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Cristina Andenna / Gordon Blennemann / Klaus Herbers / Gert Melville (Hg.) Die Ordnung der Kommunikation und die Kommunikation der Ordnungen. Band 2
AURORA Schriften der Villa Vigoni Gegründet von Gregor Vogt-Spira, herausgegeben von Immacolata Amodeo Band 1.2
Cristina Andenna / Gordon Blennemann / Klaus Herbers / Gert Melville (Hg.)
Die Ordnung der Kommunikation und die Kommunikation der Ordnungen Band 2 Zentralität: Papsttum und Orden im Europa des 12. und 13. Jahrhunderts
Franz Steiner Verlag
Gefördert mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des Dipartimento di Scienze Umane dell'Università degli studi della Basilicata und des Universitätsbundes Erlangen e. V.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2013 Druck: AZ Druck und Datentechnik, Kempten Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. ISBN 978-3-515-10301-5
INHALTSVERZEICHNIS Danksagung.............................................................................................................7 Klaus Herbers/Gert Melville/Gordon Blennemann Vorbemerkungen: Zentralität als geographischer, mentaler und virtueller Begriff ........................................................................................9 Agostino Paravicini Bagliani Ist Europa ein Konzept für das Papsttum im Mittelalter? ..............................23 GENERIERUNG UND DIFFUSION NEUER ORDNUNGSKONFIGURATIONEN Uta Renate Blumenthal Das Dritte Laterankonzil, seine Beschlüsse und die Rechtspraxis.................37 KOMMUNIKATIONSSUKZESSION UND -SICHERUNG Jean-Marie Martin Tradizioni e trasferimenti culturali tra i monasteri greci e latini nell’Italia meridionale ....................................................................................53 Maria Pia Alberzoni Il papato e le comunità religiose dell’Italia settentrionale .............................71 Waldemar Könighaus Die Päpste und die Klöster Ostmitteleuropas vornehmlich im 12. und 13. Jahrhundert .............................................................................87 Christian Grasso Ad Promovendum Negotium Crucis: gestione finanziaria e promozione pubblica della crociata durante il pontificato di Onorio III (1216–1227) ......99 KOMMUNIKATIONSRÄUME I: VOM ZENTRUM ZUR PERIPHERIE Harald Müller Im Dienst der Zentralisierung? Zu Struktur und Praxis päpstlich delegierter Gerichtsbarkeit ............................................................133
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Inhaltsverzeichnis
Hans-Joachim Schmidt Iuxta morem Cisterciensium. Päpstliche Anweisungen zur kommunikativen Koordination von Klöstern (13. Jahrhundert) ............145 Thomas Wetzstein Die Welt als Sprengel. Der päpstliche Universalepiskopat zwischen 1050 und 1215 ..............................................................................169
KOMMUNIKATIONSRÄUME II: ZENTRALITÄT UND HIERARCHIE Jochen Johrendt Ubi papa, ibi Roma? Die Nutzung der Zentralitätsfunktion Roms durch die Päpste ...........................................................................................191 Patrick Zutshi The Roman curia and papal jurisdiction in the twelfth and thirteenth centuries ................................................................................213 Cristina Andenna Il cardinale protettore. Centro subalterno del potere papale e intermediario della comunicazione con gli ordini religiosi .......................229 Guido Cariboni Appello e divieto di appello alla Chiesa romana presso gli ordini religiosi nel XII secolo.......................................................................261 Roberto Paciocco Le canonizzazioni papali nei secoli XII e XIII. Evidenze a proposito di “centro” romano, vita religiosa e “periferie” ecclesiastiche ....................277 Cristina Andenna/Gordon Blennemann Papsttum und Orden in der Interaktion: Beobachtungen und Perspektiven zur begrifflichen Einordnung .......................................................................301 Abstracts .............................................................................................................309 Register ...............................................................................................................317
DANKSAGUNG Der vorliegende Tagungsband dokumentiert die zweite Etappe eines Kooperationsprojekts zwischen dem Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Forschungsstelle für Vergleichende Ordensforschung an der Technischen Universität Dresden. Den Herausgebern ist es eine angenehme Pflicht, an dieser Stelle all den Personen und Institutionen zu danken, ohne deren tatkräftige Unterstützung das Projekt nicht hätte verwirklicht werden können. Zu danken ist in erster Linie den Referentinnen und Referenten für ihre Bereitschaft, an der Tagung teilzunehmen und ihre Beiträge für die Drucklegung bereitzustellen. Eine Bereicherung, die zum Gelingen der Tagung beigetragen hat, waren die kritischen und anregenden Bemerkungen der zahlreichen Diskutanten, wofür diesen ebenfalls gedankt sei. Die Realisierung der beiden Tagungen wurde großzügig durch zwei Institutionen gefördert: die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die die Finanzierung der Konferenzen übernahm, und das Deutsch-Italienische Zentrum für Europäische Exzellenz „Villa Vigoni“, das seine schönen Räumlichkeiten zur Verfügung stellte und mit seinem kompetenten Team eine reibungslose Organisation und Durchführung der Tagung ermöglichte. Für die unverzichtbare Unterstützung des Zentrums sind wir insbesondere dem ehemaligen Generalsekretär der Villa Vigoni, Gregor VogtSpira, zu Dank verpflichtet, der auch die Veröffentlichung beider Bände in der Reihe „Aurora“ angeregte. Die Drucklegung des zweiten Bandes wurde durch die Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des Universitätsbundes Erlangen-Nürnberg e. V. und des Dipartimento di Scienze Umane an der Università degli studi della Basilicata ermöglicht. Schließlich bedanken sich die Herausgeber herzlich bei allen „Mitwirkenden“, die den Entstehungsprozess des vorliegenden Bandes mit engagierter Hilfe begleitet haben: Claudia Alraum und Cornelia Scherer, die große Teile der redaktionellen Arbeit übernommen haben, ferner als Hilfskräfte Stephanie Kamm sowie Miriam Huibens und Sabrina Späth, die auch das Register der Orts- und Personennamen erstellt haben. Ein besonderer Dank gilt schließlich Jens Röhrkasten, der die englischen Zusammenfassungen sorgfältig gelesen und korrigiert hat.
Erlangen/Dresden, 11. Februar 2013
VORBEMERKUNGEN: ZENTRALITÄT ALS GEOGRAPHISCHER, MENTALER UND VIRTUELLER BEGRIFF Klaus Herbers/Gert Melville/Gordon Blennemann
Der zweite Band über „Die Ordnung der Kommunikation und die Kommunikation der Ordnungen im mittelalterlichen Europa“ knüpft unmittelbar an die Ergebnisse des ersten an. Waren hier die Klöster und Orden im Zentrum des Interesses, so behandelt der zweite Band vor allem die Beziehungen zwischen dem Papsttum und den religiösen Orden. Diese stehen im Zeichen der Idee einer Formierung europäischer Räume im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Da die Ergebnisse beider Tagungen bzw. Bände in einem eigenen Beitrag gewürdigt werden,1 geht es in dieser Einführung nur um einige Leitlinien, unter denen die folgenden Beiträge gelesen werden sollten. *** „Für das Papsttum war die Welt im 12. Jahrhundert größer und dichter geworden“, so beginnt Ernst-Dieter Hehl seine Einleitung zum Band „Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts“.2 Seitdem reißen Bemerkungen der Forschung nicht ab, welche die neue Ausrichtung des Papsttums im 12. und 13. Jahrhundert unterstreichen und präziser fassen. Waren durch die Kreuzzüge ganz neue Welten in das Blickfeld des Papsttums getreten, waren die europäischen Monarchien nach der großen Auseinandersetzung zwischen Kaiser- und Papsttum wichtiger geworden, so dass dem Papsttum auch eine Rolle für die Gestaltung und Einigung Lateineuropas im hohen Mittelalter zugeschrieben wurde? Wurde Rom nun Zentrum, dem verschiedene Institutionen als Peripherie nachgeordnet wurden?3 Vielleicht ist eine andere Frage noch wichtiger: Basierte die Zentralisierung ausschließlich auf Leistungen des römischen Papsttums? Oder anders, auch mit Blick auf die Ergebnisse des Sammelbandes formuliert: Welche Voraussetzungen waren für diese Entwicklung nötig, welche Mittel geboten, welche Bedürfnisse entscheidend?
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Vgl. unten den Beitrag von C. Andenna und G. Blennemann, „Papsttum und Orden in der Interaktion: Beobachtungen und Perspektiven zur begrifflichen Einordnung“, 301–307. E.-D. Hehl, „Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts. Einleitende Bemerkungen zu Anforderungen und Leistungen“, in: Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts, hg. von Id./I. H. Ringel/H. Seibert (Mittelalterforschungen 6), Stuttgart 2002, 9–23, hier: 9. Vgl. K. Herbers, „Europa – Universalität und regionale Vielfalt“, in: WBG Weltgeschichte. Eine globale Geschichte von den Anfängen bis ins 21. Jahrhundert, 6 Bde, hg. von J. Fried und E.-D. Hehl, Bd. 3: Weltdeutungen und Weltreligionen 600 bis 1500, Darmstadt 2010, 203–237.
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Nach der sogenannten „papstgeschichtlichen Wende“ im 11. Jahrhundert4 und verstärkt im 12. Jahrhundert ging nach vorherrschender Meinung der neueren Forschung die Zeit eines Papsttums zu Ende, das nur auf Anfragen aus dem orbis christianus reagierte, jedoch kaum selbst agierte. Jenseits der kirchlichen Mittelpunktsfunktion gewann die römische Kurie seit dieser Zeit eine zunehmend herausragende Bedeutung als geistiges und kulturelles Zentrum und trug zugleich entscheidend zu Integration und Innovation in ganz Europa bei. Das Papsttum förderte damit die Organisation und Konstituierung eines Kulturraums Europa, in dem jedoch gleichzeitig – wenn auch in unterschiedlichem Maße – regionale Traditionen gewahrt wurden. Das Papsttum erlangte über den politischen Partikularismus eines in Regionen, Reiche und Landesherrschaften zergliederten Abendlandes hinweg universale Wirkung.5 Ist es aber Zufall, dass seit dieser Zeit auch Klöster und Orden offensichtlich anders wahrgenommen wurden? Bemerkenswerterweise gab es neben dem Papsttum im Mittelalter nur noch ein einziges weiteres institutionelles Gebilde, welches wie die römische Kirche europaweit präsent war: die vita religiosa, die Welt der Klöster und Orden, die im ersten Band im Mittelpunkt stand.6 Gewiss waren die einzelnen Einrichtungen der vita religiosa wie auch die vita religiosa selbst als 4 5
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R. Schieffer, „Motu proprio. Über die papstgeschichtliche Wende im 11. Jahrhundert“, Historisches Jahrbuch 122 (2002), 27–41. Vgl. dazu Grenzräume und Grenzüberschreitungen im Vergleich: Der Osten und der Westen des mittelalterlichen Lateineuropa, hg. von K. Herbers/N. Jaspert (Europa im Mittelalter, Abhandlungen und Beiträge zur historischen Komparatistik 7), Berlin 2007; Die Faszination der Papstgeschichte: Neue Zugänge zum frühen und hohen Mittelalter, hg. von W. Hartmann/K. Herbers (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii 28), Köln 2008; Rom und die Iberische Halbinsel im Hochmittelalter. Die Konstruktion von Räumen, Normen und Netzwerken. Roma y la península Ibérica en la Alta Edad Media. La construcción de espacios, normas y redes de relación, hg. von K. Herbers/S. Domínguez Sánchez, León/Göttingen 2009; Das Papsttum und das vielgestaltige Italien. Hundert Jahre Italia Pontificia, hg. von K. Herbers/J. Johrendt (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, N. F. 5), Berlin/New York 2009; Rom und die Regionen. Studien zur Homogenisierung der lateinischen Kirche im Hochmittelalter, hg. von J. Johrendt/H. Müller (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, N. F. 19, Studien zu Papstgeschichte und Papsturkunden) Berlin/New York 2012; synthetisierend: K. Herbers, Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, 143–146 und 157–171. Vgl. G. Melville, Die Welt der mittelalterlichen Klöster. Geschichte und Lebensformen, München 2012; C. Andenna, „Kanoniker sind Gott für das ganze Volk verantwortlich.“ Die Regularkanoniker Italiens und die Kirche im 12. Jahrhundert (Schriftenreihe der Akademie der Augustiner-Chorherren von Windesheim 9), Paring 2004; G. Melville, „‚Diversa sunt monasteria et diversas habent institutiones.‘ Aspetti delle molteplici forme organizzative dei religiosi nel Medioevo“, in: Chiesa e società in Sicilia, I secoli XII–XVI, hg. von G. Zito, Torino 1995, 324–345; Id., „‚Unitas‘ e ‚diversitas‘. L’europa medievale dei chiostri e degli ordini“, in: Europa in costruzione. La forza delle identità, la ricerca di unità (secoli IX–XIII), hg. von G. Cracco/J. Le Goff/H. Keller/G. Ortalli, Bologna 2006, 357–384 und vor allem C. Andenna/ K. Herbers/G. Melville, „Vorbemerkungen“, in: Die Ordnung der Kommunikation und die Kommunikation der Ordnungen. Bd. 1: Netzwerke: Klöster und Orden im Europa des 12. und 13. Jahrhunderts, hg. von Iid. (Aurora 1/1), Stuttgart 2012, S. 9–15 und die Beiträge des ersten Bandes.
Vorbemerkungen: Zentralität als geographischer, mentaler und virtueller Begriff
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Gesamterscheinung partikulare Elemente der Universalkirche; jedoch war in ihrer Partikularität zugleich der Anspruch auf eine eigene ubiquitäre Geltung eingeschlossen. Damit entstand auch für diese und mit diesen Gemeinschaften ein Europa ohne innere Grenzen, welches einen überregionalen Aktionsradius auf vielen Ebenen ermöglichte. Die Institutionalisierung bei den Klöstern und Orden sowie beim Papsttum ab dem 12. Jahrhundert begünstigte aber noch stärker universales Handeln. Wenn offensichtlich Papsttum und Orden im 12. und 13. Jahrhundert in verschiedenen Formen dazu beitrugen, dass Europa sich vernetzte und teilweise vereinheitlichte, dann scheint die Frage nach den Wegen und Mitteln zentral. Diese Mittel standen im Zentrum der Diskussionen während der hier dokumentierten Tagung; der Aspekt der Kommunikation sei besonders hervorgehoben: Wann und wie gelang Kommunikation? Welche Faktoren waren für ein Misslingen verantwortlich? Da beide Tagungen bzw. Sammelbände die Orden und/oder das Papsttum als Innovations- und Integrationsinstanzen in den Vordergrund rücken, könnte kritisiert werden, dass Perspektiven der Institutionalisierung vielleicht zu stark gewichtet werden. Wird damit nicht eine Entwicklungslogik zu mehr Rationalität und Verfahren unterstellt? Demgegenüber haben mehrere jüngere Überlegungen im Zusammenhang mit der Formierung Europas darauf hingewiesen, wie vielfältig auch ein lateinisches Europa zu beschreiben ist, wie sehr es sich lohnen kann, immer wieder Gegenrechnungen aufzumachen und Integrationsprozessen auch die oft gleichzeitige Desintegration gegenüber zu stellen. Die Untersuchungen zu einem „päpstlich geprägten“ Italien im frühen und hohen Mittelalter zeigten schon für einen kleineren, romnahen Raum, dass Kommunikation, Kontakte und Beziehungsgeflechte, Netzwerke, Konzilsversammlungen und weitere Verfahrensweisen zu sehr unterschiedlichen Entwicklungen führen konnten, so dass man zuweilen kaum weiß, wo Zentrum und Peripherie sich befinden.7 Deshalb sind neben den Wegen und Mitteln zur Einheit auch die gleichzeitig entstehenden Kosten und Verluste zu benennen. Der Satz Ubi Papa, ibi Roma, der vor allem im 13. Jahrhundert häufiger gebraucht wurde, macht weiterhin deutlich, dass Zentren wandern konnten, dass geographische Entfernungen kein hinreichendes Kriterium sind, um von Peripherien zu sprechen. Die Frage, mit welchen Mitteln Päpste Einheitsvorstellungen durchsetzten, lässt sich mit Verweisen auf Legaten, Reisen, delegierte Richter, Kardinalat kurzum mit dem Argument der Institutionalisierung von Herrschaftsmitteln erledigen.8 Welche Gewalt stand aber dahinter, um mit diesen Mitteln Herrschaft durchzusetzen? Worauf basierte die Anerkennung geistiger Führerschaft?9 Welche Rolle spielen Charisma, Glaubensüberzeugungen, 7 8
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Das Papsttum und das vielgestaltige Italien (wie Anm. 5). Vgl. hierzu zwei neuere Abhandlungen (mit weiterer Literatur): Geschichte des Kardinalats im Mittelalter, hg. von J. Dendorfer/R. Lützelschwab (Päpste und Papsttum 39), Stuttgart 2011; Legati e delegati papali. Profili, ambiti d’azione e tipologie di intervento nei secoli XII–XIII, hg. von M. P. Alberzoni/C. Zey, Milano 2012. Oboedientia. Zu Formen und Grenzen von Macht und Unterordnung im mittelalterlichen Religiosentum, hg. von S. Barret/G. Melville (Vita Regularis, Abhandlungen 27), Münster/Hamburg/London 2005.
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Frömmigkeitsformen und andere Aspekte?10 Diese Fragen seien expressis verbis nochmals hervorgehoben, auch wenn Kommunikationsprozesse im Vordergrund stehen. *** Erlaubt seien noch einige Klärungen zu Begriffen und Fragestellungen.11 Aus der Perspektive der Papstgeschichte wurde der Einschnitt im 11. und 12. Jahrhundert nicht nur mit Stichwörtern wie der papstgeschichtlichen Wende,12 sondern auch mit Studien zur Imitation und Anverwandlung der Papsturkunde in den Kanzleien Europas,13 mit Fragen zu den Funktionsweisen von römischem Zentrum und kirchlicher Peripherie,14 zu Fragen von „Zentrum und Netzwerk. Kirchliche Kommunikationen und Raumstrukturen im Mittelalter“,15 zur „Homogenisierung Europas durch das Papsttum“16 oder zum „begrenzten Papsttum“ in Verbindung gebracht.17 Die Fragen des vorliegenden Sammelbandes sind also aktuell und schon mehrfach aufgegriffen worden. Uns kam es aber darauf an, im Kontext dieser Forschungen einen Schritt weiterzugehen. Zum einen zeichnet unser Vorgehen die vergleichende Perspektive zu den Orden aus, zum zweiten die Konzentration auf Kommunikationsprozesse. Deshalb wird der Einfluss der römischen Kurie auf die unterschiedli10
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Charisma und religiöse Gemeinschaften im Mittelalter. Akten des 3. Internationalen Kongresses des „Italienisch-deutschen Zentrums für Vergleichende Ordensgeschichte“ in Verbindung mit Projekt C „Institutionelle Strukturen religiöser Orden im Mittelalter“ und Projekt W „Stadtkultur und Klosterkultur in der mittelalterlichen Lombardei. Institutionelle Wechselwirkung zweier politischer und sozialer Felder“ des Sonderforschungsbereichs 537 „Institutionalität und Geschichtlichkeit“ (Dresden, 10. –12. Juni 2004), hg. von G. Andenna/M. Breitenstein/G. Melville (Vita regularis, Abhandlungen 26), Münster 2005; vgl. auch die Beiträge in: Institution und Charisma. Festschrift für Gert Melville, hg. von F. J. Felten/A. Kehnel/S. Weinfurter, Köln/Weimar/Wien 2009, sowie Aspects of Charity. Concern for one’s neighbour in medieval vita religiosa, hg. von G. Melville (Vita regularis, Abhandlungen 45), Berlin 2011. Ich greife mit den Bemerkungen dieses Abschnittes einige Überlegungen auf, die ich in der Zusammenfassung zum Band „Römisches Zentrum“ bereits als Forschungsdesiderate formuliert habe: K. Herbers, „Im Dienste der Universalität oder der Zentralisierung? Das Papsttum und die „Peripherien“ im hohen Mittelalter – Schlussbemerkungen und Perspektiven“, in: Römisches Zentrum und kirchliche Peripherie. Das universale Papsttum als Bezugspunkt der Kirchen von den Reformpäpsten bis zu Innozenz III., hg. von J. Johrendt/H. Müller (Neue Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 2, Studien zu Papstgeschichte und Papsturkunden), Berlin 2008, 323–343. Vgl. Schieffer, „Motu proprio“ (wie Anm. 4). Papsturkunde und europäisches Urkundenwesen. Studien zu einer formalen und rechtlichen Kohärenz vom 11. bis 15. Jahrhundert, hg. von P. Herde/H. Jakobs (Archiv für Diplomatik, Beiheft 7), Köln/Weimar/Wien 1999. Vgl. Zentrum und Peripherie (wie Anm. 11). Zentrum und Netzwerk. Kirchliche Kommunikation und Raumstrukturen im Mittelalter, hg. von G. Drossbach/H.-J. Schmidt, Berlin/New York 2008 Vgl. Rom und die Regionen (wie Anm. 5). Das begrenzte Papsttum. Spielräume päpstlichen Handelns: Legaten – Delegierte Richter – Grenzen, hg. von K. Herbers/F. López Alsina/F. Engel (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, N. F. 25).
Vorbemerkungen: Zentralität als geographischer, mentaler und virtueller Begriff
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chen Regionen des hochmittelalterlichen Europas nicht nur unter der Fragestellung von Zentralität sondern auch von Kommunikation untersucht. Dabei wird weiterhin die päpstliche Rolle bei der Verbreitung und Durchsetzung von überregional gültigen sowie bis heute wirksamen religiösen Normen und kulturellen Werten in den Blick genommen und mit der Wirksamkeit der Orden verglichen. Vor allem ging es darum zu fragen, wie Ordnungsvorstellungen kommuniziert wurden und in welchen „geordneten Bahnen“ die Kommunikation verlief. Kommunikation stiftet aber – ganz im klassischen Sinn des Wortes – Gemeinschaft. Gelungene und gescheiterte Kommunikation hängen vom Sender und vom Empfänger ab. Nicht zuletzt wird ja die Unterbrechung von Gemeinschaft im kirchlichen Bereich als Exkommunikation bezeichnet. Vor diesem Hintergrund erhalten auch Fragen von Zentrum und Peripherien eine neue Perspektive. Einige kurze Überlegungen gelten den weiteren Begriffen, vor allem Zentralität, Peripherie, Transfer und Ritual. 1. Die Begriffe Zentrum und Zentralität werden keinesfalls nur als räumliche Kategorien verstanden. Wenn man aber räumlich denkt: Lag das Zentrum des Papsttums immer in Rom? Die mehrfache Verlagerung des Zentrums zeitigte auch Konsequenzen für das Verständnis von Peripherie. Obwohl der Satz Ubi est papa, ibi est Roma erst im 13. Jahrhundert das Problem zu erledigen suchte, wo denn nun der Hauptort der Kirche zu suchen sei,18 scheint er bereits zu Beginn des 12. Jahrhunderts und besonders während der Schismen eine Rolle gespielt zu haben. Dabei ist zu beachten, wie sehr ein doppelt besetztes Papsttum diese Prozesse förderte. Nicht zuletzt ging vor kurzem eine Aachener Tagung davon aus, dass Gegenpäpste „Prüfsteine päpstlicher Autorität“ sein könnten.19 Wo lagen aber Ersatzzentren? Konnte zum Beispiel ein gewisser Kommunikationsvorsprung vor allem im 13. Jahrhundert die Gallia für das Papsttum besonders herausheben? 2. Daraus ergeben sich weitere Perspektiven, die mit dem Begriffspaar Peripherie und Dynamik umschrieben werden könnten. Wenn die oftmals allgemein skizzierte Formierung eines päpstlich bestimmten lateinischen Europa keinesfalls entwicklungslogisch ablief, dann bleibt die Frage nach der zeitlichen und strukturellen
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Vgl. dazu E. H. Kantorowicz, The King’s Two Bodies. A Study in Mediaeval Political Theology (1957), 204–205, deutsch: Die zwei Körper des Königs, übers. von W. Theimer, München 1990, 215–216; M. Maccarrone, „Ubi est papa, ibi est Roma“, in: Aus Kirche und Reich. Studien zu Theologie, Politik und Recht im Mittelalter, Festschrift für Friedrich Kempf zu seinem 75. Geburtstag und fünfzigjährigen Doktorjubiläum, hg. von H. Mordek, Sigmaringen 1983, 371–382. Vgl. dies auch als eine Ausgangsfrage von J. Laudage, „Rom und das Papsttum im frühen 12. Jahrhundert“, in: Europa an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert, Beiträge zu Ehren von Werner Goez, hg. von K. Herbers, Stuttgart 2001, 23–53, hier: 23 und 53, mit dem Schwerpunkt auf einer Neubewertung des Pontifikates von Calixt II. in einer gewissen Abgrenzung von B. Schilling, Guido von Vienne – Papst Calixt II. (MGH, Schriften 45), Hannover 1998. Der Titel des Bandes weicht vom Tagungstitel ab: Gegenpäpste – Ein unerwünschtes mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller/B. Hotz (Papsttum im mittelalterlichen Europa 1), Köln 2012.
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Gestaltung und Dynamik dieser Prozesse,20 und danach wie der Weg zu einem päpstlichen Europa aussah, das von den Institutionalisierungs- und Ordnungsprozessen sowie von einer universalen päpstlichen Autorität geprägt wurde.21 Diese Dynamik war von zeitgleichen Entwicklungen begleitet, die der erste Band für Klöster und Orden (Die Ordnung der Kommunikation und die Kommunikation der Ordnungen. Bd. 1: Netzwerke: Klöster und Orden im Europa des 12. und 13. Jahrhunderts, hg. von C. Andenna/K. Herbers/G. Melville [Aurora 1/1], Stuttgart 2012) deutlich unterstrichen hat. Dazu gehörten auch römisch-rechtliche Vorstellungen sowie persönliche Netzwerke. Vor diesem Hintergrund gewinnen die Begriffe Papstnähe oder -ferne einen anderen Stellenwert. Auch die Herkunft und Verflechtungen der einzelnen Päpste ist wichtig: Wenn unter Leo IX. Lothringen papstnah wurde,22 so konnte dies unter Calixt II. für Burgund gelten.23 Unter verwandtschaftlich-dynastischen Gesichtspunkten wurde sogar die „Peripherie“ Galicien mit Santiago de Compostela unter diesem Papst 1119–1124 kurzfristig zu einer fast papstnahen Gegend,24 und den ehemaligen St-Rufianer Hadrian IV. kann man mit der Förderung bestimmter Kanonikate in Verbindung bringen.25 Vor dem Hintergrund, dass auf der sedes apostolica sowie im kurialen Umfeld seit dem „Investiturstreit“ auch der orbis christianus vertreten war, konnten sich Schwerpunkte schnell und häufig ändern. Will man dies genauer erfassen, so sind prosopographische Untersuchungen und verfeinerte Methoden, um die Netzwerke zu ermitteln, dringende Desiderate. Ingo Fleisch konnte zum Beispiel am iberischen Material verdeutlichen, dass die Situation in Rom, die möglichen Wege und Anrechte, ein Kardinalat zu erlangen, mit den verschiedenen Aktivitäten der Legationen und der Rekrutierung von Legaten zusam-
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Vgl. zum Beispiel den Sonderforschungsbereich Ritualdynamik (Universität Heidelberg), der aber bisher stärker die Rituale selbst als deren Dynamik in den Vordergrund zu stellen scheint, vgl. die Veröffentlichungsliste auf der Homepage: www.ritualdynamik.uni-hd.de (16.01.2013). Vgl. den Sonderforschungsbereich Institutionalität und Geschichtlichkeit an der TU Dresden: www.urz.tu-dresden.de/~sfb537/ (16.01.2013). – Leider fehlt ein Beitrag zur Rolle des Papsttums in dem hier einschlägigen Sammelband: Ordnungskonfigurationen im hohen Mittelalter, hg. von B. Schneidmüller/S. Weinfurter (Vorträge und Forschungen 64), Ostfildern 2006. Am wichtigsten für die hier interessierenden Fragen ist der Beitrag von C. H. F. Meyer, „Ordnung durch Ordnen. Die Erfassung und Gestaltung des hochmittelalterlichen Kirchenrechts im Spiegel von Texten, Begriffen und Institutionen“, ibidem, 303–412. Vgl. hierzu unter anderem F. Schmieder, „Peripherie oder Zentrum Europas. Der nordalpine Raum in der Politik Papst Leos IX. (1049–1054)“, in: Kurie und Region, Festschrift für Brigide Schwarz zum 65. Geburtstag, hg. von B. Flug/M. Matheus/A. Rehberg (Geschichtliche Landeskunde 59), Stuttgart 2005, 359–369. B. Schilling, Guido von Vienne (wie Anm. 18). K. Herbers, „Das Papsttum und die Iberische Halbinsel im 12. Jahrhundert“, in: Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts (wie Anm. 2), 25–60 (Nachdruck in: Id.: Pilger, Päpste, Heilige. Ausgewählte Aufsätze zur europäischen Geschichte des Mittelalters, hg. von G. Blennemann/W. Deimann/M. Maser/C. Zwanzig, Tübingen 2011, 237–278), hier: 32–35 (Nachdruck 246–249); Vgl. Id.: „Schwiegersöhne im kastilisch-leonesischen Reich des Hochmittelalters“, in: Der Schwiegersohn, hg. von H. J. Mierau (im Druck). Vgl. hierzu U. Vones-Liebenstein, Saint-Ruf und Spanien: Studien zur Verbreitung und zum Wirken der Regularkanoniker von Saint-Ruf in Avignon auf der Iberischen Halbinsel (11. und 12. Jahrhundert) (Bibliotheca Victorina 6,1–2), Paris/Turnhout 1996, 239–279 mit reicher Literatur.
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menhängen konnte.26 Dies lässt sich für weitere Regionen vertiefen,27 aber solche Fragen sind noch bei weitem nicht erschöpfend behandelt, obwohl die Studien besonders zum Kardinalat und zu den Legaten weiter voranschreiten.28 3. Ein drittes Begriffspaar betrifft Transfer und Kommunikation. Deutlich ist inzwischen, dass programmatische Vorstellungen der Päpste zwar seit der Spätantike existierten, aber kaum in der Form, dass den Helfern und Rezipienten in den verschiedenen Räumen ein konkretes Programm zur Umsetzung an die Hand gegeben wurde – Ausnahmen bestätigen eher die Regel.29 Vielmehr lässt sich die Umsetzung bestimmter Normen, Werte und Formen als ein eher wechselseitiger Prozess beschreiben, denn Urkundenempfänger, Rechtssuchende und andere Personen wirkten hier mit. Die Konsequenzen dieses unterschiedlich gut funktionierenden Wechselspiels müssen in zweifacher Richtung bedacht werden. Für die Anliegen dieses Sammelbandes bedeutet dies: Nicht nur die Räume der Peripherie konnten sich durch päpstliche Einflüsse verändern, sondern offensichtlich gewann auch umgekehrt die Programmatik päpstlicher Herrschafts- und Verwaltungsformen durch diese Wechselprozesse an Kontur. Deshalb sollte nicht nur gefragt werden, wie das Zentrum Vorstellungen in die Peripherie kommunizierte, sondern auch, wie sehr das päpstliche Programm des 12. Jahrhunderts von Anregungen beeinflusst und weiter geformt wurde, sich mithin unter diesen Bedingungen veränderte. Zu diesem Prozess gehören auch die Varianz des Transfers und der Kommunikationssicherung. Die Mittel und Wege zu universaler Wirksamkeit, zu weiterer Institutionalisierung waren nicht nur durch Legaten, delegierte Richter, Kanonessammlungen gegeben, sondern auch durch weitere Personen. Beispielsweise konnten Legationsund Kollektorenaufgaben miteinander verbunden werden.30 Ebenso dürften Personen selten nur mit einem einzigen Anliegen unterwegs gewesen sein: Boten, Gelehrte, Händler, Pilger und andere Gruppen sind deshalb als Transferträger zu be26
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Zum speziellen Raum Galicien vgl. auch das in Erlangen von 2004–2007 geförderte DFGProjekt: Zentrum und Peripherie im europäischen Mittelalter. Das Papsttum und Galicien bis 1198. Die weiteren Studien von I. Fleisch sind in dessen Beitrag zitiert: „Rechtsstreit und Schriftkultur – Zum Vordringen des römisch-kanonischen Prozessrechts auf der Iberischen Halbinsel“, in: Erinnerung – Niederschrift – Nutzung. Das Papsttum und die Schriftlichkeit im mittelalterlichen Westeuropa, hg. von K. Herbers/I. Fleisch (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, N. F. 11), Berlin/New York 2011, 93–118. Mancher Hinweis ist künftig aus der Münchener Habilitationschrift von C. Zey zu erwarten. Vgl. einstweilen auch M. P. Alberzoni/Ead., „Einleitung“, in: Legati e delegati papali (wie Anm. 8), 3–27. Vgl. W. Maleczek, Papst und Kardinalskolleg von 1191 bis 1216. Die Kardinäle unter Coelestin III. und Innocenz III. (Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom 1/6), Wien 1984 und inzwischen: Geschichte des Kardinalats (wie Anm. 8) mit zahlreichen, dicht belegten Beiträgen zum Kardinalat vom 11.–15. Jahrhundert. Vgl. zum Beispiel die Instruktionen Papst Nikolaus’ I. für die Bulgaren 866, hierzu J. F. Böhmer, Regesta Imperii 1. Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751–918 (926/962). Bd. 4: Papstregesten, 800–911, Teil 2, Lieferung 2: 858–867, bearb. von K. Herbers, Köln/Weimar/Wien 2012, 290–293, Nr. 822; Nikolaus I. (858–867) ist insgesamt ein herausragender Fall in der Reihe der frühmittelalterlichen Päpste. Vgl. die Belege im Beitrag von I. Fleisch, „Rom und die Iberische Halbinsel im 12. Jahrhundert. Das Personal der päpstlichen Legationen“, in: Zentrum und Peripherie (wie Anm. 11), S. 1–16.
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rücksichtigen, was als offene Frage für weitere Forschungen auch nach den Ergebnissen dieser Tagung stehenbleibt. Ein Pilger in Rom konnte römische Gebräuche und Symbolik durchaus schätzen und „exportieren“. Weil sich mit Transfer in der Regel Transformation verbindet, ergaben sich Positions- und Funktionswandel innerhalb der kulturellen Systeme. Innovationen konnten aus der Not geboren werden, aber auch aus Ablehnung, Bewunderung oder aus schlichtem Missverständnis hervorgehen. Waren die Chancen für den Transfer kanonischer und römisch-rechtlicher Vorstellungen in den Gebieten leichter, die im Sinne der Definition von Peter Moraw zum älteren Europa gehörten und schon früher stärker romanisiert worden waren?31 Oder waren es eher die Gegenden, wie der anglo-normannische Raum, der mit den Britischen Inseln noch gar nicht ins Zentrum des Interesses gerückt werden konnte, die durch einen gewissen „Nachholbedarf“ wiederum zu Vorsprungsregionen für die Übernahme des römischen und kanonischen Rechtes wurden?32 Der Kontext muss wohl beachtet werden: Wenn verschiedene Mittel für die Zentralisierung förderlich waren, dann bleibt es wichtig zu untersuchen, wie diese Mittel zusammenwirkten bzw. sich neutralisierten. Lotte Kéry hat vor kurzem darauf hingewiesen wie sehr nach dem Dritten Laterankonzil (1179) kanonistische Sammlungen entstanden,33 aber das Zusammenwirken mit verstärkter Legationstätigkeit, delegierten Richtern und auch Urkunden und Briefen verdiente noch eine eingehende Würdigung. Der Beitrag von Uta-Renate Blumenthal geht direkt auf diese Fragen ein.34 4. Rituelles und symbolisches Handeln verfestigte vielfach Prozesse der Vereinheitlichung. Die Imitation römischer Gebräuche konnte Rom vielleicht stärker im kollektiven Gedächtnis festsetzen als mancher Rechtssatz. Vor diesem Hintergrund ist die Einführung und/oder Durchsetzung der römischen Liturgie, das erneute Verfassen von Werken zur Papsthistoriographie oder die Formen päpstlicher Selbstdarstellung und deren Export zu beachten. Aber auch die Stadt selbst galt immer häufiger als Vorbild. Wie viele Romae secundae und Romimitationen gab es aber? Auch Heiligenkulte und die Abfassung von hagiographischen Dossiers folgten immer wieder neuen Vorbildern und Orientierungen. Wenn der Legat Hyacinth im galicisch-portugiesischen Kloster Celanova 1172/1173 eine Heiligsprechung vornahm,35 der Kardinallegat Johannes von Anagni 1189 in Grandmont im Falle 31
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Zuletzt hierzu: P. Moraw, „Europa im späten Mittelalter“, in: Europa im späten Mittelalter: Politik – Gesellschaft – Kultur, hg. von R. C. Schwinges/C. Hesse/P. Moraw (Historische Zeitschrift, Beiheft, Neue Folge 40), München 2006, 3–10 mit weiterer Literatur. Vgl. die Studien zur delegierten Gerichtsbarkeit von H. Müller, Päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit in der Normandie (12. und frühes 13. Jahrhundert), Bd. 1: Untersuchung, Bd. 2: Regesten und Edition (Studien und Dokumente zur Gallia Pontificia 4/1–2), Bonn 1997. L. Kéry, „Dekretalenrecht zwischen Zentrale und Peripherie“ in: Zentrum und Peripherie (wie Anm. 11), S. 19–45. Vgl. unten 37–49. K. Herbers, „Le dossier de saint Rosendus de Celanova. Structure, évolution, réécriture et influence papale“, in: Miracles, vies et réécritures dans l’occident médiéval, hg. von M. Goullet/M. Heinzelmann (Beihefte der Francia 65), Ostfildern 2006, 103–120 mit weiterer Literatur.
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Stephans von Muret36 und Cinthius in Hildesheim 1192 ähnlich bezüglich Bernwards agierte,37 dann fragt es sich, wie sehr solche Akte zu einem neuen Verhältnis von Zentrum und Peripherie beitrugen, stellte man doch vielleicht hierfür an den betreffenden Orten auch eine entsprechende Mirakelsammlung zusammen.38 Außerdem wurde die Heiligsprechung zunächst nicht in Rom, sondern am Ort vorgenommen. Peripherie und Zentrum kamen also hier auf ganz andere Weise zusammen, bevor sich Heiligsprechungen in Rom selbst konzentrierten.39 *** Soweit nur einige Überlegungen zu den Begriffen und den Fragen. Der Titel des Sammelbandes kombiniert die Begriffe der Zentralität und diejenigen von Ordnung und Kommunikation: Zentralität muss generiert, aber immer wieder auch kommuniziert und damit durchgesetzt werden. Dem widmen sich die ersten beiden Abschnitte, die mit den vorgesehenen Vorträgen nur exemplarisch diesen Prozess dokumentieren können. Als Überschriften haben wir „Generierung und Diffusion neuer Ordnungskonfigurationen“40 sowie „Kommunikationssukzession und -sicherung“ gewählt. Hier geht es vor allem um rechtliche Beschlüsse und deren Verbreitungsformen, weiterhin um Kommunikation und Transfer besonders mit Blick auf monastische Gemeinschaften. Die beiden anschließenden Abschnitte thematisieren Kommunikationsräume und deren Varianzen im Verhältnis zu den Begriffen Zentrum, Zentralität, Peripherie und Hierarchie. 36
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C. Andenna, „Dall’esempio alla santità. Stefano di Thiers e Stefano di Obazine: modelli di vita o fondatori di ordini?“, in: Das Eigene und das Ganze. Zum Individuellen im mittelalterlichen Religiosentum, hg. von G. Melville/M. Schürer (Vita regularis, Abhandlungen 16), Münster 2002, 177–224, hier: 178 und dazu auch Ead., „Heiligenviten als stabilisierende Gedächtnisspeicher in Zeiten religiösen Wandels“, in: Literarische und religiöse Kommunikation in Mittelalter und Früher Neuzeit, Germanistisches DFG-Symposium (01.–06. Oktober 2006), hg. von P. Strohschneider, Berlin/New York 2009, 526–573, hier: 561–573. „Narratio de canonisatione et translatione s. Bernwardi episcopi Hildesheimensis“, in: Acta Sanctorum Octobris, ex Latinis & Græcis, aliarumque gentium monumentis, servata primigenia veterum Scriptorum phrasi, Collecta, Digesta, Commentariisque. Tomus XI, quo dies vigesimus quintus et vigesiums sextus continentur, ed. J. van Hecke/B. Bossue/E. Carpentier/V. de Buck, Bruxelles 1864, 1024–1034; vgl. W. Maleczek, Papst und Kardinalskolleg (wie Anm. 28), 104–106; S. Haarländer, Vitae episcoporum. Eine Quellengattung zwischen Hagiographie und Historiographie, untersucht an Lebensbeschreibungen von Bischöfen des Regnum Teutonicum im Zeitalter der Ottonen und Salier (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 47), Stuttgart 2000, 108; vgl. ibidem 102–115 weitere Beispiele, die weniger zu Mirakelsammlungen als zu Viten beitrugen; vgl. nun die verschieden Belege von H. Jakobs, in: Germania pontificia 5/2 85–89 (n. 6,*7, *14, 15, 16) zusammengestellt. Hierzu vergleichend K. Herbers, „Rosendus“ (wie Anm. 35), 106–109. Hierzu in seiner Einleitung zusammenfassend T. Wetzstein, Heilige vor Gericht. Das Kanonisationsverfahren im europäischen Spätmittelalter (Forschungen zur kirchlichen Rechtsgeschichte und zum Kirchenrecht 28), Köln/Weimar/Wien 2004, 1–24, wenn auch insgesamt stärker zum späten Mittelalter. Zu den Urkunden: O. Krafft, Papsturkunde und Heiligsprechung. Die päpstlichen Kanonisationen vom Mittelalter bis zur Reformation. Ein Handbuch (Archiv für Diplomatik, Beiheft 9), Köln/Weimar/Wien 2005. Vgl. hierzu den Band Ordnungskonfigurationen im hohen Mittelalter (wie Anm. 21).
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Die folgende kurze inhaltliche Zusammenfassung der Beiträge des zweiten Bandes orientiert sich an diesen vier Sektionen, wobei mitunter zentrale Inhalte aus der Diskussion während der Tagung mit aufgenommen werden, sofern diese auf globalere Aspekte und Linien der beiden Tagungsbände verweisen. Wenn Agostino Paravicini Bagliani (Lausanne) sich in seinem eröffnenden Beitrag dem Schwerpunkt der zweiten Tagung entsprechend auf die Europabezüge der mittelalterlichen Päpste konzentriert, so setzt er in diesem Sinne auch einen für die Beiträge beider Tagungen relevanten Diskussionsrahmen, der sowohl die allgemeinere Frage nach der sich wandelnden Gewichtung von Vielfalt und Einheit als konstitutive Elemente mittelalterlicher Vorstellungen von Europa als auch die spezifischere Frage nach der ideellen wie strukturellen Bedeutung des Papsttums und der religiösen Orden in der Entwicklung solcher Vorstellungen in den Mittelpunkt stellt. Durch eine Untersuchung in der longue durée zeigt Paravicini Bagliani wie der Gebrauch, aber auch die Karenz von Europakonzeptionen im Diskurs der Päpste vor allem vom jeweiligen Verständnis der lateinischen christianitas abhingen. Frühmittelalterliche Päpste wie Gregor der Große und Leo IV. verwiesen auf das lateinische Europa, um sich gegenüber Byzanz abzugrenzen, und sahen Rom dabei als politisches Zentrum mit wachsendem Führungsanspruch im gesetzten europäischen Rahmen, der von den Zeitgenossen auch eingefordert werden konnte, falls die Päpste die Zügel schleifen ließen. Daraus entwickelte sich in logischer Konsequenz die von den Päpsten des 11. bis 14. Jahrhundert, allen voran von Gregor VII., Innozenz III. und Bonifaz VIII. formulierte Idee einer universalen christianitas. Da diese als prinzipiell territorial unbegrenzt gedacht wurde, fand Europa dort als Bezugsrahmen keinen Platz. Erst die spätmittelalterlichen Erfahrungen einer die zentrale Rolle Roms infrage stellenden politischen Multipolarität sowie der territorialen Begrenztheit der christlichen Sphäre führten (zurück) zu einer Identität von Christenheit und Europa. Ausgehend von diesem ideengeschichtlichen Bezugsrahmen widmet sich die erste Sektion des Bandes den Formen der „Generierung und Diffusion neuer Ordnungskonfigurationen“. Mit dem Beitrag von Uta-Renate Blumenthal (Washington D. C.) liegt dabei der Schwerpunkt auf der Entwicklung und den Vermittlungsformen des kanonischen Rechts am Beispiel des Dritten Laterankonzils und dessen Einfluss auf die Rechtspraxis. Blumenthal macht vor allem deutlich, dass es zunächst keine von päpstlicher Seite bewusst gesteuerte Verbreitung von Konzilsbeschlüssen oder Dekretalen gab. Sie kamen vielmehr durch Responsa oder Kanonesund Dekretalensammlungen zu einer europaweiten Verbreitung. Wie in der Diskussion ergänzend betont wurde, ging die Diffusion der Rechtsordnungen in diesem Sinne auf lange Zeit nicht vom Papsttum aus, sondern von der Peripherie, insbesondere von Subzentren wie Klöstern, Universitäten oder Kathedralschulen. Dabei wandelte sich das Kirchenrecht erst in der Rechtspraxis selbst vom Fallrecht zum allgemeinen Recht. Unter dem Titel „Kommunikationssukzession und -sicherung“ nimmt die zweite Sektion die spezifischen Mittel und Ausprägungen neuer Ordnungen, wie sie vom Papsttum und den Orden bewusst oder unbewusst geprägt wurden, in den Blick. Am Beispiel griechischer und lateinischer Klöster im südlichen Italien be-
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handelt Jean-Marie Martin (Rom) Überlieferungsformen und kulturelle Transferleistungen, wobei er zunächst die Spezifika der monastischen Gemeinschaften und Verbände, die im Untersuchungsraum vom Frühmittelalter bis zur normannischen Herrschaft entstanden, im Hinblick auf Regelgebrauch, Sprache, Liturgie und Schrift herausarbeitet, um auf dieser Grundlage Austauschprozesse zwischen den Klöstern zu untersuchen. Die beiden folgenden Beiträge von Maria Pia Alberzoni (Mailand) und Waldemar Könighaus (Göttingen) richten den Blick stärker auf Kommunikationsformen zwischen den Päpsten und Klöstern bzw. religiösen Gemeinschaften, wobei mit dem nördlichen Italien sowie Polen, Böhmen und Ungarn ein im Verhältnis zu Rom eher zentraler und eine tendenziell peripherer Untersuchungsraum in den Mittelpunkt rückt. So wird eine – bezogen auf die päpstliche Zentrale – gestufte Peripherie sichtbar: Norditalien war zwar deutlicher vom päpstlichen Einfluss betroffen als der osteuropäische Raum, kann aber als randständiger bezeichnet werden als etwa das direkt im oder am Patrimonium Petri gelegene mittelitalische Gebiet. Allerdings ging in beiden Untersuchungsräumen die Initiative für Beziehungen in der Regel von den Klöstern bzw. den religiösen Gemeinschaften aus, wobei für den osteuropäischen Raum Papstkontakte überhaupt erst ab dem 11. Jahrhundert dokumentiert sind. Auf den bereits von Alberzoni hervorgehobenen Zusammenhang zwischen der Kreuzzugsidee und dem Aufkommen neuer religiöser Gemeinschaften, die für die Verbreitung der Kreuzzugspläne instrumentalisiert werden konnten, richtet Christian Grasso (Paris) sein Augenmerk und legt dabei den Schwerpunkt auf die Kreuzzugsunternehmungen während der Amtszeit Honorius’ III. Neben wirtschaftlichen Aspekten des Kreuzzugs behandelt er vor allem das Wirken der Kreuzzugsprediger (predicatores crucis) und untersucht deren biographische und intellektuelle Herkunft. Er zeigt, dass die Prediger, die aus den unterschiedlichsten Regionen und kirchlichen Hierarchiestufen stammten, in ihrem Wirken maßgeblich durch die päpstliche Zentrale geprägt wurden. Insofern wurden sie zu wichtigen Vektoren eines päpstlichen Kreuzzugsgedankens. Die dritte Sektion „Kommunikationsräume I: Vom Zentrum zur Peripherie“ dokumentiert eine bereits auf der Tagung kontrovers geführte Diskussion, insofern als die einzelnen Beiträge dezidiert die Möglichkeiten und Grenzen einer räumlichen Wirkmächtigkeit der Päpste ausloten und dabei insbesondere die im Sektionstitel suggerierte Kommunikationsrichtung von der päpstlichen Zentrale hin zur europäischen Peripherie kritisch beleuchteten. Harald Müller (Aachen) definiert die delegierte Gerichtsbarkeit der Päpste als „Rahmenordnung“, von der aus der Sicht von Zeitgenossen mitunter eine Bedrohung der bestehenden Ordnung ausgehen konnte. Die flexiblen Anwendungsmöglichkeiten führten aber rasch zu breiter Akzeptanz, so dass sie schließlich auch in ursprünglich nicht vorgesehenen Fällen angerufen wurde. Die Möglichkeiten der Päpste, auf einzelne Fälle Einfluss zu nehmen, waren begrenzt. Auch wenn die päpstlich delegierte Gerichtsbarkeit letztlich ohne weitergehende Einflussnahme des Zentrums etabliert wurde, so trug sie doch wesentlich zur Entwicklung einer auf den Papst als legitimierende Instanz ausgerichteten Rechtskultur in Europa bei. Hans-Joachim Schmidt (Fribourg) widmet sich in seinem Beitrag der breiteren Frage möglicher Kommunikationsprobleme und -hindernisse und untersucht hierfür die missglückten Bemühungen der Päpste
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des 13. Jahrhunderts, Strukturen des Zisterzienserordens, insbesondere das Generalkapitel und die Visitationen im Sinne einer Reform auf Benediktinerklöster zu übertragen. Hierfür waren einerseits mangelnde Verfahren institutioneller Kommunikation auf päpstlicher Seite sowie andererseits der Anspruch einer päpstlichen Allmacht verantwortlich, der in eine systemische Konkurrenz zur benediktinischen Tradition trat, da Eingriffe in klösterliche Normen und Statuten überlieferte Praktiken der Askese und Meditation infrage stellten. Thomas Wetzstein (Heidelberg) analysiert schließlich in einem breiten Panorama, wie sich seit dem 11. Jahrhundert mehr und mehr der Horizont der Päpste konzeptionell erweiterte. Hierfür nimmt er die in den Urkunden sichtbare neue Ekklesiologie der Päpste, die päpstlichen Reisen, das päpstliche Legationswesens, die Verfestigung der Kurie wie auch die wachsende Brief- und Urkundenproduktion in den Blick. Diese ideellen wie strukturellen Wandlungsprozesse verstärkten umgekehrt die Mobilität in Richtung Rom, die zum Teil bewusst gesteuert wurde, wenn etwa die Päpste mehr und mehr ad limina-Besuche der Erzbischöfe zur Übergabe des Palliums forderten. In seiner Analyse wehrt sich Wetzstein allerdings bewusst gegen den Begriff „Zentralität“ als Beschreibungskategorie dieser Entwicklungen, da wesentliche Impulse auf das Papsttum von außen so unberücksichtigt bleiben. Der die vierte Sektion „Kommunikationsräume II: Zentralität und Hierarchie“ eröffnende Beitrag von Jochen Johrendt (Wuppertal) führt diese Überlegungen zum Zentralitätsbegriff fort. Er macht deutlich, dass die Stadt Rom für die Päpste in administrativer Hinsicht von eher geringer Bedeutung war. Die „legitimierende Aura“ Roms war gewichtiger, entfaltete aber auch keine entscheidende Wirkmächtigkeit. In Abgrenzung zur älteren Forschung betont Johrendt zudem, dass die Zentralitätswirkung Roms nicht allein von der Gegenwart der Päpste sondern ebenso von der Bedeutung der Stadt als Pilgerort, als Stätte der Kaiserkrönung und als historischer Mittelpunkt des römischen Imperiums getragen wurde. Ab dem 11. Jahrhundert traten die Päpste mehr und mehr in deutliche Distanz zur Stadt Rom, so dass sie beispielsweise als Bezugspunkt aus den päpstlichen Bullen verschwindet. Patrick Zutshi (Cambridge) widmet sich den Prozessen der Ausdifferenzierung und Institutionalisierung des päpstlichen Gerichtswesens im 12. und 13. Jahrhundert, wobei an Einzelbeispielen vornehmlich angelsächsischer Kläger die sich in dieser Zeit herausbildenden Einrichtungen wie etwa die audientia publica und die audientia litterarum contradictarum und deren Funktionsweise und breitere Bedeutung als Orte der Vermittlung und Informationsschöpfung analysiert werden. Cristina Andenna (Dresden/Matera/Potenza) rückt in ihrem Beitrag die Kardinalprotektoren – in den Quellen als gubernatores, domini oder correctores bezeichnet – als Vermittler zwischen den Päpsten und den im 13. Jahrhundert neu entstehenden Orden in den Mittelpunkt, wobei der Schwerpunkt auf den Bettelorden liegt. Für Andenna ging die Funktion des Kardinalprotektors im Sinne eines verstetigten „Amtes“ aus den engen persönlichen Bindungen zwischen dem heiligen Franziskus und dem Kardinalbischof Hugo von Ostia und späteren Papst Gregor IX. hervor. Durch die personell begründete Rückbindung an die Kurie konnten neue Orden in der Gründungsphase gestärkt und mögliche Krisensituationen leichter überwunden werden. Die intensive Beteiligung der Kardinalprotektoren bei der Anerkennung neuer Or-
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den kam dabei nicht zuletzt auch in der Ausarbeitung von Regeltexten zum Ausdruck. Guido Cariboni (Mailand/Brescia) untersucht an zisterziensischen Beispielen, wie durch Appellationen, die seit dem 12. Jahrhundert mehr und mehr auch im Falle von kloster- bzw. ordensinternen Streitigkeiten, wie etwa bei Abtsabsetzungen oder disziplinarischen Maßnahmen der Klostervorsteher, getätigt wurden, Spannungen zwischen Papsttum und Orden entstanden, die zu einer Konfrontation zwischen päpstlich-universaler Autorität und der vita regularis führten. Einige Orden wie auch einzelne religiöse Gemeinschaften verlangten vom Papst eine Einschränkung der Appellationsmöglichkeiten, um so die Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Klöstern bzw. Orden und dem Papsttum einzuschränken. Cariboni sieht darin allerdings kein grundsätzliches Anzweifeln der päpstlichen Autorität sondern vielmehr den Wunsch, die innermonastische Disziplinarautorität zu stärken. Der letzte Beitrag von Roberto Paciocco (Chieti) widmet sich den kommunikativen Rahmenbedingungen und Abläufen der päpstlichen Kanonisationsverfahren des 12. und 13. Jahrhunderts. Besondere Aufmerksamkeit schenkt er dem in den Kanonisationsverfahren seit dem 12. Jahrhundert deutlich nachzuvollziehenden Wandel von Mündlichkeit zur Schriftlichkeit, der Übertragung der Autorität der Kanonisierung von Heiligen vom Bischof auf den Papst als Zeichen päpstlicher Universalgewalt sowie schließlich der Bedeutung von Heiligsprechungen als Orte und Medien für die Darstellung, Inszenierung und Verwirklichung politischer Intentionen. Perspektivität und Perspektivenwechsel waren bei der im folgenden dokumentierten Tagung besonders wichtig. Hierin seien die hoffentlich zahlreichen Leser eingeschlossen, welche die Beiträge ebenso aus verschiedenen Perspektiven lesen können und sollten.
IST EUROPA EIN KONZEPT FÜR DAS PAPSTTUM IM MITTELALTER? Agostino Paravicini Bagliani Welche Rolle hat Europa als Konzept innerhalb der geopolitischen Vision des mittelalterlichen Papsttums gespielt?1 In welchem Verhältnis standen für das Papsttum im Mittelalter Europa und christianitas zueinander? Was erfährt man überhaupt über Europa in konzeptueller Hinsicht, wenn man die päpstlichen Quellen befragt?2 1
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Ich habe bewusst die Form eines Abendvortrages beibehalten wollen. Meine Ausführungen verlängern, in veränderter Form, Überlegungen, die ich vor einiger Zeit über das Verhältnis zwischen dem mittelalterlichen Papsttum und dem Konzept Europa angestellt habe (A. Paravicini Bagliani, „Il papato medievale e il concetto di Europa“, in: Storia d’Europa III, Il Medioevo, secoli V–XV, hg. von G. Ortalli, Torino 1994, 819–845; wieder abgedruckt, mit Zusätzen, in: Id., Il potere del papa. Corporeità, autorappresentazione, simboli [Millennio Medievale 78, Strumenti e studi 21], Firenze 2009, 293–314; Id., „Lo sguardo dal centro“, in: Vita religiosa e identità politiche. Universalità e particolarismi nell’Europa del tardo Medioevo, hg. von Sergio Gensini [Collana di studi e ricerche 7], Pisa 1998, 13–32). Einige neue Quellenbelege für den Gebrauch des Wortes Europa von Seiten mittelalterlicher Päpste (des 12. Jahrhunderts) sind inzwischen von Klaus Oschema angezeigt worden (siehe Anm. 2, 16 und 18). Was die Geschichte des Konzepts Europa im Mittelalter angeht, begrenze ich mich darauf die Studien zu zitieren, in denen sehr nützliche Hinweise auf päpstliche Quellen zu finden sind: W. Fritzemeyer, Christenheit und Europa. Zur Geschichte des europäischen Gemeinschaftsgefühles von Dante bis Leibniz, München/Berlin 1931; H. Gollwitzer, „Zur Wortgeschichte und Sinndeutung von ‚Europa‘“, Saeculum 2 (1951), 161–172; J. Fischer, ‚Oriens – Occidens – Europa‘. Begriff und Gedanke ‚Europa‘ in der späten Antike und im frühen Mittelalter (Veröffentlichungen des Instituts für europäische Geschichte Mainz 15), Wiesbaden 1957; D. Hay, „Sur un problème de terminologie historique: ‚Europe‘ et ‚Chrétienté‘“, Diogène 17 (1957), 50–62; D. Hay, Europe. The Emergence of an Idea (Edinburgh University Publications. History, philosophy and economics 7), Edinburgh 1957; J.-B. Duroselle, L’idée d’Europe dans l’histoire, Paris 1963; F. Chabod, Storia dell’idea d’Europa (Universale Laterza 6), Bari 1965; I. Vásáry, „Medieval Theories Concerning the Primordial Homeland of the Hungarians“, in: Popoli delle Steppe: Unni, Avari, Ungari (Settimane del Centro italiano di studi sull’Alto Medioevo 35), Spoleto 1988, 213–242; O. Capitani, „Gregorio VII e l’unità d’Europa“, Aevum 60 (1986), 183–192; R. Hiestand, „‚Europa im Mittelalter‘. Vom geographischen Begriff zur politischen Idee“, in: Europa. Begriff und Idee. Historische Streiflichter, Bonn 1991, 33–48; B. S. Karageorgos, „Der Begriff Europa im Hoch- und Spätmittelalter“, Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 48 (1992), 137–64; K. Leyser, „Concepts of Europe in the Early and High Middle Ages“, Past and Present 137 (1992), 25–47; K. Oschema, „Der Europa-Begriff im Hoch- und Spätmittelalter. Zwischen geographischem Weltbild und kultureller Konnotation“, Jahrbuch für europäische Geschichte 2 (2001), 191–235; Id., „Europa in der mediävistischen Forschung – eine Skizze“, in: Europa im späten Mittelalter. Politik – Gesellschaft – Kultur, hg. von R. C. Schwinges/C. Hesse/P. Moraw (Historische Zeitschrift, Beiheft 40), München 2006, 11–32.
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Um eine Antwort auf diese Fragen zu versuchen, ist es notwendig, das Mittelalter als Ganzes zu überschauen und sich auf die Quellen zu konzentrieren, in denen die Päpste selbst das Wort Europa in geopolitischer Hinsicht verwenden. Tut man dies, stößt man auf eine erste überraschende Feststellung: Päpstliche Äußerungen über Europa sind auf das ganze Mittelalter betrachtet höchst selten. Dies gilt nicht nur für das frühe und hohe Mittelalter, sondern auch für die Zeit um und nach dem Investiturstreit. Auch in den letzten Jahrhunderten des Mittelalters weisen päpstliche Quellen insgesamt sehr selten nach Europa. Die Sammlung der päpstlichen mittelalterlichen Aussagen über Europa scheint umso mehr opportun und einer Analyse wert. 1. Gregor der Große ist vielleicht der erste Papst, der sich über Europa geäußert hat. Er tat dies im Jahre 595, in einem an den byzantinischen Kaiser Mauritius I. adressierten Brief: In diesem protestiert er gegen den Patriarchen von Konstantinopel Johannes, der sich ermessen hatte, den Titel patriarcha universalis für sich zu reservieren, was dem römischen Papste als höchst ungebührend erschien. Mitten in dieser Polemik kommt der Papst auf Europa zu sprechen, das er folgendermaßen beschreibt: Ecce cuncta in Europae partibus barbarorum iuri sunt tradita destructae urbes, eversa castra, depopulatae provinciae, nullus terram cultor inhabitat, saeviunt et dominantur quotidie in necem fidelium cultores idolorum.3
Das Bild Europas ist negativ und mit Desolation und Idolatrie in Verbindung gesetzt. Noch mehr: Europa ist „barbarischem Recht“ (barbarorum iuri) unterstellt. Gregor der Große weiß, dass er einem ‚neuem Europa‘ gegenübersteht. Wenn er es auch negativ bezeichnet, streitet er aber dem „barbarische Recht“ eine allgemein ‚europäische‘ Gültigkeit nicht ab. Gregor der Große will in diesem Europa als Papst und rechtmäßiger patriarcha universalis eine übergeordnete Rolle spielen, in Distanz zu Byzanz. Es ist kein Zufall, dass dieser Brief Gregors des Großen chronologisch zwischen zwei große Ereignisse einzuordnen ist: 593 konnte sich der Papst dank seines energischen Einsatzes den Herzögen von Spoleto und Agilulf, dem König der Langobarden, widersetzen; 596 sandte Gregor den Mönch Augustin zu Ethelbert, dem König von Kent, um die Bekehrung der Angelsachsen zu erwirken. Der Hinweis auf Europa fällt also mitten in ein Europa, das sich zutiefst politisch und kirchenpolitisch verändert, auch dank welthistorischer Zukunftsvisionen Gregors des Großen. Diese Einschätzung wird von einem Brief bestätigt, den der irische Mönch Columban an Gregor den Großen im selben Jahr 595 adressiert. Columban wendet sich an den Papst mit Titeln – in Christo patri, Romanae pulcherrimo Ecclesiae decori und sogar totius Europae flaccentis augustissimo quasi quidam flori –, die nie verwendet worden waren und innerhalb deren der Bezug auf Europa einen besonderen Wert hat.4 Der Papst wird als „die erhabene Blume ganz Europas“ definiert. 3 4
Reg. V, 37, in: MGH, Epistolae, Bd. 1, Berlin 1887, 13–14 (vgl. P. Jaffé/S. Löwenfeld, Regesta Pontificum Romanorum, 2 Bde., Leipzig 21885–1888, 1360). Columbae sive Columbani abbatis Luxoviensis et Bobbiensis epistolae, ed. W. Gundlach, in: MGH, Epistolae, Bd. 3, Berlin 1892, 156: Domino sancto et in Christo patri, Romanae pul-
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Columban verwendet das Wort Europa in Bezug auf den Bischof von Rom auch in einem zweiten Brief, den er an den Nachfolger Gregors des Großen, den Papst Bonifaz IV. (608–615) sendet. Hier wird der Papst als totius Europae ecclesiarum caput bezeichnet, also als „Haupt aller Kirchen Europas“5: Pulcherrimo omnium totius Europae Ecclesiarum capiti, papae praedulci. 2. Während der ganzen karolingischen Periode wird Karl der Große – und niemals der Papst – mit Europa in Verbindung gesetzt, und zwar als gloria regni Europae. Bezeichnenderweise nennt das Gedicht Karolus Magnus et Leo Papa Karl den Großen den Europae venerandus apex, den Europae veneranda pharus und denjenigen, welcher alle Völker ‚Europas‘, deren Namen die Römer nicht kannten, erobert habe.6 Der Papst wird aber als pastor in orbe bezeichnet.7 Auch hier ist Europa nicht mit der romanitas identifiziert. Europa ist vielmehr das Reich, das Karl dem Großen unterstellt ist, also das ‚Kaiserreich‘. Auch unter Ludwig dem Frommen ist Europa mit dem karolingischen Reich identifiziert. Die regna, die Ludwig dem Frommen unterstellt sind, sind Europea oder Europeia regna: Sub tua iura Deus dedit Europeia regna, totum orbem inclinet sub tua iura Deus8 und Tu pius Europae regna potenter habes.9 Auch Heinrich I. sah sich als rex maximus Europae,10 und unter Heinrich II. lebt, wenn auch kurz,11 diese Tradition im Rah-
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cherrimo Ecclesiae decori, totius Europae Flaccentis augustissimo quasi quidam flori, egregio speculatori…; vgl. Fischer, Oriens – Occidens – Europa (wie Anm. 2), 47–48 und Leyser, „Concepts of Europe“ (wie Anm. 2), 30–31. Columbae sive Columbani … epistolae (wie Anm. 4), 170. Über diese zwei Briefe Columbans siehe J. F. Kelly, „The letter of Columbanus to Gregory the Great“, in: Gregorio Magno e il suo tempo. Incontro di studiosi dell’antichità cristiana in collaborazione con l’École française de Rome, Roma, 9–12 maggio 1990, Bd. 1 (Ephemerides Augustinianum 33–34), Roma 1991, 213–23 (wichtig auch für die dort geführte Diskussion über das mit dem Adjektiv flaccentis verbundene Verfallskonzept); über das Verhältnis Columbans mit dem Papsttum im Allgemeinen, vgl. vor allem Id., „The Irish Monks and the See of Peter“, Monastic Studies 14 (1983), 207–224; und neuerdings D. Bracken, „Authority and Duty: Columbanus and the Primacy of Rome“, Peritia 16 (2002), 168–213. Poeta Saxo, Annalium de gestis Caroli Magni imperatoris libri quinque, ed. P. von Winterfeld,in: MGH, Poetae, Bd. 4/1, Berlin 1890, 70, v. 651–652: Adde tot Europae populos, quos ipse subegit, Quorum Romani nomina nescierant. Karolus Magnus et Leo Papa, ed. E. Dümmler, in: MGH, Poetae, Bd. 1, Berlin 1881, 368, v. 93: Europae venerandus apex, pater optimus, heros; 370, v. 169: Europae veneranda pharus; 379, v. 504: Rex, pater Europae, et summus Leo pastor in orbe; neue Edition: Karolus Magnus et Leo Papa. Ein Paderborner Epos vom Jahre 799, ed. H. Beumann/F. Brunhölzl/W. Winkelmann, Paderborn 1966. Theodulf von Orléans, Brief des Jahres 814 (in: MGH, Poetae Carolini, Bd. 2, 32, Anm. 8), zit. Oschema, „Der Europa-Begriff im Hoch- und Spätmittelalter“ (wie Anm. 2), 194. Ermoldus Nigellus, MGH, Poetae Carolini, Bd. 2, 32, zit. Oschema, „Der Europa-Begriff im Hoch- und Spätmittelalter“ (wie Anm. 2), 194; neue Edition: Ermold le Noir, Poème sur Louis le Pieux, ed. E. Faral (Les classiques de l’histoire de France au Moyen Âge 14), Paris 1964. Widukind von Corvey, Rerum gestarum Saxonicarum libri tres, ed. P. Hirsch, in: MGH, Scriptores rerum Germanicarum in usum scolarum seperatim editi, Bd. 60, 60, zit. Oschema, „Der Europa-Begriff im Hoch- und Spätmittelalter“ (wie Anm. 2), 195; vgl. Fischer, Oriens – Occidens – Europa (wie Anm. 2), 99. Oschema, „Der Europa-Begriff im Hoch- und im Spätmittelalter“ (wie Anm. 2), 195, Anm. 22.
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men der Herrschersymbolik (Sternenmantel) wieder auf.12 Dies ist wahrscheinlich auch der Sinn der Sonderstellung, die Europia in einem gefälschten Brief Gregors IV. vom 8. Juli 833 einnimmt. In diesem Brief soll sich der Papst den dilectissimis fratribus universis coepiscopis per Galliam, Europiam, Germaniam et per universas provintias constitutis zugewandt haben.13 Der Gebrauch des Wortes Europa weist hier eher auf den Norden, eine Tatsache, die man im Hochmittelalter auch anderswo feststellt und die relativ lange fortbesteht.14 Und man kann sich fragen, ob die „außergewöhnliche“ Formel – principes terrae totius Europae –, die die Annales Rodenses gebrauchen, um die große Anzahl von Bischöfen und Klerikern zu bezeichnen, die sich 1131 in Reims versammeln, sich nicht auf diese Tradition stützt.15 Auch der Hinweis auf Europa, den wir in einem Schreiben Calixtus’ II. vom 13. Dezember 1122 finden, gehört in diesen Bereich. Der Passus über Europa folgt einem Bericht über den Konflikt zwischen Kirche und Kaiser, welcher eben Europe fidelibus intulerit detrimentum sah.16 3. Es ist vielleicht ein Zufall, aber die erste sichere Äußerung eines Papstes über Europa nach Gregor dem Großen fällt wiederum mitten in Auseinandersetzungen mit Byzanz. Für Gregor den Großen ging es um die Frage, ob der Patriarch von Konstantinopel rechtmäßig den Titel patriarchis universalis gebrauchen dürfe. Diesmal ging es um das Pallium, das der Patriarch dem Bischof von Rom, Leo IV. (847–855), senden wollte. Der Papst antwortet entschieden, dieses ‚Geschenk‘ nicht annehmen zu wollen und rechtfertigt dies mit der Aussage, dass „es nicht Brauch dieser [römischen] Kirche“ sei, da sie als „magistra und Haupt aller Kirchen, ein von auswärts konzediertes Pallium nicht annehmen darf“, zumal – und dies ist für uns wichtig – „es ihr selbst obliegt, es [das Pallium] durch das ganze Europa zu bringen, denen es zusteht“.17 Auch hier gebraucht Papst Leo IV. das Wort Europa, um Autonomie gebenüber Byzanz zu bewahren oder herzustellen. Der Anspruch auf eine aktive Rolle in der Führung Europas ist aber bei Leo IV. viel klarer und vollständiger als bei Gregor dem Großen. Bei Leo IV. zeigt der Hinweis auf
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Inschrift des Sternenmantels und neuere Literatur bei Oschema, „Der Europa-Begriff im Hochund im Spätmittelalter“ (wie Anm. 2), 195, Anm. 22. Brief Gregors IV., ed. K. Hampe, in: MGH, Epistolae, Bd. 5, Berlin 1899, 73, Nr. 14: Dilectissimis fratribus universis coepiscopis per Galliam, Europiam, Germaniam et per universas provintias constitutis. Oschema, „Der Europa-Begriff im Hoch- und im Spätmittelalter“ (wie Anm. 2), 194–197. Annales Rodenses, ed. G. Pertz, in: MGH, Scriptores, Bd. 16, Hannover 1888, 688–723 (709); zit. Oschema, „Der Europa-Begriff im Hoch- und im Spätmittelalter“ (wie Anm. 2), 214. Die Formel wird wiederholt zur Synode von Lyon, ibidem 214, Anm. 113. MGH, Constitutiones, Bd. 1, Hannover 1893, 162–163, Nr. 110, zit. Oschema, „Der EuropaBegriff im Hoch- und im Spätmittelalter“ (wie Anm. 2), 215. Ob dieser Begriff „die gesamte lateinische Christenheit umfasst“ ist fraglich, der politische Kontext ist doch eben derjenige des Investiturstreits. Brief Leos IV., ed. A. Hirsch-Gereuth, in: MGH, Epistolae, Bd. 5 (wie Anm. 13), 607, Nr. 41: … quia non est mos istius aecclesie, cum magistra et caput omnium videatur aecclesiarum existere, aliunde pallium erogatum accipere, sed per totam Europam, ad quos delaegatum est, tradere, vgl. Fischer, Oriens – Occidens – Europa (wie Anm. 2), 92; Leyser, „Concepts of Europe“ (wie Anm. 2), 40.
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Europa ein starkes, vielleicht erneuertes Selbstbewusstsein der historischen Rolle des Papsttums. Auf diese Tradition könnte eine Formel zurückgehen, die in einem Paschalis II. zugeschriebenen und durch den Liber pontificalis überlieferten Brief des Papstes an den „polnischen Erzbischof“ (Poloniensi archiepiscopo) zu lesen ist: Der Papst weist den Erzbischof formell darauf hin, dass nach der iuxta sedis apostolice et totius Europe consuetudinem kein Metropolit Bischöfe konsekrieren und Synoden zelebrieren könne, bevor er nicht die plenitudo pontificalis officii bekommen habe, die das Pallium verleihe.18 Der Europa-Bezug kann hier natürlich auch schon als eine gewisse „Nähe zur christianitas“ gedeutet werden.19 Leo IV. (847–855) ist, nach unseren Kenntnissen, nicht nur der erste Papst – nach Gregor dem Großen – der von Europa spricht; er ist auch der einzige Papst des 9. Jahrhunderts, der dies tut. Nikolaus I. (858–867) scheint niemals das Wort Europa gebraucht zu haben. Er privilegiert, so scheint es, den Terminus occidens: ein occidens, „der oriens geworden ist“, dank der Präsenz der Apostel Petrus und Paulus in Rom.20 Es ist also die romanitas der Apostel, die dem ‚Abendland‘ (occidens) seine Würde und seine Autonomie verleiht: ein geopolitisches Konzept, das auch Europa beinhaltet, es aber nicht total deckt. Es ist kein Zufall, wenn gerade unter Nikolaus I. und Johannes VIII. (872–882) das Wort christianitas in päpstlichen Quellen zum ersten Mal auftaucht.21 18
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L. Duchesne, Le Liber pontificalis, Bd. 2 (Bibliothèque des Écoles françaises d’Athènes et de Rome), Paris 1892, 374: In pallio, frater, plenitudo conceditur pontificalis officii, quia iuxta sedis apostolice et totius Europe consuetudinem ante acceptum palleum metropolitanis minime licet aut episcopos consecrare aut synodum celebrare. Oschema, „Der Europa-Begriff im Hoch- und im Spätmittelalter“ (wie Anm. 2), 221, auch über die Überlieferung dieses Briefes (Jaffé/Löwenfeld, Regesta [wie Anm. 3], 6570). Brief Nikolaus I., ed. E- Perels, in: MGH, Epistolae, Bd. 6, Berlin 1925, 475, Nr. 88: Hi ergo tamquam duo luminaria magna caeli in eccclesia Romana divinitus constituti totum orbem splendore fulgoris sui mirabiliter illustrarunt, et Occidens eorum praesentia veluti rutilante sole tam per se nitorem dante quam per discipulos suos quasi quosdam radios lucis micante factus est Oriens (865 sept. 28). J. Rupp, L’idée de chrétienté dans la pensée pontificale des origines à Innocent III, Paris 1939, 18; zum Konzept christianitas, dem die Forschung verständlicherweise seit langem ihre Aufmerksamkeit geschenkt hat, vgl. auch G. B. Ladner, „The Concepts of Ecclesia and Christianitas and their Relation to the Idea of Papal Plenitudo potestatis from Gregory VII to Boniface VIII“, in: Sacerdozio e regno da Gregorio VII a Bonifacio VIII (Miscellanea historiae pontificiae 18), Roma 1954, 49–77 (wieder abgedruckt in: Id., Images and Ideas in the Middle Ages. Selected Studies in History and Art, Bd. 2 [Storia e letteratura, Raccolta di studi e testi 156], Roma 1983, 487–515); M. Hélin, „Christianitas“, Archivum Latinitatis Medii Aevi 29 (1959), 229–237; F. Kempf, „Das Problem der Christianitas im 12. und 13. Jahrhundert“, Historisches Jahrbuch 79 (1960), 104–123; P. Rousset, „La notion de Chrétienté aux XIe et XIIe siècle“, Le Moyen Âge 69 (1963), 191–203; J. A. Kemp, „A New Concept of Christian Commonwealth in Innocent IV“, in: Proceedings of the Second International Congress of Medieval Canon Law. Boston College, 12–16 August 1963, hg. von S. Kuttner/J. J. Ryan (Monumenta iuris canonici, Series C, Subsidia 1), Città del Vaticano 1965, 155–159; W. Kölmel, ‚Regimen christianum‘. Weg und Ergebnisse des Gewaltenverhältnisses und des Gewaltenverständnisses (8. bis 14. Jahrhundert), Berlin 1973; R. Manselli, „Il Medioevo come christianitas: una scoperta romantica. La christianitas medioevale di fronte all’eresia“, in: Concetto, storia, miti e immagini del Medioevo, hg. von V. Branca, Firenze 1973, 51–133; J. Le Goff, „La perception de l’espace de
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Etwa ein Jahrhundert später erläutert Benedikt, der Verfasser des Chronicon Salernitanum (978), sein Weltbild mit folgenden Worten: „Asien gleicht Europa und Afrika, aber Rom ist caput mundi“22. Mit anderen Worten: Die Welt ist in drei Teile geteilt, hat aber ein Zentrum – Rom –, das die Grenzen des Erdteils, in dem es sich befindet, übersteigt. Dieses klare Bewusstsein der ‚europäischen‘ Rolle des Papsttums wird genau zu dieser Zeit auch von Peregrinus, dem Abt von Novalesa geteilt. Peregrinus wendet sich an Papst Johannes XIII. (965–972) mit Titeln – O Clementissime pastor atque universae Euopae rector23 –, die an diejenigen Columban erinnern. Auch der Abt der Novalesa verlangt vom Papst einen autoritären Einsatz, der diesmal aber nur für seine Abtei gelten soll. Um zu erfahren, um welches Europa es sich im 10. Jahrhundert handelt, lohnt es sich die Rede Arnulfs, des Bischofs von Orléans, auf der Synode von Saint-Basle de Verzy (991) zu lesen. Eine seiner radikalen Anklagen gegen das römische Papsttum ist geopolitischer Natur: Rom (haec urbs) trage die Verantwortung für den Verlust der großen Patriarchalsitze des Ostens, wie Alexandrien und Antiochien, und schließlich auch Konstantinopel. Rom sei zudem nicht fähig zu vermeiden, dass Spanien „seine Urteile“ ignoriere. Die Verantwortung des Papsttums ist also immens: denn sogar „Europa ist dabei (unter)zugehen“ (ipsa iam Europa discedit).24 Ein anderer Punkt wird somit für uns deutlich: Europa ist christlich, aber Konstantinopel und Spanien scheinen nicht (mehr) dazu zu gehören. 4. Kommen wir zum 11. Jahrhundert, so kann man mit Ovidio Capitani feststellen, dass Gregor VII. in den Briefen, die in seinem Register überliefert sind, das
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la Chrétienté par la curie Romaine et l’organisation d’un concile œcuménique en 1274“, in: Histoire comparée de l’administration (IV e–XVIII e siècles), Actes du XIV e Colloque historique franco-allemand. Tours, 27 mars–1er avril 1977, hg. von W. Paravicini/K. F. Werner (Beihefte der Francia 9), Zürich/München 1980, 11–16 (wieder abgedruckt in: Id., L’imaginaire médiéval. Essais [Bibliothèque des histoires], Paris 1985, 76–83); A. Melloni, „Interpretari et addere Evangelio. Aspetti dei fondamenti biblici della Christianitas in Sinibaldo Fieschi/Innocenzo IV“, Cristianesimo e storia 7 (1986), 239–264; A. Melloni, „Ecclesiologia ed istituzioni. Un aspetto della concezione della cristianità in Innocenzo IV“, in: Proceedings of the Eighth International Congress of Medieval Canon Law. San Diego, 21–27 August 1988, hg. von S. Chodorow (Monumenta iuris canonici, Series C, Subsidia 9), Città del Vaticano 1922, 285– 307; C. Leonardi, „La crisi della cristianità medievale“, in: Microcosmi medievali, Atti del Convegno di studio svoltosi in occasione della quindicesima edizione del Premio internazionale Ascoli Piceno. Ascoli Piceno, 15–16 febbraio 2002, hg. von E. Menestò (Istituto Superiore di Studi medievali ‚Cecco d’Ascoli‘, Atti del ‚Premio internazionale Ascoli Piceno‘ n. s. 12), Spoleto 2002, 3–8. Chronicon Salernitanum, ed. G. Pertz, in: MGH, Scriptores, Bd. 3, Hannover 1838, 488: quia tantum est Asya quantum Europa et Africa, tamen capud mundi est, quae teneo. Chronicon Novaliciense, ed. L. Bethmann, in: MGH, Scriptores, Bd. 7, Hannover 1846, 122: O Clementissime pastor atque universae Europae rector. Chronicon Salernitanum (wie Anm. 22), 676: Ut enim planius dicamus palamque fateamur, post imperii occasum haec urbs Alexandrinam aecclesiam perdidit, Antiocenam amisit, et ut de Africa taceamus atque Asia, ipsa iam Europa discedit. Nam Constantinopolitana ecclesia se subduxit, interiora Hispaniae eius iudicia nesciunt. Fit ergo discessio, secundum apostolum, non solummodo gentium, sed etiam ecclesiarum; vgl. M. Maccarrone, Romana Ecclesia, Cathedra Petri, 2 Bde., hg. von P. Zerbi/R. Volpini/A. Galuzzi (Italia sacra, Studi e documenti di storia ecclesiastica 47–48), Roma 1991, Bd. II, 691, Anm. 69.
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Wort Europa nie gebraucht.25 Dies ist umso auffälliger, wenn man bedenkt, dass dieser Papst, mehr als jeder seiner Vorgänger, den skandinavischen Königreichen Dänemark (Danorum regnum), Norwegen und Schweden (Suetonum reges) eine große Aufmerksamkeit geschenkt hat. Das Register Gregors VII. erlaubt aber eine für uns klare Feststellung: Dänemark, Norwegen und Schweden scheinen nicht mit dem geopolitischen Konzept Europa verbunden zu sein. Für Gregor VII. befindet sich das Königreich Norwegen „fast“ an den extremen26 und das Königreich Dänemark an den äußersten Grenzen der Welt.27 Die Entfernung von Rom ist gegeben, aber auch der Wille, diese, sich „an den Grenzen der Welt“ befindenden Länder, in die Christenheit zu integrieren. Wenngleich „ihr spät in den Weinreben des Herrn eingetreten seid (Mt 20,9), solltet ihr unter den ersten sein, den Groschen der elften Stunde zu bekommen“, schreibt der Papst den Königen Inge und Alsten von Schweden.28 Was aber geopolitisch zählt, ist nicht eine Integration in ‚Europa‘, von der der Papst nicht spricht, sondern in die Christenheit, ein Konzept, das Gregor VII. bewusst vertieft, und zwar in einer Perspektive der Universalität in geographischer Hinsicht: „Das Gesetz der römischen Päpste erreichte mehr Länder als dasjenige der [römischen] Kaiser; der Klang [des päpstlichen Gesetzes] hat sich überall verbreitet; und dort, wo Augustus regierte, regierte Christus“.29 Omnis terra, also vielmehr als Europa. Die Ausbreitung der Christenheit realisiert sich durch die Integration der regna in die römische Kirche, die Gregor VII., schon in den ersten Monaten seines Pontifikats, nicht nur als die Mutter aller Kirchen definiert, sondern vielmehr als „die Mutter der ganzen Christenheit“.30 Die Tatsache, dass der König von Dänemark sich an den Grenzen der Welt befindet, bedeutet nicht, dass er nicht „die heilige römische Kirche“ anerkennen soll.31 Denn Christus, „dessen Lehre in der gan-
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Capitani, „Gregorio VII e l’unità d’Europa“ (wie Anm. 2), 184. Ibidem, 184. Nach Capitani, „Gregorio VII e l’unità d’Europa“ (wie Anm. 2), werden in den Briefen Gregors VII. (Das Register Gregors VII., ed. E. Caspar [MGH, Epistolae, Bd. 1], Berlin 1920) folgende Länder namentlich bezeichnet: Africa, Alamannia, Anglia, Aragona, Armenia, Britannia, Burgundia, Catalogna, Dalmazia, Danimarca (Danorum regnum), Flandrien, Francia, Gallia, Italia, Moravia, Saxonia, Schweden (Suetonum reges), Svevia, Ungarn (et Hyspania). Register Gregors VII., VII, 5 (1079 Oktober 159) (wie Anm. 26), 464: licet in ultimis terrarum finibus positus. Ibidem, IX, 14 (1081) (wie Anm. 26), 593: qui velut in fine orbis ita et seculorum ad laborandum in vineam Dominicam introistis, inter primos remunerandi eundem denarium undecime operatores percipere debeatis; das gleiche Argument ist auch zu finden in Ibidem, VI, 13, 417 (an König Olav III. von Norwegen). Ibidem, II, 75 (1075 April 17), 237–238: Plus enim terrarum lex Romanorum pontificum quam imperatorum obtinuit; in omnem terram exivit sonus eorum et quibus imperavit Augustus, imperavit Christus (an Sven II., König von Dänemark); vgl. J. van Laarhoven, „Christianitas et Réforme Grégorienne“, Studi Gregoriani 6 (1959–1961), 1–98, hier: 83–86. Ibidem, I, 15 (1073 Juli 1), 24: Quod audiens, sancta Romana ecclesia, mater vestra et totius christianitatis. Register Gregors VII., VII, 5 (wie Anm. 26), 464; vgl. Capitani, „Gregorio VII e l’unità d’Europa“ (wie Anm. 2).
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zen Welt leuchtet“, hat „die Autorität [des Nachfolgers Petri] über alle regna der Welt“ angeordnet.32 Die Christenheit identifiziert sich nicht mit Europa. Auch Asien ist (potentiell) christlich. Aus diesem Grunde spricht Gregor VII. dem Bischof Cyriacus von Karthago sein Bedauern aus, dass in Afrika – „ein Teil der Welt welcher, wie gesagt wird, in der Antike christlich war und von einer großen Zahl von Bischöfen regiert wurde“ – nunmehr nicht einmal die minimale Anzahl von Bischöfen, also drei, erreicht werden könne, um einen Bischof zu konsekrieren.33 Eine ähnliche Betrachtung findet sich auch in einem Urban II. zugewiesenen sermo, den der Papst angeblich 1095 auf dem Konzil von Clermont gehalten haben soll, in einer Version, die bei Wilhelm von Malmesbury überliefert ist34. 5. Auch Innozenz III. spricht nie von Europa in seinen Briefen und Werken, soweit es bis jetzt möglich gewesen ist, dies festzustellen. Dieser – ideologisch und politisch – sicher wichtigste Papst des Spätmittelalters entwickelt aber ein Konzept von christianitas, das den Papst nicht nur an die Spitze der Kirche, sondern auch der sozialen Pyramide stellt. Der Papst ist caput et fundamentum totius christianitatis, d. h. des ganzen christlichen Volkes, weil alle Christen seiner Autorität unterstellt sind. Für Innozenz III. ist die Verbreitung der christianitas nicht nur politischer und sozialer, sondern auch geographischer Natur. Für ihn ist die Fusion zwischen ecclesia und christianitas viel klarer, als in der vorhergehenden Zeit. Die christianitas identifiziert sich mit der ecclesia im weitesten Sinne des Wortes, d. h. mit dem orbis christianus, ein Terminus, der die Ganzheit der „christlichen Völker und regna“ umfasst. Gregor VII. hatte sich den Königen Dänemarks, Norwegens und Schwedens mit dem Wunsch nach Integration in die christliche Welt zugewandt. Um 1200 bezieht Innozenz III. neben den regna auch die Völker mit ein. Die Kirchenväter hatten den biblischen Vers Pro patribus tuis nati sunt tibi fili constitues eos principes super omnem terram (Ps 44,17) benützt um die kirchliche Funktion der Bischöfe darzustellen, und zwar ohne politische Funktionen zu implizieren. Wie Yves Congar gezeigt hat, bediente sich Innozenz III. eher einer anderen biblischen Passage, die einen präziseren politischen Hinweis auf die Unterstellung von Völkern und regna beinhaltete: Ecce constitui te hodie super gentes et super regna ut evellas et destruas et disperdas et dissipes et aedifices et plantes (Jer 1,10).35 Um die Be32
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Brief Gregors VII. an O’Briain, König von Irland (1074–1084), ed. H. E. J. Cowdrey, The Epistolae Vagantes of pope Gregory VII, Oxford 1972, 138, Nr. 57; vgl. Capitani, „Gregorio VII e l’unità d’Europa“ (wie Anm. 2), 184–185. Register Gregors VII, III, 19 (wie Anm. 26), 285: Pervenit ad aures nostras, quod Africa, que pars mundi esse dicitur, queque etiam antiquitus vigente ibi christianitate maximo episcoporum numero regebatur, at tantum periculum devenisse, ut in ordinando episcopo tres non habeat episcopos; vgl. van Laarhoven, „Christianitas et Réforme Grégorienne“ (wie Anm. 29), 86. Über die Quellen vgl. D. C. Munro, „The Speech of Pope Urban II at Clermont, 1085“, American Historical Review 11 (1906), 231–242. Y.-M.-J. Congar, „Ecce constitui te super gentes et regna (Jer 1.10) in Geschichte und Gegenwart“, in: Theologie in Geschichte und Gegenwart. Michael Schmaus zum 60. Geburtstag dargebracht von seinen Freunden und Schülern, hg. von J. Auer/H. Volk, München 1957, 671–696 (wieder abgedruckt in: Id., Étude d’ecclésiologie médiévale [Variorum Reprints 168], London 1983).
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hauptung des Patriarchen von Konstantinopel Johannes Kamateros zu entkräften schreibt der Papst, dass Petrus mit Christus aufs Meer von Tiberias hinausfuhr: Nun, das Meer bedeutet „die Welt, wie der Psalmist sagt (Ps 103,25)“ und „bezeichnet das sonderbare Privileg des Papsttums, dank dessen er die Herrschaft über die ganze Welt bekommen hat“. Und da viele Gewässer das Meer bilden, so zeige Petrus, als er aufs Meer fuhr, „dass er die Herrschaft über alle Völker anzunehmen“ bereit gewesen sei.36 Christianitas und Welt sind wie Synonyme, denn die christianitas ist in geographischer Hinsicht potentiell unbegrenzt. 6. Unter Innozenz III. gibt der kaiserliche Kaplan Gottfried von Viterbo († ca. 1202) von der Christenheit ein viel begrenzteres Bild. Er schreibt in seinem Speculum regum (1183): „Japhet kam mit seinen drei Kindern nach Europa, wo sich nun die Christen aufhalten“ (ubi nunc sunt christiani).37 Gottfried sieht Europa als vollkommen christlich an. Was aber noch wichtiger ist: Europa und Christenheit identifizieren sich, denn die Christen sind nun (nur) in Europa. Wie bekannt, spricht um 1280 der deutsche Kleriker Alexander von Roes des Längeren von Europa in einem seiner Werke (Noticia seculi).38 Auch er geht implizit davon aus, dass die Christenheit sich auf Europa begrenzt. Er schreibt nämlich: „Die res publica der römischen Kirche befindet sich [nur] in Europa“. Diese Aussage ist für uns wichtig, da Alexander von Roes nicht nur die Kurie gut kennt, sondern auch Kaplan eines römischen Kardinals, nämlich von Jakob Colonna, war.
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Reg. II, 200, in: Die Register Innocenz’ III, Bd. 1: 1. Pontifikatsjahr 1198–1199, Texte, ed. O. Hageneder/A. Haidacher (Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom, 2. Abt. Quellen, Reihe 1), Graz/Köln 1964, 382–389; vgl. H. Tillmann, Papst Innocenz III., Bonn 1954, 260–261. Gottfried von Viterbo, Speculum regum, ed. G. Waitz, in: MGH, Scriptores, Bd. 22, Hannover 1861, 32: Iaphet vero cum 23 filiis suis venit in Europam, ubi nunc sunt christiani. Ein Jahrhundert früher sprach Petrus Venerabilis noch von Christen, die in Europa und in anderen Teilen der Welt sind: per totam Europam ac per alias mundi partes sub Christianis manentes (Petrus Venerabilis, Contra sectam Saracenorum, ed. J.-P. Migne, Patrologia Latina, Bd. 189, Paris 1890, 657–730, hier: 690, zit. Oschema, „Der Europa-Begriff im Hoch- und im Spätmittelalter“ (wie Anm. 2), 210, Anm. 93. Auch der Europa-Bezug in Verbindung mit den drei Töchtern Hiobs (Bruno von Segni, Expositio in Job, ed. J.-P. Migne, Patrologia Latina, Bd. 164, Paris 1884, 552: tre mundi partes […], in quibus Ecclesia tota consistit, Asia videlicet, Africa et Europa, zit. Oschema, „Der Europa-Begriff im Hoch- und im Spätmittelalter“ [wie Anm. 2], 210, Anm. 92) und mit den drei Söhnen Noe’s (Rupert von Deutz, Commentarium in Jonam, J.-P. Migne, Patrologia Latina, Bd. 168, Paris 1893, 430: Hoc ad summam compendio dictum sit, quia Sem in filiis suis Asiam et Ham maxime Lybiam et Iafeth Europam possederunt, ut tres partes mundi a trium generatione implerentur, in quibus etiam ecclesia Christi sanctae Trinitatis fide plantanda praemonstrabatur, zit. Oschema, „Der Europa-Begriff im Hoch- und im Spätmittelalter“ [wie Anm. 2] 210, Anm. 92), weist noch nicht auf eine Identifizierung der christianitas mit einem einzigen Erdteil, sprich Europa. M. Fuhrmann, Alexander von Roes. Ein Wegbereiter des Europagedankens? Vorgetragen am 16. Februar 1991, Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, philologisch-historiche Klasse (1994), Nr. 4; A. Pasquetti, ‚Sacerdotium – Regnum –Studium‘. Universalismo politico, escatologia e rivendicazioni identitarie nella pubblicistica di Alessandro di Roes (1281–1288), Diss. Università di Firenze 2004–2005 (ein Auszug wird demnächst in der Rivista di Storia della Chiesa in Italia erscheinen).
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Alexander von Roes geht in seinen Überlegungen noch weiter: Er unterteilt Europa in vier wichtige ‚politische‘ Teile,39 oder besser gesagt regna, das griechische im Orient, das spanische im Westen, das Reich der Römer im Süden und das der Franken im Norden. Die zwei Letzteren sind die Wichtigeren (principaliora) und teilen sich wieder in drei Teile: Italien, Deutschland (Teutonia) und Frankreich (Gallia). Italien gehört das sacerdotium, Deutschland das regnum, Frankreich das studium. Die Dreifaltigkeit hat es geordnet, dass „in diesen drei wichtigeren Provinzen die res publica des christlichen Glaubens geführt würde“40: Europa igitur quatuor habet regna principalia, videlicet regnum Grecorum in oriente et regnum Hispaniorum in occidente, regnum Romanorum in meridie et regnum Francorum in aquilone, aliis tamen regnis in sua sublimitate permanentibus. Sed inter quatuor hec regna principalia duo sunt principaliora, videlicet regnum Romanorum et Francorum; Verum res publica ecclesie Romane residet in Europa, principaliter tamen in romanorum regno et Francorum. Que regna in tres partes dividuntur, hoc est in Italiam, Teutoniam et in Galliam. Nam pater et filius et spiritus sanctus unus deus ita disposuit, ut sacerdotium regnum et studium una esset ecclesia. Cum ergo fides Christi hiis tribus regatur principatibus, sacerdotio regno et studio, et sacerdotium fidem teneat in Italia, et regnum eandem teneri imperet in Teutonia, et studium ipsam tenendam doceat in Gallia, manifestum est, quod in hiis tribus provinciis principalibus residet res publica fidei christiane.
Was uns interessiert ist die Divergenz, die zwischen diesen Äußerungen und denjenigen Gregors VII. und Innozenz III. festzustellen ist. In der christianitas dieser Päpste existierten keine Grenzen und es gab nur ein Zentrum. Bei Alexander von Roes reduziert sich die christianitas auf Europa, dessen Leitung einer Triade von Institutionen universalen Charakters zugewiesen wird: sacerdotium, regnum, studium. Bei Alexander von Roes ist die europäische Realität als solche viel bewusster, aber seine Vision steht in direktem Verhältnis zu dem Verfall des gregorianischen und innozentianischen Konzepts von christianitas. Im Europa Alexanders von Roes verteilt sich die ganze Christenheit, und Rom muss sich mit anderen Machtzentren um die Leitung der res publica streiten. Auch Bonifaz VIII. spricht nicht von Europa. Es sind auf jeden Fall bis heute Überlegungen dieser Art in seinen Briefen und Schriften nicht entdeckt worden, obwohl er viel in Europa gereist ist, so in Frankreich und England als Mitglied zweier bedeutender Kardinalslegationen und in Dänemark als collector decimarum.41 Wir wissen auch, dass er als Papst gerne nach Schottland gereist wäre.42 39
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Die Idee eines vierteiligen Europas ist schon bei Matthaeus Paris feststellbar. Der englische Chronist berichtet, dass 1247, zur Zeit des Streites zwischen Innozenz IV. und Friedrich II., päpstlichen Legaten per quatuor Europe partes entsandt worden seien; vgl. Ex Chronica maiora, ed. F. Liebermann, in: MGH, Scriptores, Bd. 28, Hannover 1888, 290, zit. Oschema, „Der Europa-Begriff im Hoch- und im Spätmittelalter“ (wie Anm. 2), 215. Diese Vierteilung wird so definiert: Unum igitur legatum in Alemanniam, alium in Ytaliam, alium in Hispaniam, alium vero in Norvegiam destinavit. H. Grundmann/H. Heimpel, Die Schriften des Alexander von Roes (MGH, Staatsschriften, Bd. 1/1), Stuttgart 1958, 155–159. A. Paravicini Bagliani, Boniface VIII. Un pape hérétique? (Biographies Payot), Paris 2004 (ital. Übersetzung, Bonifacio VIII, Torino 2003). Ibidem.
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Dass auch Bonifaz VIII. keine Aussage über Europa gemacht hat, unterstreicht die relativ überraschende Feststellung, die schon am Anfang gemacht wurde: Abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen, auf die neuerdings Klaus Oschema hingewiesen hat und die den ersten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts angehören (Calixt II., Paschalis II.),43 werfen die Päpste zwischen Gregor VII. und Bonifaz VIII. den Blick nicht auf Europa, von dem sie nicht sprechen, sondern auf eine geographisch potentiell unbegrenzte Christenheit. 7. Die Idee eines in vier Teile geteilten Europas erscheint einige Jahrzehnte später in der Bulle Vas electionis Papst Benedikts XII. des Jahres 1336 wieder. Wenn unsere Quellenkenntnis uns nicht in die Irre führt, handelt es sich um die nach dem 12. Jahrhundert erste päpstliche Aussage über Europa. Mit dieser Bulle wollte der Papst die Kollekte einiger päpstlicher Taxen, und zwar der sogenannten procurationes, reglementieren.44 Die Bulle teilt Europa in vier Regionen: I: Frankreich, Navarra, Mallorca, Dauphiné, Savoyen, Provence, Forcalquier; II: Deutschland, Ungarn, Böhmen, Polen, Norwegen, Dänemark, England, Schottland, Schweden; III: Kastilien, León, Aragon, Portugal; IV: Italien, Sclavonia, Griechenland, Zypern. Am Ende der Liste werden der vierten Region „alle anderen regna und Inseln, alle anderen Provinzen und alle Regionen, die sich diesseits und jenseits des Meeres befinden“, zugeteilt. Die Idee einer universalen Christenheit ist offensichtlich nicht verschwunden, aber sie lässt – nach den Misserfolgen der Kreuzüge der letzten Jahrzehnte – endgültig einem realistischeren Weltbild Platz, in welchem die fiskalisch (und nicht mehr weltpolitisch) dem Papstum unterstellte Christenheit sich in vier europäische Teile gliedert. Der administrative Beschluss Benedikts XII. ist im Grunde genommen eine offizielle Anerkennung der Tatsache, dass die Christenheit sich nunmehr auf Europa bezieht. Wenn Gregor der Große und Leo IV. sich des Konzeptes Europa bedient hatten, um von Konstantinopel Distanz zu wahren, und wenn das ‚gregorianische‘ Papsttum und die Päpste des 13. Jahrhunderts den Hinweis auf Europa nicht gebrauchten, weil für sie die Christenheit geographisch potentiell unbegrenzet war, so kann der geopolitische Inhalt der Bulle Benedikts XII. Vas electionis als ein Zeichen gedeutet werden, dass sich von Avignon aus gesehen zumindest das gregorianische und innozenianische Papstbild – und wir dürfen auch das bonifazianische einbeziehen – verändert hatte. Nicht nur wegen einer andauernden Abwesenheit von Rom, sondern auch wegen eines in internationaler Hinsicht politisch sich stark veränderten Europas hat das Avignonesische Papstum offensichtlich viel Mühe gehabt, sich innerhalb einer für Gregor VII., Innozenz III. und Bonifaz VIII. selbstverständlichen Universalidee des Papsttums zu bewegen, sowohl in Geist als auch in Aktion. Eine Generation nach der Bulle Vas perditionis konnte – um 1366 – ein französischer Apologet Petrarca vorwerfen, dass „Avignon, und nicht Rom den modernen Grenzen der katholischen Kirche näher ist“. Damit wollte er sagen, dass die
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Siehe Anm. 16 und 18. Extravagantes communes, III, tit. X, ed. E. Friedberg, in: Corpus iuris canonici, Leipzig 1879, Bd. 2, 1280–1284; vgl. W. E. Lunt, Papal Revenues in the Middle Ages, Bd. 1 (Records of Civilization, Sources and Studies 19), New York 1934, II, 430 (Nachdruck New York 1965).
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Agostino Paravicini Bagliani
Machtzentren der Christenheit vom Mittelmeer (und dem christlichen Orient) eher gegen Norden zogen.45 Drei oder vier Jahre später, als es darum ging, Urban V. zu überzeugen, nicht nach Rom zurückzukehren, erinnerte zuerst der Vertreter des französischen Königs am päpstlichen Hof, Ancel Choquart, den Papst daran, dass „nur Europa zur Zeit christlich ist“ (sola Europa modo est cristiana) – ein Konzept, dem wir schon bei Gottfried von Viterbo begegnet sind –, wagte dann aber zu behaupten, dass Rom nicht mehr das Zentrum dieser nur ‚europäischen‘ Christenheit sei, wie es am Anfang des Christentums der Fall gewesen war. Nicht „mehr Rom, sondern Marsilien liegt im Zentrum unseres Europas“ ruft er sogar aus!46 Wenn es wahr ist, dass die Identität zwischen Christenheit und Europa „nie größer war als im 14. und 15. Jahrhundert“,47 muss auch beachtet werden, dass diese Identität sich etablierte gegen die universalistischen Weltbilder, die das Selbstbewusstsein des Papsttums seit mindestens dem 11. Jahrhundert geformt und unterstützt hatten. Erst Eugen IV.48 und vor allem Pius II. wird es beschieden sein, das Verhältnis zwischen Europa und Christenheit aufgrund eines unitären Konzepts geographischer, kultureller und religiöser Natur unter dem Druck weltgeschichtlicher politischer Umwälzungen in und um Konstantinopel, die das Verhältnis zum heutigen Westeuropa grundlegend beeinflussten, neu zu durchdenken49 – wie zur Zeit Gregors des Großen und Leos IV.
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H. Cochin, „La grande controverse de Rome et d’Avignon au XIVe siècle“, Etudes italiennes 3 (1931), 1–14, 83–94; vgl. Hay, „Sur un problème“ (wie Anm. 2), 56. C. E. du Boulay, Historia Universitatis Parisiensis, Bd. 4, Paris 1665–1673, 396–412, hier 409: Supponendum est quod prope istam Europam habitant his temporibus Christiani. Vnde nulli vel pauci Principes Christiani dominantur extra Europam et extra pauci vel quasi nulli Christiani Principes extra Europam dominantur. („Die Christen wohnen zu unserer Zeit in Europa, weil es nicht mehr oder nicht mehr viele christliche Fürsten außerhalb Europas gibt“); bezüglich Marsilien: […] scilicet de Masilia quae est locus medius ut est dictum […]; vgl. Hay, Europe (wie Anm. 2), 75, Anm. 1 et Id., „Sur un problème“ (wie Anm. 2), 56. Hay, „Sur un problème“ (wie Anm. 2), 53. Auf das Schreiben Eugens IV. an König Albrecht II., in welchem erstmals von der Befreiung der von den Türken besetzen Teile Europas als dringendes Ziel der Christenheit die Rede ist, hat Oschema, „Der Europa-Begriff im Hoch- und im Spätmittelalter“ (wie Anm. 2), 222 mit Recht hingewiesen. Die Befreiung Konstantinopels und anderer, von den Türken eroberter Teile Europas werden vom Papst als Aufgabe des neuen Römischen Königs angesehen: […] speramus te eum esse futurum, qui partes Europe liberes ab infidelium dominatu […], in: Deutsche Reichstagsakten unter König Albrecht II., Erste Abteilung 1438, hg. von G. Beckmann, Göttingen 1957, 236. Über Pius II. und das Konzept Europa, vgl. Oschema, „Der Europa-Begriff im Hoch- und im Spätmittelalter“ (wie Anm. 2), 223–226 (mit den wichtigsten Belegen); B. Baldi, Pio II e le trasformazioni dell’Europa cristiana (1456–1464), Milano 2006. Wichtig in diesem Bereich ist der Gebrauch eines kollektiven „wir“, verbunden mit dem Europa-Namen; „sehr vage Formen der Ansprache der eigenen Gemeinschaft“ kommen im Bericht von den Reisen des Niccolò Conti, niedergeschrieben durch den päpstlichen Sekretär Poggio Bracciolini, vor, Oschema, „Der Europa-Begriff im Hoch- und Spätmittelalter“ (wie Anm. 2), 219.
GENERIERUNG UND DIFFUSION NEUER ORDNUNGSKONFIGURATIONEN
DAS DRITTE LATERANKONZIL, SEINE BESCHLÜSSE UND DIE RECHTSPRAXIS* Uta Renate Blumenthal Über mehrere Jahrhunderte des Mittelalters hinweg galt das Dritte Laterankonzil als das erste Allgemeine päpstliche Konzil. Das heute viel berühmtere Vierte nahm den zweiten Platz als Lateran II ein.1 Man sieht schon Zeitgenossen war klar, dass die großartige Versammlung von 1179 in der Erlöser Basilika des Laterans einen Höhepunkt päpstlicher Machtausübung darstellte, obwohl die Lage des Papsttums nach wie vor trotz Unterstützung durch den Kaiser alles andere als sicher war.2 Man versammelte sich wie 1123 und 1139 auch im März 1179 traditionell in der Fastenzeit nach dem Ende eines Schismas, das diesmal besonders gefährlich war und lange gewährt hatte (1159–1178), aber zum einen durch die einzigartige, rechtsschöpferische Entwicklung im 12. Jahrhundert und zum anderen durch die sorgfältige Vorbereitung des Konzils seit den Verhandlungen zwischen Friedrich Barbarossa und Alexander III. im Oktober/November 1076 zu Anagni und dem Frieden von Venedig im Juli 1177, war der Widerhall gerade dieses Konzils außerordentlich.3 *
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Der Aufsatz geht auf Arbeiten zurück, die vor vielen Jahren von Martin Bertram und mir gemeinsam begonnen wurden: G. Fransen, „Les canonistes et Latran III“, in: Le troisième concile de Latran (1179), hg. von J. Longère (Communications présentées à la Table Ronde du C. N. R. S., le 26 avril 1980), Paris 1982, 33–40, hier: 34. Martin Bertram sei auch hier für seine Hilfe gedankt. Dank schulde ich auch Robert Somerville, der ebenfalls liebenswürdigerweise einen Entwurf gelesen hat. C. R. Cheney, „The Numbering of the Lateran Councils of 1179 and 1215“, in: Medieval Texts and Studies, Oxford 1973, 203–208, hier: 206; A. J. Duggan, „Conciliar Law 1123–1215. The Legislation of the Four Lateran Councils“, in: The History of Medieval Canon Law in the Classical Period (1140–1234), hg. von W. Hartmann/K. Pennington (History of Medieval Canon Law), Washington D. C. 2008, 318–366, hier: 318–321. M. Pacaut, „Alexandre III et le concile oecuménique de 1179“, in: Le troisième concile de Latran (wie Anm. *), 19–22 und zuletzt J. Laudage, Alexander III. und Friedrich Barbarossa (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters 16), Köln 1997, 230–238 mit ausführlichen Literaturangaben; vgl. Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 65 (2009), 752–753 (Rezension von Rudolf Schieffer). Conciliorum Oecumenicorum Decreta (zitiert COD), ed. G. Alberigo/G. L. Dossetti/P. Joannou/C. Leonardi/P. Prodi, Bologna 31973, 205–225; der Text steht auf 211–225. Eine englische Übersetzung der Kanones und Kommentar finden sich bei N. P. Tanner, Decrees of the ecumenical councils, 2 Bde, London/Washington, D. C. 1990, hier: Bd. 1, 205–225 sowie bei H. J. Schroeder, Disciplinary Decrees of the General Councils, St. Louis, Mo./London 1937, 214–235; eine französische Űbersetzung mit Kommentar steht bei R. Foreville, Latran I, II, III et Latran IV, Paris 1965, 134–158 und 210–223. Tanner, Decrees, 205 (siehe oben in dieser Anmerkung), spricht noch von einem Teilnehmer aus der griechischen Kirche, Nectarius von
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Von den fast gleich lautenden Einladungsschreiben Alexanders sind vier erhalten: an Erzbischof Ubaldus von Pisa und die Bischöfe und Äbte der Provinz Tuszien (JL 13097) sowie weitere nach Salzburg (JL 13070), Bordeaux (JL 13099) und Ungarn (JL 13098). In den Briefen – wir kennen die Boten bei zwei von ihnen (JL 13070 und JL 13099) – erklärt der Papst nach einer feierlichen, formelhaften Einleitung quod si particulariter fieret, non facile posset plenum robur habere und zeigt, wie bewusst der Papst Zentrale und Peripherie in Verbindung setzte.4 Als Petrusnachfolger betonte Alexander, der, wie man jetzt weiß, nicht mit dem Kanonisten Rolandus identisch ist,5 ganz im Stil seiner Vorgänger die besondere päpstliche Pflicht, im Auftrag Christi die Schafe des Herrn zu weiden, aber erklärte gleichzeitig – und das sollte betont werden – dass alle Vorhaben tum in corrigendis enormitatibus, tum in statuendis quae Deo grata fuerint, communi studio behandelt werden müssen, damit die Einheit der Kirche zum Lobe Gottes demonstriert werden würde.6 Das Konzil wurde am 5. März 1179 eröffnet.7 Man kennt eine feierliche Eröffnungsrede, die allerdings nicht von dem Rechtsgelehrten Rufinus gehalten wurde,
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Casole, was auf einem Irrtum beruht, wie J. Richard, „Latran III et l’Orient“, in: Le troisième concile (wie Anm. *), 41–44, hier: 41–42, zeigt. G. Fransen (wie Anm. *), 33–34, gibt eine knappe Analyse der Editionsgeschichte. Zur elektronischen Textbearbeitung siehe P. Tombeur, „Principium eruditionis. Quelques exemples d’exploitation du fichier informatique de Latran III“, in: Le troisième concile (wie Anm. *); vgl. auch M. Mollat/P. Tombeur, Les conciles Latran I à Latran IV: Concordance, index, listes de fréquence, tables comparatives, Louvain 1974. Zur Editio romana und die kürzlichen Kontroversen über die Bezeichnung ‚Oekumenisches Konzil‘ jetzt J. Grohe, „Cesare Baronio e la polemica sui concili ecumenici“, in: Venti secoli di storiografia ecclesiastica: Bilancio e prospettive, Atti del XII convegno internazionale della Facoltà di teologia „La storia della Chiesa nella storia“, Roma, 13–14 marzo 2008), hg. von L. Martínez Ferrer, Roma 2010, 131–145. Ich danke auch hier Nelson Minnich, der mich auf diesen Aufsatz aufmerksam machte. Vgl. auch A. J. Duggan, „Conciliar Law“ (wie Anm. 1), 319 mit ausführlicher Literatur. Der Satz steht in allen vier Briefen. Zu Regesta Pontificum Romanorum ab condita ecclesia ad annum post Christum natum MCXCVIII, 2 Bde, ed. Ph. Jaffé/S. Loewenfeld/F. Kaltenbrunner/P. Ewald, Leipzig 1885–1888, Nr. 13097 (künftig JL) siehe J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova et amplissima collectio […], Firenze/Venezia 1759–1798, Bd. 22, 211–212, incipit: Quoniam in agro Domini, qui est ecclesia. Der Brief wurde am 21. September 1178 aus Tusculum abgeschickt. Ein fast gleichlautendes Schreiben war schon im Mai des Jahres an Erzbischof Konrad von Salzburg, seine Suffragane, Äbte, Pröpste und Dekane abgegangen (JL 13070). JL 13099 an Bischof Guarin von Bordeaux, seine Suffragane und Äbte, datiert entweder von Mai oder September, und die Einladung an die Erzbischöfe (!), Bischöfe und Äbte Ungarns datiert vom September 1178 (JL 13098). Das vorgesehene Datum für das Konzil war der 18. Februar. R. Weigand, „Magister Rolandus und Papst Alexander III.“, Archiv für Katholisches Kirchenrecht 149 (1980), 3–44. Wie Weigand bemerkt, tut diese Tatsache dem Ruf Alexanders als Papst keinerlei Abbruch (44), aber wie Laudage betont, wird damit die Darstellung Alexanders bei Marcel Pacaut, Frédéric Barberousse, Paris 1967, hinfällig (Laudage, Alexander III. [wie Anm. 2], 4–6). Vgl. zuletzt J. A. Brundage, „Marriage and Sexuality in the Decretals of Pope Alexander III“, in: Miscellanea Rolando Bandinelli Papa Alessandro III, hg. von F. Liotta, Siena 1986, 59–83, hier: 59–61. Mansi, Sacrorum conciliorum nova et amplissima collectio (wie Anm. 4), 212. A. J. Duggan, „Conciliar Law“ (wie Anm. 1), 323, nimmt an, dass ein Ordo Romanus für die Konzilsliturgie von 1179 erhalten ist und bezieht sich dabei auf die Angaben von R. Foreville,
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wie ihr Entdecker Dom Morin vermutet hatte, sondern vielleicht von einem der Suffraganbischöfe Roms.8 Nach einer weiteren öffentlichen Sitzung am 14. März konnte die Schlussitzung, sicherlich nach Vorbereitung der Gesetzgebung durch mehrere Kommissionen,9 am 19. März stattfinden. Belegt wird diese Aufteilung des Konzils auf drei öffentliche Sitzungen durch ein Protokoll, das nach einer Einleitung im Kanzleistil eine Teilnehmerliste bringt, die mehrfach überliefert wird. Die divergierenden Teilnehmerzahlen reichen von 285 bis zu 385; nach der Berechnung Georgine Tangls waren es 291 Teilnehmer, deren Namen wir durch die verschiedenen Listen kennen, die alle nicht vollständig sind.10 Nach Kirchenprovinzen geordnet bezeugen sie jedoch, wie wesentlich es für den Papst und das Konzil war, die Einheit der abendländischen Kirche bei starker Beteiligung Italiens, Frankreichs und Deutschlands sowie Irlands, Schottlands und Englands zu dokumentieren; aus dem Osten nahmen zwar auch acht Bischöfe teil, aber sie vertraten allesamt lateinische Kirchen.11 Alle vierundzwanzig damaligen Kardinäle sind nach Tangl aus Unterschriften bekannt.12 Wie üblich werden aus den Provinzen nur die Erzbischöfe und Bischöfe namentlich genannt und Äbte nur sehr selten, obwohl die Einladungsbriefe zeigen, dass sie auch geladen waren.13 Wie zahlreich aber auch Mönche, Kleriker und gelehrte Berater unter anderem im Gefolge der hohen Würdenträger
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„Procédure et débats dans les conciles médiévaux du Latran (1123–1215)“, Rivista di Storia della Chiesa in Italia 19 (1965), 21–37 (Nachdruck in Ead., Gouvernement et vie de l’Église au Moyen Âge, London 1979, Nr. I). M. Andrieu, Le pontifical romain au Moyen Âge, I: le pontifical romain au XIIe siècle (Studi e Testi 86), Città del Vaticano 1938, betont, 1. 255–260, dass die Entstehung seines Ordo Nr. 36, auf den sich Foreville bezieht, äußerst ungewiss sei, und dass keine der von ihm herangezogenen Handschriften den von ihm gewählten und in eckige Klammern gesetzten Titel [Pontificale Romanum saeculi XII] enthalten hätte. Näheres zu diesem Konzilsordo jetzt bei H. Schneider, Die Konzilsordines des Früh- und Hochmittelalters (MGH, Ordines de celebrando concilio), Hannover 1996, hier: Ordo 7A, 53–55 und 322–328. Obwohl Ordo 7A italienischer Herkunft ist (siehe Schneiders Kommentar zu Ordo 7), gibt es keinerlei Anhaltspunkte für die Annahme, dass er 1179 oder überhaupt je von einem Papst benutzt worden wäre. Sermo habitus in lateranensi concilio, sub Alexandro papa III, ed. G. Morin, „Le discours d’ouverture du concile générale de Latran (1179) et l’œuvre littéraire de maître Rufin, évêque d’Assise“, in: Atti della Pontificia accademia romana di archeologia (3a series, Memorie 2), Roma 1928, 116–120. Siehe dazu R. Deutinger, „The Decretist Rufinus – A well-known Person?“, Bulletin for Medieval Canon Law 23 (1999), 10–15; A. J. Duggan, „Conciliar Law“ (wie Anm. 1), 334 n. 89 und K. Pennington, „Decretal Collections 1190–1234“, in: The History of Medieval Canon Law (wie Anm. 1), 293–317, hier: 293 n. 2 und 294–295. B. Guillemain, „L’épiscopat français à Latran III“, in: Le troisième concile (wie Anm. *), 23– 31, hier: 27–28. Nachwievor grundlegend G. Tangl, Die Teilnehmer an den Allgemeinen Konzilien des Mittelalters, Weimar 1932 (Nachdruck Darmstadt 1969), 212, Anm. 1 mit Literaturangaben. Zur französischen Beteiligung siehe Guillemain, „L’épiscopat français“ (wie Anm. 9) und allgemein zuletzt A. J. Duggan, „Conciliar Law“ (wie Anm. 1), 322. Zum Text der Einleitung zu den Teilnehmerlisten siehe Mansi, Sacrorum conciliorum nova et amplissima collectio (wie Anm. 4), 22, 213 und 458. Tangl, Teilnehmer (wie Anm. 10), 214; Richard, „Latran III“ (wie Anm. 3). Tangl, Teilnehmer (wie Anm. 10), 214. Siehe oben Anm. 4.
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gewesen sein müssen, zeigt schon c. 4 (Cum apostolus) des Konzils selbst, der die Gastungsrechte der Bischöfe, Archidiakone, Legaten und anderer beschränkt und die Zahl ihrer Begleiter zurückschneidet. Auch Laien nahmen als Vertreter der weltlichen Gewalt teil.14 Viele Urkunden aus den Konzilstagen sind Privilegien für Klöster oder Kirchen, was wohl bedeutet, dass diese Institutionen ebenfalls auf dem Konzil anwesend, und ihre Vorsteher nicht zuletzt in Angelegenheiten ihrer eigenen Häuser nach Rom gereist waren.15 Durch Walter Map weiß man auch, dass nicht nur er selber, sondern auch eine Delegation von Waldensern anwesend war.16 Auf jeden Fall war die Zahl der Teilnehmer sehr groß, als am 19. März die feierliche Schlußsitzung stattfand und die Beschlüsse – Kanones des Konzils, von Konstitutionen spricht erst Innozenz III. auf Lateran IV – verlesen wurden, wie der Prolog zu zwei Dekretalensammlungen beweist.17 Die Teilnehmer wurden damit auf die Beachtung der Kanones verpflichtet.18 Trotzdem ist die Synode schlecht dokumentiert. Einer der Teilnehmer, Wilhelm von Tyrus, berichtet in seiner Chronik: „[…] wenn jemand die Statuten [statuta] und die Namen der Bischöfe, ihre Zahl und Titel wissen will, soll er das Schrifstück nachlesen, das wir auf Bitten der heiligen Väter, die auf der Synode anwesend waren, fleißig angefertigt haben, und das wir im Archiv der heiligen Kirche von Tyrus unter anderen Bänden hinterlegen ließen, die wir der gleichen Kirche gaben, der wir bereits sechs Jahre vorstehen.“19
Dieses Dokument ist verloren, und auch das Register Alexanders III. für diese Jahre, in Verbindung mit dem man vielleicht – vielleicht muss betont werden – die Texte der Versammlung verzeichnet hatte, lässt uns hier im Stich.20 In Händen der 14
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COD (wie Anm. 3), 197, c. 4. Tangl, Teilnehmer (wie Anm. 10), 218–219; Guillemain, „L’épiscopat français“ (wie Anm. 9), 26, zu Petrus Cantor, Peter von Blois, Johannes von Salisbury und Wilhelm von Champagne, Erzbischof von Reims. Tangl, Teilnehmer (wie Anm. 10), 216–219, zu den einzelnen Privilegien. Zu beachten im Hinblick auf die Dekretalensammlungen ist, dass wesentlich mehr Privilegien an deutsche Empfänger ausgestellt wurden als an englische. Allerdings gibt es hierfür eine sehr einfache Erklärung. Das Reich hatte Alexander III. erst kürzlich anerkannt. Walter Map, De nugis curialium, Courtiers’ Trifles, ed. und übersetzt von M. R. James/C. N. L. Brooke/R. A. B. Mynors, Oxford 1983, Dist. 1. 31 = 124–129; Foreville, Latran (wie Anm. 3), 207–208. Das Datum der drei öffentlichen Sitzungen ergibt sich aus den Einleitungen zu den Teilnehmerlisten (wie Anm. 10). Zur Verlesung der Dekrete siehe unten Anm. 22. Vgl. hierzu R. Somerville, Pope Alexander III and the Council of Tours (1163), Los Angeles 1977, 19–32. Guillaume de Tyr, Chronique, ed. R. B. C. Huygens (Corpus Christianorum Continuatio Medievalis 63–63A), Turnhout 1986, 998, 21.25: Per idem tempus Rome celebrata est synodus in basilica constantiniana, que dicitur Lateranum, trecentorum episcoporum, pontificatus domini Alexandri anno vicesimo, mense Marcio, indictione duodecime, quinta die mensis. Cuius siquis et statuta et episcoporum nomina, numerum et titulos scire desiderat, relegat scriptum quod nos ad preces sanctorum patrum, qui eidem synodo interfuerunt, confecimus diligenter, quod in archivo sancte Tyrensis ecclesie inter ceteros, quos eidem ecclesie contulimus libros, cui iam sex annis prefuimus, iussimus collocari. W. Holtzmann, „Die Register Papst Alexanders III. in den Händen der Kanonisten“, Quellen und Forschungen aus Italienischen Archiven und Bibliotheken 30 (1940), 13–81.
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Kanonisten gab es zwar zwei Auszüge aus den insgesamt wohl vier Bänden des Registers, und zwar für die Pontifikatsjahre 9–14 (1167–73) und wahrscheinlich 19–22 (1178–81, also einschließlich des Jahres 1179), wie Walter Holtzmann zeigte, aber nach Auffassung seines Schülers, Walter Herold, entstanden die Abschriften der Konzilskanones von 1179 unabhängig von den Dekretalensammlungen, mit denen sich Holtzmann befasste, selbst wenn sie wie so oft in einer einzigen Handschrift stehen.21 Die soeben zitierte Aussage Wilhelms beweist zumindest, dass es eine offizielle Fassung der sehr ausführlichen 27 Kanones gegeben haben muss, da er sie ja für Konzilsväter abschrieb. Der Prolog der Dekretalensammlungen Erlangensis sowie der Lipsiensis besagt außerdem, dass sie verlesen wurden ([…] in qua sinodo XXVIII canones promulgavit sanctissimus papa Alexander).22 Dieses Original kann heute nicht mehr rekonstruiert werden. Da der fleißige Abschreiber von Tyrus aber keineswegs ein Angehöriger der Kanzlei oder überhaupt der Kurie war, zeigt dazu auch noch, dass die Kurie die Beschlüsse des Konzils noch nicht wie später Papst Innozenz III. offiziell unter den Teilnehmern verbreiten ließ, sondern dass es auf traditionelle Weise auf den Einzelnen ankam, sich Abschriften zu besorgen. Bei der hohen Zahl der Teilnehmer und Alexanders Ruf als hervorragender Richter, der großen Länge der Kanones und nicht zuletzt bei der umfassenden Thematik des Konzils, kann man sich das verwirrende Endergebnis vorstellen. Nach den Forschungen Herolds, die leider nur zu einem geringen Teil Eingang in die Bologneser Ausgabe der Conciliorum Oecumenicorum Decreta von 1973 gefunden haben, steht fest, „dass die bisherige Vulgata-Fassung [gedruckt u. a. bei Mansi] nicht die offizielle Version sein kann […]; so gut wie die Appendix conc. Lat. könnte jede andere ältere Dekretalensammlung, die am Anfang oder am Ende das 3. Lat.-Konzil geschlossen enthält, Anspruch darauf erheben, die ‚offizielle‘ Fassung zu sein.“23 Das gleiche gilt auch für die bisher unterschätzte Überlieferung des Kardinals Laborans. Der Mangel einer einheitlichen Grundlage – von 64 Herold bekannten Handschriften der Kanones zeigten 62 eine unterschiedliche Abfolge: die Ausnahme sind die eng verwandten Kollektionen Berolinensis und Lipsiensis – zwingt uns, den sehr zahlreich erhaltenen Einzelspuren des Konzils nachzugehen, wenn wir die Wirkung des Konzils nachzuzeichnen versuchen, das heißt im Fall des Dritten Lateran Konzils, die Verbreitung seiner Gesetzgebung, die durch Chronisten, Legatenkonzile, Einzelüberlieferungen und in Verbindung mit Dekre21
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W. Herold, Die Canones des 3. Lateran-Konzils, [Diss. Bonn] 1950/1952, hier: 6. Josef Juncker, „Die Collectio Berolinensis“, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 44 (1924), 284–426, bewies das Gegenteil für einige der damals entstandenen Dekretalensammlungen, insbesondere für die als Berolinensis und Lipsiensis bezeichneten Sammlungen, und zwar gerade anhand der in ihnen enthaltenen Kanones von Lateran III (hier: 321–326). Die Frage scheint also trotz Herolds sorgfältiger Untersuchung noch offen zu sein; sicherlich gab es beides, da die Kanones ja auch als Einzelstücke in andersartigen Handschriften überliefert werden. Herold, „Canones“ (wie Anm. 21), 7 mit der kritischen Edition der Einleitung zu den Teilnehmerlisten sowie in den genannten beiden Fällen der Einleitung zu den Kanones. Auf die divergierende Zahl der Kanones (28 anstatt 27) ist hier nicht einzugehen. Ich hoffe, auf das Thema insgesamt in Zukunft zurückzukommen. Ibidem, 6, Anm. 4.
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talensammlungen primitiven Typs sowie dann kurze Zeit später als Teil der systematischen Dekretalensammlungen über Compilatio prima bis hin zum Liber Extra erfolgte.24 Das Echo der Beschlüsse von 1179 auf dem Vierten Laterankonzil war ebenfalls stark: 5 Kanones von Lat. III (4, 8, 9, 18, 19) wurden direkt zitiert und weitere 16 Bestimmungen von 1215 sind mit Texten von 1179 eng verwandt.25 Doch zunächst kurz zum Inhalt der Kanones. Sie lassen sich mit Anne Duggan grob in vier große Themenbereiche gliedern; Wahl und Bestallung von Klerikern (cc. 1, 3, 5, 8); Leben und Wandel der Kleriker (cc. 11–16, 18); Verurteilung von Vergehen (cc. 4, 6–7, 9–10, 17, 19); Sanktionen gegen soziale Misstände (cc. 20, 23, 25) und den Umgang mit Juden, Muslimen, Häretikern und Söldnern (cc. 22, 24–27).26 Manche Themen unterscheiden sich lediglich durch ihre große Ausführlichkeit und juristische Präzision von entsprechenden Konzilsbeschlüssen des Lateranum II, den Kanones von Alexanders Konzil von 1163 zu Tours27 oder gehören überhaupt zum Gemeingut der seit dem Investiturstreit gefeierten päpstlichen Synoden. Ein Beispiel muss hier genügen. Bekanntlich stand das Verbot der Simonie an der Spitze der reformerischen Bemühungen des 11. Jahrhunderts. C. 7 Cum in ecclesiae von 1179 verbietet sehr detailliert das Erheben von Zahlungen bei der Einsetzung von Bischöfen, Äbten oder irgendwelchen kirchlichen Personen, einschließlich von Priestern, oder die Forderung nach Gebühren bei Beerdigungen, Hochzeiten oder für das Spenden von irgendwelchen Sakramenten. Die Entschuldigung, dass solcher Art Zahlungen durch consuetudo abgesichert seien, wird damit abgelehnt, dass Verbrechen umso schlimmer seien, je länger sie die unglückliche Seele gefangen gehalten hätten: […] Putant plures ex hoc sibi licere, quia legem moris de longa invaluisse consuetudine arbitrantur, non satis, quia cupiditate caecati sunt, attendentes, quod tanto graviora sunt crimina quanto diutius animam infelicem tenuerint alligatam […]. Alles wird unter strenge Strafe gestellt und ganz speziell wird im gleichen Kanon auch Bischöfen, Äbten und anderen Prälaten verboten, Kirchen neue Gebühren aufzuerlegen oder die alten zu erhöhen – die sie aber anscheinend weiter fordern durften, obwohl den Kirchenoberen untersagt wurde, diese zum Eigengebrauch abzuzweigen.28 Dieser Text wird dann noch durch c. 10 ergänzt, der es Klöstern und Stiften verbietet, Eintrittsgebühren zu fordern.29 Man sieht, wie weit sich die Gesetzgebung verfeinert und zugespitzt hatte, wenn man an die lapidaren Simonieverbote des Investiturstreits denkt, alles selbstverständlich ein Gradmesser für die großen gesellschaftlichen Fortschritte der Zeit und nicht zuletzt ein Ergebnis der Fortentwicklung der Kanonistik. Neben alten Themen aus dem 11. Jahrhundert – zum Simonieverbot kommen natürlich auch das Zölibatsgebot, das Verbot der Laieninvestitur in verschiedenen 24
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Die Legatenkonzilien sind aufgezählt bei A. J. Duggan, „Conciliar Law“ (wie Anm. 1) 339– 340. Vgl. COD (wie Anm. 3), 207–209, Alberigo führt dort die seinerzeit (1973) für Lateran III allgemein bekannten Quellen mit bibliographischen Anmerkungen knapp und sorgfältig an. A. J. Duggan, „Conciliar Law“ (wie Anm. 1), 340. Ibidem, 334–338, sowie COD (wie Anm. 3), 211–225 und die Bibliographie oben in Anm. 3. Somerville, Alexander III (wie Anm. 18), 19–55. COD (wie Anm. 3), 214–215. Ibidem, 217.
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Formen und Treuga-Annweisungen – gab es aber auch Dekrete, die sich mit neueren Entwicklungen befassten. Allen voran c. 1 Licet de vitanda mit der Neuregelung von Papstwahlen, die wenig verändert heute noch gilt. Die Regelung des Laterankonzils von 1059 – auch hier nach den bitteren Erfahrungen eines Schismas – war zwar Vorbild, aber die inhaltlichen Unterschiede der beiden Wahlregelungen könnten kaum größer sein, denn 1059 kannte man weder das Mehrheitsprinzip noch die ausschließliche Berechtigung des Kardinalkollegs.30 Außerdem dehnt c. 16 die neue Wahlanweisung auf die gesamte Kirche aus. Inhaltlich völlig neu unter Konzilstexten ist aber zum Beispiel c. 23 über das Recht von Leprosen, eigene Pfarreien mit Kirche und Friedhof zu besitzen, solange sie nicht die angestammten Rechte der Taufkirchen verletzten. Gleichzeitig befreite der Papst Leprosarien von Zehntabgaben für die Produkte ihrer Gärten und das Futter ihrer Tiere. Alexander sprach hier als Theologe, der er seiner Bildung nach war, aber in erster Linie war er zum Erlass des Kanons wohl durch einen lange währenden Streit in der Diözese Cambrai, der den Papst seit 1167/69 durch Appellationen mehrfach zum Eingreifen gezwungen hatte, veranlasst. Die Insassen oder die Verwalter der Léproserie SaintLadre bei Cambrai waren der Meinung, dass die vom Papst gewährte Befreiung von Neubruch- und Futterzehnten auch für Zehntzahlungen galt, die von ihnen vom Abt der Benediktinerabtei Saint-André-du-Cateau, dem Abt der Benediktinerabtei Saint-Sépulcre in Cambrai, den Kanonikern von Saint-Géry und den Adeligen Manassès sowie Philippe Rumilly für Neubruch gefordert wurden.31 In vier Mandaten an Erzbischof Heinrich von Reims, an das Domkapitel von Cambrai sowie zuletzt an den Elekten Petrus von Cambrai vom 27. Januar 1172 hatte Alexander zunächst die Leproserie verteidigt, dann aber Heinrich mit der Schlichtung des Falls betraut (JL 11669), nachdem sich herausstellte, dass Saint-Ladre verschwiegen hatte, dass es sich bei den Zehntforderungen seiner Streitgegner um Ländereien handelte, die die Leprosen nicht selber kultiviert oder gerodet hatten, sondern die sie von Dritten zu Lehen oder zur Pacht hatten. Eine Urkunde in den Archives départementales du Nord in Lille, die Ludwig Falkenstein identifiziert hat, belegt, dass Abt Baudouin und das Kapitel von Saint-Sépulcre 1174 für ihren Teil den Streit mit den Leprosen von Cambrai beilegten.32 Soweit die „örtliche Regelung“, um mit Alexander III. in seinem eingangs zitierten Einladungsschreiben zu sprechen. Nun enthält eine bisher unbekannte Handschrift aus Saint-Sépulcre, heute Bibliothèque de la Ville Cambrai 253, unter anderem alle Dekrete des Dritten Laterankonzils, darunter ja auch c. 23 (Cum dicat Apostolus), der Regelungen zugunsten von Leproserien begrenzt und für die gesamte Kirche festschreibt, also ganz ausdrücklich nach Inten30
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S. Kuttner, „Quelques observations sur l’autorité des collections canoniques dans le droit classique de l’Ėglise“, in: Actes du Congrès de droit canonique, Paris 22–26 avril 1947, Paris 1950, 305–312, hier: 306 (Nachdruck in: Id., Medieval Councils, Decretals and Collections of Canon Law, London 1980, Nr. I). Laudage, Alexander III. (wie Anm. 2), 234–236, der auf die Bedeutung des Grundsatzes der Mehrheitsentscheidung schon bei Gratian hinweist. Diskussion und Edition bei L. Falkenstein, „Analecta pontificia Cameracensia. Zu Datum und Inhalt mehrerer Mandate Alexanders III. betreffend Cambrai (1169–1172)“, Archivum Historiae Pontificiae 21 (1983), 35–78 mit weiterer Literatur. Ibidem, 47, mit genauen Angaben zur Überlieferung der Urkunde.
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tion des Papstes für universelle Wirksamkeit sorgt (JL 13097). Der glückliche Zufall der Überlieferung einmal der Mandate Alexanders und zum anderen der Registrierung der Gesetzgebung in der Handschrift aus der Benediktinerabtei Saint-Sépulcre, die als einer der Kontrahenten an den Verhandlungen direkt beteiligt war, verdeutlicht die Vernetzung der Versammlung von 1179 auf drei Ebenen, ein Geben und Nehmen, das Zentrum und Peripherie auf vielerlei Weise verband. In meinem letzten Abschnitt soll auf Möglichkeiten hingewiesen werden, dem Einfluss der Gesetzgebung von 1179 in den Dekretalensammlungen sowie in Einzelhandschriften nachzugehen. Robert von Torigny, Abt von Mont St. Michel, verzeichnete in seiner Chronik den Tod Alexanders III. wie folgt: „Ein Jahr früher, d. h. 1181, starb Papst Alexander III., an dessen literarische Leistungen (litteratura) wenige seiner Vorgänger über mehr als 100 Jahre hinweg heranreichten. Er war ein großer Lehrer (praeceptor maximus) der Heiligen Schrift und äußerst gewandt in bezug auf Dekretalen, Kanones und römische Gesetze. Er löste und formulierte viele sehr schwierige und gewichtige Probleme in Dekretalen und Gesetzen.“33
Viele dieser Probleme kamen 1179 zur Sprache und fanden ihr Echo in den Dekretalensammlungen, dem ius novum, das dem Dekret Gratians mit seinem ius vetus seit den Anfangsjahren von Alexanders Pontifikat zur Seite stand. Das in den Dekretalensammlungen verankerte ius novum stellt eine rechtsschöpferische Leistung ersten Ranges dar. Den Abschluss der Entwicklung des Genre bildete die Compilatio prima des Bernardus Balbi, Propst von Pavia, der zwischen 1188 und Juni 1192, die Dekretalen unter Titeln in 5 Büchern anordnete, wobei die Papstbriefe nicht mehr als Einheit erscheinen, sondern unter Themen aufgeteilt sind.34 Das war auch das Schicksal der Kanones von 1179, die aber alle vertreten sind, sowohl in der Compilatio prima als auch später im Liber Extra Papst Gregors IX., der 1234 an die Universität von Bologna mit der Anweisung gesandt wurde, dass die von Raymund von Peñafort im Auftrag des Papstes veranstaltete Sammlung von Dekretalen und Konstitutionen seiner Vorgänger nunmehr ausschließlich auf Gericht und in den Schulen zu verwenden sei.35 Somit wurden die Kanones des Dritten Laterankonzils im ius commune des Mittelalters fest verankert und ihre Beachtung auf Dauer gesetzlich festgelegt. Im Zusammenhang mit Dekretalensammlungen ist zunächst noch kurz auf einen alten Streitpunkt zurückzukommen, da er das Dritte Laterankonzil direkt betrifft. Es war vermutet worden, dass die Sammlungen, und sogar speziell die Compilatio prima, auf dieses Konzil zurückgingen, und zwar hauptsächlich weil sich in der editio princeps die von ihrem Herausgeber, Petrus Crabbe, Appendix Concilii 33 34
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Weigand, „Magister Rolandus“ (wie Anm. 5), 8. Quinque Compilationes Antiquae, ed. Ae. Friedberg, Leipzig 1882 (Nachdruck Graz 1956), vi–xxii und 1–65, vgl. S. Kuttner, Repertorium der Kanonistik (1140–1234), Città del Vaticano 1937 (Nachdr. 1972), 322–354 zu den Handschriften. Ein Kommentar und englische Übersetzung des kurzen Vorworts der Compilatio I bei R. Somerville/B. C. Brasington, Prefaces to Canon Law Books in Latin Christianity, New Haven/London 1998, 230–231. Corpus Iuris Canonici, Bd. 2, ed. Ae. Friedberg, Leipzig 1881 (Nachdruck Graz 1959), 1–2; Kommentar und englische Übersetzung des Prologs in Somerville/Brasington, Prefaces to Canon Law Books (wie Anm. 34), 225–227 und 235–236.
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Lateranensis genannte Sammlung an die 27 Kanones des Konzils anschließt. Einmal aufgrund der Zusammensetzung dieser Dekretalensammlung, in der mehrere Texte von Alexanders Nachfolgern Clemens III. und Urban III. zu finden sind, und zum anderen, weil in verwandten Dekretalenhandschriften die Lateran III Kanones nicht am Anfang, sondern am Ende stehen, ist diese Hypothese aufgegeben worden.36 Zudem ist die Appendix bereits zum Teil eine systematische Sammlung, der eine primitive Sammlung vorausgegangen sein muss.37 Charles Duggan hat inzwischen durch genauere Datierungen und Analysen zeigen können, dass die Familie der Appendix ihren Ursprung in Oxford/Lincoln gehabt haben wird.38 Das bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass die Texte der Kanones des Dritten Lateranums in Appendix Handschriften etwa durch einen englischen Teilnehmer am römischen Konzil in Lincoln zusammengestellt worden sein müssen. Das Argument Holtzmanns, dass keine der primitiven Sammlungen nur Material enthielte, das lediglich auf ein einziges Land bezug nähme, und dass daher der eigentliche Ursprung der Sammlungen an der Kurie Alexanders III. gesucht werden müsse, ist nicht leicht von der Hand zu weisen, wenn auch feststeht, dass ein sehr hoher Prozentsatz der Dekretalen an englische delegierte Richter gegangen ist und englische Juristen an Zusammenstellungen von Sammlungen stark beteiligt waren.39 Herolds Untersuchungen und Edition in seiner unveröffentlichten Dissertation beschränkten sich auf primitive Sammlungen vor Compilatio prima, denn nur diese enthielten die Kanones des Dritten Lateranums mehr oder minder als geschlossene Reihe. Außerdem benutzte er die Überlieferungen in den Chroniken des Benedict von Peterborough, des Roger von Hoveden, des Gervasius von Canterbury und Wilhelms von Newburgh.40 Er legte seiner Ausgabe 37 Handschriften zugrunde, die er hauptsächlich aufgrund von Varianten, aber auch aufgrund der Abfolge der Kanones, in zwei Gruppen unterteilte, eine italienische (10 Handschriften) und eine englische mit zwei Untergruppen: Florianensis und Appendix (27 Handschriften). Dabei ist jedoch zu beachten, das einige seiner Handschriften nicht in einem kanonistischen Zusammenhang stehen, wie zum Beispiel das Rommersdorfer Briefbuch. Die Zahl solcher nicht-kanonistischer Überlieferungen hat sich inzwischen noch vermehren lassen, wie zum Beispiel eine Überlieferung von Vallombrosa aus Florenz zeigt. Weitere Handschriftenfunde sind durchaus anzunehmen. Durch die Forschungen von Holtzmann und Duggan zu den Dekretalensammlungen lässt sich 36 37
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Siehe schon Kuttner, Repertorium (wie Anm. 34), 322, Anm. 1 mit weiterer Literatur. Zur Charakterisierung knapp C. Duggan, „Decretal Collections from Gratian’s Decretum to the Compilationes antiquae: The Making of the New Case Law“, in: History of Medieval Canon Law (wie Anm. 1), 246–292. Ibidem, 248–250; sowie Id., „English Canonists and the ‚Appendix Concilii Lateranensis‘“, Traditio 18 (1962), 459–468. W. Holtzmann, „Zu den Dekretalen bei Simon von Bisignano“, Traditio 18 (1962), 450–459, hier: 451–452 zur Coll. Floriana in einer Handschrift, die seiner Meinung nach wohl aus Bologna stammte (25 Kapitel von Lat. III, die Kanones stehen dort am Anfang), auf eine italienische Vorlage zurückgeht, in England um 5 Briefe Alexanders III. an englische Bischöfe und Prälaten bereichert wurde – sie sind ausschliesslich in der Floriana überliefert – und dann nach Bologna zurückkehrte. Vgl. C. Duggan, „Decretal Collections“ (wie Anm. 37). Herold, „Canones“ (wie Anm. 21).
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auch die inzwischen etwas überholte Filiation der Sammlungen weiter klären. Josef Juncker zeigte bereits 1924, dass die primitive Berolinensis prima zur italienischen Gruppe gehört und hat speziell aufgrund der Anordnung der Kanones von 1179 in der Berolinensis und in der ersten Version der Lipsiensis die enge Verwandschaft der beiden Kollektionen bewiesen wie oben erwähnt.41 Charles Duggan vermutete inzwischen, dass sowohl die Berolinensis als wahrscheinlich auch die erste Version der Collectio Lipsiensis zu den Frühwerken Bernhards von Pavia zu rechnen sind.42 Auch die Compilatio prima aus den Jahren 1188–1192 mit sämtlichen Kanones von 1179 wurde ja von Bernhard angelegt.43 Vielleicht bietet sich in diesem Zusammenhang eine Hypothese an, die unter Umständen die ursprüngliche Überlieferung etwas erhellen könnte. Herolds Leithandschrift für die kritische Edition des anscheinend offiziellen Prologs zu einer der Teilnehmerlisten war die Collectio Erlangensis (Handschrift Erlangen UB 342), die, wie er überzeugend zeigen konnte, mit Hilfe eben der Lipsiensis prima überarbeitet worden war. Außerdem beginnen mehrere Handschriften von Bernhards Compilatio prima mit einem Bezug auf das Dritte Laterankonzil.44 Falls sich die Vermutung von Duggan beweisen ließe, bieten Bernhard von Pavia und seine Sammlungen vielleicht eine Spur für die viel verschlungenen Wege der dekretalen Überlieferung.45 Zum Schluss noch zwei Beispiele für Einzelüberlieferungen und damit zu Wirkung und Echo der Beschlüsse von 1179 in nicht-kanonistischem Zusammenhang. Eine zuvor in unserem Zusammenhang noch nicht herangezogene Handschrift aus der Laurenziana in Florenz, Codex San Marco 762, aus dem späten 12. Jahrhundert enthält in einer ihr eigenen Anordnung, mit der Kombination von cc. 8 und 5, sämtliche Dekrete von 1179 (fol. 129ra–135vb) mit Ausnahme von c. 2, der unter Berufung auf die Entscheidungen von Innozenz II. in 1139 die Ordinationen der Antipäpste für ungültig erklärt.46 Sofort anschließend an den letzten Kanon von 1179 (hier c. 20) folgt in gleicher Schrift eine Notiz, die Alexanders Beschlüsse wie folgt kommentiert: „Inzwischen, in diesen schlimmen Tagen wird unter den Kanones, die zum Nutzen der Allgemeinheit im heiligen Lateranensischen Konzil beschlossen worden sind, in den hiesigen Teilen der Provinz jenes Dekret am nütztlichsten und notwendigsten befunden, das, wie man sieht, zur Aufrechterhaltung des Friedens promulgiert wurde und wie folgt lautet: Innovamus ut […] letentur“ (Teil I von c. 22). Daran schließt sich die Beschreibung einer unbekannten Synode in Avignon an, auf der die Übertretung von c. 22 unter kirchliche Strafandrohung gestellt und außerdem ein sehr viel genaueres, detailliertes Durchführungsdekret erlassen wurde, das auch den 2. Teil von c. 22 – ein Verbot, Zölle und Gebühren zu erhöhen – behandelte. Dieses bisher unbekannte Konzil von Avignon war sehr wahrschein41 42 43 44 45 46
J. Juncker, „Die Collectio Berolinensis“, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 44 (1924), 284–426. Vgl. Holtzmann, „Zu den Dekretalen bei Simon von Bisignano“ (wie Anm. 39) kritisch zur Berolinensis I und ihrer Untersuchung durch Juncker. C. Duggan, „Decretal Collections“ (wie Anm. 37), 248, leider ohne Begründung. Kuttner, Repertorium (wie Anm. 34), 322 Anm., 331 und 336. Ich hoffe, auf diese Frage noch zurückzukommen. COD (wie Anm. 3), 211–212.
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lich ein Legatenkonzil, denn die Notiz spricht von der Anwesenheit von Erzbischöfen, Bischöfen und vielen anderen.47 Bemerkenswert ist die Vollständigkeit der Kanones, wie gesagt mit Ausnahme von c. 2. Hier bewahrheitet sich wieder, was Anne Duggan in bezug auf die Kanones des Laterankonzils von 1123 festgestellt hatte, nämlich wie wesentlich die Verbreitung römischer Beschlüsse auf Provinzialkonzilien war, wo diese mit Gesetzgebung von örtlichem Interesse vermischt wurden.48 Die Handschrift erhellt nicht nur die Geschichte von Avignon, sondern auch ganz allgemein die Verbreitung der Dekrete von 1179. Ihr Text ist so vollständig und korrekt, dass er auf die offizielle Überlieferung zurückgehen muss. Mein zweites Beispiel ist anderer Art. Es beweist nicht nur die Verbreitung der Dekrete, sondern auch ihre Anwendung bei Reformtheologen und bei der Bevölkerung allgemein. Der Pariser Theologe Petrus Cantor und der Kreis seiner Anhänger, allen voran Foulques de Neuilly, taten alles, um c. 25 Quia in omnibus des Dritten Laterankonzils in der Praxis zu verwirklichen.49 Petrus sprach sich in seinem populären Handbuch Verbum abbreviatum ganz besonders drastisch zum Problem des Wuchers und des c. 25 von 1179 aus, einem Dekret, das gegenüber c. 13 des Zweiten Laterankonzils wesentlich verschärft worden war und nun auch den Klerus in das Verbot des Zinswuchers ausdrücklich mit einbezog.50 Es ging Theologen und Kanonisten in der Hauptsache um die Auslegung des Ausdrucks usurarii manifesti. Petrus Cantor beschreibt eine Unterhaltung auf dem Konzil, die c. 25 betraf. Einige der Teilnehmer des Konzils wollten wissen, welche Personen denn vom in c. 25 angedrohten Anathem betroffen werden würden und erhielten von einem Prälaten die Antwort ‚nur die notorischen‘. Auf die weitere Frage, wer denn notorisch sei, wurde erklärt, alle, die sich öffentlich als Wucherer bekannten und dies durch irgendein sichtbares Zeichen bekundeten, zum Beispiel ihre Wucherzinsen auf der Spitze eines Stabes zur Schau stellten.51 Petrus schließt, dass unter dieser Bedin-
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Das Konzil von Avignon wird in anderem Zusammenhang genauer erörtert werden. A. J. Duggan, „Conciliar Law“ (wie Anm. 1), 327. J. W. Baldwin, Masters, Princes and Merchants: The Social Views of Peter the Chanter & His Circle, 2 Bde, Princeton 1970, hier: Bd. 1, 296–311 mit den Anmerkungen in Bd. 2, 204–211. Vgl. COD (wie Anm. 3), 200 (c. 13) für Lateran II und ibidem, 223 für c. 25 von 1179. Petrus Cantor, Verbum abbreviatum, in: J.-P. Migne, Patrologia latina, Bd. 205, Paris 1855, 158 c–d: Sed et maxime pudeat praelatos nostri temporis, qui dato decreto ab Alexandro III in Lateranensi concilio de hac peste penitus per sententiam anathematis eradicanda, adhuc tamen pestiferos illos palpant et in suis vitiis fovent. Unde, cum a quibusdam praesentibus in concilio quereretur, qui et quales sententia data percellerentur; responsum est a quodam praelato quod notorii tantum. Et cum processum esset in quaestionem qui essent notorii, dictum est: Qui publice faterentur se esse usurarios, vel aliquo signo noto hoc indicant, ut scilicet qui capistrum venale in summitate virgae fenerandam pecuniam circumferant. Sicque est exsufflatum decretum illud. Foreville, Latran I, II, III (wie Anm. 3), 208–209, druckt eine freie französische Übersetzung mit falscher Quellenangabe. Siehe das Zitat in Anm. 50. Die kritische Ausgabe Petrus, Petri cantoris Parisiensis Verbum Adbreviatum. Textus conflatus, ed. M. Boutry (Corpus Christianorum Continuatio Medievalis 196), Turnhout 2004 enthält die Stelle nicht, obwohl Boutry darauf hinweist, dass die von ihr publizierte Version, die allerdings nicht auf den Cantor direkt zurückgeht, ganze Absätze der Kurzversion übernommen hat (ibidem, XL).
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gung das betreffende Dekret seine Wirkung verlieren würde52. Wie Baldwin zeigt, war dies jedoch durchaus nicht der Fall. Die Predigten Foulques de Neuillys und Robert Courçons im Norden Frankreich waren so erfolgreich, dass sich sogar Papst Innozenz III., der generell in bezug auf Zinswucher ganz seinem Vorgänger Alexander III. folgte, zum Eingreifen gezwungen sah, indem er 1208 in einem Brief an Bischof Radulf von Arras zum Einlenken bei der Durchsetzung des c. 25 Quia in omnibus riet53. In einem weiteren Kapitel gibt Petrus Cantor einen längeren Bericht über Alexanders Konzil und die Debatte um die zu erlassenden Dekrete.54 Demzufolge warnte Bischof Ivo von Chartres auf der Versammlung davor, neue Dekrete zu erlassen oder alte zu erneuern. Ihre Masse sei erdrückend und würde in Schulen und bei Gerichten zu Streit führen; man sollte lieber die Beachtung der Heiligen Schrift verfügen, die niemand mehr beachtete. Unter Hinweis auf zwei Erlasse Papst Gregors VIII. klagt der Bischof, wie häufig dessen Fastendekrete einfach nicht respektiert werden würden, um dann fortzufahren, wie viel Schaden die Dekrete von 1179 anrichten würden, weil auch sie übertreten werden würden. Doch die Versammlung ging trotzdem ihren Weg: […] Nec ei adquieuerunt.55 Die Langversion des Verbum abbreviatum bezieht sich anschliessend kurz auf mehrere der 1179 beschlossenen Kanones, darunter c. 9 und c. 8.56 C. 9 spricht unter anderem von Zehnten in Laienhand, die an Mitglieder der Templer und Hospitaller zum Schaden der Bischöfe gegeben würden – obwohl es Laien doch überhaupt verboten sei, Zehnte zu besitzen, klagt Petrus Cantor. C. 8 wettert gegen Expektanzen, das heißt, die Ernennung eines Nachfolgers vor dem Tod des Inhabers eines kirchlichen Benefiziums oder Würde.57 Im frühen 13. Jahrhundert erschienen also diese beiden Dekrete und natürlich auch c. 25 gegen Zinswucher – in diesem Text ebenfalls erwähnt – wegen Dispensationen in der Praxis bereits überholt. Der Moralist Petrus Cantor scheint 52
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Petrus Cantor, Verbum abbreviatum (wie Anm. 50), 158. Vgl. hierzu Baldwin, Masters (wie Anm. 49) Bd. 1, 300 und Bd. 2, 205 Anm. 31 mit genauen Angaben zum Text, der nicht in allen Handschriften steht. Baldwin versteht unter capistra venalia einen Geldbeutel und betrachtet diese Stelle als einen ersten Hinweis auf das Aushängeschild der Pfandleiher. Regesta pontificum Romanorum: inde ab a. post Christum natum MCXCVIII ad a. MCCCIV, 2 Bde, ed. A. Potthast, Berlin 1874–1875, Nr. 3382, ed. J.-P. Migne, Patrologia Latina, Bd. 215, Paris 21855, 1380; Baldwin, Masters (wie Anm. 49), 298. Die Register Innocenz’ III., Bd. 10: 10. Pontifikatsjahr, 1207/1208, Texte und Indices, ed. R. Murauer/A. Sommerlechner (Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom II/1 10), Wien 2007 enthält den Brief nicht, obwohl Potthast ihn auf 1208 datierte. Zur Kurzversion siehe Petrus Cantor, Verbum abbreviatum (wie Anm. 50), 185–189, c. 61; vergleiche die bei weitem ausführlichere Version bei Boutry (wie Anm. 51) I, 77, hier: 520–522, die hier benutzt wird. Cf. Foreville, Latran I, II, III (wie Anm. 3) 209 mit verkehrter Quellenangabe und einem falschen Bezug of Papst Gregor VII. Es handelt sich um Gregor VIII. Petri cantoris Parisiensis Verbum Adbreviatum (wie Anm. 51), 521. Ibidem, 521; COD (wie Anm. 3), 198–199. Ibidem, 521: […] Nec ei adquieuerunt, set decretum de „decimis reuocandis de manu laycorum sub interminacione anathematis“, et illud de „beneficio ecclesiastico non p;romittendo antequam uacaret, propter inprobabile mortis aliene desiderium“, et multa alia condiderunt, in quibus hodie dispensatur. Cf. Petrus Cantor, Verbum abbreviatum (wie Anm. 50), 185–189, c.61 sowie Foreville, Latran I, II, III (wie Anm. 3), 209.
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also zu widersprechen, wenn ich zu Beginn meiner Bemerkungen die große Wirkung des Dritten Laterankonzils betonte. Doch seine sehr persönliche Ansicht zeigt nur, was Kirchenhistoriker für alle Zeiten bescheinigen, nämlich dass eine lebende Kirche immer reformbedürftig ist, nicht aber, dass die Dekrete von 1179 wirkungslos verpufften, Dekrete, die schon allein durch die Compilatio prima und den Liber Extra ein wesentlicher Baustein des Kirchenrechts wurden.
KOMMUNIKATIONSSUKZESSION UND -SICHERUNG
TRADIZIONI E TRASFERIMENTI CULTURALI TRA I MONASTERI GRECI E LATINI NELL’ITALIA MERIDIONALE Jean-Marie Martin L’argomento che mi è stato affidato è tutt’altro che semplice. Certo l’Italia meridionale è una delle poche regioni nelle quali convissero monasteri latini e greci, anche se generalmente erano siti in zone non vicine (i monasteri greci erano numerosi nella Calabria, nella Sicilia, nella Basilicata meridionale e nel Salento). Fra i monasteri latini, alcuni furono fondati dai conquistatori normanni, Roberto il Guiscardo1 e il gran conte Ruggero,2 ma anche il conte Goffredo di Conversano3 e altri. Tuttavia, se alcuni furono popolati all’origine da monaci normanni, in realtà presentano pochissime specificità rispetto ai monasteri latini già esistenti, in particolare nelle regioni longobarde del Mezzogiorno: parleremo dunque dei monasteri latini in generale. Anche se il monachesimo è uno dei protagonisti principali dei trasferimenti culturali, non è l’unico, e non sembra sempre facile individuare e valutare la sua azione propria. Inoltre, in particolare nel campo liturgico, i mutui presi dai Latini ai Greci sono numerosi e talvolta antichissimi: ancora oggi la liturgia latina comprende la preghiera greca Kyrie eleison. Infine, i prestiti definiti culturali ricoprono un campo esteso, dalla liturgia al canto e alle immagini, addirittura all’architettura e alla decorazione. Tuttavia tali trasferimenti non hanno lo stesso significato in tutti i campi: l’introduzione di elementi liturgici e la traduzione di opere religiose chiaramente costituisce uno sforzo culturale più impegnativo che il mutuo di immagini, che, anche se rivelano l’influenza di una parte del mondo cristiano sull’altra, possono essere adoperate in un ambiente e con un significato culturale diverso, addirittura possono essere ispirate dalle due parti nello stesso tempo, in modi o a livelli diversi. Che l’Italia meridionale medievale sia posta, in un certo senso, alla confluenza del cristianesimo occidentale e orientale (innanzitutto greco) è chiaro. Tuttavia si devono distinguere diversi tipi di influssi e diversi attori. Fondamentalmente, l’Italia meridionale continentale è una terra latina (del resto vicinissima a Roma) per la lingua e per il rito, che ha accolto diversi elementi venuti dall’Oriente. Non parliamo dello stesso cristianesimo, arrivato dall’Oriente — donde le diverse leggende 1 2
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L.-R. Ménager, “Les fondations monastiques de Robert Guiscard, duc de Pouille et de Calabre”, Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 39 (1959), 1–116. L. T. White Jr., Latin Monasticism in Norman Sicily (Monographs of the Mediaeval Academy of America 13, The Mediaeval Academy of America, Publication 31), Cambridge (Mass.) 1938. Probabile fondatore di S. Stefano di Monopoli e di S. Maria di Nardò, mentre S. Maria di Brindisi fu probabilmente fondata dalla sua moglie Sikelgayta.
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sul luogo di sbarco di san Pietro − ma assimilato e che sin dall’Antichità in Occidente adopera la lingua latina. Nell’alto Medioevo, si deve innanzitutto notare l’arrivo in Italia di monaci greci e orientali, abbastanza numerosi durante i secoli VII e VIII. La loro presenza è ben documentata a Roma,4 ma alcuni si insediarono anche a Napoli, dove la loro presenza ha lasciato tracce indirette.5 Lungi dall’essere sorte di missionari della Chiesa costantinopolitana, fuggivano dall’Oriente dove si trovavano a disagio, sia per l’invasione persiana, poi araba, che per le tendenze favorevoli al monofisismo, poi all’iconoclastia; ardenti difensori dell’ortodossia, si misero al servizio del papato, che ne mandò alcuni come missionari in Inghilterra o nel regno longobardo. Sono del parere che i primi vescovi greci che incontriamo nella Calabria del secolo VII (prima dell’annessione al patriarcato di Costantinopoli) furono, anche loro, mandati da Roma non per ellenizzare, bensì per svolgere un’attività pastorale normale in unione con Roma.6 Inoltre a Napoli, capoluogo di un piccolo ducato rimasto nell’ambito del “Commonwealth” bizantino sino alla conquista normanna del secolo XII − anche se in realtà era indipendente sin dalla caduta dell’Esarcato alla metà del secolo VIII − si sviluppò una volontà politica di collegamento con Bisanzio che portò, fra l’altro, alla sistematica traduzione di testi agiografici greci in latino e al mantenimento nella città di monasteri “greci” a fianco dei latini (torneremo sull’argomento). Infine si può constatare la presenza politica dell’impero bizantino che, alla fine del secolo IX, riconquistò la Calabria e conquistò la “Langobardia” (Puglia e Basilicata); queste regioni costituiscono, fino alla seconda metà del secolo XI, due temi bizantini che intrattennero relazioni di ogni tipo con il centro dell’Impero. É probabile che alla stessa epoca si insediò, nelle regioni più meridionali dei due temi, una popolazione greca (di lingua e di rito greco, e di diritto bizantino); a mio parere, questa proveniva dalla Sicilia allora sotto dominazione musulmana piuttosto che dall’Oriente o dai Balcani.7 Nella Calabria, poi nella Basilicata meridionale e nel Salento meridionale fu sistemata una organizzazione religiosa greca (la Calabria e la Sicilia erano state annessate al patriarcato di Costantinopoli nella prima metà del secolo VIII); nel X secolo si sviluppò anche, nella Calabria meridionale, poi nella Calabria settentrionale (Mercourion) e nella Basilicata meridionale (Latinianon) un monachesimo greco originale, spesso di tipo eremitico o esicastico, alcuni dei cui esponenti si spostarono, alla fine del secolo X verso le zone latine della Campania e del Lazio.
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J.-M. Sansterre, Les moines grecs et orientaux à Rome aux époques byzantine et carolingienne (milieu du VIe siècle–fin du IXe siècle), 2 voll., Bruxelles 1983, (Académie Royale de Belgique, Mémoires de la Classe des Lettres, 2e série, 66/1). J.-M. Martin, “Hellénisme politique, hellénisme religieux et pseudo-hellénisme à Naples (VIIe–XIIe siècle)”, Nea Rhōmē 2 (2005) [Miscellanea Vera von Falkenhausen], 59–77: 61–62. J.-M. Martin, “Hellénisme et présence byzantine en Italie méridionale (VIIe–XIIIe siècle)”, in: L’ellenismo italiota dal VII al XII secolo, Atti dell’VIII Convegno Internazionale della Fondazione Nazionale Ellenica delle Ricerche, Istituto di Ricerche Bizantine: “Alla memoria di Nikos Pangiotakis”, a cura di N. A. Oikonomidès, Atene 2001, 181–202: 186–187. Vedi J.-M. Martin, “Une origine calabraise pour la Grecìa salentine?”, Rivista di Studi Bizantini e Neoellenici n. s. 22–23 (1985–1986), 51–63
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Dopo l’inizio del secolo XII, non c’è quasi più nessuna novità da segnalare in proposito. Chiaramente tutte le chiese e tutti i monasteri greci dell’Italia meridionale, sin dalla conquista normanna, furono sottomessi al papa, cha aveva recuperato nel suo patriarcato la Sicilia e la Calabria. Tuttavia tale cambiamento non ruppe i contatti con l’Oriente, che sono documentati; ma si tratta sopratutto di rapporti tra chiese o monasteri italo-greci e l’Impero. Segnaliamo per finire che è probabilmente in occasione del concilio di unione di Firenze (1439) che giunse in Italia Atanasio Chalkeopoulos, il quale ha lasciato nel suo Liber visitationis un’inchiesta sui monasteri greci della Calabria, allora in piena decadenza.8 Tale presentazione generale spiega come siamo costretti a tornare indietro, rispetto al programma di questo convegno, fino ai secoli X e XI, per capire l’origine dei rapporti tra monaci greci e latini, particolarmente importanti e originali a quest’epoca nella quale le due forme di monachesimo erano in piena fioritura, prima di affrontare il periodo qui preso in esame. LE ORIGINI DEI RAPPORTI Ma, prima, dobbiamo risalire ancora molto più indietro nella storia per trovare le prime radici di tali rapporti. Il monachesimo, come si sa, è nato in Egitto, poi in altre regioni orientali prima di espandersi in Europa (orientale e occidentale). Nel mondo greco-bizantino, il principale ispiratore del monachesimo nel secolo IV fu Basilio di Cesarea; certo non scrisse una “regola”, concetto che non si è mai imposto nel mondo greco e orientale; ma scrisse due serie di prescrizioni e consigli per la vita monastica, rispettivamente chiamati Asceticum magnum e Asceticum parvum. Invece in Occidente nacquero un certo numero di regole monastiche, tra le quali la Regola di san Benedetto, che si impose poco a poco durante i secoli VII e VIII prima di essere considerata, sin dal concilio di Aquisgrana dell’817, la regola monastica per antonomasia; il sinodo carolingio dell’817 che l’impose fu conosciuto nell’Italia meridionale,9 dove la regola benedettina era stata introdotta da Roma nel secolo VIII (a S. Vincenzo al Volturno e Montecassino). Nella sua Regola (cap. 73), lo stesso Benedetto afferma che la regula sancti patris nostri Basilii è uno dei testi fondamentali dell’ascesi monastica. Questa “regola di san Basilio” non è altro che l’Asceticum parvum di Basilio di Cesarea, tradotto in latino negli ultimi anni del secolo IV da Rufino di Aquileia,10 e il cui testo 8
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M.-H. Laurent/A. Guillou, Le ‘Liber visitationis’ d’Athanase Chalkéopoulos (1457–1458). Contribution à l’histoire du monachisme grec en Italie méridionale (Studi e testi 206), Città del Vaticano 1960, in particolare XIX–XX. Chronica monasterii Casinensis, ed. H. Hoffmann, in: MGH, Scriptores, vol. 34, Hannover 1980, I, 16, 56; questa notizia ha suscitato il falso precetto di Ludovico il Pio per Montecassino (Registrum Petri Diaconi [Facsimili e commentarii, Archivio storico di Montecassino 1], Montecassino 2000, n. 104): monaci cassinesi avrebbero partecipato al sinodo. J. Gribomont, Histoire du texte des Ascétiques de S. Basile (Bibliothèque du Muséon 32), Louvain 1953. Basili Regula a Rufino latine versa, ed. K. Zelzer (Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum 86), Wien 1986.
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è conservato soltanto in questa versione latina e in un’altra siriaca. La Regula sancti Basilii, la cui lettura è raccomandata ai monaci benedettini dallo stesso san Benedetto, è stata copiata negli scriptoria benedettini: Montecassino ne conserva due copie del secolo XI (cod. Casin. 443 e 444).11 Se il concetto di ordo sancti Basilii non nacque nella Chiesa romana prima della fine XIII–inizio XIV secolo,12 invece troviamo a Napoli, già nel secolo X, monasteri nei quali si segue la regula sancti Basilii;13 è in particolare il caso del monastero dei SS. Sergio e Bacco e di quello dei SS. Teodoro e Sebastiano, il primo sin dall’inizio del secolo X (dopo la distruzione del castellum Lucullanum). Ambedue contano fra i monasteri meglio documentati della città. Purtroppo, tali monasteri, considerati greci per l’osservanza della regola di san Basilio e diretti da un igumeno, ospitano monaci che (come gli egumeni) sottoscrivono i documenti in scrittura onciale greca (così preservando un’apparenza greca), ma in lingua latina;14 si può supporre che, nell’alto Medioevo, furono veramente greci, ma che i Greci poco a poco furono sostituiti da Latini, che però seguivano la Regola basiliana. La preservazione del loro carattere greco può essere ricollegata con la volontà politica dei duchi napoletani dei secoli IX e X, che volevano restare nel “Commonwealth” bizantino. È in particolare la dinastia ducale ad aver favorito le numerose traduzioni latine di agiografie greche fatte a Napoli in questo periodo; ma i traduttori (come il vescovo e duca Atanasio II) non erano monaci.15 Negli ultimi due decenni del secolo X, i monasteri basiliani di Napoli ritrovano monaci veramente greci: dal 983 al 1127 (e probabilmente oltre) gli igumeni dei SS. Sergio e Bacco sottoscrivono i documenti (latini) in lingua greca (e in scrittura minuscola). Sono convinto che alla fine del secolo X, Napoli, come le regioni vicine, ricevette monaci greci venuti dalla Calabria e che costoro riellenizzarono i vecchi monasteri basiliani. Questo movimento verso nord dei monaci italo-calabresi infatti sembra veramente consistente. Nella regione salernitana, tra il 979 e il 986 compaiono nei documenti conservati nell’archivio della badia di Cava sottoscrizioni di monaci greci;16 a Vietri sul Mare (vicino a Salerno) il monastero di S. Nicola di Gallucanta, fondato intorno al 980, è retto da Greci durante quasi tutto il secolo XI.17 Nel 986, Saba di Collesano, Greco di Sicilia, riceve la chiesa di S. Giovanni di Vietri; nel 979 11 12
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Gribomont, Histoire du texte (come n. 10), 98; Basili Regula (come n. 10), XXVIII–XXIX. H. Enzensberger, “Der Ordo sancti Basilii. Eine monastische Gliederung der römischen Kirche (12.–16. Jahrhundert)”, in: La Chiesa greca in Italia dall’VIII al XVI secolo, Atti del Convegno storico interecclesiale (Bari, 30 apr.–4 magg. 1969), 3 voll. (Italia sacra, Studi e documenti di storia ecclesiastica 20–22), Padova 1972–1973, vol. 3, 1139–1151: 1143. Regii Neapolitani archivi monumenta, 6 voll., ed. A. Spinelli e. a., Napoli 1845–1861, n. 67 (953), 98 (962), 102 (963), 161 (975), 179 (979). Martin, “Hellénisme politique” (come n. 5), 70. Ibidem, 64–69. Codex diplomaticus Cavensis, 8 voll., ed. M. Morcaldi/M. Schiani/S. De Stephano, Napoli/ Milano 1873–1893, rist. Badia di Cava, s. d. [1981], n. 309, 382. Vedi P. Cherubini, Le pergamene di S. Nicola di Gallucanta (secc. IX–XII) (Fonti per la storia del mezzogiorno medievale 9), Altavilla Silentina 1990, 12–13. Cherubini, Le pergamene (come n. 16), 35–48.
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compare il monastero di S. Lorenzo di Salerno.18 Nella regione salernitana si insedia anche una popolazione laica greca giunta dalla Sicilia e dalla Calabria,19 per la cura pastorale della quale un corepiscopo greco risiede a Olevano sul Tusciano nel 1010;20 un altro è documentato a Salerno intorno al 1040.21 Nel ducato di Amalfi, è probabilmente una piccola comunità esicastica greca ad essere stata annientata da una scorreria saracena nelle isole Sirenuse (isolotti Li Galli, a sud-ovest di Positano) nel 991;22 alla stessa epoca, la futura cattedrale di Minori, S. Trofimena, sembra sia stata una chiesa greca.23 Anche nella Basilicata e nella Puglia settentrionale compaiono tracce di un monachesimo greco: alla fine del secolo X, l’eremita siciliano Vitale di Castronuovo fonda un monastero a Rapolla (PZ);24 alla stessa epoca è documentato il monastero greco di S. Nicola di Morbano, vicino a Venosa (PZ); in Capitanata, intorno alla metà del secolo XI, il monastero di S. Giovanni in Plano è retto da un abate greco; un altro monastero greco è offerto all’abbazia benedettina delle isole Tremiti, che nel 1060 ne riceve un altro nel quale si vive iusta regulam sancti patris Benedicti atque sancti Basili.25 Nel principato di Capua, nel 998, il conte di Pontecorvo concede a un abate greco un terreno sul quale edifica il monastero di S. Pietro de Foresta, retto da abati greci fino agli anni 1070, quando è sottoposto a Montecassino; lo stesso vale per il vicino monastero di S. Paolo de Foresta. Ma l’episodio più famoso, in questa zona, è certo l’arrivo di san Nilo di Rossano. Non torniamo sui particolari della vita del santo italogreco, ma ricordiamo che Nilo, giunto nel principato beneventano con 60 monaci, fu insediato dall’abate cassinese Aligerno nel monastero di Valleluce (comune di Sant’Elia Fiumerapido), a pochi chilometri da Montecassino, dove la co-
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T. Minisci, “Monachesimo orientale in Campania nel secolo X”, Bullettino della Badia Greca di Grottaferrata n. s. 15 (1961), 113–119: 116. V. von Falkenhausen, “Montecassino e Bisanzio dal IX al XII secolo”, in: L’età dell’Abate Desiderio, vol. 3/1: Storia e cultura, Atti del IV Convegno di studi sul Medioevo meridionale, a cura di F. Avagliano/O. Pecere (Miscellanea Cassinese 67), Montecassino 1992, 69–107: 83–84. Vedi S. Lucà, “Attività scrittoria e culturale a Rossano: da S. Nilo a S. Bartolomeo da Simeri”, in: Atti del Congresso internazionale su S. Nilo di Rossano (28 settembre–1o ottobre 1986), Rossano/Grottaferrata 1989, 25–73: 53. Vedi A. Peters-Custot, “L’identité d’une communauté minoritaire au Moyen Âge. La population grecque de la principauté lombarde de Salerne (IXe–XIIe siècles)”, Mélanges de l’École française de Rome. Moyen Âge 121/1 (2009), 83–97. J.-M. Martin, “Κίνναμος ἐπίσκοπος – Cennamus episcopus. Aux avant-postes de l’hellénisme sud-italien vers l’an mil”, Rivista di studi bizantini e neoellenici n. s. 27 (1990), 89–99: 91–92. Codex diplomaticus Cavensis (come n. 16), n. 953, 963, 1359. J.-M. Martin, “Capri, isola del ducato di Amalfi (X–XIII secolo)”, in: Medioevo Mezzogiorno Mediterraneo. Scritti in onore di Mario Del Treppo, 2 voll., a cura di G. Rossetti/G. Vitolo, Napoli 2000 (Europa mediterranea, Quaderni 13), vol. 2, 25–42: 28. V. Criscuolo, Le pergamene dell’archivio vescovile di Minori (Centro di cultura e storia amalfitana, Fonti 5), Amalfi 1987, n. 5. J.-M. Martin, “L’érémitisme grec et latin en Italie méridionale (Xe–XIIIe siècle)”, in: Ermites de France et d’Italie (XIe–XVe siècle), a cura di A. Vauchez (Collection de l’École française de Rome 313), Roma 2003, 175–198: 179. J.-M. Martin, La Pouille du VIe au XIIe siècle (Collection de l’École française de Rome 179), Roma 1993, 661.
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munità visse dal 980 al 994; in seguito, deluso dall’abate cassinese Mansone (985– 996), sarebbe partito per Serperi (probabilmente Sarapo, a fianco della città di Gaeta) fino al 1104 prima di fermarsi definitivamente a Grottaferrata.26 La convivenza, a pochi chilometri di distanza, di monaci benedettini (tornati a Montecassino intorno al 950) e dei Greci da loro ospitati trent’anni più tardi portò a contatti non trascurabili. Certo il cenobio cassinese non disponeva ancora dello scriptorium e della biblioteca che lo resero famoso già sotto l’abate Teobaldo all’inizio del secolo XI, e sopratutto nell’età degli abati Desiderio e Oderisio I nella seconda metà del secolo XI–inizio del XII. Al contrario Nilo portava con sè uno scriptorium greco importante. Ora, almeno per un certo tempo, i rapporti tra monaci cassinesi e discepoli di Nilo furono eccellenti. La devozione di Nilo per san Benedetto è documentata tanto nel Bios di Nilo, che rievoca ὁ μέγας Βενεδίκτος, ὁ θεῖος νομοθέτης καὶ διδάσκαλος27 quanto negli inni greci scritti da Nilo in onore di Benedetto, qualificato ὅσιος πατὴρ ἡμῶν.28 I lavori di Enrica Follieri,29 di Lidia Perria,30 di Santo Lucà31 hanno provato da una parte che lo scriptorium da loro chiamato “scuola niliana” era stato attivo in Campania e, dall’altra, che alcuni manoscritti da esso prodotti erano appartenuti a Montecassino: così i codici Ottob. Gr. 250 (con l’odierno Matrit. O 74) (scritti attribuiti a Nilo di Ancira) e Ottob. Gr. 251 (opere di Teodoro Studita e scritti su lui). Il codice Casin. 431 (opere ascetiche, agiografiche e omiletiche), scritto dallo stesso scriba Arsenio che copiò anche l’Ottob. Gr. 251, già era a Montecassino all’inizio del secolo XI. I contatti intellettuali e religiosi dunque sono chiari, ma difficili da valutare. Comunque non sono simmetrici. La documentazione sembra individuare una influenza del monachesimo greco su quello latino; in realtà, tale influenza merita di essere ridimensionata, per due ragioni diverse.
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Βίος καὶ πολιτεία τοῦ ὁσίου πατρὸς ἡμῶν Νεῖλου τοῦ Νέου, ed. G. Giovanelli, Badia di Grottaferrata 1972, § 72–95, 112–131; Chronica monasterii Casinensis (come n. 9), II, 17, 200–201; “Vita S. Adalberti episcopi martyris”, in: Acta Sanctorum Aprilis III, Antwerpen 1668, 180–200: § 15, 184. Vedi J.-M. Sansterre, “Saint Nil de Rossano et le monachisme latin”, in: Miscellanea in onore di P. Marco Petta per il LXX compleanno, a cura di A. Acconcia Longo/ S. Lucà/L. Perria, Bollettino della badia greca di Grottaferrata 45 (1991), 339–386; M. Dell’Omo, Insediamenti monastici a Gaeta e nell’attuale diocesi (Studi e documenti sul Lazio meridionale 5), Montecassino 1995, 12 e 91–92. Βίος (come n. 26), § 73, 112–113. S. Gassisi, “Innografi italo-greci. Poesie di S. Nilo Iuniore e di Paolo monaco, Abbati di Grottaferrata”, Oriens Christianus 5 (1905), 26–81, in particolare 60–71. E. Follieri, “Ciriaco ho melaios”, in: Zetesis. Album Amicorum, Mélanges E. de Strycker, Antwerpen/Utrecht 1973, 502–528; Ead., “Due codici greci già cassinesi oggi alla Biblioteca Vaticana: gli Ottob. Gr. 250 e 251”, in: Palaeografia Diplomatica et Archivistica. Studi in onore di Giulio Battelli, vol. 1, Roma 1979, 159–221, ried. in: Ead., Byzantina et Italograeca. Studi di filologia e di paleografia, a cura di A. Acconcia Longo/L. Peria/A. Luzzi (Storia e letteratura 195), Roma 1997, 273–328. L. Perria, “Copisti della ‘scuola niliana’”, in: Atti del Congresso internazionale su S. Nilo (come n. 18), 15–23. S. Lucà, “Attività scrittoria e culturale a Rossano (come n. 18), 25–73.
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La prima è che, sin dall’alto Medioevo, elementi liturgici greci erano presenti a Montecassino, come in tutte le chiese dell’Italia, sopratutto meridionale. Secondo i precetti attribuiti all’abate Petronax di Brescia − rifondatore dell’abbazia cassinese nella prima metà del secolo VIII − una volta l’anno, i monaci faciebant officium Graeci et Latini nella turris Sancti Benedicti.32 Thomas Forest Kelly, specialista del canto liturgico, ha studiato gli elementi greci presenti nella Liturgia beneventana; si tratta da una parte di testi greci tradotti in latino, dall’altra di testi greci soltanto traslitterati (di memoria) in caratteri latini.33 Ma la parte più importante di questi mutui è molto anteriore all’età di Nilo e inoltre non è tipicamente monastica. Tuttavia si è individuato un frammento della Liturgia di S. Giovanni Crisostomo, scritto in beneventana, che risale ad un periodo intorno al Mille e che possiamo dunque mettere in rapporto con la presenza monastica greca.34 Già all’inizio del secolo XI, si notano influenze bizantine nella decorazione di alcuni manoscritti cassinesi (ad es. il Cas. 759).35 D’altra parte, se Montecassino ha ricevuto o acquisito manoscritti greci provenienti dalla “scuola niliana”, non è per niente scontato che i monaci potessero leggerli; infatti Montecassino non è mai stato un grande centro di traduzione dal greco in latino: i pochi esempi di traduzioni sono posteriori, dell’età dell’abate Desiderio. Si aggiunga che alcuni − ma pochissimi − monaci cassinesi fecero viaggi in Oriente: Leone, fratello dell’abate Aligerno, porta da Gerusalemme a Montecassino un reliquiario con un frammento del legno della Croce.36 Dopo l’elezione dell’abate Mansone (985) tre monaci − i futuri abati Giovanni III e Teobaldo e il monaco Liutius − abbandonarono Montecassino per Gerusalemme; in seguito, Giovanni restò sei anni nel Sinai prima di fermarsi in Grecia in monte qui Agionoros vocatur (forse nel monastero degli Amalfitani, sull’Athos).37 Per i monaci greci emigrati in terra latina, lo sforzo di acculturazione fu maggiore. Si è notato come i manoscritti della “scuola niliana” scritti in Campania subirono influenze latine: alcune parole greche sono traslitterate in beneventana, alcune addirittura sono scritte in latino.38 Gli stessi manoscritti e la loro decorazione traducono chiare influenze latine: i manoscritti di Ciriaco e Arsenio “portano chiari i segni dell’innesto, sulla tradizione scrittoria niliana, di componenti occidentali 32
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M. Inguanez, “Montecassino e l’Oriente nel Medio Evo”, in: Atti del IV Congresso nazionale di studi romani, a cura di C. Galassi Paluzzi, vol. 1, Roma 1938, 377–384: 378. Vedi Chronica monasterii Casinensis (come n. 9), I, 32, 87. Th. F. Kelly, The Beneventan Chant, Cambridge 1989, 203–218 (“Byzantine Chant”). R. E. Reynolds, “The Greek Liturgy of St. John Chrysostom in Beneventan script: an early manuscript fragment”, Mediaeval Studies 50 (1990), 296–302, rist. in: Id., Law and Liturgy in the Latin Church, 5th–12th Centuries (Variorum Collected Studies Series), Ashgate 1994, n. XIII. G. Orofino, I codici decorati dell’archivio di Montecassino, vol. 2/1: I codici preteobaldiani e teobaldiani, Roma 1996, 13. Vedi H. Toubert, Un’arte orientata. Riforma gregoriana e iconografia, a cura di L. Speciale, Milano 2001, 230. Chronica monasterii Casinensis (come n. 9), II, 11, 189. Vedi Inguanez, “Montecassino e l’Oriente” (come n. 32), 378. Chronica monasterii Casinensis (come n. 9), II, 22, 206. Lucà, “Attività scrittoria” (come n. 18), 52.
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mediate dai manoscritti latini della regione: modi di fascicolazione, sistemi di rigatura, traslitterazione di parole e frasi, inserzioni in beneventana e assimilazione di tipologie artistiche estranee al mondo greco, prima fra tutte l’iniziale composita”;39 le influenze beneventane nella decorazione dei manoscritti sono visibili addirittura nella Calabria.40 Si può, più profondamente, notare una “apertura nei confronti del mondo latino per quanto riguarda la cronologia, la commemorazione di santi, l’adozione di certi elementi decorativi”.41 In un manoscritto scritto a Capua dallo scriba “niliano” Ciriaco, il calendario, complessivamente costantinopolitano, colloca la festa di san Benedetto il 21 marzo, come in Occidente (invece del 14 in Oriente) e elenca santi della Campania, quali Magno vescovo di Fondi (19 agosto), Rufo e Carponio martiri di Capua (27 agosto).42 Inoltre, al momento della permanenza di Nilo a Valleluce, dei monaci amalfitani e longobardi fondavano sull’Athos, vicino a quello degli Iberi (Georgiani), il monastero degli Amalfitani.43 Hanno diffuso in Oriente il testo della messa latina, tradotto in greco, con il titolo di Liturgia di san Pietro, probabilmente in Campania, forse dai monaci di san Nilo.44 Finalmente nell’Italia meridionale, intorno al Mille, i mutui fatti dai Greci ai Latini sono più importanti di quelli fatti dai Latini ai Greci. Da una parte, gli elementi greci già non mancavano in Occidente − dalla regola di san Basilio a testi liturgici; dall’altra i Greci immersi nell’ambiente latino erano spinti ad assimilare elementi della cultura religiosa dominante. INTORNO AL 1100: INFLUENZE CULTURALI La presenza di monaci greci in Campania non durò a lungo, salvo qualche eccezione. Nel monastero di S. Nicola di Gallucanta, a Vietri sul Mare, tra l’inventario del 1058 e quelli del 1109 e 111045 si può constatare la perdita di libri greci − che comunque probabilmente non sono mai usciti dal monastero. Napoli costituisce un caso specifico: come si è detto, il monastero dei SS. Sergio e Bacco conserva un igumeno greco fino alla fine della documentazione, negli anni ‘20 del secolo XII; vedremo inoltre che i monasteri greci hanno forse qualche responsabilità nel culto delle immagini. 39 40
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Orofino, I codici decorati (come n. 35), 14. J. Leroy, “Caratteristiche codicologiche dei codici greci di Calabria”, in: Calabria bizantina. Tradizione di pietà e tradizione scrittoria nella Calabria greca medievale, Reggio Calabria/ Roma 1983, 59–79. Perria, “Copisti” (come n. 30), 21. Follieri, “Ciriaco” (come n. 29). V. von Falkenhausen, “Il monastero degli Amalfitani sul Monte Athos”, in: Atanasio e il monachesimo al Monte Athos, Atti del XII Convegno ecumenico internazionale di spiritualità ortodossa. Sezione bizantina. Bose, 12–14 settembre 2004, a cura di S. Chialà/L. Cremaschi, Magnano (BI) 2005, 101–118. H. W. Codrington, The Liturgy of Saint Peter. With a Preface and Introduction by P. De Meester (Liturgiegeschichtliche Quellen und Forschungen 30), Münster 1936, 78–81. Cherubini, Le pergamene di S. Nicola (come n. 16), n. 76, 126, 127.
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Infatti le componenti cambiano nella seconda metà del secolo XI. Certo, ora sappiamo che lo scisma del 1054 non ha avuto la minima importanza per le relazioni tra le chiese greche e latine del Mezzogiorno; alla fine del secolo, Alessio I Comneno era favorevole all’unione delle Chiese e favorì un tentativo di Urbano II in proposito nel 1089.46 Montecassino ebbe rapporti diretti con Costantino VII, ma anche con Costantino IX Monomaco, Michele VII e Alessio I; questi ultimi tre mandarono ricche offerte all’abbazia dopo lo scisma.47 Più importanti furono i cambiamenti provocati sia dalla riforma della Chiesa che dalla conquista normanna. Tuttavia occorre non esagerare, poiché tra papato e Normanni l’intesa non fu sempre ottima e finalmente, in età monarchica, il papato non potè quasi più intervenire nel Regno. La maggior parte dei vescovi greci furono sostituiti con Latini − si conosce il caso di Basilio di Reggio, che rifiutò di essere sottomesso al patriarcato occidentale48 − ma non tutti: a Rossano nel 1093 la popolazione si oppose alla sostituzione del vescovo greco, e a Gallipoli, dopo un vescovo latino tornarono vescovi greci. Comunque il clero greco sopravvisse senza problemi a Roma rispettando la sua propria disciplina. Nel campo monastico, molti monasteri greci furono sottoposti ad abbazie latine. Così l’importante monastero tarantino di S. Pietro Imperiale fu offerto a Montecassino nel 1080 da Roberto il Guiscardo;49 diretto da un prepositus, sembra sia rimasto greco50 (torneremo sull’argomento). Ma altri conservarono la propria indipendenza, come quello di Carbone, il cui abate nel secolo XII diventò archimandrita dei monasteri greci della Basilicata. Inoltre, i Normanni favorirono la fondazione di cenobia greci nelle zone di popolazione greca: è ben conosciuto l’aiuto portato dal gran conte di Sicilia Ruggero I e dal successore Ruggero II a Bartolomeo da Simeri, fondatore di S. Maria del Patire intorno al 1090, poi di S. Salvatore di Messina nel 1132; a quest’ultimo furono sottomessi 41 monasteri greci della Calabria meridionale e della Sicilia. Il typikon di S. Salvatore, redatto poco prima del 1149, si inspira a quello di Bartolomeo di Simeri, ma anche a quelli di Gerusalemme, dell’Athos e di Stoudios.51 Nel Salento meridionale le fondazioni si moltiplicarono:52 così, intorno a Gallipoli, S. Procopio, S. Costantina, S. Leucio di 46 47
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M. Dora Spadaro, “Chiesa d’Oriente e Chiesa d’Occidente sotto la dinastia dei Comneni”, Byzantinische Forschungen 22 (1996), 79–97. F. Trinchera, Syllabus Graecarum membranarum, Napoli 1865, n. 2, 47, 66, 62, 61, 86. H. Bloch, Montecassino in the Middle Ages, 3 voll., Roma 1986, 37–38 nota 3. Tutte le lettere imperiali sono trascritte (in latino) nel Registrum Petri Diaconi (come n. 9), n. 144–149, 154. D. Stiernon, “Basile de Reggio, le dernier métropolite grec de Calabre”, Rivista di Storia della Chiesa in Italia 18 (1964), 189–226. L.-R. Ménager, Recueil des actes des ducs normands d’Italie [1046–1127]. I. Les premiers ducs (1046–1087) (Documenti e monografie 45), Bari 1981, n. 31. J.-M. Martin, “Le Mont-Cassin et l’évêché d’Ugento”, in: Vaticana et Medievalia. Études en l’honneur de Louis Duval-Arnould, a cura di J.-M. Martin/B. Martin-Hisard/A. Paravicini Bagliani (Millenio Medievale 71), Firenze 2008, 311–322: 313–315; compare nella documentazione nel 970 (ibidem, 313). S. Lucà, “I Normanni e la ‘rinascita’ del secolo XII”, Archivio storico per la Calabria e la Lucania 59 (1993), 1–91: 12. Martin, La Pouille (come n. 25), 563–564.
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Nardò (dove fu monaco il futuro vescovo Paolo di Gallipoli), S. Stefano della Fonte (τῆς Πηγῆς), S. Mauro ἐν τῷ ᾽Αναφοραρίῳ (forse fondato in epoca bizantina, ma non documentato prima del 1149, le cui rovine sono ancora visibili). Nel 1099, sotto il dominio di Boemondo, un tale Giuseppe fondò, a sud di Otranto, il monastero di S. Nicola di Casole, reso famoso dall’abate Nicola-Nettario nel secolo XIII. Si deve ancora segnalare che Costanza, moglie di Boemondo, insediò a S. Bartolomeo di Taranto (documentato sin dalla metà del secolo XI) l’unica comunità femminile greca che si conosce nella regione.53 Dunque non c’è una volontà sistematica di sottomettere il monachesimo greco al latino. A dispetto di qualche vincolo istituzionale, i monasteri sono distribuiti a seconda della popolazione locale: i greci si trovano nelle regioni meridionali ellenofone, mentre i latini si moltiplicano ovunque. Le nuove fondazioni latine, addirittura normanne, che si insediano anche nelle regioni greche,54 non sembrano intrattennero relazioni particolari con le loro vicine greche. S. Maria di Sant’Eufemia, fondazione di Roberto il Guiscardo, era forse stata in precedenza un monastero greco. La SS. Trinità di Mileto, altra fondazione di Roberto, ricevette nel 1070 il monastero greco di S. Filippo di Terrati, poi, dopo la morte di Roberto, S. Filippo d’Aiella, S. Giovanni di Allaro, S. Leone di Gerace, S. Maria di Montauro e S. Nicodemo di Grotteria;55 ebbe rapporti conflittuali con Bartolomeo da Simeri. S. Maria della Matina, nella Calabria settentrionale, fu dotata di chiese (probabilmente greche) site nel Mercourion e nel Latinianon. Nella Sicilia, secondo Lynn White,56 il gran conte Ruggero I fondò quattro abbazie latine, mentre fondava o restaurava quattordici monasteri greci, ma le fondazioni greche conobbero un rapido calo.57 I due tipi di monachesimo restarono comunque separati per volontà del sovrano. Nell’età normanna dunque sembra che i rapporti tra monachesimo greco e monachesimo latino, ora sottoposti alla vigilanza romana e, sempre più, a quella del sovrano, fossero poco intensi. Tuttavia, un caso specifico permette di intravedere alcuni collegamenti: quello di S. Pietro Imperiale di Taranto, quale traspare attraverso un documento degli anni 1230.58 Papa Gregorio IX rimproverava l’arcivescovo di Taranto, per aver vietato l’accesso alla chiesa di S. Pietro Imperiale, pena la scomunica, perché i chierici del monastero erano stati ordinati dal vescovo di Ugento (LE). Montecassino e le sue dipendenze godevano di una piena esenzione canonica e dunque potevano fare appello a qualunque vescovo. Ma sembra inoltre che il vescovo della piccola città di Ugento, sita in una zona fortemente ellenizzata del Salento, fosse collegato con Montecassino alla fine del secolo XII e all’inizio del XIII: un vescovo di Ugento fu monaco a Montecassino prima di essere preposto a questa diocesi bilingue. Sembra d’altra parte che, a Taranto, S. Pietro continuasse a fungere da chiesa pastorale per la popolazione greca della città. Se questa ipotesi è valida, significa che Montecassino esercitava una funzione pastorale per popola53 54 55 56 57 58
Ibidem, 662. Ménager, “Les fondations monastiques de Robert Guiscard” (come n. 1). Ibidem, 58–59. White, Latin Monasticism (come n. 2), 43. Ibidem, 45. Martin, “Le Mont-Cassin et l’évêché d’Ugento” (come n. 50).
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zioni greche del Salento sia tramite il monastero greco sottoposto, che tramite un vescovo probabilmente atto a fare funzioni secondo i due riti. Tale atteggiamento dunque dipende dal fatto che spesso nel Mezzogiorno i monasteri svolsero compiti pastorali, ma non riguarda i rapporti tra l’abbazia latina e la sua cella greca, la cui specificità comunque fu rispettata. Ora, i rapporti tra monasteri greci e latini hanno lasciato il posto a rapporti fra, da una parte, i monasteri greci o latini e, dall’altra, la Chiesa orientale e addirittura l’Impero. Che le chiese greche dell’Italia meridionale intrattenessero relazioni con Costantinopoli, pure ammettendo, per forza, la propria sottomissione al patriarcato romano, è normale. Nella seconda metà del secolo XII è copiato nel Salento greco il Nomocanone di Aristênos, scritto a Costantinopoli nella prima metà del secolo XII;59 nell’eucologio di S. Salvatore di Messina compare una collana di canoni penitenziali, e Nicola-Nettario allude a tale tipo di testo;60 ma non si tratta di letteratura proprio monastica. Le relazioni di alcuni monasteri latini (si pensi innanzitutto a Montecassino) sono di una natura diversa: non ecclesiastica, bensì politica e artistica. Certo, quando scrive all’abate Desiderio, il basileus Michele VII lo chiama pater nostri imperii;61 nel 109762 Alessio I chiede all’abate Oderisio di pregare per il suo impero. Ma innanzitutto, oltre all’offerta di regali e di rendite, Bisanzio partecipa attivamente all’edificazione dell’abbazia, completamente rinnovata da Desiderio. Secondo le Chronica monasterii Casinensis,63 l’abate legatos interea Constantinopolim ad locandos artifices destinat peritos utique in arte musiva et quadratoria, ex quibus videlicet alii absidam et arcum atque vestibulum maioris basilice musivo comerent, alii vero totius ecclesie pavimentum diversorum lapidum varietate consternerent. Grazie all’imperatore Desiderio fece lavorare 36 libbre (circa 13 kg) d’oro per fare auream […] in altari facie tabulam cum gemmis et smaltis valde speciosis nonchè icone, alcune dipinte, altre di metallo, per l’iconostasi.64 Se gli edifici dell’abbazia dell’abate Desiderio non esistono più, la testimonianza delle Chronica non lascia dubbi sul fatto che, più di dieci anni dopo il famoso scisma, l’abate di Montecassino si rivolse a Bisanzio (addirittura al basileus) per la decorazione, in mosaico e in metallo, della sua chiesa. Non si tratta più di relazioni con monaci, nè con italogreci: il modello artistico più famoso ha il suo centro nell’Urbs regia. Desiderio conosceva forse le porte costantinopolitane di bronzo offerte alla cattedrale di Amalfi65 che hanno suscitato un gusto per questo tipo di opera d’arte in tutto il Mezzogiorno e fino a Roma, ma in particolare presso
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A. Jacob, “Autour de Nicolas-Nectaire de Casole”, in: Vaticana et medievalia (come n. 50), 231–251: 233. Ibidem, 237. Trinchera, Syllabus (come n. 47), n. 47. Ibidem, n. 61. Chronica monasterii Casinensis (come n. 9), III, 27, 396. Ibidem, III, 32, 403. Toubert, Un’arte orientata (come n. 35), 229.
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chiese non monastiche. Invece l’incorniciatura della porta dell’abbazia greca di Grottaferrata fu decorata non solo con elementi bizantini, ma anche occidentali.66 Della pittura cassinese dell’età di Desiderio e Oderisio I restano esempi, tanto negli affreschi di S. Angelo in Formis quanto nei numerosi manoscritti allora prodotti dallo scriptorium di Montecassino. Secondo Hélène Toubert, autrice di un ampio e preciso studio imperniato sul Breviario di Oderisio (ora cod. 364 della Bibliothèque Mazarine di Parigi), l’influenza bizantina è notevole in questo campo, tuttavia i modelli bizantini generalmente sono da reinterpretare67. La studiosa propone di fare una distinzione fra stile e iconografia: anche modelli iconografici occidentali sono tradotti in stile bizantino.68 Tale stile − come anche l’uso della decorazione musiva − permetteva di ricollegare la produzione artistica dell’età della riforma della Chiesa con l’arte antica e paleocristiana: l’intento tuttavia è quello di avvicinarsi alla primitiva Chiesa, non a quella orientale. A dire il vero, ci possiamo chiedere se tutte le influenze bizantine ricevute e accettate dal monachesimo latino abbiano avuto la stessa funzione; non sembra che il fatto di pregare e di fare le funzioni in un ambiente artisticamente bizantineggiante abbia portato novità spirituali di origine orientale. Inoltre, anche in questo periodo più brillante della storia di Montecassino, nel quale Costantino Africano tradusse dall’arabo il Pantegni, le traduzioni dal greco in latino sono rare: la Passio dei santi martiri Senatore, Vittore, Cassiodoro e Dominata (tradotta da Geroldo),69 quella di sant’Eustazio tradotta dal diacono Giovanni;70 si conosce pure qualche monaco in grado di leggere il greco, come il grammatico Ilderico e Alberico, ma costituiscono rare eccezioni. Quanto al Premnon physicon, traduzione latina del Περὶ φύσεως ἀνθρώπου di Nemesio di Emeso ad opera del monaco cassinese e futuro arcivescovo di Salerno Alfano,71 si tratta di un’opera di medicina, non di spiritualità monastica. Si aggiunga ancora che l’esempio cassinese è atipico: pochissimi monasteri godevano della fama e delle risorse sufficienti per reclutare artigiani e artisti a Costantinopoli. Invece la basilica cassinese funse da modello (almeno architettonico) per altri monasteri latini del Mezzogiorno.72
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S. Silvestro, “L’incorniciatura della ‘porta speciosa’ della chiesa abbaziale di Grottaferrata”, Bollettino della badia greca di Grottaferrata n. s. 41 (1994), 115–140. Toubert, Un’arte orientata (come n. 35), 253–254. Ibidem, 264. H. Houben, “La ‘Passio SS. Senatoris, Viatoris, Cassiodori et Dominatae’. Un esempio per traduzioni dal greco in latino a Montecassino nel secolo XI”, in: Id., Tra Roma e Palermo. Aspetti e momenti del Mezzogiorno medioevale, Galatina 1989, 137–157. P. Danella, I codici greci conservati nell’archivio di Montecassino, presentazione di P. Canart (Biblioteca Cassinese 1), Montecassino 1999, 14–15. Nemesii Episcopi Premnon Physicon sive Peri physeôs anthrôpou Liber, a N. Alfano Archiepiscopo Salerni in Latinum translatus, ed. C. Burkhard, Leipzig 1917. Vedi S. Fulloni, L’Abbazia dimenticata. La Santissima Trinità nel Gargano tra Normanni e Svevi (Nuovo Medioevo 74), Napoli 2006, 143–150.
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INTORNO AL 1200: TRADUZIONI, NON RAPPORTI La traduzione di testi religiosi dal greco in latino riprese alla fine del secolo XII − o forse un poco prima, non è possibile stabilire con esattezza una datazione poiché un certo numero di manoscritti non sono stati precisamente datati. Così per la traduzione latina di un frammento liturgico greco per l’Epifania,73 il testo tradotto è imparentato con eucologi di Grottaferrata dei secoli X–XI; “la première traduction aura sans doute été rédigée à l’usage de quelque communauté italo-grecque parlant latin, désireuse d’adopter, ou peut-être de conserver, certaines particularités du rite byzantin”, ma né la data, né la provenienza monastica è sicura, anche se probabilmente la traduzione è stata fatta nell’Italia meridionale. Stesse incertezze si hanno a proposito di una traduzione latina delle Liturgie di san Basilio e di san Giovanni Crisostomo contenuta in un manoscritto della Bibliothèque nationale de France (Nouv. acq. lat. 1791), che risale alla seconda metà del secolo XII74 (ma alcuni studiosi fanno risalire la traduzione al tempo della prima Crociata); comunque si basa su una versione antica delle due Liturgie; un tratto specifico (la preghiera Μνήσθητι Κύριε πάσης τῆς ἐπισκοπῆς ὀρθόδοξων κ.τ.λ.) potrebbe indicare una provenienza dall’Italia meridionale,75 ma l’origine monastica non è provata. È invece decisamente estranea sia all’Italia meridionale che all’ambiente monastico la traduzione latina più nota della Liturgia di san Giovanni Crisostomo.76 Essa fu compiuta dal Pisano Leone Toscano, che risiedeva a Costantinopoli con il fratello Ugo Eteriano. Leone fungeva da traduttore presso la cancelleria imperiale e fece la traduzione su richiesta di un Catalano a partire, da un manoscritto greco scritto tra il 1173 e il 1178. La traduzione, che rispecchia il rito costantinopolitano, in seguito fu adattata nell’Italia meridionale (probabilmente nella Terra d’Otranto) per tener conto delle particolarità locali del rito greco; ma questo tardivo e accessorio collegamento con l’Italia meridionale non ci porta nell’ambito monastico: è probabile che la traduzione latina sia stata utile per gente (chierici o piuttosto laici) che aveva perso l’uso corrente del greco, o ancora per prelati latini di diocesi che ospitavano un clero greco. Nello stesso campo interviene Nicola-Nettario di Casole, ma il suo caso è poco tipico. Nicola, originario di Otranto (Hydrountinos), qualificato grammatikos, diventò prete e monaco. Egli accompagnò a Costantonopoli il cardinale Benedetto di S. Susanna nel 1205–1206 (e tornò a Nicea, per il conto di Federico II, nel 1223– 1225). Abate di S. Nicola di Casole sin dal 1219/1220, morì il 9 febbraio 1235. Se egli tradusse in latino la Liturgia di san Basilio, non fu di propria iniziativa, né 73 74
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D. P. de Puniat, “Formulaire grec de l’Épiphanie dans une traduction latine ancienne”, Revue Bénédictine 29 (1912), 29–46. D. A. Strittmatter, “‘Missa Grecorum’, ‘Missa Sancti Iohannis Crisostomi’. The Oldest Latin Version known of the Liturgies of St. Basil and St. John Chrysostom”, Traditio 1 (1943), 79– 137: 79. Ibidem, 85. A. Jacob, “La traduction de la Liturgie de saint Jean Chrysostome par Léon Toscan”, Orientalia Christiana Periodica 32 (1966), 111–162.
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chiaramente per le necessità del proprio monastero. Era un buon filologo, che ebbe discepoli nel Salento, quali Giovanni Grasso e il giudice Nicola d’Otranto.77 Egli visse nel momento in cui, presso il clero secolare e alcuni laici, si svilupparono in questa piccola regione parzialmente ellenofona lo studio della letteratura greca (religiosa e profana) e la copia di testi greci.78 Inoltre, è alla richiesta dell’arcivescovo latino di Otranto, magister Guillelmus comitis de Aversa,79 la cui diocesi ospitava chiese latine e greche, che Nicola (che già gli aveva offerto la traduzione della Liturgia di san Giovanni Crisostomo fatta da Leone Toscano) intraprese, come complemento, quella della Liturgia di san Basilio, probabilmente nell’ultimo decennio del secolo XII (o poco prima).80 Questa traduzione, sembra, mirasse soltanto a fare capire la liturgia bizantina all’arcivescovo latino, tuttavia la recensione originale (fatta secondo l’uso costantinopolitano) fu in seguito adattata ad alcuni usi locali. Nel 1174 Paolo, vescovo di Gallipoli (unica diocesi del Salento che, dopo avere avuto un vescovo latino, scelse di nuovo presuli greci), che prima era stato monaco nel monastero di S. Leucio di Nardò,81 dopo essere stato eletto vescovo si rivolse al patriarca di Costantinopoli, Michele III di Anchialo, “per chiedere delucidazioni sulla proscomidia (ossia la preparazione del pane e del vino eucaristico), sui riti di frazione e di comunione e sulla liturgia dei presantificati”.82 La lettera di Teoriano il Filosofo ai preti di Oria nella seconda metà del secolo XII,83 quella del metropolita di Corfù Giorgio Bardanes al clero di Nardò nel 1235–1236,84 come i rapporti di Nicola di Casole con lo stesso Giorgio Bardanes testimoniano relazioni tra ItaloGreci (sottomessi a Roma) e autorità religiose bizantine. L’abate Nicola di Casole scrive anche ai sacerdoti greci di Gioia del Colle.85 Nello stesso periodo di rinascita della cultura greca, classica e cristiana, nel Salento, al contrario in Calabria l’ellenismo tendeva a ripiegarsi nei monasteri.86 77
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J.-M. Hoeck/R.-J. Loenertz, Nikolaos-Nektarios von Otranto, Abt von Casole. Beiträge zur Geschichte der ost-westlichen Beziehungen unter Innozenz III. und Friedrich II., Ettal 1965, 25–29. A. Jacob, “Testimonianze bizantine nel Basso Salento”, in: Il Basso Salento. Ricerche di storia sociale e religiosa, a cura di S. Palese, Galatina 1982, 49–69: 63–64. N. Kamp, Kirche und Monarchie im staufischen Königreich Sizilien. I. Prosopographische Grundlegung: Bistümer und Bischöfe des Königreichs 1194–1266, 4 voll., München 1973– 1982, vol. 2, 715–717 (documentato dal 1189 al 1200). Hoeck/Loenertz, Nikolaos-Nektarios (come n. 77), 74–75; A. Jacob, “La traduction de la Liturgie de saint Basile par Nicolas d’Otrante”, Bulletin de l’Institut historique belge de Rome 38 (1967), 49–107. Martin, La Pouille (come n. 25), 595 nota 216. A. Jacob, “Gallipoli bizantina”, in: Paesi e figure del vecchio Salento, vol. 3, a cura di A. De Bernart, Galatina 1989, 281–312: 285. R.-J. Loenertz, “L’épître de Théorien le Philosophe aux prêtres d’Oria”, in: Id., Byzantina et Franco-Graeca (Storia e letteratura 118), Roma 1970, 45–70. Hoeck/Loenertz, Nikolaos-Nektarios (come n. 77), 207–209. Vedi Jacob, “Gallipoli bizantina” (come n. 82), 286. Hoeck/Loenertz, Nikolaos-Nektarios (come n. 77), 109. Vedi il recente libro di A. Peters-Custot, Les Grecs de l’Italie méridionale post-byzantine (IXe– XIVe siècle). Une acculturation en douceur (Collection de l’École française de Rome 420), Roma 2009.
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Santo Lucà ha dimostrato come la scrittura chiamata “stile di Reggio” definì la progressiva chiusura dell’orizzonte culturale;87 del resto, secondo lui, la denuncia per eresia di Bartolomeo da Simeri da parte dei monaci latini (addirittura normanni) della SS. Trinità di Mileto tradurebbe una diffidenza, certo più politica che non religiosa; nello stesso modo, secondo il racconto della Vita, Luca, vescovo greco di Isola Capo Rizzuto, non potè recarsi a Costantinopoli.88 I numerosi monasteri greci fondati in età normanna in Sicilia, in Calabria e nel Salento restarono strettamente collegati alla presenza di una popolazione greca.89 Certo la produzione libraria greca non si fermò in Calabria; ma si limitò a libri religiosi, spesso offerti ai monasteri dai notabili greci: così, ad esempio, Scolarios/ Saba, Greco dell’entourage del gran conte Ruggero I, per la sua fondazione di S. Salvatore di Bordonaro vicino a Messina. Tuttavia, al contrario si deve notare come, durante il secolo XII, i metropoliti greci di Santa Severina favorissero la nascita dei primi monasteri cisterciensi del Regno nella Sila, in particolare dell’abbazia della Sambucina: segno questo che il monachesimo (qui latino) era ancora in grado di superare le differenze linguistiche e religiose. Tale fatto, secondo Annick Peters-Custot, si può spiegare perché il monachesimo cisterciense, che intende tornare all’applicazione stretta della Regola di san Benedetto e insiste sul lavoro manuale, condivide molti caratteri comuni con quello studita, principale modello di vita cenobitica per i Greci.90 Ma, tutto sommato, i legami culturali tra le due forme di monachesimo ora non sono più funzionali. Si aggiunga che, nel 1188, il monastero greco di S. Maria de Ligno, nella diocesi di Palermo, per abbatum et monachorum gravissimos et evidentes excessus ridotto alla povertà, fu trasformato in un monastero cisterciense, retto da un abate di nome Alessandro.91 Tale provvedimento è preso dall’arcivescovo di Palermo Gualtiero − familiaris regis − con la licentia del re e senza nessun riferimento al papato; i cisterciensi dunque sono considerati come una forma religiosa facente parte del monachesimo primitivo. Bisogna inoltre notare come le polemiche tra Greci e Latini, che da secoli riguardano sempre gli stessi argomenti, innanzitutto disciplinari, se non si interessano per niente alla vita monastica, siano riprese anche da monaci. Citiamo in primo luogo, nell’ambiente latino, l’Altercatio pro Romana Ecclesia contra Graecum quendam, scritta dal famoso monaco cassinese Pietro Diacono nel 1137 (allude alla presenza nel Mezzogiorno della curia imperiale di Lotario III).92 Si tratta di una discusione che oppose Pietro Diacono a un rappresentante del basileus Giovanni II Comneno. I temi abbordati sono poco originali: il Greco accusa i prelati latini di occuparsi di cose temporali e di fare la guerra; il Latino ricorda che 87 88 89 90 91 92
Lucà, “I Normanni e la ‘rinascita’ del secolo XII” (come n. 51), 13–14. Ibidem, 15; vedi la Vita di san Bartolomeo in: Acta Sanctorum Sepembris VIII, Antwerpen 1762, 810–826: 823. Lucà, “I Normanni e la ‘rinascita’ del secolo XII” (come n. 51), 23. Peters-Custot, Les Grecs de l’Italie méridionale (come n. 86), 520–521. C. A. Garufi, I documenti inediti dell’epoca normanna in Sicilia, vol. 1, Palermo 1899, n. 89 e 95. “Eiusdem [Petri Diaconi] Altercatio pro Romana Ecclesia contra Graecum quendam”, in: Miscellanea Cassinese, vol. 1, Montecassino 1897, 10–32.
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il patriarcato di Costantinopoli è di creazione recente e non può vantare un’origine apostolica e aggiunge (Pietro Diacono è autore di una Historia Romana) che nell’Antichità i Greci erano servi dei Romani. Fa l’elenco dei papi martiri e, simmetricamente, dei patriarchi costantinopolitani eretici. Nel testo si discute ancora sul Constitutum Constantini, sul Tu es Petrus. Finalmente, il Greco si dice convinto di tutti gli argomenti, eccetto due: gli azimi e il celibato sacerdotale. Purtroppo la fine del testo manca e, stranamente, la discussione ora si chiude93 su un gran numero di citazioni fornite dal Greco contro il celibato ecclesiastico. Da parte dei Greci, si può segnalare la discussione che, secondo il testo della Vita, oppose Luca, vescovo greco di Isola Capo Rizzuto, ai Latini.94 Certo Luca parla in quanto vescovo, ma, come la maggioranza dei vescovi greci, era prima stato monaco.95 Denuncia come “eresie” l’uso degli azimi e il fatto di battezzare qualunque giorno. I Latini misero fuoco alla capanna nella quale stava celebrando la messa, ma si salvò miracolosamente. Lo stesso Nicola-Nettario di Casole, membro di un’ambasciata pontificia in Oriente, scrisse Tria syntagmata: sul Filioque, sugli azimi, sul digiunio del sabato, le messe di quaresima e il matrimonio dei sacerdoti.96 Il coinvolgimento dei monaci nella polemica tra le due Chiese, da Pietro Diacono nel 1137 a Nicola-Nettario nel 1220/1225, se non tocca per niente le modalità della vita monastica, tuttavia traduce un ripiegamento di ciascuna parte sulla propria osservanza, anche di coloro (come Nicola di Casole) più aperti rispetto all’altra componente della cristianità. Siamo lontani dall’epoca di Nilo di Rossano e dei suoi rapporti con Montecassino, o della diffusione in Oriente della Liturgia di san Pietro ad opera degli Amalfitani. Per spiegare tale ripiegamento, lo scisma del 1054 non serve. Invece la riforma della Chiesa occidentale e le pretese del papato all’universalità da una parte, la creazione del regno di Sicilia dall’altra, se non hanno mirato a porre fine − e del resto non l’hanno fatto − al rito greco in Italia, hanno avuto come conseguenza indiretta di farne una specificità chiusa e dunque di rendere poco utili i contatti tra Greci e Latini, anche a livello monastico. Già alla fine del secolo XI, Desiderio di Montecassino era impressionato dall’arte costantinopolitana, che rifletteva modelli paleocristiani, non dalla spiritualità monastica bizantina, che nella sua biblioteca è quasi esclusivamente rappresentata da traduzioni latine fatte nella tarda Antichità o nell’età carolingia. Dopo l’inizio del secolo XII, anche i contatti puramente culturali si fermano e i rari rapporti non mirano più a un mutuo arricchimento.
CONCLUSIONI Tuttavia vorrei concludere attirando l’attenzione su un aspetto poco noto dell’influenza bizantina nel Mezzogiorno: l’uso e la venerazione delle icone. Sono persuaso che l’iconoclastia sia stata limitata, nell’Italia meridionale, alle zone ve93 94 95 96
Ibidem, 28–32. Vite dei Santi Siciliani, vol. 1: Vita di S. Luca vescovo di Isola Capo Rizzuto, ed. G. Schirò (Istituto siciliano di Studi bizantini e neogreci, Testi 2), Palermo 1954, 107–109. Ibidem, 13. Hoeck/Loenertz, Nikolas-Nektarios (come n. 77), 88–94.
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ramente greche: le uniche testimonianze in proposito riguardano Otranto e Siracusa;97 diversamente da quanto è stato scritto, non penso che abbia mai toccato la Chiesa latina di Napoli.98 È comunque dopo la crisi dell’iconoclastia e fuori di ogni contesto filosofico o teologico che il culto delle icone si diffuse nelle regioni latine del Mezzogiorno: si è visto come la basilica desideriana di Montecassino fosse dotata di icone, dipinte o di metallo, esposte su una sorta di iconostasi. Anche nell’XI secolo si trovano icone (così chiamate), talvolta in metallo, in una chiesa latina di Vietri sul Mare (dunque vicino al monastero greco di S. Nicola di Gallucanta), in un monastero di Polignano (BA), a Siponto (FG), nel monastero di S. Benedetto di Bari poi, nel secolo XII, nella cattedrale di Troia (FG), nell’abbazia lucana di Banzi (PZ), nella chiesa di S. Margherita di Bisceglie (BA);99 è probabile che alcune (se non tutte) queste icone fossero state importate dall’Oriente bizantino. Ma questo tipo di venerazione sembra particolarmente comune a Napoli e nel ducato napoletano, dove è documentata dal secolo X al XIII. A Napoli non si adopera la parola icona, ma spesso quella di vultus. Talvolta l’immagine è descritta: Cristo, la Vergine, il crocifisso, la Trinità, Cristo con la Vergine e san Giovanni Battista, diversi santi, talvolta insieme. Il culto si manifesta, nei documenti, tramite la consegna dell’immagine a una chiesa e l’offerta (all’immagine, non alla chiesa) di una dotazione fondiaria. L’immagine è depositata o in una chiesa privata, o in una chiesa monastica. Sembra che il primo caso documentato, nel 985, possa essere ricollegato con la presenza greca nel monastero “basiliano” dei SS. Sergio e Bacco. Grazie al ruolo pastorale svolto dai monasteri, il culto delle immagini ha toccato una buona parte della popolazione laica del ducato napoletano. Ma, ancora una volta, i trasferimenti culturali sono abbastanza superficiali. Il periodo più animato delle relazioni fra monasteri greci e latini nell’Italia meridionale risale al Mille, con la fondazione di monasteri greci nel Mezzogiorno latino, e anche del monastero degli Amalfitani sul Monte Athos. Sembra che questi rapporti, certo intensi, ma abbastanza brevi, abbiano portato soltanto al riconoscimento dell’unità fondamentale del monachesimo, che certo costituisce la parte più univoca del mondo cristiano a dispetto della relativa diversità delle osservanze. Se, da parte dei Latini, tale riconoscimento non sembra aver portato novità, suscitò un modesto aggiornamento della conoscenza dei Latini da parte dei Greci. Nello stesso modo, un secolo e mezzo più tardi, l’arcivescovo greco di Santa Severina sembra ancora apprezzare il monachesimo cisterciense. Ma la cristallizzazione delle differenze tra Est e Ovest al momento della riforma romana, e la progressiva acculturazione dei Greci nell’ambito del regno normanno-svevo pongono fine ai contatti spirituali. La stessa creazione di un “ordine 97
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A. Jacob/J.-M. Martin, “L’Église grecque en Italie (v. 650–v. 1050)”, in: Histoire du christianisme, vol. 4: Évêques, moines et empereurs (610–1054), a cura di G. Dagron/P. Riché/A. Vauchez, Paris 1993, 349–371: 357 e 360. Martin, “Hellénisme politique” (come n. 5), 63. J.-M. Martin, “Quelques remarques sur le culte des images en Italie méridionale pendant le haut Moyen Âge”, in: Cristianità ed Europa. Miscellanea di studi in onore di Luigi Prosdocimi, vol. 1/1, a cura di C. Alzati, Roma/Freiburg i. Br./Wien 1994, 223–236: 224–225.
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di san Basilio” mirava nello stesso tempo a integrare il monachesimo greco nell’organigramma specifico della Chiesa romana, e a separarlo dal monachesimo benedettino. Restano alcune relazioni culturali, sia positive che negative (con la ripresa delle polemiche tradizionali), nonchè influenze dissimmetriche nel campo della storia dell’arte. Rimane comunque una osservazione da fare, una icona bizantina non è venerata nello stesso modo a Napoli o a Montecassino, da una parte, e in una chiesa di rito bizantino, dall’altra.
IL PAPATO E LE COMUNITÀ RELIGIOSE DELL’ITALIA SETTENTRIONALE Maria Pia Alberzoni Il tema delle relazioni tra il papato e i movimenti religiosi nei secoli centrali del medioevo è stato spesso affrontato con attenzione prevalente per gli aspetti spirituali o dottrinali, oppure nel quadro degli orientamenti dei diversi pontificati, mentre sono stati scarsamente considerati i motivi legati ad altri ordini di problemi, che sembrano invece aver influito sulle scelte del papato nei confronti delle comunità religiose sorte nei secoli XII–XIII in una particolare regione, precisamente nell’Italia settentrionale.1 Ritengo infatti che elementi di novità nell’esame della “politica papale” riguardo alle nuove espressioni della religiosità possano emergere qualora si tenga conto, in primo luogo, dell’interesse manifestato dalla sede apostolica a instaurare contatti con realtà presenti nell’area norditaliana, tradizionalmente legata all’impero sia dal punto di vista politico sia da quello ecclesiastico, un interesse che emerse con sempre maggior chiarezza a partire dall’XI secolo.2 Vanno poi considerati con la dovuta attenzione gli sviluppi del diritto canonico almeno fino al IV concilio lateranense, che favorirono la fissazione definitiva sia delle diverse espressioni della vita regolare sia delle prerogative del vescovo di Roma nei confronti delle nuove formazioni.3
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Studi di riferimento per queste due tendenze rimangono H. Grundmann, Religiöse Bewegungen im Mittelalter. Untersuchungen über die geschichtlichen Zusammenhänge zwischen der Ketzerei, den Bettelorden und der religiösen Frauenbewegung im 12. und 13. Jahrhundert und über die geschichtlichen Grundlagen der deutschen Mystik, Darmstadt 21961 (traduzione italiana: Movimenti religiosi nel Medioevo. Ricerche sui nessi storici tra l’eresia, gli Ordini mendicanti e il movimento religioso femminile nel XII e XIII secolo e sui presupposti storici della mistica tedesca, Bologna 21980) e M. Maccarrone, “Riforme e innovazioni nella vita religiosa”, in: Id., Studi su Innocenzo III (Italia sacra, Studi e documenti di storia ecclesiastica 17), Padova 1972, 221−337. Un primo, assai noto e significativo testo nel quale si palesa tale necessità è la Relatio di Pier Damiani a seguito della sua legazione a Milano nel 1059: Die Briefe des Petrus Damiani, ed. K. Reindel (MGH, Die Briefe der deutschen Kaiserzeit 4/2), München 1988, 228–247, n. 65. P. Landau, “Schwerpunkte und Entwicklungen des klassischen kanonischen Rechts bis zum Ende des 13. Jahrhunderts”, in: Stagnation oder Fortbildung? Aspekte des allgemeinen Kirchenrechts im 14. und 15. Jahrhundert, a cura di M. Bertram (Bibliothek des Deutschen historischen Instituts in Rom 108), Tübingen 2005, 15–31; G. Melville, “Ordensstatuten und allgemeines Kirchenrecht. Eine Skizze zum 12./13. Jahrhundert”, in: Proceeding of the 9th International Congress of Medieval Canon Law, a cura di P. Landau (Monumenta Iuris Canonici, Series C, Subsidia 10), Città del Vaticano 1996, 691–712; G. Melville, “Zum Recht der Religiosen im ‘Liber Extra’”, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 87 (2001), 165–190; L.-A. Dannenberg, Das Recht der Religionen in der Kanonistik des
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1. In un primo passo cercherò dunque di mettere a fuoco i motivi alla base dell’interesse del papato per le comunità religiose presenti nell’Italia settentrionale. La regione padana si presenta come un interessante osservatorio per la sua posizione geografica rispetto al centro, vale a dire rispetto alla curia papale, giacché essa costituiva un’area non del tutto periferica, come erano i paesi dell’Europa settentrionale o centrale, ma non era nemmeno compresa nelle regioni centroitaliane, dove la sede apostolica esercitava un fattivo controllo sulle nomine degli ecclesiastici e dove mirava a condizionare anche gli equilibri politici.4 Nei secoli XII e XIII, inoltre, la curia papale si caratterizzò per una notevole mobilità, per diversi aspetti richiesta anche dalla nuova posizione assunta dal papato all’interno della Chiesa: oltre alle estati trascorse lontano da Roma per sfuggire alla calura estiva, ad Anagni, Perugia, Rieti, Viterbo, sono da considerare, a partire da Urbano II, i lunghi viaggi al di qua e al di là delle Alpi, durante i quali i papi transitarono o sostarono nella regione padana.5 Nella seconda metà del XII secolo, per esempio, si colloca il lungo soggiorno francese di Alessandro III, quindi la sua permanenza a Venezia nel 1177; la residenza a Verona di Lucio III e di Urbano III (il cui pontificato si svolse interamente nella città veneta), fino al periodo lionese di Innocenzo IV (1244–1251) e di Gregorio X (1274).6 Ovviamente era anche possibile raggiungere via mare le mete transalpine, ma normalmente erano preferiti i viaggi via terra, che quindi attraversavano la pianura padana. I pontefici potevano inoltre essere informati in merito alla situazione delle regioni norditaliane grazie alle relazioni dei numerosi legati inviati sia nella regione
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12. und 13. Jahrhunderts (Vita regularis, Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter, Abhandlungen 39), Münster 2008. Oltre a Maccarrone, Studi su Innocenzo III (come n. 1), 49–99 e 165–217 e a O. Hageneder, “Das Sonne-Mond-Gleichnis bei Innocenz III. Versuch einer teilweisen Neuinterpretation”, Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 65 (1967), 340–368, ora in traduzione italiana: Id., “Il paragone sole-luna in Innocenzo III. Tentativo di una nuova interpretazione”, in: Id., Il sole e la luna. Papato, impero e regni nella teoria e nella prassi dei secoli XII–XIII, a cura di M. P. Alberzoni, Milano 2000, 33–68, si vedano G. Barone, “Innocenzo III e il Comune di Roma”, in: Innocenzo III. Urbs et orbis, Atti del Congresso Internazionale (Roma, 9–15 settembre 1998), a cura di A. Sommerlechner (Miscellanea della Società romana di storia patria 44, Nuovi studi storici 55), Roma 2003, 642–667; S. Carocci, “‘Patrimonium beati Petri’ e ‘fidelitas’: continuità e innovazione nella concezione innocenziana dei domini pontifici”, ibidem, 668–690; M. T. Caciorgna, “La politica di Innocenzo III nel Lazio”, ibidem, 691–726 e T. di Carpegna Falconieri, “Libertas Ecclesiae e riforma nel Lazio di Innocenzo III”, ibidem, 727–748. La mobilità della curia nel XIII secolo è studiata da A. Paravicini Bagliani, “La mobilità della curia papale nel Duecento: iura corporis e vita di corte”, in: Domus et splendida palatia: residenze papali e cardinalizie a Roma fra XII e XV secolo, a cura di A. Monciatti, Pisa 2004, 29– 42; A. Paravicini Bagliani, “Der Papst auf Reisen im Mittelalter”, in: Id., Il potere del papa: corporeità, autorappresentazione, simboli (Millennio medievale 78), Firenze 2009, 315–334. Una rapida panoramica in M. P. Alberzoni, “Gli interventi della Chiesa di Roma nella provincia ecclesiastica milanese”, in: Das Papsttum und das vielgestaltige Italien. Hundert Jahre Italia Pontificia, a cura di K. Herbers/J. Johrendt (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Studien zu Papstgeschichte und Papsturkunden N. F. 5), Berlin 2009, 135–181: 141–143.
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padana sia Oltralpe, nonché per la costante presenza nel collegio cardinalizio di un certo numero di cardinali “lombardi”. Non va infine dimenticato che almeno tre sedi episcopali dell’Italia settentrionale, vale a dire Pavia, Piacenza e Ferrara, erano direttamente soggette alla Chiesa romana.7 2. Al papato era altresì chiaro che il raccordo con l’episcopato dell’Italia settentrionale non era impresa facile, poiché – tranne alcune eccezioni legate al prestigio personale di un presule – i vescovi padani dovevano fare i conti con la politica intrapresa dai comuni, mirante a instaurare un fattivo controllo del territorio pertinente alle rispettive città, il contado, che era tendenzialmente identificato con la diocesi. Ad esso dunque si cercava di estendere le imposizioni fiscali del comune, andando così a intaccare gli interessi delle signorie ecclesiastiche e dei beni vescovili.8 In merito a tali linee d’azione, solitamente indicate come violazioni della libertas ecclesiastica, si era già espresso il canone 19 del III concilio lateranense, nel quale, oltre ad aspre sanzioni per le autorità cittadine che avessero preteso di tassare i beni ecclesiastici, si imponeva ai vescovi di non accedere a tali richieste, a meno che ne avessero costatata l’effettiva necessità per il bene pubblico.9 Diversi presuli si erano così scontrati con i governi delle rispettive città, subendo anche pesanti conseguenze quali l’esilio; nella maggior parte dei casi, però, essi cercarono l’appoggio del sovrano oppure scesero a patti con i comuni, talora contravvenendo ai dettami conciliari.10 Pertanto, fin dalla seconda metà dell’XI secolo i papi avevano cercato di instaurare un fattivo legame con espressioni della nuova religiosità – il caso più noto è quello della Pataria – laddove è evidente che i motivi dell’interesse non si limitavano al sostegno alle istanze di rinnovamento religioso di cui questi gruppi erano espressione, ma toccavano anche la necessità della sede apostolica di trovare un interlocutore che ne riconoscesse l’autorità e che fosse disponibile a farsi portavoce dei suoi orientamenti nella regione padana.11 7 8
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M. P. Alberzoni, Città, vescovi e papato nella Lombardia dei comuni, Novara 2001, 33–37. C. Violante, “Introduzione. La signoria rurale nel contesto storico dei secoli X–XII”, in: Strutture e trasformazioni della signoria rurale nei secoli X–XIII, a cura di G. Dilcher/C. Violante (Annali dell’Istituto storico italo-germanico, Quaderno 44), Bologna 1996, 7–56; G. Andenna, “Formazione, strutture e processi di riconoscimento giuridico delle signorie rurali tra Lombardia e Piemonte orientali (secoli XI–XIII)”, ibidem, 123–167. Conciliorum oecumenicorum decreta, ed. G. Alberigo/G. L.Dossetti/P. Joannou/C. Leonardi/P. Prodi, Bologna 1991, 220; A. Ambrosioni, Milano, papato e impero in età medievale. Raccolta di studi, a cura di M. P. Alberzoni/A. Lucioni (Bibliotheca erudita, Studi e documenti di storia e filologia 21), Milano 2003, 380–381. Oltre ad Alberzoni, Città, vescovi (come n. 7), 27–77, si veda Ead., “‘Redde rationem villicationis tue’. L’episcopato di fronte allo strutturarsi della monarchia papale nei secoli XII–XIII”, in: Pensiero e sperimentazioni istituzionali nella ‘Societas Christiana’ (1046–1250), Atti della sedicesima Settimana internazionale di Studio (Mendola, 26–31 agosto 2004), a cura di G. Andenna, Milano 2007, 295–370: 309–331 e, da ultimo, M. P Alberzoni, “Pluralità di comuni e ascesa di Milano”, in: Sperimentazioni di governo nell’Italia centrosettentrionale nel processo storico dal primo comune alla signoria, Atti del convegno di studio (Bologna, 3–4 settembre 2010), a cura di M. C. De Matteis/B. Pio, Bologna 2011, 51–86. A. Lucioni, “L’età della Pataria”, in: Diocesi di Milano, a cura di A. Caprioli/A. Rimoldi/L. Vaccaro (Storia religiosa della Lombardia 9), 2 voll., Brescia 1990, vol. 1, 167–194.
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Con il XII secolo la possibilità di incrementare i rapporti tra la sede romana e il mondo religioso e politico dell’Italia settentrionale sembrò passare attraverso i contatti con il monachesimo cisterciense, in particolare con alcuni esponenti di spicco al suo interno, basti pensare a Bernardo di Clairvaux e alle sue campagne di predicazione nell’Italia settentrionale (1133–1138), fondamentali per volgere a favore di Innocenzo II l’orientamento di numerosi comuni.12 Tali successi e i sempre più solidi legami tra l’Ordine di Cîteaux e la sede apostolica sembrano essere alla base anche della scelta di favorire la nomina di vescovi cisterciensi, onde garantire la presenza di interlocutori affidabili e sufficientemente ‘sganciati’ dagli orientamenti delle città. Accenno qui solo all’esempio del vescovo Pietro (V) di Pavia, già abate di S. Maria di Lucedio (Vercelli), messo a capo della Chiesa pavese tradizionalmente fedele all’impero tra 1147 e 1180, e che negli anni dello scontro con Federico I, per la sua fedeltà ad Alessandro III, fu costretto all’esilio tra 1159 e 1169.13 Innocenzo III, almeno agli inizi del suo pontificato, scelse diversi vescovi tra i Cisterciensi: spiccano tra tutti Pietro di Lucedio, vescovo di Ivrea quindi patriarca di Antiochia, assieme a Gerardo da Sesso, abate del monastero di Tiglieto, quindi vescovo di Novara e cardinale vescovo di Albano, fino a Crimerio, abate di Quartazzola, divenuto vescovo di Piacenza nel 1202 ma, a causa dei suoi fin troppo saldi legami con la società piacentina, destinato a deludere profondamente le aspettative del pontefice, che nel 1208 lo fece sospendere dall’amministrazione della diocesi.14 Innocenzo III cercò inoltre di creare un più saldo raccordo con l’episcopato norditaliano grazie alla scelta di vescovi a lui vicini perché animati da un’analoga tensione alla riforma della vita religiosa: penso in particolare ad Alberto di Vercelli, proveniente dalle file dei canonici di Mortara di cui fu priore, legislatore degli Umiliati per incarico di Innocenzo III e, come patriarca di Gerusalemme, dei Carmelitani;15 a Pietro di Lucedio, anch’egli incaricato della redazione della regola degli Umiliati, e a Gerardo da Sesso, nel 1211 “eletto” cardinale vescovo di Albano.16 Anche altri vescovi, quali Sigfrido ed Enrico di Mantova, si distinsero
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Basti qui rinviare ai contributi in: Bernardo Cistercense (Atti dei convegni del Centro italiano di studi sul basso medioevo – Accademia tudertina e del Centro di studi sulla spiritualità medievale 26), Spoleto 1990 e San Bernardo e l’Italia, Atti del Convegno di studi (Milano, 24–26 maggio 1990), a cura di P. Zerbi (Bibliotheca erudita, Studi e documenti di storia e filologia 8), Milano 1993. 13 F. Savio, Gli antichi vescovi d’Italia dalle origini al 1300 descritti per regioni. La Lombardia, vol. 2/2: Cremona-Lodi-Mantova-Pavia, Bergamo 1932, 430–437; Alberzoni, Città, vescovi (come n. 7), 111, 142–143. 14 Ibidem, 111–136, 52–64. 15 V. Mosca, Alberto patriarca di Gerusalemme. Tempo-Vita-Opera (Textus et studia historica Carmelitana 20), Roma 1996. 16 Per l’azione svolta nei confronti degli Umiliati, si vedano M. P. Alberzoni, “Gli inizi degli Umiliati: una riconsiderazione”, in: La conversione alla povertà nell’Italia dei secoli XII–XIV (Atti dei convegni del Centro italiano di studi sul basso medioevo – Accademia tudertina e del Centro di studi sulla spiritualità medievale 27), Spoleto 1991, 187–237: 200–211; Ead., “Regole e interventi papali fino alla metà del XIII secolo”, in: Regulae – Consuetudines – Statuta. Studi sulle fonti normative degli ordini religiosi nei secoli centrali del Medioevo, Atti del I e
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per l’apporto alla istituzionalizzazione di nuove comunità religiose, in particolare dei Canonici regolari di S. Marco.17 È’ inoltre possibile notare il tentativo del pontefice di raccordarsi con l’episcopato padano favorendo la nomina di prelati da lui conosciuti e apprezzati probabilmente fin dai tempi dello studio parigino per le loro competenze in campo teologico e giuridico, come avvenne per Uberto da Pirovano a Milano e per Uguccio a Ferrara.18 È’ indubbio che tali elementi di ‘sintonia’ avevano come presupposto l’accordo con le direttive papali nei diversi campi della vita ecclesiastica. Al tornante tra il primo e il secondo decennio del XIII secolo la sede apostolica era pur sempre alla ricerca di un interlocutore fidato nella regione padana, in un momento in cui si andava sempre più delineando la necessità di avere punti di riferimento sicuri sia nel quadro delle complesse relazioni con l’impero sia in vista della preparazione della crociata. Ritengo che l’interesse per le nuove comunità religiose sorte a partire dalla seconda metà del XII secolo sia stato in buona parte sollecitato e favorito da queste necessità. 3. Consideriamo ora i gruppi che entrarono in contatto con il papato. 3.1. Un posto particolare spetta alla Mortariensis Ecclesia, per la quale Cristina Andenna ha messo in luce i punti di contatto con il programma di riforma perseguito da Urbano II:19 il papa stesso, infatti, di ritorno dal concilio di Clermont aveva celebrato la festa dell’esaltazione della santa croce del 1096 a Mortara e fu Innocenzo II il 23 aprile 1132, sempre di ritorno dal regno di Francia, a consacrare un altare entro la chiesa dedicata alla S. Croce, il caput della congregazione mortariense, ubicata appena all’esterno delle mura del castrum, nella collocazione tipica degli ospizi per i pellegrini, tanto frequenti in questo tratto della via Francigena, Francisca o Romea.20 I già ricordati studi di Cristina Andenna mi esimono dal dettagliare qui i punti salienti della riforma mortariense, che possono essere riassunti
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del II Seminario internazionale di studio del Centro italo-tedesco di storia comparata degli ordini religiosi (Bari/Noci/Lecce, 26–27 ottobre 2002/Castiglione delle Stiviere, 23–24 maggio 2003), a cura di C. Andenna/G. Melville (Vita regularis, Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter, Abhandlungen 25), Münster 2005, 331–371: 343–355; F. Andrews, The Early Humiliati (Cambridge Studies in Medieval Life and Thought), Cambridge 1999, 80–128. M. P. Alberzoni, “I nuovi Ordini, il IV concilio lateranense e i Mendicanti”, in: Domenico di Caleruega e la nascita dell’Ordine dei frati Predicatori (Atti dei convegni del Centro italiano di studi sul Basso Medioevo – Accademia tudertina e del Centro di studi sulla spiritualità medievale 41), Spoleto 2005, 39–89: 64–69; G. Gardoni, “‘Domus seu religio’. Contributo alla storia della congregazione dei canonici di San Marco nella Mantova comunale”, Rivista di Storia della Chiesa in Italia 59 (2005), 13–39: 13–22. Alberzoni, Città, vescovi (come n. 7), 70–73 con la bibliografia ivi indicata. C. Andenna, Mortariensis Ecclesia. Una congregazione di canonici regolari in Italia settentrionale tra XI e XII secolo (Vita regularis, Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter, Abhandlungen 32), Berlin 2007, 203–210. Si vedano i casi ricordati in M. P. Alberzoni, “Norditalienische Pilgerhospize im 12. und 13. Jahrhundert”, in: Wege zum Heil. Pilger und heilige Orte am Mosel und Rhein, a cura di T. Frank/M. Matheus/S. Reichert (Geschichtliche Landeskunde 67), Stuttgart 2009, 277–296: 284–295.
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nella tensione a rifarsi all’esempio della comunità apostolica secondo le “regole dei santi Padri”. Desidero piuttosto richiamare un altro elemento pure messo opportunamente in rilievo dall’Andenna: la fondamentale importanza dei rapporti personali tra i vertici della canonica mortariense e i più importanti vescovi della regione, e, tramite loro, con la curia romana.21 Sicuramente erano numerose le comunità analoghe a quella mortariense, ma la fortuna di quest’ultima si spiega considerando il duraturo legame con la gerarchia, anche attraverso esponenti di rilievo al suo interno, quali il già ricordato Alberto di Vercelli che, prima di divenire vescovo, era stato priore entro l’intera congregazione. 3.2. Tra le altre comunità religiose presenti nell’Italia padana che si segnalarono per i loro contatti con la sede apostolica mi limito qui a ricordare gli Umiliati (1201), i Canonici regolari di S. Marco (1207), i Poveri Cattolici (1208) e i Poveri riconciliati (1210).22 In tutti questi casi sembra di poter individuare un elemento comune nel fatto che furono gli esponenti dei vari gruppi a rivolgersi alla sede apostolica, non viceversa. Si trattò dunque di un processo che anche questa volta partiva dalla base e che in breve tempo aprì nuovi orizzonti e possibilità di intervento al papato. Quest’ultimo non faceva altro che reagire a un’iniziativa che peraltro testimonia la grande considerazione nella quale erano ora tenuti gli interventi della sede apostolica, come Klaus Herbers ha sottolineato nella relazione introduttiva al presente convegno. 3.2.1. Il caso degli Umiliati presenta numerosi motivi di interesse, anche perché costituisce la prima sperimentazione di una nuova politica della sede apostolica. I miei studi e la bella sintesi di Frances Andrews consentono di ripercorrerlo nelle sue linee generali.23 In sede locale è possibile stabilire che gli Umiliati ebbero un’accoglienza positiva, almeno nelle diocesi di Milano, Pavia e Piacenza, fin dagli anni settanta del XII secolo. Il problema insorse con la Ad abolendam del 1184, un documento che peraltro non dovette avere una grave ricaduta sulla loro storia fino a quando Innocenzo III, all’inizio del suo pontificato la ribadì, nel quadro della grande riforma della Chiesa da lui perseguita.24 Solo allora sorsero sospetti sugli Umiliati, come dimostra il caso di Verona, dove essi nel 1199 furono addirittura scomunicati dall’arcidiacono, nonostante avessero in precedenza prestato il giuramento di fedeltà alla Chiesa, e dove essi non volevano più essere chiamati con il nome di
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Andenna, Mortariensis Ecclesia (come n. 19), 210–296 e 347–416. Per i contatti di tutti questi gruppi con la sede apostolica basti rinviare al quadro d’insieme in Alberzoni, “I nuovi Ordini” (come n. 17), 47–70. Si veda la bibliografia ricordata sopra, alla n. 16. Basti considerare che il 29 aprile 1186 Urbano III, proprio da Verona, concesse alla casa degli Umiliati di Viboldone presso Milano un solenne privilegio sul tipo di quelli destinati ai Cisterciensi (l’edizione in G. Tiraboschi, Vetera Humiliatorum monumenta, vol. 2, Milano 1767, 123–125), un motivo che conferma l’assenza di sospetti di eterodossia, almeno per questa comunità; Andrews, The Early Humiliati (come n. 16), 44–48; M. P. Alberzoni, “‘Sub eadem clausura sequestrati’. Uomini e donne nelle prime comunità umiliate lombarde”, Quaderni di storia religiosa 1 (1994), 69–109.
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“Umiliati”, che ora evocava posizioni eterodosse. Fu la necessità di difendersi che li indirizzò alla sede apostolica, per ottenere giustizia contro l’ingiusto trattamento subito.25 Evidentemente era ben chiaro che l’autorità degli interventi papali era ritenuta superiore a quella delle autorità ecclesiastiche locali, fino ad allora considerate responsabili delle comunità religiose di una diocesi. Il ricorso al tribunale papale ebbe un esito assai positivo per gli Umiliati: due dei loro esponenti di maggior spicco, presumibilmente chierici, si recarono alla sede apostolica, dove poterono intavolare trattative addirittura con Innocenzo III e con l’entourage dei suoi più stretti collaboratori; così il vescovo di Verona fu invitato a revocare la scomunica e a valutare più attentamente i motivi che avevano condotto alla condanna. Il seguito di tale trattativa portò all’approvazione dello stile di vita praticato dalle diverse componenti raccolte sotto il nome piuttosto generico di Umiliati.26 Fu probabilmente l’eterogeneità del “movimento” a suggerire alla curia una certa gradualità nell’iter che avrebbe condotto all’approvazione del loro propositum: si ordinò dapprima un esame in sede locale, indirizzando i rappresentanti degli Umiliati al vescovo Alberto di Vercelli, al già ricordato Pietro, abate del monastero cisterciense di Lucedio nei pressi di Vercelli, e all’abate di Cerreto, un altro monastero cisterciense in diocesi di Lodi.27 Questo caso, dunque, testimonia una “fase intermedia” del processo che porterà la sede apostolica ad avere competenze esclusive nell’approvazione di nuove comunità religiose. Gli Umiliati presentarono i loro proposita ai delegati papali in sede locale, i quali li rinviarono alla curia dove ebbero la revisione definitiva ad opera di una commissione composta dai cardinali Graziano dei SS. Cosma e Damiano e Pietro Capuano e da frater Rainerius, con molta probabilità da identificare con il monaco cisterciense-eremita a lungo socius di Gioacchino da Fiore. I testi furono poi rivisti e corretti dal papa stesso e, infine, furono approvati con tre diversi documenti nel giugno del 1201.28 A partire dal 1201, dunque, nell’Italia padana il papato ebbe un punto di riferimento affidabile ed efficace, come senza ombra di dubbio attesta la descrizione che ne diede Jacques de Vitry nella lettera dell’ottobre 1216: egli durante il suo viaggio verso la curia papale era passato da Milano, da lui definita fovea hereticorum, e aveva individuato negli Umiliati – uomini e donne – gli unici oppo25
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Die Register Innocenz’ III., Bd. 2: 2. Pontifikatsjahr, 1199/1200. Texte, ed. O. Hageneder/W. Maleczek/A. A. Strnad (Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom II/1 2), Roma/Wien 1979, 424–425, n. 219 (228): Licet in agro (1199 dicembre 6); Alberzoni, “Gli inizi degli Umiliati” (come n. 16), 196–200. M. P. Alberzoni, “Giacomo di Rondineto: contributo per una biografia”, in: Sulle tracce degli Umiliati, a cura di Ead./A. Ambrosioni/A. Lucioni (Bibliotheca erudita, Studi e documenti di storia e filologia 13), Milano 1997, 117–162: 132–136. D. Castagnetti, “La regola del primo e secondo ordine dall’approvazione alla ‘Regula Benedicti’”, in: Sulle tracce degli Umiliati (come n. 26), 163–250:170–186, che considera soprattutto la tradizione manoscritta della normativa umiliata; Andrews, The Early Humiliati (come n. 16), 64–135. M. P. Alberzoni, “Die Humiliaten zwischen Legende und Wirklichkeit”, Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 107 (1999), 324–353; M. Rainini, “Dall’‘ordinamento degli stati’ al novus ordo: lo sviluppo dei progetti di Gioacchino da Fiore per una nuova forma di vita religiosa”, Florensia 15 (2001), 7–44: 33–38.
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sitori dell’eresia, che proprio per questo avevano ricevuto l’approvazione del sommo pontefice, grazie alla quale erano autorizzati a predicare.29 3.2.2. Accenno ancora al ben noto caso dei Poveri Cattolici, che fin dagli inizi del XIII secolo avevano un proprio luogo di raduno a Milano, dal quale furono estromessi dall’arcivescovo Filippo da Lampugnano (1196–1206).30 Giacché i Poveri di Lione (dai quali i Poveri Cattolici derivavano) come pure gli Umiliati erano stati condannati nella Ad abolendam (1184), il documento che – come si è detto – Innocenzo III ribadì all’inizio del suo pontificato, è lecito presumere che anche per loro le difficoltà siano sorte con la ripresa della lotta all’eresia proclamata da Innocenzo III all’inizio del suo pontificato. Durando aveva ben presto compreso l’importanza dei contatti personali con la curia romana, in particolare con i cardinali, tra i quali i Poveri Cattolici potevano contare numerosi simpatizzanti, come ha messo ben in luce Kurt-Victor Selge sulla base del Liber contra Manicheos dello stesso Durando.31 Si trattava di Leone Brancaleone, indicato come corrector dei Poveri Cattolici,32 di Pietro Capuano, cardinale prete di S. Marcello,33 di Pela-
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Lettres de Jacques de Vitry (1160/70–1240) évêque de Saint-Jean-d’Acre, éd. R. B. C. Huygens, Leiden 1960, 72–73: Vix autem invenitur in tota civitate qui resistat hereticis, exeptis quibusdam sanctis hominibus et re
giosis mulieribus, qui a maliciosis et secularibus hominibus Patareni nuncupantur, a summo autem pontifice, a quo habent auctoritatem predicandi et resistendi Hereticis, qui etiam religionem confirmavit, Humiliati vocantur. Grundmann, Movimenti religiosi (come n. 1), 104–106; K.-V. Selge, Die ersten Waldenser mit Edition des Liber Antiheresis des Durandus von Osca (Arbeiten zur Kirchengeschichte 37/1), Berlin 1967, 204–210 e 280–287; si vedano inoltre W. Maleczek, “Innocenzo III e la curia romana nell’anno 1209”, in: Francesco a Roma dal signor Papa, a cura di A. Cacciotti/M. Melli (Biblioteca di Frate Francesco 7), Milano 2008, 93–122 (ora anche in traduzione tedesca in Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 118 [2010], 323–343); G. G. Merlo, “‘Venientes ad apostolicam sedem’: incontri romani”, in: Francesco a Roma (come sopra), 227–243. Selge, Die ersten Waldenser (come n. 30), 209–218; Id., “Franz von Assisi und Hugolino von Ostia”, in: San Francesco nella ricerca storica degli ultimi ottanta anni (Convegni del Centro di studi sulla spiritualità medievale 9), Todi 1971, 159–222: 171–191; il Liber (la cui composizione data al 1222/1223) è edito da C. Thouzellier, Une somme anti-cathare. Le Liber contra Manicheos de Durand de Huesca (Spicilegium sacrum Lovaniense 32), Louvain 1964, 66 (la dedica al cardinale Leone di S. Croce in Gerusalemme). W. Maleczek, Papst und Kardinalskolleg von 1191 bis 1216. Die Kardinäle unter Coelestin III. und Innocenz III. (Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom 1/6), Wien 1984, 137–139. Ibidem, 117–124; W. Maleczek, Petrus Capuanus. Kardinal, Legat am Vierten Kreuzzug, Theologe († 1214) (Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom 1/8), Wien 1988, ora in edizione riveduta e aggiornata: Id., Pietro Capuano. Patrizio amalfitano, cardinale, legato alla quarta crociata, teologo († 1214) (Biblioteca amalfitana 2), Amalfi 1997; si veda anche Id., “Franziskus, Innocenz III., Honorius III. und die Anfänge des Minoritenordens. Ein neuer Versuch zu einem alten Problem”, in: Il papato duecentesco e gli Ordini mendicanti (Atti dei convegni della Società internazionale di studi francescani e del Centro interuniversitario di studi francescani 25), Spoleto 1998, 23–80: 38–43 (la traduzione italiana di questo saggio è in Frate Francesco, 69 [2003], 167–206: 178–179).
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gio, cardinale vescovo di Albano,34 di Niccolò, cardinale vescovo di Tuscolo,35 del cisterciense Stefano da Fossanova, cardinale prete dei XII Apostoli,36 e di Guala Bicchieri, cardinale prete di S. Martino.37 Si comprende dunque la piena reintegrazione di Durando (1208) e la restituzione al suo gruppo della schola di Milano, dove i Poveri Cattolici poterono reinsediarsi con il consenso dell’arcivescovo e cardinale Uberto da Pirovano, uno dei vescovi di fiducia di Innocenzo III.38 E Innocenzo III, probabilmente su sollecitazione di questi cardinali, i quali a loro volta rispondevano a richieste dei Poveri Cattolici, diresse numerose lettere anche ai vescovi del sud della Francia perché ne riconoscessero alfine l’ortodossia e non continuassero a ostacolarne la predicazione.39 Sia nel caso degli Umiliati sia in quello dei Poveri Cattolici e dei Poveri Riconciliati – questi ultimi erano un altro gruppo di Valdesi, riconciliatisi con la Chiesa nel 1210 e inquadrati come Ordine religioso di predicatori – sia ancora in quello di Francesco e della sua fraternitas, il raccordo con la curia romana si rese necessario per garantire una difesa nei confronti dell’episcopato:40 furono dunque gli esponenti di questi movimenti a cercare l’appoggio dei cardinali e del papa per contrastare l’ostilità di cui erano fatti
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Maleczek, Papst und Kardinalskolleg (come n. 32), 166–169: Pelagio († 1230) fu creato cardinale diacono di S. Lucia in Septasolio nel 1206/1207, nel 1211 fu promosso al titolo presbiterale di S. Cecilia e, infine, nel 1213 alla sede episcopale di Albano. I problemi relativi all’identificazione di questo cardinale Niccolò (da Chiaramonte?), che sarebbe succeduto probabilmente nella seconda metà del 1218 nella sede di Albano a un omonimo, sono tratteggiati ibidem, 150 nota 175. Ibidem, 179–183: Stefano fu creato cardinale nel 1213. Ibidem, 141: Guala fu creato cardinale diacono di S. Maria in Portico nel 1204 e promosso al titolo presbiterale di S. Martino nel 1211; le indicazioni circa i rapporti tra questi cardinali e Durando d’Osca sono in: Thouzellier, Une somme anti-cathare (come n. 31), 36–38, in: Selge, Die ersten Waldenser (come n. 30), 218 e in: Id., Franz von Assisi (come n. 31), 181. Maleczek, Papst und Kardinalskolleg (come n. 32), 153–154; Alberzoni, Città, vescovi (come n. 7), ad indicem. Indicazioni della documentazione papale in Grundmann, Movimenti religiosi (come n. 1), 106– 114; F. A. Dal Pino, I frati Servi di S. Maria dalle origini all’approvazione (1233 ca.–1304), I: Storiografia – Fonti – Storia (Recueil de travaux d’histoire et de philologie, 4e série 49), Louvain 1972, 564–572. Anche gli Umiliati richiesero e ottennero da parte di un cardinale una lettera che attestasse la loro ortodossia e la legittimità della loro predicazione nei convenia, contro l’opposizione degli ecclesiastici padani: si tratta del cardinale legato Gerardo da Sesso, che però nel breve periodo del suo cardinalato (aprile–dicembre 1211) non risiedette mai alla curia: Maleczek, Papst und Kardinalskolleg (come n. 32), 123; M. Cipollone, “Gerardo da Sesso vescovo eletto di Novara, Albano e Milano”, Aevum 60 (1986), 223–239; Ead., “Gerardo da Sesso, Legato apostolico al tempo di Innocenzo III”, Aevum 61 (1987), 358–388; Alberzoni, Città, vescovi (come n. 7), soprattutto 95–98 e 111–136; Ead., “Il rigore del legato. Gerardo da Sesso a Bologna (1211)”, in: Scritti di storia medievale offerti a Maria Consiglia De Matteis, a cura di B. Pio (Uomini e mondi medievali 27), Spoleto 2011, 1–29; il documento del cardinale è pubblicato da Tiraboschi, Vetera Humiliatorum (come n. 24), 154–156. Per quanto riguarda la fraternitas di Francesco diversi indizi concorrono a riportare in tale ambito il viaggio a Roma di Francesco e dei suoi frati nel 1209: oltre a Maleczek, “Franziskus, Innocenz III.” (come n. 33), 30–63; M. P. Alberzoni, “Francesco d’Assisi, il cardinale Giovanni di S. Paolo e il collegio cardinalizio”, in: Francesco a Roma (come n. 30), 63–91.
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oggetto in sede locale. In tal modo essi offrirono alla sede apostolica un altro importante strumento per intervenire a correggere e a modificare le decisioni dei vescovi e così, di fatto, per ampliare la sua effettiva giurisdizione sulla Chiesa intera.41 La sede apostolica era per tale via riuscita a divenire nella pratica il riferimento obbligato per le nuove aggregazioni religiose, prima ancora che la costituzione 13 del lateranense IV formalizzasse la sua posizione. E ciò era avvenuto in buona parte per l’instaurarsi di un fitto sistema di relazioni personali tra esponenti dei vari gruppi accusati di eterodossia e i cardinali. 4. Un canale privilegiato per i contatti tra le comunità religiose e il papato furono le legazioni – soprattutto quelle svolte da cardinali – nell’Italia settentrionale.42 La presenza di un cardinale legato, infatti, aveva in sé un forte significato simbolico ed evocativo dell’autorità papale e, da quando l’approvazione delle nuove comunità religiose fu considerata un compito precipuo dei pontefici, uguale prerogativa fu accordata ai legati. Interventi dei rappresentanti papali nell’ordinare la vita religiosa di alcune comunità erano peraltro consueti fin dagli inizi del XII secolo, basti pensare ai loro numerosi casi di riforma di monasteri o di approvazione di regole monastiche, a partire da quella dei Templari.43 Non è certo possibile in questa sede esaminare nel suo insieme l’opera svolta dai legati in questo campo della vita della Chiesa. Mi limito qui a proporre qualche considerazione sull’operato del cardinale legato Ugo d’Ostia sia perché ben documentato, soprattutto grazie alla sopravvivenza del registro della sua ultima legazione (1221), sia perché di grande portata per gli sviluppi della vita religiosa nella regione padana.44 Egli aveva conosciuto la situazione dell’Italia settentrionale fin dai viaggi che lo avevano condotto allo studio di Parigi, quindi durante la legazione verso il regno di Germania tra il 1207 e il 1209, quando vi fu inviato per la soluzione del negotium imperii.45 Ma soprattutto egli svolse ben tre legazioni nell’Italia centrosettentrionale (1217, 1218/19 e 1221), allo scopo di attuare le decisioni del IV con-
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M. Maccarrone, “Primato romano e monasteri dal principio del sec. XII ad Innocenzo III”, in: Id., Romana Ecclesia – Cathedra Petri, 2 voll., a cura di P. Zerbi/R. Volpini/A. Galuzzi (Italia sacra, Studi e documenti di storia ecclesiastica 47/48), Roma 1991, vol. 2, 821–927 (edizione originale in: Istituzioni monastiche e istituzioni canonicali in Occidente 1123–1215, Atti della settima Settimana internazionale di Studio [Mendola, 28 agosto–3 settembre 1977], Milano 1980, 49–132); circa la collaborazione dei cardinali alle decisioni papali riguardanti la vita regolare, si vedano i cenni per il pontificato di Celestino III e di Innocenzo III in Maleczek, Papst und Kardinalskolleg (come n. 32), 313–314 e 318–320. Si veda il caso, ricordato sopra, alla nota 40, del documento del cardinale legato Gerardo in favore degli Umiliati. R. Hiestand, “Kardinalbischof Matthäus von Albano, das Konzil von Troyes und die Entstehung des Templerordens”, Zeitschrift für Kirchengeschichte 99 (1988), 295–325. G. Levi, “Documenti a illustrazione del Registro del Card. Ugolino d’Ostia legato apostolico in Toscana e in Lombardia”, Archivio della R. Società romana di storia patria 12 (1889), 241–326; Id., Registri dei cardinali Ugolino d’Ostia e Ottaviano degli Ubaldini (Fonti per la storia d’Italia 8), Roma 1890; C. Thouzellier, “La légation en Lombardie du cardinal Hugolin (1221) un épisode de la cinquième croisade”, Revue d’histoire ecclésiastique 45 (1950), 508–542: 524–532. Maleczek, Papst und Kardinalskolleg (come n. 32), 129–130.
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cilio lateranense: durante queste legazioni Ugo d’Ostia si sentì il continuatore dei grandi progetti di riforma di Innocenzo III, solennemente approvati nel Lateranense IV, sia nei confronti delle nuove comunità religiose sia in merito alla realizzazione della crociata.46 Questi due motivi si intrecciano strettamente nella sua azione e proprio per questo è opportuno riconsiderarli. Basti qui esaminare una circostanza finora scarsamente messa in luce. La prima legazione di Ugo verso l’Italia settentrionale si colloca nel 1217: il 1217 è però anche l’anno in cui – sembra indipendentemente l’uno dall’altro – Domenico e Francesco allacciarono rapporti con il cardinale d’Ostia, Domenico frequentando la casa del cardinale presso la curia romana e Francesco, secondo il racconto di Tommaso da Celano, recandosi da lui durante il soggiorno fiorentino.47 Non solo. Sempre nel 1217 i due fondatori decisero di “disperdere” i loro frati nelle diverse regioni dell’Europa cristiana e d’Oltremare e di delineare le “province” entro le quali avviare un’organizzazione territoriale per i propri frati.48 Una spiegazione di questa “coincidenza” – forse non l’unica – può essere cercata nelle sollecitazioni legate al tentativo di attuare la cost. 71 del Lateranense IV (Ad liberandam), nella quale era puntualmente dettagliato il programma innocenziano per l’organizzazione della V crociata.49 In tal caso l’incontro del cardinale Ugo con i due fondatori sarebbe stato suggerito dalla necessità della Chiesa di Roma di individuare punti di forza e uomini disposti a impegnarsi nel predicare la crociata, per la realizzazione della quale il cardinale d’Ostia era in viaggio verso Genova, come pure dal bisogno di pacificare le città comunali – perennemente in 46
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E. Brem, Papst Gregor IX. bis zum Beginn seines Pontifikats. Ein biographischer Versuch (Heidelberger Abhandlungen 32), Heidelberg 1911, 25: “Überall können wir die Fäden bloßlegen, welche die Tätigkeit Hugos mit dem Pontifikat Innocenz’ verbinden.” L’incontro di Ugo con Domenico nel 1217 era già stato evidenziato da Brem, Papst Gregor IX. (come n. 46), 101–106; per Francesco si veda: A. Callebaut, “Autour de la rencontre à Florence de Saint François et du cardinal Hugolin (en été 1217)”, Archivum franciscanum historicum 19 (1926), 530–558: 534–544; E. Pásztor, “San Francesco e il cardinale Ugolino nella ‘Questione francescana’”, Collectanea Franciscana 46 (1976), 209–239: 210–217; U. Köpf, “Hugolino von Ostia (Gregor IX.) und Franziskus”, in: Franziskus von Assisi. Das Bild des Heiligen aus neuer Sicht, a cura di D. R. Bauer/H. Feld/U. Köpf (Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 54), Köln 2005, 163–182; il problema è ora riconsiderato nel suo insieme in M. P. Alberzoni, “Dalla domus del cardinale d’Ostia alla curia di Gregorio IX”, in: Gregorio IX e gli Ordini mendicanti (Atti dei convegni della Società internazionale di studi francescani e del Centro interuniversitario di studi francescani NS 21), Spoleto 2011, 73–122. G. Barone, “Note sull’organizzazione amministrativa e la vita delle province nei primi decenni di storia francescana”, in: Studi sul medioevo cristiano offerti a Raffaello Morghen, per il 90o anniversario dell’Istituto Storico Italiano (1883–1973) (Studi storici 83–87), 2 voll., Roma 1974, vol. 1, 57–70. A. García y García, Constitutiones Concilii quarti Lateranensis una cum commentariis Glossatorum (Monumenta iuris canonici, Series A, Corpus Glossatorum 2), Città del Vaticano 1981, 110–118; importanti suggestioni, ma che non considerano il motivo “crociato”, in K. Elm, “Die Entwicklung des Franziskanerordens zwischen dem ersten und letzten Zeugnis des Jakob von Vitry”, in: Francesco d’Assisi e francescanesimo dal 1216 al 1226 (Atti dei convegni della società internazionale di studi francescani 4), Assisi 1977, 193–233 (ora in traduzione italiana in: Id., Alla sequela di Francesco d’Assisi. Contributi di storia francescana [Medioevo francescano, Saggi 9], Assisi 2004, 65–93).
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lotta tra di loro – e di creare così le condizioni perché esse prestassero il necessario sostegno economico all’allestimento dell’esercito e della flotta che avrebbe dovuto condurre i crociati in Terra Santa.50 Francesco e Domenico erano dunque considerati da Ugo funzionali alla realizzazione della crociata e pertanto oggetto di particolare “cura” da parte della sede apostolica. A questo proposito intendo precisare che tra le comunità religiose dell’Italia settentrionale un posto non secondario era assegnato a coloro che ancora Jacques de Vitry definiva “i canonici regolari di Bologna”.51 L’itineranza che caratterizzò questa fase della vita dei frati Minori non consente di individuare relazioni tra loro e il cardinale d’Ostia, ma molti elementi sembrano indicare che ci furono contatti precoci e assai probabilmente finalizzati a rendere anche questa compagine più strutturata secondo le esigenze del diritto canonico.52 Diversi indizi fanno peraltro fondatamente supporre che proprio le legazioni nell’Italia settentrionale siano state occasione di incontro tra il legato e alcuni dei primi frati della fraternitas di Francesco.53 Basti qui solo considerare la composizione della commissione che il capitolo generale dei frati Minori, svoltosi ad Assisi nel maggio del 1230, inviò a Gregorio IX per ottenere chiarimenti in relazione ad alcune importanti questioni, chiarimenti che furono forniti con la Quo elongati del 22 settembre 1230. In tale occasione, infatti, tra i sei frati che accompagnarono il ministro generale Giovanni Parenti alla curia papale ben quattro erano i frati “padani”: Leone da Perego di Milano, Antonio di Padova, Gerardo da Modena e Pietro da Brescia.54 Si trattava con molta probabilità di frati conosciuti da Ugo e che con lui avevano collaborato durante le missioni svolte nell’Italia settentrionale. Ancora nel corso della seconda legazione del 1218/19, il cardinale si adoperò perché i frati Predicatori a Bologna ottenessero una residenza più ampia, accanto alla chiesa di S. Niccolò delle Vigne (1218).55 Le cure per l’insediamento dei Predicatori 50
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Oltre a Thouzellier, “La légation en Lombardie” (come n. 44), 532–540, e a H. Roscher, Innocenz III. und die Kreuzzüge (Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte 21), Göttingen 1969, 140–169; si veda, soprattutto per quanto concerne il progetto di coinvolgimento della penisola italiana, l’ancor valida ricostruzione proposta da Maccarrone, Studi su Innocenzo III (come n. 1), 86–163. J. F. Hinnebusch, The Historia Occidentalis of Jacques de Vitry. A Critical Edition (Spicilegium Friburgense 17), Fribourg 1972, 142–144. L. Pellegrini, I luoghi di frate Francesco (Tau 13), Milano 2010, 42–43, 68–69, 99–101, 166– 167. I primi contatti si verificarono durante la legazione del 1218/1219, come suggerisce la menzione nella documentazione cardinalizia di un frater Iambonus di Ferrara e di un altro frate de regula Minorum: Levi, Registri dei cardinali (come n. 44), 5–6, Nr. II (1219 giugno 22). H. Grundmann, “Die Bulle ‘Quo elongati’ Papst Gregors IX.”, Archivum franciscanum historicum 54 (1961), 3–25, ora in: Id., Ausgewählte Aufsätze, vol. 1: Religiöse Bewegungen (MGH, Schriften 25/1), Stuttgart 1976, 222–242; importanti osservazioni sulla provenienza di questi frati in A. Rigon, Dal libro alla folla. Antonio di Padova e il francescanesimo medioevale, Roma 2002, 21–45. R. Dondarini, “Insediamenti dei frati Predicatori a Bologna”, in: L’origine dell’Ordine dei Predicatori e l’Università di Bologna, a cura di G. Bertuzzi, Bologna 2006, 230–255; A. Roncelli, “Domenico, Diana, Giordano: la nascita del monastero di Sant’Agnese in Bologna”, in: Il velo, la penna e la parola. Le Domenicane: storia, istituzioni e scrittura, Atti del Convegno interna-
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a Bologna si spiegano soprattutto in considerazione del fatto che in quella città aveva sede il più importante centro universitario della penisola italiana, al quale la curia guardava con molto interesse e che considerava un reale interlocutore nell’elaborazione del diritto.56 Non bisogna poi sottovalutare la presenza di Domenico a Roma nell’inverno del 1217/18, allorché accettò di procedere alla riforma dei monasteri femminili romani e di avviare la vita regolare nel cenobio di S. Sisto (l’universale cenobium ideato da Innocenzo III); a tale non facile operazione presero parte alcuni cardinali, in particolare Ugo.57 Inoltre, per la curia romana Domenico era divenuto un modello da proporre a tutti i chierici per la predicazione, come suggerisce il fatto che Onorio III, sicuramente su richiesta del cardinale Ugo, nel maggio del 1220 convocò alla curia un gruppo di regolari – perlopiù monaci – che avrebbero dovuto seguire Domenico di Caleruega in una campagna di predicazione, probabilmente progettata da Ugo stesso per pacificare gli animi e incitare i fedeli all’impegno per la Terra Santa e preparare così il terreno alla sua legazione del 1221.58 Considerando poi i documenti della terza legazione (1221) si ricava la netta impressione che Ugo ponesse grande fiducia negli sviluppi dell’Ordine dei frati Predicatori: nel registro della sua legazione si rileva la presenza di esponenti delle nuove comunità religiose sia al seguito del legato sia come testimoni agli atti: i frati Predicatori sono ricordati un paio di volte, ma c’è addirittura una menzione di Domenico come magister totius Ordinis, nel documento con il quale il legato inviava suoi nunzi a Firenze perché la chiesa di S. Pietro a Scheraggio fosse affidata ai Predicatori.59 Ai frati Minori e ai Predicatori di Bologna, inoltre, il legato destinava la cospicua elargizione di 20 libbre a ognuna delle due comunità.60 Al contrario nella
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zionale di studio nell’ottavo centenario della fondazione del monastero di Prouille (Bologna, 11–13 ottobre 2007), a cura di G. Festa/G. Zarri (Biblioteca di Memorie domenicane 1), Firenze 2009, 71–91: 75–76. L. Loschiavo, “Le scuole dei legisti all’inizio del Duecento”, in: L’origine dell’Ordine dei Predicatori (come n. 55), 43–56 (con ampie indicazioni della bibliografia precedente); sia Innocenzo III sia, soprattutto, Gregorio IX tennero in grande considerazione lo Studio bolognese, al quale rispettivamente inviarono, perché vi fossero studiate, la Compilatio tertia (1209) e il Liber Extra (1234). G. Cariboni, “Osservazioni sui percorsi normativi per le comunità religiose femminili nell’ambito dei Predicatori fino a Umberto di Romans”, in: Il velo, la penna e la parola (come n. 55), 31–48: 31–42; M. Rainini, “La fondazione e i primi anni del monastero di S. Sisto: Ugolino di Ostia e Domenico di Caleruega”, in: ibidem, 49–70: 61–62. S. Tugwell, “Notes on the Life of St Dominic”, Archivum Fratrum Praedicatorum 66 (1996), 33–46 e 169–173 (l’edizione della lettera di Onorio III); M. Rainini, “Giovanni da Vicenza, Bologna e l’Ordine dei Predicatori”, in: L’origine dell’Ordine dei Predicatori (come n. 55), 146–175: 166–169; Id., “La fondazione e i primi anni” (come n. 57), 57. Levi, Registri dei cardinali (come n. 44), 32–33, Nr. XXXVI: nel documento del 3 giugno 1221 il cardinale dichiara di aver preso accordi, durante il suo soggiorno a Firenze, con il vescovo in merito alla disastrosa situazione economica della chiesa di S. Pietro di Scheraggio e di aver avuto notizia che i parrocchiani di questa chiesa avrebbero desiderato che lì si insediassero i frati Predicatori; pertanto la chiesa veniva donata a fratri I. recipienti vice ac nomine fratris D[ominici] magistri totius ordinis, per autorità del cardinale e con l’assenso del vescovo. Ibidem, 108, Nr. LXXXIV (1221 ottobre 28): in palatio domini episcopi Bononiensis. In presencia domini Hugonis Dei gratia Ostiensis et Velletrensis episcopi, Apostolice Sedis legati,
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documentazione del 1221 gli Umiliati non sono più presenti, un segno del fatto che il legato non li considerava più funzionali, probabilmente per l’assenza di una direzione unica al loro interno, al progetto che stava perseguendo. Sempre nel corso della legazione del 1221 Ugo si incontrò più volte con Domenico a Venezia e a Bologna. Dagli Atti del Processo di canonizzazione sappiamo che discusse con lui de facto Ordinis; inoltre quando seppe che Domenico stava male si portò a Bologna, vi rimase fino alla morte di Domenico (6 agosto), ne celebrò il funerale e poi dimorò nella canonica di S. Maria di Reno ancora per qualche tempo.61 Ci si sarebbe aspettati il suo determinante intervento nell’indirizzare gli inizi della storia dell’Ordine dei frati Predicatori, ma non bisogna sottovalutare il fatto che egli dal 1221 fu soprattutto impegnato nel governo dei frati Minori.62 Così le altre comunità religiose dell’Italia settentrionale persero progressivamente di importanza agli occhi della sede apostolica. La lontananza geografica dalla curia, come pure l’assenza di legami di collaborazione con esponenti della gerarchia furono sicuramente tra i motivi del loro graduale ma sensibile declino. D’altra parte gli interventi della sede apostolica avevano fatto dei Mendicanti un modello per i successivi sviluppi della vita regolare: grazie alla loro struttura centralizzata, a capo della quale era un unico superiore, e in forza della capillarità della loro presenza nel tessuto insediativo, urbano e non, essi erano divenuti uno strumento prezioso, che consentiva al papa di far conoscere nelle diverse regioni della cristianità le sue direttive, fossero esse di carattere politico o miranti a salvaguardare la retta dottrina. I Mendicanti poi – soprattutto i frati Minori – dimostrarono ampia versatilità nell’assolvere compiti di vario genere al servizio della Chiesa ro-
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fuit confessus magister Bondi capellanus domini episcopi Bononiensis, quod de pecunia communis Favencie, quam dominus legatus sibi fecit assignari pro facto Imolensi, infrascriptos denarios de mandato ipsius domini legati sic distribuit et dedit amore Dei, videlicet: ecclesie Sancte Trinitatis de Campagnola [Campagnola Emilia, presso Guastalla (RE), la chiesa fu consacrata dallo stesso cardinale Ugo, cfr. Salimbene de Adam, Cronica, ed. G. Scalia (Scrittori d’Italia 232–233), Bari 1966, 50] libras quinquaginta bononiensium; monasterio de Roçano totidem [si tratta di una casa dei Canonici regolari di S. Marco di Mantova, dove trovò un primo rifugio Diana d’Andalò, pure in contatto con il cardinale d’Ostia e con Domenico e i suoi frati: cfr. Roncelli, “Domenico, Diana, Giordano” (come n. 55), 77–82 e M. P. Alberzoni, “Giordano di Sassonia e il monastero di S. Agnese di Bologna”, in: Institution und Charisma. Festschrift für Gert Melville zum 65. Geburtstag, a cura di F. J. Felten/A. Kehnel/S. Weinfurter, Köln/ Weimar/Wien 2009, 513–527]; monasterio Sancte Caterine Bononiensis diocesis totidem; fratribus predicatoribus viginti libras bononiensium; fratribus de Busco totidem; domui fratrum minorum totidem; pauperibus Imole totidem; fratri Ysnardo de Favencia totidem; fratri Ubaldo de Mantua [probabilmente il preposito della congregazione di S. Marco di Mantova] pro monasterio Sancti Salvatoris de Brixia totidem. Rainini, “La fondazione e i primi anni” (come n. 57), 57–58. M. P. Alberzoni, “La memoria contrastata. Ancora su Francesco e Ugolino d’Ostia”, in: Ovidio Capitani. Quaranta anni per la Storia medioevale, a cura di M. C. De Matteis, Bologna 2003, 89–104: 92–101; M. F. Cusato, “‘Gubernator, Protector et Corrector istius Fraternitatis’. The Role of Cardinal Hugolino, Lord of Ostia, as Protector of the Order of Friars Minor, 1217– 1226”, in: Institution und Charisma (come n. 60), 491–502; A. Vauchez, François d’Assise. Entre histoire et mémoire, Paris 2009, 155–171.
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mana, come si rese evidente fin dai primi segni dello scontro tra Gregorio IX e Federico II.63 Gli Umiliati, almeno fino al 1216 gli unici predicatori attivi in difesa della fede nelle regioni settentrionali e per questo tanto elogiati da Jacques de Vitry, nel giro di pochi anni furono soppiantati dai Mendicanti, evidentemente perché questi ultimi furono ritenuti più idonei a svolgere compiti di vitale importanza per la sede apostolica.64 L’Alleluia del 1233 sarà il banco di prova delle loro capacità e costituirà per Gregorio IX la conferma della grande utilità di questo strumento e della vasta progettualità esplicata dai frati nei diversi campi della vita politica, religiosa e culturale.65 I punti emersi dalla presente esposizione possono essere così sintetizzati: 1) il papato prese in considerazione le diverse comunità religiose dell’Italia settentrionale solo in seguito a una loro richiesta di intervento; 2) i motivi dell’interesse per le nuove comunità crebbero nella misura in cui esse si rivelarono funzionali a svolgere la predicazione e a sostenere le azioni per la crociata, tra le quali, almeno nelle legazioni del cardinale Ugo, oltre all’aspetto militare aveva grande importanza anche la pacificazione tra le città. 3) Da ciò consegue che numerosi esponenti delle comunità religiose, soprattutto tra i Mendicanti, furono estremamente sensibili alle sorti della Terra Santa e intrapresero di propria iniziativa il passagium, come dimostrano i noti viaggi di Francesco ed Elia di Assisi tra i frati Minori, e tra i Predicatori, Reginaldo d’Orléans, che diretto in Oriente a Roma si ammalò e lì incontrò Domenico, fino a Giordano di Sassonia, il successore del fondatore nella carica di maestro generale, che trovò la morte durante un naufragio avvenuto di fronte a San Giovanni d’Acri.
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A. Voci, “Federico II imperatore e i Mendicanti: privilegi papali e propaganda anti-imperiale”, Critica storica 22 (1985), 3–28; D. Berg, “Staufische Herrschaftsideologie und Mendikantenspiritualität. Studien zum Verhältnis Kaiser Friedrichs II. zu den Bettelorden”, Wissenschaft und Weisheit 51 (1988), 26–51 e 185–209 (ora anche in Id., Armut und Geschichte. Studien zur Geschichte der Bettelorden im Hohen und Späten Mittelalter [Saxonia Franciscana 11], Kevelaer 2001, 213–254); Id., “L’impero degli Svevi e il gioachimismo francescano”, in: L’attesa della fine dei tempi nel medioevo, a cura di O. Capitani/J. Miethke (Annali dell’Istituto storico italo-germanico in Trento, Quaderno 28), Bologna 1990, 133–167; Id., “L’imperatore Federico II e i Mendicanti. Il ruolo degli Ordini mendicanti nelle controversie tra papato e impero alla luce degli sviluppi politici in Europa”, in: Ordini religiosi e società politica in Italia e Germania nei secoli XIV e XV, a cura di G. Chittolini/K. Elm (Annali dell’Istituto storico italo-germanico in Trento, Quaderno 56), Bologna 2001, 45–113: 105–113; M. P. Alberzoni, “Minori e Predicatori fino alla metà del Duecento”, in: Martire per la fede. San Pietro da Verona domenicano e inquisitore, Atti del Convegno (Milano, 24–26 ottobre 2002), a cura di G. Festa, Bologna 2007, 51–119. Vedi sopra, nota 29 e testo corrispondente; M. P. Alberzoni, “Umiliati e monachesimo”, in: Il monachesimo italiano nell’età comunale, Atti del IV Convegno di studi storici sull’Italia benedettina (Pontida, 3–6 settembre 1995), a cura di F. G. B. Trolese (Italia benedettina 16), Cesena 1998, 219–251: 235–236, 240–250; Andrews, The Early Humiliati (come n. 16), 220–247. Alberzoni, “Minori e Predicatori” (come n. 63), 77–82.
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4) Oltre alla sensibilità per la “crociata” nei suoi diversi aspetti, le nuove comunità religiose rinsaldarono il loro legame con la sede apostolica dimostrando piena disponibilità a lasciarsi riformare; 5) un posto di primo piano va infine attribuito alle relazioni intercorse tra esponenti delle nuove aggregazioni religiose e la sede apostolica, papa e cardinali soprattutto. La ‘familiarità’ con il cardinale Ugo, tra 1218 e 1221 legato in “Lombardia”, costituì uno snodo decisivo per le comunità religiose presenti nell’Italia padana: se la sua presenza nella regione risvegliò indubbiamente l’interesse per le iniziative papali, una volta assurto alla cattedra petrina egli seppe valorizzare le risorse conosciute durante le legazioni: i legami con la curia, in particolare con un esponente di primo piano, quale fu Ugo durante il pontificato di Onorio III, si rivelarono determinanti per il successo dei nuovi Ordini. Al termine di questo percorso mi sembra che si possano individuare nuovi sviluppi nelle ricerche relative alla fortuna e alla situazione delle comunità religiose dell’Italia settentrionale, giacché importanti indicazioni potranno venire soprattutto dall’esame attento alla loro prosopografia, alla presenza di loro esponenti alla curia papale o nella cappella (o familia) dei cardinali come pure di importanti prelati locali, nonché da quello degli incarichi da loro svolti per garantire l’affermazione delle direttive papali.
DIE PÄPSTE UND DIE KLÖSTER OSTMITTELEUROPAS VORNEHMLICH IM 12. UND 13. JAHRHUNDERT Waldemar Könighaus Als die drei großen Völker der Böhmen, Polen und Ungarn im 9. und verstärkt in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts die Formierung ihrer Staatsstrukturen in Angriff nahmen und in den Bannkreis der christlichen Welt eintraten,1 konnte sich der überwiegende Teil West- und Südeuropas eines bereits Jahrhunderte währenden Erbes rühmen, der Zugehörigkeit zum orbis christianus. Die römisch-antike Kultur, die Völkerwanderung und die damit einhergehende Verschmelzung lateinischer und germanischer Kultur- und Rechtselemente innerhalb des von den Karolingern geschaffenen Kulturraumes prägten diesen Teil Europas in langen Entwicklungsprozessen, so dass diese auch innerhalb der Kirche fest verankert waren. Diesen Vorsprung, der sich nicht nur in den verfassungsrechtlichen, sondern auch wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Belangen äußerte, vermochten die neuen christlichen Völker sich erst im Laufe der folgenden zwei Jahrhunderte anzueignen. Dass dies erst so spät erfolgte, ist zunächst auf die eigenen kulturellen und rechtlichen Traditionen zurückzuführen, die dieser von der Forschung gerne „Jüngeres Europa“ genannte Teil unseres Kontinents2 selbstverständlich bereits vor ihrer Christianisierung ausgebildet und ‚gelebt‘ hatte. Auch wenn der hier verwendete, in der neueren Forschung umstrittene Begriff ‚Jüngeres Europa‘ und dessen ähnliche Strukturen nicht Gegenstand unserer kurzen
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Zum Fragenkomplex um die Christianisierung und „Staatswerdung“ der drei großen Völker Ostmitteleuropas, aber auch zu weiteren zentralen Themen der polnischen und böhmischen Geschichte gibt es mittlerweile eine Flut von einschlägigen Publikationen. Daher werden an dieser Stelle jeweils nur einige wenige ausgewählte Titel genannt, wo auch die einschlägigen älteren Titel ermittelt werden können: Europas Mitte um 1000. Beiträge zur Geschichte, Kunst und Archäologie, 2 Bde, hg. von A. Wieczorek/H.-M. Hinz, Stuttgart 2000; Christianization and the Rise of Christian Monarchy. Scandinavia, Central Europe and Rus’ c. 900–1200, hg. von N. Berend, Cambridge 2007 (darin zu Böhmen: P. Sommer/D. Třeštík/J. Žemlička, „Bohemia and Moravia“, 214–262; zu Polen: P. Urbańczyk/S. Rosik, „The Kingdom of Poland, with an Appendix on Polabia and Pomerania between Paganism and Christianity“, 263–318; zu Ungarn: N. Berend/J. Laszlovszky/B. Zsólt Szakács, „The Kingdom of Hungary“, 319–368). Zu Böhmen vgl. neuerdings: Böhmen und seine Nachbarn in der Přemyslidenzeit, hg. von I. Hlaváček/A. Patschovsky (Vorträge und Forschungen 74), Ostfildern 2011; zum Verhältnis Polens zum Reich vgl. Das Reich und Polen. Parallelen, Interaktionen und Formen der Akkulturation im hohen und späten Mittelalter, hg. von T. Wünsch (Vorträge und Forschungen 59), Ostfildern 2003. Vgl. hierzu vor allem J. Kłoczowski, Młodsza Europa. Europa Środkowo-Wschodnia w kręgu cywilizacji chrześcijańskiej średniowiecza [Jüngeres Europa, Ostmitteleuropa innerhalb der christlichen Zivilisation des Mittelalters], Warszawa 1998.
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Betrachtung sein können, müssen diese Traditionen hier angedeutet werden, um die Beziehungen des Papsttums zu den Herrschern, Kirchen und Klöstern Ostmitteleuropas und damit den langen Integrationsweg dieser Räume in die durch die Päpste vertretene universale Kirche zu skizzieren. Wegen der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit bleibt mir leider nichts anderes übrig, als eine knappe Auswahl zu präsentieren: In die allgemeine Darstellung schließe ich zunächst die drei Reiche Böhmen, Polen und Ungarn ein, konkrete Beispiele werde ich jedoch vornehmlich aus dem böhmisch-polnischen Raum vorstellen. Anfang Juli 1073, also gut eine Woche nach seiner Krönung, schrieb Papst Gregor VII. einen Brief an Herzog Vratislav II. von Böhmen, in dem er ihm zunächst herzlich für die gastliche Aufnahme der noch von seinem Vorgänger Alexander II. entsandten Legaten dankte. Er fuhr jedoch weiter fort: Quoniam enim antecessorum nostrorum neglegentia et patrum vestrorum, qui hoc fieri postulasse debuissent, agente incuria apostolice sedis nuntii ad partes vestras raro missi [Hervorhebung W. K.] sunt, quidam vestrorum hoc quasi novum aliquid existimantes […], legatos nostros contemptui habent.3
Mit diesen Worten versuchte Papst Gregor VII. die skandalöse Behandlung zweier seiner Vertreter durch die Untertanen Vratislavs bei der wohl ersten, durch päpstliche Legaten einberufenen Synode in Prag zu entschuldigen, eine selten anzutreffende Ohnmachtsdemonstration dieses künftig so gewaltig agierenden Papstes. Gregor bezeichnet hier die Legation für Böhmen als ein novum, prangert jedoch deshalb die neglegentia seiner Vorgänger und die incuria der heimischen Herzöge gleichermaßen an, die zur Entfremdung der böhmischen Gläubigen von Rom und in der Folge zu dieser unerhörten Behandlung seiner Legaten führten. Details verrät Gregor nicht, dafür berichtet der Prager Dekan Kosmas ausführlich, was im Frühjahr 1073 in Prag geschehen ist.4 Auf die Absetzung ihres Bischofs Jaromir-Gebhard durch die beiden Legaten hin hätten non solum canonici, verum eciam per capellas clerici omnes ihre priesterlichen Gewänder zerrissen und wie in der Karwoche die Altäre entkleidet, so dass alle priesterlichen Verrichtungen ruhten. Den durch diese kollektive Verweigerungshaltung erpressten Legaten blieb nichts anderes übrig, als dem Prager Bischof zumindest das Priesteramt wieder einzuräumen und ihn zur Rechtfertigung vor den Papst zu laden. Auch wenn diese Episode anscheinend nur wenig mit unserem eigentlichen Thema zu tun hat, können wir aus den Worten Gregors ersehen, dass die Idee eines universalen Papsttums zu dieser Zeit bis nach 3
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Der Brief I, 17 aus dem Register Gregors VII. ist kritisch ediert in: Das Register Gregors VII., ed. E. Caspar (MGH, Epistolae selectae 2), Berlin 1920, 27; Regest hierzu in: Bohemia-Moravia Pontificia vel etiam Germania Pontificia vol. V/3: Provincia Maguntinensis pars VII: Dioeceses Pragensis et Olomucensis, ed. W. Könighaus, Göttingen 2011, 45, Nr. 25. Kosmas von Prag, Cosmae Pragensis Chronica Boemorum – Die Chronik der Böhmen des Cosmas von Prag, ed. B. Bretholz (MGH, Scriptores rerum Germanicarum NS 2), Berlin 1923, 125: Videns autem Romanus missus [rect. Romani missi: Bernhardus et Gregorius diaconi cardinales] se esse despectum et dehonestatum ira motus suspendit eum [Gebehardum episcopum Pragensem] ab omni officio sacerdotali et dignitate privat episcopali. Quod audientes non solum canonici, verum etiam per capellas clerici omnes sciderunt sua oraria et denudaverunt ut in parasceue altaria. Vgl. auch Bohemia-Moravia Pontificia (wie Anm. 3), 81, Nr. 34 und 35.
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Böhmen kaum vorgedrungen ist. Vergegenwärtigt man sich die bis zu diesem Zeitpunkt nachweisbaren Kontakte beider Seiten, erscheint das Vorgehen der böhmischen Geistlichkeit durchaus nicht erstaunlich, was wohl auch schon Gregor VII. mit seinen Worten andeutete. Denn nicht nur die apostolice sedis nuntii, sondern auch anderweitige Kontakte zwischen dem Papsttum und Böhmen waren bis dahin rar. Lediglich während des Gründungsprozesses des Bistums Prag in den Jahren 968– 9765 scheinen die Päpste in die Vorgänge involviert gewesen zu sein, wenn man Kosmas Glauben schenken und die Romreise der böhmischen Herzogstochter MladaMaria zu Papst Johannes XIII. als Initiation des Bistums Prag sowie ihres Klosters St. Georg auf der Prager Burg für echt halten mag.6 Denn die eigentliche Bistumserrichtung vollzog sich auf der Reichsebene. Außer zu dem etwa 20 Jahre jüngeren Kloster Břevnov,7 das als gemeinsame Gründung des Herzogs Boleslav II. und des Prager Bischofs Adalbert hervorgegangen ist und angeblich im Jahre 993 eine weitgehende 5
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Der genaue Zeitpunkt der Gründung des Bistums Prag lässt sich nicht genau fixieren. Aus der Fülle der Literatur seien hier die neuesten Werke erwähnt, in denen auch die ältere Literatur zitiert wird: D. Třeštík, „Die Gründung des Prager und des mährischen Bistums“, in: Europas Mitte um 1000 (wie Anm. 1), Bd. 1, 407–410; Id., „Kzaložení pražského biskupství v letech 968–976. Pražská a řezenská tradice [Zur Gründung des Prager Bistums in den Jahren 968– 976. Die Prager und die Regensburger Tradition]“, in: Vlast a rodný kraj v díle historika. Sborník prací žaků a přátel věnovaný profesoru Josefu Petráňovi, hg. von J. Pánek, Praha 2004, 179–196; D. Kalhous, „Záhadné počátky pražského biskupství [Rätselhafte Anfänge des Prager Bistums]“, in: Evropa a Čechy na konci středověku. Sborník příspěvků věnovaných Františku Šmahelovi, Praha 2004, 195–208; K. van Eickels, „Bistumsgründungen um das Jahr 1000“, in: Das Bistum Bamberg in der Welt des Mittelalters, Vorträge der Ringvorlesung des Zentrums für Mittelalterstudien der Otto-Friedrich-Universität Bamberg im Sommersemester 2007, hg. von C. und K. van Eickels (Bamberger interdisziplinäre Mittelalterstudien. Vorträge und Vorlesungen 1), Bamberg 2007, 33–64. Vgl. auch Bohemia-Moravia Pontificia (wie Anm. 3), 71, Nr. †?1. Vgl. Cosmae Pragensis Chronica (wie Anm. 4), I 22, 42–44. Zum Prager St. Georg-Kloster vgl. unten Anm. 28. Zur Gründung und Geschichte des Klosters Břevnov bei Prag vgl. vor allem die drei Festschriften: Tausend Jahre Benediktiner in den Klöstern Břevnov, Braunau und Rohr, bearbeitet von J. Hofmann, St. Ottilien 1993; Milénium břevnovského kláštera (993–1993). Sborník statí o jeho významu a postavení v českých dějinách [Millenium des Klosters Břevnov. Aufsatzsammlung zu seiner Bedeutung und Stellung in der Geschichte Böhmens], Praha 1993; Tausend Jahre Benediktiner-Kloster in Břevnov. Benediktinerabtei der hl. Margarethe in Prag-Břevnov, Ausstellung zu den Tausend-Jahr-Feiern der Gründung des Klosters, die vom 17.4.–10.10.1993 vom Benediktinerkloster zur hl. Margarethe in Prag-Břevnov […] veranstaltet werden, hg. von M. Bartlová u. a., Praha 1993. Darüber hinaus: P. Sommer, „Das Kloster Břevnov“, in: Europas Mitte um 1000 (wie Anm. 1), Bd. 1, 418–419 sowie zuletzt J. Šrámek, „Otazníky nad nejstaršími dějinami břevnovského konventu. Kosmův vztah k českým klášterům aneb na okraj jeho kroniky Čechů [Fragen zur ältesten Geschichte des Břevnover Konvents. Das Verhältnis Kosmas’ zu den böhmischen Klöstern im Lichte seiner Chronik der Böhmen]“, in: Mladá historie, hg. von J. Stejskal, Olomouc 2008, 117–138 sowie Id., „Lesk a bída benediktinského mnišství v raně středověkých Čechách. Břevnovský klášter v klíčových letech 993–1200 [Glanz und Elend des benediktinischen Mönchtums im frühmittelalterlichen Böhmen. Das Kloster Břevnov in den Schlüsseljahren 993–1200]“, Historica Olomucensia 35 (2009), 21–39 sowie Bohemia-Moravia Pontificia (wie Anm. 3), 134–138.
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Privilegierung (Verleihung von Pontifikalrechten) seitens Papst Johannes’ XV. erhalten haben soll,8 schweigen in der Folge die über alle Zweifel erhabenen Quellen für etwa 150 Jahre zu den Beziehungen böhmischer Klöster zum Papsttum. Ein ähnliches Bild bietet sich auch für die zwei übrigen ostmitteleuropäischen Reiche, Polen und Ungarn. Auch hier sollen die Päpste in die Christianisierungsprozesse und in die Errichtungen von Diözesanstrukturen involviert gewesen sein (es sei hier nur an das berühmte Regest Dagome iudex mit der Oblation des jungen Piastenstaates an den Papst9 und den Akt von Gnesen10 oder die Übersendung einer Krone an König Stephan I. von Ungarn durch Papst Silvester II.11 erinnert). Danach reißen auch für diese beiden Reiche die Kontakte zur Kurie auf ‚staatlicher‘ Ebene bis in die Zeit Gregors VII. für mindestens ein halbes Jahrhundert ab. Während jedoch in Ungarn das große Benediktinerkloster Pannonhalma12 zum wichtigsten al8
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Zu diesem Privileg (Regesta Pontificum Romanorum ab condita ecclesia ad annum post Christum natum MCXCVIII, 2 Bde, ed. Ph. Jaffé/S. Loewenfeld/F. Kaltenbrunner/P. Ewald, Leipzig 1885–1888, Nr. 3849 [künftig JL]) vgl. Papsturkunden 896–1046, bearb. von H. Zimmermann, 3 Bde, Wien 21988–1989, hier: Bd. 2, 618, Nr. †317; J. Žemlička, „K hodnověrnosti listiny Jana XV. pro klášter v Břevnově (31. V. 993) [Zur Glaubwürdigkeit der Urkunde Johannes’ XV. für das Kloster Břevnov]“, in: Milénium břevnovského kláštera (wie Anm. 7), 25–39; D. Koutná-Karg, Tausend Jahre Benediktiner in den Klöstern Brevnov, Braunau und Rohr (wie Anm. 7), 219–230 sowie zuletzt Bohemia-Moravia Pontificia (wie Anm. 3), 139, Nr. †4. Zum Dagome iudex-Regest, das im Register des Kardinals Deusdedit überliefert wurde und ebenfalls eine Flut an Untersuchungen hervorgebracht hat, vgl. allgemein B. Kürbis, „Dagome iudex – Studium krytyczne [Dagome iudex – Eine kritische Studie]“, in: Początki państwa polskiego. Księga Tysiąclecia, Teil 1, hg. von G. Labuda, Poznań 2002, 363–423; G Labuda, „Stan dyskusji nad dokumentem ‚Dagome iudex‘ i państwem ‚Schinesghe‘ [Der Stand der Diskussionen zur Urkunde ‚Dagome iudex‘ und zum Staat ‚Schinesghe‘]“, in: Civitas Schinesghe cum pertinentiis, hg. von W. Chudziak, Toruń 2003, 9–17 und neuerdings P. Wiszewski, „Dagome iudex et Ote senatrix – on the place of the Polish ruler in the aristocratic circle of the Holy Roman Empire at the close of the tenth Century“, in: Potestas et communitas. Interdisziplinäre Beiträge zu Wesen und Darstellung von Herrschaftsverhältnissen im Mittelalter östlich der Elbe, hg. von S. Rossignol u. a., Wrocław 2010, 111–124. Zum Akt von Gnesen vgl. vor allem J. Strzelczyk, „Das Treffen in Gnesen und die Gründung des Erzbistums Gnesen“, in: Europas Mitte um 1000 (wie Anm. 1), Bd. 1, 494–497; Polen und Deutschland vor 1000 Jahren. Die Berliner Tagung über den „Akt von Gnesen“, hg. von M. Borgolte (Europa im Mittelalter, Abhandlungen und Beiträge zur historischen Komparatistik 5), Berlin 2002; R. Michałowski, Zjazd gnieźnieński. Religijne przesłanki powstania arcybiskupstwa gnieźnieńskiego [Der Akt von Gnesen. Kirchliche Voraussetzungen der Entstehung des Erzbistums Gnesen], Wrocław 2005. Vgl. dazu vor allem das dazugehörige Regest in: Diplomata Hungariae Antiquissima. Accedunt epistolae et acta ad historiam Hungariae pertinentia. Volumen I: Ab anno 1000 usque ad annum 1131, ed. G. Györffy, Budapest 1992, 17, Nr. 1 mit weiterführender Literatur. Zu Stefan I. vgl. G. Györffy, König Stefan der Heilige, Budapest 1988; J. Bak, „Stephan (István) I. d. Hl.“, Lexikon des Mittelalters, Bd. 8 (1996), 112–114. Zur frühen ungarischen Kirchenorganisation allgemein vgl. G. Györffy, „Zu den Anfängen der ungarischen Kirchenorganisation auf Grund neuer Quellen“, Archivum Historiae Pontificiae 7 (1969) 79–113. Zur Geschichte dieses Klosters vgl. Mons sacer 996–1996. Pannonhalma 1000 éve [1000 Jahre Pannonhalma], hg. von I. Takács, 3 Bde., Pannonhalma 1996; Id., „Das Kloster von Martinsberg (Pannonholma)“, in: Europas Mitte um 1000 (wie Anm. 1), Bd. 2, 617–620; Paradisum plantavit. Bencés Monostorok a Középkori Magyarországon – Benedictine Monasteries in Me-
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ler Klöster Ungarns, ähnlich wie das böhmische Břevnov, aufsteigt und sich bereits im Jahre 1102 von Paschalis II. das erste feierliche Privileg in diesem Raum besorgt,13 zerschlug sich in Polen die Anfang des 11. Jahrhunderts vom römischen Pereum ausgehende Gründung des Benediktinereremiten-Klosters in Meseritz durch den gewaltsamen Tod der sog. Quinque fratres nach nur wenigen Jahren ihres Aufenthaltes in Polen.14 Auf die nächsten Klostergründungen mußte Polen, wohl vor allem wegen der heidnischen Reaktion der 1030er Jahre, etwa fünfzig Jahre warten, bis die Benediktinerklöster Tyniec15 bei Krakau und Mogilno16 bei Gnesen mit rheinischen und wallonischen Mönchen besetzt werden konnten. Alle drei hier betrachteten Regionen haben indes in ihrer Frühgeschichte eines gemeinsam, die sog. monarchische Kirche,17 die sich durch die vollkommene Unterordnung unter den Herrscher auszeichnete (eine gewisse Ausnahme, zumindest in Bezug auf die bischöfliche Investitur, stellt hier Böhmen wegen seiner Abhängigkeit vom Reich dar). Dies äußerte sich nicht nur in der unumschränkten Bischofseinsetzung durch den Herzog bzw. König, sondern auch in der vollkommenen wirtschaftlichen Abhängigkeit der Bistümer und Klöster vom Herrscher. Ein beredtes Zeugnis hierfür ist die anfängliche Grundausstattung der Kirchen lediglich mit Natural- und Geldeinkünften (so vor allem für Polen bis weit in die Anfänge des 12. Jahrhunderts, aber auch die erste Ausstattung des Klosters Břevnov in Böhmen), womit diese Institutionen ausschließlich vom Wohlwollen des Herrschers abhängig und ständig unter seiner Kontrolle blieben.
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dieval Hungary. Kiállítás a Pannonhalmi Bencés Föapátságban 2001. március 21–töl november 11–ig/Exhibition at the Benedictine Archabbey of Pannonhalma 21 March–11 November 2001, Pannonhalma 2001. Mustergültig ediert von Göyrffy, Diplomata Hungariae (wie Anm. 11), 331, Nr. 117. Zu den fünf Brüdern (quinque fratres) und ihrem Kloster in Meseritz vgl. Vita quinque fratrum eremitarum [seu] Vita uel Passio Benedicti et Iohannis sociorumque suorum auctore Brunone Querfurtensi. Epistola Brunonis ad Henricum regem, ed. H. Karwasińska (Monumenta Poloniae Historica s. n. IV/3), Warszawa 1973; A. Gieysztor, „Pierwsi benedyktyni w Polsce Piastowskiej“, in: Benedyktyni tynieccy w średniowieczu [Die Benediktiner von Tyniec im Mittelalter]. Materiały z sesji naukowej Wawel – Tyniec, 13–15 października 1994, hg. von K. Żurowska, Tyniec 1995, 9–21 und zuletzt T. Jurek, Ad Mestris locum, „Where was the monastery founded by Saint Adalbert situated?“, Acta Poloniae Historica 103 (2011) 5–29 mit weiterführender Literatur. Die Urkunden dieses Klosters ediert in: Codex diplomaticus monasterii Tynecensis – Kodeks dyplomatyczny klasztoru Tynieckiego, hg. von W. Kętrzyński/S. Smolka, Lwów 1875; zur Geschichte vgl. Benedyktyni Tynieccy w średniowieczu (wie Anm. 14); T. M. Gronowski, Zwyczajny klasztor, zwyczajni mnisi. Wspólnota tyniecka w średniowieczu [Ein gewöhliches Kloster, gewöhnliche Mönche. Die Gemeinschaft von Tyniec während des Mittelalters], Kraków 2007. Zur Geschichte dieses Klosters vgl. J. Płocha, Najdawniejsze dzieje opactwa benedyktynów w Mogilnie [Älteste Geschichte der Benediktinerabtei Mogilno], Wrocław u. a. 1969; J. Chudziakowa, Opactwo benedyktynów w Mogilnie [Die Benediktinerabtei Mogilno], Warszawa 1977. Zu diesem Themenkomplex allgemein vgl. die klassische Arbeit von W. Abraham, Organizacja kościoła w Polsce do połowy XII wieku [Organisation der polnischen Kirche bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts], Poznań 31962 sowie die neueste Überblicksdarstellung von J. Dobosz, Monarchia i możni wobec kościoła w Polsce do początku XIII wieku [Das Verhältnis der Monarchie und des Adel zur Kirche in Polen bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts], Poznań 2002 mit weiterführender Literatur.
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Bei diesen Konstellationen nimmt es nicht wunder, dass die Beziehungen der Päpste zu den Klöstern wie auch der anderen geistlichen und weltlichen Institutionen Ostmitteleuropas bei weitem nicht so intensiv waren, wie dies aus italienischen, französischen oder auch deutschen Klöstern und Stiften überliefert ist. Wie hinlänglich bekannt ist, traten die Päpste nur selten aus eigenem Antrieb in Kontakt mit auswärtigen geistlichen Einrichtungen. Diese mußten18 selber den Kontakt zum Papst suchen, um von der Kurie überhaupt zur Kenntnis genommen zu werden. Dass dies in den ersten anderthalb Jahrhunderten im Osten kaum erfolgte, können wir aus dem beharrlichen Schweigen der uns zur Verfügung stehenden Quellen ohne Weiteres folgern. Überlieferungslücken sind kaum anzunehmen, auch wenn im Laufe der Jahrhunderte Ostmitteleuropa teilweise verheerende Zerstörungen und die möglicherweise damit einhergehenden Archivverluste in Kauf nehmen mußte. Es ist einfach darauf zurückzuführen, dass diese Klöster, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, tatsächlich kaum in Beziehungen zum Papsttum traten. Das zentralistische, unumschränkte Machtgebaren der Herrscher des dortigen Frühmittelalters sah schlichtweg keine Kontakte ihrer Klöster nach außen vor, auch wenn zeitweise polnische und böhmische Herrscher enge Beziehungen zu auswärtigen Klöstern unterhielten (für Polen seien hier als Beispiele St. Gilles in Südfrankreich, Zwiefalten oder der Michaelsberg in Bamberg,19 für Böhmen Niederaltaich und ebenfalls Zwiefalten20 genannt). Dies könnte wiederum für die relative Bedeutungslosigkeit der Klöster im eigenen Land, zumindest aus der Perspektive der eigenen Herrscher, sprechen, wenn sie ihre recht bedeutenden Stiftungen Klöstern außerhalb ihres Machtbereiches zukommen ließen. Denn Beziehungen der west- und ostmitteleuropäischen Klöster untereinander sucht man für diese Zeit vergeblich. Wie sollten diese Klöster in ihrer schwachen Position die Kraft dazu aufbringen, sich an einen doch so fernen Papst zu wenden? Auffällig ist nun, dass die ersten urkundlichen Kontakte der ostmitteleuropäischen Klöster, die uns in Form von feierlichen Privilegien für polnische und böhmi18
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Dass dies vom Papst bzw. den Päpsten auch erwartet wurde, geht unmissverständlich aus dem eingangs zitierten Brief Gregors VII. an Herzog Vratislav von Böhmen hervor, wenn der Papst sagt: Quoniam enim antecessorum nostrorum [scil. papae Gregorii] neglegentia et patrum vestrorum [scil. Vratislai ducis Bohemorum], qui hoc fieri postulasse debuissent [Hervorhebung W. K.], agente incuria apostolice sedis nuntii ad partes vestras raro missi sunt. Zu den Beziehungen der polnischen Benediktiner mit denjenigen aus dem Reich allgemein vgl. M. Derwich, „Benedyktyni polscy w średniowiecznej Europie: Kontakty z opactwami z obszaru cesarstwa [Polnische Benediktiner im mittelalterlichen Europa: Ihre Beziehungen zu den Abteien im Reich]“, in: Opactwo Sankt Gallen a Polska. Materiały międzynarodowej konferencji zorganizowanej dnia 19 listopada 1999 (Seria: Nauka 10), Kraków 2001, 33–56; zu den Beziehungen zu Zwiefalten vgl. Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds, ed. E. König/K. O. Müller (Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2), Stuttgart/Berlin 1941, Kap. 15, 172–178 sowie S. Wieczorek, „Zwiefalten i Polska w pierwszej połowie XII wieku [Zwiefalten und Polen in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts]“, Kwartalnik Historyczny 103/4 (1996), 23–55; zu den Beziehungen nach Bamberg vgl. J. Strzelczyk, „Bamberg a Polska w średniowieczu [Bamberg und Polen während des Mittelalters]“, Roczniki Historyczne 62 (1996), 73–88. Zu den Beziehungen Böhmens mit Zwiefalten vgl. Die Zwiefaltener Chroniken (wie Anm. 19) sowie R. Joos, „Zwiefalten und Kloster Kladrau (Kladruby) in Böhmen“, in: 900 Jahre Benediktinerabtei Zwiefalten, hg. von H. J. Pretsch, Ulm 21990, 49–60 sowie Bohemia-Moravia Pontificia (wie Anm. 3), 94, Nr. *72.
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sche Empfänger erhalten blieben, mit der langsamen Durchsetzung der sogenannten gregorianischen Kirchenreform und mit dem Auftauchen der Reformorden in diesen Gegenden zusammenfallen. Wir erinnern uns an die eingangs zitierten Worte Gregors VII. über die Seltenheit der Entsendung von Legaten gen Osten oder den offenen Widerstand der Prager Geistlichkeit gegen die Entscheidungen der päpstlichen Legaten im Jahre 1073.21 Dass in den folgenden Jahrzehnten die Reformen nur sehr langsam Fuß faßten, tritt bei der Legation des Kardinaldiakons Guido in Böhmen in den Jahren 1143/1144 deutlich zutage, als er mehrere Prälaten und Kanoniker aus den Domkapiteln von Prag und Olmütz sowie aus dem bereits unmittelbar dem Heiligen Stuhl unterstellten Kollegiatstift zu Vyšehrad (vor 1144) wegen ihrer offenen Eheführung suspendierte.22 Doch nicht nur Säkulargeistliche waren von den Maßnahmen Guidos betroffen: Auch in den benediktinischen Abteien St. Georg zu Prag, Sázava und Hradisch wurden von ihm die Äbtissin bzw. die Äbte abgesetzt.23 Und auch noch fünfzig Jahre später mußte Kardinaldiakon Petrus Capuanus24 die Benediktineräbte in Břevnov und erneut in Sázava suspendieren.25 Ein ‚Lernprozess‘ scheint sich unter den böhmischen Benediktinern in diesen 50 Jahren nicht überall vollzogen zu haben. Ähnliche Probleme einer wohl sehr laxen Befolgung des Zölibats, aber auch die Unkenntnis zentraler Forderungen des kanonischen Rechts traf derselbe Kardinal auf seiner Weiterreise nach Polen an, wie der lakonische Eintrag in den Annales capituli Cracoviensis bezeugt.26 Petrus cardinalis venit in Poloniam sedis apostolice legatus, qui instituit matrimonium contrahere in facie ecclesie et habere uxores sacerdotibus contradixit [Hervorhebung W. K.].
Angesichts der zahlreichen, bis weit ins 13. Jahrhundert begegnenden verheirateten Priester, der wohl in den Augen der Legaten unerfreulichen Zustände in den böhmischen Benediktinerklöstern und der Unkenntnis der wichtigsten Forderungen des kanonischen Rechts, scheint man in diesen Gegenden von den seit über einem Jahrhundert geltenden Kirchenreformen nur wenig gehört oder diese erfolgreich verdrängt zu haben. Erstaunlicherweise, und dies dürfte kein Zufall gewesen sein, fällt der Beginn der intensiveren Kontaktaufnahmen mit dem Papsttum sowohl durch die polnischen, als auch durch die böhmischen Klöster zeitlich ziemlich genau zusammen. 21 22
Vgl. oben S. 88. Der Bericht des Legaten in: Codex diplomaticus et epistolaris regni Bohemiae I, ed. G. Friedrich, Praha 1904, 136, Nr. 135; vgl. auch Bohemia-Moravia Pontificia (wie Anm. 3), 95, Nr. 76. 23 Ibidem, 115, Nr. *4; 143, Nr. *1; 209, Nr. *4 (im Fall des Klosters Hradisch wurde die Wahl des dortigen Abtes Bohumil für null und nichtig erklärt, woraufhin auf Bitten des Konvents in Anwesenheit des Kardinallegaten eine Neuwahl vorgenommen wurde, aus der derselbe Abt hervorging und nunmehr in seinem Amt bestätigt wurde). 24 Zu diesem vgl. W. Maleczek, Petrus Capuanus. Kardinal, Legat am vierten Kreuzzug, Theologe (Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom 1, Abt. Abhandlungen 8) Wien 1988, zu seiner Legation nach Böhmen und Polen vor allem: 86–92. 25 Bohemia-Moravia Pontificia (wie Anm. 3), 140, Nr. *6; 144, Nr. *3. 26 Annales capituli Cracoviensis, in: Monumenta Poloniae Historica s. n. V. – Annales Cracovienses priores cum kalendario, ed. S. Kozłowska-Budkowa, Warszawa 1978, 19–105, hier: 67–68.
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Waldemar Könighaus
In Böhmen macht das in Ostmitteleuropa einzige unmittelbar dem Papst unterstellte Stift Vyšehrad bei Prag27 (1144) den Anfang, ein Jahr später das bereits genannte Frauenkloster St. Georg auf der Prager Burg,28 also zwei der ältesten böhmischen Institutionen, die beide jeweils ein feierliches Privileg Eugens III. erhalten. Ein seltenes Zeugnis für die von einem Papst ausgehende Kontaktaufnahme zu einem ostmitteleuropäischen Kloster ist das Beileidschreiben Eugens III. zum Tode eines seiner wichtigsten Stützen in Ostmitteleuropa, des Bischofs Heinrich Zdík von Olmütz, an die Schwestern von St. Georg,29 deren großer Förderer der verstorbene Bischof war. Am Ende des 12. Jahrhunderts werden auch für Böhmen die Kontakte zwischen den Klöstern und der Kurie immer häufiger. Unter den mit päpstlichen Urkunden oder Aufträgen bedachten Klöstern erscheinen die Zisterze Plaß30, die Prämonstratenserstifte Strahov,31 Tepl32 und Klosterbruck33 sowie die Prager Johanniter34 und die Kanoniker vom Hl. Grab.35 Ungefähr zur gleichen Zeit wenden sich auch polnische Institutionen an den Papst, so die Augustiner-Chorherrenstifte Trzemeszno36 (1147), St. Marien auf dem Zobtenberg37 (1148) und Czerwińsk38 (1155), die jeweils ein feierliches Privi27
28 29 30 31 32 33 34
35 36
37
38
Bohemia-Moravia Pontificia (wie Anm. 3), 117–123 mit weiterführender Literatur. Das hier genannte Privileg (JL 8568) ist ediert in: Codex diplomaticus Bohemiae (wie Anm. 22), Bd. 1, 138, Nr. 136. Ibidem, 112–116 mit weiterführender Literatur. Ediert in: Ibidem, Bd. 1, 171, Nr. 167, vgl. auch JL. 9473 und Bohemia-Moravia Pontificia (wie Anm. 3), 116, Nr. 7. Ibidem, 151–154 mit weiterführender Literatur. Ibidem, 144–148 mit weiterführender Literatur. Ibidem, 157–162 mit weiterführender Literatur. Ibidem, 210–212 mit weiterführender Literatur. Das Haupthaus der böhmischen Johanniter lag auf der Prager Kleinseite, wo bis heute die Malteser ihre Kirche und Residenz besitzen. Zur Geschichte dieses Hauses vgl. ibidem, 123–128 mit weiterführender Literatur. Das Haupthaus des Ordens lag im Prager Stadtteil Zderaz, vgl. dazu ibidem, 131–134 mit weiterführender Literatur. Zum großpolnischen Stift Trzemeszno vgl. K. Józefowiczówna, Trzemeszno. Klasztor św. Wojciecha w dwu pierwszych wiekach istnienia [Tremessen. Das Stift des hl. Adalbert in den ersten beiden Jahrhunderten seiner Existenz], Warszawa/Poznań 1978. Das Marienstift auf dem Zobtenberg gilt als Vorläufer des Breslauer Sandstiftes, zu seiner Geschichte vgl. H. Hoffmann, Sandstift und Pfarrkirche St. Maria in Breslau. Gestalt und Wandel im Laufe der Jahrhunderte, Stuttgart/Aalen 1971; L. Milis, „Les origines des abbayes de Ślęża et du Piasek à Wrocław“, Roczniki Humanistyczne 19/2 (1971), 5–27; H. Grüger, „Breslau, Sandtstift. Abtei der Regulierten Augustiner-Chorherren“, Jahrbuch der schlesischen FriedrichWilhelms-Universität zu Breslau 34 (1993), 1–32; A. Pobóg-Lenartowicz, Kanonicy regularni na Śląsku. Życie konwentów w śląskich klasztorach kanoników regularnych w średniowieczu [Die Regularkanoniker in Schlesien. Das Leben der Konvente der schlesischen Regularkanoniker während des Mittelalters], Opole 1999; Ead., Konwent klasztoru kanoników regularnych NMP na Piasku we Wrocławiu do początku XVI wieku [Der Konvent des Regularkanonikerstifts St. Marien in Breslau bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts] (Uniwersytet Opolski – Z dziejów kultury chrzescijanskiej na Śląsku 40), Opole 2007, alle mit weiterführender Literatur. Zur mittelalterlichen Geschichte dieses Stiftes vgl. neuerdings M. Stawski, Opactwo czerwińskie w średniowieczu – Opactwo kanoników regularnych w Czerwińsku w średniowieczu [Das Stift Czerwińsk während des Mittelalters – Das Augustiner-Chorherrenstift Czerwińsk
Die Päpste und die Klöster Ostmitteleuropas vornehmlich im 12. und 13. Jahrhundert
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leg erhalten. Die Ursprünge dieser Konvente sind in der Reformbewegung um St. Gilles zu Lüttich und Arrouaise zu suchen. Alle drei genannten Stifte wurden von den aus dem wallonischen Malonne stammenden Brüdern Walter und Alexander, die zu Bischöfen von Breslau und Płock aufgestiegen sind, gegründet. Sie haben auch dafür gesorgt, dass ihre Gründungen jeweils feierliche Privilegien erhielten (alle mit dem Initium Quotiens illud a). Bei den anderen Klöstern der Polonia, die noch im 12. Jahrhundert Privilegien erhielten, handelte es sich um das Zisterzienserkloster Kolbatz39 mit drei solchen Vergünstigungen, die Prämonstratenserstifte St. Vinzenz zu Breslau40 und Grobe41 auf der Insel Usedom, das Prämonstratenserinnenstift Strzelno42 und schließlich das Johanniterhaus in Posen,43 auch alle diese Empfänger gehörten also zu den ordines novi. Während somit für die Zeit bis zum Ende des 12. Jahrhunderts verhältnismäßig wenige Kontakte der Klöster zum Papsttum zu konstatieren sind, explodiert gleichsam die Expedition von päpstlichen Urkunden für Böhmen und Polen im Laufe des während des Mittelalters], Warszawa 2007. Zum hier genannten päpstlichen Privileg vgl. besonders 83–84. 39 Zur Geschichte des Zisterzienserklosters Kolbatz vgl. H. Hoogeweg, Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern, Bd. 1, Stettin 1924, 223–309; H. Chłopocka, Powstanie i rozwój wielkiej własności ziemskiej opactwa cystersów w Kołbaczu w XII–XIV wieku [Die Entstehung und Entwicklung des ländlichen Großgrundbesitzes der Zisterzienserabtei in Kolbatz vom 12. bis zum 14. Jahrhundert] (Prace Komisji Historycznej/Poznańskie Towarzystwo Przyjaciół Nauk 17/2), Poznań 1953; J. Dobosz/L. Wetesko, „Kołbacz“, in: Monasticon Cisterciense Poloniae, Bd. 2: Katalog męskich klasztorów cysterskich na ziemiach polskich i dawnej Rzeczypospolitej [Katalog der Männerklöster der Zisterzienser innerhalb der polnischen Gebiete und der alten Rzeczpospolita], hg. von A. M. Wyrwa u. a., Poznań 1999, 135–157. 40 Es fehlt immer noch eine moderne Geschichtsdarstellung dieses für Schlesien sehr wichtigen Stiftes. Vgl. daher weiterhin F. X. Görlich, Urkundliche Geschichte der Prämonstratenser und ihrer Abtei zum heiligen Vinzenz vor Breslau, 2 Bde, Breslau 1836–1841 sowie N. Backmund, Monasticon Praemonstratense, Bd. 1/2, Berlin u. a. 1983, 403–407; H. Grüger, „Breslau, St. Vinzenz. Benediktiner-, dann Prämonstratenserabtei“, Jahrbuch der schlesischen FriedrichWilhelms-Universität zu Breslau 24 (1983), 67–96. 41 Ursprünglich in Grobe gegründet, später nach Pudagla verlegt, vgl. zu diesem Stift Hoogeweg, Stifter und Klöster (wie Anm. 39), Bd. 2, 260–368; Backmund, Monasticon Praemonstratense (wie Anm. 40), Bd. 1/2, 327–329. 42 Zum Stift Strzelno vgl. vor allem Backmund, Monasticon Praemonstratense (wie Anm. 40), Bd. 1/2, 420–423 und neuerdings D. Karczewski, Dzieje klasztoru norbertanek w Strzelnie do początku XVI wieku [Geschichte des Prämonstratenserinnenstiftes Strzelno von den Anfängen bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts], Inowrocław 2001 mit weiterführender Literatur. 43 Zur Geschichte der Posener Johanniterniederlassung vgl. A. Gąsiorowski, „Najstarsze dokumenty poznańskiego domu joannitów [Die ältesten Urkunden des Posener Johanniterhauses]“, Studia Źródłoznawcze 8 (1963), 83–95; 9 (1964), 47–60; L. W. Razumovskaja, „Dokumenty ob joannitach w Polsze [Urkunden der Johanniter in Polen]“, in: Istočniki i istoriografija slavjanskogo srednevekov’ja. Sbornik statej i materialov, hg. von S. A. Nikitin u. a., Moskva 1967, 233−241 und neuerdings M. Smoliński, Joannici w polityce książąt polskich i pomorskich od połowy XII do pierwszego ćwierćwiecza XIV wieku [Die Johanniter in der Politik der polnischen und pommerschen Herzöge von der Mitte des 12. bis zum ersten Viertel des 14. Jahrhunderts], Gdańsk 2008, hier: 89–125 sowie T. Ginter, Działalność fundacyjna księcia Mieszka III Starego [Die Stiftungstätigkeit Herzog Mieszkos III. des Alten], Kraków 2008, hier: 75–100.
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Waldemar Könighaus
13. Jahrhunderts. Nach der endgültigen Durchsetzung der Reformen und den immer häufigeren Klostergründungen der Reformorden,44 war ein regelmäßiger Gang nach Rom, um sich Privilegienbestätigung zu besorgen, oder wegen einer Ablassverleihung zu einem selbstverständlichen Aspekt des klösterlichen Daseins geworden. Andererseits ließen sich immer öfter die Prälaten und Geistliche dieser Gegenden als delegierte Richter benennen, um ihre jeweiligen Streitigkeiten entscheiden zu lassen. Während wir jedoch z. B. für die Normandie im 12. Jahrhundert mit über 200 Urkunden,45 die sich in irgendeiner Form auf die päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit zurückführen lassen, und für die exemte Diözese Burgos im nördlichen Spanien bereits mit etwa 30 Stücken solcher Art zu tun haben,46 können Böhmen mit fünf und Polen mit noch keiner einzigen solchen Urkunde aufwarten. Der Einsatz delegierter Richter in Ostmitteleuropa setzt hier also auch, im Vergleich zum Westen, sehr zaghaft und verspätet ein. Die Integrationsprozesse an den östlichen Peripherien und somit die Durchsetzung der universalen Ansprüche der Päpste kamen also in diesen Regionen erst im Laufe des 13. Jahrhunderts vollends zur Geltung.
Tab. 1: Klöster und Stifte in Ostmitteleuropa um 1300
Klöster und Kanonikerstifte
Bettelordensklöster
Frauenklöster
Gesamt
Böhmen und Mähren
40
50
27
117
Polen (mit Schlesien, Pommern und Preußen)
110
80
43
233
Ungarn (ohne Dalmatien)
150
135
10
295
Gesamt
300
265
80
645
Land
nach: KŁOCZOWSKI, Młodsza Europa (wie Anm. 2), 259.
Als ein anschauliches Beispiel für diese Entwicklungen möchte ich zum Schluss eines der bedeutendsten Zisterzienserklöster dieser Region herausgreifen und im Vergleich zu den übrigen Ordenshäusern dessen Kontakte mit der Kurie illustrieren.
44 45
46
Zu den Zahlen vgl. Tabelle 1. Vgl. hierzu H. Müller, Päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit in der Normandie (12. und frühes 13. Jahrhundert), Teil 1–2 (Studien und Dokumente zur Gallia Pontificia 4/1–2), Bonn 1997, vgl. hierzu die chronologische Liste in Teil 2, 1–42. Iberia Pontificia I. Dioeceses exemptae: Dioecesis Burgensis, ed. D. Berger, Göttingen 2012.
Die Päpste und die Klöster Ostmitteleuropas vornehmlich im 12. und 13. Jahrhundert
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Das Kloster Leubus,47 etwa 40 km nordwestlich von Breslau entfernt, wurde 1175 mit Mönchen aus Pforta besiedelt, die im Auftrag des Landesherren noch im 12. Jahrhundert mit der deutschen Besiedlung Schlesiens begannen. Im Gegensatz zum oben erwähnten, etwa gleich alten pommerschen Kloster Kolbatz, treten die Leubuser Mönche erst 1201, also erst ein Vierteljahrhundert nach ihrer Gründung, in Beziehungen zum Papsttum. Von diesem Zeitpunkt an lassen jedoch die Kontakte bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts an der exponierten Stellung dieses Klosters innerhalb des Landes, aber auch auf europäischer Bühne keine Zweifel aufkommen. In insgesamt 43 feierlichen und einfachen Privilegien, Litterae und Mandaten trat dieses Oderkloster mit den Päpsten in Kontakt und überflügelte die anderen Zisterzienserklöster nicht nur in dieser Hinsicht. Dazu gesellten sich noch mindestens 21 Abschriften der allgemeinen Zisterzienserordensprivilegien, vor allem die Exemtion des Ordens betreffend, die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts beschafft und in einem Kopialbuch des Klosters bis heute erhalten geblieben sind,48 sowie die direkten Begegnungen mit päpstlichen Legaten, die immer wieder zur Erledigung päpstlicher Aufträge nach Schlesien kamen. Zu den wichtigsten direkten Aufträgen, mit denen die Päpste den Leubuser Abt bedacht haben, gehörte zweifelsohne die Beteiligung des Abtes Heinrich I. am Kanonisationsprozess des Krakauer Bischofs Stanislaus 1252 oder seine Beteiligung an der Suspension des Krakauer Bischofs. Wie aus der Tabelle 2 zu ersehen ist, war der Leubuser Abt im 13. Jahrhundert der häufigste Empfänger päpstlicher Schreiben innerhalb seines Ordensverbandes und der Kirchenprovinz Gnesen (samt Kammin). Ohne hier noch weitere Beispiele zu demonstrieren, soll hier nur konstatiert werden, dass auch die Zahl der Schreiben an die Äbte der Prämonstratenser- oder Augustiner-Chorherren dieses Raumes nicht an diejenigen von Leubus heranreicht. In den Äbten von Leubus sehen wir also einen der wichtigsten päpstlichen „Agenten“ des 13. Jahrhunderts. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Beziehungen zwischen der Kurie und den Klöstern Ostmitteleuropas, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, erst in der zweiten Hälfte des 12. und dann vollends im 13. Jahrhundert einsetzen bzw. zu einer nennenswerten Größe ausgebaut werden konnten. Führend auf diesem Felde waren die Reformorden, allen voran die Zisterzienser, die Prämonstratenser, die Reformkreise innerhalb der Augustiner-Chorherren (v. a. Arrouaise49) sowie die Johanniter, die sich erst in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in 47
48
49
Zur mittelalterlichen Geschichte dieses ältesten Zisterzienserklosters Schlesiens allgemein vgl. W. Könighaus, Die Zisterzienserabtei Leubus in Schlesien von ihrer Gründung bis zum Ende des 15. Jahrhunderts (Quellen und Studien, Deutsches Historisches Institut Warschau 15), Wiesbaden 2004. Zu den Beziehungen dieses Klosters zum Papsttum vgl. vor allem: 273–287. Vgl. hierzu A. Wałkówski, „Transumowanie ogólnocysterskich bulli papieskich 27 I 1234 – IX 1234 w świetle najstarszego kopiarza lubiąskiego [Transsumierungen allgemeiner päpstlicher Bullen für die Zisterzienser von 27. Jan. 1234 – Sept. 1234 im Lichte des ältesten Leubuser Kopialbuches]“, in: Źródłoznawstwo i studia historyczne, hg. von K. Bobowski (Acta Universitatis Wratislaviensis 1112, Historia 76), Warszawa 1989, 423–429. Zu Arrouaise vgl. vor allem L. Milis, L’ordre des chanoines reguliers d’Arrouaise. Son histoire et son organisation, de la fondation de l’abbaye-mère (vers 1090) à la fin des chapitres annuels (1471), 2 Bde (Rijksuniversiteit te Gent. Werken uitgegeven door de Faculteit van de Letteren
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Waldemar Könighaus Tab. 2: Zisterzienserklöster in der Kirchenprovinz Gnesen als Empfänger päpstlicher Urkunden bis 1303
Kloster (Diözese)
Gründungsjahr
Zahl der Papsturkunden
Jędrzejów (Krakau)
1148
13
Łekno (Posen)
1153
2
Kolbatz (Kammin)
1174
7
Leubus (Breslau)
1175
43
Oliva (Leslau)
1175
13
Sulejów (Krakau)
1176
13
Wąchock (Krakau)
1179
1
1186/1195
2
Trebnitz (Breslau)
1202
28
Ołobok (Gnesen)
1211
3
Mogiła (Krakau)
Ląd (Gnesen)
1221/1222
6
Heinrichau (Breslau)
1228
2
Kamenz (Breslau)
1247
7
Bukow (Kammin)
1248
2
Pelplin (Leslau)
1267
1
vor 1289
4
Himmelwitz (Breslau)
Fettdruck: Leubuser Filiation, davon kursiv: Frauenklöster
diesen Breitengraden etablieren konnten.50 Dies spiegelt sich nicht nur in den erbetenen und gewährten Privilegienbestätigungen, sondern auch in der nur langsamen Einführung der delegierten Gerichtsbarkeit, die eine Anerkennung der Suprematie des Papstes voraussetzen. Dass dies in Ostmitteleuropa verspätet und anscheinend vornehmlich mit Hilfe von aus dem Westen ‚importierten‘ Reformorden, Ideen und Menschen gelang, hoffe ich in diesem kurzen Beitrag aufgezeigt zu haben.
50
en Wijsbegeerte 147–148), Brugge 1969; zur Ausbreitung dieses Reformkreises in Polen vor allem: 378–414. Eine weitere Stütze beim Ausbau der Beziehungen zum Papsttum waren wohl auch die aus dem Westen stammenden oder im Westen ausgebildeten Bischöfe, so wie uns dies die Beispiele Heinrich Zdíks von Olmütz oder der Gebrüder Walter und Alexander von Malonne lehren, von denen ersterer den Bischofsthron in Breslau, der zweite den von Płock einnahm.
AD PROMOVENDUM NEGOTIUM CRUCIS: GESTIONE FINANZIARIA E PROMOZIONE PUBBLICA DELLA CROCIATA DURANTE IL PONTIFICATO DI ONORIO III (1216–1227)* Christian Grasso
In una delle pagine più vivaci della sua cronaca, scritta intorno agli anni Trenta del Duecento, il premonstratense Corrado di Ursberg narra di un singolare incontro avvenuto a Roma nel 1187 tra un giovane e indaffarato chierico di nome Cencio ed un misterioso personaggio definito reverendus et honorabilis. Il breve dialogo che segue a questo incontro marcherà in modo profondo la vita di Cencio. Il suo interlocutore, rivelatosi essere niente di meno che san Pietro, gli rivelerà infatti il suo futuro alla guida della Chiesa e gli indicherà anche la sua più importante missione, vale a dire la liberazione di Gerusalemme dalla presenza islamica. Al ricordo di questa profezia Cencio rimase molto legato e una volta attestatane l’autenticità con la sua elezione a pontefice con il nome di Onorio III (18 luglio 1216) volle provvedere a diffonderla attraverso una predicazione pubblica che – come ricorda ai suoi lettori Corrado di Ursberg – era uno dei compiti principali del successore di Pietro.1 Questo episodio, al di là della sua attendibilità storica, rivela come già per i suoi contemporanei fosse evidente l’impegno profuso da Onorio III nella realizzazione della crociata orientale. Ed è in effetti innegabile che questa sia stata una delle priorità del suo pontificato. Su questa scelta non aveva però tanto giocato la profezia rivelatagli da San Pietro quanto piuttosto il desiderio di raccogliere una particolare eredità ecclesiastica di cui il suo illustre predecessore Innocenzo III era stato artefice e ispiratore. Tale eredità, in qualche modo sintetizzata dal canone finale del IV Concilio Lateranense (Ad liberandam Terram Sanctam), era stata ripresa da Onorio
*
1
Desidero vivamente ringraziare Nicole Bériou al cui insegnamento e al cui sostegno questa ricerca deve molto. Un ringraziamento va altresì ad Armand Jamme per la cordialità con cui ha letto una prima versione di questo saggio. La consultazione delle lettere di Onorio III presenti nei Registri Vaticani, da noi condotta durante un soggiorno di studio all’École française de Rome nel quadro del programma del Corpus électronique des lettres des papes des XIIIe et XIVe siècles, è stata resa possibile grazie al permesso concesso da S. E. Mons. Sergio Pagano, prefetto dell’Archivo Segreto Vaticano. Ci sia consentito esprimergli la nostra riconoscenza ed il nostro ringraziamento estesi anche agli archivisti e al personale della sala di consultazione del suddetto Archivio. Precisiamo che quella che presentiamo alla fine di questo lavoro è una trascrizione delle lettere papali che richiederà ancora delle correzioni e dei miglioramenti. L’edizione critica completa delle lettere die Onorio Ill sulla predicazione crociata farà parte di un nostro lavoro che contiamo di pubblicare prossimamente. Burchardi praepositi Urspergensis Chronicon, ed. O. Holder-Egger/B. E. von Simson (MGH, Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum 16), Hannover 1916, 112–113.
100
Christian Grasso
che si mostrò sempre sensibile alla realizzazione di quella spedizione militare – la cosiddetta quinta crociata – bandita nel 1213 e poi rilanciata in grande stile dall’assemblea conciliare riunita in San Giovanni in Laterano (1215). L’organizzazione concreta di questa impresa spettò al successore di Innocenzo III che fu chiamato a confrontarsi con i due problemi maggiori che fino ad allora avevano compromesso il successo della crociata, e cioè quello finanziario e quello propagandistico. Su tali questioni Onorio adottò un approccio che si potrebbe anche definire concreto e pragmatico integrando in una visione complessiva del negotium crucis sia gli apporti della tradizione alla quale si richiamava e sia le nuove soluzioni che lui stesso intendeva sperimentare sul terreno. Purtroppo il pontificato di Onorio non ha finora goduto di particolare attenzione da parte della moderna storiografia che l’ha ritenuto come una sorta di parentesi “statica” tra i due grandi pontificati di Innocenzo III e di Gregorio IX. Per valutare ed eventualmente rivedere criticamente tale giudizio che si è sedimentato e consolidato nel tempo, occorre tornare alle fonti più prossime al personaggio in questione, con ciò intendendo in particolare il registro delle sue lettere. La raccolta della corrispondenza papale, pur con tutti i limiti relativi soprattutto al tasso di registrazione documentaria, può infatti rivelarsi come una sorta di porta d’accesso alla questione storiografica dell’organizzazione pratica della crociata.2 Questa porta 2
Il registro della corrispondenza di Onorio III (Archivio Segreto Vaticano, Registri Vaticani, libri 9–13) è ancora in gran parte inedito. Un regesto delle lettere è stato pubblicato alla fine dell’Ottocento dal sacerdote Pietro Pressutti (Regesta Honorii Papae III, 2 voll., Roma 1888– 1895). Questo lavoro era stato in realtà anticipato da una prima edizione (I regesti del pontefice Onorio III dall’anno 1216 all’anno 1227, Roma 1884) a cui il Pressutti aveva lavorato sfruttando il primo permesso storico accordato da un papa, Leone XIII, per la pubblicazione dei Registri Vaticani. Le critiche mosse già all’epoca al suo lavoro, infarcito di errori di trascrizione e di datazione, costrinsero il Pressutti ad un profondo rifacimento della sua opera che tuttavia conservò anche nella sua nuova versione limiti evidenti (ad esempio, nella formulazione dei regesti come anche nella scelta di ordinare i documenti secondo un ordine cronologico non rispettando così l’originale sequenza delle lettere trascritte nei registri). La generale e dura condanna dei Regesta di Onorio III (si veda G. Levi, “I regesti del pontefice Onorio III”, Archivio della Società romana di storia patria, 7 [1844], 598–602) ha in qualche modo contribuito a lasciare una patina di disinteresse verso il suo pontificato di cui ancora si deve prendere fino in fondo coscienza. A parte edizioni parziali delle sue lettere (come quella preparata da D. Mansilla, La documentaciòn pontificia de Honorio III [1216–1227], Roma 1965) e un annuncio di una moderna edizione critica (cfr. W. Maleczek, “L’édition autrichienne des registres d’Innocent III”, Mélanges de l’École française de Rome. Moyen Âge 112 [2000], 259–272) molto resta ancora da fare. La mancanza di una solida base documentaria, su cui continua a pesare il fatto che ad Onorio III nessuno degli Istituti storici stranieri presenti a Roma e storicamente impegnati nell’edizione dei Registri Vaticani ha finora dedicato particolare attenzione, è di certo una della cause principali del disinteresse anche storiografico per il suo pontificato. Basti pensare che ancora oggi è disponibile una sola biografia, quella preparata a fine Ottocento da Johannes Clausen (Papst Honorius III. 1216–1227. Eine Monographie, Bonn 1895). A questo storico va peraltro attribuita la presentazione, poi per la verità oltremodo amplificata e imposta dalla moderna storiografia, del pontificato di Onorio come attuazione del programma riformatore del suo predecessore Innocenzo III e di conseguenza del suo ruolo di “cerniera” tra il pontificato innocenziano e quello di Gregorio IX. Tuttavia va segnalato il tentativo di alcuni studiosi, come ad esempio lo statunitense James Powell, che ne ha evidenziato l’intraprendenza
Ad promovendum negotium crucis
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d’accesso vai poi integrata ed ampliata con l’analisi di altri tipi di fonti che potremmo anche genericamente definire come “extra-vaticane”. Ciò che allora si intende presentare in questo saggio è il primo e provvisorio bilancio di un work in progress che ha come ambizione quella di valutare il modo in cui Onorio III impostò a livello economico il problema del negotium crucis, e come poi – e sarà questo il tema centrale di questo contributo – si è sviluppata la predicazione del verbum crucis lungo l’intero arco del suo pontificato.3 Come dare seguito all’imposizione fiscale sulle rendite ecclesiastiche, comunemente indicata come decima, che era stata decretata dal IV concilio Lateranense? Questo fu uno dei principali problemi che Cencio dovette affrontare una volta salito al soglio pontificio. I suoi trascorsi alla Camera apostolica, che già aveva messo a frutto con la redazione del Liber censuum Romanae Ecclesiae, ne facevano uno degli esponenti più competenti in materia di gestione economica del collegio cardinalizio. E non è in fondo improbabile che nella sua elezione tali competenze abbiano avuto un certo peso.4 In ogni caso ciò che emerge dalla documentazione disponibile – che non è sfortunatamente ricchissima – è l’interesse tutto particolare di Onorio a imporre il rispetto della decisione conciliare e a utilizzarla come la principale risorsa in vista del finanziamento della crociata. La raccolta e la distribuzione delle decime è, infatti, uno dei temi ricorrenti della sua corrispondenza, cosa che si rivela preziosa perché consente di intravedere il progressivo definirsi della politica finanziaria adottata dal Papato.5
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pastorale (cfr. “Pastor Bonus: Some Evidence of Honorius III’s Use of the Sermons of Pope Innocent III”, Speculum 52 [1977], 522–537), di rimettere in discussione l’opinione comune dal momento che il pontificato di Onorio risulta essere ad un’analisi più approfondita molto più complesso di quello che appare in superficie, come lasciano del resto anche intravedere il suo stimolate profilo biografico tracciato da S. Carocci/M. Vendittelli, “Onorio III”, in: Dizionario dei papi e del papato, Roma 2000, 350–362 nonché la monografia ad oggi più completa dovuta a J. Sayers, Papal Government and England during the pontificate of Honorius III (1216–1227) (Cambridge Studies in Medieval Life and Thought 3/21), Cambridge 22008 (ed. orig. 1984). Per una sintesi delle vicende politico-militari della quinta crociata si rimanda più diffusamente a J. Powell, Anatomy of a crusade: 1213–1221 (The Middle Ages series), Philadelphia 1994 e, sempre dello stesso autore, al breve articolo “Honorius III and the leadership of the crusade”, The Catholic Historical Review 63 (1977), 521–536. Cfr. T. Montecchi Palazzi, “Cencius Camerarius et la formation du ‘Liber Censuum’ de 1192”, Mélanges de l’École française de Rome. Moyen Âge 96 (1984), 49–93. Purtroppo non molte sono le indicazioni relative all’origine e alla formazione intellettuale di Cencio la cui appartenenza, consolidata da una tardiva tradizione, alla nobile famiglia romana dei Savelli è fortemente dubbia (cfr. H. Tillmann, “Ricerche sull’origine dei membri del collegio cardinalizio nel XII secolo”, Rivista di Storia della Chiesa in Italia 29 [1975], 391–393). È, invece, documentabile il suo ruolo come camerarius, e come tale responsabile dell’amministrazione delle finanze papali, così come quello di cancelliere. Cencio conservò, almeno per un certo periodo, questo duplice incarico curiale anche dopo la nomina cardinalizia avvenuta nel 1193. La limitata produzione fino al primo Duecento compreso di documentazione finanziaria, e contabile in particolare, da parte della Curia romana rende difficile l’analisi della politica economica del Papato. L’origine e l’ammontare delle diverse rendite papali (proventi dei domini pontifici e dell’esercizio della giurisdizione spirituale, censo dovuto da enti ecclesiastici e da signori laici, imposte sporadiche e straordinarie sul clero) sono pertanto solo parzialmente accertabili. Indicazioni generali dal punto di vista bibliografico possono trovarsi nei lavori di
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Inizialmente, Onorio si era per la verità limitato a seguire le indicazioni già fornite dal suo predecessore e a stabilire di conseguenza un semplice procedimento per la gestione delle decime consistente nella nomina di commissioni di questores incaricate di raccogliere nelle diverse diocesi le somme di denaro, somme che poi la commissione stessa – in genere composta da due membri degli Ordini militari e da alcuni chierici diocesani – era invitata a spendere finanziando i contingenti o i singoli crociati del posto. Una delle caratteristiche di questa prima forma di riscossione è appunto quella di legarla al territorio, responsabilizzando i vescovi e il clero locale dalle cui fila erano di solito scelti i questores. L’approccio adottato dal papa risulta così essere improntato ad una certa cautela, testimoniata peraltro dalla richiesta da lui stesso rivolta ai vescovi di organizzare dei sinodi diocesani nei quali ottenere la formale adesione del clero ai decreti conciliari, ed in particolare a quello sulla decima il cui ammontare andava proprio in tali sinodi stabilito e ripartito tra i diversi enti ecclesiastici. Tale meccanismo, che tendeva a garantire un certo equilibrio tra centro e periferia, non sembra però essersi rivelato adeguato dal momento che Onorio volle presto rivederlo.6 Il primo passo fu quello, annunciato in una serie di lettere emanate tra la fine del 1218 e gli inizi del 1219, di delegare i membri della sua familia personale come principali responsabili delle nuove commissioni di collectores da cui il clero diocesano venne così emarginato. Al canonico Cencio e al suddiacono Uguccione, al cubiculario Martino, al marescalco Giovanni e al suddiacono Accunzio destinati da soli o in gruppi di due in diverse regioni dell’Europa, il papa chiese di collaborare con templari e ospitalieri e di provvedere alla raccolta sia delle decime e sia del censo dovuto alla Sede Apostolica e di far poi pervenire il tutto al cardinale Pelagio di Albano, legato papale presso l’esercito crociato.7
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W. E. Lunt, Papal revenues in the Middle Ages, 2 voll. (Records of civilization, Sources and studies 19), New York 21965 (ed. orig. 1934) e di A. Gardi, “La fiscalità pontificia tra medioevo ed età moderna”, Società e storia 9/33 (1986), 509–558. Per quel che riguarda più specificamente la decima decretata nel 1215, che è da considerarsi da un lato come il primo vero esempio di tassazione generale sul clero e dall’altro come una delle principali cause della “rivoluzione documentaria” della Camera apostolica di fine Duecento (inizio tenuta dei registri camerali), si veda in generale R. Foreville, “Représentation et taxation du clergé au IVe concile du Latran (1215)”, in: Eadem, Gouvernement et vie de l’Église au Moyen Âge (Variorum Collected Studies Series 95), London 1979, 57–74. Il canone conciliare Ad liberandam Terram Sanctam, nel sancire l’imposizione della decima, aveva già preannunciato la nomina da parte della Sede Apostolica di speciali mandatari per la riscossione delle somme (cfr. Conciliorum oecumenicorum decreta, ed. G. Alberigo/G. L. Dossetti/P. Joannou/C. Leonardi/P. Prodi, Bologna 1991, 243–247). A tale prassi si attenne Innocenzo III dopo la chiusura del concilio (Regesta pontificum Romanorum: inde ab a. post Christum natum MCXCVIII ad a. MCCCIV, 2 voll., ed. A. Potthast, Berlin 1874–1875, vol. 1, nn. 5254, 5255) e lo stesso fece Onorio III che specificò nel dettaglio la procedura. Nel suo registro si trovano, infatti, le lettere di nomina delle diverse commissioni di questores con le relative e specifiche modalità organizzative. Sono peraltro proprio queste lettere a rivelare il precoce emergere a livello locale dei problemi relativi alla raccolta delle decime (si veda l’Appendice documentaria del presente articolo, documenti nn. 1, 2 e 3). Nell’ottobre 1218, Onorio III avvertiva i prelati e il clero spagnolo dell’incarico affidato a Cintium presbyterum Basilicae principis Apostolorum riguardo la raccolta della decima e del censo (Appendice documentaria, n. 5). Simili annunci, indirizzati agli ecclesiastici di diverse
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Questo tentativo di “riforma finanziaria” era motivato da un’esigenza di centralizzazione del sistema di riscossione che Onorio stesso esprimeva con la richiesta ai suoi delegati di rendicontare per iscritto ogni singolo passaggio di denaro e nello stesso tempo si rivelava funzionale al tentativo di dare più coerenza all’organizzazione della crociata attraverso una più chiara divisione dei compiti tra chi era incaricato della predicazione e chi invece della gestione finanziaria. Tuttavia dietro questo cambiamento si intravedono le tensioni e talvolta anche le opposizioni al pagamento della decima opposte dal clero e dall’episcopato.8 Di tale realtà si fanno portavoce non solo le missive papali ma anche alcuni testi cronistici che ben esprimono il clima di reticenza che si era diffuso in diverse regioni dell’Europa.9 Proprio in tale clima si svilupparono quelle murmurationes che tanto spaventavano Onorio e che tanta parte ebbero in uno dei primi procedimenti inquisitori condotti contro gli Ordini militari accusati per l’appunto di malversazione. Nell’organizzazione della crociata il ruolo di templari e ospitalieri si era in effetti sempre più consolidato non solo dal punto di vista militare ma anche da quello finanziario dal momento che Onorio li aveva trasformati in collettori e anche in agenti delegati al trasferimento
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regioni (come quelli di Francia ed Inghilterra, cfr. Pressutti, Regesta Honorii III [come n. 2], n. 1716), furono accompagnati anche da direttive personali riservate ai membri della familia papale a cui erano date precise disposizioni (Appendice documentaria, n. 6). Il papa giustificava tale cambiamento da una parte come necessario in conseguenza dei bisogni logistici della spedizione militare ormai in pieno svolgimento e dall’altra come integrazione delle somme già spese che avevano compromesso le finanze papali (Camera nostra est exausta, lamenta il papa). Dalla documentazione si evince che l’incarico dei collettori non era soltanto quello di reperire la decima già raccolta in precedenza e custodita dagli ordinari diocesani ma anche quello di organizzare nuove raccolte se quelle già consegnate erano ritenute insufficienti (è il caso, ad esempio, dell’Ungheria dove venne inviato il suddiacono e cappellano papale Accunzio, destinato a fare carriera nel clero locale, cfr. Pressutti, Regesta Honorii III [come n. 2], n. 1808). Sul personale di Curia, ed in particolar sulla familia composta dai curialisti alle dirette dipendenze del papa, ancora ricco di stimoli è il lavoro di A. Paravicini Bagliani, “Il personale della Curia romana preavignonese: Bilancio e prospettive di ricerca”, in: Proceedings of the Sixth International Congress of Medieval Canon Law, a cura di S. Kuttner/K. Pennington (Monumenta iuris canonici, Series C, Subsidia 7), Città del Vaticano 1985, 391–410. Una simile evoluzione, per quel che riguarda le modalità di riscossione della decima, caratterizzò anche la crociata albigese. Onorio III riprovò, infatti, nel 1221 a imporre il pagamento della decima per la spedizione in Linguadoca facendo affidamento alla mediazione di collettori scelti tra i membri dell’episcopato locale ma anche in questo caso tale scelta di legame con il territorio si rivelò inefficace (cfr. R. Kay, “The Albigensian twentieth of 1221–3: an early chapter in the history of Papal taxation”, in: Id., Councils and clerical culture [Variorum Collected Studies Series 571], Aldershot 1998, 307–315). Un caso ben documentato è quello relativo al clero tedesco a cui Onorio III indirizzò più volte lamenti per la scarsa collaborazione (esemplare è in tal senso la lettera-requisitoria diretta all’arcivescovo Sigfrido di Magonza nel gennaio 1219. Costui fu alla fine costretto a rendere tutto il dovuto nelle mani del cubicuario papale Martino e del marescalco Giovanni; Pressutti, Regesta Honorii III [come n. 2], n. 1783). Diverse sono anche nel Registro papale le ingiunzioni di pagamento corredate dalla minaccia, già prevista dai canoni conciliari, di sanzioni canoniche (ibidem, n. 1110). Gli Annales S. Rudperti Salisburgenses (ed. G. H. Pertz, in: MGH, Scriptores, vol. 9, Hannover 1826, 782) ricordano la frequente e spesso sterile convocazione di sinodi diocesani per la raccolta della decima.
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tra Occidente e Oriente delle somme raccolte.10 Questo ruolo li esponeva però a sospetti e critiche e non è un caso che la loro fama di avidi esattori cominciò a diffondersi nell’ambito ecclesiale proprio a partire da questo momento. In ogni caso l’inchiesta su templari e ospitalieri condotta in Oriente dal cardinale Pelagio sembrò rivelarsi efficace dal momento che i membri dei due Ordini militari ne uscirono indenni per la gioia del pontefice che nel novembre del 1218 ne annunciava la piena assoluzione confermandogli fiducia e incarichi.11 La creazione delle nuove commissioni miste di collettori dipendenti dalla Sede Apostolica ebbe tra le sue conseguenze quella di dare inizio ad una serie di transazioni finanziarie su scala internazionale. La decima raccolta in Inghilterra dal responsabile in loco, il legato Pandolfo vescovo di Norwich, venne ad esempio inviata alla domus templare di Parigi e da qui, grazie alla mediazione del locale tesoriere Aimaro, fatta pervenire insieme alla decima francese da lui stesso custodita, alle truppe crociate in Oriente.12 Ancor più complesso fu l’iter della decima raccolta in Germania prima inviata, per un problema di trasporto, a Parigi e poi da qui fatta pervenire alla destinazione originariamente prevista, e cioè a Bologna dove venne messa a disposizione del cardinale Ugolino d’Ostia.13 Ugolino – destinato a succe-
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Pressutti, Regesta Honorii III (come n. 2), n. 1824. Dei sospetti sugli Ordini militari è Onorio III ad accennare in alcune sue lettere (Pressutti, Regesta Honorii III [come n. 2], n. 1716). Le maggiori informazioni su quello che è da ritenersi uno dei primi procedimenti inquisitori su templari e ospitalieri, sospettati della cattiva gestione delle elemosine da loro fatte giungere in Oriente, è una lettera firmata dal papa – in realtà un’autentica sentenza di assoluzione – inviata a diversi destinatari con la richiesta di renderla pubblica nelle chiese durante i giorni festivi. Onorio ammette che tale inchiesta, affidata in Ierosolimitanis partibus al cardinale legato Pelagio, era stata avviata sulla base del clamor et fama che compromettevano l’onore di coloro che nell’assoluzione vennero poi definiti veri milites Christi (cfr. MGH, Epistolae saeculi XIII e regestis pontificum Romanorum selecte, ed. C. Rodenberg, 3 voll., Berlin 1883–1894, vol. 1, n. 79). Sul passaggio in ambito giudiziario dalla procedura accusatoria a quella inquisitoria e sulle innovazioni procedurali introdotte da Innocenzo III e poi adottate anche da Onorio III si veda più nel dettaglio il lavoro di W. Trusen, “Der Inquisitionsprozeß. Seine historischen Grundlagen und frühen Formen”, Zeitschrift der SavignyStiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 74 (1988), 168–230. Mentre sul problema più circoscritto della fama come motivo per l’avvio di inchieste giudiziarie da parte del Papato il contributo più completo è quello offerto da J. Théry, “Fama: l’opinion publique comme preuve judiciaire. Aperçu sur la révolution médiévale de l’inquisitoire (XIIe–XIVe siècles)”, in: La preuve en justice de l’Antiquité à nos jours, a cura di B. Lemesle, Rennes 2003, 119–147. Le seimila marche d’argento provenienti dalla decima inglese raccolte sotto la supervisione di Pandolfo, investito del duplice titolo di camerario e legato papale (Pressutti, Regesta Honorii III [come n. 2], n. 2422), furono affidate al templare Aimaro nel luglio 1220 e da costui fatte pervenire a Pelagio (ibidem, nn. 2513, 2514, 2519). Sull’intraprendente figura del tesoriere della domus templare parigina, fortemente implicato nella programmazione economica della crociata, si veda Prier et combattre: dictionnaire européen des ordres militaires au Moyen Âge, a cura di N. Bériou/P. Josserand, Paris 2009, 134. Nel marzo 1221, il papa disponeva la consegna della decima tedesca a favore del cardinale Ugolino d’Ostia che tuttavia riuscì ad ottenerla solo dopo il diretto intervento del cubiculario papale Martino che si recò a Parigi per garantire l’effettivo passaggio della somma lì inviata dalla Germania per decisione dell’arcivescovo di Colonia (cfr. G. Levi, Registri dei cardinali Ugolino d’Ostia e Ottaviano degli Ubaldini [Fonti per la storia d’Italia 8], Roma 1880, nn. 112, 113).
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dere a Onorio sul soglio pontificio – volle documentare la propria missione legatizia pro subsidio Terre Sancte confidatagli per la Lombardia nel 1221. Il registro della sua corrispondenza, che ci è pervenuto in un’unica e preziosa copia, si configura come una sorta di cartulario costantemente aggiornato con trascrizioni documentarie dai notai e dagli scribi che erano membri della familia cardinalizia. Tale registro è però molto di più di una semplice copia di cancelleria relativa alle missive inviate e ricevute da Ugolino. Esso comprende, infatti, gli atti notarili da lui stesso o dai suoi collaboratori firmati con i rappresentanti dei diversi comuni lombardi disponibili a garantire aiuti alla crociata, vi sono testi in un certo senso propagandistici (è il caso della lettera inviata da Giacomo di Vitry a Onorio III relativa alla spedizione militare in corso) nonché alcune lettere in versione originale dirette al cardinale.14 Grazie alle indicazioni fornite da tale ricca e variegata documentazione è possibile stilare una sorta di bilancio contabile della legazione di Ugolino che, nel dare conto della gestione della decima lui affidata, elenca somme, movimenti finanziari tra le diverse diocesi da lui visitate, svela l’identità del personale della sua familia e il ruolo avuto da alcuni vescovi a lui associati e infine i luoghi deputati a Bologna alla custodia dei sacculi contenenti il denaro raccolto. Tutto ciò documenta la raccolta delle 15 mila marche d’argento che dovevano essere consegnate al marchese Guglielmo VI del Monferrato investito dal papa del titolo di vexillifer crucis et Ecclesiae Romanae.15 Non meraviglia il fatto che di tutte queste transazioni, in cui cominciano ad essere coinvolti alcuni mercanti senesi, bolognesi e romani legati a doppio filo alla Sede Apostolica sia come creditori e sia come debitori, Onorio si mostri consapevole ed informato.16 In fondo è lui a decidere dell’utilizzo ultimo
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Sul registro del cardinale Ugolino, la cui edizione critica approntata alla fine dell’Ottocento merita una nuova revisione anche a causa della mancanza di un’approfondita analisi codicologica e paleografica dell’unico manoscritto che lo conserva (cfr. Levi, Registri dei cardinali [come n. 13]), si basano gli studi più approfonditi della sua legazione del 1221 dovuti a C. Thouzellier, “La légation en Lombardie du cardinal Hugolin (1221). Un épisode de la Ve croisade”, Revue d’histoire ecclésiastique 46 (1951), 508–542 e, con particolare attenzione al problema dei rapporti tra Papato e comuni, a L. Baietto, Il papa e le città: papato e comuni in Italia centro-settentrionale durante la prima metà del secolo XIII (Istituzioni e società 9), Spoleto 2007, 175–268. Guglielmo VI del Monferrato aveva assunto il signum crucis nel maggio 1221 e da Onorio III era stato gratificato del vexillum Principis Apostolorum (Epistuale saeculi XIII [come n. 11], vol. 1, n. 176). Il ruolo riconosciuto al marchese, guida di una sorta di esercito ufficiale del papa, spiega l’impegno profuso da Onorio e dal suo legato Ugolino per il reperimento dei fondi necessari alla spedizione militare. Dall’incrocio dei dati presenti nei Registri Vaticani e nel Registro del cardinale è possibile ricostruire nel dettaglio i complicati movimenti di fondi organizzati a tal fine nonché stabilire la provenienza dei diversi contributi (decima lombarda e tedesca, elemosine e crediti dovuti alla Sede Apostolica da diversi debitori) che furono sommati per raggiungere le 15 mila marche previste (in attesa di un più dettagliato studio su tale aspetto che sarà curato dallo scrivente, si rimanda all’analisi proposta da M. Gallina, “Fra Occidente e Oriente: la crociata aleramica per Tessalonica”, in: Id., Conflitti e coesistenza nel Mediterraneo medievale [Centro Italiano di Studi sull’Alto Medioevo, Collectanea 18], Spoleto 2003, 249–272). Ci limitiamo a segnalare due soli esempi che riteniamo interessanti. Il primo è relativo al nobile cavaliere Savarico di Malaleone a cui Onorio III garantì come contropartita al suo impegno crociato la concessione della decima della diocesi di Poitiers nonché il pagamento dei debiti da
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delle somme raccolte dalla decima che in genere o venivano lasciate in alcune centri cittadini (in particolare, in enti ecclesiastici trasformati in banche-deposito, come San Vittore a Parigi o San Giovanni in Monte a Bologna) oppure trasferite o incassate attraverso l’invio di un delegato papale dotato di un’apposita lettera di accreditamento. Quest’ultimo fu, appunto, il caso della decima raccolta in Lombardia che fu consegnata al vescovo di Modena Guglielmo, da lui poi portata a Roma e qui infine fatta personalmente consegnare dal papa al marchese Guglielmo del Monferrato con un ordine di pagamento scritto, datato 28 maggio 1222.17 Questa particolare sensibilità alla scrittura, condivisa dal papa e dai suoi principali collaboratori, testimonia dello sforzo volto a risolvere i problemi pratici che la prima storica raccolta internazionale della decima poneva. Si era tuttavia in una fase in cui il meccanismo finanziario del Papato era ancora in via di definizione e le strutture come anche il personale competente ancora di là dall’imporsi. La stessa documentazione relativa alle transazioni finanziarie è piuttosto elementare nelle sue forme ed il fatto che i rendiconti richiesti dal papa ai suoi collettori siano scomparsi prova delle difficoltà e dei limiti che caratterizzarono questo primo tentativo di contabilità finanziaria operato dal Papato. Onorio deve essersi reso certamente conto di questo scarto tra i suoi progetti di razionalizzazione ed i mezzi concreti a sua disposizione. Del resto, non poche furono le richieste di chiarimento a lui indirizzate dall’episcopato, specie in relazione ai criteri da adottare per la ripartizione della decima all’interno delle diocesi. La decisione di accreditare l’autovalutazione da parte dei singoli enti ecclesiastici conferma ancor di più l’impressione dei limiti della politica finanziaria e fiscale adottata in questo frangente dal papa.18 Il tentativo di non esasperare i già delicati equilibri all’interno della compagine ecclesiastica non troppo avvezza a esborsi di denaro, spiega anche perché Onorio fosse sempre attento a ribadire che l’imposta diretta stabilita unanimemente dal concilio, nella quota di 1/20
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lui fino ad allora contratti con alcuni mercanti senesi e romani (Pressutti, Regesta Honorii III [come n. 2], nn. 2133, 2258; cfr. anche M. Vendittelli, “Mercanti romani del primo Duecento ‘in Urbe potentes’”, in: Rome aux XIIIe et XIVe siècles, a cura di E. Hubert [Collection de l’École française de Rome 170, I libri di Viella 1], Roma 1993, 87–135). Il secondo esempio riguarda invece alcuni anonimi mercanti di Bologna e di Siena a cui il cappellano papale Egidio aveva messo a disposizione diverse somme (4150 marche ai bolognesi e 1800 marche ai senesi) che il papa volle però ben presto recuperare per finanziare Guglielmo del Monferrato (cfr. Levi, Registri dei cardinali [come n. 13], nn. 113, 123, 124). Purtroppo non molto approfondite sono le indicazioni date al riguardo dalle fonti e la questione del rapporto tra Papato e mercanti italiani agli inizi del Duecento resta ancora poco chiara. In ogni caso il contributo dei mercanti all’organizzazione della quinta crociata sembra essere stato ancora limitato ed episodico per non dire, almeno per due i casi segnalati, accidentale (cfr. B. Dini, “I mercanti-banchieri e la Sede Apostolica (XIII–prima metà del XIV secolo)”, in: Gli spazi economici della Chiesa nell’Occidente mediterraneo, Pistoia, 16–19 maggio 1997 [Convegno internazionale, Centro italiano di studi di storia e d’arte Pistoia 16], Pistoia 1999, 42–62). Pressutti, Regesta Honorii III (come n. 2), n. 4005. Della scarsa coordinazione in ambito ecclesiale, una prova eloquente è fornita dal registro del cardinale Ugolino che rivela le difficoltà incontrate dal vescovo Giordano di Padova che aveva denunciato le resistenze alla raccolta della decima nella sua diocesi e le opposizioni motivate proprio dalla mancanza di criteri chiari nella ripartizione delle quote (cfr. Levi, Registri dei cardinali [come n. 13], nn. 87, 88, 89).
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delle entrate, avesse un carattere straordinario dal momento che era temporanea (tre anni) e giustificata da una circostanza particolare, e cioè il subsidium Terre Sancte. Era questa necessità a motivare il ricorso a misure eccezionali, che non erano naturalmente solo di natura fiscale. Il tentativo del Papato di rivendicare il pieno controllo della crociata ponendosi come il suo principale finanziatore, trova infatti riscontro anche nella riflessione teorica che accompagna l’organizzazione della spedizione. Onorio rinuncia in tale contesto alle complesse disquisizioni ecclesiologiche di Innocenzo III con l’intento evidente di semplificarne e chiarirne significato e contenuto. La presentazione del negotium crucis da lui proposta ruota attorno a due concetti chiave dal valore insieme giuridico e teologico. Il primo è quello della Terra Santa come res sancta, termine che richiama il diritto divino nel quale viene appunto fatta rientrare questa regione storica che il Cristo, nel consacrare con il suo sangue, ha trasformato in suo personale possesso. Il secondo concetto è quello della crociata come res publica, categoria che, ripresa dal diritto romano, evidenzia il necessario coinvolgimento nell’impresa di tutta la società. Onorio, integrando questi due elementi nella sua argomentazione, afferma da una parte che in quanto vicarius Christi è lui il responsabile ultimo di tale impresa e dall’altra che, essendo un affare che riguarda il bene e la salvezza di tutta la societas christiana, ha un valore pubblico, il che legittima i suoi interventi anche in determinati affari secolari e giustifica l’idea che la causa della liberazione di Gerusalemme sia un impegno in un certo senso vincolante per ogni fedele. Tale obbligo è qualcosa di più di un semplice imperativo morale dal momento che lo stesso Onorio tende a tradurlo in forme giuridiche, come dimostrano i suoi inviti a formalizzare l’impegno per la crociata tra i laici con l’assunzione del signum crucis e tra il clero con il contributo finanziario e pastorale imposto dal IV Concilio Lateranense. Questa complessa base teorica, espressa dalle lettere papali, consente a Onorio di presentarsi come la suprema autorità legislativa in materia, di rivendicare la gestione di tutte le somme raccolte per la crociata (decime, elemosine, quote derivanti dalla redemptio e commutatio del voto crociato) e di intervenire in tale ambito attraverso l’esercizio del potere di dispensa e di esenzione.19 Fu appunto grazie al concreto esercizio degli strumenti inerenti alla giurisdi19
Onorio condensa in maniera efficace il suo pensiero in una missiva inviata a dei prelati e tesa a giustificare la sua decisione di imporre, attraverso la mediazione dei poteri secolari, una sorta di tassa universale per la crociata: Verum cum sit generalis iniuria, tangens universaliter singulos et singulariter universos qui sub Christo principe militant, terram nativitatis eius ad salutem nostram suo sanguine consecratam a blasphemis detineri captivam, de multa negligentia notaremur, si reges, principes, duces, comites, communia civitatum nec non et alios Christianos per predicatores et litteras non sollicitaremus ad illius regis obsequium, qui retributionis habundantia et servitii quantitatem exuperat et meritum servientis excedit. Et quidem nescimus, qua conscientia quave securitate coram unigenito Dei filio poterunt comparere, qui ei pro peccatoribus crucifixo subvenire contempserint in hoc negotio quasi proprie sibi proprio, cuius munere vivunt, cuius munere gubernantur, quin etiam cuius sanguine sunt redempti. Ceterum quia generali domino generalis debet exhiberi subventio, eo quod, sicut nullus beneficiorum eius est expers, sic et nullus se potest ab eius obsequiis excusare, principes seculares inducimus, ut in terris sui dominii statuant, quod quelibet domus singulis mensibus usque ad triennium saltem unum Turonensem vel equivalentem monetam exolvat, quoniam ex collecta contributione huiusmodi sine cuiusquam gravamine per personas idoneas fideliter aggregata poterit
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zione papale che la raccolta delle decime per la crociata, nonostante i limiti e le lacune documentarie che persistevano e che avevano già compromesso il precedente tentativo patrocinato da Innocenzo III, riuscì almeno in parte a realizzarsi con Onorio.20 Di ciò è possibile avere ulteriori anche se soltanto parziali conferme sempre grazie ai registri della cancelleria pontificia nei quali furono trascritti diversi ordini di pagamento emessi a favore di alcuni nobili crociati che, al pari di Guglielmo del Monferrato, avevano ottenuto il finanziamento diretto della loro spedizione con la concessione dei proventi delle decime di cui si possono in tal modo e per tali casi conoscere origine e ammontare.21 L’ambizione di Onorio di gestire anche finanziariamente la crociata sponsorizzando truppe e singoli combattenti, ebbe quindi come conseguenza quella di contribuire allo sviluppo di una serie di iniziative economiche che risultarono essere di certo problematiche ma nello stesso tempo anche molto più complesse di quanto a prima vista possa sembrare. Per permettere che tali iniziative avessero successo occorreva però che le disposizioni papali fossero rispettate e che la voce del vicarius Christi giungesse ad universos fideles. Ed è, appunto, in tale contesto che il problema finanziario entra in relazione con quello della promozione pubblica della crociata. Come era in fondo prevedibile, lo strumento a cui Onorio ricorse con maggiore frequenza al fine di coordinare lo sforzo crociato, fu quello epistolare. Già la prima lettera trascritta nel suo Registro, la Magnus Dominus del 25 luglio 1216, nell’annunciare la sua intenzione di dare seguito immediato al progetto di liberazione di Gerusalemme, preconizza il ruolo che da quel momento in poi avrebbe giocato la cancelleria pontificia in tutta questa vicenda. Questa prima lettera, redatta e adattata in più versioni a seconda dei diversi destinatari, rivela quella che sarà poi la procedura in un certo senso standard per la redazione delle litterae generales firmate da Onorio ed emanate ad intervalli quasi regolari durante il suo pontificato.22 I diversi e numerosi appelli rivolti ai fedeli per contribuire militarmente o finanziariamente al negotium crucis seguono, secondo una prassi peraltro comune della cancelleria, uno schema predefinito che può essere più o meno sviluppato a
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provideri Terre Sancte subsidium oportunum (26 aprile 1223, ed. Epistolae saeculi XIII [come n. 11], vol. 1, n. 224). L’imposizione fiscale per la quarta crociata, al di là della dichiarazione di intenti, non ebbe all’atto pratico molto successo. Fu semmai l’affermazione del principio che solo la Sede Apostolica aveva il diritto di tassare il clero ad avere seguito (cfr. G. Martini, “Innocenzo III ed il finanziamento delle crociate”, Archivio della Società romana di storia patria 67 [1944], 309– 335 e anche, per un quadro generale del problema del finanziamento della crociata con relativa bibliografia, G. Constable, “The financing of the crusades”, in: Id., Crusaders and crusading in the Twelfth Century, Farnham/Burlington 2008, 117–142). Tra i casi documentabili, ci sono quelli del conte Guglielmo d’Olanda (Pressutti, Regesta Honorii III [come n. 2], nn. 1359, 1364) e del conte di Nevers (ibidem, nn. 1498 e 1543). I primi documenti del Registro di Onorio III trattano tutti il problema dell’organizzazione militare della crociata che al momento della sua elezione era in pieno corso. La Magnus Dominus, redatta in più versioni ed accompagnata da disposizioni specifiche desinate a nobili, prelati e crociati sia in Europa che nell’Oriente latino, ne rappresenta in qualche modo il testo di riferimento (cfr. Epistuale saeculi XIII [come n. 11], vol. 1, n. 1).
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seconda delle circostanze. Al proemio, che racchiude e ripropone una serie di formule retoriche già codificate da Innocenzo III e inerenti al significato teologico del bellum contro i musulmani, seguono in genere le sezioni relative prima alle disposizioni pratiche per la spedizione e poi quelle concernenti diritti e obblighi dei crociati. A questo schema di base viene infine e sempre più di frequente aggiunta una specifica sezione che ha tutti i tratti di un sermo exhortatorius da indirizzare al più ampio pubblico possibile.23 La combinazione di questi diversi elementi nella forma particolare di letterasermone permise a Onorio di intervenire costantemente nella fase organizzativa della crociata e nello stesso tempo di proporsi come il tramite per eccellenza tra i crociati impegnati in Oriente e i loro correligionari rimasti in Occidente. In alcune sue lettere, redatte nel periodo della battaglia per il controllo di Damietta (1217– 1219), il papa annuncia al clero e ai fedeli le informazioni che gli giungono riportandole sia sotto forma di accenni (è il caso dei miracoli intervenuti nel campo crociato e raccontatigli dal suo corrispondente Giacomo di Vitry)24 e sia nella forma di trascrizioni integrali dei dispacci indirizzatigli dai combattenti. In un documento papale del 24 novembre 1217, ad esempio, si ritrova una missiva del magister templare Guglielmo di Chartres che descrive le condizioni militari dell’assedio di Damietta con il relativo invito a far giungere quanto prima aiuti logistici.25 La trasmissione di informazioni tra Oriente latino e Occidente, basata essenzialmente su canali ecclesiastici (in particolare quelli offerti dagli Ordini militari che erano in grado di garantire il rapido invio di messaggi e messaggeri), si rivelò un fattore centrale nell’organizzazione della crociata. In tale processo un ruolo tutto particolare spettava comunque a coloro che erano incaricati di diffondere lettere ed informazioni su larga scala. La strategia propagandistica coordinata dal Papato non si sviluppa infatti soltanto per litteras ma anche per predicatores. A tale risorsa Onorio ricorse in modo generalizzato e sistematico soprattutto nella fase successiva alla definitiva sconfitta crociata a Damietta (1221) allorquando diede inizio ad un’insistente azione di pressione politica sull’imperatore Federico II al fine di persuaderlo a rispettare il voto crociato da lui emesso nel 1215.26 Tale iniziativa, che ebbe tra le sue conseguenze quella di far concentrare la propaganda nelle regioni dell’Impero germanico, si concretizzò infatti nella nomina e nell’invio di alcuni e selezionati predicatori ai quali venivano date indicazioni dettagliate e precise sulla missione da compiere. Nel far ciò, Onorio riprendeva un’idea di Innocenzo III che, 23 24
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Uno dei più precoci ed efficaci esempi della suddivisione delle lettere sulla crociata in sezioni è rappresentato dalla missiva inviata il 23 gennaio 1217 al clero francese (ibidem, n. 9). Dei miracoli a Damietta il papa parla in una sua lettera del 1219 (ed. C. A. Horoy, Medii aevi bibliotheca patristica, vol. 3, Paris 1879, 375). Giacomo di Vitry, giunto in Oriente dopo la sua elezione a vescovo di Acri al seguito delle truppe crociate, fu uno dei principali corrispondenti di Onorio III durante la campagna militare (cfr. Jacques de Vitry, Lettres de la cinquième croisade, ed. R. B. C. Huygens/G. Duchet-Suchaux [Sous la règle de saint Augustin 5], Turnhout 1998). Onorio si premunì anche di avvisare alcuni suoi destinatari dell’invio delle comunicazioni a lui giunte da Damietta (Pressutti, Regesta Honorii III [come n. 2], n. 1581). Si veda nel dettaglio l’Appendice documentaria, n. 4. Cfr. Epistolae saeculi XIII (come n. 11), vol. 1, n. 185.
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nel tentativo di esercitare un maggiore controllo sull’ars praedicandi, aveva provato a rafforzare, non sempre però con successo, l’autorità e l’autonomia dei predicatori da lui inviati nelle diverse diocesi europee.27 Uno dei risultati maggiori ottenuti da Onorio fu quello di inquadrare la figura del predicator crucis fornendole una fisionomia non solo pastorale ma anche giuridica. A tale risultato, il papa pervenne però soltanto dopo una lunga fase di sperimentazione. Un precoce esempio che testimonia di tale tentativo è rappresentato dall’invio nel 1220 in Germania del magister e cappellano papale Corrado di Reifenberg, scolastico di Magonza. In tale occasione si precisa la procedura tipo di delegazione alla predicazione crociata. Corrado di Reifenberg ricevette, infatti, una lettera personale del papa che gli conferiva l’incarico specificandone compiti e funzioni, e ad essa erano allegate le litterae generales sulla crociata di cui si chiedeva di fare pubblica lettura. Nello stesso tempo l’episcopato tedesco veniva avvertito dell’arrivo del predicatore al quale andava garantita massima collaborazione.28 Questo procedimento venne poi progressivamente esteso e perfezionato, come risulta dalla commissione affidata nel 1221 ad alcuni chierici delle diocesi di Reims e di Rouen. La lettera di delegazione loro affidata (Quanto nos angit) fu anticipata dalla spedizione di litterae in mandatis agli ordinari diocesani invitati a predisporre l’annuncio del verbum crucis che andava fatto nel quadro delle singole parrocchie.29 Quest’ultima precisazione è molto importante poiché mostra fino a che punto si volesse incidere nella vita religiosa dei fedeli. Onorio aveva non a caso ripreso e rilanciato alcune iniziative pastorali del suo predecessore stabilendo una specifica prassi liturgica che ruotava attorno all’organizzazione di solenni processioni che lui per primo organizzava a Roma e che poi si premurava di descrivere nelle sue lettere. Diverse sono le testimonianze documentarie di questa particolare forma di propaganda liturgica che nella presentazione fattane dal papa doveva essere organizzata ad intervalli regolari, inserita in un contesto marcatamente penitenziale, accompagnata dal canto di alcuni salmi (in particolare il salmo 78, Deus venerunt gentes) ed essere conclusa dalla proclama27
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Quella tra i pontefici e i predicatori da loro delegati per regioni ed affari diversi (come, ad esempio, i cistercensi in Linguadoca) è un rapporto che si consolida dalla metà dell’XI secolo e che, per le sue molteplici implicazioni non solo ecclesiastiche, meriterebbe di essere ancora approfondito (cfr. M. Lauwers, “‘Praedicatio – exhortatio’: l’Église, la réforme et les laïcs [XIe–XIIIe siècles]”, in: La parole du prédicateur, Ve–XVe siècle, a cura di M. R. Dessì/M. Lauwers [Collection du Centre d’études médiévales de Nice 1], Nice 1997, 187–232). Corrado di Reifenberg († 1249), dopo gli studi teologici a Parigi, si era distinto come valido predicatore nella crociata albigese e il suo rapporto privilegiato con i pontefici gli garantì nel 1221 la nomina a vescovo di Hildesheim (cfr. P. Pixton, “Konrad von Reifenberg, eine talentierte Persönlichkeit der deutschen Kirche des 13. Jahrhunderts”, Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 34 [1982], 43–81). La delega alla predicazione della crociata orientale è di poco precedente tale nomina. Onorio III la annunciò nel marzo 1220 ai prelati tedeschi (in C. A. Horoy, Medii aevi bibliotheca patristica [come n. 24], 387) e subito dopo la notificò al diretto interessato (Epistolae saeculi XIII [come. n. 11], vol. 1, nn. 117 e 126). Tra Onorio e il suo delegato si sviluppò da questo momento un fitto scambio epistolare che si concretizzò già nel marzo 1221 nell’ampliamento delle prerogative di Corrado con la relativa autorizzazione di avvalersi di collaboratori, primo fra tutti il magister Giovanni scolastico di Xanten (ibidem, n. 166). Cfr. Appendice documentaria n. 7 (Quanto nos angit) e n. 8.
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zione di un pubblico sermone. Ciò contribuiva a rafforzare una vera e propria “pastorale crociata ordinaria” che divenne continua anche in conseguenza del fatto che la pressione esercitata da Onorio per la causa crociata non fu soltanto costante ma addirittura in permanente crescita per tutto il suo pontificato.30 Il ricorso ampio e frequente alla lettura delle litterae generales e il loro inquadramento nel contesto di una cerimonia liturgica il cui rituale era ben codificato testimoniano della volontà del Papato di riservarsi un ruolo ed uno spazio pubblico di affermazione della propria autorità e del proprio ruolo di centro organizzativo della crociata. L’invito a non distogliere lo sguardo dal destino di Gerusalemme e ad impegnarsi con atti concreti e con uno spirito penitenziale divenne così uno dei più chiari e ricorrenti messaggi veicolati dal Papato ai suoi fedeli attraverso la voce di un gruppo ben definito di mediatori. Naturalmente, per permettere ad un progetto così ambizioso di riuscire occorreva che l’autorità delegata del predicatore crociato fosse riconosciuta e rispettata, innanzitutto dai membri del clero. Innocenzo III era stato, infatti, confrontato a decise opposizioni da parte di chierici e vescovi che adottarono in più casi, di fronte alle sue disposizioni finanziarie e pastorali in materia di crociata, un’efficace atteggiamento di indifferenza e di ostracismo.31 In gioco vi era – e questa è una delle questioni più sensibili della vita ecclesiale e religiosa del primo Duecento – l’auctoritas predicandi con il connesso problema dell’esercizio della predicazione nel contesto delle strutture ecclesiastiche di base (diocesi e parrocchie). Da parte sua, Onorio affrontò tale delicata questione elaborando una complessa struttura che si sviluppava su più livelli. Il primo – sul quale ci soffermeremo maggiormente – riguardava lo statuto di coloro che lui stesso chiamava “predicatores speciales”. Ad essi garantì da un lato sicurezza economica, col diritto ad utilizzare al bisogno le somme raccolte durante la predicazione, e dall’altra la possibilità di svolgere la loro missione secondo condizioni del tutto particolari. Ai predicatori crociati vennero concessi, infatti, una serie di ampi privilegi ed esenzioni. In primo luogo, quelli di carattere pastorale, e quindi il diritto di poter esercitare il proprio ministero anche in zone sottoposte a interdetto e con la prerogativa di concedere delle indulgenze parziali a chi ascoltava i loro sermoni o semplicemente partecipava alle liturgie da loro organizzate. In secondo luogo, quelli di carattere giuridico, con ciò intendendo 30
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Cfr. Appendice documentaria, nn. 4 e 9. Sul precedente del 1212 organizzato da Innocenzo III si veda C. Maier, “Mass, the Eucharist and the Cross: Innocent III and the relocation of the crusade”, in: Pope Innocent III and his World, a cura di B. M. Bolton/J. C. Moore/J. Powell/C. M. Rousseau, Aldershot 1999, 351–360. La processione propiziatoria per la crociata fu uno dei mezzi che contribuí a definire una specifica prassi liturgica in vista della liberazione della Terra Santa (cfr. A. Linder, Raising arms: liturgy struggle to liberate Jerusalem in the late Middle Ages [Cultural encounters in Late Antiquity and the Middle Ages 2], Turnhout 2003). Sul ricorso da parte del Papato a cerimonie pubbliche a Roma si sofferma da ultimo P. Montaubin, “‘Pater urbis et orbis’: les cortèges pontificaux dans la Rome médiévale (VIIIe–XIVe siècles)”, Rivista di Storia della Chiesa in Italia 63 (2009), 9–47. Tali opposizioni furono una delle cause della problematica organizzazione della quarta crociata e con esse dovette fare i conti Folco di Neuilly, il più celebre predicatore delegato da Innocenzo III (cfr. il nostro “Folco di Neuilly sacerdos et predicator crucis”, Nuova Rivista Storica XCIV/ III [2010], 1–24).
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la facoltà di gestire il votum crucis e di accordare assoluzioni anche nei casi normalmente riservati alla Sede Apostolica, eccezion fatta per quei reati che rientravano nella categoria dell’enormis excessus.32 Questo ampio sistema di privilegi, ulteriormente rafforzato dal diritto di avvalersi di propri collaboratori, ebbe una prima codificazione nel 1221, poi sviluppata ed ampliata agli inizi del 1224 da una lettera, la Cum predicande crucis officium, che in seguito sarà ancora ripresa e perfezionata. In questi documenti l’autorità del predicatore crociato viene giuridicamente sanzionata con un dispositivo coercitivo consistente nel diritto a comminare censure ecclesiastiche in alcuni particolari casi anche appellatione remota, vale a dire – secondo il significato di tale clausola – senza la possibilità, almeno teorica, per i condannati di fare appello a Roma contro la sentenza emessa.33 Questa sorta di “statuto d’eccezione” per il predicator crucis, che prevedeva comunque esplicite limitazioni quanto allo spazio geografico d’azione e quanto alle categorie di persone sottoposte alla sua autorità (in pratica il solo clero parrocchiale e coloro che assumevano il signum crucis), riuscì ad imporsi e a rivelarsi efficace grazie al fatto che era parte della più generale organizzazione propagandistica della crociata che – come si è già anticipato – aveva altri due livelli. Il primo era rappresentato da quegli ecclesiastici (abati, vescovi e chierici) che supportavano a livello locale il lavoro dei predicatori in qualità di giudici delegati ed in tali vesti erano responsabili dei sempre più numerosi procedimenti inquisitori condotti contro chi non contribuiva o ostacolava, molto spesso non pagando le decime o non rispettando gli obblighi inerenti allo statuto di crociato, lo sforzo generale della Cristianità per la liberazione di Gerusalemme.34 L’ultimo, ed in un certo senso anche più
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Su tale categoria, la cui definizione fu stabilita e regolamentata dalla Sede Apostolica che si riservava in tale ambito l’esclusiva competenza, si rimanda a J. Théry, “Atrocitas/enormitas. Per una storia della categoria di ‘crimine enorme’ nel Basso medioevo (sec. XII–XV)”, Quaderni storici 131 (2009), 329–375. La lettera Quanto nos angit del 14 gennaio 1221 già prevedeva per i predicatori crociati della diocesi di Reims ampia discrezionalità, soprattutto in relazione alla gestione del voto crociato la cui regolamentazione era già stata da tempo riconosciuta come prerogativa papale (Appendice, n. 7). Tuttavia è la Cum predicande crucis officium a rappresentare la delega più completa. Di essa esistono tre versioni. Le prime due, praticamente uguali, che rappresentano per così dire la “versione lunga” della delega alla predicazione crociata, furono emanate tra il febbraio e il marzo del 1224 e furono indirizzate a diversi predicatori i cui nomi sono presenti nel Registro (cfr. Appendice documentaria, n. 9). La terza, invece, che può considerarsi come “versione breve”, fu indirizzata il 12 maggio 1225 all’abate premonstratense Egidio di Middelbourg che aveva ricevuto il mandato papale per la Fiandra e il Brabante (Epistolae saeculi XIII [come n. 11], n. 272). Nel caso di Egidio esistono altre missive che ampliano e specificano la sua autorità, in particolare per ciò che concerne la gestione delle somme raccolte per la crociata sulle quali gli viene garantita dal papa ampia giurisdizione, compreso il diritto a ricorrere a censure appellatione remota (ibidem, n. 271). Su tale clausola, la cui concreta applicazione lasciava un certo margine di discrezionalità, si rimanda a A. Padoa Schioppa, “La delega ‘appellatione remota’ nelle decretali di Alessandro III”, in: Renaissance du pouvoir législatif et genèse de l’État, a cura di A. Gouron/A. Rigaudiere (Publication de la Société d’histoire du droit et des institutions des anciens pays de droit écrit 3), Montpellier 1988, 179–188. Dell’organizzazione di inchieste giudiziarie nel contesto della crociata si hanno diverse e talvolta anche eclatanti testimonianze. Il 7 dicembre 1224, ad esempio, Onorio delega tre chierici
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alto, livello dell’organizzazione spettava ai due cardinali che nel 1225 agivano come legati per questioni relative alla crociata, e cioè Corrado di Porto in Germania e Romano Bonaventura in Francia. Questi due cardinali erano incaricati della supervisione sui diversi gruppi di predicatori, ognuno dei quali operava in una determinata provincia ecclesiastica, ed avevano il compito di fare da raccordo tra la Curia romana ed i diversi promotori della crociata, che fossero giudici, predicatori o collettori. Questo sistema di controllo e coordinamento gerarchico, che non va comunque inteso in un senso rigido e monolitico anche perché la divisione dei compiti non risultava sempre essere all’atto pratico chiara e netta (come dimostra la persistenza confusione dei ruoli tra predicatori e agenti delegati alla riscossione), ebbe tra le sue conseguenze quella di far aumentare il numero degli affari processuali su cui la Sede Apostolica si riservava il diritto di decidere sia operando direttamente (in Curia) e sia agendo indirettamente (con i suoi rappresentati). Nello stesso tempo però proprio tale sistema permetteva alla predicazione della crociata, che fino agli inizi del Duecento era stata caratterizzata nonostante l’impegno dei monaci cistercensi da una certa dose di improvvisazione, di assumere caratteristiche e funzioni molto precise.35 Essa, infatti, acquista una dimensione più istituzionale, si lega indissolubilmente all’autorità pontificia che la gestisce attraverso deleghe e contribuisce a rendere più uniforme il messaggio religioso che sottintende l’esperienza del pellegrinaggio armato a Gerusalemme. Valutare come questo messaggio, una volta elaborato e discusso nei testi papali, fosse poi concretamente diffuso tra contrade e parrocchie è un problema centrale a cui la documentazione pontificia può dare soltanto risposte ed indicazioni parziali che vanno confrontate con altri tipi di testimonianze, più prossime al lavoro fatto sul terreno dai predicatori. Di tale questione ci limiteremo ad indicare alcuni aspetti, che già emergono dai primi risultati della nostra indagine, e che consentono di intuire la complessità del problema della promozione pubblica della crociata. Chi erano, e questa è una prima questione da porsi, questi predicatores crucis? La loro scelta e nomina rappresentava senza dubbio un fattore delicato, come riconobbe esplicitamente Gervasio abate di Prémontré che in una sua lettera indirizzata
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all’inquisitio contro alcuni monaci della diocesi di Toul che avevano fatto irruzione durante un sinodo presieduto dal cardinale legato Corrado di Porto lì presente per proponere verbum crucis (Pressutti, Regesta Honorii III [come n. 2], n. 5208). Sempre nella stessa diocesi, solo qualche mese più tardi, Onorio chiede a Corrado di Porto di delegare tre chierici ut inquirant sul vescovo locale sospettato di aver utilizzato per i propri interessi le somme raccolte con le decime e le elemosine destinate alla Terra Santa (ibidem, n. 5513). Si veda a tal proposito per un quadro generale, il lavoro di P. Herde, “La giurisdizione delegata pontificia nel Medioevo e nell’Età Moderna e le lettere di giustizia della Cancelleria Apostolica”, in: La diplomatica dei documenti giudiziari (dai placiti agli acta-secc. XII–XV), Atti del X Congresso internazionale della Commission Internationale de Diplomatique (Bologna, 12–15 settembre 2001) a cura di G. Nicolaj (Littera antiqua 11, Pubblicazioni degli archivi di stato. Saggi 83), Città del Vaticano 2004, 25–47. Sulla predicazione crociata l’unico studio di ampio respiro, al quale rimandiamo per un quadro generale, resta quello offerto da P. J. Cole, The preaching of the crusades to the Holy Land, 1095–1270 (Mediaeval Academy books 98), Cambridge (Mass.) 1991.
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nel 1216 a Onorio III sollevava la questione riconoscendo la necessità di affidarsi per la predicazione crociata a persone competenti e fidate.36 Di tale consiglio, il papa fece a suo modo tesoro facendo attenzione nelle lettere inviate ai suoi predicatores speciales di indicarne nomi e regioni di afferenza. L’identità delle personalità coinvolte – che è possibile identificare grazie ai dati forniti dai Registri Vaticani – consente di fare alcune considerazioni, ognuna delle quali apre a sua volta interessanti prospettive di ricerca. Innanzitutto, il fatto che accanto ad alcuni vescovi e ad abati cistercensi (tra i quali spiccano Enrico di Heisterbach, Ermanno di Marienstatt e Eberardo di Salem), un ruolo di primo piano fosse riservato ai canonici regolari, compresi quelli legati all’Ordine premonstratense (Bruno di Rommersdorf ed Egidio di Middelbourg). In Germania, ad esempio, dove la propaganda si concentra in maniera evidente a partire dagli anni Venti del Duecento, una posizione di rilievo spetta ad alcuni canonici dei capitoli cattedrali (come Salomone canonico della cattedrale di Würzburg e Gerungo scolastico di Bonn). Una cosa che poi risulta dalla ricerca biografica sui singoli predicatori, è il loro comune e costante impegno nel ruolo di predicatori crociati. Non pochi (come l’arcivescovo Luca di Cosenza, Corrado di Krosigk vescovo di Halberstadt e i magistri Giovanni di Xanten e Oliviero di Colonia) avevano già avuto un incarico simile con Innocenzo III e lo conservarono praticamente senza soluzione di continuità. Riguardo alla loro provenienza sociale, non può non interrogare il fatto che la maggior parte avesse il titolo di magister, realtà che rivela una solida formazione intellettuale e culturale non di rado acquisita, come succede anche per alcuni predicatori tedeschi (Corrado di Reifenberg, Oliviero di Colonia e Salomone di Würzburg) presso l’Università di Parigi.37 Non meraviglia, infine, il fatto che un impegno così continuo e deciso per la causa crociata potesse rivelarsi come un buon viatico per una brillante carriera ecclesiastica, come dimostrano i casi di Corrado di Reifenberg eletto vescovo di Hildesheim e di Oliviero di Colonia che fu prima promosso vescovo di Paderborn ed infine cardinale di Santa Sabina.38 36
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L’epistolario di Gervasio di Prémontré prova del suo personale coinvolgimento nell’organizzazione della quinta crociata, maturata prima con Innocenzo III e poi continuata con il suo successore a cui Gervasio ebbe modo di indicare le personalità ecclesiastiche da lui ritenute degne della predicazione e capaci di fermare le critiche dei fedeli-contribuenti sempre più perplessi sull’uso fatto dei finanziamenti raccolti per la crociata (cfr. Recueil des historiens des Gaules et de France, vol. 19, Paris 1880, 619). Il legame tra la Sede Apostolica e l’Università di Parigi fu alla base della definizione di un comune programma di riforma ecclesiale la cui attuazione ebbe nella predicazione crociata una delle prime concrete manifestazioni. Da Innocenzo III in poi il numero di magistri theologiae incaricati della predicazione crebbe progressivamente. Su tale legame e sulle molteplici implicazioni da esso scaturite si rimanda a N. Bériou, L’ avènement des maîtres de la Parole: la prédication à Paris au XIIIe siècle, 2 voll., Paris 1998 e, molto più brevemente, al nostro saggio “Ars praedicandi e crociata nella predicazione dei magistri parigini”, in: Come l’orco della fiaba: studi per Franco Cardini, a cura di M. Montesano (Millennio medievale 87, Strumenti e studi. Nuova serie 27), Firenze 2010, 141–150. Delle circa quaranta personalità delegate da Onorio III alla predicazione crociata nell’intero arco del suo pontificato dodici risultano essere prelati, otto cistercensi, diciannove canonici, tre sono premonstratensi ed uno soltanto domenicano. Il numero delle deleghe, con la relativa attribuzione del titolo di predicator crucis, cresce considerevolmente dopo il 1220 allorquando
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L’impressione generale che si ricava è quella di un réseau informale e quasi trasversale alla realtà ecclesiastica di specialisti della predicazione crociata scelti e confermati nel loro incarico non tanto per i loro vincoli istituzionali (come l’appartenenza ad un determinato Ordine religioso) quanto piuttosto per le competenze nell’ars praedicandi e per i legami personali con la Curia romana e con gli altri predicatori. La cura che questi delegati riservarono al comunicare tra di loro fu in effetti uno degli elementi caratterizzanti della predicazione della quinta crociata, come mostra la vicenda di uno dei più celebri tra di loro. Ci riferiamo ad Oliviero di Colonia che, avendo un gusto spiccato per la scrittura, prese l’abitudine di informare per via epistolare i suoi colleghi della sua attività rivelandone modalità, successi ed anche – come ammette a Salomone di Würzburg nel 1226 – le difficoltà inerenti al riconoscimento e al rispetto dell’auctoritas predicandi non di rado usurpata da pseudopredicatores privi di competenze e di formali mandati pontifici.39 L’attività di Oliviero di Colonia come predicatore in Frisia nel 1224 – ben documentata anche grazie alla testimonianza del cronista premonstratense Emone – conferma l’ampiezza dei suoi contatti, che comprendevano da un lato il cardinale Corrado di Porto e dall’altra i parroci della regione invitati ad accogliere la sua predicazione, a conformarsi alle sue direttive e addirittura a dare pubblica lettura delle sue lettere che ricalcavano nelle formule retoriche quelle emesse dalla cancelleria pontificia. Oliviero sfrutta anche il diritto concessogli dal papa di nominare a sua volta dei predicatori e di provvedere alla costituzione di iudices crucesignatorum incaricati di far rispettare nell’ambito dei tribunali ecclesiastici privilegi e obblighi giuridici derivanti dall’assunzione del signum crucis.40 Questa realtà non deve sorprendere dal mo-
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Onorio decide di intensificare la propaganda e di coinvolgere l’Ungheria (Ugrino arcivescovo di Kalocsa e Gregorio vescovo di Győr), la Norvegia (Theonero arcivescovo di Trondheim), la Danimarca (Pietro vescovo di Roskilde) e l’Inghilterra (Pietro di Roches vescovo di Winchester). La regione che risulta comunque essere quella a più alta densità di predicatori è la Germania dove Onorio affidò la delega a coppie di predicatori (in genere miste, un prelato e un chierico), ciascuna responsabile di una specifica provincia ecclesiastica. Il primo domenicano ad essere stato coinvolto nella predicazione crociata nel 1227 è Giovanni di Strasburgo, più noto come Giovanni Teutonico futuro generale dell’Ordine. L’identità e l’attività di questo gruppo di predicatori sarà oggetto di uno studio più approfondito e dettagliato a cura dello scrivente. Per il momento qualche parziale indicazione relativa alla Germania è fornita da P. Pixton, “Die Anwerbung des Heeres Christi: Prediger des Fünften Kreuzzuges in Deutschland”, Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 34 (1978), 166–191. Su Oliviero di Colonia si rimanda a R. Hiestand, “Oliver Scholasticus und die Pariser Schulen zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Zu einem neuen Textfund”, Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins 58 (1987), 1–34. La lettera in questione è edita in H. Hoogeweg, Die Schriften des Kölner Domscholasters, späteren Bischof von Paderborn und Kardinal-Bischofs von S. Sabina Oliverus (Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart 202), Tübingen 1894, 316. Lo stretto rapporto tra gli agenti papali incaricati della predicazione crociata è documentato in maniera esemplare proprio dall’esempio tedesco. Mentre infatti il cardinale Corrado di Porto promuoveva una vasta azione di riforma del clero attraverso la convocazione di sinodi diocesani e premeva sulle corte imperiale per obbligare Federico II a partire per l’Oriente, i predicatores crucis agivano sul terreno mantenendo con lui legami anche epistolari frequenti. Il cronista Emone evidenzia tali scambi con Oliviero di Colonia la cui elezione alla cattedra di Paderborn era stata duramente contestata dal clero locale ed imposta solo per decisione dello stesso Corrado
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mento che tra il predicator crucis ed il crucesignatus si stabilisce proprio allora un rapporto in un certo senso speculare fondato su una normativa ecclesiastica che, nel divenire progressivamente più chiara e completa, finisce di fatto con il riconoscerli come due speciali categorie esenti dalla giurisdizione ordinaria.41 L’impegno principale dei predicatori fu in ogni caso quello di adattare e rendere comprensibile ai fedeli norme, modelli e disposizioni stabilite dalle lettere papali. In ciò molto contavano competenze personali e capacità di persuasione. Il cistercense Cesario di Heisterbach, nel presentare nel suo celebre Dialogus miraculorum la predicazione di Oliviero di Colonia, mostra attraverso alcuni exempla l’impegno profuso da Oliviero nel convincere delle donne ad acconsentire di buon grado alla partenza dei loro mariti per la crociata. Dietro questa azione di persuasione sottile ed efficace, giocata sull’atto di fede nella parola del predicatore richiesto ai fedeli, si intravedeva una delle più controverse disposizioni volute da Innocenzo III e poi riprese da Onorio III che stabiliva per chi si era crociato l’obbligo di partire anche contro il volere della moglie, e ciò sempre in virtù della superiore necessitas del subsidium Terre Sancte.42
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(Emonis Chronicon, ed. L. Weiland, in: MGH, Scriptores, vol. 23, Hannover 1874, 499–500). Sul ruolo decisivo svolto dal cardinale di Porto si rimanda a F. Neininger, Konrad von Urach († 1227). Zähringer, Zisterzienser, Kardinallegat (Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte [Görresgesellschaft], NF 17), Paderborn 1994. Si veda anche il nostro contributo “Legati papali e predicatori della quinta crociata”, in: Legati, delegati e l’impresa d’Oltremare, a cura di M. P. Alberzoni/P. Montaubin (Ecclesia Militans), Turnhout 2013, in stampa. La definizione dello statuto di predicatore crociato si afferma in parallelo al rafforzamento di quello già da tempo riconosciuto ai crociati. Onorio III non dimentica infatti nelle sue lettere di ribadire il necessario rispetto dei privilegi e delle esenzioni accordate ai crociati secondo i dettami del IV Concilio Lateranense (Pressutti, Regesta Honorii III [come n. 2], nn. 3533, 4331, 4336). Tra di esse spiccavano i privilegi finanziari (moratoria sui debiti e sugli interessi) e quelli fiscali (esonero dalle tasse). La concessione più importante era comunque rappresentata dal privilegium fori che permetteva a chi si crociava di essere giudicato dai tribunali ecclesiastici. Per meglio garantire tali privilegi e immunità furono nominati speciali protectores la cui autorità, già ampliata da Innocenzo III (Innocentii III Romani pontificis opera omnia: tomis quatuor distributa [J.-P. Migne, Patrologia Latina 216], Paris 1855, vol. 3, 257), fu in seguito rafforzata. Il loro compito, infatti, da un certo momento in poi non fu solo quello di denunciare il mancato rispetto delle immunità accordate ai crociati ma anche quello di indagare e perseguire tutti i crociati renitenti (non è un caso perciò che il cronista Emone parli di iudices crucesignatorum). Il particolare statuto giuridico dei crociati, su cui la Sede Apostolica rivendicava una sorta di “signoria eminente”, fu in ogni caso motivo di tensioni tra le autorità secolari ed ecclesiastiche e portò sia all’istituzione di numerosi processi canonici e sia alla stipula di accordi e compromessi tra le parti, come quello sottoscritto dal sovrano francese Filippo II Augusto che nel 1214 si impegnò formalmente a rispettare nei confini del suo regno determinati privilegi per i crociati (Recueil des actes de Philippe Auguste, roi de France, vol. 3: années du règne XXVIII à XXXVI [1er novembre 1206–31 octobre 1215], ed. J. Boussard/J. Monicat/C. Samaran, Paris 1966, 504–507). Su tale problema, e sulla procedura che caratterizzava i processi sugli affari inerenti crociata e crociati, in attesa di uno studio più approfondito si rimanda a J. Bird, “Crusader’s Rights revisited: the Use and Abuse of Crusader Privileges in Early Thirteenth-Century France”, in: Law and the illicit in medieval Europe, ed. R. Karras/J.Kaye/E. Matter (The Middle Ages series), Philadelphia 2008, 133–148. Caesarii Heisterbacensis monachi ordinis Cisterciensis Dialogus miraculorum, ed. J. Strange, Köln 1851, 234. L’idea del vincolo del signum crucis modificabile solo su decisione della Sede
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Ed è, in conclusione, proprio attorno a questo carattere di eccezionalità che si definisce la politica pontificia relativa alla crociata. Che si trattasse di reperire dei fondi o di aprire la strada all’annuncio del verbum crucis, erano sempre i principi della necessitas e dell’utilitas communis che venivano invocati per giustificare l’adozione di norme e procedure speciali. È su tali principi, peraltro già messi in relazione dal diritto canonico al fine di legittimare gli interventi straordinari di chi deteneva l’autorità nell’ambito ecclesiale, che si sviluppò l’iniziativa crociata di Onorio III.43 Da tale base teorica questo papa mosse per dare concretezza ad una spedizione militare che richiedeva adeguati finanziamenti e solide strutture propagandistiche. Onorio, pur dovendo confrontarsi con continui problemi e anche cocenti delusioni, si mostrò consapevole della necessità di riorganizzare la gestione delle finanze papali e di dover investire maggiori risorse nell’affermazione pubblica dell’autorità papale. In questo senso la cura da lui riservata alla disciplina della predicazione risulta essere centrale. Ed è probabilmente questo uno degli aspetti più significativi del suo pontificato che meriterebbe – almeno a nostro avviso – di essere riconsiderato.44
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Apostolica e comunque non per impedimenti familiari, fossero anche quelli inerenti il diritto matrimoniale, era stato imposto da Innocenzo III nel 1216 (Innocentii III Romani pontificis opera [come n. 41], 905). Già Graziano nel suo celebre Decretum, rifacendosi alla massima necessitas non habet legem che ricordava la flessibilità delle regole canoniche, aveva riconosciuto il diritto di intervenire extraordinarie ai responsabili della suprema autorità della Chiesa in situazioni eccezionali e di pericolo o utilità per la comunità, e ciò in nome della prevalenza dell’interesse pubblico su quello privato. Si riprendevano e si correlavano in tal modo una norma, quella della necessitas, maturata in ambito ecclesiastico, ed un’altra, quella dell’utilitas communis, che era invece retaggio del diritto romano. Il modo in cui il Papato utilizzò tale felice combinazione per affermare la propria autorità dentro e fuori l’ambito ecclesiale merita ulteriori approfondimenti, che l’esempio della politica crociata di Onorio III, fondata sullo “statuto d’eccezione” garantito ai predicatori e ai crociati, sembra davvero incoraggiare. Su tali importanti questioni si rimanda a K. Pennington, “Innocent III and the Ius commune”, in: Grundlagen des Rechts, Festschrift für Peter Landau zum 65. Geburtstag, a cura di R. H. Helmholz, Paderborn 2000, 349–366 (per l’utilizzo fatto dal predecessore di Onorio dei concetti di necessitas e di utilitas) e, per un quadro più complessivo, a M. Ascheri, “Note per la storia dello stato di necessità”, Studi senesi 87 (1975), 7–94 ed anche a F. Roumy, “L’origine et la diffusion de l’adage canonique ‘Necessitas non habet legem’ (VIIIe–XIIIe siècles)”, in: Medieval Church law and the origins of the Western legal tradition: a tribute to Kenneth Pennington, a cura di W. P. Müller/M. E. Sommar, Washington D. C. 2006, 457–486. L’attenzione di Onorio per l’ars praedicandi, da lui ritenuta lo strumento principale della pastorale ecclesiastica nonché l’elemento maggiormente caratterizzante l’ufficio papale, è testimoniata dal suo personale impegno nella predicazione frutto della quale è la sua inedita raccolta di sermoni (cfr. J. B. Schneyer, Repertorium der lateinischen Sermones des Mittelalters für die Zeit von 1150–1350, vol. 5 [Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters 43/5], Münster 1973, 353–358). Di qui si sviluppa il suo sostegno ai nascenti Ordini mendicanti (cfr. P. Zutshi, “Letters of pope Honorius III concerning the Order of preachers”, in: Pope, Church and City: essays in honour of Brenda M. Bolton, ed. F. Andrews/Ch. Egger/C. Rousseau [The medieval Mediterranean 56], Leiden/Boston 2004, 269–286) e il suo tentativo – ancora da approfondire a livello storiografico – di giungere ad una più stringente regolamentazione teorica e pratica della predicazione.
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Del resto, se Onorio III, come fatto dai suoi predecessori e come poi faranno anche i suoi successori, sembra dare priorità alla liberazione di Gerusalemme, da lui presentata come l’obiettivo fondamentale della Cristianità, è perché ritiene che essa sia l’occasione più efficace per dare seguito a quel vasto progetto di reformatio tam in capitis quam in membris di cui il Papato si era fatto ispiratore e di cui proprio i predicatores crucis divennero infine araldi e messaggeri.
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DOCUMENTO N. 1 San Pietro, 21 Novembre 1216 Registro Vaticano libro 9, Epistola 104, fol. 25r–25v [Pressutti, Regesta Honorii III (come n. 2), n. 111]. Panormitano Archiepiscopo et suffraganeis eius. Inter cetera que ad succursum Jerosolimitane provincie statuta fuerunt in concilio generali hoc de comuni assensu omnium prelatorum ibidem presentium fuit salubriter ordinatum, ut omnes omnino clerici tam subditi quam prelati vicesimam ecclesiasticorum proventuum usque ad triennium integre conferant in subsidium Terre Sancte per manus eorum qui ad hoc apostolica providentia fuerint ordinati, quibusdam dumtaxat religiosis exceptis ab hac prestatione merito eximendis, illisque similiter qui assumpto vel assumendo crucis signaculo sunt personaliter profecturi; ad quod omnes fideliter observandum per excommunicationis sententiam decretum est esse ligatos ita quod illi qui super hoc fraudem scienter com[m]iserint sententiam excommunicationis incurrant. Ut igitur hoc salutare statutum debitum consequatur effectum, dilectis filiis magistris domorum militie Templi et Hospitalis Jerosolimitani in Panormitana provincia constitutis, et cantori et thesaurario Panormitani, hanc sollicitudinem duximus committendam, dantes eis plenariam potestatem eligendi et ordinandi duos idoneos clericos sive plures, ac etiam duos fratres unum Templi et alium Hospitalis, quos auctoritate nostra per provinciam vestram transmittant, cum suarum testimonio litterarum ad ipsam vicesimam colligendam. Quocirca fraternitati vestre per apostolica scripta precipiendo mandamus quatinus vestris et subditorum vestrorum redditibus a tempore in concilio prefinito diligentius computatis, parati sitis usque ad festum omnium Sanctorum de vestris certis redditibus certam summam vicesime nuntiis predictorum quibus hoc com[m]isimus declarare, ac ipsis usque ad kalendas Maii consequentes sine difficultate ac dilatione qualibet tam de ipsis certis proventibus quam etiam de incertis vicesimam integraliter exhibere, monentes diligenter auctoritate nostra et efficaciter inducentes abbates, capitula et decanos, necnon et in singulis vestris sinodis sacerdotes et alios clericos universos in vestris diocesibus constitutos, ut in diebus super hoc ordinandis a vobis in singulis civitatibus sint parati predictam summam vicesime per triennium nuntiis antedictis plenarie solvere, secundum terminos constitutos. Sic autem in hoc negotio vos prudenter ac fideliter habeatis, quod exinde non possitis merito reprehendi, sed potius valeatis a Deo premium eternum in celis et laudem a nobis et aliis expectare, ceterique vestro exemplo ad predicta bona fide inviolabiliter exequenda fortius animentur. Abbates autem Premonstratensis et Cisterciensis ordinum per questores huiusmodi non providimus requirendos. Datum Rome apud Sanctum Petrum XI. Kal. Decembr. pontificatus nostri anno primo45.
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Segue elenco dei destinatari (fol. 25v–26r; cfr. Pressutti, Regesta Honorii Papae III [come 2], vol. 1, 19–21).
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DOCUMENTO N. 2 Laterano, 13 Febbraio 1217 Reg. Vat. 9, Epistola 255, fol. 65r–65v [Pressutti, Regesta Honorii III (come n. 2), n. 337] Archiepiscopo Toletano et suffraganeis eius Cum felicis recordationis Innocentius papa predecessor noster, vobis dudum suis dederit litteris in preceptis, ut pro vicesima ecclesiasticorum proventuum usque ad triennium integre in Terre Sancte subsidium conferenda, vestris et subditorum vestrorum redditibus diligentius computatis parati essetis usque ad festum omnium Sanctorum proximo iam transactum de vestris certis redditibus certam summam vicesime proventure de ipsis nuntiis dilectorum filiorum, magistri domorum militie Templi et prioris Hospitalis Jerosolimitani in Toletana provincia constitutorum ac cantoris et archidiaconi Zamorensi quibus hoc idem predecessor comiserat declarare, ac ipsis usque ad kalendas Maii proximo tunc sequentes sine difficultate ac dilatione qualibet tam de ipsis certis proventibus quam etiam de incertis vicesimam integraliter exhibere, monentes diligenter auctoritate apostolica et efficaciter inducentes abbates, capitula et decanos necnon et in singulis vestris sinodis sacerdotes et alios clericos universos in vestris dioecesibus constitutos ut in diebus super hoc ordinandis a vobis in singulis civitatibus essent parati predictam summam vicesime per triennium annuatim nuntiis antedictis plenarie solvere secundum terminos constitutos, dolentes non possumus non mirari quod hostis humani generis qui bonis insidiari operibus non desistit promotioni huius salutaris negotii sic sue malignitatis obstaculum potuit preparare, quod quorumdam vestrum vota super executione ipsius negotii divisa sunt prout accepimus in diversa, quibus super hoc si datum esset a Deo cor unum et anima deberet esse una. Nam sicut dicti magister, prior et cantor et archidiaconus suis nobis litteris intimarunt, licet diceretis omnes vos in hoc ad obediendum paratos existere, quidam tamen vestrum se per huiusmodi litteras non debere cogi nec posse ad vicesimam in pecunia numerata solvendam firmiter asserebant. Alii vero dicebant quod eam predicto modo libenter solverent, sed clericos in suis diocesibus constitutos eo modo non compellerent ad solvendum, quia cum in rescripto non contineretur expresse quod in pecunia solverent numerata, eos ad hoc cogere non poterant nec debebant, sed dicebant quod collectores discurrerent per aldeas, et ibidem tam de suis quam de subditorum redditibus in tritico, siligine, ordeo et vino et aliis fructibus et decimis et oblationibus cotidianis vicesimam eis mandarent fideliter exhiberi, talis quidem collectio dispersio potius videbatur cum ipsis collectoribus ad expensas necessarias vix sufficerent colligenda. Cum enim Toletana provincia per duo sit regna longe lateque diffusa ne duo clerici et duo fratres, verumetiam quinquaginta vix ad colligendam vicesimam ipsam sufficerent per aldeas singulas discurrendo. Cum igitur tempus instet quo ad se periculum trahit mora pati nolentes prefati executionem negotii aliquibus exceptionibus ulterius retardari, ad quam totis affectibus medulliter aspiramus, fraternitati vestre in virtute obedientie districte precipiendo mandamus, quatenus prefati predecessoris litteras interpretantes sano et simplici intellectu iuxta ipsarum litterarum tenorem vestris et subditorum vestrorum redditibus diligentius computatis in termino quem dicti ma-
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gister, prior et cantor et archidiaconus vobis duxerint statuendum ipsorum nuntiis in tribus locis statuendis ab ipsis omni occasione ac dilatione cessantibus vicesimam ex vestris et subditorum vestrorum redditibus omnibus usque ad triennium proventuram in pecunia numerata integraliter assignetis, et faciatis ab eisdem subditis assignari ita videlicet ut omnis malignandi occasio amputetur; quod vos et ipsi subditi vicesimam ipsam colligi et in expensis singularum ecclesiarum faciatis ad loca predicta deferri. Ne autem hoc urgens negotium de cetero valeat quomodo libet impediri, noveritis nos predictis magistro, priori et cantori et archidiacono precepisse, ut si quod non credimus supradicta neglexeritis adimplere, ipsi vos et subditos vestros ad ea sublato cuiuslibet contradictionis et appellationis obstaculo ecclesiastica censura compellant. Datum Laterani, Idibus Febr., pontificatus nostri anno primo. In eudenem modum scriptum est archiepiscopo Compostellano et suffraganeis eius. In e. m. archiepiscopo Bracharensi et suffraganeis eius. In e. m. Burgensi, Legionensi et Ovetensi episcopis et abbatibus et prioribus exemptis in Legionensi, Portugalensi et Castelle regnis constitutis. DOCUMENTO N. 3 Laterano, 28 Febbraio 1217 Reg. Vat. 9, Epistola 312, fol. 81r [Pressutti, Regesta Honorii III (come n. 2), n. 381] Episcopis per Campaniam constitutis. Approbante generali concilio extitit ordinatum, ut omnes omnino clerici tam subditi quam prelati vicesimam ecclesiasticorum proventuum usque ad triennium integre conferant in subsidium Terre Sancte per manus eorum qui ad hoc fuerint apostolica providentia deputati, quibusdam dumtaxat religiosis exceptis ab hac prestatione merito exhimendis, et illis qui assumpto vel assumendo crucis signaculo illuc sunt personaliter profecturi. Sane super modo dispensandi huiusmodi vicesimam audivimus consilia diversorum, quibus inter se plurimum variantibus illud de consilio fratrum nostrorum providimus eligendum, secundum quod vidimus ipsam vicesimam distribuendam utilius et tam ab hiis qui conferent quam ab illis quibus fuerit distributa materiam suspicionis, et murmuris, melius amputandam, ut videlicet vicesima cuiusque diocesis redacta fideliter in pecuniam sub certo numero comprehendendo, in autenticorum virorum et presertim illorum qui eam collegerint testimonialibus litteris, [testimonialibus46] et nobis etiam explicando ultra mare portetur, per quatuor vel quinque seu plures viros prudentes clericos et laicos crucesignatos illius civitatis et diocesis, qui note fidei discretionis et opinionis existant, quorum unus sit episcopus loci, siquidem crucesignatus extiterit, reliquus ab episcopo diocesano et ipsius vicesime collectoribus eligendis, et per manus ipsorum de conscientia tamen cardinalis qui fuerit ibi legatus distribuatur fideliter et discrete crucesignatis egentibus et utilibus negotio Terre Sancte ac presertim de illa diocesi ubi 46
Espunto dal testo.
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vicesima illa collecta fuerit oriundis, iidemque distributores ipsi legato et magistris Hospitalis et Templi reddant diligentissime rationem, per quam redactam inscriptis appareat evidenter pecuniam quam ut premissum est sub testimonialibus litteris secum attulerint esse crucesignatis fideliter et utiliter distributam, et tam testimoniales littere super quantitate pecunie comisse distributoribus ipsis quam scriptura ratiocinii quod cardinali et magistris reddiderint antedictis diligentissime conserventur, ut et eorundem distributorum fides et diligentia, illarum testimonio pateant et suspiciosorum conquiescant mentes et labia conticescant. Quocirca fraternitati vestre per apostolica scripta mandamus quatenus haec sollempniter per vestras dioceses publicantes, difficultatem seu moram aliquam nullatenus innectatis vel permittatis innecti quin tam collectio vicesime per eos qui ad hoc a bone memorie Innocentio papa predecessore nostro fuerunt vel a nobis fuerint deputati sine fraude ac expensarum discrimine prout ad eos pertinet quam alia prout superius sunt descripta, efficaciter valeant executioni mandari. Sane pecuniam collectam et colligendam in truncis per distributores predictos distribui volumus et mandamus, inter crucesignatos strenuos et prudentes de populo illo ubi fuerit pecunia ipsa collecta, quibus ad peragendum votum suum proprie non suppetunt facultates, que recepta sub testimonio virorum fidelium crucesignatis ipsis distribuatur tempore arripiendi itineris vel in portu prout videbitur expedire ipsis distributoribus rationem de illa sicut de alia in scriptis fideliter reddituris. Datum Laterani II. Kal. Martii pontificatus nostri anno primo47. DOCUMENTO N. 4 Laterano, 24 Novembre 1217 Reg. Vat. 9, Epistola 739, fol. 177r–178r [Pressutti, Regesta Honorii III (come n. 2), n. 885]. Archiepiscopo Alborensi et universis episcopis ac omnibus ecclesiarum prelatis tam exemptis quam aliis per Alborensem provinciam constitutis. Adversus hostes visibiles invisibilibus armis idest orationibus dimicare veteribus exemplis instruimur, que nostris quoque temporibus innovata quando exercituum Dominus infidelium multitudinem bello yspanico tradidit in manus paucorum fidelium gloriamur. Ecce autem tempus quo universi fideles ad haec debent arma concurrere; ecce tempus quo cinere debent aspergere caput suum; ecce tempus quo debent in celum lacrimarum et orationum vocibus exclamare, ut ille qui non in multitudine dimicat innovatis signis et mirabilibus immutatis secundum omnipotentiam suam multitudinem in paucitate devincat. Charissimi etenim filii nostri A[ndreae] Ungarie rex illustris et Austrie ac Maravie duces, viri utique dignitatis honore conspicui, sed non minus fidei devotione preclari, cum nonnullis baronibus, comitibus et alio comitatu suo Dei munere ventis usi felicibus litora Jerosolimitane provincie feliciter attigerunt; qui attendentes quod non est differentia in conspectu Dei celi liberare in multis aut paucis, quia non in exercitus multitudine sed de celo 47
Segue lista dei destinatari (fol. 81r–81v; cfr. Presutti, Regesta Honorii III [come n. 2], vol. 1, 67–69).
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victoria ministratur, terram Babilonie in multitudine quidem parva sed strenua, de superno confisi auxilio sunt ingressi. Quis fidelis hoc audito lacrimis et orationibus indulgere non debeat, ac ad Dominum oris et cordis vocibus exclamare? Cum pars corporis nostri quod est Ecclesia, corporis cuius caput est Christus, corporis cuius sumus singuli membra forsan hac ipsa hora gloriosa pro fide Christi certamina ineat, suisque diffidens viribus, ac de sola divine virtutis miseratione confidens ad eam facilius impetrandam nostrarum suffragia orationum exposcat. Sane nos cum ad nostram pervenit notitiam illos terram predictam intrasse, animam nostram effudimus coram Deo, illum pro eis in lacrimarum affluentia deprecantes, et quia de meritorum nostrorum qualitate diffidimus, tam clerum quam populum Urbis convocavimus in Basilica Salvatoris atque inde ad venerandam gloriose Matris eius Ecclesiam prelatis capitibus beatorum apostolorum Petri et Pauli pedibus nudis processionaliter ivimus, ut prefatis Iesu Christi athletis eius genitricis obtentu supernum impetraremus auxilium, ad quod nostra non sufficere merita sciebamus. Verum quia per eos totius populi christiani negotium geritur, quare dignum est ut ad exorandum pro eis christianus quilibet in oratione humiliter prosternatur, sollempnes propter hoc processiones in singulis civitatibus et aliis locis in quibus est frequentia populorum prima sexta feria cuiuslibet mensis providimus faciendas, sperantes quod ille qui dictatam in Ninivitis sententiam eorum humiliatione inspecta misericorditer revocavit; quique uno Moyse orante pro populo Israel convertit Amalechitas in fugam et solem Josue precibus stare fecit; qui denique suos ad se de quacumque tribulatione clamantes se auditurum ineffabili pietate promisit, devote pulsatus tot fidelium suorum clamoribus nequaquam continebit sue viscera pietatis, sed propter semetipsum inclinabit ad preces servorum suorum propitius aures suas, et effundens iram suam in gentes que non noverunt eum, et in regna que non invocant nomen eius, ad laudem et gloriam suam confringet cornua peccatorum. Ideoque caritati vestre per apostolica scripta precipiendo mandamus quatenus hec cum devotione debita fieri faciatis, ita ut quilibet vestrum nisi iusto impedimento excusetur intersit, suis indutus insignibus et pedibus nudis, quatinus exemplo vestro ad idem provocetur devotio subditorum. Religiosis autem in locis solitariis commorantes haec in claustris suis eo devotius exequantur, quo magis a mundanis tumultibus sunt immunes. Subditos vero vestros tam mares quam mulieres sollicite moneatis, ut ad hec facienda non in veste pretiosa seu in alio inani cultu conveniant, sed in eo per quem seipsos ad devotionem mutuo provocant, ac humiliationem internam exterioris habitus humilitate demonstrent, memores quod Ninivite de quibus iam sermo precessit in humiliatione sua se saccis a minore usque ad maximum induerunt, adeo ut ipse rex abiecta regali purpura se sacco indueret et asperserit cinere propter quod apud eum qui humilia respicit meruerunt misericordiam invenire. Ad hec crucesignatos omnes ad celerem succursum illorum sedulis exhortationibus animetis et faciatis per alios ad hoc idoneos animari, ita quod in instanti passagio Deo duce transeant universi, hiis vestrum qui muniti sunt crucis signaculo cum illis pariter profecturis in nomine Domini Ihesu Christi. Ut autem de statu terre vos certiores reddamus et ad providendum que sunt necessaria cautiores, tenorem litterarum quas nuper a magistro domus militie Templi recepimus, presentibus de verbo ad verbum duximus inserendum, qui talis est:
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Reverendissimo in Christo Domino et patri Honorio Dei providentia sancte Romane Ecclesie summo pontifici, suorum subditorum devotissimus frater W[illelmus] de Carnoto, pauperis militie Templi magister humilis, debitam cum osculo pedum reverentiam et obedientiam. Paternitati vestre statum Terre Sancte quam Dominus proprio sanguine suo consecravit, presentibus duximus intimandum. Hoc igitur vobis constet quod ad discessum presentium innumera peregrinorum multitudo tam militum quam servientium vivifice crucis insignita caractere, ab Alemannici imperii et aliorum regnorum variis partibus confluens apud Accon adventarat. Sephedinus vero magnus Soldanus in terra Babilonis commorans ibidemque existens immobilis de se minime confidebat. Reverebatur et enim regis Ungarie et ducum Austrie et Maravie48 adventus, qui cum copiosa multitudine militum ac servientium cleri et populi apud Accon applicuerunt. Timebat etiam dictus Sephedinus navigium Frisonum quod apud Accon in proximo applicaturum ferebatur. Coradinus vero filius eius in marchiis nobis adiacentibus iter suum direxerat et accessus. Et hoc vobis intimamus quod annis pluribus retro actis non recolimus paganismum in statu fuisse debiliori, quam nunc extat, quem Pater omnipotens de die in diem permittat peiorari. Sed in partibus nostris frumenti et ordei et omnium humane sustentationis necessariorum caritudo est maxima. Seges autem fallens agricolam in hoc anno in minima quantitate fuit recollecta. Exspectabant etiam indigene quod seges de partibus afferretur transmarinis, sed minimum in hoc anno fuit apportatum. Est et aliud incommodum videlicet super equitaturis adeo grave, quod equi nullo modo possunt venales inveniri. Quocirca universis crucesignatis ac signandis bona fide consulatis, quatinus de predictis se studeant premunire, de quibus in partibus nostris nullum invenient consilium vel iuvamen. Ceterum sciatis quod ante adventum regis Ungarie et ducis Austrie provisum fuit a domino patriarcha et rege et peregrinis et fratribus Hospitalis et nobis quod versus Neapolim Syrie iter arriperemus cum Coradino si nos exspectaret pugnaturi. Post adventum vero predictorum magnatum in hoc omnes unanimiter assensum exhibuimus49. Quatinus in manu forti per mare et terram in Babiloniam proficisceremur ad obsidendum Damiatam ut sic cautius et provisius versus sanctam terram Jerosolimitanam iter prepararemus. Omnes igitur crucesignati seu crucesignandi sollicite moneantur, ut quam maiorem poterunt secum ducant copiam victualium et equorum. Datum Laterani VIII. Kal. Dec., pontificatus nostri anno secundo.
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Nel testo Meranie. Nel testo exhibunnus.
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DOCUMENTO N. 5 Laterano, 5 Ottobre 1218 Reg. Vat. Libro 10, Epistola 74, fol. 16v [Pressutti, Regesta Honorii III (come n. 2), n. 1634]. Archiepiscopis et episcopis, abbatibus, prioribus ac prelatis et clericis universis tam exemptis quam aliis per Yspaniam constitutis. Ille solus qui est omnium cognitor secretorum novit anxietates continuas quas tempore iam longo pertulimus pro negotio Terre Sancte. Quanto autem maiores propter hoc sustinuimus expensas sollicitudines et labores tanto amplius nobis cederet ad obprobrium et dolorem, si fideles qui pro ipso negotio exposuerunt res pariter et personas, pro rerum defectu a suo cogerentur proposito resilire. Sane venerabilis frater noster patriarcha et charissimus in Christo filius noster Johannes illustris rex Jerosolimitanus, magistri quoque Hospitalis et Templi et universi principes ac barones exercitus christiani existentis in partibus transmarinis suis nobis litteris intimarunt, quod tam importabiles expensas facere compelluntur, tum in machinis et galeis tum in alio bellico apparatu quod nisi ad eas faciendas subveniamus eisdem eas nullatenus poterunt sustinere, sed non absque confusione quod Deus avertat ab incepto desistere compellentur. Cum autem pro navigio Romanorum in quo ultra viginti milia marcharum argenti expendimus camera nostra pene penitus sit exausta, nec de illa possimus eisdem oportunum subsidium ministrare, Yspaniarum vicesimam secundum ordinationem concilii generalis providimus congregandam, ut inde subveniamus exercitui supradicto. Dilectos itaque filios Huguicionem subdiaconum et capellanum nostrum et magistrum Cinthium presbiterum Basilice Principis Apostolorum canonicos latores presentium viros utique providos et fideles ac nobis et fratribus nostris caros suis exigentibus meritis et acceptos ad partes vestras pro huiusmodi negotio destinantes, universitatem vestram monemus ac rogamus attente ac per apostolica vobis scripta precipimus mandamus quatenus ipsos ob reverentiam nostram habentes propensius commendatos, eisque in securo conductu et aliis necessariis ylariter providentes, vicesimam ipsam et Ecclesie Romane census sine difficultate assignetis eisdem. Quod si qui forte se in illorum solutione difficiles exhibuerint vel rebelles, vos fratres archiepiscopi et episcopi singuli sue iurisdictioni subiectos ad id cum ab eis fueritis requisiti per censuram ecclesiasticam, appellatione postposita, compellatis. Alioquin sententiam quam ipsi vel eorum alter tulerint in eosdem, precipimus usque ad satisfactionem condignam firmiter observari. Datum Laterani, III Nonas Oct., pontificatus nostri anno tertio.
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DOCUMENTO N. 6 Laterano, 19 Gennaio 1219 Reg. Vat. 10, Epistola 236, fol. 48v [Pressutti, Regesta Honorii III (come n. 2), n. 1815]. Centio Presbitero et Uguicioni subdiacono et capellano nostro Basilice principis Apostolorum canonicis. Sicut olim viva voce vobis injuncximus ita et nunc discretionem vestram monemus et hortamur attente per apostolica vobis scripta firmiter precipiendo mandantes quatinus cum omni mansuetudine ac diligentia censum Ecclesie Romane ac vicesimam nec non ea que a crucesignatis pro redemptione votorum suorum per ecclesiarum prelatos recepta sunt colligere studeatis, et a singulis archiepiscopis, episcopis et abbatibus locorum a quibus ea collegeritis litteras testimoniales habere curetis quid et quantum receperitis continentes, et iuxta consilium prelatorum collectam pecuniam in uno vel pluribus locis securis cum ea cautela qua convenit deponatis transmittendam in subsidium Terre Sancte, premissa omnia ita honeste ac provide impleturi, quod nulla contra nos vel vos valeat murmuris occasio suboriri, quin potius exinde vestra diligentia merito debeat commendari. Datum Laterani, XIIII. Kal. Febr., pontificatus nostri anno tertio. In eumdem modum scriptum est fratri Stephano et socio eius in Francia[m] destinatis. In e. m. scriptum est fratri Johanni hospitalario et fratri Martino templario in Alamanniam destinatis.
DOCUMENTO N. 7 Larerano, 14 Gennaio 1221 Reg. Vat. Libro 11, Epistola 353, fol. 69v–70r [Pressutti, Regesta Honorii III (come n. 2), n. 2978]. Herveo abbati Sancte Marie Blesensis et magistris Johanni de Feritate Sancti Iohannis in Vineis Suessionensis et Iohanni de Monte Mirabili canonicis. Quanto nos angit iniuria crucifixi et comedit zelus terre nativitatis eiusdem tanto maiori dolore turbamur cum ea nostris auribus referuntur, per que ipsius terre succursus potest multipliciter retardari. Ecce enim sicut accepimus nonnulli crucesignati fallentes semetipsos illumque cuius providentia in sua dispositione non fallitur fallere se putantes ad Sedem Apostolicam accesserunt, et illo instigante qui temptat ut temptatum preciperet in Gehennam, quidam ex eis paupertatem vel impotentiam corporum mentientes, ac alii pro se senes et debiles submittentes per huiusmodi fraudem a penitentiariis nostris absolutionis vel dilationis litteras reportarunt. Nonnulli etiam ab hiis quibus absolutionem crucesignatorum commisimus, vel sunt per falsi suggestionem absoluti a voto vel dilationis commodum impetrarunt, in quorum perniciosum exemplum multi potentes et divites causas remanendi querentes vel propter hoc ad Sedem Apostolicam accedentes, transfretandi desiderium penitus as-
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sumerunt; quin immo predictorum occasione circa negotium crucis multorum devotio iam tepescit, presertim cum crucesignati communi aliorum lege tractentur, nec defendentur ab Ecclesia iuxta statuta concilii generalis, et alii qui cum magno labore interdum conveniunt ut audiant verbum crucis de iniunctis sibi penitentiis indulgentiam aliquam non reportent. Ad hec insuper aliud impedimentum accedit, quod presbiteri vel decani in convocando populum vel exequendo mandatum apostolicum pro eo inobedientes vel negligentes existunt, quod cohercendi eosdem nullam accepistis ut asserunt potestatem, sicque negotium crucis quod dolentes referimus multipliciter impeditur. Nos igitur de nostre rectitudinis zelo gerentes fiduciam pleniorem, discretioni vestre per apostolica scripta mandamus quatenus cum laborem Deus remuneret, non profectum iniunctum vobis officium exequentes iuxta priorum continentiam litterarum, illos qui cum sint utiles succursui Terre Sancte suumque prosequi votum possint per huiusmodi fraudes absolutionem vel indutias impetrarunt, ut crucis signaculo reassumpto usque ad proximum mensem augusti votum prosequantur emissum, monitione premissa, per censuram ecclesiasticam, appellatione postposita, compellatis, crucesignatos nichilominus iuxta statuta dicti concilii defendendo, ac concedendo illis qui ad vestram predicationem convenerint humiliter et devote illam cum modestia tamen indulgentiam peccatorum quam videritis expedire, ita tamen quod indulgentia ipsa viginti dierum numerum non excedat. Nos enim venerabilibus fratribus nostris archiepiscopo Remensi et suffraganeis eius ac aliis ecclesiarum prelatis per Remensem provinciam constitutis nostris damus litteris in mandatis, ut vos recipientes benigne ac vobis in necessariis providentes, parrochianos suos fideliter moneant et prudenter inducant, ut ad vestram predicationem conveniant et a vobis humiliter audiant verbum crucis. Datum Laterani XVIIII. Kal. Febr., anno quinto. In eundem modum scriptum est T. archidiacono Baiocensi et H. Rothomagensi et G. Lexoviensi canonicis. DOCUMENTO N. 8 Laterano, 16 Gennaio 1221 Reg. Vat. 11, Epistola 352, fol. 69r–69v [Pressutti, Regesta Honorii III (come n. 2), n. 2984]. Rothomagensi archiepiscopo et suffraganeis eius et aliis ecclesiarum prelatis per Rothomagensem provinciam constitutis. Cum predicationis officium pro subsidio Terre Sancte per Rothomagensem provinciam dilectis filiis T. archidiacono Baiocensi, H. Rothomagensi et G. Lexoviensi canonicis duxerimus committendum, universitatem vestram rogandam duximus et monendam, per apostolica vobis scripta mandantes, quatenus cum nullus propriis cogatur stipendiis militare, ipsos cum ad vos venerint recipientes honeste, ac in necessariis providentes eisdem, parrochianos vestros moneatis fideliter et prudenter inducere procuretis, ut ad eorum predicationem conveniant et ab eis humiliter audiant verbum crucis. Datum Laterani, XVII Kal. Febr., anno quinto.
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In eumdem modum scriptum est archiepiscopo Remenensi et suffraganeis eius et aliis ecclesiarum prelatis per Remensem provinciam constitutis. Cum predicationis officium pro subsidio Terre Sancte per Remensem provinciam dilectis filiis Herveo abbati Sancte Marie Blesensis et magistris Johanni de Feritate Sancti Johannis in Vineis Suessionensis, et Johanni de Monte Mirabili canonicis duxerimus committendum; universitatem etc., ut supra usque in finem.
DOCUMENTO N. 9 Laterano, 28 Febbraio 1224 Reg. Vat. Libro 12, Epistola 317, fol. 167r–167v [Pressutti, Regesta Honorii III (come n. 2), n. 4825]. Episcopo Roschildensi Cum predicande crucis officium in provincia Lundensi tibi duximus committendum ut inoffense possit currere sermo tuus et labor fructum uberiorem afferre, presentium tibi auctoritate committimus, ut cum ad loca veneris interdicta liceat tibi in eorum singulis unam semel ecclesiam aperire et ibidem excommunicatis et nominatim interdictis exclusis celebrare divina ut sic efficacius possis ibi proponere verbum crucis; nichilominus concedentes ut eorum vota qui voverunt beati Jacobi vel aliorum sanctorum limina visitare in transmarine peregrinationis possis commutare laborem, et hiis qui commiserunt incendia quique pro violenta manuum iniectione in canonem inciderunt dummodo non sit enormis excessus valeas iuxta formam Ecclesie beneficium absolutionis impendere vice nostra, siquidem passis iniuriam satisfecerint competenter et devote susceperint signum crucis pro subsidio Terre Sancte. Concedimus etiam ut aliquos viros honestos et ad hoc idoneos in partem commisse tibi sollicitudinis valeas advocare cum videris expedire, qui dum in huiusmodi predicationis officio laborabunt beneficiorum suorum redditus non ammittant, sed integre illos percipiant, ac si in suis ecclesiis residerent; proviso tamen ne in numero assumendorum excedas neve assumas de una ecclesia plus quam unum. Illos quoque qui crucem assumpserint sub beati Petri et nostra protectione suscipimus cum omnibus bonis suis, statuentes ut postquam fuerint iter peregrinationis aggressi, ea omnia sub speciali ecclesie defensione consistant donec de reditu ipsorum vel obitu certissime cognoscatur. Clericis nichilominus concedendo ut propter hoc possint beneficiorum suorum proventus usque ad triennium pignori obligare vel percipere quamdiu absentes fuerint hac de causa, illis quibus eos pignori obligaverint vel colligendas commiserint sine diminutione qualibet exhibendos, ita tamen quod parochialibus ecclesiis per honestum vicarium interim serviatur, nec aliquis procedere presumat ad obligationem huiusmodi nisi cum iter arripiet transfretandi, totque annis quilibet in ipsius terre subsidio commoretur, per quot suos redditus obligarit; quod si forsan ante redierit serviet diligenter ecclesie cuius redditus obligati fuerint ab eodem, ut sic quorumdam malitie obvietur qui beneficiorum suorum fructibus obligatis solent salutare limina Terre Sancte, ac continuo redeuntes tam ipsam Terram Sanctam quam ecclesias suas suo servitio defraudare. Quia vero nonnulli crucem assumptam temeritate propria deposuisse di-
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cuntur vel incepte peregrinationis itinere non expleto a portubus remeasse, volumus et mandamus, ut eos ad resumendam crucem et ad reddendum votum Domino quod voverunt canonica districtione compellas; ad hoc ut fidelium devotio ad ipsius Terre Sancte subsidium melius provocetur ordines sollempnes processiones fieri saltem singulis mensibus in omnibus locis qui ad hoc idonei videbuntur, et psalmum illum: Deus, venerunt gentes, per ecclesias omnes diebus singulis more solito decantari, proviso quod si forte hiis qui ad huiusmodi processiones seu ad alias convocationes tuas convenerint, aliquam peccatorum remissionem duxeris faciendam decem dierum numerum indulta remissio non excedat; et si ab eis vel quibuslibet aliis, qui ad huiusmodi convocationes convenerint50, aliqua oblata fuerint vel alias data pro subsidio Terre Sancte illa facias fideliter conservari, ut tempore passagii faciamus disponi de illis prout ipsius Terre Sancte subsidio videbitur expedire. Datum Laterani III Kal. Mart., anno octavo. In eundem modum scriptum est abbati Aquebelle cisterciensis ordinis Tricastrinensis dioecesis, et preposito Arelatensi. Datum Laterani Kal. Mart., anno octavo.51
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Inciso posto in margine al testo della lettera. Si veda anche l’Epistola 338, in Reg. Vat. libro 12, fol. 170v, che rinvia al testo della Cum predicande crucis officium: Abbati de Ehistrebach Cisterciensis ordinis et magistro Gerungo scolastico Bunnensi Coloniensis diocesis. Cum predicande crucis officium vobis in provincia Treverensi duxerimus committendum etc., ut in litteris que misse sunt episcopo Roschildensi. Datum Laterani Noni. Mart., anno octavo. In eundem modum abbati de Lucelano cisterciensis ordinis et magistro Henrico scolastico Basiliensi per provinciam Bisuntinam. In e. m. quondam Halberstadensi episcopo et preposito Sancte Marie Magdeburgensis per eandem provinciam. In e. m. episcopo Ildesemensi et magistro Salomoni canonico Herbipolensi per provinciam Maguntinam (7 Marzo 1224; cfr. MGH, Epistolae saeculi XIII e regestis pontificum Romanorum selecte, ed. C. Rodenberg, 3 voll., Berlin 1883–1894, vol. 1, n. 244).
KOMMUNIKATIONSRÄUME I: VOM ZENTRUM ZUR PERIPHERIE
IM DIENST DER ZENTRALISIERUNG? ZU STRUKTUR UND PRAXIS PÄPSTLICH DELEGIERTER GERICHTSBARKEIT Harald Müller Die delegierte Gerichtsbarkeit des Papstes war unbestritten ein wichtiger Transmissionsriemen päpstlicher Autoritätsfestigung. Diese Form der Rechtsprechung half im hohen Mittelalter in der lateinischen Christenheit eine einheitliche Rechtskultur zu etablieren, die deutlich auf päpstliche Normen ausgerichtet war. Durch ihre flächendeckende und weitgehend selbstverständliche Nutzung wurde das ekklesiologische Konzept des Petrus-Vorrangs mit kanonischem Prozessrecht verbunden, wurde vom Papst gesetztes Einzelfallrecht zum sachlich und geografisch umfassenden ius commune.1 Gleichwohl haben die Überlegungen der jüngeren Forschung zur Durchsetzung des römischen Universalepiskopats im Hochmittelalter, zur begleitenden inneren Homogenisierung der Christenheit, zu Zentren und Peripherien, wie sie auch im Rahmen dieser Tagungssequenz diskutiert wurden, erkennen lassen, dass es sich bei dieser Ausrichtung auf Rom keineswegs um einen kontinuierlichen, in allen Phasen gesteuerten Prozess handelte und erst recht nicht um einen Integrationsprozess, der ohne Kosten im Sinne von Desintegration verlief.2 Es erscheint in diesem Kontext reizvoll, auch die delegierte Gerichtsbarkeit als ein Inst-
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Ein wichtiges Indiz hierfür sind die päpstlichen Dekretalen, die in großer thematischer Breite und in erheblicher Zahl auf Rechtsanfragen delegierter Richter zurückgehen. Vgl. zu den Quantitäten W. Holtzmann, „Über eine Ausgabe der päpstlichen Dekretalen des 12. Jahrhunderts“, Nachrichten der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, philologisch-historische Klasse (1945), 15–36, hier: 26–27; zum Mechanismus: C. Duggan, „Papal Judges Delegate and the Making of the ‚New Law‘ in the Twelfth Century“, in: Cultures of Power: Lordship, Status and Process in Twelfth-Century Europe, ed. T. N. Bisson, Philadelphia 1995, 172–199, Neudruck in: C. Duggan, Decretals and the Creation of ‚New Law‘ in the Twelfth Century. Judges, Judgments, Equity and Law (Collected Studies Series 607), Aldershot 1998, Nr. 1 (mit ders. Seitenzählung), bes. 172, 176–177, 186–187, 195. Nach P. Herde, Audientia litterarum contradictarum. Untersuchungen über die päpstlichen Justizbriefe und die päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit vom 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 31–32), 2 Bde, Tübingen 1970, Bd. 1, 182, reichte die Wirkung des Phänomens „[…] bis in die letzten Winkel Europas“. Vgl. Römisches Zentrum und kirchliche Peripherie. Das universale Papsttum als Bezugspunkt der Kirchen von den Reformpäpsten bis zu Innozenz III., hg. von J. Johrendt/H. Müller (Neue Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, philologisch-historische Klasse N. F. 2), Berlin 2008; Zentrum und Netzwerk. Kirchliche Kommunikationen und Raumstrukturen im Mittelalter, hg. von G. Drossbach/H.-J. Schmidt (Scrinium Friburgense 22), Berlin/New York 2008.
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rument einer römischen Zentralisierung nochmals auf seinen Beitrag zu dieser Entwicklung zu befragen. Es kann darauf verzichtet werden, die delegierte Gerichtsbarkeit in ihrer Funktionsweise hier ein weiteres Mal von Grund auf vorzustellen. Zwar ist die Zahl interessanter Einzelfälle groß genug, um eine unterhaltsame variatio des Themas anbieten zu können, doch dürfte es sinnvoller sein, das Phänomen insgesamt auf die Grundfragen des Symposions nach der Ordnung der Kommunikation, nach der Kommunikation der Ordnung, nach Zentralität und Hierarchie zu untersuchen.3 Es genügt eine äußerst kurze Auffrischung der Kenntnisse über Funktionsweise, Verbreitung, Forschungsstand mit Betonung nur der wichtigsten Charakteristika delegierter Gerichtsbarkeit. Ein erster Blick gilt dann dem Problemkomplex der Kommunikation und ihrer inneren Ordnung, es folgt die Umkehrung dieser Formel hin zur „Kommunikation der Ordnung“. Überlegungen zur Zentralität des römischen Papsttums und zu seiner Rolle als hierarchischer Fluchtpunkt einer intendiert homogenen Gesamtkirche schließen den Beitrag ab. Dabei wird das Thema in bewusster, beinahe thesenartiger Verknappung auf die Leitfragen ausgerichtet, doch dürfte wohl selbst dies nicht gelingen, ohne dass sich déjà vu- oder besser: déjà lu-Effekte einstellen.4 1. DELEGIERTE GERICHTSBARKEIT DES PAPSTES Das Grundprinzip delegierter Gerichtsbarkeit ist schnell erklärt. Der Papst beauftragte einen oder mehrere Richter mit der Entscheidung eines an ihn als iudex omnium herangetragenen Streitfalles und übertrug dazu seine eigene Rechtsprechungskompetenz für diesen speziellen Prozess auf den oder meist die Delegaten. Diese beauftragten Richter, die in der Regel in der Region des Streitobjekts beheimatet waren, untersuchten den Fall und entschieden ihn gegebenenfalls kraft päpstlicher Vollmacht. Bischöfe, Äbte oder andere kirchliche Amtsträger schalteten sich fern der Kurie, aber im Namen des Papstes in Rechtskonflikte ein, deren Bandbreite von der Exemtion eines Klosters aus der bischöflichen Gerichtsbarkeit über Grundstückskonflikte, umstrittene Zahlungen des Kirchenzehnten bis hin zu bloßen Bagatellstreitigkeiten reichte, die man auf den ersten Blick kaum mit der päpstlichen Gerichtsbarkeit in Verbindung bringen würde.5 Gegenüber den Streitbeteiligen wie 3 4 5
Vgl. die Vorbemerkungen der Herausgeber. Der Vortrag spitzt u. a. Ergebnisse mehrerer Studien des Verfassers auf die Fragestellung der Veranstaltung zu. Die Nachweise wurden deshalb auf das Notwendige beschränkt. Die grundlegende Literatur zur delegierten Gerichtsbarkeit wird hier nicht nochmals systematisch verzeichnet. Zuverlässigen Zugang eröffnen J. E. Sayers, Papal Judges Delegate in the Province of Canterbury. A Study in Ecclesiastical Jurisdiction and Administration (Oxford Historical Monographs), Oxford 1971 (Neudruck 1997), 1–41; D. Lohrmann, „Juges délégués“, in: Dictionnaire historique de la papauté, hg. von P. Levillain, Paris 1994, 978; H. Müller, Päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit in der Normandie (12. und frühes 13. Jahrhundert) (Studien und Dokumente zur Gallia pontificia 4), 2 Bde, Bonn 1997; Id., „Entscheidung auf Nachfrage. Die delegierten Richter als Verbindungsglieder zwischen Kurie und Region sowie als Gradmesser päpstlicher Autorität“, in: Römisches Zentrum und kirchliche Peripherie (wie Anm. 2), 109–131; einen Überblick über Quellenerschließung und jüngere Forschungsli-
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gegenüber den regulären Instanzen kirchlicher Rechtsprechung wurden sämtliche Handlungen der Delegaten durch den ausdrücklichen Hinweis legitimiert, man handele kraft päpstlicher Vollmacht, apostolica auctoritate. Diese Legitimationsklausel bezog sich gemäß dem Doppelsinn von auctoritas einerseits allgemein auf die päpstliche Veranlassung, andererseits auf das konkrete, in der Form einer littera cum filo canapis vorliegende Mandat.6 Die verfahrensrechtlichen Normen der Prozesse wurden von der Mitte des 12. Jahrhunderts an durch zahlreiche Dekretalen immer weiter verfeinert, so dass der Blick in den Liber Extra, erst recht aber in die kirchenrechtlichen Handbücher des 19. Jahrhunderts uns – wie auf allen anderen Feldern mittelalterlichen Rechts – ein weitgehend geschlossenes ‚System‘ delegierter Rechtsprechung präsentiert.7 Dieser eindeutig scheinenden Normenlage ist der Befund des historischen Blicks entgegenzuhalten. Zwar ist uns das Procedere aus den Dekretalen und der kanonistischen Kommentarliteratur bestens bekannt, die Praxis der Prozessführung zeigt aber wie bei jeder konkreten historischen Betrachtung zeitliche und geographische Varianten. Während Kernregionen des christlichen Europa wie Frankreich bereits zu Zeiten der Kirchenreform, spätestens unter Paschalis II. diese Form der Rechtsprechung anwandten, England erst nach 1130, ist z. B. für Böhmen erstmals 1188 ein Rechtsstreit vor päpstlichen Delegaten nachweisbar. Was also in dem einen Reich noch als Experiment päpstlichen Eingreifens bewertet werden muss, ist andernorts bereits als routinierte Nutzung etablierter Rechtsmittel zu werten.8 Ebenso disparat wie das Panorama der regionalen Implantierungen zeigt sich die regionale Aufarbeitung durch die Forschung. Unser Bild von der alltäglichen Praxis der delegierten Gerichtsbarkeit beruht auf einer Quellenbasis, die ihre Grün-
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teratur bietet jetzt: Id., „Generalisierung, dichte Beschreibung, kontrastierende Einzelstudien? Stand und Perspektiven der Erforschung delegierter Gerichtsbarkeit des Papstes im Hochmittelalter“, in: Rom und die Regionen. Studien zur Homogenisierung der lateinischen Kirche im Hochmittelalter, hg. von J. Johrendt/H. Müller (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, N. F. 19), Berlin 2012, S. 145–156. Mittellateinisches Wörterbuch bis zum ausgehenden 13. Jahrhundert, Bd. 1, München 1967, 1173–1182 s. v. auctoritas; vgl. auch Müller, Delegationsgerichtsbarkeit (wie Anm. 5), Bd. 1, 50–53; Id., „Gesandte mit beschränkter Handlungsvollmacht. Zu Struktur und Praxis päpstlich delegierter Gerichtsbarkeit“, in: Aus der Frühzeit europäischer Diplomatie. Zum geistlichen und weltlichen Gesandtschaftswesen vom 12. bis zum 15. Jahrhundert, hg. von C. Märtl/C. Zey, Zürich 2008, 41–65, hier: 61–62. In seltenen Fällen scheint eine Beauftragung auch ohne die Ausfertigung eines schriftlichen Mandats erfolgt zu sein. Vgl. dazu L. Falkenstein, „Des actes de juridiction pontificale effectués sans rescrit ou privilège de la chancellerie? Notes marginales sur les voyages d’Innocent II et d’Eugène III en France“, in: Aspects diplomatiques des voyages pontificaux, hg. von B. Barbiche/R. Große (Studien und Dokumente zur Gallia pontificia 6), Paris 2009, 141–153, bes. 141–150. Dekretalen thematisch gesammelt im Liber Extra unter dem Titel De officio et potestate iudicis delegati (X 2.29), ed. A. Friedberg, Corpus Iuris Canonici, Bd. 2, Leipzig ²1881 (Neudruck Graz 1955), 158–183. Zur Dominanz der normativen Perspektive vgl. Müller, „Entscheidung“ (wie Anm. 5), 112–113 mit Anm. 10. Vgl. Müller, „Entscheidung“ (wie Anm. 5), 114–116, Einzelbelege 115 Anm. 17, sowie: Id., „Generalisierung“ (wie Anm. 5). Weiteren Aufschluss geben die regional bezogenen Beiträge in: Rom und die Regionen (wie Anm. 5) .
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dungspfeiler hauptsächlich im nördlichen Frankreich und im anglo-normannischen Reich hat. Dort sind auch die meisten für diese Form des Gerichtsverfahrens einschlägigen Dekretalen verwurzelt – sei es, weil die behandelten Streitfälle dort entbrannten, sei es weil in diesen Regionen die eifrigsten Juristen saßen, welche die päpstlichen Einzelfallentscheidungen zu nutzbaren Kompendien zusammenstellten.9 Wir können kaum sicher sein, dass andere Reiche und Regionen in der Umsetzung dieser in der Praxis verdichteten Normen nicht jeweils eigene Modifikationen gefunden haben. Dem vermeintlichen System der delegierten Gerichtsbarkeit mit ihrer in den Rechtsquellen dokumentierten Verfahrensordnung steht ein noch unvollständiges und zumindest partiell wohl auch unscharfes Bild von der Praxis in partibus gegenüber. 2. ORDNUNG DER KOMMUNIKATION Mit der Nutzung delegierter Gerichtsbarkeit ging eine Intensivierung der Kommunikation zwischen dem Papst und den Regionen einher. Hatte bislang die Ausstellung eines päpstlichen Privilegs oder dessen Erneuerung in eher moderater Frequenz Anreiz geboten, sich nach Rom zu begeben, so gaben nun ungezählte Streitfälle zusätzlichen Anlass zu solchen Reisen. Immerhin erhofften die Petenten ein verlässliches, möglicher Voreingenommenheit in der Heimat enthobenes Gerichtsverfahren römisch-kanonischer Ordnung und ein Urteil von höchster Stelle. Zunächst aber musste die Klage vor dem päpstlichen Gericht an der Kurie erhoben werden, was den Streitenden allein unter dem Aspekt der Fernreise erhebliche Mühen abverlangte.10 So verwundert es kaum, dass man den Kurienaufenthalt möglichst effizient zu nutzen suchte. Der Blick in die Papstregesten zeigt schnell, dass oft mehrere Dinge zugleich erledigt wurden. In zeitlicher Nähe zu Delegationsmandaten wurden Privilegien für dieselben Empfänger ausgestellt; mitunter sind kleine ‚Urkundencluster‘ für Klöster und Kirche einer Region zu erkennen, die die Bildung von Interessen oder sogar Reisegemeinschaften nahe legen.11 9
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Zur forschungsbedingten Verengung des Blicks auf das Kirchenrecht und den anglo-normannischen bzw. nordfranzösischen Raum vgl. Müller, „Entscheidung“ (wie Anm. 5), 113–114, und insgesamt: Id., „Generalisierung“ (wie Anm. 5). Zu Anreizen und Lasten des Verfahrens für die Streitenden vgl. H. Müller, „Streitwert und Kosten in Prozessen vor dem päpstlichen Gericht – eine Skizze“, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 87 (2001), 138–164; Id., „Päpste und Prozesskosten im späten Mittelalter“, in: Stagnation oder Fortbildung? Aspekte des allgemeinen Kirchenrechts im 14. und 15. Jahrhundert, hg. von M. Bertram (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 108), Tübingen 2004, 249–270; Id., „De breviandis litibus. Das teure Prozessieren vor dem Papst in spätmittelalterlicher Kanonistik und Kirchenreform“, in: Proceedings of the Twelfth International Congress of Medieval Canon Law, Washington, D. C. 1.–7. August 2004, hg. von U. R. Blumenthal/K. Pennington/A. A. Larson (Monumenta Iuris Canonici, Series C, Subsidia 13), Città del Vaticano 2008 [erschienen 2009], 647–666. So wurden z. B. allein zwischen dem 31. Januar und dem 3. Juni 1192 zehn sicher datierte Papsturkunden für normannische Empfänger ausgestellt, nämlich für das Domkapitel von Rouen sowie die Klöster Les Deux-Amants, Le Valasse (beide Diöz. Rouen), St-Évroul (Diöz.
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In dem anwachsenden Austausch zwischen der Kurie und Regionen fungierte die delegierte Gerichtsbarkeit als Kommunikationsverdichter. Dietrich Lohrmann hat für die Phase der Implementierung die Verbindung von päpstlichem Privileg und delegierter Gerichtsbarkeit betont und dabei dem Privileg einen zeitlichen Vorsprung eingeräumt; der Rechtsstreit folgte gewissermaßen dem Vorrecht, indem er auf dessen Verletzung reagierte und den Schutz des Privilegs bei dessen Aussteller einforderte.12 Das Gerichtsverfahren produzierte seinerseits wiederum Klarstellungen, neue Vorrechte oder neue Verletzungen. In der Praxis bedeutete dies, dass ein Prozess oft mehr als einen Kurienkontakt mit sich brachte: Appellationen, Berichte, rechtlicher Klarstellungsbedarf spannen den Gesprächsfaden zwischen Papsttum und Prozessparteien immer weiter – und dürften stets auch Informationen von einem Ort zum anderen transportiert haben, die nicht in den engeren Kontext des Rechtsstreits gehörten.13 Verdichtend wirkte die delegierte Gerichtsbarkeit aber nicht nur im Verkehr zwischen der Kurie und den partes, sondern auch innerhalb der Regionen. Im Verlauf eines Prozesses erfolgten weit mehr mündliche und schriftlich fixierte Handlungen zwischen den Prozessbeteiligten vor Ort als zwischen diesen und dem eigentlichen Richter, dem Papst. Einige Zahlen aus dem ebenso reich dokumentierten wie oft behandelten Streit um die Reliquien des Heiligen Eligius in Noyon im 13. Jahrhundert mögen dies verdeutlichen. Von insgesamt 241 archivierten Dokumenten lassen sich ganze zehn dem Austausch zwischen der Kurie und wechselnden Delegaten zurechnen. Die Masse des Schriftguts resultierte aus der prozessualen Büroarbeit vor Ort in Form von Ladungsaufträgen, Vollzugsmeldungen von Beauftragten der Richter, Anträgen, Einsprüchen, Zeugenvernehmungen, Sitzungsprotokollen und Zwischenurteilen. Im Fall des Heiligen Eligius wurde all dies potenziert durch einander ablösende Richterkollegien und Kaskaden von Subdelegationen.14 Der Papst stiftete auch in die-
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Lisieux), Lire (Diöz. Evreux), Silly-en-Gouffern, St-André-en-Gouffern (beide Diöz. Sées); vgl. Regesta Pontificum Romanorum, hg. von P. Jaffé/P. Ewald/F. Kaltenbrunner/S. Löwenfeld, 2 Bde, Leipzig 21885–1888, 16818, 16841, 16851, 16852, 16854, 16858, 16865, 16886, 16893 sowie Papsturkunden in Frankreich. Neue Folge, II: Normandie, hg. von J. Ramackers (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, philologisch-historische Klasse 21), Göttingen 1937, 392 Nr. 302. An Delegationsmandaten kämen zudem noch in Betracht Müller, Delegationsgerichtsbarkeit (wie Anm. 5), Bd. 2, 37 Nr. 181, 38 Nr. 184. Vgl. auch K. Baaken/U. Schmidt, „Chronologische und diplomatische Aspekte bei Deperdita der Papstregesten 1181–1198“, in: Diplomatische und chronologische Studien aus der Arbeit an den Regesta Imperii, hg. von P. J. Heinig (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters, Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii 8), Köln/Wien 1991, 83–96, hier: 89–90. D. Lohrmann, „Papstprivileg und päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit im nördlichen Frankreich zur Zeit der Kirchenreform“, in: Proceedings of the Sixth International Congress of Medieval Canon Law, Berkeley (California) 28 July–2 August 1980, hg. von S. Kuttner/K. Pennington (Monumenta iuris canonici, Series C, Subsidia 7), Città del Vaticano 1985, 535–550. Vgl. insgesamt Müller, „Entscheidung“ (wie Anm. 5), 117–122. Vgl. O. Guyotjeannin, „Les reliques de saint Eloi à Noyon: procès et enquêtes du milieu du XIIIe siècle“, Revue Mabillon 62 (1990), 57–110, hier: 69: „cascades de sous-délégations“. Es handelt sich um vier Neu-Delegationen, die letzte davon an eine Einzelperson, den Erzbischof Odo von Rouen; vgl. dazu oben bei Anm. 13. Nicht eingerechnet sind Entwürfe, Memoranden
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Zahl der Dokumente (insgesamt 241), Spartenauswahl sem Prozess durch seine Mandate immer wieder aufs Neue die grundlegende Legitimität, war selbst aber im Verfahren eher eine ferne, mittelbare Autorität.15 Für diese Ferne ist die Richtung der Kommunikation in ihrer grundsätzlichen Ambivalenz mitentscheidend. Einerseits verlief die Kommunikation intern hierarchisch, das Ranggefälle zwischen dem Papst als Richter, den Streitenden und auch den beauftragten Richtern war offensichtlich. Andererseits handelte es sich bei Prozessen der delegierten Gerichtsbarkeit nicht um einen linearen Eingriff, der aus dem Zentrum der päpstlichen Kurie an den Ort des Streitgeschehens führte. Die prozessuale Abfolge von päpstlichem Mandat und dessen Ausführung durch die beauftragten Richter legt dies im Sinne der Perspektive des normativen „Systems“ nahe. In der Realität aber kamen die Kläger mit ihrem Anliegen aus der Region an die Kurie, schlugen dort ihnen geeignet erscheinende Richter vor und erwirkten ein päpstliches Untersuchungsmandat, das sie den von ihnen selbst ausgesuchten Richtern zustellten, um den Prozess in Gang zu setzen. Die Initiative der Prozesseinleitung ging in der erdrückenden Mehrzahl der Fälle von den Streitenden aus, und die Auswahl der Richter wurde von der Kurie meist nur geringfügig kanalisiert, um absehbare Prozesshindernisse wie Befangenheit und die deshalb zu erwartende Ap-
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und Notizen, wie sie etwa Sayers, Judges (wie Anm. 5), 314–324, ediert hat. Vgl. zum Schriftgut insgesamt auch die ibidem, 310–356 (Appendix B), angebotenen Beispiele. Ibidem, 42–99, und bei Müller, Delegationsgerichtsbarkeit (wie Anm. 5), Bd. 1, 71–115, werden die Einzelstadien des Prozesses skizziert und damit Hinweise auf mögliche Formen des Schriftguts gegeben. Vgl. zur Problematik der Steuerung und Kontrolle von der Kurie aus Müller, „Gesandte“ (wie Anm. 6), 50–59, 64–65.
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pellation der Gegenpartei zu vermeiden.16 Es handelt sich also bei der delegierten Gerichtsbarkeit – je routinierter sie genutzt wurde, desto mehr – weniger um ein zentral intendiertes und von päpstlicher Seite gesteuertes Eingreifen als um einen viel versprechenden Umweg, der die Kläger erst an die Kurie und von dort mit dem Mandat des höchsten Richters im Gepäck wieder in die Heimat führte.17 Hinzu kommt, dass die Eingriffsmöglichkeiten der Päpste in laufende Prozesse gering waren. Nur infolge von Appellationen der Parteien oder Rechtsanfragen der Richter gelangte ein Streitfall nochmals vor die cathedra Petri. Dies war beabsichtigt, bot doch das römisch-kanonische Zivilverfahren in seiner klaren inneren Ordnung, mit festgelegten Verfahrensschritten und Rechtsmitteln größtmögliche Gewähr dafür, dass das Ziel der Delegation erreicht wurde, nämlich das päpstliche Gericht von der Flut lokaler Streitigkeiten zu entlasten. Prozessrechtliche Vorgaben und Formelsammlungen für die korrekte Abfassung der notwendigen Schriftstücke ersetzen bald die anfänglich noch recht ungeformten Abläufe der Klageerhebung und Prozesseinleitung vor dem Papst, über die wir nur wenige instruktive Zeugnisse besitzen, von denen in den Mandaten häufig verwendete Exordien wie pervenit ad aures nostras oder conquestus est nobis jedoch eine deutliche Ahnung vermitteln.18 Wenn diese formelhaften Wendungen die Rolle des Papstes als Wahrer des Rechts, der von den Bedrängten angerufen wird, aus der Perspektive der unabdingbaren Legitimation durch den römischen Bischof mit gutem Grund betonen, so verbirgt diese Kennzeichnung doch zugleich den Anteil der Kläger an der Ingangsetzung der Prozesse ebenso wie die Funktionssicherheit eines Verfahrens, das von Petenten aus ganz Europa routiniert genutzt wurde. Hier verfuhr die Kurie weitgehend reaktiv. 3. KOMMUNIKATION DER ORDNUNG Schon das je nach Herkunftsregion enorm aufwändige physische Herantreten an den Papst zur Regelung einer Streitfrage signalisiert eine Orientierung und Ordnung des Verhaltens. Vollends macht dann die rechtliche Formalisierung deutlich, dass im Rahmen der delegierten Gerichtsbarkeit auch eine stabile Ordnung kommuniziert wurde: die Ordnung einer kirchlichen Hierarchie mit dem römischen Bischof an ihrer Spitze. Das gesamte Verfahren funktionierte ausschließlich auctoritate apostolica, und auch die Armierung der Prozessabläufe mit einer Fülle von
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Zu Auswahl und Qualifikation der Richter vgl. Müller, Delegationsgerichtsbarkeit (wie Anm. 5), Bd. 1, 190–217 (mit Quellenbeispielen); zusammenfassend Id., „Entscheidung“ (wie Anm. 5), 120–122. Zusammenfassend Müller, „Gesandte“ (wie Anm. 6), 44–46. Vgl. Herde, Audientia (wie Anm. 1), Bd. 2, passim; Müller, „Gesandte“ (wie Anm. 6), 51. Zur Bewertung der Effizienz dieser Form der Rechtsprechung vgl. Id., Delegationsgerichtsbarkeit (wie Anm. 5), Bd. 1, 250–266; O. Hageneder, „Zur Effizienz der römischen Kurie als Gerichtshof um 1200“, in: Der weite Blick des Historikers. Einsichten in Kultur-, Landes- und Stadtgeschichte. Peter Johanek zum 65. Geburtstag, hg. von W. Ehbrecht u. a., Köln u. a. 2002, 99– 112.
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Dekretalen und später mit Kanzleivorschriften basierte auf der (zunächst nur beanspruchten) Autorität des Papstes als letzte Appellationsinstanz, oberster Richter und universaler Gesetzgeber der Kirche.19 Jeder einzelne Prozess festigte diese Autorität. Dabei sind grundsätzlich drei Ebenen dieser Festigung zu unterscheiden: 1. Die Dekretalensammlungen demonstrierten die kirchliche Hierarchie in materieller Weise; dort konnte man die einzelnen Kompetenzen im Verfahren und die Rolle des Papstes als höchster Richter nachlesen.20 2. Durch die Übernahme des Autorisierungspassus auctoritate apostolica in ihre Schriftstücke traten die delegierten Richter formal in die Spur der päpstlichen Jurisdiktionsgewalt; sie handelten zwar in der Sache selbständig, aber als römische Auftragnehmer. 3. Bischöfe, Äbte oder Archidiakone fungierten als delegierte Richter infolge der ihnen übertragenen Aufgabe rechtlich, aber auch auf einer symbolischen Ebene als Stellvertreter des Papstes; sie repräsentierten den fernen Auftraggeber. In der Praxis sind die Belege freilich deutlich schwächer konturiert. Bis auf den ersten Punkt, die rechtliche Konstruktion der Beauftragung und Stellvertretung, blieb der Gedanke der Repräsentation blass. Man imitierte nicht die inneren und äußeren Merkmale, die in der päpstlichen Kanzlei gebräuchlich waren. In den Schriftstücken delegierter Richter spiegelt sich vielmehr die unüberschaubare Vielfalt der Privaturkunden. Wenn sich Gleichförmigkeit einstellte, dann durch formelhafte Bausteine, die zur Herstellung größerer Rechtsverbindlichkeit gefordert wurden. So diente die von Cölestin III. an übliche Einfügung des päpstlichen Mandats in das Ladungsschreiben bzw. in wichtige Schriftstücke der Richter vorrangig dazu, deren Handlungen verbo domini zu legitimieren.21 Da wir keinerlei Hinweis darauf haben, dass Delegaten anders als durch ihr Mandat – etwa durch Kleidung oder Symbole – als päpstliche Bevollmächtigte zu erkennen waren, bleibt jede Repräsentation der Ordnung rein verbal, sehr abstrakt, eben sehr juristisch.
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Zur Durchsetzung des Verfahrens vgl. Herde, Audientia (wie Anm. 1), Bd. 1, 184–185; Id., „Zur päpstlichen Delegationsgerichtsbarkeit im Mittelalter und in der frühen Neuzeit“, Zeitschrift der Savignystiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 88 (2002), 20–43. Vgl. Duggan, „Judges“ (wie Anm. 1); grundlegend für die Rolle der Dekretalensammlungen: L. Kéry, „Dekretalenrecht zwischen Zentrale und Peripherie“, in: Römisches Zentrum und kirchliche Peripherie (wie Anm. 2), 19–45. H. Müller, „Die Urkunden der päpstlichen delegierten Richter. Methodische Probleme und erste Erkenntnisse am Beispiel der Normandie“, in: Hundert Jahre Papsturkundenforschung. Bilanz – Methoden – Perspektiven, Akten eines Kolloquiums zum Hundertjährigen Bestehen der Regesta Pontificum Romanorum vom 9.–11. Oktober 1996 in Göttingen, hg. von R. Hiestand (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, philologisch-historische Klasse, 3. Folge, 261), Göttingen 2003, 351–371, hier: 357. Die Normierung durch Formeln zeigt am besten das Formularium Audientiae. Vgl. dazu Herde, Audientia (wie Anm. 1); U. Pfeiffer, Untersuchungen zu den Anfängen der päpstlichen Delegationsgerichtsbarkeit im 13. Jahrhundert. Edition und diplomatisch-kanonistische Auswertung zweier Vorläufersammlungen der Vulgataredaktion des Formularium audientie litterarum contradictarum, Würzburg 2007, online verfügbar unter http://www.opus-bayern.de/uni-wuerzburg/volltexte/2008/2775 (besucht am 25.02.2011).
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Das erscheint, zumal im scharfen Blick der „kulturalistischen Wende“, doch recht unmittelalterlich. Es würde zudem bedeuten, dass diese kommunizierte und durch Anwendung akzeptierte Ordnung in einem konfliktfreien Raum existiert hätte, denn gerade in Konfliktsituationen wurden Grenzen und Zuordnungen meist demonstrativ symbolisch markiert. Allzu leicht vergisst man angesichts der letztlich erfolgreichen Etablierung der delegierten Gerichtsbarkeit, dass die dahinter stehende Ordnung römischer Zentralität zunächst eine Durchbrechung zuvor bestehender Ordnungen war. Die Rechte, die der Papst programmatisch einforderte oder faktisch in den verliehenen Privilegien und Mandaten behauptete, provozierten Widerspruch. Insbesondere die Bischöfe als Repräsentanten der alten Ordnung sahen sich in ihren Rechten beeinträchtigt. Entsprechende Äußerungen gegen Exemtionen von Klöstern und Orden, gegen die direkte Erhebung einer Klage vor dem päpstlichen Gericht, die den eigentlichen Sinn des Wortes Appellation aushöhle, gegen den aus der römischen Alternative resultierenden Gehorsamsschwund der diözesanen Untertanen belegen dies.22 Im Bereich der Symbolik und Repräsentation sind solche Konkurrenzen an den Rangkonflikten päpstlicher Legaten abzulesen, denen lokale Patriarchen und Erzbischöfe mitunter buchstäblich den Vorsitz einer Synode streitig zu machen suchten.23 Kaum etwas wissen wir über solche Dinge auf der Ebene der delegierten Gerichtsbarkeit. Die Vehemenz aber, mit der etwa Bischof Arnulf von Lisieux sich 1173 bei Alexander III. beklagte, er müsse sich vor den Domdekanen von Bayeux und Evreux verantworten, lässt das grundsätzliche Konfliktpotenzial erahnen: „Ich wundere mich sehr, dass Eure Majestät angeordnet hat, der Priester, ja selbst der Bischof solle sich vor dem Diakon verantworten, der Alte vor dem Jüngling, obwohl doch eher die Kleinen von den Großen, die Niederen von den Ranghöheren, die Jungen von den Alten zu beurteilen wären.“24
Auch die delegierte Gerichtsbarkeit wurde in ihrer Formierungsphase wohl als dem üblichen ordo widersprechend, als Unordnung empfunden. Der Diakon konnte in den Augen des Bischofs den Papst nicht angemessen repräsentieren. Mochte Zentralisierung ein akzeptables Konzept für die Leitung der Gesamtkirche sein, so konnte der damit in partibus einhergehende Verlust an Autonomie doch erheblich schmerzen.
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Vgl. dazu Müller, Delegationsgerichtsbarkeit (wie Anm. 5), Bd. 1, 14–16. Ein Beispiel aus dem Feld der päpstlichen Legaten bei Müller, „Gesandte“ (wie Anm 6), 42 bei Anm. 3. The Letters of Arnulf of Lisieux, ed. F. Barlow (Camden Third Series 61), London 1939, 143– 144, Nr. 88 (1173?), hier: 144: Et ego quidem miratus sum, quod standi necessitatem sacerdoti, ipsique episcopo, coram diaconis, seni coram adolescentibus vestra maiestas indixerit, cum pocius minores a maioribus, inferiores a superioribus, iuniores a senioribus soleant iudicari. Eine in der Anordnung veränderte englische Übersetzung der Briefe auf der Grundlage der lateinischen Edition Barlows bietet C. P. Schriber, The Letter Collections of Arnulf of Lisieux (Texts and Studies in Religion 72), Lewiston (New York) 1997. Vgl. auch L. Falkenstein, „Appellationen an den Papst und Delegationsgerichtsbarkeit am Beispiel Alexanders III. und Heinrichs von Frankreich“, Zeitschrift für Kirchengeschichte 97 (1986), 36–65, hier: 42–43 mit Anm. 23.
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4. ZENTRALISIERUNG? Es fehlen Quellen in hinreichender Zahl, die solche grundsätzlichen Konflikte offenbaren, doch führte das Neue und in seiner konsequenten Umsetzung Unerhörte des päpstlichen Jurisdiktionsprimats an manchen Stellen zu Konfrontationen. In der delegierten Gerichtsbarkeit wichen diese Misstöne allmählich einer akzeptierten Routine. Dies ist zunächst als ein Erfolgsparameter zu werten, doch zeigen sich durchaus auch Gebrauchsspuren, die den römischen Intentionen einer Hierarchisierung nicht entsprochen haben dürften. Zwar führten alle Wege zum Erfolg im Rechtsstreit über Rom, die päpstlichen Mandate wurden aber gerne auch als Hebel benutzt, um in der Heimat Ansprüche ungeachtet ihrer rechtlichen Begründung durchzusetzen. Die päpstlichen litterae entfalteten dabei in den Händen perfider Kläger ein wohlkalkuliertes Drohpotenzial: Statt sich auf einen finanziell unkalkulierbaren Prozess einzulassen, kauften die Beklagten ihren Widersachern nicht selten die Klage und das päpstliche Mandat regelrecht ab.25 Weniger spektakulär, aber in ähnlichen Bahnen verliefen zahlreiche Prozesse, die die Parteien von päpstlichen Richtern weg vor Schiedsleute verlagerten. Die Ursache hierfür mag in größerer Effizienz bei geringeren Kosten gelegen haben, denn das Schiedsverfahren war formal weniger aufwändig. Sicher spielte auch der erhebliche Kompromisscharakter des Schiedsgerichts eine Rolle, der zur Befriedung der Streitigkeiten beitrug.26 Solche Abbiegemanöver vom rechten Weg der kurialen Prozessführung bedeuten, dass zwar die römische Autorität als Gerichtshof – und damit die so konzipierte Ordnung – akzeptiert wurde, dass sie aber eher als Rahmenordnung wahrgenommen wurde, derer man sich bediente und die man gegebenenfalls gemäß den konkreten eigenen Bedürfnissen in partibus ausfüllte oder umformte. Der Charakter der delegierten Gerichtsbarkeit als vielversprechender Umweg über Rom tritt hier mitunter in einer Weise zutage, die den Grundintentionen der Rechtssicherheit und der Gerechtigkeit entgegenstand. Pragmatische Distanz zur hierarchischen Spitze in Rom verrät auch die erfolgreiche Implementierung delegierter Gerichtsbarkeit in den Orden. Hier machte man Anleihen beim etablierten päpstlichen Verfahren. Nicht nur bei Zisterziensern und Prämonstratensern entsandten die Generalkapitel zur Klärung von Streitfällen zwischen Klöstern oder Ordensangehörigen eigene Richter. Jane Sayers, die das Phänomen anhand von Generalkapitel-Statuten und ergänzender Überlieferungen untersuchte, kam zu dem Schluss, dass die Orden dabei die Strukturen päpstlicher Gerichtsbarkeit exakt nachahmten. Das Generalkapitel wurde buchstäblich zum Ersatz für die römische Kurie – mit der Folgewirkung, dass Appellationen von diesem Gericht an den Papst in Streitfällen kaum mehr möglich waren. Die von den dele25
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Dazu grundlegend S. Chodorow, „Dishonest litigation in the church courts, 1140–98“, in: Law, Church, and Society. Essays in honor of Stephan Kuttner, hg. von K. Pennington/R. Somerville, Pennsylvania 1977, 187–206; Müller, „Streitwert“ (wie Anm. 10), 149–165. Zum Schiedsgericht vgl. Müller, Delegationsgerichtsbarkeit (wie Anm. 5), Bd. 1, 185–189 (mit Beispielen und weiterer Literatur), zuletzt R. Murauer, Die geistliche Gerichtsbarkeit im Salzburger Eigenbistum Gurk (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 52), Wien/München 2009, 78–99.
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gierten Richtern getroffenen Entscheidungen, nicht selten schiedliche Übereinkünfte zwischen den Parteien, wurden nun mit der Formel auctoritate capituli generalis legitimiert. Das Generalkapitel entwickelte sich in dieser Hinsicht zu einem Zentrum eigenen Rechts.27 Dieser Vorgang lässt sich gleichermaßen als Erfolg des juristischen Modells lesen wie als Distanzierung von dem Gedanken einer ausnahmslos von der Kurie zentral gelenkten lateinischen Gesamtkirche.28 5. FAZIT Die delegierte Gerichtsbarkeit ist als ein Instrument der Romausrichtung oder gar Zentralisierung – so hat dieser geraffte Überblick hoffentlich zeigen können – eher ambivalent zu beurteilen. Während die normativen Strukturen das Bild einer erfolgreich etablierten, homogenen, tausendfach genutzten Fernjurisdiktion und damit Fernintervention des römischen Bischofs betonen, zeigen sich bei genauerer, die Zeitverläufe beachtenden Betrachtung erwartungsgemäß Modifikationen. Zu vier Thesen verdichtet lässt sich festhalten: 1. Die delegierte Gerichtsbarkeit war allein auf den Papst als legitimierende Instanz ausgerichtet. Analog zur Ausstellung von Privilegien reagierte die Kurie aber durchweg nur auf die Klagebegehren der Betroffenen. Mit Ausnahme eklatanter Rechtsvergehen lag zudem die Feinsteuerung der Prozessabläufe in den Händen der Streitenden bzw. der von ihnen vorgeschlagenen Richter. 2. Mit der Anwendung der päpstlichen Delegation wurde tagtäglich eine zumindest implizite Anerkennung des römischen Jurisdiktionsprimats durch die Streitenden vollzogen. 3. Für die Anfangsphase (11. bis Mitte des 12. Jahrhunderts) ist das Verfahren durchaus auch als dezidierte Übergehung der lokalen Gerichtsinstanzen zu werten. Die Umordnung der Kirche in dieser Zeit wird darin sichtbar. 4. Mit wachsender Routine löste sich die rechtliche Komponente eines zuverlässig normierten Prozessablaufs weitestgehend vom politischen Anspruch einer 27
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J. E. Sayers, „The Judicial Activities of the General Chapters“, Journal of Ecclesiastical History 15 (1964), 18–32 und 168–185, wieder abgedruckt in: Id., Law and Records in Medieval England. Studies on the Medieval Papacy, Monasteries and Records (Collected Studies Series 278), London 1988, Nr. V (mit ders. Seitenzählung), bes. 32: „In most orders the general chapter was substituted for the Curia Romana: from its decisions there was no appeal“ sowie 168– 170. Den Befund bestätigt für Norditalien G. Cariboni, „Der Zisterzienserorden in Italien: Ausbreitung und institutionelle Bindungen“, in: Norm und Realität. Kontinuität und Wandel der Zisterzienser im Mittelalter, hg. von F. J. Felten/W. Rösener (Vita regularis. Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter 42), Berlin 2009, 411–440, hier: 437–439. Vgl. zum Thema auch den Beitrag von G. Cariboni in diesem Band. Vgl. zur Problematik auch H.-J. Schmidt, „Einleitung: Zentrum und Netzwerk. Metaphern für kirchliche Organisationsformen im hohen und im späten Mittelalter“, in: Zentrum und Netzwerk (wie Anm. 2), 7–40 sowie die Analyse von K. Herbers, „Im Dienste der Universalität oder der Zentralisierung? Das Papsttum und die Peripherien im hohen Mittelalter – Schlussbemerkungen und Perspektiven“, in: Römisches Zentrum und kirchliche Peripherie (wie Anm. 2), 323–342, bes. 339–343.
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Zentrierung auf Rom; das Verfahren wurde übernommen, nicht in jedem Fall aber die spezifische Autoritätskonstruktion, die dahinter stand. Die Führungsrolle der römischen Bischöfe stand insgesamt allerdings auch bald nicht mehr zur Debatte. Es kam zu pragmatischen Abschichtungen. Niemand bestritt bei den Zisterziensern die Spitzenposition des Papstes in der lateinischen Kirche, die Streitfälle ihres Ordens wollten die Oberen gleichwohl ebenso in ihrem Zuständigkeitsbereich behalten wie dies die Bischöfe, Könige und die im Spätmittelalter entstehenden Landeskirchen seit jeher versuchten. Hier wie dort wurden Prozesse vor dem Papst als Produkt der Zentralisierung der Kirche wahrgenommen. Man nutzte sie nach Bedarf. Die Ausrichtung auf Rom stellte man als kirchliches Modell mit Ausnahme der Konzilienzeit dabei nicht grundsätzlich infrage, war gleichwohl aber sorgsam darauf bedacht, den Bereich eigener Autonomie möglichst unversehrt zu wahren.
IUXTA MOREM CISTERCIENSIUM. PÄPSTLICHE ANWEISUNGEN ZUR KOMMUNIKATIVEN KOORDINATION VON KLÖSTERN (13. JAHRHUNDERT) Hans-Joachim Schmidt 1. EINFÜHRUNG NEUER VERFAHREN IM ORDENSWESEN Die Überlegungen meines Beitrages versuchen, kommunikative Verfahren von Papst, Konzil und Orden zu verbinden, so dass sie an diejenigen des ersten Bandes anschließen sollen. Ich will folgende Fragen beantworten: Nutzte die päpstliche Kurie etablierte Kommunikationsverfahren der Orden und implantierte sie sie in das eigene System? Wenn dem so war, in welcher Weise geschah dies? Welche räumlichen Organisationsstrukturen wurden dabei zugrunde gelegt? Gab es Spannungen bei der Zusammenfügung beider Systeme? Und schließlich soll die Frage behandelt werden, welche Resultate sich einstellten. Im Jahre 1215 tagte das vierte Laterankonzil. Es war von Papst Innozenz III. von Anfang an als ökumenisches Konzil konzipiert, das Autorität über die gesamte Christenheit beanspruchte. Die Bestimmungen sollten für alle Diözesen gelten. Das Konzil wurde bewusst in Anknüpfung an die spätantiken römischen Reichskonzilien gestaltet und ähnlich ihren Dekreten war auch denen des vierten Lateranum ein Glaubensbekenntnis vorangestellt. Das Konzil widmete sich auch der Ordensreform. Die Ziele lassen sich mit Uniformierung, Hierarchisierung und Regionalisierung umschreiben. Der Reglementierung durch die Orden selbst, durch deren Regeln, Konstitutionen und Gewohnheiten, sollten nunmehr päpstlich-konziliare Normen zur Seite gestellt werden, die erstmals verbindliche Regeln nicht für den Einzelfall von Konventen und Gemeinschaften, sondern für die Gesamtheit des Ordenswesens vorgaben. Papst Innozenz III. und das von ihm dominierte vierte Laterankonzil1 nahmen die Gestal1
W. Imkamp, Das Kirchenbild Innozenz’ III. (1198–1216) (Päpste und Papsttum 22), Stuttgart 1983, 289–300; K. Pennington, Pope and Bishops. The Papal Monarchy in the 12th and 13th Centuries, Philadelphia 1984, 190–95; B. Bolton, A Show with a Meaning: Innocent III’s Approach to the 4th Lateran Council, Medieval History 1,1 (1991), 53–67; Ein Augenzeugenbericht zum Konzil bezeichnet dessen Dekrete als constitutiones domini pape: S. Kuttner/A. Garcia y Garcia, A New Eyewittness Account of the Fourth Lateran Council, Traditio 20 (1964), 113– 178, hier: 127–128 und 163–164; P. Schäfer, Innozenz III. und das vierte Laterankonzil 1215, in: Papst Innozenz III. Weichensteller der Geschichte Europas, hg. von T. Frenz, Stuttgart 2000, 103–116; O. Hageneder, Kirche und Christenheit in der neuen Ekklesiologie des Papsttums, in: Pensiero e sperimentazioni istutuzionali nelle „Societas Christiana“ (1046–1250), Atti della sedecesima Settimana internazionale di Studio (Mendola, 26–31 agosto 2004), hg. von G. Andenna, Milano 2007, 215–236.
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tung des monastischen Lebens in die Hand und banden es an das allgemeine Kirchenrecht an. Die klösterliche Exklusivität war aufgebrochen. Nicht einmal mehr die Existenz von monastischen Lebensformen und von Orden galt als unantastbar. Der Kanon 13 des Konzils formulierte: Durch die Vielzahl unterschiedlicher Orden entstünde in der Kirche eine confusio, die es zu beenden gelte. Deswegen wurde nun verboten, neue Orden zu gründen und neue Ordensregeln zu schaffen. Alle Mönche müßten sich bestehenden Gemeinschaften anschließen. Der wuchernden Vielfalt der Riten, Konstitutionen, Regeln und Normen der vita religiosa sollte Einhalt geboten werden.2 Das Ziel bestand darin, durch die Uniformierung des Ordenswesens und die Einbindung in fest strukturierte Hierarchien die Regelungsintensität zu stärken. Dies sollte nicht durch ein im Verband von Cluny und anderen benediktinischen Gemeinschaften erprobtes Modell erreicht werden, das die Unterstellung mehrerer Konvente unter die Aufsicht eines einzigen Abtes vorsah. Ausdrücklich verbot der Kanon eine solche Regelung: Kein Abt solle mehreren Klöstern vorstehen. Nicht ein Großabbatiat sollte Klöster zusammenführen. Angestrebt wurde vielmehr eine territoriale Gliederung. Innerhalb eines Bezirkes waren Klöster in eine kommunikative Einheit zu binden. Die Einrichtung von Circumscriptionen auch für die bisher nur locker verbundenen Benektinerklöster sah man als geeignet an, um lückenlose Kontrolle zu erreichen. Das vierte Laterankonzil sollte die Phase spezieller Reformaufträge beenden; es verfügte für alle regularen Gemeinschaften, sofern sie keinem strukturierten Orden angehörten, in dem Versammlungen der Äbte üblich waren, die territoriale Einbindung, Beratung und Beaufsichtigung im Rahmen eines definierten Bezirkes. Die konziliare Regelung sollte für die gesamte okzidentale Christenheit gelten. Der Kanon zwölf griff in die Verfassung von Klöstern ein. Solchen Orden, die bisher keine Versammlungen kannten, an denen Delegierte mehrerer Konvente teilnahmen, wurde befohlen, im Abstand von drei Jahren ein commune capitulum abzuhalten, an dem die Äbte bzw. die Prioren aller Klöster der betreffenden Gemeinschaft innerhalb einer Kirchenprovinz oder eines Königreiches teilzunehmen hätten. Für regulierte Chorherren galten diese Regelungen ebenfalls.3 Die Versammlungen sollten in einem der Klöster des definierten Bezirks tagen. Keineswegs sollten mehr als acht Personen aus jedem Kloster entsandt werden. Behandelt werden sollten die Ordensreform und die Beachtung des regularen Lebens, ohne dass der Konzilstext inhaltliche Vorgaben machte. Es ging vielmehr um die Oktroyierung eines Verfahrensmodus, den das Konzil vorsah. Die Entscheidungskompetenz war in die Hände eines Präsidiums der Ordenskapitel gelegt, welches aus vier Personen bestehen sollte und die Anweisungen an die Klöster zu erteilen befugt sei. Auch die Frauenkonvente sollten ihrer Befehlsgewalt unterliegen. Beabsichtigt waren erstens die Uniformie2
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Constitutiones concilii quarti Lateranensis una cum commentariis glossatorum, hg. von A. García y García (Monumenta iuris canonici, Series A, Corpus glossatorum 2), Città del Vaticano 1981, 62; M. Maccarrone, Riforma e sviluppo della vita religiosa con Innocenzo III., Rivista di Storia della Chiesa in Italia 16 (1962), 29–72; A. Fliche, Innocent III et la réforme de l’Église, Revue d’histoire ecclésiastique 44 (1949), 87–152; H. Tillmann, Papst Innozenz III. (Bonner Historische Forschungen 3), Bonn 1954, 180–85. Constitutiones (wie Anm. 2), 60–62.
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rung innerhalb der Ordensverbände, zweitens die Implantierung von neuen Regulierungsinstanzen und drittens schließlich die Schaffung eines Einfalltores für päpstliche Interventionen, ohne dass sie sich dabei an jedes einzelne Kloster richten müßten, vielmehr an eine verfaßte Gruppe von mehreren. Dem Konzilstext ging es nicht um die Abstellung von Missständen, nicht um die Verbindlichkeit von Lebensformen. Vielmehr war eine neue rechtlich definierte Ordnung der Kommunikation, der Beratung und der Entscheidung vorgesehen. In Analogie zu den Untersuchungskommissionen der Provinzialsynoden waren Visitatoren der Ordensversammlungen vorgesehen. Sie sollten in der Zeit zwischen den Versammlungen die Konvente in den Kirchenprovinzen kontrollieren. Die Kommissionen waren von den Kapiteln einzusetzen, sollten aber kraft päpstlicher Autorität tätig werden. Sie hatten die Befugnis, Klöster zu visitieren, Vergehen zu bestrafen und Reformen anzuordnen. Lediglich bei einer von ihnen als notwendig erachteten Absetzung eines Abtes bzw. Priors hatten sie sich an den Ortsbischof und – sofern dieser untätig blieb – an den Heiligen Stuhl zu wenden, welche die Angelegenheit prüfen sollten. Die Bestimmung zielte darauf, die Autonomie des einzelnen Klosters aufzuheben. Evaluation und Konformität der Lebensweise waren durch auswärtige Visitation und Koordination sicherzustellen. Die Zusammenfassung der Klöster in Territorien, die den Kirchenprovinzen entsprachen, und die Visitationen in zeitlich dichter Abfolge sollten räumliche und zeitliche Permanenz gewährleisten. Die Maßnahmen zielten also darauf ab, allgemein verbindlich zu machen, was eine Reihe von Orden mit institutionalisierter hierarchischer Befehlsgewalt und abgestufter Partizipation bereits durchgesetzt hatte.4 Es ging um eine Uniformierung des Ordenswesens insgesamt, das gleichen Regulierungsmodellen unterworfen werden sollte. Der Gehorsam sollte institutionell erweitert, aus dem Bereich des einzelnen Klosters herausgeführt und an Papst und, davon abgeleitet, an Ordensversammlungen angebunden werden.5 Die vorgesehenen Maßnahmen waren als novitas vorgestellt. Es gab aber ein Vorbild, das das Konzil benannte. Es bestand in der Verfassung der Zisterzienser. Ihr Modell der administrativen Zusammenfassung der Klöster sollte nachgeahmt werden. Papst und Konzil vertrauten auf die organisatorische Kompetenz dieses Ordens. Freilich waren, besonders was die Zusammensetzung der vom Konzil vorgesehenen Ordenskapitel angeht, die Unterschiede offensichtlich. Anders als der Konzilstext behauptet, war nämlich keineswegs iuxta morem Cisterciensium die Organisationsstruktur gestaltet. Weder wurde das zisterziensische Filiationsprinzip übernommen, also die Verknüpfung mitunter weit entfernter Klöster mittels der Beaufsichtigung durch die Äbte der Gründungsabteien, noch entsprach das Generalkapitel der Zisterzienser den als commune capitulum im Konzilstext genannten Versammlungen, war doch das erstere eine Zusammenkunft aller Äbte des Zisterzienserorden, wohingegen das
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J. Oberste, Visitation und Ordensorganisation. Formen sozialer Normierung, Kontrolle und Kommunikation bei Cisterziensern, Prämonstratensern und Cluniazensern (12.–frühes 14. Jahrhundert) (Vita regularis, Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter 2), Münster 1996. Obedientia, hg. von S. Barret/G. Melville (Vita regularis, Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter 27), Münster 2005.
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Konzil räumliche Einheiten vorsah, innerhalb deren Grenzen die Klöster Delegierte – nicht notwendigerweise ihre Äbte oder Prioren – entsenden sollten. Die Zisterzienser galten nicht allein als Vorbild. Aus den Reihen ihres Ordens sollten einzelne Mönche aus benachbarten Abteien die neuen Verfahren anleiten – caricative – wie der Konzilstext festhielt. Rat und Hilfe sollten sie gewähren, denn aus langer Gewohnheit würden sie die notwendigen Kenntnisse besitzen, um einen Klosterverband zu leiten, vor allem besäßen sie das Wissen, wie man ein Ordenskapitel zu gestalten habe. Deswegen wurde verfügt, dass von den vier Präsidenten der Klosterkapitel zwei Zisterzienser sein sollten. Die Initiative von Papst und Konzil zielte also auf ein geändertes Organisationsmodell von Klöstern und Orden. Es ging nicht um die Reform einer bestimmten Gemeinschaft, nicht um die Abstellung von Missständen in einzelnen Konventen, nicht um die Förderung von neuen Lebensformen. Das Ziel bestand in der Oktroyierung von Organisationsmodellen, die in der gesamten okzidentalen Christenheit verbindlich gemacht werden sollten. Der Begriff capitulum,wie der Konzilstext ihn definierte, war in anderer Weise zu fassen, als bei denjenigen Orden, die eine solche Institution bereits besaßen, also insbesondere bei den Zisterziensern und Prämonstratensern. Die von Florian Cygler erforschte Genese der Generalkapitel führte zur Entstehung von allgemeinen Ordensversammlungen, die für alle Klöster der jeweiligen Orden Zuständigkeit besassen, zu denen Äbte oder andere Delegierte jeden Konventes entsandt wurden und die den gesamten Orden repräsentierten. Es ging aber im Konzilstext um eine Regionalisierung von Klöstern, also um etwas, was der als Vorbild hingestellte Zisterzienserorden gerade zu verhindern suchte, haben doch die Statuten der Generalkapitel mehrmals Versammlungen von Äbten benachbarter Klöster verboten. Bereits die carta caritatis der Zisterzienser, im Jahre 1119 von Papst Calixt II. approbiert, untersagte Äbteversammlungen benachbarter Klöster oder von Klöstern innerhalb einer Kirchenprovinz. Mehrere Generalkapitel des Ordens haben ebenfalls solche regionalen Kapitel streng untersagt und sie als conventicula abqualifiziert, die vom Besuch des Generalkapitels des Gesamtordens abhalten würden.6 Indes mußte sich auch das Generalkapitel der Zisterzienser den Tendenzen zur Regionalisierung des Ordens beugen. Seit dem Jahre 1215, also seit dem vierten Lateranum, akzeptierte es vereinzelt Visitationen und Reformanordnungen durch Äbteversammlungen innerhalb eines Gebietes, aber nur sofern die genannten Aufgaben von den jeweiligen Väterabteien vernachlässigt würden. Konkreter war die Ausnahmebestimmung, die das Generalkapitel des Jahres 1248 erließ: Den Klöstern in England wurde das Recht gewährt, eigene Versammlungen abzuhalten. Die dort tagenden abbates regionis sollten gemeinsam Angriffe der Laien und Kleriker abwehren und für die Beaufsichtigung der englischen Zisterzienserklöster sorgen. Folgende Generalkapitel des Gesamtordens haben diese Regelung nicht nur bestätigt, sondern den fünf führenden englischen Abteien, die einen Status analog den Primarabteien erhielten, weitere Kompetenzen zugewiesen in der Visitation, der 6
Statuta capitulorum generalium Ordinis Cisterciensis, 8 Bde, hg. von A. Canivez, Louvain 1933–41, Bd. 1, XXVIII, 136 und Bd. 3, 304.
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Reform und der Finanzaufsicht. 1261 wurde diese Regelung sogar für den gesamten Orden vorgesehen, sofern innerhalb einer bestimmten Region die Klöster Angriffen von Ordensfremden ausgesetzt seien, so dass sie sich gemeinsam zur Wehr setzen mußten zur Verteidigung ihrer Rechte.7 Gleichwohl, so sehr es auch Tendenzen des Ordenswesens zur Regionalisierung gab und so sehr auch das vierte Laterankonzil, Papst Innozenz III. und seine Nachfolger regionale Versammlungen, regionale Kontrolle und regional wirksame Anweisungen vorsahen, diese Einrichtungen blieben im Zisterzienserorden weiterhin Fremdkörper, waren nur in Ausnahmefällen vorgesehen, die als Notlagen beschrieben waren, und können nicht einmal als subsidiäre Maßnahmen charakterisiert werden. Erst am Ende des Mittelalters sollten regional verankerte Institutionen, einschließlich regionaler Ordensversammlungen, üblich werden.8 Im 13. Jahrhundert indes standen die konziliare Gesetzgebung und die auf ihr aufbauenden päpstlichen Anweisungen in Gegensatz zu dem als Vorbild bezeichneten Orden der Zisterzienser. Päpstliche und zisterziensische Ordnungsvorstellungen waren nicht miteinander kompatibel. Das Filiationsprinzip der Zisterzienser passte nicht in die normierte Territorialisierung. Das geänderte Raumkonzept des Konzilsdekrets gab regna oder provincia als territoriale Einheiten vor, innerhalb derer die Koordination der Klöster zu erfolgen habe. Die konziliare Ordensreform wertete damit in ähnlicher Weise wie bei anderen Konzilsbeschlüssen die Kirchenprovinz auf. Sie wurde mit neuen Funktionen angereichert, ohne dabei indes die Kompetenz des jeweiligen Metropoliten der Kirchenprovinz zu steigern. Die Visitationen sollten – ebenfalls im Unterschied zu denen der Zisterzienser – nicht innerhalb von Filiationen erfolgen, die bei den bislang ungebundenen Benediktinerabteien häufig nicht zu rekonstruieren waren oder schlicht nicht bestanden, sondern gleichfalls innerhalb eines Bezirks geschehen. Die den Klöstern vorgeschriebene Regionalisierung war eine Neuerung, wie der Konzilstext festhielt. Vorbild für diese Neuerung sollte indes ein Orden sein, der diese Regionalisierung nicht kannte und sogar verbot. Die konziliare Gesetzgebung installierte ein Normengefüge, das den Klöstern oktroyiert wurde. Reform und Gesetz waren als päpstliche Prärogative ausgegeben. Sie wurde zwar delegiert; die Klosterversammlungen sollten Beschlüsse fassen. Die Anordnung war überdies als Maßnahme nur für solche monastischen Gemeinschaften konzipiert, die bislang keine Zusammenfassungen von Klöstern kannten. Aber die päpstliche Regelungskompetenz war allen Verfahren übergeordnet. Zudem sollte die päpstliche Kurie die Verfahren in der Zukunft kontrollieren. Wenn, so wurde festgelegt, irgendeine Schwierigkeit bei den eingeführten neuen Verfahren entstünde, welche weder durch die Kapitel noch durch die Präsidenten noch durch die Visitatoren beigelegt werden könnten, solle sofort der päpstlichen Kurie Bericht erstattet werden, die die Entscheidung fällen und wiederum mitteilen würde. Das ius commune der Kirche sollte gegenüber dem ius particulare der Orden prärogativ sein.
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Statuta (wie Anm. 6), Bd. 2, 103–104, 164–165, 177, 340–341, 349. H. J. Schmidt, Kirche, Staat, Nation. Raumgliederung der Kirche im mittelalterlichen Europa (Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte 37), Weimar 1999, 355–361.
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Die Beschlüsse, die die Konzilsväter in Rom erließen, bedeuteten einen Bruch im Ordenswesen. Die Existenz des sich selbst genügenden, in Autarkie und Autonomie lebenden Benediktinerklosters sollte beendet werden. Die Macht des Abtes, der unumschränkt innerhalb eines Klosters Herrschaft ausübte,9 sollte gebrochen werden. Die Verfahren der gegenseitigen Kontrolle galten offensichtlich als geeigneter, um dem klösterlichen Gemeinschaftsleben Ordnung einzuflößen. Erstmals ergriff die päpstliche Kurie mittels konziliärer Beschlüsse die Initiative, um Ordnungsmodelle im Ordenswesen zu oktroyieren und beschränkte sich nicht darauf, zu bestätigen, zu privilegieren, zu schlichten, also nicht nur auf das zu reagieren, was an sie herangetragen wurde.10 Selbst die Urkunde Papst Alexanders III., welche den Zisterziensern androhte, in ihren Orden einzugreifen, sofern er sich nicht an seine eigenen Regeln und an seine eigene Gesetzgebung halten sollte, verblieb noch auf der Basis des subsidiären Rechts, das den Päpsten eben nur in Ausnahmefällen Kompetenzen einräumte.11 Der Schritt zur Durchsetzung päpstlicher Bestimmungen zur Regulierung der Orden war noch nicht gemacht. Mit dem vierten Laterankonzil änderte sich dies. Es blieb aber nicht nur bei der Initiative, neue Institutionen der Orden einzuführen. Die päpstliche Kurie sollte die Kontrolle über das weitere Prozedere behalten, allerdings nur subsidiär und in soweit, wie die vorgesehenen Verfahren nicht funktionieren sollten. Dies bedeutete aber zugleich, dass die Nachricht über die Einrichtung von Ordenskapitel und Ordensvisitationen sich nicht an einen bekannten Adressaten richtete, sondern an eine anonyme Universalität. In der Tat betrafen die päpstlichen Entscheide eine Vielzahl von Klöstern und von Orden, die als Kollektive Objekt der Einwirkung wurden, was sowohl die Kontrolle als auch die Rückmeldung erschwerte und die Kommunikation vor neue Herausforderungen stellte. Eine Visitationsordnung, die nach dem Ableben Innozenz’ III. erlassen wurde, präzisierte die päpstliche Prärogative: Die Visitatoren der provenzialen Ordenskapitel wurden verpflichtet, dem Papst sofort zu berichten, wenn sie auf Widerstände in bestimmten Klöstern treffen würden oder wenn ihre Autorität unter Hinweis auf klösterliche Exemptionen bestrittten würde.12 Nicht mehr eine bilaterale Beziehung zwischen Papst und Kloster mußte gestaltet werden, sondern eine multilaterale Struktur war zu etablieren, die hierarchisch geordnet war und dem Papst unterstand. Aber die Relationen waren kompliziert, insofern die Kommunikation nicht von der Kurie monopolisiert werden sollte und die Organisationskompetenz der Orden erhalten blieb.
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F. J. Felten, Herrschaft des Abtes, in: Herrschaft und Kirche. Beiträge zur Entstehung und Wirkungsweise episkopaler und monastischer Organisationsformen, hg. von F. Prinz (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 3), Stuttgart 1988, 147–296. E. Pitz, Papstreskript und Kaiserreskript im Mittelalter (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 36), Tübingen 1971; Id., Die römische Kurie als Thema der vergleichenden Sozialgeschichte, Quellen und Forschungen aus Italienischen Archiven und Bibliotheken 58 (1978), 216–359. Regesta Pontificum Romanorum, hg. von P. Jaffé/P. Ewald/F. Kaltenbrunner/S. Loewenfeld, 2 Bde, Leipzig 21885–1888, Nr. 13847. B. Grießer, Eine juristische Instruktion über das Vorgehen bei einer Klosterreform in päpstlichem Auftrag, Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 39 (1953), 431–442.
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2. VORBILDER UND VORLÄUFER Waren die Maßnahmen tatsächlich neu, wie das Konzilsdekret behauptete? Oder gab es bereits zuvor ähnliche Verfahren, auf die aufgebaut werden konnte? Das Konzil machte in der Tat allgemein verbindlich, was zuvor Papst Innozenz III. bereits in Einzelentscheidungen vorgeschrieben hatte: die Integration der Orden in den Bezirk der Kirchenprovinz oder zumindest in einen territorialen Rahmen, der mehrere Konvente umfaßte. Aber auch Innozenz III. konnte schon auf Vorbilder für das Ergebnis und das Verfahren zurückgreifen. Seit den dreißiger Jahren des 12. Jahrhunderts fanden in der Kirchenprovinz Reims Treffen benediktinischer Äbte in kurzen Abständen statt; vorgesehen war ein dreijähriger Einberufungsrhythmus. Es zeigte sich bereits bei diesen Äbteversammlungen der Einfluß der Zisterzienser. Bernhard von Clairvaux (ca. 1090–1153) und der mit ihm kooperierende Reimser Erzbischof Rainald von Martigny hatten zugunsten dieser Regelung in der Kirchenprovinz geworben. In einem Brief bezeichnete sich Bernhard als spiritus rector der Äbteversammlungen. Diese verabschiedeten Statuten. Auch ohne die Einwilligung des Metropoliten waren sie nun bindend. Papst Innozenz II. billigte diese Praxis in einer Urkunde vom 17. November 1135/36. Zunächst freilich war es ein freiwilliger Zusammenschluß, der in den Quellen als societas inter abbates Remenses bezeichnet wurde und zu privata concilia lud. In der Reimser Kirchenprovinz sind gleichwohl die ersten und dauerhaftesten Vorläufer der Regelung anzutreffen, wie sie das vierte Laterankonzil für alle Benediktinerklöster verbindlich vorschreiben sollte. Sogar die Anleitung durch die Zisterzienser war hier schon gängige Praxis. Ein Verfahren war entwickelt worden, das nunmehr für die gesamte okzidentale Christenheit angewendet werden sollte.13 Als Papst Innozenz III. regionale Kapitelversammlungen für alle regularen Gemeinschafen vorsah, war ihm – der in Paris studiert hatte – die Regelung in der Reimser Provinz und die Mitwirkung der Zisterzienser mit Sicherheit vertraut. Es war das Ziel dieses Papstes, die Lebensweise des älteren Mönchtums und des Stiftsklerus, die voneinander unabhängige Gemeinschaften bildeten, zu beenden und rechtlich definierte Verfahren zur Verknüpfung bislang noch selbständiger Konvente einzuführen. Bereits vor dem vierten Laterankonzil sah dieser Papst die Tagung von Kapiteln, an denen die Benediktinerklöster einer festgelegten Region teilnehmen sollten, als Voraussetzung für Reformen an. In einem Schreiben vom 27. Februar 1203 befahl er den Äbten der dem apostolischen Stuhl unterstehenden Klöster in Tuscia, im Herzogtum Spoleto und in den anconitischen Marken, dass sie sich in Begleitung von bis zu zwei Mönchen zu einem Kapitel in Perugia einzufinden hätten; dieses sollte von einem Bischof und zwei Äbten geleitet werden. Vorge13
Bernhard von Clairvaux, Epistolae, hg. von. J. Leclerq/H. Rochais (Sancti Bernardi Opera omnia 7), Roma 1974, Bd. 1, 239–241, Nr. 91; U. Berlière, Les chapitres généraux de l’ordre de S. Benoît avant le 4e concile de Latran, Revue Bénédictine 8 (1891), 255–264, hier: 257– 258, 261–262; Id., Chapitres généraux de l’ordre de S. Benoît, in: Revue Bénédictine 18 (1901), 364–398; Id., Chapitres généraux des monastères bénédictins des provinces de Reims et de Sens (13e–15e siècles), in: Documents inédits pour servir à l’histoire ecclésiastique de la Belgique, hg. von Id., Maredsous 1895, Bd. 1, 8–117.
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sehen war auch die Bestellung von Visitatoren, die ihr Werk nach Beendigung der Kapitelsberatungen im Sinne der Reform und der Einhaltung der mönchischen Disziplin in den Klöstern fortsetzen sollten. Dass diese Kapitel in jährlichen Abständen tagten, war von Innozenz zunächst als eine nicht bindende Option vorgesehen; nur wenn die erste Versammlung die erhofften Resultate erzielte, sollten regelmäßige Treffen in Betracht gezogen werden. Noch im selben Jahr ergingen ähnliche Anweisungen an die Benediktiner mehrerer mittel- und norditalienischer Kirchenprovinzen. Der Papst unternahm zunächst vorsichtige Schritte; er vermied es, den Benediktinerklöstern, die keinem organisierten Orden eingegliedert waren, die bislang ihnen unbekannten Kapitel dauerhaft und bindend vorzuschreiben. Als der Erzbischof von Lund zur Vereinheitlichung des benediktinischen Mönchtums jährliche Kapitel aller Klöster seiner Kirchenprovinz vorsah, zögerte Innozenz, diese Neuerung ohne Vorbehalte zu akzeptieren: Zunächst sollten die Kapitel vier Jahre lang tagen, so seine Anweisung im Jahre 1206, dann würde erneut entschieden werden. Wenig später erlaubte er den regulierten Kanonikern der Kirchenprovinz York die jährliche Abhaltung von Kapiteln. In einem Schreiben vom 20. August 1210 unterstützte er schließlich ohne Vorbehalte die Praxis der Benediktiner der Kirchenprovinz Reims, jährlich Äbtekapitel einzuberufen.14 Dort bestand eine besonders günstige Situation, die seinen Intentionen entgegenkam. Schritt für Schritt näherte sich Papst Innozenz dem Konzept, die Benediktinerabteien und die anderen geistlichen Gemeinschaften, die autonom waren und keiner ordensinternen Befehlsgewalt unterstanden, in einen Verband einzugliedern, der, mit stabilen Verfassungselementen versehen und ausnahmslos alle Gemeinschaften eines Gebietes umgreifend, nicht allein Reformen vorantreiben, sondern auch die jurisdiktionelle Einbindung jedes Konventes garantieren sollte.15 Die Neuerung von Papst und Konzil bestand also nicht in den vorgesehenen Verfahren, sondern in deren allgemeiner Verbindlichkeit. Nicht mehr Initiativen der Orden selbst, nicht mehr Einzelfallentscheidungen der Päpste, sondern eine allgemeine rechtliche Norm, von der es kein Entrinnen geben dürfe, sollten das Ordenswesen gestalten. 3. VERFAHREN DER KOMMUNIKATION Der gesteigerte Anspruch des Papsttums setzte eine Regulierungsdichte voraus, die erst geschaffen werden mußte. Die Herausforderungen für die päpstliche Kurie waren umso größer, als ihre Ordnungskompetenz mit der der Orden konkurrierte, die zu dieser Zeit die vollkommenste Konfiguration von Disziplinierungsanforderun14
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Regesta pontificum Romanorum, hg. von A. Potthast, 2 Bde, Berlin 1874, Bd. 1, Nr. 1843, 2663, 3045, 4067; Regestum Innocentii papae III, ed. J.-P. Migne, Patrologia Latina, Bd. 214, Paris 1890, 1128, 1173–1174; E. Maccarrone, Studi su Innocenzo III (Italia sacra, Studi e documenti di storia ecclesiastica 17), Padova 1972, 231–60; R. C. Cheney, Innocent III and England (Päpste und Papsttum 9), Stuttgart 1976, 231–35. U. Berlière, Les chapitres généraux de l’ordre de S. Benoît, Révue Bénédictine 19 (1902), 38– 75, 268–278, 374–411; F. Iannone, Il capitolo generale. Saggio storico-giuridico, Roma 1988, 32–33; M. Maccarrone, Studi (wie Anm. 14), 328–330.
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gen kannte. Andererseits sollte gemäß dem Konzilsbeschluss die Kurie von der Ordnungskompetenz von Orden profitieren, um das Modell territorial fundierter Kontrollinstanzen zu verwirklichen. Die Beschlüsse mußten durchgesetzt werden. Dazu gehörte zunächst einmal, sie in der gesamten Christenheit bekannt zu machen. Ein Informationstransfer mußte in Gang gesetzt werden. Desweiteren galt es, die Erfüllung der Norm zu überprüfen und sie gegebenenfalls zu bekräftigen und zu wiederholen. Schließlich waren Kontroll- und Sanktionsverfahren zu installieren. Die päpstliche Kurie nutzte die effizienten Verfahren von Kontrolle und Kommunikation, wie sie der Zisterzienserorden installierte. Es ging also darum, Verfahren zu entwickeln, um das Ziel zu erreichen, eine räumlich weit gespannte Transferierung von Informationen, Anweisungen und Verhaltensmodellen zu erreichen. Es mußten Methoden bereitgestellt werden, um auf die Institutionen einzuwirken. Dies setzte voraus, Personen zu gewinnen, um Kommunikationen herzustellen. Kommunikation ist in meinem Verständnis eng an den Begriff der Öffentlichkeit anzubinden, insofern die Wirksamkeit beider davon abhing, dass eine hinlänglich große Bevölkerungsgruppe involviert war, die untereinander nach Verständigungen des Handelns suchte und Deutungsangebote austauschte, um Interventionen einzuleiten oder auch um sie zu rechtfertigen. Der Informationszusammenhang, den die päpstliche Kurie bereitstellte und auf den sie angewiesen war, war nicht örtlich konzentriert, war also nicht in einem Hof eingebunden und auf ein Arkanum der Macht beschränkt, sondern war darauf ausgerichtet, räumlich disparate Elemente zusammenzuführen. Die päpstliche Kurie bedurfte daher einer gesteigerten kommunikativen Kompetenz, um ihren Anspruch zu verwirklichen, den geistlichen Primat in der Christenheit in eine handlungsleitende Instanz zu überführen. Diese Kompetenz basierte sowohl auf personellen Ressourcen als auch auf administrativen Verfahren. Bei der Durchsetzung der Bestimmungen des vierten Laterankonzils zur Ordensreform griff die Kurie auf das Reservoir zurück, das Ordensverbände selbst bereitstellten. Zugleich aber agierte die Kurie, um auf die Orden einzuwirken, um sie Reformen zu unterwerfen, um ihnen institutionelle Ordnungen einzuflößen. Und schließlich dienten Orden dazu, bereits erprobte Verfahren auf andere Handlungsbereiche oder auch auf andere Orden zu transferieren. Es gab aber noch weitere Instrumente, um die Bestimmungen des Laterankonzils zur Ordensreform durchzusetzen. Es bestand erstens die Möglichkeit, durch diözesane und provinziale Synoden die Beschlüsse zu publizieren und sie in örtliches Recht zu transformieren. Daran schlossen sich zweitens das Kirchenrecht und seine Kommentierungen an, die als Multiplikatoren wirkten, ohne dabei indes in jedem Fall unter direkter päpstlicher Einwirkung zu stehen, so dass sie einen Interpretationsraum eröffneten, der sich autonom entfalten konnte und in einer diskursiven Form zu Deutungen und Ergebnissen gelangte. Stärker herrschaftlich eingebunden stellte sich für die Kurie die dritte Option dar, mittels von Angehörigen von Orden selbst in das Ordenswesen einzugreifen, dabei aber in Kauf zu nehmen, auf unterschiedliche Verfahrensordnungen angewiesen zu sein, die in den Orden bestanden. Mönche als Transmitter-Instanzen der Kurie schienen gleichwohl besonders geeignet, in einem ihnen vertrauten Umfeld zu wirken.
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Es war ja auch die Option, die das vierte Laterankonzil und Papst Innozenz III. vorgesehen hatten, indem sie den Zisterzienserorden ins Spiel brachten. Zunächst zu den örtlichen Synoden. Innozenz III. und die Konzilsväter sorgten dafür, dass die Beschlüsse des vierten Lateranum in der gesamten Christenheit verkündet wurden. In der Folgezeit publizierten Provinzial- und Diözesansynoden die Kanones. Teils wörtlich, teils paraphierend übernahmen die Texte auch den Kanon zwölf des vierten Laterankonzils.16 Wichtiger noch war, dass die Konzilstexte sofort nach ihrer Promulgierung von Kanonisten glossiert und kommentiert wurden. Sie wurden in Kirchenrechtssammlungen, so in die Compilatio quarta des Johannes Teutonicus und die Compilatio quinta Tankreds von Bologna17, und insbesondere vollständig in die von Papst Gregor IX. angeordnete Dekretalensammlung des Liber Extra aufgenommen. Der Durchsetzung der Intentionen und Beschlüsse des Konzils waren damit günstigere Chancen gegeben als allen anderen vorangegangenen Laterankonzilien. Die Kommentierungen des Liber Extra gewährleisteten, dass die darin festgelegten Prinzipien als Richtschnur für die Verfassung der Kirche auch dann ihre Wirkkraft nicht verloren, wenn in der praktischen Realisierung Defizite auftraten, da das fixierte Recht die normative Langzeitwirkung garantierte.18 In der Tat mußte man bald nach den Konzilsberatungen feststellen, dass die Verwirklichung der Beschlüsse auf Schwierigkeiten stieß. Die Institutionen auf provinzialer Grundlage zum Leben zu erwecken, gelang nur zum Teil. Dies galt vor allem für die Bestimmungen, die Neuerungen einführten. In der kanonistischen Literatur wurde die Bestimmung des Konzils kommentiert. Die Tradierung der Norm war damit gewährleistet, auch wenn in den Orden selbst die Vorschrift nur unzureichend überliefert und verwirklicht wurde. Einer der ersten Kanonisten, die die Bestimmung kommentierten, war Johannes Teutonicus, der einen Apparatus zum Konzil unmittelbar nach dessen Ende verfasste. Unter anderem meinte er, dass die Befehlsgewalt der vier Präsidenten der Ordenskapitel keine von diesen delegierte Befugnis sei, sondern eine potestas ordinaria, ihnen also durch ihre Amtsbefugnis unmittelbar zustehe. Die Auffassung war insofern ungewöhnlich, als hier eine vom bisherigen Kirchenrecht nicht vorgesehene Einrichtung in eine den Bischöfen analoge Position gehoben wurde. Damit war das Verhältnis zu den Bischöfen und Erzbischöfen angesprochen, was umso wichtiger war, als eine territo16
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Councils and Synods with other documents relating to the English Church, hg. von F. M. Powicke/C. R. Cheney, 2 Bde, Oxford 1964, Bd. 2/1, 1–3; M. Gibbs/J. Lang, Bishops and Reform 1215–1272. With Special Reference to the Lateran Council of 1215, Oxford 1934, 105– 107; R. Foreville, Latran I, II, III et Latran IV (Histoire des conciles oecuméniques 6), Paris 21984, 313–315; Ead., La réception des conciles généraux dans l’Église et la province de Rouen au 13e siècle, in: Droit privé et institutions régionales. Études historiques offertes à Jean Yver, Paris 1976, 243–53. Quinque compilationes antiquae, hg. von A. Friedberg, Leipzig 1882, 143,176–177; Johannes Teutonicus, Apparatus in Compilationem quartam, hg. von A. Agustín, Lérida 1576; S. Kuttner, Repertorium der Kanonistik (1140–1234) (Studi e testi 71), Città del Vaticano 1937, 369– 373, 382–383; B. E. Ferme, „Quinque Compilationes Antiquae. A Turning-point in the History of Canon Law“, in: Iustitia in caritate. Miscellanea di studi in onore di Velasio de Paolis, hg. von J. J. Conn/L. Sabbarese, Città del Vaticano 2005, 385–458, hier: 425–426. Constitutiones (wie Anm. 2), 4.
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rial fundierte Kompetenz in Konkurrenz zu den Bistümern und Kirchenprovinzen installiert werden sollte. Eine Appelation an den jeweiligen Bischof solle ausgeschlossen sein.19 Auch andere Kanonisten suchten das Verhältnis zu den Bischöfen und Erzbischöfen zu klären. Vincentius Hispanus schloß gleichfalls eine Unterstellung unter die Bischöfe und die Metropoliten aus. Die territoriale Basis der Klösterversammlung bestehe zwar in der Kirchenprovinz, ohne dass damit aber ihre Leiter zusätzliche Kompetenzen erlangten. Die Neuerung, vom Konzil beschlossen, beruhte zwar auf den Sprengeln der Amtskirche, aber lediglich in ihren Grenzen, nicht in ihren institutionellen Kompetenzen. Die Kapitel besäßen die zentrale Gewalt, sogar die als Berater hinzugezogenen Zisterzienseräbte unterstünden ihnen. Die Kapitel könnten auch Strafen verhängen gegenüber denjenigen Klostervorstehern, die nicht zur Versammlung erschienen.20 Noch weitgehendere Zwangsgewalt billigt der apparatus des Damasus den Klosterkapiteln zu. Sie übten die potestas corrigendi aus. Es gab aber die Einschränkung, dass die Visitatoren Mönche bei Regelverstössen nicht aus ihrem Kloster ausschließen dürften; sie müßten vielmehr dem Bischof die Vergehen melden, der dann disziplinarische Strafen erlassen könnte.21 Die Definition des Gebietes, in dem die Äbteversammlungen zuständig sein sollten, wurde ebenfalls behandelt. Henricus de Segusia († 1271) bezeichnete die Versammlung als provinciale capitulum. Damit schien wie selbstverständlich die Kirchenprovinz Grundlage zu sein. Aber weder er noch andere kommentierten die Unterscheidung von provinicia und regnum – beide waren vom Konzil als Einheiten der Generalkapitel vorgesehen. Die Regionalkapitel, ihre Präsidenten und Visitatoren übten – so Henricus – unmittelbare, keine abgeleitete Jurisdiktion aus. Ihnen stünden richterliche Befugnisse zu. Was aber sollte geschehen, wenn Visitatoren und Bischöfe unterschiedliche Entscheidungen träfen? Henricus antwortete, dass die Visitatoren weitere und beschwerlichere Wege zurücklegen müßten. Sie seien für ein größeres Gebiet zuständig; sie widmeten sich intensiver derAufgabe, deswegen müßte ihren Entscheidungen gegenüber denen der Bischöfe eine größere Geltung zukommen. Der Kommentator stellte klar, dass die Kapitel für jeden Orden im besonderen einberufen werden müßten; keineswegs sei eine gemeinsame Versammlung aller Religiosen von allen Orden vorgesehen. Die vier Präsidenten der Kapitel müßten durch Wahl bestimmt werden; anders als beim Zisterzienserorden gebe es keine Primarabteien. Die Tatsache, dass die Äbtekapitel jurisdictionem non delegatum sed ordinariam ausübten, befähige sie und die von ihnen beauftragten Personen, bindende Regelungen – unabhängig von Bischof und Erzbischof – zu erlassen.22 Sinibaldus Fiesco – als Papst nannte er sich Innozenz IV. (1243–1254) – grenzte den rechtlichen Handlungsspielraum der Präsidenten und Visitatoren eng ein: Sie besäßen keine unmittelbaren rechtlichen Befugnisse. Sie selbst könnten keine Strafen verfü-
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Johannes Teutonicus, Apparatus, in: Constitutiones (wie Anm. 2), 173–270, hier: 204–206. Vincentius Hispanus, Apparatus, in: Constitutiones (wie Anm. 2), 271–384, hier: 306–308. Damasus, Apparatus, in: Constitutiones (wie Anm. 2), 387–460, hier: 424–425. Henricus de Segusio, In Tertiam Decretalium librum Commentaria, Venezia 1581, ristampa Torino 1965, fol. 134v–135r.
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gen, dies stünde dem Bischof zu.23 Auch Dekretalisten der folgenden Generationen diskutierten das Verhältnis zwischen den Kompetenzen der Äbtekapitel und ihrer Institutionen und denen der Bischöfe. Letzteren hat Antonius de Butrio zu Beginn des 14. Jahrhunderts die beherrschende Stellung zugewiesen. Petrus de Ancharano (1330– 1416) dagegen leitete die Befugnisse der Kapitel von der päpstlichen Beauftragung ab; daher könnten sie auch nicht durch den Bischof eingeschränkt werden.24 Letztlich war dies aber eine recht wenig ertragreiche Diskussion angesichts der Tatsache, dass nur sehr selten Klosterkapitel stattfanden und fast nie Präsidenten und Visitatoren tätig wurden. Johannes Andreae (ca. 1270–1348) gehörte zu den wenigen Kanonisten, die auf diese Realität hinwiesen.25 Die Verwirklichung der Beschlüsse scheint von Anfang an auf große Probleme gestoßen zu sein. Ein Jahr nach dem Konzil zeigte sich Innozenz III. zwar erfreut über die Absicht der Äbte der Provinz Rouen, sogar jährlich Kapitel einzuberufen, und er erwartete, dass ihm alle vier Jahre darüber Bericht erstattet werde,26 sein Nachfolger Honorius III. (1216–1227) sah dagegen schon deutlicher die Defizite bei der Realisierung. Er insistierte in mehreren Schreiben darauf, Ordenskapitel einzuberufen. Wie schwierig die Durchsetzung der Bestimmungen war, zeigt sich daran, dass Honorius III. in den Jahren 1221 und 1224 die Benediktiner mahnen mußte, die von den Ordensversammlungen ernannten Visitatoren unverzüglich ihr Werk beginnen zu lassen. In der Kirchenprovinz Trier konnte der Papst zwar die Tatsache registrieren, dass Ordenskapitel tagten, bemängelte aber, dass keine Visitationen stattfänden. In den anderen Teilen der Christenheit lagen die Dinge noch ungünstiger. Honorius schrieb zahlreiche Briefe, mitunter sogar an die Erzbischöfe gerichtet, um die Einberufung von Klosterkapiteln, besonders der Benediktiner, anzumahnen.27 In einer Anweisung an die Äbte in der Lombardei und in den trevisianischen Marken erweiterte er die Rechte der Visitatoren, die nun auch Zwangsgewalt ausüben dürften gegenüber reformunwilligen, „rebellischen“ Konventen; die Kapitel hätten das Recht, ungeeignete Äbte zu bestrafen; lediglich die Amtsabsetzung und das Vorgehen gegen nicht-exemte Äbte müßten dem Diözesanbischof vorbehalten bleiben. Der päpstlichen Kurie sollten die Präsidenten der Äbtekapitel laufend Bericht erstatten. Diese Verfügung wurde später in die Dekretalensammlung Gregors IX. aufgenommen und damit zur allgemein gültigen Norm erhoben.28
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Sinibaldus Fliscus, Commentaria. Apparatus in quinque libros Decretalium, Frankfurt a. M. 1570, Neudruck Frankfurt a. M. 1968, fol. 433v–435v. Antonius a Butrio, In librum tertium Decretalium commentarii, Venezia 1578, fol. 155v–156r; Petrus de Ancharano, In quinque libros decretalium commentaria, 2 Bde, Bologna 1580–1581, Bd. 2, 395. Johannes Andreae, In quinque Decretalium Libros novella commentaria, Venezia 1581, ristampa Torino 1963, Bd. 3, fol. 180r–181r. Regesta pontificum Romanorum (wie Anm. 14), Nr. 4067; R. Molitor, Aus der Rechtsgeschichte benediktinischer Verbände, Bd. 1–2, Münster 1928–32, 238. Regesta Honorii Papae III, 3 Bde, hg. von P. Pressutti, Roma 1888–1895, Neudruck Hildesheim, New York 1978, Bd. 1, 550–551, Nr. 391; Bd. 2, 291, Nr. 5233; Bd. 3, 305, Nr. 5309; Regesta pontificum Romanorum (wie Anm. 14), Nr. 5740. Corpus iuris canonci, hg. von E. Friedberg, 2 Bde, Leipzig 1879, Bd. 1, 191.
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4. KONKRETISIERUNGEN UND MODIFIKATIONEN DER NORMEN Papst Gregor IX. griff in die Arbeit der Visitatoren mitunter selbst ein, die die Klöster zu kontrollieren und Präsenz an den Ordenskapiteln durchzusetzen hatten. Deren Kompetenz schien nicht hinreichend begründet zu sein, jedenfalls litt sie unter Legitimitationsdefiziten und wurde wenig akzeptiert. Im September 1232 befahl er einem benediktinischen Frauenkloster, die Reformanweisungen zu befolgen, welche die vom Äbtekapitel eingesetzten und im dortigen Konvent tätigen Visitatoren erlassen hatten.29 Der Abt des Zisterzienserklosters Clairvaux wurde in einer Einzelfallentscheidung von Gregor IX. beauftragt, geistliche Gemeinschaften in Dijon zu reformieren, so wie Gregor einen Zisterzienser mit Angelegenheiten der Stiftskirche Ste. Madeleine in Verdun betraute.30 Aber es ging um mehr als nur um die Reform eines einzelnen Konvents. Es war die Kirchenprovinz Reims, für die man die Verwirklichung der Normen erhoffte, wo doch dort bereits erprobte Verfahren eingeübt waren, wo also päpstliche Gewalt sich mit monastischer Gewohnheit paaren konnte. Papst Gregor IX. erteilte im September 1233 Befehle an die Visitatoren der exempten Klöster dieser Kirchenprovinz, bei der die Lebensweise eines vaganten Mönches reguliert werden sollte.31 Grundsätzliche Entscheidungen ergingen am 4. Mai 1235 für die dortigen Benediktiner. Die Vorschriften übertrafen teilweise noch die Anforderungen des vierten Laterankonzils: Nach einer wortreichen Klage – reich an allegorischen Bildern und an topoihaften Floskeln – über den Verfall der einstigen Blüte des benediktinischen Mönchtums befahl er, dass sich die Klostervorsteher jährlich unter der Anleitung zweier benachbarter Zisterzienseräbte zu Kapitelversammlungen zusammenfinden sollten. Auch solche, die bisher diese Praxis nicht kannten, wurden hierzu gezwungen. Die Visitationen hätten ebenfalls in einem einjährigen Rhythmus zu erfolgen, über deren Ergebnisse der Kurie schriftliche Berichte zu erteilen seien. Am 22. Dezember des folgenden Jahres übertrug Gregor den Präsidenten der Ordenskapitel in den Kirchenprovinzen Reims und Sens die Befugnis, auch mittels Androhung geistlicher Strafen die Äbte dazu zu zwingen, an den Versammlungen teilzunehmen. Wiederum war die Anleitung durch Zisterzienseräbte vorgesehen. Die Verfügung wurde einige Tage später, am 13. Januar 1237, für die Benediktiner jeder einzelnen Diözese der Kirchenprovinz nochmals eingeschärft.32 Was in den beiden Kirchenprovinzen vorgesehen war, sollte allgemein gültige Neuerungen in der gesamten okzidentalen Christenheit konkretisieren. In einer Konstitution zur Reform der Benediktiner, verkündet im Mai 1235, erging die Aufforderung, Provinzialkapitel der Klöster einzuberufen. Deren Präsidenten war aufgetragen, für jährliche Visitationen geeignete Personen einzusetzen; sie sollten innerhalb eines Jahres alle Klöster in der jeweiligen Kirchenprovinz visitieren, darüber Berichte anfertigen, sie dem folgenden provinzialen Kapitel mitteilen und auch die Kurie über ihre Tätigkeit informieren. Die wichtigste Neuerung bestand in der Vorschrift, dass nun in al-
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Les registres de Grégoire IX, 4 Bde, hg. von L. Avray, Paris 1890–1955, Bd. 1, 538, Nr. 885. Ibidem, Bd. 2, 691–692, Nr. 3757; Bd. 3, 126–128, Nr. 2698. Ibidem, Bd. 1, 917–918, Nr. 1667. Ibidem, Bd. 2, 525–527, 533–534, Nr. 3411–3416, 3431–3441.
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len Kirchenprovinzen die Kapitel jedes Jahr zu tagen hätten. Dem alten monastischen Modell der Väterabteien und der Kumulation von Abbatiaten wurde das Modell territorialer Kooperation entgegengestellt.33 Aber die Reformmaßnahme wurde offensichtlich nicht umgesetzt. Nur so lässt sich erklären, dass Papst Gregor selbst die ursprünglich den provinzialen Kapitel zugewiesene Kompetenz beanspruchte, die Visitatoren zu ernennen. Mehrmals beauftragte er Äbte, die die neuen Regelungen in der jeweiligen Provinz einführen, die Kapitel einberufen und die Klöster visitieren sollten.34 Von der Vorbildfunktion und der Anleitung durch die Zisterzienser rückte auch dieser Papst nicht ab. Ebenso bei der Reform der Cluniazenser, die Papst Gregor IX. in einer Bulle vom 28. Juli 1231 verfügte, war der Zisterzienserorden als Vorbild konzipiert. Milderungen der päpstlichen Anweisung, wohl auf Protest des Ordens verfügt, enthielt die gültige Version der Bulle vom 13. Januar 1233.35 Wiederum iuxta Cistercensium consuetudinem sollte nunmehr für den Verband von Cluny die jährliche Einberufung eines allgemeinen Generalkapitels vorgeschrieben werden, damit die Macht des Abtes von Cluny gemindert, zugleich aber die Regelungsdichte im Orden gestärkt werden. Auch bei den zahlreichen anderen Bestimmungen der päpstlichen Reformanweisung ging es um die Nachahmung des Zisterzienserordens, mitunter auch des Prämonstratenserordens, etwa wenn das Verbot erlassen wurde, auf Pferden zu reiten, oder die Strafen erlassen wurden, die über Mönche mit Privateigentum zu verhängen seien. Das Kapitel sollte Visitatoren einsetzen, die in allen Klöstern tätig wären. Um die neuen Verfahren einzuüben, sollten an den cluniazenischen Generalkapiteln vier Äbte aus dem Zisterzienserorden teilnehmen. Diese besaßen keine Jurisdiktionsgewalt; ihre Aufgabe war auf die Beratung beschränkt. Indes sollten sie jährliche Berichte an die päpstliche Kurie abfassen, die damit über Konflikte bei den Cluniazensern, über Regelverstöße und über die Statuten, die die Generalkapitel erlassen würden, berichteten. Immerhin, das bei den Zisterziensern erprobte Generalkapitel wurde übernommen. Aber auf regionaler Ebene, auf der der Ordensprovinzen, sollten die Visitationen stattfinden. So sehr das Vorbild der Zisterzienser bemüht wurde, die Unterschiede waren auch hier offensichtlich. Visitationen wurden bei diesen nicht von den Definitoren der Generalkapitel, sondern von den jeweiligen Väteräbten vorgenommen. Anders als in der päpstlichen Anweisung an die Cluniazenser waren die Generalkapitel der Zisterzienser nicht gehalten, Berichte an die Kurie zu senden. Unterschiedlich waren auch die Verfahren der Kommunikation zwischen den Klöstern und dem Generalkapitel. Indem ein Kernelement zisterziensischer Verfassung, das Filiationsprinzip, herausgelöst wurde, war die Vorbildfunkion problematisch. Das Problem hat Gregor IX. durchaus erkannt, war doch ausdrücklich verboten, die Traditionen des Clunianzenserordens als Argument gegen die Neuerungen, gegen die Beaufsichtigung durch Zisterzienser und gegen die auf das Generalkapitel orientierten Organisationsformen ins Feld zu führen. Um 33 34
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Ibidem, Bd. 1, 51–53, 526–527, Nr. 2548, 3413–3414; Bd. 2, 315–332, Nr. 3045. Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg. von L. Ennen/G. Eckertz, Bd. 2, Köln 1863, 162, Nr. 160; Registres de Grégoire IX (wie Anm. 29), Bd. 2, 362, Nr. 3107–3108; Bd. 3, 53, 55–56, 351, Nr., 2548, 2552–2554, 3086. Bullarium Ordinis Cluniacensis, hg. von P. Simon, Lyon 1680, 110–111.
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Gottes Anweisungen zu befolgen, sei es erlaubt, Traditionen zu missachten, so hieß es ausdrücklich in der päpstlichen Bulle. Und ebenso verlören Traditionen ihre Berechtigung, wenn sie den regularia statuta des heiligen Benedikt entgegenstünden.36 Die päpstliche Regelungskompetenz überwältigte monastische Gewohnheit und monastische Autonomie. Aber auch die charismatische Autorität des Ordensgründers wurde in Anspruch genommen.37 Zisterzienseräbte als Reformkommissare für andere Orden einzusetzen, erprobte Papst Gregor IX. auch für den Prämonstratenserorden. In einer Bulle vom 22. März 1233 erteilte er den Befehl an zwei Äbte dieses Ordens aber auch an zwei Äbte der Zisterzienser, die Prämonstratenserkonvente in den Diözesen Rouen, Beauvais, Cambrai und Utrecht zu reformieren. Obwohl die Verfügung die Konvente auch dem Eingreifen ordensfremder Personen aussetzte, wurde sie als Reaktion auf den Wunsch der Prämonstratenser ausgegeben, nicht von irgendwelchen Personen außerhalb des Ordens visitiert, korrigiert und reformiert zu werden. Gleichwohl, realiter war die Evaluation der Lebensweise von auswärtigen Instanzen durchaus vorgesehen. Darin bestand die Aufgabe von Zisterzienseräbten.38 Sie sollten auch, so sah dies Gregor IX. in der Reformanweisung an den Orden von Grandmont vor, die Konvente visitieren und darüber dem Generalkapitel dieses Ordens Bericht erstatten, darüber hinaus aber, mit rechtlicher Sanktionsgewalt ausgestattet, gegen Reformunwillige vorgehen.39 Der Einsatz von Zisterziensern für Klöster und Gruppen von Klöstern außerhalb ihres Ordens läßt sich oft nachweisen. Dabei waren häufig die Kirchenprovinzen der territoriale Rahmen, innerhalb dessen die Visitatoren tätig werden sollten. Sowohl Reformen als auch Erleichterungen von zu strikt angesehenen Anforderungen haben sie im päpstlichen Auftrag angeordnet. Zisterzienser waren das personelle Reservoir, das die Kurie während des 13. Jahrhunderts ausschöpfte, um in die Gestaltung des monastischen Lebens zu intervenieren.40 Nur vereinzelt griff der Papst auf Angehörige anderer Orden zurück, die außerhalb ihrer jeweiligen Gemeinschaften Konvente reformieren sollten – so auf Karthäuser und Dominikaner, ohne aber dass das Übergewicht der Zisterzienser als päpstliche Beauftragte gemindert worden wäre.41 Es ging aber hier wie bei den Benediktinerklöstern und bei den cluniazensischen Häusern offensichtlich darum, institutionelle Defizite zu beheben. Hierzu Modelle anzubieten, bot sich die Organisation der Zisterzienser allein deswegen an, weil diese ein institutionell verstetigtes Verfahren des Informationsaustausches, der normativen Festlegung und der Kontrolle verwirklicht hatten. Die Anwendung des zisterziensischen Modells und die Beauftragung von Zisterzienseräbten waren aber problematisch, weil die Verfahrensordnung dieses Ordens keineswegs als allgemein verbindliche Regelung des Ordenswesens vorgesehen wurde. Die Päpste, auf der Suche nach Vorbildern für Neuerungen im Ordenswesen, waren gleichwohl gehalten, Vorgänger und Vorläufer zu 36 37 38 39 40 41
Registres de Grégoire IX (wie Anm. 29), Bd. 1, 469–474, Nr. 745. Oberste, Visitation (wie Anm. 4), 289–292. Registres de Grégoire IX (wie Anm. 29), Bd. 1, 683–684, Nr.1198. Ibidem, Bd. 2, 1077–1182, Nr. 4436, 4638. Ibidem, Bd. 1, 741, Nr.1325–1326; Bd. 2, 352, 487, Nr. 3086, 33342. Ibidem, Bd. 2, 122–123, 272–273, 285, Nr. 2689, 2980–2981, 3008–3009.
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benennen, um Verfahren zu definieren und Personen einzusetzen, die die Realisierung der Neuerung durchsetzen sollten. Ordensreform, die sich von Klosterreform absetzte, bedurfte allgemein gültiger Verfahren. Sie zu oktroyieren, war das Ziel. Aber päpstliche oder konziliare Regelungskompetenz war nicht ausreichend, weshalb monastische Ordnungskonzepte zu integrieren waren. Damit ergaben sich indes die Schwierigkeiten, wenn die Spezifika unterschiedlicher monastischer Lebensweisen negiert wurden. Die Autonomie und das monastische Konzept der Orden bildeten weder eine Schranke gegenüber päpstlicher Intervention noch gegenüber dem Eingreifen durch einen fremden Orden. Die Überwältigung, die beabsichtigt wurde, bildete indes eine schwere Hypothek für die Realisierung allgemeiner Ordensreform.
5. RESULTATE Das Ergebnis der Reformanstrengungen war enttäuschend. Die Absicht gar, die Verfügungen des vierten Lateranums zu verschärfen, geriet vollends zum Misserfolg. Ein einjähriger Einberufungsrhythmus war gänzlich illusorisch. Ausschlaggebend war dabei weniger, dass sich Widerstand durch die betroffenen Gemeinschaften, die sich in ihrer Autonomie bedroht sahen, artikuliert hätte – obwohl auch dies geschah42 –, entscheidender waren vielmehr die großen Unterschiede in Lebensweise und monastischer Disziplin zwischen den Klöstern und – noch wichtiger – das Fehlen institutionalisierter und permanenter kommunikativer Verfahren, mit denen die Päpste in die Institutionen der regularen Gemeinschaften hätten einwirken können. Es gab keine Institutionen zum Transfer der Anweisungen, Berichte und Kontrollen zwischen Klöstern und päpstlicher Kurie, die in Permanenz tätig waren. Die kommunikativen Verfahren, die zwischen den Klöstern installiert werden sollten, funktionierten nicht, weil der Impuls durch die päpstliche Kurie zwar gegeben, nicht aber verstetigt wurde. Der Wille zur Reform genügte nicht in einem Orden, wo ein administratives Gefüge fehlte, das allein langfristigen Erfolg hätte gewährleisten können. Die Forderungen von Konzil und päpstlicher Kurie waren – trotz ihres neuartigen Konzepts und trotz ihrer juristischen Verbindlichkeit – im Vergleich zu den Orden mit beständigen Organisationsformen und regionalen Gliederungen immer noch zu wenig präzisiert, zu wenig institutionell angereichert, um ein so heterogenes Gebilde, wie es die Summe der Benediktinerklöster einer Kirchenprovinz darstellte, effektiv zusammenzuführen. Zisterzienser als Transmissionsriemen päpstlicher Organisationsgewalt einzusetzen war allein schon deswegen problematisch, weil die Anforderungen an die Äbte dieses Ordens zu groß zu werden drohten. Papst Gregor IX. hat wohl auch aus diesem Grund allen Äbten zugestanden, dass sie nicht länger als zwei Tagreisen für päpstliche Aufträge von ihren Pflichten in ihren eigenen Klöstern und in ihrem ei-
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F. J. Felten, Die Ordensreformen Benedikts XII. unter institutionsgeschichtlichem Aspekt, in: Institutionen und Geschichte. Theoretische Aspekte und mittelalterliche Befunde, hg. von. G. Melville (Norm und Struktur. Studien zum sozialen Wandel in Mittelalter und früher Neuzeit 1), Köln u. a. 1992, 369–435, hier: 373–374.
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genen Orden abgezogen werden dürften, sofern nicht eine ausdrückliche Derogation von dieser allgemeinen Bestimmung verfügt würde. Eine andere Bulle dieses Papstes befreite die Äbte von der Verpflichtung, an Versammlungen teilzunehmen, sofern nicht ausdrücklich die Zugehörigkeit zum Zisterzienserorden in den diesbezüglichen päpstlichen Anweisungen erwähnt würde.43 Die Zisterzienser als Promotoren päpstlicher Ordensreform insgesamt einzusetzen stieß an Grenzen, die in der Spezifik der zu reformierenden Orden begründet lag. Die Grenzen zu überschreiten war zwar für Einzelfallentscheidungen möglich. Aber für eine umfassende Maßnahme, die nicht nur für ein einzelnes Kloster Visitation und Reform vorsah, sondern vielmehr auf die Gesamtheit von Klöstern zielte, zeigte sich eine Überforderung päpstlicher Organisationsgewalt, die darin scheiterte, in einen ganzen Orden einzugreifen und zugleich ordenseigene Organisationsstrukturen als Instrumente einzusetzen. Päpstliche und ordenseigene Verfahren miteinander zu kombinieren galt wohl als Garant des Erfolgs. Aber es war gerade diese Kombination, die angesichts der Heterogenität der Orden zum Misserfolg führte. Papst Innozenz IV. (1243–1254) bestand zwar in mehreren Schreiben darauf, dass die Konstitution Gregors IX. beachtet werden müßte, ging aber bereits dazu über, Indulgenzen für solche Äbte und Klostervorsteher auszustellen, die ihrer Pflicht zum Besuch der Generalkapitel nicht nachkamen; dabei wurde mitunter vermerkt, dass die betreffende Abtei – darunter befand sich auch ein so bedeutendes Kloster wie Vézelay – bislang noch nie an einem Äbtekapitel beteiligt gewesen sei.44 Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts erlahmte für lange Zeit – bis zum Pontifikat Benedikts XII. (1334–1342) – das Interesse der Kurie an der durch das vierte Laterankonzil und durch Gregor IX. geforderten Einbindung der Abteien in den Rahmen der Kirchenprovinz. Ordenskapitel, wie sie noch bis in die Zeit Innozenz IV. in einigen Provinzen stattfanden, lassen sich kaum noch nachweisen. In der Kirchenprovinz Trier kamen im März 1262 die Äbte noch einmal zu einer Tagung zusammen – der letzten bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts.45 Nicht besser sah es in der Kirchenprovinz Mainz aus; im Erfurter Peterskloster tagten im Mai 1259 die Äbte aus der gesamten Provinz – auch dies für lange Zeit der einzige Nachweis einer solchen Versammlung.46 Gegen Ende des Jahrhunderts versuchten die Äbte von Fulda, die Initiative zur Einberufung von Äbtekapiteln zu ergreifen, wobei sie sich auf ihr altes Primatsprivileg beriefen. Tatsächlich kamen der Aufforderung von Abt Heinrich von Weilnau einige Klostervorsteher aus Deutschland nach, so dass im September 1292 ein Kapitel stattfinden konnte. Weder entsprach diese Versammlung den kirchenrechtlichen Normen, noch war sie auf eine Kirchenprovinz bezo43 44
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Registres de Grégoire IX (wie Anm. 29), Bd. 1., 94–95, Nr. 168, 171. Registres d’Innocent IV, 4 Bde, hg. von E. Berger, Paris 1884–1921, Bd. 1, 177, 190, 322, 355–365, 555, Nr. 1127, 1130–1131, 1232, 2163, 2399, 3875; Bd. 3, 239, 241, 244, 334, 338, 349, 356, 385, 399–401, Nr. 6633, 6963, 6981, 7084, 7103, 7164, 7194, 7364, 7441, 7453. A. Calmet, Histoire ecclésiastique et civile de la Lorraine, Bd. 2, Preuves, Nancy 1728, cccxix–xxii; Bd. 4, Preuves, ccccxliv–ccccxlv; Berlière, „Chapitres“ (wie Anm. 13), 376–377. Chronicon S. Petri Erfordensis moderna, hg. von O. Holder-Egger, in: MGH, Scriptores, Bd. 30, Hannover 1896, 335–457, hier: 400.
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gen; weitere Kapitel dieser Art fanden nicht statt.47 Auf einer Provinzialsynode in Salzburg 1274 klagte man, dass seit langem keine benediktischen Provinzialkapitel einberufen worden seien. Die Synoden von 1281 und wiederum von 1310 konnten lediglich feststellen, dass sich daran nichts geändert habe – nullus fructus lautete lapidar der Kommentar. Nicht einmal mehr die Kenntnis des Konzilsdekrets und der Konstitution Gregors IX. konnte als bekannt vorausgesetzt werden.48 Das gleiche galt für die Kirchenprovinz Köln, wo die Provinzialsynode von 1310, unter Berufung auf eine ältere Verfügung von Erzbischof Konrad von Hochstaden vom Jahre 1260, die Benediktiner vergeblich aufforderte, Kapitel unter Beteiligung eines Abtes und zweier Mönche aus jedem Kloster abzuhalten.49 6. ERFOLGE IM REGIONALEN KONTEXT Es waren wenige Gebiete in der westlichen Christenheit, in denen die benediktinische Verbandsbildung im Rahmen der Kirchenprovinz funktionierte. Ansatzweise geschah dies in den französischen Kirchenprovinzen – auch in der Provinz Lyon; nach dem Pontifikat Innozenz’ IV. fanden mehrere Ordenskapitel statt.50 Einige bildeten stabile Verfassungsstrukturen aus. Sie entsandten Prokuratoren an den päpstlichen Hof, die aus einer gemeinsamen Kasse finanziert wurden.51 Dass im Norden von Frankreich diese Äbteversammlungen häufiger als in anderen Ländern tagten, mag an der größeren Nähe zum zisterziensischen Vorbild liegen, auch an den bereits eingespielten Verfahren in der Kirchenprovinz Reims und wohl auch an den engen Bindungen, die Papst Innozenz III. zu Paris unterhielt, wo er vor seinem Pontifikat mehrere Jahre an der dortigen Kathedralschule wirkte.52 Begleitet wurden die Tagungen der Äbte dort durch gleichzeitige Treffen von Leitern anderer geistlicher Gemeinschaften der Kirchenprovinz. Es bestanden Verbindungen zum Königtum. Die Kapitel dienten gemeinsamen Beratungen und der Verabschiedung von Beschlüssen, die die Wünsche des königlichen Hofes – meist finanzieller Art
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Berlière, „Chapitres“ (wie Anm. 13), 41–42. Der Synodaltext verwechselte den Kanon des vierten Laterankonzils mit der Konstitution Gregors IX.; Concilia Germaniae, hg. von. J. F. Schannat/J. Hartzheim, 11 Bde, Köln 1759–1790, Bd. 3, 639, 653–654; Bd. 4, 167; Berlière, „Chapitres“ (wie Anm. 14) 55–56. Concilia Germaniae (wie Anm. 48), Bd. 4, 125–126. Berlière, „Chapitres“ (wie Anm. 14), 378–395. Innozenz IV. blieb auch, nachdem er wieder in Rom residierte, an den Angelegenheiten in Lyon interessiert und unterstützte die Tätigkeit der dortigen benediktinischen Generalkapitel; er billigte deren Beschlüsse zur Unterweisung der Novizen; Registres d’Innocent IV (wie Anm. 44), Bd. 4/3, 348, Nr. 7205. Innozenz IV. erlaubte dies den Präsidenten der Generalkapitel in der Kirchenprovinz Lyon; Registres d’Innocent IV (wie Anm. 44), Bd. 3, 346, Nr. 7142; Hinweise zu den finanziellen Beiträgen der Klöster zugunsten der Ordenskapitel in den Kirchenprovinzen Narbonne, Rouen, Sens und Reims ibidem, 159, 177, 200, 233, 377, Nr. 6238, 6339, 6450, 6599, 7310. Berlière, „Chapitres“ (wie Anm. 12), 58–117, hier: 59–89; C. Egger, „A Theologian at Work. Some Remarks on Methods and Sources in Innovent III’s Writings“, in: Pope Innovent III and his World, hg. von J. C. Moore/B. M. Bolton/J. M. Powell/C. Rousseau, Aldershot 1999, 25–33.
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– behandelten, die sich aber auch mit der Verteidigung klösterlicher Privilegien gegenüber den königlichen Beauftragten und anderen Laien befassten.53 In den beiden englischen Kirchenprovinzen Canterbury und York wurde das Dekret des vierten Laterankonzils über die Ordenskapitel befolgt. In Oxford tagten die Benediktineräbte erstmals vermutlich im Jahre 1218. Die mehrjährige Verspätung lag an dem zunächst gespannten Verhältnis zwischen Erzbischof Stephan Langton und der Kurie. Nun aber folgten in kurzen Abständen weitere provinziale Kapitel. Auf der Versammlung im September 1219 in St. Albans verpflichteten sich die Äbte, die vom Konzil erlassenen Bestimmungen genau zu beachten.54 Unterstützt wurden sie dabei von der Kurie. Der Legat Otto berief im Nobember 1238 eine Versammlung der Äbte in London ein; die Statuten zitierten päpstliche Konstitutionen für den Benediktinerorden, die Definition der Rechte der Visitatoren durch Honorius III. und den Kanon zwölf des vierten Laterankonzils über die Regionalkapitel. Auf einer Synode im Februar des folgenden Jahres, von Otto einberufen, wurde den versammelten Bischöfen aufgetragen, ebenfalls die Erfüllung der Normen durch die Benediktiner zu kontrollieren. Aber nicht allein die kirchliche Vorschrift und nicht allein äußerer Druck, auch eigene Anliegen bewogen die Benediktiner, die Kapitel einzuberufen und zu besuchen. Im Jahre 1240 gingen die Äbte der Kirchenprovinz Canterbury gemeinsam vor, um bei König Heinrich III. und dem päpstlichen Legaten eine Milderung der Abgaben an die römische Kurie zu erreichen.55 Seit dem Treffen im Oktober 1247 kann eine regelmäßige, zeitweise sogar jährliche Abfolge der Kapitel der Benediktiner nachgewiesen werden. Dabei spielte das Interesse der Klöster eine Rolle, sich als gemeinschaftlich handelnder Verband im Machtgefüge des Königreiches zu behaupten.56 Entscheidend erleichtert wurde dies dadurch, dass meist nur wenige Äbte selbst an den Treffen teilnahmen und sich stattdessen von Prokuratoren vertreten ließen. Die schriftliche Aufzeichnung der Kapitel, ihre rechtlich abgesicherte Kompetenzanreicherung und die Perfektionierung des Repräsentationsverfahrens waren Grundlage für eine Kontinuität, die in der westlichen Christenheit außergewöhnlich war. Visitatoren wurden eingesetzt, die die Aufsicht effektiv durchsetzten, ihre Kosten durch die visitierten Klöster begleichen ließen und Normen des konventualen Lebens schufen. Selbst bei einer nur geringen Teilnehmerzahl der Klosterkapitel konnten die Präsidenten die anfallenden Aufgaben erledigen; zu besonders wichtigen Treffen etwa zur Verabschiedung von Reformstatuten ließ sich eine größere
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Berlière, „Chapitres“ (wie Anm. 12), 58–117. Documents illustrating the Activities of the General and Provincial Chapters of the English Black Monks 1215–1540, hg. von W. A. Pantin (Camden Third Series 45, 47, 54), 3 Bde, London 1931–37, I, 3, 8–21. Mathaeus Parisiensis, Chronica maiora, hg. von H. P. Luard, (Rerum Britannicarum mediae aevi scriptores 57), 7 Bde, London 1872–83, Bd. 3, 499–517; Bd. 4, 36–37. Dies wird deutlich bei dem Generalkapitel von 1249; in dem Bericht von Mathaeus Parisiensis – er nennt die Zusammenkunft capitulum provinciale – sehen sich die Benediktiner für das Wohl des Königreiches und des Königs verantwortlich, wofür – was bisher nicht geschehen sei – in den Klöstern tägliche Gebete dargebracht werden sollten; Matheus Parisiensis, Chronica (wie Anm. 55), Bd. 5, 81.
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Präsenz der Äbte erreichen; die ausführliche Protokollierung der Beschlüsse erleichterte die Rezeption und wohl auch die Erfüllung der erlassenen Anordnungen.57 Die Kapitel in England mußten sich auch mit der Frage beschäftigen, wie die Priorate, die französischen Abteien unterstellt waren, zu integrieren waren. Papst Nikolaus IV. hatte im Jahre 1280 delegierte Richtern beauftragt im Streit zwischen dem normannischen Kloster Le Bec, dem mehrere Priorate in England unterstanden, und dem Kapitel der Benediktiner in der Provinz Canterbury zu entscheiden. Es galt die Frage zu klären, ob auch diese abhängigen Priorate verpflichtet seien, an den Versammlungen teilzunehmen. Der Abt von Le Bec argumentierte, dass die unterstellten Gemeinschaften allein zu den regelmäßigen Kapiteln, die in der Mutterabtei stattfanden, Brüder zu entsenden hätten. Auch mehrere der Prioren erhoben Einwände dagegen, zu den Kapiteln der englischen Kirchenprovinz zitiert zu werden. Filiationsprinzip und Territorialitätsprinzip standen sich gegenüber. Eine Entscheidung der delegierten Richter ist nicht überliefert; anscheinend mußten die Präsidenten der Ordenskapitel von Canterbury einlenken. Der Erzbischof gebot ihnen, über die von den französischen Abteien abhängigen Klöstern künftig keine Jurisdiktion auszuüben. Damit war das Problem gleichwohl nicht definitiv gelöst, wie mehrere Eingaben der Kapitel an Kurie und Erzbischof beweisen. Zu Beginn des Hundertjährigen Krieges in den dreißiger Jahren des 14. Jahrhunderts erging ein königlicher Befehl, der die Anbindung englischer Priorate an die Abteien auf dem Festland untersagte. Damit war erreicht, dass von nun an alle benediktinischen Gemeinschaften in England den englischen Generalkapitel unterstanden.58 In der Kirchenprovinz York waren die Benediktiner seit der Mitte des 13. Jahrhunderts in ähnlicher Weise wie im Süden des Königreiches bestrebt, Ordenskapitel einzuberufen. Wenn hierbei die Zahl der tatsächlich anwesenden Äbte mitunter geringer war, im Jahre 1293 z. B. waren nur vier Abteien vertreten, so lag dies an der kleineren Anzahl von Klöstern, aber auch daran, dass Äbte Prokuratoren entsandten.59 Nur im Jahre 1253 fand ein Kapitel für das gesamte Königreich statt. Es ging auf dieser Versammlung darum, päpstliche Zehntforderungen abzuwehren. Das Anliegen entsprach zugleich königlichen Interessen.60 Diese Versammlung war, anders als Synoden des Klerus eines Königreiches, kanonisch legitimiert; das Laterankonzil gestattete auch Ordenskapitel von Klöstern eines regnum. Eine solche Versammlung war wohl besser geeignet, sich des Themas anzunehmen, das um die Jahrhundertmitte den heftigsten Widerstand des englischen Klerus gegen die päpstliche Kurie auslöste: der Anspruch auf Provisionen und Zehnten. Dass von den Versammelten eine Stellungnahme im Konflikt zwischen
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Documents (wie Anm. 54), Bd. 1, 28–212; A. Pantin, „The General and Provincial Chapters of the English Black Monks“, Transactions of the Royal Historical Society, 4th ser. (1927), 205– 10; D. Knowles, The Monastic Order in England. A History of its Development from the Times of St. Dunstan to the Fourth Lateran Council 940–1216, Cambridge 21963, 373–374. Documents (wie Anm. 54), Bd. 1, 119–121, 124–126, 197–199, 209–11; Bd. 3, 263–75, D. Knowles/R. N. Hadcock, Medieval Religious Houses of England and Wales, Cambridge 1953, 83–95. Documents (wie Anm. 54), Bd. 1, 232–265; Knowles, Hadcock, Medieval Religious (wie Anm. 56), 52–82. Documents (wie Anm. 54), Bd. 1, 53; Berlière, „Chapitres“ (wie Anm. 14).
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König Heinrich III. und der baronalen Opposition zu erarbeiten war, empfahl gleichfalls ein Treffen der Äbte aus beiden Kirchenprovinzen.61 Es zeigt sich in England, dass die konziliare und dekretale Gesetzgebung nur dann Wirkung erzielen konnte, wenn sie zugleich nützliche Instrumentarien im regionalen Kontext bereitstellte. Die vom vierten Laterankonzil vorgesehenen Institutionen, die die Kirchenprovinz mit neuem Leben erfüllen sollten, funktionierten nur dort, wo sie – mit zusätzlichen Intentionen angereichert – den konkreten Bedürfnissen des örtlichen Klerus entsprachen und in enger Verbindung mit dem politischen Leben des jeweiligen Königreiches standen. Institutionelle Neuerungen, wie die Entsendung von Prokuratoren in Stellvertretung der Äbte sicherten auch dann die Kontinuität, wenn der religiöse Impetus zur Reform nachließ. Die großen Entfernungen innerhalb der ausgedehnten englischen Kirchenprovinzen konnten so besser überbrückt werden. Die Ordenskapitel der Benediktiner hatten die Möglichkeit, sich in einem solchen Umfeld viel besser zu entwickeln; sie konnten gemeinsame Anliegen – ähnlich denen der Stiftskleriker – formulieren und gemeinsam eine Politik zur Verteidigung ihrer Interessen betreiben.62 Wichtiger als die Erfüllung der Normen des vierten Laterankonzils und des kirchlichen Rechts war die Einschätzung des eigenen Vorteils. Die örtlichen Bedingungszusammenhänge erwiesen sich als wirkmächtiger. Im Gesamtkontext der okzidentalen Kirche war bis zum Jahre 1336, als Papst Benedikt XII. neue Normen für die Kooperation von Benediktinerabteien verkündete,63 die Wirkung der Gesetzgebung des vierten Laterankonzils für die Benediktiner gering. 7. PÄPSTLICHE KOMMUNIKATION DURCH REGULARE INSTITUTION Die Lebensform der Mönche, unter allen denen des Mittelalters am strengsten reguliert und diszipliniert,64 stand in Konkurrenz zur Regelungskompetenz der Päpste und der Konzilien. Mögen auch Askese und Kontemplation als höchste Form menschlicher Existenz gelten, so unterlagen sie doch zunehmend dem Anspruch einer päpstlichen Vollgewalt, die Zugriffsmöglichkeiten auf die Klöster und Orden rechtlich begründete und praktisch durchzusetzen versuchte. Die charismatische Überhöhung von Regeltreue und die symbolische Aufladung des Gehorsams in den Klöstern umgaben diese wie einen Kokon, der vor äußeren Einwirkungen schützte, auch vor solchen der episkopal verfaßten Kirche. Wollte die päpstliche Kurie in die Institutionen der vita regularia et monastica eingreifen, war sie auf Instrumente der Kommunikation, der Befehlserteilung, der Kontrolle und der Berichte angewiesen, die im Ordenswesen selbst erprobt waren, d. h. auf die Mittel von Visitation und Ordenskapitel. Am perfektesten hatten zum Beginn des 13. Jahrhunderts die Zister61 62
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G. Dehio, Innozenz IV. und England, Berlin, Leipzig 1913; D. A. Carpenter, „King, Magnates, and Society: The Personal Rule of King Henry III (1234–1258)“, Speculum 60 (1985), 39–70. Berlière, „Chapitres“ (wie Anm. 14); H. Nelis, La congrégation des chapitres cathédraux de la province ecclésiastique de Reims à Saint-Quentin (1331–1428), Revue d’histoire ecclésiastique 25 (1929), 447–470. Felten, „Ordensreformen“ (wie Anm. 42). Obedientia (wie Anm. 5).
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zienser diese Verfahren entwickelt. Daher war es kein Zufall, dass das vierte Laterankonzil von 1215 und die folgenden päpstlichen Anweisungen bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts diesen Orden als Modell vorsahen, um die nicht in institutionalisierte Orden integrierten Klöstern zu Verbänden zusammenzufügen, die unter der Autorität von Äbtekapiteln stehen sollten. Dabei ergaben sich indes Diskrepanzen hinsichtlich des organisatorischen Modells. Waren die Zisterzienserklöster durch die Filiation der Gründungen miteinander verbunden, die auch Visitation und Reform durch die Väterabteien begründeten, sah die Anweisung von Konzil und Papst die territoriale Gliederung in Kirchenprovinzen, vereinzelt auch in Königreiche vor. Zwei Organisationsmodelle standen sich gegenüber. Sie waren nicht miteinander kompatibel. Ordensregeln und Ordensrecht standen dem Kirchenrecht entgegen. 65 Dies erzeugte nicht nur Konflikte, sondern belastete entschieden die Erfolgsaussichten des päpstlichen Projekts einer allgemeinen Klosterreform, die nicht auf den einzelnen Konvent, sondern auf deren Summe zielte. War das territoriale Organisationsschema auch ungeeignet, von den Zisterziensern angewendet zu werden, so galt doch deren Mitwirkung bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts als unumgänglich. Das päpstliche Projekt scheiterte. Es scheiterte nicht wegen der Rekrutierung von ungeeigneten, weil mit anderen Ordnungskonfigurationen nicht vertrauten Mitgliedern des Zisterzienserordens. Das Scheitern war nicht persönlichem Unvermögen geschuldet, sondern institutionellen Defiziten, die das vierte Laterankonzil und die Päpste durch die Instrumentalisierung von Verfassung und Personal der Zisterzienser nicht beheben konnten, gerade weil die Territorialisierung der geplanten klösterlichen Kooperation dem linearen Modell bilateraler Beziehung jedes Klosters zu der jeweiligen Väterabtei im Zisterzienserorden entgegenstand. Gleichwohl war die Territorialisierung von Klosterverbänden aber dann ein Erfolgsmodell, wenn es auf andere Grundlagen als auf die der kirchlichen Hierarchie aufbauen konnte, vielmehr weltliche Herrschaftsräume übernahm und von diesen Herrschaftsräumen stabilisiert wurde. Dies war im Königreich England der Fall, wo in den beiden Kirchenprovinzen Canterbury und York die Verfahren der provinzialen Äbtekapitel funktionierten. Damit war indes die Intention von Konzil und Papst verkehrt worden. Kommunikation war vielmehr abgeschnitten; das Papsttum verlor Kontrolle und Information über die Organisation der Benediktiner in England, die sich vielmehr auto-referentiell organisierten. Was sich als Erfolg der rechtlichen Umsetzung der Bestimmung des vierten Laterankonzils und der darauf aufbauenden päpstlichen Rechtssetzung manifestierte, war somit in Wirklichkeit eine Absonderung von päpstlicher Verfügungsgewalt. Indem die Versammlungen der englischen Benediktiner in das Gewand kanonisch normierter Institutionen schlüpften, entzogen sie sich um nichts weniger der Intention einer allgemeinen Ordensreform, die zu analogen Organisationsformen in der gesamten okzidentalen Christenheit hätten führen sollen. Der Vorgang wurde noch befördert, weil territoriale Gestaltun-
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G. Melville, „Ordensstatuten und allgemeines Kirchenrecht. Eine Skizze zum 12./13. Jahrhundert“, in: Proceedings of the 9th International Congress of Medieval Canon Law (Monumenta Iuris Canonici, Series C, Subsidia 10), Città del Vaticano 1997, 691–712.
Iuxta morem Cisterciensium
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gen der Relationen oktroyiert wurden. Damit war aber auch ein Einfallstor für weltliche Machtausübung geöffnet worden. Die Oktroyierung päpstlicher Regelungskompetenz innerhalb des Ordenswesens gelang nicht. Weil Relationen einerseits hierarchisch gestaltet und auf die päpstliche Zentrale ausgerichtet werden sollten, andererseits als Instrumente zur Erreichung dieses Ziels regionale Regelungskreise geformt wurden, entstand eine Systemkonkurrenz. Sie manifestierte sich zunächst als Divergenz räumlicher Regulierung. Die räumliche Modellierung der Relationen innerhalb der Bezirke der Kirchenprovinzen oder alternativ der Königreiche schwächte die Vorbildfunktion des Zisterzienserordens und legte den Grund für eine an ein Königreich – das von England – angelehnte kirchliche Institution, die sogar kanonistische Legitimierung beanspruchen konnte. Die Konkurrenz von päpstlicher Administration, regularer Organisation und weltlicher Intervention verlangte Anpassungen an regional unterschiedlich ausgebildete Kräfte. Aber genau dies verhinderte die lückenlose Durchsetzung allgemeiner Normen päpstlichen und konziliaren Rechts, sosehr dieses Recht auch partikulare Ordnungen zurückdrängte. Die begrenzte Wirkung von Formalisierungen und von Anwendungen abstrakter Modelle zeigt die Grenzen päpstliche Macht. Nicht einmal gegenüber den religiösen Orden ließ sie sich effektiv durchsetzen. Dies lag nicht in erster Linie an der Konkurrenz der Ordnungskonfigurationen von Papst und Orden, vielmehr an der unterschiedlichen Stärke regional wirksamer Einflüsse. Das Ergebnis päpstlicher Interventionen ist in diesem Fall eher gering zu veranschlagen, trotz des hohen juristischen Einsatzes. Es liegt wohl an der großen Dichte normativer Quellen und ihrer Kommentierungen, dass jüngst Lars-Arne Dannenberg den päpstlichen und konziliaren Gesetzgebungen zur Einrichtung von Ordensprovinzen eine hohe Wirksamkeit zubilligt und in dem „langen Arm des Gesetzes“ große Kraft vermutet.66 Wenn ich eine skeptische Sicht vertrete, dann nicht um die päpstliche Organisationskompetenz gering zu achten, aber um zu zeigen, wie schwierig es sich gestaltete, neue Normen einzuführen, dabei auch noch auf unbrauchbare Vorbilder zu verweisen und auf Personengruppen angewiesen zu sein, die kein eigenes Anliegen mit den neuen Funktionen der provinzialen Ordnung der Orden verbanden. Der erhebliche Aufwand, den die Päpste betrieben, um die Beachtung des allgemeinen Kirchenrechts in dieser Angelegenheit durchzusetzen, erscheint mehr ein Hinweis auf mangelnde Wirkung als auf Realisierung zu sein. Obwohl die Orden die stringentesten Verfahren interpersonaler Relation etablierten, konnten aber auch sie sich nicht den regional unterschiedlich wirksamen und in unterschiedlichen sozialen
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L.-A. Dannenberg, „Der lange Arm des Gesetzes. Zur Stellung der franziskanischen Ordensorganisation im Lichte der Vorgaben des kirchlichen ius commune unter besonderer Berücksichtigung der Titelsumme Heinrichs von Merseburg“, in: Franciscan Organisation in the Mendicant Context. Formal and informal structures of the friars’ lives and ministry in the Middle Ages, hg. von M. Robson, J. Röhrkasten (Vita regularis. Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter 44), Münster 2010, 331–351. Meine Kritik bezieht sich nur auf einen Teilaspekt der Studie und stellt nicht deren Resultate hinsichtlich des Franziskanerordens in Frage.
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Hans-Joachim Schmidt
Milieus bestehenden Beziehungsgeflechten entziehen.67 Indem die Päpste regionale Institutionen für die Klöster oktroyierten, förderten sie damit letztlich noch diese auf die Orden einwirkenden Kräfte, die sich überdies auch noch kirchenrechtlich legitimiert ansehen konnten, gleichwohl aber das gesamtkirchliche Projekt der Uniformierung von klösterlicher Existenzweise unterminierten. Die Kommunikation der Päpste auch gegenüber den Orden blieb im Ergebnis fragmentiert. Regional unterschiedliche Konstellationen konterkarierten ein umfassendes, für die gesamte Kirche geltendes Reformkonzept. Es fehlte an Instrumenten der Kommunikation, über die der päpstliche Hof verfügen konnte. Die Normierung ließ sich folglich nicht durch eine Kommandostruktur erreichen. Aber auch ein diskursiver und dezentraler Prozess des Vereinbarens und Interpretierens von Vorschriften, ähnlich wie in weiten Bereichen des kirchlichen Rechts68, kam nur unzureichend oder gar nicht zustande, insofern die enge Bindung an Normen, die in den Klöstern verlangt und durchgesetzt wurde, alternativen Normsystemen wenig Entfaltungsmöglichkeit bot. Erschwerend kam hinzu, dass Kommunikationsbarrieren errichtet wurden, die die Klöster der Benediktiner als autonome Einrichtungen zu erhalten trachtete. Die intendierte räumliche Konfigurierung hat die räumliche Dekomposition des Gesamtsystems sogar noch verstärkt. Damit entfiel die Voraussetzung für die Etablierung eines räumlichen Kontinuums päpstlicher Organisationskompetenz gegenüber den Orden. Vielmehr riskierten diese, in die Verfügung weltlicher Herrscher abzugleiten und sich damit der Zugriffsmöglichkeit der Kurie zum Teil wenigstens zu entziehen. Dass dies unter dem Mantel kirchenrechtlich korrekter Verfahren geschah, wie in England, machte die Entwicklung nur noch gefährlicher für die Kurie. Die Gefahr bestand nicht einmal in erster Linie in der räumlich disparaten Implantierung von Normen, sondern in der intentionalen Umdeutung päpstlicher und konziliarer Regelungen. Die päpstliche Kompetenz unterlag nicht nur der Konkurrenz, sie war auch anfällig für die Umfunktionierung ihrer eigenen Verfahren. Wucherungen fremder Intentionalitäten nisteten sich in den Leib der Papstkirche.
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K. Schreiner, „Zisterziensisches Mönchtum und seine soziale Umwelt. Wirtschaftlicher und sozialer Strukturwandel in hoch- und spätmittelalterlichen Zisterzienserkonventen“, in: Die Zisterzienser. Ordensleben zwischen Ideal und Wirklichkeit. Ergänzungsband, hg. von K. Elm/P. Joerißen (Schriften des Rheinischen Museumsamtes 10), Köln 1982, 79–135. G. Drossbach, Die Entwicklung des Kirchenrechts als raumübergreifendes Kommunikationsmodell im 12. Jahrhundert, in: Zentrum und Netzwerk, Kirchliche Kommunikationen und Raumstrukturen im Mittelalter, hg. von Ead./H. J. Schmidt (Scrinium Friburgense 22), Berlin, New York 2008, 41–61.
DIE WELT ALS SPRENGEL. DER PÄPSTLICHE UNIVERSALEPISKOPAT ZWISCHEN 1050 UND 1215* Thomas Wetzstein I. EINFÜHRUNG Im November 1215 verkündete Papst Innozenz III. der zum Konzil versammelten lateinischen Christenheit ein umfassendes Konstitutionenwerk. Kanon 50 enthielt eine grundlegende Neuregelung der Unzulässigkeit von Verwandtschaftsgraden bei der Eheschließung und gestattete Ehen ab dem fünften statt wie bisher dem siebten Grad der Verwandtschaft.1 Nur zwei Jahre später findet sich diese Verfügung in einer weltlichen Rechtsquelle des erst um 1000 christianisierten Island: als Novelle (nýmǽle) zur isländischen Rechtssammlung der Grágás.2 Die Wege, welche diese *
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Im Folgenden findet sich der Text weitgehend in der am 17.06.2010 gehaltenen und um die notwendigen Belege und Verweise ergänzten Form wieder. Eine erschöpfende Behandlung des Themas ist an dieser Stelle nicht angestrebt. Eine umfassendere Darstellung bleibt meiner in der Reihe „Mittelalter-Forschungen“ erscheinenden Habilitationsschrift zur hochmittelalterlichen Kommunikationsgeschichte vorbehalten. Der Text des Kanons Non debet ist im Wortlaut der konziliaren Überlieferung nachzulesen bei Constitutiones Concilii quarti Lateranensis una cum commentariis glossatorum, ed. A. García y García (Monumenta iuris canonici, Series A, Corpus glossatorum 2), Città del Vaticano 1981, 90–91. Vgl. zum Vierten Laterankonzil die allgemeinen Informationen bei R. Foreville, Lateran I–IV (Geschichte der ökumenischen Konzilien 6), Mainz 1970, 265–379; neuere Literatur nennen H.-J. Sieben, Art. „Lateransynoden. I: Lateransynoden I–IV“, in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 20 (1990), 481–489 (hier: 487–489) und A. Paravicini Bagliani, „Die römische Kirche von Innozenz III. bis Gregor X.“, in: Machtfülle des Papsttums (1054–1274), hg. von A. Vauchez. Deutsche Ausgabe bearb. und hg. von O. Engels unter Mitarbeit von G. Makris und L. Vones (Die Geschichte des Christentums 5), Freiburg i. Br./Basel/Wien 1994, 555–614, hier: 581–589. Zur Sache sei verwiesen auf: R. Weigand, „Die Ausdehnung der Ehehindernisse der Verwandtschaft“, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 80 (1994), 1–17, vor einem großen zeitlichen Panorama werden die Inzestverbote nun entfaltet bei K. Ubl, Inzestverbot und Gesetzgebung. Die Konstruktion eines Verbrechens (300– 1100) (Millenium Studies 20), Berlin/New York 2008 (hier: 1–34). Der betreffende Text findet sich in englischer Übersetzung bei A. E. Dennis, Laws of Early Iceland. Grágás. The Codex regius of Grágás with Material from other Manuscripts, Bd. 1, Winnipeg 1980, 50–51. Vgl. auch die knappe Bemerkung bei K. v. Amira, Germanisches Recht. Vierte Auflage bearbeitet von Karl August Eckhardt, Bd. 1: Rechtsdenkmäler (Grundriß der germanischen Philologie 5,1), Berlin 1960, 120. Informationen zu den seit dem 16. Jahrhundert so bezeichneten Rechtsaufzeichnungen der „freistaatlichen“ Zeit Islands vor der norwegischen Herrschaft bietet H. P. Naumann, Art. „Gragas“, in: Reallexikon der germanischen Altertumskunde Bd. 12 (1998), 569–573; vgl. auch A. S. Arnørsdottir, „Icelandic Marriage Dispensations in the Late Middle Ages“, in: The Roman Curia, the Apostolic Penitentiary and
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Bestimmung zurücklegte, müssen im Dunkeln bleiben und brauchen uns im Einzelnen auch nicht zu beschäftigen.3 Wichtig ist in unserem Zusammenhang etwas anderes: Offenbar war am Anfang des 13. Jahrhunderts eine Integration selbst peripherer Regionen in den Kommunikationsraum der lateinischen Christenheit erreicht, die zweihundert Jahre zuvor wohl kaum denkbar gewesen wäre. Im Folgenden wird uns die Frage beschäftigen, welchen Beitrag die Päpste zum Entstehen dieses neuen Kommunikationsraumes leisteten.4 Wenn wir somit nach den kommunikationsgeschichtlichen Implikationen des päpstlichen Universalepiskopats fragen und uns dabei vor allem auf das eingesetzte Instrumentarium der Raumdurchdringung konzentrieren, sind vorab einige terminologisch-konzeptionelle Erläuterungen notwendig.
II. KOMMUNIKATION UND KOMMUNIKATIONSRÄUME IM HOCHMITTELALTER Wenden wir uns zunächst dem Begriff der „Kommunikation“ zu. Unter dem Einfluss neuer Technologien der Fernkommunikation hat dieser Terminus gerade im Deutschen eine bemerkenswerte Entwicklung vollzogen, die sich von der in ande-
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the ‚Partes‘ in the Later Middle Ages, hg. von K. Salonen/C. Krötzl (Acta Instituti Romani Finlandiae 28), Roma 2003, 159–169, sowie B. Sigurdsson, Geschichte und Gegenwartsgestalt des isländischen Kirchenrechts (Europäische Hochschulschriften. Reihe 2: Rechtswissenschaft 524), Frankfurt a. M. 1986, 45. Eine textliche Abhängigkeit scheint bereits durch den Umstand gegeben zu sein, dass die Unterscheidung von affinitas und consanguinitas in Kanon 50 so auch in der isländischen Novelle nachweisbar ist. Es ist keine Beteiligung eines isländischen Bischofs am Vierten Laterankonzil nachweisbar. Das mit Vineam Domini beginnende Ladungsschreiben zum Konzil war bereits im Frühjahr 1213 ergangen; vgl. dazu die ausführliche Darstellung bei G. Tangl, Studien zum Register Innocenz’ III., Weimar 1929 (mit einer Edition von Vineam Domini, ibidem, 84–88). Eine mit Sicherheit nicht vollständige Liste der Adressaten – in erster Linie Metropoliten, die eine Weiterleitung der Ladung an ihre Suffraganbischöfe und weitere Glieder der Christenheit in ihrer Kirchenprovinz weiterzuleiten hatten – findet sich bei: Sacrorum conciliorum nova et amplissima collectio, Bd. 22: Ab anno 1166–1225, ed. J. D. Mansi, Paris 1778 (Nachdruck 1903), 962–965. Hier sind zwar die Metropoliten von Lund und Uppsala verzeichnet, aber weder isländische Empfänger noch der Erzbischof von Nidaros als Metropolit. Grundlage unserer Kenntnis der tatsächlichen Teilnehmerschaft des Konzils ist in erster Linie eine zuerst von Jakob Werner edierte Handschrift: J. Werner, „Die Teilnehmerliste des Laterankonzils von 1215“, Neues Archiv 31 (1906), 575–593. Einzelstudien über die Teilnehmer liegen vor in: H. Krabbo, „Die deutschen Bischöfe auf dem 4. Laterankonzil“, Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 10 (1907), 275–300; P. J. Dunning, „Irish represantives and Irish ecclesiastical affairs at the Fourth Lateran Council“, in: Medieval studies presented to Aubrey Gwynn, hg. von J. A. Watt/J. B. Morall/F. Martin, Dublin 1961, 90–113; J. F. Rivera, „Personajes hispanes asistentes en 1215 al IV concilio de Letrán“, Hispania Sacra 4 (1951), 335–355; vgl. auch die Verzeichnisse bei Foreville, Lateran I–IV (wie Anm. 1), 391–395, sowie G. Tangl, Die Teilnehmer an den allgemeinen Konzilien des Mittelalters, Weimar 1932, 219– 232. Grundlegende Gedanken dazu finden sich bereits bei G. Tellenbach, „Die Bedeutung des Reformpapsttums für die Einigung des Abendlandes“, Studi Gregoriani 2 (1947), 125–149; auch in: Id., Ausgewählte Abhandlungen und Aufsätze, Bd. 3, Stuttgart 1988, 999–1023.
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ren europäischen Sprachen noch präsenten Bedeutung „Austausch, Übermittlung, Verkehr, Verbindungsweg“ immer stärker auf „Informationsübermittlung“ verengte und die Komponente des Raumes zunehmend ausblendete.5 Diesen Vorgang illustriert die beachtliche Karriere des dezidiert raumfeindlichen, in der Nachrichtentechnik entwickelten Kommunikationsmodells von Claude Shannon und Warren Weaver, das die Existenz eines „Kanals“ stillschweigend voraussetzt und mittlerweile Eingang in Einführungen in die historischen Kulturwissenschaften fand.6 Mittelalterliche Fernkommunikation ist aber durch ihr gänzliches Fehlen technischer Hilfsmittel Bedingungen unterworfen, die sich grundlegend von gegenwärtigen Kommunikationsverhältnissen und einer selbstverständlich vorausgesetzten Überwindung räumlicher Distanz unterscheiden. Noch für das 16. Jahrhundert betrachtete Fernand Braudel den Raum für alle Formen des Austauschs als „l’ennemi numéro un“.7 Raum und Distanz können Kommunikation in entscheidendem Maße determinieren, und Paul Watzlawicks berühmtes erstes kommunikationstheoretisches Axiom von der „Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren“ benennt auf paradoxe Weise genau die kommunikationsgeschichtliche Scheidelinie zwischen Vergangenheit und Gegenwart.8 Für unseren Zeitraum ist Kommunikationsgeschichte zwangsläufig auch Mobilitätsgeschichte, da jede Form des Austauschs materieller und immaterieller Entitäten im Mittelalter an die Bewegung von Menschen im Raum geknüpft war.9 Kommunikation und Mobilität stehen dabei in einer engen, jedoch keinesfalls gleichrangigen Beziehung: Während Mobilität eine notwendige Bedingung für Kommunikation und damit eine ihrer unabdingbaren Voraussetzungen darstellt, ist nicht jede Form von Mobilität mit zwischenmenschlicher Kommunikation verknüpft. Aus der Perspektive der Kommunikationswissenschaft ergibt sich gerade für den Historiker dabei die Notwendigkeit einer wichtigen Unterscheidung: die Differenz zwischen „Primärkommunikation“ und „Sekundärkommunikation“. Während „Primärkommunikation“ kleinräumig – etwa in der Familie oder in einer Gruppe
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Vgl. ausführlicher dazu T. Wetzstein, „Zur kommunikationsgeschichtlichen Bedeutung der Kirchenversammlungen des hohen Mittelalters“, in: Zentrum und Netzwerk. Kirchliche Kommunikationen und Raumstrukturen im Mittelalter, hg. von G. Drossbach/H.-J. Schmidt (Scrinium Friburgense 22), Berlin/New York 2008, 247–297, hier: 252–254. Vgl. dazu das Schema bei A. Landwehr/S. Stockhorst, Einführung in die europäische Kulturgeschichte (UTB 2562), Paderborn 2004, 128. F. Braudel, La méditerranée et le monde méditerranéen à l’époque de Philippe II, Bd. 2: Destins collectifs et mouvements d’ensemble, Paris 1990 (Ersterscheinung Paris 1949), 9. Vgl. zu Watzlawicks erstem Axiom die Ausführungen bei Landwehr/Stockhorst, Einführung in die europäische Kulturgeschichte (wie Anm. 6), 126–129. Vgl. bezüglich der für das Mittelalter vernachlässigbaren Alternativen zu Menschen als Trägern von Austauschprozessen (hier beschränkt auf das Botenwesen) S. Freund, „Boten und Briefe. Formen und Wege bayerisch-italienischer Kommunikation im Früh- und Hochmittelalter“, in: Bayern und Italien. Politik, Kultur, Kommunikation (8.–15. Jahrhundert), Festschrift für Kurt Reindel zum 75. Geburtstag, im Auftrag der Kommission für bayerische Landesgeschichte hg. von H. Dopsch/S. Freund/A. Schmid (Zeitschrift für bayrische Landesgeschichte Beiheft B/18), München 2001, 55–103, hier: 92–100.
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Thomas Wetzstein
– und unvermittelt stattfindet, kann „Sekundärkommunikation“ nur über Medien hergestellt werden, „die imstande sind, räumliche und zeitliche Distanzen zu überwinden.“10 Mit dieser Differenzierung wird nicht nur dem Element des Raumes ausreichend Rechnung getragen, sondern ebenso der Begünstigung der Sekundärkommunikation durch die Überlieferung, denn während die ursprünglich unvermittelt stattfindende primäre Kommunikation nur selten – etwa über Berichte – rekonstruiert werden kann, können sich die Zeugnisse der Sekundärkommunikation aufgrund ihrer besonderen Medialität über den Entstehungszeitpunkt hinaus erhalten. Auch der Begriff des „Kommunikationsraums“ bedarf einer Klärung. Er genießt erst seit wenigen Jahren Heimatrecht in der Geschichtswissenschaft und bezeichnete bisher vor allem in der Frühneuzeitforschung und auf den hier allein interessierenden Großraum bezogen etwa ein „dichtes Netz informeller Beziehungsgeflechte und kommunikativer Kontakte“.11 Für unsere Epoche mit ihren kommunikationsgeschichtlich weitgehend identischen Bedingungen ist als „Kommunikationsraum“ daher ein durch institutionalisierte, weiträumige Kommunikationsverbindungen konstituierter Großraum anzusprechen. Dabei impliziert der hier angesprochene Begriff der „Institutionalisierung“ in unserem Zusammenhang drei Aspekte, die von besonderer Bedeutung sind:12 1. Institutionalisierte Austauschvorgänge sind von Stabilität geprägt und damit nicht ephemer sondern von Dauer. 2. Institutionalisierte Kommunikation wird begünstigt durch Normen, die einen regelmäßigen Austausch ohne Rücksicht auf räumliche Entfernungen vorsehen. 3. Träger und Garanten eines institutionalisierten Austauschs sind nicht einzelne Personen, sondern transpersonale Organismen. Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen lässt sich die eingangs gestellte Frage weiter präzisieren: Welche Instrumente machten es den Päpsten zwischen 1050 und 1215 möglich, den Raum der lateinischen Christenheit dauerhaft durch Kommunikationsverbindungen zu erschließen und damit an der Entstehung eines Kommuni10 11
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O. B. Roegele, Art. „Kommunikation. I. Kommunikationswissenschaftlich“, in: Staatslexikon, Bd. 3 (1987), 582–583. Vgl. zu diesem Definitionsvorschlag K. Keller, „Kommunikationsraum Altes Reich. Zur Funktionalität der Korrespondenznetze von Fürstinnen im 16. Jahrhundert“, Zeitschrift für historische Forschung 31 (2004), 205–230, hier: 206.Weitere Verweise finden sich bei T. Wetzstein, „Wie die urbs zum orbis wurde. Der Beitrag des Papsttums zur Entstehung neuer Kommunikationsräume im europäischen Hochmittelalter“, in: Römisches Zentrum und kirchliche Peripherie. Das universale Papsttum als Bezugspunkt der Kirchen von den Reformpäpsten bis zu Innozenz III., hg. von J. Johrendt/H. Müller (Neue Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, N. F. 2), Berlin/New York 2008, 47–75, hier: 49–50. Vgl. dazu den knappen allgemein gefassten Überblick bei W. H. Lipp/H. Hoffmann/C. Hubig, Art. „Institution“, in: Staatslexikon, Bd. 3 (1987), 99–109. Für das Mittelalter ist zu verweisen auf G. Melville, „Institutionen als geschichtswissenschaftliches Thema“, in: Institutionen und Geschichte. Theoretische Aspekte und mittelalterliche Befunde, hg. von G. Melville (Norm und Struktur 1), Köln/Wien 1992, 1–24.
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kationsraumes mitzuwirken, der weitgehend mit ihrem Jurisdiktionsbereich zusammenfiel? III. UNIVERSALITÄT ALS PROGRAMM DER REFORMKIRCHE Wir müssen es uns an dieser Stelle versagen, nach tieferliegenden Gründen zu fragen, die dazu führten, dass sich seit der Mitte des 11. Jahrhunderts der Horizont der Päpste auch konzeptionell entscheidend erweiterte.13 Die Kirchenreform stellt dabei ohne Zweifel eine unverzichtbare theoretische Voraussetzung der praktischen Hinwendung der westlichen Kirche auf den römischen Bischof und im Zusammenhang unseres Themas den eigentlichen Motor der kommunikativen Erschließung des orbis durch den Papst dar. Dabei dürfte allerdings das Postulat einer geradezu monopolistischen Raumbeherrschung nicht als Primärziel eines Reformpapstes wie Gregor VII., sondern vielmehr als Mittel zu betrachten sein, auf das er zum Erreichen seiner hochgesteckten pastoralen Ziele angewiesen war.14 Yves Congar hat zeigen können, wie der universale Anspruch der Päpste während des 11. Jahrhunderts mit dem Pontifikat Leos IX. auch in der Theorie fester Bestandteil einer neuen Ekklesiologie wurde.15 Dieses neue, dem orbis verpflichtete Amtsverständnis, kam auch in der Gestaltung der feierlichen Privilegien zum Ausdruck: Leo IX. unterwarf die feierlichen Privilegien einem neuen Design, und brachte, wohl in Nachahmung von Münzabbildungen, auf ihnen einen später als „Rota“ bezeichneten Doppelkreis mit einem seinen Namen tragenden Kreuz in der Mitte an, den die Zeitgenossen als vom Ozean umflossene Erdscheibe deuteten und das die Verantwortung des Papstes für den orbis graphisch umsetzte.16 Noch deutlicher brachte den universalen Anspruch Gregor VII. in Satz 2 des berühmten Dictatus papae zum Ausdruck: Quod solus Romanus pontifex iure dicatur universalis – „dass nur der Bischof von Rom als rechtmäßiger Inhaber des Universalepiskopats 13
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Vgl. dazu Wetzstein, „Wie die urbs zum orbis wurde“ (wie Anm. 11), 52–58 (mit weiteren Verweisen). Vgl. zur Kirchenreform nach wie vor G. Tellenbach, Die westliche Kirche vom 10. bis zum frühen 12. Jahrhundert (Die Kirche in ihrer Geschichte 2, Lieferung 1), Göttingen 1988, 116–151, darüber hinaus J. Laudage, Priesterbild und Reformpapsttum im 11. Jahrhundert (Archiv für Kulturgeschichte Beiheft 22), Köln 1984; I. S. Robinson, „Reform and the Church“, in: The New Cambridge Medieval History, Bd. 4/1: 1024–1198, hg. von D. Luscombe/J. Riley-Smith, Cambridge 2004, 268–334; K. G. Cushing, Reform and Papacy in the Eleventh Century. Spirituality and Social Change (Manchester Medieval Studies), Manchester 2005. Wichtige Aspekte der Verbindung von Reformgedanken und Papsttum fasst prägnant zusammen: R. Schieffer, „Motu proprio. Über die papstgeschichtliche Wende im 11. Jahrhundert“, Historisches Jahrbuch 122 (2002), 27–41. Vgl. dazu die Bemerkungen bei U. R. Blumenthal, Gregor VII. Papst zwischen Canossa und Kirchenreform (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance), Darmstadt 2001, 139–242. Y. Congar, „Ecce constitui te super gentes et regna (Jér. 1,10)“, in: Theologie in Geschichte und Gegenwart. Michael Schmaus zum sechzigsten Geburtstag dargebracht von seinen Freunden und Schülern, hg. von J. Auer/H. Volk, München 1957, 671–696, H. E. J. Cowdrey, „The structure of the Church“, in: The New Cambridge Medieval History (wie Anm. 13), 229–267. Erschöpfend behandelt bei: J. Dahlhaus, „Aufkommen und Bedeutung der Rota in den Urkunden des Papstes Leo IX“, Archivum Historiae Pontificiae 27 (1989), 7–84.
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bezeichnet werden darf.“17 Genau so verstand auch der Kartäuserprior Guigo den Amtsbereich des Papstes, als er im Jahre 1131 an das Konzil von Reims in der besonderen Situation des Schismas einen Brief richtete: Nicht etwa nur ein Teil, nein, der ganze Erdkreis stelle die Diözese des Papstes dar: Non enim pars una, sed totus potius est orbis vestra diocesis.18 IV. DAS PAPSTTUM UND DER RAUM DER CHRISTENHEIT Schon ein Blick auf eine Karte mit den um 1050 nominell zur lateinischen Kirche gehörigen Diözesen ließe gewisse Zweifel berechtigt erscheinen, dass dem Gedanken eines römischen Universalepiskopats auch Taten folgen konnten. Doch tatsächlich schlug der aus einer elsässischen Grafenfamilie stammende Leo IX. (1049– 1054) mit einer ersten Synode im April 1049 den Weg zu einem grundsätzlich neuen Typus einer Versammlung der Gesamtkirche ein, den er mit dem unmittelbar folgenden Reimser Konzil im Herbst 1049 fortsetzte und der gut anderthalb Jahrhunderte später so glanzvoll im Vierten Laterankonzil zur vollen Entfaltung gelangen sollte.19 Ebenso wegweisend war die Personalpolitik Leos IX., der nicht nur selbst vorher keinerlei Verbindungen zur bislang das Papsttum immer wieder beherrschenden Welt des römischen Adels gehabt hatte, sondern mit der Berufung ihm vertrauter oder gewogener Reformanhänger nach Rom – häufig als Kardinäle – eine Internationalisierung der entstehenden Kurie einleitete. Auch dies stellte eine für die Nachfolger des von Heinrich III. eingesetzten Papstes im Petrusamt eine modellbildende Neuerung dar, deren Ursachen nicht zuletzt auch darin zu suchen sind, dass die frühen Reformpäpste von außerhalb Roms stammten, aber ihre Bistümer häufig beibehielten.20 Leo IX. legte mit seinem persönlichen Verhältnis zum weiten Raum der Christenheit ein buchstäblich universales Verständnis seines Bischofsamts an den Tag. Dass der vicarius Petri nun nicht nur die Führung der Christenheit theoretisch in
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Das Register Gregors VII., ed. E. Caspar (MGH, Epistolae selecta, 2/1), Berlin 1920/1923 (Neudruck 1967), II/55a, 202 Z. 8. Vgl. zum Problem des Dictatus papae als Quelle die Überlegungen bei H. Fuhrmann, „Papst Gregor VII. und das Kirchenrecht. Zum Problem des Dictatus Papae“, Studi Gregoriani 13 (1989), 123–149. Bruno – Guigo – Antelm. Frühe Kartäuserbriefe, ed. G. Greshake (Fontes Christiani 10), Freiburg i. Br. 1992, ep. 3, 124–125. Vgl. dazu T. Wetzstein, „Zur kommunikationsgeschichtlichen Bedeutung der Kirchenversammlungen“ (wie Anm. 5), bes. 270–272. Zur Person des Papstes sei verweisen auf C. Munier, Le pape Léon IX et la réforme de l’Église 1002–1054, Strasbourg 2002. Sein besonderes Verhältnis zum nordalpinen Raum behandelt F. Schmieder, „Peripherie und Zentrum Europas. Der nordalpine Raum in der Politik Papst Leos IX. (1049–1054)“, in: Kurie und Region. Festschrift für Brigide Schwarz zum 65. Geburtstag, hg. von B. Flug/M. Matheus/A. Rehberg (Geschichtliche Landeskunde 59), Stuttgart 2005, 359–369. Grundlegende Überlegungen zur neuartigen Beibehaltung der ursprünglichen Bistümer finden sich bei W. Goez, „‚Papa qui et episcopus‘. Zum Selbstverständnis des Reformpapsttums im 11. Jahrhundert“, Archivum Historiae Pontificiae 8 (1970), 27–59, vgl. auch die weiteren bibliographischen Nachweise bei Schieffer, „Motu proprio“ (wie Anm. 13), 36 Anm. 35.
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Anspruch nahm, sondern die Christenheit auch selbst bereiste, war ein Novum in der Geschichte des Papsttums. Der elsässische Papst wirkte nicht nur durch seine persönlichen Reisen in den Raum – er erweckte auch das Legatenwesen zu neuem Leben, das vor allem unter seinen Nachfolgern seine volle Wirkung als Instrument zur Durchsetzung der Reformziele in der neu gewonnenen Weite des päpstlichen Amtsbereichs erreichen sollte.21 Leo IX. gilt mit Recht als Gründervater eines neuen Verhältnisses des römischen Bischofs zum Raum der Christenheit. Wie überaus erfolgreich er in der Ausrichtung der ganzen lateinischen Kirche auf den Papst war, zeigt die durch ihre Überzeichnung besonders wertvolle zeitgenössische Touler Vita Leos IX., deren Autor nach den Erkenntnissen des neuen Herausgebers nach wie vor als anonym zu gelten hat: „Unter den vielen, die eine Audienz bei ihm wünschten, war der König von Dalmatien; er übersandte ihm als Geschenk einen Vogel, einen Papagei, an dem durch eine erstaunliche Fähigkeit ein Gnadenerweis Gottes offenbar wurde. Obgleich nämlich gewisse Vögel es lernen, menschliche Worte zu bilden, wenn der Hunger ihr Lehrmeister ist, ließ dieser doch, wie berichtet wird, ohne dass jemand ihn dazu veranlasst hätte, auf den ganzen Weg, während er zu dem geistlichen Herrn gebracht wurde, immer wieder die Worte ‚ich gehe zum Papst‘ erschallen, und obwohl es ihm niemand beigebracht hatte, redete er ihn sofort, als er ihm überreicht wurde, mit süß klingender Stimme als ‚Papst Leo‘ an.“22 21
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Eine umfassende Untersuchung des Legatenwesens im fraglichen Zeitraum steht derzeit noch aus. Einen instruktiven und weiterführenden Überblick bietet I. S. Robinson, The Papacy 1073–1198 (Cambridge Medieval Textbooks), Cambridge 1990, 146–178. Wichtige Teilaspekte behandelt darüber hinaus C. Zey, „Gleiches Recht für alle? Konfliktlösung und Rechtsprechung durch päpstliche Legaten im 11. und 12. Jahrhundert“, in: Rechtsverständnis und Konfliktbewältigung. Gerichtliche und außergerichtliche Strategien im Mittelalter, hg. von S. Esders, Köln/Weimar/Wien 2007, 93–119, sowie Ead., „Handlungsspielräume – Handlungsinitiativen. Aspekte der päpstlichen Legatenpolitik im 12. Jahrhundert“, in: Zentrum und Netzwerk (wie Anm. 5), 63–92. Übersetzung und Text sind entnommen aus Die Touler Vita Leos IX., ed. H.-G. Krause (MGH, Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi, 70), Hannover 2007, 191–193 (umfassende Informationen zum Text und zur Überlieferung finden sich in der Einleitung, ibidem, 1–66): Inter multos ergo, qui eius ambiebant presentiam invisere, Rex Dalamarcie transmisit illi avem, psittacum, in munere, in quo quedam divina apparuit gratia admirabili virtute. Quamvis enim quedam aves humana formare verba discant magistra fame, hec tamen, ut fertur, nullo cogent, toto itinere dum ad domnum presulem deferretur ‚ad Papam vado‘ recinebat et mox, ut ei est presentata nemine docente voce dulcisona ‚papa Leo‘ inclamabat. A. Winroth galt diese Passage auf der Grundlage der älteren Edition von Watterich als ironisch gebrochener Beleg für frühe Kontakte zwischen Skandinavien und dem Papst, da dort auf der Grundlage eines anderen Überlieferungszweiges von einem Rex Danamarchiae die Rede ist: Pontificum romanorum qui fuerunt inde ab exeunte saeculo IX usque ad finem saeculi XIII vitae ab aequalibus conscriptae, Bd. 1, ed. I. M. Watterich, Leipzig 1862; vgl. A. Winroth, „Papal letters to Scandinavia and their preservation“, in: Charters, Cartularies, and Archives: the Preservation and Transmission of Documents in the Medieval West. Proceedings of a Colloquium of the Commission Internationale de Diplomatique (Princeton and New York, 16–18 September 1999), hg. von A. J. Kosto/A. Winroth (Papers in Medieval Studies 17), Toronto 2002, 175–185, hier: 185. H.-G. Krause entscheidet sich aufgrund der Überlieferung für Stephan I., König von Kroatien und Dalmatien (1030–1056), schließt aber auch Sven Estridson, König von Dänemark (1047–1076), nicht gänzlich aus (vgl. den entsprechenden Kommentar, Die Touler Vita, 191). M. Parisse hat in seiner Neuedition von 1997 für den König von Däne-
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Im Zusammenhang unseres Themas dürften allerdings die kommunikationsgeschichtlichen Absonderlichkeiten der Tierwelt weniger folgenreich gewesen sein als die noch im 11. Jahrhundert einsetzende Ausrichtung der kirchlichen Hierarchie auf den römischen Bischof. Eine einschneidende kommunikationsgeschichtliche Wirkung ging wenig später von der Forderung Alexanders II. (1061–1073) aus, Metropoliten hätten das Pallium als Zeichen ihrer Amtswürde künftig persönlich aus den Händen des Papstes zu empfangen.23 Unter dem Pontifikat Gregors VII. (1073–1085) wuchs der zum Hof des Papstes strömende Verkehr weiter an, denn nun wurde nicht nur den Metropoliten die Pflicht zur persönlichen Pallieneinholung eingeschärft, sondern auch den Bischöfen die Ableistung regelmäßiger ad liminaBesuche auferlegt.24 Der Londoner Bischof Gilbert Foliot nannte in einem Brief im Zusammenhang mit der Behinderung von Reisenden auf dem Weg zum Papst zwischen 1166 und 1170 drei Hauptmotive einer Romfahrt: Buße, Rechtsstreit und visitatio liminum seien es, die clericos, appellantes vel penitentes den Papst aufsuchen ließen.25 Pallienreisen und Konzilsreisen wären dieser Aufzählung noch hin-
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mark votiert: Vie du pape Léon IX., hg. von id. (Les classiques de l’histoire au Moyen Âge 46), Paris ²2009 (Ersterscheinung 1997), 84–85. Es dürfte im Übrigen einem klaren, wenn auch sehr eng geführten Begriff von Papstgeschichtsschreibung zuzuschreiben sein, wenn Harald Zimmermann in seiner vielzitierten Studie zum Papsttum aus der Sicht der zeitgenössischen Papstgeschichtsschreibung nicht auf die Touler Vita Leos eingeht: H. Zimmermann, Das Papsttum im Mittelalter. Eine Papstgeschichte im Spiegel der Historiographie. Mit einem Verzeichnis der Päpste des 4. bis zum 15. Jahrhundert (UTB Uni-Taschenbücher 1151), Stuttgart 1981, 107– 109. C.-B. von Hacke, Die Palliumverleihungen bis 1143. Eine diplomatisch-historische Untersuchung, Marburg 1898, 113. Vgl. dazu auch: O. Engels, „Der Pontifikatsantritt und seine Zeichen“, in: Segni e riti nella Chiesa altomedievale occidentale, 11–17 aprile 1985 (Settimane di Studio del Centro Italiano di Studi sull’alto Medio Evo 33), Bd. 2, Spoleto 1987, 707–766, hier: 739–740, und die grundsätzlichen Bemerkungen zum Pallium bei B. d’Alteroche, „Le statut du pallium dans le droit canonique classique de Gratien à Hostiensis (vers 1140–1270)“, Revue historique de droit français et étranger 83 (2005), 553–585. Vgl. zur in jüngerer Zeit nicht systematisch untersuchten visitatio liminum die allgemeinen Angaben bei H. E. Feine, Kirchliche Rechtsgeschichte. Die Katholische Kirche, Köln/Wien 51972, 342; darüber hinaus J. B. Sägmüller, „Die visitatio liminum bis Bonifaz VIII.“, Theologische Quartalschrift 82 (1900), 69–117. Ein entsprechendes Mahnschreiben zur Durchführung der visitatio ad limina Gregors VII. an Erzbischof Lanfranc von Canterbury aus dem Jahre 1079 ist im Briefregister Gregors VII. überliefert, Das Register Gregors VII. (wie Anm. 17), Bd. 2, ep. VI,30 (443–444). Ein Mahnschreiben bezüglich des Palliums findet sich ibidem, Bd. 1, ep. I,24 (40–41). The letters and charters of Gilbert Foliot, hg. von Z. N. Brooke, Cambridge 1967, ep. 260, 328: Peruenit ad patrem nostrum dompnum Cantu(ariensem) archiepiscopum eos quos necessitas pro compendio penitentie, uel cause remedio aut uisitationis debito compellit ad domnum papam iter arripere in regno hoc ab itinere suo prepediri, spoliari, tractari atrocius, et a transfretatione prohiberi, uel ab his qui occasiones querunt ut faciant mala, uel coacti illicita de prepediendis clericis uel penitentibus prestiterunt sacramenta. Vnde nobis omnibus apostolica auctoritate in uirtute obedientie et in periculo ordinis nostri iniungit quatinus hoc de cetero fieri inhibeamus, et in eos qui in clericos uiolentas manus iniciunt, qui appellantes uel penitentes ad domnum papam, uel ad ipsum tendentes uel ab ipso redeuntes impediunt, publice excommunicatos denuntiemus et per episcopatus nostros denuntiari faciamus, tam facientes hoc quam hoc facere compellentes. Quod quia nobis districte iniungitur, mandare uobis et de-
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zuzufügen, doch insgesamt dürfte das Bild derjenigen, die nach Rom reisen mussten – und dies nicht etwa aus eigenem Interesse wollten – vor allem für das spätere 12. Jahrhundert stimmig sein.26 V. INSTRUMENTE DER RAUMDURCHDRINGUNG Wie aber konnte sich unter den eingangs geschilderten Kommunikationsbedingungen die Zentralität des Papstsitzes etablieren, wie konnte der päpstliche Hof in den Worten Albert Haucks „die große Geschäftsstube der Welt“ werden?27 Warum taten sich die Päpste seit der Reformzeit vergleichbar leicht, auch in den entferntesten Winkeln der lateinischen Christenheit ihre Autorität in solch einer Weise geltend zu machen?
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nuntiare curauimus, ut mandantis imperio prout iustum est pareamus. Valere uos optamus in Domino. Das Beispiel einer visitatio liminum findet sich im selben Epistolar (ibidem, ep. 122, 161): uos apostolorum limina uisitasse, summoque pontifici et curie sancte astitisse, et bene consummatis negotiis domum reuocasse feliciter animi applausu intimo gaudemus). Die Beschwerden über die Behinderung des freien Zugangs zur Kurie durch die englischen Könige ziehen sich durch den Betrachtungszeitraum hindurch, vgl. etwa Das Register Gregors VII. (wie Anm. 17), ep. VI,30 (1079); The correspondance of Thomas Becket archbishop of Canterbury. 1162–1170, ed. A. J. Duggan (Oxford Medieval Texts), Oxford 2000, Bd. 1, ep. 73, 282– 291 (1166). Dieser Brief steht in unmittelbarem Zusammenhang mit Foliots zitiertem Schreiben. Vgl. auch die Erwähnung der Strafmaßnahmen gegen die Behinderung der Romreisen bei Johannes von Salisbury, The letters of John of Salisbury, Bd. 2: The later letters (1163–1180), ed. C. N. L. Brooke/W. J. Millor (Oxford medieval texts), Oxford 1979, ep. 174, 148. Vgl. auch weitere Belege bei O. Jensen, Der englische Peterspfennig und die Lehenssteuer aus England und Irland an den Papststuhl im Mittelalter, Heidelberg 1903, 54. Zu 1116 nennt ähnliche Belege C. Servatius, „Zur Englandpolitik der Kurie unter Paschalis II.“, in: ‚Deus qui mutat tempora‘. Menschen und Institutionen im Wandel des Mittelalters, Festschrift für Alfons Becker zu seinem fünfundsechzigsten Geburtstag, hg. von E.-D. Hehl/H. Seibert/F. Staab, Sigmaringen 1987, 173–190, hier: 189. Vgl. zur Frage der Romreisen ausführlicher (mit weiteren Verweisen) Wetzstein, „Wie die urbs zum orbis wurde“ (wie Anm. 11), 65–68. In einem weiteren Panorama betrachten die Romreisen etwa A. D’Haenens, „Aller à Rome au Moyen Âge. La dynamique de l’attraction romaine avant le XIVe siècle. Essai de reconstitution appliqué aux relations avec l’espace belge“, Bulletin de l’Institut Historique Belge de Rome 50 (1980), 93–129; B. Schimmelpfennig, „Romreisen im Mittelalter“, in: Reisen und Wallfahren im Hohen Mittelalter (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst 18), Göppingen 1999, 128–145; W. Maleczek, „Der Mittelpunkt Europas im frühen 13. Jahrhundert. Chronisten, Fürsten und Bischöfe an der Kurie zur Zeit Papst Innozenz’ III“, Römische Historische Mitteilungen 49 (2007), 89–157; R. Schieffer, „Die päpstliche Kurie als internationaler Treffpunkt des Mittelalters“, in: Aus der Frühzeit europäischer Diplomatie. Zum geistlichen und weltlichen Gesandtschaftswesen vom 12. bis zum 15. Jahrhundert, hg. von C. Zey/C. Märtl, Zürich 2008, 23–39. A. Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands, vierter Teil. Erste und zweite (Doppel-)Auflage, Leipzig 1903, 179.
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a. Schriftlichkeit Eines der wichtigsten und zugleich ältesten Instrumente, auf das die hochmittelalterlichen Päpste dabei mit großer Selbstverständlichkeit zurückgreifen konnten, war der Einsatz der Schrift als Medium der Fernkommunikation.28 Die Schrift ermöglichte nicht nur die kommunikative Überwindung räumlicher Distanz unter Wahrung der ursprünglichen Form, sie entwickelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte zu einer der wesentlichen Stützen der päpstlichen Universalherrschaft.29 Die diachrone Bedeutung der Schrift stand bei den Zeitgenossen wie auch bei modernen Betrachtern zumeist im Vordergrund. Die heutige Linguistik steht in dieser Tradition, wenn sie in der „Verdauerung“ die wichtigste Funktion der Schrift sieht.30 Auch für das Mittelalter – und im besonderen Maße für die weitgehend aus Schriftkundigen zusammengesetzte Kurie – waren die damit einhergehenden Möglichkeiten fraglos einschneidend. Schriftlichkeit ermöglichte die Akkumulation und Weitergabe von Wissen in einem prinzipiell unbeschränkten Umfang, sie schuf durch ihre Speicherfunktion die Voraussetzung transpersonaler Erinnerung und ermög-
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Die päpstliche Schriftnutzung ist bislang noch nicht systematisch im Licht der jüngeren Schriftlichkeitsforschung untersucht worden. Inspirierende Ansätze bietet allerdings R. Schieffer, „Rechtstexte des Reformpapsttums und ihre zeitgenössische Resonanz“, in: Überlieferung und Geltung normativer Texte des frühen und hohen Mittelalters, hg. von H. Mordek (Quellen und Forschungen zum Recht im Mittelalter 4), Sigmaringen 1986, 51–69, dessen auf der Grundlage des Papstwahldekrets von 1059, des Dictatus Papae und des „Wormser Konkordats“ von 1122 gewonnenen Ergebnisse allerdings vor einer allzu euphorischen Bewertung der Effizienz päpstlicher Schriftlichkeit warnen sollten. Es ist natürlich nicht zu vergessen, dass schon während des Frühmittelalters Rom als Sitz der Päpste und Ort der Apostelgräber neben einer höchst angesehenen Quelle von Reliquien „das Handschriften-Emporium der Welt“ war, vgl. K. Christ, „Das Mittelalter“, in: Handbuch der Bibliothekswissenschaft, Bd. 3: Geschichte der Bibliotheken, hg. von F. Milkau/G. Leyh, Leipzig 1940, 90–285, hier: 103. Dabei spielte auch das zunehmende Ansehen der Päpste und die gesteigerte normative Geltung päpstlich approbierter Texte eine wichtige Rolle, vgl. dazu die Ausführungen bei R. Schieffer, „‚Redeamus ad fontem‘. Rom als Hort authentischer Überlieferung im frühen Mittelalter“, in: Roma – Caput et Fons. Zwei Vorträge über das päpstliche Rom zwischen Antike und Mittelalter, hg. von der gemeinsamen Kommission der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Gerda Henkel Stiftung (Gerda Henkel Vorlesung), Opladen 1989, 45–70. Grundlegende Gedanken zur Schriftlichkeit und zum in unserem Zusammenhang bedeutsamen Übergang von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit finden sich bei H. Vollrath, „Das Mittelalter in der Typik oraler Gesellschaften“, Historische Zeitschrift 223 (1981), 571–594. Eine im Zusammenhang dieser Studie besonders belangvolle Form der Schriftlichkeit ist die von H. Keller in die Forschung eingebrachte „pragmatische Schriftlichkeit“, die eine Entwicklung des Hochmittelalters darstellt: H. Keller, „Die Entwicklung europäischer Schriftkultur im Spiegel der mittelalterlichen Überlieferung. Beobachtungen und Überlegungen“, in: Geschichte und Geschichtsbewusstsein, Festschrift für Karl-Ernst Jeismann zum 65. Geburtstag, hg. von P. Leidinger/D. Metzler, Münster 1990, 171–204. K. Ehlich, „Funktion und Struktur schriftlicher Kommunikation“, in: Schrift und Schriftlichkeit. Ein interdisziplinäres Handbuch internationaler Forschung, Bd. 1, hg. von H. Günther/O. Ludwig, Berlin/New York 1994 (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 10,1), 18–41, hier: 19.
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lichte den Aufbau von Verwaltungssystemen.31 Gleichzeitig ermöglicht die Schrift jedoch die Ablösung einer Aussage von ihrer Person, und so handelt es sich auf einer synchronen Ebene bei der Schrift mit Blick auf die einleitende Unterscheidung von Primär- und Sekundärkommunikation um das Medium der Fernkommunikation schlechthin. Sie konnte zugleich auch als Medium der Vervielfachung wirken, weil sie mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung theoretisch unbegrenzt in den Raum zu wirken vermag.32 Dass schriftliche Fixierung gleichermaßen in zwei Richtungen – in die Zeit und in den Raum – wirkt, war auch den Päpsten und ihrem Umfeld durchaus bewusst, auch wenn explizite Belege für den betreffenden Zeitraum vorwiegend auf den monastischen Bereich beschränkt zu sein scheinen. Wilhelm von St-Thierry warf genau die angesprochene raumzeitliche Doppelwirkung der Schrift dem cluniazensischen Kardinal Matthäus von Albano vor, der Wilhelm wegen der Abkehr von den cluniazensischen consuetudines auf einem unter seiner Leitung stehenden Kapitel der Äbte der Reimser Kirchenprovinz des Jahres 1131 getadelt hatte: Ora eorum qui foris sunt in nos aperiuntur et quae adversum ‹nos scripsit› non solum ‹ad› absentes sed etiam in posteros transmittentur.33 Auch
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Vgl. zu den Möglichkeiten der Schriftnutzung die Aufstellung bei R. Finnegan, Literacy and Orality. Studies in the Technology of Communication, Oxford 1988, 17–26. Die Entwicklungslinien der Erkenntnis über die Ablösung der Nachricht von ihrem Überbringer beleuchtet in Rückführung auf Platons Dialog „Phädros“ B. Schlieben-Lange, „Geschichte der Reflexion über Schrift und Schriftlichkeit“, in: Schrift und Schriftlichkeit (wie Anm. 30), 102–121, hier: 104. Die Botenkommunikation blieb weit über das Hochmittelalter hinaus ein wichtiges, zur reinen Schriftkommunikation zumindest komplementäres Kommunikationssystem. Boten wurden dabei als Nachrichtenträger fast ausschließlich in einer Form eingesetzt, in der sie die gesamte Strecke zwischen beiden Kommunikationspartnern persönlich zurücklegten. Ein Relaissystem, wie es etwa im antiken cursus publicus für einen eingeschränkten Personenkreis auch zur Beförderung von schriftlichen Nachrichten zur Verfügung stand, existierte nicht. Erst das Spätmittelalter sollte den endgültigen Abschied vom System der Botenkommunikation einleiten, indem die Schrift in ihren Möglichkeiten personenunabhängiger Fernkommunikation mit der Einrichtung ständiger Botendienste mit Botenstafetten erstmals seit dem Ende der Antike voll genutzt wurde. Sie kündeten sich zaghaft während des 14. Jahrhunderts an und setzten sich während des 15. Jahrhunderts vermehrt durch. Vgl. zu diesem Problemkomplex B. Schneidmüller, „Briefe und Boten im Mittelalter. Eine Skizze“, in: Deutsche Postgeschichte. Essays und Bilder, hg. von W. Lotz, Berlin 1989, 10–19, bes. 15; H. Wenzel, Hören und Sehen. Schrift und Bild. Kultur und Gedächtnis im Mittelalter, München 1995, 269; J. Herold, „Empfangsorientierung als Strukturprinzip: Zum Verhältnis von Zweck, Form und Funktion mittelalterlicher Briefe“, in: Medien der Kommunikation im Mittelalter, hg. von K.H. Spieß (Beiträge zur Kommunikationsgeschichte 15), Stuttgart 2003, 265–287, hier: 267. Zum cursus publicus sei verwiesen auf E. J. Holmberg, Zur Geschichte des Cursus publicus, Uppsala 1933, bes. 69–85; A. Kolb, Transport und Nachrichtentransfer im Römischen Reich (Klio. Beiträge zur Alten Geschichte. Beihefte, Neue Folge 2), Berlin 2000, 49–226. Zum Aufkommen von Stafetten im Spätmittelalter vgl. nun umfassend W. Behringer, Im Zeichen des Merkur. Reichspost und Kommunikationsrevolution in der Frühen Neuzeit (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 189), Göttingen 2003, besonders 52–56. S. Ceglar, „Guillaume de Saint-Thierry et son rôle directeur aux premiers chapitres des abbés bénédictins. Reims 1131 et Soissons 1132“, in: Saint-Thierry. Une abbaye du VIe aux XXe siècle. Actes du Colloque international d’Histoire monastique. Reims – Saint-Thierry, 11 au 14 octobre 1976, hg. von M. Bur, Saint-Thierry 1979, 299–350, hier: 341.
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Petrus Venerabilis eröffnete um 1146/1147 die Sammlung der unter seinem Abbatiat ergangenen Statuten der ecclesia cluniacensis mit dem Hinweis, die während der 24 Jahre seiner Amtsdauer vorgenommenen Änderungen, Erweiterungen und Streichungen der cluniazensischen instituta übermittle er nun scriptura mediante, ad modernorum vel posterorum notitiam.34 Zumindest indirekt lässt sich ein Bewusstsein für die doppelte Dimension der Schrift auch an der Kurie vermuten, denn nicht zuletzt aufgrund des dort immer extensiveren Schriftgebrauchs sind wir ja über die beständig weiter ausgreifende päpstliche Einflusssphäre einigermaßen im Bilde: Vermehrt finden sich nun päpstliche Privilegien, Legationsaufträge, Konzilsladungen, Delegationsreskripte, die seit der Mitte des 12. Jahrhunderts immer zahlreicheren Dekretalen, Wahlanzeigen, und alldem sind natürlich die ungezählten Schreiben an die Seite zu stellen, die aus allen Teilen der immer weiteren lateinischen Welt an den Papst, bald auch an die Kardinäle gerichtet waren. Sie langten nicht selten bündelweise am Sitz des Papstes an, wenn ein Kleriker sein Ziel erreicht hatte und nicht nur die schriftlich formulierten Anliegen seiner Herkunftsregion, sondern auch der am Weg liegenden geistlichen und weltlichen Absender überreichte.35 Kaum ein Befund vermag die fundamentale Bedeutung der Schrift für die raumgreifende Herrschaft der Päpste freilich eindrücklicher zu verdeutlichen als die nackten Zahlen: Mit dem Pontifikat Leos IX. (1149–1054) sind erstmals mehr Papsturkunden als Urkunden der deutschen Könige überliefert, und bereits ein Jahrhundert später stellte in einem Fünfjahreszeitraum Friedrich I. ganze 189, Papst Hadrian IV. (1154–1159) jedoch knapp 1000 Urkunden aus. Selbst den im abendländischen Vergleich außergewöhnlich produktiven englischen König Heinrich II. (1154–1189), für dessen Regierungszeit von 4000 Urkunden auszugehen ist, lässt die päpstliche Kanzlei mit 9500 Stücken zwischen 1153 und 1187 weit hinter sich,
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Consuetudines benedictinae variae (saec. XI–saec. XIV), ed. G. E. Constable (Corpus consuetudinum monasticarum 6), Siegburg 1975, 39. Die in diesem Zusammenhang zu nennende klerikale Mobilität wurde aus normativer Perspektive umfassend untersucht von O. Condorelli, Clerici peregrini. Aspetti giuridici della mobilità clericale nei secoli XII–XIV (I libri di Erice 12), Roma 1995. Seit der Konziliengesetzgebung des 4. Jahrhunderts existierten Normen, die auf der Grundlage der Bindung des Klerikers an eine bestimmte Kirche (titulus) infolge der Ordination dessen Bewegungsfreiheit einschränkten. Diese teilweise recht detaillierten Regeln wurden von der konziliaren Gesetzgebung des 12. Jahrhunderts erweitert, fanden weitgehend Eingang in die vorgratianischen Sammlungen und wurden auch von Gratian in seine Concordia discordantium canonum aufgenommen. Die Dekretistik sah dabei vor allem zwei Fälle vor, in denen ein Kleriker die Kirche seines Ordinationstitels verlassen durfte: Antritt eines höheren Kirchenamtes und Ordenseintritt. Erst die Compilatio Secunda fügte den Sammlungen nach 1210 eine nicht näher datierbare Dekretale Coelestins III. (1191–1198) bei (2 Comp 2.20 = X 2.29), die sich dem besonderen Fall eines Klerikers auf dem Weg zum Papst widmete – ein deutlicher Reflex auf die gewachsene Bedeutung der Reisen zum Papst in der Welt der lateinischen Kirche. Die Zitierweise der Quellen des kanonischen Rechts folgt hier und im folgenden der heute üblichen Form, wie sie etwa näher erläutert ist bei J. A. Brundage, Medieval Canon Law, London/New York 1995, 190–205 („modern form“).
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und nicht weniger als 20 000 Papsturkunden hat uns den Schätzungen Hiestands zufolge das 12. Jahrhundert hinterlassen.36 Rudolf Schieffer gilt das Papsttum des 11. Jahrhunderts überdies als „Erfinder der Enzyklika“, und Alexander III. stellte dies nach seiner umstrittenen Wahl im Jahre 1159 unter Beweis, als er die Christenheit mit beachtlichem Erfolg von seiner Wahl in Kenntnis setzte und dabei im Gegensatz zu vergleichbar intensiven propagandistischen Aktivitäten des Investiturstreits auf Herrschaftsgrenzen keine Rücksicht nahm.37 Wenn aber, wie eingangs betont, Kommunikation und Mobilität für den hier in Frage stehenden Zeitraum zusammengehören, dann liegt auf der Hand, dass die beim Papst konzentrierten Kapazitäten zur Herstellung wohlklingender lateinischer Episteln zwar als notwendig, aber keineswegs als hinreichend zu betrachten sind, um das außerordentliche Kommunikationspotential des römischen Bischofs zu erklären. Und tatsächlich traten Faktoren hinzu, die dem Papst unmittelbar, vor allem jedoch mittelbar zu einem unvergleichlich großen Aktionsradius verhalfen. Für Ladungsschreiben der Konzilien, Enzykliken, Wahlanzeigen oder andere „Massensendungen“ lässt sich etwa beobachten, dass die Päpste gezielt die kirchliche Hierarchie als Medium der Kommunikation nutzten, in dem sie eine begrenzte Zahl von Schreiben mit eigenen Boten an ausgewählte Metropoliten sandten und diesen einen Publikations- und Vervielfältigungsauftrag erteilten.38 36
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Vgl. dazu die Berechnungen bei E.-D. Hehl, „Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts. Einleitende Bemerkungen zu Anforderungen und Leistungen“, in: Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts (wie Anm. 25), 9–23, hier: 9–10; R. Hiestand, „Die Leistungsfähigkeit der päpstlichen Kanzlei im 12. Jahrhundert mit einem Blick auf den lateinischen Osten“, in: Papsturkunde und europäisches Urkundenwesen. Studien zu ihrer formalen und rechtlichen Kohärenz vom 11. bis ins 15. Jahrhundert, hg. von P. Herde/H. Jakobs, Köln/Weimar/Wien 1999 (Archiv für Diplomatik, Beiheft 7), 1–26, hier: 4–7. R. Schieffer, „Die Erfindung der Enzyklika“, in: Fortschritt durch Fälschungen? Ursprung, Gestalt und Wirkungen der pseudoisidorischen Fälschungen. Beiträge zum gleichnamigen Symposium an der Universität Tübingen vom 27. und 28. Juli 2001, hg. von W. Hartmann/ G. Schmitz (MGH, Studien und Texte 31), Hannover 2002, 111–124. Vgl. zu den Wahlanzeigen Alexanders III.: T. Reuter, The Papal Schism, the Empire and the West, 1159–1169. Thesis submitted for the degree of Doctor of Philosophy, Merton College 1976, 25–26, sowie R. Somerville, „The beginning of Alexander III’s pontficate. ‚Aeterna et incommutabilis‘ and Scotland“, in: Miscellanea Rolando Bandinelli. Papa Alessandro III, hg. von F. Liotta, Siena 1986, 357–368. Wiederabdruck in: Id., Papacy, Councils and Canon Law in the 11th–12th Centuries (Collected Studies Series 312), Aldershot 1990, Nr. XVII; C. Egger, „Päpstliche Wahldekrete und Wahlanzeigen – Formen mittelalterlicher Propaganda?“, in: Propaganda, Kommunikation und Öffentlichkeit (11.–16. Jahrhundert), hg. von K. Hruza (Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Denkschriften 307 = Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 6), Wien 2002, 89–125, hier: 121–122 (mit einem Verzeichnis der Wahlanzeigen Alexanders III.). Die bewusste Nutzung der kirchlichen Hierarchie als Medium der Kommunikation lässt sich zunächst gut an der Verbreitung von Konzilsladungen erkennen, die in der Regel nach dem Schneeballsystem vom Papst lediglich an die Metropoliten versandt wurden. Sie hatten dann für die weitere Verbreitung zu sorgen; vgl. dazu Wetzstein, „Zur kommunikationsgeschichtlichen Bedeutung der Kirchenversammlungen“ (wie Anm. 5), 267–290. Umfassend ist die Verbreitung einer Konzilsladung am Beispiel von Vineam Domini, der 1213 zum Vierten Later-
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b. Nutzung der procuratio canonica Gehen wir aber davon aus, dass in Präsenzgesellschaften wie jenen des Hochmittelalters ohne physische Anwesenheit keine Autorität bestehen konnte, müssen neben der Schrift weitere Faktoren bei der Etablierung dieser außergewöhnlichen Raumwirkung eine Rolle gespielt haben. Die Papstreisen und Legationen wurden bereits kurz erwähnt und sie sollen nun eine etwas genauere Betrachtung erfahren. Gerade hier zeigt sich, dass die Beanspruchung des Universalepiskopats weitaus mehr als nur ein inhaltsleerer Titel war. Genau wie der visitierende Bischof in seiner Diözese beanspruchte auch der Papst für sich und seine Stellvertreter im Raum der gesamten (lateinischen) Christenheit die Unterhaltspflicht, die in den Quellen meist als servitium procurationis bezeichnet wird.39 ankonzil ergangenen Ladung Innozenz’ III, von Georgine Tangl untersucht worden; Tangl, Studien zum Register Innocenz’ III. (wie Anm. 3). Vgl. zum gesamten Problemkomplex auch die trotz ihres Alters instruktiven Überlegungen zur Verbreitung der Streitschriften des Investiturstreits bei C. Erdmann, „Die Anfänge der staatlichen Propaganda im Investiturstreit“, Historische Zeitschrift 154 (1936), 491–512, sowie C. Mirbt, Die Publizistik im Zeitalter Gregors VII., Leipzig 1965 (Ersterscheinung 1894), 95–121; mit anderer Akzentsetzung (nämlich unter Fokussierung auf die Unterstützerkreise Gregors VII. unabhängig von deren hierarchischer Stellung) wurde die Ausbreitung der Streitschriften untersucht von I. S. Robinson, „The Dissemination of the Letters of Pope Gregory VII during the Investiture Contest“, Journal of Ecclesiastical History 34 (1983), 175–193. 39 Systematisch hat sich bislang vor allem A. Graboïs, „Les séjours des papes en France au XIIe siècle et leurs rapports avec le développement de la fiscalité pontificale“, Revue d’Histoire de l’Église de France 49 (1963), 5–18. Nachdruck in: Id., Civilisation et société dans l’Occident médiéval (Collected Studies Series 174), London 1983, Nr. II, mit der Frage der Finanzierung der Papstreisen im fraglichen Zeitraum befasst (vgl. die entsprechende Bemerkung ibidem, 8: „Ces déplacements des papes, suivis d’un grand nombre des membres de la curie et parfois des services entiers de Rome, posaient un problème, celui de l’hébergement des hôtes“; Graboïs beklagt allerdings zurecht, ibidem, 11, dass für die Kosten der Beherbergung keine gesicherten Zahlen zu erhalten sind), darüber hinaus für den Pontifikat Alexanders III. auch L. Falkenstein, „Leistungsersuchen Alexanders III. aus dem ersten Jahrzehnt seines Pontifikates“, Zeitschrift für Kirchengeschichte 102 (1991), 45–75, 175–208. An allgemeiner Literatur zur Prokuration wäre zu nennen: C. Brühl, „Zur Geschichte der procuratio canonica vornehmlich im 11. und 12. Jahrhundert“, in: Le istituzioni ecclesiastiche della „societas christiana“ dei secoli XI–XII. Papato, cardinalato ed episcopato. Atti della quinta Settimana Internazionale di Studio (Mendola, 26–31 agosto 1971) (Pubblicazioni della Università Cattolica del Sacro Cuore. Miscellanea del Centro di Studi Medioevali 7), Milano 1974, 419–431. Wieder abgedruckt in: Id., Aus Mittelalter und Diplomatik, Bd. 1: Studien zur Verfassungsgeschichte und Stadttopographie, Hildesheim/München/Zürich 1989, 323–335, knapp auch Robinson, The Papacy (wie Anm. 21), 266–268. Zu den Grundlagen der Prokuration im Bereich der bischöflichen Visitation ist etwa anzuführen: A. L. Slafkosky, The Canonical Episcopal Visitation of the Diocese. An historical Synopsis and Commentary (Canon Law Studies 142), Washington D.C. 1941, hier (für das 12. Jahrhundert) bes. 48–57; vgl. auch (trotz des zeitlichen Schwerpunkts) C. R. Cheney, Episcopal Visitation of Monasteries in the Thirteenth Century (Publications of the University of Manchester 211 = Historical Series 58), Manchester 1931. In einem Brief aus dem Jahre 1204 weist Innozenz III. ausdrücklich auf die Herleitung der Prokuration aus der Visitation hin, er findet sich als X 3.39.21 im Liber Extra (vgl. auch eine Dekretale Gregors IX.: X 3.39.25); Corpus Iuris Canonici. Pars secunda: Decretalium collectiones, ed. A. Friedberg, ND Graz 1959 (Ersterscheinung Leipzig 1881), 633: Quum eun-
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Vermutet wird diese Form der Finanzierung päpstlicher Reisen gelegentlich bereits für die Frankreichreise Urbans II. (1088–1099), zweifelsfrei nachweisbar ist sie aber für Eugen III. (1145–1153) während einer Reise, die ihn zusammen mit einem beträchtlichen Teil des Kardinalskollegiums 1147/1148 nach Frankreich und Deutschland führte.40 Eugen III. hatte einem Brief Wibalds von Stablo an Kardinal Jordanus vom Dezember 1147 nach zu urteilen angewiesen, das servitium procurationis im gesamten Lütticher Bistum zu erheben und dabei die finanziellen Lasten nach einem bestimmten Schlüssel zu verteilen.41 Dass sich dabei offensichtlich solcher Unmut äußerte, dass sich Wibald zur Zahlung eines höheren Beitrags veranlasst sah, könnte ein Indikator dafür sein, dass dieses Verfahren um die Mitte des 12. Jahrhunderts eine noch keineswegs überall akzeptierte Neuerung darstellt. Auch im Reisebudget des in Frankreich exilierten Alexander III. machte im Übrigen in der Folge die Erhebung der Prokurationen einen erheblichen Anteil aus.42 Unser besonderes Augenmerk sollten wir allerdings auf das Legateninstitut richten, das es ermöglichte, die päpstliche Autorität in einzigartiger Weise zu multiplizieren. 480 Legaten waren nach den Berechnungen von Claudia Zey zwischen 1049 und 1198 als Stellvertreter der Päpste in fast allen dem Papst unterstehenden Teilen der Christenheit tätig, und 360 davon waren die von der Kurie aus entsandten legati a latere.43 Schon seit der Mitte des 11. Jahrhunderts ist die Leistung von Prokurationen gegenüber päpstlichen Legaten nachweisbar.44 Während des Pontifi-
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dem archiepiscopum sive auctoritate propria sive nostra Beneventanam provinciam contigerit visitare, procurationes, ratione visitationis debitas, iuxta facultates ecclesiarum vestrarum exhibeatis eidem. Weitere Belege zur Bindung der Prokuration an die Visitation nennt D. Girgensohn, „Die Zisterzienser von Brondolo wehren sich gegen die Besteuerung. Über die ‚procurationes‘ päpstlicher Legaten im 13. Jahrhundert“, in: Vielfalt und Aktualität des Mittelalters, Festschrift für Wolfgang Petke zum 65. Geburtstag (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen 48), hg. von S. Arend, Bielefeld 2006, 95–127, hier: 100–101. Zur Finanzierung der Reisekosten durch Prokurationsforderungen bei Urban II. vgl. Brühl, „Zur Geschichte der procuratio canonica“ (wie Anm. 39), 426; vgl. dazu auch U. Berlière, „Le droit de procuration ou de gîte. Papes et légats“, Académie Royale de Belgique. Bulletins de la Classe des Lettres et des Sciences Morales et Politiques 1919, 509–538, hier: 510–512. Wibald von Stablo, ep. 37. Das Briefbuch Abt Wibalds von Stablo und Corvey, ed. M. Hartmann (MGH, Epp. Dk 9), München 2012, 63. De servitio enim procurationis domini pape, quod in Leod(iensi) episcopatu ordinatum est, non solum solliciti sed etiam studiosi fuimus, ut plus quam portionem, quę Stabul(ense) monasterium contingere estimata est, primi exhiberemus, nec murmurantium numerum nullomodo augeremus. Vgl. dazu Graboïs, „Les séjours des papes en France“ (wie Anm. 39), sowie Falkenstein, „Leistungsersuchen Alexanders III.“ (wie Anm. 39), mit zahlreichen Belegen. Zey, „Handlungsspielräume – Handlungsinitiativen“ (wie Anm. 21), 65 Anm. 10. Brühl, „Zur Geschichte der procuratio canonica“ (wie Anm. 39), 428; vgl. auch Berlière, „Le droit de procuration“ (wie Anm. 40), 515. Für England überliefert Hugo von Flavigny (gest. 1114) erste Nachrichten über den Unterhalt von Legaten für das Jahr 1096, ohne dass freilich ausdrücklich der terminus technicus der Prokuration zur Anwendung kam. Vielmehr heißt es, die auctoritas Romana apud Anglos avaritia et cupiditate legatorum viluerat, Chronicon Hugonis monachi Virdunensis et Divionensis, abbatis Flaviniacensis, ed. G. Pertz (MGH, Scriptores 8), Hannover 1848, 280–503, hier: 475.
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kats Gregors VII. gelangte der Anspruch der Legaten auf Unterhalt und Verpflegung wohl zu allgemeiner Anerkennung, was nicht zuletzt dadurch zum Ausdruck kommt, dass während seiner Amtszeit die dem Papst verbundenen Bischöfe in einer Eidesformel unter anderem eine standesgemäße Versorgung der Legaten zu versprechen hatten.45 Die im 12. Jahrhundert immer deutlicher zu vernehmenden Klagen über die finanziellen Belastungen durch die Prokurationsleistungen lassen im Verbund mit zahlreichen kirchenrechtlichen Regelungen zur Begrenzung des beträchtlichen Gefolges erkennen, welch entscheidende Bedeutung die Prokurationsforderung für die Tätigkeit der Legaten besaß.46 Sie schuf dem Papst mit ihren Finanzierungsmöglichkeiten für die Entsendung von Stellvertretern in der ganzen
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Für 1073 ist die Eidesformel bei Deusdedit (4, 423) folgendermaßen überliefert: Legatum R[omanum] eundo et redeundo honorifice tractabo et in necessitatibus suis adiuuabo; Die Kanonessammlung des Kardinals Deusdedit, erster (einziger) Band: die Kanonessammlung selbst, ed. V. W. von Glanvell, Paderborn 1905, 599; vgl. auch die Fassung der Fastensynode von 1079 im Register Gregors VII., Das Register Gregors VII. (wie Anm. 17), ep. VI,17a, Bd. 2, 429; weitere Verweise bietet P. Hinschius, System des katholischen Kirchenrechts mit besonderer Rücksicht auf Deutschland, Bd. 3: Das Kirchenrecht der Katholiken und Protestanten in Deutschland, Berlin 1883, 302, sowie R. Hiestand, „Les légats pontificaux en France du milieu du XIe à la fin du XIIe siècle“, in: L’Église de France et la papauté (Xe–XIIIe siècle). Die französische Kirche und das Papsttum (10.–13. Jahrhundert). Actes du XXVIe colloque historique franco-allemand organisé en coopération avec l’École nationale des chartes par l’Institut historique allemand de Paris (Paris, 17–19 octobre 1990), hg. von R. Große, Bonn 1993 (Studien und Dokumente zur Gallia Pontificia 1), 54–80, hier: 68, Anm. 72. Gregor VII. gewährte 1079 Heinrich von Aquileia, der den Eid von 1079 hatte leisten müssen, das Tragen des Palliums und begründete diese ecclesiastici honoris excellentia unter anderem damit quia te sincere dilectionis erga nos affectum habere confidimus, quia legatos nostros, Albanensem videlicet episcopum et Paduensem, benigne tractasse et fideliter sicut oportuit adiuvisse dinosceris (Das Register Gregors VII. [wie Anm. 17], ep. VI, 38, 455). Es dürfte kein Zufall sein, dass in der Gegenüberstellung des Eides von Robert Guiscard von 1059 und dieses Eides von 1073 bei allen Übereinstimmungen nur die spätere Fassung den Zusatz bezüglich der Legaten besitzt, vgl. die Gegenüberstellung mit den entsprechenden Nachweisen bei J. Déer, Papsttum und Normannen. Untersuchungen zu ihren lehnsrechtlichen und kirchenpolitischen Beziehungen (Studien und Quellen zur Welt Kaiser Friedrichs II. 1), Köln/Weimar/Wien 1972, 66, sowie Robinson, The Papacy (wie Anm. 21), 266. Beispiele für Klagen über zu hohe Prokurationsforderungen finden sich zusammengestellt bei G. Schreiber, Kurie und Kloster im 12. Jahrhundert. Studien zur Privilegierung, Verfassung und besonders zum Kircheneigenwesen der vorfranziskanischen Orden, vornehmlich auf Grund der Papsturkunden von Paschalis II. bis auf Lucius III. (1099 –1181) (Kirchenrechtliche Abhandlungen 65/66 und 67/68), 2 Bde, Stuttgart 1910, Bd. 2, 171–173 (mit den entsprechenden Quellenverweisen in den Fußnoten) und 176 Anm. 2; vgl. auch Cheney, Episcopal visitation (wie Anm. 39), 110 (mit Beispielen für Geldzahlungen), darüber hinaus I. Friedländer, Die päpstlichen Legaten in Deutschland und Italien am Ende des XII. Jahrhunderts (1181–1198) (Historische Studien Heft 177), Berlin 1928, 139–141; Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands (wie Anm. 27), 176–177. Berlière, „Le droit de procuration“ (wie Anm. 40), 514, nennt einige eindrucksvolle Beispiele für die Auswüchse, welche die Prokurationen noch während des 12. Jahrhunderts annehmen konnten; vgl. auch R. Hiestand, „Von Troyes – oder Trier? – nach Reims. Zur Generalsynode Eugens III. im Frühjahr 1148“, in: Papstgeschichte und Landesgeschichte. Festschrift für Hermann Jakobs zum 65. Geburtstag, hg. von J. Dahlhaus/A. Kohnle (Archiv für Kulturgeschichte 39), Köln 1995, 329–348, hier: 342 mit Anm. 61 und 62.
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lateinischen Christenheit einen Aktionsradius, der im ganzen Westen einzigartig war. c. Ratihabitationsklausel in Legationsaufträgen Wir sollten uns jedoch nach den materiellen Grundlagen auch einem rechtlichen Institut zuwenden, das in seiner Exklusivität, mit der das Papsttum sich seiner bis weit in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts bediente, als Analogon zur Prokuration zu betrachten ist. Die Rede ist von der Ausstattung päpstlicher Legaten mit einer besonderen Vollmacht, mit der sogenannten Ratihabitationsklausel. Mit dieser ursprünglich dem römischen Privatrecht entstammenden Klausel verpflichtete sich der Auftraggeber im Rahmen der Bevollmächtigung eines rechtlichen Vertreters, die von diesem getroffenen Entscheidungen als für sich bindend zu betrachten.47 Die Ratihabitationsklausel ist deshalb für die praktische Durchsetzung des päpstlichen Universalepiskopats von Bedeutung, weil sie die Tätigkeit eines ermächtigten Vertreters auch in weiter Entfernung vom Auftraggeber ermöglichte, indem sie ständige Konsultationen überflüssig machte. Eines der frühesten sicher belegten Beispiele der Verwendung der Ratihabitationsklausel (in ratum teneatur et firmum) findet sich in der abendländischen Diplomatiegeschichte in der Beauftragung des Petrus Damiani durch Alexander II. aus dem Jahre 1063 und damit im Übrigen ziemlich genau ein Jahrhundert, bevor unter den deutschen Herrschern erstmals Friedrich I. nachweislich seine Gesandten mit einer solchen Vollmacht ausstattete.48 Für Theodor Schieffer war es die Verwendung der Ratihabitationsklausel in
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Das Aufkommen der Ratihabitationsklausel im weltlichen Bereich wird in der Forschung unterschiedlich datiert. D. Queller hat vermutet, weltliche Herrscher hätten im lateinischen Westen in Nachahmung kirchlicher Vorbilder erstmals um die Mitte des 12. Jahrhunderts zu dieser Form der Vertretung durch einen bevollmächtigten Beauftragten gegriffen; D. Queller, The Office of Ambassador in the Middle Ages, Princeton NJ 1967, 25–59, hier: 27; vgl. auch eine entsprechende Bemerkung bei P. Chaplais, English Diplomatic Practice in the Middle Ages, Hambledon/London 2003, 67. Reuter hat die Auffassung Quellers relativiert und darauf hingewiesen, dass auch das 9. Jahrhundert bereits vereinzelte Beispiele einer Verleihung dieser besonderen Vollmacht an diplomatische Vertreter kannte, wenn auch eine größere Verbreitung erst während des 12. Jahrhunderts üblich wurde, Reuter, The Papal Schism (wie Anm. 37), 205 Anm. 3. Für frühe, wenn auch vereinzelte Beispiele aus dem 10. Jahrhundert plädiert E. Sohmer Tai, Art. „Ambassadors“, in: Trade, Travel, and Exploration in the Middle Ages. An Encyclopdia, hg. von J. B. Friedman/K. Mossler Figg, New York/London 2000, 19–20, hier: 19. Auch Menzel sieht das 11. und 12. Jahrhundert als die entscheidende Phase, in welcher sich die Ermächtigung eines Stellvertreters durch eine prokuratorische Vollmacht entwickelte, V. Menzel, Deutsches Gesandtschaftswesen im Mittelalter, Hannover 1892, 107. Alexander II., ep. 15, ed. J.-P. Migne, Patrologia Latina, Bd. 146, Paris 1853, 1495A–B; Regesta Pontificum Romanorum, Bd. 2 (1143–1198), hg. von P. Jaffé/S. Loewenfeld/F. Kaltenbrunner/P. Ewald, Leipzig 1888, Nr. 4516: Non ignorat sancta vestra fraternitas, dilectissimi, quod ex auctoritate sedis apostolicae, cui nos indignos clementia divina praefecit, totius universalis Ecclesiae regendus ac disponendus nobis status incumbit. Quoniam igitur pluribus Ecclesiarum negotiis occupati, ad vos ipsi venire non possumus, talem vobis virum destinare curavimus quo nimirum post nos major in Romana Ecclesia auctoritas non habetur, Petrum videlicet Damianum Ostiensem episcopum, qui nimirum et noster est oculus et apostolicae
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diesem Dokument, die den „neue[n] Legatenbegriff“ des Papsttums erstmals fassbar macht.49 Die Bevollmächtigung von päpstlichen Legaten durch eine Ratihabitationsklausel wurde unter Gregor VII. immer häufiger und während des 12. Jahrhunderts allgemein üblich. Sie leistete neben den Prokurationen einen wesentlichen Beitrag zur einzigartigen Multiplikation der päpstlichen Autorität, denn sie ermöglichte den Legaten vor Ort bedeutende Handlungsspielräume auch an Orten, die weit vom Sitz des Papstes entfernt waren.50 VI. SCHLUSSBETRACHTUNG Um den Universalepiskopat auch in der Praxis durchzusetzen, nahmen die Päpste mit dem Beginn der Kirchenreform ein vielgestaltiges Instrumentarium zu Hilfe: Papstreisen, Legationen und Konzilien waren die wichtigsten Mittel, mit deren Hilfe die Päpste in den Raum zu wirken begannen. Schon 1063 ist für den Pontifikat Alexanders II. eine erste prokuratorische Bevollmächtigung überliefert, und auch vom Einsatz der Schrift als Medium der Fernkommunikation machten die Päpste der Reformzeit frühen und intensiven Gebrauch. Für das 12. Jahrhundert fließen die Quellen reichlich, und sie enthalten nicht selten verwertbare Informationen über die praktischen Aspekte der päpstlichen Raumwirkung aus externer Überlieferung. Nun sind etwa die dem Papst und den Legaten zu zahlenden Prokurationen besser in den Quellen zu fassen – nicht zuletzt, weil es darüber zu erbosten Protesten kam. Die bislang leider noch nicht synthetisch erfasste Legatentätigkeit der immer häufiger von der Kurie entsandten Kardinallegaten ist ohne jene Abgaben der Visitierten nicht denkbar. Gleichzeitig dehnte sich auch der Einsatzbereich der Legaten immer
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sedis immobile firmamentum. Huic itaque vicem nostram pleno jure commisimus, ut quidquid in illis partibus, Deo auxiliante, statuerit, in ratum teneatur et firmum ac si speciali nostri examinis fuerit sententia promulgatum. In den Diplomata-Bänden der MGH führt eine Volltextsuche als frühestes zu Beispiel zu DD F.I. Nr. 432, Friderici I. Diplomata, Bd. 2, ed. H. Appelt (MGH, Diplomata 10,2), Hannover 1979, 327. Die Urkunde stammt aus dem Jahre 1164 (1164 Februar 9–März): Friedrich I. entsendet Protonotar Heinrich und Graf Heinrich von Diez als Legaten an Markgraf Ottokar von Steier: Sie sollen mit König Ladislaus von Böhmen und Herzog Heinrich von Österreich über eine Stellungnahme in der ungarischen Frage verhandeln: Quiquid enim vos tres ex consilio vestro una cum legatis nostris super hoc verbo ordinaveritis et statueritis, nos absque omni retractatione ratum habebimus et gratum (vgl. zu dieser Stelle auch die Nachweise bei Reuter, The Papal Schism, [wie Anm. 37], 205 Anm. 3). T. Schieffer, Die päpstlichen Legaten in Frankreich vom Vertrage von Meersen (870) bis zum Schisma von 1130 (Historische Studien 263), Berlin 1935, 236. Vgl. zur Ratihabitationsklausel in päpstlichen Legationsmandaten R. A. Schmutz, „Medieval Papal Representatives: Legates, Nuncios, and Judges Delegate“, in: Post Scripta. Essays on Medieval Law and the Emergence of the European State in Honor of Gaines Post, Roma 1972 (Studia Gratiana 15), 441–463, hier: 447–448; R. C. Figueira, The Canon Law of Papal Legation, PhD Cornell Univ. 1980, 121–253. Vgl. zu dieser bislang kaum wahrgenommenen kommunikations- und diplomatiegeschichtlichen Errungenschaft und ihren Folgen für die Einsatzmöglichkeiten der Legaten jetzt die knappe Bemerkung bei Zey, „Handlungsspielräume – Handlungsinitiativen“ (wie Anm. 21), 90–91.
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weiter aus, bis bald kaum mehr weiße Flecken auf der Landkarte blieben, die noch nie einen Legaten zu Gesicht bekommen hatten. Kommunikationsgeschichtlich wirksam waren auch jene Normen und Maßnahmen, die wie das Gebot der persönlichen Einholung des Palliums durch die Metropoliten oder die Forderung nach einer regelmäßigen visitatio liminum durch die Bischöfe, die in der Folge die Mobilität zum Papst hin beförderten. Ob es sich bei dem beschriebenen Vorgang ausschließlich um einen Zentralisationsprozess handelte, wird nicht ohne weiteres zu entscheiden sein, denn auch die um 1100 in festen Formen fassbare Kurie veränderte sich und war immer wieder starken Einflüssen von außen ausgesetzt – denken wir etwa an die diplomatische Minuskel, die um 1120 die römische Kuriale endgültig aus der Kanzlei verdrängte, oder auch an die enge Verbindung, die zwischen dem Papsthof und den hohen Schulen während des 12. Jahrhunderts in den Bereichen der Theologie und des Kirchenrechts, bald jedoch ausschließlich im Kirchenrecht bestand.51 Ein eigenes Thema wären auch die intensiven Außenkontakte der Päpste während der Schismen von 1130 und 1159. In jedem Fall etablierten die Päpste im fraglichen Zeitraum wesentliche Formen weiträumiger institutionalisierter Kommunikation, die in ihrer Summe als wesentlicher Beiträge zur Entstehung eines neuen Kommunikationsraumes bezeichnet werden können. Freilich, stets blieben der Anspruch der Universalität und die Wirklichkeit päpstlichen Handelns in einem Spannungsverhältnis, doch sehen wir von den zeittypischen Grenzen der Durchsetzbarkeit von Ansprüchen ab, so ist das Ergebnis der hier skizzierten Vorgänge zwei Jahrhunderte später, in den Zeiten des Großen Abendländischen Schismas, allzu deutlich zu erkennen. Hatte schon das alexandrinische Schisma nahezu die ganze lateinische Kirche berührt, so zeigt der nun bestehende Zwang einer jeden Herrschaft, sich für eine der schließlich drei Obödienzen zu entscheiden:52 Der Papst war zum Universalbischof geworden, und die (lateinische) Welt war sein Sprengel.
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Vgl. dazu K. Jordan, „Das Reformpapsttum und die abendländische Staatenwelt“, in: Id., Ausgewählte Aufsätze zur Geschichte des Mittelalters (Kieler Historische Studien 29), Stuttgart 1980, 154–169, hier: 160 (zur Übernahme der diplomatischen Minuskel). Ersterscheinung: Die Welt als Geschichte 18 (1958), 122–137 (hier nicht verwendet). Ausführlicher zur schriftgeschichtlichen Entwicklung: H. Bresslau, Handbuch der Urkundenlehre für Deutschland in Italien, Bd. 2/2, im Auftrage der Straßburger Wissenschaftlichen Gesellschaft aus dem Nachlass hg. v. H.-W. Klewitz, Berlin/Leipzig 21931. In einem weiterem Rahmen wird die Entstehung der Kurie behandelt von K. Jordan, Die Entstehung der römischen Kurie. Ein Versuch (Libelli 91), Darmstadt 1962 (ND 1973). Ersterscheinung: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 28 (1939), 97–152. H. Kaminsky, „The Great Schism“, in: The new Cambridge Medieval History, Bd. 6: c. 1300– c. 1415, hg. von M. Jones, Cambridge 2000, 674–696.
KOMMUNIKATIONSRÄUME II: ZENTRALITÄT UND HIERARCHIE
UBI PAPA, IBI ROMA? DIE NUTZUNG DER ZENTRALITÄTSFUNKTION ROMS DURCH DIE PÄPSTE* Jochen Johrendt Die eingängige und vielzitierte Formulierung Ubi est papa ibi est Roma stellt die Verbindung von Papst und Rom her, macht deutlich, dass Rom nicht ohne den Papst zu denken ist. Papst und Rom gehören demnach immer zusammen, auch wenn sie nicht gleichbedeutend sind. Die Zeitgenossen des 12. und 13. Jahrhunderts verbanden das Papsttum zweifelsohne mit Rom, nicht zuletzt durch die Entwicklung des päpstlichen Amtes aus dem des Bischofs von Rom heraus. Die Ewige Stadt war jedoch nicht nur die Stadt des Bischofs von Rom, sie war nicht zuletzt aufgrund ihrer herausragenden Reliquien einer der zentralen Orte der Christenheit, gipfelnd in der Peterskirche sowie der päpstlichen Privatkapelle, der Sancta Sanctorum.1 Rom war auch nach dem Untergang des Römischen Reiches eine der Städte, in denen man im lateinischen Westen die Antike bewundern konnte – Ruhm und Glanz der alten Reichshauptstadt waren in (beeindruckenden) Fragmenten das gesamte Mittelalter über zu bewundern.2 Kurzum, Rom hatte auch jenseits des Papsttums * 1
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Das Thema kann im Umfang eines Aufsatzes lediglich skizzenhaft behandelt werden. Ein eindrückliches Zeugnis der Reliquienfülle Roms stellen die Ablassverzeichnisse des Spätmittelalters dar, vgl. N. R. Miedema, Die römischen Kirchen im Spätmittelalter nach den „Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae“ (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 97), Tübingen 2001. Vgl. für den Transformationsprozess immer noch grundlegend R. Krautheimer, Rom. Schicksal einer Stadt 312–1308, München 32004. Zur Präsenz der antiken Bauten auch in den neuen Formen des Mittelalters als Überblick S. Romano, „Arte del Medioevo romano: La continuità e il cambiamento“, in: Storia di Roma dall’antichità a oggi, Bd. 2: Roma medievale, hg. von A. Vauchez, Roma/Bari 2001, 267–289. Zur Wahrnehmung antiker Baureste durch die Zeitgenossen am Beispiel hochmittelalterlicher Mirakelberichte vgl. L. Clemens, Tempore Romanorum constructa. Zur Nutzung und Wahrnehmung antiker Überreste nördlich der Alpen während des Mittelalters (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 50), Stuttgart 2003, 383–399; zum Umgang der Stadt Rom mit ihren antiken Resten in politischen Zusammenhängen vgl. die knappe Skizze von J. Schwarz, „Die Rezeption des antiken Rom im Mittelalter“, in: Das Imperium schlägt zurück, hg. von M. Bernhardt/B. Onken, erscheint 2013. Zur Auflistung antiker Bauwerke in liturgischen Texten vgl. auch die Hinweise bei B. Schimmelpfennig, „Die Bedeutung Roms im päpstlichen Zeremoniell“, in: Rom im hohen Mittelalter. Studien zu den Romvorstellungen und zur Rompolitik vom 10. bis zum 12. Jahrhundert, Reinhard Elze zur Vollendung seines siebzigsten Lebensjahres gewidmet, hg. von B. Schimmelpfennig/L. Schmugge, Sigmaringen 1992, 47–61, hier: 51. Zur engen Verflechtung von stadtrömischer und europäischer Geschichte von der Antike bis in die Zeitgeschichte hinein vgl. jüngst der aus einzelnen Skizzen bestehende Sammelband Rom – Nabel der Welt. Macht, Glaube, Kultur von der Antike bis heute, hg. von J. Johrendt/R. Schmitz-Esser, Darmstadt 2010.
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ein erhebliches Zentralitätspotenzial zu bieten, auch wenn nicht immer klar war, was sich genau hinter der Chiffre Rom verbarg. War es das päpstliche, das antike, das aufgrund seiner Reliquien oder aufgrund seiner Bauwerke zu bewundernde Rom, oder war es gar nur die Idee von Rom, die Idee vom caput mundi und seiner beherrschenden Stellung?3 Welches Rom war in der Formulierung Ubi est papa ibi est Roma gemeint? Michele Maccarrone beschäftigte sich einschlägig mit dieser Frage.4 Unter den Kanonisten formulierte ihm zufolge erstmals Huguccio († 1210), dass Papst und Rom gleichzusetzen sei, und bei Henricus de Segusia, dem Ostiensis († 1271), findet sich dann die griffige Formulierung: ubi est papa, ibi est Roma.5 Ein Vorspiel hatte diese Gleichsetzung dadurch, dass die eingeforderten jährlichen ad liminaBesuche bei den Bischöfen von Rom im Laufe des 12. Jahrhunderts zunehmend als ein Besuch nicht an der Schwelle zum Grab des Apostelfürsten, sondern an der Kurie interpretiert wurden, der am Ende des 12. Jahrhunderts von fast allen Bischöfen (des Reichs) geleistet wurde.6 Die Kurie und die Stadt Rom traten auseinander – eine Entwicklung, die durch die Schismen des 12. Jahrhunderts maßgeblich mit 3
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Einen nicht immer guten Einfluss auf die moderne Forschung hatte in Hinblick auf die „Romidee“ oder den „Romgedanken“ die teilweise verquaste Studie von F. Schneider, Rom und Romgedanke im Mittelalter. Die geistigen Grundlagen der Renaissance, München 1926. M. Maccarrone, „Ubi est papa, ibi est Roma“, in: Aus Kirche und Reich. Studien zu Theologie, Politik und Recht im Mittelalter, Festschrift für Friedrich Kempf zu seinem 75. Geburtstag und fünfzigjährigen Doktorjubiläum, hg. von H. Mordek, Sigmaringen 1983, 371–382. Zu den Ursprüngen der bischöflichen ad limina-Besuche, die aus der Besuchspflicht der Suffraganbischöfe für die Provinzialsynoden der Metropoliten abgeleitet wurde, wobei die Pontifikate Leos I. und Gregors I. die entscheidende Weiterung des päpstlichen Horizontes bei der Einbestellung der Bischöfe zu den ad limina-Besuchen brachten, vgl. nach wie vor J. B. Sägmüller, „Die Visitatio liminum ss. apostolorum bis Bonifaz VIII.“, Theologische Quartalschrift 82 (1900), 69–117; sowie J. Pater, Die bischöfliche visitatio liminum ss. Apostolorum. Eine historisch-kanonistische Studie (Görres-Gesellschaft. Veröffentlichungen der Sektion für Rechts- und Sozialwissenschaften 19), Paderborn 1914. Nach M. Maccarrone, „Il Pelegrinaggio a San Pietro e il Giubileo del 1300“, Rivista di Storia della Chiesa in Italia 34 (1980), 363–429 (Nachdruck in: Romana Ecclesia – Cathedra Petri, 2 Bde., hg. von P. Zerbi/R. Volpini/A. Galuzzi [Italia sacra, Studi e documenti di storia ecclesiastica 47 und 48], Roma 1991, Bd. 1, 207–286), hier: 404–407, wurde der Ausdruck der limina apostolorum, der für die Apostelgräber selbst steht, von Prudentius in seinem Liber Peristephanon geprägt. Zur Schilderung Roms als Ort unzähliger Märtyrer vgl. jüngst A. Thacker, „Rome of Martyrs: Saints, Cults and Relics, Fourth to Seventh Centuries“, in: Roma felix. Formation and reflections of Medieval Rome, hg. von É. Ó Carragáin/C. Neuman de Vegvar (Church, faith, and culture in the Medieval West), Aldershot u. a. 2008, 13–49, hier: 37–38. Maccarrone, „Ubi est papa, ibi est Roma“ (wie Anm. 4), 373–375. Im Pontifikat Innozenz’ III. besuchten so gut wie alle Bischöfe des Reiches nördlich der Alpen mindestens einmal die Kurie, vgl. dazu jetzt W. Maleczek, „Der Mittelpunkt Europas im frühen 13. Jahrhundert. Chronisten, Fürsten und Bischöfe an der Kurie zur Zeit Papst Innocenz’ III.“, Römische Historische Mitteilungen 49 (2007), 89–157, zu den romreisenden Prälaten aus dem Reich ibidem, bis 141. Über die Rombesuche der Reichsbischöfe in der Zeit des 12. Jahrhunderts und selbst des Investiturstreits fehlt eine prosopographische Studie. Für die Zeit der Ottonen vgl. H. Tüchle, „Romfahrten deutscher Bischöfe im 10. Jahrhundert“, in: Ortskirche, Weltkirche, Festgabe für Julius Kardinal Döpfer, hg. von H. Fleckenstein u. a., Würzburg 1973, 98–110, der die Reisen nach Motiven geordnet abhandelt. Eine übergreifende Studie für das 11. und 12. Jahrhundert fehlt.
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vorangetrieben worden sein dürfte.7 Dazu kam noch eine Differenzierung zwischen Papst und römischer Kirche, die im 12. Jahrhundert nicht ohne weiteres in eins gesetzt wurden. So unterschied etwa Johannes von Salisbury in seiner wohl 1163 entstandenen Historia pontificalis zwischen Papst und römischer Kirche.8 Und auch die ecclesia Romana löste sich vom konkreten Bezugspunkt der Stadt Rom und konnte schließlich als die Universalkirche aufgefasst werden.9 Rom und Papst scheinen sich in dieser Perspektive als Folge einer Auffächerung der Bedeutungsvielfalt der Stadt und ihrer Kirche sowie einer verstärkten Ausrichtung des päpstlichen Amtes am orbis christianus immer stärker von einander abzusetzen. Auch in der römischen Liturgie wird diese Differenzierung deutlich, indem etwa die großen gemeinsamen Prozessionen in Rom zu Beginn des 12. Jahrhunderts in durch den kurialen Klerus, den städtischen sowie die Kanoniker von S. Giovanni in Laterano dominierte Prozessionen aufgegliedert werden. Die funktionale Differenzierung des Klerus spiegelt sich damit auch in den Prozessionen wider.10 Doch trotz oder vielleicht gerade aufgrund der Vielfalt der Bedeutungsmöglichkeiten Roms und der nicht immer eindeutigen Zuordnung des Papstes zu seiner Bischofsstadt scheint sich das Thema geradezu ideal für einen Band über „Die Ordnung der Kommunikation und die Kommunikation der Ordnungen im mittelalterlichen Europa“ zu eignen. Denn die Kanonisten versuchten durch die Prägung der Formel ubi papa ibi Roma eine – nicht nur von ihnen – eingeforderte Ordnung auf den Punkt zu bringen und nach außen zu transportieren. Ein Ort und der Bischof dieses Ortes, der durch die Entwicklung seines Amtes auch der aktive Leiter der Gesamtkirche geworden war, wurden in eine Ordnung gebracht, die beide klar miteinander verband, jedoch um den Preis, dass der konkrete Ort als Bezugspunkt nach den Vorstellungen der Kanonisten zweitrangig wurde. Dabei wurde Rom jedoch nicht in ein Abstraktum sublimiert und dadurch als konkrete Stadt für die Päpste 7
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Das gilt zum einen für das Innozenzianische Schisma, bei dem der von der Christenheit zu allergrößtem Teil anerkannte Papst Innozenz II. eben gerade nicht in Rom weilte – dort war Anaklet II. und konnte sich vor Ort dank seines kräftigen römischen Anhangs auch bestens gegen Innozenz II. durchsetzen, vgl. dazu F. J. Schmale, Studien zum Schisma des Jahres 1130 (Forschungen zur kirchlichen Rechtsgeschichte und zum Kirchenrecht 3), Köln/Graz 1961, 203–206; eine Steigerung des Auseinandertretens der Stadt Rom und des Papstes während eines Schismas stellte die Abwesenheit Alexanders III. von Rom dar. Im Falle des Alexandrinischen Schismas war es jedoch nicht so, dass sich die Gegenpäpste Roms bemächtigt hätten. Vielmehr hatten die Römer Alexander III. nach der Übereinkunft mit Friedrich Barbarossa schlicht nicht mehr in die Stadt zurück gelassen, vgl. dazu jüngst J. Petersohn, Kaisertum und Rom in spätsalischer und staufischer Zeit. Romidee und Rompolitik von Heinrich V. bis Friedrich II. (Schriften der MGH 62), Hannover 2010, 257–275. Zu den durch Gegenpäpste bedingten Schismen vgl. jetzt den Sammelband Gegenpäpste. Ein unerwünschtes mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller/B. Hotz (Papsttum im mittelalterlichen Europa 1), Köln 2012. The Historia Pontificalis of John of Salisbury, ed. und übers. von M. Chibnall, Oxford 21986, c. IX, 19. Vgl. dazu H. Fuhrmann, „Ecclesia Romana – Ecclesia Universalis“, in: Rom im hohen Mittelalter (wie Anm. 2), 41–45. Vgl. dazu jüngst J. Dyer, „Roman Processione of Major Litany (litaniae maiores) form the Sixth to the Twelfth Century“, in: Roma felix (wie Anm. 5), 112–137, hier: 125–131; sowie auch Schimmelpfennig, „Die Bedeutung Roms im päpstlichen Zeremoniell“ (wie Anm. 2), 53.
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bedeutungslos oder in eine reine Idee umgewandelt, die nicht geographisch verortet werden musste, wie es etwa bei dem von Ambrosius geprägten Satz ubi Petrus ibi ecclesia der Fall war.11 Rom blieb in der Formel ubi papa ibi Roma zunächst durchaus auch die Ewige Stadt selbst, die unzweifelhaft mit dem Papsttum verbunden war. Denn der Ersatz, den die Kanonisten anboten, war eben kein vollwertiges Rom – darüber konnte die griffige Formel nicht hinwegtäuschen. Die Fülle der Bedeutungen Roms wurde durch die Kanonisten auf seine Funktion als der Ort zusammengeschrumpft, an dem sich die Kurie aufhielt. Und in dieser selektiven Funktion konnte tatsächlich fast jeder Ort Rom ersetzen. Vor allem aus der Perspektive einer ab 1309 nach Avignon verlegten Kurie erwies sich der Satz als besonders sinnvoll. Denn nun weilten die Päpste nicht nur zur Sommerfrische außerhalb Roms, sondern waren dauerhaft von Rom abgeschnitten. Die Abwesenheit von Rom war nun nicht mehr die Ausnahme, sondern der Normalzustand. Gleichwohl entstand das Diktum ubi papa ibi Roma nicht erst in dieser Zeit, sondern ist eine Reaktion auf die historische Entwicklung des 12. und 13. Jahrhunderts. Die Päpste dieser Epoche zogen sich nicht nur im Sommer aus gesundheitlichen Gründen aus Rom zurück,12 sondern wurden im 12. Jahrhundert zudem durch die Schismen immer wieder daran gehindert, in Rom zu residieren.13 Ab der Mitte des 12. Jahrhunderts zwang zudem auch die neu entstandene römische Kommune die Päpste immer wieder, die Stadt zu verlassen.14 Man wird daher nicht übertreiben, wenn man feststellt, dass die längere Abwesenheit der Kurie von Rom auch im 12. und 13 Jahrhundert durchaus als normal gelten kann. Einige Päpste hatten Rom sogar nie betreten.15 Gleichwohl verfolgten die Päpste dieser
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Ambrosius von Mailand, Explanatio psalmorum XII, ed. M. Petschenig, editio altera supplementis aucta curante M. Zelzer (Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum 64), Wien 21999, 250, Z. 19. Die grundlegende Studie dazu bietet A. Paravicini Bagliani, „La mobilità della Curia Romana nel secolo XIII. Riflessi locali“, in: Società e istituzioni dell’Italia comunale: l’esempio di Perugia (secoli XII–XIV), 2 Bde, Perugia 1988, Bd. 1, 155–278; ein praktisch unmodifizierter Wiederabdruck jedoch ohne die wertvollen Tabellen, welche die Aufenthalte zusammenstellen, findet sich bei Id., „La mobilità della corte papale nel secolo XIII“, in: Itineranza pontificia. La mobilità della Curia papale nel Lazio (secoli XII–XIII), a cura di S. Carocci (Nuovi studi storici 61), Roma 2003, 3–78. Innozenz II. konnte sich erst ab dem November 1137 dauerhaft in Rom halten, wo er – abgesehen von einem Besuch in Albano im Juni/Juli 1138 – bis zum Juni 1139 blieb, zu den Aufenthalten vgl. Regesta Pontificum Romanorum ab condita ecclesia ad annum post Christum natum MCXCVIII, 2 Bde, ed. Ph. Jaffé/S. Loewenfeld/F. Kaltenbrunner/P. Ewald, Leipzig 1885–1888, Bd. 1, 877–890 (künftig JL); auch Alexander III. musste immer wieder aus Rom weichen. Zur römischen Kommune siehe die Literatur unten bei Anm. 33. Im 12. Jahrhundert sind dies Urban III. und Gregor VIII. Urban III. war am 25. November 1185 in Verona gewählt worden, das er erst im September 1187 verließ, vgl. JL Bd. 2, 493–527; zu Urban III. vgl. auch P. Grillo, „Urbano III“, in: Enciclopedia dei papi, Bd. 2, Roma 2000, 311–314. Gregor VIII. wurde am 21. Oktober in Ferrara gewählt, von wo aus er sich Mitte November nach Rom aufmachte. Doch er starb, bevor er Rom erreichte, vgl. JL Bd. 2, 528– 535; zu ihm vgl. T. di Carpegna Falconieri, „Gregorio VIII“, in: Enciclopedia dei papi (wie in dieser Anm.), 314–316; unter den Päpsten des 13. Jahrhunderts betrat Clemens IV. Rom nie. Er wurde am 5. Februar 1265 in Perugia gewählt, zu ihm vgl. N. Kamp, „Clemente IV“, in: Ibi-
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Epoche im Unterschied zur Avignonesischen Epoche immer wieder und grundsätzlich das Ziel, regelmäßig in Rom zu residieren. So ist es auch zu erklären, dass die Abwesenheit der Kurie von Rom bisweilen auch von Mitgliedern des Kardinalskollegiums als Makel empfunden wurde.16 Auch für die Kardinäle gehörten im 12. und 13. Jahrhundert Rom und der Papst zusammen. Im Folgenden werde ich nicht dem verengten Rombegriff der Kanonisten des 13. Jahrhunderts als Aufenthaltsort der Kurie nachspüren, sondern zunächst nach der Bedeutung Roms für die Päpste fragen. Welchen Stellenwert besaß Rom innerhalb der Zentralisierung der Kirche? War Rom bei der Homogenisierung der lateinischen Kirche zwischen den Reformpäpsten und Innozenz III. (1198–1216) nun ein Zentrum unter vielen?17 War es wie das Bologna vor allem des ausgehenden 12. Jahrhunderts ein „Nebenzentrum“, dessen Bedeutung über das symbolische Zentrum Rom mit dem Petrusgrab hinausreichte?18 Wofür brauchten die Päpste Rom? In einem zweiten Schritt soll es um die Zentralitätswirkung Roms gehen: Besaß die Ewige Stadt im 12. und 13. Jahrhundert eine derartige Wirkung auch jenseits von Papst und Kurie? Und in einem dritten Schritt möchte ich der Frage nachgehen, inwiefern die Päpste das so beschriebene Rom zu beherrschen und für sich zu nutzen suchten. ***
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dem, 401–411. Zu den Aufenthaltsorten der genannten Päpste vgl. Paravicini Bagliani, „Mobilità della Curia“ (wie Anm. 12), 225–227 und 237. Zu den beiden Päpsten vgl. jetzt auch Reg. Imp. IV/4/3. So formulierte es etwa der Kardinalpriester Giovanni da Toledo von S. Lorenzo in Lucina, der in einer bei Mathäus Paris überlieferten Rede vor Papst Innozenz IV. ausführte: Vos et nos, qui culmen summus ecclesiae, a sede Papali, immo ab ipsa urbe, immo ab Italia exulamus expulsi, Edition bei Matthaei Parisiensis, monachi sancti Albani, chronica majora, ed. H. R. Luard, Bd. 4: 1240–1247 (Rerum Britannicarum Medii Aevi Scriptores 57/4), London 1877, 579. Giovanni da Toledo weist dem Papsttum und den Kardinälen damit Orte bzw. Regionen zu, mit denen beide verknüpft sind, und an denen sie weilen sollten. An erster Stelle nennt er die sedis papalis, womit wohl der Lateran gemeint sein dürfte, dann Rom und schließlich Italien. Die Rede dürfte zwar fiktiv, aber in ihrem Kern glaubhaft sein, vgl. zu ihr A. Fischer, Kardinäle im Konklave. Die lange Sedisvakanz der Jahre 1268 bis 1271 (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 118), Tübingen 2008, 267. Zur Person des Giovanni da Toledo A. Paravicini Bagliani, Cardinali di curia e „familiae“ cardinalizie dal 1227 al 1254, 2 Bde (Italia sacra, Studi e documenti di storia ecclesiastica 18 und 19), Padova 1972, Bd. 1, 230–233. Die Polyzentralität der hoch- und spätmittelalterlichen Kirche betont H.-J. Schmidt, „Einleitung: Zentrum und Netzwerk. Metaphern für kirchliche Organisationsformen im hohen und späten Mittelalter“, in: Zentrum und Netzwerk. Kirchliche Kommunikation und Raumstrukturen im Mittelalter, hg. von G. Drossbach/H.-J. Schmidt (Scrinium Friburgense 22), Berlin u. a. 2008, 7–40; zur Homogenisierung vgl. nun Rom und die Regionen. Die Homogenisierung der lateinischen Kirche im Hochmittelalter, hg. von J. Johrendt/H. Müller (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 19), Berlin/New York 2012. Vgl. dazu L. Kéry, „Dekretalenrecht zwischen Zentrale und Peripherie“, in: Römisches Zentrum und kirchliche Peripherie. Das universale Papsttum als Bezugspunkt der Kirchen von den Reformpäpsten bis zu Innozenz III., hg. von J. Johrendt/H. Müller (Neue Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 2), Berlin/New York 2008, 19–45, hier: 37 mit der Kennzeichnung Bolognas als „Neben-Zentrale“.
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Ich beginne mit der Bedeutung Roms für die Päpste, die im Rahmen dieses Aufsatzes nur in einem sehr knappen Überblick beziehungsweise selektiv behandelt werden kann. Ekklesiologisch ist der zentrale Referenzpunkt der Päpste in Rom das Grab Petri, als dessen Nachfolger sie sich begriffen. Gleichwohl ist es erstaunlich, dass die päpstliche Zentrale in Rom nicht an St. Peter lag, sondern im disabitato, bei S. Giovanni in Laterano.19 Die päpstliche Verwaltungszentrale war damit räumlich sehr deutlich nicht nur vom mittelalterlichen Rom, das sich mit seiner Besiedlung auf die Zone zwischen dem Kapitol und St. Peter erstreckte, sondern auch vom Leib Petri selbst getrennt. Innerhalb Roms weilte der Papst damit normalerweise nicht an dem Ort, auf den er seine Gewaltenfülle zurückführte, als dessen Nachfolger er sich sah. Wie bei anderen Bischöfen auch befand sich sein Palast neben seiner Bischofskirche, S. Giovanni in Laterano.20 Der Papst war zwar durch die Stationsgottesdienste, sofern er sie persönlich zelebrierte, präsent, doch nur während der liturgischen Handlungen.21 Eine gewisse Kompensation der mangelnden baulichen kurialen Präsenz in der Stadt bildeten ab dem 13. Jahrhundert die Kardinalspaläste, doch blieb der Papst zum bewohnten Rom räumlich auf Distanz.22 Eine Distanz von der Stadt Rom und ihrer zentralen Kirche, St. Peter, könnte man in Hinblick auf die Leitung der Gesamtkirche auch darin sehen, dass die Päpste seit dem beginnenden 11. Jahrhundert fast alle Synoden im Lateran und seiner Basilika abhielten und St. Peter nun so gut wie nicht mehr berücksichtigt wurde.23 Hinsichtlich der päpstlichen Grablegen setzte eine ähnliche Entwicklung erst später ein. Denn bis in die Mitte des 11. Jahrhunderts suchten die Päpste nach ihrem Tod noch die Nähe zum Grab Petri. Die Peterskirche war bis zu diesem Zeitpunkt der
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Vgl. dazu beispielsweise die Karte bei Krautheimer, Rom (wie Anm. 2), 309. Das gilt ebenso auch für die Papstresidenzen außerhalb Roms, deren Keimzelle meist ein Bischofspalast war, vgl. dazu am Beispiel von Viterbo, Orvieto und Rieti M. T. Gigliozzi, I Palazzi del papa. Architettura e ideologia: il Duecento (La corte dei papi 11), Roma 2003, 107, 133–135 und 179. Zugleich betont Gigliozzi (ibidem, 11), dass der Vatikanische Palast in vielerlei Hinsicht eine Vorbildfunktion für die auswärtigen Paläste hatte. Einen guten Überblick über die Entwicklung der Stationsgottesdienste bietet S. de Blaauw, Cultus et decor. Liturgia e architettura nella Roma tardoantica e medievale (Basilica Salvatoris, Sanctae Mariae, Sancti Petri), 2 Bde (Studi e testi 355/356), Città del Vaticano 1994, hier: Bd. 1, 53–106. Zu den Kardinalspalästen allgemein vgl. V. Brancone, Le domus dei cardinali nella Roma del Duecento (La corte dei papi 19), Roma 2010, 56–61, zu SS. Quattro Coronati, S. Clemente, SS. Giovanni e Paolo ibidem, 75–91. Vgl. zu diesem Aspekt zuletzt J. Johrendt, Die Diener des Apostelfürsten. Das Kapitel von St. Peter im Vatikan (11.–13. Jahrhundert) (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 122), Berlin/New York 2011, 275–279. Das dritte Kapitel dieser Arbeit liegt nun auch in italienischer Übersetzung durch Anna Maria Voci als Monographie vor, vgl. J. Johrendt, Il Capitolo di San Pietro, i Papi e Roma (secoli XI–XIII) (Quaderno d’archivio 4), Città del Vaticano 2012, 16–19. Einer der entscheidenden Aspekte könnten neben der Distanzierung von der schwer durch die Päpste kontrollierbaren Stadt auch schlicht die geeigneteren Räumlichkeiten am Lateran gewesen sein. Zu diesen vgl. I. Herklotz, „Die Beratungsräume Calixtus’ II. im Lateranpalast und ihre Fresken. Kunst und Propaganda am Ende des Investiturstreits“, Zeitschrift für Kunstgeschichte 52 (1989), 145–214; Id., „Der Campus Lateranensis im Mittelalter“, Römisches Jahrbuch für Kunstgeschichte 22 (1985), 1–43.
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traditionelle Begräbnisort der Päpste.24 Nach Leo IX. (1049–1054) avancierte dann jedoch der Lateran zur päpstlichen Begräbnisstätte. Was sonst in Europa üblich war, wurde nun auch in Rom praktiziert: Der Bischof ließ sich in seiner Bischofskirche begraben.25 Im 12. Jahrhundert brechen nur Eugen III. (1145–1153) und Hadrian IV. (1154–1159) aus dieser Reihe aus, da sie ihre letzte Ruhestätte in St. Peter fanden.26 Ansonsten dominierte der Lateran. Dies war nicht nur eine Distanzierung von der Stadt Rom, sondern auch von St. Peter. Die Ursache dieser Entwicklung liegt in dem komplizierten Verhältnis der Stadt zu ihren Bischöfen, die seit der Mitte des 11. Jahrhunderts fast alle Fremde waren.27 Die führenden Adelsschichten verweigerten etwa Paschalis II. (1099–1118) schlicht ein Begräbnis in St. Peter, das dieser als seine letzte Ruhestätte ausgewählt hatte.28 Die Spannungen mit der Stadt sind der eigentliche Grund für die Distanz der Päpste zu St. Peter und damit zum eigentlichen geistlichen Zentrum der Stadt. Petrus war nicht nur der Vorgänger der Päpste, sondern zugleich der Heilige der Stadt Rom – und die Kontrolle über diesen Heiligen lag im 11. und 24
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Grundlegend dazu immer noch M. Borgolte, Petrusnachfolge und Kaiserimitation. Die Grablegen der Päpste, ihre Genese und Traditionsbildung (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 95), Göttingen 1989, eine Tabelle der Grablegen findet sich 346–353; vgl. jüngst auch Johrendt, Die Diener des Apostelfürsten (wie Anm. 23), 280–283; Id., Capitolo (wie Anm. 23), 21–24. Zur Grablege der Bischöfe im Bereich nördlich der Alpen vgl. R. Schieffer, Das Grab des Bischofs in der Kathedrale (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse, Jahrgang 2001, 4), München 2001, bes. 15–16. Eugen III. hatte sich um die Schaffung einer päpstlichen Residenz an St. Peter bemüht, worin seine Zuneigung zu diesem Ort zum Ausdruck kommt, vgl. Gigliozzi, I Palazzi del papa (wie Anm. 20), 50–52; unter Hadrian IV. wurden erstmals regelmäßig Urkunden über ein längeres Intervall an St. Peter ausgestellt, vgl. zu seinen Aufenthalten an St. Peter R. Krautheimer, St. Peter’s and Medieval Rome (Unione Internazionale degli Istituti di Archeologia, Storia e Storia dell’arte in Roma, Conferenze 2), Roma 1985, 32; zu beiden Aspekten auch Johrendt, Die Diener des Apostelfürsten (wie Anm. 23), 332–333; Id., Capitolo (wie Anm. 23), 70–72. Vgl. dazu J. Johrendt, „Des étrangers comme évêques de Rome. Les papes originaires du Nord des Alpes aux temps ottoniens et saliens“, in: Actes des journées d’études sur la mobilité des clercs, hg. von P. Depreux, Limoges 2013 (im Druck). Vgl. auch die generelle Bemerkung von G. Barone, „Innocenzo III e il Comune di Roma“, in: Innocenzo III. urbs et orbis, Atti del Congresso Internazionale Roma, 9–15 settembre 1998, a cura di A. Sommerlechner, 2 Bde (Miscellanea della Società Romana di storia patria 44, Nuovi studi storici 55), Roma 2003, Bd. 1, 642–667, hier: 659–660, dass von den Reformpäpsten bis zu Clemens III. – abgesehen von Anaklet II. – alle Päpste nicht aus Rom kamen und daher in einem gespannten Verhältnis zur römischen Führungsschicht standen. Die consules Roms hatten Paschalis II. die von ihm angestrebte Bestattung in St. Peter verweigert, vgl. „Annales Romani“, ed. L. Duchesne/C. Vogel, in: Le Liber pontificalis. Texte, introduction et commentaire par l’abbé L. Duchesne/C. Vogel, 3 Bde (Bibliothèque des Écoles françaises d’Athènes et de Rome), Paris 21955–1957, Bd. 2, (Paris 1955), 329–350, hier: 344, Z. 21–23: Set Dei iudicio octavo die sue reversionis dictus pontifex obiit aput castellum sancti Angeli, in domum iusta eream portam. Et sepultus est in basilica Constantiniana, quia consules non permiserunt eum in basilica beati Petri sepelliry. Zu den Spannungen zwischen dem Adel der Stadt und Paschalis II. sowie zur Situation bei seinem Tod vgl. auch C. Servatius, Paschalis II. (1099–1118) (Päpste und Papsttum 14), Stuttgart 1979, 79–81 und 84–85; sowie Borgolte, Petrusnachfolge und Kaiserimitation (wie Anm. 24), 147–148; Johrendt, Die Diener des Apostelfürsten (wie Anm. 23), 281; Id., Capitolo (wie Anm. 23), 22–23.
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12. Jahrhundert häufig nicht in Händen des Papstes.29 Das kommt nicht zuletzt auch darin zum Ausdruck, dass die Reformpäpste das Kapitel an S. Giovanni in Laterano mit Hilfe von Regularkanonikern reformierten, St. Peter jedoch nicht.30 Gleichwohl sieht das 12. Jahrhundert eine erneute Annäherung der Päpste an St. Peter. Zwar gab es bereits unter Leo III. (795–816) Repräsentationsräume des Papstes bei St. Peter. Doch sind sie nicht mit dem Lateran als vollwertiger Residenz zu vergleichen. Erst unter Eugen III. entsteht ein palatium auf der nördlichen Seite der Peterskirche, also dort, wo sich auch heute die vatikanischen Paläste befinden.31 Eugen III. schuf damit die Voraussetzungen dafür, dass sich die Kurie länger bei St. Peter aufhalten und nun auch dort Urkunden ausstellen konnte. Denn es ist kein Zufall, dass die erste Urkunde unter den Reformpäpsten, die apud sanctum Petrum ausgestellt wurde vom 8. Dezember 1098 aus der Kanzlei Urbans II. (1088– 1099) stammte und zunächst mit diesem Ausstellungsort ein Einzelstück blieb.32 Dass Eugen III. dort einen Palast errichten ließ, ist nicht nur seiner persönlichen Petrusverehrung zuzuschreiben. Vielmehr setzte er damit auch ein bewusstes Zeichen gegenüber der 1143/44 entstandenen Kommune von Rom. Durch den Palast wollte er auch demonstrierten, dass das Petrusgrab der päpstlichen Autorität unter-
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Bereits Gregor VII. hatte versucht, den Einfluss der Laien, die als mansionarii auf die Peterskirche zurückzudrängen. Diese Mansionare hatten nach Bonizo von Sutri die Peterskirche nicht nur Tag und Nacht bewacht und damit auch den Zugang zur Peterskirche kontrolliert, sondern auch die Altäre in ihrer Gewalt gehabt. Gregor VII. konnte sich nach Bonizo nur cum magna difficultate gegen die Mansionare durchsetzen, vgl. „Bonizonis episcopi Sutrini Liber ad amicum“, ed. E. Dümmler, in: MGH, Libelli de lite imperatorum et pontificum saeculis XI. et XII. conscripti, Bd. 1, Hannover 1891, 568–620, hier: VII 603, Z. 23–33; Bonizos Wertungen zu Rom und dem römischen Umfeld berührt leider nicht die jüngst erschienene Studie zu Bonizo, T. Förster, Bonizo von Sutri als gregorianischer Geschichtsschreiber (MGH, Studien und Texte 53), Hannover 2011; zur Sache vgl. hingegen H. E. J. Cowdrey, Pope Gregory VII (1073–1085), Oxford 1998, 319; T. di Carpegna Falconieri, Il clero di Roma nel medioevo. Istituzioni e politica cittadina (secoli VIII–XIII), Roma 2002, 144–145; Johrendt, Die Diener des Apostelfürsten (wie Anm. 23), 106 und 268–270 Scriptores; Id., Capitolo (wie Anm. 23), 8–11. Zur Reform des Laterankapitels (sowie des unweit davon und ebenso im disabitato Roms gelegenen Kapitel von S. Croce in Gerusaleme) vgl. nach wie vor T. Schmidt, „Die Kanonikerreform in Rom und Papst Alexander II. (1061–1073)“, Studi Gregoriani 9 (1972), 199–221; W. Gehrt, Die Verbände der Regularkanonikerstifte S. Frediano in Lucca, S. Maria in Reno bei Bologna, S. Maria in Porto bei Ravenna und die cura animarum im 12. Jahrhundert (Europäische Hochschulschriften 3, Geschichte und ihre Hilfswissenschaften 3/224), Frankfurt a. M. u. a. 1984, 69–73; M. Maccarrone, „I Papi del secolo XII e la vita comune e regolare del clero“, in: La vita comune del clero nei secoli XI e XII, Atti della terza Settimana di Studio (Mendola, settembre 1959), 2 Bde (Miscellanea del Centro di Studi Medioevali 3), Milano 1962, Bd. 1, 349–398, hier: 361–364. Zur Reformbewegung in Rom vgl. di Carpegna Falconieri, Il clero di Roma nel medioevo (wie Anm. 29), 176–193, zur Entwicklung des papalen Klerus und seiner Unterscheidung vom städtischen Klerus in dieser Epoche vgl. ibidem, 37–55. Zu den Anlagen Leos III. vgl. Gigliozzi, I Palazzi del papa (wie Anm. 20), 49–50 zu den Bauten Eugens III. ibidem, 50–53. JL 5716 = Italia Pontificia, Bd. 8: Regnum Normannorum – Campania, ed. P. F. Kehr, Berlin 1935, 156, Nr. 151. Zur Urkundenausstellung der Päpste zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert an St. Peter vgl. Johrendt, Die Diener des Apostelfürsten (wie Anm. 23), 331–334; Id., Capitolo (wie Anm. 23), 69–73.
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stehe.33 Hadrian IV. setzte diesen Weg fort, indem er bewusst länger an St. Peter residierte. Das religiöse Zentrum Roms, ja der gesamten christianitas, der Leib Petri, und der Papst rückten geographisch zusammen. Der Apostelfürst und sein Stellvertreter konnten so mit demselben Ort verbunden werden. Doch das Alexandrinische Schisma und das weitere 12. Jahrhundert sorgten dafür, dass diese Entwicklung nicht fortgesetzt wurde.34 Der Lateran – und nicht der Vatikan – blieb der Ort der päpstlichen Verwaltung. Erst im 13. Jahrhundert und namentlich durch Innozenz III., einen ehemaligen Kanoniker am Kapitel von St. Peter im Vatikan, wurde der Vatikan zu einer im Vergleich zum Lateran gleichwertigen Residenz, durch die der Apostelfürst und sein Stellvertreter räumlich zusammenrückten.35 Die Päpste hatten die Stadttopographie nun neu markiert, indem sie ihr Verwaltungszentrum mit dem herausragenden religiösen Zentrum der Stadt verbanden. Rom hatte für die Päpste jedoch auch bei deren Amtseinführung entscheidende Bedeutung: Auf die erste Inthronisation im Lateran folgte eine zweite verbunden mit einer Benediktion des Papstes in St. Peter sowie die anschließende Besitznahme des Lateranpalastes. Dieses Papstzeremoniell hatte im ausgehenden 12. Jahrhundert in den Ordines des Albinus und Cencius Gestalt angenommen, doch dürften sie nichts Neues geschaffen, sondern Traditionen und Vorstellungen von der rechtmäßigen Papsterhebung des 12. Jahrhunderts zu weiten Teilen lediglich verschriftlicht 33
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Aus der Fülle der Literatur zur römischen Kommune sei erwähnt: zu den sozialen und wirtschaftlichen Grundlagen der Entstehung der Kommune sowie ihren Trägerschichten L. Moscati, Alle origini del comune romano. Economia, Società, Istituzioni (Quaderni di Clio 1), Cassandrino 1980; zur Entwicklung allgemein I. Baumgärtner, „Rombeherrschung und Romerneuerung. Die römische Kommune im 12. Jahrhundert“, Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 69 (1989), 27–79; M. Thumser, „Die frühe römische Kommune und die staufischen Herrscher in der Briefsammlung Wibalds von Stablo“, Deutsches Archiv zur Erforschung des Mittelalters 57 (2001), 111–147; sowie ferner R. Schmitz-Esser, „In Urbe, quae caput mundi est. Die Entstehung der römischen Kommune (1143–1155). Über den Einfluss Arnolds von Brescia auf die Politik des römischen Senats“, Innsbrucker Historische Studien 23/24 (2004), 1–42; Id., „Erneuerung aus eigener Kraft? Die Entstehung der Römischen Kommune im 12. Jahrhundert“, in: Rom – Nabel der Welt (wie Anm. 2), 67–85. Zu den Anfängen der Kommune in Hinblick auf die sich dabei entwickelnde Romidee vgl. Petersohn, Kaisertum und Rom (wie Anm. 7), 82–92. Zur Situation in Rom während des Alexandrinischen Schismas vgl. J. Doran, „‚At least we reached the port of salvation‘: the Roman context of the schism of 1159–78“, in: Pope Alexander III (1159–81). The Art of Survival, hg. von P. Clark/A. Duggan, Farnham u. a. 2012, 51–98; sowie auf das gesamte Patrimonum Petri bezogen B. Bolton, „The Absent Lord? Alexander III and the Patrimony“, in: ibidem, 153–180. Innozenz III. vergrößerte die von Eugen III. errichteten Gebäude erheblich und ließ den Vatikan zu einer im Vergleich mit dem Lateran auf funktionaler Ebene gleichwertigen Residenz ausbauen, vgl. dazu Gigliozzi, I Palazzi del papa (wie Anm. 26), 10 und 48–49. Der Vatikan wurde auch während des 13. Jahrhunderts weiter ausgebaut, vgl. ibidem, 80, sowie P.-Y. Le Pogam, De la „Cité de Dieu“ au „Palais du pape“. Les résidences pontificales dans la seconde moitié du XIIIe siècle (1254–1304) (Bibliothèque des Écoles françaises d’Athènes et de Rome 326), Roma 2005, 55–77; er wurde im Laufe dieses Jahrhunderts schließlich sogar zur beliebteren Residenz der Päpste, so A. Rehberg, Die Kanoniker von S. Giovanni in Laterano und S. Maria Maggiore im 14. Jahrhundert. Eine Prosopographie (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 89), Tübingen 1999, 21.
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haben.36 Diese Akte waren im 12. Jahrhundert zwar nicht mehr konstitutiv, doch bemühten sich die Päpste um die Einhaltung des Zeremoniells – vor allem bei den beiden strittigen Wahlen von 1130 und 1159, die zu Schismen führten. In den Wahlschreiben beziehungsweise nachgelieferten Schreiben der Kardinäle37 und auch im Liber Pontificalis, der offiziösen Papstgeschichtsschreibung, wird immer wieder auf die in Rom durchgeführten beziehungsweise vom Gegenspieler unterlassenen Akte des Erhebungszeremoniells hingewiesen.38 Der Stadt kam daher auch bei 36
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Die Edition des Ordos des Cencius findet sich bei Les Ordines Romani du haut Moyen Âge, ed. M. Andrieu, 5 Bde (Spicilegium sacrum Lovaniense 11, 23, 24, 28, 29), Louvain 1931–1961, hier: Bd. 4, 195–205. Zur zeremoniellen Bedeutung der Stadt Rom für die Päpste im 12. Jahrhundert vgl. Schimmelpfennig, „Die Bedeutung Roms im päpstlichen Zeremoniell“ (wie Anm. 2), 47–61; Id., „Päpstliche Liturgie und päpstliches Zeremoniell im 12. Jahrhundert“, in: Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts, hg. von E.-D. Hehl/I. H. Ringel/H. Seibert (Mittelalter-Forschungen 6), Stuttgart 2002, 263–272; sowie S. Twyman, Papal Ceremonial at Rome in the twelth Century (Henry Bradshaw Society. Subsidia 4), London 2002, 181–183, eher referierend. Zu den Zeremonien am Lateran vgl. A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit, München 1997, 51–67; Id., Le Chiavi e la Tiara. Immagini e simboli del papato medievale (La corte dei papi 3), Rom 22005, 67–70. Quellenkritisch und detailgenau stellt den Ablauf der Wahl Innozenz’ II. und Anaklets II. zusammen E. Mühlbacher, Die streitige Papstwahl des Jahres 1130, Innsbruck 1876, 101–117. Zu den Ereignissen vgl. Schmale, Studien zum Schisma des Jahres 1130 (wie Anm. 7), 158– 161, eine Zusammenstellung der Quellen mit dem Nachweis der neueren Editionen ibidem, 295–302. Besonders zum Akt der Inthronisationen Anaklets II. und Innozenz’ II. vgl. N. Gussone, Thron und Inthronisation des Papstes von den Anfängen bis zum 12. Jahrhundert. Zur Beziehung zwischen Herrschaftszeichen und bildhaften Begriffen, Recht und Liturgie im christlichen Verständnis von Wort und Wirklichkeit (Bonner Historische Forschungen 41), Bonn 1978, 267–268; M. Maccarrone, „La ‚cathedra sancti Petri‘ nel medio evo: da simbolo a reliquia“, Rivista di Storia della Chiesa in Italia 39 (1985), 349–447, Nachdruck in: Romana Ecclesia – Cathedra Petri (wie Anm. 5), Bd. 2, 1249–1373, hier: 1310 und 1326. Eine deutsche und im Vergleich zur italienischen etwas erweiterte Version findet sich Id., „Die Cathedra Sancti Petri im Hochmittelalter. Vom Symbol des päpstlichen Amtes zum Kultobjekt“, Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte, 75 (1980), 171–207 und 76 (1981), 137–172. Die Bedeutung der Inthronisation in St. Peter – und damit die Bindung eines Erhebungsaktes an einen bestimmten Ort – hebt auch Kardinal Petrus von Pisa in einem Brief an den Erzbischof Diego von Compostela hervor, der sich als ein Brief des römischen Klerus zugunsten Anaklets II. ausgibt, Historia Compostelana, ed. E. Falque Rey (Corpus Christianorum Continuatio Medievalis 70), Turnhout 1988, III c. 23 S. 457, Z. 143–150: Anacletum … ad beati Petri apostoli basilicam … deduxerunt atque in sacratissimam eius cathedram imponentes … in Romanum pontificem ad altare Beati Petri celeberrime consecrarunt. Dass Petrus von Pisa die Inthronisation in St. Peter erwähnt, ist insofern erstaunlich, als er weder den genauen Ablauf der Wahl noch die Immantation thematisiert. Zu diesem Schreiben vgl. auch Schmale, Studien zum Schisma des Jahres 1130 (wie Anm. 7), 296–299. Zu den Inthronisationen nach der Wahl von 1159 vgl. Gussone, Thron und Inthronisation (wie in dieser Anm.), 271–272. Zum Innozenzianischen Schisma vgl. jüngst auch J. Johrendt, „Das Innozenzianische Schisma aus kurialer Perspektive“, in: Gegenpäpste (wie Anm. 7), 127–163. So ist es auch zu verstehen, dass der Liber Pontificalis bei der Erhebung Anaklets II. zwar berichtet, dass er auf einem Pferd nach St. Peter geritten sei und dort Verwüstungen angerichtet habe, sich jedoch darüber ausschweigt, dass Anaklet dort inthronisiert wurde. Denn dies blieb Innozenz II. verwehrt. Zu den Ereignissen vgl. Gussone, Thron und Inthronisation (wie Anm. 37), 267–268. Die Schilderung zur Immantation Alexanders III. und dem Raub des Man-
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unsicheren Erhebungen eine legitimierende Aura zu, die zwar nicht genau fixiert werden konnte und die anders als im 10. Jahrhundert auch nicht mehr ausschlaggebend war, die jedoch die Waagschale in der Auseinandersetzung ein wenig steigen oder sinken lassen konnte. Dass Rom hingegen bei unstrittigen Wahlen keine Bedeutung zukam, zeigen die in ihrer Rechtmäßigkeit nie angezweifelten Pontifikate Urbans III. (1185–1187), Gregors VIII. (1187) und Clemens’ IV. (1265–1268). Diese Päpste hatten Rom als Papst nie betreten.39 Und auch als Wahlort war Rom seit dem Papstwahldekret von 1059 explizit nicht mehr notwendig.40 Es sah vielmehr eine Wahl an dem Ort vor, der den Kardinälen als günstig erschien. Nach der Papstwahlordung Ubi periculum von 1274 sollte der Papst dort gewählt werden, wo der Papst starb.41 Rom verlor damit auch in dieser Hinsicht an Bedeutung. Die Universalisierung des Papsttums reduzierte den Rombezug des päpstlichen Amtes. Doch in einem Punkt war Rom für die Päpste unverzichtbar; problematisch erwies sich dieses Angewiesensein auf Rom jedoch nur im Falle eines Schismas.42 Dennoch berührt es einen nicht unerheblichen Punkt des päpstlichen Kirchenregiments und der Ausrichtung der Gesamtkirche auf Rom: die Pallien. Als Zeichen der erzbischöflichen Würde überreichten die Päpste seit dem 6. Jahrhundert Erzbischöfen und anderen damit ausgezeichneten Bischöfen das Pallium, das jedoch mehr als ein weißes mit schwarzen Kreuzen besticktes Band war.43 Denn vor seiner Über-
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tels vor aller Augen durch Viktor IV., der diesen dann unter dem Gelächter der Anwesenden falsch angezogen haben soll, vgl. Le Liber pontificalis, ed. Duchesne/Vogel (wie Anm. 28), Bd. 2, 307–308. Siehe oben Anm. 15. D. Jasper, Das Papstwahldekret von 1059. Überlieferung und Textgestalt (Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters 12), Sigmaringen 1986, 105, Z. 92–101, vgl. auch die Bemerkungen ibidem, 6–7. Sowie jetzt die Edition durch Jasper in MGH, Concilia 8, Nr. 43, 387, Z. 4–7. Vgl. B. Roberg, „Der konziliare Wortlaut des Konklave-Dekrets ‚Ubi periculum‘ von 1274“, Annuarium Historiae Conciliorum 2 (1970), 231–262; zur Entstehung von Ubi periculum vgl. Id., Das zweite Konzil von Lyon [1274] (Konziliengeschichte, Reihe A: Darstellungen [7]), Paderborn u. a. 1990, 293–309; sowie jüngst auch Fischer, Kardinäle (wie Anm. 16), 438–445; zur Entwicklung der Papstwahl vor allem in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts vgl. P. Herde, „Die Entwicklung der Papstwahl im 13. Jahrhundert. Praxis und kanonistische Grundlagen“, Österreichisches Archiv für Kirchenrecht 32 (1981), 11–41 (Nachdruck in: Id., Gesammelte Abhandlungen und Aufsätze. Studien zur Papst- und Reichsgeschichte, zu Geschichte des Mittelmeerraumes und zum kanonischen Recht im Mittelalter, Bd. 2/1, Stuttgart 2002, 153–180). Der Besitz Roms war spätestens seit dem Innozenzianischen Schisma für die Entscheidung in einem Schisma nicht mehr ausschlaggebend. Obwohl Anaklet II. von Anfang an Rom kontrollierte und die (Leo-)Stadt auch gegen Lothar III. mit seinem jedoch überschaubaren Heer zu halten vermochte, setzte sich Innozenz II. klar durch. Dieses Schisma war nicht in Rom entschieden worden, sondern in der gesamten christianitas. Zur Entwicklung und Gestalt des Palliums vgl. J. Braun, Die liturgische Gewandung im Occident und Orient. Nach Ursprung und Entwicklung, Verwendung und Symbolik, Freiburg i. Br. 1907 (Nachdruck Darmstadt 1964), 620–664, mit Abbildungen der Entwicklung des Palliums in seiner konkreten Gestalt ibidem, 649. Zur Verleihung der Pallien vgl. C.-B. Graf von Hacke, Die Palliumverleihungen bis 1143. Eine diplomatisch-historische Untersuchung, Göttingen 1898; J. Marti Bonet, Roma y las Iglesias particulares en la concesión del palio a los obispos y arzobispos de Occidente. Año 513–1143 (Colectanea San Paciano 21), Barcelona 1976; vgl.
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gabe wurde das Pallium auf das Grab Petri gelegt. Durch den Kontakt mit dem Grab wurde das Pallium zu einer Sekundärreliquie Petri, welche die Päpste dann an die Bischöfe überreichte.44 Sie gaben damit nicht nur ein Zeichen weiter, sondern die tatsächliche Wirkkraft Petri in Form der Sekundärreliquie. Dass das Pallium nicht allein ein schmückendes Beiwerk für einen Erzbischof war, wird daran deutlich, dass Papst Paschalis II. die Weihegewalt sowie die Kompetenz Synoden abzuhalten für die Erzbischöfe an den Besitz des Palliums gebunden hatte.45 Der Zusammenhang zwischen Petrus und der Amtskompetenz des Erzbischofs kommt auch in der Übergabeformel zum Ausdruck: Accipe pallium de corpore beati Petri sumptum, in plenitudinem officii tui.46 Die Pallien wurden von den Kanonikern von St. Peter in einer liturgischen Zeremonie „funktionsbereit“ gemacht und danach von diesen bewahrt oder dem Papst übergeben. Der Papst brauchte also die Peterskirche beziehungsweise einen Zugang zur Peterskirche, wollte er Pallien vergeben und damit die Funktionsfähigkeit der Amtskirche aufrechterhalten. Diese Abhängigkeit vom Ort Rom hört sich zunächst wie eine theoretische Konstruktion an. Und in den Quellen habe ich auch nichts von einem „Pallienboykott“ der Peterskanoniker gefunden. Im Grunde konnte lediglich im Falle eines Schismas die Situation eintreten, dass ein Papst keine Pallien mehr zur Verfügung hatte. Doch könnten die ausgebliebenen Pallien im Falle des Innozentianischen Schismas einige Sonderbarkeiten im Verhalten des Papstes und der Erzbischöfe von Trier und Köln erklären. Denn der im Dezember 1131 inthronisierte und im März 1132 geweihte Bruno II. von Köln hatte zu Beginn des Jahres 1134 immer noch kein Pallium erhalten, wie sein Mainzer Kollege be-
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auch die noch unveröffentlichte Dissertation von S. A. Schoenig, The papacy and the use and understanding of the pallium from the Carolingians to the early twelfth century, [Diss. Columbia University] 2009. Vgl. dazu sowie zu den weiteren Ausführungen zum Pallium Johrendt, Die Diener des Apostelfürsten (wie Anm. 23), 302–309; Id., Capitolo (wie Anm. 23), 42–49. Zu den Sekundärreliquien vgl. am Beispiel von Tüchern, die in der Spätantike auf das Grab Petri herabgelassen wurden P. Brown, Die Heiligenverehrung. Ihre Entstehung und Funktion in der lateinischen Christenheit, Leipzig 1991, 88–89; sowie Thacker, „Rome of Martyrs“ (wie Anm. 5), 46–47; und allgemein A. Angenendt, Heilige und Reliquien. Die Geschichte ihres Kultes vom frühen Christentum bis zur Gegenwart, München 1994, 155–158. Zur rechtlichen Bedeutung des Palliums vgl. vor allem R. Murauer, „Papst, Metropolit, Bischof um 1200. Zur Verzögerung der Weihe des Elekten Heinrich von Straßburg“, Römische Historische Mitteilungen 43 (2001), 257–310, hier: 274–280. Die Regelung Paschalis’ II. fand auch Aufnahme in den Liber Extra vgl. X 1.6.4, Corpus Iuris Canonici, ed. Ae. Friedberg, 2 Bde, Leipzig 1879–1881 (Nachdruck Graz 1959), Bd. 2, 49. Die Päpste setzen das Pallium seit der papstgeschichtlichen Wende des 11. Jahrhunderts offenbar bewusst als Instrument ein, vgl. dazu M. Schrör, Metropolitangewalt und papstgeschichtliche Wende (Historische Studien 494), Husum 2009, 39–44, 76–80, 140–143 und 199–204. Nach der vor 1181 entstandenen Beschreibung der Peterskirche aus der Feder des Peterskanoniker Petrus Mallius überreichten die vom Papst zur Übergabe des Palliums an den Empfänger ausgesandten Personen das Pallium mit diesen Worten: Petri Mallii descriptio basilicae Vaticanae aucta atque emendata a Romano presbitero, in: Codice topografico della città di Roma, Bd. 3, ed. R. Valentini/G. Zucchetti (Fonti per la storia d’Italia 90), Roma 1946, 375–442, hier: 386, Z. 19–20.
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merkte.47 Und nur unter Innozenz II. (1130–1143) lässt sich in den Papsturkunden der pallii genius finden, und zwar an der Stelle, an der sonst vom pallii usum die Rede ist.48 Das bleibt im gesamten 12. Jahrhundert eine Ausnahme und deutet darauf hin, dass für Innozenz II. offenbar tatsächlich ein Nachschubproblem bei den Pallien bestand, da sich Rom und damit auch St. Peter fest in der Hand Anaklets II. (1130–1138) befanden. Im Fall der Pallien kommt die Bedeutung eines konkreten Ortes in Rom für die Ausübung der päpstlichen Kirchenleitung ganz manifest zum Ausdruck – doch es bleibt eine Ausnahme. Und es blieb ohne Folgen für die Anerkennung Innozenz’ II. im größten Teil des orbis Christianus. Und auch die anderen angesprochenen Punkte, die Amtseinführung in Rom sowie die Nähe zum Petrusgrab, waren für die Päpste des 12. Jahrhunderts eher erstrebenswerte Beigabe, aber nicht mehr eine unabdingbare Notwendigkeit für ihre Legitimität als Leiter der Universalkirche. Nur in Zeiten der Krise konnten sie eine zusätzliche Bedeutung gewinnen. Rom und der Papst hatten sich von einander entfernt. Reflexe auf diese Entwicklung lassen sich auch in der zeitgenössischen Literatur finden, so etwa auch in einer wohl um 1214 entstandenen Disputatio im Umfang von 399 Hexametern.49 Die fiktive Disputatio lässt auf dem Vierten Laterankonzil von 1215 die personifizierte Roma auftreten und gegen Papst Innozenz III. für den von diesem angeklagten Otto IV. Partei ergreifen. Zunächst ist das Einvernehmen zwischen beiden noch glänzend. Roma bezeichnet sich dem Papst gegenüber als tua Roma und Innozenz gibt ebenfalls ein Kompliment zurück, da er Rom als mundi Roma caput, Urbs urbe
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Der Brief (Germania Pontificia, Bd. 7: Provincia Coloniensis 1: Archidioecesis Coloniensis, ed. T. Schieffer, Göttingen 1986, 87, Nr. 253) befindet sich im Codex Udalrici, die noch gültige Edition ist: „Udalrici Babenbergensis codex“, ed. Ph. Jaffé, in: Monumenta Bambergensia (Bibliotheca rerum Germanicarum 5), Berlin 1869, 1–469, hier: 450–452, Nr. 264, hier: 452. Eine kritische Edition des Codex Udalrici ist im Rahmen der MGH durch Klaus Nass vorgesehen. Zum ausgebliebenen Pallium für den Kölner Erzbischof vgl. Johrendt, Die Diener des Apostelfürsten (wie Anm. 23), 306–307; Id., Capitolo (wie Anm. 23), 46–47. Im März 1133 ist der zuvor und danach im Rahmen der bei Migne gebotenen Urkunden nicht nachzuweisende Ausdruck erstmals zu belegen, in einem Privileg zugunsten des Genueser Erzbischofs Siro, dessen Bistum durch dieses Privileg zugleich zum Erzbistum erhoben wurde, vgl. Italia Pontificia, Bd. 6/2: Liguria sive provincia Mediolanensis: Pedemontium – Liguria maritima, ed. P. F. Kehr, Berlin 1914, 266, Nr. 5, sowie das inhaltlich so gut wie identische Privileg vom 25. Mai 1133 für Siro, ibidem, 266, Nr. 6. Danach lässt sich der genius pallii nur noch in einem Privileg vom 21. Januar 1141 für Bischof Humbert von Autun nachweisen. Innerhalb des im Rahmen der MGH edierten Quellencorpus lässt sich der genius pallii interessanterweise lediglich in den Streitschriften Hinkmars von Reims in seinem Opusculum LV capitulorum, c. 17, Die Streitschriften Hinkmars von Reims und Hinkmars von Laon (869– 871), ed. R. Schieffer (MGH, Concilia 4 Suppl. 2), Hannover 2003, 199, Z. 3, nachweisen. „Disputatio inter Romam et papam de Ottone IV. imperatore“, ed. G. W. Leibniz, in: Scriptores rerum Brunsvicensium, Bd. 2, Hannover 1710, 525–532. Der Autor ist unbekannt. F. J. Worstbrock, „Politische Sangsprüche Walthers im Umfeld lateinischer Dichtung seiner Zeit“, in: Walther von der Vogelweide. Hamburger Kolloquium 1988 zum 65. Geburtstag von Karl-Heinz Borck, hg. von J.-D. Müller/F. J. Worstbrock, Stuttgart 1989, 61–80, hier: 75–78 plädiert für einen Autor englischer Herkunft, da ihm Verse Galfrids von Vinsauf für den englischen König Johann Ohneland bekannt sind; zur Disputatio vgl. auch U. Hucker, Kaiser Otto IV. (Schriften der MGH 34), Hannover 1990, 320.
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beatior omni bezeichnet: Papst und Rom sind glücklich vereint.50 Doch als Innozenz III. Otto IV. anklagt, Roma für diesen Partei ergreift und ihr vom Papst aufgrund ihrer Parteinahme der Mund verboten wird,51 wendet sich Roma schließlich gegen den Papst und an das Konzil. Innozenz III. überzieht sie hingegen mit Anschuldigungen und schöpft dabei aus dem Vollen: Non es Apostolicus, sed Apostaticus: neque pastor, / Immo lupus, vescens ipso grege: nec pater, immo / Vitricus Ecclesiae.52 Das Konzil bedeutet Roma schließlich, dass es einen Papst nicht abzusetzen vermag (non est nostrum deponere Papam), doch schließt es sich deren Position an und fordert die Absetzung Friedrichs und die Restitution Ottos IV.53 Damit hatte sich Roma – zumindest in der literarischen Fiktion54 – gegen Innozenz III. durchgesetzt. In literarisch-spielerischer Weise werden hier die häufig offen ausbrechenden Konfliktpotentiale zwischen Papst und Ewiger Stadt eingesetzt, um die Verteidigung Ottos IV. mit einem gewissen Realitätsbezug durchzuspielen. *** In einem zweiten Schritt soll es nun um mögliche Zentralitätswirkungen Roms jenseits von Papst und Kurie gehen. Petrus ist nicht nur der Fels, auf den die Kirche gemäß Matthäus 16, 18 erbaut werden sollte, sondern zugleich der Grund, weswegen die meisten Menschen im 12. und 13. Jahrhundert nach Rom reisten. Sie pilgerten zum Apostelgrab, das aufgrund seiner hohen Zentralitätsfunktion Pilgermassen nach Rom führte.55 Das hat grundsätzlich nichts mit dem Papst zu tun, sondern ist durchaus mit den anderen peregrinationes maiores nach Santiago und Jerusalem zu vergleichen. Tausende von Pilger machten sich jährlich auf den Weg nach Rom und brachten dadurch die christianitas in die Ewige Stadt. Die Pilgermassen werteten Rom als zentralen Referenzpunkt der Christenheit auf, indem sie durch ihre physische Präsenz in der Ewigen Stadt deren Stellenwert für ihre persönliche Religiosität demonstrierten. Eine Zentralitätsfunktion besaß Rom für die Pilgermassen durch seine Reliquien, allen voran das Grab Petri.56 Diese übten unabhängig von der Anwesenheit des Papstes Anziehungskraft aus, denn die limina apostolorum konnte man auch besuchen, wenn die Päpste nicht in Rom waren. Weilte die Kurie – im 13. Jahrhundert aus gesundheitlichen Gründen regelmäßig – in der Sommerfrische, so galt der Besuch in Rom ganz offensichtlich nicht den Päpsten, sondern den Heiligengräbern. Es ist daher auch nicht zufällig, dass das bis zum 12. Jahrhundert mit 50 51 52 53 54 55
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„Disputatio inter Romam et papam“ (wie Anm. 49), 525. Ibidem, 530: Roma tace, quid enim polixa locutio prodest? Ibidem, 532. Ibidem, 532: Jus est Fredericum / Ut deponamus, et restituamus Otonem. Zu den Auseinandersetzungen auf dem Vierten Laterankonzil und der Aburteilung Ottos IV. durch Innozenz III. vgl. F. Stürner, Friedrich II., 2 Bde, Darmstadt 32009, hier: Bd. 1, 181–183. Als Überblick zu den Rompilgern vgl. D. J. Birch, Pilgrimage to Rome in the Middle Ages. Continuity and Change, Woodbridge 1998; sowie Maccarrone, „Il Pelegrinaggio a San Pietro e il Giubileo del 1300“ (wie Anm. 5). Zu den Ablässen vgl. Miedema, Die römischen Kirchen im Spätmittelalter (wie Anm. 1); zu den Pilgern zu St. Peter vgl. Romei e Giubilei. Il pellegrinaggio medievale a San Pietro (350– 1350), hg. von M. d’Onofrio, Milano 1999.
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Abstand am häufigsten in der Historiographie genannte und am ausführlichsten beschriebene Einzelbauwerk Roms eben nicht der Lateranpalast und auch nicht die Laterankirche ist, sondern die Peterskirche.57 Die Perspektive der Pilger auf Rom unterschied sich damit deutlich von der päpstlichen: Die Peterskirche und das in ihr befindliche Grab des Apostelfürsten Petrus war ein entscheidender Bezugspunkt der nach Rom reisenden Christenheit.58 Doch es ist nicht zu verkennen, dass es ebenso Romreisende gab, die sich für andere Dinge interessierten, die neben religiösen auch profane Interessen an der Stadt hatten. Die antiken Reste der Stadt sind es, die etwa in dem karolingerzeitlichen Pilgerführer im Codex Einsidlensis 326, besonders hervorgehoben werden.59 Das bedeutet nicht, dass Kirchen hier ausgeblendet wären, doch wird ebenso deutlich, dass es auch ein nichtchristliches Interesse an Rom gab, dass Rom auch in dieser Hinsicht eine Zentralitätsfunktion ausübte. Auch weit entfernt von Rom hatte man offenbar nach wie vor ein Interesse an der antiken Stadt, an ihren Bauten. Rom steht daher auch für das Hochmittelalter keineswegs allein als Chiffre für das päpstliche Rom, denn der Papst und die Amtskirche spielten in diesem Pilgerführer überhaupt keine Rolle. Von starkem Interesse am baulichen Erbe der Antike zeugen ebenso die wohl um 1140 entstandenen Mirabilia urbis Romae, eine Beschreibung de mirabilibus quae Romae quondam fuerunt vel adhuc sunt,60 bei der manches 57
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R. Schieffer, „Mauern, Kirchen und Türme. Zum Erscheinungsbild Roms bei deutschen Geschichtsschreibern des 10. bis 12. Jahrhunderts“, in: Rom im hohen Mittelalter (wie Anm. 2), 129–138. Der Lateran erhielt erst im Spätmittelalter eine deutliche Aufwertung durch die dort zu erwerbenden Ablässe, vgl. etwa Miedema, Die römischen Kirchen im Spätmittelalter (wie Anm. 1), 166–196 und 217–231. Vgl. dazu die Ausgabe Die Einsiedler Inschriftensammlung und der Pilgerführer durch Rom (Codex Einsidlensis 326). Facsimile, Umschrift, Übersetzung und Kommentar, ed. G. Walser (Historia. Einzelschriften 53), Stuttgart 1987. Die Ausführungen dieses Pilgerführers belegen das Interesse an den antiken Bauwerken. Zur Wahrnehmung der Antike vgl. an jüngeren Beispielen A. Esch, „Antiken-Wahrnehmung in Reiseberichten des 15. und frühen 16. Jahrhunderts“, in: Grand Tour. Adeliges Reisen und europäische Kultur vom 14. bis zum 18. Jahrhundert, Akten der internationalen Kolloquien in der Villa Vigoni 1999 und im Deutschen Historischen Institut Paris 2000, hg. von R. Babel/W. Paravicini (Beihefte der Francia 60), Ostfildern 2004, 115–128; A. Sommerlechner, „Mirabilia, munitiones, fragmenta – Rome’s Ancient Monuments in Medieval Historiography“, in: Pope, Church and City. Essays in Honour of Brenda M. Bolton, ed. by F. Andrews/Ch. Egger/C. Rousseau (The medieval Mediterranean 56), Leiden/Bosten 2004, 223–244; zur Sichtbarkeit der Antike im Mittelalter nicht allein in den bestaunten Bauwerken, sondern ebenso an „fragmentarischen“ Stücken vgl. A. Esch, „Spolien. Zur Wiederverwendung antiker Baustücke und Skulpturen im mittelalterlichen Italien“, Archiv für Kulturgeschichte 51 (1969), 1–64, zur ästhetischen Wertschätzung durch die Zeitgenossen ibidem, 55–57. „De Mirabilibus Urbis Romae“, in: Codice topografico della città di Roma, Bd. 3, ed. R. Valentini/G. Zucchetti (Fonti per la storia d’Italia 90), Roma 1946, 143–167, hier: 143, Z. 1 f. Die Autorschaft ist unklar, vgl. dazu zusammenfassend N. R. Miedema, Die „Mirabilia Romae“. Untersuchungen zu ihrer Überlieferung mit Edition der deutschen und niederländischen Texte (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 108), Tübingen 1996, 1–11; so auch B. Schimmelpfennig: „Romreisen im Mittelalter“, in: Reisen und Wallfahrten im hohen Mittelalter (Schriften zur Staufischen Geschichte und Kunst 18),
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Gebäude mit einer interessanten oder aus heutiger Sicht bisweilen auch sonderbaren Geschichte garniert wurde. Päpste kommen in den Mirabilia so gut wie gar nicht vor – im Gegensatz zu antiken Kaisern und heidnischen Gottheiten. Auch dies war Rom.61 Die genannten Zeugnisse belegen ein Interesse am antiken Rom. Und auch die in den 1140er Jahren entstehende römische Kommune knüpfte an vielen Punkten an diese Tradition an.62 Nicht nur in der Stadt selbst versuchte sie dies durch die Wiederbegründung des Senates zu bewerkstelligen, sondern auch für das gesamte Abendland. Denn nach ihrer eigenen Einschätzung konnten Rom und die Römer auch das Kaisertum vergeben. Sie versuchten den Gedanken des Imperiums an Rom rückzubinden und versäumten bei keiner Gelegenheit zu betonen, dass Rom das caput imperii sei. Konrad III. hatte die Kommune 1149 das Kaisertum angeboten63 und 1152 der kommunale Vertreter Wezel Barbarossa.64 Rom wurde dabei zur creatrix omnium imperatorum – nicht der Papst, sondern Rom.65 Doch wie wirkmächtig waren derartige Romvorstellungen? Konnte sich daraus eine Zentralitätsfunktion der Stadt ergeben?
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Göppingen 1999, 128–145, hier: 133. Wenig hilfreich für die Verfasserfrage ist innerhalb der neueren Forschung der Beitrag von D. Kinney, „Mirabilia urbis Romae“, in: The Classics in the Middle Ages, ed. by A. Bernardo/S. Levin (Medieval & Renaissance Texts & Studies 69), New York 1990, 207–221, welche die Position der älteren Forschung wiederholt, dass Benedictus der Autor der Mirabilia sei. Etwas abmildernd, doch den Verfasser nach wie vor im Kapitel von St. Peter im Vatikan vermutend Ead., „Fact and Fiction in the Mirabilia urbis Romae“, in: Roma felix (wie Anm. 5), 235–252, hier: 250. Und dieses Rom mochte den Römern und dem römischen Klerus ebenso präsent sein. So ist es wohl auch zu erklären, dass der Kanonist Deudedit das antike Rom mit einem Bezug auf die sieben Hügel, die Bäder, die Foren und weiteres christlich überformt, vgl. dazu U.-R. Blumenthal, „Rom in der Kanonistik“, in: Rom im hohen Mittelalter (wie Anm. 9), 29–39, hier: 35–36 (Nachdruck in: Ead., Papal Reform and Canon Law in the 11th and 12th Centuries [Variorum Collected Studies Series 618], Aldershot u. a. 1998, Nr. V). Dass der Papst in Rombeschreibungen nicht vorkommen muss, gilt auch für die Graphia aus der Feder des Petrus Diaconus. „Die Graphia vermittelt ein papstfeindliches Rombild“, so Petersohn, Kaisertum und Rom (wie Anm. 7), 53. Vgl. dazu jetzt Petersohn, Kaisertum und Rom (wie Anm. 7), 80–109, dort auch die ältere Literatur. Zu der in diesem Zusammenhang immer wieder behandelten Casa dei Crescenzi und den dortigen Spolienverwendungen ibidem, 80–82. Der Brief ist im Briefbuch Wibalds überliefert, Edition bei: Das Briefbuch Abt Wibalds von Stablo und Corvey, ed. M. Hartmann, 3 Bde (MGH, Briefe der deutschen Kaiserzeit 9), Hannover 2012, Bd. 2, 414–418, Nr. 197; zur Sache vgl. Thumser, „Die frühe römische Kommune“ (wie Anm. 33), 124–125. Edition bei Das Briefbuch Abt Wibalds von Stablo und Corvey (wie Anm. 63), Bd. 3, 803–809, Nr. 383; zur Sache vgl. Petersohn, Kaisertum und Rom (wie Anm. 7), 135–138. Vgl. dazu R. Schieffer, „Konzepte des Kaisertums“, in: Heilig – Römisch – Deutsch. Das Reich im mittelalterlichen Europa, hg. von B. Schneidmüller/S. Weinfurter, Dresden 2006, 44–56, hier: 51–52; zum Stellenwert Roms für Barbarossa vgl. nun J. Johrendt, „Barbarossa, das Kaisertum und Rom“, in: Staufisches Kaisertum im 12. Jahrhundert. Konzepte – Netzwerke – politische Praxis, hg. von S. Burkhardt u. a., Regensburg 2010, 75–107; sowie mit anderer Gewichtung vor allem einer Romidee Friedrich Barbarossas Petersohn, Kaisertum und Rom (wie Anm. 7), vor allem 320–349.
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War Rom für die Kaiser tatsächlich ein caput imperii, dessen Beherrschung für sie entscheidend war, dessen Kontrolle für die Legitimation ihres Kaisertums grundlegend war, so dass der Stadt eine zentrale Stellung in ihrem Kaisertum zukam, wie es die römische Kommune formulierte? Seit Konrad II. findet sich auf dem Revers der kaiserlichen Bullen die Umschrift: Roma caput mundi regit frena orbis rotundi.66 Hatten sie damit nicht eine klare Zentralität Roms für den gesamten orbis ausgesprochen? Besaß die Stadt nicht eine gleichsam zentrale Stellung für Kaiser und Papst, wie es auch Bernhard von Clairvaux in einem Brief an Konrad III. mit der rhetorischen Frage formulierte: Nonne ut Apostolica Sedes, ita et caput imperii Roma est?67 Rom als Zankapfel, um den sich die beiden Universalgewalten als zentralem Bezugspunkt stritten? Man sollte sich hüten, bei der Betrachtung der Zentralisationsfunktion Roms den Wunschvorstellungen der Römer zu folgen. Die Römer schrieben ihrer Stadt zwar eine herausragende Stellung zu. Doch weder die Briefe an Konrad III. noch der Wezelbrief an Friedrich Barbarossa veränderten die kaiserliche Politik gegenüber Rom. Rom war für die Kaiser bei weitem nicht der zentrale Ort, als den ihn die Römer kennzeichneten. Überspitzt formuliert kann man vielleicht formulieren: Rom war der Ort, an dem man die Kaiserkrone empfing, doch danach war die Stadt für das Kaisertum praktisch von keiner herausragenden Bedeutung mehr. Die Forschung ist hier zu sehr der Darstellung der Kommune, ihrem Eigenbild und ihrem nach außen transportierten Anspruch auf den „römischen Leim“ gegangen. Das bedeutet aber auch, dass die Zentralitätswirkung Roms aufgrund seines antiken Erbes für die praktische Politik nicht zu hoch angesetzt wer-
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Die Kaiserbullen zeigten seit der Kaiserkrönung Konrads II. auf dem Revers die Stadt Rom, kenntlich gemacht durch die Legende AUREA ROMA, vgl. die Abbildungen von Avers und Revers bei O. Posse, Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige von 751 bis 1806, Bd. 1: 751–1347, Dresden 1909, Konrad II. auf Tafel 13, Nr. 7 und 8, Heinrich III. auf Tafel 15, Nr. 3 und 4, Lothar III. auf Tafel 20, Nr. 5 und 6. Heinrich IV. hatte bereits auf das Revers seiner Königsbulle ROMA CAPUT MUNDI schreiben lassen, vgl. ibidem, Tafel 16, Nr. 5 und 6. Eine Gold- oder Bleibulle Heinrichs V. ist nicht überliefert, existierte jedoch nach der Beschreibung des Wormser Konkordates durch Boso im Liber Pontificalis, Le Liber pontificalis (wie Anm. 28), Bd. 2, 378. Einen klaren Bezug bereits seines Königtums zu Rom hatte Heinrich V. verdeutlicht, da seit dem Sommer 1110 auf den Siegeln Heinrichs V. nun der Titel Romanorum rex erscheint, der zuvor bereits im Urkundentext von seiner Kanzlei benutzt worden war, vgl. A. Gawlik, „Ein neues Siegel Heinrichs V. aus seiner Königszeit“, in: Geschichte und ihre Quellen, Festschrift für Friedrich Hausmann zum 70. Geburtstag, hg. von R. Härtel, Graz 1987, 529–536; sowie zusammenfassend und in den Zusammenhang einordnend J. Schwarz, Herscher- und Reichstitel bei Kaisertum und Papsttum im 12. und 13. Jahrhundert (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters, Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii 22), Köln u. a. 2003, 17–22. Auch der nie zum Kaiser aufgestiegene Konrad III. bediente sich bei der Gestaltung des Revers seiner Königsbulle Roms. Es ist leider kein Original mehr erhalten, doch nach einer Abschrift lautete die Umschrift des Revers bereits auf seiner Königsbulle + ROMA CAPUT MUNDI TENET ORBIS FRENA ROTUNDI, was sonst erst die Umschrift des Revers nach der Kaiserkrönung war. Dass die Abschrift tenet und nicht regit bietet, könnte durchaus ein Kopistenfehler sein. Bernhard von Clairvaux. Sämtliche Werke lateinisch/deutsch, Bd. 3, hg. von G. B. Winkler, Innsbruck 1992, 135, Z. 5.
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den sollte,68 zumal wenn die diesen Gedanken stützenden Quellen aus Rom selbst stammen. Unabhängig davon war Rom als Chiffre für die geistige Welt des 12. und 13. Jahrhundert ein herausragender Punkt – doch nicht die Stadt selbst. Für die Päpste bot das Rom der Römer kaum Anknüpfungspunkte. Die Distanz ist bereits vor der Entstehung der Kommune festzustellen: So schrieb beispielsweise Gregor VII. Rom einen hohen Stellenwert zu, doch den Römern konnte dieser Papst, der seine geistliche Erziehung vermutlich an S. Giovanni in Laterano genossen hatte, wenig abgewinnen.69 Auch wirtschaftlich besaß Rom – anders als Mailand oder Venedig – keine herausragende Zentralitätsfunktion, die weit über den mittelitalienischen Horizont hinausreichte. Zwar waren die mercatores Romani seit dem 13. Jahrhundert weit über diesen Aktionsradius hinaus aktiv, regelmäßig auf den Champagne-Messen vertreten und auch bei Geldgeschäften bis ins Reich nördlich der Alpen tätig.70 Doch ist Rom hinsichtlich seiner Wirtschaftskraft nicht mit den oberitalienischen Wirtschaftszentren zu vergleichen. Auch in diesem Bereich wird man folglich Fehlanzeige erstatten müssen. Damit bleibt man zumindest für das 12. und 13. Jahrhundert hinsichtlich der nicht direkt mit dem Papst und der Kurie in Zusammenhang stehenden möglichen Zentralitätswirkungen der urbs auf die Heilsangebote der Stadt angewiesen, die jedoch auch unabhängig vom Papsttum auf die christianitas ausstrahlen konnten. *** Doch wie machten sich die Päpste die angedeuteten Zentralitätsfunktionen Roms zunutze, inwiefern gelang es ihnen, diesen Teil Roms so in den Griff zu bekommen, dass Papst und Rom aufs engste miteinander verbunden waren? Aus ihrer eigenen 68
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Anders hingegen S. Diefenbach, „Beobachtungen zum antiken Rom im hohen Mittelalter. Städtische Topographie als Herrschafts- und Erinnerungsraum“, Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte 97 (2002), 40–88. So schrieb Gregor VII. in einem Brief an Abt Hugo von Cluny, dass er die Römer sowie Langobarden und Normannen für schlimmer halte als Juden und Heiden, Das Register Gregors VII., 2 Bde, ed. E. Caspar (MGH, Epistolae selectae 2/1–2), Berlin 1920–1923, II/49 (Eigendiktat), Bd. 1, 189, Z. 25–27. Vgl. dazu auch F. Staab, „Zur ‚romanitas‘ bei Gregor VII.“, in: Deus qui mutat tempora. Menschen und Institutionen im Wandel des Mittelalters, Festschrift für Alfons Becker zu seinem fünfundsechzigsten Geburtstag, hg. von E.-D. Hehl/H. Seibert/F. Staab, Sigmaringen 1987, 101–113, hier: 102; zu seiner geistlichen Ausbildung in Rom vgl. U.-R. Blumenthal, Gregor VII. Papst zwischen Canossa und Kirchenreform (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance), Darmstadt 2001, 31–53. Zu den Mercatores Romani vgl. den Überblick bei M. Vendittelli/S. Carocci, „Società ed economia (1050–1420)“, in: Roma medievale (wie Anm. 2), 71–116, hier: 80–88; detailliert: M. Vendittelli, „Testimonianze sui rapporti tra ‚mercatores‘ romani ed i vescovati di Metz e Verdun nel secolo XIII“, Archivio della Società romana di storia patria 118 (1995), 69–99; M. P. Alberzoni, „I ‚mercatores romani‘ nel registro di Innocenzo III“, in: Le storie e la memoria. In onore di Arnold Esch, hg. von R. Delle Donne/A. Zorzi, Vorwort von G. Arnaldi, Firenze 2002, 91–108; M. Vendittelli/M. Cameli, „Ancora una testimonianza sull’attività dei Mercatores Romani nel Duecento. Un documento del vescovo di Ascoli del 1233“, Archivio della Società romana di storia patria 129 (2006), 33–62. Auf den Champagnemessen waren die Mercatores Romani bei weitem nicht in ähnlichem Umfang präsent wie die oberitalienischen Kaufleute.
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Titulatur in den Urkunden ist der Bezug zu Rom nicht zu erkennen, wenn sich die Päpste schlicht episcopus, servus servorum dei nannten.71 Und auch bei ihrer Unterschrift unter den feierlichen Privilegien tauchte Rom nicht als Bezugspunkt auf – wie bei allen anderen Bischöfen des orbis Christianus. Rom wurde auch hier durch den Universalitätsanspruch der Päpste verdrängt, so dass sie als catholice ecclesie episcopus unterschrieben.72 Rom kam damit in der Amtsbezeichnung des Papstes in seinen Urkunden nicht vor. Das gilt ab dem Ende des 11. Jahrhunderts auch für das Beglaubigungsmittel jeder päpstlichen Urkunde, die Bleibullen.73 Auch hier musste Rom in den Ausdrucksmitteln des Papsttums zugunsten universeller Symbole weichen. Zuvor zeigten die Bullen der Reformpäpste von Viktor II. bis zu Nikolaus II. auf der einen Seite die Übergabe des Schlüssels an Petrus, auf der anderen Seite die Stadt Rom mit der Inschrift aurea Roma.74 Rom war damit auf einem zentralen Beglaubigungsmittel der Päpste präsent, anders als in den Urkunden selbst, die als Ortsangabe in der Regel lediglich Laterano oder apud sanctum Petrum boten und nur bei anderen Ausstellungsorten wie etwa S. Maria Maggiore Romae apud sanctam Mariam Rom explizit erwähnten. Die Bleibullen der frühen Reformpäpste glichen zunächst den Kaiserbullen. Beide nahmen auf Rom Bezug, stellten es an zentraler Stelle zur Schau, verbanden damit in der Darstellung ihr eigenes Amt mit Rom.75 71
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Die Päpste verwendeten zu ihrer Bezeichnung als episcopus keine weitere Ortsangabe – anders als ein normaler Bischof. Seit Gregor I. ist dann die Formel NN episcopus, servus servorum Dei fest gefügt, die keinen Ortsbezug erkennen lässt, vgl. G. May, Ego N. N. Catholicae Ecclesiae Episcopus. Entstehung, Entwicklung und Bedeutung einer Unterschriftsformel im Hinblick auf den Universalepiskopat des Papstes (Kanonistische Studien und Texte 43), Berlin 1995, 18–20. Die auch bereits seit Leo IX. nachzuweisende Unterschriftsform ist erst seit Paschalis II. (1099–1118) „regelmäßig und gehäuft“ zu fassen, ab Calixt II. ist sie so gut wie ausschließlich in Verwendung, ibidem, 100 und 112. Vgl. allgemein zu den Bleibullen der Päpste T. Frenz, Papsturkunden des Mittelalters und der Neuzeit, Stuttgart 22000 (Historische Grundwissenschaften in Einzeldarstellungen 2), 54–56; W. Ewald, Siegelkunde (Handbuch der mittelalterlichen und neueren Geschichte, Abt. IV: Hilfswissenschaften und Altertümer), Berlin 1914, 214–216, Abbildungen auf Tafel 35 und 36 am Ende des Buches; J. von Pflugk-Harttung, Die Bullen der Päpste bis zum Ende des zwölften Jahrhunderts, Gotha 1901, 45–58; ebenso E. Kittel, Siegel (Bibliothek der Kunst- und Antiquitätenfreunde 11), Braunschweig 1970, 383–386; zur Entwicklung des Bildprogramms auf den päpstlichen Bleibullen unter den Reformpäpsten vgl. I. Herklotz, „Bildpropaganda und monumentale Selbstdarstellung des Papsttums“, in: Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts, hg. von E.-D. Hehl/I. H. Ringel/H. Seibert (Mittelalter-Forschungen 6), Stuttgart 2002, 273– 291, die Abbildungen der Bullen finden sich als Nachzeichnungen ibidem, nach 180. Paulus wurde Petrus erstmals unter Benedikt X. hinzugestellt, vgl. die heute nicht mehr vorhandene Urkunde bei Acta Pontificum Romanorum inedita, hg. von J. von Pflugk-Harttung, 3 Bde, Tübingen 1881–1886, hier: Bd. 1, 26–27, Nr. 30; sowie Germania Pontificia, Bd. 5/2: Provincia Maguntinensis 6: Dioeceses Hildesheimensis et Halberstadensis, Appendix Saxonia, ed. H. Jakobs, Göttingen 2005, 34, Nr. 49. Die Reichweite derartiger Zurschaustellungen hat am Beispiel karolingischer und ottonischer Herrschersiegel untersucht: H. Keller, „Ottonische Herrschersiegel. Beobachtungen und Fragen zu Gestalt und Aussage und zur Funktion im historischen Kontext“, in: Bild und Geschichte. Studien zur politischen Ikonographie, Festschrift für Hansmartin Schwarzmaier, hg. von K. Krimm/H. John, Sigmaringen 1997, 3–52; Id., „Zu den Siegeln der Karolinger und der
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Doch mit Alexander II. (1061–1073) kam es zu einem Bruch, da der aus Lucca stammende Anselm an die Stelle der aurea Roma schlicht seine Ordnungszahl II setzte und damit Rom aus der Bulle verbannte. Sein Nachfolger folgte diesem Muster und allein der gegen Gregor VII. (1073–1085) erhobene Clemens (III.) (1084– 1100) nahm auf Rom wieder Bezug, doch blieb er ein Einzelfall. Das römische, so möchte man sagen, wurde aus der Bulle beseitigt und an seine Stelle trat der konkrete Papst – ubi est Papa fuerat Roma möchte man fast sagen. Und auch bei einem bleiernen römischen Massenartikel, der zur Kennzeichnung Roms diente, blieb die explizite Nennung Roms in Anlehnung an die Papstbullen aus: bei dem am stärksten verbreiteten römischen Pilgerzeichen.76 Diese Form des Pilgerzeichens wurde bis zu Innozenz III. durch die Kurie hergestellt und dann vom Kapitel von St. Peter.77 Die Motivik ist dem Apostelstempel der Papstbullen sehr ähnlich und dürfte dort auch ihren Ursprung gehabt haben. Petrus mit dem Schlüssel in der Hand und Paulus mit dem Schwert sind klar zu erkennen. Auch die Umschrift des Pilgerzeichens verweist auf Petrus und Paulus.78 Das Pilgerziel wird damit visuell durchaus mit dem Papsttum verknüpft. Doch erscheint nicht Rom in seiner Gesamtheit, sondern die limina apostolorum – eben nur ein Teilaspekt Roms. Päpstliche Insignien erschienen erst im ausgehenden 14. Jahrhundert auf den Pilgerzeichen, als Schlüssel und Schwert von einer Tiara bekrönt wurden.79 Erst jetzt wurde das Pilgerziel eindeutig mit päpstlichen Attributen verbunden, waren die Päpste darum bemüht, es stärker mit sich in Verbindung zu bringen – wohl gerade weil die Kurie zu diesem Zeitpunkt nicht in Rom, sondern in Avignon weilte, und weil es daher anders als im Bereich der Kirchenverwaltung nicht ohne weiteres möglich war, dieses Rom mit den Päpsten in eins zu setzen. Das war zwar schon im 12. und 13. Jahrhundert nicht immer einfach gewesen, da den Päpsten dieser Jahrhunderte der Zugang zur Stadt immer wieder versperrt blieb, nicht nur in den Schismen des 12. Jahrhunderts, sondern auch immer wieder in Phasen einer Auflehnung der Stadtgemeinde gegen die päpstliche Stadtherrschaft. Im 12. Jahrhundert gelang den Päpsten keine kontinuier-
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Ottonen. Urkunden als ‚Hoheitszeichen‘ in der Kommunikation des Königs mit seinen Getreuen“, Frühmittelalterliche Studien 32 (1998), 400–441. Vgl. zu den römischen Pilgerzeichen A. Rodolfo, „Signa super vestes“, in: Romei e Giubilei (wie Anm. 56), 151–156, mit den Abb. 338–347; zu Pilgerzeichen vgl. jüngst den schönen Sammelband Das Zeichen am Hut im Mittelalter. Europäische Reisemarkierungen, hg. von H. Kühne/L. Lambacher/K. Vanja (Europäische Wallfahrtsstudien 4, Schriftenreihe Museum Europäischer Kulturen 5), Frankfurt a. M. 2008, mit zahlreichen Abbildungen von römischen Pilgerzeichen im Katalog des Bandes, so etwa 372, Nr. 251, 378, Nr. 261, 380, Nr. 266 und 381, Nr. 269. Unklar ist jedoch, wo genau die Pilger die Pilgerzeichen erwerben konnten, vgl. dazu K. Köster, „Pilgerzeichen-Studien. Neue Beiträge zur Kenntnis eines mittelalterlichen Massenartikels und seiner Überlieferungsformen“, in: Bibliotheca docet, Festschrift für Carl Wehmer, Amsterdam 1963, 77–100, hier: 80. Vgl. dazu jüngst J. Johrendt, „Römische Pilgerzeichen und das Kapitel von St. Peter im Vatikan – eine übersehene Urkunde Gregors IX.“, Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 89 (2009), 385–399, hier: 390. Sie lautete in der Regel SIGNA APOSTOLORUM PETRI ET PAULI. Das entspricht auch der Formulierung der Urkunde Innozenz’ III. und Gregors IX., vgl. Johrendt, „Pilgerzeichen“ (wie Anm. 77), 399. Vgl. die Abbildungen bei Rodolfo, „Signa“ (wie Anm. 76).
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liche Beherrschung der Stadt, sie agierten oftmals als Fremde gegen die führenden Schichten Roms. Das änderte sich zwar mit Innozenz III., da nun das Papsttum und seine personelle Umgebung wieder in engerem Austausch mit den führenden Kreisen der Ewigen Stadt stand, doch auch danach war die Kontrolle der Stadt durch die Päpste nicht immer sichergestellt.80 Doch trotz dieser Verwerfungen blieb Rom in dieser Epoche der stets angestrebte und nicht in Frage gestellte eigentliche Residenzort der Päpste. Und dennoch blieb das Verhältnis zwischen Rom und den Päpsten gespannt. Zugespitzt könnte man sagen, dass die Päpste abgesehen von den beiden Heilsangeboten der Stadt zu allem genuin römischen Distanz wahrten. Und diese Distanz blieb trotz der im Laufe des 13. Jahrhunderts insgesamt eher erfolgreichen Kontrolle der Stadt. An bestehende Zentralitätsfunktionen der Stadt knüpften die Päpste jedoch für die Verfestigung ihrer eigenen Stellung so gut wie nicht an. Das gilt auch für das erste Heilige Jahr, in dem die Zentralitätswirkung Roms kaum zu verkennen war. Zwar vermerken einige Annalen schlicht annus iubileus per papam Bonifacium, doch war das Jahr weder eine Erfindung dieses Papstes, noch nutze er das Jubeljahr für eine Selbstdarstellung des Papsttums.81 Bonifaz VIII. verließ Rom vielmehr zwischen Gründonnerstag und Karsamstag und blieb Rom auch länger als sonst in seinem gesamten Pontifikat fern.82 Auch hier zeigt sich eine Distanz zu Rom, zu römischen Ereignissen, auch wenn sie den päpstlichen Segen hatten. Ubi papa ibi Roma? Die kanonistische Gleichsetzung war eine Reduktion Roms auf die Kurie. Die Päpste selbst nahmen Zentralitätsoptionen, welche Rom jenseits der Kurie bot, kaum wahr, nutzen diese Möglichkeiten nicht für sich, sondern behielten zu allem Römischen letztlich eine Distanz. Durch die zunehmende Universalität des Papsttums seit der papstgeschichtlichen Wende konnten die römischen Bezüge auch immer stärker zurücktreten. Dies ist sicherlich nicht allein eine 80
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Einen Überblick über die mangelnde Rombeherrschung durch die Päpste im 12. Jahrhundert bietet W. Maleczek, „Rombeherrschung und Romerneuerung durch das Papsttum“, in: Rom im hohen Mittelalter (wie Anm. 2), 15–27; zur Wiedergewinnung der päpstlichen Herrschaft über Rom unter Clemens III. und die zuvor ablehnende Haltung der Kommune gegenüber den Päpsten vgl. J. Petersohn, „Der Vertrag des Römischen Senats mit Papst Clemens III. (1188) und das Pactum Friedrich Barbarossas mit den Römern (1167)“, Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 82 (1974), 289–337, besonders 313–318. Zur Entwicklung unter Innozenz III., in der es eine deutliche Annäherung zwischen Papsttum und römischen Führungsschichten gab, Barone, „Innocenzo III e il Comune di Roma“ (wie Anm. 27). Vgl. dazu jüngst Johrendt, Die Diener des Apostelfürsten (wie Anm. 23), 335–350; Id., Capitolo (wie Anm. 23), 73–88; zusammenfassend auch Id., „Alle Wege führen nach Rom. Zur Erfindung des ersten Heiligen Jahrs (1300)“, in: Rom – Nabel der Welt (wie Anm. 2), 87–101. Am Gründonnerstag weilte der Papst noch zur traditionellen Segnung der Pilger von der Loggia im Lateran aus in Rom. Das berichtet auch Jacopo Gaetano Stefaneschi, De centesimo seu iubileo anno: la storia del primo giubileo (1300), ed. C. Leonardi/ P. G. Schmidt (Edizione nazionale dei testi mediolatini 1 Ser. II/1), Firenze 2001, 14, Z. 181–185; eine Übersetzung findet sich bei P. G. Schmidt, Das römische Jubeljahr 1300. Mit einer Übersetzung von Jacopo Gaetani Stefaneschis De anno iubileo (Sitzungsberichte der wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main 38/4), Stuttgart 2000, 395–424 [1–34], hier: 411. Zum Itinerar Bonifaz’ VIII. im Jahre 1300 vgl. auch Paravicini Bagliani, „La mobilità della Curia Romana“ (wie Anm. 12), 244.
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Folge des päpstlichen Amtsverständnisses, sondern wurde immer wieder durch die konkreten historischen Erfahrungen der Päpste mit Rom forciert. Die Stellung der frühen Reformpäpste war stets gefährdet, die Akzeptanz der „Fremden“, die nun Bischof von Rom geworden waren wurden schnell in Frage gestellt. Und die gefährliche Eigendynamik einer Romidee wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts fassbar. Das von den Kanonikern von St. Peter forcierte Heilige Jahr von 1300 verdeutlichte zudem, dass lokale römische Interessen Auswirkungen bis in die Theologie haben konnten, welche Päpste und Kardinalskollegium offenbar nicht ohne weiteres kontrollieren konnten.83 Das unkontrollierte, selbstbewusste und eigene Interessen verfolgende Rom stellt sich in dieser Perspektive zugespitzt sogar als ein Fremdeinfluss auf das Papsttum dar. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die Päpste die Zentralitätsoptionen dieses Roms kaum nutzten.
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Das mochte auch einer der Gründe gewesen sein, weshalb die erste Beratung im Konsistorium zur Einführung eines Jubeljahres in Rom negativ ausging und es bei den zweiten Beratungen, die gleichsam auf Druck der Straße hin notwendig geworden waren, Widerstand im Kardinalskollegium gab, vgl. dazu Johrendt, Die Diener des Apostelfürsten (wie Anm. 23), 342–343 und 348; Id., Capitolo (wie Anm. 23), 80–81 und 86.
THE ROMAN CURIA AND PAPAL JURISDICTION IN THE TWELFTH AND THIRTEENTH CENTURIES
THE ROMAN CURIA AND PAPAL JURISDICTION IN THE TWELFTH AND THIRTEENTH CENTURIES* Patrick Zutshi One of the most conspicuous features of the relations between the papacy and the western Church in the twelfth and thirteenth centuries is the increased frequency in contacts between the two. One can attempt to measure this in several different ways. If one considers the twelfth-century evidence, whether the numbers of decretals, or of papal documents generally, or of legatine documents, or of documents issued by judges delegate, the result is the same: a sharp increase in the number of extant documents.1 Some caution is necessary in interpreting the figures, which are affected by the accidents of survival of the sources and by unevenness in the proportion of them that has been published. Nonetheless, the general tendency is clear, and there can be no doubt that the frequency of contact continued to increase in the thirteenth century. As far as the institutions and personnel involved in these relations are concerned, two very broad categories are apparent. On the one hand, there are the arrangements made by the papacy for its interests to be represented and for its commands to be implemented in partibus. In a sense, the popes’ own travels, and especially their long sojourns in France, could fall under this heading.2 This had the effect of bringing parts of Europe beyond central Italy into closer contact with the papacy. Thus, Lucius III’s stay in Verona from June 1184 until his death in November of the following year led to an increase in the number of papal letters for north Italian beneficiaries or recipients.3 Apart from the popes themselves, the men of the * 1
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I am grateful to Peter Linehan for his comments on a draft of this paper. See W. Holtzmann, “Über eine Ausgabe der päpstlichen Dekretalen des 12. Jahrhunderts”, Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, philologisch-historische Klasse (1945), 15–36, especially 34; E.-D. Hehl, “Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts”, in: Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts, ed. by Id./I. H. Ringel/H. Seibert (MittelalterForschungen 6), Stuttgart 2002, 9–23, at: 9–10; S. Weiß, “Legatenurkunde und Papsturkunde”, in: Hundert Jahre Papsturkundenforschung, ed. by R. Hiestand (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, philologisch-historische Klasse Dritte Folge 261), Göttingen 2003, 335–350, at: 338; H. Müller, “Die Urkunden der päpstlichen delegierten Richter”, ibidem, 351–371, at: 355. See I. S. Robinson, The Papacy, 1073–1198, Cambridge 1990, 183, 283; A. Becker, “Das 12. Jahrhundert als Epoche der Papstgeschichte”, in: Das Papstum in der Welt des 12. Jahrhunderts (see note 2), 293–323, at: 315–316; K. Herbers, “Das Papstum und die ‘vielen’ Italien als Orbis Christianus?”, in: Das Papsttum und das vielgestaltige Italien, ed. by K. Herbers/J. Johrendt (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, philologisch-historische Klasse N. F. 5), Berlin/New York 2009, 17–36, at: 32–33. Herbers, “Das Papsttum” (see note 2), 32–33.
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highest rank who were active in this respect were the legati a latere; then there were the other legates, envoys (or nuntii), collectors, judges delegate and executors of papal letters. On the other hand, there were the institutions of the papal curia and the personnel resident there. They existed both to respond to the petitions and requests addressed to the pope from all over Latin Christendom and to further the papacy’s own policies. In this paper I shall be concerned primarily with curial institutions and personnel, and I will concentrate on the period from the mid-twelfth century onwards. Given that the sources are widely scattered and the secondary literature is vast, it will be necessary to be highly selective. I will not, for instance, broach the subject of general councils of the Church, which is treated elsewhere in this volume, although it is certainly germane to my topic. Throughout I will make considerable use of evidence from England and more especially from the activities in the curia of the archbishops of Canterbury and the Benedictine chapter of Canterbury (known as Christ Church, Canterbury, or Canterbury Cathedral Priory). Canterbury commends itself to this study, because the archbishop and priory were engaged in litigation at the curia throughout the period under discussion. This included in the late twelfth and early thirteenth century a protracted dispute over the archbishop’s desire to establish a collegiate church at Hackington near Canterbury or at Lambeth, which the monks of Christ Church strongly resisted, since they saw it as a threat to their position as the monastic chapter of the primatial see of Canterbury.4 The dispute is well documented, especially as far as correspondence is concerned. I should, however, stress that my purpose is not to highlight the distinctive features of the English experience, but rather to illustrate and elucidate the functioning of the institutions of papal government, something that could no doubt be done equally well with evidence from other parts of Europe. The increase in documentation, to which I drew attention at the beginning, can be seen as evidence of the growth of business at the curia. The effects of it are already apparent in the mid-twelfth century, when St Bernard of Clairvaux denounced them at various points in the tract De consideratione addressed to his protégé Eugenius III. He asked, for instance, with reference to St Paul: Numquid ad eum de toto orbe confluebant ambitiosi, avari, simoniaci, sacrilegi, concubinarii, incestuosi et quaeque istiusmodi monstruosa genera hominum, ut ipsius apostolica auctoritate vel obtinerent honores ecclesiasticos, vel retinerent?5 The question naturally arises why the growth of business took place. It was partly the consequence of the enhanced international standing of the papacy follow4
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See C. R. Cheney, From Becket to Langton. English church government 1170–1213, Manchester 1956, 73–75, 90–92, and especially Id., Pope Innocent III and England (Päpste und Papsttum 9), Stuttgart 1976, 208–220. Sancti Bernardi Opera, vol. 3: Tractatus et Opuscula, ed. J. Leclercq/H. M. Rochais, Roma 1963, 398 (De Consideratione, I.iv.5). It was no consolation to Bernard that petitioners also besieged him, following Eugenius’ election as pope. He wrote to Eugenius in 1145: Aiunt non vos esse papam, sed me, et undique ad me confluunt qui habent negotia (quoted in S. TeubnerSchoebel, Bernhard von Clairvaux als Vermittler an der Kurie. Eine Auswertung seiner Briefsammlung [Studien und Dokumente zur Gallia Pontificia 3], Bonn 1993, 312).
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ing the Gregorian reform movement. The twelfth and thirteenth centuries undoubtedly saw a process of centralisation at work in the Latin Church. Yet we should not see this simply as centralisation imposed from above, for it was largely the result of the desire or need of religious, clergy and laity to have recourse to the curia. Those who addressed petitions to the pope often had little choice in the matter, for the papacy had a monopoly in granting certain types of favours, and the number cases reserved to papal decision expanded in the twelfth and thirteenth centuries.6 Even when there was no papal monopoly, there might be good reasons for applying to the pope; for instance, the holder of a papal provision to an ecclesiastical benefice took precedence over someone appointed to the benefice by the ordinary collator. Litigants in ecclesiastical courts were able to appeal to the pope at any point in the proceedings: this was tempting for those who feared that they were likely to lose the case or who doubted the impartiality of the judge. Bernard of Clairvaux, in his De consideratione strongly condemned such ‘anticipatory appeals’,7 but they became an established feature of proceedings before judges delegate. In fact, Bernard successfully made use of the technique himself on at least one occasion.8 Moreover, in accordance with the pope’s position as universal ordinary (or iudex ordinarius omnium) litigants could take their case directly to the curia.9 Papal justice offered the prospect of finality – something that could not be found in lower ecclesiastical courts. This must have been attractive to litigants, even though often in practice it was never achieved or only achieved after endless appeals and counter-appeals or the proceedings ended in a compromise. Quite apart from the fact that Rome was a major destination for pilgrims, there was a requirement for exempt abbeys to pay the census and for their abbots to have their elections confirmed by the pope, for archbishops to receive the pallium from him, and for archbishops and certain bishops and abbots to visit the curia at regular
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E. Göller, Die päpstliche Pönitentiarie von ihrem Ursprung bis zu ihrer Umgestaltung unter Pius V., vol. 1, part 1, Roma 1907, 80–81; R. C. Figueira, “Papal reserved powers and the limitations on legatine authority”, in: Popes, teachers, and canon law in the Middle Ages, ed. by J. R. Sweeney/S. Chodorow, Ithaca/London 1989, 191–211. Sancti Bernardi Opera, vol. 3 (see n. 5), 436 (De Consideratione, III.ii.7): Ante sententiam improbe omnino, nisi ob manifestum gravamen intendit, praesumitur appellatio. Qui igitur non gravatus appellat, liquet quia aut gravare intendit, aut tempus redimere. Non est autem suffugium appellatio, sed refugium. See A. Morey/C. N. L. Brooke, Gilbert Foliot and his letters, Cambridge 1965, 165–166. See Robinson, The Papacy (see note 2), 179–180, 186; P. Zutshi, “Petitioners, popes, proctors. The development of curial institutions, c. 1150–c. 1250”, in: Pensiero e sperimentazioni istituzionali nella Societas Christiana (1046–1250), ed. by G. Andenna, Milano 2007, 265–293, at: 284–285; L. Kéry, “Dekretalenrecht zwischen Zentrale und Peripherie”, in: Römisches Zentrum und kirchliche Peripherie. Das universale Papsttum als Bezugspunkt der Kirchen von der Reformpäpsten bis zu Innozenz III., ed. J. Johrendt/H. Müller (Neue Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, philologisch-historische Klasse N. F. 2), Berlin/New York 2008, 19–45, at 24–25; H. Müller, “Entscheidung auf Nachfrage. Die delegierten Richter als Verbindungsglieder zwischen Kurie und Region sowie als Gradmesser päpstlicher Autorität”, ibidem, 109–131, at: 123–126.
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intervals.10 Many prelates, litigants and petitioners accordingly had to undergo the inconvenience and even danger of travelling to the papal court. Vicente Eanes, canon of S. Jorge, Coimbra, a witness in judicial proceedings in 1253, recalled going to the curia in disguise twelve years earlier. He was detained several times en route, but contrary to popular expectation nothing was taken from him.11 For the ultramontane traveller there was the particular challenge of crossing the alps; and although it might be circumvented by taking a maritime route to Italy, this too was hazardous. Brother John, a monk sent by Canterbury Cathedral Priory to Rome to pursue its case against the archbishop of Canterbury, wrote to the sub-prior Geoffrey in February 1188 of the horrors of his alpine travels, quoting Luke xvi. 28 (‘that he may testify unto them, lest they also come into this place of torment’). His ink became frozen, his fingers numb, and his beard rigid with ice.12 It seems that staying in Rome, which had a reputation for being unhealthy, was no less hazardous than the journey to it. In the same year, at the height of the Roman summer, the prior of Canterbury Honorius had to report to his convent the death of no less than five monks at the curia. Undaunted, he requested the convent to send two more monks, to join him and the one surviving monk, both of whom were ill. Honorius himself died in the same year.13 Ten years later, Innocent III reported the death of two monks of Canterbury at the curia and requested that the convent send further suitable men qui et sciant et possint vestram justitiam defensare.14 It seems to have been of some consolation to the monks that those of their number who died at the curia were, as they put it in a letter to Innocent III, deemed to be socii and coathletae of the martyr St Thomas Becket.15 It is hardly surprising that petitioners
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For payments made to the papacy in connection with these activities, see W. E. Lunt, Papal revenues in the Middle Ages (Records of Civilization 19), 2 vols, New York 1934, vol. 1; Id., Financial relations of the papacy with England to 1327 (Studies in Anglo-papal relations during the Middle Ages 1), Cambridge Mass. 1939, cap. II. Portugalia pontificia, ed. P. A. Linehan (forthcoming), no. 422a (XI 2.1): Et ipse et socii sui mutato habitu propter timorem guerre iverunt ad curiam Romanam. Et in via fuit detentus in pluribus locis. Nichil tamen abstulerunt ei de suo. Dixit etiam quod non curabunt de euntibus ad curiam nisi portassent litteras contra imperatorem […]. Int(errogatus) si erat fama in curia quod volentes ad eam accedere poterant ire secure, respondit quod fama erat quod non potuerint illuc accedere. Epistolae Cantuarienses. The letters of the prior and convent of Christ Church, Canterbury, from A. D. 1187 to A. D. 1199, ed. W. Stubbs (Rolls Series), London 1865, 181. Epistolae Cantuarienses (see note 12), 254–255, 269. Ibidem, 443; C. R. Cheney/M. G. Cheney, The letters of Pope Innocent III (1198–1216) concerning England and Wales. A calendar with an appendix of texts, Oxford 1967, no. 46 (28 August or 9 September 1198). Epistolae Cantuarienses (see note 12), 445: Fratres etiam nostri in praesentia sanctitatis vestrae viam universae carnis ingressi, non solum sua nos morte moestos reddiderunt, sed etiam venerabilis patris et prioris nostri et fratrum, coram praedecessoribus vestris pro eadem qua et ipsi coram vobis causa stantium, mortem nobis praesentem et recentem constiterunt. Quos licet beati martyris nostri Thomae noverimus et in causa socios, et in pugna coathletas, et in praemio speremus esse consortes, dolemus admodum de medio sublatos, quos tam dulci complectebamur praesentes. See also R. Brentano, Two Churches. England and Italy in the thirteenth century, Berkeley/Los Angeles 21988, 13–14.
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and litigants viewed the curia with apprehension and even fear. Such attitudes are reflected in the frequent references to rumours of poisoning when men died there.16 On the other hand, it may well be, as Peter Linehan has argued with reference to Spaniards staying at the curia, that their claims to dislike being there need to be treated with some scepticism.17 And any such distaste seems to have done little to curtail the time that petitioners spent there. In the twelfth century it was normal for cases in the curia to be heard and decided by the pope and cardinals, and this continued in the thirteenth century at least for the more important cases. Monastic chronicles and other sources not uncommonly provide accounts of such proceedings. One of the earliest reports is that of Hariulf, abbot of Oudenbourg. The aged abbot was engaged in 1141 in litigation against the abbot of St-Médard, Soissons, who was attempting to reduce the status of the abbey to that of a dependent priory. Hariulf was taken by the chancellor to the consistory, where he found the pope (Innocent II) seated with the cardinals at his right hand and the Roman nobles “with curled hair and clad in silk” at his feet.18 Yet the actual hearing took place some days later in the pope’s bedchamber (cubiculum) with only the cardinals present.19 After Abbot Hariulf had argued his case at length, he was asked to withdraw, so that the pope and cardinals could consider the matter alone.20 The following year Herman, former abbot of St-Martin, Tournai, was involved in litigation before Pope Innocent II with Simon, bishop of Noyon concerning the election of Absalom as bishop of Tournai. The account of these events refers to the secret session (secretarium) of the pope and cardinals, in which they considered the case or heard the opposing parties.21 These accounts, and others, show a distinction between the public consistory, at which visiting prelates and the Roman nobles were present, and the secret consistory, attended only by the pope, cardinals and, when required, litigants. The hearing of cases in consistory was time-consuming and cumbersome. It is not surprising that the growth of judicial business at the curia necessitated the intro16 17 18
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Ibidem, 19–20. P. Linehan, The Spanish church and the papacy in the thirteenth century (Cambridge Studies in Medieval Life and Thought, 3rd Ser. 4), Cambridge 1971, 251–255. E. Müller, “Der Bericht des Abtes Hariulf von Oudenburg über seine Prozessverhandlungen an der römischen Kurie im Jahre 1141”, Neues Archiv 48 (1930), 97–115, at: 102: Tunc cancellarius Aymericus tenens manum abbatis duxit illum ad consistorium palacii, ubi in tribunali residebat domnus papa et cardinales a dextris eius; Romanorum vero nobiliores calamistrati et sericis amicti circa vestigia eius stabant vel sedebant. Ibidem, 104: Tandem nona die adventus sui posuit ei domnus papa diem et locum, scilicet in cubiculo suo, et convocatis cardinalibus introductus est abbas in idem cubiculum iussusque est sedere in scabello pedum pontificis, ubi sedebat et cancellarius. Ibidem, 111, where the pope is quoted as saying: Unde opus est, ut te remoto consilium cum patribus [recte fratribus] nostris ineuntes ordinemus et tuam quietudinem et nostram defensionem. See the Continuatio of Herimanni liber de restauratione monasterii S. Martini Tornacensis, ed. G. Waitz, in: MGH, Scriptores, vol. 14, Hannover 1883, 326: papa […] electionem Tornacensium coram omnibus confirmavit, seque eam perfecturum promisit, ac cardinales qui circumsedebant exhortatus, ut se exinde adiuvarent, de sede sua surrexit et in secretarium cum eis intravit.
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duction of new procedures. Already during the pontificate of Innocent II, we are told that Abbot Hariulf addressed the chancellor, Haimeric, in these terms: Nam quamvis ad domnum papam omnis cause examinacio respiciat, vobis iure imponitur currus Ysrahel et auriga eius, quoniam vestra industria disponit omnia, componens minora dirigens maiora.22 We should beware of attaching great weight to these words, which are rather vague and were clearly designed to flatter Haimeric by emphasising his power. However, throughout the twelfth century, there are occasional references to cardinals being appointed to hear cases and either to decide them or to report their findings to the pope, to whom judgement was reserved.23 There is a sharp increase in the number of recorded instances under Innocent III.24 The best evidence of the judicial activities of a thirteenth-century cardinal comes from the registrum causarum of Ottaviano Ubaldini, cardinal deacon of S. Maria in Via Lata, which contains details of 115 cases committed to him between 1257 and 1264.25 Some of these cases concern contested abbatial elections and other disputes within monasteries.26 During the pontificate of Innocent III, the delegation of judicial business was extended, for papal chaplains appear for the first time hearing cases in the curia. They seem to have functioned in a similar way to the cardinal auditors. Such chaplains did not yet fill a formal office,27 which is in evidence only in the middle of the thirteenth century, when the auditors were described with the title auditor generalis causarum palatii or a similar term. The tribunal known as the audientia causarum sacri palatii and later as the Rota developed from the activities of these auditors in the second half of the thirteenth century.28 Many of the more important cases involved litigation before courts both in the curia and in partibus. This oscillation was partly the result of appeals and counterappeals and partly the result of cases which were committed to judges delegate not for a final decision but for them to investigate and prepare a report for the pope, before whom the parties had to appear and to whom judgement was reserved. Judges delegate might also on their own authority refer a matter back to the curia if, for one reason or another, they were unable to reach a decision. Sometimes it was left open whether the judges delegate would pronounce judgement themselves or
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Müller, “Hariulf” (see note 19), 101. W. Maleczek, Papst und Kardinalskolleg von 1191 bis 1216 (Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom, 1. Abteilung 6), Wien 1984, 325–330; Robinson, Papacy (see note 3), 190; W. Maleczek, “Die Brüder des Papstes. Kardinäle und Schriftgut der Kardinäle”, in: Das Papsttum und das vielgestaltige Italien (see note 3), 331– 372, at: 366–367. Ibidem, 330–332. A. Paravicini Bagliani, “Il registrum causarum di Ottaviano Ubaldini e l’amministazione della giustizia all curia Romana nel secolo XIII”, in: Römische Kurie, kirchliche Finanzen, vatikanisches Archiv. Studien zu Ehren von Hermann Hoberg, ed. by E. Gatz (Miscellanea Historiae Pontificiae 45–46), 2 vols, Roma 1979, vol. 2, 635–657. Ibidem, 644. Maleczek, Papst und Kardinalskolleg (see note 23), 332–336. Zutshi, “Petitioners, popes, proctors” (see note 9), 277–278.
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refer the case back to the curia.29 A refinement in the use of judges delegate is first documented in 1256.30 It involved each party in a case preparing articuli which contained claims needing to be investigated in partibus. After examination and revision in the curia, the articuli were sent to the judges delegate, who in due course reported their findings to the pope. This technique was used in 1297 in the longrunning dispute between the Canterbury Cathedral Priory and the archdeacon of Canterbury over sede vacante jurisdiction. Boniface VIII required three ecclesiastics in England to make enquiries, comment on the veracity of the evidence and transmit all the relevant documentation to the curia. They were to fix a date for the parties to appear at Rome in order to receive judgement.31 This was the continuation of a tripartite dispute between the suffragans of the province of Canterbury, the Cathedral Priory and the archdeacon which had begun already in the 1240s. Papal jurisdiction was exercised in the curia not only through purely judicial expedients and institutions but also through the chancery, which throughout the period under discussion enjoyed a virtual monopoly of the issue of documents in the name of the pope. In these centuries, religious orders and individual religious houses were perhaps the principal beneficiaries of papal documents. These documents offered protection, exemption and other favours to individual religious houses and entire orders. The orders which were able to benefit most conspicuously were doubtless the Cistercians in the twelfth century and the mendicants in the thirteenth.32 The greater independence that religious orders achieved as a result of this process inevitably led to conflict, above all with the ordinaries, resulting in appeals to the curia and further litigation. Indeed, one might say that the favours impetrated from the papacy by religious orders and litigation at the curia served to propagate each other. The pontificate of Innocent III is of decisive importance in the history of the chancery. This pope’s personal interest in the chancery is already evident at the beginning of his pontificate, when he stated that, fearing that his body and mind might become benumbed through idleness, he had issued more documents than usual between his election and his coronation. The Gesta Innocentii III report that 29 30
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Cf. Cheney, Innocent III and England (see note 4), 216. D. Lohrmann, “Delegatio cum articulis et interrogatoriis annexis. Die prozessrechtliche Wende im Streit um die Reliquien des heiligen Eligius (1256)”, in: L’acte pontificale et sa critique, ed. by R. Grosse (Studien und Dokumente zur Gallia Pontificia 5), Bonn 2007, 229– 264. See the detailed account by M. Bateson, “The struggle over Canterbury sede vacante jurisdiction in the late thirteenth century”, in: Owens’s Historical Essays in honour of Professor Jeffrey H. Denton, ed. by P. D. Clarke (Bulletin of the John Rylands University Library of Manchester 83, no. 3), Manchester 2001, 147–166. For the Cistercians see G. Schreiber, Kurie und Kloster im 12. Jahrhundert (Kirchenrechtliche Abhandlungen 65–66), 2 vols, Stuttgart 1910; F. Pfurtscheller, Die Privilegierung des Zisterzienserordens im Rahmen der allgemeinen Schutz- und Exemtionsgeschichte vom Anfang bis zur Bulle “Parvus fons” (1265), Bern/Frankfurt am Main 1972; Robinson, Papacy (see note 2), 240–243; H. Seibert, “Autorität und Funktion. Das Papsttum und die neuen religiösen Bewegungen in Mönch- und Kanonikertum”, in: Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts (see note 1), 207–241.
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Innocent immediately forbade curial officials to demand payments from petitioners and that he instituted a fixed fee payable by petitioners to the scribes who wrote out papal documents and to the bullatores who sealed them. Similarly, early in the pontificate, following the uncovering of an atelier of forgers, the chancery’s procedures were tightened up, a process that was taken further in Innocent’s so-called chancery ordinance.33 A serious weakness in the process of issuing letters of justice (that is, letters appointing judges delegate) was the lack of adequate checks in the curia.34 The two audientiae were established, almost certainly in the pontificate of Innocent III, to combat this problem: the audientia publica, where letters of justice were read out before their issue to give an opportunity to a party whose rights might be prejudiced by them to object to, or ‘contradict’ them; and the audientia litterarum contradictarum, the hearing following the contradiction, at which the opposing parties were able to negotiate concerning the use to be made of the letters being impetrated or the appointment of judges and the place of the hearing. The first evidence of these institutions comes in 1204–1205.35 A significant proviso concerning the efficacy of the two audientiae is that, in order to protect their rights, petitioners and litigants needed to employ a proctor in the curia, who could be present in the audientia publica and contradict any letter read out there which might adversely affect his client. John Pecham, archbishop of Canterbury, a seasoned litigator in the curia, when he feared that letters were likely to be impetrated against him, warned his proctors to be ready to contradict them in the audientia publica.36 One feature that the chancery and the judicial institutions discussed earlier have in common is that they were dependent on the initiative and activity of petitioners and ligitants,37 and the same applies to the papal penitentiary.38 These men may 33 34
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P. Zutshi, “Innocent III and the reform of the papal chancery”, in: Innocenzo III. Urbs et Orbis, ed. by A. Sommerlechner, 2 vols, Roma 2003, vol. 1, 84–101, at: 85–92. See D. Lohrmann, “Berichte von der Kurie über den Erwerb umstrittener Prozessmandate und Privilegien (12.–13. Jahrhundert)”, in: Das Papsttum und das vielgestaltige Italien (see n. 2), 311–330, at: 313–314. J. E. Sayers, Papal judges delegate in the province of Canterbury, 1198–1254, Oxford 1971, 12–14, 54–58; P. Zutshi, “Innocent III” (see note 33), 99. For the appointment of judges delegate in the twelfth century, see H. Müller, “Gesandte mit beschränkter Handlungsvollmacht. Zu Struktur und Praxis päpstlich delegierter Gerichtsbarkeit”, in: Aus der Frühzeit europäischer Diplomatie. Zum geistlichen und weltlichen Gesandtschaftswesen vom 12. bis zum 15. Jahrhundert, ed. by C. Zey/C. Märtl, Zürich 2008, 41–65, at: 46–47. Registrum epistolarum fratris Johannis Peckham, archiepiscopi Cantuariensis, ed. C. Trice Martin (Rolls Series), 3 vols, London 1882–1885, vol. 1, 320: Si autem eum [scil. episcopum Herefordensem] ab [recte ad] Curiam venire contigerit, vel impetrationes fieri in praemissis, caveatis omnino ne aliquae literae generales audientiam sub quacumque forma transeant sine contradictione, nec literae speciales sine convenientia judicum et locorum. Cf. ibidem, 279, also concerning the dispute with the bishop of Hereford: quantumcumque poteritis, in odium partis adversae impetrationem ipsam impediatis, et per oppositiones et suspiciones contrarias differatis, ad hoc procuratores nostros omnimode informantes. See Hehl, “Das Papsttum” (see note 1), 13; Zutshi, “Petitioners, proctors, popes” (see note 9); A. J. Duggan, “De consultationibus: the role of episcopal consultation in the shaping of canon law in the twelfth century”, in: Bishops, Texts and the Use of Canon Law around 1100. Essays
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have travelled to the curia in person in order to transact business there, but almost all of them were dependent on the services of intermediaries – messengers, agents, advocates, intercessors, bankers and so forth. The office of proctor, someone legally empowered to transact business on behalf of another, in a sense came to the rescue of those who needed to employ someone to act in their absence or who desired the assistance of someone with experience of the curia. Proctors are found impetrating letters in the chancery and the penitentiary, representing their clients in the Rota, the audientia publica and the audientia litterarum contradictarum, contracting loans from Italian merchants and making payments to the apostolic chamber. The proctors’ work in the papal chancery can be reconstructed with a degree of precision, since from the pontificate of Innocent III onwards they frequently endorsed the documents that they impetrated with their name or that of their employer or with a motto or other expression. The endorsement Flos probitatis on a letter of 23 March 1256 may have been an attempt to advertise the qualities of a particular proctor,39 something that was all the more necessary because of the proctors’ reputation for venality and unreliability.40 It is possible to distinguish between proctors sent by a client to the papal court from his own country, more professional proctors resident in the curia, who acted for a variety of clients, and general proctors of religious orders, also resident in the curia, whose task was to represent the interests of the order there.41 The first category appears already in the twelfth century. A letter of Alexander III, for instance, refers to such men as responsales in an account of a dispute between ‘E.’ and ‘S. sacerdos’, in which the latter appealed to the apostolic see: Unde cum memorati E. responsalis coram nobis in appellationis termino praesens existeret, supradictus sacerdos nec venit, nec ad nos aliquem pro se responsalem transmisit.42 Brother John, a monk of Christ Church, Canterbury, on returning to Rome in 1189, found no
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in honour of Martin Brett, ed. B. C. Brasington/K. G. Cushing, Aldershot 2008, 191–214; L. Falkenstein, “Die Sirmondsche Sammlung der 56 Litterae Alexanders III.”, in: Hundert Jahre Papsturkundenforschung (see note 1), 268–334, at: 320; J. Johrend/H. Müller, “Zentrum und Peripherie. Prozesse des Austausches, der Durchdringung und der Zentralisierung der lateinischen Kirche im Hochmittelalter”, in: Römisches Zentrum (see note 9), 1–16, at 8, 13; H. Müller, “Entscheidung auf Nachfrage” (see note 9), 109–131, at: 117, 123, 130. Göller, Die päpstliche Pönitentiarie (see note 6), vol. 1, part 1; Zutshi, “Petitioners, proctors, popes” (see note 9), 275–277. T. Schmidt, Die Originale der Papsturkunden in Baden-Württemberg, 1198–1417 (Index Actorum Romanorum Pontificum ab Innocentio III ad Martinum V electum 6), 2 vols, Città del Vaticano 1993, vol. 1, no. 415. See P. N. R. Zutshi, Review of Schmidt, Journal of Ecclesiastical History 48 (1997), 153. See P. Linehan, “La carrera del obispo Abril de Urgel”, Anuario de Estudios Medievales 8 (1972–1973), 143–197, at: 182–183. See P. Zutshi, “Letters of Honorius III concerning the Order of Preachers”, in: Church, Pope and City. Essays in honour of Brenda M. Bolton, ed. by F. Andrews/C. Egger/C. M. Rousseau, Leiden/Boston 2004, 269–286, at: 275–277. P. Jaffé/S. Löwenfeld, Regesta Pontificum Romanorum, 2 vols, Leipzig 21885–1888, nos. 10653, 11209; Alexander III, Epistola et privilegia, ed. J.-P. Migne, Patrologia Latina, vol. 200, Paris 1855, 377–378; Falkenstein, “Die Sirmondsche Sammlung” (see note 39), 309, no. 128. For another example, see Lohrmann, “Berichte von der Kurie” (see note 34), 321–322.
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fewer than five nuntii present of the king of England, who was a firm supporter of the archbishop of Canterbury in his dispute with Christ Church. Their claim to be responales of the archbishop of Canterbury was rejected, since they did not have a mandate from him.43 The insistence at this early date on the production of a mandate (later to be called a procuratorium) is noteworthy. Resident proctors and general proctors of religious orders appear only in the thirteenth century. The resident proctors, who were typically secular clerks in minor orders, deserve special attention. Despite the attempts of Innocent III to curtail their activities,44 they increased in importance during the thirteenth century. Some of them built up a substantial clientele, for instance, Peter of Assisi, who was active in the second half of the century and even became general proctor of the Cistercian order.45 This shows that the categories of resident proctor and general proctor were not mutually exclusive, although it was more usual for a general proctor to be a member of the order that he represented. Such was the scale of the business of Peter of Assisi, that he employed subordinate proctors to assist him.46 It has even been suggested that the name of Peter of Assisi and of certain other proctors may represent a ‘firm’ rather than an individual.47 The resident proctors’ skills, understanding of the ways of the curia, and their connections with individuals who could be of use to their clients meant that their services were in demand. Even if a client sent a proctor from his own country to the papal court, that proctor often found it desirable in turn to employ a resident proctor. Proctors did not confine themselves to formal and legal acts on behalf of their clients; they also kept them informed about events at the curia. Their letters, often containing a phrase like Nova curie sunt ista…, are among the most vivid and colourful sources concerning the papal court.48 Naturally curial correspondents slanted the information that they imparted towards the preoccupations of the letters’ recipi43
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Epistolae Cantuarienses (see n. 12), 276: Romam vero cum pervenissem, nuncii domini regis, magister Simon Appulus et socii ejus quatuor agebant in curia, petentes dominum Octavianum ex parte domini regis legatum in Angliam. Hi in primis se nobis adversarii dissimulabant, ut aliquid facilius in occulto impetrarent. Deinde petitiones domino pape porrigere, et ei, sicut audivimus munera non modica offerre, quatenus eos exaudiret […]. In quibus cum proficere non potuissent, responsales domini archiepiscopi se ausi sunt protestari. Sed quia nec mandatum habuerunt, nec satisdare poterant judicatum solvi, non sunt auditi. For recent discussion, with references to the earlier literature, see Zutshi, “Innocent III” (see note 33), 88, 92, 94–98; Id., “Petitioners, popes, proctors” (see note 9), 279–83. Brentano, Two churches (see note 15), 32–37. See also H. Grauert, Magister Heinrich der Poet in Würzburg und die römische Kurie (Abhandlungen der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften, philosophisch-philologische und historische Klasse 27), München 1912, 255– 256. Peter of Assisi is explicitly described as generalis procurator totius ordinis Cisterciensis in 1253 and 1259: Portugalia pontificia (see note 11), nos 426, 595. W. Stelzer, “Beiträge zur Geschichte der Kurienprokuratoren im 13. Jahrhundert”, Archivum Historiae Pontificiae 9 (1970), 113–138; Zutshi, “Review of Schmidt” (see note 39), 153. By Brentano, Two churches (see note 15), 32–34. The best known and most extensive series is the reports of the ambassadors of the king of Aragon published by Heinrich Finke, most notably in Acta Aragonensia. Quellen zur deutschen, italienischen, französischen, spanischen, zur Kirchen- und Kulturgeschichte aus der diplomatischen Korrespondenz Jaymes II. (1291–1327), 3 vols, Berlin 1908–1922. See also Ch.-V.
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ents; for instance, Honorius prior of Canterbury in 1187 reported from the curia to his convent the death of Urban III and the election of the papal chancellor Albert of Morra as Gregory VIII, expressing the hope that, although Gregory had been well disposed towards the archbishop of Canterbury, he would support the convent in its suit against the archbishop. Honorius was encouraged by the fact that all but one of the cardinals favoured the monks.49 This may be compared with the joyful reaction of the archbishop’s agents to Urban’s death and their unalloyed pleasure at Gregory’s election.50 Prior Honorius’ hopes in Gregory were not fulfilled, but he and his colleagues in the curia were soon able to report nos inter pressuras tribulationum vehementissimas subito et inopinato remedio refoveri: Gregory had died and been replaced by Clement III.51 Conversely, the proctors’ employers felt obliged to keep them informed of events at home which might result in litigation at the curia, so that the proctors were forewarned about potential litigation. The Franciscan John Pecham, archbishop of Canterbury, stated this explicitly in providing his proctors Renerius de Florencia and Philippus de S. Augustino with a detailed account of the various disputes in which he was involved in England.52 Proctors not uncommonly tried to impress on their clients the need to provide large sums of money in order to expedite their business in the curia.53 The clients’ reactions to such demands, many of which were doubtless self-interested, varied. Yet there can be no doubt that litigating and obtaining graces in the papal court were expensive. Despite Bernard’s view that the pope ought to be, among other things, refugium oppressorum, pauperum advocatum, miserorum spem, tutorem pupillorum, iudicem viduarum,54 access to the curia was almost entirely reserved to relatively wealthy individuals and institutions, or to those with wealthy patrons. Quite apart from the costs of travel and accommodation, there were presents, in cash or
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Langlois, “Notices et documents relatifs à l’histoire du XIIIe et du XIVe siècle: Nova Curie”, Revue Historique 87 (1905), 55–79. Epistolae Cantuarienses (see note 12), 106–107. Ibidem, 107–108. Ibidem, 136–137. Cf. an anonymous report sent to England from the curia in 1278 concerning Nicholas III: Dominus papa, cardinales et alii mangnates de curia prospera vigebant corporis sospitate, de quo, si fas sit dicere, non modicum est dolendum, quia hucusque graciam non fecit cuicumque nisi suis (P. Chaplais, English medieval diplomatic practice, 2 parts, London 1975– 1982, part 1, vol. 1, 262). Registrum epistolarum (see note 36), vol. 1, 306–310, at 306: Processus nostros frequenter vobis scribimus, ut si contingat eos ad Romanam curiam devolvi, seriem et veritatem eorum, quae apud nos gesta sunt, minime ignoretis, et sic facti cognita veritate, quid deceat quidque pro nobis expediat plenius cognoscatis. For another letter with similar intent, see ibidem, 276– 280. Pecham was familiar with the curia, having been magister sacri palatii there from 1277 to 1279, when he became archbishop of Canterbury. Brentano, Two Churches (see note 15), 43. See also the letter to the dean and chapter of Tudela from their proctor Berengarius de Azanuy at Orvieto printed by P. Linehan, “Spanish litigants and their agents at the thirteenth-century papal Curia”, in: Proceedings of the Fifth International Congress of Medieval Canon Law, Città del Vaticano 1980, 487–501, at: 500–501 (discussed in Linehan, Spanish church [see note 17], 289–290). Sancti Bernardi Opera, vol. 3 (see note 5), 466 (De Consideratione, IV.vii.23).
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valuables, which needed to be provided for the pope, cardinals and other men of influence in the curia, and pensions to be paid to cardinals and others.55 The verb visitare is used in numerous sources to describe the bestowing of such gifts (rather than the act of merely calling on their recipients). As Thomas Cantilupe put it in a long letter to his proctors in 1281, quia intelleximus, immo scimus, quod negocia in Curia minime promoventur nisi in generali vel speciali fuerit visitata, propterea ad nostra negocia expedienda per litteras mercatorum Pistoriensium vobis mittimus centum libras sterlingorum.56 Then there were the fees due to the personnel of the curia and the tips that they expected in additon to those fees, as well as the payments to proctors, advocates and others who were active in the service of litigants and petitioners. The distinction that Innocent III seems to have made between sums freely offered (which were licit) and those demanded by curial officials (which were not)57 is unlikely to have made the exactions more palatable to most of those who paid them or indeed to have had much effect in practice.58 The curia had a reputation for venality, to such an extent that Rome was a byword for avarice. The comments of John, monk of Canterbury, writing to his subprior from the curia in 1188, were typical: he complained of the length of lawsuits and the dangers of debt; it would be better to fall among thieves than be ensnared by the curia.59 Litigants and petitioners had to consider the likely cost before pursuing a case or a grace in the curia. Thus, the monks of St-Martin, Tournai, having learnt that Pope Eugenius III was not avidus pecunie, decided to take their case for the establishment of a bishopric at Tournai, which was being opposed by the diocesan, the bishop of Noyon, to the curia.60
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See especially A. Paravicini Bagliani, La vita quotidiana alla corte dei papi nel Duecento, Roma/Bari 1996, 117–133. The register of Thomas de Cantilupe, bishop of Hereford, ed. W. W. Capes, Hereford 1906, 274. In this letter Cantilupe considers in detail how the sum could best be distributed. See Zutshi, “Innocent III” (see note 33), 85–86. For this distinction as applied to the pope himself, see the comments of Humfrey, monk of Christ Church, Canterbury, on Clement III: Hic est quem corruptelae munerum, licet a Romanis traxerit originem, nunquam potuerunt hactenus suffocare, qui nunc etiam manus suas excutit ab omni munere, nisi a sincerae liberalitatis fonte sibi gratuito donationis titulo conferantur (Epistolae Cantuarienses [see note 12], 178). Cf. the earlier reference in a letter of Ivo of Chartres to a custom of the Roman church in qua dicunt cubicularios et ministros sacri palatii multa exigere a consecratis episcopis vel abbatibus, quae oblationis vel benedictionis nomine palliantur, cum nec calamus nec charta gratis ibi (ut aiunt) habeatur, […], ed. J.-P. Migne, Patrologia Latina, vol. 162, Paris 1889, 142, ep. CXXXIII). Epistolae Cantuarienses (see n. 12), 214: Caeterum quia inter alia, quae spes de curia sit habenda, requiritis, hoc quoque praesenti scriptiunculae compaginare compellor. Salva sanctorum reverentia dixerim qui in ea conversantur, non est de quo sperare possint oppressi […]. Hinc est quod querulos, etsi non exaudiat, libenter audit, partibus aeque auxilium pollicetur, moras innectit: litibus nunquam finem impositurus, nisi litigantium prius funditus exhauserit facultates […] Ad creditores introitus vacuus, cum quibus contrahens aere oneratur alieno […] Ut ad unum sit dicere, melius crederem incidere in latrones quam curiae laqueis irretiri, […]. See the Continuatio to Herimanni liber (see n. 21), 326: His ergo cum ab omnibus nobis nuntiaretur avidus pecunie non esse, per internuntios de negocio nostro edoctus et quid inde facere
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Transporting cash over long distances was hazardous. Diego Gelmírez sent a gift (or benedictio) to Calixtus II in 1120, when the pope elevated his see of Santiago de Compostela to metropolitan status. He had to divide the sum of 260 silver marks among pilgrims in order for it to be taken through the territory of the hostile king of Aragon, Alfonso I.61 In the thirteenth century it was possible for prelates to avoid the need for such strategems by taking out loans from Roman or Tuscan bankers active in the curia, and the sums involved could be substantial.62 The loans were normally repayable on the revenues of the ecclesiastical institution in question. From the time of Innocent IV onwards, debtors who failed to repay the sum on time were liable to suffer the sentences of excommunication, interdict and suspension from office.63 The History of the Abbey of Evesham by Thomas of Marlborough, monk of the abbey, includes an account of his litigation on behalf of the abbey against the bishop of Worcester before Innocent III. Thomas notes that the abbot of Evesham had borrowed 440 marks from Roman bankers and that he himself had contracted a further loan of 50 marks. The recent editors of the History identify the source of the loan as the Scarsi. Since the money had not been repaid, Thomas of Marlborough was in danger of being imprisoned; and he could no longer afford to hire advocates (he had previously employed no less than four of them).64 He was obliged to surrender the abbey’s privileges as surety for the loan of 50 marks.65 He departed from Rome in secret, since he did not have the means to make the customary leaving gifts to the pope and cardinals.66 Thomas records the negotiations concerning the repayment of the loans in England.67 Like proctors, bankers were a source of news from the curia for their clients.68 It will be apparent from the foregoing discussion that for a religious house or order, or another ecclesiastical institution, or an individual to transact business at the papal curia was likely to involve much more than going there in person or sending an envoy or letter. If the business was weighty or protracted, proceedings might well take place both in the Roman courts and in partibus before judges delegate.
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vellet requisitus respondit se facturum quicquid abbas Clarevallensis inde sibi per litteras mandasset. It is noteworthy that Eugenius was said to be content to leave the decision to Bernard of Clairvaux. The case is not mentioned in Teubner-Schoebel, Bernhard von Clairvaux (see note 5). Robinson, Papacy (see note 2), 264. See F. J. Hernández/P. Linehan, The Mozarabic cardinal. The life and times of Gonzalo Pérez Gudiel, Florence 2004, especially 167–168, 180–182, 203–208, 215, 236–239, 367, 369, 375– 377, 507–538. See Linehan, Spanish church (see note 17), ch. 7 and 306–311. For an instructive case, see W. Maleczek, “Erzbischof Ulrich von Salzburg (1257–1265), die päpstliche Kurie und Bankiers aus Rom, Florenz und Venedig”, in: Tirol – Österreich –Italien. Festschrift für Josef Riedmann zum 65. Geburtstag, ed. by K. Brandstätter/J. Hörmann (Schlern-Schriften 330), Innsbruck 2006, 405–439. Thomas of Marlborough, History of the Abbey of Evesham, ed. J. Sayers/L. Watkiss, Oxford 2003, 344–346. For a loan of twenty marks from Petrus Malialardus, another Roman banker, see ibidem, 344 n. 2. Ibidem, 372. Ibidem, 376. Ibidem, 418, 428–432, 472–474. See, for instance, Hernández/Linehan, The Mozarabic cardinal (see note 62), 169.
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Judges delegate consulted the pope on doubtful points, with many decretal letters being issued as a result of this process.69 Conversely, letters and reports from judges delegate to the pope survive much more rarely.70 Nonetheless, petitioning and litigation were likely to involve repeated exchanges of documentation, personnel and money.71 Intermediaries played an essential part in these transactions, their activities were increasingly regulated and their standing became increasingly professional (something I have sought to illustrate in the case of proctors). It is thus not simply a truism to say that communication had a crucial role in the relations of religious orders with the papal curia. The theme chosen for the colloquia at the Villa Vigoni devoted to religious orders and the papacy in the twelfth and thirteenth centuries – Die Ordnung der Kommunikation und die Kommunikation der Ordnungen – is welcome especially because communications have relatively seldom received explicit attention from historians of the papacy, although of course they lie behind all accounts of relations between the papacy and the various parts of Latin Christendom.72 There is a contrast here to the weight that contemporaries gave to communication. One has only to look at the very frequent complaints in the correspondence between proctors and their clients about the failure of one or other of them to send letters in order to see this. A good example of this is a letter from Archbishop John Pecham, saying that he would have sent them money earlier had they cared to let him know their needs.73 He requested that, if the bishop of Hereford succeeded in obtaining letters appointing judges delegate to hear the bishop’s case against him, a
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See, for instance, Duggan, “De consultationibus” (see note 37). See Müller, “Gesandte mit beschränkter Handlungsvollmacht” (see note 35), 52–57. Cf. Brentano, Two Churches (see note 15), 42 n. 140; Müller, “Gesandte mit beschränkter Handlungsvollmacht” (see note 35), 52–59. Noteworthy contributions on the theme of communication in relation to papal government are the first chapter (entitled „The Connection”) of Brentano, Two Churches (see note 15); B. Schwarz, “Norddeutschland und die römische Kurie im späten Mittelalter (1200–1450). Probleme der Kommunikation”, in: The Roman Curia, the Apostolic Penitentiary and the Partes in the later Middle Ages, ed. by K. Salonen/C. Krötzl (Acta Instituti Romani Finlandiae 28), Roma 2003, 3–22; T. Wetzstein, “Wie die urbs zum orbis wurde. Der Beitrag des Papsttums zur Entstehung neuer Kommunikationsräume im europäischen Hochmittelalter”, in: Römisches Zentrum (see note 9), 47–75, at: 64–72; Müller, “Gesandte mit beschränkter Handlungsvollmacht” (see note 35); Zentrum und Netzwerk. Kirchliche Kommunikationen und Raumstrukturen im Mittelalter, ed. by G. Drossbach/H.-J. Schmidt (Scrinium Friburgense 22), Berlin/New York 2008. The collection of essays Kommunikationspraxis und Korrespondenzwesen im Mittelalter und in der Renaissance, ed. by H.-D. Heimann/I. Hlaváček, Paderborn u. a. 1997, is mainly concerned with the period after 1300. Registrum epistolarum (see note 36), vol. 1, 277: Nec potestis nobis imputare quod citius vobis pecuniam non misimus, eo quod saepius vobis scripsimus ut sciremus necessitates vestras, quas nobis intimare citius non curastis. Cf. the letter from Berengarius de Azunay to the dean and chapter of Tudela: Nimis scribitis breviter in omnibus. Quare non misistis copiam appellationis, et ad quid posuistis exceptionem in procuratione? Set generalem mittere, et etiam de iudicibus. Quid est? Magna brevitas non est bona, quia quandoque pars adversa proponit aliquam exceptionem legitimam contra loca et iudices producta in iudicio et propter hoc sunt plura loca necessaria (Linehan, “Spanish litigants” [see note 53], 501).
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copy should be sent to him immediately; and he expressed surprise that the proctors had not already sent him a copy of letters impetrated against him by Master Adam de Phileby.74 John Pecham and countless others who had business there were all too aware that the rapid transmission of reliable information to and from the curia was of vital importance.
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Registrum epistolarum (see note 36), vol. 1, 279: Cum autem literae fuerint impetratae, cum omni celeritate, nulli parcentes pecuniae, nobis eas per cursorem velocissimum transmittatis, ne per ipsos adversarios praeveniamur in commissionibus faciendis, […] Adhuc cum magister A. de Philebi dicatur contra nos pro capellis regiis ad quosdam judices impetrasse, miramur valde quod ipsas literas nobis hactenus non misistis, nec quicquam inde certum per vestras litteras intimastis. Vigiletis itaque et armate vos contra astutias inimici, quoniam adversarii ecclesiae nostrae non dormiunt, ut justitiam opprimant et confundant. Adam de Phileby was a canon of the royal free chapel of St Mary, Stafford. See J. H. Denton, English Royal Free Chapels, 1100–1300, Manchester 1970, 167; D. L. Douie, Archbishop Pecham, Oxford 1952, 145– 149.
IL CARDINALE PROTETTORE CENTRO SUBALTERNO DEL POTERE PAPALE E INTERMEDIARIO DELLA COMUNICAZIONE CON GLI ORDINI RELIGIOSI* Cristina Andenna
Il 21 maggio 1373 Gregorio XI scriveva ai diffinitores dell’ordine dei fratres minores affinché nell’imminente capitolo generale di Tolosa, insieme al nuovo ministro, fosse nominato anche un cardinale protettore. Il pontefice raccomandava inoltre che il neoeletto ministro, e coloro che in capitolo erano deputati a tale compito, scegliessero la persona migliore, capace di essere protector pure et simpliciter, garantendo pertanto all’ordine prosperità. In caso contrario egli avvertiva che si sarebbe riservato il diritto di sostituire il candidato con un altro più idoneo. Inoltre annunciava che a breve, per il bene e la quiete del medesimo ordine, avrebbe fatto pervenire delle inhibitiones et ordinationes che avrebbero rivisto la potestas del cardinale protettore.1 Le misure annunciate non si fecero attendere. Il 27 maggio dello stesso anno in una lettera diretta ai fratres minores Gregorio XI dichiarava di assumere nei confronti dell’ordine “una cura vigile affinché i fratres […] non fossero impediti e disturbati”.2 Il pontefice ricordava che era consuetudine che i fratres chiedessero alla sede apostolica la concessione di un cardinale della Chiesa romana come protettore, richiesta sino a quel momento sempre esaudita. Il papa notava che alcuni dei protettori tuttavia ritenendo di agire bene e in modo lecito, da un certo tempo, avevano esteso la loro potestas, intervenendo in ambiti decisionali non di loro competenza. Questa impropria ingerenza aveva causato una serie di gravamina, turbationes et scandala.3 Affinché i cardinali protettori non potessero più usare impropriamente le loro facoltà, Gregorio XI stabiliva un elenco preciso delle limitazioni ai loro ambiti di competenza e ne annullava completamente la possibilità, sino ad al*
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La relazione presenta i primi risultati di una ricerca dal titolo “Die Kardinalprotektoren. Eine Mittlerfigur zwischen curia romana und religiösen Orden”, da me avviata presso la Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte (FOVOG), allora con sede presso la Katholische Universität di Eichstätt grazie al contributo di una borsa di studio di due mesi finanziata nell’estate del 2007 dalla Alexander von Humboldt–Stiftung Berlino. Bullarium franciscanum romanorum pontificum constitutiones, epistolas, ac diplomata continens tribus Ordinibus Minorum, Clarissarum et Poenitentium a seraphico patriarcha sancto Francisco institutis concessa ab illorum exordio ad nostra usque tempora, voll. 1–4, ed. J. H. Sbaralea, Roma 1759–1768; voll. 5–6, ed. C. Eubel, Roma 1898–1904, qui vol. 6, 504–505, n. 1267. Bullarium franciscanum (come n. 1), vol. 6, 505–508, n. 1268, qui: 505. Ibidem, 505, n. 1268.
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lora concessa, di intromettersi nelle questioni dell’ordine.4 L’intervento del pontefice prevedeva: 1) la proibizione di correggere, sospendere, rifiutare e dispensare da ciò che era stato ordinato, comandato o disposto nei capitoli generali e provinciali; 2) la negazione di istituire e deporre, destituire, privare o sospendere dall’ufficio qualsiasi prelato o ufficiale dei minores in qualsiasi luogo; 3) il divieto di mandare un frate da un luogo ad un altro o trasferirlo in un altro convento; 4) la proibizione di punire, di modificare la pena inflitta ai fratres colpevoli di crimini e delitti o di annullare le misure punitive nei confronti dei superiori; 5) il cardinale inoltre non avrebbe potuto più attribuire, secondo propria discrezione, ad alcun frater, né una cella, né dei libri, né alcun’altra cosa. Il solenne documento pontificio proseguiva asserendo che sarebbe stato lecito fare ricorso al cardinale protettore solo nel caso in cui la communitas dei fratres, e il capitolo generale, si fossero allontanati dalla prescrizione della regola e/o avessero deviato dalle indicazioni degli statuti riguardanti le colpe più gravi. Con queste disposizioni il pontefice non eliminava il ruolo del cardinale, ma lo relegava al suo unico compito principale: quello della difesa per preservare l’ordine nel caso in cui fosse attaccato da estranei.5 A più di un secolo e mezzo dalla comparsa di questo ruolo, il pontefice offriva un quadro normativo di riferimento, che toglieva ai cardinali protettori ogni potestas e ogni capacità di intervento nelle questioni interne all’ordine. Si trattava di una definizione ex negativo, ma in tal modo Gregorio XI trasformava profondamente questa funzione che, da centro subalterno di potere, diveniva uno dei tanti ingranaggi della comunicazione fra gli ordini e la Chiesa romana, ormai alla fine del medioevo, fortemente burocratizzata. *** Ma in cosa consisteva la potestas di cui parlava il pontefice e da dove derivava? Questa domanda ci risospinge a indagare sul quando e sul come nacque la funzione del cardinale protettore.6 4 5
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Ibidem, 506–508, n. 1268. Ibidem, 508, n. 1268: Ceterum nos eosdem futuros protectores hortamur attentius, quod per facti efficaciam sic commissi sibi officii procurent effectum, quod ordo ipse per eos non laedatur in aliquo, sed potius ab adversis, si quando forsitan imminebunt, suo opportuno defensionis clypeo protegatur et a noxiis praeservetur. In generale sulla funzione del cardinale protettore, si veda L. R. Misserey, “Cardinal Protecteur”, in: Dictionnaire de droit canonique, Paris 1937, vol. 2, 1339–1344; B. da Siena, Il Cardinale Protettore negli istituti religiosi: specialmente negli ordini francescani, Firenze 1940; P. Hofmeister, “Die Kardinalprotektoren der Ordensleute”, Theologische Quartalschrift 142 (1962), 425–464; A. Boni, “Cardinale protettore”, in: Dizionario degli Istituti di Perfezione, Roma 1975, vol. 2, 275–280; K. Walsh, “Kardinalprotektor”, in: Lexikon des Mittelalters, vol. 5 (1991), 952–953; M. Faber, “‘Gubernator, protector et corrector’. Zum Zusammenhang der Entstehung von Orden und Kardinalprotektoraten von Orden in der lateinischen Kirche”, Zeitschrift für Kirchengeschichte 115 (2004), 19–44; M. Cusato, “‘Gubernator, Protector et Corrector istius Fraternitatis’. The Role of Cardinal Hugolino, Lord of Ostia, as Protector of the Order of Friars Minor, 1217–1226”, in: Institution und Charisma, Festschrift für Gert Melville,
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La svolta, che caratterizzò il papato a partire dal secolo XI, ebbe dei riflessi significativi anche sul mondo dei chiostri e degli ordini. Fino al secolo XI erano stati i vescovi gli interlocutori privilegiati nei confronti di coloro che avevano dato avvio a nuove forme di vita religiosa, sulle quali poi i presuli si erano mantenuti nell’ambito della loro circoscrizione diocesana il diritto di intervento e di controllo. Nel corso del secolo XII il potere dell’ordinario sui religiosi aveva perduto lentamente la sua centralità, a causa del costituirsi di sempre più vaste reti di insediamenti esenti dalla giurisdizione vescovile e estese su spazi sovraregionali che superavano gli angusti confini delle circoscrizioni diocesane. Su di esse il papato, nel tentativo di affermarsi come vertice gerarchico dell’orbis christianum, si era imposto come fonte di riconoscimento, come motore della loro organizzazione e come strumento della loro legittimazione. Ma con quali forze? Sin dal secolo XII erano stati i legati papali, ed in particolare i cardinali,7 pur non ancora in modo sistematico, ad intervenire con pieni poteri decisionali anche in materia di vita religiosa nelle regioni in cui si trovavano ad operare in sede politica. Essi avevano spesso mediato per ottenere presso la sede apostolica i privilegi di conferma per nuove comunità, come nel caso di Cîteaux8 e di Premon-
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a cura di F. J. Felten/A. Kehnel/S. Weinfurter, Köln/Weimar/Wien 2009, 491–502; C. Andenna, “Le cardinal protecteur dans les ordres mendiants: une personne d’autorité?”, in: Les personnes d’autorité en milieu régulier (des origines de la vie régulière au XVIIIe siècle), 7e colloque international du CERCOR (Strasbourg, 18–20 juin 2009), a cura di J. F. Cottier/D. O. Hurel/ B. M. Tock, Saint-Étienne 2012, 289–313 e Ead., “‘De mandato papae’. Il cardinale protettore come intermediario fra curia romana e ordini religiosi”, relazione tenuta al Workshop: Executing Papal Mandates in the Late Middle Ages (Canterbury, 26th–27th April 2010). Sull’attività politica dei legati, cfr. C. Zey, “Handlungsspielräume – Handlungsinitiativen. Aspekte der päpstlichen Legatenpolitik im 12. Jahrhundert”, in: Zentrum und Netzwerk. Kirchliche Kommunikationen und Raumstrukturen im Mittelalter, a cura di G. Drossbach/H.-J. Schmidt (Scrinium Friburgense 22), Berlin 2008, 63–92; Ead., “Die Augen des Papstes. Zu Eigenschaften und Vollmachten päpstlicher Legaten”, in: Römisches Zentrum und kirchliche Peripherie. Das universale Papsttum als Bezugspunkt der Kirchen von den Reformpäpsten bis zu Innozenz III., a cura di J. Johrendt/H. Müller (Neue Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, philologisch–historische Klasse N. F. 2, Studien zu Papstgeschichte und Papsturkunden), Berlin/New York 2008, 77–108; Ead., “Aus der Frühzeit europäischer Diplomatie? Einleitung”, in: Aus der Frühzeit europäischer Diplomatie. Zum geistlichen und weltlichen Gesandtschaftswesen vom 12. bis zum 15. Jahrhundert, a cura di C. Märtl/C. Zey, Zürich 2008, 9–21 e Ead., “Gleiches Recht für alle? Konfliktlösung und Rechtsprechung durch päpstliche Legaten im 11. und 12. Jahrhundert”, in: Rechtsverständnis und Konfliktbewältigung. Gerichtliche und außergerichtliche Strategien im Mittelalter, Internationales Kolloquium zu Ehren von Hanna Vollrath im Juni 2004 an der Ruhr–Universität Bochum, a cura di S. Esders, Köln 2007, 93–119. Il legato era in questo caso Ugo, arcivescovo di Lione, incaricato in quel momento della legazione in Francia. Il privilegio, datato con buona probabilità 1097, è contenuto nell’Exordium parvum. L’abate Roberto, accompagnato da un certo numero di monaci, suoi compagni, si era recato presso l’arcivescovo per ottenere il consenso al progetto di abbandonare Molesme per fondare un novum monasterium, in cui seguire la regola di san Benedetto arcius … atque perfectius; Exordium parvum, in: Narrative and Legislative Texts from Early Cîteaux. Latin Text in Dual Edition with English Translation and Notes, ed. C. Waddell (Cîteaux. Commentarii cisterciences. Studia et documenta 9), [s. l.] 1999, 236–237. Un secondo documento, ancora più si-
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tré,9 e avevano approvato lo stile di vita di novae religiones, come nel caso di Stefano di Thiers a Grandmont,10 della congregazione di Mons Gaudii, fondata in Castiglia e Aragona11 e nel 1176 a Gilberto di Sempringham.12 Ai legati inoltre si erano rivolti i religiosi per ottenere i permessi di predicazione e per risolvere le controversie e gli scismi sorti in seno alle comunità degli ordini e delle congregazioni esenti. Il concilio lateranense IV aveva rappresentato una tappa fondamentale nel processo di complessiva riorganizzazione del sistema ecclesiastico. In esso era stato sancito il principio secondo il quale il papato e la curia romana erano divenuti sog-
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gnificativo è il privilegio di protezione destinato a Cîteaux dal pontefice Pasquale II il 19 ottobre del 1100 e preceduto dalla lettera di raccomandazione dei due legati, Giovanni, cardinale prete di Santa Atanasia, e Benedetto, cardinale diacono di San Pietro in Vincoli, i quali impegnati in una missione in Francia, attraversando la Borgogna, avevano visitato il monastero di Cîteaux, ibidem, 246–249. Il privilegio fu concesso da Callisto II nel 1124 per intercessione dei due cardinali legati a latere in territorio francese, Pietro di Leone Pierleoni, cardinale prete di San Callisto e Gregorio Papareschi, cardinale diacono di Sant’Angelo; J. Le Paige, Bibliotheca Praemonstratensis Ordinis, Paris 1633, vol. 1, 390, cap. XXVI. Cfr. F. J. Felten, “Norbert von Xanten – vom Wanderprediger zum Kirchenfürsten”, in: Norbert von Xanten. Adliger, Ordensstifter, Kirchenfürst, a cura di K. Elm, Köln 1984, 69–157, qui: 97 e 114. Si tratta forse della stessa legazione in territorio francese compiuta dai due cardinali Pietro Pierleoni e Gregorio Papareschi, durante la quale Norbert di Xanten aveva ottenuto l’approvazione orale alla sua forma di vita. I due cardinali visitarono a Grandmont Stefano di Thiers. I dettagli dell’incontro sono tramandati da diverse fonti, in particolare la Vita beati Stephani, e con alcune varianti e aggiunte nella versione della Vita ampliata. L’incontro con i cardinali attesta l’estremo interesse che la religio aveva al momento della redazione della Vita di dimostrare il suo diretto collegamento alla curia romana e il fatto che proprio la curia aveva concesso un’esplicita approvazione, ancora vivente Stefano di Thiers, alla forma di vita da lui introdotta nella comunità; mi permetto di rimandare qui a C. Andenna, “Dall’esempio alla santità. Stefano di Thiers e Stefano di Obazine. Modelli di vita o fondatori di ordini?”, in: Das Eigene und das Ganze. Zum Individuellen im mittelalterlichen Religiosentum, a cura di G. Melville/M. Schürer (Vita regularis, Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter 16), Münster 2002, 177–224 e G. Melville, “Von der Regula regularum zur Stephansregel. Der normative Sonderweg der Grandmontenser bei der Auffächerung der vita religiosa im 12. Jahrhundert”, in: Vom Kloster zum Klosterverband. Das Werkzeug der Schriftlichkeit, a cura di H. Keller/F. Neiske (Münstersche Mittelalter-Schriften 74), München 1997, 342–363. Si tratta di un ordine militare spagnolo fondato da Rodrigo Álvarez negli anni Settanta del secolo XII. La conferma del proposito di vita era stata concessa dal cardinale legato in Spagna, Giacinto Boboni, nel 1174, mentre la conferma del pontefice Alessandro III fu redatta solo nel 1180; A. Forey, “The Order of Mountjoy”, Speculum 46 (1971), 250–266, qui: 251–252. L’artefice della mediazione era stato il legato papale Ugo Pierleoni, cardinale diacono di Sant’Angelo. Egli aveva riferito nel gennaio del 1176 al pontefice Alessandro III circa la vita dei fratres e delle sorores radunati nella comunità di Sempringham; S. Weiss, Die Urkunden der päpstlichen Legaten von Leo IX. bis zu Coelestin III. (1049–1198) (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters, Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii 13), Köln 1995, 265–266, XX, 7, n. 1 e The Book of St. Gilbert, ed. R. Foreville/G. Keir, Oxford 1987, XXV. Su Gilberto di Sempringham e l’ordine da lui fondato, cfr. anche K. Sykes, Inventing Sempringham. Gilbert of Sempringham and the origins of the role of the Master (Vita regularis, Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter, Abhandlungen 46), Berlin 2011.
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getti capaci di un diretto intervento e di una propria elaborazione dell’ordinamento e della disciplina dei religiosi.13 È in questa prospettiva che si colloca la lenta trasformazione del ruolo svolto in modo non ancora sistematico dai legati, e da molteplici visitatores, in una funzione di sostegno agli ordini, le cui competenze e i cui limiti di azione si andarono definendo nel corso del XIII secolo più nella prassi sperimentale e sulla base delle relazioni personali e politiche, che per mezzo di una vera e propria riflessione giuridico-normativa. Il loro utilizzo da parte della curia sembra corrispondere ad una necessità calibrata caso per caso e mutevole a seconda delle esigenze dei tempi, fortemente influenzata inoltre dalle situazioni politiche e dalle relazioni personali e familiari. *** Il fondamento normativo cui Gregorio XI si era ispirato nella sua lettera era il capitolo XII della Regula bullata, approvata da Onorio III nel 1223.14 In essa Francesco aveva dichiarato: “Impongo per obbedienza ai ministri che chiedano al signor papa uno dei cardinali della santa Chiesa romana, il quale sia guida, protettore e correttore (gubernator, protector et corrector) di questa fraternità, affinché sempre sudditi e soggetti ai piedi della medesima santa Chiesa, stabili nella fede cattolica, osserviamo la povertà, l’umiltà e il santo Vangelo del signore nostro Gesù Cristo, che abbiamo fermamente promesso.”15
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M. Maccarrone, “Riforma e sviluppo della vita religiosa con Innocenzo III”, Rivista di Storia della Chiesa in Italia 16 (1962), 29–72 e Id., “Le costituzioni del IV concilio lateranense sui religiosi”, in: Id., Nuovi studi su Innocenzo III, a cura di R. Lambertini (Nuovi studi storici 25), Roma 1995, 1–45; W. Maleczek, “Franziskus, Innocenz III., Honorius III. und die Anfänge des Minoritenordens”, in: Il papato duecentesco e gli ordini mendicanti, Atti del XXV Convegno internazionale della Società internazionale di studi francescani (Assisi, 13–14 febbraio 1998) (Atti dei convegni della Società internazionale di studi francescani e del Centro interuniversitario di studi francescani NS 8), Spoleto 1998, 3–54 (trad. it.: Id., “Francesco, Innocenzo III, Onorio III e gli inizi dell’Ordine Minoritico. Una nuova riflessione su una questione antica”, Frate Francesco 69 [2003], 167–206) e Faber, “‘Gubernator, protector et corrector’” (come n. 6), 22–30. Si veda inoltre il contributo di Maria Pia Alberzoni in questo stesso volume. Regula bullata, in: Fontes franciscani, ed. E. Menestò/S. Brufani (Testi 2), Assisi 1995, 169– 181, qui: 180–181, cap. XII (d’ora in poi: Reg. bull.) [la traduzione è la mia]. Ibidem. Lo stesso passaggio, in forma lievemente modificata, fu inserito nel cap. XII della Forma vitae ordinis sororum pauperum quam beatus Franciscus instituit approvata da Innocenzo IV il 9 agosto del 1253 per Chiara e il monastero di San Damiano; Regula Clarae, in: Fontes francescani (come n. 14), 2289–2307, cap. XII, qui: 2306–2307: Ad haec sorores firmiter teneantur semper habere illum de sanctae Romanae Ecclesiae cardinalibus pro nostro gubernatore, protectore et correctore, qui fuerit a domino papa fratribus minoribus deputatus: ut semper subditae et subiectae pedibus euiusdem sanctae Ecclesiae, stabiles in fide catholica, paupertatem et humilitatem Domini nostri Iesu Christi et eius sanctissimae matris et sanctum Evangelium, quod firmiter promisimus, in perpetuum observemus. In questo capitolo era inoltre esplicitamente sottolineato che il cardinale che avrebbe dovuto svolgere la funzione di gubernator, protector et corrector per la comunità delle sorores di San Damiano sarebbe stato lo stesso deputato per i fratres minores.
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Il passaggio della Regola è una delle prime testimonianze normative dell’esistenza di una funzione speciale assegnata ad un cardinale della Chiesa romana nei confronti di un ordine religioso.16 Ad un’autorità esterna all’ordine, Francesco, affidava la funzione di guida responsabile (gubernator), di difensore dell’ortodossia (protector) e di correttore (corrector) dei fratres. In tal modo il cardinale diveniva il garante della perfetta integrazione nella struttura delle istituzioni della Chiesa di quel particolare propositum di vita fondato sulla povertà e sulla sequela radicale del Vangelo adottato da Francesco e dai suoi fratres. Nel capitolo XII della Regula bullata erano enunciate per così dire le Leitideen di questa funzione, ma non ne era chiarito con esattezza l’effettivo ambito di competenza. Poco prima della sua morte Francesco, nel Testamentum, composto qualche anno più tardi rispetto alla Regola, delineava con alcune scarne precisazioni il ruolo affidato al cardinale protettore. Il cardinale era qualificato non più come gubernator, ma come dominus. Egli era considerato come l’istanza suprema nella correzione dei fratres, al di sopra dei custodi e del ministro, poiché a lui era affidato in ultima istanza il compito di correzione di fronte ai casi più gravi di trasgressione dalla regola e di non conformità all’ortodossia della Chiesa romana.17 In un altro passaggio del Testamentum Francesco, nell’esortare i suoi fratres a non rivolgersi alla curia romana né personalmente, né per interposta persona, né a favore di una chiesa, o di un altro locus, né per ottenere il permesso di predicazione o di essere preservati dalle persecuzioni, implicitamente esautorava il cardinale come assoluto e principale mediatore. Egli ne riduceva pertanto il ruolo a difensore e garante dell’ortodossia. Questa apparente contraddizione era il risultato delle tensioni e delle difficoltà interne che avevano caratterizzato gli ultimi anni di vita di Francesco, aggravate anche dalla sua difficile posizione in seno alla fraternitas.18 Si trattava con buona probabilità di una risposta di Francesco alle forti trasformazioni istituzionali che avevano caratterizzato gli anni Venti del secolo XIII e alla politica di
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Va qui notato che il passaggio relativo al cardinale protettore è completamente assente dalla Regula definita non bullata (Regula non bullata, in: Fontes francescani [come n. 14], 183– 212). Nella Regula bullata inoltre esso è integrato in un contesto particolare, quello della autorizzazione ad intraprendere delle missioni presso i saraceni e gli infedeli, quasi fosse un’aggiunta dell’ultimo minuto; Cusato, “‘Gubernator, protector et corrector’” (come n. 6), 491–502, in particolare 501, nota 40. Testamentum, in: Fontes franciscani (come n. 14), 225–232, qui: 230–231: Et qui inventi essent, quod non facerent officium secundum regulam, et vellent alio modo variare, aut non essent catholici, omnes fratres, ubicumque, sunt per obedientiam teneantur, quod ubicumque invenerint aliquem ipsorum, proximiori custodi illius loci, ubi ipsum invenerint, debeant repraesentare. Et custos firmiter teneatur per obedientiam ipsum fortiter custodire, sicuti hominem in vinculis die noctuque, ita quod non possit eripi de manibus suis, donec propria sua persona ipsum repraesentet in manibus sui ministri. Et minister firmiter teneatur per obedientiam mittendi ipsum per tales fratres, quod die noctuque custodiant ipsum sicuti hominem in vinculis, donec repraesentent ipsum coram domino Ostiensi, qui est dominus, protector et corrector totius fraternitatis. M. P. Alberzoni, “‘Unus novellus pazzus in mundo’. Individualità e affermazione del carisma”, in: Das Eigene und das Ganze (come n. 10), 269–302.
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privilegi che la curia romana aveva avviato fra il 1225 e il 1226. Questi interventi, contrariamente al desiderio di Francesco, erano stati finalizzati alla protezione dei minori, alla loro difesa contro coloro che li avessero perseguitati, o avessero cercato di impedire in qualsiasi modo il loro compito di predicazione, ma soprattutto miravano a rafforzare l’autorità del ministro generale, indirizzando l’ordine verso una forte clericalizzazione.19 Nelle sue ultime volontà, Francesco, pur continuando a dichiarare la sua subordinazione completa alla curia romana, aveva forse in tal modo espresso il proprio distacco nei confronti di un percorso di istituzionalizzazione ormai avviato, che stava portando la fraternitas verso esiti molto lontani rispetto all’ideale delle origini. La morte di Francesco di fatto rappresentò nell’ordine l’inizio di una crisi istituzionale. Nel 1230 Gregorio IX inviava al ministro generale e ai fratres il privilegio Quo elongati.20 In questo testo, che può essere considerato come uno dei primi commenti alla regola, Gregorio IX giustificava la propria pesante ingerenza nelle questioni dell’ordine ribadendo che la sua autorità di intervento non gli veniva solo dalla sua funzione di pontefice romano, ma anche e soprattutto dai legami particolari che egli aveva intessuto con Francesco al tempo del suo cardinalato. Il pontefice affermava di conoscere bene le intenzioni profonde che avevano animato Francesco nella compilazione del testo della regola e dei suoi contenuti, poiché, come egli stesso affermava nella lettera, durante il periodo del suo cardinalato ne aveva accompagnato non solo il processo di redazione, ma anche il percorso che aveva condotto alla sua approvazione da parte della curia romana. Proprio in virtù di questa profonda conoscenza e assidua frequentazione di Francesco, il pontefice, insignito di questa duplice autorità, si sentiva autorizzato a privare di valore giuridico il Testamentum di Francesco21 e ad inserire una serie di novità per meglio garantire una conformità agli ideali delle origini nel rispetto della Regola, fra cui 19 20
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Bullarium Franciscanum (come n. 1), vol. 1, 23–26, n. 22–25; cfr. anche Cusato, “‘Gubernator, protector et corrector’” (come n. 6), 492. Il testo è edito in Bullarium Franciscanum (come n. 1), vol. 1, 68–70, n. 56; cfr. anche H. Grundmann, “Die Bulle ‘Quo elongati’ Papst Gregors IX.”, Archivum Franciscanum Historicum 54 (1961), 3–25 (ripreso poi in Id., Ausgewählte Aufsätze. Religiöse Bewegungen [Schriften der MGH 25/1–3], 3 voll., Stuttgart 1976, vol. 1, 222–242); G. G. Merlo, Nel nome di san Francesco. Storia dei frati Minori e del francescanesimo sino agli inizi del XVI secolo, Padova 2003, 137–141. Grundmann, “Die Bulle” (come n. 20), 20–21 e Bullarium Franciscanum (come n. 1), vol. 1, 68, n. 56: Propter quod hæsitantes, an teneamini ad observantiam testamenti prædicti, dubietatem huiusmodi de conscientiis vestris, et Fratrum vestrorum per nos amoveri petiistis. Et cum ex longa familiaritate, quam idem Confessor Nobiscum habuit, plenius noverimus intentionem ipsius; et in condendo prædictam Regulam obtinendo confirmationem ipsius per Sedem Apostolicam sibi astiterimus, dum adhuc essemus in minori officio constituti; declarari similiter postulastis dubia et obscura Regulæ supradictae necnon super quibusdam difficilibus responderi. Sane quamvis prædictum Christi Confessorem piam intentionem in prædicto mandato habuisse credamus et vos iustis votis eius, et desideriis sanctis affectatis omnimode conformari; Nos tamen […] dubietatem de vestris cordibus amovendo, ad mandatum illud vos, dicimus non teneri; quod sine consensu Fratrum et maxime Ministrorum, quos universos tangebat, obligare nequivit: nec successorem suum quomodolibet obligavit; cum non habeat imperium par in parem.
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anche il sistema della visita.22 In questo contesto Gregorio IX coglieva l’occasione per specificare un ulteriore ambito di competenza del cardinale protettore, qui nuovamente qualificato come gubernator, protector et corrector. Al cardinale era affidata la responsabilità della gestione e dell’amministrazione dei beni dell’ordine, poiché esso era fondato sulla scelta di un’assoluta povertà non solo del singolo, ma anche della comunità. I fratres minores non possedevano nulla e ciò che era loro concesso apparteneva in ultima istanza alla sede apostolica.23 Sul cardinale protettore, almeno sino agli anni Quaranta, di fatto pendeva la responsabilità della ricezione di nuovi loca e della loro trasformazione in insediamenti conventuali.24 Il successo ottenuto dai minori nella pastorale aveva portato tuttavia ad un aumento sensibile dei lasciti e delle donazioni di immobili, così come anche ad una moltiplicazione di nova loca. Tale funzione il 19 agosto del 1247 acconsentiva alla istituzione di procuratori che, sempre sotto il controllo del cardinale, che era responsabile anche della loro scelta, si sarebbero da quel momento occupati degli affari economici dei conventi, delle vendite, degli scambi e delle alienazioni.25 *** L’origine della funzione del cardinale protettore e il suo ambito di competenza emergono più chiaramente, pur con toni e sfumature leggendarie, nel racconto dell’incontro, riferito dalle fonti francescane, fra un religioso carismatico, Francesco d’Assisi,26 e un personaggio altrettanto centrale nella vita della Chiesa, il cardinale
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Ibidem. Ibidem, 68–70, qui: 69, n. 56, : Nec vendi debent mobilia, vel extra Ordinem commutari, aut alienari quoquo modo, nisi Ecclesiae Romanae Cardinalis, is, qui fuerit Ordinis Gubernator, Generali, vel Provincialibus Ministris auctoritatem super hoc praebuerit, vel assensum. Un esempio della piena responsabilità assunta dal cardinale Ugo nei confronti di un novus locus si trova in Thomae de Celano Vita secunda sancti Francisci, in: Fontes francescani (come n. 14) [d’ora in avanti: 2 Cel.], 441–639, qui: 497, cap. XXVIII, § 58. Sul Memoriale in desiderio animae, o Vita secunda, si veda J. Dalarun, La Malavventura di Francesco d’Assisi. Per un uso storico delle leggende francescane (Biblioteca francescana, Fonti e ricerche 10), Milano 1996, 91–95. Questo ambito di competenza attribuito al cardinale protettore fu riconfermato da Innocenzo IV nel 1245 (Ordinem vestro, 14 novembre 1245; Bullarium Franciscanum [come n. 1], vol. 1, 400–402, n. 114, qui: 401). Ibidem, 487–488, n. 235. Non è possibile qui entrare nel dettaglio della valutazione dei rapporti fra Francesco e la curia romana e della difficile interpretazione delle conseguenze istituzionali di questa relazione sull’ordine dei minori. Rimando per questi temi in generale ai solidi lavori di L. Zarnke, Der Anteil des Kardinals Ugolino an der Ausbildung der drei Orden des heiligen Franz (Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters und der Renaissance 42), Leipzig/Berlin 1930 (Ristampa: Hildesheim 1972); K.-V. Selge, “Franz von Assisi und die römische Kurie”, Zeitschrift für Theologie und Kirche 67 (1970), 129–161 e Maleczek, “Franziskus, Innocenz III., Honorius III.” (come n. 13), 3–54, ma anche in generale, dove è possibile reperire una più ampia bibliografia, a Merlo, Nel nome di san Francesco (come n. 20), a Id., Tra eremo e città: studi su Francesco d’Assisi e sul francescanesimo medievale, Assisi 2007 e R. Rusconi, “Francesco d’Assisi, santo (Francesco di Pietro di Bernardone)”, in: Dizionario biografico degli italiani, Roma 1997, vol. 49, 664–678 e Id., “Francesco di Pietro di Bernardone, frate Francesco. San
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Ugo d’Ostia, il futuro Gregorio IX.27 Tralasciando le precedenti testimonianze agiografiche e letterarie,28 il testo da cui partiamo è la Legenda trium sociorum, una delle fonti più fedeli al racconto delle origini, scritta intorno al 1246 da tre fra i primi compagni di Francesco.29 La scelta del testo è dettata dal fatto che proprio in questa fonte mi sembra meglio identificabile il ruolo svolto dal cardinale Ugo nel percorso di trasformazione della prima religio, ossia del gruppo dei primi discepoli di Francesco, nell’ordo fratrum minorum.30 In questo senso la fonte, che fu scritta alla metà del secolo XIII, quando il processo di istituzionalizzazione si era ormai almeno parzialmente concluso, dimostra, a mio parere in modo eloquente, come il cardinale Ugo d’Ostia avesse accompagnato con grande dilezione il percorso di organizzazione che la fraternitas aveva attraversato nella prima metà del secolo XIII. Il ruolo esercitato da Ugo, e di conse-
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Francesco d’Assisi, ovvero per una biografia possibile”, Studi Medievali e Moderni. Arte. Letteratura. Storia 1 (1997), 13–22. Su Ugo d’Ostia, cfr. W. Maleczek, Papst und Kardinalskolleg von 1191 bis 1216. Die Kardinäle unter Coelestin III. und Innocenz III. (Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom 1/6), Wien 1984, 126–133. Per un’analisi più dettagliata della funzione del cardinale protettore e della sua evoluzione nello specchio delle prime fonti agiografiche francescane, mi permetto di rimandare a Andenna, “Le cardinal protecteur dans les ordres mendiants” (come n. 6), qui: 289–302. Il testo della Legenda trium sociorum si trova in Fontes franciscani (come n. 14), 1373–1445 qui: 1419–1425, cap. XII, § 46–53 e 1433–1439, cap. XV–XVI, § 61–67 (d’ora in avanti citato 3 Soc.); per una contestualizzazione e datazione della leggenda, cfr. Dalarun, La Malavventura di Francesco d’Assisi (come n. 24), 130–140. È necessario qui ricordare, come ha giustamente sottolineato Roberto Rusconi, che fino agli anni 1217–1219, durante i quali si deve collocare l’incontro di Francesco con la curia romana e i cardinali, non sembra fossero stati creati entro la fraternità degli organi di direzione. Solo a partire dal 1219 le intitolazioni dei documenti permettono di osservare l’inizio di una lenta trasformazione istituzionale e l’introduzione di cariche direttive; R. Rusconi, “‘Clerici secundum alios clericos’: Francesco d’Assisi e l’istituzione ecclesiastica”, in: Frate Francesco d’Assisi, Atti del XXI Convegno della Società internazionale di studi francescani (Assisi, 14–16 ottobre 1993) (Atti dei convegni della Società internazionale di studi francescani e del Centro interuniversitario di studi francescani NS 4), Spoleto 1994, 71–100, qui: 91; si veda anche G. Miccoli, Francesco d’Assisi. Realtà e memoria di un’esperienza cristiana, Torino 1991, 209– 212; K.-V. Selge, “Franz von Assisi und Hugolino von Ostia”, in: San Francesco nella ricerca storica degli ultimi anni ottant’anni, Convegno internazionale (Todi, 13–16 ottobre 1968) (Convegni del Centro di studi sulla spiritualità medievale 9), Todi 1971, 157–222, qui: 186– 191. Di parere diverso è Raimondo Michetti che anticipa al capitolo di Pentecoste del 1217 non solo la decisione dell’espansione verso nuovi territori valicando le Alpi, ma anche una organizzazione in province con dei rispettivi ministri; R. Michetti, Francesco d’Assisi e il paradosso della Minoritas. La Vita beati Francisci di Tommaso da Celano, Roma 2004, 12–13. Queste funzioni avrebbero ricevuto una dimensione normativa più stabile con l’approvazione solenne della regola alla fine del 1223. Da quel momento infatti erano definitivamente riconosciuti come costitutivi dell’ordine il capitolo generale e degli organi di controllo, destinati alla correzione dei fratres, alla verifica della loro uniformitas religiosa e della loro ortodossia; cfr. M. P. Alberzoni, “I sistemi di controllo”, in: Die Ordnung der Kommunikation und die Kommunikation der Ordnungen im mittelalterlichen Europa, Tagung (Villa Vigoni [Loveno di Menaggio] 2.–5. November 2009), vol. 1: Netzwerke: Klöster und Orden im 12. und 13. Jahrhundert, a cura di C. Andenna/K. Herbers/G. Melville (Aurora 1.1), Stuttgart 2012, 261–289.
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guenza la funzione del cardinale protettore, può essere pertanto considerato come uno degli strumenti attuativi utilizzati dalla Chiesa nell’applicazione delle disposizioni del concilio lateranense IV, in particolare nel rispetto del canone 13 in materia di vita religiosa.31 La funzione del cardinale protettore sembrerebbe pertanto essere null’altro che l’evoluzione della prassi tradizionale degli interventi giuridici svolti dai legati e dai cardinali di curia nei confronti della vita religiosa. Ma seguiamo ora il racconto della Legenda trium sociorum. I capitoli dedicati al cardinale protettore iniziano con la notizia che Francesco con alcuni compagni, preoccupato dell’accresciuto numero dei suoi seguaci, si era recato a Roma per ottenere il riconoscimento alla sua forma di vita.32 Il primissimo contatto con un esponente della curia emerge nell’incontro, organizzato a Roma grazie anche alla mediazione e al consenso di Guido, vescovo di Assisi,33 con Giovanni di San Paolo.34 Il potente cardinale e penitenziere della curia, definito dai tre soci come il primo protector,35 aveva avuto lunga esperienza in questioni dottrinali, acquisite anche nel diretto confronto con gli albigesi durante la sua legazione nella primavera del 1200 nel sud della Francia.36 L’accoglienza in curia, i molteplici colloqui con il cardinale e l’accesso poi al pontefice Innocenzo III ricordano la prassi, ben studiata da Werner Maleczek, dell’accedere ad curiam37 e inducono a pensare che l’assisate, una volta introdotto al cospetto dei cardinali, fosse stato sottoposto ad una vera e propria verifica della sua ortodossia, volta ad accertare l’accettabilità e la praticabilità del propositum di vita da lui seguito.38 Si può pertanto immaginare che il 31 32 33
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Mi permetto qui di rimandare a Andenna, “Le cardinal protecteur dans les ordres mendiants” (come n. 6). 3 Soc., 1419–1425, cap. XII, § 46–53. 3 Soc., 1420, cap. XII, § 47; per il ruolo del vescovo di Assisi Guido I, cfr. N. D’Acunto, “II vescovo di Assisi Guido I presso la curia romana”, in: Francesco a Roma dal signor papa, Atti del VI convegno storico di Greccio (Greccio, 9–10 maggio 2008), a cura di A. Caciotti/M. Melli, Milano 2008, 39–60. Maleczek, Papst und Kardinalskolleg (come n. 27), 114–117 e M. P. Alberzoni, “Francesco d’Assisi, il cardinale Giovanni di San Paolo e il collegio cardinalizio”, in: Francesco a Roma (come n. 33), 61–91. 3 Soc., 1433, cap. XV: De morte domini Iohannis primi protectoris et de assumptione domini Hugolini Ostiensis in patrem et protectorem Ordinis; ibidem, 1433–1434, cap. XV, § 61: Venerabilis autem pater, dominus Iohannes de Sancto Paulo cardinalis praedictus, qui beato Francisco consilium et protectionem saepius impendebat, vitam et actus ipsius sancti ac fratrum suorum omnibus aliis cardinalibus commendabat. M.-H. Vicaire, “Les clercs de la croisade”, in: Paix de Dieu et guerre sainte en Languedoc au XIIIe siècle (Cahiers de Fanjeaux 4), Toulouse 1969, 260–265 e ora anche M. Meschini, Innocenzo III e il negotium pacis et fidei in Linguadoca tra il 1198 e il 1215 (Atti della Accademia Nazionale dei Lincei. Classe di scienze morali, storiche e filologiche. Memorie, serie IX, 20/2), Roma 2007. Maleczek, “Franziskus, Innocenz III., Honorius III.” (come n. 13), qui in particolare 40–41; Id., “Innocenzo III e la curia romana nell’anno 1209”, in: Francesco a Roma (come n. 33), 93–122. Faccio qui mie le osservazioni che Raimondo Michetti aveva avanzato a proposito dello stesso episodio descritto nella Vita Prima di Tommaso da Celano (Thomae de Celano Vita prima Sancti Francisci, in: Fontes franciscani [come n. 14], 273–424 [d’ora in poi: 1 Cel.], 305–306, cap. XIII, § 32–33); Michetti, Francesco d’Assisi e il paradosso della Minoritas (come n. 30), 160. Sulle pratiche di controllo dell’ortodossia fra XII e XIII secolo, cfr. Selge, “Franz von
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colloquio con Giovanni si fosse svolto in un clima ben più problematico di quanto i tre autori di fatto avessero descritto. La curia romana aveva adottato in quegli stessi anni anche nei confronti di altre novae religiones i cui rappresentanti si erano recati a Roma per ottenere il riconoscimento della loro forma di vita, lo stesso iter procedurale.39 Come ha giustamente messo in luce Maria Pia Alberzoni, il ruolo come interlocutore presso la curia svolto in questo frangente dal cardinale Giovanni di San Paolo potrebbe essere stato reinterpretato intenzionalmente da Tommaso da Celano e dagli autori successivi in chiave positiva, assegnando a lui, che era stato in curia il garante della loro ortodossia in senso procedurale, dei caratteri che dichiaratamente sarebbero stati propri delle funzioni assunte più tardi dal cardinale protettore.40 I legami con la curia mutarono radicalmente grazie all’incontro con il cardinale Ugo d’Ostia.41 Lo speciale rapporto nato fra i due uomini è nella fonte subito messo in chiaro e collocato su un piano di profonda stima e di impegno reciproco. Il cardinale aveva offerto a Francesco auxilium et consilium atque protectionem, una proposta che Francesco non aveva rifiutato, riconoscendo a sua volta nel cardinale un pater et protector.42 Si tratta di un’espressione che ricorda la Vita Prima di Tommaso da Celano, in cui il ruolo di Ugo d’Ostia nei confronti della fraternitas
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Assisi und die römische Kurie” (come n. 26), 175 e Id., Die ersten Waldenser. Mit Edition des Liber antiheresis des Durandus von Osca (Arbeiten zur Kirchengeschichte 37), 2 voll., Berlin 1967, vol. 1, 22–24. Si pensi al racconto di Burcardo di Ursberg, relativo alla sua visita presso la curia romana nel 1210. Egli riferiva di avervi incontrato esponenti appartenenti a diversi gruppi religiosi, la cui condotta di vita, a loro dire ispirata all’esempio del Vangelo e degli apostoli, era considerata negli ambienti curiali sospetta; Die Chronik des Propstes Burchard von Ursberg, in: Quellen zur Geschichte der Welfen und die Chronik Burchards von Ursberg, ed. M. Becher (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 18b), Darmstadt 2007, 280–285. Cfr. G. G. Merlo, “‘Venientes ad apostolicam sedem’: incontri romani”, in: Francesco a Roma (come n. 33), 227–243. Mi permetto di rimandare a C. Andenna, “Neue Formen der Frömmigkeit und Armutsbewegung”, in: Verwandlungen des Stauferreichs. Drei Innovationsregionen im mittelalterlichen Europa, a cura di B. Schneidmüller/S. Weinfurter/A. Wieczorek, Darmstadt 2010, 246–263. Alberzoni, “Francesco d’Assisi, il cardinale Giovanni di San Paolo” (come n. 34), 72 e 85. Non ritengo si tratti qui dell’incontro raccontato dalla Vita prima (1 Cel., 349–350, cap. XXVIII, § 74–75) e avvenuto intorno al 1217 in occasione della legazione del cardinale Ugo d’Ostia in Toscana; cfr. Maleczek, Papst und Kardinalskolleg (come n. 27), qui: 130–131. Per un contributo più aggiornato sul cardinale Ugo e il significato politico e religioso della sua legazione, cfr. in questo stesso volume il contributo di Maria Pia Alberzoni. 3 Soc., 1434, cap. XV, § 61: Qui revera ferventissime se habuit circa eos ac si esset omnium pater, immo plus quam patris carnalis dilectio ad carnales filios naturaliter se extendat, amor huiusmodi spiritualiter efferbuit ad virum Dei cum suis fratribus diligendum in Domino et fovendum. Cuius famam gloriosam vir Dei audiens, quia famosus erat inter ceteros cardinales, accessit ad eum cum fratribus suis. Ille autem cum gaudio suscipiens ipsos ait eis: “Offero meipsum vobis auxilium et consilium, atque protectionem paratus impendere secundum vestrum beneplacitum, et volo quod propter Deum me recommendatum in vestris orationibus habeatis”. Tunc beatus Franciscus, gratias Deo agens, dixit eidem domino cardinali: “Libenter volo, domine, vos habere in patrem et protectorem nostrae religionis, et volo quod omnes fratres habeant vos semper in suis orationibus recommendatum”.
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era descritto con i termini che nel linguaggio monastico richiamano la funzione dell’abate nel suo monastero. Nel testo agiografico di Tommaso da Celano erano riunite entrambe le dimensioni considerate da Giles Constable caratterizzanti l’autorità dell’abate nel monastero: Ugo esercita un ruolo funzionale di direzione e amministrazione, di cui condivide la responsabilità con Francesco, ma è anche il leader spirituale, poiché è pater, dominus, pastor e, nella linea della perfetta imitazione di Cristo, anche il servus.43 Dopo aver chiarito i termini del rapporto di reciprocità paterna e filiale che aveva accompagnato la relazione fra il prelato e il religioso, i tre soci descrivono i campi di competenza del cardinale. Su invito di Francesco, Ugo aveva partecipato alle riunioni annuali dei religiosi, che si tenevano regolarmente una volta all’anno in occasione della Pentecoste. Si trattava di un impegno che Ugo, così ci informa la Legenda, si era assunto con grande disponibilità.44 Egli giungeva a cavallo, i fratres gli andavano incontro e insieme, a piedi, si recavano alla chiesa di Santa Maria dove il cardinale teneva una predica e celebrava la messa, durante la quale Francesco era solito cantare il Vangelo. La sua presenza ai capitoli permette di arguire che il cardinale, nella sua funzione di guida, stesse accompagnando il percorso di organizzazione della religio e della sua trasformazione in un ordo.45 In un altro passo, la Legenda trium sociorum mette in luce il ruolo svolto dal cardinale come intermediario fra la curia e l’ordine. Valicati i confini diocesani, i fratres erano incorsi in una serie di insuccessi, poiché, come ricordavano gli autori, una vita religiosa fondata esclusivamente su uno stile di vita approvato oralmente, non era sufficiente.46 Assumendo la difesa della fraternitas, il cardinale Ugo si era
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Cfr. Andenna, “Le cardinal protecteur dans les ordres mendiants” (come n. 6), 295. Sul ruolo dell’abate nel monastero, cfr. G. Constable, “The authority of superiors in the religious communities”, in: La notion d’autorité au Moyen Age. Islam, Byzance, Occident. Colloques internationaux de La Napoule (23–26 octobre 1978), a cura di G. Makdisi /D. Sourdel/J. SourdelThomine, Paris 1982, 189–210 e F. J. Felten, “Herrschaft des Abtes”, in: Herrschaft und Kirche. Beiträge zur Entstehung und Wirkungsweise episkopaler und monastischer Organisationsformen, a cura di F. Prinz (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 33), Stuttgart 1988, 147–296. 44 3 Soc., 1434, cap. XV, § 61: Postea rogavit eum beatus Franciscus ut in Pentecoste dignaretur fratrum capitulo interesse. Qui statim benigne assensit, atque ex tunc interfuit eorum capitulo omni anno. Quando vero ad capitulum veniebat, exibant processionaliter obviam ei omnes fratres in capitulo congregati. Ille autem, venientibus fratribus, descendebat de equo et ibat pedes cum eis usque ad ecclesiam Sanctae Mariae. Eisque postea faciebat sermonem et celebrabat missam in qua vir Dei Franciscus evangelium decantabat. 45 Traccia di questa evoluzione, con la creazione di ministri e di frati destinati alla predicazione in terra straniera, è accennata nel passaggio successivo 3 Soc., 1435, cap. XVI, § 62: Expletis itaque undecim annis ab inceptione religionis et multiplicatis numero et merito fratribus, electi fuerunt ministri et missi cum aliquot fratribus quasi per universas mundi provincias in quibus fides catholica colitur et servatur. 46 Ibidem: Qui recipiebantur in quibusdam provinciis sed non permittebantur habitacula construere, de quibusdam vero expellebantur ne forte essent homines infideles, quia licet praefatus dominus Innocentius tertius ordinem et regulam approbasset ipsorum, non tamen hoc suis litteris confirmavit, et propterea fratres a clericis et laicis tribulationes plurimas sunt perpessi.
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impegnato per ottenere dal pontefice Onorio III l’approvazione della Regula tramite un privilegio solenne.47 A questo punto i tre autori introducevano nel loro racconto un sogno premonitore,48 lo stesso presentato in forma abbreviata nel Memoriale in desiderio animae (o Vita secunda),49 composto da Tommaso da Celano nel 1246/1247. A Francesco era apparsa una piccola gallina di colore nero i cui pulcini erano talmente numerosi, che se avessero formato un cerchio attorno a lei, le sue ali non sarebbero state in grado di proteggerli. Al suo risveglio – così raccontano gli agiografi – Francesco aveva interpretato il suo sogno e si era dato la seguente spiegazione: lui era la gallina e i pulcini simbolizzavano i suoi fratres, che si erano moltiplicati per grazia di Dio sino al punto da non poter più essere protetti con le sue sole forze.50 Seriosamente preoccupato dall’espansione della fraternitas, Francesco aveva deciso di raccomandare i suoi fratres alla Chiesa romana, la sola istanza capace di proteggere e di governare l’ordine.51 Francesco si era recato pertanto a Roma, dove il cardinale Ugo lo aveva introdotto al cospetto dei cardinali e del papa, alla presenza dei quali egli aveva tenuto una predica.52 I tre autori notavano inoltre che Francesco sapeva bene che il favore che i cardinali gli avevano riservato non era affatto consueto. Molti uomini ricchi e nobili e molti religiosi non avevano ottenuto il permesso di poter accedere dinanzi alla curia e al pontefice. Per questo motivo lui e i suoi compagni, che egli definiva magis pauperes et despecti ceteris religiosis, per non molestare più il pontefice, avevano domandato di ottenere quello stesso cardinale – pro papa –, “affinchè a lui tempore necessitatis i fratres potessero ricorrere sempre”, salva naturalmente la preminenza della sede apostolica e la sua dignità.53 Onorio III
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Ibidem: Et aliam regulam, a beato Francisco Christo docente compositam, fecit per eumdem dominum Honorium cum bulla pendente solemniter confirmari. Ibidem, 1436, cap. XVI, § 63. Sul Memoriale in desiderio animae o Vita secunda, cfr. nota 24, qui 2 Cel., 464–467, cap. XVI–XVII, § 23–25. 3 Soc., 1436, cap. XVI, § 63 (cfr. anche 2 Cel., 464–465, cap. XVI, § 24). Sull’interpretazione di questo sogno, cfr. P. Messa, “Il carisma d’interpretare il carisma di san Francesco”, in: Charisma und religiöse Gemeinschaften im Mittelalter, Akten des 3. Internationalen Kongresses (Dresden, 10.–12. Juni 2004), a cura di G. Andenna/M. Breitenstein/G. Melville, Münster 2005 (Vita regularis, Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter, Abhandlungen 26), 301–318, qui: 303–305. Ibidem. Si tratta dello stesso episodio di predicazione riferito in due passaggi differenti nella Vita Prima, cfr. 1 Cel., 348–350, cap. XXVII, § 73–75 e 375–379, cap. V, § 99–101. 3 Soc., 1437–1438, cap. XVI, § 65: Postea dixit beatus Franciscus summo pontifici: “Domine compatior vobis super sollicitudine et labore continuo quo vos oportet pro Dei ecclesia vigilare, multumque verecundor quod pro nobis fratribus minoribus tantam curam et sollicitudinem habeatis. Cum enim multi nobiles set divites ac religiosi quamplurimi ad vos intrare non possint, magnus timor et verecundia debet esse nobis qui sumus magis pauperes et despecti ceteris religiosis, non solum ingredi ad vos, sed etiam stare ante ostium vestrum et praesumere pulsare tabernaculum virtutis christianorum. Propterea, Sanctitati vestrae supplico humiliter et devote quatenus hunc dominum Ostiensem nobis dignemini pro papa concedere, ut ad eum tempore necessitatis possint fratres recurrere, salva semper vestrae praeeminentiae dignitate”. Lo stesso discorso in: 2 Cel., 466, cap. XVII, § 25: Praedicatione finita, paucisque familiari
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aveva accolto di buon grado la sua richiesta, istituendo Ugo super religionem […] dignissimum protectorem.54 A partire da quel momento la relazione fra Francesco e il cardinale da un semplice piano personale si trasformava in una funzione “ufficiale”. Il nuovo ordine, che ora dipendeva direttamente dalla Chiesa romana, aveva un intermediario ufficiale che poteva intervenire pro papa. La leggenda proseguiva poi sottolineando che domini papae mandato, come un buon protettore, il cardinale era stato chiamato ad intervenire in difesa dei fratres. Per questo egli aveva scritto a molti prelati, affinché essi non si dimostrassero più contrari ai minores, ma anzi, essendo i fratres buoni e santi religiosi e approvati dalla sede apostolica, li ricevessero e consentissero loro di predicare nelle province di loro competenza.55 Lo stesso episodio, anche se con osservazioni ancora più precise, è narrato nel capitolo 14 della Chronica di Giordano da Giano, composta dopo il 1262. Anche in quel testo la nascita del cardinale protettore è collegata alla visita di Francesco a Onorio III, durante la quale l’assisate aveva domandato che gli fosse concesso unum, cui cum esse habeo, loqui possim, qui vice tua causas meas et ordinis mei audiat et discuciat.56 L’episodio della richiesta di un cardinale è posticipato da Giordano al 1221, quando Francesco, di ritorno dalla missione in Oriente, aveva trovato nell’ordine una serie di turbationes, poiché alcuni vicari avevano introdotto delle novitates indesiderate.57 Va qui sottolineato che, ancora una volta, erano le difficoltà organizzative della fraternitas ad aver provocato la richiesta di un intervento da parte della sede apostolica. Tale ingerenza era tuttavia qui inquadrata nei termini della normale prassi
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collatione cum domino papa praemissis, tandem sic ipsum petendo alloquitur: “Ad maiestatem tantam pauperibus et despectis viris de facili, domine, ut nostis, non datur accessus. Orbem quidem tenetis in manibus, nec minimis intendere praegrandium rerum negotia sinunt. Propter quod”, ait, “domine, a vestrae sanctitatis visceribus postulo hunc dominum Ostiensem nobis pro papa concedi, ut, salva semper vestrae praeeminentiae dignitate, possint fratres ad eum tempore necessitatis recurrere, et ab eo tam defensionis quam gubernationis beneficia reportare”. 3 Soc., 1438, cap. XVI, § 65: Et placuit haec petitio domino papae, concessitque beato Francisco praefatum dominum Ostiensem, instituens ipsum super religionem suam dignissimum protectorem. Lo stesso discorso in: 2 Cel, 466–467, cap. XVII, § 25: Placui in oculis papae tam sancta petitio, moxque super religionem, sicut vir Dei petierat, dominum Hugonem, tunc Ostiensem episcopum, statuit. Amplectitur sanctus ille cardinalis gregem sibi commissum, eiusque sedulus nutritius factus, pastor et alumnus usque ad beatum exitum fuit. 3 Soc., 1438, cap. XVI, § 66. Chronica fratris Jordani, ed. H. Boehmer (Collection d’études et de documents sur l’histoire religieuse et littéraire du Moyen Âge 6), Paris 1908, 5–6, 13–14, qui: 6: “[…] pauperes ad te accessum habere sepe non possunt nec tibi loqui, quociens necesse habent. Multos mihi papas dedisti. Da unum, cui cum esse habeo, loqui possim, qui vice tua causas meas et ordinis mei audiat et discuciat”. Ad quem papa: “Quem vis ut dem tibi?” Et ille: “Dominum Hostiensem”. Et concessit. Cum ergo beatus Franciscus domino Hostiensi pape suo causa turbationis sue retulisset, litteras fratris Philippi in continenti revocavit et frater Johannes cum suis cum verecundia a curia est repulsus. Cfr. a questo proposito Michetti, Francesco d’Assisi e il paradosso della Minoritas (come n. 30), 218–219.
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procedurale della curia. L’espressione, vice tua, utilizzata dal cronista rimanda alla formula vice nostra usata nelle lettere papali di delega con pieni poteri. Il cardinale protettore era pertanto delegato dal pontefice ad intervenire al suo posto. I verbi audiat et discuciat ricordano invece il ruolo dell’auditor, colui che presso la curia era incaricato di ascoltare i petenti e di discutere le cause. Le affermazioni permettono pertanto di collocare la funzione del cardinale protettore nel contesto delle procedure che i cardinali de mandato papae svolgevano per la risoluzione delle questioni giuridiche che, su richiesta dei religiosi, erano state inoltrate presso la curia e attendevano una competente soluzione.58 A partire dalla metà del secolo l’ordine, consapevole dell’eccezionale strumento di mediazione ad esso concesso, ma ormai pienamente autonomo nel suo funzionamento, sentiva di dover riflettere sul significato di questa funzione. Ugo di Digne nel suo commentario alla Regola, affrontando il capitolo 12 si chiedeva di quale natura fosse il potere del cardinale.59 La sua domanda era chiaramente formulata: Svolgeva [il cardinale protettore] per conto della Chiesa romana il ruolo che tradizionalmente era affidato ai vescovi sui religiosi? O piuttosto svolgeva la funzione di un superiore entro l’ordine? Ugo di Digne rispondeva negando sia l’una che l’altra ipotesi e sottolineava che porsi una simile domanda avrebbe significato generare una grande confusione. A questo proposito il commentatore precisava che: “il protettore esercitava la cura sull’ordine animato da un impegno di carità, non rivendicando un potere ordinario. Come un padre, suggeriva ai suoi figli le cose necessarie. Sempre come un padre, governava, correggendo, quando si rendevano necessari gli interventi”. Ugo concludeva le sue osservazioni affermando che il cardinale aveva sostanzialmente il compito di proteggere l’ordine dagli avversari.60 Vi era qui un sostanziale legame con l’interpretazione offerta dalla Vita prima61 e con il contenuto della lettera del 1230 di Gregorio IX,62 al cui testo probabilmente il commentatore si ispirava direttamente. Ugo di Digne affermava che il cardinale Ugo d’Ostia era stato mosso più da carità filiale, che da un desiderio di esercizio di potestas. Si trattava di una forte attenuazione delle capacità dispositive del cardinale protettore, poiché i fratres gli erano soggetti più per carità che per necessaria imposizione.63 Il commentatore accennava poi al fatto che anche altre comunità avevano ricevuto un simile cardinale, con questa informazione egli poteva ribadire ciò che differenziava in questo aspetto il suo ordine dagli altri: nel caso dei minores era stato Francesco a scegliere la persona e a stabilire l’introduzione di questa funzione, negli altri ordini invece era la Chiesa romana che, interpellata dai religiosi, stabiliva la persona da designare. In questo senso Ugo di Digne coglieva sicuramente in parte 58 59
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Andenna, “‘De mandato papae’” (come n. 6). D. Flood, Hugh of Digne’s Rule Commentary (Spicilegium Bonaventurianum 14), Ad Claras Aquas (Grottaferrata–Roma) 1979, 192–194. Sul commentario di Ugo di Digne, cfr. J. Paul, “Le commentaire de Hugues de Digne sur la Règle franciscaine”, Revue d’histoire de l’Église France 61 (1976), 231–241. Flood, Hugh of Digne’s Rule Commentary (come n. 59), 193. Cfr. qui nota 42 e Andenna, “Le cardinal protecteur dans les ordres mendiants” (come n. 6). Cfr. note 20–23. Flood, Hugh of Digne’s Rule Commentary (come n. 59), 193.
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uno degli aspetti centrali che avevano caratterizzato le origini di questa funzione e il particolare ruolo che la relazione di stima e dilezione fra Ugo di Ostia e Francesco avevano esercitato su questa carica nell’ordine dei minori.64 Come abbiamo avuto modo di accennare in precedenza, presso i fratres minores per il singolare rapporto che si era stabilito fra il cardinale Ugo d’Ostia e Francesco e per la loro reciproca importanza, le fonti permettono con dettaglio di seguire l’istituzione di questa carica e la sua evoluzione nel contesto della più generale riorganizzazione delle istituzioni ecclesiastiche, in particolare dopo il concilio lateranense IV. Il sostegno offerto in modo più o meno occasionale alle diverse novae religiones da parte di notai di curia e di legati papali si era cristallizzato proprio grazie allo speciale rapporto di Ugo d’Ostia con Francesco in una nuova funzione. Il suo inserimento nel 1223 nel capitolo 12 della regola dei fratres minores aveva trasformato questo ruolo di protezione, correzione e direzione in una carica ufficiale, rendendola da quel momento un importante strumento della comunicazione fra il papato e gli ordini religiosi. Il compito di guida, promozione e continuo aiuto nell’organizzazione della comunità dei minori offerto da Ugo a Francesco aveva contribuito a creare, anche se ancora in modo molto labile, a grandi linee i contorni di questa funzione. Nel corso della prima metà del secolo XIII il ruolo svolto dai protettori a sostegno del processo di istituzionalizzazione delle comunità religiose fu utilizzato dal papato, in particolare dallo stesso Ugo d’Ostia, ormai divenuto pontefice, non solo nei confronti delle nascenti religiones, come forma di controllo della loro ortodossia, ma si intensificò in modo sempre più visibile, e determinante, a partire dagli anni Quaranta anche verso altre comunità, già esistenti, che necessitavano interventi di riorganizzazione e di adeguamento istituzionale. I suoi successori, soprattutto Alessandro IV e Urbano IV, che durante il cardinalato avevano esercitato il ruolo di protettori presso i fratres minores, ricorsero in modo più o meno sistematico a questa figura. Va tuttavia ribadito che si trattò, a mio parere, di una carica la cui dimensione istituzionale si costituì nel corso del secolo XIII più nella prassi sperimentale, che sulla base di una vera e propria riflessione giuridiconormativa del senso e della funzione di questo nuovo ufficio. *** Il sostegno offerto a Francesco non rimase pertanto un unicum. A prescindere ora dai toni leggendari e dalla ricca descrizione offerta dall’agiografia francescana, il cardinale protettore compare nelle fonti anche in altre religiones. Il quadro documentario a disposizione è sicuramente più frammentario rispetto a quanto non lo sia per i fratres minores. Gli esempi che seguono non hanno la pretesa di essere uno studio esaustivo su questo argomento, ma intendono presentare una breve rassegna esemplificativa sul ruolo nel corso del secolo XIII del cardinale protettore come intermediario fra la curia romana e gli ordini.65
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Ibidem, 194. Un più ampio studio su questa materia è in corso da parte della sottoscritta; per una prima più estesa indagine sull’origine di questa funzione a partire dalle prime fonti francescane mi per-
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Il primo caso riguarda l’intervento esercitato dal cardinale Ugo d’Ostia nei confronti di un’altra nascente religio. Egli, durante la legazione in Toscana, ossia negli stessi anni in cui Francesco aveva avuto udienza presso di lui, aveva incontrato alcune virgines et […] mulieres che desideravano vivere nihil possidentes sub caelo. A partire dal 1218, anno in cui egli aveva regolato le modalità di rapporto di queste comunità femminili con i vescovi,66 il cardinale se ne era assunto una cura et sollicitudo speciale, codificando per loro un testo normativo e occupandosi della loro organizzazione.67 Si trattava dell’ordo delle pauperes sorores de Valle Spolliti sive Tuscia, poi definite Ordo Sancti Damiani, per il quale il cardinale non solo era stato un provisor et corrector,68 ma, come ha ben messo in luce nei suoi studi Maria Pia Alberzoni, un vero e proprio caput.69 Insieme ai molti cardinali che avevano sostenuto i poveri catholici, compare sicuramente dal 1223 un protector e corrector, nella figura di Leo Brancaleoni,70 un altro dei personaggi di curia che con Francesco ebbe frequenti contatti.71 Sul ruolo preciso svolto da Leone, cardinale di Santa Croce di Gerusalemme, nei confronti dei poveri cattolici non abbiamo particolari informazioni, poiché la menzione è li-
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metto di rimandare al già citato Andenna, “Le cardinal protecteur dans les ordres mendiants” (come n. 6), 289–302. Litterae tuae nobis, in: Bullarium franciscanum (come n. 1), vol. 1, 2. La lettera Prudentis virginibus, inviata dal cardinale a diverse comunità femminili stabilitesi fra l’Umbria e la Toscana – Monticelli, presso Firenze, Monteluce, nei dintorni di Perugia, Siena, Lucca e Foligno –, conteneva una serie di indicazioni normative ed era stata confermata dal pontefice con il privilegio Sacrosanta romana Ecclesia, cfr. ibidem, 3–5; 13–15; 11–13; 10–11 e M. Sensi, “Le clarisse a Foligno nel secolo XIII”, Collectanea Franciscana 47 (1977), 349– 363, qui: 353. Come si evince da un documento milanese del 1224; cfr. M. P. Alberzoni, Francescanesimo a Milano nel Duecento (Fonti e ricerche 1), Milano 1991, Appendice 2/2, 208. Sul processo di istituzionalizzazione delle comunità femminili collegate in vario modo a Chiara d’Assisi, cfr. M. P. Alberzoni, “Servus vestrum et ancillarum Christi omnium. Gregorio IX e la vita religiosa femminile”, in: Vita evangelica, Essays in Honor of Margaret Carney, a cura di M. F. Cusato/J. -F. Godet-Calogeras (Franciscan Studies 64), St. Bonaventure/New York 2006, 145–178; Ead., “Chiara e San Damiano tra ordine minoritico e curia papale”, in: Clara Claris Praeclara. L’esperienza cristiana e la memoria di Chiara d’Assisi in occasione del 750 anniversario della morte, Atti del convegno internazionale (Assisi, 20–22 novembre 2003) (Convivium Assisiense, Nuova serie 6/1), Assisi 2004, 27–70; Ead., “Curia romana e regolamentazione delle damianite e delle domenicane”, in: Regulae – Consuetudines – Statuta. Studi sulle fonti normative degli ordini religiosi nei secoli centrali del Medioevo, Atti del I e del II Seminario internazionale di studio del Centro italo-tesdesco di storia comparata degli ordini religiosi (Bari/Noci/Lecce, 26–27 ottobre 2002/Castiglione delle Stivere, 23–24 maggio 2003), a cura di C. Andenna/G. Melville (Vita regularis, Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter, Abhandlungen 25), Münster 2005, 501–537; Ead., “Papato e nuovi Ordini religiosi femminili”, in: Il Papato duecentesco e gli Ordini mendicanti (come n. 13), 205–261 e Ead., Chiara e il papato (Aleph 3), Milano 1995. Su questi temi mi permetto di rinviare anche a C. Andenna, “Dalla ‘Religio Pauperum Dominarum de Valle Spoliti’ all’‘Ordo Sancti Damiani’”, in: Die Bettelorden im Aufbau. Beiträge zu Institutionalisierungsprozessen im mittelalterlichen Religiosentum, a cura di G. Melville/J. Oberste (Vita regularis. Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter 11), Münster 1999, 429–492. Maleczek, Papst und Kardinalskolleg (come n. 27), 137–139. 2 Cel., 551–553, cap. LXXXIV, § 119.
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mitata al prologo del Liber contra Manicheos, composto da Durando di Osca.72 Le analogie con l’esperienza dei minori ci permettono di pensare che egli, avendo seguito da vicino il processo di reinserimento all’obbedienza romana di quei religiosi, si fosse fatto garante presso i vescovi della loro ortodossia e si fosse posto come intermediario presso la curia romana.73 Di un iter simile di approvazione rimane traccia anche nell’agiografia domenicana, che mette in evidenza la presenza di Domenico a Roma, la sua frequentazione negli ambienti di curia e il sostegno a lui offerto come corrector in particolare da un notaio della curia, Guglielmo,74 che sarebbe poi divenuto vicecancelliere papale e in seguito cardinale prete di Santa Sabina. Nel suo Libellus de principiis ordinis praedicatorum Giordano di Sassonia riferiva che dopo aver ricevuto l’approvazione dal vescovo Fulco di Tolosa e il permesso di insediare nella sua diocesi una piccola comunità di religiosi da lui diretta, Domenico, si sarebbe recato a Roma, accompagnando il presule tolosano, diretto al IV concilio lateranense. Dopo la visita romana Domenico, ritornato presso i suoi fratres, si sarebbe deciso ad assumere regula aliqua iam approbata, che egli aveva individuato secondo il mox beati Augustini, predicatoris egregii. Alla regola di Agostino, lui e i suoi primi seguaci, avevano aggiunto delle arctiores consuetudines, in particolare per ciò che riguardava le norme sull’abito, il digiuno e sulla regolazione delle preghiere notturne.75 Guglielmo, secondo l’interpretazione offerta da Vladimir Koudelka, si sarebbe fatto interprete della correzione nel privilegio del 1217, Gratiarum omnium, e della attribuzione alla nuova religio del titolo di fratres predicatores, anziché di fratres predicantes.76 Il ruolo di mediazione svolto da Guglielmo è ancora più evidente nel testo dell’agiografo Bartolomeo da Trento. Guglielmo, particolarmente colpito dai mores di Domenico e acquisita una particolare stima nei suoi confronti, gli aveva domandato di essere ricevuto nell’ordine. Esattamente come aveva fatto Francesco con Ugo d’Ostia, Domenico, dopo averlo ricevuto, gli aveva affidato (recommisit) 72
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C. Thouzellier, Une somme anti-cathare. Le Liber contra Manicheos de Durand de Huesca (Spicilegium sacrum Lovaniense 32), Louvain 1964, 82–84: […] Yperaspstem (protettore) nostrum dominum Leonem tituli sancte Crucis in Iherusalem presbiterum cardinalem, cui hoc opus proposuimus destinandum specialiter eligo correctorem. Deus omnipotens, cuius est omne datum optimum et perfectum, collaudetur omni tempore, qui cordis eius et fratrum ipsius venerabilium dominorum cardinalium domini Pelagii, domini Nicholay, domini Stephani, domini Guale, domini Iohannes de Columpna et aliorum celitus inspiravit ut nobis amicarentur ipsius reverentia et amorem. Sui poveri cattolici, mi permetto di rimandare a C. Andenna, “‘O quam bonum, o quam iocundum, o quam divinum est habitare fratrem in unum’. Das Streben nach Einmütigkeit bei den Augustinereremiten zwischen Ideal und Wirklichkeit”, in: Reform als Konflikt. Widerstand gegen Ordens- und Klosterreformen im Mittelalter, Workshop (Konstanz, 18.–19. September 2009), in corso di pubblicazione. A. Paravicini Bagliani, Cardinali di curia e familiae cardinalizie dal 1227 al 1254 (Italia sacra, Studi e documenti di storia ecclesiastica 18–19), 2 voll., Padova 1972, vol. 1, 186–197. Iordanus de Saxonia, Libellus de principiis ordinis Praedicatorum, ed. H. C. Scheeben (Monumenta Ordinis Fratrum Praedicatorum Historica 16 [d’ora in poi MOPH]), 45, n. 40. V. J. Koudelka, “Notes sur le cartulaire de saint Dominique”, Archivum Fratrum Praedicatorum 28 (1958), 92–114, in particolare 92–100, qui: 93–97 e M.-H. Vicaire, Histoire de saint Dominique, 2 voll., Paris 1957, 149–150.
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tamquam patri ordinis negocia, un compito questo che secondo l’agiografo Guglielmo, ormai divenuto cardinale, avrebbe ancora svolto ferventer ai tempi della composizione dell’opera negli anni Quaranta.77 Appare pertanto evidente che anche i fratres praedicatores erano stati accompagnati da esponenti della curia nel loro cammino di formazione normativa. Ad essi tuttavia non furono affiancati nei decenni successivi dei cardinali protettori. La giustificazione di questa incondizionata fiducia potrebbe essere legata alla loro solida struttura istituzionale,78 quasi “razionale”, per usare un’espressione di Gert Melville,79 fondata sulle costituzioni e sul funzionamento rigoroso dei capitoli generali. Questi due strumenti avrebbero garantito di per sé la stabilità e la coesione interna, ma al tempo stesso anche il costante controllo sull’ortodossia.80 D’altro canto va anche notato – e questo è certo un fattore che non va sottovalutato –, che a partire dal 1244 con la promozione di Ugo di Saint-Cher,81 numerosi esponenti dell’ordine furono elevati al rango di cardinali o ebbero incarichi di prim’ordine in curia. Va qui ricordato che nel 1255 Alessandro IV concesse al cardinale Ugo, su sua personale richiesta, la facoltà, insieme al maestro generale e ad alcuni discreti fratres da lui scelti, il compito di sottoporre ad una generale revisione e ad un attento esame la regula, le costitutiones et consuetudines dei fratres praedicatores, al fine di creare un unico testo normativo, come era detto nella lettera papale, una regula. La revisione non ebbe seguito.
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Sic et dominus Wilhelmus tunc Mutinensis, nunc autem Sabinensis cardinalis episcopus mores sancti Dominici explorans se in fratrem ordinis ab eo petiit recipi. Cum sanctus annuens eidem tamquam patri ordinis negocia recommisit; quod idem episcopus ferventer observat usque in hodierno diem; Koudelka, “Notes sur le Cartulaire de saint Dominique” (come n. 76), 98, da cui si cita. Sui rapporti di Domenico con il cardinale Ugo d’Ostia, cfr. il testo di Maria Pia Alberzoni in questo volume. F. Cygler, “Zur Funktionalität der dominikanischen Verfassung im Mittelalter”, in: Die Bettelorden im Aufbau (come n. 69), 385–428; Id./G. Melville, “Augustinusregel und dominikanische Konstitutionen aus der Sicht Humberts de Romanis”, in: Regula Sancti Augustini. Normative Grundlage differenter Verbände im Mittelalter, a cura di G. Melville/A. Müller (Publikationen der Akademie der Augustiner-Chorherren von Windesheim 3), Paring 2002, 419–454 e G. Melville, “Die Rechtsordnung der Dominikaner in der Spanne von constituciones und admoniciones. Ein Beitrag zum Vergleich mittelalterlicher Ordensverfassungen”, in: Grundlagen des Rechts, Festschrift für Peter Landau zum 65. Geburtstag, a cura di R. H. Helmholz/P. Mikat/J. Müller/M. Stolleis, Paderborn 2000, 579–604. G. Melville, “Razionalità del sistema e successo dei Domenicani nell’Europa medievale”, in: La memoria ritrovata. Pietro Geremia e le carte della storia, a cura di F. Migliorino/L. Giordano, Catania 2006, 15–28 (versione tedesca: Id., “Systemrationalität und der dominikanische Erfolg im Mittelalter”, in: Norm und Krise von Kommunikation. Inszenierungen literarischer und sozialer Interaktion im Mittelalter, a cura di A. Hahn/G. Melville/W. Röcke, Berlin 2006, 157–171). Sulle motivazioni che permisero ai domenicani di costituire in questo un’eccezione nella vita religiosa, cfr. anche Andenna, “Le cardinal protecteur dans les ordres mendiants” (come n. 6), ma anche Ead., “‘De mandato papae’” (come n. 6). Paravicini Bagliani, Cardinali di curia e familiae cardinalizie (come n. 74), vol. 1, 256–272, in particolare 263. Sul ruolo di Ugo di Saint-Cher, cfr. P.-M. Gy, “Hugues de Saint-Cher dominicain”, in: Hugues de Saint-Cher († 1263), Bibliste et théologien, a cura di L.-J. Bataillon/G. Dahan/P. -M. Gy (Bibliothèque d’histoire culturelle du Moyen Âge 1), Turnhout 2005, 23–28.
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Il fallimento dell’impresa era forse una prova della solida struttura istituzionale dell’ordine e della forte resistenza del maestro generale Umberto de Romanis.82 La costante ed influente presenza di esponenti dell’ordine a Roma rese costoro responsabili attivi e interpreti delle esigenze del loro ordine e intervennero direttamente persino assumendone la direzione in momenti di particolare crisi. Si pensi a Latino Malabranca e Ugo di Billom, che ebbero una parte attiva nel 1291 nella deposizione del maestro generale Munio de Zamora.83 Niccolò Boccasini, il futuro Benedetto XI, ricevette dal pontefice, dopo la morte del maestro generale Alberto da Chiavari, il 23 settembre del 1300, fino all’elezione di un nuovo superiore, cura et regimen ipsius ordinis. Il vicario generale che, secondo le costituzioni dei domenicani, avrebbe dovuto occuparsi in assenza del maestro generale della gestione dell’ordine, per disposizione papale, era completamente soggetto al cardinale, il quale avrebbe potuto intervenire per corrigere, mutare reformare, emendare et supplere.84 Tuttavia solo il 1 giugno del 1376 negli atti del capitolo generale tenutosi a Bourges compariva per i fratres predicatores la prima ufficiale menzione di un cardinale protettore nella persona di Guglielmo d’Aigrefeuille, cardinale vescovo di Santa Sabina.85 Anche nei confronti dei confratelli dell’ospedale di Santo Spirito in Sassia, che Innocenzo III aveva trasformato sin dal 1204 in un ordine,86 nella revisione del Liber regulae a partire dagli anni Trenta, fu assegnato un ruolo speciale a un cardinale 82
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Bullarium Ordinis Fratrum Praedicatorum, ed. T. Ripoll/A. Bremond, 8 voll., Roma 1729– 1740, qui vol. 1, 271. Cfr. Cygler/Melville, “Augustinusregel und dominikanische Konstitutionen aus der Sicht Humberts de Romanis” (come n. 78), 425–426. Bullarium Ordinis Fratrum Praedicatorum (come n. 82), vol. 2, 31. Cfr. in proposito S. L. Forte, The Cardinal-Protector of the Dominican Order (Dissertationes historicae 15), Roma 1959, 11. Les Registres de Boniface VIII, ed. G. Digard, Paris 1904, vol. 2, 772–773, n. 3692; cfr. anche Forte, The Cardinal-Protector of the Dominican Order (come n. 83), 11. Sulla personalità di Benedetto XI e il suo ruolo come domenicano, come cardinale e come pontefice, cfr. anche la miscellanea Benedetto XI: frate Predicatore e papa, a cura di M. Benedetti (Studi di storia del cristianesimo e delle chiese cristiane 11), Milano 2007. Va inoltre notato qui il suo ruolo nel processo di definitiva approvazione dell’ordine dei Servi di Maria avvenuta nel 1304; si veda in proposito nello stesso volume il contributo di F. A. Dal Pino, “L’approvazione papale definitiva dei Servi di Maria del 1304”, in: ibidem, 123–145. Item. Pro reverendissimo in Christo patre ac domino cardinali de Agrifolio, prestantissimo ac fidelissimo nostri ordinis protectore, quilibet sacerdos missas II; Forte, The Cardinal-Protector of the Dominican Order (come n. 83), 13–14, da cui si cita. Su Guglielmo, cfr. E. Pásztor, “Au sujet d’une source des Vitae paparum Avenionensium de Baluze provenant des Archives Vaticanes”, Revue d’histoire ecclésiastique 61 (1959), 511. Inter opera pietatis, in: Die Register Innocenz’ III., Bd. 7. Pontifikatsjahr, 1204/1205. Text und Indices, ed. O. Hageneder/A. Sommerlechner/H. Weigl/C. Egger/R. Murauer (Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturforum in Rom II/1 7), Wien 1997, vol. 7, 151–155, n. 95. Sull’ospedale dell’ordine di Santo Spirito in Sassia, cfr. G. Drossbach, Christliche caritas als Rechtsinstitut. Hospital und Orden von Santo Spirito in Sassia (1198– 1378) (Kirchen- und Staatskirchenrecht 2), Paderborn 2004 e A. Rehberg, “Una categoria di ordini religiosi poco studiata: gli ordini ospedalieri: prime osservazioni e piste di ricerca sul tema ‘Centro e periferia’”, in: Gli ordini ospedalieri tra centro e periferia (Roma, Istituto Storico Germanico, 16 giugno 2005) (Ricerche dell’Istituto Storico Germanico di Roma 3), a cura di A. Esposito/A. Rehberg, Roma 2007, 15–70.
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prescelto dal pontefice. A lui Gregorio IX delegava la responsabilità nei confronti della correzione dei chierici, una funzione che sino a quel momento aveva mantenuto per sé.87 Il presupposto di questa scelta era giustificato nella regola: la domus Sancti Spiritus era stata fondata con le elemosine concesse dalla Chiesa romana, per questo motivo i fratres in essa viventi dovevano domandare un cardinale che per conto della curia svolgesse le funzioni di visitator et protector.88 Nel 1260, nelle aggiunte apportate al Liber regulae, emerge che il giudizio sui casi di sospetta eresia rimaneva competenza del pontefice, il quale in sua vece, come era stato affermato da Francesco nel Testamento, poteva delegare tale compito al cardinale o a un visitator.89 Nel 1246 anche presso la religio degli Umiliati erano sorte difficoltà interne.90 I religiosi si erano rivolti alla sede apostolica per risolvere un problema relativo alle modalità di elezione del nuovo preposito. Innocenzo IV, volendo sostenere la religio, aveva affidato la custodia, il patrocinium e il consilium dell’ordine alla sollicitudo di Ottone da Tonengo,91 cardinale vescovo di Porto. Insignito di tale funzione, il da Tonengo aveva suggerito ai religiosi di procedere a quella elezione attraverso la convocazione di un capitolo generale. Da quel momento il preposito sarebbe stato chiamato magister totius ordinis Humiliatorum.92 Anche in questo caso, come abbiamo già avuto modo di rilevare, è possibile notare che l’intervento del cardinale corrispondeva all’inizio di una nuova fase istituzionale entro l’ordine. 87
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Correctio vero clericorum et specialium a preceptorem laicum non pertineat, sed ad cardinales, quibus a domino papa ipsa domus fuerit commendata. Ipsi vero cardinales ad tempus quamdiu voluerint alicui clericorum de ipsa domo poterunt committere vices suas; Liber Regulae, in: Drossbach, Christliche caritas (come n. 86), 380, cap. XXVI, ma anche 181–184. Quoniam domus ipsa sancti Spiritus de bonis Romane ecclesie dotata est, decrevimus, ut semper a domino papa cardinalis petatur, qui eiusdem domus visitator sit et protector; Liber Regulae, in: Ibidem, 417, cap. 89. Tale spiegazione fu utilizzata ancora in una lettera del 1342 quando Clemente VI sostituì il cardinale Napoleone Orsini con Galhardus de Mota; cfr. ibidem, 182, nota 77. Ibidem, 182–184. Sugli Umiliati, cfr. F. Andrews, The Early Humiliati, Cambridge 1999, ma anche M. P. Alberzoni, “Gli umiliati. Regole e interventi papali fino alla metà del XIII”, in: Regulae – Consuetudines – Statuta (come n. 69), 331–374; Ead., “Die Humiliaten zwischen Legende und Wirklichkeit”, Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 107 (1999), 324–353; Ead., “‘Sub eadem clausura sequestrati’. Uomini e donne nelle prime comunità umiliate lombarde”, Uomini e donne in comunità, Quaderni di storia religiosa 1 (1994), 69–110 e Ead., “Gli inizi degli Umiliati. Una riconsiderazione”, in: La conversione alla povertà nell’Italia dei secoli XII–XIV (Atti dei convegni dell’Accademia tudertina e del Centro di studi sulla spiritualità medievale NS 4), Spoleto 1991, 200–208. Si veda inoltre Sulle tracce degli Umiliati, a cura di M. P. Alberzoni/A. Ambrosioni/A. Lucioni (Bibliotheca erudita 13), Milano 1997. Paravicini Bagliani, Cardinali di curia e familiae cardinalizie (come n. 74), vol. 1, 76–91 e Maleczek, Papst und Kardinalskolleg (come n. 27), 161, 193 e 198–202. Due lettere attestano l’intervento di un cardinale con funzioni di protettore: 2 settembre 1246; Les Registres d’Innocent IV. Publiés ou analysés d’après les manuscrits originaux du Vatican et de la Bibliothèque nationale, ed. É. Berger, 4 voll., Paris 1881–1921, vol. 1, 321, n. 2158 e Les Registres de Nicolas IV (1288–1292). Recueil des bulles de ce pape. Publiées ou analysées d’après les manuscrits originaux des archives du Vatican, ed. E. Langlois, 2 voll., Paris 1887– 1893, vol. 1, 45, n. 264 e 13 ottobre 1246; G. Tiraboschi, Vetera humiliatorum monumenta, 3 voll., Milano 1766–1768, qui vol. 2, 198–200; cfr. anche Andrews, The Early Humiliati (come n. 90), qui: 206 e 224.
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Sempre nello stesso anno una piccola delegazione di religiosi provenienti dall’ordo dei giovanboniti,93 discepoli di Giovanni Bono, si era recata a Lione, dove a quel tempo si trovava la curia. In quel luogo i fratres erano riusciti ad ottenere dal pontefice il privilegio Religiosam vitam eligentibus. Tale concessione pontificia mutava tuttavia nella sostanza il carattere della religio, poiché d’ora in avanti questa sarebbe stata sciolta dalla subordinazione all’autorità diocesana e direttamente soggetta alla sede romana.94 Una simile evoluzione non fu accettata di buon grado da tutte le componenti della religio e portò a una forte scissione interna, che sfociò poi in un vero e proprio scisma. Il pontefice Innocenzo IV per risolvere la questione aveva affidato al cardinale Guglielmo Fieschi95 la composizione della lite, attribuendogli la generalem curam ordinis.96 Nel 1251 a lui, tamquam patronus, si erano rivolti quattro procuratori affinché egli ristabilisse nella religio l’unitas et pax. Come emerge da una lettera dell’8 gennaio 1253, Guglielmo non aveva avuto la possibilità di ricevere i procuratori e aveva affidato la risoluzione dello scisma ad altri due uomini saggi, suoi amici,97 i quali, studiato con attenzione il caso, avevano apportato delle modifiche alle procedure di elezione dei definitori e del priore generale. Si trattava in questo caso di una subdelegazione. La responsabilità finale rimaneva tuttavia, in virtù del mandato apostolico, nelle mani del protettore, che ad elezione avvenuta, controllata la legalità delle procedure introdotte, aveva poi riferito i risultati alla presenza del papa e dei suoi cardinali (unde nos praemissis omnibus intellectis, ea in ipsius omni papae et fratrum suorum praesentia fideliter retulimus et recitavimus diligenter). Guglielmo approvava solennemente quanto era stato stabilito e, in virtù del suo mandato, aggiungeva una serie di precisazioni di carattere normativo che avrebbero corretto e arricchito le costitutiones e stabilito una nuova formula di professione. Tutto questo, spiegava il cardinale, era approvato per mezzo della formula non obstantibus. Con essa l’autorità apostolica annullava le professioni e qualunque altra consuetudine fosse stata osservata e approvata in precedenza. In virtù della potestas derivante dall’autorità apostolica, il cardinale dispensava inoltre coloro che nell’ordine avevano fatto professione secondo le antiche formule ad altri priori generali e decretava solennemente che tutti costoro sarebbero stati da quel momento tenuti ad obbedire al nuovo priore.98 93
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Per la storia di questa religio nata intorno agli anni Venti del secolo XIII; mi permetto di rimandare a C. Andenna, “‘Non est haec vita apostolica, sed confusio babylonica’. L’invenzione di un ordine nel secolo XIII”, in: Regulae – Consuetudines – Statuta (come n. 69), 569–632, qui: 600–605 (dove è possibile reperire una dettagliata bibliografia). Nella prospettiva del processo di istituzionalizzazione e del ruolo del cardinale, cfr. Ead., “‘De mandato papae’” (come n. 6). Bullarium Ordinis Eremitarum Sancti Augustini. Periodus formationis (1187–1256), ed. B. Van Luijk (Cassiciacum 18), Würzburg 1964, 52–56, doc. 56. Paravicini Bagliani, Cardinali di curia e familiae cardinalizie (come n. 74), vol. 1, 329–333. Bullarium Ordinis Eremitarum (come n. 94), 79–85, doc. 102. Si trattava del vescovo eletto di Padova, Giovanbattista Forzatè, e del suo cappellano, il minorita milanese frate Simone; Andenna, “‘Non est haec vita apostolica, sed confusio babylonica’” (come n. 93), 603. Bullarium Ordinis Eremitarum (come n. 94), 83–85. Sul significato della dispensa dalla professione mi permetto di rimandare a C. Andenna, “‘…ut non sit confusio indiscreta…’. La dispensa dalla professione di una regola: eccezione e strumento per creare un nuovo ordine”, in:
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Anche in questo caso la trasformazione in un ordo, sottoposto alla Chiesa romana e caratterizzato da una estensione sovraregionale, aveva reso necessario l’intervento di un cardinale protettore, che svolgeva la sua duplice funzione di punto di riferimento presso la curia, ma al tempo stesso anche di attivo e deciso interlocutore nel processo di elaborazione normativa. Parallelamente al suo impegno nei confronti dei giovanboniti, a partire dal 23 ottobre 1251, Guglielmo Fieschi aveva svolto una simile funzione nei confronti dei Servi di Maria,99 una religio approvata appena due anni prima dal cardinale Raniero di Santa Maria in Cosmedin,100 durante la sua legazione in Tuscia. Nella lettera diretta al priore e ai fratres dell’ordine dei Servi di Maria, il cardinale Guglielmo dava loro comunicazione della sua nomina, affermando che il papa gli aveva affidato la loro curam […] generalem, per dare incremento alla religio da essi costituita. A questo fine Guglielmo si dichiarava disposto a prendere le persone e i loca ad esso appartenenti sub gubernatione […] et favore. Egli proclamava di assumere nei loro confronti il compito di protettore contro difficoltà provenienti dall’esterno e di correttore in tutto quello che riguardava la vita interna dell’istituzione.101 Ancora una volta da parte dei documenti ufficiali era esplicitamente ribadita la duplice funzione di difesa e di correzione e al tempo stesso era menzionata l’azione di governo che l’alto prelato di curia avrebbe svolto. A partire dal 1243 anche Riccardo degli Annibaldi, cardinale diacono di Sant’Angelo e rettore della Campania e della Maremma,102 aveva assunto in nome del pontefice la direzione di una complessa operazione di trasformazione di una serie di religiones e di comunità eremitiche in un ordine unitario. In particolare nei confronti di uno di questi gruppi, gli eremiti di Tuscia, Riccardo aveva alacremente lavorato alla creazione di nuove costitutiones, insieme agli stessi religiosi e con il prezioso supporto di due abati cistercensi.103 La sua sfera di azione nei confronti degli eremiti non si era interrotta qui. Grazie al suo consiglio, durante un capitolo generalissimo, convocato nella chiesa di Santa Maria del Popolo, sede che egli alcuni anni prima aveva procurato agli eremiti per permettere loro di risiedere a Roma, si era giunti alla costituzione di una concorporatio di diverse religiones. Il 9 aprile del 1256 Alessandro IV
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Omnia religione moventur. Culti, carismi e istituzioni ecclesiastiche, Studi in onore di Cosimo Damiano Fonseca, a cura di P. Piatti/R. Tortorelli, Galatina 2006, 171–200. Cfr. F. A. Dal Pino, I frati Servi di S. Maria dalle origini all’approvazione 1233 ca.–1304 (Recueil de travaux d’histoire et de philologie 4), 3 voll., Louvain 1972. Paravicini Bagliani, Cardinali di curia e familiae cardinalizie (come n. 74), vol. 1, 15 e Maleczek, Papst und Kardinalskolleg (come n. 27), 184–189. Dal Pino, I frati Servi di S. Maria (come n. 99), vol. 1/2, 851–853 e vol. 2, 142. F. Roth, “Cardinal Richard Annibaldi. First protector of the Augustinian Order”, Augustiniana 2 (1952), 26–60,108–149 e 230–247; Augustiniana 3 (1953), 21–34 e 283–316 e Augustiniana 4 (1954), 5–24; D. Waley, “Riccardo Annibaldi”, in: Dizionario biografico degli italiani, Roma 1961, vol. 3, 348–351; Paravicini Bagliani, Cardinali di curia e familiae cardinalizie (come n. 74), vol. 1, 141–159 e T. Boespflug-Montecchi, “Riccardo Annibaldi, Cardinal di SaintAnge”, Rivista di Storia della Chiesa in Italia 46 (1992), 30–50. Bullarium Ordinis Eremitarum (come n. 94), 32–33, doc. 32; cfr. anche Andenna, “‘Non est haec vita apostolica, sed confusio babylonica’” (come n. 93), 592–597.
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aveva solennemente confermato quest’operazione,104 sancendo la solenne costituzione di un nuovo ordine: l’ordo fratrum eremitarum Sancti Augustini.105 Circa un anno dopo, il 29 marzo 1257, Alessandro IV riconfermava a Riccardo il ruolo di cardinale protettore del nuovo ordine. Il pontefice, che durante il periodo del cardinalato aveva esercitato quella stessa funzione presso i fratres minores, un ruolo che egli aveva voluto in via straordinaria conservare anche divenuto papa, faceva nella sua lettera il punto sul significato della funzione assegnata al cardinale e sulla natura del potere a lui affidato: “Ti affidiamo pienamente la cura, la disposizione e il governo di questo ordine e di tutti i suoi frati, affinché tu possa esercitare liberamente su di esso […] quella giurisdizione, quella potestà e quell’autorità che è riconosciuta al cardinale della Chiesa romana che è a capo dell’ordine dei frati minori […]. Stabiliamo inoltre che i priori e i frati dell’ordine degli eremiti ti obbediscano in tutto e per tutto come il ministro generale e i ministri provinciali dell’ordine dei frati minori sono tenuti ad obbedire al predetto cardinale, poiché tu abbia la più grande giurisdizione, potestà e autorità su di essi dopo il pontefice romano.”106
Alessandro IV assegnava in tal modo ufficialmente anche al nuovo ordine dei fratres eremitae un cardinale protettore e per la prima volta in un documento solenne ne definiva in un certo qual modo gli ambiti di competenza. Il suo status giuridico era stabilito sul modello del cardinale che presiedeva i minori, presso i quali questa funzione esisteva ufficialmente ormai da un trentennio e che in quel momento il papa esercitava direttamente.107 Si trattava nell’ottica papale di attribuire anche al cardinale protettore dei fratres eremitae una potestas sovraordinata persino rispetto ai superiori dell’ordine e agli organi direttivi, che avrebbero dovuto obbedire a lui in omnibus et per omnia. L’origine di questo potere era spiegata da Alessandro IV con il fatto che solo il pontefice romano avrebbe avuto sull’ordine una giurisdi104 Licet ecclesiae catholicae, in: Bullarium Ordinis Eremitarum (come n. 94), 128–130, doc. 163. 105 Per la insolita vicenda istituzionale di questo ordine mi permetto di rimandare a Andenna, “‘Non est haec vita apostolica, sed confusio babylonica’” (come n. 93), 569–632, ma anche Ead., “‘… ut non sit confusio indiscreta…’” (come n. 98), 171–200; Ead., “La costruzione dell’identità nella vita religiosa. L’esempio degli agostiniani e dei carmelitani”, in: Religiosità e civiltà – Identità delle forme religiose (secoli X–XIV), Atti del convegno internazionale (Brescia, 9–11 settembre 2009), a cura di G. Andenna (Storia, Ricerche, Le Settimane internazionali della Mendola NS), Milano 2011, 65–101 e Ead., “‘O quam bonum, o quam iocundum, o quam divinum est habitare fratrem in unum’” (come n. 73). Fondamentale risulta ancora il contributo di K. Elm, “Italienische Eremitengemeinschaften des 12. und 13. Jahrhunderts. Studien zur Vorgeschichte des Augustiner-Eremitenordens”, in: L’eremitismo in Occidente nei secoli XI e XII, Atti della seconda Settimana internazionale di Studio (Mendola, 30 agosto–6 settembre 1962) (Miscellanea del Centro di Studi medioevali 4), Milano 1965, S. 491–559, erneut in Id., Vitasfratrum. Beiträge zur Geschichte der Eremiten- und Mendikantenorden des 12. und 13. Jahrhunderts, Festgabe zum 65. Geburtstag, a cura di D. Berg (Saxonia franciscana 5), Werl 1994, 3–53. 106 Inter alias solicitudines, in: Les Registres d’Alexandre IV. Recueil des bulles de ce pape. Publiées ou analysées d’après le manuscrits originaux des archives du Vatican, ed. C. Bourel de la Roncière/J. de Loye/P. le Cenival/A. Coulon, 3 voll., Paris 1902–1917, vol. 2: Texte, année 3 (1256–1257) 577, reg. 1874. Per l’edizione del testo, cfr. Bullarium Ordinis Sancti Augustini. Regesta, ed. C. Alonso (Fontes Historiae Ordinis Sancti Augustini 3/1–9), 9 voll., Roma 1997– 2004, vol. 1, 9, doc. 26. 107 L. Pellegrini, Alessandro IV e i Francescani (1254–1261), Roma 1966.
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zione, una potestà e un’autorità maggiori. Il cardinale Annibaldi era in materia decisionale e dispositiva secondo rispetto all’ordine, solo dopo la sede apostolica. Negli anni seguenti Riccardo, investito di questo potere, aveva poi continuato instancabilmente a seguire gli inevitabili problemi che la creazione di un ordine unitario aveva procurato. Egli aveva ottenuto presso la sede apostolica per le singole comunità privilegi di dispensa dalle precedenti professioni religiose,108 si era impegnato per l’annessione all’ordine anche della provincia di Lombardia dei pauperes catholici109 e aveva contribuito alla creazione di nuovi insediamenti, facilitati dalle sue relazioni politiche e dalle missioni di pace che egli aveva intrapreso.110 In particolare nei territori tedeschi spesso la documentazione conserva traccia del suo impegno presso i vescovi per garantire nuovi insediamenti, o trasformare quelli antichi. Al tempo stesso dovette occuparsi insieme a Stefano Vancsa,111 cardinale vescovo di Palestrina e legato in Ungheria, anche della separazione dell’ordine dei Guglielmiti dai fratres eremitae.112 Sul significato del ruolo assunto da Riccardo nei confronti dei fratres eremitae rimase una traccia nella memoria dell’ordine. Giordano di Quedlinburg, intorno alla metà del secolo XIV, nel Liber Vitasfratrum ricostruendo la storia degli eremiti, sottolineava il ruolo centrale della Chiesa romana quale vera e immediata istitutrice, ma non dimenticava di ricordare la paterna sollicitudine con la quale Riccardo, “in vece” del pontefice, aveva guidato l’operazione istituzionale.113 Anche il francescano Salimbene nella sua Cronica ricordava il ruolo decisivo svolto da Riccardo. Nel difficile frangente del concilio lionense II, Gregorio X avrebbe desiderato sopprimere, fra gli altri, anche l’ordine degli eremiti (Voluit etiam [Gregorio X] cassare et ad nihilum redigere heremitarum ordinem), ma essi – come ricordava il cronista francescano – si erano salvati. Proprio per intervento del loro potente cardinale 108 Andenna, “‘…ut non sit confusio indiscreta…’” (come n. 98), 171–200. 109 Ead., “‘O quam bonum, o quam iocundum, o quam divinum est habitare fratrem in unum’” (come n. 73). 110 Ead., “‘De introitu fratrum ad civitates’: Una fondazione dell’ordo fratrum eremitarum a Regensburg”, in: Studia monastica. Beiträge zum klösterlichen Leben im Mittelalter, Gert Melville zum 60. Geburtstag, a cura di R. Butz/J. Oberste (Vita regularis, Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter, Abhandlungen 22), Münster 2004, 125–150. 111 Paravicini Bagliani, Cardinali di curia e familiae cardinalizie (come n. 74), vol. 1, 349–357. 112 K. Elm, Beiträge zur Geschichte des Wilhelmitenordens (Münstersche Forschungen 14), Köln/ Graz 1962; Id., “Zisterzienser und Wilhelmiten. Ein Beitrag zur Wirkungsgeschichte der Zisterzienserkonstitutionen”, Cîteaux 15 (1964), 92–124, 171–202 und 213–231; Id., “Der Wilhelmitenorden. Eine geistliche Gemeinschaft zwischen Eremitenleben, Mönchtum und Mendikantenarmut”, in: Id., Vitasfratrum (come n. 105), 55–66. Cfr. anche Andenna, “‘Non est haec vita apostolica, sed confusio babylonica’” (come n. 93), 605–608 e Ead., “‘O quam bonum, o quam iocundum, o quam divinum est habitare fratrem in unum’” (come n. 73). 113 Jordani (de Saxonia) de Quedlinburg Liber Vitasfratrum, ed. R. Arbesmann/W. Hümpfner (Cassiciacum 1), New York 1943, Pars I, 67, cap. XIX: Congregemus in unum ea, quae a sancta Romana Ecclesia circa istum Ordinem gesta sunt, et inveniemus eam esse veram et immediatam huius Ordinis institutricem; ibidem, Pars III, 343, cap. 7: Papa memoratus volens fratribus omnium ordinum ad dictam unionem spectanctium de paci unanimi et caritativa concordia, mediante domino Richardo […] paterna sollicitudine providere, privilegium ordini contulit; cfr. Andenna, “‘Non est haec vita apostolica, sed confusio babylonica’” (come n. 93), 575–580.
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protettore, qui erat eorum ordinis gubernator, il pontefice si era astenuto dal fare ciò che egli aveva in mente (abstinuit se [Gregorio X], ne faceret, quod volebat).114 Se è chiaro che la testimonianza riferita dal cronista francescano non era priva di sottile e acuta polemica nei confronti di un ordine rivale, tuttavia essa ci mostra ancora una volta quale influenza il cardinale protettore, che peraltro a causa di una malattia non aveva potuto presenziare personalmente al concilio, esercitasse presso gli ambienti curiali e quanto risolutiva fosse ogni sua decisione. Ancora anche presso i carmelitani si ottiene dalle fonti una prova della presenza di legati papali attivi nei primissimi anni del secolo XIII, prima del concilio lateranense IV, nei territori interessati dalle loro legazioni politiche, a sostegno del processo di regolarizzazione della vita religiosa. Da un privilegio di Onorio III siamo a conoscenza che Alberto, patriarca di Gerusalemme e legato papale in Terra Santa, nel corso della sua permanenza in Palestina si era occupato della regolarizzazione di diverse comunità eremitiche che vivevano in quei luoghi, unificate sotto il comune titolo di fratres eremitae de Monte Carmelo.115 Il patriarca aveva loro concesso una vivendi regulariter norma, da lui definita formula vitae, in cui egli aveva cercato di rispettare il loro propositum.116 Quel testo normativo fu nuovamente sot-
114 Salimbene de Adam, Cronica (a. 1168–1249), ed. G. Scalia (Corpus Christianorum Continuatio Medievalis 125A/B), 2 voll., Turnhout 1998–1999, vol. 1, 386–387, anno 1248: Voluit etiam [Grégoire X] cassare et ad nihilum redigere heremitarum ordinem […] sed interventu domni Ricardi, romane curie cardinalis, qui erat eorum ordinis gubernator, abstinuit se [Grégoire X], ne faceret, quod volebat. 115 Sull’origine di questi religiosi esistono nella letteratura carmelitana diverse ipotesi, sembra tuttavia plausibile che essi fossero giunti al seguito dei cavalieri crociati in Terra Santa intorno alla fine del secolo XII e qui si fossero stabiliti alle pendici del Monte Carmelo, nel Wadi ‘ain es– Siah (‘Valle del pellegrino’, oppure ‘Valle degli eremiti’), nei pressi della fonte di Elia, dando vita a delle comunità di carattere eremitico, che talvolta si sovrapposero e si fusero con altri gruppi religiosi di rito greco ivi preesistenti. Sulla discussione delle origini, cfr. E. Boaga, “Il contesto storico socio–religioso ed ecclesiale della Regola”, in: La Regola del Carmelo oggi, Atti del convegno carmelitano (Roma–Sassone, 11–14 ottobre 1982), a cura di B. Secondin, Roma 1983, 37–54 e C. Cicconetti, La Regola del Carmelo. Origine, natura, significato (Textus et studia historica carmelitana 12), Roma 1973, 49–84; J. Smet, “The Carmelite Rule after 750 years”, Carmelus 44 (1997), 21–35 e E. Friedman, The Latin Hermits of of Mount Carmel. A Study in Carmelite Origins, Roma 1979 (trad. it. I primi carmelitani del Monte Carmelo, Roma 1987); Medieval Carmelite Heritage. Early reflections on the nature of the Order, ed. A. Staring (Textus et studia historica carmelitana 16), Roma 1989 e ora anche A. Jotischky, The Carmelites and Antiquity. Mendicants and their Pasts in the Middle Ages, Oxford 2002 e F. Andrews, The other friars. The Carmelite, Augustinian, Sack and Pied Friars in the Middle Ages, Woodbridge 2006, 9–11 e Andenna, “La costruzione dell’identità nella vita religiosa” (come n. 105), 65–101. Su Alberto da Vercelli si veda ora V. Mosca, Alberto Patriarca di Gerusalemme. Tempo – Vita – Opera, Roma 1996, mi permetto inoltre di rimandare a C. Andenna, “‘Fidelissimus mediator’. Alberto patriarca di Gerusalemme e legato papale in Terra Santa. I suoi interventi nelle questioni della successione dei Regni d’Oriente, in: Legati, delegati e l’impresa d’Oltremare, Convegno internazionale di Studio (Milano, 9–11 marzo 2011), a cura di M. P. Alberzoni/P. Montaubin (Ecclesia Militans), Turnhout 2013, in corso di pubblicazione. 116 Il testo originale della Formula vitae non è sopravvissuto. La prima versione del testo è nota grazie al privilegio del 30 gennaio del 1226 contenente la conferma del pontefice Onorio III; P. Pressutti, Regesta Honorii papae III, 2 voll., Roma 1895, vol. 2, reg. 5811 e Bullarium carme-
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toposto all’approvazione di Innocenzo IV, che il 1 ottobre del 1248 lo riconfermò solennemente definendolo regula. Il pontefice approvava nello stesso documento le correzioni e mitigazioni in esso introdotte da Ugo di St. Cher, cardinale prete di Santa Sabina117 e da Guglielmo, vescovo di Tortosa.118 L’intervento di un cardinale e di un altro esperto, sempre domenicano, era stato richiesto dal papa, poiché due fratres carmelitani si erano recati presso la curia romana per ottenere l’approvazione alle correzioni e alle mitigazioni introdotte in alcuni passaggi della regola, a causa della eccessiva rigidità. Tali interventi correttivi erano già stati preparati durante il capitolo generale del 1247, che era stato tenuto con buona probabilità ad Aylesford.119 Il pontefice aveva accolto la richiesta dei due religiosi e aveva affidato la questione all’esperienza e al giudizio dei due prelati, affinché essi intervenissero in declarationem, corretionem ac mitigationem.120 Va inoltre detto che il vescovo Guglielmo, oltre ad essere domenicano e possedere una grande competenza normativa, conosceva direttamente anche la situazione delle comunità eremitiche collocate in Siria sotto la sua giurisdizione diocesana.121 Ugo di St. Cher svolse, insieme al presule di Tortosa, nei confronti dell’ordine dei fratres eremitae ordinis Beatae Mariae de Monte Carmelo, uno dei compiti che a partire dagli anni Quaranta erano divenuti propri del cardinale protettore, ossia la correzione e la riorganizzazione in materia normativa. L’importanza di questo intervento rimase impressa nella memoria dell’ordine, e in quella della curia romana. Tutti i privilegi di riconferma della nuova regola, corretta e mitigata, concessi dai pontefici successivi ricordano infatti il cardinale Ugo e il vescovo Guglielmo come artefici di quelle correzioni.122 Ugo tuttavia non fu ancora indicato nel privilegio di Innocenzo IV come cardinale protettore. Per gli storici dell’ordine la prima ufficiale menzione di una simile carica presso i carmelitani risale invece al 9 febbraio del 1286, quando Gervasio Giancoleto, cardinale prete dei Santi Silvestro e Martino ai Monti, era intervenuto esercitando funzioni tipiche dei cardinali protettori.123
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litanum plures complectens summorum pontificum constitutiones ad ordinem fratrum beatissimae, semperque Virginis Dei Genitricis Mariae de Monte Carmelo spectantes […], ed. E. Monsignano, Roma 1715, Pars Prima, 1–4. Cfr. nota 81. Domenicano, vescovo di Tortosa in Siria dal 1247 al 1263; Hierarchia catholica medii aevi, sive summorum pontificum, Sancte Romanae Ecclesiae cardinalium, ecclesiarum antistitum series ab anno 1198 usque ad annum [1605] perducta e documentis tabularii praesertim vaticani collecta, digesta, ed. C. Eubel, Napoli 1898, vol. 1, 92. J. Smet /U. Dobhan, Die Karmeliten. Eine Geschichte der Brüder der Unseren Lieben Frau vom Berge Karmel. Von den Anfängen bis zum Konzil von Trient, Freiburg i. Br./Basel/Wien 1980, 37. Cicconetti, La Regola del Carmelo (come n. 115), 50–107 e Bullarium carmelitanum (come n. 116), 8–11, qui: 8–9. Jotischky, The Carmelites and Antiquity (come n. 115), 15. Un privilegio di Alessandro IV del 3 febbraio 1256; Bullarium carmelitanum (come n. 116), 15 e ancora in quello di Urbano IV del 22 maggio 1262, ibidem, 27. Gervasio Giancoleto, arcidiacono a Parigi, fu creato cardinale prete dei Santi Silvestro e Martino dal pontefice Martino IV nel 1281, morì nel settembre del 1287; Hierarchia catholica medii aevi (come n. 118), 10.
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Dal verbale della seduta dei definitori, svoltasi durante il capitolo generale tenuto a Montpellier l’11 agosto del 1287, emerge il ruolo che il prelato di curia svolse nei confronti dell’ordine.124 A lui si erano rivolti il priore e i definitori per ottenere il parere del pontefice sulla modifica dell’abito stabilita nel capitolo generale di Londra del 1281.125 In quella stessa assemblea generale il tradizionale pallium barratum, che era costituito secondo l’antica tradizione da una “carperta […] tessuta in un unico pezzo, formato da non più di 7 strisce”,126 era stato sostituito da un mantello (cappa) di colore uniforme.127 Tale disposizione era stata promulgata per garantire un’uniformità nell’abbigliamento, in quanto l’allontanamento dalla Terra Santa aveva con buona probabilità reso molto difficoltoso il reperimento in Occidente di panni sic varii.128 La prescrizione aveva generato scontento e critiche, tanto da dover essere ridiscussa nel capitolo generale di Pavia del 1284, durante il quale si era deciso di rivolgere una supplica al pontefice, per il tramite del loro cardinale protettore.129 Il seguito della vicenda è noto grazie al già citato verbale dell’assemblea dei definitori. Gli atti permettono di conoscere che in quella occasione fu letta una lettera di Alessando IV del 1256, in cui una clausola ribadiva che era da considerarsi legge quanto i definitori avessero stabilito durante le loro assemblee generali.130 Terminata la lettura del testo del pontefice, i definitori, ritornando al problema dei mantelli, erano passati a presentare due lettere scritte dal cardinale Gervasio: la prima datata 9 febbraio 1286 e la seconda recante la data 3 maggio 1287.131 Nel primo scritto, il cardinale protettore informava i priori e i definitori di aver presentato al papa, a loro nome, una petizione sul medesimo problema della varietà dei colori delle strisce dei mantelli, con la richiesta di poterli trasformare e riferiva loro che Onorio IV viva vox aveva accordato al capitolo generale la facoltà di decidere 124 Bullarium carmelitanum (come n. 116), 35–39. 125 “Constitutiones capituli Londinensis anni 1281”, ed. L. Saggi, Analecta Ordinis Carmelitarum 15 (1950), rubr. 22, 224–225, qui: 224. Cfr. in proposito E. Boaga, “L’abito degli Ordini Mendicanti: Carmelitani”, in: La sostanza dell’effimero. Gli abiti degli Ordini religiosi in Occidente. Catalogo della Mostra tenuta al Museo Nazionale di Castel Sant’Angelo (Roma, 18 gennaio–31 marzo 2000), a cura di G. Rocca, Roma 2000, 376–378 e Jotischky, The Carmelites and Antiquity (come n. 115), 45–78 e Andrews, The other friars (come n. 115), 20–21. 126 In una costituzione precedente perduta era affermato che: Professus habeat unam carpetam, quae est nostrae religionis signum, non de peciis consutam, sed contextam et habeat septem radios tantum, ut simus uniformes. Quod moraliter significet circumamictos virtutum varietate, per septiformam gratiam debere decorari. Quod valeamus impetrari; Medieval Carmelite Heritage (come n. 115), 49. A questo proposito, cfr. anche Jotischky, The Carmelites and Antiquity (come n. 115), 47, nota 8. 127 “Constitutiones capituli Londinensis anni 1281” (come n. 125), 224–225, rubr. 22, qui: 224 prescriveva invece: Professus habeat unam cappam, que est nostre religionis signum, qua utatur in capitulo et ante portam et in summa missa, et, secundum quod Dominus dederit, necessitati bus singulorum provideatur et subveniatur. 128 Bullarium carmelitanum (come n. 116), 36–37, qui: 36. 129 Medieval Carmelite Heritage (come n. 115), 54–70, qui: 50; cfr. anche Jotischky, The Carmelites and Antiquity (come n. 115), 48. 130 La lettera è del 24 febbraio del 1256, cfr. Bullarium carmelitanum (come n. 116), 17. 131 Exposita per nos, in: Bullarium carmelitanum (come n. 116), 36–37 e De statu ordinis vestri, in: ibidem, 37.
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in merito alle modifiche nell’abbigliamento.132 Il 3 maggio del 1287, nella lettera successiva, riflettendo sul modo di garantire prosperità e incremento all’ordine, il medesimo cardinale, essendo morto un mese prima il papa, imponeva ai priori di procedere alla modifica del mantello sine dubitatione aliqua, e se fosse stato necessario, di far tacere coloro che si opponevano (invidentium ora claudentes).133 Come emerge dalle costituzioni del capitolo generale di Montpellier del 1287 era proibito da quel momento l’uso delle strisce di diverso colore nei chlamydes o mantelli, che i religiosi dell’ordine sino a quel momento avevano indossato. Tutti avrebbero dovuto definitivamente utilizzare una cappa alba. Secondo le delibere del capitolo generale, non si trattava di una modifica dell’abito, quanto piuttosto semplicemente del suo segno esteriore.134 Ciò non significava, secondo i redattori della norma, introdurre alcuna modifica allo status della religione, poiché il colore bianco, che era stato prescelto, era segno dell’umiltà, dell’onestà e della povertà con la quale essi seguivano Cristo, l’agnello immacolato.135 Da una lettera di Bonifacio VIII del 25 novembre 1295 emerge che la questione, nonostante la perentoria affermazione del capitolo generale del 1287, non era ancora conclusa.136 Infatti al nuovo pontefice era stata presentata una supplica da parte dei carmelitani in cui si ricapitolava il problema dell’abito. In essa si faceva menzione delle precedenti lettere del cardinal Gervasio e si aggiungeva che anche Latino Malabranca, cardinale vescovo di Ostia e Velletri,137 aveva esposto, probabilmente a papa Nicolò IV, le decisioni prese nei precedenti capitoli. Preso atto che i definitori all’unanimità avevano stabilito che fossero abbandonati i mantelli diversorum colorum e fossero al loro posto utilizzate delle cappe bianche, Bonifacio VIII dichiarava di approvare con l’autorità apostolica la decisione.138 Anche nel caso dei carmelitani appare in modo evidente il ruolo di mediazione svolto dai legati papali e poi dai cardinali protettori. In particolare il protettore, su incarico del pontefice, era in grado di intervenire presso l’ordine con forza decisionale per superare difficoltà e contrapposizioni che potevano nascere su questioni
132 Bullarium carmelitanum (come n. 116), 36–37, qui: 36. Cfr. anche Medieval Carmelite Heritage (come n. 115), 57–59 e Jotischky, The Carmelites and Antiquity (come n. 115), 48–50. 133 Bullarium carmelitanum (come n. 116), 37. 134 Medieval Carmelite Heritage (come n. 115), 66–69, qui: 66–67: […] mutare non intendimus habitum regularem, cum vestis superior, qui mantellus communiter dicitur, non sit de substantia ordinis, nec habitus regularis, quod deinceps chlamydes seu mantelli varii, quos usque nunc portare consuevimus, a nobis et ordine nostro penitus sint exclusi, et eos abiicimus de praesenti, ipsosque non ut habitum, sed ut signum exterius, in cappas albas, quae chlamydum loco succedant, nihil exhoc religioni nostrae se religioso statui detraendo, diminuendo, vel augendo, ut sit dexterae Excelsi haec mutatio commutamus […]. 135 Medieval Carmelite Heritage (come n. 115), 68–69: […] et in signum humilitatis, honestatis et paupertatis, ut maicti vesti mentis albis, sancta conscientia et puro corde possimus sequi Agnum immaculatum, Dominum Iesum Christum. Mi permetto di rimandare qui anche a Andenna, “La costruzione dell’identità nella vita religiosa” (come n. 105), 97–100. 136 Bullarium carmelitanum (come n. 116), 45–46. 137 Latino Malabranca fu creato cardinale vescovo di Ostia e Velletri il 12 marzo 1278 da Niccolò III. Morì il 10 agosto del 1294; Hierarchia catholica medii aevi (come n. 118), 35. 138 Bullarium carmelitanum (come n. 116), 46.
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molto importanti durante il processo normativo, come la discussione intorno all’abito, tanto da porsi non solo come mediatore, ma anche come fermo suggeritore di specifiche soluzioni. Fra il 1260 e il 1274 anche un altro gruppo di religiosi, gli apostolici, o apostoli,139 che si erano diffusi fra la Marca Anconetana e l’Emilia e pretendevano di condurre una vita sull’esempio del Vangelo, discussero per darsi un assetto istituzionale. In quegli anni il loro iniziatore carismatico, Gerardo Segarelli, numquam voluit se intromittere de dominio congregationis sue, rifiutava di assumere la leadeship del gruppo. Al fine di favorire la creazione di una comunità riconosciuta dalle istituzioni ecclesiastiche, secondo il racconto di Salimbene de Adam, alcuni di essi si recarono per chiedere consiglio al magister Alberto di Parma, che era uno dei sette notai della curia romana. Egli affidò la questione all’abate del monastero cistercense di Fontevivo, in diocesi di Parma, il quale, ascoltati i principi dell’insegnamento degli apostoli, suggerì loro di non darsi una organizzazione, ma continuare sull’esempio di quanto avevano fatto sino ad allora.140 Non avrebbero dovuto creare dei conventi (non facerent loca conventualia), non avrebbero dovuto raccogliersi in domibus, ma avrebbero potuto continuare a vagare liberamente per il mondo (irent per mundum), ospitati in case sempre diverse (in diversis domibus hospitarentur). Il loro aspetto esteriore avrebbe dovuto essere caratterizzato da lunghi capelli e da una barba fluente, con il capo scoperto, portando un mantello avvolto intorno alle spalle, in modo simile alla classica iconografia degli Apostoli.141 Come Salimbene aveva notato, la mancanza di un 139 Su Segarelli e gli Apostolici si veda L. Spätling, De Apostolicis, Pseudoapostolis, Apostolinis, München 1947, 113–140; G. G. Merlo, “Salimbene e gli Apostolici”, Società e Storia 39 (1988), 3–21, poi riedito in: Salimbeniana, Atti del Convegno per il VII Centenario di Fra Salimbene (Parma 1987–1989), Parma 1991, 144–157; Id., “Controllo ed emarginazione della dissidenza religiosa”, in: Francescanesimo e vita religiosa dei laici nel Duecento, Atti dell’VIII Convegno Internazionale di Assisi, Assisi 1981, 367–388, Id., Eretici ed eresie medievali, Bologna 1989, 99–105 e 119–128; L. Paolini, “Esiti ereticali della conversione alla povertà”, in: La conversione alla povertà nell’Italia dei secoli XII–XIV, Atti del XXVII Convegno Storico Internazionale (Todi, 14–17 ottobre 1990) (Atti dei convegni dell’Accademia tudertina e del Centro di studi sulla spiritualità medievale NS 4), Spoleto 1991, 127–186, in particolare 174–180; Id., Eretici del medioevo. L’albero selvatico. Testi in versione italiana (Il mondo medievale: studi di storia delle istituzione della spiritualità e delle idee 20), Bologna 1989, 102–118, in particolare 103– 108; R. Orioli, ‘Venit perfidus heresiarcha’. Il movimento apostolico-dolciniano dal 1260 al 1307 (Studi Storici 193–196), Roma 1988, 23–85; G. Andenna, “Il carisma negato: Gerardo Segarelli”, in: Charisma und religiöse Gemeinschaften im Mittelalter (come n. 50), 415–442 e B. R. Carniello, “Gerardo Segarelli as the Anti–Francis: Mendicant Rivalry and Heresy in Medieval Italy (1260–1300)”, Journal of Ecclesiastical History 57 (2006), 226–251. 140 Salimbene de Adam, Cronica (come n. 114), 396, anno 1248: […] cum consuluissent magistrum Albertum Parmensem, qui erat unus de septem notariis Romane curie, quid facerent de rectore, commisit negotium istud abbati monasterii Ordinis Cistercii quod est in episcopatu Parmensi et appellatur Fontana viva. 141 Ibidem: Ille vero breviter se expedivit de facto eorum dicens, quod non facerent loca conventualia, nec congregarentur in domibus, sed irent per mundum sicut inchoaverant, portando capillos longos et barbam prolixam et caput denudatum et mantellum circa scapulas involutum, et quod in diversis domibus hospitarentur. La descrizione ricorda quella di Burcardo di Ursberg nei confronti di altre comunità di religiosi in diverso modo legate all’esperienza dei poveri di Lione, come i pauperes catholici riconciliati guidati da Bernardo Prim, che agli inizi
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capo istituzionale e di una struttura organizzativa con caratteri stabili era stata la causa del non riconoscimento della loro comunità al concilio di Lione del 1274. La citazione permette di affermare che ancora nella seconda metà del secolo XIII era necessario, qualora si volesse dare forma istituzionale ad un movimento religioso, interpellare la curia romana. Come l’autore della Legenda trium sociorum aveva messo in evidenza circa la particolare fortuna di Francesco,142 l’accesso alla curia non era affatto scontato per tutti i religiosi. Occorrevano probabilmente buone conoscenze o il sostegno dei vescovi per ottenere la possibilità di presentarsi agli alti prelati. Nel caso degli apostoli, guidati da Segarelli, il primo contatto con la curia romana si era verificato. Il magister Alberto era un importante notaio pontificio e aveva svolto in quegli anni una serie di incarichi diplomatici di grande rilievo politico.143 Per facilitare il processo di organizzazione istituzionale del movimento degli apostoli, egli li aveva rinviati al consiglio di un abate cistercense, secondo una pratica diffusa da decenni, poiché i monaci bianchi erano grandi esperti nelle questioni religiose. La responsabilità di una mancata istituzionalizzazione era da attribuire tuttavia alla volontà da parte degli apostoli di non accettare loca conventualia e di non essere stati disposti ad imporsi delle norme di vita, scegliendo un superioriore che li guidasse. Essi avevano continuato a desiderare di vivere secondo il modello di un’autentica e radicale vita apostolica e pertanto liberi di vagare per il mondo. *** A partire dal concilio lateranense III, la curia e il pontefice cominciarono a svolgere una funzione sempre più centrale nell’elaborazione dell’ordinamento dei religiosi e a trasformarsi in un vertice gerarchico di riferimento. Il ricorso a speciales amici attivi in curia sembra essere una prassi condivisa da parte di molti gruppi di religiosi che, valicati i confini diocesani, cercavano un sostegno per ottenere la solenne approvazione dalla sede apostolica al loro propositum di vita. Il pontificato di Innodel secolo XIII avevano compiuto la scelta di una vita caratterizzata da una radicale povertà sul modello degli apostoli, cfr. Andenna, “Neue Formen der Frömmigkeit und Armutsbewegung” (come n. 39), 246–257. 142 3 Soc. 1438, cap. XVI, § 65; cfr. inoltre cfr. sopra nota 53 e testo corrispondente. 143 Alberto da Parma fu introdotto in curia durante il pontificato di Gregorio IX al seguito del cardinale Sinibaldo Fieschi, che egli aveva conosciuto quando questi aveva frequentato l’ambiente del capitolo cattedrale parmense, prima di divenire cardinale. Svolse, a partire dal pontificato di Innocenzo IV, il ruolo di notaio apostolico e divenne uno dei maggiori interpreti pro parte Ecclesiae delle negoziazioni per la corona del Regno di Sicilia, ma anche di altre importanti missioni diplomatiche. La sua condizione di laico, sposato con un figlio gli impedì di progredire nella carriera ecclesiastica. Grazie alla sua influenza negli ambienti di curia, potè favorire l’ascesa del cugino, Gerardo Bianchi; P. Silanos, Gerardo Bianchi da Parma (m. 1302). La biografia di un cardinale-legato duecentesco (Italia sacra, Studi e documenti di storia ecclesiastica 84), Roma 2010 (la versione della tesi di dottorato svolta presso l’Università degli studi di Parma e discussa nell’anno 2008 è consultabile anche in http://dspace–unipr.cilea.it/handle/1889/1057 [ultima consultazione 16 ottobre 2011], da cui si cita, 78–97). Sulla sua azione diplomatica nel Regno di Sicilia, si veda P. Montaubin, “Royaume de Sicile, Capétiens et Plantagenets: la mission et légation de Alberto da Parma 1252–1255”, in: Legati et delegati papali nei secoli XII e XIII, a cura di M. P. Alberzoni/C. Zey, Milano 2011, 158–193.
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cenzo III e il concilio lateranense IV rappresentarono l’apice di questo processo. Questo fu il percorso seguito dal piccolo gruppo di fratres provenienti da Assisi al seguito di Francesco e, nella sostanza, anche l’iter di Domenico durante la sua visita a Roma. Nel corso della prima metà del secolo XIII l’iniziale ruolo occasionale svolto dai legati e dai cardinali nei confronti dei religiosi si trasformò lentamente, sull’esempio della funzione svolta dal cardinale Ugo d’Ostia nei confronti dei fratres minores, in una carica riconosciuta dalla curia romana. Gregorio IX, divenuto pontefice, incrementò sulla base della propria personale esperienza l’utilizzo sistematico di questa funzione, che i suoi successori trasformarono in uno strumento essenziale. Sino a tutto il XIII secolo i cardinali protettori si affermarono nelle nuove religiones, ma occasionalmente anche presso altre comunità, come gli interlocutori fra la curia romana e gli ordini religiosi sul piano della comunicazione. In questo senso, grazie alle funzioni loro conferite dai pontefici, essi possono essere considerati centri subalterni del potere papale. Essi furono uomini dotati di una forte autorità e al tempo stesso capaci di esercitare sui religiosi una concreta, a volte persino invasiva potestas. Essi seppero imprimere all’ordine da loro difeso una ben precisa direzione istituzionale, poterono occuparsi della gestione patrimoniale e si intromisero in questioni interne con forza decisionale, soprattutto quando la direzione e gli organi superiori si trovavano in profonda difficoltà. Essi offrirono un contributo sostanziale nella correzione e nella interpretazione dei testi normativi, collaborando talvolta alla loro codificazione. Fu proprio l’esercizio di questa facoltà di intervento in materia di organizzazione religiosa, operata in particolare nei momenti di maggiore necessità e di crisi istituzionale, che offrì il precedente per un esercizio invasivo della loro potestas. Alla metà del secolo XIV gli ordini erano tuttavia ormai delle istituzioni stabili e consolidate, avevano superato tramite i loro organi direttivi momenti di forte frattura e di crisi ed erano sopravvissuti alle riforme imposte dal papato. L’antica potestas indiscriminata che il protettore poteva esercitare all’interno dell’ordine non era più uno strumento nelle mani del papato, ma un pericolo da arginare, per questo motivo Gregorio XI nel 1373 aveva imposto al cardinale di essere solamente un protettore contro i pericoli esterni. Forse non fu un paradosso, che proprio la prima menzione ufficiale di un cardinale protettore nell’ordine dei fratres praedicatores, presso i quali per tutto il XIII e il XIV secolo tale funzione non fu espressamente attestata, comparisse solo nel 1376, a tre anni di distanza dalla lettera di Gregorio XI diretta ai fratres minores.
APPELLO E DIVIETO DI APPELLO ALLA CHIESA ROMANA PRESSO GLI ORDINI RELIGIOSI NEL XII SECOLO Guido Cariboni 1. A partire dalla seconda metà dell’XI secolo, di pari passo con il crescente ruolo assunto dal papato nella Chiesa, le istanze di appello alla sede apostolica si intensificarono in misura assai significativa.1 Il ricorso a Roma comportava la sospensione della fase locale del processo e faceva sì che quanto da quel momento in poi fosse stato deciso dal tribunale ordinario rimanesse inosservato.2 Tale diritto, destinato inizialmente a una cerchia piuttosto ristretta di istituzioni e persone, fu riservato, almeno fino all’XI secolo inoltrato, per lo più a chiese e monasteri legati alla sede apostolica da vincoli di esenzione o di protectio.3 1
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La bibliografia sull’appello presso il diritto canonico medievale è piuttosto vasta e articolata. Tra i contributi più recenti, con ampia rassegna degli studi, vedi A. Padoa Schioppa, “I limiti dell’appello nelle decretali di Alessandro III”, in: Proceedings of the Eighth International Congress of Medieval Canon Law (La Jolla, 21–27 August 1988), a cura di S. Chodorow (Monumenta iuris canonici, Series C, Subsidia 9), Città del Vaticano 1992, 387–406; B. Meduna, Studien zum Formular der päpstlichen Justizbriefe von Alexander III. bis Innocenz III. (1159– 1216): Die non obstantibus-Formel (Österreichische Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte 536), Wien 1989, 27–49; H. Müller, Päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit in der Normandie (12. und frühes 13. Jahrhundert), vol. 1: Untersuchung (Studien und Dokumente zur Gallia Pontificia 4/I), Bonn 1997, 9–16; G. Cariboni, “Ist der Jünger über dem Meister? Ius proprium, Appellation und Appellationsverbot an den Apostolischen Stuhl in der vita religiosa des 12. Jahrhunderts”, in: Innovation in Klöstern und Orden des Hohen Mittelalters. Aspekte und Pragmatik eines Begriffs, a cura di M. Breitenstein/ S. Burkhardt/J. Dücker (Vita regularis, Abhandlungen 48), Berlin 2012, 75–90. Per l’inserimento dell’appello alla Chiesa romana nel quadro ecclesiologico tra XII e primi decenni del XIII secolo fondamentali sono le osservazioni di O. Hageneder, “Kirche und Christenheit in der neuen Ekklesiologie des Papsttum”, in: Pensiero e sperimentazioni istituzionali nella ‘Societas Christiana’ (1046–1250), Atti della sedicesima Settimana internazionale di Studio (Mendola, 26–31 agosto 2004), a cura di G. Andenna (Storia, Ricerche 35), Milano 2007, 215–236, qui: 224–227. Su questo punto rimando alle interessanti osservazioni di R. Murauer, “Priusquam litteras aperiret […] ad sedem apostolicam appellavit. Zu den Zusammenhängen von Exkommunikation, Appellation und (ad cautelam)Absolution”, Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 105 (1997), 393–415, qui: 394. Quanto affermato in G. Schreiber, Kurie und Kloster im 12. Jahrhundert. Studien zur Privilegierung, Verfassung und besonders zum Eigenkirchenwesen der vorfranziskanischen Orden vornehmlich auf Grund der Papsturkunden von Paschalis II. bis auf Lucius III. (1099–1181) (Kirchenrechtliche Abhandlungen 65), vol. 1, Stuttgart 1910, 195, secondo il quale il diritto di appello veniva accordato preferibilmente alle istituzioni esenti, è messo in discussione in L. Falkenstein, “Alexander III. und die Abtei Corbie. Ein Beitrag zum Gewohnheitsrecht exemter Kirchen im 12. Jahrhundert”, Archivum Historiae Pontificiae 27 (1989), 85–196, qui: 116–117,
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Non sono rari a cavallo tra XI e XII secolo privilegi papali indirizzati a importanti istituzioni regolari in cui questo diritto fu esplicitamente indicato. Basti ricordare il privilegio di Gregorio VII per La Chaise Dieu del 10804 e quello di Pasquale II per San Nicasio di Reims, accordato tra il 1107 e il 1110.5 A partire almeno dal pontificato di Innocenzo II la possibilità di appellarsi fu estesa a tutte le Chiese, ai chierici e addirittura ai laici, senza la necessità di particolari privilegi. Questo strumento perse così il suo carattere di “prerogativa particolare” per trasformarsi in un mezzo giuridico universalmente utilizzato.6 Lo stesso termine di appellatio sperimentò un profondo cambiamento semantico. A tale espressione, infatti, furono in realtà associate procedure giudiziarie molto diverse tra loro. Non solo alle istanze di appello in senso proprio, ante o post sententiam, si aggiunsero ricorsi contro atti di giurisdizione volontaria o di natura amministrativa compiuti da un’autorità ecclesiastica (nomine, elezioni, conferimenti di benefici ecc.). Si esercitava appello già in prima istanza, prima dell’inizio di una causa per via ordinaria. Rivolgendosi direttamente al tribunale papale, a un petente era così possibile saltare tutti gli ufficiali competenti della sua diocesi di provenienza e della sua provincia ecclesiastica, ossia l’arcidiacono, il vescovo e l’arcivescovo. L’appellatio venne in questo modo sempre più assimilata alla vocatio in ius.7 Tutto questo era ancora più facilitato se i diritti messi in discussione della parte offesa
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che osserva invece come già nell’XI secolo il pontefice accordasse la possibilità di ricorrere a Roma anche a istituzioni non direttamente legate alla Chiesa romana. 27 marzo (1080), Supernae miserationis respectu (Regesta Pontificum Romanorum ab condita ecclesia ad annum post Christum natum MCXCVIII, 2 voll., ed. Ph. Jaffé/S. Loewenfeld/F. Kaltenbrunner/P. Ewald, Leipzig 1885–1888, Nr. 13097 [d’ora in poi: JL]), L. Santifaller, Quellen und Forschungen zum Urkunden- und Kanzleiwesen Papst Gregors VII., I. Teil: Quellen: Urkunden, Regesten, Facsimilia (Studi e Testi 190), Città del Vaticano 1957, 211, n. 181: Quod si tu vel successores tui ab aliqua persona in iudicio se gravari cognoverint, licenter apostolicam sedem appellent. [1107–1110], Pie postulatio voluntatis (JL 6909), Cartulaire de Saint-Nicaise de Reims, ed. J. Cossé-Durlin (Documents, études et répertoires, Institut de Recherche et d’Histoire des Textes 59), Paris 1991, 196, n. 18: Quotiens tamen prenominati monasterii abbas episcoporum prejudicio se gravari previderint, apostolicam sedem libere appellet, vel cum pro hujusmodi prejudicio vel pro utilitate monasterii sui ad romanum pontificem venire voluerit, ei modis omnibus liceat. Müller, Päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit (come n. 1), 11. E’ difficile stabilire il momento preciso in cui nel XII secolo le competenze del tribunale pontificio riguardo all’appello si allargarono dalle cause maiores a tutti gli ambiti del diritto canonico e della morale. A questo proposito, quale punto fermo di questo sviluppo, L. Falkenstein, “Appellationen an den Papst und Delegationsgerichtsbarkeit am Beispiel Alexanders III. und Heinrichs von Frankreich”, Zeitschrift für Kirchengeschichte 97 (1986), 36–65, qui: 43, sottolinea l’importanza di una lettera di Innocenzo II indirizzata a Enrico, arcivescovo di Sens. 15 gennaio, nel 1136, Statuta sedis apostolicae (JL 7754), Innocentii II Epistolae et privilegia, ed. J.-P. Migne, Patrologia Latina, vol. 179, Paris 21899, 264C: Ac per hoc sedes apostolica est omnium ecclesiarum caput et cardo, mater et magistra ad quam profecto licet omnibus appellare. Müller, Päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit (come n. 1), 12; Falkenstein, “Appellationen an den Papst” (come n. 6), 42–43; Padoa Schioppa, “I limiti dell’appello nelle decretali di Alessandro III” (come n. 1), 393; J. L. Gazzaniga, “L’appel omisso medio au pape et l’autorité pontificale au Moyen Âge”, Revue historique de droit français et étranger 60 (1982), 395–414.
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erano tutelati o confermati già prima della causa da un documento papale, fosse esso un privilegio o una littera cum serico.8 L’istituto dell’appello utilizzato così frequentemente e con tali modalità provocò inevitabili contrasti e reazioni da parte delle sedi della giustizia ordinaria, non solo ecclesiastica, che si vedeva continuamente scavalcata, ignorata e talvolta addirittura direttamente inquisita.9 Bernardo di Clairvaux dimostra di ben conoscere i meccanismi e le perverse dinamiche dell’appello. Nella lettera 178 che egli indirizzò a Innocenzo II, probabilmente nella primavera del 1135, riferendosi in particolare al caso dell’arcivescovo di Treviri, scrisse: “Il lamento di tutti quelli che dalle nostre parti si prendono scrupolosa cura di dirigere le anime è che nella Chiesa la giustizia decade, che le chiavi dell’autorità ecclesiastica si sfaldano e il potere dei vescovi va tramontando del tutto, dato che nessun vescovo ha più la possibilità di punire le offese inferte a Dio, che nessuno è in grado di correggere nella propria diocesi qualsivoglia irregolarità. La colpa la fanno risalire a voi e alla curia romana. Secondo quello che dicono, voi annullate ciò che essi hanno stabilito e ristabilite ciò che era giustamente annullato. Tutti i più corrotti e i più litigiosi che si trovano nel mondo laico o nel clero, e persino quelli che sono stati cacciati dai monasteri ricorrono a voi; tornando si gloriano e ostentano d’ever trovato protettori proprio in quelli che avrebbero dovuto essere piuttosto i loro giudici severi.”10
In un famoso passo del De consideratione, inoltre, rivolgendosi a Eugenio III se da una parte egli scriveva: “Da tutte le parti ci si appella a te. E questo testimonia il primato singolare della tua autorità”,11 dall’altra subito affermò: “Mi sembra che questi appelli si possano trasformare in un grave danno, se non sono regolati con la più grande cautela.”12 Egli si scagliò quindi non tanto contro l’istituto in quanto tale, ma verso gli abusi perpetrati grazie ad esso “al di là del diritto e del lecito, contro ogni consuetudine e regola”.13 Era necessario, sosteneva Bernardo, prendere provvedimenti contro chi faceva istanza senza ragione; inoltre, ogni appello che non era provocato da una carenza di giustizia doveva essere considerato ingiustificato.14 8
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Müller, Päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit (come n. 1), 14; si veda anche D. Lohrmann, Kirchengut im nördlichen Frankreich: Besitz, Verfassung und Wirtschaft im Spiegel der Papstprivilegien des 11.–12. Jahrhunderts (Pariser Historische Studien 20), Bonn 1983, 67–74. Falkenstein, “Appellationen an den Papst” (come n. 6), 43, riporta numerosi esempi. Si veda inoltre in A. Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands, vol. 4, Berlin/Leipzig 81954, 172–183. Vox una omnium, qui fideli apud nos cura populis praesunt, iustitiam in Ecclesia deperire, annullari Ecclesiae claves, episcopalem omnino viliscere auctoritatem, dum nemo episcoporum in promptu habeat ulcisci iniurias Dei, nulli liceat illicita quaevis in propria quidem parochia, castigare. Causam referunt in vos, curiamque Romanam. Recte gesta ab ipsis, ut aiunt, destruitis, iuste destructa statuitis. Quique flagitosi et contentiosi de populo, sive de clero, aut etiam ex monasteriis pulsati, currunt ad vos; redeuntes iactant et gestiunt se obtinuisse tutores, quos magis ultores sensisse debuerant: Opere di San Bernardo, vol. 6/1: Lettere, ed. F. Gastaldelli Milano 1986, 746, rr. 11–20. Appellatur de toto mundo ad te: id quidem in testimonium singularis primatus tui: Opere di San Bernardo, vol. 1: Trattati, ed. F. Gastaldelli, Milano 1984, 834, rr. 12–13. Mihi videtur et in multam posse eas divenire pernicem, si non summo moderamine actitentur, in: ibidem, 834, rr. 10–12. Praeter ius et fas, praeter morem et ordinem, in: ibidem, 836, rr. 17–18. Arbitror idem debere pati illum, qui sine causa forte appellavit, in: ibidem, 834, r. 29; Iniqua autem omni appellatio, ad quam iustitiae inopia non coegit, in: ibidem, 836, rr. 5–6.
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Questo strumento, scrisse ancora con lucidità l’abate di Clairvaux, doveva essere utilizzato, a meno di torti manifesti, solo dopo la sentenza ordinaria;15 troppo spesso inoltre l’appello risultava svilito perché ridotto a un sotterfugio con scopo dilatorio, per sospendere l’esecutività di un verdetto.16 Il tribunale pontificio infine, affermò con amarezza Bernardo, assecondava sempre le ragioni dell’appellante contro l’appellato e favoriva così gli appelli fraudolenti: “È proprio incredibile che al tuo tribunale siano risultati innocenti tutti gli appellanti e rei tutti gli appellati!”17 Il ricorso a Roma poteva quindi diventare uno strumento nelle mani dei prepotenti per sopraffare chi aveva ragione. Terribili sono ancora le parole di Bernardo nella lettera 1, indirizzata al cugino Roberto di Châtillon nella primavera del 1125.18 Di fronte a un ricorso fraudolento verso l’istanza superiore, all’abate di Clairvaux non rimaneva che rivolgersi direttamente alla giustizia divina. “Verrà, verrà chi tornerà a giudicare ciò che è stato male giudicato, chi sbugiarderà i falsi giuramenti. […] Verrà, dico, verrà il giorno del giudizio, in cui i cuori puri varranno più delle parole ingannevoli e una buona coscienza più di una borsa piena, dal momento che quel giudice non potrà essere ingannato dalle parole né corrotto dai doni. Mi appello al tuo tribunale, Signore Gesù, mi riservo al tuo giudizio, affido a te la mia causa.”19
Lo sviluppo così rilevante di questo istituto, la cui disciplina ricevette una collocazione sistematica nel Decretum di Graziano,20 si riverberò inevitabilmente sulla struttura e sull’apparato giuridico – burocratico della Chiesa romana. Lo strumento dell’appello, continuamente accresciuto dalle innumerevoli richieste che giungevano da tutta la cristianità, infatti, se da una parte offrì alla sede apostolica la possibilità di porsi come la più alta istanza giurisdizionale universalmente competente, dall’altra comportò un carico enorme di lavoro per la curia pontificia. A questo problema, divenuto via via più urgente, si cercò di porre rimedio. In primo luogo solo raramente le cause vennero discusse direttamente a Roma; si fece invece con sempre maggiore frequenza ricorso alla giustizia delegata, incaricando dei rappresentanti pontifici che auctoritate apostolica analizzassero e giudicassero in loco
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Appellandum a sententia. Ante sententiam improbe omnino, nisi ob manifestum gravamen, praesumitur appellatio, in: ibidem, 836, rr. 7–8. Qui igitur non gravatus appellat, liquet quia aut gravare intendit, aut tempus redimere. Non est autem suffugium appellatio sed refugium. Quantos novimus appellasse pulsatos, quo interim liceret, quod nunquam licet!, in: ibidem, 836, rr. 8–11. Mirum vero si ita omnes et appellantes iusti, et appellati rei vestro examine inventi sint, in: ibidem, 838, rr. 4–10. Su questo testo si vedano le osservazioni di G. Picasso, “San Bernardo e il transitus dei monaci”, in: Studi su San Bernardo di Chiaravalle nell’ottavo centenario della canonizzazione. Convegno internazionale (Certosa di Firenze, 6–9 novembre 1974) (Bibliotheca Cisterciensis 6), Roma 1975, 181–200, qui: 186–188. Veniet, veniet qui mala iudicata reiudicabit, illicite iurata confutabit […] Veniet, inquam dies iudicii, ubi plus valebunt pura corda quam astuta verba, et conscientia bona quam marsupia plena, quandoquidem Iudex ille nec falletur verbis nec flectetur donis. Tuum, Domine Iesu, tribunal appello, tuo me iudicio servo, tibi committo causam meam: Bernardo di Chiaravalle, Opere di San Bernardo. Lettere (come n. 10), 14, rr. 11–12, 17–20. Decretum Magistri Gratiani, a cura di A. Friedberg, Leipzig 1922, 466–483 (C. 2 q. 6).
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l’oggetto del ricorso.21 In secondo luogo vennero posti dei limiti, anche se molto larghi, alla possibilità dell’appello canonico. Antonio Padoa Scioppa, che ha esaminato tale problema per il pontificato di Alessandro III, analizza con cura questi casi. Non venivano ammesse le appellationes generales, ossia quelle che non riguardavano un fatto specifico, gli appelli promossi in via cautelativa in attesa di lettere pontificie richieste dall’avversario e, talvolta, i ricorsi per reati notori o commessi da rei manifesti.22 Oltre a ciò, in casi abbastanza numerosi, nei rescripta inviati ai giudici delegati fu inserita la clausola appellatione remota che, almeno teoricamente, serviva a evitare l’appello all’appello;23 erano inoltre posti dei limiti temporali al ricorso per non permettere che questo strumento fosse utilizzato solo a scopo dilatorio, per ritardare le sentenze definitive.24 2. Limiti al diritto di appello non furono soltanto posti dai pontefici, imposti da regnanti o richiesti dai vescovi, ma vennero indicati o almeno richiesti anche dalle istituzioni regolari che nel loro funzionamento erano condizionate dal ricorso ad superiorem audientiam. Naturalmente cenobi e canoniche non rifiutarono l’appello, ma, anzi, ne fecero larghissimo uso quale strumento estremamente efficace, che permise loro di tutelare diritti e patrimoni, di fronte agli interventi dell’episcopato, dei laici e di altre istituzioni religiose concorrenti. Limitazioni del diritto di appello furono invece ricercate per ambiti specifici che riguardarono aspetti interni alla vita religiosa, tanto di una singola comunità, quanto di una rete monastica. Tentativi di limitare il ricorso a una istanza superiore, che non necessariamente era la sede apostolica, si riscontrano già nei primi decenni del XII secolo, non tanto nella documentazione pontificia, quanto nei testi normativi, nei diplomi vescovili, o nei pacta e conventiones che regolavano i rapporti tra abbazie o gruppi di abbazie. Solo qualche esempio: Una delle prime attestazioni si trova nella nota Concordia stipulata nel 1110 per dirimere i contrasti tra l’abbazia di Aulps e l’abbazia-figlia di Balerne, entrambe appartenenti alla rete monastica di Molesme.25 In un capitolo di
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Riguardo alla giustizia delegata, strettamente connessa alla prassi appellatoria, fondamentale è ancora O. Hageneder, Die geistliche Gerichtsbarkeit in Ober- und Niederösterreich. Von den Anfängen bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts (Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs 10), Linz 1967; una chiara sintesi e una bibliografia aggiornata sull’argomento si trova in P. Herde, “Zur päpstlichen Delegationsgerichtsbarkeit im Mittelalter und in der frühen Neuzeit”, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 88 (2002), 20–43. Padoa Schioppa, “I limiti dell’appello nelle decretali di Alessandro III” (come n. 1), 393–395. Riguardo a questa importante clausola si veda P. Herde, Audientia litterarum contradictarum: Untersuchungen über die päpstlichen Justizbriefe und die päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit vom 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 31), Bd. 1, Tübingen 1970, 235 oltre all’importante contributo di A. Padoa Schioppa, “La delega appellatione remota nelle decretali di Alessandro III”, in: Renaissance du pouvoir législatif et genèse de l’État, a cura di A. Gouron/A. Rigaudière (Publications de la Société d’Histoire du droit et des Institutions des anciens pays de droit écrit 3), Montpellier 1988, 179–188. Padoa Schioppa, “I limiti dell’appello nelle decretali di Alessandro III” (come n. 1), 400–402. Per le vicende di questa abbazia in rapporto tanto a Molesme quanto all’ordine di Cîteaux rimando a B. Chauvin, “Les débuts de l’abbaye de Balerne (1100?–1138) ou l’autre chemin de
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questo accordo, in cui furono inseriti alcuni strumenti istituzionali che poi sarebbero entrati nella Carta caritatis, si stabilì che, nel caso di dissidi tra i due cenobi, il giudice competente per raggiungere una composizione sarebbe stato l’abate padre di Molesme così che “nessuno dei due abati potrà fare appello ad altri, prima che la comunità di Molesme abbia rinunciato”.26 Accordi di questo genere furono piuttosto frequenti almeno nel corso del XII secolo, come attesta anche la pactio caritatis stipulata nel 1180 tra l’abbazia di San Vincenzo di Laon e i premonstratensi di San Martino della stessa città. “Si è quindi stabilto tra di noi ed è stato approvato in entrambi i nostri capitoli con consenso comune che riguardo a tutte le dispute che possono sorgere tra le nostre due chiese, non si richieda l’intervento di alcuna persona secolare o ecclesiastica né si faccia ricorso a un tribunale esterno.”27
Al di là degli accordi bilaterali tra singole abbazie, il divieto di appello in occasione di contrasti tra gli abati fu inserito nella normativa generale cistercense già nella prima metà del XII secolo e interessò quindi una rete monastica nel suo complesso. Nella definitio 72 degli Instituta generalis capituli, che Chrisogonus Waddell, sulla base della tradizione manoscritta, data tra il 1134 e il 1147 si stabilì infatti che: “Se per caso sarà sorta qualche controversia fra alcuni abati del nostro ordine, essi convochino gli abati del nostro ordine che sono più vicini e con il loro consiglio ritrovino la pace. Se però neppure così potranno trovare un accordo, la loro contesa sia riservata al capitolo annuale di Cîteaux e lì vi si ponga termine secondo il giudizio e la decisione del capitolo di Cîteaux e non sia permesso fare un ulteriore appello a un altro tribunale.”28
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Molesme à Cîteaux”, in: Unanimité et diversité cisterciennes. Filiations – Réseaux – Relectures du XIIe au XVIIe siècle, Actes du 4e colloque international du CERCOR (Dijon, 23–25 septembre 1998) (CERCOR Travaux et Recherches 12), Saint Étienne 2000, 233–259. Quod si tanta aut talis causa fuerit que nec sic possit emendari, tunc demum abbati et ecclesie Molismensi notificabit, et ipse emendare curabit aut per se aut per quos dignum esse cognoverit. Si autem Balernensis gravari se iniuste senserit, prius eodem abbate simili modo usque quartum commonitio, licite Molismensis ecclesie audientiam appellabit, nulla aliena audientia a neutro eorum pro qualicumque negotio suo vel discordia, priusquam Molismensis deficiat appellata: Narrative and legislative texts from early Cîteaux, ed. C. Waddell (Cîteaux commentarii cistercienses. Studia et Documenta 9), Cîteaux 1999, 511. Convenit igitur inter nos et communi assensu firmatum est in utroque capitulo nostro quod de omni quaestione quae emerserit inter utramque ecclesiam nostram, nulla saecularis sive ecclesiastica persona requiretur, nec ad alienam audientiam quaestio referetur: C. L. Hugo, Sacri et canonici ordinis Praemonstratensis annales. Probationes (Intrumenta Praemontratensia 4), ristampa anastatica, Averbode 1999, vol. 1, XLVI–XLVII. Si forte aliqua controversia inter aliquos abbates ordinis nostri orta fuerit, convocent vicinos abbates nostri ordinis, et eorum consilio pacem ineant. Si vero nec sic sedari poterunt, reserventur causa eorum ad annuum capitulum Cistercii et ibi ad arbitrium et nutum Cisterciensis capituli terminetur; neque inde ad aliam audientiam appellare liceat: Narrative and legislative texts (come n. 26), 359. L’editore, sulla base della tradizione manoscritta, data la definitio tra il 1134 e il 1147, ibidem, 299, 318. Questo testo confluì poi nella definitio: De querelis ordinis terminandis intra ordinem et de pena gravissima transgressoris. Quando scandalum sive dissensiones vel quelibet querele in ordine oriuntur, sicut olim a patribus ordinis est provisum, extra ordinem nunquam exeant sed intra ordinem et per personas ordinis caritative et discrete et rationabiliter ad ordinis unitatem sopiantur. Qui contra hoc venire et ad aliam audientiam
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Le dispute tra le abbazie andavano quindi sedate in sede locale, grazie all’intervento degli abati dell’ordine di quella stessa zona. Solo in caso di impossibilità di un compromesso soddisfacente per entrambe le parti la faccenda doveva essere discussa e risolta definitivamente dal capitolo generale senza possibilità di ricorrere ad una audientia esterna all’ordine. Tale orientamento fu ritenuto fondamentale non soltanto per regolare i rapporti tra le abbazie di uno stesso ordine, ma anche nella soluzione delle controversie tra domus di ordini diversi. Nella Confirmatio societatis et pacis inter Cystercienses et Premostratenses si concordò infatti che: “Se in qualche luogo tra alcuni esponenti di entrambi gli ordini sorgerà qualche disputa, e tra di loro non si riuscirà a raggiungere una composizione ad opera di mediatori religiosi, senza ricorrere ad un tribunale superiore, si differisca la faccenda e se ne renda conto in occasione del capitolo generale dell’ordine di chi ha subito il torto.”29
L’atto di fraternità, stupulato nel 1142 e ribadito nel 1153 in occasione di una grave divergenze, fissò quindi la procedura di composizione delle controversie su due livelli, il primo condotto da mediatori in ambito locale e il secondo affidato ai capitoli generali senza, che fosse necessario ricorrere ad un tribunale superiore esterno ai due ordini. Al di là della soluzione delle discordie un secondo ambito in cui fu sollecitato frequentemente il divieto di ricorrere a una istanza superiore fu quello della correzione degli abati. Una disposizione in questo senso si trova in un diploma che Milone, vescovo di Thérouanne (1131–1158), e già canonico premonstratense,30 il 24 luglio 1132 accordò alla chiesa di Licques.31 Solo qualche mese prima tale comunità era stata incorporata nell’ordine di Prémontré, tra le filiazioni dell’abbazia di San Martino di Laon.32 Nel documento fu inserita una dettagliata clausola per la deposizione dell’abate: “Se in verità l’abate di Licques devierà dall’ordine e dalla consuetudine del cenobio di Laon, l’abate di San Martino lo ammonirà per tre volte. Ma se egli si sarà mostrato incorreggibile, il vescovo di Thérouanne alla presenza e attestazione dell’abate di San Martino e di due co-abati
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appellare et scisma in ordine facere et contumaciter excitare et procurare presumpserit, vel facientibus consenserit a Deo et ab ordine anathema sit: B. Lucet, La codification cistercienne de 1202 et son évolution ultérieure (Bibliotheca Cisterciensis 2), Roma 1964, 57. Si forte, in aliquibus locis, inter aliquos utriusque ordinis, aliquid querimonie emerserit, et inter eos familiariter per aliquos religiosos mediatores componi non poterit, sine maiori audientia differetur, et ad audientiam alterius generalis capituli referetur. Quisquis in eodem capitulo reus esse claruerit, quod intulit dampnum, prius restituat, et postmodum in capitulum abbatis, quem offendit, veniens, usque ad satisfactionem ante pedes eius se humiliet. Reliquum vero penitentie in dispositione generalis capituli sui ordinis permaneat: T. G. Gerits, “Les actes de confraternité del 1142 et de 1153 entre Cîteaux et Prémontré, Analecta Praemonstratensia 40 (1964), 193–205, qui: 203. Su Milone rimando a F. Petit, “Milon de Sélincourt, évêque de Thérouanne”, Analecta Praemonstratensia 48 (1972), 72–93. N. Backmund, Monasticon Praemonstratense, II, Straubing 1952, 413–417. Su San Martino di Laon rimando a S. Weinfurter, “Norbert von Xanten – Ordensstifter und ‘Eigenkirchenherr’”, Archiv für Kulturgeschichte 59 (1977), 66–98, qui: 86–87.
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Guido Cariboni del suo ordine, presso la chiesa di Thérouanne, deporrà il trasgressore del suo ordine senza nessun rinvio o protesta ad un tribunale superiore.”33
Mentre la correzione dell’abate trasgressore veniva quindi affidata all’abate padre, la sua deposizione era invece rimessa al vescovo di Thérouanne, non senza la presenza dell’abate di San Martino e di altri due abati della sua linea, in un gioco a due, tra vescovo e abate padre, che sembra essere una delle caratteristiche peculiari nella formazione degli ordini religiosi del primo XII secolo. Si trattava infatti di una prassi non troppo distante da quanto stabilito nelle prime versioni della Carta caritatis in cui la correzione dei trasgressori era affidata in prima battuta al vescovo in collaborazione con l’abate padre e solo in caso di inadempienza dell’ordinario diocesano, direttamente all’abate padre stesso.34 Vi è però una differenza sostaziale. Mentre infatti nel diploma di Milone i provvedimenti disciplinari, almeno in linea teorica, risultavano inappellabili, nel documento fondamentale cistercense il divieto di apello non fu esplicitamente previsto. 3. Naturalmente documenti di questo tipo possedevano un valore limitato e le disposizioni in essi contenute potevano avere un’effettiva efficacia solo grazie al consenso di tutte le parti interessate. Basti ricordare che la Conventio tra Aulps e Balerne fu di fatto annullata solo qualche anno dopo la sua stesura dal privilegio di Callisto II del 1124. Il pontefice, su richiesta dell’abate di Balerne stessa, Aimone, stabilì infatti, tra l’altro, che l’abbazia non fosse sottoposta a nessun’altra abbazia.35 Una deroga al diritto di appello poteva così ottenere legittima validità e qualche efficacia solo se accordata da colui che di questo diritto era il promotore, ossia la sede apostolica. Almeno due furono gli ambiti in cui la Chiesa di Roma, su richiesta degli ordini e delle istituzioni religiose, intervenne per limitare i ricorsi a una istanza superiore che interessassero aspetti interni della vita regolare. Il primo, già toccato dal diploma di Milone di Thérouanne, riguardò la correzione e l’eventuale deposizione degli abati o, più in generale, dei vertici delle singole comunità. A tal proposito una delle prime attestazioni si ha con il privilegio Attendentes quomodo che nel 1169 Alessandro III indirizzò all’abate di Cîteaux e a tutti gli abati dell’ordine. Di questo documento ci sono giunte almeno due versioni, entrambe sicuramente autentiche e che presentano nel dettato differenze non trascurabili. La prima è datata
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Si vero abbas Linkensis ab ordine et consuetudine Laudunensis cenobii deviaverit, abbas Sancti Martini supra correctione sua bis tertiove eum commonebit. Quod si incorrigibilis apparuerit episcopus Morinensis sub presentia et testificatione abbatis sancti Martini et duorum eiusdem ordinis coabbatum in ecclesia Morinensi, sine omni dilatione et reclamatione maioris audientiae, ordinis sui transgressorem deponat: Regestes des évêques de Thérouanne, 500–1553, ed. O. Bled, Saint-Omer 1904, 121, n. 1132. Narrative and legislative texts (come n. 26), 184–185, n. 5 (Summa Cartae caritatis); 279–281, n. 9 (Carta caritatis prior). 2 novembre 1124, Divinis praeceptis instruimur (JL 7170), Bullaire du pape Calixte II: 1119– 1124, vol. 2: 1223–1224, ed. U. Robert, Paris 1891, 347, n. 514: Praefata abbatia nulli alteri subjiciatur abbatiae. Su questo documento si veda Chauvin, “Les débuts de l’abbaye de Balerne” (come n. 25), 239.
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15 gennaio,36 la seconda 4 luglio.37 Mi limito in questa sede a prendere in considerazione la prima redazione, il cui testo fu recepito dalle collezioni canoniche tra XII e XIII secolo. Il privilegio contiene diverse disposizioni che interessano i rapporti tra monasteri cistercensi ed episcopato. In particolare fu stabilito che se un vescovo si fosse rifiutato, dopo insistenti richieste, di benedire un abate cistercense della sua diocesi, quest’ultimo avrebbe comunque potuto esercitare le prerogative connesse con il suo ufficio, tra cui la benedizione dei novizi. Ai vescovi fu inoltre proibito il richiedere agli abati cistercensi, al di là dell’obbedienza debita, qualcosa che fosse contrario alle libertà dell’ordine concesse dalla sede apostolica. Per quanto riguarda il divieto di appello si stabilì infine che: “Gli abati del vostro ordine, macchiati dalla pubblica infamia o messi pubblicamente a nudo per qualche crimine, che non vorranno spontaneamente cedere la propria prelazione, ammoniti dai padri abati e infine dal capitolo comune, non abbiano la possibilità di appellarsi alla sede apostolica o di difendere il proprio reato per mezzo dei vescovi.”38
Alessandro III permise quindi ai cistercensi di derogare alla prassi normale di correzione o deposizione degli abati che il diritto canonico, sulla base di numerosi canoni, affidava al vescovo locale o in seconda istanza al metropolita o a un sinodo di vescovi. In questo caso invece, secondo quanto stabilito in parte dalla Carta caritatis posterior, la correzione era affidata all’abate padre e al capitolo generale dell’ordine.39 La richiesta di dimissioni, seguendo una tradizione presente già in alcune epistole di Gregorio Magno,40 doveva essere motivata soltanto da una grave colpa commessa dall’abate, ossia causa specialiter criminis exigente. Il crimine poteva essere individuato – e qui sta forse il punto più interessante – o perché pubblicamente dimostrato, o in quanto l’accusato era stato macchiato dalla pubblica infamia. La Chiesa romana mise così nelle mani di Cîteaux uno strumento di correzione, almeno in linea di principio, estremamente efficace dato che da una parte si prevedeva una procedura per infamia, più spedita e sicura rispetto al normale iter, dall’altra si evitò che contro 36
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15 gennaio 1169, Attendentes quomodo (JL 11587), Papsturkunden in Frankreich, N. F., vol. 4: Picardie, ed. J. Ramackers (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, philologisch-historische Klasse, Dritte Folge 27), Göttingen 1942, 237–239, n. 116. 4 luglio 1169, Attendentes quomodo (JL 11632, WH 914), Recueil des Chartes de l’abbaye de Clairvaux au XIIe siècle, ed. L. Veyssière (Collection de documents inédits sur l’histoire de France. Section d’histoire et philologie des civilisations médiévales, séries in-8° 32), Paris 2004, 162–164, n. 135. Quapropter, quia vos elegit dominus in hereditatem sibi et a longe de alto respexit, paci et tranquillitati vestre quantum nobis gratia divina concedit, prospicere cupientes apostolica vobis auctoritate concedimus et indulgemus ut abbates vestri ordinis, qui de aliquo crimine infamia publica respersi aut publice convicti a patribus abbatibus et demum a communi capitulo commoniti sue prelationi sponte cedere noluerint, ad sedem apostolicam appellandi facultatem non habeant aut suum reatum per episcopos defendendi: Papsturkunden in Frankreich (come n. 36), 238, n. 116. Narrative and legislative texts (come n. 26), 384, rr. 121–135 (Carta caritatis posterior). Per queste problematiche rimando a M. Wiech, Das Amt des Abtes im Konflikt. Studien zu den Auseinandersetzungen um Äbte früh- und hochmittelalterlicher Klöster unter besonderer Berücksichtigung des Bodenseegebiets (Bonner Historische Forschungen 59), Siegburg 1999, 39–40, 62, 81.
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questa accusa si potesse ricorrere ad una istanza superiore.41 L’obiettivo dichiarato della decretale risultava comunque quello di eliminare per l’abate oggetto di un provvedimento disciplinare tutte le possibili vie di uscita di natura dilatoria, spingendolo di fatto alle dimissioni, sponte, ancor prima che si arrivasse al giudizio. Troviamo qui la stessa prassi che qualche anno prima era stata tracciata nel Dialogus duorum monachorum dal monaco Idung, che evidenziava su questo punto le differenze tra i cistercensi e il resto del mondo monastico: “L’elezione e la deposizione degli abati del vostro ordine, insieme ad alcune cause ancor più difficili, sono trattate dai vescovi, quasi in pubblico, contro il decoro della religione monastica; presso di noi cistercensi invece, questi problemi sono risolti tra di noi e da noi di nascosto, con convenienza per l’ordine.”42
Michele Maccarrone giudicò questa disposizione “non a favore, bensì contenente una grave limitazione per gli abati cistercensi”.43 Alla luce delle recenti ricerche di storia comparata degli ordini religiosi è possibile invece affermare che Alessandro III, al contrario, grazie a questo privilegio, richiesto del resto dai cistercensi stessi, cercò invece di rafforzare e legittimare ancor di più le prerogative del capitolo generale e in particolare del rapporto tra abate padre e abate figlio. Si impedì così agli abati colpevoli di svilire l’efficacia di strumenti istituzionali ancora giovani e giuridicamente poco consolidati, eludendo o posticipando le deposizioni con il ricorso ad una istanza superiore e comunque esterna all’ordine, fosse quella del vescovo o della Chiesa romana. La richiesta da parte dei vertici dell’ordine di un diritto di questa portata va senza dubbio ricondotta alle particolari circostanze storiche in cui il privilegio fu emanato, ossia a un periodo estremamente drammatico in cui l’ordine cistercense fu costretto a schierarsi nel conflitto tra Alessandro III e Federico Barbarossa. Seguendo la ricostruzione dettagliata tracciata da Martin Preiss, se già nel 1160 il capitolo generale si era allineato sulle posizioni di Alessandro III,44 tale linea fu ufficializzata con la solenne proclamazione durante il capitolo del settembre 1161, mentre ancora nel maggio 1165 Federico I lanciò un ultimatum ai cistercensi dell’Impero. I vertici dell’ordine si schierarono in modo unanime a favore del Bandinelli, ma tutt’altro che compatto risultò il fronte delle abbazie, in particolare quelle del regno
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Riguardo allo sviluppo della procedura per pubblica infamia rimando a L. Kéry, “Inquisitio – denunciatio – exceptio: Möglichkeiten der Verfahrenseinleitung im Dekretalenrecht”, Zeitschrift für Rechtsgeschichte. Kanonistische Abteilung 87 (2001), 226–268. Positio et depositio abbatum vestri ordinis, cum quibusdam difficilioribus causis, tractantur ab episcopis, quasi in pubblico, contra decorem monasticae religionis, sed apud nos, inter nos, et a nobis in secreto, cum decore ordinis: R. B. C. Huygens, Le moine Idung et ses deux ouvrages: ‘Argumentum super quatuor questionibus’ et ‘Dialogus duorum monachorum’ (Biblioteca degli ‘Studi Medievali’ 9), Spoleto 1980, 168. M. Maccarrone, “Primato romano e monasteri dal principio del sec. XII ad Innocenzo III”, in: Id., Romana Ecclesia – Cathedra Petri, 2 voll., a cura di P. Zerbi/R. Volpini/A. Galuzzi (Italia sacra, Studi e documenti di storia ecclesiastica 47/48), Roma 1991, vol. 2, 874–882, qui: 821– 927. M. Preiss, Die politische Tätigkeit und Stellung der Cisterzienser im Schisma von 1159–1177 (Historische Studien 248), Berlin 1934.
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di Germania. Si è conservata ad esempio un’interessantissima lettera inviata da Nendungus, abate cistercense di Neuburg, in diocesi di Strasburgo, a Olrico, abate figlio di Herrenalb, nello Schwarzwald. In essa si affermava la necessità di schierarsi con l’imperatore, dato che le membra, ossia i monasteri (anche quelli cistercensi), dovevano seguire i capita, ossia gli arcivescovi e i vescovi.45 Non è quindi da escludere da parte di alcune abbazie cistercensi non allineate alle posizioni filoalessandrine del capitolo generale, un ricorso ai propri ordinari locali per sottrarsi all’obbedienza dell’ordine. Il privilegio Attendentes quomodo non può essere disgiunto inoltre da una seconda lettera, la Inter innumeras,46 inviata qualche mese dopo, il 19 luglio, ai vescovi e agli abati riuniti presso il capitolo generale che si sarebbe tenuto a Cîteaux il successivo 14 settembre. Latore delle due missive fu infatti l’abate di Cîteaux, Alessandro, che, in quel periodo, insieme a Ponzio, abate di Clairvaux, si trovava a Benevento presso la curia papale ed era il mediatore, per conto di Alessandro III, in una difficilissima trattativa con la parte imperiale.47 In quel momento se da una parte i vertici dell’ordine erano strettamente legati e concordi con la sede apostolica, dall’altra il pontefice si era mostrato estremamente critico verso lo sviluppo della congregazione nel suo complesso – in particolare a causa delle abbazie di recente incorporazione, che aveva perso i connotati e gli ideali iniziali e si stava conformando al monachesimo tradizionale.48 In questo contesto il divieto di appello può essere letto come uno strumento per riportare tutte le abbazie sotto il controllo e quindi sotto la disciplina dell’ordine. Il passo della Attendentes quomodo riguardante gli appelli, indicato come decretale Quia nos, acquistò una sua collocazione nel diritto canonico tra XII e XIII secolo. Walter Holtzmann ha individuato almeno una decina di collezioni canoniche in cui quel testo fu inserito.49 Tra l’altro la Quia nos fu inclusa da Alano nella sua raccolta di decretali del 1206, fu recepita inoltre nella Compilatio II, composta tra il 1210 e il 1212, per passare infine nel Liber Extra.50 Il testo della Quia nos sia nella Compilatio II sia nel Liber Extra subì adattamenti e riduzioni piuttosto significative. In particolare scomparve qualsiasi riferimento ai cistercensi, così che il canone poté essere utilizzato per tutti gli ordini religiosi.
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Sentiamus igitur necesse est cum imperatore nostro: sequantur membra, quo precedunt archiepiscopi et episcopi, capita nostra: W. Ohnsorge, “Eine Ebracher Briefsammlung des XII. Jahrhunderts”, Quellen und Forschungen aus italienischen Bibliotheken und Archiven 20 (1928–1929), 1–39, qui: 30–31. 19 luglio 1169, Inter innumeras (JL 11633), Alexandri III Epistolae et privilegia, ed. J.-P. Migne, Patrologia Latina, vol. 200, Paris 1855, 594–595, n. 622. Su questo punto si veda Preiss, Die politische Tätigkeit (come n. 44), 121–123. Maccarrone, “Primato romano e monasteri” (come n. 43), 874–882. Si veda la scheda WH 914. Quia nos: Al 2. 16. 1 (R. von Heckel, “Die Dekretalensammlungen des Gilbertus and Alanus nach den Weingartener Handschriften”, Zeitschrift für Rechtsgeschichte. Kanonistische Abteilung 29 [1940], 116–357, qui: 257); 2Comp 2. 19. 5 (Quinque compilationes antiquae, ed. Ae. Friedberg, Leipzig 1882, 77); X 2.28.32 (Corpus Iuris Canonici, vol. 2: Decretalium Collectiones, ed. Ae. Friedberg, Leipzig 1922, 420).
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A otto anni dalla Attendentes quomodo per i cistercensi, sulla stessa scia, sempre Alessandro III con la lettera Cum sitis religionis, accordò, questa volta ai certosini, un privilegio più ampio. Con questo documento il papa dispose che: “Tutto ciò che il capitolo generale del vostro ordine con previdente cautela deciderà in merito alla nomina e alla destituzione dei priori e i giudizi che saranno pronunciati in tale sede contro coloro che sono ribelli all’ordine, siano confermati dall’autorità apostolica, stabilendo anche che a nessuno sia lecito opporsi alle istituzioni del capitolo con l’appello o con qualsiasi altro mezzo.”51
Un secondo ambito in cui si sviluppò il divieto di appello nel XII secolo risultò ancor più interno alla vita regolare e interessò i rapporti tra i vertici e i religiosi di una stessa singola comunità. Un caso particolare piuttosto precoce che illustra tale problematica si trova nel mandato che Adriano IV inviò ai monaci dell’abbazia benedettina bavarese di Seeon, datato secondo Peter Johanek, editore del documento, il 21 marzo 1155. La narratio della lettera ci informa di come l’abate di Seeon, Aimo, recatosi in curia per discutere dello stato della sua abbazia, si era lamentato perché alcuni tra i suoi religiosi non tollerando la correzione, quando erano da lui richiamati per i crimini e gli eccessi commessi, si appellavano alla Chiesa romana con queste fughessi evadevano la disciplina dell’istituzione regolare ritenendo forse di ottenere il permesso di trasgredire lì, ossia presso la curia, dove i trasgressori e i crimini dovevano invece trovare la pena congrua. Adriano IV rispose alle lamentele dell’abate bavarese e ordinò che i monaci non osassero più ricorrere alla sede apostolica, impiegando la fuga dell’appello. Tale diritto, universalmente esteso, poteva infatti rappresentare un grave pericolo addirittura per l’unità interna di una comunità regolare, che aveva nell’obbedienza, praticamente assoluta, al superiore uno dei suoi pilastri.52 Questo problema assunse un carattere più generale durante il concilio Lateranense III del marzo 1179. Con il canone 6, tutto dedicato a regolamentare la pratica dell’appello, i padri conciliari stabilirono infatti che: 51
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11 luglio 1177, Cum sitis religionis (JL 12882), Recueil des plus anciens actes de la Grande Chartreuse (1086–1196), ed. B. Bligny, Grenoble 1958, 92–94, si veda anche F. Cygler, Das Generalkapitel im hohen Mittelalter: Cisterzienser, Prämonstratenser, Kartäuser und Cluniazenser (Vita regularis, Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter, Abhandlungen 12), Münster 2002, 228. Veniens nuper ad apostolice sedis clementiam dilectus filius noster H. abbas vester inter cetera, que de monasterii vestri statu in auribus nostris exposuit, quosdam vestrum in tantam insolentiam asseruit devenisse, ut correctionem regule monastice non ferentes, cum ab eo pro enormitatibuis suis et excessibus corriguntur, ad audientiam nostram appellent et tali diffugio regularis institutionis disciplinam evadant ibi se putantes forsitan transgrediendi reperire licentiam ubi trasgressores et crimina penam debent congruam invenire […] Universitate vestre duximus attentius commendandum, per presencia vobis scripta precipiendo mandantes, quatenus eum reverenter et benigne recipiatis et sicut patri et abbati vestro reverenciam et honorem ei et obedienciam humiliter inpendatis, et quociens aliquem vestrum regulariter voluerit pro culpa sua corrigere, sub appellationis diffugio non presumatis ad sedem apostolicam appellare: 21 marzo 1155, Veniens nuper (Il-) P. Johanek, “Ein Mandat Papst Hadrians IV. für die Mönche von Seeon und die Ordensreform in der Kirchenprovinz Salzburg”, Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige 83 (1972), 162–175, qui: 175. Ringrazio Harald Müller per la preziosa indicazione.
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“I monaci e in genere i religiosi, se per qualche loro mancanza meritino di essere puniti, non pretendano di appellarsi contro la disciplina, conforme alla regola, del superiore o del capitolo, ma accettino umilmente quanto prescritto per la loro salvezza.”53
Il canone conciliare, inserito con il nome di Reprehensibilis in molte raccolte di decretali della fine del XII secolo, oltre che nella Compilatio I e nel Liber Extra,54 rispose senza dubbio a una esigenza molto sentita nell’ambito della vita regolare. La Reprehensibilis trattava genericamente di abati e di capitoli, non specificando se si trattasse di singoli monasteri o di ordini religiosi, di capitoli abbaziali o di capitoli generali. Per una lettura in senso più estensivo del canone si optò nel privilegio In eminenti apostolice sedis concesso da Lucio III il 10 marzo 1184 ai canonici di Prémontré. Si trattò del primo documento per quest’ordine in cui si fece esplicito riferimento al divieto di appello per tutte le faccende che riguardavano la disciplina e gli instituta della religio, richiamandosi esplicitamente al sinodo Lateranense: “Per conservare il piú possibile la pace del vostro ordine proibiamo risolutamente che qualcuno tra i vostri prelati o sudditi, per quelle cose che concernono la disciplina e gli istituti dell’ordine, osi fare appello, secondo quanto è stato stabilito dal concilio Lateranense; ma se qualcuno tenterà di appellarsi, nondimeno coloro che sono interessati dovranno esercitare la disciplina regolare.”55
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Praecipue vero in locis religiosis hoc volumus observari, ne monachi sive quicunque religiosi, cum pro aliquo excessu fuerint corrigendi, contra regularem praelati sui et capituli disciplinam appellare praesumant, sed humiliter ac devote suscipiant quod pro salute sua utiliter eis fuerit iniunctum: Conciliorum oecumenicorum decreta, ed. G. Alberigo/G. L.Dossetti/P. Joannou/C. Leonardi/P. Prodi, Bologna 1991, 214. Sul canone Reprehensibilis con ampio spazio alle glosse dei decretisti del XII secolo rimando a H. Schmitz, Appellatio extraiudicialis. Entwicklungslinien einer kirchlichen Gerichtsbarkeit über die Verwaltung im Zeitalter der klassischen Kanonistik (1140–1348) (Münchener Theologische Studien. Kanonistische Abteilung 29), München 1970, 23–45. Su questo punto si vedano le osservazioni di C. R. Cheney, From Becket to Langton. English Church Government 1170–1213, Manchester 1956, 70 e Padoa Schioppa, “I limiti dell’appello nelle decretali di Alessandro III” (come n. 1), 397–398, oltre a Murauer, Priusquam litteras aperiret (come n. 2), 395. Die Canones-Sammlungen zwischen Gratian und Bernhard von Pavia, ed. Ae. Friedberg, Leipzig 1897 (Nachdruck Graz 1958), 52 (Collectio Parisiensis, I, 23); 114 (Collectio Bambergensis, LVI, 5); 132 (Collectio Casselana, VIII, 1); 162 (Collectio Brugensis, XLV, 1); 1Comp 2. 20. 42 (Quinque compilationes [come n. 50], 24); X 2. 28. 26 (Decretalium Collectiones [come n. 50], coll. 418–419). Ad maiorem quoque ordinis vestri pacem conservandam districtius prohibemus, ne aliquis praelatorum vel subditorum vestrorum, in iis quae ad disciplinam et instituta ordinis spectant, audeant, prout statutum est in Lateranensi concilio, appellare; sed si quispiam appellare tentaverit, nihilominus illi quorum interest regularem disciplinam exercere debebunt: 10 marzo 1184, In eminenti apostolice sedis (JL 15000), Lucii III Epistolae et privilegia, ed. J.-P. Migne, Patrologia Latina, vol. 201, Paris 1855, 1241CD, n. 122 (JL 15000). Per un quadro analitico dello sviluppo normativo e istituzionale premonstratense nel XII secolo, in rapporto in particolare al papato, rimando a S. Weinfurter, “Norbert von Xanten und die Entstehung des Prämonstratenserordens”, in: Barbarossa und die Prämonstratenser, a cura di K.-H. Rueß (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst 10), Göppingen 1989, 67–100 e a F. J. Felten, “Die Kurie und die Reformen im Prämonstratenserorden im hohen und späten Mittelalter”, in: Studien zum Prämonstratenserorden, a cura di I. Crusius/H. Flachenecker (Studien zur Germania Sacra 25),
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Non sempre la linea istituzionale rigorosa indicata dal Lateranense III venne seguita. Le indicazioni conciliari risultarono ripetutamente disattese dai religiosi, che volevano sottrarsi all’obbedienza. Contro questa pratica dannosa il decretista Stefano di Tournai, tra il 1183 e il 1188, scrisse a Enrico di Sulli, arcivescovo di Bourges, prendendo le difese dell’abate di San Satiro, un cenobio di quella stessa diocesi. L’abate era stato minacciato di scomunica dall’arcivescovo dato che alcuni suoi monaci, colpevoli e giustamente scacciati dal monastero, per sfuggire ai provvedimenti disciplinari si erano appelati all’ordinario che, contravvenendo a quanto stabilito dal sinodo, aveva accolto le loro lamentele. Scrisse Stefano: “Ogni volta che, in quella Chiesa venerabile commetterà un errore, tanto da dover essere sottoposto alla disciplina regolare, immediatamente schivando la correzione, egli ricorrerà alla fuga dell’appello, dichiarando di essere stato ingiustamente e violentemente scacciato. Anche se avrà commesso una colpa tale da essere espulso, per non contagiare con il suo peccato anche il resto della comunità, nondimeno chiederà un giudice ordinario, inventerà delle scuse, cercherà un patrocinio e ciò che avrebbe dovuto essere corretto nel segreto del capitolo, sarà proposto pubblicamente nel concistoro. Altri saranno istigati da un tale fracasso dei giudizi e l’impunità del delitto produrrà un incentivo al delinquere. Queste cose sono contrarie ai sacri canoni, contrarie al capitolo del concilio Lateranense che così inizia: Reprehensibilis, e contrarie ai privilegi concessi al vostro ordine. Se tutto ciò non sarà osservato si dissolverà la vita religiosa, l’ordine sarà turbato e, sovvertita ogni cosa, quelli che avrebbero dovuto sottomettersi inizieranno a comandare e la coda si muterà in capo e il capo in coda.”56
Concludendo. Nel XII secolo l’accresciuta centralità della sede apostolica portò ad un enorme incremento delle istanze di appello a Roma. Nello stesso tempo si assistette a uno sviluppo della vita religiosa che comportò una sua differenziazione e un’evoluzione in senso giuridico-istituzionale. I due fenomeni risultarono in parte divergenti. Se l’appello come strumento di comunicazione tra centro e periferia fu largamente utilizzato e anzi divenne un punto di forza delle istituzioni religiose, d’altra parte esso, impiegato in determinati ambiti, si rivelò un pericolo. Esso infatti minava le fondamenta stesse della vita regolare, che aveva nell’obbedienza, prati-
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Göttingen 2003, 349–370. È interessante osservare come nella storia dei singoli ordini il divieto di appello fu spesso riaffermato nei periodi di crisi delle congregazioni, quando l’autorità centrale non riusciva ad imporsi sui singoli membri o era messa in discussione. I privilegi di Urbano III e di Innocenzo III a favore dei premonstratensi coincisero per esempio con due momenti di grave difficoltà nei rapporti tra il capitolo generale e le canoniche norbertine della provincia metropolitica di Magdeburgo, che non riconobbero per lunghi periodi, nonostante i mandata pontifici, il primato legislativo e disciplinare dell’assemblea plenaria. Quociens enim aliquis in illa venerabili hactenus ecclesia offenderit, unde disciplinis regularibus subiacere debeat, statim correptionem correctionemque declinans, ad appellationis convolabit diffugium, se dicens iniuste vexari, sese violenter eici, eciamsi culpa talis fuerit pro qua eiciendus sit, ne contagione pestifera ceteros perdat. Interim postulabit ordinem iudiciarium, conflabit excusationes, patrocinia requiret, et que secretius in capitulo corrigi debuerant, in consistorio publice proponentur. Accendentur alii ad consimiles iudiciorum strepitus, et impunitas delicti incentivum pariet delinquendi. Contraria sunt hec sacris canonibus, contraria capitulo Lateranensis concilii, quod sic incipit: ‘Reprehensibilis’, contraria privilegiis ordini nostro indultis. Que si observata non fuerint, dissolvetur religio, turbabitur ordo, et, confusis omnibus, qui subesse debuerant, incipient praeesse, ut cauda in caput, et caput convertatur in caudam: Lettres d’Étienne de Tournai, a cura di J. Desilve, Valenciennes Paris 1893, p. 185, n. 158.
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camente assoluta, al superiore uno dei suoi pilastri. L’utilizzo dell’appello per questioni interne, nella deposizione degli abati, e ancor peggio nella correzione dei sottoposti da parte degli abati stessi, rischiava di creare un corto circuito facendo toccare due piani che non avrebbero dovuto toccarsi, ossia la prassi disciplinare interna e la prassi processuale pubblica. Per sua stessa definizione il livello disciplinare, doveva essere gestito autonomanente, secondo un diritto proprio e di caso in caso diverso, fosse una regola, delle consuetudini, un preceptum, una forma vitae, degli statuti o delle costituzioni. Se l’appello era uno strumento di comunicazione, si rese necessario, per certi ambiti, interrompere, almeno in linea di principio, questa comunicazione, o meglio provare a creare una distinzione dei piani della comunicazione stessa ponendo tentativamente dei limiti invalicabili. Nel corso del XII secolo tale distinzione fu insistentemente ribadita e richiesta da parte di ordini e singole istituzioni religiose che suggerirono alla sede apostolica, ambiti e strumenti giuridici per attuarla. Non si trattò di un rifiuto della centralità della Chiesa romana, ma soltanto l’inevitabile costatazione che in materia disciplinare ogni monastero aveva in sé il proprio centro, ogni ordine aveva in sé il proprio centro che risultava gerarchicamente superiore anche alla Chiesa romana stessa.
LE CANONIZZAZIONI PAPALI NEI SECOLI XII E XIII. EVIDENZE A PROPOSITO DI “CENTRO” ROMANO, VITA RELIGIOSA E “PERIFERIE” ECCLESIASTICHE Roberto Paciocco
Considerando le canonizzazioni dei santi effettuate dai pontefici tra XII e XIII secolo, è possibile offrire rilevanti elementi di riflessione per valutare l’influsso della curia romana in territorio europeo: esse, come ha notato Klaus Herbers, rappresentano un punto di fuga significativo per osservare le relazioni tra il “centro” romano e le “periferie” ecclesiastiche.1 Nei secoli centrali del medioevo, grazie alle canonizzazioni, si realizzarono infatti nessi polivalenti tra il papato e le altre chiese della cristianità, i quali perdurarono anche in anni successivi alle canonizzazioni, allorché queste ultime coinvolsero gli ordini di vita religiosa.2 Durante tali due secoli, 1
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K. Herbers, “Im Dienste der Universalität oder der Zentralisierung? Das Papsttum und die ‘Peripherien’ im hohen Mittelalter – Schlussbemerkungen und Perspektiven”, in: Römisches Zentrum und kirchliche Peripherie. Das universale Papsttum als Bezugspunkt der Kirchen von der Reformpäpsten bis zu Innozenz III., a cura di J. Johrendt/H. Müller (Neue Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse N. F. 2, Studien zu Papstgeschichte und Papsturkunden), Berlin/New York 2008, 323–343, qui: 341–342. A questo intervento rimando anche per riserve e precisazioni a riguardo dei concetti di “centro” e “periferia”. Sulla prospettiva comunque eccessivamente “ecclesiastica” di questo libro, mi sia consentito rinviare a R. Paciocco, “Commistioni e ambiguità. Il papato e le chiese locali tra XI e XII secolo”, Studi medievali 51 (2010), 817–838. Lo studio delle canonizzazioni papali si è intensificato, com’è noto, dopo la pubblicazione della thèse di A. Vauchez, La sainteté en Occident au derniers siècles du Moyen Âge d’après les procès de canonisation et les documents hagiographiques (Bibliothèque des Écoles françaises d’Athènes et de Rome 241), Roma 1981, un’opera in cui si presta però più attenzione alla santità in sé che non agli aspetti procedurali; nella più recente traduzione italiana (Id., La santità nel medioevo, Bologna 2009), curata dallo stesso autore, viene di nuovo ridotta la prima parte, che di essi si occupa. Una bibliografia ragionata sulle canonizzazioni può essere rintracciata in R. Paciocco, Canonizzazioni e culto dei santi nella “Christianitas” (1198–1302) (Medioevo francescano, Saggi 11), Assisi/S. Maria degli Angeli 2006, 323–333. Dal punto di vista del diritto canonico e dell’ingresso del processo romano-canonico nelle canonizzazioni, imprescindibile è T. Wetzstein, Heilige vor Gericht. Das Kanonisationsverfahren im europäischen Spätmittelalter (Forschungen zur kirchlichen Rechtsgeschichte und zum Kirchenrecht 28), Köln/ Weimar/Wien 2004; il volume di O. Krafft, Papsturkunde und Heiligsprechung. Die päpstlichen Kanonisationen vom Mittelalter bis zur Reformation. Ein Handbuch (Archiv für Diplomatik, Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde, Beiheft 9), Köln/Weimar/Wien 2005, benché legato in primo luogo alla diplomatica pontificia, è ricchissimo di materiali e indicazioni; su questi due volumi, cfr. R. Paciocco, “Sine papae licentia non licet aliquem venerari pro sancto. La santità medievale tra processo romano-canonico e diplomatica pontificia”, Collectanea franciscana 77 (2007), 265–311. Non offrirò indicazioni bibliografiche sui singoli pontefici menzionati nel prosieguo, né su singoli momenti ed aspetti della storia del papato: a tal
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importanti trasformazioni coinvolsero sia i metodi di canonizzazione sia il ruolo rivestito dall’autorità papale sia – ed è forse ciò che qui forse più ci interessa – i mezzi impiegati e le istituzioni coinvolte nella diffusione del culto dei santi approvati dalla sede romana. Introduttivamente, è opportuno ricordare che il secolo XII fu contraddistinto dalla compresenza di una pluralità di forme procedurali nelle canonizzazioni, per le quali i pontefici si avvalsero pure di modi che potremmo definire “tradizionali” per giungere alla proclamazione della santità. A partire dalla canonizzazione di Enrico II realizzata da Eugenio III (1146) si evidenziò sempre più il ruolo del collegio cardinalizio, mentre retrocedette quello dei concili, nel contesto dei quali erano trattate le canonizzazioni non solo papali;3 così, pur riconoscendo nel documento per la canonizzazione del re Edoardo d’Inghilterra (1161) che l’approvazione di una santità era de more praticata in ambito conciliare, Alessandro III non applicò tale consuetudine, poi obliterata anche dai suoi successori.4 Inoltre, fino a Celestino III perdurarono criteri d’esame fondati su agiografie, testimonia scritti e testimonianze orali, senza che tali tre elementi, tra l’altro, risultino sempre attestati insieme.5 È a partire da Lucio III (1181–1185) che iniziarono a presentarsi casi affrontati in senso spiccatamente processuale e fecero capolino i primi segnali d’applicazione
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proposito rinvio alla bibliografia, aggiornata rispetto all’edizione tedesca del 1996, presente in B. Schimmelpfennig, Il Papato. Antichità, medioevo, rinascimento, trad. e cura dell’ed. it. di R. Paciocco (La corte dei papi 16) Roma 2006, 307–340. Qualche esempio in A. Amore, “La canonizzazione vescovile”, Antonianum 52 (1977), 231– 266, qui: 232–244; cfr. anche M. Sieger, Die Heiligsprechung. Geschichte und heutige Rechtslage (Forschungen zur Kirchenrechtswissenschaft 23), Würzburg 1995, 44–45, ove però si ritiene che il caso di Enrico rappresenti la prima canonizzazione extra-sinodale (ibidem, 52). Sulla canonizzazione di questo imperatore permane importante R. Klauser, Der Heinrichs- und Kunigundenkult im mittelalterlichen Bistum Bamberg, Bamberg 1957, qui: 56; cfr. anche Id., “Zur Entwicklung des Heiligsprechungsverfahrens bis zum 13. Jahrhundert”, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 40 (1954), 85–101, qui: 92–93. Regesta Pontificum Romanorum, a cura di P. Jaffé/P. Ewald/F. Kaltenbrunner/S. Löwenfeld, 2 voll., Leipzig 21885–1888, n. 10653 (in seguito: JL); Alexander III., Epistola et privilegia, ed. J.-P. Migne, Patrologia Latina, vol. 200, Paris 1855, 107. Lo notò già S. Kuttner, “La rèserve papale du droit de canonisation”, Revue historique de droit français et étranger n. s. 17 (1938), 172–228, qui: 184; ora in: Id., The History of Ideas and Doctrines of Canon Law in the Middle Ages (Variorum Reprints), London 1980, VI. Nel concilio di Tours (1163), nessuna petitio per le canonizzazioni sortì effetti, ed esse furono rinviate: ciò risulta certo in relazione a Bernardo di Clairvaux (JL, n. 12219, n. 12330; S. Bernardi canonizatio, ed. J.-P. Migne, Patrologia Latina, vol. 185, Paris 1855, 622) e ad Anselmo d’Aosta (cfr. JL, n. 10886; Alexander III., Epistola et privilegia, ed. J.-P. Migne, Patrologia Latina, vol. 200, Paris 1855, 235–236). Il collegio cardinalizio si sostituì all’ambiente conciliare e la formula de fratrum nostrorum consilio si stabilizzò, con qualche variazione, quale costante nei documenti di canonizzazione; sul senso di tale formula e sul rilievo dei cardinali nelle decisioni papali nella seconda metà del XII secolo mi limito a rinviare a J. B. Sägmüller, Die Thätigkeit und Stellung der Kardinäle bis Papst Bonifaz VIII. Historisch-canonistisch untersucht und dargestellt, Freiburg i. Br. 1896, 49–58 e, soprattutto, a W. Maleczek, Papst und Kardinalskolleg von 1191 bis 1216. Die Kardinäle unter Coelestin III. und Innocenz III. (Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstituts in Rom, 1. Abt., Abh. 6), Wien 1984, 302–320. Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 1–23, 167–178.
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al giudizio di santità del nascente processo romano canonico, come testimonia con chiarezza il caso di Galgano di Chiusdino.6 Però, fu solamente con Innocenzo III che il nuovo percorso processuale si avviò – non senza difficoltà di vario genere, come mostra già il fatto che la commissio del 1200 per l’apertura del processo locale relativo all’eremita Caradoc, ottenuta con tanti sforzi da Giraldo di Cambria, sia stata strappata dagli stessi abati gallesi che il papa aveva incaricato per la conduzione dell’inquisitio7 – a divenire l’unico che avrebbe potuto condurre al giudizio di santità. La necessità di far riferimento ad un nuovo iter fu prospettata in occasione del negotium per Gilberto di Sempringham, allorché il pontefice rifiutò con la Licet apostolica sedes (1201) le littere testimoniales già inviate in curia dall’arcivescovo di Canterbury per la canonizzazione del fondatore dei Gilbertini e sottolineò in prima battuta il rilievo dei testes nella nuova procedura.8 Tra le costi6
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Vauchez, La sainteté (come n. 2), 41–42; Wetzstein, Heilige (come n. 2), 220–221. Per il testo, copiato e rimaneggiato nel XVI secolo, cfr. F. Schneider, “Analecta toscana, IV: Der Einsiedler Galgan von Chiusdino und die Anfänge von S. Galgano”, Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 17 (1914–1924), 1–77, qui: 69–77. Con ogni probabilità Galgano non fu canonizzato, nonostante un accenno in proposito presente in una vita del XIII secolo; cfr. E. Susi, L’eremita cortese. San Galgano fra mito e storia nell’agiografia toscana del XII secolo (Biblioteca del “Centro per il collegamento degli studi medievali e umanistici in Umbria” 9), Spoleto 1993, 205. Giraldus Cambrensis, De iure et statu Menevenesis ecclesiae, in: Id., Opera, ed. S. J. Brewer/J. F. Dimock/G. F. Warner (Rerum Britannicarum medii aevi scriptores 21/1–8), London 1861– 1891, III, 99–373, qui: 183; per altre informazioni, cfr. Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 29–30; per difficoltà e resistenze di altro segno, cfr. ibidem, 135–163 e 190–198. La commissio per Caradoc (Multa iamdudum de, Regesta pontificum Romanorum, a cura di A. Potthast, 2 voll., Berlin 1874–1875, vol.1, n. 1047, in seguito: Potthast) è la prima pervenutaci, anche se vi sono tracce di commissiones per le canonizzazioni inviate durante il pontificato di Celestino III; sulle commissiones per i processi in generale e sulle relative forme diplomatistiche, formulari e clausole, cfr. Wetzstein, Heilige (come n. 2), 145–151; meno congrua mi pare la definizione di Krafft, Papsturkunde (come n. 2), 4 (“Mandate”), nonché quella precedente di D. J. Blaher, The Ordinary Processes in Causes of Beatification and Canonization. A historical Synopsis and a Commentary. A Dissertation (The Catholic University of America Canon Law Studies, 268), Washington D. C. 1949, 25 (litterae remissoriales, una definizione legata all’età moderna), da cui riprese anche Vauchez, La sainteté (come n. 2), 80; cfr. anche Sieger, Die Heiligsprechung (come n. 3), 74. Il documento (Potthast) assente nei registri innocenziani, è conservano solo nel Liber sancti Gileberti; cfr. The Book of St Gilbert, ed. R. Foreville/G. Keir (Oxford Medieval Texts), Oxford 1987, 234–236, qui: 236: non solum per testimonia sed per testes, per famam quoque vulgatam et scripturam auctenticam, de virtute morum et virtute signorum, operibus videlicet et miraculis, certitudinem inquiratis, cunctaque fideliter scribentes sub testimonio sigillorum vestrorum per viros ydoneos, qui etiam super hiis nobis fidem faciant in presentia nostra iurati, ad sedem apostolicam destinetis, ut per inquisitionem vestram sufficienter instructi ad divini nominis gloriam et catholice fidei firmamentum securius in ipso negotio procedere valeamus. Sull’importanza di tale documento, cfr. Vauchez, La sainteté (come n. 2), 45–46 e soprattutto Wetzstein, Heilige (come n. 2), 333–335, nonché Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 30– 31. Sulla documentazione procedurale in genere, cfr. le considerazioni di T. Wetzstein, “Prozeßschriftgut im Mittelalter – einführende Überlegungen”, in: Als die Welt in die Akten kam. Prozeßschriftgut im europäischen Mittelalter, a cura di S. Lepsius/Id. (Rechtsprechung, Materialien und Studien 27), Frankfurt a. M. 2008, 1–27.
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tuzioni del Lateranense IV (1215), la 38a avrebbe poi obbligato i giudici alla registrazione per iscritto dei vari stadi procedurali e alla stesura del processo verbale, ciò che ovviamente riguardò nella teoria pure i processi di canonizzazione.9 Ancor prima della stabilizzazione del processo romano-canonico nelle canonizzazioni, queste avevano iniziato a gravitare nell’orbita delle cosiddette causae maiores, riservate al papa. Da un punto di vista teorico e forse dietro sollecitazione dei petenti, alla fine del pontificato di Clemente III il papato si propose per la prima volta inequivocabilmente quale unico interlocutore magisterialmente qualificato in materia di santità nell’arenga della littera per la canonizzazione di Stefano di Muret (1189).10 Intanto, nella seconda metà del secolo XII si era andata esaurendo la possibilità per i legati papali di condurre a termine una canonizzazione – altamente indicativo è il caso di Rodesindo di Dumio11 – e venne inoltre abbandonato un altro iter che prevedeva la delega del giudizio di santità a prelati locali, la procedura in 9
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Sul rilievo di questa disposizione, cfr. ibidem e Conciliorum oecumenicorum decreta, a cura di G. Alberigo/G. L. Dossetti/P.-P. Joannou/C. Leonardi/P. Prodi, cons. di H. Jedin, Bologna 1996, 252: iudex semper adhibeat aut publicam, si potest habere, personam aut duos viros idoneos, qui fideliter universa iudicii acta conscribant, videlicet citationes, dilationes, recusationes et exceptiones, petitiones et responsiones, interrogationes, confessiones, testium depositiones, instrumentorum productiones, interlocutiones, appellationes, renunciationes, conclusiones et caetera quae occurrunt competenti ordine conscribenda, designando loca, tempora et personas, et omnia sic conscripta partibus tribuantur, ita quod originalia penes scriptores remaneant, ut si super processu iudicis fuerit suborta contentio, per haec possit veritas declarari; cfr. anche X 2,19,11. Come notò Kuttner, “La rèserve” (come n. 4), 205–206, 224; ma cfr. anche E. W. Kemp, Canonization and Authority in the Western Church, Oxford/London 1948, 96; però, accenni significativi ricorrono pure durante il pontificato di Alessandro III, nella Eterna et incommutabilis (cfr. n. 14) e in occasione della canonizzazione di Tommaso Becket (cfr. n. 21); nella Ideo sacrosanctam Romanam (JL, n. 16395), si legge: Ideo sacrosanctam Romanam ecclesiam redemptor noster caput omnium esse voluit et magistram, ut ad eius dispositionem et nutum […] quae ubicumque a fìdelibus gerenda sunt ordinentur et errata in melius corrigantur et ad eius consilium in ambiguis recurratur; quod ipsa statuerit nemini […] liceat immutare. Ne, si forte promiscua daretur universis licentia, quaecunque sibi secundum voluntatem propriam occurrerent, perpetrandi confusa libertas, cum secundum personarum diversitatem vota dissentiant, in aliorum aliquando scandalum, sine iusti discretione libraminis, commendanda supprimeret et minus digna laudibus indebitis celebraret (cfr. Clemens III., Epistolae et privilegia, ed. J.-P. Migne, in: Patrologia Latina, vol. 204, [come sopre], 1426–1427, qui: 1426); tali concetti furono riprodotti anche nel 1190 per la canonizzazione di Malachia d’Irlanda (Ideo sacrosanctam Romanam, JL, n. 16514; Patrologia Latina [come supra] 204, 1466–1467). Tutto ciò non significava ancora una limitazione delle prerogative vescovili o comunque locali a proposito delle canonizzazioni e del culto dei santi; ad esempio, nel caso di Stefano, già nel 1167 era stato stabilito il suo giorno festivo e la traslazione, come notò già J. Schlafke, “Das Recht der Bischöfe in causis sanctorum bis zum Jahre 1234”, in: Die Kirche und ihre Ämter und Stände, Festgabe für Joseph Kardinal Frings, Köln 1960, 417–433, qui: 427–428. Canonizzato dal cardinale Giacinto nel 1173 nel corso di una sua legazione in Spagna, durante la quale egli promosse il culto di Tommaso Becket e realizzò numerose traslazioni di reliquie, il provvedimento fu confermato nel 1195 dallo stesso allorché egli divenne pontefice col nome di Celestino III; cfr., per ulteriori notizie e bibliografia, Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 20; si veda anche I. Fleisch, “Rom und die Iberische Halbinsel: das Personal der päpstlichen Legationen und Gesandtschaften im 12. Jahrhundert”, in: Römisches Zentrum (come n. 1), 135–189, qui: 158, nonché K. Herbers, “Le dossier de saint Rosendus de Celanova. Structure, évolution,
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forma commissoria, certamente applicata in occasione delle canonizzazioni di Anselmo d’Aosta, Annone II di Colonia, Kjeld di Viborg e, per l’ultima volta, di Ottone di Bamberga (1189).12 Fermo restando che il riconoscimento della santità nonostante tutto non permase appannaggio del solo pontefice né nel Duecento né nei secoli a venire,13 fu indubbiamente con la recezione nel Liber Extra (1234) della decretale Audivimus di Alessandro III – tratta dalla Eterna et incommutabilis e già presente nella Compilatio II del maestro bolognese Giovanni de Galles come pure in altre collezioni di area inglese – che il diritto comune della Chiesa sancì che il giudizio di canonizzazione, con i metodi che esso implicava, sarebbe stato da allora in poi di competenza pontificia (X 3.45.1).14 Anche se dal novero dei santi canonizzati deve essere esclusa la regina di Scozia Margherita, per i secoli XII e XIII si contano certamente più di quaranta canonizzazioni.15 Tutte comportarono relazioni tra il papa con il suo apparato curiale e le località ed istituzioni interessate nelle varie circoscrizioni ecclesiastiche a celebrare il culto del loro santo con l’assistenza della preminenza giuridica, dottrinale e liturgica della sede apostolica. Per le ragioni che abbiamo brevemente osservato fino ad ora, le canonizzazioni realizzate nel corso di tali due secoli non risultano omologhe né dal punto di vista procedurale né relativamente al grado d’autorità del pontefice. Inoltre, la mancanza di serialità delle fonti non rende sensato produrre statistiche relative ai contatti innescati da documentazione scritta (petitiones, rotuli o comunque dossier processuali, litterae papali e altro materiale ancora) o indotti dai viaggi in-
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reécriture et influence papale”, in: Miracles, vies et reécritures dans l’Occident médiéval, a cura di M. Goullet/M. Heinzelmann (Beihefte der Francia 65), Ostfildern 2006, 103–120. Questa forma procedurale in forma commissoria è stata incisivamente esaminata già molti anni or sono da J. Petersohn, “Die päpstliche Kanonisationsdelegation des 11. und 12. Jahrhunderts und die Heiligsprechung Karls des Großen”, in: Proceedings of the Fourth International Congress of Medieval Canon Law (Toronto, 21–25 August 1972), a cura di S. Kuttner (Monumenta iuris canonici, Series C, Subsidia 5), Città del Vaticano 1976, 163–206. Una casistica dei culti affermati a livello locale indipendentemente dalle canonizzazioni papali è offerta da Kemp, Canonization (come n. 10), 116–140; un esempio significativo di come negli anni Venti del Trecento, in anni di compiuta affermazione della riserva papale del diritto di canonizzazione, si potessero aggirare le prerogative papali in materia, è rappresentato dall’attività del vescovo di Cefalù, in Sicilia, per il culto del frate minore Gandolfo; a tal proposito e per altre considerazioni, cfr. R. Paciocco, “Ordini mendicanti e culto dei santi”, in: Pellegrinaggi e itinerari dei santi nel Mezzogiorno medievale, a cura di G. Vitolo (Europa mediterranea, Quaderni 14), Napoli 1999, 129–163, qui: 154–156. Kuttner, “La rèserve” (come n. 4), 213–215. Non riassumo i termini del dibattito sulla riserva papale del diritto di canonizzazione; cfr. Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 38–39, 55–57. Sulla Eterna et incommutabilis di Alessandro III si veda pure S. Weiß, “Päpstliche Heilige des 10. bis 13. Jahrhunderts – Heiliger zweiter Klasse?”, in: Global-Player der Kirche? Heilige und Heiligsprechung im universalen Verkündigungsauftrag, a cura di L. Mödl/S. Samerski, Würzburg 2006, 21–66, qui: 53–66. Per la decretale Audivimus (X 3,45,1), rinvio alle osservazioni di T. Wetzstein, “Resecatis superfluis? Raymund von Peñafort und der Liber Extra”, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 92 (2006), 355–391. A partire dagli anni Sessanta del secolo scorso la canonizzazione di Margherita è stata attribuita dalla storiografia – sulla base del materiale raccolto e orientato da ragioni di necessità cultuale cattolica in funzione anti-protestante già negli Acta sanctorum – a Innocenzo IV; cfr. Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 295–309.
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trapresi da rappresentanti sia del centro (legati papali e perfino gli stessi pontefici) sia delle periferie ecclesiastiche (soprattutto nuntii). Per di più, canonizzazioni non perfezionate comportarono talora più scambi e rapporti di altre che invece furono condotte a termine: tanto per condurre due esempi di segno opposto, si pensi all’esiguità della documentazione e dei contatti necessari alla canonizzazione di Virgilio di Salisburgo, realizzata da Gregorio IX (1233) allorché già risultava applicata la procedura processuale e, di contro, alla ricchezza del dossier relativo al fallito negotium per Filippo di Bourges, affrontato negli anni Sessanta del XIII secolo e di nuovo in età avignonese, durante i pontificati di Clemente V e di Giovanni XXII.16 Passiamo ai modi in cui i pontefici pubblicarono le loro decisioni in materia di santità. Se durante il secolo XI e fino alla prima metà del XII le canonizzazioni poterono essere rese di “pubblico dominio” viva voce, dalla seconda metà del XII secolo ciò avvenne di norma per iscritto: un dato di fatto che risulta connesso, oltre che alla crescita del ruolo della scrittura nella società europea, alla vieppiù intensa giuridicizzazione del papato e delle sue connotazioni centralistiche17. Così, anche prima dell’affermazione del processo romano-canonico e della riserva papale del diritto di canonizzazione, quale che fosse la procedura applicata, la decisione papale venne comunicata per mezzo di litterae, recanti formule specifiche per tal genere di negotia ma oscillanti quanto al dettato testuale.18 Le caratteristiche di tali litterae non furono del tutto stabili né costanti nemmeno nel corso del Duecento. Lo rivela con evidenza pure l’alternarsi della bollatura con filo di canapa e con filo di seta, un’alternanza – riscontrabile sia nel XII sia nel XIII secolo – cui corrispondeva tra l’altro un carattere più o meno “ingiuntivo” del culto da tributare al santo canonizzato: litterae de iustitia o litterae gratiosae? È in questione una fusione e confusione, un “Mischcharakter” già evidenziato a suo tempo da Jürgen Petersohn e confermato da Otfried Krafft, il cui lavoro, nonostante la sua impostazione a mio avviso “irenica”, può comunque essere utilmente consultato a proposito di quanto accennato fino ad ora a riguardo dei documenti papali di canonizzazione19. 16
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Per Virgilio, cfr. Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 62, 70, 81, 212, 240; ulteriori informazioni in K. Amon, “Virgils Nachleben – Heiligsprechung und Kult”, in: Virgil von Salzburg. Missionar und Gelehrter. Beiträge des Internationalen Symposium von 21.–24. Sept. 1984 in der Salzburger Residenz, a cura di H. Dopsch/R. Juffinger, Salzburg 1985, 384–399, qui: 386; sul dossier per Filippo di Bourges, si veda R. Paciocco, “Processi e canonizzazioni nel Duecento. Documenti e riflessioni a proposito di Filippo di Bourges”, Archivum historiae pontificiae 40 (2002), 85–174; per altri esempi duecenteschi, cfr. Id., “Perfette imperfezioni. Santità e rivendicazioni papali nell’Italia centrale intorno al 1252”, Studi medievali 49 (2008), 711–727. Per una statistica e per osservazioni generali, cfr. A. Paravicini Bagliani, Il Trono di Pietro. L’universalità del papato da Alessandro III a Bonifacio VIII (Studi superiori NIS 299), Roma 1996, 86. È ovviamente da tenere in conto che alcuni documenti poterono andare perduti; su questo, cfr. L. Clemens, “Zeugen des Verlustes – Päpstliche Bullen”, in: Kurie und Region, Festschrift für Brigide Schwarz zum 65. Geburtstag, a cura di B. Flug/M. Matheus/A. Rehberg, Stuttgart 2005, 341–357. Lo si può notare anche consultando solo A. P. Frutaz, “Auctoritate … beatorum apostolorum Petri et Pauli. Saggio sulle formule di canonizzazione”, Antonianum 42 (1967), 435–501; ma cfr. i titoli menzionati nella nota seguente. La pubblicazione delle canonizzazioni avvenne per mezzo di litterae, ciò che rappresentò una costante fino al 1450, allorché la littera fu stabilmente sostituita dalla forma diplomatistica
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Qualora si avesse l’intenzione di utilizzare unicamente i documenti di canonizzazione per procedere comparativamente in relazione ai secoli che rappresentano l’oggetto di questo contributo, sarebbe non solo necessario analizzare un numero eccessivo di variabili, ma si correrebbe pure il rischio di appuntare l’attenzione su dati meramente teorici che non renderebbero giustizia alla realtà dei rapporti tra centro romano e periferie ecclesiastiche veicolati dalle canonizzazioni. Non sarebbe certo di ausilio determinante e definitivo la considerazione dei soli destinatari dei documenti di canonizzazione e nemmeno la presenza in questi ultimi di una eventuale prescrizione di un culto “universale”. Adduco un esempio che si colloca a cavaliere tra XII e XIII secolo, relativo alla canonizzazione dell’imperatrice Cunegonda realizzata da Innocenzo III (1200): benché uno dei due originali giunti fino a noi della Cum secundum evangelicam rechi quale indirizzo non specifici destinatari bensì tutti i prelati e, per di più, nonostante il testo contenga la menzione di un culto che avrebbe dovuto essere praticato ab universis fidelibus, nei fatti la tradizione di questo documento rinvia al solo episcopato di Bamberga mentre, d’altro canto, gli stessi calendari della curia papale mai contemplarono nel prosieguo la festività della consorte di Enrico II.20
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della “Kanonisationsbulle”; cfr. Krafft, Papsturkunde (come n. 2), in part. 1036. Sulle caratteristiche diplomatistiche dei documenti di canonizzazione, osservazioni erano state condotte da R. Klauser, “Zur Entwicklung des Heiligsprechungsverfahrens bis zum 13. Jahrhundert”, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 40 (1954), 85–101, qui: 97 n. 27, e soprattutto da J. Petersohn, “Die päpstliche Kanonisationsdelegation” (come n. 12), 168 n. 33; Id., “Die Litterae Papst Innocenz III. zur Heiligsprechung der Kaiserin Kunigunde (1200)”, Jahrbuch für fränkische Landesforschung 37 (1977), 1–25, qui: 5–6 e 8–9. A proposito dell’impostazione “irenica” di Krafft, Papsturkunde (come n. 2), cfr. Paciocco, “Sine papae licentia” (come n. 2), 286–310; ibidem, 311, nella “Zusammenfassung” (a chi scrive non è stato consentito di correggere le bozze di stampa), nella quart’ultima riga mi viene fatto dire il contrario di ciò che intendevo. Potthast, in: Petersohn, “Die Litterae” (come n. 19), 21–25, ibidem, 24: ut ex plenitudine potestatis quam Ihesus Christus beato Petro concessit, prenominatam imperatricem sanctorum cathalogo dignaremur ascribere decernentes eius memoriam inter sanctos ab universis fidelibus de cetero celebrandam, cum hoc sublime iudicium ad eum tantum pertineat, qui est beati Petri successor et vicarius Ihesu Christi. Che fosse in questione un culto universale lo affermò il Kuttner, “La réserve” (come n. 4), 208, in ciò seguito, ad esempio, da N. Herrmann-Mascard, Les reliques des saints. Formation coutumière d’un droit (Société d’histoire du droit. Collection d’histoire institutionelle et sociale 6), Paris 1975, 100. Come rimarcò già Schlafke, “Das Recht” (come n. 10), 428, sia la menzione della plenitudo potestatis in riferimento alle canonizzazioni sia l’universalità del culto rispecchiano unicamente i desiderata dei petenti; si tornerà più avanti, sul problema del culto universale. Nonostante il rilievo del pontificato di Innocenzo III nelle canonizzazioni, non si può certo utilizzare la Cum secundum evangelicam per Cunegonda per fondare la riserva papale del diritto di canonizzazione, come fecero Kemp, Canonization (come n. 9), 105–106; Klauser, “Zur Entwicklung” (come n. 19), 99. Di primaria importanza fu comunque l’arenga – divenuta poi un formulario – di questo documento nel precisare il ruolo delle virtù e dei miracoli nella santità medievale; cfr., con ulteriori indicazioni bibliografiche, T. Wetzstein, “‘Virtus morum et virtus signorum?’ Zur Bedeutung der Mirakel in den Kanonisationsprozessen des 15. Jahrhunderts”, in: Mirakel im Mittelalter. Konzeptionen, Erscheinungsformen, Deutungen, a cura di M. Heinzelmann/K. Herbers/D. R. Bauer (Beiträge zur Hagiographie 3), Stuttgart 2002, 351–376; Krafft, Papsturkunde (come n. 2), 232–233; Pa-
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Per quanto concerne i santi canonizzati riconducibili in qualche modo a congregazioni o ordini di vita religiosa, valgono le considerazioni generali avanzate fino a questo momento, ma solo in parte quelle presentate nell’ultimo capoverso. Già per il XII secolo – sono in questione, considerando in modo forzato i secoli come entità puramente “matematiche”, le canonizzazioni di Ugo di Cluny per i Cluniacensi (1120); di Ugo di Grenoble (1135) per i Certosini; di Bernardo di Clairvaux (1173), Malachia d’Irlanda (1190) e Pietro di Tarentaise (1191) per i Cistercensi; di Stefano di Muret (1189) per i Grandmontani; di Giovanni Gualberto (1193) per i Vallombrosani e di Gerardo per la congregazione benedettina di Sauve-Majeure (1197) – bisogna precisare che una notevole particolarità differenzia queste canonizzazioni dalle altre: per i santi riconducibili alla vita religiosa le canonizzazioni acquisirono una valenza particolare, visto che i relativi culti non interessarono unicamente circoscrizioni ecclesiastiche singole o contermini, ma si legarono alla diffusione dei corrispettivi ordini o congregazioni, coinvolgendo tutte le chiese officiate dai religiosi a livello locale.21 Il Duecento, oltre ad essere il secolo in cui fu formulata la riserva papale del diritto di canonizzazione all’interno dell’universale, autentica ed esclusiva compilazione gregoriana, fu anche – è opportuno evidenziarlo subito – il periodo di affer-
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ciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 36–38. A proposito dei calendari della curia papale, si veda ibidem, 239–240. Sempre a titolo d’esempio, in relazione al Duecento si può ricordare che uno degli esemplari della Etsi electi dicantur (1218) per l’arcivescovo Guglielmo di Bourges fu indirizzata universis christifidelibus, anche se nella tradizione del documento risulta coinvolta unicamente la sede metropolita di Bourges: Potthast, n. 8503; cfr. anche Krafft, Papsturkunde (come n. 2), 272. Per una tabella riassuntiva dei destinatari delle litterae di canonizzazione pubblicati tra il 993 e il 1297, cfr. ibidem, 1072. Per Ugo di Cluny, canonizzato da Callisto II durante un capitolo tenutosi nell’abbazia borgognona, e per Ugo di Grenoble, la cui santità fu riconosciuta da Callisto II nel contesto del concilio di Pisa, manca il documento di canonizzazione e risalta il ruolo delle scritture agiografiche: cfr. anche per ulteriori indicazioni, Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), soprattutto 172–174, e Krafft, Papsturkunde (come n. 2), 72–73, 86–87. Per gli altri santi, riferimenti bibliografici e considerazioni potranno essere rintracciati nelle note successive. Anche se non si tratta di un santo legato alla vita religiosa, è opportuno far notare che, tra le canonizzazioni del XII secolo, quella di Tommaso Becket rappresenta un caso d’eccezione; essa fu di centrale rilievo nell’ottica romana, come può essere notato pure dal fatto che fu essa sia stata l’unica ad essere registrata dalla storiografia pontificia di tale secolo: cfr. “Alexandri III vita a Bosone cardinali conscripta”, in: Pontificum Romanorum qui fuerunt inde ab exeunte saeculo IX usque ad finem saeculi XIII vitae, a cura di J. B. M. Watterich, Leipzig 1866 (rist. anast. Aalen 1966), 377–451, qui: 420. A differenza degli altri santi canonizzati nel XII secolo, il culto del Becket è ampiamente attestato a Roma: cfr. P. Jounel, Le culte des saints dans les basiliques du Latran et du Vatican au douzième siècle (Collection de l’École française de Rome 26), Roma 1977, in part. 10–11. Ricordo pure che, oltre al re e a prelati e fedeli d’Inghilterra, questa canonizzazione fu comunicata all’arcivescovo di Sens e suffraganei e al vescovo di Aversa; per la prima volta, inoltre, dei documenti di canonizzazione (la Redolet Anglia e la Gaudendum est) furono accolti in collezioni di decretali che circolarono nel continente; nonostante talune incertezze relative all’intestazione a tutti i prelati e a tutti i fedeli, è comunque indubbio che le litterae per la canonizzazione dell’arcivescovo di Canterbury ebbero una diffusione, confortata anche agiograficamente, incomparabile ad altre del XII secolo: su tutto ciò si veda la minuziosa analisi di Krafft, Papsturkunde (come n. 2), 124–139.
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mazione dell’autorità della Chiesa di Roma pure sul governo della vita religiosa. La forza dell’impatto cultuale delle canonizzazioni risultò essere più incisiva, con una ricaduta sulle chiese locali, anche quelle secolari, incomparabilmente più intensa e capillare, non tanto in relazione agli “organismi” di vita religiosa di fondazione precedente al XIII secolo – penso alle canonizzazioni di Gilberto di Sempringham per i canonici regolari gilbertini (1202), di Guglielmo di Bourges e di Edmondo di Abingdon per i Cistercensi (1218, 1246), di Elisabetta di Turingia per i Teutonici (1235) – quanto piuttosto in connessione a quegli Ordini la cui attività ebbe, per la prima volta nella storia della Chiesa medievale, quale baricentro l’esercizio della cura animarum.22 Converrà perciò assumere come punto precipuo di osservazione quanto avvenne con gli ordini mendicanti, indagando alcuni degli aspetti più significativi – di vario genere – riguardanti le canonizzazioni di Francesco d’Assisi e Antonio di Padova per i frati Minori (1228, 1232) e di Domenico di Caleruega e Pietro da Verona per i frati Predicatori (1234, 1253). Onde evitare fraintendimenti, non si può comunque sottacere che le canonizzazioni di due sante, riconducili solo a posteriori a grandi Ordini di vita religiosa, rivelano aspetti di grande interesse che comportarono comunque meno evidenti implicazioni pastorali: Elisabetta di Turingia (1235) e Chiara d’Assisi (1255).23 ***
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Per i secoli precedenti al Duecento, si possono vedere i contributi raccolti in La pastorale della Chiesa in Occidente dall’età ottoniana al concilio lateranense IV, Atti della quindicesima Settimana internazionale di Studio (Mendola, 27–31 agosto 2001), Milano 2004; su cura animarum e Ordini mendicanti, introduttivamente (altri titoli saranno indicati nelle note seguenti) si rinvia a L. Pellegrini, “Mendicanti e parroci: coesistenza e conflitti di due strutture organizzative della cura animarum”, in: Francescanesimo e vita religiosa dei laici nel’200, Atti dell’VIII Convegno internazionale della Società internazionale di Studi francescani (Assisi, 16–18 ottobre 1980), Assisi 1981, 129–167; interessante la prospettiva “dall’esterno” di R. Sickert, Wenn Klosterbrüder zu Jahrmarkstbrüdern werden. Studien zur Wahrnehmung der Franziskaner und Dominikaner im 13. Jahrhundert (Vita regularis, Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter, Abhandlungen 28), Münster 2006, in part. 113–139; da segnalare è comunque l’indagine sullo specifico territorio della diocesi e della città di Würzburg – ma con paragoni che coinvolgono aree ben più ampie – di M. Sehi, Die Bettelorden in der Seelsorgsgeschichte der Stadt und des Bistums Würzburg bis zum Konzil von Trient. Eine Untersuchung über die Mendikantenseelsorge unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in Würzburg (Forschungen zur fränkischen Kirchen- und Theologiegeschichte 8), Würzburg 1981. Solo inizialmente, soprattutto prima della canonizzazione, attorno alla rinomanza di Elisabetta (†1231) e comunque dietro il vessillo della santità di Francesco d’Assisi, cui inizialmente fu intitolata la chiesa dell’ospedale di Marburg, si sviluppò un’attività pastorale di segno antiereticale grazie al primo inquisitore pontificio della Theutonia, Corrado di Marburg; dopo il ristagno, il riavvio del processo per la canonizzazione (1234), già alla conclusione del negotium per la grande santa di Germania, della santità di quest’ultima si appropriò l’Ordine Teutonico, così che le evidenze cultuali risultarono legate al radicamento dei Teutonici in territorio germanico; cfr. Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 64–69; restano fondamentali M. Werner, “Die heilige Elisabeth und die Anfänge des Deutschen Ordens in Marburg”, in: Marburger Geschichte. Rückblick auf die Stadtgeschichte in Einzelbeiträgen, a cura di E. Dettmering/R. Grenz, Marburg 1980, 121–164; Id., “Mater Hassiae – Flos Ungariae – Gloria Teutoniae. Politik und Hei-
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L’iscrizione di Francesco in cathalogo sanctorum fu comunicata mediante la Sicut fiale auree, dopo un processo invero particolare, per il quale non risulta attestata alcuna petitio nelle fonti coeve e in cui Gregorio IX figura quale supremo testimone e garante della santità dell’Assisiate.24 Il numero di originali conservati di questa littera è estremamente elevato se paragonato con quello relativo ad altre canonizzazioni, coeve e non: gli esemplari inviati furono, secondo il computo di Otfried Krafft, circa una ventina.25 Composta e adattata a Francesco partendo dal modello di quella, con lo stesso initium, pubblicata per la canonizzazione di Gerardo di Sauve-Majeure, essa fu inizialmente inviata con bolla di piombo forse anche per l’assenza in essa della concessione di un’indulgenza, ciò che accentuò il suo carattere di littera de iustitia.26 È opportuno sottolineare che nel testo le variazioni rispetto al modello coinvolgono, a parte altre differenze sulle quali non è ora il caso di soffermarsi, la sottolineatura del carattere ingiuntivo dell’esortazione a celebrare il culto del santo il 4 ottobre e, soprattutto, l’aggiunta che comandava ai destinatari di pronunciarsi con i loro sottoposti a proposito dell’obbligatorietà della venerazione per l’Assisiate.27
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ligenvereherung im Nachleben der hl. Elisabeth von Thüringen”, in: Politik und Heiligenverehrung im Hochmittelalter, a cura di J. Petersohn (Vorträge und Forschungen 42), Sigmaringen 1994, 449–540; su Elisabetta, si veda anche Elisabeth von Thüringen – Eine europäische Heilige. Katalog zur 3. Thüringer Landesausstellung auf der Wartburg/Eisenach, vol. 2: Aufsätze, a cura di D. Blume/M. Werner, Petersberg 2007. Per quanto concerne Chiara d’Assisi, la cui canonizzazione iniziò durante il pontificato di Innocenzo IV ma venne condotta a termine da Alessandro IV, l’iniziale inquadramento all’interno del più “regionale” Ordo santi Damiani fu travalicato con l’istituzione dell’Ordo sanctae Clarae, così che la santità di Chiara risultò funzionale per il conferimento di una “fisionomia unitaria” alla vita religiosa femminile in regime di rigida clausura; mi limito a rinviare alla sintesi di M. P. Alberzoni, Chiara e il papato (Edizioni Biblioteca Francescana, Aleph 3), Milano 1995, in part. 110–112; cfr. anche Id., “Chiara d’Assisi e il francescanesimo femminile”, in: Frate Francesco d’Assisi e il primo secolo di storia francescana (Biblioteca Einaudi 1), Torino 1997, 203–235, qui: 230–231; così non è un caso che – a parte talune caratteristiche singolari del processo, privo di petitio come quello di Francesco (cfr. appena più avanti, nonché Paciocco, Canonizzazioni [come n. 2], 83, 103–105, 284–285, con ulteriore bibliografia) – la lettera di canonizzazione Clara claris preclara sia stata caratterizzata da una diffusione che interessò numerosi centri e zone europee (Krafft, Papsturkunde, [come n. 2], 524–527). Paciocco, “Sine pape licentia” (come n. 2), 292 con ulteriori riferimenti. Krafft, Papsturkunde (come n. 2), 335 (da 15 a 22 esemplari). Per gli esemplari di cui si ha notizia, cfr. ibidem, 331–337. Sulle indulgenze sarà indispensabile tornare più avanti. Segnalo in tondo quanto nella Sicut fiale auree per Francesco fu ripreso dal documento per la canonizzazione di Gerardo: universitatem vestram rogamus, monemus attentius et hortamur per apostolica scripta mandantes quatenus devotionem fidelium ad venerationem ipsius salubriter excitantes, festivitatem eius quarto nonas Octobris annis singulis excolatis et pronuncietis constituto die specialiter excolendam (i tondi sono dell’autore) (Archivio Segreto Vaticano, Reg. Vat. 14, fol. 75v; per il documento relativo a Gerardo, cfr. JL, n. 17527; Coelestin III., Epistolae et Privilegia, ed. J.-P. Migne, in: Patrologia Latina, vol. 206, Paris 1855, 1211). Lo stesso initium e lo stesso tenore testuale ebbe anche la littera pubblicata per Virgilio di Salisburgo (Potthast, n. 9238), che, per quanto ora interessa, così recita: statuentes ut V kal. Decembris […] ab universali ecclesia natalicia eius devote ac sollempniter celebrentur (Archivio Segreto Vaticano, Reg. Vat. 17, fol. 60r–60v, qui: 60r). Non mi soffermo sull’altro documento
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La Sicut fiale auree per Francesco fu inviata sia con indirizzi di tipo enciclico, ma con delimitazioni regionali, sia universalmente con intestazioni a tutti i prelati. Nel primo caso interessò il regno di Francia, l’Istria, Dalmazia e Sclavonia, le province ecclesiastiche di Grado, Ravenna, Milano e Genova, i patriarcati di Gerusalemme e Antiochia; nel secondo, si trattò di documenti di cui i frati Minori si avvalsero, a partire dal 1229, in varie città d’Europa per certificare il culto di Francesco, talora in occasione della fondazione di un loro convento, come ad esempio avvene con ogni probabilità per l’insediamento di Soest in Westfalia.28 Pure i documenti per Antonio di Padova e Domenico di Caleruega ripropongono, con le differenze del caso, l’ampia diffusione prevista dalla littera per Francesco, benché il rilievo del culto del santo lisbonese fu inizialmente connotato da una forte dimensione civica – confermata dal numero di originali della Cum dicat Dominus tutt’ora conservati negli archivi di Padova, datati tra il 1 e il 18 giugno 1231: ben cinque!29 – a causa delle particolari circostanze “politiche” che contestualizzarono la canonizzazione.30 Anche la Fons sapientie per Domenico venne spedita mediante indirizzi di tipo enciclico e ancora una volta con un gran numero di esemplari diretti – oltre che in Svezia, Slesia e Dalmazia – al clero di importanti centri cittadini quali Bologna, Tolosa e Parigi e altre località d’Italia, Francia e Germania meridionale.31 A differenza di quanto era avvenuto in precedenza, l’arco cronologico di pubblicazione delle litterae per Francesco, Antonio e Domenico si protrasse oltre la data della cerimonia di canonizzazione. La Sicut fiale auree per Francesco fu addirittura pubblicata fino al 1234 e ancora nel 1237 il cardinale Ottone di S. Nicola in Carcere Tulliano lesse per volontà del pontefice i privilegia – così li definì Matteo Paris, che ci informa dell’avvenimento – riguardanti le canonizzazioni di Francesco e Domenico, ciò che indica, tra l’altro, come la penetrazione delle decisioni papali sulla santità potesse attuarsi anche indipendentemente dalla pubblicazione dei do-
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di canonizzazione scritto per Francesco, presente nei registri gregoriani (Reg. Vat. 14, n. 31, fol. 80v–82r) ma mai spedito per ragioni di opportunità, benché utilizzato da Tommaso da Celano nella Vita beati Francisci: per la discussione in proposito, con ulteriore bibliografia, cfr. Paciocco, “Sine papae licentia” (come n. 2), 292–294. Krafft, Papsturkunde (come n. 2), 335 con n. 152. Tali originali, recanti l’indirizzo a tutti i prelati sono elencati in R. Paciocco, “Sublimia negotia”. Le canonizzazioni dei santi nella curia papale e il nuovo Ordine dei frati Minori (Centro studi antoniani 22), Padova 1996, 156–157 n. 18; cfr. anche Krafft, Papsturkunde (come n. 2), 347–349, ove viene offerta pure la successiva tradizione della Cum dicat Dominus, presente nei registri di Gregorio IX (Archivio Segreto Vaticano, Reg. Vat. 16, fol. 4r–5r). La dimensione civica padovana è rimarcata dal tanto singolare quanto significativo documento recante l’inizio Litteras quas (Potthast, n. 8937), consegnato alla terza delegazione cittadina, nel quale la città viene lodata – mentre avanzavano le truppe del filo-federiciano Ezzelino da Romano – per la sua fedeltà alla sede apostolica, così che la stessa canonizzazione del santo minoritico, del resto caratterizzata da una procedura d’urgenza, appare quale “ricompensa” per tale fedeltà; su tutto ciò, cfr. Paciocco, “Sublimia negotia” (come n. 29), 162–168. Nel testo della Litteras quas, il calco evangelico della lucerna sul candelabro (Mt 5,15) utilizzato nell’agiografia in riferimento alla santità fin dalla vita di Efrem di Siria, viene applicato alla città di Padova. Cfr. Krafft, Papsturkunde (come n. 2), 369–374.
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cumenti, mediante i legati papali.32 Oltre che per Francesco, sia per Antonio sia per Domenico il papa manifestò nuovamente la volontà di far inserire il nome dei due santi nei calendari liturgici delle chiese secolari.33 Certo, una consimile volontà si era manifestata in passato e si manifesterà nel futuro per altri santi, pure non riconducibili a congregazioni e ordini religiosi.34 Però, era del tutto nuova la combinazione tra formulazioni ingiuntive, reiterazione massiccia di invii e, come si vedrà ancor meglio tra breve, attività dei frati a vantaggio del rispetto delle decisioni pontificie nel merito della santità: propulsioni autoritative da non sottovalutare per comprendere gli “universalismi” cultuali senza che sia necessario coinvolgere le eccellenze bio-agiografiche dei singoli santi, le quali mi parrebbero comunque aver più titolo d’ingresso in tema di fede e di teologia cattoliche che in ambito di analisi storica. La santità si era ormai giuridicizzata oltre che nei mezzi utilizzati per giungere al pronunciamento, pure in ragione del carattere giustiziale assunto da quest’ultimo, mentre i frati stessi si trasformarono in “garanti” dell’esecuzione delle sentenze di canonizzazione. Il nesso tra santità canonizzata e cura animarum rivelò aspetti apicali inizialmente in Theutonia e nella Moravia in riferimento – data la maggior propensione all’utilizzo pastorale della santità da parte dell’ordine minoritico – al santo di Assisi, non a caso dopo un intenso esplicarsi dell’attività dei conservatores apostolici dei privilegi dei frati.35 Benché nel XIII secolo la tradizione dei documenti di canonizzazione non risulti connessa a vidimus, non di meno le pressioni cultuali si salda32
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Cfr. ibidem, 335 con n. 152, nonché Councils and Synods with other Documents Relating to the English Church, vol. 1, ed. by D. Whitelock/M. Brett/C. N. L. Brooke, Oxford 1981, 243: Eodem quoque die petiit dominus Simon Cantuariensis archidiaconus dominum legatum in audientia omnium ut audiretur ab omnibus autenticum sue legationis a domino papa sibi commissum, quod et factum est. Et eodem die ad impetrationem domini regis lectum fuit quoddam privilegium de festivitatibus sancti Aedward per totam Angliam celebrandis, et de mandato domini pape de sanctis Francisco et Dominico canonizatis. Oltre a Francesco e Domenico, la citazione coinvolge anche Edoardo il Confessore (cfr. n. 4). Un altro esempio, relativo al concilio di Tarragona del 1239, in Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 258. Per Francesco cfr. n. 27; per Antonio, cfr. Archivio Segreto Vaticano, Reg. Vat. 16, fol. 4r–5r, qui: 5r (evidenzio in tondo le differenze testuali rispetto alla Sicut fiale auree per l’Assisiate): universitatem vestram rogamus, monemus attentius et hortamur per apostolica vobis scripta mandantes quatenus devotionem fidelium ad venerationem eius salubriter excitantes, festivitatem ipsius id. Iunii annis singulis celebretis et faciatis eadem die sollempniter celebrari (i tondi sono dell’autore). Per Domenico, la formulazione risultò più marcata; cfr. Archivio Segreto Vaticano, Reg. Vat. 17, fol. 191r–192r: 192r: statuentes firmiter ac universitati vestre presentibus iniungentes, ut non Augusti […] eius natalicia celebretis et faciatis sollempniter celebrari. L’ingiunzione di celebrare la festività in tutto l’ambito d’esercizio giurisdizionale dei prelati cui fu recapitato il documento di canonizzazione è rinvenibile in altri casi sia precedenti sia successivi, come avviene ad esempio nella Qui vice beati (JL, n. 12219) e nella Redolet Anglia (JL, n. 12203, n. 12204) per Tommaso Becket. Mi esimo per ragioni di brevità dall’offrire una casistica completa la consultazione di Krafft, Papsturkunde (come n. 2), potrà esaudire quanti aspirino alla completezza; si vedano anche le osservazioni di Frutaz, “Auctoritate” (come n. 18), 487–488, 490–491, 494–496. Ancora prima della pubblicazione della Nimis iniqua da parte di Gregorio IX (1231) e della recezione di essa nel Liber Extra (X 5.31.16–17), il ruolo di tali “protettori decentrati” – denominati conservatores a partire da Innocenzo IV – risulta già in nuce nella Non deberent eccle-
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rono alla nuova forza d’impatto implicita nel riconoscimento della santità da parte del papato, che intervenne più volte, anche sinergicamente assieme ai frati, non solo presso i responsabili delle circoscrizioni ecclesiastiche secolari ma anche nei riguardi altri Ordini di vita religiosa.36 Le critiche si appuntarono inizialmente su quanto nella santità dell’Assisiate più si discostava dalla tradizione e, per ciò stesso, ben offriva il fianco a dissidenze: le stimmate.37 Gregorio IX, nello schierarsi in difesa di esse ritenne che anche la loro veridicità sarebbe stata comprovata, insieme agli altri miracoli dell’Assisiate, per via processuale mediante testes dignissimi e anzi alle stimmate sarebbe stata finanche dedicata – invero non conta tanto se ciò avvenne nella realtà oppure no – una specialis causa.38 Il ruolo dei Mendicanti a riguardo della pastorale della santità e della certificazione di essa si andò accentuando sempre più, così che mutò il fulcro della sinergia tra i nuovi ordini religiosi e il papato. Ciò collabora pure alla comprensione di alcune differenze riscontrabili nella stessa tradizione delle litterae di canonizzazione per il “martire” domenicano Pietro da Verona:39 gli invii anche con indirizzo enciclico della Magnis et crebris non si dilatarono nel tempo – risultano concentrati tra il 24 e il 25 maggio del 1253 – come si era verificato in precedenza, anche perché i frati commissionarono nel prosieguo copie notarili di questa littera e la riprodus-
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siarum di Onorio III (1225) per alcuni vescovi dell’area francese in relazione al privilegio dell’altare portatile (cfr. Potthast, n. 7480; Archivio Segreto Vaticano, Reg. Vat. 13, fol. 78r). Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2) 256, 271–273. Come già notò A. Vauchez, “Les stigmates de S. François et et leurs détracteurs aux derniers siècles du Moyen Âge”, Mélanges d’archeologie et d’histoire 80 (1968), 595–625. Tra la ricchissima bibliografia relativa alle stimmate del santo di Assisi – costellata pure di discussioni: si veda ad esempio P. Zerbi, “L’ultimo sigillo (Par. XI, 107). Tendenze della recente storiografia italiana sul tema delle stigmate di S. Francesco. A proposito di un libro recente”, Rivista di Storia della Chiesa in Italia 48 (1994), 7–42 – scelgo di rinviare alla lettura che di esse ha offerto G. Miccoli, “La proposta cristiana di Francesco d’Assisi”, ora in: Id., Francesco d’Assisi. Realtà e memoria di un’esperienza cristiana (Einaudi Paperbacks 217), Torino 1991, 33–97. Usque ad terminos (1237); Potthast, n. 10308; Reg, Vat. 18, fol. 275v–276r: De stigmatibus vero plures fide dignissimi, quos miraculi tanti conscios divine placuit reddere pietati, testimonium veritati perhibeant et ad hoc ipsum fidelis mater ecclesia suffragetur, que ex huiusmodi miraculo cum multis aliis debita sollempnitate probato, causam specialem habuit, quod eundem sanctum beatorum cathalogo reverenter adscripsit. Si sarebbe trattato di cose quasi mundo publica e per consequens non ignota. Cfr. anche Confessor Domini gloriosus (1237); Potthast, n. 10314; Archivio Segreto Vaticano, Reg. Vat. n. 18, fol. 274r–274v. In questo stesso anno il pontefice intervenne anche presso i Domenicani per arginare un attacco alle stimmate ad opera di un predicatore Evechardus nomine (cfr. Non minus dolentes; Potthast, n. 10309) e ricordò di nuovo che il miracolo sarebbe stato oggetto di una specialis causa, della quale non vi è traccia né nella Sicut fiale auree, né nella Mira circa nos, né nella Vita beati Francisci del Celanese; Krafft, Papsturkunde (come n. 2), 317, è incline – ma non tiene conto del mutato contesto – a ritenere certa la realtà di tale specialis causa; non scendo nei dettagli e, anche per altre fonti manoscritte (un elenco di quanti avrebbero testimoniato in proposito durante il processo), rimando a Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 67–69, 265–266. Specificamente dedicato a questo inquisitore è il volume Martire per la fede. San Pietro da Verona martire e inquisitore, Atti del Convegno storico nel 750o anniversario della morte (1252–2002) (Milano, 24–26 ottobre 2002), a cura di G. Festa (Edizioni Studio Domenicano, Domenicani 29) Bologna 2007.
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sero nelle loro raccolte documentarie e nei loro testi agiografici. Tra l’altro, il capitolo generale di Limoges promosse la presenza del documento di canonizzazione in tutti i conventi.40 Era intanto già cominciato il rilancio del culto dello stesso Domenico e, già pochi mesi prima della canonizzazione di Pietro, il cardinale Ugo di Saint-Cher, in qualità di legato papale, aveva scritto una significativa lettera a tutti i prelati, canonici e abati infra Alemanniam, Daciam, Boemiam, Poloniam, Moraviam, nella quale ricordava il mandato di Gregorio IX per universalem ecclesiam e li vincolava alla celebrazione del culto del fondatore, invitandoli a largire un’indulgenza di quaranta giorni.41 Il papato intervenne dietro sollecitazione dei frati con una rinnovata e più incisiva energia. Per i Domenicani fu rimarcata l’obbligatorietà cultuale sia per il neocanonizzato Pietro sia per Domenico e, in relazione ai frati Minori, si rivelò necessario tamponare resistenze locali, le quali si imperniarono ancora una volta sulla negazione delle stimmate. Imposizioni di tal fatta – con una intensità non riscontrabile se non per i santi canonizzati dei Mendicanti42 – furono messe in opera a 40 41
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Krafft, Papsturkunde (come n. 2), 475–477. Acta Capitulorum Provincialium Ordinis Praedicatorum. Première Province de Provence, Province Romaine, Province d’Espagne (1239–1302), ed. C. Douais, Toulouse 1894, 49–52. Sulla pubblicistica cultuale dei Predicatori in questi anni e il connesso impiego di legati papali, cfr. anche L. Canetti, L’invenzione della memoria. Il culto e l’immagine di Domenico nella storia dei primi frati Predicatori (Biblioteca di “Medioevo latino” 19), Spoleto 1996, qui: 399–402, con ulteriori riferimenti. Il cardinale Ugo ebbe un ruolo di decisiva importanza nel rilancio cultuale come pure, in genere, nelle canonizzazioni di questi anni – con ogni probabilità, fu lui a spingere verso l’impasse la petitio per Margherita di Scozia (cfr. n. 15) – nonché nella formulazione del “Tesoro della Chiesa” che ora comprendeva, oltre al sangue dei martiri, pure quello degli altri santi; cfr. Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 232. A parte che per Tommaso Becket, l’interesse dei pontefici può comunque essere riscontrato soprattutto per le canonizzazioni di due santi cistercensi, Bernardo di Clairvaux e Pietro di Tarentaise, canonizzati rispettivamente da Alessandro III (1174) e da Celestino III (1191) ed entrambi attivi in occasione di scismi papali, essendosi schierato il primo in favore di Innocenzo II e il secondo di Alessandro III; per documenti, fonti e bibliografia rinvio a Krafft, Papsturkunde (come n. 2), 140–151, 173–181. Incoraggiamenti cultuali si verificarono nel caso di Bernardo tramite la spedizione di documenti di canonizzazione (se ne contano quattro – ma non ci è pervenuto alcun originale – complessivamente, tra i quali uno indirizzato al re e un altro a tutti i prelati di Francia) e nel caso di Pietro anche in prossimità della traslazione del 1195; cfr. ad esempio JL, n. 17328, all’arcivescovo di Besançon; Epistolae pontificum Romanorum ineditae, ed. S. Loewenfeld, Leipzig 1885, 256–257, qui: 257: universitatem vestram monemus et hortamur in Domino per apostolica scripta mandantes, quatenus cum a praedicto abbate et fratribus fueritis requisiti ad iam dictum monasterium pariter accedatis et cum honore et reverentia […] corpus sancti viri ab eo loco, in quo positum fuerat […] solempniter erigentes devotionem fidelium ad venerationem ipsius salubriter excitetis ipsumque festivitate solempni pronuncietis constituta die annis singulis specialiter excolendum; per di più, negli statuti dell’ordine del 1196 la festività di Pietro fu spostata all’8 maggio de mandato domini papae; cfr. J.-M. Canivez, Statuta capitulorum generalium Ordinis Cisterciensis ab anno 1116 ad annum 1786 (Bibliothèque de la Revue d’histoire écclesiastique 9–14b), Louvain 1933– 1941, I, 209. Soprattutto il caso dell’arcivescovo di Tarentaise, la cui santità fu assistita in vario modo sia da quest’ultimo sia da Lucio III e da Celestino III, risulta di notevole evidenza anche perché attorno al suo sepolcro ubicato a Bellevaux si realizzò un’esperienza santuariale alimentata, tra l’altro, dalla concessione di un’indulgenza di 20 giorni; rappresentò però un ostacolo la
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partire dal 1254 in riferimento a Pietro da Verona con la Magna magnalia de, una littera a tutti i prelati poi reiterata da Alessandro IV (1255) e Urbano IV (1262), nella quale si poggiava sulla vincolatività della Magnis et crebris per ingiungere sub simili districtione di inscrivere il nome del santo nei calendari locali cum specificatione ordinis predicatorum.43 È da rammentare poi la Deum in sanctis per Domenico, di cui si servì Alessandro IV nel 1255 per ribadire, iuxta ordinationis tenorem della Fons sapientie, che la festività di Domenico avrebbe dovuto essere rispettata dai presuli e dai loro sottoposti.44 In questo stesso anno, nella Benigna operatio divine, pubblicata in numerosi esemplari per la difesa della santità di Francesco e del suo culto, apparve persino la formula della comminatio – presente per quanto mi risulta solo nel primo documento papale di canonizzazione perve-
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frequentazione del sepolcro del santo da parte delle donne; cfr. ibidem, 156: Quoniam mulieres intraverunt in Bellamvallem in festo sancti Petri, abbas tribus diebus sit levi culpa, uno eorum in pane et aquam, et privatam accipiant singuli disciplinam. Ciò mi consente di accennare ad un’altra canonizzazione duecentesca di primo piano da ricondurre all’alveo cistercense, quella di Edmondo di Abingdon, favorita dall’ambiente del concilio lionese I e che indusse la crescita santuariale di Pontigny che, esauritasi in corrispondenza della Guerra dei Cento Anni, accolse fedeli che provenivano sia dal regno di Francia che d’Inghilterra; in questo caso la difficoltà – come pure altre di diverso segno, come il divieto di utilizzare metalli e pietre preziose contemplato negli statuti – indotta dalla frequentazione femminile fu rimossa mediante dispense concesse da legati papali e dallo stesso Innocenzo IV; per tutto ciò e per la stessa canonizzazione di Edmondo, cfr. Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 259–262. Per quanto sia, nulla di paragonabile con quanto avvenne con gli ordini mendicanti, in ragione della loro “specificità pastorale”. Ricordo comunque, per necessità di completezza, gli interventi di Celestino III (1194) e di Innocenzo III (1210) per l’elevatio di Giovanni Gualberto: cfr. JL, n. 1707 e Potthast, n. 3949. Archivio Segreto Vaticano, Rev. Vat. 23, fol. 162v–163r: 163r: Quapropter nolentes penitus ut predicti beati Petri martiris sollempnitas aliquatenus negligatur quem pridem sanctorum martyrum cathalogo de communi fratrum nostrorum et prelatorum omnium tunc apud sedem apostolicam existentium consilio et assensu duximus cum ingenti gaudio ascribendum sicut per alias nostras litteras plenius notificavimus ad universas provincias destinatas, universis vobis per apostolica scripta districte precipiendo mandamus quatenus considerantes attente quod […] eiusdem martyris festum quod celebriter agit Romana ecclesia quod etiam principaliter et studiose […] ab omnibus catholicis generaliter agi volumus cum devotione ac solempnitate omnimoda celebretis et faciatis a vestris subditis veneratione congrua celebrari. […] Et ne de ipsius festivitate intervenire unquam possit oblivio, sub simili districtione iniungimus ut diem festi sui qui videlicet occurrit tercio kl. Maii in kalendariis vestris scribendo ibi eiusdem sancti nomen cum specificatione ordinis predicatorum sollicite designetis; per la tradizione e le edizioni rinvio a Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 270–271 con n. 104 e Krafft, Papsturkunde (come n. 2), 492. Per le reiterazioni durante i pontificati di Alessandro IV e Urbano IV mi limito a rinviare a Potthast, n. 15668, n. 18312. Potthast, n. 15647; Bullarium Ordinis fratrum Praedicatorum, ed. T. Ripoll/A. Bremond, vol. 1: 1215–1280, Roma 1729, 268: Hac siquidem consideratione fel. rec. Gregorius papa predecessor noster pia et sancta deliberatione ordinavit et statuit, festivitatem beati Dominici confessoris fundatoris Ordinis predicatorum ubique debere solemniter celebrari. Sed quia ordinatio huiusmodi salubris, et ab omnibus approbanda, prout accepimus, in locis plerisque negligitur, universitatem vestram rogamus, et hortamur attente, per apostolica vobis scripta mandantes, quatenus festivitatem ipsius sancti, iuxta ordinationis premisse tenorem, tam venerabiliter celebretis, et faciatis a vestris subditis celebrari.
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nutoci, quello per Ulrico di Augsburg (993)45 – per chi avesse contravvenuto alle disposizioni papali nel merito.46 È che intorno alla metà del Duecento era mutato il contesto dell’attività dei Mendicanti, in ragione dell’aumento progressivo del loro impatto all’interno delle giurisdizioni ecclesiastiche secolari: un impatto che certamente era diventato più pressante non solo a causa dell’infittirsi della loro rete insediativa ma pure grazie all’insistito appoggio tributato ai frati, già dopo il Lionese I, mediante la massiccia reiterazione della Nimis iniqua ai maggiori prelati della christianitas per la costituzione di un vero e proprio esercito di conservatores dei privilegi dei frati. I contrasti, com’è noto, si palesarono dopo il 1252 anche in ambito universitario con le contese parigine sulla liceità ecclesiologica dell’apostolato e dell’esistenza stessa degli Ordini mendicanti, mentre – anche se non è possibile istituire collegamenti diretti – si manifestarono argomentazioni accademiche in difesa delle canonizzazioni: Tommaso d’Aquino tra il 1257 e il 1258 pose in questione se i santi canonizzati fossero tutti in gloria o forse alcuni di loro non bruciassero piuttosto all’inferno.47 Dopo che le polemiche parigine interessarono di riflesso l’autorità pontificia, garante del ministero dei Mendicanti, la possibilità che non la Chiesa – come aveva ritenuto il papa Fieschi – bensì lo stesso papa potesse errare nelle canonizzazioni iniziò a percorrere 45
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Per indiziare tale documento di falsificazione, appuntò l’attenzione G. Wolf, “Die Kanonisationsbulle von 993 für den hl. Oudalrich von Augsburg und Vergleichbares”, Archiv für Diplomatik 40 (1994), 85–104; anche B. Schimmelpfennig, “Afra und Ulrich. Oder: Wie wird man heilig?”, ora in: Papsttum und Heilige. Kirchenrecht und Zeremoniell. Ausgewählte Aufsätze, a cura di G. Kreuzer/S. Weiß, Neuried 2005, 409–432, lo ha ritenuto non autentico. Di contro, Krafft, Papsturkunde (come n. 2), 19–25, pare certo, come qualche altro studioso (F. X. Bischof, E.-D Hehl), della sua autenticità (la sanctio sarebbe ripresa dal Liber diurnus); nella ed. italiana della sua sintesi, B. Schimmelpfennig, Il Papato (come n. 2), 146–147, ha confermato la sua posizione. Bullarium franciscanum Romanorum pontificum, ed. J. H. Sbaralea, Roma 1761, vol. 2, 86–87: Si quis igitur spiritu temerariae praesumptionis insaniens, divini muneris invidus, apostolica indicia sacrilegus impugnator praemissa, vel alia prodigiorum signa, quibus in ecclesia Dei sanctitas praedicti confessoris eluxit, improbae contradictionis morsibus obtrectanda crediderit, volumus et mandamus, ut cum sanae menti restituat iudicialis severitas disciplinae, ita quod districta proprii praelati castigatione correctus Dei opera balsphemare dediscat, et fidei catholicae fructus de pia mirabilium Domini credulitate pullulans non arescat. Nullus ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostrae prohibitionis, confirmationis, et voluntatis infringere, vel ei ausu temerario contraire. Si qui autem hoc attemptare praesumpserit, indignationem etc.; per le spedizioni, cfr. Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 274–275 con n. 115, 274–281 (ulteriori interventi papali, anche successivi); la Benigna operatio divine si trova anche nello Pseudo Marino da Eboli – sul quale si è per primo soffermato, in rapporto alle canonizzazioni, Wetzstein, Heilige (come n. 2), 346–352 – assieme ad altri documenti sulla santità: Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 273, nonché 132–134, 161–162, 286. Thomas de Aquino, Opera omnia, ed. R. Busa, Stuttgart/Bad Cannstatt 1980, vol. 3, 493 (Q. 9 q. 8); cfr. A. M. Kleinberg, “Proving Sanctity: Selection and Authentication of Saints in the Later Middle Ages”, Viator. Medieval and Renaissance Studies 20 (1989), 183–205, qui: 198– 199; Wetzstein, Heilige (come n. 2), 229. Del resto, già Bonaventura da Bagnoregio, prima ancora di Tommaso, aveva preso posizione in favore delle canonizzazioni nelle sue Quaestiones disputatae de perfectione evangelica (1255–1256) per fondare la regola minoritica sull’approvazione della Chiesa di Roma; cfr. Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 158.
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la via che avrebbe condotto alle affermazioni del cardinal Ostiense (†1270) nei suoi Commentaria: et facit sermonem summum pontifex processum recitans et probata, inducens populum ad orandum, quod Deus non permittat ipsum errare in hoc negotio.48
Le festività dei santi canonizzati proprio in questi anni si trasformarono in un importante mezzo per allettare i fedeli e indurli a frequentare le chiese mendicanti mediante il ricorso ad un intensivo utilizzo di un tradizionale istituto, anch’esso soggetto al rinnovamento implicito nella generale giuridicizzazione e dello strumentario della Chiesa di Roma: le indulgenze.49 Queste, sviluppatesi non senza soluzioni di continuità tra tardo antico ed alto medioevo, dopo lo spartiacque rappresentato dal Lateranense IV (1215)50 – che rese possibile la concessione di indulgenze solo per i detentori di prerogative di ordine non sacerdotale bensì giurisdizionale, il papa e i vescovi – si legarono stabilmente alle litterae di canonizzazione a partire dal pontificato di Onorio III, rivelando nel prosieguo significative amplificazioni con Gregorio IX, per poi trasformarsi in un possente mezzo di pubblicistica pastorale per i frati dopo la seconda metà del Duecento.51 Conviene osservare brevemente alcuni degli eventi più macroscopici relativi ai francescani, senza smarrirsi nei dettagli.52 Mentre tornava da Lione a Roma, Innocenzo IV nel febbraio del 1252 – nell’ottobre del 1251 egli aveva legato una cospicua indulgenza alla chiesa di S. Domenico a Bologna – si occupò della basilica di S. Francesco in Assisi, concedendo una rilevante remissione alla chiesa centrale dei frati Minori, già riccamente dotata nel 1230 da Gregorio IX per la traslazione dell’Assisiate mediante un perdono di un’entità documentariamente riscontrabile solo in riferimento alla visita ad limina apostolorum. Poi, nel 1253 la curia papale si trasferì per più di cinque mesi nella cittadina umbra e Innocenzo IV consacrò ufficialmente la basilica al santo fondatore, largendo di nuovo, come racconta Niccolò da Calvi, amplas remissiones et indulgentias peccatorum, così che il tesoro indulgenziale minoritico divenne an-
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Ibidem, 162, con ulteriori considerazioni e riferimenti bibliografici. In generale, cfr. ora R. Paciocco, “Indulgenze”, in: Dizionario storico dell’inquisizione, a cura di A. Prosperi, con la coll. di V. Lavenia/J. Tedeschi, Pisa 2010, vol. 2, 789–790; i recenti sviluppi storiografici sulle indulgenze sono presentati da Th. Lentes, Geschichte des Ablasses im Mittelalter. Vom Ursprunge bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, a cura di N. Paulus, Darmstadt 22000, vol. 1, VII–XXXIX (Einleitung), XL–LIX (Bibliographie); si segnalano inoltre Promissory Notes on the Treasury of Merits: Indulgences in Late Medieval Europe, a cura di R. N. Swanson (Brill’s Companions to the Christian Tradition 5), Leiden 2006; R. W. Shaffern, The Penitents’ Treasury. Indulgences in Latin Christendom, 1175–1375, Scranton 2007; R. N. Swanson, Indulgences in Late Medieval England: Passports to Paradise?, Cambridge/New York 2007, e soprattutto A. Ehlers, Die Ablasspraxis des Deutschen Ordens im Mittelalter (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 64), Marburg 2007. Conciliorum oecumenicorum decreta (come n. 9), 263–264 (cost. 62). Un prospetto delle indulgenze concesse per le canonizzazioni può essere reperito in Krafft, Papsturkunde (come n. 2), 1075. Ulteriori dati in Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 262–263.
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cor più ingente.53 È almeno il caso di annotare, seppur di sfuggita, che ad Alessandro IV risale un importante privilegio – la possibilità da parte dei frati Minori sia residenti sia non residenti ad Assisi di confessare i pellegrini quale che fosse la loro provenienza – del 1258 che costituì il presupposto giuridico sul quale in seguito ebbe agio di svilupparsi l’indulgenza plenaria della Porziuncola, la quale, indipendentemente dalla dottrina ufficiale e dai divieti, prometteva il condono dei peccati a pena e a culpa:54 non è fuori luogo ricordare che le “innovazioni” nel medioevo, non solo in ambito legislativo e nemmeno unicamente prima del XII secolo, si affermarono anche per mezzo di falsificazioni.55 Il santo canonizzato di Assisi, passando per gli anni Cinquanta del XIII secolo, poté così trasformarsi – abbandonando definitivamente connotazioni di genere taumaturgico – tra XIV e XV secolo nel più possente intercessore della christianitas contro i pericoli dell’Aldilà, secondo solo alla Vergine dal Gran Manto, Maria.56 Ma v’è di più. Il fenomeno delle indulgenze riferite ai santi canonizzati non interessò solo le chiese centrali dei due Ordini mendicanti, ma iniziò a riverberarsi su tutta la rete insediativa dei francescani e dei domenicani: nel 1254 iniziarono a circolare la Cum ad promerenda e nel 1256 la Sanctorum meritis, mediante le quali – oltre che privilegi validi per singoli luoghi, esse furono “privilegi generali” validi in tutti i gli insediamenti dei frati – si concedevano alle chiese locali dei due ordini mendicanti indulgenze lucrabili in occasione dei giorni festivi prima di Domenico e Pietro, di Francesco, Antonio e poi, inoltre, in associazione ai due santi minoritici, di Chiara d’Assisi.57 53
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Nicolaus de Carbio, “Vita Innocentii IV”, in: Innocenzo IV. La concezione e l’esperienza della cristianità come “regimen unius personae”, a cura di A. Melloni (Istituto per le scienze religiose di Bologna. Testi e ricerche di scienze religiose, n. s. 4), Genova 1990, 259–293, qui: 285. Indispensabile risultò essere la bilocazione tra la basilica di S. Francesco, centro delle indulgenze ufficiali, e la Porziuncola-S. Maria degli Angeli, scaturigine di quelle ufficiose; per ora si veda R. Paciocco, “Indulgenze, culto dei santi, liturgia nei secoli XIII e XIV (con un esempio assisano)”, in: Il tempo dei santi tra Oriente e Occidente. Liturgia e agiografia dal tardo antico al Concilio di Trento, Atti del IV Convegno dell’A. I. S.S. C. A. (Firenze, 26–28 ottobre 2000), a cura di A. Benvenuti/M. Garzaniti, Roma 2005, 221–252, qui: 231–233; ibidem, 240–246, le trecentesche “istruzioni” per il pellegrinaggio assisiano tratte dal cod. 344 della Biblioteca del Sacro Convento di Assisi; per una breve presentazione delle fonti relative al Perdono di Assisi, cfr. S. Brufani, “Il dossier sull’indulgenza della Porziuncola”, in: Assisi anno 1300, a cura di Id./E. Menestò (Medioevo francescano, Saggi 6), S. Maria degli Angeli/Assisi 2002, 209–247. Per il privilegio di Alessandro IV, cfr. Pro reverentia beati, Potthast, n. 17380; Bullarium Franciscanum (come n. 46), vol. 2, 307–308. Mi riprometto di preparare quanto prima un saggio sull’inventio dell’Indulgenza della Porziuncola. Tale riflessione è indotta da P. Landau, “Über die Wiederentdeckung der Gesetzgebung im 12. Jahrhundert”, in: Von der Ordnung zur Norm: Statuten in Mittelalter und Früher Neuzeit, a cura di G. Drossbach, Paderborn u. a. 2010, 13–15. Per gli esiti tardo medievali e della prima Età moderna, resta pur sempre un utile strumento di riflessione J. Delumeau, Rassicurare e proteggere (Collana storica Rizzoli), Milano 1992 (ed. orig. fr. 1989), qui: 267–296; per Francesco, si vedano i grafici relativi alle indulgenze duecentesche in Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 314–315 Questa breve digressione sulle indulgenze è opportuna non solo poiché esse acquisirono inizialmente rilievo proprio in connessione con i santi canonizzati, bensi in quanto nel recente panorama bibliografico riguardante i rapporti tra centro romano e periferie ecclesiastiche è assente
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I processi di canonizzazione per i santi mendicanti rivelarono alcune particolarità pure nel merito della loro procedura: già si è accennato qualcosa in riferimento al santo di Assisi. Si potrebbe poi pensare alla ben congegnata pubblicistica mirante a propagare nel contesto della magna devotio – a parlarcene è Salimbene de Adam, ma località e cronologie ne rendono testimonianza58 – la prima inesistente fama di santità del fondatore dei Predicatori o all’inconsueta celerità processuale per Antonio di Padova e per Pietro da Verona, che stride con la gravitas e la maturitas procedurali di sovente e con insistenza invocate nei documenti papali fin dal pontificato di Innocenzo III.59 Il vescovo di Roma, in qualità di iudex ordinarius omnium, era indiscutibilmente plenipotenziario anche in materia di santità, ma intorno alla metà del Duecento Innocenzo IV volle invocare con più decisione la necessità del rispetto della procedura per confortare, con la collaborazione della publica fides di marca notarile, l’inattaccabilità del giudizio papale: è che tale giudizio iniziava talora ad essere messo in questione a livello locale.60
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la riflessione sulle indulgenze, alla cui enfiagione contribuirono in modo decisivo i frati Minori, anche mediante falsificazioni. Le indulgenze, insieme ai documenti relativi alle canonizzazioni e alle pressioni cultuali di cui si è già detto, furono copiate all’interno delle raccolte di privilegi dei Minori e dei Predicatori, raccolte che nel Trecento assunsero la forma di veri e propri cataloghi di norme e diritti di marca papale. Per quanto concerne i frati Minori, cfr. R. Paciocco, “Le interpretazioni eccessive dei frati minori. In margine ad una Abbreviatura privilegiorum della Marca d’Ancona”, in: Gli Ordini mendicanti (secc. XIII–XIV), Atti del XLIII convegno di Studi Maceratesi (Abbadia di Fiastra, Tolentino, 24–25 novembre 2007) (Studi maceratesi 43), Macerata 2009, 199–227, con la bibliografia qui citata; purtroppo inesatte e in parte fuorvianti le informazioni relative ai frati Minori offerte da A. Bartoli Langeli/A.-N. D’Acunto, “I documenti degli Ordini mendicanti”, in: Libro, scrittura, documento della civiltà monastica e conventuale nel basso medioevo (secoli XIII–XV), Atti del Convegno dell’Associazione italiana dei paleografi e dei diplomatisti (Fermo, 17–19 settembre 1997), a cura di G. Avarucci/R. M. Borraccini Verducci/G. Borri (Centro italiano di studi sull’alto medioevo, Studi e ricerche, 1), Spoleto 1999, 381–415, qui: 385–388. Cfr. ora R. Paciocco, Frati minori e privilegi papali fra Due e Trecento. Con l’edizione del “Liber privilegiorum” della Biblioteca Antoniana di Padova (cod. 49) (Centro Studi Antoniani, Fonti e studi francescani 16), Padova 2013. Dei frati Predicatori, in riferimento ad una raccolta della Provincia Romana (Perugia, Archivio di Stato, Corporazioni religiose soppresse, S. Domenico, Miscell. 66), si occuperà Maria Grazia Del Fuoco; per ora, cfr. E. Panella, “Un vademecum dei provinciali romani (secoli XIV–XV)”, Memorie domenicane 28 (1997), 361–411, nonché, più in generale, H. C. Scheeben, “De bullario quodam Ordinis Praedicatorum saeculi XIII”, Archivium fratrum Praedicatorum 6 (1936), 217–266. Faccio notare che, a tutt’oggi, solo la “Ablasspraxis” dell’Ordine teutonico in area germanica ha ricevuto attenzione specifica grazie ad Ehlers, Die Ablasspraxis (come n. 49). Salimbene de Adam, Cronica, ed. G. Scalia (Scrittori d’Italia 66–67), Bari 1966, 102, 110; cfr. anche Canetti, L’invenzione (come n. 41), 66–89, 399. Ad esempio, nella Cum dicat Dominus (cfr. n. 29) per Antonio si legge: etsi Romana ecclesia in tam sancto negotio non sic subito, sed cum gravitate, et maturitate plurima consueverit procedere hactenus […]; della precipitatio con cui si svolse il processo rende testimonianza la vita Assidua (BHL n. 587): cfr. Paciocco, “Sublimia negotia” (come n. 29), 161–162. Il negotium per Pietro, blindato quanto a regolarità procedurale, si svolse comunque nell’arco di sette mesi! Id., Canonizzazioni (come n. 2), 48–49, ma soprattutto 83–84, 152; su notai e canonizzazioni in genere, cfr. Wetzstein, Heilige (come n. 2), 176–202, con la bibliografia qui citata. Sul ruolo dei notai rispetto alla santità, cfr. Notai, miracoli e culto dei santi. Pubblicità e autenticazione
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Trattare minutamente di peculiarità procedurali, però, condurrebbe troppo lontano. Non solo perché singolarità possono essere rilevate anche in processi non inerenti santi mendicanti: un esempio tra i molti possibili riguarda proprio Innocenzo IV, pur ideatore di importante precisazioni procedurali, il quale ritenne opportuno inviare come legato in Polonia il frate minore Giacomo da Velletri, per far sì che l’inchiesta locale e gli atti processuali sulla santità di Stanislao di Cracovia fossero condotti in modi che consentissero il perfezionamento della canonizzazione.61 Ma anche perché risulterebbe indispensabile, per affrontare tale problema, addentrarsi in questioni inerenti l’affermazione del processo romano-canonico con le correlate fluttuazioni procedurali, e perfino avventurarsi – un rischio che ho finora tentato di evitare – in considerazioni relative alle finalità che poterono di volta in volta “ispirare” il giudizio del papa, come pure i pareri dei membri del collegio cardinalizio.62 Perciò concludo, evidenziando quanto più mi pare importante nel simbiotico gioco di riflessi e rifrazioni che coinvolsero il papato e le chiese locali nel Duecento a riguardo dalle canonizzazioni dei santi legate agli ordini di vita religiosa. Nel secolo XII si riscontrano certo raggruppamenti di vita religiosa definibili ordines, già caratterizzati da una diffusione che travalicava singoli ambiti di giurisdizione laica o ecclesiastica e accomunati, seppur in gradi e con sfumature differenti, dalla possibilità di determinare con l’assistenza di legati papali e di pontefici sia la propria organizzazione ed amministrazione interna sia le norme che regolavano i rapporti intrattenuti con l’esterno, con le altre istituzioni ecclesiastiche e laiche.63 Nel Due-
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del sacro tra XII e XV secolo, Atti del Seminario internazionale (Roma, 5–7 dicembre 2002) (Studi storici sul notariato italiano 12), a cura di R. Michetti, Milano 2004. Cfr. Paciocco, “Sine papae licentia” (come n. 2), 297–298 con n. 54. Anche la canonizzazione di Stanislao fu – come si può ben comprendere dall’eccezione appena ricordata – depositaria di funzioni importanti, mirando essa a rinsaldare il regno di Polonia e a diffondere il cattolicesimo nelle zone contermini all’episcopato cracoviense; cfr. il quadro generale offerto da J. Kłoczowski, “Il consolidamento della ‘Nuova Cristianità’ nel secolo XIII”, in: Storia del cristianesimo. Religione – politica – cultura, ed. ital. a cura di G. Alberigo, vol. 5: Apogeo del papato ed espansione della cristianità (1054–1274), a cura di A. Vauchez, Roma 1997, 611–635; per le canonizzazioni duecentesche relative a santi dell’Europa centro-orientale (oltre a Stanislao, anche Edvige di Slesia e Margherita d’Ungheria) e al ruolo in esse svolto dagli ordini di vita religiosa, rinvio a G. Klaniczay, “Ordini religiosi e culti dei santi nella costruzione delle identità territoriali nell’Europa centrale”, in: Vita religiosa e identità politiche: universalità e particolarismi nell’Europa del tardo Medioevo, a cura di S. Gensini (Fondazione Centro di studi sulla civiltà del tardo Medioevo, San Miniato. Collana di studi e ricerche 7), Pisa 1998, 83–105; Id., Holy Rulers and Blessed Princesses: Dynastic Cults in Medieval Central Europe (Past and Present Publications), Cambridge 2002. Tra l’altro, in conclusione di un decennio di riflessione sulle canonizzazioni duecentesche, chi scrive ha già espresso altrove tali considerazioni; esse, benché ribadite in più sedi, sono state sottaciute o parafrasate da alcuni pur benevoli recensori e, così, stravolte o capovolte: esemplificativamente, cfr. Collectanea franciscana 77 (2007), 409–411, qui: 410, e soprattutto Frate Francesco 73 (2007), 359–361, qui: 360 (cfr. http://www.teologiaspirituale.it/recensione27.html, ultima consultazione 29.1.2013). Nessuna discussione né in positivo né in negativo si segnala, per quanto mi risulta, nel merito della canonizzazione di Margherita di Scozia (cfr. n. 15). Se il termine ordo si rinviene anche prima del XII secolo – ad esempio, a partire dal primo decennio dell’XI secolo, presso la congregazione dei canonici regolari di Saint-Ruf; cfr. U. Vones-Liebenstein, “Saint-Ruf: Von Lietberts Liber Ordinis zu den Reformstatuten des 15.
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cento, le dinamiche sono solo apparentemente consimili in relazione agli Ordini mendicanti, perché alla loro fondazione e organizzazione il papato partecipò con un impegno – anche progettuale di lungo periodo, e penso a un incisivo saggio di Jörg Oberste su “Predigt und Gesellschaft” tra XII e XIII secolo – non riscontrabile in precedenza.64 Tra l’altro, a differenza dei Cistercensi, i Mendicanti non si autodefinirono come ordo, ma ricevettero siffatta qualifica dall’esterno, una qualifica che emerge per iscritto in prima battuta proprio nei documenti papali. Nel XIII secolo il papato li assistette dalla sua posizione di vertice, ora di più spiccata preminenza giurisdizionale sulle chiese locali: furono i privilegi della sede apostolica che garantirono ai frati Predicatori e Minori la possibilità di esercitare il loro ministero all’interno del fitto tessuto delle giurisdizioni ecclesiastiche preesistenti, nel contesto di una tendenza all’esenzione che aveva già riguardato gli ordini nei secoli XI
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Jahrhunderts oder vom Klosterverband zum Orden”, in: Von der Ordnung (come n. 55), 41–53, qui: 42–43 – è mutuando un uso affermato anche presso i Cistercensi che tale termine, assente nel Decretum Gratiani in riferimento alla vita religiosa, fece il suo ingresso nel diritto della Chiesa, in particolare nelle decretali di Alessandro III; si deve comunque attendere il II concilio di Lione (can. 23) perché ordo divenga sinonimo di religio; cfr. P. Landau, “Der Begriff ordo in der mittelalterlichen Kanonistik”, in: Studien zum Prämonstratenserorden, a cura di I. Crusius/H. Flachenecker (Studien zur Germania Sacra 25), Göttingen 2003, 185–199: 195– 197; si veda anche L.-A., Dannenberg, “Quia circa hoc diverse inveniuntur observantie et statuta. Zu kanonistischen Reflexionen über die vita religiosa”, in: Regulae – Consuetudines – Statuta. Studi sulle fonti normative degli ordini religiosi nei secoli centrali del Medioevo, Atti del I e del II Seminario internazionale di studio del Centro italo-tedesco di storia comparata degli ordini religiosi (Bari-Noci-Lecce, 26–27 ottobre 2002; Castiglione delle Stiviere, 23–24 maggio 2003), a cura di C. Andenna/G. Melville (Vita regularis, Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter 25), Münster 2005, 423–442. Più in generale, sul papato e la vita monastica e in senso lato regolare (in particolare Cistercensi e Premonstratensi) nel XII secolo, cfr. H. Seibert, “Autorität und Funktion. Das Papsttum und die neuen religiösen Bewegungen in Mönch- und Kanonikertum”, in: Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts, a cura di E.-D. Hehl/I. H. Ringel/H. Seibert (Mittelalter-Forschungen 6), Stuttgart 2002, 207– 241; permangono importanti le osservazioni contenute in un saggio di B. Schimmelpfennig, “Zisterzienser, Papsttum und Episkopat im Mittelalter”, in: Die Zisterzienser. Ordensleben zwischen Ideal und Wirklichkeit, Eine Ausstellung des Landschaftsverbandes Rheinland, Rheinisches Museumsamt, Brauweiler (Aachen – Krönungssaal des Rathauses, 3. Juli–28. September 1980) (Schriften des rheinischen Museumsamtes 10), Köln 1980, 69–85, purtroppo escluso da Id., Papsttum und Heilige (come n. 45). J. Oberste, “Predigt und Gesellschaft um 1200. Praktische Moraltheologie und pastorale Neuorientierung im Umfeld der Pariser Universität am Vorabend der Mendikanten”, in: Die Bettelorden im Aufbau. Beiträge zu Institutionalisierungsprozessen im mittelalterlichen Religiosentum, a cura di G. Melville/Id. (Vita Regularis. Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter 11), Münster 1999, 245–294. Sulla diffusione dei due ordini mendicanti maggiori mi limito a rinviare, per i Domenicani, agli interventi di M. H. Vicaire/D. Berg/A. Linage Conde/A. Robles Sierra/A. do Rosario/R. L. Storey/H. Fenning/J. Gallén/J. Kadlec/J. Borovi/G. Fedalto, in: Lexikon des Mittelalters, vol. 5, München/Zürich 2003, 1200–1220; per i frati minori, si veda in sintesi L. Pellegrini, “I quadri e i tempi dell’espansione dell’Ordine”, in: Frate Francesco d’Assisi (come n. 23), 167–201; sulle circoscrizioni ecclesiastiche in età medievale, fondamentale è H.-J. Schmidt, Kirche, Staat, Nation. Raumgliederung der Kirche im mittelalterlichen Europa (Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte 37), Weimar 1999, qui: 373– 429 (in relazione alla “territorialità” dei Mendicanti).
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e XII e che per i Mendicanti toccò l’apice nella seconda metà del Duecento:65 non a caso un problema di difficile soluzione per i giuristi medievali fu proprio il diritto dei nuovi religiosi, la cui separatezza rispetto al diritto comune della Chiesa traspare del resto già da alcuni tituli delle Decretales Gregorii IX.66 Per quanto concerne la forza d’impatto delle canonizzazioni, la specificità di maggior rilievo fu che i privilegi per le religiones novae non riguardarono ora prevalentemente questioni organizzative, disciplinari e patrimoniali, bensì quello che già abbiamo definito come baricentro dell’attività dei nuovi Ordini, la cura animarum, la quale risultò per forza di cose esercitata all’interno di giurisdizioni di altrui pertinenza. Attraversando contese sui diritti di predicazione, confessione, sepoltura e quant’altro, la lotta per l’affermazione dei Mendicanti passò anche per la via dell’imposizione di – mi si passi l’espressione – “standardi” giuridico-liturgici, i culti prescritti dalle canonizzazioni papali che indussero, tra l’altro, degli squilibri che Bonifacio VIII tentò a suo modo di sanare, innalzando la solennità liturgica da tributare a santi “tradizionali”.67 Quali le implicazioni di maggior rilievo? Innanzitutto la vincolante ed autoritativa propagazione di decisioni liturgiche riconducibili alla sede romana grazie ai Mendicanti, ciò che rappresentava pure il diffondersi, nel segno della fede e della preghiera, di un consenso che andava ben oltre la seppur parziale realizzazione di quanto Innocenzo IV – rimodulando un antico ideale liturgico, rinvenibile ad esempio in un’omelia di Alcuino di York – affermò nel suo commento alla decretale Audivimus, immaginando un coro unisono di preghiere che si levava nella christia-
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Mentre lo studio sui privilegi dei Cistercensi è proseguito (ad esempio ad opera di B. Pfurtscheller e di G. Cariboni), restano datati i titoli relativi agli ordini mendicanti; un lavoro soprattutto riassuntivo di precedenti ricerche – tra le quali merita di essere menzionato B. Mathis, Die Privilegien des Franziskanerordens bis zum Konzil von Vienne (1311). Im Zusammenhang mit dem Privilegienrecht der früheren Orden dargestellt, Paderborn 1927, il quale accenna anche ai frati predicatori – è di I. Ulpts-Stöckmann, “Die Mendikanten als Konkurrenz zum Weltklerus zwischen Gehorsamgebot und päpstlicher Exemtion”, Wissenschaft und Weisheit 66 (2003), 190–227; da ricordare è anche l’ottima sintesi, per molti aspetti insuperata, di Gratien de Paris, Histoire de la fondation et de l’évolution de l’Ordre des Frères Mineurs au XIIIe siècle, a cura di M. d’Alatri/S. Gieben (Istituto Storico dei Cappuccini, Bibliotheca seraphico-capuccina 29), Roma 1982. Dannenberg, “Quia circa” (come n. 63), 435–436; G. Melville, “Zum Recht der Religiosen im Liber Extra”, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 87 (2001), 165–190, qui: 166. Cfr. Paciocco, Canonizzazioni (come n. 2), 283–287, in riferimento alla decretale Gloriosus (VI 3,22,un.), recante l’ingiunzione di celebrare sub officio duplici le festività degli apostoli, dei Quattro Evangelisti e dei Dottori della Chiesa, Gregorio prima di tutti e Agostino, Ambrogio e Girolamo; ibidem ulteriori indicazioni bibliografiche. Santi “tradizionali”, si è detto: perché il richiamo alla “tradizione” fu per altri versi pressante in questo pontefice anche per quanto concerne le indulgenze (in riferimento alla Quaresima, alla liturgia stazionale romana e perfino alla stessa concessione giubilare), su tutto ciò cfr. É. Doublier, “Libra misericordiae. Le indulgenze di Bonifacio VIII”, Rivista di Storia della Chiesa in Italia 63 (2010), 347–380, qui: 356–358 con n. 33 e 34.
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nitas nel giorno festivo di un santo canonizzato.68 Inoltre, in collegamento ai santi canonizzati, prima per iniziativa del papato poi per quella degli stessi ordini religiosi, e in particolare dei frati Minori che funsero nel prosieguo da esempio per altre istituzioni ecclesiastiche, iniziò a manifestarsi una ben percettibile enfiagione nelle indulgenze, la quale, complessivamente aggravatasi nei secoli seguenti, avrebbe rappresentato la scaturigine per le critiche luterane che avrebbero condotto ad una scissione della christianitas agli inizi dell’età moderna.
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Per Alcuino, cfr. Vita Wilibrordi archiepiscopi Traiectensis auctore Alcuino, ed. W. Levison (MGH, Scriptores rerum Merovingicarum 3), 138–139; poi, cfr. Sinibaldus Fliscus, Commentaria. Apparatus in V Libros Decretalium, Frankfurt a. M. 1570 (rist. anast. Frankfurt a.M. 1968), fol. 457r: Solus autem papa potest sanctos canonizare, quod ex eo apparet, quia cum constituatur omnibus fidelibus adorandum, et nullus omnibus praesit nisi papa, apparet quod solus papa hoc potest, nec valet si dicas quod saltem cuique debet esse licitum, quod in sua diocesi faciat, quia oratio eis facta debet esse communis, et ecclesia ubi debet venerari debet esse communis.
PAPSTTUM UND ORDEN IN DER INTERAKTION: BEOBACHTUNGEN UND PERSPEKTIVEN ZUR BEGRIFFLICHEN EINORDNUNG*1 Cristina Andenna/Gordon Blennemann Wenn eine Ordenshistorikerin und ein „Zaungast“ gemeinsam das Wort ergreifen, um systematisierend Gesamtperspektiven zu den Beiträgen zweier Tagungen zum Thema „Ordnung der Kommunikation und Kommunikation der Ordnungen“ zu eröffnen, so geschieht dies gewiss nicht mit dem Anspruch, einen Schlussstrich unter die behandelten Themenkreise zu ziehen. Der Untertitel unseres Beitrags allein dürfte dies bereits hinreichend zum Ausdruck bringen. Unsere gemeinsamen Beobachtungen zu den Ergebnissen der beiden Tagungen erfüllen vielmehr den Zweck eines für weitergehende Diskussionen offenen Erfahrungsberichts, der den Umgang mit Begriffen und Beschreibungskategorien reflektiert, die in allen Beiträgen eine implizite oder explizite Rolle spielen. Gemeint sind die Begriffe Ordnung, Zentralität, Netzwerk und Kommunikation. Wie immer man auch zur Frage der Theoriebedürftigkeit des historischen Arbeitens stehen mag, so dürfte niemand bezweifeln, dass Begriffsbildungen und Begriffsdefinitionen als wesentliche Bestandteile des Theoriebezugs Herausforderungen sind, denen sich nicht allein der Historiker, sondern die gesamte Gemeinschaft derer stellen muss, die sich an geistes- und sozialwissenschaftlichen Denkprozessen beteiligen. Sofern es sich, wie in unserem Fall, um breitere, ursprünglich nicht von der Geschichtswissenschaft geprägte Termini handelt, die als heuristische Beschreibungskategorien aufgegriffen werden, so können diese dazu dienen, den Blick aus der Gegenwart auf historische Gedankenwelten und Sachverhalte zu schärfen. Der Gefahr des Anachronismus wird der Historiker dabei allerdings nur dann entgehen, wenn er sich immer wieder der Distanz zwischen ihm selbst und dem historischen Objekt, dem er sich widmet, bewusst wird. Primär gegenwartsbezogene Begrifflichkeiten als heuristische Hilfsmittel können diese Distanz in einem hermeneutischen Sinne überbrücken, die Distanz auflösen können sie jedoch nicht. Dies sollte allerdings weniger als Begrenzung denn als Chance, wenn nicht sogar als Motivation für eine genuine Aufgabe des Historikers verstanden werden: In der Distanz zum historischen Objekt liegt ein kreatives Potential, das der Historiker (vielleicht gezielter als bisher geschehen) in die geistes- und sozialwissenschaftliche Diskussion um Begriffsbildungen und Begriffsdefinitionen einbringen sollte. Denn dürfte die terminologische Praxis des Historikers durch simple anachronistische Übertragungen über ihr Ziel hinausschießen, so dürfte gleichermaßen *
Im Folgenden wird auf den Gebrauch von Anmerkungen bewusst verzichtet. Für die behandelten Themen und Begriffe verweisen wir auf die in den Beiträgen zitierte Literatur.
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eine vollkommene Lösung von historischen Entwicklungen und Zusammenhängen zu terminologischer Beliebigkeit führen. In diesem Sinne darf der Begriff das historische Objekt in seiner Einzigartigkeit nicht deformieren. Das historische Objekt kann aber durch seine Einzigartigkeit den Begriff transformieren. Durch die Betonung der diachronen Plastizität von Begriffen vor allem aber auch der dahinter stehenden Konzepte erschließt die Geschichtswissenschaft als Teil der Geistes- und Sozialwissenschaften wie keine andere Disziplin kulturelle Dynamiken. Allerdings ist der Historiker kein neutraler Beobachter, der diese Dynamiken allein rational von außen in Augenschein nimmt und epistemologisch reflektiert. Er ist vielmehr (wie jeder Mensch) in diese Dynamiken eingebunden. Dies verdeutlicht die in unserem Zusammenhang zentrale Frage nach den komplexen Entwicklungen aktueller Europavorstellungen. Wenn wir heute von der „Vielfalt und Einheit Europas“ oder einem „Europa der Regionen“ sprechen, so verweisen diese Formulierungen meist auf politische Konzepte, die in Ergänzung oder auch in Abgrenzung zu einem administrativen Zentralismus die Bedeutung historisch gewachsener Differenzen in der Einheit Europas betonen und diese zur Grundlage politischer Programme machen, wie etwa im Falle der Frankreich, Deutschland, Belgien und Luxemburg verbindenden „Grande Région“. Insofern lässt sich natürlich auch ein „rein“ historischer Gebrauch des Europabegriffs zur Beschreibung eines allmählich gewachsenen Kulturraums (wie in den beiden Bänden vielfach geschehen) nicht völlig von solchen aktuellen politischen Ideen lösen. Europa erscheint dort deutlich erkennbar als übergreifender politischer Ordnungsbegriff, dem man allerdings nicht selten eine geschichtliche Begründung angedeihen lässt, die zumindest in Teilen die historische Komplexität verdeckt. Denn als politischer Bezugsrahmen mit programmatischer Kraft lässt Europa in der Geschichte lange auf sich warten. Insofern kann auch der Gebrauch primär abstrakter Strukturbegriffe wie die von uns gewählten Termini Ordnung, Zentralität, Netzwerk und Kommunikation leicht zur Konstruktion von Teleologien mit großer suggestiver Kraft führen. Für das Hoch- und Spätmittelalter hat Klaus Oschema zu Recht den Nuancenreichtum im Gebrauch des Europabegriffs und dessen argumentative Offenheit betont. Wenngleich die gedankliche Nähe zwischen den Termini Europa und christianitas nur einen Teil der Entwicklung bestimmt, so zeigt Agostino Paravicini Bagliani doch, dass diese Verknüpfung für den Gebrauch oder auch Nicht-Gebrauch des Europabegriffs durch die Päpste von zentraler Bedeutung war. Der bevorzugte Begriff der christianitas eignete sich offenbar besser, um Universalitätsansprüche zu formulieren, die (auch über die Grenzen der lateinischen Christenheit hinweg) eine globale Dimension im Sinne einer zu erstrebenden Ökumene annehmen konnten. Auch als ab dem 14. Jahrhundert Grenzen solcher Universalitätsansprüche manifest wurden und sich die lateinische Christenheit fürs erste auf den Raum beschränkte, der in territorialer Hinsicht mit dem Begriff Europa bezeichnet wurde, löste in ideologischer Hinsicht der Ausdruck Europa den etablierten Referenzbegriff christianistas nicht ab. Dies hing wohl damit zusammen, dass die Zeitgenossen ein zentrales Charakteristikum Europas in der politisch-territorialen Vielfalt sahen. Dies war für die kollektive Selbstvergewisserung nach Innen nicht zwingend problematisch. Für die Abgrenzung gegenüber dem Nicht-Christlichen nach Außen
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brauchte es offenbar aber einen Einheit und Universalität suggerierenden Parallelbegriff. Sicherlich überspitzt und verkürzend könnte man daher sagen, dass die augustinische ecclesia durch die Entfaltung in der Idee der christianitas bis ins 16. Jahrhundert der zentrale Ordnungsbegriff im lateinischen Okzident blieb. Dabei handelte es sich bekanntlich nicht um einen rein theologischen Terminus im modernen Sinne. Als Bestandteil einer politischen und sozialen Theoriebildung bezeichnete er den irdischen Teil einer eschatologisch begründeten Weltordnung. Der Weg zu einem Gebrauch Europas als alternativer Ordnungsbegriff öffnete sich wohl erst in dem Moment, als die Einheit der lateinischen christianitas durch die konfessionellen Spaltungen dauerhaft in Frage gestellt war. Insofern wäre in diesem Wechsel globaler politischer Ordnungsbegriffe ein wichtiges Differenzkriterium zwischen Mittelalter und Neuzeit zu sehen, wobei sich allerdings auch die neuzeitliche Entwicklung bis ins 18. Jahrhundert zog. Mit der christianitas ist folglich ein zentraler Ordnungsbegriff des Hoch- und Spätmittelalters identifiziert, dessen Wesen und Systematik es am Beispiel des Papsttums und der vita religiosa als Teile dieser christianitas zu bestimmen galt. Als ein zentrales Ergebnis kann sicherlich festgehalten werden, dass das Papsttum und die vita religiosa als institutionelle Subsysteme (Hahn) vor allem in Momenten der wechselseitigen Beeinflussung, die bis hin zu gezielter Kooperation reichen konnte, zur Stabilisierung der christianitas als globales Ordnungssystem beitrugen. Dies mag zunächst überraschen, als beide Subsysteme in struktureller Hinsicht aber auch in Anspruchshaltungen, Traditionsbewusstsein und Handlungsmaximen stark voneinander abwichen. Innerhalb der hierarchisch gegliederten Ordnung der christianitas nahm das Papsttum die Spitzenposition für sich in Anspruch und begründete damit ein starkes Universalitäts- und Sendungsbewusstsein mit wachsendem Willen zur „Weltgestaltung“. Die delegierten Richter und Legaten spielten bei der Vermittlung und Umsetzung solcher Vorstellung bereits zu einem frühen Zeitpunkt eine gewichtige Rolle. Das vierte Lateranum brachte einen programmatischen Systematisierungsschub, der in einer ganzen Reihe von Bereichen, die in den verschiedenen Beiträgen in den Blick genommen wurden, zum Ausdruck kommt: An der Kurie ausgebildete Prediger wurden mit dem Ziel entsandt, einen einheitlichen, päpstlich geprägten Kreuzzugsgedanken zu vermitteln (Grasso). Gründungsvorgänge neuer religiöser Orden wurden bis hin zur redaktionellen Beteiligung an Regel- und Statutentexten von päpstlicher Seite vermittelt durch die Kardinalprotektoren kontrolliert und reglementiert (Andenna, Band II). Reformen benediktinischer Klöster wurden durch die gezielte Übertragung von Strukturelementen des Zisterzienserordens (mit mehr oder weniger großem Erfolg) von den Päpsten initiiert (Schmidt). Dem evident hierarchischen Anspruch, an der Spitze einer globalen christlichen Weltordnung zu stehen und für diese Verantwortung zu übernehmen, entsprach die auf die Amtsperson des Papstes ausgerichtete Struktur des Subsystems Papsttum. Wir begegnen hier dem in seinen Anfängen immerhin bis in die Spätantike zurückreichenden Modell der civitas, in dessen Mittelpunkt der Bischof als geistiges und politisches Zentrum stand. Es braucht wohl nicht eigens erläutert zu werden, dass auch der Papst als Bischof von Rom diesem Modell folgte. Es wurde
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mit der Zeit als tradierte Referenz auf den globalen Rahmen ausgedehnt, so dass für den Papst in der Tat die Welt zum Sprengel wurde (Wetzstein). Dies änderte allerdings nichts daran, dass im Mittelpunkt dieses Weltsprengels kein im modernen Sinne durchstrukturiertes administratives Zentrum, sondern eine im Wesentlichen „einfache“ Amtsperson stand, die allerdings durch Personen aus ihrem Umfeld Unterstützung erfuhr. Dies ging offenbar so weit, dass die räumliche Verortung dieser Amtsperson keine Rolle spielte bzw. die Symbolkraft der Stadt Rom für das universalistische und zentralistische Selbstverständnis der Päpste eine überraschend geringe Bedeutung besaß (Johrendt). Es soll hier keineswegs in Abrede gestellt werden, dass das Papsttum sich seit dem Hochmittelalter durch weitreichende Institutionalisierungsprozesse veränderte und aufgrund dieser Veränderungen wichtige strukturelle Voraussetzungen für ein universelleres Handeln geschaffen wurden. Gerade die Interaktionen zwischen dem Papsttum und den Orden zeigen aber auch, wie sehr diese von der Persönlichkeit und geistigen Herkunft des Papstes beeinflusst werden konnten. Man denke beispielsweise an die Etablierungsphase der verschiedenen Regularkanonikerverbände, des Zisterzienserordens oder der Franziskaner. Auch die vita religiosa besaß als partikulares Element der Universalkirche den Charakter eines sich selbst regulierenden Systems. Die von ihr gleichfalls angestrebte universelle Geltung lag allerdings anders als im Falle des Papsttums in der Distanzierung und Absonderung von der Welt begründet. Dieses durch die Askese legitimierte universelle Geltungsbewusstsein gewann mit der Verbreitung monastischer Leitideen und Normen einen überregionalen Aktionsradius, der weit in die christianitas ausgriff. Das damit verbundene Ziel struktureller Gleichförmigkeit wurde ab dem 12. Jahrhundert durch die institutionelle Form der „Orden“ zur Möglichkeit. Zentralorgane (wie das Generalkapitel und das Definitorium) sowie flächendeckende Einrichtungen (wie die Visitationsinstanzen und die Provinzialverwaltung) waren dabei tragende Elemente. Trotz solcher strukturellen Faktoren der Vereinheitlichung sorgte die institutionelle Formenvielfalt dafür, dass die vita religiosa ein sehr heterogenes Gebilde blieb: Jedes Kloster, jeder Verband und jeder Ordern bildete ein Subsystem, das sich bereits durch die singuläre Form der Berufung ihrer Mitglieder aber auch durch je eigene Organisationsformen von den anderen Elemente der vita religiosa absetzte. Aus der gemeinsamen Vorlage der Regula Benedicti kristallisierten sich Kongregationen und Orden heraus, die große Unterschiede auszeichneten, wie dies etwa das Beispiel der Cluniazenser und Zisterzienser verdeutlicht. Auch innerhalb einer Kongregation und eines Ordens wird je nach Blickwinkel der Betrachtung eine Vielzahl institutioneller, symbolischer und ideeller Zentren sichtbar. Eine klare Hierarchisierung ist dabei vielfach nicht mehr zu erkennen, so dass in einigen Beiträgen der Begriff des „pluricentrismo“ eingeführt wurde (D’Acunto und Andenna, Band I), um die Ordnung der ordensinternen Strukturen zu beschreiben, wobei auch zum Ausdruck kommt, dass diese nicht allein institutionell sondern vielfach durch persönliche Beziehungen stabilisiert wurden. Mit Blick auf die Frage der begrifflichen Fassung der für das Papsttum wie für die vita religiosa sichtbaren strukturellen wie personellen Gemengelagen könnte
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dies heißen, dass die Begriffe Zentralität und Ordnung vor allem Perspektiven eines strukturellen Vergleichs zwischen Papsttum und vita religiosa eröffnen. Um jedoch die in allen Beiträgen thematisierten situativen und vielfach personell bedingten Interaktionen zwischen den beiden Schlüsselinstitutionen der christianitas besser zu begreifen, könnte neben den eher auf institutionelle Zusammenhänge abzielenden Terminus Zentralität der Begriff der Polarität gestellt werden. Worin könnten die ergänzenden heuristischen Perspektiven des Begriffs Polarität liegen? Blicken wir zunächst kurz auf die philosophische Tradition des Begriffs: In der Dialektik beschreibt Polarität die Wechselbeziehungen zwischen Bezugsgrößen, die sich gegenseitig bedingen ohne dabei einen Gegensatz zu bilden. Insofern erfolgt auch keine qualitätive Bewertung der komplementär zueinander stehenden Pole. Sie bilden vielmehr eine produktive Einheit, die Raum für Vielfalt und idealiter unbegrenzte Handlungsmöglichkeiten erschließt. Vor diesem Bedeutungshintergrund entfaltet Polarität vor allem als Komplementärbegriff zur Zentralität heuristisches Potential bei der Analyse der Interaktionsformen zwischen Papsttum und vita religiosa. Wie Polarität schöpft der Begriff der Zentralität, sei er nun räumlich, sozial oder ideell definiert, einen Großteil seiner Bedeutung aus der Referentialität. Ein Zentrum ist nur denkbar im Verhältnis zu möglichen Neben- oder Subzentren und Peripherien. Anders als der Begriff der Polarität verweist Zentralität somit auf ein hierarchisches Verhältnis innerhalb eines Systems, dessen Strukturen vor allem vom Zentrum oder den Zentren aus gesteuert werden, wobei diese nicht zwingend räumlich verortet sein müssen und sich verschieben können. Die Referentialität der Subzentren und Peripherien auf das Zentrum hin sorgt dabei für eine Stabilisierung der hierarchischen Ordnung innerhalb des Systems. Es ist gerade diese im Begriff der Zentralität implizierte hierarchische Komponente, die eine ganze Reihe von Autoren zu Recht nach den Grenzen des Zentralitätsbegriffs als analytischem Bezugspunkt fragen lässt. Hier laufen die historischen Befunde in der Tat Gefahr, von der heuristischen Kategorie überformt oder überdeckt zu werden. Denn tritt man etwa aus der ideengeschichtlichen Entwicklung päpstlicher Universalitäts- und Zentralitätsansprüche heraus und blickt auf die Versuche der praktischen Umsetzung solcher Anspruchshaltungen und die damit verbundenen Kommunikationsstrukturen, so zeigt sich, dass die mittelalterliche christianitas in ihrer Funktionalität keineswegs streng hierarchisch strukturiert war. Vor allem verdeckt der Begriff der Zentralität die Komplexität der in den einzelnen Beiträgen analysierten Vermittlungs- und Kommunikationsrichtungen. Sind „Randgebiete“ der christianitas noch bloße „Peripherie“, wenn sie das „Zentrum“ überhaupt erst darauf aufmerksam machten, wie weit seine Universalität potentiell reichen konnte (Könighaus)? Natürlich wurde durch Petitionen und Appellationen von Klöstern an den Papst ein hierarchisches Verhältnis angestoßen. Wir sollten aber nicht vergessen, dass vor allem vor dem Vierten Lateranum päpstliche Interventionen in den Belangen einzelner Klöster und Ordensverbände zumeist nur ein Baustein in einem mitunter sehr stabilen Gebäude politischen Handelns der Mönche und Nonnen war, das vor allem von regionalen gesellschaftlichen und herrschaftlichen Zusammenhängen beeinflusst wurde. Auch in ganz wörtlichem Sinne konnte der Bau eines Klosters in solchen regionalen Kontexten ohne große Bin-
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dung an Universalitäts- oder Einheitsbestrebungen eines päpstlichen Zentrums oder einer Ordenszentrale erfolgen (Jäggi). Zugleich konnte das Kloster in der regionalen Machtsphäre rasch selbst zum Zentrum werden. Solche Dynamiken und Wechselwirkungen treten im Falle rechtstheoretischer und rechtspraktischer Entwicklungen noch deutlicher zu Tage. Die Etablierung der päpstlichen Dekretalen wäre ohne die Handschriften- und Sammlungsproduktion in den Klöstern, Stiften und Kathedralschulen nicht möglich gewesen (Blumenthal). Man könnte sogar fragen, inwiefern mancher Ausspruch der Päpste überhaupt erst im kanonistischen Sammlungskontext zum Rechtssatz wurde. Die studia der Bettelorden trugen zu einer weitergehenden Verstetigung solcher Entwicklungen bei (Lambertini). Betrachtet man den Bereich der Rechtspraxis, so verdeutlicht das Beispiel der päpstlich delegierten Gerichtsbarkeit (Müller und Zutshi), wie sehr Interaktionen durch partikulare Interessen bestimmt sein konnten. Auch wenn die Bedeutung des Papstes als legitimierende Instanz der delegierten Gerichtsbarkeit nicht in Frage gestellt wurde, so bemühte sich beispielsweise die Leitung des Zisterzienserordens doch auch um die Bewahrung autonomer Handlungsmöglichkeiten in Rechtsfragen, die den Orden betrafen. Strukturelle Initiativen des Papsttums, die letztlich auch dazu dienen sollten, das Maß der Ordnung und Kontrolle über die einzelnen Elemente der vita religiosa zu erhöhen (Alberzoni, Band I), wurden von den Orden oder auch von einzelnen Klöstern aufgegriffen, um solche Kontrollversuche abzuwehren, wie dies etwa auch in der Praxis der Appellationen zum Ausdruck kommt (Cariboni). Hier zeigt sich letztlich auch, dass der Blick nicht allein auf die strukturellen Abläufe der Interaktionen zwischen dem Papsttum und der vita religiosa, sondern auch auf die damit verbundenen Formen der Aneignung zu richten ist, durch die nicht selten strukturelle Defizite auf beiden Seiten ausgeglichen werden konnten (Alberzoni, Band II). Für die Verbreitung von Heiligenkulten nutzte das Papsttum das flächendeckende Netz einzelner Orden. Allerdings konnten die je spezifischen Sinninhalte, die mit dem kanonisierten Heiligen auf päpstlicher oder auf monastischer Seite verknüpft wurden, in Konkurrenz zueinander treten. Päpstliche Propagandaziele konnten die ursprüngliche identitätsstiftende Bedeutung des Heiligen überdecken (Paciocco). Auch das Beispiel der päpstlichen Reformversuche gegenüber den Benediktiner durch die Übertragung zisterziensischer Ordnungsprinzipien wäre als eine solche Form der Aneignung durch das Papsttum zu verstehen, das auf diese Weise versuchte, vom weit ausgreifend institutionell und personell begründeten Handlungsspielraum der Orden und Klöster zu profitieren. In diesem Sinne hat der erste Band für das Ordenswesen gezeigt, dass der schon lange in der Forschung verwendete Begriff „Netzwerk“ eine fruchtbare Ordnungskategorie darstellt, um diesen Handlungsspielraum der vita religiosa genauer zu beschreiben. Wie bereits betont wurde, sind Verbände und Orden Geflechte, die von teilweise komplizierten und multilateralen Beziehungen konstituiert wurden. Sie schufen im Grunde flexible Strukturen mit ihren je eigenen charakteristischen Organen und Kontrollinstanzen, die die Grundelemente der internen Kommunikation stützten und in denen ein intensiver Austausch paränetischer Inhalte in Texten (Breitenstein) und Bildern (Stein-Kecks), wirtschaftlicher Daten (Röhrkasten) und
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interner juridischer und administrativer Informationen (Cygler) stattfand. Solche Informationstransfers wurden konstitutiv für die Stabilität der jeweiligen Institutionen. Gleichzeitig wurden durch die Einrichtung von Archiven Möglichkeiten für die Sicherung und die dauerhafte Verfügbarkeit solcher Informationen geschaffen (Barret). Die Kommunikation fand allerdings nicht allein aufgrund der institutionellen Organisation statt. Entscheidend waren vielfach personelle Kontakte, auch über die Grenzen einzelner Orden hinweg (Constable und Israel). Auch für die Vermittlung und Aneignung struktureller Prinzipien der vita religiosa durch das Papsttum waren solche personellen Beziehungen und Kontakte entscheidend, besonders dann, wenn Ordensmitglieder päpstliche Ämter übernahmen oder gar den Stuhl Petri bestiegen. Insofern sollte in Fällen gegenseitiger struktureller Beeinflussungen und Annäherungen nicht vorschnell von einem planmäßigen oder programmatischen Handeln ausgegangen werden. Die einzelnen Beiträge legen nahe, dass situativer Pragmatismus oft entscheidender war, auch wenn dieser zu langfristigen und dauerhaften Strukturen und Verfahrensweisen führen konnte. Auch wenn die Fokussierung auf das Papsttum und die vita religiosa im Hinblick auf einen soliden Vergleich sinnvoll erschien, so sollte zudem nicht außer Acht gelassen werden, dass die gegenseitige Beeinflussung und das Zusammenwirken beider Institutionen Rückwirkungen auf die übrige christianitas und darüber hinaus zeitigte (Martin, Weigand und Vanderputten). Der von beiden Seiten formulierte Anspruch der Universalität und Weltgestaltung wurde somit auch in der Interaktion eingelöst. Es ist hier nicht möglich, die ganze Bandbreite der Dynamiken in den Interaktionsformen innerhalb und zwischen den Institutionen Papsttum und vita religiosa, wie sie in den Beiträge der beiden Tagungsbände analysiert werden, nachzuzeichnen. Wir hoffen aber, dass mit dem Begriff Polarität eine weitere sinnvolle Kategorie zur Beschreibung solcher Interaktionsdynamiken zur Verfügung steht. Sie richtet den Blick auf das kreative Spannungsfeld, das zwischen zwei Polen entstehen konnte, die sich aufgrund ihrer spezifischen Eigenheiten in struktureller Hinsicht auf Augenhöhe befanden. Auch mit Blick auf künftige vergleichende Studien zu Papsttum und vita religiosa dürften dort jene Innovationen zu suchen sein, die als Ergebnis konkurrierender oder auch ineinandergreifender Partikularinteressen zu einer dauerhaften Stabilisierung der Ordnung der hoch- und spätmittelalterlichen christianitas beitrugen und so auch in langfristige Entwicklungen innerhalb Europas einflossen. In methodischer Hinsicht mag der Begriff der Polarität als komplementäres hermeneutisches Vergrößerungsglas auf das historische Objekt gerichtet werden. In Abhängigkeit von der spezifischen Blickrichtung des Historikers werden solche komplementären hermeneutischen Hilfsmittel einzeln oder in Kombination zum Einsatz kommen und zeigen, dass es sich lohnt, über die Komplexität mittelalterlichen Phänomene im Sinne einer systematischen Einheit nachzudenken.
ABSTRACTS A. P. Bagliani, “Ist Europa ein Konzept für das Papsttum im Mittelalter?” The author presents an overview of the most important references to the concept of Europe which can be found in the registers of letters of the medieval popes. The purpose of this analysis is to understand if and how Europe in a geo-political perspective counted for the affirmation of the medieval papacy. The survey begins with Gregory the Great (590–604), perhaps the first pope who used the geopolitical concept of Europe (in one letter, 595). The pope’s use of the concept of Europe is negative, contrasting it with the romanitas and the Roman law. At the same time, however, Colomban describes the pope, in two letters, one to Gregory the Great, the second to his successor, Boniface IV (608–615), as the ‘sublime flower of Europe’ and as the ‘head of all churches of Europe’. The Gregorian references to Europe are very rare in the first centuries of the Middle Ages. But surprisingly very rare is the use of this geopolitical concept also by the popes from Leo IX (1049–1054) till the end of the 13th century. Popes like Gregory VII (1073–1084), Innocent III (1198– 1216) and Boniface VIII (1294–1303) never use – so far is known – the geo-political concept of Europe in their letters. The reason is that these popes have developped a conception of a potentially unlimited Christianity, in a context of a papacy affirming a new concept of centrality and superiority. When the concept appears under the Avignonese pope Benedict XII (1334–1342), it is no longer related to a potentially unlimited Christianity, but to a Christianity limited to Europe.
U. R. Blumenthal, “Das Dritte Laterankonzil, seine Beschlüsse und die Rechtspraxis” The central role of papal councils in the life and administration of the Roman Church is delineated in this discussion of the Third Lateran Council of 1179 under Pope Alexander III. It represented the highpoint of his pontificate and its decisions or canons became part of the medieval ius commune because they were included in decretal collection and eventually the Liber Extra of Pope Gregory IX. The paper highlights the links between local needs and problems on the one hand and papal legislation on the other. Specific examples examined include newly discovered manuscripts of the canons at Cambrai, originally from the leprosarium Saint-Sépulcre, and in Florence with a reference to an unknown provincial council at Avignon that was held to repromulgate the 1179 legislation.
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J.-M. Martin, “Tradizioni e trasferimenti culturali tra i monasteri greci e latini nell’Italia meridionale” Greek monks arrived at Naples in the 7th and 8th centuries; during the 10th century, some local monasteries (with Latin monks) follow the “rule of saint Basil” (Latin translation of the Asceticum parvum of Basil of Cesarea); they were rehellenized at the end of the 10th century, when many Greek monks coming from Calabria settled in Campania, as Neilos of Rossano who came to live near Monte Cassino. Latin influence on the Greek monks is more important than Greek influence on the Latin monks. At the end of the 11th century, Monte Cassino kept good relations with the basileis and Greek artists took part in the reconstruction of the abbey, treating Latin iconography in a Greek style. By 1200, the relations mainly consisted of the translation into Latin of Greek liturgical texts (Nicholas-Nectarios of Casole). Cistercians monks were appreciated by the Greek archbishop of Santa Severina in Calabria. Greek icons were venerated in Latin churches, but in a Latin way. M. P. Alberzoni, “Il papato e le comunità religiose dell’Italia settentrionale” Beginning in the 12th century, the papacy attempted to identify allies in the Po Valley, a region beyond the Roman Church’s direct influence, and of strategic significance for its connection to the countries beyond the Alps. The strong involvement of the episcopate with the Empire and with the political world of the emerging communes made the reception of papal directives in this region difficult. A valid solution presented itself when the new religious groups developing in the region began to turn to the Apostolic See to defend themselves against the accusations of heresy promulgated by Lucius III. Innocent III recognized the Humiliati, the “Pauperes Catholici”, the “Pauperes reconciliati”, and approved the rule of the Canons Regular of S. Marco, granting them, apostolic protection through his legates. It was especially Cardinal Hugo of Ostia, three times the papal legate in Central-Northern Italy between 1217 and 1221, who recognized in Dominic of Caleruega and Francis of Assisi two privileged spokespersons to put into practice the reforms promoted by Lateran IV. The Mendicant Orders were the solution desired by the papacy: their centralized organization, their commitment to preaching the crusade and their mission to bring peace to the cities in the Po Valleymade them important instrumentsfor the transmission of papal directives from the centre to the periphery. W. Könighaus, “Die Päpste und die Klöster Ostmitteleuropas vornehmlich im 12. und 13. Jahrhundert” Eastern Europe with its three big nations (Bohemians, Poles and Hungarians) entered the sphere of the orbis christianus relatively late, in the second half of the 10th century compared to the adjacent western regions. Therefore, it took nearly two hundred years to develop those organisational, constitutional and economic struc-
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tures that Western Europe had known for centuries due to their belonging to the Roman culture. The same applies to the development of ecclesiastical structures and the spread of monasteries whose foundation convents came from the West but who had to subject themselves to regional laws and customs. At first, local rulers did not allow the Church to gain influence in the region. They made use of the financial dependency of the bishops and the few monasteries. Only gradually and mainly due to the influence of the so-called reform orders (Cistercians, Premonstratensians), did ecclesiastical institutions open up to western structures. They began to establish a firm economic basis and initiated intensive contacts to foreign monasteries which were reinforced by the internationally operating reform orders. The monasteries wanted to be close to the papacy which they regarded as an important instrument to strengthen their autonomy especially since it had become more powerful during the Gregorian Reform. Only since the beginning of the 12th century, were Bohemian and Polish monasteries starting to address the Roman Curia in order to have their constitutions and possessions confirmed by the papacy. Following these first steps, canon law was slowly introduced as well as papal delegated legal practice. In consequence of these phenomena, the disparities of the ecclesiastical structures in Western and Eastern Europe were largely levelled. C. Grasso, “Ad Promovendum Negotium Crucis: gestione finanziaria e promozione pubblica della crociata durante il pontificato di Onorio III (1216–1227)” This essay aims to provide a historiographical synthesis of Honorius III’s attitude toward the crusade, highlighting the aspects of economic organization and propaganda. The analysis of the Vatican Registers reveals in the first place the way in which Honorius tried to impose his control over the financial organization of the crusade. For this purpose the pope created official commissions of “collectores” responsible for the collection of tithes in the different regions of Europe. Secondly, papal documentation shows the means used for propaganda: the writing of letters and the appointment of preachers who were provided with special privileges and prerogatives. The article reveals the identity of this group of preachers and analyses the techniques they used to persuade Christians to support the crusade. The article is accompanied by the edition of some papal letters. H. Müller, “Im Dienst der Zentralisierung? Zur Struktur und Praxis päpstlich delegierter Gerichtsbarkeit” From the 11th century onwards an increasing number of men sought their right at the papal curia. Judges were appointed to decide the lawsuits locally with papal authority. This system of delegated jurisdiction brought the idea of the pope as the universal judge of Christendom to the regions of Europe. It supported the curia’s efforts of centralization. The paper aims at the opportunities and limitations of this perspective. On the one hand, a clear-cut order of communication fixed in detail by
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the rules of Roman-canonical procedure existed. On the other hand, there was communication of order in every single lawsuit. The authority of the Church hierarchy with the Roman pontiff at its top was underlined by decretal collections and the phrase auctoritate apostolica in each letter of delegation. The concept of papal interference was, at least in the beginning, acknowledged implicitly when a suit was brought to Rome. However, expansion of delegated jurisdiction reduced the authority of the pope’s position. People, churches and orders employed the well-established system of papal jurisdiction while protecting of their own autonomy. H.-J. Schmidt, “Iuxta morem Cisterciensium. Päpstliche Anweisungen zur kommunikativen Koordination von Klöstern (13. Jahrhundert)” The communication established by the papal court and the one established by the orders could be ambiguous. It could lead to cooperation but also to conflict. The Fourth Lateran Council, convoked by pope Innocent III in 1215, issued a decree that prescribed the regular convocation of assemblies which should be attended by all monasteries of particular orders inside each ecclesiastical province or inside a realm. During these assemblies, which should occur once every three years, commissioners had to be installed in order visit the monasteries and to guarantee regular discipline. The new institution should be shaped, as the text of the council established, in conformity to the model of the Cistercian Order. Their monks and abbots had to preside over the assemblies and to ensure that visitations be held. But, in reality, the difference between the provincial assemblies and the constitution of the Cistercians were very big. In contrast to the Cistercian order the monasteries should not be linked by the relation of the filatio, the exclusive and bilateral connection of each monastery to the one which initiated its foundation, but by the creation of territorial regions, a constitutional regime which the Cistercian legislation expressively and repeatedly rejected. The new pope Innocent III and the council imitated the model established in the ecclesiastical province of Reims where the Benedictine monasteries had begun to meet in assemblies since ca. 1120. The combination of papal and of monastic procedure created nevertheless great problems which hindered the find application of the decree. Even the integration in the canonical law collection and the commentaries of the canonists could not prevent this failure. Two organisational and communicative patterns were indeed put in contrast and finally in conflict. But in the same time, both were combined also by personal transfers. The following attempts to enforce the Lateran decrees failed. Only when in some regions of Western Europe, secular interests intervened there was a better chance to succeed in creating a real regular convocation of the assemblies. This was the case for some time in northern France and especially in the kingdom of England, where a narrow collaboration between the royal administration and the Benedictine assemblies was established. Finally, not the generalization of papal power, but the regional efficiency of secular power prevailed.
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T. Wetzstein, “Die Welt als Sprengel. Der päpstliche Universalepiskopat zwischen 1050 und 1215” The article explores the degree to which the medieval papacy contributed to the transformation ofLatin Christendom into an area of intensive exchange of information, persons and ideas. By discussing specific aspects of medieval communication, an attempt is made to evaluate the means medieval popes disposed of to overcome spatial separation and to make the Latin world their diocese. It will be shown that medieval popes of the reform period followed a deliberate programme to have their authority accepted even in the most remote areas of the Occident. Starting with Leo IX, popes widened the horizon of their activities by sending out legates, celebrating synods and through personal journeys conceived as visitations conducted by the universal bishop. This remarkable novelty however, cannot be isolated from a profound change the papacy and its environment underwent during the period in question: popes coming form abroad and bringing new personnel gradually destroyed the strong ties that had bound the Roman bishop to the eternal city and internationalized the curia from the moment it can be denoted as such. Within a few decades, the papacy had become the radiating centre of LatinChristendom. In this process, the extensive use of writing, the claim of hospitality originally reserved to the visiting bishop and a specific form of delegation of papal power to legates played an important role. J. Johrendt, “Ubi papa, ibi Roma? Die Nutzung der Zentralitätsfunktion Roms durch die Päpste” The article focuses on Rome and the use of Rome by the papacy as a centre. This was based on Rome’s role as capital of the Roman Empire, its ancient buildings, which must have been quite impressive even in the 13th century, but also on the abundance of relics etc. It seems that the popes, made less use of these arguments as they became more secure in their role as leaders of the universal Church. They even ceased to refer to features which could be connected with the eternal city. This can be shown by the use of titles, papal graves, the ceremony of elevation of the pope, their residences in Rome, instances of conflict with the Romans, the pilgrims’ badges and papal bulls. P. Zutshi, “The Roman curia and papal jurisdiction in the twelfth and thirteenth centuries” This paper concerns the judicial arrangements and institutions of the papal curia from the mid-twelfth century onwards. It considers the features of papal justice that made it attractive to religious orders and houses, despite the expense of litigation and the dangers associated with travelling to Rome and staying there. In the twelfth century, it was normal for cases to be heard by the pope and cardinals in consistory, but less cumbersome procedures emerged: individual cardinals and (from the pon-
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tificate of Innocent III) papal chaplains, later called auditors, were commissioned to hear cases. Many of the more important cases involved litigation in courts both at the curia and in partibus (the latter before judges delegate). This oscillation resulted partly from appeals and counter-appeals and partly from cases which were committed to judges delegate not for a final decision but for investigation. Papal jurisdiction was exercised not only through purely judicial arrangements but also through the chancery. Both papal justice and the chancery largely acted in response to the initiatives of litigants and petitioners, who in turn were dependent on a variety of intermediaries. Above all, they relied on the office of proctor, who was someone legally empowered to transact business on behalf of another. Proctors did not confine themselves to formal, legal acts for their clients; they kept them informed about events in the curia. Indeed, those who had business there were aware that the rapid transmission of information to and from the curia was of vital importance.
C. Andenna, “Il cardinale protettore. Centro subalterno del potere papale e intermediario della comunicazione con gli ordini religiosi” In the course of the first half of the 13th century, the initially occasional role played by the legates and cardinals in relation to religious orders slowly transformed itself. An example is Cardinal Hugo of Ostia’s activity in relation to Francis and the first fratresminores in anoffice recognised by the Roman Curia. On the basis of his personal experience, Cardinal Hugo of Ostia, having become Pope, increased the systematic utilisation of this office, which his successors would transform into an essential instrument of control and development.Throughout the entire 13th century, the Cardinal Protectors were used to assist the new religiones, but occasionally also that of already approved orders. These Cardinal Protectors served the function of interlocutors between the Roman Curia and religious orders, facilitating a large part of their communication. In this sense, the Cardinal Protectors were considered subalterncentres of papal power. They knew how to impress a precise institutional direction upon the order of their charge, they occupied themselves at times with patrimonial management, and they interfered with decision-making in internal affairs, above all when the direction and the superiorpowers found themselves in difficulty. They knew how to offer a substantial contribution regarding the correction and interpretation of normative texts, participating at times even in their codification. It was precisely the excercise of this faculty of intervention by way of religious organisation, operative in particular during moments of great necessity and institutional crisis, that offered the justification for an invasive exercise of their potestas. By the mid-14th century, the new religiones were already stable and consolidated institutions, they had overcome moments of strong division and crisis due to their directive powers, and they had survived reforms imposed by the papacy. The old, indiscriminate potestas exercised by the Cardinal Protectors within the orders was no longer an instrument of control in the hands of the papacy, but constituted rather a danger to be contained. Perhaps it was not a paradox that precisely the first official mention of a Cardinal Protector for the order of fratrespraedicatoresappears only in
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1376, three years after the letter of Gregory XI directed to the fratresminores in which the pontif had arranged for the Cardinal Protector to no longer intervene in the internal affairs of the order, but to return to the original function of protector and defender against external dangers. G. Cariboni, “Appello e divieto di appello alla Chiesa romana presso gli ordini religiosi nel XII secolo” In the XII century the increasing centrality of the Apostolic See caused an enormous boost of appeals to Rome. In the same time one witnessed a development of the religious life, that led to a differentiation and to a juridical-institutional evolution. The appeal as instrument of communication between centre and periphery was used widely. However it proved dangerous in some occasions. Indeed, the use of the appeal for internal affairs, such as the deposition of an abbot or the correction of a monk by the abbot himself could cause a sort of institutional short circuit. Both the Roman Church and the religious orders, like the Cistercians, the Carthusians and the canons of Prémonstré, tried to avoid this risk and inserted the prohibition of appeal for disciplinary matters in the normative texts and in the papal privileges. R. Paciocco, “Le canonizzazioni papali nei secoli XII e XIII. Evidenze a proposito di ‘centro’ romano, vita religiosa e ‘periferie’ ecclesiastiche” Canonization procedures, the role of papal authority and the institutions involved in the dissemination of the cult of canonized saints radically changed during the 12th and the 13th centuries. Due to the synergy between the new religious Orders – the Mendicants – and the Papacy, the devotional and liturgical impact of papal canonizations on local churches of the Christianitas became much stronger and more diffused in the 13th century, than in former centuries. There was something new in the earliest canonizations of saints belonging to the Mendicants, Francis of Assisi, Anthony of Padua and Dominic of Caleruega. We can see this change in the combination of various important elements, namely, the injunctive formulations for the cult in the documents of canonization, the high number of these documents published and sent all over the Christianitas by the papal chancery and, last but not least, the efforts of the Franciscan and Dominican friars to promote the cult of their saints. The combination of the aforesaid elements, the specific characteristic of the Mendicants – the cura animarum – and, furthermore, the use they made of the new canonized saints in the pastoral care (liturgy, preaching) produced, for the first time in Western history, definitive “universal” results in the domain of the cult of saints. As a consequence, in order to understand these universal results, we do not need to consider only the evangelical and bio-hagiographical excellence of the two founders, Francis and Dominic.The canonizations of the 13th century helped not only the diffusion of the mendicant Orders and their cura animarum, but also promoted the spreading of
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the liturgical decrees of the Apostolic See. Moreover, in connection with canonizations, indulgences started to increase more and more, at first because of the initiative of the Papacy, and afterwards because of the pastoral needs of the friars. This papal-mendicant pattern was emulated by other ecclesiastical institutions in the 14th and 15th centuries and showed the starting point of the inflation in the indulgence praxis, criticised by Martin Luther.
PERSONEN- UND ORTSREGISTER bearbeitet von Miriam Huibens und Sabrina Späth Das vorliegende Register erfasst Personen und Orte nur im Haupttext. Personen des Mittelalters (bis Beginn des 16. Jahrhunderts) sind im Allgemeinen unter ihrem Vornamen verzeichnet und werden nach Möglichkeit kurz beschrieben und zeitlich eingeordnet. Die jeweiligen Angabe von Jahreszahlen beziehen sich bei Kaisern, Königen und Päpsten auf ihre jeweilige Amtszeit, bei anderen Personen in der Regel auf das Sterbedatum. Moderne Personen sowie Autorennamen sind nicht berücksichtigt. Adjektive sind den entsprechenden Substantiven zugeordnet (z. B.: „europäisch“ zu „Europa“), Personenbezeichnungen ggf. den entsprechenden Toponymen (z. B.: „Römer“ zu „Rom“). Das Register weist nur bei den deutschsprachigen Lemmata die zugehörigen Seitenzahlen auf. Die englischen und italienischen Entsprechungen der Namen sind jedoch aufgeführt und verweisen jeweils auf den dazugehörigen deutschen Eintrag. Namen oder Orte, für die es im Deutschen keine geläufige Entsprechung gibt, wurden in der jeweils gängigen Sprache aufgenommen. Folgende Abkürzungen werden verwendet: Bf. (Bischof) Bm. (Bistum) Ebf. (Erzbischof) Ebm. (Erzbistum) Fs. (Fürst) Fsm. (Fürstentum) Gf. (Graf) Gft. (Grafschaft) Hl. (Heilige/r) Hzg. (Herzog)
A Aachen, O. 55 Absalom, Bf. von Tournai (12. Jh.) 217 Accunzio, Subdiakon und päpstl. Legat unter Honorius III. (13. Jahrhundert) 102 Adalbert Vojtěch, Hl., Bf. von Prag († 997) 89 Adam de Phileby, Kanonist (12./13.Jh.) 227 Adriano IV, siehe Hadrian IV. Afrika, Kontinent 28, 30 Agilulf, Kg. der Langobarden († Nov. 615/Mai 616) 24 Agostino, siehe Augustinus, Hl. Ägypten, L. 55 Aimo, Abt von Kl. Seeon (12. Jh.) 272
Hzm. (Herzogtum) Kg. (König) Kgn. (Königin) Kl. (Kloster) Ks. (Kaiser) Ksn. (Kaiserin) L. (Land, Landschaft, Region) Mgf. (Markgraf) O. (Ort)
Aimone, Abt von Kl. Balerne (12. Jh.) 268 Akkon, O. 85 Alano, siehe Alanus Alanus, Kanonist in Bologna (Beginn 12. Jh.) 71 Albano, O. 74, 7 Alberico, Mönch in Kl. Montecassino (12. Jh.) 64 Albert von Vercelli, latein. Patriarch von Jerusalem (1206–1214) 74, 76 f., 254 Alberto da Chiavari, Ordensmeister der Dominikaner († 1300) 248 Alberto di Parma, Magister, Kuriennotar (13. Jh.) 258 f.
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Personen- und Ortsregister
Alberto di Vercelli, siehe Albert von Vercelli Albinus, Kardinalbf. von Albano († 1197) 199 Alcuino di York, siehe Alkuin Alessandro III, siehe Alexander III. Alessandro IV, siehe Alexander IV. Alessio I Comneno, siehe Alexios I. Komnenos Alexander, Bf. von Płock († 1156) 95 Alexander II. (Anselm von Baggio), Papst (1061–1073) 88, 176, 185 f., 210 Alexander III. (Roland Bandinelli), Papst (1159–1181) 37 f., 40–46, 48, 72, 74, 141, 150, 181, 183, 221, 265, 268–272, 278, 281, 309 Alexander IV. (Rainald von Segni), Papst (1254–1261) 244, 247, 251 f., 291, 294 Alexander von Roes, dt. Kleriker († vor 1300) 31 f. Alexandria (Alexandrien), O. 28 Alexios I. Komnenos, byz. Ks. (1081–1118) 61, 63 Alexios Aristênos, byz. Kanonist (12. Jh.) 63 Alemannia, L. 124, 290 Alfano, siehe Alfanus Alfanus, Ebf. von Salerno († 1058) 64 Alfons I., Kg. von Aragon (1114–1134) 225 Alfonso I, siehe Alfons I. Aligerno, siehe Aligernus Aligernus, Abt von Kl. Montecassino († 985) 59 Alkuin, angelsächs. Gelehrter und Autor († 804) 298 Alpen, Gebirge 72, 208, 216 Alsten, Kg. von Schweden (11. Jh.) 29 Amalfi, O. 57, 59 f., 63, 68 f. Ambrosius, Hl., Bf. von Mailand († 397) 193 Anagni, O. 16, 37, 72 Anaklet II. (Petrus Pierleoni), Papst (1130– 1138) 203 Ancel Choquart, Gesandter des frz. Kgs am päpstlichen Hof, Gelehrter (14. Jh.) 34 Anno II., Hl., Ebf. von Köln († 1075) 281 Annone II di Colonia, siehe Anno II. Anselm von Canterbury, Hl., Ebf. von Canterbury und Gelehrter († 1109) 281 Anselmo d’Aosta, siehe Anselm von Canterbury Antiochia (Antiochien), O. 28, 74, 287 Antonio di Padova, siehe Antonius von Padua Antonius de Butrio, Jurist († 1408) 156 Antonius von Padua, Hl., Theologe und Prediger († 1231) 82, 285, 287 f., 294 f. Apulien, L. 54, 57 Aquisgrana, siehe Aachen Arabien, L. 54, 64
Aragón, L. 33, 225, 232 Aragona, siehe Aragón Arnulf, Bf. von Lisieux († um 1182) 141 Arnulf, Bf. von Orléans († 1003) 28 Arrouaise, Abtei im Bm. Arras 95, 97 Arsenio, siehe Arsenius Arsenius, Kopist im Kl. Montecassino (11. Jh.) 58 f. Asien, Kontinent 28, 30 Assisi, O. 82, 238, 260, 286, 288, 293 ff. Atanasio II, siehe Athanasius II. Atanasio Chalkeopoulos, siehe Athanasius Chalkeopoulos Athanasius II., Bf. und Hzg. von Neapel († 898) 56 Athanasius Chalkeopoulos, Legat (15. Jh.) 55 Athos, hl. Berg in Griechenland 59 ff., 69 Augustin, Hl., Missionar in England, Mönch († 605?) 24 Augustinus, Hl., Kirchenlehrer, lat. Kirchenvater, Bf. von Hippo († 430) 246 Augustus, Ks. († 14 n. Chr.) 29 Aulps, Kl. in Savoyen 265, 268 Avignon, O. 33, 46 f., 194 f., 210, 282, 309 f. Aylesford, O. bei Kent 255
B Balerne, Kl. 265, 268 Bamberg, O. und Bm. 92, 281, 283 Bamberga, siehe Bamberg Banzi, O. in der Basilikata 69 Bartholomäus von Simeri, Hl., Abt von Simeri († 1130) 61 f., 67 Bartholomäus von Trient, Hagiograph († 1251) 246 Bartolomeo da Simeri, siehe Bartholomäus von Simeri Bartolomeo da Trento, siehe Bartholomäus von Trient Basilicata, L. 53 f., 57, 61 Südbasilicata (Latinianon), L. 54, 62 Basilio (di Cesarea), siehe Basilius der Große Basilio di Reggio, siehe Basilius, Ebf. von Reggio di Calabria Basilius der Große, Hl., Kirchenlehrer, Bf. von Caesarea († 379) 55 ff., 60, 65 f., 69 f. Basilius, Ebf. von Reggio di Calabria, griech. Metropolit von Kalabrien (11. Jh.) 61 Baudouin, Abt von Saint-Sépulcre in Cambrai, (12. Jh.) 43 Bavaria, siehe Bayern Bayern, L. 272 Bayeux, O. 141
Personen- und Ortsregister Beauvais, O. und Bm. 159 Belgien, L. 302 Benedetto XI, siehe Benedikt XI. Benedetto (da Norcia), siehe Benedikt von Nursia Benedetto di S. Susanna, siehe Benedikt, Kardinalpriester von S. Susanna Benedict, Abt von Peterborough, angelsächs. Chronist († 1194) 45 Benedict XII, siehe Benedikt XII. Benedictus, siehe Benedikt von Nursia Benedikt XI. (Niccolò Boccassini), Papst (1303–1304) 248 Benedikt XII. (Jacques Fournier), Papst (1334–1342) 33, 161, 165, 309 Benedikt, Chronist, Verfasser des Chronicon Salernitanum (10. Jh.) 28 Benedikt, Kardinalpriester von S. Susanna, päpstl. Legat unter Gregor VII. (13. Jh.) 65 Benedikt von Nursia, Hl., Vater des abendl. Mönchtums († um 560) 55–60, 67 Benevent, Fsm., Hzm. und Ebm. 59 f., 271 Benevento, siehe Benevent Bernard of Clairvaux, siehe Bernhard von Clairvaux Bernardus Balbi, siehe Bernhard, Bf. von Pavia Bernardo di Clairvaux, siehe Bernhard von Clairvaux Bernhard, Bf. von Pavia, Kanonist († 1213) 44, 46 Bernhard von Clairvaux, Hl., Abt von Clairvaux († 1153) 74, 151, 207, 214 f., 224, 263, 284 Bernhard von Pavia, Kanonist († 1213) 46 Bernward, Hl., Bf. von Hildesheim († 1022) 17 Bisanzio, siehe Byzanz Böhmen, L. 19, 33, 87–96, 135, 290, 311 Boemia (Bohemia), siehe Böhmen Boemondo, siehe Bohemund Bohemund I. von Tarent, Fs. von Antiochia († 1111) 62 Boleslav II., Fs. von Böhmen (967 (973?)–999) 89 Bologna, O. 44, 82 ff., 104 ff., 154, 195, 281, 287, 293 Boniface IV, siehe Bonifaz IV. Boniface VIII, siehe Bonifaz VIII. Bonifacio VIII, siehe Bonifaz VIII. Bonifaz IV., Papst (608–615) 25, 309 Bonifaz VIII. (Benedetto Caetani), Papst (1294–1313) 18, 32 f., 211, 219, 257, 298, 309
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Bonn, O. 114 Bordeaux, O. 38 Bourges, O. 248, 274 Breslau, O. 95, 97 f. Břevnov, Kl. bei Prag 89, 91, 93 Britische Inseln, siehe England Bruno II., Ebf. von Köln († 1137) 202 Bruno, Abt von Rommersdorf, Legat († 1236) 114 Bruno di Rommersdorf, siehe Bruno, Abt von Rommersdorf Bukow, Kl. im Bm. Kammin 98 Burgos, Bm. in Nordspanien 96 Burgund, L. 14 Byzanz, L. 18, 24, 26, 54 ff., 59, 62–66, 68 ff.
C Calabria, siehe Kalabrien Callisto II, siehe Calixt II. Calixt II. (Guido von Vienne), Papst (1119– 1124) 14, 26, 33, 148, 225, 268 Calixtus II., siehe Calixt II. Cambrai, O. und Bm. 43, 159, 309 Campania, siehe Kampanien Canterbury, O. und Bm. 163 f., 166, 214, 216, 219–224, 279 Capitanata, L. in Nordapulien 57 Capua, O. 57, 60 Caradoc, Hl., Eremit († 1124) 279 Carbone, Kl. im Bm. Anglona-Tursi in Italien 61 Carponio, siehe Carpophorus Carpophorus, hl. Märtyrer aus Capua († um 300) 60 Cassiodor, hl. Märtyrer († 3./4. Jh.) 64 Cassiodoro, siehe Cassiodor Castellum Lucullanum, Befestigungsanlage in Neapel 56 Castiglia, siehe Kastilien Celestino III, siehe Coelestin III. Cencio/Cencius Savelli, Kämmerer der röm. Kirche, Verfasser des Liber Censuum, siehe Honorius III. Cerreto, Zisterzienserkl. im Bm. Lodi 77 Caesarius von Heisterbach, Schriftsteller, Chronist († nach 1240) 116 Cesario di Heisterbach, siehe Caesarius von Heisterbach Chiara d’Assisi, siehe Klara von Assisi Christus 24, 29, 31 f., 38, 69, 107, 123–125, 233, 240, 257 Cinthius, Kardinallegat von S. Lorenzo in Lucina (12. Jh.) 17
320
Personen- und Ortsregister
Ciriaco, Mönch, Kopist (10./11. Jh.) 59 f. Cîteaux, Kl. 74, 231, 266, 268 f., 271 Clairvaux, Kl. 157, 264, 271 Clemens III. (Paolo Scolari), Papst (1187– 1191) 45, 223, 280 Clemens (III.) (Wibert von Ravenna), Gegenpapst (1084–1100) 210 Clemens IV. (Gui Foucois), Papst (1265–1268) 201 Clemens V. (Bertrand de Got), Papst (1305– 1314) 282 Clement/e III, siehe Clemens III. Clemente V, siehe Clemens V. Clermont, O. 30, 75 Cluny, O. und Kl. 146, 158, 284 Coelestin/Cölestin III. (Hyacinth Bobone), Papst (1191–1198) 140, 278 Coimbra, O. 216 Columban, Hl., irischer Mönch und Missionar († 615) 24 f., 28 Constantinus Africanus (Cassinensis), Übermittler griech.-arab. Wissensguts († 1087) 64 Costanza, siehe Konstanze Conversano, O. bei Bari 53 Corrado di Krosigk, siehe Konrad von Krosigk Corrado di Porto, siehe Konrad von Urach Corrado di Reifenberg, siehe Konrad von Reifenberg Corrado di Ursberg, siehe Konrad von Ursberg Costantino VII, siehe Konstantin VII. Porphyrogennetos Costantino Africano, siehe Constantinus Africanus (Cassinensis) Costantino IX Monomaco, siehe Konstantin IX. Costantinopoli, siehe Konstantinopel Crimerio, Abt von Kl. Quartazzola, später Bf. von Piacenza (Ende 12./Anfang 13. Jh.) 74 Cristo, siehe Christus Cunegonda, siehe Kunigunde Cyriacus, Bf. von Karthago (11. Jh.) 30 Czerwińsk, Augustiner-Chorherrenstift im Bm. Płock 94
D Dacia, siehe Dakien Dakien, L. 290 Dalmatien, L. 96, 175, 287 Dalmazia, siehe Dalmatien Damasus (Ungarus), Kanonist (13. Jh.) 155 Damietta, siehe Damiette
Damiette, O. 109 Dänemark (Danorum regnum), L. 29 f., 32 f. Dauphiné, L. 33 Desiderio di Montecassino, siehe Desiderius von Montecassino Desiderius von Montecassino, Kardinalpresbyter von S. Cecilia und Abt von Montecassino, später Papst Viktor III. (1086–87) 58 f., 63 f., 68 Deutschland, L. 26, 31 ff., 39, 80, 87, 92, 97, 104, 109 f., 113 f., 161, 170, 180, 183, 185, 253, 271, 287, 302 Diego Gelmírez, Bf. und Ebf. von Santiago de Compostela († 1140) 225 Dijon, O. 157 Domenico (di Caleruega), siehe Dominikus, Hl. Dominata, Hl., Märtyrerin 64 Dominikus, Hl., Gründer des Dominikanerordens († 1221) 81–85, 246, 260, 285, 287 f., 290 f., 294 Durando di Osca, siehe Durandus von Huesca Durandus von Huesca (de Osca), Waldenser, später Begründer der Kath. Armen († um 1224) 78 f., 246
E Eberardo di Salem, siehe Eberhard von Rohrdorf Eberhard von Rohrdorf, Abt von Kl. Salem († 1240) 114 Edmondo di Abingdon, siehe Edmund von Abingdon Edmund von Abingdon, Hl., Ebf. von Canterbury († 1240) 285, 291 Edoardo d’Inghilterra, siehe Eduard der Bekenner Eduard der Bekenner, Hl., engl. Kg. (1042– 1066) 278 Egidio di Middelbourg, siehe Egidius von Middelburg Egidius von Middelburg, Legat (13. Jh.) 114 Egitto, siehe Ägypten Elia d’Assisi, siehe Elias von Assisi Elias von Assisi (Cortona), Generalvikar der Franziskaner († 1253) 85 Eligius, Hl., Bf. von Noyon († 660) 137 Elisabeth von Thüringen, Hl. († 1231) 285 Elisabetta di Turingia, siehe Elisabeth von Thüringen Emilia, historische Region in Norditalien 258 Emone, siehe Emo von Huizinge Emo von Huinzinge, friesischer Chronist († 1237) 115
Personen- und Ortsregister England, L. 16, 32 f., 39, 45, 54, 104, 135, 148, 163–168, 180, 214, 219, 222 f., 225, 313 Enrico II, siehe Heinrich II. Enrico di Heisterbach, siehe Heinrich, Abt von Kl. Heisterbach Enrico di Mantova, siehe Heinrich, Bf. von Mantua Enrico di Sulli, siehe Henri de Sully Ermanno di Marienstatt, siehe Hermann, Abt von Kl. Marienstatt Erfurt, O. 161 Esarcato (Exarchat), siehe Ravenna Ethelbert, Kg. von Kent († 616) 24 Eugen III. (Bernhard), Papst (1145–1153) 94, 183, 197 f., 214, 224, 263, 278 Eugen IV. (Gabriele Condulmer), Papst (1431–1447) 34 Eugenio III, siehe Eugen III. Eugenius III, siehe Eugen III. Europa, Kontinent 5, 9–14, 16, 18 f., 23–34, 55, 72, 81, 87 f., 90, 92, 94, 96 ff., 102 f., 110, 135, 139, 171, 193, 197, 213 f., 277, 282, 287, 302 f., 307, 309, 311 ff. Ostmitteleuropa, L. 87 f., 90, 92, 94, 96 ff., 311 Südeuropa, L. 87 Westeuropa, L. 34, 311, 313 Europe, siehe Europa Europeia, siehe Europa Europia, siehe Europa Eustachius, Märtyrer unter Ks. Hadrian 64 Eustazio, siehe Eustachius Evesham, Abtei bei Worcester 225 Évreux, Gft. und Bm. 141
F Federico I Barbarossa, siehe Friedrich I. Barbarossa Federico II, siehe Friedrich II. Ferrara, O. und Bm. 73, 75 Filippo da Lampugnano, Ebf. von Mailand († 1206) 78 Filippo di Bourges, siehe Philippe Berruyer Firenze, siehe Florenz Florence, siehe Florenz Florenz, O. 45 f., 55, 81, 83, 310 Folquet, Troubadour, später Bf. v. Toulouse († 1232) 246 Fontevivo, Zisterzienserkl. im Bm. Parma 258 Forcalquier, Gft. in Südfrankreich 33 Foulques de Neuilly, siehe Fulko von Neuilly France, siehe Frankreich Francesco di Assisi, siehe Franziskus von Assisi
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Francis of Assisi, siehe Franziskus von Assisi Francia, siehe Frankreich Frankreich, L. 32, 33 f., 39, 48, 72, 75, 79, 92, 104, 113, 135, 136, 162, 164, 183, 213, 238, 287, 302, 313 Südfrankreich, L. 79, 92, 238 Franziskus von Assisi, Hl., Ordensgründer (gebürtig: Giovanni Battista Bernadone, † 1226) 79, 81 f., 233–246, 249, 259 f., 285–288, 291, 294, 310, 315 Friedrich I. Barbarossa, röm.-dt. Kg. (1152– 1190) und Ks (1155–1190) 37, 74, 180, 185, 207, 270 Friedrich II., röm.-dt. Kg. (1211/12–1250) und Ks. (1220–1250), Kg. von Sizilien (1198–1250) und Jerusalem (1229–1250) 65, 85, 109, 204 Friesland, L. 115 Frisia, siehe Friesland Fulco di Tolosa, siehe Folquet Fulko von Neuilly, frz. Kreuzzugsprediger († 1201) 47f Fulda, O. 161
G Gaeta, O. 58 Galganus von Chiusdino, Hl., Eremit († 1181) 279 Galgano di Chiusdino, siehe Galganus von Chiusdino Galicien, L. 14, 16 Gallia, siehe Frankreich Gallipoli, O. 61, 66 Genova, siehe Genua Genua, O. 81, 287 Geoffrey, Subprior in Canterbury (12. Jh.) 216 Georg Bardanes, Metropolit von Korfu († ca. 1240) 66 Geraldus, Hl., Abt von Kl. Sauve-Majeure († 1095) 284, 286 Gerardo da Sesso, Abt von Kl. Tiglieto, Bf. von Novara, Kardinalbf. von Albano, Legat († 1211) 74 Gerardo da Modena, siehe Gerhard von Modena 82 Gerardo di Sauve-Majeure, siehe Geraldus Gerardo Segarelli, Ordensstifter der Ambrosianer († 1300) 258 f. Gerhard von Modena (Gherardus Boccabadati), Gefährte des hl. Franziskus († 1257) 82 Germania, siehe Deutschland Geroldo, Mönch und Übersetzer im Kl. Montecassino (11. Jh.) 64
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Personen- und Ortsregister
Gerungo/Gerungus, Bonner Scholastiker (13. Jh.) 114 Gerusalemme, siehe Jerusalem Gervais d’Angles, Abt von Kl. Prémontré, Bf. von Sées († 1228) 113 Gervais Jeancolet de Clinchamp, Kardinalpriester von SS. Silvestro e Martino ai Monti († 1287) 255 ff. Gervasio di Prémontré , siehe Gervais d‘Angles Gervasio Giancoleto, siehe Gervais Jeancolet de Clinchamp Gervasius von Canterbury, engl. Mönch und Chronist († um 1210) 45 Giacomo da Velletri, Mönch, Legat (13. Jh.) 296 Giacomo di Vitry, siehe Jakob von Vitry Gilberto di Sempringham, siehe Gilbert von Sempringham Gilbert Foliot, Bf. von London († 1187) 176 Gilbert von Sempringham, Hl., engl. Ordensgründer († 1189) 232, 279, 285 Gioacchino da Fiore, siehe Joachim von Fiore Gioia del Colle, O. bei Bari 66 Giordano da Giano siehe Jordanus von Giano Giordano di Quedlinburg, siehe Jordanus von Quedlinburg Giordano di Sassonia, siehe Jordanus von Sachsen Giorgio Bardanes, siehe Georg Bardanes Giovanni, siehe Johannes, Diakon Giovanni, Marschall, Familiar von Honorius III. (13. Jh.) 102 Giovanni II Comneno, siehe Johannes II. Komnenos Giovanni III, siehe Johannes III. Giovanni XXII, siehe Johannes XXII. Giovanni Battista, siehe Johannes der Täufer Giovanni Bono, siehe Johannes Bonus Giovanni Crisostomos, siehe Johannes Chrysostomos Giovanni de Galles, siehe Johannes Guallensis Giovanni di San Paolo, Abt von S. Paolo Fuori le Mura, Kardinal, Kardinalprotektor der Franziskaner († ab 1193) 238 f. Giovanni di Xanten, siehe Johannes von Xanten Giovanni Grasso, siehe Johannes von Otranto Giovanni Gualberto, siehe Johannes Gualbertus Giovanni Parenti, siehe Johannes Parenti Giraldo di Cambria, siehe Giraldus Cambrensis Giraldus Cambrensis, walisischer Schriftsteller, Historiograph und Ethnograph († 1223) 279
Giuseppe, Abt und Gründer von Kl. S. Nicola di Casole (11. Jh.) 62 Gnesen, O. und Ebm. 90 f., 97 f. Goffredo di Conversano, siehe Gottfried, Graf von Conversano Gottfried, Graf von Conversano († 1100) 53 Gottfried von Viterbo, ksl. Notar und Hofkaplan, Historiograph († ca. 1202) 31, 34 Grado, O., Patriarchat 287 Grandmont, Kl. 16, 159, 232, 284 Gratian, Kanonist († um 1150) 44, 264 Graziano dei SS. Cosma e Damiano, Kardinal (13. Jh.) 77 Grecia, siehe Griechenland Gregor I., der Große, Papst (590–604) 18, 24–27, 33 f., 269, 309 Gregor IV., Papst (827–844) 26 Gregor VII. (Hildebrand), Papst (1073–1085) 18, 28 ff., 32 f., 88 ff., 93, 173, 176, 184, 186, 208, 210, 262, 309 Gregor VIII. (Alberto de Morra), Papst (1187) 48, 201, 223 Gregor IX. (Ugolino von Segni), Papst (1227–1241) 20, 44, 62, 80–86, 100, 104 f., 154, 156–162, 235 ff., 239–246, 249, 260, 282, 286, 289 f., 293, 298, 309 f. Gregor X. (Tebaldo Visconti), Papst (1271– 1276) 72, 253 f. Gregor XI. (Pierre-Roger de Beaufort), Papst (1370–1376) 229 f., 233, 260, 315 Gregorio IX, siehe Gregor IX. Gregorio X, siehe Gregor X. Gregorio XI, siehe Gregor XI. Gregorio Magno, siehe Gregor I. Gregory VIII, siehe Gregor VIII. Gregory the Great, siehe Gregor I. Griechenland, L. 18, 32 f., 53–65, 67–70, 310 Grottaferrata, O. 58, 64 f. Guala Bicchieri, Kardinalpriester von SS. Silvestro e Martino ai Monti, Legat († 1227) 79 Gualtiero, siehe Walter von Palermo Guglielmo, Bf. von Tortosa (13. Jh.) 255 Guglielmo d’Aigrefeuille, päpstlicher Notar, Kardinalbf. von Santa Sabina, Hagiograph († 1369) 246 ff. Guglielmo IV del Monferrato, siehe Wilhelm IV. von Monferrat Guglielmo di Bourges, siehe Wilhelm von Bourges Guglielmo Fieschi, Kardinaldiakon von Sant’Eustachio († 1256) 250 f. Guido, Bf. von Assisi († 1228) 238
Personen- und Ortsregister Guido (Pisanus), Kardinaldiakon von SS. Cosma e Damiano, päpstl. Legat in Böhmen/Mähren († 1149) 93 Guigo, Kartäuserprior († 1193) 174 Guillelmus, siehe Wilhelm, Graf von Aversa
H Hackington, O. in Westengland 214 Hadrian IV. (Nicholas Breakspear), Papst (1154–1159) 14, 180, 197, 199, 272 Haimeric(h), Kanzler der röm. Kirche († 1141) 218 Halberstadt, O. 114 Hariulf (von St-Riquier), nordfrz. Chronist, Abt von Kl. Oudenburg († 1143) 217 f. Hl. Grab, Kanonikerstift in Prag 94 Heiliges Land (Outremer) 81 ff., 85, 99, 107, 128, 254, 256 Heiliges Römisches Reich 25, 54 f., 63, 91, 109, 192, 208, 270 f. Heinrich I., Kg. des ostfrk. Reiches (919–936) 25 Heinrich II., Hl., Kg. des ostfr. Reiches (1002–1024), Kg. Italiens (1004–1024), röm.-dt. Ks. (1014–1024) 25, 278, 283 Heinrich III., dt. Kg. (1028/39–1056), röm.-dt. Ks. (1046–1056) 174 Heinrich II., Kg. von England (1154–1189) 180 Heinrich III., Kg. von England (1216–1272) 163, 165, 174 Heinrich, Ebf. von Reims († 1175) 43 Heinrich, Bf. von Mantua (Ende 12./Anfang 13. Jh.) 74 Heinrich I., Abt von Kl. Heisterbach († 1242) 114 Heinrich I., Abt von Kl. Leubus (13. Jh.) 97 Heinrich von Weilnau, Abt von Fulda († 1313) 161 Heinrich Zdíks, Bf. von Olmütz († 1150) 94 Heinrichau, Kl. in Niederschlesien 98 Henri de Sully, Ebf. von Bourges, Legat († 1199) 274 Henricus de Segusia, päpstl. Diplomat, Kanonist († 1271) 155, 192 Hereford, O. in Westengland 226 Herman, siehe Hermann, Abt von Kl. St-Martin Hermann, Abt von Kl. Marienstatt († ca. 1223) 114 Hermann, Abt von Kl. St-Martin (12. Jh.) 217 Hildesheim, O. 17, 114 Himmelwitz, Kl. bei Oppeln 98
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Honorius III. (Cencio Savelli), Papst (1216– 1227) 19, 83, 86, 99–103, 105–111, 114, 116 ff., 156, 163, 199, 233, 241 f., 254, 293, 311 Honorius IV. (Jacobus Savelli), Papst (1285– 1287) 256 Honorius, Prior von Canterbury († 1188) 216, 223 Hradisch, Kl. in Olmütz 93 Hugo (Hugolino/Ugolino von Segni), Kardinalbf. von Ostia († 1241), siehe Gregor IX. Hugo von Digne, Prediger, Asket († 1257) 243 Hugo, Hl., Bf. von Grenoble († 1132) 284 Hugo I. von Semur, Hl., Abt von Cluny († 1109) 284 Hugo von St. Cher, Theologe, Jurist, Kardinal, päpstl. Legat († 1263) 247, 255, 290 Hugo Etherianus, Theologe und Berater von Ks. Manuel I. († 1182) 65 Huguccio, Grammatiker, Theologe, Dekretist († 1210) 75, 192 Hugues Aycelin, Theologe, Kardinal († 1297) 248 Humbert de Romanis, Ordensmeister der Dominikaner († 1277) 248 Hyacinth, Kardinaldiakon von S. Maria in Cosmedin, Legat auf der Iber. Halbinsel († 1198), siehe Coelestin III.
I Idung, Domscholaster in Regensburg, Verfasser des „Argumentum de quatuor questionibus“ (12. Jh.) 270 Ilderico, Grammatiker, Mönch im Kl. Montecassino (12. Jh.) 64 Impero, siehe Heiliges Römisches Reich Inge I., der Ältere, Kg. von Schweden (11. Jh.) 29 Inghilterra, siehe England Innocent II, siehe Innozenz II. Innocent III, siehe Innozenz III. Innocent IV, siehe Innozenz IV. Innocenzo II, siehe Innozenz II. Innocenzo III, siehe Innozenz III. Innocenzo IV, siehe Innozenz IV. Innozenz II. (Gregor Papareschi), Papst (1130–1143) 46, 74 f., 151, 203, 217 f., 262 f. Innozenz III. (Lothar von Segni), Papst (1198–1216) 18, 30–33, 40 f., 48, 74, 76–79, 81, 83, 99 f., 107 ff., 111, 114, 116, 145, 149–152, 154, 156, 162, 169, 195,
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Personen- und Ortsregister
199, 203 f., 210 f., 216, 218–222, 224 f., 238, 248, 260, 279, 283, 295, 309 f., 312, 314 Innozenz IV. (Sinibaldo Fieschi), Papst (1243–1254) 72, 155, 161 f., 225, 249 f., 255, 293, 295 f., 298 Innozenz V. (Pierre de Tarentaise), Hl., Papst (1276) 284 Irland, L. 39 Island, L. 169 Isola Capo Rizzuto, O. und Bm. 67 f. Istria, siehe Istrien Istrien, L. 287 Italia, siehe Italien Italia Settentrionale, siehe Italien (Norditalien) Italien, L. 5, 11, 18, 32 f., 39, 45 f., 53–55, 59 f., 63, 65, 68 f., 72, 76 f., 83, 86, 92, 208, 213, 216, 221, 287, 310 Norditalien 19, 71–74, 80–82, 84–86, 152 Süditalien, L. 53, 61, 63 f., 67 ff., 310 Italy, siehe Italien Ivo, Hl., Bf. von Chartres, Kanonist († 1115/1116) 48 Ivrea, Bm. 74
J Jacques de Vitry, siehe Jakob von Vitry Jakob Colonna, Kardinaldiakon von S. Maria in Via Lata († 1318) 31 Jakob von Vitry, Kardinalbf. von Tusculum, Kardinaldekan († 1240) 77, 82, 85, 105, 109 Japhet, Sohn Noahs im Alten Testament 31 Jaromir (Gebhard), Bf. von Prag († 1090) 88 Jędrzejów, Kl. in Polen 98 Jerusalem, O. 59, 61, 74, 99, 107 f., 111 ff., 118, 204, 245, 254, 287 Joachim von Fiore, Theologe († 1202) 77 Johannes II. Komnenos, byz. Ks. (1118–1143) 67 Johannes VIII., Papst (872–882) 27 Johannes XIII., Papst (965–972) 28, 89 Johannes XV., Papst (985–996) 90 Johannes XXII. (Jacques Duèse), Papst (1316–1334) 282 Johannes III., Abt von Kl. Montecassino († 1010) 59 Johannes Andreae, Bologneser Kanonist († 1348) 156 Johannes Bonus, Eremit († 1249) 250 Johannes Chrysostomos, Kirchenlehrer, Bf. von Konstantinopel († 407) 59, 65 f. Johannes, Diakon, Übersetzer der Passio des hl. Eustachius (12. Jh.) 64
Johannes Gualbertus, Hl., Ordensstifter († 1073) 284 Johannes Guallensis, Theologe († um 1285) 281 Johannes Kamateros, Patriarch von Konstantinopel (1198–1206) 24, 31, 33 Johannes Parenti, Generalminister des Franziskanerordens († 1250) 82 Johannes Peckham, engl. Theologe, Ebf. von Canterbury († 1292) 220, 223, 226 f. Johannes Teutonicus, Kanonist († 1245) 154 Johannes der Täufer, biblische Gestalt 69 Johannes von Anagni, Kardinal, Legat († 1196) 16 Johannes von Otranto, kaiserl. Notar , Dichter (12./13. Jh.) 66 Johannes von Salisbury, Theologe, Geschichtsschreiber, Bf. von Chartres († 1180) 193 Johannes von Xanten, Magister, Kreuzzugsprediger unter Honorius III. (13. Jh.) 114 John, Mönch der Priorei Canterbury (12. Jh.) 216, 221, 224 John Pecham, siehe Johannes Peckham Jordanus von Giano, Franziskanermönch, Förderer des Ordensaufbaus in den dt. Provinzen († 1262) 242 Jordanus von Quedlinburg, geistl. Schriftsteller und Prediger († 1370/1380) 253 Jordanus von Sachsen, Dominikaner, Autor († 1237) 85, 246 Jordanus, Kardinal (12. Jh.) 183
K Kalabrien, L. 53–57, 60 f., 66 f. 310 Nordkalabrien (Mercourion), L. 54, 62 Kamenz, Kl. 98 Kampanien, L. 54, 58 ff., 251, 310 Kammin, Bm. 97 f. Karl der Große, Kg. der Franken und Langobarden (768 bzw. 774–814), röm. Ks. (800–814) 25 Karolus Magnus, siehe Karl der Große Kastilien, L. 33, 232 Kjeld di Viborg, siehe Kjeld, Hl. Kjeld, Hl., Bf. von Viburg († 1150) 281 Klara von Assisi, Hl., Ordensgründerin († 1253) 285, 294 Klosterbruck, Prämonstratenserstift 94 Kolbatz, Zisterzienserkl. in Pommern 95, 97 f. Köln, O. und Bm. 162, 202 Konrad II., dt. Kg. (1024–1039), röm.-dt. Ks. (1027–1039), Kg. v. Burgund (1033– 1039) 207
Personen- und Ortsregister Konrad III., dt. König (1138–1152), dt. Gegenkönig (1127–1135) 206 f. Konrad von Hochstaden, Ebf. von Köln († 1261) 162 Konrad von Krosigk, Bf. von Halberstadt († 1225) 114 Konrad von Reifenberg, Bf. von Hildesheim, päpstl. Kaplan († 1249) 110, 114 Konrad von Urach, Abt von Clairvaux, Kardinalbf. von Porto, Legat († 1227) 113, 115 Konrad von Ursberg, Hl. († 1240) 99 Konstantin VII. Porphyrogennetos, byz. Ks. (913–959) 61 Konstantin IX. Monomachos, byz. Ks. (1042–1055) 61 Konstantinopel, O. 24, 26, 28, 31, 34, 54, 60, 63–68 Konstanze, Ehefrau von Bohemund I. von Tarent (11. Jh.) 62 Kosmas, Dekan von Prag, Chronist († 1125) 88 f. Krakau, O. und Bm. 91, 97 f. Kunigunde, Hl., Gemahlin von Heinrich II., röm-dt. Ksn. (1004–1023) 283
L Ląd, Kl. in Polen 98 Lambeth, O. bei London 214 Langobardenreich, L. 53 f. Lateran, Kirche und Papstpalast in Rom 37, 100, 120 ff., 125–128, 193, 196–199, 205, 208 f. Laterano, siehe Lateran Latinianon, siehe Basilicata (Südbasilicata) Latino Malabranca, Kardinalbf. von Ostia und Velletri († 1294) 248, 257 Latium, L. 54 Lazio, siehe Latium Le Bec, Benediktinerabtei in der Normandie 164 Łekno, Kl. in Polen 98 Leo III., Papst (795–816) 25, 198 Leo IV., Papst (847–855) 18, 26 f., 33 f. Leo IX. (Bruno von Egisheim-Dagsburg), Papst (1049–1054) 14, 173 ff., 180, 197, 309, 313 Leo Brancaleoni (Brancaleone), Kardinalpresbyter von S. Croce in Gerusalemme, Legat (13. Jh.) 78, 245 Leo Etherianus (Tuscus), Übersetzer aus dem Griechischen (12. Jh.) 65 f. Leo, Mönch in Montecassino (10. Jh.) 59
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Leone da Perego, Ebf. von Mailand († 1257) 82 Leone Toscano, siehe Leo Etherianus (Tuscus) Léon, L. 33 Leslau, Bm. 98 Leubus, Zisterzienserkl. in Schlesien 97 f. Licques, O. in Nordfrankreich 267 Lille, O. 43 Limoges, O. 290 Lione, siehe Lyon Liutius, Mönch im Kl. Montecassino (10. Jh.) 59 Lodi, Bm. 77 Lombardei, L. 72, 86, 104 ff., 156, 253 Lombardia, siehe Lombardei London, O. 163, 176, 256 Londra, siehe London Lotario III, siehe Lothar Lothar III. (von Süpplingenburg), dt. Kg. (1125–1137), röm-dt. Ks. (1133–1137) 67 Lothringen, L. 14 Luca, griech. Bischof von Isola Capo Rizzuto (12. Jh.) 67 f. Luca di Cosenza, siehe Lukas, Ebf. von Cosenza Lucca, O. und Bm. 69, 210 Lucio III, siehe Lucius III Lucius III. (Ubaldo Allucingoli), Papst (1181–1185) 72, 213, 273, 278 Ludwig der Fromme, Kg. der Franken und röm. Ks. (813–840) 25 Lukas, Ebf. von Cosenza (12. Jh.) 114 Lund, O. und Ebm. 152 Lüttich, O. und Bm. 95, 183 Luxemburg, L. 302 Lyon, O. und Ebm. 72, 78, 162, 250, 259, 293
M Mähren, L. 96, 288, 290 Magno, siehe Magnus Magnus, Hl., Bf. von Fondi († um 250) 60 Magonza, siehe Mainz Mailand, O. und Ebm. 75–79, 82, 208, 287 Mainz, O. und Ebm. 110, 161, 202 Mallorca, L. 33 Malonne, O. bei Namur (Wallonie) 95 Manso, Abt von Montecassino († 996) 58 f. Marca Anconetana, siehe Mark Ancona Maremma, L. in Mittelitalien 251 Margarete von Schottland, Hl., Kgn. von Schottland (1070–1093) 281 Margherita, siehe Margarete von Schottland Mark Ancona, L. 258
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Personen- und Ortsregister
Marseille, O. und Bm. 34 Marsilien, siehe Marseille Martino, Kubikular und Familiar von Honorius III. (13. Jh.) 102 Matthäus, Apostel 204 Matthäus von Albano, Hl., Kardinal († 1134) 179 Mauritius (Maurikios) I., byzantinischer Ks. (582–602) 24 Mercourion, siehe Kalabrien (Nordkalabrien) Meseritz, Kl. in Polen 91 Messina, O. 67 Mezzogiorno, siehe Italien (Süditalien) Michael III. von Anchialos, Patriarch von Konstantinopel († um 1177) 66 Michael VII. (Dukas), byz. Ks. (1071–1078) 61, 63 Michaelsberg, Benediktinerkl. in Bamberg 92 Michele VII, siehe Michael VII. Michele III di Anchialo, siehe Michael III. von Anchialos Milano, siehe Mailand Milone, Bf. von Thérouanne (12. Jh.) 267 ff. Mlada-Maria, Tochter von Boleslav II. von Böhmen (10. Jh.) 89 Mogiła, Kl. im Bm. Krakau 98 Mogilno, Kl. bei Gnesen 91 Molesme, Abtei in Burgund 265 f. Montpellier, O. 256 f. Mont St. Michel, Kl. in der Normandie 44 Montecassino, Kl. 55–59, 61–64, 67–70 Moravia, siehe Mähren Mortara, O. in der Lombardei 74 ff. Munio de Zamora, Ordensmeister der Dominikaner, Bf. von Palencia († 1300) 248
N Naples, siehe Neapel Napoli, siehe Neapel Nardò, O. in Apulien 66 Navarra, L. 33 Neapel, O. 54, 56, 60, 69 f., 310 Neilus von Ankyra, asket. Schriftsteller (4./5. Jh.) 58 Neilus von Rossano, Hl., Gründer der Abtei Grottaferrata († 1004) 57–60, 68 Nemesio di Emeso, siehe Nemesios Nemesios, Bf. von Emesa in Syrien, Verfasser der ersten christl.-philos. Anthropolohie (4./5. Jh.) 64 Nendungus, Abt von Kl. Neuburg (12. Jh.) 271 Nicea, siehe Nikaia
Niccolò, Kardinalbf. von Tusculum (13. Jh.) 79 Niccolò Boccasini, siehe Benedikt XI. Niccolò da Calvi, Bf., päpstlicher Legat († 1273) 293 Nicholas-Nectarios of Casole, siehe NikolaosNektarios von Otrano Nicola di Casole, siehe Nikolaos-Nektarios von Otrano Nicola-Nettario (di Casole), siehe NikolaosNektarios von Otranto Nicola d’Otranto, siehe Nikolaos-Nektarios von Otranto Nicolò IV, siehe Nikolaus IV. Niederaltaich, Kl. in Niederbayern 92 Nikaia, O. 65 Nikolaus I., Papst (858–867) 27 Nikolaus II. (Gerhard), Papst (1058–1061) 209 Nikolaus IV. (Girolamo Masci), Papst (1288–1292) 164, 257 Nikolaos-Nektarios von Otranto, Abt von Kl. Casole, Übersetzer aus dem Griechischen († 1235) 62 f., 65 f., 68, 310 Nilo di Ancira, siehe Neilos von Ankyra Nilo di Rossano, siehe Neilos von Rossano Normandie, L. 16, 19, 53 ff., 61 f., 67, 69, 96, 136, 164 Norwegen, L. 29 f., 33 Norwich, O. 104 Novara, O. und Bm. 74 Noyon, O. und Bm. 137, 217, 224
O Oderisio di Montecassino, siehe Oderisius I. Oderisius I., Abt von Kl. Montecassino († 1105) 58, 63 f. Olevano sul Tusciano, O. bei Salerno 57 Olmütz, Bm. und O. 93 f. Ołobok, Kl. in Polen 98 Oliver, Kölner Domscholaster, Bf. von Paderborn, später Kardinalbf. von S. Sabina, Kreuzzugsprediger († 1227) 114 ff. Oliviero di Colonia, siehe Oliver, Kölner Domscholaster Olrico di Herrenalb, siehe Olricus, Abt von Kl. Herrenalb Olricus, Abt von Kl. Herrenalb (12. Jh.) 271 Oltremare, siehe Hl. Land Onorio III, siehe Honorius III. Onorio IV, siehe Honorius IV. Oria, O. in Apulien 65 Ostia, O. 81 f., 257 Otranto, O. 62, 65 f. , 69
Personen- und Ortsregister Ottaviano Ubaldini, Kardinaldiakon von S. Maria in Via Lata († 1273) 218 Otto IV., röm.-dt. Kg. (1198–1218) und Ks. (1209–1218) 203 f. Otto I., Hl., Bf. von Bamberg († 1139) 281 Otto, päpstl. Legat (13. Jh.) 163 Otto da Tonengo (Otto Candidus), Kardinaldiakon von S. Nicola in Carcere Tulliano, päpstl. Gesandter († 1250/51) 249, 287 Ottone da Tonengo, siehe Otto da Tonengo Ottone di Bamberga, siehe Otto I., Hl. Oudenburg, O. bei Ostende 217 Oxford, O. 45, 163
P Paderborn, O. und Bm. 114 Padova, siehe Padua Padua, O. und Bm. 287 Palermo, O. und Ebm. 67 Palestina, siehe Heilliges Land Pandolfo, siehe Pandulf Pandulf, Bf. von Norwich, Legat († 1226) 104 Pannonhalma, Kl. in Ungarn 90 Paolo, Bf. von Gallipoli (12. Jh.) 62, 66 Parigi, siehe Paris Paris, O. und Bm. 47, 64, 75, 80, 104, 106, 114, 151, 162, 287 Parma, O. und Bm. 258 Paschalis II. (Raniero di Bieda), Papst (1099– 1118) 27, 33, 91, 135, 197, 202, 262 Pasquale II., siehe Paschalis II. Paulus, Hl., Apostel 27, 196, 199, 210, 214 Pavia, O. und Bm. 44, 73 f., 76, 256 Pelagio di Albano, siehe Pelagius Pelagius, Kardinalbf. von Albano, päpstl. Legat († 1230) 79, 102, 104 Pelplin, Kl. 98 Peregrinus, Abt von Kl. Novalesa (10. Jh.) 28 Persien, L. 54, 65 Perugia, O. und Bm. 72, 151 Peter of Assisi, siehe Peter von Assisi Peter von Assisi, Kardinalprotektor der Zisterzienser (13. Jh.) 222 Petrarca, Francesco, ital. Dichter, Humanist († 1374) 33 Petronax von Brescia, Mönch und Neugründer von Kl. Montecassino († 749/750) 59 Petrus, Hl., Apostel 27, 31, 54, 60, 68, 90, 123, 133, 194 f., 197 f., 202–205, 209 f. Petrus (V.), Bf. von Pavia († 1180) 74 Petrus Cantor, Pariser Theologe († 1197) 47 f., Petrus Capuanus, Theologe, Kardinalpriester von S. Marcello († 1214) 77 f., 93
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Petrus de Ancharano, ital. Kanonist († 1416) 156 Petrus Damiani, Hl., Kirchenlehrer († 1072) 185 Petrus Diaconus, Schreiber und Fälscher aus dem Kl. Montecassino († nach 1159) 67 f. Petrus, Bf. von Cambrai, Gf. von Flandern, († 1176) 43 Petrus von Verona, Hl., dominikan. Prediger († 1252) 285, 289 ff., 295 Petrus Venerabilis, Abt von Kl. Cluny († 1156) 180 Pforta, Kl. bei Naumburg 97 Philippe Berruyer, Hl., Ebf. von Bourges († 1260) 282 Philippus de S. Augustino, Prokurator von Ebf. Johannes Peckham von Canterbury (13. Jh.) 223 Piacenza, O. 73 f., 76 Pietro, siehe Petrus, Hl. Pietro Capuano, siehe Petrus Capuanus Pietro da Brescia, Mönch (13. Jh.) 82 Pietro de Tarentaise, siehe Innozenz V. Pietro Diacono, siehe Petrus Diaconus Pietro (V) di Pavia, siehe Petrus (V.) Pietro (II.), Abt von S. Maria di Lucedio, später Bf. von Ivrea und Patriarch von Antiochia († 1217) 74, 77 Pietro da Verona, siehe Petrus von Verona Pius II. (Enea Silvio Piccolomini), Papst (1458–1464) 34 Plaß, Kl. bei Pilsen 94 Płock, O. und Bm. 95 Polen, L. 19, 27, 33, 87 f., 90–96, 290, 296 Polignano, O. bei Bari 69 Polonia, siehe Polen Pommern, L. 96 f. Pontecorvo, O. im Latium 57 Ponzio, Abt von Clairvaux (12. Jh.) 271 Portiuncula (S. Maria degli Angeli), Basilika bei Assisi 294 Porto, O. und Bm. 249 Portugal, L. 16, 33 Porziuncola, siehe Portiuncula Posen, O. und Bm. 95, 98 Positano, O. in Kampanien 57 Prag, O. und Bm. 88 f., 93 f. Prémontré, Kl. bei Laon 113, 267, 273 Preußen, L. 96 Provence, L. 33, 150 Puglia, siehe Apulien
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Personen- und Ortsregister
Q Quartazzola, Zisterzienserabtei bei Piacenza 74
R Rainald von Martigny, Ebf. von Reims (12. Jh.) 151 Rainerius, Zisterziensermönch (12./13. Jh.) 77 Raniero Capocci, Kardinaldiakon von S. Maria in Cosmedin († 1250) 251 Rapolla, O. in der Basilicata 57 Ravenna, O. und Bm. 54, 287 Raymund von Peñafort, Hl., Mönch, Kanonist († 1275) 44 Reginald von Orléans, Prediger, Universitätslehrer († 1220) 85 Reginaldo d’Orléans, siehe Reginald von Orléans Regno Longobardo, siehe Langobardenreich Reims, O. und Ebm. 26, 110, 151 f., 157, 162, 174, 179, 312 Renerius de Florencia, Prokurator von Ebf. Johannes Peckham von Canterbury (13. Jh.) 223 Rheinland, L. 91 Riccardo degli Annibaldi, siehe Richard von Annibaldi Richard von Annibaldi, Kardinalprotektor der Augustiner-Eremiten († 1276) 251 ff. Rieti, O. 72 Robert Courçon, Kardinalpriester von S. Stefano in Monte Celio, Legat († 1219) 48 Robert Guiscard, Hzg. von Apulien und Kalabrien († 1085) 53, 61 f. Robert von Torigny, Abt von Kl. Mont St. Michel, normann. Chronist († 1186) 44 Roberto di Châtillon, Hzg. und Bf. von Langres († 1210) 264 Roberto il Guiscardo, siehe Robert Guiscard Rodesindo di Dumio, siehe Rosendo Roger I., Gf. von Sizilien († 1101) 53, 61 f., 67 Roger II., Kg. von Sizilien (1130–1154) 61 Roger von Hoveden, engl. Chronist (†1201/1202) 45 Rolandus, Bologneser Magister, Kanonist (12. Jh.) 38 Rom, O. 9, 11–14, 16–20, 24–29, 31–34, 39 f., 45, 53 ff., 61 ff., 66, 69, 71 f., 74, 81, 83, 85, 87 ff., 91, 96, 99, 105 ff., 110, 112, 133 f., 136, 139–145, 150, 173–177, 181, 191–197, 199–213, 215 ff., 219, 221, 224 f., 235, 238 f., 241, 246, 248, 250 ff., 260 f., 264, 268, 274, 277–280, 282 f., 285, 293, 295 f., 298, 303 f., 309, 311–315
Roma, siehe Rom Romano Bonaventura, Kardinal, Legat († 1243) 113 Rosendo, Hl., Bf, von Dumio-Mondoñedo († 977) 280 Rossano, O. und Ebm. 61 Rouen, O. und Bm. 110, 156, 159 Rufino di Aquileia, siehe Rufinus von Aquileia Rufinus, Kanonist, Bf. von Assisi, Ebf. von Sorrent († spätestens 1192) 38 Rufinus von Aquileia, Kirchenschriftsteller († 411/12) 55 Rufo, siehe Rufus Rufus, Hl., Märtyrer († um 300) 60 Ruggero I, siehe Roger I.
S S. Elia Fiumerapido, O. im Latium 57 Saba der Jüngere, bedeutender Vertreter des italo-griech. Wandermönchtums († 990/991) Saba di Collesano (Scolarios), siehe Saba der Jüngere Salento, L. in Apulien 53 f., 61 ff., 66 f. Salimbene de Adam, Chronist († um 1288/89) 253, 258, 295 Salomon, Würzburger Kanoniker (13. Jh.) 114 f. Salomone di Würzburg, siehe Salomon Salzburg, O. und Ebm. 38, 162 Sambucina, Zisterzienserkl. in Kalabrien 67 Saint-Gilles, Kl. in Südfrankreich 92, 95 Saint-Martin de Laon, Prämonstranserkl. 266 ff. Saint-Martin, Kl. in Tournai 217 Saint-Médard, Kl. in Soissons 217 Saint-Nicaise, Kirche in Reims 262 Saint-Victor, Kl. in Paris 106 Saint-Vincent, Kl. in Laon 266 Sainte-Madeleine, Stiftskirche in Verdun 157 San Bartolomeo di Taranto, Kl. 62 San Benedetto di Bari, Kl. 69 San Domenico di Bologna, Kirche in Bologna 293 San Filippo d’Aiella, Kl. 62 San Filippo di Terrati, Kl. 62 San Francesco, Basilika in Assisi 293 San Giovanni d’Acri, siehe Akkon San Giovanni di Allaro, Kl. in Südkalabrien 62 San Giovanni in Laterano, siehe Lateran San Giovanni in Monte, Kirche in Bologna 106 San Giovanni in Plano, Kl. in der Capitanata 57
Personen- und Ortsregister San Giovanni, Kirche in Vietri 56 San Jorge, Kloster in Coimbra 216 San Leone, Kl. in Gerace 62 San Leucio di Nardò, Kl. 62, 66 San Lorenzo di Salerno, Kl. 57 San Marcello, Kirche in Rom 78 San Marco di Mantova, Kl. 75 f. San Martino di Laon, siehe Saint-Martin de Laon San Mauro, Kl. im Salento 62 San Nicasio di Reims, siehe Saint-Nicaise, Kirche in Reims San Niccolò delle Vigne, Kirche in Bologna 82 San Nicodemo di Grotteria, Kl. in Kalabrien 62 San Nicola di Casole, Kl. bei Otranto 62, 65 San Nicola di Gallucanta, Kl. in Vietri sul Mare 56, 60, 69 San Nicola di Morbano, Kl. bei Venosa 57 San Paolo de Foresta, Kl. bei Capua 57 San Pietro de Foresta, Kl. bei Capua 57 San Pietro Imperiale di Tarento, Kl. 61 f. San Pietro, Kirche in Scheraggio 83 San Pietro, siehe Sankt Peter San Procopio, Kl. im Salento 61 San Salvatore di Bordonaro, siehe San Salvatore di Messina San Salvatore di Messina, Kl. 61, 63, 67 San Satiro, Kl. 274 San Sisto, Kl. in Rom 83 San Vincenzo al Volturno, Kl. in Volturno 55 San Vincenzo di Laon, siehe Saint-Vincent, Kl. in Laon San Vittore, siehe Saint-Victor, Kl. in Paris Sankt Georg, Kl. in Prag 89, 93 f. Sankt Marien, Augustiner-Chorherrenstift in Breslau 94 Sankt Peter, Basilika in Rom 191, 196–199, 202 f., 205, 210, 212 Sant‘Angelo in Formis, Kl. bei Capua 64 Santa Costantina, Kl. bei Gallipoli 61 Santa Croce di Gerusalemme, Kirche in Rom 245 Santa Margherita di Bisceglie, Kirche bei Bari 69 Santa Maria de Ligno, Kl. im Bm. Palermo 67 Santa Maria del Patire, Kl. auf Sizilien 61 Santa Maria del Popolo, Kirche in Rom 251 Santa Maria della Matina, Kirche in Südkalabrien 62 Santa Maria di Lucedio, Kl. in Vercelli 74, 77 Santa Maria di Montauro, Kl. in Südkalabrien 62
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Santa Maria di Reno, Regularkanonikerstift bei Bologna 84 Santa Maria di Sant’Eufemia, Kloster bei Lamezia Terme 62 Santa Maria in Cosmedin, Kirche in Rom 251 Santa Maria in Via Lata, Kirche in Rom 218 Santa Maria Maggiore, Basilika in Rom 209 Santa Sabina, Kirche in Rom 114, 246, 248, 255 Santa Severina, O. in Kalabrien 67, 69, 310 Santa Trofimena di Minori, Kirche auf der Insel Li Galli 57 Santi Sergio e Bacco, Kirche in Rom 56, 60, 69 Santi Silvestro e Martino ai Monti, Kirche in Rom 79, 255 Santi Teodoro e Sebastiano, Kl. in Neapel 56 Santi Trinità di Mileto, Kl. in Kalabrien 62, 67 Santo Spirito in Sassia, Hospital und Kirche in Rom 248 Santo Stefano della Fonte, Kl. im Salento 62 Santiago de Compostela, O. und Ebm. 14, 204, 225 Sarapo, O. bei Gaeta 58 Sauve-Majeure, Benediktinerkl. in der Gironde 284 Savoyen, Gft., später Hzm. 33 Sázava, Kl. in Böhmen 93 Schlesien, L. 96 f., 287 Schottland, L. 32 f., 39, 281 Schwarzwald, L. 271 Schweden, L. 29 f., 30, 287 Sclavonia (Slavonien), L. 33, 287 Scozia, siehe Schottland Seeon, Inselkl. in Oberbayern 272 Senatore, siehe Senator Senator, Hl., Märtyrer 64 Sens, O. und Bm. 157 Serperi, siehe Sarapo Sicilia, siehe Sizilien Sigfrido, Bf. von Mantua (Ende 12. Jh.) 74 Sila, Gebirge in Kalabrien 67 Silvester II. (Gerbert von Aurillac), Papst (999–1003) 90 Simon (von Vermandois), Bf. von Noyon († 1148) 217 Sinai, L. 59 Siponto, O. in Apulien 69 Siria, siehe Syrien Siracusa, siehe Syrakus Sirenuse, siehe Sirenusen Sirenusen (Li Galli), Inselgruppe im Tyrrhenischen Meer 57
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Personen- und Ortsregister
Sizilien, L. 53–57, 61 f., 67 f. Skandinavien, L. 29 Slesia, siehe Schlesien Soest, O. 287 Soissons, O. 217 South Italy, siehe Italien (Süditalien) Spanien, L. 96 Spoleto, O. und Hzm. 24, 151 Stanislao, siehe Stanilaus, Bf. von Krakau St. Albans, O. in Südengland 163 Stanislaus, Hl., Bf. von Krakau († 1079) 97, 296 Stefan, Bf. von Tournai (12. Jh.) 274 Stefano da Fossanova, Kardinalpriester von XII Apostoli (13. Jh.) 79 Stefano di Muret, siehe Stephan von Muret Stefano di Thiers, siehe Stephan von Muret Stefano, siehe Stefan, Bf. von Tournai Stefano Vancsa, Kardinalbf. von Palestrina, Legat in Ungarn (14. Jh.) 253 Stephan I., Hl., Kg. von Ungarn (997–1038) 90 Stephan Langton, Theologe, Ebf. von Canterbury († 1228) 163 Stephan von Muret, Hl., Eremit, Gründer des Grammontenserordens († 1124) 17, 232, 280, 284 Stoudios, siehe Studiu Strahov, Prämonstratenserstift bei Prag 94 Strasburgo, siehe Straßburg Straßburg, O. und Bm. 271 Strzelno, Prämonstratenserinnenstift in Polen 95 Studiu, Kl. in Konstantinopel 61 Sulejów, Kl. in Polen 98 Svezia, siehe Schweden Syrakus, O. 69 Syrien, L. 255
T Tankred von Bologna, Kanonist († 1236) 154 Taranto, siehe Tarent Tarent, O., Fsm. und Bm. 61f Teobaldo, siehe Theobald Teodoro Studita, siehe Theodor Studites Teoriano il Filosofo, siehe Theorianos Tepl, Prämonstratenserstift in Böhmen 94 Terra Sancta, siehe Heiliges Land Terra Santa, siehe Heiliges Land Teutonia, siehe Deutschland Theobald, Abt von Kl. Montecassino († 1035) 58 f. Theodor Studites, Hl. († 826) 58 Theorianos, byz. Streitheologe, Philosoph (12. Jh.) 66
Thérouanne, O. und Bm. in Nordfrankreich 268 Theutonia, siehe Deutschland Thomas Becket, Ebf. von Canterbury, Theologe († 1170) 216 Thomas Cantilupe, Hl. († 1282) 224 Thomas of Marlborough, Mönch der Abtei Evesham (12. Jh.) 225 Thomas von Aquin, Hl., Theologe, Philosoph († 1274) 292 Thomas von Celano, Chronist, Biograph († 1260) 81, 239 ff. Tiberias, O. 31 Tiglieto, Zisterzienserkl. in Ligurien 74 Tolosa, O. 229, 287 Tommaso d’Aquino, siehe Thomas von Aquin Tommaso da Celano, siehe Thomas von Celano Tortosa, O. und Bm. 255 Toscana, siehe Toskana Toskana, L. 245 Tournai, O. und Bm. 217, 224 Trebnitz, Kl. bei Breslau 98 Tremiti, Insel 57 Treviri, siehe Trier Trevisianische Mark, L. 156 Trier, O. und Ebm. 156, 161, 202, 263 Troia, O. in Apulien 69 Trzemeszno, Augustiner-Chorherrenstift in Polen 94 Tuscia, siehe Tuszien Tuscolo (Tusculum), O. und Bm. 79 Tuszien, historische Region in Italien 38, 57, 151, 245, 251 Tyniec, Kl. in Südpolen 91
U Ubaldus Lanfranchi, Kardinal, Ebf. von Pisa († 1207) 38 Uberto da Pirovano, Kardinal, Ebf. Von Mailand († 1211) 75, 79 Ugento, O. in der Provinz Lecce 62 Ugoccione, Subdiakon, Familiar von Honorius III. (13. Jh.) 102 Ugo d’Ostia (Hugo von Ostia), siehe Gregor IX. Ugo Eteriano, siehe Hugo Etherianus 65 Ugo di Billom, siehe Hugues Aycelin Ugo di Cluny, siehe Hugo I. von Semur Ugo di Digne, siehe Hugo von Digne Ugo, siehe Hugo, Hl. Ugo di Saint-Cher, siehe Hugo von St. Cher, Theologe, Jurist, Kardinal, päpstl. Legat († 1263) 247, 255, 290
Personen- und Ortsregister Ugolino d’Ostia, siehe Gregor IX. Uguccio, siehe Huguccio Ulrico di Augsburg, siehe Ulrich, Hl. Ulrich, Hl., Bf. von Augsburg († 973) 292 Umberto de Romanis, siehe Humbert de Romanis Ungarn, L. 19, 33, 38, 87 f., 90 f., 96, 253 Ungheria, siehe Ungarn Urban II. (Odo von Châtillon), Papst (1088– 1099) 30, 61, 72, 75, 183, 198 Urban III. (Uberto Crivelli), Papst (1185–1187) 45, 72, 201, 223 Urban IV. (Jacques Pantaléon), Papst (1261– 1264) 244, 291 Urban V. (Guillaume Grimoard), Papst (1362–1370) 34 Urbano II, siehe Urban II. Urbano IV, siehe Urban IV. Usedom, Insel in der Ostsee 95 Utrecht, O. und Bm. 159
V Valleluce, O. und Kl. im Latium 57, 60 Vatikan, L. 114, 198 f., 311 Velletri, O. 257 Venedig, O. 37, 72, 84, 208 Venezia, siehe Venedig Venosa, O. 57 Vercelli, O. und Bm. 74, 77 Verdun, O. und Bm. 157 Verona, O. 72, 76 f., 213, 285, 289, 291, 295 Vézelay, Kl. in Burgund161 Vicente Eanes, Kanonist im Kloster S. Jorge in Coimbra (13. Jh.) 216 Victor, hl. Märtyrer († Ende 3. Jh.) 64 Viktor II. (Gebhard), Papst (1055–1057) 209 Vietri sul Mare, O. in der Provinz Salerno 56, 60, 69 Vincentius Hispanus, span. Dekretist und Dekretalist († 1248) 155 Virgil, Hl., Bf. von Salzburg, Sachsenmissionar († 784) 282 Virgilio di Salisburgo, siehe Virgil, Hl. Vitale di Castronuovo, Hl., sizilian. Eremit († 994) 57
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Viterbo, O. 72 Vittore, siehe Victor Vratislav II., Hzg. von Böhmen (1061–1092), Kg. von Böhmen als Vratislav I. (1086– 1092) 88 Vyšehrad, Kollegiatstift in Prag 93 f.
W Wąchock, Kl. in Polen 98 Wallonie, L. 91, 35 Walter, Ebf. von Palermo († 1190) 67 Walter, Bf. von Breslau († 1169) 95 Westfalen, L. 287 Westfalia, siehe Westfalen Wezel, Vertreter der römischen Kommune (12. Jh.) 206 Wibald von Stablo, Abt von Stablo und Corvey († 1158) 183 Wilhelm, Graf von Aversa (12. Jh.) 66 Wilhelm von Bourges (von Donjeon), Hl. († 1209) 285 Wilhelm von Malmesbury, engl. Mönch und Geschichtsschreiber (†1143) 30 Wilhelm von St-Thierry, Mönch, Biograf von Bernhard von Clairvaux, Theologe († 1148/49) 179 Wilhelm IV., Mgf. von Monferrat und Bf. von Modena († 1225) 105 f., 108 f. Wilhelm von Newburgh, Augustiner-Chorherr, engl. Chronist und Theologe († 1198) 45 Wilhelm, Ebf. von Tyrus, Geschichtsschreiber (†1186) 40 f. Worcester, O. 225 Würzburg, O. und Bm. 114
Y York, O. und Ebm. 152, 163 f., 166, 298
Z Zobtenberg, Berg in Schlesien 94 Zwiefalten, Benediktinerabtei in Württemberg 92 Zypern, Insel 33
Cristina Andenna / Klaus Herbers / Gert Melville (Hg.)
Die Ordnung der Kommunikation und die Kommunikation der Ordnungen. Band 1 Netzwerke: Klöster und Orden im Europa des 12. und 13. Jahrhunderts Aurora. Schriften der Villa Vigoni – Band 1.1
Cristina Andenna / Klaus Herbers / Gert Melville (Hg.) Die Ordnung der Kommunikation und die Kommunikation der Ordnungen. Band 1 2012. 307 Seiten mit 11 Abbildungen und 2 Schemata sowie 8 Farbtafeln mit 9 Fotos. Geb. ISBN 978-3-515-09929-5
Das Papsttum und die vita religiosa, die Welt der Klöster und Orden, sind die beiden einzigen institutionellen Lebensformen des Mittelalters, die für sich eine eigene universelle Geltung beanspruchen konnten. Durch die Ausbildung komplexer kommunikativer Strukturen und innovativer Organisationsformen nahmen beide vor allem seit dem 12. und 13. Jahrhundert Anteil an der Grundlegung eines „Kulturraums Europa“. Vor diesem Hintergrund stand der analytische Vergleich von Papsttum und vita religiosa als aufeinander bezogene Kommunikationssysteme im Mittelpunkt zweier Tagungen am Deutsch-Italienischen Zentrum für Europäische Exzellenz der Villa Vigoni, deren Ergebnisse nun in einer zweibändigen Publikation vorliegen. Die Beiträge des ersten Bandes widmen sich den kommunikationstechnischen Grundlagen, auf denen das europaweite Netzwerk der religiösen Orden basierte. Stellten die Orden und Klösterverbände eine geschlossene Einheit dar oder nur ein geschnürtes Bündel von Vielfältigkeiten? Spielte das Papsttum eine systemische Rolle in der Funktionalität dieser Netzwerke?. .............................................................................................................
Mit Beiträgen von A. Hahn, M. Breitenstein, J. Röhrkasten, F. Cygler, M. P. Alberzoni, S. Barret, R. Lambertini, U. Israel, G. Constable, R. Weigand, C. Jäggi, H. Stein-Kecks, S. Vanderputten, N. D’Acunto, C. Andenna
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