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German Pages 218 [220] Year 1912
QUELLEN UND FORSCHUNGEN ZUR
SPRACH- UND
CULTÜMESCHICHTE DER
GERMANISCHEN VÖLKER.
HERAUSGEGEBEN VON
ALOIS BRANDL, ERICH SCHMIDT, FRANZ SCHULTZ.
CXVII. DIE TECHNIK DER KURZEN REIMPAARE DES PAMPHILUS GENGENBACH.
STRASSBURG. KARL
J.
TRÜBNER.
1912.
DIE
TECHNIK DER KÜRZEN REIMPAARE DES PAMPHILUS GENGENBACH MIT EINEM KRITISCHEN ANHANG ÜBER DIE ZWEIFELHAFTEN WERKE
TON
F R A N Z STÜTZ.
STASSBURG. K A R L J. T R Ü B N E R . 1912.
Druck von M. Du Hont Schauberg, Straßburg i. E.
MEINEN LIEBEN ELTERN.
VORWORT. Die vorliegende Arbeit wurde begonnen auf Anregung von Herrn Prof. Dr. Franz Schultz. Meinem verehrten Lehrer schulde ich für seine liebenswürdige Unterstützung und Beratung und für die Aufnahme der Untersuchung in diese Sammlung meinen innigsten Dank. Die Arbeit lag der philosophischen Fakultät der Kaiser-Wilhelms-Universität zu Straßburg als Promotionsschrift vor und wurde von derselben am 16. XII. 11. genehmigt. S t r a ß b u r g , im März 1912.
Franz Stütz.
INHALTSVERZEICHNIS. VORBEMERKUNGEN EINLEITUNG I. WORTVERKÜRZUNG 1. Beim Verbum 2. Beim Substantiv 3. Beim Adjektiv Apokope der Endung -es Synkope der Endung -es Apokope der Endung -en Synkope der Endung -en Apokope der Adjektivendung -em Apokope der Adjektivendung -er Synkope der Endung -er Ausstoßung des Vokals i Synkope der Vorsilbe ge Fehlen der Vorsilbe ge Synkope der Vorsilbe be Sonstige Kürzungen Pronomen „du" II. WORTERWEITERUNG III. RHYTHMUS Verse mit zweisilbiger Senkung Dreisilbige Senkung Synkope der Senkung Verstöße gegen die Vierhebigkeit des Verses Auftakt. 1. Auftaktlose Verse 2. Zweisilbiger Auftakt 3. Dreisilbiger Auftakt Widerspruch zwischen Vers- und Wortakzent Widerspruch zwischen Vers- und Satzakzent IV. REIM A. M ä n n l i c h e r R e i m Vokal a Vokal e und ä, ä • Vokal i
• . . .
.
Seite
XI 1 3 20 23 27 28 30 31 32 33 33 34 35 39 40 41 46 49 51 52 62 62 64
65 69 77 79 112 116 117 117 123 126
X
Inhaltsverzeichnis. Seite
Vokal o Vokal u Reime mit Diphthong Reimpaare mit Nebenhebung Reime mit Ableitungssilben Reimpaare mit Fremdwörtern und Eigennamen . . . . Vokalisch unreine männliche Reime R. W e i b l i c h e r R e i m Vokal a • Vokal Vokal i und o Vokal Weibliche Reime mit Diphthong Vokalisch unreine weibliche Reime Konsonantisch unreine Reime. 1. Männnlicbe 2. Weibliche Reimhäufung Reimfüllsel Umschreibung des verb. fin. durch tun Pleonasmus Enjambement ANHANG. A. Practica B. Novella C. Totenfresser D. Jacobsbrüder E. Bettlerorden
131 134 135 137 139 141 142 146 147 148 150 152 152 153 154 155 156 156 158 161 163 165 171 186 190 201
VORBEMERKUNGEN. Die genaue Kenntnis Gengenbachs verdanken wir Karl Goedeke, der das Verdienst hat, die erste Ausgabe dieses Dichters veranstaltet zu haben (Pamphilus Gengenbach herausg. von K. Goedeke, Hannover 1856). Diese Ausgabe ist bis heute noch maßgebend und der vorliegenden Arbeit hauptsächlich zugrunde gelegt worden. Hernach hat sich A. Geßler Gengenbach im besonderen zugewandt und in seiner Arbeit „Beiträge zur Geschichte der Entwicklung der nhd. Schriftsprache in Basel" (Diss. 1890) den fortschreitenden Einfluß der nhd. Schriftsprache auf die Gengenbach'sehen Drucke dargelegt. Die Irrtümer, die Goedeke beging, hat J. Baechtold (Geschichte der deutschen Literatur in der Schweiz, Frauenfeld 1872, S. 273—282) z. T. beseitigt, indem er einige Stücke, die Goedeke unter Gengenbachs Namen aufführte, unserem Dichter absprach und auch sein Leben durch urkundliche Angaben in ein helleres Licht zu setzen vermochte. Einen wertvollen Beitrag für die Gengenbachforschung lieferte dann S. Singer ZfdA. 45, 153 ff. (1901), der die ihm bekannten Gengenbachs Namen tragenden Schriften anführte und ihre Echtheit prüfte. Ausgehend von dem Reimgebrauch der sicher echten Dichtungen, in denen sich Gengenbach ausdrücklich als Autor nennt, kam er zu dem Resultate, daß höchstens noch zwei Werke („der alt eydgenoß" und „Practica zu deutsch") von Gengenbach herrühren könnten. Im Gegensatz zu Singer hat hierauf König ZfdPh. 37, 40—65; 207—250 (1905) die „Totenfresser" und die „Novella" für echte Werke Gengenbachs erklärt. König versuchte auch im Anschluß an Goedeke und Baechtold weitere Aufschlüsse über das Leben des Dichters zu geben. In neuester Zeit hat er sich noch für die Echtheit weiterer Werke („Ein kurzer Begriff von Hans Knüchel," „ein
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Vorbemerkungen.
klägliches Gespräch von einem Abt, curtisanen und dem teufel wider den frommen Papst Hadrian," „Evangelisch burger") ausgesprochen (ZfdPh 43, 457—465). Götze jedoch hat sich in seiner Ausgabe des „Knüchel" (Flugschriften aus den ersten Jahren der Reformation 1. B., 6. Heft, Halle 1906) gegen Gengenbach als Verfasser des „Knüchel" geäußert. Eine Einigkeit über Leben und Werke Gengenbachs ist bis heute noch nicht zustande gekommen. Meine Untersuchung bezieht sich auf die in kurzen Reimpaaren abgefaßten Spruchdichtungen Gengenbachs. Es sind dies folgende: Welsch Fluß, dazu Fortsetzung bei Priebsch (deutsche Handschriften in England IL B., 1901, S. 263—265), Bundschu, Zehn Alter, Nollhart, Gouchmat, Pamphilus Gengenbach an Karl Y. (herausg. v. S. Singer, Berner Taschenbuch auf das Jahr 1903, S. 241—246). Der erste Zweck ist, durch die metrische Untersuchung dieser Werke einen Beitrag zu liefern für die Beurteilung der Metrik des XYI. Jahrhunderts. Nur auf Grund umfassender Einzeluntersuchungen kann man zu einer Lösung der Frage nach den Prinzipien der Übergangsmetrik gelangen. In zweiter Linie ist der Yersuch gemacht worden, auf Grund der aus den echten Dichtungen geschöpften Resultate die Echtheit der zweifelhaften, von Goedeke unter Gengenbachs Werke aufgenommenen Spruchdichtungen in kurzen Reimpaaren zu prüfen. Dabei sind auch sprachliche Erscheinungen zu Hilfe genommen worden.
EINLEITUNG. Über die Rhythmik des Sprechverses der Übergangszeit vom Mittelhochdeutschen zum Neuhochdeutschen herrschen immer noch zwei verschiedene Ansichten. Die Vertreter der beiden Richtungen und ihre metrischen Anschauungen hat A. Kühn in seiner „Rhythmik und Melodik Michel Beheims", Bonn 1906, 3 ff. in übersichtlicher Weise zusammengestellt, weshalb ich hier nur darauf zu verweisen brauche. Die Silbenzahl der Verse Gengenbachs bewegt sich zwischen 6 und 12. Es finden sich bei Gengenbach sowohl Verse mit fehlendem und mehrsilbigem Auftakt als auch solche mit fehlender und mehrsilbiger Senkung. E r erscheint dadurch als derjenige Dichter der Übergangszeit, der sich noch am meisten auf dem Boden mittelhochdeutscher Metrik befindet. Beweise und Belege f ü r diese Behauptungen werden im Folgenden wiederholt aufgeführt werden. Um jedoch von vorn herein zu zeigen, daß bei Gengenbach von durchgängiger, bewußter Silbenzählung nicht gesprochen werden kann, will ich die Verse, die die äußerste Silbenzahl darstellen, hier anführen: 1. Verse mit 6 Silben: XAlt. 120 sinem sun Salomon Nh. 1139 Verzwyfflung und auch gydt Gt. 141 Galle mit dem jochim Gt. 1293 iung, alt, münch und pfaffen 2. Verse mit 12 Silben: XAlt. 165 Vatter und müter bößlich das ir verzeren XAlt. 496 Ecclesiasticus hat dirs ouch wol erzalt XAlt. 542 do Ananias, Saphyras gytig worden Nh. 848 Nabuchodonosor ward als ein fych gethan Nh. 1062 Armenia, Cilicia, Hysauria QF. CXVII.
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Einleitung.
Sämtliche Verse mit weniger oder mehr als acht Silben werden dort angeführt, wo Synkope der Senkung, fehlender und mehrsilbiger Auftakt und mehrsilbige Senkung behandelt wird (cfr. S. 52—78). Doch auch bei Gengenbach findet sich das unverkennbare Bestreben, Hebung und Senkung regelmäßig abwechseln zu lassen, wodurch allerdings die große Mehrzahl der Verse 8 Silben erhält. In seinem Streben nach Alternation gebraucht der Dichter, je nachdem er eine Senkung nötig hat oder nicht, die volle schriftsprachliche oder die apokopierte oder synkopierte Form. Die folgenden Ausführungen werden zunächst zeigen, wie weit Gengenbach in der Anwendung von apokopierten und synkopierten Formen zugunsten der einsilbigen Senkung geht.
I. WORTVERKÜRZUNG. 1. BEIM VERBUM. Das Streben Gengenbachs nach Alternation zeigt sich vor allem bei der Behandlung der Verbalformen. Unser Dichter apokopiert jedes Flexions-e, wenn es dreisilbigen Takt hervorruft, setzt es aber, wenn er eine Senkung braucht. Die Apokope des Flexions-e ist weitaus das Gewöhnlichere, während schriftsprachliche Formen mit Flexions-e nur an folgenden Stellen vorkommen: XAlt. 490 frag nit wie es ioch k ü m m e Mir 547 der got nit f ö r c h t e frü und spot 833 der unß das selbig b r ö c h t e här 840 es n ö h e sich dem jüngsten tag Nh. 1004 ich v e r s t ä n d e wöl, merck und erkenn 1309 er g e w ü n n e bald gantz Franckenreich Gt. 177 was dir so ernstlich l i g e an 412 das sie nit s ö l t e volgen nach 1197 got n e m e mir dann hie min läben 1220 das dirs der dlifel m ü s s e däncken. Die Flexions-e der Schriftsprache stehen also, wie aus diesen Beispielen hervorgeht, nur, um 4 zweitaktige Füße herzustellen. Ist kein Bedürfnis nach einer Senkung vorhanden, dann fehlen die tonlosen, abgeschwächten e vor Vokal wie vor Konsonant, in gleicher "Weise im Versinnern wie im Reim (im Keim kommt nie Flexions-e vor). Die gekürzten Wortformen entsprechen dem Dialekte Gengenbachs. Der schwäbischschweizerische Dialekt hat infolge der raschen Aussprache der Oberdeutschen eine große Neigung zu Synkopen und Apokopen 1 ). Auch in dem leider kleinen prosaischen Anhang zum „Bundschu" finden sich weit mehr apokopierte Verbalformen als volle, so daß die Schriftsprache noch keinen allzu großen Einfluß ausgeübt zu haben scheint. 4
) Weinhold: alem. Grammatik § 18. schiff p. 288.
Zarncke: Brants Narren1*
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I. Wortverkürzung.
Um den Beweis zu führen, daß Gengenbach in seinen Dichtungen bei überflüssiger Senkung die Flexions-e beim Verbum apokopiert, möge es genügen, aus der Unmasse von Beispielen einige anzuführen:
1. sg. ind. praes. d. st. n. sw. verb. W. Fl. 9 als ich gehört hab manchen tag 108 ich hoff es söll nun han ein endt 176 und bitt euch ällesänd mit flyß 202 ein frische karten 16g ich dar 259 und bring mit mir vyl wilder gest XAlt. 6 so ich b e t r ä c h t die grosse güt 86 ich v ö l g vattör und müter mein 203 all bübary r i e h t ich do uß 238 darumb ich rät du läßt dar van 598 im frogen braüch ich guten flyß 713 allzyt treib ich auß yn mein spot Nh. 153 das ich e r k 6 n n , wann öder wie 480 ich v e r k ü n d dir ding, sind worlich groß 1236 ich frag nit vyl nach künfftigen dingen Gt. 458 ich mein daß hälb erlogen sy 662 so bald ich ein länd b e s i t z mit gwält 811 das ich vergaß gar dick der zeichen 1215 ich g6b dar für mein beste kü Bu. 2 so ich b e t r ä c h t jetztind die weit
1. sg, conj. praes. d. st. u. sw. verb. Gt. 325 das ich nun mög din huld erwerben 967 ob ich doch kön mit klugen Sachen
3. sg. conj. praes. d. st. n. sw. verb. W. Fl. 10 der tütsch kein acht des endts nit hab 47 der duld ob im ein schad beschicht 53 ich hoff im werd darumb der lau 59 kein guten rot man meer v er acht XAlt. 63 der merck uff diß zehen person Nh. 416 das er yn vor solchem übel bhut 806 sie verlaß unß nit zfi keiner zyt
I. Wortverkürzung.
1399 wie lang er ouch r e g i e r uff erd Gt. 276 ich mein, der hymmel h a n g vol schâllen 346 ich rot man schick in wider hein 359 und dir dasselb dann heimlich b r i n g 361 win und bröt t r a g heimlich uß 362 die würst und spâck nem ab dem rouch 380 wie man so vyl kurtz wyl do t r y b Bu. 48 der b i e t den priestern zucht und eer
1. sg. conj. praet. d. st. n. sw. verb. XAlt. 186 so m û s t ich von der wâlt jetz fliehen 450 so ich sunst blib hindér der thür 609 säß ich nit also nach bim brät 669 o gött môcht ich min sünd so bûssen 739 d ô r f f t ich nit solchen kummer han Gt. 444 wie wol ich w ü s t noch ir gar vyl 583 wo ich nun kém z& ändern mannen
3. sg. conj. praet. d. st. u. sw. verb. W. Fl. 5 wann man es hét vor hin betracht 6 kern man nit underwyl zu spot 39 und säß jetzdnd in guter hut 98 ließ jéder das zu hertzen gon 105 der darzfi. nimmer kummen w e r 145 so môcht es an das ß wol gon XAlt. 312 dir d ô r f f t wol ouch also gelingen 412 wolt gött das ich sein nun het vyl 593 wann jederman dar an g e d ä c h t 594 in gericht und rot man wenig b r ä c h t 755 ein kules erdtrich t h â t mir wol Nh. 1000 er ließ worlich nit so zergon Gt. 994 man m û s t ein teil fürs thor ußtriben
2. sg. imp. d. sw. verb. XAlt. 220 m e r c k uff mein allerliebster son 549 darumb so lug hab dich yn h&t 614 mein gâter brüder fürbaß r u c k Nh. 104 ach lieber bruder nun sag mir 218 diß trubsal mäch mir öffenbor
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I. Wortverkürzung.
442 g l o u b mir got hat dich ußerkorn Gt. 306 schick in darnach sier muter hein 351 und l e g im an ein armes kleid 690 und s6tz im äff den Schleyer wyß 972 z e i g yn bald dißen geüchen allen
1. p. sg. ind. praet. d. sw. verb. XAlt,. 703 ans alter ich gar wenig g d a c h t 705 das ichs m o c h t w6der sähen, hören Nh. 37 das ichs nit lenger m o c h t verschwigen 38 und w o l t solichs ouch offenbaren Gt. 11 h a t ich mich daruff bald bedacht
2. sg. ind. praet. d. sw. verb. W. Fl. 29 k o n t Julius keyser in dem stryt 238 das spyl w o l t sich gewendet hon XAlt. 9 und köstlich z i e r t das Paradyß 10 den menschen m a c h t mit gantzem flyß 20 das unß e r l o s t mit sinem blüt 130 umb das er l ä s t e r t got merck eben 148 der was gerecht und Ü b t on sünd Nh. 309 die priesterschafft gantz r e f o r m i e r t 310 den tempel gottes wider z i e r t . Deutlich genug beweisen diese Beispiele die Richtigkeit der obigen Behauptung. Wären diese Yerbalformen mit dem schriftsprachlichen Flexions-e versehen, würden sie notwendig doppelte Senkung herbeiführen. Man vergleiche außerdem folgende 2 Yerse: Gt. 1197 got n e m e mir dann hie min läben Gt. 362 die würst und späck n e m ab dem rouch. Es ist kein Zweifel möglich, daß das Verbum des ersten Verses seine volle Form hat, weil Bedürfnis nach einer Senkung vorhanden ist, das des zweiten dagegen nicht, weil dadurch doppelte Senkung entstehen würde. Neben der Apokope findet sich auch
Synkope beim Yerbum sehr häufig, um einer überflüssigen Senkung aus dem Wege zu gehen. Der Bindevokal e in den Endungen -et, -est,
I. Wortverkürznng.
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-et(e) und -eten fehlt wie das Flexions-e im Reime ohne Ausnahme, während im Innern des Yerses Formen mit Bindevokal öfters vorkommen. Doch hat wiederum diese Formen nur das Bedürfnis nach einer Senkung hervorgerufen, und die synkopierten Verba sind in bedeutender Überzahl. Der Beweis für des Dichters Streben nach einsilbiger Senkung ist auch hier wieder durch Anführung und Yergleichung einiger Beispiele leicht zu erbringen.
part. praet. XAlt. 380 die stat Troy zerstöret ward ~X.AU. 534 ward ouch z e r s t ö r t solt nämen war Nh. 1019 sunder allein das g s t r ä f f e t werd Nh. 67 wie es wurd g s t r ä f f t so jämerleich ~KAlt. 805 und hätst gott allzyt g f o l g e t noch W. Fl. 37 g e f o l g t eim gierten wisen man Nh. 158 dar von hab vyl g w i s ä g e t eich Nh. 30 dar inn ich g w i s a g t hab hie vor Gt. 254 ich hab dich jetz g e w ä r n e t gnüg Nh. 100 darumb so sind g e w a r n t hie by Nh. 698 von eiteren ich g e h ö r e t han Nh. 243 die ich jetz hab g e h ö r t von dir Bu. 42 den got hat selber g m a c h e t gsundt W. Fl. 35 deß wirt manch böse rachtung g m a c h t Gt. 999 von der man mir vyl g s a g e t hat W. Fl. 150 wie abbas Joachim höt g e s ä g t Nh. 920 wann ich von dir vyl g h ö r e t han Nh. 243 die ich jetz hab gehört von dir Gt. 396 der die Ee selb u f f g s e t z e t hot W. Fl. 111 gott hat im auch g e s e t z t sein zyl
3. sing. ind. praes. Nh. Nh. Nh. Nh. Nh. W.
936 dar von Johannes s c h r e i b e t clär 565 Ezechiel dar von wol s c h r e i b t 378 und mirs Ecclypsis z e i g e t an 163 derselb mir z e i g t gar öffenbor 1227 die manchen b r i n g e t umb sein hut Fl. 101 und bringt manch biderman in quel
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I. Wortverbindung.
Nh. 1308 wann aber er rotz fraget meich XAlt. 435 man fragt nit wie ers gwunnen hab Nh. 1392 von eim geschlecht das heisset Dan W. Fl. 133 heißt flüßliß ist kürzlich erdacht 2. p. sg. ind. u. conj. praes. u. praet. ~X.AU. 426 wann du das seitest unsern knaben Gt. 831 du seitst wie win korn solt erfrieren Nh. 152 ich bit das du mir sagest hie XAlt. 239 was sagst du mir dryßiärig man Außerdem kommen noch in folgenden Yersen volle Verbalformen vor. Das part. praet. steht wegen des häufigen Auftretens an erster Stelle: W. Fl. 113 da von gar lang wisäget ist 238 das spyl wolt sich gewéndet hon XAlt. 98 dasselb gelérnet hab ouch ich 126 wann Agith yn gesträffet hät 162 ich dir gar bald erzélet han 282 wann ich das min verzéret han 629 durch nyd zerstöret wirt manch stat 493 dar durch verdérbet wirt manch land Nh. 175 darnach gereinget wol mit fewr 177 geackert und geéret werd 344 all die, die kirch durchàchtet haben 470 als Heinricus wol gwisäget hat 482 die kirch, die wirt betrübet hart 558 ward mir clorlich verkündet das 781 die got so erlich bgóbet het 818 nit gschédiget 1 ) wérden wie hie vor 1172 durch gydt gestifftet wirt manch mort 1296 die im lang zeyt gedienet handt 1382 wann wir sein gwärtet hand bißhar 1409 darumb sie gott verfluchet hat ') Durch diese volle F o r m entsteht zweisilbige Senkung. Das ist eine höchst seltene Ausnahme, da bei G. sonst nur solche Formen, welche nicht apokopiert oder synkopiert werden können, zweisilbige ;Senkung verursachen (s. S. 52 ff.). E s ist hier daher Nachlässigkeil -des Druckers anzunehmen.
I. Wortverkürzung.
1427 wann wir g e p i n g e t sind so hart 1445 do er bitterlich g w e i n e t hat 1470 das ich hab schon b e r e i t e t euch Gt. 24 schwerlicher got je g s t r ö f f e t hat 67 als wir clorlich b e r i c h t e t werden 187 das du so gantz b e f l e c k e t bist 199 Valerius das wol b t r ä c h t e t hat 752 hab ü f f g e r i c h t e t ein gouchmat 785 ich hab jetz gnüg g e w ä r n e t dich 966 laß lügen was ich g l e r n e t hau Bu. 75 zeigt in wie er e n t b l 6 s e t was 77 das er in dö v e r s p o t t e t het 125 und es gar wol e r z e i g e t hot 138 die er v e r c l ä g e t hat vorhin 150 het in v e r s c h l a c k e t nit das meer
Yerba mit der vollen Endung -est. XAlt. 169 do mit so k ü r z e s t du din laben 294 f ü r war du k r & n c k e s t mir den müt 773 o guter f r ü n d du t h ü r e s t mich Nh. 132 das du mir w e l l e s t sagen an 152 ich bit das du mir s ä g e s t hie 460 wand ü b e r k ä m e s t drißig jor 912 ich mein du h a l t e s t uns f ü r gänß 914 was du doch k ö n t e s t sagen mir 992 das du solchs m ä c h t e s t offenbor Gt. 92 das du e r m ä n e s t do die leut 960 Palestra was du g e b ü t e s t mir 1014 ich rot du g ä n g e s t wider heim
Volle Formen der 3. p. sg. ind. praes. W. Fl. 100 dann es v e r d e r b e t lyb und seel 179 Sant Paulus unß b e s c h r i b e t schon ^LAlt. 596 dasselb auch b i l d e t jetz yn mir 630 wo nyd den burgern w o n e t by Nh. 285 von der Sybilla b s c h e i d e t meich 935 und s t ö s s e t biß an teütsche landt 1492 Leuiticus v e r h ü t e t daß
9
10
I. Wortverkürzung.
Gt. 383 wann man mich darumb s c h i l t e t schon Bu. 76 so bald Noe vermisrcket das
3. p. sg. ind. praet. W. Fl. 66 umb er nit fölget(e) Jorams rot XAU. 129 'verstainget(e) yn der iuden schar Nh. 556 und Diocletianus h6rschet(e) da Der Grund, warum in diesen Versen die vollen Verbalformen angewendet sind, liegt also klar vor Augen. In allen Fällen füllen die mhd. Verbalendungen eine Senkung aus. Auch erhalten die vollen Verba im Verse ihren richtigen "Wortakzent mit nur 6 Ausnahmen, wo der Ton auf die Endung fällt: Gt. 394 haltest du die nit so bist ein dieb Nh. 570 so sich nohet die leste zyt 795 ob schon unß got s e n d e t ein rüt 796 und unß s t r a f f e t umb unser siind 993 s e i t e s t allzeit von deinem got 1339 wann duß h ä t t e s t genümmen acht Beachten wir in diesen Versen den natürlichen Wortton, so entstehen derartige zweisilbige Senkungen, wie sie sonst Gengenbach konstant vermieden hat. Denn statt seitest, haltest, nohet, straffet, hättest, sendet treten für den Fall, daß durch die vollen Formen doppelte Senkung entsteht, die synkopierten Formen seitst, strafft etc. ein (cfr. S. 6 ff. und S. 15 ff.). Eine andere Akzentuierung ist daher nicht möglich (cfr. S. 53 ff.; 79 ff.). Diese Verstöße gegen den natürlichen Wortakzent beruhen sicher auf einer Nachlässigkeit des Dichters. Bei Gengenbach tritt sonst neben dem Streben nach Alternation auch das Streben nach Beobachtung des natürlichen Worttones deutlich hervor. Sind nämlich in einem Verse mehrere Kürzungen möglich, so wählt er immer diejenigen, welche mit dem Wortakzent am besten übereinstimmen. Zum Beweise mögen folgende Beispiele dienen: W. Fl. 9 als ich geh6rt hab manchen tag nicht: als ich ghöret hab mänchen tag W. Fl. 14 wer sich bedenckt nach der gedät nicht: wer sich bdencket nach dör gedat
I. Wortverkürzung.
W. Fl. 18 het Adam dás end wól betracht nicht: het Adam dás endé wol btracht W. Fl. 49 vil btrúg hat ér in sínem mund nicht: vil bétrug hat er In seim mund W. Fl. 52 hat ér betrogen manch biderman nicht: hat ér btrogén manch biderman W. Fl. 54 im bôsten dér fryd wárd gemacht nicht: im bôsten dér frydé ward gmacht W. Fl. 58 darúmb man fárter háb gut acht nicht: drumb mán fûrtér habé gût acht W. Fl. 63 deß ér ward zú. eim thíer gemacht nicht: deß ér ward zu einém thier gmacht W. Fl. 70 dann ich all méin tag háb gehört nicht: dann ich allé mein tag hab ghôrt W. Fl. 75 weiß letzt behálten alle stend nicht: weiße leiité bhaltén all stend W. Fl. 97 keins fridens er do nit begert nicht: keinés fridéns er dó nit bgert W. Fl. 99 kein heimlich gélt wurd nit genon nicht: kein heimlich gelt wurdé nit gnon W. Fl. 111 gott hát im auch gesétzt sein zyl nicht: gott hat im aúch gsetzét sein zyl W. Fl. 124 hand unß gemacht gar offenbor nicht: hand ünß gmachét gar óffenbor W. Fl. 238 das spyl wolt sich gewéndet hou nicht: das spyl wolté sich gwéndet hon XAlt. 5 darzu mich bwégt all méin gemût nicht: darzá mich béwegt all mein gmût XAlt. 54 ein jeder dánn betrácht allein nicht: ein jeder dánn btrachtét allein XAlt. 156 uff gschóssen wie ain feiges holtz nicht: uffgéschossén wie ain feigs holtz XAlt. 175 wann ich soit vólgen dîner leer nicht: wann ich solté volgén deir leer XAlt. 235 dardúrch er sie mit gwált betört nicht: dardurch er sie mit géwalt btort XAlt. 293 ach aller liebster gselle gut nicht: àch aller liebster gésell gut
I. Wortverkürzung.
XAlt. 309 das er sein schwester liât geschwecht nicht: das er seiné schwestér hât gschwecht XAlt. 451 und hâb meir bößheit grosse eer nicht: und hab meinér boßheit groß eer XAlt. 466 nach, sinem tod yn künglichs grab nicht: nach sim tod yn küngliches grab XAlt. 477 solt jederman gedencken dran nicht: solt jederman gdenckén daran XAlt. 589 ietz manchen alten gnomen hott nicht: ietz mânch altén genômen hott XAlt. 611 schmeichlen, strichen mir wol gfalt nicht: schmeichlén, strichén mir wöl gefalt XAlt. 695 gar wol bin ich geplögt von gött nicht: gar wol bin ich gplogét von gött XAlt. 700 wann ich bedenck mein iungen tag nicht: wann ich bdencké mein iungen tag XAlt. 751 mein kérpel bgért nun yn das grab nicht: mein kôrpel bégert nun yns grab XAlt. 766 und hab noch nie betracht das end nicht: und hab noch nie btrachtét das end XAlt. 770 die ich getriben hâb mein tag nicht: die ich gtribén habe mein tag XAlt. 804 hâtst duß beträcht din iungen tag nicht: hâtst düß btrachtét din iungen tag XAlt. 805 und hâtst gott âllzyt gfölget noch nicht: und hâtst gott âllzyt géfolgt noch Nh. 60 han jms gesagt by synem lâben nicht: han jms gsagét by synem lâben Nh. 100 darumb so sind gewarnt hie by nicht: darumb so sind gwarnét hie by Nh. 105 wann ich gehört hab vyl von dir nicht: wann ich ghôrét hab vyl von dir Nh. 243 die ich jetz hab gehört von dir nicht: die ich jetz hâb ghôrét von dir Nh. 280 dar jnn betrübt beid iung und alt nicht: dar jnn btrûbét beid iung und alt Nh. 285 von der Sybilla bscheidet meich nicht: von der Sybilla béscheidt meich
I. Wortverkürzung.
Nh. 307 nicht: Nh. 427 nicht: Nh. 443 nicht: Nh. 445 nicht: Nh. 459 nicht: Nh. 482 nicht: Nh. 664 nicht: Nh. 709 nicht: Nh. 822 nicht: Nh. 854 nicht: Nh. 901
das hat gewärt zwey gantze jor das hat gwäret zwey gantze jor ich hab auch ghört by minem läben ich hab auch gehört by mim läben und dich gesetzt uff dyse erd und dich gsetzet uff dyse erd als ich dir hab gesagt hievor als ich dir hab gsagöt hievor doch hab ich dich gewarnt hievor doch hab ich dich gwarnöt hievor die kirch die wirt betrübet hart die kirche die wirt betrübt hart und deß gebliits von östereich und döß gblütes von östereich alls Augustinus bscheidet meich alls Augustinus bescheidt meich hätst du gefolgt der lere mein hätst du gfolget der lere mein do er vom adel bscheidet meich do er vom adel bescheidt meich hat auch do gnummen grossen schaden
nicht: hat auch do genummen groß schaden Nh. 920 wann ich von dir vyl ghöret han nicht: wann ich von dir vyl gehört han Nh. 1165 allein betracht den eynen nutz nicht: allein btrachtet den eynen nutz Nh. 1172 durch gydt gestifftet wirt manch mort nicht: durch gydt gstifftet wirt mancher mort Nh. 1264 mit grosser straff gehörsam gmacht nicht: mit grosser straff ghorsäm gemacht Nh. 1288 vyl land bezwingen und manch stat nicht: vyl land bzwingen und manche stat Nh. 1352 hat jm gesetzt moß und auch zyl nicht: hat jm gsetzöt moß und auch zyl Nh. 1382 wann wir sein gwartet hand bißhar nicht: wann wir sein gewart hand bißhar Nh. 1392 von eim geschlecht das heisset Dan nicht: von einem gäschlecht das heißt Dan
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I. Wortverkürzung.
Nh. 1422 domit er dann betrügt die lüt nicht: domit er dann btrügöt die lüt Nh. 1484 ich habs niemandt gemacht zu leidt nicht: ich habs niemandt gmachet zu leidt Gt. 24 schwerlicher got je gströffet hat nicht: schwerlicher got je g6strofft hat Gt. 43 strafft, das er jm hat sinen son nicht: straffet, das 6r jm hat sin son Gt. 45 dar durch die iugent noch wirt btrogen nicht: dar durch diugent noch wirt betrogen Gt. 73 dry ding begert diß göuchisch gschlecht nicht: dry ding bgert diß göuchisch geschlecht Gt. 199 Valerius das wol bträchtet hat nicht: Valerius das wol betracht hat Gt. 408 wann dines lybs hastu kein gwalt nicht: wann dins lybes hastu kein gwalt Gt. 448 do er vernam seins wybes todt nicht: do er vernam seines wybs todt Gt. 763 wend auch ufft gouchmat mit gewalt nicht: wend auch uff die gouchmat mit gwalt Gt. 785 ich hab jetz gnug gewarnet dich nicht: ich hab jetz genug gewarnt dich Gt. 846 uß sinen worten machst ein spot nicht: uß sin worten mach6st ein spot Gt. 966 laß lugen was ich glernet han nicht: laß lugen was ich gelernt han Gt. 999 von der man mir vyl gsäget hat nicht: von der man mir vyl gesagt hat Gt. 1053 far hin ich hab dir gnüg geseit nicht: far hin ich hab dir genüg gseit Bu. 42 denn got hat selber gmachet gsundt nicht: denn got hat selber gemacht gsundt Bu. 115 und wolt dem gbot gehorsam sin nicht: und wolt dem gebot ghorsam sin Bu. 165 dem gböt gots sie zerstöret ward nicht: dem gebot gots sie zerstört ward Daß alle diese Formen bei G. eintreten können,lehren sowohl die vorausgehenden als auch die nachfolgenden Ausführungen.
15
I. Wortverkürzung.
Formen ohne Bindungs-e. Die vollen mhd. Formen sind also nur dem Bedürfnis nach einer Senkung entsprungen und entsprechen nicht der Mundart unseres Dichters. Dagegen ist Synkope der Verbalformen im Dialekte herrschend und kommt daher bei G. hauptsächlich in Anwendung. Ja, das Auswerfen des Bindungs-e hat noch einen größeren Umfang angenommen als heutzutage. Die vollen Formen bilden nur eine Ausnahme, und viele derselben kommen an anderen Stellen auch gekürzt vor (cfr. S. 6 ff.). a) "Weglassung des B i n d e v o k a l s e in der endung -et:
Verbal-
3. sg. ind. praes. W. Fl. 2 darinn b r u c h t man der untrew vyl 4 gar mancherley sich jetzund m a c h t 44 dann worlich er gar manchen b t r ü g t 112 wie wol er noch t r i b t mutwils vyl 139 es m e i n t es well in dreffen baß 152 und s c h m ü c k t sich noch on underlaß 157 das s c h a f f t das M hat spyl verstrickt XAlt. 27 Paulus unß das gar clorlich s c h r e i b t 33 Judas deßglich f u r t auch ain clag 367 das man sie s e t z t yn rot und gricht 551 sie volgt dir nach sunst biß ins grab 830 kain gutz uff erden man jetz h ö r t Nh. 576 allein das Römisch reich b l e i b t ston 608 und r e g i e r t der Endtkrist dann uff erden 688 uff welche er sein hoffnung setzt 1176 das er nit f r a g t ob er werd gschendt 1422 do mit er dann b e t r ü g t die liit Gt. 99 sie h o f f t sie werd hie nit veracht 246 dein frien willen dir b e f l e c k t 510 er f ü g t nun wol yn bättler orden 860 und nit zu legt dem firmament Bu. 13 und sich e r h e b t zu aller fryst
16
I. Wortverkürzung.
2. p. pl. imp. ~X.Alt. 66 m e r c k t eben wie sich jedes helt 131 n e m p t acht wie ietz die kind thund läben 843 und macht euch den von Ninive glych Gt. 1109 nun sächt wie im die backen hangen
part. praet. d. sw. verb. W. Fl. 38 het man e r l a n g t groß eer und gut 151 der löw ist in die hülin giagt 232 das M und L hand mich e r q u i c k t XAlt. 48 all fromkait muß dann sein g e s c h m ü c k t 92 vor mir g e f ü r t ain üppigs läben 470 darzu b e r o u p t das paradiß 518 f e r f u r t hab ich ouch manchen man 695 gar wol bin ich g e p l o g t von gott 764 wann ich hab g l e b t wol hundert ior Nh. 60 han jms g e s a g t by synem läben 154 die helge stat Bom werd z e r s t ö r t 186 Birgit von got allzyt g e l i e b t 307 das hat g e w ä r t zwey gantze ior 436 uß Lombardy ist er v e r i a g t 437 brüder das sy dir hie g e c l a g t 822 hätst du g e f o l g t der lere mein Gt. 427 b e s p r e n c k t Pompeius' rock nim war 580 hab allzyt dapffer g w o g t mein lyb 773 ich hab mein tag so vyl g s t u d i e r t Die übrigen Yerbalformen mit dieser Endung können nicht belegt werden. b) F e h l e n des B i n d e v o k a l s e in der Y e r b a l e n d u n g -et(e) d. sw. verb.
i. p. sg. ind. praet. Nh. 165 die ich eüch kürtzlich hie v e r k ü n d t Gt. 1223 ich m e i n t du werst so fromm und schlecht
3. p. sg. ind. praet. XAlt. 236 deß v o l g t härnach ein grosser mort 535 Demetrius b t r ü b t ein grosse schar
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I. Wortverkürzung.
Nh. 129 z e r s t ö r t die stat ouch gantz und gar 130 den bapst den j a g t er jn das mör 300 s c h i c k t inen got groß jomer quel Gt. 43 s t r a f f t , das er jm hat sinen son
3. p. sg. conj. praet. Gt. 840 wann man dir auch so s c h m ü r b t die lenden
1. p. sg. conj. praet. ist nicht zu belegen. c) F e h l e n des B i n d e v o k a l s e in der - e t e n d. sw. v e r b .
Verbalendung
3. p. pl. ind. praet. Nh. 519 die mir z u f ü g t e n grosse schandt Gt. 1311 das sie also f ü r t e n ein läben
2. p. pl. conj. praet. XAÜ. 107 wann ir V o i g t e n Thobias leer Alle übrigen Yerbalformen auf -eten kommen nicht vor. d) F e h l e n des B i n d e v o k a l s e in d e r -est:
Yerbalendung
2. p. sg. ind. praes. XAlt. 173 so b ü t s t du vatter und muter eer 242 du m a c h s t unß worlich lange wyl 271 wem m e i n s t der spital sey gemacht 498 du v e r k a u f f s t yn müter lyb das kind 575 so da nit b t r a c h t s t das aller gwalt 783 b r i n g s t auch uffs lest nüt me dar von 803 du f ü r s t worlich ain grosse clag Nh. 909 brüder du t r e i b s t ein grossen thandt 1260 f i n d s t du ouch clorlich gschriben ston 1314 du v e r d e r b s t unß brüder alle gar Gt. 253 s t i r b s t auch eb kumpt die rechte zyt 311 du f ü g s t unß wol uff diß gouchmat 651 d u n c k s t du dich sin über Samson 786 du bist der selb du b t r i e g s t dann mich 848 so k e r s t du dich doch daran nüt 997 was w a r d s t u hie vor disem thor 1222 und l o u f f s t erst noch den schnöden trillen QF. CXVII.
2
18
I. Wortverkürzung.
2. p. sg. conj. praes. Nh. 1330 du seist des Endtkrists vorbot 1354 das du von got nit werdtst geschandt
2. p. sg. ind. praet. Nh. 903 Ludwicum Moro halffst verdriben Gt. 844 du setztst unß do verworffen tag
2. p. sg. conj. praet. Nh. 465 dry rycli würdtst du zusamen bringen 830 werst nit kon in solch hertzeleidt 1213 wann du jetzund thätst hacken rüten t oder d vor synkopiertem -est ist ausgefallen in den Formen: Nh. 1215 und thäst mit arbeit dich erneren 1216 so dörffst nit dienen fürsten herren Gt. 395 und verachst den almachtigen got 627 wolst du dich die nit geüchen lan 1015 du würst sunst gantz zu schänden werden. Verschmelzung von auslautendem s mit dem s der Endung hat stattgefunden: Gt. 842 so l i e s t üngeschent manch frommen man XAlt. 238 darumb ich rat du last dar van e) Wegfall des Bindevokals e nach auslautendem d oder t, was die Zusammenziehung der Dentallaute zur Folge hat:
3. p. sg. ind. praes. W. Fl. 16 ein wiser btracht allzyt das end 46 wer sich nach sinem kr&en rieht 106 also das gelt manchen verblendt XAU. 57 deß gmeinen nutz man dann nüt acht 200 täglich man mich bin mätzen findt Nh. 29 das man mein buch so gar veracht 203 die Lilg bedüt unß Franckenreich 421 do er redt von der leisten zeit 1175 gydt den menschen also blendt 1348 hör was der weißman dich bericht
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I. Wortverkürzung.
Gt. 54 all üppig gsang er dir v e r b i i t 264 wann man schon ettlich mit seich b s c h ü t 765 und hat nit gläsen, wie v e r g y f f t
part. praet. d. sw. verb. W. FL 5 wann man es het vor hin b e t r a c h t 30 die wißheit er hat nie v e r a c h t XAlt. 363 an wyben auch waren e r b l i n d t 366 dar zii würd ich täglich b e r i c h t Nh. 45 z& trost der Christenheit v o l l e n d t 98 das er von jn sölichs het g w e n d t 230 dann wirt der stul zu rom d u r c h f i c h t 255 nach dysem wirt die kilch v e r n i c h t 277 Karle von Franckreich hat g e s t i f f t 455 wie sie dich möchten han g e t ö d t 1271 g e w a r t byß das solch zeyt solt kummen 1472 euch ist b e r e i t die heische pein Gt. 44 üppig g e k l e i d t und geil gezogen 208 dar durch sie wurden hoch g e a c h t 422 hand iren mannen laben g f r i s t 723 und mir a b g ü r t harnasch und Schwert
1. p. sg. ind. praet. Nh. 33 b t r a c h t ich groß färlicheit und plag
3. p. 8g. ind. praet. W. FL 62 Nabuchodonosor Daniels rat v e r a c h t XAlt. 230 do kam v e r s p o t den vatter sin Die übrigen Verbalformen mit der Endung -et können hier, nicht belegt werden. Die Beispiele zeigen wiederum des Dichters Streben nach einsilbiger Senkung. Durch die Synkopierung dieser Verba wird zweisilbige Senkung vermieden und einsilbige hergestellt. Der Bindevokal e erfährt dieselbe Behandlung wie das Flexions-e. Beide werden am Versende prinzipiell vermieden und im Versinnern nur dann in Anwendung gebracht, wenn eine Senkung zu bilden ist. Diese Regel wird bei Gengenbach mit großer Sorgfalt durchgeführt. 2*
20
I. Wortverkürzung.
2. BEIM SUBSTANTIV. Das Streben, zweisilbige Senkung zu vermeiden, fordert die Anwendung der Apokope auch für das Substantiv. Auch hier werden die Endungs-e regelmäßig apokopiert, abgesehen von nur folgenden Fällen, welche das Bedürfnis nach einer Senkung hervorgerufen hat: ~S.AU. 293 ach aller liebster gselle gut Nh. 372 das ich umb k ü r t z e lassen wyl 726 mich bekümmert nit fast die lere dein 736 nun mercken uff die lere mein 822 hätst dn gefolgt der lere mein 1249 so volg ich nit der l e é r e dein Gt. 340 se Circis lieber büle mein 497 Yenus allein mir f r ó i d e gidt 1078 ich hoff die liebe wer dann gantz Bu. 116 darumb ir liebsten f r ü n d e min Diesen mit e versehenen Substantiven stelle ich wieder, um den Grund der Apokope deutlicher hervorzuheben, die apokopierten gegenüber: ~X.Alt. 109 von gott ain gute leer sond haben 188 dyr leer ich worlich wenig acht 260 ouch haben weder f r ö ü d noch mut Gt. 271 din lieb bricht mir gar dick den schloff XAlt. 502 wann sind all die sin f r ü n d gloub mir Der Grund für die verschiedene Behandlung dieser Substantiva ist wieder unzweifelhaft in dem Streben nach einsilbiger Senkung zu erblicken. Wie beim Yerbum so erscheint auch beim Substantiv nie tonloses e im Reime. Beispiele hievon anzuführen, ist unnötig, da sie ja keinen Beweis für das Streben nach einsilbiger Senkung bilden können. Hiefür kommen nur Yerse in Betracht, die im Innern ein apokopiertes Substantiv enthalten: a) Masculinum. nom. sing. W. Fl. 10 der t ü t s c h kein ácht des endts nit hab 54 im bösten dér f r y d ward gemacht
I. Wortverkürzung.
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151 der ]6w ist in die hülin giagt Nh. 320 dann wirt der hirt fliehen do hyn 539 dem doch der dtirck so vyl hat gnon 998 darumb dein gloiib ist nit gerächt 1433 o wie ein schnöder jüd du bist dat. sing. W. Fl. 159 im flüß sind sie allsand verirt 177 halten euch zfi dem rot und wyß XAlt. 266 in dinem schweiß so nüß din brot 430 und was. man jetz im krieg thüt triben 466 nach sinem töd yn kiinglichs grab 660 im i^b bin ich ouch nit gesundt Nh. 340 als ichs yn einem brieff hab glasen 454 mit manchem lyst gern brächt zu wegen 493 von einem kung von Fränckenreich 598 gleich eim der auß dem schlaff erwacht 737 am Rheinstrom wirt es übel gan Gt. 716 mit dißem thäntz hab d6n ußschwanck 847 wie wols die kilch bim bän verbüt 968 aus disem goüch ein esel machen 1145 das ich von meinem pflüg thet kniffen Bn. 35 als an manchem ort geschriben stot nom. nnd acc. pl. d. st. Masc. W. Fl. 28 ouch gut anschlug zu aller zyt 65 der hat sein tag groß tügent gtan 84 wo semlich leut sind in eir stat ~X.AU. 287 die fdß auch nach der deck in strecken 461 do David hat todtschleg gethön Nh. 40 all stand der ganzen Christenheit 93 die b&rg sind gspälten auch deßglich 763 all helgen st6t wirt 6r verschmähen Gt. 12 und dise geüch züsämen bracht 367 hast weder röck mäntel noch pfandt 817 die verworffnen täg sind mir wol bkant 1228 ich wil dir baß die fl6ch ablösen
I. Wortverkürzung.
b) N e u t r u m , nom. und acc. sing. W. Fl. 18 het Adam das end wol betracht dat. sing. d. st. N. W. Fl. 227 so blib mir nit im hüß d'ie spen XAlt. 25 sieht mau bim kind bis an den alten 341 mit minem wyb hab ich kain bnfigen 422 Saul wär von sinem rieh nit kon Nh. 142 in jrem buch gar schon bewärt 401 vor manchem jör und noch bißhar Gt. 449 vor grossem leid das im do gschach 598 ich wolt ee mit mim sw&rt drin schlagen 898 das du dem g s t i r n solt dschult nit geben 1149 darzu hab ich im hüß kein bröt gen. pl. d. st. N. XAlt. 214 vier grosser ding ich hör von dir Bu. 166 nun hastu vyl der byspyl gnug c) F e m i n i n u m . nom. und acc. sing. W. Fl. 38 het mau erlangt groß eer und gut 79 gond nit ind säch als werens blind XAlt. 14 do unß kumpt dann die e r b s ü n d här 525 min seel thü ich än ein nagel hencken 791 hat mir mein hörtz, zung, mund verseit 790 dorüber haben r ü w und leit 824 vyl zeichen sehen in sünn und mön Nh. 121 Sant Peters k i r c h er gär veracht 356 do er die götz gob näm an seich 605 sein krön und zäpter opffern got 683 on alle hilff schier gär verdriben 1030 die räch und schmäch die sy hand gton 1037 sybenfältige straff wirt 6r euch geben 1107 auch under yn kein u n t r e w was Gt. 76 also wil ich mein vörred bschliessen 1255 und jm die böse hitz vertrib
I. Wortverkürzung.
23
gen. und dat. d. st. F. W. Fl. 2 darinn brucht man der u n t r e w vyl 215 far ich mit grosser s c h ä n d dar van 270 lieber eydgnoß der red schwig stil XAU. 488 in der k i l c h mag ich die leng nit bliben 765 uff diser erd sag ich für wor Nh. 668 wie es der krön franckreich l ) soll gan 932 mit mancher bläg wirt btrüben seer 1264 mit grosser straff gehörsam gmacht Gt. 211 und uff der gäß vyl mfitwils triben 592 in iiwer lieb, sag ich für wor 717 uff dyser mät sum dich nit lanck
nom. und acc. pl. Gt. 362 die w ü r s t und späck nem ab dem rouch 661 vyl land und st6t hab ich geschant gen. pl. d. st. F kommt nicht vor. 3. BEIM ADJEKTIV. Gengenbachs Behandlung der Adjektiva ist ebenfalls aus dem Streben nach einsilbiger Senkung hervorgegangen. "Wie beim Verbum und Substantiv werden auch beim Adjektiv die Flexions-e gesetzt oder weggelassen, je nachdem der Rhythmus eine Senkung fordert oder nicht. Die verschiedene Behandlung der Adjektiva in den einzelnen Versen wird wohl auch hier als bester Beweis dienen können: Gt. 545 do hab ich hier ein g r o s s e p e i n XAlt. 688 du müst sunst d6rt groß pin drumb liden W. Fl. 77 on blut vergiessen g r o s s e s t r e i t 38 het man e r l ä n g t groß 6er und gut X A l t . 425 ein g u t e säch die würdstu haben W. Fl. 58 darumb man fürter hab g u t acht ') Die Anwendung der Formen „franckreich" und „franckenreich" richtet sich ebenfalls nach dem Rhythmus des Verses. Das Streben nach einsilbiger Senkung verlangt bald die Form „franckreich' : , bald „franckenreich" cfr.: X^üi. 407 Nh. 126, 203, 312, 361, 493, 520, 626, 663, 668, 699, 708, 739, 1309.
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Ì. Wortverkürzung.
XAlt. 431 all bóse stiick fohen wir an 302 do ér bòfi g s c h é l s c h a f f t an sich nam XAlt. 607 do mit der arm man wirt beschwert 523 gdenck nit fast an min a r m e seel Gt. 579 ich hab so m ä n c h e s c h l e c h t gethon XAlt. 629 durch nyd zerstöret w i r t m a n c h s t ä t Nh. 503 das im got geb ein g ù t e zyt 283 das mir gùt ä n z e i g gybt dar bey Nh. 1015 ein s c h ó n e l e é r er unß do gydt 296 gibt uns dar von ein schÓn f i g u r Bu. 17 deß mancher kumpt in g r o s s e not Nh. 682 dardurch der lów g r o ß , n ó t muß liden Bu. 163 in Pharaos gwalt und g r o s s e quél Nh. 718 der kirchen thet er än g r o ß quél Volle Adjektiva hat der Rhythmus auch in folgenden Versen verlangt: W. Fl. 55 wann ein g e m e i n e e^dgnoschafft 116 ein w y s e Lilg in siner krön XAlt. 6 so ich betracht die g r o s s e g u t 109 von gott ain g ù t e l e é r sond haben 136 und sehen doch wie g r o s s e cläg 144 das vor zyten was ain g r o s s e s c h ä n d 242 du machst unß worlich l ä n g e wyl 370 die wend sin haben g r o s s e é e r 453 du machst mir worlich k l a i n e fróiid 552 bedenck daß hie sind k ü r t z e tag 710 ein s c h w ä r e b ü r d und grosse p e i n Nh. 161 auch über die g ä n t z e priesterschafft 169 o l i e b e m u t e r du sagst wor 198 umb g r o s s e s ü n d die sy hand gton 225 ein k l e i n e zyt darnach hab acht 240 Sybill du seist mir bóse mär 307 das hat gewärt zwey g ä n t z e jór 387 als ye keins keisers l ä n g e zeyt 424 bruder gar g r o s s e d i n g ich hör 805 das uns ein g r o s s e h ó f f n u n g gydt 931 welcher die gäntze Christenheit 1142 hoffart die e r s t e ü r s a c h ist
I. 'Wortverkürzimg.
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Gt. 96 die schier die g ä n t z e weit in hot 253 stirbst auch eb kumpt die r e c h t e zyt 411 durch g r o s s e hiit die do beschach 432 ein grosse s ä c h die fieng sie an 654 deßglich Hector der k i n e heldt 1003 ein gdte s c h e n c k ich dir thün wil 1055 und trüg die gäntze bibel här 1129 das sind mir worlich gfite mär 1215 ich geb darfür mein b e s t e kü 1255 und im die b 6 s e hitz vertrib 1298 -wil sie die r e c h t e k ü n s t erst leren 1300 kein höhe h ü s e r buwen sendt Diesen flektierten Adjektiven steht ungefähr eine gleich große Anzahl unflektierter') gegenüber. Beide Eormen zeigen in gleicher Weise das Streben nach einsilbiger Senkung. Verse mit apokopierten1) Adjektiven sind folgende: W. Fl. 65 der hat sein tag groß t ü g e n t gtan 75 weiß leüt behalten alle stend 84 wo s ö m l i c h l e ü t sind in eir stat XAlt. 44 dann reckt sich das magögisch g s c h l e c h t 49 der g a i s t l i c h stand der wirt veracht 297 kain ander g s c h ö l s c h a f f t sol man han 325 was seit uns der viertzytiärig man 351 das macht dein groß unlüterkait 416 dann durch das b6ß u n f e r t i g gut 419 strafft gott biß in das nünd g e s c h l 6 c h t 532 der R ö m i s c h gwält zergangen ist 533 die k r i e c h i s c h züng in kurtzer frist 548 ouch nit hat lyb das z y t l i c h gut 569 mag ich die z y t l i c h e6r nit Ion 572 noch det im wol der z y t l i c h gwält 685 all t h o r e c h t röd thüt er dir weren 744 mag niemandts gon ins 6wig r i e h 828 der g e i s t l i c h stand deßselben glich Nh. 32 acht und achtzig öttlich täg *) Ob d e r A u s d r u c k „unflektiert" oder „ a p o k o p i e r t " der richtigere ist, ist fraglich. Vom mhd. Standpunkt a u s ist d e r erstere, v o m G. sehen a u s w o h l d e r letztere zu w ä h l e n (s. Anm. S. 30).
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I. Wortverkürzung.
33 btracht ich groß f&rlicheit und plag 51 auch wie die l ö b l i c h p r i e s t e r s c h a f f t 61 was im die k ü n f f t i g zyt wurd geben 92 dar zü sind kön g r o ß w ä s s e r brüch 159 die v i e r d Z e r s t ö r u n g seit ich schon 233 der h e y l i g v ä t t e r wirt verdriben 537 wie lang sol ston das R6misch r e i c h 566 Moyses des auch g u t kündtschaft geydt 589 dann wirt gar bald die h e i l i g e r d e n 600 das g e l o p t l a n d wider n&men yn 677 do würstu g r o s s t r u b s ä l anschawen 686 dar uff der bäpst g u t ä c h t u n g hab 929 du bist worlich der hölisch h ü n d 940 g r o ß h e i m l i c h e i t ward im offenbor 967 die c h r i s t l i c h k i r c h dar inn berouben 1018 das er euch hat gfürt ind h e i l i g erd 1021 umb ir g r o ß m i s s e t h a t und sünd 1049 zu gewinnen das h e y l i g 6 r t e r e i c h 1268 wie du könst sagen k ü n f f t i g d i n g 1288 vyl land bezwingen u n d m a n c h stät 1416 und oüch groß t r ü b s a l in zufügen Gt. 32 solchs händ i u n g b ü r g e r wol betracht 73 dry ding begert diß g ö ü c h i s c h g s c h l e c h t 558 du seist mir do ein seltzam mär 1037 die böß b e g i r l i c h e i t der iugendt Bu. 4 das ist die groß u n g h ö r s a m k e i t 92 hat sein groß t ü g e n d edel gmacht 117 mögen wir g u t a n z e i g u n g han 143 Abraham groß g h ö r s a m k e i t hat gton Zur Ausfüllung der Senkung eignen sich sehr gut die unbetonten Possessivpronomina meine, deine, seine, ire, ebenso der unbestimmte Artikel und keine, solche, alle, viele. Das Streben nach einsilbiger Senkung verlangt dann die Apokope des e: W. Fl. 10 der tütsch k e i n acht des endts nit hab 70 dann ich all mein tag hab gehört 103 werden betrogen gär vyl leüt XAlt. 3 nun hören zü m e i n lieben friind
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18 biß das ain iünckfraw rein und clor 24 all üppigkait thüt jetz uffston 31 kain wärheit wirt man dann nit finden 100 gott und sein h61gen auch nit eren 111 das sie ir kinder fru und spot 134 so behielt kain vatter nie sin kind 172 von Christo solt n&mön ain leer 502 wann sind all die sin fr find gloub mir 706 was mich m e i n eiteren detten leren 752 k a i n fröüd ich meer uff erden hon 794 min fdß wend mich auch nümme tragen Nh. 326 das sie ir krönen werden decken 1474 und auch Maria durch ir güt Gt. 240 dein iügent thüt mich seer erbarmen 878 solten s o l c h geüch nit lassen bliben 899 allein solch ströff kumpt uß der sünd 1280 will ich ir wönung hie verkünden Bu. 33 den geystlichen büt man k e i n eer 82 sein bößheit er do an im räch Selten treten diesen apokopierten Formen gegenüber die vollen auf: W. Fl. 20 wer anschlecht alle diug gering 75 weiß leüt behalten alle stisnd XAlt. 105 die i r e kind on stroff lond gan 406 so loüff ich erst auß alle land 579 so du bist kon uff dine ior 601 die alle völgen miner sag 760 dar zu ouch älle m i n e fründ Nh. 683 on älle hilff schier gar verdriben 1214 als d y n e eiteren hand vor zyten Gt. 1073 sich regen jetz all m e i n e hör
Apokope der Endung -es. Das Fehlen der Endung -es ist begreiflicherweise nicht so häufig wie das des abgeschwächten e. Gengenbach bedient sich dieser flexionslosen Formen nur ausnahmsweise, wenn ihm kein besseres Mittel zu Gebote steht, doppelter Senkung
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I. Wortverkürzung.
auszuweichen. Daß dies wieder der Zweck der Verkürzungen ist, zeigen die Beispiele: W. Fl. 99 kein h e i m l i c h gélt wurd nit genon 132 und bringt das M ein n e u spyl här 1 ) XAU. 398 ain é r b e r w à s e n solt ich han 411 das mir als ist ain ében spyl 420 dann sólich g u t müst wider gäben 493 dardurch verderbet wirt manch l ä n d 750 ein éllend wäsen worlich ich hab Nh. 179 dar inn solich u n k r ü t uffgadt 346 hab keir genummen ein gut énd 522 hat mir mein éelich we'yb genon 578 welch r e i c h bißhär noch bliben sy 830 werst nit kon in solch h é r t z e l e i d t 948 der durch sein leer und v y h i s c h l à b e n 1104 hand ouch regiert jetz m ä n i c h j ä r Gt. 247 dein r é c h t v e r s t é n t n t ì B ouch bedeckt 352 ein z e r r i s s e n h é m b d und zwen bletzt hosen 565 und haben ein g u t r ù w i g làben 576 das ich auch sich solch o b e n t h ü r 858 kein édler g m ü t zu aller frist 920 wie ich solt füren ein g u t l à b e n 942 weist nit das ein gmein s p r ü c h w o r t ist 1035 er spricht ein d ü r c h l e ü c h t älter ist 1040 das mócht ein g ù t e x e m p e l geben 1085 wir wend im ein a n d e r l i e d l i n singen 1093 und dir geben ein ä n d e r kleid 1285 buwt inen ouch ein k ö s t l i c h wésen Bu. 140 der sie erzogen hat m a n c h j ä r XAlt. 543 als bald des g à h e n tód sie stórben
Synkope der Endung -es. Die Synkope der Endung -es entspricht mehr der Volkssprache. Sie kommt daher häufiger in Anwendung, um eine Senkung zu vermeiden : ') Man vergleiche mit diesem Vers W. Fl. 1: flüßliß heiß ich e i n niiwes spyl.
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W. Fl. 10 der tütsch kein acht des e n d t s nit hab XAlt. 13 die gbot g o t s , n&mendt eben war 92 vor mir gefürt ain ü p p i g s Iäben 458 des t ö d t s c h l a g s du thust brümen dich 466 nach sinem tod yn k ü n g l i c h s grab 617 nüt g r 6 s s e r s ist dann nyd und haß 830 kain g&tz uff erden man jetz hört Nh. 43 hab ich mit göts h i l f f für mich gnummen 181 ir sind das saltz des 6 r t e r i c h s 205 das in im kein g o t z f ö r c h t wirt han 305 der g ö t s d i e n s t ward do gar zerstört 356 do er die g ö t z g o b näm an seich 483 wann e i n s küschen ä n g s i c h t s wirt uffstan 664 und deß g e b l d t s von 6stereich 911 eim seystu diß, dem andern j ä n ß 954 w e l c h s buch ich gantz für heltum han 1173 nüt b ö s e r s ist dann gydt uff erdt 1246 hat man mich aber b e s s e r s giert 1349 das härtz des k ü n g s hie wol verstand Gt. 10 so jetz doch wer des ü n m ü t s vy] 222 weist nit das das kein n ü w s erst ist 408 wann dines l y b s hastü kein gwalt Öfters treten folgende Zusammenziehungen auf: keins, solichs, als, seins, semlichs, meins, eins usw.: W. Fl. 97 k e i n s fridens er do nit begert XAlt. 414 fründ s o l i c h s söltu nit begären XAlt. 401 das ich das min als hab verthon 225 das er übertrat s e i n s vätters gbot 288 s e m l i c h s mich wörlich wenig irt 599 m e i n s glichen weiß ich über zkommen Nh. 211 nämen e i n s teütschen keysers acht Gt. 52 die kinder solt nüt a n d e r s leren. Nach auslautendem s findet nach Ausfall des e Verschmelzung der beiden Konsonanten statt: XAlt 308 hat 6r so g r o s s ü b e l nit gthan 343 meins hüß nim ich gar wenig war 504 worlich so ists ain groß geschlecht Nh. 463 groß glück und heyl uff erden geben
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513 ich hab gehabt g r o ß hertzeleidt 783 ists nit ein groß zeichen von got 1217 möcht dich oueh kein böß gelt verfüren Gt. 73 dry ding begert diß göüchisch gschlecht
Apokope der Endung -en. Diese Apokope kommt auch nur ausnahmsweise zugunsten einsilbiger Senkung in Anwendung. a) b e i m A d j e k t i v 1 ) : W. Fl. 52 hat er betrögen manch biderman 101 und bringt m a n c h biderman in quel 117 die wurd der kilchen thun groß dräng 191 groß iömer und trübsal anschawen Nh. 395 sol er dann s ö l i c h jömer stifften 453 groß nyd (acc!) allzyt solt mercken eben 601 all äberglouben do zerstören 674 der kirchen groß schaden zufügen 827 daß du groß schaden hast entpfangen 878 ouch hat gethon groß widerstandt 995 so mir Machmet thut groß byständ 1021 umb ir groß missethat und sünd 1064 und auch darzu all änder länd Gt. 54 all ü p p i g gsäng er dir verbüt 823 all änder Aströlogi ich veracht 842 so liest ungeschält manch frommen man b) b e i m S u b s t a n t i v : W. Fl. 47 der duld ob im ein schäd beschicht2) 83 der gmein nutz wirt durch sie betracht2) ~X.AU. 166 das sind die t ü g e n d t die ich leren 300 es sind zwo s e e l und ist ain lyb ') Vom mhd. Standpunkt aus sind das nicht apokopierte, sondern unflektierte Formen zu nennen. Da aber die Formen mit fehlender Endung -en bei G. den vollen gegenüber weitaus in der Minderzahl und nur zur Vermeidung doppelter Senkung da sind, glaube ich, eher von Apokope als von flexionslosen Formen sprechen zu können. Die verschiedene Bezeichnung ist jedoch für den Beweis gleichgültig. *) Vom mhd. Standpunkt aus fehlt nur e.
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606 vyl nüwer Satzung föch ich an Nh. 231 der gärt des Crisams wirt zerstört c) sonst: W. Fl. 15 deß änschlag gmeinlich kumpt zu spat ~KAlt. 108 d ö r f f t üwere kind solichs nit klagen 33 Judas d e ß g l i c h fürt auch ain clag Gt. 454 wilt dir das nit zu h ä r t z Ion gön 915 d e r (gen. pl.) ich mich doch nim wenig an. Auch am Versende wird einigemal en apokopiert, z. B. ~S.AU. 21 das er vergoß umb unser s ü n d 28 so sich nohen die leisten z e i t 698 halt mich die weit erst für e i n t h o r W. Fl. 96 aller boßheit jetz uff e r d 1 )
Synkope der Endung -en. Regelmäßig wird en synkopiert bei anderen, unseren z. B. ~K.AU. 426 wann du das seitest ü n s e r n knäben W. Fl. 155 so sieht ye eir den ä n d e r n an Sonst findet sehr selten Synkope von en statt. Die einzigen Beispiele sind: KAlt. 298 dann die fräw i r n beliehen man Nh. 150 Birgit ein küngin a u ß e r k o r n 2 ) 151 auß Schwedier land gar hoch e r b o r n 2 ) Bu. 178 ist v e r l o r n all hftt die man do hat 2 ) W. Fl. 284 es wirt mir auch ein e b n e sach Gt. 1168 muß schon mein weib schleiers e m b e r n . 2 ) Mit einer Ausnahme also findet sich diese Synkope nur nach r. Von rein graphischen Kürzungen z. B. gebn, machn, zertrettn, wie sie bei H. Sachs, Fischart, ausnahmsweise auch bei Murner vorkommen, weiß Gegenbach nichts, da er nicht auf konstante Sibenzahl sieht, sondern auf Beobachtung des richtigen Wortakzentes. Ferner können noch Beispiele angeführt werden, bei *) Cfr. Nh. 1067 dann wirt gut fryd u f f e r d e n sein. ) Die Synkope der Endung -en in diesen Formen entspricht dem Mhd. Cfr. Nib. (Bartsch): 5 , 1 : 2 ; 5 6 0 , 1 : 2 ; 1895,4; 1987,1; 2284,4; 2322,1: 2; Gottfried v. Straßb.: Tr. u. Is. 996 : 997 ; 2124: 2125. s
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denen nach dem Stammauslaut n zuerst Ausfall des e und dann Verschmelzung der beiden Konsonanten stattgefunden hat: Nh. 359 do er den g ü l d e n bälcken nam 1 ) XAlt. 63 der merck uff diß zehen p e r s o n Gt. 1088 züch im auch ab den s y d i n rock 1 ) Die in dieser Weise gekürzten Formen mein, deiu, sein, kein, ein, in, den sind z. T. weit zahlreicher angewendet als die vollen: meinen, deinen, seinen, keinen, einen, inen, denen. Die Form ein kommt ungefähr 60 mal, mein 9 mal, dein 9 mal, sein 10 mal, kein 11 mal, in ungefähr 40 mal und den 7 mal vor. Diesen verkürzten Formen stehen die vollen in folgender Anzahl gegenüber: meinen kommt 6 mal vor deinen „ 4 „ „ seinen „ 10 „ keinen „ 2 „ „ einen „ 9 „ „ inen „ 8 „ „ denen „ gar nicht vor. Die gekürzten Formen ein und in übertreffen also die vollen an Zahl um das 6-, bzw. 5-fache.
Die Apokope der Adjektivendung -em kommt n u r einmal vor: Die mundartliche Ausdrucksweise heißt sonst: manchem biderman sin wyb. Die durch Synkope und Verschmelzung der beiden Nasallaute entstandenen mundartlichen Zusammenziehungen meim, deim, seim, eim, keim sind gegenüber den vollen Formen meinem, deinem, seinem, einem, keinem mit Ausnahme von einem in der Minderzahl. Bei meinen, deinen usw. ist also das Gegenteil der Fall. Das Verhältnis der beiden Dativformen ist folgendes: meinem kommt 7 mal, meim 2 mal vor 4 ) In diesen Versen können nach Mhd. flexionslose Formen angenommen werden. S. ob. S. 25; 30. Anm.
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I. Wortverkürzung.
deinem kommt 11 mal, seinem „ 23 „ , einem „ 10 „ , keinem „ 2 „ ,
deim 1 mal vor seim 8 „ „ eim 23 „ „ keim gar nicht vor.
Fehlen der Adjektivendung -er. Noch seltener als die Endung -en fehlt die Endung -er. Nur folgende Beispiele können angeführt werden: W. FL 71 ein w y ß man glicht eim ritter wert 104 vergißt auch manch man siner eer XAU. 239 was sagst du mir d r y ß i ä r i g man 372 das eir nit sey ain r e d l i c h man 417 vergüßt manch christenman sin blut 649 wie wol du bist ain ü n w e r d gast 670 für wor ich wurd ain s&lig man 796 all r i c h t h u m b , eer, gwalt hat mir gfält Nh. 36 zwang mich solch i ö m e r und ouch liden 194 so würd g r o ß i ö m e r , not sich heben 1067 dann wirt gut f r y d uff erden sein 1125 des gieng manch f ü r s t und herr zu grundt 1172 durch gydt gestifftet wirt manch mört Gt. 650 wie bistu so ein d ö r e c h t man 921 all w y b e r wolust hond sie veracht
Synkope der Endung -er. Diese Synkope kommt ebenfalls selten vor: ~X.AU. 121 so Ion ir ü w r e kind jetz gon Darnach wird auch XAlt. 108 zu lesen sein: dörfft ü w r e kind solichs nit klagen statt ü w e r e kind. Nh. 164 in eyr gesicht sag ich für wor Bu. 171 das ist geseit. als in e y r gmein Nh. 175 darnach gereinget wol mit f e u r 176 und auch mit ochßen u n g e h e u r Gt. 731 ich hab nie f i n r e n kriegsman gsähen S y n k o p e mit V e r s c h m e l z u n g ist anzunehmen: W. Fl. 160 jetz sind i r 1 ) dry dann sind i r 1 ) zwen >) ir gen. plur. =
QF. cxvii.
mhd. cfr. Gt. 444; Nh. 1021. 3
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I. Wortverkürzung.
Gt. 718 dann dir wirt hie kein änder Ion JLAlt. 707 was mir als sandt ain bitter dränck Gt. 592 in tiwer lieb, sag ich für wor Bloß für das Auge berechnete Kürzungen wie bei H. Sachs, Fischart finden sich bei der Endung er ebensowenig wie bei -en (cfr. S. 31). Für die Formen meiner, deiner, seiner, einer, keiner treten wie bei meinen usw. und meinem usw. auch die mundartlichen Zusammenziehungen meir, deir, seir, eir, keir auf und zwar kommt die Form meiner 4 mal, meir 3 mal vor deiner 8 „ , deir 5 „ „ seiner 5 „ , seir 6 „ „ einer 5 „ , eir 20 „ „ „ keiner 7 „ , keir 6 „ Nur die Form eir überwiegt also an Zahl erheblich die volle Form einer. Im allgemeinen werden diese Formende nachdem der Rhythmus es verlangt, angewendet. Dies zeigen folgende Verse: XAlt. 74 nach m i n e r ärt thun ich mich naigen 451 und häb m e i r bößhait grosse eer Nh. 870 bruder got dänck dir diner le6r 990 deir weysag ich gar wenig acht Gt. 782 das s i n e r venus Eeman kam 355 und heiß yn zft s y r mftter gon XAlt. 181 wann e i n e r dänn nit dapffer schwert W. Fl. 155 so sieht ye eir den ändern an Nh. 5 der sich doch k e i n e r rae recht helt Gt. 166 mag auch keir kümmen nie zum brät. Einzig dastehend ist die in der Fortsetzung zu W. Fl. (Priebsch S. 264) vorkommende Form eynr: ich forcht es sy e y n r uff der Spor. Diese ist wohl wegen der sonst regelmäßig und häufig (20 mal) stehenden Form eir auf ein Versehen des Setzers zurückzuführen.
Ausstoßung des Vokals i. Außer dem Vokal e wird auch i, jedoch weit seltener, ausgestoßen, um einsilbige Senkung zu erhalten:
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I. Wortverkürzung.
XAlt. 222 man jeden sun v e r s t a i n g e n sót Bu. 159 und v e r s t e i n g e t von der iuden schar Nh. 175 darnach g e r e i n g e t wól mit feur 1427 wann wir g e p i n g e t sind so hart Ferner tritt häufig Synkope des i ein bei heilig, künig, künigreich, römisch : ILAlt. 100 gott und sein h é l g e n auch nit eren Nh. 154 die h é l g e stät Rom wirt zerstört 126 durch Ludwicum kling von Fränckenreich Bu. 152 wer im däs k ü n g r y c h nit gnon Gt. 269 o Venus edle k l i n g i n fin Nh. 288 fieng der R é m s c h e n kirchen trùbsal an Nh. 1472 euch ist bereit die h e i s c h e pein Bei den mundartlichen Formen fünfftziärig (XAlt. 392) und sàchtzjàrig (XAlt. 478) ist mit dem i auch noch g ausgestoßen worden. Bei andern Wörtern hat Gengenbach das Auswerfen des i vermieden.
Synkope der Vorsilbe ge-. Die mundartliche Synkopierung der Vorsilbe ge bietet ein bequemes Mittel, doppelter Senkung aus dem Wege zu gehen. Daher wendet es unser Dichter überaus häufig an. Diese Synkope kann vor folgenden Konsonanten nachgewiesen werden : vor b : XAlt. 19 unß g b ä r Jesum das kindlin gut Gt. 95 und leben nach frau Venus g b o t Nh. 584 von eyr Junckfrawen g b ó r e n werden Gt. 131 g b e ü t auch dem fàtzer mit den gliden Gt. 859 ist, dann das sein g b r e s t é n erkent 1066 nun frówt sich als g b l d t in minem lyb Nh. 97 und g b à t t e n gót tag und ouch nacht vor d : XAlt. 641 so ich hindér und für mich g d e n c k 657 mir g d é n c k t wol das es besser was 703 ans alter ich gar wénig g d ä c h t Gt. .19 ein g d i c h t und das auch trucken lan 423 du gouch dem sóltu g d é n c k e n nach 3*
I. Wortverkürzung.
1260 Narr hetstu yn nun gdróffen baß Bu. 7 ein jeder mácht nach gdúncken hin vor f : W. Fl. 141 die weil so wachßt den k sin g f i d e r 195 den fluß den mán hat gfángen an ~X.AU. 611 schmeichlen, strichen mir wol gfált 664 und mir ußgfällen ist min hör 711 mir gfiel nit wol ir wyß und perd Nh. 82 sprechen sein pracktik háb nit gfâlt XAlt. 805 und hâtst gott allzyt gfolget noch Gt. 442 wie die heidén hand gfûrt ein lâben Nh. 1485 stûnd aber etwas dinn on gfâr 1486 das nit eim jéden g f é l l i g wâr Gt. 422 hand iren mannen lâben gfríst vor h : W. Fl. 87 das ich nie ghôrt hab all min tag Bu. 4 das ist die groß unghórsamkeit XAlt. 307 het er mit Jonadáb kein gsélschafft g h Nh. 76 hat áls niit ghólffen noch biß har 78 hat és als ghálten für ein dandt Gt. 1155 das ich ir bin so ghâssig worden vor j : W. Fl. 151 der lôw ist in die hülin giágt vor 1: W. Fl. 234 das spil mich hat gar zítlich g lón XAlt. 204 wo ich bin glâgen yn der luß 764 wann ich hab glébt wol hundert ior Bu. 122 und got, damit er unß hat glért Nh. 109 die doch biß hâr vyl glitten hat 340 als ichs yn einem brieff hab g lés en 366 was eer hand die Venédiger ingleit 876 dar an hastu gar wénig glógen 1293 so im nüt überall ist glúngen Gt. 966 laß lugen wás ich glérnet han 1033 der iúgendt glüst, solt mercken mich 1282 do hat sich fraw Yenus níder g l á s s e n vor m : W. Fl. 15 deß ánschlag gmeinlich kumpt zu s[
I. Wortverkürzung.
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Gt. 722 daß mich Venus het g m ä c h t zum thoren 1232 o liebe greto thün mir g m ä c h Nh. 612 wann als mein g m ü t hat sich erfröwt 787 und hat ouch nie geteilt g m ö c h t werden 1242 die wyl es ist doch älso g m e i n XAlt. 621 durch nyd ward g m a r t e r t Jesu Christ 720 wie yn hast gm essen solt glouben mir vor n : W. Fl. 55 wann ein gemeine e y d g n o s c h ä f f t Nh. 342 mit d6n e y d g n ö s s e n det ein schlacht 539 dem doch der dürck so vyl hat gnön Gt. 562 mit kriegen hab ich mich lang g n e r t 797 du hast mir g n ü m m e n all mein kunst XAlt. 375 vier hast mir nacheinander g n ä n d t Bu. 166 nun hastu vyl der byspyl g n ü g vor r : XAlt. 367 das man sie setzt yn rot und g r i c h t 837 sähön die g r ö c h t i g k a i t nit an Gt. 521 suber glat bin ich uß g r i b e n vor s : W. Fl. 94 kart man sich nit ans hänen g s ä n g XAlt. 207 und ouch mit manchem gsöllen güt 246 als du hast gseit dem jüngling gut 460 gott wil die sünd u n g s t r ä f f t nit Ion 590 der on bycht und büß ist gächling g s t ö r b e n 740 und aller w61t zum g s p ö t t hie gan Nh. 67 wie es wurd g s t r ä f f t so jämerleich 89 hend gsöhen wie sich Sunn und Mon 93 die bärg sind g s p ä l t e n auch deß glich 406 wie sie sind gsin so tugentreich 502 eins kuschen ä n g s i c h t s mir bedüt 1155 nyd hat vyl jämers g s t i f f t uff erd 1211 dann got hat jedem g s c t z t sin zyl Gt. 135 der Zwicker auch mit sinem gsind 249 und wirt din gsicht dunckel und schwer 396 der die Ee s61b u f f g s 6 t z e t hot 699 der sich so grusamlich hat g s t e l t 898 das du dem g s t i r n solt dschult nit geben
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I. Wortverkürzung.
999 von der man mir vyl gsâget hat 1154 sie ist so üngstalt ân dem lyb Bu. 42 den got hat selber gmâhet gsûndt Tor seh: W. Fl. 42 wer folgen wyl deß hânen gschréy 90 als jétzund gschicht zu diser fryst 107 das er sich und die sinen gschéndt 118 als gschéhen ist, ist noch nit lang 149 daz dût daz sich das V hat gschmückt ~K.AU. 156 uff gschossen wie ain feiges holtz 226 dar zu es clörlich gschriben stot 297 kain ander gschélschafft sol man han 387 wer Thamar nit vom eébruch gschânt 514 hand sie bald gschweigt den armen man 539 ward Giezi maitzig und als sin gschlécht 627 das dir nit gschâch als dem Aman 674 hât sunst der hagel nit drin gschlâgen Nh. 24 und gschicht auch noch zu diser zyt 183 der sol abgscheiden sin von lüten 355 Heliodorö gschach oûch deß gleich 818 nit gschédiget werden wie hie vor 1275 so wolt ich auch habén zu gschmiert Gt. 110 den hat sie allen dâpffer gschören 150 wann ich sie tryff mit minem gschütz 825 die andern thun all gschénden ich 1054 wann ich dir schön all gschrifft für leit Tor t : Bu 131 als Mathathias sun hat gtön XAlt. 642 was ich hab gtriben mein jungen tag vor w : X-Alt. 197 was sie mit arbeit gwünnen hând 235 dar durch er sie mit gwâlt betört 362 die wißsten, stéreksten gwésen sind Nh. 30 dar inn ich gwisagt hab hie vor 98 das er von jn sôlichs het gwéndt 581 der Babylonier hat viertausend gwârt 641 die heilig erden ér ouch gwân 996 dar durch ich gwinn vyl lüt und land
I. Wortverkürzung.
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1321 will 6r echt gwinnen land und lüt 1382 wann wir sein g w ä r t e t band biß har 1445 do er bitterlich g w e i n e t hat Gt. 580 hab ällzyt däpffer gwögt mein lyb Belege für diese Synkope vor andern Konsonanten fehlen. Synkope vor Vokal erscheint nur: Bu. 39 got hat sie g ö r d n e t und gemacht XAlt. 718 hettstu vatter und müter göert Nh. 408 wie sie allsand band priester g e e r t
Fehlen des Präfixes -ge. Auch in der mhd. Kunstsprache werden einige part. praet. regelmäßig ohne Präfix gebraucht, z. B. bracht, kommen, und noch neuere Dichter bedienen sich manchmal dieser altertümlichen Eorm 1 ). In der Yolkssprache aber hat das Fehlen des Präfixes einen großen Umfang angenommen und daher ist es kein "Wunder, wenn Gengenbach öfters präfixlose part. praet. gebraucht. Ohne Präfix erscheinen bei ihm immer worden und kon, kommen. Die andern part. werden wieder je nach dem Bedürfnis nach einer Senkung bald mit dem Präfix versehen, bald sind sie präfixlos: Nh. 84 auch witwen, weysen worden vyl XAlt. 402 so ich jetz bin ins älter kon 248 dar zu erst kommen yn die Ee Gt. 12 und dise geuch zusammen b r ä c h t Bu 98 und wer unß göben ist von got XAlt. 671 was ich yn der jugendt t r i b e n han 46 ouch werden die bösen furhär zögen 714 das selb mich jetz ouch t r ö f f e n hot Gt. 279 den du so offt und dick bist gangen 723 und mir a b g ü r t harnasch und schwert W. Fl. 113 da von gar läng w i s ä g e t ist Bu. 148 ßechabite d r ü n c k e n keinen wyn 186 als mancher j6tz ist bliben todt Nh. 115 das kein pal äst me f ü n d e n wardt ') Cfr. Goethe : Her. u. Dor. V, 46 „nun ist er k o m m e n der Tag. — Arndt: Grablied: „meinen Heiland hab ich f u n d e n " .
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I. Wortverkürzung.
368 kein mensch uff erden het es g l o i i b t 588 der tempel gottes wider z i e r t 678 die Lilg wirt do gantz nider t r o t t e n 790 mög werden von einänder tränt 826 dar an dich hast gar w6nig kört 1315 der teüfel hat dich t r ä g e n har
Synkope der Vorsilbe be-. Gengenbach hat diese angewendet vor folgenden Konsonanten : vor g : XAlt. 62 welcher dasselb zu wissen b g ä r t 686 der iungen schwenck solt ouch nit b g e r e n 788 die ich mein tag ye b g a n g e n hon Nh. 781 die got so 6rüch b g ö b e t het 1103 das ümb sich b g r i f f e n hat weit breit vor h : XAlt. 232 Holefernes hät b h a l t e n sin läben 612 do mit ich manchen bösen b h ä l t Nh. 135 die gött well bh fiten durch sein krafft 416 das er yn vor solchem übel b h ü t vor k : Gt. 683 das b k ü m m e r t mich worlich nit vyl 817 die verworffnen tag sind mir wol b k ä n t vor n : ~X.AU. 341 mit minem wyb hab ich kain b n ü g e n vor r : XAlt. 458 des todtschlags du thust b r f i m e n dich vor s : XAU. 8 als er b s c h ü f f Hymel, Erd, Sun, Mon 194 wo ich iunckfräwen b s c h y s s e n kan 305 Josaphat b s c h a c h oüch deß glich 306 von Annon wil ich b s c h a i d e n dich 456 din b s c h e i d kan ich gar wol verstan 746 so b s t ö s t du wol gen got gloub mir Nh. 285 von der Sybilla b s c h e i d e t meich Gt. 76 also wil ich mein vörred b s c h l i e s s e n 125 auch was den Colenbärg hat b s e s s e n
I. Wortverkürzung.
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264 wann man schon ettlich mit seich b s c h ü t vor t : W. Fl. 44 dann worlich er gar manchen btrügt 49 vil b t r ú g hat er in sinem mund XAlt. 329 do sinn und btrácht ich nacht und tag 535 Demétrius btrúbt ein grosse schar 638 mein altes hertz das thut mich b t r i e g e n 690 die Susannam wólten b t r ó g e n han Nh. 932 mit mancher blág wirt b t r ü b e n seer Gt. 606 wie wol kurtzlich auch eíni b t r ó g 786 du bist der sélb du b t r i e g s t dann mich vor w : ~K.AU. 5 darzu mich b w é g t all mein gemüt Yollständiges Fehlen der Vorsilbe be ist nur zweimal zu belegen: Bu. 34 die doch von got so hoch ist g ó b t 80 dar nach er Cham verfluchen g ú n d
Sonstige Kürzungen. Die vollen und verkürzten Formen der Wörter darin— drin; ietzund—ietz, darumb—drumb, daruff—druff, daran— dran, dieweil—dwil, selb—selber, solich—solch, allesandt— allsandt, darauß—drauß, manich—manch werden ebenfalls je nach Bedürfnis gebraucht, z. B.: W. Fl. 2 darinn bracht mán der untreu vyl Gt. 598 ich wolt ee mit mim swárt drin Schlägen Bu 12 so vil zwitrácht als j é t z u n d ist Nh. 469 die jétz zu Rom ist in der stat W. Fl. 53 ich hoff im wérd darúmb der lan Gt. 377 ich bit dich drúmb, nun sag mir wie Gt. 11 hat ich mich dáruff báld bedacht JLAlt. 560 hab oúch nit druff mein rechnung gmacht 593 wann jedermán darán gedächt 591 gar wol darffstú auch drán erworgen W. Fl. 141 die w e i l so wachßt den k sin gfider 26 dwil Rom die wyßheit hielt bevor Nh. 785 den doch Maria sélb er spán 22 do sich Adam nit sélb erkánt
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I. Wortverkürzung.
38 und wolt s o l i c h s ouch offenbaren 270 und wär der kirch werd solchs zufügen W. Fl. 68 darumb wir söllen ä l l e s ä n d t Bu 23 wend jetz unghorsam sin allsandt Gt. 33 ein faßnacht spyl dar aüß gemacht Nh. 1298 und den frantzösen drüß verdriben 1104 hand ouch regiert jetz mänich jär W. Fl. 35 deß wirt manch böse rachtung gmacht In folgenden Fällen wird u (e) in zu (ze) a u s g e s t o ß e n , um einsilbige Senkung zu bekommen: Xj/Ut. 138 das es worlich z e r b ä r m e n ist 587 allein bättön und z k i r c h e n gon 599 meins glichen weiß ich über z k o m m e n 622 durch nyd ward Abel zdöt erschlagen Nh. 514 vyl kummers ist mir z h ä n d e n gangen 999 dann wär Christ got als gyst z v e r s t o n 1232 dann daheimen ligen zbett 1437 es käm dann der, der z s e n d e n ist Gt. 554 Venus wirt dir gen so vyl z k n ö t t e n 751 hab ghört wie z b ä s e l in der stat 1218 ich mein dir muß noch werden z s ü r 1267 das sie mir z d i e n s t sind dö här kön 1279 uff das man sie dest baß wiß z f i n d e n Auch die mundartliche A p o k o p i e r u n g des A r t i k e l s die (sg. u. pl.) wird öfters zu Gunsten der einsilbigen Senkung gebraucht. Der apokopierte Artikel lehnt sich gewöhnlich an eine vorausgehende Präposition an: W. Fl. 79 gond nit ind s ä c h als werens blind ~X.Alt. 286 min frau laß ich and k ü n c k e l schmecken 379 umbs laben, d ü r c h d ' s c h ö n Hölena zart 640 die mich manen and a l t e n schwenck Nh. 70 nit ällein d ü r c h t A s t r ö n o m y Gt. 143 die söllen all u f f t g o ü c h m a t keren 495 soltst du mir schön ind ören seichen 525 Yenus schiß mir ein dräck u f f t d n ä s e n 793 far hin du gouch lüg wöl uff dsäch
I. Wortverkürzung.
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923 a n d V é n u s hab ich mich ergeben 1016 sie ließ dich nit schmeckén a n d k é r b e n 1126 wie recht bin ich i n d s t â t jetz kummen 1201 der rit der schüt dich dann i n d k r a f f t 1295 wider und für i n d w i n c k e l iucken Nh. 1018 das er eüch hat gfurt ind h e i l i g erd 587 w a n d p r i e s t e r s c h â f f t wird reformiert Gt. 992 d i e d f r o r e n machen geüch und thoren ~S.AU. 383 durch unküscheit ließ got d w é l t zergon 512 d s a c h heimlich underm hûtli triben 656 krachén mir d b e i n und trüfft mir d n ä ß 736 es möchten seichen d h ü n d an dich Nh. 1123 das schafft d g o t z f ö r c h t die sie hand ghan Gt. 38 wo man d i u g é n t nit darzû. zücht 284 ob mich so thünd d s c h ü ß k a c h e l rûren 530 mir ist man hâb dir d f l ô c h abglesen 726 so schlecht sie mir d s c h u f f l é n fürs loch 898 das du dem gstirn solt d s c h ü l t nit geben 1230 ob ich dir d f û s t uff d n â s e n gâb Nach auslautendem Dental fällt der apokopierte Artikel aus : Nh. 408 wie sie allsand h a n d p r i e s t e r geert Gt. 1219 die kûchlin ûnd a y é r in ancken Ferner ist d' ausgefallen : Nh. 344 all die, d i e k i r c h durchächtet haben 403 daß er y e p r i e s t e r s c h a f f t hab gschendt. "Wie z. T. heutzutage noch üblich ist, kommt sehr oft V e r s c h l e i f u n g von P r ä p o s i t i o n e n m i t dem A r t i k e l des von ihnen abhängigen Hauptwortes vor:
gen. sing.:
W. Fl. 94 kart man sich nicht a n s h ä n e n gsang XA.lt. 12 d u r c h s t e ü f e l s rot er gar bald brach Nh. 1452 so wil er dann uß t e ü f e l s macht
dat. sing.:
JLAU. 29 werden gar vyl vom g l o ü b e n wichen 139 ein gewonheit ist jetzünd zer f r i s t 430 und was man jetz im k r i e g thüt triben Nh. 811 wie es werd gön im R ö m s c h e n r e i c h
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I. Wortverkürzung.
X.AU. 25 sieht man b i m k i n d bis an den alten 251 grossen hunger und nüt bim f ü r 280 mit guten gsellen und b i m w i n 224 Jonathäs zum töd verurtailt wardt Nh. 640 z u m g l o ü b e n als er hat gethan ~K.AU. 512 dsach heimlich ü n d e r m h ü t l i triben 820 ein fölek gern ä n d e r n wirt uffston Nh. 731 sag mir wie wirt es gon am E e i n acc. s i n g . : W. Fl. 242 u f f s sp^l ich auch gar eben wart 246 ein J hat mich gebrächt i n s s p y l XAlt. 551 sie volgt dir nach sunst biß i n s g r ä b Nh. 209 das ist i n s e r d t r e i c h der junckfräwen ~KAlt. 379 u m b s l ä b e n , durch d'schön Helena zart 703 a n s ä l t e r ich gar wenig gdacht Gt. 726 so schlecht sie mir dschufflen f ü r s l o c h 994 man mfist ein theil f ü r s t h ö r ußtriben dat. p l . : Bu. 137 do er in schickt z u n b r f i d e r n sin XAlt. 200 täglich man mich b i n m ä t z e n findt Gt. 210 täglich bim win und auch b i n w i b e n Außerdem findet noch Anlehnung des Artikels das und des an andere Wörter statt: Gt. 804 ist mir d o c h s h y m m e l s louff wol kundt 876 die do s i n d t s s ä l t t z der Christenheit 1111 u n d t s r o u c h f a ß umb die kirchen tragen 1195 nun beit ich wil d i r s h ö r ußrouffen A n l e h n u n g des A r t i k e l s den mit v o l l s t ä n d i g e r V e r s c h m e l z u n g ist anzunehmen in Verbindung mit den Präpositionen in und an: Bu. 132 erweit im 6e in töd zu gon XAlt. 476 das 6r yn h y m e l rufft zu gott Nh. 53 darnach bin ich an k e y s e r kon 64 biß es jetz kummen ist an t a g 466 die Lilg in ö c c i d e n t verdringen Gt. 510 er fügt nun wöl y n b ä t t l e r orden 513 henck nun an w ä s s e r k r ü g den trtissel.
I. Wortverkürzung.
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Wie es auch in der Mundart üblich ist, wird wegen überflüssiger Senkung das P r o n o m e n es an vorausg e h e n d e "Wörter, besonders an Pronomina und Yerba, a n g e l e h n t ; zu belegen sind folgende Fälle : W. IL 21 und theilt das wildprát ób ers fing Gt. 31 das máns nit mé hat für ein schand 872 wann mán mirs narren wurd vertragen 1151 wann írs frau vénus wolten nén 1314 Gregorius ins auch wól ußleit X.AU. 358 do hin mag ichs wol alles sparen Nh. 531 es wöll michs gót dann nit erlan X J . 682 Paulús hat dichs worlich nit giert Nh 1373 Ecclesiastes seit dirs oúch on spot XAU. 804 hätst düß betrácht din iungen tag Nh. 60 han íms gesägt b j synem läben 1171 als w i r s finden an manchem ort 1488 das síes für übel haben nit XAlt. 152 die wils das kind w i g t s als gering 444 und hoff zülóst ich wérdts gemessen Bu. 15 sunder in stétten ísts gemein Nh. 851 Esaias háts wol üßgeleit 295 Methodius seíts clorlich und pur 524 habs únderwegen glon durch got 1244 ich wils ouch also lassen bliben 634 Ludwicus trügs in sinem fan 985 Mathiasco ünderstundts auch deß gleich 1006 das sag mir hie und máchs behend 1094 dem Bápst hasts gar wol üßgeleit Gt. 165 nun g e w i n t s kein narr nümmérme gut 1034 Tulius der thüts auch léren dich 1176 sein kinder w é r d e n s nit erlachen 1306 es thüntz die leien nit allein Bu. 184 bit ich er w e i s verachten nicht Nh. 1241 got geb ioch wéms uffs lést geling Gt. 29 w i e s jetzund auch in allen landen 847 wie wóls die kilch bim ban verbüt In derselben Weise wie das Pronomen es wird das
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I. Wortverkürzung.
P r o n o m e n s i e (sg. u. pl.) behandelt; es wird apokopiert und angelehnt, natürlicherweise öfters an Verba als an Fürwörter. a) A n l e h n u n g an Y e r b a : W. Fl. 79 gond nit ind sach als w é r e n s blind XAlt. 88 l a r t e n s mich schweren, schlecken, liegen 95 vor mir t r i b é n s all üppigkait 106 und w i s e n s wéder zucht noch eer 350 du l y s t t s im kót recht wie ein schwin 712 ich gdacht allein l á g é n s im hárd Nk. 96 h á t t é n s das sélb vor hin bedacht 595 Gotfridus g e w á n s zum dritten mol 637 Karolus der háts mit éren gfúrt 1109 vor allen herren w á r e n s fry 1493 n á m é n d t s vom selben ein bericht Gt. 50 z ü c h s von aller lichtfertigkeit 152 louffen dir noch als s y e n d t s blind 484 sie h á l t e n s úff mit gantzer macht 886 sie v e r á c h t e n s all in irem schriben 1187 und s c h i c k t s uff goúchmat hin und här b) A n l e h n u n g an F ü r w ö r t e r : Gt. 149 so háb i c h s áll yn minem gwalt 46 wann máns nit zúg so üppiglich 106 hat s í e s gebracht uff die gouchmat 316 ich wil dirs über dem kamp abscháren
Pronomen „du". Kommt das Pronomen „du" hinter das Verbum zu stehen, so wird gewöhnlich das d mit dem t der Yerbalendung verschmolzen, was auch dem mhd. Sprachgebrauch entspricht z. B.: soltu W. Fl. 256 — hastu Nh. 876 — wütu XAlt. 170 — magstu Gt. 455 — darffstu XAlt. 591 — hettstu Gt. 1260 — sagstu Nh. 1337 — bistu Gt. 472. Öfters aber wird nicht bloß d mit t verschmolzen, sondern auch noch das u apokopiert. Dies geschieht jedoch wiederum nur, wenn das u doppelte Senkung herbeiführen würde. Die folgenden Beispiele geben dies deutlich zu erkennen:
III. Wortverkürzung.
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Bu. 51 im ewangelio h a s t wol ghört 168 in ghörsamkeit solt ällzyt ston 274 was darffst von arbeit sagen mir 296 weist nit, das clorlich gschriben ist 375 vier hast mir nach einander gnändt 729 wie m ä c h s t so manchen starcken man Nh. 328 hie häst die meinung überal 830 w e r s t nit kon in solch hertzeleidt 894 all fürsten, herren häst verächt 1093 das alles häst gwisäget schon 1368 im ewangelio findst gschriben stan Gt. 553 als wöltst all weit darnider trätten 707 nieinst das du wölst darüber sein 733 wo häst dein hällenpart gelan 839 geistlich, wältlich thüst geschenden 845 dodurch l e s t e r s den höchsten got 846 uß sinen Worten m ä c h s t ein spöt 864 so bist worlich ein tolles schoff 1193 oder b r i n g s t mir einen gälen schleier In den eben bezeichneten Fällen kann man entweder Apokope mit Verschmelzung oder auch vollständiges Fehlen des Personalpronomens annehmen. Letzteres ist sicher der Fall in folgenden Sätzen, in denen du nicht hinter das Yerbum zu stehen kommt: HAU. 687 die yn der iugend hast getriben 720 wie yn hast gmessen solt glouben mir Nh. 826 daran dich hast gar wenig kört 1088 die dysen allen hast thün sagen 1102 von dem bißhar hast nüt geseit.
Alle diese Freiheiten, die ich bis jetzt angeführt habe, gestattet sich Gengenbach, um überflüssige Senkung zu vermeiden. E r ist hierin lange nicht so weit gegangen wie Sachs, Fischart und auch Murner. Bei den beiden ersten ist die weiter ausgedehnte Synkope und Apokope, weil die Silben-
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I. Wortverkürzung.
Zählung dies notwendig macht, weniger auffallend als bei Murner, dessen Metrik noch auf mhd. Boden ruht. Gengenbach wendet fast nur mundartliche Wortverkürzungen an. Es ist daher nicht auffallend, wenn sich bei unserem Dichter eine weit größere Anzahl Verse mit doppeltem Auftakte und doppelter Senkung findet als bei Murner 1 ). ') W. Sommer: Metrik des H. Sachs, Rostock 1882. A. Englert: Die Rhythmik Fischarts, München 1903. J. Popp: Metrik u. Rhythmik Murners, Heidelberg 1898.
IL WORTERWEITERUNGEN. Auch in der Anwendung von Worterweiterungen ist Gengenbach sorgsamer als die andern. Nicht oft sieht er sich gezwungen, zur Herstellung des Rhythmus eine Worterweiterung vorzunehmen, und jede, die er sich gestattet, trägt altertümlichen Charakter, so daß von einer gewaltsamen und unorganischen Behandlung der Wörter keine Rede sein kann. Hauptsächlich gebraucht Gengenbach die mhd. Adverbia auf -lieh, liehen z. B.: W. Fl. 153 gar t r ü r i g l i c h halt er den paß 197 nun bit ich euch d e m d t i g l i c h Bu. 109 g ü t i g l i c h gieng er mit in hein Gt. 84 so h e r t i g l i c h gestraffet hat XAlt. 69 wie ü p p i g l i c h e n es do stott 85 das mag w o r l i c h e n nit gesin 371 als ich t ä g l i c h e n von yn hör 386 das er yn k l ä g l i c h e n stroffen wot Gt. 1061 ich wil sie gar f r ü n t l i c h e n bitten Ferner finden sich noch Wörter mit der Vorsilbe ge im Gebrauch, die im Nhd. weggefallen ist: W. Fl. 14 wer sich bedenckt nach der g e d ä t Gt. 178 wo ich dir dann geh61ffen kan 839 geistlich wältlich thust g e s e h e n den 917 der Bibel wolt ich wöl g e s c h w i g e n Mittelhochdeutschen Charakter tragen noch folgende Formen: W. Fl. 95 welcher do ist ein ä n e f ä n g
Gt. 993 wir möchten vor yn nit b e l i b e n Sonstige erweiterte Formen sind: Gt. 386 hast du doheimen wyb und kind QF. CXVII.
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II. Worterweiterungen.
XAlt. 133 die tag und nacht l e s t ö r e n got Nh. 1055 von v ö l k e r ö n gestrafft wirt werden Auffallenderweise findet sich nur einmal die alte Form unde: Bu. 73 do er eins möls lag ü n d e schlieft. Angehängtes, unorganisches e, welch H. Sachs, Mschart, Michel Beheim 1 ) zur Herstellung der nötigen Silbenzahl benützen, findet sich in Gengenbachs Spruchgedichten nirgends in Anwendung, und unser Dichter steht dadurch in entschiedenem Gegensatz zu den Silbenzählern. ') Sommer: Metrik des H. Sachs S. 18 ff. Englert: Rhythmik Fischarts S. 59. A. Kühn: Rhythmik u. Melodik Michel Reheims. Bonn 1906 S. 63 ff.
III. RHYTHMUS. Das Streben nach einsilbiger Senkung, das im Vorausgehenden gezeigt und dargelegt wurde, hat die Folge, daß bei Gengenbach die größte Anzahl der Verse regelmäßigen Wechsel zwischen Hebung und Senkung aufweist, einsilbigen Auftakt und 4 Hebungen besitzt, so daß jambischer Rhythmus zustande kommt. Darauf beruht auch der Umstand, daß von den Versen der sicher echten Spruchdichtungen Gengenbachs 87 °/o 8 Silben bei stumpfem und 9 bei klingendem Versausgang haben. Im einzelnen weisen die Stücke in Beziehung auf die Silbenzahl folgendes Verhältnis auf: W. Fl. beisitzt unter 262 + 61 Versen Fortsetzung 90,4 °/o 8 bzw. 9 silb. Verse XAlt. besitzt unter 793 Versen 85,3 °/o 8 bzw. 9 silb. Verse Nh. „ „ 1417 „ 87,7o/o „ Gt. „ „ 1215 „ 89,1 »/o „ Bu. „ „ 184 „ 83,7 o/o „ an Karl V. „ „ 30 „ 86,7 o/o „ „ „ Als Beispiel für diese regelmäßig gebauten Verse mag der Anfang der XAlt. dienen: Nun hören zu mein lieben fründ, was ich euch kürtzlich hie verkünd, dar zu mich bwegt all mein gemüt, so ich betracht die grosse gilt, die uns gott selber hat gethon, als er beschuff Hymel, fird, Sunn, Mön und köstlich ziert das paradyß, den menschen macht mit gantzem flyß. Auf 100 Verse kommen also in allen Dichtungen insgesamt 13, die mehr oder weniger als 8 bzw. 9 Silben haben. Diese haben teils keinen Auftakt, teils doppelten Auftakt, doppelte Senkung, Ausfall der Senkung. Dies ist sicher in 4*
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III. Rhythmus.
der Absicht unseres Dichters gelegen. Durch sonst bei Gengenbach ungebräuchliche, unnatürliche Wortverkürzungen oder Worterweiterungen oder auch durch Auswerfen von Wörtern die nötige Silbenzahl herstellen zu wollen, wäre eine in hohem Grade willkürliche Verstümmelung der Verse. Gengenbach verzichtete zugunsten des natürlichen Wortakzentes auf konstante Silbenzahl; denn fast alle Verse mit mehr oder weniger als 8 bzw. 9 Silben enthalten keinen Verstoß gegen den Wortakzent. Der Dichter zog es z. B. vor, den Vers W. Fi. 52 folgendermaßen zu bauen: hat er betrögen manch bidermän und nicht: hat er btrogen manch bidermän Letzteres hätte er sicher getan, wenn er konstante Silbenzahl zum Prinzip gemacht hätte. Die folgenden Ausführungen werden uns nun zeigen, daß Gengenbachs Metrik sich noch ziemlich auf mhd. Boden befindet, und daß daher Silbenzählung bei ihm vollständig ausgeschlossen ist. VERSE MIT ZWEISILBIGER SENKUNG. Häufig tritt zweisilbige Senkung ein, die in den wenigsten Fällen durch solche schriftsprachlichen Formen hervorgerufen wird, daß sie durch Einsetzung der auch sonst bei Gengenbach üblichen mundartlichen Verkürzungen vermieden werden kann. Kürzungen vorzunehmen, die dem Sprachgebrauch Gengenbachs widersprechen und z. T. nur für das Auge einsilbige Senkung bewirken (denn Formen wie rittr, kindr usw. bleiben in der Aussprache zweisilbig), scheue ich mich. Auch in der mhd. Kunstpoesie findet sich häufig zweisilbige Senkung, eine Tatsache, die nicht abzustreiten ist. In der Häufigkeit der Anwendung dreisilbiger Füsse ist eine große Verschiedenheit unter den mhd. Kunstdichtern wahrzunehmen. Gottfried von Straßburg und Konrad von Würzburg zeigen am wenigsten Vorliebe für dieselben. Dann folgen das Nibelungenlied und Hartmann. Bei weitem am meisten dreisilbige Füsse sind endlich bei Wolfram anzutreffen1). ') Grundriß d. germ. Phil. II 2. Abt. S. 73.
III. Rhythmus.
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Wie P o p p z u g u n s t e n der natürlichen Wortbetonung achtsilbige bzw. neunsilbige Yerse ohne Auftakt anzunehmen, so daß zweisilbige Senkung entsteht, geht nicht an, weil dadurch oft derartige doppelte Senkungen entstehen, wie sie bei dem Streben nach einsilbiger Senkung sonst nirgends vorkommen2). Niemals gestattet sich Gengenbach eine doppelte Senkung, die er durch mundartliche Synkope bequem vermeiden könnte, denn diese außerordentlich wenigen Fälle sind sicher dem Setzer zuzuschreiben. Bei der Annahme von Auftaktlosigkeit ergibt sich aber z. B. folgende doppelte Senkung: Gt. 231 k e i n e r uff 6rd ist d6m zu w|ß. Diese wird sonst immer vermieden durch die mundartliche Form keir 3 ) uff erd usw., und Gengenbach hätte sicherlich auch so geschrieben, hätte er diesen Vers als auftaktios angesehen. Außerdem ist es unmöglich, allen Verstößen gegen den Wortakzent durch Annahme von auftaktlosen 8 bzw. 9 silbigen Versen aus dem Wege zu gehen, denn auch bei Gengenbach ist das Vorkommen von Verstößen gegen den natürlichen Wortton Tatsache. Endlich treffen die hier in Betracht kommenden Verstöße fast immer die erste Hebung, wo sie schon in mhd. Zeit als kein großer Fehler empfunden wurden 4 ). Aus diesen Gründen betone ich also Gt. 231 keiner uff erd ist dem zu wyß, so daß bei Gengenbach keine Verse zu finden sind, die auftaktlos sind und zugleich doppelte Senkung besitzen. Im Folgenden führe ich nun alle vorkommenden zweisilbigen Senkungen an und zwar werde ich, wie im Vorausgehenden, zur bequemeren Prüfung nur volle Verse zitieren. Die Zahl der zweisilbigen Senkungen ist nicht gerade gering, da, wie oben gesagt, unser Dichter zur Vermeidung zweisilbiger Senkung sich keine unnatürlichen Wortzasammenziehungen gestattet, wie andere Dichter seines Zeitalters. In Eigennamen und Fremdwörtern wie Julius usw. lese ich das •) ) 3 ) 4 )
s
Popp: Metrik Murners S. 23. Vergleiche auch S. 79/80. 4 s. S. 34. Siehe auch Helsig: Metrik und Stilistik im Meier Helmbrecht S. 32.
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III. Rhythmus.
von Hause aus nicht betonte i konsonantisch, um überflüssige Senkung zu beseitigen. Wie z. T. Popp mache ich folgende Abteilungen: zweisilbige Senkung wird gebildet 1. durch eine Flexions- oder Ableitungssilbe und ein einsilbiges Wort, 2. durch ein zweisilbiges Wort oder zwei einsilbige Wörter, 3. durch zwei unbetonte Silben eines Wortes.
1. Flexions- oder Ableitungssilbe + einsilb. Wort. W. FL 52 hat er betrogen m a n c h biderman 147 es fürsäch sich 6 b e n es därff sin wol 260 zu triben d e n hänen auß meim näst Forts, z. W. Fl. Erdbidem w ü r d e n s ertrich bewegen sy beständen der nitt zergangen ist Bu. 52 der idnger n i t ü b e r s e i n meister ist 91 und J ä p h e t s o l t eben nämen acht 97 es sey geistlich w e l t l i c h on allen spot 110 gehorsamkeit an Maria erschein 112 Maria d i e 6dle iunckfraw schon 162 und bracht die kinder v o n Israel XAlt. 40 unghorsam vatter, müter n i t eren 41 undänckbar, unkeusch, kain friden haben 46 ouch werden d i e b6sen fürhär zogen 110 den kinden v o n Israel er gebot 165 vatter und müter bÖßlich das ir verzeren 171 solt väter u n d m ü t e r y n 6ren han 173 so bütst du vatter u n d nriiter eer 199 uff fl&chen, schweren b i n ich geschwindt 223 welcher nit vatter u n d mdter art 227 wär vatter u n d mAter widerseit 232 Holefernes hät bhälten s i n l&ben 304 Machabeo i s t auch also ergangen 353 waist nit welch got züsämen hat (ge)g6ben. Cfr. S. 62. 385 ließ im verkünden d u r c h Nathan gott 389 din hoff art t h ü s t oüch beschaiden meich 403 und solt mich ziehen den frommen glich
III. Rhythmus.
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539 ward Giezi m ä l t z i g u n d áls sin gschlecht 542 do Ananias, Saphyras gytig worden 585 der wirt geni d e r t von gót ich sprich 624 drumb Isaác von got den s á g e n erlangt 642 was ich hab gtriben m e i n iúngen tag 709 ouch w ä r e n m i r v á t t e r u n d muter mein 720 wie yn hast gméssen solt gloúben mir 750 ein eilend wäsen wórlich i c h háb 782 wirt alten d o r r e n dem hew gelich 821 ouch ein rych w i d e r das ander sträben 824 vyl zeichen s é h e n in súnu und mon Nh. 48 under fürsten horren y n christnem land 128 der a n d e r , s o l t ében nämen war 161 auch ü b e r d i e gántze priesterschafft 293 hat man v o r Ravénna wol gesehen 337 Karólus d e r stárb recht wie ein schwein 364 Lucúlo d r u m b áls sein volck ertranck 365 als im Diána die gfittin seit 409 als R á d o l f f von Häpspurg hat geton 446 im Vierden Capittel offenbor 518 ward ich gefáugen y n nyderlandt 585 wann allein u n d e r dem RÓmschen reych 594 Eraclio und Corólo darnách 611 Methódie d u hást mir gnug geseit 637 Karólus d e r háts mit eren gfürt 661 welcher Karólum Marcéllum gbar 692 dann muß sich Ii d e n d e r stiil zü Rom 712 von ällen d i e yé gwysaget hend 719 des nám yn der t e ü f e l m i t lyb und sei 726 mich b e k ü m m e r t n i t fást die lere dein 745 wirt bóser d a n n Joab gwesen ist 885 und auch d e r Venédiger Seniory 904 A l e x á n d r u m d e n sáchsten hast durchächt 964 die siben hóüpter, solt mercken meich 985 Mathiasco understundts a u c h deßgleich 1028 unser(e)n nachbüren s o l t wider geben (cfr. S. 60) 1049 zu gewinnen das heylig ertereich 1069 du hast hie t r i b e n ein läng gefört
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III. Rhythmus.
1127 Karlé von Burgund mocht auch nit bliben 1181 als bald die sächß besitzen ein lând 1238 und mit dir hâlten ein gûten praß 1286 und ében von dysem Maximilian 1801 von Yenédig wil ich bescheiden deich 1326 der tufel hat dich uff erden bracht 1374 Apocalipsi es clórlich gschriben stot 1415 die wérden die Christen fast betrüben 1459 Enoch Helias wérden dann kón 1461 den gloûben verkünden uff der erden 1475 well für unß bitten i r liebes kind Gt. 206 vor z^tten die iûngen thetten leren 273 gang uff der gassen wider und fur 314 sitz nider jiingling uff disen bank 316 ich wil dirs ü b e r dem kâmp abschâren 519 die zâcken sind mir abglesen schon 634 solt ich erst léren ein schleier tragen 637 wie wol ich Vénus zû aller stund 659 Alexânder verlor den lyb durch mich 714 auch ist dir worden din séckel lâr 823 all ânder Astrologi ich veracht 851 am érsten capitel nim ében f ü r dich 879 sy wéren in clöster oder Stetten 897 proverbiórum solt mércken eben 907 dir wirt sunst vénus ein kappen schroten 908 die stélle fixe t h ü n d dich verfuren 921 all wyber wólust hónd sie veracht 960 Paléstra w a s du gebütest mir 983 kondstü im Astrolâbium n i t finden 1039 du alter gouch solt f ü r e n ein lâben 1116 deß ist mir worden der séckel lâr 1124 du armer bûler von nuntzig ioren 1179 die eyer in ancken werden gut 1205 bur wie schmeckt dir das eier im schmâltz 1240 und ir me eyer in âncken schenck 1251 eier und ancken hat er verbûlt 1254 das man dem b û r e n das loch berib 1262 mich rewt jetz nit das ayer in ancken
III. Rhythmus.
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1288 die auch eim kônen den séckel schaben 1317 Christus hat euch dés ein exémpel geben an Karl V. ein jeder wider den ändern fycht Zusammen ergeben sich für die erste Gruppe 112 Fälle zweisilbiger Senkung, die meistens gebildet wird durch die Endungen en und er, deren Synkopierung Gegenbach unterläßt.
2. Ein zweisilbiges Wort oder zwei einsilbige Wörter. W. Fl. 3 von dém ich ein wénig sagen wyl 19 er hét unß in disen val nit bracht Forts, z. W.Fl.: Ozias erhüb ouch in höffart sich Bu. 71 gehorsamkeit do ein ûrsprung nam 78 berûfft er sein brider Sem Japhet 177 es sey dann das göt beschirm ein stat XAlt. 123 recht wie f ü r den hirten gond die schoff 125 Adonias wâr nit zu töd erschlagen 284 eim andern thûn ich das sin ouch nâmen 325 was seit unß der viertzytjârig man 346 rôck, Schüben, mântel hénck i c h y n an 496 Ecclesiasticus hat dir s ouch wöl erzalt 517 was wölt i c h dann nuwes fohen an 525 min seél thû i c h an ein nagel hencken 628 umb nyd, den er zu Mardocheo hat 623 grossen nyd dettent Pâlestini tragen 633 den alten narren müß ich ouch fragen 701 in dén ich mit frôûden rang und sprang 844 so wirt göt über unß erbarmen sych Nh. 358 was soi i c h von Marco crasso sagen 484 ein kiing, soi der bâpst gut acht uff han 579 das Hebréisch hat gewärt t a u s e n d iör 618 künfftige ding, die du hast geseit 658 kumpt von Pipino mérck e b e n meich 719 des nâm y n der teüfel mit lyb und sei 725 du magst wol ein schlichter brftder sein 750 wie wol er den témpel gots zerstört 829 von dém ich dir gär vyl hab geseit 842 nach grösser höffart völgt gern merck meich 848 Nabuchodonosor wârd als ein fych gethan
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III. Rhythmus.
940 groß heimlicheit w a r d im öffenbor 1034 von einem keyser mérck e b e n meich 1417 es wirt o u c h ein küngin von Mason 1436 von Juda wurd n i t d e r zâpter gnon Gt. 134 sie syen klein, jung, alt o d e r groß 256 und sich a u c h d e r geöch do so vyl ston 394 haltest du d i e nit so bist ein dieb (cfr. S. 10) 547 die geuch sie syen arm o d e r rych 613 er brächt n u n d a r von ein rock mit bletzen 662 so bald ich ein lâpd besitz mit gwalt 1066 nun fréwt s i c h als gbldt in minem lyb 1085 wir wénd im e i n ander liedlin singen 1274 das hat s i e mit grossem danck uffgnummen 1282 do hat s i c h f r a w Vénus niderglassen In dieser Abteilung sind es zusammen 44 Fälle. Fast immer wird hier zweisilbige Senkung hervorgerufen durch zwei kleine, einsilbige Wörter, von denen das eine meistens ein Pronomen ist.
3. Zwei unbetonte (nebentonige) Silben. W. Fl. 62 Nabuchodönosor Daniels rat veracht 192 und wirt die groß s y m o n y abgton F o r t s , z. W.Fl.: den T h ü r c k i s c h e n hiind will ich dir wérren mancher hatt gluck in z y t l i c h e m gütt J e r ö b o a m ouch deßglychen tat Bu. 127 sit solche ghörsame hat geton 139 deßglych Hestér Mardöcheo wâr 148 Rechâbite drüncken keinen wyn 163 in P h a r a o s gwâlt und grosse quel 164 das sich J h e r ü s a l e m widerspart 187 unghörsami göt ungströfft nit lot XAlt. 30 den t ü f e l s c h e n léren sich verglichen 39 übermütig, h ö f f e r t i g und ouch schweren 104 do sind ir é l t e r e n schuldig an 110 den kinden von Israel 6r gebot 122 on all u n d e r w y s u n g und auch stroff 307 het er mit J o n a d â b kein gschelschafft glian
III. R h y t h m u s .
379 390 392 405 494 496 535 541 628 706 843 Nh. 4 111 348 379 404 412 413 556 594 660 698 735 743 757 845 848 862 885 898 906
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umbs läben, durch d'schön H e l e n a zart bracht N ä b u c h o d ö n o s o r von sim reich fünfftzi&riger was thust du unß sagen dar zu auch han ein ersamen stand Timotheus spricht yn diser zyt Ecclesiästicus hat dirs ouch wol erzalt Demetrius btrfibt ein grosse schar den doch erlöst Abigail sein wyb umb nyd den er zu Mardöcheo hat was mich mein e i t e r e n detten leren und mächt euch den von N i n i v e glych von e t l i c h e n Stenden dyser wält als ich von e i t e r e n häb gehört durch manche sch6n h y s t o r y bewären so soll es sein Maximilian gar manche sch6n h y s t o r y wir hendt als der einsiedel jm macht offenbar als th&t deßgleich Maximilian und Diöcletiänus herschet da 1 ) Eräclio und Corolo darnach und Theodöricum ümb jr missethat von e i t e r e n ich gehöret han ir mächtigen byschoff an dem Rhein ein berouber aller g e i s t l i c h e r stet die doch die g r d s a m s t e n gwesen sind durch groß t y r a n y wil ich dir sagen Näbuchodönosor ward als ein fych gethan das durch der fursten Uneinigkeit und auch der Ven6diger Seniory deß der von R ä b e n s t e i n kam yn not als J o a c h i m dir hat kund gethan
921 do dich zu Calci de in der stat 922 Diöcletiänus gmartert hat 1 ) 1214 als dyne ¿ l t e r e n händ vor zyten 1236 ich frag nit vyl nach künfftigen dingen 1243 was solt ich ä n f a h e n dann allein 2 ) ') Zu lesen : Djocletjanus. Oder besser: was sölt ich anfähen dann allein cfr. S. 119 ff.
60
III. Rhythmus.
1469 körnen ir gesögnoten in mein reich Gt. 51 hör was Hieronymus auch seit 77 lang prödigen thöt die leut verdriessen 780 wie wol er ein Aströlogus was 823 all ander Aströlogi ich veracht 852 Ecclesiästicus lert dich auch deßglich 875 o ir theölogi wyt und breit 885 kein theölogus mag me vor in bliben 932 als ich Aristöteli Mb gethon 1042 als Mächabeörum g(e)schriben stot 1286 do findt man töchterlin üßerlesen 1296 und durch die kleinen fensterlin gucken 1307 sunder ouch die geistlichen in den orden Zusammen ergeben sich hier 64 Fälle. Meistens tragen Fremdwörter die Schuld an zweisilbiger Senkung. Alle zweisilbigen Senkungen zusammen ergeben demnach die Zahl 112 + 44 + 64 = 220. Nicht mitgezählt sind nur die wenigen, unten angeführten Fälle, welche nach meiner Überzeugung auf einer Nachlässigkeit des Setzers beruhen. Ich bin hier sehr konservativ vorgegangen und ich kann mich nicht dazu entschließen, dem Drucker eine so große Willkür in der Behandlung des Textes zuzuschreiben, wie manche es tun. Gengenbach selbst war j a Drucker und hat wohl seine metrischen Gesetze auch im Drucke nicht durch Nachlässigkeit übertreten. In prosaischen Werken mag wohl weniger Sorgfalt angewendet worden sein. Ich korrigiere daher nur folgende Yerse: XAlt. 108 dörfft üwfejre1) kind solichs nit klagen 353 waist nit welch got züsämen hat (ge)geben2) Nh. 10 do sich der mensch nit selb (er) 3 ) erkänt 595 Gotfridus g(e)wans4) zum dritten mol 818 nit gschödiget 5 ) werden wie hie vor 1028 unseren 6 ) nachburen solt wider geben Forts, zu W.Fl, vor langem ich gewyssaget 7 ) hän wann er in Eer und gewält 8 ) uff stygt Gt. 1042 als Mächabeörum g(e)schriben stot 2 ) Cfr. S. 39. ») Cfr. S. 33. Cfr. S. 38/39. ») s. S. 8. 8 ) s. S. 3 8 / 3 9 . ') s. S. 7 ff.
4)
3) 6)
Cfr. S. 41. s. S. 31.
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III. Rhythmus.
Die 220 zweisilbigen Senkungen sind enthalten in 203 Versen. In 15 Versen kommt zweisilbige Senkung je zweimal vor, nur 1 Vers enthält 3 doppelte Senkungen. Eigennamen und Fremdwörter sind ungefähr bei 65 beteiligt, so daß die Zahl der eigentlichen überflüssigen Senkungen bedeutend verringert wird. Auf die einzelnen Stücke sind die 220 Fälle folgendermaßen verteilt: W.Fl. + Forts, hat unter 323 V. 13 zweis. Senkgn. = 4°/o „ 184 „ IT „ „ = 9,24o/„ Bu. „ XAlt. „ „ 7 9 3 , , 60 „ „ = 7,57 °/o Nh. „ „ 1417 „ 75 „ „ = 5,3 °/o Gt. „ „ 1215 „ 54 „ „ = 4,4 o/o an Karl V. „ „ 30 „ 1 „ „ = 3,3 °/o Die höchste Zahl weist also Bu. auf, die geringste W. Fl. und „an Karl V.". Bei Murner sind die zweisilbigen Senkungen lange nicht so zahlreich. Das Werk, das die meisten enthält, „vom großen luth. Narren", hat nur 2,36°/o1). Bei Gengenbach sind die meisten doppelten Senkungen sehr leichter Art und werden nicht als hart befunden. Interessant ist auch zu wissen, wo die zweisilbigen Senkungen im Verse stehen. In dieser Beziehung ergibt sich folgendes Bild: I. H.
II. H.
III. H.
5 1 W. Fl. + Forts. 7 7 2 Bu. 8 25 11 XAlt. 24 27 Nh. 40 8 22 12 Gt. 20 an Karl V. 1 A.us dieser Zusammenstellung geht hervor, daß nach der 1. Hebung die meisten doppelten Senkungen erscheinen und am wenigsten nach der 3. Gengenbach tritt dadurch in Gegensatz zu Burkard Waldis, bei dem sich die Mehrzahl der doppelten Senkungen nach der 2. Hebung findet. Diesen Umstand hat Kleinstück 2) durch den zweihälftigen Bau des Verses erklären wollen. —
— .
') Popp S. 35. ) Kleinstück: Die Rhythmik der kurzen Reimpaare des Burkard Waldis. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Metrik des 16. Jhdts. 1910. S. 34 und S. 108 ff. 8
62
III. Rhythmus.
Dreisilbige Senkung. Verse mit dreisilbiger Senkung, deren Existenz wir auch f ü r das Mhd. annehmen müssen, treten bei G. nur sehr wenige auf. Fremdwörter tragen mit e i n e r Ausnahme die Schuld an dreisilbiger Senkung: XAlt. 361 Aristoteli, Vergilio und Samson Nh. 366 was eér hand die V e n é d i g e r ingleit • 391 von dysem ke^ser Maximilian 841 David und R ó b o a m deBsélben gleich 1286 und eben von dysem Maximilian Gt. 1172 P a l é s t r a n i m d e n äncken und auch eyer(cfr. S. 65) 1214 mir lässen w e d e r tag und nacht kein rù Die zuletzt angeführte dreisilbige Senkung könnte man durch Einsetzung der mundartlichen Form „lan" zu einer zweisilbigen machen. Entschieden für eine Korrektur bin ich bei XAlt. 353: waist nit, welch gót zusämen hat gegeben. Denn öfters erscheint das part. praet. von geben ohne Präfix (cfr. S. 39 ; 60). V i e r s i l b i g e S e n k u n g ist nur einmal zu belegen: Nh. 297 von Ä l c h i m o , M e n e l a o und Jason Hier machten es die fremden Eigennamen unmöglich, der schweren Senkungsfüllung auszuweichen.
Synkope der Senkung. Das Fehlen einer Senkung wird, wie früher gezeigt wurde, in der Regel vermieden. Es findet aber doch manchmal Ausfall der Senkung statt, aber nur in Versen ohne doppelten Auftakt und doppelte Senkung (cfr. S. 53; 69; 79/80; 131). Er ist vom Dichter dann beabsichtigt und kommt nur als technisches Mittel in Anwendung. Gengenbach will nämlich dadurch die Eintönigkeit des Rhythmus unterbrechen', dem Vers größeren Nachdruck verleihen und die Aufmerksamkeit anregen. Deshalb geht es nicht an, einige Beispiele durch Emendation zu beseitigen. Am häufigsten tritt Ausfall der Senkung ein zwischen der dritten und vierten Hebung, an den andern Stellen besonders bei Aufzählungen. In der An-
III. Rhythmus.
63
wendung des eintaktigen Fußes befindet sich Gengenbach vollständig auf mhd. Standpunkt; denn nur lange, volltonige Silben werden für die beschwerte Hebung gebraucht1). Folgende Beispiele gehören hieher: a) z w i s c h e n der 3. u. 4. H e b u n g : W. Fl. 181 regieren der groß ädler Bu. 21 der policy gar bald gät 134 das do was wider götts gböt 273 so magstu wol ein t h ö r sin 283 so wird ich erst zum k r i e g s m ä n Nh. 965 bedeuten syben k ü n g r e i c h 1330 du seist des Endtkrists vor bot 1379 sag mir wenn kumpt der l i n d t c r i s t Gt. 137 die breger uff dem t ä r i c h 141 Galle mit dem jöchim 142 darzu auch gugelfr&ntzin 308 biß im vergond die g o ü c h s hör 391 die wil du bist ein E e m ä n 477 kumm här mein lieber E e m ä n 567 du bist ein armer k r i e g s m ä n 952 du magst wol nit fast glört sin 987 vyl lieber ich ein n ä r r bin 1058 jo worlich narr du hast wör 1138 mit iren schönen i ü u c k f r ä w e n 1144 dir zükunfft ich so f r ö w ä r d t 1200 ich wil dir gen der b ü l s c h ä f f t b) sonst. Diese Yerse enthalten meistens Aufzählungen. Auch in der mhd. Metrik tritt bei Aufzählungen oft Ausfall der Senkung ein2). Bu. 18 veriürt sin lyb, e6r und gilt 99 der gwält k ü m p t von oben ab X.AU. 120 sinem s ü n Sälomon 252 oüch all s t u n d s c h l ä h e n rouffen ') Paul: Grundriß d. g. Phil. II, 2. Abt. S. 69. 2 ) Kauffmann: deutsche Metrik § 136, 4. Vgl. auch C. Kraus: Metrische Untersuchungen über Reinbots Georg. Berlin 1902 S. 18 ff.
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III. R h y t h m u s .
725 k n ö c h t , mägt, die kinder ouch Gt. 148 sie sigen i ü n g öder alt 326 in dinem d i e n s t wil ersterben1) 330 sie syen arm öder r^ch 555 mit iren i ü n c k f r ä w e n schon 643 hömbd, s c h l ö y e r , stürtz und stuchen 666 Münch, p f a f f e n und auch leyen 867 Münch, l e y e n und auch pfaffen 1287 klein, groß wie mans wil haben 1293 i ü n g , ält, m ü n c h und pfaffen Im Gebrauche des einsilbigen Taktes stimmt Gengenbach vollständig mit Murner überein. Auch bei diesem Dichter kommt Synkope der Senkung nur als technisches Mittel zur Anwendung. Man vergleiche nur folgende Verse Murners mit den oben angeführten Bu. 18, XAlt. 725, Gt. 643, 666, 867, 1287, 1293: Narrenbeschwörung 1, 21 d6rffer, stet, flecken, land 26, 87 ir reitzent münch, leyen, pfaffen 33, 76 weitzen, körn, keß und zibel2). Die meisten der angeführten Verse könnte man mit Verletzung des natürlichen "Worttons auch auftaktlos lesen, um einsilbigen Takt zu vermeiden. Doch kann ich mich in keiner "Weise dazu entschließen, vor allem nicht bei Synkope der Senkung zwischen der 3. und 4. Hebung, da auf diesen "Wörtern ein offensichtlicher Nachdruck liegt. Sie dürfen daher nicht flüchtig ausgesprochen werden. Verse mit fehlender Senkung zwischen der 3. und 4. Hebung kommen sogar bei H. Sachs, Fischart, Burkard "Waldis vor3).
Verstösse gegen die Vierhebigkeit des Verses. Auf die Vierhebigkeit des Verses legt Gengenbach außerordentliche Sorgfalt. Finden sich doch bei ihm nur sehr ') In diesem Verse ist wohl eine Verderbnis anzunehmen. Nach Gt. 684 ,,in dinem dienst ich bliben wil", und nach Gt. 924: „in irem dienst so wil ich leben" ist wahrscheinlich „ich" ausgefallen. *) s. Popp S. 46 ff. s ) cfr. Englert S. 72.
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III. Rhythmus.
wenige Verse, die diesem Hauptprinzipe widersprechen. So weisen z. B. nur folgende Verse 3 Hebungen auf: Nh. 1139 Verzwyfflung ünd auch gydt Gt. 1049 ein bóses kind wirt stérben 1132 mit hacken ünd auch rüten. Unzweifelhaft 5 Hebungen hat nur 1 Vers, wenn man sich nicht zur Streichung von „bößlich" herbeilassen will : XAlt. 165 vattér und muter bóBlich das ir verzéren Zweifelhaft dagegen ist es, ob bei folgenden Versen 5 Hebungen anzunehmen sind oder 3 silbige Senkung : XAlt. 409 kisten fägen thun ich mich nit schämen oder: thun ich mich nit schàmen Gt. 1172 Paléstra nim den äncken ünd auch eyer oder: Paléstra nim den äncken usw. Nicht 5 Hebungen, sondern 3 silbigen Auftakt muß man annehmen bei XAlt. 574 f ü r einen grossen thóren ich dich hält. Denn dies ist dem Sinne gemäß. Man könnte auch für „einen" das äußerst häufig vorkommende, mundartliche „ein" einsetzen, wodurch zweisilbiger Auftakt entstände, der bei Gengenbach weniger auffallend ist.
Auftakt. 1. AUFTAKTLOSE VERSE. Der Auftakt konnte im 14. Jahrh. noch beliebig angewendet werden oder fehlen. Es machte sich aber von dieser Zeit ab bei den Dichtern immer mehr die allgemeine Meinung geltend, denselben regelmäßig zu setzen. Brant scheint den Auftakt vollständig durchgeführt zu haben '). Bei Gengenbach sind die Verse mit Auftakt denen ohne Auftakt gegenüber weit in der Mehrzahl. Nur 2,5 °/o auftaktlose Verse sind in die sicher echten Dichtungen Gengenbachs eingestreut. Der Dichter sucht damit keinen besonderen Zweck zu erreichen. Ohne Absicht scheinen diese Verse ihm aus der Feder geflossen zu sein. Sie sind nicht von vorausgehenden weiblichen Reimen bedingt; auch werden sie mit Versen, die ') Zarncke: Brants Narrenschiff S. 289. (JF. CXVII.
5
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III. Rhythmus.
Auftakt besitzen, gebunden. Die meisten sind so gebaut, daß sie bei weiblichem Versschluß 8, bei männlichem 7 Silben haben und dabei den natürlichen Wortton nicht verletzen. Sie sind gar nicht anders zu lesen, auch nicht mit Verletzung des natürlichen Worttons, und daher ohne Zweifel als auftaktlose Verse zu betrachten: W. Fl. 96 aller bösheit jetzt uff erd 135 ist ein spyl nimpt nit bald end Forts, zu W. Fl. kein gluck noch gewällt nym wär mägstu oüch gar wöl verstön Bu. 61 witer solt ouch mercken mer 107 Joseph und der muter sin Ii Alt. 120 sinem sun Salomon 231 deß ward im nit gen der sägen 252 oüch all stund schlähen roüffen 290 höppo han das ist mein wäsen 301 Lot was gar ein frommer man 305 Josaphat bschach ouch deßglich 311 därumb darffst mirs nit fast bringen 314 Exodus thüt dichs nit leren 360 nun glich ich doch Salomon 380 die stat Trov zerstöret ward 443 Christenblut thün ich vergiessen 474 dwil Chains todschlag was so groß 544 gytigkait die recht verkert 545 dörumb Jetro Moysen lert Nh. 32 acht und achtzig ettlich tag 35 und es bißhar sich hat gneügt 90 an den hymel hand verkert 222 ünd ein F der dritten wal 322 glich wie auß dem paradyß 345 iind die priesterschafft geschendt 411 hie uff erden drysig jor 583 auch wolt got nit kon uff erden 607 wirt kein keyser witer werden 616 brüder Nollhart nun sag mir 815 därumb liebster bruder mein 971 ünd den Christen glauben lan
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III. Rhythmus.
1003 dú sagst mir dann wie, wo, wenn 1029 sybenfáltig merck mich eben 1076 wirt yn gutem fryden stan 1078 únd die kirch wirt reformiert 1175 gydt den menschen also blendt 1232 dánn da heimen ligen zbett Gt. 66 aller guter ding uff erden 141 Gálle mit dem jochím 313 únd das din mit unß verzeren 353 heiß yn bald ein fäder blosen 521 suber glat bin jch uß griben 541 wás mag dir doch ligen an 828 és werd wolfeil oder thür 965 Narr nun gryff den gouch bald an 1022 schwig du narr, du weist nit drumb 1137 dó fraw venus ist so glat 1194 und das brot, das du solt kouffen 1290 zii den andern armen geuchen Nur wenige derartige Verse verstoßen gegen den natürlichen "Wort- oder Satzakzent. Da diese Verstöße aber meist gering sind und auch bei regelmäßig gebauten Versen vorkommen, muß man auch folgende Verse zu den auftaktlosen zählen: an K a r l V: großmächtiger küng gloub mir das Rüssch volck ich auch erman W. Fl. 121 in Ñapéis die Lilg uffspráng Bu. 152 wér im das küngrych nit gnon ILÄlt. 506 mánchem jétzund gár wol thut Nh. 224 únd das sáchst a wirt uffston 249 ínnocéntiúm den achten 250 das drit E solt wol betrachten 335 dárnach die zwen hand gerungen 812 dén fürstén solt mercken eben 978 oúch zwólff mächtiger küngréich 1039 weib und kind fúrén dohin 1115 all boßheit und ouch hoffart 1160 hást du by Chaim wol gehört 1245 mit kriegén mein zeit verdriben 1257 wie sie hand gton andern lüten 5*
(¡8
III. Rhythmus. 369 diß gouchMder ich dir schenck
Gt.
796 6 Y e n ü s mit diner brunst 802 ein doctör und w o l bewärt 818 d6n krieg und wann man sol sterben 820 g&t aspect thun ich auch setzen 1190 Bötz jom6r was sol ich sagen 1237 hält peurin thun nit so gähen W i e f ü r Synkope der Senkung, so auch f ü r auftaktlose Yerse,
geben
Aufzählungen
natürlicherweise
Veranlassung.
Dieser Fall kommt bei Gengenbach häufig vor.
Zu nennen
sind hier folgende Y e r s e : ~K.AU. 43 roüben, brennen ist dann recht 52 nyd, haß und unfertig gut 163 spilen, prassen, frölich sin 407 Meyland, Napels, Franckenreich 429 roüben, stälen laß ich bliben 611 schmeichlen, strichen mir wol gfält 725 knecht, mägt, die kinder oucli Nh.
6 geystlich, weltlich, ritter, knecht
281 geistlich, wältleich, arm und reich 780 Mäntz, Cöln, Trier, die helgen stet Gt.
105 tag und nacht, f r ü und auch spat 107 fursten, herren, arm und rieh 123 krümm, lam, kropffecht ungestalt
361 win und brot trag heimlich uß 461 wib und kind wil ich verlan 467 zinß und gult thun ich verkouffen 507 w y b noch kind ficht er nit an 611 hüß und hoff und als sein vych 643 hembd, Schleyer, stilrtz und stächen 664 Münch, pfäffen und auch leyen 839 geistlich, weltlich thust geschenden 867 Münch, leyen und auch pfaffen 1266 rych und arm w i e sie do ston 1287 klein, groß wie mäns wil haben 1293 jüng, alt, münch und pfaffen Zu erwähnen sind außerdem noch folgende 3 Verse, von denen 2 fast nur aus Fremdwörtern bestehen: Gt. 902 bis 904:
III. R h y t h m u s .
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und dar zd auch älphetä Almarisch und älchaiöth Räsdagöl und äliöth. Auftaktlose Yerse mit doppelter Senkung gibt es bei Gengenbach nicht, da alle 8 silbigen Yerse mit stumpfem und alle 9 silbigen mit klingendem Ausgang alternierend gelesen werden müssen (s. S. 53 und S. 79/80; 111). Im Durchschnitt kommen also bei Gengenbach auf 100 Verse 2,5 ohne Auftakt. Im einzelnen hat W. Fl.-fForts. l,5o/o, Bu. 2,17%, XAlt. 2,89%, Nh. 2,19°/o, Gt. 3,13% und „an Karl V." 6,6 °lo. Am wenigsten auftaktlose Yerse besitzt also W. Fl, das unzweifelhaft früheste "Werk Gengenbachs, am meisten „an Karl V.", was aber wegen des geringen Umfangs des Stückes bedeutungslos ist Es nimmt daher die Zahl der auftaktlosen Verse zu, während sie bei Murner abnimmt. Noch eine große Verschiedenheit zeigt hier unser Dichter Murner gegenüber. Nach Popp S. 50 finden sich nämlich in einzelnen Schriften dieses Dichters 20 °/o auftaktlose Verse. Wenn nun auch Popp (S. 23) solche Verse, bei denen der Auftakt eine Verletzung des natürlichen Wortakzentes herbeiführt, zu den auftaktlosen zählt und zweisilbige Senkung vorzieht, was ich aus den oben (S. 53) angeführten Gründen nicht getan habe, so übertrifft Murner doch noch an Zahl der auftaktlosen Verse Gengenbach weitaus.
2. ZWEISILBIGER AUFTAKT. Durch Annahme von zweisilbigem Auftakt könnte man zuweilen zweisilbige Senkung vermeiden. Dies ist aber nur möglich durch Überladung des Auftaktes. Ich habe mich daher nur in solchen Fällen für doppelten Auftakt entschieden, wo er der natürlichen Betonung entspricht oder wenigstens keinen groben Verstoß gegen sie zeigt. Ich unterscheide: der doppelte Auftakt wird gebildet a) durch ein u n b e t o n t e s , e i n s i l b i g e s Wort mit folgendem Praefix.
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III. Rhythmus.
1. Präfix ge- u. be-. W. Fl. 85 do gehilt die gmeia gantz mit dem rat 283 m e i n gefider ist mir noch zu schwach Forts, zu W. Fl. mitt gedüllt hab ich gewartt lang zyt do gemeinlich füllery wont by XAlt. 134 so behielt kain vatter me sin kind 139 e i n gewönheit ist jetzund zer frist 339 und be schiß manch biderbman sin wvb 448 in ge rieht und rot so mütß ich gan 594 in gericht und rot man wenig brächt Nh. 394 der gerechtigkeit fürt er ein schilt 536 und be scheid mich hie gar tugentlich 600 das gelöpt land wider nämen yn 646 und bescheid mich hie gantz eigentleich 726 m i c h bekümmert nit fast die lere dein 743 e i n beroüber aller geistlicher stet 959 er besitzt auch jetz deß hymels thron 1049 zu gewinnen das heylig ertereich 1309 er gewünne bald gantz frauckenreich Gt. 165 nun gewints kein narr niimmerme güt. Diese Art wird kaum als doppelter Auftakt empfunden; er existiert hier mehr für das Auge als für das Ohr. Auffallend ist es aber, daß so viele Yerse durch Nichtsynkopierung der Präfixe doppelten Auftakt im Drucke erhalten. Im Versinnern tritt fast ausnahmlos Synkope dieser Präfixe ein, wenn die schriftsprachliche Form doppelte Senkung verursachen würde. Keine so peinliche Sorgfalt herrscht also für den Anfang des Yerses. Bald wird hier doppelter Auftakt vermieden durch Synkope, bald herbeigeführt durch Unterlassung derselben. Dieses Schwanken auf Rechnung des Druckers, der mit dem Text willkürlich oder leichtsinnig umgegangen wäre, zu setzen, ist nicht angebracht, da auch im Versinnern sich ein solches Schwanken der doppelten Senkung gegenüber zeigen müßte. Ich kann daher nicht umhin, anzunehmen, daß es dem Dichter selbst gleichgültig war, wenn ein doppelter Auftakt, der ja auch in der mhd. Kunstpoesie üblich ist, durch Unterlassung der Synkope zustande kommt.
III. Rhythmus.
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2. Sonstige Präfixe. W. Fl. 147 es fürs&ch sich eben es darff sin wol Ports, zu W. Fl. das erscheyn wol an kinden Jambry Bu. 159 und versteinget von der iuden schar 178 ist verlorn all hdt, die man do hat X ^ i . 249 do entpfündt ich nüt dann ach und wee 318 wer versteinget nit worlich mir gloub 399 an vernünfft weißhait solt ich zünämen 498 du verkaüffst yn muter lyb das kind 530 ain verflachtes läben hast an dir Nh. 480 ich verkünd dir ding sind worlich groß 529 zu verreren allzyt christenblüt 608 und regiert der Endtkrist dann uff erden 806 sie verlaß unß nit zü. keiner zyt 1004 ich verstände wol merck und erkenn 1314 du verdarbst unß brüder alle gar 1387 du v e r M c h e r Jud ich dir das sag 1491 und entspringt drauß nüt dann nyd und haß Gt. 352 ein zerrissen hembd und zwen bletzt hosen 395 und verächst den älmächtigen got 817 die verwörffnen tag sind mir wol bkänt 866 du verfdrst vyl guter schlechter buren 886 sie v er achtens all in jrem schriben Diese Fälle sind in keiner Weise auffallend; sie sind nicht synkopierungsfähig und verstoßen nicht gegen den natürlichen Akzent. b) d u r c h zwei e i n s i l b i g e W ö r t e r . Bu. 35 als an manchem ort geschriben stot 97 es sey geistlich, weltlich on allen spot X Alt. 144 das vor zyten was ain grosse schand 202 in der kilchen gang ich uff und ab 225 das er übertrat seins vatters gbot 298 dann die fräw irn 6elichen man 307 het er mit Jonadäb kein gschelschafft ghan 386 daß er yn kläglichen stroffen wot 400 vor der wält so muß ich mich erst schämen 488 in der kilch mag ich die leng nit bliben
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III. Rhythmus.
590 der on bycht und büß ist gàchling gstorben 661 in der kilcben bill ich wie ein hundt 671 was i c h yn der iugendt triben han 844 so wirt gót über unß erbarmen sych Nh. 19 als i c h find Apócalypsi ston 31 als man zält vierzéhenhundert jor 316 w i r t e i n keyser sein uß dütschem land 412 als der einsiedel jm macht offenbar 416 dass er yn vor solchem übel bhùt 483 wann e i n s kuschen angsichts wirt uffstan 488 an dem grimmen lówen sich auch rechen 506 er w i r t heissen Maximilian 593 als by Tyto Vespasiano gschach 630 die der óngel hat vom hymmel bracht 657 er i s t gsin ein fürst von óstereich 723 so wirt dir genummen Franckenreich 738 w a n n e i n küng on runtzeln wirt uffstan 888 n a c h dem hänen thünd wir wenig fragen 946 by der béstia die uß thet. gan 961 was die s'yben kòpff bedüten dir 968 by den zàhen hörnern wol verstand 1018 dass er eüch hat gfürt ind heilig erd 1121 es hat oüch kein fürst yn langer zeit 1132 ob ir wàsen mòg han ein bestandt 1282 dann m i t irem brieffen und ouch baunen 1305 so ist bruder Veit nit gwesen fui 1378 so du só ein guter wysag bist 1383 jetz me dann funffzéhenhundert jar 1410 als im Ewangelio gschriben stat 1476 dass er ünß verzych all unser sünd Gt. 184 was m i c h älten narren solt begon 342 was i c h vätter müter kan abstelen 625 es wer manchem jn der pfannen bachen 675 das ich dir allzyt will dienen ouch 842 so l i e s t üngeschent manch frommen man 889 wann si es Appeli in badstub fieren 932 als ich Aristoteli hab gethon Derartige Fälle sind die häufigsten; weniger unserm
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Gefühl entsprechend sind solche, bei denen das eine der beiden Wörter in einem betonten Yerbum besteht. Doch kommt dies nur zweimal bei unserm Dichter vor und zwar : Nh. 288 f i e n g der Rômschen kirchen trûbsal an 1208 s p r i c h t , uff érd hand alle ding sein zyt Oder sollten wir hier auftaktlose Verse mit 5 Hebungen anzunehmen haben? Dies ist jedoch sehr unwahrscheinlich, da Gengenbach einen sicher fünfhebigen Vers nur einmal angewendet hat (s. S. 65), und auch sonst der Auftakt etwas schwer ist. c) d u r c h ein z w e i s i l b i g e s W o r t . W. Fl. 185 u n d e r im soi sin Zerstörung kon
208 ü b e r Naples ich fôrcht werd es gan Bu. 55 gegen in halt dich allzyt in hüt XAlt. 70 l e i d e r és niemândt zu hertzen godt 689 o d e r dir gschâch als den alten man 827 u n d e r fursten, herren, arm und rieh Nh. 48 u n d e r fûrsten herren yn christnem land 703 u n d e r jm das gantz Europa haben 1031 w i d e r dich o got, merck hie uff schon 1122 gegen yn kein syg ye mögen han 1162 d a r v o n Ecclesiâsticus unß seit Gt. 1159 die wyl geistlich, wâltlich arm und rych 1193 oder bringst mir einen gälen Schleier 1257 e i n e r hénnen die do brütig ist 1307 s un der oüch die geistlichen iu den orden Diese zweisilbigen Wörter, die meistens Präpositionen sind, bieten keine Gewaltsamkeit dem Satzakzent gegenüber dar. Auch folgende Beispiele dürfen wohl kaum als eine starke Überladung des Auftaktes angesehen werden: Gt. 1317 C h r i s t u s hât euch dés ein exempel geben XAlt. 623 g r o s s e n nyd dettent Palestini tragen 653 h û p s c h e frôrôlin sind mir nit unmàr Nh. 418 h e l g e r vâtter die red ist ein spot 575 a l l e r gwâlt uff erden wirt abgon 382 b r û d e r Diéterich ist er genant
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III. Rhythmus.
983 k e y s e r Sigmund hats auch widerstanden 1419 m e i n e n d t ir messias sy uff erden Gt. 413 i r e m man der in Cecilia was 1169 m i n e kind auch liden hungers not Anstoß erregen könnte vielleicht der Vers Nh. 14G9 : körnen ir gesegnoten jn mein reich. Er ist jedoch als Zitat zu entschuldigen. Auch bei einigen der hier angeführten Beispiele könnte man durch sonst bei Gengenbach gebräuchliche mundartliche Formen einsilbigen Auftakt herstellen. Statt der vollen Formen gegen (Bit. 55 Nh. 1122), die wyl (Gt. 1159), einer (Gt. 1257) mine (Gt. 1169) wären die gekürzten gen, dwyl. eir, min einzusetzen. Doch gilt hier dasselbe, was von den Präfixen ge und be oben S. 70 gesagt wurde. Auch dies spricht für Gengenbachs Gleichgültigkeit doppeltem Auftakt gegenüber. d) d u r c h ein e i n s i l b i g e s W o r t u n d die e r s t e Silbe des f o l g e n d e n W o r t e s : Bu. 111 als Cirönis ließ ein gbot ußgon X.Alt. 624 d r u m b Isaäc von got den sägen erlangt 690 die Susännam wolten btrogen han Nh. 56 d e r Frantzösen hab ich nit vergessen 126 d u r c h Ludwicum küng von Franckenreich 311 bim Antiocho solt mercken meich 354 das läbendig würm wüchßsön nß jm 377 als Methodius thüt berichten meich 470 als Heinricus wol gwisaget hat 579 das Hebreisch hät gewärt tausend jör 580 der Egyptier dry dausent für wor 716 als Karölus Marcellus ist gwesen 800 zu Maria auch der jünckfraw zart 861 dann Merlinus prophety unß seit 933 von egypten land biß an das mör 1301 von Venedig wil ich bescheiden deich 1368 im Ewängeliö findst gschriben stan 1407 in Caphärnaüin wirt er regieren 1466 als Philippus thüt bescheiden meich
III. Rhythmus.
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Gt. 17 das Maria gottes sun gebar 409 by Sulpitia sölt ein bisplyl nemen Die zweite Silbe des Auftaktes wird hier mit nur einer Ausnahme von Fremdwörtern und Eigennamen gebildet. Zweifellos sind auch folgende Verse mit doppeltem Auftakt zu lesen: XAlt. 45 die boßhäfftigen man dann thüt loben 383 durch unküscheit ließ got dwelt zergon 743 on anföchtung, kranckheit merck mich wol Nh. 837 wann leichtfertigkeit und tyrany Der durch Annahme von doppeltem Auftakt entstehende Verstoß gegen den "Wortakzent entspricht vollständig dem Gebrauch Gengenbachs. Immer erhalten derartig gebaute Wörter eine solche Betonung (s. S. 105 ff.). Andererseits würde bei Beobachtung des natürlichen Akzentes eine für Gengenbach ungewöhnliche, schwere Senkungsfüllung entstehen. Daher ist bei diesen Versen an doppeltem Auftakt nicht zu zweifeln. e) durch die beiden ersten Silben eines Wortes, das meist ein Eigenname oder Fremdwort ist: Bu. 79 benediet sie all beid zü der stund 81 Maledictus Cham er zü im sprach 143 Abraham groß ghorsamkeit hat gton ~KAlt. 39 übermütig, hoffertig und ouch schweren 224 Jonathäs zum tod verurtailt wardt 304 Machabeo ist auch also ergangen 361 Aristöteli Vergilio und Samson 391 Balthasar wär nit zu tod erschlagen 408 underständ erst wider werden reich 465 Zachariam, ward er nit begraben 554 sybitzjärigör was ist din sag 747 hundert järiger din standt sag mir Nh. 451 Artaxerxem iren küng erschlagen 749 Apollöniüs was nit so hert 751 Holofernes mag jm nit verglichen 758 Maximiänuni ich deßglichen find 904 Alexändrum den sächsten hast durchächt
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1037 sybenf<ige straff wirt er euch geben 1300 L ü t z e n bürg, Burgund, Ungern deßgleich Gt. 201 Senecä der spricht zil aller zyt 227 Zizaräm betrog schandlich Johel 658 Priamüs der kam sein umb das rieh 659 Alexander verlor den lyb durch mich 857 Augustinus dich auch leren ist 1038 S e n e c ä setzt vyl von diser tugendt 1315 Hieronymus deß selben glich 1316 Senecä thüts ouch bescheiden euch an Karl V. Engelländ wirt ouch nit werden fry Gengenbachs Behandlung und Anwendung des doppelten Auftaktes bietet uns die Tatsache, daß der Dichter sich nicht bestrebte, einsilbigen Auftakt zu setzen. Je nachdem es die Sprache verlangt, wendet er einsilbigen oder zweisilbigen Auftakt an. Daher kommt die große Zahl der doppelten Auftakte, die im ganzen 169 beträgt. Nur wenige Fälle sind aber darunter, die uns als hart erscheinen und eine zu schwere Füllung des Auftaktes zeigen. Gengenbach bewegt sich demnach noch auf dem Boden der mhd. Metrik, wenn er auch zuweilen deren Gesetze nicht so peinlich befolgt wie die mhd. Kunstdichter. Der Auftakt konnte im Mhd. wie schon im Ahd. ebenfalls fehlen oder stehen, und letzteres war auch schon im Mhd. das Gewöhnliche. Einsilbigkeit des Auftaktes war im Ahd. und Mhd. weitaus das Überwiegende. Doch der Auftakt war nicht selten auch zweisilbig, manchmal auch dreisilbig.') Mit dieser Übereinstimmung mit der mhd. Kunstpoesie verbindet sich auch das volkstümliche Bestreben unseres Dichters, dem natürlichen Fluß der Sprache keinen Zwang anzutun. Die Betrachtungen über den Wort- und Versakzent werden darüber noch näheren Aufschluß gewähren (s. S. 10 ff.; 79 ff.). Die Zusammenstellung der doppelten Auftakte ergibt folgendes Bild : W. Fl. + Forts, besitzt unter 323 Versen 8 mitdopp. A. = 2,5°/o ') Paul: Grundriß der german. Phil. II. 2. Abt. S. 62 u. 75. — Wackernell: Hugo von Montfort CCVIIff.
III. Rhythmus.
77
Bu. besitzt unter 184 Versen 9 mit dopp. A. = 4,91 °/o XAlt. „ „ 793 „ 41 „ „ „ = 5,17o/o Nh. „ „ 1417 „ 80 „ „ „ = 5,64o/o Gt. „ „ 1215 „ 30 „ „ „ = 2,4o/ 0 an Karl Y. „ „ 30 „ 1 „ „ „ = 6,6o/o Die Zahl der zweisilbigen Auftakte bewegt sich also zwischen 2,4°/o und 6,6°/o; im ganzen kommen durchschnittlich auf 100 Verse 4,27 mit doppeltem Auftakt. Murner ist hier viel spärlicher vorgegangen. Um einen sicheren Vergleich mit Murner herstellen zu können, müssen wir diejenigen Fälle, die durch mundartliche Zusammenziehung beseitigt werden können, abziehen, da diese Popp (S. 50 Anm. 1) von der Zählung ausschließt. Deren sind bei Gengenbach 24 (s. S. 70 u. 74). Bei dieser Zählung fallen auf 100 Verse 4 statt 4,27 mit doppeltem Auftakt. Bei Murner dagegen findet Popp (S. 54) unter 290 Versen nur 1 mit doppeltem Auftakt, d. h. bei Gengenbach finden sich durchschnittlich ungefähr zwölfmal so viel Verse mit doppeltem Auftakt als bei Murner. 3. DREISILBIGER AUFTAKT. Dreisilbiger Auftakt ist nur mit folgenden Stellen zu belegen: W. Fl. 62 Nabuchodönosor Daniels rat veracht F o r t s , zu W . F l , by Nabucdönosör und gMeön ~¥LAlt. 542 do Ananias, Saphyras gütig worden Nh. 301 Machabeörum wir das clarlich handt 581 der Babylönier hat viertausent gwärt 660 und Theodöricum umb jr missethat 848 Nabuchodönosor ward als ein fych gethan 1374 Apocalipsi es clorlich gschriben stot Gt. 128 s i e s i g e n krümm, lam, grindig oder glat 896 Deuteronömij findst clorlich ston 1043 von Eleäzaro dem bider man 1212 dass i c h zu dir venus ye kummen byn Wie man aus diesen Beispielen sieht, wird der dreisilbige Auftakt ebenso wie dreisilbige Senkung (s. S. 62) fast
'8
III. Rhythmus.
immer von Fremdwörtern hervorgerufen, welche die Regelmäßigkeit des Yerses zerstören müssen, da sie mit dem Versmaß nicht in Einklang zu bringen sind. Nicht hierher, sondern zu den Yersen mit doppeltem Auftakt gehören, da i wie j zu lesen ist, noch folgende Verse: XAlt. 486 Ecclesiästicus hat dirs ouch wol erzalt 780 Ecclesiästicus der thüt ouch iähen Nh. 1205 Ecclesiästes thüt es bscheiden dich 1373 Ecclesiästes seit dirs ouch on spot Gt. 852 Ecclesiästicus lert dich auch deßglich Nh. 753 Domiciänus was nit sein geleich.
WIDERSPRUCH ZWISCHEN VERS- UND WORTAKZENT. Widersprüche zwischen Yers- und Wortakzent sind bei jedem Dichter und zu allen Zeiten nachzuweisen. Besonders häufig und stark sind sie bei den Dichtern des 14.—16. Jahrhs. Dieser Zustand steht in Verbindung mit der neuen Sprachentwicklung und reicht mit seinen Anfängen zurück bis in die zweite Hälfte des 13. Jahrhs. Yon dieser Zeit an werden die Akzentverletzungen immer häufiger, bis sie im 16. Jahrh. ihren Höhepunkt erreichten. Ganz verkehrt wäre es aber, zu glauben, man könne aus der Zahl und Stärke der Akzentverletzungen auf die Herkunft und auf die Lebenszeit eines Dichters schließen. Zu großem Irrtum würde dies bei Gengenbach führen. Unser Dichter ist nämlich unter den zeitgenössischen Poeten, deren Metrik untersucht wurde, z. B. Hans Sachs, Murner, Brant, Burkard Waldis und dem etwas späteren Fischart unzweifelhaft derjenige, der noch am meisten nach den mhd. Gesetzen sich richtet, worauf im Vorhergehenden schon wiederholt hingewiesen wurde und was auch im Folgenden noch öfters geschehen wird. Seiner Metrik nach müßte man ihn mindestens ein Jahrhundert früher setzen Aber trotz dieses im Vergleich zu den Zeitgenossen auffallend engen Anschlusses an die mhd. Epiker kommen natürlich auch bei ihm Widersprüche zwischen Vers- und Wortakzent besonders in der ersten Hebung vor. Man sucht die Vernachlässigung des natürlichen Wortakzentes durch Anwendung der sog. schwebenden Betonung zu mildern, in dem der Ton der des Akzents beraubten Silbe erhöht, der der widerrechtlich betonten verstärkt wird. Solche schwebende Betonung treffen ») Wackernell : Hugo van Montfort 196 ff.
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III. Rhythmus.
wir schon in mhd. Zeit an1). Wir finden sie auch bei neueren Dichtern 2 ) und besonders im volkstümlichen Liede 3 ). Nach Sarans Beispiel 4 ) hat nun König 5 ) zu beweisen gesucht, daß die Akzentverletzung bei Gengenbach ein Mittel zum Ausdruck gewisser Stimmungen und infolgedessen vom Dichter beabsichtigt sei. Diese Ansicht ist entschieden zu weitgehend. In der versetzten Betonung Yenüs jedesmal beabsichtigte Wirkung zu finden, ist sehr gesucht, wenn nicht unmöglich. Infolge des außerordentlich häufigen Auftretens von versetzter Betonung würde die Wirkung der Gengenbachschen Gedichte nicht erhöht, sondern gekünstelt, ja als Spielerei erscheinen. Fast jedem Yers müßte man ja eine gewisse Stimmung beilegen. Die Akzentdrückung bei den dreisilbigen Nominal- und Verbalkomposita, die überhaupt nicht zu vermeiden ist, sollte Gengenbach angewendet haben, um diese Wörter besonders bedeutungsvoll erscheinen zu lassen? Von einer „Technik" der Akzentverletzung kann schwerlich die Rede sein. Im Folgenden will ich die bei Gengenbach vorkommenden Verstöße gegen den Wortakzent anführen und, soweit es möglich ist, einen Vergleich anstellen mit andern Dichtern. Man könnte bei der Widernatürlichkeit mancher Betonung leicht zu der Meinung verleitet werden, solche Verse Gengenbachs seien mit Beobachtung des natürlichen Akzentes zu lesen und nicht mit jambischem Rhythmus. Bei näherer Untersuchung des Versbaues kann es aber nicht mehr zweifelhaft bleiben, daß Gengenbach für die 8silbigen Verse mit stumpfem und die 9 silbigen mit klingendem Ausgang alternierenden Rhythmus verlangt, und daß in deu Versen, die mehr oder weniger als 8 bzw. 9 Silben aufweisen (Verse mit fehlender oder mehrsilbiger Senkung, mit fehlendem oder mehrsilbigem Auftakt) die Alternation wenigstens so gut wie möglich durch') Kraus: m e t r i s c h e Untersuchungen zu Reinbots Georg S. 18; 158 ff. König: ZfdPh. 1905 S. 240. 2 ) Saran: D e u t s c h e Verslehre, München 1907, S. 2 0 4 ff. ») Paul: Grundriß d. g. Phil. 56/57. 4 ) Saran S. 2 0 4 ff. 6 ) ZfdPh. 37 S. 2 4 0 ff.
1902,
81
III. Rhythmus.
geführt werden muß. Diese Behauptung gründet sich auf Gengenbachs Stellung den vollen und verkürzten Formen gegenüber (s. S. 3 ff.). Betrachte ich z. B. den Yers Nh. 1339 wann düß hättest genümmen acht so fällt mir der grobe Verstoß gegen den natürlichen Wortakzent in hättest auf. Jedoch das folgende "Wort genümmen gibt mir die Weisung, daß Gengenbach keine andere Betonung beabsichtigte. Denn lesen wir den Vers mit Beobachtung des natürlichen Worttons: wann duß hättest genümmen acht, so erhalten wir eine doppelte Senkung der Art, wie sie bei unserm Dichter sonst nicht vorkommt. Das unsynkopierte Verbum genümmen deutet darauf hin, daß dem Präfix ge unmittelbar ein Versakzent vorausgehen und folgen muß. Eine Unmasse Verse könnten natürlich als Stütze für die Annahme eines alternierenden Rhythmus angeführt werden. An der Richtigkeit meiner obigen Behauptung ist also nicht zu zweifeln1). Ich unterscheide folgende Arten falscher Betonung: I. Betonung von Flexionssilben, tonlosen Endsilben von Präpositionen, Partikeln und Konjunktionen gestattet sich Gengenbach nur im Versinnern, nie im Reim2).
W. Fluß. 1. Hebung. 88 z w i s c h e n den gmeinden und dem rot 95 w e l c h e r do ist ein anefang 103 werden betrogen gar vyl leut 177 haitön euch zu dem rot und wyß 183 bringen mit im volck aller hand 270 l i e b e r eydgnoß der red schwig stil 2. Hebung. 43 der muß warnen gar mancherley ') s. auch oben S. 10 ff.; S. 53. *) Vogt: von der Hebung des schwachen e (Forschungen deutschen Phil. Festgabe für R. Hildebrand) S. 162 ff.
QF. cxvii.
6
zur
III. Rhythmus.
134 und hat m a n c h é n demütig gmacht 240 mir wer w o r d ó n der mischer Ion 247 dem ich eben ußwarten wil 3. H e b u n g . 13 so ist es im w o r d é n zü spot 31 deß er vyl land u n d é r sich bracht 106 also daß gelt m a n c h é n verblendt 250 nun muß das spyl n ü m m é r zergan F o r t s , zu "W. Fl. (Priebsch S. 263—265) 1. H e b u n g , m a n c h e r hatt gluck in zytlichem gutt 3. H e b u n g , dann gótt das Bad s e l b é r umbtrypt das erschein wol án k i n d é n Jambry ßu. 1. H e b u n g . 15 s u n d é r in Stetten ists gemein 46 w e l c h é r wil gottes hulden han 58 s c h r e i b é r und glißner solt verstan 64 b l i b é n uff erd nun acht person 117 m ó g é n wir gut anzeigung han 173 s u n d ó r den bürgern in der stat 2. H e b u n g . 10 als wir h ó r é n von tag zu tag 62 das sie k u m m é n von Noe her 70 diß dry k o m é n von Noe gschlecht 96 das wir m ú s s é n sin underthon 108 als sie h a t t é n verloren in 118 das wir sóllén sin underthan 129 vyl meer s ó l l é n wir sin bereit 3. H e b u n g . 16 die burger sind w i d é r den rot
III. Rhythmus.
66 nach dem sindfluß m e r c k e n mich recht 113 wie wol sie was s c h w a n g ö r und groß 147 uß ghorsamkeit m e r c k ö n mich recht 160 unghörsamkeit m e r c k ö n mit flyß 170 und wirt dir got g e b e n den Ion 174 das sie ghorsam sien dem rat
XAlt. 1. Hebung. 29 w e r d e n gar vyl vom glouben wichen 62 w e l c h e r das selb zu wissen bgärt 68 s ä h § n wie sich das kind erzeigt 75 v a t t 6 r und müter schlach ich nach 88 l a r t e n s mich schweren, schlecken, liegen 90 h a t t e n sie als für wohl gethan 97 dettön vor mir nit schämen sich 99 b ä t t ö n man mich det wenig leren 102 v a t t ö r und muter zu eir schandt 112 lartön die grossen ding gar schon 142 müssen sie degen an yn han 165 v a t t ö r und müter bößlich das ir verzeren 1 196 v a t t e r und müter wenig acht 215 v a t t ö r und müter du nit erst 223 w e l c h e r nit vatter und müter art 250 251 373 441 445 463 584 610 656 816 837
grinön grannen ist mir nit thür g r o s s e n hunger und mit bim für w e l c h e r sein ee nit brächen kan Clöstör und kilchen ich beroub w i t t w ö n weissen schetz ich gering buwön ein tempel sinem got w e l c h e r ouch thüt erhöhen sich m a n c h e r es nit dest böser hät k r a c h ö n mir dbein und triifft mir dnaß od6r ob mich paulus hab btrogen sähen die grechtigkait nit an
s. o b e n S. 6 5 .
III. Rhythmus.
2. H e b u n g . 28 so sich n o h é n die leisten zeit 34 wann sich n o h é n die letsten tog 79 solt ee v a t t é r und müter Ion 86 ich volg v a t t é r und müter mein 95 vor mir t r i b é n s all üppigkait 107 wann ir Voigten Thobias leer 250 grinen g r a n n é n ist mir nit thür 251 grossen h u n g é r und nüt bim für 265 dann gott selbér gesprochen hot 445 wittwen w e i s s é n schetz ich gering 587 allein b á t t é n und zkirchen gon 600 mein wort m a c h é n gar manchen stommen 640 die mich m a n é n and alten schwenck 641 so ich h i n d é r und für mich gdenck 718 hettstu v a t t é r und müter geert 728 pfü dich a l t é r du schnöder wind 3. H e b u n g . 63 der merck uff diß z e h é n person 73 wie solt ich mich a n d é r s erzaigen 117 Mathatiam söllt n á m é n für üch 127 Salumit hát i r é n sun behbt 172 von christo solt n á m é n ain leer 256 solt ich also f ü r é n ein laben 308 hát er so groß üb él nit gthan 317 hát Achan nit g n o m é n vom roub 363 an vvyben auch w a r é n erblindt 421 zwifach solt du m e r c k é n gar eben 431 all böse stuck f o h é n wir an 449 und würd do mit zogén hár für 450 so ich sunst blib h i n d é r der thür 662 der tüfel hats a l t é r erdacht 712 ich gdacht allein l á g é n s im härd 811 die dyses spyl läsen und hören 812 das sie es nit w e l l e n verkeren 823 Erdtbidumb, krieg w e r d e n wir hon
III. Rhythmus.
Nh.
1. H e b u n g . 71 s u n d ö r durch manche prophety 82 s p r e c h e n sein pracktik hab nit gfält 96 h ä t t 6 n s das selb vor hin bedacht 170 abör es ist jetz offenbor 207 ziehen gon Rom mit grosser macht 211 nämön eins teütschen keysers acht 223 werden von dyser wält ab gon 258 b r ü d e r ich bit nun sag mir an 277 k a r l e von Franckreich hat gestifft 317 w e l c h e r den gwalt von got wirt han 327 f l i e h e n yn b&rg und ouch yn thal 330 b r u d e r die warheit muß jch jähen 385 f ü r ö n ein wopen rot und wyß 386 w e l c h e s sich spreiten wirt so weit 424 b r ü d e r gar grosse ding ich hör 434 f ürstcn, herren hand es verlan 437 b r ü d e r das sy dir hie geclagt 497 f ü r ö n allein das regiment 512 b r ü d e r du hast mir wor geseit 533 setzen all mein hoffnung in yn 538 od6r ob es werd gar ab gon 545 k e y s e r das kan ich sagen nicht 628 gegen der kirch in grossen eren 643 solt6n wir dann die wider sehenden 653 k a r l e den grossen thüst mir nennen 661 w e l c h e r Karolum Marcellum gbar 681 h a n g e n dem grossen adler an 685 u n d e r den Adler merck mich eben 697 b r ü d e r ich bit nun sag mir an 702 w e l c h 6 r wirt sein eir grossen macht 707 d y s e r wirt sein Karolus gschlecht 733 söllen sie werden auch durchächt 810 b r ü d 6 r ich bit thün bscheiden meich 831 weiter solt aber mercken meich 870 b r u d 6 r got danck dir diner leer
III. R h y t h m u s .
873 b r ñ d é r du thüst unß allen trówen 909 b r ñ d é r du treibst ein grossen thandt 931 w e l c h é r die gantze Christenheit 934 w e l c h ó s ist Ponticum genant 958 w e l c h é n man weit und breit thut kennen 993 s e i t é s t allzeit von deinem got 1019 s u n d é r allein das gstraffet werd 1026 w i t é r solt von mir nän bericht 1050 w e l c h é r da sprach es ist nit zyt 1086 b r u d é r ich hab vyl glatter wort 1090 ü b e r die sünd jetz dyser weit 1124 d i e n t é n auch got all zyt und stund 1127 k a r l é von Burgund mocht auch nit bliben 1170 w e l c h é r verderbet land und lüt 1184 b r u d é r du seyst mir da wild schwenek 1198 b r á c h t é n unß gern umb land und lüt 1212 w e i t e r ich dich berichten wil 1235 w a r t é n was mir das glück ouch geydt 1266 b r u d é r du machst unß lange weyl 1356 b r u d é r du kanst vyl glatter wort 1362 w e l c h é die stat Rom send zerstören 1380 o d e r wann sol er werden gboren 1430 w o l t é n s wirs jn gar wol gedencken 1446 ü b é r Jherusalem die stat 1467 r i c h t é n über des menschen sünd 1480 w e l c h é n diß búchlein kumpt zu handt 1483 m e r c k é n ouch wol was es y n seit 1493 n ä m e n d t s vom selben ein bericht 2. H e b u n g . 18 hñb sich j o m é r jn hymmels thron 228 mit im b r i n g e n volck aller handt 267 darumb b r ñ d é r ich dir das clag 312 verstand K a r l e uß Franckenreich 405 von den f ü r s t é n von óstereich 434 fürstén, h e r r é n hand es verían 472 die wirt w e i t é r bescheiden deich 573 der wirt s t r a f f é n die Christenheit
III. Rhythmus.
619 dem Bapst, K e y s e r wol ußgeleit 662 von den Karl6 der groß kumpt har 796 und unß s t r a f f ö t umb unser sünd 887 von dem k e y s e r und teütschen knaben 895 mit dem D ü r c k e n ein bundt gemacht 939 do er u n d 6 r der brusts gots lag 976 ich hab g w u n n e n in kurtzer zyt 1120 das sie w ä r 6 n fromm byderb leüt 1171 als wirs f i n d ö n an manchem ort 1231 semlich s t e r b ö n thüt mir vyl baß 1245 mit kriegön mein zeit verdriben 1303 zu Preß d e t t ö n wir manchen worgen 1339 wann duß h ä t t ö s t genummen acht 1340 mit dem k e y s e r tribst du dein bracht 1408 diß stet w e r d e n fast iubilieren 1412 dry küng werden.im hangen an 1467 richten ü b e r des menschen sünd 3. H e b u n g . 39 uff sich dest baß könt6n bewaren 256 vom brüder nim w y t 6 r bericht 298 die wider got h a t t e n gethon 320 dann wirt der hirt f l i e h e n do hyn 354 das läbendig würm w ü c h ß s e n uß jm 370 in kurtzer zeit w e r d e n veraclit 428 von dynem buch sagön so vyl 438 ouch wolt ich gern wissön von dir 447 wie dir dein tag w u r d ö n gar sur 564 deß soltu nän k u r t z e n verstandt 599 mit grossem grimm z i e h e n do hin 606 dar nach so merck w i t e r on spot 625 wie das die kirch w e r d e zerstört 674 der kirchen groß s c h a d ö n zu fügen 765 am Rheinstrom und obisr teütschlanden 766 das wirt er als m a c h e n zu schänden 779 sol dann schandtlich w e r d e n veracht 783 ists nit ein groß z e i c h 6 n von got 795 ob schon unß got s e n d e t ein rut
III. Rhythmus.
865 die jetzund ist Cólón genant 886 wann wir ein zyt môgén sein fry 988 do must er auch l a s s e n dar von 1011 vyl iomer, not lidén uff erden 1013 got gybt unß oueh w y t é r zverston 1039 weib und kind f û r é n do hin 1041 wirt euch dan ouch w e r d e n der Ion 1043 der zug ist nit g a n g é n für sich 1145 dar nach so merck ebén dar by 1233 und mit kranckheit l a n g é zeit het 1275 so wolt ich auch h a b é n zu gschmiert 1372 Esaiam soit n â m é n für deich 1431 ouch yn zwyfach w i d é r intrencken 1443 in all diß wâlt w o r d é n zerstrówt 1468 und auch dar nach s p r e c h é n geschwind 1490 dar jn leüt land w e r d é n vernicht
Gt. 1. H e b u n g . 21 d i s é r ist gantz verstockt und blindt 57 allér unküscheit mûssig gon 152 l o u f f é n dir noch als syendts blind 163 w a r é n allzyt by schönen wyben 171 h û t é n der Gouchmat tag und nacht 195 i u g é n d t soll allzyt sein bereit 205 w i t é r soltu auch nemen war 212 f û r é n also den buben orden 231 k e i n é r uff erd ist dem zu wyß 259 w e r d é n unß von der gouchmat triben 267 mógén wol all ufft gouchmat gon 287 blibén also uff gutem won 305 û b é r Camillen glat und rein 328 p f y f f é r nun pfyff unß einen reien 372 s u b é r und glat gang ich dar von 392 sólént dir dry ding hangen an 394 h alt èst du die nit so bist ein dieb 410 w e l c h e ir müter nit mocht demmen
III. Rhythmus.
435 g l ü e n d colen so lang inschlandt 487 d i e n e n d sie venus gar flißlich 609 ackör und matten, was er hat 631 m a c h t e n uß dir dannocht ein gret 647 k ü s s e n allein din mündlin rodt 743 sag6n von mancher grosser schlacht 767 m ü s s e n worlich ir euch ouch lan 878 Sölten solch geüch nit lassen bliben 1041 aller iugendt nach dinem todt 1133 Säi6n, Mäien zu allen zyten 1178 p f y f f e r pfyff uff biß wol gemut 1251 eier und ancken hat er verbült 1295 wid6r und für ind winckel iucken 2. H e b u n g . 36 sich zu h ü t e n vor solcher sünd 38 wo man d i u g ö n t nit dar zu zücht 42 do er s i n 6 n brüder Mithon 50 züchs von aller lichtfertigkeit 159 hin füt d ö r f f e n nit schmecken wir 167 sydt der t ü f f e l uff tragen het 218 das sie w e r d e n so nackend blut 235 das dem alter unmüglich ist 243 wilt der w y b 6 r nit müssig gon 296 wirt dir d i e n e n biß in die grüb 366 dir ist w o r d e n din seckel lär 421 die durch l i e b i und grossen lyst 435 glitönd c o l § n so lang inschlandt 442 wie die h e i d e n hand gffirt ein läbeu 464 mein fraw l a s s e n die finger sugen 614 dar für d ö r f f e n ir mich nit schetzen 648 657 711 741 781 845 882
mein härtz n ü m m e r zu kriegen stodt durch mich w u r d e n betrogen all und mir h e l f f e n die gouchmat knetten wann sie s i t z 6 n bim killen win er kont aber nit sähen das do durch l e s t ö r s den höchsten got wie wol m a n c h e r vyl dar von seit
III. Rhythmus.
943 das wein f r a w e n zu aller frist 1041 aller i u g e n d t nach dinem todt 1093 und dir geben ein ander kleid 1114 mich hat btrogön mein alter won 1133 Säien Mäi6n zü. allen zyten 1160 sind geüch w o r d e n als wol als ich 1175 und auch ey6r in ancken machen 1190 bötz j o m e r was sol ich sagen 1210 o ich a r m e r eilender pur 1253 und ein küböl mit wasser brächt 3. H e b u n g . 18 kürtzlich hat man l a s s e n uß gan 34 got und der stat Bas61 zu eer 42 do er sinön b r u d ö r Mithon 75 diß geüch sind all d ü f e l s vorfächter 158 jetz müssen wir h ü t ö n der thür 238 du würst noch wol g d e n c k 6 n an mich 249 und wirt din gsicht dun ekel und schwer 302 die gouch hör jm eben abschir 310 iüngling du bist s u b ö r und glat 329 narr rüff har zu p f a f f ö n und leyen 358 sir müter gält g ü r t e l und ring 367 hast weder röck mäntöl noch pfandt 463 dir kouffen röck m ä n t e l und Schüben 528 du bist ein narr g r ö s s e r dann ich 548 darumb so lüg eben für dych 582 das müst ich mich j m m e r me schämen 641 und laß die leüt schwetzisn und sagen 651 dunckst du dich sin ü b e r Samson 694 wie Venus uß einem kriegsman 726 so schlecht sie mir d s c h u f f l 6 n fürs loch 814 dar inn ich setz r e g e n und wind 859 ist, dann das sein g b r e s t e n erkent 865 wir hend deß vyl s c h ö n e r figuren 946 nim disen gouch u n d 6 r die Spören 1016 sie ließ dich nit s c h m e c k e n and kerben 1045 so bystu schir h u n d e r t ior alt
91
III. Rhythmus.
1050 1140 1168 1211 1219 1311
merck gottes huld n ü m m e r erwerben darumb geb ich a y e r in ancken muß schon mein weib s c h l e i e r s embern wie wirt mir mein lieby so sur die kfichlin und a y e r in ancken das sie also f ü r t 6 n ein läben
an Karl V. II. H. uff diß z e i c h e n die jetz sind gsehen merckt ufft d s u n n ö n in wasserman III. H. dry küng dar nach s t ü r b e n gar schnell Die Zusammenstellung ergibt folgendes Resultat: Zahl der Verse
I. H.
II. H.
W.Fl. + Forts. 323 Bu. 184 XAlt. 793 Nh. 1417 an Karl Y. 30 Gt. 1215
7 6 26 63 0 31
4 7 16 25 2 33
6 7 18 35 1 32
0 0 0 0 0 0
17 20 60 123 3 96
Zusammen 3962
133
87
99
0
319 =
III. H. IV. H. Zusammen
°/o
= 5,26"/o = 10,87 o/o = 7,56o/o = 8,67 o/o = 10o/o = 7,9°/o 8,05°/o
Die Betonung einer sonst vollständig unbetonten Endsilbe verstößt entschieden am meisten gegen unser Gefühl. Und doch ist dieser Fall falscher Betonung derjenige, der am häufigsten bei den Dichtern jener Periode auftritt 1 ). Es rührt dies wohl daher, daß die Wortgattung mit einer vollständig unbetonten Endsilbe an Häufigkeit die andern weitaus übertrifft. Am wenigsten anstößig ist es nun, wenn die Akzentverletzung die erste Hebung trifft. Bei allen Dichtern aller Sprachen kommen Verletzungen des Wortakzentes im ersten Takte häufig vor2). In Wörtern, in denen eine wirkliche Umkehrung des natürlichen Tonverhältnisses stattfindet, ist das Mißverhältnis der Senkung zur folgenden Hebung viel weniger l j K. Helm: Zur Rhythmik der kurzen Reimpaare des XVI. Jahrhs. Karlsruhe 1895. S. 6—28. 2 ) J.Minor: Neuhochdeutsche Metrik. 2. A. Straßburg 1902. S. 21.
92
III. Rhythmus.
anstößig als das zu der vorhergehenden, d. h. die Akzentverletzung in geb6n ist weniger hart als die in geschrifft Daher ist falsche Betonung am Anfang des Verses am häufigsten, wo sich nicht nur die mhd. Kunstdichter2) öfters einen Widerspruch mit dem Wort- und Satzakzent erlaubt haben, sondern auch unsere Klassiker3). Auch bei Gengenbach fällt die größte Anzahl der versetzten Betonungen im allgemeinen auf die erste Hebung, die geringste auf die vierte. Die Zusammenstellung zeigt, daß die 4. Hebung, d. h. der Reim bei Gengenbach nie von einer tonlosen Endsilbe gebildet wird. Gengenbach zeichnet sich hiedurch vor vielen Dichtern aus. Im Teuerdank, bei Murner und H. Sachs sind Betonungen von schwachem e im Reime gar nicht selten 4 ) und noch viel häufiger im Yersinnern. Im Gesamtdurchschnitt kommen bei Gengenbach auf 100 Yerse 8,05 Fälle verkehrter Betonung dieser Art. Hierin wird unser Dichter bei weitem übertroffen durch den Teuerdank mit37,6°/o. Viel sorgfältiger ist H. Sachs mit 14,6°/«, und der Esopus von B. Waldis übertrifft mit 10,8°/o nur um Weniges Gengenbach5). Von der Betonung der Flexionssilben usw. wenden wir uns zu der viel weniger harten B e t o n u n g s w e i s e der N a c h silben. Unter diesen trägt am häufigsten das Suffix -lieh den Ton. Es sind folgende Fälle, die hauptsächlich von „worlich" und „clorlich" gebildet werden, zu belegen: W.Fl. 1. H e b u n g . 8 g m e i n l i c h ist es der walchen sag ') Paul: Grundriß d. g. Phil. II. 2. Abt. S. 81. *) Wackernell: Hugo von Montfort. S. 238/39. 3 ) Einige Beispiele sind angeführt bei Helm S. 10. 4 ) Vogt: von der Hebung des schwachen e (Forschungen zur deutschen Philologie, Festgabe für R. Hildebrand). S. 162 ff. 5 ) s. Helm S. 10. Im Gegensatz zu Helm hat sich Kleinstück, ß. Waldis S. 38 ff., dahin ausgesprochen, daß die Verse von Burkard Waldis „im Prinzip nach der natürlichen Betonung gebaut" seien. Er ist also ein Gegner der sog. Alternationstheorie, der Saran und Minor angehören.
III. Rhythmus.
2. H e b u n g . 67 ward er s c h a n t l i c h erschlagen dot 3. Hebung. 133 heißt flüßliß ist k ü r z l i c h erdacht 167 so wirt er im w o r l i c h gestrält Bu. 2. H e b u n g . 11 das ist w o r l i c h ein grosse clag
XAlt. 1. H e b u n g . 200 288 504 647 677 731 834
t ä g l i c h man mich bin mätzen findt s e m l i c h s mich worlich wenig irt w o r l i c h so ists ain groß geschlecht warlich du bist ain grosser gouch f r y l i c h du bist ein alter thor w o r l i c h du bist ein böser gast w o r l i c h er unß got wilkum wär
138 374 492 699 803
das es w o r l i c h zerbarmen ist du magst w o r l i c h wol fürbaß gan du hast w o r l i c h ein schweren stand ist mir w o r l i c h ein grosse clag du fürst w o r l i c h ain grosse clag
108 177 261 318 682 366 464 704
dörfft üwere kind s o l i c h s nit klagen es ist jetzund w o r l i c h der sit hußhalten mir w o r l i c h wee thüt wer versteinget nit w o r l i c h mir gloub Paulus hat dichs w o r l i c h nit giert dar zu würd ich t ä g l i c h bericht das Joas ließ s c h a n t l i c h erschlagen von mir ward es g e n t z l i c h veracht
2. Hebung.
3. H e b u n g .
III. Rhythmus.
Nh. 1. H e b u n g . 87 k ü r t z l i c h , noch sind wir also blind 229 g r ü l i c h als gryffen merck mich recht 360 s c h a n t l i c h er umb sein läben kam 652 k ü r t z l i c h will ich dich eins berichten 1231 s e m l i c h sterben thut mir vyl baß 2. H e b u n g . 38 und wolt s o l i c h s ouch offenbaren 179 dar jnn solich unkrut uffgadt 41 dar durch s e m l i c h trübsäligkeit 836 war von s e m l i c h groß trübsal kumpt 69 und jn c l o r l i c h an tag geleit 390 das ich worlich nit gern hab ghört 543 das ist w o r l i c h ein grosse clag 554 do ich s c h w ä r l i c h gefangen lag 558 ward mir c l o r l i c h verkündet das 644 das wer w o r l i c h ein grosse plag 779 soll dann s c h a n d t l i c h werden veracht 788 das mir worlich ein hoffnung gydt 832 wil ich k ü r t z l i c h bescheiden deich 929 du bist w o r l i c h der hölisch hund 1000 er ließ w o r l i c h nit so zergon 1269 das ich worlich acht gantz gering 1332 du magst w o r l i c h der selb wol syn 1370 wirt dir w o r l i c h got nit vergessen 3. H e b u n g . 98 das er von jn sölichs het gwendt 295 Methodius seits c l o r l i c h und pur 1091 wie die selb got g r ö ß l i c h mißfeit 1197 dar durch sy unß t ä g l i c h verfüren Gt. 1. H e b u n g . 18 k ü r t z l i c h hat man lassen uß gan 186 worlich es zu erbarmen ist
III. Rhythmus.
95
210 t ä g l i c h bim win und auch bin wiben 986 b i l l i c h sol man din spotten lachen 2. H e b u n g . 67 als wir c l o r l i c h berichtet werden 175 du fürst w o r l i c h ein grosse clag 605 das wer w o r l i c h ein grosse plog 606 wie wol k ü r t z l i c h auch eini btrog 608 das er s c h a n d t l i c h von dannen schied 755 hab auch c l o r l i c h von ir ghört sagen 767 müssen worlich ir eüch ouch lan 777 es ist k ü r t z l i c h auch eim geschähen 837 ich gloub w o r l i c h du seist der frieß 864 so bist w o r l i c h ein tolles schoff 884 der wirt t ä g l i c h durch sie veracht 922 das ich w o r l i c h gar wenig acht 1044 der dann solichs auch hat gethan 3. H e b u n g . 189 Anseimus dichs w o r l i c h nit lert 230 darumb ich red w o r l i c h on spot 241 wolt dich dar vor worlich gern warnen 227 Zizaram betrog s c h a n d l i c h Johel 397 als Genesi c l o r l i c h stot gschriben 419 in sinem buch l i e p l i c h und schon 496 dar an lyt mir w o r l i c h gantz nüt 683 das bkümmert mich w o r l i c h nit vyl 721 dar für het ich w o r l i c h geschworen 877 als Mattheus c l o r l i c h thüt schriben 913 ein böser narr w o r l i c h du bist 1002 das bkümmert mich worlich nit vyl (cfr. 683) 1032 das alter söll g e n t z l i c h sin fry 4. H e b u n g . 487 dienend sie venus gar f l i ß l i e h 39 mal findet sich die Betonung worlich und 31 mal die nhd. worlich. Doch ist dies vom Dichter nicht beabsichtigt, sondern die Wörter mit dem Suffix -lieh werden je nach Bedürfnis betont.
96
III. Rhythmus.
Ungern legt Gengenbach auf das Suffix -ig den Akzent. Nur in folgenden Yersen hat er sich dies gestattet: 1. H e b u n g . Nh. 119 d r e y s i g und drey kam mit gewalt 1010 s ä l i g sind die durchächtet werden Gt. 44 ü p p i g gekleidt und geil gezogen 290 w e n i g mir das zü härtzen godt Forts, zu W. Fl.: s ä l i g der sich uffs ewig Rüst 3. H e b u n g . W. Fl. 130 das het ein L w e n i g gedacht IL Alt. 11 das doch der selb w e n i g ansach Gt. 1150 nun thut es mir t a l i g so not Die Zusammenstellung ergibt folgendes Bild: Zahl der Verse
W.Fl. + Forts. 323 au Karl Y. 30 Bu 1 8 4 XAlt 793 Nh 1 4 1 7 Gt 1 2 1 5 Zusammen
3962
I. H.
II. H.
III. H. IV. H.
Z u s a m m e n °/.>
2
1
3
0
6 =
l,85o/o
0
0
0
0
0 =
0°/o
0
1
0
0
1 =
0 , 5 4 o/o 2 , 6 5 o/o
7
5
9
0
21 =
7
18
4
0
29 =
2,05o/o
6
13
14
1
34 =
2 , 8 8 0/0
22
38
30
1
91 =
2,29o/o
Auffallend ist nicht, daß die erste Hebung hier an 3. Stelle steht; denn während Konjunktionen, Partikeln usw. dem Sprachgesetze gemäß gewöhnlich an den Yersanfang zu stehen kommen, verlangt diese Wortgattung die Stellung im Yersinnern. Z w e i s i l b i g e N o m i n a erleiden oft Umstellung des Akzentes. Die Betonung der 2. Silbe von zusammengesetzten Wörtern wie z. B. Frankreich als auch die von stärkeren Ableitungssilben darf uns nicht auffallen bei einem Dichter des XVI. Jahrhs. Werden doch sehr häufig im Mhd. und im Nhd. zweisilbige Nominalkomposita bald auf der 1. und bald auf der 2. Silbe betont; auch für die Betonung von Ableitungssilben
97
III. Rhythmus.
fehlt es unter unsern Dichtern nicht an Belegen 1 ). Daher sind die folgenden Akzentverletzungen bei Gengenbach nicht schwer zu nehmen, zumal fast immer eine im Satz vollständig unbetonte Silbe auf die nebentonige folgt, wodurch der Akzent der letzteren noch verstärkt wird. 1. H e b u n g . Bu. 6 n i e m ä n d t s nie wil gehorsam sin 26 n i e m ä n d t s me halten wil sin stot 87 a l l s ä n d sie underworffen sind X.Alt. 421 z w i f ä c h solt du mercken gar eben 604 n i e m ä n d t darff reden wider mich Nh. 58 Pfaltzgräff Philips was er genant 1096 E r a n c k r e i c h , dar zu ouch Lombardy 1256 z w y f ä c h sol man yn wider geben 1299 F r i e ß l ä n d mocht ouch vor unß nit bliben Gt. 596 k r i e g s m ä n was thustu dar zu sagen 1070 n i e m ä n d t mir so) vom alter sagen 2. H e b u n g . W. Fl. 28 ouch gut a n s c h l é g zu aller zyt 270 liebér e y d g n o ß der red schwig stil Bu. 12 so vii z w i t r ä c h t als jetzund ist 66 nach dem s i n d f l u ß merckén mich recht XAlt. 707 was mir als s ä n d t ain bitter dranck Nh. 171 das vyl u n k r ü t dar jn uff godt 408 wie sie a l l s ä n d hand priester geert 900 deßgleich M a r g r ä f f Philips von baden 1110 wann durch u n t r e w sind sie entstanden 1123 das schafft d g o t z f ó r c h t die sie hand ghan 1187 wann all u n t r é w wyl fahen an 1431 ouch yn z w y f ä c h wider intrencken 1484 ich habs n i e m ä n d t gemacht z& leidt Gt, 98 sie hats a l l s ä n d an sie gebracht 121 sie auch n i e m ä n d t s verschmähen ist 250 macht dein a n t l ü t z bleich ungestalt 505 pfyff uff spylmän mein guter fr und 1089 schick uff d g o u c h m ä t den alten stock ») Minor S. 1 2 6 ff. QF. CXVII.
7
III. Rhythmus.
3. Hebung. Fl. W. 159 im fluß sind sie allsänd verirt Bu. 187 unghörsami got ungströfft nit lot XAlt. 460 gott wil die sünd ungsträfft nit Ion 461 do David hat todtschlög gethon Nh. 179 dar jnn solich unkrüt uffgadt 205 das yn jm kein gotzförcht wirt han 290 hat nit betrübt Ludwig der alt 668 wie es der krön franckreich soll gan 972 das ist jetzund als sändt geschähen 1447 hör wie es dem Endtkrist wirt gon Gt. 53 dann was zu der gotzförcht thüt keren 170 und bin zu eim thor ward gemacht 380 wie man so vyl kurtz wyl do tryb 4. Hebung. W. Fl. 24 ein wisen man mit sim anschläg Forts, zu W. Fl. bedächtentz nitt an d6n unfäl Bu. 23 wend jetz unghorsam sin allsändt XAlt. 176 so wär ich dyser weit unrnär 653 hüpsche fröwlin sind mir nit unmär 1 ) 734 noch wann du kumpst so bist unw6rdt Nh. 122 das er dar uß macht ein roßstäl 266 das es ist wor nach der wysäg 693 und hüt sich auch der gantz Reinström 995 so mir Machmet thut groß byständ 1297 in Seelandt, Brobandt und Holändt 1479 gar fleißlich bit ich eüch alsändt Gt. 13 in den man nit allein kurtzwyl 25 darumb dann jetzund diß gouchmät 2 ) 365 Jüngling du bist mir gantz unm&r 482 wann jetz nit weren die Eemän 585 Circis wie gfalt dir der kriegsmän ') Vgl. Gottfr. v. Str. 11583: ir sit mir doch unmsere. — Hartmann v. Aue, A. Heinr. 126: und wärt nu älse unmaere; außerdem 715, 1056. ») ferner steht „gouchmät" im Reim: Gt. 85, 106, 127, 311, 752, , 1036.
99
III. Rhythmus.
716 mit dysem thantz hab den u ß s c h w ä n c k 746 eim krieger siehst du gantz u n g l i c h 1185 es ist jetzund vor der f a ß n ä c h t Auch wenn die 2. Silbe einen schwächeren Nebenton trägt, bekommt sie öfters den Akzent, z. B. 1. Hebung. W. Fl. 1 Flüßliß heiß ich ein nüwes spyl XAlt. 50 hoffärt wirt han allein den bracht 168 i ü n g l i n g so soltu mercken eben 2. Hebung. W. Fl. 140 also f l u ß l ö n sy hin und wider Bu. 104 und die m e n s c h e i t hat an sich gnon 174 das sie ghorsäm sien dem rat XAlt. 845 ouch all trübsäl von unß hyn nän Nh. 842 nach grosser hoffärt volgt gern, merck meich 1115 all boßheit und ouch hoffärt 1233 und mit kranckheit lange zeit het 4. Hebung. XAlt. 767 deß bin ich jetz so gar ell6nd Nh. 1115 all boßheit und ouch hoffärt Gt. 204 gehörsam und dar zu danckbär 3. Hebung. W. Fl. 191 groß iomer und trübsäl an schawen Nh. 338 Ludwicus für g ä c h l i n g do hin 533 setzen all mein h o f f n ü n g in yn Der Betrachtung der zweisilbigen Nominalkomposita wollen wir die der mit einsilbigen Präpositionen zusammengesetzten, zweisilbigen V e r b a l k o m p o s i t a anschließen. Bei diesen wird bei Gengenbach wie im ganzen 16. und größtenteils auch noch im 17. Jahrh. fast ausnahmlos der verbale Teil betont1). Beispiele hierfür sind auch bei unsern Klassikern in Menge zu finden2). Der Verstoß gegen den Wortakzent ') Palm, Beiträge zur Geschichte d. d. Lit. d. 16. und 17. Jahrhs., Breslau 1877, S. 93. — Minor S. 127. s ) E. Belling, Metrik Lessings, Berlin 1887, S. 6/7. — E. Belling, Metrik Schillers, Breslau 1883, S. 54. 7*
100
III. Rhythmus.
ist bei diesen Kompositis nicht allzu groß, da ja das Verb um einen starken Nebenton besitzt. In den meisten Fällen wird die 4. Hebung davon betroffen. Sehr zahlreich sind an dieser Stelle die Komposita von gon und ston, besonders in Nh. Die bei Gengenbach vorkommenden Beispiele für diese Betonung sind folgende: 1. Hebung. W. Fl. 147 es fürsäch sich eben es darff sin wol 2. Hebung. W. Fl. 81 wie mans anfäch und wo man lend Bu. 183 dem do für k&m diß schlecht gedieht Nh. 1489 dann jetz ußgond vyl schandlich gdicht Gt. 723 und mir abgürt harnasch und schwert 860 und nit zu legt dem firmament 1036 das do hynnimpt zu aller fryst 3. Hebung. Gt. 172 wie ich die selb uffthd, züschließ 4. Hebung. W. Fl. 121 in Napels die Lilg uffspräng 170 gar süberlich er ir nach gät 226 wil man die kart also uß gen 235 im fluß wer ich gar schier umbkön 263 so sol es doch nit lang an ston Forts, zu W, Fl.: dann gott das Rad selber umbtrypt wann er in Eer und gewalt uff stygt (cfr. S. 60) Bu. 111 als Cironis ließ ein gbot uß gon 121 dem keyser gend was im zü gh6rt 157 und an eim fyrtag holtz uff laß XAlt. 11 das doch der selb wenig ans ach 24 all üppigkait thut jetz uff ston 35 wirt vyl gevärlicheit uff stän 820 ein folek gern andern wirt uff ston 845 ouch all trftbsal von unß hyn n&n Nh. 34 die mirs Ecclipsis do anzeigt 52 sich halten wurd und ouch ab gön
101
III. Rhythmus.
171 das vyl unkrut dar jn uff gödt 179 dar jnn solich unkrüt u f f g ä d t 206 von occident mit gwalt u ß g ä n 223 werden von dyser wält ab gön 224 und das sächst a wirt uff stön 483 wann eins küschen angsichts wirt u f f s t ä n 538 oder ob es werd gar ab gön 575 aller gwalt uff erden wirt ab gön 614 das Römisch rych werd nit a b g ä n 701 sein nam an einem P a n f a c h t 721 und auch dem Römschen reich a n h ä n g 738 wann ein küng on runtzeln wirt uff stän 1052 do er die gottes wort u ß l e i t Gt. 8 ich solt diß faßnacht nit h i n l ä n 18 kürtzlich hat man lassen uß g ä n 172 wie ich die selb uffthü, z ü s c h l i e ß 302 die gouch hör jm eben a b s c h i r 435 glüend colen so lang i n s c h l ä n d t 1054 wann jch dir schon all gschrifft für leit 1075 so ich dich Venus nun a n b l i c k 1314 Gregorius ins auch wol u ß l e i t Diese Komposita sind z. T. als ein "Wort, z. T. als 2 Wörter gedruckt zu finden. Man sieht daraus, daß Gengenbach diese Verba noch nicht notwendig für ein Wort gehalten hat. Er betrachtete also die Zusammengehörigkeit von Präposition und Yerbum noch nicht für so eng wie heutzutage, und daher ist die Betonung des verbalen Bestandteiles um so weniger auffällig. Eine Zusammenstellung dürfte auch hier von Vorteil sein Und einen besseren Einblick gewähren : Zahl der Verse W.Fl. + Forts. 323 Bu. 1 8 4 XAlt. 793 Nh. 1 4 1 7 Gt. 1 2 1 5 an Karl V. 30
I. H. II. H. III. H. IV. H. Zusammen °/o 1 0 0 0 0 0
1 1
0 1 3
0
0 0 0 0 1 0
7
9 =
3
4 = 2,17/o
5
5 =
2,8o/o 0,63o/o
15
16 =
l,13o/o
8
12 =
0,98o/o
0
0 = 0°/o
102
III. Rhythmus.
W. Fl. und Bu. weisen demnach verhältnismäßig die größte Anzahl auf, was aber wegen der Kürze dieser Stücke von keiner Bedeutung sein kann. Die erste und die dritte Hebung sind nur je einmal betroffen worden. Die meisten Verstöße ruhen begreiflicherweise auf der 4. Hebung, wohin gewöhnlich das Verbum zu stehen kommt. Während nun alternierender Rhythmus bei zweisilbigen Wörtern nicht notwendig Akzentverletzung herbeiführen muß, ist solche unumgänglich notwendig bei drei- und mehrsilbigen Wörtern. Schwebende Betonung ist daher ganz in der Ordnung bei solchen Kompositis, deren zweite Silbe stärker ist als die dritte, aber schwächer als die erste, d. h. bei Wörtern von der Form ± ^ Wörter dieser Art werden bei Gengenbach nach der von jeher üblichen Weise so verwendet, daß die nebentonige zweite Silbe in die Hebung tritt, während die erste Silbe, die nach den Gesetzen der natürlichen Betonung den Hauptton tragen sollte, in die Senkung kommt. Unsere Klassiker haben im fünffüßigen Jambus derartig gebaute Wortfüße nicht vermieden und sich eine solche Betonung unbedenklich g e s t a t t e t A u c h das Mittelalter liefert dafür Beispiele 2 ). Deshalb wollen wir sie auch bei unserm Dichter als notwendiges Übel hinnehmen. Weit enfernt, ihm dafür einen Tadel zukommen zu lassen, müssen wir uns, wenn wir die damalige Betonungsweise betrachten, vielmehr wundern, daß Gengenbach fast ausnahmslos Wörter von der Form ± i w mit dem Yersakzent auf der Mittelsilbe versah. Ich führe zunächst die hiehergehörigen d r e i s i l b i g e n V e r b a l k o m p o s i t a an: 1. Hebung. XAlt. 156 uff g s c h ö s s e n wie ain feiges holtz 261 h u ß l i ä l t e n mir worlich wee thut 2. Hebung. Bu. 144 do er uff ö p f f e r t sinen son XAlt. 664 und mir u ß g f ä l l e n ist min hör ') Belling, Metrik Lessings S. 6/7. — Belling, Metrik Schillers S. 5 4 ) Wilmanns, Walt. v. d. Vogelw. S. 46. — L a c h m a n n zu Iwein 1918. — Zarncke, Nibelungenlied S. 55. s
III. Rhythmus.
Nh. 183 der sol a b g s c h e i d e n sin von lüten 519 die mir z u f ü g t e n grosse schandt 3. Hebung. W. Fl. 113 da von gar lang w i s ä g e t ist 127 biß das ein I har kümmen ist 136 vyl sind die do uff mörcken wend 169 der die kart wol ußg6ben kan 247 dem ich eben ußwärten wil Nh. 158 dar von hab vyl g w i s ä g e t eich 1 ) 400 als mir sein gschlecht a n z e i g e n thüt Gt. 114 darumb sie jetz har kümmen ist 167 sydt der tüffel «ff trägen het 396 der die Ee selb u f f g s e t z e t hot 519 die zäcken sind mir a b g l e s e n schon 610 das hat sie jmm u f f g r i b e n glat 4. Hebung. W. Fl. 191 groß iomer und trübsal an schäwen XAlt. 118 do David wolt sein geist u f f g e b e n 257' mein geist den müst ich bald u f f g ä b e n 399 an vernunfft weißhait solt ich zu nämen 674 hät sunst der hagel nit drin g s c h l ä g e n Nh. 42 von geystlicb, wältlich wurd fürkümmen 210 dan sol die priesterschafft uff s c h a w e n 270 und wär der kirch werd solchs zu f ü g e n 677 do würstu groß trftbsal a n s c h a w e n 1416 und ouch groß trübsal yn z ü f ü g e n 1431 ouch yn zwifach wider i n t r e n c k e n Gt. 69 und macht Danielem tröüm ußlegen 316 ich wil dirs über dem kamp abschdren 342 was ich vatter müter kan abstelen 398 do wilt du jetz din spot uß triben 521 suber glat bin jch uß griben 530 531 598 601
mir ist man hab dir dflöch abglesen und dir din fädern thun u ß r ü p f f e n ich wolt ee mit mim swärt drin schlagen thünd ir mich so für schlecht ansehen
>) ebenso Nh. 470; 712; 1093.
103
104
III. Rhythmus.
806 bim burenschü kan ichs ußm&ssen 880 so solt man solich geüch ußiötten 906 thün got sein urtheil nit abröten 910 thün nit frumm biderb lüt u ß r i c h t e n 994 man müst ein theil fürs thor u ß t r i b e n 1005 und mir die gouchmat bald u f f s c h l i e s s e n 1139 o got möcht ich sie gnüg a n s c h ö w e n 1195 nun beit ich wi> dirs hör u ß r o ü f f e n 1228 ich wil dir baß die flöch ablasen 1274 das hat sie mit grossem danck u f f g n ü m m e n 1297 ouch was den geüchen thüt zü keren Zusammenstellung: Zahl der Verse
I. H.
II. H.
III. H.
W . F l . + Forts. 323
0
5
1
6 =
Bu. 184 XAlt. 793 Nh. 1417
0 2
0 1
0
0 4
1 = 0,57 o/o 7 = 0,88%
0
2
0 5
Gt. 1215
0
0
5
an Karl Y .
30
1
IV. H. Zusammen °/o
6 20
l,8°/o
13 = 0,92°/o 25 = 2,06°/o —
=
0°lo
Das sind sämtliche bei Gengenbach vorkommenden Yerba dieser Form. Gt. ist im Verhältnis zu den andern Stücken besonders reich an solchen. Alle ohne Ausnahme sind im Yerse so verwendet, wie es noch heutzutage in jambischen Yersen Regel ist. W i e bei den zweisilbigen Yerbalkompositis, so erhält auch bei den dreisilbigen der verbale Bestandteil im Yerse den Hauptton. Gengenbach fühlte auch hier (s. oben S. 101) sicherlich noch nicht die strenge Zusammengehörigkeit der einzelnen Bestandteile, da sie im Druck öfters getrennt erscheinen, was wohl auf den Dichter zurückzuführen ist. W i r wollen bezüglich der Betonung des Verbalkompositums einen kurzen Vergleich anstellen mit andern ungefähr gleichzeitigen Dichtern. Alle Akzentverletzungen der zweisilbigen wie der dreisilbigen Verba ergeben in W . Fl. 4,6 % , an Karl V. 0 % , Bu. 2,74 °/o, XAlt. 1,51 °/o, Nh. 2,05 o/o und in Gt. 3,04 % , im Gesamtdurchschnitt 2,5 °/o. Gengen-
III. Rhythmus.
105
bach wird somit nach der Zusammenstellung von Helm (S. 27} nur übertroffen von H. Sachs mit 4,8 °/o. Fast gleich kommen ihm B. "Waldis und Fischart. Jener hat im Esopus unter 100 Versen 2,7, dieser in „Nachtrab oder Nebelkräh" 2,6 Betonungen dieser Art gebraucht. Andere dagegen wie Erasmus Alberus und Scheidt (in der Übersetzung von Dedekinds Grobianus) haben weniger häufig solche Formen angewendet. Ein sicherer Vergleich ist jedoch unmöglich, da die andern Dichter ebenso wie Gengenbach in den einzelnen Stücken große Schwankungen aufweisen. Bei der B e t o n u n g der d r e i s i l b i g e n N o m i n a l k o m posita herrscht keine so strenge Regelmäßigkeit wie bei der der Verbalkomposita. "Wörter von der Form schmiegen sich am besten mit der Betonung an alternierendes Metrum an. Gengenbach hat dies sehr wohl gefühlt und sich daran gehalten, doch hat er sich leider in 3 Fällen eine Ausnahme gestattet. Es sind folgende: Nh. 1455 den 6rtzeng6I sant Michael XAlt. 650 und s c h i n d t m ä s s e r im ärßloch hast Gt. 245 der vernunfft u n k ü s c h e i t we thüt Nach den Gesetzen des Gengenbachschen Versbaus ist esunmöglich, diese Verse mit anderer Betonung zu lesen. Mit Rücksicht auf den natürlichen Wortakzent betonen zu wollen: den ertzengel sant Michael usw. geht nicht an. Ausfall der Senkung und zweisilbige Senkungin einem und demselben Verse kann ebenso wie doppelte Senkung in einem auftaktlosen Verse bei Gengenbach nicht: belegt werden Somit müssen wir diese Verse einer Nachlässigkeit des Dichter zuschreiben. In allen andern derartig gebauten "Wörtern findet sich, die möglichst dem Versmaß angepaßte Betonung w^w 1. Hebung. Bu. 19 u n g h o r s a m k e i t det nie kein gut XAlt. 40 u n g h ö r s a m vätter müter nit eren 41 undänckbar, unkeüsch, kain friden haben 45 die b o ß h ä f f t i g e n man dann thüt loben ») s. oben S. 53; 80/81.
III. Rhythmus.
51 u n k ü s c h e i t und auch Übermut 392 f ü n f f t z i & r i g e r was thüst du unß sagen 418 u n f e r t i g gut solt mercken recht 599 m e i n s g l i c h e n weiß ich über zkommen 652 s c h i n d t m & s s e r hin schindtm&sser här 823 e r d t b i d u m b , krieg werden wir hon Nh. 479 g r o ß m ä c h t i g e r fürst hör und loß 837 wann l e i c h t f 6 r t i g k e i t und tyrany Gt. 91 h o f f m e i s t e r ich dir hie gebeiit 2. H e b u n g . Bu. 23 wend jetz u n g h ö r s a m sin allsandt XAlt. 194 wo ich i u n c k f r a w e n bschyssen kau Nh. 342 mit den e y d g n ö s s e n det ein schlacht 584 von eyr i u n c k f r a w e n gboren werden 748 der den W e i n g ä r t e n gots dilckt ab 1028 unser(e)n n a c h b ü r e n solt wider geben Gt. 20 wie das u n k e ü s c h e i t sy kein sündt 369 diß g o u c h f & d e r ich dir schenck 3. H e b u n g . W. Fl. 134 und hat manchen d e m ü t i g gmacht 186 Methodius unß a n z e i g u n g gyt 197 nun bit ich eüch d e m ü t i g l i c h Bu. 4 das ist die groß u n g h ö r s a m k e i t XAlt. 52 nyd, haß und u n f e r t i g gut 239 was sagst du mir d r y ß i & r i g man 351 das macht dein groß u n l ü t e r k e i t 478 was seit uns der s ä c h t z j&rig man 652 schindtmässer hin s c h i n d t m ä s s e r här Nh. 41 dar durch semlich t r ü b s ä l i g k e i t 862 das durch der fürsten U n e i n i g k e i t 1137 das ist hoffart, u n g h ö r s a m k e i t 1138 dar zu nyd und l y c h t f e r t i g k e i t 1146 uß hoffart kumpt u n g h ö r s a m i Gt. 39 das sie den wein u n k e ü s c h e i t flücht 235 das dem alter u n m ü g l i c h ist 284 ob mich so thünd d s c h ü ß k ä c h e l rüren 772 wie ich muß ein g o u c h f ä d e r tragen
III. Rhythmus.
107
919 durch ir leer mir a n l e i t u n g geben 1210 o ich armer e i l e n d e r pur 4. H e b u n g . W. Fl. 190 dann wirt das erdtreich der i u n c k f r a w e n Nh. 765 am Rheinstrom und ober t e ü t s c h l ä n d e n Gt. 75 diß geüch sind all düfels v o r f ä c h t e r 1110 er sol nüt me dann in s c h y ß g r ä b e n Kompositionen, die so gebaut sind, daß auf die erste haupttonige Silbe die zweite als unbetonte und die dritte als nebentonige oder tieftonige folgt, also Wörter mit der Betonung oder M i , müssen im jambischen Yerse so gebraucht werden, daß der Versakzent auf die erste und dritte Silbe fällt 1 ). Gengenbach erlaubt sich von dieser Regel einige Ausnahmen. Wörter, deren dritte Silbe sehr schwachen Akzent trägt (also bekommen gewöhnlich im Yerse nur eine Hebung. Gengenbach zieht also manchmal zweisilbige Senkung vor 2 ). Wörter mit starker Endsilbe aber werden nie für doppelte Senkung verwendet, sondern in den weitaus meisten Fällen mit dem Versiktus auf der ersten und dritten Silbe versehen. Nur die unter III angeführten Fälle müssen als eine Ausnahme bezeichnet werden. I. Besteht die Mittelsilbe in dem Suffix lieh, so erhält dieses fast regelmäßig den Ton. Nur 3 Ausnahmen (s. unten S. 109 3 mal geistlichen) sind zu verzeichnen. Demnach muß in jener Zeit dieses Suffix wie im Mhd. noch keine so starke Abschwächung erlitten haben, wie heutzutage. Das zeigen auch die oben S. 92 ff. angeführten zweisilbigen, mit dem Suffix lieh versehenen Wörter, bei denen außerordentlich häufig diese Nachsilbe den Ton erhält. Hier kommen hauptsächlich die erweiterten Adverbialformen auf -liehen in Betracht. Die Betonung der Mittelsilbe lieh entspricht vollständig dem mhd. Gebrauch. 1. Hebung. Gt. 24 s c h w e r l i c h e r got je gstroffet hat 813 k o s t l i c h e practica ich mach ') Minor S. 121 ff. *) s, ob. S. 5 8 - 6 0 .
108
III. Rhythmus.
2. H e b u n g . XAlt. 85 das mag w o r l i c h e n nit gesin 371 als ich t ä g l i c h e n von yn hör 386 das er yn k l ä g l i c h e n stroffen wot 3. H e b u n g . XAlt. 395 das wil ich dir w o r l i c h e n sagen 846 und glück und heil t ä g l i c h e n gen Nh. 1118 hat gfürt so ein e r l i c h e n stand Gt. 281 die öüglin klar, f r ü n t l i c h e n blick 431 der do was ir e e l i c h e r man II. Auch die Mittelsilbe -ig bekommt einigemale den Akzent: 1. Hebung. Bu. 109 g ü t i g l i c h gieng er mit in hein Nh. 618 k ü n f f t i g e ding die du hast geseit 2. H e b u n g . an Karl V. g r ö ß m ä c h t i g e r Küng gloub mir Nh 1394 der doch e w i g l i c h ist verloren 3. H e b u n g . XAlt. 550 und laß von der g y t i g k a i t ab Nh. 91 deß glichen ouch b l u t i g e schwert HI. Wegen der leichten Möglichkeit, unnatürliche Betonung zu vermeiden, sind folgende Verse sehr zu verurteilen: 1. H e b u n g . XAlt. 59 e y g § n t l i c h yn sin gwisne gang 562 s i b e n t z i g ior das sag ich dir Nh. 1108 b r ü d e r l i c h trew wont yn stätz by 2. Hebung. Nh. 1112 durch die obärkeit, merk mich eben 1445 do er b i t t e r l i c h gweinet hat 3. Hebung. XAlt. 133 die tag und nacht l e s t ö r e n got Nh. 1095 dem Keyser auch e y g ö n t l i c h gseit Gt. 165 nun gewints kein narr n ü m m e r m e gut Die Akzentverletzung würde bei der Betonung der ersten und dritten Silbe bedeutend verringert werden. Eine solche
III. Rhythmus.
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Betonung ist aber bei Gengenbach aus den schon wiederholt angeführten Gründen (s. S. 10; 53; 80/81; 105) nicht gestattet. IV. Im Gegensatz zu den vorhergehenden sind folgende Fälle so gut wie möglich dem Rhythmus angepaßt: 2. H e b u n g . Bu. 33 den g e y s t l i c h é n bût man kein eer XAlt. 45 die b o B h â f f t i g é n man dann thût loben 747 h u n d e r t j â r i g é r din standt sag mir Nh. 325 die g e i s t l i c h é n wirt er erschrecken 479 g r o B m â c h t i g é r fürst hör und loß 1055 von v ô l c k e r é n gestrafft wirt werden Gt. 873 den g e i s t l i c h é n es zu gehört Nur diese Beispiele können angeführt werden. Eine Akzentverletzung ist bei diesen Wörtern nicht zu umgehen. In dieser Weise gebrauchen auch unsere Klassiker solche Wortformen1). Von den mhd. Kunstdichtern ist es vor allem Gottfried von Straßburg, bei dem sich solche Betonungen wegen des Strebens nach gleichmäßigem Wechsel zwischen Hebung und Senkung in Menge finden sogar im Reim2), wo Gegenbach nicht nur vorhergehende, sondern auch moderne Dichter an Reinheit und Genauigkeit übertrifft, heiligér: leer, grûndlichér : schwer sind Versausgänge, die bei Lessing vorkommen 3), von Schillers Gedichten der ersten Periode 4) ganz zu schweigen.
Betonung der Adverbialkomposita. Die versetzte Betonung der Adverbialkomposita gehört wohl zu den leichtesten Fällen, wenn man hier überhaupt von Verletzung des natürlichen Worttons bei einem Dichter des 16. Jahrhs. reden darf. Eine Silbe, die schon in der prosaischen Rede einen starken Nebenton hat, bekommt den Hauptton. Eine derartige Verwendung solcher Adverbia findet ») ) 8 ) *) s
Minor, S. 121 ff. Vogt, Von der Hebung des schwachen e S. 159 ff. Belling, Metrik Lessings S. 42. Belling, Metrik Schillers S. 30 ff.
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III. Rhythmus.
sich natürlich nicht nur schon im Mhd. sehr häufig, sondern wird auch im Nhd. oftmals angetroffen. Daher ist es denn auch kein Wunder, wenn Gengenbach die versetzte Betonung der Adverbialkomposita sich ohne Bedenken erlaubt, und kein Beweis für die Vermeidung derselben sich erbringen läßt. Mit der moralisierenden Tendenz unseres Dichters hängt das häufige Auftreten von darumb zusammen. Dieses erscheint mit richtiger Betonung darumb an der Spitze des Verses 83 mal (W.Fl. 6 mal, Bu. 5 mal, XAlt. 12 mal, Nh. 36 mal, Gt. 24 mal), während es im Versinnern nur 6 mal (2. H. XAlt. 524, Gt. 590; 3. H: W. EL 53, Nh. 1106, Gt. 561, 863) in Anwendung kommt, darumb mit falschem Akzent ist nur 3 mal (XAlt. 311, 545, Nh. 815) zu belegen, wo es auftaktlose Verse einleitet. Ferner treten die Adverbiakomposita allzeit, jetzund, also öfters auf, und zwar allzeit 21 mal, jetzund 25 mal, also 25 mal; mit der Betonung allzeit 13 mal, jetzund 18 mal, also 12 mal. Andere Adverbia werden nur gelegentlich gebraucht. Meistens fällt die versetzte Betonung auf die erste Hebung.
Betonung von Präfixen. Die unnatürliche Betonung eines Präfixes, die sogar bei Dichtern des 13. Jahrhs. nachzuweisen ist1), verletzt wohl am härtesten unser Ohr. Dieser Fall ist noch schwerer zu beurteilen als die Betonung von Flexionssilben; denn hier wird der Akzent der folgenden, hochtonigen Silbe auf die vorhergehende übertragen. Dies bedeutet eine weit stärkere Vergewaltigung als der umgekehrte Fall, wenn der Akzent der vorhergehenden Silbe auf die folgende fällt2). Wir müssen uns daher freuen, und es sicherlich dem guten Empfinden unseres Dichters zuschreiben, wenn wir diesen empfindlichen Verstoß gegen den natürlichen Wortakzent nur dreimal bei ihm antreffen und zwar: Gt. 245 der v 6 r n u n f f t ünküscheit we thüt Nh. 1056 so läng bis 6 r f ü l t wirt die zyt an Karl V. und b e t r a c h t gar was werd geschehen ') Einige Beispiele sind angeführt bei Wackerneil, Montfort S. 239. ! ) s. ob. S. 91/92.
Hugo von
III. Rhythmus.
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Fast möchte man versucht werden, den Dichter auch noch von diesen Fehlern zu befreien durch Annahme von doppeltem Auftakt und Synkope der Senkung im ersten und dritten Yerse und von Auftaktlosigkeit und doppelter Senkung im zweiten Yerse, was niemals bei G. in einem und demselben Verse zugleich vorkommt (s. oben S. 53; 69; 80/81; 105). Jedoch aus einem derartigen Verfahren müßte man die Konsequenzen ziehen und zugunsten der natürlichen "Wortbetonung überall vollständig freien Rhythmus annehmen, so daß auch Verse mit 3 und 5 Hebungen häufig entstehen würden, außerdem sehr zahlreich Synkope der Senkung und endlich solche mehrfache Senkungen, wie sie sonst bei Gengenbach nicht anzutreffen sind 1 ). Die Anführungen über Apokope und Synkope 2 ) beweisen zur Genüge den von Gengenbach verlangten alternierenden Rhythmus. Sehr interessant ist hier ein Vergleich mit andern Dichtern. Nach den Feststellungen von Helm S. 24 finden sich im „Teuerdank" unter 100 Versen 8,2 Betonungen von Präfixen, gewiß eine verhältnismäßig große Zahl. Waldis' Esopus hat jedoch nur 0,5/o, Erasmus Alberus nur 0,1 °/o, Hans Sachs in den von Helm untersuchten Stücken 0,8°/o. Diese alle aber und sicherlich noch viele andere übertrifft durch sorgfältige Vermeidung dieser unnatürlichen Betonung unser Dichter.
Betonung der Fremdwörter. Auf die richtige Betonung der Fremdwörter legt Gengenbach begreiflicherweise weniger Sorgfalt. Doch zeugt auch hier der Umstand, daß oftmals doppelter Auftakt und doppelte Senkung durch ein Fremdwort hervorgerufen wird, von der Rücksicht, die Gengenbach auf die natürliche Betonung gelegt hat. Die Fremdwörter treten bald mit richtigem, bald mit versetztem Akzente versehen auf. Oftmals kann man jedoch im Zweifel sein, ob die von deutscher Betonung abweichende lateinische, griechische oder hebräische Betonung als ein Verstoß gegen den Wortakzent zu betrachten ist. Die >) s. auch die Ausführungen auf S. 10; 53; 80/81; 105. ) S. 3 - 4 8 .
2
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III. Rhythmus.
verschiedene Akzentuation der Fremdwörter bietet nichts Neues und Auffallendes, und es mag daher genügen, einige Beispiele anzuführen: W. Fl. 64 Machäbeus — 126 Paulus — 236 Julius Bu. 65 No6 — 106 Jesus XAlt. 33 Judas — 310 Absölon — 378 Paryß — 381 Priämus — 475 Christus — 818 Lucas Nh. 9 David — 22 Adam — 323 Evä — 363 Pyrrhüs — 760 Nero Gt. 34 Bas61 — 146 Venus — 425 Julia — 430 Brutüm — 654 Hectör — 658 Priamüs — 827 Mättheüs.
Widersprach zwischen Yers- und Satzakzent. Eine vollkommene, in allen Teilen mit dem logischen Akzente übereinstimmende Satzbetonung herbeizuführen, ist, wenn nicht unmöglich, doch mit großen Schwierigkeiten verbunden. Daher sind bei allen Dichtern Verstöße gegen den Satzakzent nachzuweisen. So sind auch bei Gengenbach Widersprüche zwischen Vers- und Satzbetonung selbstverständlich vorhanden, jedoch wenig harte. Eine genauere Darstellung des Satzakzentes, wie Helm in seiner „Rhythmik der kurzen Reimpaare des 16. Jahrhs." sie versucht hat, liegt nicht in der Absicht dieser Arbeit. Nur das Wichtigste soll angeführt werden. Sehr gelinde zu beurteilen ist wiederum die Akzentdrückung am Anfang des Verses, wo sie auch am häufigsten anzutreffen ist. Der Auftakt wird nicht selten von einem Worte gebildet, das einen stärkeren Ton verlangt als das in der ersten Hebung stehende, z. B. W. FL. 6 kern man nit underwyl zu spot 94 k a r t man sich nit ans hanen gsang 256 d r y öder vier die soltu han Bu. 39 got hat sie gordnet und gemacht 75 zeigt in wie er entblöset was ~K.AU. 25 sieht man bim kind bis an den alten 100 gott und sein helgen auch nit eren 108 d ö r f f t iiwere kind solichs nit klagen
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III. Rhythmus.
151 s t a r b und sein sun uff ainen tag 195 gang ich yn nach bei tag und nacht 422 Saul wir von sinem rieh nit kon 684 s p ü r t man nit an den worten diu 745 J o b und Thobia nim für dych 801 hilff mir Maria iunckfraw zart Nh. 36 zwang mich solch iomer und ouch lideu 167 Rom ist ein acker guter früchten 300 s c h i c k t inen got groß jomer quel 442 gloub mir got hat dich ußerkorn 658 k u m p t von Pipino, merck eben meich 715 lüg das nit sigst ein böser han 1289 sich wie er meyland gwunnen hat Gt. 167 s y d t der tüffel uff tragen het 43 s t r a f f t , das er im hat sinen son 108 Münch, pfäffen, nunnen auch deßglich 357 l e e r yn wie er söll heimlich kluben 513 h e n c k nün an wasserkrüg den trüssel 688 züch im bald ab sein harnasch gut 819 f i n d ich in fraw venus ars kärben 1019 zeigt dir darnach gar bald die thür 1265 sag mir den geuchen allen danck Während in diesen Versen ein Mißverhältnis der Senkung zur folgenden Hebung entsteht, tritt in andern der umgekehrte Fall ein: ein Mißverhältnis der Hebung zur folgenden Senkung. Das erste verletzt bei weitem nicht so sehr unser Gefühl als das zweite1). Daher gehören diese Akzentdrückungen zu den stärkeren Verstößen. Doch treffen wir davon bei Gengenbach keine allzu große Anzahl. Zu erwähnen sind folgende Verse: I. Einem Substantiv wird der Akzent entzogen durch ein vorausgehendes vollständig tonloses Wort: Artikel, Pronomen, Präposition, Konjunktion, Partikel: W. Fl. 18 het Adam däs end wöl betracht 54 im bösten der f r y d ward gemacht 70 dann ich all mein tag häb gehört ') Cfr. S. 91/92. QF. CXVII.
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III. Rhythmus.
169 der die k a r t wól ußgeben kan 172 do mit ich das s p y l also laß Bu. 57 uff dém s t ü l Moysi sassen vyl 141 deß sie g n o d gén Asswero fandt XAlt. 205 ouch wie ich die n a c h t häb vertriben 211 an d i n s t r a f f ich mich wenig kér 323 wil sin z o r n über sie Ion gan 380 die s t a t Troy zerstöret ward Nh. 335 dar nach die z w e n hand gerungen 476 was dir g o t dar von kund hab gton 663 der ein k ü n g was in Franckenreich 1160 hast du by C h a i m wól gehört 1278 die yn z i n ß rént hand müssen geben Gt. 161 do fult man ü n ß t a g ünd nacht voi 168 die geüch in d é r w à l t jung und alt 321 und nackend wider zìi h u ß gän 396 der die Ee sélb uffgsetzet hot 624 die d i r f r ö i d kürtzwil könten machen 818 d é n k r i e g ünd wann man sol sterben 870 uff din k u n s t ich gar wenig halt 919 durch ir l e e r mir anleitung geben II. Das Verbum erleidet durch diese "Wörter Akzentverlust : W. Fl. 63 deß ér w a r d zü eim thier gemacht 208 über Naples ich f ö r c h t wérd es gan XAlt. 8 als ér b s c h ü f f Hymmel, Erd, Sunn, Mon 87 so bald als ich g i e n g aüß der wiegen 141 so bald als sie g o n d üß der wiegen 565 wann m i c h t r u c k t érst der haß und nyd 689 oder d i r g s c h à c h als den alten man 730 das ér m u ß an zwo krucken gan Nh. 162 wie sie g s t r a f f t wérd durch gottes krafft 421 do ér r e d t von der letsten zeit 538 odér ob és w e r d gär ab gon 1225 wann ich z e ü c h über grüne heid 1230 das ér b l e i b t in dem grünen graß 1441 das dó g s c h a c h durch das Römisch reich Gt. 239 das dü sein wirst ee lamm dann rych
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III. R h y t h m u s .
431 der dó was ir eelicher man 1115 das ich g i e n g uff diß göuchmat hàr III. Bei Verbindung von zwei einsilbigen Substantiven muß natürlich notwendig das eine in die Senkung treten. Nur 2 "Verse sind hier anzuführen: Nh. 154 die hélge s t ä t Rom wérd zerstört 1362 welché die s t ä t Rom sénd zerstören IV. Tritt ein einsilbiges Adjektiv als Attribut zu einem Substantiv, so bekommt das erstere manchmal den Ton: W. Fl. 71 ein w y ß m a n glicht eim ritter wert 104 vergißt auch m a n c h man siner eer XAlt. 607 do mit der a r m m a n wirt beschwert Nh. 600 das g e l ó p t l a n d wider nàmen ^n Gt. 81 so m a n c h l a n d , stät zergangen ist 82 ouch m ä n c h m a n kón umb lyb, gut, eer. V. Noch eine Art von Akzentdrückung möchte ich anführen. Bei Aufzählungen von einsilbigen Wörtern muß notwendigerweise das auf eine Hebung folgende "Wort in die Senkung treten, wenn nicht Ausfall der Senkung stattfindet. Solche Aufzählungen von einsilbigen Hauptwörtern sind auch in der mhd. Dichtung zu belegen 1 ). Bei Gengenbach kommen folgende Beispiele vor: HAlt. 8 als ér bschùff Hymmel, Érd, S u n n , Món 52 nyd, haß und unfértig gut 791 hat mir mein hèrtz, z u n g , münd verseit 796 all richthümb, eér, g w a l t hat mir gfàlt Nh. 780 Mäntz, Cóln, Trier, die helgen stet 1003 du sagst mir dann wie, wo, wenn, Gt. 82 ouch manch man kon umb lyb, g u t , eér 123 krümm, lam, krópffecht, üngestalt 128 sie sigen krümm, l a m , grindig öder glät 134 sie syen klein, j u n g , ält oder groß. ') cfr. Paul: Grundriß d. g. Phil. II, 2. Abt., S. 81. Metrik S. 132 ff. Kauffmann: Deutsche Metrik S. 114.
Minor: Nhd.
8*
IV. REIM. Da eine genaue Betrachtung des Versausganges sehr viel zur Entscheidung über die Echtheit der zweifelhaften; Stücke beitragen kann, ist dieser Teil möglichst ausführlich behandelt und ein fast vollständiges Eeimverzeichnis aufgeführt worden r). Die Reinheit des Reimes findet im 13. Jahrh. bekanntlich die sorgfältigste Beachtung. In der Folgezeit nahm das Streben nach Korrektheit des Reimes mehr und mehr ab, so daß allmählich eine immer größer werdende Barbarei und Gleichgültigkeit in der Behandlung des Reimes Platz griff. Das 16. Jahrh. zeigt wieder den Höhepunkt der Yerwilderung. Yon Opitz wird die Reform der Reimtechnik angebahnt, jedoch hat kein Dichter mehr die mhd. Reinheit des Reimes erreicht. Unter diesen Umständen dürfen wir selbstverständlich auch nicht über Gengenbach den Stab brechen, wenn wir die mhd. Reimgesetze bei ihm nicht beobachtet finden. Gengenbach schreibt zudem Dialekt; dialektlich gefärbte Reime sind bei ihm daher in großer Zahl anzutreffen, um so mehr als zu seiner Zeit die neuhochdeutsche Schriftsprache in Basel erst allmählich ihre Herrschaft entfaltete2). Aber nichtsdestoweniger gehört Gengenbach unter den für jene Zeit in Betracht kommenden Dichtern zu denen, bei welchen noch am ehesten eine Nachwirkung der mhd. Reimgesetze zu verspüren ist. Er hat verhältnismäßig großes Gewicht auf Reinheit der Reime gelegt und ') Ausgenommen sind nur „an Karl V." und „Forts, zu W. Fl." (Priebsch S. 263—265), zus. 91 Verse, weil durch die in den Ausgaben nicht angegebene Verszahl das Zitieren erschwert ist. Der Reim bietet in diesen Stücken nichts Abweichendes. ') Einflüsse der nhd. Schriftsprache auf Gengenbach lassen sich öfters auch im Reime nachweisen, cfr. A. Geßler: Beiträge zur Geschichte der Entwicklung der nhd. Schriftsprache in Basel, 1890.
IV. Reim.
117
sogar neuere Dichter hierin übertroifen. Die nachfolgenden Ausführungen werden hiervon deutlich Zeugnis ablegen. A. MÄNNLICHER REIM. Ebenso wie H. Sachs, Brant, Fischart, Murner und auch die mhd. Dichter zeigt Gengenbach große Vorliebe für männlichen Yersschluß. Am klarsten spricht dafür der Umstand, daß er im Reim grundsätzlich jedes Flexions-e apokopiert1), sowie auch Synkope der Verbalendungen eintreten läßt2). Eine sichere Entscheidung über die Quantität der Reimsilben ist in vielen Fällen unmöglich. Den meisten langen Vokalen des Nhd. entsprechen im Mhd. kurze; andererseits wurde oft ein mhd. langer Vokal im Nhd. verkürzt meist infolge Doppelkonsonanz3). Nach welchen Gesetzen nun Gengenbach in jener Übergangszeit gemessen und wie er einzelne mundartliche Formen ausgesprochen hat, können wir nicht bestimmen. Ein und derselbe Reim kann ja zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Gegenden als rein oder unrein empfunden werden. Heutzutage werden besonders die einsilbigen Wörter ab, an, von, hin, hat, ist, muß usw. bald mit langer, bald mit kurzer Silbe gefunden, weil die Quantität dieser Wörter in den einzelnen Gegenden eine verschiedene ist. In mhd. Zeit reimt Wolfram die Typen -an : an ganz anstandslos untereinander 4 ) und auch bei Goethe kommen derartige Reime massenhaft vor 5 ). Daher habe ich solche Reime zu den reinen gezählt und nicht besonders aufgeführt. a) Die Reime mit dem Vokal a sind natürlicherweise auch bei Gengenbach die häufigsten:
acht: acht. Die Wörter acht, geacht, bracht, gebracht, vollbracht, bedacht, erdacht, gedacht, macht, gemacht, betracht, veracht, nacht, 8 »)s. S. 3. ) s. S. 15 ff. ) Paul: Mhd. Gramm. § 18 u. 19. *) Zwierzina: Beobachtungen zum Reimgebrauch Hartmanns u. Wolframs (Abhandlgn. zur germ. Phil. Festgabe für R. Heinzel 1898) S. 437 ff. 5 ) B. Wehnert: Goethes Reim. Diss. Berlin 1899, S. 46 ff. 3
118
IV. Reim.
Schlacht, erwacht reimen sehr häufig untereinander. 57 Reimpaare und 1 Dreireim (Gt. 97 : 98 : 99) haben solchen Versausgang und zwar sind diese auf die echten Dichtungen ungefähr gleichmäßig verteilt: W.Fl, besitzt 9, Bu. 4, XAlt. 10, Nh. 23, Gt. 11. Die bei Gengenbach sehr häufige Wiederholung derselben Reimwörter findet sich schon bei den späteren Minnesängern 1 ) und auch, was nicht befremdend ist, bei H. Sachs2). Es ist dies sicher bei Gengenbach auf Reimarmut zurückzuführen. ag: sag : tag W. Fl. 8 : 9, XAlt. 328 : 329, Nh. 1384:1385; 1387 : 1388. sag : mag XAlt. 601 : 602. sag : clag, Nh. 219 : 220, Gt. 175 : 176. sag : lag Nh. 553 : 554; 938 : 939. plag : sag Nh. 644 : 645. tag : plag Nh. 32 : 33, 80 : 81, 770 : 771.
ag. tag : pflag XAlt. 642 : 643. tag : clag Bu. 10 : 11 XAlt. 136 : 137, 150 : 151, 699 : 700, 770 : 771, 803 : 804, Nh. 64 : 65, 542 : 543, 776 : 777, Gt. 843 : 844. mag : tag W. Fl. 86 : 87, Gt. 155 : 156, XAlt. 762 : 763, 839 : 840. tag : mag : sag XAlt. 552 : 553 : 554.
ät • 8it« gedat : spat W. Fl. 14 : 15. 108 : 109, 469 : 470, 603 : stat: rat W. Fl. 84 : 85, Bu. 604, 921: 922,1288 :1289, 173 : 174. 1409 : 1410, 1445 : 1446, stat: gat Bu. 20 : 21. Gt. 198 : 199. stat: hat Bu. 177 : 178, XAlt. hat : glat Gt. 609 : 610. 628 : 629, 775 : 776, Nh. gat : rat W. Fl. 170 : 171. a n : an. Weitaus die meisten Reimpaare haben den Versschluß an: au: man : gtan W. Fl. 64 : 65, Nh. man : kan W. Fl. 168 : 169, 847 : 848, Gt. 437 : 438, XAlt. 372 : 373. 841 : 842, 1043 : 1044. man : gewan XAlt. 472 : 473. ») Minor S. 385. ) Sommer: H. Sachs S. 50ff.
!
IV. Reim.
man : hau XAlt. 670 : 671, 689 : 690, Gt. 1117 : 1118, 1246 : 1247. man : hindan Gt. 1029 : 1030. an : gehan W. Fl. 119 : 120. an : lan W. EL 188 :189, Nh. 970 : 971, 1411 :1412, Gt. 15:16, 503:504, 626:627, 461 : 462, 732:733, 915: 916. an : gan Bu. 8 : 9, XAlt. 104 : 105, 346 : 347, 837 : 838, Nh. 132 : 133, 550 : 551, 677:678, 1130:1131,1186 : 1187, Gt. 320 : 321, 465 : 466. an : gethan XAlt. 89 : 90, 431 : 432. an : kan XAlt. 193 : 194, 244 : 245, Gt. 808 : 809, Nh. 534 : 535, Gt. 129 : 130, 177 : 178. an : man XAlt. 517 : 518, Nh. 1046 :1047, Gt. 225 : 226, 431 : 432, 1062 : 1063. han: an W. Fl. 194:195, XAlt. 605 : 606, Nh. 697 : 698, 919 : 920, Gt. 285 : 286, 507 : 508, 965 : 966. han : gan Bu. 46 : 47, XAlt. 142 : 143, 170 : 171, 739 : 740, Gt. 523: 524, 704:705, Nh. 798 : 799, 1080 : 1081.
119
han: stan Nh. 317 : 318, 449 : 450,457:458,1076:1077, XAlt. 456 : 457. han : span Nh. 784 : 785. han : Dan Nh. 1391 : 1392. gan : man XAlt. 513 : 514, 729 : 730, Gt. 1025 : 1026. ban : an W. Fl. 154 : 155. kan : han XAlt. 161 : 162, 792 : 793. gan : stan Nh. 946 : 947. kan : lan Nh. 530 : 531. kan : gethan Nh. 1200 : 1201. kan : stan Nh. 1367 : 1368. ghan : gtan XAlt. 307 : 308, Gt. 1225 : 1226. gethan : han XAlt. 397 : 398. Nh. 906 : 907, 1276 :1277. dran : gan XAlt. 447 : 448. dran : man XAlt. 477 : 478. lan : stan XAlt. 666 : 667, Nh. 434 : 435. lan : man Gt. 445 : 446, 766 : 767. erman : gan XAlt. 841 : 842. erman : han Nh. 714 : 715. wan : kan Nh. 147 : 148. stan : an Nh. 200 : 201, 237 : 238, 258 : 259, 287 : 288, 680 : 681, 923 : 924, 1071 : 1072, Gt. 26 : 27, 78 : 79, 190 : 191. gethan : gwan Nh. 640 : 641.
han : man XAlt. 282 : 283, stan : man Gt. 401 : 402. entran : man Gt. 415 : 416. 297 : 298. Folgende Dreireime gehören noch hierher: verstan : han : gan W. Fl. 206 verstan : an : lan Bu. 58 : 59 : 207 : 208. : 60.
120
IV. Reim.
ban : gan : han W. Fl. 210 : 211 : 212. an : van : lan W. Fl. 214 : 215 : 216. zergan : han : an "W. Fl. 250 : 251 : 252. van : lan : han W. Fl. 254 : 255 : 256.
man : van : man XAlt. 237 : 238 : 239. gan : van : man XAlt. 323 : 324 : 325. man : kan : gan XAlt. 372 : 373 : 374. '
ang : ang. gang : lang W. Fl. 109 : 110, XAlt. 59 : 60, 654 : 655.
drang : lang W. Fl. 117 :118. sprang : sang XAlt. 701 : 702.
and : and (andt: andt, ant: ant). Ein Reim ist für rein anzusehen, wenn die1 Laute nicht als verschiedene von unserem Ohre empfunden werden, wenn sie auch für das Auge wirklich verschieden sind. Daher sind die Reime gilt: Schild, hand : geschant nicht zu beanstanden1). Übrigens herrscht im Drucke in Beziehung auf . die Orthographie kein bestimmtes Gesetz; bald wird ein und dasselbe Wort bald so bald so geschrieben, z. B. hand, handt; geschandt, geschant. Doch haben zwei einander entsprechende Reimwörter fast immer dieselbe Schreibung, so daß sie auch für das Auge vollständig übereinstimmend sind, land : hand W. Fl. 182 : 183, 968 : 969, 1100 :1101, 816 Nh. 979 : 980; 1024 :1025, : 817, 1135 : 1136. 1064 : 1065, 1167 : 1168. bestandt: land Nh. 1132 :1133, landt: ermandt Nh. 855 : 856. 1181 : 1182; 1219 : 1220. land : gewand Gt. 485 : 486. fandt : schand Bu. 141 : 142. schand: land XAlt. 144 :145. stand : schandt XAlt. 101 : stand : land XAlt. 405 : 406, 102. 492 :493, Nh. 48 :49, 1118 : 1119, Gt. 115 : 116. genant: land Nh. 58 : 59, 865 : 866, 934 : 935. dandt : landt Nh. 78 : 79. pfandt: landt Gt. 367 : 368. verstand : land Nh. 315 : 316, ') Minor S. 392 ff.
hand: schand XAlt. 197 :198. gnandt : schandt XAlt. 375 : 376, Nh. 769 : 770. thandt: schandt Nh. 909 : 910. überhand : schand Gt. 30 : 31. tandt : geschandt Nh. 1353 : 1354.
IV. Reim.
verbrant : geschant Gt. 660 : 661. gnant : gschant Gt. 679 : 680. gschant : erkant XAlt. 387 : 388, Nh. 22 : 23. verbrant: zertrant XAlt. 468 : 469. erkant : standt Nh. 10 : 11. handt: gesandt Nh. 301 : 302.
121
genant : verstandt Nh. 382 : 383. sandt: verstandt Nh. 559:560. überhandt: verstandt Nh. 563 : 564. verstandt : handt Nh. 591 592, 1349 : 1350. überlandt : bkant Gt. 816 : 817.
ar : ar. dar : har W.Fl. 131 : 132. dar : schar Bu. 158 : 159. dar : war Gt. 692 : 693. war : har Bu. 89 : 90, XAlt. 1 3 : 1 4 , Nh. 7 6 : 7 7 , Gt.975 : 976. war : iar Bu. 139 : 140. war : schar XAlt. 128 : 129, 534 : 535. war: gebar Gt. 70:71,427:428.
gbar : har Nh. 661 : 662. gar : har Nh. 1314 : 1315. gar : war Nh. 116 : 117, 128 : 129. spar : war XAlt. 342 : 343. thar : war XAlt. 336 : 337. iar : fürwar Nh. 1104 : 1105. narr : har Gt. 749 : 750. dar : war : har W. Fl. 202 : 203 : 204.
a g t : agt. gesagt : giagt 151.
W. Fl. 150 :
veriagt : geclagt 437.
Nh. 436 :
as : a s ; aß : aß; aß : as. laß : baß W. Fl. 172 : 173. was : das Bu. 75 : 76, 105 106, Nh. 20 : 21, 557 558, Gt. 413 : 414, 780 781. was : entsaß Bu. 135 : 136 Nh. 1106 : 1107.
das : haß XAlt. 616 : 617, Nh. 622 : 623, 1491 : 1492. das : baß Gt. 1259 : 1260. graß : baß Nh. 1230 : 1231. dnaß : was XAlt. 656 : 657. haß : laß Nh. 1153 : 1154. praß : das Nh. 1238 : 1239.
a s t : ast; a ß t : aßt. hast : gast XAlt. 217 : 218, 649 : 650. stast: gast Gt. 542 : 543.
gast (verb): rast Gt. 569 : 570. gehaßt : umbfäßt XAlt. 715 : 716.
122
IV. Reim.
a r t : art, a r t : ardt, a r t : ard. art : wardt XAlt. 223 : 224. zart: ward XAlt. 379 : 380, Gt. 1143 : 1144. zart: bewart Nh. 800 : 801. zart: hart Gt. 469 : 470. zart : bart Gt. 1008 : 1009. zerzart : wardt Nh. 114 : 115.
wart: zart XAlt. 800 : 801. gwart : hart Nh. 1426 : 1427. bart : hart et. 551 : 552. bewart : fart XAlt. 756 : 757. widerspart: ward Bu. 164:165. wart : kart: hart W. Fl. 242 : 243 : 244.
a l : al. zal : wal Nh. 221 : 222.
thal : überal Nh. 327 : 328. a l t : alt.
alt : gwalt XAlt. 571 : 572, Gt. 407 : 408, 869 : 870. 580 : 581, Nh. 279 : 280, Gt. erzalt : alt XAlt. 496 : 497, 101 : 102, 148 : 149, 168 Nh. 289 : 290. : 169, 662 : 663, 762 : 763, alt : halt Gt. 1283 : 1284. 1045 : 1046. zalt : gewalt Nh. 118 : 119. halt : gwalt XAlt. 574 : 575, gfalt : bhalt XAlt. 611 : 612. ab : ab. ab : gab Bu. 99 : 100, XAlt. 576 : 577, Nh. 461 : 462. ab : grab XAlt. 550 : 551. knab : ab Gt. 182 : 183, 294 : 295.
hab : ab XAlt. 201: 202, 435 : 436. hab : stab Nh. 686 : 687. grab : hab XAlt. 466 : 467, 750 : 751.
a c h : ach. sprach : räch Bu. 81 : 82. räch : gschach Nh. 839 : 840. gschach : darnach Nh. 593 : 594. bschach : nach Gt. 411 : 412. 423 : 424. gschach : stach Gt. 449 : 450.
nach : gach XAlt. 75 : 76. dsach : mach Gt. 793 : 794, 812 : 813. gmach : schwach Gt. 1232 : 1233. gemach : schwach : sach W. Fl. 282 : 283 : 284.
a m : am. Cham: nam Bu. 67 : 68, 71 : 72, 93 : 94.
nam : kam Nh. 359 : 360.
IV. Reim.
123
anck : anck; ank : anck. dranck : lanck ( = lang) XAlt. 707 : 708. bank : lanck Gt. 314 : 315.
lanck : danck Gt. 1264 : 1265. versanck : ertranck Nh. 363 : 364.
a n g t : angt. erlangt : erhangt XAlt. 624 : 625. antz : antz. tantz : gantz Gt. 498 : 499, 1077 : 1078, 1096 : 1097.
schwantz : thantz Gt. 970: 971.
altz : altz. schmaltz : saltz Gt. 1205 : 1206.
b) Vocal e und end : e n d ; ent : e n t ; ent : en dt. end : wend W. Fl. 16 : 17, nent : vollendt Nh. 44 : 45. gwendt : verbrent Nh. 98 : 99. 135 : 136. hend : end Nh. 712 : 713. end : stend W. Fl. 74 : 75. hend : behend Gt. 501 : 502. end : lend W. Fl. 80 : 81. end : behend Nh. 1005 :1006. rent : sendt (von „sollen") Gt. gschendt : endt Nh. 345 : 346. 1299 : 1300. gschendt : hendt Nh. 403 : 404. regiment : occident Nh. 497 : gschent:verbrentNh. 881:882. 498. erkent : gschendt Nh. 26 : 27. erkent : firmament Gt. 859 : verblend : gschendt Nh. 351 860. : 352, 1175 : 1176, 1192 : verblendt : gschendt : endt W. 1193, Gt. 778 : 779. Fl. 106 : 107 : 108. Nur orthographisch verschieden ist das Eeimpaar tränt ( = trennt) : geschendt Nh. 790 : 791. Alle diese Wörter sind der Aussprache nach gleich und daher den reinen Reimen beizuzählen. Statt ä, ä hat Gengenbach, um auch fürs Auge Übereinstimmung herzustellen, oft e geschrieben z. B. stend für stand, hend für händ. Auch der umgekehrte Fall, ä statt e tritt ein, s. unten S. 124.
124
IV. Reim.
erd : e r d ; c r t : ert, e r t : e r d ; ä r t : ärt. erd : begert W. Fl. 96 : 97, werd : herd Nh. 177 : 178. XAlt. 618 : 619. schwert: zerzert XAlt. 181 : werd : erd XAlt. 55 : 56, 777 182. : 778, Nh. 443 : 444, 1018 beschwert : hert XAlt. 607 : : 1019, 1398 : 1399. 608. Wie für ä oft e (s. ob. S. 123) so steht auch für offenes e oft ä, um vollständige Reimgleichheit herzustellen. Dem Laute nach stimmen mit den vorhergehenden folgende Reime vollständig überein: erklärt: bgärt XAlt. 61 : 62 schwärt : gewärt Nh. 1253 : (cfr. bgert W. El. 97). 1254(cfr.schwertXAlt.l81). erklärt : bewärt Nh. 141:142, schwärt : wärt Gt. 712 : 713 XAlt. 817 : 818, Nh. 567 : (cfr. schwert XAlt. 181 und 568. werdt XAlt. 778). Außerdem gehören hierher noch einige Reime, die zwar fürs Auge ungleich, fürs Ohr aber gleich sind. Nur die Orthographie ist verschieden. Einen Unterschied zwischen kurz ä und lang se kennen die Schreiber nicht: erklärt: bewert XAlt. 817:818 erd : härd Gt. 277 : 278 (cfr. (cfr. erklärt: bewärt Nh. 141 herd Nh. 178). : 142). schwert : pfärdt Gt. 723 : 724 erklärt : werdt Nh. 72 : 73 (cfr. schwärt Gt. 712). (cfr. wärt Gt. 713). bgert : gwärt Gt. 1291 : 1292 erd : erklärt Nh. 1155 : 1156. (cfr. bgärt XAlt. 62). erd : bewärt Nh. 1173 : 1174 perd : härd XAlt. 711 : 712. (cfr. bewert XAlt. 818). Man sieht aus diesen Beispielen, daß die Orthographie bei Gengenbach sehr schwankend ist. er : e r ; är : ä r ; er : är. mer : her Bu. 61 : 62. mär : här Gt. 558 : 559, 744 bgär : wär Bu. 181 : 182. : 745, 1128 : 1129. här : wär XAlt. 833 : 834 (cfr. här : lär Gt. 1115 :1116,1187 her Bu. 62). : 1188. on gfär : wär Nh. 1485 :1486. Nur orthographisch verschieden ist das Reimpaar: schwer : här Gt. 1086 : 1087.
IV. Reim.
125
e c h t : e c h t ; ä c h t : ächt. geschlecht : recht Bu. 6 4 : 65, 1161 : 1162. 146 : 147, XAlt. 43 : 44, geschwecht: knecht XAlt. 309 : 310. 418 : 419, 503 : 504, 538 : 539, Nh. 373 : 374, 655 : schlecht: recht Gt. 1223:1224. 656, 706 : 707, Gt. 72 : 73. gedächt:brächtXAlt.593:594. knecht: gschlecht Bu. 69 : 70, bedächt: brächt Gt. 1252:1253. durchächt : verschmächt Nh. Nh. 6 : 7. knecht : schlecht XAlt. 679 : 904 : 905. 680. durchächt : gerächt Nh. 997 : 998. recht : kriecht Gt. 926 : 927, Orthographische Verschiedenheit zeigen: recht : durchächt Nh. 229 : 230, 732 : 733, 1261 : 1262. äch : äch. besäch : beschäch Gt. 560 : 561. et ! e t , brät : hät XAlt. 609 : 610 und mit verschiedener Orthographie brät : het Gt. 166 : 167. e9t : best : lest W. Fl. 199 : 200.
ät y ät. stet : det Nh. 743 : 744. stet : het Nh. 780 : 781. magnet : gret Gt. 630 : 631. est.
en : en. zwen : sten W. Fl. 160 : 161. wen : erken Nh. 1003 : 1004. nen : gen Gt. 1151 : 1152. enck : enck. schwenck : gdenck XAlt. 640 : 641, Nh. 1184 : 1185.
schenck: gdenck Gt. 369 : 370, 1239 : 1240.
änß : änß. jänß : gänß Nh. 911 : 912. ätz : ätz. mätz : blätz Gt. 736 : 737. ärtz : ärtz. härtz : schmärtz Gt. 1098 : 1099.
126
IV. Reim.
ern : ern. gern : embern Gt. 1167 : 1168. e : e. Ee : wee XAlt. 248 : 249. me : ee Nh. 74 : 75. e t z t : etzt. gesetzt : geletzt Nh. 12 : 13, 688 : 689. eer : e r ; eer : eer. eer : leer Bu. 48 : 49, XAlt. eer : meer XAlt. 451 : 452. 106 : 107, 172 : 173, Gt. leer : ker XAlt. 210 : 211. 34 : 35. e r t : ert. lert : kert W. Fl. 60 : 61, XAlt. Nh. 1246 : 1247. 544 : 545, Gt. 981 : 982, geert: gemert XAlt. 114:115. Mit verschiedener Orthographie: verkört : giert XAlt. 681 : 682. Manchmal tritt für geschlossenes e die Schreibung 6 ein (cfr. S. 134). e l : el. seel : quel W. Fl. 100 : 101, quel : sei Nh. 718 : 719 (cfr. XAlt. 523 : 524. seel W. FL 100). e l t : e l t ; ä l t : ä l t ; ä l t : elt. weit: mißfeit Bu. 2 : 3, XAlt. gelt : weit XAlt. 507 : 508, 189 : 190, Nh. 1090:1091. 831 : 832. weit: helt (=hält) XAlt. 65: gfält : zerstrält Nh. 82 : 83 66. (cfr. mißfeit Bu. 3). Nur die Schreibung ist verschieden: feit : gestrält W. Fl. 166 : gfält ( = gefehlt): weit XAlt. 167. 786 : 787. wält: helt ( = hält) Nh. 4: 5 (cfr. wält: gefeit ( = gefällt) Gt. 7 53 weit : helt XAlt. 65 : 66). : 754 (cfr. Bu. 2 : 3). c) D e r V o k a l i(y). Vorauszuschicken ist hier, daß Gengenbach zwischen den Vokalen i und y keinen Unterschied macht wie zwischen offenem e und ä (cfr. S. 123). Im Druck ist keine einheit-
IV. Reim.
127
liehe Orthographie durchgeführt. Ein und dasselbe Wort wird bald mit i, bald mit y geschrieben z. B. fryst W.EI. 90, Bu. 53, 102; frist W. PI. 114, XAlt. 825, Nh. 333. Es sind daher beide Yokale als gleich zu betrachten.
y : y; i : i; ie : ie. by : polucy XAlt. 630 : 631. by : sy Nh. 100 : 101, 577 : 578, Gt. 1275 : 1276. fry :'by XAlt. 835 : 836, Nh. 1108:1109, Gt. 1031:1032. fry : bly Gt. 535 : 536. hie : wie Nh. 152 : 153, Gt. 376 : 377. Dürcky : prophety Nh. 925 : 926. fry : geuchery Gt. 855 : 856. geuchery : sy Gt. 399 : 400.
Lombardy : Dürky Nh. 1096 : 1097. tyrany : by Nh. 837 : 838. Lombardy: prophety Nh. 1310: 1311. Astronomy : prophety Nh. 70 : 71. Astrology : axtzny Gt. 800 : 801. Philosophy : by Gt. 893 : 894. Seniory : fry Nh. 885 : 886. stemplery : sy Gt. 457 : 458.
ieb : ieb; yb : yb; ib : ib. wyb: lyb XAlt. 299:300, 338: 339, 540 : 541, Gt. 403 : 404, 514 : 515, 580 : 581, 1065 : 1066, 1153 : 1154.
tryb : wyb Gt. 380 : 381. lieb : dieb Gt. 393 : 394, 697 : 698. berib : vertrib Gt. 1254:1255.
yd : yd; id : id; i t : it; y t : yt. zyt : stryt W. Fl. 28 : 29. gyt : zyt W. PI. 186 : 187, XAlt. 356 : 357, 494 : 495, Nh. 569 : 570, 788 : 789, 805:806,1056:1057,1207: 1208, Gt. 200:201,252:253.
Vyt : zyt Nh. 1323 : 1324. nyd : 1yd XAlt. 565 : 566. sit: nit XAlt. 177 : 178, 315 : 316. bitt : nit Nh. 1487 : 1488.
ich : ich; ych : ich. mich : ich Gt. 824 : 825. dich : ich Gt. 527 : 528. sich : ich XAlt. 97 : 98. sich : sprich XAlt. 584 : 585. glich : dich XAlt. 305 : 306,
403 : 404, Gt. 417 : 418 r 851 : 852. dich : mich XAlt. 458 : 459, 773 : 774, Nh. 1205 :1206,. Gt. 472 : 473, 1033 :1034.
128
IV. Reim.
sprich : dich XAlt. 735:736. rieh : glich XAlt. 827 : 828. brich : rieh XAlt. 332 : 333. stich : mich XAlt. 603 : 604. rieh : dich XAlt. 744 : 745. Gt. 547 : 548. mich : gelich XAlt. 781: 782. sich : mich XAlt. 786 : 787. glych : sych XAlt. 843 : 844. rieh : deßglich Gt. 107 : 108.
mich : rieh Gt. 238 : 239, 330 : 331, 658 : 659. vych : gych Gt. 611 : 612. fych : sych Gt. 989 : 990. rych : ich Gt. 1159 : 1160. glich : lych : sych Gt. 451 : 452 : 453. versieh : dich : mich Gt. 784 : 785 : 786.
icht: rieht: beschicht W. Fl. 46:47. gdicht : nicht Bu. 183 : 184. gdicht : vernicht Nh. 1489 : 1490. bericht :gricht XAlt. 366:367. bericht: spricht Nh. 139:140. 1026 : 1027. vernicht : bericht Nh. 255 : 256, 507 : 508.
icht. nicht : bericht Nh. 545 : 546, 1347 : 1348. spricht: nicht Nh. 1016:1017, 1343 : 1344. wicht: nicht Nh. 1337 : 1338. wycht: spricht Nh. 1008:1009. lycht: schlicht Gt. 1106:1107. bericht : nicht : gschicht Nh. 1493 : 1494 : 1495.
y l : yl; y l : il. spyl: vyl XAlt. 411 : 412, Gt. 9 : 10. zyl : vyl W. Fl. 111 : 112. zyl : wil Nh. 1211 : 1212, 1351 : 1352. yl : wyl W. Fl. 174 : 175. wyl: vyl Bu. 56 : 57, Nh. 84 : 85, 428 : 429, 371 : 372,
XAlt. 242 : 243, Gt. 443 : 444, 683 : 684, 1003:1004. spyl:vyl:yberylEinl.zuW.Fl. spyl: vyl: wyl W. Fl. 1 : 2 : 3 . spyl : wil : vyl W.Fl. 246 : 247 : 248; 274 : 275 : 276. stil : vyl : wil W. Fl. 270 : 271 : 272.
i m : im. grim : im Nh. • 353 : 354. in : i n ; yn : yn. sin : hin W. Fl. 32 : 33, Bu. 6 : 7, 83 : 84. sin:in Bu. 107 :108 Nh. 532:
533, 1332 : 1333, Gt. 202 : 203, 587 : 588. sin : min Bu. 115 : 116.
129
IV. Reim.
sin : din XAlt. 683 : 684. wyn : gesyn Bu. 148 : 149. sin : schwin XAlt. 349 : 350. sin : gsin Gt. 934 : 935. bin : sin Gt. 987 : 988. byn : yn Gt. 1212 : 1213. hin : min Gt. 666 : 667. Augustin : sin Gt. 891 : 892, 58 : 59.
Rhin : Agrippin Nh. 863 : 864. sin : win XAlt. 163 : 164, 272 : 273, 280 : 281, Gt. 740 : 741. fin : sin XAlt. 229 : 230, Gt. 269 : 270. hin : yn Nh. 599 : 600.
ind : ind. sind:blind W.Fl. 78:79, Nh. 86 : 87. sind : grind W. Fl. 164 : 165. sind : kind Gt. 479 : 480. sind : erblindt XAlt. 362 : 363. find:sind Bu. 36:37, Nh. 757: 758. gsind : sind Gt. 135 : 136.
kind : blind XAlt. 134 : 135, Gt. 385 : 386. kind:geschwind Nh. 195:196. geschwindt: findt XAlt. 199 : 200. wind : find Gt. 814 : 815. blind : wind XAlt. 727 : 728. entpfind : gesind XAlt. 723 : 724.
ing : ing. gering : fing W. Fl. 20 : 21. gering : bring XAlt. 445:446. ring : bring Gt. 358 : 359.
ring : sing Gt. 1244 : 1245. ding : geling Nh. 1240:1241. ding: gering Nh. 1268 :1269.
i n g t : ingt. gelingt : bringt XAlt. 433 : 434. ilt : ilt. milt : schilt Nh. 393 : 394.
gilt : wilt Gt. 492 : 493.
ir : ir; ier : ier. mir: dir XAlt. 213:214, 274: 275, 530 : 531, 561 : 562, 720 : 721, Nh. 104 : 105, 242 : 243, 247 : 248, 438 : 439, 616 : 617, 913 : 914, QF. CXVII.
961: 962, 1001 : 1002, Gt. 1091 : 1092. mir : ir Gt. 757 : 758. mir : begir Gt. 960 : 961. stier : thier XAlt. 334 : 335. 9
130
IV. Reim.
irt : irt; lert : iert. irt : wirt XAlt. 288 : 289. wirt : verirt W. Fl. 22 : 23. verwirt : verirt W. Fl. 158 : 159.
reformiert : ziert Nh. 309 : 310, 587 :588, 1078:1079. reformiert : gschmiert Nh. 1274 : 1275.
yß : yß; ieß ieß; yß : iß. flyß : wyß W. Fl. 176 : 177, XAlt. 597 : 598, Nh. 384: 385, Gt. 231 : 232, 690 : 691. flyß : paradyß Bu. 160 : 161,
XAlt. 9 :10, 470 :471, Nh. 321 : 322, 1147 : 1148. gryß : wiß XAlt. 567 : 568. frieß : widerdrieß Gt. 837 : 838.
Ist : ist; yst yst; yst: ist. fryst:ist W.Fl. 90:91, 113 114, XAlt. 138 : 139, 532 533, 825 : 826, Nh. 332 333, 432:433, 1141:1142 Bu. 12 : 13, 52 : 53, 101 102, 123 :124, Gt. 62: 63 113 : 114, 121: 122, 221 222, 857 : 858, 942 : 943, 1035 : 1036, 1256 :1257. bist: ist XAlt. 295 : 296, Nh. 1327 : 1328, 1433 : 1434, Gt. 186 : 187, 235 : 237.
frist : bist Nh. 1083 : 1084. bist : lyst Gt. 913 : 914. lyst : gfrist Gt. 421 : 422. ist : list Nh. 745 : 746, Gt. 80 : 81, 652 : 653. ist : Christ XAlt. 620 : 621, Nh. 1437 : 1438. ist : gemist W. Fl. 127 : 128. ist : myst : brist W. Fl. 218 : 219 : 220. gemyst : list: ist W. Fl. 222: 223 : 224.
ysch :
tysch : frysch Gt. 1183 : 1184. ysch.
ick : blick : dick Gt. 281 : 282.
ick.
ickt: ickt. schickt: verstrickt "W.Fl. 156: 157.
etzwickt : erstickt : erquickt W. Fl. 230 : 231 : 232.
yftt: yfft; yfft: ifft. gestifft : vergyfft Nh. 277 : 278.
geschryfft: vergyfft Gt. 764 : 765.
IV. Reim.
131
d) Der Vokal o. Die Reime o : o zeigen meistens Dialektfärbung. Sehr oft vertritt ö das mhd. ä z. B. rot = rät; die mhd. Yerba gän, stän, hän werden je nach Bedürfnis bald wie mhd. mit a (s. S. 119/20), bald mit dialektischem o gebraucht. Ein Unterschied zwischen mundartlichem und schriftsprachlichem o wird im Reime von Gengenbach nicht gemacht. Beide o reimen unter sich und ebenso wie bei den andern Yokalen ö : ö, außerdem geschlossenes o : offenem o. Es werden nur die verba simpl. angeführt:
on : on. gon : genon W. Fl. 98 : 99. gon : person Bu. 63 : 64. gon : schon W. Fl. 178 : 179, Nh. 1092 :1093, 143 : 144, 159 : 160, Gt. 382 : 383. gon : gton XAlt. 383 : 384, Nh. 197:198, 1345:1346, Bu. 131 : 132. Ion : gon W.Fl. 144 :145. Bu. 169 : 170, XAlt. 586 : 587, Nh. 1364:1365,1400:1401, 1447 : 1448, Gt. 354 : 355, 549 : 550. ston : gon Gt. 93 : 94, 184 : 184, 233 : 234, 266 : 267, 405 : 406, 1134 : 1135, Nh. 620:621, 999:1000,1209: 1210. won : ston XAlt. 798 : 799. won : gon Gt. 287 : 288. son : gon Gt. 56 : 57. von : gon Gt. 242 : 243. schon: ston Nh. 1259:1260, Gt. 555 : 556, XAlt. 819 : 820. schon:Ion Gt. 119:120, 519 : 520.
schon : gethon XAlt. 112 :113, Nh. 1030 : 1031. von : gton XAlt. 783 : 784. von : kon Gt. 760 : 761. hon : thon XAlt. 788 : 789. hon : mon XAlt. 823 : 824. kon : hon Nh. 823:824, XAlt. 752 : 753. Ion : hon Gt. 718 : 719. genon : hon Nh. 522 : 523, Gt. 1277 : 1278. kon : gnon XAlt. 422 : 423, Nh. 94 : 95, 571 : 572. ston : gnon Nh. 1435 : 1436. thron : gnon Bu. 103 : 104. thron:stonNh. 18:19,959:960. Ion : ston XAlt. 768 : 769. Gt. 256 : 257, 895 : 896, 979 : 980, Nh. 1012 : 1013. ston : kon W. El. 184 : 185,. Nh. 1424 : 1425, Gt. 1266 : 1267. ston : kron W.F1. 115 : 116. gton : ston W.F1. 192 : 193. ston: Anckon Nh. 1044:1045. kon : Ion Nh. 1459 : 1460. 9*
132
IV. Reim.
Ion : son XAlt. 219 : 220. Ion : mon Nh. 88 : 89. gethon : Mon XAlt. 7 : 8. thon : kon XAlt. 401 : 402. gthon : won Gt. 1113 : 1114. geton : son Bu 127 : 128. thon : Ion XAlt. 78 : 79, 146 : 147, 460 : 461, 569 : 570, Nh. 409 : 410, 476 : 477, 1040 :1041, Gt. 489 : 490, 578 : 579, 948 : 949. person : ston XAlt. 63 : 64.
hon : kon : Ion W. Fl. 238 : 239 : 240. Ion : ston : kon W.Fl. 262:263 : 264. kon : schon : glon W. Fl. 278 : 279 : 280. gton : son : Ion Bu. 143 : 144 : 145. ston : gon : Ion Bu. 168 : 169 : 170. von : Ion : kon Gt. 372 : 373 : 374.
ol : ol. mol : wol W.Fl. 146 : 147. mol : sol Nh. 595 : 596. sol : wol XAlt. 742 : 743, 754 : wol : vol Gt. 160 : 161, 790 : 755, Gt. 826 : 827. 791. olt : olt; old : old. wolt : solt Nh. 638 : 639. gold : hold Nh. 1190 : 1191. oltz : oltz. stoltz : holtz X Alt. 155 : 156. or : or. bevor : enbor W. Fl. 26 : 27. ior : clor XAlt, 17 : 18. hör : embor XAlt. 664 : 665, für wor : dor Gt. 592 : 593. Gt. 1073 : 1074. ior : für wor XAlt. 764 : thor : vor Gt. 798 : 799. 765, Nh. 579 : 580, 879 : wor : thor Gt. 1058 : 1059. 880. thor : ior XAlt. 578 : 579, hievor : ior Nh. 30 : 31, 459 : 677 : 678, 697 : 698, Gt. 460. 1047 : 1048. ort : ort. ort : ghort Bu. 50 : 51. mort : hört ( = hört) Gt. 429 ort : mort Nh. 1171 : 1172. : 430. wort : ort Gt. 639 : 640. betört : mort XAlt. 235 : wort : gehört Nh. 1086 :1087, 236. 1356 : 1357.
IV. Reim.
133
o t : o t ; o d t : o t ; o t : Ott. spot : hot W. Fl. 6 : 7, XAlt. 713 : 714. spot : todt Nh. 262 : 263. spot : got Bu. 97 : 98, XAlt. 319 : 320, 691 : 692, 695 : 696, Nh. 124:125,418:419, 524 : 525, 605 : 606, 782 : 783, Gt. 22 : 23, 845 : 846. spot : stot Nh. 1373 : 1374. rot : spot W. Fl. 12 : 13. Loth : spot Gt. 229 : 230. gbot: spot ( = spät) XAlt, 110 : 111. rot:spot(=spät)XAlt.546:547. sot : spot Gt. 708 : 709. rot-: dot W. Fl. 66 : 67. rot : stot W. Fl. 88 : 89. rot : not Bu. 16 : 17. rot : kot Gt. 1303 : 1304. got : rot W. Fl. 92 : 93. sot : rot Bu. 44 : 45. rodt (adj.): stodt Gt. 647 : 648. stodt: got Bu. 26 : 27, XAlt. 69 : 70. stodt (subst.) : godt XAlt. 813 : 814.
gbot: stot XAlt. 225 : 226. not : stot Nh. 843 : 844. todt : stodt Nh. 1149 : 1150, Gt. 1041 : 1042. gebot : hot Bu. 119 : 120, Gt. 95 : 96. gbot : gott XAlt. 37 : 38. gebot : sot XAlt. 221 : 222. wot : gbot Bu. 133 : 134. gott: wot XAlt. 385 : 386. hot: todt Bu. 125 : 126, XAlt. 588 : 589. hot : brot XAlt. 265 : 266. brot : getodt Bu. 154 : 155. brot : not Gt. 1149 : 1150, 1198 : 1199. not : godt Gt. 1169 : 1170. kot : godt Gt. 289 : 290. not : todt Nh. 898 : 899, Gt. 447 : 448. got : hot Nh. 993 : 994, Gt. 395 : 396. sot : got XAlt. 132 :133, 462 : 463. not : todt : lot Bu. 185 : 186 : 187.
oß : oß. groß : verdroß Bu. 113 : 114. groß : vergoß XAlt. 474: 475.
loß : groß Nh. 349 : 350, 479 : 480.
o f f : off. stroff : schoff XAlt. 122 : 123, Gt. 863 : 864.
schloff : schoff Gt. 271 : 272.
och : och. noch : loch Gt. 725 : 726.
134
IV. Reim.
o c h t : ocht. mocht : erdocht Gt. 433 : 434. ock : ock. rock : stock Gt. 1088 : 1089. o g : og. plog : btrog Gt. 605 : 606. o p f f : opff. tropff : kopff Gt. 1011 : 1012.
Vokal 6. zerstört: gehört Nh. 110 : 1 1 1 , gefört : ghört Nh. 389 : 390, 154 : 155, 231 : 232, 624 : 1069 : 1070, Gt. 873 : 874. 625, 774 : 7 7 5 , 1 1 5 9 : 1 1 6 0 . getödt: gewöt Nh. 455 : 456. Um auch fürs Auge Reimgleichheit herzustellen, steht in folgenden Fällen ö für geschlossenes e geschrieben (cfr. S. 126): verkört : hört XAlt. 829 : 830. wört : kört Nh. 825 : 826. zerstört: verkört Nh. 3 0 5 : 3 0 6 . mör : hör Nh. 942 : 943.
e) Der Vokal u. ünd : ünd; und(t): und(t). stund : mund W. Fl. 48 : 49, Gt. 192 : 193, 637 : 638. stund : gund Bu. 79 : 80. stund: grundt Nh. 1 1 2 4 : 1 1 2 5 . kundt : stundt Gt. 804 : 805.
gsundt : stundt Bu. 42 : 43. gesundt : hundt XAlt. 660 : 661, Gt. 1082 : 1083. kund : hund Nh. 928 : 929. fründ : verkünd XAlt. 3 : 4.
ur : ur; fir : ür. thür : für XAlt. 250 : 251, 449 : 450, Gt. 157 : 158. spür : für Nh. 264 : 265. pur : figur XAlt. 295 : 296, 833 : 834.
sur : figur XAlt. 447 : 448. pur: sur Gt. 1164 : 1 1 6 5 , 1 2 1 0 : 1211, 1217 : 1218. natur : lur Gt. 928 : 929.
IV. Reim.
135
u ß : uß. fluß : umbsuß W. Fl. 142 :143, 162 : 163. uß : luß XAlt. 203 : 204, Gt. 360 : 361.
huß : uß XAlt. 254 : 255. grüß : uß : erluß W. Fl. 266 : 267 : 268.
u t : u t ; ü t : ü t ; ü t : üt. lut : hut Nh. 1226 : 1227. blut : tudt Gt. 218 : 219. lüt : üt XAlt. 509 : 510. lüt : nüt Nh. 1198 : 1199.
verbüt : ntit Gt. 847 : 848. gemüt : güt XAlt. 5 : 6. güt: bhüt Nh. 415 :416,1473 : 1474.
uck : u c k ; u c k t : uckt. undertruck : ruck Bu. 30 : 31, XAlt. 47 : 48. XAlt. 613 : 614. verruckt : geschmückt W. Fl. undertruckt : geschmückt 148 : 149. ü g t : ügt. btrügt : lügt W. Fl. 44 : 45. ü r t : ürt. spürt : verfürt Gt. 936 : 937. ü c h t : licht; utz : atz. zücht : flücht Gt. 38 : 39. nutz : butz Nh. 1165 : 1166. u n s t : unst. brunst : kunst Gt. 796 : 797. u l t : uldt. gedult : huldt Gt. 962 : 963. Reime mit Diphthong, ei. Mittelhochdeutsch I ist bei Gengenbach im Übergang begriffen. Es ist teils noch erhalten, teils schon in ei verwandelt. Den geringsten Einfluß der nhd. Schriftsprache zeigt W. Fl. Diesem Stücke steht Nh. gegenüber mit den meisten nhd. Formen. Nh. ist daher wohl die späteste unter den echten Dichtungen Gengenbachs. Die Verwandlung des
136
IV. Reim.
mhd. I hat in Nh. noch einen größeren Umfang angenommen als heutzutage. Denn auffallend sind die fast nur in Nh. vorkommenden hyperneuhochdeutschen Pronomina meich, deich, seich, eich, die ohne daß es die Reimgleichheit fordert, im Reime auftreten: meich : reich XAlt. 389 : 390, meich : deich Nh. 831 : 832, Nh. 430 : 431, 810 : 811, 1128 : 1129. 1465 : 1466. meich : seich Nh. 1396 : 1397. meich : geleich X A l t 809:810, gleich : seich Nh. 355 : 356. Nh. 16 : 17, 285 : 286, 753 gleich : deich Nh. 471 : 472, : 754, 841 : 842, 853 : 854, 1300 : 1301, 1371 : 1372. 1157 : 1158. reych : eych Nh. 1098 : 1099. meich : eich Nh. 157 : 158. Man vergleiche zu diesen Formen die mit einfachem i S. 127/128. Weitere Beispiele mit Diphthong s. unten S. 138. Mit dem Nhd. übereinstimmen folgende Reime: pein : mein XAlt. 709 : 710. bescheidt : seit Nh. 106 : 107, mein : sein Nh. 500 : 501, 1251 : 1252, 1360 : 1361. 814 : 815, Gt. 340 : 341, leit : verseit XAlt. 790 : 791. 706 : 707. seit : leidt Nh. 1483 : 1484. sein : dein Nh. 725 : 726. bscheid : kleid Gt. 350 : 351, mein : Rein Nh. 730 : 731, 1093 : 1094. 735 : 736, 821 : 822. rein : allein Gt. 459 : 460. ein : sein Nh. 1066 : 1067. rein : hein Gt. 305 : 306, 345 gesein : dein Nh. 1248 :1249. : 346. reich : gleich Nh. 281 : 282, allein : gemein Bu. 14 : 15, 561 : 562, 1453 : 1454. 171 : 172, XAlt. 53 : 54, bey : sey Nh. 283 : 284. Nh. 1242 : 1243, Gt. 1305 weit : zeyt Nh. 386 : 387. : 1306. zeit : geydt Nh. 1234 : 1235. geneigt : erzeigt XAlt. 67 : 68. bereit: leid W. El. 56 : 57. anzeigt : gneügt Nh. 34 : 35. geseit: bereit Nh. 1272 : 1273. (nur orthographisch vergeseit : geleit Nh. 68 : 69, 618 schieden = geneigt), : 619. feißt : seist Nh. 1284 : 1285. geseit : breit Nh. 1102 :1103. rein : stein Gt. 628 : 629.
en : eu. leut : bedeut Nh. 2 : 3.
gebeüt : leüt Gt.,91 : 92,1269 : 1270.
IV. Reim.
137
ü : ü. gut : gut Bu. 18 : 19. gnug : lüg Bu. 166 : 167. gnug : pflüg XAlt. 427 : 428. gut : rftt Nh. 794 : 795. blüt : thut Nh. 399 : 400. gehüt : blüt Nh. 528 : 529. ru : kü Gt. 1214 : 1215. erkûlt : verbult Gt. 1250:1251. gut : blut XAlt. 19 : 20, 246 : 247, 416 : 417, 536 : 537, 758 : 759, Gt. 425 : 426. gut : mut XAlt. 293 : 294, 483 : 484, Gt. 164 : 165, 291 : 292.
gut : dut XAlt. 207 : 208, 505 : 506, 672 : 673. gut : hut XAlt. 548 : 549, W. Fl. 38 : 39, Gt. 688 : 689, Bu. 54 : 55. mut : thût XAlt. 260 : 261, Gt. 244 : 245. genug : füg Gt. 254 : 255, 517 : 518, 1104 : 1105. grub : bub Gt. 296 : 297,1051 : 1052. verrucht : sucht Nh. 1163 : 1164. Weitere Beispiele s. S. 138.
ie : ie. schlieft : rieff Bu. 73 : 74.
ou : ou; au : au. roub : gloub XAlt. 317 : 318. beroub : toub XAlt. 441 : 442. beroubt : gloubt Nh. 367 : 368. gouch : rouch XAlt. 647 : 648, Auf einem Yersehen des Keim auch : gouch Gt. 1157 nhd. au : au zu belegen auch
Gt. 362 : 363, 1080 : 1081. ouch : gouch XAlt. 364 : 365, 726 : 727, Gt. 675 : 676, 1101 : 1102. Druckers beruht der unreine : 1158. Nur einmal ist das : gauch Gt. 1000 : 1001.
Reimpaare mit Nebenhebung. Daß ein Hauptton nur mit einem Hauptton reimen soll, haben unsere Dichter nie als Gesetz betrachtet. Der Nebenakzent ist bei ihnen im Reime sehr häufig mit einem Hauptakzent verbunden, ebenso Nebenakzent mit Nebenakzent. Gengenbach hat sich natürlich ebenfalls solche Reimpaare erlaubt, und wir müssen diese für untadelig und unanstößig halten : vor : offenbor W. Fl. 40 : 41, ior : offenbor W.Fl. 123 : 124, Nh. 445 : 446, 818 : 819. Nh. 112 : 113, 191 : 192,
138
IV. Reim.
307 : 308, 547 : 548, 991 : 992. offenbor : wor Nh. 163 : 164, 169:170,216:217,253:254. offenbor : clor Nh. 940 : 941, daneben: clar : offenbar Nh. 936 : 937. gschrey : mancherlei W. Fl. 42 : 43. biderman : lan W. Fl. 52 : 53. iederman: man X Alt. 183:184. gan : iederman Gt. 635 : 636. iederman : han Gt. 645 : 646. allesandt: hand W. Fl. 68 : 69. verstandt : allerhandt Nh. 227
Franckenreich: seich Nh. 626 : 627, 739 : 740. öster(r)eich : meich Nh. 657 : 658. Frydereich : gleich Nh. 985 : 986. reich : ellendtgleich Nh. 1441 : 1442. Franckenreich : östereich : deich Nh. 663 : 664 : 665. Franckenreich: ertereich Nh. 699 : 700. Franckenreich: Fridereich Nh. 126 : 127. östereich: tugentreich Nli.405 : 228. : 406. unbekant: handt Nh. 273:274. Friderich:sichNh. 1042:1043. nyderlandt : schandt Nh. 518 Friderich: mich Nh. 251: 252. : 519. gon: ungewon XAlt. 658:659. handt : widerstandt Nh. 877 gon : angethon Gt. 1234:1235. gast: überlast XAlt. 644: 645, : 878. gsang : anefang "W". Fl. 94 : 95. 731 : 732. an : underthan Bu. 24 : 25. hart: geoffenbart Nh. 481:482. underthon : kon Bu. 85 : 86. zart: geoffenbart Nh. 145:146. ion : underthon Bu. 95 : 96. außerkorn : erborn Nh. 150 : han : underthan Bu. 117 : 118. 151, 441 : 442. Übermut : gut XAlt. 51 : 52. feur : ungeheur Nh. 175:176. thüt: Übermut XAlt. 330:331. geseit: ußgeleit Nh. 260 : 261, gut : wolgemüt Gt. 179 :180, 851 : 852, 1094 : 1095, 1389 : 1390. 1178 : 1179. Franckenreich : reich XAlt. geseit : hertzeleidt Nh. 512 : 513, 829 : 830. 407 : 408. Franckenreich: meich Nh. 203 breit: hertzeleidt Nh. 275:276. : 204, 311 : 312, 493 : 494, hat : missethat Nh. 659 : 660. 520 : 521, 708 : 709, 1308 ungestalt : alt Gt. 123 : 124, : 1309. 250 : 251. Franckenreich: gleich Nh. 361 tantz: gugelfrantz Gt. 335:336. : 362. sonnenboß: groß Gt. 133 :134.
IV. Reim.
139
heldt : ußerwelt Gt. 654 : 655. underlaß : paß W. Fl. 152 : Winckelried : schied Gt. 607 153. : 608. underlaß : graß : baß W. Fl. blind: hoffgesind Gt. 152:153. 137 : 138 : 139. Außerdem gehören noch zwei vokalisch unreine Reimpaare hierher : obenthür : dir Gt. 576 : 577 \ Wasserbrüch : glich Nh. 92 : 93 )
Reime mit Ableitungssilben. Nicht nur hochbetonte Silben und stark betonte Nebensilben können für den Reim verwendet werden, sondern auch Ableitungssilben. Nur 3- und mehrsilbige Ableitungen dürfen aber seit Opitz mit einander gebunden werden. Aber Gengenbach wie auch alle dem XVI. Jahrh. angehörigen Dichter gestatten sich weit größere Freiheit. Alle Ableitungssilben konnten damals stumpfe Reime bilden 1 ). Dieser Fall kommt auch bei Gengenbach häufig vor. 1. Reimpaare, die auch im Nhd. gültig sind: widerseit: ewigkeit X Alt. 227: eigentleich: Franckenreich Nh. 228. 646 : 647. üppigkait : unküscheit XAlt. unghorsamkeit: lychtfertigkeit 95 : 96. Nh. 1137 : 1138. Christenheit: trübsäligkeit Nh. 40 : 41. 2. Heutzutage nicht mehr gestattet und nur ausnahmsweise vorkommend sind folgende Reim Verbindungen: demütiglich: mich W.Fl. 197 : bereit: ghorsamkeit Bu. 129 : 198. 130. sicherlich : mich Nh. 1358 : Christenheit:bereit Nh. 1032: 1359. 1033. gleich : jämerleich Nh. 66.67. reinigkeit: bereit Gt. 194:195. reich : eygentleich Nh. 585 : breit:christenheitGt.875:876. 586. Christenheit : seit Nh. 573 : sicherleich:gleichNh.944:945. 574, 930 : 931, 1074:1075. üppiglich : ich Gt. 46 : 47. leichtfertigkeit: seit Nh. 1161: unghorsamkeit: breit Bu. 4:5. 1162, Gt. 50 : 51. ») Minor S. 395.
140
IV. Reim.
státigkeit : seit Gt. 439 : 440. krafft:eydtgnoschaftNh,1116: 1117. oberkeit: seit Gt. 881 : 882. künigin : din Nh. 474 : 475. seit : reinigkeit Gt. 64 : 65. unluterkait: laidt XAlt. 351 : by : unghorsami Nh. 1145 : 352. 1146, Gt. 196 : 197. seit: unreinigkeitNh. 861:862. doctorlin : sin Gt. 951 : 952. krafft: priesterschafft Nh. 50: gsein: Mättelein Nh. 896:897. 51, 134 : 135, 161 : 162. Auch zweisilbige Nominal-, Verbal- und Adverbialkomposita können bei Gengenbach männlichen Reim bilden (cfr. S. 98/99; 100/101). Das ist bei neueren Dichtern sehr selten anzutreffen 1 ), im 16. Jahrh. dagegen sehr häufig: uffsprang: schlang W. Fl. 121: kriegsman : kan Gt. 694 : 695. 122. abgon : uffston Nh. 223 : 224. gang : anhang Nh. 720 : 721. abgon : gnon Nh. 538 : 539. glon : umbkon : von W Fl. bystand : land Nh. 995 : 996. hand: Holandt Nh. 1296:1297. 234 : 235 : 236. uBgon : schon Bu. 111: 112. alsandt: handt Nh. 1479 :1480. inschlandt:verbrandt Gt. 4 3 5 : abgon : kon Nh. 52 : 53. 436. abgon : ston Nh. 575 : 576. Ion : uffston XAlt. 23 : 24. ußschwanck : lanck Gt. 7 1 6 : also : fro Gt. 620 : 621. 717. uffstan : an XAlt. 35 : 36. sin : vorhin Bu. 137 : 138. uffstan : han Nh. 483 : 484. gering : iüngling XAlt. 152 : han : abgan Nh. 613 : 614. 153. han : uBgan Nh. 205 : 206. kurtzwyl : vyl Gt. 13 : 14. gan : uffstan Nh. 737 : 738. tärich : strich Gt. 137 : 138. verstan : abgan Nh. 1202 : dir : abschir Gt. 301 : 302. 1203. flißlich : dich Gt. 487 : 488. unglich : ich Gt. 746 : 747. fan : soldán Nh. 634 : 635. anblick: glück (cfr. S. 144) Gt. an : hinlan Gt. 7 : 8. ufigan : lan Gt. 18 : 19. 1075 : 1076. Eeman : han Gt. 477 : 478. land : allsandt Bu. 22 : 23. Eeman : an Gt. 391 : 392, vergaß : ufflaß Bu. 156 : 157. ansach : brach XAlt. 11 : 12. 481 : 482. kriegsman : an Gt. 567 : 568. faßnacht : macht Gt. 1185 : 1186. kriegsman : gan Gt. 585 : 586. ') Minor S. 127.
IV. Reim.
anfacht: macht Nh. 7 0 1 : 7 0 2 . wysag : clag Nh. 266 : 267. danckbar : war Gt. 204 : 205. bülschafft : krafft Gt. 1200 : 1201. roßstal : zal Nh. 122 : 123. bißhar : war Nh. 7 6 : 7 7 , 397: 398, 401 : 402. wardt: hoffart Nh. 1114:1115. hat: Gouchinat Gt. 24:25, 84: 85, 998 : 999. spat: Gouchmat Gt. 105 : 106. stat: Gouchmat Gt. 751 : 752. Gouchmat: glat Gt. 127 : 128, 310 : 311, 1136 : 1137. uffgadt: Stadt (verb.) Nh. 179: 180. uffgodt : not Nh. 171 : 172. spot: vorbot Nh. 1329:1330. bist : Endtchrist Nh. 1378 : 1379.
141
Kom: Reinstrom Nh. 692 :693. end : eilend XAlt. 766 : 767. begert : unwerdt XAlt. 733 : 734. hyn nän: gen ( = geben) XAlt. 845 : 846. meich : küngreich Nh. 540 : 541, 964 : 965, 977 : 978. seit : ingleit Nh. 365 : 366. ußleit:geseit Nh. 1052:1053, Gt. 1313 : 1314. geseit: fürleit Gt. 1053 :1054. lär : unmär XAlt. 175 : 176. Gt. 365 : 366, 714 : 715. här : unmär XAlt. 652 : 653, Gt. 1055 : 1056. bißhar : jar Nh. 1382 : 1383. jor : gouchshor Gt. 307 : 308. zu schließ: grüß Gt. 172:174, cfr. S. 144.
Reimpaare mit Fremdwörtern und Eigennamen. Schwierigkeiten entstehen natürlich bei der Bindung von Fremdwörtern und Eigennamen. Es ist in solchen Fällen dem Dichter oft unmöglich, ein korrektes Reimpaar herzustellen. 1. Meistens reimt die schwachbetonte Endsilbe eines dreisilbigen Wortes mit einem starkbetonten Worte; an diesen Reimen ist kein Anstoß zu nehmen: gethon: Dission W. Fl. 50: 51. Maximilian: gan Nh.391:392. Israel:quel Bu. 162:163, Nh. Maximilian : kan Nh. 413 : 299 : 300. 414; 505 : 506. Salomon : gon XAlt. 120:121. Maximilian : han Nh. 1286 : Abraham : nam XAlt. 807:808. 1287. Lysiam : nam Nh. 303 : 304. Grecia : da Nh. 555 : 556. Lysiam : kam Nh. 313 : 314. Dacian : gtan Nh. 755 : 756. an : Maximilian Nh. 378 : 379. Alchoran : han Nh. 953 : 954.
142
IV. Reim.
Foriul : ful Nh. 1304 : 1305. Membridio : do Gt. 60 : 61. vernim : Chorosaim Nh. 1403 Haniball : all Gt. 656 : 657. : 1404. gethon: Salomon Gt. 932:933. 2. Einigemal reimen 2 nebentonige Silben aufeinander: Samuel : Daniel XAlt. 82 : Hysauria : Sicila Nh. 1062 : 83. 1063. Julian : Adrian Nh. 759 : 760. alrucaba: alpheta Gt. 901: 902. Eraclio : Maxentio Nh. 849 : alchaioth : alioth : got Gt. 903 850. : 904 : 905. 3. Dagegen entsteht ein schlechtes Reimpaar, wenn ein zweisilbiger Eigenname mit versetztem Akzent den Reim bildet. Dieser Fall tritt bei den Dichtern des 16. Jahrhs. häufig ein. Da aber die zweite Silbe dieser Fremdwörter auch in der natürlichen Rede nicht ganz tonlos ist, so stehen die hier in Betracht kommenden Reime weit über denjenigen mit tonlosem e: het : Japhet Bu. 77 : 78. Mithon : son Gt. 42 : 43. flyß : Paryß XAlt. 377 : 378. Jochel: Rachel Gt. 227 : 228. van : Aman XAlt. 626 : 627. Samson : schon Gt. 303 : 304. noch : Enoch XAlt. 805 : 806. schon : Lacedemon Gt. 419 : Jason : gethon Nh. 297 : 298. 420. Ewa : da Nh. 323 : 324. Salomon : Samson XAlt. 360 schow: Cracow Nh. 380 : 381. : 361. Methodius : Paulus W.Fl. 125 Achab : ab Nh. 747 : 748. Aucon: darvon Nh. 987:988. : 126. . Mason : kon Nh. 1417 : 1418. Bei einigen Wörtern, besonders den hebräischen, dürfte wohl die Betonung der zweiten Silbe ebenso berechtigt sein.
Vokalisch unreine männliche Reime. Die unreinen Reime sind bei Gengenbach hauptsächlich entstanden durch Vermischung von Schriftsprache und Dialekt. Ebenso trug die vielfach veränderte Orthographie dazu bei, die mhd. Konsequenz und Reinheit der Formen und der Reime zu zerstören. Ein Unterschied zwischen den verschiedenen e-Lauten wird von keinem modernen Dichter gemacht. Ungescheut
IV. Reim.
143
wird geschlossenes e mit offenem gereimt 1 ). Daher können wir eine solche Genauigkeit auch von Gengenbach nicht fordern, der folgende Reime sich gestattet hat: eer : wer W.Fl. 104 : 105. leer : beger Nh. 870 : 871. her: eer Bu. 32:33, Gt. 82:83. bett : het(=hätte) Gt. 1232 : meer : wer (=wäre) Bu. 150 : 1233. 151. befleckt : bedeckt Gt. 246 : herr : leer XAlt. 437 : 438. 247. geert:beschertXAlt.718:719. heldt: gefeit Gt. 615 : 616. verkert: schwert Nh. 9 0 : 9 1 . wer(=Wehr): schwer Gt. 668 leer : schwer Gt. 248 : 249, : 669. 1027 : 1028. gstelt : weit Gt. 699 : 700. Ebenso sind hier noch anzuführen die nur orthographisch von den vorausgehenden verschiedenen Reime: erklärt: geert Nh. 407 : 408. hät : behbt XAlt. 126 : 127 bewärt: giert Nh. 802 : 803. (cfr. het Gt. 1233). gen : spen : nän W. Fl. 226 : eer : här ( = her Bu. 32) XAlt. 227 : 228. 489 : 490. Ebensowenig werden von neueren Dichtern Reime vermieden, bei denen gerundete und nicht gerundete Yokale einander entsprechen: e : ö, i : ü, ei: eu. Bei Goethe treten sehr oft solche unreine Reime auf z. B. lettern : göttern, freudvoll : leidvoll, betrübt : liebt J ). Bei Gengenbach kommen folgende Fälle vor: e : 6; 6 : ä. gehört : wert W.Fl. 70 : 71. böst : gest : näst W. Fl. 258 : 259 : 260. ghört : giert Bu. 121 : 122. hört: lert Gt. 188 : 189. gehört: gewärt Gt. 223 : 224. erwert : ghört Gt. 572 : 573. gehört: wärt ( = wert WF1. 71) Gt. 1119 : 1120. ») Minor S. 397. ) s. S. 126, 134.
s
begärt : hört Gt. 1130 : 1131 (cfr. begert W. Fl. 97). erst:zerstörst XAlt. 215:216. eer : hör XAlt. 370 : 371, Nh. 424 : 425. mär : hör Nh. 240 : 241. mör 2 ) : beger Nh. 130 : 131. seer : mör2) ( = Meer) Nh. 932 : 933.
144
IV. Reim.
gnert: hört1) (=liert Nh. 749) Gt. 562 : 563. kör1) ( = ker XAlt. 211): bißher Gt. 940 : 941.
hert : zerstört Nh. 749 : 750. gwärt: zerstört Nh. 581: 582.
sünd : find Bu. 40 : 41, Nh. thür . ir Gt. 1019 : 1020. 1341 : 1342, Gt. 36 : 37. zyt : vernüt Nh. 24 : 25. sünd : blind XAlt. 21 : 22, nüt : zyt Nh. 975 : 976. Nh. 796 : 797, Gt. 20 : 21, zyt : bedüt Nh. 244 : 245, 899 : 900. 502 : 503. sünd : kind XAlt. 148 : 149, z y t : lüt Nh. 1421 : 1422. Nh. 807 : 808, 1475 :1476. verbüt : zyt Gt. 54 : 55. sind : sünd Nh. 1020 : 1021. gerät: schnit Nh. 173 : 174. sünd : geschwind Nh. 1467 : bedüt :gydt Nh. 1014:1015. 1468. Vyt : lüt Nh. 1320 : 1321. fründ : kind XAlt. 344 : 345, nüt : gidt Gt. 40 : 41, 496 : 497. 498 : 499. fründ : sind XAlt. 760 : 761. bschüt : nit Gt. 264 : 265. fründ : blind Gt. 505 : 506. geliebt : betrübt Nh. 186 : verkündt: kindt Nh. 165 :166. 187. glich : üch XAlt. 116 : 117. ziert : gffirt Nh. 636 : 637. brüch : glich Nh. 92 : 93. gstudiert : verfürt Gt. 773 : für : mir XAlt. 595 : 596. 774. für : dir Gt. 273 : 274. geschütz : witz Gt. 150 : 151. dir : thür (subst.) XAlt. 636 fücht: licht Gt. 1071 : 1072. : 637. gydt (subst.) : lüt Nh. 1169 : thür (adj.): dir Gt. 828 : 830. 1170, 1139 : 1140. thür : wir Gt. 158 : 159. flyßt : schüßt Gt. 260 : 261. Alle diese Reime werden wohl in der Aussprache unseres Dichters vollständig gleich gelautet haben. Es war also für seine Zeit und seine Gegend nur ein Unterschied fürs Auge vorhanden, keiner fürs Ohr. Infolge des Eindringens der nhd. Schriftsprache wurden folgende Unregelmäßigkeiten im Keim hervorgerufen: zyt : leut W. Fl. 102 : 103 1422, oder zeit : leut cfr. cfr. zyt : lüt Nh. 1421 : Nh. 387, Gt. 92. l
) s. S. 126, 134.
IV. Reim.
glich : meich XAlt. 80:81 cfr. mich: gelich XAlt. 781:782. rych : gleich Nh. 54 : 55. nüt : zeit Nh. 137 : 138 cfr. nüt : zyt Nh. 975 : 976. pein : hin Nh. 319 : 320, 1179 : 1180, 1471 : 1472 (cfr. pin XAlt. 688). schwein: hin Nh. 337 : 338 cfr. schwin XAlt. 350. glich : euch Gt. 1315 : 1316 cfr. glich : iich XAlt. 116 : 117. gydt : zeit : streyt Nh. 420 : 421 : 422. . /zytrstryt W.Fl. 28: 29. CI> ' Igyt:zyt W.EI. 186:187. tugentlich : reich Nh. 536 : 537 cfr. rieh XAlt. 744.
145
gesin : mein XAlt. 85 : 86 cfr. min Bu. 116 XAlt. 710. cfr. reich: gleich Nh. 561:562. rieh : glich XAlt. 827 : 828. sicherlich: Franckenreich Nh. 722 : 723. sein : hin Nh. 1038 : 1039 cfr. sin Gt. 270 etc. mich : ertereich Nh. 1048 : 1049 cfr. ertlich Gt. 1083. zyt: bedeüt Nh. 1050 :1051 cfr. zyt: bedüt Nh. 244:245. weyl : vyl Nh. 1266 : 1267 cfr. wyl W.Fl. 175. Yeyt: vernüt Nh. 1294:1295. cfr. Yyt Nh. 1320. pein : jn (=ein) Gt. 545 : 546 cfr. pin XAlt. 688. dyn : sein Gt. 701 : 702 cfr. sin W.Fl. 32 etc.
e i : eu; ei : öu. fröud: bescheidXAlt. 453:454. leüt: streit W.Fl. 76 : 77. leut: zeit Nh. 1120 : 1121. fröid : heid Nh. 1224 : 1225. reich : eüch Nh. 859 : 860, geseit: erfröwt Nh. 611 : 612. zerströwt : gseit Nh. 1443 : 1469 : 1470. meich : euch Nh.1034 : 1035. 1444. Nur einzelne Fälle von Reimunglcichheit sind jetzt noch zu erwähnen. Dreimal findet sich der Reim o: a, nämlich man : Samson Gt. 650 : 651. Dysion : man W. Fl. 36 : 37. gnon : man Bu. 152 : 153. Nur einmal erscheint ie : ee cfr. XAlt. 209 : 210. gschier : leer. Aber nur auf Verschulden des Druckers zurückzuführen sind wieder folgende Fälle: clag : tog XAlt. 33 : 34 cfr. cfr. schon : ston XAlt. 819 clag : tag S. 118. : 820. schon : entstan Nh. 46 : 47 jor : offenbar Nh. 411 : 412 qf. cxvn. 10
146
IV. Reim.
cfr. ior : offenbor W. FI. gon : thün Gt. 387 : 388 cfr. 123 : 124, Nh. 112 : 113, thon XAlt. 78, 789. 191 : 192 etc. Die vorstehenden Ausführungen zeigen, daß Gengenbach in der Reinheit der Reime im Vergleich mit andern Dichtern des 16. Jahrhs. sehr hoch steht. Seinen Reimen nach könnte Gengenbach ein Jahrhundert früher gedichtet haben. Alle Unregelmäßigkeiten, die bei ihm vorkommen, lassen sich schon viel früher nachweisen. Bei dieser großen Sorgfalt, die er dem Reime widmete, befremdet uns e i n Reimpaar: W. Fl. 180 : 181 regieren d6r groß ädler : eer. Das ist bei unserm Dichter ein einzig dastehendes Reimpaar. Vorgänger hat Gengenbach auch für diesen Versausgang. Dabei verliert aber die vorausgehende lange Stammsilbe ihren Akzent nicht, sondern bekommt noch beschwerte Hebung durch den Ausfall der Senkung. Niemals jedoch tritt eine bloße Flexionssilbe in den Reim, niemals treffen wir im Reim eine Betonung wie: der adler, die sich bei den Silbenzählern sehr häufig findet und auch schon vor Gengenbach auftritt B. WEIBLICHER REIM. Die männlichen Versausgänge waren von jeher häufiger als die weiblichen. Rebhun baute nur stumpfe Reime; bei Hans Sachs sind durchgehende männliche Reime nicht selten; bei Murner trägt höchstens 1 U der Reimpaare weiblichen Schluß2). Sehr zahreich aber findet sich dieser bei Fischart. In einigen Stücken hat fast die Hälfte der Verse weiblichen Ausgang 3 ). Diese Zahl erreicht nun Gengenbach bei weitem nicht. Unter den 3871 Versen der 5 Stücke besitzen 818 weiblichen Reim d. h. 21,2 °/o. Die einzelnen Dichtungen weisen unter sich verschiedene Zahlen auf. Die beiden kleinsten Bu. ') Wackernell: Hugo von Montfort S. 244. Vogt: Von der Hebung des schwachen e, a. a. 0. S. 162 ff. 2 ) Minor: S. 343; 399. s ) Englert: Rhythmik Fischarts S. 79.
147
IV. Reim.
und W. Fl. haben am wenigsten weibliche Yerse. Bu. (148 Yerse) enthält gar keine, W. Fl. (262 Yerse) nur 2,3 °/o, bedeutend mehr dagegen XAlt. 20,4 °/o, Nh. 20,6 °/o und Gt. sogar 29,5 °/o. Obwohl die kleineren Dichtungen wegen ihrer geringen Anzahl von Yersen keinen sicheren Schluß zulassen, so ist doch immerhin das äußerst seltene Vorkommen weiblichen Eeims in W. Fl. und vor allem das vollständige Fehlen desselben in Bu. sehr auffallend. Denn eine Reihe von 184 unmittelbar aufeinander folgenden stumpfen Reimen, wie es in Bu. der Fall ist, findet sich sonst nicht. Nh. besitzt nur eine solche von 104 Yersen (62—166); alle andern größeren männlichen Abschnitte sind bedeutend kleiner: 64 Yerse Nh. 5 1 8 — 5 8 2 ; 35 Verse Nh. 3 5 9 — 3 9 4 ; 34 Yerse Nh. 1153—1187. Noch kleinere Abschnitte hat Gt. 39 Verse 1 6 4 — 2 0 5 ; 29 Verse 4 1 1 : 4 4 0 ; 26 Verse 683—709. Die größte männliche Reihe in XAlt. hat 29 Verse 7 0 7 — 7 3 6 ; 739—778. Viel kleiner sind die weiblichen Reihen. Die größte mit 5 Reimpaaren enthält Gt. 594—604. Dann folgen 3 mit je 4 Reimpaaren Gt. 1190—1197, Nh. 485—492, 7 6 1 — 7 6 8 . Abschnitte mit 3 Reimpaaren (Gt. 212—217, 323—329 usw.) sind häufig, noch zahlreicher die mit nur 2. Da bei der Untersuchung der Echtheit der andern Stücke nicht bloß die Reinheit der Reime, sondern auch die Reimwörter eine Rolle spielen, führe ich wiederum sämtliche Beispiele an. Weitaus die meisten weiblichen Reime bestehen in Infinitiven und part. praet.
a) Weibliche Reime mit dem Vokal a. haben: knaben XAlt. 4 2 5 : 4 2 6 , Gt. 48 : 49, 1242 : 1243. haben : schaben Gt. 1287 : 1288. achten : betrachten Nh. 249 : 250. machen : lachen Gt. 4 7 4 : 475, 681 : 682, 985 : 986.
machen: bachen Gt. 624: 625. machen : krachen Gt. 1180 :
1181.
sachen: machen Gt. 574 : 575, 788 : 789, 944 : 945, 967 : 968. bachen: machen : erlachen Gt. 1174 : 1175 : 1176. 10*
148
IV. Reim.
baden: schaden Nh. 900 : 901. pfaffen : äffen Gt. 867 : 868. pfaffen: gaffen Gt. 1 2 9 3 : 1 2 9 4 . klagen : schlagen XAlt. 124 : 125. schlagen : tragen XAlt. 622 : 623. schlagen : fragen XAlt. 674 : 675, Nh. 1306 : 1307. schlagen : sagen XAlt. 391 : 392, Nh. 357 : 358, 491 : 492, 845 : 846, 867 : 868, 1058 : 1 0 5 9 , Gt. 596 : 598, 755 : 756. sagen: tagen XAlt. 3 9 5 : 3 9 6 , 557 : 558. sagen: fragen XAlt. 6 3 2 : 6 3 3 , Nh. 213 : 214, 694 : 695, 916 : 917, Gt. 633 : 634. sagen:clagen Nh. 1 0 8 8 : 1 0 8 9 . sagen : tragen Gt. 641 : 642, 771 : 772, 871 : 872, 1169 : 1770, 1190 : 1191. tragen : clagen XAlt. 794 : 795, Nh. 892 : 893. gaben :schlahenGt.l237:1238. alten : halten XAlt. 25 : 26. allen : gefallen Gt. 972 : 973. bannen : spannen Nh. 1282 : 1283.
ancken : dancken Gt. 1140 : 1141, 1219 : 1220, 1261 : 1262. gangen : verlangen XAlt. 191 : 192. gangen : hangen Gt. 1108 : 1109. fangen : gangen XAlt. 303 : 304, Nh. 514 : 515, Gt. 279 : 280. entpfangen : angehangen Nh. 827 : 828. landen:standen Nh. 7 1 0 : 7 1 1 , 1110 : 1111, Gt. 28 : 29. teutschlanden : schänden Nh. 965 : 966. standen : schänden Nh. 983 : 984, Gt. 603 : 604. sparen : faren XAlt. 3 5 8 : 3 5 9 . bewaren : sparen XAlt. 563 : 564. offenbaren : bewaren Nh. 38 : 39. iaren : offenbaren XAlt. 481 : 482. halleparten : warten Gt. 599 : 600. prassen: gassen XAlt. 191:192. lassen : massen Nh. 857 : 858. gassen: glassen Gt. 1 2 8 1 : 1 2 8 2 .
b) Weibliche Reime mit dem Vokal e (ä). Hier herrscht natürlich die gleiche Mannigfaltigkeit wie beim männlichen Reim (s. S. 123 ff.) e : e (geschlossen.) leren :keren Gt. 5 2 : 5 3 , 1297 leren : weren Gt. 206 : 207, : 1298. 853 : 854.
IV. Reim.
leren : verzeren Gt. 312 : 313, XAlt. 165 : 166. keren : eren Gt. 143 : 144. leren : eren XAlt. 99 : 100. enden : wenden W.Fl. 72: 73. en den: sehenden Nh. 642:643. enden: senden Nh. 1428:1429. geschenden : lenden Gt. 839 : 840. hencken: sehen cken XAlt. 525 : 526.
149
gedencken : intrencken Nh. 1430 : 1431. schmecken : strecken XAlt. 286 : 287. erschrecken : decken Nh. 325 : 326. nennen : kennen Nh. 653:654, 957 : 958. regen: bewegen Nh. 690:691. setzen: verletzen Gt. 820:821.
e : e; ä • d gäben : läben XAlt. 91 : 92, 256 : 257, Nh. 60 : 61, 426 : 427, 948 : 949, 955 : 956, 1036 : 1037, 1278 : 1279, Gt. 103 : 104, 323 : 324, 337 : 338, 441: 442, 861: 862, 919 : 920, 923 : 924, 1039 : 1040, 1196 : 1197, 1311 : 1312, 1317 :1318. geben: geben XAlt. 118:119. eben : läben XAlt. 130 :131, 168 : 169, 381 : 382, 582 : 583. geben : eben XAlt. 353:354, 420 : 421, Nh. 684 : 685, 812 : 813, 1028 : 1029, 1255 : 1256. läben: streben XAlt. 519: 520. sträben : gäben Xlt. 821 : 822, Gt. 670 : 671. zerbrechen : rechen Nh. 487 : 488. erden: werden Nh. 583: 584, 589 : 590, 648 : 649, 786 : 787, 1010 : 1011, 1054 :
1055, 1419 : 1920, 1457 : 1458, 1461 : 1462, Gt. 66 : 67. werden : werden XAlt. 267 : 268. schärben : werben Gt. 262 : 263. erwerben : sterben Gt. 325 : 326, 1049 : 1050. sterben : kärben Gt. 818: 819. abstelen : fälen Gt. 342 : 343. bällen: schällen Gt. 275:276. sähen : jähen XAlt. 779 : 780, Nh. 293 : 294, 330 : 331, 1312 : 1313, Gt. 601: 602. verschmähen : geschähen Gt. 776 : 777. verschmähen: gsehen Nh. 763 : 764. geschähen : gesähen Nh. 972 : 973, Gt. 730 : 731. iähen : geschähen Nh. 1022 : 1023. gschähen : nähen Nh. 1463 : 1464.
150
VI. Reim.
Nh. 339 : 340, 716 : 717, trâtten : knetten Gt. 553 : 554, 1 4 8 1 : 1482, Gt. 1 1 1 : 1 1 2 , 710 : 711. 529:530,1227:1228,1285 Stetten : ußietten Gt. 8 7 8 : 8 8 0 . : 1286. tretten : betten Gt. 1 0 6 0 : 1 0 6 1 . tretten : ußgeietten Nh. 678 vergessen: sessen Nh. 56 : 57, : 679. Gt. 125 : 126. bletzen : schetzen Gt. 613: 614. messen: vergessen Nh. 1369 : 1370, Gt. 806 : 807. äffen : trâffen Gt. 617 : 618. verwegen : pflegen Gt. 677 : wächter:vorfächter Gt. 74:75. erklären : bewären Nh. 347 : 678. 348, 632 : 633. tägen : glegen G t 734 : 735. geweren: leren Gt. 3 3 2 : 3 3 3 . dâgen : verwegen Gt. 3 1 8 : 3 1 9 . nämen : schämen XAlt. 399 : täschen : näschen Gt. 1017 : 400, 409 : 410. 1018. wäsen : läsen XAlt. 290 : 291, Auch an folgenden Reimen ist kein Anstoß zu nehmen (cfr. S. 143). e : e = ä. leren : neren XAlt. 263 : 264, 313 : 314, Gt. 389 : 390. begären:leren XAlt. 414:415. weren: bgeren XAlt. 685:686. abschären: leren Gt. 3 1 6 : 3 1 7 .
eben : heben Nh. 193 : 194, 268 : 269, 1112 : 1113. geben : heben Nh. 463 : 464, 509 : 510, 727 : 728, 1060 : 1061.
g : e. nämen: schlemmen XAlt. 284 : 285. erneren : herren Nh. 1215 : 1216.
nemen : demmen 410.
Gt. 409 :
c) Weibliche Reime mit Vokal i. triben : wyben XAlt. 2 0 5 : 2 0 6 , Gt. 162 : 163, 210 : 211. triben : schriben Nh. 761:762, 1449 : 1450, Gt. 397 : 398, 849 : 850. beliben : triben Gt. 993 : 994, 214 : 215, 258 : 259, XAlt.
2 7 8 : 2 7 9 , 4 2 9 : 4 3 0 , Nh.233 : 234, 467 : 4 6 8 , 495 : 496, 902:903, 1244:1245,1298 : 1299. bliben : schriben Nh. 8 : 9, 1316 :1317, Gt. 877 : 878, 885 : 886.
VI. Reim.
gschriben : wyben Nh. 950 : 951. ußgriben : beliben Gt. 521 : 522. schriben : riben Gt. 953 : 954. wichen : verglichen XAlt. 29 : 30, Nh. 751 : 752. ußrichten : vernichten Gt. 910 : 911. schicken: flicken Gt. 2 9 8 : 2 9 9 . wider : gfider W. Fl. 140 : 141. stifften : vergyfften Nh. 395 : 396, 741 : 742. ryffen: gryffen Gt. 833 : 834. (ziehen : fliehen XAlt. 185 : 186).
151
finden : schinden XAlt. 439 : 440. finden : überwinden Gt. 983 : 984. bringen: gelingen XAlt. 311 : 312. bringen : singen XAlt. 521 : 522. bringen : verdringen Nh. 465 : 466. bringen : zwingen Nh. 489 : 490. dingen : bringen Nh. 1236 : 1237. springen : singen Gt. 1084 : 1085. sitzen: spitzen XAlt. 2 5 8 : 2 5 9 .
d) Weibliche Reime mit Vokal o. gelogen : btrogen XAlt. 815 : 816, Nh. 875 : 876, 1334 : 1335. wogen : betrogen Nh. 1194 : 1195. zogen : betrogen Nh. 1405 : 1406, Gt. 44 : 45. kommen : stommen XAlt. 599 : 600. carhonen : Ionen Nh. 1228 : 1229. sorgen : morgen XAlt. 276 : 277. sorgen: erworgen Gt. 5 9 0 : 5 9 1 . erworben : gestorben Gt. 938 : 939. orden: worden Gt. 212 : 213, 509 : 510, 1307 : 1308.
gboren : thoren Nh. 1380 : 1381. geboren : verloren Nh. 1393 : 1394. thoren: gschoren Gt. 109 :110. geschworen : thoren Gt. 721 : 722. thoren : gschoren : ioren Gt. 1122 : 1123 : 1124. oren : thoren Gt. 991 : 992. sporen : oren Gt. 946 : 947. hosen : blosen Gt. 352 : 353. abroten : schroten Gt. 906 : 907. ußgelossen : beschlossen Nh. 1413 : 1414. zerstören : hören Nh. 1362 : 1363.
152
IV. Reim.
e) Weibliche Reime mit Vokal u. flüchten : züchten Nh. 167 : 168. stuchen : brachen Gt. 643 : 644. iugendt : tugendt XAlt. 157 : 158, Gt. 1037 : 1038. hucken: trucken Gt. 1 3 9 : 1 4 0 . kracken : mucken Gt. 1006 : 1007. iucken : gucken Gt. 1295 : 1296. verfallen : trüllen Gt. 1221 : 1222. kummen : gnummen Nh. 42 : 43, 6 6 9 : 6 7 0 , 1 2 7 0 : 1 2 7 1 , 1439 : 1440, Gt. 378 : 379,
1126T: 1127, 1248 : 1249, 1273 : 1274, gumplen : rumplen Gt. 1067 : 1068. bezwungen: glungen Nh. 1292 : 1293. ußruppfen : zuppfen Gt. 531 : 532. figuren : buren Gt. 865 : 866. dürsten: bürsten Gt. 5 3 3 : 534. wfirten : gürten Gt. 738 : 739. zerzusen : lusen Gt. 1202 : 1203. schüssel: trüssel Gt. 5 1 2 : 513. grüssen : bussen XAlt. 668 : 669.
f) Weibliche Rei e mit Diphthong. erzaigen:naigen XAlt. 7 3 : 7 4 . iunckfrauen : schauen W. Fl. 190 : 191, Nh. 209 : 210, 676 : 677. reien : leyen Gt. 328 : 329, 664 : 665. schleier : meyer Gt. 594 : 595. eyer : Schleier Gt. 1147 :1148, 1192 : 1193. eyer : meyer Gt. 1172 : 1 1 7 3 . ieuchen : geuchen Gt. 1289 : 1290. wiegen : liegen XAlt. 87 : 88. kriegen : wiegen XAlt. 140 : 141. thieren ¡probieren Nh. 1 4 : 1 5 . reformieren : regieren Nh. 235 : 236.
reformieren : probieren Nh. 485 : 486. regieren : iubilieren Nh. 1407 : 1408. verlieren: zieren Nh. 767 :768. schmieren: zieren Gt. 9 5 7 : 9 58. fieren: schmieren Gt. 8 8 9 : 8 9 0 . ziehen: fliehen XAlt. 1 8 5 : 1 8 6 . vergiessen : gemessen XAlt. 443 : 444. schliessen : verdriessen Gt. 76 : 77, 1004 : 1005, 1301 : 1302. verdriessen: schiessen Gt. 146 : 147. rouffen : kouffen XAlt. 252 : 253, Gt. 1194 : 1195. louffen : rouffen Gt. 216 : 217.
IV. Reim.
kouffen: louffen Gt. 467 :468, 1145 : 1146. glouben : berouben Nh. 966 : 967.
153
frowen : beschowen Gt. 622 : 623. fröwen: tröwen Nh. 792: 793. tröwen: Löwen Nh. 873 :874.
Vokalisch unreine weibliche Reime. Dieselben Unregelmäßigkeiten wie bei männlichem Reim (cfr. S. 142 ff.) treten hier zutage. In den meisten Fällen besteht die Unkorrektheit darin, daß gerundete mit nicht gerundeten Yokalen gebunden werden: finden : verkünden XAlt. 31 hoffieren: rüren Gt. 283:284. : 32, Nh. 1375 : 1376, Gt. deponieren : füren Gt. 768 : 769. 1279 : 1280. lüten : zyten Nh. 183 : 184. erfrieren : verfüren Gt. 831 : vernüten: zyten Nh. 516:517. 832. rüten: zyten Nh. 1213 :1214, geuchen : seichen Gt. 494 : 495. Gt. 1132 : 1133. lüten: stryten Nh. 1257 :1258. geuchen : zeichen Gt. 810 : züchten : berichten Nh. 651 811. : 652. jeichen : geuchen Gt. 537 : 538, 727 : 728. kriegen : betrüben XAlt. 321 reien: erfröwen Gt. 955:956. : 322. biegen : bnügen XAlt. 340 : hören: weren XAlt. 368:369. hören : leren XAlt. 705 : 706, 341. Gt. 1309 : 1310. zieren: füren XAlt. 527 : 528, hören : verkeren XAlt. 811 : Gt. 930 : 931. 812. schmieren: verfüren Nh. 1196 eren : hören Nh. 628 : 629. : 1197, Gt. 1207 : 1208. verfüren : regieren Nh. 1217 zerstören : weren Nh. 601 : 602. : 1218, Gt. 908 : 909. In der Aussprache zeigten die gerundeten Vokale von den nicht gerundeten einen geringen Unterschied. Darauf deutet der Umstand, daß manchmal ö, ü wie e, ie geschrieben werden, z. B. btriegen : liegen ( = btrügen : schweren ( = schwören): eren lügen) XAlt. 638 : 639. XAlt. 39 : 40. Auf einem Druckfehler beruht die Ungleichheit folgender Reimpaare:
154
IV. Reim.
treiben : bliben Nh. 1126 : iunckfrawen : anschowen 6t. 1127 (cfr. triben : bliben 1138 : 1139 (cfr. W. Fl. S. 150.) 190 : 191 usw. S. 152). Einmal kommt e : ö vor: herren : zerstören Nh. 1188 : 1189.
Konsonantisch unreine Reime. 1. männliche. Männliche Reime, deren Konsonanten nicht übereinstimmen, sind viel weniger auzutreffen als solche mit verschiedenen Yokalen. Nur folgende konsonantisch unreine männliche Reime können belegt werden: b : d hab : schad "W. Fl. 10 : 11. g : b tag : ab Bu. 87 : 88. wäg : gäb Gt. 1229 : 1230. m : n man : nam XAlt. 301 : 302. kam : entran Gt. 782 : 783. vernim : brin Gt. 673 : 674. jochim : gugelfräntzin Gt. 141 : 142. bein : heim Gt. 1013 : 1014. Für heim steht sonst der Reimgleichheit wegen hein cfr. rein : hein Gt. 305 : 306, 345 : 346. cli: ff gemacht : eydgnoschaft W. Fl. 54 : 55. Zwischen Reimvokal und dem Schlußkonsonanten hat das eine Reim wort ein b(p), in e i n e m Falle ein t, das dem andern fehlt: behend : hembd Gt. 686 : 687 \ eilend : send : hembd Nh. 802 : 803 : 804 } a u ß e r d e r a m : n brät: läbt XAlt. 515 : 516. gobt : stot Bu. 34 : 35. schreibt: seit XAlt. 27 : 28. schreibt: geydt Nh. 565 : 566. grundt: kumpt Nh. 835 : 836 außerdem m : n. erterichs : nichts Nh. 181 : 182. Endlich noch drumb : kum Gt. 1022 : 1023. Dieses Reimpaar ist wahrscheinlich zu korrigieren in drum : kum (cfr. drum XAlt. 691, allerdings nur an dieser Stelle, sonst immer darumb) oder drumb : kump.
IV. Reim.
155
2, Weibliche. Auf die konsonantische Reinheit der weiblichen Reime hat Gengenbach weniger Sorgfalt gelegt als auf die der männlichen. Verhältnismäßig sehr viele weibliche Reime verletzen wegen der Verschiedenheit der Konsonanten die strengen mhd. Reimgesetze. Besonders häufig erscheint die Bindung b : g (24 mal): haben : fragen XAlt. 41 : 42. schwigen : triben XAlt. 51.1 klagen: haben XAlt. 108:109. : 512. sagen : haben Nh. 343 : 344, geschwigen : gschriben Gt. 703 : 704, 1151 : 1152, 917 : 918. 1222:1223, Gt. 1271:1272. loben : zogen XAlt. 45 : 46. knaben: fragen Nh. 887 : 888. gstorben : erworgen XAlt. sägen : läben XAlt. 231 : 232. 590 : 591. erschlagen : begaben XAlt. fügen : betrüben Nh. 270 : 464 : 465. 271, 674:675, 1415:1416. glägen : sträben XAlt. 485 : 486. eben : wegen Nh. 453 : 454. eben : legen Nh. 1318 :1319. erheben : ußlegen Gt. 6 8 : 6 9 . pflägen : läben Gt. 564 : 565.
sugen : kluben Gt. 356 : 357. Schüben : sugen Gt. 463 :464. verdorben : erworgen Gt. 835 : 836. schyßgraben : tragen Gt. 1110 : 1111.
b : d. worden : storben XAlt. 542 : 543, 737 : 738. triben : liden XAlt. 687 : 688, Nh. 682 : 683. werden: erden: verderben Nh. 607 : 608 : 609. blyben : friden Nh. 889 : 890.
liden : schriben Nh. 1143 : 1144. liden: bliben XAlt. 487 : 488. gliden : beliben Gt. 131:132. werden : kerben Gt. 887 : 888, 1015 : 1016.
d : g. liden: verschwigen Nh. 36:37. worden : worgen Nh. 1302 : 1303.
worden : sorgen Gt. 1155 : 1156.
m : n. erbarmen : warnen Gt, 240 : 241.
schämen : mannen Gt. 583 : 584.
156
IV. Reim.
m : ng. frummen : gerungen : genummen Nh. 334 : 335 : 336. ch : cht. rechen : fächten Nh. 981 : 982, 1280 : 1281. Reimhäufung. Bei G. ist nur der Dreireim anzutreffen und zwar im W. Fl. allein 25 mal, wo der Dreireim in den Reden der einzelnen Spieler durchgeführt ist, ebenso in der Portsetzung dazu bei Priebsch S. 263—265. In andern Gengenbachschen Stücken tritt der Dreireim nur 23 mal auf und zwar 1. am S c h l u ß e i n e r S z e n e XAlt. 237 : 238 : 239; 323 : 324:325; 582:583:854; Gt. 372:373 :374; 1122:1123:1124. 2. am S c h l ü s s e der R e d e e i n e r P e r s o n X A l t . 209 : 210 : 211; 372 : 373 : 374; Nh. 420 : 421 : 422; 607 : 608 : 609; 663 : 664 : 665; Gt. 97 : 98 : 99; 784 : 785 : 786; 1174 : 1175 : 1176. 3. m i t u n m o t i v i e r t e r A n w e n d u n g Bu. 5 8 : 5 9 : 6 0 ; 143 : 144 : 145; 168 : 169 : 170; Gt. 157 : 158 : 159; 903 : 904 : 905; Nh. 334 : 335 : 336 usw. Reimfüllsel. Im Anschluß an die Reimuntersuchung ist es wohl angebracht, auch die bei Gengenbach üblichen Reimfüllsel zu erwähnen. Sehr häufig muß unser Dichter aus Reimnot zu Reimfüllseln greifen. Während diese bei H. Sachs meistens in Ausrufen und Beteurungen bestehen 1 ), liebt es Gengenbach, kleine Aufforderungssätze dazu zu verwenden, die hauptsächlich mit dem Verbum „mercken" gebildet sind; z. B. mercken mich recht Bu. 147 solt mercken recht XAlt. 418, 538, Nh. 229 merck mich recht Nh. 373, 656, 732, 1261 mercken mit flyß Bu. 160 merck eben XAlt. 130, Nh. 1029 merck mich eben XAlt. 354, 582, Nh. 685 nun merck hie eben XAlt. 382 soltu mercken gar eben XAlt. 421 ') Minor S. 386.
IV. Reim.
157
solt mercken eben Nh. 193, 453, 812, 1255, Gt. 897 solt mercken schon Nh. 1259 soltu hie wol mercken mich XAlt. 459 merck uff mit flyß XAlt. 47], Nh. 321 merck mich wol XAlt. 743 merck uff geschwind Nh. 196 merck uff hie schon Nh. 1031 merck witer on spot Nh. 606 solt mercken mich XAlt. 781, 809, Nh. 204 dar von merck, hör Nh. 943 Außerdem werden folgende Ausdrücke zu Reimfüllseln verwendet: solt eben nemen war Bu. 89, Nh. 117, 128 nämendt eben war XAlt. 13 soltu nämen war XAlt. 337, 534 nim eben war Nh. 398, Gt. 427 solt eben nämen acht Bu. 91 nim eben für dich Gt. 851 worlich mir gloub XAlt. 318 gloub mir XAlt. 502, 746 solt glouben mir XAlt. 531, 720, Nh. 248, 1001 solt glouben mir fürwor Nh. 254 gloub sicherlich Nh. 722 solt wol verstan Nh. 287, 449, 457, 680, 923 wol verstand Nh. 227, 315, 591 hab acht Nh. 225, 1263 nim bscheidt Nh. 1360 hör mich hie recht Gt. 1161 Nicht imperativischen sondern bestärkenden Sinn haben die Formeln: das sag sag wil ich ich ich red
sag ich dir XAlt. 562 ich für wor XAlt. 765, Nh. 164, Gt. 592 ich on spot Nh. 262, 782, Gt. 23, 230 ich dir sagen Nh. 845 dir sag Nh. 938 dir bedüt Nh. 1014 sprich XAlt. 585, 735 ich Gt. 47.
158
IV. Reim.
Umschreibung des verb. fln. durch tun. Wenn wir die größeren zweifellos Gengenbachschen Stücke: XAlt., Nh. und Gt. durchgehen, so muß uns die außerordentlich häufig auftretende Umschreibung des verb. fin. durch tun auffallen. Diese echt volkstümliche Ausdrucksweise hat Gengenbach aus zwei Gründen angewendet: 1. zur Bildung weiblichen Reimes 2. zur Füllung des Verses. Zu 1. gehören folgende Beispiele: XAlt. 26 wie sich ain jeder jetz thüt halten 32 als Petrus unß auch thüt verkünden 45 die boßhafftigen man dann thüt loben 74 nach miner art thün ich mich naigen 99 bätten man mich det wenig leren 119 ein gute leer die dett er geben 131 nempt acht wie jetzt die kind thünd läben 284 eim andern thün ich das sin ouch nämen 314 Exodus thüt dichs nit leren 322 ouch witwen weisen thünd betrüben 340 die Ee die thün ich krümmen, biegen 392 ffinfftziäriger was thüst du unß sagen 409 kisten fägen thün ich mich nit schämen 415 die zähen gbot thünd dichs nit leren 430 und was man jetz im krieg thüt triben 440 die armen bauren thün ich schinden 443 Christenblüt thün ich vergiessen 486 nach wyben thün ich wenig sträben 525 min seel thü ich an ein nagel hencken 563 und solt mein seel jetz thün bewaren 623 grossen nyd dettent Palestini tragen 638 mein altes hertz das thüt mich btriegen 639 darzü thünd mir min sinn ouch liegen 685 all thorecht red thüt er dir weren 706 was mich mein eiteren detten leren 780 Ecclesiasticus der thüt ouch iähen Nh. 9 David thüt unß im spalter schriben 15 Ezechiel thüt das probieren
IV. Reim.
486 Reinhardus thüt das auch probieren 516 die meinen thetten mich vernüten 632 derselb dirs gar wol thüt beweren 633 Dionysius thüt dirs ouch erklären 653 karle den grossen thüst mir nennen 654 den doch all wält gar wol thüt kennen 768 das doch sein vatter det fast zieren 793 wie wol dein buch unß fast thüt tröwen 873 brüder du thüst unß allen tröwen 888 nach dem hanen thünd wir wenig fragen 957 den du ein bestia hie thüst nennen 958 welchen man weit und breit thüt kennen 1059 gott thüt allein die seinen schlagen 1088 die dysen allen hast thün sagen 1113 thet sich ein solcher bundt erheben 1144 Johannes thüt dar von wol schriben 1213 wann du jetzund thätst hacken, rüten 1215 und thäst mit arbeit dich erneren 1303 zu Preß detten wir manchen worgen 1481 das sieß mit fleiß thünd überläsen Gt. 53 dann was zü der gotzforcht thüt keren 77 lang predigen thüt die leüt verdriessen 140 die auch hans walter stät thüt trucken 162 all kurtzwyl thet man mit unß triben 206 vor zytten die iungen thetten leren 240 dein iugent thüt mich seer erbarmen 263 so thünd die geüch erst dapffer werben 284 ob mich so thünd dschüßkachel ruren 467 zinß und gült thün ich verkouffen 531 und dir din fädern thün ußrupffen 596 kriegsman was thüstu dar zü sagen 601 602 633 670 671 727 756
thünd ir mich so für schlecht ansehen ich thüon es by der warheit jelien Yenus du thüst mir gar wol sagen darumb thü mir nit widerstreben und thü dich gantz an mich ergeben thüt mich bald uff die gouchmat jeichen das sie gantz niemandts uß thü schlagen
159
160
IV. Reim.
807 ob ich schoii etwas thün vergessen 810 das schafft venus thut mich so geüchen 820 gut aspekt thün ich auch setzen 821 do mit ich thün vyl lüt verletzen 832 und thetst vyl guter lüt verfüren 839 geistlich, wältlich thüst geschenden 849 dein geüchery thüst dar uß triben 853 Paulus thüt dir auch solichs weren 854 als er dann thet die Römer leren 877 als Mattheus clorlich thüt schriben 906 thün got sein urtheil nit abroten 908 die stelle fixe tünd dich verfüren 909 thün dich hinfürter baß regieren 910 thün nit frumm biderb lüt ußrichten . 911 so thüt man dich auch nit vernichten 944 uß wisen lüten geüch thünd machen 953 als Haßfurt und noch mer thün schriben 957 das man thet mit eim bengel schmieren 973 wie yn der doctor thü gefallen 1145 das ich von meinem pflüg thet louffen 1174 Circis thü du unß küchlin bachen 1207 wann man die geüch thet all so schmieren 1237 halt peürin thün nit so gahen 1297 ouch was den geüchen thüt zu keren Für den zweiten Fall existieren bedeutend weniger Beispiele : XAlt. 24 all üppigkait thüt jetz uff ston 97 detten vor mir nit schämen sich 320 hör uff was dir thüt sagen got 389 din hoffart thüst ouch beschaiden meicli 404 so thüt all weit erst hassen mich 458 des todtschlags du thüst brümen dich 584 welcher ouch thüt erhöhen sich 672 das selb noch yn mir regen thüt 787 mein sünd die thünd erst rüwen mich Nh. 16 Esaias thüt auch bscheiden meich 377 als Methodius thüt berichten meich 400 als mir sein gschlecht anzeigen thüt
IV. Reim.
161
623 allein thüt mich bekümmern daß 810 brader ich bit thün bscheiden meich 946 by der bestia die uß thet gan 1205 Ecclesiastes thüt es bscheiden dich 1466 als Philippus thüt bescheiden meich Gt. 388 mir armen narren schaden thün 418 Yalerius thüt ouch bscheiden dich 453 thet er von stund selb döten sych 663 thün ich vergifften iung und alt 825 die andern thün all gschenden ich 916 wann mich venus nit thet verlan 1034 Tulius der thüts auch leren dich 1316 Seneca thüts ou,ch bescheiden eüch
Pleonasmus. Zur Füllung einer Senkung bedient sich Gengenbach abgesehen von den vollen, schriftsprachlichen Formen auch noch anderer Mittel und zwar 1. der W i e d e r a u f n a h m e des S u b j e k t s durch das Demonstrativpronomen: W. Fl. 64 : 65 Machabeus der sterckest man der hat sein tag groß tugent gtan 187/188 ein folck on houpt zur selben zyt das werd dem adler hangen an Bu. 72 Noe der hät ein sun hieß Cham Ii Alt. 49 der gaistlich stand der wirt veracht 290 Hoppo han das ist mein wäsen 638 mein altes hertz das thüt mich btriegen 780 Ecclesiasticüs der thüt ouch iähen 787 mein sünd die thünd erst rüwen mich Nh. 471/472 Birgitta auch deßselben gleich die wirt weiter bescheiden deich Gt. 473 Circis die kan wol leren dich 506 wann diser gouch der ist gantz blind 591 der gouch der müß so gar erworgen 658 Priamüs der kam sein umb das rieh 1034 Tulius der thüts auch leren dich QF. cxvn. tl
162
IV. Reim.
201 Seneca der spricht zu aller zyt 1123 mir ist venûs die hab dir gschoren 1201 der rit der schüt dich dann ind krafft 2. der W i e d e r a u f n a h m e des O b j e k t s d u r c h das Demonstrativpronomen: W. Fl. 256 dry oder vier die soltu han XAlt. 119 ein gute leer die dett er geben 193 all bûbary die fach ich an 257 mein geist den mûst ich bald uffgâben 275 ein frischen trunck den bring ich dir 340 die Ee die thun ich krümmen, biegen 425 ein gute sach die wurdstu haben Nh. 130 den bapst den jagt er jn das môr 491 noch eins das müß ich dir hie sagen 1223 ein gûten mut den wil ich haben Gt. 147 die geüch die kan ich gar wol schiessen 312 den äffen thantz den mustu leren 432 ein grosse sach die fieng sie an 3. der H i n z u f ü g u n g e i n e s „so": Dies findet gewöhnlich nach „darumb" statt. ~X.AU. 549 darumb so lug hab dich yn hût Nh. 100 dar umb so sind gewarnt hie by 321 darumb so merck hie uff mit flyß 422 darumb so laß von deinem streyt 771 darumb so bitten nacht und tag 1060 darumb so darffst dichs nit erheben 1141 darumb so merck yn kurtzer fryst Gt. 368 darumb so heb dich bald vom landt 548 darumb so lug eben für dych 901 darumb so laß alrucaba 1012 darumb so schlottert dir der kopff W. Fl. 141 die weil so wachßt den K sin gfider 272 do mit so schafft er was er wil 282 mit disem spyl so thund gemach Ii Alt. 38 allein so wirt das gelt sin gott 169 do mit so kürtzest du din lâben 192 des nachts so louff ich uff der gassen 266 in dinem schweiß so nüß din brot
163
IV. Reim
400 vor der wält so muß ich mich erst schämen 448 in gericht und rot so muß ich gan 538 durch gyt so soltu mercken recht Nh. 603 dar nach so wirt er an der stat 606 dar nach so merck witer on spot 1145 dar nach so merck eben dar by Gt. 924 in irem dienst so will ich leben 1247 mit dem so wend wir kurtzwyl han
Enjambement. Bei Gengenbach schließt gewöhnlich ein Yers einen Gedanken ein. Manchmal kommt auch Übergang des Sinnes von einer Zeile in die andere, Enjambement genannt, vor. Aber meistens ist dieses Enjambement leichter Art, d. h. so, daß eng zusammengehörige Wörter durch den gereimten Versschluß nicht getrennt werden, sondern der Sinn leicht hinüberfließt in den folgenden Yers. Dafür einige Beispiele: W. Fl. 36/37 hett man jetzund vor Dysion gefolgt eim gierten wisen man Bu. 83/84 macht das er dar nach fftrter hin möst siner brüder diener sin JtAlt. 15/16 unß do mit underwürfflich gmacht dem teüfel und auch siner macht 416/417 dann durch das böß unfertig gut vergüßt manch Christen man sin blüt Nh. 5201521 deß gleich der küng von Franckenreich hat allzyt gton auch wider meich 589—591 dann wirt gar bald die heilig erden zum fünfften mol gewunnen werden vom Bömschen keyser wol verstandt Gt. 80181 wie durch betrug auch wyber list so manch land stat zergangen ist Mit großer Geschicklichkeit ist hier das Enjambement angewendet. Es bekommt dadurch die Rede etwas Fließendes und Schwungvolles. In weit geringerem Maße ist dies der Fall, ja störend wirkt es, wenn durch die Pause am Versende zusammengehörige Wörter auseinander gerissen werden. 11*
164
IV. Reim.
Dies kommt sehr selten vor. Die stärksten Enjambements treten an folgenden Stellen auf: Bu. 57/58 uff dem stul Moysi sassen vyl Schreiber und glißner, solt verstan starb und sein sun uff ainen tag 420/421 dann solich gut müst wider gäben zwifach, solt du mercken gar eben 462—465 was er nit würdig, das er sot buwen ein tempel sinem got. Das Joas ließ schantlich erschlagen Zachariam, ward er nit begraben Nh. 86/87 wie wol vyl zeichen gschehen sind kürtzlich, noch sind wir also blind 115/116 das kein palast me funden wardt in Rom, er wer zerbrochen gar 483/484 wann eins küschen angsichts wirt uffstan ein küng, sol der bapst gut acht uff han 775/776 wie das die kirch ouch werd zerstört am Rinstrom, ist ein grosse clag Gt. 13/14 in den man nit allein kurtzwyl findt, sunder auch deß ernstes vyl 42—44 do er sinen brüder Mithon strafft, das er im hat sinen son üppig, gekleidt und geil gezogen 167/168 sydt der tüffel uff tragen het die geüch, in der wält jung und alt 277/278 mein auch, kein grösser fröid uff erd sig, wann ich sähen mag den härd 858/859 kein edler gmftt zu aller frist ist, dann das sein gbresten erkent.
ANHANG. Auf Grund des bis jetzt aus den sicher echten Stücken gewonnenen Resultates wollen wir versuchen, die Echtheit oder Unechtheit der andern Spruchgedichte, die Goedeke unter dem Namen Gengenbachs aufgeführt hat, zu bestimmen. Es sind dies folgende: 1. Praktica, 2. Novella, 3. Totenfresser, 4. Jacobsbrüder, 5. Bettlerorden 1 ). 2 König ) hat sich bereits mit Gengenbach als Verfasser der „Totenfresser" und der „Novella" ausführlicher beschäftigt. Aber nichtsdestoweniger dürfte es von Nutzen sein, auch diese beiden Stücke nochmals eingehender in metrischer Beziehung zu untersuchen. A. PRAKTICA. Schon Singer3) hält Gengenbach für den Verfasser der Praktica. Dieser Überzeugung ist auch König4). In der Tat ') Combißt und Bileamsesel sind Überarbeitungen älterer Stücke und können daher nicht zur Untersuchung herangezogen werden. Der Combißt gehörte nach Goedeke (S. XXVII) in seiner älteren Gestalt ohne Zweifel Gengenbach an; daß aber auch der ältere Bileamsesel von Gengenbach herrühre, hat Goedeke nicht behauptet (Goedeke S. XXVII; 514; 661 ff.; 667). Combißt und Bileamsesel sind wohl von derselben Hand bearbeitet worden. Diese Vermutung stützt sich auf die Gleichheit der Sprache, der Orthographie, der Synkopen und zum großen Teil auch der Metrik. Außerdem sind den beiden Stücken zwei Verse gemeinsam: Bil. 8, 60 = Comb. 20, 32, 62 Bil. 1047 = Comb. 624. *) ZfdPh. 37, 40—65; 207—252. 3 ) ZfdA. 45, 153. ZfdPh. 37, S. 42.
166
Anhang.
treten bei der Untersuchung der Praktica die gleichen Erscheinungen zutage, wie wir sie im vorausgehenden Teile beobachtet haben. Denn die Praktica stimmen mit Gengenbach überein a) im Gebrauch von Verkürzungen. Ebenfalls um zweisilbige Senkung zu vermeiden, werden in diesem Stücke Kürzungen vorgenommen. Es findet sich 1. Apokope von Flexions-e. a) beim Yerbum. 9 das sie nit fält, glaub mir für war 207 das ims got bhalten hab allein b) beim Substantiv. 7 der selb uffs end gut acht soll han 180 ir feind dar durch hand überwunden 191 do mit sie gar vil leut verfüren c) beim Adjektiv. 132 all iar zu wissen k ü n f f t i g ding 176 das sie acht götlich kraft gering 183 das chananeisch wyb desselben glych 2. Synkope der Endung -es. 155 wirt gschehen als, merckt wyter meer 227 do werden wirs als innen werden 200 das yeder k ü n f f t i g s wissen sölt 3. Synkope der Endung -es mit Verschmelzung der beiden s-Laute. 12 kain böß lot got ungestrafft gloub mir 174 gar vil böß macht lichtvertig gloub 220 die do stifften groß hertzleid 4. Apokope der Endung -en. 145 all aberglouben faren lan 5. Synkope von -en mit Verschmelzung. 149 er sprach zu in, nun hand gut acht
Anhang.
167
6. Synkope von -em mit Verschmelzung von m und n. 169 do er eim anderm got thet eer
7. Apokope der Endung -er. 10 doch sech sich jeder selb für 174 gar vil böß macht l i c h t v e r t i g gloub 215 weißt der planeten lauff, all siben
8. Synkope der Vorsilbe ge-, 139 146 153 155 162 171 197
meinendt sie g w i ß han bey der handt das ietzund leider selten g s c h i c h t ob ir den bergen g b i e t e n schon wirt g s c h e h e n als, merckt wyter meer als vor zeyten hand die haiden gton het er nit Ion ußgon ein g b o t diß praktica ist darumb g m a c h t
9. Fehlen der Torsilbe ge-. 166 hetten sie g l o u b t in einen got 210 ist doch die zeit do hinden b l i b e n .
10. Synkope der Vorsilbe be-. 147 merck wie got hat sein iunger bricht 207 das ims got bhalten hab allein
11. Verschleifong von Präpositionen mit dem Artikel. 138 und ob ein sterbet kum i n s landt 213 der kans byr stund, minut ußmessen
12. Pronomen es an vorausgehende Wörter angelehnt. a) an Verba. 181 Esdras Neemias handts befunden 201 h e t s auch sein iunger wissen Ion 213 der kans byr stund, minut ußmessen b) an Pronomina. 207 das i m s got bhalten hab allein 227 do werden w i r s als innen werden
168
Anhang.
Fast alle von diesen Beispielen können wörtlich bei Gengenbach belegt werden (cfr. S. 3—48). b) Die Praktica weisen auch keinen Widerspruch zu Gengenbach auf im R h y t h m u s . 160 164 172 208
1. Terse mit zweisilbiger Senkung. vom J ú p i t e r únd Mercurius die kinder von ísrael mit schandt Nabuchodónosor wér ein got allein wie wol Joánnes der iúngling rein
2. Terse mit dreisilbiger Senkung. 165 weren nit kón in der assirier hand 168 Hieroboam sein arm nit gdorret wer 8. Synkope der Senkung. 10 doch sech sich jeder sélb f ü r 4. Auftaktlose Terse. 219 únkeüsch, zórn, nid und tragheit 220 die do stifften groß hertzleid 5*. Terse mit zweisilbigem Auftakt. 136 ob verdérben werd korn oder wein 142 als anzeigung gend die zehen gbot 162 als vor zeyten hand die haiden gton 170 Holoférnes wér nit kon in not 216 u n d vergißt das uff der erd hie niden 6. dreisilbiger Auftakt. 172 Nabuchodónosor wer ein got allein 183 das chananéisch wyb desselben glych Die Praktica haben auch im Rhythmus große Ähnlichkeit mit Gengenbach. Wiederum sind sehr viele Beispiele anzutreffen, die genau auch bei Gengenbach vorkommen (cfr. S. 52—78). c) Der V e r s a k z e n t zeigt ebenfalls nichts Abweichendes. 1. Betonung der Flexionssilben. 1. Hebung, ß w e l c h é r diß Praktik w61 verstan
Anhang.
137 139 165 166
169
od§r ob krieg werd fallen yn meinöndt sie gwiß han bey der handt wer6n nit kon in der assirier hand hetten sie gloubt in einen got
2. Hebung. 143 du solt gloubän in einen got 217 ouch seind sibön Planeten fry 3. Hebung. 173 das doch Judith achtet gar kl6in Die erste Hebung steht wieder an erster Stelle, dann folgt die 2. und dann die 3. Die 4. ist wie bei Gengenbach vollständig frei von betonten Flexionssilben. Ganz der Gengenbachschen Metrik entsprechend sind auch folgende versetzte Betonungen: 2. Betonung von -lieh. 140 thünd sich gentzlichen darnach richten 202 das ich worlich kan nit verston 3. Betonung zweisilbiger Nomina und Yerba. 11 Unglück kumpt ungedacht herfür 218 hoffärt, gytigkeit und frässery 220 die do stifften groß hertzlöid 171 het er nit Ion ußgön ein gbot 219 Unkeüsch, zorn, nid und traghöit 4. Betonung dreisilbiger Nomina und Verba. 142 als anzeigung gend die zehen gbot 174 gar vil böß macht l i c h t v e r t i g gloub 213 der kans byr stund minut ußmessen 5. Die Adverbialkomposita werden wie in den unzweifelhaften Stücken bald auf der ersten, bald auf der zweiten Silbe betont, z. B. 146 das iötzund leider selten gschicht 158 deß man ietzünd nimpt wönig war darümb tritt in diesem nur 104 Verse zählenden Gedichte nur an der Spitze des Verses auf und zwar 163, 188.
170
Anhang.
6. Auf die Betonung eines Präfixes stoßen wir einmal: 223 dann got sie nit ungestrafft lot Diese Betonung der Vorsilbe ge hat Gengenbach streng vermieden. Nur be-, ver- und er- tragen je einmal den Ton (s. S. 110). Es führt uns aber ein Vergleich mit Bu. 187 „unghorsami got ungstrofft nit lot" und XAlt. 460 „gott wil die sünd ungstrafft nit Ion" zu der Annahme, daß in Vers 223 vom Drucker eine falsche Wortstellung vorgenommen wurde. Die auffallende Betonung des Präfixes dürfte daher wohl zu entfernen sein durch Umstellung der Worte, also: dann got sie ungestrafft nit lot. 7. Die häufig auftretenden biblischen Namen sind z. T. dieselben wie bei Gengenbach und zeigen ebenfalls in ihrer Betonung keine Abweichung. d) Unbedingte Gewißheit über die Autorschaft Gengenbachs gewährt uns eine genaue B e t r a c h t u n g des V e r s ausgangs. 1. Fast alle in den Praktica vorkommenden Reimwörter lassen sich in den Gengenbachschen Werken nachweisen, z. B. 134 : 135 war : iar = Bu. 139 : 140 140 : 141 richten : vernichten = Gt. 910 : 911. 142 : 143 gbot : got = XAlt. 37 : 38 146 : 147 gschicht : bricht = Nh. 1493 : 1495 158 : 159; 221 : 222 war : har = Bu. 89 : 90 XAlt. 13 :14 usw. 164 : 165 schandt: hand = XAlt. 197 : 198 182 : 183 mich : glych = XAlt. 781 : 782 207 : 208 allein : rein = Gt. 459 : 460 2. Für alle Unregelmäßigkeiten im Reime finden wir bei Gengenbach die entsprechenden Belege: 8 : 9 offenbor : für war cfr. S. 145
ü : i (cfr. S. 144) 11 : 12 herfür : mir 190 : 191 praktizieren : verfüren ei : 1, ei : ü (cfr. S. 144/145) 136 : 137 weyn : yn
Anhang.
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156 : 157 bitten : Zeiten 192 : 193 zeit : nüt = Nh. 137 : 138 e : e (cfr. S. 143) 168 : 169 wer : eer = W. Fl. 104 : 105 b : d (cfr. S. 155) 215 : 216 siben : niden 227 : 228 werden : kerben k : k t (cfr. S. 154) 186 : 187 merck : gesterckt mpt : n d t (cfr. S. 154) 130 : 131 nympt : grün dt e) Endlich sind noch die K e i m f ü l l s e l zu vergleichen. Das Stück enthält folgende: 9 glaub mir für war; 12 gloub mir; 151 mercken mich; 155 merckt wyter meer; 182 merck eben mich; 186 eben merck. Bs herrscht eine vollständige Übereinstimmung mit den oben S. 156 ff. angeführten Reimfüllseln. Sowohl in metrischer wie in stilistischer Beziehung stehen die Praktica nicht im geringsten Gegensatz zu Gengenbach; ja sie weisen nach den obigen Ausführungen eine so große Übereinstimmung mit Gengenbach auf, daß wir an seiner Autorschaft unmöglich zweifeln können. B. NOVELLA. . Zunächst wollen wir die Yerse der Kovella rein äußerlich betrachten. Von den 1060 Versen (nicht mitgezählt sind die lateinischen Verse) haben 71 zu viel, 64 zu wenig Silben. 87,26 o/o haben demnach die normale Silbenzahl, nämlich bei stumpfem Ausgang 8, bei klingendem 9 Silben. Dieselbe Anzahl unregelmäßiger Verse weist zwar auch Gengenbach auf (s. S. 51 ff.). Jedoch sind in den Novella die Verse mit zu wenig Silben viel zahlreicher als bei Gengenbach. In den Novella ist das Verhältnis der zu kurzen zu den zu langen Versen 6,03 °/o : 6,69 %, bei Gengenbach dagegen 3,04 % : 9,06 °/o. Das macht eine bedeutende Abweichung von Gengenbach aus.
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Anhang.
Mit der größeren Anzahl der zu wenig Silben aufweisenden Yerse ist auch das h ä u f i g e r e A u f t r e t e n von S y n k o p e d e r S e n k u n g und a u f t a k t l o s e n Y e r s e n notwendig verbunden. Die Yerse der Novella haben auch wie die Gengenbachschen 4 Hebungen mit Ausnahme von Nov. 788 ließ döctor Mürner schencken 1064 wann du dann söltest sterben Oder sollte man in diesen beiden Yersen Synkope der Senkung annehmen und folgendermaßen betonen?: ließ döctor Mürner schlucken wann du dann söltest starben. Ein solcher A u s f a l l d e r S e n k u n g widerspricht jedoch sowohl Gengenbach (s. S. 62 ff.) als auch den Novella selbst, in denen beschwerte Hebung nur auf dem 3. Fuße anzutreffen ist. Es ist daher auch hier wieder ein Gegensatz zu Gengenbach vorhanden. Auch davon, daß in den Novella Synkope der Senkung als technisches Mittel verwendet ist, kann keine Rede sein (s. S. 62 ff.). Der Reim hat in manchen Fällen mitgespielt. Es sind folgende Fälle zu verzeichnen:
1. Beschwerte Hebung auf einem einzelnen Wort: 229 ich hoff es werd ein end hän 358 man wurd mirs heim zu haüß trägen 420 der meßner sprach ein möß win 455 so werden ir gar bald h6ren 529 möcht in solch grösser pin län 569 im gdächt der pfärrer kränck wär 700 der pfarrer bald zu im dar 801 der Murner sprach nun pfü dich 859 wir wellen heim zu hüß gän 869 hieß sy mich bald ein jüff kind 879 mir ward worlich der recht lön 893 der meßner sich härfür mächt 936 warumb du mfist die pin hän 1047 als morgens frü die zyt käm
2. Beschwerte Hebung auf einem Kompositum: 447 ich hoff got well die wärheit 657 oder ein ander bilrlin
Anhang.
731 783 831 886
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und wider uff den sämstäg und will in leren mürmäwen und hätten truncken ländtwin es ist morn wider sämstäg
3. Beschwerte Hebung auf der Hauptsilbe eines zweisilbigen Wortes mit tonloser Endsilbe: 235 uff das antwort der meßner 399 ouch han ich den Mürner 498, 1077 der meßner sprach herr pfarrer 499 schicken bald nach dem Meyer 642 er heißt der doctor Mürner 677 er ist allzyt ein mittler 679 deß sich wol fröwt der meßner 711 ir schaffen neüt herr pfarrer 721 von dem ir seiten göstisr 891 es sy hie doctor Mürner 1078 wo ist nun der Mürner 1094 von des Luters töchter Für diese Art beschwerter Hebung findet sich bei Gengenbach nur 1 Beispiel (s. S. 146). Weiteres darüber s. u. Insgesamt tritt 33 mal beschwerte Hebung auf = 3,12 °/o, während bei Gengenbach nur 0,95 % nachzuweisen sind. A u f t a k t l o s e V e r s e treten ebenfalls in größerer Menge als bei Gengenbach auf. Ohne Akzentdrückung lassen sich folgende Yerse lesen: 81 geistlich, weltlich, weib und man 106 manchem gmächt den seckel lycht 170 wann ein teüfel nach eir seel 232 und laß mir die Römer mausen 270 das du bist ein rächtes fych 386 und compösitä verborum 450 und deß schnöden Luters leer 524 sprach der meyer bald häc wider 532 kümmen här zu disem crütz 581 wie es im gegangen wär 708 ünd fieng an den geist beschweren 729 wann solt ich dann by mir han
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762 von den zuo und tryssig lügen 771 sprâch ich hoff es sôll sich machen 797 ûnd der teüfel eüch nit strâl 800 ist by got in sinem rieh 828 Mâluasier und Muscatell 838 dii bist in der sach noch gstryfft* 1011 und den narren bliben Ion 1034 schwigen still und lond mich machen 1090 ér beschwert kein narren me Gering ist die Yerletzung des Akzentes in folgenden Versen : 399 oûch han ich den Murnér 421 wölt ich nit für die sorg gen 527 dés es nit müglich sin môcht 654 wie man die geist sôll beschweren 796 das etich die sach ouch nit fàl 830 bliben by dem sparnößlin 856 sprach egrégié doetör 861 ér thât mir nit ein wort schwigen 972 wélcher dér selbig wirt werden 993 ich fôrcht du mûst ind ars kârben 1078 wö ist nun der Murnér 1082 sing mir jetz das sparnößlin 1093 und singt ir saphica hâr 1094 von des Luters tochtér Wie bei Gengenbach können also die meisten auftaktlosen Yerse ohne Verletzung des natürlichen Worttons gelesen werden (s. S. 66). Aber das allzuhäufige Auftreten auftaktloser Yerse widerspricht der Gengenbachschen Gebrauchsweise. Wir treffen in der Novella 35 auftaktlose Yerse an = 3,4 °/o, bei Gengenbach dagegen nur 2,5 % (s. S. 65). Die verhältnismäßig geringe Anzahl von Yersen mit zu viel Silben weist wieder aui einen Gegensatz zu Gengenbach hin. D r e i s i l b i g e r A u f t a k t ist nicht zu verzeichnen. D o p p e l t e r A u f t a k t tritt in 22 Versen ein, d. i. 1,98 °/o, bei Gengenbach 4,27 % im Gesamtdurchschnitt. Es sind folgende Yerse anzuführen:
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11 do begégnet mir ein bôtlin gut 75 mir i s t wörlich gar langé die zyt 140 uff ablâssung der sünd halten sie nüt 161 zu gebieten sy swingen herab 219 hat hab höffart gydt zusamen triben 261 die gedéncken werden tag und nacht 299 als sant Péter in vorgangen ist 300 i n gedûlt, armut zu aller frist 400 der s i c h némpt der Schelmen zunfftmeister 457 m i c h betriegen dann die sinne min 519 durch gewâlt zu euch verordnet hâr 541 also gérn hât er gewißt doch wâr 556 e ü w e r würden sunst all bauren lachen 575 w e d e r tag und nacht han ich kein rast 597 n u n beräffen bald den meßner hâr 675 in der Müllerin von Schwindelßheim 867 do i c h s Lüters dochter zkilchen fürt 871 s i e bedôrfft wol nit vyl han gelogen 872 w a n n i c h mich der schelmen meister nenn 903 ob dem geist do ward gehört ein gsang 941 sprach, hat mich der tüfel mit eüch bschissen 1021 das i c h im so herrlich volgen ließ Die unsynkopierten Praefixe in den Yersen 11, 161, 261, 300, 457, 519, 597, 871 zeigen das Eindringen der Schriftsprache. Man vergleiche dazu die beiden Yerse: 457 mich b e t r i e g e h dann die sinne min 989 mich b t r i e g e n dann die sinne m e i n Dieselbe Wahrnehmung können wir auch im Versinnern bei d o p p e l t e r S e n k u n g machen, wo Gengenbach sorgfältig schriftsprachliche Doppelsenkungen vermieden hat. In den Novella kommen 8 Fälle vor, die durch volle Formen hervorgerufen werden. Es sind folgende: 282 der s i g e r i s t sprach darumb ich halt 435 do man der tödten begröbnüß flag 596 es wâr kein ä n d e r e r geist dann eer 716 ouch bringt der nyd in û w e r e m hârtzen 718 und macht euch in den glideren lamm 735 wer hat im gseit von u w e r e m gydt
176
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863 ein narr den ä n d e r e n gar wolt lont 1054 wie magstu hüt so u n g e h e ü r sein Die übrigen Fälle weisen keine Abweichung von Gengenbach auf. Nach der e r s t e n H e b u n g treten die meisten Doppelsenkungen auf: 57 der gäb mir den allerbesten win 140 uff ablas s u n g der sünd halt6n sy nüt 192 der päbst ist ein h6rr der gantzen wält 281 nach zeitlicher eer und großem gwalt 345 mich wundert ob er nit wyser sy 377 mich wündert das ir so thorecht sind 389 in kriechisch hebröisch und latin 401 erfären in allen bösen sachen 413 gestorben ein paür in miner pfarr 496 womit er verschült hab dyse pyn 549 b e r i f f e n zu euch am zinstag zmorgen 558 sie trieben ondäs auß eüch den spot 580 der pfärrer f i e n g an und seit im här 586 darzü ich g e r n hülff das glouben mir 608 von döm ich n ü t anders gsähen han 626 vom örden u n d oüch Provincial 692 der meßner w a r uff nach mitternacht 720 wann aber der döctor by eüch wär 761 das schristenlich bdchlin 6r do macht 787 der pfärrer versämlet bald ein gmein 833 ietz klimmen ir wider Mr här krochen 840 do mit man den lüten fül den kragen 917 der döctor f i e n g an den geist beschweren 949 ich bin ü w e r aller nächster fründ 1017 die säch die will oüch berAren mich 1022 auch ist er m e i n aller nächster fründ Nach der z w e i t e n H e b u n g haben folgende Verse doppelte Senkung: 160 197 202 354
das er den cnglen im himmel hab als Hostiensis in summa halt liß das capitel vt debitus so mäg ich kaüm uff den beinen gston
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425 die frôid der é w i g e n sâligkeit 429 mit sinetn prédigen nâcht und tag 432 liessen den pfarrer allein do grannen 786 als bald sie kamen zum btitelstein 829 ir weren dânnocht in ûwer zâll 883 ich fôrcht min Sichel w e r d nûmme schniden N a c h der d r i t t e n H e b u n g ist doppelte Senkung nachzuweisen in den Yersen: 124 und sprechen ich kôn prédigen nut 137 ein jeder jetz selbs prédigen kân 361 in einem lôffel, würdens nit sparen 548 das ir den doctor Prédigers örden 637 do er dann in geprédiget hat 639 er hat ein tûgent hinderim glön 874 dann wo ich noch geprédiet hâb 1006 ich will morn bliben linder der décken 1088 wir wellen im das réquiem singen Im ganzen sind 53 doppelte Senkungen vorhanden, auf 100 Yerse kommen 5. Der Gesamtdurchschnitt bei Gengenbach ist 5,5. Es ist also kein merklicher Unterschied da. D r e i s i l b i g e S e n k u n g kommt in den Novella nicht vor. Um r e g e l m ä ß i g e n W e c h s e l von H e b u n g und S e n k u n g zu erreichen, werden dieselben Mittel angewandt wie bei Gengenbach. Ich kann mich daher kurz fassen. Die "Wortverkürzungen weisen keinen Unterschied auf. Yerschleifung von Präpositionen mit dem Artikel, Anlehnung des Artikels, der Pronomina es und sie, Ausstoßung von u bei zu usw. ist alles bei Gengenbach zu belegen. Dieselben präfixlosen part, praet. treten in den Novella auf : gangen 4, 21, 62, 299, 1008, 1085; geben 51, 157, 275, 294, 827; bracht 110; triben 219; kon 320, 638; kummen 987 ; ziert 404; worden 662, 1061, bliben 830, truncken 831 (cfr. S. 39/40). Nur gessen (Nov. 28) und krochen (Nov. 833) können bei Gengenbach nicht belegt werden. Auch die Yerba mit synkopiertem ge- sind großenteils mit Gengenbach gemeinsam, ebenso die schon seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhs. im Alemannischen auftretenden Zusammenziehungen gen ( = geben) Nov. 234, 421, 687, 983 QF. cxvn. 12
178
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= W.Fl. 226 XAlt. 146 Nh. 75 Gt. 120 usw.; nän ( = nehmen) Nov. 424, 686 = Nh. 564 Gt. 1028. Dagegen läßt sich die synkopierte Form offlich ( = öffentlich) bei Gengenbach nicht nachweisen. Die W o r t b e t o n u n g deckt sich ebenfalls mit Gengenbach. Betonung von Praefixen findet sich 2 mal: Nov. 333 das göt eüch dö zu verston gab 837 so verstost dü noch nit tandt mären (cfr. S. 110/111). Diesen und den später angeführten Übereinstimmungen mit Gengenbach stehen noch viel bedeutendere Abweichungen gegenüber. So ist der Wortschatz der Novella ziemlich verschieden von dem Gengenbachs. Nur selten findet man Adverbia auf -lieh, die doch bei Gengenbach so häufig sind (s. S. 92 ff.). Auch der Stoff der Novella unterscheidet sich von den Gengenbachschen Stücken. Während nämlich Gengenbach durchweg moralische Lehren erteilt, bieten die Novella eine in satirischem Tone gehaltene Erzählung. Wem auf Grund der bis jetzt gefundenen Widersprüche die Autorschaft Gengenbachs noch zweifelhaft erscheinen könnte, dem wird sie trotz der sonstigen Übereinstimmungen mit Gengenbach zur Unmöglichkeit durch eine sorgfältige B e t r a c h t u n g des V e r s a u s g a n g s . Mit vollem Recht hat Singer 1 ) wegen der von Gengenbach abweichenden Reimbehandlung die Novella Gengenbach abgesprochen. Sehen wir uns zunächst die hier in Betracht kommenden Yerse an (abgesehen von ganz lateinischen Versen): ( 234 söllen im gen ein wälsch monestör \ 235 uff das antwort der meßnör ( 399 ouch han ich den Mürner \ 400 der sich nempt der Schelmen zünfftmeister | 498 der meßner sprach herr Pfärrör 1 499 schicken bald nach dem Möjer 509 ein geyst ab dem erschrack ich seer 510 deß mir gybt zeiignüß der meßner 511 der mir bald bracht wychwässer här ') ZfdA. 45, S. 156.
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Anhang.
518 er sprach ich bin karsthans leidör 519 durch gewalt zu euch verordnet här 642 er heißt der doctor Mürn6r 643 wann ir yn mochten bringen här 677 er ist allzyt ein mittler 678 in dem macht sich der sämstag här 679 deß sich wol fröwt der meßnör 710 zu lest gar grusamlich sprach er 711 ir schaffen neüt herr pfärrer ( 720 wann aber der doctor by euch wär \ 721 von dem ir Seiten gester ( 890 sprich das er morn frü kum dort här \ 891 es sy hie doctor Mürner 906 qui venit sie crudeliter ? 907 ad hoc respondit meßnör 908 est dominus doctor Murnfer 1077 der meßner sprach herr pfärr6r 1078 wo ist nun der Mürner l 1089 requiescat in pice \ 1090 er beschwert kein narren m6 j 1093 und singt ir saphica här \ 1094 von des Luters töchter Finden wir nun bei Gengenbach Belege für derartige Yersausgänge ? König 1 ) bejaht dies und weist hin auf W. Fl. 181 : 182 das allein wirt mit grosser 6er regieren der groß ädler. Weitere Beispiele kann er jedoch nicht zum Beweise anführen. Doch abgesehen davon, daß ein einziges derartiges Reimpaar unter 3962 Versen und 14 unter 1060 Versen doch einen erheblichen Unterschied bedeutet, und man daher nicht zu der Behauptung berechtigt ist, daß die Reimausgänge der Novella nicht von Gengenbach abweichen, möchte ich betonen, daß das von König angeführte Gengenbachsche Reimpaar überhaupt nicht dasselbe ist wie die in den Novella vorkommenden. Denn die oben angeführten Reime sind keineswegs alle gleich, sondern es sind 3 Unterscheidungen zu machen.
{
{
») ZfdPh. 37, 236; 248. 12*
180
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1. es reimen 2 tonlose Endsilben: 234 : 235 monestör : m6ßn6r 399 : 400 Mürnör : zunfftmeistör 498 : 499 pfärrör : M6yer 907 : 908 mößnör : Mürnör 1077 : 1078 pfärr6r : Murn6r 2. eine tonlose Endsilbe reimt auf ein einzelnes Wort. Der Hauptakzent geht verloren: 510 : 511 meßnör : här 518 : 519 leidör : här 1089 : 1090 pic6 : me 3. eine tonlose Endsilbe reimt auf ein einsilbiges "Wort. Der Hauptakzent des zweisilbigen Wortes bekommt beschwerte Hebung: 642 : 643 Mürn6r : här 677 : 678 : 679 mittler : här : m6ßn6r 710 : 711 er : pfärrer 720 : 721 wär : gestör 890 : 891 här : Mürnör 1093 : 1094 här : töchter Jedermann sieht, daß das bei Gengenbach vorkommende Reimpaar nur mit den unter 3. angeführten in Zusammenhang gebracht werden kann. Für die andern gibt es bei Gengenbach keine Belege. Gengenbach hat eben Reime auf -er gemieden, während sich der Dichter der Novella unbedenklich solche gestattet hat. König erklärt diese Reime aus den metrischen Eigentümlichkeiten Gengenbachs. Er ist der Ansicht, daß die Hauptträger der Handlung, der Meßner, Pfarrer, Murner nur deshalb in den Reim gesetzt worden seien, um ihnen einen Fachdruck zu verleihen. Diese Behauptung wird jedoch dadurch hinfällig, daß nicht nur diese Hauptpersonen Reime auf -er bilden, sondern auch andere Wörter, z. B. Ieid6r : här Nov. 518 : 519; wär : gester Nov. 720 : 721. Hätte ferner der Dichter solche Reime vermeiden wollen, so hätte er auch die betreffenden Wörter an den Versanfang setzen können, wo sie ebenfalls wirksam hervorgetreten wären. Angesichts dieser großen Abweichung von Gengenbach müssen wir uns zu der Ansicht entschließen, daß die Novella
Anhang.
181
nicht Gengenbach zum Verfasser haben können. Die weniger sorgfältige Behandlung des Reims, die Verschiedenheiten im Auftakt, in Synkope der Senkung und doppelter Senkung, das verschiedene Verhältnis von zu kurzen und zu langen Versen, das sind schwerwiegende Momente, wogegen die Übereinstimmungen mit Gr., die auch bei andern Dichtern sich finden, bedeutungslos sind und sich nur auf Kleinigkeiten beziehen. Bei der Betrachtung der anderen Reimwörter fallen uns die verhältnismäßig wenigen Parallelen zu G. auf. Das Reimverzeichnis (S. 117 ff.) lehrt, daß die Reimwörter in den einzelnen Stücken Gs. sehr häufig sich wiederholen. In den Nov. finden wir aber nur eine geringe Anzahl mit G. übereinstimmender Reimwörter. Die geringe Verwandtschaft in den Reimen zwischen Nov. und G. leitet König (ZfdPh. 37, 213) von der Verschiedenheit des Stoffes ab. Der abweichende Inhalt spricht aber doch auch gegen Gengenbach. Was die u n r e i n e n m ä n n l i c h e n R e i m e betrifft, so haben wir i : ü; das sind die zahlreichsten, z. B.: 18 : 19 trüng : ring 407 : 408 entriist : bist 503 : 504 geschwind : fründ ie : ü 188 : 189 gstudiert: verfürt 818 : 819 disputiert : gefürt 866 : 867 probiert : fürt 273 341 349 450
: 274 : 342 : 350 : 451
466 : 467 552 : 553 826 : 827 mit gleicher Schreibung
e : e (4) ärdt: giert herr : leer eer : här leer : här 476 : 477 e :ö leer : hör gelert : gehört köt : klaret 673 : 674 kört : ghört
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Anhang. 6 : e ( = 4) 77 : 78 herr : hör 526 : 527 grächt: möcht 684 : 685 gspöt : het
au : & 458 : 459 paur : beschwur (bei G. nicht nachzuweisen!) Nur in der Schreibung ungleich und daher zu den reinen Reimen zu zählen sind folgende: 210 : 211 ußerwelt : wält 421 : 422 gen : nän 448 : 449 begärt : werdt 588 : 589 wer : mär 598 : 599 stäckt : seckt 758 : 759 schnell : zäl 816 : 817 gern : färn 828 : 829 Muscatell : zäll 864 : 865 schlecht : rächt 880 : 881 hendt:känt Andere zeigen den Einfluß der Schriftsprache: 39 : 40 huß : sauß 69 : 70 51 : 52 win : sein 206 : 207 sin : mein 1000 : 1001 305 : 306 neüt: lüt 472 : 473 mein : pin 532 : 533 crfitz : neütz An konsonantisch unreinen, männlichen Reimen sind zu bemerken: 8 : sch 86 : 87 entrüst : uffwüscht än : äug 490 : 491 gespänst : gängst 740 : 741 längst : gspänst fft: ff 838 : 839 gstryfft : schlyff zu streichen ist d in dem Reimpaare 228 : 229 Adrian : hand.
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Bei G. finden sich zwar keine vollständig entsprechenden Beispiele (cfr. S. 154) hiefür, doch ist wohl diesem Mangel keine besondere Bedeutung beizulegen.
Weiblicher Beim. Von den klingenden Reimen, die 25,3 °/o ausmachen, also an Zahl ungefähr mit G-. gleich sind, führe ich wie bei den männlichen nur die unreinen auf: a) vokalisch unreine,
i :ü 134 : 135 verfüren : monieren 150 : 151 vernüten : zyten 363 : 364 hirten : ürten 566 : 567 schicken : glücken 888 : 889 vokalisch und konsonantisch unrein ist das Reimpaar: 762 : 763 lügen : geschriben ö:e 146 : 147 götzen : letzen 325 : 326 zerstören : eren 454 : 455 beschweren : hören 514 : 515; 654 : 655; 708 : 709; 744 : 745; 917 : 918. b) konsonantisch unreine. "Während bei den stumpfen Reimen die vokalisch unreinen den konsonantisch unreinen gegenüber weitaus in der Mehrzahl sind, ist dieses Verhältnis bei den klingenden umgekehrt. Hier sind die konsonantisch unreinen in der Überzahl.
b : g (cfr. S. 155) 468 488 762 808
: 469 : 489 : 763 : 809
gelouben : ougen vertriben : schwigen 915 : 916 lügen : geschriben triben : schwigen 996 : 997
b : d (cfr. S. 155) 247 : 248 ersterben : werden 662 : 663 zufryden : schriben
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814 : 815 eben : reden 882 : 883 bliben : schniden 972 : 973 werden : kerben 992 : 993 1028 : 1029 beliben : fryden 1063 : 1064 erden : sterben 1069 : 1070 kärben : erden
d : g (cfr. S. 155) 253 : 254 orden : erworgen 548 : 549 orden : zmorgen 860 : 861 liden : schwigen nn : ng 415 : 416 sinnen : bringen
m : nn 945 : 946 namen : hindannen Die Reime b : g, b : d, d : g, m : nn finden sich genau auch bei G. nn : ng ist bei ihm nicht anzutreffen, dafür aber mm : ng (cfr. S. 156).
Reimfüllsel. Die Reimfüllsel zeigen vollständige Übereinstimmung mit G. (cfr. S. 156 ff.). Der Dichter der Nov. hat dieselben Füllsel gebraucht, nur dem Charakter des Stückes entsprechend nicht so zahlreich. In den Nov. sind zu belegen: 131, 846 nämen war 332 solt nemen war 443, 601 nim war 174 mercken gar eben 1067 marck mich eben 586 das glouben mir 959 sag an
Stilistisches und Sprachliches. Das v e r b u m fin. wird oft u m s c h r i e b e n 19 mal (121, 134, 150, 155, 280, 318, 328, 566, 649, 704, 746, 747, 841, 843, 943, 968, 1039), lichen Reim zu bekommen und nur 2 mal (209, Yersfüllung.
und zwar 603, 635, um weib926) zur
Anhang.
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W i e d e r a u f n a h m e des S u b j e k t s durch das Demonstrativpronomen findet in 8 Versen (266, 462, 567, 607, 702, 709, 733, 1017), die des Objekts in 2 Versen (27, 676) statt. E i n f ü g u n g e i n e s „so" erscheint wie bei G. öfters nach darumb (53, 204, 286, 305, 851), sonst 672, 970, 974 usw. 2. p. pl. = 3. p. pl. In den Nov. ist fast ausnahmslos die 2. p. pl. = der 3. p. pl. Dasselbe ist auch bei G. der Fall. w a s statt war. Die Form war kommt in den Novella nirgends vor, immer steht dafür die ältere Form was. Bei Gengenbach tritt war nur 2 mal auf und zwar infolge des Reims: Bu. 139; Gt. 70. Zum Schluß führe ich noch einige m i t G e n g e n b a c h in W i d e r s p r u c h s t e h e n d e F o r m e n an. Die in den Novella vorkommende, erweiterte Form herre (47, 462, 472, 927) kennt Gengenbach nicht. Neben nüt ist in den Novella auch n e ü t , n e ü t z zu finden. Bei Gengenbach ist nur die Form nüt anzutreffen. Ferner findet man bei Gengenbach keine Spur von folgenden Formen: g l ä b e n (312), g s t o n (354), g e l o u b e n 468, er w e i ß t (von wissen) 624, l ü f f ( = lief) 758, 875, g w i ß t 776, harr ( = h e r ) 961, f l a g 435 (cfr. pflag XAlt. 643), e e r (=er) 596, er treit 165, dauß (= du es) 469, morn (= morgen) 689, a n d r e n 253, a n d r e r 458 (cfr. S. 31). Auch die Umstellungen der Buchstaben 1 und e, r und e (englen 160, thüflen 162, apostlen 307, versamlet 787, pauren : trauren 790 : 791) weichen infolge der in den Novella herrschenden Regelmäßigkeit von Gengenbach ab, obwohl die Form trauren bei ihm vorkommt (W. Fl. 184). Diese hier angeführten Formen sprechen ebenfalls sehr gegen Gengenbach und stützen meine obige Behauptung, daß die Novella nicht von Gengenbach herrühren können. Mit Recht aber darf man als Verfasser einen Nachahmer Gs. vermuten, da neben den oben angeführten Gegensätzen auch Parallstellen zu G. zu verzeichnen sind (vgl. König ZfdPh. 37, 228 ff.)
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C. TOTENFRESSER. Die Echtbeitsfrage der „Totenfresser" zu lösen, ist infolge des geringen Umfanges von nur 219 Versen sehr erschwert. Doch treten immerhin Erscheinungen auf, die uns zu einer einigermaßen sicheren Entscheidung führen können. In dem Streben nach regelmäßigem Wechsel zwischen Hebung und Senkung gebraucht der Dichter der „Totenfresser" die synkopierte Form ainr, statt deren bei Gengenbach mit nur e i n e r Ausnahme „eir" steht (cfr. S. 34): 177 zu weiden in a i n r faisten weid. Aber es treten in diesem Stücke mehrere Widersprüche zu G. auf, die zusammengenommen eine Entscheidung ermöglichen. Die Y e r s e m i t d o p p e l t e r S e n k u n g bieten nichts, das gegen Gengenbach sprechen könnte. Doppelte Senkung tritt in 15 Versen ein und zwar n a c h der e r s t e n H e b u n g 6 mal: 111 beym irdischen gött wellön wir bliben 125 das Räquiem singen wir im käller 153 das lönd euch zu hörtzen gon auff erden 171 der sölt sin almusen miltigklich 202 barmh&rtziger göt in dinem rieh 215 und unsere armen nit beschweren n a c h der 2. H e b u n g 6 mal: 8 all zytlich gAter sind mir ergeben 11 er hat got im himmel und mich geschant 18 als iohan bäptist gar wöl bestimpt 46 auch die einfältigen Christen schinden 79 wir söllen wie die apöstlen leben 219 von minen älteren häb ich ghört n a c h der 3. H e b u n g 3 mal: 127 können Placebo dömino mächen 179 von den, die do ab ätzend den somen 183 mich hungers, mit den sch&fflin erwären A u s f a l l d e r S e n k u n g nach der 3. Hebung ist zu belegen in den Versen:
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21 hat gl&pt in grösser ärmiit 44 und darzu mir den gwält geben Dies stimmt ebenfalls mit Gengenbach überein. Dagegen liegt in dem häufigen Auftreten von d o p p e l t e m A u f t a k t eine Abweichung von G. Bei G. haben nur 4,27 °/o doppelten Auftakt, in den Totenfressern aber 5,5 %. Es sind folgende Yerse: 7 auß der pyn erlösen mit eim wort 11 er hat göt im himmel und mich geschant 27 seinen find hat 6r ir sind vergeben 50 das bewfegt die alten müterlin 67 ich engilt syr tüfelischen leer 103 da mit wir betriegen manchen man 115 und begönd ir iarzyt allen tag 116 schaffen unser keine dienen mag 123 so begönd wir sie mit thantzen singen 139 über ünß die gar verlassen sind 162 du erkenst allein all arbait schmärtzen 197 die einfältig gond den rechten wäg In den Yersen 50, 115, 123 wäre doppelter Auftakt zu entfernen durch Synkope der Vorsilbe. Bei G. aber sprechen Gründe für die Beibehaltung eines derartigen doppelten Auftaktes (cfr. S. 70). Deshalb ist dies auch hier notwendig. Auch die Y e r s e o h n e A u f t a k t sind an Zahl denen Gs. überlegen. 3,7 von 100 sind auftaktlos, bei G. nur 2,5. Anzuführen sind die Verse: 47 so nit gwissers das wir haben 72 der tüf61 hat pauren bsessen 86 und dar zu auch volle kästen 161 ön dich so schaffön wir nyt 164 tr6st unß armen hie auff ärd 196 th&nd nit dann die armen schinden 210 ünd an klöster styfft gemacht 231 ünd erkennen unser not Auffallend ist des Dichters Verhalten zur B e t o n u n g e i n e r t o n l o s e n E n d s i l b e . Bei G. haben wir ein Streben derartiger Betonung aus dem Wege zu gehen, beobachten können. Der Dichter der Totenfresser hat aber anscheinend
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ein solches Bestreben nicht gehabt, da er einer tonlosen Bndsilbe unter 100 Yersen 17 mal den metrischen Akzent verleiht. Er überschreitet dadurch das Gengenbachsche Maß um etwas mehr als das Doppelte. Auf der 1. Hebung findet diese Betonung 13 mal statt und zwar in folgenden Yersen: 10 keren euch nit an Luthers tandt 53 stifftön groß iorzyt und vyl mässen 58 weren nit todten unds fägfür 60 hettön nit so vil land und leüt 75 sprechen es sy itel tandt mär 80 haben weder söckel noch gelt 97 weren die seien im fägfür 106 sitzen und liden groß gequell 127 können Placebo domino machen 145 wissen ir nit das gschriben stot 149 thettön der armen gantz vergessen 223 frässön mir mein schweiß frü und spot 236 wolten sie bsitzen ewigs leben Die 2. Hebung wird 11 mal betroffen: 25 das wir söllen tyrännesieren 34 das wir söllön gut leben haben 38 und nit werden als er geschandt 37 das wir tragen vil sydner gwandt 72 d6r tüf61 hat pauren bsessen 80 haben weder söckel noch gelt 94 und die bauren im träck umbschweben 97 biß sy kommen ins ewigs leben 158 laß dich unser eilend erbarmen 169 tund münch pfaffen ietz als verzeren 220 wär sich sin6r hand arbayt nert Die 3. Hebung weist auffallenderweise die gleiche Anzahl wie die 1. Hebung auf: 19 66 74 75 80
got hat gefast wiss6n ir wol so hab ich doch selten kain mäß wend aber kein glaubön dran haben sprechen es sy itel tandt mär haben wedör söckel noch gelt
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92 das ers unß kann allés vergeben 108 die todten bain schmeckén unß wol 111 beym irdischen gott wellén wir bliben 142 das ir von unß habén ererbt 150 des nächsten lieb achtén wir nyt 161 on dich so schaffén wir nyt 206 der bschützen soit witwén und waisen 208 des wir ietzund soltén geleben Die 4. Hebung ist nicht vertreten, da König (ZfdPh. 37, 221) den Nachweis geliefert hat, daß der Reim weidnen : gen 193 : 194 ein Druckfehler ist für beid nen : gen nach der Überlieferung des anscheinend älteren Münchener Druckes. Ein gewichtiges Kriterium gegen G. besteht ferner in der g r o ß e n Vorliebe f ü r w e i b l i c h e n V e r s s c h l u ß , die der Verfasser der „Totenfresser" dadurch bekundet, daß er nahezu 43 Versen unter 100 weiblichen Reim verleiht. Gr. hat nicht einmal die Hälfte. Von den unreinen Reimen der „Totenfresser" sind 2 Paare bei G. nicht zu belegen, nämlich 191 : 192 giert : bschirt 15 : 16 leben : mögen. Außer der Metrik bietet auch noch die S p r a c h e nicht zu verachtende Beiträge für die Lösung der Echtheitsfrage. Sehr ins Gewicht fällt das Wort frâgen, für das bei G. immer fragen steht. Die von König (ZfdPh. 37, 222) gemachten Verbesserungsversuche in freten oder vreden billige ich nicht, frâgen ist auch durch den Münchener Druck bezeugt und auch nicht sinnlos. "Wegen des Widerspruches zu G. zu ändern, ist man nicht berechtigt. Interessant ist wohl auch das Vorkommen desselben Reimpaares geben : frâgen im „Bettlerorden" 511 : 512, der nicht Gengenbachisch ist (cfr. S. 201 ff.). Außerdem sind nicht ganz ohne Bedeutung die bei G. nicht zu belegenden Formen neüt (Tfr. 16): gequell (Tfr. 106); geleben (Tfr. 208). In der O r t h o g r a p h i e ist das außerordentlich häufige Auftreten von ai statt ei sehr auffallend. G. hat allerdings öfters, besonders in XAlt. diese Schreibung, aber verhältnismäßig lange nicht so oft.
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Wir sind am Ende unserer Betrachtung über die „Totenfresser" angelangt. Überblicken wir noch einmal die gegen Gengenbach angeführten Punkte, so sehen wir, daß das von König gefundene, einzige bedeutungsvolle Kriterium, nämlich das Wort frdgen, noch durch viele andere erheblich verstärkt wird. Infolge dieser Sachlage kann ich nicht umhin, entgegen der Ansicht Königs, die „Totenfresser" ebenso wie die Novella als nicht von Gengenbach herrührend zu betrachten. D. JACOBSBRÜDEß. Die Jacobsbrüder von Kunz Kistener sind uns überliefert in einer schlechten Handschrift und in einer Überarbeitung, die Pamphilus Gengenbach zugeschrieben wird. Dazu kommen noch die Frankfurter Bruchstücke, die 93 Zeilen umfassen. Alle 3 Überlieferungen gehen in letzter Linie auf eine gemeinsame Quelle zurück 1 ). Die Überarbeitung, mit der wir es hier zu tun haben, bedeutet keinen Fortschritt. In der Hauptsache hat die Sprache eine Änderung erfahren und im Zusammenhang damit auch die Metrik. Unter den 1133 Versen weisen nur 433 Verse mit stumpfem und 43 mit klingendem Ausgang die bei G. übliche Silbenzahl auf: d.i. 42,01 °/o : 87o/o bei Gengenbach! Einen Gesamtüberblick über die Silbenzahl der einzelnen Verse gewährt nachstehende Zusammenstellung: je 5 Silben haben 9 Verse stumpf „ 6 „ „ 66 „ „ und 10 klingend *) Karl Euling, Die Jacobsbrüder von Kunz Kistener S.30ff. (Germ. Abh., herausg. von Fr. Vogt, XVI. Heft, 1899). Euling berichtigt in dieser Ausgabe einige Irrtümer, die Goedeke (S. 629—658) begangen hat. Besonders richtet er sich gegen die Annahme Goedekes, daß Heinrich von Linouwe der Dichter des ursprünglichen Werkes sei. Er hat dargelegt, daß nicht Bayern, wie Goedeke annahm, die Heimat des Gedichtes ist, sondern das Elsaß. Der Dialekt des Gedichtes, die Herkunft der Hs. A, Gengenbachs Vorlage, der Name Kistener, die Abhängigkeit Kisteners von der Straßburger Literatur dienen Euling zur Grundlage seiner Behauptung. Außerdem hat Euling die Mißverständnisse Goedekes in der Analyse des Gedichtes (S. 630—636) aufgedeckt und einige Fehler im Abdruck des Kistenerschen Gedichtes (Goedeke S. 640—658) beseitigt (Euling 1—29).
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je
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7 Silben haben 151 Yerse stumpf und 29 klingend 433 48 157 43 9 58 16 10 7 3 11 1 1 12 13 Silben besitzt 1 Yers mit klingendem Schluß. Die große Freiheit in der Mischung von kurzen und langen Yersen geht weit über das Gengenbachsche Maß hinaus. Sie weicht aber auch sehr ab von der gewöhnlichen Verslänge in den Jacobsbrüdern von Kunz Kistener. Kistener baut als Schüler Gottfrieds von Straßburg und Konrads von Würzburg seine Yerse regelmäßig, teils mit, teils ohne Auftakt (cfr. Euling S. 49). Doppelter Auftakt und doppelte Senkung kommt sehr selten in Anwendung und Ausfall der Senkung tritt nur nach dem 3. Fuße häufiger ein. Die Yerse mit klingendem Ausgang haben teilweise noch wie im Mhd. 3 Hebungen, die mit stumpfem Ausgang 4 Hebungen mit regelmäßigem Wechsel von Hebung und Senkung. Diese Regelmäßigkeit kann natürlich in der Überarbeitung bei einem Spielraum von 5—13 Silben nicht vorhanden sein. Ein Yers mit 13 Silben kann nicht ohne sehr starke Senkungsfüllung mit nur 4 Hebungen gelesen werden, z. B.: 791 so mdssent jr ewerem kind nemen sin l&ben. Bei den 12 silbigen Versen ist es ebenso, z. B.: 418 sant Jacob jch ermänen dich der lieb on spöt 936 ich muß noch einest vätter und muter sehen Andererseits können die sehr kurzen 5 silbigen Verse unmöglich mit 4 Hebungen versehen werden, z. B.: 28 Frow daucht es eüch gut 170 der fragt wie do solt 292 gern herr das thün jch 452 do nam die pfaffheit 524 der jüngling do sprach 669 er sprach durch got nein 674 der bruder sprach do 737 lond gon herre mich 909 land, stet, bürg und leüt
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Diese Verse müssen als 3 hebige angesehen werden, denn 3 unmittelbar aufeinanderfolgende beschwerte Hebungen kennt nicht einmal das Mhd. Bei G. ist keine Spur von solchen Versen zu finden. Außer diesen 5 silbigen, 3 hebigen Versen kommen in der Überarbeitung noch längere Verse mit nur 3 Hebungen vor. Ich erwähne nur einige der Vorlage entsprechende weibliche Verse : 40 (: K. K. Jbr. 108) das jch dir hie bescheide 48 (: K. K. Jbr. 116) sant Jâcob déni getruwen ) K K Jbr 135 • 136 d a S é S e Ì Q k n â b W é r e 70 / ' ' ein knécht vernâm die mère 813 (: 923) das er der bürg hüte 814 (: 924) vyl gern sprach der gute 1078 (: 1181) wer sich hie zu got neiget 1079 (: 1182) und tréw dar jnn erzeiget Diese starken Abweichungen von der Regelmäßigkeit Kunz Kisteners rühren her teils von Erweiterungen, teils von Verkürzungen, die der Überarbeiter vorgenommen hat. In den meisten Fällen nahm der Überarbeiter Erweiterungen vor, die aber den Gedankengang sehr wenig oder gar nicht fördern und auch keinen neuen Gedanken bringen. Die lebhaften "Wechselreden, die bei Kistener meist ohne langweilige Einführung aufeinander folgen, sind durch Hinzufügung von „er sprach" unwirksam gemacht worden, z. B. : 227 e r s p r a c h seidt du früntlichen fragest mich K.K. Jbr. 291 sit du vrüntlich bittest mich 413 er sprach: was ich Sünden je beging K. K. Jbr. 494 swaz ich Sünden ie beging 588 er sprach: es ist ein fraw do jnn K. K. Jbr. 699 ez ist ein vrouwe dinne 596 er s p r a c h : muter das sy got leit K. K. Jbr. 709 ei muoter, daz si gotte leit 606 sie s p r a c h : er isset yn der stat das mol K. K. Jbr. 719 er isset in der stat daz mol 608 e r s p r a c h : jch wólt das er hie wâr K.K. Jbr. 721 ich wolte, daz er hie wer 614 er s p r a c h : lieber sun wo kumpst du hâr K. K. Jbr. 727 lieber sun, wa kumst du her 69
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Noch viele andere Wörter sind häufig in den Vers ein-, geschoben worden. Wegen der großen Anzahl der Erweiterungen können nicht alle, sondern nur ein kleiner Teil derselben erwähnt und angeführt werden. Eine Gegenüberstellung der Yerse unterscheidet am besten Kunz Kistener von dem Überarbeiter: K. K. 251 das kint wart uf die bürg getragen 189 das kind ward w i d e r uff die bürg getragen K. K. 394 wa verstu her, wa wiltu hin? 331 wo ferst du här oder wo wilt hyn K. K. 414 als ein vrünt dem andern sol 351 als ein g ü t e r fründ dem andern sol K. K. 538 got unde sant Jacobe 457 got und dem l i e b e n herren sant Jacob K. K. 595 er dankte, als man vründen tuot 502 er danckt y n als man den fründen thut K. K. 720 bi herren, die in kennent wol 607 by den herren, die yn erkennen wol K. K. 723 er vant sü bi einander stan 610 er fand sy b a y d e byeinander ston K. K. 726 ist vergessen, wie man seit 613 ist vergessen, die man vor v o n dir seit K. K. 761 er sprach: din herz ist trüwen vol 654 er sprach: dein härtz das ist trüwen vol K. K. 768 ze einer vrouwen tugentlich 661 zu einer junckfrawen gar tugentrich K K 793 da was ein groszer hof geleit 688 do was ein grosser hoff hin geleit K. K. 859 du solt gewaltig sin als e 761 du solt by unß sein gewaltig als Ee K. K. 893 er sprach: ich mein es nüt also 785 er sprach: n e i n jch mein es nit also K. K. 907 u. 908 des herren sun gedahte wie er die trü volbrahte 799: 800 des herren sun der gedacht wie er die trew an jm volbracht K. K. 925 die amme und daz kint da bl.ip 815 die amme und das kind do h e i m beleib QF. cxvii. 13
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K.K. 961* er sprach: so laz ich sin daz leit 849 der graff sprach: so laß ich sein das leidt K. K. 1042 vater und muoter wil ich sehen 936 ich m&ß noch e i n e s t vatter und müter sehen K.K. 1057 er sprach: ich muoz ze eime tage 953 er sprach jch muß ze not uff ein tag K. K. 1061 vrouve unde muoter baten in 957 s e i n fraw und s e i n muter baten yn K. K. 1071 sol ich hie verderben 969 o herr, sol ich doch hie verderben K. K. 1072 und durch trüwe sterben 970 und umb m e i n g r o s s e trüwe sterben K. K. 1075 vergisz nüt, sante Jacop min 973 o l i e b e r sant Jacob vergiß nit mein K. K. 1076 das bit ich durch die trüwe din 974 das bit ich d i c h durch die trüwe dein K. K. 1148 do sahent sü, daz also was 1044 da sahent sie erst, das es also was Weitere Beispiele sind unnötig. Diese häufigen Einfügungen von nutzlosen und störenden "Wörtern vernichten immer den regelmäßigen Rhythmus, den wir in K. Kisteners Jacobsbrüdern finden, und den auch G. unwiderleglich anstrebt. Man sieht daraus, daß der Überarbeiter im Gegen-. satz zu Gengenbach und Kistener auf regelmäßigen Wechsel zwischen Hebung und Senkung wenig, ja gar keinen "Wert legt, und daß er absichtlich den ihm durch die Vorlage dargebotenen Rhythmus zerstört. Die Metrik dieser Überarbeitung kann man daher als Reimprosa bezeichnen, und die Yerse sind möglichst nach der natürlichen Betonung zu lesen. Daß die Yerse nur gereimte Prosasprache darstellen, geht auch aus der großen Anzahl der vollen Formen hervor und besonders aus der vollständigen Vermeidung der Synkope von ge und be. Durch diese schriftsprachlichen Formen entsteht sehr oft mehrsilbige Senkung, die G. durch die Synkope und Apokope vermeidet. Einige Beispiele mögen wiederum genügen: 172 do Seiten jm die gefätterein 285 solt dich vor bösen letiten be wären 288 desselben geferte sältu sein
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297 das er sein wangen mit weinen begoß 326 der b r i d e r gedächt wie er das meinte 368 er spräch d e i n gebräst der ist mir leit 372 ich verheisse dir b^ der trewe mein 463 was grossen zeichen do beschuhen was 465 und giengen wider zu der kirchen hyn 606 sie sprach: er isset y n der stät das mol 610 er fand sy bayde byeinänder ston 650 er sprach jch kän dir gesägen nicht 655 ich weiß umb deinen gebrästen wol 661 zu einer junckfräwen gar tugentrich 760 was dir der altnächtig göt hat gethön 770 der br&der von dem herren ge fraget wärdt 815 die ämme u n d das kind do heim beleih 817 er sprach eins dinges j c h vergössen häb 848 sprach schneid es mag nit anders gesin 873 und würde man der thät von unß gewär 1014 o we nun zeicht man diser getät mich 1045 er sprach jch het lieber getödet mich Der Überarbeiter hat seine Vorlage nicht nur erweitert, sondern auch manchmal gekürzt. Die Kürzungen widersprechen aber ebenso wie die Erweiterungen der Gengenbachschen Metrik. Nicht sehr oft fehlen in der Überarbeitung ganze "Wörter, die in den entsprechenden Versen der Kistenerschen Jacobsbrüder stehen, z. B. K.K. 776 6r sprach : b r ü o d e r durch got nein 669 er spräch: durch göt nein K. K. 962 swa man ez iemer von mir s6it 850 wo man jemer von mir seit K. K. 1033 das kint daz truog sü ab dem hus 927 das kind trug sie ab dem hus K. K. 1092 da wustent sü gar wenig van 990 do wüsten sie wenig von K. K. 1187 trüwe er uns um gotte erwarp 1084 trew uns umb got erwarb Die A p o k o p i e r u n g des t o n l o s e n e hat in der Überarbeitung einen sehr großen Umfang angenommen. Der Überarbeiter strebt keine künstliche Sprache des Metrums wegen 13*
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an, sondern schreibt die gewöhnliche Prosasprache. Die Anwendung der vollen oder verkürzten Sprachformen hängt nicht wie bei Gr. von der Notwendigkeit einer Senkung ab, sondern tritt willkürlich ein. Man kann eine Unmenge von Beispielen anführen, die zeigen, daß der Überarbeiter tonlose e, die Kisteners Jacobsbrüder der Senkung wegen besitzen, trotz der hierdurch eintretenden Synkope der Senkung apokopiert hat. Deshalb widersprechen folgende Verse der Metrik Gs: K.K. 135 daz es ein k n ä b e w6re 69 das es ein knäb w6re K. K. 370 daz niemen sin g e v e r t e wart 305 das niemandt sein g e f ö r t wärdt K.K. 378 der zärte jüngling minneclich 313 der zart jüngling minniglich K.K. 385 sin herze wart von gründe vro 322 sein h&rtz ward von gründe fro K. K. 467 er satte im die s p i s e dar 386 er sätzt jmm sein spyß dar K. K. 600 sin bruder stuont a l l e i n e do 507 sein bruder stund a l l e i n dö K.K. 654 swäz er w ö l t e ünde hiösz 553 was er wölt öder hieß K. K. 790 sin g e b r ö s t e mähte in unerkant 685 sein gebr&st mächt yn unerkant K. K. 792 daz hochzit uf der bürge wäs 687 ein hochzeit uff der b ü r g wäs K.K. 797 da zögetö der g u ö t e män 693 also zöge der g d t män K. K. 924 „vil gerne" spräch der güote 814 vyl g6rn spräch der gute K.K. 1010 der j u n g e g r ä v e hette leit 904 der j u n g gräff hat groß leidt K. K. 1015 land, b ü r g e , s t e t t e , lüte 909 land, stet, b ü r g und leüt K.K. 1041 swaz mir d a r ü m b e sül geschehen 935 was mir darumb söl beschehen K.K. 1051 mine trtiwe müoz bezeigen sich 945 mein tre\fr mfiß erzeigen sich
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K. K. 1063 die r é d e wás im gar ein troum 959 die réd wás jmm als ein troum K.K. 1073 das w é n d e lieber herre got 971 das wónd lieber herre got Nicht so häufig wird in der Überarbeitung d u r c h S y n kope A u s f a l l der S e n k u n g hervorgerufen: K. K. 372 des trurete ie der j ú n g e l í n g 307 des trauret der edel jüngling K.K. 474 reht als er g e l é b e t hétte 393 recht als ob er g e l á b t hét K.K. 801 wiltu got einen d i e n e s t túon 697 wiltu mir ein d i é n s t thñn K.K. 991 owe junger m á r t e l é r 879 o we du junger m á r t r é r K.K. 1078 an dem grünen d ú n e r s t á g e 976 an dem hohen d ó n s t á g K. K. 1221 unser not und á r e b e í t 1122 all unser not und á r b e í t K. K. 1222 zwerz gerne h ö r e t oder seit 1123 wár es gern hórt oder seit Es bedarf nicht vieler Worte. Man sieht, daß diese Art der Metrik der Gengenbachschen direkt entgegengesetzt ist. Wo Gengenbach zur Vermeidung von Synkope der Senkung die vollen Formen anwendet, gebraucht der Überarbeiter die gekürzten. Gengenbach strebt nach regelmäßig gebauten Yersen, in der Überarbeitung der Jacobsbrüder ist aber davon keine Spur zu finden. Statt Regelmäßigkeit herrscht hier Regellosigkeit; von einem metrischen Prinzip kann man nicht reden, es ist bloße Reimprosa. Die oben angeführte Silbenzahl der einzelnen Verse beweist dies allein schon untrüglich. Wir wollen jetzt nur noch der B e t r a c h t u n g des R e i m e s einige Zeilen widmen. Der Überarbeiter hat fast gar keine neuen Reime erfunden. Er hat die Reime seiner Vorlage nicht verbessert, sondern der Zeit entsprechend verschlechtert. Gengenbach, dessen im Verhältnis zu seinen Zeitgenossen große Sorgfalt der Reimbehandlung wir erkannten, hätte sicherlich nicht absichtlich die ihm dargebotenen guten Reime in schlechte verwandelt.
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Anbang.
Kisteners Jacobsbrüder enthalten folgende unreine Reime: a) v o k a l i s c h u n r e i n e : i : ü 501 : 502 minne : gewünne 521 : 522 mengelich : üch 731 : 732 üch : rieh 1229 : 1230 üch : himelrich e : ö 583 : 584 vert : dort 887 : 888 möhte : vürbrehte i e : i 675 : 676 schier : mir b) k o n s o n a n t i s c h u n r e i n e : m : n 35 : 36 : 37 : 38 im : dahin : im : sin 171 : 172 dran : kam
477:478; 481:482; 491:492; 695:696 man : kam 339 : 340 heim : allein 513 : 514 kam : an 669 : 670 arm : varn 723 : 724 stan : nam 1: r 229 : 230 wol : vor c h t : c h 19 : 20 gemacht : nach g t : t 383 : 384 vuogte : guote 671 : 672; 717 : 718 vrogte : ingnote Diese Anzahl hat der Überarbeiter vermehrt. Er hat sich folgende gestattet: a) v o k a l i s c h u n r e i n e : y ; i : ei 59 : 60; 302 : 303; 336 : 337 hyn : sein 179 : 180 hembdelein : sin 244 : 245 jn : sein 8 9 1 : 892 250 : 251 : 252 : 253 sein : hyn : syn : hyn 372 : 373 mein : hin 458 : 459 beliben : auffschreiben 536 : 537 gesin : schein 542 : 543 jn : pein 711 : 712 sin : ein 841 : 842 mein : bin 847 : 848 schein : gesin 1073 : 1074 zeit : lyt
Anhang.
199
0 : a 1108 : 1109 gethon : man Die bis jetzt angeführten unreinen Reime sind durch die eindringende Schriftsprache verursacht worden. Übereinstimmend mit der Vorlage sind folg.: e : ö fert : dört 496 : 497 6 : ä möcht: volbrächt 779 : 780 Von dem Überarbeiter rühren folgende Reimpaare her: 0 u : 0 1 7 7 : 178 toufften : schlofften 0 : 4 360 : 361 groß : mfiß a : e 727 : 728 stat : het b) Von den k o n s o n a n t i s c h u n r e i n e n Reimen sind folgende auch in der Vorlage zu belegen: m : n 111 : 112 dran : kam 274 : 275 heim : allein 370 : 371 jm : mein 396 : 397; 400 : 401; 584 : 585 man : kam 410 : 411 kam : began 430 : 431 kam : an 468 : 469 heim : zwein 566 : 567 arm :farn 610 : 611 ston : nam g t : t 320 : 321 fügt: güt Neu gebildet sind folgende: d : b 57 : 58 wurd : sturb t : b 1132 : 1133 got : Jacob b : g 460 : 461 tag : gab 618 : 619 gehaben : vertragen m p : n d t 630 : 631; 881 : 882 vernimpt : kindt en : e 474 : 475 müssen : füsse Endlich sind noch die Reime mit tonloser Silbe zu erwähnen : 558 : 559 herr : mütör 879 : 880 märtr6r : mär 1092 : 1093 kystener : beger 1102 : 1103 k^stenör : mär Hievon sind die beiden letzten Reimpaare der Vorlage entnommen. Für die anderen findet sich kein Beispiel. Das V e r h ä l t n i s der s t u m p f e n z u den k l i n g e n d e n
200
Anhang.
Verseil in Kisteners Jacobsbrüdern ist 81,5 :18,5. Gr. gegenüber ist die geringe Anzahl klingender Yerse schon bei Kistener auffallend. Diese ist aber in der Überarbeitung noch auf 13,34 o/o verringert worden. Die meisten mit e endigenden weiblichen Yerse hat der Überarbeiter durch Apokope des e in stumpfe verwandelt: z. B.: 43 : 44 stät: gebät = K. K. 111 : 112 stete : gebette 63 : 64 vart: wardt = K. K. 129 : 130 verte : gewerte 75 : 76 mär : wär = K. K. 141 :142 mere : were 129 :130 ab : hab = K. K. 189 :190 abe : habe 135 :136 wolt: solt = K. K. 195 :196 wolte : solte 141:142 bett: het = K. K. 201 : 202 bette : hette 294 : 295; 478 : 479 new : trew = K. K. 359 : 360; 559 : 560 nüwe: trüwe 298 : 299 trost: begost = K. K. 363 : 364 tröste : begoste 320 : 321 fugt: gut = K. K. 383 : 384 vuogte : guote 456 : 457 lob : Jacob = K. K. 537 : 538 lobe : Jacobe 586 : 587 het: stet = K. K. 697 : 698 hette : stette 588 : 589 inn : minn = K. K. 699 : 700 dinne : minne 602 : 603 leid : beid = K.K. 7 1 5 : 7 1 6 leide : beide 664 : 665 knab : ab = K. K. 771 : 772 knabe : abe 713 : 714 härtz : schmärtz = K. K. 819 : 820 herze : smerze 779 : 780 möcht: vollbrächt = K. K. 887 : 888 möchte : vürbrechte 799 : 800 gedacht: volbracht = K. K. 907 : 908 gedahte : volbrahte 909 : 910 leüt: heüt = K. K. 1015 : 1016 lüte : hüte Aus der Vorlage sind folgende Reimpaare ohne Apokopierung entnommen: 39 : 40 bayde : bescheide = K K. 107 : 108 49 : 50 verzigi: belibi = K. K. 117 :118 69 : 70 were : mere = K. K. 135 :136 326 : 327 meinte : weinte = K. K. 389 : 390 813 : 814 hüte : gute = K. K. 923 : 924 1071 : 1072 trüwe : rüwe = K. K. 1173 : 1174 1120 :1121 ende : wende = K. K. 1219 :1220 Auch folgende, nicht synkopierte Reimwörter, sind auf die Vorlage zurückzuführen:
Anhang.
201
1005 : 1006 geeret: gemeret = K. K. 1109 :1110 1078 :1079 neiget: erzeiget = K. K. 1181 : 1182 Aus dreisilbigen Reimen der Vorlage wurden 1. klingende: 73 : 74 jagte : sagte = K. K. 139 :140 jagete : sagete 835 : 836 erwachet : lachet = K. K. 947 : 948 erwachete : lachete 2. stumpfe: 999 :1000 schwäbt: läbt = K. K. 1103 : 1104 lebete: swebete Beibehalten wurde das dreisilbige Reimpaar 312 : 313 jnniglich : minniglich = K. K. 377 : 378 Gengenbach hat dreisilbige Reime, ebenso wie unsynkopierte und nicht apokopierte Reimwörter, ohne Ausnahme vermieden. Einige bei Kistener noch männliche Reime wurden in der Überarbeitung durch Längung des Vokals zu weiblichen: K. K. 161 : 162; 905 : 906 gewern : gern = 97 : 98; 797 :798 gewären: begdren K. K. 349 : 350 sparn : varn = 284 : 285 faren : bewaren K. K. 861 : 862 gern : enbern = 763 : 764 begeren : emberen K. K. 1017 :1018 geborn: verlorn = 911:912 geboren: verloren. Diese Ausführungen mögen genügen. Man könnte sie natürlich noch viel weiter ausdehnen und durch mehr Beispiele belegen. Doch ich glaube, daß wir durch die bisherigen Betrachtungen zu der Überzeugung kommen müssen, daß die Überarbeitung der Jacobsbrüder des Kunz Kistener auf Grund der großen metrischen Verschiedenheit Pamphilus Gengenbach abzusprechen ist. Die Orthographie stimmt jedoch mit G. überein; man darf daher annehmen, daß die Überarbeitung wenigstens aus der Druckerei Gs. stammt. E. BETTLERORDEN. Die S i l b e n z a h l der Verse im „Bettlerorden" bewegt sich in dem großen Spielraum von 6—13 Silben. Ja, einige Verse übersteigen noch diese oberste Grenze von 13 Silben z. B. 745 das XXI. capitel sagt von übersontzen gangen 770 das XXIV. capitel von christianer od' calmierer 794 das XXVII. capitel düt dir von burckart sagen
202
Anhang.
Nur 62 von 100 Yersen haben die normale Silbenzahl, bei G. 88. Dadurch muß auch der Auftakt, die Füllung der Senkung, der Ausfall der Senkung ein anderes Bild gewähren als bei G. Ganz sicheren Aufschluß über die Echtheit oder Unechtheit dieses Stückes gibt uns die Behandlung des Reims. Die weiblichen Yerse sind viel zahlreicher vertreten als bei G. Unter 100 Yersen haben nämlich 35 weiblichen Ausgang, bei G. nur 21,2. Aber von diesen weiblichen Reimen sind nur 44,8 %> rein. Der männliche Yersausgang ist ebenso nachlässig behandelt worden. Manchmal besteht der Reim in bloßer Assonanz. Die Beispiele zeigen am besten die weitgehende Unreinheit des Reimes, die zu G. in starken Gegensatz tritt. Der Verfasser des Bettlerorden bildete folgende Reimpaare: a) vokalisch u n r e i n e : y, i : Û, ü 21 : 22 zyt : lut 226 : 227; 230 : 231; 612 : 613 nyd : hût 76 : 77 ; Vit : lût 431: 432 stûr : mir 552 : 553 ; brüst : wist 652 : 653 willen : füllen 720 : 721 lût : stryt 747 : 748 i : e wirt : verzert 189 :190 ei : i verheissen : zerrissen 219 : 220 Roßheim : jm 259 : 260 willen : theilen 475 : 476 schnüren : feiren 825 : 826 ei : ü verheissen : bûssen 665 : 666 e : ô weit : erzölt 9 : 10 ghôrt : gefert 41: 42 bölen : erwelen 133 : 134 regen : mögen 314 : 315 können : kennen 493 : 494 O : e gthon : gen 708 : 709 e : a geben : haben 558 : 559 blocharten : gotzferten 586 : 587 O : a ston : verbran : gethon 277 : 278 : 279 war : jor 447 : 448; han : von 700 : 701 a : â waß : mäß 483 : 484 a : ü han : thun 515 : 516
203
Anhang.
hauß : uß 2 6 1 : 262 auß : sonenboß 343 : 344 dutzen : schmützen 644 : 645 schuld : erholt 249 : 250 gnomen : kummen 588 : 589 ü : o thun: von 2 1 1 : 2 1 2 strossz : fussz 237 : 238
an : u an: 0 u :ü u :0
b) k o n s o n a n t i s c h
unreine:
b : d glidcn : vertriben 6 1 : 62 wyb : glid 104 : 1 0 5 gstorben : worden 106 : 107 triben : gliden 3 0 0 : 3 0 1 ; 7 1 6 : 7 1 7 ; 7 4 0 : 7 4 1 werden : sterben 364 : 365 geladen : haben 576 : 577 verdriben : liden 631 : 632 bad : ab 784 : 785 orden : gestorben 837 : 838 b : g tag : drab 15 : 16; triben : schwigen 29 : 30 getriben : ligen 7 8 : 7 9 ab : tag 98 : 99; tag : stab 158 : 1 5 9 haben : tragen 187 : 1 8 8 ; 197 : 198; 562 : 563 beclagen : knaben 205 : 206 ab : lag 284 : 285; sagen : haben 437 : 438 hab : tag 463 : 4 6 4 ; geben : frägen 511 : 512 gäb : hinweg 529 : 530 knaben : tragen 542 : 543 gelegen : geben 628 : 629 schlagen : haben 636 : 637 sagen : graben 654 : 655 eben : legen 673 : 674 begab : lag 677 : 678 glegen : leben 718 : 719 s : b gewesen : begeben 4 7 1 : 472 g : d landen : durchgangen 23 : 2 4 ; 742 : 743 Colenberg : werd 445 : 446 worden : verborgen 592 : 593 g : h gelegen : besehen 535 : 536
204
Anhang.
b :h b :r b :t m : n(n)
angeben : besehen 312 : 3 1 3 ; 602 : 603 gibt: wirt 554 : 555 Ivb : quit 646 : 647 schämen : mannen 43 : 4 4 hin : grim 207 : 208 Sebastian : kam 306 : 307 arm : garn 324 : 325 dann : nam 353 : 354 gon : Rom 3 6 1 : 362 person : ström 509 : 510 nennen : bremen 548 : 549 verbrunnen : kummen 749 : 750 erkennen : beremen 828 : 829 m m : n d kummen : funden 5 7 8 : 5 7 9 gnummen : gebunden 610 : 611 nn : ng sinnen : bringen 525 : 526 bringen : entrinnen 710 : 711 mengen : erkennen 827 : 828 gt: t sagt: hat 2 6 9 : 2 7 0 l g : 11 helgen : Capellen 322 : 323 IT : LL ' Narren : barlen 33 : 34 c k t : g gemerckt: Colenberg 51 : 52 fft: c h t strafft: entfacht 120 : 121 macht: krafft 399 : 400 bruderschafft: macht 556 : 557 pp : SS dippen : geflissea 148 : 149 SS : sch verheissen : heischen 506 : 507 ß : ß t flyß : verrißt 135 : 136 s : Chß das : wachß 209 : 210 wachs : verlassz 642 : 643 t : ck hart: starck 1 6 0 : 1 6 1 p f f : ff scharpff : bedarff 152 : 1 5 3 ern : en Camisierern : studieren 341 : 342 c) v o k a l i s c h und k o n s o n a n t i s c h u n r e i n e R e i m e . Der Reim ist hier bis zur bloßen Assonanz verkümmert, z. B. höchsten : gebresten 11 : 1 2 uffheben : bösen 80 : 81; thurn : von 195 : 196 können : beremen 203 : 204; arm : thurn 247 : 248
Anhang.
205
mögen : geben 315 : 316; kennen : ber&men 494 : 495 accolitus : sonenboß 366 : 367; frommen : kunnen 496 : 497 ström : entran 580 : 581; bracht: noch 690 : 691; d) N u r t o n l o s e E n d s i l b e n r e i m e n in folgenden Reimpaaren: bettler : här 94 : 95; Bregern : gern 110 : 111; Stabulern : gern 140 :141; keiner : lär 150 : 151; Kinder : bettler 156 :157; Loßnern : gern 173 : 174; mer : glidenvetzer 162 :163; landen glouben 199 : 200 priester : zeygler 257 : 258; schreffen : gen 326 : 327; breger : lär 338 : 339; ewangelier : vetzer 368 : 369 reger: lär 376 : 377; priester : fürhär 380 : 381; vagierer : schuler 386 : 387; här: schuler 409 : 410; schuler : meister: beseffler 392 : 393 : 394 düfel: hagel 395 : 396; mer : nider 455 : 456; grandtner: lantstrichner 423 : 424 haller : minder 517 : 518; witer : questionierer 564 : 565 Zickischen : blinden 582 : 583 bettler: wiber 6 3 4 : 6 3 5 ; hell: sigel 7 6 5 : 7 6 6 ; dragen : glouben 751 : 752 sagen : geben 758 : 759 calmierer: wider 7 7 0 : 7 7 1 Schwigern : gern 787 : 788 Noch schlimmer sind folgende: döbissern : stirnenstösser 318 : 319 Scleppern : kammensierer 540 : 541 vägern : messer 706 : 707 ßandieren : gfarn 754 : 755 Seffern : salben 778 : 779 verionen : verkümmern 328 : 329 In diesen Fällen ist der Gleichklang so gering, daß man von Reim nicht mehr reden kann. Der Verfasser des „Bettlerorden" hat also nicht die geringste Sorgfalt auf den Reim gewandt. Infolge der bedeutenden metrischen Abweichungen, die auf dem Versausgang, auf der Silbenzahl der einzelnen Verse
206
Anhang.
und im Zusammenhang damit auch auf der Behandlung von Auftakt und Senkung beruhen, müssen wir den „Bettlerorden", der zwar aus Gengenbachs Druckerei hervorgegangen ist (cfr. Goedeke S. 678) Gengenbach absprechen, können aber als Verfasser wohl einen von G. abhängigen Dichter annehmen, da sich einige Übereinstimmungen nachweisen lassen z. B. Bettl. 123 : 124 = XAlt. 271: 272 wem meinst der spital sig gemacht, den Gensen, die nit drincken win Bettl. 63 = Nh. 8 darby ichs ietzund wil Ion bliben Bettl. 52 : Gt. 125 :126 52 zu Basel uff dem Colenberg Gt. 125, 126 auch was den Colenbärg hat bsessen zu Basel Bettl. 59 die röbling sind ouch allzyt dar by Gt. 136 und die die rübling rören sind Bettl. 103 das hat geschafft der Sonnenbossz Gt. 133 was täglich braucht den sonnenboß Bettl. 452 nim eben war = Nh. 398 Gt. 427 Bettl. 830 soltu nemen eben war = Bu. 89; Nh. 117,128 Bettl. 835 u. 836 domit ich will diffz bftchlin bschliessen, kein frummen bettler sols verdriessen : Gt. 1301 u. 1302 do mit wil ich mein gouchmat bschliessen, wer jemandts, den es wurd verdriessen.
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