Die Mischna. Traktat 1 Baba qamma (“Erste Pforte” des Civilrechts): Text, Übersetzung und Erklärung. Nebst einem textkritischen Anhang [Reprint 2019 ed.] 9783111550060, 9783111180823


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German Pages 104 [116] Year 1913

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Table of contents :
Inhalt
Vorwort
Einleitung
Text, Übersetzung und Erklärung
A. Haftung für Schäden
B. Ersatz bei Diebstahl
C. Körperverletzung und tätliche Beleidigung
D. Besondere Bestimmungen betr. Ersatz bei Wertyeränderung und Ton Handwerkern
E. Rückgabe bei Unterschlagung
F. Zusätze ohne Zusammenhang
Textkritischer Anhang
Verzeichnis der Abkürzungen und Umschriften
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Die Mischna. Traktat 1 Baba qamma (“Erste Pforte” des Civilrechts): Text, Übersetzung und Erklärung. Nebst einem textkritischen Anhang [Reprint 2019 ed.]
 9783111550060, 9783111180823

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Die Mischna Text, Übersetzung und ausführliche Erklärung Mit eingehenden geschichtlichen und sprachlichen Einleitungen und textkritischen Anhängen unter Mitwirkung Ton Prof. Dr. Albrecht-Oldenburg / Prof. Lic. Baner-Breslau / Prof. Dr. Benzinger-Toronto Oberlehrer Lic. Fiebig-Gotha / Pfarrer Lic. Frankenberg-Ziegenhain-Cassel / Prof. Lic. Dr. Frhr .v.Gall-Gießen /Prof. D.Dr. Holzinger-Stuttgart /Prof .Dr. Ludw. Köhler-Zürich Prof. D. Marti-Bern /Prof. D. Heinhold-Bonn /Prof. D. Dr. Nowack-Straßbnrg /Prof. D. Dr.Rothstein-Breslau/Prof. Lic. Dr.Westphal-Marburg/PastorWindfnhr-Hamburgu. A. herausgegeben von

Prof. D. Dr. G. Beer-Heidelberg und Prof. D. 0 . Holtzmann-Gießen

IT. Seder. Nezikin.

1. Traktat. Baba qamma.

Baba qamma („Erste Pforte" des Civilrechts) Text, Übersetzung und Erklärung Nebst einem textkritischen Anbang Von

Walter Windfuhr Pastor an St. Catharinen in Hamburg

1913 Terlag von Alfred Töpelmann (vormals J. Bicker) in Gießen

Alle Rechte vorbehalten

Copyright 1913 by Alfred Töpelmann

Druck von C. O. Bader G. m. b. H., Leipzig.

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Inhalt. Seite

Torwort

vil-vin

Einleitung I. II. III. IV.

Name des Traktates Komposition des Traktates Der Traktat und die Rechtspraxis Genannte Autoritäten

Text, Übersetzung und Erklärung A. H a f t u n g f ü r S c h ä d e n (I—VI) 1. Haftptarten der Schäden nach der Schrift ( I i ) 2. Der Urheber, der Gegenstand und der Ort des Schadens (I 2) . 3. Schätzung des Schadens durch das Gericht (13) 4. Verschiedene Grade der Verantwortlichkeit (14) 5. Erläuterungen zu Absatz 4. (Die Fälle höherer Verantwortlichkeit) (II 1—6) a) Der Fuß (II 1) b) Der Zahn (II 2.3) c) Das stößige Rind (114) d) Das Rind auf fremdem Gebiet I I 5) e) Der Mensch (II 6) 6. Vom Menschen durch in der Schrift nicht erwähnte Objekte verursachter Schaden (III 1—7) a) Durch einen Krug (III 1) b) Durch Wasser, scharfe Instrumente, Dornen (III 2) c) Durch Stroh und Dünger (III 3) d) Beim Tragen von Gegenständen (III 4. 5) e) Durch Laufen ( i n 6) f) Durch Holzspalten (III 7) 7. Vom stoßenden Rind verursachter Schaden (HI 8—V4) . . . . a) Gegenseitige Verletzungen zwischen Rindern und zwischen Menschen ( i n 8 a) b) Gegenseitige Verletzungen zwischen Mensch und Rind (HI 8 b) c) Tötung eines Rindes durch ein anderes (1H9) d) Schadenfälle, in denen Mensch und Rind verschiedener Beurteilung unterliegen (III 10) e) Beweislast des Geschädigten (III 11)

i-f

1— 2 2—5 6—7 7

8—87 8—51 8—9 8—11 10—11 10—13 12—19 12—15 14—15 16—17 16—17 18—19 18—23 18—19 18—19 20—21 20—21 22—23 22—23 22—39 22—23 22—23 24—25 24—27 26—27

IV f) Tötung mehrerer Rinder durch ein einzelnes (IV 1) g) Beschränkte Stößigkeit (IV 2) h) Profane, geweihte und heidnische Rinder (IV 3) i) Beschränkte Geschäftsfähigkeit des Eigentümers (IV 4 a) . . k) Das Rind in der Arena (IV 4 b) 1) Tötung eines Menschen durch ein Rind (IV 5) m) Versehentliche Tötung eines Menschen durch ein Rind (IV 6) n) Besondere Fälle, in denen Rinder zu steinigen sind (IV 7) . . o) Weihung und Schlachtung eines zur Steinigung verurteilten Rindes (IV 8) p) Übergang der Entschädigungsverpflichtung auf andere Personen (IV 9 a) q) Schäden trotz ordnungsmäßiger Bewachung (IV 9 b) r) Die trächtige Kuh (VI) s) Schädigung fremden Eigentums im Gebiet des Tierhalters (V 2) t) Das Rind auf fremdem Gebiet (V8) u) Versehentliche Schädigung einer schwangeren Frau (V 4) . . 8. Durch Aufgrabungen verursachter Schaden (V 5—7) a) Tiefe der Aufgrabung (V5a) b) Zugang zu einer Zisterne (V5b) c) Haftung für eine Zisterne mit zwei Eigentümern (V6a) . . d) Bedeckung der Zisterne (V6b) e) Unfall während des Aufgrabens (V 6c) f) Unfälle von Tieren mit Geschirr (V6d) • g) Unfälle von Geistesschwachen, Kindern und Sklaven (V6e) . h) Gesetze, die auf alle Tiere Anwendung finden (V 7) 9. Durch das Abweiden verursachter Schaden (VI 1—3) a) Verschluß der Hürde (VI 1 a) b) Auskommen der Herde bei Nacht oder durch Räuber ( V l l b ) c) Ungenügende Bewachung (VI 2 a) d) Haftbarkeit des Hirten (VI 2 b) e) Unfall oder Fahrlässigkeit (VI 2 c) f) Feststellung der Schadenhöhe (VI2d) g) Futterstoffe auf fremdem Gebiet (VI 3) 10. Durch Feuer verursachter Schaden (VI 4—6) a) Verleitung zur Brandstiftung (VI 4 a) b) Zusammenwirken mehrerer Personen beim Feueranzünden (VI 4 b) c) Brand eines Hauses (VT 4 c) d) Grenzen der Haftpflicht (Vl4d) e) Umfang der durch ein Feuer gefährdeten Stelle (Vl4e) . . . f) Mitverbrennen von Geräten, Tieren und Sklaven (VI 5) . . . g) Funken beim Schmieden (VI 6 a) h) Das mit Flachs beladene Kamel (VI 6b) B. E r s a t z b e i D i e b s t a h l (VII) 1. Arten des Ersatzes und Häufigkeit ihrer Anwendung ( V i l l a ) . 2. Befreiung vom mehrfachen Ersatz für gestohlenesDiebesgut(VII 1 b)

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28—29 28—29 30—31 30—31 32—33 32—33 32—33 32—33 34—35 34—35 34—35 36—37 36—37 36—37 38—39 38—43 38—41 40—41 40—41 40—41 42—43 42—43 42—43 42—43 44—47 44—45 44—45 44—45 44—45 44—45 44—45 46—47 46—51 46—47 46—47 46—47 46—47 48—49 48—49 48—49 48—51 50—59 50—51 50—51

Y 3. Feststellung des Tatbestandes durch Zeugenaussagen (VII 2 a) . 4. Besondere Umstände, welche die Ersatzleistung nicht verändern (VII 2 b) 5. Verfahren gegen falsche Zeugen (VII3) 6. Mangelhaftes Zeugnis und Geständnis (VII 4a) 7. Besondere Umstände, welche die Ersatzleistung verändern (VII 4b. 5 a) 8. Bedeutung des Tatortes (VII 5 b) 9. Verschleppen und Aufheben als Kriterien der Aneignung (VII6) 10. Von israelitischer Tierzucht (VII7) C. K ö r p e r v e r l e t z u n g u n d t ä t l i c h e B e l e i d i g u n g (VIII) . . . . 1. Fünffache Schuld bei einer Verletzung (VIII l a ) a) Der Schadenersatz (VIII l b ) b) Das Schmerzensgeld ( V I I I 1 c) c) Die Heilungskosten ( V i l l i d ) d) Die Arbeitsversäumnis ( V I I I 1 e) e) Die Schändung (VIII l f ) 2. Härtere Ahndung der durch Menschen verübten Körperverletzung gegenüber der von Tieren verübten (VIII2) 3. Tätlichkeit gegen Elfern, am Versöhnungstage und gegen Sklaven (VIII3) 4. Tätlichkeit gegen Taubstumme, Geisteskranke und Minderjährige (VIII 4 a) 5. Tätlichkeit gegen Sklaven und Frauen (VIII 4 b) 6. Schwere Tätlichkeit gegen Eltern, am Sabbat und gegen eigene heidnische Sklaven (VIII 5) 7. Beschimpfung durch Stoßen, Schlagen, Beißen am Ohr, Baufen der Haare, Anspeien, Abreißen der Kleider (VIII 6 a) . . . . 8. Die Ehre der armen Leute (VIII 6 b) 9. Babbi Aqiba und die F r a u mit dem entblößten Kopf (VIII 6 c) . 10. Die Verzeihung des Beschämten (VIII 7 a) 11.. Verleitung zu Körperverletzung und Sachbeschädigung (VTH7b) D. B e s o n d e r e B e s t i m m u n g e n b e t r . E r s a t z b e i W e r t v e r a n d e r u n g u n d v o n H a n d w e r k e r n (IX 1—4) 1. Ersatz entwendeter Sachen, deren Wert sich später änderte (IX1—2) a) Holz und Wolle, die verarbeitet wurden (IX 1 a) b) Die trächtige K u h und das wollige Schaf ( I X l b ) c) Vieh und Sklaven, die alt wurden (IX 2 a) . d) Münzen, Früchte, Wein, Hebe, Gesäuertes, Vieh, die unbrauchbar wurden (IX 2b) 2. Ersatzpflicht der Handwerker (1X3—4) a) Tischler und Baumeister (IX 3) b) Färber (1X4) E. B ü c k g a b e b e i U n t e r s c h l a g u n g (1X5—12) 1. Aushändigung an den Geschädigten persönlich (EX 5) . . . . . . 2. Hauptbetrag und Fünftel bei der persönlichen Aushändigung (1X6)

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50—51 50—53 52—53 54—55 54—57 56—57 56—57 56—59 58—67 58—61 58—59 60—61 60—61 60—61 60—61 62—63 62—63 62—83 62—63 64—65 64—(55 64—65 64—67 66—67 66—67 68—71 68-71 68—69 68—69 68—69 68—71 70-71 70—71 70—71 72—79 72—73 72—73

VI 3. Unterschlagung des Fünftels (IX 7 a) 4. Unterschlagung eines Depositums (IX 7 b—8) a) Die biblische Begründung (IX 7 b) b) Unterschlag und Schädigung (IX 7 c) • c) Unterschlagung und Diebstahl (1X8) 5. Unterschlagung am Eigentum des Vaters (IX 9) 6. Enterbung des Sohnes durch den Vater (IX 10) 7. Unterschlagung am Eigentum eines Proselyten (IX 11—12) . . . a) Ersatzleistung an den Tempel im Todesfall des Geschädigten (IX IIa) b) Tod des Täters vor Übergabe des Ersatzes an die Priester (IX IIb) c) Tod des Täters nach Übergabe des Ersatzes an die Priester (IX 12 a) d) Richtige Reihenfolge bei der Übergabe an die Priester (IX 12b) F. Z u s ä t z e ohne Z u s a m m e n h a n g (X) 1. Haftbarkeit der Kinder eines Diebes (X 1 a) 2. Geld von Zoll- und Steuerbeamten (X 1 b) 3. Eigentumsrecht an Gegenständen, die der Eigentümer verloren gegeben hat (X2) a) Weggenommenes Vieh und geraubte Kleidung (X2a) . . . . b) Gerettete Gegenstände (X2b) c) Der entflogene Bienenschwarm ( X 2 c ) 4. Rückkauf gestohlener Gegenstände aus dritter Hand (X 3) . . . 5. Ersatz der zur Rettung fremden Eigentumes aufgewandten Mittel (X 4) 6. Höhere Gewalt befreit vom Ersatz unrechtmäßig erworbener Dinge (X 5) 7. Ort der Rückgabe fremden Eigentumes (X 6) 8. Zweifel des Ersatzpflichtigen an seiner Schuld (X 7) 9. Unkenntnis des ßestohlenen vom Diebstahl oder von der Rückerstattung ( 1 8 ) 10. Verbot des Ankaufs verdächtiger Gegenstände (X 9j 11. Recht der Handwerker auf Abfälle (X 10)

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72—73 72—75 72—75 74—75 74—75 74—75 74—77 76—79 76—77 76—77 76—77 76—79 78—87 78—79 78—79 78—81 78—79 80—81 80—81 80—81 80—83 82—83 82—83 82—85 84—85 84—85 84—87

Textkritischer Anhang

86—93

V e r z e i c h n i s der A b k ü r z u n g e n und U m s c h r i f t e n

94—96

vn

Vorwort. Die Sprache der Mischna bringt es mit sich, daß in christlichen Kreisen fast ausschließlich Theologen sich mit ihr beschäftigen. Deren Interesse ist aber naturgemäß auf die religiösen und höchstens kultischen Teile in ihr gerichtet, während unter anderem das Juristische zurücksteht. Daher kommt es, daß mit der Herausgabe gerade dieser Traktate nach einem Ausdruck des dem Gesamtwerke voraufgeschickten Prospektes Neuland betreten und Pionierarbeit geleistet wird, die den nicht sprachkundigen Juristen die Möglichkeit schaffen soll, diesen Ausschnitt menschlichen Rechts in die Gesamtentwicklung einzugliedern und von höherer Warte zu beurteilen. Von dem Nichtfachmanne wird man dies billigerweise nicht verlangen. Uber die Entstehung des hier dargebotenen Textes gibt der textkritische Anhang Auskunft. Für die Ubersetzung wurden folgende Werke zu Rate gezogen: J . J . R a b e , Mischnah, Teil 4. Onolzbach 1762. ( J . M . J o s t ) Mischnajoth. Seder Nezikin, Berlin 1833. D. H o f f m a n n , Mischnaiot. Seder Nesikin, Berlin 1898. L. G o l d s c h m i d t , Der babylonische Talmud, VI.Band. Leipzig 1906. J . J . M . R a b b i n o w i c z , Législation civile du Talmud, Tome 2. Paris 1877. Was diese an Erläuterungen bieten, ist geprüft und gegebenenfalls verwertet bei der Herstellung des Kommentars; dabei sind ferner zu nennen H. B. F a s s e l , Das mosaisch-rabbinische Civilrecht, 2 Bände. Groß-Kanischa 1852. J . L. S a a l s c h ü t z , Das mosaische Recht, nebst den vervollständigenden talmudisch-rabbinischen Bestimmungen. Berlin 1853. S. M a y e r , Die Rechte der Israëliten, Athener und Römer, 2 Bände. Leipzig 1862. Doch war der Nutzen, den diese drei gewährten, nur überaus gering: Mehr boten Sam. K r a u ß , Talmudische Archäologie, 3 Bände. Leipzig 1910—12 und E. S c h ü r e r , Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi, 2 Bände. Leipzig 1880—86. Einige das römische Recht betreffende Zitate stammen

VIII aus Corpus Juris Civilis, Vol. I ; Th. M o m m s e n , Digesta. Berlin 1908, und Ed. H e i l f r o n , Römische Rechtsgeschichte und System des römischen Privatrechts. Berlin 1903. An sprachlichen Hilfsmitteln standen zur Verfügung J. L e v y , Neuhebräisches und Chaldäisches Wörterbuch, 4 Bände. Leipzig 1876—89. G. H. D a l m a n , Aramäisch-neuhebräisches "Wörterbuch, Frankfurt a. M. 1901. W. B a c h e r , Die exegetische Terminologie der jüdischen Traditionsliteratur, 2 Teile. Leipzig 1905. Um endlich nicht an der traditionellen Auffassung und Erklärung vorbeizugehen, sind noch vier hervorragende hebräische Kommentare ganz durchgesehen, und zwar die von R a s c h i , gest. 1105; M a i m o n i d e s , gest. 1204; O b a d j a v o n B a r t i n o r o , gest. etwa um 1500; und ^RTfr? rnXDR von I s r a e l . L i p s c h ü t z , zuerst erschienen 1830 ff., abgedruckt in der großen Wilnaer Mischnaausgabe (Witwe und Gebrüder Romm) vom Jahre 5669 (1909). Wo diese hier aufgeführten Werke zitiert sind, wurde der Kürze halber meist nur der Name des Verfassers genannt. H a m b u r g , Januar 1913. Walter Windfnhr.

Einleitung. I. Name des Traktates. Während bei sämtlichen anderen Mischnatraktaten die Namen in Beziehung stehen zu der behandelten Materie, tragen die drei ersten Traktate der vierten Ordnung eine rein äußerliche, fast zahlenmäßige Bezeichnung als Uberschrift. So heißt der hier behandelte K!3j?_ 832 „Erste Pforte"; ihm folgen KSpS» KM „Mittlere Pforte", und «nna 833 „Letzte Pforte". Auch daß diese Bezeichnungen aramäisch sind inmitten der sonst gebräuchlichen hebräischen, hebt sie aus der Zahl der übrigen hervor. Die sonst nicht vorkommende Verwendung des Wortes 833 in der Bedeutung „Pforte, Kapitel" findet sich wieder bei dem arabischen u U Ferner ist bekannt, daß innerhalb der einzelnen Ordnungen mit wenigen Ausnahmen die Reihenfolge der Traktate durch deren Länge bestimmt wird, derart, daß der längste Traktat an erster, der kürzeste an letzter Stelle steht. Auch darin weicht der Anfang der vierten Ordnung von den anderen ab. Die drei J1133 zählen je zehn Kapitel; dahinter stehen die eine Einheit bildenden Traktate SanhedrinMakkot mit vierzehn Kapiteln und weiterhin die übrigen in der gewohnten Reihenfolge. Diese auffallenden Eigentümlichkeiten finden ihre Erklärung durch die Tatsache, daß ursprünglich die drei ni33 als ein Ganzes mit dem Namen pf^U 1 ) „Schädigungen" an der Spitze der Ordnung standen; dann wurde diese Einheit in drei gleiche Abschnitte zerlegt, und der gemeinsame Name ging auf die Ordnung selber über, ein Prozeß, von dem sowohl die bab. Gemara noch Kunde gibt, 2 ) wie er auch bestätigt wird durch die analoge Teilung des ebenfalls dreißig Kapitel umfassenden Traktates Kelim in der Tosephta. Diese Zerlegung

2

Verderbt aus ]'j?U; Levy III S. 367. ) B kam 30a, 102a vorletzte Zeile; bmeß 10ab. Mischnil.

I T . Seder: X. Baba qamma.

1

2

IV. Seder. Nezikin: 1. Baba qamma.

lag bei der Mannigfaltigkeit des Inhalts nahe und ist durch das Bedürfnis nach genauerer Stellenangabe der einzelnen Rechtssätze hervorgerufen worden. Im palästinensischen Talmud 1 ) heißt die vierte Ordnung, vielleicht mit der ursprünglichen Bezeichnung, nisW? „Hilfeleistungen", d.h. Rechtsquelle für solche, denen ein Unrecht widerfahren ist. Jedenfalls deckt sie den wesentlichen Inhalt des Traktates besser, als die nur a principio abgeleitete Bezeichnung „Schädigungen".

II. Komposition des Traktates. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis lehrt, daß dem Traktat im großen und ganzen eine klare Disposition zugrunde liegt. Was jedoch die Anordnung des Stoffes gerade in dieser Weise veranlaßt haben kann, ist nicht zu sagen. Ein innerer Fortschritt vom leichteren zum schwereren Delikt oder sonstiger innerer Zusammenhang verbindet die Hauptteile nicht miteinander; auch die Reihenfolge der Erwähnung in der Schrift kann nicht den Anlaß zu dieser Anordnung gegeben haben. Es müßte dann wenigstens die Körperverletzung und tätliche Beleidigung an erster Stelle behandelt sein. Auch für die Quellenscheidung dürfte Sicheres kaum herauskommen. Es lassen sich die einzelnen Hauptteile nur auf den Zusammenhang ihrer Unterteile hin prüfen und dabei solche Stücke als Zusätze ausscheiden, welche den Ideengang störend zerreißen. A. Bei allen Hauptteilen wird die grundlegende Toravorschrift als bekannt vorausgesetzt und unmittelbar mit der Rechtspraxis begonnen. Nur dem ersten Hauptteil sind in dem Stück 11—3 alte Mischnajot als Einleitung vorausgeschickt, die offenbar dem eigentlichen Texte nicht angehörten. Das Gleiche gilt von dem unvermittelt sich anschließenden Stücke 14—116. Dieses macht den Eindruck einer ehemals selbständigen Erläuterung des Begriffes TVlö. Durch Ideenassoziation ist an dessen Schluß ein drittes Stück I I I 1—7 angeknüpft. Mit I I I 8 endlich beginnt der eigentliche Traktat, dessen erster Teil sich bis V I 6 b erstreckt mit nur verhältnismäßig geringen Einschüben. So bringt I I I 10 Gedanken, die an dieser Stelle als Fremdkörper wirken. Auch I I I 1 1 ist verdächtig; es erscheint darin plötzlich eine Bestimmung der Prozeßordnung, und außerdem ist darin wieder von Schädigung, d. h. Verletzung von Rindern die Rede, während vorher und nachher von deren Tötung gehandelt wird. Gleichem Bedenken begegnet I V 2, dessen *) Und an vereinzelten Stellen der späteren Literatur; Strack, Einl.4 S. 24.

Einleitung.

II. Komposition des Traktates.

3

eigenartige, etwas hergeholte Gedanken von einer auf bestimmte Tiere oder gar Wochentage beschränkten Stößigkeit weder nach vorwärts, noch nach rückwärts irgendwelchen Anschluß haben. I V 3 und 4 a dagegen geben notwendige Ergänzungen des Vorangehenden betreffs des Eigentümers des schädigenden Rindes. Völlig ohne Zusammenhang schließt sich daran I V 4 b. Sein Inhalt ist verwandt mit dem von I V 7 und 8, mit denen zusammen es ausgeschieden werden muß. Alles übrige dieses Hauptteils enthält wieder von der Praxis erforderte Novellen, die in guter Verbindung mit dem behandelten Gegenstand stehen. Verdächtig ist außer V 1 nur das letzte Stück V 4; dieses behandelt einen so eigenartigen Spezialfall, daß man es wohl als Zusatz betrachten muß. Fast völlig einheitlich ist der Abschnitt V 5 — 7 , in welchem durchweg an eine Zisterne gedacht wird. Nur V 5 a dehnt, mit Ausnahme des ersten Satzes, die auf jene bezüglichen Vorschriften nachträglich auch auf andere Grabungen aus. Ebenfalls zu einer Erweiterung, und zwar hinsichtlich des Kreises der geschädigten Tiere, muß um seines Anfangs willen das hier sonst gänzlich unpassende Stück V 7 herhalten. Auch im nächsten Abschnitt V I I — 3 , der vom Abweiden handelt, ist nur das letzte Stück V I 3 als unsachgemäße Zufügung zu beanstanden. Ganz ähnlich liegt die Sache bei den durch Feuer verursachten Schäden V I 4—6. An die allgemeine Erörterung darüber schließen sich in V I 6a und b zwei Spezialfälle, die in der juristischen Praxis von Bedeutung waren und, da sie nicht ohne weiteres aus dem Vorhergehenden beurteilt werden konnten, als besondere Novellen angefügt wurden. B. Machte sich schon in 1 4 beim Schadenersatz eine halb zivilrechtliche, halb strafrechtliche Beurteilung geltend, indem bei gewissen Fällen ein Ersatz gefordert wird, der über den tatsächlichen Wert der beschädigten Sache gleichsam als Strafe hinausgeht, so erwartet man mit dem Diebstahl V I I 1 — 7 das Gebiet des reinen Strafrechts zu betreten. Trotzdem werden auch hier, obwohl in allen Fällen mehrfacher Ersatz gesetzlich festgelegt ist, diejenigen recht behalten, die den Traktat Baba qamma dem Zivilrecht zuweisen. Depn die Höhe des zu leistenden Ersatzes ist keineswegs abhängig von der sittlichen Wertung der Tat, wie die Strafe als solche es erfordert. Vielmehr findet sie ihre Orientierung rein äußerlich, wie in der Toragesetzgebung, an dem Wert des gestohlenen Gegenstandes. Ein Blick in die Mischna lehrt, wie weit unsere Auffassung des fünften Gebotes von derjenigen der alten Rabbinen verschieden ist. — Die eigenartige Bestimmung über den Diebstahl vom Diebe V I 1 b wird man nicht für genuin ansprechen dürfen. 1*

4

IY. Seder.

Nezikin: 1. B a b a qamma.

V I I 2 b stört in auffälliger Weise den Zusammenhang, der in den Zeugenaussagen gegeben ist. Mit diesem Stück steht und fällt das inhaltlich verwandte Stück V I I 4 b. Gänzlich ohne sachliche Berechtigung hat V I I 7 von israelitischer Tierzucht hier seinen Ort, sie müßte denn in dem Gedanken liegen, daß, wie man fremde Tiere sich nicht aneignen darf, so es auch Tiere gibt, die man nicht einmal rechtmäßig halten darf. Von Wichtigkeit ist die Frage, ob die Gesetze über den Schadenersatz und die über den Diebstahl auf den gleichen Verfasser zurückgehen oder nicht. Für ihre Beantwortung ist zunächst von Bedeutung, daß, abgesehen von der Erwähnung des Rabbi Simon in den beiden Zusätzen V I I 2 b und 4 b, das siebente Kapitel das einzige ist, in welchem sonst kein Name irgendeines Gelehrten erscheint. Vor allem fehlt hier, wie auch in dem später zu behandelnden Kapitel X, jeder Hinweis auf die Lehrmeinung des Rabbi Juda oder des Rabbi Mei'r. Außerdem zeigt sich im Stil ein wesentlicher Unterschied gegen das Vorhergehende und das Nachfolgende; die Sprache ist fließender, und sie entbehrt des sonst so charakteristischen Partizipiums im konditionalen Sinne, welches so überaus oft eine Mischna einleitet. Schon beim Lesen der Ubersetzung wird man daher das Gefühl haben, daß eine andere Hand hier die Feder geführt hat. C. In dem Abschnitt über Körperverletzung und tätliche Beleidigung V I I I 1 — 7 macht sich V I I I 2 , das inhaltlich verwandt ist mit dem gleichfalls gestrichenen Stück I I I 10, verdächtig durch die hier unmotivierte Gegenüberstellung von Mensch und Rind. V I I I 4 a und b zerschneiden eng Zusammengehöriges und fallen überdies durch ihren Stil auf. Der Ausspruch des Rabbi Aqiba V I I I 6 b, ebenso die von ihm handelnde treffliche Erzählung V T I I 6 c bildeten gewiß anfänglich den wirkungsvollen Schluß dieses Abschnittes, dem dann nachher die zwar wohlgemeinte, aber in einem Gesetzeskodex unangebrachte ethische Bemerkung V I I I 7 a und was ihr in 7 b folgt, angefügt wurde. D. Nicht geringe Schwierigkeit für die Erklärung der Komposition des Traktates bietet Kapitel IX1—4. Mit ihm reißt der Faden plötzlich ab; sein Inhalt weist rückwärts über die Körperverletzung weg zum Diebstahl und zur Haftpflicht für Schäden. Wenn aber hier zur Bezeichnung des Eigentumsvergehens der allgemeinere Ausdruck ^TJ, welcher keineswegs bloß „rauben" bedeutet, in Parallele mit dem früher gebrauchten 231 auftritt, so erkennt man, daß ein ursprünglicher Zusammenhang mit dem Vorhergehenden nicht stattgefunden hat. Vielmehr weist eben dieser Ausdruck 'jtl auf den nächsten Abschnitt 1 X 5 — 1 2

Einleitung.

IL Komposition des Traktates.

5

hin, der ihn gleichfalls verwendet. Es steht zu vermuten, daß dieses Kapitel I X ehemals einer selbständigen Behandlung von Eigentumsvergehen angehört hat, deren Anfang dann bei der Zusammenstellung der Mischna wegblieb, vielleicht weil er sich inhaltlich mit dem jetzt Vorhandenen deckte. Trotz allem bleiben 1 X 3 und 4 auffällig; doch wenn man bedenkt, daß der Diebstahl nur nach zivilrechtlichen Grundsätzen gewertet wird, andererseits auch bei den von den Handwerkern verdorbenen Dingen eine Vermögenssschädigung vorliegt, so läßt sich dieses Stück einigermaßen in den Zusammenhang einfügen. E. Hier hebt sich nur I X 1 0 als Zusatz heraus. Er verdankt diese seine Stellung dem Gleichlaut seines eigenen Schlusses mit dem der vorangehenden Mischna. F. Waren bisher immer größere Stücke aneinandergereiht, so bringt der letzte Abschnitt X eine Anzahl einzelner Rechtssätze ohne Zusammenhang wie einen Nachtrag dazu. Namen, die auf den Urheber schließen lassen, fehlen, bis auf die des sonst wenig erwähnten Jochanan ben Baroqa und seines Sohnes Ismael in X 2 c . Das legt die Vermutung nahe, Rabbi Juda habe bei seiner Redaktion der Mischna an dieser Stelle alles vereint, was er Brauchbares an gelegentlichen Bestimmungen einzelner Rabbinen zum Thema vorfand. Übrigens leiten die beiden letzten Absätze X 9 und 10 schon deutlich zum Anfang des Traktates Baba meßia hinüber. Sondert man die besprochenen Stellen I I I 10. 11. I V 2 . 4b. 7. 8. V I . 4. 5a.7. V I 3 . 6ab. V l l l b . 2b. 4b.7. V H I 2 . 4a b. 7a b. 1X10 aus, so erhält man etwa die von Rabbi Juda ha-naii besorgte Mischnaredaktion. Doch ist bei der Aussonderung zu beachten, daß i n I V 2 . 7. V I 6 b . Rabbi Juda (benll'aj), in V 4 Rabban Simon ben Gamliel, und in V I I 2 b. 4 b Rabbi Simon (ben Jochaj) als Autoritäten namentlich erwähnt werden. Da alle drei in die Generation vor dem Mischnaredaktor Juda gehören, so ist wenigstens bei diesen Stellen nicht ausgeschlossen, daß sie bereits von ihm mit in den Kanon aufgenommen wurden. Seine eigene E r wähnung am Schlüsse von V 3 zeigt eine nur den einen Satz umfassende Hinzufügung seiner Nachfolger. Auf die ältere Redaktion des Rabbi Meir weisen durch Nennung des Namens nur die Stücke 14—116. I I I 1 — 7 . I I I 8 — V 4 . I X 1 — 4 hin. Inwieweit sie auch beim Übrigen verwendet ist, läßt sich genauer nicht ausmachen. Jedenfalls aber scheint V I I I ihr gewiß noch angehört zu haben wegen der Erwähnung des Rabbi Aqiba, auf dessen älteste Redaktion schon Rabbi Meir zurückging. Teile von dieser Aqibaschen Sammlung bergen sich außerdem noch in dem Stück I I I 8—V4.

6

IV. Seder. Nezikin: 1. Baba qamma.

III. Der Traktat und die Kechtspraxis. Es gibt in der Mischna weite Partien, die vom Tempel und seinem Kultus handeln, und die eben deswegen für die Zeit, wo unsere jetzige Mischna entstand, nur noch den Wert wehmütiger Reminiszenzen an vergangene, bessere Tage haben und den Gemütern die Hoffnung auf solche in der Zukunft erhalten helfen konnten. Stücke von solch lediglich ideeller Bedeutung fehlen auch dem Traktate Baba qamma nicht, wie etwa I V 3 , wo von geweihten Rindern, und I X I I a — 1 2 b , wo von Ersatzleistung an die Priester die Rede ist. Bei der politischen Lage der Juden im römischen Reiche liegt es nahe, auch ihrer bürgerlichen Gesetzgebung praktischen Wert abzusprechen. Doch wenn auch die Römer gewiß alles versucht haben, dem jüdischen Volkstum den Garaus zu machen, wenn sie auch in die Rechtssprechung eingriffen, so daß es z. B. den Juden nicht erlaubt war, Todesurteile zu vollziehen, so wissen wir doch, daß selbst auf diesem äußersten Gebiete des Strafrechts ihr regierender Wille nicht selten umgangen wurde. Um wieviel mehr wird sich in den täglichen Rechtsfällen zwischen Juden und Juden die altüberlieferte Praxis erhalten haben! Wie hätte auch ein Jude, der sein Recht verfolgte, sich dabei an die verhaßte Obrigkeit wenden können! Wo immer Juden zusammen wohnten, da gab es auch Männer kundig des „mündlichen" Gesetzes, den Streit der Volksgenossen zu schlichten. J a , es gibt Nachrichten, daß unter Umständen, wenn der heidnische Richter in seiner Person nicht die Garantie des ehrlichen Wahrspruches bot, selbst Heiden sich dem Urteil des jüdischen Rabbi unterwarfen. Dessen Autorität ruhte, wenigstens dem Juden gegenüber, auf dem Willen der Gemeinschaft. Wer sich ihr entzog, zerschnitt dadurch die Verbindung mit dieser, und das hieß inmitten einer feindlichen Welt in den meisten Fällen nichts anderes als das Drangeben der bürgerlichen Existenz. Was anderem Rechtsleben die Gewalt des Staates ist, das leistete und leistet noch heute, wenigstens den orthodoxen Juden, die unerschütterliche Überzeugung von dem göttlichen Ursprung der Tora selbst und dessen, was die Rabbinen ihr hinzugefügt haben. Darin liegt der praktische Wert der mischnischen Gesetzgebung für das jüdische Volksleben. Wendet man sich von hier aus zu der Frage des Verhältnisses zu anderen Gesetzgebungen, sucht man etwa nach Entlehnungen aus solchen, so wird man mit den jüdischen Gelehrten zu der Ansicht kommen, daß hier eine juristische Größe vorliegt, die von Anfang an im eigenen, beschränkten Kreis gepflegt und aus sich selbst herausgewachsen ist. Wenigstens

Einleitung.

IV. Genannte Autoritäten.

7

gibt das römische Recht keine Veranlassung, an Entlehnungen zu denken, für den, der nicht hinter jeder Ähnlichkeit eine solche vermutet. Die Verhältnisse in griechischer Zeit sind nicht bekannt genug, als daß man bisher ein Urteil gewagt hätte.

IY. Genannte Autoritäten. Rabbi Aqiba III 8 b V I I I 6 b. 6 c. Rabbi El'azar ben Azarja V I 4 e . Rabbi Eliezer (ben Hyrkanos) 1 4 IV 9 b V I 4 e . Rabbi Jochanan ben Baroqa X 2 c. Rabbi Jose (ben Chalaphta) I V 4 a. Rabbi Jose der Galiläer V I I I 6 a. Rabbi Ismael ben Jochanan ben Baroqa X 2c. Rabbi Juda (benll'aj) 114. I U I . 9. I V 2 . 7. 9b. V I 5 . 6b. VIII3. 1 X 4 . Rabbi Mei'r 114. III 9. I V 1 . 4a. 9b. I X 2a. 4. Rabbi (Juda ha-naii) V 3 . Rabban Simon ben Gamliel III 3. V 4. Rabbi Simon (ben Jochaj) IV1. V I 2 d. 4 e. V I I 2 b. 4 b. Rabbi Tarphon I I 5. Die D'Mq V I 5.

8

IV. Seder. Nezikin: 1. Baba qamma,

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I I . niax: Zum Ausdruck vgl. K e l l 1 und Schab V I I 2. An die Vielaus Ex 21 und 22 gewonnenen Hauptarten der Schäden sind im folgenden andere Schäden möglichst sachgemäß angegliedert, ff?'!?: Statt des regulären l'jpn. *w'n: Ex 21 28 ff. 35 ff. redet nur von Schaden, der durch nf> Hornstoß eines Rindes entsteht. Hier wird darunter auch der Schaden durch Vjn Zertreten und Zerbeißen verstanden, und zwar nicht nur, soweit dies von Rindern, sondern vom Vieh überhaupt geschieht. Ygl. III—3. lian: Ex 2133. 34. Gemeint ist jede durch Graben entstandene Vertiefung; V 5 . nsnani: Wörtlich „der, welcher abweiden läßt". Das Partizipium ist vielleicht für die schlecht auszusprechende Nomin albildurig nsnnn eingetreten, die sich noch überdies kaum von der folgenden Form unterscheidet. Ex 22 4. isnnrn: Ex 22 5. nn ist nach B a c h e r I S. 46 substantivierte Partikel etwa im Sinne von „Besonderheit". Der Hinweis auf den Unterschied zwischen und innan ist nicht unnötig, da auch das Rind auf die Weide geht. Während nsnan lediglich den durch Nahrungsuchendes Vieh entstehenden Schaden umfaßt, bezieht sich nur auf den, welcher durch einzelne Tiere unter den oben bezeichneten Gesichtspunkten angerichtet wird. Die umkehrende Wiederholung des Gedankens gibt ihm Nachdruck: „entspricht keineswegs". In den beiden folgenden, mit nn ¡11 tfVl beginnenden Sätzen wird das Vieh dem Feuer und der Zisterne nicht nur andeutend,

A. Haftung für Schäden.

A. Haftung für Schäden. II

9

Kap. I—YI.

1. Hauptarten der Schäden nach der Schrift. Vier Hauptursachen von Schäden sind das Bind, die Zisterne, das Abweidenlassen und die Brandstiftung. || Der Begriff Rind entspricht nicht dem Begriff Abweidenlassen, und der Begriff Abweidenlassen entspricht nicht dem Begriff Rind. II Und dieses wie jenes, in denen lebendiger Odem ist, entspricht nicht dem Begriff Feuer, in welchem kein lebendiger Odem ist. II Und dieses wie jenes, deren Eigentümlichkeit es ist, in der Bewegung Schaden anzurichten, entspricht nicht dem Begriff Zisterne, deren Eigentümlichkeit es nicht ist, in der Bewegung Schaden anzurichten. II Gemeinsam ist ihnen die Eigentümlichkeit, Schaden anzurichten. II Und ihre Bewachung liegt dir ob. II Und wenn er [durch sie] Schaden anrichtet, ist der Schädiger verpflichtet, Ersatz für den Schaden zu leisten mit dem Besten des Landes.

2

2. Der Urheber, der Gegenstand und der Ort des Schadens. In allen Fällen, wo ich zur Bewachung einer Sache verpflichtet bin, gelte ich als der Urheber des durch sie verursachten Schadens. II Habe sondern mit ausdrücklicher Angabe des unterscheidenden Merkmals gegenübergestellt. Man würde sich sonst nur über die Behauptung von etwas Selbstverständlichem wundern. Damit wird Dingen, die einfach der Praxis des Lebens entstammen, eine Art rechtsgelehrter Definition angehängt. Zudem ist diese Definition mangelhaft, da. sich mindestens die Leblosigkeit des Feuers auch von der Zisterne behaupten läßt, tyb ist Inf. Qal von 7]Vn. Bei ipVtf |nTö2/1 wirkt der plötzliche Gebrauch der 2. Person störend. Die Worte sind vermutlich eingefügt, um eine Verbindung mit der folgenden Mischna zu schaffen. Als Subjekt in pnnWDl ist auch ein zu ergänzendes "[iia ins; denkbar. pM-'ölVwg O1??^: Für einen Schaden, der sich bei pflichtmäßiger Vorsicht verhindern ließ, ist Ersatz zu leisten, und zwar flSH lO'aa, nach Ex 221 in Naturalien bester Qualität. Bei Geldentschädigung, s. I B , ist diese Qualität der Schätzung zugrunde zu legen. Die lex Aquilia 287 a. Chr. fordert bei Tötung von Sklaven und Vieh „quanti id in eo anno plurimi fuit", bei sonstigen Schäden „quanti ea res erit (andere Lesart: fuit) in diebus triginta proximis"; Digesta, ed. M o m m s e n 92. 2. pr. und 92. 27. 5. 12. 'finWfj: „Ich habe möglich gemacht, veranlaßt", ipn nSj?a: Der Urheber hat nicht nur den zunächst entstehenden Schaden, sondern auch dessen weitere Konsequenzen zu vertreten. Er ist V I 6 b sowohl für

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den verbrannten Flachs, wie f ü r das von diesem entzündete Gebäude haftbar. Mit dem dreimaligen D'pDJ wird der Kreis der Gegenstände umschrieben, auf welche die Schadenersatzvorschriften Anwendung finden. nV'ya: Veruntreuung, nach Lev 5i5ff. 20ff. Siehe auch den gleichnamigen Traktat. Für eine Sache, die jemand einem anderen, besonders aber Gott hinterzieht, kann er, im Falle sie beschädigt wird, keinen Ersatz beanspruchen. Ebenso beim Dieb V I I l b , wenn er bestohlen wird. n n a : Das Bundeszeichen ist die Beschneidung. Heidnisches Eigentum genießt keinerlei Schutz. Vgl. I V 3. D^n^an: „Besondert, einem bestimmten Eigentümer gehörig". Werden herrenlose Dinge beschädigt, so kann der, welcher sie etwa nachher in Besitz nimmt, keinen Ersatz ver-. langen. p'taV rnnvan I W l » pm: Jedermann ist auf eigenem Grund und Boden nur soweit für fremdes Eigentum verantwortlich, als er die Erlaubnis erteilt hat, es dorthin zu bringen; V 2 . 3. Bei gemeinsamem Anrecht an den Boden ist eine solche Zustimmung des Mitbesitzers selbstverständlich. Daher p'iani pnn r W l i : Dem Regens sind zwei koordinierte Genetive angereiht. Die Wiederholung der Schlußworte von 11 '131 p'ini/3 ist unmotiviert. Sie fehlen in der editio princeps Venedig des Talm j.

A. Haftung für Schäden.

11

ich [auch nur] einen Teil des Schadens verursacht, bin ich [dennoch] zum Ersatz des Schadens verpflichtet, wie bei "Verursachung des ganzen Schadens. II [Das gilt für] Güter, an denen keine Veruntreuung haftet; [für] Güter von Bundesangehörigen; [für] Güter, die bestimmte Eigentümer haben; II und an jedem Orte, außer dem Gebiet, das dem Schädiger allein vorbehalten ist, und dem [gemeinsamen] Gebiet des Geschädigten und des Schädigers. II Wenn er [unter solchen Umständen] Schaden anrichtet, ist der Schädiger verpflichtet, Ersatz für den Schaden zu leisten mit dem Besten des Landes. 13

3. Schätzung des Schadens durch das Gericht. Abschätzung [des Schadens] in Geld und Geldeswert vor Gericht [geschieht] nach Aussage von Zeugen, die freie Männer und Bundesangehörige sind. II Auch Frauen [können] in sämtlichen Schadenfällen [als Partei auftreten], II Sowohl der Geschädigte, als der Schädiger sind [in gewissen Fällen] beim Ersatz [heranzuziehen].

4

4. Verschiedene Grade der Verantwortlichkeit. Fünf sind harmlos und fünf sind gefährlich. II Das Vieh ist [zwar im allgemeinen] nicht gefährlich, weder in bezug auf Stoßen, noch Anrennen, noch Beißen, noch Sichhinwerfen, noch Ausschlagen. II [Aber] der Zahn 1 3 . »jpp-niBfl «]0? Dltf: Regens mit doppeltem Genetiv wie 1 2 Ende. Wird eine gütliche Einigung nicht erzielt, so kann der Geschädigte einen Zivilprozeß anstrengen, der nach geordnetem Verfahren zu führen ist. Zum Ausdruck «]0p"nW1 103 vgl. Bek V I I I 7 Ende. Geldeswert umfaßt Naturalien oder ungeprägtes Metall. rpa: Ein aus drei von den Parteien selbstgewählten Männern bestehendes Schiedsgericht; S a n h l l , I U I , Luc 12 14. taHtf: Uber den Verlauf des Zivilprozesses, insbesondere die Zeugenvernehmung, s. S a n h I I I 6 . l^ilir'aa: I Kön 21 s . n ; Neh 216; ^ 13. pt|n D'tfani: Die zivilrechtliche Selbständigkeit der Frau folgt aus Num 5 6. i. Die Frau kann als Klägerin und als Beklagte auftreten, l'öltyria p'iani : In Fällen, wo der Schädiger nur den halben Schaden zu ersetzen hat, s. 1 4 Ende, trägt der Geschädigte selbst die andere Hälfte. 1 4 . pari n^an: Auf fünferlei Weise kann das Vieh Schaden anrichten, ohne daß solcher Schade aus bösartigem Charakter des Tieres hervorgeht, also auch von dem Tierhalter nicht vorausgesehen werden kann. Ihn trifft dann nur geringere Verantwortung. J ' W a Warn: Nach E x 2129. Wörtlich „bezeugt", d. h. als stößig, und dann allgemein als schaden-

12

IV. Seder. Nezikin: 1. Baba qamma.

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stiftend bekannt. Ein solches gefährliches Tier legt dem Eigentümer die größere Verantwortlichkeit auf. '131 fnsn» W'X il»nan: Aufzählung der fünf Fälle von Harmlosigkeit bei einem normalen Tier. Ihr folgen die fünf Fälle von Gefährlichkeit. S . I I zu nitfn. Sobald ein Tier in unmittelbare Nähe von Grünfutter oder dgl. kommt, muß man annehmen, daß es davon frißt und dadurch den Eigentümer der Futterstoffe schädigt, byin: S. 1 1 zu Der Führer hat achtzugeben, daß er sein Tier nicht über anderer Leute Geräte usw. treibt. "Tsnan *i1e>1: Ex 2129. "litfl pHn I W i a p'ian: Wer sein Vieh unbefugterweise auf fremden Grund und Boden laufen läßt, trägt damit volle Verantwortung auch dann, wenn die Tiere sonst in keiner Weise gefährlich sind. ü"jxni: Der Mensch kann und soll, abgesehen von den I V 4 bezeichneten Personen, die Konsequenzen seiner Handlungen ganz vertreten. Das kann sich in diesem Zusammenhang zunächst nur auf die Begriffe Zisterne und Brandstiftung in 1 1 beziehen, wird aber von I I 6 ab auf andere Dinge ausgedehnt. Die Worte asin bis öVitf1? sind störender Einschub. Sie wollen die Haftbarkeit von (jüdischen?) Tierbändigern und Gauklern regeln (Abzara 1 7 ) , wenn ihnen nicht etwa nur rein theoretische Bedeutung zukommt. Für letzteres spricht die Erwähnung derselben wilden Tiere im Zusammenhang von Sanh 14. Siehe dazu die Anmerkungen in H ö l s c h e r , Sanhedrin und Makkot S. 47. oVTfl: Gr. TtdpbaXiq. sVs als Einleitung der Antwort nach dem Fragewort na a u c h M e n V 8 ; Ar HI 2. ünntf: D. h. der Eigentümer, bzw. T



:

I

A. Haftung für Schäden.

13

ist gefährlich in bezug auf das Fressen [von Dingen], die ihm [dazu] geeignet sind. II Der Fuß ist gefährlich in bezug auf das Zerbrechen [von Gegenständen] im Wege des Gehens. II Und das stößige Rind; und das Rind des Schädigers im Gebiet des Geschädigten; und der Mensch. II Der Wolf, der Löwe, der Bär, der Pardel, der Panther und die Schlange, die sind gefährlich. II Rabbi Eliezer sagt: „Sobald sie gezähmt sind, sind sie nicht gefährlich; nur die Schlange ist stets gefährlich." II Welcher Unterschied besteht zwischen harmlos und gefährlich? Das Harmlose ersetzt den halben Schaden von seinem eigenen Wert; Gefährliches dagegen ersetzt den ganzen Schaden vom Vorzüglichsten. I I 1—6 1

5. Erläuterungen zu Absatz 4. (Die Fälle höherer Verantwortlichkeit.) a. Der Fuß.

Was heißt: Der Fuß ist gefährlich in bezug auf das Zerbrechen [von Gegenständen] im Wege des Gehens? II [Antwort:] Das Vieh ist dafür bekannt, daß es im gewöhnlichen Gang [Gegenstände] zerbricht. II Schlug es aber aus, oder sprangen Steine unter seinen Füßen weg, und es zerbrach [dadurch] die Gegenstände, so ersetzt man nur den halben Schaden.lt Tritt es auf den Gegenstand und zerbricht ihn, und dieser fällt auf dessen verantwortlicher Vertreter. pTJ 'Xn: Einschränkung des Grundgesetzes in 1 1 Ende. Ließ sich ein Schaden nicht vermuten und infolgedessen auch nicht verhindern, so ist nur der halbe Schaden zu ersetzen. iBIJta: Wörtlich „von seinem Körper". Uberschreitet der Wert des halben Schadens den Wert des Tieres, welches den Schaden angerichtet hat, so ist dessen Eigentümer, selbst wenn das Tier minderwertig ist, nicht gehalten, f ü r den Mehrbetrag aufzukommen. Ex 21 35. ]a: Wörtlich „vom Höchsten", d. h. vom Besten. Die Gemara umschreibt den Ausdruck mit rtoiaw T T : • vnVs/oa. v\ : • I I 1. 12£'3 kontrahiert aus "js 'N3. Die Erläuterungen behandeln den F u ß an erster Stelle. aSTT?: Wörtlich „auf seinem Wege". ^'Vr:Levy: „alles, was ineinander verwickelt ist". D a l m a n : „Gewinde, Gefitze". Die Worte Iii Dnno irnitf ermangeln einer ausreichenden Erklärung, OVI heißt nach L e v y und D a l m a n „treten". R a s c h i und O b a d j a umschreiben DTia durch Tj?!» „tanzend". M a i m o n i d e s e r k l ä r t p s a "l^t!!?? OW», also „scharren". I s r a e l L i p s c h ü t z in VtOiy? niXpri umschreibt durch ^Sj?» „hüpfend", und S a l o m o aus A d e n in ntf?127 rüxVa denkt an die entsprechende Form von om „drücken". Lowes Text hat O'ina, welches überhaupt keine A b leitung zuläßt. Auf dem richtigen Wege ist R a b b e n u A s c h e r mit den*

14 Ii p n

IV. Seder. Nezikia: 1. Baba qamma. n V t f a ^i-irjxrrVjn n b y j?n QV^Ö j W i r i r r V y 11 1*1301

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A. Haftung für Schäden.

15

einen anderen Gegenstand und zerbricht ihn, II so ersetzt man f ü r den ersten [Gegenstand] den ganzen Schaden, und für den anderen ersetzt man den halben Schaden. II Die Hühner sind dafür bekannt, daß sie im gewöhnlichen Gang [Gegenstände] zerbrechen. II H a t sich einem [Huhn] etwas um die Füße verwickelt, oder flatterte es und zerbricht die Gegenstände, so ersetzt man nur den halben Schaden. I I 2.3.

b. Der Zahn.

2.

Was heißt: Der Zahn ist gefährlich in bezug auf das Fressen [von Dingen], die ihm [dazu] geeignet sind? II [Antwort:] Das Vieh ist dafür bekannt, daß es Früchte und Grünzeug frißt. II Frißt es aber Kleidung oder [sonstige] Gegenstände, so ersetzt man nur den halben Schaden. II Worauf beziehen sich die Worte? II [Auf das Fressen, welches geschieht] im Gebiet des Geschädigten; [geschieht es] aber auf öffentlichem Gebiet, so ist man frei. II Und wenn es einen "Vorteil [durch das Fressen] hat, so zahlt es den erlangten Vorteil. II I n welchem Falle zahlt es den erlangten Vorteil? II Frißt es von der Mitte des Platzes, so zahlt es den erlangten Vorteil. II [Frißt es dagegen] von den Seiten des Platzes, so ersetzt es den angerichteten Schaden. II [Frißt es etwas] an der Öffnung des Ladens, so zahlt es den erlangten Vorteil. II [Frißt es dagegen] aus dem Inneren des Ladens, so ersetzt es den angerichteten Schaden. 3. Der Hund und das Böcklein, welche oben vom Dache springen und Gegenstände [dabei] zerbrechen, ersetzen den ganzen Schaden, weil sie [bezüglich des Springens] gefährlich sind. II Der H u n d , welcher einen Kuchen wegnimmt, und damit zu einem Getreidehaufen läuft, den Kuchen auffrißt und den Getreidehaufen in Brand steckt, II ersetzt für den Kuchen den ganzen Schaden, und f ü r den Getreidehaufen ersetzt er den halben Schaden. ist öffentliches Gebiet; dort werden die Tiere zusammengestellt. An den Seiten werden die Waren gelagert; die Seiten gelten deshalb als Privatgebiet. nunn nnso: Dieser Satz kann ohne inneren Zusammenhang mit dem Vorhergehenden um der Analogie willen hierhergestellt sein. E r will die Haftpflicht des Tierhalters bestimmen f ü r den Fall, daß das Tier einen an der Straße liegenden Laden schädigt. H : Diese Mischna ist offenbar an dieser Stelle nicht ursprünglich. Ihr erster Teil gehört unter den Begriff „Fuß". 1JH WKia: Vgl. V I I I l f . 'JB»: Hunde und junge Ziegen klettern und springen gern. nTin: Ein in glühender Asche gebackener Kuchen, an welchem in diesem Falle noch Teile der Glut hängen geblieben sind.

IY. Seder. Nezikin: 1. Baba qamma.

16

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13 "liTmffl'n: Zur Bedeutung

„sich einer Sache enthalten, von etwas ablassen" vgl. Edu V 7 . n^V®* DWQ: Ohne Rücksicht auf die Tage. Rabbi Mei'r ist vorsichtiger als sein Gegner. 115. Rabbi Tarphon vertritt allein gegenüber der Meinung anderer Gelehrter die I 4 ausgesprochene Ansicht, daß der durch ein Rind auf fremdem Gebiet verursachte Schaden unter allen Umständen ganz zu ersetzen ist. Seine Worte sind um der Verständlichkeit willen im Deutschen etwas freier wiedergegeben. E r beginnt seine Schlußfolgerung mit tf DipM nai „wie man in dem Falle, wo", und fügt das zweite Glied an mit V Dipö „[so sollte man erst recht] in dem Falle, wo". Dann aber fährt er anakoluthisch mit einer Frage fort f r i^K. Die von ihm angewandte Form der Schlußfolgerung heißt lioni bp_ a minori ad maius. S t r a c k , Einl. 4 S. 120 u. B a c h e r I S. 172. VrirrVjn: Von einer derar-

A. Haftung für Schäden.

17

114

c. Das stößige Bind. Welches [Rind] ist harmlos, und welches ist stößig? II Stößig ist dasjenige, von dem Zeugen es an drei Tagen bekunden; und [es gilt wieder als] harmlos, sobald es [das Stoßen] drei Tage lang unterläßt. [Das sind die] Worte des Rabbi Juda. II Rabbi Me'fr sagt: „Stößig ist dasjenige, von dem Zeugen es dreimal bekunden; und harmlos ist jedes, welches die Kinder anrühren [können], ohne daß es stößt."

5

d. Das Rind auf fremdem Gebiet. Das Rind des Schädigers auf dem Gebiet des Geschädigten, was heißt das? II [Antwort:] Wenn es stößt, anrennt, beißt, sich hinwirft oder ausschlägt auf öffentlichem Gebiet, so ersetzt man den halben Schaden. II [Geschieht es aber] im Gebiet des Geschädigten, so sagt Rabbi Tarphon: den ganzen Schaden; [andere] Gelehrte sagen: den halben Schaden. II Rabbi Tarphon sagte zu ihnen: „Man erleichtert bei [Schäden durch] Zahn und Fuß auf öffentlichem Gebiet bis zur Freiheit [vom Ersatz], erschwert aber bei ihnen [, wenn sie] im Gebiet des Geschädigten [entstehen,] bis zum Ersatz des gesamten Schadens. II Da nun bei [Schäden durch das] Horn auf öffentlichem Gebiet schon bis zum Ersatz des halben Schadens erschwert wird, ist es da nicht recht, daß wirf, wenn sie] im Gebiet des Geschädigten [entstehen,] Erschwerung eintreten lassen bis zum Ersatz des gesamten Schadens?" II Sie antworteten ihm: „Es genügt, wenn das aus einem Rechtssatz Gefolgerte dem gleich ist, woraus es gefolgert wird. II Wie auf öffentlichem Gebiet nur der halbe Schaden [ersetzt wird], so [wird] auch auf dem Gebiet des Geschädigten nur der halbe Schaden [ersetzt]." II Er erwiderte ihnen: „Ich beurteile nicht Horn nach Horn, sondern ich beurteile Horn nach Fuß. II Man erleichtert bei [Schäden durch] Zahn und Fuß auf öffentlichem Gebiet und erschwert bei [solchen durch das] Horn. II Wenn man nun bei [Schäden durch] Zahn und Fuß im Gebiet des Geschädigten erschwert, ist es da nicht recht, daß wir auch bei [solchen durch das] Horn erschweren?" II Sie antworteten ihm: „Es genügt, wenn das aus einem Rechtssatz Gefolgerte dem gleich ist, woraus es gefolgert wird. II Wie auf öffentlichem Gebiet nur der halbe Schaden [ersetzt wird], so [wird] auch im Gebiet des Geschädigten nur der halbe Schaden [ersetzt]." tigen Erleichterung ist in I I 1 beim Fuß nicht die Rede. Rabbi Tarphon bezieht offenbar die Worte '131 D'*l1)3X 0*131 in 112 auch auf die vorhergehende Mischna. '131 f W " ] ? i ' i : Die Schlußfolgerung löhl ist durch die Tradition auf gewisse Fälle beschränkt; s. S. R a b Mischna.

IV. Seder: 1. Baba qamma.

2

IV. Seder. Nezikin: 1. B a b a qamma.

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binowicz, Législation civile d u T h a l m u d l l S. 103 Anmerkung. Die Gelehrten wollen sie hier nicht gelten lassen. Über ihre Regel s. B a c h e r I S. 22. jilJS : jiTi ist das, was bereits entschieden ist, worüber man sich im Urteil einig ist; in diesem Falle die Tatsache, daß bei Hornschaden (stoßen, anrennen usw.) auf öffentlichem Gebiet nur der halbe Schaden ersetzt wird. '131 ]VTR ifr 'JX: Durch Umstellung der inneren Glieder seines Schlusses sucht Rabbi Tarphon das Erschwerte zum jiTJ, zur Grundlage des Endurteils zu machen, um so auch die Gegner bei ihrem Grundsatz zur Anerkennung der Erschwerung zu bringen. iV Die Gelehrten gehen überhaupt nicht auf den Einwand ein. Mit der Wiederholung ihrer ersten Antwort soll zum Ausdruck gebracht werden, daß es falsch ist, nach Verschärfung der Gesetze zu trachten, wenn die Möglichkeit milderer Auffassung gegeben ist. 116. TVia: Vgl. 1 4 . In der Anwendung auf den Menschen hat der Ausdruck seine ursprüngliche Bedeutung völlig verloren, ü^iy1?: In allen

A. Haftung für Schäden.

116

19

e. Der Mensch. Der Mensch ist stets voll verantwortlich, [mag er nun] aus Irrtum oder aus Mutwillen, wachend oder schlafend [Schaden anrichten]. II Blendet er ein Auge seines Mitmenschen, oder zerbricht er Gegenstände, so ersetzt er den ganzen Schaden.

III 1—7

1

6. Vom Menschen durch in der Schrift nicht erwähnte Objekte verursachter Schaden.

a. Durch einen Krug. Stellt jemand einen Krug auf öffentliches Gebiet, und ein anderer kommt, stolpert darüber und zerbricht ihn, so ist er frei [vom Ersatz]. II Und wenn er durch ihn zu Schaden kommt, so ist der Eigentümer des Gefäßes haftbar für den Schaden. II Zerbricht jemandes Krug auf öffentlichem Gebiet, und ein anderer gleitet in dem [verschütteten] Wasser aus, oder er wird verwundet durch dessen Scherben, so ist [d]er [Eigentümer des Kruges] haftbar. II Rabbi Juda sagt: „Wenn er die Absicht hatte, so ist er haftbar; wenn er die Absicht nicht hatte, so ist er frei."

2

b. Durch Wasser, scharfe Instrumente,

Dornen.

Wer Wasser auf öffentliches Gebiet gießt, und ein anderer kommt dadurch zu Schaden, ist haftbar für den Schaden. II Verwahrt jemand einen Dorn und einen Glassplitter; macht sich jemand eine Einfriedigung mit Dorngestrüpp; oder fällt eine Einfriedigung auf öffentliches Gebiet, und ein anderer kommt dadurch zu Schaden, so ist [jen]er für den Schaden haftbar. Fällen, wo er den Schaden persönlich verursachte. Siehe dazu die Anmerkung I 4 D"78ni. III 1. IltJS: Diese Entscheidung widerspricht dem soeben in 116 aufgestellten Grundsatz, der Mensch sei unter allen Umständen voll verantwortlich. Ijsnaa: Sachlich unwahrscheinlich ist die Erklärung, die von der Absicht redet, durch das Zerbrechen des Kruges Schaden anzurichten. Eher darf man an die Absicht denken, das zerbrochene Gefäß zu behalten. Besteht diese Absicht nicht, so betrachtet Rabbi Juda die Scherben als herrenloses Gut, an welches keine Ansprüche gestellt werden können. Wahrscheinlich handelt es sich um die Absicht, den Krug zu zerbrechen. Zur Form s. A l b r e c h t , Nh. Grammatik § 107 n. III 2. n'DiainTSI flpriTIK: Pfriemenartige Instrumente, deren sich der Schuhmacher beim Nähen des Leders bediente; Krauß I S. 177 und 2*

IV. Seder. Nezikin: 1. Baba qamma.

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Anm.668. D '•a — i irl I U"T: I : Man sammelt die vielen Steine von den Feldern und baut daraus am Rande eine Trockenmauer, die leicht zusammenfällt und den Weg versperrt. Die Worte kennzeichnen sich syntaktisch als Zusatz, indem i u als Subjekt zu a»n in Parallele tritt mit den Partizipien. I I I 3. "131 iJnnviK K'Sian: Dünger auf der Straße liegen zu lassen, ist nach B m e ß X 5 nicht statthaft. B,l?aT^: Die Übersetzung faßt es wie üVatV, nämlich durch Regen und die Tritte der darüberhin gehenden Menschen und Tiere. Gefährlich ist die so auf der Straße entstehende Glätte. Die Erklärung in V o g e l s t e i n , Die Landwirtschaft in Palästina zur Zeit der Mischna I. Teil: Der Getreidebau S. 22, wonach Stroh und Häcksel in alten Mist eingemischt werden, hält sich zwar genauer an den Buchstaben des Textes, ist aber wohl kaum richtig, da die gefährliche Glätte ja nicht erst durch die Einmischung entsteht. Dlipn*^} ."Dt ]na: Was auf die Straße geworfen wird, ist herrenloses Gut. Trotzdem bleibt die Haftpflicht in diesem Falle bestehen, wo die öffentliche Sicherheit gefährdet wird. I n dem Ausspruch des Rabban Simon

' 1

A. Haftung für Schäden.

3

c. Durch Stroh und

21

Dünger.

Bringt jemand Stroh und Häcksel auf öffentliches Gebiet hinaus, damit sie zu Dünger werden, und ein anderer kommt dadurch zu Schaden, so ist [jeil]er für den Schaden haftbar. II Und wer zuerst dazukommt, darf sich [jene] aneignen. II Rabban Simon ben Gamliel sagt: „Alle, die öffentliches Gebiet verunreinigen und dadurch Schaden anrichten, sind zum Ersatz verpflichtet. II Und wer zuerst dazukommt, darf sich [die hingeworfenen Gegenstände] aneignen." II Wendet jemand Mist um auf öffentlichem Gebiet, und ein anderer kommt dadurch zu Schaden, so ist [jen]er f ü r den Schaden haftbar. 5 4

d. Beim Tragen von Gegenständen. Zwei Topfhändler gehen hintereinander. II Stolpert der erste und fällt, und stolpert der zweite über den ersten, II so ist der erste für den Schaden des zweiten haftbar. 5 Einer kommt mit seinem Gefäß, und ein anderer kommt [ihm entgegen] mit seinem Balken. II Zerbricht der K r u g des einen am Balken des anderen, so ist [dies]er frei; II denn dieser wie jener hat das Recht, [dort] zu gehen. II Geht der Balken träger voran und der Mann mit dem Gefäß hinterher, II [und] das Gefäß zerbricht am Balken, so ist [d]er [Balkenträger] frei. II "Wenn aber der Balkenträger [plötzlich] stehen bleibt, so ist er haftbar. II Wenn er jedoch zu dem Mann mit dem Gefäße sagte: „Bleib stehen!", so ist er frei. II Geht der Mann mit dem Gefäß voran und der Balkenträger hinterher, II [und] das Gefäß zerbricht am Balken, so ist [d]er [Balkenträger] haftbar. II Wenn aber der Mann mit dem Gefäß [plötzlich] stehen bleibt, so ist [jen]er frei. II Wenn er jedoch zu dem Balkenträger sagte: „Bleib stehen!", so ist [dies]er haftbar. II Ebenso [ist es, wenn] der eine kommt mit seiner Lampe und der andere mit seinem Flachs. ben Gamliel hat die Wiederholung dieses Satzes keinen Sinn. Vgl. den textkritischen Anhang. '¡JSinn: Durch das Umwenden der halbgetrockneten, auf der Straße liegenden Tierexkremente (VVj im Gegensatz zu dem allgemeineren D'^at) wird das Eigentum daran begründet. Der Eigentümer hat infolgedessen f ü r den durch sein Eigentum entstehenden Schaden aufzukommen. H I 4. J'Trjr'jtf: Es wird offenbar angenommen, daß beide gemeinsam eine Last zwischen sich tragen. Das legt dem Vorangehenden besondere Vorsicht auf. I I I 5. '131 r W i niVt?: Der Mann mit dem im Verhältnis zum Balken leichteren Topf hätte ausweichen müssen, ilia: Vgl. V I 6.

22

IV. Seder. Nezikin: 1. B a b a qamma.

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I I I 6. )niüQ on'Jtf: In diesem Falle ist die Schuldfrage nicht zu entscheiden. In dubio pro reo. I I I 7. Die Haftpflicht wird danach aufgehoben für Schäden innerhalb des Gebietes, in welchem der Spaltende sich befindet. Siehe I I I 1 zu HDS. T

I I I 8 a . J'nVtfa: D.h. jedesmal derjenige, welcher den größten Schaden anrichtet. *Wiaa: „Innerhalb [der Grenzen] des Uberschusses", d. h. mit Beschränkung auf den Mehrbetrag des größeren Schadens über den kleineren. I I I 8b. oVtf pn: Der Mensch ist nach I I 6 dVi»^ Iii»; er steht rechtlich

A. Haftung für Schäden.

6

23

e. Durch Laufen. Bewegen sich zwei [Menschen] auf öffentlichem Gebiet, der eine im Lauf, der andere im Schritt; II oder beide im Lauf, und sie beschädigen sich [dabei] gegenseitig, so sind sie beide frei.

7

f. Durch Holzspalten. Spaltet jemand [Holz] auf Privatgebiet und verursacht [dadurch] Schaden auf öffentlichem Gebiet, II [oder] auf öffentlichem Gebiet und verursacht Schaden auf Privatgebiet, II [oder] auf Privatgebiet und verursacht Schaden auf anderem Privatgebiet, so ist er haftbar.

8—Y4

7. Vom stoßenden Rind verursachter Schaden.

Ja a. Gegenseitige Verletzungen zwischen Rindern und zwischen Menschen. Zwei harmlose Rinder, welche sich gegenseitig verletzen, ersetzen die halbe Schadendifferenz. II Sind beide stößig, so ersetzen sie die ganze Schadendifferenz. II Ist eines harmlos und das andere stößig, II [und] das stößige [verletzt] das harmlose [am schwersten], so ersetzt es die ganze Schadendifferenz; II verletzt aber das harmlose das stößige am schwersten, so ersetzt es die halbe Schadendifferenz. II Ebenso ist es bei zwei Menschen, welche sich gegenseitig verwunden; sie ersetzen die ganze Schadendifferenz.

Ib

b. Gegenseitige Verletzungen zwischen Mensch und Bind. [Verletzt] der Mensch ein stößiges Rind, und das stößige Rind den Menschen, so ersetzt [d]er [Hauptschädiger] die ganze Schadendifferenz.il [Verletzt] der Mensch ein harmloses Rind, und das harmlose Rind den Menschen, II so ersetzt der Mensch[, wenn er] das harmlose Rind [am schwersten verletzte,] die ganze Schadendifferenz. II [Verletzt] aber das harmlose Rind den Menschen [am schwersten], so ersetzt es die halbe Schadendifferenz. II Rabbi Aqiba sagt: „Auch das harmlose Rind, welches einen Menschen [am schwersten] verletzt, ersetzt die ganze Schadendifferenz." in bezug auf verursachten Schaden dem stößigen Rinde gleich. Man darf zweifeln, ob um dieser juristischen Konsequenz willen jemals einer, der sich eines gefährlichen Ochsen erwehrte, Ersatz geleistet hat. '3T '131 l a i s Ka'j?»: Dieser Gelehrte will aller Logik seiner Kollegen zum Trotz die Gesundheit des Menschen wenigstens nicht niedriger bewertet wissen als die des Rindviehs.

IY. Seder. Nezikin: 1. Baba qamma

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I I I 9. rua: Gr.fiv«; nach D a l m a n ist das Wort hebr. Abstammung. Eine Mine, nach heutigem Gelde etwa 70 Mark, hat 100 Silberdenare. m|tc': Ex 2 1 35. DVifcW: Mit Auslassung von TIT. Ein Zuz ist einem Silberdenar gleich; er entspricht im Verkehr unserem Markstück. Das getötete Rind ist also doppelt soviel wert als das andere, "li^rrnx Vdij: Damit ist ihm der halbe Schaden ersetzt, den er nach 1 4 Ende beanspruchen kann, l a x Tito ' i n : Rabbi Meir empfindet, daß das in E x 213r> vorgeschriebene Verfahren in den meisten Fällen nicht dem in Mischna 1 4 Ende proklamierten Recht entspricht, da der halbe Erlös für das verkaufte Tier meistens dem halben Schaden tatsächlich nicht gleich ist. Darum beschränkt er die biblische Vorschrift ganz willkürlich auf den Fall, wo beide Tiere gleichwertig sind. Die Bestimmung betreffend die Teilung des Kadavers faßt er als unwesentlichen Zusatz, während Rabbi Juda in dem Wert des Kadavers ein für die Anwendbarkeit des Bibelverses notwendiges Moment sieht. Der ganze Disput ist Verlegenheitsgerede, um

A. Haftung für Schäden.

9

25

c. Tötung eines Rindes durch ein anderes. Wenn ein [harmloses] Rind im Werte von einer Mine ein Rind im Werte von zweihundert [Zuz] totstößt, und der Kadaver ist gar nichts wert, so bekommt [d]er [Geschädigte] das Rind[, welches gestoßen hat].II Wenn ein Rind im Werte von zweihundert [Zuz] ein Rind im Werte von zweihundert [Zuz] totstößt, und der Kadaver ist gar nichts wert, II so sagt Rabbi Me'ir: „Auf dieses bezieht sich der Vers: ,dann sollen sie das lebende Rind verkaufen und den Erlös teilen'." II Ihm erwiderte Rabbi Juda: „So ist es zwar geltendes Recht. [Allein] du berücksichtigst [nur die Worte]: ,dann sollen sie das lebende Rind verkaufen und den Erlös teilen'. Aber du berücksichtigst nicht [die darauffolgenden Worte]: ,und auch das tote sollen sie teilen'." II „Und welcher [Fall] ist das?" II „Das ist [der Fall, wenn] ein Rind im Werte von zweihundert [Zuz] ein Rind im Werte von zweihundert [Zuz] totstößt, und der Kadaver ist fünfzig [Zuz] wert. II Dann erhält der eine die Hälfte von dem lebenden und die Hälfte von dem toten, und der andere erhält [ebenfalls] die H ä l f t e von dem lebenden und die Hälfte von dem toten."

0

d. Schadenfälle, in denen Mensch und Tier verschiedener Beurteilung unterliegen. Es gibt Fälle, in denen man haftbar ist für die Tat seines Rindes,aber frei wegen der eigenen Tat, II [und andere, in denen] man haftbar ist für die eigene Tat, aber frei wegen der Tat seines Rindes. II Fügt jemandes Rind einem Schande zu, so ist es frei; fügt er [dagegen] selbst einem Schande zu, so ist er haftbar. II Blendet jemandes Rind das Auge seines Sklaven, oder verursacht es ihm den Verlust eines Zahnes, so ist es frei; blendet er [dagegen] selbst ein Auge seines Sklaven, oder verdie gegenwärtige Praxis mit dem Wortlaut der Schrift auszugleichen, nj^a: S t r a c k , Einl. 4 S. 5. r)»'p>: Wörtlich „du erhältst aufrecht", du erfüllst, läßt zu seinem Rechte kommen. I I I 10. Uber Stellung und Zusammenhang dieser und der folgenden Mischna s. Einleitung S. 2. »"3»; Was alles als beschämend empfunden wurde, lehrt V i l l i f. und 6. Hier, in Verbindung mit dem Rinde, handelt es sich um Derangierung und Verunreinigung der Kleidung. Siehe auch V i l l i und 2. XSDtf: Der Herr muß f ü r eine derartige V e r letzung den Sklaven nach E x 2126.27 freilassen. Bezüglich des Rindes fehlt ein Gesetz. 1a831 v n i a : F ü r die Tat des Rindes hat der Sohn den ganzen, resp. den halben Schaden an die Eltern zu ersetzen. F ü r die von ihm selbst verübte Tat entbindet ihn die Todesstrafe V I I I 5

26

IV. Seder. Nezikin: 1. Baba qamma.

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nach Ex 2115 (vgl. Sanh X I 1 ) vom Ersatz. Wun-ilN p'^TiU?: Die Kasuistik wird immer gesuchter. Das Rind leistet halben Schadenersatz, da ihm beim Brandstiften eine böse Gewohnheit sicher nicht nachgesagt werden kann. Den Menschen trifft die Strafe der Sabbatschändung, Ex 3114; Sanh V I I 4 . In praxi ist die Todesstrafe bis zum Sündopfer gemildert Schab V I I 1 und 2. Vgl. dazu Ausgew. Mischnatraktate, herausgegeben von F i e b i g No. 5: Beer, Schabbath S.69. Aber selbst die D a r bringung des Sündopfers wird mit der Zerstörung des Tempels hinfällig. I I I 11. Siehe die einleitende Bemerkung zu I I I 10. '131 harta K'SiBQ: Nach römischem Recht „onus probandi incumbit ei qui dicit, non qui negat"; Digesta ed. M o m m s e n 22 3. 2. ]'*11DS Dil'Jtf: Solange nur nachgewiesen ist, daß eines von ihnen die Beschädigung ausgeführt haben muß, ohne den deutlichen Beweis für die Täterschaft eines bestimmten. I'l'n dn'Jtf: Sobald nur nachgewiesen wird, daß eines von ihnen die Beschädigung ausgeführt haben muß. Das gilt aber nur, soweit es sich

A. Haftung für Schäden.

27

ursacht er ihm den Verlust eines Zahnes, so ist er haftbar. II Verwundet jemandes Rind ihm Vater und Mutter, so ist es haftbar; verwundet er [dagegen] selbst Vater und Mutter, so ist er frei. II Zündet jemandes Rind einen Getreideschober am Sabbat an, so ist es haftbar; zündet er [dagegen] selbst einen Getreideschober am Sabbat an, so ist er frei, weil er mit dem Tode bestraft wird. Ulli

e. Beweislast des Geschädigten. Jagt ein Rind hinter einem anderen Rinde her, und [dieses] kommt zu Schaden, II [und] der [Geschädigte] behauptet: „Dein Rind hat den Schaden angerichtet", II während der andere behauptet: „Nein! Sondern es hat sich an einem Felsen gestoßen", II so ist der, welcher die Forderung stellt, zum Beweise verpflichtet. II Jagen zwei [Rinder] hinter einem [Rind] her, II [und] der eine [Eigentümer] behauptet: „Dein Rind hat den Schaden angerichtet", und der andere behauptet: „Dein Rind hat den Schaden angerichtet", II so sind sie beide frei. II Wenn beide [Rinder] einem Manne gehören, so sind sie beide haftbar. II Ist eines groß und das andere klein, II [und] der Geschädigte behauptet: „Das große hat den Schaden angerichtet", II und der Schädiger sagt: „Nein! Sondern das kleine hat den Schaden angerichtet"; II [oder] ist eines harmlos und das andere stößig, II [und] der Geschädigte behauptet: „Das stößige hat den Schaden angerichtet", II während der Schädiger sagt: „Nein! Sondern das harmlose hat den Schaden angerichtet", II so ist der, welcher die Forderung stellt, zum Beweise verpflichtet. II Sind zwei [Rinder] geschädigt, ein großes und ein kleines, II und haben zwei den Schaden angerichtet, ein großes und ein kleines, II und der Geschädigte behauptet: „Das große hat das große, und das kleine hat das kleine geschädigt", II während der Schädiger behauptet: „Nein! Sondern das kleine das große, und das große das kleine"; II [oder] ist eines harmlos und das andere stößig, II [und] der Geschädigte behauptet: „Das stößige hat das große, und das harmlose hat das kleine geschädigt", II während der Schädiger behauptet: „Nein! Sondern das harmlose das große, und das stößige das kleine", II so ist der, welcher die Forderung stellt, zum Beweise verpflichtet. um gleichwertige, und hinsichtlich ihres Charakters gleichartige Tiere handelt. Zeigen sie Unterschiede, welche die Höhe der Ersatzleistung alterieren, so trägt, wie im folgenden gesagt wird, der Geschädigte wieder die Beweislast. TB? TriKl i nT Vs rPH: Nach der Größe richtet I T IT T V I T TT sich der Wert, und dieser ist bei harmlosen Tieren von Wichtigkeit, da sie nach 14 den halben Schaden „von ihrem eigenen Wert" bezahlen.

28

IY. Seder. Nezikin: 1. B a b a

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A. Haftung für Schäden.

IY4b

Je. Das Bind in der

33

Arena.

Das Rind [in] der Arena ist nicht des Todes schuldig; denn es heißt wenn es stößt", und nicht „welches man zu stoßen veranlaßt". 5

l. Tötung eines Menschen durch ein

Bind.

Stößt ein Rind einen Menschen, und er stirbt, II so zahlt [man, falls es] ein stößiges [ist,] das Lösegeld; [ist es] aber ein harmloses [, so] ist [man] frei vom Lösegeld. II Beide jedoch sind des Todes schuldig. II Ebenso ist es bei einem Knaben und einem Mädchen. II Stößt es einen Sklaven oder eine Sklavin, so gibt man dreißig Selsf, einerlei, ob er [oder sie] hundert Minen wert ist, oder ob er nur einen Denar wert ist. 6

m. Versehentliche Tötung eines Menschen durch ein

Bind.

Scheuert sich ein Rind an einer Wand, und diese fällt auf einen Menschen, und er stirbt; II beabsichtigt es, ein Stück Vieh zu töten, und es tötet einen Menschen; II einen Fremden, und es tötet einen Israeliten;!! eine Frühgeburt, und es tötet ein lebensfähiges Kind, so ist es frei. 7

n. Besondere

Fälle, in denen Binder zu steinigen

sind.

Das Rind einer Frau, das Rind von Waisen, das Rind des Pflegers, das wilde Rind, das geweihte Rind, das Rind eines Proselyten, der ohne Erben verstorben ist, sind des Todes schuldig. II Rabbi Juda sagt: „Das wilde Rind, das geweihte Rind, das Rind eines Proselyten, der ohne Erben verstorben ist, sind frei vom Tode, weil sie keinen Eigentümer haben." Schwangerschaft von neun Monaten geborene Kind, die Frühgeburt. Ihr fehlt die natürliche Lebenskraft. In dem Plural ist das Unpersönliche, noch nicht Menschliche ausgedrückt; vgl. V 4 Eigenartiger Terminus. Auch im römischen Recht ist zur Begründung der Rechtsfähigkeit partus perfectus erforderlich, wozu aber bereits die Geburt nach sieben Monaten gehört; Digesta ed. Mommsen ls. 12. "ilBS: Frei vom Lösegeld und von der Steinigung. I V 7. In E x 2128 ff. ist von Rindern die Rede, die einen rechtsfähigen männlichen Eigentümer haben. Hier handelt es sich um die Frage, ob die Steinigung eines Rindes auch ohne das Vorhandensein eines solchen vollzogen werden soll oder nicht. Der anonyme erste Autor bejaht die Frage unbedingt. E r vertritt den alten Grundsatz der Talion selbst dem Tiere gegenüber. Rabbi Judas Rechtsempfinden ist insofern das feinere, als er wirklich herrenlose Tiere, die, im Falle sie Mischna.

IV. Seder:

1. Baba qamma.

3

IV. Seder. Nezikin: 1. Baba qamma.

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selbst geschädigt werden, keinen Rechtsschutz genießen, s. 12 zu DHWian, auch jeder "Verantwortung entheben will. Uber die zivilrechtliche Selbständigkeit der Frau s. 1 3 . Unmündige Waisen sind, selbst wenn sie keinen gesetzlichen Vertreter haben, zweifellos Eigentümer ihrer Tiere, wenn auch ihre Rechte gewissen Einschränkungen unterliegen. Der ¿mTp0TT0c, s. I V 4 a, steht an Stelle des Eigentümers selbst. Wirklich herrenlos dagegen sind das wilde Rind (wörtlich „das Rind der Steppe") und das geweihte Rind. Dieses gehört Gott, der als Rechtspartei nicht in Betracht kommt, s. I V 3. Ferner das Rind eines Proselyten, der kinderlos stirbt. Denn seine Ehefrau ist nach B bat V I I I 1 nicht erbberechtigt, und andere Verwandte scheiden als Nichtjuden für die Erbfolge aus. I V 8. SJtf': Der Platz der Steinigung befindet sich außerhalb der Stadt; Num 15 36, I Kön 2113, Apg 7 56. Vp>oV: Inf. niph. für Vfjen^. iW^m: Ein geweihtes Rind unterliegt dem Ersatz und der Steinigung nicht, s. I V 3 u. 7. Diesen Umstand will der Eigentümer sich zunutze machen,7 um zunächst einmal sein Tier vom Tode zu retten. iDrttf: Das T : Schächten ist ein an dieser Stelle unpassender Einschub nach E x 2128,

A. Haftung für Schäden.

35

IV 8

o. Weihung und Schlachtung eines zur Steinigung verurteilten Rindes. Wird ein Rind zur Steinigung hinausgeführt, und sein Eigentümer weiht es, so gilt es nicht als geweiht. II Schlachtet er es, so ist das Fleisch [zum Genuß] verboten. II Wenn es aber der Eigentümer vor Beendigung des Prozesses weihte, so gilt es als geweiht, II und wenn er es schlachtete, so ist das Fleisch [zum Genuß] erlaubt.

9a

p. Ubergang der Entschädigungsverpflichtung auf andere Personen. Ubergibt er es einem unbesoldeten Hüter, oder einem Entleiher, oder einem besoldeten [Hüter], oder einem Mieter, so treten diese an die Stelle des Eigentümers. II [Für] ein stößiges zahlt [ein solcher] den ganzen Schaden, und [für] ein harmloses zahlt [er] den halben Schaden.

9b

q. Schäden trotz ordnungsmäßiger Bewachung. Bindet der Eigentümer es mit einer Fessel an, und schließt er ordnungsmäßig hinter ihm ab, und es kommt [trotzdem] heraus und richtet Schaden an, II so ist er sowohl für ein harmloses wie für ein stößiges haftbar nach den Worten des Rabbi Mei'r. II Rabbi Juda sagt: „Für ein harmloses ist er haftbar, und für ein stößiges ist er frei; denn es heißt ,und sein Herr bewacht'. Dies aber war bewacht." II Rabbi Eliezer sagt: „Dafür gibt es keine Bewachung, als das Messer." wo es sich natürlich um den Genuß des vom gesteinigten Rinde stammenden Fleisches handelt. Daran zu denken, ist dem Mischnalehrer ganz unmöglich. Daher redet er, um den rituellen Anstoß zu beseitigen, sogar auf dem Gang zur Richtstätte von einer Schächtung. i m i iy 13'i: Dem Tier soll regelrecht der Prozeß gemacht werden! Erst mit der Fällung des Urteils ist es der Steinigung verfallen. Gegen ein geweihtes Rind kann jedoch nach I V 7 nicht mehr verfahren werden. V^Jja: In singularischer Bedeutung auch Jes 1 3. I V 9a. Die vier Arten von „Hütern" finden sich häufiger, z. B. V I I 6 ; B meß V I I 8 ; Schebu V I I I 1 . I V 9b. VJS3: Wörtlich „vor ihm", "lins: Vgl. Est 2 9 fii'mn im Sinne von „gebührend, zukommend". 3»n üfl: Rabbi Juda wird ein Opfer des vollendeten Formalismus, dem es nicht darauf ankommt, das natürliche Rechtsempfinden geradezu auf den Kopf zu stellen. Ex 2129. ]'30 kVk: Nur durch Schlachtung kann sich der Eigentümer vor Ersatzansprüchen wegen eines so gefährlichen Rindes bewahren. Ein solches ist durch Anbinden und Einschließen nicht hinreichend bewacht. 3* TT

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V 1. Diese Mischna bildet einen Fremdkörper im Zusammenhang des Ganzen. Sie wird von der Gemara dem Di3H0, d. i. dem Symmachos ben Joseph (s. über ihn S t r a c k , Einl.* S. 95) zugeschrieben, dessen Meinung aber die anderen Gelehrten abweisen. Während nämlich bisher im Zweifelsfalle der Grundsatz I I I 1 1 gilt: i i m l'^J? iiana S'Sian, °

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vertritt hier Symmachos hinsichtlich des Kalbes die Meinung: ^ » n ]iaa l'p'pin pBDa „Geld, das im Zweifel liegt, teilt man". Wie haltlos seine Entscheidung ist, geht aus seiner eigenen Inkonsequenz hervor. Er redet anfangs von einem laitt „Fötus, Embryo"; der aber wird sogleich zu einem „Jungen", sobald es sich um den Nutzungswert handelt. Wie

A. Haftung für Schäden.

37

Y 1

r. Die trächtige Kuh. Stößt ein [harmloses] Rind eine [trächtige] Kuh, und ihr Fötus findet sich neben ihr, und es ist nicht bekannt, ob sie warf, bevor es sie stieß, oder ob sie warf, nachdem es sie gestoßen hatte, II so ersetzt [d]er [Eigentümer des Rindes] den halben Schaden für die Kuh und den Viertelschaden -für das Junge. II Ebenso, falls eine [trächtige] Kuh ein [harmloses] Rind stößt, und das Junge findet sich neben ihr, und es ist nicht bekannt, ob sie warf, bevor sie stieß, oder ob sie warf, nachdem sie gestoßen hatte, II so ersetzt [d]er [Eigentümer der Kuh] den halben Schaden von der Kuh und den Viertelschaden von dem Jungen.

2

s. Schädigung fremden Eigentums im Gebiet des Tierhalters. Bringt ein Topfhändler seine Töpfe ohne Erlaubnis auf ein Privatgehöft, und das Vieh des Hofbesitzers zerbricht sie, so ist dieser frei.ll Nimmt es daran Schaden, so ist der Eigentümer der Töpfe haftbar. II Bringt er es aber mit Erlaubnis dorthin, so ist der Hofbesitzer haftbar.II Bringt jemand Früchte ohne Erlaubnis auf ein Privatgehöft, und das Vieh des Hofbesitzers frißt sie auf, so ist dieser frei. II Nimmt es daran Schaden, so ist der Eigentümer der Früchte haftbar. II Bringt er sie aber mit Erlaubnis dorthin, so ist der Hofbesitzer haftbar.

3

t. Das Bind auf fremdem Gebiet. Bringt jemand sein Rind ohne Erlaubnis auf ein Privatgehöft, und ein Rind des Hofbesitzers stößt es, oder ein Hund des Hofbesitzers beißt es, so ist dieser frei. II Stößt es aber selbst ein Rind des Hofbesitzers, so ist [d]er [Eigentümer] haftbar. II Fällt es in seine Zisterne und macht deren Wasser stinkend, so ist er haftbar. II Befindet sich der Vater oder der Sohn [des Hofbesitzers] darin, so zahlt er das Lösegeld. II "Wenn er es aber mit Erlaubnis dorthin bringt, so ist der Hofbesitzer haftbar. II Rabbi sagt: „In allen Fällen ist [dies]er nur dann haftbar, wenn er die Bewachung [ausdrücklich] übernommen hat." könnte auch ein totgeborener Fötus nach 14 von seinem eigenen Wert etwas ersetzen! Aus welchem Grunde diese Mischna in den Kanon aufgenommen wurde, bleibt unerklärlich. VB. Die beiden Sätze iThV bis IQiS.TriX sind späterer Einschub. WKani: Durch Verwesung des Kadavers. Der Gesetzgeber nimmt seltsamerweise an, daß man das Rind nicht sogleich wieder aus der Zisterne herausholt, i n is vas: Die Gemara wird recht haben mit der Erklärung, Vater und Sohn würden hier nur deshalb genannt, weil sie sich gewöhnlich

IV. Seder. Nezikin: 1. Baba qamma.

38

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A. Haftung für Schäden.

V4

39

n. Versehentliche Schädigung einer schwangeren Frau. H a t ein Rind es auf ein anderes abgesehen und trifft eine [schwangere] Frau, so daß sie abortiert, so ist es frei vom Werte der Kinder. II H a t aber ein Mensch es auf einen anderen Menschen abgesehen und trifft eine [schwangere] F r a u , so daß sie abortiert, ersetzt er den Wert der Kinder. II Wie ersetzt er den Wert der Kinder? II Man schätzt, wieviel die Frau vor dem Gebären wert war, und wieviel sie nach dem Gebären wert ist. II Rabban Simon ben Gamliel sagt: „Wenn so [geschätzt wird, ist gar nichts zu zahlen; denn] nachdem die Frau geboren hat, steht sie höher im Wert. II Man schätzt vielmehr, wieviel die Kinder wert sind, und [diesen Wert] gibt [d]er [Schädiger] dem Ehemann. II Und wenn sie keinen Ehemann mehr hat, gibt er [ihn] dessen Erben. II Ist sie eine freigelassene Sklavin oder eine Proselytin, so ist er frei."

V5—7

8. Durch Aufgrabungen verursachter Schaden.

5a

a. Tiefe der Aufgrabung. Gräbt jemand eine Zisterne auf öffentlichem Gebiet, und ein Rind oder ein Esel fällt hinein, so ist er haftbar. II Es ist gleich, ob jemand eine Zisterne, eine Grube oder eine Höhle, Gräben oder Löcher gräbt; er ist [in jedem Falle] haftbar. II Wenn es so ist, warum heißt es dann: I n diesem Terminus rechtfertigt sich der Plural „Kinder" durch die Mehrzahl der Fälle, auf die er abzielt, ntfwrng paff: Wo Sklaverei herrscht, hat jeder Mensch einen Marktwert. Etwas besonders Entwürdigendes darf daher in solcher Abschätzung der Frau nicht gesehen werden. Vgl. L e v 2 7 i f f . "Dl öS: H o f f m a n n , M i s c h n a j o t , T e i l l V SederNesikin übersetzt hier: „Wenn es so geschieht, so wäre ja die Frau, nachdem sie geboren, wertvoller!" Das ist zwar grammatisch möglich und empfiehlt sich, weil eine Ergänzung dabei wegfällt, gibt aber keinen Sinn, da die vorhergehenden Worte zweifellos das Gegenteil meinen, ein Anlaß zu dieser Exklamation mithin fehlt, nnatfa: -TN : Preiswerter,' weil die beim Gebären vorhandene Lebensgefahr überwunden ist. nllVvrns 1'!?®': Man bestimmt den W e r t des Kindes, das erwartet wurde, nach dem Werte der früher von der Frau geborenen Kinder. "Ptf"]^: Die Kinder gehören materiell dem Manne,7 den die Ehefrau nicht beerbt,7 B bat V I I I 1 ,7 Luc 20 28. nn'il T :rr '131 npStf schließt sich nur an das unmittelbar Vorhergehende an. H a t eine Freigelassene oder Proselytin keinen Mann, so hat sie auch keine Erben, da die Verwandten, welche als solche in Betracht kommen könnten, als Sklaven und Nichtjuden nicht erbberechtigt sind; vgl. I V 7. V 5 a . "ria "lSinn: Ex 2133. 34. Drain lVHCia: Jeder Hof hatte jetzt seine

40

IV. Seder. Nezìkin: 1. B a b a qamma.

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eigene Zisterne. Daher konnte die biblische Bestimmung nicht ohne diese Einschränkung bleiben. a»n: Er muß den tatsächlichen Wert des Tieres ersetzen, und der Kadaver ist sein Eigentum, "lia: Die ausgebaute Zisterne. rptf: Die unregelmäßige Grube. «TW»: Die Höhle, über welcher eine Stein- oder Erdschicht stehen blieb. Alle drei dienen als Wassersammeistätten. Gräben, nach K r a u ß I I S. 184, zum Schutze rings um ein Feld. TX'tfJ: Löcher, in die man etwas hineinwirft; fVl. Die beiden letzten Begriffe scheinen hinzugefügt zu sein, d'nsö • T : mtPV: T r Da eine Hand etwa 10 cm breit ist, 7würde dies Maß ungefähr 1 m betragen. Bei solcher Tiefe liegt die Möglichkeit des Ertrinkens vor. In der Mischna findet sich der Satz, daß die Lebensgefährlichkeit einer Zisterne bei zehn Handbreiten Tiefe beginnt, nicht ausgesprochen. Erwähnt wird er in der gleichen Schlußfolgerung wie oben Gern Sanh 45 a.

A. Haftung für Schäden.

41

„Zisterne?" II Wie bei einer Zisterne zehn Handbreiten [Tiefe] erforderlieh sind zum Töten, so sind auch bei allen [anderen Aufgrabungen] zehn Handbreiten [Tiefe] erforderlich zum Töten. II Sind es weniger als zehn Handbreiten, und ein Rind oder ein Esel fällt hinein und stirbt, so ist |d]er [, welcher die Aufgrabung gemacht hat,] frei. II Wenn es aber [sonstigen] Schaden darin nimmt, so ist er haftbar.

V5b

b. Zugang zu einer Zisterne. Gräbt jemand eine Zisterne auf Privatgebiet und macht sie von öffentlichem Gebiet aus zugänglich, oder auf öffentlichem Gebiet und macht sie von Privatgebiet aus zugänglich; II auf Privatgebiet, und macht sie von anderem Privatgebiet aus zugänglich, so ist er haftbar.

6a

c. Haftung für eine Zisterne mit zwei Eigentümern. Eine Zisterne gehört zwei Eigentümern. II Geht der erste daran vorüber, ohne sie zuzudecken, und der zweite [ebenfalls], ohne sie zuzudecken, so ist der zweite haftbar. II Deckte der erste sie zu, und der zweite kommt und findet sie offen und deckt sie nicht zu, so ist der zweite haftbar.

6b

d. 'Bedeckung der Zisterne. Deckt [d]er [Eigentümer] sie ordnungsmäßig zu, und ein Rind oder ein Esel fällt hinein und stirbt, so ist er frei. II Deckt er sie nicht ordnungsmäßig zu, und ein Rind oder ein Esel fällt hinein und stirbt, so ist er haftbar. V 5 b . Eine Zisterne soll so belegen sein, daß unter keinen Umständen fremdes Vieh durch sie gefährdet wird. Selbst der Hinweis darauf, daß sie sich auf dem Privatgebiet des Eigentümers befinde, oder nur vom Nachbargebiet aus zugänglich sei, ist hinfällig. V 6 a . Derjenige Eigentümer, welcher zuletzt vor dem Unfall an der Zisterne vorbeiging und das Zudecken unterließ, trägt den Schaden. Er kann seine Ersatzpflicht nicht auf den anderen abwälzen. V 6b. ' « n a : S . I Y 9 . Das zweimalige n»l ignoriert die nach Y 5a durch die verschiedenen Tiefen bedingten Unterschiede. Im ersten Falle läßt es sich verstehen im Sinne von „selbst wenn es stirbt"; aber im zweiten Falle ist der Ausgleich unmöglich. Der Autor hält sich an den in der Tora gedachten Fall und läßt sonstige Beschädigung außer Betracht.

42

IV. Seder. Nezikin: 1. B a b a qamma.

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V 6 c . Von dem Abschnitt, der sich inhaltlich nicht in den Zusammenhang schickt, ist vermutlich der Anfang verloren gegangen. Es handelt sich anscheinend um ein Rind oder um einen Esel, die an einer Zisterne vorbeigehen, an welcher noch gearbeitet wird. Das Tier wird infolge des Geräusches scheu und stürzt. Erfolgt der Sturz vor dem Passieren der Arbeitsstelle, so ist der Grabende für den Schaden des Tieres haftbar, weil es erschreckt wurde, ohne von der Gefahr Kenntnis zu haben. Da während der Arbeit eine ordnungsmäßige Bedeckung der Zisterne untunlich ist, hätte für rechtzeitige Warnung Sorge getragen werden müssen. Ist es dagegen an dem Arbeitenden vorübergegangen und hatte ihn gesehen, so kann von ihm keine Entschädigung mehr verlangt werden. Die Erklärung „nach vorn, resp. nach hinten [in die Grube]" ist unwahrscheinlich, weil die Ausdrücke Vis1? und THQlrt offenbar in Gegensatz stehen zu iDinV": im Kontext. Denkbar wäre auch,' die Worte n»n r- und HDQ auf das Tier zu beziehen in Ansehung des Schadens, den der Grabende durch den Sturz des Tieres in die Grube erleidet. Dann wäre es im ersten Falle schuldig, weil der Grabende sein Kommen nicht bemerkte. Im zweiten Falle ging es vorbei, und er konnte sich durch kurze Unterbrechung seiner Arbeit in acht nehmen.

A. Haftung für Schäden.

V6c

e. Unfall während des

43

Aufgrabens.

Fällt es [das Tier] vor ihr infolge des Geräusches beim Graben, so ist er haftbar. II [Fällt es] hinter ihr infolge des Geräusches beim Graben, so ist er frei. 6d

f.

Unfälle von Tieren mit

Geschirr.

Fällt ein Rind hinein mit seinem Geschirr, und es zerbricht; [oder] ein Esel mit seinem Geschirr, und es zerreißt, II so ist [d]er [Eigentümer der Zisterne] haftbar für das Vieh, aber frei wegen des Geschirres. 6e

g. Unfälle von Geistesschwachen, Kindern

und Sklaven.

Fällt ein Rind, ein Taubstummer, ein Geisteskranker oder ein Minder r jähriger hinein, so ist er haftbar. II [Fällt aber ein bereits erwachsener] Sohn oder [eine bereits erwachsene] Tochter, ein Sklave oder eine Sklavin [hinein], so ist er frei. 7

h. Gesetze, die auf alle Tiere Anwendung finden. Das Rind und alles Vieh sind gleich in bezug auf den Sturz in die Grube, auf die Fernhaltung vom Berge Sinai, auf den Ersatz des Doppelten, auf die Rückgabe des Verlorenen, auf das Abladen, auf das Verbinden des Maules, auf die Mischung der Arten und auf die Sabbatheiligung. II Ebenso [gilt dies für] wilde Tiere und Geflügel in gleicher Weise. II Warum heißt es dann: „Rind oder Esel?" II Weil die Schrift nur vom Gewöhnlichen redet. V 6d. nanwi: Das hölzerne Joch des Rindes zum Pflügen. isnj?rm: Das Ledergeschirr oder die Stricke des Esels zum Reiten oder Lastentragen. D'Vsrr^V HDSi: Vom Geschirr ist in der Schrift nicht die Rede. An die Stelle einer sinngemäßen Anwendung der Torabestimmung tritt die peinlich wörtliche; vgl. I V 4 b . V 6 e . "litt* fehlt in der Münchener Handschrift. Die jüdischen Erklärer verstehen: Ein taubes, tolles oder junges Rind. Zu ]Bj?l ilDlff E>'"in vgl. I V 4 a. D3 "iX Die schon Verstand genug haben, um nicht mehr blindlings in eine Grube zu laufen, na« 18 Tl.?: Sie sind zwar Wertobjekte, wie das Vieh, aber doch vernunftbegabt, so daß sie sich in acht nehmen können. V 7 . nani'Vs T " : Tinxi: r v : Obwohl die Tora meistens nur vom Rind oder Esel redet. Han-nV'wV: E x 2133. r r c n n nfisnVi: E x 1912.13. Vfö: S. V I I I . Ex 22 s. HTirn'ffn^: Dtn 22iff. T ' npnsV: E x 23 s; Dtn 22 4. na'pqVi: Dtn 254; I Kor 9*9; I Tim 5is. d ^ V ^ T Vgl. Seder I Traktat 4 Lev 1919; Dtn 22 10. naB^i: E x 2010; Dtn 514. Der mit |D1 beginnende

44

IV. Seder. Nezikin: 1. Baba qamma.

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A. Haftung für Schäden.

V I 1—3

9. Durch das Abweiden verursachter Schaden.

la

a. Verschluß der Hürde.

45

Treibt jemand Kleinvieh in der Hürde zusammen und schließt ordnungsmäßig hinter ihm ab, und es kommt [trotzdem] heraus und richtet Schaden an, so ist er frei. II Schließt er nicht ordnungsmäßig hinter ihm ab, und es kommt heraus und richtet Schaden an, so ist er haftbar.

ib

b. Auskommen der Herde bei Nacht oder durch Räuber. Wird sie bei Nacht aufgebrochen, oder brechen Räuber sie auf, so daß es herauskommt und Schaden anrichtet, so ist er frei. II Bringen Räuber es heraus, so sind die Räuber haftbar.

2a

c. Ungenügende

Bewachung.

Läßt er es in der Sonne liegen, oder überläßt er es einem Taubstummen, Geisteskranken oder Minderjährigen, und es kommt heraus und richtet Schaden an, so ist er haftbar.

2b

d. Haftbarkeit des Hirten. Überläßt er es einem Hirten, so tritt der Hirte an seine Stelle.

2c

e. Unfall oder

Fahrlässigheit.

Fällt es in einen Garten und hat dabei einen Vorteil, so ersetzt es den Vorteil. II Steigt es auf gewöhnliche Weise hinunter und richtet Schaden an, so ersetzt es den angerichteten Schaden.

2d

f . Feststellung

der

Schadenhöhe.

Wie ersetzt er den angerichteten Schaden? II Man schätzt ein mit einer Sea zu besäendes Stück von jenem Felde, wieviel es [früher] wert war, und wieviel es [jetzt] wert ist. II Rabbi Simon sagt: „Hat es reife Früchte gefressen, so ersetzt es reife Früchte; II wenn eine Sea, dann eine Sea; wenn zwei Sea, dann zwei Sea." V I 2a. nana nrpan: Die.Hürden sind unbedachte Umzäunungen auf freiem Felde. Der Aufenthalt in der Sonnenglut macht die zusammengedrängten Tiere wild, so daß sie ausbrechen. Zu noiW tnn1? s. I V 4 a . 1 V I 2 b. mhn ?: S . I V 9 a . V I 2 c. iiajV ¡IVBJ: In den Bergen Palästinas werden durch Terrassierung Flächen zum Zwecke des Gartenbaues gewonnen. An den unbebauten Abhängen dazwischen grasen Ziegen und Schafe. ITanji: S. II2. HS'i'ip nTV? Das Hinabklettern der Tiere hätte der Hütende verhindern müssen. V I 2 d . nxp'fl'a: Die Größe dieser Fläche ist nicht genau zu bestimmen,

IV. Seder. Nezikin: 1. Baba qamma.

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da die Saatmenge abhängig ist von der Güte des Bodens und von der Art des Getreides. Vgl. K r a u ß II S. 178. Eine nsp, nach Josephus= l 1 ^ modius, hält gut 13 Liter. Zur Art der Abschätzung vgl. V I 4 e. ö'HIK)?, fliTS: Die noch nicht abgeerntet sind. Dann tritt die Flächenschätzung nicht ein. VI4a. rnjn.vnN "Wörtlich „der den Brand Schickende", indem er unvorsichtigerweise den Genannten Feuer in die Hand gibt. Zu ltJpl nöitf wm s. I V 4 a . DTS-'J'TO Hüs: Die Schuld haftet an dem wirkliehen Täter. Ist dieser aus Gründen, die in seiner natürlichen Beschaffenheit liegen, juristisch unfaßbar, so bleibt die Herstellung des Rechtes •TIT:

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A. Haftung für Schäden.

47

VI 3

g. Futterstoffe auf fremdem Gebiet. Wer [Futterstoffe] anhäuft auf dem Felde seines Nächsten ohne E r laubnis, und es frißt sie das Vieh des Feldeigentümers, so ist dieser frei. II Und wenn es dadurch Schaden nimmt, so ist der Eigentümer des Haufens haftbar. II Wenn er aber mit Erlaubnis anhäufte, so ist der Feldeigentümer haftbar.

4—6

10. Durch Feuer verursachter Schaden.

4a

a. Verleitung zur Brandstiftung. Wer einen Brand verursacht durch einen Taubstummen, Geisteskranken oder Minderjährigen, ist frei von menschlichem Recht, aber haftbar nach himmlischem Recht. II Verursacht er ihn durch einen V e r ständigen, so ist der Verständige haftbar.

4b

b. Zusammenwirken mehrerer Personen beim Feueranzünden. Bringt einer das Feuer, und ein anderer bringt die Holzstücke, so ist der, welcher die Holzstücke bringt, haftbar. II Bringt einer die Holzstücke, und ein anderer bringt das Feuer, so ist der, welcher das Feuer bringt, haftbar. II Kommt ein anderer und facht an, so ist der Anfachende haftbar. II Facht der Wind an, so sind alle frei.

4c

c. Brand eines Hauses. Wer einen Brand verursacht, so daß er Hölzer oder Steine oder Lehm ergreift, ist haftbar; II denn es heißt: „Wenn Feuer auskommt und Gestrüpp erfaßt, und ein Getreidehaufen wird [davon] verzehrt, oder die noch auf dem Halm stehende Frucht, oder das Feld, so soll der, welcher den Brand entfachte, Ersatz leisten für das Verbrannte."

4d

d. Grenzen der Haftpflicht. Tritt [d]er [Brand] über eine Mauer von vier Ellen Höhe, oder über die öffentliche Straße, oder über einen Fluß, so ist [d]er [Brandstifter] frei. dem Urteil Gottes vorbehalten; das Gefühl für die Verantwortlichkeit des intellektuellen Urhebers ist also vorhanden. Ein Unterschied zwischen Böswilligkeit und Fahrlässigkeit wird nicht gemacht. VT 4c. Ex 22 5 handelt nur von Feuerschaden auf freiem Felde. Unbedingt notwendig ist aber ein gesetzlicher Schutz der Häuser gegen Brandstiftung. Diese Mischna erreicht ihn durch Pressung des Ausdrucks iVTtP, der auf das Erdreich bezogen wird, von welchem das Baumaterial stammt. 13»: Lehm, nach K r a u ß I S. 14 Material zur Ziegelfabrikation; S. 19 Bindemittel zwischen den Steinen.

IV. Seder. Nezikin: 1. B a b a qamma.

48

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Y I 4 e . n j ^ n "liai/ri nas: D. h. bis zu welcher Entferming ist jemand, der Feuer anzündet, abgesehen von den unter 4d genannten Grenzen, für entstehenden Brandschaden haftbar? lis-rpa: Ygl. nKO'rpa V I 2a. Ein Iis entspricht dem bh Infi, Hohlmaß unbestimmten Inhalts. Nach H o f f mann hat es 30 Sea. Die sechzehn Ellen des Rabbi Eliezer sind ungefähre Schätzung. Rabbi Aqiba bestimmt ganz willkürlich. np^Tr'BV Die Größe der Gefahrzone richtet sich in jedem Falle nach der Größe des Feuers. "VI 5. Wnrrns p^nan: Solche Brandschäden, die die Ernte auf dem Felde vor dem Dreschen vernichten, werden öfter erwähnt. D,l?3: Ackergeräte, die man nicht jeden Tag mit nach Hause nimmt. '131 '"TA «T«l: Der Satz fügt sich nicht recht in den Zusammenhang. ajn: Er

A. Haftung für Schäden.

VI4e

49

e. Umfang der durch ein Feuer gefährdeten Stelle. Zündet jemand auf seinem eigenen [Grundstück] Feuer an, wie weit kann dann das Feuer übergreifen? Ii Rabbi El c azar ben Azarjasagt: „Man betrachtet es, wie wenn es mitten auf einer Fläche wäre, die mit einem Kor zu besäen ist." II Rabbi Eliezer sagt: „Sechzehn Ellen, wie ein öffentlicher Weg." II Rabbi Aqiba sagt: „Fünfzig Ellen." II Rabbi Simon sagt: „Der, welcher den Brand entfachte, soll Ersatz leisten für das Verbrannte, ganz entsprechend dem Feuer." f . Mitverbrennen von Geräten, Tieren und Sklaven.

5

Steckt jemand einen Getreidehaufen in Brand, in welchem Geräte [versteckt] sind, und sie verbrennen, so sagt Rabbi Juda: „Er ersetzt alles, was darin war." II [Andere] Gelehrte sagen: „Er ersetzt nur den Weizenhaufen oder den Gerstenhaufen." II Ist ein Böcklein daran gebunden und ein Sklave in der Nähe und [dieser oder jenes] verbrennt mit, so ist er haftbar. II Ist ein Sklave daran gebunden und ein Böcklein in der Nähe und [dieses oder jener] verbrennt mit, so ist er frei. II Und die Gelehrten stimmen dem Rabbi Juda zu, daß, wenn jemand ein großes Gebäude in Brand steckt, er alles ersetzt, was sich darin befand; II denn so ist die Gewohnheit der Leute, aufzubewahren in den Häusern. 6a

g. Funken beim Schmieden. Fliegt ein Funke unter dem Hammer weg und richtet Schaden an, so ist [d]er [Schmied] haftbar.

6b

h. Das mit Flachs beladene Kamel. Geht ein mit Flachs beladenes Kamel auf öffentlicher Straße, II und der Flachs dringt in einen Laden und entzündet sich an der Lampe des ersetzt den Schaden an Tier und Mensch, obgleich der Sklave sich hätte retten können, ")1BS: F ü r die mutwillige Tötung des Sklaven ist die Todesstrafe verwirkt, die den Ersatz aufhebt; vgl. I I I 10. Das Böcklein ist ohne Not aus eigenem Antrieb in die Flammen hineingelaufen. iiTarrilN: Das Wort bezeichnet eine Burg, einen Palast, den Tempel zu Jerusalem oder einen bestimmten Teil davon, vielleicht auch einen Gebäudekomplex, etwa einen Häuserblock, der von vier Straßen begrenzt ist. Hier wurde der Ausdruck offenbar gewählt, um einen möglichst großen Inhalt an Gegenständen damit zu decken. V I 6 b. rmnn-^iri'? üfltfs ¡103311: In den außerordentlich engen Straßen des Orients läßt sich ähnliches noch jetzt täglich beobachten. nvanTlx: Mischna.

IV. Seder: 1. Baba qammo.

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50

IV. Seder. Nezikin: 1. B a b a qamma.

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dem Viehdiebstahl, wenn das gestohlene Tier nicht selbst wieder zur Stelle geschafft werden kann; Ex 21 37. Dann ist für kleinere Tiere das Vierfache, f ü r größere das Fünffache zu ersetzen. Rind und Schaf sind dem ursprünglichen Gesetzgeber nur Typen f ü r Großvieh und Kleinvieh

B. Ersatz bei Diebstahl.

51

Händlers und setzt das Gebäude in Brand, so ist der Eigentümer des Kamels haftbar. II H a t der Händler seine Lampe draußen hingestellt, so ist der Händler haftbar. II Rabbi Juda sagt: „Bei der Chanukkalampe ist er frei."

B. Ersatz bei Diebstahl. Kap. VII. YII1 a

1. Arten des Ersatzes und Häufigkeit ihrer Anwendung. Häufiger ist das Maß des doppelten Ersatzes als das Maß des vieroder fünffachen Ersatzes. II Denn das Maß des doppelten Ersatzes ist gebräuchlich sowohl bei belebtem Objekt, wie auch bei unbelebtem Objekt, II während das Maß des vier- oder fünffachen Ersatzes nur gebräuchlich ist bei Rind und Schaf. Denn es heißt: „Wenn jemand ein Rind oder ein Schaf stiehlt, und es schlachtet oder verkauft usw."

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2. Befreiung vom mehrfachen Ersatz f ü r gestohlenes Diebesgut. Wer Gestohlenes stiehlt, leistet nicht den doppelten Ersatz. II Und wer schlachtet und verkauft, was ein anderer gestohlen hat, leistet nicht den vier- oder fünffachen Ersatz.

2a

3. Feststellung des Tatbestandes durch Zeugenaussagen. Hat er gestohlen nach Aussage von Zweien, und geschlachtet und verkauft nach Aussage derselben, oder nach Aussage zweier anderer, so leistet er den vier- oder fünffachen Ersatz.

2b

4. Besondere Umstände, welche die Ersatzleistung nicht verändern. Stiehlt er und verkauft am Sabbat; II stiehlt er und verkauft für Zwecke des Götzendienstes; II stiehlt er und verkauft am Versöhnungstage; II stiehlt er vom Eigentum seines Vaters und schlachtet und verkauft, und danach stirbt sein Vater; II stiehlt er und schlachtet, und daüberhaupt; vgl. Ex 22 9. I n der Mischna hält sich der Autor streng an den Wortlaut. V I I l b . 335n in«: Wörtlich „hinter dem Diebe", d. h. „was bereits ein anderer Dieb vorher gestohlen hatte". Es wird nicht gesagt, ob der zweite Dieb ganz freibleibt vom Ersatz, oder was er seinem Vorgänger zu leisten hat. Vermutlich gibt er ihm die gestohlene Sache oder deren einfachen Wert heraus. V n 2 a . Nur wenn sowohl der Diebstahl wie die Beiseiteschaffung des Tieres prozeßordnungsmäßig durch zwei Zeugen nachgewiesen ist, tritt die volle Buße ein. Uber mangelhaften Zeugenbeweis und Geständnis des Täters s. V I I 4 a und I X 5. 6. V I I 2 b. Vgl. den korrespondierenden Abschnitt V I I 4 b. iiatfa 4*~

52

IV. Seder. Nezikin: 1. Baba qamma.

Ii D'sVaV i k nxianV n n- m a j-aT ii ntfT a •m - n yTaT * i Ix""- » a••f r tfn a V» t -f a j • T » * T i • T : I , »afrtfr) nya-)XTT ! " l ~

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B. Ersatz bei Diebstahl.

53

nach weiht er es, so leistet er den vier- oder fünffachen Ersatz. II Stiehlt er und schlachtet zum Zwecke der Heilung, oder f ü r Hunde; II wer schachtet, und es findet sich ein Körperfehler; II wer Profanes im Tempelhof schachtet, zahlt den vier- oder fünffachen Ersatz. II Rabbi Simon befreit davon in diesen beiden [Fällen], VII3

5. Verfahren gegen falsche Zeugen. Hat er gestohlen nach Aussage Zweier, und geschlachtet und verkauft nach Aussage derselben, und sie stellen sich als falsche Zeugen heraus, so leisten sie ihm den ganzen Ersatz. II Hat er gestohlen nach Aussage Zweier, und geschlachtet und verkauft nach Aussage zweier anderer, und diese wie jene stellen sich als falsche Zeugen heraus, so leisten die ersten den doppelten Ersatz, und die letzten leisten den dreifachen E r satz. II Stellen sich nur die letzten als falsche Zeugen heraus, so leistet er den doppelten Ersatz, und sie leisten den dreifachen Ersatz. II Ist einer von den letzten ein falscher Zeuge, so ist das zweite Zeugnis ungültig. || Ist einer von den ersten ein falscher Zeuge, so ist das ganze Zeugnis ungültig; denn wenn kein Diebstahl stattfand, dann auch keine Schlachtung und kein Verkauf.

der grammatischen Form lassen auf einen Zusatz schließen aus einer Zeit, wo das gewöhnliche Schlachten bereits in Gegensatz getreten ist zum rituellen Schächten. Die Erwähnung des Rabbi Simon (ben Jochaj), der in die Mitte des 2. nachchristlichen Jahrhunderts gehört, macht diese Annahme noch wahrscheinlicher. Vgl. Chul V 3 dieselben Worte in anderem Zusammenhang. ns*lD XXöJi: Findet sich an dem ges c h a t t e t e n Tiere einer von den Chul I I I 1 aufgezählten, nach damaliger Annahme letalen Leibesfehlern, so wäre das Tier zum Genuß auch dann verboten und damit wertlos, wenn der rechtmäßige Eigentümer es geschlachtet hätte. Trotzdem hat der Dieb den vollen Ersatz zu leisten. fTlTV3 )'Vn:Was einmal in den Tempel gebracht ist, soll auch zu kultischem Zweck und nicht zum profanen Genuß dienen. In der Praxis wird sich kaum ein Dieb die unnötige Mühe des Transportes gemacht haben. "lüis 'an: Für Rabbi Simon liegt sicher nur ein theoretisches Interesse vor, da zu seiner Zeit der Tempel nicht mehr bestand. Er befreit vom Ersatz in dem Gedanken, daß ein erfolgloses Schächten nicht als Schächten anzusehen sei; so die Gemara. V I I 3 . Uber die Vernehmung der Zeugen im Zivilprozeß und die Bewertung ihrer Aussage s. Sanh I I I 6. l'Oöit: Falsche, eigentlich Übles

IY. Seder. Nezikin: 1. B a b a qamma.

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sinnende Zeugen werden nach Dtn 1919 behandelt. Sie erleiden, was sie dem Beklagten zufügen wollten; Talion. VäiVDK: Den vier- oder fünffachen Ersatz. nwVff-'a^fffl: So abgekürzt statt HB'1?®'! ü?3B,">ni1?B>r). Bei kleineren Tieren leisten sie nur den doppelten Ersatz. B'JiinKiVja IHK BSit: Falls sich nur Einem die böse Absicht nachweisen läßt, bleibt dieser frei; das Zeugnis ist aber hinfällig; Dtn 1915, Mat 1816. V I I 4 a. i n s Bei der strikten Forderung zweier, in ihrer Aussage übereinstimmender, glaubwürdiger Zeugen müßten unzählige Straftaten ungesühnt bleiben. Dem wird begegnet einmal dadurch, daß jedermann, der aussagen kann, auch zum Zeugnis verpflichtet ist Schebu I V 3, und ferner durch den Eid des Klägers Schebu V I I I . las? 'S'Vff: Das Geständnis mildert die Strafe. V I I 4 b gehört zu V I I 2 b. natfa rnoi: Schlachten am Sabbat ist nach Schab V I I 2 und Sanh V I I 4 mit Steinigung zu ahnden. ,*nt r n m V rntJl: Die gleiche Strafe trifft nach Sanh V I I 4 und 6 den, der einem heidnischen Gotte opfert. In diesen Fällen wird der Ersatz für das Schlachten durch die härtere Strafe aufgehoben, während der f ü r den Diebstahl zu leistende Ersatz bestehen bleibt, r a.sT nai: Durch den Tod des Vaters geht das gestohlene Tier entweder ganz in den rechtmäßigen Besitz des Sohnes über, falls er Alleinerbe ist; dann sind die weiteren Handlungen nicht verboten. Zweifelhaft bleibt in diesem Falle, ob überhaupt und an wen der doppelte Ersatz f ü r den Diebstahl geleistet wird. Oder

B. Ersatz bei Diebstahl.

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55

6. Mangelhaftes Zeugnis und Geständnis.

Hat er gestohlen nach Aussage Zweier, aber geschlachtet und verkauft nach Aussage nur eines Zeugen, oder nach eigener Aussage, II so leistet er den doppelten Ersatz, nicht aber leistet, er den vier- oder fünffachen Ersatz. 5a 7. Besondere Umstände, welche die Ersatzleistung verändern, b Stiehlt er und schlachtet am Sabbat, II stiehlt er und schlachtet zum Zwecke des Götzendienstes; II stiehlt er vom Eigentum seines Vaters, und danach, wenn sein Vater gestorben ist, schlachtet und verkauft er; II stiehlt er und weiht es, und danach schlachtet und verkauft er, so leistet er den doppelten Ersatz; nicht aber leistet er den vier- oder fünffachen Ersatz. II Rabbi Simon sagt: „[Handelt es sich um] geweihte Tiere, zu deren Wiedererstattung [d]er [Dieb] verpflichtet ist, leistet er den vieroder fünffachen Ersatz; II ist er aber nicht zu ihrer Wiedererstattung verpflichtet, so ist er frei." a Verkauft er es außer einem Prozent davon, oder hatte er daran einen aber es sind noch andere Erben vorhanden; dann fällt der Ersatz finden Diebstahl an die Erbmasse, während der Dieb nach V I I 5 a von dem weiteren Ersatz frei bleibt, weil er Anteil an dem Tier hatte. W"'*Tp»ni: Auch hier fällt der höhere Ersatz fort, weil der Fall, wo jemand etwas Gott Geheiligtes veruntreut, seine besondere Regelung findet durch Lev 5 14—16. Außer einem Schuldopfer gibt der Täter dem Priester den Wert der veruntreuten Sache zuzüglich einem Fünftel von ihrem Wert. Allerdings wird dabei vorausgesetzt, daß die Veruntreuung versehentlich geschah und freiwillig gesühnt wird. Liegen diese Momente nicht vor, so verfällt er nach Lev 17 s. 9 der Ausrottung. ~iaiN 'Sn: Der Ausspruch des Rabbi Simon gründet sich auf folgende Tatsache. Man kann ganz allgemein ein Opfer geloben und dann irgendein Tier dafür bestimmen. Kommt dieses abhanden, so ist man verpflichtet, ein gleiches dafür herzugeben. Weiht man dagegen von vornherein ein ganz bestimmtes Tier, so braucht man es im Falle des Verlustes nicht zu ersetzen. Hatte der Dieb in der zuerst erwähnten Weise geweiht, so kann er für das geschlachtete jederzeit ein anderes Tier hergeben. Mithin scheidet dieser Punkt ganz aus dem Delikt aus. Im anderen Falle bleibt er frei von jedem Ersatz, weil er Geweihtes, das unersetzlich ist, angetastet und damit das Leben verwirkt hat; Jos 7, Achans Diebstahl. V I I 5 a. nsaa inx» fin: Ein derartiger Verkauf unter Vorbehalt wird nicht als Verkauf angesehen. moriC: Babylonischer Herkunft nach B e e r ,

56

IV. Seder. Nezikin: 1. Baba qamma.

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B. Ersatz bei Diebstahl.

57

Anteil; II wer schachtet, und es wird ihm unter der Hand unbrauchbar; wer durch Stich, und wer durch Zerreißen schlachtet, leistet den doppelten Ersatz, nicht aber leistet er den vier- oder fünffachen Ersatz. VII 5b

8. Bedeutung des Tatortes.

Stiehlt er auf dem Gebiet des Eigentümers, schlachtet aber und verkauft außerhalb dessen Gebietes; II oder stiehlt er außerhalb dessen Gebietes, schlachtet aber und verkauft auf dessen Gebiet; II oder stiehlt und schlachtet und verkauft er außerhalb dessen Gebietes, so leistet er den vier- oder fünffachen Ersatz. II Wenn er jedoch stiehlt und schlachtet und verkauft auf dessen Gebiet, so ist er frei. 6

9. Verschleppen und Aufheben als Kriterien der Aneignung. Schleppte er es hinter sich her und beim Herausgehen stirbt es noch auf dem Gebiet des Eigentümers, so ist er frei. II Hob er es [aber] auf oder brachte er es vom Gebiet des Eigentümers herunter, und es stirbt, so ist er haftbar. II Gab er es als Erstgeburtsabgabe für seinen Sohn, oder seinem Gläubiger, einem unbezahlten Hüter und einem Entleiher, einem [Hüter], der Lohn bekommt, und einem Mieter, und der schleppt es hinter sich her, und beim Herausgehen stirbt es noch auf dem Gebiet des Eigentümers, so ist [d]er [Dieb] frei. II Hob er es [aber] auf und brachte es vom Gebiet des Eigentümers herunter und es stirbt, so ist [d]er [Dieb] haftbar.

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10. Von israelitischer Tierzucht. Man züchtet kein Kleinvieh im Lande Israel, aber man züchtet es beschädigung vor, die nach I I 6 zu behandeln ist. Uber den Plural D^tfan s. I V 8. V I I 6 . Das Sterben statt des in diesem Zusammenhang ursprünglichen Schlachtens oder Verkaufens zeugt für die andere Herkunft der Mischna. Die Lösung des Tieres vom Grund und Boden des Eigentümers kann erfolgen durch die fO'B'n „Verschleppung", die für große Tiere das Gewöhnliche ist, oder durch die für Kleinvieh praktischere nnaan „Aufhebung"; Kid 1 4 . Dabei ist es gleichgültig, ob die Handlung von dem Dieb selbst oder von einem Beauftragten geschieht. Die menschliche, männliche Erstgeburt ist als Eigentum Gottes für 5 Scheqel (später 5 Selac) nach E x 13 2; 34 20; Num 3 47 vom Priester auszulösen. Doch kann diese Lösung auch in Geldeswert, also Vieh bestehen; Bek V I I I 7 . Die vier Arten von „Hütern" finden sich in dieser Zusammenstellung häufiger; I V 9 a , Schebu V i l l i . V I I 7 . Vgl. die Einleitung, njn natta: Über die wirklichen Verhält• T

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IV. Seder. Nezikin: 1. B a b a qamma.

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nisse s. B e n z i n g e r , Viehzucht bei den Hebräern in REP 3 X X . Die begreifliche Tatsache, daß große Schaf- und Ziegenherden nicht im Kulturlande, sondern in den Ödländereien gehalten werden, setzt sich in das religiöse Gebot um, es solle so sein, damit nicht der heilige Gottesboden entweiht wird. Unter VkUP? pK wird ausdrücklich nur das Kulturland verstanden. In Syrien gilt die religiöse Rücksicht nicht; es wird in dieser Beziehung der Steppe gleich geachtet. Dem widerspricht Mat 26 34. 15. Die Angabe dVe/WS ist wohl auf den Tempelberg zu beschränken; K r a u ß I I S. 137. Hier könnten die Hühner allerdings leicht durch ihr Scharren die Reinheit der heiligen Dinge gefährden. Der Zusatz O'inb tfVl unterliegt starken Bedenken hinsichtlich seiner praktischen Bedeutung. Es ist nicht abzusehen, warum der auf seinem Dorfe lebende, nicht Dienst am Tempel tuende Priester sich besondere Vorsichtsmaßregeln gegen Verunreinigung sollte aufbürden lassen, a n ' i n : Der Genuß des Schweinefleisches ist möglicherweise aus uralten totemistischen Vorstellungen heraus ebenso wie der des Kamelfleisches verboten. Wurde nun trotzdem die Kamelzucht zu anderen Zwecken reichlich geübt, so wird auch das Schwein zum Verkauf an Griechen und Römer gezüchtet worden sein. Dafür sprechen Stellen wie Chul I X 2, Marc 5 n , Luc 1515, wobei allerdings in den beiden letzten Fällen an heidnische Tierhalter gedacht sein kann. Was zum unbedingten Verbot der Schweinezucht geführt hat, ist nicht klar. Die Tendenz fortschreitender Absonderung gegen alles Heidnische wird an diesem bedenklichen Punkte besonders gewirkt haben. Höchst fraglich ist die Erklärung

0. Körperverletzung und tätliche Beleidigung.

59

in Syrien und in den Steppen im Lande Israel. II Man züchtet keine Hühner in Jerusalem wegen der heiligen Dinge; II Priester [züchten sie] nicht einmal im Lande Israel wegen der Reinheitsvorschriften. II Schweine züchtet man nirgends. I! Und niemand soll den Hund züchten, es sei denn, daß er an der Kette liegt. II Man legt keine Schlingen für die Tauben, es sei denn dreißig Res von der Wohnstätte entfernt.

C. Körperverletzung und tätliche Beleidigung. Kap. VIII. VIII1 a

1. Fünffache Schuld bei einer Verletzung. Wer seinen Nächsten verletzt, wird dadurch in fünffacher Weise schuldig: wegen des Schadens, wegen des Schmerzes, wegen der Heilung, wegen der Versäumnis und wegen der Schande.

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a. Der Schadenersatz. Wieso wegen des Schadens? II Blendet er jemandes Auge; verstümmelt er jemandes Hand; bricht er jemandes Fuß, II so betrachtet man den [Verletzten] wie einen Sklaven, der auf dem Markte verkauft wird. II Man schätzt, wieviel er früher wert war, und wieviel er jetzt wert ist. durch ein einzelnes Ereignis, wie das bei einer Belagerung Jerusalems durch Aristobul B qam 82 b unten berichtete, zumal die Gemara gerade an der entscheidenden Stelle im Widerspruch zu Jos ant X I V 2 steht, der von einem Schwein nicht redet. Darüber K r a u ß R E J 5315. aVsrpiK: Das kann sich nur auf bewohnte Orte beziehen, nicht auch auf Hirten in der Steppe. I n den Dörfern und Städten laufen die Hunde herrenlos halbwild umher. Hält sich jemand einen Hund als Eigentum, so soll er ihn in acht nehmen, widrigenfalls er nach 113 für den von dem Tiere verübten Schaden haftbar ist. D'Ji'V: Durch die Entfernung des Fanggerätes von der Wohnstätte werden die zahmen Tauben geschützt. I n Palästina finden sich zahlreiche, zum Teil sehr ausgedehnte Kolumbarien; so eines mit 128 sichtbaren Nischen auf dem Wege von ' Araq el-emir im Ostjordanland an den Jordan. d'aWJ „Dohnen u . D'l Q'tfVtf (oder O1"!): Nach K r a u ß I I S. 391 persischen Ursprungs; Stadium. 7 1 k Res machen 1 Mil = 2000 Ellen; demnach 1 Res = 266 2 / 8 Ellen. Rechnet man die Elle zu ca. 0,5 m, so ergibt sich für 30 Res eine Entfernung von 4 km. V I I I l a . iiana "?ainn: Der Abschnitt ist eine Erweiterung von E x 2118.19. ö'ia"! n$an aitfa: Es brauchen nicht jedesmal alle fünf Gesichtspunkte in Betracht zu kommen. V I I I l b . ü ' j r n x kbo: Vgl. 116. t a y : Vgl. V 4 Anm. z u w s . r n s ; •paff.

IV. Seder. Nezikin: 1. B a b a qamma.

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V i l i le. lapaa: Mit einem Nagel, der vom Schmieden noch heiß ist. HJ5 S. V 7 . Denkbar wäre auch: „in einem ähnlichen Falle". V I I I l d . I'lias: Bh Gewächse, Sprößlinge. D a l m a n : Blasen, Bläschen. H o f f m a n n : Geschwüre. Für Krankheitserscheinungen, die nicht sofort sich zeigen, braucht der Täter nur dann die Kurkosten zu tragen, wenn sie tatsächlich durch den Schlag verursacht sind. ÌTinOll nrpp : Als Subjekt schwebt rninn Wunde vor. ino I I heißt „zerstören"; Niphal „zerstört werden"; daher von einer heilenden Wunde „wieder aufbrechen". il'K 3»n: Falls nach der gänzlichen Heilung an derselben Stelle eine neue Wunde entsteht. V I I I le. J'Xìtfj? naiC: Seine Hütte für die Nacht wird Jes 1 8 erwähnt. Ein zum Krüppel Geschlagener kann nur noch Wächterdienste versehen. Der Wert des verkrüppelten Gliedes wurde bereits unter l b behandelt.

C. Körperverletzung und tätliche Beleidigung.

b. Bas

61

Schmerzensgeld.

V I I I l c Schmerz. II Brennt er jemanden mit einem Bratspieß oder mit einem Nagel, und sei es auch nur auf den Fingernägeln, einer Stelle, wo er keine Wunde verursacht, II so schätzt man, wieviel ein diesem ähnlicher Mensch dafür nehmen würde, daß er sich ebensolchen Schmerz zufügen läßt. c. Die Heilungslcosten. Id

Heilung. II Schlägt er jemanden, so ist er verpflichtet, für dessen Heilung zu sorgen. II Entstehen an ihm Eiterungen, so ist er, wenn [sie] infolge des Schlages [entstehen], schuldig; il wenn nicht infolge des Schlages, so ist er frei. II Heilt es und bricht wieder auf, heilt wieder und bricht dann wieder auf, so ist er verpflichtet, f ü r seine Heilung zu sorgen. II Ist es [aber einmal] vollkommen heil geworden, so ist er nicht [mehr] verpflichtet, für seine Heilung zu sorgen.

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Versäumnis. II Man betrachtet ihn als einen Gurkenwächter. Denn [d]er [Täter] hat ihm bereits den Wert seiner Hand oder den Wert seines Fußes gegeben.

d. Die

Arbeitsversäumnis.

e. Die Schändung. lf Schändung. II [Sie wird beurteilt] ganz nach dem Schänder und dem Geschändeten. II Wer einen Nackten schändet; wer einen Blinden schändet; wer einen Schlafenden schändet, ist schuldig. II Aber ein Schlafender, welcher schändet, ist frei. II Fällt jemand vom Dach und richtet Schaden an und schändet, so ist er haftbar für den Schaden, aber frei wegen der Schändung, denn es heißt: „Und streckt ihre Hand aus und packt seine Schamteile." II Erst dann ist jemand wegen Schändung schuldig, sobald die Absicht bei ihm vorlag. V I I I lf. Illtfa: Schändung bedeutet in diesem Zusammenhang unschickliche Entblößung des Körpers. J e niedriger der Schänder und je höher der Geschändete gesellschaftlich stehen, desto schwerer ist die Schmach zu beurteilen. Bi'ltfiVnN: Der mangelhaft Bekleidete, der Arme; Hi 22 6. Den Nackten, Blinden und Schlafenden kommt die Schändung nicht so sehr zum Bewußtsein, litis tf'attf JE'Ji: Das widerspricht der Anschauung H 6 . jjn"]a ^Sj; Das Fallen und Springen vom Dach (vgl. 113) bildet eine stete Gefahr. Daher die Forderung eines Geländers Dtn 22 8. laiutf: Dtn 25 n.

62

IV. Seder. Nezikin: 1. B a b a qarnrna.

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V I I I 2 . Die Gegenüberstellung von Mensch und Rind findet sich schon I I I 10. Auch hier stört sie den Zusammenhang. Im Loweschen Text fehlen die Worte n f a i ratf '"IS") man hat sie dem Gedanken von V 4 zugefügt und dann das Ganzes als etwas Neues hierhergesetzt. V I I I 3 . Zu rninn ona nwv ab) paßt nicht ajn, da mindestens die Heilungskosten nicht in Betracht kommen. Man darf aber den Ausdruck nicht pressen. E s handelt sich um eine Milderung von Ex 2115. Die Todesstrafe bleibt nur für den in V I I I 5 behandelten Fall, während leichtere Fälle zivilrechtliche Erledigung finden, dnissn di , 3: In VI I 2 b ist der Versöhnungstag bezüglich ungesetzlicher Handlungen dem Sabbat gleichgestellt. Um so seltsamer mutet es an, daß er gerade bei einer Schlägerei, die doch seinem Wesen wenig entspricht, an Wertschätzung dem Sabbat weicht; vgl. V I I I 5 . '131 '-535? Tisn Vairin: Die Tora redet bei

C. Körperverletzung und tätliche Beleidigung.

VIII2

63

2. Härtere Ahndung der durch Menschen verübten Körperverletzung gegenüber der von Tieren verübten.

Das ist eine Verschärfung für den Menschen gegenüber dem Rinde, daß der Mensch ersetzt den Schaden, den Schmerz, die Heilung, die Versäumnis und die Schande, und ersetzt den Wert der Kinder; II aber das Rind ersetzt nur den Schaden und ist frei vom Werte der Kinder. 3

3. Tätlichkeit gegen Eltern, am Versöhnungstage und gegen Sklaven. Wer Vater oder Mutter schlägt, ohne ihnen eine Wunde beizubringen, II und wer seinen Nächsten am Versöhnungstage verwundet, ist wegen aller [Punkte] schuldig. II Wer einen hebräischen Sklaven verwundet, ist wegen aller [Punkte] schuldig außer der Versäumnis, sobald er ihm gehört. II Wer einen kanaanäischen Sklaven verwundet, der einem Anderen gehört, ist wegen aller [Punkte] schuldig. II Rabbi Juda sagt: „Für Sklaven gibt es keine Schande."

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4. Tätlichkeit gegen Taubstumme, Geisteskranke und Minderjährige. Gegen einen Taubstummen, Geisteskranken oder Minderjährigen tätlich zu werden, ist gemein. II Wer sie verwundet, ist schuldig; aber wenn sie andere verwunden, sind sie frei.

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5. Tätlichkeit gegen Sklaven und Frauen. Gegen einen Sklaven oder eine Frau tätlich zu werden, ist gemein. II Wer sie verwundet, ist schuldig; aber wenn sie andere verwunden, so sind sie frei. II Indessen leisten sie später Ersatz. II Wird [nämlich] die Frau geschieden, und der Sklave freigelassen, sind sie verpflichtet, [nachträglich] Ersatz zu leisten. Sklaven nur von Totschlag, Verletzung eines Auges und Ausschlagen eines Zahnes, E x 21 20.21.26.27. Die Mischna fordert bei sonstigen Verletzungen den Ersatz für den Sklaven persönlich, wenn er Jude ist, jedoch für den Eigentümer des Sklaven, falls dieser Heide ist. Vgl. V I I I 4 b. Heidnisch. Rabbi Juda wertet den Sklaven rein als Sache. V i n 4 a . )üj?1 HDitf ©in: Vgl. I V 4a; V 6 e ; V I 4a. Wörtlich „ihre Berührung". V I I I 4 b. layn: Von der Verwundung eines Sklaven war bereits oben V I I I 3 die Rede. Die Absätze 4 a b und 5 stammen aus anderer Quelle. paWn: Sobald die Frau durch Scheidung und der Sklave nach der Freilassung zu eigenem Vermögen kommen, kann man sie nachträglich haftbar machen.

64

IV. Seder. Nezikin: 1. B a b a qamma.

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V I I I 5 . ia«1 n?an: Ex 2115. natfa: Vgl. Y I I 4 b . Die Todesstrafe für Verwundung eines Menschen am Sabbat findet sich sonst nicht, ittfpaa | n i : Vgl. I I I 10. ")1üf: Da der Ersatz ihm selbst gehören würde. Die Unterscheidung zwischen jüdischen und heidnischen Sklaven ist derart, daß der jüdische Sklave dabei kaum als solcher angesehen wird. Das deckt sich mit den wirklichen Verhältnissen, insofern kaum ein Jude bei einem Juden im Sklavendienste gestanden hat. K r a u ß I I S. 83 ff. V I I I 6a. sbü: Vgl. I V 5. Ein Selac ist gleich vier Denaren; nach heutigem Gelde etwa drei Mark. tWn: Dem Aramäischen entnommene Nebenform für hebräisch DtS*a; B a c h e r l S. 188. D a l m a n leitet es von einem hebräischen Substantivum Bitf her. Zu nia und T1T s. I I I 9. Auffallend ist die große Differenz der Strafsummen für das Stoßen (3 Mark bis 70 Mark), und die Höhe der Beleidigungsstrafen überhaupt. VP"*ingV: V T

C. Körperverletzung und tätliche Beleidigung.

65

VIII 5

6. Schwere Tätlichkeit gegen Eltern, am Sabbat, und gegen eigene heidnische Sklaven. Wer Vater oder Mutter schlägt und ihnen eine Wunde beibringt, II wer seinen Nächsten verwundet am Sabbat, ist von allen [Punkten] frei, weil er mit dem Tode bestraft wird. II Wer aber seinen eigenen kanaanäischen Sklaven verwundet, ist frei von allen [Punkten].

6a

7. Beschimpfung durch Stoßen, Schlagen, Reißen am Ohr, Raufen der Haare, Anspeien, Abreißen der Kleider. Wer seinen Nächsten stößt, gibt ihm einen Sela'. II Rabbi Juda sagt im Namen Rabbi Joses, des Galiläers: „Eine Mine." II Schlägt er ihn [mit der flachen Hand], gibt er ihm zweihundert Zuz; II mit dem Handrücken, gibt er ihm vierhundert Zuz. II Reißt er ihn am Ohr; II rauft er ihm das Haar aus; II speit er aus, so daß der Speichel an ihm hängen bleibt; II zerrt er ihm den Mantel herunter; II entblößt er den Kopf einer Frau auf dem Markte, so gibt er vierhundert Zuz. II Dies ist die allgemeine Regel: I n jedem Fall nach seiner Würde.

6b

8. Die Ehre der armen Leute. Rabbi Aqiba sagte: „Selbst die Armen in Israel betrachtet man, als wenn sie vornehme Leute wären, die in ihren Vermögensverhältnissen zurückgekommen sind. II Denn [auch] sie sind Söhne Abrahams, Isaaks und Jakobs."

6c

9. Rabbi Aqiba und die Frau mit dem entblößten Kopf. Es geschah auch einmal, daß einer den Kopf einer Frau auf dem Markte entblößte. II Sie ging vor Rabbi Aqiba, und der verurteilte ihn, ihr Das b bezeichnet die wirkende Ursache, wie in Ps 12 s TSUi „durch unsere Zunge sind wir stark"; oder es ist einfach pleonastisch hinzugefügt. irrVü: Der Tdlith, ein sehr häufig genanntes Kleidungsstück, ist ein großer Uberwurf, der sowohl mit als ohne Unterkleidung getragen wird. Bei den heutigen Juden der Gebetsmantel. nWNH tftfn 3ns: Die jüdischen Frauen gingen gewöhnlich barhäuptig. Unter der Entblößung des Kopfes ist die Zerstörung der Frisur zu verstehen, i t i a ? * ^ Vgl. V i l l i f. V I I I 6b. l'^in-^a: Vgl. 13. 'im orn3K-,;ia: Das Selbstbewußtsein des jüdischen Volkes spiegelt sich oft im NT, Mat 3 9; Joh 8 33ff. V I I I 6 c. Diese Geschichte erläutert den vorletzten Satz von V I I I 6 a. newa: Ereignis, Vorkommnis, runi: Statt nsni; vgl. n'jn? in 112. 'Jö^ Kl'py 'an; In Beleidigungssachen bedarf es keines Gerichts; rechtsgültig Misohna.

IV. Seder: 1. Baba qamma.

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IV. Seder. Nezikin. 1. B a b a q a m m a .

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ist die Entscheidung einer von den Parteien anerkannten Autorität. 1B83: Ein Issar ist gleich einem As; nach heutigem Gelde etwa fünf Pfennige. Es handelt sich also um einen sehr geringfügigen Wert, nnsoa: Um das vergossene Ol zum Salben der Haare noch zu verwerten. TOSn: Aufstellen von Schülern Ab 1 1 und von Zeugen, d. h. sie sich verschaffen. faV: Dieser Frau, die selbst so wenig auf ihre Ehre hält, daß sie wegen einer kleinen Quantität vergossenen Öles ihr Haar löst! DlV? rnas ifr: Wörtlich „du sagst nichts", ' f i fa'Ntf: Er darf es nicht, obwohl es nirgends ausdrücklich verboten ist. V I I I 7 a ist eine Anmerkung ethischen Inhalts im Anschluß an dieAbimelek-Geschichte Gen20iff. Ü'X: Goldschmidt und die gewöhnlichen Ausgaben lesen erleichternd J'X. Wesentlich sind an dem Zitat Gen 20 7 die folgenden Worte ipsra VVsiVl „und er soll für dich Fürbitte einlegen". Gott verlangt von Abimelek außer der sofortigen Herausgabe der Sara, daß er Abraham um diese Fürbitte bei Gott bitte. Darauf

C. Körperverletzung und tätliche Beleidigung.

67

vierhundert Zuz zu geben. II Er sagte zu ihm: „Rabbi, gib mir Zeit!" Und er gab ihm Zeit. II Da beobachtete er sie, wie sie an der Tür ihres Hofes stand, und zerbrach eine Flasche vor ihr, worin für einen Issar Ol war. II Sie entblößte ihren Kopf, tauchte ihre [flache] Hand hinein und legte sie auf ihren Kopf. II E r nun brachte Zeugen gegen sie auf, ging vor Rabbi Aqiba und sagte zu ihm: „Rabbi, einer solchen [Person] soll ich vierhundert Zuz geben?" II E r antwortete ihm: „Was du da vorbringst, ist nichts! Wer sich selbst verwundet, ist, obwohl er nicht dazu berechtigt ist, frei; andere aber, die ihn verwunden, sind schuldig. Ii Und wer seine [eigenen] Pflanzungen abhaut, ist, obwohl er nicht dazu berechtigt ist, frei; andere aber, die seine Pflanzungen abhauen, sind schuldig." VIII 7a 10. Die Verzeihung des Beschämten. Selbst wenn er ihm [Entschädigung] gibt, ist ihm nicht eher verziehen, als bis er ihn darum bittet; denn es heißt: „So gib nun das Weib des Mannes zurück, denn er ist ein Prophet usw." II Und woher [weiß man], daß der Verzeihende nicht hartherzig sein soll? II Es heißt doch: „Da legte Abraham Fürbittte ein bei Gott; und Gott heilte usw." 7b

11. Verleitung zu Körperverletzung und Sachbeschädigung. Sagt jemand: „Blende mein Auge! Hau' mir die Hand ab! Brich mir den Fuß!", so ist [d]er [Täter] schuldig. II [Verlangt jemand das] unter der Bedingung, [den Täter vom Ersatz] frei zu lassen, so ist er [dennoch] schuldig. II [Sagt jemand:] „Zerreiß meine Kleidung! Zerbrich meinen Krug!", so ist [d]er [Täter] schuldig. II [Verlangt jemand das] unter der Bedingung, [den Täter vom Ersatz] frei zu lassen, so ist er frei. II [Sagt jemand:] „Tue so dem NN.!", mit der Bedingung, [den Täter vom Ersatz] frei zu lassen, so ist [d]er [Täter] schuldig sowohl wegen dessen Leibes, wie wegen dessen Eigentums. stützt sich die Forderung der Mischna, die nur den Wert eines exegeVVsil'i: tischen Kunstücks hat. nt3S: J e r 6 23,7 Prov 5 9 und öfter. DnTJK •t : T Tj•• - : —

Gen 2017. Abraham erwies sich freundlich, indem er die Bitte des Königs erfüllte. V H I 7 b . Köp "laixn: Nach dem Str.G.B. § 216 ist jetzt nur die Tötung eines Einwilligenden strafbar. "llöD1? run Selbst wenn er dem Täter vorher das Gegenteil versprochen hatte, kann er nachher ein Verfahren gegen ihn einleiten, üiaaa ]'n totta ps: Der Täter hat einem Dritten gegenüber auch die Sachbeschädigung zu vertreten, für die er frei bleibt, falls sie am Eigentum des Veranlassers geschah.

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IY. Seder. Nezikin. 1. B a b a qamma.

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I X la. Vn bezeichnet jede Art unrechtmäßiger Aneignung, nicht etwa nur die gewaltsame, den Raub. dWö: Uber die Art des Ersatzes s. V I I la. Specificatio, Verarbeitung, der Römer verschafft nach Justinian dem Spezifikanten das Eigentumsrecht, falls das Arbeitsprodukt nicht wieder in die frühere Gestalt umgewandelt werden kann; H e i l f r o n , Rom. Rechtsgeschichte usw. S. 762. I X Ib. rnwp ^>rn: Wörtlich „ein beladenes Schaf", nämlich mit Wolle. Vgl. ^ I i . Statt mn*?. I X 2 a. Tp^a1? ^ t f n n : D. h. nimm ihn zurück, wie er ist. Rabbi Meir stützt sich auf die Anschauung, daß Sklaven wie Grundstücke zu behandeln sind; Suk fol 31a nVtJl nrx „ein Grundstück kann nicht entwendet werden". Vgl. K r a u ß I I S. 87. Die völlige Gegensätzlichkeit

D. Ersatz bei Wertveränderung und von Handwerkern.

69

D. Besondere Bestimmungen betr. Ersatz bei Wertyeränderung und Ton Handwerkern. Kap. I X 1—4. I X 1—2

1. Ersatz entwendeter Sachen, deren Wert sich später änderte.

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a. Holz und Wolle, die verarbeitet wurden. Wer Holz entwendet und Geräte daraus macht; II [oder] Wolle und Kleider daraus macht, ersetzt nach dem [Wert im] Augenblick der Entwendung.

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b. Die trächtige Kuh und das ivollige Schaf. Entwendet jemand eine trächtige Kuh und sie wirft; ein wolliges Schaf, und er schert es, so ersetzt er den Wert einer Kuh, die vor dem Werfen steht, und den Wert eines Schafes, das vor dem Geschorenwerden steht. II Entwendet er eine Kuh, und sie wird bei ihm trächtig und wirft; ein Schaf und es bekommt bei ihm Wolle, und er schert es, so ersetzt er nach dem [Wert im] Augenblick der Entwendung. II Dies ist die allgemeine Regel: Alle, die etwas entwenden, ersetzen nach dem [Wert im] Augenblick der Entwendung.

2a

c. Vieh und Sklaven, die alt wurden. Entwendet jemand Vieh und es wird alt; Sklaven, und sie werden alt, so ersetzt er nach dem [Wert im] Augenblick der Entwendung. II Rabbi Mei'r sagt: „Bei Sklaven sagt er zu ihm: Siehe, das Deinige ist vor dir!"

2b

d. Münzen, Früchte, Wein, Hebe, Gesäuertes, Vieh, die unbrauchbar wurden. Entwendet jemand eine Münze, und sie bekommt einen Sprung; Früchte, und sie faulen; Wein, und er wird sauer, so ersetzt er nach der Entscheidungen zeigt, wie abseits diese vom wirklichen Leben stehen; Sklavendiebstahl kam überhaupt nicht vor. Die Erörterungen darüber sind reine Theorie. I X 2 b. plpJli pnan wird gebraucht vom Bersten alter Mauern oder von Gefäßen; X 4 . Möglich ist hier auch die Bedeutung „beschnitten werden". nNaüJi: Statt ntWüJl; vgl. n ' j n j 112. Die unrein gewordene Hebe darf von den Priestern nicht genossen werden; sie ist keine Hebe mehr, '¡'an: Alles Gesäuerte muß vor dem Passafest beseitigt sein; Pes I I — 5 ; I I I — 4 . nana: Geschlechtlicher Verkehr mit Tieren hat die T "

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Tötung des Tieres zur Folge, Lev 20i5.16. n^OSJItf: Durch irgendeine sonst unwesentliche Kleinigkeit; denn Opfertiere mußten fehlerlos sein;

IV. Seder. Nezikin. 1. B a b a qamma.

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Lev I3.10. Zur Form s. I V 8; zur Sache E x 21 28. Der Gedanke dieses Absatzes ist: Tritt eine tatsächliche, den Verkaufswert berührende Wertverminderuog einer Sache ein, so hat der Dieb den Schaden nach dem Wert der Sache im Moment der Entwendung zu ersetzen. Irgendwelche andere, zumal kultische Ursachen dagegen begründen keinen Ersatzanspruch. Man konserviert eben im Kultischen ein papierenes Recht, von dem die Wirklichkeit vielfach unberührt bleibt. I X 3. VnaKJl na'n n w : In dieser Zusammenstellung auch Kel X V I I I 3 . Die Aufzählung geht vom Einfachen zum Kunstvolleren; K r a u s s I S. 66. D'^XiTDX: Falls die Wand aus behauenen Steinen oder Ziegeln bestand.

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D. Ersatz bei Wertveränderung und von Handwerkern.

71

dem [Wert im] Augenblick der Entwendung. II [Entwendet er] eine Münze, und sie wird ungültig; Hebe, und sie wird unrein; Gesäuertes, und Pesach vergeht darüber; Vieh, und es wird eine Sünde damit begangen, oder es wird untauglich für [die Verwendung] auf dem Altar, oder es wird zur Steinigung hinausgeführt, so sagt er zu ihm: „Siehe, das Deinige ist vor dir!" 1X3—4 3

2. Ersatzpflicht der Handwerker. a. Tischler und

Baumeister.

Gibt jemand Handwerkern [etwas] zur Reparatur, und sie verderben es, so sind sie verpflichtet, [es] zu ersetzen. II Gibt er einem Tischler einen Kasten, eine Lade, oder einen Schrank zur Reparatur, und er verdirbt [ihn], so ist er verpflichtet, ihn zu ersetzen. II Ubernimmt ein Baumeister eine Wand niederzureißen und zerbricht [dabei] die Steine, oder richtet [sonstigen] Schaden an, so ist er verpflichtet, [ihn] zu ersetzen. II Reißt er an einem Ende nieder, und sie fällt am anderen Ende zusammen, so ist er frei; II wenn aber infolge des Schlagens, so ist er haftbar. 4

b. Färber. Gibt jemand Wolle zum Färber, und der verbrennt sie im Kessel, so gibt er ihm den Wert seiner Wolle. II Färbt er sie häßlich, so gibt er ihm, wenn der Wertzuwachs die Auslage [des Färbers] übersteigt, die Auslage. II Wenn aber die Auslage den Wertzuwachs übersteigt, so gibt er ihm den Wertzuwachs. II Sollte er ihm rot färben, und er färbt ihm schwarz; II schwarz, und er färbt ihm rot, so sagt Rabbi Me'ir: „Er gibt ihm den Wert seiner Wolle." II Rabbi Juda sagt: „Wenn der Wertzuwachs die Auslage übersteigt, so gibt er ihm die Auslage; II wenn aber die Auslage den Wertzuwachs übersteigt, so gibt er ihm den W e r t zuwachs."

1 X 4 . mTv : Adverbialer Akkusativ. 1183: Häßlich, d. h. nicht so, wie T der Auftraggeber es verlangen kann. Nach L e v y fälschlich statt n>P2t?n. Die Hamburger Handschrift hat dafür nKSian. Der Auftraggeber zahlt dem Färber f ü r minderwertige Arbeit dessen Kosten bis zum Höchstbetrage des Wertzuwachses. Wählte der Färber aber versehentlich eine nicht bestellte Farbe, so wird er nach Rabbi Me'ir unter Umständen lieber den Wert der Wolle ersetzen. E r kann diese dann anderweitig verkaufen, womit beide Parteien zu ihrem Rechte kommen.

72

IV. Seder. Nezikin. l . B a b a q a m m a .

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Lev 5 20-26; hier besonders Vers 24 Ende. Num 5 5—10. noiis: T

Die kleinste Kupfermünze, etwa 1 k Pfennig. Marc 12 42, Luc 212 Xeirrov. iV SfaiMi: E r schwört ab, daß er die Sache überhaupt im Besitz gehabt, oder noch habe. 'laV iVsx: Zur Bezeichnung einer sehr weiten Entfernung von Palästina aus. ini^wV, Die Suffixe beziehen sich auf den Geschädigten. iva IT>WV: Wegen der anderen Form möglicherweise Einschub. Gemeint ist ein vom Gericht besonders zu diesem Zweck bestellter, oder mit sonstigem Auftrag reisender Bote, der das Zurückzugebende mitnimmt. Ein solcher Vertrauensmann bietet allein die Gewähr richtiger Aushändigung. I n Wirklichkeit hat man wegen einer Kleinigkeit gewiß solche Schwierigkeiten nicht gemacht.

E. Rückgabe bei Unterschlagung.

E. Rückgabe bei Unterschlagung.

73

Kap. IX 5 — 12.

IX 5

1. Aushändigung an den Geschädigten persönlich. Wer seinem Nächsten etwas im Werte einer Peruta unterschlägt und ihm einen Eid schwört, soll es hinter ihm herschicken selbst bis nach Medien. II Er soll es weder seinem Sohne, noch seinem Boten geben. Jedoch darf er es einem Boten des Gerichts geben. II Und wenn [d]er [Geschädigte] gestorben ist, soll er es dessen Erben zuwenden.

6

2. Hauptbetrag und Fünftel bei der persönlichen Aushändigung. Hat er ihm den Hauptbetrag gegeben, hat ihm aber das Fünftel [noch] nicht gegeben; II hat er ihm den Hauptbetrag erlassen, hat ihm aber das Fünftel nicht erlassen; II hat er ihm dieses und jenen erlassen mit Ausnahme eines Teils vom Kapital, der kleiner ist als eine Peruta, so hat er nicht nötig, hinter ihm herzugehen. II Hat er ihm das Fünftel gegeben, hat ihm aber den Hauptbetrag [noch] nicht gegeben; II hat er ihm das Fünftel erlassen, hat ihm aber den Hauptbetrag nicht erlassen; II hat er ihm diesen und jenes erlassen mit Ausnahme eines Teils vom Kapital im Werte einer Peruta, so muß er hinter ihm hergehen.

7a

3. Unterschlagung des Fünftels. Hat er ihm den Hauptbetrag gegeben und hat ihm einen Eid geleistet wegen des Fünftels, II so zahlt er ein Fünftel auf das Fünftel, bis der Hauptbetrag kleiner wird als eine Peruta.

7 b—8 7b

4. Unterschlagung eines Depositums. a. Die biblische Begründung.

Ebenso ist es bei einem Depositum; denn es heißt: Bei einem Depositum, oder bei Anvertrautem, oder bei [sonstwie] Entwendetem; oder er 1X6. |li?n-nx: Bh itftfia; Lev52i; Num 57. pj?, das Kapital, bezeichnet den Wert der unterschlagenen Sache. I X 7 a. wainn-to? Dadurch e n t s t e h t e i n e neue Unterschlagung, bei welcher das Fünftel zum Hauptbetrag wird. üVnrtritf'T?: Ein solcher Kettenbetrug ist ziemlich sinnlos. Gemeint ist wohl: „es sei dqpn, daß der neue Hauptbetrag kleiner ist als eine Peruta." I X 7 b. |nj?sa: Vorher war von fremden Dingen die Rede, die jemand zufällig in Besitz hatte. Ein Depositum ist ihm ausdrücklich anvertraut, l a j t t f : Lev 521.22. Dtfxi: Das Schuldopfer ist der Vollständigkeit halber

74

IV. Seder. Nezikin. 1. B a b a qamma.

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hergesetzt, hat aber Bedeutung nur im Hinblick auf eine Zeit, wo der Tempel wiederhergestellt sein wird. I X 7 c. 'JN i|JP3E'»: Mat 26 63. i^OXE': Der Mann handelte aus dringender Not. ni?rplK: Man beurteilt in Rücksicht auf die Notlage des Mannes den Fall nach 1 4 als Schädigung. E r ersetzt daher nur den Wert der veruntreuten Sache, iasva rnin: Nach Num 51 n w n i kommt Fünftel und Schuldopfer nur bei eigenem Geständnis in Frage. Sie sollen nicht der irdischen Gerechtigkeit, sondern der sittlichen Forderung Gottes Genüge tun. 1X8. Die Unterschlagung wurde aus Eigennutz begangen. Die Handlung wird daher als Diebstahl betrachtet und nach V i l 1 a behandelt. Zu inXS?» : — •,Trinr s. 7 c.

E. Rückgabe bei Unterschlagung.

75

übervorteilt seinen Nächsten, oder er findet etwas Verlorenes und leugnet es ab und schwört einen falschen Eid. II Ein solcher zahlt den Hauptbetrag und das F ü n f t e l und ein Schuldopfer. 7c

b. Unterschlagung und Schädigung.

,,Wohin ist mein Depositum?" II E r antwortet ihm: „Es ist verloren gegangen." II „So schiebe ich dir den Eid zu!" II Sagt er nun „Amen", und Zeugen bekunden, daß er es aufgezehrt hat, so zahlt er den Hauptbetrag. II Gesteht er es aus sich selbst, so zahlt er Hauptbetrag, F ü n f t e l und Schuldopfer. S

c. Unterschlagung und

Diebstahl.

,,Wohin ist mein Depositum?" II E r antwortet ihm: „Es ist gestohlen!" II „So schiebe ich dir den Eid zu!" II Sagt er nun „Amen", und Zeugen bekunden, daß er es [selbst] gestohlen hat, so gibt er den doppelten Ersatz. II Gesteht er es aus sich selbst, so zahlt er Hauptbetrag, Fünftel und Schuldopfer. 9

5. Unterschlagung am Eigentum des Vaters. Wer seinem Vater etwas unterschlägt nnd ihm einen Eid leistet, und |d]er [Vater] stirbt, so zahlt er Hauptbetrag und Fünftel an dessen Söhne oder Brüder. II Wenn er aber nicht will oder nichts hat, II so leiht er sich [die erforderliche Summe], und die Gläubiger kommen und lassen sich bezahlen.

10

6. Enterbung des Sohnes durch den Vater. Sagt jemand zu seinem Sohne: „Qonam! Denn du sollst mir keinen Nutzen haben", II so erbt er es [doch], falls [d]er [Vater] stirbt II [Traf dieser jedoch die Bestimmung], „bei seinem Leben und bei seinem 1 X 9 . n a V : Der Täter zahlt an seine Brüder, oder falls er keine hat, rm?1? an seine Onkel, die Brüder des Vaters, ni1?: Bei Böswilligkeit oder Unvermögen des Täters leiht er sich, oder die anderen Erben leihen auf seinen Namen, die erforderliche Summe, psn??] 1 Die Gläubiger halten «ich schadlos an dem Erbteil, das ihrem Schuldner zufällt. Die umständliche Finanzoperation ist eine juristische Spielerei, um dem Worte der Bibel Lev 5 22 Genüge zu tun nVnn-riX n'ffrn „er soll das Unterschlagene zurückerstatten". E r darf sich nicht etwa einfach den Betrag an seinem Erbteil kürzen lassen. I X 1 0 ist eingefügt wegen des mit 1 X 9 gleichlautenden Schlusses. Mip: Korrumpiert aus |31j7; Formel, mit welcher man sich oder anderen den Besitz einer Sache entzieht. Vgl. Ned I I ; Schebu I I I 4 ; Marc 7 11.

76

IV. Seder. Nezikin. 1. B a b a qamma.

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E. Rückgabe bei Unterschlagung.

77

Tode", II so erbt [d]er [Sohn] es nicht, falls [jen]er stirbt, sondern er muß [es] dessen Söhnen oder Brüdern zuwenden. II Wenn er aber nicht will oder nichts hat, II so leiht er sich [die erforderliche Summe], und die Gläubiger kommen und lassen sich bezahlen. I X 11—12

7. Unterschlagung am Eigentum eines Proselyten.

IIa

a. Ersatzleistung an den Tempel im Todesfall des Geschädigten. Wer einem Proselyten etwas unterschlägt und ihm einen Eid leistet, und er stirbt, II so zahlt er Hauptbetrag und Fünftel an die Priester, und ein Schuldopfer für den Altar; II denn es heißt: Wenn aber jemand keinen Verwandten hat, dem man die Buße entrichten könnte, so fällt die zu entrichtende Buße Jahve anheim, [d. h.] dem Priester, usw.

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b. Tod des Täters vor Übergabe des Ersatzes an die Priester. Hat [d]er [Täter] das Geld und das Schuldopfer [schon bis in den Tempel] hinaufgebracht, und stirbt dann, II so wird das Geld seinen Söhnen [zurückjgegeben; das Schuldopfertier aber soll weiden, bis es unrein wird. Dann soll es verkauft werden und der Erlös dafür soll als freiwillige Spende gelten.

12 a

c. Tod des Täters nach Ubergäbe des Ersatzes an die Priester. Hat er [jedoch] das Geld den wachhabenden Leuten ausgeliefert, und er stirbt dann, II so können es die Erben nicht aus ihrer Hand zurückbekommen, denn es heißt: Was jemand einmal dem Priester gegeben hat, soll diesem gehören.

12b

d. Richtige Reihenfolge bei der Übergabe an die Priester. Gibt er das Geld dem Jehojarib und das Schuldopfer dem Jeda'ja, so ist er [seiner Schuld] ledig. II [Gibt er aber] das Schuldopfer dem Erblassers. Siehe auch X 1 a. asfip'lS'H? il»V: Ein Opfertier, welches einmal das Tempelareal betreten hat, soll von dort nicht wieder heruntergebracht werden. naTl^: Derartige Geldgaben fließen in die Tempelkasse zur Beschaffung von Brandopfern, Scheq V I 6. I X 12a. natto-'IWitf»: Den diensttuenden Priestern. Es gab 24 Priesterklassen, Neil 12 1-7; I Chron 241-19; Jos ant V I I 1 4 7, die sich wöchentlich am Sabbat beim Tempeldienst ablösten. S c h ü r e r I I S. 182 ff laiMf: Num 510. I X 12b. 3'TiiT1? und Nach I Chron 24 7 Namen der ersten und •T



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IV. Seder. Nezikin. 1. Baba qamrna.

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zweiten Priesterklasse, an denen hier die richtige Reihenfolge der Einlieferung erläutert wird, XX^: Vollständig lautet die Wendung inairr'T „er hat seiner Pflicht genügt". KV: Das Opfer schafft erst Sühne, nachdem den Verpflichtungen gegen den Mitmenschen Genüge geschehen ist. Ähnlich Jom V I I I 9 nnq-ni? nr^tf-iv i s a a ansan Di' a??a tfainn ]•>«: Das noch nicht gezahlte Fünftel macht das Opfer nicht ungültig. X i a . rmai: In der Bedeutung „durch Erbschaft etwas hinterlassen1' steht rpan Ps 17 u ; Koh 218. oV^a i'-iidb: Vgl. IX I I b zu vaa^ mntlK ia'EW * m : Eine Sache, die als Pfand oder Bürgschaft dient. Bei Gaben an den Tempel s. V I I 4 b. X l b . J'Mian: Die xeXuivai des NT. Sie erheben an den Landesgrenzen und Stadttoren von eingeführten Handelsartikeln die indirekten

F. Zusätze ohne Zusammenhang.

79

Jehojarib und das Geld dem Jeda ja, II so sollen, falls das Schuldopfertier noch lebt, die Leute [von der Wache] des Jeda'ja es darbringen, II und falls nicht, muß er umkehren und ein anderes Schuldopfer bringen; II denn wer das Unterschlagene bringt, bevor er sein Schuldopfer gebracht hat, ist [seiner Schuld] ledig. II Bringt er aber sein Schuldopfer, bevor er das Unterschlagene gebracht hat, so ist er [seiner Schuld] nicht ledig. II Hat er den Hauptbetrag gegeben, hat aber das Fünftel noch nicht gegeben, so hindert das Fünftel nicht.

F. Zusätze ohne Zusammenhang.

Kap. X.

X 1a

1. Haftbarkeit der Kinder eines Diebes. Wenn jemand etwas entwendet und es seinen Kindern zu essen gibt oder es ihnen hinterläßt, so sind sie vom Ersätze frei. II Ist es aber eine Sache, auf welcher eine Verbindlichkeit ruht, so sind sie zum Ersätze verpflichtet. lb 2. Geld von Zoll- und Steuerbeamten. Man läßt sich nicht [Geld] wechseln weder aus dem Kasten der Zolleinnehmer, noch aus dem Beutel der Steuererheber. II Auch nimmt man daraus kein Almosen an. II Aber man darf [Geld] aus seinem Hause oder vom Markte [von ihm] annehmen. 2

2a

3. Eigentumsrecht an Gegenständen, die der Eigentümer verloren gegeben hat. a. Weggenommenes Vieh und geraubte Kleidung. Nehmen Zolleinnehmer [jemandem] seinen Esel weg und geben ihm einen anderen Esel dafür; II nehmen Räuber [jemandem] seine Kleidung weg, und geben ihm andere Kleidung dafür, II so gehören diese [Dinge] ihm, weil die Eigentümer sie verloren gegeben haben. Abgaben, die sie den Pächtern auszuliefern haben. Ebenso die J'ipa, welche umherziehend die direkten Steuern einsammeln. Gefordert wurden Grundsteuer und Kopfsteuer in bestimmter Abschätzung; vgl. M a r q u a r d t , Römische Staatsverwaltung III, 177 ff. Der Haß gegen diese Abgaben veranlaßte den Aufstand des Galiläers Judas Apg 5 37 und die Frage der Pharisäer an Jesus Mat 2217. Merkwürdig ist, daß nach der Mischna das Unrecht dem Gelde, und nicht der Person der Beamten anhaftet; doch scheint der mit beginnende Satz wegen des plötzlich geänderten Numerus hier nicht ursprünglich. X 2 a . in« "linn: Die Zollbeamten halten sich durch Einbehaltung des

80

IV. Seder. Nezikin.

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besseren und Hergabe eines minderwertigeren Tieres schadlos. Ö'üpV: Vgl. "VI l b . Zolleinnehmer und Räuber werden nebeneinander genannt. J'ltfiPra: Wörtlich „sie sind daran verzweifelt", nämlich an der Wiedererlangung ihres Eigentums. Mit diesem Moment erlischt ihr Eigentumsrecht, welches auf die Räuber usw. übergeht. Diese waren mithin zur Hergabe berechtigt. Res derelicta. Die Dereliktion lilX^ war eine besondere Rechtshandlung. X 2 b . O'J: Nach Beer, Pesachim S. X X I V persischen Ursprungs. X 2 c. a n t a T ^ ^ r n : L e v y V'rjJ. Ähnlich bestimmt über den Bienenschwarm B.G.B. §§ 961—964. Nach römischem Recht bleibt an einem entflogenen Bienenschwarm (examen) das Eigentumsrecht bestehen „donec in conspectu tuo est nec difficilis eius persecutio est; alioquin occupantis fit; u

F. Zusätze ohne Zusammenhang.

X2b

b. Gerettete

81

Gegenstände.

Wer [etwas] rettet vor einer Kriegshorde, oder aus einem Flusse, oder vor Räubern, II so gehören, wenn die Eigentümer sie verloren gegeben haben, diese [Dinge] ihm. 2c

c. Der entflogene

Bienenschwarm.

Und ebenso bei einem Bienenschwarm: Wenn der Eigentümer [Dinge] verloren gegeben hat, so gehören sie dem [Finder]. II Rabbi Jochanan ben Baroqa sagt: „Glaubwürdig ist eine Frau oder ein Minderjähriger bei der Aussage ,Von hier ist dieser Schwärm ausgeflogen'. II Man darf auch das Feld seines Nächsten betreten, um den eigenen Schwärm zu retten; II und wenn man dabei Schaden anrichtet, so ersetzt man den angerichteten Schaden. II Jedoch darf man keinen Zweig abhauen mit der Absicht, ihm den Wert zu ersetzen." II Rabbi Ismael, der Sohn des Rabbi Jochanan ben Baroqa, sagt: „Man darf abhauen und ihm den Wert ersetzen." 3

4. Rückkauf gestohlener Gegenstände aus dritter Hand. Erkennt jemand seine Geräte oder seine Bücher im Besitze eines anderen wieder, und das Gerücht eines bei ihm verübten Diebstahls geht in der Stadt um, II so soll der Käufer schwören, wieviel er [dafür] gegeben hat, und er kann [die Gegenstände für diesen Preis] zurücknehmen. II Wenn aber [das Gerücht] nicht [umgeht, kann er] gar nichts von ihm [zurückfordern]; II denn ich behaupte: „Er hat sie einem anderen verkauft, und dieser hat sie von jenem [anderen] gekauft."

4

5. Ersatz der zur Rettung fremden Eigentumes aufgewandten Mittel. Einer kommt mit seinem Weingefäß, und ein anderer kommt mit seinem Honigkrug. II Birst nun das Honiggefäß, und der andere gießt Institutiones e d . K r ü g e r 2 1 . u ; Digesta ed. Mommsen411. 5.2. WS MölU ]Dj?"ix: Während sonst das Zeugnis von Frauen und Kindern (und Sklaven) keine Rechtskraft besitzt, bewirkt es hier den gültigen Eigentumsnachweis. nsiGHTlK fip? Den Zweig, an welchem der Schwärm sich festgesetzt hat. X 3 , T'lBpl 1'^?: Die ihm gestohlen wurden. : Der augenblickliche Besitzer der Geräte oder Bücher, ^itä'i: Subjekt ist der Bestohlene. laa'fl statt 13DI3. laiN 'JtW: Der Autor der Mischna bringt mit seinem eigenen Einwand die allgemeine Uberzeugung zum Ausdruck. X4. rn •qstfi: Weil der Honig wertvoller ist. ajina: Das Suffix bezieht sich auf ein hinter fa« fehlendes n , ann"[a. Nach R a s c h i Mischna. IV. Seder: 1. Baba qamma. 6

IV. Seder. Nezikin. 1. Baba qamma.

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Entschädigung für den Gebrauch des Gefäßes und Arbeitslohn, der allerdings bei dem Honig kaum berechenbar ist. iV")?)1? 3Vj: Falls er auf den Vorschlag des anderen einging. Zu nia und OVixa s. I I I 9. n'jn in diesem Sinne Koh 7 18. X 5. mfr Vtijn: D. h. er mäht sich fremdes Getreide ab. Uber Landdiebstahl vgl. I X 2 a Anm. J'pJ'Da: Der eigentümliche Ausdruck hat sogar an Heuschrecken denken lassen ( O b a d j a von B a r t i n o r o ) . Unter den „Hinaufbringern", vom aramäischen pbo, sind Steuererheber zu verstehen. nj'iaTDa: Obrigkeitliche Erpressungsoperation in einem weiten Gebiet. iPisV i n t -'•in: Vgl. I X 2a. „Das Getreide wäre dir auch genommen worden, wenn ich es nicht entwendet hätte. Einen Verlust hast du durch mich nicht

88

F. Zusätze ohne Zusammenhang.

seinen Wein aus [dem Gefäße] und rettet den Honig darin, so bekommt er nur seinen Lohn. II Wenn er aber sagte: „Ich will dein Eigentum retten, und du sollst mir den Wert meines Eigentumes dafür geben", so ist [jenjer verpflichtet, ihm [diesen] zu geben. II Ein Fluß reißt einem den Esel und auch den Esel seines Nächsten fort. II Seiner ist eine Mine wert, und der seines Nächsten zweihundert [Zuz]. II Läßt er nun seinen eigenen im Stich und rettet den seines Nächsten, so bekommt er nur seinen Lohn. II Wenn er aber zu ihm sagte: „Ich will deinen retten, und du sollst mir den Wert des Meinigen dafür geben", so ist [jen]er verpflichtet, ihm [diesen] zu geben. X 5

6. Höhere Gewalt befreit vom Ersatz unrechtmäßig erworbener Dinge. Wer sich ein Feld seines Nächsten aneignet, und Steuererheber nehmen es [ihm wieder] ab, II sagt zu ihm, wenn es sich um eine Maßregelung der [ganzen] Provinz handelt: „Siehe, das Deinige ist vor dir!" II Wenn [es] aber wegen des Aneigners [persönlich geschieht!, so ist [dies]er verpflichtet, ihm ein [anderes] Feld [dafür] zu stellen. II Reißt ein Fluß es weg, so sagt er zu ihm: „Siehe, das Deinige ist vor dir!"

6

7. Ort der Rückgabe fremden Eigentumes. Wer seinem Nächsten etwas entwendet, oder von ihm leiht, oder von ihm in Verwahrung bekommt an einem bewohnten Orte, soll es ihm nicht in der Steppe zurückgeben. II [Nahm er es] unter der Bedingung, [damit] in die Steppe hinauszugehen, so kann er es ihm in der Steppe zurückgeben.

7

8. Zweifel des Ersatzpflichtigen an seiner Schuld. Wer zu seinem Nächsten sagt: „Ich habe dir [etwas] entwendet, du hast mir [etwas] geliehen, du hast [etwas] bei mir in Aufbewahrung erlitten." In Zeiten schwerer, allgemeiner Bedrückung treten kleine persönliche Differenzen zurück. nana: Etwa weil er seine Steuern nicht gutwillig bezahlte. VöSfft: Der Täter muß ihm das Feld „erstellen", d. h. auf eigene Kosten ein anderes bestellen mit Pflug und Saat, i n j aSDB': Das Beispiel zeigt in seiner Entscheidung, wie man den Diebstahl selbst nicht als strafbare Handlung einschätzte. X 6 . laa'n: S. X 3 . Tj?B.W ix: Wörtlich „oder wenn [jen]er ihm in Verwahrung gibt". "D"?aa: Wegen des Risikos beim Rücktransport; dieses hat noch der Schuldner zu tragen. X 7 . qV^b HD§: Aber nur, wenn er seine Aussage in der Form des Schebu V behandelten Depositen-Eides ]i"?j?sri ntftttf macht. 6*

84

IV. Seder. Nezikin. 1. B a b a qamma.

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X 8. iVtnpi: Ohne Wissen des Eigentümers, i n v i m a ajn: S. V I I 4 b. ö'^san: Wegen des Plurals vgl. I V 8. X 9 . J'nppV l'X: Weil die Verkäufer im Verdachte stehen, die Dinge unrechtmäßig erworben zu haben. rilTB-'löitf»: Vgl. J'Xltfj? "laitf V I I I le. D^an-]»: Die gewerbsmäßige Kleideranfertigung war im allgemeinen eine Sache der Männer. Daß jedoch auch Frauen sich daran beteiligten, zeigt Prov 3124. Man vermutet beim Handel mit ihnen, wo besondere Landeserzeugnisse in Frage kommen, keine Hintergehung des Ehemannes. i?1'?3a: Die galiläische Flachsproduktion war berühmt; K r a u ß I S. 139. Über die judäischen Wollwaren ist nichts bekannt. Im Hamburger Kodex und im Loweschen Text fehlen übrigens die Worte '¡731 r m T 3 l a s . Auch der Anfang von V I I 7 spricht gegen reichliches Vorhandensein von Wolle im Lande. : Die Küstenebene Saron zwischen dem Karmel und Jaffa war reich an Weiden und Vieh; I Chron 5ie; Jes 6510. '131 |Vdi: WÖrt-

F. Zusätze ohne Zusammenhang.

85

gegeben, aber ich weiß nicht, ob ich [es] dir zurückgegeben habe, oder ob ich [esj dir nicht zurückgegeben habe", ist verpflichtet, zu zahlen. II Sagt er ihm jedoch: „Ich weiß nicht, ob ich dir [etwas] entwendet habe, ob du mir [etwas] geliehen hast, ob du mir [etwas] in Aufbewahrung gegeben hast, oder ob du [bei mir] nicht in Aufbewahrung gegeben hast", so ist er frei von der Zahlung. X8

9. Unkenntnis des Bestohlenen vom Diebstahl oder von der .Rückerstattung. Stiehlt jemand ein Lamm von der Herde und bringt es zurück, und es stirbt [dann] oder wird gestohlen, so bleibt seine Ersatzpflicht bestehen. II Wußte der Eigentümer weder von dem Diebstahl, noch von der Rückgabe, und er zählt sein Kleinvieh, und es ist vollzählig, so ist [jen]er frei.

9

10. Verbot des Ankaufs verdächtiger Gegenstände. Man kauft nicht von Hirten Wolle und Milch und junge Ziegen, auch nicht von Fruchthütern Holz und Früchte. II Jedoch kauft man von Frauen wollene Gewänder in Juda und leinene Gewänder in Galiläa und Kälber in Saron. II Sobald sie aber sagen: „Halt es geheim!", ist es verboten. II Eier und Hühner darf man unter allen Umständen kaufen.

10

11. Recht der Handwerker auf Abfälle. Flocken, die der Walker auszieht, gehören ihm. II Was aber der Hechler auszieht, gehört dem Hausherrn. II Nimmt der Walker drei Fäden, so lieh „Alle aber, welche sagen: — [von denen zu kaufen] ist verboten." J^lsriQ! D'Sa: Dinge, die sich zwar leicht stehlen lassen, bei deren häufigem Verkauf die Vorsichtsklausel aber eine Hinderung des Handels bedeuten würde. Dipa'^Sö ist Terminus im Sinne der Ubersetzung. Möglich wäre hier auch die wörtliche Auffassung „von [d. h. an] jedem Orte". X 1 0 . ]'3iö: Die neu gewebten Stoffe werden nach anderen Manipulationen vom Walker mit einer Distelart gerauht; K r a u ß I S. 154. Die abgekratzten Flocken dienten als Füllung von Polstern und Kissen, plion: Der Hechler oder Krempler, K r a u ß I S. 137, bearbeitet die Rohwolle mit einem eisernen Kamm, um lange, zum Spinnen geeignete Strähnen zu gewinnen. Was er auskämmt, macht einen erheblichen Bruchteil des Rohmaterials aus. irarrVsa: D. i. der Auftraggeber, Eigentümer. I'üin TVüby. Die während seiner Arbeit am Ende des Gewebes

86

IV. Seder. Nezikin. 1. Baba qamma.

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locker werden. 'aä'Vv "lin®1: Um eine Auflösung des Gewebes am Ende zu verhindern, sind über das notwendige Maß hinaus einige Einschlagfäden von anderer Farbe als Schutz zugewebt, die bei einer Verarbeitung des Stoffes doch abgeschnitten werden müssen. ü'VyVs tt^B1:

Textkritischer Anhang. Der hebräische Text ist gewonnen durch Vergleichung folgender vier Quellen: 1. Abkürzung g. Der babylonische Talmud, übersetzt und erläutert von L. Goldschmidt, VI. Band, Leipzig 1906. 2. Abkürzung H. Die Hamburger Handschrift Nr. 165 (alte Nr. 19), enthaltend Mischna und Gemara der drei niaa. Das Original war auf längere Zeit zu Reproduktionszwecken an Herrn Dr. L. Goldschmidt in Berlin verliehen. Dafür stellte mir der genannte Herr die photolithographischen Korrekturbogen, soweit sie f ü r die vorliegende Arbeit in Frage kamen, freundlichst zur Verfügung. Die Handschrift stammt aus dem Jahre 1184 und ist sorgfältig geschrieben. 3. Abkürzung L. The Mishnah on which the Palestinian Talmud rests. Edited by W..H. Lowe, Cambridge 1883. Genauer Abdruck eines in der Universitätsbibliothek zu Cambridge liegenden Manuskripts, enthaltend den einzigen, vollständig erhaltenen Mischnatext nach palästinensischer Rezension. 4. Abkürzung M. Die Münchener Talmudhandschrift Nr. 95 aus dem Jahre 1369, die einzige, welche den ganzen Talmud umfaßt. Photolithographische Reproduktion von H. L. Strack, I. Band, Leyden 1912.

Textkritischer Anhang.

87

gehören sie ihm. II Darüber hinaus gehören dem Hausherrn. II Wenn Schwarzes am Rande des weißen [Gewebes] ist, darf er es ganz nehmen, und die [Fäden] gehören ihm. II Der Schneider, der einen Faden übrig behält, daß man noch damit nähen kann, oder einen Lappen von drei zu drei [Handbreiten], ist verpflichtet, [sie] dem Eigentümer zurückzugeben. II Was der Zimmermann mit dem Beile abhaut, gehört ihm; II was mit der Axt, gehört dem Hausherrn. II Und falls er bei dem Hausherrn arbeitet, gehören sogar die Sägespäne dem Hausherrn. Die Handbreite als Maaßauch V 5 . Obadjavon Bartinoro erklärt „Fingerlängen", was ungefähr auf dasselbe hinauskommt. T£S?aa: Das kleine Beil macht kleinere Späne als die große Axt. rran'Vya Ein heimliches Herausschaffen von Dingen aus fremdem Hause ist unter allen Umständen Diebstahl.

Die Handschrift zeigt erhebliche, auf Schreib versehen beruhende Mängel. Eine Förderung des Verständnisses schaffen die Varianten in den allerseltensten Fällen. Meist bieten sie nur geringe Abweichungen in den Wortformen, denen gegenüber dem subjektiven Empfinden des Herausgebers der weiteste Spielraum bleibt. Im Allgemeinen ist einer von drei Quellen bezeugten Lesart der Vorzug vor der nur einmal bezeugten gegeben worden, wenn diese nicht augenscheinlich die bessere war. So standen nicht selten H L M gegen g. Sonst wurde im ZAveifelsfall g und H der Vorzug vor L und M gegeben. An sonstigen Abkürzungen finden sich: a. ß . = am Rande, o. d. Z. == oberhalb der Zeile. + = Zusatz. ) = fehlt, fehlen in. Kap. I: 1. ppna: H 07-u nyaam: i > Mm nvaan ' i n s - w n 'in ¡6 > Mn ' i n 1 > L. 2 ) HLiinnnTKVi 1 - 9 : M ' t i ' i x1?. L n r » V i n t e l n s : L na. M p a i i p T w : M i3- n p'tnV pTTff: M p'tn^i I S Y T O . ii 2. nxpa : g M nxpaa ii ^ 'sai ii jn»: M c i n v a n : H p - n o i p a Vsai > HLMupnaV: L '»Vi n p'tntw: H L "psi. n 3. nwi: g H nie? n bx: g M "?vi n 'jai: g ' j a . n 4. ]>an: L d'ö- IIXVi1-2-8: L x1?. M x"7 imuna: g isnantonn: L "im laffV: gM -pia: L nwi: H M n w n oVnani: L iVx M px nsr'jx: g I T V V X . L mann ">aa: -»ja > LM pa: H p x1?« ) M II pn o^wa isnai isma > L. Q

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L

N A W F ?

II

M

D H P

N

M

S

II

II

A '

N

N

1

? -

N

II

88

IV. Seder. Nezikin. 1. B a b a qamma.

Kap. II: 1. -pm: HL 'na ii latfVi nana ^n1?: M^nV oi^n -¡n mt?1? l a w 1 ? ! ' a n s I I n n n a : M r m n n a V w a ) L n i m a u n : H m n v n ^ a bv: M ^ a n n m s > g. M i n « I I W i : H M - h i n v ' j m : H L i V r N o i n a :L o n n a N a ^ a n n x " o w i : g a ' V a n n x " l a w a i . M l a n z n . n 2 . m p - n : L T IX I I abvx>: H n a 1 ? - n • n o s : H M R II R F I N J - : L n a n a 11 n a " ? i ? a 1 - 8 : L B^waimsa: L n r s a . i l 3. p a V t t a : g a ^ a n min: H ' n a . L M ' n a n x 1 1 wn'? ^m: L M 'j1? i1? ' n i 1 1 a - n n n n x : n x > g u w n i a n x : n x > g. n 4. M n r x u 2: g l w r x . H i m ' X . L x w n T ' s I I r r y n r c : g TW BS N D m : M a n ¡ I í a n i n ^ a : a ) L M . i a > L II as?1?®: L 'Vira n ywawaa mpimn in1» Va: H nwawaa pia'n vv. L vn1® na ' a a ' n a . M D T W a t f C a t a ' 1 3 ' I i r w fta) t a m ; d a s E i n g e k l a m m e r t e o. d. Z. II n a u I P K I ) L M . II 5 . a s r a p a i - j i z n t j a a n a a : M p n n a a « p a II p t a ' s n a ^ w a : M a. R. II pnn nwia > MN oaV: H pV N aipaa aai: L 'aa ÖX aa. M ax aai ' a a II I I Ö B x i n w > M N p ' 1 ? » : M a n * N c a n a n i n n a : M a . R . N N ^ V : g H M V > V S N l i a s : L i a x Nn i m a a a : L ' i a n x a a N' i x :g H - > 3 X « i x Np r x 1 - 2 : L p x I I p p • ? a * i a : M V a n j p » p p T a i p a a a a i : H ' a a a a . M a i p a a a . R . N V s i > M II 1 . T ^ y : g h i n b u i p n bs. L d a * . M vbv II p p a T a n : » : M ' p a ^ » x 'w II x a 1 ? : L x i a 1 ? I I n w n a n a : L ' i a t a x a a . I I 6 . - a n : L < v i x N tbv > M . 1

5

K a p . I I I : 1 . a n a w i a a : M v í a n i a II a a p t a : M p ' i n II m a n n : M ' a n II p V m n i : L p ' V n n i m n x : g m x N m a m a : g n v i i ] w i : g i r x a . L i a n w a . II 2 . D ' a n : g t r o . L M ' a n r i x I I i n a ) H . g " u n x . M n a : I a ' x i p a : H p - II m i m 1 ? : M n a n p i m : g H i p - U p a : M p n a I I m x : g D'T I I i p m : g ] p \ N 3. r i x i a a n : n x > g l N i f f p n x i :g l w p i I I n i e n 1 ? i c p n x i :H p p i N c V a t 1 ? : H L p V - N Ipraa >M II Der ganze Satz von pva© ]ai bis nat ) HL. In M steht er am Schlüsse dieser Mischna. Ii ipnntP: g 'm n aVtfVa > M u "|Binn: L *]Sia n'ail V V a n : L V ' a V a n N a ^ a m m i s i a > H . L M ' a " b N p a : L i a . N 4 . p i p : L a n - II L nt V p n a : g ' n a i n ' a w bv i p t a a : g » a w ' p " 3 - 1 1 5^ 1 1 , T r , P 1 - 8' L ? n 1 1 1 2 r r a n - : L ' n a II a i a w a : g ' » a m m i p a ) M « H i n t e r n u s g + m i p n " ? v a II amp2: g 'pn Ii DXi: H 'X1 Ii Hinter lax zweimal LM + l1?. n 6. onw: L p* I! l'Si: H CSn. Ii 7. In g folgt auf »paaa zunächst der zweite Stichos. L beginnt diesen mit IX Ii Wn4: L D'aia. Ii 8a. gH |T II )'an: L D'an II a t a : g n r n x II p a V t f a 1 : L o ' a - II n n i a a ) M b e i d e m a l v o r p T a ' s n N n a ' a f : H p - 1 , p y i a : L a n - n p s V w a 2 : M o ' a - n u n a a a n : H L ' a a a m II p a ' w a 8 : M 'va a a ' a r . I I 8 b . a V ^ a 1 - 2 - 8 : L p » - n m x a a m D n a DIX > M n a i x a a m : g ' « a a n I I x a ' p v : L a a - I I V a m y : M a . R . n 9 . N© n a a w 1 - 2 - 3 : L 'vb ' a ® N a s ' 1 : H a n ? I I n x 1 : H o . d . Z . I I n a ' p 1 , 2 : H L a n - I I n x i x m ' n n i w n 2 ) MN a r x i : L nr 'XI'II nw at: M 'vn at n nr > M n Vaia ar: g 'ia ater. n 10. a'n w: H v 'TW I I l a s » n i z w a a ' m h a t g h i n t e r TO n v v n b v m o s n Y o r t ^ a w m e ? H + i r a II l a x a i 2 : H M i a x i II w n a a n x 2 > M n ] n a x i a » : g a ' n n a x m » . M )N3W. I I 1 1 . p T i m : M p ' t a i I I a n : L a ^ m N x V x 1 : M a x N a ' S T n : g p s - N i n x m x :

Textkritischer Anhang. L nt rnx nr n

B I T J W

L p * ii xVx 'a

x1?2-3)

2- 8 :

1 ,

H p- n pioa:

M,

B ' V

II

) M.

B X

L

n am»2:

B X I

auch in H n V n i l a i x p u n : L 'jn p a i x p p n n 11

2

p p i : L 'pnmp'tn 8 > g M n i a i x nx p p : L nx p'tn 'p.

g

89

p'tani3: g M ' n

I n M nx o. d. Z . n

'an.

8,4

L paix

pnn: L

I B I X

p ' t a n i 11

p a i x ]'pnn n a m

nx: nx > M. H p - II nt i n s :

l . niram n s m x : L 'an n s m x V II D ' I W :

Kap. I V :

In

L

zweimal geschrieben n p a f f : g o,v II BX1 1 " 2 : H BX, E b e n s o in L n 2?' BXI 'JB1?^ ntn' m i a

ris

2. s. ant i n :

HL

't

N

la ) L u p n x m :

N

.

n 2. xinw p 1 ? 1 - 2 :

n n m i n ' : L n m na'psr n xin: g M nt n 'nn " a .

1

2M

g VinV.

nff^ip: H L n t r . n 3. n w V 1 : g M w « b v H II V x * w 2 : g ü i ' m II V o r

n^V2)

naj: H M

p1?

n

-

)

2

4

b i s n o s in M o. d. Z. 1 ,

2:

gHM

Vff 1 :

N M A P

L

'DIDX.

2

M "\b iV n

'JSV:

L ' p a n 'rinn n i a ' V 1 , 2 :

dVffa1-2:

'W n 'na'x:

L

L "xa n

L n Enpn V n : M 'pn bv

nwii

L + nx N i w > H N Vw n w V

msn i w

an in M

zweimal

H o. d. Z. p Vw n c r i : g H Vffl n D i e W o r t e M in*

:

M "u 'xn Vüu n

rxn'ai

X W I P

' j 'v n w n V x i f f ' bw i w V : H M ' ' 'v mir n p

geschrieben, u 4a. n w : L "ob II O I S I I Ü ' S X

g

mnawV1-2:

'nn "Vi n onV: H

L M >v ' a n II

H 'nxi n ]iyan> ' a n

«) m II nVaan: L nVsjn n Vtm p n x n 1 :

L ^^^

g

P N T J S X

II

II

p ' a s r a : g 'a p

p a : g pV

II

n'a

nsniw: M

N

p V : M iVii L

' » N .

X S *

V n a m : L 'an N i m : M m n N xin: H nt. II 4 b . p ü x x n : H 'tsoxn II n r : M II

imn'j'ff: M imnrw.

II

5. i s i a n n x : g M i s i a

i m : : H iV ' i : « D'yVo: L M srVo n n : a : ant. N 6. nai > g M . ' 3 11 x a ' p p :

H n o D nai N p a m :

L M 'p p

nx.

L außerdem

H M p - II n i r 8 ) M II oiDmj'Dxn: H ' i a II wipnn 1 > g ii p i o a :

H M 'pn N i n 1 - 2 :

L x x i ' N W II w n p m : B X

II

B X I

2

> H.

gHM

II

9a.

M p

L ' n n II Vxnz?' p : na*, n 7. n r ? 2 : 'tsisxn.

L

L U N pnv:

B ' T II 's 1 ?: L ' j ö a n p V : g L

L

n n 1 : L M nt

II

M a'aint n p i :

"JXUZ^K

M 'vb

N

p > H.

M nx

g 'ffl ii B ' a i n ' n :

p n o ' s x n II * i a n a n 1 , 2 : M B ' W II p n '

i1? p i

anV. N 8. x s ' i «ins;: H

M 'Vi

N

I X I I

n m x > H. L M

H 'pn II w t p a : M w n p a N iBns?: L M xffu 1 ?'

pi2: M

II

II

nr

iswVi: H

BXI II B X I 1 : ' ^ M

II

2

xsrn. L

V o r nsna

L M + 'ni x s ' i N a m : H Bn. II 9b. i ^ v a ) L N 'ixna T j a a V v n :

H + p'tm x s ' .

H o. d. Z. II n x a 'aT n a i > L n n y V x : L Kap. V : nur

in

1. BXI 1 ' 2 : g BX.2 ebenso M Ii p n JP311 1 : pt3 > L M .

L II p i : 2

M 13'Xl II

M n'jnw II i n t a f f i : g an-. nsn bvT. L 'JA II

mV'2

) M Ii

B^ffa 2 :

Bei

2)

pn

g H M B^naa. II 2. o'janw:

L 'aw n n p n n : H ptn n p a > M n n m p n : H 'np II

L n'an 'aUinVaxi: L o x II n m o n : H M " d II i s n : L 'nn. II 3. m a n : M 'vs II RRN: L wb N m a 1 ? : H L n a V i n ' a ' a n x : n x ) g II l a i n a :

g M 'nV N -iBia: H nsa N n m n : H i s n II a ' n u ' x > H L N t V j ; : H L M bv2 t 1 ?» n'an. n 4. n u s : M a. R . II w a : M hat das erste a o. d. Z . ir B1X1: H L BIX II nrrVi 'an aV^a n s ' a : M o, d. Z. n nn'n naa: M 'n x ' n 'a n x ' n : M nn'n n m V ) ' :

•90

I Y . Seder.

Nezikin.

1. B a b a

qamma.

M s'n " ii H p » i ina 1 : L ) ' r . M ">r. 2: L ü ' r . M p - h asi > M 1 1 vmv ?: L BTO- II nnvi: L 'n asi 1 nos: L rrrfn W B 'D. II 5a. -man: H L nai 'n 1 n'ff: L "EN II p r s n i : L p y j i N aTi ) H L N p : M b T I na p N na: L na s"?s 11 L 'an n a bhp1: H L svw. M i n n n D 1 , 2 : L " l a n ö'Ubb1,2-8: L p * n la H sin». L sin» * m 1 p i n o : M d'n-11 law1?: H p - ¡i ia: H jna. 1 5 b steht in g H vor 5 a. I n M fehlt das Stück ganz, in L die Hälfte nach dem Doppelstrich uIS > L 1 TH'n: L a'n 'n. Ii 6a. ia»: H M 'in u w m : L M 'VT], II 6b. I n M fehlt die Hälfte nach dem Doppelstrich. 1 6c. ,T*ian: L nn'an. 1 6e. • i w > M. 1 7. i w : L M 'vn 1 nana: L M 'an 1 'ai^wn^i: M 'wm 1 a'pnVi: g íia^nVi II d'sVaV: L M 'aVi. Kap. y i : la. nSX'l1" 2 : H M nnX'l II SÍ?: L SÍ? DSV II lb. d'BDV1: H p \ 1'B". 8 : H p \ L '"?n I nK2Pl: L 'X\ H M nnx'i. II 2a. nBlW M 'ttl II nss'i: M n n n . 1 2b. n m i : g l 'n. 1 2c. naVira1-2: L DV*. 2 : M a. R . 1 ji'ana® na: L w » 1 nana: M "ina. 1 2d. naVffa1: L di?\ 2 : L M d1?-11 na npnnrw: L Twa 1 nnisa: M in-11 n w : L wn 1 ní?as: L 's ds 1 d'iiaj 1 : H M p - . 2 : H p-11 ds 2 : L dsi. II 3. man i n v : M 'n bv 'v II inVasi: L 'as II mana: M f r r II nwrr: M n'an n dsi: L as. u 4a. msnn: L i t s d 1 dis 'ana: g 's na 1 nV»: L M n^ir N nps: M 'an. N 4b. s'an 1 : L s'aan. 2 : L s'aa II naVan: L naVan II nna'V: H ína'V. L wa^ dsi N i'ja: L o '*in N 4 c. mvan 1 : L wya II O'JaS IS: H 'asi II Der Schluß hinter > H . L 'Iii W'Tl. II 4d. TOS: L M ma'sr N smw ) H . M s'nw II d'am -PN: M 'in M N -pT. N 4e. nayn: M •vayn II nnis: g l mis II s'n: g sin II w V s : L uy'V. M I T U V S II nas: g niasii d">am i n a : L 'in i n . g "in nwn "ra. M "in mizn Tiaa n sa'py: H L na- n nais iisraw 'ai: H r v "i ñas. n 5. ip^-r ) H L n lama n w na "?a: g laina» nan r u 1 : H 'J IS. 2 > g I D ' I O T : L p " II d'Tia: H p - II abvn Sinw: H übvm II naina n'.w: g M nainaur. n 6 a. sx'ff: H ssi'n. M s s r n w II pnm: L ' m sx\ H M ' M sx'i II a'n: H 'n. N 6 b. n w > H . L sin» N iawi: g naj?i. H nai» II nojaui: L 'aj. H o r II -pi1?: g ^^n. M -pna n npVrt: g ip- II Vaan: g Vaanru ' i m n : g H 'j 'an. L 'i ns 'nn II naun: L 'n Vw. S:HM

Kap. y I I : la. p ) L N naia pi: L nai II nsnia n r s : H jnn u ' s N n®i: L nwai I Das Zitat in M weiter bis nffn nnil. u lb. m s 1 , 2 : L msa II sVl l : M Hb II K"?I naiBn > H n naian sVv L M 'am. Dahinter H + naiBni. II 2 a. B.TB: L p - II 2b. naai1: g H naBi n vas "?wa: L vasVa n Hinter naBi2 H L M + *iaai N Hinter naBi 8 L + iaai II nsisi1?: g ms- N ssaai: g H nsx- N 'jtt?a: M a'awa. II 3. ],TQ : M d.r N issaji 1 : L 'ai N p a i T : g d'- N ns i1? ) g II issaii' 2 ) H I Hinter IS1?! H + lSSaJ I dnWSin 1 , 2- 8 : H I Der Satz d'iTinsn issa: 1 bis ' a i ^ n > M N d'Jimsn : g M 'ns. H p r . 2 :g 'ns. H p r II aaiT: g paalT II nTaa ]'S1: L 'a |'S. M 'ai. II 4 a. au ) H II i r s i : H ]'Slll 4 b. Hinter

Textkritischer Anhang.

91

n n mia» 1 ? L + a m a a n ai'a "iaai naüi aai n nai: H n a n u ' x i : H pxi n xinw a'n: g a'nff 11 a n i ' m x a 1 - 2 : H L jn- n Statt i r x f f i nwam n s m x 'aiV^n abvn hat H j'xffi a'n ii 'ai^wn oVwa: L ' r a a'n 11 i r x w i : g f l j ' x o . ii 5 a. n a a : H naa II law: L M ia u-ia ) M n n i s n i p : M i s n i f f a n D i e W o r t e tjmwn bis iVsa > M . ii 5 b. n w u : H M " l a i m a a i : H n n a n m a 1 - 2 - 8 : H "fy. HL 2 8 1 2 8 ] n * . - : H L M |n* II a n i a n a - : H L M jn- N i a a i : M w i a N i?ax ) M N BX > g.N 6. ixrsiniz?: g 'in II n i m a : L "ia pin n D'Vsnn: g 's?a N nnaai?: g L m v II •jj/a1? ix: H 'aVi II l a w : g am N l a w 1 ? : M'V ix I I V X W V I : g 'vb. H 'WM. M 'b 1 8 II X W 1 J 1 ? : M 'b I X II 1 3 1 » 1 ? ! ) M. H 'ttm II . T . T I : L n'n II X X L ' L > g II nittna: L M ' i n f i n II nai > M. n 7. x ' n o a : L n ' m o a n p x a » : g 'k^wii a ^ w n : g L B'V- II B'jna: M 'an N n i m o n : M n i a i m n N j'VTia p s : H m s "ni' xV. F ü r a-m hat L • J X W n B'i'tn: g p - II x"?i: g xb II p ) L II n ' n 1 - 2 > H II ]'ons: M )'ünsiiQ'a»'j: g D T O ' j . H p - . L p - n o'i: L a n . K a p . V I I I : l a . niran t u m l'•?»: H 'ana. L 'n a v n v II ntraai: g nwam l b . p u a ) M n yup: M vtrp n p i ? piwa ) H L n n'n naa: M s i n naa m i x II um:

M

n'n. N l c .

u;*:

L

' x a II I " ? B X I :

L

'BX N V J I B X :

g

i r

Nu n w :

H

p w

II

p a i x : L M p - II an«: M n x n x II nra: H M ia II n x n ) M II *p: M i a . u 1 d. i^»: g nVy II p a x : g L D'N- II BX > H n x^ff: L 'EN n n m o a i n n ' n 2 ) M u mixsn 1 ? 2 - 8 : nn-. II l e . i'xiwp: L D'ixipp» n ]na: L u m n ' a n > M. n l f . w a a n i : H 'an n ] s n : H )!?•> II I n H n p a n bv m o s v o r pun bs a'm II D i e W o r t e i a x i w bis nrcan bv ) g II u ' x : g ]'x. M i r x D ^ W V II a'n: M 'nxa a'n II xn'ip: L , T . T P . II 2. i a m nt: M 'nm II anxntf: L 'nv i w a a anxa an? naim. M m x II p u : L 'an n x II i v s m r a i n a w i s n > L m s r s : H ' s m naw ) H M m i ' x : H p . II3. v a x n x : n x > M II i a s nxi: L M iaxi II ana: g L ]na. M ia n 'jainni: L 'nn n D i e W o r t e ^»ainn •na» ias? bis )Vaa a'n ) M N B ' m x : H n a n N m i n ' : L m i \ II 4 a . jni: g n m . I I 4 b. nirxni: g 'tfxi II p a : g ana II p v g am n p V r c a : L an 'wa n n n n w i : g 'm. II 5 . iaxi: H lax nxi N p a xm®: H M p r o . II Vainni: M 'nn N 6 a. rnin': L m i ' Ii D1M: L Qvn II D i e W o r t e lltxa BIS bis tlt n i x a »a*lX > M II i p i i : H L p n n II i ' a v n : H i1? '»n N »na: H ' B I . L '¡>v I X II nwxn b ? X * I : H n x ntrx bv ns?X^. E b e n s o L ohne n x II p w a > H L N | n u : g '3 II "?Van n» > L. H a. E . II 6 b. xa'pw: H L na* II ]nix: g an*. M in* N p : g an N in'oaaa: g on- n g anir. II 6 c. n w a i : L 'a n V o r nwxn ir?xn M + nx. H n w x i n x ni2?X bv. Ebenso L ohne n x ii piwa ) L n nxai: g 'a II xa'py 1 ' 2 : H L na- II •>ai2 ) H II ] a t 2 ) H L n m a p : L '»np n na^i: H 'v. M i a ' w n "]sn: g l n x •ran II m ' > H L « n w x T : H N T a » n : L 'ni N n'Vy: H M nb II ' a i 4 > g H N *?amn: M >nv II laxya: H n i e s '»a II H O B > H N a n n x i 1 , 2 : g l 'nx II p ' n 1 : g B'a- II pxipni: L 'pn. M 'pn ia x s r a n r n w o a 1 : L 'j n x n rmsrea n x isspir > g. n x ) M II i ' a ' n 2 : L a'a". N 7 a . *|x: M t]«i N i r x : g i'x II nwx: M 'x n x II H i n t e r x w x'aa H L n n n'm ^ s n ' i n Vman xn' xVw: g xinw. M axw

I Y . Seder. Nezikin.

92 in

Vna

I1?

gM

11 D T I 1 ? «

xb

113 II V>V;b: M Kap. I X : mawn :

H M .

i y II w i :

H

o. d . Z . u x n a i y n 2 :

M n i 3 » 3 i n n w o a i "?m: L H M

N D'aVnn:

H M

l

I I '

II

' ^ I I :

' f f l ||'13:

gM

i a x \ N 3. N S ' N :

L

M dX II . T W ' 1 , 2 :

H L

H

iV ' a i 8 i 8 .

n v n n x x i ' : g nx*.

T I I II '33.I: g 'X3-. wn\

L

II p l 3 :

L

H L M

inio 1 ? II n x ) g N p ' t . i f f : H

M m '

n j i y t j II m f ? :

p 3 II l 1 ? 6 > L

« i n '3 II r r ^ : L

L

iV i a 8 '

i a i x II

bpob:

L

xxi' n

'onV

P 3 i p t w i r II n t : M i n « , II i n allen F ä l l e n n x x i n m i Ii 1188 ) M . II A m

M + V-wa *|Bi3 rb «i'oin d 8 i . II 5. IVbx ) g. L V's>8 II na 1 ?: L II ] i i i 3 : H L

'j'n 1 ? II

'X33.ii II n n o V Vmrrn n x :

nn- n n x x ' . i : H L

L

'oa " i i n D i e W o r t e ^Vnn n i b i s

P R . II 2 a . i a i x :

4. |m: g p i a n II i m i p m : H

g

g

13'JR II ' V :

Win32?:

]8EW1. n l b . H i n t e r ü h v ü 1 M + n ^ U . l 1W1W II

'ai

g 'AN n x 'no"? II nntrt>: L •XI:

g M

T V :

'OB II '11103: g M

iV i a i x > H L . n 2 b . ni3s?ai: L M iaix: L

u 7 B .

qamma.

'83.

ai3»nai: L m i ' i i . nVnn ) L

H L

l a . 18ff5Ti: g L M

L

1

)

X S V I

l ^ J l II n t J S V 1 ' 2" 8 :

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Schluß

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Textkritischer Anhang.

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94

Verzeichnis der Abkürzungen und Umschriften.

Verzeichnis der Abkürzungen und Umschriften. 1. Traktate der Mischna. 1. Seder. = Berakot Ber = Pea Pea ; - Dammai Dam = Kilajim Kil = Schebiit Schebi = Terumot Ter = Maaserot Maas I = Maaser scheni Maas I I = Challa Chal = Orla Orl = Bikkurim Bik

Mischna = M Ned Naz Git Sot Qid

2. Seder. = Schabbat Schab = Erubin Erub = Pesachim Pes = Scheqalim Scheq = Joma Jom = Sukka Suk = Beßa Beß H hasch = Rosch haschana Taan = Taanit Meg = Megilla = Moëd qatan Mqat Chag = Chagiga

Jeb Ket

Seder. = Jebamot = Ketubot

= = = = =

Nedarim Nazir Gittin Sota Qidduschin

4. Seder. = Baba qamma B qam = Baba mefiia B meß = Baba batra B bat = Sanhédrin Sanh = Makkot Makk = Schebuot Schebu = Edujot Edu Ab zara = Aboda zara = Abot Ab Hör = Horajot

Zeb Men Chul Bek Ar Tem Ker Meïl Tarn Midd Qin

5. Seder. = Zebachim = Menachot = Chullin = Bekorot = Arakin = Temura = Keritot = Meïla = Tamid = Middot --- Qinnim

Verzeichnis der Abkürzungen und Umschriften.

Kel Ohal Neg Par Teh Miq

6. Seder. - : Kelim = Ohalot ----- Nega'im = Para = feharot = Miqwaot

Nid Maksch Zab Tebj Jad Uqß

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95

Nidda Makschirin Zabim Tebul joro Jadajim Uqßin

2. Bibel mit Apokryphen und Pseudepigraphen. Gen Ex Lev Num Dtn Jos Ri Sam Kön Chron Es Neh Jes Jer Ez Dan Hos Jo Am Ob Jon Mi Nah Hab Zeph Hag Sach Mal Ps Prov

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Genesis Exodus Leviticus Numeri Deuteronomium Josua Richter Samuelis Könige Chronik Esra Nehemia Jesaja Jeremía Ezechiel Daniel Hosea Joel Amos Obadja Jona Micha Nahum Habakulc Zeph an ja Haggai Sacharja Maleachi Psalm Proverbien

Hi HL Ru Klagl Qoh Est Jud W Sal Tob Sir Bar Mak St Est Sus B1 Dr Ges

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Hiob Hohes Lied Ruth Klagelieder Qohelet Esther Judith Weisheit Salomos Tobit Sirach Baruch Makkabäer Stücke in Esther Susanna Bei zu Babel Drachen zu Babel Gesang der drei Männer im Feuerofen = Gebet Asarjas As Man = Gebet Manasses = Jubiläen Jub = Psalmen Salomos Ps Sal Sib = Sibyllinen Hen = Henoch = Himmelfahrt Mosis HMos = I Y Esra I V Es Ap Bar = Apokalypse Baruch X H P a t r ----- Testamente der 12 P a triarchen - - Oden Salomos Od

Verzeichnis der Abkürzungen und Umschriften.

96

Mat Marc Luc Joh Apg Rom Kor Gal Phil Eph Kol Thes Tim Tit

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Hebr Phm Jak Petr Ju Apc Hebr E v Prot Jak

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3. Anderes. Sphe Altes Testament Pesi Neues Testament TOnq Massoretischer Text Ketib T Jon Tjer Qere Meg Taan Jahwist Sed ol Elohist Deuteronomiker Jos ant Priesterkodex Jos bell j Talmud Jos Ap „ (jerusalemisch) LXX „ (babylonisch) Gm Gemara GA Tosephta GB Mekilta S Siphra

Hebräer Philemon Jakobus Petrus Judas Apokalypse Hebräerevangelium Protevangelium des Jakobus Evangelium des Thomas Barnabas Didache Hermas

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Siphre Pesiqta Targum Onqelos Targum Jonatan Targum jeruschalmi Megillat Taanit Seder olam Josephus, antiquitates „ bellum Judaicum „ contra Apionem Septuaginta „ Sinaiticus „ Alexandrinus „ Vaticanus „ Peschitto

4. Umschrift des hebräischen Alphabets. K= — T= z ^ = 1 S==ß

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Verlag von Alfred Töpelniann

(vormals J. Ricker) in Gießen

Morris Jastrow, jr.

Dr. phiL (Leipzig), Prof. d. semit. Spracheil a. d. Unir, von Pennsylvanien (Philadelphia)

Die Religion Babyloniens und Assyriens Vom Verfasser revidierte und wesentlich erweiterte Übersetzung Zwei starke Bände in drei Teilen [I u. II 1,2] in Großoktavformat I.Band: XII und 552 S, 1905; II.Band: X X I V und 1122 S , 1912 Preis: Geheftet 38 Mk. Gebunden in 3 Halbfranzbänden 47 Mk.

Bildermappe zur Religion Babyloniens und Assyriens besonders im Anschluss und als Ergänzung zu obigem Werk 273 Abbildungen samt Erklärungen auf 24 Blättern mit 126 Spalten Text und 56 Tafeln im Format von 24X32 cm. (entspricht dem Doppelformat dieses Prospekts). 1912 — In gediegener und haltbarer Leinwandmappe. Preis 12 Mark —

Es gereicht dem Verleger zur besonderen Freude, den Abschluß des Jastrowschen Werkes über die babylonisch-assyrische Religion anzeigen zu können. Bekanntlich ist aus dem ursprünglichen Plan, eine deutsche Ubersetzung des im Jahre 1898 vom Verfasser herausgegebenen englischen Werkes über das Thema zu liefern, ein ganz neues, vom englischen Original unabhängiges Unternehmen entstanden. Das einbändige englische Buch von 700 Seiten ist auf zwei starke Bände mit einem Umfang von mehr als 1700 Zu beziehen durch jede gute Buchhandlung des In- und Auslandes

Jas trow:

Die Religion Babyloniens und Assyriens

Seiten angewachsen. Der Unterschied stellt das neu hinzugekommene, vom Verfasser bearbeitete Material dar. Um dieses große Material zu bewältigen, mußte dem Verfasser genügend Zeit gewährt werden, und hierdurch erklärt sich der lange Zeitraum, der zwischen der ersten und letzten Lieferung liegt. Der Verleger entschloß sich zu dieser vom Verfasser beanspruchten V e r zögerung sowie zu der völligen Umgestaltung und Vergrößerung in der Hoffnung, dem gelehrten und dem allgemeinen Publikum auf diese Weise über den wichtigen Gegenstand ein Werk vorzulegen, das, wie seither das englische Original, allerseits als die maßgebende umfassende Bearbeitung anerkannt werden würde. In dieser Hoffnung glaubt der Verleger sich nicht getäuscht zu haben. Die anerkennenden Besprechungen, sowie die dem V e r fasser gemachten persönlichen Äußerungen seiner Fachgenossen rechtfertigen den Schluß, daß sich das Werk bereits vor seinem Abschluß eine ehrenvolle Stellung geschaffen hat, und es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß es sich auf lange Zeit hinaus als ein Standwerk bewähren wird. Es sei gestattet, hier den Plan und die besonderen Vorzüge des Werkes kurz auseinanderzusetzen. Nach einleitenden Kapiteln über Methode sowie über Land und V o l k betritt der Verfasser zunächst das umfangreiche Gebiet des babylonisch-assyrischen Pantheons, um an der Hand von Votivschriften und von historischen und juristischen Texten die Hauptfiguren des Pantheons eingehend zu beschreiben und die Nebenfiguren in mehr summarischer Form vorzuführen. U m zugleich ein Bild der allmählichen Entfaltung der Göttcrlehre zu bieten, wird das Pantheon in vier Abteilungen vorgeführt, das altbabylonische Pantheon, die Götter in der Hammurabiperiode, das assyrische und das neubabylonische Pantheon. Auf die Götterlehre folgt dann die Darstellung der babylonisch-assyrischen religiösen Literatur, und zwar wiederum in verschiedenen Abteilungen, die Gebete und Hymnen, die Klagelieder, die Orakel und das ausgedehnte Gebiet der Ominatexte. Auf letzteres Gebiet, das bis zum Erscheinen des Jastrowschen Werkes nur wenig erforscht war, hat der Verfasser sein Hauptaugenmerk gerichtet, und es ist ihm gelungen, in das Wesen der Leberschau, der Astrologie und der Geburtsomina — um nur die Haupteinteilungen zu nennen — einzudringen und wertvolle Ergebnisse zu erzielen, die allgemein anerkannt sind, und wodurch das Werk eine Bedeutung gewonnen hat, die sich weit über die Grenzen der babylonischassyrischen Religion erstreckt. Da durch des Verfassers Arbeiten auf dem Gebiet der Ominalehre sein Werk in der Tat zu einem wichtigen Beitrag zur vergleichenden Religionsgeschichte geworden ist, so rechtfertigt es sich, weitere Kreise für das Jastrowsche Buch zu interessieren und die Aufmerksamkeit derselben hiermit auf das Werk hinzulenken. Das W e r k enthält Ausblicke auf andere Kulturen und viele Einzeluntersuchungen, die den Verfasser in angrenzende Gebiete führten. Auf diese weitgehende Bedeutung des Werkes sei hier besonders hingewiesen. Historiker, Theologen und klas2

Jas trow:

Die Religion Babyloniens und Assyriens

sische Philologen, sowie auch das allgemeine Publikum werden durch des V e r fassers Forschungen in ein Gebiet geführt, das zu bebauen sich für weitere Studien in den verschiedensten Zweigen der Wissenschaft als nützlich, ja man darf wohl sagen in vieler Beziehung als unentbehrlich erweisen wird. Um den Umfang des Werkes nicht noch bedeutend zu vermehren, hat sich der Verfasser entschlossen, die Geschichte und Einrichtung der Tempel, sowie die Kulte und Mythen — also einschließlich der Weltschöpfungsund Unterweltserzählungen und des Gilgameschepos — in einem besonderen Bande zu behandeln, der unter dem Titel „Mythen, Tempel und Kulte Babyloniens und Assyriens" in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft erscheinen wird. Das Material liegt zum Teil bereits verarbeitet vor. Das vorliegende Werk ist, nach Fertigstellung der umfangreichen Register für das Ganze, abgeschlossen. Durch diese Register, die allein über 150 Seiten umfassen, ist sowohl für die Fachgenossen wie für weitere Kreise die Möglichkeit gegeben, eine bequeme Ubersicht über den Inhalt zu gewinnen, beziehungsweise irgendeinen Spezialpunkt leicht nachzuschlagen. Auf diese Registerarbeit hat sowohl Herr Pfarrer Schorlemmer wie auch der Verfasser viel Zeit verwandt. Neben den vollständigen Namen-, Autoren- und Sachregistern, einschließlich Bibelstellen, (60 Seiten) enthält das Werk ein Wortregister von 54 Seiten, in dem jeder im Text oder in den Anmerkungen besprochene assyrische oder summerische Ausdruck und auch solche Wörter und Formen, die nur gelegentlich erwähnt werden, verzeichnet sind. Dieses Wortregister hat der Verfasser zum größten Teil selbst ausgearbeitet und tragt hierfür die Verantwortlichkeit. Sodann hat Herr Geheimrat C. Bezold, Professor der orientalischen Sprachen an der Universität zu Heidelberg, in freundlicher Weise einen Index (14 Seiten) der in dem Werke übersetzten oder erwähnten Tafeln der Aschurbarnapalschen Bibliothek — der sogenannten Kouyunjik-Sammlung im Britischen Museum — ausgearbeitet, wofür ihm gewiß alle Fachgenossen höchst dankbar sein werden, und schließlich ist auch ein Register aller übersetzten Texte, nach Publikationen geordnet, beigegeben. Zum Schluß sei auch auf die Bildermappe zu dem Werke hingewiesen, die der Verfasser auf einen von vielen Seiten geäußerten Wunsch mit großer Sorgfalt und mit vielem Zeitaufwand ausgearbeitet hat. Diese Mappe in Querformat, die auch unabhängig von dem Werke brauchbar und deshalb auch für sich käuflich ist, enthält 273 Abbildungen, wovon 124 Denkmäler und Kunstgegenstände darstellen, die sich auf die Götterlehre, auf Schutzgeister und Dämonenglauben, auf den Kult, auf Tempelarchitektur, auf Bestattung der Toten und auf die Mythologie beziehen, während die übrigen Bilder Darstellungen allerlei Art auf Siegelzylindern bieten, die in irgendeinem Zusammenhang mit den religiösen Anschauungen, mit dem Kult und den Mythen stehen. Ein erklärender Text zu jeder Abbildung enthält: Angaben über den Fund- beziehungsweise Bergungsort des Denkmals oder Kunstgegenstandes, über die Maße, das Material 3

J a s t r o w : Bildermappe zur Religion Babyloniens u. Assyriens und die Erhaltung, sowie die nötige Beschreibung und Deutung jedes Bildes. Auf die kunstvolle Ausführung hat der Verleger großes Gewicht gelegt, und die beiliegenden Probebilder werden hoffentlich zeigen, daß die Bildermappe allen Anforderungen an Klarheit, Schönheit und Genauigkeit entspricht. Auch auf die Einrichtung und Ausführung der Mappe hat der Verleger große Sorgfalt verwandt. Die Tafeln sind einzeln auf Falz genommen und der Ganzleinwanddecke fest eingefügt, wodurch ein einwandfreies Aufschlagen möglich und zugleich der Gefahr vorgebeugt ist, daß einzelne Tafeln verloren gehen, was leider bei der sonst allgemein gebräuchlichen Mappenart so häufig zu beklagen ist. Der Textteil ist für sich steif geheftet und der Einbanddecke in einer Tasche beigefügt. Durch die Trennung von Text- und Tafelteil ist es möglich, stets den zu einer Tafel gehörigen Text daneben zu legen, wodurch das in so vieler Beziehung lästige Umblättern ganz vermieden ist. Es folgt hierunter eine Textprobe und auf den Seiten 5 bis 8 schließen sich einige Abbildungsproben an, wozu bemerkt sei, daß die Seiten 6 und 7 zusammen etwa das Tafelformat der Bildermappe darstellen. Auf den Seiten 9 bi .1 folgt dann eine Reihe von Urteilen über das Hauptwerk, woraus die hohe Bedeutung ersichtlich ist, die dem Jastrowschen Werke beigemessen wird. Zu gefi. Bestellungen bediene man sich des Bestellscheines auf Seite 12.

32. Seite A einer Schenkungsurkunde, ebenfalls aus der Zeit Meli-Schipal« (ca. 1204—1189 v. Chr.). Kalkstein 51 cm hoch; größte Breite 24 cm. Jetzt; im Britischen Museum. Siehe King, Boundary Stones PI. XXIII—XXX und S. 19—23. Die Urkunde bestätigt eine Schenkung von 50 Gur Saatland in der am Königskanal gelegenen Stadt Schaluluni in der Provinz Bit-Pir'-Amurri durch den König an Khasardu, Sohn des Sume. Durch vier Beamte wird die formelle Übergabe des Grundstücks ausgeführt, und von sieben andern als Zeugen bestätigt. Die dargestellten Symbole auf Seite A (King, PI. XXIX) sind: 1. Centaurartige geflügelte Mischgestalt, die einen Pfeil abschießt. Doppelkopf: a) Menschenkopf mit Bart und langem, über die Schulter fallendem Haar, b) Löwenkopf, nach rückwärts gewandt. Die Arme und der Oberkörper sind die eines Menschen, der Hinterkörper und die Hinterbeine die eines Pferdes, ebenso die Vorderbeine, die aber in Skorpione auslaufen, oder an denen Skorpione befestigt sind. Sodann Flügel (wie auf Nr. 31) und zwei Schwänze: a) ein Pferdeschwanz und b) ein Skorpionschwanz, wie auf Nr. 39. Diese merkwürdige höchst interessante Gestalt gehört zu den ältesten Darstellungen des in der Kunstgeschichte wie im Volksglauben vieler Völker eine hervorragende Rolle spielenden Centaurwesens; und es ist wohl kein Zufall, daß wir eine mit unserer Abbildung auffallend ähnliche Gestalt auf einem Siegelzylinder aus der kassitisehen Zeit antreffen (Clay, Dated Cassite Archives [Bd. XIV der „Bahylonian Expedition of the University of Pennsylvania"] S. 15 und PI. XV Nr. 6 und Ward, S. 4). Nach der zu Nr. 31 vorgeschlagenen Erklärung fällt die Mischgestalt in die Kategorie der Schutzgeister, die in der babylonisch-assyrischen Kunst in so vielen Variationen auftreten. 4

32

(nebenstehend der dazugehörige Text) Abbildungen aus: J a s t r o w , B i l d e r m a p p e zur Religion Babyloniens und Assyriens Verlag von Alfred Töpelmann in Gießen

5

jyioiiieus und Assyriens — Verlag von Alfred Töpelmaim in Gießen

92

Abbildungen ans: J a s t r o w , B i l d e r m a p p e zur Keligion Babylonions und Assyriens Verlag von Alfred Topelmann in Gießen

Urteile von Gelehrten in der Fachpresse über J a s t r o w

Aus Besprechungen, die während des Erscheinens erfolgten: D e r W e r t dieses Werkes liegt in der umfangreichen Stoffsammlung, die f ü r den Forscher u n d f ü r jeden, der sich über die einschlägige L i t e r a t u r unterrichten will, unentbehrlich

ist.

P r o f . H. G R E S S M A N N in der E v a n g e l i s c h e n

Freiheit

Morris Jastrow gilt f ü r einen der besten Kenner des babylonischen Altertums. Sein englisches Werk war die erste zusammenfassende D a r s t e l l u n g der babylonischassyrischen Religion auf Grund der neueren Kcilscliriftforschungen u n d h a t sich als solche rasch großes Ansehen erworben. Die deutsche Ausgabe ist keine bloße Übersetzung, sondern eine vollständige Neubearbeitung . . . Sie wird also i n ihrer Vollend u n g das englische Original noch überragen. Der Alte Glaube (Literar. Beilage). W i e die voraufgehenden H e f t e sind auch die neuen ein Beweis f ü r die Gründlichkeit des immer mehr zu einem Standwerk über die assyrisch-babylonische Religion sich entwickelnden Buches. — E s ist geradezu erstaunlich, m i t welcher eingehenden Sorgfalt J . die Leberschau beschreibt, als wollte er selbst die K u n s t des Orakelgebens erlernen. E r liefert ein vollständiges K o m p e n d i u m m i t artiger Gelehrsamkeit.

Theologischer Jahresbericht

E s ist im hohen Grade dankenswert, daß dieses bedeutende englische Werk auch dem deutschen Leserkreis durch eine Übersetzung von selbständigem W e r t e zugänglich gemacht wird. . . . Sowohl der Inhalt dieser L i e f e r u n g als die Inhaltsangabe der k ü n f t i g erscheinenden berechtigen zu dem Urteil, daß wir hier eine gediegene Leistung vor uns haben, an der kein Gebildeter vorübergehen d a r f , der sich f ü r die Religionen des alten Orients und somit auch f ü r die alttestamentliche interessiert. P r o f . s . o E T T L I in dem T h e o l . L i t e r a t u r b e r i c h t . D a s gesamte Werk wird eine der übersichtlichsten u n d vollständigsten Darstellungen dieses neu erschlossenen Gebietes sein und treffliche Dienste leisten können, auch wenn m a n gut t u t , in gewissen oben berührten P u n k t e n sich ein unabhängiges U r t e i l vorzubehalten. P r o f . K . V. O R E L L I in dem T h e o l . L i t e r a t u r b l a t t . D e r hochwichtige Abschnitt „Vorzeichen und Deutungslehre" dieses epochemachenden Werkes n i m m t seinen Fortgang, ist aber noch n i c h t ganz zu E n d e g e f ü h r t . Die neuerschienenen 160 Seiten handeln von der Hammelleberschau in eindringendster Untersuchung unter vollständiger Neuübersetzung zahlreicher i n F r a g e kommender Leberschautexte, deren unendlich vielgestaltiges Detail in scharfsinnigster Weise u n d größtenteils wohl endgültig festgelegt ist. Da J a s t r o w hier alle seine Identifizier u n g e n des fraglichen Materiales, das ihn zu seinen Schlüssen u n d D e u t u n g e n gef ü h r t h a t , bei seiner grundlegenden A u f a r b e i t u n g i n großer Vollständigkeit m i t teilt, gibt er dem künftigen Forscher der Veterinärgeschichte u n d der frühwissenschaftlichen Anatomie überhaupt die Möglichkeit, sich i n diesen reichen Stoff archäologischer Realien hineinzuarbeiten und nachzuprüfen, wie weit der F a c h m a n n das alles bis in alle Einzelheiten zu akzeptieren vermag. W i r hoffen bald über den Schluß dieser durch ihren U m f a n g u n d ihre Gründlichkeit gleichmäßig imponierenden Untersuchungen berichten zu können. P r o f . K. S U D H O F F in den K i t t e i l u n g e n z u r G e s c h i c h t e d. M e d i z i n u. d. N a t u r w . 9

Weitere Urteile von Gelehrten in der Fachpresse über Die Darstellung ist musterhaft klar. Erschöpfende Literaturangaben und fortlaufende Verweise auf die publizierten assyrisch-babylonischen Texte geben die Möglichkeit, jede einzelne Frage weiter zu verfolgen. Ein besonderer Vorzug des Werkes liegt in dem im Vorwort betonten und in der Ausführung festgehaltenen Grundsatz, „nur solche Ergebnisse der Forschimg aufzunehmen, die allgemeine Billigung gefunden haben und somit als endgültig angesehen werden können". Damit stellt sich der Verfasser in einen wohltuenden Gegensatz zu einzelnen seiner Fachgenossen. . . . Wir glauben, daß diese gründliche Darstellung der babylonischassyrischen Religion dem alttestamentlichen Exegeten gute Dienste leisten wird, und empfehlen das Werk nach dieser Richtung, P r o f . P. Y E T T E E in der T h e o l . Q n a r t a l s c h r i f t .

Sie verdient wegen der Klarheit der Darstellung, wegen der vorsichtigen und umsichtigen Verwertung des schwierigen und recht lückenhaften Materials durchaus empfohlen zu werden.

Neue Philologische Rundschau.

. . . Der Verf. hat die lange Spanne Zeit seither [seit dem Erscheinen des englischen Originals] rastlos an dem Werke weitergearbeitet und sich redlich bemüht, es „durch Um- und Überarbeitung auf den neuesten Stand der Forschung" zu bringen. Dieses Streben hat besonders noch während der Drucklegung sich betätigt. . . . Das Erscheinen der einzelnen Lieferungen ist dadurch außerordentlich verzögert worden. Das ist kein Schade, es liegt vielmehr sehr im Interesse des Werkes, das berufen ist, auf lange Zeit hinaus auf jeden Fall die ausführlichste Darstellung der Religion Babyloniens und Assyriens zu bieten, wenn ihm die neuere und neueste Forschung recht ausgiebig zugute kommt. . . . Das bemerkenswerte Geschick des Verf.s f ü r anschauliche Darstellung kommt hier voll zur Geltung, und durch überaus reichliche Literaturproben gewinnt auch der fernerstehende Leser tatsächlich einen Einblick in das religiöse Leben und Fühlen der Alten. . . . Um dieses Hauptteiles willen kann das Buch warm empfohlen werden. Es ist eine heute einzigartige Sammlung von Literaturproben in durchaus ansprechender Form. . . . Die bedeutsame Rolle, die das Werk als zurzeit einzige umfassende Darstellung des Gegenstandes spielen wird, rechtfertigt ein näheres Eingehen und fordert ein klares Urteil auch über seine Mängel. Trotz dieser Mängel kann es allen, die sich mit der Religion Babyloniens und Assyriens eingehender beschäftigen wollen, empfohlen werden. Auch der zweite Band, der zunächst Klagelieder und Bußgebete, Mythen und Epen, dann eine Darstellung des Kultus in seinem ganzen Umfang verspricht, wird sicherlich dem Leser ein anschauliches Bild vermitteln. Ein ganz besonderes Verdienst aber wird sich die Verlagsbuchhandlung durch die Lieferung eines Bilderatlaa, der sich eng an das vorliegende Werk anschließen soll, erwerben, Prof. 0. WEBER in der B e i l a g e z n r A l l g e m e i n e n Z e i t u n g .

Le temps sans doute n'est pas venu d'écrire une synthèse définitive ou des monographies complètes des religions sémitiques. Mais assez de matériaux sont en nos mains pour en fixer dès maintenant les points essentiels. Sur la religion assyrobabylonienne en particulier, les renseignements abondent. Aussi nombre de travaux de détail et quelques essais d'ensemble ont-ils été publiés durant ces dernièrea années. The Religion of Babylonia and Assyria de M. Jastrow (1898) les primait tous par son ampleur et sa plénitude. Cet ouvrage lui-même va être notablement 10

J a s t r o w : Die Religion Babyloniens und Assyriens dépassé par la refonte allemande en cours de publication: Die Religion Babyloniens und Assyriens, l'auteur nous donnant ainsi le "livre" auquel, en 1898, il n'avait songé qu'à préparer les voies. Le volume paru compte cinq cent cinquante-deux pages contre trois cent onze du volume anglais correspondant. Toutes les découvertes et toutes les publications nouvelles ont été soigneusement exploitées. Quand le deuxième volume sera venu muni de bonnes tables et accompagné d'un atlas d'illustrations scientifiques, les biblistes et les historiens, des religions y trouveront un instrument de travail indispensable . . . Études. R e v u e de l a C o m p a g n i e de J é s u s . Un bon livre est la religion de Babylonie et d'Assyrie du professeur M. Jastrow jun. Écrit par un expert, il peut initier à la connaissance religieuse primitive de l'Orient même ceux qui n'ont pu devenir assyriologues. Ce n'est pas, comme on le pourrait supposer d'abord, une simple édition allemande de l'ouvrage publié en anglais il y a quatre ans; la r e f o n t e a é t é t o t a l e , soucieuse de bénéficier de tous les résultats nouveaux acquis par les recherches contemporaines. Prof. M.-J. L A G R A N G E in der R e v u e B i b l i q u e .

Il n'est plus nécessaire de faire l'éloge de ce livre, un modèle de vulgarisation strictement scientifique. L'édition allemande est plus qu'une simple traduction; c'est au même temps une révision complète de l'original anglais, mis au point d'après les découvertes récentes. P r o ( . j. R É V I L L E in der Revue de l ' H i s t o i r e des Religions. L'ouvrage . . . est non seulement élargi et complété mais parfois considérablement modifié dans le but de le mettre à la hauteur des récentes découvertes dues aux fouilles aujourd'hui presque permanentes en Mésopotamie et en Susiane. . . . On n'aura une idée exacte de cet énorme travail de coordination et de triage que lorsqu'on aura l'ouvragé entier, mais les importantes améliorations introduites dans ces trois livraisons montrent que le savant historien indifférent aux critics hâtives cherche à faire une oeuvre digne de la plus haute estime. P r o f . J. HALÊVY in der R e v u e S é m i t i q u e .

Le livre obtint un grand et mérité succès. Un éditeur ayant demandé qu'on traduisît le livre en allemand, M. Jastrow a entrepris lui-même cette tâche, en sorte que nous avons une édition corrigée, augmentée et mise au point des plus récents travaux. L'oeuvre de M. Jastrow est de tout premier ordre, tant pour l'étendue de l'érudition que pour la clarté de l'exposition, la sûreté de la méthode et l'élégante sobriété du style.

Rabbiner L. LÉVT in L'Univers Israélite.

I t is gratifying to see M. Jastrow's "Religion of Babylonia and Assyria" appear in a German edition, thanks to the enterprise of A. Topelmann's publishing firm in Giessen. Author and publisher alike are to be congratulated, for the book is of acknowledged eminence. . . . The still outstanding parts promise to be of great importance, especially the great division on the Religious Literature, where the German edition will in all probability mark a decided improvement on the American. I t is therefore with a good deal of interest that we look forward to them. Prof. J. A. B E W E R in B i b l i o t h e c a S a o r a .

This will be practically a new work. . . . Even those who already possess the English edition will find the new work indispensable, if they wish to be up to date; while students who have not yet made acquaintance with Jastrow may be confi11

Verlag von Alfred Töpelmann (vormals J. Ricker) in Gießen dently recommended to procure the forthcoming volume as the authority on its subject. Our readers will be gratified to learn that the publisher sees his way to carrying out the project of issuing a supplementary portfolio of illustrations, which will greatly enhance the value of the work. Eev, J. A. S E L B I E In The E x p o s i t o r y T i m e s .

The continuation of the German translation of Professor Jastrow's Religion of Babylonia and Assyria makes 'upon the reader, the more he studies it, the impression that is a work of the highest importance, and indispensable to all whose specialty is the history of religion. The book shows an enormous amount of systematic research, and furnishes the material wherewith to form an opinion concerning the religion of Babylonia and Assyria at various periods of their long history. . . . The book is a mine of information upon the religious beliefs of the Babylonians and Assyrians and will long remain the standard work on the subject. Prof. T. G. PINCHES in T h e J o u r n a l of t h e R o y a l A s i a t i c S o c i e t y of G r e a t B r i t a i n eto.

Bestellschein Bei

bestellt Unterzeichnete.... aus dem Verlage von A l f r e d T ö p e l m a n n in G i e ß e n

Jastrow, Die Religion Babyloniens und Assyriens. 2 Bände 1905—1912. Geheftet in 3 Teilen 38 Mark. D a s s e l b e — Gebunden in 3 eleganten Halbfranzbänden 47 Mark.

Jastrow, Bildermappe zur Religion Babyloniens und Assyriens.

In eleganter Leinwandmappe .

Adresse:

C.G.Röder G.m.b.H., Leipzig. 931112. 12

12 Mark.