft von Osten nach Westen, wie man ihn auch in den Tropen bemerkt; wie sich von Natur aus die Gebirge, die Meere, die Quellen und Flüsse bilden, die Metalle in die Minen kommen, die Pflanzen auf den Ländereien wachsen, und allgemein alle Körper erzeugt werden konnten, die man gemischt oder zusammengesetzt nennt. Weil ich außer den Gestirnen nichts auf der Welt erkannte außer dem Feuer, das Licht produzierte, bemühte ich mich unter anderem, alles sehr klar verständlich zu machen, was zu seiner Natur gehört: Wie es entsteht; wie es sich ernährt; wie es manchmal nur Wärme ohne Licht hat, manchmal Licht ohne Wärme; wie es verschiedenen Körpern verschiedene Farben und verschiedene andere Qualitäten verleihen kann; wie es die einen schmilzt und andere härtet; wie es fast alle verzehren oder in Aschen und Rauch verwandeln kann; und schließlich, wie es allein durch die Gewalt seiner Tätigkeit aus diesen Aschen Glas bildet: denn die Umwandlung von Aschen in Glas erschien mir ebenso bewundernswert wie irgendeine andere, die sich in der Natur vollzieht, und es machte mir besonderes Vergnügen, sie zu beschreiben. Gleichwohl wollte ich aus all dem nicht ableiten, die Welt sei in der Weise geschaffen worden, die ich vorschlug; denn es ist sehr viel wahrscheinlicher, daß Gott sie von Beginn an so angefertigt hat, wie sie sein sollte. Aber es ist gewiß und eine bei den Theologen allgemein anerkannte Meinung, daß die Tätigkeit, durch die er sie jetzt erhält, ganz genau dieselbe ist, durch die er sie erschaffen hat. Deshalb kann man, ohne dem Wunder der Schöpfung Abbruch zu tun, glauben, alle Dinge, die bloß materiell sind, hätten im Laufe der Zeit so werden können, wie wir sie gegenwärtig sehen, auch wenn Gott der Welt zu Beginn nur die Form eines Chaos gegeben hätte, vorausgesetzt, er hätte die Gesetze der Natur eingeführt, und gewährt ihr seine Unterstützung, damit sie wie gewöhnlich tätig ist. Die Natur dieser Dinge ist sehr viel leichter zu verstehen, wenn man sie sich in dieser Art allmählich entwickeln sieht, als wenn man sie nur in fertigem Zustand betrachtet.
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De la description des corps inanimés & des plantes, je passai à celle des animaux & particulièrement à celle des hommes. Mais, pour ce que je n’en avais pas encore assez de connaissance, pour en parler du même style que du reste, c’est-à-dire, en démontrant les effets par les causes, & faisant voir de quelles semences, & en quelle façon la Nature les doit produire, je me contentai de supposer que Dieu formât le corps d’un homme, entièrement semblable à | l’un des nôtres, tant en la figure extérieure de ses membres qu’en la conformation intérieure de ses organes, sans le composer d’autre matière que de celle que j’avais décrite, & sans mettre en lui, au commencement, aucune âme raisonnable, ni aucune autre chose pour y servir d’âme végétante ou sensitive, sinon qu’il excitât en son cœur un de ces feux sans lumière, que j’avais déjà expliqués, & que je ne concevais point d’autre nature que celui qui échauffe le foin, lorsqu’on l’a renfermé avant qu’il fût sec, ou qui fait bouillir les vins nouveaux, lorsqu’on les laisse cuver sur la râpe. Car examinant les fonctions, qui pouvaient en suite de cela être en ce corps, j’y trouvais exactement toutes celles qui peuvent être en nous sans que nous y pensions, ni par conséquent que notre âme, c’est-à-dire, cette partie distincte du corps dont il a été dit ci-dessus que la nature n’est que de penser, y contribue, & qui sont toutes les mêmes en quoi on peut dire que les animaux sans raison nous ressemblent: sans que j’y en pusse pour cela trouver aucune, de celles qui, étant dépendantes de la pensée, sont les seules qui nous appartiennent en tant qu’hommes, au lieu que je les y trouvais toutes par après, ayant supposé que Dieu créât une âme raisonnable, & qu’il la joignît à ce corps en certaine façon que je décrivais. Mais, afin qu’on puisse voir en quelle sorte j’y traitais cette matière, je veux mettre ici l’explication du Mouvement du Cœur & des Artères, qui étant le premier & le plus général qu’on observe dans les animaux, on jugera facilement de lui ce
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Von der Beschreibung der unbeseelten Körper und der Pflanzen ging ich zu der der Tiere und insbesondere der der Menschen über. Ich hatte aber noch nicht genügend Erkenntnis, um darüber im selben Stil zu sprechen wie über den Rest, d. h. indem ich die Wirkungen durch die Ursachen bewies und zeigte, aus welchen Samen und in welcher Weise die Natur sie produzieren muß. Deshalb gab ich mich damit zufrieden, vorauszusetzen, Gott habe den Körper eines Menschen sowohl hinsichtlich der äußeren Gestalt seiner Glieder als auch dem inneren Bau seiner Organe vollständig ähnlich einem der unsrigen gebildet und ihn nur aus der Materie zusammengesetzt, die ich beschrieben hatte, ohne in ihn zu Beginn eine vernünftige Seele, noch irgendetwas anderes zu setzen, das er als vegetative oder sensitive Seele benutzen konnte. Aber ich setze voraus, Gott habe in seinem Herzen eines jener Feuer ohne Licht entzündet, das ich bereits erklärt hatte, und dessen Natur ich ganz genau so verstand, wie das, das das Heu erhitzt, wenn man es einschließt, bevor es trocken ist, oder das frische Weine aufwallen läßt, wenn man sie im Traubenmost gären läßt. Denn indem ich die Funktionen prüfte, die in der Folge dessen in diesem Körper sein mußten, fand ich ganz genau all diejenigen, die es in uns geben muß, ohne daß wir an sie denken, und zu denen folglich unsere Seele, d. h. derjenige vom Körper unterschiedene Teil nichts beiträgt, von dem oben gesagt wurde, daß seine Natur nur im Denken besteht. Diese Funktionen sind ganz genau dieselben, über die man sagen kann, daß in ihnen die Tiere ohne Vernunft uns ähnlich sind, ohne daß ich deswegen dort irgendeine von denen hätte finden können, die vom Denken abhängen und deshalb die einzigen sind, die zu uns gehören, insofern wir Menschen sind. Später, nachdem ich vorausgesetzt hatte, Gott habe eine vernünftige Seele geschaffen und sie in einer bestimmten Weise mit dem Körper verbunden, die ich beschrieb, fand ich sie alle. Damit man aber sehen kann, in welcher Art ich diese Materie dort abhandelte, will ich hier die Erklärung der Herzbewegung und der der Arterien einfügen. Denn da dies die erste und allgemeinste Bewegung ist, die man bei den Tieren beobachtet, läßt
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qu’on doit | penser de tous les autres. Et afin qu’on ait moins de difficulté à entendre ce que j’en dirai, je voudrais que ceux qui ne sont point versés en l’Anatomie prissent la peine, avant que de lire ceci, de faire couper devant eux le cœur de quelque grand animal qui ait des poumons, car il est en tous assez semblable à celui de l’homme, & qu’ils se fissent montrer les deux chambres ou concavités qui y sont. Premièrement, celle qui est dans son côté droit, à laquelle répondent deux tuyaux fort larges: à savoir la veine cave, qui est le principal réceptacle du sang, & comme le tronc de l’arbre dont toutes les autres veines du corps sont les branches, & la veine artérieuse, qui a été ainsi mal nommée, pour ce que c’est en effet une artère, laquelle, prenant son origine du cœur, se divise, après en être sortie, en plusieurs branches qui se vont répandre partout dans les poumons. Puis, celle qui est dans son côté gauche, à laquelle répondent en même façon deux tuyaux, qui sont autant ou plus larges que les précédents: à savoir l’artère veineuse, qui a été aussi mal nommée, à cause qu’elle n’est autre chose qu’une veine, laquelle vient des poumons, où elle est divisée en plusieurs branches, entrelacées avec celles de la veine artérieuse, & celles de ce conduit qu’on nomme le sifflet, par où entre l’air de la respiration; & la grande artère, qui, sortant du cœur, envoie ses branches partout le corps. Je voudrais aussi qu’on leur montrât soigneusement les onze petites peaux, qui, comme autant de petites portes, ouvrent & ferment les quatre ouvertures qui sont en ces deux concavités: à sa | voir, trois à l’entrée de la veine cave, où elles sont tellement disposées, qu’elles ne peuvent aucunement empêcher que le sang qu’elle contient ne coule dans la concavité droite du cœur, & toutefois empêchent exactement qu’il n’en puisse sortir; trois a l’entrée de la veine artérieuse, qui, étant disposées tout au contraire, permettent bien au sang, qui est dans cette concavité, de passer dans les poumons, mais non pas à celui qui est dans les poumons d’y retourner; & ainsi deux
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sich von ihr her leicht beurteilen, wie alle anderen zu denken sind. Damit es weniger Schwierigkeiten macht, einzusehen, was ich darüber sagen werde, möchte ich, daß diejenigen, die mit Anatomie gar nicht vertraut sind, bevor sie dies lesen, sich die Mühe machen, sich das Herz irgendeines großen Tieres, das eine Lunge hat, – denn ein solches Herz ist in allem dem des Menschen ziemlich ähnlich – aufschneiden und sich die beiden Kammern oder Höhlungen zeigen lassen, die es dort gibt. Erstens die auf seiner rechten Seite, die sich in zwei sehr dicke Röhren verlängert: nämlich die Hohlvene, die die Hauptempfängerin des Blutes ist und wie der Stamm des Baumes, dessen Zweige alle anderen Venen des Körpers sind; und die arteriöse Vene, die so falsch benannt worden ist, weil sie tatsächlich eine Arterie ist, die ihren Ausgangspunkt im Herzen hat und sich, nachdem sie aus ihm ausgetreten ist, in mehrere Zweige teilt, die sich überall in der Lunge verteilen. Zweitens die auf der linken Seite, die sich in derselben Weise in zwei Röhren verlängert, die genauso dick oder dicker sind als die vorherigen: nämlich die venöse Arterie, die so ebenfalls falsch benannt worden ist, weil sie nichts anderes als eine Vene ist, die aus der Lunge kommt, wo sie in mehrere Zweige geteilt ist, die mit denen der arteriösen Venen und denen jener Zuleitung verflochten sind, durch die die Luft der Atmung eintritt und die man die Luftröhre nennt; und die große Arterie, die aus dem Herz austritt und ihre Zweige über den ganzen Körper aussendet. Außerdem möchte ich, daß sie sich sorgfältig die elf kleinen Häute zeigen lassen, die wie kleine Türen die vier Öffnungen öffnen und schließen, die sich auf den beiden Höhlungen befinden: nämlich die drei am Eingang zur Hohlvene, die dort so angeordnet sind, daß sie das Blut, das die Hohlvene enthält, nicht abhalten können, in die rechte Höhlung des Herzens zu fließen, es aber davon abhalten, dort auszutreten; die drei am Eingang der arteriösen Vene, die gerade umgekehrt angeordnet sind, und deshalb dem Blut in dieser Höhlung sehr wohl gestatten, in die Lunge überzutreten, jedoch nicht dem Blut in der Lunge, von dort zurückzukehren; und ebenso die beiden anderen am Eingang der venösen Arte-
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autres à l’entrée de l’artère veineuse, qui laissent couler le sang des poumons vers la concavité gauche du cœur, mais s’opposent à son retour; & trois à l’entrée de la grande artère, qui lui permettent de sortir du cœur, mais l’empêchent d’y retourner. Et il n’est point besoin de chercher d’autre raison du nombre de ces peaux, sinon que l’ouverture de l’artère veineuse, étant en ovale à cause du lieu où elle se rencontre, peut être commodément fermée avec deux, au lieu que les autres, étant rondes, le peuvent mieux être avec trois. De plus, je voudrais qu’on leur fît considérer que la grande artère & la veine artérieuse sont d’une composition beaucoup plus dure & plus ferme, que ne sont l’artère veineuse & la veine cave; & que ces deux dernières s’élargissent avant que d’entrer dans le cœur, & y font comme deux bourses, nommées les oreilles du cœur, qui sont composées d’une chair semblable à la sienne; & qu’il y a toujours plus de chaleur dans le cœur, qu’en aucun autre endroit du corps; & enfin, que cette chaleur est capable de faire que, s’il entre quelque goutte de sang en ses concavités, elle s’enfle promptement & se | dilate, ainsi que font généralement toutes les liqueurs, lorsqu’on les laisse tomber goutte à goutte en quelque vaisseau qui est fort chaud. Car, après cela, je n’ai besoin de dire autre chose, pour expliquer le mouvement du cœur, sinon que, lorsque ses concavités ne sont pas pleines de sang, il y en coule nécessairement de la veine cave dans la droite, & de l’artère veineuse dans la gauche; d’autant que ces deux vaisseaux en sont toujours pleins, & que leurs ouvertures, qui regardent vers le cœur, ne peuvent alors être bouchées; mais que, sitôt qu’il est entré ainsi deux gouttes de sang, une en chacune de ses concavités, ces gouttes, qui ne peuvent être que fort grosses, à cause que les ouvertures par où elles entrent sont fort larges, & les vaisseaux d’où elles viennent fort pleins de sang, se raréfient & se dilatent, à cause de la chaleur qu’elles y trouvent, au moyen de quoi, faisant enfler tout le cœur, elles poussent & ferment les cinq petites portes, qui sont
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rie, die das Blut der Lunge zur linken Höhlung des Herzens fließen lassen, aber sich seiner Rückkehr entgegenstellen; und die drei am Eingang der großen Arterie, die ihm erlauben, aus dem Herz herauszutreten, aber verhindern, dorthin zurückzukehren. Es ist völlig unnötig, für die Anzahl dieser Häute irgendeinen anderen Grund zu suchen als den, daß die Öffnung der venösen Arterie bequem mit zwei Häuten geschlossen werden kann, weil sie aufgrund des Ortes, an dem sie sich befinden, oval ist, während die runden Öffnungen besser mit drei Häuten geschlossen werden können. Überdies möchte ich, daß man sie die große Arterie und die arteriöse Vene betrachten läßt, die eine sehr viele härtere und festere Zusammensetzung haben als die venöse Arterie und die Hohlvene, wobei die letzteren beiden sich erweitern, bevor sie in das Herz eintreten, und dort so etwas wie zwei Beutel bilden, die man die Ohren des Herzens nennt und aus einem Gewebe ähnlich dem des Herzens zusammengesetzt sind. Im Herzen gibt es immer mehr Wärme als an irgendeiner anderen Stelle des Körpers, und diese Wärme ist fähig, einen Tropfen Blut sofort anschwellen und sich ausweiten zu lassen, wenn er in diese Höhlungen eintritt, wie es im allgemeinen alle Flüssigkeiten machen, wenn man sie Tropfen für Tropfen in ein sehr warmes Gefäß fallen läßt. Um die Herzbewegung zu erklären, brauche ich danach nur Folgendes zu sagen: Wenn die Höhlungen des Herzens nicht mit Blut gefüllt sind, fließt es notwendig aus der Holvene in die rechte und aus der venösen Arterie in die linke Höhlung, und dies umso mehr, als diese beiden Gefäße immer voller Blut sind und ihre zum Herzen weisenden Öffnungen dann nicht versperrt sein können. Sobald aber zwei Tropfen Blut – die ziemlich dick sein müssen, weil die Öffnungen, durch die sie eintreten, sehr groß sind, und die Gefäße, aus denen sie kommen, sehr mit Blut angefüllt – so in jeweils eine der Höhlungen eingetreten sind, verdünnen und weiten sie sich aufgrund der Wärme aus, auf die sie dort treffen. Indem sie dadurch das ganze Herz anschwellen lassen, drücken und schließen sie die fünf kleinen Türen an den Eingängen der beiden Gefäße, aus denen sie kom-
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aux entrées des deux vaisseaux d’où elles viennent, empêchant ainsi qu’il ne descende davantage de sang dans le cœur; & continuant à se raréfier de plus en plus, elles poussent & ouvrent les six autres petites portes, qui sont aux entrées des deux autres vaisseaux par où elles sortent, faisant enfler par ce moyen toutes les branches de la veine artérieuse & de la grande artère, quasi au même instant que le cœur; lequel, incontinent après, se désenfle, comme font aussi ces artères, à cause que le sang qui y est entré s’y refroidit, & leurs six petites portes se referment, & les cinq de la veine cave & de l’artère veineuse se rouvrent, & donnent passage à | deux autres gouttes de sang, qui font derechef enfler le cœur & les artères, tout de même que les précédentes. Et pour ce que le sang, qui entre ainsi dans le cœur, passe par ces deux bourses qu’on nomme ses oreilles, de là vient que leur mouvement est contraire au sien, & qu’elles se désenflent lorsqu’il s’enfle. Au reste, afin que ceux qui ne connaissent pas la force des démonstrations Mathématiques, & ne sont pas accoutumés à distinguer les vraies raisons des vraisemblables, ne se hasardent pas de nier ceci sans l’examiner, je les veux avertir que ce mouvement, que je viens d’expliquer, suit aussi nécessairement de la seule disposition des organes qu’on peut voir à l’œil dans le cœur, & de la chaleur qu’on y peut sentir avec les doigts, & de la nature du sang qu’on peut connaître par expérience, que fait celui d’un horloge, de la force, de la situation, & de la figure de ses contre-poids & de ses roues. Mais si on demande comment le sang des veines ne s’épuise point, en coulant ainsi continuellement dans le cœur, & comment les artères n’en sont point trop remplies, puisque tout celui qui passe par le cœur s’y va rendre, je n’ai pas besoin d’y répondre autre chose, que ce qui a déjà été écrit par un médecin d’Angleterre,1 auquel il faut donner la louange d’avoir rompu la glace en cet endroit, & d’être le premier qui a enseigné qu’il y a plusieurs petits passages aux extrémités des artères, par où le
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men, und verhindern so, daß weiteres Blut in das Herz gelangt. Wenn sie sich immer weiter verdünnen, drücken und öffnen sie die anderen sechs kleinen Türen an den Eingängen der anderen beiden Gefäße, durch sie sie austreten, und lassen dadurch alle anderen Zweige der arteriösen Vene und der großen Arterie anschwellen, gewissermaßen im selben Augenblick wie das Herz, das danach unverzüglich wieder abschwillt. Ebenso schwellen die Arterien wieder ab, weil sich das in sie eingetretene Blut dort abkühlt, ihre sechs kleinen Türen schließen sich, und die fünf Türen der Hohlvene und der venösen Arterien öffnen sich wieder und gewähren so zwei anderen Tropfen Blut Zugang, die das Herz und die Arterien ganz genau wie die vorangegangenen erneut anschwellen lassen. Weil das so in das Herz eintretende Blut durch die beiden Ohren genannten Beutel hindurchgeht, ist ihre Bewegung der seinigen entgegengesetzt, und sie schwellen ab, wenn es anschwillt. Damit außerdem diejenigen, die die Kraft der Beweise der Mathematik nicht erkennen und nicht daran gewöhnt sind, wahre Gründe von wahrscheinlichen zu unterscheiden, es nicht wagen, dies zu leugnen, ohne es zu prüfen, will ich sie davon in Kenntnis setzen, daß die Bewegung, die ich gerade erklärt habe, genauso notwendig allein aus der Anordnung der Organe folgt, die man mit dem Auge am Herzen sehen, und der Wärme, die man dort mit den Fingern empfinden, und außerdem der Natur des Bluts, das man aus Erfahrung erkennen kann, wie die Bewegung einer Uhr aus der Kraft, der Lage und der Gestalt ihrer Gegengewichte und Räder. Wenn man aber fragt, weshalb das Blut der Venen nicht versiegt, das doch unablässig in das Herz strömt, und weshalb die Arterien nicht völlig überfüllt davon sind, da alles Blut, das durch das Herz hindurchgeht, in sie hineinkommt, so brauche ich darauf nur das zu antworten, was bereits ein Arzt aus England1 geschrieben hat, dem das Lob gebührt, in dieser Hinsicht das Eis gebrochen zu haben. Er hat als erster gelehrt, daß es mehrere kleine Gänge in den Enden der Arterien gibt, durch 1
am Rand: Harvey: Über die Herzbewegung.
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sang qu’elles reçoivent du cœur entre dans les petites branches des veines, d’où il se va rendre derechef vers le cœur, en sorte que son cours n’est autre chose qu’une circula | tion perpétuelle. Ce qu’il prouve fort bien, par l’expérience ordinaire des chirurgiens, qui ayant lié le bras médiocrement fort, au-dessus de l’endroit où ils ouvrent la veine, font que le sang en sort plus abondamment que s’ils ne l’avaient point lié. Et il arriverait tout le contraire, s’ils le liaient au dessous, entre la main & l’ouverture, ou bien, qu’ils le liassent très fort au-dessus. Car il est manifeste que le lien médiocrement serré, pouvant empêcher que le sang qui est déjà dans le bras ne retourne vers le cœur par les veines, n’empêche pas pour cela qu’il n’y en vienne toujours de nouveau par les artères, à cause qu’elles sont situées au dessous des veines, & que leurs peaux, étant plus dures, sont moins aisées à presser, & aussi que le sang qui vient du cœur tend avec plus de force à passer par elles vers la main, qu’il ne fait à retourner de là vers le cœur par les veines. Et puisque ce sang sort du bras par l’ouverture qui est en l’une des veines, il doit nécessairement y avoir quelques passages au-dessous du lien, c’est-à-dire vers les extrémités du bras, par où il y puisse venir des artères. Il prouve aussi fort bien ce qu’il dit du cours du sang, par certaines petites peaux, qui sont tellement disposées en divers lieux le long des veines, qu’elles ne lui permettent point d’y passer du milieu du corps vers les extrémités, mais seulement de retourner des extrémités vers le cœur; & de plus, par l’expérience qui montre que tout celui qui est dans le corps en peut sortir en fort peu de temps par une seule artère, lorsqu’elle est coupée, encore même qu’elle fût étroitement liée fort proche du cœur, & coupée entre lui & le lien, en sorte qu’on | n’eût aucun sujet d’imaginer que le sang qui en sortirait vînt d’ailleurs. Mais il y a plusieurs autres choses qui témoignent que la vraie cause de ce mouvement du sang est celle que j’ai dite. Comme,
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die das Blut, das sie vom Herzen erhalten, in die kleinen Zweige der Venen eintritt, von wo es sich wieder zum Herzen begibt, so daß sein Lauf nichts anderes als ein unaufhörlicher Kreislauf ist. Er beweist dies sehr gut durch die alltägliche Erfahrung der Chirurgen, die dadurch, daß sie den Arm mäßig fest oberhalb der Stelle abbinden, wo sie die Vene öffnen, das Blut reichlicher austreten lassen, als wenn sie ihn nicht abgebunden hätten. Denn wenn sie den Arm unterhalb dieser Stelle, zwischen der Hand und der Öffnung, oder oberhalb davon sehr fest abbinden würden, würde sich das genaue Gegenteil ergeben. Denn es ist offenkundig, daß ein mäßig festgezogenes Band zwar verhindern kann, daß das bereits im Arm befindliche Blut durch die Venen zum Herzen zurückkehrt, deswegen aber nicht verhindert, daß immerzu neues durch die Arterien in ihn gelangt, weil sie unterhalb der Venen liegen, und ihre sehr harten Häute nicht so leicht zusammengedrückt werden können. Außerdem versucht das vom Herzen kommende Blut mit größerer Kraft, durch sie zur Hand zu gelangen, als wenn es von dort durch die Venen zum Herzen zurückkehrt. Da dieses Blut durch die Öffnung an einer der Venen aus dem Arm austritt, muß es notwendigerweise dort unterhalb des Bandes, d.h. zu den Enden des Arms hin, einige Gänge geben, durch die es von den Arterien herkommen kann. Er beweist das, was er über den Lauf des Blutes sagt, auch sehr gut durch bestimmte kleine Häute, die an verschiedenen Orten entlang der Venen so angeordnet sind, daß sie dem Blut überhaupt nicht gestatten, von der Mitte des Körpers zu den Enden hindurchzugehen, sondern nur, von den Enden zum Herzen zurückzukehren. Außerdem beweist er es durch die Erfahrung, die zeigt, daß alles, was im Körper ist, in sehr viel kürzerer Zeit durch eine einzige Arterie austreten kann, wenn sie durchschnitten ist, selbst wenn sie sehr nah am Herzen ganz eng abgebunden und zwischen ihm und dem Band durchschnitten ist, so daß man keinen Anlaß hat, sich vorzustellen, daß das Blut, das dort austritt, von woanders kommt. Aber auch etliche andere Dinge bezeugen, daß die wahre Ursache dieser Bewegung des Blutes die von mir genannte ist. So
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premièrement, la différence qu’on remarque entre celui qui sort des veines & celui qui sort des artères, ne peut procéder que de ce qu’étant raréfié, & comme distillé en passant par le cœur, il est plus subtil & plus vif & plus chaud incontinent après en être sorti, c’est-à-dire, étant dans les artères, qu’il n’est un peu devant que d’y entrer, c’est-à-dire, étant dans les veines. Et si on y prend garde, on trouvera que cette différence ne paraît bien que vers le cœur, & non point tant aux lieux qui en sont les plus éloignés. Puis la dureté des peaux, dont la veine artérieuse & la grande artère sont composées, montre assez que le sang bat contre elles avec plus de force que contre les veines. Et pourquoi la concavité gauche du cœur & la grande artère seraient-elles plus amples & plus larges, que la concavité droite & la veine artérieuse? Si ce n’était que le sang de l’artère veineuse, n’ayant été que dans les poumons depuis qu’il a passé par le cœur, est plus subtil & se raréfie plus fort & plus aisément, que celui qui vient immédiatement de la veine cave. Et qu’est-ce que les médecins peuvent deviner, en tâtant le pouls, s’ils ne savent que, selon que le sang change de nature, il peut être raréfié par la chaleur du coeur plus ou moins fort, & plus ou moins vite qu’auparavant? Et si on examine comment cette chaleur se communique aux autres membres, ne faut-il pas avouer que c’est | par le moyen du sang, qui, passant par le cœur, s’y réchauffe, & se répand de là par tout le corps: d’où vient que, si on ôte le sang de quelque partie, on en ôte par même moyen la chaleur; & encore que le cœur fût aussi ardent qu’un fer embrasé, il ne suffirait pas pour réchauffer les pieds & les mains tant qu’il fait, s’il n’y envoyait continuellement de nouveau sang. Puis aussi on connaît de là, que le vrai usage de la respiration est d’apporter assez d’air frais dans le poumon, pour faire que le sang, qui y vient de la concavité droite du cœur, où il a été raréfié & comme changé en vapeurs, s’y épaississe, & convertisse en sang derechef, avant que
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kann erstens der Unterschied, den man zwischen dem aus den Venen und dem aus den Arterien austretenden Blut bemerkt, nur daraus hervorgehen, daß es verdünnt und gleichsam destilliert wird, wenn es durch das Herz hindurchgeht, so daß es, gleich nachdem es dort ausgetreten ist, d. h. wenn es in den Arterien ist, feiner, belebter und wärmer ist, als wenn es kurz davor steht, in es einzutreten, d. h. wenn es in den Venen ist. Man wird, wenn man darauf achtet, finden, daß dieser Unterschied nur in der Nähe des Herzens greifbar erscheint, aber nicht ebenso an den von ihm am weitesten entfernten Orten. Sodann zeigt die Härte der Häute, aus denen die arteriöse Vene und die große Arterie zusammengesetzt sind, hinlänglich, daß das Blut mit größerer Kraft gegen sie schlägt als gegen die Venen. Weshalb sollten die linke Höhlung des Herzens und die große Arterie umfangreicher und größer sein als die rechte Höhlung und die arteriöse Vene, wenn nicht deshalb, weil das Blut der venösen Arterie, das ja nur in der Lunge war, nachdem es durch das Herz hindurchgegangen ist, feiner ist und sich sehr stark und leichter verdünnt als das, das unmittelbar aus der Hohlvene kommt? Was können Ärzte, wenn sie den Puls fühlen, herausbekommen, wenn sie nicht wissen, daß das Blut durch die Wärme des Herzens stärker oder schwächer, schneller oder langsamer als vorher verdünnt werden kann, je nachdem, wie sich die Natur des Blutes ändert? Wenn man prüft, wie sich diese Wärme anderen Gliedern mitteilt, muß man nicht anerkennen, daß das Blut das Mittel dazu ist, indem es sich aufwärmt, wenn es durch das Herz hindurchgeht, und sich von dort über den ganzen Körper verteilt? Deshalb ist, dem Körper einen Teil des Blutes zu entziehen, auch das Mittel, ihm Wärme zu entziehen, denn selbst wenn das Herz so heiß wäre wie ein glühendes Eisen, würde dies nicht ausreichen, die Füße und Hände so aufzuwärmen, wie dadurch, daß das Herz unablässig neues Blut dorthin schickt. Daraus erkennt man auch, daß die wahre Funktion der Atmung darin besteht, ausreichend frische Luft in die Lunge zu befördern, damit sich das von der rechten Höhlung des Herzens, wo es verdünnt und in gewissermaßen in Dämpfe verwandelt
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de retomber dans la gauche, sans quoi il ne pourrait être propre à servir de nourriture au feu qui y est. Ce qui se confirme, parce qu’on voit que les animaux qui n’ont point de poumons, n’ont aussi qu’une seule concavité dans le cœur, & que les enfants, qui n’en peuvent user pendant qu’ils sont renfermés au ventre de leurs mères, ont une ouverture par où il coule du sang de la veine cave en la concavité gauche du cœur, & un conduit par où il en vient de la veine artérieuse en la grande artère, sans passer par le poumon. Puis la coction comment se ferait-elle en l’estomac, si le cœur n’y envoyait de la chaleur par les artères, & avec cela quelques unes des plus coulantes parties du sang, qui aident à dissoudre les viandes qu’on y a mises? Et l’action qui convertit le suc de ces viandes en sang, n’est-elle pas aisée à connaître, si on considère qu’il se distille, en passant & repassant par le cœur, peut-être par plus de cent ou deux cents fois en chaque jour? Et qu’a-t-on besoin d’autre chose, | pour expliquer la nutrition, & la production des diverses humeurs qui sont dans le corps, sinon de dire que la force, dont le sang, en se raréfiant passe du cœur vers les extrémités des artères, fait que quelques unes de ses parties s’arrêtent entre celles des membres où elles se trouvent, & y prennent la place de quelques autres qu’elles en chassent; & que, selon la situation, ou la figure, ou la petitesse des pores qu’elles rencontrent, les unes se vont rendre en certains lieux plutôt que les autres, en même façon que chacun peut avoir vu divers cribles, qui étant diversement percés servent à séparer divers grains les uns des autres? Et enfin ce qu’il y a de plus remarquable en tout ceci, c’est la génération des esprits animaux, qui sont comme un vent très subtil, ou plutôt comme une flamme très pure & très vive, qui, montant continuellement en grande abondance du cœur dans le cerveau, se va rendre de là par les nerfs dans les muscles, & donne le mouvement à tous les membres;
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worden ist, dorthin gelangende Blut in der Lunge verdickt und wiederum in Blut verwandelt, bevor es in die linke Höhlung des Herzens zurückströmt; denn ohne diesen Umstand wäre es ungeeignet, dem Feuer im Herzen als Nahrung zu dienen. Dies bestätigt sich, weil man sieht, daß Tiere ohne Lunge auch nur eine einzige Höhlung im Herzen haben, und daß die Kinder, die ihre Lunge solange nicht gebrauchen können, wie sie im Leib ihrer Mütter eingeschlossen sind, eine Öffnung haben, durch die Blut aus der Hohlvene in die linke Höhlung des Herzens fließt, und eine Zuleitung, durch die es, ohne durch die Lunge hindurchzugehen, aus der arteriösen Vene in die große Arterie fließt. Wie würde außerdem die Verdauung im Magen vor sich gehen, wenn das Herz nicht durch die Arterien Wärme dorthin senden würde, und zusammen damit einige der flüssigsten Bestandteile des Blutes, die helfen, die Nahrungsmittel zu zersetzen, die man dort aufgenommen hat? Ist der Vorgang, der den Saft dieser Nahrungsmittel in Blut verwandelt, nicht leicht zu erkennen, wenn man in Betracht zieht, daß dieser Saft sich jeden Tag mehrmals, vielleicht hundert oder zweihundert Mal, destilliert, wenn er durch das Herz hindurchgeht? Was bedarf man anderes, um die Ernährung und die Produktion der verschiedenen Säfte im Körper zu erklären, außer zu sagen, daß die Kraft, durch die das Blut vom Herzen zu den äußersten Enden der Arterien läuft, wenn es sich verdünnt, bewerkstelligt, daß einige seiner Bestandteile zwischen denen der Glieder zurückbleiben, dort bestimmte andere vertreiben und ihren Platz einnehmen; und daß je nach der Lage, der Gestalt oder der Kleinheit der Poren, auf die sie treffen, sich die einen mehr als die anderen in derselben Weise an bestimmte Orte begeben, wie jeder es bei verschieden durchlöcherten Sieben sehen kann, die dazu dienen, verschiedene Körner voneinander zu trennen? Das Bemerkenswerteste an all dem ist schließlich die Erzeugung der Lebensgeister, die wie ein ganz feiner Wind oder vielmehr wie eine ganz reine und sehr lebhafte Flamme sind, die unablässig in großer Fülle vom Herzen in das Gehirn steigen, sich von dort durch die Nerven in die Muskeln begeben und allen Gliedern
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sans qu’il faille imaginer d’autre cause, qui fasse que les parties du sang, qui, étant les plus agitées & les plus pénétrantes, sont les plus propres à composer ces esprits, se vont rendre plutôt vers le cerveau que vers ailleurs; sinon que les artères, qui les y portent, sont celles qui viennent du cœur le plus en ligne droite de toutes, & que, selon les règles des Mécaniques, qui sont les mêmes que celles de la nature, lorsque plusieurs choses tendent ensemble à se mouvoir vers un même côté, où il n’y a pas assez de place pour toutes, ainsi que les parties du sang qui sortent de la concavité gauche du cœur tendent vers le cerveau, | les plus faibles & moins agitées en doivent être détournées par les plus fortes, qui par ce moyen s’y vont rendre seules. J’avais expliqué assez particulièrement toutes ces choses, dans le traité que j’avais eu ci-devant dessein de publier. Et ensuite j’y avais montré quelle doit être la fabrique des nerfs & des muscles du corps humain, pour faire que les esprits animaux, étant dedans, aient la force de mouvoir ses membres: ainsi qu’on voit que les têtes, un peu après être coupées, se remuent encore, & mordent la terre nonobstant qu’elles ne soient plus animées; quels changements se doivent faire dans le cerveau, pour causer la veille, & le sommeil, & les songes; comment la lumière, les sons, les odeurs, les goûts, la chaleur, & toutes les autres qualités des objets extérieurs y peuvent imprimer diverses idées, par l’entremise des sens; comment la faim, la soif, & les autres passions intérieures, y peuvent aussi envoyer les leurs; ce qui doit y être pris pour le sens commun, où ces idées sont reçues; pour la mémoire, qui les conserve; & pour la fantaisie, qui les peut diversement changer, & en composer de nouvelles, & par même moyen, distribuant les esprits animaux dans les muscles, faire mouvoir les membres de ce corps, en autant de diverses façons, & autant à propos des objets qui se présentent à ses sens, & des passions intérieures qui sont en lui, que les nôtres se puissent
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Bewegung verleihen. Die am meisten erregten, durchdringendsten und deshalb geeignetsten Bestandteile des Bluts begeben sich eher zum Gehirn als anderswohin, um diese Geister zu bilden, und es ist unnötig, sich irgendeine andere Ursache vorzustellen, die dies bewerkstelligte, als daß es die am meisten von allen in gerader Linie vom Herzen fortgehenden Arterien sind, die sie dorthin tragen. Denn nach den Regeln der Mechanik, die dieselben sind wie die der Natur, müssen, wenn mehrere Dinge gemeinsam danach streben, sich zu einer Seite zu bewegen, wo es nicht genug Platz für alle gibt – wie die Bestandteile des Blutes, die aus der linken Höhlung des Herzens austreten und zum Gehirn streben –, die schwächsten und am wenigsten erregten von den stärkeren abgedrängt werden, die sich auf diese Weise alleine dorthin begeben. Alle diese Dinge hatte ich ziemlich detailliert in der Abhandlung erklärt, die zu veröffentlichen ich ehemals den Plan gehabt hatte. Ich hatte anschließend gezeigt, welches die Machart der Nerven und Muskeln des menschlichen Körpers sein mußte, um zu bewerkstelligen, daß die Lebensgeister in ihm die Kraft haben, die Glieder zu bewegen – wie man ja sieht, daß Köpfe, kurz nachdem sie abgeschlagen sind, sich noch regen und ins Gras beißen, obwohl sie nicht mehr beseelt sind –; welche Veränderungen im Gehirn vonstatten gehen müssen, um den Wachzustand zu verursachen, den Schlaf und die Träume; wie das Licht, die Töne, die Gerüche, die Geschmäcke, die Wärme und alle anderen Qualitäten der äußeren Objekte durch Vermittlung der Sinne in ihm verschiedene Ideen einprägen können; wie der Hunger, der Durst und die anderen inneren Leidenschaften ebenfalls ihre Ideen in es senden können; was in ihm als diese Ideen empfangender Gemeinsinn aufzufassen ist; als das sie aufbewahrende Gedächtnis; und als Phantasie, die sie verschiedentlich verändern, aus ihnen neue zusammensetzen kann, dadurch die Lebensgeister auf die Muskeln verteilt und so die Glieder des Körpers sich auf dementsprechend viele verschiedene Weisen bewegen läßt; und wie sich unsere Körperglieder anläßlich der sich den Sinnen des Körpers präsentierenden Ob-
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mouvoir, sans que la volonté les conduise. Ce qui ne semblera nullement étrange à ceux qui, sachant combien de divers automates, ou machines mouvantes, l’industrie des hommes peut | faire, sans y employer que fort peu de pièces, à comparaison de la grande multitude des os, des muscles, des nerfs, des artères, des veines, & de toutes les autres parties, qui sont dans le corps de chaque animal, considéreront ce corps comme une machine, qui, ayant été faite des mains de Dieu, est incomparablement mieux ordonnée, & a en soi des mouvements plus admirables, qu’aucune de celles qui peuvent être inventées par les hommes. Et je m’étais ici particulièrement arrêté à faire voir que, s’il y avait de telles machines, qui eussent les organes & la figure extérieure d’un singe, ou de quelque autre animal sans raison, nous n’aurions aucun moyen pour reconnaître qu’elles ne seraient pas en tout de même nature que ces animaux; au lieu que, s’il y en avait qui eussent la ressemblance de nos corps, & imitassent autant nos actions que moralement il serait possible, nous aurions toujours deux moyens très certains, pour reconnaître qu’elles ne seraient point pour cela de vrais hommes. Dont le premier est que jamais elles ne pourraient user de paroles, ni d’autres signes en les composant, comme nous faisons pour déclarer aux autres nos pensées. Car on peut bien concevoir qu’une machine soit tellement faite qu’elle profère des paroles, & même qu’elle en profère quelques unes à propos des actions corporelles qui causeront quelque changement en ses organes: comme, si on la touche en quelque endroit, qu’elle demande ce qu’on lui veut dire; si en un autre, qu’elle crie qu’on lui fait mal, & choses semblables; mais non pas qu’elle les arrange diversement, pour ré | pondre au sens de tout ce qui se dira en sa présence, ainsi que les hommes les plus hébétés peuvent faire. Et le second est que, bien qu’elles fissent plusieurs choses aussi bien, ou peut-être mieux qu’aucun de nous, elles manqueraient in-
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jekte und der inneren Leidenschaften bewegen können, ohne daß der Wille sie leitet. All dies wird denjenigen überhaupt nicht seltsam erscheinen, die wissen, wie viele verschiedene Automaten oder selbstbewegliche Maschinen der Einfallsreichstum der Menschen bewerkstelligen kann, der dafür im Vergleich mit der großen Menge an Knochen, Muskeln, Nerven, Arterien, Venen und all der anderen Bestandteile im Körper jedes Tieres nur sehr wenige Teile verwendet; und die deshalb diesen Körper als eine von den Händen Gottes hergestellte Maschine betrachten, die unvergleichlich viel wohlgeordneter ist und bewundernswertere Bewegungen aufweist als irgendeine von denen, die von den Menschen erfunden werden können. Hier hatte ich mich besonders aufgehalten, um zu zeigen, daß, wenn es solche Maschinen mit den Organen und der Gestalt eines Affen oder irgendeines anderen Tieres ohne Vernunft gäbe, wir keinerlei Mittel besäßen, zu erkennen, daß sie nicht in allem dieselbe Natur hätten wie diese Tiere. Gäbe es hingegen solche, die Ähnlichkeit mit unseren Körpern besäßen und unsere Handlungen soweit nachahmten, wie es praktisch (moralement) möglich wäre, hätten wir immer zwei sehr sichere Mittel, um zu erkennen, daß sie deswegen keineswegs schon wahre Menschen sind. Das erste ist: Sie könnten niemals Worte oder andere Zeichen gebrauchen, indem sie sie zusammensetzen, wie wir es tun, um anderen unsere Gedanken kundzutun. Denn man kann sehr gut verstehen, daß eine Maschine so gebaut sein soll, Worte zu äußern, und man kann sogar verstehen, wenn sie einige Worte anläßlich körperlicher Vorgänge äußert, die irgendeine Veränderung in ihren Organen verursachen: etwa daß sie, wenn man sie an irgendeiner Stelle berührt, fragt, was man ihr sagen wolle, oder daß sie, berührt man sie an einer anderen Stelle, schreit, man tue ihr weh und dergleichen. Aber man kann nicht verstehen, daß sie Worte verschieden zusammenstellt, um auf den Sinn alles dessen zu antworten, was in ihrer Gegenwart gesagt werden wird, wie es selbst die stumpfsinnigsten Menschen tun können. Das zweite ist: Auch wenn solche Maschinen viele Dinge ebenso gut oder vielleicht sogar besser als irgend-
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failliblement en quelques autres, par lesquelles on découvrirait qu’elles n’agiraient pas par connaissance, mais seulement par la disposition de leurs organes. Car, au lieu que la raison est un instrument universel, qui peut servir en toutes sortes de rencontres, ces organes ont besoin de quelque particulière disposition pour chaque action particulière; d’où vient qu’il est moralement impossible qu’il y en ait assez de divers en une machine, pour la faire agir en toutes les occurrences de la vie, de même façon que notre raison nous fait agir. Or, par ces deux mêmes moyens, on peut aussi connaître la différence, qui est entre les hommes & les bêtes. Car c’est une chose bien remarquable, qu’il n’y a point d’hommes si hébétés & si stupides, sans en excepter même les insensés, qu’ils ne soient capables d’arranger ensemble diverses paroles, & d’en composer un discours par lequel ils fassent entendre leurs pensées; & qu’au contraire, il n’y a point d’autre animal, tant parfait & tant heureusement né qu’il puisse être, qui fasse le semblable. Ce qui n’arrive pas de ce qu’ils ont faute d’organes, car on voit que les pies & les perroquets peuvent proférer des paroles ainsi que nous, & toutefois ne peuvent parler ainsi que nous, c’est-àdire, en témoignant qu’ils pensent ce qu’ils disent; au lieu que les hommes qui, étant nés sourds & muets, sont privés des organes qui servent aux au | tres pour parler, autant ou plus que les bêtes, ont coutume d’inventer d’eux-mêmes quelques signes, par lesquels ils se font entendre à ceux, qui étant ordinairement avec eux, ont loisir d’apprendre leur langue. Et ceci ne témoigne pas seulement que les bêtes ont moins de raison que les hommes, mais qu’elles n’en ont point du tout. Car on voit qu’il n’en faut que fort peu, pour savoir parler; & d’autant qu’on remarque de l’inégalité entre les animaux d’une même espèce, aussi bien qu’entre les hommes, & que les uns sont plus aisés à dresser que les autres, il n’est pas croyable qu’un singe ou un perroquet, qui
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einer von uns verrichten würden, würden sie unvermeidlich bei einigen anderen versagen, und anhand dieser Dinge ließe sich entdecken, daß sie nicht aus Erkenntnis tätig sind, sondern nur aus der Anordnung ihrer Organe. Denn anders als die Vernunft, die ein Universalinstrument ist, das bei allen Arten von Begebenheiten benutzt werden kann, benötigen diese Organe eine ganz bestimmte Anordnung für jede besondere Tätigkeit, und deshalb ist es praktisch (moralement) unmöglich, daß es genügend verschiedene Organe in einer Maschine gibt, um sie in allen Vorfällen des Lebens in derselben Weise wie unsere Vernunft tätig sein zu lassen. Durch genau diese beiden Mittel kann man auch den Unterschied zwischen den Menschen und den Tieren erkennen. Denn es ist sehr bemerkenswert, daß es überhaupt keine so stumpfsinnigen und dummen Menschen gibt, sogar die Wahnsinnigen nicht ausgenommen, die nicht fähig wären, verschiedene Worte zusammenzustellen und aus ihnen einen Text (discours) zusammenzustellen, durch den sie ihre Gedanken einsichtig machen, während es überhaupt kein anderes Tier gibt, das ähnliches zuwege brächte, so vollkommen und vorteilhaft veranlagt auch immer es sein mag. Das liegt nicht an einem Mangel an Organen, denn man sieht, daß Elstern oder Papageien Worte äußern wie wir, gleichwohl aber nicht wie wir sprechen können, d.h. indem sie bezeugen, daß sie denken, was sie sagen. Dagegen erfinden taub und stumm geborene Menschen, denen die Organe, die andere zum Sprechen benutzen, ebenso oder noch weitgehender als die Tiere vorenthalten sind, gewöhnlich von selbst irgendwelche Zeichen, durch sie sich denjenigen verständlich machen, die alltäglich mit ihnen zu tun haben und die Muße haben, ihre Sprache zu erlernen. Das bezeugt nicht etwa nur, daß Tiere weniger Vernunft besitzen als die Menschen, sondern daß sie überhaupt keine besitzen. Denn wie man sieht, ist nur sehr wenig Vernunft nötig, um sprechen zu können. Außerdem bemerkt man, daß es zwischen Tieren derselben Art ebensoviel Ungleichheit wie zwischen Menschen gibt, und die einen leichter zu dressieren sind als die anderen: Es ist deshalb nicht
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serait des plus parfait de son espèce, n’égalât en cela un enfant des plus stupides, ou du moins un enfant qui aurait le cerveau troublé, si leur âme n’était d’une nature toute différente de la nôtre. Et on ne doit pas confondre les paroles avec les mouvements naturels, qui témoignent les passions, & peuvent être imités par des machines aussi bien que par les animaux; ni penser, comme quelques Anciens, que les bêtes parlent, bien que nous n’entendions pas leur langage: car s’il était vrai, puisqu’elles ont plusieurs organes qui se rapportent aux nôtres, elles pourraient aussi bien se faire entendre à nous qu’à leurs semblables. C’est aussi une chose fort remarquable que, bien qu’il y ait plusieurs animaux qui témoignent plus d’industrie que nous en quelques unes de leurs actions, on voit toutefois que les mêmes n’en témoignent point du tout en beaucoup d’autres: de façon que ce qu’ils font mieux que nous, ne prouve pas qu’ils ont de l’esprit; car, à ce compte, ils en auraient plus qu’aucun de nous, & fe | raient mieux en toute chose; mais plutôt qu’ils n’en ont point, & que c’est la Nature qui agit en eux, selon la disposition de leurs organes: ainsi qu’on voit qu’un horloge, qui n’est composé que de roues & de ressorts, peut compter les heures, & mesurer le temps, plus justement que nous avec toute notre prudence. J’avais décrit, après cela, l’âme raisonnable, & fait voir qu’elle ne peut aucunement être tirée de la puissance de la matière, ainsi que les autres choses dont j’avais parlé, mais qu’elle doit expressément être créée; & comment il ne suffit pas qu’elle soit logée dans le corps humain, ainsi qu’un pilote en son navire, sinon peut-être pour mouvoir ses membres, mais qu’il est besoin qu’elle soit jointe & unie plus étroitement avec lui, pour avoir, outre cela, des sentiments & des appétits semblables aux nôtres, & ainsi composer un vrai homme. Au reste, je me suis ici un peu étendu sur le sujet de l’âme, à cause qu’il est des plus importants; car, après l’erreur de ceux qui nient Dieu, laquelle je pense
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glaubhaft, daß ein Affe oder Papagei, der der vollkommenste seiner Art wäre, darin nicht einem der dümmsten Kinder gleichkäme, oder zumindest einem Kind mit einem ganz getrübten Gehirn, wenn seine Seele nicht eine von der unsrigen ganz unterschiedliche Natur hätte. Auch darf man Worte nicht mit natürlichen Bewegungen verwechseln, die Leidenschaften bezeugen und von Maschinen ebenso gut nachgeahmt werden können wie von Tieren, noch darf man, wie einige der Alten, denken, daß die Tiere sprechen, wir aber ihr Sprachsystem nicht verstehen: denn da sie etliche Organe haben, die den unsrigen entsprechen, könnten sie, wenn das wahr wäre, sich uns ebenso gut verständlich machen wie ihren Artgenossen. Es ist ebenfalls sehr bemerkenswert, daß es zwar etliche Tiere gibt, die bei einigen ihrer Tätigkeiten mehr Einfallsreichtum bezeugen als wir; gleichwohl sieht man, daß dieselben Tiere bei vielen anderen Tätigkeiten überhaupt keinen Einfallsreichtum bezeugen. Daß sie besser sind als wir, beweist deshalb nicht, daß sie Geist haben; denn so gesehen hätten sie mehr als irgendeiner von uns und wären in allem besser. Aber sie haben überhaupt keinen und es ist vielmehr die Natur, die in ihnen entsprechend der Anordnung ihrer Organe tätig ist. So sieht man ja auch, daß eine Uhr, die nur aus Rädern und Triebfedern zusammengesetzt ist, die Stunden zählen und die Zeit genauer messen kann als wir mit all unserer Klugheit. Danach hatte ich die rationale Seele beschrieben und gezeigt, daß sie überhaupt nicht aus der Macht der Materie gewonnen werden kann wie die anderen Dinge, über die ich gesprochen hatte, sondern daß sie ausdrücklich erschaffen werden muß, und weshalb es nicht ausreicht, daß sie im menschlichen Körper untergebracht ist wie ein Steuermann auf seinem Schiff, außer vielleicht um seine Glieder zu bewegen, sondern daß sie notwendigerweise mit ihm enger verbunden und vereint sein muß, um außerdem Empfindungen und Triebe ähnlich den unsrigen zu haben und so einen wahren Menschen zusammenzusetzen. Darüber hinaus habe ich mich hier ein wenig über den Gegenstand der Seele verbreitet, weil er einer der wichtigsten
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avoir ci-dessus assez réfutée, il n’y en a point qui éloigne plutôt les esprits faibles du droit chemin de la vertu, que d’imaginer que l’âme des bêtes soit de même nature que la nôtre, & que, par conséquent, nous n’avons rien ni à craindre, ni à espérer, après cette vie, non plus que les mouches & les fourmis; au lieu que, lorsqu’on sait combien elles diffèrent, on comprend beaucoup mieux les raisons, qui prouvent que la nôtre est d’une nature entièrement indépendante du corps, & par conséquent, qu’elle n’est point sujette à mourir avec lui; puis, d’autant | qu’on ne voit point d’autres causes qui la détruisent, on est naturellement porté à juger de là qu’elle est immortelle.
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ist. Denn nach dem Irrtum derjenigen, die Gott leugnen – den ich denke, oben hinlänglich zurückgewiesen zu haben –, gibt es keinen, der die schwachen Geister mehr vom geraden Weg der Tugend abkommen läßt, als sich vorzustellen, daß die Seele der Tiere dieselbe Natur hat wie die unsrige, und daß wir folglich nach diesem Leben genausowenig etwas zu fürchten oder zu hoffen haben wie Fliegen und Ameisen. Wenn man statt dessen weiß, wie sehr sie sich unterscheiden, begreift man die Gründe sehr viel besser, die beweisen, daß unsere Seele eine vollständig vom Körper unabhängige Natur hat, und sie folglich überhaupt nicht dazu verdammt ist, mit ihm zu sterben. Da man keinerlei andere Ursachen sieht, die sie zerstören, wird man von Natur aus dazu gebracht, zu urteilen, daß sie unsterblich ist.
SIXIÈME PARTIE
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Or il y a maintenant trois ans que j’étais parvenu à la fin du traité qui contient toutes ces choses, & que je commençais à le revoir, afin de le mettre entre les mains d’un imprimeur, lorsque j’appris que des personnes, à qui je défère, & dont l’autorité ne peut guère moins sur mes actions, que ma propre raison sur mes pensées, avaient désapprouvé une opinion de Physique, publiée un peu auparavant par quelque autre, de laquelle je ne veux pas dire que je fusse, mais bien que je n’y avais rien remarqué, avant leur censure, que je pusse imaginer être préjudiciable ni à la Religion ni à l’État, ni, par conséquent, qui m’eût empêché de l’écrire, si la raison me l’eût persuadée, & que cela me fit craindre qu’il ne s’en trouvât tout de même quelqu’une entre les miennes, en laquelle je me fusse mépris, nonobstant le grand soin que j’ai toujours eu de n’en point recevoir de nouvelles en ma créance, dont je n’eusse des démonstrations très certaines, & de n’en point écrire, qui pussent tourner au désavantage de personne. Ce qui a été suffisant, pour m’obliger à changer la résolution que j’avais eue de les publier. Car, encore que les raisons, pour lesquelles je l’avais prise auparavant, fussent très fortes, mon inclination, qui m’a toujours fait haïr le métier de faire des livres, m’en fit incontinent trouver assez d’autres, pour m’en excuser. Et ces raisons de part & d’autre sont telles, que non | seulement j’ai ici quelque intérêt de les dire, mais peut-être aussi que le public en a de les savoir. Je n’ai jamais fait beaucoup d’état des choses qui venaient de mon esprit, & pendant que je n’ai recueilli d’autres fruits de la méthode dont je me sers, sinon que je me suis satisfait, touchant quelques difficultés qui appartiennent aux sciences spéculati-
SECHSTER ABSCHNITT
Vor drei Jahren war ich zum Ende der Abhandlung gelangt, die all dies enthält, und begann damit, sie nochmals durchzusehen, um sie einem Verleger in die Hände zu geben, als ich erfuhr, daß Personen, denen ich mich unterwerfe, und deren Autorität kaum weniger über meine Handlungen vermag als meine eigene Vernunft über meine Gedanken, eine kurz zuvor von einem anderen veröffentlichte Meinung über Physik mißbilligt hatten. Ich will nicht sagen, daß ich diese Meinung teilte, sehr wohl aber, daß ich vor ihrer Zensur in ihr nichts bemerkt hatte, von dem ich mir vorstellen konnte, daß es für die Religion oder den Staat nachteilig wäre, und das mich folglich abgehalten hätte, es zu schreiben, wenn die Vernunft mich von ihm überzeugt hätte. Dies ließ mich fürchten, daß sich unter meinen Meinungen ebenso eine befand, in der ich mich getäuscht hätte, trotz der großen Sorgfalt, die ich immer darauf verwandt hatte, eine neue Meinung nur dann als meine Überzeugung anzunehmen, wenn ich ganz gewisse Beweise für sie gehabt hatte, und nichts zu schreiben, das irgendjemand einen Nachteil hätte einbringen können. Dies reichte aus, mich zu verpflichten, meinen Entschluß zu ändern und sie nicht zu veröffentlichen. Denn obwohl ich diesen Entschluß vorher aus sehr starken Gründen gefaßt hatte, fand ich aufgrund meiner Abneigung, die mich das Gewerbe, Bücher zu machen, immer hatte hassen lassen, unverzüglich andere, um mich davon zu entschuldigen. Diese Gründe dafür und dagegen sind derart, daß nicht nur ich ein gewisses Interesse habe, sie hier zu auszusprechen, sondern vielleicht auch die Öffentlichkeit, von ihnen zu wissen. Ich habe niemals viel Wert auf die Dinge gelegt, die mein Geist hervorbrachte, und solange ich durch die von mir benutzte Methode keine anderen Früchte erntete, als daß ich mich in bezug auf einige die spekulativen Wissenschaften betreffende
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sixième partie
ves, ou bien que j’ai taché de régler mes mœurs par les raisons qu’elle m’enseignait, je n’ai point cru être obligé d’en rien écrire. Car, pour ce qui touche les mœurs, chacun abonde si fort en son sens, qu’il se pourrait trouver autant de réformateurs que de têtes, s’il était permis à d’autres qu’à ceux que Dieu a établis pour souverains sur ses peuples, ou bien auxquels il a donné assez de grâce & de zèle pour être prophètes, d’entreprendre d’y rien changer; & bien que mes spéculations me plussent fort, j’ai cru que les autres en avaient aussi, qui leur plaisaient peut-être davantage. Mais, sitôt que j’ai eu acquis quelques notions générales touchant la Physique, & que, commençant à les éprouver en diverses difficultés particulières, j’ai remarqué jusques où elles peuvent conduire, & combien elles diffèrent des principes dont on s’est servi jusques à présent, j’ai cru que je ne pouvais les tenir cachées, sans pécher grandement contre la loi qui nous oblige à procurer, autant qu’il est en nous, le bien général de tous les hommes. Car elles m’ont fait voir qu’il est possible de parvenir à des connaissances qui soient fort utiles à la vie, & qu’au lieu de cette Philosophie spéculative, qu’on enseigne dans les écoles, on en peut trouver | une pratique, par laquelle connaissant la force & les actions du feu, de l’eau, de l’air, des astres, des cieux, & de tous les autres corps qui nous environnent, aussi distinctement que nous connaissons les divers métiers de nos artisans, nous les pourrions employer en même façon à tous les usages auxquels ils sont propres, & ainsi nous rendre comme maîtres & possesseurs de la Nature. Ce qui n’est pas seulement à désirer pour l’invention d’une infinité d’artifices, qui feraient qu’on jouirait, sans aucune peine, des fruits de la terre & de toutes les commodités qui s’y trouvent, mais principalement aussi pour la conservation de la santé, laquelle est sans doute le premier bien, & le fondement de tous les autres biens de cette
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Schwierigkeiten zufriedenstellte, oder solange ich nur versuchte, meine Sitten durch die Gründe zu regeln, die sie mich lehrte, glaubte ich überhaupt nicht verpflichtet zu sein, davon etwas aufzuschreiben. Denn was die Sitten betrifft, so beharrt jeder so stark auf seiner Ansicht, daß sich genauso viele Reformatoren finden ließen wie Köpfe, wenn zusätzlich zu denen, die Gott als Herrscher über seine Völker eingesetzt oder denen er ausreichend Gnade und Eifer verliehen hat, um Propheten zu sein, auch anderen gestattet wäre, es zu unternehmen, daran etwas zu ändern; und obwohl mir meine Spekulationen sehr gefielen, glaubte ich, daß auch andere solche hätten, die ihnen vielleicht noch besser gefielen. Aber sobald ich einige allgemeine Grundbegriffe in bezug auf die Physik erlangt hatte, begann ich, sie an verschiedenen besonderen Schwierigkeiten auf die Probe zu stellen, und bemerkte dabei, bis wohin sie leiten können, und wie sehr sie sich von den Prinzipien unterscheiden, die man bis jetzt benutzt hat. Deshalb glaubte ich, sie nicht verborgen halten zu können, ohne sehr gegen das Gesetz zu verstoßen, das uns verpflichtet, das allgemeine Wohl aller Menschen zu befördern soweit wir können. Denn sie zeigten mir, daß es möglich ist, zu Erkenntnissen zu gelangen, die äußerst nützlich für das Leben sind, und daß man anstelle jener spekulativen Philosophie, die man in den Schulen lehrt, eine praktische finden kann, durch die wir die Kraft und die Wirkungsweise des Feuers, der Luft, der Gestirne, der Himmelsregionen und aller anderen Dinge, die uns umgeben, genauso deutlich erkennen können wie die verschiedenen Gewerbe unserer Handwerker. Wir können diese Spekulationen deshalb in derselben Weise für alle Anwendungen verwenden, zu denen sie sich eignen, und uns so gewissermaßen zu Herren und Eigentümern der Natur machen. Das ist nicht nur zu wünschen für die Erfindung einer unendlichen Anzahl von Kunstfertigkeiten, die bewerkstelligen würden, daß man ohne jede Mühe die Früchte der Erde und alle Annehmlichkeiten genießen könnte, die sich auf ihr finden, sondern in erster Linie auch für die Erhaltung der Gesundheit, die ohne Zweifel das erste Gut und das Fundament aller an-
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vie; car même l’esprit dépend si fort du tempérament, & de la disposition des organes du corps, que s’il est possible de trouver quelque moyen, qui rende communément les hommes plus sages & plus habiles qu’ils n’ont été jusques ici, je crois que c’est dans la Médecine qu’on doit le chercher. Il est vrai que celle qui est maintenant en usage, contient peu de choses dont l’utilité soit si remarquable;mais, sans que j’aie aucun dessein de la mépriser, je m’assure qu’il n’y a personne, même de ceux qui en font profession, qui n’avoue que tout ce qu’on y sait n’est presque rien, à comparaison de ce qui reste à y savoir, & qu’on se pourrait exempter d’une infinité de maladies, tant du corps que de l’esprit, & même aussi peut-être de l’affaiblissement de la vieillesse, si on avait assez de connaissance de leurs causes, & de tous les remèdes dont la Nature nous a pourvus. Or, ayant dessein d’em | ployer toute ma vie à la recherche d’une science si nécessaire, & ayant rencontré un chemin qui me semble tel qu’on doit infailliblement la trouver, en le suivant, si ce n’est qu’on en soit empêché, ou par la brièveté de la vie, ou par le défaut des expériences, je jugeais qu’il n’y avait point de meilleur remède contre ces deux empêchements, que de communiquer fidèlement au public tout le peu que j’aurais trouvé, & de convier les bons esprits à tâcher de passer plus outre, en contribuant, chacun selon son inclination & son pouvoir, aux expériences qu’il faudrait faire, & communiquant aussi au public toutes les choses qu’ils apprendraient, afin que les derniers commençant où les précédents auraient achevé, & ainsi joignant les vies & les travaux de plusieurs, nous allassions tous ensemble beaucoup plus loin, que chacun en particulier ne saurait faire. Même je remarquais, touchant les expériences, qu’elles sont d’autant plus nécessaires, qu’on est plus avancé en connaissance. Car, pour le commencement, il vaut mieux ne se servir que de
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deren Güter in diesem Leben ist. Denn selbst der Geist hängt so stark von der Leibesbeschaffenheit und der Anordnung der Organe des Körpers ab, daß, wenn es möglich ist, irgendein Mittel zu finden, das die Menschen allgemein weiser und befähigter macht, als sie es bis jetzt gewesen sind, dieses Mittel, wie ich glaube, in der Medizin zu suchen ist. Freilich enthält die jetzt in Gebrauch befindliche Medizin wenig, dessen Nutzen so beträchtlich wäre; aber, ohne daß ich auch nur im geringsten die Absicht hätte, sie verächtlich zu machen, bin ich mir sicher, daß es selbst unter denen, die sie zum Beruf gemacht haben, niemanden gibt, der nicht anerkennt, daß alles, was man dort weiß, fast nichts ist im Vergleich mit dem, was noch zu wissen übrigbleibt. Man könnte eine unendliche Anzahl von Krankheiten des Körpers, des Geistes und ebenso vielleicht auch der Altersschwäche loswerden, wenn man ausreichende Erkenntnis ihrer Ursachen und aller Arzneimittel hätte, mit denen die Natur uns versorgt hat. Nun, da ich die Absicht hatte, mein ganzes Leben auf die Erforschung einer so unabdingbaren Wissenschaft zu verwenden, und ich mich auf genau dem Weg befand, auf dem man, wenn man ihm folgte, sie, wie mir schien, unvermeidlich finden müsse, sofern man nicht durch die Kürze des Lebens oder einen Mangel an Erfahrungen davon abgehalten wurde, urteilte ich, daß es gegen diese beiden Hindernisse kein besseres Arzneimittel gab, als der Öffentlichkeit getreu das wenige mitzuteilen, das ich gefunden hatte, und die guten Geister einzuladen, zu versuchen, darüber hinauszugehen, damit jeder nach seiner Neigung und seinem Vermögen zu den Experimenten beitrüge, die anzustellen waren, und der Öffentlichkeit alles mitteilen, was sie lernen würden. Denn dann könnten die letzten dort beginnen, wo ihre Vorgänger aufgehört hatten, wir könnten Leben und Arbeiten vieler miteinander verbinden, und so gemeinsam sehr viel weiter kommen als es ein einzelner für sich allein tun könnte. Was die Erfahrungen betrifft, bemerkte ich selbst, daß sie um so notwendiger sind, je weiter man in der Erkenntnis vorangekommen ist. Denn für den Beginn hat es größeren Wert,
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celles qui se présentent d’elles-mêmes à nos sens, & que nous ne saurions ignorer, pourvu que nous y fassions tant soit peu de réflexion, que d’en chercher de plus rares & étudiées: dont la raison est que ces plus rares trompent souvent, lorsqu’on ne sait pas encore les causes des plus communes, & que les circonstances dont elles dépendent sont quasi toujours si particulières & si petites, qu’il est très malaisé de les remarquer. Mais l’ordre que j’ai tenu en ceci a été tel. Premièrement, j’ai taché de trouver en général les | Principes ou Premières Causes de tout ce qui est ou qui peut être, dans le monde, sans rien considérer pour, cet effet, que Dieu seul, qui l’a créé, ni les tirer d’ailleurs que de certaines semences de vérités qui sont naturellement en nos âmes. Après cela, j’ai examiné quels étaient les premiers & plus ordinaires effets qu’on pouvait déduire de ces causes: & il me semble que, par là, j’ai trouvé des Cieux, des Sstres, une Terre, & même sur la terre de l’Eau, de l’Air, du Feu, des Minéraux, & quelques autres telles choses, qui sont les plus communes de toutes & les plus simples, & par conséquent les plus aisées à connaître. Puis, lorsque j’ai voulu descendre à celles qui étaient plus particulières, il s’en est tant présenté à moi de diverses, que je n’ai pas cru qu’il fut possible à l’esprit humain de distinguer les Formes ou Espèces de corps qui sont sur la terre, d’une infinité d’autres qui pourraient y être, si c’eût été le vouloir de Dieu de les y mettre, ni, par conséquent, de les rapporter à notre usage, si ce n’est qu’on vienne au devant des causes par les effets, & qu’on se serve de plusieurs expériences particulières. En suite de quoi, repassant mon esprit sur tous les objets qui s’étaient jamais présentés à mes sens, j’ose bien dire que je n’y ai remarqué aucune chose que je ne pusse assez commodément expliquer par les Principes que j’avais trouvés. Mais il faut aussi que j’avoue, que la puissance de la Nature est si ample si vaste,
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nur die zu benutzen, die sich unseren Sinnen von selbst präsentieren und die uns auch dann, wenn wir nur ganz wenige Überlegungen über sie anstellen, gar nicht unbekannt bleiben können, anstatt weniger verbreitete und anspruchsvollere zu suchen. Der Grund dafür ist, daß die weniger verbreiteten oft täuschen, wenn man die Ursachen der gewöhnlicheren noch nicht weiß, und daß die Umstände, von denen sie abhängen, gewissermaßen immer so besondere und so geringfügige sind, daß es sehr schwierig ist, sie zu bemerken. Dabei habe ich folgende Ordnung eingehalten: Erstens habe ich versucht, im allgemeinen die Prinzipien oder ersten Ursachen alles dessen zu finden, was es auf der Welt gibt oder geben kann, ohne zu diesem Zweck irgendetwas zu betrachten außer Gott allein, der sie geschaffen hat, und ohne sie aus etwas anderem zu gewinnen als aus gewissen Samen der Wahrheit, die von Natur aus in unseren Seelen sind. Danach habe ich überprüft, welches die ersten und gewöhnlichsten Wirkungen wären, die man aus diesen Ursachen deduzieren konnte, und mir scheint, dadurch Himmelsregionen, Gestirne, Erde und auf ihr sogar Wasser, Luft, Feuer, Mineralien und einige andere Dinge gefunden zu haben, die die allgemeinsten und einfachsten von allen und folglich die am leichtesten zu erkennenden sind. Als ich dann zu den mehr besonderen herabsteigen wollte, präsentierten sich mir so viele verschiedene, daß ich glaubte, es wäre dem menschlichen Geist nicht möglich, die Formen oder Arten der Körper, die es auf der Erde gibt, von der unendlichen Anzahl jener zu unterscheiden, die es dort geben könnte, wenn es der Wille Gottes gewesen wäre, sie dort hinzusetzen; folglich glaubte ich auch nicht, sie für unseren Gebrauch nutzbar machen zu können, es sei denn, man ginge von den Wirkungen zu den Ursachen und man benutzte hierfür verschiedene besondere Erfahrungen. Danach ging ich erneut alle Gegenstände durch, die sich meinen Sinnen jemals präsentiert hatten; ich wage wohl zu sagen, dabei nichts bemerkt zu haben, das ich nicht ganz bequem durch die von mir gefundenen Prinzipien hätte erklären können. Anderseits kann ich auch nicht umhin, die Macht der Natur als so umfassend
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& que ces Principes sont si simples & si généraux, que je ne remarque quasi plus aucun effet particulier, que d’abord je ne connaisse qu’il peut en | être déduit en plusieurs diverses façons, & que ma plus grande difficulté est d’ordinaire de trouver en laquelle de ces façons il en dépend. Car à cela je ne sais point d’autre expédient, que de chercher derechef quelques expériences, qui soient telles, que leur événement ne soit pas le même, si c’est en l’une de ces façons qu’on doit l’expliquer, que si c’est en l’autre. Au reste, j’en suis maintenant là, que je vois, ce me semble, assez bien de quel biais on se doit prendre à faire la plupart de celles qui peuvent servir à cet effet; mais je vois aussi qu’elles sont telles, & en si grand nombre, que ni mes mains, ni mon revenu, bien que j’en eusse mille fois plus que je n’en ai, ne sauraient suffire pour toutes; en sorte que, selon que j’aurai désormais la commodité d’en faire plus ou moins, j’avancerai aussi plus ou moins en la connaissance de la Nature. Ce que je me promettais de faire connaître, par le traité que j’avais écrit, & d’y montrer si clairement l’utilité que le public en peut recevoir, que j’obligerais tous ceux qui désirent en général le bien des hommes, c’est-à-dire, tous ceux qui sont en effet vertueux, & non point par faux semblant, ni seulement par opinion, tant à me communiquer celles qu’ils ont déjà faites, qu’à m’aider en la recherche de celles qui restent à faire. Mais j’ai eu, depuis ce temps-là, d’autres raisons qui m’ont fait changer d’opinion, & penser que je devais véritablement continuer d’écrire toutes les choses que je jugerais de quelque importance, à mesure que j’en découvrirais la vérité, & y apporter le même soin que si je les voulais faire imprimer: tant | afin d’avoir d’autant plus d’occasion de les bien examiner, comme sans doute on regarde toujours de plus près à ce qu’on croit
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und weitreichend und die Prinzipien als so einfach und so allgemein anzuerkennen, daß ich nahezu keine besondere Wirkung mehr bemerke, von der ich nicht bald erkennen würde, daß sie aus ihnen auf mehrere verschiedene Weisen deduziert werden kann. Meine größte Schwierigkeit besteht deshalb gewöhnlich darin, die Weisen zu finden, in denen diese Wirkung von den Prinzipien abhängt. Daraus weiß ich keinen anderen Ausweg als wiederum einige Experimente so anzustellen, daß ihr Resultat verschieden ausfällt, je nachdem, in welcher Weise man es erklärt. Darüber hinaus bin ich jetzt, wie mir scheint, so weit, gut genug zu sehen, welchen Gesichtspunkt man einnehmen muß, um den größten Teil der Experimente anzustellen, die zu dieser Wirkung beitragen können; aber ich sehe auch, daß sie so beschaffen und von einer so großen Anzahl sind, daß weder meine Hände noch mein Einkommen für alle ausreichen könnten, selbst wenn ich tausendmal mehr hätte, als ich besitze. Deshalb werde ich je nachdem, wie meine Chancen stehen, mehr oder weniger Experimente anzustellen, auch in der Erkenntnis der Natur mehr oder weniger vorankommen. Ich versprach mir von der kleinen Abhandlung, die ich geschrieben hatte, die Öffentlichkeit dies erkennen zu lassen und in ihr den Nutzen, den sie durch sie empfangen kann, so klar zu zeigen, daß ich all diejenigen verpflichtet hätte, die im allgemeinen das Wohl der Menschen wünschen, d.h. alle, die wirklich tugendhaft sind und nicht nur fälschlich so erscheinen oder nur in dem Ruf stehen, mir sowohl die Experimente mitzuteilen, die sie bereits angestellt haben, als auch mir bei der Erforschung derjenigen zu helfen, die anzustellen noch übrig sind. Aber seit jener Zeit hatte ich andere Gründe, die mich meine Meinung ändern und denken ließen, ich müsse tatsächlich in dem Maße fortfahren, alles aufzuschreiben, wovon ich urteilte, es sei von einer gewissen Wichtigkeit, wie ich die Wahrheit über es entdecken würde, und müsse darauf dieselbe Sorgfalt aufwenden, als ob ich es drucken lassen wollte. Denn dadurch würde ich mehr Gelegenheit haben, diese Dinge genau zu prüfen, da man sich ohne Zweifel das, wovon man glaubt, es müsse
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devoir être vu par plusieurs, qu’à ce qu’on ne fait que pour soimême, & souvent les choses, qui m’ont semblé vraies, lorsque j’ai commencé à les concevoir, m’ont paru fausses, lorsque je les ai voulu mettre sur le papier; qu’afin de ne perdre aucune occasion de profiter au public, si j’en suis capable, & que, si mes écrits valent quelque chose, ceux qui les auront après ma mort, en puissent user, ainsi qu’il sera le plus à propos; mais que je ne devais aucunement consentir qu’ils fussent publiés pendant ma vie, afin que ni les oppositions & controverses, auxquelles ils seraient peut-être sujets, ni même la réputation telle quelle, qu’ils me pourraient acquérir, ne me donnassent aucune occasion de perdre le temps que j’ai dessein d’employer à m’instruire. Car, bien qu’il soit vrai que chaque homme est obligé de procurer, autant qu’il est en lui, le bien des autres, & que c’est proprement ne valoir rien que de n’être utile à personne, toutefois il est vrai aussi que nos soins se doivent étendre plus loin que le temps présent, & qu’il est bon d’omettre les choses qui apporteraient peut-être quelque profit à ceux qui vivent, lorsque c’est à dessein d’en faire d’autres qui en apportent davantage à nos neveux. Comme, en effet, je veux bien qu’on sache que le peu que j’ai appris jusques ici, n’est presque rien, à comparaison de ce que j’ignore, & que je ne désespère pas de pouvoir apprendre; car c’est quasi le même de ceux qui découvrent peu à peu la vérité dans les | sciences, que de ceux qui, commençant à devenir riches, ont moins de peine à faire de grandes acquisitions, qu’ils n’ont eu auparavant, étant plus pauvres, à en faire de beaucoup moindres. Ou bien on peut les comparer aux chefs d’armée, dont les forces ont coutume de croître à proportion de leurs victoires, & qui ont besoin de plus de conduite, pour se maintenir après la perte d’une bataille, qu’ils n’ont, après l’avoir gagnée, à prendre des villes & des provinces. Car c’est véritablement don-
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von mehreren gesehen werden, genauer betrachtet als das, was man nur für sich selbst macht, und mir oft Dinge, die mir wahr erschienen waren, als ich sie zu verstehen begonnen hatte, falsch erschienen, als ich sie zu Papier bringen wollte. Zudem wollte ich keine Gelegenheit auslassen, der Öffentlichkeit nützlich zu sein, wenn ich dazu fähig war. Falls meine Schriften irgendetwas wert wären, sollten diejenigen, die sie nach meinem Tod bekommen würden, sie so gebrauchen können, wie es am passendsten wäre. Ich durfte aber keinesfalls zustimmen, daß sie zu meinen Lebzeiten veröffentlicht würden, denn weder die Einwände und Streitigkeiten, denen sie möglicherweise ausgesetzt würden, noch selbst das – wie auch immer geartete – Ansehen, das ich durch sie erlangen könnte, sollten mir irgendeine Gelegenheit geben können, die Zeit zu vergeuden, die ich meiner Absicht entsprechend darauf verwenden wollte, mich zu unterrichten. Denn so wahr es ist, daß jeder Mensch verpflichtet ist, das Wohl der anderen zu befördern soweit er kann, und daß niemandem nützlich zu sein, fast schon dasselbe ist, wie ganz wertlos zu sein, so wahr ist es anderseits auch, daß sich unsere Sorge über die gegenwärtige Zeit hinaus erstrecken muß. Deshalb ist es gut, Dinge zu unterlassen, die vielleicht den Lebenden Gewinn brächten, wenn es in der Absicht geschieht, andere zu tun, die unseren Enkeln noch mehr einbringen. Denn man soll wissen, daß das wenige, das ich bislang gelernt habe, fast nichts ist im Vergleich zu dem, was ich nicht weiß, das aber zu erlernen ich die Hoffnung nicht aufgebe. Denn denen, die allmählich die Wahrheit in den Wissenschaften entdecken, geht es gewissermaßen genauso wie denen, die anfangen, reich zu werden: Sobald sie reicher sind, bereitet es ihnen weniger Mühe, große Erwerbungen zu machen, als es ihnen vorher, als sie ärmer waren, Mühe bereitete, viel kleinere zu machen. Man kann sie auch mit Feldherren vergleichen, deren Streitkräfte gewöhnlich im Verhältnis mit ihren Siegen anwachsen, und die nach einer verlorenen Schlacht mehr Führungskunst brauchen, um sich zu behaupten, als sie sie brauchen, um Städte und Landstriche einzunehmen, wenn sie die Schlachten gewonnen haben.
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ner des batailles, que de tâcher à vaincre toutes les difficultés & les erreurs, qui nous empêchent de parvenir à la connaissance de la vérité, & c’est en perdre une, que de recevoir quelque fausse opinion, touchant une matière un peu générale & importante; il faut, après, beaucoup plus d’adresse, pour se remettre au même état qu’on était auparavant, qu’il ne faut à faire de grands progrès, lorsqu’on a déjà des principes qui sont assurés. Pour moi, si j’ai ci-devant trouvé quelques vérités dans les sciences (et j’espère que les choses qui sont contenues en ce volume feront juger que j’en ai trouvé quelques unes), je puis dire que ce ne sont que des suites & des dépendances de cinq ou six principales difficultés que j’ai surmontées, & que je compte pour autant de batailles où j’ai eu l’heur de mon côté. Même je ne craindrai pas de dire, que je pense n’avoir plus besoin d’en gagner que deux ou trois autres semblables, pour venir entièrement à bout de mes desseins; & que mon âge n’est point si avancé que, selon le cours ordinaire de la Nature, je ne puisse encore avoir assez de loisir pour cet effet. | Mais je crois être d’autant plus obligé à ménager le temps qui me reste, que j’ai plus d’espérance de le pouvoir bien employer; & j’aurais sans doute plusieurs occasions de le perdre, si je publiais les fondements de ma Physique: Car, encore qu’ils soient presque tous si évidents qu’il ne faut que les entendre pour les croire, & qu’il n’y en ait aucun, dont je ne pense pouvoir donner des démonstrations, toutefois à cause qu’il est impossible qu’ils soient accordants avec toutes les diverses opinions des autres hommes, je prévois que je serais souvent diverti par les oppositions qu’ils feraient naître. On peut dire que ces oppositions seraient utiles, tant afin de me faire connaître mes fautes, qu’afin que, si j’avais quelque chose de bon, les autres en eussent par ce moyen plus d’intelligence, &, comme plusieurs peuvent plus voir qu’un homme seul,
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Denn es heißt tatsächlich Schlachten zu schlagen, wenn man versucht, alle Schwierigkeiten und Irrtümer zu besiegen, die uns davon abhalten, zur Erkenntnis der Wahrheit zu gelangen; und es heißt, eine Schlacht zu verlieren, wenn man irgendeine falsche Meinung in bezug auf eine auch nur ein wenig allgemeine und wichtige Materie annimmt. Denn hinterher bedarf es sehr viel größerer Geschicklichkeit, sich in die vorherige Verfassung zurückzuversetzen, als nötig ist, um auf der Basis bereits gesicherter Prinzipien großen Fortschritt zu machen. Ich kann, was mich betrifft, sagen, daß, falls ich bereits einige Wahrheiten in den Wissenschaften gefunden habe (und ich hoffe, die in diesem Band enthaltenen Dinge werden den Leser urteilen lassen, daß ich einige gefunden habe), sie nur Folgen und von den fünf oder sechs Hauptschwierigkeiten abhängende Dinge sind, die ich überwunden habe, und die ich zu den Schlachten zähle, in denen ich das Glück auf meiner Seite hatte. Ich scheue mich auch nicht, zu sagen, daß ich denke, nicht mehr als zwei oder drei ähnliche gewinnen zu müssen, um gänzlich zum Abschluß meiner Pläne zu gelangen. Denn nach dem gewöhnlichen Lauf der Natur ist mein Alter noch nicht so weit fortgeschritten, daß ich keine genügende Muße mehr zu diesem Zweck haben sollte. Aber ich glaube, umso mehr verpflichtet zu sein, die mir bleibende Zeit zu sparen, je mehr Hoffnung ich habe, sie gut verwenden zu können. Ich hätte aber ohne Zweifel etliche Gelegenheiten, sie zu vergeuden, wenn ich die Fundamente meiner Physik veröffentlichte: Denn obwohl diese Fundamente fast alle so evident sind, daß man sie nur einzusehen braucht, um sie zu glauben, und es keines gibt, von dem ich nicht denke, Beweise liefern zu können, sehe ich dennoch voraus, daß ich, weil sie sich unmöglich mit allen verschiedenen Meinungen anderer Menschen vereinbaren lassen, zu oft durch die Einwände abgelenkt wäre, die sie hervorrufen würden. Man kann sagen, daß diese Einwände sowohl nützlich wären, um mich meine Fehler erkennen zu lassen, als auch damit andere dadurch größere Einsicht in das Gute hätten, das ich vielleicht gefunden habe; außerdem können viele Menschen mehr sehen
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que commençant dès maintenant à s’en servir, ils m’aidassent aussi de leurs inventions. Mais, encore que je me reconnaisse extrêmement sujet à faillir, & que je ne me fie quasi jamais aux premières pensées qui me viennent, toutefois l’expérience que j’ai des objections qu’on me peut faire, m’empêche d’en espérer aucun profit: car j’ai déjà souvent éprouvé les jugements, tant de ceux que j’ai tenus pour mes amis, que de quelques autres à qui je pensais être indifférent, & même aussi de quelques uns dont je savais que la malignité & l’envie tâcherait assez à découvrir ce que l’affection cacherait à mes amis; mais il est rarement arrivé qu’on m’ait objecté quelque chose que je n’eusse point du tout prévue, si ce n’est qu’elle fût | fort éloignée de mon sujet; en sorte que je n’ai quasi jamais rencontré aucun censeur de mes opinions, qui ne me semblât ou moins rigoureux, ou moins équitable que moi-même. Et je n’ai jamais remarqué non plus, que, par le moyen des disputes qui se pratiquent dans les écoles, on ait découvert aucune vérité qu’on ignorât auparavant; car, pendant que chacun tâche de vaincre, on s’exerce bien plus à faire valoir la vraisemblance, qu’à peser les raisons de part & d’autre; & ceux qui ont été longtemps bons avocats, ne sont pas pour cela, par après, meilleurs juges. Pour l’utilité que les autres recevraient de la communication de mes pensées, elle ne pourrait aussi être fort grande, d’autant que je ne les ai point encore conduites si loin, qu’il ne soit besoin d’y ajouter beaucoup de choses, avant que de les appliquer à l’usage. Et je pense pouvoir dire, sans vanité, que, s’il y a quelqu’un qui en soit capable, ce doit être plutôt moi qu’aucun autre: non pas qu’il ne puisse y avoir au monde plusieurs esprits incomparablement meilleurs que le mien; mais pour ce qu’on ne saurait si bien concevoir une chose, & la rendre sienne, lorsqu’on l’apprend de quelque autre, que lorsqu’on l’invente
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als ein einzelner, und werden, wenn sie von nun an beginnen, es zu benutzen, mir umgekehrt auch mit ihren Erfindungen helfen. Aber obwohl ich anerkenne, sehr dem Irrtum unterworfen zu sein, und ich mich so gut wie niemals auf die ersten Gedanken verlasse, die mir kommen, hält mich meine Erfahrung mit Beanstandungen, die man mir machen kann, davon ab, mir davon irgendeinen Gewinn zu erhoffen. Denn schon oft habe ich meine Urteile sowohl bei denen auf die Probe gestellt, die ich für meine Freunde gehalten habe, als bei anderen, von denen ich dachte, ich sei ihnen gleichgültig, ja sogar bei einigen, von denen ich wußte, daß ihre Bosheit und ihr Neid aufzudecken versuchen würden, was Zuneigung meinen Freunden verbergen würde; aber nur selten hat man mir etwas eingewandt, das ich überhaupt nicht vorausgesehen hatte, es sei denn, es war ganz weit von meinem Thema entfernt. Ich habe deshalb so gut wie niemals einen Kritiker meiner Meinungen getroffen, der mir nicht weniger unerbittlich oder weniger unparteiisch erschienen war als ich selbst. Ich habe auch niemals bemerkt, daß man durch das Mittel der Streitigkeiten, die man in den Schulen praktiziert, irgendeine Wahrheit entdeckt hat, die man vorher nicht gewußt hätte; denn wenn alle versuchen, die anderen zu besiegen, übt jeder sich mehr darin, Wahrscheinliches wertvoll zu machen als Gründe für und wider abzuwägen, und wer lange Zeit ein guter Anwalt war, ist deswegen später noch kein besserer Richter. Was den Nutzen betrifft, den andere durch die Mitteilung meiner Gedanken empfangen würden, so könnte er auch nicht sehr groß sein, da ich sie noch nicht so weit geleitet habe, daß es nicht mehr nötig wäre, vieles hinzuzufügen, bevor man sie zur Anwendung bringen kann. Ich denke, ohne Eitelkeit sagen zu können, daß, wenn es jemanden gibt, der dazu fähig ist, dies eher ich bin als irgendjemand anders: nicht, weil es auf der Welt nicht etliche unvergleichlich bessere Geister als mich gäbe, sondern weil man eine Sache nicht so gut verstehen und zu der seinigen machen kann, wenn man sie von jemand anderem lernt, als wenn man sie selbst erfindet. Das ist insbesondere
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soi-même. Ce qui est si véritable, en cette matière, que, bien que j’aie souvent expliqué quelques unes de mes opinions à des personnes de très bon esprit, & qui, pendant que je leur parlais, semblaient les entendre fort distinctement, toutefois, lorsqu’ils les ont redites, j’ai remarqué qu’ils les ont changées presque toujours en telle sorte que je ne les pouvais plus avouer pour miennes. A l’occasion de quoi je suis | bien aise de prier ici nos neveux, de ne croire jamais que les choses qu’on leur dira viennent de moi, lorsque je ne les aurai point moi-même divulguées. Et je ne m’étonne aucunement des extravagances qu’on attribue à tous ces anciens Philosophes dont nous n’avons point les écrits, ni ne juge pas, pour cela, que leurs pensées aient été fort déraisonnables, vu qu’ils étaient des meilleurs esprits de leurs temps, mais seulement qu’on nous les a mal rapportées. Comme on voit aussi que presque jamais il n’est arrivé qu’aucun de leurs sectateurs les ait surpassés; & je m’assure que les plus passionnés de ceux qui suivent maintenant Aristote, se croiraient heureux, s’ils avaient autant de connaissance de la Nature qu’il en a eu, encore même que ce fût à condition qu’ils n’en auraient jamais davantage. Ils sont comme le lierre, qui ne tend point à monter plus haut que les arbres qui le soutiennent, & même souvent qui redescend, après qu’il est parvenu jusques à leur faîte; car il me semble aussi que ceux-là redescendent, c’est-à-dire, se rendent en quelque façon moins savants que s’ils s’abstenaient d’étudier, lesquels, non contents de savoir tout ce qui est intelligiblement expliqué dans leur auteur, veulent, outre cela, y trouver la solution de plusieurs difficultés, dont il ne dit rien & auxquelles il n’a peut-être jamais pensé. Toutefois, leur façon de philosopher est fort commode, pour ceux qui n’ont que des esprits fort médiocres; car l’obscurité des distinctions & des principes dont ils se servent, est cause qu’ils peuvent parler de toutes choses aussi hardiment que s’ils les savaient, & soutenir tout ce qu’ils | en disent contre les plus subtils & les plus habiles, sans qu’on
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bei dieser Materie tatsächlich so. Denn ich habe bemerkt, daß, wenn ich einige meiner Meinungen Personen von sehr gutem Geist erklärt habe, sie sie sehr deutlich einzusehen schienen, während ich mit ihnen sprach; wenn sie sie danach aber wiedergaben, haben sie sie fast immer in einer Art verändert, daß ich sie nicht mehr als die meinigen anerkennen konnte. Bei dieser Gelegenheit ist es mir ein Anliegen, unsere Enkel zu bitten, niemals zu glauben, daß etwas von mir stammt, nur weil man es behauptet, sondern nur, wenn ich es selbst verbreitet habe. Ich bin daher überhaupt nicht erstaunt über die Verrücktheiten, die man all jenen alten Philosophen zuspricht, von denen wir keine Schriften haben. Angesichts dessen, daß sie zu den besten Geistern ihrer Zeit gehörten, urteile ich deshalb auch nicht, daß ihre Gedanken ganz unvernünftig gewesen sind, sondern nur, daß man sie uns schlecht überliefert hat. Wie man sieht, ist es ja auch so gut wie niemals vorgekommen, daß irgendeiner ihrer Anhänger sie übertroffen hätte; und ich bin mir sicher, daß die leidenschaftlichsten von denen, die heutzutage Aristoteles folgen, sich glücklich schätzen würden, genausoviel Erkenntnis über die Natur zu besitzen wie er, selbst unter der Bedingung, niemals mehr zu haben. Solche Leute sind wie Efeu, der überhaupt nicht danach strebt, höher zu steigen als die Bäume, die ihn tragen, und oft sogar wieder herabsteigt, nachdem er bis zu ihrem Wipfel gelangt ist; denn mir scheinen auch sie wieder herabzusteigen, d. h. sich in gewisser Weise weniger sachkundig zu machen als wenn sie es unterlassen hätten zu studieren. Nicht zufrieden damit, alles zu wissen, was bei ihrem Verfasser einsichtig erklärt ist, wollen sie darüber hinaus bei ihm die Lösung vieler Schwierigkeiten finden, über die er nichts sagt und an die er vielleicht niemals gedacht hat. Freilich ist ihre Weise, zu philosophieren, sehr bequem für nur sehr mittelmäßige Geister; denn die Dunkelheit der von ihnen benutzten Unterscheidungen und Prinzipien ist die Ursache, weshalb sie über alle Dinge ebenso gewagt sprechen können als ob sie sie wüßten, und alles, was sie darüber sagen, gegen die Scharfsinnigsten und Fähigsten verteidigen können, ohne daß man ein Mittel hätte,
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ait moyen de les convaincre. En quoi ils me semblent pareils à un aveugle, qui, pour se battre sans désavantage contre un qui voit, l’aurait fait venir dans le fond de quelque cave fort obscure; & je puis dire que ceux-ci ont intérêt que je m’abstienne de publier les principes de la Philosophie dont je me sers: car étant très simples & très évidents, comme ils sont, je ferais quasi le même, en les publiant, que si j’ouvrais quelques fenêtres, & faisais entrer du jour dans cette cave, où ils sont descendus pour se battre. Mais même les meilleurs esprits n’ont pas occasion de souhaiter de les connaître: car, s’ils veulent savoir parler de toutes choses, & acquérir la réputation d’être doctes, ils y parviendront plus aisément en se contentant de la vraisemblance, qui peut être trouvée sans grande peine en toutes sortes de matières, qu’en cherchant la vérité, qui ne se découvre que peu à peu en quelques unes, & qui, lorsqu’il est question de parler des autres, oblige à confesser franchement qu’on les ignore. Que s’ils préfèrent la connaissance de quelque peu de vérités à la vanité de paraître n’ignorer rien, comme sans doute elle est bien préférable, & qu’ils veuillent suivre un dessein semblable au mien, ils n’ont pas besoin, pour cela, que je leur dise rien davantage que ce que j’ai déjà dit en ce discours. Car, s’ils sont capables de passer plus outre que je n’ai fait, ils le seront aussi, à plus forte raison, de trouver d’eux-mêmes tout ce que je pense avoir trouvé. D’autant que, n’ayant jamais rien examiné que par ordre, il est certain que ce qui me reste encore à découvrir, est | de soi plus difficile & plus caché, que ce que j’ai pu ci-devant rencontrer, & ils auraient bien moins de plaisir à l’apprendre de moi que d’eux-mêmes; outre que l’habitude qu’ils acquerront, en cherchant premièrement des choses faciles, & passant peu a peu par degrés à d’autres plus difficiles, leur servira plus que toutes mes instructions ne sauraient faire. Comme, pour moi, je
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sie zu überführen. Darin scheinen sie mir einem Blinden gleich, der, um sich ohne Nachteil mit einem, der sehen kann, schlagen zu können, ihn in die Tiefe eines ganz dunklen Kellers kommen läßt. Ich kann sagen, daß diese Leute ein Interesse daran haben, daß ich es unterlasse, die von mir benutzten Prinzipien der Philosophie zu veröffentlichen; denn da sie so höchst einfach und evident sind, wie sie sind, würde ich, wenn ich sie veröffentlichte, gewissermaßen dasselbe tun, als wenn ich einige Fenster öffnen und den Tag in den Keller eintreten lassen würde, in den sie hinabgestiegen sind, um sich zu schlagen. Aber selbst für die besten Geister besteht wohl kaum ein Anlaß, sich zu wünschen, meine Prinzipien zu erkennen. Denn sie wollen über alle Dinge reden können und das Ansehen erlangen, gelehrt zu sein, und das erreichen sie leichter, wenn sie sich mit dem Wahrscheinlichen zufrieden geben, das ohne große Mühe in Materien aller Arten gefunden werden kann, als wenn sie die Wahrheit suchen, die sich nur allmählich in einigen davon entdecken läßt, und dazu verpflichtet, offen zuzugeben, daß man sie nicht weiß, wenn die Frage verlangt, über andere zu reden. Ziehen sie aber die Erkenntnis einiger weniger Wahrheiten – was ohne Zweifel viel vorzüglicher ist –, der Eitelkeit vor, den Anschein zu erwecken, alles zu wissen, und möchten sie einen Plan ähnlich dem meinigen verfolgen, haben sie es dafür nicht nötig, von mir mehr gesagt zu bekommen als das, was ich in diesem Entwurf bereits gesagt habe. Denn wenn sie fähig sind, über das hinauszugehen, was ich getan habe, werden sie aus sehr gutem Grund von selbst alles finden, was ich denke gefunden zu haben. Da ich alles immer nur nach der Ordnung geprüft habe, ist es gewiß, daß das, was mir noch zu entdecken übrig bleibt, von sich aus schwieriger und verborgener ist, als das, was ich bislang habe antreffen können, und es würde ihnen viel weniger Vergnügen bereiten, es von mir als von sich selbst zu lernen. Abgesehen davon wird die Gewohnheit, die sie erlangen, wenn sie zuerst einfache Dinge suchen und allmählich über Stufen zu anderen, schwierigeren übergehen, ihnen mehr dienen als alle meine Anleitungen es könnten. Was mich betrifft, so bin ich überzeugt,
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me persuade que, si on m’eût enseigné, dès ma jeunesse, toutes les vérités dont j’ai cherché depuis les démonstrations, & que je n’eusse eu aucune peine à les apprendre, je n’en aurais peutêtre jamais su aucunes autres, & du moins que jamais je n’aurais acquis l’habitude & la facilité, que je pense avoir, d’en trouver toujours de nouvelles, à mesure que je m’applique à les chercher. Et en un mot, s’il y a au monde quelque ouvrage, qui ne puisse être si bien achevé par aucun autre que par le même qui l’a commencé, c’est celui auquel je travaille. Il est vrai que, pour ce qui est des expériences qui peuvent y servir, un homme seul ne saurait suffire à les faire toutes; mais il n’y saurait aussi employer utilement d’autres mains que les siennes, sinon celles des artisans, ou telles gens qu’il pourrait payer, & à qui l’espérance du gain, qui est un moyen très efficace, ferait faire exactement toutes les choses qu’il leur prescrirait. Car, pour les volontaires, qui, par curiosité ou désir d’apprendre, s’offriraient peut-être de lui aider, outre qu’ils ont pour l’ordinaire plus de promesses que d’effet, & qu’ils ne font que de belles propositions dont aucune jamais ne réussit, ils vou | draient infailliblement être payés par l’explication de quelques difficultés, ou du moins par des compliments & des entretiens inutiles, qui ne lui sauraient coûter si peu de son temps qu’il n’y perdît. Et pour les expériences que les autres ont déjà faites, quand bien même ils les lui voudraient communiquer, ce que ceux qui les nomment des secrets ne feraient jamais, elles sont, pour la plupart, composées de tant de circonstances ou d’ingrédients superflus, qu’il lui serait très malaisé d’en déchiffrer la vérité; outre qu’il les trouverait presque toutes si mal expliquées, ou même si fausses, à cause que ceux qui les ont faites se sont efforcés de les faire paraître conformes à leurs principes, que, s’il y en avait quelques unes qui lui servissent, elles ne
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daß, wenn man mich seit meiner Jugend alle Wahrheiten gelehrt hätte, deren Beweise ich seitdem gesucht habe, und wenn ich keine Mühe gehabt hätte, sie zu erlernen, ich vielleicht niemals irgendwelche anderen hätte wissen können; zumindest hätte ich niemals die Gewohnheit und die Leichtigkeit erlangt, über die ich denke zu verfügen, stets in dem Maße neue zu finden, wie ich es mir auferlege, sie zu suchen. Mit einem Wort: Wenn es auf der Welt irgendein Werk gibt, das von keinem anderen besser fertiggestellt werden könnte als von dem, der es begonnen hat, dann ist es das, an dem ich arbeite. Was die Experimente betrifft, die dazu beitragen, so kann freilich ein einzelner Mensch sie nicht alle allein anstellen. Er könnte jedoch auch keine anderen außer seine eigenen Hände nutzbringend dazu verwenden, es sei denn die der Handwerker oder anderer Leute, die er bezahlen könnte, und die die Hoffnung auf den Verdienst – ein sehr wirksames Mittel – alle Dinge ganz genau ausführen ließe, die er ihnen vorschriebe. Denn was die Freiwilligen betrifft, die sich – vielleicht aus Neugierde oder dem Wunsch, zu lernen –, ihm zu helfen anböten, so würden sie – abgesehen davon, daß gewöhnlich ihre Versprechen größer sind als ihre Leistung und sie nur tolle Vorschläge machen, von denen niemals irgendeiner gelingt – unausweichlich durch die Erklärung einiger Schwierigkeiten, oder zumindest durch Liebenswürdigkeiten oder unnütze Gespräche bezahlt werden wollen, was ihn die wenige Zeit kosten würde, die er dadurch eingespart hätte. Was die Experimente betrifft, die die anderen bereits angestellt haben, – selbst wenn sie sie ihm mitteilen wollten, was diejenigen, die sie Geheimnisse nennen, niemals tun würden – so sind sie zum größten Teil aus solchen Umständen oder überflüssigen Zutaten zusammengesetzt, daß es ihm sehr schwer fallen würde, aus ihnen die Wahrheit zu entziffern. Abgesehen davon haben diejenigen, die sie angestellt haben, sich angestrengt, sie als vereinbar mit ihren Prinzipien erscheinen zu lassen; er würde sie deshalb fast alle so schlecht erklärt oder sogar so falsch finden, daß, selbst wenn es unter ihnen einige gäbe, die er benutzen könnte, sie wiederum nicht
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pourraient derechef valoir le temps qu’il lui faudrait employer à les choisir. De façon que, s’il y avait au monde quelqu’un, qu’on sût assurément être capable de trouver les plus grandes choses, & les plus utiles au public qui puissent être, & que, pour cette cause, les autres hommes s’efforçassent, par tous moyens, de l’aider à venir à bout de ses desseins, je ne vois pas qu’ils pussent autre chose pour lui, sinon fournir aux frais des expériences dont il aurait besoin, & du reste empêcher que son loisir ne lui fût ôté par l’importunité de personne. Mais, outre que je ne présume pas tant de moi-même, que de vouloir rien promettre d’extraordinaire, ni ne me repais point de pensées si vaines, que de m’imaginer que le public se doive beaucoup intéresser en mes desseins, je n’ai pas aussi l’âme si basse, que je voulusse accepter de qui que ce fût | aucune faveur, qu’on pût croire que je n’aurais pas méritée. Toutes ces considérations jointes ensemble furent cause, il y a trois ans, que je ne voulus point divulguer le traité que j’avais entre les mains, & même que je fus en résolution de n’en faire voir aucun autre, pendant ma vie, qui fût si général, ni duquel on put entendre les fondements de ma Physique. Mais il y a eu depuis derechef deux autres raisons, qui m’ont obligé à mettre ici quelques essais particuliers, & à rendre au public quelque compte de mes actions & de mes desseins. La première est que, si j’y manquais, plusieurs, qui ont su l’intention que j’avais eue ci-devant de faire imprimer quelques écrits, pourraient s’imaginer que les causes pour lesquelles je m’en abstiens, seraient plus à mon désavantage qu’elles ne sont. Car, bien que je n’aime pas la gloire par excès, ou même, si j’ose le dire, que je la haïsse, en tant que je la juge contraire au repos, lequel j’estime sur toutes choses, toutefois aussi je n’ai jamais tâché de cacher mes actions comme des crimes, ni n’ai usé de beaucoup de précautions pour être inconnu: tant à cause que j’eusse cru me faire tort, qu’à
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die Zeit wert wären, die er aufwenden müßte, um sie auszuwählen. Wenn es deshalb auf der Welt jemanden gäbe, von dem man sicher wüßte, daß er fähig ist, die größten und die für die Öffentlichkeit nützlichsten Dinge zu finden, die es geben kann, und dies die Ursache wäre, weshalb andere Menschen sich mit allen Mittel anstrengen würden, ihm zu helfen, zum Abschluß seiner Pläne zu kommen, sehe ich nicht, daß sie irgendetwas anderes für ihn tun könnten als für die Unkosten der Experimente aufzukommen, die er benötigt, und im übrigen zu verhindern, daß ihm irgendwer seine Muße durch Aufdringlichkeit raubt. Aber abgesehen davon, daß ich keine so hohe Meinung von mir habe, etwas Außerordentliches versprechen zu wollen, noch mich so eitlen Gedanken hingebe, mir vorzustellen, die Öffentlichkeit müsse sich sehr für meine Pläne interessieren, habe ich auch keine so niedrige Seele, daß ich von irgendjemandem, wer es auch sei, eine Gunst annehmen wollte, von der man glauben könnte, ich hätte sie nicht verdient. Alle diese Betrachtungen zusammengenommen waren die Ursache, weshalb ich vor drei Jahren die Abhandlung, die ich in den Händen hatte, gar nicht verbreiten wollte, und sogar den Entschluß hatte, zu meinen Lebenszeiten keine mehr zu veröffentlichen, die so allgemein war und durch die man die Fundamente meiner Physik verstehen könnte. Seitdem aber hat es wiederum zwei andere Gründe gegeben, die mich verpflichtet haben, hier einige Skizzen anzufügen, und vor der Öffentlichkeit Rechenschaft über meine Tätigkeiten und meine Pläne abzulegen. Der erste Grund ist: Wenn ich dies unterließe, könnten viele, die von meinem früheren Vorhaben gewußt haben, einige Schriften drucken zu lassen, sich vorstellen, daß die Ursachen, weswegen ich es unterlasse, mehr zu meinem Nachteil ausfallen als sie es tun. Denn auch wenn ich den Ruhm nicht übermäßig liebe, oder ihn sogar, wenn ich es so sagen darf, hasse, weil ich ihn für der Ruhe entgegengesetzt halte, die ich über alle Dinge schätze, habe ich gleichwohl auch niemals versucht, meine Tätigkeiten wie Verbrechen zu verbergen, noch viele Vorkehrungen getroffen, um unbekannt zu bleiben; denn ich hätte nicht
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cause que cela m’aurait donné quelque espèce d’inquiétude, qui eût derechef été contraire au parfait repos d’esprit que je cherche. Et pour ce que, m’étant toujours ainsi tenu indifférent entre le soin d’être connu ou de ne l’être pas, je n’ai pu empêcher que je n’acquisse quelque sorte de réputation, j’ai pensé que je devais faire mon mieux pour m’exempter au moins de l’avoir mauvaise. L’autre raison, qui m’a obligé à écrire | ceci, est que, voyant tous les jours de plus en plus le retardement que souffre le dessein que j’ai de m’instruire, à cause d’une infinité d’expériences dont j’ai besoin, & qu’il est impossible que je fasse sans l’aide d’autrui, bien que je ne me flatte pas tant que d’espérer que le public prenne grande part en mes intérêts, toutefois je ne veux pas aussi me défaillir tant à moi-même, que de donner sujet à ceux qui me suivront, de me reprocher quelque jour, que j’eusse pu leur laisser plusieurs choses beaucoup meilleures que je n’aurai fait, si je n’eusse point trop négligé de leur faire entendre en quoi ils pouvaient contribuer à mes desseins. Et j’ai pensé qu’il m’était aisé de choisir quelques matières, qui, sans être sujettes à beaucoup de controverses, ni m’obliger à déclarer davantage de mes principes que je ne désire, ne laissaient pas de faire voir assez clairement ce que je puis, ou ne puis pas, dans les sciences. En quoi je ne saurais dire si j’ai réussi, & je ne veux point prévenir les jugements de personne, en parlant moi-même de mes écrits; mais je serai bien aise qu’on les examine, & afin qu’on en ait d’autant plus d’occasion, je supplie tous ceux qui auront quelques objections à y faire, de prendre la peine de les envoyer à mon libraire, par lequel en étant averti, je tâcherai d’y joindre ma réponse en même temps; & par ce moyen les lecteurs, voyant ensemble l’un & l’autre, jugeront d’autant plus aisément de la vérité. Car je ne promets pas d’y faire jamais de longues réponses, mais seulement d’avouer mes fautes fort franchement, si je les connais, ou | bien, si je ne les
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nur geglaubt, mir damit Unrecht zu tun, sondern es hätte mir auch einen Anflug von Unruhe gegeben, der wiederum der vollkommenen Ruhe des Geistes entgegen gewesen wäre, die ich suche. Weil nun die Sorge, ob ich nun bekannt bin oder nicht, mir immer gleichgültig war, habe ich nicht verhindern können, irgendeine Art von Ansehen zu erlangen, und dachte, ich müsse mein Bestes tun, zumindest einem schlechten aus dem Wege zu gehen. Der andere Grund, der mich dies zu schreiben verpflichtet hat, ist: Ich sehe jeden Tag immer mehr die Verzögerung, die mein Plan, mich zu unterrichten, zu erdulden hat, weil ich die unendliche Anzahl von Experimenten, die ich benötige, unmöglich ohne die Hilfe anderer anstellen kann. Obwohl ich mir nicht so sehr schmeichle, auf eine große Anteilnahme der Öffentlichkeit an meinen Interessen zu hoffen, will ich mich gleichwohl auch nicht so sehr auf mich selbst zurückziehen, daß ich denjenigen, die mich überleben, Anlaß gebe, mir eines Tages vorzuwerfen, ich hätte ihnen etliche viel bessere Dinge hinterlassen können als ich getan habe, wenn ich es nicht so sehr vernachlässigt hätte, ihnen verständlich zu machen, worin sie zu meinen Plänen etwas beitragen konnten. Ich dachte, es wäre leicht, einige Stoffe zu wählen, die klar genug zeigen ließen, was ich in den Wissenschaften kann oder nicht kann, ohne vielen Streitigkeiten ausgesetzt zu sein und mich auch nicht verpflichten, mehr über meine Prinzipien kundzutun, als ich wünsche. Ich kann nicht sagen, ob mir das gelungen ist, und ich will niemandes Urteil vorgreifen, indem ich selbst über meine Schriften spreche; aber es würde mich sehr freuen, wenn man sie prüft. Damit man dazu bessere Gelegenheit hat, bitte ich alle, die gegen sie irgendwelche Beanstandungen haben werden, sich die Mühe zu machen, sie an meinen Verleger zu senden, der mich davon in Kenntnis setzen wird. Ich werde versuchen, umgehend meine Antwort hinzuzufügen, und die Leser werden dadurch, indem sie das eine gemeinsam mit dem anderen sehen, sehr viel leichter über die Wahrheit urteilen. Denn ich verspreche, niemals lange Antworten zu geben, sondern meine Fehler ganz offen anzuerkennen, wenn ich sie
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puis apercevoir, de dire simplement ce que je croirai être requis, pour la défense des choses que j’ai écrites, sans y ajouter l’explication d’aucune nouvelle matière, afin de ne me pas engager sans fin de l’une en l’autre. Que si quelques unes de celles dont j’ai parlé, au commencement de la Dioptrique & des Météores, choquent d’abord, à cause que je les nomme des suppositions, & que je ne semble pas avoir envie de les prouver, qu’on ait la patience de lire le tout avec attention, & j’espère qu’on s’en trouvera satisfait. Car il me semble que les raisons s’y entre-suivent en telle sorte que, comme les dernières sont démontrées par les premières, qui sont leurs causes, ces premières le sont réciproquement par les dernières, qui sont leurs effets. Et on ne doit pas imaginer que je commette en ceci la faute que les Logiciens nomment un cercle; car l’expérience rendant la plupart de ces effets très certains, les causes dont je les déduis ne servent pas tant à les prouver qu’à les expliquer; mais, tout au contraire, ce sont elles qui sont prouvées par eux. Et je ne les ai nommées des suppositions, qu’afin qu’on sache que je pense les pouvoir déduire de ces premières vérités que j’ai ci-dessus expliquées, mais que j’ai voulu expressément ne le pas faire, pour empêcher que certains esprits, qui s’imaginent qu’ils savent en un jour tout ce qu’un autre a pensé en vingt années, sitôt qu’il leur en a seulement dit deux ou trois mots, & qui sont d’autant plus sujets à faillir, & moins capables de la vérité, qu’ils sont plus pénétrants & plus vifs, ne puissent de | là prendre occasion de bâtir quelque Philosophie extravagante sur ce qu’ils croiront être mes principes, & qu’on m’en attribue la faute. Car, pour les opinions qui sont toutes miennes, je ne les excuse point comme nouvelles, d’autant que, si on en considère bien les raisons, je m’assure qu’on les trouvera si simples, & si conformes au sens commun,
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erkenne, oder auch, wenn ich keine feststellen kann, einfach zu sagen, was, wie ich glaube, für die Verteidigung dessen, was ich geschrieben habe, erforderlich ist, ohne dabei die Erklärung irgendeiner neuen Materie hinzuzufügen, damit ich mich nicht ohne Ende von dem einen in das andere verliere. Einige von den Dingen, über die ich zu Beginn der Diotrique und den Météores spreche, mögen zunächst Anstoß erregen, weil ich sie Voraussetzungen nenne und keine Lust zu haben scheine, sie zu beweisen. Aber ich hoffe, daß, wenn man die Geduld aufbringt, das Ganze mit Aufmerksamkeit zu lesen, man damit zufrieden sein wird. Denn die Gründe scheinen mir dort in einer solchen Art aufeinander folgen, daß so, wie die letzten durch die ihre vorangegangenen Ursachen bewiesen werden, diese Ursachen umgekehrt durch die ihnen nachfolgenden Wirkungen bewiesen werden. Auch darf man sich nicht vorstellen, daß ich dabei den Fehler begehe, den die Logiker einen Zirkelschluß nennen; denn da die Erfahrung den größten Teil dieser Wirkungen sehr gewiß macht, dienen die Ursachen, aus denen ich sie deduziere, nicht so sehr dazu, sie zu beweisen als sie zu erklären; vielmehr sind es ganz im Gegenteil die Ursachen, die durch die Wirkungen bewiesen werden. Auch habe ich sie nur deshalb Voraussetzungen genannt, damit man weiß, daß ich denke, sie aus den ersten Wahrheiten deduzieren zu können, die ich oben erklärt habe, ich es aber ausdrücklich nicht habe tun wollen. Denn weil gewisse Geister sich vorstellen, sie könnten binnen eines Tages alles wissen, was ein anderer in zwanzig Jahren gedacht hat, sobald er ihnen auch nur zwei oder drei Worte davon gesagt hat, und die desto mehr dem Irrtum unterworfen sind und weniger fähig zur Wahrheit, je bohrender und belebter sie sich geben, wollte ich verhindern, daß sie die Gelegenheit ergreifen, irgendeine verrückte Philosophie auf dem zu bauen, wovon sie glauben, es seien meine Prinzipien, und man mir diesen Fehler zuspricht. Denn was die Meinungen betrifft, die ganz die meinigen sind, so entschuldige ich sie nicht als neu; denn ich bin mir sicher, daß, wenn man ihre Begründungen gut genug betrachtet, man sie so einfach und so vereinbar mit dem
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qu’elles sembleront moins extraordinaires, & moins étranges, qu’aucunes autres qu’on puisse avoir sur mêmes sujets. Et je ne me vante point aussi d’être le premier Inventeur d’aucunes, mais bien, que je ne les ai jamais reçues, ni pour ce qu’elles avaient été dites par d’autres, ni pour ce qu’elles ne l’avaient point été, mais seulement pour que la raison me les a persuadées. Que si les artisans ne peuvent sitôt exécuter l’invention qui est expliquée en la Dioptrique, je ne crois pas qu’on puisse dire, pour cela, qu’elle soit mauvaise: car, d’autant qu’il faut de l’adresse & de l’habitude, pour faire & pour ajuster les machines que j’ai décrites, sans qu’il y manque aucune circonstance, je ne m’étonnerais pas moins, s’ils rencontraient du premier coup, que si quelqu’un pouvait apprendre, en un jour, à jouer du luth excellemment, par cela seul qu’on lui aurait donné de la tablature qui serait bonne. Et si j’écris en Français, qui est la langue de mon pays, plutôt qu’en Latin, qui est celle de mes Précepteurs, c’est à cause que j’espère que ceux qui ne se servent que de leur raison naturelle toute pure, jugeront mieux de mes opinions, que ceux qui ne croient qu’aux livres anciens. Et pour ceux qui joignent le bon sens avec l’étude, lesquels seuls je souhaite pour | mes juges, ils ne seront point, je m’assure, si partiaux pour le Latin, qu’ils refusent d’entendre mes raisons, pour ce que je les explique en langue vulgaire. Au reste, je ne veux point parler ici, en particulier, des progrès que j’ai espérance de faire à l’avenir dans les sciences, ni m’engager envers le public d’aucune promesse, que je ne sois pas assuré d’accomplir; mais je dirai seulement que j’ai résolu de n’employer le temps qui me reste à vivre, à autre chose qu’à tâcher d’acquérir quelque connaissance de la Nature, qui soit telle
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Gemeinsinn finden wird, daß sie weniger außergewöhnlich und weniger befremdlich erscheinen werden als irgendwelche anderen, die man über dieselben Gegenstände haben kann. Außerdem nehme ich überhaupt nicht in Anspruch, der erste Erfinder irgendwelcher Meinungen zu sein. Aber ich nehme für mich in Anspruch, sie niemals angenommen zu haben, weil sie von anderen gesagt worden waren, oder weil dies überhaupt nicht so gewesen war, sondern allein, weil die Vernunft mich von ihnen überzeugt hat. Wenn die Handwerker die in der Dioptrique erklärte Erfindung nicht sofort ausführen können, so glaube ich nicht, daß man deswegen sagen kann, sie sei schlecht. Denn es bedarf Geschicklichkeit und Gewohnheit, um die von mir beschriebenen Maschinen herzustellen und einzurichten, ohne dabei irgendeinen Umstand zu übersehen. Deshalb würde es mich nicht weniger erstaunen, wenn sie es beim ersten Mal träfen, als wenn jemand in einem Tag allein dadurch ausgezeichnet Laute spielen lernt, daß man ihm eine gute Tabulatur gibt. Wenn ich lieber Französisch schreibe, die Sprache meines Landes, als Latein, die Sprache meiner Erzieher, dann weil ich hoffe, daß diejenigen, die nur ihre ganz reine natürliche Vernunft benutzen, besser über meine Meinungen urteilen werden als diejenigen, die nur alten Büchern glauben. Und was diejenigen betrifft, die den gesunden Menschenverstand mit dem Studium verbinden, die allein diejenigen sind, die ich mir als Richter wünsche, so sind sie, dessen bin ich mir sicher, nicht so parteiisch für das Latein, daß sie es ablehnen, meine Begründungen zu hören, weil ich sie in der Volkssprache erkläre. Darüber hinaus will ich hier überhaupt nicht im Besonderen über den Fortschritt sprechen, den in Zukunft in den Wissenschaften zu machen ich Hoffnung habe, noch mich auf irgendein Versprechen gegenüber der Öffentlichkeit einlassen, das zu halten ich mir nicht sicher sein kann. Ich werde nur sagen, daß ich mich entschlossen habe, die Zeit, die mir noch zu leben bleibt, zu nichts anderem zu verwenden als zu versuchen, einige Erkenntnis in der Natur zu erlangen, die so geartet ist, daß man
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qu’on en puisse tirer des règles pour la Médecine, plus assurées que celles qu’on a eues jusques à présent; & que mon inclination m’éloigne si fort de toute sorte d’autres desseins, principalement de ceux qui ne sauraient être utiles aux uns qu’en nuisant aux autres, que, si quelques occasions me contraignaient de m’y employer, je ne crois point que je fusse capable d’y réussir. De quoi je fais ici une déclaration, que je sais bien ne pouvoir servir à me rendre considérable dans le monde, mais aussi n’ai je aucunement envie de l’être; & je me tiendrai toujours plus obligé à ceux, par la faveur desquels je jouirai sans empêchement de mon loisir, que je ne serais à ceux qui m’offriraient les plus honorables emplois de la terre. FIN
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aus ihr Regeln der Medizin ziehen kann, die gesicherter sind als die bisherigen. Meine Neigung entfernt mich so sehr von jeder anderen Art von Plänen, vor allem solchen, die nur für die einen nützlich sein können, indem sie anderen schaden, daß, wenn irgendwelche Anlässe mich zwängen, sie auszuführen, ich, wie ich glaube, überhaupt nicht fähig wäre, damit erfolgreich zu sein. Darüber gebe ich hier eine Erklärung ab, die mir, wie ich sehr wohl weiß, nicht dienen wird, mir in der Welt Ansehen zu verschaffen, das zu genießen ich aber auch überhaupt keine Lust habe. Ich werde immer jenen mehr verpflichtet bleiben, durch deren Gunst ich ohne Hindernis meine Muße genießen kann, als ich es denen gegenüber sein könnte, die mir die ehrenvollsten Ämter der Erde anböten. ENDE
ANHANG
LETTRE-PRÉFACE DES PRINCIPES DE LA PHILOSOPHIE, (BRIEF AN PICOT) OLYMPICA (DIE TRÄUME DESCARTES’)
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| lettre de l ’ auteur
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a celui qui a traduit le livre, laquelle peut ici servir de préface.
Monsieur,
2
La version que vous avez pris la peine de faire des mes Principes est si nette & si accomplie, qu’elle me fait espérer qu’ils seront lus par plus de personnes en Français qu’en Latin, & qu’ils seront mieux entendus. J’appréhende seulement que le titre n’en rebute plusieurs qui n’ont point été nourris aux lettres, ou bien qui ont mauvaise opinion de la Philosophie, à cause que celle qu’on leur a enseignée ne les a pas contentés; & cela me fait croire qu’il serait bon d’y ajouter une Préface, qui leur déclarât quel est le sujet de Livre, quel dessein j’ai eu en l’écrivant, & quelle utilité on en peut tirer. Mais encore que ce serait à moi de faire cette Préface, à cause que je dois savoir ces choses-là mieux qu’aucun autre, je ne puis rien obtenir de moi-même, sinon que je mettrai ici en | abrégé les principaux points qui me semblent y devoir être traités; & je laisse à votre discrétion d’en faire telle part au public que vous jugerez être à propos. J’aurais voulu premièrement y expliquer ce que c’est que la Philosophie, en commençant par les choses les plus vulgaires, comme sont: que ce mot Philosophie signifie l’étude de la Sagesse, & que par la Sagesse on n’entend pas seulement la prudence dans les affaires, mais une parfaite connaissance de toutes les choses que l’homme peut savoir, tant pour la conduite de sa vie, que pour la conversation de sa santé & l’invention de tous les arts; & qu’afin que cette connaissance soit telle, il est nécessaire qu’elle soit déduite des premières causes, en sorte que, pour
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brief des autoren an denjenigen, der das buch 1 übersetzt hat, der ihm hier als vorwort dienen kann.
Anm. S. 193
Monsieur,2
Anm. S. 193
die Fassung, die Sie sich die Mühe gemacht haben, aus meinen Prinzipien herzustellen, ist so glatt und so vollkommen, daß sie mich nicht nur hoffen läßt, daß mehr Leute sie auf Französisch als auf Latein lesen werden, sondern auch, daß man sie besser verstehen wird. Ich befürchte nur, daß der Titel sehr viele Leute abschreckt, die nicht mit Büchergelehrsamkeit aufgewachsen sind oder eine schlechte Meinung von der Philosophie haben, weil die, die man sie gelehrt hat, sie nicht zufriedengestellt hat. Ich glaube deshalb, es wäre gut, hier ein Vorwort hinzuzufügen, das diesen Leuten angeben würde, was der Gegenstand des Buches ist, welchen Plan ich vor Augen hatte, als ich es schrieb, und welchen Nutzen man aus ihm ziehen kann. Obgleich es nun freilich an mir wäre, ein solches Vorwort zu verfassen, da ich diese Dinge ja besser wissen muß als irgendjemand sonst, kann ich mir nur abringen, in einem kurzen Abriß die Hauptpunkte zu nennen, die hier, wie mir scheint, abgehandelt werden müßten. Aber ich überlasse es Ihnen, der Öffentlichkeit davon mitzuteilen, was Sie für angebracht halten. Ich hätte in diesem Vorwort als erstes gerne erklärt, was Philosophie ist. Dafür hätte ich mit den gewöhnlichsten Dingen begonnen, wie daß das Wort Philosophie das Studium der Weisheit bezeichnet, wobei man unter Weisheit nicht bloß die Klugheit in irgendwelchen Angelegenheiten versteht, sondern eine vollkommene Erkenntnis aller Dinge, die der Mensch wissen kann, sowohl in bezug auf die Führung seines Lebens als auch in bezug auf die Erhaltung seiner Gesundheit sowie der Erfindung aller Techniken; daß es für eine solche Erkenntnis nötig ist, sie aus ersten Ursachen zu deduzieren, so daß es, damit man danach sich bemühen kann, sie zu erlangen – was man
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lettre de l ’ auteur
étudier à l’acquerir, ce qui se nomme proprement philosopher, il faut commencer par la recherche de ces premières causes, c’està-dire des Principes; & que ces Principes doivent avoir deux conditions: l’une, qu’ils soient si clairs et si évidents que l’esprit humain ne puisse douter de leur vérité, lorsqu’il s’applique avec attention à les considérer; l’autre, que ce soit d’eux que dépende la connaissance des autres choses, en sorte qu’ils puissent être connus sans elles, mais non pas réciproquement elles sans eux; & qu’après cela il faut tâcher de déduire tellement de ces principes la connaissance | des choses qui en dépendent, qu’il n’y ait rien en toute la suite des déductions qu’on en fait qui ne soit très manifeste. Il n’y a véritablement que Dieu seul qui soit parfaitement Sage, c’est-à-dire qui ait l’entière connaissance de la vérité de toutes choses; mais on peut dire que les hommes ont plus ou moins de Sagesse, à raison de ce qu’ils ont plus ou moins de connaissance des vérités plus importantes. Et je crois qu’il n’y a rien en ceci, dont tous les doctes ne demeurent d’accord. J’aurais ensuite fait considérer l’utilité de cette Philosophie, & montré que, puisqu’elle s’étend à tout ce que l’esprit humain peut savoir, on doit croire que c’est elle seule qui nous distingue des plus sauvage et barbares, & que chaque nation est d’autant plus civilisée & polie que les hommes y philosophent mieux; & ainsi que c’est le plus grand bien qui puisse être en un État, que d’avoir de vrais Philosophes. Et outre cela, que, pour chaque homme en particulier, il n’est pas seulement utile de vivre avec ceux qui s’appliquent à cette étude, mais qu’il est incomparablement meilleur de s’y appliquer soi-même: comme sans doute il vaut beaucoup mieux se servir de ses propres yeux pour se conduire, & jouir par même moyen de la beauté des couleurs & de la lumière, que non pas de les avoir fermés & suivre la conduite
brief des autoren
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im eigentlichen Sinne philosophieren nennt –, erforderlich ist, mit der Erforschung dieser ersten Ursachen zu beginnen, d. h. den Prinzipien; daß diese Prinzipien zwei Bedingungen erfüllen müssen, nämlich erstens, daß sie so klar und evident sind, daß der menschliche Geist nicht an ihrer Wahrheit zweifeln kann, wenn er es sich auferlegt, sie mit Aufmerksamkeit zu betrachten; und zweitens, daß von ihnen die Erkenntnis anderer Dinge abhängen muß, so daß diese Prinzipien ohne die anderen Dinge erkannt werden können, jedoch nicht umgekehrt diese anderen Dinge ohne sie; daß man danach versuchen muß, aus diesen Prinzipien die Erkenntnis von Dingen zu deduzieren, die von ihnen abhängen, so daß es in der gesamten Abfolge der Deduktionen nichts gibt, was nicht ganz offensichtlich ist. Obwohl nun tatsächlich allein Gott vollkommen weise ist, d. h. über die vollständige Erkenntnis der Wahrheit aller Dinge verfügt, so darf man gleichwohl sagen, daß Menschen in dem Maße mehr oder weniger Weisheit besitzen, in dem sie über mehr oder weniger Erkenntnis bedeutender Wahrheiten verfügen. Und in dem eben Gesagten gibt es, wie ich glaube, nichts, dem irgendein Gelehrter seine Zustimmung verweigern würde. Ich hätte danach den Nutzen einer solchen Philosophie herausgestellt und gezeigt, daß, da sie sich ja auf alles erstreckt, was der menschliche Geist wissen kann, man glauben muß, daß wir uns allein durch sie von den wilderen und barbarischeren Menschen unterscheiden, und daß eine jede Nation gerade in dem Maße zivilisierter und kultivierter ist, wie die Menschen in ihr besser philosophieren. Demgemäß besteht das größtmögliche Gut in einem Staat darin, wahre Philosophen zu besitzen. Außerdem ist es für jeden einzelnen Menschen nützlich, mit Leuten zu leben, die sich diesem Studium verschrieben haben. Freilich ist es noch unvergleichlich viel besser, sich selbst diesem Studium zu verschreiben; denn es ist ja auch ohne Zweifel sehr viel besser, sich seiner eigenen Augen zu bedienen, um sich zu leiten und sich dadurch ebenso auch der Schönheit der Farben und des Lichts zu erfreuen, als sie geschlossen zu halten und sich der Führung eines anderen anzuvertrauen; auch wenn
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d’un autre; mais ce dernier est encore meilleur, que de les tenir fermés & n’avoir que soi pour se conduire. C’est proprement avoir les yeux fermés, sans tâcher jamais de les ouvrir, que de vivre sans philosopher; & le plaisir de voir toutes les choses que notre vue découvre n’est point comparable à la satisfaction que donne la connaissance de celles qu’on trouve par la Philosophie; & enfin cette étude est plus nécessaire pour régler nos mœurs, & nous conduire en cette vie, que n’est l’usage de nos yeux | pour guider nos pas. Les bêtes brutes, qui n’ont que leur corps à conserver, s’occupent continuellement à chercher de quoi le nourrir; mais les hommes, dont la principale partie est l’esprit, devraient employer leurs principaux soins à la recherche de la Sagesse, qui en est la vraie nourriture; & je m’assure aussi qu’il y en a plusieurs qui n’y manqueraient pas, s’ils avaient espérance d’y réussir, et qu’ils sussent combien ils en sont capables. Il n’y a point d’âme tant soi peu noble, qui demeure si fort attachée aux objets des sens, qu’elle ne s’en détourne quelquefois pour souhaiter quelque autre plus grand bien, nonobstant qu’elle ignore souvent en quoi il consiste. Ceux que la fortune favorise le plus, qui ont abondance de santé, d’honneurs, de richesses, ne sont pas plus exempts de ce désir que les autres; au contraire je me persuade que ce sont eux qui soupirent avec le plus d’ardeur après un autre bien, plus souverain que tous ceux qu’ils possèdent. Or ce souverain bien, considéré par la raison naturelle sans lumière de la foi, n’est autre chose que la connaissance de la vérité par ses premières causes, c’est-à-dire la Sagesse dont la Philosophie est l’étude. Et, parce que toutes ces choses sont entièrement vraies, elles ne seraient pas difficiles à persuader, si elles étaient bien déduites.
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letzeres immer noch besser ist, als sich bei geschlossenen Augen ganz allein leiten zu müssen. Zu leben ohne zu philosophieren, das ist eigentlich so, als ob man seine Augen geschlossen hält und sie niemals zu öffnen versucht. Dabei ist das Vergnügen, all die Dinge zu sehen, die unser Sehvermögen entdeckt, überhaupt nicht vergleichbar mit der Befriedigung, die die Erkenntnis dessen gibt, was man durch die Philosophie findet. Außerdem ist dieses Studium für uns nötiger, um unsere Sitten zu regeln und uns in diesem Leben zu leiten, als es der Gebrauch unserer Augen jemals sein könnte, um unsere Schritte zu lenken. Die wilden Tiere, die nur ihren Körper zu erhalten haben, sind unablässig damit beschäftigt, nach etwas zu suchen, womit sie ihn ernähren können; die Menschen aber, deren wichtigster Teil der Geist ist, sollten ihre vordringlichsten Bemühungen auf die Erforschung der Weisheit verwenden, die für sie die wahre Nahrung ist. Ich bin mir sicher, daß es viele Leute gibt, die darin nicht scheitern würden, wenn sie nur selbst die Hoffnung hätten, darin erfolgreich zu sein, und wüßten, wie vieler Dinge sie in dieser Hinsicht fähig sind! Es gibt schlichtweg keine Seele, sei sie auch noch so wenig edel, die sich etwa so fest an die Objekte der Sinne klammern würde, daß sie sich nicht doch irgendwann einmal von diesen Dingen abwendet, um irgendein anderes, größeres Gut herbeizuwünschen, obwohl sie zumeist nicht weiß, worin es besteht. Die vom Schicksal am meisten Begünstigten, die Gesundheit, Ehrbezeugungen und Reichtum im Übermaß besitzen, sind von diesem Wunsch nicht etwa stärker ausgenommen als die anderen, im Gegenteil: Ich bin überzeugt, daß gerade sie mit größter Sehnsucht nach einem anderen Gut verlangen, das höher ist als alle jene Güter, die sie schon besitzen. Dieses höchste Gut, wenn man es durch die natürliche Vernunft ohne das Licht des Glaubens betrachtet, ist nun nichts anderes als die Erkenntnis der Wahrheit durch die ersten Ursachen, d. h. die Weisheit, deren Studium die Philosophie ist. Weil nun alle diese Dinge ganz wahr sind, wäre es sehr leicht, die Leute von ihnen zu überzeugen, wenn sie nur gut deduziert würden.
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Mais, parce qu’on est empêché des les croire par l’experience, qui montre que ceux qui font profession d’être Philosophes, sont souvent moins sages & moins raisonnables que d’autres qui ne se sont jamais appliqués à cette étude, j’aurais ici sommairement expliqué | en quoi consiste toute la science qu’on a maintenant, & quels sont les degrés de Sagesse auxquels on est parvenu. Le premier ne contient que des notions qui sont si claires d’elles-mêmes qu’on les peut acquérir sans méditation. Le second comprend tout ce que l’expérience des sens fait connaître. Le troisième, ce que la conversation des autres hommes nous enseigne. A quoi on peut ajouter, pour le quatrième la lecture, non des tous les Livres, mais particulièrement de ceux qui ont été écrits par des personnes capables de nous donner de bonnes instructions, car c’est une espèce de conversation que nous avons avec leurs auteurs. Et il me semble que toute la Sagesse qu’on a coutume d’avoir n’est acquise que par ces quatre moyens; car je ne mets point ici en rang la révélation divine, parce qu’elle ne nous conduit pas par degrés, mais nous élève tout d’un coup à une créance infaillible. Or il y a eu de tout temps de grands hommes qui ont tâché de trouver un cinquième degré pour parvenir à la Sagesse, incomparablement plus haut & plus assuré que les quatre autres: c’est de chercher les premières causes et les vrais Principes dont on puisse déduire les raisons de tout ce qu’on est capable de savoir; & ce sont particulièrement ceux qui ont travaillé à cela qu’on a nommés Philosophes. Toutefois je ne sache point qu’il y en ait eu jusqu’à présent à qui ce dessein ait réussi. Les premiers & les principaux dont nous ayons les écrits sont Platon et Aristote, entre lesquels il n’y a eu autre différence sinon que le premier, suivant les traces de son maître Socrate, a ingénument confessé qu’il | n’avait encore rien pu trouver de certain, & s’est contenté d’écrire les choses qui lui
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Jedoch zeigt die Erfahrung, daß diejenigen, die ein Geschäft daraus machen, Philosophen zu sein, häufig weniger weise und weniger vernünftig sind als andere, die sich diesem Studium niemals verschrieben haben, und diese Erfahrung hindert manchen, diese Dinge zu glauben. Deshalb hätte ich an dieser Stelle zusammenfassend erklärt, worin das gesamte Wissen besteht, über das man gegenwärtig verfügt, und welche Stufen der Weisheit man bisher erstiegen hat. Die erste Stufe enthält nur Grundbegriffe, die aus sich selbst heraus so klar sind, daß man sie ohne Meditation erlangen kann. Die zweite beinhaltet all das, was uns die Erfahrung der Sinne erkennen läßt. Die dritte dasjenige, was uns die Unterhaltung mit anderen Menschen lehrt. Dem könnte man als vierte die Lektüre hinzufügen, und zwar nicht die aller Bücher überhaupt, sondern insbesondere derjenigen, die von Leuten geschrieben wurden, die uns eine geeignete Ausbildung geben können. Denn zu lesen ist eine Art der Unterhaltung mit den Autoren dieser Bücher. Es scheint mir nun, daß alle Weisheit, über die man gewöhnlich verfügt, nicht anders als durch gerade diese vier Mittel erlangt worden ist, denn ich rechne die göttliche Offenbarung hier durchaus nicht dazu, weil sie uns nicht über Stufen leitet, sondern uns mit einem Schlag zu einem unfehlbaren Glauben erhebt. Nun hat es zu allen Zeiten große Menschen gegeben, die versucht haben, eine fünfte Stufe zu finden, um zur Weisheit zu gelangen, eine Stufe, die unvergleichlich höher und verläßlicher als die anderen vier ist: nämlich die ersten Ursachen und die wahren Prinzipien zu suchen, aus denen man die Gründe alles dessen deduzieren kann, das zu wissen möglich ist, und es sind insbesondere diejenigen, die daran gearbeitet haben, die man Philosophen genannt hat. Indessen wüßte ich nicht, daß es bislang irgendjemanden gegeben hätte, der mit diesem Plan erfolgreich gewesen wäre. Die ersten und bedeutendsten, deren Schriften wir besitzen, sind Plato und Aristoteles, zwischen denen es keinen Unterschied gab außer dem, daß der erste, den Spuren seines Lehrers Sokrates folgend, offen zugegeben hat, daß er immer noch nichts Gewisses gefunden und sich damit zufriedengegeben hat, die Dinge aufzu-
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ont semblé être vraisemblables, imaginant à cet effet quelques Principes par lesquels il tâchait de rendre raison des autres choses; au lieu qu’Aristote a eu moins de franchise, & bien qu’il eût été vingt ans son disciple, & n’eût point d’autres Principes que les siens, il a entièrement changé la façon de les débiter, & les a proposés comme vrais & assurés, quoiqu’il n’y ait aucune apparence qu’il les ait jamais estimé tels. Or ces deux hommes avaient beaucoup d’esprit, & beaucoup de la Sagesse qui s’acquiert par les quatre moyens précédents, ce qui leur donnait beaucoup d’autorité, en sorte que ceux qui vinrent après eux s’arrêtèrent plus à suivre leurs opinions qu’à chercher quelque chose meilleur. Et la principale dispute que leurs disciples eurent entre eux, fut pour savoir si on devait mettre toute choses en doute, ou bien s’il y en avait quelques-unes qui fussent certaines. Ce qui les porta de part & d’autre à des erreurs extravagantes: car quelques-uns de ceux qui étaient pour le doute, l’étendaient même jusqu’aux actions de la vie, en sorte qu’ils négligeaient d’user de prudence pour se conduire; & ceux qui maintenaient la certitude, supposant qu’elle devait déprendre des sens, se fiaient entièrement à eux, jusque-là qu’on dit qu’Épicure osait assurer, contre tous les raisonnements des Astronomes, que le Soleil n’est pas plus grand qu’il paraît. C’est un défaut qu’on peut remarquer en la plupart des disputes, que, la vérité étant moyenne entre les deux opinions qu’on | soutient, chacun s’en éloigne d’autant plus qu’il a plus d’affection à contredire. Mais l’erreur de ceux qui penchaient trop du côté du doute ne fut pas longtemps suivie, & celle des autres a été quelque peu corrigée, en ce qu’on a reconnu que les sens nous trompent en beaucoup de choses. Toutefois je ne sache point qu’on l’ait entièrement ôtée, en faisant voir que la certitude n’est pas dans le sens, mais dans l’entendement seul, lorsqu’il a des perceptions évidentes;
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schreiben, die ihm als wahrscheinlich erschienen, wobei er sich zu diesem Zweck gewisse Prinzipien vorstellte, durch die er versuchte, andere Dinge zu erklären. Aristoteles hingegen besaß weniger Offenheit und obwohl er zwanzig Jahre lang Platos Schüler gewesen ist und er sich allein seiner Prinzipien bediente, veränderte er die Weise völlig, diese Prinzipien nutzbar zu machen und stellte sie als wahr und gesichert hin, obgleich es keinen Hinweis darauf gibt, daß er selbst sie jemals dafür gehalten hat. Nun verfügten diese beiden Menschen über einen großen Geist und sehr viel von jener Weisheit, die durch die zuvor genannten vier Mittel erlangt wird, was ihnen großen Einfluß verlieh, so daß ihre Nachfolger sich mehr darauf beschränkten, ihren Meinungen zu folgen, als etwas Besseres zu suchen. Der Hauptstreitpunkt zwischen ihren Schülern bestand darin, wissen zu wollen, ob alle Dinge in Zweifel gezogen werden müßten, oder ob es einige gebe, die gewiß seien. Dies verführte sie auf der einen wie auf der anderen Seite zu ziemlich verrückten Irrtümern: Denn einige von denen, die für den Zweifel eintraten, dehnten ihn sogar auf die Tätigkeiten des Lebens aus, so daß sie es unterließen, Klugheit zu gebrauchen, um sich zu leiten, während diejenigen, die an der Gewißheit festhielten, sich völlig den Sinnen auslieferten, weil sie voraussetzten, daß Gewißheit von den Sinnen abhängen müsse, bis zu guter Letzt Epikur, wie es heißt, gegen alle Beweisführungen der Astronomen zu behaupten wagte, die Sonne sei nicht größer als sie uns erscheine.3 Dies ist ein Fehler, den man in der Mehrzahl der Streitigkeiten bemerken kann: Weil die Wahrheit in der Mitte zwischen zwei vertretenen Meinungen liegt, entfernt jeder sich gerade um so weit von ihr, wie er die Neigung hat zu widersprechen. Freilich fand der Irrtum derjenigen, die sich zu sehr auf die Seite des Zweifels geschlagen hatten, nur für kurze Zeit Anhänger, und der der anderen wurde insofern etwas ausgebügelt, als sie anerkennen mußten, daß die Sinne uns in vielen Fällen täuschen. Indessen wüßte ich nicht, daß man ihn insgesamt behoben hat, indem man gezeigt hätte, daß die Gewißheit nicht in den Sinnen, sondern allein im Verstand ist, wenn er über evi-
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& que, pendant qu’on n’a que les connaissances qui s’acquièrent par les quatre premiers degrés de Sagesse, on ne doit pas douter des choses qui semblent vraies, en ce qui regarde la conduite de la vie, mais qu’on ne doit pas aussi les estimer si certaines qu’on puisse changer d’avis, lorsqu’on y est obligé par l’évidence de quelque raison. Faute d’avoir connu cette vérité, ou bien, s’il y en a qui l’ont connue, faute de s’en être servis, la plupart de ceux de ces derniers siècles qui ont voulu être Philosophes, ont suivi aveuglement Aristote, en sorte qu’ils ont souvent corrompu le sens des ses écrits, en lui attribuant diverses opinions qu’il ne reconnaîtrait pas être siennes, s’il revenait en ce monde; & ceux qui ne l’ont pas suivi (du nombre desquels ont été plusieurs des meilleurs esprits) n’ont pas laissé d’avoir été imbus de ses opinions en leur jeunesse (parce que ce sont les seules qu’on enseigne dans les écoles), ce qui les a tellement préoccupés, qu’ils n’ont pu parvenir à la connaissance des vrais Principes. Et bien que je les estime tous, & que je ne veuille pas me rendre odieux en les reprenant, je puis donner une preuve de mon dire | que je ne crois pas qu’aucun d’eux désavoue, qui est qu’ils ont tous supposé pour Principe quelque chose qu’ils n’ont point parfaitement connue. Par exemple, je n’en sache aucun qui n’ait supposé la pesanteur dans les corps terrestres; mais encore que l’expérience nous montre bien clairement que les corps qu’on nomme pesants descendent vers le centre de la terre, nous ne connaissons point pour cela quelle est la nature de ce qu’on nomme pesanteur, c’est-à-dire de la cause ou du Principe qui les fait ainsi descendre, & nous le devons apprendre d’ailleurs. On peut dire le même du vide & des atomes, & du chaud & du froid, du sec, de l’humide, & du sel, du soufre, du mercure, & de toutes les choses semblables
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dente Wahrnehmungen verfügt, und daß man, solange man nur die auf den ersten vier Stufen der Weisheit erlangten Erkenntnisse hat, die Dinge nicht bezweifeln darf, die in bezug auf die Führung des Lebens als wahr erscheinen, daß man sie aber eben auch nicht für so gewiß halten darf, daß man seine Ansicht nicht ändern könnte, sofern man durch die Evidenz irgendeines vernünftigen Grundes dazu verpflichtet ist. Weil man diese Wahrheit nicht erkannt hat, oder – falls es jemanden gibt, der sie erkannt hat – weil man sich ihrer nicht bedient hat, sind die meisten von denen, die in den vergangenen Jahrhunderten Philosophen sein wollten, blindlings Aristoteles gefolgt, so daß sie häufig den Sinn seiner Schriften dadurch zerstört haben, daß sie ihm verschiedene Meinungen angedichteten, die er nicht als die seinigen anerkennen würde, wenn er in diese Welt zurückkehrte. Diejenigen nun, die ihm nicht gefolgt sind (zu denen eine ganze Reihe der besseren Geister gehörte), standen in ihrer Jugend unter dem Einfluß seiner Meinungen (weil dies nämlich die einzigen sind, die man an den Universitäten lehrt), und wurden durch sie derartig voreingenommen, daß sie nicht bis zur Erkenntnis wahrer Prinzipien vordringen konnten. Obwohl ich nun alle diese Menschen schätze und ich mich nicht verhaßt machen möchte, indem ich sie tadele, kann ich einen Beweis des von mir Gesagten anbringen, von dem ich nicht glaube, daß er irgendeinen von ihnen verleumdet, der aber belegt, daß sie alle etwas als Prinzip vorausgesetzt haben, das sie gar nicht hinreichend erkannt haben. Ich wüßte nämlich zum Beispiel niemanden, der nicht in den Erdkörpern Schwere vorausgesetzt hätte; aber obgleich die Erfahrung uns sehr klar zeigt, daß die sogenannten schweren Körper zum Mittelpunkt der Erde herabsinken, haben wir damit doch noch keineswegs die Natur dessen erkannt, was man Schwere nennt, d. h. die Natur der Ursache oder des Prinzips, das sie auf diese Weise herabsinken läßt – das nämlich müssen wir von anderswoher lernen. Man kann dasselbe über das Vakuum und die Atome sagen, über das Warme und das Kalte, über das Trockene und das Feuchte, über das Salz, den Schwefel, das Quecksilber und dergleichen Dinge, die
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que quelques-uns ont supposées pour leurs Principes. Or toutes les conclusions qu’on déduit d’un Principe qui n’est pas évident ne peuvent aussi être évidentes, encore qu’elles en seraient déduites évidemment: d’où il suit que tous les raisonnements qu’ils ont appuyés sur de tels Principes, n’ont pu leur donner la connaissance certaine d’aucune chose, ni par conséquent les faire avancer d’un pas en la recherche de la Sagesse. Et s’ils ont trouvé quelque chose de vrai, ce n’a été que par quelques-uns des quatre moyens ci-dessus déduits. Toutefois je ne veux rien diminuer de l’honneur que chacun d’eux peut prétendre; je suis seulement obligé de dire, pour la consolation de ceux qui n’ont point étudié, que tout de même qu’en voyageant, pendant qu’on tourne le dos au lieu où l’on veut aller, on s’en éloigne d’autant | plus qu’on marche plus longtemps et plus vite, en sorte que, bien qu’on soit mis par après dans le droit chemin, on ne peut pas arriver sitôt que si on n’avait point marché auparavant; ainsi, lorsqu’on a de mauvais Principes, d’autant qu’on les cultive davantage; & qu’on s’applique avec plus de soin à en tirer diverses conséquences, pensant que ce soit bien philosopher, d’autant s’éloigne-t-on davantage de la connaissance de la vérité & de la Sagesse. D’où il faut conclure que ceux qui ont le moins appris de tout ce qui a été nommé jusqu’ici Philosophie, sont les plus capables d’apprendre la vraie. Après avoir bien fait entendre ces choses, j’aurais voulu mettre ici les raisons qui servent à prouver que les vrais Principes par lesquels on peut parvenir à ce plus haut degré de Sagesse, auquel consiste le souverain bien de la vie humaine, sont ceux que j’ai mis en ce Livre: & deux seules sont suffisantes à cela, dont la prèmiere est qu’ils sont très clairs, & la seconde, qu’on en peut déduire toutes les autres choses: car il n’y a que ces deux conditions qui soient requises en eux. Or je prouve aisément
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einige von ihnen als ihre Prinzipien vorausgesetzt haben.4 Nun können aber Schlußfolgerungen, die man aus einem nicht evidenten Prinzip deduziert, niemals evident sein, selbst wenn sie in evidenter Weise aus ihm deduziert wurden; und daraus folgt, daß keine der Beweisführungen, die sie auf solche Prinzipien gegründet haben, ihnen eine gewisse Erkenntnis irgendeines Dinges eingebracht hat und sie folglich auch nicht einen Schritt in der Erforschung der Weisheit vorangekommen sind. Und wenn sie etwas Wahres gefunden haben, so ist dies nur durch das eine oder andere der vier oben deduzierten Mittel geschehen. Gleichwohl will ich in keiner Weise die Verehrung vermindern, die ein jeder von ihnen für sich in Anspruch nehmen darf, nur bin ich – zum Troste derer, die nicht studiert haben – zu sagen verpflichtet, daß gerade so, wie man sich vom Ziel einer Reise um so weiter entfernt, je länger und schneller man mit dem Ziel im Rücken marschiert; so daß man auch dann, wenn man später auf den rechten Weg geschickt wird, nicht so bald ankommen wird als wenn man überhaupt nicht losmarschiert wäre: man sich genauso von der Erkenntnis der Wahrheit und von der Weisheit umso weiter entfernt, je mehr man seine schlechten Prinzipien ausbaut und mit je größerer Bemühung man es sich auferlegt, aus ihnen verschiedene Folgerungen zu ziehen, weil man denkt, dies sei gutes Philosophieren.5 Woraus zu schließen ist, daß diejenigen, die am wenigsten von all dem gelernt haben, das bis jetzt Philosophie genannt worden ist, am besten geeignet sind, die wahre Philosophie zu erlernen. Nachdem ich diese Dinge ausreichend verständlich gemacht hätte, hätte ich gerne an dieser Stelle die Gründe dargelegt, die als Beweis dienen, daß die wahren Prinzipien, durch die man zu jener höchsten Stufe der Weisheit aufsteigen kann, in der das höchste Gut des menschlichen Lebens besteht, gerade diejenigen sind, die ich in diesem Buch vorgestellt habe. Dafür ist nur zweierlei erforderlich. Erstens müssen die Prinzipien sehr klar sein, und zweitens muß man aus ihnen alle anderen Dinge deduzieren können – denn das sind die einzigen beiden Bedingungen, die sie erfüllen müssen. Nun fällt es mir leicht, zu be-
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qu’ils sont très clairs: premièrement, par la façon dont je les ai trouvés, à savoir en rejetant toutes les choses auxquelles je pouvais rencontrer le moindre occasion de douter; car il est certain que celles qui n’ont pu en cette façon être rejetées, lorsqu’on s’est appliqué à les considérer, sont les plus évidentes & les plus claires que l’esprit humain puisse connaître. Ainsi, en considérant que celui qui veut douter de tout, ne peut toutefois douter qu’il ne soit, pendant qu’il doute, & que ce | qui raisonne ainsi, en ne pouvant douter de soi-même & doutant néanmois de tout le reste, n’est pas ce que nous disons être notre corps, mais ce que nous appelons notre âme ou notre pensée, j’ai pris l’être ou l’existence de cette pensée pour le premier Principe, duquel j’ai déduit très clairement les suivants: à savoir qu’il y a un Dieu, qui est auteur de tout ce qui est au monde, & qui, étant la source de toute vérité, n’a point créé notre entendement de telle nature qu’il se puisse tromper au jugement qu’il fait des choses dont il a une perception fort claire & fort distincte. Ce sont là tous les Principes dont je me sers touchant les choses immatérielles ou Métaphysiques, desquels je déduis très clairement ceux des choses corporelles ou Physiques, à savoir qu’il y a des corps étendus en longueur, largeur & profondeur, qui ont diverses figures & se meuvent en diverses façons. Voilà, en somme, tous les Principes dont je déduis la vérité des autres choses. L’autre raison qui prouve la clarté des1 Principes est qu’ils ont été connus de tout temps, & même reçus pour vrais et indubitables par tous les hommes, excepté seulement l’existence de Dieu, qui a été mise en doute par quelques-uns, à cause qu’ils ont trop attribué aux perceptions des sens, & que Dieu ne peut être vu ni touché. Mais encore que toutes les vérités que je mets entre mes Principes aient été connues de tout temps de tout le monde, il
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weisen, daß sie sehr klar sind: Erstens durch Weise, in der ich sie gefunden habe, nämlich indem ich alle jene Dinge verworfen habe, an denen ich den geringsten Anlaß zum Zweifeln antreffen konnte; denn es ist gewiß, daß die Dinge, die auf diese Weise nicht verworfen werden können, wenn man es sich auferlegt, sie aufmerksam zu betrachten, die überhaupt evidentesten und klarsten sind, die der menschliche Geist erkennen kann. So betrachtete ich, daß, wer an allem zweifeln will, gleichwohl nicht zweifeln kann, daß es ihn gibt, während er zweifelt, und daß, wer solche Überlegungen anstellt, nicht an sich selbst, wohl aber an allem anderen zweifeln kann, und er deshalb nicht das ist, wovon wir sagen, es sei unser Körper, sondern das, was wir unsere Seele bzw. unser Denken nennen; und indem ich das tat, setzte ich das Sein oder die Existenz des Denkens als erstes Prinzip voraus, aus dem ich sehr klar das Folgende deduziert habe: Es gibt einen Gott, der der Schöpfer alles dessen ist, was es auf der Welt gibt, und der, weil er die Quelle aller Wahrheit ist, unseren Verstand nicht mit einer solchen Natur erschaffen hat, daß er sich in einem Urteil täuschen könnte, das er über Dinge fällt, von denen er eine sehr klare und deutliche Wahrnehmung besitzt. Das sind alle Prinzipien, deren ich mich hinsichtlich der immateriellen, bzw. metaphysischen Dinge bediene, aus denen ich sehr klar die Prinzipien der körperlichen bzw. physischen Dinge deduziere, nämlich daß es in Länge, Breite und Tiefe ausgedehnte Körper gibt, die verschiedene Gestalten aufweisen und sich auf verschiedene Weisen bewegen; und dies sind zusammengefaßt alle Prinzipien, aus denen ich die Wahrheit der anderen Dinge deduziert habe. Der zweite Grund, der die Klarheit dieser Prinzipien beweist, ist, daß sie zu allen Zeiten bekannt gewesen sind und ohne Unterschied von allen Menschen für wahr und unbezweifelbar erachtet wurden, ausgenommen allein die Existenz Gottes, die von einigen deshalb in Zweifel gezogen worden ist, weil sie den Wahrnehmungen der Sinne zuviel Wert beigelegt haben, Gott jedoch weder gesehen noch berührt werden kann. Aber obwohl alle Wahrheiten, die ich als Prinzipien gelten lasse, zu allen Zeiten jedermann bekannt ge-
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n’y a toutefois eu personne jusqu’à présent, que je sache, qui les ait reconnues pour les Principes de la Philosophie, c’est-àdire pour telles qu’on peut dé | duire la connaissance de toutes les autres choses qui sont au monde: c’est pourquoi il me reste ici à prouver qu’elles sont telles; & il me semble ne le pouvoir mieux qu’en le faisant voir par expérience, c’est-à-dire en conviant les Lecteurs à lire ce Livre. Car encore que je n’y aie pas traité de toutes choses, & que cela soit impossible, je pense avoir tellement expliqué toutes celles dont j’ai eu occasion de traiter, que ceux qui les liront avec attention auront sujet de se persuader qu’il n’est point besoin de chercher d’autres Principes que ceux que j’ai donnés pour parvenir à toutes les plus hautes connaissances dont l’esprit humain soit capable; principalement si, après avoir lu mes écrits, ils prennent la peine de considérer combien de diverses questions y sont expliquées, & que, parcourant aussi ceux des autres, ils voient combien peu de raisons vraisemblables on a pu donner, pour expliquer les mêmes questions par des Principes différents des miens. Et, afin qu’ils entreprennent cela plus aisément, j’aurais pu leur dire que ceux qui sont imbus de mes opinions ont beaucoup moins de peine à entendre les écrits des autres & à en connaître la juste valeur, que ceux qui n’en sont point imbus; tout au contraire de ce que j’ai tantôt dit de ceux qui ont commencé par l’ancienne Philosophie, que d’autant qu’ils y ont plus étudié, d’autant ils ont coutume d’être moins propres à bien apprendre la vraie. J’aurais aussi ajouté un mot d’avis touchant la façon de lire ce Livre, qui est que je voudrais qu’on le parcourût d’abord tout entier ainsi qu’un Roman, sans | forcer beaucoup son attention, ni s’arrêter aux difficultés qu’on y peut rencontrer, afin seulement de savoir en gros quelles sont les matières dont j’ai traité;
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wesen sind, hat es, soweit ich weiß, gleichwohl bis jetzt niemanden gegeben, der sie als die Prinzipien der Philosophie anerkannt hätte, d. h. als diejenigen, aus denen man die Erkenntnis aller anderen Dinge deduzieren kann, die es auf der Welt gibt. Deshalb ist es an mir, hier zu beweisen, daß sie solche Prinzipien sind, und das kann ich offenbar nicht besser machen, als indem ich es durch Erfahrung zeige, d. h. indem ich den Leser einlade, dieses Buch* zu lesen. Denn natürlich war es unmöglich, in ihm alle Dinge abzuhandeln. Aber ich denke, alle Dinge, die abzuhandeln ich die Gelegenheit hatte, so erklärt zu haben, daß, wer sie mit Aufmerksamkeit liest, Anlaß hat, davon überzeugt zu sein, daß man, um zu den höchsten Erkenntnissen aufzusteigen, zu denen der menschliche Geist fähig ist, keine anderen Prinzipien suchen muß als die, die ich vorausgesetzt habe. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Leser sich, nachdem sie meine Schriften gelesen haben, die Mühe machen, zu betrachten, wie viele verschiedene Fragen in ihnen eine Erklärung gefunden haben, und danach ebenfalls die Schriften anderer überfliegen, um zu sehen, wie viel weniger und bloß wahrscheinliche Gründe man hat angeben können, um dieselben Fragen durch Prinzipien zu erklären, die von den meinigen unterschiedlich sind. Damit es ihnen leichter fällt, dies zu unternehmen, könnte ich ihnen sagen, daß, wer mit meinen Meinungen vertraut ist, sehr viel weniger Mühe hat, die Schriften anderer zu verstehen und ihren wahren Wert zu erkennen, als wer mit meinen Prinzipien gar nicht vertraut ist – ganz im Gegensatz zu dem, was ich zuvor über jene gesagt habe, die mit der alten Philosophie begonnen haben: denn je mehr sie diese studiert haben, desto weniger sind sie gewöhnlich fähig, die wahre Philosophie richtig zu lernen. Ich hätte ebenfalls gern eine kurze Anleitung hinzugefügt über die Weise, dieses Buch* zu lesen, die in dem Wunsch besteht, daß man es zuerst insgesamt wie einen Roman überfliegen, und weder seine Aufmerksamkeit überanstrengen, noch sich bei Schwierigkeiten aufhalten möge, auf die man dort vielleicht trifft, mit dem Ziel, lediglich im großen und ganzen zu wissen, was die von mir abgehandelten Inhalte sind. Erst da-
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& qu’après cela, si on trouve qu’elles méritent d’être examinées, & qu’on ait la curiosité d’en connaître les causes, on le peut lire une seconde fois, pour remarquer la suite de mes raisons; mais qu’il ne se faut pas derechef rebuter, si on ne la peut assez connaître partout, ou qu’on ne les entende pas toutes; il faut seulement marquer d’un trait de plume les lieux où l’on trouvera de la difficulté, & continuer de lire sans interruption jusqu’à la fin; puis, si on reprend le Livre pour la troisième fois, j’ose croire qu’on y trouvera la solution de la plupart des difficultés qu’on aura marquées auparavent; & que, s’il en reste encore quelquesuns, on en trouvera enfin la solution en relisant. J’ai pris garde, en examinant le naturel de plusieurs esprits, qu’il n’y en a presque point de si grossiers ni de si tardifs, qu’ils ne fussent capables d’entrer dans les bons sentiments & même d’acquérir toutes les plus hautes sciences, s’ils étaient conduits comme il faut. Et cela peut aussi être prouvé par raison: car, puisque les Principes sont clairs, & qu’on n’en doit rien déduire que par des raisonnements très évidents, on a toujours assez d’esprit pour entendre les choses qui en dépendent. Mais, outre l’empêchement des préjugés, dont aucun n’est entièrement exempt, bien que ce sont ceux qui ont le plus étudié les mauvaises sciences auxquels ils nuisent le plus, il arrive presque toujours que ceux qui ont l’esprit | modéré négligent d’étudier, parce qu’ils n’en pensent pas être capables, & que les autres qui sont plus ardents se hâtent trop: d’où vient qu’ils reçoivent souvent des Principes qui ne sont pas évidents, & qu’ils en tirent des conséquences incertaines. C’est pourquoi je voudrais assurer ceux qui se défient trop de leurs forces, qu’il n’y a aucune chose en mes écrits qu’ils ne puissent entièrement entendre, s’ils pren-
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nach, sofern man findet, daß sie geprüft zu werden verdienen, und man die Neugierde hat, ihre Ursachen zu erkennen, kann man es ein zweites Mal lesen, um die Abfolge meiner Gründe zu bemerken, freilich ohne sich von neuem abschrecken zu lassen, wenn man die Abfolge nicht insgesamt erkennt oder man nicht alle Begründungen versteht. Statt dessen sollte man nur mit einem Stift die Stellen markieren, an denen man auf Schwierigkeiten gestoßen ist, und ohne Unterbrechung bis zum Ende weiterlesen. Wenn man dann das Buch ein drittes Mal wieder zur Hand nimmt, so wage ich zu glauben, daß sich die Lösung des weitaus größten Teils der zuvor markierten Schwierigkeiten finden wird, und daß, wenn dabei wiederum einige ungelöst zurückbleiben, man deren Lösung bei erneutem Lesen finden wird. Mir ist bei der Prüfung des Naturells verschiedener Geister aufgefallen, daß es unter ihnen fast keine so grobschlächtigen oder so schwerfälligen gibt, daß sie nicht fähig wären, richtige Ansichten zu vertreten und sogar die allerhöchsten Wissenschaften zu erlangen, wenn sie nur so geleitet würden, wie es sich gehört. Zum Beweis läßt sich auch ein Grund angeben: Denn da die Prinzipien klar sind und man aus ihnen alles nur durch sehr evidente Beweisführungen deduzieren darf, hat man immer Geist genug, die von ihnen abhängenden Dinge zu verstehen. Aber abgesehen von dem Hindernis durch die Vorurteile, von denen niemand völlig ausgenommen ist, und obgleich sie denen, die die schlechten Wissenschaften am eifrigsten studiert haben, am meisten schaden, kommt es nahezu ständig vor, daß Leute, die einen durchschnittlichen Geist besitzen, es vernachlässigen, zu studieren, weil sie denken, dazu nicht fähig zu sein. Und ebenso häufig kommt es vor, daß die anderen, die die hochfliegendsten Geister besitzen, zu schnell voranpreschen, und deshalb oftmals Prinzipien annehmen, die keineswegs evident sind und aus denen sie dann ungewisse Folgerungen ziehen. Deshalb möchte ich denen, die ihren Kräften zu sehr mißtrauen, versichern, daß es in meinen Schriften nichts gibt, das sie nicht vollständig verstehen können, wenn sie sich nur Mühe geben, es
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nent la peine de les examiner; & néanmois aussi avertir les autres, que même les plus excellents esprits auront besoin de beaucoup de temps & d’attention pour remarquer toutes les choses que j’ai eu dessein d’y comprendre. En suite de quoi, pour faire bien concevoir quel but j’ai eu en le publiant, je voudrais ici expliquer l’ordre qu’il me semble qu’on doit tenir pour s’instruire. Premièrement, un homme qui n’a encore que la connaissance vulgaire et imparfaite qu’on peut acquérir par les quatre moyens ci-dessus expliqués, doit avant tout tâcher de se former une Morale qui puisse suffire pour régler les actions de sa vie, à cause que cela ne souffre point de délai, & que nous devons surtout tâcher de bien vivre. Après cela, il doit aussi étudier la Logique: non pas celle de l’école, car elle n’est, à proprement parler, qu’une Dialectique qui enseigne les moyens de faire entendre à autrui les choses qu’on sait, ou même aussi de dire sans jugement plusieurs paroles touchant celles qu’on ne sait pas, & ainsi elle corrompt le bon sens plutôt qu’elle ne l’augmente; mais celle qui apprend à bien conduire | sa raison pour découvrir les vérités qu’on ignore; & parce qu’elle dépend beaucoup de l’usage, il est bon qu’il s’exerce longtemps à en pratiquer les règles touchant des questions faciles & simples, comme sont celles des Mathématiques. Puis, lorsqu’il s’est acquis quelque habitude à trouver la vérité en ces questions, il doit commencer tout de bon à s’appliquer à la vraie Philosophie, dont la première partie est la Métaphysique, qui contient les Principes de la connaissance, entre lesquels est l’explication des principaux attributs de Dieu, de l’immatérialité de nos âmes, & de toutes les notions claires & simples qui sont en nous. La seconde est la Physique, en laquelle, après avoir trouvé les vrais Principes des choses matérielles, on examine en général comment tout l’univers est composé, puis en particuler quelle est la
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zu prüfen. Ebensosehr aber möchte ich auch die anderen daran erinnern, daß selbst die ausgezeichnetsten Geister sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit benötigen, um alle Dinge zu bemerken, die sie meinem Plan entsprechend beinhalten. Um nun gut verständlich zu machen, welches Ziel ich damit verfolgt habe, diese Schrift zu veröffentlichen, möchte ich hier die Ordnung erklären, die man, wie mir scheint, befolgen muß, um sich zu unterrichten. Erstens muß ein Mensch, der bislang nur die gewöhnliche und unvollkommene Erkenntnis besitzt, die man durch die oben erklärten vier Mittel erlangen kann, vor allem versuchen, sich eine Moral zu bilden, die ausreicht, die Tätigkeiten seines Lebens zu regeln; denn dies duldet keinerlei Aufschub, da wir vor allem versuchen müssen, gut zu leben. Danach muß er auch die Logik studieren; freilich nicht die Logik der Universität, die strenggenommen nichts als eine Dialektik ist, die die Mittel lehrt, einem anderen Menschen Dinge verständlich zu machen, die man weiß, ebensogut aber auch, ohne Urteil verschiedene Worte über Dinge auszusprechen, die man nicht weiß. Deshalb verdirbt diese Logik den gesunden Menschenverstand eher als daß sie ihn vergrößert. Stattdessen muß man eine solche Logik studieren, die lehrt, seine Vernunft gut zu leiten, damit sie die Wahrheiten entdeckt, die man nicht weiß. Diese Logik nun hängt sehr von der Anwendung ab, und deshalb ist es gut, sie über eine längere Zeit anhand solcher Regeln zu praktizieren, die leichte und einfache Fragen betreffen, wie es diejenigen der Mathematik sind. Daraufhin, wenn man eine gewisse Vertrautheit erlangt hat, bei solchen Fragen die Wahrheit zu finden, muß man beginnen, sich ernsthaft der wahren Philosophie zuzuwenden, deren erster Teil die Metaphysik ist, die die Prinzipien der Erkenntnis enthält, wozu die Erklärung der obersten Attribute Gottes, der Immaterialität unserer Seelen und überhaupt aller klaren und einfachen Grundbegriffe gehört, die es in uns gibt. Der zweite Teil der Philosophie ist die Physik, in der, nachdem die wahren Prinzipien der materiellen Dinge gefunden sind, im allgemeinen geprüft wird, wie das gesamte Universum zusammengesetzt ist, dann im besonderen,
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nature de cette Terre & de tous les corpes qui se trouvent le plus communément autour d’elle, comme de l’air, de l’eau, du feu, de l’aimant & des autres minéraux. En suite de quoi il est besoin aussi d’examiner en particulier la nature des plantes, celle des animaux, & surtout celle de l’homme, afin qu’on soit capable par après de trouver les autres sciences qui lui sont utiles. Ainsi toute la Philosophie est comme un arbre, dont les racines sont la Métaphysique, le tronc est la Physique, & les branches qui sortent de ce tronc sont toutes les autres sciences, qui se réduisent à trois principales, à savoir la Médicine, la Mécanique & la Morale, j’entends la plus haute & la plus parfaite Morale, qui, présupposant une entière connaissance des autres sciences, est le dernier degré de la Sagesse. | Or comme ce n’est pas de racines, ni du tronc des arbres, qu’on cueille les fruits, mais seulement des extrémités de leurs branches, ainsi la principale utilité de la Philosophie dépend de celles de ses parties qu’on ne peut apprendre que les dernières. Mais, bien que je les ignore presque toutes, le zèle que j’ai toujours eu pour tâcher de rendre service au public est cause que je fis imprimer, il y a dix ou douze ans, quelques essais des choses qu’il me semblait avoir apprises. La première partie de ces essais fut un Discours touchant la Méthode pour bien conduire sa raison et chercher la vérité dans les sciences, où je mis sommairement les principales règles de la Logique & d’une Morale imparfaite, qu’on peut suivre par provision pendant qu’on n’en sait point encore de meilleure. Les autres parties furent trois traités: l’un de la Dioptrique, l’autre des Météores, & le dernier de la Géométrie. Par la Dioptrique, j’eu dessein de faire voir qu’on pouvait aller assez avant en la Philosophie, pour arriver par son moyen jusqu’à la connaissance des arts qui sont utiles à la vie, à cause que l’invention des lunettes d’approche, que j’y expliquais, est l’une des plus difficiles qui aient jamais été
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was die Natur dieser Erde und aller Körper ist, die gewöhnlich bei ihr angetroffen werden, wie die Luft, das Wasser, das Feuer, der Magnet und die anderen Mineralien. Danach ist es auch nötig, im besonderen die Natur der Pflanzen, der Tiere und vor allem des Menschen zu prüfen, damit man dadurch fähig wird, die anderen Wissenschaften zu finden, die ihm nützlich sind. So ist also die gesamte Philosophie wie ein Baum, dessen Wurzeln die Metaphysik sind, dessen Stamm die Physik ist, und dessen aus diesem Stamm herauswachsende Äste alle anderen Wissenschaften sind, die sich auf drei hauptsächliche zurückführen lassen, nämlich Medizin, Mechanik und Moral – wobei ich unter der letzteren jene höchste und vollkommenste Moral verstehe, die, wenn sie auf einer vollständigen Erkenntnis der anderen Wissenschaften gründet, die letzte und höchste Stufe der Weisheit ist.6 So wie man nun weder von den Wurzeln noch vom Stamm der Bäume, sondern allein von den Enden ihrer Äste Früchte erntet, ebenso hängt der hauptsächliche Nutzen der Philosophie von jenen Teilen ab, die man erst zu allerletzt lernen kann. Aber wenngleich ich die meisten nicht kenne, so war doch der mir eigene Eifer, zu versuchen, mich der Öffentlichkeit nützlich zu machen, die Ursache, daß ich vor vielleicht zehn oder zwölf Jahren einige Essays über Dinge drucken ließ, die ich, wie mir schien, gelernt hatte. Der erste Teil dieser Essays bildete ein Entwurf bezüglich der Methode, seine Vernunft richtig anzuleiten und die Wahrheit in den Wissenschaften zu suchen, in dem ich zusammenfassend die Hauptregeln der Logik sowie einer unvollkommenen Moral aufgestellt habe, der man vorläufig folgen könne, solange man keine bessere weiß. Die anderen Teile bildeten drei Abhandlungen, eine Über die Dioptrik, eine andere Über die Meteorologie und eine letzte Über die Geometrie. In der Dioptrik verfolgte ich den Plan, zu zeigen, daß man in der Philosophie genügend weit vorankommen kann, um mit ihr als Mittel bis zu einer Erkenntnis von Techniken zu gelangen, die für das Leben nützlich sind; denn die Erfindung der Ferngläser, die ich dort erkläre, ist ja eine der schwierigsten
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cherchées. Par les Météores, je désirais qu’on reconnût la différence qui est entre la Philosophie que je cultive & celle qu’on enseigne dans les écoles où l’on a coutume de traiter de la même matière. Enfin, par la Géométrie, je prétendais démontrer que j’avais trouvé plusieurs choses qui ont été ci-devant ignorées, & ainsi donner occasion de croire qu’on en peut découvrir encore plusieurs autres, afin d’inciter par ce moyen tous les | hommes à la recherche de la vérité. Depuis ce temps-là, prévoyant la difficulté que plusieurs auraient à concevoir les fondements de la Métaphysique, j’ai tâché d’en expliquer les principaux points dans un livre de Méditations qui n’est pas bien grand, mais dont le volume a été grossi, & la matière beaucoup éclaircie, par les objections que plusieurs personnes très doctes m’ont envoyées à leur sujet, & par les réponses que je leur ai faites. Puis, enfin, lorsqu’il m’a semblé que ces traités précédents avaient assez préparé l’esprit des Lecteurs à recevoir les Principes de la Philosophie, je les ai aussi publiés & j’en ai divisé le Livre en quatre parties, dont la première contient les Principes de la connaissance, qui est ce qu’on peut nommer la première Philosophie ou bien la Métaphysique: c’est pourquoi, afin de la bien entendre, il est à propos de lire auparavant les Méditations que j’ai écrites sur le même sujet. Les trois autres parties contiennent tout ce qu’il y a de plus général en la Physique, à savoir l’explication des premières lois ou des Principes de la Nature, & la façon dont les Cieux, les Etoiles fixes, les Planètes, les Comètes, & généralement tout l’univers est composé; puis, en particulier, la nature de cette terre, & de l’air, de l’eau, du feu, de l’aimant, qui sont les corps qu’on peut trouver le plus communément partout autour d’elle, & de toutes les qualités qu’on remarque en ces corps, comme sont la lumière, la chaleur, la pesanteur, & semblables: au moyen de quoi je pense avoir commencé à expliquer toute la Philosophie par ordre, sans avoir omis aucune des choses
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Erfindungen, die jemals versucht worden sind. Ich wünschte, daß man anhand der Meteorologie den Unterschied anerkennt zwischen der Philosophie, die ich betreibe, und derjenigen, die man an den Universitäten lehrt, wo man gewöhnlich dieselben Themen abhandelt.7 Durch die Geometrie schließlich bemühte ich mich, zu beweisen, daß ich mehrere Dinge gefunden hatte, die zuvor unbekannt gewesen sind; dies sollte Gelegenheit geben, zu glauben, daß viele andere Dinge entdeckt werden können, um dadurch alle Menschen zur Erforschung der Wahrheit anzustacheln. Seit jener Zeit habe ich – weil ich die Schwierigkeit vorausgesehen hatte, die etliche Menschen haben würden, die Fundamente der Metaphysik zu verstehen – versucht, ihre Hauptgesichtspunkte in einem Buch über Meditationen zu erklären, das nicht sehr umfangreich ist, dessen Umfang aber erweitert und dessen Inhalt sehr verdeutlicht worden ist durch die Einwände, die mir einige sehr gelehrte Leute über den Gegenstand dieser Meditationen zugesandt hatten, und durch die Erwiderungen, die ich ihnen gemacht habe. Schließlich habe ich dann, weil mir schien, daß die vorangegangenen Abhandlungen den Geist der Leser hinreichend vorbereitet hatten, um sie aufzunehmen, die Prinzipien der Philosophie ebenfalls veröffentlicht. Dieses Buch habe ich in vier Teile geteilt, von denen der erste die Prinzipien der Erkenntnis enthält, also das, was man die Erste Philosophie oder auch die Metaphysik nennen kann; deshalb ist es angebracht, vorher die Meditationen zu lesen, die ich über denselben Gegenstand verfaßt habe. Die drei anderen Teile enthalten alles, was es an Allgemeinem in der Physik gibt, nämlich die Erklärung der ersten Gesetze oder Prinzipien der Natur sowie die Weise, wie sich Himmelsregionen, Fixsterne, Planeten, Kometen und überhaupt das gesamte Universum zusammensetzen; sodann im besonderen die Natur dieser Erde, der Luft, des Wassers, des Feuers, des Magneten – Körper, die man gewöhnlich auf ihr antrifft –, sowie der Qualitäten, die man an diesen Körpern bemerkt, wie Licht, Wärme, Schwere und dergleichen. Ich habe damit, wie ich denke, begonnen, die gesamte Philosophie ordnungsgemäß zu erklären, ohne irgend-
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qui doivent pré | céder les dernières dont j’ai écrit. Mais, afin de conduire ce dessein jusqu’à sa fin, je devrais ci-après expliquer en même façon la nature de chacun des autres corps plus particuliers qui sont sur la terre, à savoir des minéraux, des plantes, des animaux, & principalement de l’homme; puis, enfin, traiter exactement de la Médicine, de la Morale, & des Mécaniques. C’est ce qu’il faudrait que je fisse pour donner aux hommes un corps de Philosophie tout entier; & je ne me sens point encore si vieil, je ne me défie point tant de mes forces, je ne me trouve pas si éloigné de la connaissance de ce qui reste, que je n’osasse entreprendre d’achever ce dessein, si j’avais la commodité de faire toutes les expériences dont j’aurais besoin pour appuyer & justifier mes raisonnements. Mais voyant qu’il faudrait pour cela de grandes dépenses, auxquelles un particulier comme moi ne saurait suffire, s’il n’était aidé par le public, & ne voyant pas que je doive attendre cette aide, je crois devoir dorénavant me contenter d’étudier pour mon instruction particulière, & que la postérité m’excusera si je manque à travailler désormais pour elle. Cependant, afin qu’on puisse voir en quoi je pense lui avoir déjà servi, je dirai ici quels sont les fruits que je me persuade qu’on peut tirer de mes Principes. Le premier est la satisfication qu’on aura d’y trouver plusieurs vérités qui ont été ci-devant ignorées; car bien que souvent la vérité ne touche pas tant notre imagination que font les faussetés & les feintes, à cause qu’elle paraît moins admirable et plus simple, toutefois le contentement qu’elle donne est toujours | plus durable & plus solide. Le second fruit est qu’en étudiant ces Principes on s’accoutumera peu à peu à mieux juger de toutes les choses qui se rencontrent, &
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eines jener Dinge ausgelassen zu haben, die den späteren, über die ich geschrieben habe, vorangehen müssen. Um aber diesen Plan zu seinem Ende zu führen, hätte ich danach in derselben Weise die Natur eines jeden der mehr besonderen Körper, die es auf der Erde gibt, erklären müssen, nämlich der Mineralien, der Pflanzen, der Tiere und in aller erster Linie des Menschen, sowie schließlich Medizin, Moral und Mechanik sehr genau abhandeln müssen. Dies alles also müßte ich tun, um der Menschheit das Ganze der Philosophie insgesamt vorstellig zu machen – und in der Tat fühle ich mich noch keineswegs zu alt, mißtraue meinen Kräften noch nicht so sehr, finde mich nicht so weit entfernt von der Erkenntnis dessen, was noch fehlt, daß ich nicht zögern würde, es zu unternehmen, diesen Plan zu Ende zu bringen, wenn ich die Chance hätte, alle Experimente anzustellen, die ich bräuchte, um alle meine Beweisführungen zu untermauern und zu rechtfertigen. In Anbetracht der Tatsache jedoch, daß dafür große Ausgaben nötig sind, die eine Privatperson wie ich nicht tätigen kann, wenn sie durch die Öffentlichkeit nicht unterstützt wird, und in Anbetracht dessen, daß ich eine solche Unterstützung wohl kaum erwarten darf, glaube ich, mich von jetzt an damit begnügen zu müssen, zu meiner privaten Ausbildung zu studieren, und vertraue darauf, daß die Nachwelt es mir verzeihen wird, wenn ich künftig nicht mehr für sie arbeite. Indessen, damit man sehen kann, womit ich ihr bereits gedient zu haben denke, werde ich hier sagen, welche Früchte man nach meiner Überzeugung aus meinen Prinzipien ziehen kann. Die erste ist die Befriedigung, darin etliche Wahrheiten zu finden, die bislang unbekannt gewesen sind; denn auch wenn die Wahrheit oftmals unsere Anschauung nicht so sehr anregt wie es die Falschheiten und Täuschungen tun, weil sie weniger bewundernswert und einfacher daherkommt, ist gleichwohl die Zufriedenheit, die sie verleiht, in jedem Fall dauerhafter und verläßlicher. Die zweite Frucht ist, daß man sich, wenn man diese Prinzipien studiert, nach und nach angewöhnen wird, besser über alle auftretenden Dinge zu urteilen, und sich so allmählich
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ainsi à être plus Sage: en quoi ils auront un effet contraire à celui de la Philosophie commune; car on peut aisément remarquer en ceux qu’on appelle Pédants, qu’elle les rends moins capables de raison qu’ils ne seraient s’ils ne l’avaient jamais apprise. Le troisième est que les vérités qu’ils contiennent, étant très claires & très certaines, ôteront tous sujets de dispute, & ainsi disposeront les esprits à la douceur & à la concorde: tout au contraire des controverses de l’école, qui, rendant insensiblement ceux qui les apprennent plus pointilleux & plus opiniâtres, sont peutêtre la première cause des hérésies & des dissensions qui travaillent maintenant le monde. Le dernier & le principal fruit de ces Principes est qu’on pourra, en les cultivant, découvrir plusieurs vérités que je n’ai point expliquées; & ainsi, passant peu à peu des unes aux autres, acquérir avec le temps une parfaite connaissance de toute la Philosophie & et monter au plus haut degré de la Sagesse. Car, comme on voit en tous les arts que, bien qu’ils soient au commencement rudes & imparfaits, toutefois, à cause qu’ils contiennent quelque chose de vrai & dont l’expérience montre l’effet, ils se perfectionnent peu à peu par l’usage: ainsi, lorsqu’on a de vrais Principes en Philosophie, on ne peut manquer en les suivants de rencontrer parfois d’autres vérités; & on ne saurait mieux prouver la fausseté de ceux d’Aristote, qu’en disant qu’on n’a su faire aucun progrès par leur | moyen depuis plusieurs siècles qu’on les a suivis. Je sais bien qu’il y a des esprits qui se hâtent tant, & usent de si peu de circonspection en ce qu’ils font, que, même ayant des fondements bien solides, ils ne sauraient rien bâtir d’assuré; & parce que ce sont d’ordinaire ceux-là qui sont les plus prompts
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auch angewöhnen wird, weiser zu sein – worin diese Prinzipien eine gerade gegenteilige Wirkung als diejenigen der gewöhnlichen Philosophie haben werden; denn man kann bei den sogenannten Pedanten leicht bemerken, daß die gewöhnliche Philosophie sie weniger fähig macht, die Vernunft zu gebrauchen, als wenn sie sie niemals erlernt hätten. Die dritte besteht darin, daß, weil die Wahrheiten, die diese Prinzipien enthalten, sehr klar und sehr gewiß sind, sie alle Gegenstände dem Streit entziehen und so die Geister zur Milde und Eintracht geneigt machen: ganz im Gegensatz zu den Streitigkeiten der Universität, die, indem sie unmerklich diejenigen, die sich mit ihnen befassen, immer rechthaberischer und halsstarriger machen, vielleicht sogar die erste Ursache der Ketzereien und Meinungsverschiedenheiten sind, mit denen sich die Welt gegenwärtig herumplagt. Die letzte und hauptsächlichste Frucht dieser Prinzipien ist, daß man, wenn man sie ausbaut, etliche Wahrheiten wird entdecken können, die ich überhaupt noch nicht erklärt habe, und so mit der Zeit, indem man nach und nach von den einen zu den anderen übergeht, eine vollkommene Erkenntnis der gesamten Philosophie erlangt und die höchstmögliche Stufe der Weisheit erreicht. Denn man sieht bei allen Techniken, daß sie sich auch dann, wenn sie zu Beginn roh und unvollkommen sind, nach und nach durch den Gebrauch vervollkommnen, weil sie etwas Wahres enthalten, dessen Wirkung sich durch die Erfahrung zeigt, und ebenso wird es gar nicht ausbleiben, daß man bisweilen andere Wahrheiten findet, sofern man wahre Prinzipien in der Philosophie hat und sie befolgt. Die Falschheit der Prinzipien des Aristoteles läßt sich doch gar nicht besser beweisen als durch den Hinweis, daß niemand während der vielen Jahrhunderte, in denen man ihnen gefolgt ist, durch sie auch nur den geringsten Fortschritt machen konnte. Ich weiß sehr wohl, daß es übereifrige Geister gibt, die bei dem, was sie tun, so wenig Umsicht walten lassen, daß sie selbst dann, wenn sie auf ziemlich festen Fundamenten stehen, nichts Solides darauf aufzubauen wissen. Weil nun gerade dies gewöhnlich diejenigen sind, die am schnellsten damit bei der
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à faire des Livres, ils pourraient en peu de temps gâter tout ce que j’ai fait, & introduire l’incertitude et le doute en ma façon de philosopher, d’où j’ai soigneusement tâché de les bannir, si on recevait leurs écrits comme miens, ou comme remplis de mes opinions. J’en ai vu depuis peu l’expérience en l’un de ceux qu’on a le plus cru me vouloir suivre, & même duquel j’avais écrit, en quelque endroit, «que je m’assurais tant sur son esprit, que je ne croyais pas qu’il eût aucune opinion que je ne volusse bien avouer pour mienne»: car il publia l’an passé un Livre, intitulé Fundamenta Physicae, où, encore qu’il semble n’avoir rien mis, touchant la Physique & la Médicine, qu’il n’ait tiré de mes écrits, tant de ceux que j’ai publiés que d’un autre encore imparfait touchant la nature des animaux, qui lui est tombé entre les mains, toutefois, à cause qu’il a mal transcrit, & changé l’ordre, & nié quelques vérités de Métaphysique, sur qui toute la Physique doit être appuyée, je suis obligé de le désavouer entièrement, & de prier ici les Lecteurs | qu’ils ne m’attribuent jamais aucune opinion, s’ils ne la trouvent expressément en mes écrits, & qu’ils n’en reçoivent aucune pour vraie, ni dans mes écrits ni ailleurs, s’ils ne la voient très clairement être déduite des vrais Principes. Je sais bien aussi qu’il pourra se passer plusieurs siècles avant qu’on ait ainsi déduit de ces Principes toutes les vérités qu’on en peut déduire, parce que la plupart de celles qui restent à trouver dépendent de quelques expériences particulières, qui ne se rencontreront jamais par hasard, mais doivent être cherchées avec soin & dépense par des hommes fort intelligents; & parce qu’il arrivera difficilement que les mêmes qui auront l’adresse de s’en bien servir aient le pouvoir de les faire; & aussi parce que la
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Hand sind, Bücher zu verfassen, würden sie es in kurzer Zeit fertigbringen, alles zu verderben, was ich aufgebaut habe, und Ungewißheit und Zweifel in meine Weise des Philosophierens hineintragen – die aus ihr herauszuhalten ich doch so sorgfältig versucht habe –, wenn man ihre Schriften als die meinigen oder als von meinen Meinungen erfüllt ansähe. Diese Erfahrung habe ich vor kurzem mit einem von jenen gemacht, von denen man am meisten geglaubt hat, sie wollten mir nachfolgen, und über den ich sogar an irgendeiner Stelle geschrieben habe, »ich sei mir seines Geistes so sicher, daß ich nicht glaube, er könne irgendeine Meinung vertreten, die ich nicht ebensogut als die meinige anerkennen würde« – denn er hat im vergangenen Jahr ein Buch mit dem Titel Grundlagen der Physik veröffentlicht, in das er freilich, wie es scheint, bezüglich der Physik und der Medizin nichts hineingearbeitet hat, das er nicht meinen Schriften entnommen hätte, und zwar sowohl aus denen, die ich veröffentlicht habe, wie auch aus einem anderen, bislang unfertigen über die Natur der Tiere, das in seine Hände gefallen ist. Weil er jedoch schlecht abgeschrieben, die Ordnung verändert und gewisse Wahrheiten der Metaphysik verleugnet hat, auf die sich die gesamte Physik stützen muß, bin ich verpflichtet, es insgesamt abzulehnen7 und die Leser an dieser Stelle zu bitten, mir niemals irgendeine Meinung zuzuschreiben, sofern sie sie nicht ausdrücklich in meinen Schriften finden, und nichts als wahr zuzugestehen, weder in meinen, noch in den Schriften anderer, wenn sie es nicht als sehr klar aus wahren Prinzipien deduziert ansehen können. Ich bin mir ebenfalls bewußt, daß mehrere Jahrhunderte vergehen könnten, bevor man so aus diesen Prinzipien alle Wahrheiten deduziert hat, die man aus ihnen deduzieren kann. Denn die meisten von denen, die noch aufzufinden bleiben, hängen von besonderen Experimenten ab, die sich niemals durch Zufall einstellen werden, sondern die sehr intelligente Menschen mit Sorgfalt und Aufwand versuchen müssen. Außerdem wird es sich kaum so treffen, daß dieselben, die die Geschicklichkeit besitzen werden, sich ihrer gut zu bedienen, auch das Vermö-
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plupart des meilleurs esprits ont conçu une si mauvaise opinion de toute la Philosophie, à cause des défauts qu’ils ont remarqués en celle qui a été jusqu’à présent en usage, qu’ils ne pourront pas s’appliquer à en chercher une meilleure. Mais si enfin la différence qu’ils verront entre ces Principes & tous ceux des autres, & la grande suite des vérités qu’on en peut déduire, leur fait connaître combien il est important de continuer en la recherche de ces vérités, & jusques à quel degré de Sagesse, à quelle perfection de vie, à quelle félicité elles peuvent conduire, j’ose croire qu’il n’y en aura aucun qui ne tâche de s’employer à une étude si profitable, ou du moins qui ne favorise & veuille aider de tout son pouvoir ceux qui s’y emploieront avec fruit. Je souhaite que nos neveux en voient le succès, &c.
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gen haben, sie anzustellen. Darüber hinaus hat die Mehrzahl der besseren Geister sich aufgrund der Fehler, die sie in der bislang im Gebrauch befindlichen Philosophie bemerkt haben, eine so schlechte Meinung über die gesamte Philosophie gebildet, daß sie es sich nicht auferlegen konnten, eine bessere zu suchen. Wenn sie aber zu guter Letzt den Unterschied zwischen diesen Prinzipien und denen der anderen sehen werden, und die große Abfolge der Wahrheiten, die man aus ihnen deduzieren kann, sie erkennen läßt, wie wichtig es ist, mit der Erforschung dieser Wahrheiten fortzufahren, und bis zu welcher Stufe der Weisheit, bis zu welcher Perfektion des Lebens und bis zu welcher Glückseligkeit sie leiten können, so wage ich zu glauben, daß es niemanden mehr geben wird, der nicht versuchen wird, sich einem so nutzbringenden Studium zu widmen, oder doch wenigstens mit seinem ganzen Vermögen diejenigen zu fördern und zu unterstützen, die sich ihm erfolgreich widmen. Ich wünsche, daß unsere Nachfahren den Erfolg sehen werden, usw.
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Dans la nouvelle ardeur de ses résolutions, il entreprit d’exécuter la première partie de ses desseins qui ne consistait qu’à détruire. C’était assurément la plus facile des deux. Mais il s’aperçut bientôt qu’il n’est pas aussi aisé à un homme de se défaire de ses préjugés, que de brûler sa maison. Il s’était déjà préparé à ce renoncement dès le sortir du collège: il en avait fait quelques essais premièrement durant sa retraite du faubourg Saint-Germain à Paris, & ensuite durant son séjour de Breda. Avec toutes ces dispositions, il n’eut pas moins à souffrir, que s’il eût été question de se dépouiller de soi-même. Il crut pourtant en être venu à bout. Et à dire vrai, c’était assez que son imagination lui présentât son esprit tout nu, pour lui faire croire qu’il l’avait mis effectivement en cet état. Il ne lui restait que l’amour de la Vérité, dont la poursuite devait faire dorénavant toute l’occupation de sa vie. Ce fut la matière unique des tourments qu’il fit souffrir à son esprit pour lors. Mais les moyens de parvenir à cette heureuse conquête ne lui cau | sèrent pas moins d’embarras que la fin même. La recherche qu’il voulut faire de ces moyens, jeta son esprit dans de violentes agitations, qui augmentèrent de plus en plus par une contention continuelle où il le tenait, sans souffrir que la promenade ni les compagnies y fissent diversion. Il le fatigua de telle sorte que le feu lui prit au cerveau, & qu’il tomba dans une espèce d’enthousiasme, qui disposa de telle manière son esprit déjà abattu, qu’il le mit en état de recevoir les impressions des songes & des visions. Il nous apprend que le dixième de Novembre mil six cent dixneuf, s’étant couché tout rempli de son enthousiasme, & tout
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adrien baillet: olympica (Auszug aus La Vie de Monsieur Descartes I, 80–86)
In der neuen Glut seiner Entschlüsse unternahm er es, den ersten Teil seiner Pläne auszuführen, der nur darin bestand, zu zerstören. Das war sicherlich der leichtere von beiden. Aber er stellte alsbald fest, daß es für einen Menschen schwieriger ist, sich seiner Vorurteile zu entledigen, als sein Haus abzubrennen. Auf diese Befreiung hatte er sich seit dem Verlassen des Internats vorbereitet: Er hatte zuerst während seiner Zurückgezogenheit in Faubourg Saint-Germain in Paris einige solche Versuche gemacht und erneut während seines Aufenthaltes in Breda. Trotz aller Vorkehrungen hatte er nicht weniger zu erdulden, als wäre es darum gegangen, sich selbst zu entsagen. Dennoch glaubte er, damit zum Abschluß gekommen zu sein. Und tatsächlich war es ausreichend, daß seine Anschauung ihm seinen Geist ganz nackt präsentierte, um ihn glauben zu lassen, er habe ihn wirklich in diesen Zustand versetzt. Ihm blieb nur die Liebe zur Wahrheit, deren Verfolgung von nun an die ganze Beschäftigung seines Lebens ausmachen mußte. Dies war die einzige Quelle der Qualen, die er danach in seinem Geist noch zu erdulden hatte. Aber die Mittel, um diese glückliche Eroberung zu machen, verursachten ihm nicht weniger Beschwerden als der Zweck selbst. Die Suche, die er nach diesen Mitteln anstellen wollte, versetzte seinen Geist in heftige Erregungen, die sich durch die unablässige Anspannung, in der er ihn hielt, ohne ihm Ablenkung durch Spaziergänge oder Gesellschaft zu gewähren, immer mehr und mehr steigerten. Er verausgabte sich so sehr, daß ihm das Feuer ins Gehirn stieg und er in eine Art von Begeisterung fiel, die seinen bereits niedergeschlagenen Geist in einer Weise belastete, daß er ihn in den Zustand versetzte, in Träumen und Visionen Eindrücke zu empfangen. Er teilt uns mit, daß er am 19. November 1619, als er sich ganz erfüllt von seiner Begeisterung und ganz mit dem Gedan-
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occupé de la pensée d’avoir trouvé ce jour-là les fondements de la science admirable, il eut trois songes consécutifs en une seule nuit, qu’il s’imagina ne pouvoir être venus que d’en haut. Après s’être endormi, son imagination se sentit frappée de la représentation de quelques fantômes qui se présentèrent à lui, & qui l’épouvantèrent de telle sorte, que croyant marcher par les rues, il était obligé de se renverser sur le côté gauche pour pouvoir avancer au lieu où il voulait aller, parce qu’il sentait une grande faiblesse au côté droit dont il ne pouvait se soutenir. Étant honteux de marcher de la sorte, il fit un effort pour se redresser: mais il sentit un vent impétueux qui l’emportant dans une espèce de tourbillon lui fit faire trois ou quatre tours sur le pied gauche. Ce ne fut pas encore ce qui l’épouvanta. La difficulté qu’il avait de se traîner faisait qu’il croyait tomber à chaque pas, jusqu’à ce qu’ayant aperçu un collège ouvert sur son chemin, il entra dedans pour y trouver une retraite, & un remède à son mal. Il tâcha de gagner l’Église du collège, où sa première pensée était d’aller faire sa prière: mais s’étant aperçu qu’il avait passé un homme de sa connaissance sans le saluer, il voulut retourner sur ses pas pour lui faire civilité, & il fut repoussé avec violence par le vent qui soufflait contre l’Église. Dans le même temps il vit au milieu de la cour du collège une autre personne qui l’appela par son nom en des termes civils & obligeants: & lui dit que s’il voulait aller trouver Monsieur N. il avait quelque chose à lui donner. M. Descartes s’imagina que c’était un melon qu’on avait apporté de quelque pays étranger. Mais ce qui | le surprit d’avantage, fut de voir que ceux qui se rassemblaient avec cette personne autour de lui pour s’entretenir, étaient droits & fermes sur leurs pieds: quoiqu’il fût toujours courbé & chancelant sur
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ken beschäftigt, an diesem Tag die Fundamente einer wunderbaren Wissenschaft gefunden zu haben, zu Bett begab, in der Nacht drei aufeinanderfolgende Träume hatte, die, wie er sich vorstellte, nur von oben gekommen sein konnten. Nachdem er eingeschlafen war, fühlte seine Anschauung sich bedrängt von der Darstellung einiger Trugbilder, die ihn in Angst versetzten, indem sie ihn glauben ließen, er laufe die Straßen entlang und sei gezwungen, sich auf die linke Seite zu neigen, um an den Ort gelangen zu können, zu dem er gehen wollte; denn er fühlte eine große Schwäche auf der rechten Seite, und konnte sich auf ihr nicht aufrecht halten. Beschämt davon, in dieser Weise voranzuschreiten, machte er einen anstrengenden Versuch, sich wieder aufzurichten: aber er fühlte einen heftigen Wind, der ihn in eine Art von Wirbel hineintrug und ihn sich drei oder vier Male auf dem linken Fuß herumdrehen ließ. Das aber war es noch nicht, was ihn in Angst versetzte. Die Schwierigkeit, die er damit hatte, sich voranzuschleppen, ließ ihn glauben, bei jedem Schritt hinzufallen. Dann erblickte er auf seinem Weg eine geöffnete Lehranstalt und trat in sie ein, um dort Unterschlupf und eine Arznei gegen seine Beschwerden zu finden. Er versuchte, die Kirche der Lehranstalt zu erreichen, denn sein erster Gedanke war, dort hinzugehen um sein Gebet zu verrichten. Aber da er feststellte, daß er an einem Menschen, den er kannte, vorbeigegangen war ohne ihn zu begrüßen, wollte er umkehren, um ihm Höflichkeit zu erweisen, aber er wurde mit Gewalt von dem Wind zurückgestoßen, der zur Kirche hin wehte. Im selben Augenblick sah er in der Mitte des Hofes der Lehranstalt eine andere Person, die ihn in höflichen und verbindlichen Worten mit seinem Namen herbeirief und ihm sagte, daß, wenn er Herrn N. aufsuchen wolle, er ihm etwas zu geben habe. Herr Descartes stellte sich vor, daß es eine Melone war, die man aus irgendeinem fremden Land herbeigebracht hatte. Was ihn aber vor allem überraschte, war, zu sehen, daß die Leute, die sich mit dieser Person um ihn herum versammelt hatten, um sich zu unterhalten, aufrecht und fest auf ihren Füßen standen, er aber auf demselben Untergrund immer noch gekrümmt und
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le même terrain, & que le vent qui avait pensé le renverser plusieurs fois eût beaucoup diminué. Il se réveilla sur cette imagination, & il sentit à l’heure même une douleur effective, qui lui fit craindre que ce ne fût l’opération de quelque mauvais génie qui l’aurait voulu séduire. Aussitôt il se retourna sur le côté droit, car c’était sur le gauche qu’il s’était endormi, & qu’il avait eu le songe. Il fit une prière à Dieu pour demander d’être garanti du mauvais effet de son songe, & d’être préservé de tous les malheurs qui pourraient le menacer en punition de ses péchés, qu’il reconnaissait pouvoir être assez griefs pour attirer les foudres du ciel sur sa tête: quoiqu’il eût mené jusques-là une vie assez irréprochable aux yeux des hommes. Dans cette situation il se rendormit après un intervalle de près de deux heures dans des pensées diverses sur les biens & les maux de ce monde. Il lui vint aussitôt un nouveau songe dans lequel il crut entendre un bruit aigu & éclatant qu’il prit pour un coup de tonnerre. La frayeur qu’il en eut le réveilla sur l’heure même: & ayant ouvert les yeux, il aperçut beaucoup d’étincelles de feu répandues par la chambre. La chose lui était déjà souvent arrivée en d’autres temps: & il ne lui était pas fort extraordinaire en se réveillant au milieu de la nuit d’avoir les yeux assez étincelants, pour lui faire entrevoir les objets les plus proches de lui. Mais en cette dernière occasion il voulut recourir à des raisons prises de la Philosophie: & il en tira des conclusions favorables pour son esprit, après avoir observé en ouvrant, puis en fermant les yeux alternativement, la qualité des espèces qui lui étaient représentées. Ainsi sa frayeur se dissipa, & il se rendormit dans un assez grand calme.
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schwankend dastand; und daß der Wind, der gedacht hatte, ihn mehrere Male umzuwerfen, sehr nachgelassen hatte. Bei dieser Anschauung erwachte er und fühlte sogleich einen wirklichen Schmerz, der ihn befürchten ließ, daß dies alles die Einwirkung irgendeines bösen Geistes war, der ihn hatte verführen wollen. Er drehte sich sofort auf die rechte Seite, denn er war auf der linken eingeschlafen und hatte so liegend den Traum gehabt. Er verrichtete ein Gebet an Gott, worin er bat, vor der schlechten Wirkung seines Traumes geschützt und vor allen Unglücken bewahrt zu sein, die ihm als Strafe für seine Sünden drohen konnten, die er als schwerwiegend genug anerkannte, um die Blitze des Himmels auf sein Haupt zu lenken, obgleich er bislang in den Augen der Menschen ein ziemlich untadeliges Leben geführt hatte. In dieser Lage schlief er nach einer Zeitspanne von fast zwei Stunden, in der er verschiedene Gedanken über die Güter und die Übel dieser Welt gehabt hatte, wieder ein. Er hatte sofort einen neuen Traum, in dem er ein lautes und plötzliches Geräusch zu hören glaubte, das er für einen Donnerschlag hielt. Der Schreck darüber erweckte ihn augenblicklich, und als er die Augen öffnete, nahm er über das Zimmer verbreitet viele Feuerfunken wahr. Das war ihm zu anderen Zeiten bereits passiert, und es war für ihn nichts Außergewöhnliches, mitten in der Nacht aufzuwachen und ausreichend sehen zu können,1 um die ihm nächsten Objekte flüchtig zu sehen. Bei diesem letzten Anlaß hingegen wollte er auf Gründe zurückgreifen, die der Philosophie entnommen waren, und er zog für seinen Geist günstige Schlußfolgerungen, nachdem er die Qualität der Erscheinungsbilder (espèces), die ihm dargestellt worden waren, beobachtet hatte, indem er die Augen abwechselnd öffnete und schloß. So verging der Schrecken und er schlief in ziemlich großer Ruhe wieder ein.
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Im Original findet sich die Formulierung »ausreichend strahlende Augen zu haben«.
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Un moment après il eut un troisième songe, qui n’eut rien de terrible comme les deux premiers. Dans ce dernier il trouva un livre sur sa table, sans savoir qui l’y avait mis. Il l’ouvrit, & voyant que c’était un Dictionnaire, il en fut ravi dans l’espérance qu’il pourrait lui être fort utile. Dans le même instant il se rencontra un autre livre sous sa main, qui ne lui | était pas moins nouveau, ne sachant d’où il lui était venu. Il trouva que c’était un recueil des Poésies de différents Auteurs, intitulé Corpus poetarum &c. Il eut la curiosité d’y vouloir lire quelque chose: & à l’ouverture du livre il tomba sur le vers Quod vitae sectabor iter? &c. Au même moment il aperçut un homme qu’il ne connaissait pas, mais qui lui présenta une pièce de Vers, commençant par Est et Non, & qui la lui vantait comme une pièce excellente. M. Descartes lui dit qu’il savait ce que c’était, & que cette pièce était parmi les Idylles d’Ausone qui se trouvaient dans le gros Recueil des Poètes qui était sur sa table. Il voulut la montrer lui-même à cet homme: & il se mit à feuilleter le livre dont il se vantait de connaître parfaitement l’ordre & l’économie. Pendant qu’il cherchait l’endroit, l’homme lui demanda où il avait pris ce livre, & M. Descartes lui répondit qu’il ne pouvait lui dire comment il l’avait eu: mais qu’un moment auparavant il en avait manié encore un autre qui venait de disparaître, sans savoir qui le lui avait apporté, ni qui le lui avait repris. Il n’avait pas achevé, qu’il revit paraître le livre à l’autre bout de la table. Mais il trouva que ce Dictionnaire n’était plus entier comme il l’avait vu la première fois. Cependant il en vint aux Poésies d’Ausone, dans le Recueil des Poètes qu’il feuilletait: & ne pouvant trouver la pièce qui commence par Est et Non, il dit à cet homme qu’il en connaissait une du même Poète encore plus belle que celle-là, & qu’elle commençait par Quod vitae sectabor iter? La personne le pria de la lui montrer, & M.
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Einen Augenblick danach hatte er einen dritten Traum, der nichts Furchtbares an sich hatte wie die ersten zwei. In diesem letzten Traum fand er ein Buch auf seinem Tisch, ohne zu wissen, wer es dort hingelegt hatte. Er öffnete es, und als er sah, daß es ein Lexikon war, freute ihn das sehr, in der Erwartung, es könne ihm sehr nützlich sein. Im selben Moment begab es sich, daß er ein anderes Buch griffbereit fand, das ihm nicht weniger neu war und von dem er nicht wußte, von woher er es bekommen hatte. Er fand, daß es eine Sammlung von Gedichten verschiedener Autoren unter dem Titel Corpus Poetarum usw.1 war. Er war so neugierig, daß er darin etwas lesen wollte, und stieß beim Öffnen des Buches auf den Vers Welchen Lebensweg werde ich einschlagen? usw. Im selben Augenblick bemerkte er einen Mann, den er nicht kannte, der ihm aber ein Gedicht zeigte, das mit Ja und Nein (Est et Non) begann, und das er ihm als ausgezeichnetes Gedicht pries. Herr Descartes sagte ihm, daß er wisse, worum es sich handele, und daß dieses Gedicht eine der Idyllen von Ausonius sei, die sich in der großen Sammlung von Gedichten finde, das sich auf dem Tisch befinde. Er wollte es dem Mann selbst zeigen, und schickte sich an, in dem Buch zu blättern, dessen Ordnung und Einteilung ganz genau zu kennen er behauptete. Während er die Stelle suchte, fragte ihn der Mann, woher er das Buch genommen habe, und Herr Descartes antwortete ihm, er könne ihm nicht sagen, wie er es erhalten habe, aber daß er einen Augenblick zuvor ein anderes griffbereit gehabt habe, das gerade eben verschwunden sei, ohne daß er wisse, wer es ihm gebracht, noch, wer es ihm genommen habe. Er hatte noch nicht zuende gesprochen, als er das Buch am anderen Ende des Tisches wieder erscheinen sah. Aber er fand, daß dieses Lexikon nicht mehr ganz so war, wie er es das erste Mal gesehen hatte. Währenddessen gelangte er zu den Gedichten von Ausonius in der Sammlung der Dichter, in der er blätterte, und da er das mit Ja und Nein beginnende Gedicht nicht finden konnte, sagte er dem Mann, er kenne von demselben Dichter ein noch viel schöneres als dieses, das mit Welchen Lebensweg werde ich einschlagen? beginne. Die Per-
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Descartes se mettait en devoir de la chercher, lorsqu’il tomba sur divers petits portraits gravés en taille douce: ce qui lui fit dire que ce livre était fort beau, mais qu’il n’était pas de la même impression que celui qu’il connaissait. Il en était là, lorsque les livres & l’homme disparurent, & s’effacèrent de son imagination, sans néanmoins le réveiller. Ce qu’il y a de singulier à remarquer, c’est que doutant si ce qu’il venait de voir était songe ou vision, non seulement il décida en dormant que c’était un songe, mais il en fit encore l’interprétation avant que le sommeil le quittât. Il jugea que le Dictionnaire ne voulait dire autre chose que toutes les Sciences ramassées ensemble: & que le Recueil de Poésies intitu | lé Corpus Poetarum, marquait en particulier & d’une manière plus distincte la Philosophie & la Sagesse jointes ensemble. Car il ne croyait pas qu’on dût s’étonner si fort de voir que les Poètes, même ceux qui ne font que niaiser, fussent pleins de sentences plus graves, plus sensées, & mieux exprimées que celles qui se trouvent dans les écrits des Philosophes. Il attribuait cette merveille à la divinité de l’Enthousiasme, & à la force de l’Imagination, qui fait sortir les semences de la sagesse (qui se trouvent dans l’esprit de tous les hommes comme les étincelles de feu dans les cailloux) avec beaucoup plus de facilité & beaucoup plus de brillant même, que ne peut faire la Raison dans les Philosophes. M. Descartes continuant d’interpréter son songe dans le sommeil, estimait que la pièce de Vers sur l’incertitude du genre de vie qu’on doit choisir, & qui commence par Quod vitae sectabor iter?, marquait le bon conseil d’une personne sage, ou même la Théologie Morale. Là-dessus, doutant s’il rêvait ou s’il méditait, il se réveilla sans émotion: & continua les yeux ouverts, l’interprétation de son songe sur la même idée. Par les Poètes rassemblés dans le Recueil il entendait
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son bat ihn, es ihr zu zeigen, und Descartes schickte sich an, es zu suchen, als er auf verschiedene kleine, in Kupfer gestochene Porträts stieß. Das brachte ihn dazu, zu sagen, das Buch sei sehr schön, aber es handele sich nicht um denselben Druck wie das, das er kenne. Gerade als er das tat, verschwanden die Bücher und der Mann und verblassten in seiner Anschauung, ohne daß er darüber erwachte. Hieran ist äußerst bemerkenswert, daß er, während er noch zweifelte, ob das, was er gerade gesehen hatte, Traum oder Vision sei, nicht nur noch im Schlaf entschied, daß es ein Traum gewesen war, sondern auch eine Interpretation vornahm, bevor ihn der Schlaf verließ. Er urteilte, daß das Lexikon nicht anderes besagen wollte als alle Wissenschaften zusammengenommen, und daß die Sammlung von Gedichten mit dem Titel Corpus Poetarum im besonderen und in einer deutlicheren Weise für die Verbindung von Philosophie mit Weisheit standen. Denn er glaubte nicht, man dürfe sehr erstaunt darüber sein, daß die Dichter, sogar solche, die nur dummes Zeug hervorbringen, voller Formulierungen sind, die bedeutender, tiefer empfunden und besser ausgedrückt sind als die, die sich in den Schriften der Philosophen finden. Er schrieb dieses Wunder der göttlichen Natur der Begeisterung und der Kraft der Anschauung zu, die die Samen der Weisheit (die sich im Geist eines jeden Menschen finden wie Feuerfunken in Edelsteinen) mit sehr viel größerer Leichtigkeit und sogar sehr viel leuchtender austreten läßt, als es die Vernunft der Philosophen kann.2 Herr Descartes, die Interpretation seines Traumes im Schlaf fortsetzend, kam zu dem Ergebnis, daß das mit Welchen Lebensweg werde ich einschlagen? beginnende Gedicht über die Ungewißheit der Art des Lebens, die man wählen soll, den guten Rat einer weisen Person oder sogar die Moraltheologie bedeute. Darüber zweifelnd, ob er träume oder meditiere, erwachte er ohne Erregung und setzte mit geöffneten Augen die Interpretation seines Traums nach derselben Leitidee fort. Die in der Sammlung zusammengestellten Dichter verstand er als Offenbarung und Begeisterung, die 2
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la Révélation & l’Enthousiasme, dont il ne désespérait pas de se voir favorisé. Par la pièce de vers Est et Non, qui est le Oui & le Non de Pythagore, il comprenait la Vérité & la Fausseté dans les connaissances humaines, & les sciences profanes. Voyant que l’application de toutes ces choses réussissait si bien à son gré, il fut assez hardi pour se persuader, que c’était l’Esprit de Vérité qui avait voulu lui ouvrir les trésors de toutes les sciences par ce songe. Et comme il ne lui restait plus à expliquer que les petits Portraits de taille-douce qu’il avait trouvés dans le second livre, il n’en chercha plus l’explication après la visite qu’un Peintre italien lui rendit dès le lendemain. Ce dernier songe qui n’avait eu rien que de fort doux & de fort agréable, marquait l’avenir selon lui: & il n’était que pour ce qui devait lui arriver dans le reste de sa vie. Mais il prit les deux précédents pour des avertissements menaçants touchant sa vie passée, qui pouvait n’avoir pas été aussi innocente devant Dieu que devant les hommes. Et il crut que c’était la raison de la terreur & de l’effroi dont | ces deux songes étaient accompagnés. Le melon dont on voulait lui faire présent dans le premier songe, signifiait, disait-il, les charmes de la solitude, mais présentés par des sollicitations purement humaines. Le vent qui le poussait vers l’Église du collège, lorsqu’il avait mal au côté droit,1 n’était autre chose que le mauvais Génie qui tâchait de le jeter par force dans un lieu, où son dessein était d’aller volontairement. C’est pourquoi Dieu ne permit pas qu’il avançât plus loin, & qu’il se laissât emporter même en un lieu saint par un Esprit qu’il n’avait pas envoyé: quoiqu’il fût très persuadé que ç’eût été l’Esprit de Dieu qui lui avait fait faire les premières démarches vers cette Église. L’épouvante dont il fut frappé dans le second songe, marquait, à son sens, sa syndérèse, c’est-à-dire, les remords de sa conscience touchant les péchés qu’il pouvait avoir
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Am Rand: A malo Spiritu ad Templum propellebar.
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gewährt zu bekommen er die Hoffnung nicht aufgab. Das Gedicht Est et Non, das Ja und Nein des Pythagoras, verstand er als Wahrheit und Falschheit in den menschlichen Erkenntnissen und den weltlichen Wissenschaften. Da er sah, daß die Deutung all dieser Dinge seinem Ermessen nach sehr erfolgreich war, war er kühn genug, sich davon zu überzeugen, es sei der Geist der Wahrheit gewesen, der ihm durch diesen Traum die Schatzkammern aller Wissenschaften habe eröffnen wollen. Und da allein die kleinen, in Kupfer gestochenen Porträts, die er im zweiten Buch gefunden hatte, noch zu erklären übrig blieben, so suchte er nicht mehr nach einer Erklärung, nachdem ihm am darauffolgenden Tag ein italienischer Maler einen Besuch abgestattet hatte. Der letzte Traum, der ganz sanft und sehr angenehm gewesen war, deutete ihm, wie er meinte, die Zukunft an, und handele nur davon, was ihm im Rest seines Lebens geschehen müsse. Die beiden vorhergehenden aber nahm er als eindringliche Warnungen in bezug auf sein vergangenes Leben, das vor Gott nicht so unschuldig gewesen sein könne wie in den Augen der Menschen. Und er glaubte, aus diesem Grund seien diese beiden Träume mit Schrecken und Entsetzen begleitet gewesen. Die Melone, die man ihm im ersten Traum zum Geschenk hatte machen wollen, bezeichnete, sagte er, den Reiz der Einsamkeit, wenn auch dargestellt durch rein menschliche Bemühungen. Der Wind, der ihn zur Kirche der Lehranstalt schob, als er Beschwerden auf der rechten Seite hatte, sei nichts anderes gewesen als ein böser Geist, der ihn mit Gewalt an einen Ort zu schleudern versucht habe, zu dem freiwillig hinzugehen seine Absicht gewesen sei. Deswegen habe Gott ihm nicht gestattet, weiter voranzuschreiten und oder sich sogar von einem Geist, den Gott nicht gesandt hatte, an einen heiligen Ort tragen zu lassen. Gleichwohl war er ganz davon überzeugt, es sei der Geist Gottes gewesen, der ihn die ersten Schritte zu dieser Kirche hin hatte tun lassen. Der Schrecken, von dem er im zweiten Traum ergriffen wurde, bedeutete seiner Meinung nach sein Gewissen (Synderesis), d. h. die Gewissensbisse seines Bewußtseins in bezug auf die Sünden, die
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commis pendant le cours de sa vie jusqu’alors. La foudre dont il entendit l’éclat, était le signal de l’Esprit de vérité qui descendait sur lui pour le posséder. Cette dernière imagination tenait assurément quelque chose de l’Enthousiasme: & elle nous porterait volontiers à croire que M. Descartes aurait bu le soir avant que de se coucher. En effet c’était la veille de saint Martin, au soir de laquelle on avait coutume de faire la débauche au lieu où il était, comme en France. Mais il nous assure qu’il avait passé le soir & toute la journée dans une grande sobriété, & qu’il y avait trois mois entiers qu’il n’avait bu de vin. Il ajoute que le Génie qui excitait en lui l’enthousiasme dont il se sentait le cerveau échauffé depuis quelques jours, lui avait prédit ces songes avant que de se mettre au lit, & que l’esprit humain n’y avait aucune part. Quoi qu’il en soit, l’impression qui lui resta de ces agitations, lui fit faire le lendemain diverses réflexions sur le parti qu’il devait prendre. L’embarras où il se trouva, le fit recourir à Dieu pour le prier de lui faire connaître sa volonté, de vouloir l’éclairer, & le conduire dans la recherche de la vérité. Il s’adressa ensuite à la sainte Vierge pour lui recommander cette affaire, qu’il jugeait la plus importante de sa vie. Et pour tâcher d’intéresser cette bienheureuse Mère de Dieu d’une manière plus pressante, il prit | occasion du voyage qu’il méditait en Italie dans peu de jours, pour former le voeu d’un pèlerinage à Notre-Dame De Lorette. Son zèle allait encore plus loin, & lui fit promettre que dès qu’il serait à Venise, il se mettrait en chemin par terre, pour faire le pèlerinage à pied jusqu’à Lorette: que si ses forces ne pouvaient pas fournir à cette fatigue, il prendrait au moins l’extérieur le plus dévot & le plus humilié qu’il lui serait possible pour s’en acquitter. Il prétendait partir avant la fin de Novembre pour ce voyage. Mais il
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er im Verlauf seines Lebens bislang begangen haben konnte. Der Blitz, dessen Donnerschlag er hörte, war das Signal des Geistes der Wahrheit, der zum ihm herabstieg, um von ihm Besitz zu ergreifen. Diese letzte Anschauung hat sicherlich etwas von Begeisterung an sich und mag uns gewissermaßen von selbst zu der Ansicht bringen, Herr Descartes habe am Abend vorher getrunken, bevor er sich schlafen legte. Tatsächlich war es ja der Vorabend des Sankt-Martin-Tags, an dessen Abend es an dem Ort, an dem er sich aufhielt, nicht weniger als in Frankreich Brauch ist, sich in Ausschweifungen zu ergehen. Aber er versichert uns, daß er den Abend und den ganzen Tag in völliger Nüchternheit verbracht und er bereits drei Monate lang keinen Wein getrunken hatte. Er fügt hinzu, daß der Geist, der in ihm die Begeisterung entfachte, von der er sein Gehirn seit mehreren Tagen erhitzt fühlte, ihm die Träume vorhergesagt hatte, bevor er sich zu Bett legte, und daß der menschliche Geist dabei keine Rolle gespielt habe. Wie dem auch sei: Der Eindruck, der ihm von seiner Erregung blieb, ließ ihn am darauffolgenden Tag verschiedene Überlegungen anstellen über den Entschluß, den er zu fassen hatte. Die Verwirrung, in der er sich befand, ließ ihn sich Gott zuwenden, den er bat, ihm seinen Willen zu erkennen zu geben, ihn erleuchten zu wollen und ihn bei der Erforschung der Wahrheit zu leiten. Er wandte sich danach an die Heilige Jungfrau, um ihr diese Angelegenheit nahezubringen, die er als die wichtigste in seinem Leben beurteilte. Und in dem Versuch, die Heilige Mutter Gottes in einer eindringlicheren Weise dafür zu interessieren, nahm er eine Reise nach Italien, die er in einigen Tagen anzutreten dachte, zum Anlaß, eine Pilgerreise zur Notre-Dame in Loreto zu geloben. Sein Eifer ging noch darüber hinaus und ließ ihn versprechen, von Venedig auf dem Landweg die Pilgerreise bis Loreto zu Fuß forzusetzen, und, falls seine Kräfte dieser Strapaze nicht gewachsen sein sollten, sich zumindest ein möglichst frommes und demütiges Äußeres anzulegen, um sein Wort zu halten. Er hatte vor, diese Reise vor Ende November anzutreten, aber es
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paraît que Dieu disposa de ses moyens d’une autre manière qu’il ne les avait proposés. Il fallut remettre l’accomplissement de son voeu à un autre temps, ayant été obligé de différer son voyage d’Italie pour des raisons que l’on n’a point sues, & ne l’ayant entrepris qu’environ quatre ans depuis cette résolution. Son enthousiasme le quitta peu de jours après: & quoique son esprit eût repris son assiette ordinaire, & fût rentré dans son premier calme, il n’en devint pas plus décisif sur les résolutions qu’il avait à prendre. Le temps de son quartier d’hiver s’écoulait peu à peu dans la solitude de son poêle: & pour la rendre moins ennuyeuse, il se mit à composer un traité, qu’il espérait achever avant Pâques de l’an 1620. Dès le mois de Février il songeait à chercher des Libraires pour traiter avec eux de l’impression de cet ouvrage. Mais il y a beaucoup d’apparence que ce traité fut interrompu pour lors, & qu’il est toujours demeuré imparfait depuis ce temps-là. On a ignoré jusqu’ici, ce que pouvait être ce traité qui n’a peut-être jamais eu de titre. Il est certain que les Olympiques sont de la fin de 1619, & du commencement de 1620; & qu’ils ont cela de commun avec le traité dont il s’agit, qu’ils ne sont pas achevés. Mais il y a si peu d’ordre & de liaison dans ce qui compose ces Olympiques parmi ses Manuscrits, qu’il est aisé de juger que M. Descartes n’a jamais songé à en faire un traité régulier & suivi, moins encore à le rendre public.
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scheint, daß Gott in einer anderen Weise über seine Mittel verfügte, die er nicht vorhergesehen hatte. Er mußte die Einlösung seines Gelübdes auf einen anderen Zeitpunkt verschieben, da er aus uns völlig unbekannten Gründen genötigt war, seine Reise nach Italien zurückzustellen, die er erst ungefähr vier Jahre nach seinem Entschluß unternahm.3 Seine Begeisterung verließ ihn einige Tage danach, und obwohl sein Geist sein übliches Gleichgewicht wiedergefunden hatte und zu seiner vorherigen Ruhe zurückgekehrt war, war er bezüglich der Entschlüsse, die er zu fassen hatte, nicht entscheidend weitergekommen. In der Einsamkeit der Stube seines Winterquartiers verging die Zeit nur sehr langsam, und um die Einsamkeit weniger langweilig zu machen, machte er sich daran, eine Abhandlung abzufassen, die er vor Ostern 1620 fertigzustellen hoffte. Seit Februar spielte er mit dem Gedanken, Buchhändler aufzusuchen, um mit ihnen über den Druck dieses Werkes zu verhandeln.4 Es sieht aber ganz danach aus, daß diese Abhandlung deswegen unterbrochen und seitdem unvollendet geblieben ist. Bislang ist unbekannt, was diese Abhandlung sein könnte, die vielleicht niemals einen Titel gehabt hat. Es ist gewiß, daß die Olympica von Ende 1619 und Anfang 1620 stammen und sie insofern etwas mit der fraglichen Abhandlung gemein haben, als sie unvollendet sind. Aber in dem Teil seiner Manuskripte, der die Olympica bildet, herrscht so wenig Ordnung und gibt es so wenig Zusammenhang, daß das Urteil naheliegt, Herr Descartes habe niemals mit dem Gedanken gespielt, daraus eine geordnete und folgerichtige Abhandlung herzustellen, geschweige denn, sie zu veröffentlichen.2
3 4
Cog. priv.: AT X 217, 25. Cog. priv.: AT X 217, 3.
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A NM ER KUN G E N D ES H ER AU SG EBERS
entwurf der methode (s. 3–135) 1 Gedanken auseinanderzusetzen] Am 29. April 1619 schreibt Descartes an Beeckman (AT X, 165–166), er werde heute Amsterdam verlassen und sich nach Dänemark einschiffen, aber es ist unklar, ob er das tatsächlich getan hat und wohin er gereist ist. Baillet (I, 54) berichtet, Descartes habe erst im Juli 1619 Breda verlassen und habe eine Reise über Dänemark, Polen, Ungarn und Böhmen nach Frankfurt angetreten. Die Krönung Kaiser Ferdinands fand am 9. September 1619 statt. Descartes selbst berichtet aber nicht, daß er an der Krönung, sondern nur, daß er an den dazugehörigen Feierlichkeiten teilgenommen hat, die vom 28. Juli bis 9. September stattfanden; er muß also spätestens am 9. September in Frankfurt gewesen sein. Unstrittig ist, daß er sich danach der Armee Maximilians von Bayern anschloß, mit der er Anfang Oktober 1619 an der bayrischen Grenze Quartier bezog (Baillet I, 78). Offenbar zog er es dann aber vor, den Winter isoliert von der Armee zu verbringen. Er bezog ein Winterquartier, das Baillet zufolge »entlang der Donau« (Baillet I, 64) lag, und das er in der gekürzten Fassung seiner Biographie (Baillet 1693, 32) als Neuburg an der Donau angibt. Descartes selbst spricht im Discours von dieser Wohnung als einem poêle, einer geheizten Stube, einem Platz am Ofen. Hier hatte Descartes in der Nacht des 10. auf den 11. November 1619 die drei Träume, die Baillet überliefert und die sicherlich zu Recht als Anstoß für Descartes betrachtet werden, seine eigene Methodik und Philosophie zu entwickeln. Descartes blieb den Winter 1619/1620 in seinem poêle und ging irgendwann danach nach Ulm, »wo er die Monate Juli und August, sowie einen Teil des Juni und des September verbrachte« (Baillet I, 91). Dort traf er Faulhaber. Die zunächst bloß historische Frage, ob Descartes seine Träume in Neuburg oder, wie manche andere behaupten und wohl auch wünschen, in Ulm gehabt hat, ist für die Einschätzung der Träume indes nicht so unerheblich, wie es zunächst erscheinen mag. Denn wenn es gelänge, die Träume nach Ulm zu verlegen, läge die Folgerung mindestens ebenso nahe, daß diese Träume in irgendeiner dann noch näher zu bestimmenden Weise eine Reaktion auf die Begegnung mit Johannes Faulhaber in Ulm gewesen sein mögen; und dies wiederum wäre für die Einschätzung der vieldiskutierten Frage nach einem Interesse Descartes’ an der Rosenkreuzerbewegung nicht unerheblich.
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anmerkungen
Nun: Die Ortsangabe Neuburg a. d. Donau kann als so gut wie belegt gelten – zumindest als immerhin besser belegt, als so manche andere ins Kraut schießende Spekulation in diesem Zusammenhang, nämlich nicht nur durch die Angabe Baillets, sondern auch durch den Fund eines Descartes gewidmeten Exemplars von Pierre Charrons La Sagesse, das wohl der Bibliothek des Jesuitenkollegs in Neuburg entstammt. Freilich läßt sich auch dies bezweifeln: Frédéric de Buzon (Un exemplaire de La Sagesse de Pierre Charron offert a Descartes en 1619. in: Bulletin cartésien XX. Archiv de Philosophie 55 (1992), Heft 1, 1–3) berichtet zwar von einem Exemplar von Charrons La Sagesse, das tatsächlich eine Widmung an Descartes enthält, dieses Buch entstammt aber nur nach Vermutung seines Besitzers der Bibliothek des Jesuitenkollegs von Neuburg an der Donau und habe Neuburg nur wahrscheinlicherweise nach 1619 nicht verlassen (»Le livre n’a vraisemblablement pas quitté Neuburg depuis 1619«, 2). Sein Besitzer habe es um 1960 erworben und er vermute, daß es 1773 bei der Auflösung der Güter des Ordens verkauft worden sei. Umgekehrt aber gibt es keinen belastbaren Hinweis darauf, daß das Buch nicht der Bibliothek des Jesuitenkollegs entstammt, und zudem paßt die Erwähnung einer Lehranstalt zu diesem Kolleg. Darüber hinaus paßt aber auch die Schilderung seiner Wohnung durch Descartes durchaus sowohl auf ein Gästezimmer irgendwo, als auch auf eine kleine Stube in diesem Kolleg selbst. Ob die Nähe von Jesuiten eine Ruhe und eine Inspiration garantiert, die das Nachdenken befördert und gleichzeitig Alpträume hervorruft, steht auf einem anderen Blatt. Es ist vor allem die Schilderung Baillets gewesen, die zu der Ansicht geführt hat, Descartes’ poêle habe in Ulm gelegen und die Träume hätten dort stattgefunden. Baillet greift in seiner Schilderung dieses Zusammentreffens auf Daniel Lipstorps biographische Skizze (Specimina philosophiae Cartesianae, 78–80) zurück, und in beiden Darstellungen gibt es eine chronologische Schleife, die zu dem Mißverständnis führen kann, daß die Träume auf den Besuch bei Faulhaber folgten. In der Tat läßt Lipstorp, wie Baillet, die Schilderung der Träume auf die Schilderung seines Ulmer Aufenthalts folgen. Das ist aber in seinem Fall ebensowenig wie bei Baillet mit der wirklichen Abfolge gleichzusetzen. Die noch konkreteste Zeitangabe bei Lipstorp lautet: »Sed interventu Oratorum Regis Christianissimi fuerunt pacis consilia admissa, Deoque bene juvante inter Maximilianum & Confoederatos Evangelicos Ulmae pax sancita est, anno hujus seculi XX, sicque miles in hyberna dimissus. Interim noster Cartesius Ulmam ingressus, celebrem ejus loci Mathematicum, Dn. Johannem Faulhaberum, salutavit« (78). »Aber durch die Vermittlung der Unterhändler des Allerchristlichen Königs kamen Friedensverhandlungen zustande, und mit Gottes Hilfe wurde zwischen Maximilian und den evangelischen Konföderierten Ulms
Christian Wohlers
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im Jahr 20 dieses Jahrhunderts ein Frieden geschlossen, und so die Soldaten in das Winterquartier verabschiedet. Descartes, der inzwischen nach Ulm gegangen war, stattete dem berühmten Mathematiker dieser Stadt, Johann Faulhaber, einen Besuch ab«. Die französischen Gesandten hielten sich vom 27. Mai bis 26. Juni 1620 in Ulm auf, und Lipstorps Schilderung zufolge ging Descartes irgendwann innerhalb dieses Zeitraums nach Ulm. Mißverständlich ist dann allerdings Lipstorps Bemerkung, mit der er danach seine Schilderung des poêle einleitet: »Veniamus ad illa, quae postea agressus est noster Cartesius. Illi porro hiemandum fuit in quodam loco« (80). Da Lipstorps Schilderung des Winteraufenthaltes auf die Schilderung seiner Begegnung mit Faulhaber folgt, hat es den Anschein, als spreche Lipstorp hier von dem Winter 1620/1621. Demzufolge müßte Descartes sich nicht im Winter 1619/1620, sondern ein Jahr später »an irgendeinen Ort« zurückgezogen und dort die Träume gehabt haben, also nach seiner Begegnung mit Faulhaber, was Descartes’ eigener Schilderung im Discours widerspräche, in der er den Aufenthalt im poêle auf die Kaiserkrönung folgen läßt. Das mag eine bewußte Täuschung sein, aber es gibt weder einen Beweis, daß, noch vorderhand einen Grund, weshalb Descartes seinen Aufenthaltsort hätte vertuschen wollen. Das Problem läßt sich viel einfacher dadurch lösen, daß Lipstorp, der in der folgenden Passage Descartes’ Italienreise, die dann erst 1623 wirklich stattfand, vor seiner Rückkehr nach Frankreich stattfinden läßt (was schlicht falsch ist), auch hier entweder chronologisch unexakt, oder in seiner Darstellung ungeschickt ist. Mir scheint letzteres der Fall zu sein: Denn wenn Lipstorp von dem spricht, was »unser Descartes danach in Angriff genommen hat«, dann bezieht sich das auf die spätere Verschriftlichung seiner Methode, also die Abfassung des Discours, den er dann auch indirekt zitiert. Das postea bezieht sich also ganz allgemein auf einen späteren Zeitpunkt, nämlich die Abfassung des Discours, und stellt gar keine Aussage hinsichtlich der Abfolge des Ulmer Aufenthaltes und des Rückzugs in das poêle dar. So gesehen kann keine Rede davon sein, Baillet habe die Chronologie bei Lipstorp umgekehrt, sondern er übernimmt nur (aus welchen Gründen auch immer) Lipstorps verwirrende Darstellungsweise. Es spricht also nichts gegen die allgemein akzeptierte Chronologie, daß Descartes den Winter 1619/1620 in seinem poêle in Neuburg verbrachte und sich erst 1620 in Ulm aufhielt. 2 anstatt sie zu erlernen] Descartes bezieht sich höchstwahrscheinlich auf die Ars brevis von Raimundus Lullus (Rámon Lull) (1235–1315) (Ars brevis. übers. v. Alexander Fidora. Hamburg: Meiner 1999), und unter dieser Voraussetzung beweist seine Aussage, daß er von der Ars brevis wußte, nicht unbedingt aber, daß er sie auch gelesen hat. Statt dessen spricht einiges dafür, daß Descartes sich in seiner Aussage auf Isaac Beeckmans Lektüre stützt. Descartes schreibt am 29. April 1619 an Beeckman:
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anmerkungen
»Vorgestern traf ich einen gebildeten Herrn in einer Gaststätte in Dordrecht, mit dem ich mich über die Ars parva [gemeint ist die Ars brevis] von Lullus unterhielt. Er brüstete sich damit, sie so erfolgreich verwenden zu können, daß er über jede beliebige Materie eine Stunde lang sprechen könne; und wenn er danach eine weitere Stunde dieselbe Sache zu thematisieren hätte, würde er von den vorherigen ganz verschiedene Dinge zutage fördern, und das könne er noch zwanzig Stunden so weitertreiben. Sieh selbst, ob Du das glauben magst. Er war ein ziemlich geschwätziger alter Mann, dessen aus Büchern entnommene Gelehrsamkeit mehr auf seiner Zungenspitze lag als im Gehirn. Ich fragte aber genau nach, ob jene Technik nicht vielmehr in einer bestimmten Ordnung dialektischer Standpunkte (locus) bestehe, aus denen sich Begründungen abnehmen lassen würden. Er räumte das zwar ein, fügte aber außerdem hinzu, daß weder Lullus noch Agrippa in ihren Büchern diejenigen Schlüssel zur Verfügung gestellt hätten, die, wie er sagte, notwendig sind, um die Geheimnisse jener Technik zu lüften. Ich hege den Verdacht, daß er das aber nur gesagt hat, um die Bewunderung eines Unwissenden zu erhalten als um wahr zu sprechen. Ich wünschte mir aber, ich könnte das prüfen, wenn ich das Buch nur hätte; da Du es aber hast, prüfe das doch bitte nach, wenn Du die Zeit dafür hast, und schreibe mir, ob Du in jener Technik irgendetwas Geistreiches findest« (AT X, 164–165=Beeckman IV, 63–64). Beeckman antwortet am 6. Mai 1619 (AT X, 167–169=Beeckman IV, 64–65) und berichtet von einer einige Jahre zurückliegenden oberflächlichen Lektüre des Kommentars von Agrippa zu Lulls Ars brevis und schildert sie als eine rhetorische Technik, mit deren Hilfe sich zwar in der Tat stundenlang über beliebige Themen sprechen lasse, die aber »vix aptus sit ad solidi quid meditandum«. Es läßt sich also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, daß Descartes Raimundus Lullus nie gelesen hat und die Verweise auf ihn Andeutungen sind, die auf Beeckmans Referat basieren. Gegen die Deutung, daß Descartes weder Lullus noch Agrippa jemals gelesen hat, spricht auch nicht der Eintrag Beeckmans im Journal aus der zweiten Periode (AT X, 347=Beeckman III, 114), in der Beeckman davon berichtet, er habe vor zwanzig Jahren Agrippa gelesen, denn der Lektürehinweis auf Agrippa bezieht sich eindeutig auf Beeckman selbst, und erst der dann folgende Hinweis referiert eine Lektüre Descartes’, nämlich die der Magia naturalis von Johannes Baptista Porta. 3 korrigierte alle Mängel] Eindeutiger Hinweis auf die Regulae ad directionem ingenii, nämlich den 2. Teil, Reg. XV ff. (C 71 ff.) 4 Prinzipien einzuführen] Reg. VIII: C 28, 17 ff; Reg. XII: C 40 ff. 5 in diesem Band] nämlich in den drei Essais, Dioptrique, Météores und Géométrie.
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brief an picot (s. 139–171) 1 das Buch] nämlich die französische Übersetzung der Principia philosophicae (1647). 2 Monsieur] Der Adressat dieses Briefes ist der französische Kleriker Claude Picot, Descartes’ »persönlichster« Freund. Er war eine Art »Statthalter« Descartes’ in Frankreich, sein Bevollmächtigter in allen häuslichen Anglegenheiten. Von ihrer Korrespondenz sind einunddreißig Briefe überliefert, die alle – mit der allerdings bedeutenden Ausnahme des hier vorliegenden Lettre-Préface – philosophisch bedeutungslos sind. Claude Picot ist der Übersetzer der Principia. Aus der Zeit der Arbeit an der Übersetzung stammen die Briefe vom 9. und 17. Februar 1645. Der Brief vom 9. Februar 1645 enthält die kurze Ausführung Descartes’, »daß ein Übersetzer den Inhalt einer Schrift vollkommen verstanden haben muß, weil die damit [=mit dem Übersetzen] verbundenen Schwierigkeiten das geistige Vermögen einer Person, die ihn nur oberflächlich versteht, übersteigen dürfte« (AT IV, 175). Im Brief vom 17. Februar 1645 erläutert Descartes – offenbar aufgrund einer entsprechenden Anfrage Picots – einige Probleme aus den Principia, greift aber in die Übersetzung selbst offenbar nicht ein. Der Brief bezieht sich auf den dritten Teil, den Picot ihm offensichtlich in einer überarbeiteten Fassung übermittelt hatte, denn Descartes spricht davon, »ihn nicht erneut in Gänze gelesen« zu haben (AT IV, 181). Die Arbeit an der Übersetzung fand in einer Zeit statt, in der Descartes und Picot einander wiederholt persönlich begegneten; sie werden also philosophische Fragen – oder doch zumindest solche, die anhand der Übersetzung eines philosophischen Werkes entstehen – mündlich besprochen haben. 1644 bereiste Descartes Frankreich; Ende Juni traf er in Paris ein und verteilte Exemplare der Principia (Baillet II, 221), überließ die übriggebliebenen Exemplare Picot, und reiste nach Südfrankreich weiter. Im Oktober kehrte er nach Paris zurück, von wo aus er den Rückweg über Calais zurück in die Niederlande antrat. In Calais wurde er von widrigen Winden fast fünfzehn Tage festgehalten und verbrachte die Zeit mit der Lektüre der französischen Fassung der ersten beiden Teile der Principia, die Picot ihm gegeben hatte. Demzufolge hat Picot die ersten beiden Teile der Principia zwischen Juni und Oktober 1644 übersetzt. In dem Brief vom 8. November 1644 hat Descartes, Baillet zufolge (Baillet II, 247), die Übersetzung für gut befunden. Im Februar schickte Picot Descartes den dritten Teil zusammen mit einigen sachlichen Fragen, die Descartes zusammen mit dem bereits zitierten Hinweis auf die sachlichen Anforderungen einer Übersetzungstätigkeit beantwortete. Sechs Monate nach dem dritten Teil – also im August 1645 – erhielt Descartes von Picot die Übersetzung des vierten Teils. Die vom lateinischen Text stellenweise stark abweichende französische Fassung der Principia erschien 1647.
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anmerkungen
3 als sie uns erscheine] Der Physiker Epikur steht in der Folge von Leukipp und Demokrit, d. h. er war ein sog. »Atomist«, propagierte das Vakuum und war schon von daher Descartes (offiziell) ein Greuel. Die Traditionslinie Leukipp-Demokrit-Epikur schließt in der Antike der Römer Lukrez mit De natura rerum ab, das auf dem fünften Lateranischen Konzil (1512–1517) und von der florentinischen Synode (1518) verurteilt worden war. Zur Zeit Descartes’ war es allen voran Pierre Gassend, der eine Neuorientierung der Physik durch Wiederaufnahme Epikureischen Gedankenguts anstrebte, und es ist kein anderer als Gassend, gegen den Descartes hier einen Seitenhieb ausführt, indem er Epikurs Behauptung als von vornherein abwegig abtut. Epikur hat das tatsächlich gesagt, nämlich im Brief an Pythokles (in: Griechische Atomisten. Texte und Kommentare zum materialistischen Denken der Antike, 225). Descartes wird sich darüber im klaren gewesen sein, daß er Epikurs Behauptung unzulässig verkürzt wiedergibt. 4 Prinzipien vorausgesetzt haben] Vakuum und Atome sind Prinzipien bei den griechischen Atomisten Leukipp, Demokrit und Epikur. – Wärme und Kälte, Trockenheit und Feuchtigkeit sind die sog. »Gegensätze« des Anaximander, des zweiten griechischen Naturphilosophen nach Thales von Milet. Anaximander wird von Descartes weder in der Korrespondenz noch in den Werken namentlich erwähnt, und eine direkte Lektüre Anaximanders läßt sich weder beweisen noch widerlegen. Ebenso möglich ist, daß Descartes hier eine unausgesprochene Bezugnahme auf Bernardino Telesio verschleiert, indem er den Eindruck erweckt, sich auf Anaximander zu beziehen; in diesem Fall wäre der eigentliche Bezugspunkt der Gegensatz von Wärme und Kälte, Trockenheit und Feuchtigkeit dagegen bloße (verschleiernde) Zugabe, nämlich auf dessen De rerum natura iuxta propria principia libri IX (1586), oder Varii de naturalibus rebus libelli (1590), die auf dem Index librorum prohibitorum standen. Bei Telesio stehen Wärme und Kälte als aktive Prinzipien der Materie als passivem Prinzip gegenüber. Wärme ist das Prinzip der Bewegung, Kälte das der Unbeweglichkeit. Die Sonne ist der höchste Repräsentant der Wärme, die Erde hingegen ist höchster Repräsentant der Kälte (er lebte offenbar nicht am Vesuv). Telesio läßt das Vakuum zu. Methodisch tritt er für eine Verankerung der Naturphilosophie in der Erfahrung ein, ohne gleichwohl eine experimentelle Physik in heutigem Sinne zu vertreten. – Salz, Schwefel, Quecksilber sind stoffliche Grundelemente in der Alchemie. Es ist kaum anzunehmen, daß Descartes sich durch die kryptomanischen Schriften der Alchemie hindurchgearbeitet hat. Descartes’ Quelle ist daher mit ziemlicher Sicherheit Marin Mersennes La Vérité des Sciences contre les Sceptiques ou Pyrrhoniens (1625). Dort werden Paracelsus – freilich kein »genuiner« Alchemist, sondern bereits Haupt einer Bewegung, die die Alchemie in der Medizin hoffähig machte – drei Prinzipien zugesprochen, »le sel, le
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souphre, & le mercure« (Vérité, 33). Mersenne läßt den Alchemisten sich als Schüler von Hermes Trismegistos bezeichnen und als seine Doktrin angeben, »que tout ce qui est en bas est le même que ce qui est en haut« (Vérité, 2), woraus die Namensparallelisierung von Planeten und Stoffen motiviert wird (Vérité, 39). Mersennes Darstellung der Alchemie ist keineswegs nur abwertend; er hebt den technischen Aspekt an der Alchemie gegenüber ihrem metaphysischen hervor (Vérité, 40–41) und bestimmt als Ziel dieser Wissenschaft die Gesundheit und Verlängerung des Lebens (Vérité, 41) – das wird Descartes gefallen haben, der im Brief an Constantin Huygens vom 25. Januar 1638 für sich eine Lebensspanne von über einem Jahrhundert erhoffte (AT I, 507). Mersenne diskutiert anhand von Thales, Anaximander, Heraklit und Diogenes die Prinzipien der Natur und stellt die Alchemisten in diese Reihe. Freilich kommt die Alchemie nicht ohne Kritik weg: Mersenne wendet die Pointierung der alchemistischen Technik dahingehend, daß Salz, Schwefel und Quecksilber als materielle Prinzipien Wasser und Erde voraussetzen, aus denen sie gewonnen werden (Vérité, 56). In seinen Pariser Jahren war Descartes zudem mit dem Hoftechniker und Hydrauliker Étienne de Villebressieu befreundet, der angeblich auch Alchemist gewesen ist. Ein Einfluß auf Descartes ist m.E. damit so gut wie bewiesen, es läßt sich jedoch in Ermangelung irgendwelcher Schriften Villebressieus (mit Ausnahme eines in AT I, 218 umrissenen ebenso kurzen wie nebulösen Schriftstücks) hierüber nichts Konkretes sagen. Der Brief von Descartes an Villebressieu von 1631 (AT I, 212–218=Bense, 59–61) läßt schließen, daß Villebressieu in der Tat alchemistische Experimente getätigt und sich mit Descartes darüber auch ausgetauscht hat – jedenfalls findet sich im Brief an Villebressieu Descartes’ einzige mir bekannte Äußerung zur Alchemie (Briefe, 60–61). Freilich befand sich Descartes im Sommer 1631 sicherlich schon mitten in der Arbeit an Le Monde, so daß es sich bei der hier vorliegenden Bewertung der Alchemie bereits um eine Einschätzung auf der Basis seiner eigenen Physik handelt und weniger um die Aufnahme von Einflüssen. 5 gutes Philosophieren] Dieser Vergleich ist eine Adaption des Proömiums von Senecas d. J. De beata vita. 6 höchste Stufe der Weisheit] Den Baum der Wissenschaften gibt es schon bei Raimundus Lullus: Arbor Scientiae. Lull beschreibt indes nicht einfach den Baum der Wissenschaft, sondern gleich sechzehn verschiedene, was immerhin schon für ein kleines Wäldchen reicht. – Die Quelle Descartes’ ist wohl eher Francis Bacon: Of the Dignity and Advancement of Learning, 337. 7 gewöhnlich dieselben Themen] Die klassische Naturphilosophie teilte sich in Kosmologie, Meteorologie und Geologie (Seneca: Naturwissenschaftliche Untersuchungen, 72). Der meteorologische Bereich steht als
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Bereich des Vergänglichen dem translunarischen Bereich des Unvergänglichen und Unveränderlichen gegenüber. 8 insgesamt abzulehnen] Descartes spielt hier auf Henricus Regius (Henri le Roy) an. Regius war der wirkmächtigste Vertreter des Cartesianismus in den Niederlanden. 1638 wurde er Professor für Medizin in Utrecht, und vertrat damit im Kanon des Cartesischen Denkens eine zentrale Säule der praktischen Philosophie. Regius zeigte sich in seinem Amt durchaus konfliktfreudig; er legte sich mit Gisbert Voetius an, dem Rektor der Universität von Utrecht. Voetius scheint charakterlich eher unentspannt gewesen zu sein; jedenfalls verbrachte er einen Gutteil seiner Zeit mit Kampagnien gegen Katholiken, Jesuiten und Cartesianer und andere »Unorthodoxe«. In diesem Zusammenhang versuchte er, Regius seines Amtes zu entheben. Descartes trat für Regius ein, wohl wissend, daß Voetius im Grunde nicht Regius, sondern ihn selbst bekämpfte. 1643 erschien die Epistola ad Celeberrimum Virum D. Gisbertum Voetium, ein fast zweihundert Seiten umfassendes Werk, in dem Descartes sich gegen Angriffe von Voetius zur Wehr setzte; aus diesem Werk stammt das hier vorliegende Selbstzitat (AT VIII/2, 163). Aber auch nach dem Erscheinen der Principia 1644 ließen die Querelen von Utrecht Descartes nicht los. 1645 verfaßte er den Lettre Apologétique, bzw. die Querela Apologetica, die erst nach seinem Tod veröffentlicht wurden (beide Werke in AT VIII/2). Viel Freude wird Descartes weder an dem Streit selbst noch an der weiteren Entwicklung seiner Freundschaft mit Regius gehabt haben. Dieser veröffentlichte nämlich 1646 unter dem Titel Henrici Regii ultrajecti Fundamenta Physices seine eigene Physik und wandte sich 1647 mit einer anonym veröffentlichten Streitschrift (Explicatio Mentis humana, sive Animae rationalis, ubi explicatur quid sit, & quid esse possit) gegen die Cartesische Metaphysik, an deren Ende er Descartes’ Sentenz aus dem Widmungsschreiben an Elisabeth zitierte: »Niemand gelangt leichter in den Ruf der Frömmigkeit als die Abergläubischen und Heuchler« (AT VIII/2, 346). Seine eigenen Äußerungen polemisch gegen sich selbst gewendet findend antwortete Descartes mit den Notae in programma quoddam, die 1648 bei Elzevier erschienen (AT VIII/2; einzige deutsche Übersetzung von Artur Buchenau als Anhang zu dessen Principia-Übersetzung, enthalten allerdings nur in den unveränderten Nachdrucken der Auflage von 1922, d.i.: René Descartes: Die Prinzipien der Philosophie. Mit Anhang: Bemerkungen René Descartes’ über ein gewisses in den Niederlanden gegen Ende 1647 gedrucktes Programm. Hamburg: Meiner 1955–1965 [= 5.–7. Auflage von PhB 28]). Schon zuvor jedoch hatten Regius’ Fundamenta Physices Descartes maßlos geärgert. Nach Ansicht von Descartes war alles, was Regius in diesem Werk behauptete, entweder Plagiat oder Blödsinn. Regius hatte sein Werk ausgerechnet bei Elzevier veröffentlicht; die Ausgabe verwendet dieselben Abbildungen wie die Principia von Descartes, ergänzt um
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eine hübsche Abbildung der gefurchten Partikel (Regius, 53) – was freilich kein Einzelfall ist: so verwendet auch Bernhard Varens 1650 bei Elzevier erschienene Geographia Generalis Abbildungen, die von Descartes’ Principia her bekannt sind, offenbar also ein gängiges Verfahren dieses Verlages in der damaligen Zeit. Vor allem aber ist Regius’ Physik dem von Descartes selbst in den Principia dargelegten Plan entsprechend vollständig, d. h. sie enthält auch die von Descartes (fortgelassenen, bzw. nicht verfaßten) Teile über die belebte Natur und den Menschen. Dagegen fehlt in Regius’ Physik eine metaphysische Grundlegung im Cartesischen Verständnis, also ein Pendant zum ersten Teil von Descartes’ Principia, das Descartes hätte anerkennen können. – Descartes’ Vorwurf, Regius habe in die Fundamenta physices Ausschnitte aus einem unvollendeten Traktat über die Tiere eingebaut, behauptet Descartes auch in seinem Brief an Elisabeth vom März 1647 (AT IV, 624–628).
adrien baillet: olympica (s. 173–187) 1 Corpus Poetarum] Diese Gedichtsammlung hat es tatsächlich gegeben: Corpus omnium veterum poetarum latinorum. Lyon: Porta 1603, zweite Auflage 1611. Der angeführte Gedichtanfang Quod vitae ... stammt aus den Idyllen des Ausonius und findet sich tatsächlich in der Sammlung. Ein Gedicht mit dem Anfang Est et Non hingegen gibt es dort ebensowenig wie die später erwähnten Kupferstiche. 2 sie zu veröffentlichen] Die Träume werden in der Forschungsliteratur selbstredend immer wieder hier und da behandelt, die explizit sich ihnen widmende Literatur hingegen ist erstaunlich übersichtlich. Der früheste Beitrag, der gemeinhin noch rezipiert wird, ist Gaston Milhauds Aufsatz von 1916 Une crise mystique chez Descartes en 1619, den er in seine Monographie Descartes savant von 1921 übernommen hat. Eine Deutung der Träume unternimmt auch Jacques Maritain 1932 in seinem Band Le Songe de Descartes, suivi de quelque essais (1946 englisch unter dem Titel The Dream of Descartes). Legendär ist natürlich die französisch verfaßte, sehr freundliche, aber ebenso bestimmte Ablehnung Sigmund Freuds, die Träume zu analysieren. Maxime Leroy hatte Freud um eine Deutung der Träume gebeten und dessen Antwort, den Brief an Maxim Leroy über einen Traum des Cartesius (GW 14, 558–560) 1929 in seine erfrischende, weil sich von gewissen penetranten Lobhudeleien abhebende, wenn auch letztlich nicht haltbare Monographie Descartes, le Philosophe au Masque (88–92) integriert. Freud lehnte die Analyse mit dem Argument ab, es fehlten die freien Assoziationen des Träumers, die im psychoanalytischen Gespräch für den Analysten unabdingbar sind. Vielleicht aber hat gerade die Weigerung des Meisters einige seiner Jünger ermuntert, ihn
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zu überfügeln, sobald sich Gelegenheit bot, und das war 1939 der Fall, als Freud starb. Freilich ist Stephen Schönbergers Aufsatz A Dream of Descartes: Reflections on the unconscious determinants of the sciences eher eine Abhandlung über die im Untertitel genannten unbewußten Faktoren der Wissenschaften als eine detaillierte Interpretation der Träume selbst, über die wir nur vage Andeutungen erfahren; so dreht sich Schönberger zufolge der erste Traum – wir ahnten es schon – »round masturbation and homosexuality« (43), aber genau an dieser Stelle, an der es interessant wird, bricht Schönberger den Gedanken ab und man wartet vergeblich auf eine Erläuterung oder irgendeine Begründung. 1947 unternimmt J. O. Wisdom in seinem Aufsatz Three Dreams of Descartes einen neuen Deutungsversuch. Ein Beitrag aus der C. G. Jung-Schule ist Marie-Louise von Franz’ 1952 erschienener Aufsatz Der Traum des Descartes für den Sammelband Zeitlose Dokumente der Seele; Franz übersetzt auch einen Gutteil des Textes. Einen kuriosen Höhepunkt stellt Heinrich Quirings unbeholfener Versuch dar, die Träume als Entdeckung der Wirbeltheorie der späteren Principia zu interpretieren. Wie sein Aufsatz Der Traum des Descartes. Eine Verschlüsselung seiner Kosmologie, seiner Methodik und der Grundlage seiner Philosophie 1954/1955 den Weg in die Kant-Studien gefunden hat, wäre wohl selbst Thema einer psychologischen Untersuchung. In jüngerer Zeit hat der Ulmer Heimatforscher Kurt Hawlitschek eine Interpretation vorgelegt, die vor dem Hintergrund seiner durch Lüder Gäbe beeinflußten Theorie zu verstehen ist, daß Descartes in Ulm Faulhaber besucht und bei ihm gewohnt habe, über Faulhaber Zeuge des Ulmer Kometenstreits wurde, nach seinem Aufenthalt in Ulm nach Linz weitergereist sei, um Kepler zu besuchen und all das stets geheimgehalten habe, um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, mit Rosenkreuzern wie Faulhaber zu verkehren oder gar selbst einer zu sein. Hawlitschek verlegt Descartes’ poêle nach Ulm und sieht in den Träumen eine Reaktion auf die Verwirrung, die die Ulmer Ereignisse in ihm ausgelöst hatten. Hawlitschek behauptet, daß sich bestimmte Traumbilder bestimmten Gegebenheiten und Ereignissen allein in Ulm zuordnen lassen. So sei etwa das Seminar, an dem Descartes im ersten Traum vorbeikommt, Hebenstreits Gymnasium, und die Seminarkirche die Ulmer Barfüßerkirche. Der Passant N, an dem Descartes grußlos vorbeigeht, sei Kepler, den Descartes von Faulhaber und Hebenstreit grüßen sollte, nachdem er ihnen erzählt hatte, daß er zu ihm nach Linz reisen wolle. Darauf deute auch das Traumbild hin, daß Descartes auf einem Schulhof von einem Mann gesagt bekomme, er (der Mann) wolle ihm, wenn er den Passanten N aufsuche, etwas mitgeben, nämlich eine Melone. Diese Melone sei das Empfehlungsschreiben Hebestreits an Kepler, das als Melone auftauche, weil auf dem Ulmer Markt regelmäßig Obst und Gemüse verkauft werde; zudem sei es auf diesem
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Markt immer so zugig, daß Einheimische besser als Fremde wie Descartes gegen den Wind ankämpfen könnten. Ich halte Hawlitscheks Deutung aufgrund der umgekehrten Chronologie, in der das poêle von Neuburg nach Ulm verlegt wird und das Treffen mit Faulhaber den Träumen vorangeht, für unzutreffend. Selbst wenn man aber die ihr zugrundeliegende Chronologie zugesteht, weist Hawlitscheks Deutung den Mangel auf, sich allein auf den ersten der drei aufeinanderfolgenden Träume derselben Nacht zu beziehen und keine Auskunft über die beiden anderen, den Zusammenhang der drei Träume miteinander und vor allem die Deutung dieser Träume durch Descartes selbst geben zu können. Wenn Sigmund Freud die Deutung der Träume aufgrund des Fehlens freier Assoziationen bedauert, die ihre psychoanalytische Deutung erst möglich machen würden, so läßt sich vielleicht dagegen einwenden, daß mit gewissen Einschränkungen Descartes’ eigene Interpretation an die Stelle dieser Assoziationen treten können. Bei Hawlitschek aber treten die Assoziationen Hawlitscheks an die Stelle der nicht vorhandenen Assoziationen Descartes’, und daß bei einem solchen Verfahren eine stimmige Interpretation herauskommt, ist nicht weiter verwunderlich. Zugegebenermaßen paßt die Topographie Ulms genau auf den Traum Descartes’. Ich kann mir allerdings vorstellen, daß es in Schwaben noch manch anderen Ort gibt, wo ein Seminar oder Pfarrhaus und ein Gymnasium nahe bei einer Kirche liegen, und es einen zugigen Marktplatz gibt, auf dem (man sollte es kaum glauben) Markt gehalten und Melonen verkauft werden. Es scheint mir offensichtlich zu sein, daß Hawlitschek umwillen eines Beweises des Treffens von Faulhaber und Descartes – gegen das eigentlich ja ohnehin nichts spricht – die zuweilen falsch aufgefaßte Chronologie der Ereignisse 1619/1620 aufgreift und die Träume dementsprechend deutet. Hawlitschek konstruiert einen sich selbst erfüllenden Zirkel aus seinem (sympathischen) Lokalpatriotismus, Descartes’ Besuch in Ulm zu beweisen und in seiner Bedeutung anzuheben, einem (geschickt) inszenierten Motiv Descartes’, diesen Besuch zu verschleiern und zu verschweigen (der spätere Rosenkreuzervorwurf) und benutzt dann gewisse Versatzstücke aus dem Fundus der Psychoanalyse dazu, Descartes dies alles träumen zu lassen (Verarbeitung des Verdrängten im Traum), grenzt die Auswahl des Traummaterials dann auf dasjenige ein, was zu seinem Vorhaben paßt (Beschränkung auf den ersten Traum) und stellt dann erfreut fest, daß Descartes das geträumt hat, was Hawlitschek gewollt hat. Das wäre alles sympathisch und nicht weiter tragisch, wenn Hawlitschek damit nicht zum Steigbügelhalter avancierte für schludrige Ineinanderverknotungen allerlei unbewiesener Behauptungen, Vermutungen und Andeutungen wie z. B. Amir D. Aczels einen bemerkenswerten Tiefpunkt der Literatur zu Descartes markierende Monographie Descartes’ Secret Notebook. Gerade umgekehrt würde ein Schuh daraus: Eine stichhaltige Deutung der
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anmerkungen
Träume könnte als Beweis für einen Aufenthalt Descartes’ in Ulm und damit für die Abfolge der Ereignisse gelten. Wer aber wird diese Träume jemals stichhaltig deuten können? En résumé: Wer sich ernsthaft mit den Träumen Descartes’ auseinandersetzen möchte, sollte sich auf zwei Werke stützen, nämlich Gregor Sebbas postum erschienene Monographie von 1987 The Dream of Descartes und vor allem auf John R. Coles Untersuchung von 1992 The Olympian Dreams and Youthful Rebellion of René Descartes.
I N DE X F R A NZ ÖS IS C H – D EU TSC H
A abattre abreißen 13, 14, 22, 29
abondance Fülle 54 abonder auf etw. beharren 61 absolument absolut 25, 26, 31 abstenir etw. unterlassen 19, 40, 70, 71, 74 abstrait abstrakt 17 accidens Akzidenz 3 accomplir (Versprechen) halten; accompli vollkommen 12 accoutumer an etw. gewöhnen 19, 21, 26, 37, 50; sich etw. angewöhnen 25 achever etw. fertigstellen 11, 72; beenden 4, 28; aufhören 63 acquérir erlangen 4, 9, 10, 25, 28, 29, 61, 66, 71, 72, 74, 78; erhalten 34 acquisition Erwerb 28; Erwerbung 67 acteur Akteur 28 actif tatkräftig 31 action Tat 5; Tätigkeit 3, 23, 44, 45, 57, 58, 74; Handlung 10, 22, 24, 25, 56, 60; Vorgang 53, 56; Wirkungsweise 62 addition Addition 21 admirable bewundernswert 45, 56 admirer bewundern 6 adresse Geschicklichkeit 67, 77 affaiblissement affaiblissement de la vieilesse = Altersschwäche 62 affaire Angelegenheit 9, 14, 31 affecter vorgeben 29 affection Neigung 26; Zuneigung 68 affermir in etw. verankert sein 22 âge Alter 9, 22, 67 agir tätig sein 42, 45, 57, 59 agiter erregen 42, 54, 55; beunruhigen 25 aide Hilfe 75 aider helfen 5, 53, 65, 68, 72, 73 aile Flügel 26 air Luft 44, 47, 53, 62, 64 ajuster einrichten 77; berichtigen 14 Alchimiste Alchemist 9 Algèbre Algebra 17, 20, 21 Allemagne Deutschland 11 Allemand Deutscher 16 âme Seele 1, 2, 33, 37, 39, 41–43, 58, 59, 64, 73; âme raisonnable = vernünftige Seele 46, 59; âme vegetante = vegetative Seele 46; âme sensitive = sensitive Seele 46 ami Freund 3, 68 an/ année (annus) Jahr 10, 16, 22, 28, 30, 31, 60, 74, 76 Analyse Analysis 17; Analyse des Géomètres/géométrique = geometrische Analyse 17, 20 Anatomie Anatomie 47 Ancien nur prägn die Alten 17, 58; alte Philosophen 70; alte Bücher 77 angle Winkel 36 Angleterre England 50 animal Tier 45–47, 53, 56–58 animé beseelt 55 apercevoir feststellen 76 apparence Aussicht auf Erfolg 13; en apparence = anscheinend 30 appetit Trieb 13, 59 appliquer anwenden 2, 20, 21; appliquer à l’usage = zur Anwendung bringen 69; auferlegen 72 apprendre Gerüchte usw erfahren 4, 8, 60; lernen/erlernen 4, 5, 7, 9, 10, 16, 17, 19, 33, 41, 58, 63, 66, 69, 72, 77 approuver akzeptieren 10, 14, 24 arbre Baum 47, 70 Architecte Architekt 11, 22 Architecture Architektur 22 ardent heiß 53 argile Ton (i.S.v Tonerde) 29 Aristote Aristoteles 70 Arithmétique Arithmetik 21 armée Armee 9, 11, 31; chef d’armée = Feldherr 67 arranger zusammenstellen 11, 43, 56, 57 art Technik 6, 17, 18; Kunst 11; art poétique = Poetik 7 artère Arterie 46–54, 56; artère veneuse = venöse Arterie 47–49, 52 artifice Kunstgriff 9; Kunstfertigkeit 10, 62 artisan Handwerker 62, 72, 77 assistance Beistand 8 assu-
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jettir an etw. binden 18, 21 assurance Sicherheit 10, 37 assurément sicher 72 assurer sicher sein/sich etw. versichern 4, 8, 10, 14, 19, 21, 23, 24, 28, 29, 32, 33, 35–39, 62, 67, 70, 77, 78 astre Gestirn 37–39, 43, 44, 62, 64 astreindre knüpfen 7, 20 Astrologue Astrologe 9 attention Aufmerksamkeit 32, 76 attribuer zusprechen 36, 70, 77 augmenter vermehren 3, 7 auteur Verfasser 1, 5, 70 automate Automat 55 autorité Autorität 60 avancer vorankommen 2, 17, 27, 63, 65; (Alter) fortgeschritten 67 avantage Vorteil 18 avenir Zukunft 3, 25, 78 avertir in Kenntnis setzen 50, 75 aveugle der Blinde 71 aviser sich etw. vornehmen 11, 27, 33 avocat Rechtsanwalt 69 avouer anerkennen 26, 52, 62, 64, 69, 75 B barbare Barbar 16 bataille Schlacht 67; perte d’une bataille = verlorene Schlacht 67 bâtiment Gebäude 11, 12 bâtir bauen 7–9, 11, 14, 15, 29, 77 battre schlagen 52, 71 beauté Schönheit 5 bête Tier 1, 2, 57– 59 biais Gesichtspunkt 26, 65 bien nur subst. das Gut 26, 28, 62; das Wohl 61, 65, 66 blâmable für etw. geradestehen 4 bloc bloc de marbre = Marmorblock 17 bonheur Glück 11 bonté Güte 12 borne Grenze 26 borner begrenzen 28 boue Schlamm 8 bourgade Marktflecken 11 bourse Beutel 48, 50 bout Abschluß 4, 21, 22, 28, 30, 67, 73 branche Zweig 47, 49, 50 bras Arm 51 breton bas Breton = Niederbretonisch 7 brièveté Kürze 63 bruit Gerücht 30; bruit commun = Hörensagen 4 C cabinet Studierzimmer 10 cacher verbergen 19, 61, 68, 72, 74 campagne pl. Ländereien 44 Cannibale Kannibale 16 capable fähig 2, 10, 15, 17, 25, 28, 32, 35, 48, 57, 66, 69, 71, 73, 76, 78 cas Fall 23, 27 cause Ursache 18, 45, 52, 54, 60, 62–64, 70, 73, 74, 76 ohne a cause = weil, da, aufgrund, alldieweil, wegen causer verursachen 44, 55, 56 cave nur subst. Keller 71 célèbre berühmt 5 cendres Aschen 44, 45 censeur Kritiker 69 censure Zensur 60 centre Mittelpunkt 36, 44 cercle Zirkelschluß 76 certitude Gewißheit 7, 21, 33, 36, 38 cerveau Gehirn 54, 55, 58 chaîne Kette 19, 40 chair (fleischliches) Gewebe 48 chaleur Wärme 34, 44, 48–50, 52, 53, 55 chambre Kammer 47 changement Veränderung 14, 55, 56 Chaos Chaos 42, 43, 45 charge avoir charge = eine Aufgabe haben 12 chaud warm 49, 52 chef chef d’armée = Feldherr 67 chemin Weg 2–4, 8, 10, 14, 15, 23, 28, 59, 63 chercher suchen 1, 9, 15, 17–19, 21, 30, 32, 36, 48, 62, 63, 65, 71, 72, 74; untersuchen 1, 33 chèvre Ziege 40 chiffre Symbol 18, 20 Chimère Chimäre 40 Chine China 26 Chinois Chinese 16, 23 Chirurgien Chirurg 51 choisir wählen/auswählen 3, 10, 16, 20, 23, 24, 41, 73, 75 choix Wahl 27 chose unübersetzt nicht erfaßt Ding 1, 2, 6–10, 12–14, 17, 19, 25, 26, 30, 32–35, 37, 38, 41, 42, 45, 52, 54, 55, 57, 59, 61, 64, 66, 67, 70–75; Sache 1, 2, 8, 21, 23, 69 chute Zusammenbruch 14 ciel Himmel 6, 8, 34; pl. cieux = Himmelsregionen 42–44,
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62, 64 circonspection Umsicht 17 circonstance Umstand 7, 21, 44, 63, 73, 77 circulation Kreislauf 50 cité Siedlung 11 civiliser zivilisieren 12 clair/clairement klar 4, 7, 10, 18, 29, 33, 35, 38–42, 44, 65, 75 coction Verdauung 53 cœur Herz 46–54; mouvement de cœur = Herzbewegung 1, 46, 49; avoir un bon cœur = ehrlich sein 30 Collège Internat 16 coloré farbig 42 Comédie Komödie 28 Comète Komet 42, 43 commencement Beginn 11, 12, 24, 45, 46, 63, 76 commencer beginnen 17–20, 22, 23, 27, 30, 60, 61, 63, 66–68, 72 commerce Handel 24 commode/commodement angenehm 14, 22, 23; bequem 48, 64, 70 commodité Annehmlichkeit 31, 62; Chance 65 communication Mitteilung 69 communiquer mitteilen 52, 63, 65, 73 comparaison Vergleich 56, 62, 66 comparer vergleichen 7, 67 compasser mal compassé = unproportioniert 11 compliment Liebenswürdigkeit 73 composer zusammensetzen 11, 12, 15, 18, 35, 42–44, 46, 48, 52, 55–57, 59, 73; bilden 54 composition Zusammensetzung 35, 48 comprendre einbeziehen 18, 20, 41; enthalten sein 36; begreifen 37, 59 compte à ce compte = so gesehen 58; rendre compte = Rechenschaft ablegen 74 compter zählen 59, 67; für etw. achten 23 concavité Höhlung 47–49, 52–54 concevoir verstehen 21, 33, 36, 38, 42, 45, 46, 56, 66, 69; concevoir d’espérances = Hoffnungen hegen 3; concevoir des desseins = Absichten verfolgen 7 conclure schließen 40 conclusion Abschluß 27; Schlußfolgerung 29 concours Unterstützung 42, 45 condisciple Mitschüler 5 condition Bedingung 70; Stand 9; sentir de condition = sich in einer Lage befinden 9 conduire leiten 1–4, 8, 13– 16, 18, 29, 55, 61, 69 conduit Zuleitung 47, 53; Führungskunst 67 confesser zugeben 30, 71 confondre verwechseln 58 conformation Bau 46 conforme vereinbar 73, 77 confus das Verworrene 38; verworren 18, 42 conjecture Vermutung 29 connaissance Erkenntnis 3, 4, 16–20, 27, 28, 30, 39, 43, 45, 57, 61–63, 65, 67, 70, 71, 78; Bekanntschaft 31 connaître erkennen 6, 8, 9, 12, 18–20, 23, 33–35, 37, 39, 41, 43, 44, 50, 53, 57, 62, 64, 65, 68, 71, 75; connu = bekannt 74; tout connaissant = allwissend 35 conscience Gewissen 25 conseiller raten 13, 15 consentir zustimmen 66 conséquence Folge 10 consequent par consequent = folglich 8, 33, 35, 36, 46, 59, 60, 64 conservation Erhaltung 62 conserver erhalten 45; aufbewahren 55 considération Betrachtung 1, 3, 17, 41, 74 considérer betrachten 2, 8, 10, 11, 20, 25, 26, 33, 35, 37, 41, 45, 48, 56, 64, 77; in Betracht ziehen 12, 16, 19, 21, 32, 53 constamment beharrlich 23, 24 constant unwiderruflich 18 constitution Grundgesetz 12 contentement Erfolg 27 content zufrieden 25, 28, 79 contenter zufriedenstellen 6, 21; zufriedengeben 19, 27, 45, 71; zufrieden sein 2, 5, 15 continu kontinuierlich 36 contraindre zwingen 12, 13, 16, 31, 78 contrat Vertrag 24 contrepoid Gegengewicht 50 controverse Streitigkeit 66, 76; être en controverse = strittig sein 40 convaincre überführen 71 conversation Unterhaltung 5, 11 converser sich unterhalten 6, 28 corporel
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körperlich 35, 56 corps Körper 13, 14, 26, 32, 33, 35–42, 44–48, 51, 53–56, 59, 62, 64 corriger korrigieren 14, 20 corruptible zerstörbar 26 corruption Verderbtheit 23 côté Richtung 24; Seite 47, 54, 67 couchant Westen 44 couleur Farbe 39, 44 couper aufschneiden 47; durchschneiden 51; abschlagen 55 cour Hof 9 courbé krumm 11 couronnement Krönung 11 cours Lauf 44, 50, 51, 67; cours d’études = Studiengang 4 coutume Gewohnheit 10, 16, 22; avoir coutume = gewöhnlich 2, 4, 6, 11, 19, 23, 25, 30, 41, 45, 58, 67 craindre fürchten 15, 22, 42, 59, 60; sich scheuen 3, 67 créance Überzeugung 13, 15, 17, 28, 31, 60 création Schöpfung 45 créer schaffen 42, 43, 45, 46, 59, 64 crible Sieb 54 crime Verbrechen 12, 74 croire glauben 1–3, 6, 10, 12, 14, 15, 18, 23, 25–27, 33, 34, 38, 40, 45, 61, 62, 64, 66, 68, 70, 74, 76–78; se croire heureux = sich glücklich schätzen 70 cuivre Kupfer 3 cultiver etw. betreiben 6, 8; fördern 18, 27 curieux neugierig 6, 31; der Neugierige 6; tiefgründig 5 curiosité Neugierde 72 Cynique Kyniker 9 D danger Gefahr 13 déchiffrer entziffern 73 déclaration Erklärung 78 déclarer kundtun 56, 75 découvrir entdecken 4, 5, 16, 19, 27, 29, 41, 57, 65, 66, 68, 69, 71 décrire beschreiben 42, 44–46, 59, 77 déduire deduzieren 19, 40, 64, 65, 76 défaut Mangel 18, 20, 34, 35, 63 défense Verteidigung 76 déférer sich unterwerfen 60 défiance Bescheidenheit 3 défier mißtrauen 39 degré Stufe 3, 18, 72 délai Aufschub 25 délicatesse Lieblichkeit 6 délivrer befreien 10, 25 démolition Trümmer 29 démonstration Beweis 12, 19, 32, 36, 39, 41, 50, 60, 68, 72 démontrer beweisen 41, 43, 45, 76 dénombrement Aufzählung 19 dénombrer aufzählen 21 dépendance Dinge, die abhängen 34, 35, 67 dépendre abhängen 33, 34, 36, 46, 62, 63, 65 déraisonnable unvernünftig 38, 70 désapprouver mißbilligen 24, 60 désavantage Nachteil 60, 71, 74 description Beschreibung 45 désert Wüste 31 désespérer die Hoffnung aufgeben 66 désespoir Verzweiflung 8 désir Wunsch 4, 10, 25, 28, 31, 72 désirer wünschen 2, 25, 26, 31, 40, 62, 65, 75; irgendwo hinwollen 24 dessein Plan 4, 7, 13, 15, 17, 19, 22, 24, 27, 29, 30, 41, 55, 67, 71, 73–75, 78; Absicht 62, 66 destiner ausersehen sein 5 déterminer entscheiden 21, 24, 25 détruire beseitigen 29; zerstören 60 deviner herausbekommen 52 diamant Diamant 3, 26 Diane Diana 17 Dieu Gott 1, 9, 12, 15, 23, 26, 27, 34–46, 56, 59, 61, 64 différence Unterschied 1, 16, 37, 52, 57 différent unterschiedlich 16, 20, 23, 58 différer sich unterscheiden 59, 61 difficulté Schwierigkeit 1, 14, 18, 21, 29, 30, 33, 37, 41, 47, 61, 65, 67, 70, 73 Dioptrique ibid. 76, 77 discerner etw. ausmachen 25, 27 discours Entwurf 1, 3, 30, 42, 71; Text 57 discrétion Umsicht 5 disposer anordnen 12, 43, 48, 51; verfügen 26, 27 disposition Anordnung 44, 50, 57, 59, 62 dispute Streitigkeit 42, 69 disputer streiten 8, 26, 30, 43 distinct/distinctement deutlich 2, 18, 20, 21, 33, 38–40, 62,
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69; unterschieden 33, 35, 46 distinction Unterscheidung 70 distinguer unterscheiden 2, 10, 15, 50, 64; aufteilen 1 divers/diversement verschieden 1–3, 6, 8, 9, 11, 12, 14, 20, 27, 29, 36, 39, 41–44, 51, 54–57, 61, 62, 64, 65, 68 diversité Verschiedenheit 2, 10, 14 divertir ablenken 11, 68 divertissement Ablenkung 30 diviser teilen 18, 47 divisible teilbar 36 divulguer verbreiten 70, 74 docte der Gelehrte 4, 8, 16, 30, 40, 42; gelehrt 8, 71 doctrine Lehre 5, 30; mauvaise doctrine = Irrlehre 9 doigt Finger 50 don Gabe 7 dormir schlafen 32, 39; en dormant = im Schlaf 39 douceur Feinheit 6, 7 douleur Schmerz 26 doute Zweifel 4, 14, 16, 18, 31, 35, 38, 43, 62, 66, 68, 71 douter zweifeln 15, 19, 29, 30, 32, 33, 38, 39, 41 douteux zweifelhaft 8, 24, 25, 29 dresser dressieren 58 dur hart 48, 51 durée Dauer 3, 31 dureté Härte 52 E eau Wasser 44, 62, 64 ébranler erschüttern 14, 32 échauffer aufwallen 46 école Schule 5, 13, 34, 37, 43, 61, 69 écrit Schrift 4, 6, 7, 15, 66, 70, 74, 75 édifice Bauwerk 11 effet Wirkung 10, 45, 64, 65, 76; Leistung 72 pour cet effet = zu diesem Zweck 40, 64, 67; en effet = wirklich 17, 34, 47, 65, 66; in der Tat 20 efficace wirksam 72 égaler gleichkommen 58 élever erheben 3, 8, 37 éloigner (sich) entfernen 10, 11, 19, 23, 26, 31, 39, 52, 69, 78; (vom Weg) abkommen 2, 59 Éloquence Beredsamkeit 5, 7 embarasser verstrickt sein 4; behindern 18 empêchement Hindernis 63, 78 empêcher abhalten 15, 25, 26, 41, 48, 60, 63, 67, 68; verhindern 49, 51, 73, 74, 76 Empereur Kaiser 11 empire Herrschaft 26 emploi Beschäftigung 30; Amt 78 employer aufwenden 6, 10, 73; etw. verwenden 9, 10, 17, 20, 22, 27, 29, 56, 62, 66, 68, 72, 78 emprunter entnehmen 8, 20, 21 endormir einschlafen 38, 39 endroit Stelle 48, 51, 56; Ort 5; Hinsicht 50 enfance Kindheit 4, 16, 23 enfant Kind 13, 21, 53, 58 engendrer erzeugen 44 enseignement Lehrsatz 6 enseigner lehren 4–6, 8, 21, 50, 61, 72; ordre d’enseigner = Lehrplan 13 entendement Verstand 17, 26, 28, 37 entendre hören 10, 78; einsehen 47, 68, 69; verstehen 58, 74; faire entendre = sich verständlich machen 44, 57, 58, 75 entrée Eingang 48, 49 entremise Vermittlung 55 entreprendre unternehmen 8, 13, 14, 16, 17, 21, 22, 28, 30, 61; in Angriff nehmen 11; seulement entreprendre = sich beschränken 42 entreprise Unternehmung 3 entretenir auseinandersetzen 11, 31 entretien Gespräch 73 envie Neid 68; Lust 76, 78 éprouver auf die Probe stellen 9, 61, 68; etw. zu verzeichnen haben 27 errer umherirren 24 erreur Irrtum 4, 10, 28, 39, 59, 67 espace Raum 36, 43; espace imaginaire = imaginärer Raum 42 espèce Art 3, 58, 64; Anflug 74 espérance Hoffnung 3, 68, 72, 78 espérer hoffen 4, 5, 8, 9, 19, 27, 28, 41, 59, 67, 68, 75–77 esprit Geist 2, 3, 5, 7, 8, 10, 15–19, 21, 22, 24, 25, 27, 28, 30, 32, 37, 38, 58, 59, 61–64, 69–71, 74, 76; esprits animaux = Lebensgeister 54, 55 essai Skizze 74 essence Wesen 33 estimable schätzenswert 8 estimer halten 4, 5,
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24, 26, 30, 74; schätzen 5, 7 estomac Magen 53 établir einführen 22, 29, 31, 41, 42, 45; (als Herrscher) einsetzen 61; gelten 13 état Verfassung 12, 24, 67; Staat 13, 18, 60; faire d’état = auf etw. Wert legen 9, 61 étendre (sich) erstrecken 15, 17, 20, 66, ausdehnen 36; erzählerisch sich verbreiten 43, 59 éternel ewig 35 Étoile étoile fixe = Fixstern 42, 43 étonner erstaunt sein 7, 70, 77 étranger der Fremde 6 être nur subst. das Sein 33–36, 38, 39 étude Studium 7, 9, 77; cour d’études = Studiengang 4 étudier studieren 10, 17, 30, 70; sich bemühen 30, 38, 44; étudié = anspruchsvoll 5, 63 Europe Europa 5 éveillé wach 32, 39, 40 événement Ereignis 6; Resultat 9, 65 évidemment evident 18, 32, 33, 36 évidence Evidenz 7, 39 évident evident 19, 38, 40, 68, 71 éviter vermeiden 14, 18 examen Prüfung 23 examiner prüfen 6, 8, 14, 17–21, 27, 29, 32, 36, 46, 50, 52, 64, 66, 71, 75 excès Übertreibung 23, 24; par excès = übermäßig 74 excuse Entschuldigung 18 excuser entschuldigen 60, 77 exécuter ausführen 77 exemple Beispiel 4, 7, 10, 13, 15, 16, 21, 30, 36, 39 exercer üben 17, 22, 29, 69 exercise Übung 5, 26 exhortation Ermahnung 6 existence Existenz 1, 36–38, 41 exister existieren 34, 36, 38 expédient Ausweg 65 expérience Erfahrung 9, 10, 22, 29, 50, 51, 63, 64, 68, 76; Experiment 63, 65, 72, 73, 75 explication Erklärung 1, 46, 73, 76 expliquer erklären 17, 29, 41, 43, 46, 49, 50, 54, 55, 64, 65, 69, 70, 73, 76–78; ausdrücken 20, 34 exposer auseinandersetzen 42 exprimer ausdrücken 7 extravagance Verrücktheit 7, 70 extravagant verrückt 10, 16, 32, 38, 77 extrémité Ende 50, 51, 54 F fable Erzählung 4–6 fabrique Machart 55 facilité Leichtigkeit 20, 72 façon Weise 13, 14, 19, 26, 30, 31, 36–39, 43, 45–47, 54, 55, 57, 62, 65, 70, 73; de façon que = deshalb 58 faiblesse Schwäche 8 faillir sich irren 23; être sujet à faillir = dem Irrtum unterworfen sein 32, 68, 76 faim Hunger 55 fantaisie Phantasie 11, 55 fausseté Falschheit 29, 38 faute Fehler 24, 26, 68, 75–77; Mangel 57 faux das Falsche 2, 10, 15, 27; falsch 6, 8, 19, 31, 32, 35, 38, 66, 67, 73; fälschlich 65; à faux titres = unverdientermaßen 9 faveur Gunst 3, 74, 78 feindre so tun, als ob 32, 43; sich etw. ausmalen 42 félicité Glückseligkeit 26 fenêtre Fenster 71 fer Eisen 53 fertile fruchtbar 5 feu Feuer 44, 46, 53, 62, 64 figure Figur 17; Gestalt 36, 46, 50, 54, 56 fin Ende 21, 25, 60, 76; Zweck 11, 12 flamme Flamme 54 flux flux et reflux = Ebbe und Flut 44 foin Heu 46 foi Glaube 28; bonne fois = aufrichtig 13 folie Torheit 15 fonction Funktion 46 fondement Fundament 1, 7, 9, 13, 14, 30, 31, 40, 62, 68, 74 fonder gründen 27, 29, 30, 36 fond Boden 15; Tiefe 71 fontaine Quelle 44 force Kraft 5, 7, 10, 50–52, 54, 55, 62; Streitkraft 67; à force de = kraft dessen 14; forêt Wald 24, 25 forme Form 3, 43, 45, 64 former bilden 3, 5, 22, 44, 45 fortune Schicksal 9, 14, 25–27; Zufall 12, 14 foule Menge 31 fourmi Ameise 59 frais subst. Unkosten
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73 Français Franzose 16; (die Sprache) Französisch 77 franchise Offenheit 4 fruit Frucht 3, 7, 31, 61, 62 fuir vermeiden 28 fumée Rauch 44 G gagner (Schlacht) gewinnen 67; (Himmel) verdienen 6, 8 gain Verdienst 9, 72 génération Erzeugung 54 gens Leute 5, 8, 9, 23, 72; gens de lettres = Bücherwürmer 30 gentillesse Anmut 5 Géomètre Geometriker 19, 36, 39, 41; Analyse des Géomètres = geometrische Analyse 17 Géométrie Geometrie 32, 36 géométrique geometrisch 20 gloire Ruhm 9, 74 goût Geschmack 31, 55 goutte Tropfen 48–50 gouverner regieren 13, 23 grâce Gnade 9, 15, 23, 61 grain Korn 54 grandeur Größe 36, 40 guerre Krieg 11, 31 H habil befähigt 4, 15, 62; der Fähige 71 habitude Gewohnheit 72, 77 haïr hassen 60, 74 hardi/hardiment gewagt 15, 70 Harvey ibid. 50 hasard Zufall 24 hauteur Höhe 36 heur Glück 3, 67 heure Stunde 29, 59 heureux/heureusement glücklich 22, 26, 70 histoire Geschichte 4, 5; historischer Bericht 6, 7 hiver Winter 11, 28 homme Mensch 2, 3, 5, 6, 8, 10, 12, 13, 16, 26–28, 32, 37, 42, 45–47, 55–59, 61, 62, 65, 66, 68, 72, 73; homme des lettres = Büchergelehrter 10; connaissance des hommes = menschliche Erkenntnis 19 honnête anständig 5, 30 honneur Ehrung 6; Ehre 9 honorable ehrenvoll 78 horloge Uhr 50, 59 humain menschlich 1, 12, 21, 55, 59, 64 humeur Charakter 9, 14; Saft 54 I
idée Idee 14, 34–40, 55 ignorance Unwissenheit 4 ignorer nicht wissen/unwissend sein 6, 8, 17, 21, 30, 66, 69, 71; nicht kennen 23, 43; unbekannt bleiben 27, 63 illusion Illusion 32 imaginable vorstellbar 37 imaginaire espace imaginaire = imaginärer Raum 42 imagination Anschauung 2, 18, 20, 37, 39, 40 imaginer vorstellen 6, 12, 16, 19, 30–33, 35, 37–40, 52, 54, 59, 60, 73, 74, 76 imiter nachahmen 4, 15, 24, 29, 56, 58 immense unermeßlich 43 immortel unsterblich 60 immuable unveränderlich 35 imperfection Unvollkommenheit 14, 35, 38 importance Wichtigkeit 65 importunité Aufdringlichkeit 73 imposture Betrügerei 9 imprimer einprägen 41, 55; drucken 65, 74 imprimeur Verleger 60 inanimé unbeseelt 45 incertitude Ungewißheit 29 inclination (Ab–)Neigung 60, 63, 78 incommodité Notlage 12 inconnu unbekannt 7, 74 inconstance Unbeständigkeit 24, 35 indéfiniment unbestimmt 36 indépendant unabhängig 34, 59 indifférent gleichgültig 24, 68, 74 individu Individuum 3 indubitable unbezweifelbar 31 industrie Einfallsreichtum 55, 58 inégalité Ungleichheit 58 inférer ableiten 45 infini unendlich 35, 39, 43 infinité unendliche Anzahl 62, 64, 75 informer informieren 40 Ingénieur Ingenieur 11 ingrédient Zutat 73 inquiétude Unruhe 74 insensé Wahnsinniger 57 insensibilité
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Gefühllosigkeit 8, insensiblement unmerklich 14 instant Augenblick 43, 49 instruction Anleitung 17, 72 instruire unterrichten 4, 15, 21, 3, 27, 66, 75 instrument instrument universel = Universalinstrument 57 intelligence Verständnis 5, 8; Intelligenz 35; Einsicht 68 intelligent verstehend 35 intelligible/intelligiblement einsichtig 7, 42, 70; einsehbar 37 intention Vorhaben 74 intéresser interessieren 73 intérêt Interesse 61, 71, 75 intervenir eingreifen 37 inventer erfinden 12, 39, 56, 58, 69 Inventeur Erfinder 77 invention Erfindung 6, 7, 62, 68, 77 irresolu unentschlossen 22, 29 J
jaune gelb 39 jaunisse Gelbsucht 39 jeunesse Jugend 3, 9, 14, 72 joindre verbinden 46, 59, 63, 77; zusammennehmen 74; hinzufügen 75 jouer abspielen 28 jouir genießen 30, 31, 62, 78 jour Tag 10, 11, 27, 53, 71, 75–77; mettre vers le jour = ins Licht setzen 41 juge Richter 69, 78 jugement Urteil 3, 5, 13, 15, 18, 22, 24, 68, 75; Urteilskraft 5, 17, 27 juger urteilen/beurteilen 2, 4, 6, 8, 10, 15, 21, 25, 28, 29, 31–33, 35, 40, 42, 46, 60, 63, 65, 67, 70, 74, 75, 77; juger par moi de tous les autres = von mir auf alle anderen schließen 5 Jurisprudence Jurisprudenz 6 juste/justement genau 6, 24, 31, 59
L langage Sprachsystem 58 langue Sprache 5, 6, 58, 77; langue vulgaire = Volkssprache 78 largeur Breite 36 Latin Latein 77, 78 lecture Lektüre 5, 6 Législateur Gesetzgeber 12 lettres Büchergelehrsamkeit 4, 9; homme des lettres = Büchergelehrter 10; gens de lettres = Bücherwürmer 30 levant Osten 44 liberté Freiheit 5, 15, 24 libraire Verleger 75 libre/ librement frei 26, 28, 34, 42 lien Band 51 lierre Efeu 70 lieu Ort 31– 33, 48, 51, 52, 54 ohne au lieu que ligne Linie 20, 54 liqueur Flüssigkeit 49 livre Buch 5, 6, 9–12, 30, 60, 77 loger unterbringen 22, 59 Logicien Logiker 76 Logique Logik 17, 18 logis Unterkunft 22, 29 loi Gesetz 12, 18, 22, 24, 41–43, 45, 61 loisir Muße 11, 30, 58, 67, 73, 78 longueur Länge 36 louange Lob 50 Lulle Lull 17 lumière Licht 27, 34, 42–44, 46, 55; lumière naturelle = natürliches Licht 10 lumineux leuchtend 42 Lune Mond 44 luth Laute 77 M machine Maschine 55–58, 77 Magicien Zauberer 9 main Hand 5, 11, 51, 53, 56, 60, 65, 72, 74 maison Haus 13 maître Lehrer 5, 16; Meister 11; Herr 62 malade krank 26 maladie Krankheit 62 malignité Bosheit 68 maniement Verwaltung 14 marcher voranschreiten 2, 10, 16, 24 marquer anzeigen 35 matériaux Baumaterial 22 matériel materiell 33, 37, 41, 45 Mathématicien Mathematiker 19 Mathématique Mathematik/mathematisch 6, 7, 17, 19, 29, 50 matière Materie 8, 17, 21, 22, 26, 28, 32, 42–44, 46, 59, 67, 69, 71, 76, Stoff 75 maxime Grundsatz 3, 22, 24, 25, 27, 28, 37 Mécanique mechanisch 7; Mechanik 54 médicin
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Arzt 50, 52 Médicine Medizin 1, 6, 62, 78 médiocrité Mittelmäßigkeit 3 méditation Meditation 26, 31 membre Glied 46, 52, 54, 55, 59 mémoire Gedächtnis 2, 55 méprendre sich täuschen 28, 32, 60; être sujet a méprendre = dem Irrtum ausgesetzt sein 3 mépriser verachten 9; verächtlich machen 62 mer Meer 44 mère Mutter 53 mériter verdienen 74 mesure a mesure que = in dem Maße 65, 72; nach Maßgabe 12 mesurer messen 59 métal Metall 44 Métaphysique Metaphysik 1; metaphysisch 31, 38 Météores ibid. 76 Méthode Methode 1, 3, 4, 17, 18, 21, 22, 27, 29, 61 métier Gewerbe 9, 60, 62 Mexique Mexiko 26 mine Mine 44 Minéraux Mineralien 64 Minerve Minerva 17 miracle Wunder 45 mode Gewohnheit 6; mode d’habit = Kleidermode 16 modèle Modell 15 modéré maßvoll 23 modestie Bescheidenheit 15 mois Monat 25 moment Moment 27, 36 monde Welt 1, 5, 8–10, 15, 22, 24, 25, 28, 32, 35, 36, 40–45, 64, 69, 72, 73, 78 ohne tout le monde montagne Gebirge 14, 44 Morale Moral 1, 22, 27; moralisch 37 moralement praktisch 56, 57 mort Tod 66 mot Wort 34, 72, 76 mouche Fliege 59 mourir sterben 59 mouvement Bewegung 1, 43, 46, 49, 50, 52, 54, 56, 58 mouvoir bewegen 36, 54, 55, 59 moyen Mittel 3, 4, 6, 14, 20, 21, 27, 28, 30, 41, 53, 55–57, 62, 69, 71–73, 75; dadurch 24, 49, 55, 68 mœurs Sitten 6, 7, 10, 12, 23, 31, 61 muet stumm 57 multitude Menge 18, 56 muraille Mauer 11 muscle Muskel 54–56 N naissance Geburt 13, 14, 26 naître entwickeln 45; hervorrufen 68; né = veranlagt/geboren 57 Nature Natur 1, 3, 26, 27, 33–35, 41–46, 50, 52, 54, 56, 58, 59, 62, 64, 65, 67, 70, 78 naturel natürlich 43, 58, 77; lumière naturelle = natürliches Licht 10 naturellement von Natur aus 2, 12, 19, 25, 44, 60, 64 navire Schiff 59 néant das Nichts 34, 38, 39 nécessité Notwendigkeit 34; faire de nécessité vertu = aus der Not eine Tugend machen 26 nerf Nerv 54–56 neveu Enkel 66, 70 nier leugnen 35, 38, 50, 59 nom Name 8 nombre Anzahl 18, 48, 65; être du nombre que = zu einer Gruppe gehören 16 nommer nennen/benennen 2, 19, 44, 47, 48, 50, 73, 76 notion Grundbegriff 38, 40, 41; notion générale = allgemeiner Grundbegriff 61 nourrir aufwachsen 4, 16; ernähren 44 nourriture Nahrung 53 nuire schaden 78 nuisible schädlich 4, 17 nutrition Ernährung 54 O obéir gehorchen 22 objecter einwenden 68 objection Beanstandung 68, 75 objet Objekt 18, 20, 21, 36, 37, 39, 55, 64 obliger verpflichten 9, 22, 24, 42, 60, 61, 65, 66, 68, 71, 74, 75, 78 obscur dunkel 18, 71; das Dunkle 38 obscurité Dunkelheit 70 observation Befolgung 20; Beobachtung 29 observer befolgen 12, 18, 41, 43; beobachten 46 occasion Anlaß 11, 18, 19, 28, 71, 78; Gelegenheit 27, 39, 42, 66, 68, 69, 75, 77 occupation Beschäftigung 3, 27 occurance Vorfall 57 odeur Geruch 37, 55 odo-
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rat Geruchssinn 37 œil Auge 3, 37, 50 officier Beamter 12 offusquer blenden 10 oiseau Vogel 26 omettre weglassen 7, 19; etw. unterlassen 66 opinion Meinung 2, 4, 8, 10, 12, 13, 15–17, 22–25, 27–31, 42, 45, 60, 67–69, 77; Ruf 65 opposition Einwand 66, 68 or Gold 3 ordonnance Anordnung 12 ordonné wohlgeordnet 11, 56 ordre Ordnung 1, 15, 18, 19, 21, 25, 31, 42, 63, 71; ordre d’enseigner = Lehrplan 13 oreille Ohr 48, 50 organe Organ 46, 50, 56–59, 62 orgueil Hochmut 8 origine Ausgangspunkt 47 ornement Zierde 7; Verschönerung 12 os Knochen 56 ouïe Gehör 37 ouïr hören 37 ouverture Öffnung 47–49, 51, 53 ouvrage Werk 11, 12, 15, 17, 72 P païen Heide 7 paix Friede 31 Paladin Held 7 palais Palast 7 papier Papier 66 paraître erscheinen 7, 8, 21, 39, 42, 43, 52, 66, 73; den Anschein erwecken 71 Paralogisme Paralogismus 32 parole Wort (pl. Worte) 56–58 parricide Verwandtenmord 8 partager verteilen 1; erteilen 15 participer teilhaben 35, 38 particulier nur subst. Privatperson 12, 13, 24 passage Gang 50, 51; donner passage = Zugang gewähren 49 passion Leidenschaft 11, 55, 58 passioné leidenschaftlich 70 patience Geduld 15, 76 pauvre arm 67 pauvreté Armut 26 payer bezahlen 72, 73 pays Land 6, 11, 23, 31, 77 peau Haut 47, 48, 51, 52 peine Mühe 19, 34, 47, 62, 67, 71, 72, 75 peintre Maler 41 pensée Gedanke 2, 5, 7, 11, 15, 18, 25, 26, 28, 29, 32, 34, 38–40, 56, 57, 60, 68–70, 73; Denken 2, 23, 35, 46; Kopf 42 penser denken 1, 3, 5–9, 12, 13, 15, 18, 20, 22, 24, 27, 28, 30–33, 37, 41, 43, 46, 47, 57–59, 65, 67–72, 74–76 perfection Vollkommenheit 11, 33–35, 39, 43; Vervollkommnung 2 perfectionner vervollkommnen 24 perpétuel circulation perpétuelle = unaufhörlicher Kreislauf 50/51 perroquet Papagei 57, 58 Perses die Perser 23 perséverer (Verträge) einhalten 24 personne nur subst. Person 12, 60, 69 persuader überzeugen 4, 7, 10, 13, 14, 16, 26, 37, 39, 60, 72, 77 perte perte d’une bataille = verlorene Schlacht 67 pesanteur Schwere 44 peser abwägen 69 petitesse Kleinheit 54 peuple Volk 6, 10, 12, 16, 31, 61 Philosophe Philosoph 2, 3, 10, 16, 26, 37, 70 philosopher philosphieren 70 Philosophie Philosophie 6, 8, 17, 22, 26, 30, 32, 41, 61, 71, 77 Physique Physik 1, 60, 61, 68, 74 pie Elster 57 pied Fuß 53 pilote Steuermann 59 place Platz 5, 11, 24, 54 plaine freie Fläche 11 plaisir Vergnügung 30, 45, 72 Planète Planet 42, 43 plant Pflanze 44, 45 pluralité pluralité des voix = Stimmenmehrheit 16 poêle warme Stube 11, 28 Poésie Poesie 5, 7 Poète Dichter 7, 42 poétique poetisch 7 policer kultivieren 12 pore Pore 54 porte Tür 47, 49 posséder besitzen 26, 35 possesseur Eigentümer 62 pouls Puls 52 poumon Lunge 47, 48, 52, 53 pouvoir Macht 21, 25, 26, 28; Vermögen 63 pratique Praxis 23, 25; praktisch 62 pratiquer sich ereignen 6; praktizieren 21, 23, 25, 29, 69 précaution Vorkehrung 74 précepte Vorschrift 4, 17,
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18, 20 Précepteur Erzieher 9, 13, 77 précipice Abhang 14 Précipitation Übereilung 18, 22 précipiter übereilen 15 prédiction Vorhersage 9 préjudiciable nachteilig 60 prendre garde auffallen 17, 20, 21, 32, 36, 38; auf etw. achten 23, 52 préparer vorbereiten 22 prescrire vorschreiben 21, 22, 26, 27, 29, 72 présence Gegenwart 57 présent gegenwärtig 2, 45, 66; jusques à présent = bis jetzt 61, 78 présenter präsentieren 9, 13, 18, 21, 55, 63, 64 présomption Überheblichkeit 3, 8 presser zusammendrücken 51 présumer annehmen 2; eine Meinung haben 73 présupposer immer schon voraussetzen 38 prétendre sich bemühen 8 preuve Beweis 16 Prévention Voreingenommenheit 18, 22 prévoir voraussehen 68 principe Prinzip 8, 14, 15, 21, 29, 32, 41, 43, 61, 64, 67, 70, 71, 73, 75, 77 prison Gefängnis 26 priver vorenthalten 26, 57 probabilité Glaubwürdigkeit 25 probable glaubhaft 12, 25 procéder hervorgehen 34, 39, 42, 52 procurer befördern 61, 66 production Produktion 55 produire produzieren 10, 44, 45 proférer äußern 56, 57 profession faire profession = vorgeben 9; etw. zum Beruf machen 62 profit Gewinn 4, 9, 10, 66, 68 profiter hinzugewinnen 30; sich nützlich machen 66 profondeur Tiefe 36 progrès Fortschritt 3, 67, 78 projet Konzept 17 promesse Versprechen 9, 24, 72, 78 promettre versprechen 9, 21, 24, 65, 73, 75 prophète Prophet 61 proportion Verhältnis 20, 67 proposer vorbringen 4, 7; bereiten 9; vornehmen 27, 36; vorschlagen 45 proposition Proposition 29, 33, 72 prouver beweisen 1, 51, 58, 59, 76 province Landstrich 67 provision faire provision = etw. besorgen 22; par provision = vorläufig 22 prudence Klugheit 14, 59 prudent klug 12 public Stadtbild 12; Öffentlichkeit/Allgemeinheit 14, 40, 61, 63, 65, 66, 73–75, 78 publier veröffentlichen 15, 41, 55, 60, 66, 68, 71 puissant mächtig 26; tout puissant = allmächtig 35 puissance Macht 2, 36, 59, 64 pur rein 13, 54, 77 Q qualité Qualität 2, 43, 44, 55 quantité Menge 14 quartier Quartier 11 querelle Streitigkeit 12 question Frage 1, 20, 38, 40, 71 R raison Vernunft 1, 2, 4, 6, 10, 12–17, 21, 22, 27, 39, 40, 46, 56–58, 60, 76, 77; Begründung 1, 7, 12, 19, 32, 43, 77, 78; Grund 1, 4, 24–26, 30, 33, 35, 37–39, 48, 50, 59–61, 63, 65, 69, 71, 74, 76 raisonnable vernünftig 2; âme raisonnable = vernünftige Seele 46, 59 raisonnement Gedankengang 7–9, 12, 22, 29, 35, 40 raisonner überlegen 32 rang Stand 4 râpe Traubenmost 46 rapport Beziehung 20 rapporter auf etw. beziehen 25; nutzbar machen 64; entsprechen 58; überliefern 70 rare am wenigsten verbreitet 63; kostbar 5 rebâtir wieder aufbauen 13, 22 réceptacle Hauptempfänger 47 recueillir ernten 3, 61; recueillir des expériences = Erfahrungen sammeln 9 recevoir annehmen 18, 19, 22, 32, 60, 67, 76; anerkennen 23, 41, 42, 45; empfangen 27, 55, 65, 69; recevoir satisfaction = Befriedigung emp-
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finden 3 recherche Erforschung 1, 3, 31, 63, 65 rechercher forschen 19 reconnaître erkennen 16, 56; anerkennen 68 réel real 38; das Reale 39 réfléchir reflektieren 42, 43 réflexion Überlegung 9, 28, 33, 41, 63 reflux flux et reflux = Ebbe und Flut 44 réformateur Reformator 61 réformation Reform 14 réformer reformieren 13, 15 refroidir abkühlen 49 refuser ablehnen 78 réfuter zurückweisen 42, 59 regarder betrachten 3, 26, 42, 66; (in eine Richtung) weisen 49 règle Regel 1, 18, 20, 21, 29, 33, 36, 38, 39, 54, 78 regler regeln 7, 12, 18, 61; sich nach etw. richten 23 regret avoir regret = bedauern 26 rejeter zurückweisen 17, 31, 32; entfernen 29 relever erheben 5; wieder aufrichten 14; relevé = das Höhere 7; weitergehend 15 Religion Religion 12, 23, 60 remarquer bemerken 7, 10, 14, 25, 31, 33–35, 41, 43, 44, 52, 58, 60, 61, 63, 64, 69; beachten 39 remède Abhilfe 14; Arzneimittel 62, 63 remords Gewissensbiß 25 rencontre Begebenheit 9, 57 rencontrer begeben 3; treffen 8, 54, 69, 77; antreffen 9, 16, 29, 40, 72; sich befinden 48, 63 renfermer einschließen 28, 46, 53 repentir Reue 25 répondre antworten 50, 56; (sich in etw. hinein) verlängern 47 réponse Antwort 75 repos Ruhe 74 représenter darstellen 4, 20, 26, 28, 39, 41, 42 reprocher vorwerfen 75 répugnance Widerspruch 34, 38 réputation Ansehen 30, 66, 71, 74 résolution Entschluß 10, 15, 18, 41, 60, 74 résoudre sich entschließen 9, 16, 24, 31, 32, 42, 78; lösen 18, 21 respiration Atmung 47, 53 ressemblance Ähnlichkeit 56 ressort Triebfeder 59 retardement Verzögerung 75 retenir aufrechterhalten 14, 23; merken 20 retour Rückkehr 48 retourner zurückkehren 11, 48, 51 réussir erfolgreich sein 8, 78; se réussir: gelingen 10, 14, 25, 29, 30, 72, 75 réveiller erwecken 5 révéler offenbaren 8 revenu Einkommen 65 rêver träumen 35 révérer verehren 8 rêverie Traumbild 39 revue Übersicht 19, 27 Rhétorique Rhetorik 7 riche reich 26, 67 richesse Reichtum 6 rivière Fluß 44 roc Felsgestein 29 rocher Felsen 14 roman Roman 7 roue Rad 50, 59 royaume Königreich 26 rue Straße 11, 13 S sable Sand 8, 29 sage weise 40, 62 sain gesund 26 sang Blut 47–54 santé Gesundheit 62 satisfaction Befriedigung 3, 27 satisfaire zufriedenstellen/zufrieden sein 41, 61, 76 sauvage wild 12; der Wilde 16 savant sachkundig 5, 6, 70 savoir wissen 2, 3, 5–7, 9, 16, 17, 19, 21, 23, 30, 31, 33, 34, 37–39, 41, 52, 55, 59, 61–63, 65, 66, 68, 70, 72–76, 78; können 12, 14, 16, 21, 27, 28, 36, 37, 43, 58, 63, 65, 69, 71–73, 78; savoir gré = zu Dank verpflichtet sein 4; à savoir = nämlich 15, 38, 47 Sceptique Skeptiker 29, 32 science Wissenschaft 1, 5, 6, 8, 9, 12, 13, 17–21, 29, 61, 63, 67, 75, 78; science particulière = Einzelwissenschaft 19 scrupule Bedenken 27, 32 secret Geheimnis 26, 73 sectateur Anhänger 70 semence Same 45, 64 sens Menschenverstand 2; bon sens = gesunder Menschenverstand 1, 13, 24, 77; sens commun = Gemeinsinn 10, 55, 77;
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Sinn (Wahrnehmung, Empfindung) 20, 32, 37, 39, 55, 63, 64; Sinn (Bedeutung) 57; Ansicht 61 sensé der Verständige 23 sensible sinnlich 35, 37 sensitif âme sensitive = sensitive Seele 46 sentier Pfad 15 sentiment Ansicht 16; Empfindung 59 sentir empfinden 21, 50; riechen 37; sentir de condition = sich in einer Lage befinden 9 séparer trennen 17, 30, 54 servir dienen 2, 7, 17, 31, 53, 54, 72, 76, 78; benutzen 4, 11, 19, 21, 27, 29, 37, 41, 46, 57, 61, 63, 64, 68, 70, 71, 73, 77; beitragen 5, 6, 12, 20, 65, 72 siècle Jahrhundert 5, 6, 8 sifflet Luftröhre 47 signe Zeichen 56, 58 singe Affe 56, 58 situation Lage 43, 50, 54 soif Durst 55 soin Sorge 11, 29, 66, 74; Sorgfalt 60, 65 Soleil Sonne 39, 42, 43 solide zuverlässig 7, 9, 13; corps solide = (dreidimensionaler) Körper 41 solution Lösung 70 somme Summe 21 sommeil Schlaf 39, 40, 55 son Ton 37, 55 songe Traum 32, 38–40, 55 sorte ohne en sorte que Art 4, 15, 36, 45, 46, 57, 69, 71, 74, 76, 78 souffrir etw. zulassen 15, 25; erdulden 75 souhaiter wünschen 2, 71, 77 soulagement Erleichterung 9 soupçonner verdächtigen 15 sourd taub 57 soutenir verteidigen 8, 70; tragen 70 souverain Herrscher 61 Sparte Sparta 12 spectateur Zuschauer 28, 42 spéculatif spekulativ 61 spéculation Spekulation 10, 61 sphère Kugel 36 style Stil 45 subsister fortbestehen 36 substance Substanz 33, 43 subtil fein 52, 54; scharfsinnig 6; der Scharfsinnige 71 suc Saft 53 succession Verlauf 11 suite ohne en suite de quoi Folge 34, 41, 43, 46, 67 suivre folgen 2, 4, 10, 14, 15, 18, 21, 23–25, 28, 31, 32, 38, 42, 50, 63, 70; verfolgen 28, 71; suivant = entsprechend 21, 23, 27, 35, 36, 42 sujet Gegenstand 20, 43, 59, 77; Anlaß 38, 52, 75; Thema 69; ausgesetzt 3, 66, 68, 75; zu etw. verdammt sein 59; être sujet à = Gefahr laufen 7, 9; être sujet à faillir = dem Irrtum unterworfen sein 32, 68, 76; être sujet a méprendre = dem Irrtum ausgesetzt sein 3 sujetion Abhängigkeit 9 superficie Oberfläche 44 superieur überlegen 34 superstitieux abergläubisch 6 supportable erträglich 14 supposer voraussetzen 18, 20, 32, 35, 36, 41, 42, 44–46; auffassen 20 supposition Voraussetzung 32, 76 sûreté Sicherheit 24, 31 suspect verdächtig 3, 28 syllogisme Syllogismus 17 T tablature Tabulatur 77 tableau Gemälde 4, 41 tâcher versuchen 3, 4, 10, 11, 15, 19, 22, 25, 27–30, 41–43, 61, 63, 67–69, 74, 75, 78 témoigner bezeugen 2, 35, 52, 57, 58 tempérament Leibesbeschaffenheit 62 temps Zeit 6, 11–13, 16, 17, 22, 27–29, 31, 41, 45, 51, 59, 65, 66, 68–70, 73, 75, 78 tendre streben 44, 51, 54, 70; versuchen 52; sich auf etw. richten 12, 29 ténèbres Dunkelheit 16 Terre Erde 5, 29, 34, 37, 38, 42–44, 62, 64, 78; mordre la terre = ins Gras beißen 55; jeter par terre = niederreißen 13 tête Kopf 55, 61; tête de lion = Löwenkopf 40 Théologie Theologie 6, 8 Théologien Theologe 45 Traité Abhandlung 41, 55, 60, 65, 74 traiter abhandeln 5–7, 41, 46 transmettre
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index
übertragen 42 transmutation Umwandlung 44 transparent durchsichtig 42 transposer versetzen 36 travail Arbeit 63; Arbeitsbelastung 6 travailler arbeiten 11, 22, 72; bearbeiten 12 traverser durchqueren 43 triangle Dreieck 36 tristesse Traurigkeit 35 tromper täuschen 2, 3, 6, 9, 32, 39, 63 tronc Stamm 47 Tropiques Tropen 44 tyau Röhre 47 U uni eben 14; vereint 59 usage Anwendung 7, 14, 17, 69; Gebrauch 62, 64; Funktion 53; usage entier = Vollbesitz 13 user gebrauchen 12, 16, 21, 30, 34, 37, 53, 56, 66; 30; user précautions = Vorkehrungen treffen 74 utile nützlich 4, 6, 23, 40, 41, 61, 66, 68, 73, 78 utilement nutzbringend 21, 72 utilité Nutzen 19, 62, 65, 69 V vain eitel 3, 21, 73 vaincre besiegen 25, 67, 69 vaisseau Gefäß 49 valeur Wert 6, 7 valoir wert sein 9, 66, 73; einen Wert haben 16, 20, 63; faire valoir = wertvoll machen 69 vanité Eitelkeit 10, 69, 71 vanterie Prahlerei 9 vapeur Dampf 53 veille Wachzustand 40, 55 veiller wachen 39 veine Vene 47, 50–52, 56; veine cave = Hohlvene 47–49, 52, 53; veine arterieuse = arteriöse Vene 47–49, 52, 53 vent Wind 54 ventre Leib 53 véritable tatsächlich 13, 23, 34, 35, 40, 65, 67, 69 vérité Wahrheit 1, 3, 8, 9, 12, 16, 19–21, 25, 27, 28, 30–33, 36, 37, 39–41, 64–67, 69, 71–73, 75, 76 verre Glas 3, 44, 45 vertu Tugend 2, 6, 8, 28, 59; faire de nécessité vertu = aus der Not eine Tugend machen 26 vertueux tugendhaft 65 viande Nahrungsmittel 53 vice Laster 2, 18, 30 victoire Sieg 67 vie Leben 3, 4, 10, 14, 15, 25, 27, 30, 57, 59, 61–63; pendant ma vie = zu meinen Lebzeiten 66, 74 vif belebt 38, 40, 52, 54, 76 ville Stadt 11, 13, 31, 67 vin Wein 46 violence Gewalt 44 vivre leben 8, 16, 22, 23, 29, 31, 78; subst. die Lebenden 66 voie Bahn 2 voir sehen 5, 6, 8–11, 13, 20, 24, 29–33, 35, 36, 38–40, 42, 45, 46, 50, 53–55, 57–60, 65, 66, 68, 70, 71, 73–75; faire voir = aufzeigen/zeigen 3, 4, 15, 30, 40, 43, 45, 56, 59, 61, 75; veröffentlichen 74; vû = angesichts dessen 35, 38, 70 voix pluralité des voix = Stimmenmehrheit 16 voler fliegen 26 volontaire Freiwilliger 72 volonté Wille 12, 25, 28, 55 volume Band 29, 67 vouloir wollen 17, 23, 27, 30, 32, 36, 37, 45, 46, 56, 60, 64–66, 70–76; zu etw. bereit sein 23; mögen 47, 48, 66, 71; subst. der Wille 64 voyager reisen 6, 9; en voyageant = auf Reisen 16; remettre a voyager = wieder auf Reisen gehen 28 voyageur Wanderer 24 vœu eidesstattliche Versicherung 24 vrai das Wahre 2, 10, 15, 27, 39; wahr 7, 8, 12, 14, 17–19, 21, 23, 25, 28, 32–34, 38–41, 50, 52, 53, 56, 58, 59, 66; il est vrai que = es trifft zu (66), 72; freilich 10, 13, 62 vraisemblable wahrscheinlich 2, 8, 10, 16, 45, 50 vraisemblablement wahrscheinlich 23, 25; mit einem Schein von Wahrheit 6 vraisemblance das Wahrscheinliche 69, 71 vue Sehvermögen 37 Z zèle Eifer 61
I N DE X Z UM BRIEF AN PIC OT
A abondance Übermaß 4 abrégé kurzer Abriß 2 accord Zustimmung 3 acquérir erlangen 2, 5–7, 12–14, 18 action Tätigkeit 6, 13 adresse Geschicklichkeit 20 affaires Angelegenheit 2 affection Neigung 7 aimant Magnet 14, 16 air Luft 14, 16 âme Seele 4, 10, 14 animal Tier 14, 17, 19 apprendre lernen 8, 9, 11, 13, 15, 18; sich mit etw. befassen 18 arbre Baum 14, 15 ardeur Sehnsucht 4 Aristote Aristoteles 5–7, 18 art Technik 2, 15, 18 Astronome Astronom 6 atome Atom 8 attention Aufmerksamkeit 2, 11–13 attribut Attribut 14 auteur Autor 1, 5; Schöpfer 10 autorité Autorität 6 aveuglement blindlings 7 avis Ansicht 7; Anleitung 11 B barbare barbarisch 3 beauté Schönheit 3 bête Tier 4 bien das Gut 3, 4; souverain bien = höchstes Gut 4, 9 branche Ast 14, 15 but Ziel 13 C cause ohne à cause Ursache 2, 4, 5, 8, 12, 15, 18 centre Mittelpunkt 8 certain das Gewisse 6; gewiß 6–8, 18 certitude Gewißheit 6, 7 chaleur Wärme 16 chaud das Warme 8 chemin Weg 9 chercher suchen 5, 6, 11, 20; versuchen 15, 20 Ciel Himmel 16 circonspection Umsicht 19 civilisé zivilisiert 3 clair/clairement klar 2, 5, 8–10, 12, 14, 18, 20 clarté Klarheit 10 Comète Komet 16 commencement Beginn 18 commodité Chance 17 comprendre beinhalten 5, 13 concevoir verstehen 16; faire concevoir = verständlich machen 13; concevoir opinion = eine Meinung bilden 20 conclure schließen 9 conclusion Schlußfolgerung 8 concorde Eintracht 18 condition Bedingung 2, 9 conduire leiten 3, 5, 6, 12, 13, 20; führen 17 conduite Führung 2, 3, 7 confesser zugeben 5 connaissance Erkenntnis 2–4, 7–9, 11, 13–18 connaître erkennen 2, 3, 5, 7, 8, 11, 12, 20; hist bekannt sein 10 conséquence Folgerung 9, 13 consequent par consequent = folglich 8 conservation Erhaltung 2 conserver erhalten 4 considérer betrachten 2, 3, 9; faire considérer = etw. herausstellen 4 consolation Trost 8 contentement Zufriedenheit 17 contenter zufriedenstellen 1; sich mit etw. zufriedengeben 6 controverse Streitigkeit 18 conversation Unterhaltung 5 corporel körperlich 10 corps Körper 4, 8, 10, 14, 16, 17; corps terrestre = Erdkörper 8; corps entier = das Ganze 17 couleur Farbe 3 créance Glaube 5 créer erschaffen 10 croire glauben 1, 3, 4, 12, 15, 17, 19, 20 cultiver ausbauen 9; betreiben 15 curiosité Neugierde 12 D découvrir entdecken 3, 14, 15, 18 déduction Deduktion 3 déduire deduzieren 2, 4, 5, 8–10, 12, 20 défaut Fehler 6, 20 délai Aufschub
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index zum brief an picot
13 démontrer beweisen 15 dépendre abhängen 2, 6, 12, 14, 15, 20 dépense Ausgabe 17; Aufwand 20 désir Wunsch 4 désirer wünschen 15 dessein Plan 1, 5, 13, 15, 17 Dialectique Dialektik 13 Dieu Gott 3, 10, 14 différence Unterschied 5, 15, 20 différent unterschiedlich 11 difficulté Schwierigkeit 12, 16 Dioptrique Werk Descartes’ Dioptrik 15 disciple Schüler 6 Discours Werk Descartes’ ibid. 15 disposer geneigt machen 18 dispute Streit 6, 18; Streitigkeit 6 dissension Meinungsverschiedenheit 18 distinct deutlich 10 distinguer unterscheiden 3 divers verschieden 7, 9, 10, 11 diviser teilen 16 docte der Gelehrte 3; gelehrt 16 douceur Milde 18 doute Zweifel 3, 6, 7, 10, 19 douter zweifeln 2, 7, 9, 10 E eau Wasser 14, 16 école Universität 7, 13, 15, 18 écrit Schrift 5, 7, 11, 13, 19, 20 effet Zweck 6; Wirkung 18 empêchement Hindernis 12 employer verwenden 4; sich etw. widmen 20 endroit Stelle 19 enseigner lehren 1, 5, 7, 13, 15 entendement Verstand 7, 10 entendre verstehen 1, 2, 9, 11–13, 16; faire entendre = verständlich machen 13 entreprendre unternehmen 11, 17 Épicure Epikur 6 erreur Irrtum 6, 7 espèce Art 5 espérance Hoffnung 4 espérer hoffen 1 esprit Geist 4, 6, 7, 12, 13, 16, 18–20; esprit humain = menschlicher Geist 2, 3, 9, 11 essai Essay 15 estimer für etw. halten 6, 7; schätzen 7 État Staat 3 étendre sich erstrecken 3; ausdehnen 6, 10 Étoile fixe Fixstern 16 être nur subst. das Sein 10 étude Studium 3, 4, 20 étudier sich bemühen 2; studieren 8, 11–13, 17, 18 évidence Evidenz 7 évident/évidemment evident 2, 7–9, 12, 13 examiner prüfen 12–14; en examinant = bei der Prüfung 12 exercer üben 14 existence Existenz 10, 11 expérience Erfahrung 4, 8, 11, 18; Experiment 17, 20 explication Erklärung 14, 16 expliquer erklären 2, 4, 11, 13, 15–18 extravagant verrückt 6 F façon Weise 6, 9–11, 17, 19 fausseté Falschheit 17, 18 feinte Täuschung 17 félicité Glückseligkeit 20 feu Feuer 14, 16 figure Gestalt 10 fin Ende 12, 17 foi Glaube 4 fondement Fundament 16, 19 force Kraft 13, 17 former bilden 13 fortune Schicksal 4 Français die Sprache Französisch 1 franchise Offenheit 6 froid das Kalte 8 fruit Frucht 15, 17, 18; avec fruit = erfolgreich 20 Fundamenta physicae Werk Regius’ ibid. 19 G Géométrie Werk Descartes’ Geometrie 15 H habitude Vertrautheit 14 hérésie Ketzerei 18 homme Mensch 2–6, 10, 13, 14, 16, 17, 20 honneur Ehrbezeugung 4; Verehrung 8 humide das Feuchte 8 I
ignorer nicht wissen 4, 14; nicht kennen 15; unbekannt sein 15, 17 imagination Anschauung 17 imaginer vorstellen 6 immatérialité Immate-
index zum brief an picot
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rialität 14 immatériel immateriell 10 imprimer drucken 15 incertain ungewiß 13 incertitude Ungewißheit 19 indubitable unbezweifelbar 10 insensiblement unmerklich 18 instruction Ausbildung 5, 15 instruire unterrichten 13 intelligent intelligent 20 interruption Unterbrechung 12 invention Efindung 2, 15 J
jeunesse Jugend 7 jugement Urteil 10, 13 juger urteilen 18; juger à propos = für angebracht halten 2 justifier rechtfertigen 17
L largeur Breite 10 Latin Latein 1 Lecteur Leser 11, 16, 19 lecture Lektüre 5 lettre Brief 1; Bücherglehrsamkeit 1 lieu Stelle 12 livre Buch 1, 5, 9, 11, 12, 16, 19 Logique Logik 13, 15 loi Gesetz 16 longueur Länge 10 lumière Licht 3, 16; lumière de la foi = Licht des Glaubens 4 lunette d’approche Fernglas 15 M maître Lehrer 5 matérielle materiell 14 Mathématiques Mathematik 14 matière Inhalt 12, 16; Thema 15 Mécanique Mechanik 14, 17 Médicine Medizin 14, 17, 19 méditation Meditation 5; Werk Descartes’ Meditationen 16 mercure Quecksilber 8 Métaphysique Metaphysik 14, 16, 19; metaphysisch 10 Météores Werk Descartes’ Meteore 15 mineral Mineral 14, 17 monde Welt 7, 10, 11, 18 Morale Moral 13–15, 17 mouvoir bewegen 10 moyen Mittel 5, 6, 8, 13, 15; par/au (…) moyen = dadurch 3, 15, 16, 19 mœurs Sitten 3 N nation Nation 3 nature Natur 8, 10, 14, 16, 17, 19 naturel das Naturell 12 nommer nennen 2, 5, 8, 9, 16 notion Grundbegriff 5, 14 nourrir ernähren 4; mit etw. aufwachsen 1 nourriture Nahrung 4 O objection Einwand 16 objet Objekt 4 obliger verpflichtet sein 7, 8, 19 occasion Anlaß 9; Gelegenheit 11, 15 opinion Meinung 1, 6, 7, 11, 19, 20 ordre Ordnung 13, 19; par ordre = ordnungsgemäß 16 P paraître erscheinen 6; daherkommen 17 parole Wort, Worte 13 particulier nur subst. Privatperson 17 pas Schritt 4, 8 Pédant Pedant 18 peine Mühe 1, 11, 13 pensé das Denken 10 penser denken 9, 11, 13, 16, 17 perception Wahrnehmung 7, 10 personne Leute 1, 5, 16 persuader überzeugen 4, 11; meiner Überzeugung nach 17 pesant schwer 8 pesanteur Schwere 8, 16 Philosophe Philosoph 3–5, 7 philosopher philosophieren 2, 3, 9, 19 Philosophie Philosophie 1–4, 9, 11, 14–18, 20; première Philosophie Erste Philosophie 16 Physique physisch 10; Physik 14, 16, 19 plaisir Vergnügen 3 Planète Planet 16 plant Pflanze 14, 17 Platon ibid. 5 polie kultiviert 3 postérité Nachwelt 17 pouvoir finanzielles Vermögen 20 pratiquer praktizieren 14 préjugé Vorurteil 12 prendre garde auffallen 12 preuve Beweis 7 Principe Werk Descartes’ Prinzipien 1, 16; Prinzip 2, 5–14, 16–18, 20 profession faire profession de = ein Geschäft aus etw. machen 4 profondeur 10 progrès
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index zum brief an picot
Fortschritt 18 proposer hinstellen 6 prouver beweisen 9–11, 18; als Beweis 9, 12 provision par provision = vorläufig 15 prudence Klugheit 2, 6 public Öffentlichkeit 2, 15, 17 publier veröffentlichen 13, 16, 19 Q qualité Qualität 16
question Frage 11, 14
R racine Wurzel 14, 15 raison Grund 5, 7, 9–12; Vernunft 14, 18; raison naturelle = natürliche Vernunft 4; à raison = je nachdem 3; rendre raison = erklären 6 raisonnable vernünftig 4 raisonnement Berechnung 6; Beweisführung 8, 12, 17 raisonner Überlegungen anstellen 10 recherche Erforschung 2, 4, 8, 16, 20 reconnaître anerkennen 7, 10, 15 règle Regel 14, 15 régler regeln 3, 13 remarquer bemerken 6, 12, 13, 16, 18, 20 rendre rendre service = sich nützlich machen 15 réussir erfolgreich sein 4, 5 révélation révélation divine = göttliche Offenbarung 5 richesse Reichtum 4 Roman Roman 11 S sage weise 3, 4, 18 Sagesse Weisheit 2–9, 14, 18, 20 santé Gesundheit 2, 4 satisfaction Befriedigung 3, 17 sauvage wild 3 savoir wissen 1–8, 10, 12, 13, 15, 19; können 18 science Wissen 5; Wissenschaft 12, 14 sec das Trockene 8 sel Salz 8 sens äußerer und innerer Sinn 4–7, 10; Bedeutung Sinn 7; bon sens = gesunder Menschenverstand 13 sentiment Ansicht 12 sentir fühlen 17 servir dienen 1, 3, 9, 17; bedienen 7, 10, 20 siècle Jahrhundert 7, 19, 20 signifier bezeichnen 2 Socrate Sokrates 5 soin Bemühung 4, 9; Sorgfalt 20 Soleil Sonne 6 solution Lösung 12 soufre Schwefel 8 source Quelle 10 succès Erfolg 20 suite Abfolge 3, 12, 20 suivre nur in logischer Bedeutung folgen 8 sujet Gegenstand 1, 16, 18; Anlaß 11 supposer voraussetzen 6, 8 T tácher versuchen 2, 3, 6, 13, 15, 16, 19, 20 temps Zeit 5, 10, 13, 16, 18, 19 terre Erde 8, 14, 16, 17 traité Abhandlung 15, 16 traiter abhandeln 2, 11, 12, 15, 17 travailler arbeiten 5, 17; sich mit etw. herumplagen 18 tromper täuschen 7, 10 tronc Stamm 14, 15 U univers Universum 14, 16 usage Gebrauch 3, 18, 20; Anwendung 14 user gebrauchen 6; (Umsicht) walten lassen 19 util nützlich 3, 14, 15 utilité Nutzen 1, 3, 15 V valeur Wert 11 vérité Wahrheit 2, 3, 5–7, 9, 10, 14, 16–20 vide Vakuum 8 vie Leben 2, 3, 6, 7, 13, 15, 20; vie humaine = menschliches Leben 9 vivre leben 3, 13 voir sehen 3, 10, 11, 17, 18, (19); ansehen 20; faire voir = zeigen 7, 11, 15; voyant que = in Anbetracht 17 vrai wahr 3–7, 9–11, 14, 18, 20; das Wahre 8, 18 vraisemblable wahrscheinlich 6, 11 vue Sehvermögen 3 vulgaire gewöhnlich 2 Z zèle Eifer 15