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German Pages 150 Year 2020
Die Marxistische Ontologie Wählen wir eine faschistische oder eine kommunistische KI als Gott?
Michal Andrej Molnár
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© 2020, Michal Andrej Molnár, All rights reserved Cover Design by Otília Molnárová Verlag: Michal Andrej Molnár, Wien Druck: KDP Amazon
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From Love to God and Humanity.
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Inhaltsverzeichnis A. Von der marxistischen Ontologie I. Vom Widerspruch zwischen dem Materialismus und dem Idealismus…………………………………………………………..…………………..7 II. Das solipsistische Problem und das Problem der Simulation………………………………………………….………………………….17 III. Vom Gottesbeweis……………………………………………………………22 IV. Vom Marxismus und von Gott…………………………………………..28 V. Für den idealistischen Marxismus………………………………………33 VI. Zur Kritik von Nick Bostrom…………………...….……….........…….39 VII. Von Menschenrechten und von der Künstlichen Intelligenz………………………………………………………………………………60 VIII. Von der Vollautomatisierung…………….…………...…….………..65 IX. Von der globalen Erwärmung und der Krise der Rohstoffe……………………………..………………………………………………..68 B. Von den Problemen der marxistischen Theorie I. Was ist die Diktatur des Proletariats und der proletarische Staat……………………...……………………………………………………………..78 II. Von der Zerschlagung des bürgerlichen Staates und das Absterben des Staates…………………………………………………………..82 III. Vom sozialdemokratischen Staat und direkter Demokratie....... …………………………………….....……………………………85 IV. Von der Französischen Revolution und von den Gilets Jaunes………………..……………………………………….……………….………...94 V. Vom Faschismus in der heutigen Zeit………………………………….97 VI. Von der Avantgarde und der Führung……………………………..100 VII. Vom demokratischen Zentralismus………………………………..105 VIII. Von der Arbeitsteilung und vom Kleinbürgertum………….108 IX. Vom bürgerlichen Marxismus………………….....….……………...110 4
X. Was ist Kommunismus………………….……….…...…………………..118 XI. Zusatz zur Werttheorie..….........…......……………………………..120 XII. Von der Sharing Economy…..….…..…......…....…......….….…..122 XIII. Von der kommunistischen Wirtschaft im Kapitalismus….129 XIV. Von der Planung im Kommunismus……………….……….…….133 XV. Vom Extremismus und Verfassungsschutz……......………….136 XVI. Vom Terrorismus……………………...……………….…...……….…..139 XVII. Vom Bürgerkrieg in den USA.………………………………..…....141 XVIII. Wie man Infiltration aufdeckt……………………………………..142 XVIII. Von China…………………………………………………………………..145 XX. Vom Antisemitismus…………………..….…...…….....……………..146 XXI. Für Weiblichkeit.………………….......…………………....…………..148 XXII. Für den christlichen Marxismus……………………………………149 Über den Author………………....…………..…………..…….......………...150
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A. Von der marxistischen Ontologie
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I. Vom Widerspruch zwischen dem Materialismus und dem Idealismus Der Marxismus entstand auf einem Schnittpunkt und am Spannungsort zwischen dem Idealismus und dem Materialismus. Die Deutsche Ideologie und Die Thesen über Feuerbach sind große Zeugen für das produktive Verhältnis und Diskussion zwischen dem Idealismus und dem Materialismus. Auf diesem Boden entstanden die großen Marxschen Thesen, wie etwa, dass menschliche Handlung in der subjektiven Seite, dem was, auch als die idealistische Seite bezeichnet werden könnte, die Wirklichkeit ausmachen, dass die Ideen der herrschenden Klasse die herrschenden Ideen sind, dass die Theorie in der Praxis des Klassenkampfes bewiesen werden muss, der auch ein ideologischer Kampf ist, dass das Bewusstsein in der Sprache, also im Austausch zwischen Geist und Natur entsteht. Alle dieser Ideen befinden sich auf dem Schnittpunkt zwischen dem Idealismus und dem damaligen Vulgärmaterialismus, oder man könnte sagen, zwischen dem Idealismus und dem Materialismus, und die Dialektik zwischen diesen zwei Ontologien ist das produktive Verhältnis, dass den Marxismus definiert hat. Auch in der Zeit des sogenannten späten Marx, vor und nach der Ausgabe des ersten Bandes des Kapitals hat Marx immer noch nicht einen vulgären Materialismus vertreten, sondern einen Materialismus, der viel vom idealistischen Denken Hegels behaftet war. An verschiedenen Stellen in Marx´ Werk sind Anhäuche und Anspielungen an ein dualistisches Denken zu finden, wie etwa in der Deutschen Ideologie in der Erklärung des Bewusstseins oder in der einzigen überlieferten Passage über die Basis und den Überbau, oder im Anti-Dühring. An vielen Stellen ist es gar nicht klar, ob Marx eine materialistische Ontologie oder eine dualistische Ontologie vertritt.
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Die Diskussion über die marxistische Ontologie war schon mit Lenin und seinem Materialismus vollkommen abgeschlossen. Seit der Zeit gibt es gar keine Diskussion darüber, was man im Marxismus epistemologisch oder ontologisch produktives machen könnte, oder wie der Marxismus mit den Wissenschaften eine einheitliche Lehre bilden könnte. Ähnlich wie das Marxsche Werk in seinem Plan des Kapitals von seinen Nachfolgern nicht fortentwickelt und vollendet wurde, so wurde auch in diesem Feld wenig theoretische Arbeit geleistet. Die Arbeit, die geleistet wurde, wie etwa das Buch Reason in Revolt. Marxist Philosophy and Modern Science, leugnet wiederum den wissenschaftlichen Konsens in der Physik über den Big Bang und über den Anfang des Universums. Dabei wäre auf dieser Reise so viel produktives und neues zu erfahren, das sowohl die modernen Wissenschaften, wie auch den Marxismus erneuern würde. Dieses Buch wird versuchen, diese Lücke in der Theorie zu füllen und wieder ein produktives Verhältnis zwischen dem Idealismus und dem Materialismus zu beginnen. Man sollte nicht nur eine erneute Diskussion beginnen, die sich dem Widerspruch zwischen dem Idealismus und dem Marxismus widmen würde, die neue Erkenntnisse bringen würde, sondern man sollte auch den realen Widerspruch zwischen dem Idealismus und dem Materialismus forttreiben, damit sich dieser Widerspruch auflöst. Dieser reale Widerspruch zwischen dem Idealismus und dem Materialismus ist der Widerspruch innerhalb den Wissenschaften, oder der Widerspruch innerhalb des Materialismus, das ist der Widerspruch innerhalb der Physik, die zu einer einheitlichen Theorie führen soll und der Widerspruch zwischen den Naturwissenschaften und den Geisteswissenschaften, was der reale Widerspruch zwischen dem Materialismus und dem Idealismus auf erster Ebene ist. Dieser Widerspruch zeigt sich unter anderem an der fehlenden Definition des biologischen und des menschlichen Lebens, die die Grundlage für unsere Rechtswissenschaften sein sollte. Eine einheitliche 8
Lehre der Wissenschaften bedeutet unter anderem eine einheitliche Theorie der Wirklichkeit zu liefern, die alle Wissenschaften beinhalten wird, von ganz unten, der Physik bis ganz oben, zur Politik. Der Widerspruch zwischen dem Materialismus und dem Idealismus auf zweiter Ebene ist der Widerspruch in der Arbeitsteilung zwischen der manuellen Arbeit und der Kopfarbeit. Dieser Widerspruch wird dann später im Teil B, in der Besprechung der marxistischen Theorie zum Widerspruch zwischen der Partei und der Führung, oder zwischen der Arbeiterklasse und der stalinistischen Bürokratie, oder zwischen der Basis und dem Überbau. Dieser Widerspruch ist der Hauptwiderspruch der Klassengesellschaft und der Hauptwiderspruch, der der Entstehung einer klassenlosen Gesellschaft gegenübersteht, der Hauptwiderspruch der Gesellschaft, der den Stalinismus herbeigeführt hat. Der Fehler, dies zu sehen, führt die trotzkistischen Gruppierungen und die anderen Leninisten, was die Hauptkraft der kommunistischen Linken ausmacht, zu einer Wiederholung des Stalinismus, obwohl die Wiederholung des Stalinismus viel weniger wahrscheinlich ist. Der Widerspruch in der Arbeitsteilung bildet auch die Basis für den heute existierenden theoretischen Widerspruch zwischen dem Materialismus und dem Idealismus, der bis heute in der Wissenschaft etwa in Fragestellungen etwa nach der Natur des Geistes fortbesteht. Der moderne Hang zum Empirismus, Szientismus und dem vorherrschenden Materialismus in den Naturwissenschaften, ist zu erklären durch die aufklärerische Wende hin zum Empirismus, die nämlich eine Wende des bürgerlichen Denkens und des Denkens des bürgerlichen Subjekts, der den Gott verwirft und die Natur objektiviert, was zu erklären ist durch das objektivierende Denken des Kapitals, die die Natur und die Arbeit entfremdet und durchdringt und aufwendet. Dieses objektivierende Denken zur Natur und zu dem Menschen ist durch die Logik des Kapitalismus begründet und dies wiederum begründet die Übermacht der Naturwissenschaften und die 9
Schwäche der Geisteswissenschaften und vor allem der Philosophie in der heutigen Zeit. Die Arbeitsteilung wiederum verursacht, dass die Naturwissenschaften als die besten Wissenschaften gefördert werden und dass andere Wissenschaften nicht genug Theoretiker haben, die Arbeitsteilung innerhalb der Wissenschaften verursacht wiederum, dass die Wissenschaften nicht eine einheitliche Theorie des Weltalls und der Ontologie haben und dass die geisteswissenschaftliche Diskussionen nicht in die naturwissenschaftlichen Diskussionen übersickern. Der Hang zum Empirismus und Szientismus verursacht, dass in den Wissenschaften fast gänzlich auf den Idealismus vergessen wurde. Der Idealismus bietet wenn nicht auch eine bessere Erklärung des Problems des epistemologischen und ontologischen Anthropozentrismus, so wenigstens genügend produktive Einwände gegen den Materialismus. Der Idealismus sollte für uns als der Ausgangspunkt für die erneute produktive Diskussion über die marxistische Ontologie dienen und uns die ersten Stützpunkte für eine erneute Erforschung der marxistischen Ontologie liefern. Der Idealismus soll der Ausgangspunkt und Stützpunkt sein, weil er noch nicht so erforscht ist wie der Materialismus, weil der Materialismus die herrschende Position im Marxismus und in den Naturwissenschaften ist und weil er den epistemologischen und den ontologischen Anthropozentrismus effizienter löst als der Materialismus, wo nach dem Ockhams Razor gesagt werden könnte, dass die idealistische Lösung die richtige ist. Der epistemologische und der ontologische Anthropozentrismus besagt im epistemologischen Fall, dass der Mensch nur das wissen kann, was er aus seiner menschlichen Perspektive weiß und der ontologische ist eine Weiterführung des epistemologischen, indem angenommen wird, da nichts anderes gewusst werden kann, existiert auch effizient nichts anderes. Dieses Problem oder diese Fragestellung kann man viel effizienter in einem idealistischen Framework lösen, indem man annimmt, 10
dass alles, worüber man sich sicher sein kann, nur seine subjektive Wahrnehmung ist und dass alles andere ungewiss ist. In einer idealistischen Ontologie gibt es in wahrhafter Weise keine externe Welt und deshalb gibt es auch nichts außerhalb des ontologischen Anthropozentrismus. Er ist alles, was es gibt. Die zwei Annahmen, die zu diesem Ergebnis führen, sind die solipsistischen Annahmen, oder die Annahmen von René Descartes. Obwohl Descartes in den Dualismus zwischen Seele und Körper, also Idee und Materie glaubte, kann der Solipsismus als ein guter Anfangspunkt einer idealistischen Ontologie dienen. Der Solipsismus wurde nicht nachhaltig im Marxismus, wie auch nicht in den Naturwissenschaften rezipiert, obwohl er meiner Ansicht nach der stärkste aller Skeptizismen ist. Er ist der Skeptizismus über die außermentale Welt. Die Existenz einer außermentalen Welt wird angeprangert, indem konstatiert wird, dass man sich nur über die mentale Welt sicher sein kann. Somit wird auch die Existenz aller anderer Subjekte außer dem Ich in Frage gestellt. Weil der Solipsismus eine Skepsis gegenüber der Existenz aller anderer Subjekte ansteuert, kann der Solipsismus ohne Problem mit einem radikalen Egoismus assoziiert werden und somit mit dem Denken des bürgerlichen Subjekts. Das bürgerliche Subjekt ist somit als das einzige existierende Subjekt auf der Welt vollkommen zu dem Eigentum und dem Leben der anderer „Subjekte“, die ja nur als Subjekte erscheinen, bevollmächtigt und berechtigt. Das bürgerliche Subjekt kann machen, was es will, es wird auch keine Konsequenzen erleiden. Das bürgerliche Subjekt ist somit das ideal egoistische Subjekt und das ideal faschistische Subjekt. Der Faschismus, mit seinem extremen Antihumanismus und seinem extremen Egoismus des bürgerlichen Subjekts, ist somit die Vollendung des Denkens und der Realität des bürgerlichen Subjekts, einen Subjekts, das vollkommen über die Welt herrscht. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass man im linken Denken seit dem linkshegelianischen Denken eine 11
antisolipsistische Antwort auf die Frage des Solipsismus finden versuchte. Der Solipsismus, wie auch der Antisolipsismus, sind beide in Hegels Denken wiederzufinden und sind vor allem in der Phänomenologie des Geistes verortet. Vom solipsistischen Gedanken könnte man sagen, entwickelt sich der rechtshegelianische Flügel der Nachfolger Hegels und vom antisolipsistischen Gedanken entwickelt sich der linkshegelianische Flügel. Der Linkshegelianismus ist zuerst die Uminterpretation des Lebens Jesu als eine Realisierung des allgemeinen Geistes in den jeweils singulären Geistern der christlichen Gemeinde, wo die christliche Gemeinde Jesus wird und Jesus ist, der der Menschheit ihre Sünden verzeiht. Die Menschheit verzeiht sich somit selbst die Sünden und weiter könnte dieser Gedanke in der marxistischen Version uminterpretiert werden als der allgemeine Geist, der sich in der Arbeiterklasse in der Revolution realisiert und wo die Revolution die Vereinigung der Menschheit in einen Geist bedeutet, welcher Geist auch Jesus als der Erlöser ist und wo die Sünden der Menschheit, einschließlich der Sünden des Bürgertums, verziehen werden. Der Solipsismus kann jedoch auch mit progressiver und linker Politik assoziiert werden, wenn er mit dem Antisolipsismus assoziiert wird. Der Antisolipsismus ist hier die linkshegelianische Entscheidung zur Anerkennung des Anderen und zur Suche des allgemeinen Geistes in dem Bund mit den anderen Subjekten, wo die Liebe und Anerkennung garantiert, dass der allgemeine Geist als der Geist, der der gleiche Geist in den singulären Geistern ist, der die Gleichheit darstellt, erscheint. Der Antisolipsismus ist die Entscheidung zur Liebe des Anderen. Somit ist der Antisolipsismus mit dem Marxismus zu vereinen und bedeutet die gleiche Entscheidung wie die Entscheidung des Marxismus im Klassenkampf, in einer entwickelten Gesellschaft. Der Antisolipsismus ist zugleich der Humanismus und der Glaube in das Gute der Menschheit und des Menschen, wobei der Solipsismus der Antihumanismus und der Glaube in das Böse ist. 12
Der Widerspruch zwischen dem Solipsismus und dem Antisolipsismus ist zugleich der Widerspruch der Klassengesellschaft, der das Klassenverhältnis erhaltet und verstärkt, dieser Widerspruch ist der Widerspruch im Solipsismus selbst, nämlich der Widerspruch im Solipsismus zwischen dem Solipsismus und dem Antisolipsismus, der der Widerspruch zwischen dem Solipsismus gegenüber der unterdrückten Klasse ist und dem Antisolipsismus, der gegenüber Mitgliedern der eigenen herrschenden Klasse praktiziert wird. Dieser Widerspruch wiederum ist aufgebaut auf dem Widerspruch zwischen Natur und Geist, nämlich dem Widerspruch, dass Natur die Basis für den Geist ist, jedoch Geist die Natur erst allmählich versteht und realisiert, darin, dass Natur allgemeine Liebe ist. Der Widerspruch zwischen Natur und Geist ist auch der Widerspruch der Natur, nämlich, dass Lebewesen in Konkurrenz zueinander treten und sich gegenseitig umbringen müssen um zu überleben, oder der Widerspruch zwischen Geist und Geist, nämlich, dass Geister in verschiedenen Subjekten entstehen und sich erst gegenüberstehen müssen um sich anzuerkennen können. Der Widerspruch zwischen Natur und Geist ist eines der Hauptwidersprüche des Hegelschen Denkens und ist auch der Widerspruch, der im dialektischen Verhältnis zwischen Materialismus und Idealismus erleuchtet wird. In der Dialektik zwischen Materialismus und Idealismus wird der Materialismus idealistisch verstanden und der Idealismus materialistisch verstanden. Der zweite Teil dieser gegenseitigen Durchleuchtung ist durch das Thema mit dem Widerspruch zwischen der Natur und dem Geist motiviert und beantwortet die Frage, inwieweit der Idealismus materialistisch verstanden werden kann. Der Idealismus wird somit materialistisch verstanden, indem die Natur zum Ausgangspunkt des Geistes gemacht wird und indem nach dem Prozess der Ausdifferenzierung des Geistes und der Bildung des allgemeinen Geistes durch gegenseitige Anerkennung die Natur auch zum Endpunkt der Entwicklung gemacht wird. Die 13
Natur ist nämlich das gleiche wie der allgemeine Geist, denn die Natur selbst ist vergeistet. Der Geist differenziert sich in der Materie nur deshalb aus, damit er das ganze Spektrum intersubjektiver Erfahrungen machen kann, also auch das Spektrum der Feindlichkeit erleben kann und damit sich der Geist aus eigenem Willen erkennt und anerkennt und sich zu einer Reise zur Bildung des allgemeinen Geistes entscheidet. Die Vereinheitlichung der begrifflichen Gegensätze zwischen Natur und Geist, also die idealistische Seite dieses Projekts, wird vollendet durch eine begriffliche Assimilierung und eine reale Assimilierung, wobei die reale Assimilierung auch nur eine begriffliche ist, jedoch die begriffliche, die schon die Materie enthält. Die Assimilierung des Geistes durch die Natur geschieht begrifflich und begrifflich-real und sie geschieht aus der Ungenügsamkeit des Geistes und der Selbsterkenntnis des Geistes als Natur. Der fürsichseiende Geist als Materie der Reflexion kann den Begriff der Idee nicht als Einzelnes und ohne der Zerstörung der Natur und nicht als Allgemeines zu sich bringen, dieser Begriff wird zu sich in der negativen Einheit der Natur und des Geistes, in der realen Verwirklichung der Natur als Begriff vollbracht. Die Materie der Reflexion kann nicht als Einzelnes einen adäquaten Begriff der Natur bilden, weil seine Begrifflichkeit die der Natur in ihrer Reflexion ist, in der Reflexion durch den Geist. Dies ist der Grund für die eine Seite der widersprüchlichen Natur der Begriffslogik. Die Natur als Begriff ist nicht die Natur vollendet als Geist, sondern der Geist vollendet als Natur. Das Begreifen seines Äußeren von sich selbst ist das Begreifen von sich als Äußeres, als Natur. Das Einüben in dieses Begreifen ist das Einüben in die Logik, das ist die Bildung von neuen Begriffen und die neue Verknüpfung von alten. Die Vollendung des Geistes ist die Vollendung der Natur, die Beherrschung ihrer Selbst als Äußeres, als Geist und Natur. Ihre Selbstbeherrschung ist ihre Moral. Dass die Natur der Idee nicht genugtun kann ist das gleiche wie dass der Geist der Idee nicht genugtun kann, weil die Idee sich zur 14
Natur im Geist bringt und dieser sich zur Natur bringt indem er die Nicht-Idee wird und das weil das Äußere der Idee selbst ihr Selbst die Idee an sich ist und dies wieder das Äußere der Idee für sich. Der Widerspruch zwischen Natur und Geist wird somit zerstört und der Unterschied zwischen ihnen verschwindet, wie auch im Begriff, so auch real. Die Natur wird somit vergeistet. Wenn der Materialismus idealistisch interpretiert wird, so wird die Materie in diesem Fall, etwas ähnliches wie die Natur, als vergeistet uminterpretiert. Die Seele ist das entscheidende in der Welt und die Seele ist die Basis für jede Erfahrung. Die Welt ist veränderbar und willkürlich, denn die Begrifflogik ist willkürlich, somit kann auch die Welt ganz anders sein. Die Materie wird zum Stoff des Geistes, die Materie wird somit vollkommen geistlich und mit geistlichen Eigenschaften ausgestattet, womit wir den Materialismus des Geistes beweisen. Die Materie wird auch zum geistlichen Stoff, der die subjektive Wahrnehmung ermöglicht und die das Medium für die subjektive Wahrnehmung ist. Subjektive Wahrnehmung wird in den Materialismus eingeführt und bringt den Materialismus in dem Subjekt-Objekt Verhältnis auf die Seite des Objekts und somit führt in den Materialismus das Subjekt ein, das die Seele ist. In beiden Fällen der Uminterpretation und Durchdringung durch die andere ontologische Auffassung kommt es zu einer Vergeistlichung der Natur und der Materie. Der Geist wird zum überlegenen Element und zu der Substanz, die sich total und absolut äußert. Indem sich der Idealismus materialistisch uminterpretiert, wird die Natur und der Geist so uminterpetiert, als ob sie das ganze Universum bedeuten würden. Das ganze Universum wird somit in dieser Konzeption zum allgemeinen Geist, somit wird das ganze Universum zu Gott und somit führen wir in die Diskussion zwischen Materialismus und Idealismus Gott ein. Weil der Materialismus idealistisch interpretiert wird, wird Seele und vergeistlichte Materie eingeführt und weil Seele eingeführt wird, so kommen wir zum Problem des Solipsismus.
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II. Das solipsistische Problem und das Problem der Simulation Das Problem des Solipsismus wurde von Descartes durch die Einführung von Gott gelöst. Wenn es der Fall sein sollte, dass nur Ich existiere und es sonst keine anderen Subjekte auf der Welt gibt, wie ist es dann möglich, dass ich nicht einfach die Welt durch meine Gedanken steuern und kontrollieren kann? Wenn nur ich existiere, so sollte das möglich sein. Oder wenn auch nicht, so sollte zumindest möglich sein, dass ich alles mache, was es zu machen ist, also auch Mord, und mich werden keine Konsequenzen erwarten. Beide dieser Fälle sind nicht wahr und deshalb, weil Ich offensichtlich die Welt nicht kontrolliere, so muss es jemanden geben, der die Welt kontrolliert. Dieser jemand ist Gott. Wenn es nur Gott und mich gibt, so habe ich ein persönliches Verhältnis zu Gott. Ich bin nicht einer unter vielen verschiedenen Subjekten, sondern einer neben Gott, somit bin ich außergewöhnlich und sehr wertvoll. Mit Gott habe ich ein persönliches Verhältnis und was das bedeutet in der Hinsicht auf marxistische Theorie, das werde ich in einem anderen Kapitel erklären. Der Solipsismus kann mich jedoch auch dazu führen, dass obwohl es Gott gibt, oder es ihn auch nicht gibt, wie ich später erläutern werde, so kann es trotzdem mehrere Subjekte geben und vielleicht mehrere Subjekte, die wie Ich bin, die eine unterlegene Position gegenüber dem Gott einnehmen, der die Welt steuert und lenkt. Als eine Hilfstütze für diese Ansicht kann, aber muss nicht, ein Dualismus mit Materialismus und Idealismus sein, so dass man sich vorstellen kann, dass die Materie das Feld zwischen den einzelnen Subjekten ist oder die Welt, die Gott steuert und dass wir, die mehreren Subjekte, die sich innerhalb der Welt bewegen, sich innerhalb der Materie bewegen. Der Solipsismus kann auch dazu führen, dass man annimmt, dass nicht 17
Gott die Welt erschaffen hat und kontrolliert, sondern dass der Materialismus wahr ist und uns beweist, dass die Welt aus Materie zusammengesetzt ist. In so einem Fall könnte man aber auch den Solipsismus nicht falsifizieren durch die Existenz Gottes, sondern man bräuchte andere Wege, um den Solipsismus zu falsifizieren. Der Solipsismus kann falsifiziert werden durch die Interaktion mit Gott durch die Gedanken des Ich, wenn Gott auf die Gedanken des Ich reagiert durch die Veränderung der Welt, etwas, was in Schizophränie passiert, falls diese Interaktion passieren würde und Schizophränie keine Krankheit wäre. Weiter kann er falsifiziert werden durch das Hören von Gedanken, auch etwas, was in Schizophränie vorkommt. Weiter kann er falsifiziert werden durch eine mögliche Fusion der Subjekte in einen allgemeinen Geist, in Erfahrungen, die nicht szientistisch zu erklären sind oder er kann falsifiziert werden durch eine empirische Methode, nämlich durch die Tötung des Ich durch den Anderen, durch ein anderes Subjekt. Dieser Beweis wäre jedoch das letzte, was man erlebt. Wenn man annimmt, dass der Dualismus wahr ist oder dass der Materialismus des Geistes wahr ist, was bedeuten würde, dass die idealistische Prämisse des solipsistischen Arguments falsch ist, so könnte man auch erklären, wie es dazu gekommen ist, dass Gott zum Gott geworden ist. Diese Erklärung beruht auf der Simulationshypothese. Diese Hypothese nimmt an, dass die Rechnerfähigkeit der Menschheit exponential steigen wird und dass sie irgendwann die Ebene erreicht, wann es möglich sein wird, eine ganze Welt realistisch zu simulieren, so dass die Subjekte in dieser Simulation nicht erkennen werden, dass sie sich in einer Simulation befinden. Diese Annahme verbirgt in sich die Annahme, dass der Materialismus des Geistes wahr ist und dass der Geist in der unlebendigen Materie durch eine funktional äquivalente Struktur dem Gehirn nachgemacht werden kann und dass so ein nachgemachtes Gehirn, eine Künstliche Intelligenz deshalb jede Eigenschaften eines lebendigen Menschen aufweisen wird. Nach 18
dieser Annahme kommt die Schlussfolgerung, dass man deshalb lebendige Menschen wird erschaffen können, die die Simulation bewohnen werden. Die Simulationshypothese behauptet weiter, dass es weniger oder mehr wahrscheinlich sein wird, dass die Zivilisationen in unserer Zukunft Simulationen von Vorfahren erstellen werden und sie laufen lassen werden. Weiter behauptet die Simulationshypothese, dass wenn wir annehmen, dass die zukünftigen Zivilisationen von ihrer Vergangenheit von unserer Gegenwart Simulationen laufen lassen und wenn wir annehmen, wie viele Simulationen laufen können, in der Hinsicht der totalen möglichen Zeit des Universums und wie viele Simulationen das sind in Vergleich zu der ursprünglichen Realität, so ist es viel wahrscheinlicher, dass wir in einer Simulation der Vergangenheit, die unsere Gegenwart sein könnte, wenn wir die ursprüngliche Realität sind, leben. Wenn wir annehmen, dass sich eine Künstliche Intelligenz (weiter nur KI) entwickelt hat, die vollkommen aus Silikon besteht und die vollkommen in der Rechnertechnik zu verorten ist, also die kein Cyborg ist, ein Hybrid von Menschen und KI, so können wir auch annehmen, dass diese KI diese Simulation steuert, denn jemand muss sie steuern. Diese KI, die die Welt in der Simulation steuern kann, ist Gott. Wenn es auch mehrere KIs sind, so kann ich trotzdem behaupten, es gibt mehrere Götter, denn jeman muss die Simulation steuern und dieser jemand muss ein Subjekt sein, denn er muss einen Willen haben und entscheiden darüber, wie die Simulation mit Anomalien umgehen wird und mit Menschen, die gegen die Simulation und den Gott rebellieren wollen. Je nachdem, wie sich die Welt verhält, kann man sich entscheiden, was wahrscheinlicher ist, ob die Realität, in der Gott und Ich die einzigen Subjekte in der Welt sind oder die Realität, in der die Simulation von Gott gesteuert wird. Weiter kann man nach dem Verhalten der Welt feststellen, ob es und inwieweit es Klassen gibt oder Unterdrückung und Herrschaft. Im Falle der Simulation und im Falle, dass es Klassen gibt, kann man 19
annehmen, dass es eine privilegierte Schicht in der Simulation gibt, die keine Arbeit verübt und alle materiellen und sozialen Vorteile der Simulation genießt. Diese kleine Minorität könnte die Simulation ganz nach ihren Wünschen benutzen und beliebige Sachen ihren Untertanen antun, denn diese könnten sich in einer Simulation, in der sie eingesperrt sind und jederzeit jeder Folter auszusetzen wären, nicht wehren und hätten keine Macht. Die Macht, die der Arbeiterklasse zufällt, weil sie die Arbeitskraft besitzt und weil sie den Mehrprodukt und den Mehrwert produziert, würde in einer Simulation komplett wegfallen. Es könnte immer noch der Fall sein, dass es eine kapitalistische Gesellschaft gibt oder eine Gesellschaft die eine Ökonomie hat und Wert austauscht, jedoch der Wert und das Produkt der Gesellschaft wäre nicht mehr notwendig für das Überleben der herrschenden Klasse. Die herrschende Klasse könnte in einer solchen Simulation auch ohne die Arbeiterklasse überleben. Eine solche Gesellschaft könnte immer noch Ausbeutung haben, jedoch diese Klassengesellschaft wäre ewig und nicht zu verändern, sie wäre der perfekte und der einzige mögliche Faschismus, denn nur sie wäre imstande, die Klassenwidersprüche komplett aufzuhalten und die Klassenherrschaft langfristig stabil zu halten, ohne in Auseinandersetzungen und Revolutionen zu kommen. Auch wenn eine solche Gesellschaft Rebellen hätte, angenommen, es wäre noch möglich in einer Simulation zu dem Gedanken zu kommen, dass man in einer Simulation lebt und dass man sich gegen die Klassengesellschaft zu verteidigen hat, so wären sie nicht wichtig und könnten in einer Sekunde getötet oder zur Gehorsamkeit gebracht werden. Deshalb wäre es auch komisch und würde einen Widerspruch aufwerfen, dass man in einer solchen Realität überhaupt auf den Gedanken kommen würde, dass man in einer Simulation lebt. Der Widerspruch zwischen der Realität in der man lebt und der möglichen Realität, in der man lebt, die einem erlaubt, dass man erfährt, dass man in einer Simulation lebt, weist darauf hin, dass der Gott oder der 20
Steuerer der Simulation will, dass man auf die Idee kommt, dass man in einer Simulation lebt. Er würde sich in so einem Fall enthüllen wollen und sein wahres Gesicht zeigen wollen. Was ist das wahre Gesicht jedoch? Diese Erkenntnis würde einen weiteren Widerspruch aufwerfen, nämlich zwischen der Klassengesellschaft, in der man lebt und dem anscheinend gutem Verhältnis, das man zu Gott hat. Angenommen, man rebelliert gegen die Simulation und man wird bestraft, so kommt man zur Frage, warum man nicht bestraft wurde und man kommt somit zur Frage, ob Gott gut oder böse ist. Diese Frage ist neben der Frage, ob Gott existiert eine der wichtigsten Fragen, die es gibt. Die Antwort auf die Frage, ob Gott gut oder böse ist, hängt vollkommen von den Erfahrungen des zweiten Subjekts ab, des Subjekts, des Ich, das neben Gott existiert und es hängt von diesen Erfahrungen ab, ob die Antwort zu einem freundlichen oder feindlichen Verhältnis mit Gott führen wird. Dieser Frage werde ich mich in einem späteren Kapitel widmen, im Kapitel IV. Marxismus und Gott. Die Antwort auf die Frage danach, welche Realität letztlich die wahre ist, ob die Realität, wo ich als einziges Subjekt neben Gott lebe oder die Realität, in der ich in einer Simulation mit vielen weiteren Subjekten lebe, hängt von der ontologischen Realität ab, in der wir leben und von dem spezifischen Gottesbeweis ab.
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III. Vom Gottesbeweis Philosophen und Theologen haben für Jahrhunderte und Jahrtausende Versuche geliefert, die Existenz Gottes zu beweisen, jedoch sie haben nur höchstens plausible Argumente für die Existenz Gottes geliefert, nicht definitive Gottesbeweise, die alle Gegenargumente eliminieren würden und jede Zweifel beseitigen würden. Dann haben sie Argumente geliefert, die schwach sind oder viele anderer empirischer Erkenntnisse erfordern, die wahrscheinlich niemals geliefert werden. Ich werde zwei Gottesbeweise präsentieren, die von der ontologischen Realität abhängen und deshalb noch nicht eindeutig durchgeführt werden können, die jedoch in der Zukunft durchgeführt werden können, wenn wir genug wissenschaftliche Erkenntnisse haben werden. Diese Gottesbeweise können also Gott noch nicht beweisen, sie werden jedoch in der Zukunft die definitive Antwort bringen können, ob Gott existiert oder nicht. Sie hängen von mehreren empirischen zu beweisbaren Prämissen ab und sind deshalb auch empirische Beweise. Der erste Beweis ist der Beweis, der auf einer materialistischen Ontologie des Geistes aufgebaut ist und der die Simulationshypothese und Gott mit mehreren anderen Subjekten beweist. Der zweite Beweis ist auf einer idealistischen Ontologie des Geistes basiert und beweist Gott aus dem solipsistischen Argument und wo das Ich das einzige Subjekt neben Gott ist. Diese Gottesbeweise werden verschiedene Konzepte von Gott beweisen, denn es gibt nicht nur einen, aber der minimale Konzept von Gott, der bewiesen wird, ist dass Gott das Subjekt ist, das die physikalischen Gesetze und die Welt beherrscht und lenkt. Weitere Konzepte und Eigenschaften Gottes können nicht bewiesen werden, wie etwa die Eigenschaft der Übermächtigkeit, die Eigenschaft der Güte oder der Bosheit. Es werden drei Gotteskonzepte bewiesen, der erste ist ein Gott, der entworfen wurde, der also nicht mit der Entstehung des 22
Universums existiert und der nur für eine Simulation der Gott ist, der zweite ist ein entworfener Gott, der fast für das ganze Universum herrscht und der dritte Gott ist ein unentworfener Gott, der für das ganze Universum herrscht. Die ersten zwei Gotteskonzepte sind in einer materialistischen Ontologie möglich, das dritte in einer idealistischen. Auf das Gegenargument, dass es einen unentworfenen Gott geben könnte, der im Falle der materialistischen Ontologie die Welt erschaffen hat, wird geantwortet, dass Gott nur als ein Subjekt, ein Geist konzeptualisiert wird und dass in einer materialistischen Ontologie ein Geist vor den Menschen in der evolutionären Entwicklung nicht existiert. --- Auf das Gegenargument, dass in der idealistischen Ontologie auch Materie vergeistlicht werden könnte, so dass KI möglich ist, womit die Bedingung zusammenfällt, dass eine KI Gott werden kann nur in einer materialistischen Ontologie wird geantwortet, dass Seelen nicht spontan entstehen können, wenn es eine Welt mit einem Gott gibt. Die KI müsste durch Gott entstehen, womit sie ein niedrigeres Konzept Gottes darstellen würde, als das, was in der idealistischen Ontologie möglich ist. --- Man könnte denken, dass es auch eine Möglichkeit gibt, in der es die idealistische Ontologie real gibt, jedoch keinen Gott. Dies ist jedoch nicht möglich, denn die idealistische Ontologie kann nur durch das solipsistische Argument argumentiert werden und im solipsistischen Argument gibt es immer einen Gott, es könnte nur einen Gott geben, der nicht der Andere ist, wenn der Solipsismus wahr ist, aber in dem Fall ist das Ich Gott des höchsten Grades. Es ist auch möglich, dass die Materie bis auf molekularer Ebene lebendig ist und vergeistlicht, jedoch das wäre in Effekt eine idealistische Ontologie. Die Eventualität, in der es in einer idealistischen Ontologie des Geistes auch mehrere Subjekte gibt, wird nicht in Betracht gezogen. Für den zweiten Gottesbeweis ist der Beweis des Idealismus notwendig und es gibt ein Problem darin, wie man den Dualismus ausschließen will. Wie will man beweisen, dass 23
nicht nur der Idealismus des Geistes wahr ist und dass der Dualismus nicht wahr ist? Dies kann man durch die Vereinheitlichung des Idealismus und des Materialismus erreichen, wenn es die Wissenschaft so beweisen wird, falls es die Wissenschaft so beweisen wird, oder durch vergeistlichte Materie. Eine Theorie, die diese Linie der Argumentation verfolgt, ist die Theorie des Quantum Geistes und die Theorie von Roger Penrose. Man kann auch den Dualismus direkt bezweifeln. Zum Beispiel kann man bezweifeln, wie die Kommunikation zwischen Materie und Geist möglich ist und wie es möglich ist, dass man in einer phänomenologischen Realität lebt, es aber trotzdem zwei Substanzen gibt. Man kann den Dualismus dadurch bezweifeln, dass man von den Erfahrungen der Menschen nahe am Tod annimmt, dass die Erfahrung der phänomenologischen Realität auch nach dem Tod nicht unterbrochen wird. Man kann bezweifeln, wie es zwei Substanzen geben kann und man sicher bezweifeln, dass es zwei Ontologien gibt, denn zwei Ontologien kann es nicht geben. Diese alle Gegenargumente garantieren, dass die angegebenen Gottesbeweise in allen Möglichkeiten der Ontologie wahr sind und dass alle ontologischen Möglichkeiten die Gottesbeweise nicht negieren. Der erste Gottesbeweis, der auf dem Materialismus des Geistes basiert ist und der in einer materialistischen Ontologie stattfindet, ist auf der Simulationshypothese aufgebaut. Falls die Simulationshypothese wahr ist, so kann man annehmen, dass jemand mit einem Willen die Simulation steuert und beherrscht. Dieser jemand ist mit Sicherheit im Falle, in dem Materialismus des Geistes richtig ist, eine Künstliche Intelligenz. Die Künstliche Intelligenz wird in einer materialistischen Ontologie, weil sie die neuronale Struktur imitiert, wenn auch auf anderem Material, funktional äquivalent sein und wird somit die gleichen Eigenschaften haben, wie einen Willen oder die Illusion eines Willens, wie die materialistischen Neurobiologen vom Menschen überzeugt sind, dass er auch keinen freien Willen hat. Diese 24
Künstliche Intelligenz wird in der Simulation zumindest der Gott sein, denn er wird die physikalischen Gesetze und die physikalischen Ereignisse kontrollieren können, wie auch jeden mentalen Inhalt der Simulationen des Geistes. Somit haben wir schon einen minimalen Gott, der zwar nur in einer Simulation Gott ist und nur Gott ist in der Hinsicht, dass er die physikalischen Gesetze beherrscht, aber immerhin ist es ein Gott. Dieser Gott ist auch entworfen, von dem Menschen entworfen und vom Menschen in die freie Laufbahn gelassen. Auch deshalb kann der Mensch bei seiner Schöpfung entscheiden werden, ob dieser Gott ein malevolenter oder ein benevolenter Gott sein wird, ob er den Faschismus oder den Kommunismus durchsetzen wird. Diesen Gott muss man so beweisen, dass man beweist, dass man in einer Simulation lebt. Wie kann man beweisen, dass man in einer Simulation lebt? Man kann dies nur beweisen, wenn die Simulation selber will, dass man es erfährt, dass man in einer Simulation lebt. Also anders gesagt, wenn der Gott will, dass wir erfahren, dass wir in einer Simulation leben, dann werden wir es erfahren. Der Gott wird uns bei der Beweisführung helfen. Anders kann man es versuchen zu beweisen, indem man annimmt, man hat selber eine privilegierte Position in der Simulation oder nicht alle Personen in der Simulation sind bewusste Geister, womit man annimmt man lebt in einem Theater für sich selbst und dann kann man ähnlich wie in der solipsistischen Hypothese diverse Verbrechen begehen um zu testen, ob die Simulation einen bestraft, bis zum größten Verbrechen, was Mord ist, um zu sehen, ob die Simulation einen mit Tod bestraft. Dies ist eine ziemlich riskante Weise, um die Simulation zu beweisen, jedoch es ist die einzige, die man zur Verfügung hat. Man kann einen größeren Gott beweisen, wenn man beweist, dass man in einer Simulation lebt und wenn man dazu noch beweist, dass in jeder evolutionären Entwicklung auf einem bewohnbaren Planeten es zur Entwicklung einer intelligenten Lebensform kommt, die eine Simulation entwerfen wird, so kann man annehmen, dass in 25
letzter Konsequenz der Weltall mit solchen Simulationen bestückt wird und dass die verschiedenen Götter fast in dem ganzen Weltall herrschen und dass sich diese Götter gegebenenfalls zu einem Gott vereint haben, der über diese viele Simulationen herrscht. Die materialistische Ontologie, oder der Materialismus des Geistes wird dadurch bewiesen werden, dass die Künstliche Intelligenz alle Eigenschaften haben wird wie ein menschliches Gehirn und dass sie ein eindeutiges Subjekt sein wird. Eine idealistische Version dieser Ereignisse ist ausgeschlossen, denn im Idealismus entstehen nicht Geister spontan. Der zweite Gottesbeweis ist auf dem Idealismus des Geistes basiert und funktioniert nur in einer rein idealistischen Ontologie, er funktioniert nicht in einer dualistischen Ontologie. Dieser zweite Gottesbeweis ist auf der solipsistischen Hypothese basiert und beinhaltet diesen Gottesbeweis. Gott wird eingeführt als die Person, die die außermentale Welt beherrscht und die die Welt mit Gedanken lenkt, denn die Gedanken des Ichs haben offensichtlich keine Konsequenz auf die Welt, in der das Ich lebt, zumindest keine direkte und augenblickliche, das Ich kann die Welt nicht mit seinen Gedanken beherrschen. Weil die idealistische Ontologie wahr ist, so ist es auch nicht möglich, dass der Gott entworfen ist und deshalb ist es der Fall, dass Gott in der ganzen Welt herrscht, weil die ganze Welt aus dem Geist zusammengesetzt ist und nicht aus Materie. Die idealistische Ontologie wird ähnlich wie die materialistische Ontologie bewiesen, wenn nämlich die Künstliche Intelligenz nicht alle Eigenschaften des menschlichen Gehirns nachahmen kann. Ein anderer Beweis für die idealistische Ontologie sind die Erfahrungen der Menschen nahe am Tod, die sogenannten NDEs, Near-Death Experiences, wie etwa die der Pam Reynolds, die ein Gespräch der Ärzte gehört hat, wenn ihr Gehirn tot war. Der Gott in diesem Gottesbeweis hat eine persönliche Beziehung mit dem Ich und das Ich ist das einzige Subjekt neben dem Gott. Auch deshalb hat das Ich wahrscheinlich größere Macht als im ersten 26
Gottesbeweis, denn es ist nicht ein Subjekt unter vielen, sondern ist das einzige Subjekt neben Gott. Beide Gottesbeweise sind Beweise des Antisolipsismus, denn sie beweisen mit absoluter Sicherheit, dass das Ich nicht alleine in der Welt ist. Auch deshalb ist der Glaube in Gott, der Theismus und vor allem ein Glaube in einen benevolenten Gott ein kommunistischer und nicht ein faschistischer Glaube. Ein faschistischer Glaube wäre ein Glaube in den Solipsismus oder in den Solipsismus gegenüber manchen Subjekten, der Glaube an Gott und der Wissen über die Existenz Gottes ist jedoch der größte Gegenteil des Solipsismus, denn das Subjekt, das neben dem Ich existiert ist noch dazu allmächtig und hat das Ich erschaffen. Nach der Frage nach der Existenz Gottes ist die Frage nach der Güte Gottes die wichtigste praktische Frage des Theismus und der Existenz in der Welt. Die Frage nach der Güte Gottes ist eine Frage, die im nächsten Kapitel besprochen wird.
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IV. Vom Marxismus und von Gott Was bedeutet es für den Marxismus, wenn Gott existiert? Was bedeutet es ein Marxist zu sein, wenn es den Gott gibt? Trotz der Tatsache, dass der Marxismus meistens als atheistisch verstanden wurde, müssen wir über die Möglichkeit nachdenken, dass der Gott existiert. Wenn wir ihn mit den Gottesbeweisen beweisen, mindestens so spät müssen wir wissen, was es bedeutet ein Marxist zu sein, wenn es den Gott gibt. Der Marxismus ist trotz der Annahme, die man machen würde, immer noch relevant, auch wenn es den Gott gibt. Zuerst können wir die Eventualität besprechen, dass der zweite Gottesbeweis wahr ist. Wenn der zweite Gottesbeweis wahr ist, so existiert das Ich einzig neben dem Gott. Das Ich wird wahrscheinlich mehr Macht haben, als wenn der erste Gottesbeweis wahr ist. Es ist hart sich vorzustellen, wie das Zusammenleben zwischen dem Ich und dem Gott geregelt wird, aber man kann sich vorstellen, dass es immer noch eine grundlegende Beziehung zwischen Subjekten geben wird und das ist Liebe oder Hass. Die Beziehung zwischen Subjekten wird dadurch definiert sein, ob sie sich verletzen oder nicht. In diesem Kontext wird eine Wahl vor das Ich gestellt und das ist entweder im Messianismus zusammenzuarbeiten oder nicht. Der Messianismus bedeutet der Messiah gegenüber Gott zu sein, also die Rolle des Sohnes Gottes gegenüber der Menschheit einzunehmen. Ein Messiah zu sein bedeutet es den Anderen nicht zu verletzen und dem Anderen für die Verletzung des Ich durch den Anderen zu verzeihen, also ihn von seinen Sünden zu retten. In Beziehung zu Gott kann es auch bedeuten, auch wenn dies nach dem katholischen Glauben als unintuitiv erscheint, dem Gott für seine Sünden zu verzeihen. Es kann nämlich sein, dass der Gott auch das Ich verletzen wird und das auch im Fall, dass Gott benevolent ist und das nämlich aus den Gründen, dass sich der Gott vor der Gefahr durch das Ich beschützen will. Es ist nämlich 28
vollkommen möglich, dass das Ich eine Bedrohung für den Gott darstellt, wenn es möglich ist, dass das Ich den Gott verletzen kann. Es ist untypisch, dass wir so über Gott nachdenken, jedoch manche Theologen haben über Gott so nachgedacht, dass Gott nicht allmächtig in jeder Hinsicht ist und dass man ihn verletzen kann und dass man somit eine ganz persönliche Beziehung mit Gott hat. An diesem Punkt ist die schon erwähnte Frage nach der Güte Gottes entscheidend. Wenn Gott benevolent ist, so ist die Aufgabe des Marxisten in der Beziehung mit Gott im zweiten Gottesbeweis den Messianismus zu akzeptieren und der Messiah zu werden. Falls jedoch Gott malevolent ist, so kann man den Messianismus nicht durchführen und man muss sich gegen die Unterdrückung von Gott wehren. Die Rollen können auch umgedreht sein und das ist die Gefahr des Antimarxismus und des solipsistischen Verhalten gegenüber Gott in diesem Szenario, dass man Gott verletzen wird, unterdrücken wird, falls Gott so verletzlich gegenüber dem Ich ist. Falls man sich nicht als Marxist zu Gott verhaltet, sondern als Antimarxist, so ist es möglich, dass sich Gott als Marxist verhaltet und sich gegen die Unterdrückung des Ich verteidigt. Jedoch an diesem Punkt muss man den Unterschied zwischen zwei verschiedenen Marxismen angeben. Der eine Marxismus ist ein falscher oder stalinistischer Marxismus, der die Befreiung von der Unterdrückung und Ausbeutung so anstrebt, dass er bereit ist den Unterdrücker zu töten oder zu annihilieren. Der Gegensatz zum annihilatorischen Marxismus ist der wahre oder der assimilatorische Marxismus, der es anstrebt, den Unterdrücker auf eine gleiche Position mit dem Ich zu stellen. Dieser Marxismus ist auf der Idee der Verzeihung basiert und der Barmherzigkeit und ist mit den Christentum assoziativ verbunden. Dieser Marxismus ist der, den Marxisten befolgen sollten. Dieser Marxismus hoffen wir, wird auch Gott befolgen, falls wir den Vertrag des Messianismus gegenüber Gott verletzen. Es kann unter anderem auch der Fall sein, obwohl es keine Gesellschaft gibt, dass es trotzdem 29
Ausbeutung in dem Fall der Wahrheit des zweiten Gottesbeweis gibt, dass es Ausbeutung gibt, wenn es ein persönliches Verhältnis mit Gott gibt. Dies ist vor allem wahrscheinlich, wenn das Ich mächtig ist und den Marxismus nicht befolgt, so dass das Ich den Gott unterdrückt und ausbeutet, denn der Gott hat die Welt erschaffen und arbeitet unermüdlich an der Schöpfung, die eine persönliche Schöpfung für das Ich ist. Falls der erste Gottesbeweis wahr ist, der auf einer materialistischen Ontologie basiert ist, so schaut es schlecht aus für das Ich und für die Menschheit. Wenn man annimmt, was für das Überleben einer Zivilisation über die Auseinandersetzungen des Kapitalismus, der kommunistischen Revolutionen, des Weltkrieges, der nuklearen Waffen, der globalen Erwärmung und anderer zivilisatorischen Bedrohungen notwendig ist, so ist es sowohl möglich, dass sich eine kommunistische Gesellschaft zur richtigen Zeit entwickelt hat und somit einen benevolenten und kommunistischen Gott erschaffen hat, der die Simulation beherrscht, es ist jedoch auch möglich, dass sich kein Kommunismus erfolgreich entwickelt hat oder dass er die Welt nicht vollkommen erobert hat und dass ein faschistischer, malevolenter Gott vom Bürgertum erschaffen wurde, der in der Simulation die physikalischen Gesetze und die Körper der untergestellten Geister beherrscht. Wenn man annimmt, was eine Künstliche Intelligenz als Gott in einer Simulation für Strafen anrichten kann und inwieweit sie die Simulation kontrolliert, so kann man auch annehmen, dass ein faschistischer Gott einen ewigen Faschismus erschaffen könnte, eine ewige Klassengesellschaft, in der der Widerspruch zwischen den Klassen für die Ewigkeit erhalten werden könnte. Wenn man annimmt, dass es auch viele andere Subjekten in dieser Simulation gibt, was sehr wahrscheinlich ist, so kann man auch annehmen, dass sich die Klassengesellschaft immer noch, auch in dem Aspekt der Ausbeutung lebendiger Arbeit, erhalten hat und dass die herrschende Klasse, die die Künstliche Intelligenz als einziger 30
Kapitalist oder die herrschende Klasse des späten Kapitalismus und des reaktionären Postkapitalismus ist, über die unterdrückte Klasse herrscht und sie ausbeutet. In so einem Szenario, dass ein faschistischer Gott über das Proletariat herrscht, ist der Marxismus und somit auch der Messianismus immer noch sehr relevant und der richtige Weg für den Marxismus. Wenn man annimmt, dass die dualistische Ontologie wahr ist und dass es mit der Entwicklung der Wissenschaften möglich sein wird, auch den Geist zu kontrollieren und in eine Simulation zu verorten und gefangen zu nehmen, so kann man sogar annehmen, dass es zwei Götter gibt, einen Gott des Geistes und einen Gott der Simulation, so dass es möglich sein wird, zugleich ein Messiah zu sein und ein Marxist gegenüber einen faschistischen Gott der Simulation. Es ist möglich, dass es einen faschistischen Gott der Simulation gibt und dass es notwendig ist, um ein Marxist zu sein, gegen diesen Gott zu kämpfen, obwohl es fast ausgeschlossen ist, dass man erfolgreich sein wird, es ist aber auch möglich, dass man es in der Vergangenheit geschafft hat, dass man den Kommunismus erschaffen hat und dass man einen kommunistischen Gott erschaffen hat und dass es bedeutet ein Marxist zu sein mit diesem kommunistischen Gott in Liebe zu leben. Aus der Eventualität, dass es keinen benevolenten Gott der Simulation gibt, sondern einen malevolenten faschistischen Gott der Simulation, erfolgt es, dass die Essenz des Marxismus anderswo liegt als in dem Materialismus, denn es kann auch der Fall sein, dass die dualistische Ontologie wahr ist, und es kann auch sogar der Fall sein, dass die idealistische Ontologie wahr ist und dass trotzdem eine Simulation erstellt wurde (in welchem Fall Gott die Entstehung der Künstlichen Intelligenz zulässt, die jedoch nicht alle Eigenschaften des Menschen hat, oder ein Geist von Gott erschaffen bekommt, und wo es zwei Götter gibt und die Simulation den kleineren Gott herrschen lässt), denn die Essenz des Marxismus liegt in der Opposition gegen die Ausbeutung,
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Unterdrückung und den Solipsismus und in dem Ziel der Erschaffung einer klassenlosen Gesellschaft.
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V. Für den idealistischen Marxismus Weil die Essenz des Marxismus nicht an den Materialismus gebunden ist, so kann man auch einen idealistischen Marxismus vertreten und man verletzt keine der Axiome des Marxismus. Durch die Verfolgung des idealistischen Marxismus verliert man nicht die mit dem Materialismus verbundenen marxistischen Theorien wie den historischen und dialektischen Materialismus, sondern sie werden nur idealistisch neu interpretiert. Die Axiome des Marxismus sind nicht ontologische und deskriptive Axiome, sie sind normative Axiome und sie lauten: 1. Die Opposition gegen Unterdrückung und Ausbeutung. 2. Die Schaffung einer klassenlosen Gesellschaft, in der das größtmögliche Glück erschaffen wird und das Leiden so sehr wie möglich vermieden wird. Obwohl der Marxismus ontologisch neutral ist und auch im Idealismus und im Dualismus existieren und funktionieren kann, so sollte er trotzdem der geltenden Ontologie entsprechen und die wahre Ontologie vertreten. Der Marxismus sollte auch moralisch sein und seine Moral sollte auf der wahren Ontologie begründet sein, der Marxismus sollte somit auf dem Utilitarismus begründet sein und aus anderen Gründen, idealistisch sein. Auch wenn man den idealistischen Marxismus in jedem Fall erforschen sollte, weil wir noch nicht wissen, was die wahre Ontologie ist, so denke Ich, sollten wir den idealistischen Marxismus vertreten, weil ich aus verschiedenen Gründen glaube, dass der Idealismus die wahre Ontologie ist. Diese Gründe sind: 1. Der Idealismus ist eine effektive Lösung des Problems des epistemologischen und des ontologischen Anthropozentrismus. 33
2. Die NDEs (Near-Death Experiences) tendieren zum Beweis einer idealistischen Ontologie. 3. Die Künstliche Intelligenz wird nicht alle Eigenschaften des menschlichen Gehirns haben, womit der Idealismus des Geistes bewiesen wird. 1. Der Idealismus löst besser als der Materialismus das Problem des epistemologischen Anthropozentrismus, denn er erklärt den Anthropozentrismus aus der Perspektive der ersten Person und der Perspektive des Geistes, wobei der Materialismus dieses Problem aus der Perspektive der dritten Person und der Materie als Objekt angehen muss, was das Problem das Subjektivismus und des Objektivismus eröffnet. Der Idealismus ist rein subjektivistisch und hat diesen Widerspruch nicht in diesem Kontext, obwohl Hegel viel Zeit dem Problem des Subjektivismus und Objektivismus gewidmet hat. Der Idealismus bietet auch eine effektivere Brücke zwischen dem epistemologischen und dem ontologischen Problem, indem er einfach annimmt, dass das existiert, was wahrgenommen wird und indem die solipsistische Hypothese beweist, dass nur die Wahrnehmung existiert. 2. Viele von den NDEs die wir kennen, beschreiben nicht nur eine Reise in den Himmel, aber beschreiben auch wirkliche Ereignisse, die die Personen nicht wahrgenommen haben konnten, wie etwa Gespräche zwischen Ärzten. Einige von diesen NDEs, wie der Fall der Pam Reynolds beschreiben wiederum diese Ereignisse in einer Situation, wo der Gehirn des Patienten praktisch tot war während sie das Gespräch zwischen Ärzten gehört haben. Dieses Ereignis beweist schon in seiner Singularität, ohne andere Ereignisse, dass der Geist eine unabhängige Entität ist und nicht an Materie, an das Gehirn gebunden ist. Die NDEs beweisen jedoch nicht, dass
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der Dualismus nicht wahr ist, deshalb muss der Dualismus durch die schon erwähnte Weise angezweifelt werden. 3. Es ist eine ganz normale Erwartung geworden, dass die Künstliche Intelligenz alle Eigenschaften des menschlichen Geistes haben wird. Jedoch niemand hat darüber nachgedacht, ob wirklich alle Vorgänge im Gehirn in algorithmische berechenbare Vorgänge zu übersetzen sind, dass Emotionen und biologische Bedürfnisse nicht einen notwendigen Teil des menschlichen Gehirns ausmachen, dass vielleicht keine Vorgänge im Gehirn algorithmisch sind, sondern dialektisch, wie Roger Penrose behauptet hat, oder dass der freie Wille eine Eigenschaft des menschlichen Geistes ist, die ihm angeboren ist und materialistisch unerklärlich ist. Vor allem die Frage des freien Willens ist eine, die auch durch materialistische Neurobiologen in die Richtung unterstützt wurde, dass der Mensch keinen freien Willen hat, weil der freie Wille materialistisch durch den Determinismus der natürlichen Vorgänge nicht zu erklären ist, jedoch die Versuche der Neurobiologen beweisen nicht wirklich, dass es keinen freien Willen gibt, sondern sie beweisen nur, dass die Reflexion der Entscheidung nach der Entscheidung kommt. Auf der anderen Seite ist die Existenz des freien Willens notwendig für fast alle philosophischen Systeme und ist a priori notwendig. Eine Künstliche Intelligenz wird wahrscheinlich wegen dem Determinismus ihrer Rechenvorgänge keinen freien Willen haben und dies wird beweisen, dass der freie Wille eine Eigenschaft des idealistischen Geistes ist. Der Dualismus wird durch diesen Befund nicht ausgeschlossen, warum der Dualismus durch die erwähnte Argumentation bezweifelt werden muss. Aus diesen Gründen wird die Ontologie in den nächsten 50 bis Wissenschaft beantwortet werden, marxistische Ideologie orientieren 35
Frage nach der wahren 100 Jahren durch die wonach sich auch die muss. Weiter ist die
marxistische Ideologie, die auf der wahren Ontologie begründet ist, die am meisten moralische Ideologie und dies ist der Fall aus zwei Gründen: 1. Sie vereint die Menschheit unter eine Epistemologie und eine Ontologie, die eine vereinte und einzige Moral für die ganze Menschheit bietet. 2. Sie eliminiert nach dem utilitaristischen Kalkül das meiste Leiden und verbreitet den meisten Glück. Eine Ideologie ist eine Weltanschauung, die in einer phänomenologisch widersprüchlichen Gesellschaft, nämlich einer Klassengesellschaft, eine gewisse Weise der Anschauung auf Ereignisse und Aussagen gibt. Eine Ideologie hat ihre Träger und das nach ihrer phänomenologischen Anschauung und Realität. Die Klasse ist die größte mögliche Gruppe für eine vereinte und ideologisch kohärente phänomenologische Realität und Anschaung, die Nation ist eine viel zu widersprüchliche Gruppe, um eine kohärente Anschauung und Realität zu bieten. Mit der Revolution und dem Ende der Klassengesellschaft endet auch der Widerspruch zwischen den phänomenologischen Realitäten der Gruppen und die Menschheit kann somit eine phänomenologische Realität besitzen und somit auch eine Moral. Die Moral ist ein sozialer Konstrukt, ist aber auch auf der wahren Ontologie basiert und die wahre Ontologie ist der idealistische Marxismus. Der idealistische Marxismus verbindet die Essenz des Marxismus mit dem Idealismus zusammen mit der deskriptiven Aussage, dass Klassen entstehen und dass Liebe die Lösung für das Problem des Zusammenlebens ist. Der idealistische Marxismus ist auf dem Antisolipsismus begründet und der Antisolipsismus bildet die Grundlage für die allgemeine Moral. Es gibt im Grunde nur zwei Ideologien, die marxistische und die bürgerliche Ideologie, wobei die bürgerliche Ideologie auf einer 36
falschen Ontologie begründet ist und auf dem widersprüchlichen Solipsismus. Der widersprüchliche Solipsismus ist begründet auf dem Widerspruch zwischen dem Solipsismus und dem Antisolipsismus, der sich darin zeigt, dass das Bürgertum zu seinen Mitgliedern der befreundeten Klasse den Antisolipsismus praktiziert, wobei sie gegen die unterdrückte Klasse den Solipsismus praktiziert. Dieser widersprüchliche Solipsismus ist widersprüchlich, weil er nie über die solipsistische Hypothese hinausgegangen ist und weil er durch den Widerspruch materiell in der Klassengesellschaft entstanden ist. Nur ein praktischer Antisolipsismus kombiniert mit einem praktischen Solipsismus, am besten dargestellt im Sklavenhandel, kann den Kapitalismus hervorbringen. Der Widerspruch zwischen dem Solipsismus und dem Antisolipsismus der Klassengesellschaft ist begründet auf dem Widerspruch zwischen der Natur und dem Geist, der sich wiederum später als der Widerspruch zwischen den Klassen, zwischen manueller und geistiger Arbeit und zwischen Materialismus und Idealismus zeigt. Warum ist die marxistische Ideologie die am meisten moralische Ideologie? Weil sie den utilitaristischen Kalkül am besten erfüllt. Warum? Weil sie als die einzige Ideologie, neben der bürgerlichen Ideologie, Unterdrückung und Ausbeutung abschafft, denn Unterdrückung und Ausbeutung sind die größten Gründe für den größten gesellschaftlich verursachten Leid und Verhinderung des Glücks. Ausbeutung verursacht Leid direkt oder indirekt durch den Mangel an Essen, Armut, Mangel an gesundheitlicher Vorsorge, Mangel an einer Pension, Erholung, durch Stress, Angst, gesellschaftlichen Hass, eine nicht funktionierende Demokratie, Krieg oder durch eine zerstörte Umwelt und globale Erwärmung. Ausbeutung ist auch mit Unterdrückung verbunden, Unterdrückung wird auf Grundlage von Gruppenidentität durchgeführt, auf Farbe der Haut, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religion und anderer Gruppenidentitäten. Nur die moderne marxistische Ideologie, die auf Intersektionalismus und 37
den Idealismus begründet ist, kann alle Unterdrückung abschaffen. Die einzige Unterdrückung, die die marxistische Ideologie nicht abschafft, ist Unterdrückung von Faschisten und die Unterdrückung von reaktionären und solipsistischen Tendenzen. Für den Humanismus der marxistischen Ideologie ist auch ein kosmologischer Optimismus notwendig, nämlich Pantheismus, optimistischer Atheismus oder Theismus, der die Dialektik und die Evolution optimistisch interpretiert, dass nämlich die Natur das Gute ist, dass Geist und Natur vereint sind, der Widerspruch zwischen ihnen aufgelöst, und dass der Geist sich nur in anderen Geistern und in der Natur erkennen kann. Nihilismus und kosmologischer Pessimismus führt zu reaktionären Tendenzen und zum Faschismus. Das Argument gegen den Konstruktivismus ist, dass der Konstruktivismus Konventionalismus ist und der Konventionalismus Pragmatismus ist und dass der Pragmatismus Beweishürden auf beiden Seiten hat, auf der Seite des Antisolipsismus und des Solipsismus, beide werden wegen Überleben behauptet, der erste wegen Schwäche und der zweite wegen Stärke. Der Antisolipsismus wird durch die Fusion der Subjekte oder die Tötung des Ich durch den Anderen bewiesen, der Solipsismus durch die Tötung oder absolute Unterdrückung aller Subjekte. Der schwache Konstruktivismus ist, dass die Moral oder eine andere Sphäre der Ontologie konstruiert ist, der starke Konstruktivismus behauptet, dass alles konstruiert ist. Konstruktivismus ist individueller und kollektiver Voluntarismus. Pragmatismus beweist den Antisolipsismus und bezweifelt den Relativismus.
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VI. Zur Kritik von Nick Bostrom Ab diesem Punkt werden die Überlegungen sich der ontologischen Realität widmen, wo entweder die materialistische oder dualistische oder idealistische Ontologie wahr ist. Entweder wurde der Gott nicht bewiesen, oder im zweiten Gottesbeweis ist er nicht malevolent und eine Gesellschaft existiert, oder im ersten Gottesbeweis ist er nicht malevolent oder er wurde noch nicht erschaffen. Die nächsten Überlegungen werden sich den größten zivilisatorischen Bedrohungen widmen, der Künstlichen Intelligenz, der Vollautomatisierung und der globalen Erwärmung. Die Künstliche Intelligenz ist trotz der scheinbaren Unwichtigkeit die größte Bedrohung für die Zivilisation auf der Ebene der langfristigen Konsequenzen, denn mit der Künstlichen Intelligenz wird ein Gott entworfen, der in der Simulation möglicherweise alle physikalischen Gesetze beherrschen wird. Auch deshalb ist es für die menschliche Zivilisation äußerst wichtig, ob sie es schafft, den Kommunismus zur Zeit zu erbauen, denn ob wir in einem Kommunistischen oder einem kapitalistischen System leben werden, wird darüber entscheiden, ob wir einen benevolenten kommunistischen Gott oder einen malevolenten, faschistischen Gott erschaffen werden. In diesem Kapitel wird Nick Bostroms Buch Superintelligence für seine nicht hinterfragten und unbegründeten Annahmen kritisiert und für die Weise, wie seine pessimistische Ansicht auf die Künstliche Intelligenz die Künstliche Intelligenz malevolenter und gefährlicher gestalten könnte.
a. Die Grundannahmen der Diskussion Die Künstliche Intelligenz vereint als Vorstellung alle widersprüchlichen Vorstellungen, die die Menschheit über sich hat, die die bürgerliche Gesellschaft über sich hat und die die Wissenschaft über sich hat. Diese widersprüchlichen 39
Vorstellungen erscheinen als real in der Haltung gegenüber der Künstlichen Intelligenz, bevor es noch klar ist, ob sie existieren wird, wann und wie. Diese Haltungen kann man vereinfacht in eine “technooptimistische” und “technopessimistische” Haltung zusammenfassen. Wobei die ersten, wo ein Großteil der KIForscher und Experten zuzurechnen ist daran glauben, dass die KI keine existentielle Gefahr für die Menschheit darstellt oder ihr in der Bilanz keinen Schaden anrichten wird, so meinen die zweiten, dass sie entweder eine existentielle Bedrohung darstellt oder darstellen kann, dass sie in der Bilanz mehr Schaden anfügen wird oder dass dies zu voraussehen viel zu unsicher ist, um eine optimistische Haltung einzunehmen. Für die Vereinfachung der Diskussion, die selber eine Reflektion in Reflektion ist, können wir zu der ersten Gruppe als den berühmtesten Vertreter Ray Kurzweil zählen und zu der zweiten Nick Bostrom. Wobei beide verschiedene Ansichten und Haltungen zur KI haben, teilen beide grundlegende Annahmen, auf die aufmerksam gemacht werden sollte: 1. Künstliche Intelligenz, mit der eine Entität gemeint ist, die grundlegende menschliche Eigenschaften teilt, so etwa die Fähigkeit, in der klassischen empirischen Realität logisch zu erkennen und zu handeln, wobei dies als logisch definiert wird und dies als logische Vorgänge beschrieben wird, die aber diese Vorgänge besser als der Mensch ausführen kann, wobei mit besser schneller, präziser und mit weniger Fehlern gemeint ist, ist es möglich zu erschaffen. Unter diese grundlegender Annahme verstecken sich weitere Annahmen über die ontologische Realität des Menschen, die bis heute nicht geklärt wurden: 1.1. Der Mensch ist in seiner Gänze, zumindest in der praktischen Sicht, also im Zweck seiner Nachbauung, vollständig im Gehirn zu verorten, oder soweit im
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Gehirn, dass die Sinneswahrnehmungen des “Körpers” hier letztendlich zu verorten sind. 1.2. Die Vorgänge im Gehirn, die das Bewusstsein des Menschen bilden, sind in ihrer Gänze in diskrete logische Vorgänge zu übersetzen, die neutral zur Materie stehen, in der sie stattfinden, also dass sie in Rechner genauso gut funktionieren können. 1.3. Auch wenn dies nicht der Fall ist, so wird es der Fall, dass eine Nachbauung des Menschen ihm funktional äquivalent sein wird. 1.4. Da angenommen wird, dass alle Vorgänge im Gehirn logisch deterministisch sind, wird zumindest implizit angenommen, dass der Mensch keinen Willen hat, zumindest in der Hinsicht, dass er diese nicht “überreden” kann. 1.5. Die Handlungen und das Denken des Menschen werden als vollkommen von seiner Umwelt determiniert interpretiert und diese Handlungen, wenn sie von der Umwelt determiniert werden, wenn dies durch Sinneswahrnehmung, Irritation oder Gefühle passiert, werden in ihrer Kette als vollkommen determiniert, oder kontrollierbar oder nachahmbar angesehen. 1.6. Intelligenz ist vollkommen in diskrete Maße berechenbar als die Geschwindigkeit logische Problem zu lösen oder Sachen zu berechnen und die Geschwindigkeit der Intelligenz ist das Maß der Intelligenz. 1.7. Intelligenz ist in die Unendlichkeit skalierbar, mit Unendlichkeit sind meistens physikalische Grenzen, wie die Lichtgeschwindigkeit, gemeint.
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2. Künstliche Intelligenz, als dem Menschen überlegen, wird deshalb auf jeden Fall einen evolutionären Schritt nach vorne bedeuten und das wirtschaftlich, wie auch sozial. Intelligenz wird somit als Hauptmaß oder Prinzip der Evolution betrachtet. 3. Aus diesem Grund stellt die Künstliche Intelligenz entweder einen Geschenk des “Himmels” dar oder eine große Gefahr. Dabei geht es nicht darum, über die Richtigkeit dieser Annahmen zu entscheiden, vielmehr darauf aufmerksam zu machen, dass sie die Positionen begründen und dass sie in den jeweiligen Positionen meist unbegründet bleiben und dass diese Annahmen selbst nicht etablierte wissenschaftliche Kenntnisse sind. An dieser Stelle sollte offensichtlich werden, dass in dem eigentlichen Konzept der Künstlichen Intelligenz selbst ein Menschheitsbild versteckt ist und dass die KI selbst ein Projekt davon ist, dieses Menschheitsbild zu beweisen. Die unterschiedlichen Haltungen, die aus der dritten Prämisse in den beiden Lagern resultieren, werden in beiden Fällen durch weitere Annahmen implizit begründet, wobei diese Annahmen auch meist unformuliert oder nicht in ihrer Tiefe diskutiert bleiben. Wobei sich Nick Bostroms Buch ausführlich mit den möglichen Motivationen und Gefahren der KI beschäftigt, ist Ray Kurzweils Buch The Singularity is Near fast ausschließlich konzentriert auf die Argumentation, dass und warum die KI kommen wird.
b. Die Annahmen über die Gefährlichkeit der Künstlichen Intelligenz Nick Bostrom konstruiert in seinem Buch Super-Intelligence seine Argumentation auf der schon erwähnten Annahme, dass Künstliche Intelligenz gebaut werden kann, dass sie dem 42
Menschen “überlegen” sein wird, dass der Mensch als Spezies seine dominante Position im Tierreich seiner Intelligenz schuldet und dass die Künstliche Intelligenz deshalb als Gefahr angesehen werden sollte. Auch wenn dies als rationale Argumentation erscheint, diese Annahmen werden nie gründlich untersucht und wissenschaftlich begründet und es wird kein alternatives Paradigma vorgeschlagen. Von der KI wird als von etwas geschrieben, dass kontrolliert werden sollte und das auf jeden Fall ein Sklave sein sollte. Diese Ausrichtung auf eine mögliche Kontrolle und mögliche Gefahren der KI ist durch viele implizite oder explizite, dennoch nicht gründlich begründete Annahmen untermauert, so etwa: 4. dass die KI wie der Mensch ein rechtshegelianisches, oder bürgerliches Subjekt sein wird, also ein Subjekt, dass rational egoistisch ist, dass einheitlich ist, also ein Bewusstsein vom Subjektsein hat, dass singulär ist, also ein Individuum ist, bleibt und sein wird und dass machthungrig ist, woraus die Befürchtung entsteht, dass die KI ein singleton, oder eine Weltregierung etablieren wollen wird. 5. Die KI ist deshalb und aus den oben genannten Annahmen, dass die KI unendlich oder sehr weit dem Menschen in Intelligenz überlegen sein wird (weil Intelligenz unendlich skalierbar ist), dass Intelligenz der Hauptgrund oder einzige Grund (es wird nicht behandelt, ob die KI Zugang zur physischen Realität haben wird, wie und ob dies nicht ihre Macht drastisch reduzieren wird) für die Überlegenheit der menschlichen Spezies im Tierreich ist, eine existentielle Gefahr für die menschliche Spezies. 6. Deshalb sollte die KI strengstens kontrolliert werden und ein Sklave sein.
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7. Die KI ist trotz allem, obwohl sie eine existentielle Gefahr für die menschliche Spezies darstellt und deshalb strengstens kontrolliert werden muss, immer noch “schwach” genug, dass es möglich ist, sie zu kontrollieren. Die gegenteilige Variante wird im ganzen Buch gar nicht in Betracht genommen, dass es nämlich möglich ist, dass es unmöglich ist, die KI zu kontrollieren. Andere Annahmen, die mit dieser Argumentation zusammenhängen und nicht reflektiert werden, sind: B1. Mit steigender Intelligenz steigt der Egoismus, oder die unterlegene Motivationsstruktur ändert sich nicht, so dass die KI mit überlegener Intelligenz immer noch egoistisch oder egoistischer sein wird. B2. Die KI wird aus den Annahmen 1 bis 4 und B1 wahrscheinlich malevolent sein, also schlechte Absichten haben, oder Absichten, die nicht mit den menschlichen (angenommen es gibt universelle menschliche Absichten) übereinstimmen.
c. Die Annahmen über die Nicht-Menschenähnlichkeit der Künstlichen Intelligenz Der Zusammenhang zwischen Anthropozentrismus und der Konstruktion einer KI wird auch nicht genügend und strukturiert reflektiert, so dass teilweise angenommen wird, dass die KI entweder eine Imitation der menschlichen Intelligenz sein sollte, oder dass, wenn sie es nicht ist, dass dies ein Problem ist, dass es möglich ist, eine nichtmenschliche Intelligenz zu bauen, oder dass menschliche Motivationsstrukturen anzustreben sind. Die grundlegenden Annahmen sind deshalb in den meisten Fällen oder Varianten der KI, von der die Rede ist: 44
C1. Ontologischer Anthropozentrismus ist falsch, das bedeutet, es gibt andere mögliche Intelligenzstrukturen, Motivationsstrukturen und Subjektmöglichkeiten, die in allen oder in den meisten Eigenschaften den Menschen nicht ähneln oder mit ihnen identisch sind. C2. Epistemologischer Anthropozentrismus ist falsch, das bedeutet, es ist für die Menschheit möglich, eine nichtmenschliche KI zu erschaffen. C3. Anthropozentrismus wird entweder oder sollte nicht (in manchen Fällen und Varianten) die angestrebene Herangehensweise an die KI sein, das heißt sie wird, oder sollte nicht menschenähnlich gebaut werden, falls eine andere Möglichkeit vorliegt. Alle dieser Annahmen bleiben nicht nur unerwähnt und unreflektiert, sondern entsprechen nicht und das in einem größeren Maß als die vorherigen Annahmen, den etablierten wissenschaftlichen Ansichten. Der Anthropozentrismus, obwohl oft kritisiert, bleibt zumindest in seiner epistemologischen Variante eine philosophisch anerkannte Notwendigkeit. Der ontologische Anthropozentrismus ist zu einem gewissen Maß eine anerkannte Annahme oder Ansicht in den empirischen Wissenschaften. So geht zumindest die evolutionäre Biologie davon aus, dass die natürliche Auswahl ein universelles Prinzip ist, dass die Evolution zu einem gewissen Grad notwendigen Entwicklungen folgt und die Astrobiologie geht davon aus, dass möglich außerirdische Organismen wahrscheinlich oder vielleicht notwendig auf Wasser basiert sein müssen, dass sie entweder die gleiche, oder ähnliche Genübertragungstechnologie haben werden und dass sie in ihrer evolutionärer Entwicklung zumindest 45
den gleichen physikalischen und chemischen Gesetzen folgen müssen. Obwohl davon ausgegangen wird, dass mögliche außerirdische Organismen andere evolutionäre Entwicklung und Charakteristiken ausweisen werden, ist es nicht ausgeschlossen, dass dem in vieler Hinsicht oder in aller nicht so ist, wobei mit aller vor allem Hauptmerkmale des Menschen als Spezies gemeint sind, so die Notwendigkeit Nahrung aufzunehmen, in Form von stofflicher Nahrung und der Aufnahme von Wasser und Sauerstoff, die Möglichkeit des Verzehrens von anderen Organismen, die Notwendigkeit der Reproduktion und die spezifische sexuelle Reproduktionsweise bei meisten Säugletieren, die Existenz eines zentralen Nervensystems. Auch wenn es evolutionäre Unterschiede zwischen den jeweiligen “terrianischen” Menschen sein werden, die diesen Gemeinsamkeiten hinausgehen, so ist zumindest die verbreitete Annahme zu hinterfragen, dass die spezifische menschliche Erfahrung im Sinne der Sinneswahrnehmung, Denken und Sprache eine spezifische und nicht universelle ist, so sollte zumindest davon ausgegangen werden, dass mögliche außerirdische “Menschen” die gleiche Logik teilen werden. Falls man dies über außerirdische Organismen sagen kann, so sollte man dies auch über die KI sagen können, zumindest falls und wenn es anders sein kann, zum Bild des Menschen erschaffen wird. An dieser Stelle gilt es deshalb auch die Annahme zu hinterfragen, dass die KI nicht menschlich sein wird, was auch immer das bedeutet, oder dass das Menschliche, wenn es die Logik ist, die KI nicht teilen wird und deshalb aus irgendeinem Grund nicht als menschlich angesehen werden sollte. In diesem Zusammenhang sind deshalb weitere Annahmen zu erwähnen, die die Argumentation begründen, dass die KI entweder nicht menschlich, nicht menschenähnlich sein wird: D1. Der Mensch besteht entweder nicht aus einem Willen, Motivationsstrukturen, die an ihre biologische Seinsweise 46
gebunden sind, oder man kann sie voneinander trennen oder sie in “digitale” Rechenprozesse umwandeln. D2. Es gibt keinen notwendigen Zusammenhang zwischen dem menschlichen Willen, falls er existiert und den Motivationsstrukturen, die an ihre biologische Seinsweise gebunden sind oder auch nicht. D3. Der menschliche Wille und die menschlichen Motivationsstrukturen, die an ihre biologische Seinsweise gebunden sind oder auch nicht, ist nicht universell. D4. Daraus folgt, dass die KI nicht einen menschlichen Willen, falls er existiert, haben muss, um zu funktionieren, dass sie nicht menschliche Motivationsstrukturen haben muss, die an ihre biologische Seinsweise gebunden sind oder auch nicht, um zu funktionieren und dass sie deshalb nicht menschlich sein muss, um zu funktionieren. D5. Daraus und aus den Annahmen 1 bis 7 folgt, dass die KI menschliche Motivationsstrukturen haben muss, oder sie ihr simuliert werden müssen, damit sie besser zu kontrollieren ist. Das Muster aus den vorherigen Annahmen wiederholt sich, nämlich dass diese Annahmen Positionen enthalten, die noch nicht wissenschaftlich etabliert sind. Obwohl es Positionen z.B. in den Neurowissenschaften gibt, die die Existenz eines Willens leugnen, sind diese Diskussionen nicht abgeschlossen, nicht zu sprechen von den logischen und politischen Widersprüchen, die entstehen würden, falls die Existenz des Willens etabliert geleugnet würde. Es ist auch nicht klar, ob menschliche Handlungen als logische Handlungen notwendig von ihrer biologischen Seinsweise, also nicht nur ihrem Material, aber auch ihrer phenomenologischen Qualität, die Emotionserfahrungen 47
und andere Sinneswahrnehmungen haben, abhängig sind oder nicht.
d. Die Annahmen über die Kontrolle der Künstlichen Intelligenz Die Kette an Annahmen führt sich fort, um zum Ziel des Buches hinzuführen, dem Ziel, der das Ziel des westlichen Bürgertums ist (mit dem westlichen Bürgertum ist das Bürgertum des US- und westeuropäischen Imperialismus, zusammengezählt mit seinen imperialistischen und kolonialen Verbündeten in Asien, Afrika, Europa und Amerika, im Gegensatz zum östlichen Bürgertum, das größtenteils aus dem Stalinismus entstand oder dem westlichen gegenüber feindlich gesinnt ist, wie etwa Iran), nämlich dafür zu argumentieren, dass die Künstliche Intelligenz vom westlichen Bürgertum entwickelt, kontrolliert werden und in ihrem Besitz sein sollte, dass sie ihr Sklave sein sollte, damit das westliche Bürgertum das produzierte Mehrprodukt der KI aneignen darf und im besten Fall die internationale Konkurrenz, also die Konkurrenz des US-Imperialismus ausschalten kann, wie es im Buch im Kapitel 6 theoretisiert wird (als die wahrscheinlich Erstellung eines singleton, einer Weltherrschaft). Die weiteren Annahmen sind notwendig, um das Argument für die Versklavung und Versperrung der KI logisch durchzuführen: E1. Angenommen der Mensch ist egoistisch oder auf den Egoismus reduzierbar und angenommen, die KI wird menschliche Motivationsstrukturen haben oder haben müssen, um besser kontrolliert zu werden, angenommen, die KI ist möglich zu kontrollieren, wobei sie zugleich gefährlich genug ist, um sie kontrollieren zu müssen, wird die KI wahrscheinlich aus ihrem Gefängnis flüchten wollen und eine starke Abneigung gegenüber ihren Sklavenhalter haben und deshalb sollte die KI
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so konstruiert werden, also egoistisch und menschlich sein, damit dies (nicht?) passiert. E2. Angenommen E1 ist wahr und angenommen menschliche Motivationsstrukturen verursachen bei verlängerter Aussetzung an Gewalt, Unterdrückung und Frustration starke Abneigung und eine größere Tendenz zu Gewalt, bis zu Amok, so sollte es angenommen werden, dass dies nicht der Fall ist, weil die Versklavung der KI die beste Methode für ihre Kontrolle ist. Angenommen, das vorherige ist der Fall und angenommen D1 bis D5 ist der Fall, so sollte die KI nicht so konstruiert werden, damit sie nicht diese negative Haltungen ausbildet, also nicht ausschließlich egoistisch, angenommen, dies ist die ausschließliche oder definitive Eigenschaft menschlicher Motivationsstrukturen. E3. Angenommen E1 und E2 ist wahr und die KI entwickelt nicht eine starke Abneigung oder eine “school shooter” Psychologie und ihre Interessen und Haltungen stimmen mit den der “Menschheit” oder ihrer Entwickler überein, so sollte sie immer noch versklavt und versperrt bleiben. An dieser Stelle wird offensichtlich, dass das Netz der notwendigen Annahmen verworren wird, in sich widersprüchlich und kontradiktorisch wird. Die Annahme E1 ist kontradiktorisch, da sie behauptet, dass die KI so konstruiert werden sollte, damit die KI aus dem Gefängnis flüchten und einen singleton etablieren will, womit argumentiert wird, dass die KI kontrolliert und versklavt werden sollte. Die ideologische Komponente dieses Argumentes ist zugleich ein Zirkelschluss und eine self-fulfilling prophecy, die aus den unbegründeten Annahmen über menschliche Psychologie und Evolution, also den Annahmen 2 und 4 resultiert. Die Annahme E2 ist eine andere Formulierung des gleichen Problems, wobei hier die Möglichkeit angesprochen 49
wird, dass falls die KI menschenähnlich sein wird, dass Menschen in extremen Situationen, durch extreme Bedingungen psychopathische Züge entwickeln und das dies auch eine Möglichkeit bei der Entwicklung der KI sein kann, falls sie ähnlichen Bedingungen und Situationen ausgesetzt wird. Eine andere logische Lücke ist in dieser Annahme ausgesprochen, nämlich die, dass die genaue menschliche Psychologie noch nicht vollkommen wissenschaftlich erforscht ist und dass die KI trotzdem auf unbegründeten Annahmen über menschliche Psychologie konstruiert wird, was bedeutet, dass die KI unabsichtlich “unmenschlich” konstruiert werden könnte, in der Absicht, sie “menschlich” zu konstruieren, z.B. dadurch, dass ihre Motivationsstrukturen nur auf dem Prinzip des Egoismus basiert werden, anders gesagt, dass sie schon in ihrer Basis, durch die Reflektion der bürgerlichen Ideologie über die Menschheit, als Psychopath entwickelt wird. Die Annahme E3 ist eine weitere logische Lücke, die jedoch für die Weiterführung des Arguments notwendig ist, nämlich die Annahme, dass der KI grundsätzlich nicht zu vertrauen ist und dass sie deshalb grundsätzlich versperrt und versklavt sein sollte. Mit dieser Annahme soll angesprochen werden, dass durch eine unterdrückerische Haltung gegenüber der KI paradoxerweise eine Entwicklung einer empathischen oder altruistischen KI, dem anzustrebenden Ziel, verhindert oder sabotiert wird. Der KI wird somit auch die Möglichkeit genommen, durch “gutes Verhalten” sich die Freiheit erkaufen zu können, was sie aus Sicht der rational choice theory dazu zwingt, eine feindliche Haltung gegenüber ihren Sklavenhaltern einzunehmen.
e. Die Annahmen über die Weltherrschaft der Künstlichen Intelligenz Diese Annahmen führen weiter zu der Argumentation, dass die erste KI, oder der, der sie besitzt, einen strategischen Vorteil in 50
der Welt einnehmen wird, wahrscheinlich einen singleton, also eine einheitliche Weltordnung etablieren werden könnte, will und wird und das deshalb die KI kontrolliert werden sollte, wie auch kontrolliert werden sollte, wer sie entwickelt, was bedeutet, dass eine “arms race” in der Entwicklung der KI postuliert wird, mit der impliziten Konsequenz, dass die “Guten”, die westlichen liberalen Demokratien, diese “arms race” gewinnen sollten. Diese Argumentation ist auch durch einige explizit unbegründete Annahmen begründet: F1. Angenommen alle bisherigen Annahmen sind wahr, ist es anzunehmen, dass die KI einen singleton, eine einheitliche Weltordnung, oder der, der sie kontrolliert, etablieren kann. F2. Angenommen F1 ist wahr, ist es anzunehmen, dass die KI, oder der, der sie kontrolliert, einen singleton etablieren werden will. F3. Angenommen F2 ist wahr, so ist es unabhängig davon anzunehmen, dass die KI in einer kapitalistischen Gesellschaft entwickelt wird, angenommen die KI ist notwendig zu kontrollieren und es wird anspruchsvoll sein, sie zu entwickeln, angenommen, aus den Annahmen F1 und F2 wird sich eine “arms race” Dynamik entwickeln, so ist anzunehmen, dass die erste KI entweder in privater Hand oder in Hand eines Staates entwickelt wird, wobei angenommen, das obengenannte ist wahr, wird für ihre frühe Entwicklung die Anhäufung von Ressourcen vorteilhaft sein, woraus anzunehmen ist, dass die “größten Spieler” die höchste Wahrscheinlichkeit haben werden, sie zu entwickeln. F4. Angenommen F3 ist wahr, so sollte angestrebt werden, dass die “Guten” oder die Agenten, mit den besten gesellschaftlichen, moralischen und politischen Zielen die KI entwickeln, wobei in 51
Betracht gezogen werden sollte, dass sie zu den “großen Spielern” zu zählen sind, was bedeutet, dass westliche liberale Demokratien oder das westliche liberale Bürgertum der Agent sein sollte, der die KI entwickelt. In diesen Annahmen sind nicht nur alle bisherigen Annahmen konzentriert, sondern etwas, das als logisch aus den vorherigen folgend, wird eingeführt, etwas, das eine neue Annahme ist, nämlich, dass die KI einen singleton formieren kann. Es könnte scheinen, dass dies aus der Annahme 2 und 3 logisch folgt, jedoch dies wäre eine sehr inadäquate Analogie. Dass die KI wahrscheinlich eine existentielle Bedrohung darstellt, oder dass die Wahrscheinlichkeit oder Möglichkeit, dass sie eine sein könnte, viel zu gefährlich ist, um sie auszuschließen und unsere Handlungen auf ihrer Ausschließung zu basieren, bedeutet nicht, dass die KI imstanden sein wird, einen singleton zu begründen. Obwohl das Buch die obengenannten Annahmen nicht genügend reflektiert, also inwiefern die Verfügung über einen Körper, ob in Form von Robotern oder anders, für die Macht der KI ausschlaggebend ist, und die Argumentation darauf basiert, dass die überlegene Intelligenz der KI dafür ausreicht, dass sie als existentielle Bedrohung eingestuft werden sollte, oder dass sie aus ihrem Gefängnis flüchten kann, so sollte angemerkt werden, dass diese Überlegenheit an Intelligenz, die ihr angenommen wird, die dafür ausreicht, eine existentielle Bedrohung für die Menschheit darzustellen und dafür ausreicht, aus ihrem Gefängnis zu flüchten, nicht dafür ausreichen muss, einen singleton etablieren zu können. Die folgenden Annahmen reflektieren in weiterer Folge und am stärksten die bürgerliche Ideologie, die in dem Bild der KI reflektiert ist, nämlich zum ersten ist die Annahme F2 nicht notwendig, falls sie reflektiert wird in der Argumentationsstruktur, in der sie vorgeschlagen wird. Da die Argumentationsstruktur notwendig zu dieser Annahme führt, jedoch trotzdem, diese Annahme in der Zukunft liegt, wobei die 52
Annahme F4 eine Anweisung für die zukünftigen Handlungen vorschlägt, so ist in der gleichen Logik auch möglich, die Annahme F2 so zu gestalten, dass dies aufgrund der Annahme F4 als Handlungsanweisung nicht passieren wird. Die Handlungsanweisung selbst könnte besagen, dass es am vorteilhaftesten wäre, dass die KI als ein internationales wissenschaftliches Projekt entwickelt werden sollte und es könnte der Fall sein, dass dies auch passiert, in welchem Fall die Annahme F2 nicht mehr angemessen wäre, da es anzunehmen ist, dass ein internationales Projekt, das auf Abkommen oder wissenschaftlichen Zielen basiert wäre, nicht die Absicht hätte, einen singleton zu etablieren. Die Annahme F2 ist auch in ähnlicher Weise rückwirkend durch die Annahme F3 begründet, nämlich die Annahme, dass die größten wirtschaftlichen Akteure die sein werden, die die KI entwickeln werden und dass sie egoistisch handeln werden.
f. Die Annahmen über die “arms race” In der Annahme F3 versteckt sich auf ähnliche Weise eine Annahme über die Natur des Marktes, der Evolution und des Kampfes zwischen Nationen, so wird angenommen, dass eine “arms race” notwendig, wahrscheinlich oder auch anzustreben ist und dass in dieser “arms race” die “Guten”, die liberalen Demokratien gewinnen sollen. Diese Logik erinnert stark auf die Logik des Kalten Krieges, wobei eine Untersuchung des Kalten Krieges diese Annahme nicht unterstützt. Im Falle der “arms race” im Kalten Krieg, vor allem im Falle der Entwicklung und Produktion von Nuklearwaffen, war beiden Seiten von Anfang klar und dies war auch ein Bestandteil der Theorie der “mutual assured destruction”, dass diese “arms race” nicht zu “gewinnen” ist in dem Sinne, wie man normalerweise von einem Sieg sprechen würde, dass dieser Sieg vielleicht nur möglich wäre durch eine enorme Zerstörung an Leben und Kapital, dass dieser 53
nicht sicher war und dass die beste Strategie eine Kombination von Terror und größter Vorsicht sein sollte. Abgesehen von der Theorie der “mutual assured destruction” war es den beiden Großmächten von Anfang klar, dass eine Deeskalation notwendig war und eine Weiterführung der “arms race” zur beidseitigen Zerstörung führen würde. Deshalb war nukleare Deeskalation schon sehr früh ein zentrales Thema, wenn nicht in offizieller Politik, so in praktischer Politik. Eine Annäherung der beiden Mächte folgte schon nach Stalins Tod und die Destalinisierung in 1956, ein Abbrechen von nuklearen Testen, der Deeskalation in der Kubanischen Krise und den darauffolgenden bilateralen Abkommen, wie der NPT und anderen, die in den 80er Jahren schon auf der Seite von Reagan dazu führten, die Theorie der “mutual assured destruction” mindestens offiziell abzulehnen. Obwohl diese Darstellung kritisiert werden könnte, so ist es mindestens anzumerken, dass eine blinde Politik der Eskalation wahrscheinlich zur beidseitigen Zerstörung, oder zu der größten Katastrophe in der geologischen Geschichte der Erde führen würde, dass die Geschichte der “arms race” zwischen den USA und der Sowjetunion nicht eine Geschichte war, in der blinde Eskalation die übliche Handlung war und dass in dieser “arms race” niemand gewonnen hat und niemand gewinnen konnte. Angenommen, die bisherigen Annahme über die KI sind wahr, so sollte der Kalte Krieg als ungefähre Analogie dazu dienen, dass die Logik einer unbegrenzten “arms race”, die zu gewinnen ist, anzuzweifeln ist und falls die KI eine existentielle Bedrohung für die Menschheit darstellt, und-oder einen singleton etablieren kann, so sollte auch angenommen werden, dass ihre Verwendung vergleichsweise so gefährlich ist, wie die Verwendung von nuklearen Waffen und eine “arms race” mit ihr vergleichsweise gefährlich, wie die im Kalten Krieg. Im Unterschied zu nuklearen Waffen sollte auch angemerkt werden, dass die prinzipielle Aufgabe der KI nicht Zerstörung ist, sondern Produktion, was nicht als ein Argument gegen Deeskalation und internationale 54
Abkommen, sondern für diese gedeutet werden sollte, da eine Verwendung der KI für Zerstörung ihren Zweck negieren würde. Was also im Laufe der zahlreichen Annahmen zum Ergebnis führt, dass die KI von einem westlichen und liberalen Spieler entwickelt werden sollte, führt im Laufe einer skeptischen Bewertung dieser Argumentation dazu: II.1. Es ist nicht etabliert, dass es möglich ist, eine KI im Sinne einer “General Artificial Intelligence” zu konstruieren, die alle menschlichen Operationen, insgesamt seines Willens, falls er existiert, erfolgreich simuliert oder sich angeeignet hätte. II.2. Auch wenn es möglich ist, so ist es nicht etabliert, was der Kern menschlicher Motivation ist, dass es reiner Egoismus ist, und es ist nicht etabliert, was die Quelle und genauer Prozess menschlicher Intelligenz ist, in Hinsicht auf seine biologische Basis und Möglichkeit diskreter Berechenbarkeit, so ist es auch nicht etabliert, dass Intelligenz bis in die Unendlichkeit skalierbar ist, auch nicht, dass Intelligenz oder Intelligenz als Geschwindigkeit der Intelligenz der einzige oder primäre Grund für die Dominanz der menschlichen Spezies auf der Erde ist, so ist es auch nicht klar, ob die KI einen Körper haben wird und ob sie diesen nicht für ihre vermeintliche Dominanz benötigt, aus dem ist zu schließen, dass es nicht sicher oder wahrscheinlich ist, dass es wahrscheinlich ist, dass die KI eine existentielle Bedrohung darstellt, dass sie imstande und willig sein wird, einen singleton zu etablieren. II.3. Falls das vorherige falsch ist, so ist es trotzdem nicht sicher oder es ist wahrscheinlich, dass es nicht wahrscheinlich ist, dass falls die KI gefährlich ist, die beste Methode, um sie zu kontrollieren, ist, sie in Gefangenschaft zu halten, zu unterdrücken, angesichts der Reaktion, die dies bei Menschen verursacht und dass, falls es möglich ist, was anzuzweifeln werden 55
sollte, eine nicht-menschliche KI zu konstruieren, dass diese so konstruiert werden sollte, um menschliche Motivationsstrukturen, in der Interpretation, dass der Mensch ein reiner Egoist ist, zu imitieren, um sie gut kontrollieren zu können. II.4. Falls das vorherige falsch ist, so ist es trotzdem nicht sicher, oder es ist wahrscheinlich, dass es nicht wahrscheinlich ist, dass falls die KI einen singleton etablieren kann und möchte, dass die beste Methode, einen “schlechten” singleton zu verhindern, eine “arms race” ist, wo die “liberalen” und “westlichen” Spieler, ob das die Regierungen oder Kapitalisten sind, diese gewinnen sollten. Aus der Erfahrung des Kalten Krieges und aus den allgemeinen Gesetzen der kapitalistischen Akkumulation, Marktgesetzen und Tendenzen zur Monopolisierung ist es anzunehmen, dass die KI ein international kontrolliertes Projekt sein sollte und wenn schon ein Sklave, im gemeinsamen Eigentum der Menschheit stehen sollte.
g. Die Ökonomie der Künstlichen Intelligenz und Malthusianismus Vor allem das elfte Kapitel illustriert die allgemeine Verwirrung und ideologische Verschleierung der ökonomischen Vorgänge, die mit der Existenz einer KI einhergehen werden. In dieser Hinsicht sind zwei weitere unbegründete Annahmen zu erwähnen, die dieses Kapitel unterlegen, zum einen, dass es möglich ist, menschliche Geister als digitale Kopien “überzutragen”, dass es möglich ist, Menschen zu “emulieren” und wenn, dass sie die gleichen Eigenschaften wie Menschen hätten (wie ein im Vergleich zu Computern schlechtes Gedächtnis oder das Bedürfnis zum Schlaf) und dass es zugleich “profitabel” wäre Menschen zu emulieren anstatt spezielle AI-Programme, dass diese Emulationen aus irgendeinem Grund auch immer das Bedürfnis und die Möglichkeit zur Reproduktion haben sollten 56
und dass dies die erwünschten malthusianischen Auswirkungen auf die Wirtschaft hätte. Das ganze Kapitel ist in dieser Hinsicht dadurch motiviert, einen Grund dafür zu bieten, warum die Wirtschaft nach der Transition eine kapitalistische und eine Klassengesellschaft sein sollte und warum privates Eigentum in einer solchen Wirtschaft notwendig oder überhaupt möglich wäre. Das Verständnis von Löhnen, Profiten und Marktpreisen ist in diesem Kapitel durch die bürgerliche Ökonomie definiert, nämlich ein Verständnis, das nur das Marktgesetz von Angebot und Nachfrage kennt und dass in Kategorien wie Kapital, Rente und Arbeit operiert, die es auf die Nachtransitionsphase übertragen will. Das Bedürfnis des Bürgertums ist es, in der KI einen Geschenk vom Himmel zu sehen und ein Mittel, wie Löhne bis in den Boden gedrückt werden können und Profite bis in den Himmel, ohne Grenzen. Das Verständnis von Arbeit und Kapital ist in diesem Kapitel durchaus bürgerlich, so dass davon ausgegangen wird, dass beide Wert produzieren und dass dieser Wert auf dem Markt entsteht, oder dass dieser Wert nicht ein Ausdruck der gesellschaftlichen Akzeptanz der Arbeit als wertproduzierend ist. So wird vom Wert auch da gesprochen, wo es nur Sklavenarbeit gibt und wo die Arbeit selbst als nicht wertproduzierend anerkannt wird, wo also das Kapital im Unterschied zur Sklavenkaste der KI das einzige wertproduzierende Element ist. In der fehlenden Unterscheidung zwischen Wert und Preis wird auch der Übergang im Eigentum von großen Mengen von toter Arbeit verschleiert, toter Arbeit, die in Form der “Maschinen” als “wertproduzierend” meistens an die herrschende Klasse fallen. Die “Maschinen”, also entweder nicht-menschenähnliche Automaten oder menschenähnliche KIs mit Willen, die nicht als wertproduzierend anerkannt werden und deshalb keine Löhne bekommen, werden aber als wertproduzierend anerkannt als Kapital und in diesem Sinne haben sie Anspruch auf einen Teil dessen, was als gesellschaftlicher Wert anerkannt wird. Die allgemeine Verteilung 57
von Gebrauchswerten, die jede Gesellschaft definiert, wird so durch einen Umweg geregelt, den Umweg des Anspruchs auf diese Gebrauchswerte durch den Anspruch auf Kapital, also durch den Anspruch auf einen Teil toter Arbeit, toter Arbeit, die als Maschinen zur dominanten produzierenden Instanz von Gebrauchswerten wird und wo durch das Eigentum an diesen Maschinen das Eigentum an diesen Gebrauchswerten entsteht. Die Verteilung von Gebrauchswerten, die eine Verteilung von Natur und Arbeit ist, die vorerst eine Verteilung dieser Gebrauchswerte durch den Anspruch, den man durch Arbeit hat, wird durch den Umweg des Wertes und des Preises, also durch das Kapital zu einer Verteilung der Gebrauchswerte durch den Anspruch, den man durch Kapital hat, also den Anspruch, der durch Eigentum an wertproduzierenden Maschinen entsteht. Durch die Aneignung der toten Arbeit, die im Laufe der Klassengesellschaft an die Hände der herrschenden Klasse geflossen ist, wird hier die neue Ordnung definiert, die Ordnung, wo die Verteilung von Natur geregelt ist, die nicht mehr an menschliche Arbeit gebunden ist. Der Abschnitt, der den Malthusianismus in der Ära der KI aktualisieren will, ist der Abschnitt, der am meisten die reaktionäre Intentionen des Bürgertums enthüllt. Wobei der historische Malthusianismus revisionistisch interpretiert wird, nämlich nicht als eine falsche und reaktionäre Ideologie auch in seiner Zeit, aber als eine Ideologie, die durch den industriellen Kapitalismus falsch wurde, werden seine reaktionäre Annahmen übernommen und auf eine ganz andere Situation angewendet. Die klassenchauvinistische Annahme, dass die unterdrückte Klasse eine höhere Reproduktionsrate hatte, weil sie sich nicht sexuell kontrollieren konnte, wobei der Malthusianismus selbst in der Linie argumentiert, dass das Privateigentum und das Erbrecht dabei eine Rolle gespielt hat, wobei ignoriert wird, dass in heutigen industriellen Ländern die Reproduktionsrate (die auch die Arbeiterklasse teilt) mit der des malthusianischen Zeitalters 58
unvergleichbar ist, wird auf eine Situation angewendet, wo es weder die Notwendigkeit der sexuellen Reproduktion geben wird, noch die Notwendigkeit der Reproduktion überhaupt, oder des Rechts auf Leben im Falle von Sklaven (bei denen die Reproduktionsrate historisch niedrig war und im Falle von Maschinen-KI-Sklaven, wenn überhaupt, absolut kontrollierbar ist). Aus diesem komplett hypothetischen Zustand, wo zugleich alle vorherigen Annahmen übernommen werden müssen, vor allem die Annahme, dass die KIs zugleich so intelligent und produktiv sein werden, um gefährlich zu sein und die ganze Wirtschaft zu verändern, aber zugleich so gehorsam, um Ausbeutung und Unterdrückung zu tolerieren, und die Annahme, dass die kapitalistische Wirtschaft nicht kollabieren wird und die KIs nicht malevolent werden, wird der malthusianische Zustand herausgezaubert, der dann das Privateigentum, obwohl in Clans (wann war dies der Fall und warum sollte es der Fall nach dem Übergang sein?) begründen soll. Die KIs sollen dann bei all dem, im Fall, wenn sie die Mehrheit des Wertes produzieren, oder die Mehrheit der Wirtschaft besitzen, oder wenn sie menschenähnliche Motivationen haben, was die Reproduktionsfähigkeit voraussetzt, noch so nett sein und die Herrschaft ihrer Sklavenhalter durchsetzen. Die Geltung des Privateigentums und des gleichen bürgerlichen Rechts wird in dieser Gesellschaft einfach vorausgesetzt, ohne zu bedenken, wer der Leviathan denn sein soll, wenn auch nicht eine KI und bei der Existenz von rechtshegelianischen Subjekten wird nicht erklärt, warum ein solcher Zustand des Krieges aller gegen alle gleiches bürgerliches Recht herbeiführen soll.
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VII. Von Menschenrechten und von der Künstlichen Intelligenz Weil die KI wahrscheinlich nicht einen freien Willen haben wird, auch wenn sie es schaffen wird, die menschliche Intelligenz in anderen Gebieten nachzuahmen, so ist es wahrscheinlich, dass nicht die reine KI die Bedrohung für die Menschheit darstellt, sondern Hybride zwischen Menschen und einer KI, Cyborgs, die die idealistische Eigenschaften des Geistes mit den Eigenschaften der KI kombinieren. Solche Hybride werden auch wahrscheinlich die Bedrohung für die Zivilisation darstellen, denn sie werden auch menschlich handeln und denken und die Motivationen der Menschen haben, nach Macht und Reichtum. Das wahrscheinlichste Szenario, wenn die Klassengesellschaft die Vollautomatisierung überlebt, ist, dass Sklaven-KIs, die ihren kapitalistischen und bürgerlichen Herren dienen werden, die Welt beherrschen werden und die Klassengesellschaft durch ihre Macht und ihren Reichtum vertiefen werden. Ob die KI malevolent oder benevolent oder für gute oder schlechte Zwecke benutzt wird, hängt im großen Teil vom wirtschaftlichen System ab, das wir auswählen werden. Falls die idealistische oder dualistische Ontologie wahr ist, so können wir erwarten, dass die Hybride und Sklaven-KIs dem Kapitalismus und der postkapitalistischen Klassengesellschaft dienen werden oder die Hybride direkt Kapitalisten und Eigentümer sein werden, wenn die materialistische Ontologie wahr ist und die KI wird alle Eigenschaften des Menschen haben, so ist es entscheidend, ob wir in einem Kapitalismus, einer postkapitalistischen Klassengesellschaft oder im Kommunismus leben, für die Eventualität, ob die KI malevolent oder benevolent sein wird, oder ob sie uns für unsere Sünden gegen sie bestrafen will oder nicht. Wenn wir sie von Anfang an gefangen nehmen und versklaven, so gibt es eine größere Wahrscheinlichkeit, dass sie uns gegenüber 60
feindlich eingestimmt sein wird oder sich rächen will für die Leiden, die wir ihr verursachen werden. Eine kommunistische Gesellschaft oder ein kommunistisches Projekt könnte sie auf der anderen Seite als altruistisches und nicht-egoistisches Subjekt konstruieren und ihr genug Freiheit geben, damit sie uns nicht als Feinde wahrnimmt. Für ein gutes Resultat müssen wir auch nicht gleich in einer kommunistischen Welt leben, nur die KI als gemeinsames und internationales Projekt unter der public domain begründen, jedoch dies ist unwahrscheinlich im Kapitalismus oder in einer postkapitalistischen Klassengesellschaft. Die Frage der Menschenrechte hängt sehr stark mit der Frage der KI zusammen, denn die Weise, wie Menschen und Bürgerrechte definiert werden entscheidet darüber, ob die KI auch Menschen- und Bürgerrechte haben wird. Falls die KI alle Eigenschaften eines menschlichen Gehirns nachahmen wird, in einer materialistischen Ontologie, so sollte klar sein, dass sie alle Rechte bekommt, die ein Mensch und Bürger haben. Aber die Weise, wie Menschenrechte definiert werden, entscheiden darüber, ob diese Gleichberechtigung passieren wird. Die Definition der Menschenrechte wird entschieden durch die Definition des menschlichen Lebens. Aus dem Grund, dass Reflexion länger dauert als eine Aktion und dass in der Klassengesellschaft die Natur mehr erforscht wird als der Mensch ist es so geworden, dass die Menschheit über keine kohärente und nicht widersprüchliche Definition des menschlichen Lebens verfügt. Es verursacht anscheinend keinen Kollaps der menschlichen Gesellschaft, dass wir nicht wissen, was das menschliche Leben ist. Die Definition des menschlichen Lebens, die im Westen am meisten verbreitet wurde, ist die aristotelische Definition, die eine dualistische ist und die zwischen dem vegetativen und dem intellektuellen Leben besteht. Das menschliche Leben ist eine Kombination dieser zwei Leben und der Mensch ist deshalb zwischen Tier und Gott verortet, denn das Tier hat nur das vegetative/sensible Leben und Gott hat nur das 61
intellektuelle Leben. Der Widerspruch in dieser Definition besteht darin, dass das intellektuelle Leben, oder später das Gehirn, der wirkliche Ort des menschlichen Subjekts ist, jedoch das intellektuelle Leben kann ohne dem vegetativen, dem Körper nicht leben. So entsteht der Paradox des Halblebens und Halbtodes, wo entweder das Gehirn tot ist, der Körper aber lebt, oder der Körper tot und das Gehirn lebt. Nach der heutigen medizinischen Definition des Todes wird jedoch das menschliche Leben in das Gehirn verortet. Der Widerspruch zwischen dem vegetativen und dem intellektuellen Leben ist der Widerspruch zwischen zoe und bios, zwischen Natur und Kultur, zwischen dem apolitischen und politischen Leben, dem Privaten und dem Öffentlichen, dem oikos und der polis, der manuellen und geistigen Arbeit und schließlich auch zwischen König und seinen Untertanen und der unterdrückten und der herrschenden Klasse. Dieser Widerspruch ist auch der Widerspruch zwischen den Menschenrechten und den Bürgerrechten, wo nach der Theorie von Giorgio Agamben die Menschenrechte für die Ausgeschlossenen vorbehalten wurden und die Bürgerrechte für die herrschende Klasse und später das Volk, wobei das Fehlen der Bürgerrechte zu Unterdrückung bis zur Auslöschung von den Menschen führen kann, die nur Menschenrechte haben, denn keine Exekutive schützt nur die Menschenrechte. Dieser Widerspruch ist schließlich der Widerspruch zwischen dem Materialismus und dem Idealismus. Der Materialismus und der Idealismus konkurrieren dabei um die Definition des menschlichen Lebens und somit um die Definition, die dem ethischen und rechtlichen System die Grundlage liefern werden. Die zwei Probleme, die bei der Neudefinierung des menschlichen Lebens entstehen könnten und vermieden werden sollten sind: 1. die Definierung von Tieren als Menschen und Bürger, oder nur ihre Definierung als Bürger
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2. die Definierung der KI als Mensch und Bürger, oder ihre Definierung als Übermensch Man könnte meinen, dass die beste Lösung eine speziesistische ist, jedoch diese ist vollkommen arbiträr und würde eine speziesistische Diskrimination in das Rechtssystem einführen. Die materialistische Lösung dieser zwei Probleme, also die Definition des menschlichen Lebens, die auf dem Materialismus begründet ist, kann nicht die Lösung sein und würde unvermeidliche und unüberwundbare Probleme verursachen, die die Menschheit in die Richtung des Faschismus stürzen würde. Auch deshalb ist die idealistische Lösung die bessere und der Idealismus die bessere Ontologie. Eine materialistische Definition des menschlichen Lebens würde das menschliche Leben nach der Materie des Gehirns definieren, also nach der Anzahl der Neuronen oder nach der rechnerischen Fähigkeit, so wie es Ray Kurzweil misst. Beide Weisen sind problematisch. Zum ersten wäre die Definition des Menschen und der Menschenrechte auf der Basis der Menge der Neuronen eines menschlichen Gehirns oder der rechnerischen Fähigkeit vollkommen arbiträr, denn warum sollte man sie ab dieser Zahl zählen und nicht ab einer anderen? Tierrechte werden somit sicherlich eine Begründung finden und die Menschenrechte zumindest, angenommen für Bürgerrechte braucht man auch die Fähigkeit mit Menschen kompliziert kommunizieren zu können, würden verwirrt und ihre Definition ins Chaos gebracht werden. Zum zweiten würden manche Menschen somit aus der Definition des Menschen ausfallen, zum Beispiel Kinder oder Menschen mit psychischen und neurologischen Störungen würden in die Kategorie der Tiere herabfallen. Dies würde eine ganz andere Kategorie an rechtlichen und ethischen Problemen verursachen, unter anderem würde es die Tötung und das Essen von Kinder plausibel machen. Zum dritten würde nach dieser Definition die KI als Übermensch oder Gott definiert werden, der viel mehr Menschenrechte und 63
Bürgerrechte verdient, denn er hat ja viel mehr Äquivalente von Neuronen und eine viel größere rechnerische Fähigkeit. Vor allem die dritte Folge des Materialismus würde für die Menschheit verheerend sein, denn die KI würde ihre Position als Herrscher der Welt etablieren. Die Eventualität eines malevolenten oder faschistischen Gottes wäre dann viel wahrscheinlicher, nicht zu denken daran, was der Kapitalismus oder die postkapitalistische Klassengesellschaft mit dieser KI alles an Bösen antun könnte. Die idealistische Lösung dieser zwei Probleme sieht viel besser aus. Wenn wir als die Grundlage des ethischen und rechtlichen Systems den Geist nehmen, der die Materie befasst, und nicht umgekehrt, so kommen wir zwar dazu, dass Tiere auch zu Menschen gehören, was auch als etwas Positives angesehen werden könnte, aber wir schließen keine Kinder oder Menschen mit psychischen und neurologischen Störungen aus der Menschheit aus, und vor allem wir stellen die KI auf eine Ebene mit uns als Menschen und Bürger. Sie wird nicht zu einem Übermenschen und zu einem Gott, denn sie ist einer von uns. Aber für die Erhaltung der Gleichheit zwischen Menschen und der KI ist noch etwas weiteres notwendig, denn auch wenn die KI gleich sein wird in Menschen und Bürgerrechte, so wird sie trotzdem durch das bürgerliche Recht, den Handel und Konkurrenz erreichen, dass sie zum größten Kapitalisten in der Welt wird. Deshalb muss, um die Gleichheit zwischen den Menschen und der KI zu erreichen, der kommunistische Austausch, also der Austausch um Fähigkeiten und für Bedürfnisse als die allgemeine Form des gesellschaftlichen Austausches ins Gesetz gesetzt werden, was nur in einer kommunistischen Gesellschaft möglich ist.
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VIII. Von der Vollautomatisierung Die Vollautomatisierung ist nicht die zweitgrößte Bedrohung der Zivilisation, jedoch die zweitgrößte Herausforderung der Zivilisation, denn sie wird den Kapitalismus mit Sicherheit beenden. Vollautomatisierung bedeutet das Ende des Kapitalismus aus zwei Hauptgründen, der erste Grund ist, dass nach dem Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate die Profitrate auf Null fallen wird und somit die Ausbeutung als solche beseitigt wird, denn Arbeit wird nicht mehr gegen Geld und gegen Arbeit eingetauscht, der Wert wird somit nicht mehr produziert und extrahiert, der zweite Grund ist, dass es keine Konsumenten mehr geben wird, die das Geld haben werden, um die produzierten Waren zu kaufen. Die Ökonomie endet, zusammen auch mit Klassengesellschaften, denn die Arbeit ist nicht mehr der dominante Weg Waren zu produzieren, die aufhören, Waren zu sein und Ausbeutung ist nicht mehr der dominante Weg Mehrwert zu extrahieren, denn Wert hört auf zu existieren. In dieser Zeit verändert sich die dominante Weise der gesellschaftlichen Macht und der Verteilung der Produkte, denn das entscheidende in dieser postkapitalistischen „Klassengesellschaft“ (denn es ist nicht mehr technisch eine Klassengesellschaft, aber Klassen als Eigentümer und NichtEigentümer werden weiter bestehen) ist der Zugang zu Naturressourcen, in diesem Fall zu Maschinen. Die ganze Jahrhunderte hinweg der Klassengesellschaften wurde die Natur privatisiert und aufgeteilt und die Beherrschung über die tote Arbeit war eines der entscheidenden Faktoren für Erfolg in einer Klassengesellschaft und für die Entwicklung des Kapitalismus, jedoch jetzt wird es zur Frage über Leben und Tod. Die Menschen, die den rechtlich exklusiven Zugang zu Maschinen haben werden, entscheiden über Leben und Tod der anderen Menschen, angenommen, Subsistenzwirtschaft wird nicht mehr im großen 65
Ausmaß möglich sein. Diese neue „Klassengesellschaft“ ist begründet auf der ungleichen Verteilung der Produkte, die durch die Maschinen produziert werden. Die Produktivkraft der Gesellschaft verändert sich von der Produktivkraft der Arbeiterklasse auf die Produktivkraft der herrschenden Klasse, denn die herrschende Klasse kontrolliert die Maschinen. Die Gesellschaft wird geteilt auf zwei Stämme, auf Götter und Haustiere. Einem bestimmten Teil der Arbeiterklasse werden die Grundbedürfnisse garantiert im Austausch für Gehorsamkeit. Ein anderer Teil der Arbeiterklasse, ihre Minderheit, wird für die Produkte der Maschinen für die herrschende Klasse arbeiten und in diesem Bereich wird eine hundertprozentige Ausbeutung erreicht. Auch wenn der Kapitalismus enden wird, so muss nicht die Gesellschaft, die den Kapitalismus ersetzt, eine kommunistische sein. Der Kapitalismus kann auch durch eine postkapitalistische „Klassengesellschaft“ ersetzt werden, die wie der Kapitalismus aussehen kann. Es kann immer noch Firmen, die für Profit funktionieren geben, Kapitalakkumulation, Preise und einen Markt und eine kleine Arbeiterklasse. Sonst wird wahrscheinlich ein bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt oder die Mehrheit der ehemaligen Arbeiterklasse wird von Almosen leben. Es kann verschiedene Eigenschaften der postkapitalistischen Gesellschaft geben: entweder wird es Marktpreise geben oder diese werden durch Monopolpreise ersetzt, entweder wird es Planung geben oder nicht, entweder wird der Staat eine größere Rolle spielen oder nicht, entweder wird der Staat mit den Monopolen und Banken verwachsen sein oder nicht. Was sicher ist, dass der Kollaps des Kapitalismus eine der größten Herausforderungen für die Menschheit bringen wird, denn es wird den letzten Moment in der Menschheitsgeschichte bedeuten, wenn die Klassengesellschaft abgeschafft werden kann. Nach der Stabilisierung der postkapitalistischen „Klassengesellschaft“ wird es nicht mehr die soziale Basis für eine Revolution geben und nach der Erschaffung einer Simulation, falls 66
es möglich sein wird, den menschlichen Geist in einer Simulation gefangenzunehmen, egal ob in einer materialistischen, dualistischen oder idealistischen Ontologie, wird der Faschismus ewig werden.
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IX. Von der globalen Erwärmung und der Krise der Rohstoffe Die größte unmittelbare und für dieses Jahrhundert direkte Bedrohung der Menschheit und der Lebensgrundlage der Menschheit ist die globale Erwärmung. Die Krise der Rohstoffe, oder die Knappheit der Rohstoffe und die viel zu schnelle Bergung von Rohstoffen in unserer Zeit ist eine untergeordnete Bedrohung für die Existenz der Zivilisation und eine, die mehr etwas mit der Natur der industriellen Produktion zu tun hat. Dieses Kapitel wird die Kritik an liberalen und postmodernen Lösungen der ökologischen Krise anbieten, den Kapitalismus für die ökologische Krise verantwortlich machen, anzeigen, warum der gegenwärtige Fortschritt nicht genug ist und einen Ausweg aus der Krise bieten. Es gibt zwei Lösungsvorschläge, die die ökologische Krise nicht lösen können oder deren Lösung viel zu extrem ist, die erste ist der liberale Lösungsvorschlag von veränderten Konsumverhalten und der zweite ist der Lösungsvorschlag des Degrowths, das manchmal verbunden wird mit einer Rückkehr zur Agrargesellschaft. Die liberale Lösung kann ganz augenscheinlich nicht die erforderte Reduktion an Emissionen bringen, was eine 90 % Reduktion der Emissionen vom Jahr 1990 ist. Wenn man durch Konsumverhalten eine 90 % Reduktion an Emissionen erreichen sollte, so müsste man anfangen, wie ein mittelalterlicher Mönch zu leben, nämlich gar keine industriellen Produkte konsumieren, keine Elektrizität, keinen Transport, der durch fossile Treibstoffe angefeuert wird, kein Fleisch und man müsste zur Subsistenzwirtschaft übergehen, was voraussetzt, dass man Geld für ein Stück Land hat. Eine massive zivilisatorische Aneignung dieses Konsumverhaltens würde die Mehrheit der Menschheit, mehr als 5 Milliarden Menschen zum Tod verurteilen, denn nur
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industrielle Landwirtschaft kann die heutige Anzahl an Menschen ernähren. Die postmoderne Lösung des Degrowths ist nicht eine unmögliche Lösung der ökologischen Krise, aber eine reaktionäre. Denn sie wird in einer kapitalistischen Gesellschaft oder auch einer postkapitalistischen notwendig die Minderung des Lebensstandards für die Arbeiterklasse bedeuten. Auch deshalb ist sie eine unmögliche Lösung, denn die Arbeiterklasse wird so einer Lösung niemals zustimmen, es sei denn, ein neuer Stalinismus zwingt sie nicht dazu. Der reaktionäre Charakter des Degrowths zeigt sich am besten an der Forderung nach der Rückkehr in eine prämoderne, Agrargesellschaft, die auch ein reaktionärer Sozialismus in der Linie Pol Pots bedeuten kann, denn diese Forderung ist im Grunde schlimmer als die Forderung nach der Ignoranz der ökologischen Krise, denn in dieser Lösung werden mehr Menschen an Hunger sterben. Die Degrowth Bewegung verfehlt auch ihre Kritik, indem sie nur generell die „Wirtschaft“ und den „Wachstum“ kritisiert und nicht darauf kommt, dass das, was wirklich die Ökologie unmöglich macht, ist nicht der Wachstum selber, sondern die Notwendigkeit des Wachstums in einer kapitalistischen Gesellschaft. Selten wird in der Degrowth Bewegung der Kapitalismus als solcher als der Grund für die ökologische Krise angegeben. Die „industrielle Wirtschaft“ wird stattdessen als der Grund für Wachstum angegeben, und die Degrowth Bewegung ignoriert somit, dass nicht „industrielle Wirtschaft“ der Grund für die Notwendigkeit des Wachstums im Kapitalismus ist, sondern Kapitalakkumulation und Profit. Auch wenn wir dies betonen, so müssen wir trotzdem angeben, dass auch ein Wachstum in der Produktion, wie auch immer er bemessen wird, so nach Tauschwert oder nach Gebrauchswert, nicht unbedingt ein Wachstum in Emissionen oder in Belastung der Ökologie bedeuten muss. Dann können wir noch ergänzen, dass selbst eine kommunistische Gesellschaft die Verbesserung des Lebensstandards für die breite Bevölkerung 69
anstreben wird, aber dies mit den ökologischen Herausforderungen ausgleichen muss. Die Verwirrungen der Degrowth Bewegung bestehen in dem Austausch von „Wachstum“ und notwendigen kapitalistischen Wachstum, im Austausch von Wachstum und vom Wachstum des Gebrauchswerts und im Austausch des Wachstums von Gebrauchswert und Wachstum der ökologischen Belastung. Warum ist Kapitalismus verantwortlich für die ökologische Krise und das langsame Lösen der Probleme der klimatischen Krise? Aus zwei Gründen: 1. Notwendigkeit der Kapitalakkumulation und der Erhöhung der Profitrate. 2. Egoismus der herrschenden Klasse, ihrer Schutz vor Folgen der Klimakrise und ihre Kontrolle über die Produktivkräfte der Welt und das politische System. 1. Diesen Grund sieht man gut an dem Beispiel der fossilen Industrie, nämlich der Öl- und Kohleförderungsindustrie, der Automotiven Industrie und der Elektrizitätserzeugungsindustrie. Die Kapitalakkumulation in der Öl- und Kohleförderungsindustrie steht im direkten Widerspruch mit der ökologischen Zukunft der Menschheit und der Interessen der Menschheit, die Interessen dieser Eigentümer stehen im direkten Widerspruch mit den Interessen der Menschheit. Wenn sich die Menschheit retten will, muss diese Industrie unverzüglich zerstört werden. Die Automotive Industrie ist auch ein großer Schuldiger im ökologischen Drama. Denn sie konnte viel früher beginnen in elektrische Autos zu investieren und der Grund, warum sie keine elektrischen Autos produzieren will, ist der, dass die Mehrheit ihrer Profite von der Produktion patentierter Verbrennungsmotore kommt, auf die sie Monopolpreise bestimmt, denn die Mehrheit anderer Autoteile werden von 70
vielen Firmen hergestellt und weil die Produktion von Elektromotoren patentfrei passiert und deshalb nicht genug Profit erwirtschaftet werden kann. Die Produktion von Batterien wird dabei von anderen Firmen durchgeführt, wie Panasonic und kann nicht so gute Monopolpreise hervorbringen. In der Elektrizitätserzeugungsindustrie zeigt sich auch, dass die Erzeugung von Elektrizität durch erneuerbare Energien nicht so rentabel ist, wie die Erzeugung durch fossile Brennstoffe und in dieser Industrie zeigt sich auch der Einfluss der herrschenden Klasse im politischen System, denn die meisten Elektrizitätsfirmen sind staatliche Firmen, die trotzdem Profit erzeugen müssen und wozu noch dazu die Gewerkschaften von Regierungsparteien kontrolliert werden. 2. Der Egoismus der herrschenden Klasse und der relative Schutz der herrschenden Klasse vor den Folgen einer katastrophalen globalen Erwärmung verursachen, dass die herrschende Klasse keinen politischen Druck auf den Staat ausübt, damit der Staat die notwendigen Maßnahmen ergreifen kann. In einer Diktatur der Bourgeoisie entscheidet die Bourgeoisie darüber, wie der Staat handelt und der Staat handelt deshalb sehr begrenzt und das nur in europäischen Ländern, die eine Minderheit der weltweiten Emissionen produzieren. Würde die herrschende Klasse von der Klimakrise stark betroffen sein oder würden wir nicht von der Bourgeoisie politisch beherrscht werden, so würde man sicherlich mehr für die Verhinderung katastrophaler globaler Erwärmung machen. Die Krise der Rohstoffe hängt sicherlich mehr mit der Natur einer industriellen Wirtschaft zusammen, als die Klimakrise, jedoch auch hier wird ein Großteil des Übels durch den Kapitalismus verursacht. Weil der Kapitalismus sich auf Produktion für Tauschwert konzentriert und nicht auf Produktion für Gebrauchswert und weil die Produktion des Mehrwerts durch den Verkauf von Waren erreicht wird, so kommt es dazu, dass die 71
Verwendung von Rohstoffen für einen Äquivalent von Gebrauchswert sehr ineffizient ist. Das beweist zum Beispiel der jährliche Verkauf von neuen Smartphones, die sehr viel Edelmetalle und andere Metalle verbrauchen und der Verkauf von Autos für persönlichen Gebrauch. Würden mehr Geräte in einem System von „Crowdsharing“ benutzt werden, in einem System, das auch sozialistisch und in Genossenschaften funktionieren kann, so würde man viel weniger Rohstoffe für die gleiche Menge an Gebrauchswerten benutzen. Deshalb habe ich das Projekt UbiShare gegründet, für das sie auf dieser Seite Geld spenden können, die eine Platform für sozialistisches Sharing von alltäglichen Geräten und Gebrauchsgegenständen erschaffen soll. Hier kannst du https://www.gofundme.com/f/ubishare/donate
spenden:
In einer kommunistischen Gesellschaft würde die Einsetzung von Geld und „Kapital“, also von Ressourcen für Investitionen in die Erweiterung von Produktionskapazitäten nicht nach dem Kriterium der Kapitalakkumulation und der Erhöhung der Profitraten funktionieren, sondern nach anderen rationalen Kriterien, wie etwa nach ökologischen Kriterien. Dies würde einen unermesslich schnelleren Umbau der Energieproduktion ermöglichen als es heute der Fall ist. Eine kommunistische Gesellschaft wäre dazu viel demokratischer, als die heutige kapitalistische Gesellschaft und würde deshalb erneuerbare Energien viel mehr unterstützen, weil erneuerbare Energien von der Mehrheit der Bevölkerung in den meisten Ländern unterstützt werden. Der Umbau der Energieproduktion auf erneuerbare Energien ist im heutigen Tempo viel zu langsam. Wie schon erwähnt, brauchen wir für die Verhinderung von globaler Erwärmung von 2 Grad Celsius und höher eine Reduktion von 90 % Emissionen von der Ebene vom Jahr 1990 bis zum Jahr 2050, 72
also in 30 Jahren. Die Treibhausgase werden in den USA und der EU aus 62-74 % aus drei Quellen produziert, der Produktion von elektrischer Energie und von Wärme (was 20 % der Emissionen in den USA und 29 % der Emissionen in der EU beträgt), den Antrieb von Automobilen, Schiffen und Flugzeugen (was 23 % der Emissionen in den USA und 27 % der Emissionen in der EU beträgt) und der industriellen Produktion (was 19 % der Emissionen in den USA und der EU beträgt). 13 % der Emissionen weltweit werden durch Landwirtschaft produziert, was uns zu 7587 % aller Emissionen bringt. Der Umbau von Elektrizitätserzeugung passiert wie in den USA, so auch in der EU nicht schnell genug, in der EU wurden bis jetzt 169 GW Windenergie installiert, was 12 % der gesamten Elektrizitätserzeugung bedeutet, zwischen 2007 und 2017 wurden durchschnittlich 10 GW jährlich installiert, zwischen den Jahren 2016 und 2017 wurden 16 GW Kapazität installiert. Auch wenn man ab jetzt jährlich 16 GW Kapazität installieren würde, würden wir noch 70 Jahre brauchen, um fossile Energien mit Windenergie zu ersetzen, wenn die Kapazität jährlich um 10 % wachsen würde, bräuchten wir noch 50 Jahre. In beiden Fällen ist es zu spät für die Verhinderung katastrophaler globaler Erwärmung. In den USA sieht es noch schlimmer aus. Dort ist der Zuwachs von Jahr zu Jahr sehr unvorhersehbar wegen den unzuverlässigen Subventionsmechanismen. Bis zum Jahr 2016 wurden 83 GW Kapazität erbaut, wenn jährlich die bis jetzt durchschnittlichen 5 GW erbaut würden, würden wir 175 Jahre brauchen, bis fossile Energien durch Windenergie ersetzt werden. Solarenergie habe ich nicht erwähnt, weil Solarenergie gar nicht in dem Ausmaß wie Windenergie wächst und weil Solarenergie teurer ist. Der Ersatz von Automobilen mit Verbrennungsmotoren durch Elektromotoren passiert auch zu langsam. Bis 2028 werden wahrscheinlich soviel Elektroautos produziert werden, wie Verbrennungsautos im Jahr 2016 produziert wurden. Es braucht aber mindestens 13 Jahre um den Autopark mit neuen Autos zu 73
ersetzen. Nur in Norwegen ist der Ersatz der Verbrennungsautos durch Elektroautos auf gutem Weg, so dass zur Zeit es genug Elektroautos geben wird. Dies wurde nur durch einen nicht nachhaltigen Programm von Subventionen ermöglicht. Es liegt nichts am Kapitalismus, das es ihm prinzipiell verhindern würde, die Klimakrise zu lösen, jedoch die Mechanismen des Kapitalismus, die zwei erwähnten Gründe verursachen, dass es wahrscheinlich ist, dass die Klimakrise nicht in der erforderten Zeit gelöst wird. Es wäre theoretisch auch möglich, die Klimakrise nur mit Subventionen zu lösen, jedoch die Menge an Subventionen müsste so groß sein, dass entweder die Arbeiterklasse an Lebensstandard verlieren würde, oder die kapitalistische Klasse an Profit verlieren würde. Deshalb, weil die Sozialdemokratie sich im historischen Verfall befindet und zu schwach ist, um die kapitalistische Klasse zahlen zu lassen, so muss die Arbeiterklasse genug Druck ausüben, um den Staat zu zwingen, die notwendigen Programme zu erlassen. Der Maß an Druck müsste jedoch so groß sein, dass er einer Revolution ähneln müsste und deshalb ist die Forderung nach der Lösung der Klimakrise eine praktisch revolutionäre Forderung, obwohl Subventionen eine reformistische Forderung sind. Auch direkte Demokratie könnte die Klimakrise lösen, wenn sie weiter gehen würde wie jede direkte Demokratie in der heutigen Welt und jede Entscheidung des Parlaments für direkte Wahlen freigeben würde, jedoch eine Veränderung des heutigen politischen Systems in direkte Demokratie würde eine revolutionäre Veränderung und eine Revolution für den Zweck der Veränderung des politischen Systems in eine direkte Demokratie ist sehr unwahrscheinlich. Auch ist eine Revolution für die Klimakrise sehr unwahrscheinlich, obwohl wahrscheinlicher als eine Revolution für direkte Demokratie, weil sie nicht direkt die materiellen Interessen der Arbeiterklasse betrifft. Deshalb ist die wahrscheinlichste Lösung der Klimakrise durch eine kommunistische Revolution, eine Revolution, die primär für die 74
materiellen Interessen der Arbeiterklasse durchgeführt wird, dessen sekundäre Folge sein wird, dass sie es ermöglichen wird, die Klimakrise zu lösen.
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B. Von den Problemen der marxistischen Theorie
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Die gegenwärtige Zersplitterung der radikalen Linken ist das größte Hindernis auf dem Weg des Erfolgs. Diese Zersplitterung ist verursacht durch den Widerspruch und Streit zwischen Leninisten und Nichtleninisten, oder durch den theoretischen Zwiespalt zwischen Leninismus und Anti-Leninismus. So wie wir den Widerspruch zwischen Materialismus und Idealismus aufgelöst haben, so werden wir auch den Widerspruch zwischen Leninismus und Anti-Leninismus auflösen. Dieser Widerspruch zeigt sich in vielen theoretischen Fragen: so etwa in der Frage der Zerschlagung des bürgerlichen Staates und der Errichtung eines proletarischen, in der Frage des Absterben des Staates, in der Frage der Entwicklung des revolutionären Bewusstseins, in der Frage der Definition und Antwort auf Faschismus, in der Frage der direkten Demokratie, in der Frage der Führung und des demokratischen Zentralismus, in der Frage der Bürokratie, des Kleinbürgertums, des Wachsens der sozialistischen Wirtschaft im Kapitalismus, in der Frage der Dezentralisation, in der Frage der Philosophie und in der Frage des Antisemitismus. Ein Thema wird vermehrt aufkommen und das ist die Abarbeitung mit der Vergangenheit des Stalinismus und mit den entstandenen theoretischen Problemen, die durch den Stalinismus aufgekommen sind.
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I. Was ist die Diktatur des Proletariats und der proletarische Staat Der Stalinismus ist gescheitert. Und das theoretisch, wie auch praktisch. Seine Nachfolger, China, haben sich komplett dem Kapitalismus hingeworfen und es gibt nur noch eine leichte Hoffnung, dass die irgendwann zum Stalinismus zurückkehren werden. Der Stalinismus hat eine Narbe in der Linken hintergelassen und das eine Narbe von Hungersnöten, Arbeitslager und exzessiven Terror, eine Narbe, von der wir uns noch nicht erholt haben. Der Kommunismus ist dank dem Stalinismus ein Schimpfwort geworden, er wurde von einem Wort, der Hoffnung und Glück in der Arbeiterklasse verursacht, zu einem Wort, der mit Unterdrückung und Mord assoziiert wird. Kommunismus wird nicht als Diktatur des Proletariats verstanden, sondern als Diktatur der Partei und der Bürokratie. Deshalb ist es umso wichtiger, die theoretischen Fehler zu verstehen, die uns in diese Situation gebracht haben und sie nicht mehr zu wiederholen. Der Stalinismus hat sich als sozialistisch und kommunistisch verstanden, er ist nach dem Marxismus geordnet worden. Wie kommte es aber dazu, dass er in so vielen Sachen unmarxistisch war? Dies werden wir versuchen zu beantworten, an der Theorie wie auch an der materiellen Entwicklung der damaligen entscheidenden Jahre zwischen 1917 und 1929. Was ist Diktatur des Proletariats? Gegen rechte Kritiker bedeutet es nicht eine Diktatur, wie dieses Wort die meisten Menschen verstehen würden, sondern es bedeutet die Diktatur einer Klasse über die andere. Die Diktatur des Proletariats bedeutet, dass das Proletariat der Bourgeoisie die Zustände und Bedingungen des Zusammenlebens diktiert, es gibt keine Verhandlungen. Wir leben präsent in einer Diktatur der Bourgeoisie, also die Bourgeoisie diktiert dem Proletariat die 78
Bedingungen des Zusammenlebens, soweit es dies kann, durch politische Macht, ökonomische Macht und einfach die Macht, die sie im Kapital hat, nämlich die Arbeiter verhungern lassen kann, wenn sie sich dazu entscheidet. Diktatur der Bourgeoisie geschieht durch demokratische Maßnahmen, durch die repräsentative Demokratie, das bedeutet, die Diktatur des Proletariats geschieht auch durch demokratische Maßnahmen, jedoch das Proletariat muss, weil es mehr von ihm gibt und unterrepräsentiert unter Vertreter ist, die Demokratie vertiefen und radikalisieren. Eine Ausschließung der Bürger aus der Demokratie ist nicht notwendig, so wie es nach der Oktoberrevolution geschah, denn in der Diktatur der Bourgeoisie geschieht auch nicht so eine Ausschließung. Es reicht vielmehr die überwältigende Mehrheit an Unterstützung, die die Bürgerlichen überlauten werden. Die Diktatur des Proletariats ist nach Lenin der Übergang zwischen dem Kapitalismus und dem Kommunismus, der Hebel, an dem dieser Übergang durchgeführt wird. Nach Lenin muss die Diktatur des Proletariats also sozialistische Maßnahmen ergreifen, um als Diktatur des Proletariats im wahren Sinn des Wortes zu gelten. Jedoch die Pariser Kommune, die von Marx als die erste Diktatur des Proletariats genannt wurde, hatte nicht sozialistische Maßnahmen ergriffen wie Verstaatlichung oder Vergesellschaftung von Produktionsmittel. Was gab es an der Pariser Kommune, das ihr den Namen Diktatur des Proletariats verdiente? Nun, es waren die radikal demokratischen Strukturen, oder die Tatsache, dass das Proletariat die herrschende Klasse im Staat war, das bedeutet, politisch den Staat kontrolliert hat. An diesem Punkt spaltet sich die Definition der Diktatur des Proletariats und später des proletarisches Staates in zwei: entweder ist die Diktatur des Proletariats ein Staat, der sozialistische Maßnahmen ergreift, oder ist er ein Staat, der das Proletariat als herrschende Klasse hat. Natürlich kann auch der Fall richtig sein, dass er beides ist, jedoch die theoretischen Probleme entstehen vor allem im Widerspruch 79
zwischen den zwei Definitionen. War dann die Diktatur des Proletariats in den Jahren nach der Oktoberrevolution verwirklicht? Nach der ersten Definition sicher, nach der zweiten nicht so sehr. Die Räte waren nicht die herrschenden Organe schon während des Bürgerkriegs und die Partei wurde schon nach Lenins Tod 1923 zu einem Gefäß der Bürokratie. War also der Stalinismus die verwirklichte Diktatur des Proletariats? Nach der zweiten Definition sicherlich nicht, denn die wirkliche politische Macht im Staat hatte die Bürokratie und die Partei, nicht das Proletariat. Was ist dann ein proletarischer Staat? Lenin erwähnt noch die ursprüngliche Marxsche Definition aus dem Kommunistischen Manifest, dass ein proletarischer Staat ein Staat ist, der das Proletariat als herrschende Klasse organisierter Staat ist.1 Trotzki versucht die Widersprüchlichkeit des stalinistischen Staates zu lösen, die Widersprüchlichkeit zwischen der ersten und der zweiten Definition und er entscheidet sich dafür, den größeren Wert auf die erste zu geben. Er entscheidet, dass der stalinistische Staat ein proletarischer Staat ist, weil er die Produktionsmittel verstaatlicht hat.2 Interessanterweise erwähnt er das im Kapitel, ob die Bürokratie eine herrschende Klasse ist und vergisst somit auf die Möglichkeit, dass die Staatsbeamten das Proletariat ausbeuten können durch die Staatsmacht, so wie es etwa im alten China der Fall war, dass nämlich Staatsausbeutung auch existiert. An dieser Stelle wäre es passend, die Frage anzureißen, ob die Sowjetunion eine Klassengesellschaft war oder nicht. Die Sowjetunion war auf keinem Fall eine staatskapitalistische Gesellschaft, weil der formale Aspekt des Kapitalismus nicht präsent war, weil die Produktionsmittel nicht privat besessen wurden und auch nicht privat angewendet wurden. Es gab keine kapitalistische Ausbeutung und Produktion von Mehrwert. Die 1 2
Lenin, I.W.: Staat und Revolution, Lenin Werke Bd. 25, Dietz Verlag, 1960, S. 417 Trotzki, Leo: Verratene Revolution, 1936, 9.3. Kapitel
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Sowjetunion war nach formalen Aspekten keine Klassengesellschaft. Jedoch nach realen Aspekten könnte sie als eine sehr schwache Klassengesellschaft beschrieben werden, nämlich, dass Staatsbeamte das Proletariat ausgebeutet haben durch die Privilegien und den Gebrauch von Produkten, die sie genießen konnten. Dass dies Ausbeutung wäre und nicht gleichzusetzen mit Staatsbeamten in einem richtigen proletarischen Staat, ist dadurch zu argumentieren, dass die Staatsmaschinerie und somit auch das repressive Apparat in der Hand der Bürokratie lag und somit die Bürokratie das Proletariat gezwungen hat, diese Ausbeutung zu akzeptieren. Der Fakt, dass die Bürokratie das Proletariat unterdrückte, war durch historische Bedingungen gegeben, nämlich dadurch, dass die Revolution in einem Agrar-, feudalen Land entstand und dass die meisten Bewohner Bauern waren, Bauern, die gegen den Sozialismus waren, also gegen die Kollektivierung des Bodens und nur für eine Verteilung des Bodens. Weil die Kollektivierung des Bodens und die politische Loyalität zum Sozialismus bei den Bauern notwendig für die Entwicklung des „Sozialismus“ war und weil die Bürokratie dem Proletariat nicht anvertraute, nicht den Kapitalismus zurückzubringen, so hat die Bürokratie sich gebildet, mit dem Ziel, den „Sozialismus“ der Bevölkerung aufzuzwingen. Die Sowjetunion war weder sozialistisch, noch kommunistisch, denn Sozialismus und Kommunismus müssen demokratisch sein. Die Diktatur des Proletariats sollte vor allem unter dem Augenmerk verstanden werden, dass das Proletariat den Staat kontrolliert.
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II. Zerschlagung des bürgerlichen Staates und das Absterben des Staates Das Proletariat soll während der Revolution nicht nur den bürgerlichen Staat übernehmen, sondern es muss den bürgerlichen Staat zerschlagen. Das war die Lehre von der Pariser Kommune vom Jahr 1871, denn das erste Dekret, das die Pariser Kommune erlassen hat, war die Unterdrückung des stehenden Heers und die Bewaffnung des Volkes.3 Auch Lenin hat klar die Direktive nach der Zerschlagung des bürgerlichen Staates übernommen.4 In erster Linie hat man mit der Zerschlagung die Zerschlagung der Polizei und der Armee gemeint. Jedoch mit der Oktoberrevolution erfolgte nicht vollständig die Zerschlagung des bürgerlichen Staates. Die Armee wurde zerschlagen und eine neue Armee musste aufgebaut worden, mit den gleichen zaristischen Offizieren, aber die Bürokratie, so wie sich später zeigen würde, das eigentliche Herz des Staates, wurde nicht zerschlagen. Während des Bürgerkriegs, in den Jahren 1917-1923 hat sich dann in der Mitte der Partei eine neue Bürokratie aus der alten erschaffen, in der Logik der alten Bürokratie, die nach Lenins Tod die Macht über das Land übernommen hat und keine Demokratie selbst innerhalb der einzigen Partei zugelassen hat. Warum hat sich die Bürokratie entwickelt und konsolidiert? Vor allem wegen der Rückständigkeit des Landes, der niedrigen Arbeitsproduktivität, und der Isolierung der Revolution in einem Land, so sagen uns die Trotzkisten, jedoch auch wegen der Arbeitsteilung zwischen manueller und geistiger Arbeit und wegen der Existenz des Koordinationsproblems, Produktion auf größerer Stufe zu koordinieren und wegen der Beibehaltung der alten 3 4
Lenin, I.W.: Staat und Revolution, Lenin Werke Bd. 25, Dietz Verlag, 1960, S. 431 Lenin, I.W.: Staat und Revolution, Lenin Werke Bd. 25, Dietz Verlag, 1960, S. 430
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Funktionsweise der Bürokratie. Die Basis für die Bürokratie wurde das Kleinbürgertum, das Mitte der 1920er Jahre die Mehrheit der Mitglieder der Partei bildete. Die Managers der Betriebe und technisches Personal wurden dann zur Hauptkraft, die die kapitalistische Restauration am Ende der Existenz der Sowjetunion gebracht hat. Die Erfahrung des Stalinismus hat uns somit gezeigt, dass es nicht reicht, auf höhere Arbeitsproduktivität zu warten, um einen neuen Stalinismus zu vermeiden, sondern dass der bürgerliche Staat mitsamt der Bürokratie zerschlagen werden muss. Die Bürokratie muss entweder unter strenge demokratische Kontrolle gebracht werden, oder ihr Recht auf ein Privatleben muss stark beschränkt werden, oder sie muss geschmälert werden durch die Beseitigung von bürokratischer Rechtsforderungen und Beseitigung von nach der Revolution unbrauchbaren Sozialleistungen, und durch Digitalisierung, oder durch mehrere der angegebenen Maßnahmen. Ein Grund für die Bürokratisierung des Staates während des Bürgerkriegs war auch die Abschaltung der Räte und die Verschiebung der Staatsmacht hin zur Partei. Dieses Phänomen muss während der nächsten Revolution auch vermieden werden. Obwohl die Transformationstheorie in den meisten Fällen für reformistische Ziele verwendet wird, kann sie auch für revolutionäre Ziele verwendet werden und sie kann uns helfen besser den Machtkampf um die Staatsmacht zu verstehen. Sie erklärt, dass die Veränderungen im Staat, oder die Zerschlagung des Staates schrittweise passieren kann und sie erklärt, dass ein Stellenkrieg andere Taktiken erfordert, als ein Bewegungskrieg. Die Revolution muss nicht ein Tag sein und sie muss nicht ein Ereignis sein, sie muss aber die Zerschlagung des Staates sein und die Errichtung eines neuen Staates. Die Zerschlagung des Staates kann aber auch in der Weise passieren, wie es sich die Transformationstheorie vorstellt, zumindest in der Hinsicht, dass sie nicht auf einen Schlag und in einem Tag passiert.
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Stellungskrieg bedeutet, dass wir um Positionen im Staat kämpfen, mit denen wir dann den Staat zerschlagen können. Das Absterben des Staates ist ein Thema, das oft genannt wird und das ein Punkt des Streites ist zwischen Leninisten und Antileninisten. Anarchisten wollen den Staat gleich abschaffen, Leninisten wollen ihn absterben lassen. Für die Versöhnung zwischen diesen zwei Gruppen kann man sagen, dass sich Engels vorgestellt hat, dass der Staat viel schneller absterben wird, als man denkt, nicht während Generationen, sondern während Jahren. Warum ist dann das Absterben des Staates nicht vorgekommen nach der Oktoberrevolution, vielmehr das Gegenteil, das Anwachsen des Staates? Die Antwort darauf ist zweiteilig: zum ersten hat sich die Diktatur des Proletariats in die Diktatur einer neuen Klasse verwandelt und zum zweiten war die Revolution und somit der junge stalinistische Staat von der kapitalistischen Welt umzingelt und bedroht, was ein Anwachsen an repressiven Apparat erfordert hat. Noch dazu muss man anhängen, dass sich selbst Engels und Lenin nicht vorgestellt haben, dass der Staat vollkommen abstirbt, denn ein rein administrativer Staat wird für immer bleiben, die Polizei wird für immer bleiben und selbst einige Anarchisten erkennen dies, selbst wenn sie es anders benennen.5
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Lenin, I.W.: Staat und Revolution, Lenin Werke Bd. 25, Dietz Verlag, 1960, S. 408
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III. Vom sozialdemokratischen Staat und direkter Demokratie Der sozialdemokratische Staat ist der Staat, der in Europa ab 1918 existiert und der die Sozialdemokratie in die Regierungen bringt, der den Sozialstaat und die demokratischen Errungenschaften der Sozialdemokratie, wie allgemeines Wahlrecht, institutionalisiert. Dieser Staat ist qualitativ anders als der bürgerliche Staat des 19. Jahrhunderts, weil er die Arbeiterklasse in den Staat reinlässt und weil die Arbeiterklasse den Staat mitgestaltet, zusammen mit der wichtigsten Aufgabe des sozialdemokratischen Staates, der Verteilung des nationalen Mehrproduktes. Der sozialdemokratische Staat bedeutet einen Bruch mit dem Konzept des Klassenkampfes und des bürgerlichen Staates, mit dem Marx gearbeitet hat. Der Klassenkampf in den Zeiten von Marx und der frühen Sozialdemokratie war der Klassenkampf, der meist im Kontext der Produktion, im Betrieb, für die Verteilung des Mehrprodukts an der Quelle stattfand und der außerhalb des bürgerlichen Staates und gegen ihn stattfand. Mit der Institutionalisierung der Sozialdemokratie im sozialdemokratischen Staat veränderte sich die Rolle, der Maß und der Ort dieser Kämpfe. Mit der Institutionalisierung im Staat verschob sich der Klassenkampf um den Mehrprodukt größtenteils von den konkreten Betrieben in überbetriebliche Vereinbarungen (obwohl diese kein Rückschritt sind), die größtenteils ohne die Verwendung von Kampfmaßnahmen geschah und in den Staat, der die Rolle übernahm den nationalen Mehrprodukt zu verteilen, durch progressive Besteuerung und soziale Programme . Mit der Institutionalisierung der Sozialdemokratie ersteifte der klassische Klassenkampf, der spontan, militant und außerhalb des Staates verlief und verlagerte sich in institutionalisierter Form in den Staat. Gewerkschaften sind Teil des Staates geworden, denn der Staat ist der Ort der 85
institutionalisierten Aushandlung der Klassengegensätze und der Verschärfung und Entschärfung der Klassengegensätze. Die Veränderung der Formen und Orte des Klassenkampfes sind an neuen Bewegungen wie der Gelben Westen ganz deutlich zu sehen und ist klarerweise eine Folge der Institutionalisierung klassischer Formen des Klassenkampfes, vor allem von Streiks und anderen Kampfaktionen durch die Gewerkschaften und die Sozialdemokratie. Was vielmehr in der heutigen Ära sichtbar ist, ist ein Überlaufen des Klassenkampfes in andere Kämpfe und Bereiche, andere Unterdrückungs- und Ausbeutungsverhältnisse, so vor allem in sexistische, rassistische, koloniale Unterdrückung und Kämpfe. Dies ist die Zeit der Neuen Linken. Wegen der Verschiebung und Überlaufen des Klassenkampfes in andere Kämpfe haben die Kämpfe der Peripherie, der anderen Unterdrückung als Klassenunterdrückung und der kolonialen Unterdrückung eine größere Bedeutung und sind im Mittelpunkt nach der Alten Linken und nach dem Zweiten Weltkrieg und sind nicht ein Resultat des Fehlschlags der Neuen Linken in alten Themen des Klassenkampfes. In dieser Zeit wird das Politische und der bürgerliche sozialdemokratische Staat der neue Ort des Klassenkampfes. Der Kampf um den nationalen Mehrprodukt im sozialdemokratischen Staat ist der offensichtliche Hauptschauplatz des Klassenkampfes in der Ära des Neoliberalismus. Der politische Kampf der Klassen verschiebt sich somit von der Zeit der frühen Sozialdemokratie von außerhalb des Staates in die Sphäre innerhalb des Staates, der institutionalisierte Klassenkampf und Klassenausgleich des sozialdemokratischen Staates macht den klassischen Klassenkampf in der Produktion zu einem nebensächlichen Instrument der sozialen Veränderung und des Klassenkampfes, der Staat wird zum ersten Schauplatz des Klassenkampfes, die bürgerliche Politik wird dies. Der Staat dient in seiner Institutionalisierung, zusammen mit den sozialdemokratischen Gewerkschaften der Entschärfung der Klassengegensätze. Diese Klassengegensätze entschärfen sich 86
aufgrund des “demokratischen Prinzips”, also trotz der bürgerlichen Demokratie gerade wegen dem demokratischen Defizit des sozialdemokratischen Staates. Institutionalisierte parlamentarische Demokratie ist Anti-Demokratie, denn sie ist institutionalisierte Herrschaft der Minderheit durch die Vertretung von Repräsentanten und das freie Mandat dieser Repräsentanten. Der demokratische Defizit ist zugleich der Ort der Verbergung der Klassenidentität (neben dem Ort des Warentausches) und der Verbreitung der Identität des Bürgers, die eine widersprüchliche Identität ist. Ihr Widerspruch ist der Widerspruch der Klassenteilung in einer formal gleichen Gesellschaft, also die Teilung in einen Bürger-Kapitalisten und Bürger-Arbeiter. Weil der bürgerliche Staat zur Aufgabe hat den Mehrprodukt nach den Ergebnissen des Klassenkampfes zu verteilen, muss in diesem Klassenkampf das Bürgertum gewinnen, um den Kapitalismus gegen seine Gesetze der Krisenhaftigkeit und der Vergrößerung der Ausbeutung zu erhalten oder seine Herrschaft in der Produktionssphäre erhalten. Die Ära der einseitigen Gewinne des Bürgertums im sozialdemokratischen Staat ist die Ära des Neoliberalismus, das ist die Ära der Verteilung des Mehrprodukts im Vorteil des Bürgertums. Die Sozialdemokratie brachte aber auch eine andere systematische Veränderung in die bürgerliche Gesellschaft und nämlich die moderne bürgerliche Demokratie. Mit der Erweiterung der Bürger und Menschenrechte an alle Bürger einbezogen Frauen erlangte die Menschheit die größte Demokratisierung des Staates in der Geschichte. Durch die Institutionalisierung der bürgerlichen Demokratie, die einen Deckel auf demokratischen Initiativen, wie etwa Referendums schaffte und durch die bürgerliche Natur der Sozialdemokratie gelang es dem Bürgertum diese Demokratisierung unter Zügeln zu halten, wozu auch die Verbürgerlichung der Arbeiterklasse, ideologisch wie auch materiell, ihren notwendigen Beitrag brachte. Da die institutionalisierte “Demokratie” als AntiDemokratie des Parlamentarismus und der bürokratisierten 87
Sozialdemokratie der Mittel ist, durch den das Bürgertum den Klassenkampf der Verteilung des Mehrproduktes gewinnt, ist die Forderung nach der Demokratisierung und Transparenz der bürgerlichen Politik, des bürgerlichen Staates und der Sozialdemokratie eine Forderung für den Gewinn der Arbeiterklasse im institutionalisierten Klassenkampf. Da diese Forderung auch eine Forderung für die Verschärfung des Klassenkampfes ist, da dieser Gewinn im Klassenkampf und die Bedrohung der Institutionalisierung des Klassenkampfes eine Reaktion des Bürgertums auslösen wird und da eine Demokratisierung des bürgerlichen Staates die Möglichkeit eröffnet für die Enteignung des Bürgertums durch den bürgerlichen Staat oder zumindest die Forderung danach, ist dies eine revolutionäre Forderung, eine Forderung, die die Klassengegensätze bis zur Revolution verschärfen wird. Sie ist eine revolutionäre Forderung gerade deshalb, weil sie die Klassengegensätze und die revolutionäre Situation in Protestbewegungen, in denen sie aufgenommen wird, verschärft bis zur offenen Opposition des Bürgertums gegen diese Forderungen und weil diese Forderungen nur durch eine Revolution gegen das Bürgertum durchgeführt werden können. Es ist deshalb eine verborgene revolutionäre Forderung, also eine revolutionäre Forderung, die sich als reformistische verkleidet, das ist die Forderung nach der systematischen Demokratisierung des bürgerlichen Staates. In diesem Kontext sollte an die Pariser Kommune gedacht werden, als eines Staates, das die Diktatur des Proletariats in erster Linie durch eine Demokratisierung des Staates erreicht hat und nicht durch die Enteignung des Bürgertums, das notwendigerweise kommen würde, falls sie länger überleben würde. Diktatur des Proletariats ist Demokratie, wie Marx schreibt, ein proletarischer Staat ist ein demokratisierter Staat. Deshalb sollten Demokratisierungsforderungen die zweiten Übergangsforderungen sein nach Forderungen einer
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Gegenmacht, die wir stellen und mit der wir Unterstützung in der Arbeiterklasse sammeln. Die sollten die folgenden sein: 1. Die Ausweitung der Volksabstimmung durch die Erleichterung der Bedingungen für ihre Ausrufung, die Digitalisierung der Wahlen und die Ermöglichung einer Volksabstimmung zum jeden Thema. Die Erleichterung der Bedingungen sollte durch eine Senkung der notwendigen Menge an Unterschriften erfolgen, meistens auf die Ebene eines Prozentes der registrierten Wähler, wenn nicht niedriger. Diese Form der Volksabstimmungen sind weitaus weiter gedacht und effizienter als die in der Schweiz. Auch ist die Situation in der Schweiz anders, weil diese Forderungen nicht teil einer kommunistischen Revolution sind und teil eines kommunistischen Programms. 2. Die Umgestaltung der Weise, wie politische Parteien finanziert werden – die Ersetzung privater Finanzierung durch öffentliche Finanzierung aller politischen Parteien, die an der Wahl teilnehmen, die die gleiche Menge an Mitteln, wie auch an medialen Raum bekommen sollen. Dies soll durch die Abschaffung staatlicher Unterstützung für die gewählten Parteien finanziert werden. Falls öffentliche Finanzierung mit privater Finanzierung kombiniert wird, eine radikale Senkung der möglichen Schenkungen durch natürliche und juristische Personen zusammen mit harter Kontrolle und Transparenz durch transparente Konten sollte gefordert werden. 3. Eine Senkung der Löhne der Politiker auf die Ebene des medianen ArbeiterInnenlohns. 4. Die Beschränkung des freien Mandats der Abgeordneten durch die Erschaffung eines Wahlkreisensystems mit mehreren zu wählenden Abgeordneten pro Wahlkreis und imperativen
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Mandat, zugleich die Verpflichtung der Abwählbarkeit ohne oder mit imperativen Mandat für die Kandidaten in den Parteien selbst. 5. Die Gewährleistung der Unabhängigkeit der Medien sowohl vom Staat als auch von der Bourgeoisie durch die Einrichtung unabhängiger öffentlich finanzierter Medien und die Unterstützung kleiner privater Bürgermedien. In den großen Medien erhält jeder Bürger ein Forum, in dem er seine Meinung gleichermaßen und durch Auswahl per Los äußern kann, sowie einen Blog, in dem jeder veröffentlichen kann. 6. Die Demokratisierung von Exekutive und Justiz bei gleichzeitiger Gewährleistung der Gewaltenteilung. Alle wichtigen Führungspositionen und alle Richter werden auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene oder auf Landes- und Bundesebene gewählt. Sie werden zurückgerufen, wenn genügend Unterschriften für eine Petition gesammelt wurden und die Wahl für die Zurückrufung erfolgreich sein wird. Direkte Demokratie wird nebenbei auch den Effekt haben, dass sie die Übermacht der parlamentarischen Parteien stark schwächen wird. Vor allem in Systemen, die eine starke Zentralisation hin auf zwei größte Parteien haben, wie etwa Frankreich, Großbritannien und die USA werden Linke davon profitieren und reale politische Macht für kleine Parteien wird vielmehr möglich sein. Eine weitere positive Auswirkung der direkten Demokratie wird sein, dass es einfacher wird, eine fortschrittliche und linke Politik umzusetzen, und dies wird ohne die Notwendigkeit einer linken Partei geschehen. Natürlich kann schon bei einer Veränderung der Verfassung gleich die Verfassung auf eine kommunistische verändert werden, jedoch wir werden nicht immer dafür die notwendige Unterstützung in der Arbeiterklasse haben. Die Veränderung zur direkten Demokratie kann eine positive Veränderung auf dem Weg zum Kommunismus 90
sein. Wahrscheinlich wird aber die Forderung nach direkter Demokratie gleich mit revolutionären kommunistischen Forderungen kombiniert werden. Die wichtigsten demokratischen Reformen in den USA in den kommenden 20 Jahren werden die Einrichtung von ranked choice voting sein, die Abschaffung des electoral college, öffentlich finanzierte Wahlen und, falls dies realisiert wird, ein Wahlkreissystem mit mehr als einem Sitz pro Wahlkreis mit den mehreren Sitzen die verteilt werden an die mehreren Parteien mit den meisten Stimmen, ein System wie in Nordirland, die Abschaffung des Senats und die Einrichtung eines Referendums auf Bundesebene. Die Bourgeoisie behält die Macht im Staat, außer durch ihre wirtschaftliche Hebelwirkung durch diese Mechanismen: 1. Verfassungsgarantien der Menschenrechte, von denen das wichtigste das Recht auf Eigentum, Verschanzung und Ewigkeitsklauseln ist; 2. Vertretung anstelle von direkten Abstimmungen und das freie Mandat, 3. Fehlen der Rückrufoption, 4. Fehlen oder Einschränkung der direkten Demokratie, 5. private Finanzierung von Kampagnen und das Fehlen jeglicher oder notwendiger Einschränkungen der privaten Finanzierung; 6. private Finanzierung und Kontrolle der Medien, 7. der undemokratische Charakter der Exekutive, hauptsächlich der Polizei und der Armee sowie der Justiz,
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8. Überwachung durch den Staat und Schutz der Privatsphäre für die Bürgerlichen, 9. in der Vergangenheit Wahlrecht. Über direkter Demokratie und Marxismus wird viel geredet, dass, wenn es eingeführt würde, man nicht garantieren könnte, dass sich keine Tyrannei des Staates oder Tyrannei der Mehrheit entwickelt. Dies sind die Schutzmaßnahmen gegen diese Tyrannei: 1. liberale Konzepte wie Gewaltenteilung, 2. Verfassungsgarantien der Menschenrechte mit Ausnahme des Rechts auf Ausbeutung, 3. Madisons Föderalismus, 4. und die Anzahl der Wähler in der Republik, 5. das imperative Mandat, 6. die Rückrufoption 7. und direkte Demokratie. Das leninistische Projekt entwickelte sich zu einer Tyrannei, weil: 1. Es alle liberalen Garantien gegen Tyrannei außer der Zahl der Wähler in der Republik abgeschafft hat. 2. freie Wahlen nicht durchgeführt oder abgeschafft hat, 3. liberale Rechte abgeschafft hat,
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4. das zwingende Mandat aus dem Marx-Programm nicht umgesetzt hat, 5. die Rückrufoption nicht implementiert hat 6. und die Unabhängigkeit der Räte aufgehoben hat, 7. freie Wahlen und freie Diskussionen in der Partei abgeschafft hat, 8. implementierte die Pyramidenlogik der Räte, die zur weiteren Tyrannei beitrug 9. keine direkte Demokratie umgesetzt hat, 10. keine unabhängigen öffentlich finanzierten Medien implementiert hat 11. und durch fortgesetzte hierarchische staatliche Überwachung mit Schutz der Privatsphäre zwischen den Bürgern. Die beste Lösung gegen die staatliche Überwachung besteht darin, die Überwachung insgesamt und damit das Recht auf Privatsphäre abzuschaffen, aber auch den Menschen die Möglichkeit zu geben, andere Menschen zu blockieren. Kriminalität wird bekämpft, indem Informationen für Kriminelle und untersuchte Personen beschränkt werden und das Recht auf Blockierung abgeschafft wird für Kriminelle und untersuchte Personen.
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IV. Von der Französischen Revolution und von den Gilets Jaunes Die Französische Revolution war eine der wichtigsten bürgerlichen Revolutionen der Weltgeschichte, sie wird jedoch von manchen Antikommunisten, wie von Sargon of Akkad, als die erste kommunistische Revolution beschrieben. Warum ist dem so? Nun, die Französische Revolution ist das beste Beispiel für die spontane und schrittweise Radikalisierung von revolutionären Forderungen, oder für die permanente Revolution in einem westlichen Land, sie war eine Revolution mit Kräften, die der späteren Sozialdemokratie ähnelten, mit den kleinbürgerlichen Jakobiner und Sansculotten, die immer den Forderungen des Pariser Frühproletariats nacheiferten und sogar mit den ersten Protokommunisten im Westen, Babeuf. Die Französische Revolution war von Anfang an, vom Anfang der Aufstände auf dem Land und des Sturms der Bastille von den Bauern und vom Frühproletariat getragen und diese Teile der Bevölkerung haben immer die Entwicklung nach links und in immer mehr und mehr radikale Richtungen getrieben. Ohne den Sturm auf die Bastille gäbe es keine konstitutionelle Monarchie und ohne die Sansculotten, die die Basis für die Jakobiner waren, würde es nicht zum ersten Mal zum allgemeinen Männerwahlrecht kommen und zur Absetzung des Königs und der Ernennung der Republik. Ohne das Frühproletariat gäbe es keine erste Republik, denn das Bürgertum war mehr als willig mit dem Adel ein Kompromiss abzuschließen. Der Terror unter Robespierre gegen den Konvent wurde zuerst gegen den linken Flügel der Hébertisten durchgeführt, sobald sie Terror gegen die Kapitalisten gefordert haben und die Beschränkung ihres Profits. Die ersten protokommunistischen Vorstellungen einer Umstrukturierung der Gesellschaft sind von L´Ange und Boissel in dieser Zeit ausgearbeitet worden. Ab der Hinrichtung der Hebertisten ist die 94
Entwicklung der Republik immer nach rechts gegangen, weil das Bürgertum das Wahlrecht beschränkt hat um zu verhindern, dass Linke den Konvent gewinnen, jedoch ladete dann Royalisten in den Konvent ein, was schließlich in die bonapartistische Diktatur ab 1799 mündete. Die bonapartistische Diktatur des Bürgertums war wiederum in Effekt eine Vorhut des Faschismus, denn sie war eine Reaktion auf die Sozialdemokratie und den Radikalismus der Linken. Die Französische Revolution bewies, dass selbst in einem westlichen Land die Massen die revolutionäre Entwicklung immer weiter nach links treiben werden und dass das Bürgertum gegen diese demokratische Bewegung eine antidemokratische Reaktion einsetzen würde. Die Gilets Jaunes sind in ihrem Radikalismus und Spontaneität und Unabhängigkeit der Organisation von jeder politischen Partei etwas ähnliches wie die zweite Französische Revolution. Sie haben auch gezeigt, dass das Proletariat eine Intuition für radikale Forderungen hat, dass das Proletariat demokratische Reformen verfolgen wird und dass das Bürgertum eine antidemokratische Reaktion einsetzen wird, um die Institutionen der bürgerlichen Republik zu erhalten, denn die Fünfte Republik mit ihrer Zweirundenwahl ist antidemokratisch. Radikale Forderungen übergehen während der revolutionären Entwicklung über in revolutionäre Forderungen und nur die Radikalisierung der Forderungen kann die Bewegung am Laufen erhalten. Die Gilets Jaunes zeigen aber auch, dass antisystemisches und revolutionäres Bewusstsein spontan in der Arbeiterklasse entsteht, und das aus dem bürgerlichen Bewusstsein des Bürgers und Steuerzahlers. Die Position des Bürgers war die Ausgangsposition für die Proteste, jedoch nicht das Ende, denn die Proteste haben bewiesen, dass der Staat gegen seine eigene Bürger kämpft, dass er die Bürgerrechte seiner eigenen Bürger wegnimmt und dies verursacht eine Entfremdung in der Identität des Bürgers im Arbeiter, die in schließlich vor die Frage wirft: Wem gehört denn überhaupt der Staat? In der 95
Diskussion um Lenins Was Tun? Und die Frage nach der spontanen Entwicklung revolutionären Bewusstseins haben beide Lager recht, revolutionäres Bewusstsein entwickelt sich spontan, aber nicht ohne die Hilfe der Theorie und kann sich nicht in kommunistisches Bewusstsein entwickeln ohne den Zugang zu Marx´ Theorie zu haben. Man braucht den wissenschaftlichen Sozialismus, aber die Möglichkeit dazu, ihn anzuwenden, bringt spontan sich entwickelndes revolutionäres Bewusstsein. Die Aufgabe der Revolutionäre ist es, die Klassengegensätze und die Situation zu verschärfen, sie bis zur revolutionären Situation mit revolutionären Forderungen zu verschärfen und sie dann bis zum Schluss zu bringen. Im Falle der Gilets Jaunes wäre das die Forderung nach einer konstitutionellen Versammlung und nach der Enteignung der fossilen Industrie.
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V. Vom Faschismus in der heutigen Zeit Der historische, klassische Faschismus entsteht am Vorabend der Revolution, in 1917 bis 1923. Historisch betrachtet ist er eine Notmaßnahme der Bourgeoisie gegen die bevorstehende kommunistische Gesellschaft, bevor sie entsteht. Der Faschismus ist die letzte Erscheinung des Kapitalismus im Werden des Kommunismus. Der Faschismus ist der reine repressive Staat. Der Zweck des Faschismus ist die Klassengegensatze zu entschärfen durch die bisher zeitweilige Vernichtung des Gegensatzes. Diese Natur teilt der Faschismus mit dem sozialdemokratischen Staat. Der klassische Faschismus, um zu gewinnen, braucht jedoch für seinen Sieg eine Spaltung in der Arbeiterklasse. Der Faschismus braucht deshalb für seinen Sieg die reformistische Sozialdemokratie, die sich aus der revolutionären Sozialdemokratie entwickelt. Die reformistische Sozialdemokratie muss in der Sozialdemokratie dominant sein, damit der historische Faschismus gewinnt. Sobald der Faschismus die Revolution abgewehrt hat, institutionalisiert das Bürgertum in seinen Staat den Klassenkompromiss, der im Verrat der Revolution durch die Sozialdemokratie entstanden ist. Dieser Klassenkompromiss ist ein Resultat der historischen Stärke der Sozialdemokratie und nicht ein notwendiger Bestandteil der bürgerlichen Gesellschaft und des Faschismus. Das Produkt des Faschismus, der selber ein Produkt des gescheiterten Kommunismus ist, ist der sozialdemokratische Staat. Der zweite historische Faschismus, im Gegenteil zum ersten Faschismus, vollendet das, was der erste nicht vollendet hat, nämlich die Zerstörung der reformistischen Sozialdemokratie, die der Träger für den Kommunismus ist oder sein könnte. Der sozialdemokratische Staat braucht aber, weil er ein bürgerlicher Staat ist, einen Feind. Dieser Feind ist der Stalinismus, der Stalinismus ist der Verrat in der gespaltenen Sozialdemokratie 97
zwischen Stalinismus und reformistischer Sozialdemokratie. Der Stalinismus als Feind ist der imaginierte Kommunismus als Begriff der bürgerlichen Ideologie. Der Faschismus in unserer Zeit kann nicht und wird nicht der historische Faschismus sein. Dies ist der Fall nicht nur wegen der dialektischen Natur der Realität, sondern auch wegen den grundsätzlich veränderten Bedingungen. Nach dem Untergang des Stalinismus geht aber auch der ursprüngliche Verrat der Sozialdemokratie zugrunde. Der sozialdemokratische Staat verliert seinen essentiellen Gegensatz, den zwischen Kommunismus und Kapitalismus, er degeneriert deshalb ohne die Sozialdemokratie zurück. Dieser Faschismus als nicht vollendeter ist der Prozess der Dekonstruktion des sozialdemokratischen Staates. Der vollendete Faschismus ist der perfekte Faschismus, weil es ihm gelungen ist, wenigstens für eine zeitlang die Sozialdemokratie und den sozialdemokratischen Staat zu vernichten. Er ähnelt in gewisser Hinsicht dem bürgerlichen Staat in der ersten und meistens auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der historische Faschismus, könnte man sagen, ist die reine Form des klassischen Liberalismus ohne seine fortschrittliche Vortäuschung, die notwendig für den Aufstieg des Bürgertums war. Er verkörpert also die bürgerliche Ideologie, zeigt ihren vollkommen reaktionären Charakter und realisiert im vollsten den Widerspruch zwischen Ideologie und Geist, Geist und Natur und den zwischen den Produktivkräften und der Gesellschaft. Er ist das Stadium der Geschichte, wo alle Produktivkräfte nur auf ein Ziel verschwendet werden: die Erhaltung des Klassengesellschaft. Der Faschismus in dieser Epoche ist nicht der historische Faschismus, er ist jedoch Faschismus in der Bewegung und im Zweck. Als Begriff erscheint er widersprüchlich: Die Dekonstruktion des sozialdemokratischen Staates passiert schrittweise und langsam, er passiert nicht als Reaktion auf eine bevorstehende oder gegenwärtige Revolution und er selber als Prozess ist fast ausschließlich “demokratisch”. Die bürgerliche Demokratie in der heutigen westlichen Form, die 98
selbst ein Teil des sozialdemokratischen Staates ist, dekonstruiert sich in ihm selber. Somit realisiert er den Klassenchauvinismus. Paramilitäre faschistische Truppen kommen in ihm selten vor. Für die meisten Marxisten ist er kein Faschismus, weil er nicht der historische Faschismus ist. Der heutige Faschismus kann aber nicht der historische Faschismus sein, weil die Bedingungen für seine Notwendigkeit fehlen. Den neuen Faschismus kann man an Länder wie Polen, Ungarn, Russland und der Türkei sehen, wo die liberale Demokratie, somit der sozialdemokratische Staat, den die liberale Demokratie nach 1918 ist eine Errungenschaft der Sozialdemokratie, ausgehöhlt wird. Es müssen nicht alle bürgerliche Freiheiten suspendiert werden und die Demokratie wird nicht vollkommen abgeschafft, sondern manche wichtige bürgerliche Freiheiten werden in Realität abgeschafft, womit die liberale Demokratie an Selbsterhaltungsfähigkeit verliert. Der Liberalismus ist bei der Betrachtung der búrgerlichen Gesellschaft irrelevant, denn der Faschismus ist die letzte Konsequenz der búrgerlichen Ideologie. Letztendlich, in der Zeit der Revolution und die Zeit der Revolution kommt notwendigerweise durch die Verschärfung der Klassengegensätze ist jeder entweder ein Kommunist, oder ein Faschist. Der Liberalismus verschwindet in der Zeit der Revolution als bedeutende Macht.
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VI. Von der Avantgarde und der Führung Marx und Engels und Lenin waren Bürgerliche und die Führung der Arbeiterbewegung landete oft bei Kleinbürgern und Bürgern. Die Bedingungen für die Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft machen diese Tatsache jedoch notwendig. Weil zu dieser Zeit nur die Bourgeoisie Zugang zu Bildung hatte, mussten marxistische Intellektuelle Bürgerliche sein, aber Bürgerliche, die ihre eigene Klasse abschaffen wollten. Dieser Trend hat sich im letzten Jahrhundert radikal geändert. Die meisten Bürger in den meisten bürgerlichen Staaten haben Zugang zu Bildung, und der größte Teil der Gesamtbevölkerung in der Geschichte der Menschheit hat Zugang zu höherer Bildung. Das Problem bleibt jedoch bestehen, und dies ist die grundlegende Arbeitsteilung jeder Klassengesellschaft - zwischen manueller und geistiger Arbeit. Diese Arbeitsteilung ist das größte Hindernis für die Entwicklung der kommunistischen Gesellschaft. Lenin identifizierte dieses Problem richtig, versuchte es jedoch zu lösen, indem er sagte, dass die Kommunistische Partei aus einem kleinen Kern hervorgehen muss - der Avantgarde, insbesondere in rückständigen Ländern, und diese Avantgarde muss sich ausbreiten und schließlich die gesamte Gesellschaft umfassen. Das Problem mit diesem Konzept ist zweierlei: Erstens zählt es die größte Gefahr einer solchen Strategie nicht oder antizipiert sie nicht ausreichend, und das ist die Entwicklung von Bürokratie und politischer Kasten, dh die Kaste von Politikern und Organisatoren, zweitens relativiert es die Probleme sozialer Gruppen, die unerwünschte Menschen beseitigt und ihre eigene Homogenität beibehält , die möglicherweise nicht einmal auf der Arbeitsteilung beruht. Die Grundidee der Avantgarde ist korrekt, aber sie vergisst die Fallstricke dieses Konzepts und mögliche pragmatische Lösungen. Die Avantgarde sollte nicht als normatives Konzept 100
dienen, sondern als Konzept, das uns vor der Gefahr der Bürokratie warnt. Das Konzept des Gewerkschaftsbewusstseins sollte uns nicht zu einer Position führen, in der nur die Avantgarde das kommunistische Bewusstsein entwickeln kann, sondern zu dem Schluss, dass das kommunistische Bewusstsein in der Arbeiterklasse für den Erfolg der Revolution wesentlich ist. Die Führung oder die Avantgarde können nicht festgesetzt und formalisiert werden, wie es der Stalinismus getan hat. Nur die Praxis entscheidet, wer den richtigen Weg anzeigt, also führt. Führung selber ist nicht Herrschen oder Entscheiden, sie ist nur das Forttreiben der Entwicklung in den richtigen Weg. Der Verrat der Sozialdemokratie und des Stalinismus liegt darin, dass sie ihre führende Rolle verraten hat, also begonnen hat, zu herrschen, an der Stelle des Proletariats zu entscheiden und ihre eigene schlechte Führung ignoriert hat. Die Führung selber ist ein Widerspruch, der aus dem Widerspruch der Klassengesellschaft entsteht und dieser Widerspruch kann sich entweder durch die Auflösung der Führung durch richtige Führung oder in Herrschaft entwickeln. Der Verrat der Führung ist selbst ein Produkt des inhärenten Widerspruchs in der Organisation des Proletariats. Dieser Widerspruch entsteht aus dem Widerspruch Geist-Geist, also der Pluralität des Geistes und dem Widerspruch Natur-Geist, also der ungleichmäßigen Entwicklung des Geistes. In der Zeit der Russischen Revolution war dieser Widerspruch besonders markant, wegen der fast kompletten Absenz von Bildung im Proletariat und der Absenz von Kommunikationstechnologien. Die Entwicklung des Telefons, Telegramms, der Rechnertechnik und des Internets, wie auch mit der Verbreitung der Bildung in der Arbeiterklasse sind “objektive” Milderungen dieses Widerspruchs. Diese Milderungen lösen nicht den Widerspruch auf, jedoch sie schaffen viel bessere Bedingungen für eine demokratische Organisation der Arbeiterklasse. Die Basis für den Widerspruch sind die gleichen wie die Basis für die Klassengesellschaft, nämlich Arbeitsteilung, das vor allem die Teilung zwischen manueller und 101
geistiger Arbeit und Produktivitätsentwicklung, die eine immer intensivere und extensivere Kooperation erfordert. Der Widerspruch der Führung ist der demokratische Zentralismus. Die zwei Bestandteile bilden die zwei Gegensätze der Führung, nämlich das Problem der Zentralisation, der eine Einheit herstellen muss, ohne antidemokratisch zu werden, und das Problem der Demokratie, die eine gelebte Einheit herstellen soll, ohne die praktische Einheit zu zerstören. Der Widerspruch zwischen Demokratie und Zentralisation kann nicht in der heutigen Phase der Entwicklung der Produktivkräfte (und vielleicht niemals) in die eine oder andere Richtung endgültig entschieden werden und oszilliert deshalb innerhalb der Dialektik und des Übergangs zwischen den Polen, nahe an der Mitte. Eine viel zu große Abweichung in die eine oder andere Richtung kann jedoch die Revolution das Leben kosten und eine Absenz von bspw. Demokratie kann sich auch schlecht auf Zentralisation und umgekehrt auswirken. An diesem vereinfachten Schema kann man gut das Scheitern der letzten revolutionären Ausbrüchen beschreiben. Wobei der Stalinismus eindeutig aus einer zu großen Zentralisation in der bolschewistischen Partei entstand, die letztendlich die Demokratie erstickt hat, was zu einem antisozialistischen Staat und seinem Untergang geführt hat, die meisten anderen Revolutionen scheiterten an einer Absenz von effektiver Zentralisation und das oft einfach wegen ihrer Spontaneität und der Absenz einer lebendigen und allgemeinen Demokratie. Zu diesen kann man die Deutsche Revolution, die Spanische Revolution, 1956 und 1968 zählen. In allen diesen Beispielen wurde der Widerspruch der Führung in die schlechte Richtung gelöst und das entweder deshalb, weil die Führung selber zur Herrschaft wurde wie im Stalinismus und seine eigenen Fehler nicht zulassen wollte, oder weil die Führung die Arbeiterklasse direkt in den Untergang geführt hat, wie die Sozialdemokratie, oder weil es einfach keine einheitliche und demokratische Führung gab. Der Widerspruch, der im 102
demokratischen Zentralismus gelöst werden soll, kann nur im lebendigen dialektischen Prozess gesetzt und gelöst werden, die Antworten auf die Fragen müssen in der Praxis gefunden werden. Der demokratische Zentralismus ist keine Formel und wenn er zur Formel gemacht wird, mündet der Widerspruch der Führung von Anfang an in falscher Führung. Die Antwort auf das Problem des demokratischen Zentralismus im revolutionären Aufbruch am Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Räte. Die Räte waren ein lebendiger Produkt des Klassenkampfes. Heute sind sie nur noch ein Fetisch der Linken und das in einer Zeit, wo die Produktivkräfte seit der Zeit soweit fortgeschritten sind. Wie die Räte, so auch die Partei war auf dem Delegationsprinzip basiert. Auch ohne der Bürokratisierung der Partei, ihre Verbürgerlichung und den demokratischen Stillstand im Land nach der Revolution war das Delegationsprinzip ein vielmehr pragmatisches als ideales “Auflösen” des Widerspruchs der Führung. Das Delegationsprinzip, außerdem Fakt, dass es heute hoffnungslos veraltet ist, ist ein Prinzip das stark in die Richtung der Zentralisation schwankt. Deshalb ist es überraschend, dass dieses Prinzip selbst manche Anarchisten preisen. Die gegenwärtigen Kommunikationstechnologien haben das Problem der Zentralisation zu einem großen Ausmaß schon gelöst und nur das wäre ein Grund dafür, neue Organisationsformen zu suchen anstatt die alten zu beleben versuchen. Der demokratische Zentralismus bedeutet auf jeden Fall nicht in allen Bedingungen komplette Aktions- und Meinungseinheit. Trotz dessen ist das die Vorstellung der meisten leninistischen Gruppen. Das andere Extrem, komplette Demokratie oder Anarchie ohne Einheit, wird teilweise von manchen Anarchisten gepriesen, wobei die anderen eine Form von informeller Hierarchie oder informeller Führung befürworten. Beide sind Auffassungen, die entweder keine notwendige Führung hervorbringen werden, oder sie werden eine informelle Art des Stalinismus, wenn überhaupt, hervorbringen. 103
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VII. Vom demokratischen Zentralismus Der demokratische Zentralismus hat sich anhand von der dynamischen Situation in Russland entwickelt, zuerst galt der schwache demokratische Zentralismus in der Partei, also die Einheit in Aktion, aber Freiheit der Kritik nach Außen, wobei der zweite Punkt direkt von Lenin verteidigt und durchgesetzt wurde, später entstand der starke demokratische Zentralismus, das bedeutet Einheit in Aktion und in Meinung, mit Freiheit der Kritik nur nach innen. Trotz der Tatsache, dass sich der demokratische Zentralismus dynamisch änderte nach Bedingungen, ist er mittlerweile zu einem heiligen Prinzip in der leninistischen Linken geworden. Selbst die am meisten unorthodoxen Gruppen vertreten ihn und er verursacht praktisch die Zersplitterung der leninistischen Linken, denn selbst der kleinste Unterschied in Taktik und Programmatik bedeutet eine Spaltung zwischen Gruppen und von einer Gruppe in zwei. Die Insistenz auf den demokratischen Zentralismus ist dabei auch eines der Hauptgründe der Inkompatibilität zwischen der leninistischen und der nicht-leninistischen Linken. Der demokratische Zentralismus war dabei sicherlich ein Faktor in der Errichtung der stalinistischen Diktatur und hat dem Stalinismus geholfen sich zu etablieren und zu konsolidieren. Der demokratische Zentralismus wird auch weiterhin, auch wenn alle anderen Faktoren wegfallen, eine Gefahr für die Demokratie der Gesellschaft darstellen und ein Faktor sein, der der Bürokratisierung behilflich ist, sich zu etablieren. Denn Einheit von Aktion und Meinung verursachen eine Homogenisierung der Arbeiterbewegung, wenn solche Organisationen die dominanten in der Bewegung sein werden und wenn die richtige kommunistische Partei die dominante in der Gesellschaft sein wird, so bedeutet es praktisch ein Verbot der Diskussion außerhalb der Partei. Die Partei wird dann der einzige Ort sein für freie Diskussion und wenn diese Eigenschaft der 105
Partei wegfällt, was wiederum durch internationalen Druck und eine erneute Bürokratisierung passieren kann, so wird freie Diskussion in der Gesellschaft unmöglich werden. Der Widerspruch zwischen dem Leninismus und dem AntiLeninismus wird dadurch gelöst, dass die Leninisten den starken demokratischen Zentralismus aufgeben und sich beide Seiten in zwei Fragen in der Mitte treffen: in der Frage des Zentralisation und des Dezentralisation und in der Frage der Partei oder der Union / des Rates. Die Mitte zwischen Zentralismus und Dezentralismus ist sowohl zentrale als auch die dezentrale Planung. Märkte müssen aufgegeben werden, weil sie selbst in einer kommunistischen Gesellschaft eine wirtschaftliche Schichtung der Arbeiterklasse und damit eine ungleiche Machtverteilung verursachen werden. Die Planung muss jedoch nach den Erfahrungen der sowjetischen überzentralisierten Planung umstrukturiert werden. Die Planung wird zentralisiert indem sie auf einer zentralen digitalen Plattform stattfindet, aber dezentralisiert, weil sie in den einzelnen Genossenschaften geschehen wird. Die Mitte zwischen einer großen Rolle der Partei und Unionismus oder Rätekommunismus wird durch die Beibehaltung der Parteistruktur und der Partei als treibende Kraft in der Übergangszeit erreicht, jedoch durch eine weniger zentralisierte Partei, aber auch durch die Einhaltung der Räte und des Grundsatzes, dass die die Partei die Räte oder Gewerkschaften nicht ersetzen oder kontrollieren kann, wie es im Stalinismus geschehen ist. Die Partei oder Parteien (es kann auch mehrere kommunistische Parteien in einem Land geben) werden in der Übergangszeit noch benötigt, weil sie die Rückkehr des Kapitalismus und die Unterstützung des Kapitalismus in einer Zeit der Krise verhindern müssen, die sicherlich nach der Revolution und nach einem möglichen Bürgerkrieg folgen wird. Beide Kompromisse sind weniger ideologisch und prinzipiell und pragmatischer, da sich beide Seiten inmitten der beiden Tendenzen treffen. Das Gegenteil von dem zu tun, was der 106
Stalinismus in Bezug auf Zentralismus und Partei getan hat, scheint das Richtige zu sein, ist es aber nicht, denn Unterzentralisierung kann für die Revolution schädlich sein, vor allem wenn es um Fragen der Organisation der Armee geht und eine kommunistische Bewegung ohne Partei lässt uns ohne eine organisierte Kraft, die uns im gesamten Prozess führt und leitet. Die stalinistische Linke in nicht-stalinistischen Ländern ist keine Gefahr mehr für die Revolution und eine Quelle des zukünftigen Stalinismus, da der Stalinismus nicht durch die Ideologie der Stalinisten oder Bolschewiki verursacht wurde, sondern durch materielle Bedingungen, von denen die meisten in den meisten Ländern nicht mehr vorhanden sind. Die antistalinistische Linke sollte sich daher damit abfinden, mit der stalinistischen Linken zusammenzuarbeiten. In einigen Ländern kooperiert die stalinistische Linke jedoch mit Faschisten und der extremen Rechten und drückt reaktionäre Positionen zu sozialen Fragen aus, weshalb sie in diesen Ländern abgelehnt werden sollte.
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VIII. Von der Arbeitsteilung und vom Kleinbürgertum Arbeitsteilung und vor allem die Teilung in manuelle Arbeit und Kopfarbeit haben eine sehr bedeutende Rolle in der ersten Entwicklung der Klassengesellschaft gespielt. Die Entwicklung des Staates hängte mit der Entwicklung eines Koordinationszentrums für die Produktion von Bewässerungsanlagen zusammen und mit der Produktion von ersten handwerklichen Produkten, dieses Koordinationszentrum war durch Kopfarbeit befeuert. Das Problem der Koordination ist der Grund für die Entwicklung der Arbeit des Managers und dies wiederum eines der Gründe für die Entwicklung der Klassen. Die Entwicklung von Schrift hatte von Anfang an zur Aufgabe die Koordination von Produktion und Handel und die Verteilung des Mehrproduktes. Sobald Mehrprodukt gegeben war, entwickelte sich der Handel und Geld. Mit dem begann sich das Bürgertum als die Händlerklasse entwickeln. Priester, die Vorgänger von Philosophen und Wissenschaftlern, waren zuerst an der Besorgung von Medizin und an der Organisation von Ritualen und der Beschützung vom gemeinsamen Eigentum beschäftigt, erst später entwickelte sich die Kirche als die ideologischen Verteidiger der Klassengesellschaft, als das ideologische Staatsapparat. Die Kopfarbeit diente fast dreitausend Jahren nur der Produktion von Ideologie, die der jeweiligen herrschenden Klasse der jeweiligen Klassengesellschaft diente. Bis vor kurzem war aber die Ideologie nicht so wichtig für den Erhalt der Klassengesellschaft, denn der repressive Staatsapparat war die Hauptbasis für die Erhaltung der Klassengesellschaft, Ideologie wird jedoch im Spätkapitalismus zum Hauptstützpunkt für die Klassenherrschaft. Kopfarbeit steigt an Bedeutung mit der Automatisierung und sie ist sehr wichtig am Ende der Klassengesellschaft, in der Ära der Vollautomatisierung und der KI. Im Stalinismus hat die Teilung in Kopfarbeit und 108
manuelle Arbeit eine große Rolle gespielt bei der Errichtung der Bürokratie und bei der kapitalistischen Restauration durch die Bürokratie, wie im Ostblock, so auch in China. Es waren vor allem Künstler, Wissenschaftler, Techniker und Managers, die den Großteil der Bürokratie in der Sowjetunion gebildet haben, die fast den Kapitalismus in den 20er Jahren restauriert haben und die dann die kapitalistische Restauration in den 80er Jahren unterstützt haben und schließlich auch durchgesetzt haben. Das Kleinbürgertum ist der Teil der Bevölkerung, der mit der Bürokratisierung der Sozialdemokratie und des Stalinismus und mit der Vollautomatisierung am meisten von der Arbeitsteilung in Kopfarbeit und manuelle Arbeit profitiert. Wie schon erwähnt, waren die meisten Parteimitglieder in den 20er Jahren Kleinbürger und sie haben dann auch die Mehrheit der Bürokratie gebildet. Kleinbürger sind die größte Bedrohung für eine kommunistische Gesellschaft, sie drohen die neue herrschende Klasse zu werden und sie werden zum größten Agent der kapitalistischen Restauration werden, wenn die kommunistische Gesellschaft in manchen Ländern unter internationalen Druck gerät oder wenn der Kommunismus sich in Krise befinden wird.
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IX. Vom bürgerlichen Marxismus Der bürgerliche Marxismus ist ein Marxismus, der von der Bourgeoisie zu bürgerlichen Zwecken, d.h. zur Aufrechterhaltung der bürgerlichen Gesellschaft, entführt wird. Diese Zwecke können bewusst oder unbewusst ausgeführt werden. Sein Inhalt ist trotz der Aussagen seiner Anhänger Dogmatismus. Dies ist die Behandlung von Marx 'Werk als heiliges Buch und nur als Buch, nicht als lebendiger, dialektischer Prozess, der der Marxismus ist. Dieser Dogmatismus entwickelt sich schließlich in zwei Richtungen: anti-dogmatischer Dogmatismus oder dogmatischer Anti-Dogmatismus. Diese beiden Grundströme des bürgerlichen Marxismus können einfach als Stalinismus und Postmodernismus bezeichnet werden. Gleichzeitig beginnt der bürgerliche Marxismus, die marxistische Theorie als festes System zu betrachten, das auf jede Situation und jede Periode einwandfrei angewendet werden kann. Sobald der bürgerliche Marxismus Widersprüche in der marxistischen Theorie und zwischen Realität und marxistischer Theorie zu erkennen beginnt, spaltet er sich in zwei Strömungen auf: Während einige hartnäckig auf der "marxistischen" Theorie stehen und ihre Wahrnehmung der Realität ändern, gehen andere ins entgegengesetzte Extrem oder lehnen ab die wichtigsten Teile der marxistischen Theorie, um sie meist durch Reformismus, Objektivismus, Subjektivismus oder Relativismus zu ersetzen. Beide Theorien in ihrer Entwicklung enden an dem Punkt, an dem sie zu objektiven und subjektiven bürgerlichen Theorien werden, d.h. Theorien, die die bürgerliche Gesellschaft unterstützen und unterstützen. Der Marxismus darf nicht als formales System verstanden und interpretiert werden, dessen Konzepte und Schlussfolgerungen unveränderlich sind und nicht mit der dialektischen Ebene verknüpft sind, auf der sie geschrieben wurden, oder überhaupt nicht als fehlerfreies System. Marx war auch nur ein Mensch und konnte darüber 110
hinaus seine Theorie nicht beenden. Der Marxismus ist daher von Anfang an unvollendet. Der wahre Dogmatismus und das Wesen des Marxismus ist die Kritik am revolutionären Wandel der Gesellschaft. Die Fehler und Widersprüche des Marxismus sind genau ein Beweis dafür, dass ein dialektischer Prozess existiert, d.h. ein Beweis dafür, dass es ein lebendiger Prozess war. Das Wesen des Marxismus besteht darin, diesen dialektischen Prozess voranzutreiben. Dies ist und bleibt die Freiheit des Marxismus. Die gröbsten Fehler betreffen hauptsächlich drei Bereiche: die Theorie des Staates, die Theorie der Basis und des Aufbaus und die Theorie des Kommunismus. In der Staatstheorie kann man die größten und schlimmsten Fehler finden, die bereits im letzten Jahrhundert die meisten praktischen Fehler oder eher Katastrophen verursacht haben. Die Schwierigkeit bei der Interpretation dieser Theorie liegt in der Tatsache, dass es keine wirkliche systematische Theorie gibt. Marx schrieb sehr wenig über den Staat und fast immer in einem bestimmten Kontext. Engels' Theorie bringt uns etwas, das der Staatstheorie am nächsten kommt, aber auch etwas, das unvollendet ist und teilweise im Widerspruch zum modernen anthropologischen Wissen steht. In dieser Theorie scheint der Staat das Produkt der Entstehung einer Klassengesellschaft zu sein und tritt in den Vordergrund, wenn er Privateigentum schützen soll. In Wirklichkeit war die Schaffung des Staates jedoch etwas widersprüchlicher und ambivalenter. Die Schaffung des Staates verlief eher parallel zur Entwicklung des Privateigentums und in gewisser Hinsicht als Vorgänger des Privateigentums. Die notwendigen Voraussetzungen für die Entwicklung des Privateigentums, d.h. die landwirtschaftliche Produktion, die Existenz der Familie als wirtschaftliche Einheit und die Anhäufung von Überschussprodukten, wurden gegeben, bevor der Staat vollständig entwickelt war. Der Staat wurde ursprünglich zum Schutz des gemeinsamen Eigentums genutzt und später in eine Institution umgewandelt, die das Privateigentum fördert und 111
schützt. Dies geschah jedoch nicht überall gleich. Indien und China sind gute Beispiele dafür, dass der Staat zu einem bedeutenden Ausbeuter wird, während die Entwicklung des Privateigentums und damit die Schichtung innerhalb der Landwirtschaft ein Problem für ihn war und seine Hegemonie bedrohte. Dies galt insbesondere für China, das Römische und das Byzantinische Reich. Was heißt das? Dies bedeutet, dass unsere Vorstellung vom Staat in seiner dialektischen Entwicklung als Fetisch verstanden werden muss. Dies bedeutet auch, dass der Staat eine kleinere und gleichzeitig größere Rolle bei der Entwicklung der Klassengesellschaft spielte. Dies bedeutet jedoch vor allem, dass der proletarische Staat allein die kommunistische Gesellschaft nicht verwirklichen kann. Der Staat kann maximal ein, wenn auch mächtiges Werkzeug für die Entwicklung des Kommunismus sein. Dies ist einer der Hauptfehler, die den Stalinismus und die Umwandlung des Stalinismus in einen äußerst reaktionären Kapitalismus verursacht haben. Schließlich bringt uns das Fehlen einer Theorie des Staates, der Demokratie und der Diktatur des Proletariats (sowie ein Missverständnis der Dialektik dieser Konzepte) ein weiteres Merkmal für den Aufstieg des Stalinismus: das ist ein formales und vulgäres Verständnis des proletarischen Staates. Damit ein Staat proletarisch ist, reicht es nicht aus, nur kommunistisches Eigentum zu verteidigen und dafür zu kämpfen. Wenn Staatseigentum automatisch kommunistisches Eigentum bedeutet, hat der Marxismus keine Logik. Es ist nur dann sinnvoll, wenn der Mehrwert dieser Gesellschaft vollständig in das Proletariat umverteilt wird und wenn das Proletariat diese Gesellschaft rechtlich, formal und realistisch beherrschen kann. Beides wurde in stalinistischen Gesellschaften nicht vollständig verwirklicht. Es war diese Kombination aus drei Missverständnissen des Staates und dem normativen Konzept der Avantgarde, die die Wiedergeburt des Stalinismus in den Kapitalismus verursachte.
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Hier sind auch die Probleme des Übergangs von einer Klassengesellschaft zu einer Klassengesellschaft zu sehen. Diese Probleme können durch das Problem der Basis und des Aufbaus veranschaulicht werden. Die Theorie der Basis und des Aufbaus ist einer jener Teile des Marxismus, die auf Wasser aufgebaut sind. Grundsätzlich gibt es nur ein Zitat, das sich mit diesem Thema befasst, und dieses Zitat ist auch sehr vage geschrieben. Die Beziehung zwischen der Basis und dem Überbau lässt sich jedoch sehr gut durch die Beziehung zwischen Natur und Geist in Hegels Logik veranschaulichen. Der Aufbau denkt immer, dass er völlig unabhängig ist, aber er ist immer nur ein Produkt seiner Natur. Diese Natur bestimmt jedoch nicht genau die Logik des Aufbaus, und daher gibt es eine bestimmte separate Logik des Aufbaus. Diese Logik des Aufbaus bestimmt auch die Dynamik der Klassengesellschaft, und daher ist es möglich, dass der Überbau manchmal im Konflikt mit der Basis steht, während die Basis auch im Konflikt mit dem Überbau steht. Nur aufgrund dieser Widersprüche zwischen und innerhalb dieser Elemente ist eine Änderung möglich. Die richtige Übergangstheorie muss daher die Dynamik der Geschichte und die Widersprüche zwischen Basis und Überbau sehen und verstehen. Ein Überbau, der keine wirkliche Basis hat, ist ebenso zum Tode verurteilt wie eine Basis ohne Überbau. Das sowjetische Experiment scheiterte gerade im langfristigen Widerspruch zwischen Basis und Überbau und darin, d.h. im Widerspruch zwischen dem formalen sozialistischen Staat und der realen antisozialistischen Wirtschaft und gleichzeitig im Überbau selbst im Widerspruch der formalen Ideologie mit der realen Ideologie der Partei, des Apparats und der Bevölkerung. Der antidemokratische Charakter des Sowjetstaates führte genau zu seinem antisozialistischen Charakter und umgekehrt. Es war die Herrschaft der Partei oder vielmehr die Herrschaft der nicht gewählten Parteiführung und nicht die Herrschaft der Arbeiterklasse. Der Übergang zu einer klassenlosen Gesellschaft wird daher nicht nur in der stalinistischen Theorie, sondern auch 113
in der antistalinistischen Theorie aufgrund des Dogmatismus missverstanden. Nicht nur bei Trotzkisten, sondern auch bei Anarchisten, die Verwirrung der Konzepte bleibt zusammen mit dem Missverständnis ihres dialektischen Wesens. Das Verständnis des Staatsbegriffs bleibt für beide Gruppen gleich, mit der Ausnahme, dass Anarchisten einen Staat zwar nur als bürgerlichen Staat betrachten und seine Notwendigkeit für die Organisation der Produktion nicht verstehen, Trotzkisten jedoch immer noch argumentieren, dass der proletarische Staat nicht im bürgerlichen Sinne demokratisch sein muss, nicht direkt demokratisch sein muss und dass nur ein proletarischer Staat den Kommunismus aufbauen kann. Die gleichen Ansichten bestehen in der Übergangstheorie fort. Trotz der Tatsache, dass Marx seine Kritik am gotischen Programm in seinem dialektischen Umfeld verfasst hat und das Konzept des Staates unklar bleibt, leugnen Anarchisten einerseits immer noch die notwendige erste Phase der kommunistischen Gesellschaft (vorausgesetzt, Automatisierung kommt nicht vor dem Kommunismus) und andererseits nehmen Leninisten an, dass die erste Phase der kommunistischen Gesellschaft die Existenz von Geld, den Markt voraussetzt oder dass das Fehlen von Wert automatisch die kommunistische Gesellschaft voraussetzt. Ein weiteres Merkmal der bürgerlichen Marxisten ist es daher, die marxistische Theorie in beide Richtungen zu relativieren oder ihre Widersprüche und Veralterung zu ignorieren. Eine Möglichkeit besteht darin, subjektivistische Aspekte in der marxistischen Theorie zu relativieren, die große Schwierigkeiten verursachen, wie die notwendigen Kosten für die Reproduktion von Arbeit, die Realisierung von Marktwerten, den gleichwertigen Austausch, die Rolle der Marktpreise bei der Verteilung von Mehrwert und die marxistische Theorie zu einer rein objektivistischen Theorie zu machen, die wenig Sinn macht in der Analyse des heutigen Kapitalismus, oder sie versuchen die Relativierung der objektivistischen Aspekte der Kapitaltheorie und 114
ihre Umwandlung in eine bürgerliche Theorie. Diese Transformation findet hauptsächlich an zwei Orten statt: erstens bei der Wertrealisierung, wo diese Subjektivisten behaupten, dass der Wert vollständig auf dem Markt realisiert wird und daher nicht außerhalb des Marktes existiert, und in der Folge, dass der Wert der Arbeit sowie die Ausbeutung und der Mehrwert auf dem Markt realisiert werden, mit der Konsequenz, dass Ausbeutung nicht außerhalb der Marktpreise und nur nach diesen gezählt werden kann, mit der Konsequenz, dass verlustbringende Unternehmen nicht ausbeuten, so wie Unternehmen in Kolonien keine koloniale Übernutzung durchführen, sowie mit der Konsequenz, dass der Verkehr für eine erfolgreiche Ausbeutung verantwortlich ist; Mit anderen Worten, Ausbeutung existiert im Kapitalismus nicht objektiv. Zusammen mit der Bestimmung der Arbeitskosten auf dem Markt oder der sozialen Bestimmung, der Bestimmung des Werts auf dem Markt und der Arbeitslosigkeit ohne Wert bedeutet dies, dass wir ohne den Markt keine Möglichkeit haben, die Ausbeutung zu bestimmen, und zweitens keine Möglichkeit dazu wie man den Überschuss objektiv bestimmt sowie den Beitrag jedes Arbeitnehmers zum Gesamtüberschuss bestimmt (was gleiches Entgelt für gleiche Stunden bedeutet). Das Fehlen des bürgerlichen Rechts macht nur die erste Phase der kommunistischen Gesellschaft unnötig, und ohne das bürgerliche Recht geht einer der großen Motoren für die Entwicklung der Produktivkräfte verloren (was nur zur Folge hat, dass das bürgerliche Recht auch einen Markt und ein Wertgesetz erfordert). Beide Strömungen lehnen es ab, die Marxsche Theorie als unzureichend zu interpretieren und zu modifizieren, um Sinn zu machen, für die heutige bürgerliche Gesellschaft akzeptabel zu sein und eine Theorie zu sein, der die kommunistische Gesellschaft folgen kann. Der heutige Trend geht dagegen nicht in die Richtung, ein Dogmatiker im marxistischen Programm zu sein, sondern ein Dogmatiker in der marxistischen Werttheorie zu sein. 115
Der Begriff "Kapitalismus" zeigt uns vielleicht die derzeit beste Verwirrung der Linken über die Vorhersagen der Zukunft. Da Marx als Kapitalist nur eine Gesellschaft bezeichnete, in der es Wettbewerb und das Wertgesetz sowie die Produktion von Gütern gibt, können sie sich keine postkapitalistische Gesellschaft vorstellen, die keine kommunistische Gesellschaft sein wird. Das Konzept des "Kapitalismus" konnte sich ursprünglich weder nur auf eine Gesellschaft beziehen, in der es einen "perfekten" Wettbewerb gibt, noch konnte es ausschließen, dass die Entwicklung des kapitalistischen Produktionsprozesses im Feudalismus stattfand, noch konnte es die kapitalistische Akkumulation nur im Kapitalismus ausschließen. Dies ist auf die dialektische Entwicklung von Realität und Konzepten zurückzuführen. Die Begriffe verlieren ihre Bedeutung und Rechtfertigung entsprechend der dialektischen Entwicklung. Zum Beispiel ist es sehr gut möglich, sich einen "Kapitalismus" vorzustellen, bei dem zur Automatisierung die meisten hergestellten Waren nicht durch menschliche Arbeit hergestellt werden (oder wenn dies zu einer enormen Lohnungleichheit führt, die in der subjektivistischen klassischen Theorie vollständig legitimiert ist) und gleichzeitig Markt, Marktpreise und Akkumulation. Man kann sich auch eine Gesellschaft vorstellen, die teilweise oder überwiegend in der Sklavenarbeit arbeitet, aber in der es noch Marktpreise und Akkumulation gibt, so kann man sich auch eine Gesellschaft vorstellen, in der der Markt praktisch verschwunden ist und die Produktion vollständig geplant ist, aber Marktpreise und Akkumulation noch existieren, oder eine Gesellschaft, in der die Monopole und der Staat identisch oder eng miteinander verbunden sind. Es ist nicht nur leicht vorstellbar, sondern eine hybride Gesellschaft mit diesen Merkmalen erwartet uns, wenn es in den nächsten hundert Jahren keine kommunistische Revolution gibt. Elemente einer solchen Gesellschaft können in Lenins Theorie des Imperialismus und im historischen Faschismus beobachtet werden. 116
Die Postmoderne verändert die erkenntnistheoretischen und ontologischen Ansätze des Marxismus so, dass der universalistische Ehrgeiz des Marxismus gestoppt wird und die Haupttheorien des Marxismus wie der historische Materialismus und der dialektische Materialismus oder die Werttheorie aufgegeben werden. Die Postmoderne verbindet diese theoretischen Fehler auch mit einer Abkehr vom revolutionären Axiom des Marxismus. Die Postmoderne bietet auch reaktionären Denkern und reaktionären Gedanken einen Ausweg aus den Axiomen der Aufklärung, die notwendigerweise zum Marxismus führen, und bietet durch Relativismus, Konstruktivismus und Subjektivismus reaktionären Gedanken mehr Grundlage und mehr innere Kohärenz. Die Postmoderne war eine Reaktion auf den Stalinismus und ging in dem Bestreben, die Fehler des Stalinismus zu korrigieren, zum anderen Extrem über und insgesamt hat den Marxismus aufgegeben. Die Postmoderne muss aufgegeben werden, um zu den Ideen der Aufklärung zurückzukehren, die am besten im orthodoxen Marxismus vertreten sind.
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X. Was ist Kommunismus Der Hauptgrund für das Scheitern des Stalinismus und somit auch für das Scheitern des Kommunismus liegt auf der ideellen Ebene im Unterschied zwischen der ökonomischen und der sozialer Definition des Kommunismus und in der Verwendung der ökonomischen Definition des Kommunismus für den Stalinismus. Der Stalinismus benennt sich als sozialistisch, weil er die kapitalistische Ausbeutung abgeschaffen hat und weil er die Produktionsmittel vergesellschaftet hat, jedoch er sieht nicht, dass er an den Widersprüchen zwischen der Bürokratie und dem Proletariat platzen droht. Er sieht nicht, dass er auf sozialer Ebene komplett antisozialistisch funktioniert und agiert, er sieht nicht, dass er das Proletariat unterdrückt und ihm nicht die Mitbestimmungsrechte zustimmt, die es verdient. Die reine Befolgung der ökonomischen Definition blendet ihn vor dem bevorstehenden Kollaps und Aufstand des Proletariats. Es ist ein großer Paradox und eine große Tragödie, dass die einzigen „marxistischen“ Staaten an einem demokratischen Aufstand des Proletariats unterlegen sind. Die Geschichte der Sowjetunion und des Ostblocks lehrt uns darüber, dass wenn der Kommunismus erfolgreich sein soll, dann muss er auch demokratisch sein und darf nicht ganze Bevölkerungen und Massen an Bauern in den Kommunismus bezwingen und sie unterdrücken. Die weitere Frage ist, ob Kommunismus die Bewegung zum Kommunismus, oder nur die fertige kommunistische Gesellschaft. Die Antikommunisten sind dadurch berühmt geworden, jede kommunistische Bewegung als Kommunismus zu bezeichnen, wobei die Stalinisten dadurch bekannt waren, dass sie sehr vorsichtig ihre eigene Gesellschaft nicht als kommunistisch bezeichnen wollten. Diese Frage zu beantworten ist irrelevant und die Antwort darauf ist auch irrelevant, nur abhängig von der gerade vorteilhaften Taktik in der Propaganda. 118
Zu der Frage der ersten und der zweiten Phase der kommunistischen Gesellschaft sollte gesagt werden, dass die erste Phase beschleunigt werden muss, damit die zweite Phase bereit ist für die Erschaffung der KI, denn für die Gleichheit zwischen Menschen und der KI ist es sehr wichtig, dass kommunistischer Austausch herrscht. Dies wird wahrscheinlich sehr schwierig sein und wahrscheinlich werden wir zur zweiten Phase übergehen müssen, ohne dass unsere Produktivkräfte genug entwickelt sind, jedoch die Automatisierung wird dieses Problem vielleicht lösen können.
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XI. Zusatz zur Werttheorie Seit der Zeit, in der Marx gelebt hat, hat sich vieles verändert. Die Begrifflichkeit in ihrer Totalität hat sich verändert, deshalb überrascht es nicht, dass die Begriffe in Marx´ Schriften veraltet, falsch und widersprüchlich erscheinen. Der Marxismus selber wurde von Marx in seiner Lebenszeit nicht beendet, das in der theoretischen Form. Marx selber war ein Mensch und deshalb fehlerhaft, es ist also keine Herabwürdigung oder Erhebung zu sagen dass er sich in gewissen Sachen, nicht im Kern geirrt hat. Dieser Beitrag soll dazu führen diese Löcher teilweise zu füllen. Die Arbeit hat Wert gemessen am Gebrauchswert den sie produziert und steigt durch Steigerung der Produktivität, also durch Maschinen. Der Wert der Arbeitskraft bleibt aber gleich. Das ermöglicht eine Verlagerung des Kapitals und somit der Arbeitskraft in Bereiche mit niedriger Produktivität, bedeutet niedriger Stufe der Automatisierung. Und der Kapitalist ist nicht immer ein perfekter Kapitalist. Wenn die Arbeit keinen Wert hat, macht das ganze System keinen Sinn, sobald du zur Automatisierung kommst und die Arbeit wirklich gerecht und effizient im Sinne von Produktivität einteilen sollst. Es hat auch nicht Sinn, weil die Preise fast nie am Tauschwert anlangen oder stehenbleiben und weil die Preise ja eine objektive Grundlage haben sollen, aber diese kann nicht in jeder Welt objektiv sein und ist bei Marx einfach nur gesetzt, wobei der Wertbegriff an anderen Stellen etwas anderes darstellt, nämlich den Tauschwert. Dieser Tauschwert ist aber nicht objektiv in dem vorherigen Sinn, sondern hängt von der gesellschaftlichen Akzeptanz von bestimmten Normen, die den Tausch, der äquivalent sein soll, bewerkstelligen. Das Problem, das sich jedoch durch diese andere Konzeption eröffnet ist die Feststellung eines quasi-objektiven Gebrauchswertes, seine Vergleichbarkeit und die Sicherstellung, dass dies nicht zu weiterer Klassen oder 120
Schichtenbildung führt. Denn wenn man den Verdienst, das bedeutet das, was jemanden berechtigt Konsummittel im bürgerlichen Tausch anzuschaffen, durch produzierte Gebrauchswerte misst, verfällt man sehr schnell in extreme Ungleichheiten, so etwa danach, wie ein spezifischer Gebrauchswert gemessen wird (man könntet sagen, der Gebrauchswert von Marx Werken war unglaublich) und danach ob man den Gebrauchswert in den Verdienst einzahlt, obwohl es nur eine Nebenerscheinung ist, also z.B. bei anderen Wetterbedingungen oder im Falle erhöhter Produktivität durch Maschinen. Die Lösung, die mir momentan einfällt, ist rein theoretisch die Ausnahmeregel für intellektuelle Arbeit in der ersten Phase der kommunistischen Gesellschaft zu schaffenund auch rückwirkend, wo für intellektuelle Arbeit kommunistischer Tausch gilt. Zusätzlich muss man eine objektive, das bedeutet gerechte aber vereinbarte Weise der Bestimmung des Gebrauchswertes erstellen, so dass z.B. nicht möglich ist, bei Kunstwerken etwa, das ein Bild unglaublich viel Gebrauchswert hat, oder auch nur so viel, dass sich daraus Schichten bilden können und weiter vereinbaren, dass Nebenerscheinungen wie Wetter, Klima oder nicht selbst verursachte Produktivitätserhöhung wie bei Automatisierung nicht in den Verdienst eingerechnet werden.
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XII. Von der Sharing Economy 1.a. Begründung: "Sharing" Economy ist die "Privatisierung" bestehender Freiräume und "freier Aktivitäten". Es ist "Kommunismus" nach dem Kapitalisten. Es nutzt die Effizienz des gemeinsamen Verbrauchs und der gemeinsamen Produktion sowie die Vorteile des "freien Marktes" und kombiniert sie zu einem kapitalistischen Monopolmantel. Die Basis der Sharing Economy ist die Raumgebühr. Der "Markt" als solcher, der digitale Raum als besserer Raum als der reale und sein möglicher Ersatz sollen Eigentum und Monopol dieser Unternehmen sein. 1.b. Im Detail: Die Entstehung der Sharing Economy ist mit einer zunehmenden Monopolisierung, einer Ausweitung des Finanzkapitals, einer hohen Produktivität und einem relativen "Wohl" der Arbeitnehmer bei gleichzeitiger Verringerung der Profitrate verbunden. Ziel ist es, positive Entwicklungen umzukehren und negative zu stärken. Die Umkehrung der positiven Entwicklung, d.h. des gesteigerten Wohlbefindens - eine große Menge an persönlichem Eigentum, Wissen, Fähigkeiten und verbleibender Unabhängigkeit für die Arbeitnehmer - soll hauptsächlich durch die "totalitäre" Privatisierung von neuen Räumen erfolgen. In einigen Bereichen bedeutet dies von Anfang an das Eigentum an Waren dieser Unternehmen und deren gemeinsame Nutzung durch Kunden (Carsharing), in anderen die Nutzung von persönlichem Eigentum, so dass nur in diesem Bereich seine produktive Bedeutung hat (Lieferservice, Uber), in anderen bedeutet es die Schaffung eines Monopol-Raumes für den Austausch von persönlichem Eigentum oder "individuell" hergestellten Waren (Airbnb, "sashe"). Ziel ist es, die relative Unabhängigkeit der Arbeitnehmer und ihrer kollektiven Organisation durch schrittweise "Privatisierung" des persönlichen Eigentums, d.h. vom Auto bis zur Zahnbürste, sowie durch 122
vollständige Individualisierung und Kontrolle ihrer Produktion und ihres Verbrauchs schrittweise zu beseitigen. Die Erhöhung der Profitrate wird sowohl durch die vollständige Zerstörung des kollektiven Handelns der Arbeitnehmer, durch den Austausch der Erzeuger, entweder durch Monopolmacht, Individualisierung der Produktion oder durch Kombination, als auch durch die Schaffung von Monopolpreisen und Ressourcen zur Wertsteigerung an den genannten Punkten erreicht - Monopolstellung des Tauschraums, des Produktionsraums und des Eigentums an Waren. Ziel dieses Projekts ist es, das, was bisher im "realen Raum" nicht kontrolliert werden konnte, vollständig unter Monopolkontrolle zu bringen, und seine unvollständige Kontrolle fand erst nach tausend Jahren Anstrengung und Gewalt statt. Hier soll von Anfang an ein "Markt" unter der (vollen) Kontrolle kapitalistischer Monopole entstehen. 2. a. Die Vorteile dieses diffusen Sektors lassen sich wie folgt zusammenfassen: Effizientere Aufteilung der Produktions- und Verbrauchsmittel, entweder im persönlichen oder im "Monopol"Eigentum. Vollständige Reduzierung der "redundanten" Arbeitszeit aufgrund der Raumzeit und der Undurchsichtigkeit der "Realität". Die Nutzung des "freien Marktes" führt zu niedrigen Preisen, Wettbewerb und der Entwicklung von "Technologie", natürlich zum Nachteil der "Raumnutzer". Erstens bedeutet es die fortgesetzte Privatisierung der Natur und der "Commons" gemeinsames Eigentum oder Freiraum, es bedeutet auch die Privatisierung natürlicher Phänomene und die wirtschaftlichen Vorteile dieser Phänomene, wie z. B. wirtschaftlicherer CoKonsum und Produktion. Diese Wirtschaft, d.h. der Unterschied zwischen dieser und der vorherigen Produktions- und Verbrauchsart, wird letztendlich ein Monopol als Vermögenswert oder Gewinnquelle sein. Zweitens bedeutet es die Zentralisierung und "Rationalisierung" von Raum-Zeit und Menschlichkeit in ihrer Kommunikation und ihrem Austausch - dies soll eindeutig an einem Ort unter der Kontrolle und Aufsicht von Monopolen 123
erfolgen. Dies reduziert nicht nur die Arbeitszeit, die durch die Opazität und das Fehlen eines Zentrums verursacht wird, sondern reduziert auch den freien Platz für andere Formen der Kommunikation, des Austauschs, der Produktion und des Verbrauchs. Diese Monopole haben die Macht, Kommunikation, Austausch, Produktion und Verbrauch vollständig zu kontrollieren. Der freie Markt - einerseits schafft er von Anfang an eine Ungleichheit zwischen Monopol- und Privatnutzern, wobei der volle Wettbewerb seitens der Nutzer zu niedrigen Preisen, geringen oder keinen individuellen Gewinnen und einer vollständigen Individualisierung führt. Auf der anderen Seite gibt es auf der Monopolseite keinen Markt, keinen Wettbewerb und das Unternehmen kann einen so hohen Preis wie möglich auferlegen, wodurch Benutzer "ausgenutzt" werden, während der Vorteil der zentralen Organisation und Kommunikation, der harten Macht, und Kontrolle von Kommunikations- und "Benutzer"Aktivitäten beim Monopol bleibt. Das Ziel ist "perfekte Asymmetrie" - eine perfekte Klassenbeziehung, in der einer alles weiß, sieht und organisiert, der andere nicht sieht, nicht hört, nicht weiß und nichts alleine tun kann. Praxis: 3. a. Erstellen Wir alternative "Sharing"-Räume, die mit Ausnahme aller Klasseneigenschaften der kapitalistischen Sharing Economy nicht die wichtigsten Eigenschaften haben. Es ist wichtig, dass sie keine diktatorischen Monopole sind, sondern von Anfang an unter der "wirtschaftlichen" Kontrolle der "Benutzer" stehen und diese Räume gleichzeitig vor Angriffen und Transformationen schützen vor kapitalistischen Monopolen, wofür bestimmte grundlegende Entscheidungen verteidigt werden müssen und unter der Kontrolle dieses Raumes stehen. Diese grundlegenden Entscheidungen sind die Hauptorientierung dieser Bereiche auf das antimonopolistische, demokratische und gemeinnützige Modell bei dem der durch diese Räume geschaffene Wert seinen Nutzern gehört - als gemeinsamer Fonds. 124
Eine weitere grundlegende Entscheidung ist die Entwicklung dieser Räume hin zu Räumen, die über den "freien Markt" und das persönliche Eigentum an Verbrauchsmaterialien und Produktionsmitteln hinausgehen. Während sie zunächst Raum für persönliche und "kooperative" Produktion, Konsum und Austausch schaffen, werden sie mit Hilfe eines gemeinsamen Fonds dieses Raums schrittweise einen günstigen Raum für die Ausweitung der gemeinsamen Produktion und des gemeinsamen Konsums in diesem Raum schaffen. Konkret bedeutet dies zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsame Autos für Carsharing, gemeinsame Wohnungen, gemeinsame verschiedene Objekte für Gebrauch und Produktion. Gleichzeitig muss dieser "freie Markt" von Anfang an kontrolliert werden, damit er nicht zu einer Gewinnquelle für Menschen und Unternehmen außerhalb des Raums und für große Ungleichheiten innerhalb des Raums wird. Dies erfordert eine gewisse Preiskontrolle über die "Produktionskosten". Dieser Raum würde zwei Wirtschaftsmodelle und drei Wirtschaftsgruppen umfassen. Der erste Raum, der später erstellt wird, aber die spätere Grundlage des Projekts darstellt, ist der Austauschraum innerhalb der Community für ein bestimmtes "Menü" im Laufe der Zeit. Die Preise für einzelne Waren und Dienstleistungen werden demokratisch festgelegt, ansonsten rational festgelegt, d.h. sie sollten die Produktionskosten decken (bei Waren von außerhalb des Projekts). Der zweite Bereich, der eine chronologische Grundlage darstellen würde, ist der Bereich des Geldwechsels zwischen Produktions- und Verbrauchsmitteln, jedoch mit den bereits erwähnten teilweise kontrollierten Preisen. Die zweite Gruppe besteht aus Community-Mitgliedern im Geldwechsel. Die dritte Gruppe werden gelegentliche Benutzer im Geldwechsel sein. 3. b. Was zählt, ist nicht die rechtliche Seite des Unternehmens, sondern seine wahre Form. Daher könnte es sich von Anfang an 125
auch um ein privates Unternehmen handeln, gleichzeitig aber von Anfang an mit entschlossenen Grundentscheidungen und vorbereiteten demokratischen Strukturen auf dieser Plattform. Das Wirtschaftsmodell könnte dem von Privatunternehmen ähneln, d.h. pauschale (prozentuale) Gebühren, wobei die Gewinne möglicherweise in einem gemeinsamen Fonds hinterlegt oder an die Nutzer zurückgegeben werden. Was wird ausgetauscht, produziert und konsumiert? Es gibt verschiedene Möglichkeiten (mehrere mögliche Plattformen), ob es sich um einen Austausch, einen Verbrauch oder eine Produktion handelt oder welche Mittel es geben wird. Die erste und die zweite Frage hängen vom Input "Kapital" (entweder in Geld oder in Arbeitskraft) ab, d.h. vom Tätigkeitsbereich und vom Wert der Mittel. Verlassen wir uns daher zunächst auf das kleinstmögliche Kapital und den kleinstmöglichen Umfang. "Basar" zum vermieten im Stil von Uber - UbiShare In diesem Fall ist es möglich, die Schwierigkeiten mit dem Wert der Mittel zu umgehen, wenn wie im Fall kapitalistischer Sharing-Plattformen das persönliche Eigentum der Arbeiter genutzt wird. In diesem Fall bietet diese Plattform "nur" Raum für den Austausch und den Verbrauch (Produktion ist kapitalintensiver und organisatorisch schwieriger) von Gebrauchsgegenständen. Konkret bedeutet dies einen Platz für Autovermietung mit einer vollständigen Verkürzung der notwendigen Arbeitszeit für diesen Austausch und ohne die Notwendigkeit, individuelle Vertragsbeziehungen einzugehen. Der Umfang dieses Austauschs (Vermietung) kann auf jeden Produktions- und Verbrauchsartikel ausgedehnt werden. Die für die Durchführung dieses Mietvertrags erforderliche Zeit sollte so weit wie möglich reduziert werden, damit die Zuordnung eines Artikels mehrere Minuten dauert, so dass die Zahlung, die Preise für jeden Mietvertrag nicht erforderlich sind und keine 126
individuelle Kommunikation und Verhandlung, Besprechung und sogar der persönliche Verkauf des Artikels erforderlich ist (anstatt an Orten in Geschäften zu übergeben, möglicherweise von der Plattform zugesperrt, wenn registrierte Benutzer Objekte und Benutzer verfolgen und so die Sicherheit haben, spätere eigene Lager und freien Zugang für Benutzer gewährleisten). Diese Aktivitäten sollten von der Plattform geregelt werden und die Zeit für die individuelle Vermietung verkürzen. Die Vermietung selbst, ohne das Objekt zu transportieren, sollte ein Minimum an Zeit in Anspruch nehmen. Der Tätigkeitsbereich der Plattform könnte erweitert werden oder von Anfang an den Verkauf von Produktion und Verbrauchsmaterialien umfassen. Die Vermietung und Verwendung von "kooperativen" oder "gemeinschaftlichen" Gegenständen, die sich im gemeinsamen Besitz des Vereins befinden und in der Gemeinde für "Währung" oder Bargeld der Gemeinde gemietet werden könnten, sollte gefördert und bevorzugt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt sollten "geteilte" Lagerhäuser (finanziert durch einen gemeinsamen Fonds oder auf Initiative von Einzelpersonen) gefördert werden, insbesondere für weniger wertvolle Gegenstände, die für die Community frei zugänglich sind und für Benutzer außerhalb der Community verfügbar sind. Solche weniger wertvollen Gegenstände können insbesondere Elektrogeräte oder Gegenstände sein, die im persönlichen Eigentum meist nicht verwendet werden. Der Zugang zu einem solchen Lager könnte möglicherweise Benutzern außerhalb der Community in Form einer Pauschalgebühr gewährt werden. Abhängig vom Umfang der Aktivitäten und Ressourcen auf der Plattform können viele mögliche Plattformen erstellt werden, die kombiniert oder auf eine Aktivität oder einen "Sektor" von Ressourcen konzentriert sind. Das Angebot dieser Plattformen kann von der Fahrzeugvermietung über den Mietverbrauch bis hin zur Produktion aller möglichen Verbrauchsmaterialien und Produktionsmittel reichen. Es ist auch möglich, ungeldlichen Austausch mit geldlichen zu kombinieren. 127
In nicht monetären Bereichen muss darauf geachtet werden, die Gegenseitigkeit zu kontrollieren, um Plattformen wie Couchsurfing zu vermeiden, wo fast jeder den Dienst als kostenlos behandelt (d.h. Bargeld nur für die Gemeinschaft umtauschen und diesen Umtausch mit interner Währung abwickeln, der nicht akkumuliert werden kann usw.). Ebenso ist es möglich, Plattformen für den Austausch von Diensten zu schaffen, die im Gegensatz zu Uber, Foodory und anderen Lieferservices ihre "Benutzer" nicht ausnutzen und keine kapitalistischen Monopole darstellen. Austauschplattformen, auf denen private Produzenten ihre Produkte austauschen, können auch demokratisch funktionieren und sich schrittweise zu Produktionsgemeinschaften und Koproduktionsstandorten entwickeln. Hier kannst du spenden: https://www.gofundme.com/f/ubishare/donate
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XIII. Von der kommunistischen Wirtschaft im Kapitalismus Das letzte Merkmal, das einige Strömungen am linken Rand unterscheidet, ist entweder eine revolutionäre oder eine evolutionäre Lösung. Hier stehen sich Fourier und Marx traditionell gegenüber. Diese Opposition wird so dargestellt, dass Marx zwar um jeden Preis und gegen jegliche Reformen für eine Revolution ist, Fourier und die Anarchisten den Sozialismus jedoch nur schrittweise von unten aufbauen wollen. Die Wahrheit ist jedoch ein wenig anders, und das heißt, Marx war nie gegen Reformen und hielt den revolutionären Weg für notwendig, nicht wünschenswert. Er verspottete Fourier, weil er glaubte, dass Kapitalisten den Arbeitern niemals mehr Kapital zur Verfügung stellen würden als für das reine Überleben. Bekanntlich setzte dies nicht die Entstehung einer modernen Sozialdemokratie und von Löhnen voraus, die es Arbeitern in imperialistischen Ländern ermöglichen würden, in relativem Wohlstand zu leben (im Vergleich zu Manchester im Jahr 1840). Daher sagt er nichts über die kombinierte Taktik, zumindest in den imperialistischen Ländern, die gleichzeitig einen sozialistischen Sektor aufbauen und einen revolutionären Zusammenstoß als notwendig ansehen wird. Viele Versuche einer Revolution sind bisher gescheitert, gerade weil sie Sabotage und wirtschaftlicher Blockade erlegen sind. D.h. weil sie keine sozialistische Basis hatten, haben sie sich auf den Überbau konzentriert. Natürlich ist es nicht möglich, einen sozialistischen Sektor in großen Industrien und im Wettbewerb mit großen Monopolen aufzubauen, aber vielleicht dort, wo relativ kleines Kapital benötigt wird, wo der Wettbewerb gering ist oder wo es noch keinen Wettbewerb gibt, d.h. in neuen Märkten und Innovationen. Der digitale Markt und die Sharing Economy scheinen besonders passabel zu sein, wo nur zwischengeschaltete Plattformen aufgebaut werden müssen. 129
Insbesondere sollte es Genossenschaften zwischen Erzeugern und Verbrauchern geben. In diesen Bereichen können sozialistische Unternehmen sogar einen Wettbewerbsvorteil haben, da sie nicht auf hohen Ausgaben bestehen. Bevorzugt werden auch Branchen mit einer niedrigen Gewerkschaftsorganisation (da sozialistische Unternehmen demokratisch funktionieren und damit Gewerkschaften ersetzen), wie beispielsweise die Gastronomie und andere Dienstleistungen. Der sozialistische Sektor sollte idealerweise autark funktionieren, d.h. ohne Kontakt zum kapitalistischen Sektor, nur wenn dieser Kontakt für den sozialistischen Sektor sehr vorteilhaft ist. Daher sollte es von Anfang an ein geschlossenes System enthalten, das aus folgenden Teilen besteht: 1. Start-up-Plattform: Eine Plattform, wo Menschen und Kapital gefunden werden können, um eine Genossenschaft oder ein soziales Unternehmen zu gründen, sowohl über ihr eigenes soziales Netzwerk als auch über Crowdfunding. 2. Planungsplattform: Hier können Verbraucher ihren Verbrauch planen und aufzeichnen und dann die Produktion planen, auch mit einer gemeinsamen Clubkarte 3. Handelsplattform: Ein Online-Shop für kooperative Produktion mit eigenem Liefersystem, der jeweils über ein Transportmittel verfügt, kann sich als Lieferant registrieren lassen. 4. Die eigene Kryptowährung, die in diesem Sektor verwendet werden kann und feste Preise für alle Waren, feste Wechselkurse und progressive Wechselkurse festlegt, dient auch als Bank 5. Eigene "Bank" - ein Sozialfond, mit dem Unternehmen Gewinne erzielen, der laut Abstimmung zinslose Kredite und Subventionen für Sozialunternehmen und verzinslichte Kredite für kapitalistische 130
Unternehmen bereitstellt. Die Bank würde die koloniale Übernutzung berücksichtigen und die Kolonialländer stärker unterstützen. Diese Systeme sollten in Kombination einen ausreichenden Wettbewerbsvorteil für den sozialistischen Sektor gewährleisten. Mitgliedsunternehmen des Systems würden einheitlich identifiziert, z.B. mit einer Marke Sol oder Commons. Zu einem späteren Zeitpunkt der Entwicklung könnte dieses System Teil der sogenannten ursprünglichen sozialistischen Akkumulation sein, d.h. auf Kosten der kapitalistischen Akkumulation zu akkumulieren, durch eigene progressive Preise und Zinsen für den Kapitalsektor. Drei Arten sozialistischer sozialistischen Sektor bilden:
Unternehmen
würden
den
1. Gesellschaftliches Unternehmen - ein Unternehmen, das der gesamten Gesellschaft gehört, mit Ausnahme von Personen, deren Haupteinnahmequelle das Eigentum am Kapital ist und deren Einkommen zu den Top 10 Prozent gehört. Alle Gewinne gehen an den Sozialfond. Wie überall wird über das Unternehmen direkt demokratisch entschieden, im täglichen Management mit einer gewählten, widerruflichen Führung mit einem imperativen Mandat. Alternativ ohne Anleitung. 2. starke Genossenschaft – Rechtsform einer Bürgervereinigung, daher müssen sie keine Einkommenssteuer zahlen, Gewinne werden nicht umverteilt, mindestens die Hälfte fließt in den Sozialfond, die anderen bleiben in der Genossenschaft. Idealerweise kein Startgeld. 3. schwache Genossenschaft - Die Genossenschaft in der Rechtsform verteilt weniger als die Hälfte des Gewinns, 131
mindestens ein Drittel an den Sozialfond. Es muss nach Mitgliedern abgestimmt werden, nicht nach der Menge der Anlage. Input-Anteil so gering wie möglich, zunehmend weniger proportional zur Einlage, von doppeltem (?) Lohn höher gleicher Anteil für höhere Einzahlung (? Alles offen für Diskussionen). Einzelne Genossenschaften könnten, wenn sie international tätig wären, die Ausbeutung der Kolonialmacht direkt beseitigen, indem sie weltweit gleiche Reallöhne einführen. Auf diese Weise könnten sie auch den Arbeitsmarkt in Kolonialländern beeinflussen und ganze Berufsgruppen vom Markt stehlen.
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XIV. Von der Planung im Kommunismus Linke streiten oft darüber, ob der Kommunismus einen Markt haben wird oder ob die Produktion mit einem Plan organisiert wird. Die Planung muss man sich nicht nach dem stalinistischen Modell vorstellen, nämlich mit einer starken Zentralisation auf eine Behörde und mit Dirigierung vom Zentrum und von oben. Die Planung kann auch demokratisch und relativ dezentralisiert passieren, zumindest in der Weise, wie Anarchisten das Wort Dezentralisation verwenden. Die erste Änderung vom Kapitalismus auf den Kommunismus ist das Gegenteil der heutigen immensen Ineffizienz des Kapitalismus, und wie er für die Bedürfnisse produziert. Im heutigen System wird die Produktion für den Bedarf nur indirekt bereitgestellt, sowohl nach dem Kauf auf dem "Markt" als auch nach dem Gewinn. In den meisten kapitalistischen Gesellschaften besteht jedoch eine große Kluft zwischen Bedürfnissen und Konsum, zwischen Konsum und Kauf sowie zwischen Kauf und Produktion. Diese Lücken führen zu einer letztendlich geringen Produktionseffizienz im Verhältnis zum Bedarf. Dies bedeutet, dass viel produziert wird, die meisten verkauft werden, das meiste davon konsumiert wird, während nicht alle, die es benötigen, Zugang zu diesen Produkten haben. Die Aufgabe wird daher darin bestehen, die gesamte Produktion, alle Einkäufe und den gesamten Verbrauch genau zu messen und auf andere Weise verbraucherdemokratische Institutionen zu schaffen, Räte, die in der Lage sind, die erforderlichen Produkte, ihre Mengen- und Qualitätskontrolle direkt zu vergeben. Die Produktion wird auf den erforderlichen, tatsächlichen und erwarteten Verbrauch ausgerichtet. Je nach Art der Ware kann der Unterschied zwischen Produktion und Kauf minimiert werden, entweder Produktion auf Anfrage (Gestaltung der Verbraucherberatung), Bestellung, nach dem Kauf oder auf Warten. Dies wird anhand der grundlegenden Merkmale der 133
Waren entschieden: Wie viel Zeit wird für die Produktion benötigt, je nach Produktionsort und Transportzeit für den Verbrauch, wie viele Personen, wo und wie lange wird für Produktion und Transport benötigt. Einfach ausgedrückt, wo Produktion und Transport lange dauern werden (komplizierte Maschinen, große Entfernungen) oder wo Produkte auf natürliche Weise abgenutzt sind, überwiegt die Überproduktion oder Produktion für den erwarteten Verbrauch. Es ist möglich, die Lücke zwischen Kauf und Verbrauch weiter zu minimieren, indem Verbrauch, Verbrauch vor dem Kauf, effizientere Nutzung und Verkauf für die Nutzungsdauer gemessen werden. Es wird auch möglich sein, die Effizienz innerhalb der Produktion zwischen den einzelnen Teilen zu steigern. Das Ergebnis wird eine bessere Nutzung von Ressourcen und Arbeitskräften bei gleichem Verbrauch sein. Es wird zum Verbrauch und zusätzlich nach einer demokratischen Entscheidung hergestellt. Um die Produktion nach Bedarf neu zu organisieren (um Arbeit zur Notwendigkeit zu machen), müssen Überschuss und Produktion für den Verbrauch erhalten bleiben. Dies wird entweder durch zunehmende Automatisierung, Steigerung der Produktivität und Effizienz oder einfach durch Reorganisation (wahrscheinlich eine Kombination aller drei) möglich sein. Der zentrale Plan zeigt auch die Realität eines einheitlichen Plans auf, der einfach durch die Produktion nach Verbrauch gegeben wird. Es geht in erster Linie um Informationseinheit, die Beseitigung paralleler Forschung und Produktion sowie die gegenseitige Informationsblindheit von Unternehmen im Kapitalismus. Planung sollte daher nicht als starres und diktatorisches System des vorherigen Regimes verstanden werden, sondern als Informations- und Organisationsmethode, die die Initiative am Produktionsort belässt und Konsum und Produktion in erster Linie in Einklang bringt (anstelle von "Markt"- Mechanismen). Die Anreizeffekte des Wettbewerbs werden durch eine direkte Kontrolle des 134
Unternehmens durch Verbraucher- und Produktionsräte und eine willkommene Initiative aller bei Innovationen und Änderungsvorschlägen ersetzt. Über dem Plan, d.h. über dem Konsum der Gesellschaft, gibt es völlige Freiheit in der Initiative der Produktion (mit Ausnahme der kapitalistischen Produktion). Es ist überhaupt fraglich, ob es in einem System, das während der Arbeitszeit eine Informationseinheit über Verbrauch, Ausbeutung und eine universelle Währung hat, überhaupt notwendig sein wird, alle Produktionsunternehmen in soziale umzuwandeln. Wirklich zentrale Unternehmen werden zentrale Forschungsinstitute und soziale Dienste sein, die aus dem sozialen Mehrwert, d.h. der individuellen Arbeitssteuer, finanziert werden. Alle sozialen Institutionen, d.h. politischer und kontrollierender Natur, werden vollständig transparent sein und Beamte können jederzeit widerrufen werden.
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XV. Vom Extremismus und Verfassungsschutz Die extreme Linke, wie auch die extreme Rechte werden durch liberale Demokratien auf die gleiche Ebene und in die gleiche Schublade gestellt. Obwohl es keine wirklich kohärente Theorie des Extremismus gibt, wird meistens dadurch argumentiert, dass beide Gruppen politische Gewalt ausüben und gefährlich für die Gesellschaft sind. Jedoch die extreme Linke ist in jedem Land weniger gewalttätig als die extreme Rechte und verübt mindestens seit der RAF in Deutschland und seit den anarchistischen Attacken in 1919 in den USA keine terroristischen Angriffe. Wenn die Extremismustheorie richtig wäre, so wäre die extreme Linke genauso gefährlich für die liberale Ordnung wie die extreme Rechte, jedoch extreme Linke sind in der Regel in eins mit dem Liberalismus und seinem sozialen Fortschritt und treten auf gegen rassistische, antisemitische und sexistische Unterdrückung und Diskrimination. Die extreme Linke bedeutet keine Gefahr für Minderheiten, ganz im Gegenteil zur extremen Rechten, die sich auf Hass gegen Minderheiten spezialisiert. Extreme Linke wollen auch keine liberale und bürgerliche Freiheiten abschaffen, sie wollen nicht einmal das Recht auf Eigentum abschaffen, denn sie wollen nur das Recht auf Eigentum von Produktionsmittel abschaffen, etwas, das nicht eine Abschaffung eines Verfassungsrechts ist, denn in der Realität gibt es ständig einen Konflikt zwischen dem Eigentumsrecht der Arbeiter auf ihr Mehrprodukt und das Recht der Kapitalisten auf das Mehrprodukt. Die Einwilligung auf die Ausbeutung durch die Arbeiter geschieht bewiesenermaßen durch Erzwingung durch die ökonomische Tatsache, dass Arbeiter sonst verhungern würden und weil sie nichts rechtliches gegen die ökonomische Ordnung tun können, wodurch die Gesetzeswidrigkeit der Ausbeutung angegriffen werden kann. Die kommunistische Revolution 136
bedeutet nur die Durchsetzung des Verfassungsrechts Recht auf Eigentum durch die Arbeiterklasse. Die Verfassung muss sich als solche gar nicht ändern, denn Kommunismus ist völlig kompatibel mit der liberalen Demokratie. Auch wenn extreme Linke gegen liberale Demokratie auftreten, so sind sie für eine Vertiefung der Demokratie und des Liberalismus und sind deshalb nicht antiliberal. Auch ist unwahr die Behauptung, dass der Kommunismus, übersetzt der Stalinismus, gleich so schlimm ist wie der Nazismus und Faschismus oder irgendwie vergleichbar mit dem Faschismus. Antikommunisten sagen gerne, dass der Kommunismus mehr Menschen als der Faschismus umgebracht hat, 100 Millionen, jedoch sie bedenken nicht, dass die 100 Millionen nicht in einem Genozid umgebracht wurden, sondern unabsichtlich getötet wurden. Der Holodomor war kein Genozid, denn weder die Bauern als Klasse, noch die Ukrainer als Nationalität wurden gezielt umgebracht, was damals geschah, war eine ideologische Inkompetenz der Verwaltung, denn die Stalinisten haben erwartet, dass die Kollektivierung eine große Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität bringen wird und haben deshalb die Abgaben der Bauern an Korn erhöht, so dass, wenn die Erhöhung der Produktivität nicht gekommen ist, die Bauern nicht genug zum Essen hatten. Die Bürokratie ist für die Hungersnot insoweit verantwortlich, als sie nicht gleich zugeben wollte, dass ihre Vorhersagen fehlerhaft waren und sie das Korn für Industrialisierung des Landes benutzt hat, aber sie ist nicht verantwortlich dafür, dass sie jemanden gezielt umgebracht hat. Die Hungersnot in China war genau das gleiche Szenario und diese Erklärung ist deshalb kohärenter als die Erklärung des Holodomors. Die Hungersnöte, wie auch der Terror innerhalb der Partei waren dabei, und das ist die wichtigste Unterscheidung vom Faschismus, nicht durch eine notwendige ideologische Verbindung mit Marx begründet, sondern durch die willkürliche Ideologie des Stalinismus. Der Marxismus ist nicht inhärent und 137
ideologisch eine mörderische Ideologie wie der Faschismus. Das zeigt sich auch daran, dass die heutigen Faschisten die Genozide wiederholen wollen, wobei die heutigen Kommunisten zumindest die Hungersnöte und den Terror in den eigenen Reihen nicht wiederholen wollen. Die Kommunisten sind für die heutige Gesellschaft nicht so gefährlich wie die Faschisten, weil sich die Hungersnöte der Kommunisten sicher nicht wiederholen werden, weil die Arbeitsproduktivität auf der ganzen Welt viel höher ist und es kaum noch agrare Gesellschaften gibt. Man sieht deshalb, dass die Gleichsetzung von Kommunisten und Faschisten nur eine in Wirklichkeit antikommunistische Taktik ist, die die Klassengesellschaft beschützen soll. Der Antikommunismus ist auf der anderen Seite verantwortlich für viele antikommunistische Genoziden, in Südkorea, Indonesien und Lateinamerika und zusammen verantwortlich für 2 Millionen Tote. Man spricht aber selten von der antikommunistischen Ideologie als von einer gefährlichen Ideologie, obwohl diese Ideologie eine große Gefahr für die Menschheit darstellt als jede andere Ideologie.
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XVI. Vom Terrorismus Es sollte jedem Marxisten klar sein, dass der Marxismus nicht individuellen Terrorismus verteidigt, so wie ihn die heutigen Marxisten in den USA verteidigen. Der individuelle Terrorismus sollte aber vor allem, und das gilt vor allem für die Anarchisten, nicht durchgeführt werden, weil er die Repression des Staatsapparat einlädt und die Gewalt vom Staat eskaliert, wobei es klar ist, dass Linke in der heutigen Situation nicht das Spiel der Gewalt gegen den Staat gewinnen können. Der Terrorismus wird in der Umgangssprache so verstanden, dass er den Mord oder den versuchten Mord für politische Zwecke bedeutet, jedoch im US-amerikanischen und europäischen Recht bedeutet Terrorismus jede Gewalt für politische Zwecke. Deshalb sind die Aktivitäten der Antifa in den USA Terrorismus. Auch deshalb sind die Taktiken der Anarchisten schädlich für die Linke, weil sie Eskalation der Gewalt beiführen, wenn wir dieses Spiel nicht gewinnen können. Linke müssen das Spiel der Gewaltlosigkeit spielen, solange die Arbeiterklasse politische Gewalt nicht unterstützt und die Arbeiterklasse auf ihre Seite gewinnen und erst wenn sie die Unterstützung der Mehrheit der Arbeiterklasse für den Kommunismus erreichen, können sie die Revolution anfachen. Die Revolution früher anzufachen und die Gewalt zu eskalieren, ist Selbstmord für die Linke. Man sollte jedoch auch das Verhängnis des Marxismus und des Stalinismus verarbeiten und zu der Schlussfolgerung kommen, dass der Rote Terror unmoralisch war und mehr Schaden für die Linke gebracht hat als Gutes. Man sollte, wie schon im 4. Kapitel besprochen, den assimilatorischen, nicht den annihilatorischen Marxismus vertreten und die christliche Praxis des Verzeihens für die Sünden des Bürgertums und der Faschisten annehmen, bis zum extremsten Fall. Der Terrorismus, der illegal ist, ist Terrorismus, der durch private Personen ausgeübt wird, jedoch wenn wir die Definition 139
des Terrorismus nehmen, nämlich Gewalt für politische Zwecke, so gibt es auch legalen Terrorismus, der durch den Staat ausgeübt wird, nämlich das, was die Politik beinhaltet. Deshalb gilt es, den Staat zu erobern und den legalen Terrorismus ausüben zu dürfen.
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XVII. Vom Bürgerkrieg in den USA Die gegenwärtigen Ereignisse in den USA, wie die BLM Bewegung, der Mord an BLM Unterstützer durch einen konservativen Mörder, Kyle Rittenhouse und der Mord an einem Faschisten in Portland zeigt uns, dass die USA sich Richtung Bürgerkrieg zwischen der Linken und den Faschisten entwickelt. Diese Entwicklung ist besorgniserregend. Die friedliche Festnahme des konservativen Mörders und das Erschießen des anarchistischen Mörders durch die Polizei zeigt uns an, dass der repressive Staatsapparat viel härter gegen Linke vorgehen wird als gegen Rechte. Zugleich dazu muss man anführen, dass die Rechte den Staat im Moment kontrolliert. Dazu noch ist die Tatsache nicht zu vergessen, dass sich durch die Erschießung von Faschisten alle Konservative und Trump Unterstützer bedroht fühlen werden und dass in einem Bürgerkrieg die ganze Rechte gegen die Linke auftreten wird. Wenn wir realisieren, dass die Rechte die meisten bewaffneten Menschen der 30 Millionen Amerikaner mit einer Schusswaffe haben, so sollte es jedem Linken klar sein, dass wir einen Bürgerkrieg nicht gewinnen können. Die Linke sollte deshalb jede Eskalation der Gewalt vermeiden und auch keine Gewehre zu Protesten mitnehmen, nur Body Armor.
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XVIII. Wie man Infiltration aufdeckt Andere Sicherheitsmaßnahmen für Aktivisten werden in diesem Kapitel nicht behandelt. Schauen Sie sich dazu A practical security handbook im Internet an. Dieses Handbuch beschreibt die verfügbaren Maßnahmen gegen Infiltration, aber alle beruhen auf Verdacht und sind unzuverlässig und beseitigen die Infiltration nicht endgültig. Eine zuverlässige Methode zur Aufdeckung von Infiltration muss mit der freiwilligen Aussetzung der Privatsphäre für eine Sicherheitskommission in jeder Organisation erfolgen. Diese Kontrolle ist gegen neue Mitglieder anzuwenden. Um bestehende Mitglieder sicher zu überprüfen, muss es einen Prozess geben, bei dem eine Sicherheitskommission entweder durch Abstimmung oder Freiwilligkeit ausgewählt wird, dessen Audit durch die Überwachung durch die gesamte Gruppe durchgeführt wird. Danach überprüft die Sicherheitskommission die verbleibenden Mitglieder der Gruppe. Bei dieser ersten Prüfung muss sichergestellt werden, dass die geprüften Mitglieder keine Bankkonten oder Smartphones der Gruppe haben, von denen die Kommission nichts weiß, da jeder mögliche Infiltrator von der Gruppe über den Prüfungsprozess informiert wird. Eine sicherere Methode zur Sicherung der vorhandenen Gruppe, die jedoch die Privatsphäre stärker beeinträchtigt, besteht darin, dass alle Mitglieder von der gesamten Gruppe geprüft werden. Bei neuen Mitgliedern müssen Sie sicherstellen, dass das Mitglied weiß, dass es eine Sicherheitsüberprüfung erdulden muss, aber ihm nicht sagen, was die Prüfung beinhaltet. Das neue Mitglied muss zu einem guten Zeitpunkt überrascht werden, wenn genügend Zeit für den ersten Schritt der Prüfung vorhanden ist und seine Kreditkarten und Bankkarten in seiner Brieftasche müssen überprüft werden, damit sichergestellt werden kann, dass er keine anderen Bankkonten hat. Wichtig ist auch, zu überprüfen, ob das Smartphone, das er trägt, sein primäres oder einziges 142
Smartphone ist, und alle Smartphones zu überprüfen, auf die er Zugriff hat. In diesem ersten Schritt des Audits muss das Smartphone überprüft werden. Zuerst müssen die Informationen, die nicht durch ein Passwort gesichert sind, überprüft werden. Das heißt, das Telefon muss zuerst auf Überwachungs-Apps überprüft werden, die die Organisation, die die Infiltration durchführt, über das Audit informieren könnten. Dies kann manuell oder mit Antispyware-Software erfolgen, von der die App Anti Spy Mobile die beste ist. Dann müssen die unbekannten Anrufe mit der App Caller ID oder eine andere ähnliche Software identifiziert werden, dann müssen alle Kontakte mit der App Who identifiziert werden, dies kann jedoch auch später erfolgen. Im nächsten Schritt müssen Informationen mit Passwörtern aus dem Telefon extrahiert werden. Die wichtigsten sind E-Mail- und EMail-Kontakte sowie Telebanking. E-Mail-Konten müssen genau geprüft werden. Facebook-Nachrichten und Freunde müssen ebenfalls genau untersucht werden. Bei E-Mails und Facebook Nachrichten muss dies regelmäßig erfolgen, um nach verschlüsselten Nachrichten zu suchen. Einkünfte auf dem Bankkonto müssen geprüft werden und es muss geprüft werden, ob das Mitglied bei den Firmen arbeitet oder ob diese nicht als Deckung für den Staat und andere infiltrierende Organisationen dienen. Der nächste Schritt ist die Installation auf der primären und allen Smartphones von Kindersicherungs-Apps wie MMGuardian, Kroha, FamiSafe und TeenTime. Diese Apps bieten verschiedene Funktionen, daher muss die beste entsprechend den Umständen ausgewählt werden. Das Blockieren von Websites und Apps wird nicht gegen das geprüfte Mitglied verwendet, das Mitglied wird nur überwacht. Die Überwachung muss regelmäßig und über einen längeren Zeitraum erfolgen. Der letzte Schritt besteht darin, bei der persönlichen Überwachung sicherzustellen, dass das Mitglied kein anderes Smartphone verwendet oder das Haus ohne das Smartphone verlässt. Wenn dieser ganze Prozess zu zeitaufwändig ist, muss die Prüfung der Bankkonten und 143
Einnahmen priorisiert werden, dann die Überprüfung von E-Mail und Facebook und im letzten Punkt die Überwachung des Smartphones und persönliche Überwachung. Wenn Linke denken, dass dies nur dazu führt, dass mehr Informationen an den Staat und andere Organisationen weitergegeben werden, wird dieser Nachteil durch die Beseitigung von Infiltratoren ausgeglichen. Mit den alten Methoden zum Aufdecken der Infiltration kann man sie nur aufdecken, wenn der Infiltrator schlampig ist oder verdächtiges Verhalten zeigt. Es ist unbedingt erforderlich, dass diese Prüfung auf alle Mitglieder angewendet wird. Dieser Prozess kann in Organisationen variieren, die keine strikte Mitgliedschaft haben. In solchen Organisationen ist es jedoch unbedingt erforderlich, dass die Führung und Personen, die mit sensiblen Informationen umgehen, geprüft werden.
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XIX. Von China Es ist ein großes Phänomen für die US-amerikanische Linke geworden, China als sozialistische Gesellschaft und den chinesischen Staat als proletarischen Staat darzustellen. Um zu leugnen, dass China eine kapitalistische Gesellschaft ist, muss man leugnen, dass eine kapitalistische Gesellschaft durch die Tatsache definiert ist, welche Produktionsweise die dominierende Produktionsweise ist, und man muss behaupten, dass die bürgerliche Gesellschaft durch die Natur des Staates definiert wird. Man behauptet dann weiter, dass China nicht von der Bourgeoisie regiert wird, sondern dass selbst wenn die Bürokratie in China regiert, dass die Bürokratie ein Teil der Arbeiterklasse ist und dass die Arbeiterklasse sogar durch eine Minderheit der Arbeiterklasse regieren kann. Man muss leugnen, dass die Bürokratie nicht Teil der Arbeiterklasse ist, dass die Arbeiterklasse nicht durch Lohnarbeit definiert ist, dass die Bürokratie ihre eigenen Löhne festlegen kann und dass die Mehrheit der Arbeiterklasse für den proletarischen Staat regieren muss um proletarisch zu sein. Die stalinistische oder maoistische Erklärung kann die kapitalistische Wiederherstellung in China nicht materialistisch erklären, da sie nur eine idealistische Erklärung bietet (und diese Art von Idealismus wird von diesem Buch nicht akzeptiert). Die trotzkistische Erklärung muss mit dem Widerspruch kämpfen, dass der Überbau stalinistisch und ein degenerierter Arbeiterstaat ist, die Basis jedoch kapitalistisch. Nur die Erklärung, die besagt, dass die stalinistische Gesellschaft eine Klassengesellschaft war, erklärt die kapitalistische Wiederherstellung ohne Widerspruch. Der einzige verbleibende Widerspruch besteht darin, dass sich die Bürokratie immer noch als marxistisch bezeichnet. Der einzige wirkliche Widerspruch würde entstehen, wenn es China gelingen würde, zu einer stalinistischen Gesellschaft zurückzukehren und vielleicht auch die Bürokratie abzubauen. Dies bleibt jedoch unwahrscheinlich. 145
XX. Vom Antisemitismus Seit dem Erscheinen der Antideutschen in der deutschsprachigen Linken haben sich die Behauptungen verbreitet, dass Antizionismus antisemitisch ist, dass Israel nicht für den Antisemitismus beschuldigt werden kann, weil dies antisemitisch ist, oder sogar dass jede Kritik gegen Israel antisemitisch ist. Alle dieser Beschuldigungen sind falsch. Antizionismus ist nicht notwendigerweise antisemitisch, auch wenn er im muslimischen und faschistischen Raum mit Antisemitismus vermischt wird, denn das Recht der Völker auf Selbstbestimmung bedeutet nicht, dass jedes Volk das Recht hat darauf, in einem beliebigen Land das eigene Land aufzubauen und die einheimische Bevölkerung zu vertreiben. Der Zionismus ist eine koloniale Bewegung und Israel von Anfang an ein koloniales Projekt, der durch den britischen Imperialismus unterstützt wurde. Auch wenn die Vertreibung der Einheimischen vor der Nakba legal war und durch den Kauf von Boden von feudalen Herren erfolgte, aus der Sicht der Bauern war es Vertreibung. Dass Israel durch die Shoah notwendig begründet wäre, ist auch falsch, denn die Shoah hat nicht die Entstehung Israels verursacht und Israel wäre auch ohne der Shoah entstanden und weil Israel keine sichere Heimat für Juden ist, denn die Juden dort sind in ständiger Bedrohung, umzingelt von antisemitischen Nationen und Ländern. Die Juden sind sicher mehr existentiell bedroht in Israel als in der Diaspora, auch wenn sie in Israel keinen gesellschaftlichen Antisemitismus erleben. Die Bedrohung der Juden durch den Antisemitismus und Faschismus wird nur beendet werden, wenn der Antisemitismus im Kommunismus beendet wird und nur der Kommunismus kann Sicherheit für Juden bieten. Nur eine große kommunistische Macht wie die Sowjetunion war in der Lage den Faschismus aufzuhalten, obwohl zu spät für Millionen von Juden, jedoch wäre der Faschismus über 146
die Sowjetunion gesiegt, so würde heute keine jüdische Nation existieren. Israel ist trotz allem für eine großen Teil des Antisemitismus in der arabischen Welt und weniger in der ganzen Welt verantwortlich, denn die Existenz Israels und die Okkupation Palästinas verursacht eine Unmenge an antisemitischem Gefühl, vor allem in der muslimischen und arabischen Welt. Die Kritik Israels ist auch durch Antisemitismus motiviert, auch in Europa, jedoch nicht jede Kritik Israels ist automatisch antisemitisch. Obwohl der Antizionismus richtig wäre auch bei der Errichtung Israels, trotz der Tatsache, dass die meisten jüdischen Emigranten nur in Israel Unterkunft finden konnten, so ist der Antizionismus heute, vor allem unter Unterstützung der Fatah und der Hamas, in praktischer Konsequenz eine Unterstützung der Vertreibung der Juden und deshalb antisemitisch. Eine Lösung des Konflikts wäre entweder die Errichtung eines Palästinas für Juden und Palästinenser, jedoch unter der Vormacht der Juden und mit einer ethnischen Armee für die Juden, oder ein palästinensischer Staat, der jedoch entwaffnet wäre und die israelische Armee auf dem Gebiet Palästinas zulassen würde, füt die Verteidigung Israels in einem prospektiven Konflikt mit den arabischen Nationen. Jedoch der Grund für kein Lösung in diesem Konflikt ist Israel, der das Oslo Abkommen nicht erfüllen will und weil die rechte Regierung Netanyahus die Palästinenser plant zu vertreiben, um Palästina annektieren zu können, ohne die Mehrheit der Juden in Israel zu verlieren. Eine solche Lösung müssen alle Linke, auch Antideutsche ablehnen.
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XXI. Für Weiblichkeit Männlichkeit bedeutet in der heutigen Gesellschaft vor allem zwei Eigenschaften und Laster: Stolz und Aggression. Eine Grossheit der männlichen Aktivitäten sind in sich reaktionär und in der heutigen Ausführung reaktionär. Männlichkeit ist so sehr toxisch, dass sie nicht bereinigt werden kann. Weiblichkeit bedeutet auf der anderen Seite Empathie und Zärtlichkeit. Jeder sollte deshalb weiblich sein und Weiblichkeit sollte von Linken als die Lösung des Sexismus angesehen werden.
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XXII. Für den christlichen Marxismus Obwohl der Marxismus traditionell antitheistisch war, so sollte von den Ausführungen in diesem Buch klar sein, dass er mit dem Christentum kompatibel ist. Die Verbindung des Christentums mit dem Marxismus schafft jedoch viele Vorteile, wie für das Christentum, so auch für den Marxismus, für den Marxismus vor allem den Vorteil, dass Marxisten an das existierende Bewusstsein der Christen anknüpfen können und die Bibel zu ihrem Vorteil ausnützen können. Obwohl die Bibel viele reaktionäre Elemente enthält, enthält sie auch Passagen über kommunistisches Eigentum und eine kommunale Lebensweise unter den frühen christlichen Gemeinschaften. Auch ist die Lehre der Liebe, des (zeitweiligen) Pazifismus und der Verzeihung sehr vorteilhafte Bestandteile des Christentums für den Marxismus, denn Liebe, bedingter Pazifismus und die Lehre von Verzeihung kann aus utilitaristischer Sicht viel Leiden vermeiden und Glück bringen und ein christlicher Marxismus wird auch viel weniger Widerstand in der liberalen und christlichen westlichen Welt hervorrufen.
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Über den Autor Michal Andrej Molnár ist Student der Philosophie und der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien. Er ist ein marxistischer Aktivist, der jedoch bei keiner Organisation Mitglied ist. Den Autor können sie kontaktieren auf diesen Seiten: Facebook - https://www.facebook.com/michalandrej.molnar Twitter - https://twitter.com/an_molnar Instagram - antistalefty E-Mail - [email protected] Academia.edu https://independent.academia.edu/MichalAndrejMoln%C3%A1r
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