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German Pages 300 [310] Year 2022
D E U T S C H E AKADEMIE D E R W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N V E R Ö F F E N T L I C H U N G E N D E S I N S T I T U T S F Ü R SLAWISTIK H E R A U S G E G E B E N VON H. H. B I E L F E L D T
NR. 16
HERBERT
PEUKERT
D I E SLAWEN DER D O N A U M O N A R C H I E U N D DIE UNIVERSITÄT JENA 1700-1848 EIN BEITRAG ZUR L I T E R A T U R - U N D B I L D U N G S G E S C H I C H T E
A K A D E M I E - V E R L A G B E R L I N 1958
Copyright 1958 by Akademie-Verlag, Berlin Alle Rechte vorbehalten
Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8 , Mohrenstraße 39> Lizenz-Nr. 202 •100/389/58 • Karlengenehmigung d e s M d l Nr. 3977 Satz und Druck: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg Bestell- und Verlagsnummer: 2040/16 Printed in Germany
VORWORT Die Universität Jena spielt nicht nur in der deutschen Bildungsgeschichte eine wichtige Rolle. An ihr haben auch viele Ausländer studiert, die bisher noch nicht systematisch gewürdigt worden sind. Ein Blick in die Matrikelbände jedoch genügt, um festzustellen, daß vor allem der Zustrom von Hörern aus den protestantischen Gebieten der Habsburgermonarchie nahezu kontinuierlich anhielt und daß diese Studenten ihrer Zahl und Bedeutung nach immer einen integrierenden Bestandteil der Besucherschaft bildeten. Darunter waren jederzeit in beträchtlichem Maße die Slawen dieses Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn vertreten, die durch ihre Konfession mit dem Mutterland des Luthertums organisch verbunden blieben. Aus diesem Auslandsstudium ergab sich ein reizvolles und fruchtbares Kräftespiel, das zu untersuchen eine lohnende Aufgabe auch f ü r die deutsche Slawistik ist. Gehört es doch zu ihren vornehmsten Pflichten, den vielfach offen zu Tage liegenden, vielfach aber auch verdeckten Wegen nachzuspüren, die von Nation zu Nation führen, und damit selbst Brücken des gegenseitigen Verstehens zu schlagen. Wenn der Anteil einer Bildungsstätte vom Range der Universität Jena an den entscheidenden nationbildenden Bewegungen von Völkern eine solche Mächtigkeit, wie sie aus der vorliegenden Untersuchung ersichtlich werden soll, annimmt, gilt es gleichzeitig, ein Versäumnis der bisherigen Forschung nachzuholen. Es liegt in der Natur der Sache, daß nicht alle slawischen Nationen der Monarchie in gleicher Weise ihre Söhne nach Jena zum Studium schickten. Die Konfession steckte in einer Zeit ihrer gesellschaftlichen und politischen Vorrangstellung die Grenzen ab. Den .Hauptanteil bilden die Slowaken, bei denen die Protestanten die eigentlichen Träger der Literatur, wie überhaupt die Gestalter des fortschrittlichen geistigen und politischen Lebens bis zur Bildung einer eigenen Nation hin sind. Trotz aller durch das Thema bedingten Einseitigkeit der Beleuchtung, die unter anderen Umständen zu einer der Sache schlecht dienenden Verzerrung führen müßte, wird sich aus der vorliegenden Darstellung ein Aufriß der slowakischen Literaturgeschichte ergeben, der ein in weitem Maße gültiges Gesamtbild zumindest im Hinblick auf die Hauptpersönlichkeiten und -tendenzen vom Anfang des 18. Jahrhunderts bis in den Vormärz hinein i«
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Vorwort
vermitteln kann. Schon diese Tatsache allein erweist die geradezu epochale Bedeutung der Universität Jena für die Slowaken. Es wird zu zeigen sein, daß die Jenaer Studienjahre für die meisten und wichtigsten der vielen slowakischen Studenten tatsächlich das eindringlichste und bestimmendste Bildungserlebnis waren, ohne das ihre weitere Entwicklung und Tätigkeit kaum den Charakter aufgewiesen hätten, der sie auszeichnet. Zudem verbindet es durch die in Jena vertieften Freundschaften und selbst über die Generationen hinweg und schafft ein fruchtbares und schöpferisches Gefüge ihrer Wirksamkeit in der Heimat, das immer wieder sichtbar werden wird. Das lebhafte und anregende Wechselspiel aus den Jenaer Grundkonzeptionen heraus prägt weite Strecken der slowakischen Geistesgeschichte. Die Verfolgung der ganzen Breite des Besucherstromes wird der Gefahr begegnen, das geistige Ganze mit seinen mannigfaltigen Verflechtungen auf Kosten einiger weniger Persönlichkeiten zu vernachlässigen, wie es gerade bei Jena mit SafaUk, Kolldr und Kuzmany, deren Aufenthalte in der Saalestadt von slawischer Seite eingehender beleuchtet worden sind, naheläge. Die methodologischen Grundsätze, die Max Wundt in seiner „Philosophie der Universität Jena. In ihrem geschichtlichen Verlauf dargestellt. Jena 1932" leiten, gelten mutatis mutandis auch hier: ,,... Damit ist schon gesagt, daß diese Darstellung der Jenaer Philosophie sich nicht vornehmlich den Höhezeiten und Höhepunkten zuwendet, an die man zuerst denkt, wenn von der Philosophie in Jena die Rede ist. Selbstverständlich müssen sie gebührend berücksichtigt werden. Aber trotzdem dürfen gerade im Hinblick auf die besonders hier gestellte Aufgabe diejenigen Abschnitte vergleichsweise kürzer behandelt werden, in denen die Jenaer Philosophie die Philosophie schlechtweg und ihre Geschichte die Geschichte der Philosophie überhaupt ist. Und die sollen behandelt werden gerade im Rahmen der übrigen sonst weniger beachteten Strömungen. Denken wir an die Höhezeit der Jenaer Philosophie, an die Entwicklung von Reinhold bis Hegel, so ist es heute völlig vergessen, daß gleichzeitig nicht wenig andere und zum Teil in ihrer Zeit gar nicht einflußlose Vertreter der Philosophie an der Universität wirkten. Erst wenn sich jene Höhenlinie von dieser tiefer verlaufenden Entwicklung abhebt, wird sie in den richtigen Blickpunkt gerückt" (S. 4). Das slowakische Geistesleben schiebt sich schon allein durch die Zahl der in der Saalestadt studierenden jungen Menschen in den dominierenden Vordergrund der vorliegenden Arbeit. Aus sachlichen und methodologischen Erwägungen erweist es sich als zweckmäßig, diese Darstellung in zwei Komplexe aufzugliedern, und zwar zunächst die literarische Entwicklung vorwiegend aus der Jenaer Sicht zu verfolgen, zum anderen die wichtigsten Bildungsstätten als die eigentlichen Wirkungsorte und geistigen Umschlagplätze nach dem Anteil der in Jena geformten Ungarländer, insbesondere der Slowaken, zu untersuchen. Die beiden Kapitel ergänzen also einander und geben erst zusammen ein einiger-
Vorwort
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maßen geschlossenes Bild der außergewöhnlich weitreichenden Ausstrahlungen der Jenaer Universität in diesen Raum. Diese Zweiteilung ist bei der Behandlung der übrigen slawischen Nationen nicht erforderlich. Die Zahl ihrer Jenaer Studenten bleibt gering, was aus der konfessionellen Enge der Zeit verständlich ist und sich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts grundlegend ändert. Es wird allerdings manchen mittelbaren Beziehungen nachzugehen sein. Immerhin werden sich einige Aufschlüsse zum Prozeß des Werdens moderner Nationen für die Slowenen, Serben, Kroaten und Tschechen ergeben. Hier erweisen sich jedoch die Grenzen, die der Arbeit gesetzt sind, als besonders fühlbar. Eine Überprüfung der Ergebnisse und das Studium von Quellen und vielfach in Zeitschriften verstreuter einschlägiger Literatur an Ort und Stelle in den slawischen Ländern war dem Verfasser trotz intensiver Bemühungen um eine Studienreise dahin vor Abschluß der Arbeit nicht möglich. Erst Ende 1956, etwa ein Jahr nach Fertigstellung des Manuskripts, konnte wenigstens in der Slowakei und in Böhmen noch manches eingesehen, ergänzt und vertieft werden. Den slowakischen und tschechischen Kollegen gebührt für ihr außerordentliches Entgegenkommen und zahlreiche wertvolle Anregungen herzlicher Dank. Die vorliegende Monographie ist ein Versuch, der an Wert gewänne, wenn ihm bald ähnliche Darstellungen für andere deutsche Universitäten folgen würden 1 ). Erst dann ergäbe sich ein wohl sehr eindrucksvolles Gesamtbild der lebendigen und schöpferischen Wechselbeziehungen zwischen dem deutschen Volk und einigen der slawischen Nationen auf dem Sektor ihrer Bildungsgeschichte, die ja gleichzeitig ihre wesentliche Bedeutung für alle Prozesse des historisch-politischen, nationalen und kulturellen und damit auch literarischen Werdens besitzt. Der Anteil Jenas ist bisher unterschätzt worden, um so verwunderlicher, als die hier immatrikulierten Ungarländer nicht weniger als dreimal publiziert worden sind, und zwar von L. Haan in dem in lateinischer Sprache verfaßten Büchlein Jena Hungarica sive Memoria Hungarorum a tribus proximis saeculis Academiae Jenensi adscriptorum. Auetore A. Ludovico Haan, olim academiae eiusdem cive; nunc apud Bekes-Csabenses v. d. ministro. Gyulae 1858, einer Jubiläumsgabe, sodann von Imre Rivisz nach den Aufzeichnungen Jösef Grubers ') Mit Halle hat sich Eduard Winter bereits eingehend und ergebnisreich befaßt, wenn er die Materie auch von grundsätzlich anderen Gesichtspunkten aus behandelt und einen anderen Zeitabschnitt untersucht. Vgl. seine Werke „Halle als Ausgangspunkt der deutschen Rußlandkunde im 18. Jahrhundert", Berlin 1953, und „Die Pflege der west- und südslawischen Sprachen in Halle im 18. Jahrhundert", Berlin 1954. Für Leipzig hat Walter Markov kürzlich erste Untersuchungen begonnen („Bemerkungen zur südslawischen Aufklärung" in: Deutsch-slawische Wechselseitigkeit in sieben Jahrhunderten. Gesammelte Aufsätze (Veröff. d. Inst. f. Slawistik d. Dt. Ak. d. Wiss. zu Berlin, hg. v. H. H. Bielfeldt, Nr. 9), Berlin 1956, S. 3 4 9 - 3 6 6 ) .
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Vorwort
in A J6nai egyetemben tanult magyarok s erd61yiek n6vsorät 1550—1850 (Magyar Törtenelmi Tar I X . 1861, S. 218—238) und von Gyula Mokos in Magyarorszagi tanulök a Jenai egyetemen (Budapest 1890). Haan gibt auch heute noch wertvolle Bemerkungen zu einzelnen Persönlichkeiten, während Rivisz und Mokos sich auf den Abdruck der Matrikelauszüge beschränken. Rivisz ist recht unzuverlässig. Das Buch von Mokos gewinnt jedoch an Wert durch das angefügte Herkunftsorts- und Personenregister. Das Material lag also erschließbar bereit. Eine nochmalige eingehende Durchsicht der Matrikelbände war nichtsdestoweniger erforderlich, da trotz der dreimaligen von magyarischer Seite vorgenommenen Erfassung Ungenauigkeiten festzustellen waren und die oft wichtigen Immatrikulationstage fehlen. Erst in jüngster Zeit nahm sich deutscherseits in sehr verdienstvoller Weise der Jenaer wissenschaftliche Bibliothekar und Historiker Othmar Feyl der Ungarländer an der Jenaer Universität an und lenkte die Aufmerksamkeit auf den auffallend hohen Anteil dieser Studenten an ihr. Er konnte außerdem neues Material aus Archiven dazu veröffentlichen. Teilgebiete dieser engen Beziehungen wurden dabei aufgehellt. Die drei Forschungsberichte „Die führende Stellung der Ungarländer in der internationalen Geistesgeschichte der Universität Jena" (Wiss. Zs. d. Frdr.-SchillerUniversität Jena, Jg. 3, 1953/54, Gesellschafts- und sprachwiss. Reihe, Heft 4/5, S. 399/445), „Exkurse zur Geschichte der südosteuropäischen Beziehungen der Universität Jena" (ebenda, Jg. 4,1954/55, Heft 5/6, S. 399—442) und „Deutsche und europäische Bildungskräfte der Universität Jena von Weigel bis Wolff (1650—1850)" (ebenda, Jg. 6, Heft 1/2, S. 27—61) geben wertvolle Aufrisse von Abschnitten des Jenaer geistigen Lebens mit besonderer Berücksichtigung der Ausstrahlungsmöglichkeiten nach dem Südosten. Zu ihnen wird aus slawistischer Sicht Stellung zu nehmen sein. Der gegenwärtige Stand der Forschung ermöglicht aber nicht nur eine Gesamtdarstellung der Verflechtungen der slawischen Geistesgeschichte ÖsterreichUngarns mit und durch Jena, sondern erfordert sie geradezu. Eine Beschränkung auf den Zeitraum vom Anfang des 18. Jahrhunderts bis in den Vormärz des 19. Jahrhunderts erwies sich als zweckmäßig und von der Bedeutung dieser Epoche für das geistige und politische Werden der Nationen her als ratsam. Die Arbeit will damit gleichzeitig ein Beitrag zur Geschichte der großen Bewegung nationalen Erwachens der Slawen in der Habsburgermonarchie sein. Sie möchte allerdings darüber hinaus zur Behandlung einer Fülle von Einzelfragen anregen, die auf Schritt und Tritt auftauchen und untersucht zu werden wert wären. Es bedarf wohl keines besonderen Hinweises, daß im Rahmen des nur Möglichen die einschlägige Fachliteratur, aber auch die Quellen selbst vom Verfasser eingesehen wurden. Er schuldet dafür den Universitätsbibliotheken, vor allem der den Leihverkehr unmittelbar organisierenden Bibliothek der Hoch-
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schule für Elektrotechnik Ilmenau seinen Dank, da ohne sie die Arbeit überhaupt unmöglich gewesen wäre. E r dankt ferner seiner Frau, die die beiden Register zusammenstellte, und ganz besonders Herrn Prof. Dr. Bielfeldt, der das Buch in die Reihe der Veröffentlichungen des Instituts für Slawistik der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin aufnahm. Ilmenau, Juli 1957
Herbert Peukert
INHALTSVERZEICHNIS Zur Terminologie u n d allgemeine Bemerkungen Abkürzungsverzeichnis Einleitung Retardierende Momente
XI XII 1 11
Die Slowaken A. Das slowakische Schrifttum a) Einleitung b) Die Zeit vor der josefinischen Toleranz c) Von der Toleranz bis in den Vormärz
21 28 44
B. Schulen u n d Bildungsorganisationen a) Einleitung b) Bildungszentren 1. Preßburg 2. Schemnitz 3. Kesmark 4. Leutschau 5. Neusohl 6. Presov u n d Oedenburg 7. Kleinere Schulen Die Tschechen Die Serben u n d K r o a t e n Die Slowenen
125 142 160 170 177 181 185 188 197 202 220
Anhang Vorbemerkung
231
1. Aus dem Itinerarium des Georg Buchholtz (1713) 2. Jenaer Drucke
232
a) b) c) d)
E i n „ W i n s " des Michal Semian f ü r Katerina Sramko (1773) Felicia auspicia f ü r A d a m Podkoniczky (1776) E i n lateinisches Abschiedsgedicht f ü r J a n R o j k o (1780) E i n tschechisches Abschiedsgedicht für R i b b a y u n d fünf weitere Landsleute (1782)
236 238 241 243
X 3. Aus Briefen a n Michal Institoris Mosovak^
4. 5. 6. 7.
a) J . Hrdlicka, 5. 10. 1768 b) A. Podkoniczky, 8. 3. 1773 c) M. Sepesi, 12. 6. 1776 d) D. Bocko, 7. 2. 1780 e) D. Lehock£, 26. 9. 1783 Aus den „Reisebemerkungen" des Samuel Bredetzky Aus der Autobiographie des J a n Seberini Aus den „Lebenserinnerungen" des Christian Oeser—T. G. Schröer Übersichten (Tabellen, D i a g r a m m e u. K a r t e n )
Ortsregister Personenregister
. . . .
246 247 249 250 251 252 253 254 257 265 268
ZUR TERMINOLOGIE UND ALLGEMEINE BEMERKUNGEN 1. Als „Jenenser" oder „Jenaer" werden Ungarländer bezeichnet, die in Jena studiert haben. 2. Bei den Ortsnamen werden im Text die deutschen oder die tschechoslowakischen Formen verwendet, im Zweifelsfall oder zur näheren Erläuterung beide, wenn erforderlich, auch die magyarischen. 3. Die Personennamen stehen in der slowakischen bzw. tschechischen Form, soweit es sich nicht um die Originalwiedergabe von Matrikeleintragungen, Buchtiteln und Korrespondenzenzitaten handelt. 4. Die Zahlenangaben in eckigen Klammern hinter Namen bedeuten immer das Datum oder Jahr der Immatrikulation an der Universität Jena; z. B. Pavel Josef Safafik [27. 10. 1815]. 5. Die Titel (tschecho)slowakischer Werke werden, von begründeten Ausnahmen abgesehen, einheitlich in der modernen Rechtschreibung wiedergegeben. 6. Serbische und russische Namen und Titel erscheinen in lateinischer Umschrift. 7. Die Abschnitte über die slowakische Literatur und über die slowakischen Bildungseinrichtungen ergänzen einander, so daß es sich empfiehlt, jeweils beide zu Rate zu ziehen. Nur in besonderen Fällen wird auf die entsprechenden Seiten verwiesen.
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS Benedek = Benedek Klära, A Jenai äsvanytani tarsasäg magyar tagjai. Levelek a magyar felujulds szellemi eletenek törtenetehez. Budapest 1942. Borbis = Joh. Borbis, Die evangelisch-lutherische Kirche Ungarns in ihrer geschichtlichen Entwicklung nebst einem Anhang über die Geschichte der protestantischen Kirchen in den deutsch-slawischen Ländern und in Siebenbürgen. Nördlingen 1861. Brandl, Zivot = V. Brandl, Zivot Josefa Dobrovsk6ho. Brünn 1883. Bratislava = Bratislava. Casopis Uöene spolecnosti Safarikovy. Bratislava 192711. Bredetzky = Samuel Bredetzky, Reisebemerkungen über Ungern und Galizien. 1. und 2. Bändchen. Wien 1809. Bujnäk = Pavol Bujnäk, Dr. Karol Kuzmäny. Zivot a dielo. Lipt. Sv. Mikuläs 1927. Burian = Bohuslav Burian, Toleranöni kazatel6 na Valassku (1781 — 1861). Prispevek k dejinäm valasskeho evangelictvi. Val. Meziriöi 1938. Öapek = Jan B. Öapek, Öeskoslovenskd literatura tolerancni 1781 — 1861. 2 Bde. Prag 1933. CÖM = Öasopis Musea krdlovstvi cesk6ho. Prag 1827fF. Öeßetka = Juraj Cecetka, Zo slovenskej pedagogiky. (Spisy Pedagog. odboru Matice slovenskej v Türe. Sv. Martine, sväzok 2) Türe. Sv. Martin 1940. Duroviö, Lit. = J 4 n P. Duroviö, Evanjelicka literatura do tolerancie. (Slovensk6 pisomnietvo, sväzok 5) Turö. Sv. Martin 1940. Duroviö, Slov. piet. = J a n Durovic, Slovensky pietizmus, in: Historia Slovaca. Bd. I I I - I V , Bratislava 1945-1946, S. 1 6 5 - 2 0 1 . Eulenburg, Frequenz = Franz Eulenburg, Die Frequenz der deutschen Universitäten von ihrer Gründung bis zur Gegenwart. (Abh. d. philol.-histor. Klasse der kgl. Sächs. Ges. d. Wiss., X X I V . Bd., Nr. II) Leipzig 1904. Feyl, Bildungskräfte = Othmar Feyl, Deutsche und europäische Bildungskräfte der Universität Jena von Weigel bis Wolff (1650 — 1850). Eine Studie zur geistigen Düfusionsgeschichte Jenas. I n : Wissensch. Zs. d. Frdr.-SchillerUniversität Jena, Jg. 6, 1956/57, Gesellschafts- und sprachwiss. Reihe, Heft 1/2, S. 2 7 - 6 2 .
Abkürzungsverzeichiiis
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Feyl, Exkurse = Othmar Feyl, Exkurse zur Geschichte der südosteuropäischen Beziehungen der Universität Jena (Mit einigen unveröffentlichten Materialien aus der Universitätsbibliothek und dem Universitätsarchiv Jena). Ebenda, Jg. 3, 1953/54, Heft 4/5, S. 399-445. Feyl, Ungarländer = Othmar Feyl, Die führende Stellung der Ungarländer in der internationalen Geistesgeschichte der Universität Jena. Beiträge zu einer Geschichte der Ostbeziehungen der Universität Jena bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Ein Forschungsbericht mit unveröffentlichten Briefen und Dokumenten aus der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Jena, einem Weimarer Kollärnachlaß und dem Universitätsarchiv Jena. Ebenda, Jg. 4, 1954/55, Heft 5/6, S. 399-442. Frydecky = Fr. Frydecky, Slovensko literarni od doby Bernolakovy. Mor. Ostrava 1920. Glatz, Bemerkungen = (Jakob Glatz) Freymüthige Bemerkungen eines Ungars über sein Vaterland. Auf einer Reise durch einige Ungarische Provinzen. Teutschland 1799. Goldan = Karol Golddn, Samuel Stefanovic, prvy a posledny kapitän slovensk6ho povstania r. 1848—49, in: Sbornik Skultötyho, S. 285ff. Haan = A. Ludovicus Haan, Jena Hungarica sive Memoria Hungarorum a tribus proximis saeculis academiae Jenensi adscriptorum. Gyulae 1858. Hendrich, V^bor = Jozef Hendrich, Ako sa kedysi na Slovensku studovalo. Vybor zo slovenskych autobiografii s üvodom a poznämkami. (Spisy pedagogick6ho odboru Matice slovenskej, sv. 1) Turö. Sv. Martin 1937. Heussi = Karl Heussi, Geschichte der theologischen Fakultät zu Jena. Weimar 1954. Hiller == Lotte Hiller, Die Geschichtswissenschaft an der Universität Jena in der Zeit der Polyhistorie (1674—1763). Beiträge zur Geschichte der Universität Jena, Heft 6. Jena 1937. Hornyänszky = Victor Hornyanszky, Beiträge zur Geschichte evangelischer Gemeinden in Ungarn. Pest 1863. Hrejsa, Dobrovsky = Ferd. Hrejsa, Dobrovsky a cesti evangelici, in: Bratislava, I I I , 1929, S. 575-600. Hrejsa, Kazatele = Ferd. Hrejsa, Tolerancni evanjelicti kazatele ze Slovenska na Morave a v Öechdch, in: Sbornik venovany Dr. D. J. Kvacalovi. Bratislava 1933, S. 151-170. Ivic, Arh. grada = ÄJiOKca ÜBHh, ApxHBCKa rpalja o cpncKHM KitHjKeBHHM h KyjiTypHHM pa^HHUHMa. 1748 — 1880. (36opHHK 3a HeropHjy, je3HK h KBHiKeBHOCT cpncKor Hapofla. ^pyro O « E J B E H . E : C I I O M C H H U H Ha TyljHM je3Hu,HMa) Belgrad 1926, 1931, 1935.
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Abkürzungsverzeichnis
Jagic, Pis'ma = H . B . H T H T B , H O B H H iracBMa JJoöpoBCKaro, KoniiTapaHapyraxi. ioro3anaflHHx,B cnaBHHB. (CöopHHKb OTFLIN. pyccK. H CJIOB. HMnep. anafl. Hayrct, TOM L X I I ) St.-Petersburg 1897. Jakubec, Ö. lit. = J a n Jakubec, Dejiny literatury cesk6. I. und II. Bd. Prag 1929 und 1934. Jakubec, Kollär = J a n Jakubec, J a n Koll&r v Jene, in: Osveta, J g . X X I I I , Prag 1893, S. 575-597, 709-722, 764-782, 976-999, 1060-1075. Jirecek, Safarik = Konstantin Jireöek, P. J . Safarik mezi Jihoslovany, in: Osveta, J g . X X V , Prag 1895, S. 389-405, 489-506, 583-600, 691-706, 773-800, 869-892, 978-994, 1061-1072. Jungmann = Josef Jungmann, Historie literatury cesk6 aneb: Saustawny prehled spisu ceskych s krätkau historii narodu, oswiceni a jazkya. 2. Aufl., Prag 1849. Keil-Keil = Richard Keil und Robert Keil, Geschichte des Jenaischen Studentenlebens von der Gründung der Universität bis zur Gegenwart (1548 — 1858). Eine Festgabe zum 300jährigen Jubiläum der Universität Jena. Leipzig 1858. Kidriö, Dobrovsky = France Kidric, Dobrovsky in slovenski preporod njegove dobe. (Razprave znanstvenega drustva v Ljubljani 7, Historicni odsek 1) Ljubljana 1930. Kidriö, Zgodovina = France Kidriö, Zgodovina slovenskega slovstva od zacetkov do maröne revolucije. Razvoj, obseg in cena pismenstva, knjizevnosti in literature. Ljubljana 1929—1938. Klein, Nachrichten = Joh. Sam. Klein, Nachrichten von den Lebensumständen und Schriften Evangel. Prediger in allen Gemeinen des Kgr. Ungarn. 2 Bde., Leipzig und Ofen 1789. Kleinschnitzova = Flora Kleinschnitzova, Andrej Sl&dkovic a jeho doba (1820 bis 1850). Prag 1928. Kollär, Pameti = J a n Kollär, Pamäti z mladsich rokov zivota. Zredigoval Karol Golän. Bratislava 1950. Kollär, Vyklad = J a n Kollär, Vyklad cili primetky a vysvetlivky ku Slävy dcere. (Spisy Jana Kollära, dil druhy) 3. Aufl., Prag 1862. Kollär 1793 — 1852 = J a n Kollär 1793—1852. Sbornik stati o zivote, püsobeni a literärni cinnosti pevce „Slävy dcery". Redakci Fr. Pastrnka vydaly Cesky akad. spolek ve Vidni a Slovensky akad. spolok „Tatran" vo Viedni. Wien 1893. Kostic, Serb. Studenten = Mita Kostic, Serbische Studenten an den Universitäten Halle, Leipzig und Göttingen im 18. Jahrhundert. SOF I I I (1938), S. 3 5 2 - 3 7 5 .
Abkürzungsverzeichnis
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Kostic, Obradovic = Mma Kocrah, J3,ocHTej O ö p a f l O B u h y HCTopHCKoj nepcneKt h b h X V I I I h X I X Beica. (CpncKa aKa^eMHja HayKa, noceÖHa H3aaH>a, kh>. CXC, H C T o p . HHCTHTJT, kh>. 2) Belgrad 1952. Kovijanic =
P. KoBHjaHHh, JoaKiiM Byjiih y EpaTHCJiaBii, in: IIpnji03H 3a je3HK, HCTopnjy h (jioJiKaop, X I I I . Belgrad 1933, S. 4 4 — 66.
K&H5K6BHOCT,
Kvacala, Dej. ref. = Jän Kvaöala, Dejiny reformäcie na Slovensku. Lipt. Sv. Mikulää 1935. L F = Listy fllologicke. Prag 1874ff. Liptak = Johann Liptäk, Geschichte des evang. Distriktual-Lyzeums A.B. in Kesmark. Kesmark 1933. Magda = (Paul Magda) Neueste statistisch-geographische Beschreibung des Königreichs Ungarn, Croatien, Slavonien und der ungarischen MilitärGrenze. Zweite Ausgabe. Leipzig 1834. Melzer, Biographien = Jakob Melzer, Biographien berühmter Zipser. Kaschau o. J. (1832). Mencik = Ferdinand Mencik, Jifi Ribay. Kapitola z dejin literärnich. Wien 1892. Mokos = Gyula Mokos, Magyarorszagi tanulok a J6nai egyetemen. Budapest 1890. Murko, Einfl. = Matthias Murko, Deutsche Einflüsse auf die Anfänge der böhmischen Romantik. Mit einem Anhang: Koll&r in Jena und beim Wartburgfest. (Deutsche Einflüsse auf die Anfänge der slawischen Romantik, Bd. I. Die böhmische Romantik) Graz 1897. Nagl-Zeidler = J. W. Nagl - Jakob Zeidler - Eduard Castle, Deutsch-Österreichische Literaturgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Dichtung in Österreich-Ungarn. 2. Bd., 1. Abt. (von 1750—1848), Wien 1914. N E = St. Stanojevic,Narodna enciklopedija srpsko-hrvatsko-slovenacka, 4Bde., Zagreb 1925-1929. Noväcek, Korr. = Frantiska Palackeho korrespondence a zäpisky. K tisku upravil V. J. Noväcek. I. Autobiografie a zäpisky do roku 1863. Prag 1898. I I . Korrespondence z let 1812—26. Prag 1902. (Sbirka pramenü ku poznäni liter. zivota v Cechäch, na Morave a v Slezsku. Skupina I I , c. 4,5) Novotny = J. 0. Novotny, Stredni Slovensko. Kulturne-historicke kapitoly. Dil prvni. Prag 1937. Osusky, Osviet. = Sam. St. Osusky, Filozofla Malohontskych osvietencov, in: Bratislava, I I I , 1929, S. 987-999. Osusky, Dej. filoz. = Samuel St. Osusky, Prve slovenske dejiny filozofie. Lipt. Sv. Mikuläs 1948.
XVI
Abkürzungsverzeichnis
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XVIII
Abkürzungsverzeichnis
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Abkürzungsverzeichnis
XVII
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=
JoBaH
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JoBaH CKepanh, Oiasafliraa h H>eHa kühhccbhoct (1848
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Abkürzungsverzeichnis
XIX
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EINLEITUNG Die Zeit von 1700 bis 1848 ist ein entscheidender Abschnitt in der Geschichte der Länder, deren Söhne die Universität Jena aufsuchten und hier das geistige Rüstzeug für ihr späteres Wirken in der Heimat erhielten. Das gilt nicht nur f ü r die partikularistischen Staaten der deutschen Studenten, sondern noch viel mehr für das Ausland im eigentlichen Sinne des Wortes. Eine Sonderstellung nimmt dabei allerdings das Habsburgerreich ein, jenes politisch, sozial, national undkonfessionell komplizierte Territorium, dessen Völker gerade in diesen anderthalb Jahrhunderten zu modernen Nationen heranreifen. Die kleine Stadt Jena besaß eine der damals führenden deutschen Universitäten. Im 18. Jahrhundert stand diese neben dem alten Leipzig und der modernen Neugründung Halle mit ihren Inskriptionszahlen an der Spitze der deutschen Hochschulen überhaupt und nahm den zweiten oder dritten Platz ein. 1 ) Es übte also eine beachtliche Anziehungskraft aus, die jedoch in einer Zeit, da das konfessionelle Moment in fast allen Bereichen, vornehmlich auch der Bildung, im Vordergrund stand, auf die Anhänger der evangelisch-lutherischen Kirchen eingeengt bleiben mußte. 2 ) Bei der Durchsicht der Matrikelbände und der Überprüfung der eingetragenen Hörer wird diese Tatsache natürlich bestätigt. Sie spielt eine wesentliche Rolle bei den Studenten, die aus dem Südosten Europas und hier wieder in auffallend großer Zahl aus den Ländern der österreichischungarischen Monarchie kommen. Katholiken und Andersgläubige zählen zu den seltenen Gästen, die aber erst in der Hochblüte der Universität ab 1791 festzustellen sind. 3 ) Vgl. dazu F. Eulenburg, Frequenz, S. 135 und 148 f. ) In diesen deutschen, zu den österreichischen völlig reziproken Verhältnissen genossen allerdings die katholischen Studenten an der Universität schon im 18. Jahrhundert eine ausgesprochene „Duldung", die auch die Genehmigung eines katholischen Privatgottesdienstes einbezog. Karl August bestellte dann sogar einen eigenen Geistlichen, um auch den Katholiken zum Studium an der Jenaer Universität besonderen Anreiz zu bieten. Vgl. dazu Fritz Härtung, Das Großherzogtum Sachsen unter der Regierung Carl Augusts 1775 — 1828. Weimar 1923, bes. S. 9 und 159. 3 ) In dem untersuchten Zeitabschnitt kommen z. B. nur 48 Studenten aus dem nichtslawischen Südosten, davon neben 2 Moldavi, 2 Bukarestern, 1 Byzantinus, 2 aus Constantinopel, 4 Macedoniern und 15 Thessali allein 22 „Graeci". Diese Bezeichnung 2
1 Peukert
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Damit ist allerdings auch eine territoriale Abgrenzung der Einzugsgebiete Jenas innerhalb Österreich-Ungarns gegeben, die ausgesprochene Schwerpunkte deutlich erkennen läßt. Sie decken sich mit den Räumen, in denen die Gegenreformation aus verschiedenen Gründen nicht zum vollen Erfolg gelangte und die Evangelischen wenn auch einengen und zurückdrängen, so doch nicht ausrotten konnte. Es sind die Länder der Stephanskrone im allgemeinen und Ungarn im besonderen. Es kann deshalb nicht verwundern, daß die Hungari und die Transylvani innerhalb der zeitweise beträchtlichen Hörerzahlen eine bedeutsame Gruppe darstellen. Den Weg nach Jena finden, oft unter erheblichen Schwierigkeiten, vorwiegend die protestantischen Theologen, die wiederholt um die Anerkennung des alten Privilegs ihrer Ausbildung in Deutschland zu kämpfen haben. Ihnen schließt sich aber auch eine nicht unwesentliche Zahl künftiger Juristen und Mediziner an, die der gute Ruf der Jenaer Universität auf dem Sektor ihrer Fachwissenschaften lockte. Unter jenen und diesen befinden sich, wie die Untersuchung zeigt, überraschend viele Persönlichkeiten, die nach ihrem Studium nicht nur im kirchlichen, sondern auch im literarischen und politischen nationalen Leben ihrer Heimat an vorderster Front standen und kämpften und an der Bildung ihrer Nationen hervorragend und z. T. führend beteiligt waren. Dies betrifft ebenso die Magyaren wie die Deutschen und in ganz besonderem Maße die Slowaken. Die Serben, die zwar nicht katholisch, aber andererseits auch nicht protestantisch waren und naturgemäß aus ihren konfessionellen Gegebenheiten heraus in den Belangen ihrer begrenzten akademischen theologischen Ausbildung nach dem Osten, vor allem nach Rußland tendierten, standen mit Jena in keiner unmittelbaren und kontinuierlichen Verbindung durch ein Direktstudium in der Saalestadt, wurden jedoch an ungarländischen evangelischen Schulen, ja selbst an ihren eigenen Gymnasien durch ihre protestantischen Lehrer, die in großer Zahl in Jena studiert hatten, stark beeindruckt und geformt. Ähnliches ist von den Bulgaren und teilweise auch von den Rumänen anzunehmen. Auf die Schlüsselstellung Siebenbürgens und die Rolle seiner sehr zahlreichen Jenaer Studenten selbst läßt allerdings nicht eindeutig auf die Herkunftsgebiete und die Nationalität schließen, sondern kann auch rein konfessionelle Bedeutung haben. Die angegebenen Namen und die mehrfach angeführten Geburtsländer erlauben jedoch den Schluß auf die Nationalität. Eine Sonderbehandlung dieser Südosteuropäer hinsichtlich der Rolle, die sie in ihrer Heimat gespielt haben, wäre zu wünschen. Es mag bezeichnend sein, daß der Zustrom aus slawischen Kreisen der nicht-evangelischen und nicht-katholischen Konfessionen des Südostens im wesentlichen in Leipzig und Halle abgefangen wird oder nach dem noch jüngeren und rasch aufblühenden Güttingen weiterzieht, Jena aber kaum berührt. Selbst die Glanzzeiten Jenas ändern an dieser Tatsache nichts, obwohl doch das nahe und mit der Universität eng verknüpfte Weimar in der WielandHerder-Goethe-Zeit von unzähligen Ausländern besucht wird. Zu jenen Universitäten vgl. M. Kostic, Serb. Studenten; zu Halle Winter, West- und ssl. Sprachen.
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in diesem wichtigen nationalen Sammel- und Ausstrahlungsraum sei verwiesen. Sie würde allerdings eine eigene eingehende und systematische Darstellung erfordern, die im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht vorgenommen werden kann. I n dem katholischen Kroatien und Slowenien, wo die Gegenreformation ganze Arbeit hatte leisten können, lagen ähnlich wie in den böhmischen Ländern Wissenschaft und Literatur ausschließlich in den Händen der katholischen Geistlichkeit und des katholischen Adels. Eine protestantische Intelligenz war gar nicht oder kaum vorhanden, und es bedurfte erst der erregenden politischen und geistesgeschichtlichen Umbildung durch die Aufklärung in ihrer österreichischen Sonderform, dem Josefinismus, um auch wissenschaftliche Brücken zwischen Gelehrten verschiedener Konfessionen schlagen zu können. Die politisch fruchtbaren Freundschaften wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts allerdings auch nicht in Jena, sondern in den Bildungszentren der österreichischungarischen Slawen Wien, Preßburg, Pest, Neusatz u. a. geschlossen, wo ehemalige Jenenser bereitwillige, ja leidenschaftliche Vermittler waren. Prag nimmt als Zwischenstation der nach und von Jena reisenden Ungarländer eine besondere Stellung ein. Die Untersuchung, die einem Sondergebiet der deutsch-slawischen kulturellen Beziehungen nachgehen will, erfährt also ihre thematische Einschränkung. Sie wird vor allem den außerordentlichen Beitrag Jenas für das nationale Werden der Slowaken zu würdigen haben, darüber hinaus aber auch bemüht sein, die anderen slawischen Völker Österreich-Ungarns einzubeziehen, soweit sich dazu die Möglichkeit bietet. Es wäre zu wünschen, daß die Untersuchung in ähnlicher Weise und nicht allzu ferner Zukunft auch auf die Polen und die Ostslawen, insbesondere die Russen, ausgedehnt würde, um ein abgerundetes Gesamtbild des Wirkungspotentials der Universität Jena den Slawen gegenüber zu erhalten. Die zeitliche Begrenzung auf anderthalb Jahrhunderte erscheint nicht nur aus Zweckmäßigkeitsgründen geraten. Am Beginn und am Ende dieses Zeitabschnittes stehen zunächst bedeutsame und einschneidende historische Ereignisse, die sich nachdrücklich auch auf dem Sektor der Bildung der slawischen Völker der Habsburgermonarchie äußern und natürlich das anregende Wechselspiel von Nation und Bildungsstätten weitgehend beeinflussen. Das immer vorhandene Widerstandsmoment, das durch die besondere politische Situation der sich innerlich und äußerlich wandelnden Großmacht Österreich-Ungarn bestimmt wird, erweist sich gerade nun den nach Freiheit strebenden und in ihrem Selbstbewußtsein laufend gestärkten Völkern gegenüber als durchaus variabel, zumal dieser eine Strom bei mehreren der slawischen Nationen aufs engste mit der konfessionellen Selbstbehauptungsbewegung geradezu ursächlich verbunden ist und damit an die Grundpfeiler der katholischen Monarchie .schlägt. Ungarn trug die Hauptlast der Türkeninvasion noch im 17. Jahrhundert. Durch den Frieden von Karlowitz 1699 nahmen die Habsburger die Länder der l*
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Stephanskrone im wesentlichen wieder in ihren Besitz, einschließlich Siebenbürgens, der Backa und des Hauptteils Slawoniens. Die Restgebiete, vor allem aber das wichtige Banat und Teile Serbiens und der Walachei fielen zwei Jahrzehnte später (Friede von Passarowitz 1718) Österreich zu. Dazwischen allerdings flammte der durch Rdköczy geführte Befreiungskampf mit seinen starken sozialen, nationalen und konfessionellen Komponenten, wie schon im vorangehenden Jahrhundert die Aufstände unter Bocskay und Thököly, auf, der 1711 zusammenbrach. Die österreichische Herrschaft war in Ungarn durch diese Ereignisse äußerlich und innerlich gesichert und der ungarische Adel gestärkt, auch wenn er gegen die sich steigernden Demokratisierungs- und Zentralisierungstendenzen Wiens eine klare Kampfstellung bezog und sich daraufhin in zunehmendem Maße magyarisch orientierte. Dadurch wurden aber nun die Geschicke Ungarns in mannigfachen Differenzierungen bis über die Mitte des 19. Jahrhunderts hinaus wesentlich bestimmt. Es wird zu beachten sein, daß Oberungarn, also vornehmlich das Siedlungsgebiet der Slowaken, einerseits von der Okkupation durch die Türken verschont geblieben war, andererseits jedoch mit zum Schauplatz der Kämpfe Rdköczys wurde, denen sich weite slowakische Kreise anschlössen. Die Geschicke der protestantischen Kirchen in Ungarn sind mit diesen politischen Ereignissen eng verknüpft und bestätigen den Einschnitt um die Jahrhundertwende, wie auch im geistesgeschichtlichen Sinne die Anfänge der Aufklärung, also der Beginn der „Neuzeit" für Ungarn, insonderheit die Magyaren, mit dem Szatmärer Frieden einsetzen. 2 ) Schließlich hatte im Süden Ungarns das durch frühere starke Siedlungsströme schon bedeutende slawische ethnische Element gerade noch im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts die entscheidenden Ausmaße angenommen, als der Patriarch Arsenija Crnojevic seine Serben in der bekannten Velika Seoba 1690 nach den türkenfreien Gebieten führte und sie 1694 laut kaiserlichem Befehl hauptsächlich zwischen Donau und Theiß und östlich davon ansiedelte. Ähnlichen Erschütterungen, wie sie Ungarn am Beginn des 18. Jahrhunderts erlebte und die tatsächlich die neuere Geschichte dieses Landes stürmisch einleiteten, waren allerdings die anderen österreichischen Hoheitsgebiete mit slawischer Bevölkerung um diese Zeit nicht ausgesetzt. Für Böhmen und Mähren hatte schon die Schlacht am Weißen Berge 1620 die verhängnisvolle politische und nationale Entwicklung der folgenden anderthalb Jahrhunderte heraufbeschworen, die in der radikalen Gegenreformation auch auf dem Gebiet geistiger Auseinandersetzungen einen merklichen Stillstand erzwang. Ebenso still war x ) So läßt z. B. auch Kvaßala (Dej. ref., S. 17) mit 1711 einen neuen Abschnitt seiner Geschichtsschreibung beginnen. Auf die Literarhistoriker wird noch hinzuweisen sein. 2 ) Vgl. Stefänek, Osvietenstvo, S. 13.
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es um die Jahrhundertwende bei den Slowenen, die dem gleichen konsequenten Rekatholisierungsprozeß erlegen waren, und bei den Kroaten, zumindest soweit diese nicht bis 1699 bzw. 1718 unter der Türkenherrschaft standen. Aber auch in der deutschen, besonders der Jenaer Universitätsgeschichte tritt am Beginn des 18. Jahrhunderts eine merkliche Wendung ein. Das streng orthodoxe Wittenberg, die Hauptausbildungsstätte der Protestanten aus dem Habsburgerstaat noch im 17. Jahrhundert, verliert allmählich seine dominierende Stellung. Die 1694 gegründete und rasch berühmt gewordene Universität zu Halle wird allzu schnell zur exklusiven Hochburg des starken Widerspruch auslösenden Pietismus, und seine Studenten stoßen auf erbitterte Gegner, die meist durch Wittenberg gegangen sind und sich auch in Ungarn, und wieder besonders in der Slowakei, zunächst und nach außen hin durchsetzen. Die Rosenberger Synode 1707 1 ) nimmt eine eindeutig antipietistische Haltung ein und bestimmt damit auch einen Wandel in der Wahl der ausländischen Studienorte. Jena vermag eine fruchtbare Kompromißstellung zu beziehen, die es als moderner als das konservative Wittenberg gelten läßt, mit dem es an sich von seiner Gründung an in zeitweise sogar sehr heftiger Rivalität stand; andererseits haftet ihm nicht das Odium des exponierten Pietismus an, wenngleich es durchaus nicht frei von ihm ist. 2 ) Ist doch der nicht nur in der Universitätsgeschichte bedeutende Buddeus 1705 von Halle nach Jena gekommen, wo er eine außergewöhnliche Wirksamkeit 3 ) entfaltet und auch von den Ungarländern hoch geschätzt wird. Der Anfang des 18. Jahrhunderts ist zweifellos ein so wichtiger Beginn einer neuen historischen und bildungsgeschichtlichen Ära auch und besonders für die nichtkatholischen Ungarländer, daß er sich als Ausgangspunkt der Untersuchung von selbst aufdrängt. 4 ) Der späte Vormärz und das Revolutionsjähr 1848 als natürliche Endphase bedürfen keiner besonderen Rechtfertigung von der historischen Seite her. Sie bedeuten gerade in der nationalen Geschichte der österreichisch-ungarischen Slawen einen Höhepunkt, der durch den Sieg der Reaktion nicht mehr ausgelöscht werden kann. Die nationalpolitischen Auseinandersetzungen dieser Jahre, die ihre besondere Note durch die historisch komplizierte Lage der Slowaken in ihrem realen und geistigen Verhältnis zu den nichthabsburgischen *) Zilina (Sillein) und Ruiomberok (Rosenberg) sind nicht identisch, wie Feyl, Ungarländer, S. 417 u. ö., annimmt. Die große, ebenfalls sehr bedeutsame Silleiner Synode fand nicht 1707 (Rosenberg!), sondern 1610 statt. a ) Vgl. übrigens die scharf antipietistischen Stammbuchverse Jenaer Studenten bei Hermann Haupt, Aus Jenaischen studentischen Stammbüchern, in: Burschenschaftliche Blätter, X X I I . Jg., Berlin 1908, S. 181. 3 ) Vgl. zur geistesgeschichtlichen Stellung Buddes in Jena die aufschlußreichen Ausführungen Feyls, Ungarländer, S. 412ff., die vor allem Heussi, S. 154ff., gut ergänzen. 4 ) Vgl. dazu noch die Ausführungen unten S. 24,29.
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slawischen Nationen (besonders der russischen und polnischen) und den Austroslawen, vor allem den ihnen traditionell verbundenen Tschechen, aber auch den Serben und Kroaten, und in ihrer nicht einfachen Stellung zu Ungarn, damit zu den den Führungsanspruch nachdrücklich geltend machenden Magyaren, und zum Wiener Herrscherhaus erhalten, können allerdings nicht mehr in den Rahmen der vorliegenden Arbeit einbezogen werden. Jena ist an ihnen nicht unmittelbar beteiligt. Im Vormärz hat sich auch das Ansehen der Universität Jena gemindert, die nicht mehr die noch vor kurzem ausgeübte Anziehungskraft besitzt. Bemerkenswert ist es, daß jetzt Halle wieder an Geltung gewinnt, das als Ausbildungstätte führender Männer (Stür u. a.) formend in die Endphase der Vorbereitung der nationalen und sozialen Revolution Ungarns und in Sonderheit der Slowakei eingreifen kann. Damit zeigt sich ein noch öfter zu berücksichtigendes reizvolles Wechselspiel zweier deutscher Universitäten im Hinblick auf die nationale Erweckung und der Versuch einer Vollendung eines interessanten westslawischen Volkes, dessen Entwicklung unwillkürlich zum Hauptanliegen auch der vorliegenden Abhandlung wird. Es darf allerdings nicht vergessen werden, daß Jena durch die inzwischen in verschiedenen Orten ganz Ungarns wirkende ältere Generation weiterhin seinen fördernden Einfluß ausübt, so z. B. durch Kolldr auf die Südslawen in Pest, Safaflk in Neusatz, die Lehrer an den evangelischen Schulen Oberungarns usw. Zwischen dem Beginn des 18. und der Mitte des 19. Jahrhunderts werden die großen europäischen Ideen der Aufklärung und der Romantik zwar oft zögernd und gegen Widerstände, schließlich aber doch in den europäischen Südosten umgesetzt, vielfach modifiziert und assimiliert. Die Schwierigkeiten ergeben sich zwangsläufig aus der Politik des katholischen Herrscherhauses und seiner meist sehr engen Bindung mit Rom. Der mächtige hierarchisch-kirchliche Apparat, der eben noch seine Bewährungsprobe in der radikalen Gegenreformation in einem Großteil der Monarchie bestanden hat und sich seines ausschließlichen Einflusses auf die Person des Herrschers und dessen Beauftragten sicher ist, wehrt sich gegen eine Infiltration der neuen Ideen, die nicht zuletzt durch die deutschen Universitäten vermittelt werden. Der jahrhundertealte jesuitische Konservativismus und die asketische Seminarerziehung1) engen das Blickfeld der katholischen Intelligenz ein, die sich zudem — im Gegensatz zu den Protestanten — auch in ihrer akademischen Ausbildung nicht mit den neuen europäischen Aufklärungsideen frei auseinandersetzen kann. Allerdings bahnt sich auch hier, also innerhalb der katholischen Kirche selbst, durch mannigfache auflockernde Reformtendenzen, die mit der in Europa sich durchsetzenden Aufklärung in ursächlichem Zusammenhang zu sehen sind, die neue Epoche an. Der kaiserliche Hof in Wien muß den Versuch von Kompromissen unternehmen. l
) Vgl. Stefänek, a. a. O., S. 23.
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Die Regierungszeit Maria Theresias ist bereits symptomatisch für diese Entwicklung, die dann im eigentlichen Hoch-Josefinismus zum Sieg der Aufklärung auch in diesem schwierigen geistigen und politischen Bereich führt. Der Josefinismus muß jedoch eine Sonderform der europäischen Aufklärung bleiben, da hier die Umsetzung der neuen Ideen in die gesellschaftliche Realität nur in der Form des Ausgleichs mit den traditionellen retardierenden Kräften möglich war. Nichtsdestoweniger greifen die längst fälligen Reformen tief in das Leben des Vielvölkerstaates ein, der zudem auch ein durchaus nicht einheitliches konfessionelles, soziales, nationales und kulturelles Gefüge aufweist. Die vielen einander überschneidenden und durchdringenden Komponenten sozialer, konfessioneller und nationaler Art lassen es denn auch nicht zu, die einzelnen Reformen des josefinischen Jahrzehnts isoliert zu sehen, wie auch die zentralisierende Germanisierung gerade mit Rücksicht auf die enge Verflechtung aller in Angriff genommenen Probleme nicht überschätzt werden darf. Die Zwiespältigkeit des zentralisierenden Josefinismus in den staatlichen Belangen ist kaum sonst so augenfällig wie in der Tatsache, daß aus ihm folgerichtig die nationalen Emanzipationsbewegungen erwachsen, deren Träger und Nutznießer vor allem die Slawen der Monarchie sind. Die Aufklärung in den übrigen europäischen Staaten fand einen grundsätzlich anderen Boden vor. Zumeist gab es dort e i n e nicht anzuzweifelnde Staatsnation und -religion. I n Österreich-Ungarn mußte jede Lockerung, sei es auf welchem Sektor immer, die zunehmende Brüchigkeit des Staatsganzen offenbaren, das noch Karl VI. auf dem Höhepunkt seiner Macht stolz als ein totum ansehen konnte. N u n ist der wirkliche Zerfall nicht mehr aufzuhalten, auch wenn der Prozeß selbst noch lange Zeit braucht. Die akatholischen Kirchen, die selbst in ihren schwersten Jahrzehnten vordem nicht völlig ausgetilgt werden konnten, gewinnen in der Ära der offiziellen Toleranz an öffentlichem Ansehen und werden aus ihrer religiösen Tradition, die schon immer und besonders in den opferreichen Zeiten ihrer Kampfstellung gegen das andersnationale katholische Herrscherhaus, gegen die national labile katholische Feudalschicht und gegen die weitgehend anationale katholische Hierarchie auch immanent national bestimmt war, zu den Anwälten ihrer Völker. I m Josefinismus dürfen und sollen sie nun an der Volksaufklärung und -bildung mitarbeiten, und sie müssen sich der Volkssprache bedienen, die dadurch ihre Stärkung erfährt und bald zur nationalen Waffe wird. Die erstrebte und proklamierte „Glückseligkeit" der Staatsbürger zeigt alsbald ihre ganze Problematik, allerdings nicht mehr ausschließlich auf konfessionellem Gebiet — die europäische Entwicklung war darüber hinausgegangen —, sondern eben auf dem nationalen Sektor. Der geistesgeschichtliche Gang trägt allerdings in Böhmen und Mähren einen anderen Charakter als in Ungarn. Dort ist an der Wiedergeburt die Erneuerungsbewegung innerhalb der katholischen Kirche maßgeblich beteiligt, bevor der
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Josefinismus zur vollen Auswirkung gelangt; hier haben die Protestanten aller ungarländischen Nationen in kaum unterbrochener Folge die deutsche Aufklärung in allen ihren Stadien unmittelbar in deren Hauptpflegestätten, den Universitäten, studieren und sie ihrem Heimatland vermitteln können. 1 ) Dort ist in weitem Maße der Adel, dem das Ausland nicht völlig verschlossen bleibt, Förderer, Träger und Organisator der ins Nationale umschlagenden Aufklärungsbewegung ; hier ringt das „Volk", repräsentiert durch die evangelische Führungsschicht seiner Geistlichkeit, um die Durchsetzung der neuen Ideen und gegen den magyarisch orientierten Adel und die katholische Hierarchie, und erst die nationale Bewegung St4rs kann sich um eine Überbrückung dieser Gegensätze in später Stunde bemühen. I n Böhmen entfaltet sich eine rege, von den neuen Ideen getragene Publizistik unter dem Mäzenatentum des Adels; bei den Slawen in Ungarn sind es die beschränkten konfessionellen Einrichtungen, die diese Aufgabe übernehmen müssen, und ein Großteil der Arbeit wird auf einsamen, armen Landpfarren unter unsäglichen Schwierigkeiten, aber mit bewunderungswürdiger Hingabe geleistet. Die feudal-kulturellen Zentren Böhmens finden hier und vor allem in den Schulstädten ihr Gegenstück. 2 ) Da der Josefinismus jedoch in die katholische Grundsubstanz der Monarchie entscheidend eingreift, bedeutet er — bei all seiner Problematik — in den böhmischen Ländern einen Umbruch, während er in den nichtkatholischen Bereichen Ungarns eine Potenzierung der geistigen Kräfte darstellt, die sich nun freier entfalten können. 3 ) Ungarn war noch das ganze 18. Jahrhundert hindurch ein Land der umkämpften Privilegien gewesen, von denen in diesem Zusammenhange vor allem die verschiedenen Sondervorrechte der Protestanten wie auch die serbischen, slowakischen und deutschen Siedlervergünstigungen interessieren. Es ist bezeichnend, daß die josefinischen J ) Die Ansicht Fr^deckys, S. 41, die Slowakei habe sich verhältnismäßig lange den Angriffen der aufklärerischen Gedanken, die in Böhmen-Mähren und in der ganzen Welt siegten, verschlossen, ist gerade aus der zusammenfassenden Sicht schon von einer Universität aus nicht beweiskräftig. Der Umschlag erfolgte vielmehr auf den mannigfachsten Einzelgebieten wie in den Gesamtkonzeptionen sehr schnell. Fr^deck^ m a g recht haben, wenn er die slowakischen Katholiken damit meint, die aber in ihrer Bedeutung gegenüber den Protestanten stark zurücktreten. 2 ) Die Bedeutung dieser nichtfeudalen Zentren wird von Stefänek, a. a. O., S. 19, zweifellos unterschätzt. Sie tragen freilich einen völlig anderen Charakter, der sie aber auch zu einer ganz anderen Funktion befähigt. Die slowakische Aufklärung geht tatsächlich v o n Anfang an ihren eigenen Weg, und zwar in sozial-gesellschaftlicher, national-politischer und konfessioneller, damit geistesgeschichtlicher Hinsicht. Vgl. zur Gesamtproblematik auch meine Studie „Die nichtkatholischen Slawen und der Josefinismus", Zs. f. Slawistik, Bd. I (Berlin 1956), H e f t 4, S. 9 3 - 1 0 7 . 3 ) Zu ähnlichen Erkenntnissen gelangt auch Capek (I, S. 49), der dem Toleranzpatent eine grundsätzliche Bedeutung für die Kronländer zuspricht, wo es ein völlig neues Leben geschaffen habe, während es in der Slowakei keinen Anfang dargestellt, sondern eine reichere Entfaltung bislang gefesselter Kräfte ausgelöst habe.
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Reformen gerade in Ungarn auf heftigsten Widerstand stoßen und Auseinandersetzungen auslösen, die Böhmen in dieser Kompliziertheit fremd bleiben müssen. Auf sozialem Gebiet reagiert der sozial, national, konfessionell und bildungsmäßig differenzierte Adel in durchaus verschiedener Weise auf die Neuerungen Josefs. Für die slawischen Nationen ergeben sich sofort nationale, territoriale, soziale, bildungsorganisatorische und natürlich konfessionelle Kampf aufgaben, die aber in sich wieder aufgespalten sein müssen, da jeweils nicht e i n Gegner vor ihnen steht, sondern mehrere: der heterogene Adel, ein ebensolches Bürgertum, die verschiedenen Kirchen, von der mächtigen katholischen Staatskirche bis zu den anderen um Selbstbehauptung und Einfluß ringenden Konfessionen, vor allem den beiden evangelischen, der griechisch-unierten und der griechisch nicht unierten, die alle jedoch wieder in den nationalen und sozialen Kampf einbezogen werden. Dazu kommen die an Heftigkeit ständig zunehmenden Auseinandersetzungen um die Landessprache, die wiederum auf verschiedenen Ebenen zu führen sind: Das Latein ist in der Zeit der nationalen Aufspaltungen zu einer überlebten Fiktion der nivellierenden Landessprache geworden. Wird es aufgegeben, müssen die eigentlichen Sprachenkämpfe erst recht beginnen, was die auffallende Verspätung in dieser Frage verständlich macht. Von Wien aus wird germanisiert, von Pest magyarisiert, die slowakische Intelligenz bedient sich aus ängstlich gehüteter Tradition der tschechischen Sprache. Das sind nun wieder hervorragende politische Momente, die sich auch der sozialen und konfessionellen Spannungen bedienen, aber nach Klärungen drängen, die mit der kompromißlerischen Grundtendenz des Josefinismus nicht vereinbar sind. Seine ungarländische Ausprägung ist eine Sonderform, die zwar von der Grundstruktur getragen wird, jedoch in mehreren ihrer Elemente bereits vor seiner eigentlichen Wirksamkeit vorweggenommen worden ist, nicht zuletzt durch die in Deutschland und besonders in Jena ausgebildeten Protestanten, die in der wissenschaftlichen und künstlerischen Qualität ihres Schaffens denn auch den katholischen Publizisten überlegen sind. 1 ) Sie stellen eine wohlgerüstete und zum sofortigen Einsatz bei Beginn der neuen Ära bereite Intelligenz, die stark genug ist, um sogar außerhalb Ungarns schlagartig eine wirksame Missionstätigkeit ausüben zu können. Auch die ungarländischen Serben greifen übrigens, 30 Jahre später und noch energischeren die politische und kulturelle Geschichte ihres Mutterlandes jenseits der Donau ein. 2 ) l ) Vgl. Stefänek, a. a. O., S. 23. Er stellt den Katholiken Bajza, Bernoläk, Fàndly und Holty die Jenenser — und nur diese ! — Tablic, Palkovic, Ribay und vor allem Kollàr und Safarik gegenüber. Verwiesen sei auch auf Jan Tibensk^s Einleitungen zur Fàndly-Auswahl (Bratislava 1954) und zu Bajzas René mlädenca prihodi a skusenosii (Bratislava 1955) mit zu schwacher Berücksichtigung der Protestanten. s ) Winters Darstellung des Josefinismus und seiner Geschichte kann in ihrer zweifachen thematischen Einengung durch die vorzugsweise Begrenzung auf Böhmen und
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Die großen historischen Ereignisse von der auch geistesgeschichtlich bedeutsamen österreichisch-preußischen Auseinandersetzung über die französische Revolution mit ihrem zwiespältigen Widerhall und den widerspruchsvollen Auswirkungen in der Monarchie, die wechselhaften napoleonischen Kriege und die besonders die Slawen tief beeindruckende Machtdemonstration Rußlands, den Wiener Kongreß und die Metternichsche Ära bis zur Julirevolution 1830, dem Vormärz und 1848 beeinflussen naturgemäß die Weiterentwicklung des Josefinismus, wie er auch von den jeweils modernen geistigen Strömungen ganz Europas, einschließlich des Ostens, nicht unberührt bleibt. Die Protestanten spielen dabei ihre eigene Rolle, die zunächst im wesentlichen noch auf Ungarn lokalisiert erscheint, dann aber im 19. Jahrhundert in außerordentlichem Maße auf Böhmen übergreift, besonders durch so starke Persönlichkeiten wie Safaflk, Kolldr und Palacky. Die josefinischen Reformen bedeuten also zweifellos eine entscheidende Zäsur in dem zu betrachtenden Zeitabschnitt. Leiten sie doch unmittelbar die eigentliche große Phase der nationalen Selbstbestimmung ein, die dann unaufhaltsam und folgerichtig in die Ereignisse des Jahres 1848 führt. Diese Zeit fällt übrigens recht genau mit der Hochblüte der Jenaer Universität zusammen. Und es wird auch aus der Jenaer Sicht bestätigt, daß die bedeutendsten der treibenden und gestaltenden Kräfte dieses komplizierten Prozesses des Nationwerdens vorwiegend von dem zahlenmäßig unterlegenen protestantischen Element der slowakischen Bevölkerung gestellt werden, das damit zum Hauptträger der nationalen Bewegung im eigenen Volk und zum wichtigen Vermittler des revolutionierenden Ideengutes an die übrigen Slawen der Monarchie wird. Daß der parallele magyarische Bildungsvorgang ähnlich stark Jena verpflicht e t ist, darf angenommen werden, bedürfte allerdings noch einer näheren Untersuchung, wobei jedoch berücksichtigt werden muß, daß die konfessionelle Situation hier insofern anders liegt, als sich zur magyarischen außerkatholischen Nationalkirche die kalvinische entwickelt, deren Bindungen zu den deutschen protestantischen Universitäten zeitweise sehr lose sind. Ihr Verhältnis zur evangelischen A. B. Bruderkirche wird zudem innerstaatlich immer gespannter. Die K l u f t zwischen beiden zeigt sich in aller Deutlichkeit, als sich Slowaken und Magyaren in ihrem voll ausgeprägten Nationalbewußtsein gegenüberstehen, das eine rein konfessionelle Auseinandersetzung in diesem Raum gar nicht mehr zuläßt. Mähren, die „klassischen Länder des Josefinismus", und auf die grundlegenden Reformen der römisch-katholischen Kirche dieser besonderen Problematik des Ostens der Monarchie nicht gerecht werden. Valjavec spannt den Bogen weiter, allerdings ohne im knappen Rahmen seiner Abhandlung diese Fragen eingehender zu erörtern. Die vorliegende Arbeit kann aus ihrer Sicht heraus vielleicht gerade zu diesem Thema einige neue Momente beitragen. 1 ) D e n katholischen Anteil s. bei J. Tibensk^, a. a. O.
RETARDIERENDE MOMENTE Das alte Privileg, das den Protestanten in der katholischen österreichischungarischen Monarchie, besonders in den Ländern der Stephanskrone, gestattete, ihre Geistlichkeit an ausländischen Universitäten ihres Glaubens ausbilden zu lassen, wurde bald und immer wieder aufs neue als politisch gefährlich bezeichnet und angegriffen. Die „studia außer dem Khönigreich, auch auf den frembden Universiteten in Poln und Sachßen", die schon dem „Einrichtungswerk" Sorgen machten, erhöhten die Befürchtungen, daß „das Verderbniß politischer und toleriert-religiöser Grundsätze mit jedem J a h r wächst". 1 ) Gegen die Erschwerungen, Einschränkungen und generellen Verbote der Reisen zum Studium vor allem nach Deutschland galt es, sich zur Wehr zu setzen. Die deutschen Universitäten und deren Nutritoren verzichteten aus verschiedenen Gründen ungern auf die zahlreichen lutherischen Ungarländer, die selbst den konfessionellen und auf dem Sektor der Bildung fruchtbaren Konnex mit dem Mutterland und den akademischen Zentren ihres Glaubens unter allen Umständen wahren wollten, zumal die Heimat keinen vollwertigen Ersatz bieten konnte. So griffen wiederholt beide Seiten, die protestantischen Kirchenbehörden Ungarns und die deutschen Hochschulen mit ihren Erhalterfürsten, in dieses Ringen um die Freizügigkeit der Ausbildung ihrer Intelligenz ein. Die Auseinandersetzungen wurden somit oft auf zwei Ebenen geführt: der konfessionellen und der politischen. Die mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts aufblühende und besonders gern besuchte Jenaer Universität wurde dabei besonders betroffen. Allerdings ist eine tatsächliche und anhaltende Abdrosselung des Zustroms der Ungarländer nach Jena erst durch die radikalen Metternichschen Maßnahmen erfolgt, während bis dahin lediglich Schwankungen und vereinzelte ganz kurzfristige Lücken festzustellen sind. Die lutherische Kirche Ungarns förderte natürlich den Besuch deutscher Universitäten, wenn sie sich auch einer damit verbundenen gewissen Gefahr bewußt war. Nicht alle ihrer Theologen konnten in Deutschland ausgebildet werden, viele mußten sich mit den heimischen Einrichtungen an den Gymnasien und Lyzeen begnügen. Dadurch war eine ungesunde Rivalität im protestantischen Valjavec, Kultureinfluß, S. 329.
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Klerus möglich. Bereits die Silleiner Synode vom 28.—31. März 1610 h a t t e deshalb im 7. Canon betont: „Der Besuch ausländischer Universitäten A. B., sowie die Ordination daselbst wird erlaubt, nur sollte sie nicht mit Vorurteil gegen die einheimischen Superintendenten und Verachtung derselben geschehen." 1 ) Ansonsten wurde der Strom von protestantisch-kirchlicher Seite aus kaum besonders gelenkt, abgesehen von der persönlichen Beeinflussung durch die Lehrer, Geistlichen und Bekannten, die sich auch weiterhin mit ihren Studienorten verbunden fühlten, und von einer grundsätzlichen und strengen Auswahl der Kandidaten selbst, die sich in der Regel einem besonderen Examen hierfür zu unterziehen hatten, 2 ) dann jedoch im Rahmen der gegebenen und oft beschränkten Möglichkeiten auch finanziell gefördert wurden. Nur eine Synode griff etwas tiefer in die Wahl der Studienorte ein, und zwar zweifellos zugunsten Jenas, nämlich die von Rosenberg 1707, die sich in ihrer scharfen Auseinandersetzung mit dem Pietismus ausdrücklich von Halle distanzierte. Die Jenaer Besucherzahlen steigen in der Tat ab 1708 merklich an. Die Slowaken, die in Wittenberg studiert hatten, versuchten weiterhin, den Besucherstrom von Halle und nun aber auch von Jena abzulenken. Aus Briefen ist bekannt, wie groß der Druck war, um die Studenten zu zwingen, nach Wittenberg zu gehen. So drohten die Väter mit der Verstoßung ihrer Söhne, Krman mit der Verweigerung eines geistlichen Amts in der Heimat. 3 ) Die Kuklover Synode vom 15. Oktober 1737, die in der Spätzeit des moderierten slowakischen Pietismus diesen noch einmal energisch verurteilte, verlangte dann ausdrücklich vom zu ordinierenden Geistlichen auch die Abkehr von der Lehre der Jenaer (neben der der holländischen, hallischen und Tübinger) Theologen. 4 ) Das J a h r 1737 h a t t e eben noch einen Höhepunkt der Immatrikulationskurve der Ungarländer in Jena gebracht, die dann wieder stark absinkt. Auch das J a h r der sich mit dem Pietismus abschließend auseinandersetzenden Synode von Garansek, 1744, s ) führte übrigens mehr Hungari nach Jena als im vorangegangenen Zeitabschnitt nach 1737. Ansonsten aber waren ausschließlich die staatlichen Behörden bemüht, das aus politischen und konfessionellen Gründen unerwünschte Studium an den fortschrittlicheren deutschen Universitäten einzudämmen. Schwierig blieb trotzdem jede Maßnahme gegen die Theologen. Aber im Ausland studierten in zunehmendem Maße auch ungarländische Mediziner und Juristen, 6 ) denen leichter 1
) Borbis, S. 49. ) Siehe dazu Hendrich, Vybor, S. 39f. ) Winter, Emigration, S. 213. 4 ) Duroviö, Slov. piet., S. 196.: 6 ) Duroviö, Slov. piet., S. 199. 6 ) Diese ungarländischen Mediziner und Juristen werden im allgemeinen in der vorliegenden Abhandlung, die sich auf den publizistischen und bildungsorganisatorischen geistesgeschichtlichen Sektor beschränkt, nicht aufgeführt. 2
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zu begegnen war. Die soziale Schichtung komplizierte zusätzlich jede Regelung besonders in dem feudal übersättigten Ungarn, 1 ) dessen protestantische Geistlichkeit und Lehrerschaft vorwiegend nichtfeudaler Herkunft waren. Auf einige der wichtigsten Versuche, das Auslandsstudium in dem zu behandelnden Zeitabschnitt einzuschränken, sei verwiesen, wobei immer noch zu beachten ist, daß auch den österreichischen Behörden zunächst Halle gefährlicher als das nichtpreußische Jena erscheint. 2 ) 1725 werden besondere Pässe für Studienreisen nach dem Ausland, die außerdem ab 1748 nur an Adelige ausgegeben werden sollen, eingeführt, die eine genaue Kontrolle des sich bewerbenden Personenkreises ermöglichen. Die Doktordiplome protestantischer ausländischer Universitäten werden zudem nicht anerkannt. 3 ) 1743 erreicht die im Ausland studierenden Theologen die Aufforderung, binnen Monatsfrist in ihr Vaterland zurückzukehren. 4 ) 1773 wird das Verbot, ausländische Universitäten ohne besondere kaiserliche Erlaubnis zu besuchen, von der Illyrischen Hofdeputation ausdrücklich wieder in Erinnerung gebracht, „nachdem inner der Erbländer nunmehro die best Gelegenheit vorhanden ist, alle guten Wissenschaften zu erlernen". 5 ) Da ein Paß schwer zu erhalten ist, reist man vielfach aufweiten Umwegen nach Deutschland. 8 ) Das langwierige Paßverfahren führt außerdem zu unliebsamen Verzögerungen. 7 ) 1778 erläßt die ungarische Hofkanzlei während des bayrischen Erbfolgekrieges ein Verbot, die sächsischen und preußischen Universitäten, darunter auch Jena, zu besuchen. Herzog Karl August erreicht die Aufhebung des Verbots. 8 ) Der im § 5 des X X V I . Gesetzartikels von 1790/91 enthaltene Passus, daß es den Studierenden freistehe, Unterstützungen zu sammeln und ausländische Akademien zu besuchen, wird mit Freude aufgenommen. 9 ) Allerdings setzen Eins ehr änkungsversuche trotzdem bald wieder ein, die aber unwirksam bleiben. Jakob Glatz10) 1 ) I m Regierungsjahrzehnt Josefs II. lag die Macht in Ungarn in den Händen von 75000 Adelsfamilien gegen nur 28000 im viermal größeren Frankreich (Stefänek, Osvietenstvo, S. 13). 1785 war jeder 21. Ungarländer ein Adliger (Kostic, Obradovic, S. 210, nach J. A. Demian, Statistische Darstellung des Königreichs Ungern, Wien 1805, S. 85). 2 ) Winter, Emigration, S. 220. 3 ) Winter, West- und ssl. Sprachen, S. 136. 4 ) Borbis, S. 105. 5 ) Kostic, Serb. Studenten, S. 370, und Obradovic, S. 237. 6 ) Vgl. Kostic, Serb. Studenten, S. 365. ') Z. B. bei Sam. Prieviczky, von dem Haan (S. 96) berichtet: „ . . . unde [Kesmark] Jenam migraturus erat, sed non obtentis salvi commeatus litteris, in universitate pesthana oeconomica studia tractavit. Tandem obtentu indultu exteras adeundi oras Jenam salutavit." 8 ) Feyl, Ungarländer, S. 426f. 9 ) Borbis, S. 139. 10 ) Bemerkungen, S. 211.
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berichtet über den schwierigen Dienstweg, der eingehalten werden muß, um einen P a ß für das Deutschlandstudium zu erhalten. Dieser „verbietet den Besuch solcher Universitäten, deren Erhalter mit dem Landesfürsten in keinem guten Vernehmen stehen". Nach der Rückkehr müssen der Paß abgegeben und die akademischen Zeugnisse vorgelegt werden. 1800 will man den Protestanten aus Ungarn den Besuch Jenas verwehren und verweist sie auf Göttingen, Wittenberg, Leipzig und Tübingen. Herzog und Universitätssenat erreichen wieder die Aufhebung dieses Verbots. 1 ) Seit 1817 tritt dann allerdings eine verschärfte Drosselung des Auslandsstudiums ein, wobei sich das Wartburgfest natürlich vor allem auf Jena auswirkt. Das alte Privilegium wird eingeschränkt, schließlich ganz aufgehoben. Schon im Frühjahr 1817 hatte die österreichische Regierung den ungarischen Studenten in Jena befohlen, in die Heimat zurückzukehren. Safafik z. B. reist daraufhin ab. 2 ) Interessant sind in diesem Zusammenhange die Beruhigungsschreiben ungarischer Studenten in ihre Heimat, z. B. das Jan Kolldrs.3) Durch die Intimate vom 24. 11. 1818 und 4. 5. 1819 tritt jedoch eine völlige Sperrung des Besuchs deutscher Universitäten ein, die bis 1828 andauert. 4 ) Franz Nadler [6. 5. 1828] aus Kesmark berichtet am 27. 4. 1828 über diese Zeit an den Prorektor Bachmann: „Wenn die protestantische Kirche in Ungarn sich von jeher innig an Deutschland anschloß und höhere Bildung und Aufklärung dadurch einigermaßen in ihre Mitte verpflanzte, daß die künftigen Lehrer und Vorsteher derselben deutsche Universitäten besuchten, so empfand sie um so schmerzlicher den Druck eines Verbotes, welches seit 10 Jahren diese Verbindung zerriß und den ungarischen Studierenden allen Zutritt zu einer auswärtigen Universität versagt. Diese Einschränkung ob sie gleich in bedenklichen politischen Erscheinungen ihren Grund haben sollte, betrachteten die Protestanten in Ungarn als einen schändlichen Eingriff in ihre Rechte und arbeiteten mächtig daran, ihre vorherige Freiheit wiederzuerringen. Den dringenden Vorstellungen des ungarischen Reichstages vom J a h r 1825—1827 gelang es, die Erlaubnis deutsche Hochschulen besuchen zu dürfen von neuem zu erwirken und Unterzeichneter fühlt sich glücklich, daß es auch ihm vergönnt ist hievon Gebrauch zu machen." 5 ) 1830 werden die Studienreisen nach Deutschland im Zusammenhang mit dem Ausbruch der Juli-Revolution und den revolutionären Regungen in Deutschland abermals untersagt. 6 ) Im März 1831 wird auch die Er*) Feyl, Ungarländer, S. 427. ) Murko, Einfl., S. 130. 3 ) Kollar, Pameti, S. 203. *) Borbis, S. 197. 5 ) Benedek, S. 9 f. б ) Heinrich Schmidt (geb. 1815 Preßburg, gest. 1870 Hermannstadt), der für die Siebenbürger Deutschen eine nicht unwesentliche Rolle als Politiker und Redakteur spielte, kam, wie bei Schröer (S. 218) berichtet wird, auf abenteuerliche Weise nach Deutschland, u m in Halle und Jena [6. 4. 1840] studieren zu können. „Roskoff passierte, а
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teilung von Pässen an Siebenbürger Theologiestudenten verboten, auf Vorstellungen der Siebenbürgischen u n d der Ungarischen Hofkanzlei jedoch insofern wieder etwas gelockert, als Pässe nach Berlin gestattet werden, wo nach Metternichs Worten „der Geist der Ordnung noch am meisten herrschte". 1 ) Die Einrichtung der „ K . k. evangelisch-theologischen Lehranstalt in W i e n " stellt neben der Pesther theologischen Anstalt den wirksamsten Versuch der Regierung dar, das Auslandsstudium zu untergraben. Die Anstalt, die Theologen beider evangelischer Bekenntnisse ausbilden sollte, wird lt. Hofdekret vom 3. 10. 1819 gegründet u n d a m 2. 4. 1821 m i t sieben Professoren eröffnet. Sie ist obligatorisch f ü r die studierenden Theologen der Erbländer, f ü r die „ U n g a r n " nicht, da diese an heimischen Lyzeen ihre Berufsausbildung erhalten können. 2 ) Dieses grundsätzliche Zugeständnis ist bemerkenswert. E s t r ä g t offensichtlich dem Widerstand aus den Kreisen gerade der slowakischen protestantischen Geistlichkeit Rechnung. An der Gründung selbst, die an sich nach dem drakonischen Verbot des Auslandsstudiums von 1819 eine Notwendigkeit war, zumal auch die neue Toleranzgeneration in den Erbländern ausgebildet werden m u ß t e , sind bezeichnenderweise von Jenensern die Deutschen Jakob Glatz und Johann Waechter, der auch der erste Direktor der Anstalt wird, maßgeblich beteiligt, u n t e r den ersten Professoren befinden sich die Deutschen Johann Genersich u n d Paul Laitner und der magyarische Reformierte Johann v. Patay, die ihre Ausbildung in J e n a erhalten haben. Slowaken sind im Lehrkörper nicht vertreten. Das beleuchtet die Rolle dieser Anstalt f ü r deren Ausstrahlungen nach der Slowakei. Natürlich studieren hier neben tschechischen einige slowakische Theologen, denen es ja verwehrt war, nach Deutschland zu gehen. Der unter Palackys P r o t e k t o r a t gegründete „Ceskoslovansky spolek", mit P r a g eng v e r k n ü p f t , wird u. a. auch von Glatz und besonders von Waechter, der sich dabei gern seiner im slawischen Milieu verbrachten Jugend erinnert, gefördert. Die treibende K r a f t ist der slowakische Student J. S. D. Peten (Petian). Bezeichnenderweise geht diese Vereinigung mit ihren vorwiegend praktischen Zielen der Erlernung der tschechischen Sakralsprache nach nur zweijährigem Bestehen 1825 bereits wenn ich mich recht erinnere, als .Flötist', Schmidt als ,Hutmachergeselle' die Grenze". Samuel Tomäsik berichtet (Hendrich, VjHbor, S. 44f.), wie schwer es war, 1834 die Ausreisepapiere zu erhalten. Nach sechs Wochen andauernder Vorsprachen bei der Ungarischen Kanzlei in Wien erhielt er endlich die Papiere, aber nicht, wie er gewünscht hatte, nach Jena oder nach Halle, sondern „zum ausschließlichen alleinigen Besuche der Berliner Universität", wie im Paß stand. 1 ) Max Doblinger, Der burschenschaftliche Gedanke auf Österreichs Hochschulen vor 1859, in: Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Burschenschaft und der deutschen Einheitsbewegung, hgg. v. Haupt, Bd. VIII, Heidelberg 1925, S. 79. 2 ) Borbis, S. 197.
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wieder e i n . D i e Slowaken warten im übrigen auf die Öffnung der Grenzen nach Deutschland. Sobald die Lutheraner wieder nach Deutschland dürfen, machen sie sofort regen Gebrauch davon. Jena immatrikuliert z. B. 1828 und 1829 nach dem Vakuum je 19 Ungarländer und erreicht damit die hohen Zahlen der klassischen Blütezeit. I m Lehrkörper der Wiener Anstalt erscheint bis 1849 kein in Jena ausgebildeter Slowake, obzwar an fähigen Theologen gerade dieser Generationen kein Mangel gewesen wäre. Das Mißtrauen beruhte allerdings auf Gegenseitigkeit. Die Tätigkeit des bedeutenden Jenensers Karol Kuzmäny an der Wiener Anstalt von 1849 bis 1862 fällt in eine ganz neue Epoche der slowakischen und österreichischen Entwicklung, die unter anderem Aspekt zu betrachten ist, nicht unähnlich der Professur Kollärs an der Universität in Wien. Ebenso ist der Slowake Johann Seberini [13. 10.1845], der 1863 als Nachfolger Kuzmänys Professor für praktische Theologie wird, einer der Söhne des großen Jenensers Jan Seberini, bereits mit ganz anderen Maßstäben zu messen. N u n können allerdings auch Berufungen aus Deutschland erfolgen. Und da liefert Jena 1851 einen tüchtigen Kirchenhistoriker und Exegeten, Joh. Karl Theodor Otto, 1861 den Exegeten C.A.Vogel und 1867 den Dogmatiker Gustav W. Frank. Die Anstalt ist übrigens inzwischen, 1852, zur theologischen Fakultät umgebildet worden. Wie die Einstellung der lutherischen Intelligenz in der Slowakei zu dieser evangelisch-theologischen Anstalt in Wien war, mögen der Slowake Kollär und der Deutsche Moritz Kolbenheyer bezeugen; jener aus der Zeit unmittelbar vor der Gründung, dieser nach 38jährigem Bestehen der Einrichtung. Kollär schreibt am 15. 12. 1819 noch optimistisch aus Pest an Frau Schmidt: „Den ungarischen Candidaten ist nun verboten, Deutschlands Universitäten zu besuchen, allein es wird nicht lange bleiben, wir haben schon Aussichten. Auch will der Kayser eine Universität für sie in Wien auf eigene Kosten errichten lassen. Kurz auch in Ungarn kann man schon seine Stimme selbst gegen ein kayserl. Verbot erheben." 2 ) Am 19. 6. 1820 berichtet er aber bereits erregt: „Daß wir schon in unserer Monarchie eine Evg. Universität haben werden, ist für Sie wahrscheinlich keine Neuigkeit. Sie wird oder ist schon vielmehr in Wien errichtet und nächstens eröffnet -- aber gewiß wird das kein Jena werden. Ganz Ungarn empfindet dagegen den größten Unwillen, daß sich Oesterreich a n m a ß t uns die Freiheit zu beschränken deutsche Universitäten zu besuchen. Alles ist in Tätigkeit und Bewegung und es ist nicht Hoffnung sondern Gewißheit, daß sobald die Zeiten etwas ruhiger werden, auch diese Beschränkung verschwindet." 3 ) 1 ) Zu Peten und dem Spolek vgl. A. Praääk, Jan Salamoun Dobromif Peten (Petian), in: Sbornik filos. fak. university Komenskeho v Bratislave, Jg. I, Nr. 11. Bratislava u. Turö. Sv. Martin 1922, S. 6 — 11. 2 ) Patera, Korr., S. 539. 3 ) A. a. O., S. 541.
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Wie sehr dieses berechtigte Mißtrauen vor allem der älteren Generation in diese Fakultäten zu Wien und auch Pest anhält und wächst, zeigt sehr anschaulich der impulsive Deutsche Moritz Kolbenheyer in seinem Brief an den Leipziger Bürgermeister und Reichstagsabgeordneten Dr. Stephani vom 18. 11. 1859, der ein spätes Lob Jenas mit einschließt: „ . . . Jener Calcul der Jesuiten, durch das Verbot des Besuchs deutscher Universitäten die hl. Traditionen der hierländischen Protestanten zu verwischen, hat sich als ein richtiger b e w ä h r t . . . Seit die Wiener theol. Fakultät errichtet worden ist, gibt es keine Prediger in Ungarn mehr, die ihren Namen mit Ehren tragen. Ich habe hier vornehmlich die älteren im Auge, die von 1820—1840 in der hinteren Schenkenstraße zu den Füßen Wenrichs, Kankas, Laitners [1814], Patays [1801] und Schimkos [des Bruders von Imanuel Viliam Simko] gesessen sind . . . Von den Ältesten ist, außer einem Wohlgemuth und Chalupka [1816] kaum einer mehr vorhanden, der an den Ufern der Leine, oder der Elster, der Saale oder des Neckars gewandelt wäre. . . . Denn es gehen jetzt viele falsche Propheten aus in die Welt. Als einen wahrhaftigen glaube ich Bruder Szeberinyi [1845] in Schemnitz bezeichnen zu dürfen. Aber bei den Leutschauern und Eperiessern t u t Reserve not. Und auch in Oedenburg fehlt es an solchen nicht, die auf beiden Seiten hinken, die sich vergnügt die Hände reiben, daß doch jetzt der Augenblick nahe zu sein scheint, da man die Deutschen und Slowaken aus dem Lande jagen wird. ... Das Seminar ist jetzt auch nichts anderes als eine Kommandite der magyarischen Propaganda ", 1 ) Der letzte Satz trifft den wahren Grund der beobachteten Reserve auch der in J e n a ausgebildeten Slowaken der Anstalt gegenüber. Sie erwarten hier eine doppelte Gefahr: die nationale und die damit Hand in Hand gehende konfessionelle durch die von magyarischer Seite eifrig betriebene Union. Wie wirken sich nun die wiederholten Einschränkungs- und Verbotsversuche auf die Jenaer Besucherkurve der Ungarländer tatsächlich aus ? Schon ein flüchtiger Blick zeigt, daß sie nicht sehr tief oder nachhaltig eingreifen und daß die Kirche ihr Recht trotz aller Gegenmaßnahmen im wesentlichen zu wahren wußte. Daß die Zahlen im allgemeinen bis in die Mitte der theresianischen Ära verhältnismäßig niedrig liegen, überrascht nicht, wenn m a n die geistesgeschichtliche, politische und konfessionelle Gesamtsituation Ungarns in Betracht zieht, die durch mannigfache Störungen gekennzeichnet ist, nunmehr aber die grundsätzliche Wandlung vorzunehmen beginnt, die nicht zuletzt durch van Swieten feste Gestalt erhält. Hemmender als die behördlichen Beschränkungen und Verbote, die vor 1819 eigentlich nur einmal, 1800, allerdings ganz augenfällig einzuwirken scheinen, waren offensichtlich die politischen bzw. kriegerischen Ereignisse des darx ) H. J. Beyer, Moritz Kolbenheyer und die ungarländische Deutschtumafrage. SOF VII, 1942, S. 579 f.
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gestellten Abschnittes. I n d e n ersten Jahren der Erhebung unter Räköczy liegt ein klares Tief, das unmittelbar nach dem Szatmärer Frieden längst nicht nur ausgeglichen ist, sondern einer Höchstzahl der Besucher des 18. Jahrhunderts vor der Toleranz Platz macht. Die Jahre nach 1760, einem ersten theresianischen Höhepunkt in der Besucherkurve, aber auch dem Jahr der Abberufung der Ungarländer aus Deutschland im Zusammenhang mit dem Siebenjährigen Kriege, bringen zunächst nicht den starken Abstieg, der nach der Widmungseintragung Petrus Glos'1) zu erwarten wäre. 2 ) Ein auffallendes Vakuum ist erst 1764 und 1765, also gleich nach dem Abschluß der österreichisch-preußischen Auseinandersetzung, festzustellen. Maria Theresia hatte 1764 einen neuerlichen Befehl zur unverzüglichen Rückkehr der im Ausland studierenden Landeskinder erlassen. 3 ) Das Verbot des deutschen Studiums während des bayrischen Erbfolgekrieges 1778 wirkt sich vorübergehend sichtbar aus. Bemerkenswert ist die verhältnismäßig hohe Zahl ungarländischer Studenten während der Napoleonischen Kriege bis zum Schönbrunner Friedensvertrag 1809, während die folgenden Jahre (bis 1813) sichtlich unter dem Einfluß der Kriegsereignisse und wohl auch des österreichischen Staatsbankrotts von 1811 mit seiner Geldentwertung bei dem Absinken der allgemeinen Studentenzahl auch einen nur geringen Besuch aus Ungarn verzeichnen, der allerdings 1814—1819 gleich wieder stark ansteigt. 4 ) Die entscheidendste Zäsur, die in diesen Zusammenhang fällt, ist das Vakuum der Jahre 1819—1827, das nur einmal mit 2 Ungarländern (dem Theologen Carolus Martini [2. 5. 1825] aus Preßburg, der bis zum Sommersemester 1827 in Jena nachweisbar ist, und dem Pharmazeuten Joh. Pados [9.5.1825] aus Komorn) unterbrochen wird, zu erkennen wohl auch noch in dem Sinken der Ungarn von 19 im Jahre 1829 auf 5 im Jahre 1830, 4 im Jahre 1831, 2 im Jahre 1832 und 0 in den Jahren 1833 und 1834 und dem schüchternen Anstieg in den drei folgenden Jahren. Es wird zu erkennen sein, daß damit allerdings auch die bedeutende Rolle ausklingt., die Jena viele Jahrzehnte den slawischen Ungarländern gegenüber zukam. Die folgenden Vormärzschwankungen sind kaum noch vom slowakischen politischen und geistigen Leben beeinflußt und wirken sich dort auch nicht mehr aus. Für die magyarische Bildungsgeschichte mögen sie ergiebiger sein, worauf die z. T. beachtlich hohen Besucherzahlen bis an das Revolutionsjähr heran schließen lassen, das einen merklichen Einschnitt bedeutet mit einem Siehe Feyl, Exkurse, S. 402. ) Elias Chrastina z. B. hat aber nicht gleich nach Beendigung seines Oedenburger Gymnasialstudiums Jena aufgesucht, da ihn der „preußische Krieg" zurückhielt. Er war erst einige Jahre Erzieher in Adelshäusern „prosperiora igitur exspectans tempora"" und reiste dann erst nach Altdorf und Jena, wo er 1763 eintraf. (Haan, S. 73.) 3 ) Melzer, Biographien, S. 173f. 4 ) Vgl. Haan (S. 133) zu I. V. Simko, der 1814 in Jena erscheint: „Tandem alma pace composita anno 1814 finem desideriorum conscentus est, profectui quippe ad litterarum Universitatem jenensem." 2
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praktisch bis 1854 andauernden Tief, das die Begrenzung der vorliegenden Untersuchung nicht nur von dem geschichtlichen Ereignis her rechtfertigt. Auf die Einflüsse der Rosenberger und Kublover Synode wurde bereits hingewiesen. I m übrigen dürfen Ausfälle einzelner Jahre wohl nicht überbewertet werden. Sie sind bei dem nicht obligatorischen Besuch ausländischer Universitäten durch Ungarländer verständlich. Die Besucherkurve der Siebenbürger, die in die vorliegende Untersuchung nicht einbezogen wurden, läuft, wie aus der Skizze ersichtlich ist, nicht völlig parallel zu der der Ungarländer. Das auffallende Übergewicht ihrer Besucherzahlen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts über die der Hungari zeigt sehr eindeutig die völlig andere Stellung der protestantischen Konfession, die hier als rezipierte Religion ihre volle Substanz und die alten Rechte und Freiheiten bewahren konnte. 1 ) Besonders bemerkenswert erscheint die von 1819 bis 1855, also nahezu 40 Jahre, andauernde und nur ganz geringfügig unterbrochene Lücke, die aber hier nicht näher erörtert werden kann. Die längere Zeit anhaltenden höchsten Besucherzahlen, das zeigt die Kurve deutlich, liegen in der Ära des Josefinismus und stehen mit ihm in ursächlichem Zusammenhang. Die Spitze zeigt, wie schon erwähnt, mit 39 Ungarn und 16 Siebenbürgern, also insgesamt 55 ungarländischen Studenten, das J a h r 1798. Der Anstieg setzt schlagartig 1760 ein, in der Zeit der „weltanschaulichen Kompromißversuche der Wiener Regierungstellen" mit starker Berücksichtigung der protestantischen Vorbilder Deutschlands, 2 ) also in der ersten Epoche des Josefinismus, 3 ) steigert sich in der zweiten Epoche, dem äußeren Höhepunkt während der Regierungszeit Josefs II. selbst 1786 (mit 40 ungarländischen Studenten, davon 23 Ungarn und 17 Siebenbürger), gipfelt jedoch in der dritten Epoche, dem Nachjosefinismus, und hält an bis zum völligen Vakuum ab 1819. Zum Teil erheblichen Schwankungen unterliegen die ersten beiden der genannten Jahrzehnte ab 1760. So bringt 1782, das J a h r nach dem Erlaß des Toleranzpatents, ein plötzliches Anschwellen, das allerdings zunächst noch einmal isoliert bleibt, da die Pässe wieder nur sehr zögernd erteilt werden. 4 ) Erst ab 1786 reißt der Zustrom nicht mehr ab. Während das neue starke Hoch der Jahre 1828 und 1829 auch für die slowakische Geistes- und politische Geschichte noch sehr fruchtbar wird, erlangt der 1838 einsetzende letzte Anstieg vor dem Revolutionsjahr für sie kaum mehr eine wesentliche Bedeutung. Andere Universitäten, darunter wieder Halle, bilden nun die Slowaken aus. Beachtung verdient die Tatsache, daß der Besucherzustrom aus Ungarn durchaus nicht parallel mit der Gesamtbesucherzahl der Jenaer Universität Vgl. dazu Borbis, S. 487ff. ) Valjavec, Josephinismus, S. 7. 3 ) Nach Winters Einteilung; vgl. Winter, Josefinismus. 4 ) Vgl. Schrödl II, S. 254. 2
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verläuft. Eine Gegenüberstellung der von Schneider veröffentlichten Zahlentafeln und Kurven 1 ) mit den Tabellen und Skizzen der vorliegenden Arbeit zeigt dies zur Genüge. Die Jahrzehnte mit den Jenaer Spitzenwerten zwischen 1700 und 1850, nämlich 1711 — 1720 und 1731 —1740,2) stellen von Ungarn aus lediglich Höhepunkte innerhalb der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts dar, die von den Zahlen der Zeit von 1771 bis 1818 weit übertroffen werden. Das achte Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts, das zu den schwächsten Jenaer Jahrzehnten überhaupt gehört, 3 ) weist z. B. 92 Ungarländer (65 Hungari und 27 Transylvani) auf. Das gewaltige Anwachsen der Folgezeit übertrifft in geradezu riesigem Ausmaß die Jenaer Gesamtlinie. Besonders deutlich wird diese Divergenz aus dem prozentualen Anteil der Ungarn an den Gesamtimmatrikulationen. Diese Zahlen wachsen von 0,64% (mit Siebenbürgern 0,9%) im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts kontinuierlich bis auf 6,2% (8,15%) des Jahrzehnts von 1801 — 1810, machen 1811 — 1820 noch 3,4% (4,7%) aus, um dann wieder rasch abzusinken, steigen allerdings noch einmal im fünften Jahrzehnt auf 2%. Die absoluten wie die relativen Besucherzahlen veranschaulichen eindringlich die Bedeutung der Jenaer Universität für die Ungarländer schon vor einer Würdigung der Einzelpersönlichkeiten und deren Tätigkeit in ihrem Herkunftsland und für ihre Nation. J
) Schneider, Beiträge, S. 373ff. ) Schneider, a. a. O., S. 367. 3 ) ebenda 2
DIE SLOWAKEN A. Das slowakische
Schrifttum,
a) E i n l e i t u n g Die anderthalb Jahrhunderte vom Karlowitzer Frieden bis in den hohen Vormärz stellen auch in der literarischen Entwicklung der Slowaken einen sehr bedeutsamen Zeitabschnitt dar. Sie führen folgerichtig zur national-sprachlichen Emanzipation der 40er Jahre hin, bereiten sie gründlich vor, wenn auch oft gegen den Willen der Träger dieses Schrifttums. Der ganze Prozeß dieser nationalen Selbstbesinnung auf slowakischem Boden zeichnet sich aus der Jenaer Sicht so klar ab, daß eine Würdigung der literarisch tätigen Slowaken, die in Jena studiert haben, ein durchaus abgerundetes und gültiges Bild des Werdens dieser Nation ergibt, zumal die Organisatoren und Literaten dieses großen Zeitabschnittes auf das engste mit der politischen Bewußtseinsbildung ihres Volkes verbunden sind. Bei dieser unlöslichen Verflechtung der publizistischen Tätigkeit mit der aufklärerisch-kulturpolitischen, konfessionellen und immer mehr nationalen Tendenz wird allerdings das Schwergewicht nicht ausschließlich auf das literarisch-künstlerische Schaffen zu legen sein. Die Wertmaßstäbe müssen weit genug reichen, um die ganze erregende Vielfalt dieser Jahrzehnte des die festen Fundamente bauenden eifrigen Schaffens und Organisierens mit einbeziehen zu können, in einer Zeit, da in Deutschland bereits lange von anderen Voraussetzungen in künstlerischen Belangen auszugehen ist. Das fördernde Wechselspiel und der kaum zu überbietende Eifer der evangelischen Publizisten und Organisatoren in ihrer Heimat sind gerade aus dem zunächst noch sehr krassen Milieuunterschied zwischen der geistigen, kulturellen, literarischen und national-politischen Enge des slowakischen ethnischen Raumes und der ausgereiften, wenn auch bewegten Weite und Tiefe der in den höchsten Bildungsstätten manifestierten deutschen Geistigkeit verständlich. Allerdings zwingt deren Umsetzung in das slowakische Milieu zu einer verstärkten Konfessionalisierung gerade bei den Protestanten, bei denen das Schrifttum eo ipso einen theologisch-streitbaren Charakter annehmen muß. Der durchgreifende Wandel vom konfessionell bestimmten literarischen Sehaffen zur
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Die Slowaken
Literatur mit weltlichem Inhalt ist eben deshalb so schwierig. Er wird eigentlich erst grundsätzlich möglich, als die Toleranz die außergewöhnlichen Spannungen lockert und eine Mäßigung jenes Selbstbehauptungskampfes zuläßt bzw. ihn auf das nationale Geleise drängt. Die Problematik, aber auch die Größe dieser Umsetzungsprozesse wird erst dann recht klar, wenn man deren Kompliziertheit in Rechnung stellt. Jena z. B. ist sowohl konfessionell wie national an sich unproblematisch; die Ungarländer sind jedoch genötigt, bei der Verwertung des hier genossenen Bildungserlebnisses dieses in ihre konfessionelle und nationale Vielschichtigkeit umzuschmelzen, noch dazu aus einer staatspolitisch schwachen Position heraus, die auch ihr Verhältnis zum Deutschtum, dem sie sich durch ihr Studium außerordentlich verpflichtet fühlen, modifizieren muß. Das ergibt eine sehr beachtliche Leistung, die um so höher einzuschätzen ist, als sie in einem Spannungsgefüge erfolgt, dessen Grundstruktur von der reaktionären katholischen, immer noch gegenreformatorischen und mit allen Mitteln der Staatsgewalt ausgestatteten Seite bestimmt wird, die auch die Sprachenfrage plötzlich durch die Bestrebungen Bernoldks aktualisiert und das reformatorisch-traditionelle Bibeltschechische mit dem Omen des Ketzerischen diffamiert. I n diesem klassischen Tschechisch aber propagieren die in Deutschland ausgebildeten Slowaken die neuen, modernen westlichen Ideen, für die die Zeit auch in der Monarchie herangereift i s t . E r s t später wird der slawische Osten in diese Auseinandersetzungen mit eingreifen und dem Begriff der slawischen Wiedergeburt 2 ) die gehörige Abrundung geben. Daß Jena nun ganz besonders fruchtbare Impulse vermittelt, ist nicht verwunderlich. Seine Universität erlebt ihre große Blütezeit, bedeutendste Wissenschaftler und Initiatoren wirken hier, und im Zusammenhang mit dem greifbar nahen Weimar bildet sich eine eben nur Jena eigentümliche Atmosphäre aus, die bald auch ihren nationalpolitischen Niederschlag findet. Auf die Entwicklungsstufen und deren Beziehungen zu den hier studierenden Ungarländern wird noch einzugehen sein. Die Zeit vom Anfang des 18. Jahrhunderts bis an die Revolution von 1848 heran ist bei den evangelischen Slowaken zunächst rein sprachlich einheitlich. Das in dieser Zeit von den slowakischen Jenensern verfaßte Schrifttum ist, soweit es sich nicht der lateinischen und der deutschen 1
) Zu den konfessionellen Gegensätzen vgl. auch Jakubec, C. lit. I, S. 164. ) Vgl. die treffende Definition der slawischen Wiedergeburt durch J. Matl, der sie als die Entstehung eines neuen Gemeinschaftsbewußtseins gegenüber dem vorherigen konfessionellen, ständischen, territorialen, staatlich-dynastischen Zusammengehörigkeitsgefühl, als das Bewußtwerden der Gemeinsamkeit aller slawischen Völker in Vergangenheit und Zukunft, des Slawentums als einer Einheit, ferner das Bewußtwerden einer gemeinsamen großen Aufgabe der Slawen in der Geschichte ansieht, aber auch die folgerichtige Weiterentwicklung zu den nationalen Individualitäten skizziert. (Die serbokroatische Literaturwissenschaft 1914 — 1929, Teil 10, Zs. f. slaw. Phil. XV, 1938, S. 395.) 2
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Sprache bedient, „tschechoslowakisch", d. h. im Idiom der tschechischen Bibelsprache (biblictina) geschrieben, der Sprache, um deren Pflege und Reinerhaltung die protestantische Geistlichkeit besonders bemüht war. Die Jenenser sind allerdings die letzten Propagatoren und Verteidiger dieser die kulturelle Einheit der Tschechen und Slowaken augenfällig demonstrierenden Sprache. Die ihnen folgende nächste Generation — es ist die Stürs — wird dann nicht mehr in Jena, sondern vorwiegend wieder in Halle ausgebildet, wie die Slowaken schon vordem, in den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts, gern nach Halle zu A. H. Francke gegangen waren. Dazwischen aber, zwischen dem pietistischen und dem durch Hegels Philosophie bestimmten Halle also, zieht die slowakischen Ungarländer Jena ganz besonders an, das deren beherrschende Ausbildungsstätte wird. Es erweist sich dafür als besonders geeignet, da es — damit auch den realen Gegebenheiten der Slowakei Rechnung tragend — seit Buddes vermittelnder Haltung „gleichsam schon vordeutend und bahnbrechend den Weg einer rechten, gemäßigten Mitte zwischen den Extremen vorzeichnete, auf welchen seitdem fast immer die Theologie Jena's gewandelt ist". 1 ) Diese im wesentlichen ununterbrochene Entwicklungsreihe der nahezu anderthalb Jahrhunderte erfordert schon aus wissenschaftsmethodologischen Gründen ihre Gliederung, die sich aber auch vom Inhaltlichen her aufdrängt. Es wird ersichtlich werden, daß eine solche notwendige Einteilung nicht nur aus den historischen Gegebenheiten und literarischen Tatsachen des Herkunfts- und Wirksamkeitslandes ihre Berechtigung bezieht, sondern ebenso durch die jeweilige Situation in Jena bedingt ist, das in geradezu faszinierender Weise auf die jungen Slowaken einwirkt und ihren Freundschaften, die in Jena geknüpft oder durch den hier erlebten Geist selbst über die Jahrzehnte und Generationen hinweg mit einem fruchtbaren Inhalt versehen werden, das eminent schöpferische Gepräge gibt. Dadurch wird die bisher übliche Periodisierung der tschechoslowakischen, d. i. tschechischsprachlichen slowakischen Literatur modifiziert werden müssen. Diese „slowakische" Literatur wurde meist von dem gemeinsamen sprachlichen Kriterium her mit Recht im Gesamtgefüge des tschechischen Schrifttums betrachtet und in dieses voll einbezogen. Vom Standpunkt der politischen und geistesgeschichtlichen Entwicklung aus ergibt sich allerdings eine Differenzierung, die begreiflicherweise besonders von tschechischer literarhistorischer Seite unterschätzt worden ist. 2 ) Der weitgehenden Eigenständigkeit der slowakischen kulturellen und literarischen Entwicklung gilt es trotz allen nicht zu bezweifelnden tschechisch-slowakischen Bindungen Rechnung zu tragen. Die Jenaer Perspektive kann in manchem dazu beisteuern. Dabei ist es K . Biedermann, Die Universität Jena nach ihrer Stellung und Bedeutung in der Geschichte deutschen Geisteslebens von. ihrer Gründung bis auf die Gegenwart. Jena 1858, S. 57. 2 ) Vgl. dazu Capek I, S. 8.
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zunächst nicht so sehr wesentlich, den Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit zu begründen. Dies geschah vorwiegend aus historischer Sicht an anderer Stelle. Allerdings wurde auch von tschechischen Literarhistorikern und zunächst für die tschechische Literatur (im engeren Sinne) wiederholt der Anfang des 18. Jahrhunderts als der Beginn der „Neuzeit" angesehen, wie etwa von Josef Jireöek (Anthologie z literatury ceske) und von J. Gebauer. x) Die Verfallszeit nach 1620 reicht auch in den böhmischen Ländern durchaus nicht gleichförmig bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts, der neue Aufschwung bahnt sich vielmehr bereits am Beginn dieses bedeutsamen Jahrhunderts an, allerdings im Gesamtgefüge der katholischen Konfession, während die Protestanten in dieser Zeit der schwersten Unterdrückung ausgesetzt sind und nur im Exil publizieren können. Die Dinge liegen von der konfessionellen und historischen Seite her betrachtet in der Slowakei wesentlich anders, für die die Schlacht am Weißen Berge bei weitem nicht jene Katastrophe wie für Böhmen darstellt. Eine klare Zweiteilung der zu behandelnden langen Epoche ergibt sich eindeutig durch den Zugriff des Josefinismus. Für die tschechische Literatur wird das J a h r der Auflösung des Jesuitenordens, 1773, als Wendepunkt angesehen, so etwa von J . Jakubec 2 ) in Übereinstimmung mit anderen. I n der Slowakei spielt auch dieses Datum keine maßgebende Rolle. Die Hauptträger der Literatur waren, mit wenigen Ausnahmen, die Evangelischen, die ihre eigene Schul- und Bildungsorganisation auch in der Gegenreformation im wesentlichen zu bewahren gewußt hatten. Entscheidend wurden hier vielmehr die eigentlichen Reformen Josefs II. Den Beginn eines neuen, freieren geistigen und politischen Lebens stellt hier 1781 dar, das Jahr des Toleranzpatents, das in der einschlägigen Literatur allgemein als epochal anerkannt wird, auch wenn die tatsächlichen Auswirkungen für die Rechtslage der ungarländischen Protestanten nicht überschätzt werden dürfen. I n den rein konfessionellen Belangen bedeutet die Verkündung der Toleranz für die böhmischen Länder mehr. Auf die ursächlichen Zusammenhänge zwischen der unter Maria Theresia stark anschwellenden Emigrationsbewegung nach Preußen und der Vorgeschichte des Toleranzpatents sei hingewiesen. 3 ) 1781 bringt zweifellos den offiziellen Abschluß der Gegenreformationspraktiken, bricht damit die bisherige Monopolstellung der konfessionellen Fragen und macht den Weg frei für die großen politischen und nationalen Auseinandersetzungen. 4 ) Ging es vordem haupt*) Rezension der V^bory z literatury ßeske doby stfedni von B. V. Spiess in LF II, S. 313£f. s ) Dgjiny literatury 6esk6, 2 Bde., Prag 1929 und 1934. 3 ) Vgl. dazu auch Capek I, S. 29, und Winter, Emigration. 4 ) 1785 als den großen Wendepunkt anzusehen, wie es Feyl in seinen Exkursen, S. 411, vorschlägt, scheint hier nicht zweckmäßig, zumal die Bauernbefreiung als wichtiges sozialpolitisches Faktum nur als ein — wenn auch sehr bedeutendes —
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sächlich u m die religiöse Selbstbehauptung u n d Stärkung auch in der Publizistik, die neben der wuchernden religiösen Gebrauchsliteratur bei aller allgemein historisierenden Tendenz Fragen der Kirchengeschichte in den Vordergrund rückt, ringen n u n die Theologen in zunehmendem Maße u m die neue Problematik ihrer Zeit, die Synthese von Konfession u n d Nationalität, die bei den Slowaken zu einer hervorragend politischen Frage wird. Die nächste Generation h a t dann, soweit sie sich ü b e r h a u p t mit religiösen Problemen b e f a ß t — u n d in U n g a r n waren diese noch lange nicht liquidiert —, diese u n t e r klarem national-politischem Aspekt zu sehen und ihm unterzuordnen. Von evangelischer literarhistorischer Seite wird denn auch, von dieser Seite aus betrachtet, m i t R e c h t die Toleranz zum Wendepunkt in der literarischen Entwicklung. Durovic schreibt seine Evanjelickä literatüra do tolerancie (1940) und Capek seine Ceskoslovenskä literatura tolerancni 1781 —1861 (1933). Auf die Bedenklichkeit der Überbetonung dieser Zäsur wurde in anderem Zusammenhang verwiesen. 1 ) I m übrigen ist es müßig, geistige Wendungen durch genaue D a t e n festlegen zu wollen. N u r Ereignisse lassen sich registrieren, die d a n n eigentümliche Bewegungen auslösen. Ein solches Ereignis ist aber zweifellos das Toleranzedikt Josefs II. Symptomatisch mag es sein, d a ß auch die eigentliche Blütezeit der J e n a e r Universität u m 1780 einsetzt, eine Zeit, die z. B. in der Theologie als damals noch dominierender Disziplin durch das E n d e der Ära Walch (gest. 1775) u n d den Beginn der Tätigkeit Griesbachs und Eichhorns 1775 gekennzeichnet ist, eine Zeit aber auch, in der der Weimarer Herzog Karl August, gelenkt durch Goethe, die Regierungsgeschäfte und damit auch die Fürsorge f ü r die J e n a e r Universität übernimmt. F a s t gleichzeitig t r e t e n auch in Gotha (Ernst II., 1772) und Meiningen (Georg, 1782) junge, f ü r die Wissenschaften aufgeschlossene F ü r s t e n die Regierung an. U m 1780 ist das neue, sehr rege geistige Leben, das sich vor allem durch die immer wieder gepriesene echte Freiheit wissenschaftlicher Forschung und Lehre auszeichnet, in vollem Gange. 2 ) Die n u n m e h r in J e n a ausgebildete Slowakengeneration erlebt entweder u n m i t t e l b a r nach ihrer Rückkehr in die H e i m a t die frische josefinische Toleranzatmosphäre oder v e r n i m m t Glied in der Kette der josefinischen Reformen zu sehen ist, die durch das Toleranz edikt eingeleitet werden. Dieses war die zunächst geistesgeschichtlich lösende Tat und erste klare gesetzgeberische Frucht europäischer Aufklärung auf dem Boden der Monarchie. 1 ) Siehe meine o. a. Studie „Die nichtkatholischen Slawen und der Josefinismus", a. a. O., S. 94. 2 ) Man sollte den „mittelmäßigen und reichlich rokokohaften Charakter" der „Jenaer Universitätsaufklärung", „dem jede größere Konsequenz fehlte" (Feyl, Ungarländer, S. 423), gerade auch im Hinblick auf die außergewöhnlich intensiven Anregungen, die die Ungarländer hier erhielten, nicht überschätzen, zumal die (a. a. O.) genannten Kronzeugen Palkoviö und Tablic eben das Gegenteil beweisen (s. u.).
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in Jena freudig dies Ereignis 1 ) oder kommt bereits im neuen Geiste erzogen nach Jena. Trotz wiederholter Rückschläge ist die so breit ausgelöste Bildungsbewegung nicht mehr aufzuhalten, zumal sie sich der Volkssprache bedienen mußte, wenn sie ihre Aufgaben der Yolksaufklärung und -erziehung erfüllen sollte. Sie reicht praktisch, wenn auch graduell differenziert und zusehends gesteigert, bis tief in den Vormärz hinein, wo sie dann in die national bestimmtere Potenz umschlägt und die nationalhistorisch konkrete Form annimmt, die nicht mehr von Jena aus mitgestaltet wird. Es ergeben sich somit auch aus der Jenaer Sicht im behandelten Zeitraum zwei ungefähr gleich lange Abschnitte, und zwar 1. von den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts (Buddeus) bis 1780 und 2. von 1781 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, also in den Vormärz hinein. Diese beiden Epochen könnten noch einmal unterteilt werden. Für den ersten Abschnitt scheint sich dies allerdings zu erübrigen, schon mit Rücksicht darauf, daß die literarische Produktion weder quantitativ noch qualitativ eine weitere Periodisierung erforderlich macht. Nichtsdestoweniger wäre eine Zweiteilung denkbar, die sich auch im publizistischen Schaffen der Jenenser Slowaken abzeichnet, etwa durch eine zunehmende Verweltlichung in der Behandlung historischer Probleme ausgedrückt erscheint und gerade hierin Jena besonders verbunden ist. Der zweite Abschnitt ist jedoch von der gehaltlichen und gestaltlichen Seite her innerhalb der großen, einheitlichen Entwicklungslinie stark differenziert. Der Jenaer Einschnitt in der ungarländischen Besucherkurve legt die Unterteilung nahe, die auch durch die slowakische Entwicklung selbst bestätigt wird. Die erste „neue" Generation der Ribay, Tablic, Palkovif, mit ihren Ausläufern vom Schlage Seberinis wird abgelöst durch die großen Slowaken des zweiten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts Safafik, Kollär, Benedikti, Chalupka usw. mit ihren „Spätlingen" Kuzmäny, Suhajda u. a., die selbst nun wieder den gerade in der Person Kuzmdnys durchaus machtvollen Ausklang von Jenas großer slowakischer Ära bilden. Diese letzten Jahrzehnte werden geistig sehr stark u. a. durch Fries und Luden bestimmt. Der literarische Umbruch des späten Vormärz, der nicht zuletzt auch durch die eben geschaffene und nun sich durchsetzende slowakische Schriftsprache gekennzeichnet wird und damit tatsächlich eine neue Epoche des jetzt emanzipierten slowakischen Schrifttums einleitet, ist ebenfalls augenfällig. Das Protestantenpatent von 1861, das Feyl2) wohl in Übereinstimmung mit Capek gern als Markstein und Wendepunkt der Entwicklung ansetzen möchte, hat nun nicht mehr die epochale Bedeutung im geistesgeschichtlichen und literarSo z. B. D. Lehocky, dessen Brief an Michal Institoris Mosovsky (s. Anl. 3e) auch insofern interessant ist, als er gleichzeitig die Freude der deutschen Glaubensgenossen vermerkt und von spontanen Spendeaktionen für den evangelischen Kirchenbau in der Monarchie berichtet. a ) Ungarländer, S. 415f.
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historischen Sinne, die den früheren konfessionellen Gesetzgebungen besonders in Ungarn zukam. Die Konfession hat längst ihre ehedem dominierende Rolle aufgeben müssen. Öapek periodisiert zu ausschließlich aus dem theologischen Aspekt, erwägt aber trotzdem auch den Abschluß seiner Entwicklungsreihe durch die Jahre 1844 bzw. 1848, mit denen er tatsächlich seinen dritten Abschnitt enden läßt. Für die 50er Jahre stellt er jedoch ausdrücklich einen klaren Verfall der slowakischen Literatur fest, dessen Ursachen erkennbar sind, wie er andererseits zugesteht, daß das J a h r 1861 für Böhmen eine größere Bedeutung als für die Slowakei hatte. Daß sich in den 50er und 60er Jahren die neue slowakische Schriftsprache konsolidiert, ist nicht wesentlicher als die eigentliche Proklamierung selbst, d. h. den Wendepunkt gilt es herauszufinden, und der liegt zweifellos im späten Vormärz, also in der Tatsache der vorwiegend politischnational zu wertenden Sprachspaltung und in der revolutionären Erschütterung des Jahres 1848 selbst. Hier beginnt somit eine neue Epoche auch in der literarischen Entwicklung der Slowakei. 1 ) I n diesem Zusammenhang ist es nicht unwesentlich festzustellen, daß das gewohnte Gegeneinander der Bekenntnisse gerade auf der Basis der neuen Schriftsprache schon lange vor 1861 einer oft bereits weitgehenden Zusammenarbeit weicht, die aber entscheidend vorbereitet ist durch die letzte große Slowakengeneration der SafaUk und Kollär mit ihrem Freunde Palacky. Dieser Einteilung liegen zunächst die Jenaer Studienjahre der einzelnen Persönlichkeiten zugrunde. Darauf muß besonders verwiesen werden, da die eigentliche Wirksamkeit in der Regel erst nach der Rückkehr in die Heimat einsetzt. Eine allzu große Verschiebung t r i t t allerdings nicht ein, denn die Jenaer Slowaken beginnen meist sehr früh, und zwar unmittelbar im Anschluß an ihre Jenaer Jahre oder noch in Jena selbst mit ihrer publizistischen Tätigkeit. Vielfach bringen sie aus Jena bereits fertige Konzeptionen ihrer Werke mit oder stecken zumindest voller Pläne, die sie schleunigst in die T a t umsetzen wollen. Die Schwerpunkte ihres eigentlichen literarischen Schaffens liegen außerdem oft am Beginn ihrer Berufslaufbahn, während sie später nicht selten der Ungunst ihrer Verhältnisse, gegen die sie aus dem anregenden Kontrast heraus und im jugendlichen Eifer anzukämpfen entschlossen waren, erliegen, in ihnen auch geistig erstarren, im günstigen Falle allerdings fördernd und ausgleichend im Widerstreit der immer schärfer generations- und entwicklungsbedingt aufeinanderprallenden Meinungen einwirken, und zwar auf jüngere Generationen, die aus indessen fortgeschritteneren geistigen und politischen Stadien geschöpft haben und die sie im Grunde nicht mehr verstehen können. Vgl. dazu etwa Jakob Glatz, der meint, daß die scharfe Zensur von vielen älteren Akademikern ') Vgl. dazu auch A. Praiäk, Slovenskä otazka v dobe J. M. Hurbana. Bratislava 1923, S. 375f. u. ö.
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z. T. begrüßt werde, „weil ihr träger, schleichender Geist dadurch gegen das mühsame Geschäft des Nachdenkens und Fortschreitens in den Wissenschaften gesichert ist. Es geht hier wie überall. Man formiert sich ein Systemchen, schließt es sehr frühe (gewöhnlich mit der Erhaltung eines Amtes oder am Hochzeitsfeste), nimmt von den nachherigen Fortschritten der Wahrheitsforscher keine weitere, wenigstens bloß eine oberflächliche Notiz; widmet sich beinahe ganz der Oekonomie, vermeidet jede Untersuchung, die mit Geistesanstrengung verknüpft ist, auf das sorgfältigste; verfolgt junge Männer, weil man ihre Superiorit ä t in Kenntnissen und Einsichten nicht vertragen kann; schreit über Neuerungssucht, Religionsindifferentismus, Heterodoxie, und seit einiger Zeit über Jakobinismus; macht sich ein Gewissen, Akademiker zu befördern, die in Jena studierten, weil sie hier zu wenig Dogmatik und Symbolik, zu viel Philosophie, n euere Sprachen oder gar — man denke, welch ein theologisches Verbrechen!! — Vorlesungen über Aesthetik hörten, tanzen und zeichnen lernten, sich Wahrheitsliebe erwarben, das Weisse weiß, das Schwarze schwarz zu nennen sich gewöhnten, und daher — principia perversissima einsogen". 1 ) Das ist eine immer wieder anzutreffende Problematik, die durch die ständig mehr nach Klärung drängenden verwickelten nationalen und staatlichen Verhältnisse in ihrer Heimat nur noch komplizierter wird. Um ihr auch im Rahmen der vorliegenden Arbeit einigermaßen gerecht zu werden, wird versucht, nach dem literarhistorischen Aufriß aus der Jenaer Sicht eine Darstellung der slowakischen Schul- und Bildungsgeschichte in Auswahl zu geben, die nicht nur den sehr bedeutenden Jenaer Anteil daran erkennbar machen soll, sondern auch das Bild der einzelnen Persönlichkeiten in ihren Verflechtungen mit der unmittelbaren Tätigkeit in den national-politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten abrunden will. Der mit Absicht angeführte vorjenaische, also heimatliche Bildungsgang einzelner Persönlichkeiten kann im übrigen dartun, wie sehr diese schon vor ihrem eigenen Auslandsstudium unter dem Einfluß Jenaer Geistigkeit standen, deren Vermittler bewußt und unbewußt ihre Lehrer, selbst Jenenser, waren. b) D i e Z e i t v o r der j o s e f i n i s c h e n T o l e r a n z Die letzte große Phase der Gegenreformation in der österreichisch-ungarischen Monarchie steht stark unter dem Zeichen der Selbsterhaltungskämpfe der ungarischen nichtkatholischen Konfessionen. Trotz allen Verdrängungsmaßnahmen, die eine weitgehende Katholisierung der slowakischen Gebiete zur Folge hatten, allerdings im 18. Jahrhundert nicht mehr jene Heftigkeit aufweisen können wie in der vorangegangenen Zeit, gelingt es, wenn auch unter großen Opfern und ungeachtet mancher Rückschläge, den Anfangszustand zu *) Glatz, Bemerkungen, S. 308.
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erhalten und neue Teilerfolge zu erringen. Die zunächst konfessionellen Ansprüche nutzen geschickt die politischen Spannungen aus, die sich aus der außen- und innenpolitischen Situation des den Höhepunkt seiner Machtentfaltung erreichenden Habsburgerreiches ergeben. Gerade Ungarn, wo die Protestanten durchaus nicht wie in den Erbländern völlig ausgetilgt werden konnten, ist nicht reibungslos zu befrieden. I m Gegenteil, das eben von den Türken gesäuberte Land erfordert eine besondere Behandlung von Seiten des Herrscherhauses, das auch auf die mehr als anderswo innerhalb des Machtbereiches der Monarchie im engeren Sinne verwickelten religiösen Belange stets Rücksicht nehmen muß. Der Oedenburger Reichstag von 1681 sanktioniert die Existenz der nichtkatholischen Kirchen in Ungarn, und Leopold, I. stellt die Protestanten in dem bekannten X X I . Artikel von 1687 als Ergebnis des Preßburger Reichstages zumindest nicht mehr völlig außerhalb des Gesetzes. Durch diese, wenn auch auf die in den Artikularorten beschränkte, aber dafür um so mehr konzentrierte, bedingt legalisierte und erlaubte Tätigkeit der Evangelischen ist jener zweifellos feststellbare Aufschwung im kirchlich-schulischen und politisch-kulturellen Leben der Slowaken und Ungarn des 18. Jahrhunderts verständlich. 1 ) Viele der zunächst bestenfalls auf die Grammatikklassen restringierten Bildungsanstalten z. B. können langsam zwar, aber doch wieder voll ausgebaut werden und ihre Bildungsfunktion erfüllen, die gerade f ü r die Slowaken sehr fruchtbar wird. Die kirchlichen Synoden werden wieder aggressiver und fassen weitgehendere Beschlüsse, die innerkirchlich wirksam bleiben, auch wenn sie staatlicherseits nicht anerkannt werden, wie etwa die der bedeutsamen Rosenberger Synode von 1707. Bei den mächtigsten Befreiungsbewegungen am Anfang des 18. Jahrhunderts versucht man, auch die religiöse Freiheit und Gleichberechtigung mit einzuhandeln, die der streng katholisch erzogene Rdköczy politisch klug in der von ihm einberufenen Nationalversammlung im September 1705 zu Szecsen verbürgt. I m Zuge der Bekämpfung des Aufstandes muß übrigens auch Josef I. die gegen die Nichtkatholiken anhaltenden Ausschreitungen ausdrücklich verurteilen und die genaue Beachtung der diesbezüglichen Oedenburger (1681) und Preßburger (1687) Reichstagsbeschlüsse erneut befehlen. 2 ) Der Preßburger Reichstag von 1712 — 15 bestätigt diese früheren Beschlüsse abermals, nun nach dem Frieden von Szatmar (1711), in dem auch die konfessionellen Fragen berücksichtigt werden. Allerdings folgt Er berechtigt den evangelischen slowakischen Literarhistoriker Durovifi in seinem Buch über die Vortoleranzliteratur (Evanjelicka literatüra do tolerancie) dazu, den letzten Abschnitt vor 1781 mit dem Ausgang des 17. Jahrhunderts beginnen zu lassen. Er nennt ihn die Zeit der Artikularkirchen (Doba artikularnych chrämov). 2 ) Redlich, S. 188f. Zu ¡dem ganzen Zeitabschnitt vgl. die aufschlußreiche Studie von Jan Tibensk^, Slovensko po szatmärskom mieri a v prvom obdobi osvietensköho abzolutizmu, in: Historick^ öasopis, Jg. IV, Heft 3, Bratislava 1956, S. 331ff.
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1731 noch die von dem vollen Machtgipfelpunkt des katholischen Habsburgerreiches erlassene resolutio Carolina mit ihren die Protestanten demütigenden Bestimmungen über derenformale Einordnung in das katholische Leben. Karls VI. Nachfolgerin Maria Theresia geht zwar zunächst noch von dieser resolutio aus, führt dann aber, bewußt und unbewußt, den drängenden und auflockernden Tendenzen ihrer Zeit folgend und beraten von bedeutenden westlichen Persönlichkeiten, wie etwa dem Jansenisten van Swieten, zur Toleranz hin, die ihr Sohn Josef II. gleich am Beginn seiner selbständigen Regierung 1781 proklamiert. 1 ) Nicht unerwähnt darf dabei die kühne Auflösung des Jesuitenordens bleiben, die sich jedoch in den böhmischen Ländern entscheidender auswirkt als bei den Slowaken, wo übrigens gerade in dieser reformreifen Zeit der Katholik Bernoldk und sein Kreis eine slowakische Schriftsprache schaffen und propagieren. Die protestantische Bildungstradition war allerdings nie tatsächlich unterbrochen worden, konnte vielmehr konfessionell und national kolonisatorisch ausstrahlen. Andere Teile Ungarns, vor allem der Süden, nahmen Siedlerströme auf, die zwar den ethnischen Mutterboden schwächen mußten, aber andererseits ihre ethnische und nationale Mission fern von der Heimat und in steter Bindung mit ihr lange erfüllten. Der Gefahr der Entnationalisierung, die sie hier bedrohte und der die dem Gegenstrom in der Slowakei angehörenden Magyaren des vorangegangenen Türkenjahrhunderts mit entgegengesetztem Vorzeichen erlegen waren, hielten sie in bemerkenswertem Maße stand. 2 ) I m großen und ganzen wuchs aus dieser andauernd angespannten und zur Selbstbehauptung zwingenden Lage eine geistig fruchtbare Wirksamkeit, die sich auf die besten Kräfte der Nation stützen konnte. Die Schwachen und Labilen wanderten in das andere, das Regierungslager über. Dies gilt in weitestem Maße auch von dem höheren und höchsten Adel, nicht so sehr von der niederen Feudalschicht, die an Glauben und Nation oft festhielt und den protestantischslowakischen Charakter ihrer Gebiete bewahrte. Aber Träger dieser durchaus kämpferischen und literarisch dann auch fruchtbaren Geistigkeit waren das städtische Bürger- und Kleinbürgertum und die Predigerfamilien, deren Rolle Zum Toleranzpatent vgl. Gustav Frank, Das Toleranzpatent Kaiser Josefs II. (Säcular-Festschrift des k. k. evgl. Oberkirchenrats A . C . u. H. C.) Wien 1881; zur geschichtlichen Situation außer Valjavec und Winter die ältere Darstellung von Franz Krones, Ungarn unter Maria Theresia und Joseph II. 1740 — 1790. Geschichtliche Studien im Bereiche des inneren Staatslebens. Graz 1871, und die neuen Publikationen von Ferdinand Maaß: Vorbereitung und Anfänge des Josefinismus . . . (Mitteilungen des österr. Staatsarchivs, Bd. I, Wien 1948, Heft 2, S. 289—444) und Der Josephinismus. Quellen zu seiner Geschichte in Österreich 1760 — 1790. Bd. I (Wien 19S1) und Bd. II (Wien 1953). 2 ) Durovií, Lit., S. 359, weist auf diese Tatsache hin und stellt sie dem auffallenden Untergang der katholischen Slowaken in diesem magyarischen ethnischen Raum gegenüber.
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gerade auf dem Lande außerordentlich umfassend ist. Diese gelehrten u n d vielfach an den besten deutschen Universitäten ausgebildeten Männer, die nicht selten d a n n auf isolierten, kleinen Pfarreien Ungarns saßen, versuchten, die d o r t erworbenen Ideen aktiv in die Breite umzusetzen, u n d zwar eben nicht n u r in den weit verstreuten Schulen, sondern auch in den Gemeinden u n m i t t e l b a r v o n Mensch zu Mensch. So werden die deutschen Universitäten zu den eigentlichen Ausgangs- u n d Ausstrahlungspunkten der modernen Ideen, an denen gerade das 18. J a h r h u n d e r t überreich ist. Sie ermöglichen den Evangelischen in der Slowakei ihre Vermittlerrolle, die zur ständigen Auseinandersetzung zwischen europäischem Fortschritt und österreichisch-kirchlicher Traditionspolitik zwingt. Sie tragen dazu bei, d a ß die geistige Entwicklung in ihrer Heimat, zumindest u n d zunächst im theologischen Bereich, das aber hier vom politischen u n d nationalen nicht zu lösen ist, mit der westeuropäischen durchaus Schritt hält. Zahlenmäßig weit unterlegen, übernehmen sie die F ü h r u n g auf dem kulturellen u n d nationalpolitischen Sektor. Bezeichnenderweise versucht m a n wiederholt, den Ungarländern dieses Auslandsstudium zu verbieten. J e n a gehört zu den bevorzugten Universitäten der Slowaken. 1 ) Es ü b e r n i m m t besonders seit dem Beginn des 18. J a h r h u n d e r t s allmählich die Funktion des orthodoxen Wittenberg, das nichtsdestoweniger noch lange die Mehrzahl der literarisch tätigen und streitbaren orthodoxen slowakischen Lutheraner ausbildet, aber auch die der jungen Halleschen Alma mater, die, erst 1693 gegründet, zur Hochburg des Pietismus wurde und die auch in Deutschland heftigen Auseinandersetzungen u m diese vor- u n d frührationalistische Erneuerungsbewegung nach Ungarn übertrug. Die Rosenberger Synode von 1707 macht den Riß deutlich, der die ungarländische evangelisch-lutherische Kirche in einem Zeitpunkt von innen bedroht, in dem die Befreiungskämpfe Ràkóczys an sich nach der staatspolitischen Seite hin eine Spaltung anbahnten. J e n a stellte in diesen J a h r e n tatsächlich den einen Ausweg aus der konfessionellen Pietistenkrise dar. Es war weder nach der orthodoxen (Wittenberg u n d z. T. auch Altdorf) noch nach der pietistischen (Halle) Richtung hin exponiert, erlebte außerdem nach J a h r e n des sichtlichen Verfalls n u n einen glänzenden Aufschwung durch den Übergang des Buddeus von Halle nach J e n a (1705). 2 ) 1 ) Feyls (Ungarländer, S. 411) Behauptung von der „kleinen Universität Jena" wird durch einen Blick in die „Beiträge zur vorbereiteten Geschichte der Universität Jena (1548/58-1758)", II. Forts. (Wiss. Zeitschrift der Frdr.-Schiller-Universität Jena, Jg. 3, 1953/54, S. 355ff.) von Friedrich Schneider widerlegt. Jena steht auch im dritten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts, um das es sich hier handelt, noch immer mit an der Spitze der deutschen Universitäten, nachdem sie von 1711—1720 ihren eigenen Höchststand überhaupt erreicht hatte. Vgl. dazu auch Eulenburg, Frequenz, bes. S. 84 f. und 135. 2 ) Halle weist 1700 — 1714 noch 112Ungarländer auf, Wittenberg 181 (Angabennach Durovid, Slov. piet., S. 176). Die Zahlen verraten jedoch nichts über die Fluktuation
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Die Theologie, ja die gesamte Universität, steht im Zeichen dieser w a h r h a f t großen Persönlichkeit, die eine eigene Ära bildet. 1 ) Budde ist Pietist genug, u m die Anhänger des Pietismus auch in Ungarn anzuziehen (M. Bei h a t ihn noch in Halle gehört). Er bekennt sich in J e n a andererseits zu wichtigen orthodoxen Elementen, die zumindest vermittelnd wirken und hier, wie dann in Ungarn, zu einem gemäßigten Pietismus bzw. zu einer gemäßigten, moderierten Orthodoxie führen. Sie erwies sich als den slowakischen heimatlichen Gegebenheiten besonders gemäß. Der Preßburger Kreis u m und nach Bei wird vor allem durch Budde-Schüler repräsentiert (Milec, Beer, Marthius, Tomka-Sasky). Es m u ß jedoch ausdrücklich erwähnt werden, d a ß gerade in J e n a neben den Vertretern dieses gemäßigten Pietismus auch dessen Gegner zu Wort kamen. E s scheinen sich heftige Auseinandersetzungen u m diese Richtungen abgespielt zu haben, denen wohl besonders die Ungarländer mit regstem Interesse gefolgt sein dürften, wie sie auch selbst lebhaft darüber diskutieren. 2 ) Der Historismus des J a h r h u n d e r t s , der auch Budde kennzeichnet, macht sich ebenfalls bei diesen geltend, noch mehr d a n n bei den Schülern der folgenden Jenaer Ära Walch. Walch ist Schüler und Schwiegersohn Buddes, ebenfalls Vertreter der moderierten, allerdings wieder strenger werdenden Orthodoxie und stellt keinen Umbruch, sondern eine Weiterführung der durch Budde vorgezeichneten Richtung dar. Budde selbst war bereits ,,im ganzen gesehen ein Vertreter der Übergangszeit u n d ein nicht ganz konsequenter, vermittelnder Vertreter der philosophischen u n d theologischen F r ü h a u f k l ä r u n g im pietistischen Gewände", 3 ) d a m i t aber tatsächlich ein großer Beginn der neuen Strömungen. Bis 1775 prägt d a n n Walch das Gesicht der Universität, die immer mehr den Aufklärungstendenzen der Zeit zugänglich wird. Mit ihm geht gleichzeitig ein bedeutsamer Entwicklungsabschnitt in der Geschichte der Alma mater zu Ende. I n seinem Todesjahr t r i t t Karl August4) die Regierung an, die die Glanzepoche auch der Universität J e n a bedeutet, mitbestimmt durch Goethe, der am 7. November 1775 in Weimar eintraf, und durch Herder (1776), vorbereitet allerdings durch die Herzogin dieser Jahre. Zu Jena vgl. die Tabellen. Die Gesamtzahl der Ungarländer beträgt hier in der genannten Zeitspanne 58. Vgl. dazu Heussi, bes. S. 151 ff., und Feyl in seinen drei Darstellungen. Die Wertschätzung der Jenaer Theologischen Fakultät und Buddes erhellt auch bei Winter, Emigration, S. 89 (angefordertes Gutachten über den Halleschen Pietismus). 2 ) Vgl. z. B. den Bericht des Georg Buchholtz: „In lecto sine cessatione de Pietistis disseruimus", bezeichnenderweise am Abend nach einer Vorlesung des Theologen Förtsch. Zu den studentischen Gegnerschaften auf diesem Gebiet vgl. noch H. Haupt, Aus Jenaischen studentischen Stammbüchern, in: Burschenschaftliche Blätter, X X I I . Jg., Berlin 1908, S. 181. 3 ) Feyl, Ungarländer, S. 412. *) Vgl. dazu F. Härtung, Das Großherzogium Sachsen unter der Regierung Carl Augusts 1775-1828. Weimar 1923.
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Anna Amalia, die im Geiste der Aufklärung erzogene Schwester des aufgeklärten Preußenkönigs Friedrich II. Sie gewinnt während ihrer Regentschaft für ihren noch minderjährigen Sohn 1759—1775 Wieland (1772) u. a. für Weimar. Hier liegen also bereits die Anfänge des Neuen, die auch die ungarischen Studenten in bestimmter Weise formen, so zwar, daß sie wohlvorbereitet in den Hochjosefinismus wachsen und gleich an dessen Beginn, unmittelbar nach dem Toleranzpatent, zur vollen Wirkung gelangen. In der Ära Walch studieren in Jena unter anderen Marlcovic, Tesedik, Lisoviny, Gregor Fabry, Hlivai und Fornet, Coroni, Hrdli6ka, Semian und Sepesi. Auch in der Philosophie 1 ) tritt mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts ein grundlegender Wandel ein: Die Aufklärung wird in Deutschland, so auch in Jena, wirksam. Budde ist zugleich in der Philosophie Symbol des neuen Geistes. Syrbius, der 1707, also bald nach Buddes Eintreffen, Professor wird und dessen Gedankengänge unter starkem Einfluß der englischen Philosophie weiterführt, gehört der modernen Aufklärung an. Das Streben nach praktischer Anwendung des Denkens drängt ihn zu den typischen Popularisierungstendenzen der Zeit. Nach Buddes (1729) und Syrbius' (1738) Tode beherrscht die bis dahin noch umkämpfte WolfFsche Philosophie auch Jena bis in die 60er Jahre. Repräsentiert wird diese sich allmählich zum Eklektizismus wandelnde Richtung durch Darjes, der auf seine zahlreichen Schüler außerordentlich stark wirkt. Als er 1763 Jena verläßt, entsteht eine fühlbare Lücke, die zunächst nicht zu schließen ist, auch durch die Popularphilosophen Hennings und Ulrich nicht, die beide dann jedoch für Jahrzehnte die Ordinariate innehaben und in der Blütezeit durch die jüngeren Extraordinarii und Prenumerarii in den Schatten gestellt werden. In der auch für die Ungarländer bedeutsam werdenden Geschichtswissenschaft nimmt Jena im 18. Jahrhundert ebenfalls einen guten Platz ein. 2 ) Die im 17. Jahrhundert noch gepflegte Polyhistorie beginnt sich eben aufzuspalten und in den Dienst der staatsrechtlichen, also vorwiegend juristischen Praxis zu stellen. Die „Statistik" erlebt ihre Entstehung und Blüte, bevor sich ihre Elemente, die Geographie, Geschichte und Politik, verselbständigen und vor allem zur bevorzugten Behandlung territorialer und lokaler historischer und topographischer Probleme führen. Im Sinne dieser doch neuen, auch pragmatischen historischen Sicht forschen und lehren in Jena Burkhard Gotthelf Struve (gest. 1738), der bedeutende und vielseitige Siebenbürger Martin Schmeizel (in Jena bis 1731), ein liebevoller Betreuer besonders der Ungarländer, 3 ) und schließVgl. Wundt, S. 60ff. ) Vgl. Hiller, bes. S. l l f f . 3 ) Martinus Schmeizel [8. 1. 1700] (geb. 1679 Kronstadt, gest. 1747 Halle), eine zu seiner Zeit gefeierte, vielseitige und anregende Persönlichkeit, hat sich 1716 in Jena habilitiert und wird 1721 a. o. Professor der Weltweisheit, gleichzeitig hat er die Oberaufsicht über die Universitätsbibliothek. 1731 geht er als Professor für Staatsrecht und s
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lieh einer der bedeutendsten Jenaer Professoren, Christian Gottlieb Buder, die die Saalestadt zu einer Hochburg der modernen Geschichtswissenschaft werden lassen. Buder stirbt 1763, also i m gleichen Jahre, in dem der Philosoph Darjes Jena verläßt und eine Epoche abschließt. Buder-Schüler ist unter anderen Josef Bencür. Die Studenten führen ein betont zügelloses, tolles ,,Renommisten"-Leben, das den Charakter auch der kleinen Saalestadt bestimmt, deren Bürger sich v o n den Studenten abhängig fühlen. 1 ) Ehrenhändel sind an der Tagesordnung, ja, die Jenaer Studenten gelten als besonders streitlustig und ziehen gern die Klinge. D e n Ungarländern fällt dieses Duell-Unwesen ganz besonders auf. So sehr sie sich sonst dem studentischen Leben eingefügt haben, hier machen sie nicht m i t : „Felices nos Hungaros! qui non modo tractare gladios non novimus, sed ne possidemus quidem ullos", ruft z. B. A. Podkoniczky noch 1773 nach einer eindringlichen Schilderung einiger solcher Zweikämpfe aus, die zwar verboten seien, aber dennoch stattfänden (Anl. 3b). Schon das Jahr 1765 bedeutet allerdings in der Geschichte der Jenaer Studentenschaft einen fühlbaren Einschnitt: Von der Regierung wird die im 18. Jahrhundert sich konsolidierende Organisationsform der Landsmannschaften offiziell verboten, die sich eben noch aus Anlaß der Feier des Friedens v o n Hubertusburg 1763 in aller Form der Öffentlichkeit vorgeführt hatten. Die Aufklärung bildet ihre neuen Keimzellen Geschichte nach Halle. Sein umfangreiches-Lebenswerk spiegelt die ganze Reichweite der Polyhistorie seiner Zeit wider. Gerade in J e n a entstehen und erscheinen richtungweisende und aufsehenerregende Werke, so vor allem sein „Versuch einer Historie der Gelehrtheit, darin überhaupt von dem ganzen Körper der Gelehrtheit und dann von allen dessen Teilen, auch deroselben Verbindung insonderheit, hinlänglich Nachricht gegeben wird" (1728). Eine der Grundtendenzen der rationalistisch konzipierten Forschungs- und Lehrtätigkeit der Historiker dieser Jahrzehnte beherrscht seine „Anleitung zur akademischen Klugheit, wie nach derselben ein auf Akademien lebender Studente sein Leben u n d Studien einzurichten habe, wenn er dermaleins dem gemeinen Besten rechtschaffene Dienste leisten und sein Glück nach Wunsche machen wolle, zum Gebrauch eines collegii publici entworfen" (1731). Wesentlich für sein Jenaer Wirken, das auch den glänzenden Vertreter der aktuellen Statistik scharf profiliert zeigt, ist neben seinem „Zeitungscolleg" die Herausgabe einer historisch-politischen Zeitung, der „Neuesten Historie der Welt", wie er andererseits auch die aufblühende Territorialgeschichtsschreibung in einer „Jenaischen Stadt- u n d Universitätschronik" (herausgegeben von Ernst Devrient, J e n a 1908) demonstriert. (Vgl. zur Gesamtpersönlichkeit Hiller, S. 136 — 176.) Der den gegensätzlichen Strömungen seiner Übergangszeit (Thomasius, Wolff, Leibniz, Pietismus) durchaus aufgeschlossene Schmeizel zählt zu seinen Hörern übrigens auch den Begründer der magyarischen Literaturwissenschaft Michael Rotarides [nicht in der Matrikel] (Pukänszky, Dt. Schrifttum I, S. 237 und 392), wie er sich überhaupt seiner Landsleute gern annimmt, denen er auch durch die Einbeziehung Ungarns und insbesondere Siebenbürgens in den Bereich seiner Forschungen unmittelbare Anregungen gibt. *) An ungarländischen Zeugnissen hierzu aus verschiedenen Epochen vgl. u. a. auch Anl. 1, 2d, 3a, 3b.
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aus, die als Orden mehr oder weniger greifbare Gestalt annehmen, allerdings erst in der folgenden Ära zur Auswirkung kommen 1 .) Die Ungarländer sind durch gute Kameradschaftlichkeit verbunden, die z. B. in den vorliegenden Berichten (vgl. u. a. Anl. 1, 2 b, c, d) und Stammbucheintragungen zum Ausdruck kommt, schließen sich jedoch keineswegs von ihren deutschen Kommilitonen ab, sondern verkehren mit ihnen freundschaftlich 2 .) Die Zeit vom Anfang des 18. Jahrhunderts bis zur großen Blüte der Universität ist also auch für Jena ein in sich geschlossenes Ganzes, klar abgegrenzt durch ein fühlbares Tief um 1700, das sich z. B. in Form von Vakanzen in der „Historie, Oratorie, Ethik und Politik" äußert, 3 ) und durch das deutliche Ende großer wissenschaftlicher und geistesgeschichtlich-politischer Epochen 1763 und 1775 in der Jenaer Philosophie, Geschichte und Theologie, um nur diese zu nennen. Die politische und geistesgeschichtliche Situtation in der Slowakei war zeitlich ähnlich scharf herauszulösen, zumindest soweit sie die Protestanten betraf, die jedoch zu den eigentlich bedeutsamen aktiven Umgestaltern und Gestaltern des politisch-kulturellen und schließlich auch nationalen Lebens gehörten und in der Folgezeit noch mehr gehören sollten. Aus dem folgenden Versuch möglichst straffer Darstellungen der literarischpublizistischen Tätigkeit der für das slowakische Geistesleben bedeutenderen Einzelpersönlichkeiten, soweit sie in Jena studiert haben, wird auf die Rolle dieser Universität in den reichen geistigen Beziehungen zu Ungarn zu schließen sein. Dabei kann, wie erwähnt, nicht allein das Kriterium der Sprache maßgebend sein, ebensowenig wie rein literarisch-ästhetische Wertmaßstäbe. Von der sprachlichen Seite her muß die verwickelte nationale Situation in Rechnung gestellt werden, die gerade den Geistlichen und den Beamten zum Gebrauch der Landessprachen zwingt und vor allem die Verkehrs-, Amts- und Schulsprache, das Latein, 4 ) in einer Zeit noch in den Vordergrund rückt, als etwa die großen Jenaer Historiker des 18. Jahrhunderts, wie vordem schon Sagittarius, ihre Hauptwerke deutsch schreiben. Es wird vielmehr auf die Registrierung der publizistischen Tätigkeit von Slowaken überhaupt ankommen, um ein Bild von der geistigen Regsamkeit und Aufgeschlossenheit der Jenenser zu gewinnen. I n den Auseinandersetzungen um den Pietismus in der Slowakei, die am heftigsten von den Wirkungsorten Matthias Bels aus geführt werden, spielt Keil-Keil, S. 135ff. ) Vgl. dazu meine Aufsätze u. S. 49, Anm. 2, und das lateinische Abschiedsgedicht für J. Roiko (Anl. 2c). 3 ) Hiller, S. 98 f. 4 ) Die Ansicht Feyls, Ungarländer, S. 423, über das „Eindringen der lateinischen Sprache bis in die private Sphäre ihres Lebens und die Produkte ihrer Gelegenheitspoesie" als einer „gewissen Kehrseite des Jenenser Studiums der Slowaken" verkennt die ungarländische Sprachsituation und ist ungerechtfertigt. Vgl. zu dieser sehr wichtigen, aber genügend geklärten Frage auch noch unten S. 134. 2
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Elias Milec [6. 1. 1723] eine bedeutende Rolle. Er kommt verhältnismäßig spät nach Jena (geb. 1691 Türe. Sv. Martin, gest. 1757 Preßburg). Sein Studiengang führt ihn durch die Artikularschule in Ivancinä, das Leutschauer und Presover Gymnasium, wo er Deutsch lernt, und das reformierte Collegium zu Nagy-Enyed, das ihm die Kenntnis der magyarischen Sprache vermittelt. Seine Schulzeit wird durch die Befreiungsbewegung unter Räköczy mehrfach gestört. In Jena wird er für den der slowakischen konfessionellen Situation günstigen moderierten Pietismus endgültig gewonnen. Er hört hier nicht nur den überragenden und auf der Höhe seines akademischen und wissenschaftlichen Wirkens stehenden Buddeus neben Danz und dem jungen Walch, sondern auch noch den begeisternden jungen Rambach, bevor dieser im August 1723 nach Halle geht. Milec bleibt zwei Jahre in Jena, das die Richtung seines publizistischen Schaffens bestimmt. Noch als Prediger bei den Calisius in Bytcica (1725—1730) übersetzt er Speners Postille (Postilla aneb Gruntovni uceni o clancich viry krestanske na obycejnä nedelni a svatecni evangelia, z svat6ho bozskeho Slova duvodne pfedlozene ...), ein umfangreiches, an die 1000 Seiten starkes Werk, das 1729 erscheint. Schon dieses erste Werk Milec' versteift den Gegensatz zwischen ihm und der vorwiegend noch in Wittenberg ausgebildeten und zahlenmäßig starken orthodoxen lutherischen Geistlichkeit der Slowakei. Er wird vertieft durch die weitere, sehr rührige Tätigkeit des „ungarisch-slawischen" Pastors Milec zu Preßburg, wo er neben dem Pastor primarius und Senior M. Bei, den deutschen Pfarrern Marth [1710] und Beer [1709] und dem Lyzealprofessor Tomka-Sasky [1719] die slowakische Sonderform des Pietismus am streitbarsten vertritt. 1744 gibt er in Zittau (!) seine Rambach-XJbersetzung Premysloväni s vykladem a naucenim o utrpeni Jezise Rrista ... heraus. Im Geiste des deutschen Pietisten Rambach, von dem er offensichtlich besonders stark beeindruckt ist und mit dem er sich in der religiös-erzieherischen Grundtendenz begegnet, schreibt er auch seine eigenen Werke, so außer dem selbständigeren Evangelicky budic srdee zälezejici v sesti castkäch (1744) vor allem die verschiedenen Meditationen (Premysloväni) der Jahre 1738—1744, die bedeutsam sind, da sie sich besonders an das Volk wenden, das er zum Nachdenken und damit auf den rechten Weg seines Glaubens führen will.x) 1744 gibt er übrigens auch des Gebhardsdorfer Exulantenpredigers Michal Ldni Eichhorn-Übersetzung Duchovni zbrani a pokladü pokojik plny prekräsnych horlivovroucich modliteb (Halle 1682) neu heraus. 2 ) ) Burovic, Lit., S. 239. ) Nach Lombardini, Slov. Plutarch, SP 1888, S. 39ff., soll auch Paul Jakobaei (1695 — 1752) nach seinem Wittenberger Studium in J e n a gewesen sein. E r ist allerdings matrikelmäßig nicht belegt, dürfte sich also nur auf der Durchreise um 1720 hier kurz aufgehalten haben. Der sehr fruchtbare Schriftsteller ist besonders bedeutsam durch seinen Modlitebn^ poklad (Zittau 1732) und das Funebräl (Breslau 1740), grundlegende und in die Zukunft weisende Werke der slowakischen sakralen Literatur. Vgl. dazu auch Durovii, Lit., S. 214ff. J
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Als Übersetzer des auch bei den slowakischen P r o t e s t a n t e n besonders in Preßburg beliebten J. Arnd ist der spätere langjährige I n h a b e r des Neusohler slawischen Pastorats („Cyrkwe Bystrycke Ewang. Näcy Slowanske Sl. B. Kazatel") Samuel Lissoviny (Lisoviny) (geb. 1712 Paludza, gest. 1774 Neusohl) [5. 5. 1732] mit einer Auswahl aus der „Postille" (posthum von Michal Institoris 1776 in Preßburg herausgegeben) 1 ) tätig. Auch den tschechischen lutherischen Katechismus bearbeitet er neu (Preßburg 1764) u n d gibt 1761 eine eigene Trostschrift P e v n ä nädeje vericlch v öas obecne uzkosti . . . heraus, der eine von ihm aus dem Deutschen übersetzte „historische Beschreibung" des großen Neusohler Brandes von 1761 angeschlossen ist. Bevor er mit einer E m p fehlung Bels nach J e n a (Feyl, S. 436) kam, h a t t e er die Schulen zu K e s m a r k (um Deutsch zu lernen), Preßburg u n d R a a b (des Magyarischen wegen) besucht u n d Professoren kennengelernt, die selbst in J e n a gewesen waren, wie z. B. TomkaSasky in R a a b . J e n a verstärkt die aus seiner Heimat mitgebrachten pietistischen Neigungen. Buddeus erlebt er allerdings nicht mehr, d a f ü r aber den dessen Lehren zunächst noch durchaus vertretenden Walch. Nach mehreren Zwischenstationen — eine davon ist bezeichnenderweise die des Hofpredigers bei den Calicius in Bytcica, wo Milec vor ihm in der gleichen P u n k t i o n tätig war — geht er 1759 nach Neusohl, dem ehemaligen Wirkungsort M. Bels. Matthias Bei, der selbst in Halle 1704—1708 studiert und übrigens auch Schriften Arnds übersetzt h a t , empfiehlt ihn zusammen mit Tesedik u n d Johannes Holveit als ehemalige bewährte Schüler des Preßburger Gymnasiums an Walch.2) I n P r e ß b u r g war er gleich den beiden anderen Schüler Friedrich Wilhelm Beers [1709] u n d Tomka-Saskys [1719]. ') Draheho muio Jana Arnda Vzdelävatedlnä käzäni na obycejna nedelni a svateßni evangelia pfes cety rok ... Von der Wertschätzung Arnds bei den Slowaken zeugt nicht nur der Titeleingang, sondern auch des Herausgebers Michal Institoris Bemerkung, daß er das Werk auf Verlangen „jedne slova Boiiho a pisem Arndovych milovnice", d. i. der Susanna Gosztonyi-Raksanyi (gest. 1773) ediert habe. Die eigene Verbundenheit mit dem pietistischen Gedankengut beweist der später streng orthodoxe (er hat in Wittenberg studiert!) konservativ-reaktionäre Preßburger Pfarrer Institoris auch durch die Neuausgabe bereits früher erschienener Arnd-Übersetzungen, so M. Bels Patery knihy o pravem kresianstvi und der Zähradka rajskä. Winter, Emigration, S. 222, sieht in ihm, der in Wittenberg studierte, aber Schriften Arnds neu herausgab, ein Zeichen dafür, daß am Ende des 18. Jahrhunderts der Gegensatz zwischen der slowakischen Emigration in Sachsen und der in Preußen schwächer geworden war. Gerade Michal Institoris habe die slowakischen Lutheraner 1783 zur Einheit aufgerufen, um den tschechischen Glaubensgenossen in Böhmen und Mähren wirklich zu helfen. Dazu kann die Tatsache stimmen, daß er seine Kandidaten auch nach Jena schickte, ja, diese Universität sogar zu empfehlen schien, wie sich aus Briefen an ihn schließen läßt (z. B. M. Sepesi, Anl. 3c). 2 ) Feyl, Ungarländer, S. 436. Tesche und Discus ist ein Lesefehler. Es handelt sich um Samuel Tesedik (s. u.).
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Die Slowaken
Der Slowake Jan Tomka-Sasky [Johannes Szaszky1): 10. 10. 1719], Ehrenmitglied der Jenaer Soeietas latina, ist wie Milec in J e n a durch Buddeus' u n d Rambachs Einfluß gegangen und h a t in der Blütezeit der Polyhistorie (Schmelzet!) dort studiert. Hier wird der Grund f ü r sein späteres Schaffen gelegt. Die glückliche Synthese von pietistischer Grundhaltung und historiographischer Forschungsarbeit, die in J e n a vorbereitet wird, findet Tomka-Sasky in der Heimat in M. Bei verkörpert. I n dessen Sinne k a n n er als Lehrer und Rektor in R a a b und vor allem in Preßburg an der schulischen Erneuerung erfolgreich mitwirken. Bels historische Publikationen interpretiert er und f ü h r t sie weiter durch eigenes Forschen. Seine Arbeiten gibt er in lateinischer Sprache heraus. Gleichzeitig mit Lisoviny und Joh. Holveit2) trifft in J e n a der in Bels Brief m i t erwähnte Samuel Tesedik [5.5.1732] (geb. 1707 Püchov, gest. 1749 Csaba) ein. 3 ) Tesedik, der in Trentschin, Kremnitz, R a a b und Preßburg zur Schule gegangen war u n d noch in J e n a 1735 unter dem Pseudonym Christianus Aletophilus eine kenntnisreiche lateinisch geschriebene Abhandlung ,,De scripturae sacrae et antiquitatis ecclesiasticae in theologia usu et auctoritate" herausgab, f ü h r t in seiner kurz zuvor errichteten evangelischen Kolonistengemeinde zu Bekes-Csaba ein strenges Regime ein, empfiehlt in einer lateinischen Schrift sogar Hausvisitationen, die auf den Widerstand mehrerer seiner Kollegen stoßen. Übrigens gehören seine Gegner, unter denen vor allem der Pietistenfeind 4 ) u n d H a u p t eiferer auf der Kuklover Synode Samuel Hruskovic (Wittenberg!), Pfarrer zu Neusohl u n d Montan-Superintendent, hervorragt, nicht zu den Jenensern, während seine Begleiter bei solchen von ihm persönlich durchgeführten Musterbesuchen Jenaer sind, u. a. Tesediks F r e u n d und Studienkollege M. Markovic (s. u.). Tesediks aus der kirchlichen N o t der Zeit und den Lockerungen der religiösen Zucht vor allem in dem kolonisatorischen, isolierten Neuland erwachsene durchgreifende Reformen haben übrigens seinem Ansehen in der Gemeinde keinen Abbruch getan. Eine tschechische Festpredigt zur Einweihung der durch seine Initiative erbauten neuen Csabaer Kirche 1745 gibt er 1746 im Druck heraus (Rizner VI, S. 17). Sein gleichnamiger Sohn (1741 — 1820) h a t sich besondere Verdienste u m das ungarische Schulwesen durch die Gründung (1780) des „praktisch-ökonomischen Industrial-Instituts" in Szarvas, das viel zur ') In der Matrikel Johannes Szaszky Veterisolio Hung., bei Mokos, der aber auch die Lesung Haans anführt, Szatszky (S. 41, 156, 201). Feyls Angabe, er fehle im Register von Mokos, ist zu berichtigen. 2 ) Andreas Holveit [8. 10. 1727] wird lt. Haan der Heterodoxie verdächtigt. 3 ) Mokos, S. 47, liest die nicht ganz deutlich geschriebene Eintragung im Matrikelbuch als Meschedeck, führt allerdings auch Haans richtige Lesung an. *) Vgl. des Hruäkovic Losung: „Utikej pfed psem, hadern a pfed pietismem, jenä dävä preclnost dobrjma skutküm pfed virou." (Zitiert nach Praiäk, Döj. slov. lit., S. 328.)
Das slowakische Schrifttum
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Hebung der Landwirtschaft beitrug, erworben. 1 ) Nicht uninteressant ist, d a ß dieser jüngere Samuel Tesedik nur eine einzige Schrift in tschechischer Sprache veröffentlicht, u n d zwar seine erste (ein Schulbuch Knizeöka k citani a k prvnim zaöätküm vzdelani skolskych ditek sporädana podle p o t f e b y dolnozemskö mlädeze Evangelick6, Preßburg 1780; vgl. Rizner VI, S. 17), die folgenden Werke jedoch in deutscher, magyarischer oder lateinischer Sprache herausgibt und damit eines der Beispiele für die nicht seltene Entnationalisierung der Slowaken darstellt. Er war der Schwiegersohn des sehr rührigen langjährigen Szarvaser evangelischen Priesters u n d Studienkollegen seines Vaters, Mate j Markovic (geb. 1707 Dobra Niva, gest. 1762 Szarvas) [28. 9. 1731], der vor J e n a in Schemnitz, Neusohl u n d Preßburg studiert h a t und nachher Pfarrer der erst 1722 gegründeten evangelischen Gemeinde zu Szarvas wurde, wo er bis zu seinem Tode blieb. I n seinen vielfältigen Reimereien, deren W e r t wiederholt angezweifelt wurde, 2 ) macht sich der Historismus seines J a h r h u n d e r t s breit, wenn auch die eigentlichen Geschichtskenntnisse an der Oberfläche bleiben. I n J e n a erlebt er die anregenden Historiker Struve u n d Buder (Schmeizel h a t 1731 J e n a verlassen), den Theologen Walch u. a., den aufklärerischen, in die Breite wirkenden, popularisierenden Philosophen Syrbius und den einflußreichen Darjes. E r folgt besonders den in J e n a genährten Tendenzen seiner Zeit, indem er — zwar nicht auf dem Sektor der wissenschaftlich-historischen Forschung wie viele seiner auch in J e n a vor und nach ihm ausgebildeten Kollegen — Kenntnisse der breiten Masse seines Volkes zu vermitteln bestrebt ist, u n d zwar in gereimter, leichtfaßlicher Form. Nur die Historia cirkevni Star6ho i Noveho Zäkona, z püvodnich düvodü sepsanä summovne v r y t m ä c h obsazena i k obecnemu cirkve prospechu na svetlo v y d a n ä erscheint im Druck, wenn auch erst nach seinem Tode (Breslau 1765). Die nationalpolitisch beachtlicheren Darstellungen dagegen sind nur im Manuskript hinterlassen worden, nämlich Vdecnä p a m a t k a slavnych vüdcü a krälü uherskych pro skolske d i t k y ve dvou knizeckäch zepsanä, Vypsäni stolic krälovstvi uherskeho (1745) und K r a t i c k ä historia kralovstvi uherskeho ve versieh. 3 ) Sie lassen aber auf seine praktische volkserzieherische Arbeit schließen, die über das territoriale Moment hinausgeht, einen ausgeprägt nationalen Akzent h a t u n d von der Idee der Autochthonie der ungarischen Slowaken getragen wird. Er schreibt vornehmlich f ü r Schulkinder, rechnet aber auch mit den erwachsenen Hörern und Lesern u n d verDie Angabe bei Feyl, Ungarländer, S. 422, bezieht sich natürlich nicht auf den vorgenannten Samuel Tesedik, sondern auf diesen seinen Sohn, der jedoch nicht in Jena studierte. 2 ) Siehe VI