Die natürlichen Landschaften von Russisch-Turkestan: Grundlagen einer Landeskunde [Reprint 2016 ed.] 9783111588919, 9783111215242


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German Pages 74 [116] Year 1920

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Table of contents :
Vorwort. Landeskunde und Landschaftskunde
Inhalt
Einleitung. Lage, Größe und Grenzen von Russisch-Turkestan
Kapitel 1. Orographische Gliederung von Turkestan
Kapitel 2. Klimatische Gliederung von Turkestan
Kapitel 3. Genetisch-morphologische Gliederung von Turkestan
Kapitel 4. Hydrographische Gliederung von Turkestan
Kapitel 5. Dynamisch-morphologische Gliederung von Turkestan
Kapitel 6. Bodenkundliche Gliederung von Turkestan
Kapitel 7. Pflanzengeographische Gliederung von Turkestan
Kapitel 8. Tiergeographische Gliederung von Turkestan
Kapitel 9. Genetisch-anthropogeographische Gliederung von Turkestan
Kapitel 10. Ethnographische Gliederung von Turkestan
Kapitel 11. Siedlungsgeographische Gliederung von Turkestan
Kapitel 12. Wirtschaftsgeographische Gliederung von Turkestan
Kapitel 13. Verkehrsgeographische Gliederung von Turkestan
Kapitel 14. Die Landschaften Turkestans
Quellen
Karten
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Die natürlichen Landschaften von Russisch-Turkestan: Grundlagen einer Landeskunde [Reprint 2016 ed.]
 9783111588919, 9783111215242

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HAMBURGISCHE UNIVERSITÄT

Abhandlungen aus dem

Gebiet der Auslandskunde

(Fortsetzung der Abhandlungen des Hamburgischen Kolonialinstituts)

Band 2.

Reihe 0.

Naturwissenschaften. Band 1.

Arved Schultz

Die natürlichen Landschaften von Russisch-Turkestan.

HAMBURG.

L. FRIEDERICHSEN & CO. 1920.

Die natürlichen Landschaften von Russisch-Turkestan Grundlagen einer Landeskunde von

Dr, Arved Schultz, Privatdozent für Geographie, Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Seminar für Geographie der Hamburgischen Universität.

Mit 15 Karten.

Alle Rechte vorbehalten.

HAMBURG. L. FRIED ERICHSEN & CO. 19-20.

Die „Abhandlangen aus dem Gebiet der Auslandskunde" (Fortsetzung der Abhandlungen des Hamburgischen Kolonialinstituts) erscheinen in folgenden E e i h e n : A. Rechts- und Staatswissenschaften (auch politische Geschichte umfassend), B. Völkerkunde, Kulturgeschichte und Sprachen, C. Naturwissenschaften, D. Medizin und Veterinärmedizin. Sämtliche Zuschriften und Sendungen, die den Druck und die Herausgabe der Abhandlungen betreffen, insbesondere sämtliche druckreifen Manuskripte bittet man zu adressieren:

An die Schriftleitung der Abhandlungen aus dem Gebiet der Auslandskunde H a m b u r g 36 Universität

Druck von J. J. Augustin in Glückstadt und Hamburg.

Vorwort. Landeskunde und Landschaftskunde. Die Entwicklung der geographischen Wissenschaft ließ, wie es sich auch aus einer Umfrage im Jahre 1916 unter den Fachgeographen der deutschen und österreichischen Hochschulen herausstellte, es dringend erforderlich erscheinen, über die weiteren Aufgaben der Geographie und deren methodische Behandlung Richtlinien festzulegen. Auf der Zusammenkunft von 24 der bedeutendsten Geographen Deutschlands in Heidelberg 1 ) wurde betont, wie dem mangelhaften politischen Urteil des deutschen Volkes neben staatskundlicher Erziehung gerade geographische Kenntnisse abhelfen können. War in der letzten Zeit bei geographischem Studium mehr die allgemeine Geographie in den Vordergrund getreten, so sei nun die Länderkunde wieder mehr zu berücksichtigen. Die Worte eines einst die erste Rolle spielenden Staatsmanres : „Die Völker würden sich weniger hassen, wenn sie sich kennen würden" sind zu beherzigen. Hier steht gerade die Geographie vor einer würdigen Aufgabe. Die schwere wirtschaftliche Lage des Deutschen Reiches drängt auch die Wissenschaft zur Behandlung praktischer Aufgaben, wie sie sich im Bereich der Geographie für die Länderkunde ergeben. Es ist selbstverständlich, daß neben allem Auslandstudium, wie es auch auf der Heidelberger Zusammenkunft hervorgehoben wurde, die Kenntnis der eigenen Heimat nicht vernachlässigt werden darf. Sollte nicht gerade die Geographie zur Stärkung des Nationalbewußtseins mit ihrer auf naturwissenschaftlicher Grundlage fußenden, frischen, lebenswarmen Darstellung auch geeignet sein durch den Blick in Gegenwart und Zukunft Selbstgefühl und Selbstachtung eines Volkes zu kräftigen und zu heben, wie die geschichtliche Überlieferung, der Blick nach rückwärts ? Das Zusammenhaltende eines Volkes kann nicht nur Staatsgesinnung sein, wie beim Preußen, sondern auch Heimatliebe wie beim Osterreicher. Der Aufschwung naturwissenschaftlicher Erkenntnis in den letzten Jahrzehnten hatte auch die allgemeine Geographie mit ihrer genetischen Erklärung der einzelnen Disziplinen gegenüber der speziellen Geographie weit in den Vordergrund gerückt und von geographischen Fragen oft ganz abgedrängt. Die_ genannten, durch den Krieg besonders zu Tage getretenen Gründe schaffen jetzt hierin wohl Wandel. Die allgemeine Geographie muß ein Hilfsmittel der speziellen B. Dietrich, Heidelberger Zusammenkunft der Hochschulgeographen, Petermann'» Mittig. Bd. 62,1916.



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Geographie bleiben. Nur auf dem Wege kann die Geographie eine gleiche Achtung als vollberechtigte Wissenschaft wie andere Wissenschaften erlangen. Der Methode der landeskundlichen Forschung und Darstellung ist unter diesen Gesichtspunkten eine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. In einem lehrreichen Aufsatz von R o b e r t G r a d m a n n 1 ) wird die Methode der Geographie durch die Einführung der Lehre von den Landschaftstypen besonders gefördert. Es hat sich demnach die allgemeine Geographie ausschließlich mit den geographischen Einzeldisziplinen als erste Vorbereitung für die Landeskunde zu beschäftigen. Als weitere Vorbereitung dient die Lehre von den Landschaftstypen, eine a l l g e m e i n e L a n d s c h a f t s k u n d e , die somit zwischen allgemeiner und spezieller Geographie steht. Eine Landschaft stellt eine möglichst natürliche Einheit dar, d. h. ein räumlich begrenztes Gebiet mit mehr oder weniger gleichen geomorphologischen, klimatischen, hydrographischen und biogeographischen Verhältnissen, die in gewisser genetischer Abhängigkeit voneinander stehen ( G r a d m a n n ) . Die moderne Länderkunde geht bereits seit längerer Zeit auf die Darstellung solcher natürlichen Landschaften ein, z. B. Hettner, Europa; Penck, Deutschland; Hans Meyer, Das Deutsche Kolonialreich; Sievers, Länderkunde u. a. Größere Gruppen natürlicher Landschaften lassen sich zu Landschaftstypen vereinigen, z. B. die Wüsten, Steppen, Polarlandschaften, die regenfeuchten Tropenlandschaften u. a., weitgehender auch die Hochgebirge, Küstenlandschaften, Binnenseen ( G r a d m a n n ) 2 ) . Durch die Einteilung der gesamten Erde in solche Landschaftstypen und genetische Beschreibung derselben nach sämtlichen geographischen Gesichtspunkten hätte man faßliche Begriffe bei der landeskundlichen Darstellung eines politischen Raumes, eines Landes, zur Hand. Die „allgemeinen natürlichen Landschaften" haben aber in erster Linie nicht den Wert eine natürliche, topographisch festliegende Gliederung der gesamten Erdoberfläche zu schaffen, sondern müssen vorwiegend als Hilfsmittel der Landeskunde dienen. Darin liegt ihre größte Bedeutung. Sie werden im einzelnen Falle bei der Untersuchung eines politischen Raumes gewissen örtlichen Einflüssen und Umbildungen unterliegen. Die Aufstellung der natürlichen Landschaften in einem speziellen Gebiet — die praktische Landeskunde wird sich doch stets an politische Räume, an Länder halten — die Begrenzung der natürlichen Landschaften, ihre örtliche Ausgestaltung, also die Ausarbeitung „spezieller natürlicher Landschaften" wäre die Aufgabe der „ s p e z i e l l e n L a n d s c h a f t s k u n d e " . Wie man somit eine allgemeine und eine spezielle Geographie unterscheidet, so 1

) Wüste und Steppe, Geograph. Ztschr. Bd. 22, 1916. ) Die beste allgemeine Landschaftskunde i s t : K. Sapper, Geologischer Bau und Landschaftsbild, Braunschweig 1917. Methodische Arbeiten über natürliche Landschaften sind: A. Hettner, Geographische Einteilung der Erdoberfläche, Geograph. Ztschr. Bd. 14, 1908 ; S. Passarge, Die Grundlagen der Landschaftskunde, Hamburg 1919 ; Die natürlichen Landschaften Afrikas, Petermann's Mittig. Bd. 54, 1908 ; Physiographie und vergleichende Landschaftsgeographie, Mittig. Geograph. Ges. Hamburg, Bd. 27, 1913; A. J. Herbertson, The Major Natural Regions : An Essay in Systematic Geography, Geograph. Journal, Vol. 25, 1905. 2

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kann in der zwischen beiden stehenden Landschaftskunde ebenfalls eine allgemeine und eine spezielle unterschieden werden. L a n d s c h a f t s k u n d e i s t a l s o F o r s c h u n g zur L a n d e s k u n d e . A l l g e m e i n e n a t ü r l i c h e L a n d s c h a f t e n bilden ein H i l f s m i t t e l f ü r die spez i e l l e n n a t ü r l i c h e n L a n d s c h a f ten oder a l l g e m e i n e L a n d s c h a f t s k u n d e ist ein H i l f s m i t t e l der s p e z i e l l e n L a n d s c h a f t s k u n d e . Landesk u n d e i s t in e r s t e r L i n i e D a r s t e l l u n g der d u r c h die l a n d s c h a f t s k u n d liche Forschung gewonnenen speziellen natürlichen Landschaften. Um eine Verwechslung der Begriffe „allgemeine natürliche Landschaften" und „spezielle natürliche Landschaften" zu vermeiden, könnten die ersteren, die allgemeinen, als „ T y p e n l a n d s c h a f t e n " bezeichnet werden, letztere kurz als , , n a t ü r l i c h e L a n d s c h a f t e n " . Typenlandschaften werden in mancher Beziehung schematisiert sein, natürliche Landschaften in allen Punkten den tatsächlichen Verhältnissen des Landes entsprechen. Die Aufstellung natürlicher Landschaften eines Landes, die rein topographische Gliederung, erfolgt nach folgenden wesentlichen Gesichtspunkten: jjf Orographische Gliederung ^ S^ Klimatische „ "ft ^ Genetisch-anthropogeographische • ° rS Genetisch-morphologische Gliederung „ ^ S ÜO® Ethnographische Gliederung Hydrographische ,. ° ^ Ci ^Q} tfi Siedlungskundliche ,, Dynamisch-morphologische ,, 'S >5 ° Bodenkundliche „ ^ » , Wirtschaftsgeographische ,, S.s Pm £ Pflanzengeographische ,, „ -g g Verkehrsgeographische es Tiergeographische ,, ä> Die anthropogeographischen Gesichtspunkte haben bei der Aufstellung der natürlichen Landschaften, vcn den Typenlandschaften schon gar nicht zu reden, genau den gleichen Wert wie die physikalisch-geographischen 1 ). Immerhin werden sich bei der Vereinigung dieser beiden großen Gesichtspunkte unter Umständen gewisse Schwierigkeiten ergeben. Es ist nicht bloß die Einwirkung der physikalisch-geographischen Erscheinungen auf den passiv gedachten Menschen zu untersuchen, sondern der Mensch ist als ein wollendes, auf die Einwirkungen der Natur hin auf Grund seiner unter Umständen unter ganz anderen Lebensbedingungen gewonnenen Erfahrungen handelndes Wesen aufzufassen (Hettner )2). Die Einwirkungen der Natur geben Anregungen, der Mensch kann sich ihnen gegenüber aber verschieden verhalten. Z. B. wenn er aus einem anderen Lande eingewandert ist, kann er seine alten Erfahrungen der Natur seiner neuen Heimat anpassen, ohne die Gebräuche der autochthonen Bevölkerung zu übernehmen, und diese letztere beeinflussen. Daher würden in der anthropogeographischen Gliederung eines Landes gewisse Gesichtspunkte, wie z. B. die siedlungskundlichen, politisch- oder wirtschaftsge'ographischen ohne historisch-politische;, die aber selbstverständlich nur im geographischen Sinne zu behandeln und daher 1 ) Anders S. Passarge, Die Grundlagen der Landschaf tskunde, Bd. I ; Physiologische Morphologie, Mittig. Geograph. Ges. Hamburg, Bd. 26, 1912. 2 ) Uber das Verhältnis von Naturund Mensch, Geograph. Ztschr. Bd. 13, 1907.



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kann in der zwischen beiden stehenden Landschaftskunde ebenfalls eine allgemeine und eine spezielle unterschieden werden. L a n d s c h a f t s k u n d e i s t a l s o F o r s c h u n g zur L a n d e s k u n d e . A l l g e m e i n e n a t ü r l i c h e L a n d s c h a f t e n b i l d e n ein H i l f s m i t t e l f ü r die spez i e l l e n n a t ü r l i c h e n L a n d s c h a f t e n oder a l l g e m e i n e L a n d s c h a f t s k u n d e ist ein H i l f s m i t t e l der speziellen L a n d s c h a f t s k u n d e . Landesk u n d e i s t in e r s t e r L i n i e D a r s t e l l u n g der d u r c h d i e l a n d s c h a f t s k u n d liche Forschung gewonnenen speziellen natürlichen L a n d s c h a f t e n . Um eine Verwechslung der Begriffe „allgemeine natürliche Landschaften" und „spezielle natürliche Landschaften" zu vermeiden, könnten die ersteren, die allgemeinen, als „ T y p e n l a n d s c h a f t e n " bezeichnet werden, letztere kurz als , , n a t ü r l i c h e L a n d s c h a f t e n " . Typenlandschaften werden in mancher Beziehung schematisiert sein, natürliche Landschaften in allen Punkten den tatsächlichen Verhältnissen des Landes entsprechen. Die Aufstellung natürlicher Landschaften eines Landes, die rein topographische Gliederung, erfolgt nach folgenden wesentlichen Gesichtspunkten: Orographische Gliederung Klimatische £ äb.® Genetisch-morphologische i o- 3^ Hydrographische ta 0> Dynamisch-morphologische 'm Bodenkundliche Pflanzengeographische c3 & Tiergeographische > Ei '-> O

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