Die koptischen Prochorosakten aus Wien: Einleitung, Text und Übersetzung sowie Übersetzung der griechischen Überlieferung 9783110796568, 9783110796209

The acts of Prochoros give an account of John the Apostle’s impact on Patmos. This volume presents the first translation

121 13 38MB

German Pages 473 [474] Year 2023

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Vorwort
Inhalt
Teil I: Einleitung
1 Die Prochorosakten
Teil II: Die griechischen Prochorosakten
2 Text und Übersetzung der griechischen Prochorosakten
Teil III: Die Wiener Blätter der koptischen Prochorosakten
3 Kodikologische Einleitung
4 Die Wiener Blätter der Prochorosakten
5 Einbettung der Fragmente in den Gesamttext
6 Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr
7 Motive und Rezeption der sieben Episoden
8 Fazit
Literaturverzeichnis
Indizes
Recommend Papers

Die koptischen Prochorosakten aus Wien: Einleitung, Text und Übersetzung sowie Übersetzung der griechischen Überlieferung
 9783110796568, 9783110796209

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Florian S. Rösch Die koptischen Prochorosakten aus Wien

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur (TU) Archiv für die Ausgabe der Griechischen Christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte Begründet von O. von Gebhardt und A. von Harnack Herausgegeben von Christoph Markschies und Annette von Stockhausen

Band 192

Florian S. Rösch

Die koptischen Prochorosakten aus Wien Einleitung, Text und Übersetzung sowie Übersetzung der griechischen Überlieferung

Herausgegeben durch die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften von Christoph Markschies und Anette von Stockhausen

ISBN 978-3-11-079620-9 e-ISBN (PDF) 978-3-11-079656-8 ISSN 0082-3589 Library of Congress Control Number: 2022951645 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com

| Meinen Eltern

Vorwort Die hier vorliegende Studie zu den Johannesakten nach Prochoros begann im Jahr 2016, als ich im Rahmen einer Bachelorarbeit am Institut für Ägyptologie und Koptologie der Ludwig-Maximilians-Universität München drei Blätter der koptischen Übersetzung dieses Werkes neuedierte und übersetzte. In den sechs Jahren, die darauf folgten, setzte ich meine Untersuchung dieser Apostelakten fort, die bislang in vielerlei Hinsicht noch äußerst unzureichend eine wissenschaftliche Würdigung erfuhren. In den vergangenen Jahren wurde ich von vielen Seiten beherzt unterstützt, wofür ich hier meinen Dank aussprechen möchte. In besonderer Weise gilt dieser Frau Dr. Andrea Eberle, der ich einerseits meine Koptischkenntnisse zu verdanken habe. Andererseits war sie es, die mir ihre im Jahr 2012 begonnenen Forschungen zu den Wiener Blättern der Prochorosakten vertrauensvoll zur Verfügung stellte und meine Bachelorarbeit betreute. Auch in der Zeit danach unterstützte sie das vorliegende Werk unermüdlich bis zu seiner Endredaktion. Ohne ihre Ermutigung und ohne ihr Fachwissen wäre diese Forschung wohl nie zustande gekommen. Für die problemlose, freundliche und stets produktive Zusammenarbeit mit der Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek Wien bedanke ich mich bei Prof. Dr. Dr. h.c. Bernhard Palme und Frau Mag. Dr. Claudia Kreuzsaler, die mir die benötigten Pergamentblätter hilfsbereit in Digitalisat und Original zugänglich machten. Auch für die Veröffentlichung der zugehörigen Bilder sei ein großer Dank ausgesprochen. Selbiger gilt Herrn Laurent Héricher, der mir einen wichtigen Einblick in Textzeugen der koptischen Prochorosakten in der Bibliothèque nationale in Paris gewährte. Joshua O’Driscoll hingegen war es, der mir Scans des Kodex M 576 der Pierpont Morgan Library in New York schnell und unkompliziert zur Verfügung stellte. Für einen fachlichen Austausch und eine Vielzahl von hilfreichen Hinweisen und Korrekturen möchte ich mich bei Dr. Ivan Miroshnikov bedanken, der zusammen mit Dr. Alin Suciu an einer kritischen Edition der koptischen Prochorosakten arbeitet. Alleine ihre bisherige Teiledition stellte ein wichtiges Hilfsmittel für meine Studie dar. Gleichzeitig möchte ich allen Teilnehmern einer von Dr. Ivan Miroshnikov angeleiteten Lesegruppe danken, die der Übersetzung der koptischen Prochorosakten in Kodex M 576 gewidmet war. Gemeinsame Überlegungen während der Lektüre waren auch für meine Arbeit eine große Bereicherung. Dr. Alin Suciu sei darüber hinaus für kodikologische Hinweise gedankt sowie für die Korrektur meines Artikels zu den koptischen Prochorosakten, der 2019 erschienen ist. Für ihre Expertise, wichtige Hilfestellungen und ihr generelles Interesse an meiner Arbeit sei Frau Assoc. Prof. Janet E. Spittler, PhD ein großer Dank ausgesprochen. Früh ließ sie mich an ihrer 2023 erscheinenden englischen Übersetzung der

https://doi.org/10.1515/9783110796568-202

VIII | Vorwort

griechischen Prochorosakten teilhaben, was für meine deutsche Übersetzung von ungeheurem Wert war. Für ihre Fachkompetenz in der lateinischen Sprache schulde ich Frau Marion Bohlender meinen Dank, die mich vor mehreren Übersetzungsfehlern bewahrt hat. Auch Frau Annabelle Fuchs, M.A. unterstützte mich stets durch fachlichen Rat, sprachliche Revisionen und durch ihren unermüdlichen Zuspruch während aller Krisen dieser Arbeit hindurch. Für den produktiven und für die vorliegende Arbeit gewinnbringenden Austausch über apokryphe Apostelakten möchte ich meinen Kollegen im an der LMU angesiedelten DFG-Projekt „Memoria Apostolorum“ danken. Dieser Dank gilt dem Projektleiter Prof. Dr. Stephan Witetschek sowie Mag. Theol. Cedric Büchner und Markus Kirchner. Ohne die tatkräftige Unterstützung von Katharina Zühlke und Antonia Pohl vom De Gruyter-Lektorat sowie von Anne Rudolph und Gabriela Rus wäre die schnelle Manuskriptgestaltung nicht gelungen. Ich danke herzlich für den stets freundlichen, produktiven und schnellen Austausch. Last but not least danke ich Herrn Dr. Albrecht Döhnert für sein Vertrauen und die Annahme meiner Arbeit für den De Gruyter-Verlag sowie Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Markschies und Frau Dr. Annette von Stockhausen für die Aufnahme in die Reihe „Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur“.

München, Christkönigssonntag des Jahres 2022

Florian S. Rösch

Inhalt Teil I: 1 1.1 1.2 1.3 1.4

Einleitung  Die Prochorosakten | 3 Hinführung | 3 Autor und Datierung | 7 Die Quellenlage | 13 Verhältnis zu anderen Johannesakten | 16

Teil II: Die griechischen Prochorosakten  2 2.1 2.2

Text und Übersetzung der griechischen Prochorosakten | 27 Vorbemerkungen | 27 Text und Übersetzung | 28

Teil III: Die Wiener Blätter der koptischen Prochorosakten  3 Kodikologische Einleitung | 229 Die Fundorte | 229 3.1 Der Handschriftenfund von al-Ḥāmūlī | 229 3.1.1 3.1.2 Die Bibliothek des Weißen Klosters von Sohag | 230 Die Kodizes | 232 3.2 Kodex M 576 | 232 3.2.1 3.2.2 Die Kodizes aus dem Weißen Kloster | 234 Kodex MONB.DO und „Kodex Mingarelli“ | 235 3.2.2.1 3.2.2.2 Kodex MONB.GR | 246 3.2.2.3 Kodex MONB.QY | 248 3.2.3 Zweifelhafte Zuordnung | 249 4 4.1 4.2 4.3 4.4

Die Wiener Blätter der Prochorosakten | 250 Beschreibung der Blätter | 250 Abbildungen | 254 Datierung | 268 Edition und Übersetzung | 270

5

Einbettung der Fragmente in den Gesamttext | 297

X | Inhalt

6 6.1 6.2

Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr | 301 Synoptische Gegenüberstellung | 302 Auswertung der synoptischen Übersicht | 325

7 7.1 7.2 7.3 7.4 7.5 7.6 7.7 7.8 7.9 7.10 7.11 7.12

Motive und Rezeption der sieben Episoden | 342 Das Bad im frühen Christentum (K 9409) | 342 Johannes und das Bad (K 9409) | 345 Antijudaismus in den Prochorosakten (K 9474) | 349 Die von Gott bewirkte Schwangerschaft (K 200) | 356 Das Motiv der Versuchung – Massa und Meriba (K 200) | 359 Rezeption des Kynops im Osten (K 201 / K 2720) | 363 Magier und Thaumaturgen in den Apostelakten (K 2720 / K 201) | 366 Rezeption der Testamente der Zwölf Patriarchen (K 202) | 372 Mutter-Sohn-Inzest in der Antike (K 202) | 376 Das Phaedra-Motiv (K 202) | 378 Der Tod des Johannes – die Metastasis (K 9411) | 382 Die Johanneische Chronologie (K 9411) | 388

8

Fazit | 398

Literaturverzeichnis | 399 Indizes | 432

| Teil I: Einleitung

1 Die Prochorosakten 1.1 Hinführung Die Akten des Johannes, geschrieben von seinem Schüler Prochoros (AJPr, CANT 218 = BHG 916–917z)1 wurden bislang innerhalb der Erforschung der Apostelakten sträflich vernachlässigt. Eine textkritische Edition dieses original griechischen Werks, welches von den Erlebnissen des Apostels Johannes und seines Schülers Prochoros (vgl. Apg 6,5) zu berichten weiß, wurde 1880 durch THEODOR ZAHN bereitgestellt.2 Nach ihm setzte sich RICHARD ADELBERT LIPSIUS als erster intensiver mit diesen Akten auseinander.3 Auf LIPSIUSʼ Bemühen hin folgten, von Ausnahmen abgesehen, viele Jahre des wissenschaftlichen Stillstands in Bezug auf die AJPr, bis schließlich ERIC JUNOD und JEAN-DANIEL KAESTLI in ihrer Untersuchung der Johannesakten auch diejenigen in Augenschein nahmen, die Prochoros zugeschrieben wurden.4 Weitere Zusammenfassungen von RICHARD A. CULPEPPER5 sowie RÉGIS BURNET6 folgten. Für eine Übersetzung der Prochorosakten in eine moderne Sprache, die auf der Edition von ZAHN beruht, können bislang lediglich diejenige von MARIO ERBETTA ins Italienische und die von ANTONIO PIÑERO SÁENZ / GONZALO DEL CERRO CALDERÓN ins Spanische angeführt werden.7 Darüber hinaus existiert eine englische Übersetzung von MARGARITA GRILLIS, welche allerdings auf der Edition der ANTHOUSA MONACHĒS auf Grundlage der Handschrift 940 des Johannesklosters in Patmos basiert. Dieser Text wurde von ihr ins Neugriechische übersetzt.8 Die Prochorosakten wurden lange Zeit in ihrem Wert verkannt und lediglich als Rezension der älteren Johannesakten (AJ; CANT 215 = BHG 900–909) aus dem

|| 1 Πράξεις τοῦ ἁγίου ἀποστόλου καὶ εὐαγγελιστοῦ Ἰωάννου τοῦ θεολόγου, συγγράφοντος τοῦ αὐτοῦ μαθητοῦ Προχόρου (Titel nach T. ZAHN, Acta Joannis, S. 3). 2 Siehe dazu T. ZAHN, Acta Joannis. Für Rezensionen zu ZAHNs Arbeit siehe A. M. BONNET, „Rezension zu Theodor Zahn: Acta Joannis“, S. 449–454 und F. OVERBECK, „Rezension zu Theodor Zahn: Acta Joannis“, Spp. 31–37. 3 Siehe R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 355–408. 4 In: E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 718–749. 5 Vgl. R. A. CULPEPPER, John, the Son of Zebedee, S. 206–222. 6 Vgl. R. BURNET, Les douze apôtres, S. 391–394. Zu nennen wäre auch I. BOXALL, Patmos in the Reception History, S. 106–114. 7 Siehe hierfür M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 71–110; A. PIÑERO SÁENZ / G. DEL CERRO CALDERÓN, Hechos apócrifos, S. 475–681. JANET SPITTLER indes bereitet eine englische Übersetzung der Prochorosakten vor, die auf dem griechischen Text von ZAHN basiert (in: T. BURKE (Hrsg.), New Testament Apocrypha 3). 8 Siehe M. GRILLIS, Acts of John für die Übersetzung und für den Text ANTHOUSA MONACHĒS, Ὁ ἅγιος Ιωάννης ὁ Θεολόγος. https://doi.org/10.1515/9783110796568-001

4 | Die Prochorosakten

2. Jhd., die einem Leukios Charinos zugeschrieben wurden,9 angesehen.10 Darüber hinaus wurde mehrfach auch der Inhalt der Akten als literarisch uninspiriert charakterisiert. So attestierte H.-J. KLAUCK dem Werk eine „etwas stereotype Handlungsführung“11 und CULPEPPER urteilte sogar noch strenger: „Indeed, the succession of confrontations, healings (…) becomes monotonous for the reader“.12 Dabei verdienen die AJPr durchaus eine intensivere Behandlung, wie entgegen der zitierten Autoren J. MUNITIZ festhielt: „This fascinating historical novel well deserves an English translation and at least a new printing.“13 Die Prochorosakten sind eines von mehreren Werken des Textkonvoluts, welches gemeinhin unter der Bezeichnung der jüngeren Apostelakten14 subsumiert werden kann. Als solche werden die Akten und Taten von Aposteln bezeichnet, die ab dem 4. Jhd. verfasst wurden. Untereinander lassen sich keine distinkten Gemeinsamkeiten festmachen, welche werkübergreifend Geltung beanspruchen könnten. Häufiger ist in ihnen weitläufig eine größere Nähe zur kanonischen Apostelgeschichte festzustellen bei gleichzeitig weniger ausgefeilter und tiefer Theologie im Vergleich zur älteren Aktenliteratur. Neben dem literarischen Wert und dem Reichtum der in ihnen referierten Apostellegenden liegt die Relevanz der jüngeren Apostelakten oftmals gerade auch darin, dass sie Inhalte der älteren Akten übermitteln und somit zu deren Überlieferung beitragen.15 So wurden die Johannesakten aufgrund der in ihnen vertretenen Leibfeindlichkeit, der Propagierung des Enkratismus sowie manchen, häufig als „gnostisch“ charakterisierten Inhalten, von der Großkirche verboten. Hierzu führte auch die große Popularität der AJ unter Manichäern und Priszillianisten.16 Dies alles konnte jedoch die in ihrem großen Unterhaltungswert und Legendenreichtum begründete Beliebtheit der Akten nicht hemmen. Um etwai|| 9 Für eine Einführung in die alten Johannesakten siehe P. J. LALLEMAN, The Acts of John, S. 265–270 sowie R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 449 ff.; K. SCHÄFERDIEK / R. Ó H UIGINN, „Johannesakten“, S. 14 und J. E. SPITTLER, „John, Acts of“. Ediert und übersetzt finden sich die AJ in E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 160–343. 10 Z. B. E. PLÜMACHER, Apokryphe Apostelakten, Sp. 15. Gegen diesen Eindruck wehrte sich bereits J.-D. KAESTLI in: „Le rôle des textes bibliques“, S. 332. 11 H.-J. KLAUCK, Apokryphe Apostelakten, S. 57. 12 R. A. CULPEPPER, John, the Son of Zebedee, S. 222. 13 J. A. MUNITIZ, „Blemmydes’ Encomium“, S. 299 Anm. 52. 14 Vgl. A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 381–438 und R. ZIMMERMANN, „Wundererzählungen in den Akten der Apostel“, S. 17. 15 Vgl. A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 381–384. Zur Beliebtheit und Rezeption der Jüngeren Apostelakten siehe F. BOVON, „Byzantine Witnesses for the Apocryphal Acts of the Apostles“, S. 88 ff. 16 Zum Enkratismus in den Apostelakten siehe E. JUNOD, „Actes Apocryphes et Hérésie“; W. SCHNEEMELCHER / K. SCHÄFERDIEK, „Apostelgeschichten des 2. und 3. Jahrhunderts“, S. 91; Y. TISSOT, „Enkratism“, 407–421. Amtlich verurteilt wurden die Johannesakten im Decretum Gelasianum sowie beim II. Konzil von Nikaia 787 (R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 47–72).

Hinführung | 5

gen heterodoxen Inhalten älterer Akten entgegenzuwirken, wurden seit dem 4. Jhd. katholische Bearbeitungen der Akten angefertigt, die sämtliches scheinbar „gnostisches“ Material eliminieren sollten.17 Im Falle der Johannesakten zählen dazu neben den Prochorosakten die Historia Iohannis Syriaca (HistSyr; CANT 222 = BHO 468) aus dem Syrien des 5. Jhd.,18 die Virtutes Iohannis (VJ; CANT 219 = BHL 4316–4319) des Ps.-Abdias und die Passio Iohannis (PJ; CANT 220 = BHL 4320) des (Ps.-)Melito von Laodikeia,19 beide aus dem 5./6. Jhd., sowie die Akten des Johannes in Rom (AJγ; CANT 216 = BHG 899)20 aus dem 4./5. Jhd. Für die Überlieferung der dem Leukios Charinos zugeschriebenen Johannesakten sind die Prochorosakten von erheblicher Relevanz, da die AJ häufig durch Einschub in Manuskripte, die die AJPr wiedergeben, partiell tradiert wurden.21 Die Prochorosakten als prominente Vertreter der jüngeren Akten weisen eine rege Rezeptionsgeschichte auf, was ihre Relevanz in der Erinnerungsgeschichte des Apostels Johannes und seines Schülers Prochoros seit der Spätantike zementiert. Gerade die griechische Insel Patmos bzw. die dortigen Lokaltraditionen speisen sich aus dieser Johannesgeschichte.22 Auch für die östliche Kunst, so z. B. für die Ikonenmalerei ab dem 10. Jhd., sind Szenen aus den AJPr inspirierend gewesen. Die Darstellung der Abfassung des Johannesevangeliums durch das Diktat des Apostels an seinen Schüler Prochoros beispielsweise gehört zum Standardrepertoire östlichorthodoxer Bildwelten.23 Der Text der Prochorosakten wurde in verschiedenste orientalische Sprachen übersetzt,24 unter denen auch die koptischen Versionen noch der Bearbeitung be-

|| 17 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 735; R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 61. 18 Zuerst ediert und übersetzt in W. WRIGHT, Apocryphal Acts of the Apostles 1, S. 4–65; 2, S. 3–60. Die neueste Einleitung zu diesem Werk findet sich jüngst in J. A. LOLLAR, The History of John, S. 37–73, der auch eine neue Edition mit Übersetzung herausgab. 19 Die Edition der VJ findet sich bei E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 799–834. Die der PJ ist bei F. M. FLORENTINIUS, Vestitius occidentalis, S. 130–137 bereitgestellt. Diese Edition wurde wieder abgedruckt bei J. A. FABRICIUS, Codex apocryphus, 604–623. Eine andere Ausgabe dagegen enthält G. HEINE, Bibliotheca anecdotorum, S. 109–117, die auch in PG 5,1239–1250 veröffentlicht ist. Nach letzterer Ausgabe wird im Folgenden zitiert. Einleitend siehe E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 764–771 sowie K. SCHÄFERDIEK, „Die Passio Joannis“, S. 381–382. 20 Für die neueste Edition und Übersetzung siehe E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 862– 886. Eine französische Übersetzung publizierten beide Autoren auch in E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, „Actes de Jean à Rome“, S. 703–708. Einleitend siehe E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 840 ff., auch zu Fragen der Datierung, und K. SCHÄFERDIEK / R. Ó H UIGINN, „Johannesakten“, S. 155. 21 Für eine Liste der Handschriften siehe E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 12–22; 69. 22 Vgl. I. BOXALL, Patmos in the Reception History, S. 106 ff. 23 Vgl. I. BOXALL, Patmos in the Reception History, S. 106; H. BUCHTHAL, „A Byzantine Miniature of the Fourth Evangelist and its Relatives“. Für die Wiedergabe der AJPr in armenischen Manuskripten sei N. STONE, „Apocryphal Stories“, S. 89–91 empfohlen. 24 Für einen Überblick siehe A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 388–389.

6 | Die Prochorosakten

dürfen.25 In mehrfacher Hinsicht beabsichtigt die hier vorgelegte Studie gleichsam eine Wiederbelebung der Erforschung der Prochorosakten und einen Beitrag, diesen in vielerlei Hinsicht relevanten Text zugänglich zu machen. Unter den mannigfaltigen koptischen Überlieferungsspuren der AJPr werden hier die sieben Pergamentblätter ediert und zu übersetzt, die heute in der Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien lagern. Fünf darunter, P. Vindob.26 K 200–202, K 9409 und K 9411 sind bereits 1914 von CARL WESSELY27 ediert worden, bedürfen allerdings einer Neuedition und Übersetzung. Erstmals ediert werden außerdem die beiden stark fragmentarischen Blätter K 2720 und K 9474. Damit ist am Ende das „Wiener“ Konvolut aufgearbeitet, wie es vormals in ähnlicher Weise schon für die koptischen Prochorosakten aus der Biblioteca Marciana in Venedig 1785 durch GIOVANNI LUIGI MINGARELLI28 und 1887 durch IGNAZIO GUIDI29 für die Stücke aus der Biblioteca Vaticana in Rom erfolgte. Neben Edition und Übersetzung wird jedoch auch ein vertiefter Einblick in die Herkunft der koptischen Manuskripte, ihre Datierung und kodikologische Einordnung und Rekonstruktion geboten, um anhand dieser zukünftige Textforschungen an den koptischen Prochorosakten zu erleichtern. Durch Vergleich der Texte auf den Wiener Pergamentblättern mit parallelen Passagen der koptisch-sahidischen AJPr, welche aus anderen Kodizes bekannt sind, werden obendrein Einblicke in die Text- und Überlieferungsgeschichte der sahidischen Prochorosakten geboten. Neben diesem philologisch-kodikologischen Teil werden darüber hinaus die Prochorosakten intensiver unter inhaltlichen Gesichtspunkten beleuchtet. Auf Einblicke in die Datierung und Verortung der AJPr, in zentrale Charakteristika sowie in ihr Verhältnis zu weiteren Werken der Aktenliteratur folgt hier erstmals eine deutsche Übersetzung der Prochorosakten, welche auf der griechischen Edition von ZAHN (abgekürzt „Z“) beruht. Dies soll eine detailliertere Auseinandersetzung und ein pointierteres Verständnis dieser spätantiken Johannesakten gewährleisten. Ein in die Tiefe gehender inhaltlicher Kommentar wird exemplarisch anhand der sieben Episoden geboten, welche in den koptischen Prochorosblättern aus Wien wiedergegeben werden. Dieses Vorgehen intendiert die Erweiterung unserer Kenntnis der dem Prochoros zugeschriebenen Johannesakten und eine Aufbereitung derselben für eine weitere fruchtbringende Erforschung dieses Werkes. Einerseits wird dieser durch die Bereitung einer deutschen Übersetzung Vorschub geleistet, andererseits wird mittels einer detaillierten, an den Exempla der Wiener Stücke ausgerichteten Studie die

|| 25 Siehe dazu T. ZAHN, Acta Joannis, S. IX–XXIII. 26 Im Folgenden nur noch „K“ abgekürzt. 27 In: C. WESSELY, Griechische und koptische Texte 4, S. 24–29; 129–130; 133–134. 28 G. L. MINGARELLI, Aegyptiorum Codicum Reliquiae, S. 302; 304–313. 29 I. GUIDI, „Frammenti Copti“, S. 252–264.

Autor und Datierung | 7

Forschung an der koptischen Überlieferung des Werkes erneut ins Blickfeld gerückt. Die hier präsentierte Arbeit verfolgt somit ein zweifaches Ziel: Zum einen wird durch Einleitung und Übersetzung der vollständigen griechischen Prochorosakten ein wichtiger Einblick in die Erinnerung und die Rezeption des Apostels Johannes im spätantiken Christentum gewährt. Zum anderen wird durch die Untersuchung der ausgewählten Abschnitte der sahidischen AJPr die koptische Überlieferung dieser spätantiken Apostelakten beleuchtet und dadurch für weitere Untersuchungen dieses spannenden Textes zugänglich gemacht.

1.2 Autor und Datierung Bereits im Titel des Werkes Taten des Hl. Apostels und Evangelisten Johannes, des Theologen, geschrieben von seinem Schüler Prochoros30 stellt sich der Autor selbst als Prochoros vor. Dieser war nach Zeugnis von Apg 6,5 einer der sogenannten Sieben Diakone31, die zur Unterstützung der Apostel berufen wurden. Daneben ist in der Antike auch die Ansicht vertreten worden, Prochoros sei der Neffe des Sehers Johannes gewesen, der das Schreiben des Apokalyptikers an die Gemeinden in Kleinasien überbracht haben soll.32 Er galt laut dem Synaxarium von Alexandria als Bischof von Nikomedien,33 wohingegen im Westen angenommen wurde, er sei in Antiocheia gestorben.34 Der Autor der vorliegenden Akten kannte wohl keine der beiden Traditionen, da sein dargestellter Prochoros am Ende des Textes nach Jerusalem zurückkehrt, wo ihm sein Lebensabend beschieden ist.35 In der koptischen Kirche, deren Umgang mit den Prochorosakten hier im Fokus steht, nimmt der Johannesschüler, abgesehen von seiner Aufnahme ins Synaxarium und seines Gedenkens am 20. Tuba,36 auch häufig in der literarischen Gattung der apokryphen Apostolic Memoirs37 eine wichtige Stellung ein. Die Verfasserschaft dieser ab dem 5. Jhd. ursprünglich in Ägypten entstandenen Texte wurde den Apos-

|| 30 Vgl. T. ZAHN, Acta Joannis, S. 3: Πράξεις τοῦ ἁγίου ἀποστόλου καὶ εὐαγγελιστοῦ Ἰωάννου τοῦ θεολόγου, συγγράφοντος τοῦ αὐτοῦ μαθητοῦ Προχόρου. 31 Es ist zu beachten, dass die in Apg 6,5 genannten Sieben hier noch nicht den Titel „Diakon“ tragen. Berichtet wird lediglich, dass sie zum Dienst am Wort (τῇ διακονίᾳ τοῦ λόγου – Apg 6,4) berufen werden. Spätestens seit Irenäus von Lyon (Adv. haer. 3,12,10 / ed. BROX 3 S. 146) wurden sie jedoch als Diakone gedeutet (vgl. P. PHILIPPI, „Diakonie“, S. 621). Dieser Sprachgebrauch, der sich auch in den AJPr wiederfindet (z. B. in Hs P1), wird auch im Folgenden beibehalten. 32 Vgl. M. WILSON, Biblische Türkei, S. 256. 33 Vgl. Synax. Alex. 1, S. 360 (ed. FORGET). 34 Dazu genauer: J.-M. SAUGET, „Procoro“, Spp. 1173–1176. 35 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 743. 36 Vgl. Synax. Alex. 1, S. 359 (ed. FORGET). 37 Für eine Einführung und die Auflistung der entsprechenden Texte siehe A. SUCIU, Apokryphon, S. 70–131.

8 | Die Prochorosakten

teln sowie deren Schülern – darunter eben auch Prochoros – zugeschrieben. Inhaltlich werden Geschehnisse aus dem Leben Jesu aus dem Gedächtnis der Apostel(-schüler) heraus referiert. Textintern wird oftmals berichtet, dass das entsprechende Werk von den Aposteln niedergeschrieben wurde, in einer Bibliothek verwahrt und dann später von Kirchenvätern gefunden wurde. Diese hätten es dann in ihre Homilien inkorporiert. Als solche etwaigen Bibliotheken werden sowohl das Haus von Maria, der Mutter des Johannes Markus (Apg 12,12), als auch das Haus des Prochoros in Jerusalem genannt.38 Zu den Texten, in denen die Erinnerungen des Apostels Johannes durch seinen Sekretär Prochoros festgehalten worden sein sollen, zählen eine Rede über den Erzengel Michael, die dem alexandrinischen Patriarchen Timotheos II. attribuiert ist,39 eine nur noch auf Arabisch erhaltene Predigt über Entschlafung und Aufnahme Mariens in den Himmel, zugeschrieben an Kyrill von Jerusalem,40 und in einer auf Arabisch und Äthiopisch erhaltenen Homilie über die Entschlafung Mariens, angeblich von Kyriakos von Behnesa.41 Die Erwähnung des Prochoros in dieser koptischen Literaturgattung belegt dadurch auch die weitläufige Kenntnis der AJPr in der ägyptischen Kirche.42 Es bleibt nun die Frage nach dem wahren Autor – im Folgenden Ps.-Prochoros genannt –, welcher sein Werk dem Johannesmitarbeiter zuschrieb, sowie nach Zeit und Ort der Abfassung. E. JUNOD und J.-D. KAESTLI merkten an, die unkorrekt verwendete Grammatik und das Fehlen rhetorischer Feinheiten im Text deute auf einen niedrigen Bildungsstand des Autors hin. Daneben sei ihm ein eher geringes Interesse an theologischen Debatten und Dogmen zu attestieren. Der Verfasser vertrete zudem im Gegensatz zu vielen anderen Akten keine gnostischen, enkratitischen Anschauungen, heiße Geburten gut und mahne nicht zur strengen Askese.43 Aufgrund eines ähnlichen Urteils sah ZAHN in Ps.-Prochoros einen „beweibten Presbyter der westsyrischen Kirche um 500, ohne viel dogmatische oder asketische Interessen und ohne viel historische und geographische Kenntnisse“.44 JUNOD und KAESTLI hingegen deuten verschiedenste textinhärente Hinweise, die auf den Umkreis der Magistraten mit termini technici aus dem Administrations- und Rechtswesen schließen || 38 Siehe ausführlicher dazu die Abhandlungen von F. H. HALLOCK, „Coptic Apocrypha“, S. 163; T. ORLANDI, „Gli Apocrifi“, S. 60–71; A. SUCIU, Apokryphon, S. 70–95. 39 Die Edition ist zu finden in E. A. W. BUDGE, Miscellaneous Coptic Texts, S. 513. Hier ist allerdings ein Proklos als Schüler des Johannes genannt. Dass dennoch Prochoros gemeint war, belegt eine arabische Version (vgl. É. AMÉLINEAU, Contes, S. 11–19) des Textes, in dem der Fehler des von BUDGE publizierten sahidischen Textes verbessert ist (so J. L. HAGEN, „Diaries of the Apostles“, S. 351–352 Nr. 11; M. R. JAMES, „Some New Coptic Apocrypha“, S. 577–586; W. SPEYER, Die literarische Fälschung, S. 48 Nr. 5). 40 Vgl. P. GONZÁLES CASADO, Las relaciones, S. 290. 41 Vgl. P. GONZÁLES CASADO, Las relaciones, S. 337–338. 42 Für Details siehe u. a. A. SUCIU, „The Book of Bartholomew“, S. 220. 43 Siehe ausführlich E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 744. 44 T. ZAHN, Acta Joannis, S. LX.

Autor und Datierung | 9

lassen, dahingehend, in Ps.-Prochoros einen Beamten wie den in § 9 (Z 12,13–13,3)45 genannten Sekretär (σκρινιάριος) zu sehen.46 Hierfür führen sie überzeugend u. a. die Rechtsszene um Romana und den mit ihr befreundeten Anwalt sowie den Kaufvertrag der Sklaven (§§ 19–22 / Z 21,15–24,4) oder verschiedene Szenen, die mit dem Prozessrecht zu tun haben (z. B. § 17 / Z 62,11–16), an. Hinzuzählen ließe sich auch gut die Mahnung des Johannes an den Politarchen Chrysos, keine Bestechungsgeschenke anzunehmen (§ 91 / Z 78,17), ein Vermerk, welcher für die Handlung der in der Szene fokussierten Dämonenaustreibung strenggenommen weiter nicht bedeutsam oder zwingend erforderlich wäre. Es sei auch auf das Wissen des Autors um pagane Kulte und Praktiken verwiesen. So weiß er z. B. um die Bestrafung, wenn Inhalte von Mysterienkulten unerlaubterweise verraten werden (§ 81 / Z 70,7–10; siehe unten S. 125 Anm. 143). In Hinblick auf den Abfassungsort ist zu verzeichnen, dass der Autor zwar den Fokus der Handlung auf Patmos legt, von der dortigen Topographie jedoch wenig Kenntnisse besitzt. Die von ihm angeführten Ortsnamen (Botrys, Karos, Lithosbole, Myrinousa, Phlogion, Proklos, Tychios) entsprechen laut R. A. LIPSIUS und I. BOXALL keinen Lokalitäten, die für diese Mittelmeerinsel bekannt sind.47 Lediglich Phora, laut den AJPr die Hauptstadt von Patmos, erinnere dem Namen nach an die heutige Stadt Chora, in welcher sich auch das Johanneskloster befindet. W. GEIL schrieb Ende des 19. Jhd. gar davon, dass Chora das ehemalige Phora sei.48 Zusätzlich hierzu bemerken aber LECLERCQ, GUÉRIN, KRÈTIKOS und GRÜLL, dass Ps.-Prochoros durchaus über indirekte Kenntnisse der Insel verfügen könnte.49 So identifizieren sie Phora mit dem Hafen von Skala (nicht mit dem weiter in der Insel gelegenem ChoraKloster), Myrinousa mit dem heutigen Myrsini sowie Botrys mit Pernera. Zugleich wird der Ort Karos mit dem späteren Kastelli in Verbindung gebracht. Die Identifizierung von Botrys (βότρυς, übersetzt: Weintraube) mit Pernera lasse sich noch durch Quellen aus dem 17. Jhd. bestätigen, denen zufolge um die Stadt Pernera ein Weinanbaugebiet war. Einzelne Ortsnamen könnten, so schlussfolgerte T. GRÜLL,50 Ps.-Prochoros also durchaus bekannt gewesen sein, wenn auch eher indirekt, bspw. durch Pilgerberichte, als durch eigene Erfahrung. Denn was die Maße der Insel ge-

|| 45 Mit Verweis auf ZAHNs Edition kürze ich die genauen Angaben aus den Prochorosakten mit „Z“ ab. Mit der Paragraphenzählung verweise ich auf die Unterteilung der Akten in meiner Übersetzung in Kapitel 2. 46 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 745–748. 47 Siehe I. BOXALL, Patmos in the Reception History, S. 107; R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 407–408. 48 Vgl. W. E. GEIL, The Isle that is Called Patmos, S. 18. Siehe ebenso I. BOXALL, Patmos in the Reception History, S. 107. 49 Vgl. T. GRÜLL, „Acts of John“, S. 19–24; V. GUÉRIN, Description, S. 7–38; P. KRÈTIKOS, Patmiaka, S. 59–69; H. LECLERCQ, „Patmos“, Spp. 2427–2430. 50 Vgl. T. GRÜLL, „Acts of John“, S. 24.

10 | Die Prochorosakten

mäß den AJPr betrifft, entsprechen sie keineswegs der Realität, sondern sind weit übertrieben und ähneln – wie ZAHN anmerkte – eher der Größe von Sizilien oder Zypern.51 Ob also zumindest manche Ortsnamen, wie sie sich bei Ps.-Prochoros finden, in der Tat auf reale Bezeichnungen zurückgehen, oder der Autor vielmehr sprechende Namen fingierte, kann an dieser Stelle nicht entschieden werden. Festzuhalten bleibt jedoch in jedem Fall, dass Ps.-Prochoros von Patmos und seiner Topographie höchstens vom Hörensagen her wusste, die Insel daher als Abfassungsort der Akten ausscheidet. Auch Kenntnisse von Ephesos sind dem Autor abzusprechen. Im Gegensatz zur Historia Syriaca referiert Ps.-Prochoros wenig Spezifisches der kleinasiatischen Stadt.52 Genaueres topographisches Wissen ist vielmehr in Bezug auf das syropalästinische Gebiet zu konstatieren, weshalb dieser breite geographische Rahmen als Abfassungsort gemeinhin nicht angezweifelt wird.53 JUNOD und KAESTLI argumentierten schlüssig zugunsten der Abfassung des Werkes im Gebiet um Antiocheia, was sie v. a. mit dem in § 9 (Z 12,13–13,3) auftretenden Skriniar Seleukos begründen, der aus Antiocheia kommt. Die abrupte Nennung der Metropole, die für die Handlung keine größere Bedeutung hat, ließe sich somit erklären.54 Da der Autor in § 5 (Z 7,5–6) Jaffa als Hafen von Jerusalem angibt, nahmen ZAHN und ERBETTA an, dass Ps.Prochoros auch der palästinischen Kirche angehören könnte.55 Dies ist m. E. jedoch ein zu schwaches Argument, könnte der in der Bibel bewanderte Autor diese Information doch ebenso leicht aus der Apostelgeschichte (Apg 9,36–42) entnommen haben, was dadurch bestätigt wird, dass auch Tabitha als Persönlichkeit der Hafenstadt angeführt wird (§ 5 / Z 7,6). LIPSIUS indessen plädierte vorsichtig – wie JUNOD und KAESTLI – für Antiocheia, da „nichts auf ein besonderes Interesse für Jerusalem und Jakobus als Oberhaupt der gesamten Kirche hinweist“.56 Neben seiner Vorliebe für Rechtspraxis versteht sich Ps.-Prochoros darüber hinaus auch immer wieder als Anwalt einer gewissen Familienharmonie und thematisiert gerade auch Probleme der Oberschicht, die beim Übertritt zum Christentum auftraten, sowie den Umgang mit materiellen Gütern. Als Paradebeispiel lässt sich hier die Geschichte um Chrysippe und ihren Gatten (§§ 80–85 / Z 68,19–74,4) anführen. Auch dies spricht m. E. eher für ein Milieu einer begüterten, einflussreichen (Groß)Stadtgesellschaft, aus deren Kreis die Prochorosakten stammen. Als weitere Indizien für die Lokalisierung der Schrift im syro-palästinischen Raum bzw. insbesondere in Syrien können folgende Punkte benannt werden, die – || 51 Vgl. T. ZAHN, Acta Joannis, S. LII. 52 Vgl. C. FOSS, Ephesus after Antiquity, S. 34–35. 53 Siehe R. BURNET, Les douze apôtres, S. 391; E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 745–747; T. ZAHN, Acta Joannis, S. LX. 54 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 745–747. 55 Vgl. T. ZAHN, Acta Joannis, S. und M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 70. 56 R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 408.

Autor und Datierung | 11

wenn sie auch nicht zwingend die Abfassung in Antiocheia/Syrien nach sich ziehen – doch in ihrer Konvergenz auf dieses Gebiet verweisen und die These von JUNOD/KAESTLI unterstreichen: So kennt der Autor beispielsweise die genaue Entfernung von Antiocheia nach Ephesos.57 Zur genaueren Lokalisierung in Syrien trägt auch bei, dass in der Erzählung vom Ableben des Apostels Johannes in §§ 163–165 (Z 160,6–165,4) mehrere Erzählstränge verflochten sind, welche wiederum besonders für den syrischen Raum belegt sind bzw. syrische Tradition wiedergeben. Dazu gehört das unten in Kap. 7.11 noch näher zu beleuchtende Verschwinden von Johannesʼ Leichnam und seine indirekte Parallelisierung mit Mose. Mit der Historia Syriaca Iohannis teilen die Prochorosakten mehrere Erzählstränge, die mit einiger Sicherheit nicht auf direkte Abhängigkeit, wohl aber auf dem Schöpfen aus gemeinsamen Traditionen gründen, was einen gleichen geographischen Raum – Syrien – wahrscheinlich macht. Sprachlich bedient sich der Autor des Koine-Griechischen. Sein überwiegend biblisch geprägtes Vokabular ist begrenzt auf ca. 100 verschiedene Wörter.58 Zudem zeigt seine Sprache, z. B. in der Verwendung von καί, Hebraismen bzw. Semitizismen,59 was wiederum auf den syro(-palästinischen) Raum60 schließen lässt. Das Interesse des Ps.-Prochoros am Judentum gerade außerhalb Palästinas weise zudem laut GRÜLL61 auf einen Kontext des Autors hin, in dem das hellenistische Diasporajudentum prominent vertreten war. Dies trifft, wie in 7.3 zu sehen sein wird, durchaus auch auf das spätantike Antiocheia zu. Die Verwendung der AJPr in der im 7. Jhd., wahrscheinlich um 630,62 verfassten byzantinischen Chronik des Chronicon paschale legt einen terminus ante quem für die Datierung der Prochorosakten fest. Diese Chronik übernahm aus den AJPr die Angaben, dass Johannes zuerst neun Jahre in Ephesos verweilte, dann 15 auf Patmos, danach wieder 26 in Ephesos bis zu seinem Tod.63 Da diese Chronologisierung nicht zur weiteren Zeitaufteilung passen mag, wie sie die Osterchronik andernorts

|| 57 Vgl. M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 70; T. ZAHN, Acta Joannis, S. LX. 58 Siehe T. GRÜLL, „Acts of John“, S. 25; A. PIÑERO SÁENZ / G. DEL CERRO CALDERÓN, Hechos apócrifos, S. 487. 59 Vgl. T. GRÜLL, „Acts of John“, S. 25. Siehe zur sprachlichen Analyse auch A. PIÑERO SÁENZ / G. DEL CERRO CALDERÓN, Hechos apócrifos, S. 487. 60 Zu Semitizismen im Koine-Griechischen in Antiocheia bzw. im syrischen Raum siehe z. B. J. BECKER, Johanneisches Christentum, S. 58. 61 Vgl. T. GRÜLL, „Acts of John“, S. 25. 62 Vgl. S. MARIEV, „Byzantinische Chronistik“, S. 846. 63 Chron. pasch. S. 461,6–9; 470,18–19 (ed. DINDORF I). So heißt es in der Chronik: Ἰωάννης ὁ θεολόγος ἐκβὰς εἰς Ἔφεσον ἐποίησεν ἐκεῖσε ἔτη ἐννέα, καὶ ἐν τῇ ἐξορίᾳ αὐτοῦ ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ ἔτη ιε', καὶ ὑποστρέψας πάλιν εἰς Ἔφεσον, καὶ γράψας τὸ εὐαγγέλιον, ἐποίησεν ἕως τῆς κοιμήσεως αὐτοῦ ἕτερα ἔτη κϛ' während § 164 (Z 162,3–6) referiert: διετρίψαμεν δὲ ἐν Ἐφέσῳ μετὰ τὸ ἐλθεῖν ἡμᾶς ἀπὸ τῆς ἐξορίας ἔτη εἴκοσι. ἐποιήσαμεν δὲ καὶ ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ ἔτη δεκαπέντε, πρὸ δὲ τῆς ἐξορίας τὸ πρὶν ἐν Ἐφέσῳ ἔτη ἐννέα.

12 | Die Prochorosakten

bietet, liegt der Gedanke nahe, dass die Angaben von Ps.-Prochoros stur übernommen wurden, ohne sie der eigenen Periodisierung der Geschichte anzugleichen.64 Relevant für die zeitliche Einordnung der Akten ist ebenfalls, dass in ihnen ein staatlich anerkanntes und weit verbreitetes Christentum vorausgesetzt wird, wie es erst nach der Erhebung des Christentums zur Staatsreligion unter Kaiser Theodosios 380 n. Chr. gegeben war. Hierfür sprechen u. a. die Zerstörung der Tempel des Apollon (§§ 92–97 / Z 80,7–84,4) und des Dionysos (§ 138 / Z 127,6–128,18) sowie die Tötung von zwölf Priestern des letztgenannten Gottes (§ 138 / Z 128,17–18).65 Wie JUNOD und KAESTLI verdeutlichten, ist als terminus post quem auch das Auftauchen des schon genannten Titels σκρινιάριος zu nennen.66 Im Griechischen ist diese Amtsbezeichnung erstmals im Jahre 39467 belegt. Der Skriniar, der häufig insbesondere mit dem Umgang des Finanzbudgets beauftragt war, wurde seit dem 5. Jhd. innerhalb des römischen officiums immer bedeutsamer, bis er schließlich einer der einflussreichsten und mächtigsten Amtsträger68 in der römischen Verwaltung wurde. Er war als Unterstützung u. a. dem Prokonsul von Asien oder dem von Syrien, dessen Sitz in Antiocheia war, beigeordnet.69 Darüber hinaus ist auch der Blick auf den Beginn der Prochorosakten für die Datierung des Werkes relevant. In § 1 (Z 4,1– 4) wird vom Dahinscheiden Mariens erzählt, vor der Apostelteilung. Laut S. J. SHOEMAKER handelt es sich hierbei um einen der frühesten Belege einer Tradition der Entschlafung der Gottesmutter, da im Gegensatz zur etwas später verbreiteten, populären Legende des Transitus Mariae die Apostel noch nicht von allen Erdteilen zu Mariens Tod nach Jerusalem kommen. Aufgrund dieser Vorform der DormitioTradition seien die Prochorosakten ins 5. Jhd. zu datieren, da die weitaus bekanntere Erzählung vom Transitus ebenfalls schon auf das 5. Jhd. zurückgehen dürfte.70 Somit müsste die Dormitio der AJPr noch vor diese datieren, die spätestens seit dem 6. Jhd. die vorherrschende Legende der Entschlafung Mariens war.71 Ebenfalls die dezidierte Nennung eines Privatbades (πριβάτον) in § 11 (Z 15,2) legt die Datierung eher ins 5. als ins 6. Jhd. nahe. Meist wurde nämlich ab dem 6./7. Jhd. in der Literatur nicht mehr zwischen öffentlichen (δημόσια) und privaten Bädern unterschie-

|| 64 So T. ZAHN, Acta Joannis, S. LVIII–LIX. 65 Vgl. I. BOXALL, Patmos in the Reception History, S. 108. 66 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 748–749. Daneben nennen sie auch die Wörter κόμεντος, καθαρογραφέω, προτίκτωρ und ταξεώτης, die erst nach dem 4. Jhd. in Gebrauch waren. 67 Siehe die Belege in E. TRAPP, Lexikon zur byzantinischen Gräzität 2, Sp. 1576b. 68 Dies dürfte in § 9 (Z 12,13–13,2) die Macht des antiochenischen Skriniars erklären, der in Seleukia befiehlt, Prochoros freizulassen. 69 Vgl. J. SCHAMP, Jean le Lydien 2, S. CCXCII–CCCVII. 70 Detailliert in: S. J. SHOEMAKER, Ancient Traditions, S. 27–28. Siehe auch H. FÖRSTER, Transitus Mariae, S. 120–121 sowie A. WENGER, L’Assomption. Für weitere Informationen zu dieser Passage siehe unten S. 31 Anm. 11. 71 Vgl. A. WENGER, L’Assomption.

Die Quellenlage | 13

den.72 Wie Kapitel 7.3 noch zeigen wird, macht auch die Nennung des jüdischen Bibelübersetzers Aquila in § 95 (Z 81,15) eine zeitliche Verortung vor dem 6. Jhd. plausibler, da spätestens ab der Regierungszeit Justinians die Polemik gegen diesen Übersetzer zunahm, die AJPr ihn jedoch vergleichsweise milde charakterisieren. Aufgrund all dessen ist eine Datierung, eingedenk des Umgangs mit der DormitioTradition, ins 5. Jhd. bzw. in die 1. Hälfte des 5. Jhd. am wahrscheinlichsten. Wie BURNET73 vermerkte, waren insbesondere das 5./6. Jhd. von großer Bedeutung für die Legendenbildung um die Apostel. Mehrere von der Kirche gebilligte Texte über Apostel entstanden, die insbesondere durch deren Festtage auch Eingang in die Liturgie fanden.

1.3 Die Quellenlage Wegen des orthodoxen Charakters der Prochorosakten, die, im Gegensatz zu den alten Johannesakten, frei von häretischen Inhalten sind, erfuhr dieses Werk eine breite Popularität. Dies führte dazu, dass der heutigen Forschung eine große Anzahl an Handschriften zur Verfügung steht, laut den Studien von A. BONNET insgesamt 28 Manuskripte.74 Übersetzungen des im 5. Jhd. verfassten griechischen Originals finden sich im Lateinischen, Koptischen, Georgischen, Arabischen, Armenischen und Äthiopischen. Eine syrische Variante jedoch ist nicht erhalten, deren einstige Existenz laut A. DE SANTOS OTERO jedoch zu vermuten ist.75 Die Beliebtheit der AJPr zeigt sich anhand der Vielzahl von tradierten griechischen Handschriften und Übersetzungen sowie ihrer Rezeption in diversen kirchlichen Texten von Byzanz. Zudem wirkten sie auch einflussgebend auf die Heiligenikonographie.76 Die heute noch vorliegenden griechischen Manuskripte sind frühestens in das 10. Jhd. zu datieren, die meisten stammen aus dem 11.–16. Jhd.77 Den ersten gedruckten Text der Prochorosakten, beruhend auf Cod. Vat. Pal. gr. 37, brachte im 16. Jhd. MICHAEL NEANDER in seiner Catechesis Martini Lutheri parva heraus, der dieser editio princeps auch die lateinische Übersetzung des S. CASTILIO beifügte. Spätere, u. a. von GRYNÄUS und BIRCH, haben aufgrund deren Unvollständigkeit weniger großen Wert. Dies gilt ebenfalls für die Edition des russischen Archimandriten AM-

|| 72 Siehe A. BERGER, Das Bad in der byzantinischen Zeit, S. 28 ff.; 138 und hier, S. 51 Anm. 54. 73 Vgl. R. BURNET, Les douze apôtres, S. 390–391. Neben den Prochorosakten gehören laut BURNET hierzu auch die Virtutes Iohannis sowie die Akten des Johannes in Rom. 74 So R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 358. 75 Vgl. A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 388 ff. 76 Vgl. A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 386. Zur Kunst siehe: H. BUCHTHAL, „A Byzantine Miniature of the Fourth Evangelist and its Relatives“. 77 Vgl. T. ZAHN, Acta Joannis, S. IX ff.

14 | Die Prochorosakten

von Moskau aus dem Jahr 1897, der sich auch der altslawischen Version der Akten widmete.78 1880 schließlich gab THEODOR ZAHN, dem die Studien und Vorarbeiten des C. V. TISCHENDORF durch dessen Witwe zur Verfügung gestellt worden waren, eine umfassende und gegenüber dem Werk des AMPHILOCHIOS vollständigere textkritische Edition heraus.79 Diese wurde in der Folgezeit u. a. von BONNET und LIPSIUS kritisiert, da sie nicht alle Textquellen berücksichtigte. Jedoch war es ihnen wider ihres ursprünglichen Vorhabens nicht möglich, eine verbesserte Edition herauszugeben, sodass eine solche bis heute aussteht.80 Die Kritik BONNETs bezog sich einerseits auf ZAHNs Umgang mit den von ihm verwendeten Textzeugen. ZAHN nämlich hielt fälschlicherweise Cod. Vat. Pal. gr. 37 für verloren und zog daher lediglich NEANDERs Edition heran. Außerdem habe er laut BONNET ungerechtfertigterweise zu viel Gewicht auf Cod. Marc. gr. 37 gelegt und dabei dem bedeutenden Text auf Cod. Paris. gr. 1468 nicht genug Beachtung geschenkt. Zudem habe er viele der zwölf in seiner Edition herangezogenen Manuskripte nicht sorgsam genug studiert. Jenseits dieser problembehafteten Auswertung der Textzeugen zweifelte BONNET ganz generell die Sinnhaftigkeit der Erstellung eines kritischen Textes auf Basis so vieler divergierender Varianten an. Auch die stark selektive Auswahl der koptischen Vergleichstexte sei ZAHN anzulasten.81 Dies wird unten nochmals gesondert erörtert. In seiner Einschätzung betonte BONNET hingegen, dass gerade auch eine intensivere Erforschung des reichhaltigen orientalischen Materials erforderlich ist, um die gesamte Textgeschichte der AJPr darzulegen und um Rückschlüsse auf die Überlieferung des Textes ziehen zu können. Untersuchungen zur Überlieferung im Armenischen,82 Arabischen,83 Äthiopischen84 und Georgischen85 liegen bereits vor. Die koptischen Varianten indes erfahren in Kapitel 3 erstmals eine genauere Beschreibung. PHILOCHIOS

|| 78 Vgl. A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 386. 79 Vgl. T. ZAHN, Acta Joannis, S. VIII. Für Kritik an dessen Werk siehe A. M. BONNET, „Rezension zu Theodor Zahn: Acta Joannis“, S. 449–454. Für eine weitere Rezension siehe auch F. OVERBECK, der die Verdienste ZAHNs würdigt, aber wie BONNET auf den teils unvollständigen Charakter seiner Edition aufmerksam macht (F. OVERBECK, „Rezension zu Theodor Zahn: Acta Joannis“, Spp. 31–32). 80 Siehe die Kritik an ZAHN in A. M. BONNET, „Rezension zu Theodor Zahn: Acta Joannis“, S. 450; A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 387. 81 Vgl. A. M. BONNET, „Rezension zu Theodor Zahn: Acta Joannis“, S. 449–454. 82 In: L. LELOIR, Écrits apocryphes sur les Apôtres 1, S. 289–407. Siehe auch zusätzlich M. VAN ESBROECK, „Les Actes de Prochore en arménien“, S. 86–91. 83 In: A. SMITH-LEWIS, The Mythological Acts of the Apostles 1, S. 31–46; 2, S. 37–53. 84 In: E. A. W. BUDGE, Contendings of the Apostles 1, S. 189–213; 2, S. 186–211. 85 In: C. KʻURCʻIKIDZE, [Les versions géorgiennes des acts apocryphes des apôtres], S. 55–92. Die Übersetzung einer georgischen Übertragung der griechischen Akte von Euthymios Athonites (10./11. Jhd.) findet sich bei M. VAN ESBROECK, „Les Acta Iohannis“, S. 73–109. Siehe überblickshaft auch A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 389.

Die Quellenlage | 15

JUNOD und KAESTLI gaben an, mehr als 150 Handschriften des Textes identifiziert zu haben.86 Nachfolgend werden diejenigen Manuskripte gelistet, die ZAHN in seiner Edition verwendete und auf die er in seiner einleitenden Besprechung einging.87 Tab. 1: Griechische Manuskripte der AJPr bei ZAHN

Handschrift

Abkürzung bei ZAHN

Datierung

Cod. Paris. gr. 881, ff. 204r–213r

p

10. Jhd.

1

Cod. Paris. gr. 1454, ff. 83v–91r

P

Cod. Vat. Pal. gr. 37

N

10. Jhd. 10.–12. Jhd.

1

Cod. Mosq. Sinod. gr. 162, ff. 11r–15v

m

1022

Cod. Marc. gr. Z. 363, ff. 53v–70v

v

11. Jhd. (?)88

Cod. Paris. gr. 1468, ff. 46v–83r

P2

11. Jhd.

Cod. Vat. gr. 455 Cod. Mosq. Sinod. gr. 178, ff. 75v–111v

11. Jhd. m2

11./12. Jhd.

3

Cod. Mosq. Sinod. gr. 159, ff. 165r–196r

m

12./13. Jhd.

Cod. Paris. gr. 1176, ff. 34v–65v

P3

13. Jhd.

4

Cod. Paris. Coisl. 121, ff. 101–102, 104v

P

134389

Cod. Paris. Coisl. 306, ff. 78r–117r

c

1549

Cod. Nanianus 153 (olim), Cod. Marc. gr. VII.37, ff. 111r–168v

V

16. Jhd.

|| 86 Angekündigt wurde die Publikation unter dem Titel La tradition manuscrite des Actes de Jean par Prochore. Ihr Erscheinen aber steht bis heute noch aus. Siehe E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, LʼHistoire des actes, S. 110; J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 333 Anm. 57. 87 Vgl. T. ZAHN, Acta Joannis, S. IX–XXIII. Für weitere Textzeugen siehe A. M. BONNET, „Rezension zu Theodor Zahn: Acta Joannis“, S. 449–454; A. EHRHARD, Überlieferung und Bestand 1, S. 155; 159–160; 163–164; 203–209; 255; 349–350; 336–338; 380–381; A. EHRHARD, Überlieferung und Bestand 3, S. 258; 760 Anm. 1; 762; 884; 944; F. HALKIN, Bibliotheca Hagiographica Graeca 2, S. 25–27; E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 12–39; E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 887–888; R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 355–358; R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 3, S. 25–26. Siehe zusätzlich auch V. GUÉRIN, Description, S. 39–41, der von einer gekürzten Variante der AJPr aus der Feder des Nikitas von Thessaloniki berichtet. Für eine Übersicht dient der Eintrag in Pinakes (https://pinakes.irht.cnrs.fr/notices/oeuvre/16412/, zuletzt aufgerufen am 07.08.2022). Zu sehen ist, dass ZAHN in seiner Edition keineswegs alle Handschriften der Prochorosakten heranzog, jedoch – mit Ausnahme von N – die umfassendsten griechischen Manuskripte. Zur Handschrift Patmos ms. 188 siehe jüngst J. E. SPITTLER, „The Acts of John by Prochorus“, S. 198–214. 88 Während laut ZAHN (T. ZAHN, Acta Joannis, S. X) diese Hs ins 11. Jhd. datiert, geben JUNOD/KAESTLI (E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 18) unter Berufung auf EHRHARD (A. EHRHARD, Überlieferung und Bestand 3, S. 258) das 12./13. Jhd. an. 89 Vgl. T. ZAHN, Acta Joannis, S. XIII. Ins Jahr 1342 datiert A. EHRHARD, Überlieferung und Bestand 1, S. 203 dieses Manuskript.

16 | Die Prochorosakten

1.4 Verhältnis zu anderen Johannesakten Bei der Kreierung seiner Johanneserzählung schöpfte Ps.-Prochoros aus einer Vielzahl von Quellen, adaptierte diese jedoch nicht einfach, sondern passte sie seinem Werk und seinen Aussageabsichten an, sofern diese heute noch rekonstruiert werden können. Gewiss dürften hierzu das genannte Interesse an Rechtsfragen, die positive Wertschätzung von Nachkommenschaft sowie die Propagierung von Familienharmonie einer bürgerlichen Großstadtschicht zählen. Die Apostelgeschichte und die antiken Romane Im Gegensatz zu den alten Johannesakten, bei denen nicht von einer Kenntnis der kanonischen Apg ausgegangen werden kann, ist dies aber bei den Prochorosakten zu bejahen, die in mehreren Punkten dezidiert auf die Apostelgeschichte Bezug nehmen. Um Beispiele herauszugreifen sind einerseits die Nennung von Tabitha und Joppe (vgl. § 5 / Z 7,5–6; Apg 9,36–10,18) zu nennen, ebenso der pythonische Geist, der in beiden Werken angeführt wird (vgl. § 65 / Z 57,12; Apg 16,16). Auch Parallelen auf sprachlicher Ebene sind erwähnenswert. Hierzu zählen die Anführung der Örtlichkeit einer Landzunge/διθάλασσος (§ 62 / Z 55,2; Apg 27,41), des innersten Gefängnisses/ἐσωτέρα φυλακὴ (vgl. § 93 / Z 81,13; Apg 16,24), das Auftreten von Politarchen/πολιτάρχης (z. B. Z 10,12; Apg 17,6.8) sowie der Ausdruck von der Trauer um Johannes (§ 157 / Z 152,1), der dem in Apg 21,13 nachgebildet ist.90 T. GRÜLL91 ordnete neben allgemeinen Parallelen zur Apostelgeschichte die Prochorosakten insgesamt in die Gattung der apokryphen Apostelakten ein und wies die von SÖDER aufgestellten Elemente dieser Literatur (wie z. B. Schiffbruch, Sklaverei, Kampf gegen Dämonen, Zerstörung von Götzenbildern, Gefängnis) in diesem Werk nach. Während R. SÖDER annahm, der Autor der AJPr hätte sich auch an griechischen Romanen orientiert haben können,92 lehnte dies GRÜLL ab, mit der Begründung, das Griechisch von Ps.-Prochoros sei zu ungenügend, um diese verstehen zu können.93 Solch eine pauschale Aussage über den Autor der AJPr ist jedoch ungenügend und nicht zu rechtfertigen. Zum einen zeigt, wie auch im Weiteren immer wieder zu sehen sein wird, Ps.-Prochoros eine recht weitläufige Kenntnis der griechischen Literatur, wenn auch aus christlicher Zeit. Dass er Romane aufgrund komplexer Sprache nicht lesen konnte, lässt sich aber durch nichts beweisen. Selbst wenn GRÜLLs These zuträfe, so könnten dem Autor die Romanmotive, die auch in

|| 90 So heißt es in § 157 (Z 152,1): τί ποιεῖτε, τέκνα, κλαίοντες καὶ ὀδύνας ἐπιφέροντες τῇ ἐμῇ ψυχῇ und in Apg 21,13: τί ποιεῖτε κλαίοντες καὶ συνθρύπτοντές μου τὴν καρδίαν. 91 Vgl. T. GRÜLL, „Acts of John“, S. 25–27. 92 Siehe R. SÖDER, Die apokryphen Apostelgeschichten, S. 211. 93 Vgl. T. GRÜLL, „Acts of John“, S. 31.

Verhältnis zu anderen Johannesakten | 17

seinem Werk auftauchen, durch mündliche Überlieferung und Erzählungen bekannt gewesen sein. Sicherer ist GRÜLL hingegen im Aufzeigen von Parallelen der Prochorosakten zu den Theklaakten sowie zum Buch Jona.94 Die Johannesakten Wie verhalten sich nun aber die im 5. Jhd. verfassten Prochorosakten zu den anderen Apostelakten, insbesondere zu den Johannesakten aus dem 2. Jhd.? ZAHN und LIPSIUS gingen beide von der Annahme aus, die AJ seien dem Autor der AJPr vorgelegen und er habe diese als direkte Quelle benutzt. Einige Szenen habe er aus dieser Schrift entlehnt und umgearbeitet, darunter besonders die Episode der Metastasis.95 Dafür, dass wohl das Gegenteil der Fall sein dürfte, plädierten eindrücklich JUNOD und KAESTLI, deren Beobachtungen hier referiert werden.96 Bei Vergleich von AJ mit AJPr sind es besonders zwei Szenen, in denen mögliche Gemeinsamkeiten und Abhängigkeiten konstatiert werden könnten: Die Episode von der Zerstörung des Tempels der Artemis (§§ 31–35 / Z 33,1–35,23; AJ 38–47 / ed. JUNOD et KAESTLI S. 219–231) sowie die Metastasis (§§ 164–165 / Z 162,10–165,4; AJ 106–115 / ed. JUNOD et KAESTLI S. 293–315). Zur ersten Szene: Zwar gleichen sich beide Episoden darin, dass sie sich am Geburtstag der Artemis abspielen (§ 31 / Z 33,1–2; AJ 38,1 / ed. JUNOD et KAESTLI S. 219), Johannes die Menge durch Anlegen eines schwarzen Gewandes provoziert (§ 31 / Z 33,4–6; AJ 38,2–3 / ed. JUNOD et KAESTLI S. 219: jeweils wird in diesem Zusammenhang das Verb λευκοφορέω verwendet), die Menge Johannes angreift, er ihren Attacken jedoch entgeht, zu Gott betet, dieser eingreift und sich die Menge schlussendlich zu Gott bekehrt (§§ 31–35 / Z 33,6–35,18; AJ 38,3–44,13 / ed. JUNOD et KAESTLI S. 219–227).97 In diesem Grundgerüst existieren jedoch einige frappierende Unterschiede. So bewirkt das Gebet des Johannes in den AJPr nicht sofort die Zerstörung des Tempels der Artemis, sondern Tod und Auferweckung von 800 Menschen. Erst auf eine Interimsszene mit der Festnahme des Apostels (§§ 36–43 / Z 36,9–41,20) folgt die Zerstörung des ganzen Tempels (§ 44 / Z 42,1–22). Auch der Schwerpunkt beider Erzählungen liegt anders. So fokussieren die AJ die Beendigung des heidnischen Kults und die Konversion der Artemisjünger (AJ 40,4–6; 41,4–5 / ed. JUNOD et KAESTLI

|| 94 Vgl. T. GRÜLL, „Acts of John“, S. 28–29. Durchaus interessant ist sein Vermerk, dass in den Fresken des Johannesklosters auf Patmos (siehe Kap. 7.6) Johannes dargestellt ist, wie er mit Schriftrolle aus dem Maul eines Fisches herausragt. Dies zeige, dass den Künstlern dieser Zusammenhang zwischen dem Johannes aus den AJPr und Jona ebenfalls eindrücklich war. 95 So R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 400 und T. ZAHN, Acta Joannis, S. LV. 96 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 718–736. Siehe hier auch eine detaillierte Gegenüberstellung aller Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den AJ einerseits und den AJPr andererseits. 97 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 724–725.

18 | Die Prochorosakten

S. 221). Dieses Ziel liegt nur mehr äußerst abgeschwächt im Mittelpunkt der Prochorosakten.98 Dies veranschaulicht wiederum, dass zur Zeit der Abfassung der AJPr das Christentum bereits etabliert war und der Kampf gegen das Heidentum über keine große Brisanz mehr verfügte. Zur zweiten Szene: Auch im Falle der Darstellung der Metastasis findet sich dasselbe Grundgerüst. Johannes verlässt in Ephesos seinen Aufenthaltsort mit einer Gruppe von Schülern, lässt diese ein Grab ausheben, er legt sich in das Grab und stirbt nach einem Gebet (§ 164–165 / Z 162,10–165,4; AJ 106–115 / ed. JUNOD et KAESTLI S. 293–315). Dennoch zeigen sich auch hier bei genaueren Details auffällige Differenzen. So wird im Gegensatz zu den AJ keine Eucharistiefeier (AJ 110,1–5 / ed. JUNOD et KAESTLI S. 305), nicht der genaue Standort des Grabes (AJ 111,1–3 / ed. JUNOD et KAESTLI S. 307), oder dass sich Johannes im Grab auf seine Kleider legt (AJ 111,10–12; 115,2–3 / ed. JUNOD et KAESTLI S. 307 und 315) erwähnt. Daneben weisen die AJPr auch Sondergut auf, z. B., dass das Grab in Kreuzform gegraben wird (§ 165 / Z 163,6–7). Besonders charakteristisch ist in den AJPr das Ende, wonach die traurigen Anhänger des Johannes am nächsten Tag wieder zum Grab kommen, der Leichnam jedoch verschwunden ist (§ 165 / Z 164,9–165,4).99 Diese Sachlage erklären JUNOD und KAESTLI damit, dass dem Autor der Prochorosakten die gesamten AJ keineswegs vorlagen, hätte er doch wohl sonst mehr Gebrauch von ihnen gemacht, nicht nur in Bezug auf die beiden oben genannten Szenen. Vielmehr seien ihm die Episoden über die Metastasis und die Zerstörung des Artemistempels je losgelöst von den AJ zugänglich gewesen. Dafür, dass beide Geschichten auch selbstständig überliefert wurden, gibt es mehrere Indizien.100 Ebendiese Szenen habe Ps.-Prochoros für seine Geschichte dann benutzt und umgewandelt.101 So überzeugend dies klingen mag, so kann jedoch trotzdem nicht ausgeschlossen werden – wie auch DE SANTOS OTERO feststellte –,102 dass dem Autor der Prochorosakten der Text der AJ vorlag, auch wenn er nicht intensiven Gebrauch davon machte. Die Prochorosakten stellten somit keine orthodoxe Überarbeitung

|| 98 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 725 ff., T. ZAHN, Acta Joannis, LVIII. 99 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 720–728. 100 So findet sich die Szene über die Zerstörung des Artemistempels z. B. in der Homilie eines Ps.Chrysostomos (PS.-CHRYS., Hom. in Jo. V / ed. JUNOD et KAESTLI S. 415–417) sowie in einem Lobpreis eines Ps.-Chrysostomos auf den Hl. Johannes (PS.-CHRYS., In S. Jo.). 101 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 718–736. LIPSIUS dagegen nahm an, Ps.-Prochoros habe die bestehende Johanneserzählung um seine Exilszeit erweitern wollen und habe deswegen nicht mehr Inhalt aus den AJ entnommen (R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 404–405). ZAHN hingegen vermutete, Ps.-Prochoros habe sich von den heterodoxen AJ distanzieren wollen (T. ZAHN, Acta Joannis, S. LV). Für solch eine ideologische Auseinandersetzung fehlen allerdings Beweise (vgl. A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 385). 102 Vgl. A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 385.

Verhältnis zu anderen Johannesakten | 19

der AJ dar, sondern seien eine „originelle Schöpfung ihres Autors“103, welcher die frühen Johannesakten zur Inspiration nur peripher herangezogen haben könnte. Besonders viele Gemeinsamkeiten weisen augenfällig der Beginn der AJPr mit der Historia Iohannis Syriaca auf (§§ 1–49 / Z 3–46; HistSyr 1–29 / ed. LOLLAR S. 79– 181). Beiden Johanneslegenden gemein ist die anfängliche Apostelteilung, die Arbeit des Johannes in einem Bad in Ephesos, wo er einen getöteten Jüngling wieder auferweckt, sowie die Beendigung des Kultes der Artemis.104 Nichtsdestoweniger sind auch hier Unterschiede zu konstatieren. So erleidet Johannes in HistSyr keinen Schiffbruch, da er den Landweg nach Ephesos nimmt.105 Auch die Geschichte um den Jüngling im Bad trägt eindeutig andere Züge.106 Dass beide Texte dennoch eine gemeinsame, möglicherweise mündlich überlieferte Quelle besaßen, die jeweils verschiedenartig ausgearbeitet wurde bzw. dass gleiche zirkulierende Johanneslegenden in die jeweiligen Akten eindrangen, erscheint plausibel.107 Mit den AJγ weisen die AJPr keine nennenswerten Gemeinsamkeiten auf, spielt die Geschichte doch hauptsächlich in Rom. Die Episoden hier zeigen keine Ähnlichkeiten zu denen der Prochorosakten. Wie die AJPr so enthalten auch die Virtutes Iohannis108 und die Passio Iohan109 nis die Episode von der Zerstörung des Tempels der Diana110. Die Darstellung hier ähnelt jedoch mehr derjenigen der AJ als der der AJPr.111 Abschließend muss festgehalten werden, dass dem Autor der Prochorosakten – trotz inhaltlicher Anklänge an andere Johannesakten – ein selbstständiges literarisches Schaffen sowie ein kreativer Umgang mit den ihm in irgendeiner Form vorliegenden Quellen zu attestieren ist.112 Die Andreasakten und die Akten von Paulus und Andreas Abgesehen von den Johannesakten zeigen sich darüber hinaus auch mehr und minder ausgeprägte Parallelen zu anderen Apostelakten. Zuerst seien hier die apokry|| 103 A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 385. 104 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 708–709; R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 435–438. 105 LIPSIUS meinte, dies müsse daran liegen, dass der Autor das Unglück des Apostels tilgen wollte, da dieses mit dem schmählichen Hader des Johannes vor seiner Abreise zusammenhänge (R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 435 ff.). 106 Für diese Szene siehe V. C. MACMUNN, „The Menelaus Episode“. 107 Siehe E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 709 ff. sowie jüngst J. A. LOLLAR, The History of John, S. 9–15. 108 Vgl. VJ 8,1–22 (ed. JUNOD et KAESTLI). 109 Vgl. PS.-MELITO, PJ (PG 5,1247). 110 Diana als das römische Pendant zur Göttin Artemis. 111 So E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 729–730. 112 Ebenso schlussfolgerte bereits A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 385.

20 | Die Prochorosakten

phen Andreasakten anzuführen. Die größte Ähnlichkeit haben beide Akten in ihren Erzählungen eines versuchten Mutter-Sohn-Inzests.113 Im nur noch bei Gregor von Tours überlieferten Erzählstrang der AA114 wird berichtet, dass ein gewisser Sostratus von seiner Mutter beim Prokonsul des Inzests angezeigt wird, obwohl in Wahrheit der Sohn dem inzestuösen Drängen seiner Mutter nicht nachgegeben hat. Diese Geschichte erinnert an die Geschehnisse um Sosipatros und Prokliane (§§ 143–156 / Z 135,8–150,12) in den Prochorosakten, die hier noch detaillierter ausgearbeitet wurden. Aufgrund mehrerer Indizien ist davon auszugehen,115 dass Ps.-Prochoros die Andreasakten hier vorlagen. Neben sprachlichen (siehe die Namen Sostratus – Sosipatros) und strukturellen Analogien ist durch Annahme der Rezeption der AA in den AJPr der inhaltliche Widerspruch zu erklären, wonach Prokliane in § 155 (Z 149,4–5) angibt, vorsätzlich zum Prokonsul gegangen zu sein, um ihren Sohn anzuklagen, während zuvor gesagt wird, der Herrscher sei zufällig vorbeigekommen (§ 151 / Z 143,3–4). Den Vorsatz der Anklage teilen die AJPr mit den AA.116 Gleichzeitig ermöglicht die ausführliche Schilderung der Episode in den AJPr ein besseres Verständnis der Sostratus-Szene in der Version des Gregor von Tours, die wohl eine gekürzte Variante derer aus den originalen AA darstellt.117 Auf weitere Parallelitäten beider Akten, die sich insbesondere auf Wundertaten beziehen, haben LIPSIUS und JUNOD/KAESTLI hingewiesen.118 Hierzu zählt z. B., dass Johannes einen Dämon, den er schon einmal ausgetrieben hat, an einem anderen Ort wieder trifft (§§ 22–26 / Z 24,5–28,3 und §§ 134–135 / Z 122,13–124,16), wie es auch in den AA des Gregor steht.119 Folgt man der Rekonstruktion PRIEURS, dann hätten die Andreasakten so wie auch die Prochorosakten die Apostelteilung am Beginn ihrer Erzählung referiert.120

|| 113 Siehe hierfür genauer Kap. 7.10. 114 Vgl. J.-M. PRIEUR, Actes de lʼapôtre André 2, S. 576–579. 115 Siehe E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 737; R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 400–402; F. OVERBECK, „Rezension zu Theodor Zahn: Acta Joannis“, Sp. 32; J.-M. PRIEUR, Actes de lʼapôtre André 1, S. 41–42. 116 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 737 Anm. 3; J.-M. PRIEUR, Actes de lʼapôtre André 1, S. 42 Anm. 1. 117 Vgl. J.-M. PRIEUR, Actes de lʼapôtre André 1, S. 42. 118 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 737 Anm. 4; R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 401. 119 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 737 Anm. 4. Zu beachten ist, dass selbiges auch in den Thomasakten (ATh 75 / ed. LIPSIUS 2.2 S. 190) berichtet wird, die, wie PRIEUR zeigte (J.-M. PRIEUR, Actes de lʼapôtre André 1, S. 389) ebenfalls die Andreasakten voraussetzen. 120 Vgl. J.-M. PRIEUR, Actes de lʼapôtre André 1, S. 38–40. MACDONALD möchte darüber hinaus Parallelen zwischen den AJPr und den Akten des Andreas und Matthias erkennen (D. R. MACDONALD, The Acts of Andrew, S. 43–44). Seine angeführten Beispiele, an denen er dies festmachen will, sind allerdings eher schwach und eignen sich meiner Meinung nach nicht, eine Analogie oder gar eine Abhängigkeit beider Werke zu postulieren.

Verhältnis zu anderen Johannesakten | 21

DE SANTOS OTERO meint des Weiteren eine Gemeinsamkeit der Prochorosakten mit den Acta Pauli et Andreae ausmachen zu können.121 Der Text ist fragmentarisch nur noch auf Koptisch erhalten.122 Diese Apostelakten, die laut X. JACQUES ins 4. Jhd. zurückreichen könnten,123 berichten, dass Andreas Paulus aus dem Meer zurückholen will, der sich zuvor selbst ins Wasser geworfen hat. Hierfür füllt der Apostel einen Becher mit Süßwasser, kippt diesen ins Meer, woraufhin sich das salzige Meerwasser teilt und Paulus den Wiederaufstieg aus der Hölle ermöglicht.124 Dieses Motiv der Wasserteilung ist gerade in Ägypten äußerst beliebt, wie ägyptische Zaubertexte belegen. Dies kann zusammen mit der koptischen Überlieferung des Textes für einen ägyptischen Ursprung der Akten ins Feld geführt werden.125 DE SANTOS OTERO meint, hier liege eine Parallele zum in den Prochorosakten berichteten Wunder des Johannes in §§ 62–63 / Z 54,21–56,9 vor.126 Meines Erachtens lässt sich diese Analogie bei genauerem Hinsehen nicht aufrecht erhalten. In den AJPr wird an genannter Stelle geschildert, wie Johannes auf der Fahrt nach Patmos den durstenden Seeleuten hilft, indem er Meerwasser in einem Krug in Süßwasser verwandelt und diesen von Prochoros in Trinkkelche einschenken lässt.127 Weder wird in den Akten des Andreas und Paulus von der Verwandlung von Salz- in Süßwasser berichtet, noch spielt die Versorgung mit Trinkwasser eine Rolle. Lediglich aufgrund der Nennung der Elemente Salzwasser – Süßwasser – Kelch lässt sich keine eindeutige Relation beider Akten postulieren. Eher könnte zum Vergleich Ex 15,23–25 angeführt werden, wo Mose mittels eines Stück Holzes das bittere Wasser in Mara in Süßwasser verwandelt. Dies würde sich auch zur häufig gezogenen Analogie zwischen Johannes und Mose in den AJPr fügen, auf die in Kap. 7.5 eingegangen wird. Die Timotheosakten Unterschiedlich wird der Zusammenhang der AJPr mit den Timotheosakten bewertet. Diese können als einzige weitere Quelle der Aktenliteratur für die Vorstellung

|| 121 Vgl. A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 385; 406. 122 Für eine Edition mit französischer Übersetzung siehe X. JACQUES, „Les deux fragments conservés des «Actes dʼAndré et de Paul»“, S. 187–213 mit der bisherigen Forschungsgeschichte. Eine weitere Übersetzung publizierte derselbe Autor in X. JACQUES, „Les «Actes dʼAndré et de Paul»“, S. 289–296. 123 Vgl. X. JACQUES, „Les «Actes dʼAndré et de Paul»“, S. 289. 124 Vgl. X. JACQUES, „Les deux fragments conservés des «Actes dʼAndré et de Paul»“, S. 196–199. 125 Vgl. X. JACQUES, „Les deux fragments conservés des «Actes dʼAndré et de Paul»“, S. 198 Anm. 28; A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 406. Für altägyptische Anklänge an die Geschichte siehe auch M.-A. ZENTLER, Ägyptischer Himmel in koptischer Erde, S. 40. 126 Vgl. A. DE SANTOS OTERO , „Jüngere Apostelakten“, S. 385; 406. 127 Siehe auch die in diesem Band gebotene Übersetzung § 62.

22 | Die Prochorosakten

eines Schiffbruchs des Johannes auf dem Weg nach Ephesos128 herangezogen werden.129 Die Timotheosakten weisen aufgrund von Einarbeitung mehrfachen Lokalkolorits auf Ephesos als Entstehungsort hin.130 Komplizierter verhält es sich mit der Datierung des Werkes. Während A. USENER noch davon ausging, die ATim seien in die 1. Hälfte des 4. Jhd. zu datieren,131 äußerten sich weitere Gelehrte verhaltener zu dieser zeitlichen Eingrenzung. Verschiedentlich wurde die Abfassung frühestens in der 2. Hälfte des 4. Jhd. angesetzt, wobei auch an eine Datierung bis ins 6. Jhd. zu denken wäre.132 J. BREMMER plädierte jüngst dafür, die ATim in die 2. Hälfte des 5. Jhd. zu verorten.133 Die in ATim und AJPr wiedergegebene Erzählung vom Schiffbruch – in den ATim kurz erwähnt, in den AJPr ausführlicher geschildert – führte LIPSIUS darauf zurück, dass diese bereits im verlorengegangenen Beginn der AJ enthalten gewesen sei.134 Gegen diese Annahme stellten sich wiederum JUNOD und KAESTLI, die dafür argumentierten, dass es sich beim Motiv des Schiffbruchs um eine ephesische Lokaltradition handle, welche erklärte, weshalb Johannes so spät nach Ephesos kam, da vor ihm bereits Paulus in der kleinasiatischen Stadt missionierte.135 Auf Ps.-Prochoros ginge es dann zurück, dass der Schiffbruch im anfänglichen Zögern des Apostels Johannes und im Hadern mit seinem Auftrag begründet sei.136 Von einer „alten Tradition“ anstelle von einer Lokaltradition aus Ephesos, die in den AJPr und den ATim verarbeitet wurde, spricht wiederum DE SANTOS OTERO.137 Es bleibt daher zu fragen, inwieweit JUNOD und KAESTLI mit ihrer Vermutung des johanneischen Schiffbruchs als ephesische Lokaltradition Recht behalten. Zumindest erscheint natürlich die Hypothese, dass die Autoren beider Akten auf andernorts belegte Traditionen oder Motive zurückgreifen, theoretisch möglich. Die ATim geben dabei an, die Information über den Schiffbruch aus Irenäusʼ Werken entnom-

|| 128 Vgl. H. K. USENER, Acta S. Timothei, S. 9,24. 129 Vgl. C. ZAMAGNI, „Actes de Timothée“, S. 597. Der Autor der Akten bezieht sich hierbei auf Irenäus als Quelle, was jedoch dem geltenden Konsens nach auf einer fiktiven Zuschreibung beruhen dürfte (siehe hierzu auch T. ZAHN, „Rezension zu: Acta S. Timothei“, S. 104). 130 Vgl. E. FASCHER, „Timotheus“, Sp. 1352; C. ZAMAGNI, „Actes de Timothée“, S. 590. Zu topographischen ephesischen Einheiten in den Timotheosakten siehe J. KEIL, „Zum Martyrium des heiligen Timotheus in Ephesos“, S. 82–92, wenn er auch noch stark an USENERs Chronologie verhaftet ist. 131 Vgl. H. K. USENER, Acta S. Timothei, S. 36. 132 Für die Datierungen siehe H. DELEHAYE, „Les Actes de Saint Timothée“, S. 79; T. ZAHN, „Rezension zu: Acta S. Timothei“, S. 99; 114; C. ZAMAGNI, „Actes de Timothée“, S. 590. 133 Vgl. J. N. BREMMER, „Timothy, John“, S. 221–222. 134 Vgl. R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 444. Gegen diese Annahme wendeten sich E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 738–740. 135 Vgl. den sekundären Prochorosbeginn §§ *3–*7. Für die Erinnerung an Paulus als Apostel in Ephesos siehe S. WITETSCHEK, „Paulus-Schule“, S. 269–287. 136 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 740. 137 Vgl. A. DE SANTOS OTERO , „Jüngere Apostelakten“, S. 385.

Verhältnis zu anderen Johannesakten | 23

men zu haben (ATim 7 / ed. USENER S. 9)138, auch wenn sich bei diesem solch eine Erwähnung nicht findet. Es wirkt daher eher, als ob der Autor der ATim versucht hat, seiner Erzählung eine autoritative Glaubwürdigkeit zu verleihen. Eine gegenseitige Kenntnisnahme der einen Akten durch die andere bzw. eine direkte Abhängigkeit kann aufgrund des ansonsten stark divergierenden Inhalts nicht gemutmaßt werden.139 Die Tatsache, dass die ATim die Abfassung der Offenbarung auf Patmos wie die AJPr ausschweigen (ATim 11 / ed. USENER S. 10), was JUNOD und KAESTLI heranziehen, um die Abhängigkeit der AJPr von den ATim zu untermauern,140 ist wohl eher auf Basis des generellen östlichen Umgangs mit der Apokalypse zu erklären.141 Ob die AJPr oder die ATim früher verschriftlicht wurden, ist zudem ebenso nicht zu entscheiden, was die genaue Verhältnisbestimmung erschwert. Dass die Timotheosakten versuchen, die Tradition der Ephesosmission durch Paulus und Johannes zu kombinieren, sagt nicht zwangsläufig etwas über deren chronologische Priorität bzw. über ephesische Lokaltraditionen aus, wie JUNOD und KAESTLI142 annahmen. Selbiges versucht auch eine spätere Interpolation der Paulusmission in den AJPr143, die inhaltlich aber keinen Bezug zu den Timotheosakten oder näheres Interesse für Ephesos aufweist. Vielmehr wird hier versucht, die außerbiblische Überlieferung der Johannesmission mit den im kanonischen Neuen Testament belegten Missionsreisen des Paulus zu verbinden.144 Dass der Autor der AJPr eine Kenntnis des Schiffbruchs des Johannes aus ephesischer Lokaltradition besessen haben musste, ist aufgrund dessen schlechter Informationslage über die kleinasiatische Stadt eher unwahrscheinlich. Im Falle seines Berichts, das Evangelium sei auf Patmos verfasst worden, nicht in Ephesos, weicht er vielmehr von den Timotheosakten (ATim 8–10 / ed. USENER S. 9–10) und üblichen Traditionen145 ab. Ausgeschlossen werden kann sicherlich nicht, dass eine etwaige Tradition vom Schiffbruch existierte, jedoch lässt sich deren ephesischer Ursprung nicht beweisen. Zudem sollte bedacht werden, dass sich der Autor der AJPr nicht zwangsläufig auf eine Tradition vom Schiffbruch berufen musste, die wiederum nicht so stark mit Johannes verbunden gewesen sein konnte, wie deren Fehlen in der HistSyr nahelegt. Der Erzählstrang vom Schiffbruch des Heros war in der Antike ein weithin be-

|| 138 Die Kapiteleinteilung ist entnommen aus C. ZAMAGNI, „Actes de Timothée“. 139 Auch entgegen BREMMER, der die ATim als Quelle des Schiffbruchs in den AJPr annahm (vgl. J. N. BREMMER, „Timothy, John“, S. 225–226). Dies begründet er damit, dass die ATim vor den AJPr verfasst wurden, was so jedoch nicht leichtfertig behauptet werden kann. Ansonsten schließt er sich JUNOD und KAESTLI an, ohne eine ausführliche Begründung seiner These zu liefern. 140 ATim 11 (ed. USENER S. 10). 141 Siehe hierfür bspw. F. S. RÖSCH, „Die Johannesoffenbarung“, S. 103–107. 142 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 740. 143 So in Cod. Vat. gr. 455. Siehe hierfür §§ *3–*7. 144 Siehe dafür genauer S. 39 Anm. 26. 145 V. a. IREN., Adv. haer. 3,1,1 / ed. BROX 3 S. 24.

24 | Die Prochorosakten

liebter Topos.146 So orientiert sich auch die entsprechende Erzählung in den AJPr recht stereotyp an geläufigen Motiviken der paganen Literatur sowie an Apg 27.147 Gerade an der Erzählwelt der Apostelgeschichte orientiert sich Ps.-Prochoros häufiger, wie oben dargestellt wurde. Johannes konnte nur über den Land- oder Seeweg nach Ephesos gelangen. Da Ps.-Prochoros sich, im Gegensatz zu den HistSyr, für Letzteren entschieden hat, lag es wohl auch nahe, den literarisch gängigen Erzählstrang vom Schiffbruch einzubauen, für den auch die Apostelgeschichte ein Vorbild war. Dass der Autor der AJPr also vielmehr durch Spielen der antiken Klaviatur populärer Motive eigenschöpferisch seinen Helden, parallel z. B. zu Philippus in dessen Akten,148 die Gefahren der See erleiden ließ, ist daher ebenso gut möglich wie die Bezugnahme auf womöglich bestehende Traditionen, die nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden können und daher umständlich rekonstruiert werden müssten.

|| 146 Vgl. K. BACKHAUS, Religion als Reise, S. 194. 147 Vgl. J. BÖRSTINGHAUS, Sturmfahrt und Schiffbruch, S. 240. 148 Siehe APhil 3,10-12 / ed. BOVON, BOUVIER et AMSLER S. 95–99.

| Teil II: Die griechischen Prochorosakten

2 Text und Übersetzung der griechischen Prochorosakten 2.1 Vorbemerkungen Basierend auf der Edition von ZAHN – all ihrer Irrtümer zum Trotz und in Ermangelung einer zuverlässigeren Ausgabe – wird hier erstmalig die deutsche Übersetzung der Prochorosakten geboten.1 Die Aufteilung der Kapitel, welche mit einiger Wahrscheinlichkeit im ursprünglichen Prochorostext fehlte, wird nach meiner Einschätzung vorgenommen und entspricht keiner der in manchen griechischen, lateinischen und koptischen Handschriften stets unterschiedlich vorgenommenen inhaltlichen Einteilung.2 Die nach der fingierten Überschrift angebrachte Titelangabe bezieht sich auf Seite und Zeile der griechischen Edition bei ZAHN. Der griechische Text richtet sich ganz nach ZAHNs Edition, wobei Fehler, die ihm bei der Akzentsetzung unterliefen, ausgebessert wurden. Auf vollständige Wiedergabe des textkritischen Apparates wurde verzichtet, lediglich größere sowie inhaltlich bedeutsame Abweichungen werden hier abgedruckt. Hochgestellte, in eckige Klammern gesetzte Angaben verweisen auf die Seitenzahlen in ZAHNs Edition.

|| 1 Siehe T. ZAHN, Acta Joannis, S. 3–165. Die einzige Übersetzung in eine moderne Sprache ist die italienische bei: M. ERBETTA , Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 71–110 und die spanische bei A. PIÑERO SÁENZ / G. DEL CERRO CALDERÓN, Hechos apócrifos, S. 475–681. Eine französische Übersetzung der Prochorosakten findet sich im Jahre 1858 bei J.-P. MIGNE, Dictionnaire des apocryphes 2, Spp. 759–816, der es jedoch versäumt, anzugeben, auf welche Textgrundlage er seine Übersetzung stellt. Im Vorwort rekapituliert er lediglich die bisher erschienenen Editionen und den bis dato vorherrschenden Forschungsstand. Der Vergleich mit den bis 1858 erschienenen Ausgaben legt unmissverständlich nahe, dass es sich bei MIGNEs Ausgabe um die französische Übertragung des lateinischen Prochorostextes bei M. DE LA BIGNE, Sacra Bibliotheca Sanctorum Patrum 2, Spp. 185–230 handelt. Für Inhaltszusammenfassungen siehe R. BURNET, Les douze apôtres, S. 391–394; R. A. CULPEPPER, John, the Son of Zebedee, S. 206–222; R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 366–397 und L. MORALDI, Apocrifi del Nuovo Testamento 2, S. 292–302. 2 Vgl. T. ZAHN, Acta Joannis, S. XXX ff.; L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. 197–198. https://doi.org/10.1515/9783110796568-002

28 | Text und Übersetzung

2.2 Text und Übersetzung Πράξεις τοῦ ἁγίου ἀποστόλου καὶ εὐαγγελιστοῦ Ἰωάννου τοῦ θεολόγου, συγγράφοντος τοῦ αὐτοῦ μαθητοῦ Προχόρου.

5

1. [3] Ἐγένετο μετὰ χρόνον τινὰ μετὰ τὸ ἀναληφθῆναι τὸν κύριον ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστὸν εἰς τοὺς οὐρανούς, συνήχθησαν πάντες οἱ ἀπόστολοι εἰς Γεθσημανῆ, καὶ εἶπεν Πέτρος πρὸς αὐτούς· γινώσκετε ἀδελφοί, ὅτι ὁ κύριος ἡμῶν καὶ διδάσκαλος διαθήκην ἡμῖν ποιησάμενος ἐνετείλατο ἡμᾶς πορευθῆναι εἰς πᾶσαν τὴν οἰκουμένην 10 καὶ κηρῦξαι καὶ βαπτίσαι εἰς τὸ ὄνομα τοῦ πατρὸς [4] καὶ τοῦ υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου πνεύματος. ἐπιφοιτησάσης γὰρ τῆς χάριτος αὐτοῦ εἰς ἡμᾶς πάντας μηδὲν ἕτερον ζητήσωμεν εἰ μὴ τὸ κελευσθὲν ἡμῖν ὑπὸ τοῦ διδασκάλου, καὶ μάλιστα ὅτι καὶ ἡ μήτηρ ἡμῶν πάντων μετῆλθεν τοῦ βίου τούτου.

|| Titulus: P1: Πράξεις τοῦ ἁγίου ἀποστόλου καὶ εὐαγγελιστοῦ Ἰωάννου τοῦ θεολόγου, συγγραφεῖσα παρὰ Προχώρου ἑνὸς τῶν ἑπτὰ διακόνων ἀποδοθέντος αὐτοῦ Ἰωάννῃ ὑπὸ τῶν ἀποστόλων. c (simil P2 c m1 m2 v vt): Περίοδοι ἤτοι θαύματα τοῦ ἁγίου ἐνδόξου καὶ πανευφήμου ἀποστόλου Ἰωάννου τοῦ θεολόγου καὶ εὐαγγελιστοῦ συγγραφεῖσα παρὰ Προχώρου μαθητοῦ αὐτοῦ ἑνὸς τῶν ἑπτὰ διακόνων ἀνεψιοῦ Στεφάνου τοῦ πρωτομάρτυρος. P3 m3: Προχόρου (P3: Προχώρου) ἑνὸς τῶν ἑπτὰ διακόνων μαθητοῦ γεγονότος Ἰωάννου τοῦ θεολόγου περὶ τῶν (add. P3 αὐτοῦ) θαυμάτων καὶ τοῦ κηρύγματος συγγραφῆς τε τοῦ εὐαγγελίου καὶ τῆς αὐτοῦ μεταστάσεως. 14: P1 m2: τοῦ κυρίου πάντων ἡμῶν. P2: ἡ μήτηρ αὐτοῦ μετῆλθεν τὸν βιὸν τούτον μᾶλλον δὲ ἡ κοινὴ μήτηρ πάντων ἡμῶν καὶ μελλόντων πιστεύειν εἰς αὐτόν.

Text und Übersetzung | 29

Taten des Heiligen Apostels und Evangelisten Johannes, des Theologen,3 geschrieben von seinem Schüler Prochoros4 5 Die Apostelteilung (Z 3,1–7,4)5

1. [3] Es geschah einige Zeit nach der Aufnahme unseres Herrn Jesus Christus in den Himmel,6 dass alle Apostel in Gethsemane zusammenkamen und Petrus zu ihnen sagte: „Seid gewahr, Brüder, dass unser Herr und Meister, als er uns (sein) 10 Testament hinterließ, uns aufgetragen hat, in die gesamte Welt zu gehen, zu verkündigen sowie die Taufe im Namen des Vaters [4] und des Sohnes und des Heiligen Geistes zu spenden.7 Weil seine Gnade auf uns alle herabgekommen ist, lasst uns nichts anderes ersuchen, als das, was uns vom Meister aufgetragen worden ist, umso mehr jetzt, da auch unser aller Mutter8 aus dem Leben geschieden

|| 3 Aufgrund der ausgefeilten Theologie des Johannesevangeliums wurde Johannes in der östlichen Christenheit das seltene Attribut des Theologen verliehen. Neben ihm gibt es lediglich noch zwei Kirchenväter, die sich um diesen Titel verdient gemacht haben, Gregor von Nazianz (4. Jhd.) und Symeon der Neue Theologe (10./11. Jhd.) (vgl. K.-H. UTHEMANN, „Symeon“, Spp. 330–331). Dass Johannes θεολόγος genannt wird, lässt sich erst ab dem 4. Jhd. nachweisen (vgl. C. MARKSCHIES, Christian Theology, S. 13). Zusammen mit den Timotheosakten (vgl. J. N. BREMMER, „Timothy, John“, S. 224) liegen daher mit den AJPr mitunter die frühesten Zeugnisse für die Anwendung dieses Terminus auf den Apostel vor, sofern man davon ausgeht, dass dieses Epitheton bereits in der originalen Überschrift der Prochorosakten enthalten war. 4 Der Titel variiert von Handschrift zu Handschrift. P1: Taten des Heiligen Apostels und Evangelisten Johannes, des Theologen, geschrieben von Prochoros, einem der sieben Diakone, nachdem er Johannes von den Aposteln übergeben worden war; c (ähnlich P2 c m1 m2 v): Wanderungen oder gar Wunder des heiligen, berühmten und allgepriesenen Apostels Johannes, des Theologen und Evangelisten, geschrieben von seinem Schüler Prochoros, einem der sieben Diakone und Neffe des Protomärtyrers Stephanos; P3 m3: Prochoros, einer der sieben Diakone, Schüler des Theologen Johannes über die Wunder, die Verkündigung, die Abfassung des Evangeliums und seine Metastasis. 5 Auf den Folien 87–93v des Kodex Vat. gr. 654 aus dem 12. Jhd. ist der Apostelteilung ein längerer Prolog vorgeschaltet, in welchem die Herkunft des Johannes thematisiert wird. Im Mittelpunkt steht dabei sein Vater Zebedaios, aber auch die Genealogie Mariens sowie ihre Aufnahme in den Himmel im 11. Jahr nach der Kreuzigung Jesu. JUGIE geht davon aus, dass der originale Prochorostext ebenfalls einen Prolog enthielt (vgl. M. JUGIE, La mort et lʼassomption de la Sainte Vierge, S. 87–89; 724; E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 10; 35). 6 Vgl. Lk 24,51; Apg 1,9. 7 Vgl. Mt 28,19; Mk 16,15; Lk 24,47–49; Apg 1,8. 8 Siehe die Anmerkung bei M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 71. Die Handschriften P1 und m2 schreiben „die Mutter des Herrn von uns allen“, P2 hingegen „(…) seine Mutter aus dem Leben geschieden ist, besonders die gemeinsame Mutter von uns allen und aller, die an ihn glauben werden“. Selbiges meint auch der koptische Textzeuge M 576 (f. 2r b6–12). L (lat. AJPr) P3 m1 geben den gesamten Satz nicht wieder (T. ZAHN, Acta Joannis, S. 4 app. crit.). ERBETTA nahm an, dass die Nennung von „unserer Mutter“ befremdlich wirkte.

30 | Text und Übersetzung

δεῦτε οὖν, ἀδελφοί μου ἀγαπητοί, τῇ χάριτι τοῦ θεοῦ δῶμεν ἑαυτοὺς ἐπὶ τὴν ἐντολὴν τὴν ὁρισθεῖσαν ἡμῖν ὑπὸ τοῦ ἡμῶν διδασκάλου· ὅτι „ἰδοὺ ἐγὼ ἀποστέλλω ὑμᾶς ὡς πρόβατα ἐν μέσῳ λύκων· γίνεσθε οὖν φρόνιμοι ὡς οἱ ὄφεις καὶ ἀκέραιοι ὡς αἱ περιστεραί“.9 οἴδατε γὰρ ὅτι ὁ ὄφις, ὅταν τις θέλῃ ἀποκτεῖναι αὐτόν, ὅλον τὸ σῶμα παραδίδωσιν καὶ τὴν κεφαλὴν αὐτοῦ κρύπτει. καὶ ἡμεῖς οὖν θάνατον 5 καταδεξώμεθα καὶ [5] Χριστὸν μὴ ἀρνησώμεθα. ὁμοίως δὲ καὶ αἱ περιστεραὶ διὰ πολλὴν ἀκακίαν τῶν ἰδίων τέκνων ἀποστεροῦνται καὶ τὸν ἴδιον δεσπότην οὐκ ἀρνοῦνται. οἴδαμεν δὲ ὅτι προεῖπεν ἡμῖν ὁ διδάσκαλος ἡμῶν καὶ κύριος· ὅτι „εἰ ἐμὲ ἐδίωξαν, καὶ ὑμᾶς διώξουσιν“.10 πολλαὶ γὰρ θλίψεις ἡμᾶς μένουσιν, ἀλλ’ ἔστιν τὰ 10 ἀποκείμενα ἀγαθὰ τοῖς θλιβομένοις διὰ τὸ ὄνομα αὐτοῦ.

|| 1: post θεοῦ add. V P1 c m1 m2 v L: τῇ χάριτι τοῦ ὁμοουσίου τριάδος. || 9 Mt 10,16. 10 Joh 15,20.

Text und Übersetzung | 31

ist.11 Wohlan denn, meine geliebten Brüder, wir wollen uns der Gnade Gottes12 unterstellen angesichts des Rufes, der uns von unserem Meister ereilte: ‚Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben!ʻ Denn ihr wisst, dass die Schlange, immer wenn sie 5 irgendwer töten will, den ganzen Körper preisgibt und ihren Kopf versteckt. So wollen wir den Tod annehmen, aber [5] Christus dabei nicht verleugnen. Genauso werden auch die Tauben wegen aller Unschuld den eigenen Gebieter nicht ablehnen, auch wenn sie der eigenen Kinder beraubt werden.13 Wir wissen doch, dass unser Meister und Herr uns vorhergesagt hat: ‚Wenn sie mich verfolgt haben, 10 werden sie auch euch verfolgen.ʻ Denn viele Unterdrückungen warten auf uns, aber das Gute ist denen, die um seines Namens willen verfolgt werden, vorherbestimmt.“14

|| 11 Nach dem apokryphen Text De Transitu Beatae Mariae wurden die auf Mission befindlichen Apostel auf Wolken nach Jerusalem zur sterbenden Gottesmutter gebracht. Bestattet wurde sie in der Nähe des Ölbergs, wo heute noch im Kidrontal eine Kirche an diesem Ort steht (siehe S. J. SHOEMAKER, Ancient Traditions, S. 98–107). Zur Frage nach dem Grab Mariens siehe auch M. KÜCHLER, Jerusalem, S. 424–473. In einem Gedicht des Jakob von Sarug im 5. Jhd. wird von einer Beerdigung der Gottesmutter auf dem Ölberg (vgl. S. J. SHOEMAKER, Ancient Traditions, S. 63) gesprochen. Die AJPr stehen ebenfalls in der Tradition, die von einem Aufenthalt Mariens mit den Aposteln in Jerusalem bis zu ihrem Tod weiß. Die Legende des Transitus ist hier noch nicht rezipiert. Der Tod Mariens wird in den AJPr kurze Zeit nach der Himmelfahrt Christi angesetzt wird und wird zum Startpunkt der Mission. Auch ZAHN (T. ZAHN, Acta Joannis, S. XXIX) plädierte für die Unkenntnis des Transitus beim Autor der Prochorosakten, während ERBETTA ohne stichhaltige Argumente davon ausgeht, der Autor wäre schlichtweg am Transitus nicht interessiert gewesen (vgl. M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 71 Anm. 1). Zu den Traditionen der Aufnahme Mariens in den Himmel siehe zusätzlich M. VAN ESBROECK, „Les textes littéraires sur lʼAssomption“, S. 265–285. 12 Andere Handschriften, darunter V P1 c m1 m2 v und L fügen hier die wesensgleiche Dreifaltigkeit (τῇ χάριτι τοῦ ὁμοουσίου τριάδος) ein, ebenso der koptische Zeuge M 576 (f. 2r b14–15). Dabei ist es wahrscheinlich, dass es sich hier um eine Interpolation in den sonst mit wenig dogmatischem Gehalt ausgestatteten Text handelt. Wie LIPSIUS nachvollziehbar darlegt, ist solch eine theologische Hinzufügung in Handschriften eher erklärbar als die Tilgung der Nennung der Trinität in anderen Manuskripten (vgl. R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 403). 13 Diese Charakterisierungen der Taube und der Schlange finden sich beide im christlichen Werk des Physiologos (siehe O. SEEL, Der Physiologus, S. 13; 35). Die Schlange, welche bei nahendem Feind das Haupt schützt und dafür lieber den eigenen Körper aufgibt, soll den Gläubigen dazu ermuntern, den Glauben (Haupt) zugunsten des irdischen Lebens (Körper) zu schützen. Die Rettung des Glaubens allerdings erfolge dadurch, Christus nicht zu verleugnen und um seinetwillen lieber den Tod in Kauf zu nehmen. Die Taube wiederum zürne dem Mörder ihrer Kinder nicht, sondern niste in einer neuen Höhle. So solle auch der Christ langmütig etwaiges Schicksal auf sich nehmen und seinen Peinigern nicht grollen. Die Behandlung der Ermordung der Taubenbrut findet sich so nur in manchen der Handschriften des Physiologos, welche zur sogenannten ersten Redaktion des Textes gehören (siehe F. SBORDONE, Physiologi graeci, S. 115; A. ZUCKER, Physiologos, S. 211–212). 14 Vgl. Mk 13,13parr.

32 | Text und Übersetzung

2. Ἀποκριθεὶς δὲ Ἰάκωβος ὁ ἀδελφὸς τοῦ κυρίου εἶπεν· καλῶς, πάτερ Πέτρε, φρόντις σοί ἐστιν περὶ τούτων· καὶ γὰρ καιρὸς ἀπαιτεῖτοῦ ταῦτα γενέσθαι. οἴδατε δὲ πάντες ὑμεῖς, τί μοι ἐρρέθη ὑπὸ τοῦ ἡμῶν διδασκάλου. καὶ ἀποκριθεὶς Πέτρος εἶπεν· πάντες οἴδαμεν, ὅτι ὦδε ἐκληρώθης καὶ οὐ δύνασαι ἐξελθεῖν τὴν πόλιν ταύτην. 5

3. ἔβαλον οὖν κλήρους, καὶ ἔπεσεν ὁ κλῆρος τῆς Ἀσίας ἐπὶ Ἰωάννην, καὶ βαρέως ἤνεγκεν περὶ τούτου καὶ στενάξας τρίτον καὶ δακρύσας ἔπεσεν ἐπὶ πρόσωπον καὶ προσε[6]κύνησεν πάντας τοὺς ἀποστόλους. καὶ λαβὼν αὐτὸν Πέτρος ἀπὸ τῆς χειρὸς ἤγειρεν αὐτὸν καὶ εἶπεν πρὸς αὐτόν· ἡμεῖς πάντες ὡς πατέρα σε ἔχομεν καὶ στερέωμα πάντων ἡμῶν τὴν σὴν ὑπομονήν· καὶ τί τοῦτο ἐποίησας καὶ ἐτάραξας 10 ἡμῶν τὰς καρδίας; καὶ ἀποκριθεὶς Ἰωάννης μετὰ δακρύων καὶ στεναγμῶν πικροτάτων εἶπεν· ἥμαρτον, πάτερ Πέτρε, ἐν τῇ ὥρᾳ ταύτῃ καὶ μέλλω κατὰ θάλασσαν κινδυνεύειν· ὡς γὰρ ἔπεσεν ὁ κλῆρος τῆς Ἀσίας ἐπ’ ἐμέ, βαρέως ἤνεγκα καὶ οὐκ ἐμνημόνευσα τοῦ διδασκάλου ἡμῶν εἰπόντος, ὅτι „καὶ αἱ τρίχες τῆς κεφαλῆς 15 ὑμῶν πᾶσαι ἠριθμημέναι εἰσίν,15 καὶ μία ἐξ αὐτῶν οὐκ ἀπολεῖται“.

|| 15 Mt 10,30par.

Text und Übersetzung | 33

2. Jakobus, der Bruder des Herrn, antwortete und sprach: „Schön und gut, Vater Petrus, dass du dir Sorgen machst über diese Dinge. Denn der Zeitpunkt erfordert es, dass dies geschieht. Aber ihr alle wisst, was mir von unserem Meister gesagt wurde.“ Und Petrus antwortete und sprach: „Wir wissen alle, dass du hierfür 5 bestimmt wurdest und diese Stadt nicht verlassen darfst.“16 3. Sie warfen Lose und das Los Asiens17 fiel auf Johannes. Er aber trug schwer daran, seufzte dreimal tief und weinte, warf sich aufs Gesicht und fiel vor [6] allen Aposteln nieder. Petrus aber nahm ihn bei der Hand, richtete ihn auf und sagte zu ihm: „Du 10 bist für uns alle wie ein Vater und das Fundament, auf dem wir stehen, ist deine Standhaftigkeit. Warum hast du dies getan und unsere Herzen damit betrübt?“ Johannes antwortete unter Tränen und heftigem Schluchzen: „Ich habe in dieser Stunde gesündigt, Vater Petrus, und es ist mir dafür bestimmt, auf dem Meer Gefahren zu erleiden. Denn als das Los Asiens auf mich fiel, war ich schwermütig 15 und habe mich nicht daran erinnert, dass der Herr gesagt hat: ‚Auch die Haare euer aller Köpfe sind gezählt, und keines von diesen wird gekrümmt werden.ʻ18

|| 16 Der Herrenbruder Jakobus, entweder ein leiblicher Bruder oder ein anderer naher Verwandter Jesu, stand dessen Verkündigung zunächst ablehnend gegenüber (vgl. Mk 3,21.31–35; Joh 7,1–10), zählte nach der Auferstehung Jesu, nach der er auch Jakobus erschienen sein soll (1 Kor 15,7), zu den Säulen (Gal 2,9) der Jerusalemer Urgemeinde, einem Führungsgremium, dem wohl Petrus vorstand. Erst während der Verfolgungen unter Herodes Agrippa 42 n. Chr., als die Apostel aus Jerusalem flohen, übernahm der für die Judenchristen einstehende Jakobus die alleinige Leitung der Gemeinde. Dazu wurde er unter Einbezug von Apg 12,17 von Petrus berufen. Jakobus starb 62 n. Chr. durch Steinigung. In der späteren Tradition wurde seine Rolle immer weiter aufgewertet. So stellt Hegesipp ihn im 2. Jhd. als die alleinige von Jesus dazu berufene Führungsfigur dar. In weiteren apokryphen Schriften (Pseudoklementinen, der Grundschrift, dem Thomasevangelium u. a.) wird er als erster von Christus dazu berufener Bischof (ἐπίσκοπος) Jerusalems dargestellt. Im Thomasevangelium nimmt er sogar eine bedeutendere Rolle als Petrus ein. In der Tradition der Großkirche begegnet er dagegen als von den Aposteln eingesetzter Bischof (siehe M. HENGEL, Paulus und Jakobus, S. 549–582; W. PRATSCHER, „Jakobus“, Spp. 1227–1243; W. PRATSCHER, Der Herrenbruder Jakobus). Bei Ps.-Prochoros wird zwar einerseits die Vorrangstellung des Petrus betont, gleichzeitig wird der Darstellung u. a. des Hegesipp gefolgt, Jakobus sei von Jesus zur Leitung der Jerusalemer Urgemeinde bestimmt worden. 17 Die römische Provinz Asia geht zurück auf das hellenistische Königreich von Pergamon, welches 133 v. Chr. in den Besitz Roms überging. Territorial umfasste es das Gebiet von der kleinasiatischen Küste und wurde von den Provinzen Bithynia et Pontus im Norden, Galatia sowie Lycia et Pamphylia im Westen eingegrenzt. Verwaltet wurde die Provinz von Ephesos aus durch einen Prokonsul, der je eine einjährige Amtszeit lang regierte. Unter Diokletian und seinen Reformen wurde die vormalige Provinz in sieben unterteilt. Weitere wichtige Städte dieser Provinz waren u. a. Smyrna, Milet und Mylasia (vgl. K. G. BRANDIS, „Asia 3“, Spp. 1538–1562). 18 Vgl. Lk 21,18 und Apg 27,34.

34 | Text und Übersetzung

δεήθητε οὖν ὑπὲρ ἐμοῦ, ὅπως ὁ θεὸς συγχωρήσῃ μοι περὶ τούτου. 4. οἱ δὲ ἀναστάντες ἅπαντες ἔστησαν κατὰ ἀνατολὰς καὶ ᾐτήσαντο Ἰάκωβον τὸν ἀδελφὸν τοῦ κυρίου ποιῆσαι εὐχήν. καὶ τούτου γενομένου ἠσπάσατο ἕνα ἕκαστον κατὰ [7] βαθμὸν τὸν ἴδιον, καὶ ἀπελύθησαν μετ’ εἰρήνης εἶς ἕκαστος αὐτῶν ἐπὶ τὸν 5 ἴδιον κλῆρον· ἀπελύθη δὲ καὶ ἀπὸ τῶν ἑβδομήκοντα

Text und Übersetzung | 35

Betet also für mich, auf dass Gott mir dies vergeben möge.“ 4. Da erhoben sie sich alle, standen gen Osten19 und baten Jakobus, den Bruder des Herrn, ein Gebet zu sprechen. Und nachdem er dieses verrichtet hatte, küsste ein 5 jeder jeden nach [7] dessen jeweiligen Rang und in Frieden verließ jeder von ihnen den anderen hin zum je eigenen ausgelosten Gebiet.20 Von den siebzig21 wurde

|| 19 Die Ostung des christlichen Gebets ist seit dem 2. Jhd. nach Christus belegt (z. B. TERT., Nat. 1,13 / ed. BORLEFFS S. 26). Wegen dieser Praxis wurde den frühen Christen von ihrer heidnisch-jüdischen Umwelt oftmals die Verehrung der Sonne vorgeworfen. Solch eine Sonnenverehrung spielte bei vielen antiken Religionen eine große Rolle, in Indien, in Ägypten, bei den Persern und Babyloniern, den Griechen und Römern sowie später im Manichäismus. Vom Judentum wurde diese stets abgelehnt (vgl. Ez 8,16–18). Auch die Christen verwarfen die Verehrung der Sonne, so z. B. der ägyptische Mönch Schenute von Atripe (5. Jhd.). Die christliche Sitte, sich beim Gebet nach Osten zu wenden, stammt zweifelsfrei aus dem paganen Ritus, der von Heidenchristen übernommen wurde und oftmals sogar kirchlich vorgeschrieben wurde (siehe hierfür Did. 12 / ed. VÖÖBUS 2 S. 143–148). Der Kirchenvater Klemens von Alexandria erklärte dieses Handeln mit Ps 131(132),7 wohingegen Origenes Lichtmetaphoriken auf Christus bezog und ihn als Sonnenaufgang bezeichnete (vgl. F. J. DÖLGER, Sol salutis, S. 20 ff.; DERS., Sonne der Gerechtigkeit, S. 1 ff.; E. PETERSON, Frühkirche, S. 15 ff. Siehe auch S. HEID, „Gebetshaltung und Ostung in frühchristlicher Zeit“, S. 347–404). 20 Die auf Mt 28,19 zurückgehende Legende von der Apostelteilung beruhe gemäß LIPSIUS auf frühchristlichen Traditionen aus dem 2. Jhd. Diese Teilung gehe nicht auf die frühen gnostischen Apostelakten zurück, sondern sei christliches Gemeingut, welches die Grundlage für Erzählungen im ortho- und heterodoxen Christentum war. Auf koptischen und äthiopischen Quellen beruhe der Erzählstrang, dass die Apostel wie in den AJPr auf dem Ölberg nach Christi Auferstehung zusammenkamen und Jesus ihnen gebot, Lose zu werfen. Die Namen der zwölf Apostel und ihre Missionsziele divergierten meist (siehe EUSEB., h. e. 3,1 / ed. SCHWARTZ S. 188), so auch der Zeitpunkt der Teilung. Gemäß verschiedenen Überlieferungen brachen sie a) gleich nach Christi Himmelfahrt bzw. wie in den AJPr bald nach dem Tod Mariens oder b) sieben oder zwölf Jahre nach der Himmelfahrt Christi auf. Die Legende der Apostelteilung setze eine bereits in vielen Gemeinden anzutreffende Heidenkirche voraus (vgl. R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 11–34). Gegen die Ansicht von LIPSIUS dagegen sprach sich KAESTLI aus, der betonte, dass nicht die Aufteilung der universellen Welt den Fokus der Akten bildete, sondern vielmehr die Zuschreibung eines Gebiets an den Protagonisten. Eine Liste der Missionsgebiete aller Apostel hingegen findet sich selten. Laut KAESTLI ist die Vorstellung von einer kompletten Missionsliste in sehr früher Zeit abzulehnen (vgl. J.D. KAESTLI, „Les scènes dʼattribution des champs“, S. 264). 21 Vgl. Lk 10,1–12. Auch wenn nach biblischem Zeugnis Prochoros einer der Sieben Diakone war (Apg 6,5), so wird er hier dennoch unter die 70 Jünger gezählt. Zu den 70 Jüngern siehe R. KANY, „Jünger“, Spp. 319–322; T. SCHERMANN, Propheten- und Apostellegenden, S. 292–321. Häufig variierte die Zahl zwischen 70 und 72 (vgl. T. SCHERMANN, Propheten- und Apostellegenden, S. 293). In der Vulgata des Hieronymus sind in Lk 10,1 72 Jünger genannt. Dies erklärt wohl, weshalb die lateinische Version der AJPr 72 Jünger an dieser Stelle anführt (siehe M. DE LA BIGNE, Sacra Bibliotheca Sanctorum Patrum 2, Sp. 187; J.-P. MIGNE, Dictionnaire des apocryphes 2, Sp. 762).

36 | Text und Übersetzung

καθ’ ἕνα ὑπηρέτης, ἔλαχον δὲ ἐγὼ Πρόχορος μετὰ Ἰωάννου. *3. Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰωάννης εἶπεν· ἥμαρτον, Πέτρε, τῇ ὥρᾳ ταύτῃ καὶ μέλλω κατὰ θάλασσαν κινδυνεύειν· ὡς γὰρ ἔπεσεν ὁ κλῆρος τῆς Ἀσίας ἐπ’ ἐμέ, βαρέως ἤνεγκα· ἐμνήσθην γὰρ τοῦ ἡμετέρου διδασκάλου, τοῦ κυρίου ἡμῶν Ἰησοῦ Χριστοῦ, ἅπερ 5 εἴρηκέ μοι περὶ τῆς ἁγίας θεοτόκου, τῆς τούτου μητρός, ἐπὶ σταυροῦ κρεμάμενος· ὅτι ἰδοὺ ἡ μήτηρ σου.22 καὶ οὐ δύναμαι αὐτὴν μόνην καταλιπεῖν ἐν τῇ γῇ ταύτῃ, μήπως οἱ Ἰουδαῖοι φθόνῷ κινηθέντες ἀποκτείνωσιν αὐτήν· πολλάκις γὰρ τοῦτο ἐβουλεύσαντο ποιῆσαι. πλὴν παρακαλῶ, εὔξασθε ὑπὲρ ἐμοῦ. 10

*4. οἱ δὲ ἀναστάντες καὶ σταθέντες κατὰ ἀνατολὰς ᾐτήσαντο Ἰάκωβον, τὸν ἀδελφὸν τοῦ κυρίου, εὐχὴν ποιῆσαι, καὶ τελέσαντος αὐτοῦ τὴν εὐχὴν

|| 22 Joh 19,27.

Text und Übersetzung | 37

jeweils einer als Diener mitgeschickt. Ich, Prochoros, wurde per Los Johannes zugeteilt.

5

Alternativversion (Z 166,3–167,27)23

*3. Und Johannes antwortete: „Ich habe in dieser Stunde gesündigt, Petrus, und es ist mir dafür bestimmt, auf dem Meer Gefahren zu erleiden. Denn als das Los Asiens auf mich fiel, war ich schwermütig. Ich habe mich nämlich an unseren Meister, unseren Herrn Jesus Christus, erinnert und daran, was er mir über die Heilige 10 Theotokos24, seine Mutter, gesagt hat, als er am Kreuz hing: ‚Siehe deine Mutterʻ. Deshalb kann ich sie nicht allein in diesem Land zurücklassen, damit sie die Juden nicht, aus Neid bewegt, umbringen. Denn sie ersuchten schon häufig, dies zu bewerkstelligen.25 Nichtsdestoweniger bitte ich euch, betet für mich.“ 15 *4. Nachdem sie sich erhoben und gen Osten gewandt hatten, baten sie Jakobus,

den Bruder des Herrn, ein Gebet zu sprechen. Und als er das Gebet verrichtet hatte,

|| 23 In Cod. Vat. gr. 455 ist hier (nach Z 6,5) diese Episode integriert (siehe Z 166,3–167,27). 24 Da der Begriff θεοτόκος schon seit dem 3. Jhd. Verwendung fand (vgl. G. GIAMBERARDINI, „Il «Sub tuum praesidium»“, S. 325–331; H. QUECKE, „Das ʻSub tuum praesidium…ʼ“, S. 9–11), ist er für die Datierung der hier übersetzten Alternativversion von den AJPr nur schwer heranzuziehen. Dennoch vermute ich, dass diese erst nach dem Konzil von Ephesos 431 verfasst wurde, nachdem der Titel offiziell angenommen wurde, ist doch die vorherige Verwendung eher selten belegt (vgl. H. GROTE, „Maria“, S. 121). Dies decke sich auch mit der Datierung der AJPr mit der ursprünglichen Geschichte über die Sendung des Johannes ins frühe 5. Jhd., welches gleichzeitig den terminus post quem für diese Alternativversion darstellt. 25 Schon in frühen theologischen Schriften wurde Marienverehrung mit antijüdischer Polemik (vgl. H. GROTE, „Maria“, S. 123) kombiniert. Wenngleich es in der Patristik zwar auch antimarianische Tendenzen gegen sie als Jüdin gab (siehe R. KAMPLING, „…die Jüdin“, S. 19 ff.) wurde dennoch die Theologie um die Gottesmutter zum Streitpunkt mit dem Judentum, waren Mariologie und Christologie doch stark miteinander verwoben. Besonders auch jüdische Anfeindungen Mariens bspw. im Talmud, gemäß denen Maria eine Ehebrecherin gewesen sein soll, führten zu Tendenzen des Antijudaismus in der Marienverehrung (vgl. B. EGO, Jesus und Maria, S. 22 ff.; J. HEIL, „‚…auch durch deine Seele wird ein Schwert dringenʻ“, S. 38 ff.). Daneben wird im Transitus Mariae eine versuchte Leichenschändung an der Gottesmutter durch einen jüdischen Hohepriester geschildert (in: K. SCHREINER, „Antijudaismus in Marienbildern“, S. 244). Die Erwähnung im behandelten Textabschnitt, Juden könnten Maria ermorden, steht zweifelsohne in der Tradition solcher antijüdischer Polemik, zumal auch die Vorstellung existierte, Maria könne gemäß Lk 2,35 als Märtyrerin gestorben sein (vgl. C. KOPP, Mariengrab, S. 8) – möglicherweise durch die Hand der Juden in Jerusalem. Auch in einer koptischen Predigt des Ps.-Kyrill von Jerusalem wird geschildert, dass Juden versucht haben, eine Bestattung Mariens bei Jerusalem zu verhindern und ihren Leichnam verbrennen wollten (für die Edition und Übersetzung siehe A. CAMPAGNANO, Omelia copta, S. 191–192).

38 | Text und Übersetzung

ἀπελύθησαν εἷς ἕκαστος αὐτῶν εἰς τὸν ἴδιον κλῆρον μετ’ εἰρήνης· ἀπελύθη δὲ ἕκαστος (sic) ὑπηρέτης ἀπὸ τῶν ἑβδομήκοντα, ἔλαχον δὲ κἀγὼ Πρόχωρος Ἰωάννῃ. *5. ὁ οὖν θεολόγος, μὴ ἰσχύων τε ὡς ἐκδρομῆσαι ἐν τῷ ἰδιῳ κλήρῳ διὰ τὸ μὴ δύνασθαι αὐτὸν ἐάσαι τὴν παναγίαν θεοτόκον, ἀξιοῖ τὸν μακάριον Παῦλον, οὕτως 5 λέγων αὐτῷ· ἀδελφὲ Παῦλε, διερχόμενος καὶ κηρύσσων τοῖς ἔθνεσι τὸν λόγον τῆς ζωῆς καὶ ἐπιστρέφων πάντα τὰ ἔθνη πρὸς κύριον τὸν θέον ἡμῶν, παραγενόμενος ἐν τῇ Ἀσίᾳ εἴσελθε καὶ ἐν Ἐφέσῳ, ἐν τῇ λαχούσῃ μοι πόλει, καὶ σπεῖρον ἐν αὐτῇ τὸν λόγον τῆς ἀληθείας καὶ τοῦ κυρίου Ἰησοῦ συνεργοῦντος προκατασκεύασαι λαὸν ἅγιον κυρίου. ὡς συμπαρόντος τοῦ κυρίου ἡμῶν Ἰησου Χριστοῦ καὶ [167] τοῦ ἐμοῦ 10 πνεύματος ἀξιῶ σου δὲ τὴν ἀγάπην, ἀδελφέ, χρῖσαι αὐτοῖς καὶ ἐπίσκοπον, ἀνταναπληροῦντα τὸν ἐμὸν τόπον. ὁ δὲ Παῦλος ταύτην τὴν παράθεσιν τῶν λογίων παρὰ τοῦ θεολόγου εἰληφώς, πλήρης πνεύματος ἁγίου ὑπάρχων, ἐλθὼν ἐν Ἐφέσῳ καὶ εὑρὼν ψυχὰς προκαταρτισμένας ὑπὸ κυρίου εἰς σωτηρίαν καὶ εἰς ζωὴν αἰώνιον, ἔτι ἐπιμελησάμενος αὐτῶν τοὺς τῆς διδασκαλίας λόγους, ἔχρισεν αὐτοῖς 15

Text und Übersetzung | 39

verließ jeder von ihnen den anderen hin zum je eigenen ausgelosten Gebiet in Frieden. Von den siebzig wurde jeder als Diener mitgeschickt. Ich, Prochoros, wurde Johannes per Los zugeteilt. 5 *5. Der Theologe hielt den seligen Paulus26 nun für würdig, in sein eigenes ihm

zugelostes Gebiet zu gehen, während er selbst nicht stark genug war, da er die Allheilige27 Theotokos nicht zurücklassen konnte, und sagte somit zu ihm: „Bruder Paulus, der du umherreist und den Völkern28 das Wort des Lebens29 verkündest und das ganze Volk zum Herrn unseren Gott bekehrst, wenn du nach Asia kommst, dann 10 gehe auch nach Ephesos, in die Stadt, die mir zugeteilt wurde, und säe in ihr das Wort der Wahrheit und bereite durch den Beistand Jesu, des Herrn, ein heiliges Volk des Herrn. Weil unser Herr Jesus Christus und [167] mein Geist dir zur Seite stehen, halte ich deine Liebe für würdig, Bruder, ihnen auch einen Bischof zu salben, der meine Stelle vertritt.“ Paulus nahm diese wohlformulierte Rede des Theologen an, 15 ging vom Heiligen Geist erfüllt nach Ephesos und fand Seelen vor, die vom Herrn zum Heil und zum ewigen Leben bereits bereit gemacht worden waren. So trug er noch weiterhin Sorge um sie mit Worten der Lehre und salbte ihnen

|| 26 Durch den Einschub des Paulus wird in dieser Alternativversion versucht, zwei Lokaltraditionen von Ephesos miteinander zu verbinden. Als klassischer Heiliger, der mit der kleinasiatischen Stadt Ephesos in Verbindung gebracht wurde, ist zweifellos der Zebedaide Johannes anzusehen. Belegt ist seine Verbindung zu Ephesos erstmals bei Justin dem Märtyrer (JUST., Dial. 81,4 / ed. MARCOVICH S. 211–212) und geht zweifelsohne zurück auf seine Gleichsetzung mit dem mit Ephesos assoziierten Autor der Apokalypse (vgl. S. WITETSCHEK, Ephesische Enthüllungen, S. 321 ff.). Doch der Apostelgeschichte folgend (Apg 18,19–20,1) missionierte hier ebenfalls Paulus von Tarsos auf seiner Dritten Missionsreise und verweilte dort ca. von 51–54 n. Chr. Bei seiner Ankunft existierten hier bereits verschiedene christliche Gruppen, wovon die Anwesenheit von Priscilla, Aquila und Apollos u. a. zeugen. Zweifelhaft ist der Erfolg des Missionars in Kleinasien, wurde er doch verhaftet (Phlm; Phil 1,13.14.17) und musste Auseinandersetzungen mit Feinden ertragen (1 Kor 15,32; 16,9). Das Ende seiner Tätigkeit in Ephesos wurde von einer nicht näher definierten Drangsal bestimmt (2 Kor 1,8– 10), derer er nur mit der Hilfe von Priscilla und Aquila entkam (Röm 16,3–4). Dennoch gab es im 1. Jhd. n. Chr. weiterhin eine von Paulus geprägte Gemeinde (vgl. W. ECKEY, Die Apostelgeschichte 2, S. 419–441; B. R. GAVENTA, Acts, S. 261 ff.; C. S. KEENER, Acts 3, S. 2779 ff.; S. WITETSCHEK, Ephesische Enthüllungen, S. 350–418. Für die Frage nach einer Paulusschule in Ephesos siehe genauer S. WITETSCHEK, „Paulus-Schule“, S. 269–287). 27 Panagia (πανάγια – allheilig) ist ein bekanntes, oft in der östlichen Kirche für Maria gebrauchtes Epitheton. Häufig wird es in der Liturgie verwendet, wobei sich hier auf die überlieferte Exklamation („Allheilige Theotokos, hilf uns“) der Apostel bezogen wird, als sie ihr Grab aufsuchten (siehe J. BAUN, „Apocalyptic Panagia“, S. 201–218; K. PARRY, The Blackwell Dictionary, S. 368). 28 Aufgrund seiner ausgedehnten Missionsreisen wird Paulus Völkerapostel genannt (vgl. H. HÜBNER, „Paulus“, S. 137). Als solchen (ἐθνῶν ἀπόστολος) bezeichnete er sich auch selbst (Röm 11,13). 29 Vgl. Phil 2,16.

40 | Text und Übersetzung

καὶ ἐπίσκοπον Τιμόθεον, τὸν ἀγαπητὸν καὶ συνεργὸν μαθητήν, ὑπακοὴν πληρώσας ὁ μακάριος Παῦλος, ἣν ἐπετράπη παρὰ τοῦ μακαριωτάτου Ἰωάννου τοῦ θεολόγου. *6. δεῦρο οὖν λοιπὸν εἰς τὸν τῆς διδασκαλίας ὅρον τοῦ θεολόγου παρακύψωμεν, καὶ εἰς τῆς πολιτείας αὐτοῦ θαύματά τε καὶ σημεῖα, ἅπερ ἐποίησεν ἐν Ἐφέσῳ καὶ ἐν ὅλῃ 5 τῇ Ἀσίᾳ καὶ ἐν πόλει τῆς Μηλίτου, καὶ εἰς τὰς θλίψεις τὰς ἐπελθούσας αὐτῷ ἐν τῇ θαλάσσῃ καὶ ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ ἐμβατεῦσαι ἀρξόμεθα. *7. μετὰ γοῦν τὸ μετελθεῖν τὴν ἁγίαν θεοτόκον ἐκ ζωῆς πρὸς ζωήν, ἐκ τῆς προσκαίρου πρὸς τὴν αἰώνιον καὶ ἄληκτον βασιλείαν τῶν οὐρανῶν, εὐθέως ὁ 10 θεολόγος καὶ ἀπόστολος, ὁ πνευματικὸς οὐρανός, ἡ ἀστραπὴ τῶν ἐν σκότει, ὁ ῥήτωρ τῶν λογίων τοῦ Χριστοῦ, ἡ βροντοειδὴς καὶ ὀμβροτόκος νεφέλη, ὑπὸ τοῦ πνεύματος τοῦ ἁγίου κινηθεὶς εἶπε πρός με, τὸν αὐτοῦ μαθητήν· τέκνον Πρόχωρε, δεῦρο πορευθῶμεν εἰς τὸν κλῆρον τὸν λαχόντα ἡμῖν παρὰ κυρίου. ἐγὼ γὰρ οἶδα, ὅτι πολλαὶ θλίψεις ἀπόκεινται ἡμῖν· πλὴν τὸ θέλημα τοῦ κυρίου γενέσθω. καὶ παραλαβών με 15 κατήλθομεν ἀπὸ Ἰεροσολύμων εἰς Ἰόππην ἐπὶ τὸ πλεῦσαι ἡμᾶς ἐν τῇ Ἀσίᾳ. ἐμείναμεν δὲ ἐν Ἰόππῃ τρεῖς ἡμέρας παρὰ Ταβιθά, καὶ ἐλθόντος πλοίου ἀπὸ Αἰγύπτου κτλ.

Text und Übersetzung | 41

Timotheos30, seinen geliebten Mitarbeiter und Schüler, zum Bischof. So leistete der selige Apostel Paulus den Gehorsam, der ihm vom seligsten Johannes, dem Theologen, aufgetragen worden war. 5 *6. Wohlan, wir wollen nun näher den Blick auf das Ausmaß der Lehre des

Theologen richten und auf die Wunder und Zeichen seines Lebens, die er in Ephesos und ganz Asia sowie in der Stadt Milet31 vollbracht hat. Wir werden beginnen mit den Drangsalen, die ihm im Meer und auf der Insel Patmos bereitet worden waren. 10 *7. Nachdem jedenfalls die Heilige Theotokos vom Leben ins Leben überging, vom

zeitlichen zum ewigen und endlosen Himmelreich, sagte der Theologe und Apostel, der geisterfüllte Himmel, der Lichtstrahl in der Finsternis, der Verkünder der Worte Christi, die donnernde32 und Regen hervorbringende Wolke, vom Geist bewegt sofort zu mir, seinem Schüler: „Kind Prochoros, wohlan, lass uns in das uns vom Herrn 15 zugeloste Land fahren. Denn ich weiß, dass viele Drangsale vor uns liegen. Allein der Wille des Herrn geschehe.“ Und er nahm mich mit sich und wir zogen von Jerusalem nach Joppe hinab, um von dort aus nach Asia zu fahren. In Joppe blieben wir drei Tage lang bei Tabitha. Und als ein Schiff von Ägypten kam…

|| 30 Der aus dem kleinasiatischen Lystra stammende Timotheos wurde um das Jahr 49 Mitarbeiter des Apostels Paulus auf seinen Missionsreisen durch Griechenland und Kleinasien. Meist wird von ihm berichtet, er sei von Paulus gesandt worden, etwa um bspw. Briefe zu überbringen. Nach dem Aufenthalt des Völkerapostels in Ephesos ließ er Timotheos dort zurück, um über die Gemeinde zu wachen und um gegen Irrlehrer vorzugehen. Aus 2 Tim könne abgeleitet werden, dass er als Gemeindeleiter mit unbestimmten Aufgaben in dieser Stadt eingesetzt wurde. Die spätere Tradition machte ihn dagegen zum ersten Bischof von Ephesos, wie es u. a. bei Eusebios (EUSEB., h. e. 3,4,5 / ed. SCHWARTZ S. 192) belegt ist. Von seinem Episkopat handeln auch die apokryphen Timotheosakten. Hier wird geschildert, wie der von Kaiser Nerva aus dem Exil entlassene Johannes den Bischofssitz des zu dieser Zeit bereits verstorbenen Timotheos übernimmt (vgl. H. VON LIPS, Timotheus, S. 33– 34; 36; 134 ff.; 159 ff.). 31 Die kleinasiatische Stadt Milet gehörte nach 133 v. Chr. zur römischen Provinz Asia, blieb in ihrer Bedeutung jedoch stets hinter Ephesos zurück (vgl. F. HILLER VON GAERTRINGEN, „Miletos“, Spp. 1586–1622). Eine engere Verbindung zwischen dem Apostel Johannes und dieser Stadt ist in der christlichen Tradition selten belegt. Ein Besuch des Johannes in Milet wird in den AJ geschildert. Lediglich von Paulus heißt es, er habe sich zu Ende seiner Zeit in Ephesos mit den Leitern der ephesischen Gemeinde getroffen (Apg 20,15–38). Womöglich ist daher in diesem Zusammenhang der Alternativversion der AJPr Milet erwähnt, um Johannes als vollen Nachfolger des Völkermissionars zu proklamieren. 32 Der Ausdruck der donnernden Wolke (βροντοειδὴς νεφέλη) findet sich sonst lediglich bei Ps.Epiphanios (PS.-EPIPH., Hom. in laud. S. Mar. Deip. PG 43,492), wo der Ausdruck allerdings auf Maria bezogen ist. Zwar passt dies zum hier vorzufindenden Kontext um den Tod Mariens, jedoch muss erklärt werden, wieso dieses einmalige Epitheton auf den Jünger Johannes übertragen wurde. Sicherlich hatte der Autor der Alternativversion hierbei die Bezeichnung der Zebedaiden als Donnersöhne (Βοανηεργές – Mk 3,17) im Hinterkopf.

42 | Text und Übersetzung

5. Καὶ ἐξελθόντων ἡμῶν ἀπὸ Ἱεροσολύμων ἤλθαμεν εἰς Ἰόππην καὶ ἐμείναμεν ἐκεῖ ἡμέρας τρεῖς παρὰ Ταβιθά. καὶ κατελθὸν πλοῖον ἀπὸ Αἰγύπτου τὸν φόρτον ἐπιφερόμενον εἱμάτων ἀπεφόρτωσεν ἐν Ἰόππῃ, ἐβούλετο δὲ ἐπὶ τοὺς δυτικοὺς τόπους διαπερᾶν. ἐμβάντων δὲ ἡμῶν ἐν τῷ πλοίῳ καὶ καθισάντων ἐν τῇ κοιλίᾳ αὐτοῦ, ἤρξατο κλαίειν ὁ Ἰωάννης καὶ λέγειν πρός με· ὅτι θλῖψις καὶ θαλάττιος 5 κίνδυνός με μένει, καὶ πολλὰ [8] τιμωρηθήσεταί μου τὸ πνεῦμα, περὶ δὲ θανάτου ἢ ζωῆς οὐκ ἀπεκάλυψέν μοι ὁ θεός. ἐὰν οὖν τέκνον διασωθῇς ἀπὸ τῆς θαλάσσης, βάδιζε ἐπὶ τὴν Ἀσίαν καὶ εἴσελθε ἐν Ἐφέσῳ καὶ μεῖνον ἐκεῖ μῆνας τρεῖς, καὶ εἰ μὲν ἐν τῷ τρίτῳ μηνὶ παραγένωμαι, τὴν διακονίαν ποιούμεθα· εἰ δὲ παρέλθῃ ὁ τριμηναῖος χρόνος καὶ μὴ παραγένωμαι, ἐπίστρεφε τέκνον εἰς Ἱεροσόλυμα πρὸς Ἰάκωβον, τὸν 10 ἀδελφὸν τοῦ κυρίου, καὶ ὃ ἐὰν ἐπιτρέψῃ σοι, τοῦτο ποίησον.

Text und Übersetzung | 43

Schiffbruch und Rückkehr des Johannes (Z 7,5–14,13)33 5. Nachdem wir schließlich Jerusalem verlassen hatten, reisten wir nach Joppe34 und blieben dort drei Tage lang bei Tabitha. Nachdem ein ägyptisches Schiff hier 5 angelegt hatte, weil es seine Fracht an Kleidung in Joppe ablieferte, wollte es Orte weiter westlich ansteuern.35 Nachdem wir uns in das Schiff begeben und uns in seinen Kajüten niedergelassen hatten36, fing Johannes an, zu klagen und zu mir zu sagen: „Not und die Gefahr des Meeres37 erwarten mich und [8] mein Geist wird außerordentlich gezüchtigt werden, und Gott hat mir nicht offenbart, ob ich 10 überleben oder sterben werde.38 Wenn du also, Kind, vor dem Meer errettet wirst, ziehe nach Asia und gehe nach Ephesos und bleibe dort für drei Monate. Wenn ich im dritten Monat ankommen sollte, verrichten wir den Dienst. Wenn aber die dreimonatige Zeit verstreicht, ohne dass ich komme, begebe dich, Kind, zu Jakobus, den Bruder des Herrn, nach Jerusalem, und tue das, was auch immer er dir 15 auftragen mag.“

|| 33 Zum Schiffbruch als literarischem Motiv in den Apostelakten, welches sich oftmals an den von Paulus auf dem Weg nach Rom erlittenen Schiffbruch in Apg 27,1–28,6 sowie den hellenistischen Liebesromanen anlehnt, siehe K. BACKHAUS, Religion als Reise, S. 192–203 sowie J. BÖRSTINGHAUS, Sturmfahrt und Schiffbruch, S. 238–245; R. SÖDER, Die apokryphen Apostelgeschichten, S. 48. 34 Joppe (das heutige (Tel Aviv-) Jaffa) in der Scharon-Ebene ist schon unter der Herrschaft von Thutmosis III. belegt und diente als alte Hafenstadt Jerusalems. Importiert wurde hier u. a. Zedernholz für den Bau des Tempels (2 Chr 2,15; Esr 3,7). Aufgrund der räumlichen Nähe zur Gemeinschaft des Urchristentums ist Joppe bereits früh missioniert worden, wovon Apg 9,36–10,18 zeugt (vgl. W. ECKEY, Die Apostelgeschichte 1, S. 305–306). Vgl. auch Jona 1,3. 35 Vgl. Apg 9,36. Die AJPr lehnen sich hier an die Erzählung in der Apostelgeschichte an, nach der Petrus, der sich zuvor in Lydda (Apg 9,32–35) bei Joppe aufhielt, Tabitha in Joppe vom Tod auferweckte (Apg 9,36–43). Von Tabitha heißt es, sie sei bereits Jüngerin Christi gewesen. Sie ist dabei die einzige Frau, die im NT Jüngerin (μαθήτρια) genannt wird (vgl. W. ECKEY, Die Apostelgeschichte 1, S. 300 ff.; B. R. GAVENTA, Acts, S. 156 ff.; C. S. KEENER, Acts 2, S. 1710 ff.). Die lateinische Version der AJPr schreibt fälschlicherweise von einer Witwe aus dem Land Tabitha (siehe M. DE LA BIGNE, Sacra Bibliotheca Sanctorum Patrum 2, Sp. 187; J.-P. MIGNE, Dictionnaire des apocryphes 2, Sp. 762). 36 Vgl. Jona 1,5. 37 Vgl. ATim 9 (ed. USENER S. 10). Auch die Timotheosakten berichten vom Schiffbruch des Johannes, als dieser nach Ephesos kam, um seinen Vorgänger abzulösen (siehe M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 71 Anm. 3). Für die Beziehung beider Akten zueinander siehe Kap. 1. 38 Dieser Satz deutet auf Joh 21,22 hin. Hier spricht Jesus zu Petrus über die Zukunft des Lieblingsjüngers, der gemeinhin mit Johannes gleichgesetzt wird. Dieser Bibelvers regte schon im Urchristentum eine rege Diskussion über den Tod bzw. die Unsterblichkeit des Jüngers, den Jesus liebte an (vgl. H.-U. WIESE, Leucht in meines Herzens, S. 190).

44 | Text und Übersetzung

6. ὡς δὲ ἔλεγεν ὁ Ἰωάννης ταῦτα πρός με, ὥρα ἦν ἑνδεκάτη. καὶ διεγερθεὶς λαῖλαψ μέγας, ἐκινδύνευε συντριβῆναι τὸ πλοῖον. ποιησάντων δὲ ἡμῶν ἐν τῷ κινδύνῳ ἀπὸ ὥρας ἑνδεκάτης μέχρι φυλακῆς τρίτης τῆς νυκτός, εἷς ἕκαστος ἡμῶν ᾧ περιεπλάκη σκεύει τοῦ πλοίου, τούτῳ [9] συνανεπλεύσαμεν. καὶ δὴ κυρτωθέντων τριῶν κυμάτων καὶ ἀπαφρισάντων δεινῶς καὶ ὑφ’ ἓν ἐλθόντων, διερράγη τὸ πλοῖον. ὁ οὖν 5 παντεπόπτης θεὸς ὡσὰν ποιμὴν ἐλαύνων πρόβατα οὕτως ἡμᾶς δι’ οὗ ἐπεκράτησεν ἕκαστος ἡμῶν σκεῦος τοῦ πλοίου ἤγαγεν ὡς ἐν ποταμῷ ῥευματώδει, καὶ περὶ ὥραν ἕκτην τῆς ἡμέρας ἐξέβαλεν ἡμᾶς μετὰ τῶν σκευῶν τοὺς πάντας ὁμοῦ ἀπὸ σημείων πέντε τῆς πόλεως Σελευκείας τῆς κατὰ Ἀντιόχειαν. ἤμεθα δὲ οἱ πάντες ψυχαὶ τεσσαράκοντα ἕξ. πάντων οὖν ἡμῶν ἐξελθόντων καὶ ἐπὶ γῆς κατακειμένων, μὴ 10 δυναμένων ἡμῶν πρὸς ἀλλήλους λαλῆσαι ἀπό τε τῆς ἀσιτίας καὶ τοῦ φόβου καὶ τοῦ κόπου, ἀπὸ ὥρας ἕκτης ἕως ὥρας ἐνάτης ἐποιήσαμεν κείμενοι. εἶτα εἰς ἑαυτοὺς ἐλθόντες ἤλθαμεν εἰς Σελεύκειαν καὶ ὡς ναυαγίῳ περιπεσόντες ᾐτήσαμεν ἄρτους, καὶ λαβόντες [10] ἐφάγομεν. καὶ ἤρξαντο διεγείρεσθαι κατ’ ἐμοῦ οἱ ναυαγήσαντες μετ’ ἐμοῦ, ἀγόμενοι λόγοις πονηροῖς καὶ λέγοντες· ὁ ἀνὴρ ὁ ὢν μετὰ σοῦ μάγος ὢν 15 ἐμάγευσεν ἡμᾶς, θέλων τὴν ἐνθήκην τοῦ πλοίου λαβεῖν καὶ ἀπελθεῖν,

Text und Übersetzung | 45

6. Als Johannes dies zu mir sagte, war es die elfte Stunde39. Da ein gewaltiger Sturm aufgezogen war, lief das Schiff Gefahr, zu kentern.40 Als wir in der Gefahr von der elften Stunde bis zur dritten Nachtwache41 verharrten, klammerte sich ein jeder von uns an das Schiffsgerät.42 So [9] fuhren wir gemeinsam weiter. Und als sich drei 5 Wellen erhoben und schrecklich schäumten und zusammen aufschlugen, barst das Schiff.43 Der allsehende Gott leitete uns gleich einem Hirten, der Schafe antreibt, wie auf einem strömenden Fluss, indem sich ein jeder von uns an einem Teil des Schiffgeräts festklammerte.44 Um die sechste Stunde des Tages45 warf er uns alle zusammen mit den Schiffsteilen an einem Ort heraus, der fünf Meilen von der Stadt 10 Seleukia bei Antiocheia entfernt war. Zusammen waren wir insgesamt sechsundvierzig Seelen46. Als wir alle schließlich an Land gegangen waren und uns auf der Erde niederlegten, konnten wir aufgrund von Hunger, Angst und Ermüdung nicht miteinander reden, und von der sechsten bis zur neunten Stunde lagen wir da (scil. an der Küste).47 Dann, als wir zu uns kamen, gingen wir nach Seleukia. Weil 15 wir Schiffbruch erlitten hatten, baten wir um Brote und [10] aßen sie, nachdem wir sie erhalten hatten. Die aber, die mit mir den Schiffbruch erlitten hatten, fingen an, sich gegen mich zu erheben, wobei sie mit heftigen Worten stritten und sagten: „Der Mann, der mit dir war, war ein Magier und hat uns verhext, weil er die Fracht des Schiffes

|| 39 5 Uhr nachmittags. An dieser Stelle sei ein kurzer Exkurs zur römischen Tageseinteilung geboten, nach der sich auch die folgenden Zeitangaben richten. Wie bei den Ägyptern und Babyloniern zuvor wurde bei den Römern der Tag in 12 Stunden eingeteilt, die von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang gezählt wurden. Unterteilt wurden sie nochmals in die vier Einheiten mane, ad meridiem, de meridie und suprema. Die Nacht wurde dagegen in vier Nachtwachen (vigiliae) unterteilt. Naturgemäß hing die Einteilung stark von der Zeit im Jahr und damit der Uhrzeit von Sonnenauf- und untergang ab (siehe W. TRAPP, Handbuch der Maße, S. 52–55). Da in den AJPr der jeweilige Monat meist nicht angegeben ist, wird im Folgenden vereinfachend die erste Stunde auf 6 Uhr morgens festgelegt. 40 Vgl. Mk 4,37; Jona 1,4. 41 5 Uhr nachmittags bis Mitternacht. 42 Vgl. Apg 27,17.19. 43 Diese Schilderung erinnert an die τρικυμίαι bzw. sogar πεντακυμίαι, δεκακυμίαι in ACH. TAT., 3,2,2 (ed. GARNAUD S. 76); HELIOD., Aethiop. 5,27 (ed. COLONNA S. 137); LUC. SAM., Merc. Cond. 1–2 (ed. HAFNER S. 86); LUC. SAM., Tox. 19 (ed. STEINDL S. 13–14); TestNaph 6,5 (ed. DE JONGE S. 56) (siehe ausführlich dazu J. BÖRSTINGHAUS, Sturmfahrt und Schiffbruch, S. 240 Anm. 33). 44 Auch das Motiv der Rettung durch auf dem Wasser treibende Schiffstrümmer findet sich häufiger, so z. B. in ACH. TAT., 3,5,1 (ed. GARNAUD S. 78); HOM., Od. 5,368–375 (ed. ALLEN S. 97); Hist. Ap. 12 (ed. KORTEKAAS S. 300–302); TestNaph 6,6 (ed. DE JONGE S. 56); CHRYS., Adh. Theodr. 2,5 (ed. DUMORTIER S. 86); Apg 27,43–44 – vgl. J. BÖRSTINGHAUS, Sturmfahrt und Schiffbruch, S. 240 Anm. 34. 45 12 Uhr mittags. 46 Vgl. Apg 27,37, wo von 276 Schiffbrüchigen die Rede ist. 47 Zum Ausruhen am Ufer siehe z. B. LUC. SAM., VH 1,6 (ed. OLLIER S. 13) (siehe J. BÖRSTINGHAUS, Sturmfahrt und Schiffbruch, S. 240 Anm. 36).

46 | Text und Übersetzung

καὶ οὐκ οἴδαμεν, τί γέγονεν. μάγε παράδος ἡμῖν τὸν μάγον ἐκεῖνον, ἐπεὶ οὐκ ἐῶμέν σε ἐξελθεῖν τὴν πόλιν ταύτην, ἐπειδὴ θανάτου ἔνοχος εἶ. ποῦ ἐστιν ἐκεῖνος ὁ κακότεχνος; ἰδοὺ πάντες οἱ ἐν τῷ οἱ ἐν τῷ πλοίῳ ὧδέ ἐσμεν, καὶ αὐτὸς ποῦ ἐστιν; καὶ διήγειραν κατ’ ἐμοῦ πᾶσαν τὴν πόλιν, καὶ πάντες ἐπείθοντο τοῖς λόγοις αὐτῶν. οὗτοι 5 οὖν κρατήσαντές με ἀπήγαγον ἐν τῇ φυλακῇ. 7. Καὶ τῇ ἐπαύριον προσήνεγκάν με ἐν δημοσίῳ τόπῳ ἐπὶ τὸν πολιτάρχην. ὁ δὲ ἐπέφερέν μοι λόγοις σκληροῖς, λέγων πρός με· πόθεν εἶ; καὶ ποίας θρησκείας ὑπάρχεις; καί τί σου τὸ [11] ἐπιτήδευμα καὶ τὸ ἐπικληθέν σοι ὄνομα; ἀπάγγειλον ἡμῖν πρὸ τοῦ σε βασανισθῆναι κακῶς. ἐγὼ δὲ πρὸς ταῦτα εἶπον· Χριστιανός εἰμι· τῆς 10 Ἰουδαίας γῆς ὑπάρχω· Πρόχορος καλοῦμαι· ναυαγίῳ περιέπεσα θαλαττίῳ ὡς καὶ οἱ κατήγοροί μου. ὁ πολιτάρχης εἶπεν· πῶς οὖν εὑρέθητε ὅλοι ὁμοῦ παρεκτὸς τοῦ σοῦ ἑταίρου; πάντως οὖν, ὡς οὗτοι λέγουσιν, μάγοι ἐστὲ καὶ ἐποιήσατε τὴν μαγείαν ἐν τῷ πλοίῳ, καὶ διὰ τὸ μὴ γνῶναί τινα, αὐτὸς μὲν εὑρέθης μετὰ τῶν ναυτῶν, ὁ δέ σου ἑταῖρος ἐπῆρεν τὴν ἐνθήκην τοῦ πλοίου ἐπὶ συντάξει σῇ. ἦ κακοῦργοί ἐστε ἔνοχοι 15 αἱμάτων ἀθώων, καὶ τὸν μὲν ἡ θάλασσα κατέπιεν, σὲ δὲ ἠβουλήθη ἡ δίκη διασωθέντα ἀπὸ τῆς θαλάσσης κακῶς ἀπολεσθῆναι ἐν τῇ πόλει ταύτῃ. ἀπάγγειλον οὖν ἡμῖν μετὰ πάσης ἀκριβείας, ποῦ ἐστιν ὁ σὸς ἑταῖρος. 8. ἐγὼ δὲ μετὰ κλαυθμοῦ καὶ ὀδυρμοῦ πικροτάτου εἶπον πρὸς αὐτούς· Χριστιανός 20 εἰμι καὶ μαθητὴς τῶν ἀποστόλων τοῦ Χριστοῦ. αὐτὸς οὖν ὁ κύριος ἐνετείλατο τοῖς ἀποστόλοις αὐτοῦ τοῖς δώδεκα πορευθῆναι εἰς τὸν κόσμον καὶ διδάξαι καὶ βαπτίσαι πάντας τοὺς πιστεύοντας εἰς τὸ ὄνομα τοῦ πατρὸς καὶ τοῦ υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου πνεύμα[12]τος. μετὰ οὖν τὸ ἀναληφθῆναι αὐτὸν εἰς τοὺς οὐρανοὺς πάντων συναχθέντων τῶν ἀποστόλων ἐν ἑνὶ τόπῳ ἡσυχαστικῷ, λαχμὸν ἔβαλον, τὸ ποῦ 25 ἕκαστος αὐτῶν πορευθῇ. τοῦ οὖν διδασκάλου τοῦ ἐμοῦ κληρωσαμένου τὰ μέρη τῆς Ἀσίας, δυσχερὲς ἐφάνη αὐτῷ, καὶ διὰ τὸ διστάσαι τὸν λογισμὸν αὐτοῦ ἀπεκαλύφθη αὐτῷ, ὅτι ἥμαρτεν καὶ ὑπὲρ τούτου δίκην θαλαττίαν δώσει. καὶ ἐμβάντων ἡμῶν ἐν τῷ πλοίῳ, τὰ ἔχοντα ἡμῖν συμβῆναι μετὰ ἀληθείας ἀπήγγειλέν μοι, καὶ ὅτι ἐν τόπῳ τῷ καλουμένῳ τῷδε μεῖνον ἀριθμὸν ἡμερῶν, καὶ ἐὰν παραγίνωμαι ἐντὸς τῶν 30 ἡμερῶν τούτων τὸ κελευσθὲν ἡμῖν ὑπὸ τοῦ διδασκάλου ἡμῶν ποιῶμεν·

Text und Übersetzung | 47

an sich reißen und verschwinden wollte, damit wir nicht wüssten, was geschehen war. Du, Magier, übergib uns jenen Zauberer, sonst lassen wir dich diese Stadt nicht verlassen, weil du des Todes schuldig geworden bist. Wo ist jener Verbrecher? Siehe, hier sind wir alle, die auf dem Schiff waren, doch wo ist dieser?“ Und sie alle 5 hetzten die ganze Stadt gegen mich auf und alle wurden überzeugt durch ihre Worte. Nach meiner Verhaftung sperrten sie mich schließlich ins Gefängnis. 7. Und am nächsten Tag schleppten sie mich auf einen öffentlichen Platz zum Politarchen. Dieser richtete barsche Worten an mich, indem er zu mir sagte: „Woher 10 kommst du? Und zu was für einer Religion bekennst du dich? Was [11] arbeitest du? Wie heißt du? Sag es Uns, bevor du grausam gefoltert wirst.“ Auf dieses erwiderte ich: „Ich bin Christ. Ich unterstehe dem Land Judäa. Prochoros werde ich genannt. Wegen des Schiffbruchs fiel ich ins Meer, genauso wie auch meine Ankläger.“ Der Politarch fragte weiter: „Warum also wurdet ihr alle ohne deinen Gefährten 15 aufgefunden? Ganz ohne Zweifel seid ihr Magier, so wie diese da sagen, und habt einen Zauber auf das Schiff gelegt. Damit es niemand bemerkt, wurdest du selbst zusammen mit den Seefahrern aufgefunden, dein Gefährte aber hat die Fracht des Schiffes – wie mit dir verabredet – an sich genommen. Wahrlich, ihr seid Verbrecher, an euren Händen klebt unschuldiges Blut. Ihn hat das Meer 20 verschluckt, aber die Gerechtigkeit wollte es, dass du in dieser Stadt, nachdem du vor dem Meer errettet worden warst, schlimm getötet wirst. Berichte uns also in aller Genauigkeit, wo dein Gefährte ist.“ 8. Ich aber sagte zu ihnen unter Weinen und heftigem Klagen: „Ich bin Christ und 25 Jünger der Apostel Christi. Der Herr selbst also befahl seinen zwölf Aposteln,

hinauszugehen in die Welt und diejenigen zu lehren und zu taufen, die an den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes glauben.48 [12] Nachdem er in den Himmel aufgenommen worden war und alle Apostel an einem einsamen Ort zusammengekommen waren, warfen sie Lose, wohin jeder von ihnen gehen 30 sollte. Als dadurch meinem Meister die Gebiete Asiens per Los zugeteilt worden waren, erschien es ihm schwer durchführbar zu sein, und weil er in seinem Geiste haderte, wurde ihm eröffnet, dass er gesündigt hat und über dies hinaus der Strafe des Meeres unterstellt werde. Als wir dann das Schiff bestiegen haben, verkündete er mir wahrheitsgemäß die Ereignisse, die sich uns zutragen werden, und meinte: 35 ‚Bleibe an diesem genannten49 Ort eine gewisse Anzahl von Tagen, und wenn ich innerhalb dieser Tage dazukomme, lass uns das, was uns von unserem Meister befohlen wurde, ausführen.

|| 48 Vgl. Mt 28,19. 49 N und m3 fügen hier den Namen des Ortes Marmareon (Μαρμαρέοντι) hinzu.

48 | Text und Übersetzung

εἰ δὲ μὴ παραγένωμαι, καθὼς εἶπον, ἐπίστρεφε ἐπὶ τὴν ἡμῶν γῆν. οὔτε δὲ ὁ ἐμὸς διδάσκαλος μάγος ἐστίν, ἀλλ’ οὔτε ἐγώ, ἀλλὰ Χριστιανοὶ τυγχάνομεν. 9. Σκρινιάριος δέ τις ὀνόματι Σέλευκος κατελθὼν ἀπὸ Ἀντιοχείας διὰ χρείας [13] δημοσίας καὶ ἀκούσας μου τοὺς λόγους τούτους πρὸς τὸν πολιτάρχην λαλοῦντος, 5 ἐπέτρεψεν αὐτοῖς τοῦ ἀπολῦσαί με. καὶ εὐθέως ἀπέλυσάν με καὶ ἐξῆλθον. 10. Διὰ οὖν τεσσαράκοντα ἡμερῶν εἰς τὴν Ἀσίαν φθάσας ἦλθον ἐν ἀγρῷ τινι Μαρμαρέοντι καλουμένῳ, ἦν δὲ οὗτος παραθαλάττιος. καὶ δὴ ὑπάρχοντός τινος καταγωγίου παρὰ τὸν αἰγιαλὸν κατέπαυσα ἐν αὐτῷ. ἀπὸ ἀδημονίας οὖν καὶ θλίψεως 10 οὐ μικρᾶς ἐτράπην εἰς ὕπνον, καὶ χορτασθεὶς ἠνέῳξά μου τοὺς ὀφθαλμούς, καὶ ἰδοὺ ἀπὸ τῆς θαλάσσης κεκυρτωμένον κῦμα δι’ ἤχους πολλοῦ, καὶ ἀπέπτυσεν τὸν Ἰωάννην. ἐγὼ δὲ εὐθέως ἀναστάς, συμπαθῶν ὡς κἀγὼ διὰ τοιαύτης θλίψεως παρελθὼν ‒ οὐδὲ γὰρ ᾔδειν, ὅτι Ἰωάννης ἐστίν ‒ ἔδραμον ἀντιλαβέσθαι [14] αὐτοῦ. καὶ ὡς ἤγγισα, ἐξέτεινα τὴν χεῖρά μου τοῦ λαβεῖν καὶ ἀναστῆσαι αὐτόν. αὐτὸς οὖν 15 προφθάσας ἀνέστη καὶ περιεπλάκημεν ἀλλήλοις καὶ ἐκλαύσαμεν εὐχαριστήσαντες τῷ φιλανθρώπῳ θεῷ, καὶ οὕτως κατεψύξαμεν ἐν τῷ τόπῳ ἐκείνῳ. καὶ ἦλθεν εἰς ἑαυτὸν ὁ Ἰωάννης καὶ ἠρξάμεθα τὰ συμβάντα ἡμῖν διηγεῖσθαι ἀλλήλοις. καὶ αὐτὸς ἀπήγγειλεν· ὅτι τεσσαράκοντα ἡμέρας καὶ τεσσαράκοντα νύκτας ἐποίησα ἐπὶ τῆς θαλάσσης, ὑπὸ τῆς βίας τῶν κυμάτων περιφερόμενος. καὶ οὕτως ἀπήγγειλα κἀγὼ 20 αὐτῷ, ὅσα ἐποίησέν μοι ὁ θεός, καὶ ὁποίους λόγους καὶ βασάνους ἐνεδείξαντο οἱ διασωθέντες μετ’ ἐμοῦ. καὶ ἀναστάντες ἤλθομεν ἐν Μαρμαρέοντι καὶ ᾐτήσαμεν ἄρτους καὶ ὕδωρ, καὶ ἐφάγομεν καὶ ἐπίομεν καὶ ὡδεύσαμεν τὴν ὁδὸν ἡμῶν τὴν ἐπὶ Ἔφεσον.

Text und Übersetzung | 49

Wenn ich aber nicht kommen sollte, wie ich es sagte, kehre zurück in unsere Heimat.ʻ Weder ist mein Meister ein Magier, noch ich, sondern wir sind Christen.“50 9. Ein Skriniar51 namens Seleukos52 war von Antiocheia wegen [13] öffentlicher 5 Angelegenheiten gekommen, und als er diese meine Worte hörte, die ich an den Politarchen richtete, ordnete er ihnen an, mich freizulassen. Und sofort entließen sie mich und ich ging weg. 10. Nach vierzig Tagen erreichte ich Asia und kam auf ein gewisses am Meer 10 gelegenes Feld, das Marmareon genannt wird. Da auf diesem eine Herberge in

Küstennähe war, rastete ich in ihr. Wegen des Ärgers und der großen Not schlief ich recht bald ein. Als ich ausgeschlafen hatte, öffnete ich meine Augen und siehe, als sich vom Meer her die Wellen unter viel Getöse brachen, spülten sie Johannes an Land.53 Ich aber stand sofort auf, weil ich Mitleid hatte, da auch ich solche Not 15 erlitten habe. Dabei wusste ich noch nicht, dass es Johannes war. Ich lief also herbei, um ihm zu Hilfe zu kommen. [14] Und als ich näherkam, streckte ich meine Hand aus, um ihn zu fassen und ihn aufzurichten. Da er sich aber schon längst erhoben hatte, umarmten wir einander und weinten, während wir dem menschenfreundlichen Gott dankten. So kamen wir an jenem Ort zur Ruhe. 20 Johannes kam wieder zu Kräften und wir fingen an, das, was sich uns ereignet hatte, einander zu erzählen. Und er berichtete: „Vierzig Tage und Nächte habe ich auf dem Meer verbracht, wobei ich von der Gewalt der Wellen getragen worden war.“ Und so berichtete auch ich ihm, was Gott für mich tat und welche Worte und Qualen ich über mich ergehen lassen musste durch die, die mit mir gerettet wurden. 25 Und nachdem wir uns erhoben hatten, gingen wir nach Marmareon und baten um Brot und Wasser, wir aßen und tranken und setzten unseren Weg nach Ephesos fort.

|| 50 Hierbei werden dezidiert magische Praktiken dem Christentum gegenübergestellt. Dies entspricht ganz der magiekritischen Theologie der Alten Kirche, die die Zauberei mit dem alten Heidentum und der Dämonologie assoziierte, wobei sie sich selbst als Fortschritt gegenüber diesen überkommenen Handlungen verstand (vgl. M. FRENSCHKOWSKI, Magie, S. 293–295). 51 Zum Amt des Skriniar siehe Kap. 1. Ein Skriniar aus Antiocheia spielt ebenfalls eine Rolle in der Vita von Symeon Stylites minor (6./7. Jhd.), wo dieser von Lepra geheilt wird (Vit. Sym. Styl. jun. 220 / ed. VAN DEN VEN 1 S. 189). 52 Im Lateinischen heißt der Sekretär Selemnis (siehe M. DE LA BIGNE, Sacra Bibliotheca Sanctorum Patrum 2, Sp. 188; J.-P. MIGNE, Dictionnaire des apocryphes 2, Sp. 764). 53 Vgl. Jona 2,11.

50 | Text und Übersetzung

11. Καὶ εἰσελθόντων ἡμῶν ἐν τῇ πόλει ἐκαθέσθημεν ἔν τινι [15] τόπῳ ἐν ἀρχῇ τῆς πόλεως. τὸ δὲ ὄνομα τοῦ τόπου ἐκείνου ἐκαλεῖτο τόπος τῆς Ἀρτέμιδος, ἔνθα καὶ πριβάτον ἐτύγχανεν τοῦ πρώτου τῆς πόλεως ὀνόματι Διοσκορίδους. ἐδίδασκεν δέ με ὁ Ἰωάννης λέγων· τέκνον Πρόχορε, μὴ γνώτω μηδεὶς ἐν τῇ πόλει ταύτῃ, διὰ τί ἐληλύθαμεν ἐνταῦθα, μηδὲ τίνες ἐσμέν, ἕως ἂν ὁ θεὸς ἀποκαλύψῃ ἡμᾶς καὶ σχῶμεν 5 παρρησίαν ἐν τῷ λαῷ τούτῳ. 12. ταῦτα δὲ αὐτοῦ λαλοῦντος πρός με, ἰδοὺ γυνή τις ἀνδρεῖα τῷ σώματι, ἥτις ἦν πιστευθεῖσα τὸ πριβάτον, καὶ αὕτη στεῖρα, δίκην ἡμιόνων ὑπέχουσα διὰ τὴν εὐσαρκίαν αὐτῆς καὶ θαρροῦσα τοὺς μισθίους αὐτῆς τοὺς ἐν τῷ πριβάτῳ ἰδιοχείρως 10 τύπτειν κακῶς, καὶ οὐδεὶς ἠδύνατο σχολάζειν τὸ ἔργον τοῦ βαλανείου ἐκείνου. ἐλέγετο δὲ καὶ ἐν πολέμοις ἐξέρχεσθαι αὐτὴν καὶ ῥίπτειν λίθους καὶ μὴ ἀποτυγχάνειν. ἐδόκει δὲ τῷ σώματι σωφρονεῖν, μᾶλλον δὲ ἀσχημονεῖν. στηριζομένη γὰρ τοὺς ὀφθαλ[16]μοὺς τοὺς μὲν ἱλαρῷ τῷ προσώπῳ παρενέβλεπεν, τοὺς δὲ σκληρῶς καὶ ἀποτόμως προσέβλεπεν, ὡς εἶναι πόρνον τὸν ἕνα ὀφθαλμὸν καὶ τὸν 15 ἕτερον ἐλεύθερον.

Text und Übersetzung | 51

Über Romana und das Bad des Dioskorides (Z 14,14–24,4) 11. Als wir die Stadt betreten hatten, ließen wir uns an einem [15] Ort am Eingang der Stadt nieder. Der Name jenes Ortes lautete „Ort der Artemis“. Dort war auch das 5 private Bad54 des Ersten der Stadt, der Dioskorides genannt wurde. Johannes aber belehrte mich folgendermaßen: „Kind Prochoros, keiner in der Stadt soll erkennen, weswegen wir hierher gekommen sind, noch, wer wir sind, solange bis Gott (es) uns offenbart und wir in diesem Volk frei sprechen können.“ 10 12. Und während er dies zu mir sagte, siehe, eine Frau mit einem kräftigen Körper,

der das Bad anvertraut war und die unfruchtbar war, war aufgrund ihrer Dicklichkeit von der Art der Maultiere. Sie war so dreist, ihre Tagelöhner, die in ihrem Bad arbeiteten, mit eigenen Händen heftig zu schlagen. Keiner konnte bei der Arbeit für jenes Bad müßig sein. Es wurde gesagt, dass sie in Kriege zog, Steine warf 15 und nicht verfehlte. Sie schien in Bezug auf den Körper zwar enthaltsam zu sein, aber sich lieber verwerflich zu benehmen. Ihre Augen hielt sie starr, [16] die einen blickte sie schief mit einem fröhlichen Gesicht an, auf die anderen richtete sie einen erbarmungslosen und strengen Blick, wie als ob das eine Auge verdorben, das andere freimütig sei.55

|| 54 Im Gegensatz zu öffentlichen (δημόσια) Bädern, die vom Senat eingerichtet wurden und aus staatlichen Mitteln wie Steuergeldern oder anderweitigen Ressourcen, z. B. Mieteinnahmen, finanziert wurden, stellten die privaten Bäder (πριβάτα bzw. πριβάτια; lat. balnea(e) privata(e)) den Eigenbesitz eines wohlhabenden Privatmannes dar. Auch solche Privatbäder, die einen großen Luxus repräsentierten, wurden der Öffentlichkeit gegen ein Entgelt zugänglich gemacht, um somit deren teuren Unterhalt zu garantieren. Besucht wurden die Privatbäder eher von der unteren Bevölkerungsschicht. Im 6./7. Jhd. n. Chr., als das byzantinische Bad an Bedeutung verlor und besonders die großen staatlichen Badeanstalten im Niedergang begriffen waren, wurde in der Literatur eine Unterscheidung zwischen öffentlichen und privaten Bädern meist unterlassen (siehe A. BERGER, Das Bad in der byzantinischen Zeit, S. 28 ff.; 138). Dies spricht wiederum für eine Datierung der vorliegenden Apostelakte in eine Zeit vor dem 6. Jhd. 55 ZAHN sieht die Beschreibung der Romana in Z 15,7–16,4 als Karikatur der ephesischen Amazonensage (vgl. T. ZAHN, Acta Joannis, S. LIII Anm. 2). Tatsächlich waren die Amazonen stark mit Ephesos verbunden. Dieses sagenumwobene Frauenvolk, das ohne Männer in einer matriarchalischen Ordnung lebte, war der griechischen Mythologie nach äußerst aggressiv und zeichnete sich durch sein kämpferisches und kriegstreibendes Verhalten aus. Der Ursprung der Amazonen ist ungewiss, ihr Hauptverbreitungsgebiet wurde der Sage nach um das Schwarze Meer und dann in Kleinasien gesehen. Dort beriefen sich viele Städte, darunter Smyrna und Ephesos, auf die Amazonen, von denen sie ihr Eponym empfangen haben sollen. Die Amazonen waren stark mit der Göttin der Jagd – Artemis – assoziiert. Der Sage nach sollen die Amazonen das Artemisheiligtum in Ephesos gegründet haben (vgl. R. BOL, Amazones volneratae, S. 104 ff.; B. GRAEF / J. TOEPFFER, „Amazones“, Sp. 1757; O. KLÜGMANN, „Ueber die amazonen“, S. 524 ff.; M. KERSCHNER, „Das Artemision von Ephesos“, S. 8). In ihrer mannhaften, aggressiven Art, ihrer Angriffslust und Stärke erinnert Romana zweifellos an die Amazonen.

52 | Text und Übersetzung

ὥς τις ἔχουσα τῷ τοιούτῳ τρόπῳ, τοῖς πᾶσιν κατεφέρετο ἐχέφρων καὶ τέλειος. 13. αὕτη οὖν ἐξερχομένη τοῦ πριβάτου καὶ ἰδοῦσα ἡμᾶς καθεζομένους, ἐγγίσασα ἡμῖν καὶ ἀποβλεψαμένη τῷ σχήματι ἡμῶν τῷ ταπεινῷ ἐλογίσατο λέγουσα· οὗτοι οἱ ἄνθρωποι ξένοι τυγχάνουσιν, καὶ ἐνδεεῖς ἄρτων δύνανταί μοι χρησιμεῦσαι ἐν τῷ 5 πριβάτῳ, μήτε ὑπὲρ μισθοῦ πολλοὺς λόγους προτείνοντες, μήτε ἀμελοῦντες τοῦ ἔργου διὰ τὸν ἐμὸν φόβον. εἶτα λέγει τῷ Ἰωάννῃ· πόθεν εἶ ἄνθρωπε; ὁ δέ φησιν πρὸς αὐτήν· ἐξ ἀλλοδαπῆς γῆς τυγχάνομεν. ἡ δὲ πρὸς αὐτόν· ποίας; ὁ δὲ εἶπεν· τῆς Ἰουδαίας. ἡ δὲ πάλιν πρὸς αὐτόν· ποίας θρησκείας ὑπάρχεις; ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν· Ἰουδαῖος τὴν ῥίζαν, Χριστιανὸς τὴν χάριν, ναύαγος τὴν συμφοράν. ἡ δὲ πάλιν πρὸς 10 αὐτόν· θέλεις μοι καίειν τὴν κάμινον τοῦ πριβάτου; καὶ παρέχω σοι τὴν ὀφειλο[17] μένην τροφὴν καὶ πᾶσαν τὴν χρείαν τοῦ σώματός σου. ὁ δὲ εἶπεν· ἐγὼ ποιῶ τοῦτο. καὶ ἐμβλέψασα εἰς ἐμὲ εἶπεν· σὺ πόθεν εἶ; ὁ δὲ Ἰωάννης πρὸς αὐτήν· ἡμέτερος ἀδελφὸς τυγχάνει. καὶ εἶπεν ἡ Ῥωμάνα· καὶ αὐτοῦ χρήζω εἰς τὸ ἔργον τῆς περιχυτικῆς. εἰσήγαγεν οὖν ἡμᾶς ἐν τῷ βαλανείῳ, καὶ τὸν μὲν Ἰωάννην ἐποίησεν 15 καυστήν, ἐμὲ δὲ περιχύτην.

Text und Übersetzung | 53

Wie jede, die von solcher Art ist, erschien sie allen vernünftig und vollkommen. 13. Als sie also aus dem Bad kam und uns dort sitzen sah, näherte sie sich uns und, wobei sie ihren Blick auf unsere schändliche Gestalt richtete, erwog in ihrem 5 Innern: „Diese sind fremde Männer und brauchen Brot, sie können mir im Bad von Nutzen sein. Sie werden weder über ihren Lohn viele Worte verlieren noch werden sie die Arbeit aus Furcht vor mir vernachlässigen.“56 So wandte sie sich dann an Johannes: „Woher kommst du, Mensch?“ Dieser antwortete ihr: „Wir kommen aus einem fremden Land.“ Sie sagte zu ihm: „Aus welchem?“ Er sagte: „Aus Judäa.“ Sie 10 sagte wieder zu ihm: „Welcher religiösen Überzeugung hängst du an?“ Er antwortete ihr: „Ich bin Jude der Herkunft nach, Christ nach der Gnade, schiffbrüchig wegen des Unglücks.“ Sie sagte weiter zu ihm: „Willst du mir den Ofen des Bades anheizen57? Im Austausch dafür gebe ich dir [17] Nahrung als Lohn und alles, dessen dein Körper bedarf.“ Er sagte: „Ich mache es!“ Und sie blickte auf 15 mich und sagte: „Du, woher kommst du?“ Johannes sagte zu ihr: „Er ist unser Bruder.“ Und Romana sagte: „Ich brauche ihn als denjenigen, der das Wasser ausgießt58.“ Sie führte uns in das Bad und Johannes machte Feuer, ich goss Wasser aus.

|| 56 Die Einschätzung der Romana ist vor dem Hintergrund verständlicher, dass in der Antike vor den Bädern ein beliebter Aufenthaltsort von Besitz- und Heimatlosen war, um sich bei Kälte im Innern des Bades zu wärmen. Aufgrund ihres Bettelns wurden sie von den Badbesitzern meist schlecht behandelt (vgl. A. BERGER, Das Bad in der byzantinischen Zeit, S. 28 ff.). So hielt auch Romana die zu diesem Zeitpunkt tatsächlich obdachlosen Johannes und Prochoros wohl für Bedürftige, die bereit seien, gegen geringe Entlohnung im Privatbad des Dioskorides zu arbeiten. 57 Hinter dem Caldarium befand sich im byzantinischen Bad der Ofen (καμίνιον oder κάμινος), welcher gleichzeitig zur Beheizung wie zur Erwärmung des Wassers diente. Die Wärme wurde über das Hypokaustum weitergegeben. Geheizt wurde mittels Holzes, Reisig oder in manchen Fällen mit Holzkohle, die Ruß verhindern sollte (diese wurde nach der Vorstellung des Autors der Prochorosakten wohl nicht verwendet, wird doch weiter unten vom eingerußten Gewand des Johannes gesprochen). Die Aufgabe, das Bad am Ofen anzuheizen, übernahm der ὑποκαύστης (bzw. καμινᾶς, καμινάριος oder καλδάριος) (siehe A. BERGER, Das Bad in der byzantinischen Zeit, S. 102–103; 123). 58 Wie die meisten Arbeiten im Bad war auch die des περιχύτης nicht hoch angesehen. Er stand im direkten Kontakt mit den Badegästen. Während deren Bad im Caldarium sorgte er für eine moderate Wassertemperatur, trocknete die Besucher hernach ab und übergoss sie im Tepidarium mit kaltem Wasser, nach erfolgtem Bad mit warmen (so A. BERGER, Das Bad in der byzantinischen Zeit, S. 115– 116; 123).

54 | Text und Übersetzung

ἐπεχορηγοῦντο δὲ ἡμῖν παρ’ αὐτῆς τρεῖς λίτραι ἄρτου καὶ ἑκατὸν τεσσαράκοντα ἀργύρια εἰς τὴν λοιπὴν χρείαν. 14. Τῇ οὖν τετάρτῃ ἡμέρᾳ τῆς εἰσόδου ἡμῶν ἀφυήσας ὁ Ἰωάννης περὶ τὸ ἔργον τῆς καμίνου, εἰσελθοῦσα ἡ Ῥωμάνα καὶ ἐπιλαβομένη αὐτοῦ διασπαράξασα αὐτὸν ἔτυπτε 5 κακῶς, ἅμα καὶ ἐπιλέγουσα αὐτῷ· φυγοπολῖτα, ἐξορίσιμε, ἀχρήσιμε τοῦ ζῆν, οὐκ ἐῶ σε. διὰ τί τὸ ἔργον σου μὴ δυνάμενος ἐνεργῆσαι, σὺ [18] δὲ προθύμως προσῆλθες; τὰς ἐπιθεσίας σου ἐγὼ καταλύσω. πρὸς Ῥωμάναν εἰσῆλθες δουλεῦσαι, ἀκουσθεῖσαν ἀληθῶς καὶ ἐπὶ ῥώμης. δοῦλός μου εἶ καὶ οὐ δύνασαι ἀποδρᾶσαι. κἂν γὰρ φύγῃς ἔνθεν, ἐγὼ ἀναζητήσω σε· κακῶς σε ἀπολέσω· ἐπὶ τὸ φαγεῖν καὶ πιεῖν εὐφραίνῃ, καὶ 10 ἐπὶ τὸ ἔργον σιαίνῃ· ναί, κακότροπε, ἄλλαξόν σου τὴν γνώμην [καὶ μὴ χεῖρον πρόβαινε]· πρὸς Ῥωμάναν ὑπηρετεῖς. 15. ἐξελθούσης δὲ αὐτῆς καὶ ἀπελθούσης ἐν τῷ οἴκῳ αὐτῆς, ἀκούσας ἐγὼ πάντα τὰ λαληθέντα παρ’ αὐτῆς πρὸς Ἰωάννην, καὶ ὅτι πληγὰς πολλὰς ἐπήνεγκεν αὐτῷ μήπω 15 πολλὰς ἡμέρας ἐχόντων ἡμῶν παρ’ αὐτῇ, εἰς λύπην καὶ ἀδημονίαν ἦλθον, οὐ μέντοι εἶπον τῷ Ἰωάννῃ· γνοὺς δὲ αὐτὸς τῷ πνεύματι εἶπεν· τέκνον Πρόχορε, διὰ τὸ διστάσαι τὸν ἐμὸν λογισμὸν γινώσκεις ὁποίῳ ναυαγίῳ περιεπέσαμεν, οὐ μόνον δὲ ἡμεῖς ἀλλὰ καὶ ἄλλοι ἀναίτιοι τῆς καταδίκης, ἧς εἶχον ἐγώ, περιέπεσαν. καὶ ἐποίησα τεσσαράκοντα ἡμέρας ἐν τῇ θαλάσσῃ περιφερόμενος ὑπὸ τῆς βίας τῶν κυμάτων, 20 ἕως ὁ θεὸς ᾧ ἥμαρτον ἠθέλησέν με ἐξελθεῖν ἐπὶ τῆς ξηρᾶς [19] γῆς· καὶ σὺ λυπῆσαι καὶ ἀδημονεῖς ἐπὶ ῥαπίσματι γυναίου ἑνὸς καὶ ἀπειλαῖς ψυχραῖς. ἄπελθε εἰς τὸ πιστευθέν σοι ἔργον καὶ ποίει αὐτὸ μετὰ πάσης ἐπιμελείας.

|| 9: ἐπὶ ῥώμης] v m2 et m3: ἐπὶ τῶν ῥωμαίων.

Text und Übersetzung | 55

Uns wurden von ihr drei Pfund59 Brot und 140 Argyria60 für den übrigen Bedarf gewährt. 14. Am vierten Tag seit wir (das Bad) betreten haben, kam Romana herein, weil 5 Johannes für die Arbeit am Ofen ungeeignet war, und ergriff ihn und schlug ihn

schlimm, indem sie ihn verletzte, während sie zu ihm sagte: „Flüchtling, Exilant, Nichtsnutz, nicht will ich dich in Ruhe lassen. Weswegen hast du, obwohl du deine Arbeit nicht effektiv ausführen kannst, sie so [18] bereitwillig auf dich genommen? Deine Vorhaben werde ich zerstreuen. Du bist zu Romana gekommen, um zu 10 arbeiten, die wahrhaft bekannt ist für ihre Stärke61. Du bist mein Sklave, nicht kannst du von hier entfliehen. Denn selbst wenn du von hier fliehen solltest, werde ich dich aufspüren und dich schrecklich vernichten! Während du isst und trinkst, lässt du es dir gut gehen, bei der Arbeit aber bist du erschöpft. Ja, Heimtückischer, ändere deine Einstellung [und fahre nicht noch schlimmer fort]. Du dienst 15 Romana.“ 15. Sie ging hinaus und machte sich auf den Weg in ihr Haus. Da ich alles mitgehört habe, was sie zu Johannes gesagt hatte, und aufgrund der Tatsache, dass sie ihm viele Schläge zugefügt hatte, obwohl wir noch nicht viele Tage bei ihr waren, verfiel 20 ich in Trauer und Verzweiflung, was ich natürlich nicht Johannes verriet. Als er es aber im Geiste erkannte, sagte er: „Kind Prochoros, du weißt, welch Schiffbruch wir erlitten haben wegen meiner zweifelnden Gedanken, und zwar nicht nur wir, sondern auch andere fielen in dieses Unglück, die nichts mit der mir auferlegten Strafe zu tun hatten. Und ich verbrachte vierzig Tage auf dem Meer, umhergetrieben 25 von der Kraft der Wellen, bis Gott, gegen den ich gesündigt hatte, wollte, dass ich das fremde [19] Land betrete. Und du weinst und jammerst ob der Schläge ins Gesicht durch eine Frau und ob ihrer herzlosen Bedrohungen. Nimm wieder die Arbeit auf, die dir zugeteilt wurde, und erledige diese mit größter Gewissenhaftigkeit.

|| 59 Ein römisches Pfund (λίτρα; vgl. Joh 12,3; 19,39) bemisst ein Gewicht von 320g (siehe W. TRAPP, Handbuch der Maße, S. 235). 60 ἀργύριον bezeichnet geprägtes Silber, also Silbermünzen (W. PAPE, Griechisch-deutsches Handwörterbuch 1, Sp. 346b). Die Schwierigkeit beim Argyrion besteht dabei, dass zwar das Material bekannt ist, die Einheit der Währung jedoch nicht. Denkbar wären der Denar oder die Drachme als Lokalwährung (wie bspw. in Ephesos). Ein Silberdenar reichte aus, eine Kleinfamilie einen Tag lang zu versorgen und stellte einen Tageslohn dar (vgl. K. EHLING, „Zwei Anmerkungen zum ἀργύριον“, S. 270 ff.; H. M. COTTON / W. WEISER, „‚Gebt dem Kaiserʻ“, S. 250 ff.). 140 Silberdenare entsprechen damit hier also keinesfalls dem Tageslohn eines einfachen Badarbeiters. 61 Nach dieser Lesart hinge der Name der Romana etymologisch mit ῥώμη – Stärke zusammen. In anderen Handschriften finden sich jedoch andere Versionen. v m2 und m3 schreiben, Romana sei nicht wegen ihrer Stärke (ῥώμη), sondern bei den Römern berühmt.

56 | Text und Übersetzung

ὁ γὰρ κύριος ἡμῶν Ἰησοῦς ὁ Χριστός, ὁ ποιητὴς τῶν ἁπάντων ἐρραπίσθη, ἐνεπτύσθη, ἐφραγγελώθη, ὁ ποιητὴς ὑπὸ τῶν ποιημάτων, ἡμῖν γενόμενος ὑπογραμμός· καὶ ἡμᾶς ἐν προθυμίᾳ ἄγων προεῖπεν ἡμῖν ταῦτα πάντα. ἐν τῇ οὖν ὑπομονῇ ἡμῶν κτησώμεθα τὰς ψυχὰς ἡμῶν. καὶ ταῦτα αὐτοῦ εἰπόντος ἐπορεύθην 5 εἰς ὃ ἔταξέν με ἡ Ῥωμάνα ἔργον. 16. τῇ οὖν ἕωθεν ἐλθοῦσα πάλιν αὐτὴ πρὸς Ἰωάννην ἤρξατο λέγειν αὐτῷ· εἰπέ, εἴ τι χρήζεις ἐν ἑτέρᾳ σωματικῇ μεταλήψει, καὶ παρέχω σοι· μόνον χρησίμως πρόσεχε ὃ ἐπιστεύθης ἔργον. ὁ δὲ Ἰωάννης πρὸς αὐτήν· καὶ ἡ χρεία τοῦ σώματος ἀρκεῖ ἡμῖν καὶ τὸ ἔργον προσέχω. ἡ δὲ πρὸς αὐτόν· διὰ τί οὖν μέμφονταί σε πάντες ὡς ἀχρησίμου 10 ὄντος σου πρὸς τὴν ἐργα[20]σίαν. ὁ δὲ πρὸς αὐτήν· νεωστὶ ἄρχομαι τοῦ ἔργου τούτου καὶ διὰ τοῦτο ἀστοχῶ, ἀλλὰ χρόνου προβαίνοντος πεισθῆναι ἔχεις, ὅτι τεχνίτης εἰμί· ὅλαι γὰρ αἱ τέχναι χαλεπαίνουσιν πρὸς τοὺς νέους. καὶ ταῦτα εἰπόντος τοῦ Ἰωάννου πρὸς αὐτὴν ἀπῆλθεν ἡ Ῥωμάνα εἰς τὴν οἰκίαν αὐτῆς. 15

17. Καὶ ἰδοὺ ὁ διάβολος, ὁ ἀπ’ ἀρχῆς μισόκαλος, σχηματισάμενος τὸ πρόσωπον τῆς Ῥωμάνας ἔστη κατὰ πρόσωπον Ἰωάννου καὶ λέγει αὐτῷ· πάλιν τιμωρεῖς με, δραπέτα· ἠφάνισας τὸ ἔργον· οὐ δύναμαί σου ἔτι ἀνασχέσθαι. καῦσον τοίνυν ἐκ περισσοῦ τὴν κάμινον, ὅπως σε βάλλω ἐν αὐτῇ, καὶ μηκέτι θεωρήσῃς τὸ φῶς τοῦτο· οὐ γὰρ εἶ ἄξιος. ὅμως ἐπειδὴ οὐκέτι σοι θέλω προσέχειν, ἔξελθε ἐκ τῆς πόλεως 20 ταύτης λαβών σου τὸν συνεπιθέτην, καὶ πορεύεσθε εἰς τὴν χώραν ὑμῶν, ἀφ’ ἧς ἐδιώχθης διὰ τὰς κακάς σου πράξεις. καὶ λαβόμενος ὁ σατανᾶς τὸ σκεῦος τῆς καμίνου ἀπειλῶν ἔλεγεν τῷ Ἰωάννῃ· ἀποκτενῶ σε κακότροπε· ἔξελθε ἔνθεν· οὐ θέλω σε ὑπηρετεῖν με· φεῦγε, ἐπεὶ κακῶς σε ἀπολέσω. ὁ δὲ Ἰωάννης γνοὺς τῷ πνεύ[21] ματι, ὅτι ὁ δαίμων ἐστὶν ὁ προσπαραμένων τῷ βαλανείῳ, ἐπικαλεσάμενος τὸ 25 ὄνομα τοῦ πατρὸς καὶ τοῦ υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου πνεύματος ἐδίωξεν αὐτὸν παραχρῆμα. 18. τῇ δὲ ἕωθεν ἦλθεν ἡ Ῥωμάνα καὶ λέγει αὐτῷ· πάλιν πολλὰ λέγουσιν περὶ σοῦ, ὅτι τὸ ἔργον σου οὐ προσέχεις,

|| 2: ἐφραγγελώθη] B et m3: ἐσταυρώθη.

Text und Übersetzung | 57

Denn unser Herr Jesus Christus, der Schöpfer von allem, was da existiert, wurde verprügelt, geschlagen und gegeißelt62, der Schöpfer von den Geschöpfen, sodass er für uns ein Vorbild wurde.63 Indem er uns mit Eifer angeleitet hat, sagte er uns dies alles voraus. Durch unsere Standhaftigkeit also mögen wir unsere Seelen 5 gewinnen.“64 Und nachdem er dies gesagt hatte, ging ich, um die mir von Romana aufgetragene Arbeit zu verrichten. 16. Als sie am nächsten Tag wieder zu Johannes kam, fing sie an zu sagen: „Sprich, wenn du etwas anderes für den körperlichen Bedarf brauchst, und ich werde es dir 10 geben. Nur verrichte gewissenhaft deine Arbeit, die dir anvertraut wurde.“ Johannes sagte zu ihr: „Das, was uns für den Bedarf des Körpers zugeteilt wurde, reicht uns aus, und ich verrichte weiterhin die Arbeit.“ Sie sagte zu ihm: „Weswegen also tadeln dich alle, dass du unnütz seist bei der Arbeit?“ [20] Er sagte zu ihr: „Erst vor kurzem habe ich begonnen, solch eine Arbeit auszuüben. Deswegen versage ich, 15 aber wenn etwas Zeit verstrichen ist, wirst du davon überzeugt sein, dass ich ein geschickter Handwerker bin. Jedes Handwerk nämlich ist schwierig für Anfänger.“ Und nachdem Johannes dies zu ihr gesagt hatte, ging Romana in ihr Haus zurück. 17. Siehe, der Teufel, der von Anfang an alles Gute hasste,65 nahm die Gestalt der 20 Romana an, trat Johannes gegenüber und sagte zu ihm: „Wieder rächst du dich an mir, Flüchtling! Du hast die Arbeit ruiniert. Ich kann dich nicht noch länger ertragen. Entzünde nun reichlich den Ofen, auf dass ich dich in ihn werfe und du nicht mehr das Tageslicht erblicken mögest. Denn du bist es nicht wert. Weil ich aber nicht mehr an dich denken will, verlasse diese Stadt und nimm deinen 25 Komplizen mit, reist zurück in euer Land, aus dem du wegen deiner schlechten Taten vertrieben wurdest.“ Und der Satan nahm die Schaufel des Ofens und drohte, wobei er zu Johannes sagte: „Ich werde dich töten, Heimtückischer. Verschwinde von hier. Ich will nicht länger, dass du für mich arbeitest. Fliehe, bevor ich dich schrecklich vernichten werde.“ Johannes aber rief, weil er im Geist erkannte, [21] dass 30 es ein Dämon ist, der sich an das Bad klammert, den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes an und verjagte ihn auf der Stelle. 18. Am nächsten Morgen kam Romana und sagte zu ihm: „Wieder bringen sie vielfach gegen dich vor, dass du deine Arbeit nicht gewissenhaft ausführst,

|| 62 B und m3: statt „der gegeißelt wurde“ steht hier „der gekreuzigt wurde“. 63 Vgl. 1 Petr 2,21. 64 Vgl. Lk 21,19. 65 Häufig wird der Ausdruck μισόκαλος, der Feind des Guten, für den Teufel in der christlichen Literatur verwendet. Für Beispiele siehe u. a. ATHAN., V. Anton. 5 (ed. GEMEINHARDT S. 120), CHRYS., Rach. (PG 61,700); CYR. ALEX., Lc. (PG 72,512).

58 | Text und Übersetzung

ἀλλὰ θελήματι κακῷ τοῦτο ποιεῖς, ὅπως σε ἀπολύσω. καὶ οὐ δύνασαι οὐκέτι ἐξελθεῖν ἀπ’ ἐμοῦ· ἐὰν γὰρ θελήσῃς ἐξελθεῖν, ἓν τῶν μελῶν σου χρήσιμον οὐκ ἐῶ. καὶ ἐν πᾶσιν τούτοις οὐκ ἀντεῖπεν ὁ Ἰωάννης. Καταλαβομένη δὲ τὴν ὑπομονὴν αὐτοῦ καὶ τὸ πρᾶον καὶ ἡσύχιον αὐτοῦ, ἐνόμιζεν τοῦτον ἰδιώτην εἶναι, ἐπήγαγεν δὲ αὐτῷ καὶ λόγους δοκιμαστικοὺς μετὰ ἀπειλῶν σκληρῶν, λέγουσα αὐτῷ οὕτως· οὐκ εἶ μου 5 δοῦλος, κακότροπε; τί λέγεις; οὐχ ὁμολογεῖς τὴν σὴν τύχην; εἰπέ, ἀποκρίθητί μοι. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν· ναί, δοῦλοι ὑπάρχομεν, ἐγώ τε ὁ ἐκκαυστὴς καὶ Πρόχορος ὁ περιχύτης. 19. Αὕτη οὖν ἡ Ῥωμάνα φίλον ἔχουσα δικολόγον ἐδίδαξεν αὐτόν· ὅτι δύο 10 καταλειφθέντες μοι δοῦλοι ὑπὸ τῶν ἐμῶν γο[22]νέων ἀπέδρασαν ἐπὶ πολλὰ ἔτη, τὰς δὲ ὠνὰς αὐτῶν ἀπώλεσα, νῦν δὲ παρεγένοντο πρός με καὶ ὁμολογοῦσιν δοῦλοί μου ὑπάρχειν. δύναμαι οὖν ἑτέρας ὠνὰς ποιήσασθαι; ὁ δὲ δικολόγος πρὸς αὐτὴν ἔφη· ἐὰν τὴν ὁμολογίαν ποιοῦνται, ὡς ὅτι δοῦλοί σου ἐτύγχανον ἐκ προγόνων, καὶ νῦν πάλιν ὁμολογοῦσιν δοῦλοί σου εἶναι, δύνασαι αὐτοὺς παρόντων μαρτύρων ἀξιοπίστων 15 τριῶν πιστώσασα τὰς ὠνὰς αὐτῶν ποιήσασθαι ἐπ’ ἀσφαλείᾳ. 20. ὁ δὲ Ἰωάννης γνοὺς τῷ πνεύματι εἶπεν πρός με· τέκνον Πρόχορε, γίνωσκε ὅτι τὸ γύναιον τοῦτο ὁμολογίαν ἡμῶν ἀπαιτεῖ ἔγγραφον, ὡς ὅτι δοῦλοι αὐτῆς ὑπάρχομεν, παραστήσασα καὶ μάρτυρας τρεῖς ἀξιοπίστους. μὴ οὖν σχῇς λύπην περὶ τούτου ἐν τῇ 20 καρδίᾳ σου, ἀλλὰ μᾶλλον χαῖρε καὶ ἀγαλλία, καὶ ποιήσωμεν οὕτως. διὰ γὰρ τούτων ὁ θεὸς τάχιστα ἔχει δεῖξαι τῇ γυναικί, τίνες ἐσμέν. ἰδοὺ γὰρ ἀνήγγειλεν τῇ ὥρᾳ ταύτῃ τῷ δικολόγῳ κατὰ τὸν ἴδιον αὐτῆς νοῦν, καὶ πρὸς τὴν διδαχὴν [23] αὐτοῦ ἐπέτρεψεν αὐτῇ ποιῆσαι οὕτως. αὕτη οὖν τοὺς μάρτυρας ζητεῖ καὶ ἐλθεῖν ἔχει καὶ λαβεῖν ἡμᾶς, ὅπως ἐγγράφως ὁμολογήσωμεν, ὅτι δοῦλοι αὐτῆς τυγχάνομεν. καὶ ποιήσωμεν 25 τοῦτο, τέκνον Πρόχορε, εὐχαριστοῦντες τῷ θεῷ. 21. καὶ ταῦτα λαλοῦντος τοῦ Ἰωάννου πρός με ἔρχεται ἡ Ῥωμάνα καὶ λαβομένη τῆς χειρὸς αὐτοῦ ἤρξατο τύπτειν αὐτὸν καὶ λέγειν· δοῦλε κακότροπε, διὰ τί, ὅτε εἰσέρχεταί σου ἡ κυρία, οὐ προσυπαντᾶς καὶ προσκυνεῖς αὐτήν. ἐλεύθερος δοκεῖς 30 εἶναι δραπέτα; δοῦλος εἶ τῆς Ῥωμάνας. καὶ πάλιν ἔτυπτεν αὐτὸν ὡς ἐκφοβοῦσα καὶ ἔλεγεν αὐτῷ· οὐκ ἀποκρίνῃ; οὐκ εἶ μου δοῦλος; καὶ ὁ ἀπόστολος ἀποκριθεὶς εἶπεν· ναί, καὶ ἄλλοτε εἶπόν σοι, ὅτι δοῦλοι τυγχάνομεν ἐγὼ ὁ ἐκκαυστὴς καὶ Πρόχορος ὁ περιχύτης. ἡ δὲ πρὸς αὐτόν· τίνος δοῦλοι, κακότροπε; ὁ δὲ Ἰωάννης πρὸς αὐτήν· τίνος θέλεις εἴπωμεν ὅτι δοῦλοι τυγχάνομεν; ἡ δὲ πρὸς αὐτόν· ὅτι ἡμέτεροι δοῦλοι 35 ὑπάρχετε. καὶ ὁ Ἰωάννης πρὸς αὐτήν·

Text und Übersetzung | 59

sondern diese willentlich schlecht machst, auf dass ich dich entlasse. Du kannst nicht mehr von mir weggehen. Denn wenn du vorhast, abzuhauen, lasse ich nicht eines deiner Glieder mehr heil sein.“ Und bei all diesem widersprach Johannes nicht. Weil er Geduld, Milde und Ruhe an den Tag legte, glaubte sie, dass er 5 einfältig sei. Sie brachte ihm prüfende Worte unter harten Androhungen entgegen, indem sie zu ihm sagte: „Bist du nicht mein Sklave, Heimtückischer? Was sagst du? Gestehst du dir dein Schicksal nicht ein? Rede schon, antworte mir!“ Johannes aber sagte zu ihr: „Doch, wir sind deine Sklaven, ich, der Feuermacher, und Prochoros, der Baddiener, der Wasser ausgießt.“ 10

19. Romana war mit einem Anwalt befreundet und tat ihm kund: „Zwei Sklaven, die mir von meinen Eltern hinterlassen worden waren, [22] liefen vor vielen Jahren weg, ich aber habe ihre Kaufverträge verloren. Nun kamen sie zu mir und stimmen darin überein, dass sie meine Sklaven sind. Ist es mir nun möglich, neue Kaufverträge 15 aufsetzen zu lassen?“ Der Anwalt sagte zu ihr: „Wenn sie darin übereinstimmen, dass sie deine Sklaven sind, die du von deinen Vorfahren geerbt hast, und wenn sie erneut darin übereinstimmen, dass sie immer noch deine Sklaven sind, ist es dir möglich, in Anwesenheit von drei glaubwürdigen Zeugen, denen du vertraust, ihre Kaufverträge mit Sicherheit aufsetzen zu lassen.“ 20

20. Als Johannes dies im Geist erkannte, sagte er zu mir: „Kind Prochoros, wisse, dass diese Frau schriftlich unsere Bezeugung fordern wird, dass wir ihre Sklaven sind, während drei glaubwürdige Zeugen dabeistehen. Nicht also sollst du Trauer darüber in deinem Herzen verspüren, sondern freue dich lieber und juble, und dann 25 wollen wir es so machen. Denn durch diese Tat kann Gott der Frau sehr schnell zu verstehen geben, wer wir sind. Denn siehe, sie hat in dieser Stunde dem Anwalt ihre eigenen Absichten verkündigt, und er [23] erlaubte ihr es, so nach seiner Anleitung zu handeln. Sie sucht also Zeugen und hat vor, zu kommen und uns zu nehmen, sodass wir schriftlich bekennen mögen, dass wir ihre Sklaven sind. Wir mögen 30 diesem nachkommen, Kind Prochoros, während wir Gott danken.“ 21. Und noch während Johannes dies zu mir sagte, kam Romana, und, nachdem sie seine Hand ergriffen hatte, fing sie an, ihn zu schlagen und sagte: „Heimtückischer Sklave, weshalb kommst du deiner Herrin, wenn sie hereinkommt, nicht entgegen 35 und verbeugst dich nicht? Glaubst du etwa, dass du frei bist, du Ausreißer? Du bist Romanas Sklave!“ Und sie schlug ihn erneut, wie um ihn sehr zu erschrecken, und sagte zu ihm: „Du antwortest nicht? Bist du etwa nicht mein Sklave?“ Und der Apostel antwortete: „Doch, bereits ein andermal habe ich dir gesagt, dass wir deine Sklaven sind, ich, der das Feuer macht und Prochoros, der Wasser ausgießt.“ Sie 40 aber sagte zu ihm: „Wessen Sklaven seid ihr, Heimtückischer?“ Johannes antwortete ihr: „Von wem willst du, dass wir sagen, seine Sklaven zu sein?“ Sie sagte zu ihm: „Dass ihr Unsere Sklaven seid.“ Und Johannes versicherte ihr:

60 | Text und Übersetzung

καὶ ἐγγράφως καὶ ἀγράφως ὁμολογοῦμεν, ὅτι δοῦλοι ὑπάρχομεν. ἡ δὲ πάλιν ἔλεγε διισχυριζομένη· ἐγγράφως θέλω [24] ἐπὶ μαρτύρων τριῶν. καὶ εἶπεν Ἰωάννης· μὴ μέλλε, ἀλλὰ ποίει τὸ ῥηθὲν σήμερον. καὶ λαβοῦσα ἡμᾶς ἄγει κατέναντι τοῦ ἱεροῦ τῆς Ἀρτέμιδος καὶ ἐπὶ τριῶν μαρτύρων ἐποίησεν τὰς ὠνὰς ἡμῶν καὶ εἰσήγαγεν ἡμᾶς 5 ἕκαστον εἰς τὸ ἔργον αὐτοῦ. 22. Ἐν δὲ τῷ κακῷ τούτῳ βαλανείῳ τοιαύτη τις διαβολικὴ ἐνέργεια ἐγένετο. ἐν τῷ κτίζεσθαι αὐτὸ διὰ τὸ εὐηχὲς καὶ τὸ ἱλαρὸν τῶν λουτρῶν ποιητικὰς ἀφορμὰς ὁ σατανᾶς τοῖς ἀνθρώποις ἐπενοήσατο, ὥστε ὅτε ἐκτίζετο διορυττομένων τῶν θεμελίων νεανίσκον ἔφηβον ἢ νεᾶνιν ἐμβαλεῖν κάτω ἐν τοῖς θεμελίοις, καὶ 10 τιμωρούμενοι, ἐσθίοντες καὶ τὰς σάρκας αὐτῶν, ἀπέθνησκον. 23. ἐν τούτῳ οὖν τῷ βαλανείῳ ἡ τοιαύτη πρόφασις ἐγένετο, καὶ τρίτον τοῦ ἐνιαυτοῦ ὁ δαίμων ὁ προσπαραμένων τῷ πριβάτῳ ἔπνιγεν ἔσω νεανίσκον ἢ νεᾶνιν. ὁ οὖν Διοσκορίδης ὁ κύριος τοῦ βαλανείου ἐγγράφως εἶχεν ταῦτα, ἐν ποίᾳ ἡμέρᾳ γίνονται. 15 [25] εἶχεν οὖν υἱὸν εὐμορφώτατον πάνυ, ὀκτωκαίδεκα ἐτῶν ὑπάρχοντα, καὶ

Text und Übersetzung | 61

„Wir bezeugen sowohl schriftlich als auch mündlich, dass wir Sklaven sind.“ Und wieder bekräftigte sie: „Ich will es schriftlich in Anwesenheit von [24] drei Zeugen.“ Und Johannes sagte: „Zögere es nicht hinaus, sondern erledige noch heute das, was du gesagt hast.“ Sie nahm uns und führte uns vor das Heiligtum der Artemis, ließ in 5 Anwesenheit von drei Zeugen unsere Kaufverträge aufsetzen und führte jeden von uns zurück zu seiner Arbeit.66 Die Erweckung des Domnos (Z 24,5–32,24) 10 22. In diesem bösen Bad geschah (scil. einst) eine dämonische Tat von folgender

Art: Als dieses erbaut wurde, gab der Satan, um für die Akustik und Ausgelassenheit der Bäder zu sorgen, den Menschen seinen Plan ein, dass sie zu der Zeit der Erbauung, als die Fundamente ausgehoben wurden, einen jungen Mann an der Schwelle zur Volljährigkeit oder ein junges Mädchen hinein in die Fundamente 15 werfen. Sie starben, sinnend auf Rache,67 während sie sogar ihr eigenes Fleisch aßen.68 23. Dies war also die Vorgeschichte dieses Bades und dreimal im Jahr69 erwürgte der Dämon, der dem Bad innewohnte, darin einen jungen Mann oder eine junge Frau. 20 Dioskorides, der Herr des Bades, ließ es schriftlich protokollieren, an welchem Tag es geschieht. [25] Er hatte einen wunderschönen Sohn von 18 Jahren und er ließ ihn

|| 66 Für Vertragsabschlüsse in Tempeln siehe auch A. PIÑERO SÁENZ / G. DEL CERRO CALDERÓN, Hechos apócrifos, S. 513. 67 Etwas unklar bleibt in diesem Kontext die Bedeutung von τιμωρούμενοι. Während ERBETTA in seiner Übersetzung vorschlägt, dass sich die Opfer durch das Essen ihres Fleisches rächen („vendicandosi col cibarsi delle loro carni“: M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 76), übersetzen PIÑERO SÁENZ und DEL CERRO CALDERÓN die Stelle in der Annahme, dass die Opfer sterben als Strafe für das Essen des Fleisches („Per castigados por comer su carne, morían“: A. PIÑERO SÁENZ / G. DEL CERRO CALDERÓN, Hechos apócrifos, S. 513). 68 An dieser Stelle gibt der Autor der AJPr ein Fundamentopfer wieder. Die hier grausam geschilderte Ermordung eines Jungen bzw. Mädchen im Fundament des Bades soll die in diesem Etablissement erwünschte Heiterkeit gewährleisten. Derartige Fundamentriten, bei denen lebende Menschen im Fundament begraben werden, sind für die Antike in dieser Form bisher nicht belegt (im Gegensatz zu generellen Opferungen bei Stadtgründung, wie sie z. B. im 6. Jhd. bei Johannes Malalas erzählt werden: G. DOWNEY, A History of Antioch, S. 74 Anm. 89). Seit dem Mittelalter jedoch wurde von derartigen Fundamentopfern häufiger und weltweit erzählt. Besonders bei größeren öffentlichen Bauvorhaben wie Brücken, Palästen und Stadtmauern wurden laut Legenden Menschen lebendig im Fundament begraben. Dies soll bspw. auch bei der Aufbesserung der London Bridge erfolgt sein. Selbst von Hausbauten im modernen Griechenland wurden solche Handlungen berichtet (vgl. C. BONNER, „Demons of the Bath“, S. 204; D. FABIANO, „I «demoni dei bagni» tra acqua e fuoco“, S. 279–281; E. S. HARTLAND, „Foundation“, S. 114; G. A. F. KNIGHT, „Bridge“, S. 850; B. SCHMIDT, Das Volksleben der Neugriechen, S. 196–197). 69 Für diese Zeitangabe siehe die Erläuterungen bei C. BONNER, „Demons of the Bath“, S. 208.

62 | Text und Übersetzung

παρετηρεῖτο τὰς ἡμέρας, ἐν αἷς ἐπιβουλὴ αὕτη ἐγένετο, καὶ οὐκ εἴα αὐτὸν λούεσθαι ἐν αὐτῷ, ἀλλ’ ἐν ἄλλαις ἡμέραις καθ’ ἑαυτὸν μόνον, ἅμα δὲ καὶ διὰ τὸν φθόνον τῶν ἀνθρώπων. μετὰ οὖν τὸ ποιῆσαι ἡμᾶς πάντα τὰ ἔργα τοῦ πριβάτου ἔτυχεν τὸν υἱὸν Διοσκορίδους μόνον εἰσελθεῖν ἐν τῷ βαλανείῳ, καὶ εἰσῆλθον κἀγὼ ἔχων τὸ σκεῦος τῆς ὑπηρεσίας, ὁμοίως καὶ οἱ παῖδες αὐτοῦ. ἀσχολουμένων δὲ αὐτῶν ἐπὶ τὰ ἔξω τοῦ 5 βαλανείου πρὸς τὸ ἀναψῦξαι, ὁρμήσας ὁ ἀκάθαρτος δαίμων καὶ εὑρὼν αὐτὸν μόνον, ἀπέπνιξεν τὸν νεανίαν, τὸν υἱὸν Διοσκορίδους, καὶ ἀπέθανεν. ἐξεπήδησαν οὖν οἱ παῖδες αὐτοῦ κλαίοντες καὶ ὀδυρόμενοι, ἅμα δὲ καὶ θρηνοῦντες ἔλεγον· ὁ κύριος ἡμῶν ἀπέθανεν· τί ἔτι ποιήσωμεν; 10

24. ἀκούσασα δὲ ἡ Ῥωμάνα ταῦτα, τὸ διάδημα τὸ ἐπὶ τῆς κεφαλῆς αὐτῆς ῥίψασα ἐπὶ τὴν γῆν καὶ τῶν ἰδίων τριχῶν ἐπιλαβομένη μετὰ κλαυθμοῦ καὶ ὀδυρμοῦ πικροτάτου ἤρξατο λέγειν· οἴμοι, τί εἴπω ἡ ταλαίπωρος ἐγὼ τῷ ἐμῷ κυρίῳ Διοσκορίδῃ; ἀλλὰ γὰρ καὶ αὐτὸς ἀκούσας παραχρῆμα τελευτήσει, ὅτι μονογενὴς ὁ κύριός μου Δόμνος ἦν αὐτῷ. ἡ μεγάλη Ἄρτεμις Ἐφεσίων βοήθει· δεῖξόν σου τὴν 15 δύναμιν ἐπὶ νεανίσκῳ τεθνηκότι. οἴδαμεν γὰρ πάντες οἱ Ἐφέσιοι, ἄνδρες τε καὶ γυναῖκες, ὅτι διὰ σοῦ κυβερνῶνται τὰ πάντα, καὶ δυνάμεις μεγάλαι διὰ σοῦ γίνονται ἐν ἡμῖν. δὸς δὴ τῇ δούλῃ σου, τί ποιήσει περὶ τούτου· ἀνάστησον τὸν δοῦλόν σου Δόμνον. πιστοποίησον πάντας τοὺς ἐλπίζοντας ἐπὶ σέ, ὅτι σὺ εἶ καὶ οὐκ ἦν ἕτερος 20 πλὴν σοῦ. νεκρὸν ἔγειρον νεανίαν καὶ παράστησον τῷ πατρὶ αὐτοῦ ζῶντα. [26]

25. ταῦτα λέγουσα κατέτεμε τοὺς βραχίονας αὐτῆς καὶ διέτιλεν τὰς τρίχας ἀπὸ τῆς κεφαλῆς αὐτῆς ἀπὸ ὥρας πρώτης ἕως ὥρας ἐνάτης. καὶ οὐκ ἦν ζωὴ πρὸς τὸν νεκρόν, οὐκ ἦν θεραπεία πρὸς τὸ γύναιον· ἀλλὰ συναγόμενος ὄχλος πολύς, οἱ μὲν ἐπένθουν ἐπὶ τὸν νεανίσκον, οἱ δὲ ἐθαύμαζον τὸ πένθος τῆς Ῥωμάνας περὶ τοῦ 25 Δόμνου. [27] Ὁ δὲ Ἰωάννης παραγενόμενος ἀπὸ τοῦ ἰδίου ἔργου ἐλθὼν πρός με εἶπέν μοι· τέκνον Πρόχορε, τί ἐστιν τὸ θρηνούμενον ὑπὸ τοῦ γυναίου; μήπω δέ μου φθάσαντος ἀποκριθῆναι αὐτῷ, ἐλθούσης τῆς Ῥωμάνας, ὡς εἶδεν ἡμᾶς ὁμιλοῦντας ἀλλήλοις, δραμοῦσα ἐκράτησεν τὸν Ἰωάννην καὶ λέγει αὐτῷ·

Text und Übersetzung | 63

an den Tagen bewachen, an denen jener Anschlag geschah. Und er erlaubte ihm nicht, in ihm zu baden, sondern an anderen Tagen und nur er allein, auch wegen des Neids70 der Menschen. Nachdem wir alle Arbeiten des Bades verrichtet hatten, ging der Sohn des Dioskorides allein in das Bad und auch ich ging hinein, weil ich 5 den Krug zum Wasserausgießen hatte, sowie seine Diener. Während sie sich außerhalb des Bades aufhielten, um sich abzukühlen, raste der unreine Dämon herbei und fand ihn allein, er erwürgte den jungen Mann, den Sohn des Dioskorides, und er starb. Seine Diener eilten schreiend und klagend herbei, unter Weinen riefen sie: „Unser Herr ist gestorben. Was sollen wir jetzt machen?“ 10

24. Als Romana dies hörte, riss sie sich ihr Diadem von ihrem Haupt, warf es [26] zu Boden und ergriff das eigene Haar unter Weinen und heftigem Klagen und fing an, zu sagen: „Wehe mir, was soll ich Bedauernswerte zu meinem Herrn Dioskorides sagen? Denn wenn er es hört, wird er seinem Leben auf der Stelle ein Ende bereiten, 15 weil mein Herr Domnos sein einziger Sohn war. Oh große Göttin Artemis von Ephesos, hilf! Zeige uns deine Macht an dem getöteten Jüngling. Denn wir Epheser, Männer und Frauen, wissen alle, dass die Welt von dir beherrscht wird, und große Wunder für uns von dir vollbracht werden. Gib doch deiner Dienerin ein, was sie wegen diesem machen soll! Erwecke deinen Diener Domnos auf! Überzeuge alle, die 20 auf dich hoffen, dass du existierst und dass es niemand anderen außer dir gibt. Erwecke den toten jungen Mann und gib ihn seinem Vater lebend zurück.“ 25. Während sie dies sagte, zerschnitt sie von der ersten bis zur neunten Stunde71 ihre Arme und raufte die Haare von ihrem Kopf. Aber in dem Leichnam war kein 25 Leben und kein Heilmittel gab es für die Frau. Als eine große Menge zusammengekommen war, klagten die einen über den Jüngling, die anderen staunten ob der Klage der Romana über Domnos. [27] Währenddessen kam Johannes von der eigenen Arbeit zurück, ging zu mir und fragte mich: „Kind Prochoros, weshalb trauert die Frau?“ Noch bevor ich ihm antworten konnte, kam Romana. Als 30 sie uns miteinander im Gespräch sah, eilte sie herbei, ergriff Johannes und sagte zu ihm:

|| 70 Der Neid (φθόνος) als Gefahr spielt häufig eine große Rolle in den antiken Bädern. Verantwortlich für diesen Neid ist der in den Badeanstalten zur Schau gestellte Luxus sowie der an diesen Versammlungsstätten betriebene Körperkult und die Zurschaustellung von Schönheit. Vielerlei Epigramme finden sich in den archäologischen Hinterlassenschaften antiker Bäder, die die Gefahr des Neides benennen und anführen, dass dieser im Bad gebannt werden soll (siehe K. M. D. DUNBABIN, „Baiarum Grata“, S. 33 ff.; DIES., „Invidia rumpantur pectora“, S. 8 ff.) Somit ist es auch verständlich, warum Dioskorides den Neid (Z 25,4) der Menschen fürchtet und seinen Sohn Domnos nur alleine hier baden lassen will. Hiermit dürfte auch der explizite Vermerk auf die Schönheit des Domnos in Verbindung stehen, der die Quelle von Neid sein dürfte. 71 Ca. 6 Uhr morgens bis 3 Uhr nachmittags.

64 | Text und Übersetzung

μάγε καὶ ἐπιθέτα, εὑρέθησάν σου αἱ μαγεῖαι ἃς ἐποίησας ἐν τῷ οἴκῳ μου· ἀφ’ ἧς γὰρ ἡμέρας εἰσῆλθες πρός με, καὶ ἡ ἡμετέρα θεὰ ἐγκατέλιπέν με. ἢ ἀνάστησον τὸν υἱὸν τοῦ κυρίου μου Διοσκορίδους, ἢ τὴν ψυχήν σου ἀπὸ τοῦ σώματός σου τῇ ὥρᾳ ταύτῃ κουφίζω. εἶπεν δὲ πρὸς αὐτὴν ὁ Ἰωάννης· τί τὸ ἐπελθόν σοι πένθος, ἀνάγγειλόν μοι. ἡ δὲ ὀργῇ μεγάλῃ φερομένη κουφίζει τὴν χεῖρα αὐτῆς καὶ ῥαπίζει αὐτὸν κακῶς, ἅμα 5 καὶ ἐπιλέγουσα αὐτῷ οὕτως· δοῦλε κακέ, ἐξορίσιμε καὶ ἀχρήσιμε τοῦ ζῆν, πᾶσα ἡ πόλις Ἐφεσίων ἔγνωσαν τὸ γινόμενον, καὶ ἦλθες σὺ ἐπιγελῶν μοι καὶ ἐπιχαίρων καὶ λέγων μὴ γινώσκειν, τί ἐστιν. ὁ υἱὸς τοῦ κυρίου μου Διοσκορίδους τέθνηκεν ἐν τῷ βαλανείῳ. 10

26. ἀκούσας δὲ Ἰωάννης καὶ περιχαρὴς γενόμενος ἀνεχώρησεν ἀπ’ αὐτῆς· εἰσεπήδησεν δὲ ἐν τῷ βαλανείῳ καὶ ἐξορίζει [28] τὸν ἀκάθαρτον δαίμονα καὶ εἰσοικίζει τὴν ψυχὴν τοῦ νεανίσκου, καὶ ἐπιλαβόμενος τῆς χειρὸς αὐτοῦ ἐξήγαγεν αὐτὸν ζῶντα καὶ εἶπεν πρὸς Ῥωμάναν· λαβὲ τὸν υἱὸν τοῦ κυρίου σου. ἰδοῦσα δὲ ἡ Ῥωμάνα, ἐξέστη τὸ πνεῦμα αὐτῆς, καὶ φόβος καὶ τρόμος ἔπεσεν ἐπ’ αὐτὴν καὶ οὐκέτι μνήμην εἶχεν περὶ τοῦ θανάτου τοῦ Δόμνου, ἀλλ’ ἐπὶ τῷ σημείῳ ὃ ἐποίησεν Ἰωάννης ἐξέστη καὶ ἀπεπάγη ἡ καρδία αὐτῆς καὶ ἔμεινεν ὡσεὶ λίθος νεκρά. εἶτα μετὰ δύο ὥρας εἰς ἑαυτὴν ἐλθοῦσα οὐκ ἠτένιζεν εἰς τὸ πρόσωπον Ἰωάννου, ἀλλ’ αἰσχύνη πολλὴ ἔλαβεν αὐτήν, τοῦτο λογιζομένη· πῶς βλέψω εἰς τὸ πρόσωπον τοῦ ἀνδρὸς τούτου, ὅτι δοῦλός μου οὐκ ἦν καὶ κατεψευσάμην αὐτοῦ· αἴτιος πληγῶν οὐκ ἦν, καὶ ἐγὼ ἔτυψα αὐτόν. τί ποιήσω; θάνατε, σὲ προσκαλοῦμαι πατέρα μου εἶναι. θεωρήσας δὲ ὁ Ἰωάννης τὸ πρόσωπον τοῦ γυναίου, ὅτι μέλλει καταπίπτειν ἐπὶ τὴν γῆν καὶ τελευτᾶν, λαβόμενος τῆς χειρὸς αὐτῆς καὶ σφραγίσας αὐτὴν τρίτον, μετέσχεν καταστάσεως καὶ πεσοῦσα εἰς τοὺς πόδας αὐτοῦ κλαίουσα καὶ ὀδυρομένη εἶπεν αὐτῷ· δέομαί σου, ἀνάγγειλόν μοι, τίς εἶ σύ; πάντως γὰρ εἶ θεὸς ἢ υἱὸς θεοῦ, καὶ διὰ τοῦτο δυνάμεις τοιαύτας ποιεῖς. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν αὐτῇ· οὔτε θεός εἰμι, οὔτε τοῦ θεοῦ υἱός, ἀλλ’ ἐγώ εἰμι Ἰωάννης ὁ μαθητὴς Ἰησοῦ Χριστοῦ τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ, ὁ ἀναπεσὼν εἰς τὸ στῆθος αὐτοῦ καὶ ἀκούσας μυστήρια θεῖα παρ’ αὐτοῦ, ἃ ἀναγγελῶ σοι· καὶ ἐὰν πιστεύσῃς εἰς αὐτόν, ἔσῃ αὐτοῦ δούλη ὡς κἀγὼ δοῦλος αὐτοῦ [29] εἰμι. ἡ δὲ Ῥωμάνα μετὰ αἰσχύνης πολλῆς καὶ φόβου καὶ τρόμου εἶπεν τῷ Ἰωάννῃ· πρῶτον ἄνθρωπε τοῦ θεοῦ συγχώρησον ὃ ἠσέβησα πρός σε περί τε τῶν πληγῶν καὶ τῶν ὕβρεων, ἔτι καὶ περὶ τῆς ψευδομαρτυρίας ἧς ἐψευσάμην ὅτι δοῦλοί μου ἐστέ. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτήν· πίστευσον εἰς πατέρα καὶ υἱὸν καὶ ἅγιον πνεῦμα, καὶ

15

20

25

30

Text und Übersetzung | 65

„Magier und Betrüger, deine Zauberei, die du ausgeführt hast in meinem Haus, wurde offenbar. Denn von dem Tag an, seit du zu mir gekommen bist, hat unsere Göttin mich im Stich gelassen. Erwecke entweder den Sohn meines Herrn Dioskorides, oder ich reiße dir in dieser Stunde deine Seele aus deinem Leib.“ 5 Johannes sagte zu ihr: „Was für eine Trauer ist über dich gekommen, berichte es mir.“ Weil sie großen Zorn in sich trug, erhob sie ihre Hand und schlug ihn heftig, während sie zu ihm sagte: „Niederträchtiger Sklave, Flüchtling und Nichtsnutz, die ganze Stadt Ephesos ist über das Geschehene informiert und du bist gekommen, um mich auszulachen und mir freudig zu sagen, du wüsstest nicht, was los sei. Der 10 Sohn meines Herrn Dioskorides ist im Bad gestorben.“

15

20

25

30

35

26. Als Johannes das hörte und außerordentlich froh wurde, verließ er sie. Er eilte in das Bad, trieb [28] den unreinen Geist aus und ließ die Seele des Jünglings wieder in ihn einwohnen und führte ihn, indem er seine Hand nahm, lebend heraus und sagte zu Romana: „Nimm den Sohn deines Herrn.“ Als Romana das sah, war sie wie von Sinnen, Angst und Zittern befielen sie und sie hatte keine Erinnerung mehr an den Tod des Domnos, sondern bei dem Zeichen, das Johannes tat, war sie außer sich, ihr Herz stockte und sie blieb regungslos wie ein Stein. Nach zwei Stunden, nach denen sie wieder zu sich gekommen war, blickte sie nicht in das Gesicht des Johannes, dafür aber ergriff sie eine große Scham, weil sie Folgendes verstand: „Wie werde ich nur in das Gesicht dieses Mannes blicken können, da er gar nicht mein Sklave war und ich ihn fälschlich beschuldigte? Er war der Schläge nicht schuldig, aber ich schlug ihn trotzdem. Was soll ich machen? Tod, dich rufe ich an, mein Vater zu sein.“ Weil Johannes das Gesicht der Frau beobachtete, als sie dabei war, auf die Erde zu fallen und zu sterben, nahm er ihre Hand und versiegelte sie dreimal, sie kam wieder zu Kräften, fiel zu seinen Füßen nieder und unter Weinen und Klagen sagte sie zu ihm: „Ich bitte dich: Sage mir, wer bist du? Sicherlich bist du ein Gott, oder der Sohn eines Gottes, und deswegen vollbringst du solche Wunder.“ Johannes sagte zu ihr: „Weder bin ich ein Gott noch der Sohn eines Gottes, sondern ich bin Johannes, der Schüler Jesu Christi, des Sohnes Gottes, der an dessen Brust lag72 und die göttlichen Mysterien von ihm hörte, die ich dir kundtun werde. Und wenn du an ihn glaubst, wirst du seine Magd sein wie auch ich sein Knecht [29] bin.“ Romana sagte voller Scham, Furcht und Wehklagen zu Johannes: „Zuerst, Mann Gottes, vergib, dass ich dir gegenüber gottlos gehandelt habe durch die Schläge und die Anmaßungen, und auch im Falle der Falschaussage, dass ihr meine Sklaven seid.“ Johannes sagte zu ihr: „Glaube an den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist und

|| 72 Dieser Ausdruck spielt auf Joh 13,25 und Joh 21,20 an, wo der Lieblingsjünger Jesu als der bezeichnet wird, der während des Mahls an seiner Brust (στῆθος) ruhte (vgl. auch Joh 13,23, wo jedoch statt στῆθος der Ausdruck κόλπος gewählt wurde).

66 | Text und Übersetzung

ταῦτα πάντα συγχωρηθήσεταί σοι. ἡ δὲ Ῥωμάνα εἶπεν πρὸς Ἰωάννην· πιστεύω, ἄνθρωπε τοῦ θεοῦ, ὅσα ἂν ἀκούω ἐκ τοῦ στόματός σου. 27. Εἶς δὲ τῶν παίδων Διοσκορίδους δραμὼν ἀπήγγειλεν αὐτῷ πάντα ὅσα ἐποίησεν Ἰωάννης τελευτήσαντος τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ ἐν τῷ βαλανείῳ, καὶ ὅτι ἤγειρεν αὐτόν, καὶ 5 ὅτι ὄχλος πολύς ἐστιν, περιεστῶτες αὐτῷ. ἀκούσας δὲ Διοσκορίδης περὶ τοῦ θανάτου τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ, πεσὼν ἐπὶ τὴν γῆν ἔμεινε νεκρός. ὁ δὲ παῖς ἐπιστρέψας ἐν τῷ πριβάτῳ, ὅπου ἦν ὁ υἱὸς Διοσκορίδους Δόμνος καὶ Ἰωάννης διδάσκων, ἦλθεν κράζων· οἴμοι, κύριέ μου Δόμνε, ὁ κύριός μου Διοσκορίδης τέθνηκεν. 10

28. ὁ δὲ Δόμνος ὁ υἱὸς Διοσκορίδους ἀκούσας τῆς κακῆς ἀγγελίας περὶ τοῦ πατρὸς αὐτοῦ, εὐθέως ἀνεχώρησεν ἀπὸ Ἰωάννου καὶ ἐλθὼν ἐν τῇ οἰκίᾳ αὐτοῦ εὗρεν τὸν πατέρα αὐτοῦ νεκρὸν κείμενον [30] ἐπὶ τὴν γῆν, καὶ ἀναλαβόμενος τὸ πένθος τοῦ πατρὸς αὐτοῦ ἦλθεν πρὸς Ἰωάννην, καὶ πεσὼν εἰς τοὺς πόδας αὐτοῦ εἶπεν αὐτῷ· ἄνθρωπε τοῦ θεοῦ, ἐμὲ νεκρὸν ὄντα ἐζωοποίησας, καὶ ἀκούσας ὁ πατήρ μου ταῦτα 15 ἔπεσεν παραχρῆμα καὶ ἀπέθανεν. ἀλλὰ δέομαί σου, βοήθησον Δόμνῳ, ὃν ἤγειρας ἐκ νεκρῶν, μὴ πάλιν νεκρὸς γένωμαι, πατέρα νεκρὸν θεωρῶν ἐπὶ γῆς κείμενον. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτόν· μὴ λυποῦ Δόμνε· ὁ γὰρ θάνατος τοῦ πατρός σου ζωὴ αὐτῷ τε καί σοί ἐστιν. καὶ λαβόμενος Ἰωάννης Δόμνον τῆς χειρὸς αὐτοῦ λέγει· ἄγωμεν πρὸς τὸν σὸν πατέρα Διοσκορίδην. καὶ εἰσήγαγεν Δόμνος Ἰωάννην πρὸς τὸν 20 πατέρα αὐτοῦ· ἠκολούθει δὲ καὶ ἡ Ῥωμάνα ὀδυρομένη περὶ τούτου καὶ ὄχλος πολὺς ὀπίσω αὐτῶν. καὶ κρατήσας Διοσκορίδην νεκρὸν ὄντα τῆς δεξιᾶς χειρὸς εἶπεν· Διοσκορίδη, Διοσκορίδη, ἐν τῷ ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ ἀνάστα. καὶ εὐθέως ἀνέστη ὁ νεκρός, οἱ δὲ ὄχλοι ἐθαύμαζον ἐπὶ τοῖς γενομένοις σημείοις ὑπὸ 25 Ἰωάννου. καὶ οἱ μὲν ἔλεγον θεὸν αὐτὸν εἶναι,

|| 11: P2: Ἐν δὲ τῷ μεταξὺ δραμὼν εἷς ἐκ τῶν παιδῶν Δόμνου καὶ ἀπαγγείλας περὶ τοῦ θανάτου τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ ὅτι ἀπεπνήγει ἐν τῷ βαλανίῳ. καὶ ὡς μόνον τοῦτο ἤκουσεν ἀπὸ πολλῆς ἀδημονίας πεσὼν καὶ αὐτὸς παραχρῆμα ἀπέψυξεν. τότε γίνεται κλαυθμὸς μέγας καὶ οὐαὶ καὶ θόρυβος ἐν τῇ οἰκίᾳ Διοσκορίδους, καὶ τινες δραμόντες ἀπήγγειλαν Δόμνῳ τῷ υἱῷ αὐτοῦ ὁς ἦν ἑστὼς μετὰ Ἰωάννου. καὶ δραμὼν ἐν τῇ οἰκίᾳ εὗρεν τὸν πατέρα αὐτοῦ τεθνηκώτα, καὶ ἀναλαβὼν γοερὸν θρῆνον, τείλλον τὴν κώμην αὐτοῦ ἔρχεται πρὸς Ἰωάννην γονοιπετῶν αὐτὸν καὶ λέγων· ἄνθρωπε τοῦ θεοῦ, ἐμὲ νεκρὸν ὄντα παρ’ ἐλπίδα ἀνέστησας, καὶ ἀκούσας ὁ πατὴρ μου περὶ τὸν θάνατόν μου καὶ αὐτὸς παραχρῆμα πεσὼν ἀπέθανεν. ἀλλὰ δέομαί σου, βοήθησον ἡμῖν καὶ ἀναστήτω ὁ πατὴρ μου. ὁ δὲ Ἰωάννης κτλ.

Text und Übersetzung | 67

dies alles wird dir vergeben werden.“ Romana sagte zu Johannes: „Ich glaube, Mann Gottes, an das, was ich aus deinem Mund höre.“ 27. Einer der Diener des Dioskorides lief weg und er erzählte diesem alles, was 5 Johannes bewirkte, nachdem sein Sohn im Bad gestorben war, wie er ihn wieder

auferweckte und dass eine große Menschenmenge da ist, die um ihn herumsteht. Als Dioskorides von dem Tod seines Sohnes hörte, fiel er auf den Boden und blieb leblos liegen. Nachdem der Diener in das Bad umgekehrt war, wo sich Domnos, der Sohn des Dioskorides, und Johannes, der gerade am Lehren war, aufhielten, kam er 10 dort an und schrie laut: „Weh mir, mein Herr Domnos73, mein Herr Dioskorides ist verstorben.“ 28.74 Als Domnos, der Sohn des Dioskorides, die schlimme Nachricht über seinen Vater hörte, ging er sofort von Johannes weg, lief in sein Haus und fand seinen 15 Vater leblos [30] auf dem Boden liegen. Als er die Trauer über seinen Vater in sich eindringen ließ, ging er zu Johannes, fiel zu seinen Füßen nieder und sagte zu ihm: „Mann Gottes, obwohl ich tot war, hast du mich ins Leben zurückgerufen, und als mein Vater das hörte, fiel er sogleich nieder und verstarb. Aber ich bitte dich, hilf Domnos, den du aus dem Tod zurückgeholt hast. Nicht will ich erneut tot sein, 20 wenn ich den Vater wieder leblos auf der Erde liegen sehe.“ Johannes sagte zu ihm: „Weine nicht, Domnos. Denn der Tod deines Vaters ist sowohl für ihn als auch für dich Leben.“ Und Johannes nahm Domnos an seiner Hand und sagte: „Wir wollen zu deinem Vater Dioskorides gehen.“ Und Domnos führte Johannes zu seinem Vater. Auch Romana, die darüber weinte, folgte ihnen, sowie die große 25 Menschenmasse hinter ihnen. Und wobei er den toten Dioskorides mit der rechten Hand ergriff, sagte er: „Dioskorides, Dioskorides! Im Namen Jesu Christi, des Sohnes Gottes, stehe auf.“ Und sofort stand der Tote auf, die Massen staunten ob der Zeichen, die durch Johannes geschahen. Und die einen sagten, er sei ein Gott,

|| 73 An dieser Stelle (Z 29,15) erwähnt L erstmals den Namen des Sohnes des Dioskorides, welcher hier stets mit Theon wiedergegeben wird (siehe M. DE LA BIGNE, Sacra Bibliotheca Sanctorum Patrum 2, Sp. 192; J.-P. MIGNE, Dictionnaire des apocryphes 2, Sp. 769). 74 Den folgenden Abschnitt gibt P2 wie folgt wieder: Dazwischen lief einer der Diener des Domnos herbei und berichtete über den Tod seines Sohnes, dass er im Bad erstickt wurde. Und als er lediglich dies hörte, fiel er vor lauter Betrübnis und hörte auf der Stelle auf zu atmen. Da geschah ein großes Wehklagen und Stöhnen und Lärmen im Haus des Dioskorides und manche liefen weg und erstatteten Domnos, seinem Sohn, der bei Johannes stand, Bericht. Und als er in sein Haus lief, fand er seinen Vater tot vor, und stimmte ein jämmerliches Wehklagen an, riss an seinem Haar, lief zu Johannes, wobei er vor ihm auf die Knie fiel, und sagte: „Mann Gottes, du hast mich Toten wider alle Hoffnung auferweckt, und als mein Vater von meinem Tod hörte, fiel auch er sofort tot nieder. Aber ich bitte dich, hilf uns und erweckt meinen Vater wieder.“ Johannes aber…

68 | Text und Übersetzung

οἱ δὲ μάγον, ἄλλοι δὲ ἔλεγον, ὅτι μάγος νεκρὸν οὐκ ἐγείρει. 29. ὁ δὲ Διοσκορίδης εἰς ἑαυτὸν ἐλθὼν εἶπεν πρὸς Ἰωάννην· σὺ εἶ, ἄνθρωπε, ὁ ἐγείρας τὸν υἱόν μου νεκρὸν ὄντα; λέγει αὐτῷ Ἰωάννης· Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ υἱὸς τοῦ θεοῦ ὁ δι’ ἐμοῦ κηρυττόμενος. καὶ πεσὼν Διοσκορίδης εἰς τοὺς πόδας Ἰωάννου εἶπεν 5 πρὸς αὐτόν· δός μοι τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. τότε εἶπεν ὁ Ἰωάννης· πίστευσον εἰς τὸ ὄνομα τοῦ πατρὸς καὶ [31] τοῦ υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου πνεύματος καὶ βαπτίσθητι. καὶ λαβόμενος ὁ Διοσκορίδης τῆς χειρὸς Ἰωάννου εἰσήγαγεν αὐτὸν εἰς τὸν οἶκον αὐτοῦ, καὶ εἶπεν πρὸς αὐτόν· ἰδοὺ ὁ υἱός μου κἀγώ· πάντα τὰ ἐμὰ εἰς τὰς χεῖράς σου παρατίθημι. καὶ ὑπέδειξεν αὐτῷ πᾶσαν τὴν οὐσίαν αὐτοῦ καὶ εἶπεν αὐτῷ· πάντα 10 ταῦτα λαβὲ καὶ τὸν υἱόν μου καὶ ἐμὲ αὐτόν, καὶ ποίησον ἡμᾶς τοῦ θεοῦ σου δούλους. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς Διοσκορίδην· οὔτε ἐγὼ τούτων χρήζω οὔτε ὁ θεός μου· καὶ γὰρ ἡμεῖς ἀφέντες ταῦτα ἠκολουθήσαμεν αὐτῷ. καὶ εἶπεν Διοσκορίδης πρὸς Ἰωάννην· ποῦ ἠκολουθήσατε αὐτῷ. εἶπεν δὲ αὐτῷ Ἰωάννης· ἄκουε Διοσκορίδη τὰ σπλάγχνα ἃ ἔχει ὁ θεός. ἐπειδὴ πλάνη δαιμόνων ἐγένετο ἐν τοῖς ἀνθρώποις καὶ 15 ἐλάτρευον τοῖς δαίμοσιν, ὁ θεὸς ὁ μόνος ἀγαθὸς ἐξαπέστειλεν τὸν υἱὸν αὐτοῦ, καὶ ἐγεννήθη ἐκ παρθένου καὶ ἐνπροέκοψεν τῇ ἀνθρωπίνῃ σαρκὶ ὡς ἄνθρωπος καὶ

|| 15: post ἐπειδὴ V: δαιμονικὴ πλανὴ περιπεσώντες οἱ ἄνθρωποι, οἰκτεῖραι θέλων ὁ δεσπότης θεὸς τὸ ἴδιον πλάσμα ἐξαπέστειλεν τὸν υἱὸν αὐτοῦ τὸν μονογενῆ, γενόμενον ἐκ πνεύματος ἁγίου καὶ Μαρίας τῆς παρθένου, καὶ εὐδόκησεν προκόψαι τῇ οἰκονομίᾳ τῆς σαρκώσεως ὡς ἄνθρωπος χωρὶς ἁμαρτίας καὶ ἐδίδαξεν τοῖς ἀνθρώποις κτλ.

Text und Übersetzung | 69

die anderen, er sei ein Magier, wieder andere meinten, dass ein Magier einen Toten nicht auferwecke. 29. Nachdem Dioskorides zu sich gekommen war, sagte er zu Johannes: „Mensch, 5 bist du der, der meinen toten Sohn auferweckt hat?“ Johannes sagte zu ihm: „Jesus

Christus, der Sohn Gottes, der durch mich verkündigt wird!“ Und er sagte zu ihm, wobei er Johannes zu Füßen fiel: „Gib mir das Siegel in Christus!“75 Dann sagte Johannes: „Glaube an den Namen des Vaters und [31] des Sohnes und des Heiligen Geistes und werde getauft.“ Und nachdem Dioskorides die Hand des Johannes 10 ergriffen hatte, führte er ihn in sein Haus und sagte zu ihm: „Siehe, mein Sohn und ich! Alles, was mir gehört, gebe ich in deine Hände.“ Und er zeigte ihm all seinen Besitz und sagte zu ihm: „Nimm all das, meinen Sohn und mich selbst, und mache uns zu Dienern deines Gottes.“ Johannes sagte zu Dioskorides: „Weder ich noch mein Gott benötigen dies. Denn auch wir haben all dies aufgegeben und sind ihm 15 nachgefolgt.“76 Und Dioskorides sagte zu Johannes: „Wohin seid ihr ihm gefolgt?“ Johannes antwortete ihm: „Höre, Dioskorides, von der Barmherzigkeit, die Gott empfindet. Als77 die dämonische Täuschung die Menschen befallen hat und sie den Dämonen dienten, schickte der einzig gute Gott seinen Sohn, und er wurde geboren aus der Jungfrau und wohnte dem menschlichen Fleische ein wie ein Mensch und

|| 75 Die Bezeichnung des Siegels (σφραγίς) findet sich das erste Mal bei den Apostolischen Vätern bezeugt. So wurde beispielsweise das Wasser als Siegel gekennzeichnet. Besonders beliebt war der Ausdruck des Besiegelns als Chiffre für die Taufe in den apokryphen Apostelakten. Bisher wurde hierbei gerade auf die Theklaakten verwiesen (siehe G. KITTEL, Theologisches Wörterbuch, S. 952– 953). Der Ausdruck geht mit großer Wahrscheinlichkeit auf den paganen Kult zurück. Hierbei wurde der Kultteilnehmer entweder sichtbar mit dem Namen der jeweiligen Gottheit besiegelt oder er wurde ohne äußere Kennzeichnung in eine Gemeinschaft aufgenommen. Das Christentum übernahm diesen paganen Terminus auf die Taufe, die dadurch unterschiedliche Konnotationen erhielt. Einerseits wurde der Täufling versiegelt auf den Namen Christi und damit sinnbildlich als ihm zugehörig gekennzeichnet. Dadurch wird ihm die Möglichkeit des Eintritts ins Reich Gottes gewährt. Daneben dienten die Taufe und der Heilige Geist auch zum Schutz des Christen. So bewirkt ein Siegel ja schließlich, dass etwas Versiegeltes von äußeren negativen Einflüssen geschützt ist (vgl. K. BERGER, Kommentar, S. 709), wodurch auch der Gläubige Schutz vor Dämonen u. ä. genieße. Durch die Taufe wird ebenfalls die geistige Wiedergeburt des Christen durch die Annahme des neuen Glaubens besiegelt, er wird gewissermaßen umgeprägt (siehe zu diesem Thema ausführlich F. J. DÖLGER, Sphragis. Siehe auch R. ZIMMERMANN, „Das Siegel öffnet für das Heil“, S. 750–751). 76 Vgl. Mk 1,16–20parr. 77 Ausführlicher schreibt hier V: Als die Menschen an die dämonische Täuschung gefallen waren, hatte Gott, der Herr, Mitleid und sandte sein eigenes Geschöpf (ἴδιον πλάσμα sic!), seinen eingeborenen Sohn, geworden aus dem Heiligen Geist und der Jungfrau Maria, und willigte somit ein, das Geschlecht des Fleisches aufzuwerten als Mensch ohne Sünde, und er lehrte die Menschen…

70 | Text und Übersetzung

ἐδίδαξεν τοὺς ἀνθρώπους ἀποστῆναι τῆς δαιμονικῆς πλάνης. καὶ λαβόντες οἱ πρῶτοι τῶν Ἰουδαίων κατέκριναν αὐτὸν ὥστε σταυρωθῆναι. ταῦτα πάντα ἔπαθεν ὑπὲρ ἡμῶν καὶ μετὰ τρεῖς ἡμέρας ἀνέστη ἐκ τοῦ Ἅδου, ἐλευ[32]θερώσας πάντας τοὺς ἐν τῷ Ἅδῃ κατεχομένους· καὶ μετὰ τὸ ἀναστῆναι αὐτὸν ἐφάνη ἡμῖν τοῖς δώδεκα ἀποστόλοις αὐτοῦ καὶ συνέφαγεν σὺν ἡμῖν καὶ συνέπιεν σαρκικῶς, καὶ ἐνετείλατο 5 ἡμῖν ὡς πνευματικοῖς πορευθῆναι εἰς τὸν κόσμον καὶ διδάξαι [καὶ πιστεῦσαι] καὶ βαπτίσαι. ὁ οὖν πιστεύσας εἰς αὐτὸν σωθήσεται, ὁ δὲ ἀπιστήσας κατακριθήσεται. 30. μετὰ οὖν τὸ διδαχθῆναι ὑπὸ Ἰωάννου τὸν Διοσκορίδην καὶ τὸν υἱὸν αὐτοῦ Δόμνον ἔπεσεν Διοσκορίδης εἰς τοὺς πόδας Ἰωάννου λέγων αὐτῷ· ἄνθρωπε τοῦ 10 θεοῦ, βάπτισον καὶ ἐμὲ καὶ τὸν υἱόν μου εἰς τὸ ὄνομα τοῦ θεοῦ σου. καὶ εἶπεν Ἰωάννης· ἰδοὺ ἀπεδέξατο ὁ θεὸς νῦν σὲ καὶ τὸν υἱόν σου. καὶ ταῦτα λαλοῦντος Ἰωάννου ἔρχεται καὶ Ῥωμάνα ἔχουσα τοὺς χάρτας τοὺς ἐπιλεγομένους ὠνὰς ἡμῶν καὶ πεσοῦσα εἰς τοὺς πόδας Ἰωάννου λέγει· διάρρηξον τὰς ἁμαρτίας μου καὶ δός μοι τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. καὶ λαβὼν Ἰωάννης τοὺς χάρτας διέρρηξεν αὐτούς, καὶ 15 εὐθέως ἐβάπτισεν Διοσκορίδην καὶ Δόμνον τὸν υἱὸν αὐτοῦ καὶ Ῥωμάναν. καὶ ἐξελθόντες ἐκ τοῦ οἴκου αὐτῶν ἤλθομεν ἐν τῷ βαλανείῳ, ἐν ᾧ ἦμεν ἐκτελοῦντες τὰ ἔργα ἡμῶν· ἦν δὲ καὶ ὁ κύριος τοῦ πριβάτου Διοσκορίδης σὺν ἡμῖν.

|| 9: P2: λέγει αὐτῷ Διοσκορίδης· δέομαί σου ἄνθρωπε τοῦ θεοῦ, βάπτησον ἡμᾶς εἰς τὸ ὄνομα τοῦ Χριστοῦ σου. καὶ λαβόμενος ἐβάβτησεν τὴν τε Ῥωμάναν καὶ αὐτὸν πανοικὶ εἰς τὸ ὄνομα τοῦ πατρὸς καὶ τοῦ υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου πνεύματος. κατὰ δὲ παράκλησιν Διωσκορίδους ἐξήλθομεν ἐν τῷ πριβάτῳ ἐν ᾧ ἢν τὸ ἀκάθαρτον πνεῦμα τὸ ἀποπνῆγον τοὺς ἀνθρώπους. καὶ εἰσελθὼν ὁ Ἰωάννης ἐπετήμησεν αὐτῷ λέγων· σοι λέγω πνεῦμα πονηρὸν καὶ ἀκάθαρτον· παραγγέλω σοι ἐν τῷ ὀνόματι Ἴησοῦ Χριστοῦ τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ, μηκέτι κατοικίσῃς ἐν τῷ τόπῳ τούτῳ. καὶ εὐθέως ὁ δαίμων ὡς ὑπὸ πυρὸς διωκόμενος γέγονεν ἀφανεῖς. καὶ ἀπὸ τῆς ὥρας ἐκείνης ἐλευθερώθη ὁ τόπος ἐκείνος ἐκ τὴν ἐνέργειαν τοῦ ἀκαθάρτου πνεύματος. καὶ πάντες θαυμάζοντες ἐπὶ τοῖς γενομένοις καὶ ἐδόξαζον τὸν θεὸν. ὁ δὲ Διωσκορίδης παραλαβὼν ἡμᾶς εἰς τὸν οἶκον αὐτοῦ μετελάβωμεν τροφῆς καὶ ἐμείναμεν ἐκεὶ ἀγαλλιώμενοι καὶ δοξάζοντες τὸν θεόν.

Text und Übersetzung | 71

lehrte die Menschen, sich fernzuhalten von den dämonischen Irrtümern. Und die Vornehmsten der Juden78 ergriffen und verurteilten ihn zum Tod am Kreuz. Dies alles hat er für uns erlitten. Nach drei Tagen entstieg er dem Hades, während er [32] alle, die dort gefangen waren, von den Ketten des Hades befreite.79 Nach seiner 5 Auferstehung erschien er uns, seinen zwölf80 Aposteln, und da er aus Fleisch und Blut war, war es ihm möglich, mit uns zu essen und zu trinken.81 Er trug uns auf, sobald wir den Heiligen Geist empfangen haben, in die Welt zu gehen, zu lehren [treu im Glauben zu stehen] und zu taufen. Derjenige, der an ihn glaubte, wird gerettet werden, der, der nicht glaubte, wird gerichtet werden.“82 10

30.83 Nachdem Dioskorides und sein Sohn Domnos von Johannes gelehrt worden waren, fiel Dioskorides Johannes zu Füßen und sagte zu ihm: „Mann Gottes, taufe mich und meinen Sohn im Namen deines Gottes.“ Und Johannes sagte: „Siehe, nun hat Gott dich und deinen Sohn aufgenommen.“ Und als Johannes dies sagte, kam 15 auch Romana, wobei sie die Papyri mit unseren Kaufverträgen bei sich hatte, und sagte zu Johannes, nachdem sie ihm zu Füßen gefallen war: „Mach meine Sünden zunichte und gib mir das Siegel in Christus!“ Und Johannes nahm die Papyri, zerbrach sie und sogleich taufte er Dioskorides, Domnos, seinen Sohn, und Romana. Wir verließen ihr Haus und gingen anschließend in das Bad, in dem wir 20 unsere Arbeit verrichtet haben. Auch der Herr des Bades, Dioskorides, war mit uns.

|| 78 Vgl. Apg 25,2. 79 Angespielt ist hiermit auf die Tradition, die sich auch in der „Höllenfahrt Christi“/Decensus ad inferos, einer apokryphen Schrift aus dem 4./5. Jhd., findet. Diese gehört zum Nikodemusevangelium bzw. zu den Pilatusakten. Der Decensus erzählt vom Hinabsteigen Jesu in den Hades, wo er die Tore der Unterwelt zerbricht, den Tod überwältigt, Satan fesseln lässt und durch seinen eigenen Kreuzestod Adam, Eva und die anderen Gefangenen aus der Unterwelt befreit (vgl. M. SCHÄRTL, „Das Nikodemusevangelium“, S. 223–227; 257–261). 80 An dieser Stelle geht der Autor ungenau mit der Tradition der Apostelgeschichte um. So erschien Jesus in dieser vor seiner Himmelfahrt lediglich elf Jüngern (Apg 1,4–11), da Judas bereits gestorben ist (Apg 1,18) und Matthias als erneuter Zwölfter zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgelost war (Apg 1,23–26). 81 Vgl. Apg 10,41. 82 Vgl. Mk 16,16. 83 P2: „Ich bitte dich, Mann Gottes: Taufe uns auf den Namen deines Christus!“. Da er es gewährt hatte, taufte er Romana, ihn und das ganze Haus im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Auf die Aufforderung des Dioskorides hin gingen wir in das Bad, in dem der böse Dämon war, der die Menschen erstickte. Beim Eintreten wies er ihn zurecht und sagte: „Ich sage dir, böser und unreiner Geist: Ich befehle dir im Namen Jesu Christi, des Sohnes Gottes, dass du nicht mehr an diesem Ort hausen sollst!“ Und sofort verschwand der Dämon, wie von Feuer davongejagt. Und von jener Stunde an war jener Ort erlöst von der Macht des unreinen Geistes. Und alle staunten ob des Geschehenen und rühmten Gott. Dioskorides nahm uns in sein Haus, wir nahmen am Mahl teil und blieben dort, wobei wir fröhlich waren und Gott priesen.

72 | Text und Übersetzung

καὶ εἰσελθὼν Ἰωάννης ἐν τῷ βαλανείῳ ἐξήλασεν τὸν ἀκάθαρτον δαίμονα τὸν ἀποκτείνοντα τοὺς ἀνθρώπους. καὶ λαβὼν ἡμᾶς πάλιν Διοσκορίδης ἀπήγαγεν ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ καὶ παρέθηκεν ἡμῖν τράπεζαν, καὶ εὐχαριστήσαντες τῷ θεῷ μετελάβομεν τροφῆς καὶ ἐμείναμεν παρ’ αὐτῷ τὴν ἑσπέραν. 5

31. [33] Τῇ οὖν ἕωθεν εἰδωλομανίας ἐπιτελουμένης, πανδήμου ἑορτῆς τῆς Ἀρτέμιδος, κατέναντι τοῦ ἱεροῦ αὐτῆς ἄγαλμα αὐτῆς ἦν ἐπὶ ὑψηλοῦ τόπου, καὶ ἀνελθὼν Ἰωάννης ἐστάθη ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τοῦ ἀγάλματος, καὶ πάντες οἱ Ἐφέσιοι λευκοφοροῦντες ἦσαν διὰ τὴν ἑορτὴν αὐτῶν. ὁ οὖν Ἰωάννης ὡς ἦν ἔχων μεμελανωμένα ἱμάτια, ἐν οἷς τὴν ὑπηρεσίαν ἐπετέλει, ἐστάθη. καὶ ἰδόντες αὐτὸν οἱ 10 Ἐφέσιοι πολλοῦ θυμοῦ πλησθέντες, λίθους ἐπιλαβόμενοι, ὅσοι πιστῶς ἔχοντες περὶ τῆς Ἀρτέμιδος, ἔβαλον κατὰ τοῦ Ἰωάννου. ἦσαν δέ τινες φανταζόμενοι μόνον τὰ περὶ τὴν ἑορτὴν αὐτῶν καὶ μετεωριζόμενοι καὶ μήτε τῷ θεῷ προσέχοντες μήτε σεβόμενοι τὴν ἐπιτελουμένην ἑορτὴν τῆς μιαρᾶς Ἀρτέμιδος. τῶν οὖν λίθων βαλλομένων κατὰ τοῦ Ἰωάννου οὐδὲ εἷς ἔπληξεν αὐτόν, ἀλλὰ τῷ εἰδώλῳ πάντες οἱ 15 λίθοι προσέκρουον καὶ διελέπτυνον αὐτό.

Text und Übersetzung | 73

Nachdem Johannes das Bad betreten hatte, trieb er den bösen, menschenmordenden Dämon aus. Dioskorides nahm uns wieder mit sich, führte uns in sein Haus und deckte uns einen Tisch. Wir dankten Gott, speisten und blieben den Abend über bei ihm. 5

Der Tempel der Artemis (Z 33,1–44,16) 31. [33] Am folgenden Tag, als der Götzendienst anlässlich eines offiziellen Festaktes für Artemis84 verrichtet wurde – ihr Kultbild war dabei vor dem Heiligtum auf einer 10 erhöhten Stelle platziert – stieg Johannes dorthin hinauf und stand zur Rechten des Kultbildes. Alle Menschen in Ephesos waren aufgrund ihres Festes in weiße Gewänder gekleidet. Johannes indes war nun in schwarze Kleider, in denen er seine Arbeit verrichtete85, gewandet und stand so vor ihnen. Die Epheser sahen ihn und wurden von großer Wut erfüllt, weil so viele von ihnen der Göttin Artemis treu 15 ergeben waren. Sie griffen nach Steinen und warfen sie nach Johannes. Andere allerdings hatten lediglich ihre Feier im Sinn und in ihrem Enthusiasmus kümmerten sie sich weder um die Gottheit noch ehrten sie das für die unreine Artemis ausgerichtete Fest. Während nun also Steine gegen Johannes geworfen wurden, trafen sie ihn nicht, sondern alle Steine prallten gegen das Kultbild und 20 zerstörten es.

|| 84 Viele Feste zu Ehren der Artemis sind aus Ephesos bekannt. Die wichtigsten darunter waren die Artemisia im März/April sowie der Geburtstag der Artemis am 6. Thargelion (Mai/Juni). Diese Feste waren mit einer großen Ausgelassenheit verbunden, besonders aufgrund der Festmähler, bei denen das während der Zeremonie geopferte Schlachttier an die Zelebrierenden verteilt wurde. Auch Prozessionen bildeten einen festen Bestandteil dieser Feiern (vgl. S. WITETSCHEK, Ephesische Enthüllungen, S. 75 ff.). In der entsprechenden Stelle der alten Johannesakten (AJ 38,1–5 / ed. JUNOD et KAESTLI S. 219) wird der Geburtstag des Artemistempels als Fest angegeben, während in den AJPr keine spezielle Feier genannt wird. Beide Texte (AJ und AJPr) zeugen davon, dass der Autor keine Ahnung von Artemisfesten hatte. Dies manifestiert sich an mehreren Fehlern zu Kulttopographie und Ablauf (vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 500 ff.). 85 Offen bleibt, ob es Johannes vorgeschrieben wurde, schwarze Kleidung für seine Arbeit im Bad des Dioskorides anzulegen. Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass sein vormals weißes Gewand durch den Ruß, welcher beim Anheizen des Ofens entstand, beschmutzt wurde. Zu bemerken ist hierbei, dass Johannes’ Gewand durch seinen Dienst im Bad erklärt wird, wohingegen die AJ betonen, er habe, um die Festgemeinde zu provozieren, intentionell ein schwarzes Gewand angelegt (AJ 38,1–5 / ed. JUNOD et KAESTLI S. 219).

74 | Text und Übersetzung

32. ὁ δὲ Ἰωάννης μετὰ τὸ διακλάσαι τὸν λαὸν τὸ ἄγαλμα εἶπεν πρὸς αὐτούς· ἄνδρες [34] Ἐφέσιοι, τί μεμήνατε ἐπὶ τῇ ἑορτῇ τῶν ἀκαθάρτων δαιμονίων καὶ ἐγκατελείπατε θεὸν τὸν πάσης κτίσεως ποιητήν. ἰδοὺ ἡ θεὰ ὑμῶν κατεκλάσθη ὑπὸ τῶν λίθων τῶν ὑφ’ ὑμῶν ῥιπτομένων· ἢ βοηθήσατε τῇ θεᾷ ὑμῶν, ὅπως γένηται σώα, ἢ προσ5 εύξασθε ὅπως ἐνεργήσῃ εἰς ἐμέ, ἵνα ἴδω μίαν δύναμιν εἰς αὐτὴν καὶ πιστεύσω. 33. οἱ δὲ πάλιν ἔβαλλον λίθους κατὰ τοῦ Ἰωάννου ὡς ἐπὶ ὥραν μίαν, καὶ οὐδεὶς τῶν λίθων ἔπληξεν τὸν Ἰωάννην. κατέτεμνον οὖν καὶ περιέσχιζον τὰς στολὰς τὰς λευκὰς ἃς ἐφόρουν ἐπὶ τῇ ματαίᾳ ἑορτῇ αὐτῶν. ὁ δὲ Ἰωάννης ἰδὼν αὐτοὺς ὑπὸ τοῦ δαίμονος τοῦ ἀκαθάρτου διεγερθέντας καὶ ὀλέσκοντας ἑαυτούς, λέγει αὐτοῖς πάλιν· ἄνδρες 10 Ἐφέσιοι, θέλετε ἰδεῖν δύναμιν καὶ φόβον θεοῦ, μετὰ ἀνεξικακίας προσέχετε ἑαυτοῖς καὶ ὄψεσθε. οἱ δὲ λῆρα ἡγοῦντο τὰ λεγόμενα ὑπὸ Ἰωάννου. 34. ὁ δὲ Ἰωάννης κατὰ ἀνατολὰς σταθεὶς καὶ ἐκτείνας τὰς χεῖρας εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ στενάξας εἶπεν· κύριε Ἰησοῦ Χριστέ, πιστοποίησον τοὺς ἀνθρώπους τούτους, ὅτι σὺ 15 εἶ θεὸς μόνος ἐν οὐρανῷ καὶ ἐπὶ γῆς, καὶ πλὴν σοῦ οὐκ ἔστιν ἕτερος. καὶ ἐπὶ τῷ λόγῳ Ἰωάννου βρασμὸς ἐγένετο μέγας τῆς γῆς καὶ [35] ἔπεσαν ἐκ τοῦ πλήθους τῶν ἀνδρῶν τὸν ἀριθμὸν ὀκτακόσιοι. οἱ δὲ λοιποὶ ἰδόντες τὸ γινόμενον προσέπεσαν τῷ ἀποστόλῳ

|| 1: post αὐτούς P2: τί μεμείνατε ἐπὶ τῆ πλάνῃ τῶν δαιμόνων ἐγκαταλείποντες τὸν ζῶντα θεόν, ὅς ἐποίησεν τὸν οὐρανὸν καὶ τὴν γὴν καὶ πάντα τὰ ἐν αὐτοῖς. ἐκνήψατε οὖν ἐκ τῆς πατροπαραδότου ταύτης ὑμῶν πλάνης τῶν δαιμόνων καὶ προσελθόντες κολλήθητε αὐτῷ. αὐτὸς γὰρ ἔστιν οἰκτιρμῶν καὶ ἱλάσκεται τὰς ἁμαρτίας ἡμῶν καὶ οὐ διαφθήρει. ἐπείγνωτε σὺν τὸν ὄντος ὄντα θεὸν καὶ ἐπιστρέψατε πρὸς αὐτὸν τὰς καρδίας ὑμῶν καὶ αὐτὸς καθαριεῖ ὑμᾶς ἀπὸ τῶν ἀμαρτιῶν ὑμῶν, ὅτι ἐν αὐτῶ ἔστιν ἡ σωτηρία καὶ ἡ ζωὴ ἡ αἰώνιος. οἱ δὲ περισσώτερον ἐλθοβόλουν αὐτὸν καὶ κατίτεμνον ἀλλήλους ὑπὸ τῶν λιθῶν καὶ τὰς στολὰς αὐτῶν ἔσχιζον ζητοῦντες πιάσαι καὶ θανατῶσαι αὐτὸν καὶ οὐκ ἠδύνατο. ἡ γὰρ χάρις τοῦ θεοῦ ἦν φυλάττουσα αὐτόν. ὡς δὲ ἰδὲν αὐτοὺς ὑπὸ τοῦ ἀκαθάρτου δαίμονος διεγερθέντας καὶ ἀλλήλους κατατέμνοντας καὶ φωνὰς ἀσίμους ἀφιέντας, κατασείσας τὴν χείρα αὐτοῦ, μεγαλὴ φωνὴ εἶπεν· ἄνδρες Ἐφέσιοι, τί μεμήνατε· ἴδου καὶ ἡ θεὰ ὑμῶν ὑπὸ τῶν ὑφ’ ἡμῶν βαλλομένων λιθῶν κατεκλάσθη καὶ συνετρίβη εἰς τέλος. εἰ οὖν ἑαυτὴ βοηθῆσαι οὐκ ἴσχυσεν, ἑταίρους πῶς βοηθείσαι δύναται. καὶ ταύτα εἰπὼν ἐστράφη κατὰ ἀνατολὰς καὶ προσηύξατο λέγων κτλ.

Text und Übersetzung | 75

32. Nachdem das Volk auf diese Weise das göttliche Standbild in Stücke gerissen hatte, sagte Johannes zu ihnen:86 „Männer [34] aus Ephesos, warum seid ihr so in Verzückung geraten angesichts des Fests der bösen Dämonen und habt dabei Gott im Stich gelassen, den Schöpfer aller Kreatur?87 Siehe, eure Göttin wurde in Stücke 5 gerissen durch die von euch geworfenen Steine. Helft entweder eurer Göttin, dass sie wieder ganz werde, oder betet, dass sie gegen mich vorgehe, damit ich ihre Macht erkennen und glauben werde.“ 33. Wieder warfen sie eine Stunde lang Steine gegen Johannes, aber keiner der 10 Steine traf ihn. Deshalb zerrissen und zerfetzten sie ihre weißen Gewänder, die sie

aufgrund ihres törichten Festes trugen. Als Johannes erkannte, dass sie unter dem Einfluss eines bösen Dämons standen und im Begriff waren, sich selbst zugrunde zu richten, sagte er wieder zu ihnen: „Männer aus Ephesos, wollt ihr die Macht und den Schrecken Gottes sehen, dann gebt acht mit Geduld und ihr werdet sehen.“ Sie 15 hielten jedoch das, was Johannes gesagt hat, für Unsinn. 34. Johannes aber stand ostwärts gewandt, streckte seine Hände gen Himmel und sagte seufzend: „Herr Jesus Christus, führe diese zum Glauben, dass nur du allein Gott bist im Himmel und auf der Erde, und dass es außer dir keinen anderen gibt.“ 20 Und auf das Wort des Johannes hin entstand ein gewaltiges Erdbeben und [35] aus der Menge der Männer fielen achthundert nieder. Die übrigen sahen das Geschehene und warfen sich vor dem Apostel Christi und Gottes, || 86 In P2 findet sich folgende Formulierung: „Warum seid ihr so verzückt angesichts der Täuschung der Dämonen und gebt dabei den lebendigen Gott auf, der Himmel und Erde erschaffen hat sowie alles darin. Werdet nüchtern (1 Kor 15,34) von dieser eurer Täuschung der Dämonen, die von den Vätern weitervererbt wurde (vgl. EUSEB., P. e. 4,4 / ed. MRAS S. 173) und kommt dazu, euch ihm zu widmen. Denn er ist voller Erbarmen, vergibt uns unsere Sünden und vernichtet nicht. Erkennt den, der der Gott des Existierenden ist, und wendet eure Herzen ihm zu und er wird euch von euren Sünden reinwaschen, weil in ihm das Heil und das ewige Leben ist.“ Sie steinigten ihn noch eindringlicher und durch die Steine verletzten sie einander, sie rissen ihre Gewänder entzwei, sie versuchten, ihn zu zerquetschen und zu töten, aber vermochten es nicht. Denn die Gnade Gottes beschützte ihn. Als er sah, dass sie von dem bösen Dämon aufgestachelt wurden, dass sie sich gegenseitig verletzten und unverständliche Laute von sich gaben, schwenkte er seine Hand und sagte mit lauter Stimme: „Männer aus Ephesos, warum seid ihr wie in Ekstase? Siehe, eure Göttin wurde von den Steinen, die ihr geworfen habt, in Stücke gerissen und zerstört. Wenn sie sich also selbst schon nicht helfen kann, wie soll sie dann den Freunden helfen können?“ Nachdem er dies gesagt hatte, wandte er sich gen Osten und betete … 87 Diese Szene mutet ähnlich zur Geschichte vom Goldenen Kalb an, in der das Volk Israel Gott verraten und in der Wüste das Götzenbild angebetet hat (Ex 32). Wichtig zu beachten ist dabei, dass Johannes den christlichen Glauben seiner Feinde voraussetzt. Ansonsten wäre der Vorwurf, sie hätten sich durch die Verehrung der Artemis von Gott abgewandt, absurd. Dies spiegelt die eingangs erwähnte Feststellung wider, dass in den AJPr ein christlicher Monotheismus vorausgesetzt wird (vgl. A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 386).

76 | Text und Übersetzung

τοῦ Χριστοῦ καὶ θεοῦ Ἰωάννῃ, λέγοντες αὐτῷ· δεόμεθά σου, τοὺς ἀνθρώπους τοὺς πεσόντας ἀνάστησον, καὶ πιστεύσομεν εἰς τὸν θεόν σου. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτούς· ὦ ἀνόητοι καὶ βραδεῖς τῇ καρδίᾳ, ἄνδρες Ἐφέσιοι, τοῦ μὴ πιστεύειν ἐπὶ θεὸν ζῶντα, καὶ οὗτοι οἱ πεσόντες ἐὰν ἀναστῶσιν, σκληρυνθήσεται ὑμῶν ἡ καρδία ὡς τοῦ Φαραώ.88 οἱ δὲ πεσόντες πάλιν ἐπὶ πρόσωπον αὐτῶν τρίτον παρεκάλουν τὸν 5 Ἰωάννην περὶ τῶν κειμένων νεκρῶν. ὁ δὲ Ἰωάννης ἀναβλέψας εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ στενάξας τῷ πνεύματι καὶ δακρύσας εἶπεν· ὁ ὢν θεὸς πρὸς τὸν ἀεὶ ὄντα θεὸν καὶ πατέρα, κύριε Ἰησοῦ Χριστέ, υἱὲ τοῦ θεοῦ, ὁ ἐπὶ σωτηρίᾳ πάντων ἀνθρώπων τοῦ θεοῦ, ὁ ἐπὶ σωτηρίᾳ πάντων ἀνθρώπων ἐπιφανεὶς καὶ συγχωρήσας ἡμῖν τοῖς πιστεύουσιν ἐπὶ σὲ τὰς ἁμαρτίας ἡμῶν, συγχώρησον καὶ τοῖς ἀνθρώποις τούτοις τοῖς 10 μὴ πιστεύουσιν καὶ τεθνηκόσιν. ἀνάστησον αὐτοὺς τοῦ πιστεύειν ἐπὶ σέ, καὶ δὸς τῷ δούλῳ σου μετὰ παρρησίας λαλεῖν τοὺς λόγους σου. 35. καὶ ταῦτα εἰπόντος τοῦ Ἰωάννου πάλιν βρασμὸς ἐγένετο, καὶ ἀνέστησαν οἱ ὀκτακόσιοι ἄνδρες οἱ νεκροὶ κείμενοι καὶ προσέπεσαν τῷ ἀποστόλῳ Ἰωάννῃ. καὶ 15 ἐδίδαξεν αὐτοὺς τὰ περὶ τοῦ πατρὸς καὶ τοῦ υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου πνεύματος, καὶ ἐβάπτισεν τοὺς ὀκτακοσίους ἄνδρας τοὺς πεσόντας καὶ ἀναστάντας ἐν τῇ ἡμέρᾳ ἐκείνῃ. καὶ λαβὼν ἡμᾶς Διοσκορίδης εἰσήγαγεν ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ καὶ παρέθηκεν ἡμῖν τράπεζαν καὶ ἠγαλλιασά[36]μεθα. 20

36. καὶ προβάντων ἡμῶν ἐκεῖθεν μικρὸν ἤλθομεν ἐν τόπῳ καλουμένῳ

|| 88 Ex 4,21; 9,7.

Text und Übersetzung | 77

Johannes, auf den Boden nieder, wobei sie ihn anflehten: „Wir bitten dich, erwecke die gefallenen Menschen wieder auf und wir werden an deinen Gott glauben.“ Johannes sagte zu ihnen: „Oh ihr – wegen eurer Weigerung, an den lebendigen Gott zu glauben – törichten und herzensträge Männer89 von Ephesos, auch wenn die 5 Gefallenen wieder auferstehen, wird euer Herz trotzdem hart sein wie das des Pharao.“ Als sie auf ihr Gesicht gefallen waren, flehten sie Johannes dreimal ob der danieder liegenden Toten an. Johannes blickte in den Himmel und sagte unter Tränen, wobei er im Geist seufzte: „Der, der Gott ist an der Seite des ewig seienden Gottes und Vaters, Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,90 der sich um des Heils aller 10 Menschen willen offenbarte und uns, die wir an dich glauben, von unseren Sünden lossprach, vergib auch diesen Menschen, die nicht glauben und gestorben sind. Wecke sie auf, damit sie an dich glauben und gib deinem Knecht, dass er freimütig deine Lehre verkünde.“ 15 35. Und nachdem Johannes dies gesagt hatte, trat wieder ein Erdbeben ein und die

achthundert Männer, die tot danieder lagen, standen auf und fielen vor dem Apostel Johannes nieder. Und er belehrte sie über den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist und er taufte die achthundert Männer, die fielen und auferstanden an jenem Tag. Und Dioskorides nahm uns mit sich und führte uns in sein Haus, deckte uns 20 einen Tisch und wir [36] frohlockten.91 Heilung eines Gelähmten 36. Und nachdem wir von dort ein wenig später weitergezogen waren, kamen wir an 25 einen Ort namens

|| 89 Vgl. Lk 24,25. 90 Laut LIPSIUS kann diese Stelle (Z 35,11) u. U. arianisch interpretiert werden (R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 407). Die hier vorliegende Aussage impliziere, dass allein Gott Vater das Prädikat der ewigen Existenz zukomme. Laut der Lehre des Arius war Christus lediglich Gottes erstes Geschöpf und nicht wie der göttliche Vater präexistent (vgl. M. CLAUSS, Athanasius, S. 23 ff.). Doch ist m. E. eine arianische Interpretation an dieser Stelle höchst unwahrscheinlich, zeigt der Autor der Prochorosakten doch keine klare Tendenz dazu, sich einer bestimmten theologischen Strömung zuzuordnen oder überhaupt Interesse an dogmatischen Fragen zu zeigen. Darüber hinaus waren arianische Gemeinschaften im Osten des 5. Jhd. nicht mehr sonderlich stark vertreten (vgl. M. WILES, Heresy, S. 27 ff.). Eine Neudatierung der vorliegenden Akten nur aufgrund dieser in ihrer Aussagekraft umstrittenen Stelle erscheint dabei wenig sinnvoll. 91 In P2 kehrt Johannes nicht im Haus des Dioskorides ein, sondern wird von Myron aufgenommen, der laut den anderen Handschriften allerdings auf Patmos lebt, nicht in Ephesos (siehe T. ZAHN, Acta Joannis, S. 35, app. crit.).

78 | Text und Übersetzung

Τύχῃ πόλεως. ἦν δὲ ἄνθρωπος ἐκεῖ κατακείμενος, μὴ δυνάμενος στῆναι ἐπὶ τὴν βάσιν αὐτοῦ, ἔχων ἔτη νοσῶν δώδεκα. ὡς οὖν εἶδεν τὸν Ἰωάννην ἔκραξεν φωνῇ μεγάλῃ λέγων· ἐλέησόν με, μαθητὰ τοῦ Χριστοῦ. ὁ δὲ Ἰωάννης ἰδὼν αὐτὸν καὶ θαυμάσας ἐπὶ τῇ πίστει αὐτοῦ εἶπεν αὐτῷ· ἀνάστα ἐν ὀνόματι πατρὸς καὶ υἱοῦ καὶ 5 ἁγίου πνεύματος. καὶ εὐθέως ἀνέστη. 37. Ἰδὼν οὖν ὁ δαίμων ὁ ἀκάθαρτος ὁ προσπαραμένων τῷ βωμῷ τῆς Ἀρτέμιδος πάντα τὰ γενόμενα σημεῖα ὑπὸ Ἰωάννου καὶ ὅτι μέλλει καταπίπτειν διὰ τοῦτον τὸ ἱερὸν τῆς Ἀρτέμιδος καὶ αὐτὸς διώκεσθαι ἀπὸ τῆς πόλεως ὑπὸ Ἰωάννου, λαβὼν ταξεωτικὸν σχῆμα καὶ χάρτας ἐπιφερόμενος διὰ φαντασίας, ἐκάθισεν ἐν τόπῳ 10 εὐπεριβλέπτῳ καὶ ἔκλαιεν. παρερχομένων δὲ δύο ταξεωτῶν, καὶ ἰδόντες αὐτὸν κλαίοντα, τῷ σχήματι αὐτῶν ἀντιποιούμενοι ἤγγισαν αὐτῷ καὶ εἶπον αὐτῷ· ἑταῖρε, τί ἔχεις ἢ τί σοί ἐστιν πρᾶγμα; ἀνάγγειλον ἡμῖν, τί ἐστιν τὸ λυποῦν σε, καὶ ἡμεῖς, ὃ ἐὰν δυνώμεθα, θεραπεύσομέν σε. ὁ δὲ κλαίων καὶ ὀδυρόμενος λέγει αὐτοῖς· ἐν πολλῇ θλίψει τυγχάνω καὶ οὐκέτι δύναμαι ἐγὼ ζῆν ὁ ἄθλιος, ἀλλὰ θέλω ἑαυτὸν κατὰ 15 κρημνοῦ ῥῖψαι. εἰ μὲν οὖν δύνασθέ μοι βοηθῆσαι, ἀναγγελῶ ὑμῖν· εἰ δὲ μήγε, τί καὶ τὸ μυστήριόν μου ἀποκαλύπτω; οἱ δὲ εἶπον αὐτῷ· τὸ σχῆμα ὅπερ ἔχεις ταξεωτικόν ἐστιν; λέγει αὐτοῖς ὁ δαίμων· ναί. εἶπαν οὖν αὐτῷ· αὐτὸς [37] δύνασαι γνῶναι, εἰ δυνάμεθά σοι συνελθεῖν. ὁ δὲ εἶπεν· ἐὰν θέλητε, δύνασθε. καὶ εἶπον πρὸς αὐτόν· θέλομεν. καὶ λέγει αὐτοῖς ὁ δαίμων· ὀμόσατέ μοι κατὰ τῆς μεγάλης Ἀρτέμιδος, ὅτι εἰ 20 δέῃ ὑμᾶς ἀποθανεῖν, ποιεῖτε ὑπὲρ φίλου ὑμῶν, κἀγὼ ὑμῖν ἐξηγοῦμαι, καὶ δεικνύετε διάθεσιν πρὸς φίλον καὶ ξένον, καὶ τοὺς μισθοὺς ὑμῶν λαμβάνετε καὶ τὴν ἐμὴν ψυχὴν διασώζετε. οἱ δὲ ὤμοσαν αὐτῷ τοῦ μετὰ πάσης δυνάμεως φροντίσαι τὰ περὶ αὐτοῦ.

Text und Übersetzung | 79

Stadttyche92. Dort lag ein Mensch, nicht fähig, auf seinen Beinen zu stehen, weil er seit zwölf Jahren krank war. Als er Johannes sah, rief er mit lauter Stimme: „Erbarme dich meiner, Jünger Christi.“ Als Johannes ihn sah und weil er über seinen Glauben staunte, sagte er zu ihm: „Steh auf im Namen des Vaters und des Sohnes 5 und des Heiligen Geistes!“ Und sofort stand er auf. Gefangennahme und Vertreibung des Johannes 37. Als nun der böse Dämon, der sich stets am Altar der Artemis aufhielt, die von 10 Johannes bewirkten Zeichen sah, dass wegen diesem das Heiligtum der Artemis

einstürzen und dass er aus der Stadt von Johannes vertrieben werde, nahm er die Form eines Beamten der Magistratur an und trug gefälschte Papyri mit sich. Er setze sich auf einen gut sichtbaren Platz und schrie. Zwei Magistratsbeamte waren dabei und als sie ihn schreien hörten, traten sie an ihn heran, weil es ihr Anstand gebot, 15 und fragten ihn: „Kollege, was hast du beziehungsweise was ist dir für eine Sache zugestoßen? Erzähle uns, was es ist, das dich betrübt, und wir werden dir, sofern wir es vermögen, helfen.“ Er antwortete ihnen weinend und klagend: „Ich leide unter einer großen Bedrängnis und halte es nicht mehr aus, unglücklich zu leben, stattdessen will ich mich in den Abgrund stürzen. Wenn ihr mir also helfen könnt, 20 erzähle ich es euch. Wenn aber nicht, weshalb sollte ich euch mein Geheimnis dann offenbaren?“ Sie sagten zu ihm: „Hast du die Haltung eines Beamten der Magistratur?“ Der Dämon versicherte ihnen: „Ja.“ Sie erwiderten ihm daraufhin: „So [37] kannst du also selbst erkennen, ob wir mit dir übereinkommen können.“ Er sagte: „Wenn ihr das wollt, könnt ihr.“ Sie erwiderte ihm: „Wir wollen es.“ Der Dämon 25 entgegnete ihnen: „Schwört mir bei der großen Artemis, dass ihr, auch wenn es nötig sein sollte, dafür zu sterben, für euren Freund eintretet, und dann erzähle ich es euch. Zeigt einem Freund und Fremden euren guten Willen und nehmt somit euren Lohn und rettet meine Seele.“ Sie schworen ihm mit ganzer Kraft, sich um seine Angelegenheit zu kümmern. Er zeigte

|| 92 Der Kult der Stadttychen geht auf die hellenistische Zeit zurück. In Städten wurden Stadttychen für das personifizierte Glück errichtet, um das Schicksal der Stadt gewogen zu machen. Eine der bekanntesten und wichtigsten darunter war zweifellos die Stadttyche von Antiocheia, errichtet von Eutychides im 3. Jhd. v. Chr., die in ihrer künstlerischen Ausgestaltung einflussgebend auf andere Tychedarstellungen war und sogar noch bei Stadtpersonifikationen in der Josua-Rolle des 10. Jhd. als Vorbild diente. Daneben war auch in Alexandria der Tychekult beliebt, deren Heiligtum, das Tycheion, bis ins 7. Jhd. n. Chr. Bestand hatte (vgl. T. DOHRN, Die Tyche von Antiochia, S. 9–12; G. DOWNEY, A History of Antioch, S. 74–75; 216–217; P. PROTTUNG, Stadttyche, S. 1–2; O. WASER, „Tyche“, Spp. 1354–1369). Für einen intensiven Überblick über die antiochenische Stadttyche siehe M. MEYER, Die Personifikation der Stadt, auf S. 379–390 insbesondere über Tychen in der Spätantike bzw. bei christlichen Autoren.

80 | Text und Übersetzung

ὁ δὲ ἀπόδεσμον χρυσίου ἔδειξεν αὐτοῖς λέγων· φίλοι καλοί, ἀγωνίσασθε, ἰδοὺ καὶ τὰ ἑτοιμασθέντα ὑπὲρ τοῦ κόπου ὑμῶν. οἱ δὲ περισσοτέρως ἐζήτουν περὶ τοῦ πράγματος αὐτοῦ καὶ εἶπαν αὐτῷ· ἀνάγγειλον ἡμῖν, φίλε καλέ, καὶ ἀφρόντιστος ἔσο καὶ ὀδυρόμενος καὶ κλαίων ἔλεγεν αὐτοῖς· 5

38. Καισαρείας τῆς Παλαιστίνης ἐγὼ ὑπάρχω ὁ ἄθλιος, βοηθὸς κομέντων, καὶ δύο ἄνδρες παρεδόθησάν μοι ἀπὸ Ἱερουσαλήμ, ὄνομα τῷ ἑνὶ Ἰωάννης καὶ ὄνομα τῷ ἑτέρῳ Πρόχορος. καὶ λαβὼν αὐτοὺς ἐγὼ ἔβαλον ἐν τῇ φυλακῇ τρεῖς ἡμέρας· τῇ δὲ τετάρτῃ ἐγένετο αὐτῶν πρόοδος καὶ κατέθεντο πολλὰ ἀσεβῆ, φαῦλα πράξαντες. καὶ ἰδὼν ὁ ἄρχων τὸ πλάτος τῶν κακῶν ὧν κατέθεντο, ἀνέπεμψεν αὐτοὺς ἐν τῇ 10 φυλακῇ, ὅπως ἐν ἑτέρᾳ ἐξετάσει ἀκριβέστερον μάθοι τὰ περὶ αὐτῶν. λαβὼν οὖν αὐτοὺς ἐγὼ ἀπέφερον ἐν τῇ φυλακῇ, διὰ δὲ μαγικῆς κακοτεχνίας ἐξέφυγον ἐκ τῶν χειρῶν μου. καὶ ἀπήγγειλα τῷ ἐμῷ αὐθέντῃ [38] τὸ γεγονός, καὶ αὐτὸς ἐλεῶν μου εἶπέν μοι· φύγε ἄθλιε καὶ δίωξον ὀπίσω αὐτῶν, ἐπεὶ κακῶς ἀποθνήσκεις. καὶ εἰ μὲν εὕρῃς αὐτούς, ἐπίστρεφε ἔχων αὐτούς· εἰ δὲ μὴ εὕρῃς αὐτούς, μὴ ἐπιστρέψῃς. ἐγὼ 15 γὰρ οἶδα τὸν θυμὸν τοῦ ἄρχοντος, ὃν ἔχει κατ’ αὐτῶν. καὶ πάλιν τὸν ἀπόδεσμον τοῦ χρυσίου ἐπεδείκνυσεν αὐτοῖς λέγων· ταῦτα οὖν ἀναλώματα λαβὼν ἐξῆλθον· ἰδοὺ καὶ αἱ καταθέσεις αὐτῶν, καὶ ὑπεδείκνυεν αὐτοῖς τοὺς χάρτας τοὺς φανταστικούς, καὶ ἔλεγεν αὐτοῖς· ὅτι ἤκουσα ἀπὸ πολλῶν, ὅτι ἐνθάδε εἰσίν, καὶ διὰ τοῦτο παρεγενόμην ἐν τῇ πόλει ταύτῃ, καὶ γυναῖκα καὶ τέκνα καὶ οἶκον καταλιπὼν πελάζομαι δι’ αὐτοὺς 20 εἰς ἀλλοδαπὴν γῆν· ἀλλὰ δέομαι ὑμῶν, φίλοι καλοί, ἐλεήσατέ μου τὴν ξενίαν. 39. εἶπαν δὲ πρὸς αὐτὸν οἱ ταξεῶται· μηδὲν πράξεις κακὸν ἑαυτόν, φίλε· οἱ γὰρ μάγοι, οὓς σὺ ζητεῖς, ὧδέ εἰσιν. καὶ εἶπεν αὐτοῖς ὁ δαίμων·

Text und Übersetzung | 81

ihnen eine goldene Kette93 und sagte: „Gute Freunde, kämpft, denn siehe, dies liegt als Entschädigung für eure Mühen bereit.“ Sie befragten ihn noch eindringlicher, um was für eine Angelegenheit es sich handle, und forderten ihn auf: „Sag es uns, guter Freund, mach dir keine Gedanken.“ Weinend und klagend sagte er zu ihnen: 5

10

15

20

25

38. „Ich Unglücklicher war in Kaisareia94 in Palästina Mitarbeiter des Militärarchivs95 und zwei Männer wurden mir von Jerusalem gebracht. Der eine hieß Johannes, der andere Prochoros. Und ich übernahm sie und warf sie drei Tage lang in den Kerker. Am vierten Tag zogen sie weiter und begingen zahlreiche Freveltaten und vollbrachten heimtückische Verbrechen. Und als der Herrscher das Ausmaß der Übeltaten, die sie begangen hatten, erkannte, warf er sie ins Gefängnis, um in einer weiteren Befragung noch intensiver über ihren Fall unterrichtet werden zu können. Ich nahm sie und brachte sie ins Gefängnis, aber durch Ausübung von Magie entflohen sie meinen Händen. Und ich berichtete meinem Vorgesetzten, [38] was geschehen war, und er sagte zu mir, wobei er Gnade mit mir walten ließ: ‚Verschwinde, Unglücklicher, und jage ihnen nach, sonst wirst du grausam getötet. Und wenn du sie findest, kehre um und bringe sie mit. Wenn du sie aber nicht findest, brauchst du gar nicht mehr zurückzukehren. Denn ich weiß um den Zorn des Herrschers, der in ihm gegen sie lodert.ʻ“ Und wieder zeigte er ihnen die Goldkette und stellte ihnen in Aussicht: „Dieses nahm ich als Aufwandsentschädigung mit und brach auf. Siehe, das sind die Beschlüsse über sie“, und er zeigte ihnen die gefälschten Papyri und sagte: „Weil ich von vielen Seiten gehört habe, dass sie hier sind, bin ich wegen ihnen in diese Stadt gekommen und habe Frau, Kinder und Haus verlassen, um mich wegen diesen in ein fremdes Land zu begeben. Aber ich bitte euch, liebe Freunde, habt Mitleid mit meinem Dasein als Fremder!“ 39. Die beiden Magistratsbeamten sagten zu ihm: „Mach dir keine Sorgen, Freund. Denn die zwei Magier, die du suchst, sind hier.“ Und der Dämon sagte zu ihnen: || 93 ἀπόδεσμος kann sowohl Kette als auch Beutel bedeuten. Da auch später nochmals Schmuck (resp. eine Perle) für eine Gefälligkeit geboten wird (siehe Z 118,14, auch wenn hier der Bezug zu Mt 13,45–46 ausschlaggebend gewesen sein dürfte), habe ich mich hier für die Übersetzung mit „Kette“ entschieden. 94 Caesarea Maritima (gr. Kaisareia) wurde unter der Herrschaft Herodes’ des Großen prachtvoll ausgebaut und als Verwaltungshauptstadt benutzt. Als Judäa im Jahr 6 n. Chr. römische Provinz wurde, avancierte Caesarea zur Hauptstadt der Provinz, Iudaeae caput, und damit zum Sitz der römischen Prokuratoren. Darüber hinaus war hier die römische Hauptgarnison stationiert. Aus diesem Grund wurde auch Paulus hier verurteilt und nach Rom überwiesen (Apg 23) (vgl. J. PATRICH, „Caesarea am Meer“, S. 74). 95 Dieser Titel (βοηθὸς κομέντων – Z 37,13–14) ist selten belegt, z. B. in H. DELEHAYE, „Saint Théodote“, S. 216. Für eine Übersicht der Quellen zu diesem Titel siehe E. TRAPP, Lexikon zur byzantinischen Gräzität 1, Sp. 853a.

82 | Text und Übersetzung

φοβοῦμαι, μὴ διὰ μαγικῆς κακοτεχνίας φύγωσι καὶ ἔνθεν· ἀλλὰ τοῦτο ποιήσατε, φίλοι καλοί, καὶ ἀποκλείσατε αὐτοὺς καὶ μηδεὶς γνώσει, καὶ θανατώσατε αὐτοὺς καὶ λάβετε ταῦτα τὰ ἀκολουθήσαντά μοι χρήματα οἱ δὲ εἶπον πρὸς αὐτόν· συμφέρει σοι μᾶλλον, ἵνα κρατήσωμεν αὐτοὺς καὶ παραλάβης αὐτούς· ἐπεὶ ἐὰν θανατώσωμεν αὐτούς, πῶς ἐπιστραφῇς εἰς τὴν ἰδίαν πατρίδα; ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς· ἀποκτείνατε 5 αὐτούς, φίλοι μου, καὶ οὐ θέλω ἰδεῖν τὴν ἐμὴν πατρίδα. οἱ δὲ συνέθεντο αὐτῷ ἀποκτεῖναι ἡμᾶς καὶ λαβεῖν τὴν φαντασίαν τῶν χρημάτων. 40. Ἔγνω οὖν ὁ Ἰωάννης τῷ πνεύματι ἅπερ ἔπραττεν καθ’ ἡμῶν ὁ ἀκάθαρτος δαίμων καὶ εἶπεν πρός με· τέκνον Πρόχορε, [39] γινώσκειν σε βούλομαι καὶ ἑτοιμάζειν 10 τὴν ψυχὴν εἰς πειρασμόν, ὅτι πολὺν κονιορτὸν καὶ θλῖψιν καθ’ ἡμῶν ἐγείρει ὁ προσπαραμένων δαίμων τῷ βωμῷ τῆς Ἀρτέμιδος· ἰδοὺ γὰρ διήγειρεν καθ’ ἡμῶν δύο ταξεώτας διδάξας αὐτοὺς κακὰ περὶ ἡμῶν, καὶ ἐγνώρισέν μοι ὁ θεὸς πάντα τὰ λαληθέντα ὑπὸ τοῦ δαιμονίου πρὸς αὐτούς. ἀνδρίζου οὖν καὶ ἑτοιμάζου πρὸς ταῦτα. καὶ ταῦτα λαλοῦντος τοῦ Ἰωάννου πρός με, ἐλθόντες οἱ ταξεῶται ἐκράτησαν ἡμᾶς. ὁ 15 δὲ Διοσκορίδης τότε οὐκ ἦν μεθ’ ἡμῶν. ὁ οὖν Ἰωάννης εἶπεν πρὸς τοὺς ταξεώτας· ἐπὶ ποίᾳ αἰτίᾳ κράτησιν ἡμῶν ποιεῖσθε; οἱ δὲ εἶπον· ἐπὶ μαγικῇ κακοτεχνίᾳ. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτούς· καὶ τίς ὁ κατήγορος ἡμῶν; οἱ δὲ εἶπον· ἀχθήσεσθε τέως ἐν τῇ φυλακῇ καὶ μέλλετε θεωρεῖν καὶ τὸν κατήγορον ὑμῶν. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν· οὐ δύνασθε ἡμᾶς βιάζεσθαι, ἐὰν μὴ κατὰ πρόσωπον ἡμῶν ἔχητε τοὺς κατηγόρους. οἱ δὲ 20 ἤρξαντο ῥαπίζειν αὐτόν, καὶ σύροντες ἡμᾶς ἀπήγαγον ἐν οἴκῳ ἰδιάζοντες ὥστε ἀποκτεῖναι ἡμᾶς κατὰ τὴν ὑπόσχεσιν τοῦ δαίμονος. 41. δραμοῦσα δὲ Ῥωμάνα ἀπήγγειλεν τῷ Διοσκορίδῃ. καὶ εὐθέως δραμὼν ἦλθεν καὶ ἀπέλυσεν ἡμᾶς, καὶ λόγους σκληροὺς εἶπεν πρὸς τοὺς ταξεώτας λέγων· οὐκ ἔξεστιν 25 ὑμῖν ἀνθρώπους ἀναιτίους μὴ ὄντος κατηγόρου φυλακίζειν, μάλιστα μηδὲ ἐν τῷ φανερῷ, ἀλλ’ ἐν οἴκῳ [40] ἰδιάζοντι ὥστε ἀποκτεῖναι αὐτούς. ἰδοὺ οἱ ἄνδρες οὗτοι ἐν τῷ οἴκῳ μου εἰσίν· εἴ τις ἔχει τι κατ’ αὐτῶν, ἐλθάτω καὶ λαβέτω αὐτοὺς καὶ κατὰ τοὺς νόμους κριθήσονται. οἱ δὲ ταξεῶται εἶπον πρὸς ἑαυτούς· ἀπέλθωμεν, λάβωμεν τὸν κατήγορον καὶ οὕτως δυνησόμεθα δίκαια λέγειν πρὸς αὐτούς. ὁ γὰρ Διοσκορίδης 30 ἐν τῷ πράγματι αὐτῶν ἑαυτὸν ἐντάξας σκληρός ἐστι πρὸς ἡμᾶς. 42. ἔρχονται οὖν οἱ ταξεῶται ἐπὶ τὸν τόπον, ἐν ᾧ ὁ δαίμων ἐκαθέζετο, ὁ λεγόμενος ταξεώτης, καὶ οὐχ εὖρον αὐτόν. εἰς πένθος οὖν ἀφόρητον ἐλθόντες ἐκαθέσθησαν ἐν τῷ τόπῳ ἐκείνῳ λέγοντες· οὐαὶ ἡμῖν, τί ποιήσωμεν, ὅτι ὁ ἄνθρωπος ἐκεῖνος οὐκ 35 ἔστιν ἐνθάδε.

Text und Übersetzung | 83

„Ich fürchte, dass sie auch von hier durch Anwendung ihrer Magie fliehen. Aber macht Folgendes, gute Freunde, sperrt sie im Geheimen ein, tötet sie und nehmt diese Schätze, die ich mit mir genommen habe.“ Sie sagten zu ihm: „Ist es für dich nicht viel mehr von Vorteil, dass wir sie ergreifen und du sie so übernimmst? Denn 5 wenn wir sie töten, wie sollst du sie dann in deine eigene Heimat zurückführen?“ Er sagte zu ihnen: „Tötet sie, meine Freunde, dafür will ich dann auch darauf verzichten, mein Vaterland wiederzusehen.“ Sie kamen mit ihm darin überein, uns zu töten und dann die von ihm vorgegaukelten Schätze an sich zu nehmen. 10 40. Johannes aber erkannte im Geist, was der böse Dämon gegen uns unternahm,

und sagte zu mir: „Kind Prochoros, [39] ich will, dass du erkennst und deine Seele auf die Versuchung vorbereitest, dass der Dämon, der sich stets am Altar der Artemis aufhält, gegen uns viel Staub aufwirbelt und Kummer zu bereiten sucht. Denn siehe, er hat zwei Magistratsbeamte, denen er viel Schlechtes über uns erzählt hat, gegen 15 uns aufgestachelt. Gott ließ mich alles erkennen, was der Dämon zu ihnen gesagt hat. Sei also voller Mut und bereite dich darauf vor.“ Und noch während Johannes dies zu mir sagte, kamen die Beamten und ergriffen uns. Dioskorides war gerade nicht bei uns. Johannes sagte zu den Beamten des Magistraten: „Aus was für einem Grund verhaftet ihr uns?“ Sie sagten: „Wegen der Ausübung von Magie.“ Johannes 20 sagte zu ihnen: „Und wer ist unser Ankläger?“ Sie antworteten: „Zuerst werdet ihr ins Gefängnis geworfen und dann werdet ihr auch euren Ankläger sehen.“ Johannes erwiderte: „Ihr könnt nicht Gewalt über uns ausüben, wenn ihr gegen uns keine Ankläger habt.“ Sie fingen an, ihn zu schlagen und zogen uns in ein Haus, wo wir alleine waren, um uns zu töten, ganz nach dem Versprechen an den Dämon. 25

41. Romana aber eilte aus und berichtete es Dioskorides. Und sofort lief er herbei, kam zu uns, befreite uns und richtete scharfe Worte an die Magistratsbeamten: „Ihr dürft nicht einfach unschuldige Männer ohne irgendwelche Ankläger einsperren, schon gar nicht in einem Privathaus, [40] um sie dort zu töten, statt in einem 30 öffentlichen Gefängnis. Seht die Männer, die in meinem Haus sind: Wenn irgendwer etwas gegen sie vorzubringen hat, so möge er kommen, sie nehmen und gemäß den Gesetzen prüfen.“ Die Beamten des Magistrats sagten zu sich: „Wir wollen weggehen und den Ankläger holen, denn nur so können wir rechtmäßig gegen sie vorgehen. Denn da Dioskorides sich für ihre Sache einsetzt, ist er schroff gegen 35 uns.“ 42. Die Magistratsbeamten also gingen zu der Stelle, an dem der Dämon gesessen hatte, der sich für einen Beamten ausgab, aber sie fanden ihn nicht. Sie setzten sich an jenem Ort nieder und verharrten in unerträglicher Trauer, wobei sie sagten: 40 „Wehe uns, was sollen wir nur tun, jetzt, da jener Mensch nicht mehr hier ist?

84 | Text und Übersetzung

καὶ ἐὰν εὑρεθῶμεν πρὸς Διοσκορίδην ἄλλως λέγοντες, ἀκριβείας πολλῆς μετέχει ὁ ἀνήρ, καὶ μήποτε κακῶς ἡμῖν χρήσεται καὶ ὀλέσει ἡμᾶς. καὶ ὡς ταῦτα ὡμίλουν, ἔρχεται ὁ δαίμων πρὸς αὐτοὺς τῷ αὐτῷ σχήματι καὶ λέγει αὐτοῖς· ἀμελεῖς ἐγένεσθε, ὦ φίλοι μου περὶ τὸ πρᾶγμα. καὶ ἐξηγήσαντο αὐτῷ πάντα ὅσα ἐποίησαν, καὶ ὅτι ὁ Διοσκορίδης ἔλαβεν αὐτοὺς ἀφ’ ἡμῶν· ἐὰν οὖν ἔρχῃ μεθ’ ἡμῶν, ἀποληψόμεθα 5 αὐτούς. ὁ δὲ δαίμων εἶπεν πρὸς αὐτούς· ἄγωμεν. καὶ ἐπορεύετο ὁ δαίμων ὀπίσω αὐτῶν κλαίων, καὶ συνήχθησαν ὄχλοι πολλοὶ περὶ αὐτῶν, καὶ ἐξηγήσατο πᾶσιν ἅπερ ἐξηγήσατο τοῖς ταξεώταις, οἱ δὲ ταξεῶται προσεμαρτύρουν αὐτῷ. καὶ θυμοῦ πλησθέντες ἅπαντες ἔδραμον ἐπὶ τὴν οἰκίαν Διοσκορίδους ‒ οἱ δὲ πλείονες ἦσαν Ἰουδαῖοι ‒ καὶ διακρούσαντες τὰς θύρας τῆς εἰσόδου ἤρξαντο κράζειν· Διοσκο- 10 [41] ρίδη, Διοσκορίδη, πρὸς πόλιν ἔχεις, ἢ παράδος τοὺς μάγους. ἡ πᾶσα πόλις ἐκβοᾷ, καὶ ἐμπρήσομέν σε πυρὶ καὶ πάντα τὰ σὰ ἀπολέσομεν καὶ σὲ καὶ τὸν υἱόν σου καὶ τοὺς μάγους. δὸς τοὺς κακούργους καὶ τοὺς μάγους. ἡγούμενος πόλεως ὤν, διὰ τί πονηροὺς καὶ ἐμπαίκτας ἄνδρας περιποιῆσαι; 15

43. ὁ δὲ Ἰωάννης ἰδὼν τὴν ἔνστασιν καὶ τὸ πολὺ πλῆθος εἶπεν πρὸς Διοσκορίδην· ἡμεῖς οὔτε χρημάτων ἀντιποιούμεθα οὔτε σωμάτων. τὸ ἀποθανεῖν καὶ τὸ ἀπολέσαι τὰ χρήματα ἡμεῖς ἐδιδάχθημεν παρὰ τοῦ ἡμῶν διδασκάλου καὶ κυρίου, καθ’ ἡμέραν ἐπιφέρεσθαι τὸν σταυρὸν αὐτοῦ καὶ ἀκολουθεῖν αὐτῷ. ὁ δὲ Διοσκορίδης εἶπεν πρὸς Ἰωάννην· ἰδοὺ ἡ οἰκία μου ἁφθήτω, καὶ ἐγὼ καὶ ὁ υἱός μου ὁλόκαυστοι γενώμεθα ἐν 20 αὐτῇ, καὶ πάντα τὰ ἡμῶν ἀπολέσθω μόνον Χριστοῦ ἐπιτύχωμεν. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτόν· οὔτε σοῦ οὔτε τοῦ υἱοῦ σου οὔτε τῶν σῶν μία θρὶξ οὐκ ἀπολεῖται. παράδος ἡμᾶς τοῖς ἀνθρώποις τούτοις. ὁ δὲ Διοσκορίδης εἶπεν· εἰ ὑμᾶς παραδώσω, καὶ τὸν υἱόν μου παραδίδωμι μεθ’ ὑμῶν. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτόν· τὸ σύστημα τοῦ λαοῦ τούτου εἰς ἀγαθὸν ἄγει τοὺς πλείστους αὐτῶν· σὺ δὲ καὶ ὁ υἱός σου 25 ἡσυχάσατε ἐν τῷ οἴκῳ ὑμῶν καὶ ὄψεσθε τὴν δόξαν τοῦ θεοῦ. 44. [42] Καὶ κατήγαγεν ἡμᾶς ἐκ τοῦ οἴκου αὐτοῦ, καὶ παρέλαβον ἡμᾶς ἐπὶ τὸ ἱερὸν τῆς Ἀρτέμιδος. καὶ λέγει Ἰωάννης πρὸς τοὺς ἄνδρας τοὺς κρατοῦντας ἡμᾶς· ἄνδρες Ἐφέσιοι, τί ἐστιν οὗτος ὁ ναός; οἱ δὲ εἶπον πρὸς αὐτόν· τὸ ἱερὸν τῆς μεγάλης 30 Ἀρτέμιδος. καὶ εἶπεν πρὸς αὐτοὺς ὁ Ἰωάννης· μικρὸν ἐπιστῶμεν ἐν τῷ τόπῳ τούτῳ, ὅτι πολὺ χαίρω καὶ χαρήσομαι διὰ τοῦ ἱεροῦ τούτου.

Text und Übersetzung | 85

Wenn ans Licht kommt, dass wir zu Dioskorides anders geredet haben – er ist ein sehr gewissenhafter Mann – wird er uns womöglich schlimm behandeln und uns töten.“ Und als sie so sprachen, kam der Dämon zu ihnen in derselben Gestalt und sagte zu ihnen: „Ihr habt in dieser Angelegenheit fahrlässig gehandelt, meine 5 Freunde.“ Sie unterrichteten ihn über alles, was sie taten, und dass Dioskorides sie ihnen entzogen hat. „Wenn du also mit uns kommst, werden wir sie abführen.“ Der Dämon sagte daher zu ihnen: „Dann lasst uns gehen.“ Und der Dämon schritt weinend hinter ihnen, große Menschenmassen scharten sich um sie und er erzählte ihnen alles, was er bereits den Beamten des Magistrats berichtet hatte. Die 10 Magistratsbeamten wiederum bestätigten ihn durch ihr Zeugnis. Weil alle von Wut erfüllt waren, liefen sie zum Haus des Dioskorides – die meisten davon waren Juden – und, nachdem sie an die Türen des Eingangs geklopft hatten, fingen sie an zu rufen: „Dioskorides, [41] Dioskorides, entweder du wendest dich gegen die Stadt, oder du übergibst uns die Magier. Die ganze Stadt ist in Aufruhr und wir werden dich in 15 Brand stecken und deinen ganzen Besitz zerstören, dich, deinen Sohn und die Magier. Händige uns die Missetäter und Magier aus! Du bist Herrscher der Stadt, warum nur umgibst du dich mit niederträchtigen und betrügerischen Männern?“ 43. Als Johannes den Aufruhr und die riesige Menge sah, sagte er zu Dioskorides: 20 „Für uns sind weder Besitztümer noch das körperliche Wohlbefinden wichtig. Wir wurden von unserem Meister und Herrn gelehrt, zu sterben, unsere Besitztümer zu verlieren, jeden Tag sein Kreuz zu tragen und ihm zu folgen.“ Dioskorides sagte zu Johannes: „Siehe, mein Haus soll in Brand gesteckt werden und ich und mein Sohn mögen in ihm verbrannt werden. Und all unser Besitz soll vernichtet werden. 25 Christus allein wollen wir erreichen.“ Johannes sagte zu ihm: „Weder dir noch deinem Sohn wird etwas geschehen, nicht ein Haar der Deinigen wird gekrümmt werden.96 Liefere uns diesen Menschen aus!“ Aber Dioskorides sagte: „Wenn ich euch ausliefere, händige ich auch meinen Sohn zusammen mit euch aus!“ Johannes erwiderte ihm: „Die Ansammlung dieses Volkes wird für die meisten von ihnen zum 30 Vorteil gereichen. Du aber und dein Sohn, bleibt ruhig in eurem Haus und ihr werdet die Gnade Gottes sehen!“97 44. [42] Und er führte uns aus seinem Haus und sie händigten uns beim Heiligtum der Artemis aus. Johannes sagte zu den Männern, die uns ergriffen: „Männer aus 35 Ephesos, was ist das für ein Tempel?“ Sie sagten zu ihm: „Das Heiligtum der großen Artemis.“ Und Johannes sagte zu ihnen: „Wir wollen an diesem Ort eine kleine Pause einlegen, da ich mich sehr freue und frohlocken werde wegen dieses Tempels.“

|| 96 Vgl. Apg 27,34. 97 Vgl. Joh 11,40.

86 | Text und Übersetzung

οἱ δὲ ἐπέστησαν ἐν τῷ τόπῳ, καὶ ἀναβλέψας Ἰωάννης ὁ ἀπόστολος τοῦ Χριστοῦ εἶπεν· καταπέσοι, κύριε Ἰησοῦ Χριστέ, τὸ ἱερὸν τοῦτο, ἄνθρωπος δὲ μὴ ἀποθανέτω ἐν αὐτῷ. καὶ εὐθέως ἐπὶ τῷ λόγῳ Ἰωάννου κατέπεσεν τὸ μιαρὸν ἱερὸν τῆς Ἀρτέμιδος. καὶ εἶπεν Ἰωάννης τῷ δαίμονι τῷ ἐνοικοῦντι ἐν τῷ ναῷ τῆς Ἀρτέμιδος· σοὶ λέγω τῷ δαίμονι τῷ ἀκαθάρτῳ, ὁ οἰκῶν ἐν τῷ ἱερῷ τούτῳ τί ἐστιν; καὶ εἶπεν ὁ 5 δαίμων μετὰ φόβου καὶ τρόμου· ἡ μεγάλη Ἄρτεμις. ὁ δὲ ἀπόστολος εἶπεν πρὸς αὐτόν· πόσα ἔτη ἔχεις ἐν τῷ τόπῳ τούτῳ οἰκῶν; καὶ εἶπεν αὐτῷ ὁ δαίμων· διακόσια τεσσαράκοντα ἔννεα. καὶ εἶπεν πρὸς αὐτὸν Ἰωάννης· σὺ εἶ ὁ τοὺς ταξεώτας ἐγείρων καθ’ ἡμῶν; καὶ εἶπεν ὁ δαίμων· ναί. καὶ ἔφη αὐτῷ Ἰωάννης· παραγγέλλω σοι ἐν ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ τοῦ Ναζωραίου, τοῦ λοιποῦ μὴ κατοικῆσαι ἐν τῷ τόπῳ 10 τούτῳ. καὶ εὐθέως ἐξῆλθεν ὁ ἀκάθαρτος δαίμων ἀπὸ τῆς πόλεως Ἐφέσου, καὶ πάντες ἐθαύμασαν ἐπὶ τούτῳ. καὶ συναθροίζονται πάντες [43] ἐν τόπῳ ἑνὶ καὶ εἶπαν πρὸς ἑαυτούς· τί ἐστιν τὸ γενόμενον ὑπὸ τοῦ ἀνθρώπου τούτου; οὐκ οἴδαμεν, ἃ λέγωμεν. παραδώσωμεν αὐτὸν τοῖς πολιτάρχαις καὶ κατὰ τοὺς νόμους τιμωρείσθω. 15

45. εἷς δὲ ἐξ αὐτῶν ὀνόματι Μαρεών, Ἰουδαῖος τυγχάνων, ἀποκριθεὶς εἶπεν· ἐγὼ καὶ τοῦτον καὶ τὸν μετ’ αὐτοῦ λέγω ὅτι μάγοι εἰσὶν καὶ κακῶν ἔργων αἴτιοι, καὶ ὡς κακοῦργοι ἀπολέσθωσαν κακῶς. καὶ εἶπάν τινες τῶν περιεστώτων καὶ κυκλωσάντων ἡμᾶς πρὸς τὸν Μαρεῶνα· κἂν κακοῦργοί εἰσιν, διὰ νόμων ἐξετασθέντες παραδοθήσονται κακῶς. ὁ δὲ Μαρεὼν ἤθελεν πρὸ τοῦ παραδοθῆναι ἡμᾶς τοῖς 20 πολιτάρχαις διεγεῖραι καθ’ ἡμῶν τὸν ὄχλον, ὅπως ἀποκτείνωσιν ἡμᾶς. οἱ δὲ ὄχλοι οὐκ ἠνέσχοντο οὐδὲ ἐπείσθησαν αὐτῷ. ἄγουσιν ἡμᾶς πρὸς τοὺς πολιτάρχας καὶ παραδιδοῦσιν ἡμᾶς. 46. οἱ δὲ πολιτάρχαι εἶπαν πρὸς αὐτούς· ἐν ποίᾳ αἰτίᾳ τοὺς ἄνδρας τούτους 25 παραδίδοτε ἡμῖν; οἱ δὲ εἶπαν· ἐπὶ μαγικῇ κακοτεχνίᾳ. οἱ δὲ πρὸς αὐτούς· τί ἐποίησαν μαγικῆς ἐνεργείας. ὁ οὖν Μαρεὼν παραστὰς ἐδίδαξεν, ὅτι καὶ ταξεώτης ἀπὸ τῆς πατρίδος αὐτῶν παραγενόμενος καὶ ἀναζητήσας αὐτοὺς ἐπεδείκνυεν καὶ τὰς καταθέσεις αὐτῶν. οἱ δὲ πολιτάρχαι εἶπαν

|| 23: post ἡμᾶς add. P2: τοῦ δὲ ἡγεμῶνος πυνθανομένου· ποίαν αἰτίαν φέρεται κατ’ αὐτῶν· ἀπεκρίναντο· ἐπὶ μαγικὴ κατοτεχνία καὶ ἐπὶ καταστροφῇ τοῦ μεγάλου ναοῦ τῆς Ἀρτέμιδος. καὶ πάντων κραζόντων· ἑὰν τούτους ἀπολύσῃς ἔνθεν, οὐκ εἶ φίλος τὸν καίσαρος· πολλὰ γὰρ δεινὰ ἐνεδείξατο ἡμῖν, ἀλλ’ ἀνάγαγε περὶ αὐτῶν τῷ καίσαρι, ὅπως κακὴν κακῶς ἀπολέσει αὐτοὺς ἐν διηνεκῆ ἐξορία. ταῦτα ἀκούσας ὁ ἡγεμών καὶ φοβηθείς παρασιωπῆσαι τὸ πρᾶγμα, ἡμᾶς μὲν ἔθετο ἐν φυλακῇ δημοσίᾳ τηρεῖσθαι ἐν ἀσφαλείᾳ, τῷ δὲ βασιλεῖ Ἀδριανῷ γράψας ἐπιστολὴν περιέχουσαν ταῦτα κτλ.

Text und Übersetzung | 87

Sie machten an diesem Ort Halt und als Johannes, der Apostel Christi, aufblickte, sagte er: „Herr Jesus Christus, zerstöre dieses Heiligtum, ohne dass ein Mensch in ihm getötet werde.“ Und sogleich fiel der verunreinigte Tempel der Artemis wegen des Wortes des Johannes. Und Johannes sagte zu dem im Tempel der Artemis 5 wohnenden Dämon: „Ich frage dich, böser Dämon, wer ist es, der in diesem Heiligtum lebt?“ Und der Dämon erwiderte unter Furcht und Zittern: „Die große Artemis.“ Und der Apostel sagte zu ihm: „Wie viele Jahre hast du an diesem Ort gelebt?“ Und der Dämon sagte zu ihm: „249 Jahre.“ Und Johannes sagte zu ihm: „Bist du es, der die Magistratsbeamten gegen uns aufgehetzt hat?“ Und der Dämon 10 antwortete: „Ja.“ Johannes entgegnete ihm: „Ich befehle dir im Namen Jesu Christi, des Nazareners, du sollst nicht mehr an diesem Ort leben.“98 Und sofort verließ der böse Dämon die Stadt Ephesos und alle staunten darüber, versammelten sich [43] an einem Ort und sagten zu sich: „Was ist nur durch diesen Menschen geschehen? Wir wissen nicht, was wir sagen sollen. Lasst ihn uns den Politarchen übergeben und er 15 soll gemäß den Gesetzen verurteilt werden.“ 45. Einer unter ihnen namens Mareon, ein Jude, sagte: „Ich behaupte, dass dieser und sein Begleiter Magier und verantwortlich für viele schlimme Taten sind, und dass die Übeltäter grausam getötet werden sollen.“ Und manche der 20 Umherstehenden und derer, die uns umgaben, sagten zu Mareon: „Wenn sie Missetäter sind, werden sie mittels der Gesetze verhört und ein strenges Urteil erhalten.“ Mareon beabsichtigte, die Menge gegen uns aufzuhetzen, damit sie uns tötet, bevor sie uns den Politarchen übergibt. Die Menschenmenge jedoch ließ sich weder aufhetzen noch gehorchte sie ihm. Sie führten uns zu den Politarchen und 25 übergab uns.99 46. Die Politarchen sagte zu ihnen: „Aus was für einem Grund übergebt ihr uns diese Männer?“ Sie sagten: „Wegen Ausübung von Magie.“ Sie antworteten ihnen: „Welche magische Tat haben sie vollbracht?“ Mareon, der dabei war, unterrichtete 30 sie darüber, dass auch ein Magistratsbeamter aus ihrem Heimatland da sei, um sie zu befragen, und er zeigte ihre Anklageschriften vor. Die Politarchen sagten zu

|| 98 In P2 fragt Johannes den Dämon während des Gesprächs nach dessen Namen, worauf er „Betrüger“ (ἀπαταιῶν) antwortet (siehe T. ZAHN, Acta Joannis, S. 42, app. crit.). 99 P2 schließt hieran (Z 43,13) folgendes an: Als der Herrscher es erfuhr, fragte er: „Was für eine Schuld werft ihr ihnen vor?“ Sie antworteten: „Ausübung schwarzer Magie und die Zerstörung des großen Tempels der Artemis.“ Und alle riefen: „Lässt du diesen daher frei, so bist du kein Freund des Kaisers (vgl. Joh 19,12). Er hat uns viel Schreckliches gezeigt, unterrichte den Kaiser über sie, sodass er sie erbarmungslos ins ewige Exil schicke.“ Als der Herrscher dies hörte, fürchtete er sich (vgl. Joh 19,8), die Sache mit Stillschweigen zu behandeln und sperrte uns in ein öffentliches Gefängnis, um uns in Sicherheit zu bewachen. Er schrieb einen Brief an Kaiser Hadrian, der das Folgende enthielt: [Fortsetzung Z 45,1].

88 | Text und Übersetzung

πρὸς τὸν Μαρεῶνα· οὗτος οὖν ἐλθὼν διδαξάτω ἡμᾶς μετὰ ἀληθείας τὰ περὶ αὐτῶν, οὗτοι δὲ βληθήσονται ἐν τῇ φυλακῇ, ἕως ἂν ἐκεῖνος ἐλθὼν τὴν ἅπασαν ἀλήθειαν εἴπῃ περὶ αὐτῶν. καὶ ἀπήγαγον ἡμᾶς ἐν τῇ φυλακῇ, ἀσφαλισάμενοι ἡμᾶς σιδήρῳ ἐν ἐσωτέρῳ οἴκῳ. ὡς δὲ πᾶσαν τῆν πόλιν περιεκύκλωσαν πάντες οἱ ὄχλοι ζητοῦντες τὸν δαίμονα τὸν λεγόμενον ταξεώτην καὶ διὰ κηρύκων προσκαλού[44]μενοι αὐτόν. καὶ 5 μὴ εὑρόντων αὐτὸν ἦλθον μετὰ τρεῖς ἡμέρας πρὸς τὸν πολιτάρχην λέγοντες· οὐχ εὕραμεν τὸν ἄνδρα τὸν ἀληθῆ ἐπιστάμενον τὰ περὶ αὐτῶν. ὁ δὲ πολιτάρχης εἶπεν· ἀνθρώπους ξένους τῶν κατηγόρων αὐτῶν μὴ ὄντων καὶ ἐγγραφομένων αὐτοὺς οὐ δύναμαι κρατεῖν ἐν τῇ φυλακῇ. ἀποστείλας οὖν ὁ πολιτάρχης ἀπέλυσεν ἡμᾶς μετὰ δραμῶν καὶ ἀπειλῶν παραγγείλας ἡμᾶς μὴ διδάσκειν ἐν τῇ πόλει Ἐφέσῳ ἐπὶ τῇ 10 διδαχῇ ταύτῃ, καὶ ἐκβαλόντες ἡμᾶς ἐδίωκον ἀπὸ τῶν ὁρίων αὐτῆς. καὶ ἤλθομεν ἐν τόπῳ Μαρμαρέοντι, ὅπου Ἰωάννης κατεβράσθη ἀπὸ τῆς θαλάσσης, καὶ ἐμείναμεν ἐκεῖ ἡμέρας τρεῖς.

Text und Übersetzung | 89

Mareon: „Dieser also, der gekommen ist, soll uns wahrheitsgemäß über sie informieren. Sie werden solange eingekerkert, bis jener kommt und uns die ganze Wahrheit über sie erzählt.“ Und sie brachten uns ins Gefängnis, wobei sie uns mit Ketten im Innersten des Gebäudes festhielten. Alle Menschenmengen umkreisten 5 die ganze Stadt und suchten den Dämon, der angeblich ein Beamter war. Auch durch Boten ließen sie nach ihm rufen. [44] Und weil sie ihn nicht fanden, gingen sie nach drei Tagen zu dem Politarchen und sagten: „Wir haben den Mann nicht gefunden, der die Wahrheit über sie kennt.“ Der Politarch sagte: „Weil es keine Ankläger gegen die fremden Männer gibt und keine, die sie als Verklagte 10 einschreiben lassen, kann ich sie nicht im Gefängnis halten.“ Der Politarch schickte uns weg, entließ uns und mit Schlägen und unter Drohungen trug er uns auf, nicht mehr in der Stadt Ephesos diese Lehre zu verkündigen. Sie warfen uns hinaus und jagten uns von ihrer Stadtgrenze. Wir kamen in den Ort Marmareon, wo Johannes vom Meer angeschwemmt worden war, und wir blieben dort drei Tage lang.

90 | Text und Übersetzung

Caput. VIII: Ioannes ex scripto Domitiani carceri mancipatur *8. Secundam vero postea persecutionem Domitianus excitarat, cuius temporibus Ioannes Ephesi morabatur. Imperator autem Domitianus epistolam misit Ephesum ad proconsulem ciuitatis ita continentem: Accepimus apud vos quemdam Ioannem 5 filium Zebedaei esse, qui a multis asseritur Christianus, et discipulus illius Nazareni esse, qui pro suis sceleribus a Iudaeis fertur crucifixus: cesset iam ab errore suo, et viuat, aut examinetur et pereat. Tunc proconsul missis exactoribus comprehendit Ioannem, et eum secundum edictum Caesaris admonuit, et ut Christum negaret, et a praedicatione Euangelii cessaret. Ioannes vero respondens illi dixit: Absit ut 10 unquam dulcissimi Domini mei nomen negem, nomen, cui flectitur omne genu, et omnis lingua confitetur:

Text und Übersetzung | 91

Interpolation: Romreise und Ölmartyrium100 *8. Johannes wird infolge des Schreibens von Domitian eingekerkert101 5 Danach aber hatte Domitian die zweite Verfolgung102 hervorgerufen, in der Zeit, als

sich Johannes in Ephesus103 aufhielt. Kaiser Domitian aber sandte einen Brief nach Ephesus zum Prokonsul der Stadt, der Folgendes enthielt: „Wir haben vernommen, dass bei euch ein gewisser Johannes, der Sohn des Zebedäus, verweilt, der – wie viele behaupten – Christ und Schüler jenes Nazareners sei, der für seine Verbrechen 10 von den Juden gekreuzigt worden sein soll. Er soll seinem Irrglauben abschwören und leben, oder aber er soll verhört werden und zugrunde gehen.“ Dann nahm der Prokonsul Johannes fest, nachdem seine Vollstrecker dazu ausgeschickt worden waren. Er mahnte ihn gemäß dem Edikt des Kaisers, dass er Christus verleugne und von der Verkündigung des Evangeliums Abstand nehme. Johannes aber antwortete 15 ihm: „Es sei ferne, dass ich den Namen meines liebsten Herrn verleugne, den Namen, dem sich jedes Knie beugt, zu dem sich jede Sprache bekennt.104

|| 100 Die folgenden Kapitel 8–11 sind nicht in den originalen griechischen Prochorosakten enthalten. Sie finden sich stattdessen in einer interpolierten lateinischen Fassung der AJPr. Um auch diese Tradition anzuzeigen, sind die besagten Kapitel, wie sie sich in der Ausgabe von DE LA BIGNE finden, im Folgenden übersetzt (M. DE LA BIGNE, Maxima Bibliotheca, S. 52 in Abgleich mit DERS., Sacra Bibliotheca Sanctorum Patrum 2, Spp. 198–199). Nach DE LA BIGNE wurde auch der lateinische Text mit kleineren Verbesserungen abgedruckt (siehe auch den lat. Text. bei A. PIÑERO SÁENZ / G. DEL CERRO CALDERÓN, Hechos apócrifos, S. 542–548). Die Kapitel 8–11 handeln von einem Romaufenthalt des Johannes unter der Herrschaft von Kaiser Domitian und seinem dort erlittenen Ölmartyrium, wie es aus der westlichen Tradition bekannt ist. In den originalen lateinischen AJPr war diese Ausschmückung noch nicht eingebaut (bspw. im Cod. Paris. lat. 5357, 13. Jhd.), sondern sie ist erstmals im Cod. Embricensis aus dem 15. Jhd. nachgewiesen. Der folgende Textabschnitt wiederum ist keine eigens für die AJPr im Westen originär verfasste Interpolation, sondern vielmehr eine erweiterte Fassung derselben Erzählung, wie sie sich in der Passio Iohannis des (Ps.-)Melito findet (vgl. T. ZAHN, Acta Ioannis, S. XVI ff.; A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 387; R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 358). 101 Die Überschriften sind ebenfalls aus M. DE LA BIGNE, Maxima Bibliotheca, S. 52 entnommen. 102 Laut Eusebios von Kaisareia war Kaiser Domitian (Regierungszeit: 81–96 n. Chr.) der zweite Christenverfolger der Geschichte nach der ersten Verfolgung unter Nero (siehe EUSEB., h. e. 3,17 / ed. SCHWARTZ S. 230). Domitian galt in der weiteren christlichen Literatur stets als der Christenverfolger, unter dem auch Johannes nach Patmos verbannt wurde. Sicher belegt sind solche systematischen Verfolgungen jedoch nicht. Möglich ist lediglich die Annahme kleinerer lokaler Persekutionen. Ein vom Kaiser initiiertes reichsweites Vorgehen gegen die frühchristlichen Gemeinden ist nicht nachweisbar (vgl. S. WITETSCHEK, Ephesische Enthüllungen, S. 314–317). 103 In der Übersetzung wird hier aufgrund der Wiedergabe des lateinischen Textes Ephesus anstelle von Ephesos geschrieben. 104 Vgl. Phil 2,10–11.

92 | Text und Übersetzung

obedire enim magis Deo oportet quam hominibus, propter magnam gloriam maiestatis suae, et gloriam quam promisit diligentibus se. Non ergo negabo Christum Deum meum, qui dilexit me, et magistrum: neque a praedicatione Euangelii nominis eius cessabo, donec ministerii eius, quod suscepi cursum consummauero. Ut vero praesul haec ab Apostolo verba audiuit, ira motus vultum 5 immutauit, et dixit ad Ioannem: Cur ad tantam insaniam deuenisti, ut contra te iram Imperatoris concires? Continuo iussit tradi in carcere, dicens, rebelles principibus et legum contemptores non decet suae voluntatis habere potestatem. Caput. IX: Proconsul Ephesiorum de captura S. Ioannis scribit ad Domitianum

10

*9. Proconsul vero rescripsit Romam de Ioanne ad Domitianum ita continentem: Piissimo Caesari semper Augusto, Domitiano, Proconsul Ephesiorum. Sacrae maiestati tuae notum sit de Ioanne Zebedaei filio, de quo olim tuas dignatus es litteras, in Asiam venisse, et praedicasse Christum crucifixum, quem affirmat Deum verum et 15 Dei filium esse, et culturam inuictissimorum Deorum nostrorum euacuat, et templa veneranda, quae a maioribus nostris mirifice extructa fuerunt, euertit. Qui magus cum contrarius existeret imperiali edicto, et cum suis maleficis artibus et praedicationibus repente omnem Ephesinum populum ad culturam hominis crucifixi et mortui seduxisset, nos erga Deorum immortalium culturam zelum 20 habentes. Iussimus eum pro tribunalibus praesentari, et iuxta benignissimum clementiae tuae rescriptum blanditiis, et terroribus studuimus ammonere, ut Christum suum negaret, et a praedicatione desisteret, atque diis omnipotentibus grata libamina offerret. Quae cum illi nulla ratione suadere potuimus, hos apices imperiali tuae maiestati direximus, ut quicquid supremae celsitudini tuae de 25 praedicto rebelli visum fuerit cognitum, diligenter exequamur.

Text und Übersetzung | 93

Man muss nämlich Gott mehr gehorchen als den Menschen105 wegen des großen Ruhmes seiner Majestät und des Ruhmes, den er denen versprochen hat, die ihn lieben. Nicht also werde ich Christus, meinen Gott, der mich geliebt hat, und meinen Meister verleugnen. Auch nicht werde ich von der Verkündigung des 5 Evangeliums seines Namens Abstand nehmen, bis ich den Lauf seines Dienstes vollendet habe, den ich auf mich genommen habe.“ Als der Herrscher diese Worte vom Apostel vernahm, wandelte er vom Zorn erregt seinen Gesichtsausdruck und sagte zu Johannes: „Warum bist du in solch einen großen Wahnsinn geraten, dass du den Zorn des Kaisers gegen dich aufbringst?“ Und unmittelbar danach befahl er, 10 ihn in den Kerker zu werfen, wobei er sagte: „Leute, die sich Kaisern widersetzen und die Gesetze verachten, dürfen keine Macht über ihren eigenen Willen haben.“

15

20

25

30

35

*9. Der Prokonsul der Epheser schreibt Domitian über die Gefangennahme des Heiligen Johannes Der Prokonsul schrieb also nach Rom über Johannes an Domitian Folgendes: „An den frommsten Kaiser, den ewigen Augustus, Domitian, der Prokonsul der Epheser entbietet dir seinen Gruß! Deiner heiligen Autorität sei gewahr über Johannes, Sohn des Zebedäus, über den du einst den Brief geschrieben hast, dass er nach Asien gekommen war und den gekreuzigten Christus verkündet hatte, der – wie er behauptet – der wahre Gott und Gottes Sohn sei. Dieser leugnet den Kult unserer unbesiegbaren Götter und richtet die ehrwürdigen Tempel, die von unseren Vorfahren bewundernswert errichtet worden sind, zugrunde. Weil dieser Magier gegen deinen kaiserlichen Befehl stand und weil er mit seinen bösen Künsten und Predigten unaufhörlich die ganze Bevölkerung von Ephesus zur Verehrung eines gekreuzigten und toten Mannes verführt hatte, während uns hinsichtlich der Verehrung der unsterblichen Götter Eifersucht packte, haben wir befohlen, dass dieser vor den Magistraten vorstellig werden müsse. Gemäß dem wohlwollendsten Reskript deiner Milde haben wir uns bemüht, ihn durch Schmeicheleien und durch Einschüchterungen zu ermahnen, seinem Christus abzuschwören, von seiner Verkündigung abzulassen und den allmächtigen Göttern dankbar Opfergaben darzubringen. Weil wir ihn dazu mit keinem Vernunftgrund überreden konnten, haben wir deiner kaiserlichen Majestät dieses Schreiben übermittelt, damit wir gewissenhaft ausführen und damit deiner obersten Hoheit bekannt wird, was herausgefunden wurde in Bezug auf den besagten Rebellen.

|| 105 Vgl. Apg 5,29.

94 | Text und Übersetzung

*10. Caput. X. Ioannes vinctus Romam mittitur, tondetur, et in dolium feruentis olei coniicitur In illo vero tempore Romae Domitianus cum Lino et Marcello de Christi aduentu altercantur, et cum videret se non posse eos vincere, indignabatur plurimum, et eo 5 tempore sibi praesentantur acta Proconsulis de Ioanne Apostolo: Ille vero incoepit ea legere, qui ubi ea legit, magis magisque succensus mandauit proconsuli, ut Ioannem ex Epheso tolleret, et vinctum catenis ad urbem Romam mitteret. Tunc proconsul suscipiens Imperatoris edictum, Ioannem Apostolum catenis ligari praecepit, et assumptis militibus secum Romam usque perduxit. Audiens autem 10 Domitianus de adventu eius, noluit impius Caesar videre faciem Apostoli: et iussit ut proconsul duceret ante portam Latinam, et in feruentis olei dolium illum viuum dimitti, prius tamen illum flagris caederet, et crinem capitis detonderet, ut ignominiosus et inhonorabilis populo videretur. Cumque eum duxisset praeses, iussit expoliari et flagris crudeliter caedi, crinemque capitis ad ignominiae notam 15 deponere. Lictores autem eum suscipientes fecerunt sicut illis mandauerat praeses. *11. Caput. XI. Ioannes de dolio feruentis olei exiit illaesus, unctus, non ustus Post haec sedit Senatus Romanus una cum proconsule et populo Romano ante 20 portam Latinam, et iusserunt dolium apponi fuerenti oleo plenum, in quod nudum, flagellatum, et ignominiose pertractum pridie nonas Maii beatum Apostolum Ioannem miserunt;

Text und Übersetzung | 95

*10. Johannes wird gefesselt nach Rom gebracht und geschoren und in einen Kessel siedenden Öles geworfen In jener Zeit aber diskutierte Domitian in Rom mit Linus und Marcellus über die 106 5 Ankunft Christi und als er einsah, dass er sie nicht überzeugen könne, entrüstete er sich sehr. In diesem Moment wurde ihm das Schreiben des Prokonsuls über den Apostel Johannes vorgelegt. Jener fing an, dieses zu lesen. Und je weiter er es las, desto mehr erzürnte er und trug dem Prokonsul auf, dass er Johannes aus Ephesus wegschicke und in Ketten gelegt in die Stadt Rom übersende. Dann, als der 10 Prokonsul das kaiserliche Edikt erhielt, ordnete er an, den Apostel Johannes in Ketten zu legen. Er führte ihn begleitet von Soldaten mit sich bis nach Rom. Als Domitian aber von seiner Ankunft erfuhr, wollte der ungläubige Kaiser das Antlitz des Apostels nicht sehen.107 Er befahl dem Prokonsul, ihn vor die Porta Latina108 zu führen und ihn lebend in einen Kessel siedenden Öles zu stecken. Davor aber solle 15 er ihn auspeitschen und sein Haupthaar abschneiden, damit er seiner Ehre beraubt und in Schande vom Volk gesehen werde. Als der Herrscher ihn herbeigeführt hatte, befahl er, dass er ausgezogen, grausam mit Peitschenhieben gegeißelt und sein Haupthaar zu seiner Schande geschoren werde. Die Liktoren aber, die ihn an sich nahmen, handelten, wie der Vorgesetzte es ihnen aufgetragen hatte. 20

*11. Johannes steigt unversehrt aus dem Kessel siedenden Öles, fettig, nicht verbrannt Danach versammelte sich der römische Senat zusammen mit dem Prokonsul und 25 dem römischen Volk vor der Porta Latina und sie befahlen, dass ein Kessel voll mit siedendem Öl hingestellt werde, in den sie den nackten, gegeißelten und schimpflich behandelten seligen Apostel Johannes am 6. Mai109 warfen.

|| 106 Wie ERBETTA meint, spiegle die Erwähnung von Marcellus und Linus die Kenntnis einer anonymen lateinischen Akte der Passio Petri wider (vgl. M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 82 Anm. 6). Tatsächlich existieren solche lateinischen Passionen, die von einem Ps.-Linus bzw. Ps.-Marcellus verfasst wurden (vgl. A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 392–398). 107 Relevant ist der Vermerk aus dem Grund, dass durch ihn ein Zusammenhang mit der Akte des Johannes in Rom ausgeschlossen werden kann, wo vom Gespräch des Herrschers mit Johannes berichtet wird (vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 849). 108 Die Porta Latina im Südosten der Stadt Rom wurde in der ersten Phase während der Herrschaft Kaiser Aurelians im 3. Jhd. n. Chr. errichtet. Durch sie führte die Via Latina (siehe L. RICHARDSON, A New Topographical Dictionary, S. 304). 109 Dieses Fest über das Martyrium des Johannes am 6. Mai ist in Rom schriftlich seit dem 6. Jhd. belegt (vgl. K. GAMBER, Sacramentarium, S. 80 Nr. 89; R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 414–415).

96 | Text und Übersetzung

qui diuina Domini nostri Iesu Christi protegente gratia, a bullientis et fuerentis olei dolio velut athleta fortissimus non combustus, sed tamquam unctus illaesus, ac intactus exiuit, et Domini qui eum dilexit saluante gratia et refrigerante, tam illaesus et liber poena apparuit, quam a corruptione carnis mansit integer ac immunis. Fideles autem qui aderant, exultantes et flentes prae gaudio, voces ad 5 coelum extollebant, commendantes Ioannis Apostoli et Evangelistae dignam memoriam, et Apostolicam constantiam. Et Christi fideles qui illic aderant ante portam Latinam, Ecclesiam posuerunt in eius nomine dedicantes. Deus enim per crudelem tyrannum consilium suum disponebat, ut sicut virtutibus et signis Ioannes et Petrus socii fuerunt, ita in urbe Roma memoriam haberent sui triumphi. 10 Sicut enim porta Vaticana triumphalis et insignis habita est cruce Petri, sic et porta Latina Ioannis Dolio insignis et memorabilis habetur. Videns igitur proconsul Ioannem Athletam Christi fortissimum de dolio exeuntem velut unctum non ustum, stupefactus voluisset ei libertatem dare, si non timuisset regis iussionem. Tunc Domitianus iussit ne amplius proconsul Ioannem 15 torqueret, sed reduceret eum ut dein amplius disponeret, quid de eo esset agendum.

Text und Übersetzung | 97

5

10

15

20

Aber die göttliche Gnade unseres Herrn Jesus Christus beschützte ihn und er stieg aus dem Kessel sprudelnden und siedenden Öles heraus gleichwie der stärkste Athlet110, nicht verbrannt, sondern wie Fett, heil und unversehrt. Durch die rettende und kühlende Gnade des Herrn, der ihn liebte, erschien er somit heil und frei von der Strafe, wie er vor der Verdorbenheit des Fleisches unangetastet und frei blieb. Die Christen aber, die dabei waren, jubelten und weinten vor Freude, sie erhoben ihre Stimmen zum Himmel und priesen das würdige Gedächtnis des Apostels und Evangelisten Johannes sowie seine apostolische Standhaftigkeit. Und die Christgläubigen, die dort vor der Porta Latina waren, errichteten eine Kirche, die sie auf seinen Namen weihten.111 Denn Gott verwirklichte durch den grausamen Tyrannen seinen Plan, dass Johannes und Petrus, wie sie durch ihre Tugenden und Zeichen Gefährten waren, so auch in der Stadt Rom ein Gedächtnis ihres Triumphes haben. Denn wie die Porta Vaticana112 Zeichen des Triumphs und Kennzeichen für das Kreuz Petri geworden ist, so ist die Porta Latina Zeichen und Denkmal für den Kessel des Johannes. Als der Prokonsul also sah, wie Johannes, der stärkste Athlet Christi, aus dem Kessel herausstieg und gleich wie Fett nicht verbrannt ist, hätte er ihm voller Staunen die Freiheit schenken wollen, wenn er nicht den Befehl des Königs (sic!)113 gefürchtet hätte. Dann befahl Domitian, dass der Prokonsul Johannes nicht weiter foltern solle, sondern dass er ihn zurückführen und dann weiter entscheiden solle, was in Bezug auf ihn zu tun sei.114

|| 110 Für die Agonmetaphorik und die Bezeichnung christlicher Märtyrer als Athleten siehe F. KRAUTHEIM, Das öffentliche Auftreten des Christentums, S. 83–88. 111 Noch heute steht bei der Porta Latina an der Via Latina der Kirchenbau San Giovanni a Porta Latina, dessen Errichtung auf das 7. Jhd. zurückgeht. Die Kirche diente als Memorialbau für das Martyrium des Johannes, worauf heute noch das barocke Oratorium S. Giovanni in Oleo hindeutet (vgl. H. BRANDENBURG, Die frühchristlichen Kirchen Roms, S. 238–240). Siehe hierzu auch jüngst: S. DE BLAAUW, „Church Beyond Canon“, S. 240–253. 112 Die Nennung der Porta Vaticana fehlt in M. DE LA BIGNE, Sacra Bibliotheca Sanctorum Patrum 2, Sp. 199. 113 Dass an dieser Stelle im lateinischen Text vom rex die Rede ist, ist laut LIPSIUS dadurch erklärbar, dass an dieser Stelle der griechische Urtext durchscheint, auf den die Interpolation über den Romaufenthalt bei Ps.-Abdias, daraufhin bei Ps.-Melito und schließlich im lateinischen Prochoros zurückgeht (vgl. R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 417). 114 Im Anschluss wird berichtet, wie es Domitian ist, der Johannes befiehlt, wieder nach Ephesos zurückzukehren (vgl. M. DE LA BIGNE, Sacra Bibliotheca Sanctorum Patrum 2, Spp. 199 ff.). Danach deckt sich die Handlung wieder mit den griechischen AJPr, nur dass es Kaiser Domitian ist, der Johannes in die Verbannung nach Patmos schickt. Bei Ps.-Melito wird hier die Apokalypse genannt, welche im lateinischen Prochoros wie bei manchen anderen Versionen als Interpolation ans Ende des Textes gestellt wird (vgl. M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 83 Anm. 9).

98 | Text und Übersetzung

47. καὶ ὁ κύριος Ἰησοῦς Χριστὸς ἐν ὀπτασίᾳ εἶπεν τῷ Ἰωάννῃ· Ἰωάννη. ὁ δὲ εἶπεν· τί ἐστιν κύριε; ὁ δὲ κύριος πρὸς αὐτόν· εἴσελθε ἐν τῇ Ἐφέσῳ, ὅτι μετὰ τρεῖς μῆνας μέλλεις ἐν ἐξορίᾳ ὑπάγειν ἐν νήσῳ, ἥτις πολλὰ χρήζει σου, καὶ πολλὰ πειρασθήσῃ, καὶ πολλὰ κατασπείρῃς ἐκεῖ. καὶ εὐθέως εἰσήλθαμεν ἐν Ἐφέσῳ, καὶ κατεστράφη τὰ 5 λοιπὰ ἱερὰ καὶ οὐκ ἔτι ἦν ἱερὸν αὐτῶν. 48. Ταῦτα πάντα ἐποίησεν Ἰωάννης πρὸ τοῦ αὐτὸν ἐξορισθῆναι ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ, καὶ ταῦτα πάντα ἔπαθεν ὑπὸ Ἰουδαίων καὶ Ἑλλήνων, τοῦ διαβόλου ἐγείροντος αὐτοὺς καθ’ ἡμῶν· [45] οἵτινες καὶ ἀναφορὰν ἀπέστειλαν Τραϊανῷ τῷ βασιλεῖ οὕτως·

|| 4: m3: μετὰ δὲ ταῦτα εἶπεν ὁ κύριος ἐν ὀπτασίᾳ τῷ Ἰωάννῃ· λάλησον παρρησίᾳ τοῖς Ἐφεσίοις. μέλλεις γὰρ μετ’ ὀλίγας ἡμέρας ἐξορία παραπεμφθῆναι, ἔνθα δαψιλέστερον κατασπεῖραι δυνήσῃ τὸν τοῦ κηρύγματος λόγον, καὶ πολύχουν ἀμῆσαι τὸν καρπὸν τῶν ἐπεγνωκοτών με. παραυτίκα δὲ ὁ Ἰωάννης διαναστὰς ἐπορεύετο ἄνα τὴν Ἔφεσον, πανταχοῦ κηρύσσων παρρησίᾳ τὸν λόγον καὶ φωτίζων τοὺς ἀνθρώπους καὶ τὰ δαιμονία ἐκβάλλων. Τούτων δὲ ἀπελαυνομένων καὶ τὰ εἰδωλεῖα αὐτῶν καὶ τὰ ἀφιδρύματα κατέπιπτον. οἱ δὲ προστετηκότες αὐτοῖς Ἕλληνες καὶ Ἰουδαῖοι ὑπογραφεῖς τῷ κινοῦντι αὐτοὺς γενόμενοι δαίμονι ἀνήνεγκαν κτλ. P2: ἐν αὐτῇ δὲ τῇ νυκτὶ ὁρᾷ ὁ Ἰωάννης κατ’ ὄναρ τὸν κύριον ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν, λέγων αὐτῷ· Ἰωάννη. ὁ δὲ εἶπεν· τί ἐστιν κύριε; καὶ ὁ κύριος πρὸς αὐτόν· δεῖ σε ἀπελθεῖν ἐν νήσσῳ ἥτις πολλὰ σου χρῄζει, κακήσε κηρύξεις τὸ ὄνομά μου, καὶ διὰ σοῦ γνῶσιν δέξεται οὐ μόνον ἡ νῆσος ἐκείνη, ἀλλὰ καὶ πᾶσα ἡ περίχωρος αὐτῆς, καὶ πολλοὺς κινδύνους καὶ πειρασμοὺς ὑπομενῆς. καὶ πολλοί διὰ σοῦ καταφεύξονται ἐπὶ τῷ ὀνόματί μου. μὴ οὖν φοβηθεὶς μηδὲ δειλιάσῃς, ἐγὼ γὰρ μετὰ σοῦ καὶ εἴμην καὶ εἰμὶ καὶ ἔσομαι. καὶ ἀπόστολος τοῦ Χριστοῦ λέγει· κύριε, καὶ τις καλείται ἡ νῆσος αὐτή. ὁ δὲ κύριος πρὸς αὐτόν. Πάτμος ἡ μεγάλη. καὶ ὁ ἀπόστολος ἔφη· γένοιτο κύριε τὸ θέλημά σου, καὶ τὸ ἔλεός σου ἐφ’ ἡμᾶς, καθάπερ ἠλπίσαμεν ἐπὶ σε. καὶ σφραγίσας ὁ σωτὴρ εἴπεν· ἡ χάρις μου μετὰ σου. αμὴν κτλ.

Text und Übersetzung | 99

Fortsetzung (Z 44,11–44,16) 47. Und der Herr Jesus Christus sagte zu Johannes in einer Vision: „Johannes!“ Er erwiderte: „Was ist, Herr?“ Der Herr sagte zu ihm: „Gehe in die Stadt Ephesos, denn 5 nach drei Monaten wirst du ins Exil auf eine Insel gehen, die dich sehr braucht. Du wirst dort viele Versuchungen erleiden, aber du wirst dort viel erreichen.“115 Und sofort zogen wir nach Ephesos, die restlichen Tempel wurden zerstört und so existierte keines ihrer Heiligtümer mehr. 10 Beschluss des Exils und Reise nach Patmos (Z 44,17–56,19)

48. Johannes tat dies alles, damit er auf die Insel Patmos verbannt werde, und erlitt das alles unter den Juden und Griechen, weil der Satan sie gegen uns aufgestachelt hat. [45] Einige sandten sogar folgenden Bericht an Kaiser Trajan116:

|| 115 In m3 hat die Vision folgenden Wortlaut: Nach diesem sagte der Herr zu Johannes in einer Vision: „Sprich freimütig zu den Ephesern. In wenigen Tagen wirst du ins Exil geschickt werden, dann wirst du noch ausgiebiger das Wort der Verkündigung säen und die ertragreiche Frucht derer ernten, die mich erkannt haben.“ Sofort erhob sich Johannes und zog hinauf nach Ephesos und verkündigte freimütig überall das Wort. Er erleuchtete die Menschen und vertrieb die Dämonen. Als diese ausgetrieben wurden, fielen auch ihre Götzenbilder und ihre Kultbilder. Die Heiden und Juden aber, die sich an sie hefteten, brachten, wobei sie Gehilfen wurden für den Dämon, der sie bewegte… P2 schildert die Vision, nachdem der Kaiser seinen Befehl herausgab, folgendermaßen: In derselben Nacht sah Johannes im Traum unseren Herrn Jesus Christus, der zu ihm sagte: „Johannes.“ Er antwortete: „Was ist, Herr?“ Und der Herr sagte zu ihm: „Es ist notwendig, dass du auf eine Insel gehst, die deiner dringend bedarf. Dort wirst du meinen Namen verkündigen und durch dich wird nicht nur jene Insel zur Erkenntnis gelangen, sondern auch ihr ganzes Umland. Aber du sollst vielen Gefahren und Prüfungen standhalten. Durch dich werden sich viele meinem Namen zuwenden. Fürchte dich nicht und hab keine Angst, denn ich war mit dir, bin mit dir und werde mit dir sein.“ Und der Apostel Christi sagte: „Herr, wie wird diese Insel genannt?“ „Patmos, die Große“. Und der Apostel sagte: „Herr, dein Wille geschehe und dein Erbarmen sei mit mir, so wie wir auf dich hoffen.“ Und der Herr besiegelte es und sagte: „Meine Gnade sei mit dir!“ Amen. 116 Der Tradition nach wird der Seher Johannes, der Autor der Apokalypse, unter Kaiser Domitian nach Patmos verbannt und kehrte nach dessen Tod wieder zurück nach Ephesos. Dies entspricht u. a. der Darstellung des Irenäus von Lyon (IREN., Adv. haer. 5,30,3 / ed. BROX 5 S. 228). Daneben gab es in der Antike bereits Stimmen, die meinten, die Offenbarung sei unter der Herrschaft Trajans geschrieben worden. Heute wird meist eine Abfassung zwischen 96 und 120 n. Chr. vertreten (vgl. S. WITETSCHEK, Ephesische Enthüllungen, S. 310–320). Manche Handschriften nennen auch Hadrian statt Trajan in den AJPr (darunter P2 B P3, T. ZAHN, Acta Joannis, S. 45 app. crit. und M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 83 Anm. 10).

100 | Text und Übersetzung

49. Πάντες οἱ τὴν Ἐφεσίων πόλιν οἰκοῦντες δεόμεθα βοηθείας τῆς σῆς ἀπολαῦσαι, ἐπειδή τινες ἐκ τῆς Ἰουδαίας γῆς ὁρμώμενοι, οἷς ὀνόματα Ἰωάννης καὶ Πρόχορος, κατέλαβον τὴν ἡμετέραν πόλιν, καινήν τινα διδασκαλίαν κηρύσσοντες, οἱ καὶ διὰ μαγικῆς τέχνης τοὺς ναοὺς τῶν μεγίστων θεῶν κατέστρεψαν καὶ τὰ ἀρχαῖα [46] ἔθη κατέλυσαν. ταῦτα οὖν γενόμενα παρ’ αὐτῶν ἐγνωρίσαμεν τῷ σῷ κράτει, ἵνα κατὰ τὸ 5 παριστάμενον κελεύσῃς γενέσθαι. 50. Τραϊανὸς δὲ ὁ βασιλεὺς δεξάμενος τὴν ἀναφορὰν καὶ ἀναγνοὺς ἐθέσπισεν ἐξορισθῆναι ἡμᾶς, καταπέμψας τὴν πρόσταξιν ταύτην· Τραϊανὸς ὁ βασιλεὺς ἄρχουσι καὶ ἀρχομένοις. τοὺς ἀσεβεῖς καὶ πονηροὺς καὶ βεβήλους ἄνδρας, τοὺς τῶν 10 Χριστιανῶν διδασκάλους, λέγω δὴ Ἰωάννην καὶ Πρόχορον, τοὺς εἰς τοὺς εὐεργέτας θεοὺς ἁμαρτάνοντας καθ’ ἑκάστην ἡμέραν οὐ δίκαιον, εἶναι ἐν ἀνδράσι τοῖς τοὺς θεοὺς θεραπεύουσιν, ἀλλὰ τοὺς μακρύνοντας ἑαυτοὺς ἀπὸ τῆς βοηθείας τῶν θεῶν, τούτους κελεύομεν ἐν ἐξορίᾳ γενέσθαι, ὅτι πρῶτον μὲν ‒ τὸ μέγιστον κακόν ‒ τοὺς θεοὺς ἐνυβρίζουσιν, δεύτερον δὲ ὅτι τὸν νόμον κατεφρόνησαν καὶ βασιλέα οὐ 15 τιμῶσιν τούτους οὖν ἀτάκτως φερομένους κελεύσει θείᾳ ἐπιτρέπομεν οἰκεῖν αὐτοὺς ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ, ὅπως διὰ τῆς πολλῆς θλίψεως τῆς εἰς αὐτοὺς γενομένης μνήμην ἔχωσιν τὴν πρὸς τοὺς μεγίστους θεούς, ὅπως διὰ τούτων καὶ πάντες οἱ λοιποὶ σοφρωνισθῶσιν. ἡ ἡμετέρα τοίνυν κελεύει ἐξουσία, Ἰωάννην καὶ Πρόχορον τοὺς 20 ἀποστάτας οἰκεῖν ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ. 51. [47] Τοῦ δὲ προστάγματος ἐπιφοιτήσαντος ἐν τῇ Ἐφεσίων πόλει, ἐκράτησαν ἡμᾶς οἱ ἀποσταλέντες ἀπὸ τοῦ βασιλέως καὶ περιέθηκαν σίδηρα τῷ διδασκάλῳ τῷ ἡμετέρῳ καὶ ἠσφαλίσαντο αὐτὸν ὠμῶς καὶ ἀνηλεῶς. ἔλεγον δὲ πρὸς αὐτοὺς οἱ Ἐφέσιοι περὶ Ἰωάννου· οὗτός ἐστιν ὁ πλάνος ὁ τὰς μαγείας ποιῶν. τοῦτον οὖν 25 ἀσφαλῶς ἔχοντες περὶ τοῦ αὐτοῦ μαθητοῦ μὴ ἀδημονεῖτε, ἀλλ’ ἔστω μεθ’ ὑμῶν τροπωθεὶς λόγοις σκληροῖς καὶ πληγαῖς ἱκαναῖς· μὴ ἔστω δεδεμένος. ἦσαν δὲ οἱ παραλαβόντες ἡμᾶς ἄνδρες προτίκτορες δέκα καὶ στρατιῶται τεσσαράκοντα καὶ ἀμφοτέρων οἱ ὑπηρέται, οἱ πάντες δὲ ἦσαν τὸν ἀριθμὸν ἑκατόν. μετὰ οὖν τὸ ἀσφαλῶς ποιῆσαι ἐν τοῖς σιδήροις τὸν ἐμὸν διδάσκαλον καὶ ἀπόστολον τοῦ Χριστοῦ 30 Ἰωάννην ἐκράτησαν καὶ ἐμέ· οὐ μέντοι δὲ ἔδησαν, ἀλλὰ πληγὰς πολλὰς ἐπέθηκάν μοι καὶ λόγους σκληρούς. 52. ἀνελθόντων δὲ ἡμῶν ἐν τῷ πλοίῳ ἐκέλευσαν ἡμᾶς ἀνὰ μέσον τῶν στρατιωτῶν καὶ τῶν παίδων αὐτῶν καθέζεσθαι. ἐδίδετο δὲ τῷ ἐμῷ διδασκάλῳ καὶ ἐμοὶ καθ’ 35 ἡμέραν ἓξ ὀγκίαι ἄρτου καὶ ξέστης ὕδατος καὶ ὄξους

Text und Übersetzung | 101

49. „Alle, die in der Stadt Ephesos leben, bitten dich darum, in den Genuss deines Wohlwollens zu kommen, da gewisse Männer, nachdem sie aus dem Land Judäa aufgebrochen waren, unter den Namen Johannes und Prochoros, unsere Stadt an sich gerissen haben. Sie verkünden irgendeine neue Lehre, sie zerstörten durch 5 Ausübung schwarzer Magie die Tempel der größten Götter und lösten die alten [46] Gebräuche auf. Dies also, das durch sie geschah, machten wir deiner Majestät bekannt, damit du nach dem dir Dargelegten befiehlst, was geschehen soll.“ 50. Als Kaiser Trajan das Gesuch empfangen und gelesen hatte, ordnete er an, uns 10 ins Exil zu verbannen, indem er folgenden Befehl herausgab: „Kaiser Trajan an die

Herrscher und die Untertanen: Die gottlosen, schlechten und unheiligen Männer, die Lehrer der Christen – ich spreche natürlich von Johannes und Prochoros –, die sündigten gegen die göttlichen Wohltaten an jedem Tag, es ist nicht rechtens, dass sie unter den Männern leben, die die Götter ehren, sondern die sich stattdessen 15 fernhalten von der Hilfe der Götter. Diese befehlen wir, ins Exil zu schicken, erstens, weil sie – das ist das größte Übel – die Götter beleidigten, zweitens, weil sie das Gesetz verachteten und den Kaiser nicht ehrten. Diese also, weil sie sich ungehorsam gegen den göttlichen Befehl verhielten, weisen wir an, auf der Insel Patmos zu leben, sodass sie durch die große Drangsal, in die sie nun geraten, die 20 größten Götter in Erinnerung halten mögen, damit durch diese auch alle Übrigen zur Vernunft gebracht werden mögen. So ordnet unsere Autorität also an, dass Johannes und Prochoros, die zwei Abtrünnigen, auf der Insel Patmos leben sollen.“ 51. [47] Nachdem die Präskription in der Stadt Ephesos angekommen war, ergriffen 25 uns die Gesandten des Kaisers, legten unseren Meister in Ketten und stellten ihn somit grausam und ohne Gnade sicher. Die Epheser taten ihnen über Johannes Folgendes kund: „Dies ist der Gaukler, der Magie ausgeübt hat. Weil ihr ihn in Ketten gelegt habt, braucht ihr keine Angst vor seinem Schüler haben, sondern er sei bei euch, wobei er mit harten Worten und genügend Schlägen abgeschreckt 30 wurde. Er soll nicht gefesselt werden.“ Die Männer, die uns festgenommen hatten, waren zehn Protectores und 40 Soldaten begleitet von ihren Dienern, insgesamt also 100 Menschen. Als sie ihn, Johannes, meinen Meister und Apostel Christi, schließlich sicher festgekettet hatten, ergriffen sie auch mich. Sie fesselten mich zwar nicht, traktierten mich dafür aber mit vielen Schlägen und harten Worten. 35

52. Nachdem wir an Bord gegangen waren, befahlen sie uns, in der Mitte der Soldaten und ihrer Diener Platz zu nehmen. Meinem Meister und mir wurden am Tag sechs Unzen117 Brot und ein Krug118 Wasser sowie [48] ein kleiner Becher sauren

|| 117 Einer Unze entsprechen 27,288 g (vgl. W. TRAPP, Handbuch der Maße, S. 235).

102 | Text und Übersetzung

κοτύλη μία. ὁ οὖν ἀπόστολος τοῦ Χριστοῦ Ἰωάννης ἐλάμβανεν ὡς νομίζω δύο ὀγκίας ἄρτου καὶ τὸ ὄγδοον τοῦ ξέστου ὕδατος, καὶ τὸ λοιπὸν παρεῖχέν μοι. [48]

53. Τῇ οὖν τρίτῃ ἡμέρᾳ καθεσθέντες ἅπαντες οἱ βασιλικοὶ ἐπὶ ἀρίστου καὶ πολυτέλειαν βρωμάτων ἔχοντες, ὁμοίως καὶ πομάτων, μετὰ τὸ φαγεῖν καὶ πιεῖν 5 αὐτοὺς ἤρξαντο παίζειν καὶ φωνὰς καὶ κρότους ἀνακράζειν ἀτάκτως. καὶ ὡς ταῦτα ἐγίνετο παρ’ αὐτοῖς, εἷς τῶν στρατιωτῶν νεανίας ἀποδραμὼν πρὸς τὴν πρῶραν τοῦ πλοίου ἀπερρίφη εἰς τὴν θάλασσαν. ἦν δὲ τούτου ὁ πατὴρ ἐν τῷ πλοίῳ. καὶ κοπετὸς μέγας καὶ πένθος ἀφόρητον ἐγένετο ὑπὸ πάντων διὰ τὸν παῖδα. καὶ γὰρ ὁ αὐτοῦ πατὴρ ἠβουλήθη ἑαυτὸν ῥῖψαι ἐν τῇ θαλάσσῃ, καὶ οὐκ ἔασαν αὐτόν. οἱ οὖν δέκα 10 προτίκτορες ἔρχονται, ἔνθα ἦν Ἰωάννης ἠσφαλισμένος κἀγὼ σὺν αὐτῷ, καὶ εἶπαν πρὸς αὐτόν· ἰδοὺ πάντες, ἄνθρωπε, πενθοῦμεν διὰ τὸ μέγιστον κακὸν τὸ ἐν ἡμῖν γενόμενον, καὶ πῶς σὺ ἐν ἀδείᾳ ὑπάρχεις καὶ οὐ πενθεῖς, ἀλλὰ καὶ εὐθυμότερος ὑπάρχεις μετὰ τὸ γενέσθαι τὸ κακόν. 15

54. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν· καὶ τί θέλετε ἵνα ποιήσω. οἱ δὲ εἶπαν· εἴ τι δύνασαι βοηθεῖν, βοήθει. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς τὸν μείζονα [49] αὐτῶν· ποῖον θεὸν σέβῃ; ὁ δὲ εἶπεν· τὸν Ἀπόλλωνα καὶ Δία καὶ Ἡρακλῆν. καὶ εἶπεν πρὸς τὸν δεύτερον· σὺ δὲ τίνα σέβῃ; ὁ δέ φησιν· Ἀσκλήπιον καὶ τὴν μεγάλην Ἄρτεμιν Ἐφεσίων. ὁμοίως δὲ ἅπαντας ἠρώτα, καὶ ἕκαστος τὴν οἰκείαν πλάνην ὡμολόγει. εἶπεν οὖν ὁ ἀπόστολος τοῦ Χριστοῦ· οἱ 20 τοσοῦτοι θεοὶ ὑμῶν οὐκ ἴσχυσαν βοηθῆσαι καὶ παραστῆσαι ὑμῖν τὸν παῖδα καὶ ἀλύπους ὑμᾶς ποιῆσαι; καὶ εἶπον αὐτῷ οἱ προτίκτορες· ἐπειδὴ οὐ καθαρεύομεν τὰ πρὸς αὐτούς, διὰ τοῦτο ἡμᾶς τιμωροῦσιν. παρῆλθε δὲ ἐν τῷ μεταξὺ ὡς ὡρῶν τριῶν διάστημα ἀπὸ τῆς ἀπωλείας τοῦ παιδός. 25

55. ὁ οὖν ἀπόστολος τοῦ Χριστοῦ Ἰωάννης ἐλυπήθη σφόδρα καὶ αὐτὸς ἐπὶ τῇ ἀπωλείᾳ τοῦ παιδὸς καὶ ἐπὶ τῷ πένθει πάντων, καὶ εἶπεν πρός με· ἀνάστα, τέκνον Πρόχορε, ἐπίδος μοι τὴν χεῖρά σου. καὶ ἀναστὰς ἐποίησα οὕτως, καὶ ἔστη ἐπὶ τῆς ἐξοχῆς τοῦ πλοίου καὶ διακρούσας τὰ σίδηρα καὶ στενάξας καὶ δακρύσας πικρῶς 30 εἶπεν·

|| 118 Dies entspricht 0,547 l (vgl. W. TRAPP, Handbuch der Maße, S. 231).

Text und Übersetzung | 103

Weines119 gewährt. Aber der Apostel Christi, Johannes, nahm, wie ich glaube, nur zwei Unzen Brot und ein Achtel des Wasserkrugs, den Rest überließ er mir. 53. Am dritten Tag, als alle kaiserlichen Beamten beim Mahl zusammensaßen und 5 den raffiniertesten Speisen und Getränken frönten, fingen sie nach dem Essen und

Trinken an, zu spielen und Schreie und mit ihrem Spiel einhergehende Geräusche wild durcheinander von sich zu geben. Während ihres Treibens ging ein junger Mann weg von den Soldaten hin zum Bug des Schiffes und fiel ins Meer. Auch sein Vater war auf dem Schiff. Ein großes Geschrei und ein nicht enden wollendes 10 Wehklagen verbreitete sich unter allen aufgrund des Kindes. Denn auch sein Vater wollte sich ins Meer werfen, aber sie ließen ihn nicht. Die zehn Protectores kamen zu dem Ort, an dem Johannes und ich mit ihm eingesperrt waren. Und sie sagten zu ihm: „Sieh uns alle an, Mensch, wir klagen wegen eines furchtbar schlimmen Übels, das unter uns geschah, wie nur kannst du in Sorglosigkeit verharren und nicht 15 trauern, sondern überaus heiter sein nach all dem Übel, das uns widerfahren ist?“ 54. Johannes sagte: „Und was wollt ihr denn von mir, dass ich tue?“ Sie sagten: „Wenn du uns helfen kannst, hilf!“ Johannes sagte zu dem unter ihnen mit dem höchsten Rang: [49] „Welchen Gott verehrst du?“ Er sagte: „Apollon, Zeus und 20 Herakles.“ Und er fragte den zweiten: „Welchen Gott verehrst du?“ Und er antwortete: „Asklepios und die große Artemis der Epheser.“ Auf diese Weise befragte er alle und jeder bekannte sich zu seinem eigenen Irrglauben. Der Apostel Christi sagte: „Sind eure ach so großen Götter nicht fähig, euch zu helfen, euch den Jungen wieder zu geben und euch von eurer tiefen Trauer zu befreien?“ Die 25 Protectores sagten zu ihm: „Wir sind für sie unrein, deshalb bestrafen sie uns.“ Seit dem Verlust des Kindes verstrichen derweil drei Stunden. 55. Auch Johannes, der Apostel Christi, war sehr betrübt ob des Verlustes des Kindes und wegen der Wehklage aller, und sagte zu mir: „Steh auf, Kind Prochoros, gib mir 30 deine Hand.“ Und ich stand auf und tat wie mir geheißen. Er stand am Bug des Schiffes, raschelte mit den Ketten und sagte unter schweren Seufzern und Weinen:

|| 119 Mit dem hier angesprochenen sauren Wein ist das römische Getränk Posca gemeint. Hierbei handelte es sich um ein nichtalkoholisches Getränk bestehend aus Weinessig. Posca war ein Massengetränk, wenn es auch vorzugsweise von römischen Legionären getrunken wurde. Zeugnis dafür ist auch der neutestamentliche Bericht, die Soldaten, die an der Kreuzigung Jesu beteiligt waren, hätten ihm einen Schwamm mit Essig zu Trinken gereicht (Mt 27,34; Lk 23,36; Joh 19,29), also Essigwein, den die Soldaten gewohnheitsmäßig mit sich führten (siehe M. JUNKELMANN, Panis Militaris, S. 172 ff.).

104 | Text und Übersetzung

θάλασσα, θάλασσα, εἶπεν ὁ υἱὸς τοῦ θεοῦ, ὁ ἐπὶ τῶν σῶν νώτων περιπατήσας, δι’ ὃν καὶ τὰ σίδηρα ταῦτα βαστάζω ἐγὼ ὁ δοῦλος αὐτοῦ· παράδος τὸν παῖδα ὑγιῆ πρὸς ἡμᾶς. καὶ ἐπὶ τῷ λόγῳ Ἰωάννου βρασμὸς ἐγένετο καὶ ἦχος πολὺς τῆς θαλάσσης, ὥστε κινδυνεῦσαι πάντας τοὺς ἐν τῷ πλοίῳ, καὶ ὑψώθη [50] κῦμα ἐκ δεξιῶν τοῦ πλοίου καὶ ἀπέρριψε τὸν παῖδα ζῶντα παρὰ τοὺς πόδας Ἰωάννου, καὶ προσεκύνησαν 5 αὐτὸν λέγοντες ἀληθῶς ὁ θεός σου οὗτος οὐρανοῦ καὶ γῆς καὶ θαλάσσης κύριός ἐστιν. καὶ προσελθόντες ἀπεκούφισαν τὰ σίδηρα ἀπ’ αὐτοῦ, καὶ ἤμεθα ἐν παρρησίᾳ πολλῇ μετ’ αὐτῶν. 56. Ἐλθόντων δὲ ἡμῶν ἐν κώμῃ τινὶ ὀνόματι Κατοικίᾳ, παρεβάλαμεν ἐκεῖ, καὶ 10 ἐξῆλθον ἅπαντες εἰς τὴν γῆν. μόνοι δὲ ἡμεῖς καὶ οἱ φυλάσσοντες ἐν τῷ πλοίῳ ἐμείναμεν. περὶ δὲ δυσμὰς ἡλίου ἅπαντες παρεγένοντο ἐν τῷ πλοίῳ καὶ ἐπῄραμεν ἐκεῖθεν. καὶ περὶ πέμπτην ὥραν τῆς νυκτὸς γίνεται ζάλη μεγάλη ἐν τῇ θαλάσσῃ, καὶ τὸ πλοῖον ἐκινδύνευεν εἰς τὸ συντριβῆναι, καὶ οἱ πάντες πρὸ ὀφθαλμῶν τὸν θάνατον ἐφέροντο. καὶ προσελθόντες οἱ δέκα προτίκτορες τῷ ἀποστόλῳ καὶ μαθητῇ τοῦ 15 Χριστοῦ Ἰωάννῃ εἶπον πρὸς αὐτόν· ἄνθρωπε τοῦ θεοῦ, τὸν παρ’ ἐλπίδα ζωῆς ὄντα λόγῳ ἀνήγαγες ἐκ τοῦ βυθοῦ τῆς θαλάσσης, ζῶντα παραστήσας τῷ αὐτοῦ πατρὶ καὶ τοῖς ζητοῦσιν αὐτόν, καὶ πάλιν δεήθητι τοῦ θεοῦ σου, ὅπως κουφίσῃ ἀφ’ ἡμῶν τὸν κλύδωνα τὸν μέγαν τοῦτον, ὅπως μὴ ἀπολώμεθα. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτούς· ἡσυχάσατε ἕκαστος ἐν τῷ τόπῳ αὐτοῦ. καὶ ἡσύ[51]χασαν ἅπαντες, καὶ ὁ κλύδων 20 μειζόνως ἐπῄρετο, καὶ πάλιν ἅπαντες ἔκραξαν· ἐλέησον ἡμᾶς, ἄνθρωπε τοῦ θεοῦ. ὁ δὲ Ἰωάννης πάλιν πρὸς αὐτούς· εἶπον ὑμῖν ἤδη, ἡσυχάσατε· ἀποβολὴ γὰρ τοῦ πλοίου οὐδεμία γενήσεται, ἀλλ’ οὐδὲ θρὶξ ἀπὸ τῆς κεφαλῆς ὑμῶν ἀπολεῖται. καὶ ταῦτα εἰπὼν ἀναστὰς προσηύξατο, καὶ εὐθέως ἐγένετο γαλήνη μεγάλη ἐν τῇ θαλάσσῃ. 25

57. Διαπλευσάντων δὲ ἡμῶν τρεῖς ἡμέρας καὶ τρεῖς νύκτας παρεβάλαμεν ἐν τόπῳ τινὶ καλουμένῳ Ἐπικούρῳ. ἦν δὲ ἐκεῖ ὁ Ἰουδαῖος ὁ Μαρεών, ὁ τὰς δεινὰς στάσεις ποιήσας ἡμῖν ἐν Ἐφέσῳ,

Text und Übersetzung | 105

„Meer, Meer,120 der Sohn Gottes, der auf deinen Wogen wandelte,121 wegen dem ich, sein Knecht, auch diese Ketten trage, sagte: ‚Gib uns das Kind heil wieder zurück!ʻ“ Und durch das Wort des Johannes geschah ein Getöse und ein großes Brausen des Meeres, sodass uns allen auf dem Schiff Gefahr drohte, und [50] eine Welle erhob sich 5 zur Rechten des Schiffes und warf den Jungen lebend zu den Füßen des Johannes nieder. Sie warfen sich vor ihm nieder und sagten: „Wahrhaftig, dein Gott ist der Herr des Himmels, der Erde und des Meeres.“122 Und als sie herkamen, entledigten sie ihn seiner Ketten und es herrschte große Vertrautheit zwischen ihnen und uns. 10 56. Als wir ein Dorf namens Katoikia123 erreichten, legten wir dort an und alle gingen

an Land. Nur wir und die Wächter blieben auf dem Schiff. Bei Sonnenuntergang kehrten alle auf das Schiff zurück und wir legten von dort ab. Und um die fünfte Stunde der Nacht124 zog ein großer Sturm auf dem Meer auf und das Schiff lief Gefahr zu bersten und allen stand der Tod vor Augen.125 Und die zehn Protectores 15 wandten sich an Johannes, den Apostel und Jünger Christi, und sagten zu ihm: „Mann Gottes, mit einem Wort hast du den, der bar jedweder Hoffnung auf Leben war, vom Grund des Meeres heraufgeführt und hast ihn lebend seinem Vater und denen, die nach ihm suchten, erneut zur Seite gestellt. Bitte deinen Gott noch einmal, dass er uns befreien möge von dieser großen Welle, auf dass wir nicht 20 getötet werden.“ Johannes sagte zu ihnen: „Beruhigt euch, jeder auf seinem Platz.“ Und [51] alle waren ruhig, aber eine noch größere Welle erhob sich und wieder schrien sie: „Erbarme dich unser, Mann Gottes!“ Johannes sagte wieder zu ihnen: „Ich sagte euch doch: Beruhigt euch! Denn das Schiff wird nicht kentern und kein Haar eurer Köpfe wird gekrümmt werden.“126 Und nachdem er dies gesagt hatte und 25 aufgestanden war, betete er und sofort legte sich eine große Stille auf das Meer.127 57. Nachdem wir drei Tage und Nächte umhergesegelt waren, gelangten wir an einen Ort namens Epikuros128. Dort war der Jude Mareon, der in Ephesos den schrecklichen Aufstand gegen uns angezettelt hatte.

|| 120 J. SPITTLER machte bereits auf die ähnliche Wortwahl in den Philippusakten aufmerksam (siehe J. E. SPITTLER, „The Acts of John by Prochorus“, S. 211 Anm. 31). 121 Vgl. Mt 14,22–36; Mk 6,45–56; Joh 6,16–21. 122 Vgl. Apg 4,24. 123 Gr. κατοικία – Wohnung, Niederlassung. 124 11 Uhr nachts. 125 Vgl. Mk 4,37; Jona 1,4. 126 Vgl. Lk 21,18. 127 Vgl. Mk 4,39; Apg 27,22.34. 128 Gr. ἐπίκουρος – Helfer. Im Lateinischen heißt die Stadt Epidaurus (siehe M. DE LA BIGNE, Sacra Bibliotheca Sanctorum Patrum 2, Sp. 201; J.-P. MIGNE, Dictionnaire des apocryphes 2, Sp. 781).

106 | Text und Übersetzung

καὶ ἰδὼν ἡμᾶς ἐν τῷ πλοίῳ ἐπερώτησέν τινας τῶν ναυτῶν λέγων· τίνες οἱ ἄνδρες, οὓς ἔχετε ἐν τῷ πλοίῳ μεθ’ ἑαυτῶν. οἱ δὲ εἶπον· ὅτι τινὲς δύο εἰσὶν Χριστιανοὶ καὶ θεραπευταὶ πρὸς τὸν θεόν, καὶ μεγάλη σωτηρία ἡμῖν γέγονε δι’ αὐτῶν ἐν τῷ πλοίῳ. ὁ δὲ Μαρεὼν εἶπεν πρὸς αὐτούς· τί ὄνομα αὐτοῖς; οἱ δὲ εἶπον· ὄνομα τῷ διδασκάλῳ Ἰωάννης, καὶ ὄνομα τῷ μαθητῇ Πρόχορος. ἀκούσας δὲ ταῦτα ὁ Μαρεὼν ἀνῆλθεν 5 ταχέως ἐν τῷ πλοίῳ καὶ ἰδὼν ἡμᾶς ἤρξατο λέγειν· τί [52] ποιεῖτε ἐνταῦθα, μάγοι ἀχρήσιμοι περὶ τῶν θεῶν; εἷς δὲ τῶν βασιλικῶν ἦν μεθ’ ἡμῶν ἐν τῷ πλοίῳ μετὰ τῶν φυλαττόντων ἡμᾶς στρατιωτῶν, καὶ εἶπεν πρὸς τὸν Μαρεῶνα· τί λαλεῖς τοιαῦτα πρὸς τοὺς ἄνδρας; σιωπήσας ἀναχώρησον, μὴ κακῶς καταδικασθῇς, ὅτι κελεύσει 10 τοῦ βασιλέως διασώζομεν αὐτοὺς ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ. 58. ἀκούσας δὲ ταῦτα ὁ Μαρεὼν κατῆλθεν τοῦ πλοίου καὶ διαρρήξας τὰ ἱμάτια αὐτοῦ ἔκραξεν λέγων· ἄνδρες ἀδελφοὶ οἱ τὴν Ἐπίκουρον οἰκοῦντες, ἅπαντες βοηθήσατε. ἦν δὲ οὗτος ὁ Μαρεὼν πλούσιος σφόδρα, κρατῶν δημοσίων πραγμάτων πολλῶν. καὶ συνήχθησαν πάντες οἱ ἐντόπιοι πρὸς αὐτόν, ὁμοίως καὶ οἱ βασιλικοί, μὴ ἐπιστάμενοι, 15 διὰ τί τὰς φωνὰς ταύτας ἀπεδίδου ὁ Μαρεών. παραγενόμενοι δὲ πρὸς αὐτὸν εἶπον· τί ἐστιν, ὃ σὺ λαλεῖς; καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς· περὶ πάντων ὧν ἐγὼ ἀποκρίνομαι τῇ ὥρᾳ ταύτῃ πρὸς ὑμᾶς, ἄνδρες οἱ τὴν Ἐπίκουρον οἰκοῦντες, μὴ δὴ καταφρονήσητε ἑνὸς τῶν λόγων μου. ἄνθρωποι γὰρ μάγοι καὶ βέβηλοι ὄντες, ἐν Ἐφέσῳ πολλὰς τιμωρίας ἐπήγαγον οὗτοι ἐπὶ πάντας τοὺς κατοικοῦντας τὴν Ἔφεσον, καὶ ἀναχωρήσαντες 20 ἐκεῖθεν ἦλθον ἐνταῦθα, περιποιήσοντες πολλὰ κακά. ἀλλὰ συνάχθητε πάντες οἰκήτορες τῆς Ἐπικούρου, καὶ πῦρ βάλλωμεν ἐν τῷ πλοίῳ καὶ καυθήσεται μετὰ τῶν μιαρῶν τούτων. καὶ ἐπείσθησαν πάντες τοῖς λόγοις τοῖς κακοῖς τοῦ Μαρεῶνος. 59. ἰδόντες δὲ οἱ ἄνδρες οἱ βασιλικοὶ τὴν ἄτακτον ταύτην προαίρεσιν, εἶπαν πρὸς 25 αὐτούς· ἄνδρες Ἐπικούριοι, μηδὲν κακὸν ποιήσητε ἐν τῷ πλοίῳ, μηδὲ ἐπὶ τοὺς ἀνθρώπους τοὺς ὄντας ἐν αὐτῷ, ὅτι κέλευσίς [53] ἐστιν βασιλέως ἡ παραπέμπουσα τούτους ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ. καὶ ἐπέδειξαν αὐτοῖς καὶ τὸ βιβλίον τὸ ἐκφωνηθὲν καθ’ ἡμῶν, καὶ ἀναγνόντες αὐτὸ μόλις ἐπείσθησαν τοῦ μὴ ἀνελεῖν ἡμᾶς. εἶπεν δὲ ὁ Μαρεὼν πρὸς τοὺς βασιλικοὺς ἄνδρας· καὶ εἰ κέλευσίς ἐστιν βασιλική, διὰ τί οὐ 30 δεσμεῖτε αὐτοὺς σιδήροις, μήποτε τῇ πονηρίᾳ αὐτῶν ἐκφυγόντες εἰς τὴν αὐτῶν καταδίκην ποιήσωσιν ὑμᾶς ἐμπεσεῖν· πολλῆς γὰρ μαγίας μετέχουσιν οἱ παμμίαροι οὗτοι. διὰ γὰρ τῆς κακίστης αὐτῶν ὑποκρίσεως καὶ φαντασίας τῆς γενομένης

Text und Übersetzung | 107

Als er uns auf dem Schiff sah, fragte er manche der Matrosen: „Wer sind diese Männer, die ihr mit euch auf dem Schiff habt?“ Sie antworteten: „Es sind zwei Christen und Verehrer Gottes, und großes Heil wurde uns durch sie auf dem Schiff zuteil.“ Mareon sagte zu ihnen: „Wie heißen sie?“ Sie antworteten: „Der Name des 5 Lehrers lautet Johannes, der Name des Schülers ist Prochoros.“ Als Mareon dies hörte, bestieg er schnell das Schiff und als er uns sah, fing er an zu sagen: „Was [52] macht ihr hier, ihr für die Götter unnützen Magier?“ Einer der kaiserlichen Beamten war mit uns auf dem Schiff zusammen mit den Soldaten, die uns bewachten, und sagte zu Mareon: „Warum nur sagst du derartiges zu den Männern? Schweig still 10 und verschwinde, auf dass du nicht schlimm bestraft werden mögest, bringen wir sie doch auf Geheiß des Kaisers hin sicher auf die Insel Patmos.“ 58. Als Mareon dies hörte, stieg er vom Schiff und zerriss sein Gewand und schrie: „Männer, Brüder, alle, die Epikuros bewohnen, kommt doch zu Hilfe!“ Mareon war 15 sehr reich und stand vielen öffentlichen Angelegenheiten vor. Und alle Einwohner des Ortes kamen zu ihm, genauso wie auch die kaiserlichen Beamten, weil sie nicht wussten, weswegen Mareon dieses Geschrei von sich gab. Als sie bei ihm waren, sagten sie zu ihm: „Was schreist du denn da?“ Und er sagte zu ihnen: „Über alles werde ich euch in dieser Stunde Rechenschaft ablegen, Männer, die auf Epikuros 20 leben, aber schätzt keines meiner Worte als gering ein. Denn sie sind Magier und Unreine, sie haben viele Frevel gegen alle Einwohner von Ephesos begangen, dann verschwanden sie und kamen hierher, wo sie viele weitere Schandtaten anstreben. Versammelt daher alle Einwohner von Epikuros, wir wollen das Schiff in Brand stecken, auf dass es mit diesen Unreinen verbrannt werden möge!“ Und alle ließen 25 sich von den heimtückischen Worten des Mareon überzeugen. 59. Als die Männer des Kaisers von diesem verbrecherischen Vorhaben erfuhren, sagten sie zu ihnen: „Männer aus Epikuros, fügt dem Schiff keinen Schaden zu genauso wenig wie den Menschen, die sich auf ihm befinden, denn es [53] ist der 30 Befehl des Kaisers, dass sie auf die Insel Patmos überführt werden.“ Sie zeigten ihnen den gegen uns verhängten Urteilsspruch und als sie diesen wahrnahmen, wurden sie mit Mühe davon überzeugt, uns nicht zu töten. Mareon aber sagte zu den kaiserlichen Männern: „Wenn es aber ein kaiserlicher Befehl ist, warum habt ihr sie nicht in Ketten gelegt, damit sie in ihrer Verkommenheit ihrer Verurteilung nicht 35 entfliehen und bei uns einfallen? Diese Abscheulichen verfügen nämlich über große Magie. Denn mittels ihrer schändlichsten Heuchelei und ihrer Betrügereien haben

108 | Text und Übersetzung

δι’ αὐτῶν πολλὰς ψυχὰς ἀπώλεσαν, μάλιστα Ἰωάννης ὁ ἀπατεὼν καὶ πάσης καταδίκης ἄξιος. ταῦτα ἀκούσαντες οἱ βασιλικοί, παρακληθέντες ὑπὸ Μαρεῶνος συνφαγεῖν αὐτῷ, ἠπάτησεν αὐτοὺς διὰ λόγων δολερῶν, καὶ ἀσπασάμενοι αὐτὸν ἀνῆλθον πρὸς ἡμᾶς εἰς τὸ πλοῖον θηριωθέντες καὶ περιέθηκαν πάλιν τῷ Ἰωάννῃ τὰ 5 σίδηρα καὶ τῇ αὐτῇ διαίτῃ διῄτουν ἡμᾶς. 60. Καὶ ἐπάραντες ἐκεῖθεν ἤλθαμεν διὰ δύο ἡμερῶν ἐν Μυ[54]ρεῶνι καὶ παρεβάλομεν ἐκεῖ. καὶ νόσος μεγάλη ἐπῆλθεν ἑνὶ τῶν προτικτόρων· κοιλιακὴ γὰρ βία ἐπελθοῦσα αὐτῷ, ἐκινδύνευεν. καὶ ἐμείναμεν ἐν Μυρεῶνι ἡμέρας ἑπτὰ διὰ τὴν αἰτίαν ταύτην. τῇ δὲ ὀγδόῃ ἡμέρᾳ εἰς λόγους σκληροὺς ἦλθον οἱ διάγοντες ἡμᾶς, πρὸς ἑαυτοὺς 10 λέγοντες· ὅτι οὐκ ἔστιν καλὸν μένειν ἐν τῷ τόπῳ τούτῳ, ὅτι κέλευσις βασιλέως ἐστίν, καὶ πᾶσα κέλευσις βασιλέως ἐν σπουδῇ γίνεται, καὶ ὁ ἀμελῶν αὐτῆς ἀμελεῖ τῆς ἑαυτοῦ ψυχῆς. τινὲς δὲ ἐξ αὐτῶν ἔλεγον· οὐκ ἔστιν δίκαιον τὸν ἑταῖρον ἡμῶν μεῖναι ἐν τῷ τόπῳ τούτῳ καὶ ἡμᾶς ἀποπλεῦσαι, ἢ πάλιν ἐμβαλεῖν αὐτὸν ἐν τῷ πλοίῳ, 15 ὄντα ἐν ἀνάγκῃ τοιαύτῃ. καὶ πολλὴ φιλονεικία ἦν ἀνὰ μέσον αὐτῶν. 61. ὁ οὖν Ἰωάννης ἰδὼν τὴν ἀνωφελῆ αὐτῶν φιλονεικίαν εἶπεν πρός με· τέκνον Πρόχορε, ἄπελθε καὶ εἰπὲ τῷ ἀσθενοῦντι· ἐν τῷ ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ ἐλθὲ πρός με. καὶ ἀπῆλθον καὶ εἶπον τῷ νοσοῦντι κατὰ τὸν λόγον Ἰωάννου, καὶ εὐθέως ἀναστὰς ἐπορεύθη μετ’ ἐμοῦ πρὸς τὸν ἀπόστολον τοῦ Χριστοῦ, μηδὲν κακὸν ἔχων· 20 καὶ εἶπεν πρὸς αὐτὸν Ἰωάννης· λάλησον δὴ εἰς τὰ ὦτα τῶν σῶν ἑταίρων, καὶ ἀποπλεύσωμεν ἐντεῦθεν. καὶ εὐθέως ὁ τὰς ἑπτὰ ἡμέρας μὴ γευσάμενος προετρέπετο τοὺς ἑταίρους αὐτοῦ τοῦ ἀποπλεῦσαι ἡμᾶς διὰ τάχους. 62. Καὶ ἐπάραντες ἀπὸ Μυρεῶνος ἤλθαμεν ἐπὶ τὸν τόπον τὸν [55] καλούμενον Λόφον, 25 καὶ παρεβάλομεν ἐκεῖ. ἦν δὲ ἄνυδρος ὁ τόπος καὶ ῥευματώδης πολὺ καὶ διθάλασσος, καὶ ἐποιήσαμεν ἐκεῖ ἡμέρας ἓξ διὰ τὴν ζάλην τῆς θαλάσσης. καὶ οὐκ ἦν ὕδωρ τοῦ πιεῖν ἡμᾶς καὶ ἀναψῦξαι, καὶ ἐκινδύνευον πάντες ἀπὸ τῆς δίψης. μελλόντων δέ τινων τῶν ἐν τῷ πλοίῳ θνήσκειν, εἶπεν πρός με Ἰωάννης· τέκνον Πρόχορε, ἐν ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ, βάλε τὸ ἀγγεῖον ἐν τῇ θαλάσσῃ καὶ 30 πλῆσον αὐτό. καὶ ἐποίησα οὕτως, καὶ εἶπέν μοι· βάλλε εἰς πάντα τὰ ἀγγεῖα ἐξ αὐτοῦ,

Text und Übersetzung | 109

sie viele Seelen zerstört, besonders Johannes, der Schwindler, der jedweder Strafe würdig ist.“ Nachdem die kaiserlichen Beamten dies gehört hatten, wurden sie von Mareon eingeladen, mit ihm zu speisen. Er leitete sie durch trügerische Worte fehl, und nachdem sie sich verabschiedet hatten, stürmten sie wild wie Bestien zu uns 5 auf das Schiff, legten Johannes wieder in Ketten und quälten uns mit denselben knapp bemessenen Essensrationen wie vorher. 60. Und wir legten von dort ab und kamen nach zwei Tagen nach Myreon [54] und legten dort vor Anker. Eine schlimme Krankheit befiehl einen der Protectores. Er litt 10 an einer Erkrankung der Gedärme und ihm drohte Gefahr, zu sterben. Und wir blieben deswegen sieben Tage in Myreon. Am achten Tag richteten unsere Begleiter barsche Worte aneinander und sagten zu sich: „Es ist nicht gut, an diesem Ort zu bleiben, da es sich doch um den Befehl des Kaisers handelt und jeder Befehl des Kaisers in Eile auszuführen ist. Der, der unachtsam ihm gegenüber ist, ist seinem 15 eigenen Leben gegenüber unachtsam.“ Manche unter ihnen aber sagten: „Es ist nicht recht, dass unser Freund an diesem Ort zurückbleibt und wir wegfahren, aber auch nicht, ihn in dieser schlechten Verfassung wieder auf das Schiff zu bringen.“ Und eine große Streitsucht machte sich unter ihnen breit. 20 61. Als Johannes ihren sinnlosen Zank mitbekam, sagte er zu mir: „Kind Prochoros,

geh und sag dem Kranken: Im Namen Jesu Christi, komm zu mir!“ Und ich ging weg und sagte dem Kranken alles gemäß dem Wort des Johannes und sofort stand er auf und ging mit mir zu dem Apostel Christi und war nicht länger krank. Johannes sagte zu ihm: „Berichte das Geschehene deinen Kameraden, denn wir wollen endlich von 25 hier fortsegeln.“ Und sofort drängte er, der sieben Tage lang keinen Bissen zu sich genommen hatte, seine Freunde, dass wir den Anker lichten sollten. 62. Nachdem wir von Myreon weggefahren waren, erreichten wir einen Ort [55] namens Lophos129 und dockten dort an. Der Ort, eine Sandbank,130 war bar jeden 30 Trinkwassers und war stark überflutet131. Wir verbrachten dort sechs Tage wegen des Sturms auf dem Meer. Und wir hatten kein Wasser zur Verfügung, um zu trinken und uns zu erfrischen. Wir alle liefen Gefahr, zu verdursten. Als einige auf dem Schiff im Begriff waren, zu sterben, sagte Johannes zu mir: „Kind Prochoros, im Namen Jesu Christi, des Sohnes Gottes, wirf den Krug ins Meer und fülle ihn.“ Und 35 ich handelte so und er sagte zu mir: „Schenke aus ihm in alle Krüge ein, und fülle

|| 129 Gr. λόφος – Hals, Hügel. 130 Vgl. Apg 27,41. 131 Gemeint ist womöglich sumpfig.

110 | Text und Übersetzung

καὶ πάλιν πλῆσον αὐτὸ ἐκ τῆς θαλάσσης. καὶ ἔπλησα πάντα τὰ ἀγγεῖα, καὶ τὸ ὕδωρ τὸ ἐν αὐτοῖς ἐγένετο γλυκὺ σφόδρα. καὶ προσκαλεσάμενος ἅπαντας τοὺς ἐν τῷ πλοίῳ εἶπεν πρὸς αὐτούς· ἐν ὀνόματι τοῦ ἐσταυρωμένου λάβετε καὶ πίετε, καὶ ζήσεσθε. καὶ ἔλαβον πάντες καὶ ἔπιον καὶ ἔστη τὸ πνεῦμα αὐτῶν ἐν αὐτοῖς. οἱ οὖν βασιλικοί, ἰδόντες ὃ ἐποίησεν θαῦμα Ἰωάννης, εἶπον πρὸς ἑαυτούς· τί ποιήσωμεν ἐπὶ 5 τῷ ἀνθρώπῳ τούτῳ, ὅτι πολλὰ καὶ μεγάλα θαυμάσια οἴδαμεν ὑπ’ αὐτοῦ γινόμενα· ἀλλὰ δεῦτε, ἀποκουφίσωμεν ἀπ’ αὐτοῦ τὰ σίδηρα καὶ ποιήσωμεν αὐτὸν ἐν ἀνέσει, μήποτε πῦρ ἐκ τοῦ [56] οὐρανοῦ κατελθὸν κατακαύσῃ πάντας ἡμᾶς. 63. Καὶ προσελθόντες τῷ ἀποστόλῳ εἶπον πρὸς αὐτόν· ἄνθρωπε τοῦ θεοῦ, μὴ 10 ὀργισθῇς ἐπὶ τοῖς δούλοις σου, ὅτι κέλευσίς ἐστιν βασιλική, καὶ οὐ δυνάμεθα μὴ ποιῆσαι αὐτήν. νῦν οὖν κουφίζομεν ἡμεῖς τὰ σίδηρα ἀπὸ σοῦ, καὶ εἴ τι κελεύεις ἡμῖν ποιήσομεν. καὶ ἐπῇραν ἀπ’ αὐτοῦ τὰ σίδηρα. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτούς· ἐγὼ οὐ κόπον ἡγοῦμαι τὸ βάρος τῶν σιδήρων, ἀλλὰ χαρὰν μεγάλην ἔχει μου ἡ ψυχὴ διὰ τὴν κέλευσιν τοῦ δι’ ἡμᾶς σταυρωθέντος. καὶ πεσόντες ἐπὶ πρόσωπον αὐτῶν πάντες 15 εἶπον· κύριε, ἰδοὺ πᾶσα ἡ γῆ ἐνώπιόν σου ἐστίν· ὅπου θέλεις βάδιζε, καὶ ἡμεῖς ἀπελευσόμεθα εἰς τοὺς τόπους ἡμῶν. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτούς· καὶ ποίαν παρρησίαν ἔχετε πρὸς τὸν βασιλέα ὑμῶν ἐπὶ τῇ ἡμῶν ἀπολύσει; εἰς τὸν τόπον οὖν τὸν κελευσθέντα ὑμῖν ἀποκαταστήσατε ἡμᾶς καὶ ὑποστρέψατε μετ’ εἰρήνης εἰς τοὺς οἴκους ὑμῶν. καὶ ὑπολαβὼν Ἰωάννης ἀπὸ τῶν θείων γραφῶν ἤρξατο αὐτοῖς 20 ἑρμηνεύειν καὶ διδάσκειν αὐτοὺς τὰ περὶ τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ. δεξάμενοι δὲ τὸν λόγον παρ’ αὐτοῦ παρεκάλεσαν αὐτόν, ὅπως φωτισθῶσιν ὑπ’ αὐτοῦ, καὶ ἐβάπτισεν τοὺς δέκα προτίκτορας ἐν τῇ ἡμέρᾳ ἐκείνῃ. 64. Καὶ ἐπάραντες ἀπὸ τοῦ Λόφου ἤλθομεν ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ [57] καὶ παρεβάλαμεν 25 ἐν πόλει καλουμένῃ Φορᾷ. καὶ παραδόντες ἡμᾶς οἱ βασιλικοὶ κατὰ τὴν κέλευσιν τοῦ βασιλέως τοῖς ὀφείλουσιν ἡμᾶς παραλαβεῖν παρεκάλουν τὸν Ἰωάννην, ὥστε συνεῖναι ἡμῖν. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτούς· τέκνα, τῆς χάριτος ἧς 5ἐλάβετε μὴ ἀμελήσητε, καὶ τόπος οὐ μὴ βλάψῃ ὑμᾶς· ἀλλ’ ἀπέλθατε ἕκαστος εἰς τὸν οἶκον αὐτοῦ. ποιήσαντες δὲ μεθ’ ἡμῶν ἡμέρας δέκα ἀγαλλιώμενοι καὶ διδασκόμενοι ὑπὸ 30 Ἰωάννου, εὐλογηθέντες ὑπ’ αὐτοῦ ἀπέπλευσαν ἐν εἰρήνῃ.

Text und Übersetzung | 111

ihn wieder mit Meerwasser.“ Und ich goss in alle Krüge ein und das Wasser wurde in ihnen sehr süß. Und er rief alle auf dem Schiff herbei und sagte zu ihnen: „Im Namen des Gekreuzigten, nehmt, trinkt und ihr werdet leben!“ Und alle nahmen und tranken und kamen wieder zu Kräften. Die kaiserlichen Beamten, die das 5 Wunder, welches Johannes vollbrachte, sahen, sagten zu sich: „Was sollen wir mit diesem Menschen anfangen, da wir doch viele und großartige Wunder kennen, die er bewirkte? Wohlan denn, wir wollen seine Fesseln lösen und ihm erlauben, sich zu erholen, damit nicht Feuer aus dem [56] Himmel132 auf uns herabfalle und uns alle verbrenne.“ 10

63. Und als sie zum Apostel gekommen waren, sagten sie zu ihm: „Mann Gottes, zürne nicht gegen deine Knechte, es ist schließlich der Befehl des Kaisers und wir können ihn nicht einfach missachten. Wir nehmen nun die Fesseln von dir und wenn du uns etwas anordnest, tun wir es.“ Und sie nahmen die Ketten von ihm. 15 Johannes aber sagte zu ihnen: „Ich leide nicht aufgrund der Schwere der eisernen Fesseln, sondern meine Seele ist vielmehr in großer Freude ob des Befehls dessen, der für uns gekreuzigt worden war.“ Alle fielen auf ihr Gesicht und sagten: „Herr, siehe, die ganze Erde ist vor dir. Gehe, wohin du willst, wir werden in unsere Lande zurückkehren.“ Johannes sagte zu ihnen: „Und was für eine Freiheit nehmt ihr euch 20 gegenüber eurem Kaiser heraus, uns einfach freizulassen? Liefert uns also an dem Ort ab, der euch aufgetragen wurde, und kehrt in Frieden zu euren Häusern zurück.“ Und nachdem Johannes aus den heiligen Schriften geschöpft hatte, fing er an, sie auszulegen und sie über den Sohn Gottes zu belehren. Als sie das Wort über ihn verinnerlichten, riefen sie ihn an, auf dass sie von ihm erleuchtet werden, und 25 er taufte die zehn Protectores an jenem Tag. Rettung des Apollonides und Bekehrung des Myron (Z 56,20–68,18) 64. Und nachdem wir von Lophos aufgebrochen waren, kamen wir auf die Insel [57] und legten in einer Stadt namens Phora133 an. Und die kaiserlichen Beamten übergaben uns gemäß dem Befehl des Kaisers denen, die verpflichtet sind, uns aufzunehmen, und sie baten Johannes, dass sie mit uns zusammenbleiben dürfen. Johannes aber sagte zu ihnen: „Kinder, vernachlässigt nicht die Gnade, die ihr empfangen habt, und kein Ort wird euch schaden. Aber geht nun, jeder in sein 35 Haus!“ Nachdem sie mit uns zehn Tage verbracht hatten, an denen sie froh und von Johannes unterwiesen worden waren, wurden sie von ihm gesegnet und fuhren in Frieden fort.

30 Patmos

|| 132 Vgl. 1 Kön 18,38; 2 Kön 1,10. 133 Die Schreibung des Ortsnamens divergiert in den verschiedenen Textzeugen. Neben Φορά tritt ebenfalls Φρουρά, Φθορά, Φλορά und Φρωρά auf (siehe T. ZAHN, Acta Joannis, S. 57 app. crit.)

112 | Text und Übersetzung

65. Ἦν δέ τις ἄνθρωπος ἐν Φορᾷ τῇ πόλει καὶ ὄνομα αὐτῷ Μύρων, καὶ τὸ ὄνομα τῆς γυναικὸς αὐτοῦ Φωνή· ἦσαν δὲ αὐτοῖς τρεῖς υἱοὶ ῥήτορες. ὁ δὲ Μύρων πλούσιος σφόδρα ὑπῆρχεν, καὶ πολλὴ ὑπηρεσία ἦν αὐτῷ. πνεῦμα δὲ πονηρὸν Πύθωνος ὑπῆρχεν ἐν τῷ υἱῷ αὐτοῦ τῷ μείζονι. ὁ οὖν Μύρων ὡς εἶδεν ἡμᾶς ἔλαβεν ἡμᾶς ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ. ἔγνω οὖν ὁ υἱὸς αὐτοῦ ὁ τὸν Πύθωνα ἔχων καὶ ἀπέδρα ἀπὸ τῆς πόλεως 5 ἐκείνης εἰς ἑτέραν πόλιν, ὅπως μὴ διωχθῇ τὸ πνεῦμα αὐτοῦ ἀπ’ αὐτοῦ ὑπὸ τοῦ [58] Ἰωάννου. μαθὼν οὖν ὁ Μύρων, ὅτι ἀπέδρασεν ὁ υἱὸς αὐτοῦ, εἶπε πρὸς τὴν ἑαυτοῦ γυναῖκα· εἰ ἦσαν οἱ ἄνθρωποι οὗτοι ἀγαθοί, εἰσελθόντων αὐτῶν ἐν τῷ οἴκῳ ἡμῶν οὐκ ἂν συνέβη ἡμῖν ταῦτα· ἀλλὰ καθώς τινες ἐξηγοῦνται μάγοι εἰσὶν καὶ μαγεύσαντες τὸν οἶκον ἡμῶν ἐδίωξαν τὸν υἱὸν ἡμῶν. οἴμοι, τέκνον ἐμὸν ποθητόν, πῶς 10 ἐλήρησα ἐπὶ τῇ ἀπωλείᾳ τῇ σῇ καὶ εἰσήγαγον τοὺς μάγους τούτους ἐν τῷ οἴκῳ μου κατὰ σοῦ; εἶπεν δὲ πρὸς αὐτὸν ἡ γυνὴ αὐτοῦ· καὶ εἰ ταῦτα οὕτως ἔχει ὡς λέγεις, τί οὐ διώκεις αὐτοὺς ἀπὸ τοῦ οἴκου ἡμῶν, μήποτε καὶ εἰς τοὺς ἄλλους υἱοὺς ἡμῶν ἐνεργήσωσιν καὶ ἐξ ἀμφοτέρων ἀστοχήσαντες ἡμεῖς τελευτήσωμεν πικρῶς. καὶ εἶπεν πρὸς αὐτὴν Μύρων· οὐ διώκω αὐτοὺς μετὰ τὸ ποιῆσαι τούτους τὸ κακόν, ἀλλ’ 15 ἐμβάλλω αὐτοὺς εἰς θλῖψιν, ὅπως ποιήσωσιν ἀνακαλέσασθαι τὸν υἱὸν ἡμῶν καὶ παραστῆσαι αὐτὸν ἐν τῷ οἴκῳ ἡμῶν ζῶντα, καὶ τότε τιμωρήσομαι αὐτοὺς πικρῶς. ἦν δὲ Μύρων πενθερὸς τοῦ ἡγεμόνος τοῦ ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ. 66. ἔγνω οὖν Ἰωάννης τῷ πνεύματι πάντα τὰ ῥήματα, ἃ ἐλάλησεν Μύρων πρὸς τὴν 20 γυναῖκα ἑαυτοῦ, καὶ εἶπεν πρός με· τέκνον [59] Πρόχορε, γίνωσκε ὅτι ὁ Μύρων πολλὰ κακὰ διανοεῖται καθ’ ἡμῶν· ὁ γὰρ υἱὸς αὐτοῦ ὁ μείζων πνεῦμα Πύθωνος ἔχει ἐν ἑαυτῷ, καὶ ὡς ἤλθαμεν ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ, φοβηθὲν τὸ ἀκάθαρτον πνεῦμα ἐδίωξεν αὐτὸν εἰς ἑτέραν πόλιν. τούτου χάριν ἔχει τὸν νοῦν αὐτοῦ τοῦ θλῖψαι ἡμᾶς, ἀλλὰ μηδὲν ἀθυμήσωμεν ἐπὶ πᾶσιν τοῖς ἐπερχομένοις ἡμῖν· ὁ γὰρ θεὸς παρίσταται βοηθῶν 25 καὶ ἀντιλαμβανόμενος ἡμῖν. ὅταν γὰρ τὰς θλίψεις ἐπενέγκῃ ἡμῖν, τότε πιστεύσει αὐτὸς καὶ πᾶς ὁ οἶκος αὐτοῦ εἰς τὸν κηρυττόμενον ὑφ’ ἡμῶν. Εἶτα τῶν λόγων τούτων λαλουμένων πρός με παρὰ Ἰωάννου, ἐπιστολὴ ἔρχεται παρὰ τοῦ υἱοῦ Μύρωνος τοῦ τὸν Πύθωνα ἔχοντος περιέχουσα τὸν τύπον τοῦτον·

Text und Übersetzung | 113

5

10

15

20

65. In der Stadt Phora war ein gewisser Mann namens Myron und der Name seiner Frau lautete Phone134. Sie hatten drei Söhne, die Rhetoren waren. Myron war sehr reich und hatte viele Diener. In seinem ältesten Sohn herrschte der böse Geist Python.135 Als Myron uns nun sah, nahm er uns in sein Haus auf. Sein Sohn, dem Python innewohnte, erkannte dies und floh aus jener Stadt in eine andere Stadt, dass ihm der böse Geist von Johannes nicht ausgetrieben werden könne. [58] Als Myron davon Kenntnis erlangte, dass sein Sohn weggelaufen ist, sagte er zu seiner Frau: „Wenn diese Menschen gut wären, wäre dies nicht geschehen, als sie unser Haus betraten. Manch andere berichten sogar, dass sie Magier seien und durch Anwendung ihrer Zauberkraft gegen unser Haus unseren Sohn davongejagt haben. Wehe mir, mein geliebtes Kind, wie konnte ich so töricht sein und zu deinem Verderben beitragen, als ich diese Magier in mein Haus gegen dich führte?“ Seine Frau aber sagte zu ihm: „Wenn es sich so verhält, wie du sagst, warum vertreibst du sie dann nicht aus unserem Haus? Sie sollen schließlich nicht auch noch gegen unsere anderen Söhne aktiv werden, denn wenn wir beider beraubt werden, mögen wir bitter sterben.“ Und Myron sagte zu ihr: „Ich jage sie jetzt nicht fort, nachdem sie dieses Übel begangen haben, sondern ich werde sie stark unter Druck setzen, sodass sie unseren Sohn herbeirufen mögen und ihn in unser Haus lebend zurückbringen. Dann werde ich sie grausam bestrafen.“ Myron war der Schwiegervater des Herrschers der Insel Patmos.

66. Johannes erkannte im Geist all das, was Myron zu seiner Frau sagte, und sprach zu mir: „Kind [59] Prochoros, erkenne, dass Myron viel Schlechtes gegen uns im Schilde führt. Denn sein ältester Sohn trägt den Geist Python in sich, und als wir in 25 sein Haus kamen, fürchtete sich der böse Geist und jagte ihn in eine andere Stadt. Deswegen hat er den Plan gefasst, uns zu quälen, aber wir wollen nicht mutlos sein wegen allem, was uns bevorsteht. Denn Gott ist unser Helfer und beschützt uns. Dann, wenn er Leid über uns bringt, werden er und sein ganzes Haus an den glauben, den wir verkündigen.“ Nachdem Johannes diese Worte zu mir gesprochen 30 hatte, kam ein Brief vom Sohn des Myron, von dem, den Python in Besitz hielt, der folgenden Text übermittelte:

|| 134 Gr. φονή – Mord. Flora hingegen heißt sie in der lateinischen Übersetzung (vgl. M. DE LA BIGNE, Sacra Bibliotheca Sanctorum Patrum 2, Sp. 203; J.-P. MIGNE, Dictionnaire des apocryphes 2, Sp. 783). 135 Python war eine Schlange bzw. ein Drache in der griechischen Mythologie. Beheimatet war er als Wahrsagedämon in Delphi. Python galt als Feind des Apollon, von dem er auch getötet wurde. Dadurch erhielt der seitdem Delphi zugeordnete Gott den Namen Apollo Pythios (vgl. TÜRK, „Python“, Spp. 3400–3411). Auch in Apg 16,16 wird ein pythischer Geist erwähnt, ein Wahrsagegeist, der von einer Magd in Philippi Besitz ergriffen hat und von Paulus ausgetrieben wurde (vgl. C. S. KEENER, Acts 3, S. 2422 ff.). Für weitere Erwähnungen des pythischen Geistes in der spätantiken Literatur und deren Einschätzung siehe R. WIŚNIEWSKI, „La consulation des possédés“, S. 127–152.

114 | Text und Übersetzung

67. Ἀπολλωνίδης ῥήτωρ τῷ ἐμῷ πατρὶ Μύρωνι χαίρειν. Ἰωάννης ὁ μάγος, ὃν εἰσήγαγες εἰς τὸν οἶκον ἡμῶν, κακῇ περιεργείᾳ χρησάμενος ἐνήργησεν εἰς ἐμέ, καὶ τὸ ἀποσταλὲν ὑπ’ αὐτοῦ πνεῦμα κατεδίωξέν με ἕως ἐν τῇ πόλει ταύτῃ, καὶ ἐκινδύνευσα οὐ μικρῶς. εὗρον δὲ βοηθὸν τὸν καθαρώτατον Κύνωπα καὶ ἐξηγησάμην αὐτῷ περὶ ὧν πέπονθα κακῶν, καὶ εἶπεν πρός με· [60] τέκνον Ἀπολλωνίδη, ἐὰν μὴ 5 Ἰωάννης ὁ τῶν Χριστιανῶν διδάσκαλος καὶ μάγος θηριομαχήσῃ καὶ κακῶς ἀποθάνῃ, σὺ οὐ δύνασαι τὴν σὴν γῆν οἰκῆσαι, ἀλλ’ οὐδὲ τὸν σὸν οἶκον ὄψῃ ἔτι. νῦν οὖν, πάτερ, τὸ σὸν τέκνον δέεται τῆς σῆς προστασίας· οἰκτείρησον τὸν σὸν υἱὸν ἐπὶ τῇ Ἰωάννου ἀναιρέσει, ὅπως ταχέως ἐπανελθὼν ἀπολαύσω τοῦ ἐμοῦ πατρὸς καὶ τῆς ἐμῆς μητρὸς καὶ ἀμφοτέρων τῶν γλυκυτάτων μου ἀδελφῶν. ἔρρωσθε πάντες οἱ ἐν 10 τῷ οἴκῳ ἡμῶν. 68. Λαβὼν δὲ Μύρων τὴν ἐπιστολὴν τὴν σταλεῖσαν αὐτῷ παρὰ τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ Ἀπολλωνίδους καὶ ἀναγνούς, ἠσφαλίσατο ἡμᾶς εὐθέως. καὶ ἐξελθὼν ἐπορεύθη πρὸς τὸν ἡγεμόνα καὶ ὑπέδειξεν αὐτῷ τὰ γράμματα τὰ ἀποσταλέντα αὐτῷ παρὰ τοῦ υἱοῦ 15 αὐτοῦ Ἀπολλωνίδους. δεξάμενος δὲ ὁ ἄρχων καὶ ἀναγνούς, πολὺ ἐταράχθη καθ’ ἡμῶν, μάλιστα διὰ τὸ περιέχειν τὴν ἐπιστολὴν τὸ ὄνομα τοῦ Κύνωπος, ὅτι πάντες οἱ ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ εἶχον αὐτὸν ὡς θεὸν διὰ τὰ μαγικὰ αὐτοῦ ἐμπαίγματα. καὶ πεισθεὶς ὁ ἡγεμὼν τοῖς λόγοις τοῦ Μύρωνος καὶ τοῖς γράμμασιν τοῦ Ἀπολλωνίδους, ἐκέλευσεν τὸν Ἰωάννην θηριομαχῆσαι. καὶ εὐθέως ἀποστείλας ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος, 20 ἤγαγον ἡμᾶς οἱ [61] ἀποσταλέντες ἐν τῇ δημοσίᾳ φυλακῇ, καὶ μετὰ ἡμέρας τρεῖς ἤγαγεν ἡμᾶς ἐν δημοσίῳ τόπῳ καὶ ἐπηρώτησεν τὸν Ἰωάννην ὁ ἡγεμὼν λέγων· 69. ὁ εὐσεβέστατος ἡμῶν βασιλεὺς αἴτιόν σε ὄντα καταδίκης ἀφῆκέν σε καὶ οὐκ ἐθανάτωσέν σε, καὶ βουλόμενός σε σωφρονισθῆναι ἔπεμψεν ἐνταῦθα, καὶ ἰδοὺ 25 πλείονα ποιεῖτε ἐνθάδε κακὰ ὧν ἐποιήσατε ἐν Ἐφέσῳ. εἰπὲ οὖν, ποίᾳ κακῇ τέχνῃ χρησάμενος ἐδίωξας τοῦ ἐμοῦ πενθεροῦ τὸν υἱὸν καὶ ἐμὸν συγγενῆν. ἀποκρίθητι ταχέως καὶ εἰπὲ τὴν ἀλήθειαν πρὸ τοῦ σε τιμωρηθῆναι, καὶ σπεῦδε ὥστε ποιῆσαι παραγενέσθαι ἐν τῇ πόλει ταύτῃ τὸν ἐμὸν συγγενῆν. λέγε δὲ καὶ ποίας θρησκείας 30 ὑπάρχεις, καὶ τί τὸ ἐπιτήδευμα ὑμῶν καὶ ποίας χώρας ὁρμᾶσαι.

Text und Übersetzung | 115

67. „Apollonides, der Rhetor, entbietet meinen Vater Myron seinen Gruß. Johannes, der Magier, den du in unser Haus geführt hast, ist gegen mich vorgegangen, indem er dunkle Magie benutzt hat. Der von ihm heraufbeschworene Geist hat mich in diese Stadt getrieben, denn ich war in äußerster Gefahr. Aber ich fand Hilfe bei dem 5 reinsten Kynops136 und ich erzählte ihm, dass ich schlimm gelitten habe, und er sagte zu mir: [60] Kind Apollonides! Wenn Johannes, der Lehrer der Christen und Magier, nicht mit wilden Tieren kämpfen und auf diese Weise grausam zu Tode kommen wird, kannst du nicht länger in deinem Land leben und nie mehr dein Zuhause sehen.ʻ Nun also, Vater, fleht dich dein Kind um deinen Schutz an: Hab 10 Mitleid mit deinem Sohn und vernichte Johannes, damit ich schnell zurückkommen und meinen Vater, meine Mutter, umgeben von meinen liebsten Geschwistern, genießen kann. Alle in unserem Haus mögen heil sein!“ 68. Myron nahm den Brief, der ihm von seinem Sohn Apollonides gesandt worden 15 war, an sich und las ihn. Danach ließ er uns sofort gefangen nehmen. Er ging

hinaus, marschierte zum Herrscher und überreichte ihm den Brief, der ihm von seinem Sohn Apollonides gesandt worden war. Als der Herrscher ihn nahm und las, war er sehr erbost gegen uns, besonders weil der Brief den Namen Kynops enthielt, den alle auf der Insel Patmos wegen seiner magischen Trugbilder wie einen Gott 20 verehrten. Und weil der Herrscher durch die Worte des Myron und den Brief des Apollonides überzeugt wurde, befahl er, Johannes mit wilden Tieren kämpfen zu lassen.137 Und sofort schickte er in das Haus des Myron und die [61] Gesandten schleppten uns in ein öffentliches Gefängnis. Nach drei Tagen führte uns der Herrscher auf einen öffentlichen Platz und er befragte Johannes folgendermaßen: 25

69. „Unser frommster Kaiser ließ dich frei, obwohl du die Bestrafung verdient hättest, und ließ dich nicht töten. Weil er wollte, dass du zur Besinnung kommst, schickte er dich hierher, und siehe, ihr habt hier noch mehr Übel angerichtet als in Ephesos. Sag also, welch böse Fähigkeit du herangezogen hast, als du den Sohn 30 meines Schwiegervaters, meinen Verwandten, vertrieben hast. Antworte schnell und sage die Wahrheit, bevor du gefoltert wirst, und beeile dich, meinen Verwandten wieder in diese Stadt zu bringen. Sage auch, welcher Religion du angehörst, welcher Arbeit ihr nachgeht und aus was für einem Land du stammst.“

|| 136 Der Name leitet sich vermutlich ab von κύων – Hund und ὄψις – Blick/Vision. Eine unwahrscheinlichere Alternative wäre die Herleitung von κύνωψ – Spitzwegerich, welches jedoch nur einmal belegt ist (in THPHR., HP 7,7,3 / ed. HORT 2 S. 106). 137 Für das Kämpfen gegen wilde Tiere siehe u. a. AP-Thekl. 30 (ed. LIPSIUS 1 S. 257) und 31 (ed. LIPSIUS 1 S. 257–258).

116 | Text und Übersetzung

70. ἀποκριθεὶς δὲ Ἰωάννης εἶπεν· Ἱεροσολυμίτης εἰμί, Χριστοῦ δοῦλος τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ τοῦ σταυρωθέντος καὶ ταφέντος διὰ τὰς ἁμαρτίας τῶν ἀνθρώπων καὶ ἀναστάντος τῇ τρίτῃ ἡμέρᾳ, ὃς καὶ ἀπέστειλέν με εὐαγγελίζεσθαι εἰς πάντα τὰ ἔθνη πιστεύειν εἰς αὐτόν. ὁ ἡγεμὼν εἶπεν· ὁ εὐσεβέστατος βασιλεὺς διὰ ταύτην τὴν αἰτίαν ἐποίησέν σε ἐν ἐξορίᾳ γενέσθαι, καὶ πάλιν σὺ τοιούτους λόγους προσφέρεις κατὰ 5 σεαυτοῦ. μάθε, [62] μιαρώτατε, τιμᾶν καὶ σέβειν τοὺς ἀθανάτους θεοὺς καὶ πείθεσθαι νόμοις βασιλικοῖς, καὶ μὴ ψυχρολόγει καὶ ἐκθείαζε ἄνθρωπον τεθνηκότα διὰ ἀταξίας πολλάς. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν· ἐγὼ τὸν ἀθάνατον θεὸν ἀεὶ σέβω καὶ τοῦτον καταγγέλλω τοῖς θέλουσιν ὁσίως καὶ δικαίως ζῆν. ὁ ἡγεμὼν εἶπεν· οὐ χρείαν ἔχομεν πολυλογίας ἐκ τοῦ στόματός σου τοῦ μιαροῦ, ἀλλὰ τὸ κελευσθὲν ποίει καὶ φεῖσαι τῆς 10 διδασκαλίας ταύτης καὶ τὸν ἐμὸν συγγενέα Ἀπολλωνίδην ἀποκατάστησον ὑγιῆ ἐν τῇ πόλει ταύτῃ καὶ ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ. ὁ Ἰωάννης εἶπεν· τῆς διδαχῆς ταύτης, ἡγεμών, οὐ δύναμαι φείσασθαι, δι’ ἧς καὶ ἡ προσδοκωμένη ἐλπίς μοι ἀπόκειται· εἰ δὲ περὶ Ἀπολλωνίδους τοῦ ῥήτορός τι λέγεις πρός με, οὐδὲν ἐμαυτῷ σύνοιδα κακὸν πράξας εἰς αὐτόν. κέλευσον δέ μοι, ἡγεμών, καὶ ἀποστέλλω τὸν ἐμὸν μαθητήν, καὶ αὐτὸς 15 ἄξει αὐτὸν πρός σε, καὶ εἴ τι ἔχει καθ’ ἡμῶν, λεγέτω. ἀπόντος γὰρ αὐτοῦ οὐ δύνασαί με θανατῶσαι, ἐὰν μὴ τὰς αἰτίας τὰς ἐμὰς αὐτὸς παραστήσῃ πρός σε. 71. καὶ ἐκέλευσεν ὁ ἡγεμὼν τοῦτο γενέσθαι καὶ ἀνέπεμψεν τὸν Ἰωάννην ἐν τῇ φυλακῇ, κελεύσας αὐτὸν δεθῆναι ἁλύσεσιν δυσίν. καὶ εἶπεν Ἰωάννης πρὸς τὸν 20 ἡγεμόνα· ἐπίτρεψόν μοι πρῶτον γράψαι πρὸς τὸν Ἀπολλωνίδην ἐπιστολήν, καὶ οὕτως τὰ σίδηρά μοι περιτιθέσθω. ὁ δὲ ἡγεμὼν ἐπέτρεψε τοῦτο γενέσθαι, καὶ [63] λαβὼν Ἰωάννης χάρτην καὶ μέλαν, ἔγραψεν ἐπιστολὴν περιέχουσαν οὕτως· 72. Ἰωάννης, ὁ ἀπόστολος Ἰησοῦ Χριστοῦ τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ, τῷ πυθωνίῳ πνεύματι, 25 τῷ οἰκοῦντι ἐν Ἀπολλωνίδῃ τῷ ῥήτορι· παραγγέλλω σοι ἐν ὀνόματι πατρὸς καὶ υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος ἐξελθεῖν ἀπὸ τοῦ πλάσματος τοῦ θεοῦ μου καὶ μηκέτι εἰσελθεῖν ἐν αὐτῷ, ἔξω δὲ τῆς νήσου ταύτης σε κατοικεῖν, μόνον μὴ εἰς ἄνθρωπον, ἀλλ’ εἰς τόπους ἀνύδρους. ἐγὼ Ἰωάννης ἐν ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ τοῦ σταυρωθέντος 30 ἐπιτάσσω σοι τῷ πνεύματι τῷ πυθωνίῳ οὕτως ποιεῖν.

Text und Übersetzung | 117

5

10

15

20

70. Johannes antwortete: „Ich bin aus Jerusalem und Diener Christi, des Sohnes Gottes, der wegen der Sünden der Menschen gekreuzigt und begraben wurde und der auferstanden ist am dritten Tage, der mich sandte, um allen Völkern die frohe Botschaft zu bringen, damit sie an ihn glauben.“ Der Herrscher sagte: „Der frommste Kaiser hat aus diesem Grund veranlasst, dass du ins Exil geschickt werdest, aber trotzdem trägst du wieder solche Worte vor, die zu deiner Verurteilung geführt haben. Lerne, [62] Unreinster, die unsterblichen Götter zu verehren und anzubeten und den kaiserlichen Gesetzen zu gehorchen. Rede doch keinen Unsinn und vergöttliche keinen aufgrund zahlreicher Missetaten getöteten Menschen.“ Johannes aber sagte: „Ich werde stets den unsterblichen Gott anbeten und ihn denen verkündigen, die heilig und recht leben wollen.“ Der Herrscher sagte: „Wir haben hier keinen Bedarf der vielen Worte, die aus deinem unreinen Mund kommen, sondern tu lieber, wie dir befohlen, unterlasse diese Lehre und bringe meinen Verwandten Apollonides wohlbehalten in diese Stadt und in sein Haus zurück.“ Johannes sagte: „Ich kann nicht damit aufhören, diese Lehre zu verkündigen, Herrscher, da mir durch sie die Hoffnung, die mich erwartet, bereit liegt. Egal was du mir in Bezug auf den Rhetor Apollonides vorwirfst, so bin ich mir keiner Missetat bewusst, die ich gegen ihn begangen haben soll. Gestatte mir, Herrscher, dass ich meinen Schüler aussende, damit er ihn zu dir führe. Sollte er etwas gegen uns vorzubringen haben, so möge er es sagen. In seiner Abwesenheit kannst du mich nicht töten, solange er nicht seine Anschuldigungen in Bezug auf mich vor dich bringt.“ 71. Und der Herrscher befahl, dass es so geschehen möge, und schickte Johannes

25 zurück ins Gefängnis, wobei er anordnete, ihn mit zwei Ketten fesseln zu lassen.

Und Johannes sagte zum Herrscher: „Erlaubt mir, zuerst einen Brief an Apollonides zu schreiben. Dann könnt ihr mich in Ketten legen.“ Der Herrscher erlaubte es und [63] Johannes nahm Papyrus und Tinte in die Hand und schrieb einen Brief, der Folgendes enthielt: 30

72. „Johannes, der Apostel Jesu Christi, des Sohnes Gottes, an den Geist Python, der dem Rhetor Apollonides innewohnt: Ich befehle dir im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, aus der Schöpfung meines Gottes auszufahren und nicht mehr in sie hineinzufahren. Ich ordne dir ebenfalls an, dass du außerhalb 35 dieser Insel, allein, nicht mehr unter Menschen, sondern an Orten ohne Wasser138 wohnen sollst. Ich, Johannes, befehle dir, dem Geist Python, im Namen Jesu Christi, des Gekreuzigten, zu tun, wie dir befohlen!“

|| 138 Die Verbannung des Dämons an einen wasserlosen Ort (ἄνυδρος) erinnert an Mt 12,43par.

118 | Text und Übersetzung

73. δεξάμενος οὖν ἐγὼ τὴν ἐπιστολὴν παρὰ Ἰωάννου ἐπορεύθην ἐν τῇ πόλει, ἐν ᾗ ἦν Ἀπολλωνίδης ὁ ῥήτωρ· τὸ δὲ διάστημα τῆς ὁδοῦ ἦν ὡς ἀπὸ μιλίων ἑξήκοντα. εἰσελθὼν οὖν ἐγὼ ἐν τῇ πόλει διὰ δύο ἡμερῶν, ἀνεζήτησα τὸν Ἀπολλωνίδην καὶ μαθὼν τὸν τόπον, ἐν ᾧ ἦν αὐτὸς ξενιζόμενος, καὶ ἀπελθὼν πρὸς αὐτὸν καὶ ἐγγίσας αὐτῷ, τὸ πυθώνιον πνεῦμα ἐξῆλθεν ἀπ’ αὐτοῦ. καὶ εἶπεν Ἀπολλωνίδης πρός με· τί 5 παραγέγονας ἐνταῦθα, ἀγαθὲ μαθητὰ τοῦ ἀγαθοῦ διδασκάλου. καὶ εἶπον πρὸς αὐτόν· τὴν σύνεσιν τῆς ὑμετέρας σοφίας ἐξῆλθον ἀναζητῆσαι καὶ ἀναγαγεῖν σε πρὸς τὸν σὸν συγγενέα τὸν ἡγεμόνα [64] καὶ εἰς τὸν οἶκον πρὸς τὸν σὸν πατέρα. ὁ δὲ Ἀπολλωνίδης, τοῦ πνεύματος τοῦ ἀκαθάρτου ἐξελθόντος ἀπ’ αὐτοῦ, ἐγένετο ἐν τῇ τῶν ἀνθρώπων καταστάσει. καὶ εὐθέως ἐπέτρεψεν ἑτοιμασθῆναί μοι ὑποζύγιον καὶ 10 τὸν ἑαυτοῦ ἵππον ἕτοιμον γενέσθαι, καὶ ἐξήλθαμεν ἐπὶ τῇ ὁδῷ ἡμῶν. 74. καὶ εἰσελθόντων ἡμῶν ἐν τῇ πόλει ἠρώτησέν με Ἀπολλωνίδης λέγων· ποῦ καταμένει ὁ σὸς διδάσκαλος; καὶ εἶπον αὐτῷ, ὅτι δυσὶν ἁλύσεσιν αὐτὸν δήσας ὁ ἡγεμὼν ἔβαλεν αὐτὸν εἰς δεινοτάτην φυλακήν. ἀκούσας δὲ ταῦτα ὁ Ἀπολλωνίδης 15 οὐκ εἰσῆλθεν εἰς τὸν οἶκον αὐτοῦ οὐδὲ συνέτυχέν τινι τῶν ἰδίων αὐτοῦ, ἀλλὰ λαβών με ἐπορεύθημεν ἐν τῇ φυλακῇ, καὶ διακρούσας τὰς θύρας, εὐθέως ἤνοιξεν ὁ δεσμοφύλαξ, καὶ ἰδὼν τὸν Ἀπολλωνίδην πεσὼν ἐπὶ τὴν γῆν προσεκύνησεν αὐτόν. καὶ εἰσελθόντων ἡμῶν πρὸς Ἰωάννην, ἰδοὺ ἦν ἐπὶ γῆς ἐρριμένος καὶ ταῖς δυσὶν ἁλύσεσι δεδεμένος, καὶ πεσὼν Ἀπολλωνίδης ἐπὶ πρόσωπον προσεκύνησε τὸν 20 Ἰωάννην. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν αὐτῷ· ἀνάστα τέκνον, ὁ θεὸς εὐλογήσει σε. καὶ ἀναστὰς ὁ ῥήτωρ ἐκούφισεν τὰ σίδηρα ἀπὸ τοῦ Ἰωάννου, καὶ λαβὼν αὐτὸν ἐξήλθαμεν ἔξω τοῦ δεσμωτηρίου. καὶ εἶπεν Ἀπολλωνίδης τῷ δεσμοφύλακι· ἐάν τις σοὶ εἴπῃ περὶ τοῦ ἀνθρώπου τούτου, εἰπὲ αὐτῷ, ὅτι Ἀπολλωνίδης [65] ὁ ῥήτωρ ἐλθὼν 25 ἐπῆρεν αὐτόν. 75. λαβὼν οὖν ἡμᾶς εἰσήγαγεν ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ, καὶ ἦν ὁ πατὴρ αὐτοῦ καὶ ἡ μήτηρ αὐτοῦ καὶ οἱ ἀδελφοὶ αὐτοῦ πενθοῦντες περὶ τῆς ἀποδημίας αὐτοῦ. ὡς οὖν εἶδον αὐτόν, ἀνέστησαν πάντες καὶ κατεφίλουν αὐτὸν μετὰ δακρύων. καὶ εἶπεν πρὸς 30 αὐτὸν Μύρων ὁ πατὴρ αὐτοῦ·

|| 27: post ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ P2: καὶ ἰδόντες αὐτὸν οἱ γωνεῖς αὐτοῦ ἐχάρησαν χαρὰν μεγάλην καταφιλοῦντες αὐτόν. καὶ καθεσθέντων ἡμῶν διηγήσατο αὐτοῖς ἅπαντα τὰ πραχθέντα ἐπ’ αὐτῷ ὑπὸ τοῦ δαίμονος. καὶ ὅτι ἡνίκα ἦλθεν ὁ μαθητὴς τοῦ Χριστοῦ πολλὴν κατάστασιν ἔσχεν ἡ ψυχή μου καὶ γαλήνην ὁ λογισμός μου, οἵῳ γὰρ τρόπῳ εἰσῆλθεν ἐν τῷ στόματί μου μέλας κύων, τοιούτῳ τρόπῳ καὶ ἐξῆλθεν. τότε λέγει πρὸς αὐτὸν ὁ ἀπόστολος τοῦ Χριστοῦ· θέλεις τέκνον Ἀπολλωνίδη ἰδεῖν τὴν δύναμιν τοῦ Χριστοῦ. οὐ μόνον γὰρ κατὰ πρόσωπον ἐλέγχωμεν τοὺς δαίμονας ἀλλὰ καὶ δι’ ἐπιστολῶν τούτους διώκωμεν. καὶ λαβὼν τὴν κατὰ τοῦ δαίμονος ἐπιστολὴν ἔδειξεν τῷ Ἀπολλωνίδῃ. ὁ δὲ ἀναγνοὺς κατέσχεν αὐτὴν χάριν εὐλογίας κτλ.

Text und Übersetzung | 119

73. Nachdem ich den Brief von Johannes entgegengenommen hatte, brach ich in die Stadt auf, in der der Rhetor Apollonides war. Die Länge des Weges betrug in etwa sechzig Meilen. Als ich nach zwei Tagen in der Stadt ankam, suchte ich Apollonides, und sobald ich endlich den Ort erfuhr, an dem er beherbergt war, ging ich zu ihm 5 hin. Im Moment, als ich mich ihm näherte, fuhr der Geist des Python aus ihm hinaus. Und Apollonides sagte zu mir: „Warum bist du hierhergekommen, guter Schüler des guten Meisters?“ Und ich sagte zu ihm: „Ich bin gekommen, um Kenntnis eurer Weisheit zu erlangen und um dich zu deinem Verwandten, den Herrscher, zu führen [64] und nachhause zu deinem Vater.“ Apollonides war, weil der 10 Geist ihm entwichen war, wieder in der gleichen Verfassung wie alle Menschen. Sofort ordnete er an, dass mir ein Esel bereitgestellt werde sowie ein aufbruchsbereites Pferd für sich selbst, und danach machten wir uns auf unseren Weg. 15 74. Als wir in die Stadt gelangten, fragte mich Apollonides: „Wo hält sich dein

Meister auf?“ Und ich antwortete ihm: „Der Herrscher hat ihn mit zwei Ketten fesseln und in ein überaus schreckliches Gefängnis werfen lassen.“ Als Apollonides dies hörte, ging er nicht in sein Haus und traf sich mit keinem seiner Verwandten, sondern nahm mich mit sich und wir gingen ins Gefängnis. Nachdem er an die Tür 20 geklopft hatte, öffnete der Gefängniswärter sofort und als er Apollonides erblickte, fiel er auf die Erde und erwies ihm seinen Respekt. Als wir zu Johannes kamen, siehe, er war auf die Erde geworfen und mit zwei Ketten gefesselt und Apollonides fiel auf das Gesicht und begrüßte Johannes. Johannes sagte zu ihm: „Erhebe dich, Kind, Gott wird dich segnen.“ Und nachdem er aufgestanden war, löste der Rhetor 25 die Ketten von Johannes, nahm ihn mit sich und wir verließen das Gefängnis. Apollonides sagte zu dem Gefängniswächter: „Wenn dich irgendwer über diesen Menschen befragt, sage ihm, dass Apollonides [65] der Rhetor kam und ihn befreite.“ 75. Er nahm uns also mit sich und führte uns in sein Haus,139 wo sein Vater, seine 30 Mutter und seine Geschwister ob seiner Abwesenheit weinten. Als sie ihn nun aber erblickten, standen alle auf und küssten ihn unter Tränen. Und Myron, sein Vater,

|| 139 P2 gibt hier eine abgekürzte Form wieder: Als seine Eltern ihn sahen, freuten sie sich außerordentlich und küssten ihn. Nachdem wir uns niedergesetzt hatten, erzählte er ihnen alles, was sich ihm unter dem Einfluss des Dämons ereignet hatte: „Als der Jünger Christi kam, beruhigte sich meine Seele und mein Verstand wurde nüchtern. Denn auf die gleiche Art und Weise, in der ein schwarzer Hund in meinen Mund hineinkam, so fuhr er auch aus.“ Dann sagte der Apostel Christi zu ihm: „Willst du, Kind Apollonides, die Macht Christi sehen? Denn nicht nur von Angesicht zu Angesicht treiben wir die Dämonen aus, sondern auch durch Briefe vertreiben wir diese.“ Und er nahm den Brief an den Dämon und zeigte ihn dem Apollonides. Als dieser ihn las, nahm er die Gnade des Segens in sich auf.

120 | Text und Übersetzung

τί τὸ γεγονός σοι, τέκνον, ὅτι ἀπέδρασας ἀπὸ τοῦ σοῦ οἴκου καὶ ἐποίησας μέγα πένθος τῷ πατρί σου καὶ τῇ μητρί σου καὶ τοῖς ἀδελφοῖς σου καὶ πᾶσι τοῖς σοῖς. καὶ εἶπεν πρὸς αὐτὸν Ἀπολλωνίδης· μεστὸς εὑρέθη ὁ οἶκος ἡμῶν πολλῶν ἁμαρτιῶν, καὶ εἰσελθόντος τοῦ ἀποστόλου Ἰωάννου ἐν τῷ οἴκῳ ἡμῶν ἠγνοήσαμεν τὰ κατ’ αὐτόν, καὶ τίς ὁ ἀποστείλας αὐτόν, καὶ τίς ὁ ἀποσταλείς. καὶ διὰ τοῦτο, πάτερ, ἐγένετο ἡμῖν 5 ταῦτα, ὅπως διὰ τοῦ ἀποσταλέντος ἐπιγνῶμεν καὶ τὸν ἀποστείλαντα αὐτόν. 76. ἀκούσας δὲ ταῦτα Μύρων παρὰ τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ ἐπείσθη αὐτῷ [66] καὶ εἶπεν πρὸς αὐτόν· καὶ εἰ ταῦτα οὕτως ἔχει, υἱέ μου, πορευθῶμεν καὶ ἀναγγείλωμεν τῷ ἡγεμόνι, ὅτι αὐτὸς ἐκέλευσεν τὸν Ἰωάννην βληθῆναι ἐν τῇ φυλακῇ κατὰ γνώμην ἐμὴν διὰ τὰ 10 γράμματα τὰ ἀποσταλέντα παρὰ σοῦ. καὶ εἶπεν Ἀπολλωνίδης πρὸς τὸν πατέρα αὐτοῦ· περὶ τούτου μηδὲν ἀγωνιάσῃς, πάτερ, ὅτι ὁ ἡγεμὼν συγγενής μου ἐστίν, καὶ πάντα ὅσα ἂν εἴπω πρὸς αὐτόν, ποιήσει καὶ θελήσει. καὶ εἶπεν Ἀπολλωνίδης πρὸς Ἰωάννην· διδάσκαλε, εἰπὲ λόγον ἀγαθὸν καὶ φώτισον ἡμᾶς. ὁ δὲ ἀπόστολος πρὸς αὐτόν· πρῶτον αὐτὸς ἐξήγησαί μοι, διὰ τί ἐγκατέλιπες τὸν σὸν οἶκον καὶ τὴν σὴν 15 πόλιν καὶ ἀπέδρας. 77. ὁ δὲ Ἀπολλωνίδης εἶπεν πρὸς Ἰωάννην· ἡ αἰτία τοῦ ἀποδρᾶσαί με αὕτη ἐγένετο· γινώσκει ὁ πατήρ μου καὶ ἡ μήτηρ μου τοῦτο, ὅτι τριῶν ἐνιαυτῶν ἤμην, καὶ ὡς ἀνεκείμην ἐπὶ τῆς κλίνης, ἦλθέν τις καὶ διασείσας με διύπνισέν με, καὶ εἶδον αὐτόν, 20 καὶ ἦσαν οἱ ὀφθαλμοὶ αὐτοῦ ὡσεὶ λαμπάδες καιόμεναι, καὶ τὸ πρόσωπον αὐτοῦ μεμελανωμένον ὑπὲρ ἀσβόλην. καὶ εἶπεν πρός με· ἄνοιξόν σου τὸ στόμα, καὶ ἤνοιξα, καὶ εἰσῆλθεν διὰ τοῦ στόματος καὶ ἔπλησέν μου τὴν κοιλίαν, καὶ ἀπ’ ἐκείνης τῆς ἡμέρας ἐγνώριζέν μοι περὶ καλῶν τε καὶ κακῶν καὶ περὶ πάντων τῶν ἐν τῷ οἴκῳ μου, οὐ μόνον δὲ τοῦτο, ἀλλὰ καὶ πᾶς ὁ συντυγχάνων μοι ἐν ἀνάγκῃ ὢν ἐμάν[67]θανεν τὴν 25 αἰτίαν τοῦ πράγματος παρ’ ἐμοῦ. ὡς οὖν ἦλθες ἐν τῷ οἴκῳ ἡμῶν, εἶπεν ἐκεῖνος πρός με· ἔξελθε ἔνθεν Ἀπολλωνίδη, μὴ κακῶς ἀποθάνῃς· οὗτος γὰρ ὁ ἄνθρωπος μάγος ἐστὶν καὶ ζητεῖ σε θανατῶσαι. καὶ εὐθέως ἐξῆλθον καὶ κατεδίωξέν με ἕως ἔξω τῆς πόλεως, καὶ οὐκέτι ἔασέν με ἐπιστρέψαι, λέγων πρός με· ὅτι εἰ μὴ Ἰωάννης ἀποθάνῃ, σὺ οὐ δύνασαι τὸν οἶκόν σου οἰκῆσαι. καὶ ἐπηρώτησα τὸν καθαρώτατον Κύνωπα καὶ 30 αὐτὸς ταὐτά μοι εἶπεν. καὶ ἐλθόντος τοῦ σοῦ μαθητοῦ ἐν τῇ πόλει, ἐν ᾗ ἤμην οἰκῶν, ὡς εἶδον αὐτόν, τῷ τρόπῳ ᾧ εἰσῆλθεν ἐν τῇ κοιλίᾳ μου, οὕτως καὶ ἐξῆλθεν ἀπ’ ἐμοῦ, καὶ εὐθέως πολλοῦ βάρους ἐκουφίσθην καὶ πολλὴν εὐθύτητα ἔσχεν ὁ λογισμός μου καὶ ἀγαθὸς ἐγενόμην περὶ τὸν σὸν μαθητήν. 35

78. καὶ εἶπεν Ἰωάννης πρὸς Ἀπολλωνίδην· θέλεις ἰδεῖν τὴν δύναμιν τοῦ ἐσταυρωμένου, τέκνον Ἀπολλωνίδη; τὸ εἰσελθὸν ἐν τῇ κοιλίᾳ σου πνεῦμα Πύθωνος ἦν.

Text und Übersetzung | 121

sagte zu ihm: „Was ist mit dir geschehen, Kind, dass du weggerannt bist von deinem Haus und deinem Vater, deiner Mutter, deinen Geschwistern und all den Deinigen großen Kummer bereitet hast?“ Apollonides sagte zu ihm: „Unser Haus wurde erfüllt von vielerlei Sünden und als der Apostel Johannes unser Haus betreten hat, 5 waren wir uns nicht bewusst, was es mit ihm auf sich hatte. Weder wussten wir, wer ihn gesandt hat, noch, wer geschickt worden war. Und deswegen, Vater, hat sich uns dies ereignet, damit wir durch den Gesandten auch den erkennen, der ihn gesandt hat.“ 10 76. Als Myron seinen Sohn dies sagen hörte, war er überzeugt

und sagte zu ihm: „Wenn sich dies so verhält, mein Sohn, lass uns aufbrechen und es dem Herrscher berichten, weil er den Befehl gab, Johannes auf mein Drängen hin ins Gefängnis zu werfen aufgrund des von dir geschickten Briefs.“ Und Apollonides sagte zu seinem Vater: „Du sollst dich darüber nicht grämen, Vater, denn der Herrscher ist mein 15 Verwandter und alles, was ich ihm sage, wird er gerne machen.“ Und Apollonides sagte zu Johannes: „Meister, sage ein gutes Wort und erleuchte uns!“ Und der Apostel sagte zu ihnen: „Zuerst sage mir, warum du dein Haus und deine Stadt im Stich gelassen hast und weggelaufen bist!“ [66]

20 77. Apollonides sagte zu Johannes: „Der Grund meiner Flucht ist dieser: Mein Vater

und meine Mutter wissen, dass, als ich drei Jahre alt war, ein gewisser Mann kam, während ich gerade im Bett lag, und mich aufweckte, indem er mich heftig schüttelte. Ich sah ihn und seine Augen waren als würden sie leuchten und brennen, während sein Gesicht schwarz wie Ruß war. Und er sagte zu mir: ‚Öffne 25 deinen Mundʻ, und ich öffnete ihn und er fuhr durch den Mund herein und füllte meinen Leib aus. Und von jenem Tag an flüsterte er mir ein, was gut und was schlecht sei, er belehrte mich über alles in meinem Haus, nicht nur dies, sondern auch jeder in einer Notlage, der mich traf, erfuhr [67] von mir den Grund dafür. Als du also in unser Haus gekommen bist, sagte jener zu mir: ‚Gehe von hier heraus, 30 Apollonides, damit du nicht elendig stirbst. Denn dieser Mensch ist ein Magier und versucht, dich zu töten.ʻ Und sofort lief ich weg und er trieb mich hinaus aus der Stadt und ließ mich nicht mehr umkehren, indem er mir einflüsterte: ‚Wenn Johannes nicht stirbt, kannst du nicht mehr in deinem Haus leben.ʻ Und ich fragte den reinsten Kynops und er sagte dasselbe zu mir. Als dein Schüler in die Stadt 35 kam, in der ich lebte, entfuhr er mir, sobald ich ihn sah, aus der Stelle, durch die er auch meinen Leib betreten hatte. Und sofort war ich von einer großen Last befreit, mein Verstand kam wieder vollends in Ordnung und war wohlgesonnen gegenüber deinem Schüler.“ 40 78. Und Johannes sagte zu Apollonides: „Willst du die Macht des Gekreuzigten

sehen, Kind Apollonides? Der, der in deinen Leib hineinfuhr, war der Geist Python.

122 | Text und Übersetzung

καὶ ὡς ἤλθαμεν ἐν τῷ οἴκῳ σου, ἵνα μὴ διωχθῇ παρ’ ἡμῶν διὰ τῆς δυνάμεως Ἰησοῦ Χριστοῦ, ἐδίωξέν σε ἀπὸ τοῦ σοῦ οἴκου. ἄκουε δέ, τέκνον, οὐ μόνον ἐλέγχομεν ἡμεῖς κατὰ πρόσωπον τοὺς πονηροὺς καὶ ἀκαθάρτους [68] δαίμονας διὰ τοῦ ὀνόματος Ἰησοῦ Χριστοῦ τοῦ θεοῦ ἡμῶν, ἀλλὰ καὶ δι’ ἐπιστολῶν τούτους ἐν τῇ δυνάμει αὐτοῦ διώκομεν. καὶ λαβὼν παρ’ ἐμοῦ Προχόρου Ἰωάννης τὴν ἐπιστολὴν τὴν σταλεῖσαν 5 κατὰ τοῦ πυθωνίου πνεύματος, ἔδειξεν τῷ Ἀπολλωνίδῃ. καὶ λαβὼν Ἀπολλωνίδης καὶ ἀναγνοὺς ἐκράτησεν αὐτὴν παρ’ ἑαυτῷ; καὶ λαβὼν τὸν Ἰωάννην καὶ ἐμὲ καὶ Μύρωνα τὸν πατέρα αὐτοῦ καὶ τοὺς ἀδελφοὺς αὐτοῦ, ἐπορεύθημεν πρὸς τὸν ἡγεμόνα, καὶ ἀνήγγειλεν αὐτῷ Ἀπολλωνίδης πάντα ὅσα ἔπαθεν παρὰ τοῦ πυθωνίου πνεύματος 10 καὶ τὰ ἀγαθὰ τοῦ ἐμοῦ διδασκάλου καὶ μαθητοῦ τοῦ Χριστοῦ. 79. ἀκούσας δὲ ταῦτα ὁ ἡγεμὼν καὶ αὐτὸς προσεκλίθη πρὸς ἡμᾶς καὶ πάνυ ἠγάπησεν τὸν Ἰωάννην. καὶ ἐξελθόντες ἀπὸ τοῦ ἡγεμόνος ἤλθομεν ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος. ὑπολαβὼν δὲ Ἰωάννης ἤρξατο ἀπὸ τῶν θείων γραφῶν διδάσκων πάντας τοὺς ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος. κατηχηθέντες δὲ ἀπὸ τῶν θείων γραφῶν παρεκάλεσαν τὸν Ἰωάννην 15 φωτίσαι αὐτούς, καὶ διδάξας αὐτοὺς τὰ περὶ πατρὸς καὶ υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος ἐβάπτισεν πάντας τοὺς ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος καὶ ἦμεν παρ’ αὐτοῖς. 80. Ἡ οὖν γυνὴ τοῦ ἡγεμόνος θυγατὴρ οὖσα Μύρωνος ὡς εἶδεν, ὅτι ὁ πατὴρ αὐτῆς καὶ ἡ μήτηρ καὶ οἱ ἀδελφοὶ αὐτῆς τῷ Χριστῷ ἐπίστευσαν, εἶπεν πρὸς τὸν ἄνδρα 20 αὐτῆς· ἰδοὺ δὴ ὁ οἶκος τοῦ πατρός μου ἐπίστευσαν πανοικὶ τῷ ἐσταυρωμένῳ, τῷ [69] ὑπὸ Ἰωάννου κηρυττομένῳ, θέλησον οὖν καὶ αὐτὸς πιστεῦσαι, ὅπως καὶ ὁ οἶκος ἡμῶν δοξασθῇ σὺν τῷ οἴκῳ τοῦ πατρός μου. 81. καὶ εἶπεν πρὸς αὐτὴν Λαυρέντιος ὁ ἡγεμών· Χρυσίππη, ἐφ’ ὅσον εἰμὶ ἐν τῇ ἀρχῇ 25 ταύτῃ, οὐ δύναμαι τοῦτο ποιῆσαι. καὶ εἶπεν Χρυσίππη πρὸς αὐτόν· ἐν τῇ ἀρχῇ ταύτῃ μᾶλλον ὑπάρχων περισσοτέρως δύνασαι ἡμῶν εἶναι τεῖχος πρὸς τοὺς διώκοντας ἡμᾶς καὶ τὸν διδάσκαλον ἡμῶν Ἰωάννην. καὶ εἶπεν ὁ ἡγεμὼν πρὸς αὐτήν· γίνωσκε, γύναι, ὅτι βδελυκτή ἐστιν ἡ θρησκεία τῶν Χριστιανῶν οὐ μόνον ἐν βασιλεῦσιν, ἀλλὰ 30 καὶ πᾶσιν ἀνθρώποις.

Text und Übersetzung | 123

Und als wir in dein Haus kamen, trieb er dich fort von deinem Haus, damit er von uns über die Macht Jesu Christi nicht belehrt werde. Höre, Kind, nicht nur beschämen wir die schlechten und bösen [68] Dämonen durch den Namen Jesu Christi, unseres Gottes, wenn sie vor uns stehen, sondern wir verjagen diese mittels 5 seiner Macht auch durch Briefe.“ Und als Johannes von mir, Prochoros, den Brief, der an den Geist Python gesandt wurde, an sich genommen hatte, zeigte er ihn Apollonides. Und nachdem Apollonides ihn gelesen und verstanden hatte, behielt er ihn bei sich. Und er führte Johannes, mich, seinen Vater Myron und seine Geschwister mit sich und wir gingen zu dem Herrscher. Apollonides berichtete ihm 10 alles, was er durch den Geist Python erlitten hatte, und all das Gute von meinem Meister und Jünger Christi. 79. Nachdem der Herrscher dies gehört hatte, war auch er auf unserer Seite und Johannes stand hoch in seiner Achtung. Und wir verließen den Herrscher und 15 gingen in das Haus des Myron. Johannes schöpfte aus den göttlichen Schriften und fing an, alle im Haus des Myron zu unterweisen. Nachdem sie von der göttlichen Schrift unterrichtet worden waren, baten sie Johannes, sie zu erleuchten, und er belehrte sie über den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist und taufte alle im Haus des Myron. Und wir blieben bei ihnen. 20

Chrysippe (Z 68,19–74,4) 80. Daraufhin sagte die Frau des Herrschers, die gleichzeitig die Tochter des Myron war, zu ihrem Mann, als sie sah, dass ihr Vater, ihre Mutter und ihre Geschwister an 25 Christus glauben: „Siehe, das ganze Haus meines Vaters glaubte an den Gekreuzigten, [69] der von Johannes verkündigt wird. Ich wünschte, du glaubtest selbst an ihn, sodass auch unser Haus zusammen mit dem Haus meines Vaters verherrlicht werde.“ 140 30 81. Und Laurentios, der Herrscher, sagte zu ihr: „Chrysippe , solange ich dieses

Amt innehabe, kann ich das nicht tun.“141 Und Chrysippe sagte zu ihm: „Gerade, weil du diese Herrschaft innehast, kannst du umso mehr unsere Schutzmauer gegen die sein, die uns und unseren Meister Johannes verfolgen.“ Und der Herrscher sagte zu ihr: „Verstehe doch, Frau, dass die Religion der Christen nicht nur für die Kaiser 40 abscheulich ist, sondern auch für alle Menschen. || 140 Gr. „Goldpferd“; χρυσός – Gold, ἵππος – Pferd. 141 Bereits im Judentum gab es, wie STEGEMANN und STEGEMANN aufgezeigt haben, Anhänger der örtlichen Eliten, darunter u. a. Senatoren, die zwar Gottesfürchtige, jedoch keine Proselyten wurden, da sie von Amts wegen pagane kultische Funktionen übernahmen, die mit den Geboten für Anhänger des Judentums strikt untersagt waren (vgl. E. W. STEGEMANN / W. STEGEMANN, Urchristliche Sozialgeschichte, S. 224).

124 | Text und Übersetzung

ἐὰν οὖν βαπτισθῶ καὶ ἔσομαι περιποιούμενος τὸν οἶκον τοῦ πατρός σου καὶ Ἰωάννην καὶ πάντας τοὺς πιστεύοντας τῷ Χριστῷ, γενήσονται διχοστασίαι καὶ σχίσματα πολλὰ καὶ ἀπολλύμεθα πάντων συναχθέντων ἐπὶ τὸ αὐτό, καὶ κατακαύσουσιν ἡμᾶς πυρί, ἢ πορεύσονται πρὸς τὸν βασιλέα καὶ αὐτὸς τιμωρήσεται ἡμᾶς. ἐὰν δὲ ἔσωμαι [ἐν] τῇ προτέρᾳ ἀγωγῇ, προσποιήσομαι μὲν τὸν Ἑλληνισμόν, οὐκ ἔσομαι δὲ 5 ἀντεχόμενος αὐτοῦ, ἀλλ’ ἔσομαι φυλάττων τὰς ἐντολὰς τοῦ Χριστοῦ καὶ ἐπικεκαλυμμένως περιποιοῦμαι πάντας τοὺς πι[70]στεύοντας τῷ Χριστῷ, καὶ μετὰ τὴν πλήρωσιν τῆς ἀρχῆς ταύτης γενήσομαι τέλειος Χριστιανὸς καὶ ἔσομαι τὸ λοιπὸν ἐν τῷ φανερῷ. σὺ οὖν τὸ τέκνον σου λαβὲ καὶ εἴσελθε εἰς τὸν οἶκον τοῦ πατρός σου, καὶ διδάξει σε Ἰωάννης καὶ τὸν υἱὸν ἡμῶν καὶ φωτισάτω ὑμᾶς, καὶ ἐσόμεθα φυλάττοντες 10 τὰ τῶν Χριστιανῶν. βλέπε οὖν, γύναι, μὴ καταφρονήσῃς ἑνὸς τῶν λαλουμένων σοι παρὰ Ἰωάννου, ἀλλὰ μηδὲ ἐμοὶ ἀναθῇ τὰ μυστήρια, ἃ ἀναγγελεῖ σοι, ἕως ἂν γένωμαι τέλειος Χριστιανός. εἰ γὰρ ὁ νόμος ὁ ἑλληνικὸς τιμωρεῖται τὸν ἀποκαλύπτοντα τὰ μυστήρια τῶν θεῶν, πόσῳ μᾶλλον ὁ νόμος τοῦ Χριστοῦ, ὁ κηρυττόμενος διὰ Ἰωάννου τοῦ ἀποστόλου αὐτοῦ. βλέπε σεαυτήν, γύναι, καὶ τὸν υἱόν σου τὸν 15 μονογενῆ ἡμῶν καὶ γλυκύτατον. 82. ἀκούσασα δὲ ταῦτα ἡ Χρυσίππη παρὰ τοῦ ἡγεμόνος εὐθέως ἀνέστη καὶ ἔλαβεν τὸν υἱὸν αὐτῆς καὶ ἐπορεύθη ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος τοῦ πατρὸς αὐτῆς, καὶ εἰσελθοῦσα προσεκύνησεν πρῶτον τὸν Ἰωάννην, ἔπειτα τὸν πατέρα αὐτῆς καὶ τὴν 20 μητέρα, ὁμοίως καὶ τοὺς ἀδελφοὺς αὐτῆς, καὶ εἶπεν Ἰωάννης πρὸς αὐτήν· τίς ἡ αἰτία, δι’ ἣν παρεγένου πρὸς ἡμᾶς, τέκνον Χρυσίππη; ἡ δὲ πρὸς αὐτόν· τούτου χάριν, διδάσκαλε, παρεγενόμην, ὅπως δο[71]ξασθῇ καὶ ὁ οἶκος ὁ ἐμὸς σὺν τῷ οἴκῳ τοῦ πατρός μου.

Text und Übersetzung | 125

Wenn ich also getauft werde und das Haus deines Vaters, Johannes und die an Christus Glaubenden beschützen werde, werden Zwietracht und viele Spaltungen entstehen. Und wir werden getötet von allen, die in diesem Punkt übereinstimmen, und sie werden uns im Feuer verbrennen oder zum Kaiser gehen und er wird uns 5 bestrafen. Wenn ich alles beim Alten belasse, werde ich mein Griechentum142 vorspielen, auch wenn ich ihm innerlich nicht zugetan sein werde. Stattdessen werde ich die Gebote Christi bewahren, ich werde aus dem Verborgenen heraus meine schützende Hand über alle [70] Christgläubigen halten. Nach Ablauf der Zeit meiner Herrschaft werde ich zu einem vollendeten Christen und dies auch offen zur 10 Schau stellen. Du also nimm dein Kind und geh in das Haus deines Vaters, Johannes wird dich und unseren Sohn unterweisen, er soll euch erleuchten und wir werden die Lehren der Christen befolgen. Sieh aber zu, Frau, dass du nicht eines der Dinge missachtest, die dir von Johannes verkündet werden, aber erzähle mir keines der Mysterien, in die er dich einweiht, solange, bis ich ein vollkommener Christ 15 geworden bin. Denn wenn schon das hellenische Gesetz den bestraft, der die Mysterien der Götter ausplaudert,143 wie viel mehr wird es das Gesetz Christi tun, das durch seinen Apostel Johannes verkündigt wird. Achte auf dich selbst, Frau, und deinen Sohn, unseren so lieblichen Erstgeborenen.“ 20 82. Nachdem Chrysippe dies vom Herrscher gehört hatte, stand sie sofort auf, nahm

ihren Sohn und ging in das Haus des Myron, ihres Vaters, und nachdem sie es betreten hatte, begrüßte sie zuerst Johannes, dann ihren Vater und ihre Mutter, so auch ihre Geschwister, und Johannes sagte zu ihr: „Aus welchem Grund bist du bei uns, Tochter Chrysippe?“ Sie sagte zu ihm: „Ich bin deswegen hier, Meister, dass [71] 25 auch mein Haus zusammen mit dem Haus meines Vaters verherrlicht werde.“ Und Johannes sagte zu ihr: „Der Herr wird dein Herz, das deines Mannes und das deines Sohnes sowie das ganze Haus deines Vaters dafür erfreuen.“ Und Chrysippe fiel zu Boden, huldigte dem Apostel Christi und sagte: „Guter Meister, gib auch mir das Siegel in Christus, sodass wir mit dem Haus meines Vaters vergesellschaftet

|| 142 Mit Ἑλληνισμός ist in diesem Kontext der pagane Glaube gemeint. Die Differenzierung zwischen Ἑλληνισμός auf der einen und Ἰουδαϊσμός auf der anderen Seite entstand während der Auseinandersetzung des Makkabäeraufstandes, in welchem die pagane Lebensweise zugunsten der jüdischen bekämpft wurde. J. ASSMANN spricht in diesem Fall von Kulturkampf (vgl. J. ASSMANN, Das kulturelle Gedächtnis, S. 209). Für die Geschichte beider Begriffe siehe auch C. COLPE, „Die Ausbildung des Heidenbegriffs“, S. 61–87. 143 Angespielt ist hier auf die antiken Mysterienkulte als Arkandisziplin, bei denen der Myste strenge Geheimhaltung schwören musste. Kam es dabei zu einer Übertretung, waren schwerwiegende Strafen die Folge, die ebenfalls die Todesstrafe miteinschlossen. Im Christentum wurde ab dem 3. Jhd. der kultische Vollzug von Taufe und Eucharistiefeier zu einer von der hellenistischrömischen Kultur beeinflussten Arkandisziplin, welche nur von Eingeweihten begangen werden durfte (vgl. O. PERLER, „Arkandisziplin“, Spp. 667–676; D. POWELL, „Arkandisziplin“, S. 1)

126 | Text und Übersetzung

καὶ εἶπεν αὐτῇ Ἰωάννης· ἀγαθυνεῖ κύριος τὴν καρδίαν σου ἐπὶ τούτῳ καὶ τοῦ ἀνδρός σου καὶ τοῦ υἱοῦ σου καὶ παντὸς τοῦ οἴκου τοῦ πατρός σου. καὶ πεσοῦσα Χρυσίππη ἐπὶ τὴν γῆν προσεκύνησεν τῷ ἀποστόλῳ τοῦ Χριστοῦ καὶ εἶπεν· διδάσκαλε ἀγαθέ, δὸς καὶ ἐμοὶ τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα, ὅπως συνκαταριθμηθῶμεν καὶ ἡμεῖς τῷ οἴκῳ τοῦ πατρός μου. καὶ εἶπεν αὐτῇ Ἰωάννης· ἄγωμεν πρῶτον, συντύχωμεν τῷ ἀνδρί 5 σου καὶ γνώμῃ αὐτοῦ γενέσθω τοῦτο. ἡ δὲ Χρυσίππη ἐξηγήσατο τῷ Ἰωάννῃ πάντα ὅσα ἤκουσεν παρὰ τοῦ ἀνδρὸς αὐτῆς. καὶ ἐχάρη Ἰωάννης χαρὰν μεγάλην, ἀκούσας ὅτι κατὰ σύνεσιν τοῦ ἡγεμόνος ἡ γυνὴ αὐτοῦ θέλει φωτισθῆναι. καὶ διδάξας αὐτὴν καὶ τὸν υἱὸν αὐτῆς καὶ παραγγείλας αὐτῇ φυλάττειν τὰ λαληθέντα παρ’ αὐτοῦ 10 ἐβάπτισεν αὐτοὺς εἰς τὸ ὄνομα τοῦ πατρὸς καὶ τοῦ υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου πνεύματος. 83. ἰδὼν δὲ Μύρων, ὅτι ἐπίστευσεν ἡ θυγατὴρ αὐτοῦ καὶ ὁ υἱὸς αὐτῆς τῷ κηρυττομένῳ Χριστῷ ὑπὸ Ἰωάννου, προσήνεγκεν χρήματα πολλὰ τῇ θυγατρὶ αὐτοῦ καὶ [72] τῷ υἱῷ αὐτῆς λέγων· ἰδοὺ χρήματα ὅσα ἀρκεῖ ὑμῖν, ἔχετε δὲ καὶ τὴν ἐμὴν τράπεζαν· μόνον τοῦ ἐμοῦ οἴκου μὴ χωρισθῆτε μηδὲ ἀπέλθητε πρὸς τὸν ἡγεμόνα, 15 μήποτε καταφρόνησις γένηται ὑμῖν τὰ πρὸς τὸν Χριστόν. καὶ εἶπεν πρὸς αὐτὸν ἡ θυγατὴρ αὐτοῦ· καὶ εἰ τοῦτο βούλει, πάτερ, μενέτω τὰ χρήματα παρὰ σοί, ἐγὼ δὲ καὶ ὁ υἱός μου ἀπελευσόμεθα ἐν τῷ οἴκῳ ἡμῶν. ἔστιν δὲ παρ’ ἡμῖν χρυσὸς πολὺς καὶ ἄργυρος ἱκανός, καὶ ταῦτα λαβόντες ἐπιστρέψομεν πρὸς τὸν σὸν οἶκον, καὶ ἐσόμεθα 20 ἐπὶ τὸ αὐτό. 84. ἀκούσας δὲ ταῦτα ὁ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς Μύρωνα καὶ τὴν θυγατέρα αὐτοῦ· Μύρων, Μύρων, οὐκ ἀνέξομαι τὸν σὸν λόγον, ἀλλ’ οὔτε τὸν λόγον τῆς θυγατρός σου· ὁ γὰρ Χριστὸς οὐκ ἀπέστειλέν με χωρίζειν γυναῖκα ἀπὸ ἀνδρός, ἀλλ’ οὐδὲ ἄνδρα ἀπὸ γυναικός, καὶ μάλιστα ὅτι ἡ θυγατήρ σου κατὰ σύνεσιν τοῦ ἀνδρὸς αὐτῆς 25 ἐπίστευσεν τῷ Χριστῷ. Πορευέσθω οὖν εἰς τὸν οἶκον αὐτῆς μετ’ εἰρήνης. ἐγὼ γὰρ πιστεύω τῷ ἀποστείλαντί με Χριστῷ κηρύττειν τὰ θαυμάσια αὐτοῦ, ὅτι καὶ ὁ ἀνὴρ αὐτῆς ταχέως γενήσεται Χριστιανός. τὰ δὲ χρή[73]ματα, ἃ εἴπατε, δανείσατε τῷ Χριστῷ, καθὼς λέγει ὁ Χριστὸς καὶ θεὸς ἡμῶν· „ὁ ἐλεῶν πτωχὸν δανείζει θεῷ, κατὰ δὲ τὸ δόμα αὐτοῦ ἀνταποδώσει αὐτῷ“.144 τοῖς οὖν προσερχομένοις ἀδελφοῖς καὶ 30 ὑστερουμένοις τροφῆς, τούτοις παρέχετε τὰ πρὸς τὴν χρείαν, ὅτι πάλιν ὁ αὐτὸς κύριος ἡμῖν διακελεύεται λέγων· „ἐφ’ ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων, ἐμοὶ ἐποιήσατε,“145

|| 144 Spr 19,17. 145 Mt 25,40 sine ἀδελφῶν.

Text und Übersetzung | 127

werden.“ Und Johannes sagte zu ihr: „Dann lasst es uns so machen, aber zuerst wollen wir uns mit deinem Mann treffen, damit er hierin seine Einwilligung gebe.“ Chrysippe aber erzählte Johannes alles, was sie von ihrem Mann vernommen hatte. Und als Johannes hörte, dass die Frau mit dem Einverständnis des Herrschers 5 danach strebt, erleuchtet zu werden, wurde er von einer großen Freude erfüllt. Nachdem er sie und ihren Sohn unterwiesen und ihr aufgetragen hatte, das von ihm Gesagte zu bewahren, taufte er sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. 10 83. Als Myron sah, dass seine Tochter und ihr Sohn an den von Johannes

verkündigten Christus glaubten, schenkte er seiner Tochter [72] und ihrem Sohn viele Besitztümer und sagte: „Siehe, hier sind so viele Güter, dass sie für euch ausreichend sind. Habt auch Tischgemeinschaft mit mir. Nur sollt ihr mein Haus nicht verlassen und nicht zurückkehren zum Herrscher, damit die Botschaft Christi 15 euch niemals Ursache von Verachtung sein werde.“ Und seine Tochter sagte zu ihm: „Wenn du dies wünschst, Vater, sollen diese Besitztümer besser dein Eigen bleiben, mein Sohn und ich hingegen werden in unser Haus zurückgehen. Wir haben dort viel Gold und ausreichend Silber und sobald wir dies an uns genommen haben, werden wir in dein Haus zurückkommen und bei dir sein.“ 20

84. Als Johannes dies hörte, sagte er zu Myron und dessen Tochter: „Myron, Myron, ich bin mit dem, was du sagst, nicht einverstanden und ebenso wenig mit dem Wort deiner Tochter. Denn Christus sandte mich nicht, um Frau und Mann zu trennen oder Mann und Frau146, vor allem, weil ja deine Tochter mit der Einwilligung ihres 25 Mannes an Christus glaubte. Geht also in Frieden in ihr Haus. Denn ich vertraue Christus, der mich gesandt hat, um seine Wunder zu verkünden, damit auch ihr Mann bald ein Christ werde. Die Besitztümer aber, [73] von denen ihr gesprochen habt, leiht sie Christus, so wie Christus und unser Gott sagen: ‚Wer Erbarmen hat mit dem Elenden, leiht dem Herrn, er wird ihm seine Wohltat vergelten.ʻ Gebt also 30 den Brüdern und Schwestern, die zu euch kommen und Nahrung brauchen, jedem nach seinem Bedarf, denn wiederum befiehlt uns der Herr selbst: ‚Was ihr für einen dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan.ʻ

|| 146 Zur Einstellung der AJPr zu Geburt und Fortpflanzung im Gegensatz zu den frühen Apostelakten siehe R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 402. Die Aussage des Johannes hier muss man zudem in Kontrast zu Mt 10,34–37par. setzen, wo Jesus von Familienspaltungen spricht, die von ihm ausgelöst werden. Interessant hierzu sind auch die Akten des Petrus und Andreas aus dem 5. Jhd. Hier wird den Aposteln vorgeworfen, sie würden Männer und Frauen voneinander trennen. Dieser Vermerk wurde jedoch in der späteren arabischen und äthiopischen Version gestrichen (siehe J.-M. PRIEUR, „Actes des Pierre“, S. 532).

128 | Text und Übersetzung

καί· „ἐλεεῖτε, ἵνα ἐλεηθῆτε· δίδοτε καὶ δοθήσεται ὑμῖν, καὶ ᾧ μέτρῳ μετρεῖτε, ἀντιμετρηθήσεται ὑμῖν“. 85. ταῦτα εἰπὼν ὁ Ἰωάννης καὶ πλείονα τούτων, ἀπέστειλεν Χρυσίππην καὶ τὸν υἱὸν αὐτῆς ἐν τῷ οἴκῳ αὐτῶν, καὶ ἡμεῖς ἐμείναμεν ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος. τῇ οὖν ἐπαύριον 5 ἤνεγκε Μύρων τῷ Ἰωάννῃ χρήματα πολλὰ καὶ εἶπεν· λαβὲ ταῦτα, διδάσκαλε, καὶ διάδος πτωχοῖς. εἶπεν δὲ Ἰωάννης πρὸς αὐτόν· ἰδοὺ ἀπεδεξάμην τὴν πρόθεσίν σου καὶ ἔγνωσα αὐτὴν κατὰ θεὸν ὑπάρχειν· τῇ σῇ γνώμῃ καταλείπω τὰ σά, ὅπως ἰδίαις χερσὶν ἐπιχορηγῇς τοῖς χρείαν ἔχουσιν. ὁ δὲ Μύρων πᾶσιν τοῖς χρείαν ἔχουσιν ἐπεχορήγει. [74] καὶ ὁ κύριος ἐπλήθυνεν πάντα ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ, καὶ ὥσπερ πηγὴ 10 εὔρυτος ἐπεδίδου πάντα τὰ ἀγαθὰ ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ, καὶ πάντες ἔχαιρον οἱ ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ σφόδρα ἐπὶ τῇ διαδόσει τῶν χρείαν ἐχόντων. 86. Ἦν δὲ ἕτερος ἀνὴρ ἐν τῇ πόλει ἐκείνῃ πλούσιος σφόδρα, Βασίλειος ὄνομα αὐτῷ καὶ ἦν αὐτῷ γυνὴ ὀνόματι Χάρις, καὶ αὕτη ἦν στεῖρα καὶ οὐδέποτε ἔτεκεν. οὗτος 15 ἐλθὼν πρὸς Ῥόδωνα, ἀνέψιον Μύρωνος, ἄνδρα εὐγενῆ πάνυ, Ἕλληνα τυγχάνοντα, εἶπεν πρὸς αὐτόν· τί τὸ συμβὰν τῷ οἴκῳ Μύρωνος, τοῦ σοῦ θείου, ὅτι οὕτως ἀφησύχασεν μετὰ τοῦ ξένου τούτου σὺν παντὶ τῷ οἴκῳ αὐτοῦ καὶ οὐκέτι συγκαθέζεται ἡμῖν οὔτε δέχεται ἡμᾶς ἐν συντυχίᾳ αὐτοῦ. τί ἐστιν ἡ διδαχὴ τοῦ ἀνθρώπου τούτου, ἀπάγγειλόν μοι. καὶ εἶπεν Ῥόδων πρὸς τὸν Βασίλειον· τί μέν ἐστιν 20 ἡ διδαχὴ αὐτοῦ, οὐ γινώσκω, πολλοὶ δὲ ἐκθειάζου[75]σιν τὸν ἄνδρα καὶ λέγουσιν λαλεῖν αὐτὸν καὶ μὴ ἀποτυγχάνειν. καὶ εἶπεν Βασίλειος· λαλησάτω καὶ ἐπὶ τῇ γυναικί μου, ὅπως γεννήσῃ παῖδα. καὶ εἶπεν Ῥόδων· ὡς λέγουσίν τινες, καὶ τοῦτο δύναται ποιῆσαι.

Text und Übersetzung | 129

Und: ‚Habt Erbarmen, damit sich eurer erbarmt werde!147 Gebt, und euch wird gegeben werden. Mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch wieder messen!ʻ“ 148 5 85. Als Johannes dies und noch viel mehr gesagt hatte, sandte er Chrysippe und

ihren Sohn in ihr Haus und wir blieben im Haus des Myron. Im Morgengrauen brachte Myron Johannes viele Güter dar und sagte: „Nimm dies, Meister, und verteile es an die Armen!“ Johannes aber sagte zu ihm: „Siehe, ich habe deinen guten Willen zur Kenntnis genommen und sehe, dass er mit Gottes Willen im 10 Einklang steht. Ich aber überlasse das Deine deinem Urteilsvermögen, sodass du es mit eigenen Händen an die, die ihrer bedürfen, verteilst.“ Myron verteilte sie also an alle Bedürftigen [74] und der Herr vermehrte alles in seinem Haus. Wie eine vor Überfluss sprudelnde Quelle, so verschenkte auch er all sein Gut in seinem Haus, und alle in diesem Haushalt freuten sich sehr, weil sie denen, die bedürftig waren, 15 halfen. Über Basileios und Charis (Z 74,5–77,17) 86. In jener Stadt war ein anderer sehr reicher Mann namens Basileios, der 20 verheiratet war mit einer Frau namens Charis149. Sie war unfruchtbar und hat noch nie geboren. Als dieser zu Rhodon150 kam, ein Neffe des Myron und ein überaus nobler Mann, der aber ein Heide war, sagte er zu ihm: „Was ist eigentlich in dem Haus des Myron, deines Onkels, vor sich gegangen, dass er jetzt so zurückgezogen mit diesem Fremden und mit seinem ganzen Hausstand lebt und nicht mehr mit uns 25 zusammensitzt und sich nicht mehr mit uns treffen will? Was lehrt dieser Mensch, erkläre es mir!“ Und Rhodon sagte zu Basileios: „Ich weiß nicht genau, was er lehrt, aber viele vergöttlichen [75] diesen Mann und sagen, dass er nie fehl liege mit dem, was er sagt.“ Und Basileios erwiderte: „Er soll für meine Frau Fürbitte halten, dass sie ein Kind gebäre.“ Und Rhodon sagte: „Wie manche behaupten, kann er auch 30 dies vollbringen.“

|| 147 Der hier als Jesuswort verstandene Vers ἐλεεῖτε, ἵνα ἐλεηθῆτε (Z 73,7) erinnert zwar an Mt 5,7 (μακάριοι οἱ ἐλεήμονες, ὅτι αὐτοὶ ἐλεηθήσονται), stimmt mit diesem Bibelvers jedoch nicht wörtlich überein. Der gleiche Wortlaut findet sich dagegen in CHRYS., Eleem. (PG 60,749) wieder. Ähnlich, wenn auch leicht divergierend, ist diese Paränese z. B. auch in CLEM. ALEX., Strom. 2,18,91,2 (ed. STÄHLIN S. 161), sowie in 1 Clem 13,2,1 (ed. FISCHER S. 40) und in POLYC., Ep. 2,2,3 (ed. FISCHER S. 250) wiedergegeben. 148 Vgl. Lk 6,38. 149 Gr. χάρις – Gnade. 150 Gr. ῥοδών – Rosengebüsch.

130 | Text und Übersetzung

87. ἀκούσας δὲ ταῦτα Βασίλειος εὐθέως ἐπορεύθη ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος ἐπὶ συντυχίᾳ Ἰωάννου καὶ ἐπηρώτησεν, εἰ ὁ ἀπόστολος τοῦ Χριστοῦ ἐνταῦθα ξενίζεται, καὶ μανθάνει τὸ ἀληθές, καὶ εἶπεν ἑνὶ τῶν παίδων· ὅτι συντυχεῖν θέλω τῷ Ἰωάννῃ. ἀνελθὼν οὖν ὁ παῖς ἀνήγγειλε τῷ Μύρωνι, καὶ ὁ Μύρων ἀνήγγειλε τῷ Ἰωάννῃ· ὅτι Βασίλειος ὁ τριβοῦνός ἐστιν πρὸ τῶν θυρῶν ἐπὶ συντυχίᾳ σῇ. ἀκούσας δὲ Ἰωάννης 5 εὐθέως ἀνέστη εἰς συνάντησιν αὐτοῦ καὶ προσεκύνησεν Βασίλειος τὸν Ἰωάννην. καὶ εἶπεν αὐτῷ ὁ ἀπόστολος· πληρώσαι κύριος πάντα τὰ αἰτήματά σου, καὶ μακάριος ἄνθρωπος, ὃς οὐκ ἐπείρασεν τὸν θεὸν ἐν τῇ καρδίᾳ αὐτοῦ. ὅμως, Βασίλειε, καὶ τοῖς Ἰσραηλίταις τότε πειράζουσιν τὸν θεὸν ὁ ἀπείραστος τῇ πείρᾳ ἐκείνων τὴν εὐθύτητα ἐδίδου, τὴν μὲν πέτραν διαρρήσσων καὶ ἐξάγων ποταμοὺς ὑδάτων ἐξ αὐτῆς, ὅπως 10 πίωσιν οἱ ἀπειθεῖς, τὸν δὲ ἄρτον ἐκ τοῦ οὐρανοῦ ἐπιπέμπων αὐτοῖς, ὅπως φάγωσιν οἱ ἀχάριστοι ἀκοπιάστως, τὸ δὲ κρέας [76] πληθύνων αὐτοῖς εἰς πλησμονήν. ἀλλ’ οὐκ ἐπίστευσαν τῷ ταῦτα ποιήσαντι Χριστῷ οἱ ἀγνώμονες καὶ σκληροί. καὶ σύ, Βασίλειε, μὴ πείραζε θεόν, καὶ οὐ μὴ πειρασθῇς κακοῦ· πίστευε δὲ αὐτῷ καὶ πάντα τὰ αἰτήματα 15 τῆς καρδίας σου πληρώσει. 88. ἰδὼν οὖν Βασίλειος, ὅτι πάντα τὰ ἐν τῇ καρδίᾳ αὐτοῦ εἶπεν αὐτῷ, ἐξέστη τῇ διανοίᾳ. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν αὐτῷ· τέκνον Βασίλειε, πίστευσον τῷ Χριστῷ, καὶ πάντα τὰ αἰτήματα τῆς καρδίας σου δώσει σοι διὰ τῆς πίστεως. ὁ δὲ Βασίλεεις εἶπεν καὶ ἐπίστευσα καὶ πιστεύω, αἰτοῦμαι δέ σε, διδάσκαλε, ὅπως παρακαλέσῃς τὸν θεόν 20 σου καὶ τεκνώσῃ μου ἡ γυνή. καὶ εἶπεν αὐτῷ Ἰωάννης· πίστευσον καὶ ὄψῃ τὴν δόξαν τοῦ θεοῦ. 89. καὶ πολλὰ κατηχηθεὶς ὁ Βασίλειος ὑπὸ Ἰωάννου ἐξῆλθεν ἐκ τοῦ οἴκου Μύρωνος καὶ ἐπορεύθη εἰς τὸν ἴδιον οἶκον καὶ ἀπήγγειλεν πάντα ὅσα ἤκουσεν παρὰ Ἰωάννου 25 τῇ γυναικὶ αὐτοῦ. καὶ τῇ ἑξῆς ἔλαβεν ὁ Βασίλειος τὴν γυναῖκα αὐτοῦ Χάριν καὶ ἔρχεται ἐν τῇ οἰκίᾳ Μύρωνος πρὸς τὸν ἀπόστολον, καὶ εἰσελθόντες προσεκύνησαν αὐτῷ. καὶ εἶπεν Ἰωάννης πρὸς τὴν γυναῖκα Βασιλείου· χαίροις, Χάρις, ἡ χάρις τοῦ θεοῦ φωτισάτω [77] τὴν καρδίαν σου καὶ τοῦ σοῦ ἀνδρὸς καὶ δώσει σοι καρπὸν ἀγαθὸν 30 ἀπὸ τῆς σῆς κοιλίας.

Text und Übersetzung | 131

87. Als Basileios dies hörte, ging er sofort in das Haus des Myron, um Johannes zu treffen, und fragte, ob sich der Apostel Christi hier als Gast aufhalte. Und als er die Wahrheit erfuhr, sagte er zu einem der Diener: „Ich will Johannes treffen.“ Nachdem der Diener gegangen war, berichtete er es Myron und Myron unterrichtete Johannes: 5 „Basileios, der Tribun151, ist vor den Türen wegen eines Treffens mit dir.“ Als Johannes das hörte, stand er sofort auf, um ihn zu treffen, und Basileios begrüßte Johannes. Und der Apostel sagte ihm: „Der Herr erfülle alle deine Wünsche. Selig ist der Mensch, der Gott in seinem Herzen nicht versucht hat. Trotzdem, Basileios, gab auch der, der nicht versucht werden kann,152 den Israeliten, die damals Gott 10 versuchten, ihrer Versuchung seinen Segen, indem er den Felsen spaltete und Ströme von Wasser aus ihm herausführte, sodass die Ungläubigen trinken, indem er ihnen Brot vom Himmel her sandte, sodass die Undankbaren ohne Not essen, indem er ihnen Fleisch [76] im Überfluss vermehrte.153 Aber diese Unverständigen und Verstockten glaubten nicht an Christus, der dies vollbracht hat. Auch du, Basileios, 15 versuche nicht Gott, auf dass du selbst nicht arg in Versuchung geführt werdest. Glaube an ihn, dann wird er dir alle deine Herzenswünsche erfüllen.“ 88. Als Basileios also sah, dass er ihm alles sagte, was er im Herzen trug, war er ganz außer sich vor Staunen. Johannes sagte zu ihm: „Kind Basileios, glaube an 20 Christus, und durch den Glauben wird er dir alle deine Herzenswünsche erfüllen.“ Basileios sagte: „Ich habe geglaubt und glaube. Ich bitte dich, Meister, dass du deinen Gott anrufest, damit meine Frau gebären möge.“ Und Johannes sagte zu ihm: „Glaube und du wirst die Herrlichkeit Gottes sehen.“154 25 89. Nachdem Basileios von Johannes unterwiesen worden war, verließ er das Haus

des Myron, ging in sein eigenes und berichtete seiner Frau alles, was er von Johannes gehört hatte. Am nächsten Tag nahm Basileios seine Frau Charis mit sich und er ging in das Haus des Myron zum Apostel und, nachdem sie es betreten hatten, grüßten sie ihn unterwürfig. Johannes sagte zu der Frau des Basileios: „Sei 30 gegrüßt, Charis155, die Gnade Gottes erleuchte [77] dein Herz und das deines Mannes und er schenke dir eine gute Frucht aus deinem Schoß.“

|| 151 Nicht genau ausgesagt wird, um welche Art von Tribun, einem römischen Beamten, es sich hier handelt. Möglich ist, dass der Autor der AJPr an im NT erwähnte Militätribune wie Claudius Lysias aus Apg 21,31–24,23 (vgl. R. METZNER, Die Prominenten, S. 469–473) oder an den Tribun aus Joh 18,12 dachte. 152 Vgl. AJ 90,22 (ed. JUNOD et KAESTLI S. 195). 153 Vgl. Ex 15,22–17,7; Num 11; 20,2–13. 154 Vgl. Joh 11,40. 155 Hierbei liegt im Griechischen ein Wortspiel vor aus dem Namen der Charis (χάρις – Gnade) und dem Verb sich freuen (χαίρειν) bzw. der Grußformel.

132 | Text und Übersetzung

καὶ διδασκαλίαν πολλὴν ποιησάμενος πρὸς αὐτοὺς ἀπὸ τῶν θείων γραφῶν, ἔπεσεν ἡ χάρις τοῦ θεοῦ ἐπ’ αὐτοὺς καὶ παρεκάλεσαν τὸν Ἰωάννην, ὅπως φωτίσῃ αὐτούς, καὶ ἐβάπτισεν αὐτοὺς εἰς τὸ ὄνομα τοῦ πατρὸς καὶ τοῦ υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου πνεύματος. παρεκάλεσεν δὲ Βασίλειος τὸν ἀπόστολον, ὅπως ἐξέλθωμεν ἐκ τοῦ οἴκου Μύρωνος καὶ εἰσέλθωμεν ἐν τῷ οἴκω αὐτοῦ καὶ μείνωμεν παρ’ αὐτῷ. καὶ οὐκ ἔασεν ἡμᾶς 5 Μύρων εἰ μὴ μόνον ἀπελθεῖν καὶ εὔξασθαι τὸν Ἰωάννην ἐν τῷ οἴκῳ Βασιλείου. καὶ δὴ πορευθέντες, εὐεργέτησεν Ἰωάννης τὸν οἶκον Βασιλείου, καὶ πάλιν ἤλθομεν ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος. καὶ ἐν γαστρὶ ἔλαβεν ἡ γυνὴ Βασιλείου καὶ ἔτεκεν υἱὸν καὶ ἐκάλεσεν τὸ ὄνομα αὐτοῦ Ἰωάννης. πρὸ τοῦ δὲ γεννηθῆναι τὸ παιδίον προσήνεγκαν Βασίλειος καὶ ἡ γυνὴ αὐτοῦ τῷ Ἰωάννῃ χρήματα πολλὰ εἰς διάδοσιν τῶν χρείαν ἐχόντων. εἶπεν 10 δὲ αὐτῷ ὁ μαθητὴς τοῦ Χριστοῦ· ἄπελθε, τέκνον, τὰ σὰ σὺ διάδος, καὶ ἕξεις θησαυρὸν ἐν οὐρανοῖς. 90. Πληρωθέντων δὲ δύο ἐνιαυτῶν γίνεται διαδοχὴ τοῦ ἡγεμόνος, τοῦ ἀνδρὸς Χρυσίππης, τῆς θυγατρὸς Μύρωνος, καὶ εἰσελθὼν ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος, τοῦ 15 πενθεροῦ αὐτοῦ, εἶπεν πρὸς [78] Ἰωάννην· διδάσκαλε, ἡ σύγχυσις τῶν πραγμάτων περιπνίξασά μου τὸν νοῦν καὶ τὸν λογισμὸν ἐστέρησέν με τῆς σῆς ὠφελείας. ὅμως παρακαλῶ τὴν σὴν ὁσίαν ψυχήν, ὅπως καὶ ἐμὲ φωτίσῃς καὶ καθαρίσῃς ἀπὸ τῶν προγεγονότων μοι παραπτωμάτων. ὑπολαβὼν δὲ Ἰωάννης ἀπὸ τῶν θείων γραφῶν ἐδίδαξεν αὐτόν, καὶ μετὰ τὸ κατηχῆσαι αὐτὸν καὶ ὁμολογῆσαι πιστεύειν εἰς τὸν 20 ἐσταυρωμένον ἐβάπτισεν αὐτὸν εἰς τὸ ὄνομα τοῦ πατρὸς καὶ τοῦ υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου πνεύματος, καὶ ἐπορεύθη μετ’ εἰρήνης ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ. 91. Ἦν δέ τις ἀνὴρ ἐν Φορᾷ τῇ πόλει ὀνόματι Χρῦσος, καὶ ὄνομα τῇ γυναικὶ αὐτοῦ Σελήνη· ἦν δὲ αὐτοῖς υἱὸς μονογενής, ὑπὸ πνεύματος ἀκαθάρτου ἐνοχλούμενος. ἦν 25 δὲ ὁ Χρῦσος πολιτάρχης. ἀκούσας οὖν ὅτι Ἰωάννης θαυμάσια μεγάλα ποιεῖ ἐν τῇ δυνάμει τοῦ ἐσταυρωμένου, παραλαμβάνει τὸν υἱὸν αὐτοῦ καὶ ἔρχεται ἐν τῇ οἰκίᾳ Μύρωνος. ὁ οὖν Ἰωάννης, ὡς εἶδεν αὐτόν, εἶπεν πρὸς αὐτόν· Χρῦσε, αἱ ἁμαρτίαι σου θανατοῦσιν τὸν υἱόν σου· μίσησον τοῦ λαβεῖν δῶρα, καὶ ἕξεις ἔπαινον ἀπὸ θεοῦ, καὶ

Text und Übersetzung | 133

Und nachdem er einiges über die göttlichen Schriften gelehrt hatte, kam die Gnade Gottes auf sie herab und sie baten Johannes, dass er sie erleuchte. Er taufte sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Basileios bat den Apostel darum, das Haus des Myron zu verlassen, in seinem Haus einzukehren und bei 5 ihm zu bleiben. Myron aber ließ uns nicht, er erlaubte nur, dass wir weggehen und dass Johannes in dem Haus des Basileios lediglich ein Gebet spreche. Und so gingen wir, Johannes segnete das Haus des Basileios und wir kehrten wieder in das Haus des Myron zurück. Die Frau des Basileios aber empfing im Mutterleib und gebar später einen Sohn, den sie Johannes nannte. Noch vor der Geburt des Kindes brach10 ten Basileios und seine Frau Johannes viele Güter dar, um sie an Bedürftige zu verteilen. Der Jünger Christi sagte zu ihm: „Gehe, Kind, und verteile das Deinige selbst und du wirst einen Schatz im Himmel156 haben.“

15

Taufe des Laurentios (Z 77,18–78,9)

90. Nachdem zwei Jahre vergangen waren, wurde der Herrscher, der Mann der Chrysippe, der Tochter des Myron, im Amt abgelöst157 und er kam in das Haus des Myron, seines Schwiegervaters, und sagte zu [78] Johannes: „Meister, die Wirrungen der Amtsgeschäfte haben meinen Geist und meinen Verstand durcheinanderge20 bracht und beraubten mich deiner Hilfe. Trotzdem bitte ich deine heilige Seele, dass du mich erleuchtest und mich von den von mir begangenen Fehlern reinwaschest.“ Johannes schöpfte aus den göttlichen Schriften, lehrte ihn und nach seiner Unterweisung und seinem Bekenntnis, an den Gekreuzigten zu glauben, taufte er ihn im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und er ging in Frieden 25 in sein Haus. Über die Familie des Chrysos (Z 78,10–80,6) 91. In der Stadt Phora war ein gewisser Mann namens Chrysos158, der verheiratet war 30 mit einer Frau namens Selene159. Sie hatten einen einzigen Sohn, der von einem

bösen Geist geplagt wurde. Chrysos war Politarch. Weil er gehört hatte, dass Johannes große Wunder durch die Macht des Gekreuzigten vollbracht hat, nahm er seinen Sohn und ging in das Haus des Myron. Als Johannes ihn nun sah, sagte er zu ihm: „Chrysos, deine Sünden töten deinen Sohn. Lehne es ab, Bestechungsgeschenke 35 anzunehmen, und du wirst Lob von Gott erhalten. Nicht sollst du das Ansehen der

|| 156 Vgl. Lk 12,33par. 157 Vgl. Apg 24,27. 158 Gr. Χρυσός – Gold. 159 Gr. σελήνη – Mond.

134 | Text und Übersetzung

μὴ λάβῃς πρόσωπον κατὰ τῆς ψυχῆς σου, καὶ ἔσῃ [79] φυλάττων τὴν ἐντολὴν τοῦ θεοῦ. καὶ ταῦτα εἰπὼν τῷ Χρύσῳ ἠρώτησεν αὐτόν· τί παραγέγονας πρὸς ἡμᾶς. καὶ εἶπεν Χρῦσος· κύριε, εἴ τι ἐστὶν ἐν τῷ οἴκῳ μου, δέξαι καὶ ἀπέλασον τὸ πνεῦμα τὸ πονηρὸν ἀπὸ τοῦ υἱοῦ μου, μὴ κακῶς ὀλέσῃ αὐτόν. καὶ εἶπεν Ἰωάννης πρὸς αὐτόν· ἡμεῖς οὐ χρείαν ἔχομεν τῶν ἐν τῷ οἴκῳ σου, ἀλλὰ χρείαν ἔχομεν σοῦ καὶ τοῦ υἱοῦ 5 σου. καὶ εἶπεν ὁ Χρῦσος πρὸς Ἰωάννην· κύριε, καί τί με δεῖ ποιεῖν, ἵνα καθαρισθῇ ἀπὸ τοῦ πνεύματος τοῦ ἀκαθάρτου ὁ υἱός μου. καὶ εἶπεν πρὸς αὐτὸν ὁ Ἰωάννης· πίστευσον εἰς τὸν ἐσταυρωμένον, καὶ καθαρισθήσεται ὁ υἱός σου. καὶ εἶπεν Χρῦσος· πιστεύω, κύριε, βοήθει μου τῇ ἀπιστίᾳ.160 10

92. καὶ κρατήσας Ἰωάννης τὸν υἱὸν αὐτοῦ τῆς δεξιᾶς χειρὸς καὶ σφραγίσας αὐτὸν τρίτον, εὐθέως ἐξῆλθεν τὸ πνεῦμα τὸ πονηρὸν ἀπ’ αὐτοῦ. ἰδὼν δὲ ὁ Χρῦσος, ὃ ἐποίησεν Ἰωάννης, ἔπεσεν ἐπὶ πρόσωπον αὐτοῦ πρὸς τοὺς πόδας αὐτοῦ. ὑπολαβὼν δὲ Ἰωάννης ἀπὸ τῶν θείων γραφῶν, κατήχησεν τὸν Χρῦσον, καὶ ὁμολογήσας τὸν Χριστὸν καὶ πιστεύσας αὐτῷ ἐπορεύθη εἰς τὸν οἶκον αὐτοῦ. καὶ παραλαβὼν τὴν 15 γυναῖκα αὐτοῦ καὶ τὸν υἱὸν αὐτοῦ καὶ χρήματα ἱκανὰ ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν Μύρωνος καὶ εἶπεν πρὸς Ἰωάννην· κύριε, ταῦτα τὰ χρήματα λαβὲ καὶ δὸς ἐμοὶ καὶ τῇ γυναικί [80] μου καὶ τῷ υἱῷ μου τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. καὶ εἶπεν Ἰωάννης· ἡ ἐν Χριστῷ σφραγὶς οὐ χρείαν ἔχει χρημάτων, ἀλλὰ πίστεως ἀγαθῆς. ἄπελθε οὖν, ταῦτα διάδος πτωχοῖς καὶ λαβὲ τὴν χάριν τοῦ θεοῦ δωρεάν. καὶ διδάξας αὐτοὺς τὰ περὶ πατρὸς καὶ 20 υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος ἐβάπτισεν αὐτοὺς καὶ ἀπέστειλεν μετ’ εἰρήνης εἰς τὸν οἶκον αὐτῶν. 93. Ἐμείναμεν δὲ τρία ἔτη ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος, μὴ προερχόμενοι ἐκ τοῦ οἴκου αὐτοῦ, ἀλλὰ τοὺς πιστεύοντας τῷ Χριστῷ ἐδίδασκεν καὶ ἐφώτιζεν ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ. 25 καὶ πληρωθέντων τῶν τριῶν ἐτῶν ἔλαβέν με Ἰωάννης καὶ ἐξήλθομεν ἐν δημοσίῳ τόπῳ, ἐν ᾧ ἦν τὸ ἱερὸν τοῦ Ἀπόλλωνος, καὶ συνήχθησαν ἐκεῖ ὄχλοι πολλοί, οἱ μὲν πιστεύοντες τοῖς λαλουμένοις ὑπὸ Ἰωάννου, οἱ δὲ ἀπιστοῦντες. ἦσαν δὲ καὶ οἱ ἱερεῖς τοῦ Ἀπόλλωνος ἐν τῷ τόπῳ. καὶ ἔλεγον πρὸς τοὺς συναχθέντας ἀνθρώπους· ἄνδρες ἀδελφοί, τί προσέχετε τῷ ἀπατεῶνι τούτῳ; οὐ διὰ τὰς μαγείας αὐτοῦ τὰς κακὰς 30 ἐξωρίσθη ἐν τῇ νήσῳ ταύτῃ; καὶ τετύφλωται ὑμῶν ἡ καρδία, μὴ ἐπιστάμενοι τὴν ὁδὸν τῆς ἀληθείας,

|| 25: post αὐτοῦ P2: μηδὲ παρρησιαζόμενοι ἀλλὰ κρυπτῶς διδάσκοντες καὶ βαπτίζοντες. τότε λέγει Ἰωάννης πρός με· τέκνον Πρόχορε, ἴδου ἔφθασεν ὁ καιρὸς τοῦ μετὰ παρρησίας κηρῦξαι τὸν λόγον τοῦ θεοῦ. τεθνήκασιν γὰρ οἱ ἐνθαῦτα ἐξορήσαντες ἡμᾶς, καὶ ἕτερος ἡγεμὼν ἐπεδήμησεν τῇ χώρᾳ ταύτᾳ. τότε παραλαβών με ἐξήλθαμεν ἐκ τοῦ οἴκου Μύρωνος καὶ ἤλθαμεν ἐν τόπῳ δημοσίῳ. || 160 Mk 9,24.

Text und Übersetzung | 135

Person161 achten, bei deiner Seele, und du wirst ein [79] Bewahrer des Gebotes Gottes sein.“ Und nachdem er dem Chrysos dies gesagt hatte, fragte er ihn: „Warum bist du zu uns gekommen?“ Und Chrysos sagte: „Herr, wenn es etwas in meinem Haus geben sollte, das du begehrst, nimm es, aber vertreibe den bösen Geist aus meinem 5 Sohn, lasse es nicht zu, dass er ihn grausam vernichte.“ Und Johannes sagte zu ihm: „Wir haben keinen Bedarf der Dinge in deinem Haus, sondern wir bedürfen deiner und deines Sohnes.“ Und Chrysos sagte zu Johannes: „Herr, was muss ich machen, damit mein Sohn von dem bösen Geist gereinigt werde?“ und Johannes sagte zu ihm: „Glaube an den Gekreuzigten und dein Sohn wird gereinigt werden.“ Chrysos 10 sagte: „Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben!“ 92. Und Johannes ergriff die rechte Hand seines Sohnes, bekreuzigte ihn dreimal und sofort wich der böse Geist aus ihm. Als Chrysos sah, was Johannes vollbrachte, fiel er zu seinen Füßen auf sein Gesicht. Unter Zuhilfenahme der göttlichen Schrif15 ten unterwies Johannes Chrysos, und als er sich zu Christus bekannte und an ihn glaubte, brach er in sein Haus auf. Und dort nahm er seine Frau, seinen Sohn, ausreichend Güter und kam in das Haus des Myron zurück und sagte zu Johannes: „Herr, nimm diese Güter und gib auch meiner Frau [80] und meinem Sohn das Siegel in Christus.“ Und Johannes sagte: „Das Siegel in Christus bedarf keiner Güter,162 20 sondern eines festen Glaubens. Geh also, verteile diese an die Armen und nimm die Gnade Gottes als Geschenk an.“ Und er lehrte sie über den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, taufte sie und schickte sie in Frieden in ihr Haus.

25

Zerstörung des Apollontempels (Z 80,7–84,2)

93. Wir blieben drei Jahre im Haus des Myron, ohne es zu verlassen,163 sondern er (scil. Johannes) lehrte die Christgläubigen und erleuchtete sie in seinem Haus. Und nachdem die drei Jahre vergangen waren, nahm mich Johannes mit sich und wir gingen auf einen öffentlichen Platz, auf dem der Tempel des Apollon war, und viele 30 Massen versammelten sich dort. Die einen glaubten dem, was Johannes gesagt hat, die anderen nicht. Auch die Priester des Apollon waren dort. Und sie sagten zu den versammelten Menschen: „Brüder, was wendet ihr euch diesem Betrüger zu? Wurde er nicht wegen seiner schlechten Magie auf diese Insel verbannt? Eure Herzen wurden blind gemacht, nicht glaubt ihr mehr an den Weg der Wahrheit, || 161 Vgl. Lk 20,21. 162 Vgl. Apg 8,18–24. 163 P2 schließt hieran an: und nicht sprachen wir offen, sondern lehrten und tauften im Verborgenen. Dann sagte Johannes zu mir: „Kind Prochoros, siehe, der Zeitpunkt ist gekommen, dass wir freimütig das Wort Gottes verkünden. Denn die, die uns hierher verbannt hatten, sind gestorben, und ein anderer Herrscher kam in dieses Land.“ Dann nahm er mich und wir verließen das Haus des Myron und kamen an einen öffentlichen Platz.

136 | Text und Übersetzung

ἀλλ’ ἀκούετε ἑνὸς ἐξορίστου καὶ ἐνυβρίζετε τοὺς θεοὺς [81] καὶ τῆς βασιλικῆς προστάξεως καταφρονεῖτε. ἀκούσας δὲ ταῦτα Ἰωάννης παρ’ αὐτῶν, εἶπεν πρὸς τοὺς ἱερεῖς τοῦ Ἀπόλλωνος· ἰδοὺ ἀφίεται ὑμῶν ὁ οἶκος τοῦ Ἀπόλλωνος ἔρημος. καὶ εὐθέως κατέπεσεν τὸ ἱερόν, καὶ οὐδεὶς ὤλετο ἐν αὐτῷ, καὶ οὐκ ἔμεινεν λίθος ἐπὶ 5 λίθον ἐν αὐτῷ. 94. κρατήσαντες οὖν οἱ ἱερεῖς τὸν Ἰωάννην ἐπέθηκαν αὐτῷ πληγὰς πολλὰς καὶ λαβόντες ἡμᾶς ἔβαλον εἰς οἶκον σκοτεινὸν καὶ ἐποίησαν φύλακας ἐπὶ τῷ φυλάσσειν ἡμᾶς. καὶ ἐπορεύθησαν οἱ ἱερεῖς τοῦ Ἀπόλλωνος καὶ ἀπήγγειλαν τῷ ἡγεμόνι λέγοντες, ὅτι Ἰωάννης ὁ μάγος καὶ ἐξόριστος διὰ μαγικῆς κακοτεχνίας κατέστρεψεν 10 τοῦ μεγίστου θεοῦ Ἀπόλλωνος τὸ ἱερόν. ἀκούσας δὲ ταῦτα ὁ ἡγεμὼν ἐλυπήθη σφόδρα καὶ ἐκέλευσεν ἡμᾶς βληθῆναι ἐν τῇ φυλακῇ. περιέθηκαν δὲ τῷ Ἰωάννῃ σίδηρα, καὶ ἦμεν ἐν τῇ φυλακῇ τῇ ἐσωτέρᾳ. 95. ἀκούσας δὲ ταῦτα Μύρων καὶ Ἀπολλωνίδης, ὁ υἱὸς αὐτοῦ, ἐπορεύθησαν πρὸς 15 τὸν ἡγεμόνα Ἀκύλαν, τὸν διαδεξάμενον τὸν γαμβρὸν αὐ[82]τοῦ. ἦν δὲ οὗτος ὁ ἡγεμὼν ἀπὸ Σινώπης τοῦ Πόντου· ὑπῆρχεν δὲ καὶ Ἕλλην, σεβόμενος τὸν Ἀπόλλωνα. εἰσελθὼν δὲ Μύρων καὶ ὁ Ἀπολλωνίδης πρὸς τὸν ἡγεμόνα, εἶπον αὐτῷ· δεόμεθα τῆς ὑμετέρας ἐξουσίας περὶ Ἰωάννου τοῦ ξένου, ὅπως τοῦτον ἀποδώσῃς ἡμῖν. καὶ εἴ τίς τι ἔχει κατ’ αὐτοῦ, λεγέτω τῇ ὑμετέρᾳ ἐξουσίᾳ. καὶ εἰ μὲν ἄξιος θανάτου ἐστίν, 20 ἀποθνησκέτω· εἰ δὲ ἀναίτιος, καὶ τοῦτο ἐν ὑμῖν ὑπάρχει. ὁ δὲ ἡγεμὼν εἶπεν· ἀκήκοα παρὰ πολλῶν, ὅτι μάγος ἐστὶν καὶ φάρμακος καὶ ἀποπλανᾷ πάντα ἄνθρωπον. καὶ ἐὰν λάβητε αὐτὸν καὶ ἀποδράσῃ ἀφ’ ὑμῶν μαγικῇ κακοτεχνίᾳ, τί ποιεῖτε; καὶ εἶπεν Ἀπολλωνίδης πρὸς τὸν ἡγεμόνα· ἐὰν ἀποδράσῃ, ἔστωσαν ἡμῶν αἱ κεφαλαὶ ἀντὶ 25 Ἰωάννου καὶ ὁ οἶκος ἡμῶν σὺν πᾶσιν τοῖς ὑπάρχουσιν ἡμῖν.

Text und Übersetzung | 137

sondern ihr hört einem Verbannten zu, beleidigt die Götter [81] und missachtet die kaiserliche Ordnung.“ Nachdem Johannes dies von ihnen gehört hatte, sagte er zu den Priestern des Apollon: „Siehe, euer Haus des Apollon soll euch wüst gelassen werden.“164 Sofort fiel das Heiligtum in sich zusammen, ohne dass jemand in ihm 5 getötet wurde, und kein Stein blieb auf dem anderen.165 94. Die Priester ergriffen daraufhin Johannes, fügten ihm viele Schläge zu, übernahmen uns und warfen uns in ein dunkles Haus, wo sie Wächter postierten, um uns zu beaufsichtigen. Und die Priester des Apollon gingen davon und erzählten es 10 dem Herrscher, wobei sie sagten, dass Johannes, der ein Magier und ein zum Exil Verurteilter sei, durch Ausübung böser Magie das Heiligtum des größten Gottes Apollon einstürzen ließ. Nachdem der Herrscher dies gehört hatte, war er überaus betrübt und ordnete an, uns ins Gefängnis zu werfen. Sie legten Johannes in Ketten und wir blieben im innersten Gefängnis166. 15

95. Als Myron und Apollonides, sein Sohn, davon erfahren hatten, gingen sie zum Herrscher Aquila167, dem Nachfolger seines Schwiegersohnes. [82] Dieser Herrscher168 war aus Sinope von Pontos. Er war Heide und Verehrer von Apollon. Als Myron und Apollonides den Herrscher aufsuchten, sagten sie zu ihm: „Wir appellieren an Eure 20 Befehlsgewalt über den Fremden Johannes, dass Ihr ihn uns zurückgeben möget. Und wenn irgendeiner etwas gegen ihn vorzubringen hat, soll er es Eurer Autorität mitteilen. Und wenn er des Todes würdig ist, so soll er getötet werden. Wenn er aber unschuldig ist, untersteht Euch auch dies.“ Der Herrscher sagte: „Ich habe von vielen gehört, dass er ein Magier sei, ein Giftmischer169 und ein Mensch voller Täu25 schungen. Wenn ihr ihn nehmt und er euch wegläuft durch Ausübung schwarzer Magie, was macht ihr dann?“ Und Apollonides sagte zu dem Herrscher: „Wenn er wegläuft, sollen unsere Köpfe und unser Haus und alles, was uns gehört, an Stelle von Johannes gerichtet werden.“

|| 164 Vgl. Mt 23,38; Jer 22,5; Ps 69,26. 165 Vgl. Mk 13,2. 166 Vgl. Apg 16,24. 167 Seltsam mutet es an, dass der bekannte Bibelübersetzer Aquila von Sinope zum Herrscher von Patmos gemacht wird (vgl. R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 399). Zu ihm siehe unten Kapitel 7.3. Zu beachten ist auch, dass der Apostelmitarbeiter Aquila (Apg 18,2) in Pontos geboren ist (vgl. P. LAMPE, Die stadtrömischen Christen, S. 156 ff.). Doch sind Gründe für solch eine Umdeutung dieses Urchristen in den AJPr nicht ersichtlich. Wahrscheinlicher ist doch die Verballhornung des Bibelübersetzers, deren Hintergründe in 7.3 näher beleuchtet werden. 168 Der nächste Nachfolger im Amt, Makrinos (Z 135,8–9), trägt dann bereits den Titel des Prokonsuls (ἀνθύπατος) (siehe M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 92 Anm. 11). 169 Zu beachten sind dabei die verschiedenen Arten von Magie (vgl. G. POUPON, „Lʼaccusation de magie dans les actes apocryphes“, S. 71–85), siehe Kapitel 7.7.

138 | Text und Übersetzung

καὶ ἐπέτρεψεν ὁ ἡγεμὼν τοῦτο γενέσθαι, αἰδεσθεὶς τοὺς ἄνδρας, ὅτι ἦσαν λαμπροὶ παρὰ τοὺς ὄντας ἐν τῇ πόλει ἐκείνῃ. 96. εἰσελθόντες οὖν ἐν τῇ φυλακῇ Μύρων καὶ Ἀπολλωνίδης, ὁ υἱὸς αὐτοῦ, ἐκούφισαν τὰ σίδηρα ἀπὸ Ἰωάννου καὶ ἐξέβαλον ἡμᾶς καὶ εἰσήγαγον ἐν τῷ οἴκῳ 5 αὐτῶν. καὶ εἶπεν Μύρων πρὸς Ἰωάννην· κάθου δὴ ἐν τῇ οἰκίᾳ τοῦ δούλου [83] σου καὶ μὴ προέρχου ἐν τῇ πόλει ταύτῃ· ὅτι πονηροὶ καὶ βίαιοι ἄνθρωποι ὑπάρχουσιν ἐν τῇ πόλει ταύτῃ, καὶ μήποτε ἀναλώσουσίν σε πικρῶς. καὶ εἶπεν Ἰωάννης πρὸς Μύρωνα· οὐκ ἀπέστειλέν με Χριστὸς εἰς οἴκους ἡσυχάζειν, ἀλλ’ ἀπέστειλέν με εἰς τοὺς βιαίους καὶ πονηροὺς ἀνθρώπους, οὓς σὺ λέγεις. οὕτως γάρ μοι ἐνετείλατο λέγων· „ἰδοὺ 10 ἀποστέλλω σε ὡς πρόβατον ἐν μέσῳ λύκων170 καὶ μὴ φοβηθῇς αὐτούς“. καὶ πάλιν εἶπεν ἡμῖν· „ὅτι διὰ πολλῶν θλίψεων δεῖ ὑμᾶς εἰσελθεῖν εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ“. καὶ γὰρ καὶ ἡμεῖς εἴχομεν οἴκους καὶ ὑπάρξεις, καὶ εἶπεν ἡμῖν· „ἄφετε αὐτὰ καὶ ἀκολουθήσατέ μοι“. καὶ καταλιπόντες ἅπαντα ἠκολουθήσαμεν αὐτῷ. ἐγὼ γὰρ ἑτοίμως ἔχω ὑπὲρ τοῦ ὀνόματος αὐτοῦ ἀτιμασθῆναι, καὶ οὐ μόνον τοῦτο, ἀλλὰ καὶ 15 ἀποθανεῖν, δέρεσθαι καὶ ὑπομένειν, διώκεσθαι καὶ μὴ ἀναχωρεῖν, καὶ ἁπαξαπλῶς ὑπὲρ τοῦ ὀνό[84]ματος αὐτοῦ θνήσκειν, ὅπως δι’ αὐτοῦ ῥυσθῶ τῆς καταδίκης, τῆς ἐχούσης λαβεῖν τοὺς μὴ πιστεύοντας εἰς αὐτόν. 97. καὶ ταῦτα εἰπὼν Ἰωάννης πρὸς Μύρωνα ἔλαβέν με καὶ ἐπορεύθημεν ἐν τόπῳ 20 καλουμένῳ Τυχίῳ. Ἦν δὲ ἐκεῖ παράλυτος κείμενος, καὶ παρερχομένων ἡμῶν εἶπεν πρὸς Ἰωάννην· διδάσκαλε τῶν Χριστιανῶν, μὴ παρέλθῃς τὸν δοῦλόν σου. καὶ εἶπεν αὐτῷ Ἰωάννης· τί θέλεις; καὶ εἶπεν ὁ παράλυτος· ἄρτον ἔχω καὶ βούτυρον μικρόν· μὴ ἐπαισχυνθῇς τὸν δοῦλόν σου, ἀλλὰ καθίσας μετ’ ἐμοῦ, μεταλάβωμεν τούτων. ξένος γάρ εἰμι ὡς καὶ αὐτοί, καὶ ἐλθόντος μου ἐνταῦθα ἐπισυναχθεῖσαι αἱ ἁμαρτίαι μου καὶ 25 τῶν ἐμῶν γονέων συνέσφιγξάν με καὶ ἐποίησάν με

|| 170 Mt 10,16.

Text und Übersetzung | 139

Und der Herrscher erlaubte, dass dies so geschehe, weil er die Männer respektierte, da sie bei den Menschen in jener Stadt über einen guten Ruf verfügten. 96. Myron und Apollonides, sein Sohn, nahmen, nachdem sie in das Gefängnis 5 gegangen waren, Johannes die Ketten ab, befreiten uns und führten uns in ihr Haus.

Und Myron sagte zu Johannes: „Lass dich im Haus deines Knechtes nieder [83] und geh nicht mehr in diese Stadt. Denn in dieser Stadt sind schlechte und gewalttätige Menschen, sie werden dich möglicherweise grausam töten.“ Und Johannes sagte zu Myron: „Christus hat mich nicht gesandt, um in Häusern zu ruhen, sondern er 10 schickte mich gerade zu den gewalttätigen und bösen Menschen, von denen du redest. Denn so trug er mir auf: ‚Siehe, ich sende dich wie ein Schaf mitten unter die Wölfe und nicht sollst du sie fürchten.ʻ Und wieder sagte er zu uns: ‚Durch viele Drangsale müsst ihr in das Reich Gottes gelangen.ʻ171 Denn auch wir hatten Häuser und Besitztümer, aber er sagte zu uns: ‚Verlasst sie und folgt mir nach.ʻ172 Und 15 nachdem wir alles verlassen hatten, folgten wir ihm. Denn ich bin bereit, um seines Namens willen verachtet zu werden, und nicht nur dies, sondern auch zu sterben,173 geschunden zu werden und standhaft zu bleiben, verfolgt zu werden und nicht wegzugehen, und ganz generell für [84] seinen Namen zu sterben, sodass ich durch ihn dem Gericht entgehe, welches die trifft, die nicht an ihn glauben.“ 20

Wunder in Tychios (Z 84,2–87,2) 97. Nachdem Johannes dies zu Myron gesagt hatte, nahm er mich mit sich und wir reisten in einen Ort namens Tychios. Dort lag ein Gelähmter und als wir an ihm 25 vorbeiliefen, sagte er zu Johannes: „Lehrer der Christen, schreite doch nicht an deinem Knecht vorüber.“ Und Johannes sagte zu ihm: „Was willst du?“ Und der Gelähmte antwortete: „Ich habe Brot und ein wenig Butter. Sei nicht beschämt über deinen Knecht, sondern setz dich mit mir zusammen, wir wollen es teilen, denn auch ich bin ein Fremder so wie ihr. Als ich hierherkam, hielten mich die von mir 30 und meinen Eltern angesammelten Sünden174 in ihrem Griff und verursachten

|| 171 Vgl. Apg 14,22. 172 Vgl. Mt 19,27parr. u. a. 173 Vgl. Apg 21,13. 174 Vgl. Joh 9,2. Hier wird Jesus von seinen Jüngern gefragt, ob die Blindheit des ihnen begegnenden Mannes durch seine Sünde oder die seiner Eltern verschuldet wurde. Diese Vorstellung erinnert an Ex 20,5. Jesus nun lehnt diese Vergeltungstheorie ab. Nach johanneischer Theologie liegt die Ursache und der Zweck der Erblindung weniger in menschlichem Verschulden, als vielmehr im Heilsplan Gottes begründet, da die Blindheit des Mannes dazu diene, dass Jesus Gottes Macht an dem Kranken demonstrieren könne (Joh 9,2) (vgl. C. S. KEENER, The Gospel of John, S. 775 ff.; R. METZNER, Das Verständnis der Sünde, S. 82 ff.; L. SCHENKE, Johannes, S. 183–184; B. SCHWANK, Evangelium nach Johannes, S. 272).

140 | Text und Übersetzung

οὕτως· καὶ ἐὰν ἴδω ξένον, ἀναπαύεται ἡ ψυχή μου ἐν αὐτῷ. ἀκούσας δὲ ταῦτα Ἰωάννης περίλυπος ἐγένετο καὶ δακρύσας εἶπεν πρὸς τὸν παράλυτον· παρὰ σοὶ σήμερον τὸ ἄριστον ποιήσομεν καὶ εὐφρανθησόμεθα μετὰ σοῦ, [85] καὶ αὐτὸς μεθ’ ἡμῶν. καὶ ἐπορεύθημεν ἀπ’ αὐτοῦ. 5

98. καὶ γυνή τις χήρα ἀπαντήσασα ἡμῖν εἶπεν τῷ Ἰωάννῃ· κύριε, δεῖξόν μοι, ποῦ ἐστιν τὸ ἱερὸν τοῦ Ἀπόλλωνος. καὶ εἶπεν αὐτῇ Ἰωάννης· τί χρήζεις τοῦ ἱεροῦ; ἡ δὲ εἶπεν· υἱός μοι μονογενὴς ὑπάρχει, καὶ πνεῦμα πονηρὸν ἐπεισῆλθεν ἐν αὐτῷ καὶ ὀλέσκει αὐτόν, καὶ ἦλθον πυθέσθαι τοῦ καθαρωτάτου Ἀπόλλωνος, τὸ τί ποιήσω αὐτῷ. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτήν· ποίας πόλεως ὑπάρχεις; ἡ δὲ εἶπεν· οὐκ εἰμὶ 10 ἀπὸ πόλεως, ἀλλὰ ἀπὸ τῆς ἀγροικίας, καὶ οὐδέποτε εἰσῆλθον ἐν τῇ πόλει ταύτῃ. καὶ εἶπεν αὐτῇ Ἰωάννης· πόσας ἡμέρας ἔχει τὸ πνεῦμα τὸ πονηρὸν ἐπὶ τὸν υἱόν σου εἰσελθόν; καὶ εἶπεν ἡ γυνή· τριάκοντα τρεῖς, καὶ ἐστὶν ἀκράτητος. εἶπεν δὲ αὐτῇ ὁ ἀπόστολος· ἄπελθε ἐν τῷ οἴκῳ σου· ἐν ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ ἐκαθαρίσθη ὁ υἱός σου ἀπὸ τοῦ πνεύματος τοῦ ἀκαθάρτου. νομίσασα δὲ ἡ γυνή, ὅτι ἱερεύς ἐστιν τοῦ 15 Ἀπόλλωνος, ἐπίστευσεν, καὶ ἀπελθοῦσα εὗρεν τὸν υἱὸν αὐτῆς καθαρισθέντα ἀπὸ τοῦ ἀκαθάρτου πνεύματος. 99. ἐπιστρέψαντες δὲ πάλιν ἤλθαμεν ἐν τῷ τόπῳ τῷ καλουμένῳ [86] Τυχίῳ, ἔνθα ἦν ὁ παράλυτος, καὶ εἶπεν αὐτῷ Ἰωάννης· ἰδοὺ δὴ ἤλθαμεν ἐπὶ τὸ ἄριστον· τίς ἐστιν ὁ τὴν 20 διακονίαν ἡμῶν ποιῶν; καὶ εἶπεν ὁ παράλυτος· κύριε, εἰς κόπον ὑμᾶς ἤγαγον, ὅπως αὐτοὶ διακονήσητέ μοι. καὶ εἶπεν Ἰωάννης· οὐχί, ἀλλ’ ἐν τῷ ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ, τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ, ἀνάστα, διακόνησον ἡμῖν. καὶ κρατήσας αὐτὸν τῆς χειρὸς ἤγειρεν, καὶ ἔστη καὶ διηκόνησεν ἡμῖν καὶ ἐφάγομεν παρ’ αὐτῷ καὶ ἐπίομεν. 25

100. καὶ ἀναστάντες ἐπορεύθημεν ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος, καὶ εἰσελθόντες εὕραμεν ἐκεῖ Ῥόδωνα, τὸν ἀνεψιὸν Μύρωνος, καὶ παρεκάλεσεν τὸν Ἰωάννην, ὅπως δώσῃ αὐτῷ τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. καὶ διδάξας αὐτὸν τὰ περὶ πατρὸς καὶ υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος ἐβάπτισεν αὐτόν. καὶ τῇ ἐπαύριον ἦλθεν ὁ ἄνθρωπος ὁ ξένος καὶ παράλυτος καὶ προσελθὼν ἔπεσεν προσκυνῶν καὶ εὐχαριστῶν τῷ Ἰωάννῃ. ἰδόντες 30 δὲ αὐτὸν οἱ περὶ Μύρωνα, ὅτι ὑγιὴς ἐγένετο, ἐθαύμασαν καὶ ἐπηρώτησαν αὐτὸν περὶ τοῦ συμβάντος αὐτῷ. καὶ ἐξηγήσατο πᾶσιν περὶ

Text und Übersetzung | 141

diesen Zustand.175 Und wenn ich einen Fremden sehe, kommt meine Seele wegen ihm zur Ruhe.“ Als Johannes dies gehört hatte, wurde er traurig und sagte unter Tränen zu dem Gelähmten: „Wir werden bei dir heute das Mahl einnehmen und uns deiner Gesellschaft erfreuen, [85] so wie du dich unserer.“ Und wir verließen ihn. 5

98. Eine Frau, eine Witwe, die uns traf, sagte zu Johannes: „Herr, zeige mir, wo der Tempel des Apollon ist.“ Und Johannes sagte ihr: „Was benötigst du vom Heiligtum?“ Sie sagte: „Mein einziger Sohn, ein böser Geist fuhr in ihn und verdirbt ihn. Ich kam deshalb, um vom reinsten Apollon zu erfahren, was ich für ihn tun soll.“ 10 Johannes sagte zu ihr: „Aus welcher Stadt kommst du?“ Sie antwortete: „Ich komme nicht aus einer Stadt, sondern vom Land, und noch nie habe ich diese Stadt betreten.“ Und Johannes fragte sie: „Wie viele Tage schon hält der böse Geist deinen Sohn in Besitz?“ Und die Frau sagte: „Dreiunddreißig, und es ist unmöglich, ihn zu überwältigen.“ Der Apostel sagte zu ihr: „Geh in dein Haus. Im Namen Jesu Christi 15 wurde dein Sohn vom bösen Geist gereinigt.“ Weil die Frau geglaubt hatte, dass er ein Priester des Apollon sei, glaubte sie ihm, und, nachdem sie weggegangen war, fand sie ihren Sohn, wie er vom bösen Geist gereinigt war. 99. Wir kehrten wieder um und kamen erneut in den Ort namens [86] Tychios, wo sich 20 der Gelähmte aufhielt, und Johannes sagte zu ihm: „Siehe, wir sind zum Mahl gekommen. Wer aber wird uns bedienen?“ Und der Gelähmte antwortete: „Herr, ich habe euch in die unangenehme Situation gebracht, dass ihr mir dienen müsst.“ Und Johannes sagte: „Nein, sondern im Namen Jesu Christi, des Sohnes Gottes, steh auf und bediene uns!“ Und er fasste ihn bei der Hand und richtete ihn auf. Er stand auf 25 und bediente uns und wir aßen bei ihm und tranken. 100. Und nachdem wir aufgestanden waren, kehrten wir in das Haus des Myron zurück und als wir es betreten hatten, trafen wir dort auf Rhodon, den Neffen des Myron. Er bat Johannes, dass er ihm das Siegel in Christus gebe. Als er ihn belehrt 30 hatte über den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, taufte er ihn. Und im Morgengrauen kam der Fremde, der Gelähmte, und er stürzte herbei, fiel nieder, huldigte und dankte Johannes. Als alle im Haushalt des Myron sahen, dass er geheilt wurde, wunderten sie sich und befragten ihn über das, was sich ihm ereignet hat. Und er erzählte allen von || 175 Nach pharisäischem bzw. frühjüdischem Verständnis bestand ein enger Zusammenhang zwischen Sünde und Krankheit. Sünde definiere sich als Verstoß gegen die Gebote Gottes und damit als Bruch des Bundes, den Gott mit dem Volk Israel geschlossen hat. Durch den Bundesbruch sage sich der Sünder von Gott los und entziehe sich der Erlösung und des Schutzes Gottes. Gemäß dem Tun Ergehen-Zusammenhang setzt sich der Mensch dadurch der Krankheit aus, mit der er für sein sündiges Vergehen bestraft werde (siehe hierfür D. DORMEYER, „Weltbild“, S. 69–78; R. METZNER, Das Verständnis der Sünde, S. 69 ff.).

142 | Text und Übersetzung

τὴς αἰτίας αὐτοῦ, πῶς ἐθεραπεύθη, καὶ παρεκάλεσεν τὸν Ἰωάννην [87] λέγων· διδάσκαλε, δὸς καὶ ἐμοὶ τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. ὁ δὲ ἀπόστολος κατηχήσας αὐτὸν ἐβάπτισεν αὐτόν. 101. Καὶ τῇ ἐπαύριον ἐξήλθαμεν ἐκ τοῦ οἴκου Μύρωνος καὶ ἐπορεύθημεν ἐν τόπῳ τινὶ καλουμένῳ Πρόκλου. ἦν δὲ ὁ τόπος παρὰ θάλασσαν, καὶ ἦν ἐκεῖ βυρσεία δερματογνάφων. εἶς δὲ τῶν βυρσοδεψῶν ἦν Ἰουδαῖος, ὀνόματι Κάρος. καὶ συνέβαλεν λόγους πρὸς Ἰωάννην ἀπὸ τῶν βίβλων Μωσέως. ὁ οὖν Ἰωάννης κατὰ τὸ πνεῦμα διήνοιγεν αὐτῷ τὰς γραφάς, ὁ δὲ Κάρος ἐν πολλῇ φιλονεικίᾳ ἦν πρὸς τὰ λαλούμενα ὑπὸ Ἰωάννου. ὁ δὲ Ἰωάννης ἐπέμενε διαλύων καὶ ἑρμηνεύων αὐτῷ τὰς γραφάς, μάλιστα τῶν ἁγίων προφητῶν, καὶ ἐξηγεῖτο αὐτῷ τὰ περὶ τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ, ὁμοίως περὶ τῆς σαρκώσεως αὐτοῦ καὶ τοῦ πά[88]θους καὶ τῆς ταφῆς καὶ τῆς ἐκ νεκρῶν ἀναστάσεως καὶ τῆς εἰς οὐρανοὺς ἀφίξεως αὐτοῦ καὶ τῆς ἐν δεξιᾷ καθέδρας καὶ τῆς μελλούσης φοβερᾶς αὐτοῦ καὶ ἐνδόξου παρουσίας. ὁ δὲ Κάρος ἐτράπη εἰς βλασφημίαν ἐπὶ τούτοις πᾶσιν. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν αὐτῷ· σιώπα καὶ φιμώθητι. καὶ διέμεινε κωφός, μὴ δυνάμενος λαλῆσαι. οἱ δὲ ἄνδρες, οἱ ὄντες ἐν τῷ τόπῳ ἐκείνῳ, ἐθαύμασαν, πῶς σὺν τῷ λόγῳ Ἰωάννου ἐγένετο ἡ ἐπιταγή. διελθὸν δὲ δύο ὡρῶν διάστημα, οὐκ ἠδύνατο ὁ Κάρος ἀνοῖξαι τὸ στόμα αὐτοῦ καὶ λαλῆσαι. εἶπεν δὲ Ἰωάννης πρὸς τὸν ὄχλον τὸν περιεστῶτα αὐτῷ· ἄνδρες ἀδελφοί, τί θαυμάζετε ἐπὶ τούτῳ, τῷ ἐνέγκαντι ἑαυτῷ τὴν ἰδίαν καταδίκην; τὰ γὰρ λόγοις μὴ συναινοῦντα τοῖς ὅπλοις κρίνεται. ὁ οὖν Μαρεώτης, ὁ φιλόσοφος, εἶπεν πρὸς Ἰωάννην· διδάσκαλε, μέλι πικρίαν οὐκ οἶδεν, [89] καὶ γάλα κακίαν οὐκ ἔχει. καὶ διανεύσας ὁ φιλόσοφος τῷ Κάρῳ, ἐποίησεν αὐτὸν εἰς τοὺς πόδας αὐτοῦ πεσεῖν, ἅμα καὶ ἐπιλέγων τῷ Ἰωάννῃ· διδάσκαλε, ὃν ἔδησας λῦσον εὐγνωμόνως. ὁ δὲ ἀπόστολος εἶπεν τῷ Κάρῳ· ἐν τῷ ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ ἐκλείσθη σου τὸ στόμα, ἐν τῷ ὀνόματι αὐτοῦ ἀνοιχθήσονταί σου τὰ χείλη. καὶ εὐθέως σὺν τῷ λόγῳ Ἰωάννου ἐλάλησεν ὁ Κάρος.

5

10

15

20

25

Text und Übersetzung | 143

seiner Schuld, wie er geheilt wurde, und er bat Johannes: [87] „Meister, gib auch mir das Siegel in Christus.“ Der Apostel unterwies und taufte ihn.

5

10

15

20

25

Über den Juden Karos (Z 87,3–89,16) 101. Und im Morgengrauen verließen wir das Haus des Myron und erreichten einen Ort namens Proklos. Der Ort war nahe am Meer, dort waren Gerbereien, die Leder walkten. Einer der Gerber176 war ein Jude namens Karos. Und er richtete Worte an Johannes über die Bücher Mose177. Johannes legte ihm die Schriften nach dem Geist aus, während Karos dem, was Johannes lehrte, äußerst streitsüchtig gegenüberstand. Johannes fuhr fort, ihm die Schriften zu erklären und auszulegen, besonders die der heiligen Propheten, und erzählte ihm vom Sohn Gottes, von seiner Fleischwerdung und seinem Leiden, [88] seiner Bestattung und seiner Auferstehung von den Toten, seiner Himmelfahrt, sein Sitzen zur Rechten und seiner zukünftigen, furchterregenden und glorreichen Parusie. Karos fluchte bei all diesem. Johannes sagte zu ihm: „Sei still und halte deinen Mund!“ Er verblieb stumm, unfähig zu sprechen. Die Männer, die an jenem Ort waren, staunten, wie mit dem Wort des Johannes der Befehl sogleich in die Tat umgesetzt wurde. Nachdem ein Zeitraum von zwei Stunden verstrichen war, konnte Karos immer noch nicht seinen Mund öffnen, um zu sprechen. Johannes sagte zu der ihn umgebenden Menge: „Männer, Brüder, was wundert ihr euch zwecks diesem, der selbst für seine Bestrafung verantwortlich ist? Denn Dinge, auf die sich nicht mit Worten geeinigt wird, werden durch Waffen entschieden.“178 Mareotis179 aber, der Philosoph, sagte zu Johannes: „Meister, Honig kennt keine Bitterkeit [89] und Milch hat nichts Schlechtes an sich.“180 Und der Philosoph veranlasste Karos, indem er ihm ein Zeichen gab, zu seinen Füßen niederzufallen, und sagte zu Johannes: „Meister, erlöse wohlwollend den, den du gebunden hast.“ Der Apostel sagte zu Karos: „Im Namen Jesu Christi wurde dein Mund verschlossen, in seinem Namen werden deine Lippen geöffnet werden.“ Und sofort auf das Wort des Johannes hin sprach Karos wieder.

|| 176 Zum Zusammenhang zwischen Judentum und Gerberberuf siehe 7.3. 177 Gemeint ist die Tora, bestehend aus den Fünf Büchern Mose (Pentateuch). 178 JANET SPITTLER verdanke ich den Hinweis, dass Dionysios von Halikarnassos (D. H., Antiquitates Romanae 3,11 / ed. SPELMAN S. 50) einen ähnlichen Ausspruch verwendete. 179 Mareotis bezeichnet einen Salzsee westlich von Alexandria, eine Gegend, die u. a. für ihren Weinanbau bekannt war (vgl. K. W. BUTZER, „Mareotis“, Spp. 1188–1190; M. PUJIULA, Körper und christliche Lebensweise, S. 32). 180 J. SPITTLER wies mich ebenso darauf hin, dass diese Sentenz auch in den Paraenesis ad ascetas, die Ephraem dem Syrer zugeschrieben werden, zu finden ist (siehe K. G. PHRANTZOLAS, Ὁσίου Ἐφραὶμ, S. 353).

144 | Text und Übersetzung

102. καὶ ἐκεῖθεν ἤλθομεν ἐπὶ τὴν οἰκίαν Ῥόδωνος, καὶ εἰσελθόντων ἡμῶν ἐμείναμεν τὴν ἑσπέραν παρ’ αὐτῷ. καὶ τῇ ἐπαύριον ἔρχεται ὁ Κάρος ἀναζητῶν ἡμᾶς καὶ εἰσελθὼν ἔπεσεν εἰς τοὺς πόδας Ἰωάννου καὶ προσεκύνησεν αὐτῷ καὶ εἶπεν· διδάσκαλε, οἴδαμεν ἀπὸ τῶν γραφῶν, ὅτι παρεπίκραναν οἱ πατέρες ἡμῶν τὸν θεόν, καὶ τῇ αὐτοῦ ἀγαθότητι συνεχώρησεν αὐτοῖς. κἀγὼ εἰ καὶ ἥμαρτον εἰς τὸν θεόν, τὸν 5 ἀποστείλαντά σε, συγχώρησόν μοι καὶ δός μοι τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. καὶ κατηχήσας αὐτὸν ἐβάπτισεν εἰς ὄνομα πατρὸς καὶ υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος. 103. [90] Ἦν δέ τις ἄνθρωπος ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ μάγος, καὶ τούτου τὸ ὄνομα Κύνωψ. οὗτος ἦν οἰκῶν ἀπὸ τεσσαράκοντα σημείων τῆς πόλεως ἐν σπηλαίῳ ἐν τόπῳ ἐρήμῳ, ἐν κατοικίᾳ πνευμάτων ἀκαθάρτων. ἦν δὲ ἔχων ἐν τῷ τόπῳ ἐκείνῳ, ὥς τινες ἐξηγοῦντο, ἔτη ἑκκαίδεκα. τοῦτον πάντες οἱ ἐν τῇ νήσῳ εἶχον ὡς θεὸν διὰ τὰς φαντασίας τὰς γινομένας ὑπ’ αὐτοῦ διὰ τῶν δαιμόνων. οἱ οὖν ἱερεῖς τοῦ Ἀπόλλωνος, ὡς εἶδον ὅτι μετὰ παρρησίας διδάσκει ὁ Ἰωάννης, καὶ ὅτι οὐδὲν πέπονθεν ὑπὸ τοῦ ἡγεμόνος διὰ τὴν ἐρήμωσιν καὶ ἀπώλειαν τοῦ ἱεροῦ τοῦ Ἀπόλλωνος, ἐπορεύθησαν πρὸς Κύνωπα καὶ εἶπον αὐτῷ· ἐκ πολλῶν ἐτῶν ὄντα σε βοηθὸν τῇ νήσῳ ταύτῃ ἐπιστάμεθα, καθαρώτατε Κύνωψ· δεόμεθα οὖν τῆς σῆς προστασίας, ὅπως βοηθὸς ἡμῶν γένῃ ἐπὶ τῆς θλίψεως ταύτης τῆς περιεχούσης ἡμᾶς παρὰ Ἰωάννου τοῦ ξένου καὶ ἐξορίστου ἐν τῇ νήσῳ ταύτῃ. διὰ γὰρ μαγικῆς κακοτεχνίας περιδήσας ἅπαντας τοὺς πρώτους τῆς πόλεως [91] ἡμῶν, προσεκλίθησαν πάντες πρὸς αὐτόν. καὶ τούτοις καταθαρρῶν πολλὰς ἀταξίας ἐργάζεται ἐν τῇ πόλει ἡμῶν, καὶ τὸ ἱερὸν τοῦ φοβεροῦ Ἀπόλλωνος εἰς ἐρήμωσιν ἤνεγκεν. καὶ προσήλθομεν τῷ ἡγεμόνι καὶ ἐκέλευσεν αὐτοὺς βληθῆναι ἐν τῇ φυλακῇ, καὶ ἐπιστάντες Μύρων καὶ Ἀπολλωνίδης, ὁ υἱὸς αὐτοῦ, ἐξέβαλαν αὐτούς. οὐ μόνον δὲ τοῦτο, ἀλλ’ οὐδὲ τοῦ σοῦ ὀνόματος λοιπὸν μνημονεύουσιν, καὶ πάντες οἱ ἄνθρωποι πλανηθέντες ἀπῆλθον ὀπίσω αὐτοῦ.

10

15

20

25

104. ἀκούσας δὲ ταῦτα ὁ Κύνωψ παρὰ τῶν ἱερέων τοῦ Ἀπόλλωνος εἶπεν πρὸς αὐτούς· ὑμεῖς ἐπίστασθε, ἀπὸ τοῦ τόπου, ἐν ᾧ οἰκῶ, οὐδέποτε ἐξῆλθον, καὶ πῶς ὑμεῖς ἐπείγετέ με ἐπὶ τούτοις; καὶ εἶπον οἱ ἱερεῖς· δεόμεθά σου τῆς καθαρότητος, βοήθησον ἡμῖν καὶ εἴσελθε ἐν τῇ πόλει. καὶ εἶπεν Κύνωψ· οὐ καταλύω ἐμαυτὸν διὰ 30

Text und Übersetzung | 145

102. Und von dort aus brachen wir zu dem Haus des Rhodon auf. Nachdem wir es betreten hatten, blieben wir die Nacht über bei ihm. Und am nächsten Tag kam Karos, der uns suchte, herbei. Er kam herein, fiel dem Johannes zu Füßen, machte ihm die Aufwartung und sagte: „Meister, wir wissen von den Schriften, dass unsere 5 Väter Gott provozierten und in seiner Gutheit hat er ihnen vergeben. Vergib auch mir, obwohl ich gegen Gott, der dich gesandt hat, gesündigt habe, und gib mir das Siegel in Christus.“ Und nachdem er ihn unterwiesen hatte, taufte er ihn auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. 10 Über Kynops (Z 90,1–110,5)

15

20

25

30

103. [90] Auf der Insel Patmos lebte ein Magier namens Kynops. Dieser hauste 40 Meilen von der Stadt entfernt in einer an einem einsamen Platz gelegenen Höhle, die die Wohnstätte böser Geister war. Wenn man den Gerüchten glaubt, lebte er an jenem Ort schon seit sechzehn Jahren. Alle auf der Insel blickten zu ihm auf wie zu einem Gott181 aufgrund der Trugbilder, die von ihm mit der Hilfe der Dämonen bewirkt wurden. Die Priester des Apollon suchten nun Kynops auf, weil sie wahrnahmen, dass Johannes freimütig lehrte und vom Herrscher wegen der Verwüstung182 und Zerstörung des Apollontempels keine Konsequenzen zu fürchten hatte. Sie sagten zu ihm: „Wir wissen, dass du seit vielen Jahren der Beistand dieser Insel bist, reinster Kynops. Wir bitten nun um deine Unterstützung, sodass uns Hilfe zuteilwerde im Angesicht der Bedrängnis, welche gegen uns von Johannes, dem Fremden, der auf diese Insel verbannt wurde, heraufbeschworen wurde. Denn durch Ausübung schwarzer Magie band er alle Ersten unserer Stadt, [91] alle veranlasste er dazu, ihm gewogen zu sein. Mit deren Vertrauen hat er in unserer Stadt viele Schandtaten angerichtet und den Tempel des furchterregenden Apollon zum Einsturz gebracht. Wir haben uns daraufhin an den Herrscher gewandt und er ordnete an, sie ins Gefängnis zu werfen, aber Myron und Apollonides, sein Sohn, setzten dem ein Ende und befreiten sie. Aber damit nicht genug, sie erinnern sich auch nicht mehr an deinen Namen, alle Menschen wurden in die Irre geleitet und wendeten sich ihm zu.“

104. Nachdem Kynops dies von den Priestern des Apollon gehört hatte, sagte er zu ihnen: „Ihr wisst doch, dass ich den Ort, an dem ich lebe, noch nie verlassen habe, 35 wie könnt ihr mich also jetzt nur dazu drängen?“ Und die Priester antworteten: „Wir bitten deine Reinheit, hilf uns und gehe in die Stadt.“ Und Kynops sagte: „Weder werde ich mich selbst zerstören wegen eines kleinen, dahergelaufenen,

|| 181 Ähnliches ist bereits oben in § 68 / Z 60,15–16 ausgesagt. 182 Vgl. Mk 13,14parr.

146 | Text und Übersetzung

μικρὸν ἀνδρίον τετραγῳδημένον καὶ εἰσέρχομαι ἐν τῇ πόλει, ἀλλὰ [92] αὔριον ἀποστελῶ ἄγγελον πονηρὸν ἐν τῷ οἴκῳ, ἐν ᾧ καταμένει, καὶ παραλήψομαι τὴν ψυχὴν αὐτοῦ καὶ παραδώσω αὐτὴν εἰς κρίσιν αἰωνίαν. καὶ εἶπαν οἱ ἱερεῖς τῷ Κύνωπι, πεσόντες εἰς τοὺς πόδας αὐτοῦ· πορευόμεθα ἔχοντες τὴν σὴν βοήθειαν. 5

105. τῇ οὖν ἐπαύριον προσκαλεσάμενος ὁ Κύνωψ ἕνα ἄρχοντα τῶν πονηρῶν πνευμάτων καὶ βιαίων, εἶπεν αὐτῷ· γένου δὴ ἕτοιμος πολὺ καὶ πορεύθητι ἐν τῇ πόλει καὶ εἴσελθε ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος καὶ κατατυφλώσας τὸν ἐξόριστον Ἰωάννην ἐπίπεσον αὐτῷ καὶ λαβὲ τὴν ψυχὴν αὐτοῦ καὶ ἄγαγε αὐτὴν πρός με, ὅπως κρίνω αὐτὴν ὡς θέλω. ἐξελθὼν οὖν ὁ δαίμων ἦλθεν ἐν τῇ πόλει καὶ εἰσῆλθεν ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος. ἦν δὲ ἀνακείμενος ἐν τόπῳ ἡσυχαστικῷ ὁ Ἰωάννης· καὶ ἔστη ὁ δαίμων ἐν τῷ τόπῳ. ἔγνω οὖν Ἰωάννης καὶ εἶπεν αὐτῷ· σοὶ λέγω τῷ δαίμονι πονηρῷ· παραγγέλλω σοι ἐν ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ μὴ ἐξελθεῖν ἐκ τοῦ τόπου τούτου, ἕως ἂν εἴπῃς μοι, δι’ ἣν αἰτίαν ἦλθες πρός με. καὶ ἐπὶ τῷ λόγῳ Ἰωάννου εὐθέως ἐστάθη τὸ πνεῦμα τὸ πονηρὸν δεδεμένον. καὶ εἶπεν Ἰωάννης· εἰπέ, πνεῦμα ἀκάθαρτον, διὰ τί εἰσῆλθες ἐν τῷ οἴκῳ τούτῳ; ὁ δὲ δαίμων [93] εἶπεν· οἱ ἱερεῖς τοῦ Ἀπόλλωνος ἦλθον πρὸς Κύνωπα καὶ πολλὰς λοιδορίας εἶπαν κατὰ σοῦ καὶ παρεκάλουν αὐτὸν εἰσελθεῖν ἐν τῇ πόλει καὶ κατασκευάσαι σοι, ὅπως ἀποθάνῃς. καὶ αὐτὸς οὐκ ἠνέσχετο αὐτῶν λέγων· ὅτι πολλὰ ἔτη ἔχω ἐν τῷ τόπῳ τούτῳ καὶ οὐ καταλύω ἐμαυτὸν διὰ μικρὸν ἀνδρίδιον τετραγῳδημένον, ἀλλὰ ἀπέλθατε τὴν ὁδὸν ὑμῶν, καὶ αὔριον ἀποστελῶ ἄγγελον πονηρόν, καὶ παραλήψεται τὴν ψυχὴν αὐτοῦ καὶ ἄξει αὐτὴν πρός με, καὶ παραδώσω αὐτὴν εἰς κρίσιν. καὶ εἶπεν Ἰωάννης πρὸς αὐτόν· ἀπεστάλης οὖν ποτε παρ’ αὐτοῦ, καὶ ἔλαβες ψυχὴν ἀνθρώπου καὶ ἤγαγες αὐτῷ; ὁ δαίμων εἶπεν· ἀπεστάλην καὶ ἀπέκτεινα, ψυχὴν δὲ αὐτῷ οὐκ ἀπήνεγκα. καὶ εἶπεν Ἰωάννης· τίνος χάριν πείθεσθε αὐτῷ; καὶ εἶπεν τὸ πνεῦμα·

10

15

20

25

Text und Übersetzung | 147

anmaßenden Wichts, noch werde ich die Stadt betreten, sondern stattdessen [92] werde ich morgen einen niederträchtigen Boten in das Haus senden, in dem er sich aufhält, und ich werde seine Seele an mich reißen und sie der ewigen Verdammnis anheimgeben.“ Die Priester sagten zu Kynops, nachdem sie sich ihm zu Füßen ge5 worfen hatten: „Wir verlassen dich nun, weil wir deiner Hilfe sicher sind.“

10

15

20

25

105. Am nächsten Tag nun rief Kynops einen Archonten der bösen und gewalttätigen Geister und trug ihm auf: „Mach dich bereit, geh in die Stadt und betrete das Haus des Myron, blende Johannes, den Exilanten, greife ihn an, entreiß ihm seine Seele und bringe sie mir, auf dass ich sie richten möge, wie es mir gefällt.“ Als der Dämon daraufhin aufgebrochen war, kam er in die Stadt und betrat das Haus des Myron. Johannes aber lag an einem ruhigen Platz und der Dämon stellte sich an diesem Ort auf. Johannes aber erkannte ihn und redete ihn an: „Ich befehle dir heimtückischen Dämon im Namen Jesu Christi: Verlasse diesen Ort nicht, bis du mir gesagt hast, aus welchem Grund du zu mir gekommen bist.“ Auf das Wort des Johannes hin stand der böse Geist sofort wie festgebunden da. Und Johannes sagte: „Unreiner Geist, warum bist du in dieses Haus gekommen?“ Der Dämon [93] sagte: „Die Priester des Apollon kamen zu Kynops, brachten viele Vorwürfe gegen dich vor und baten ihn darum, die Stadt aufzusuchen und dir so den Tod zu bereiten. Er aber lehnte ab, wobei er erklärte: ‚Viele Jahre schon lebe ich an diesem Ort und werde mich nicht selbst zerstören wegen eines kleinen, dahergelaufenen, anmaßenden Wichts, sondern zieht eurer Wege, ich werde morgen einen niederträchtigen Boten aussenden, er wird seine Seele ergreifen und sie zu mir führen und ich werde sie der Verdammnis anheimgeben.“ Und Johannes sagte zu ihm: „Wurdest du denn jemals von ihm gesandt, hast die Seele eines Menschen ergriffen und sie zu ihm geführt?“ Der Dämon antwortete: „Ich wurde gesandt und habe auch getötet, eine Seele aber habe ich ihm nicht gebracht.“ Und Johannes sagte: „Warum gehorcht ihr ihm?“ Und der Geist sagte:

148 | Text und Übersetzung

πᾶσα ἡ δύναμις τοῦ Σαταναὴλ ἐκεῖ κατοικεῖ, καὶ συντάξεις ἔχει μετὰ πάντων τῶν ἀρχόντων, καὶ ἡμεῖς μετ’ αὐτοῦ, καὶ ἀκούει ἡμῶν Κύνωψ, καὶ ἡμεῖς αὐτοῦ. καὶ εἶπεν Ἰωάννης· ἄκουσον, πνεῦμα ἀκάθαρτον· κελεύει σοι Ἰωάννης, ὁ ἀπόστολος τοῦ Χριστοῦ, μηκέτι ἐξελθεῖν σε ἐπὶ βλάβῃ ἀνθρώπου, [94] μηδὲ ἐν τῷ τόπῳ ἐκείνῳ ἀπελθεῖν σε ἔτι, ἀλλ’ ἔξω τῆς νήσου ταύτης ἐξελθεῖν καὶ μηδαμοῦ ἔχειν σε τόπον 5 κελεύω. καὶ εὐθέως τὸ πνεῦμα τὸ πονηρὸν ἐξῆλθεν ἐκ τῆς νήσου. 106. Ἰδὼν δὲ ὁ Κύνωψ, ὅτι ἐχρόνισεν τὸ πνεῦμα τοῦ ὑποστρέψαι πρὸς αὐτόν, ἔπεμψεν ἕτερον πνεῦμα, εἰπὼν αὐτῷ τὰ αὐτά, καὶ τῷ αὐτῷ τρόπῳ ἦλθεν πρὸς Ἰωάννην. ὁ δὲ ἀπόστολος γνοὺς εἶπεν πρὸς τὸ πνεῦμα· τίνος χάριν ἦλθες ἐνθάδε, 10 δαῖμον, εἰπέ. καὶ ὁ δαίμων εἶπεν· Κύνωψ ἀπέστειλεν ἕνα τῶν ἀρχόντων, ὅπως θανατώσῃ σε, καὶ οὐ παρεγένετο πρὸς αὐτόν, καὶ προσκαλεσάμενός με εἶπέν μοι· ἄπελθε, θανάτωσον τὸν Ἰωάννην. διὰ τοῦτο οὖν παραγέγονα. καὶ εἶπεν αὐτῷ Ἰωάννης·

Text und Übersetzung | 149

„Die ganze Macht Satanaels183 haust dort, er erzielte Vereinbarungen mit allen unseren Archonten und wir mit ihm. Kynops horcht auf uns und wir gehorchen ihm.“ Johannes sagte: „Höre, böser Geist: Johannes, der Apostel Christi, befiehlt dir, nicht mehr auszuziehen, um Menschen Schaden zuzufügen und [94] nicht mehr an jenen 5 Ort zu kommen, sondern ich trage dir auf, diese Insel zu verlassen und nirgendwo mehr Fuß zu fassen.“ Sofort wich der böse Geist von der Insel. 106. Als Kynops bemerkte, dass der Geist lange brauchte, um zu ihm zurückzukehren, sandte er einen anderen Geist aus, dem er dasselbe auftrug, und auf dieselbe 10 Weise kam er zu Johannes. Der Apostel aber erkannte es und sagte zu dem Geist: „Weshalb bist du hierhergekommen, Dämon? Sag es!“ Und der Dämon antwortete: „Kynops sandte einen der Archonten, dass er dich töte, aber er kehrte nicht zu ihm zurück. So hat er nach mir gerufen und gesagt: ‚Gehe und töte Johannes.ʻ Deswegen also bin ich hier.“ Und Johannes sagte zu ihm:

|| 183 Diese Bezeichnung für den Satan steht in den Textzeugen V und m1, während die Mehrzahl der Handschriften (c V L P2 und m2) schlicht den Satan nennt (N nennt Misael, P3 Samael). Der Name Satanael ist das erste Mal im Slawischen Henochbuch (2 Henoch) aus dem 1. Jhd. n. Chr belegt. In 2 Henoch wird beschrieben, wie Henoch von den Engeln Gottes in mehrere Himmel emporgetragen wird. Im Fünften Himmel befinde sich Satanael als Prinz der gefallenen Engel, der Wächter (Grigori). In der slawischen Version der Baruch-Apokalypse (3 Baruch) hingegen wird erzählt, wie die Engel des Paradieses die Bäume dort anpflanzen. Satanael pflanzt den Baum der Täuschung, um die Menschen zu verführen. Als Gott die Engel auffordert, sich vor ihm zu verneigen, lehnt Satanael es ab und wird aus dem Paradies verbannt. Indem er sich von einer Schlange fressen lässt, gelangt er durch diese zurück ins Paradies und verführt Eva dort zur verbotenen Frucht (vgl. A. A. ORLOV, Dark Mirrors, S. 85 ff.; DERS., From Apocalypticism, 263 ff.; H. E. GAYLORD, „Sataniel“, S. 303–309. Ein Überblick findet sich in F. I. ANDERSEN, „2 Henoch“, S. 91–98). Daneben taucht der Name Satanael z. B. in manchen Versionen der Fragen des Bartholomäus auf (siehe C. MARKSCHIES, „Die Fragen des Bartholomaeus“, S. 759–760). Auch im Bogomilismus spielte Satanael dann eine wichtige Rolle. Diese Sekte entwickelte sich ab dem 11. Jhd. im südlichen Balkan. In ihrer Theologie behaupteten sie, Satanael sei der Erstgeborene Gottes. Er habe den Kosmos und die Welt erschaffen, mit der Unterstützung seines Vaters auch Adam und Eva. In der Form der Schlange hatte er mit Eva daraufhin Kain gezeugt und somit das Böse und den Mord in die Welt gebracht. Dafür wurde er von Gott bestraft. Satanael sei der Gott des AT. Um die Menschen zu retten, habe Gott noch einen Sohn gezeugt, Christus, den er zur Erlösung der Menschheit auf die Erde sandte. Er triumphierte über seinen Bruder, der zur Strafe endgültig aus dem Himmel verbannt wurde und das Gottesprädikat – el an seinem Namen verloren hat (siehe K. FITSCHEN, Messalianismus, S. 326; J. B. RUSSELL, Lucifer, S. 44–47). Dass aber die Handschriften V und m1 in ihrer Nennung des Satanael vom Bogomilismus in Byzanz beeinflusst waren, ist dagegen unwahrscheinlich, da sich in der koptischen Übersetzung in M 576 f. 40r b6 aus dem 9./10. Jhd. ebenfalls schon der Name Satanael findet. Die Nennung Satanaels geht damit auf eine recht frühe Überlieferung der AJPr zurück, wenn nicht sogar auf das Original.

150 | Text und Übersetzung

παραγγέλλω σοι ἐν ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ ἐξελθεῖν σε τῆς νήσου ταύτης. καὶ εὐθέως ἐξῆλθεν. ἰδὼν δὲ ὁ Κύνωψ, ὅτι οὐδὲ ὁ δεύτερος δαίμων ὑπέστρεψεν πρὸς αὐτόν, ἐκάλεσεν δύο ἄρχοντας τῶν δαιμόνων, καὶ εἶπεν αὐτοῖς· ἀπέλθατε πρὸς Ἰωάννην, καὶ μὴ εἰσέλθητε οἱ δύο πρὸς αὐτόν, ἀλλὰ ὁ εἷς εἰσέλθῃ, καὶ ὁ ἕτερος στηκέτω ἔξω καὶ ἀκουσάτω τὰ λαλούμενα καὶ γινόμενα. ἐλθόντες οὖν οἱ δύο 5 ἄρχοντες τῶν δαιμόνων ἐν τῇ οἰκίᾳ Μύρωνος, καὶ ὁ μὲν εἷς ἤγγισεν πρὸς Ἰωάννην, ὁ δὲ [95] ἕτερος ἔστη ἐν τόπῳ τινὶ κατὰ τὴν κέλευσιν Κύνωπος. ὁ δὲ Ἰωάννης γνοὺς τῷ πνεύματι εἶπεν τῷ δαίμονι· τίνος χάριν παρεγένου ἐν οἴκῳ Χριστιανῶν, ἀκάθαρτε δαῖμον; καὶ εἶπεν ὁ δαίμων· Κύνωψ ἀπέστειλεν δύο τῶν ἀρχόντων πρός σε, ὅπως θανατώσουσίν σε, καὶ οὐδεὶς αὐτῶν ὑπέστρεψεν πρὸς αὐτόν. προσκαλεσάμενος δὲ 10 δύο πάλιν, ἐμέ τε καὶ ἄλλον, εἶπεν ἡμῖν· ἀπέλθατε πρὸς Ἰωάννην, καὶ ὁ εἷς εἰσελθέτω, ὁ δὲ ἕτερος στηκέτω ἔξω, καὶ ἀκουέτω τὰ λαλούμενα. καὶ εἶπεν Ἰωάννης τῷ δαίμονι· παραγγέλλω σοι ἐν ὀνόματι τοῦ ἐσταυρωμένου, μηκέτι ὑποστρέψαι πρὸς Κύνωπα, ἀλλ’ ἐξελθεῖν ἐκ τῆς νήσου ταύτης. καὶ εὐθέως ἐξῆλθεν. θεωρήσας δὲ ὁ δαίμων, ὁ ἑστηκὼς ἔξω, ὅτι ἔλαβεν τὴν πικροτάτην ἐξορίαν ὁ ἑταῖρος αὐτοῦ, ἔφυγεν 15 καὶ ἀπελθὼν ἀπήγγειλεν πάντα τῷ Κύνωπι. 107. καὶ οὐ προσέθετο Κύνωψ ἀποστεῖλαι ἄλλον δαίμονα πρὸς Ἰωάννην, ἀλλὰ θυμοῦ πλησθεὶς προσκαλεσάμενος τὰ πλήθη τῶν δαιμόνων εἶπεν πρὸς αὐτούς· ἰδοὺ δὴ τοὺς ἑταίρους ὑμῶν ἐξώρισεν Ἰωάννης, καὶ μέλλομεν ἅπαντες κακῶς πάσχειν ὑπ’ αὐτοῦ, 20 καὶ ἀγὼν ἡμῖν [96] μέγας ἐπίκειται· δεῦτε οὖν εἰσέλθωμεν ἐν τῇ πόλει, καὶ ἔσεσθε ὑμεῖς ἐν τόπῳ ἡσυχάζοντες καὶ ποιοῦντες ἐμοὶ τὰ πρὸς ὑπηρεσίαν, ἐγὼ δὲ εἰσελθὼν κατασκευάσω αὐτὸν καὶ ποιήσω αὐτὸν κακῶς ὀλεσθῆναι. λαβὼν οὖν ὁ Κύνωψ τὰ πλήθη τῶν δαιμόνων εἰσῆλθεν ἐν τῇ πόλει, καὶ ἔξω τῆς πόλεως ἐποίησεν αὐτοὺς προσμεῖναι. καὶ λαβὼν τρεῖς δαίμονας μεθ’ ἑαυτοῦ, τοὺς τὰς ἀποκρίσεις αὐτῷ 25 ποιοῦντας καὶ εἰσερχομένους καὶ ἐξερχομένους πρὸς τοὺς ἄλλους δαίμονας, εἰσῆλθεν δὲ εἰς τὴν πόλιν, καὶ ἤχησεν πᾶσα ἡ πόλις δι’ αὐτόν, ὅτι οὐδέποτε εἰσῆλθεν ἐν αὐτῇ, καὶ συνήχθησαν ἅπαντες πρὸς Κύνωπα καὶ προσεκύνησαν αὐτόν, αὐτὸς δὲ ἑκάστῳ ἀπεκρίνατο κατὰ τὴν ἐπερώτησιν αὐτοῦ. 30

108. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρός με· τέκνον Πρόχορε, γενναίως φέρε καὶ μὴ ὀλιγώρει· ὁ γὰρ Κύνωψ εἰς πολλὴν θλῖψιν ἔχει ἡμᾶς ἐμβαλεῖν. συνήχθησαν δὲ πάντες οἱ ἀδελφοὶ ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος, καὶ ἤμεθα ἐκεῖ διδασκόμενοι ὑπὸ Ἰωάννου, καὶ ἐποιήσαμεν ἐν τῷ οἴκῳ, μὴ προερχόμενοι ἡμέρας δέκα, διότι παρεκάλεσαν πάντες τὸν Ἰωάννην λέγοντες· ὅτι σύγχυσις [97] μεγάλη ἐστὶν ἐν τῇ πόλει, καὶ μὴ προέλθωμεν, ἵνα μὴ 35 ἐπιβουλευθῶμεν ἅπαντες ἡμεῖς. ὁ δὲ Ἰωάννης, ὁ ἀπόστολος τοῦ Χριστοῦ, παρῄνει πᾶσιν λέγων·

Text und Übersetzung | 151

„Ich befehle dir im Namen Jesu Christi, von dieser Insel zu verschwinden.“ Und sofort ging er weg. Als Kynops nun wahrgenommen hatte, dass auch der zweite Dämon nicht zu ihm zurückkehrte, rief er zwei Archonten der Dämonen herbei und sagte zu ihnen: „Geht zu Johannes, aber ihr beide sollt nicht gleichzeitig zu ihm 5 hineingehen, sondern der eine soll ihn aufsuchen, während der andere draußen stehenbleiben und hören möge, was gesagt und getan wird.“ Als die zwei Archonten der Dämonen das Haus des Myron erreichten, näherte sich der eine Johannes, während [95] der andere gemäß den Befehlen des Kynops draußen blieb. Weil Johannes es im Geiste erkannte, sagte er zu dem Dämon: „Warum bist du im Haus der Christen, 10 unreiner Dämon?“ Und der Dämon antwortete: „Kynops hat zwei Archonten zu dir ausgesandt, um dich zu ermorden, aber keiner von ihnen ist zu ihm zurückgekehrt. Er rief wieder zwei herbei, mich und einen anderen, und hat uns aufgetragen: ‚Geht zu Johannes, der eine soll hineingehen, der andere soll draußen stehen und das, was gesagt wird, mit anhören.ʻ“ Und Johannes sagte zu dem Dämon: „Ich befehle 15 dir im Namen des Gekreuzigten, dass du nicht mehr zu Kynops zurückkehrst, sondern dass du von dieser Insel verschwindest.“ Und sofort zog er von dannen. Als der Dämon, der draußen stand, beobachtet hatte, dass sein Gefährte in die schlimmste Verbannung geschickt wurde, floh er und berichtete Kynops alles. 20 107. Kynops fuhr nicht damit fort, einen weiteren Dämon zu Johannes zu schicken,

sondern wurde von Wut erfüllt, rief die Dämonen in ihrer Gesamtheit herbei und sagte zu ihnen: „Seht, Johannes hat eure Freunde verbannt und wir alle werden schrecklich unter ihm leiden, ein [96] großer Kampf liegt vor uns. Kommt also, wir wollen in die Stadt ziehen, und während ihr euch an einem Ort stillhalten werdet, 25 um mir zu dienen, werde ich hineingehen, werde ihn anstacheln und ihn dann grausam sterben lassen.“ Nachdem Kynops also die Fülle der Dämonen mit sich genommen hatte, ging er zur Stadt und er veranlasste sie dazu, außerhalb der Stadt auszuharren. Er nahm drei Dämonen mit sich, die für ihn als Botschafter fungierten und bei den anderen Dämonen ein- und ausgingen. Er betrat also die Stadt und die 30 ganze Stadt dröhnte wegen ihm, weil er die Stadt noch nie betreten hatte. Alle kamen zu Kynops, huldigten ihm und er antwortete einem jeden auf die Fragen, die ihm gestellt wurden. 108. Johannes sagte zu mir: „Kind Prochoros, ertrage es edelmütig und sei wach35 sam: Denn Kynops hat vor, uns große Trübsal zu bereiten.“ Alle Brüder und Schwes-

tern kamen im Haus des Myron zusammen. Auch wir waren dort und Johannes lehrte uns. Wir verbrachten dort zehn Tage, ohne dass wir das Haus verließen, weil alle Johannes folgendermaßen anflehten: „Ein [97] großer Tumult macht sich in der Stadt breit. Wir sollten nicht hinausgehen, damit wir nicht alle in einen Hinterhalt gera40 ten.“ Johannes, der Apostel Christi, ermahnte alle:

152 | Text und Übersetzung

μακροθυμήσατε, ἀδελφοί μου, καὶ ὄψεσθε τὴν δύναμιν τοῦ Χριστοῦ, τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ· ὃν τρόπον γὰρ ἡ πόλις ὅλη συνήχθη καὶ ἀκούει τῶν λόγων τοῦ Κύνωπος καὶ θαυμάζει ἐπ’ αὐτῷ, οὕτως συναχθήσονται καὶ θαυμάσουσιν ἐπὶ τῇ ἀπωλείᾳ αὐτοῦ. 109. Μετὰ δὲ τὰς δέκα ἡμέρας εἶπεν Ἰωάννης πρός με· ἀνάστα, τέκνον Πρόχορε, 5 προέλθωμεν ἐν τῷ τόπῳ τῷ καλουμένῳ Βότρυι. καὶ καθίσαντες ἐκεῖ, συνήχθησαν ὄχλοι πολλοὶ καὶ ἐδιδάσκοντο ὑπὸ Ἰωάννου. ἀκούσας δὲ ὁ Κύνωψ ὅτι διδάσκει Ἰωάννης, εὐθέως παρεγένετο πρὸς αὐτὸν καὶ ἰδών, ὅτι πάντες ἐπείθοντο τοῖς λαλουμένοις καὶ γινομένοις ὑπὸ Ἰωάννου, ἐπλήσθη θυμοῦ πολλοῦ καὶ εἶπεν πρὸς ἅπαντα τὸν ὄχλον· ἄνδρες τυφλοὶ καὶ πεπλανημένοι τὴν ὁδὸν τῆς ἀληθείας, 10 ἀκούσατε· εἰ δίκαιός ἐστιν ὁ Ἰωάννης καὶ δίκαια τὰ λαλούμενα καὶ γινόμενα ὑπ’ [98] αὐτοῦ, θεραπεύσει ὑμᾶς καὶ ἐμὲ διὰ τὸν λόγον, ὃν λέγω ἐγὼ πρὸς αὐτόν, καὶ πιστεύσω κἀγὼ τοῖς λεγομένοις καὶ γινομένοις παρ’ αὐτοῦ. καὶ περιειστήκεισαν ὄχλοι πολλοί, καὶ ἐπιλαβόμενος ὁ Κύνωψ ἑνὸς νεανίσκου εἶπεν πρὸς αὐτόν· ζῇ ὁ πατήρ σου, ἢ ἐτελεύτησεν; ὁ δὲ εἶπεν· τέθνηκεν. ὁ δὲ Κύνωψ εἶπεν· ποίῳ θανάτῳ; ὁ 15 δὲ εἶπεν· ναυτικὸς ὑπάρχων, συνετρίβη τὸ πλοῖον ἐν τῇ θαλάσσῃ, καὶ ἐπνίγη ὑπὸ τῶν κυμάτων καὶ ἀπέθανεν. ὁ δὲ Κύνωψ εἶπεν πρὸς Ἰωάννην· ἰδοὺ δεῖξον, εἰ ἀληθῆ διδάσκεις, καὶ ἀνάγαγε τὸν πατέρα τοῦ νεανίσκου ἀπὸ τῆς θαλάσσης καὶ παράστησον αὐτὸν τῷ παιδὶ ζῶντα καὶ πᾶσιν ἡμῖν. 20

110. καὶ εἶπεν Ἰωάννης· οὐκ ἀπέστειλέν με Χριστὸς νεκροὺς ἐγείρειν, ἀλλὰ ἀπέστειλέν με ἀνθρώπους πεπλανημένους διδάσκειν. εἶπεν δὲ Κύνωψ πρὸς ἅπαντα τὸν ὄχλον τὸν περιεστῶτα· κἂν ἄρτι πιστεύετε ἄνδρες, οἱ τὴν Φορὰν πόλιν οἰκοῦντες, ὅτι μάγος ἐστὶν καὶ πλανᾷ ὑμᾶς διὰ μαγικῶν ἐμπαιγμάτων. καὶ εἶπεν πρὸς [99] αὐτούς· κρατήσατε αὐτόν, ἕως οὗ ἀναγάγω τὸν πατέρα τοῦ παιδὸς ζῶντα καὶ 25 παραστήσω αὐτόν. καὶ ἐκράτησαν τὸν Ἰωάννην, καὶ ἠγγίσαμεν μετὰ Κύνωπος παρὰ τὸν αἰγιαλὸν τῆς θαλάσσης, καὶ διαπετάσας Κύνωψ τὰς χεῖρας αὐτοῦ καὶ διακρούσας αὐτάς, κτύπος ἐγένετο μέγας, καὶ πάντες ἐφοβήθησαν, καὶ ἐξ ὀφθαλμῶν πάντων ἐγένετο. καὶ ἐπῆραν ἅπαντες τὴν φωνὴν αὐτῶν καὶ ἔκραξαν λέγοντες· μέγας εἶ Κύνωψ, καὶ οὐκ ἔστιν ἕτερος πλὴν σοῦ. καὶ ἐξαίφνης ἀνέβη ἀπὸ τῆς θαλάσσης, ἔχων 30 τὸν πατέρα τοῦ παιδός, καὶ ἐξέστησαν ἅπαντες, καὶ εἶπεν Κύνωψ τῷ νεανίᾳ· οὗτός ἐστιν ὁ πατήρ σου; καὶ εἶπεν· ναί, κύριε. καὶ προσεκύνησαν ἅπαντες τῷ Κύνωπι, καὶ ἐζήτησαν πάντες τὸν Ἰωάννην ἀποκτεῖναι.

Text und Übersetzung | 153

„Habt Geduld, meine Brüder und Schwestern, ihr werdet die Macht Christi, des Sohnes Gottes, sehen. Denn so wie die ganze Stadt sich versammelt hat, die Worte des Kynops hört und über ihn staunt, so werden sie sich auch auf die gleiche Weise versammeln und staunen ob seiner Vernichtung.“ 5

109. Nach den zehn Tagen sagte Johannes zu mir: „Steh auf, Kind Prochoros, wir wollen zu dem Ort namens Botrys184 ziehen.“ Als wir uns dort niederließen, kamen große Menschenmassen zusammen und wurden von Johannes gelehrt. Nachdem Kynops gehört hatte, dass Johannes lehrte, war er sofort bei ihm und sah, dass alle 10 von dem, was Johannes sagte und vollbrachte, überzeugt wurden. Da war er von großem Zorn erfüllt und sagte zur ganzen Menge: „Ihr verblendeten Männer, die ihr vom Weg der Wahrheit abgekommen seid, hört: Wenn Johannes gerecht ist, genauso wie seine Worte und Taten, [98] wird er euch und mich wegen des Wortes, das ich zu ihm sage, heilen, und dann werde auch ich an das glauben, was er sagt und tut.“ 15 Große Menschenmengen standen um sie herum und Kynops ergriff einen der jungen Männer und sagte zu ihm: „Lebt dein Vater oder ist er verstorben?“ Er sagte: „Er ist tot.“ Kynops fragte: „Durch welchen Tod?“ Er antwortete: „Er war ein Seemann und sein Schiff kenterte auf dem Meer, er ertrank unter den Wellen und starb.“ Kynops sagte zu Johannes: „Wohlan denn, zeige uns, dass du die Wahrheit lehrst und führe 20 den Vater des jungen Mannes vom Grund des Meers herauf und geselle ihn lebend zu dem Kind und zu uns allen.“ 110. Johannes sagte: „Christus hat mich nicht gesandt, um Tote aufzuerwecken, sondern er hat mich gesandt, die fehlgeleiteten Menschen zu belehren.“ Kynops 25 sagte zu der ganzen Menge, die dabeistand: „Glaubt ihr jetzt, Männer, die in der Stadt Phora leben, dass er ein Magier ist und euch in die Irre geführt hat mittels seines närrischen Hokuspokusʼ?“ Und weiter sagte er zu [99] ihnen: „Haltet ihn fest, bis ich den Vater des Kindes lebend zurückbringen und ihn zu uns stellen werde.“ Und sie ergriffen Johannes. Gemeinsam mit Kynops näherten wir uns der Küste des 30 Meeres und er breitete seine Hände aus und klatschte sie zusammen. Dadurch geschah ein großer Knall, alle fürchteten sich und dann verschwand er aus unseren Augen. Und alle erhoben ihre Stimme und schrien: „Groß bist du, Kynops, es gibt keinen anderen als dich.“ Und plötzlich erhob er sich aus dem Meer, wobei er den Vater des Kindes bei sich hatte. Alle waren außer sich und Kynops sagte zu dem 35 jungen Mann: „Ist dieser dein Vater?“ Und er sagte: „Ja, Herr!“ Und alle huldigten Kynops und trachteten danach, Johannes zu töten.

|| 184 Gr. βότρυς – Weintraube. Botrys hieß einst auch das heutige Batrun im Norden des Libanon. Dieses war Teil der römischen Provinz Phoenicia Prima. Der in christlicher Zeit dort amtierende Bischof war direkt dem Patriarchen von Antiocheia unterstellt (vgl. I. BENZINGER, „Botrys 1“, Sp. 793; H. KLENGEL, „Botrys“, Sp. 757).

154 | Text und Übersetzung

καὶ οὐκ εἴασεν ὁ Κύνωψ λέγων· ὅταν ὄψεται μείζοντα τούτων, τότε τιμωρηθήσεται κακῶς. 111. καὶ προσκαλεσάμενος ὁ Κύνωψ ἄλλον ἄνθρωπον εἶπεν αὐτῷ· ἔχεις υἱόν; εἶπεν δὲ αὐτῷ ὁ ἀνήρ· ναί, κύριε, ἕνα εἶχον, καὶ κατὰ φθόνον τις ἀπέκτεινεν αὐτόν. καὶ 5 εἶπεν Κύνωψ· ἐγερ[100]θήσεται ὁ υἱός σου. καὶ φωνὴν ἀπεδίδου ὁ Κύνωψ καὶ προσεκαλεῖτο ἐξ ὀνόματος τὸν ἀποκτείναντα καὶ τὸν ἀποκτανθέντα, καὶ ἐξαίφνης παρέστησαν οἱ δύο ὁμοῦ. καὶ εἶπεν ὁ Κύνωψ πρὸς τὸν ἄνθρωπον· οὗτός ἐστιν ὁ υἱός σου; καὶ οὗτός ἐστιν ὁ ἀποκτείνας αὐτόν; καὶ εἶπεν ὁ ἄνθρωπος· ναί, κύριε. καὶ εἶπεν ὁ Κύνωψ πρὸς Ἰωάννην· τί θαυμάζεις, Ἰωάννη; καὶ εἶπεν Ἰωάννης· ἐγὼ ἐπὶ τούτοις 10 οὐ θαυμάζω. καὶ εἶπεν ὁ Κύνωψ· εἰ ἐπὶ τούτοις οὐ θαυμάζεις, μείζονα τούτων ὄψει καὶ τότε θαυμάσεις· ἐὰν γὰρ μὴ ἡττήσω σε διὰ τῶν σημείων, οὐκ ἐῶ σε ἀποθανεῖν. εἶπεν δὲ Ἰωάννης· τὰ σημεῖά σου μετὰ σοῦ λυθήσονται ταχύ. 112. ἀκούσαντες δὲ οἱ ὄχλοι τὸν λόγον τοῦτον παρὰ Ἰωάννου, εἶπον αὐτῷ· τί 15 βλασφημεῖς, ἐξόριστε, εἰς τὸν καθαρώτατον Κύνωπα; καὶ εὐθέως ὥσπερ θῆρες ἄγριοι ἐπῆλθον αὐτῷ καὶ τὰς χεῖρας αὐτῶν ἐπέβαλον εἰς αὐτόν, καὶ διασπαραξάντες αὐτὸν ἐπὶ τῆν γῆν καὶ ἐπιπεσόντες αὐτῷ κατεμασίσαντο [101] αὐτὸν τοῖς ὀδοῦσιν αὐτῶν, καὶ ἔμεινεν νεκρός. νομίσας οὖν ὁ Κύνωψ ὅτι τέθνηκεν, εἶπεν πρὸς τὸν ὄχλον· ἄφετε αὐτὸν ἄταφον, ὅπως τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ καὶ τὰ θηρία τῆς γῆς 20 καταφάγωσιν τὰς σάρκας αὐτοῦ, καὶ ἴδωμεν, εἰ ὁ Χριστός, ὃν κηρύττει, ἐγερεῖ αὐτόν. ἔχοντες δὲ τὸ ἀσφαλές, ὅτι τέθνηκεν Ἰωάννης, ἀνεχώρησαν ἅπαντες μετὰ Κύνωπος, ἕκαστος εἰς τὸν ἴδιον οἶκον. 113. Καὶ ἔμεινεν Ἰωάννης ἐπὶ τοῦ τόπου ἄφωνος· ἤμην δὲ ἐγὼ ἐν τῷ τόπῳ 25 ἀποσκοπεύων τὰ περὶ αὐτοῦ. περὶ δὲ δευτέραν ὥραν τῆς νυκτὸς ὡς εἶδον, ὅτι ἡσυχία ἐγένετο ἐν τῷ τόπῳ ἐκείνῳ, ἤγγισα πρὸς αὐτόν, καὶ εἶπεν πρός με· τέκνον Πρόχορε. καὶ εἶπον αὐτῷ· τί ἐστιν κύριε; καὶ λέγει μοι· ταχέως ἄπελθε ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος, ὅτι ἐκεῖ εἰσιν οἱ ἀδελφοὶ πάντες συναχθέντες καὶ πενθοῦντες, καὶ ἀνάγγειλον αὐτοῖς, 30 ὅτι Ἰωάννης ζῇ, καὶ οὐδὲν κακόν ἐστιν ἐν αὐτῷ, καὶ ταχέως πάλιν ἐλθὲ ἐνταῦθα.

Text und Übersetzung | 155

Kynops aber ließ es nicht zu, sondern sagte: „Er wird Größeres als diese Dinge sehen und dann wird er grausam bestraft werden.“ 111. Und Kynops rief einen anderen Menschen herbei und sagte zu ihm: „Hast du 5 einen Sohn?“ Der Mann sagte zu ihm: „Ja, Herr, einen hatte ich, aber aus Neid hat

ihn jemand getötet.“ Und Kynops sagte: [100] „Dein Sohn wird auferweckt werden.“ Kynops gab einen Schrei von sich, rief den Namen des Mörders und den des Getöteten aus und plötzlich standen die zwei zusammen da. Und Kynops sagte zu dem Mann: „Ist dieser dein Sohn? Und ist dieser der, der ihn getötet hat?“ Und der Mann 10 sagte: „Ja, Herr.“ Und Kynops sagte zu Johannes: „Warum bist du so erstaunt, Johannes?“ Und Johannes sagte: „Ich bin nicht erstaunt über diese Dinge.“ Kynops erwiderte: „Wenn du dich über dies nicht wunderst, wirst du Größeres als diese Dinge sehen und dann wirst du staunen. Denn wenn ich dich durch diese Zeichen nicht besiegen werde, lasse ich dich nicht töten.“ Johannes aber sagte: „Deine Zei15 chen werden sich bald zusammen mit dir in Luft auflösen.“ 112. Als die Menschenmengen dieses Wort von Johannes vernommen hatten, sagten sie zu ihm: „Was lästerst du, Verbannter, gegen den reinsten Kynops?“ Und sofort griffen sie ihn an wie wilde Tiere,185 legten Hand an ihn und rissen ihn auf der Erde 20 in Stücke. Die, die sich auf ihn warfen, bissen [101] ihn mit ihren Zähnen und er blieb leblos liegen.186 Weil Kynops folglich annahm, dass er tot sei,187 sagte er zu der Menge: „Lasst ihn hier unbestattet liegen, sodass die Vögel des Himmels und die wilden Tiere sein Fleisch fressen, und lasst uns sehen, ob Christus, den er verkündigt, ihn auferwecken wird.“ Weil sie sich sicher waren, dass Johannes tot sei, gingen alle mit 25 Kynops weg, jeder in sein Haus. 113. Johannes blieb stumm an dem Ort. Ich blieb dort, weil ich über ihn wachte. Es geschah in der zweiten Stunde der Nacht188, als ich sah, dass in jenem Ort Ruhe eingekehrt war. Da rückte ich näher zu ihm und er sagte zu mir: „Kind Prochoros!“ 30 Und ich antwortete ihm: „Was ist, Herr?“ Und er sagte zu mir: „Gehe schnell in das Haus des Myron, weil dort alle Brüder und Schwestern versammelt sind und weinen. Verkünde ihnen, dass Johannes lebt und nichts Schlechtes in ihm ist. Und komme schnell wieder hierher zurück.“

|| 185 Somit wurde Johannes gewissermaßen doch noch von „wilden Tieren“ angegriffen, wie Kynops dies dem Apollonides in § 67 / Z 60,1–3 ankündigte. 186 Dies wurde bei Nikephoros Blemmydes in seinem Enkomion auf Johannes erwähnt, wo vom Lynchen des Apostels auf Patmos durch einen Mob berichtet wird. Er beruft sich auch sonst auf Wunder, die in den AJPr geschildert werden (so J. A. MUNITIZ, „Blemmydes’ Encomium“, S. 339). 187 Vgl. Apg 14,19. 188 Ca. 8 Uhr abends.

156 | Text und Übersetzung

114. καὶ εὐθέως ἐπορεύθην καὶ εὗρον πάντας τοὺς ἀδελφοὺς συνηθροισμένους καὶ πενθοῦντας περὶ Ἰωάννου. καὶ κρούσαντός μου τὰς θύρας τοῦ οἴκου οὐκ ἐτόλμων ἔσωθεν ἀνοῖξαι, νομίζοντες ὅτι ἐπιβουλή ἐστιν ἀπὸ τῶν τῆς πόλεως κατὰ ὑπόθεσιν τοῦ Κύνωπος τοῦ [102] μάγου. ἐπὶ πολὺ δὲ διαμένοντός μου καὶ κρούοντος τὰς θύρας καὶ φωνὰς ἀποδιδόντος, εἷς τῶν παίδων Μύρωνος ἐγνώρισεν τὴν φωνήν μου καὶ 5 διϊσχυρίζετο λέγων· ὅτι Πρόχορός ἐστιν. οἱ δὲ ἔλεγον· οὐχί, ἀλλά τινες εἰσὶν τῶν πολιτῶν. ἄλλος δέ τις προσελθὼν ἐπὶ θύρας ἔλεγεν· ὅτι Πρόχορός ἐστιν. καὶ ἀνοίξαντες εἶδόν με καὶ ἐξέστησαν· ἐνόμιζον γὰρ κἀμὲ συντεθνηκέναι τῷ Ἰωάννῃ. καὶ εἶπον πρὸς αὐτούς· μὴ ἔστω λύπη ἀναμέσον ὑμῶν, ἀδελφοί· ὁ γὰρ διδάσκαλος 10 ἡμῶν ζῇ, καὶ αὐτός με ἀπέστειλεν πρὸς ὑμᾶς. 115. ἀκούσαντες δὲ ὅτι ζῇ Ἰωάννης, οὐκέτι ἠθέλησαν ἄλλον λόγον ἀκοῦσαι παρ’ ἐμοῦ, ἀλλ’ εὐθέως συνεξῆλθόν μοι, καὶ ἤλθομεν ἐπὶ τὸν τόπον, ἐν ᾧ ἦν Ἰωάννης. καὶ εὕρομεν αὐτὸν ἑστῶτα καὶ προσευχόμενον καὶ ἔστημεν πάντες κατὰ ἀνατολάς, καὶ ἐπλήρωσεν Ἰωάννης τὴν εὐχήν, καὶ πάντες εἴπαμεν τὸ ἀμήν. καὶ μετὰ τὴν εὐχὴν 15 ἠσπασάμεθα ἕκαστος τὸν Ἰωάννην, καὶ ἤρξατο διδάσκειν αὐτοὺς καὶ παραγγέλλειν περὶ τοῦ Κύνωπος, λέγων· Βλέπετε, ἀδελφοί, μή τις ἡμῶν πλανηθῇ ἐπὶ πᾶσιν οἷς ἐποίησεν Κύνωψ ὁ μάγος, ὅτι πάντα ἃ ποιεῖ διὰ φαντασίας ποιεῖ· ἀλλὰ ταχὺ ὄψεσθε τὴν ἀπώλειαν αὐτοῦ. καὶ διδάξας αὐτοὺς ἀπέλυσεν λέγων· [103] μακροθυμήσατε, ἀδελφοί, καὶ ὄψεσθε τὴν χάριν τοῦ θεοῦ· ἡσυχάσατε δὲ πάντες ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος. 20 καὶ πάλιν ἠσπάσαντο αὐτὸν καὶ ἀνεχώρησαν. 116. Τῇ οὖν ἕωθεν ἔρχονταί τινες καὶ θεωροῦσιν ἡμᾶς ἐν τόπῳ καλουμένῳ Λίθου βολῇ, καὶ πορευθέντες πρὸς Κύνωπα εἶπον αὐτῷ, ὅτι ζῇ Ἰωάννης. ἀκούσας δὲ ταῦτα ὁ Κύνωψ προσκαλεσάμενος τὸν δαίμονα, δι’ οὗ τὰς νεκρομαντείας ἐποίει, εἶπεν πρὸς 25 αὐτόν· ἕτοιμος γενοῦ, ὅτι Ἰωάννης ζῇ. καὶ παρέλαβεν τὸ πνεῦμα τὸ ἀκάθαρτον καὶ ἦλθεν πρὸς ἡμᾶς. ἠκολούθει δὲ αὐτῷ ὄχλος πολύς, καὶ ὡς ἤγγισεν τῷ Ἰωάννῃ, εἶπεν αὐτῷ· βουλόμενος περισσοτέραν αἰσχύνην σοι περιποιήσασθαι καὶ βασάνους πολλάς, τούτου χάριν ἔασά σε ἔτι ζῇν· ἀλλὰ δεῦρο πάλιν ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν τῆς

Text und Übersetzung | 157

114. Und sofort eilte ich davon und fand alle Brüder und Schwestern versammelt, wie sie über Johannes klagten.189 Als ich an die Türen des Hauses klopfte, wagten sie es nicht, von innen zu öffnen, weil sie glaubten, dass es ein Hinterhalt sei von den Einwohnern der Stadt, die unter der Einflüsterung [102] des Magiers Kynops standen. 5 Nachdem ich unermüdlich an die Türen geklopft und laute Rufe von mir gegeben hatte, erkannte einer der Diener Myrons meine Stimme und bestand beharrlich darauf: „Es ist Prochoros!“ Sie erwiderten aber: „Nein, sondern irgendwelche Städter.“ Ein anderer ging indessen an die Türen und sagte: „Es ist Prochoros!“ Sie öffneten die Tür, sahen mich und staunten. Denn sie glaubten, dass sie auch mich zusam10 men mit Johannes getötet hatten. Ich sagte ihnen nun: „Nicht soll die Trauer in eurer Mitte herrschen, Brüder und Schwestern. Denn unser Meister lebt und er selbst hat mich zu euch gesandt.“ 115. Nachdem sie gehört hatten, dass Johannes lebte, wollten sie keine weiteren 15 Worte mehr von mir hören, sondern brachen sofort mit mir auf und wir eilten zu

dem Platz, an dem Johannes war. Und wir fanden ihn, wie er betend vor uns stand, und wir alle wendeten uns gen Osten. Johannes vollendete das Gebet und wir alle beschlossen es mit: „Amen.“ Danach küsste ein jeder von uns Johannes. Er fing an, sie zu unterweisen und sie folgendermaßen in Bezug auf Kynops zu ermahnen: 20 „Habt acht, Brüder und Schwestern, nicht soll irgendeiner von uns in die Irre geführt werden durch all das, was Kynops der Magier vollbracht hat, denn er bewirkte alles, was er gemacht hat, mittels Trugbilder. Aber schon bald werdet ihr seiner Vernichtung gewahr werden.“ Und nach Beendigung seiner Unterweisung entließ er sie und sagte: [103] „Habt Geduld, Brüder und Schwestern, ihr werdet die Gnade Got25 tes sehen. Kommt alle im Haus des Myron wieder zur Ruhe.“ Und noch einmal küssten sie ihn und zogen von dannen. 116. Am darauffolgenden Tag kamen einige Leute vorbei und beobachteten uns in dem Ort namens Lithosbole190. Sie eilten zu Kynops und berichteten ihm, dass Jo30 hannes lebe. Als Kynops dies hörte, rief er den Dämon, mit dessen Hilfe er Tote beschwor, und sagte zu ihm: „Halte dich bereit, denn Johannes ist noch am Leben!“ Er führte den bösen Geist mit sich und suchte uns auf. Eine große Menschenmenge aber folgte ihm und so wie er sich Johannes genähert hatte, sagte er zu ihm: „Ich will dir eine noch größere Schmach und viele Qualen bereiten, allein aus diesem 35 Grund ließ ich dich am Leben. Wir wollen uns nun wieder an die Küste des

|| 189 Vgl. Apg 12,12–16. 190 Gr. Steinwurf; λίθος – Stein; βολή – Wurf. KRÈTIKOS (P. KRÈTIKOS, Patmiaka, S. 67) nahm an, der Ort habe seinen Namen durch Wettkämpfe im Steinewerfen wie in Gymnasien erhalten. GRÜLL (T. GRÜLL, „Acts of John“, S. 19) zog auch die Möglichkeit eines in Ungnade gefallenen Ortes in Betracht, bei dem jeder Passant einen Stein auf ihn werfen sollte.

158 | Text und Übersetzung

θαλάσσης καὶ ὄψῃ τὴν δύναμιν τὴν ἐμήν, καὶ τότε ἕξεις αἰσχύνην μεγάλην. καὶ ταῦτα εἰπὼν λέγει τοῖς περιεστῶσιν· κρατήσατε αὐτόν, ὅπως δυνάμεις πολλὰς πάλιν ἴδῃ παρ’ ἐμοῦ γινομένας, καὶ τότε λοιπὸν παραδώσω αὐτὸν εἰς κρίσιν αἰωνίαν. καὶ ἐκράτησαν αὐτόν, καὶ ἐλθόντων ἡμῶν ἐν τῷ τόπῳ ἐκείνῳ, ἐν ᾧ τὰ πρῶτα 5 ἐμπαίγματα ἐποίησεν ὁ Κύνωψ, 117. ηὕραμεν ἐκεῖ πλῆθος ἀνδρῶν τε [104] καὶ γυναικῶν, θυμιῶντας καὶ εὐχομένους ἐν τῷ τόπῳ. ὡς οὖν εἶδον τὸν Κύνωπα, ἔπεσον ἐπὶ πρόσωπον καὶ προσεκύνησαν αὐτόν. ἦσαν δὲ καὶ οἱ δαίμονες, οὓς ἔλεγεν ὁ Κύνωψ, ὅτι ἄνθρωποί εἰσιν καὶ διὰ τῆς ἐμῆς δυνάμεως ἀνέστησαν, ἀκολουθοῦντες αὐτῷ. εἶπεν δὲ ὁ Κύνωψ· κρατήσατε αὐτόν, 10 ἕως τὴν ἐμὴν δύναμιν ἐνδείξωμαι πρὸς αὐτόν. διακρούσας δὲ τὰς χεῖρας, κτυπῶν καὶ κροτῶν ἔβαλεν ἑαυτὸν ἐν τῇ θαλάσσῃ καθὰ καὶ τὸ πρῶτον καὶ ἀνέκραξαν ἅπαντες· μέγας εἶ, Κύνωψ, καὶ οὐκ ἔστιν πλὴν σοῦ. καὶ αὐτὸς ἄφαντος ἐγίνετο ἐξ ὀφθαλμῶν πάντων. ὁ οὖν Ἰωάννης εἶπεν τοῖς δυσὶ δαίμοσι, τοῖς νομιζομένοις ὑπὸ τοῦ ὄχλου, τοῦ ἐκδεχομένου τὸν Κύνωπα, ὅτι νεκροὶ ἦσαν καὶ ἀνέστησαν ὑπ’ αὐτοῦ· ὑμῖν λέγω, 15 ἐν ὀνόματι πατρὸς καὶ υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος παραγγέλλω ὑμῖν, πνεύματα ἀκάθαρτα καὶ πονηρά, στῆναι ἐν τῷ τόπῳ τούτῳ, ἕως ἂν ὁ Κύνωψ εἰς ἀπώλειαν χωρήσῃ. καὶ ἔστησαν τὰ πνεύματα ἀκίνητα. 118. καὶ διαπετάσας Ἰωάννης τὰς χεῖρας αὐτοῦ τύπῳ σταυροῦ καὶ στενάξας ἔκραξεν 20 μεγάλῃ τῇ φωνῇ, λέγων· ὁ δώσας τῷ Μωϋσῇ διὰ τοῦ σχήματος τούτου καταβαλεῖν τὸν Ἀμαλήκ, κύριε Ἰησοῦ Χριστέ, κατάγαγε τὸν Κύνωπα ἐν τοῖς κατωτάτοις [105] τῆς θαλάσσης, καὶ μηκέτι ὄψεται τὸν ἥλιον τοῦτον μηδὲ καταλεχθήτω ἐν τοῖς ζῶσιν ἀνθρώποις. καὶ ἐπὶ τῷ λόγῳ Ἰωάννου εὐθέως ἦχος ἐγένετο τῆς θαλάσσης καὶ ἰλιγγίασεν τὸ ὕδωρ ἔνθα ὁ Κύνωψ κατῆλθεν, καὶ ἐβυθίσθη ὁ Κύνωψ καὶ οὐκέτι 25 ἐξῆλθεν τὸ λοιπὸν ἐκ τῆς θαλάσσης. ὁ οὖν Ἰωάννης εἶπεν πρὸς τοὺς δύο δαίμονας τοὺς νομιζομένους παρὰ τοῖς πεπλανημένοις ὅτι ἄνθρωποί εἰσιν· παραγγέλλω ὑμῖν ἐν ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ τοῦ ἐσταυρωμένου ἐξελθεῖν ἀπὸ τῆς χώρας ταύτης. καὶ αὐτῇ τῇ ὥρᾳ ἄφαντα ἐγένοντο τὰ πνεύματα ἀπὸ τῶν ἀνθρώπων. 30

119. Ἰδόντες δὲ οἱ ὄχλοι ὅτι σὺν τῇ φωνῇ Ἰωάννου ἀπώλοντο οἱ νομιζόμενοι ἄνθρωποι εἶναι παρ’ αὐτοῖς, ἠγανάκτησαν κατὰ Ἰωάννου, μάλιστα ὁ φαντασθείς, ὅτι ὁ πατὴρ αὐτοῦ ὑπῆρχεν ὁ ἀσώματος δαίμων, ὁμοίως καὶ ὁ ἕτερος ὁ νομίζων, ὅτι ὁ υἱὸς αὐτοῦ ὁ κακῶς ὀλεσθεὶς ἠγέρθη διὰ Κύνωπος, καὶ κρατήσαντες τὸν Ἰωάννην

Text und Übersetzung | 159

Meeres begeben, dann wirst du meine Macht schauen und eine große Schmach erleiden.“ Nachdem er dies gesagt hatte, wandte er sich an die Umstehenden: „Ergreift ihn, auf dass er die große Macht sehe, die von mir ausgeht, und dann werde ich ihn endlich der ewigen Verdammnis anheimgeben.“ Sie ergriffen ihn und wir 5 erreichten jenen Ort, an dem Kynops seinen vorhergehenden faulen Zauber vollbrachte. 117. Wir fanden dort eine Menge von Männern [104] und Frauen, die Weihrauch verbrannten und an dem Ort beteten. Als sie Kynops sahen, fielen sie aufs Gesicht und 10 huldigten ihm. Auch die Dämonen folgten ihm, von denen Kynops behauptete: „Sie sind Menschen, die durch meine Macht auferweckt wurden“. Kynops sagte: „Ergreift ihn, bis ich ihm meine Macht vorgeführt haben werde.“ Er klatschte in die Hände, warf sich wie beim ersten Mal unter Krachen und Donnern ins Meer und alle schrien: „Groß bist du, Kynops, und es gibt keinen anderen außer dir!“ Und er ver15 schwand aus aller Augen. Johannes aber sagte zu den beiden Dämonen, von denen die Menschenmenge, die auf Kynops wartete, glaubte, dass sie tot seien und von ihm auferweckt wurden: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes befehle ich euch, böse und schlechte Geister, verharrt an diesem Ort, bis Kynops seiner Vernichtung entgegengeht.“ Und die Geister standen fest, unfähig, 20 sich zu bewegen. 118. Dann breitete Johannes seine Arme in Form eines Kreuzes aus und unter Seufzen rief er mit lauter Stimme: „Du, der du es dem Mose ermöglicht hast, auf diese Weise Amalek zu überwältigen,191 Herr Jesus Christus, stürze auch Kynops in die 25 tiefsten Untiefen [105] des Meeres, damit er nicht mehr diese Sonne erblicke und nicht unter die Lebenden gezählt werde.“ Und mit dem Wort des Johannes geschah sofort ein Brausen des Meeres und das Wasser, in das Kynops gesprungen war, wirbelte herum. Kynops ertrank und drang nie mehr an die Oberfläche des Meeres. Johannes nun sagte zu den zwei Dämonen, die aufgrund der Täuschung für Menschen gehal30 ten wurden: „Ich befehle euch im Namen Jesu Christi, des Gekreuzigten, aus diesem Land zu verschwinden.“ Und in derselben Stunde wichen die Geister von den Menschen. 119. Als die Massen bemerkt hatten, dass sich auf den Befehl des Johannes hin die, 35 die von ihnen für Menschen gehalten wurden, auflösten, erzürnten sie gegen Jo-

hannes, vor allem der, dem vorgegaukelt worden war, dass der körperlose Dämon sein Vater gewesen sei, genauso wie der andere, der glaubte, dass sein Sohn, der grausam getötet worden war, von Kynops auferweckt wurde. Sie ergriffen Johannes

|| 191 Vgl. Ex 17,11.

160 | Text und Übersetzung

εἶπαν πρὸς αὐτόν· φυγοπολῖτα, παράδος ἡμῖν [106] τὸν πατέρα μου, καὶ ὁ ἕτερος· ἀπόδος μοι τὸν υἱόν μου. λοιπὸν δὲ καὶ οἱ περιεστῶτες ἄνθρωποι ἐπῆλθον αὐτῷ λέγοντες· εἰ ἧς ἀγαθὸς ἄνθρωπος, τὰ ἀπολεσθέντα συνήγαγες ἄν· σὺ δὲ μάγος ὑπάρχων τὰ ὑπὸ τοῦ καθαρωτάτου Κύνωπος συναχθέντα ἐδίωξας· παράστησον ἡμῖν τοὺς ἀνθρώπους, ἐπεὶ ἀποκτενοῦμέν σε. καὶ ἐζήτουν ἀποκτεῖναι αὐτόν· τινὲς δὲ ἐξ 5 αὐτῶν εἶπον· μηδὲν κακὸν ποιήσωμεν αὐτόν, ἕως οὗ ὁ καθαρώτατος Κύνωψ παραγένηται πρὸς ἡμᾶς, καὶ αὐτὸς παραδώσει αὐτὸν τῇ κρίσει. καὶ ἐπείσθησαν πάντες, ὅτι παραγγελίαν ἐδίδου ὁ Κύνωψ πᾶσιν, ὅτε ἔμελλεν ἐπὶ τῆς θαλάσσης κατελθεῖν εἰς τὴν ἑαυτοῦ ἀπώλειαν, ὅπως μηδεὶς αὐτῶν ἀναχωρήσῃ ἕως τῆς αὐτοῦ παρουσίας. ἔμειναν οὖν τρεῖς ἡμέρας καὶ τρεῖς νύκτας φωνὰς ἀποδιδοῦντες καὶ 10 λέγοντες· καθαρώτατε Κύνωψ, βοήθει. ἦσαν δὲ καὶ ἄσιτοι διατελέσαντες τρεῖς ἡμέρας καὶ τρεῖς νύκτας καὶ εἰς ἀδυναμίαν πολλὴν ἦλθον οἱ πάντες ἀπὸ τῆς ἀσιτίας καὶ τῶν φωνῶν τῶν ἀποδιδομένων παρ’ αὐτῶν. τινὲς δὲ ἐξ αὐτῶν πεσόντες ἄφωνοι ἔμειναν, τρεῖς δὲ ἐξ αὐτῶν καὶ ἀπέθανον. 15

120. ὁ οὖν Ἰωάννης θεωρήσας αὐτοὺς ἀπολλυμένους, στενάξας πικρῶς καὶ κλαύσας εἶπεν· κύριε Ἰησοῦ Χριστέ, δι’ ὃν ἐγὼ ταῦτα ὑπο[107]μένω, ἔμβαλε εὐθύτητα εἰς τὰς καρδίας τοῦ λαοῦ τούτου, ὅπως μηδεὶς αὐτῶν ἀπόληται. καὶ ταῦτα εἰπὼν παρῄνει πᾶσιν, λέγων· ἄνδρες ἀδελφοὶ καὶ πατέρες, ἀκούσατέ μου· ἤδη τετάρτην ἡμέραν ἔχετε ἄσιτοι διατελοῦντες καὶ προσδέχεσθε τὸν μὴ ἐρχόμενον· Κύνωψ γὰρ εἰς 20 ἀπώλειαν ἀπῆλθεν. διὸ παρακαλῶ ὑμᾶς μεταλαβεῖν τροφῆς, καὶ ἕκαστος ὑμῶν ἀναχωρήσαι εἰς τὸν ἑαυτοῦ οἶκον. καὶ ταῦτα εἰπὼν ἐπέστη τοῖς τρισὶν τοῖς τεθνηκόσιν ἀπὸ ἀσιτίας καὶ εἶπεν εὐχόμενος· ὁ ἐν τῇ σάλπιγγι καὶ ἐν τῇ ἐσχάτῃ ἡμέρᾳ ἐγείρων τὸ γένος τῶν ἀνθρώπων τῶν ἀπ’ αἰῶνος κοιμηθέντων, κύριε Ἰησοῦ Χριστέ, δὸς τὴν χάριν σου ἐπὶ τοὺς τρεῖς ἀνθρώπους τούτους. καὶ εὐθέως ἀνέστησαν 25 οἱ τεθνεῶτες. ἰδόντες δὲ πάντες οἱ ὄχλοι ὁ ἐποίησεν σημεῖον ὁ Ἰωάννης πεσόντες ἐπὶ τὴν γῆν προσεκύνησαν αὐτὸν λέγοντες· [108] διδάσκαλε, νῦν ἔγνωμεν ὅτι ἀπὸ τοῦ θεοῦ ἐλήλυθας πρὸς ἡμᾶς. ἰδὼν δὲ αὐτοὺς Ἰωάννης, ὅτι ἐκλελοίπασιν ἀπὸ τῆς ἀσιτίας, εἶπεν πρὸς αὐτούς· ἀπέλθατε εἰς τοὺς οἴκους ὑμῶν καὶ μεταλάβετε τροφῆς καὶ ἀνακτήσασθε ἑαυτούς· κἀγὼ γὰρ πορεύσομαι εἰς τὸν οἶκον Μύρωνος τοῦ δούλου 30 τοῦ θεοῦ καὶ πάλιν ἐλεύσομαι πρὸς ὑμᾶς ἐπὶ συντυχίᾳ ἀμφοτέρων. καὶ ἀπῆλθον ἕκαστος εἰς τὸν ἑαυτοῦ οἶκον, καὶ ἡμεῖς ἐπορεύθημεν ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος, καὶ ἐγένετο χαρὰ μεγάλη ἐν τῷ οἴκῳ εἰσελθόντων ἡμῶν, καὶ παρέθηκεν ἡμῖν τράπεζαν Μύρων, καὶ μετελάβαμεν τροφῆς, καὶ ἦν ἀγαλλίασις μεγάλη ἐκεῖ.

Text und Übersetzung | 161

und sagten zu ihm: „Du, Flüchtling, gib [106] uns meinen Vater wieder“, und der andere sagte: „Gib mir meinen Sohn zurück!“ Schließlich attackierten auch die umstehenden Menschen ihn und erbosten sich: „Wenn du ein guter Mensch wärest, hättest du den Toten (mit uns) zusammengeführt. Aber weil du ein Magier bist, hast 5 den vom reinsten Kynops Herbeigebrachten verjagt. Stell uns die Menschen zur Seite, sonst töten wir dich.“ Und sie ersuchten, ihn zu ermorden. Manche unter ihnen aber meinten: „Lasst uns ihm kein Leid zufügen, solange bis der reinste Kynops wieder bei uns ist und er ihn der Verdammnis übergibt.“ Und sie alle waren davon überzeugt, denn Kynops gab allen den Befehl, bevor er seine eigene Vernich10 tung heraufbeschwor, als er sich ins Meer stürzte, dass keiner von ihnen weggehen solle bis zu seiner Wiederkunft. Sie harrten seiner also drei Tage und drei Nächte lang und riefen mit lauter Stimme: „Reinster Kynops, komm zu Hilfe!“ Während dieser drei Tage und drei Nächte aßen sie weder noch tranken sie und alle wurden sehr geschwächt durch das andauernde Hungern und Schreien. Einige von ihnen 15 fielen zu Boden und gaben keinen Laut mehr von sich, drei von ihnen starben.

20

25

30

35

120. Als Johannes nun sah, wie sie sich zugrunde richteten, seufzte er heftig und sagte unter Tränen: „Herr Jesus Christus, wegen dem ich dies alles ertrage, [107] erfülle die Herzen dieses Volkes mit Rechtschaffenheit, auf dass keiner von ihnen sein Leben verliere.“ Und nachdem er dies gesagt hatte, mahnte er alle: „Männer, Brüder und Väter, hört auf mich: Schon vier Tage lang seid ihr hier, ohne zu essen, und erwartet einen, der nicht kommt. Denn Kynops wurde vernichtet. Daher bitte ich euch, Speisen zu euch zu nehmen, und einen jeden von euch, in sein Haus zurückzukehren.“ Und nachdem er dies gesagt hatte, stellte er sich vor die drei aus Hunger Gestorbenen und betete: „Du, der du am Jüngsten Tag mit der Posaune192 das vor Ewigkeiten entschlafene Menschengeschlecht auferwecken wirst, Herr Jesus Christus, erweise diesen drei Menschen deine Gnade.“ Und sofort erstanden die Toten. Als alle Menschenmengen das Zeichen, das er vollbracht hatte, gesehen hatten, fielen sie vor Johannes auf die Erde und huldigten ihm: [108] „Meister, nun erkennen wir, dass du von Gott zu uns gekommen bist.“193 Und weil Johannes bemerkte, dass sie wegen des Hungers ihrer Kräfte beraubt waren, sagte er zu ihnen: „Geht in eure Häuser, nehmt Speisen zu euch, und stärkt euch. Ich selbst werde in das Haus des Myron, des Dieners Gottes, zurückkehren und werde wieder zu euch kommen zum gemeinsamen Treffen.“ Und jeder ging in sein Haus, so wie wir in das des Myron, und nachdem wir es betreten hatten, herrschte eine große Freude im ganzen Haus. Myron deckte uns einen Tisch und wir nahmen Speisen zu uns. Der Jubel dort war groß.

|| 192 Vgl. 1 Kor 15,52; 1 Thess 4,16; Offb 8,2. 193 Vgl. Joh 3,2.

162 | Text und Übersetzung

121. Τῇ δὲ ἐπαύριον συνήχθη σχεδὸν πᾶσα ἡ πόλις καὶ ἦλθον ἐπὶ τὴν οἰκίαν Μύρωνος καὶ ἔκραζον λέγοντες· Μύρων, Μύρων, ἄξιε πλείστων ἀγαθῶν, προένεγκε τὸν διδάσκαλον ἡμῶν, ὅπως ὠφεληθῶμεν. ἐνόμισεν δὲ Μύρων, ὅτι δόλῳ φωνοῦσιν, ὅπως παραγάγῃ τὸν Ἰωάννην, καὶ λαβόντες ἀποκτείνωσιν αὐτόν. καὶ εἶπεν Ἰωάννης πρὸς Μύρωνα· τί τεταραγμένη ἐστὶν ἡ καρδία σου; πιστεύω γὰρ τῷ ἐσταυρωμένῳ, 5 ὅτι οὐδὲν κακόν ἐστιν ἐν [109] τοῖς ἀνθρώποις τούτοις. καὶ ταῦτα εἰπὼν ἐξῆλθεν ἀπὸ τοῦ οἴκου, καὶ ἰδόντες αὐτὸν οἱ ὄχλοι ἤρξαντο λέγειν πρὸς Ἰωάννην· σὺ εἶ ὁ εὐεργέτης τῶν ψυχῶν ἡμῶν, σὺ εἶ ὁ μέγας θεός, ὁ φωταγωγῶν ἡμᾶς τῷ ἀθανάτῳ φωτί. ἀκούσας δὲ ταῦτα Ἰωάννης διέρρηξεν τὰ ἱμάτια αὐτοῦ, καὶ λαβὼν γῆν ἐπέχεεν ἐπὶ τὴν κεφαλὴν αὐτοῦ, καὶ ἐξέστησαν ἅπαντες ἐπὶ τούτῳ. κατασείσας δὲ τῇ χειρὶ 10 αὐτοῦ, ἐσιώπησαν πάντες. καὶ ἀναβὰς ὁ Ἰωάννης ἐπὶ τοῦ δώματος καὶ συναχθέντων πάντων ἔγγιστα τοῦ οἰκήματος, εἶπεν Ἰωάννης· ἀκούσατέ μου, ἀδελφοί, τῆς πρὸς ὑμᾶς ἀπολογίας. 122. οἱ δὲ περισσοτέρως ἡσυχίαν παρέσχον, ὁ δὲ Ἰωάννης ὑπολαβὼν ἀπὸ τῶν βίβλων 15 Μωσέως, ἔπειτα καὶ τῶν προφητῶν διηρμήνευεν αὐτοῖς τὰ περὶ τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ, ὅτι οὗτός ἐστιν ὁ εὐεργέτης καὶ ὁ φωταγωγὸς τῶν ψυχῶν ἡμῶν τῶν πιστευόντων εἰς αὐτόν, καὶ ὅτι διὰ τὴν πλάνην τῶν ἀνθρώπων ἐξαπέστειλεν τὸν υἱὸν αὐτοῦ, γενόμενον ἐκ γυναικός, γενόμενον ὑπὸ νόμον, ὅπως τοὺς παραβάντας τὸν νόμον ἐλευθερώσῃ. ταῦτα εἰπὼν καὶ πλείονα τούτων κατῆλθεν ἀπὸ τοῦ δώματος, καὶ πάλιν 20 εἰσῆλθεν ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος. [110] καί τινες ἐκ τοῦ ὄχλου συνῆλθον αὐτῷ καὶ ἠξίωσαν αὐτόν, ὅπως δώσῃ αὐτοῖς τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. καὶ πάλιν διδάξας αὐτοὺς ἐβάπτισεν εἰς ὄνομα πατρὸς καὶ υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος. ἦσαν δὲ οἱ φωτισθέντες τὸν ἀριθμὸν ἄνδρες τριάκοντα. 25

123. Τῇ δὲ ἐπαύριον προελθὼν Ἰωάννης ἀπὸ τῆς οἰκίας, ἠκολουθήσαμεν αὐτῷ ἐγώ τε καὶ Μύρων καὶ οἱ τριάκοντα οἱ φωτισθέντες. ἤλθαμεν δὲ παρὰ τὸ ἱπποδρόμιον, καὶ ἰδοὺ ἦν ἐκεῖ ἄνθρωπος Ἰουδαῖος, ὀνόματι Φίλων, ἐπιστάμενος τὸν νόμον κατὰ τὸ γράμμα. ὡς οὖν εἶδεν τὸν Ἰωάννην, ἤρξατο αὐτὸν διεγείρειν ἀπό τε τῶν βιβλίων

Text und Übersetzung | 163

121. Am nächsten Tag kam beinahe die ganze Stadt herbei und suchte das Haus des Myron auf, während sie riefen: „Myron, Myron, der du der größten Güter würdig bist, führe unseren Meister heraus zu uns, sodass wir Nutzen von ihm haben.“ Myron aber glaubte, dass in ihren Worten eine List verborgen sei, damit er Johannes zu 5 ihnen bringe, sie ihn aber ergreifen und töten. Und Johannes sagte zu Myron: „Warum ist dein Herz aufgerüttelt? Ich nämlich glaube dem Gekreuzigten, dass nichts Schlechtes in [109] diesen Menschen ist.“ Und nachdem er dies gesagt hatte, ging er aus dem Haus, und als die Massen ihn sahen, fingen sie an, zu Johannes zu sagen: „Du bist der Wohltäter unserer Seelen, du bist der große Gott, du bist der, der uns 10 erleuchtet mit dem unsterblichen Lichte.“ Nachdem Johannes dies gehört hatte, zerriss er sein Gewand, ergriff Erde, streute sie auf sein Haupt und alle waren verwundert aufgrund dessen. Als er mit seiner Hand ein Zeichen gab, verstummten alle. Und Johannes stieg auf das Dach und nachdem sie nah am Haus zusammengekommen waren, sagte Johannes: „Ihr Brüder und Schwestern, hört euch meine Ver15 teidigung vor euch an194.“ 122. Eine große Stille breitete sich unter ihnen aus und Johannes griff nach den Büchern Mose, dann auch nach den Propheten, und legte sie ihnen in Bezug auf den Sohn Gottes aus, dass er der Wohltäter und Erleuchter der Seelen derer sei, die 20 an ihn glauben, und dass er wegen der fehlgeleiteten Menschen seinen Sohn sandte, geboren von einer Frau, dem Gesetz unterstellt, damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen.“195 Nachdem er dies und noch mehr von diesem gesagt hatte, stieg er vom Dach und betrat wieder das Haus des Myron, und [110] einige aus der Menge kamen zu ihm und baten ihn, dass er ihnen das Siegel in Christus gebe. Und 25 wieder lehrte er sie und danach taufte er sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Die Zahl der Männer, die erleuchtet wurden, betrug dreißig.

30

Über den Juden Philo (Z 110,6–112,11) 123. Am darauffolgenden Tag verließ Johannes das Haus, während Myron, ich sowie die dreißig Erleuchteten ihm folgten. Wir kamen zum Hippodrom196 und siehe, dort war ein Jude namens Philo197, der viel vom Gesetz nach dem Buchstaben verstand. Als er nun Johannes sah, fing er an, ihn zu provozieren in Bezug auf die Bücher

|| 194 Vgl. Apg 22,1. 195 Vgl. Gal 4,4. 196 In der Nähe des Hafens von Skala deuten tatsächlich archäologische Hinweise auf die Existenz eines Hippodroms auf Patmos hin (so I. BOXALL, Patmos in the Reception History, S. 110 Anm. 26). 197 Zur Erklärung der Szene über den Juden Philo siehe 7.3. ERBETTA interpretiert diese Stelle rein als humoristische Szene (siehe M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 98 Anm. 15).

164 | Text und Übersetzung

Μωσέως καὶ τῶν προφητῶν. ὁ οὖν Ἰωάννης ἑρμήνευεν αὐτῷ κατὰ τὸ πνεῦμα· τοῦ δὲ Φίλωνος φιλονεικοῦντος κατὰ τὸ γράμμα, ἀσύμφωνα εὑρίσκετο τὰ ἑρμηνευόμενα παρὰ Ἰωάννου καλῶς πρὸς τὰ φιλονεικούμενα ὑπὸ Φίλωνος κακῶς. ὁ οὖν Ἰωάννης εἶπεν πρὸς τὸν Φίλωνα· Φίλων, Φίλων, οὐ χρείαν ἔχει ἡ θεῖα γραφὴ πολυρημονίας ἀλλὰ καρδίας καθαρᾶς καὶ πίστεως ὀρθῆς. ἀνεχώρουν οὖν ἀπ’ ἀλλήλων ἀσύμφωνοι 5 εὑρισκόμενοι. 124. μικρὸν δὲ Ἰωάννης [111] ὑπαναχωρήσας τοῦ Φίλωνος, ἰδού τις ἐπὶ τῆς γῆς ἔρριπτο χαμαί, συνεχόμενος πυρετῷ, καὶ νεανίσκος ἐκαθέζετο ἔγγιστα αὐτοῦ. ὡς οὖν εἶδεν ὁ νεανίσκος τὸν Ἰωάννην καὶ ὄχλον πολὺν περὶ αὐτόν, εἶπεν πρὸς αὐτόν· ἄνθρωπε τοῦ 10 θεοῦ, ἐλέησον τὸν κατακείμενον καὶ κούφισον ἐξ αὐτοῦ τὸν πυρετόν. καὶ ἐγγίσας Ἰωάννης τῷ νοσοῦντι εἶπεν αὐτῷ· ἐν ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ, οὗ ἐγὼ κήρυξ καὶ δοῦλός εἰμι, ἀνάστα καὶ πορεύου εἰς τὸν οἶκόν σου ὑγιαίνων. καὶ εὐθέως ἀνέστη ὁ νοσῶν ὑγιῆς καὶ προσεκύνησεν τὸν Ἰωάννην καὶ ἐπορεύθη εἰς τὸν οἶκον αὐτοῦ. 15

125. ἰδὼν δὲ Φίλων ὃ ἔποισεν Ἰωάννης, δραμὼν ἐκράτησεν αὐτὸν τῆς χειρὸς καὶ εἶπεν· διδάσκαλε. ὁ δὲ εἶπεν· τί ἐστιν, νομικέ; ὁ δὲ Φίλων ἔφη· τί ἐστιν ἀγάπη; ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν· ὁ θεός ἐστιν ἀγάπη, καὶ ὁ ἔχων τὴν ἀγάπην, ἔχει τὸν θεόν. ὁ δὲ Φίλων πρὸς αὐτόν· εἰ ὁ θεός ἐστιν ἀγάπη, καὶ ὁ ἔχων τὴν ἀγάπην ἔχει τὸν θεόν, δεῖξον δὴ οὖν τοῦ θεοῦ τὴν ἀγάπην καὶ εἴσελθε ἐν τῷ οἴκῳ καὶ φαγώμεθα ἄρτον, καὶ 20 πίωμεν ὕδωρ, ὅπως ὁ θεὸς εἴη μεθ’ ἡμῶν. καὶ εὐθέως Ἰωάννης ἠκολούθησεν αὐτῷ. εἰσελθόντων δὲ ἡμῶν ἐν τῷ οἴκῳ Φίλωνος ἡ [112] γυνὴ αὐτοῦ ἀκούσασα τῆς διδαχῆς Ἰωάννου ᾐτήσατο αὐτόν, δοῦναι αὐτῇ τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα· ἦν γὰρ λεπρὰ ὡσεὶ χιὼν ὅλη. καὶ δεξαμένη τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα παρὰ Ἰωάννου εὐθέως ἐκαθαρίσθη τῆς λέπρας. ἰδὼν δὲ Φίλων ὁ ἀκαμπὴς καὶ φιλόνεικος προσέπεσεν τῷ Ἰωάννῃ καὶ 25 εἶπεν πρὸς αὐτόν· διδάσκαλε, τὸν θεὸν ὃν σὺ κηρύττεις, μὴ ὀργισθῇς ἐπὶ τῷ σῷ θεράποντι περὶ πάντων τῶν λόγων τῶν λαληθέντων ὑπ’ ἐμοῦ εἰς ἀντίλεξιν τῆς σῆς διδασκαλίας, ἀλλὰ δὸς καὶ ἐμοὶ τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. καὶ κατήχησεν αὐτὸν καὶ ἐβάπτισεν εἰς ὄνομα πατρὸς καὶ υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος. καὶ ἐμείναμεν παρ’ αὐτῷ 30 τὴν ἡμέραν ἐκείνην.

Text und Übersetzung | 165

Mose und die Propheten. Johannes also legte sie ihm nach dem Geist aus. Weil Philo streitsüchtig auf dem Wortsinn beharrte, gelangte man zu der Ansicht, dass die plausible Auslegung des Johannes der sinnlosen, aus purer Feindseligkeit von Philo vorgebrachten unversöhnlich gegenüberstünde. Daher sagte Johannes zu Philo: 5 „Philo, Philo, nicht bedarf die Heilige Schrift vieler Worte, sondern eines reinen Herzens und eines aufrechten Glaubens.“ Mit unterschiedlichen Ansichten gingen sie somit auseinander. 124. Nachdem Johannes sich ein kleines Stück [111] von Philo zurückgezogen hatte, 10 siehe, einer, der an Fieber litt, war auf den Boden gelegt worden, und ein junger Mann saß an seiner Seite. Als der junge Mann nun Johannes und die Menschenmenge, die sich um ihn scharte, wahrnahm, sagte er zu ihm: „Mann Gottes, habe Erbarmen mit dem, der hier liegt, und treibe das Fieber aus ihm aus.“ Johannes näherte sich dem Kranken und sagte zu ihm: „Im Namen Jesu Christi, dessen Bote 15 und Diener ich bin, steh auf und kehre gesund in dein Haus zurück.“ Und sofort stand der Kranke vollkommen genesen auf, huldigte Johannes und ging in sein Haus. 125. Als Philo sah, was Johannes vollbracht hat, lief er herbei, ergriff seine Hand 20 und sagte: „Meister!“ Er (scil. Johannes) sagte: „Was ist, Gesetzeslehrer?“ Philo fragte: „Was ist Liebe?“ Johannes antwortete: „Gott ist die Liebe und wer die Liebe hat, hat Gott.“198 Philo sagte zu ihm: „Wenn Gott die Liebe ist und der, der Liebe hat, Gott hat, dann zeige mir die Liebe Gottes. Komm in mein Haus, wir wollen Brot essen und Wasser trinken, auf dass Gott mit uns sei.“ Und sogleich folgte Johannes 25 ihm. Nachdem wir das Haus des Philo betreten hatten, [112] bat seine Frau, weil sie die Lehre des Johannes gehört hatte, ihr das Siegel in Christus zu geben. Sie war aussätzig wie Schnee.199 Nachdem sie von Johannes das Siegel in Christus empfangen hatte, wurde sie sofort von der Lepra gereinigt. Als der unbeugsame und streitlustige Philo es sah, fiel er vor Johannes nieder und sagte zu ihm: „Meister, im Namen des 30 Gottes, den du verkündigst, erzürne nicht gegen deinen Verehrer wegen aller Worte, die von mir gesagt wurden, um deiner Lehre zu widersprechen, sondern gib auch mir das Siegel in Christus.“ Und er unterwies ihn und taufte ihn auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und wir blieben bei ihm an jenem Tag.

|| 198 Vgl. 1 Joh 4,8. 199 Vgl. Ex 4,6–7. In manchen Fällen wird die Lepra (im AT als ‫ ָצ ַר ַ ת‬bezeichnet) mit Schnee verglichen (so bspw. auch in Num 12), was wohl auf einen flockig-schuppigen, weniger auf einen weißen Hautausschlag hindeutet (vgl. E. L. MCEWEN, Leprosy, S. 197; A. SACK, „Was ist die Zaraath“, S. 208).

166 | Text und Übersetzung

126. Τῇ δὲ ἐπαύριον ἐξελθόντων ἡμῶν ἀπὸ τοῦ οἴκου Φίλωνος ἤλθαμεν παρὰ τὴν θάλασσαν, καὶ συνήχθησαν ὄχλοι πολλοὶ διδασκόμενοι ὑπὸ Ἰωάννου καὶ ἦσαν ἡδέως ἀκούοντες αὐτοῦ. παρεγένοντο δὲ καὶ οἱ ἱερεῖς τοῦ Ἀπόλλωνος, οἵ ποτε πορευθέντες πρὸς Κύνωπα διὰ τὴν ἐρήμωσιν τοῦ ἱεροῦ τὴν γεναμένην ὑπὸ Ἰωάννου. πειράζων δὲ εἷς ἐξ αὐτῶν ἔλεγεν· διδάσ[113]καλε, υἱὸν ἔχω καὶ χωλὸς ὑπάρχει ἀμφοτέροις τοῖς ποσίν· τοῦτον ποίησον ὑγιῆ, καὶ πιστεύσω κἀγὼ τῷ ἐσταυρωμένῳ. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτόν· ἐὰν πιστεύσῃς τῷ ἐσταυρωμένῳ, ἔσται ὁ υἱός σου ὑγιής. ὁ δὲ εἶπεν· πρῶτον ποίησον ὑγιῆ καὶ οὕτως πιστεύω. ὁ δὲ ἀπόστολος εἶπεν πρὸς αὐτόν· μὴ πείραζε τὸν ἀπείραστον καὶ μὴ βλασφήμει κακῶς· ἐν ὀνόματι τοῦ ἐσταυρωμένου ἔσῃ καὶ σὺ κυλὸς ἀμφοτέροις τοῖς ποσίν. καὶ εὐθέως ἐλύθησαν αὐτοῦ οἱ πόδες, μὴ δυνάμενος μετελθεῖν. αὐτοῦ δὲ κειμένου χαμαὶ εἶπεν Ἰωάννης τῷ ἑταίρῳ αὐτοῦ· ἄπελθε, δεῖξον τὸν υἱὸν αὐτοῦ τῷ ἐμῷ μαθητῇ. καὶ προσκαλεσάμενός με εἶπεν πρός με· τέκνον Πρόχορε, ἄπελθε πρὸς τὸν υἱὸν τοῦ ἱερέως τοῦ Ἀπόλλωνος καὶ εἰπὲ αὐτῷ· εἶπεν Ἰωάννης· ἐν ὀνόματι τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ, τοῦ σταυρωθέντος ἐπὶ Ποντίου Πιλάτου τοῦ ἡγεμόνος, ἐλθὲ πρός με. καὶ ἐπορεύθην καὶ ἐλάλησα αὐτῷ κατὰ τὸν λόγον Ἰωάννου, καὶ εὐθέως ἀνέστη καὶ ἠκολούθησέν μοι, καὶ ἐλθόντες πρὸς Ἰωάννην, ἔπεσεν εἰς τοὺς πόδας αὐτοῦ καὶ προσεκύνησεν αὐτόν. ἰδὼν δὲ ὁ πατὴρ αὐτοῦ ὅτι ὁ υἱὸς αὐτοῦ ἐγένετο ὑγιής, ἔκραξεν φωνῇ μεγάλῃ [114] πρὸς Ἰωάννην λέγων· ἐλέησόν με μαθητὰ τοῦ εὐλογημένου θεοῦ. καὶ ἐγγίσας Ἰωάννης καὶ σφραγίσας αὐτὸν τρίτον, εὐθέως ἀνέστη καὶ προσέπεσεν τῷ Ἰωάννῃ, καὶ ἐβάπτισεν αὐτούς· καὶ εἰσήγαγεν ἡμᾶς ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ, καὶ ἐμείναμεν παρ’ αὐτῷ τὴν ἡμέραν ἐκείνην.

5

10

15

20

127. Καὶ τῇ ἑξῆς ἤλθαμεν ἐπὶ τῇ στοᾷ τῇ καλουμένῃ Δομετίᾳ, καὶ συνήχθησαν ὄχλοι πολλοὶ καὶ ἐδιδάσκοντο ὑπὸ Ἰωάννου. καὶ ἦν ἐκεῖ ἄνθρωπος ὑδρωπικός, ἔχων ἐν τῇ 25 ἀσθενείᾳ ἔτη ἑξκαίδεκα, καὶ μηκέτι δυνάμενος ἐκ τοῦ τόπου αὐτοῦ μετελθεῖν μήτε δὲ λαλιὰν ἐπιφέρειν ἐκ τοῦ στόματος αὐτοῦ.

Text und Übersetzung | 167

Heilung des Sohnes eines Apollonpriesters (Z 112,12–114,5)

5

10

15

20

25

126. Am nächsten Tag, als wir das Haus des Philo verlassen hatten, gingen wir am Meer entlang. Eine große Menschenmenge versammelte sich, die Johannes mit Freuden zuhörte, als sie von ihm gelehrt wurde. Auch die Priester des Apollon, die damals Kynops aufgesucht hatten, weil Johannes das Heiligtum zerstört hatte, waren anwesend. Einer unter ihnen stellte ihn auf die Probe und sagte: „Meister, [113] ich habe einen Sohn und er ist lahm an beiden Füßen. Heile ihn, dann werde auch ich an den Gekreuzigten glauben.“ Johannes sagte zu ihm: „Wenn du an den Gekreuzigten glaubst, wird dein Sohn gesund werden.“200 Er erwiderte: „Mache ihn zuerst gesund, dann werde ich glauben.“ Der Apostel sagte zu ihm: „Versuche nicht den, der nicht in Versuchung geführt werden kann, und lästere Gott nicht schändlich. Im Namen des Gekreuzigten, auch du sollst an beiden Füßen gelähmt sein.“ Und sofort waren seine Füße empfindungslos, damit er nicht mehr nachlaufen könne. Als er auf dem Boden lag, sagte Johannes zu dessen Freund: „Geh weg und zeige meinem Schüler seinen Sohn.“ Und er rief mich und sagte zu mir: „Kind Prochoros, gehe hin zu dem Sohn des Apollonpriesters und sage zu ihm: Johannes hat gesagt: Im Namen des Sohnes Gottes, der gekreuzigt wurde unter dem Statthalter Pontius Pilatus, komm zu mir.“ Ich eilte davon und richtete ihm das Wort des Johannes aus und sofort stand er auf und folgte mir. Nachdem wir Johannes erreicht hatten, fiel er zu seinen Füßen nieder und huldigte ihm. Als sein Vater sah, dass sein Sohn gesund wurde, schrie er mit lauter Stimme [114] zu Johannes: „Sei mir gnädig, Schüler des gesegneten Gottes.“ Johannes wandte sich ihm zu und bekreuzigte ihn dreimal. Sofort stand er auf und huldigte Johannes und er taufte sie. Dann führte er uns in sein Haus und wir blieben jenen Tag über bei ihm. Heilung eines Wassersüchtigen (Z 114,6–115,10) 127. Am nächsten Tag kamen wir zu der Dometia genannten Säulenhalle und viele

30 Menschenmengen strömten zusammen und wurden von Johannes gelehrt. Dort war

auch ein an Wassersucht leidender Mann, der an dieser Krankheit schon seit sechzehn Jahren litt. Er war nicht mehr dazu fähig, sich zu bewegen noch Worte aus

|| 200 An dieser Stelle ist dasselbe Wunderverständnis zu beobachten wie dasjenige Jesu im Neuen Testament. Jesus benutzte die von ihm nach dem Zeugnis des NT bewirkten Wunder nie, um die Zuschauer nur durch sie zum Glauben zu bewegen. Im Gegenteil, vielmehr lag ihm oft die Geheimhaltung der Zeichen am Herzen (vgl. z. B. Mk 5,43). Daneben schrieb er etwaige Heilungen nie seiner Göttlichkeit zu, sondern proklamierte den Glauben des Geheilten als Voraussetzung und Ursache für das erfolgte Wunder (z. B. Lk 7,50). Dementsprechend wird erzählt, Jesus habe in Nazareth keine Wunder wirken können, da die Einwohner ungläubig waren (z. B. Lk 4,16–30) (vgl. K. BERTH, „Die Wunder Jesu“, S. 83 ff.).

168 | Text und Übersetzung

οὗτος διὰ νεύματος αἰτήσας μέλαν καὶ χάρτην διαχαράττει δίστιχον πρὸς Ἰωάννην λέγων· ἀπόστολε τοῦ Χριστοῦ Ἰωάννη, ὁ ταλαίπωρος ἐγὼ δέομαί σου, ἐλέησόν με ἀπὸ τῆς ἀσθενείας μου. λαβὼν δὲ τὸ γραμματεῖον αὐτοῦ Ἰωάννης καὶ ἀναγνοὺς πάνυ ἐθλίβη ἐπ’ αὐτῷ. καὶ πάλιν Ἰωάννης ἔγραψεν βιβλίον πρὸς αὐτὸν [115] περιέχον οὕτως· τῷ ἀνθρώπῳ, τῷ τὸ πάθος ἔχοντι τοῦ ὕδρωπος, Ἰωάννης ὁ ἀπόστολος τοῦ υἱοῦ τοῦ 5 θεοῦ· ἐν ὀνόματι πατρὸς καὶ υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος, ἀπολέλυσαι τῆς ἀσθενείας σου. καὶ λαβὼν ὁ ὑδρωπικὸς τὸ βιβλίον καὶ ἀναγνοὺς εὐθέως ἀνέστη, μὴ ἔχων ἐν ἑαυτῷ αἰκίαν τῆς βασάνου. οἱ δὲ ὄχλοι ἰδόντες ὃ ἐποίησεν Ἰωάννης, περισσοτέρως προσέθεντο τοῦ ἀκούειν τὸν λόγον αὐτοῦ. ὁ δὲ ἄνθρωπος ὁ θεραπευθεὶς προσέπεσεν τῷ ἀποστόλῳ καὶ παρεκάλει αὐτὸν λέγων· δός μοι τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. καὶ 10 ἐβάπτισεν αὐτὸν εἰς ὄνομα πατρὸς καὶ υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος. 128. Καὶ προβάντων ἡμῶν ἐκεῖθεν, ἰδοὺ ἄνθρωπος ἀπήντησεν ἡμᾶς ἀποσταλεὶς παρὰ τοῦ ἡγεμόνος, καὶ ἐγγίσας αὐτῷ Ἰωάννης, προσέπεσεν τῷ ἀποστόλῳ λέγων· ἄνθρωπε τοῦ θεοῦ, ὁ ἡγεμὼν λέγει· ταχύνας σπεῦσον καὶ βοήθησον ἡμῖν. ἦν γὰρ ἡ 15 γυνὴ τοῦ ἡγεμόνος ἐν γαστρὶ ἔχουσα καὶ ὁ καιρὸς ἔφθασεν τοῦ τεκεῖν αὐτὴν καὶ οὐκ ἔτικτεν. ὡς δὲ ἦλθεν Ἰωάννης ἐν τῇ οἰκίᾳ τοῦ ἡγεμόνος, εὐθέως ἔτεκεν ἡ γυνή. εἶπεν δὲ Ἰωάννης πρὸς τὸν ἡγεμόνα· τίς ἡ αἰτία, δι’ ἣν μετεστείλω ἡμᾶς; [116] εἶπεν δὲ ὁ ἡγεμών· ὅπως εὐλογηθῇ ὁ οἶκός μου διὰ σοῦ. καὶ εἶπεν πρὸς αὐτὸν Ἰωάννης· ἐὰν πιστεύσῃς εἰς Ἰησοῦν Χριστὸν τὸν υἱὸν τοῦ θεοῦ, ἔσται σου πᾶς ὁ οἶκος 20 εὐλογημένος. εἶπεν δὲ ὁ ἡγεμών· καὶ ἐπίστευσα καὶ πιστεύω εἰς τὸν ἀποστείλαντά σε θεὸν ἐπὶ σωτηρίᾳ πάντων τῶν ἀνθρώπων τῶν κατοικούντων ἐν τῇ νήσῳ ταύτῃ. καὶ διδάξας αὐτὸν τὰ περὶ πατρὸς καὶ υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος ἐβάπτισεν αὐτόν. παρεκάλει δὲ καὶ ἡ γυνὴ αὐτοῦ ὥστε φωτισθῆναι αὐτήν.

Text und Übersetzung | 169

seinem Mund von sich zu geben.201 Dieser schrieb, nachdem er sich mittels Kopfnicken Tinte und Papyrus erbeten hatte, folgende zwei Sätze an Johannes: „Johannes, Apostel Christi, ich, der Elende, bitte dich: Erlöse mich von meiner Krankheit.“ Nachdem Johannes den kleinen Brief erhalten und gelesen hatte, wurde er wegen 5 ihm von großer Trauer erfüllt. Und Johannes schrieb einen Brief an ihn zurück, [115] der folgendermaßen lautete: „An den Menschen, der an Wassersucht leidet, von Johannes, dem Apostel des Sohnes Gottes: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes mögest du von deiner Krankheit erlöst sein.“ Und der Wassersüchtige nahm die Schrift und nachdem er sie gelesen hatte, stand er sofort auf 10 und fühlte keine Qualen mehr, die von der Krankheit ausgelöst wurden. Als die Massen erkannten, was Johannes getan hat, scharten sie sich um ihn, um sein Wort zu vernehmen. Der Mann, der geheilt worden war, fiel vor dem Apostel nieder und bat ihn: „Gib mir das Siegel in Christus.“ Und er taufte ihn auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. 15

Göttliche Geburtshilfe (Z 115,11–116,17) 128. Nachdem wir von dort aufgebrochen waren, siehe, ein Mensch begegnete uns, der vom Herrscher geschickt wurde, und als Johannes sich an ihn wandte, fiel er vor 20 dem Apostel nieder und sagte: „Mann Gottes, der Herrscher lässt ausrichten: ‚Eile rasch und hilf uns. Denn die Frau des Herrschers war schwanger, aber als die Zeit, in der sie gebären sollte, heranrückte, gebar sie nicht.ʻ“202 In dem Moment, als Johannes das Haus des Herrschers betreten hatte, gebar die Frau sofort. Johannes sagte zum Herrscher: „Aus welchem Grund hast du nach uns gerufen?“ [116] Der Herr25 scher sagte: „Damit durch dich mein Haus gesegnet werde.“ Und Johannes sagte zu ihm: „Wenn du an Jesus Christus, den Sohn Gottes, glaubst, wird dein ganzes Haus gesegnet sein.“ Der Herrscher sagte: „Ich habe geglaubt und ich glaube an den Gott, der dich zur Rettung aller Menschen gesandt hat, die auf dieser Insel wohnen.“ Und er belehrte ihn über den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist und taufte ihn 30 dann. Es bat auch seine Frau darum, dass sie erleuchtet werde.

|| 201 Die Heilung eines an Wassersucht leidenden Mannes findet sich auch in Lk 14,2–4. Wassersucht (Hydropsia) stellt per se keine Krankheit, sondern das Symptom einer veränderten Diosmose dar. Diese äußert sich in Wassereinlagerungen in Hohlräumen oder Geweben im Körper (siehe F. FENNER, Die Krankheit im Neuen Testament, S. 66–67). Durch solche Wasseransammlungen in den Beinen und im Gesicht mag auch das Gehen und Sprechen wie hier in den AJPr gehindert sein. 202 Erzählungen von schwierigen Geburten finden sich oftmals in der hagiographischen Literatur. Als Beispiel kann u. a. die Vita des Hl. Porphyrios aus dem 5. Jhd. angeführt werden. Wegen der ungünstigen Position im Mutterleib konnte ein Kind hier eine Woche lang nicht geboren werden, bis Bischof Porphyrios von Gaza es der Mutter durch seine Fürbitte möglich machte, das Kind zu gebären (MARC. DIAC., V. Porph. 28–30 / ed. HÜBNER S. 136–138).

170 | Text und Übersetzung

καὶ εἶπεν πρὸς αὐτὴν Ἰωάννης· οὐ δύνασαι ἄρτι φωτισθῆναι, ἕως οὗ πληρώσῃς τὰς τεσσαράκοντα ἡμέρας. ὁ οὖν ἡγεμὼν προσήνεγκεν χρήματα πολλὰ τῷ Ἰωάννῃ λέγων· δέξαι ταῦτα καὶ εὐλόγησόν μου τὸν οἶκον. καὶ εἶπεν αὐτῷ Ἰωάννης· οὐ δυνήσεταί σου ὁ οἶκος διὰ τούτων εὐλογηθῆναι, ἀλλὰ ἄπελθε καὶ διάδος πτωχοῖς ταῦτα, καὶ ἔσται ὁ οἶκός σου εὐλογημένος. καὶ ἐμείναμεν ἐν τῷ οἴκῳ τοῦ ἡγεμόνος 5 ἡμέρας τρεῖς. καὶ ἐξελθόντες ἐκεῖθεν ἤλθαμεν ἐν τῷ οἴκῳ Μύρωνος, καὶ συνήχθησαν ὄχλοι πολλοὶ καὶ ἐδιδάσκοντο ὑπὸ Ἰωάννου. 129. [117] Ἐμείναμεν δὲ ἐν Φορᾷ τῇ πόλει ἔτη τρία. καὶ μετὰ ταῦτα ἐξήλθαμεν ἐκ τῆς πόλεως ἐκείνης καὶ εἰσήλθαμεν εἰς Μυρινοῦσαν, ἥτις ἀπεῖχεν τῆς πόλεως ἐκείνης 10 τῆς λεγομένης Φορᾶς μίλια πεντήκοντα. αὕτη δὲ ἦν πόλις μικρὰ καὶ κατείδωλος πάνυ καὶ ἱερὰ πολλὰ ἔχουσα τῶν λεγομένων παρ’ αὐτοῖς ψευδωνύμων θεῶν· ἦν δὲ καὶ ποταμὸς διαρρέων κύκλῳ τῆς πόλεως. καὶ εἰσελθόντων ἡμῶν ἐν τῇ πόλει οὐδεὶς ἐπεγίνωσκεν ἡμᾶς.

Text und Übersetzung | 171

Johannes aber sagte zu ihr: „Im Moment kannst du noch nicht erleuchtet werden, solange bis du nicht die vierzig Tage erfüllt hast.“203 Und der Herrscher brachte dem Johannes viele Güter dar und sagte: „Nimm dies und segne mein Haus.“ Johannes aber sagte zu ihm: „Dein Haus kann aufgrund dieser Güter nicht gesegnet werden. 5 Geh stattdessen, verteile sie an die Armen und dein Haus wird gesegnet sein.“ Und wir blieben drei Tage lang im Haus des Herrschers. Und nachdem wir von dort aufgebrochen waren, kehrten wir in das Haus des Myron zurück. Große Menschenmengen kamen zusammen und wurden von Johannes gelehrt. 10 Die Vertreibung des Lykos (Z 117,1–122,13)

129. [117] Wir blieben drei Jahre lang in der Stadt Phora. Und danach verließen wir jene Stadt und kamen nach Myrinousa, die von der besagten Stadt Phora fünfzig Meilen entfernt war. Sie war eine kleine Stadt voller Kultbilder und hatte viele Tem15 pel für die, die von ihnen fälschlicherweise Götter genannt wurden. Es gab auch einen Fluss, der die Stadt umfloss, und nachdem wir sie betreten hatten, erkannte uns keiner.

|| 203 Hier wird auf die Praxis des sog. Muttersegens bzw. auf die Aussegnung nach der Geburt angespielt. Dieser Ritus geht auf das alttestamentliche Gebot in Lev 12 zurück, gemäß dem die Wöchnerinnen nach dem Gebären eines Jungen 40 Tage, nach der Geburt einer Tochter 80 Tage, unrein seien, nicht am Kult teilnehmen dürfen, sich in Ritualbädern in den Mikwen reinigen und ein abschließendes Opfer darbringen müssen. Dies hängt zusammen mit der Unreinheit während der Menstruation (Lev 15,19; vgl. D. ERBELE-KÜSTER, „Hat dieser Körper ein Geschlecht?“, S. 101–105; T. HIEKE, Levitikus 1–15, S. 444–465; T. STAUBLI, Die Bücher Levitikus, Numeri, S. 106–114). Dieser jüdische Ritus einer Reinigung nach 40 Tagen (nach der Geburt eines Sohnes) zeigt sich auch in Lk 2,22, wenn Maria nach Jerusalem kam und sich nach der vorgegebenen Zeit reinigen und ihren Sohn weihen ließ, während sie selbst opferte. Diese Erwähnung im NT mag womöglich der Grund dafür sein, dass dieser Brauch auch im (zuerst v. a. orientalischen) Christentum beibehalten wurde, wo doch den jüdischen Reinheitsgeboten sonst eine Absage erteilt wurde. So findet sich das Gebot, eine Christin dürfe die vorgegebene Zeit nach der Geburt nicht in die Kirche gehen oder habe dort denselben Rang wie die Katechumenen und müsse sich segnen lassen, zuerst in einer Interpolation in die einflussreichen Canones Hippolyti (Can. 18 / ed. ACHELIS S. 90) aus dem 3./4. Jhd. Diese in Ägypten abgefassten Vorschriften spiegeln die dortige Praxis wider (vgl. H. ACHELIS, Canones Hippolyti, S. 16–17 und allgemein 212–268; H. B. MEYER, Gottesdienst der Kirche, S. 151–156). Wurde der Muttersegen im Osten und unter den Orientalen aufrechterhalten, so kritisierte ihn der Westen schon zur Zeit Papst Gregors des Großen (6./7. Jhd.), praktizierte ihn im Mittelalter dennoch weiter. 1614 wurde er ins Rituale Romanum als Benedictio mulieris post partum aufgenommen und war auch im Protestantismus noch teils bis ins 20. Jhd. üblich. In der orthodoxen Kirche wird die Aussegnung der Wöchnerinnen bis heute oftmals rituell begangen (siehe S. HEITZ, Mysterium der Anbetung, S. 3– 10).

172 | Text und Übersetzung

ἦν δὲ τοῦ μηνὸς Λώου νεομηνία παρ’ αὐτοῖς. ἐλθόντων δὲ ἡμῶν ἐν τόπῳ καλουμένῳ Πιαστηρίῳ, ἦσαν ἐκεῖ οἱ πρῶτοι τῆς πόλεως ἔχοντες δώδεκα παῖδας σεσιδηρωμένους καὶ κειμένους ἐπὶ τῆς γῆς. ὁ οὖν Ἰωάννης ἐπερώτησέν τινα τῶν παρεστώτων [118] λέγων· τίς ἡ αἰτία τῶν σεσιδηρωμένων τούτων; ὁ δὲ εἶπεν· κατὰ νεομηνίαν ἑκάστου μηνὸς κρατοῦνται δώδεκα παῖδες ἄφθοροι καὶ προσφέρονται 5 θυσία τῷ εὐεργέτῃ Λύκῳ. καὶ εἶπεν αὐτῷ Ἰωάννης· καὶ τίς ἐστιν ὁ Λύκος οὗτος, ἤθελον μαθεῖν κἀγώ. καὶ εἶπεν αὐτῷ ὁ ἀνήρ· περὶ τετάρτην ὥραν τῆς ἡμέρας ἔρχονται οἱ ἱερεῖς καὶ λαμβάνουσιν τοὺς παῖδας καὶ ἀπέρχονται ἀνενέγκαι αὐτοὺς θυσίαν, καὶ ἀκολουθεῖ ὄχλος πολύς. εἰ οὖν βούλει, καὶ αὐτὸς ἀκολούθησον, καὶ θεωρεῖς τὸν Λύκον καὶ τὴν θυσίαν τὴν γινομένην αὐτῷ. καὶ εἶπεν Ἰωάννης τῷ ἀνδρί· 10 ἄνθρωπε, θεωρῶ σε ἄνδρα κεκοσμημένον· ἐξόν μοι ἐστὶν ξένῳ ὄντι ἰδεῖν τὸν Λύκον. ὁ δὲ εἶπεν· καὶ ξένοις καὶ ἐνθαδίοις καὶ πᾶσιν φαίνεται. καὶ εἶπεν αὐτῷ Ἰωάννης· δεῦρο, ἀπέλθωμεν ἐν τῷ τόπῳ ἐκείνῳ, ὅτι ποθῶ ἰδεῖν αὐτόν. καὶ ἐὰν δείξῃς μοι αὐτόν, ἔχω μαργαρίτην ἀτίμητον, ὃς τιμῇ οὐχ ὑποπίπτει, καὶ δίδωμί σοι αὐτόν.

Text und Übersetzung | 173

Es war Neumond des Monats Loos204 bei ihnen. Als wir an den Platz namens Piasterion205 kamen, waren dort die Ersten der Stadt, die bei sich zwölf Kinder hatten, welche in Ketten gelegt waren und auf der Erde lagen. Johannes fragte daher einen der Umherstehenden: [118] „Aus welchem Grund wurden diese gefesselt?“ Er antwor5 tete: „Am Neumond eines jeden Monats werden zwölf reine Kinder ergriffen und dem Wohltäter Lykos206 als Opfer dargebracht. Und Johannes sagte zu ihm: „Und wer ist dieser Lykos, auch ich will ihn kennenlernen.“ Und der Mann sagte zu ihm: „Um die vierte Stunde des Tages207 kommen die Priester, nehmen sich die Kinder und gehen davon, um sie als Opfer darzubringen, begleitet von einer großen Men10 schenmenge. Wenn du also willst, dann folge auch du ihnen und du wirst Lykos und das ihm dargereichte Opfer schauen.“ Und Johannes sagte zu dem Mann: „Mensch, ich sehe, dass du ein gebildeter Mann bist. Ist es für mich Fremden denn überhaupt möglich, Lykos zu sehen?“ Er sagte: „Er erscheint Fremden, Einheimischen und eigentlich allen.“ Und Johannes sagte zu ihm: „Dann komm, wir wollen 15 jenen Ort aufsuchen, denn ich sehne mich danach, ihn zu sehen. Und wenn du ihn mir zeigst, dann habe ich eine unbezahlbare Perle, fern von etwaigem messbaren Wert, die ich dir dafür gebe.“

|| 204 Loos bezeichnet zur Zeit der Abfassung der AJPr den Monat, der von Mitte Juli bis Mitte August gemäß dem Gregorianischen Kalender andauerte. Der Monatsname Loos stammt dabei ursprünglich aus dem makedonischen Kalender, seine Entsprechung im Griechischen ist der Monat Boëdromion (dazu W. KUBITSCHEK, „Boëdromion“, Sp. 595). Der hellenistische Osten hat abgesehen von manchen Ausnahmen (darunter Ägypten) den römischen Kalender mit seiner Zeiteinteilung übernommen, dabei allerdings die römischen Monatsnamen durch die makedonischen ersetzt (vgl. H. LIETZMANN, Zeitrechnung, S. 79), was den hier verwendeten Namen Loos erklärt. 205 Gr. πιαστήριος – erdrückend. 206 Gr. λύκος – Wolf. Der Name Lykos taucht äußerst häufig in der griechischsprachigen Literatur auf. Diverse Heroen und mythologische Personen tragen neben historischen Gestalten diesen Namen. Auch viele Flüsse werden als Lykos bezeichnet, darunter der Nahr al-Kalb im heutigen Libanon, Flüsse in Kleinasien und Griechenland, der sizilianische Fluss Platani, ein Nebenfluss des Maiandros, der Tigris u. a. In der griechischen Religion existierte ein dämonischer Wolfsgott namens Lykos, der oftmals mit Zeus oder Apollon vergesellschaftet wurde und Träger unheilsamer chthonischer Kräfte war. Darüber hinaus gab es einen Lykosdämon im attischen Gerichtswesen. Er fungierte als Sinnbild der Verbannten und Verfluchten und soll apotropäische Funktion ausgeübt haben (vgl. L. BÜRCHNER / G. LIPPOLD / F. H. WEISSBACH, „Lykos“, Spp. 2389–2417). Wessen Bedeutung des Lykos sich der Autor bedient bzw. ob er überhaupt eine Vorlage aus der griechischen Mythologie in den AJPr umdeutete, ist ungewiss. Dezidiert wird in der hier vorliegenden Erzählung von einem bösen Wasserdämon berichtet. Das weist m. E. eher auf den Namen Lykos als Flussbezeichnung hin. Der Autor könnte den Namen eines ihm bekannten Flusses als Bezeichnung für seinen Wasserdämon verwendet haben. In Frage kommt meiner Ansicht nach der Nahr al-Kalb im heutigen Libanon. Darauf, dass der Autor sich am levantinischen Küstenstreifen gut auskannte, ist oben bereits hingewiesen worden. Dennoch kann die Kenntnis der griechischen Sagen um den Wolfsgott Lykos dem Autor nicht abgesprochen, wenn gleichsam auch nicht nachgewiesen werden. 207 Ca. 10 Uhr vormittags.

174 | Text und Übersetzung

130. ἀκούσας δὲ ταῦτα ὁ ἀνὴρ εἰς προθυμίαν ἦλθεν τοῦ γνωρίσαι τὸν τόπον τῷ Ἰωάννῃ καὶ δεῖξαι αὐτῷ τὸν Λύκον. ἐλθόντων δὲ ἡμῶν ἐν τῷ τόπῳ εἶπεν ὁ ἄνθρωπος [119] πρὸς τὸν Ἰωάννην· ἰδοὺ ἤλθαμεν ἐν τῷ τόπῳ· δός μοι τὸν μαργαρίτην, καὶ δείξω σοι καὶ τὸν Λύκον. καὶ εἶπεν αὐτῷ Ἰωάννης· ἄνθρωπε, μή μοι ἀπιστήσῃς, ἀλλὰ δεῖξόν μοι τὸν Λύκον καὶ λαβὲ τὸν μαργαρίτην. καὶ ὡς ταῦτα διελέγοντο, ἰδοὺ ὁ 5 δαίμων ὁ καλούμενος Λύκος ἀνέβαινεν ἀπὸ τοῦ ποταμοῦ. καὶ εἶπεν Ἰωάννης πρὸς αὐτόν· σοὶ λέγω πνεῦμα πονηρόν, ἄκουσον. καὶ εὐθέως ἔστη τὸ πνεῦμα καὶ εἶπεν ὁ Ἰωάννης· πόσα ἔτη ἔχεις ἐν τῷ τόπῳ τούτῳ; καὶ εἶπεν ὁ δαίμων· ἑξήκοντα. λέγει αὐτῷ ὁ Ἰωάννης· παραγγέλλω σοι ἐν ὀνόματι τοῦ πατρὸς καὶ τοῦ υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου πνεύματος ἐξελθεῖν ἐκ τῆς νήσου ταύτης. καὶ εὐθέως τὸ πνεῦμα τὸ πονηρὸν 10 ἄφαντον ἐγένετο ἐξ ὀφθαλμῶν ἡμῶν. ἰδὼν δὲ ὁ ἄνθρωπος ἐκεῖνος ὃ ἐποίησεν ὁ Ἰωάννης, εὐθέως ἔπεσεν εἰς τοὺς πόδας αὐτοῦ καὶ λέγει αὐτῷ· ἐλέησόν με, ἄνθρωπε· εἰπέ μοι, τίς εἶ καὶ πόθεν, ὅτι τοιαῦτα ποιεῖς, ὅτι θεοῖς ἐπιτάσσεις καὶ πείθονταί σοι τρόμῳ. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν αὐτῷ· ἐγώ εἰμι ὁ μαθητὴς Ἰησοῦ Χριστοῦ, τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ· οὗτος δέ, ὃν λέγετε Λύκον θεόν, πνεῦμα πονηρὸν ὑπάρχει 15 ἀπόλλον τὰς ψυχὰς τῶν ἀνθρώπων. διὰ τοῦτο ἀπέστειλέν με ὁ Χριστὸς ἐνταῦθα, ὅπως ἐκδιώξω [120] τοὺς δαίμονας, καὶ τοὺς ἀνθρώπους εὐαγγελίσωμαι τὴν ὁδὸν τῆς ἀληθείας. 131. ἀκούσας δὲ ταῦτα ὁ ἄνθρωπος ἔπεσεν ἐπὶ πρόσωπον λέγων· ἄνθρωπε τοῦ θεοῦ, 20 ποίησον καὶ ἐμὲ τοῦ Χριστοῦ γενέσθαι δοῦλον. ὑπολαβὼν δὲ Ἰωάννης ἀπὸ τῶν θείων γραφῶν ἐδίδαξεν αὐτὸν τὰ περὶ πατρός, υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος. καὶ πάλιν ἔπεσεν εἰς τοὺς πόδας αὐτοῦ λέγων· δέομαί σου, δός μοι τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. κατελθὼν δὲ ὁ Ἰωάννης ἐν τῷ ποταμῷ ἐβάπτισεν αὐτὸν εἰς ὄνομα πατρὸς καὶ υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος. ἀνελθόντων δὲ ἡμῶν ἀπὸ τοῦ ποταμοῦ, εἶπεν Ἰωάννης τῷ ἀνθρώπῳ· 25 ἰδοὺ ἔλαβες τὸν πολύτιμον μαργαρίτην. 132. καὶ ταῦτα λέγοντος αὐτοῦ, ἰδοὺ οἱ ἱερεῖς ἔχοντες τοὺς δώδεκα παῖδας σεσιδηρωμένους, ὅπως θύσωσιν αὐτοὺς τῷ δαίμονι τῷ ἐπικαλουμένῳ Λύκῳ ‒ ὅταν δὲ ἤρχοντο ἐν τῷ τόπῳ, ἐν ᾧ τὴν θυσίαν ἀπετέλουν, πρῶτον ὁ δαίμων ἐφαίνετο 30 αὐτοῖς, καὶ φόβος καὶ τρόμος ἐλάμβανεν αὐτούς, καὶ οὕτως ἀπέσφαζον τοὺς παῖδας ‒ ἐλθόντων οὖν αὐτῶν ἐν τῷ τόπῳ καὶ δησάντων τοὺς παῖδας, λαβόντων τὰς μαχαίρας ἔμενον τὸν χρηματισμὸν τοῦ δαίμονος, ὅπως ἀποσφάξωσιν αὐτούς. ὁ οὖν Ἰωάννης ἐγγίσας πρὸς αὐτοὺς εἶπεν αὐτοῖς·

Text und Übersetzung | 175

130. Nachdem der Mann dies gehört hatte, war er ganz begierig danach, Johannes den Ort bekannt zu geben und ihm Lykos zu zeigen. Und so wie wir den Ort erreicht hatten, sagte der Mann [119] zu Johannes: „Siehe, wir sind an dem Ort angekommen. Gib mir die Perle, dann werde ich dir auch Lykos zeigen.“ Und Johannes sagte zu 5 ihm: „Mensch, misstraue mir nicht, sondern zeige mir Lykos und nimm die Perle an dich.“ Und wie sie sich so unterhielten, siehe, der Dämon, der Lykos genannt wurde, stieg aus dem Fluss empor. Und Johannes sagte zu ihm: „Ich sage dir, böser Dämon, höre!“ Und sofort blieb der Geist stehen und Johannes fragte: „Seit wie vielen Jahren schon bist du an diesem Ort?“ Und der Dämon antwortete: „Sechzig.“ 10 Johannes sagte zu ihm: „Ich befehle dir im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, diese Insel zu verlassen.“ Und sofort verschwand der böse Geist vor unseren Augen. Als jener Mann sah, was Johannes bewirkte, fiel er ihm sofort zu seinen Füßen nieder und sagte zu ihm: „Erbarme dich meiner, Mensch. Sag mir, wer du bist und woher du kommst, dass du solches vermagst, dass du den 15 Göttern befiehlst und sie dir unter Zittern gehorchen.“ Johannes sagte zu ihm: „Ich bin der Jünger Jesu Christi, des Sohnes Gottes. Der, den ihr den Gott Lykos nennt, ist ein böser Geist, der die Seelen der Menschen zerstört. Deswegen hat mich Christus hierher gesandt, dass ich [120] die Dämonen austreibe und den Menschen die frohe Botschaft über den Weg der Wahrheit bringe.“ 20

131. Als der Mann dies gehört hatte, fiel er auf sein Gesicht und sagte: „Mann Gottes, mach, dass auch ich ein Diener Christi werde!“ Johannes schöpfte von den göttlichen Schriften und lehrte ihn über den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Und wieder fiel er ihm zu Füßen und sagte: „Ich bitte dich, gib mir das Siegel in Chris25 tus!“ Johannes stieg in den Fluss hinab und taufte ihn auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Nachdem sie wieder von dem Fluss ans Land gestiegen waren, sagte Johannes zu dem Mann: „Siehe, nun hast du die wertvolle Perle erhalten.“208 30 132. Und als er dies sagte, siehe die Priester, die die zwölf in Ketten gelegten Kinder

mit sich brachten, um sie dem Dämon namens Lykos zu opfern. Immer wenn sie früher an den Ort kamen, an dem sie das Opfer darzubringen gedachten, erschien ihnen zuerst der Dämon, dann ergriff sie Furcht und Zittern und sie schnitten den Kindern die Kehlen durch. Als sie nun endlich den Ort aufgesucht und die Kinder 35 gefesselt hatten, nahmen sie Messer und warteten auf die Anordnung des Dämons, ihnen die Kehlen durchzuschneiden. Johannes näherte sich ihnen nun und sagte zu ihnen:

|| 208 Mit der Geschichte der Perle wird auf das Gleichnis von der kostbaren Perle (Mt 13,45–46) angespielt. Hierbei wird Christus selbst bzw. die Verheißung auf Erlösung als die kostbare Perle beschrieben, die es zu erwerben gilt (siehe z. B. J. JEREMIAS, Die Gleichnisse, S. 132 ff.).

176 | Text und Übersetzung

ἄνδρες οἱ τὴν ὁδὸν τῆς ἀληθείας μὴ ἐπιστάμενοι, τὸν δαίμονα τὸν κα[121]λούμενον Λύκον ἐν ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ ἐγὼ ἐδίωξα ἔξω τῆς νήσου ταύτης. εἰς μάτην οὖν ὁ κόπος ὑμῶν γίνεται ἐν τῷ τόπῳ τούτῳ. λύσατε τοὺς παῖδας, κἀγὼ ὑμῖν ἀναγγελῶ περὶ τοῦ πνεύματος τοῦ πλανῶντος ὑμᾶς, ὅπως ἔμελλεν ἀπολέσαι τὰς ψυχὰς ὑμῶν τε καὶ τῶν παίδων τούτων. ἀκούσαντες δὲ ταῦτα οἱ ἱερεῖς 5 παρὰ Ἰωάννου οὕτως μετὰ παρρησίας λαλοῦντος ἐξέστησαν. οὐδεὶς γὰρ ἐτόλμησεν δοῦναι ἀπόκρισιν τῷ πλησίον αὐτοῦ ἐν τῇ ὥρᾳ ἐκείνῃ, λέγοντες· ὅτι ὁ λύκος τὸν ποταμὸν ἀναγαγὼν ποταμοφορήτους ἡμᾶς ἐμβαλεῖ ἐπὶ τὴν θάλασσαν. ὁ οὖν Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτούς· λύσατε τοὺς παῖδας, εἶπον ὑμῖν, καὶ ἄφετε αὐτούς· ὃν γὰρ προσδοκᾶτε δαίμονα, ἐφυγαδεύθη δι’ ἐμοῦ ἐκ τοῦ τόπου τούτου κελεύσει τοῦ 10 θεοῦ μου. καὶ οὐκ ἦν ἀπόκρισις ἀπὸ τῶν ἱερέων πρὸς Ἰωάννην· ἐγγίσας οὖν ὁ Ἰωάννης καὶ λαβόμενος τῶν δεσμῶν τῶν παίδων ἔλυσεν αὐτοὺς καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς· εἰσέλθατε εἰς τὴν πόλιν πρὸς τοὺς πατέρας ὑμῶν καὶ μητέρας καὶ ἀδελφούς. οὐδεὶς γᾶρ τῶν ἰδίων αὐτῶν ἠκολούθει αὐτοῖς. καὶ πάλιν προσελθὼν ἐπῆρεν τὰς μαχαίρας ἀπὸ τῶν χειρῶν τῶν [122] ἱερέων, καὶ πάντες ἐξέστησαν ἐπὶ τοῦτο· οὐδεὶς 15 μέντοι ἐτόλμησεν λαλῆσαι τῷ Ἰωάννῃ λόγον σκληρόν, ὅτι ἐκωλύοντο ὑπὸ τοῦ θεοῦ, τοῦ μὴ ἐπιβαλεῖν αὐτῷ χεῖρας ἢ ὕβρεις. 133. Καὶ εἰσῆλθον πάντες ἐν τῇ πόλει, καὶ ἐστάθη Ἰωάννης ἐν τόπῳ ἐν ᾧ ὑπῆρχεν στοὰ μικρὰ καλουμένη Θύρα, καὶ συνήχθησαν ὄχλοι πολλοὶ περὶ αὐτόν. ὑπολαβὼν δὲ 20 Ἰωάννης ἀπὸ τῶν θείων γραφῶν ἤρξατο διδάσκειν αὐτοὺς τὰ περὶ πατρός, υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος. καὶ οἱ μὲν ἐπίστευον αὐτῷ, οἱ δὲ ἠπίστουν, ἔτι μὴν καὶ διὰ τὴν ἀπώλειαν τοῦ δαίμονος τοῦ ἐπικαλουμένου Λύκου· καὶ οὕτως πάντες ἐπείσθησαν καὶ εὐχαρίστουν αὐτῷ διὰ τὴν ζωὴν τὴν γεναμένην ἐπὶ τοὺς παῖδας. οἱ δὲ ἱερεῖς ἀπεχθεῖς ἦσαν τῷ Ἰωάννη καὶ οὐκ ἐλάλουν αὐτῷ, ἀλλ’ οὐδὲ ἤκουον τὸν λόγον 25 αὐτοῦ. 134. ἦν δὲ πριβάτον ἀναμέσον τῆς ὁδοῦ, καὶ εἷς ἐκ τῶν ἱερέων, ὃς ἦν τοῦ Διός, εἶχεν υἱόν, ὀνόματι Μωκᾶς. οὗτος εἰσελθὼν ἐν τῷ πρι[123]βάτῳ λούσασθαι ἀπεπνίγη ὑπὸ πνεύματος πονηροῦ. ἦν δὲ ὁ δαίμων ὁ ἐξορισθεὶς ἀπὸ Ἐφέσου ὁ καὶ ἐν τῷ πριβάτῳ 30 Διοσκορίδους ἀποπνίξας τὸν υἱὸν αὐτοῦ Δόμνον. ὁ οὖν ἱερεὺς ὡς ἤκουσεν περὶ τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ ὅτι ἀπεπνίγη, εὐθέως ἔδραμεν ἐν τῷ βαλανείῳ, καὶ ὁρᾷ τὸν υἱὸν αὐτοῦ νεκρὸν κείμενον καὶ δραμὼν πρὸς Ἰωάννην εἶπεν αὐτῷ· μύστα καὶ διδάσκαλε τῶν Χριστιανῶν,

Text und Übersetzung | 177

„Ihr Männer, die ihr den Weg der Wahrheit nicht versteht, ich habe den Dämon namens [121] Lykos im Namen Jesu Christi, des Sohnes Gottes, von dieser Insel vertrieben. Eure Bemühungen an diesem Ort sind also vergeblich. Lasst die Kinder frei und ich setze euch über den Geist in Kenntnis, der euch so in die Irre geführt hat, 5 sodass ihr kurz davor wart, sowohl eure Seelen als auch die dieser Kinder zu vernichten.“ Nachdem die Priester dies von Johannes gehört hatten, der so unbefangen redete, waren sie fassungslos. Denn keiner wagte es in jener Stunde, auch nur seinem Nachbarn eine Antwort zu geben, weil sie meinten, Lykos würde den Fluss überfluten, sie wegschwemmen und ins Meer treiben. Johannes sagte nun zu ihnen: 10 „Ich habe euch gesagt, bindet die Kinder los und lasst sie frei! Denn der Dämon, auf den ihr wartet, wurde durch mich aus diesem Ort auf Befehl meines Gottes hin vertrieben.“ Die Priester aber antworteten Johannes nicht. Als Johannes sich ihnen daraufhin näherte, nahm er die Fesseln von den Kindern und befreite sie so, während er zu ihnen sagte: „Kehrt in die Stadt zu euren Vätern, Müttern und Geschwis15 tern zurück.“ Denn keiner ihrer Verwandten war ihnen gefolgt. Und wieder ging er herbei und nahm die Messer aus den Händen der [122] Priester und alle waren erstaunt darüber, aber keiner wagte es, ein barsches Wort an Johannes zu richten, weil sie von Gott davon abgehalten wurden, Hand an ihn zu legen und ihm Gewalt anzutun. 20 133. Und alle kehrten in die Stadt zurück und Johannes blieb an einem Ort, in dem

es eine kleine Säulenhalle namens Thyra209 gab. Große Menschenmengen scharten sich um ihn. Johannes schöpfte von den göttlichen Schriften und fing an, sie zu belehren über den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Die einen glaubten ihm, andere wiederum nicht, gewiss auch deshalb, weil er den Dämon, der Lykos ge25 nannt wurde, vernichtet hat. Und so waren alle überzeugt und dankten ihm, weil er das Leben der Kinder gerettet hatte. Die Priester hingegen waren voller Hass und sprachen nicht nur nicht mit Johannes, sondern hörten sich nicht einmal das an, was er sagte. 30 Zweite Vertreibung des Dämons aus einem Bad (Z 122,13–125,10)

134. Es gab ein Bad mitten auf dem Weg, und einer der Priester, der Zeus diente, hatte einen Sohn namens Mokas. Dieser hatte das [123] Bad aufgesucht, um sich zu waschen, und wurde von einem bösen Geist erstickt. Der Dämon aber war derselbe, 35 der aus Ephesos verbannt worden war und in dem Bad des Dioskorides dessen Sohn Domnos stranguliert hatte. Der Priester lief nun sofort in das Bad, als er vernommen hatte, dass sein Sohn erstickt worden war. Er sah seinen Sohn tot danieder liegen, rannte zu Johannes und sagte zu ihm: „Myste und Meister der Christen,

|| 209 Gr. θύρα – Tor.

178 | Text und Übersetzung

ἰδοὺ καιρὸς ἦλθεν λοιπὸν τοῦ πιστεῦσαί με τῷ κηρυττομένῳ ὑπὸ σοῦ· ἰδοὺ γὰρ ὁ υἱός μου ἐπνίγη ἐν τῷ πριβάτῳ ὑπὸ πνεύματος ἀκαθάρτου, καὶ οἶδα ὅτι, ἐὰν θέλῃς, ἐγερεῖς αὐτὸν καὶ παρέχεις μοι ζῶντα. καὶ εἶπεν Ἰωάννης· καὶ πιστεύεις ὅτι δύναμαι τοῦτο ποιῆσαι καὶ ἀναστῆσαι αὐτόν; ὁ δὲ εἶπεν· ναί, κύριε. 5

135. καὶ ἐπελάβετο ὁ ἱερεὺς τῆς χειρὸς Ἰωάννου, καὶ ἐπορεύθημεν ἐν τῷ πριβάτῳ, καὶ εἰσελθόντων ἡμῶν ἠνέχθη ὁ παῖς εἰς τοὺς πόδας Ἰωάννου νεκρός. καὶ εἶπεν ὁ ἱερεὺς πρὸς Ἰωάννην· τὸν θεόν σου, ὃν σέβῃ, ἀνάστησον τὸν υἱόν μου. ὁ δὲ Ἰωάννης κρατήσας αὐτὸν τῆς δεξιᾶς χειρὸς εἶπεν αὐτῷ· ἐν ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ, τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ, [124] ἀνάστα. καὶ εὐθέως ἀνέστη, καὶ εἶπεν Ἰωάννης πρὸς αὐτόν· τί σοι ἐστὶν 10 καὶ τί ἔχεις; καὶ εἶπεν ὁ παῖς· κύριε, ὡς ἤμην λουόμενος ἐν τῷ πριβάτῳ, ἀνέβη ἀνὴρ Αἰθίωψ ἀπὸ τῆς ἐμβάσεως καὶ ἀπέπνιξέν με. ἔγνω οὖν ὁ Ἰωάννης, ὅτι δαίμων· ἐστίν. καὶ εἰσελθὼν ἐν τῷ βαλανείῳ, ἔκραξεν ὁ δαίμων μεγάλῃ τῇ φωνῇ· Ἰωάννη, μαθητὰ τοῦ Χριστοῦ, ὁρκίζω σε τὸν σὸν δεσπότην μή με διώξῃς ἀπὸ τοῦ τόπου τούτου. ὁ δὲ 15 Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτόν· πόσα ἔτη ἔχεις ἐν τῷ βαλανείῳ; ὁ δαίμων εἶπεν·

Text und Übersetzung | 179

siehe, der Zeitpunkt ist nun gekommen, dass ich an den, den du verkündigst, glaube. Denn siehe, mein Sohn wurde in dem Bad von einem bösen Geist erdrosselt und ich weiß, dass du ihn, wenn du willst, wieder auferwecken und ihn mir lebend zurückgeben kannst.“ Und Johannes sagte: „Glaubst du, dass ich dies vollbringen und 5 ihn auferwecken kann?“ Und er antwortete: „Ja Herr!“ 135. Und der Priester fasste Johannes bei der Hand und wir suchten das Bad auf. Nachdem wir hineingegangen waren, wurde das leblose Kind zu Füßen des Johannes getragen. Und der Priester sagte zu Johannes: „Durch deinen Gott, den du ver10 ehrst, erwecke meinen Sohn auf.“ Johannes ergriff seine rechte Hand und sagte zu ihm: „Im Namen Jesu Christi, des Sohnes Gottes, [124] steh auf!“ Und sofort stand er auf und Johannes sagte zu ihm: „Was ist mit dir und was ist dir zugestoßen?“ Und das Kind antwortete: „Herr, als ich mich im Bad gewaschen habe, kam ein Äthiopier210 aus dem Becken und erwürgte mich.“ Johannes erkannte sogleich, dass es sich 15 um einen Dämon handelt. Und als er das Bad betrat, schrie der Dämon mit lauter Stimme: „Johannes, Jünger Christi, ich beschwöre dich bei deinem Herrn: Vertreibe mich nicht von diesem Ort.“ Johannes sagte zu ihm: „Wie viele Jahre bist du schon im Bad?“ Der Dämon antwortete:

|| 210 Bzw. „ein schwarzer Mann“. Die Nennung eines Dämons, der die Gestalt eines Äthiopiers annimmt, mutet auf den ersten Blick durchaus seltsam an. Zu erklären ist diese Stelle hier möglicherweise durch Verweis auf die Andreasakten. Im Text, der von Gregor von Tours überliefert ist (Liber de miraculis), heißt es, der Prokonsul Lesbios sei von zwei Äthiopiern heftig geschlagen worden, die wohl als Dämonen interpretiert werden müssen. Andreas heilte ihn daraufhin (vgl. J.-M. PRIEUR, Actes de lʼapôtre André 1, S. 618–620; J.-M. PRIEUR / W. SCHNEEMELCHER, „Andreasakten“, S. 111; siehe für weitere Literatur J. N. BREMMER, „Man, Magic, and Martyrdom“, S. 27 Anm. 51). Möglicherweise korrespondiert obige Stelle mit den AA, weisen die AJPr doch häufig Gemeinsamkeiten zu den Andreasakten auf (siehe Kap. 1). Dafür, dass gerade ein Äthiopier ein Baddämon sein soll, gibt es verschiedene Erklärungen. Äthiopier wurden manchmal als apotropäische Darstellungen in Bädern angebracht. Der Sitz im Leben solcher Abbildungen bestand sicherlich in schwarzen Badsklaven (vgl. K. M. D. DUNBABIN, „Baiarum Grata“, S. 42–43). In dieser Verbindung stehen Äthiopier gewiss aufgrund ihrer schwarzen Hautfarbe, die mit Dämonen und Sünde assoziiert wurde. Auch dass die Dämonen mit der Wärme und Hitze im Bad in Verbindung stehen, erklärt möglicherweise deren Verkörperung durch Äthiopier, deren Haut durch Sonne und Wärme geschwärzt sei (laut G. L. BYRON, Symbolic Blackness, S. 55–76; F. J. DÖLGER, Sonne der Gerechtigkeit, S. 49 ff.; D. FABIANO, „I «demoni dei bagni» tra acqua e fuoco“, S. 287). Zu nennen ist hier auch eine Szene in den Thomasakten (ATh 64 / ed. LIPSIUS 2.2 S. 180), in der erzählt wird, eine Frau und ihre Tochter seien nahe einer Wasserleitung (!) von einem schwarzen Mann und einem schwarzen Knaben niedergeschlagen worden (siehe hierzu I. CZACHESZ, The Grotesque Body, S. 61; J.-P. MIGNE, Dictionnaire des apocryphes 2, Sp. 802). In den Petrusakten (APt 22 / ed. DÖHLER S. 108) erscheint dem Marcellus eine Äthiopierin als Symbol für den bösen Zauberer Simon (J. N. BREMMER, „Aspects of the Acts of Peter“, S. 8). Siehe zusätzlich D. BRAKKE, „Ethiopian Demons“, S. 501–535.

180 | Text und Übersetzung

ἓξ ἔτη ἔχω· ἐγὼ γάρ εἰμι ὁ ἐν Ἐφέσῳ ἐν τῷ πριβάτῳ Διοσκορίδους κατοικῶν καὶ τὸν υἱὸν αὐτοῦ ἐν αὐτῷ ἀποπνίξας καὶ διωχθεὶς ὑπὸ σοῦ. καὶ εἶπεν αὐτῷ Ἰωάννης· σοὶ λέγω τῷ δαίμονι τῷ πονηρῷ, ἐν ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ, τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ, παραγγέλλω σοι ἐξελθεῖν ἐκ τοῦ τόπου τούτου καὶ ἐκ τῆς νήσου ταύτης, καὶ μηκέτι κατοικήσεις ἀναμέσον ἀνθρώπων, ἀλλὰ εἰς ἐρήμους τόπους. καὶ εὐθέως ἐξῆλθεν τὸ 5 ἀκάθαρτον πνεῦμα. 136. ἰδὼν οὖν ὁ ἱερεὺς πάντα ὅσα ἐποίησεν Ἰωάννης ἔπεσεν εἰς τοὺς πόδας αὐτοῦ καὶ εἶπεν πρὸς αὐτόν· κύριε, ἰδοὺ ἐγὼ καὶ ὁ υἱός μου καὶ πᾶς ὁ οἶκός μου κατὰ πρόσωπόν σου, καὶ ὃ λέγεις ἀκουσόμεθά σου καὶ ποι[125]ήσομεν. καὶ εἶπεν πρὸς αὐτὸν 10 Ἰωάννης· πίστευσον τῷ ἐσταυρωμένῳ Ἰησοῦ Χριστῷ, τῷ υἱῷ τοῦ θεοῦ, καὶ σωθήσῃ σὺ καὶ πᾶς ὁ οἶκός σου. καὶ εἶπεν ὁ ἱερεύς· ἐπίστευσα, μαθητὰ καὶ ἀπόστολε τοῦ εὐλογημένου Ἰησοῦ. καὶ παραλαβὼν ἡμᾶς εἰσήγαγεν ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ, καὶ πάλιν ἔπεσεν εἰς τοὺς πόδας Ἰωάννου λέγων· δός μοι καὶ τῷ υἱῷ μου τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα καὶ πᾶσιν τοῖς ἐν τῷ οἴκῳ μου. καὶ διδάξας αὐτοὺς ἐβάπτισεν πάντας τοὺς 15 ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ, καὶ ἐμείναμεν παρ’ αὐτῷ ἡμέρας τρεῖς χαίροντες καὶ ἀγαλλιώμενοι ἐπὶ πᾶσιν τοῖς θαυμασίοις οἷς ἐποίησεν ὁ θεὸς διὰ τοῦ Ἰωάννου. 137. Τῇ οὖν τετάρτῃ ἡμέρᾳ προσελθόντων ἡμῶν ἐν τόπῳ καλουμένῳ Φλογίῳ, συνήχθη σχεδὸν πᾶσα ἡ πόλις καὶ ἤκουον τοῦ Ἰωάννου διδάσκοντος, καὶ ἰδοὺ γυνὴ 20 διαδραμοῦσα ἔπεσεν εἰς τοὺς πόδας Ἰωάννου καὶ εἶπεν· ὁρκίζω σε τὸν θεὸν ὃν κατ[126] αγγέλλεις, ἐλέησόν με. ὁ δὲ εἶπεν· τί σοι θέλεις ποιήσω; καὶ εἶπεν ἡ γυνή· υἱόν μοι κατέλιπεν ὁ ἀνήρ μου τριῶν ἐτῶν, καὶ ἐμόχθησα πολλὰ καὶ ἀνῆξα αὐτὸν εἰς τέλειον ἄνδρα, καὶ πνεῦμα πονηρὸν τοῦτον ἐράπισεν, καὶ κατεδαπάνησά μου τὸν πλοῦτον εἰς τοὺς κακογνώμονας ἀνθρώπους, καὶ οὐδεὶς αὐτὸν ἠδυνήθη θεραπεῦσαι. διὸ 25 δέομαι σοῦ, τοῦ ἀποστόλου τοῦ Χριστοῦ, σπλαγχνίσθητι ἐπ’ ἐμοὶ καὶ θεράπευσόν μου τὸν υἱόν. ὁ οὖν Ἰωάννης εἶπεν· ἄπελθε, ἄγαγέ μοι αὐτὸν ὧδε, καὶ ὁ Χριστὸς θεραπεύσει αὐτόν. καὶ εὐθέως πιστεύσασα ἡ γυνὴ ἐπορεύθη μετὰ ἓξ παίδων τοῦ ἀγαγεῖν αὐτόν. ὡς οὖν ἐκράτησαν αὐτόν, εἶπον αὐτῷ· ἄγωμεν πρὸς Ἰωάννην τὸν ἀπόστολον τοῦ Χριστοῦ, ὅπως διώξῃ ἀπὸ σοῦ τὸ πνεῦμα τὸ πονηρόν. καὶ ἐπὶ τῷ 30 λόγῳ τούτῳ εὐθέως ἐξῆλθεν τὸ πνεῦμα τὸ ἀκάθαρτον ἀπὸ τοῦ παιδὸς πρὸ τοῦ παραγενέσθαι αὐτὸν πρὸς Ἰωάννην. λαβοῦσα δὲ αὐτὸν ἡ μήτηρ αὐτοῦ σωφρονοῦντα ἔρχεται καὶ προσπίπτει εἰς τοὺς πόδας Ἰωάννου λέγουσα·

Text und Übersetzung | 181

„Seit sechs Jahren. Denn ich bin der, der in Ephesos im Bad des Dioskorides hauste, in diesem seinen Sohn strangulierte, und der von dir vertrieben wurde.“ Und Johannes sagte zu ihm: „Dir bösem Dämon sage ich: Im Namen Jesu Christi, des Sohnes Gottes, befehle ich dir, von diesem Ort und dieser Insel zu verschwinden. Nicht 5 mehr wirst du inmitten der Menschen wohnen, sondern an einsamen Orten.“ Und sofort wich der böse Geist. 136. Als der Priester nun alles, das Johannes vollbrachte, sah, fiel er zu seinen Füßen nieder und sagte zu ihm: „Herr, siehe, mein Sohn, ich und mein ganzer Haus10 halt sind nun dein. Wir werden auf das hören, was du sagst, und es tun.“ [125] Und Johannes sagte zu ihm: „Glaube an Jesus Christus, den Gekreuzigten, den Sohn Gottes, und werdet errettet, du und dein ganzes Haus.“ Und der Priester sagte: „Ich habe geglaubt, Jünger und Apostel des gesegneten Jesus.“ Er nahm uns und führte uns in sein Haus, und wieder fiel er dem Johannes zu Füßen und sagte: „Gib mir, 15 meinem Sohn und meinem ganzen Haushalt das Siegel in Christus.“ Und er lehrte sie und taufte alle in seinem Haus und wir blieben drei Tage lang bei ihm, während wir uns freuten und jubelten ob aller Wunder, die Gott durch Johannes bewirkte.

20

Heilung eines Kindes (Z 125,11–127,5)

137. Am vierten Tag gingen wir in einen Ort namens Phlogion211. Fast die ganze Stadt strömte zusammen und hörte Johannes zu, als er seine Lehre verkündete, und siehe, eine vorbeilaufende Frau fiel Johannes zu Füßen und sagte: „Ich beschwöre dich bei dem Gott, den [126] du verkündigst: Erbarme dich meiner.“212 Er sagte: „Was willst du 25 von mir, dass ich es für dich tue?“ Und die Frau sagte: „Mein Mann hat mich mit unserem drei Jahre alten Sohn zurückgelassen und unter großen Mühen habe ich ihn zu einem erwachsenen Mann aufgezogen. Ein böser Geist aber hat ihn niedergeschlagen. Ich habe nun all meinen Reichtum an unverständige Menschen verschleudert und keiner von ihnen vermochte es, ihn zu heilen. Daher bitte ich dich, 30 Apostel Christi, hab Erbarmen mit mir und heile meinen Sohn.“ Johannes sagte daraufhin: „Eile davon, bringe ihn hierher zu mir und Christus wird ihn heilen.“ Sofort glaubte die Frau ihm und eilte mit sechs Dienern davon, um ihn herbeizuholen. Während sie ihn ergriffen, sagten sie zu ihm: „Wir wollen dich zu Johannes, den Apostel Christi, führen, sodass er dir den bösen Geist austreiben möge.“ Und bei 35 diesem Wort fuhr sofort der böse Geist aus dem Kind, noch bevor sie ihn zu Johannes gebracht hatten. Nachdem seine Mutter ihn, der an der Seele gesundet war, mit sich genommen hatte, kam sie herbei, fiel Johannes zu Füßen

|| 211 Gr. φλόγιος – feurig. 212 Vgl. Mk 5,7.

182 | Text und Übersetzung

κύριε, δὸς ἐμοὶ καὶ τῷ υἱῷ μου τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. καὶ [127] λαβὼν Ἰωάννης τὸν υἱὸν τῆς γυναικὸς ἀπὸ τῆς χειρὸς αὐτοῦ εἶπεν· δεῦρο εἰσέλθωμεν εἰς τὸν οἶκον ὑμῶν. καὶ εἰσελθόντων ἡμῶν ἐδίδαξεν αὐτοὺς τὰ περὶ πατρός, υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος καὶ ἐβάπτισεν αὐτοὺς καὶ πάντα τὸν οἶκον αὐτῆς. καὶ ἐμείναμεν παρ’ αὐτῇ ἡμέρας 5 τρεῖς. 138. Καὶ τῇ τετάρτῃ ἡμέρᾳ προελθόντων ἡμῶν ἠκολούθει ἡμῖν ὄχλος πολύς, διδασκόμενοι ὑπὸ Ἰωάννου. ἐν δὲ τῷ τόπῳ, ᾧ ἦν διδάσκων Ἰωάννης, ἦν ἱερὸν τοῦ Διονύσου. ἐν τούτῳ οὖν τῷ μιαρῷ ἱερῷ εἰσήρχοντο πλήθη πολλὰ καὶ ἀνεκομίζοντο οἶνον πολὺν ἐν τῷ μιαρῷ ἱερῷ τοῦ Διονύσου καὶ πολυτέλειαν βρωμάτων. καὶ ἐν 10 ἐπισήμῳ ἡμέρᾳ εἰσήρχοντο ἐν μιαρῷ ἱερῷ ἐκείνῳ σὺν γυναιξὶν παρεκτὸς παιδίων καὶ ἔτρωγον καὶ ἔπινον. μετὰ οὖν τὸ φαγεῖν αὐτοὺς καὶ πιεῖν ἔκλειον τὰς θύρας καὶ ἀτάκτως ὥσπερ ἵπποι θηλυμανεῖς ἐπήρχοντο ταῖς γυναιξὶν διὰ ἀτάκτου πολυμιξίας. ἔλαχεν οὖν ἐν τῇ ἡμέρᾳ, ᾗ ἦν διδάσκων Ἰωάννης ἐν τῷ τόπῳ ἐκείνῳ, εἶναι τὴν ἄτακτον ἑορτὴν αὐτῶν, [128] καὶ συναχθέντες ἅπαντες ἔλεγον πρὸς Ἰωάννην· 15 ἄνθρωπε, ἀρκέσθητι λοιπὸν ἐπὶ τῇ καταβολῇ τῇ κακῇ τῶν παρὰ σοῦ σπαρέντων εἰς ἀνοήτους ἀνθρώπους καὶ ἀναχώρησον ἐκ τοῦ τόπου τούτου, ὅτι ἑορτή ἐστιν ἡμῖν τοῦ μεγάλου Διονύσου, μή σε κακῶς τιμωρήσηται. ὁ δὲ Ἰωάννης οὐκ ἐφείδετο λαλεῖν τοῖς ἡδέως δεχομένοις τὸν λόγον τῆς ἀληθείας. ὑπῆρχον δὲ δώδεκα ἱερεῖς μιαροὶ τοῦ Διονύσου· ἰδόντες δέ, ὅτι οὐ φείδεται Ἰωάννης τοῦ λαλεῖν οὔτε 20

Text und Übersetzung | 183

und sagte: „Herr, gib mir und meinem Sohn das Siegel in Christus!“ Und [127] Johannes fasste den Sohn der Frau an seiner Hand und sagte: „Kommt, wir wollen in euer Haus gehen.“ Und nachdem wir hineingegangen waren, lehrte er sie über den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist und taufte sie und ihr ganzes Haus. Und wir 5 blieben drei Tage lang bei ihr. Die Zerstörung des Dionysostempels auf Patmos (Z 127,6–128,18)213 138. Am vierten Tag zogen wir weiter und eine große Menschenmenge, die von Jo10 hannes gelehrt wurde, folgte uns. An dem Platz, an dem Johannes predigte, war ein

Tempel des Dionysos. Dieses unreine Heiligtum betraten große Scharen von Menschen, wobei sie viel Wein und reichlich Speisen in diesen besudelten Dionysostempel trugen. An einem bestimmten Festtag betraten sie jenes unreine Heiligtum mit Frauen, aber ohne Kinder, und aßen und tanken dort. Nach dem Mahl 15 jedoch verschlossen sie die Türen hinter sich und warfen sich unzivilisiert wie lüsterne Hengste auf die Frauen in ausschweifender Promiskuität.214 An dem Tag also, an dem Johannes an jenem Ort lehrte, fand ihr schamloses Fest statt [128] und alle kamen zusammen und sagten zu Johannes: „Mann, genug nun damit, dass du mit deinem Samen unverständige Menschen schändlich befruchtest. Verschwinde von 20 diesem Ort, weil wir heute ein Fest des großen Dionysos begehen, damit er dich nicht grausam bestrafe.“ Johannes hörte nicht auf zu denen, die dankbar das Wort der Wahrheit aufnahmen, zu sprechen. Zwölf unreine Priester des Dionysos waren auch da. Als sie sahen, dass Johannes nicht davon abließ, zu sprechen, und nicht || 213 Die Geschichte ist bei Amphilochios noch mehr ausgeweitet (vgl. M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 102 Anm. 14). Selbiges gilt für die lateinische Version (siehe M. DE LA BIGNE, Sacra Bibliotheca Sanctorum Patrum 2, Spp. 221–222; J.-P. MIGNE, Dictionnaire des apocryphes 2, Sp. 804). 214 Der Kult um den griechischen Gott Dionysos ist spätestens seit dem 5. Jhd. v. Chr. belegt. Die kultischen Handlungen um die mit Wein, Rausch und Ekstase assoziierte Gottheit waren oft durch einen orgiastischen Charakter geprägt. Dies gilt gerade in Bezug auf die Mysterienkulte um Dionysos, in denen solche Orgien unter den Mysten festen Bestand hatten. Die Feste des Dionysos, die Bacchanalien, wurden aufgrund ihres so ausgelassenen Charakters 186 v. Chr. vom römischen Senat zwar verboten, was dem Kult dennoch kein Ende bereiten konnte (vgl. F. W. HAMDORF, Dionysos, S. 28–29; 34 ff.; H. KLOFT, Mysterienkulte, S. 26–41). Die vorherige Anmerkung, dass das Heiligtum ohne Kinder (παρεκτὸς παιδίων) betreten wurde, mag schon darauf hindeuten, dass es im Anschluss zu sexuellen Ausschweifungen unter den Erwachsenen kommen sollte. Im Bericht des Livius heißt es einerseits, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt festgesetzt wurde, dass niemand unter 20 Jahren in den Bacchus-Kult eingeweiht werden solle (LIV., Ab urbe condita 39,13 / ed. SAGE S. 250–254). Explizit spricht er nur von einem jungen Mann (adolescens – u. a. in 39,9 / ed. SAGE S. 242) als Teilnehmer, nicht von Kindern. Dass auch Unfreie/Sklaven (dies wäre die andere Bedeutung von παῖς) Teil des Kultes sein konnten, belegt Livius durch Initiation der Sklavin Hispala (39,12/ ed. SAGE S. 248–250). Es bleibt natürlich zu fragen, ob Ps.-Prochoros Details des Kultes überhaupt kannte.

184 | Text und Übersetzung

δὲ ἀναχωρεῖ ἀπὸ τοῦ τόπου ἐκείνου, ἐπῆλθον αὐτῷ καὶ δήσαντες αὐτὸν ἔσυραν, πληγὰς πολλὰς ἐπιθέντες αὐτῷ καὶ ἀφῆκαν αὐτὸν δεδεμένον καὶ ἐπορεύθησαν ἐν τῷ ἱερῷ. ἦν δὲ νόμος τοῖς ἱερεῦσιν πρῶτον αὐτοὺς εἰσέρχεσθαι καὶ ἀπογεύεσθαι τῶν βρωμάτων καὶ λαμβάνειν τινὰ ἐξ αὐτῶν καὶ εἶθ’ οὕτως τὸν πάντα λαὸν συγγίνεσθαι ἐπὶ τῇ μιαρᾷ αὐτῶν ἀταξίᾳ. εἰσελθόντων οὖν τῶν δεκαδύο ἱερέων ἐν τῷ ἱερῷ τοῦ 5 Διονύσου, τοῦ παρ’ αὐτοῖς ἐπιλεγομένου θεοῦ, στενάξας ὁ Ἰωάννης, ὡς ἦν ἐπὶ τῆς γῆς κείμενος δεδεμένος, εἶπεν· κύριε Ἰησοῦ Χριστέ, καταπέσοι τὸ ἱερὸν τοῦ Διονύσου. καὶ εὐθέως κατέπεσεν καὶ ἐθανάτωσεν τοὺς δώδεκα ἱερεῖς. 139. [129] Ἦν δέ τις ἀνὴρ ἐν τῇ πόλει ἐκείνῃ Μυρινούσῃ ὀνόματι Νοητιανός, καὶ ὄνομα τῇ γυναικὶ αὐτοῦ Φορά, καὶ τούτοις δύο υἱοί· ὄνομα τῷ μείζονι Ῥώξ, καὶ ὄνομα τοῦ νεωτέρου Πολύκαρπος. ὁ οὖν Νοητιανὸς εἶχεν πεῖραν μαγικῆς κακοτεχνίας καὶ βιβλία πολλὰ ὑπὸ δαιμόνων κατεσκευασμένα. ὡς οὖν εἶδεν τὸν Ἰωάννην εὐξάμενον περὶ τῆς καταστροφῆς τοῦ ἱεροῦ καὶ καταπεσόντος εὐθέως καὶ θανατώσαντος τοὺς δώδεκα ἱερεῖς, ἐλυπήθη σφόδρα καὶ θυμὸν δαιμονικὸν εἶχεν κατὰ Ἰωάννου. ὁ γὰρ πᾶς λαὸς ἔδραμεν καὶ ἔπεσεν ἐπὶ πρόσωπον καὶ προσεκύνησεν τὸν Ἰωάννην, λέγοντες αὐτῷ· μήποτε καὶ ἐφ’ ἡμᾶς καταράσηται, καὶ πυρίκαυστοι γενώμεθα. καὶ ἀναστάντες ἔλυσαν τὸν Ἰωάννην καὶ ἐδιδάσκοντο ὑπ’ αὐτοῦ. ὁ οὖν Νοητιανὸς λέγει τῷ Ἰωάννῃ· διδάσκαλε, ἰδοὺ πάντες ἀγαπῶσίν σε· θεράπευσον οὖν πάντας, καὶ εἰ ἔστιν εὐθύτης ἐν τῇ καρδίᾳ [130] σου, ποίησον τοὺς δώδεκα ἱερεῖς ἀναστῆναι, τοὺς ἀποθανόντας ἐπὶ τῇ καταστροφῇ τοῦ ἱεροῦ. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτόν· εἰ ἦσαν ἄξιοι τοῦ ἀναστῆναι, οὐκ ἂν ἀπέθνησκον τῇ πτώσει τοῦ ἱεροῦ. ὁ δὲ Νοητιανὸς εἶπεν· ἐγὼ δόξαν σοι περιποιῶν ταῦτα φθέγγομαι πρός σε· ἢ ἀνάστησον τοὺς ἱερεῖς, κἀγὼ πιστεύσω τῷ ἐσταυρωμένῳ, ἢ ἀνιστῶ αὐτούς, καὶ ἔσῃ σὺ κακῇ τιμωρίᾳ ἐξερχόμενος τὸν βίον τοῦτον. 140. καὶ ἐπὶ τῷ λόγῳ τούτῳ ἐπορεύθη Νοητιανὸς καὶ περιῆλθεν τὴν ἐρήμωσιν τοῦ ἱεροῦ καὶ δι’ ἐπικλήσεως ἐποίησεν παραστῆναι αὐτῷ δώδεκα δαίμονας, τὰς μορφώσεις ἔχοντας τῶν ἱερέων, καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς· δεῦτε ὀπίσω μου, ὅπως

10

15

20

25

Text und Übersetzung | 185

von jenem Platz wegging, kamen sie zu ihm und fesselten ihn, zogen ihn davon und nachdem sie ihn mit vielen Schlägen traktiert hatten, ließen sie den Gefesselten in Ruhe und betraten das Heiligtum. Denn es war den Priestern Gesetz, dass zuerst sie hineingehen, vom Essen probieren, etwas davon nehmen und dann das ganze Volk 5 an ihrer schamlosen Feier teilnehmen lassen. Als die zwölf Priester in das Heiligtum des von ihnen Gott genannten Dionysos gegangen waren, seufzte Johannes, als er gefesselt auf der Erde lag, und sagte: „Herr Jesus Christus, vernichte das Heiligtum des Dionysos.“ Und sofort fiel es und tötete die zwölf Priester. 10 Über Noetianos (Z 129,1–135,7)

139. [129] In jener Stadt Myrinousa war ein gewisser Mann namens Noetianos215. Der Name seiner Frau lautete Phora und sie hatten zwei Söhne. Der Name des Älteren war Rhox216, der Name des Jüngeren lautete Polykarpos. Noetianos hatte Erfahrung 15 in der Ausübung schwarzer Magie und verfügte über viele Bücher, die von Dämonen zusammengestellt worden waren.217 Als er nun Johannes sah, wie er für die Zerstörung des Heiligtums betete, sowie das sofortige Fallen und Sterben der zwölf Priester, war er sehr traurig und verspürte einen dämonischen Zorn gegenüber Johannes. Denn das ganze Volk lief herbei, fiel auf das Gesicht und huldigte Johannes, wobei 20 sie zu ihm sagten: „Niemals soll er gegen uns Verwünschungen ausstoßen, damit wir nicht verbrannt werden.“ Und die Dabeistehenden befreiten Johannes und wurden von ihm gelehrt. Noetianos nun sagte zu Johannes: „Meister, siehe, sie alle lieben dich. Heile alle und wenn es Rechtschaffenheit in [130] deinem Herzen gibt, dann erwecke die zwölf Priester wieder auf, die bei der Zerstörung des Heiligtums 25 gestorben sind.“ Johannes sagte zu ihm: „Wenn sie würdig wären, wiederauferweckt zu werden, wären sie nicht beim Einsturz des Heiligtums gestorben.“ Noetianos sprach: „Ich sage dies zu dir, weil ich dir Ehre bereiten will: Entweder du erweckst die Priester und ich werde an den Gekreuzigten glauben, oder ich werde sie auferwecken und du wirst unter schlimmer Bestrafung aus diesem Leben scheiden.“ 30

140. Und nach diesem Wort ging Noetianos weg, umrundete die Ruine des Tempels und durch eine Beschwörung ließ er zwölf Dämonen neben sich stehen, die die Form der Priester annahmen, und er sagte zu ihnen: „Kommt mit mir, auf dass wir

|| 215 Von gr. νόος – Verstand; νοητικός – intelligent. 216 Von gr. ῥώξ – Weinbeere. 217 Zauberbücher bzw. Zauberpapyri sind zahlreich aus der Antike bekannt. Sie enthielten zumeist Zaubersprüche, Handlungsanweisungen für magische Praktiken sowie „Kochrezepte“ für magische Tränke. Unzählige Zauberpapyri wurden bspw. aus der sog. „magischen Bibliothek von Theben“ bekannt (vgl. M. FRENSCHKOWSKI, Magie, S. 139–144; R. HOLTZ, „Zauberbücher“, Spp. 1786 ff.).

186 | Text und Übersetzung

ποιήσωμεν κακῶς ὀλεσθῆναι τὸν Ἰωάννην. οἱ δὲ δαίμονες εἶπον πρὸς Νοητιανόν· οὐ δυνάμεθα ἐγγίσαι τῷ τόπῳ, ἐν ᾧ ἐστιν Ἰωάννης, ἀλλ’ ἰδοὺ ἱστάμεθα ὧδε, καὶ ἄγαγε τὸν ὄχλον ἐνταῦθα, καὶ ὄψονται καὶ πιστεύσουσιν, ὅτι ἡμεῖς ἐσμὲν οἱ ἱερεῖς καὶ πορεύσονται καὶ λιθοβολήσουσιν τὸν Ἰωάννην, καὶ ἔσται ἄτιμος ἐξερχόμενος τὸν βίον τοῦτον. καὶ ἐπείσθη ὁ Νοητιανὸς τοῖς λόγοις τῶν ἀκαθάρτων δαιμόνων καὶ 5 παραγίνεται πρὸς Ἰωάννην καὶ πρὸς τὸν ὄχλον τὸν περιεστῶτα αὐτῷ καὶ ἔκραξε μεγάλῃ τῇ φωνῇ· ἄνδρες ἀδελφοί, τί πλανᾶσθε ὑπὸ ἀνθρώπου ἐμπαίκτου καὶ λαλοῦντος λόγους ἀνωφελεῖς, μηδὲν ἀγαθὸν δυναμένου ἡμῖν ποι[131]ῆσαι. ἠκούσατε τὸν λόγον, ὃν ἐλάλησα πρὸς αὐτὸν λέγων· ὅτι ἢ ἀνάστησον τοὺς ἱερεῖς, καὶ πιστεύσω τῷ ἐσταυρωμένῳ, ἢ ἀναστήσω αὐτούς, καὶ ἔσῃ κακῶς ἐξερχόμενος τὸν 10 βίον τοῦτον· καὶ εἶπέν μοι, ὅτι οὐκ εἰσὶν ἄξιοι τοῦ ζῆν. καὶ ἐπορεύθην ἐγὼ καὶ ἤγειρα αὐτούς, ἀλλὰ καὶ τὸ ἱερὸν μέλλω ἐγείρειν. νῦν οὖν πάντες ἀκολουθήσατέ μοι, καὶ ὄψεσθε αὐτούς, καὶ οὕτω τὴν τιμωρίαν ἐπάγωμεν ἐπ’ αὐτόν. μόνον δὲ οὗτος καὶ ὁ τούτου μαθητὴς μενέτωσαν ἐν τῷ τόπῳ τούτῳ. 15

141. ἀκούσαντες δὲ πάντες περὶ τῶν ἱερέων ἠκολούθησαν τῷ Νοητιανῷ, μηκέτι προσέχοντες τῷ Ἰωάννῃ. καὶ ὡς ἤρχοντο εἰς τὸν τόπον, ἐδιδάσκοντο ὑπὸ Νοητιανοῦ τὸ πῶς ἀπολέσωσιν τὸν Ἰωάννην. λαβὼν δὲ Ἰωάννης ἐμέ, δι’ ἄλλης ὁδοῦ παρεγενόμεθα πρῶτοι ἐπὶ τῷ πτώματι τοῦ ἱεροῦ. καὶ ὡς εἶδον τὸν Ἰωάννην οἱ δαίμονες, πρὸ τοῦ ἐγγίσαι αὐτὸν αὐτοῖς ἄφαντοι ἐγένοντο ἐκ τοῦ τόπου ἐκείνου. 20 ἡμεῖς δὲ ἐκρύβημεν ἐν σπηλαίῳ ἐγγὺς τῆς ἐρημώσεως τοῦ ἱεροῦ. ὡς δὲ ἦλθεν ὁ Νοητιανὸς καὶ πᾶς ὁ ὄχλος σὺν αὐτῷ, παρεκάλει τοὺς δαίμονας τοὺς λεγομένους παρ’ αὐτοῦ ἱερεῖς, καὶ οὐκ ἦν φωνὴ καὶ οὐκ ἦν ἀκρόασις, καὶ κατεδα[132]πανᾶτο ἡ διάνοια αὐτῶν ἐπὶ τῇ προσδοκίᾳ τῆς τῶν δαιμόνων ὀπτασίας. καὶ ἔμειναν ἐν τῷ τόπῳ ἐκείνῳ ἀπὸ ὥρας τετάρτης ἕως ὥρας δεκάτης. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρός με· 25 ἀνάστα, τέκνον Πρόχορε, ἀπέλθωμεν ἐν τῷ τόπῳ, ἐν ᾧ ἤμεθα· μέλλει γὰρ ὁ ὄχλος ἀπέρχεσθαι ἐκεῖ καὶ ἀναστάντες ἐπορεύθημεν ἐν αὐτῷ τῷ τόπῳ. ὁ δὲ ὄχλος ἐπέστη τῷ Νοητιανῷ καὶ διελέγοντο λόγοις σκληροῖς πρὸς αὐτὸν λέγοντες· τί ἐποίησας ἡμᾶς ἀπολέσαι τὰς ἐλπίδας ἡμῶν, φαντάσας ἡμᾶς καὶ χωρίσας ἀπὸ τοῦ διδασκάλου ἡμῶν, τοῦ δικαίου Ἰωάννου, καὶ ἐζήτουν ἐπιβαλεῖν αὐτῷ τὰς χεῖρας λέγοντες· ὅτι 30 θανατώσομέν σε, καθὼς σὺ ἐπονηρεύσω ποιῆσαι τῷ ἡμῶν διδασκάλῳ. τινὲς δὲ ἐξ αὐτῶν εἶπον· μὴ θανατώσωμεν αὐτόν, ἀλλ’ ἀπάγωμεν αὐτὸν πρὸς Ἰωάννην, καὶ τῇ γνώμῃ αὐτοῦ ἐπενέγκωμεν αὐτῷ τὴν κρίσιν.

Text und Übersetzung | 187

den grausamen Tod des Johannes veranlassen.“ Die Dämonen aber sagten zu Noetianos: „Wir können uns dem Platz, an dem Johannes ist, nicht nähern. Aber siehe, wir bleiben hier stehen. Führe du die Massen her und sie werden sehen und glauben, dass wir die Priester sind. Sie werden davongehen, Johannes steinigen und er 5 wird unehrenhaft aus diesem Leben scheiden.“ Noetianos wurde von den Worten der bösen Dämonen überzeugt und näherte sich Johannes und der Menge, die um ihn stand, und rief mit lauter Stimme: „Männer, Brüder, was lasst ihr euch fehlleiten von dem betrügerischen Menschen, der euch nichts Gutes tun kann, und seinen nutzlosen Worten? [131] Hört das Wort, das ich zu ihm gesagt habe: Entweder er10 weckst du die Priester und ich werde an den Gekreuzigten glauben, oder ich werde sie auferwecken und du wirst schlimm aus diesem Leben scheiden. Er sagte zu mir, dass sie des Lebens unwürdig seien. Ich ging und habe sie wieder auferweckt, aber ich werde auch das Heiligtum erneut aufrichten. Nun also folgt mir alle und ihr werdet sie sehen und dann wollen wir die Strafe über ihn verhängen. Nur dieser und 15 sein Schüler sollen an diesem Ort bleiben.“

20

25

30

35

141. Als alle das über die Priester gehört hatten, folgten sie dem Noetianos und gingen nicht mehr zu Johannes. Als sie die Stelle erreichten, wurden sie von Noetianos belehrt, wie sie Johannes vernichten sollen. Johannes nahm mich mit sich und über einen anderen Weg gelangten wir als erste zu den Ruinen des Tempels.218 Als die Dämonen ihn sahen, verschwanden sie von jenem Ort, noch bevor sich Johannes ihnen genähert hatte. Wir aber versteckten uns in einer Höhle nahe der Tempelruine. Als Noetianos zusammen mit der ganzen Menschenmenge ankam, rief er die Dämonen, die von ihm Priester genannt wurden, aber weder wurde eine Stimme noch sonst etwas vernommen. Während sie darauf warteten, [132] die Dämonen zu sehen, verschlechterte sich ihre Laune. Und sie blieben an jenem Ort von der vierten bis zur zehnten Stunde219. Johannes sagte zu mir: „Steh auf, Kind Prochoros, wir wollen wieder an die Stelle gehen, von der wir gekommen sind. Denn auch die Menge ist im Begriff, von dort wegzugehen.“ Nachdem wir aufgestanden waren, gingen wir an dieselbe Stelle. Die Menge indessen wandte sich gegen Noetianos und richtete barsche Worte an ihn: „Warum nur hast du uns dazu gebracht, unsere Hoffnung zu verlieren, warum hast du uns getäuscht und uns von unserem Meister, dem gerechten Johannes, getrennt?“ Sie ersuchten seiner mit Händen habhaft zu werden, während sie riefen: „Wir wollen dich umbringen, wie du es frevlerisch mit unserem Meister zu tun gedachtest.“ Manche unter ihnen sagten: „Lasst ihn uns nicht töten, sondern lasst ihn uns stattdessen zu Johannes führen und in seiner Kenntnis wollen wir das Urteil über ihn verhängen.“

|| 218 Im von Amphilochios publizierten Text geht nur Prochoros, um die Dämonen auszutreiben (siehe M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 102 Anm. 15). 219 Ca. 10 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags.

188 | Text und Übersetzung

142. καὶ λαβόντες τὸν Νοητιανὸν ἤγαγον πρὸς τὸν Ἰωάννην καὶ εἶπαν πρὸς αὐτόν· διδάσκαλε, τοῦτον εὕραμεν διαστρέφοντα τὴν ὁδὸν τῆς ἀληθείας, ἣν σὺ μόνος ὑπέδειξας ἡμῖν καλὴν καὶ εὐθεῖαν· καὶ ἐζήτησεν καὶ σὲ θανατῶσαι καὶ ἡμᾶς ἀπολέσαι· κέλευσον οὖν ἡμῖν, ὅπως ἀποκτείνωμεν αὐτόν, καθὼς ἠβουλήθη ποιῆσαι σοί. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτούς· τέκνα, ἄφετε [133] τὴν σκοτίαν ὑπάγειν εἰς τὸ σκότος, ὑμεῖς δὲ υἱοὶ φωτὸς ὄντες πορεύεσθε πρὸς τὸ φῶς, καὶ σκοτία οὐ μὴ καταλάβῃ ὑμᾶς, ὅτι ἡ ἀλήθεια τοῦ Χριστοῦ ἐστιν ἐν ὑμῖν. καὶ οὐκ ἔασεν αὐτοὺς ὁ Ἰωάννης θανατῶσαι τὸν Νοητιανόν, πολλοὶ δὲ τοῦ ὄχλου παρεκάλουν τὸν ἀπόστολον τοῦ Χριστοῦ καὶ θεοῦ· ἀξιοῦμέν σε, πάτερ, δὸς ἡμῖν τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν· ἀπέλθατε, τέκνα, ἐν εἰρήνῃ εἰς τοὺς οἴκους ὑμῶν, ὅτι πρὸς ἑσπέραν ἐστίν, καὶ τῇ ἕωθεν λήψεσθε τὴν δωρεὰν τοῦ θεοῦ. καὶ ἀπῆλθον ἕκαστος εἰς τὸν ἑαυτοῦ οἶκον· τῇ οὖν ἐπαύριον ἔρχονται πρὸς Ἰωάννην οἱ πλούσιοι αὐτῶν λέγοντες· διδάσκαλε, ἀξιοῦμέν σε, δὸς ἡμῖν τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. ὁ οὖν Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτούς· ἀκολουθήσατέ μοι ἐν τῷ ποταμῷ, κἀκεῖ βαπτίσω ὑμᾶς. καὶ λαβὼν πάντας τοὺς πιστεύσαντας ἤγαγεν ἐν τῷ ποταμῷ καὶ ἐδίδασκεν αὐτούς, ὥστε φωτίσαι πάντας. ὁ οὖν Νοητιανὸς διὰ μαγικῆς κακοτεχνίας ἐποίησεν αἷμα τὸ ὕδωρ τοῦ ποταμοῦ, καὶ εἶδον ἅπαντες καὶ ἐξέστησαν. καὶ εἶπεν Ἰωάννης· κύριε Ἰησοῦ Χριστέ, υἱὲ τοῦ θεοῦ, ὁ τὰς καθαρὰς φύσεις ἐνθεὶς τοῖς ἀνθρώποις, ἀποκατάστησον τὸ ὕδωρ τοῦ ποταμοῦ εἰς τὴν κατάστασιν τὴν δοθεῖσαν αὐτῷ παρὰ σοῦ, καὶ τὸν Νοητιανὸν πάταξον ἀορασίᾳ, ὥστε μὴ [134] δύνασθαι αὐτὸν ἐκ τόπου εἰς τόπον μετελθεῖν. καὶ εὐθέως ἐπὶ τῷ λόγῳ Ἰωάννου ἐκαθάρθη τὸ ὕδωρ, καὶ ὁ Νοητιανὸς ἔμεινεν ἐπὶ τοῦ τόπου τυφλός, καὶ πάλιν διδάξας Ἰωάννης πάντας τοὺς πιστεύοντας ἐβάπτισεν αὐτούς. ἦσαν δὲ οἱ φωτισθέντες ἐν τῇ ἡμέρᾳ ἐκείνῃ ἄνδρες τὸν ἀριθμὸν διακόσιοι. ὁ δὲ Νοητιανὸς ἔκραξεν μεγάλῃ τῇ φωνῇ λέγων· ἐλέησόν με, ἀπόστολε τοῦ εὐλογημένου θεοῦ, καὶ ποίησόν με ἀναβλέψαι καὶ δός μοι τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. καὶ κρατήσας ὁ Ἰωάννης τὸν Νοητιανὸν τῆς δεξιᾶς χειρὸς ἀπήγαγεν ἐπὶ τὸ ὕδωρ τοῦ ποταμοῦ καὶ διδάξας αὐτὸν τὰ περὶ πατρὸς καὶ υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος ἐβάπτισεν αὐτόν, καὶ εὐθέως ἠνεῴχθησαν αὐτοῦ οἱ ὀφθαλμοί, καὶ ἐπιλαβόμενος τῆς χειρὸς Ἰωάννου ἀπήγαγεν ἡμᾶς ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ.

5

10

15

20

25

30

143. ἦσαν δὲ ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ εἴδωλα πολλά· ὡς οὖν εἰσῆλθεν ὁ Ἰωάννης, εὐθέως ἔπεσαν καὶ συνετρίβησαν καὶ ἐλεπτύνθησαν ὡσεὶ χνοῦς. καὶ ὡς εἶδεν Νοητιανὸς καὶ τοῦτο τὸ θαῦμα καὶ τὰ εἴδωλα οὕτως γενόμενα, πλειόνως ἐπίστευσεν τῷ Χριστῷ. ἰδοῦσα δὲ ἡ γυνὴ αὐτοῦ καὶ οἱ υἱοὶ αὐτοῦ, καὶ αὐτοὶ ἐπίστευσαν καὶ ἐβαπτίσθησαν ὑπὸ Ἰωάννου καὶ πᾶς ὁ οἶκος αὐτοῦ. ἐμείναμεν δὲ παρ’ αὐτῷ [135] ἡμέρας δέκα. καὶ 35 διδάξας αὐτοὺς πάλιν ἱκανῶς καὶ συνταξάμενος αὐτοῖς, ἐξήλθαμεν ἀπὸ τῆς πόλεως Μυρινούσης καὶ ἐπορεύθημεν ἐν Κάρῳ τῇ πόλει ἀπὸ σημείων δεκατριῶν

Text und Übersetzung | 189

5

10

15

20

25

30

142. Und sie nahmen Noetianos, führten ihn zu Johannes und sagten zu ihm: „Meister, wir fanden ihn vor, wie er den Weg der Wahrheit aufwirbelte, der gut und richtig ist, so wie du ihn uns aufgezeigt hast. Und er strebte danach, dich zu töten und uns zu vernichten. Befehle uns daher, dass wir ihn töten sollen, wie er es mit dir machen wollte.“ Johannes aber sagte zu ihnen: „Kinder, lasst [133] die Finsternis in die Finsternis gehen. Ihr aber seid Söhne des Lichts, geht also ins Licht und die Finsternis wird euch nicht ergreifen, weil die Wahrheit Christi in euch ist.“ Und Johannes erlaubte ihnen nicht, Noetianos zu töten. Viele aus der Menschenmenge aber baten den Apostel Christi und Gottes: „Erachte uns für würdig, Vater, gib uns das Siegel in Christus.“ Johannes sagte: „Kinder, kehrt in Frieden in eure Häuser ein, weil es Abend ist. Am kommenden Tag werdet ihr das Geschenk Gottes erhalten.“ Und sie gingen davon, jeder in sein eigenes Haus. Am nächsten Tag also suchten die Reichen unter ihnen Johannes auf und sagten: „Meister, erachte uns für würdig, gib uns das Siegel in Christus.“ Johannes sagte zu ihnen: „Folgt mir zum Fluss, dort werde ich euch taufen.“ Und er führte alle, die glaubten, mit sich, geleitete sie in den Fluss und lehrte sie, sodass sie alle erleuchtet wurden. Noetianos aber verwandelte unterdessen durch Ausübung schwarzer Magie das Wasser des Flusses in Blut.220 Alle sahen es und gerieten außer sich. Johannes aber sagte: „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, der du die reinen Naturen in die Menschen gegeben hast, führe das Wasser des Flusses wieder in den Zustand zurück, der ihm von dir gegeben wurde, und schlage Noetianos mit Blindheit, sodass er nicht [134] von einem Ort zum anderen gehen kann.“ Und sofort mit dem Wort des Johannes wurde das Wasser gereinigt und Noetianos blieb blind an seiner Stelle und wieder lehrte Johannes alle, die glaubten, und taufte sie. Es waren zweihundert Männer, die an jenem Tag erleuchtet wurden. Noetianos aber rief mit lauter Stimme: „Hab Erbarmen mit mir, Apostel des gesegneten Gottes, schenke mir wieder das Augenlicht und gib mir das Siegel in Christus.“ Und Johannes ergriff Noetianos an der rechten Hand, führte ihn zu dem Wasser des Flusses und, nachdem er ihn gelehrt hatte über den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, taufte er ihn. Sofort öffneten sich seine Augen. Er packte die Hand des Johannes und führte uns in sein Haus.

143. In seinem Haus waren viele Kultbilder. Als Johannes also eintrat, fielen sie sofort, zerbrachen und zerfielen zu Staub. Als Noetianos auch dieses Wunder sah und das, was mit den Bildern geschah, glaubte er noch mehr an Christus. Als auch 35 seine Frau und seine Söhne das sahen, glaubten sie und wurden von Johannes getauft sowie sein ganzes Haus. Wir blieben [135] zehn Tage lang bei ihm. Und nachdem er sie erneut hinreichend gelehrt und ihnen Gebote hinterlassen hatte, verließen wir die Stadt Myrinousa und reisten in die Stadt Karos, dreizehn

|| 220 Vgl. Ex 7,20.

190 | Text und Übersetzung

Μυρινούσης. καὶ εἰσελθόντων ἡμῶν ἐν τῇ πόλει, ὑπήντησεν ἡμῖν ἀνὴρ σώφρων, Ἰουδαῖος ὀνόματι Φαῦστος, καὶ εἰσήγαγεν ἡμᾶς ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ καὶ ἐδίδαξεν ἅπαντας, καὶ ἐβαπτίσθησαν παρ’ αὐτοῦ. καὶ ἤμεθα παρ’ αὐτῷ ἕως χρόνου ἱκανοῦ. 144. Διαδεχθέντος δὲ τοῦ ἡγεμόνος τῆς νήσου ἐπέστη τις ἀνθύπατος τῇ νήσῳ 5 ὀνόματι Μακρῖνος, Ἕλλην καὶ ὠμότατος καὶ ἄσπλαγχνος περὶ τοὺς Χριστιανούς. ἐξῆλθεν οὖν οὗτος εἰς ἐπίσκεψιν τῶν λοιπῶν πόλεων· ἦν γὰρ ἡ κατοίκησις αὐτοῦ ἐν Φορᾷ τῇ πόλει. ἔρχεται οὖν ἐν Κάρῳ τῇ πόλει. ἦν δέ τις ἐκεῖ γυνὴ πλούτῳ πολλῷ περικεκοσμημένη· αὕτη ἦν χήρα, καὶ ὄνομα αὐτῇ Προκλιανή. καὶ ἦν αὐτῇ υἱὸς ἐτῶν εἴκοσι τεσσά[136]ρων ὀνόματι Σωσίπατρος, εὔμορφος ὑπὲρ πᾶσαν φύσιν ἀνθρώπων τῇ 10 ἔξωθεν μορφῇ, τῇ δὲ ἔσω ἐσθήσει εἶχεν τὴν σωφροσύνην τοῦ Ἰωσήφ. ἡ οὖν Προκλιανή, ἡ μήτηρ αὐτοῦ, κεντηθεῖσα τῇ διανοίᾳ ἐξ ὑποθέσεως δαίμονος ἀκαθάρτου εἰς ἐπιθυμίαν τοῦ ἑαυτῆς υἱοῦ ἤγετο, διωκομένη ὑπὸ λογισμοῦ διαβολικοῦ καὶ λέγει πρὸς τὸν ἑαυτῆς υἱόν· τέκνον Σωσίπατρε, ἔστιν ἡμῖν χρήματα καὶ ἀγαθὰ πολλά· φάγωμεν καὶ πίωμεν καὶ εὐφρανθῶμεν, καὶ μὴ ἔστω σοι ξένη γυνή, 15 μήτε ἐγὼ στερηθῶ σου· ἰδοὺ γὰρ γηραλέα οὐκ εἰμί, ἀλλὰ καὶ νεωτέρα καὶ εὔμορφος. ἔσομαί σοι ἀντὶ γυναικός, καὶ αὐτὸς ἐμοὶ ἀντὶ ἀνδρός, καὶ μὴ ἐάσῃς εἰς τὸν οἶκον ἡμῶν εἰσελθεῖν ἄνδρα ξένον. καὶ ἔσομαί σε ἀποκωλύουσα ἀπὸ πάσης γυναικός. 145. ὁ οὖν Ἰωάννης ἦν ἐν δημοσίῳ τόπῳ τῆς πόλεως διδάσκων, καὶ συνήχθησαν 20 ὄχλοι πολλοὶ περὶ αὐτόν, ἦλθεν δὲ καὶ Σωσίπατρος καὶ ἤκουεν τοῦ Ἰωάννου διδάσκοντος· μετὰ οὖν τῶν παραπτω[137]μένων παρὰ Ἰωάννου ἦν ἑστὼς ὁ Σωσίπατρος, καὶ ὡς ἤκουσεν αὐτῶν λεγόντων· ὅτι φαῦλός ἐστιν καὶ πάντα τὰ λεγόμενα παρ’ αὐτοῦ πονηρά εἰσιν, μετῆλθεν ἀπὸ τοῦ τόπου, οὗ ἦν ἑστώς, καὶ ἦλθεν 25 ἐγγὺς τοῦ Ἰωάννου.

Text und Übersetzung | 191

Meilen von Myrinousa entfernt, und nachdem wir die Stadt betreten hatten, traf uns ein weiser Mann, ein Jude namens Phaustos221. Und er führte uns in sein Haus und er (scil. Johannes) lehrte alle, und alle wurden von ihm getauft. Und wir blieben eine längere Zeit über bei ihm. 5

Über Sosipatros und Prokliane (Z 135,8–150,12) 144. Als der Herrscher der Insel abgelöst wurde, wurde ein gewisser Makrinos Prokonsul222 über die Insel, ein Heide, der überaus grausam und herzlos gegenüber den 10 Christen war. Er zog nun aus, um die übrigen Städte zu inspizieren. Sein Amtssitz nämlich lag in der Stadt Phora. So kam er also auch in die Stadt Karos. Dort lebte eine Frau, die von großem Reichtum umgeben war. Sie war Witwe und ihr Name war Prokliane. Sie hatte einen Sohn von vierundzwanzig Jahren [136] namens Sosipatros223. Äußerlich überragte er das gesamte Menschengeschlecht an Schönheit, inner15 lich verfügte er über die Besonnenheit des Joseph.224 Daher wurde Prokliane, seine Mutter, weil sie in Gedanken durch die Einflüsterung eines schändlichen Dämons heimgesucht wurde, zur Begierde nach ihrem eigenen Sohn Sosipatros veranlasst. Sie sagte zu ihrem Sohn, getrieben von teuflischen Gedanken: „Kind Sosipatros, wir haben viele Güter und reichlich Besitztümer. Lass uns essen, trinken und uns amü20 sieren, aber du sollst keine fremde Frau haben, damit ich dir nicht geraubt werde. Denn sieh her, ich bin nicht alt, sondern noch überaus jung und gutaussehend. Ich werde dir wie eine Ehefrau sein und du mir wie ein Ehemann. Nicht sollst du in unser Haus einen fremden Mann eintreten lassen. Ich hingegen werde dich von jeder Frau fernhalten.“ 25

145. Johannes indes hielt sich auf einem öffentlichen Platz in der Stadt auf und verkündete seine Lehre, während sich große Menschenmassen um ihn versammelten. Auch Sosipatros kam hinzu und hörte Johannes beim Lehren zu. [137] Sosipatros stand beisammen mit welchen, die gegen Johannes murrten, und als er sie so sagen 30 hörte: „Er ist verdorben und alles, was er sagt, ist böse“, wechselte er die Stelle, an der er stand, und kam näher an Johannes heran.

|| 221 Vgl. den lateinischen Namen Faustus. 222 Hier wird der Herrscher der Insel erstmals als Statthalter/Prokonsul (ἀνθύπατος) bezeichnet, während er davor schlicht ein ἡγεμών war. Wegen der geringen Größe der Insel hatte Patmos wohl nie einen Statthalter (vgl. T. ZAHN, Acta Joannis, S. LII). 223 „Der, der seinen Vater rettet“ (vgl. J.-M. PRIEUR, Actes de lʼapôtre André 1, S. 42). Einen Sosipater als Paulusschüler kennen Apg 20,4 und Röm 16,21. Dieser soll der Legende nach später Bischof von Ikonion gewesen sein (vgl. C. DAHM, „Sosipater“, Spp. 822–823). 224 Hier wird auf die Testamente der Zwölf Patriarchen Bezug genommen (s. u. 7.8).

192 | Text und Übersetzung

ὁ δὲ Ἰωάννης ἔγνω τὸν πονηρότατον δαίμονα, τὸν ἐπὶ καταστροφῇ τοῦ νεωτέρου διεγείραντα τὴν αὐτοῦ μητέρα, καὶ ἀποβλεψάμενος Ἰωάννης εἶπεν τῷ Σωσιπάτρῳ· Σωσίπατρε. ὁ δὲ εἶπεν· τί ἐστιν, διδάσκαλε; ὁ δὲ Ἰωάννης πρὸς αὐτόν· ἔχω σοί τι εἰπεῖν. ὁ δὲ Σωσίπατρος· εἰπέ, διδάσκαλε. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν· 5

146. γυνή τις ἦν ἐν πόλει τινὶ καὶ ὑπῆρχεν αὐτῇ υἱὸς νεώτερος μονογενής, καὶ τὸ ὄνομα τῆς γυναικὸς Ἀπάτη, τὸ δὲ ὄνομα τοῦ υἱοῦ Μὴ ἀπατώμενος. οὗτοι ἦσαν πλούσιοι σφόδρα· εἷς δέ τις κάκιστος ἐχθρὸς ἐφθόνησεν τούτοις καὶ ὑπέβαλεν τῇ Ἀπάτῃ, τῇ μητρὶ τοῦ Μὴ ἀπατωμένου, ἀπατῆσαι καὶ θανατῶσαι τὸν υἱὸν αὐτῆς. ἡ δὲ Ἀπάτη ἠπατᾶτο, ὁ δὲ Μὴ ἀπατώμενος οὐκ ἠπατᾶτο. ἐπὶ πολὺν δὲ χρόνον 10 ἐνοχλήσασα ἡ Ἀπάτη τῷ υἱῷ αὐτῆς, πολὺ ἑαυτὴν καταδαπανήσασα τῇ ἐπιθυμίᾳ ὕστερον εἰς θάνατον παρέδωκεν τὸν [138] υἱὸν αὐτῆς καὶ τῷ ἀγχιστεῖ τοῦτον διέβαλεν ἡ Ἀπάτη ὡς ἀπατηθέντα. ὁ δὲ ἀγχιστεὺς ἐκέλευσεν τὸν Μὴ ἀπατώμενον ὡς ἀπατηθέντα θηριομαχῆσαι. ἡ δὲ ἄνωθεν δίκη τὸν καθαρὸν ἐκαθάρισεν καὶ τὸν σκοτεινὸν καὶ ῥυπαρὸν ἐζόφωσεν. Τίνα οὖν, Σωσίπατρε, ἄξιον ἐπαινέσαι, τὸν υἱὸν ἢ 15 τὴν μητέρα; 147. ὁ δὲ Σωσίπατρος, ὥσπερ γῆ διψῶσα δεχομένη ὑετὸν ἐπιτήδεια γίνεται πρὸς καρποφορίαν, οὕτως καὶ οὗτος τοὺς λόγους Ἰωάννου ἐδέξατο εἰς ἑαυτὸν καὶ εἰς τὴν ἑαυτοῦ μητέρα καὶ εἶπεν· ἄξιον ἐπαινέσαι τὸν υἱὸν καὶ πομπεῦσαι τὴν μητέρα. ὁ δὲ 20 Ἰωάννης εἶπεν· βάδιζε, τέκνον, ὑγιαίνων ἐν τῷ οἴκῳ σου καὶ πρόσχες τῇ σῇ μητρὶ ὡς μητρί, καὶ μὴ ἀπατηθήσει, καὶ ἡ ἄνωθεν δίκη ἀντιλήψεταί σου. καὶ ὁ Σωσίπατρος ἔπεσεν ἐπὶ πρόσωπον αὐτοῦ καὶ προσεκύνησεν τῷ Ἰωάννῃ λέγων· κύριε, εἰ εἰμὶ ἄξιος, ἀκολούθησον τῷ δούλῳ σου καὶ εἴσελθε ἐν τῷ οἴκῳ μου, καὶ παραθήσει ὁ δοῦλός σου ἄρτον καὶ φαγώμεθα, καὶ ὕδωρ καὶ πίωμεν, καὶ ἔσται ὁ οἶκος τοῦ δούλου 25 σου εὐλογημένος. 148. ὁ δὲ Ἰωάννης ἠκολούθησεν τῷ Σωσιπάτρῳ, καὶ εἰσελ[139]θόντων ἡμῶν ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ εἶδεν ἡ Προκλιανὴ τὸν Ἰωάννην, καὶ θυμοῦ πλησθεῖσα κατ’ αὐτοῦ καὶ διανευσαμένη τῷ Σωσιπάτρῳ, οἱ δύο καθ’ ἑαυτοὺς ἐγένοντο, καὶ εἶπεν πρὸς αὐτόν· 30 οὐκ ἐλάλησα πρός σε, υἱέ μου, μὴ ἀφῇς ἕτερον ἄνδρα εἰσελθεῖν πρός με, κἀγὼ οὐκ ἐάσω ἄλλην γυναῖκα γίνεσθαι μετὰ σοῦ; καὶ τί εἰσήγαγες δύο ἄνδρας, τοῦ ἐμπαῖξαι τὸν οἶκον ἡμῶν; καὶ εἶπεν Σωσίπατρος πρὸς αὐτήν·

Text und Übersetzung | 193

Johannes aber wusste um den schlimmsten225 Dämon, der seine Mutter zur Zerstörung des jungen Mannes anspornte, und Johannes blickte Sosipatros an und sagte: „Sosipatros!“ Dieser antwortete: „Was ist, Meister?“ Johannes sagte zu ihm: „Ich habe dir etwas zu sagen.“ Sosipatros erwiderte: „Sag es, Meister!“ Johannes sagte 5 nun: 146. „Eine Frau lebte einst in einer Stadt und sie hatte einen sehr jungen Sohn, der ihr einziger war. Der Name der Frau war „Verführung“, der Name des Sohnes war „Nicht-Verführt“. Diese zwei waren sehr reich. Der böseste Feind aber war neidisch 10 auf sie und schlug der „Verführung“, der Mutter des „Nicht-Verführt“, vor, ihren Sohn zu verführen und zu töten. „Verführung“ aber wurde verführt, „NichtVerführt“ ließ sich nicht verführen. Eine lange Zeit belästigte „Verführung“ ihren Sohn, wobei sie diese mit der Begierde vergeudete. Schließlich übergab sie [138] ihren Sohn dem Tod und „Verführung“ diskreditierte ihn beim Verwandten, dass er ver15 führt worden sei. Der Verwandte befahl, „Nicht-Verführt“ wie jemanden, der verführt worden war, gegen wilde Tiere kämpfen zu lassen. Die himmlische Gerechtigkeit aber reinigte den Reinen und verdunkelte den Dunklen und den Schmutzigen. Wer scheint dir also, Sosipatros, würdig zu sein, gepriesen zu werden, der Sohn oder die Mutter?“ 20

147. Sosipatros aber nahm diese Worte des Johannes bezüglich ihn und seiner Mutter auf, wie auch die dürstende Erde Regen aufnimmt und so dazu fähig wird, Früchte hervorzubringen, und sagte: „Der Sohn erscheint würdig, gepriesen zu werden, und die Mutter ist es wert, öffentlich vorgeführt zu werden.“ Johannes sag25 te: „Kind, kehre geheilt in dein Haus zurück und behandle deine Mutter wie eine Mutter und du wirst nicht verführt werden und die himmlische Gerechtigkeit wird dir beistehen.“ Sosipatros fiel auf sein Antlitz nieder und huldigte Johannes, während er sagte: „Herr, wenn ich würdig bin, folge deinem Knecht, kehre in mein Haus ein und dein Knecht wird dir Brot darreichen, wir wollen essen, Wasser trinken und 30 das Haus deines Knechtes wird gesegnet sein.“ 148. Johannes begleitete Sosipatros und [139] als wir sein Haus betraten, sah Prokliane Johannes und wegen ihm von Zorn erfüllt nickte sie Sosipatros zu. Die zwei zogen sich zurück und sie sagte zu ihm: „Habe ich dir nicht gesagt, mein Sohn, dass 35 du davon ablassen mögest, einen anderen Mann zu mir hineinzulassen und ich im Gegenzug keine andere Frau mit dir verkehren lasse? Warum nur hast du nun zwei Männer hereingebracht, um so unser Haus in Verruf zu bringen?“ Und Sosipatros sagte zu ihr:

|| 225 Zu beachten ist hier der Superlativ, wohingegen alle anderen Dämonen lediglich im Positiv „schlimm“ beschrieben werden.

194 | Text und Übersetzung

μῆτερ, μὴ οὕτως πρόσεχε τοῖς ἀνθρώποις τούτοις, οὗ ἕνεκεν εἰσῆλθον εἰς τὸν οἶκον ἡμῶν, ἀλλὰ παραθήσωμεν αὐτοῖς τράπεζαν, καὶ φαγόντες ἄρτον καὶ πιόντες ὕδωρ ἀπελεύσονται τὴν ὁδὸν αὐτῶν. καὶ εἶπεν Προκλιανή· οὔτε φάγονται οὔτε πίονται, ἀλλὰ μετὰ ἀτιμίας διώξω αὐτοὺς ἐκ τοῦ οἴκου μου, μήποτε διαστρέψαντες τὸν σὸν λογισμὸν ποιήσωσίν σε μισῆσαι τὴν σὴν μητέρα, κἀγὼ ἀποθανοῦμαι διὰ σὲ πικρῶς. ὁ 5 δὲ Σωσίπατρος ὑπεκουρίζετο τὴν Προκλιανὴν διὰ τὴν ἀνάπαυσιν ἡμῶν καὶ λέγει αὐτῇ· οὐκ [140] ἔστιν ἄνθρωπος, μῆτερ ἐμή, τῶν ἐπὶ γῆς, ὃς δυνήσεταί με πεῖσαι εἰς μῖσος ἐλθεῖν τῆς ἐμῆς μητρός· μόνον θεραπεύσωμεν τοὺς ἀνθρώπους τούτους, καὶ ἀπελεύσονται· καὶ εἴ τι βούλει, μῆτερ, θεραπεύσω σε. ἡ δὲ Προκλιανὴ ἤκουσεν Σωσιπάτρου, ὅπως καὶ αὐτὸς ἀκούσῃ τῆς πονηρᾶς ἐπιθυμίας αὐτῆς, καὶ παρέθηκεν 10 ἡμῖν τράπεζαν Σωσίπατρος ταῖς χερσὶν αὐτοῦ, καὶ αὐτὸς μόνος ἤσθιεν μεθ’ ἡμῶν. ἡ δὲ Προκλιανή, ὡς ποθοῦσα αὐτόν, διὰ τὸ μὴ διδάσκεσθαι αὐτὸν ἦν ἐγγὺς καθεζομένη ἐν ἀποκρύφῳ τόπῳ, ἀκούουσα πάντα. ὁ δὲ Ἰωάννης ἔγνω τὴν πονηρίαν αὐτῆς, καὶ λόγον οὐκ ἔδωκεν τῷ Σωσιπάτρῳ. 15

149. μετὰ δὲ τὸ εὐφρανθῆναι ἡμᾶς εἶπεν Ἰωάννης πρὸς Σωσίπατρον· δεῦρο, τέκνον, ἀκολούθησον ἡμῖν καὶ ἐξάγαγε ἡμᾶς ἔξω τοῦ οἴκου σου. καὶ ἀνέστη Σωσίπατρος τοῦ πορευθῆναι μεθ’ ἡμῶν. ἠκολούθει δὲ καὶ Προκλιανή, ὅπως διὰ τάχους ἐπιστρέψας ὁ υἱὸς αὐτῆς ἐπιτελέσῃ τὴν ἀκάθαρτον ἐπιθυμίαν αὐτῆς. ἐλθόντων [141] δὲ ἡμῶν ἐπὶ τὰς ἔξω θύρας, ἐβούλετο Σωσίπατρος ἀκολουθεῖν ἡμῖν πρὸς τὸ ἀκοῦσαι λόγον ἀγαθὸν 20 παρὰ Ἰωάννου, μάλιστα διὰ τὸ μηδὲν ἀκοῦσαι αὐτὸν ἐσθιόντων ἡμῶν. καὶ ἐλθόντων ἡμῶν πρὸς τὴν ἔξοδον, ἐπελάβετο Προκλιανὴ Σωσιπάτρου, λέγουσα αὐτῷ· δεῦρο, τέκνον, ἐν τῷ οἴκῳ σου. ὁ δὲ πρὸς αὐτήν· ἔασόν με ἀκολουθεῖν τοῖς ἀνθρώποις μικρόν, καὶ εὐθέως ἐπιστρέψω πρός σε. ἡ δὲ Προκλιανὴ ἦν ἀπὸ πολλῶν ἡμερῶν δεξαμένη τὸν διαβολικὸν σπόρον ἐπὶ καταστροφῇ τοῦ υἱοῦ αὐτῆς Σωσιπάτρου. καὶ 25 λέγει πρὸς αὐτὸν Προκλιανή· οὐκ ἐξελεύσει, ἀλλ’ ἐπιστρέψεις καὶ ποιήσεις τὸ θέλημα τῆς σῆς μητρός, καὶ εἶθ’ οὕτως ἐξελεύσει. λοιπὸν ἠγωνία Σωσίπατρος ἐπὶ τούτῳ· ᾔδει γὰρ τὴν δαιμονιώδη γνώμην τῆς μητρὸς αὐτοῦ, ὅτι πολλάκις ἐπελάβετο αὐτοῦ καὶ ἐσίανεν αὐτὸν οὐ μικρῶς. ἀλλ’ ὁ θεὸς ἐρρύσατο αὐτὸν ἀπὸ τοῦ ἰοῦ τοῦ θανατηφόρου. Λέγει οὖν Σωσίπατρος πρὸς αὐτήν· μῆτερ, εἴσελθε ἐν τῷ οἴκῳ σου, 30 [142] καὶ ταχύνας ἐπιστρέψω πρός σε. καὶ οὐκ ἠθέλησεν Προκλιανή, καὶ σπαράξας ἑαυτὸν Σωσίπατρος ἐρρύσθη ἀπὸ τῶν χειρῶν αὐτῆς καὶ ἠκολούθησεν ἡμῖν. καὶ ἐποίησεν τρεῖς ἡμέρας μεθ’ ἡμῶν διδασκόμενος ὑπὸ Ἰωάννου, μὴ ἀπερχόμενος ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ διὰ τὴν μητέρα αὐτοῦ. 35

150. καὶ τῇ τετάρτῃ ἡμέρᾳ ἔκκαυσις ἐγένετο τῇ Προκλιανῇ δαιμονικὴ ἐπὶ τὸ ἐξελθεῖν τὸν ἑαυτῆς οἶκον καὶ ἀναζητῆσαι Σωσίπατρον. ἐξελθοῦσα οὖν ἦλθεν ἐν δημοσίῳ τόπῳ, ἔνθα Ἰωάννης ἦν ἑστὼς καὶ διδάσκων. ἡ οὖν Προκλιανὴ ἀποβλεψαμένη

Text und Übersetzung | 195

„Mutter, beachte diese Männer nicht so, nur weil sie unser Haus betreten haben, sondern lass uns ihnen einen Tisch decken und wenn sie Brot gegessen und Wasser getrunken haben, werden sie ihres Weges ziehen.“ Und Prokliane antwortete: „Sie werden weder essen noch trinken, sondern ich werde sie mit Schimpf und Schande 5 aus meinem Haus verjagen. Niemals sollen sie deinen Verstand so verwirren, dass du deine Mutter hasst und ich durch deine Hand grausam umkomme.“ Sosipatros aber umgarnte Prokliane bezüglich unserer Rast und sagte zu ihr: [140] „Es gibt keinen Menschen auf Erden, meine Mutter, der mich dazu bringen könnte, meine Mutter zu hassen. Wir mögen uns lediglich um diese Menschen kümmern, dann werden sie 10 wieder weggehen. Und wenn du etwas wünschst, Mutter, werde ich dich umsorgen.“ Prokliane hörte auf Sosipatros, damit auch er im Gegenzug ihre schändlichen Begierden stille. Sosipatros deckte uns einen Tisch mit seinen Händen und nur er aß mit uns. Prokliane aber, weil sie ihn begehrte, blieb in der Nähe, damit er nicht gelehrt werde, wobei sie an einem versteckten Platz saß, und hörte alles mit an. 15 Johannes bemerkte aber ihre Bosheit und richtete kein Wort an Sosipatros.

20

25

30

35

149. Nach dem frohen Beisammensein sagte Johannes zu Sosipatros: „Wohlan, Kind, begleite uns und geleite uns aus deinem Haus.“ Sosipatros stand auf, um mit uns hinauszugehen. Auch Prokliane folgte, damit ihr Sohn schnell wieder umkehre und ihre unreine Begierde befriedige. [141] Als wir aus der Tür traten, wollte Sosipatros uns folgen, um das gute Wort von Johannes zu hören, ganz besonders deshalb, weil er während unseres Mahls keines vernommen hatte. Und als wir zum Ausgang kamen, ergriff Prokliane Sosipatros, zu ihm sagend: „Kind, komm hierher zurück in dein Haus!“ Er antwortete ihr aber: „Lass mich den Männern ein klein wenig folgen, danach werde ich umgehend zu dir zurückkommen.“ Prokliane aber nahm schon seit vielen Tagen den teuflischen Samen zur Vernichtung ihres Sohnes Sosipatros in sich auf. Sie sagte zu ihm: „Du wirst nicht weggehen, sondern du wirst dich umdrehen und deiner Mutter zu Willen sein! Dann kannst du ausgehen.“ Aufgrund dessen war Sosipatros nun ängstlich. Er wusste nämlich um die dämonische Gesinnung seiner Mutter, weil sie oft Hand an ihn legte und ihn nicht wenig belästigte. Aber Gott errettete ihn vor dem todbringenden Gift. Sosipatros sagte also zu ihr: „Mutter, gehe in dein Haus [142] und ich werde mich beeilen, zu dir zurückzukehren.“ Prokliane aber weigerte sich und so zerrte Sosipatros an ihr, riss sich von ihren Händen los und folgte uns. Er verbrachte drei Tage bei uns, an denen er von Johannes gelehrt wurde, und wegen seiner Mutter kehrte er nicht mehr in sein Haus zurück.

150. Am vierten Tag wurde Prokliane durch eine dämonische Entflammung dazu veranlasst, ihr Haus zu verlassen und Sosipatros aufzusuchen. Nachdem sie also hinausgegangen war, ging sie auf einen öffentlichen Platz, wo sich Johannes auf40 hielt und seine Lehre verkündete. Prokliane ließ daraufhin ihren Blick durch die

196 | Text und Übersetzung

εἰς τὸν ὄχλον, τὸν περιεστῶτα τῷ ἀποστόλῳ, εἶπεν πρὸς αὐτούς· οὐκ ἔστιν ὁ Σωσίπατρος ἐνθάδε; καὶ τί ἐγὼ ἵσταμαι ἐνθάδε; τῆς δὲ πορευομένης ἐκ τοῦ τόπου ἐκείνου οὐ μακράν, ἰδοῦσα Σωσίπατρον, ἀπαντᾷ αὐτῇ. καὶ ἐγγίσασα αὐτῷ ἐπελάβετο τῶν ἱματίων αὐτοῦ καὶ κατέσχεν [143] αὐτὸν κραταιῶς. τοῦ δὲ λέγοντος· ἔασόν με, μῆτερ, καὶ πάντα τὰ ἐν τῇ καρδίᾳ σου ποιήσω καὶ θελήσω· αὐτὴ δὲ οὐχ ὑπήκουεν 5 αὐτοῦ. 151. κατὰ δὲ συντυχίαν συνέβη τὸν ἀνθύπατον παριέναι ἐπὶ τοῦ τόπου ἐκείνου· ὡς οὖν ἤγγισεν ὁ ἀνθύπατος πρὸς αὐτούς, ἔκραξε Προκλιανὴ μεγάλῃ τῇ φωνῇ· ἀνθύπατε, βοήθει μοι. καὶ λαβοῦσα ἀπὸ τῆς κεφαλῆς αὐτῆς τὸ σκέπασμα, ἐδράξατο 10 τὰς τρίχας αὐτῆς καὶ ἐξέσπα αὐτάς, καὶ ἀπὸ τῆς μανίας ἧς εἶχεν κατὰ Σωσιπάτρου, τοῦ υἱοῦ αὐτῆς, κατέφερεν δάκρυα πολλά. καὶ εἶπεν ὁ ἀνθύπατος· τί σοί ἐστιν; καὶ τί θέλεις; ἀποκρίθητι συνετῶς. ἡ δὲ Προκλιανὴ εἶπεν πρὸς αὐτόν· οὗτος υἱός μου ἐστίν, χήρα δὲ γυνή εἰμι ἐγώ. καὶ ἔμεινέν μοι οὗτος παρὰ τοῦ ἐμοῦ ἀνδρὸς τεσσάρων ἐνιαυτῶν, καὶ πολλὰ δαπανήσασα ἀπεκατέστησα αὐτὸν εἰς τέλειον ἄνδρα ‒ κατῆγεν 15 δὲ δάκρυα πολλὰ ἐξηγουμένη ‒ καὶ σήμερόν ἐστιν δεκάτη ἡμέρα, ὅτι διενοχλεῖ μοι λέγων· μῆτερ, κοιμήθητι μετ’ ἐμοῦ. ταῦτα [144] ἀκούσας ὁ ἀνθύπατος ἠγανάκτησεν κατὰ Σωσιπάτρου καὶ ἐκέλευσεν κρατηθῆναι αὐτὸν καὶ ἐνεχθῆναι δέρματα βοῶν ὑγρὰ καὶ θανατικὰ θηρία, ἀσπίδας καὶ ἐχίδνας καὶ κεράστας καὶ εἰς τὰ δέρματα ἑλιγῆναι τὸν Σωσίπατρον σὺν αὐτοῖς, ὅπως κακῶς ὀλεσθῇ. καὶ δὴ ἐλθόντων τῶν 20 δερμάτων καὶ τῶν θηρίων ἐπὶ τῇ ἀπωλείᾳ Σωσιπάτρου, εὐθέως ἔδραμεν Ἰωάννης πρὸς τὸν ἀνθύπατον καὶ ἔκραξεν μεγάλῃ τῇ φωνῇ λέγων· ἀνθύπατε, ἄδικος ἡ κρίσις, ἣν ἔκρινας κατὰ σώφρονος καὶ ἀναιτίου παιδός. ἡ δὲ Προκλιανὴ ἐπελάβετο τοῦ Ἰωάννου καὶ ἔκραξεν λέγουσα· ἀνθύπατε, βοήθει μοι· διὰ γὰρ τούτου τοῦ ἀνθρώπου

Text und Übersetzung | 197

Menge schweifen, die um den Apostel herumstand. Sie sagte zu ihnen: „Ist Sosipatros nicht hier? Warum stehe ich dann überhaupt hier?“ Nachdem sie nicht weit von jener Stelle weggegangen war, erblickte sie Sosipatros und er traf auf sie. Und nachdem sie sich näher an ihn herangebracht hatte, ergriff sie sein Gewand und 5 hielt [143] ihn so in ihrer Gewalt, dass er keinen Widerstand leisten konnte. Er aber sagte: „Lass mich, Mutter, und ich will alles machen, was dein Herz begehrt.“ Sie aber hörte nicht auf ihn.

10

15

20

25

151. Der Zufall wollte es, dass der Prokonsul an jenem Ort vorbeiging.226 Als er sich ihnen schließlich näherte, schrie Prokliane laut auf: „Prokonsul, hilf mir!“ Und als sie von ihrem Haupt ihre Kopfbedeckung abgenommen hatte, griff sie nach ihren Haaren, raufte sie und wegen ihrer besessenen Leidenschaft, die sie gegenüber Sosipatros, ihrem Sohn, hegte, weinte sie viele Tränen. Und der Prokonsul sagte: „Was ist mit dir los? Was willst du? Antworte verständlich.“ Prokliane sagte zu ihm: „Dieser ist mein Sohn, ich aber bin eine Witwe. Er war vier Jahre alt, als mein Mann von uns ging. Unter vielen Mühen habe ich ihn zu einem erwachsenen Mann erzogen“ – sie erzählte es unter unaufhörlichem Weinen – „und heute ist es der zehnte Tag, dass er mich brüskiert, indem er sagt: ‚Mutter, schlafe mit mir.ʻ“ [144] Nachdem der Prokonsul dies gehört hatte, erzürnte er gegen Sosipatros und befahl, ihn unter Arrest zu setzen, eingeweichte Rinderhäute sowie tödliche Tiere, ägyptische Kobras, Vipern und Hornvipern zu bringen und Sosipatros mit diesen in die Häute zu nähen, damit er grausam getötet werde.227 Und als die Häute und die Tiere zur Vernichtung des Sosipatros ankamen, lief Johannes sofort zum Prokonsul und rief mit lauter Stimme: „Prokonsul, das Urteil ist ungerecht, das du gegen einen besonnenen und unschuldigen Jungen verhängt hast!“228 Prokliane aber ergriff Johannes und kreischte: „Prokonsul, hilf mir! Durch diesen Menschen nahm mein Sohn die schändliche

|| 226 Im Unterschied dazu ist im Textzeugen m1 zu lesen, dass nicht der Prokonsul Prokliane und ihren Sohn traf, sondern dass ihnen zwei seiner Soldaten begegneten und sie beide vor den Herrscher geführt haben (siehe M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 105). Hier liegt eine Inkonsequenz im Text vor, da an späterer Stelle (Z 149,4–5) berichtet wird, Prokliane sei in der Intention zum Prokonsul gegangen, ihren Sohn anzuzeigen (vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 737 Anm. 3; J.-M. PRIEUR, Actes de lʼapôtre André 1, S. 42 Anm. 1). Siehe hierfür 7.10. 227 Im Römischen Reich des 1. bis 3. Jhd. n. Chr. wurden Verbrecher, die es ablehnten, den Genius des Kaisers anzubeten, sowie Unfromme durch die damnatio ad bestias bestraft. Bei dieser Hinrichtungsart wurden die Delinquenten den wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen (siehe B. A. PASCHKE, „The Roman ad bestias Execution“, S. 492 ff.). Die hier geschilderte Bestrafung erinnert zudem an das Säcken (poena cullei), wo Verurteilte mit Tieren (Vipern, Affen etc.) in eine Haut eingenäht, im Gegensatz zur Stelle in den AJPr aber in ihr ertränkt wurden (zumindest wird dies hier nicht erwähnt. Siehe E. CANTARELLA, I supplizi capitali, S. 289). Das Säcken diente als Strafe des Vatermords, was hier durchaus eine Verbindung zur angeblichen Tat des Sosipatros möglich macht, soll dieser doch im Sinn gehabt haben, seines Vaters Stelle an der Seite seiner Mutter einzunehmen. 228 Vgl. AP-Thekl. 27 (ed. LIPSIUS 1 S. 254–255); 28 (ed. LIPSIUS 1 S. 255–256); 32 (ed. LIPSIUS 1 S. 258).

198 | Text und Übersetzung

ὁ ἐμὸς υἱὸς τὴν ἄτακτον γνώμην ἀνεδέξατο κατ’ ἐμοῦ. οὗτος γὰρ εἰσελθὼν ἐν τῷ οἴκῳ μου, φαγὼν καὶ πιὼν ἔλαβεν τὸν υἱόν μου καὶ ἐδίδαξεν αὐτὸν τὴν ἄτακτον ταύτην καὶ ἀναιδῆ κατ’ ἐμοῦ προαίρεσιν. ἀκούσας δὲ ταῦτα ὁ ἀνθύπατος περὶ Ἰωάννου ἐκέλευσεν αὐτὸν ἀσφαλῶς κρατηθῆναι καὶ ἐνεχθῆναι καὶ ἄλλα δέρματα ὑγρὰ καὶ θηρία θανατικά, ὅπως τῇ τιμωρίᾳ Σωσιπάτρου καὶ τὸν Ἰωάννην ὑποβάλλῃ 5 ὡς συνίστορα αὐτοῦ. 152. ὁ δὲ ἀπόστολος τοῦ Χριστοῦ Ἰωάννης ἀναβλέψας εἰς τὸν οὐ[145]ρανὸν καὶ στενάξας εἶπεν· κύριε Ἰησοῦ Χριστέ, ἡ ἀκίνητος καὶ ἀσάλευτος φύσις σαλευθήτω, καὶ κινηθήτω ὁ τόπος οὗτος διὰ τὴν ἄδικον καὶ πονηρὰν τοῦ ἀνθυπάτου κρίσιν. καὶ σὺν τῷ λόγῳ Ἰωάννου βρασμὸς ἐγένετο καὶ κίνησις τῆς γῆς· καὶ ὡς ἦν ἐκτείνας τὴν χεῖρα ὁ ἀνθύπατος, κρίνων τὸν Ἰωάννην, ἔμεινεν ἡ χεὶρ αὐτοῦ ἀποξηρανθεῖσα. ὁμοίως καὶ ἡ Προκλιανὴ ἐκτετακυῖα τὴν δεξιὰν χεῖρα ἄνω καὶ τὴν ἀριστερὰν κάτω καὶ τοὺς ὀφθαλμοὺς παραστρέψασα ἔμεινεν οὕτως. οἱ δὲ λοιποὶ πάντες ἔπεσαν ἐπὶ τὴν γῆν καὶ ἔμειναν νεκροί· μόνοι δὲ ἡμεῖς, ἐγὼ καὶ Σωσίπατρος σὺν τῷ ἀποστόλῳ καὶ μαθητῇ τοῦ Χριστοῦ ἤμεθα ἑστῶτες παρὰ τὰ δέρματα τῶν βοῶν τὰ ὑγρὰ καὶ τὰ θανατικὰ θηρία, καὶ ὁ συσσείων ἔσειε τὸν τόπον. ὁ δὲ ἀνθύπατος εἶπεν πρὸς Ἰωάννην· ἀπόστολε καὶ μαθητὰ τοῦ Χριστοῦ τοῦ εὐλογημένου, ἀποκατάστησον τὴν χεῖρά μου εἰς τὸν τόπον αὐτῆς ὑγιῆ, καὶ πιστεύσω κἀγὼ τῷ θεῷ τῷ κηρυττο[146]μένῳ ὑπὸ σοῦ. καὶ πάλιν Ἰωάννης ἀναβλέψας εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ στενάξας προσηύξατο εἰπών· υἱὲ τοῦ θεοῦ, ὁ τὴν ἀνίκητόν σου δύναμιν ἐπιπέμψας ἐν τῷ τόπῳ τούτῳ ἐπὶ παιδεύσει ἀνθρώπων ἀκολάστων, νικησάτω δὴ τὸ πλῆθος τῶν οἰκτιρμῶν σου τὰς ἁμαρτίας τῶν ἀνθρώπων τούτων, καὶ πάλιν στήτω ἡ γῆ ἐν τῇ αὐτῆς καταστάσει καὶ σιγῇ, καὶ πάντες οἱ ἄνθρωποι γενέσθωσαν ὑγιεῖς καθὼς ἦσαν τὸ πρότερον. καὶ σὺν τῷ λόγῳ Ἰωάννου εὐθέως ἡσύχασεν ἡ γῆ, καὶ ἡ χεὶρ τοῦ ἀνθυπάτου ἔστη ἐν πάσῃ καταστάσει, καὶ ἡ Προκλιανὴ ἐγένετο ὑγιὴς ὡς ἦν τὸ πρότερον, καὶ πάντες οἱ πεσόντες ἀνέστησαν. ‒ ὢ δύναμις, ἀγαπητοί· αὐτὸς ἔσεισεν, αὐτὸς καὶ ἔστησεν, αὐτὸς ἐποίησεν πάντας ὑγιεῖς.

10

15

20

25

153. Ὁ δὲ ἀνθύπατος εἶπεν πρὸς Ἰωάννην· ἄνθρωπε τοῦ θεοῦ, εἴσελθε ἐν τῷ οἴκῳ 30 μου, καὶ φαγώμεθα ἄρτον ὁμοῦ. λαβὼν οὖν ἡμᾶς ὁ ἀνθύπατος ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ παρέθηκεν ἡμῖν τράπεζαν, καὶ ἐφάγομεν καὶ ἐμείναμεν παρ’ αὐτῷ τὴν ἡμέραν ἐκείνην· ἦν δὲ καὶ ὁ Σωσίπατρος μεθ’ ἡμῶν. καὶ τῇ ἐπαύριον [147] παρεκάλεσεν ὁ ἀνθύπατος τὸν Ἰωάννην λέγων· κύριε, εἰ ἄξιός εἰμι, δός μοι τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. καὶ διδάξας αὐτὸν τὰ περὶ πατρὸς καὶ υἱοῦ καὶ ἁγίου πνεύματος ἐβάπτισεν αὐτόν. 35 ἰδοῦσα δὲ ἡ γυνὴ αὐτοῦ, ὅτι ἐπίστευσεν ὁ ἀνὴρ αὐτῆς, λαβοῦσα τὸν υἱὸν αὐτῆς ἦλθεν εἰς τοὺς πόδας Ἰωάννου, λέγουσα αὐτῷ· ἄνθρωπε τοῦ θεοῦ, ὡς

Text und Übersetzung | 199

Gesinnung gegen mich auf. Denn als dieser in meinem Haus einkehrte, nahm er nach dem Mahl meinen Sohn und brachte ihn auf diesen liederlichen und schamlosen Plan gegen mich.“ Nachdem der Prokonsul dies über Johannes gehört hatte, befahl er, ihn sicher gefangen zu nehmen und weitere eingeweichte Häute und töd5 liche Tiere herbeizuschaffen, sodass ihm dieselbe Bestrafung wie Sosipatros zuteilwerde, weil er sein Komplize war.

10

15

20

25

152. Johannes, der Apostel Christi, blickte zum Himmel empor [145] und sagte seufzend: „Herr Jesus Christus, die unerschütterte und unbewegte Natur soll bewegt werden und dieser Ort soll erbeben wegen des ungerechten und schlechten Urteils des Prokonsuls.“229 Auf das Wort des Johannes hin geschah ein Beben und eine Erderschütterung. Und weil der Prokonsul die Hand ausstreckte, als er Johannes verurteilte, blieb die Hand vertrocknet. Genauso erging es auch Prokliane, die ihre rechte Hand nach oben streckte, die linke nach unten, und dabei die Augen verdrehte. Alle übrigen fielen zu Boden und blieben leblos liegen. Nur wir, also Sosipatros und ich zusammen mit dem Apostel und Jünger Christi, blieben neben den eingeweichten Häuten der Rinder und den tödlichen Tieren stehen und der Beweger ließ weiterhin den Ort erbeben. Der Prokonsul sagte zu Johannes: „Apostel und Jünger Christi, des Gepriesenen,230 erneuere meine Hand und bringe sie wieder in ihren gesunden Zustand und ich werde an den [146] von dir verkündigten Gott glauben.“ Wieder blickte Johannes in den Himmel empor und seufzend betete er: „Sohn Gottes, der seine unbesiegbare Macht an diesen Ort gesandt hat zur Züchtigung der unbeherrschten Menschen, die Fülle deiner Gnaden besiege die Sünden dieser Menschen, die Erde möge erneut fest und ruhig stehen und alle Menschen mögen gesund werden, so, wie sie früher waren.“ Und beim Wort des Johannes kam die Erde sofort zur Ruhe, die Hand des Prokonsuls war vollkommen in Ordnung, Prokliane wurde gesund, wie sie vorher war, und alle Gefallenen standen auf. Welch Macht, Geliebte. Er bewegte die Erde, er hielt sie an, er machte alle gesund.

30 153. Der Prokonsul sagte zu Johannes: „Mann Gottes, kehre in mein Haus ein und

wir wollen zusammen Brot essen.“ Nachdem der Prokonsul uns also mit sich in sein Haus genommen hatte, deckte er uns einen Tisch, wir aßen und blieben bei ihm an jenem Tag. Auch Sosipatros war bei uns. Und am nächsten Tag [147] flehte der Prokonsul Johannes an und sagte: „Herr, wenn ich würdig bin, gib mir das Siegel in 35 Christus.“ Und er lehrte ihn über den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist und taufte ihn. Als seine Frau sah, dass ihr Mann gläubig war, nahm sie ihren Sohn und fiel zu den Füßen des Johannes nieder und sagte zu ihm: „Mann Gottes, so wie

|| 229 Vgl. AP-Thekl. 22 (ed. LIPSIUS 1 S. 250–251). 230 Vgl. AP-Thekl. 4 (ed. LIPSIUS 1 S. 238).

200 | Text und Übersetzung

ἐδόξασας τὸν ἄνδρα μου, δόξασον καὶ ἐμὲ καὶ τὸν υἱόν μου. καὶ ἐβάπτισεν καὶ αὐτούς, καὶ ἠγαλλιάσατο ὁ ἀνθύπατος πανοικὶ πεπιστευκὼς τῷ θεῷ. 154. ἐξελθόντων δὲ ἡμῶν ἐκ τοῦ οἴκου τοῦ ἀνθυπάτου εἶπεν Ἰωάννης τῷ Σωσιπάτρῳ· δεῦρο, τέκνον, εἰσέλθωμεν ἐν τῷ οἴκῳ σου πρὸς τὴν σὴν μητέρα. ὁ δὲ 5 Σωσίπατρος οὐκ ἐβούλετο τοῦ λοιποῦ εἰσελθεῖν ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ καὶ εἶπεν πρὸς Ἰωάννην· διδάσκαλε, ἀκολουθήσω σοι ὅπου ἂν ἀπέρχῃ, καὶ οὐκ εἰσελεύσομαι ἐν τῷ οἴκῳ μου, ἀλλὰ πάντα καταλείψας τερφθήσομαι τοῖς Χριστοῦ λόγοις, τοῖς διὰ τοῦ στόματός σου κηρυττομένοις. καὶ εἶπεν αὐτῷ Ἰωάννης· τέκνον, μηκέτι μνήμην ἔχε τῶν κακῶν λόγων, ὧν ἤκουσας παρὰ τῆς σῆς μητρὸς Προκλιανῆς· τὰς γὰρ διαβολι- 10 [148] κὰς ὑποθέσεις καταλείψασα μεριμνᾷ τὰ τοῦ Χριστοῦ. οὐκέτι οὖν ἀκούσεις λόγον πονηρὸν ἐξ αὐτῆς, οὐδὲ σχῆμα διαβολικὸν ὄψει ἐν αὐτῇ, ἀλλὰ ἔστιν καὶ αὐτὴ μετανοοῦσα καὶ ἀπεχομένη τῶν κακῶν λόγων καὶ σχημάτων ὧν ἐποίησεν πρός σε. καὶ ἔλαβεν Ἰωάννης τὸν Σωσίπατρον ἐκ τῆς χειρὸς αὐτοῦ καὶ εἰσήλθαμεν ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ. ἦν δὲ Προκλιανὴ πεσοῦσα ἐπὶ τοῦ ἐδάφους πενθοῦσα καὶ μετανοοῦσα ἐπὶ 15 τοῖς κακοῖς τοῖς προγεγονόσιν αὐτῇ. 155. ὡς οὖν ἤκουσεν ὅτι εἰσήλθομεν ἐν τῷ οἴκῳ αὐτῆς, εὐθέως ἀνέστη εἰς ἀπάντησιν ἡμῶν καὶ πεσοῦσα εἰς τοὺς πόδας Ἰωάννου εἶπεν· διδάσκαλε, ἥμαρτον εἰς τὸν θεὸν τὸν κηρυττόμενον ὑπὸ σοῦ, ἀλλὰ δέομαί σου καὶ ἱκετεύω, μὴ ὀργισθῇς ἐπὶ τῇ δούλῃ 20 σου· ἰδοὺ γὰρ ἅπαντα τὰ πραχθέντα μοι εἰς τὸν ἐμὸν υἱὸν ἀναφέρω πρός σε, τὸν καλὸν ἰατρόν, τὸν δυνάμενον θεραπεῦσαι τὰ ἐμὰ ἀνίατα τραύματα. ἀπὸ γὰρ πολλῶν ἡμερῶν ἐκεντήθη εἰς τὴν ἐμὴν διάνοιαν ὑπὸ πνεύματος πονηροῦ ἐπὶ τῇ καταστροφῇ τῇ ἐμῇ καὶ τοῦ υἱοῦ μου [149] Σωσιπάτρου, καὶ πολλάκις ὀχλήσασα, αὐτὸς οὐ συγκατέθετό μοι συγκαθευδῆσαι. καὶ εἰς θυμόν με ἐνέβαλεν ὁ δαίμων ὁ πονηρὸς 25 πρὸς τὸν ἐμὸν υἱὸν διὰ τὸ μὴ εἶξαι αὐτὸν τῇ ἐμῇ πονηρᾷ ἐπιθυμίᾳ· τούτου χάριν προσῆλθον τῷ ἀνθυπάτῳ, ὅπως τοῦτον ἀπολέσῃ, κἀγὼ κουφισθῶ ἀπὸ ταύτης τῆς ἀνάκτου καὶ κακῆς μανίας. ἀλλὰ δέομαί σου, δυσώπησον τὸν θεόν σου, ὅπως μὴ τιμωρήσῃ με διὰ πάντα τὰ πραχθέντα μοι κακά. ὁ δὲ Ἰωάννης ὑπολαβὼν ἀπὸ τῶν θείων γραφῶν καὶ διδασκαλίαν ἱκανὴν ποιησάμενος πρὸς τὴν Προκλιανὴν περὶ 30

Text und Übersetzung | 201

du meinen Mann verherrlicht hast, so verherrliche auch mich und meinen Sohn.“ Er taufte auch sie und der Prokonsul frohlockte, weil seine gesamte Familie an Gott glaubte.231 5 154. Nachdem wir das Haus des Prokonsuls verlassen hatten, sagte Johannes zu

Sosipatros: „Wohlan denn, Kind, wir wollen nun in dein Haus zu deiner Mutter gehen.“ Sosipatros aber wollte nicht mehr in sein Haus zurückkehren und sagte zu Johannes: „Meister, ich werde dir folgen wohin auch immer du gehst,232 aber ich werde nicht mehr in mein Haus gehen, sondern, wenn ich alles hinter mir gelassen 10 habe, werde ich mich an den Worten Christi erfreuen, an denen, die durch deinen Mund verkündigt werden.“ Johannes aber sagte zu ihm: „Kind, halte nicht mehr die schlimmen Worte in Erinnerung, die du von deiner Mutter Prokliane gehört hast. Sie hat die dämonischen [148] Einflüsterungen aufgegeben und sich den Worten Christi zugewendet. Du wirst also weder ein schändliches Wort von ihr vernehmen, noch 15 wirst du etwas Dämonisches an ihrem Charakter beobachten, denn sie hat ihre Gesinnung gewandelt und hat sich von den schlechten Worten und Taten, die sie gegen dich begangen hat, abgekehrt.“233 Und Johannes nahm Sosipatros an seiner Hand und wir suchten sein Haus auf. Prokliane lag auf dem Boden, wo sie jammerte und alles Schlechte bereute, was sie angerichtet hatte. 20

155. Als sie nun hörte, dass wir in ihr Haus gekommen waren, stand sie sofort auf, um uns zu begrüßen, fiel Johannes zu Füßen und sagte: „Meister, ich habe gesündigt gegen den von dir verkündigten Gott, aber ich bitte dich und flehe dich an, zürne deiner Magd nicht. Denn siehe, alles, was ich meinem Sohn angetan habe, 25 bringe ich vor dich, den guten Arzt, dem es möglich ist, alle meine unheilbaren Wunden zu heilen. Denn seit vielen Tagen wurde mein Verstand von einem schlimmen Geist mit dem Ziel meiner Zerstörung und der meines Sohnes [149] Sosipatros verdunkelt, und oft habe ich ihn bedrängt. Er aber stimmte nicht zu, mit mir zu schlafen. Und der schändliche Dämon trieb mich zum Zorn gegen meinen Sohn, 30 weil er sich meinem schändlichen Begehren nicht unterwarf. Deswegen ging ich zum Prokonsul, damit er ihn vernichte, und ich erleichtert werde von diesem schändlichen und unlauteren Wahnsinn. Aber ich bitte dich, überzeuge deinen Gott, dass er mich nicht bestrafe wegen allen Übels, das von mir hervorgebracht wurde.“ Johannes aber, als er von den göttlichen Schriften geschöpft und Prokliane 35 ausreichend gelehrt hatte über das Bedauern und über den Glauben an den

|| 231 Vgl. Apg 16,34. 232 Vgl. Mt 8,19par. 233 Für die auch in der christlichen Literatur des 5. Jhd. häufig anzutreffende Verbindung bzw. Gleichsetzung von Dämonen und schlechten Gesinnungen siehe G. BARTELINK, „Teufels- und Dämonenglaube“, S. 35–37.

202 | Text und Übersetzung

μετανοίας καὶ τῆς εἰς πατέρα καὶ υἱὸν καὶ ἅγιον πνεῦμα πίστεως, ἐβάπτισεν αὐτήν, ὁμοίως καὶ Σωσίπατρον τὸν υἱὸν αὐτῆς καὶ πάντας τοὺς ἐν τῷ οἴκῳ αὐτῶν. καὶ λαβοῦσα Προκλιανὴ χρήματα ἱκανὰ ἤνεγκε καὶ ἔθηκεν παρὰ τοὺς πόδας Ἰωάννου λέγουσα· κύριε, λαβὲ ταῦτα εἰς διάδοσιν τῶν χρείαν ἐχόντων. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν αὐτῇ· ἔστιν σοι καὶ ἄλλα ἐν τῷ οἴκῳ; ἡ δὲ εἶπεν· ναί, κύριε, ἔστιν μοι καὶ ἄλλα πολλά. 5 ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν [150] πρὸς αὐτήν· ἤδη οὖν ταῦτα ἀφορίσασα εἰς χρείαν τῶν δεομένων ἀπόθες αὐτὰ ἐν τῷ οἴκῳ σου καὶ ταῖς σαῖς χερσὶν διάδος αὐτὰ τοῖς χρείαν ἔχουσιν, καὶ ἕξεις θησαυρὸν ἐν οὐρανοῖς. αὕτη οὖν ἐκράτησεν τὴν ἐντολὴν Ἰωάννου καὶ καθ’ ἡμέραν ἐπὶ ταῖς ἔξω θύραις τοῦ οἴκου ἑαυτῆς ἵστατο, πᾶσιν τοῖς ἐρχομένοις καὶ χρῄζουσιν τὴν διακονίαν ἀποπληροῦσα. διετρίψαμεν δὲ ἐν τῷ οἴκῳ Προκλιανῆς 10 καὶ Σωσιπάτρου ἡμέρας πολλὰς καὶ καρποὺς ἀγαθοὺς εἴδομεν ἐπ’ αὐτῇ καὶ Σωσιπάτρῳ, τῷ υἱῷ αὐτῆς· διὰ γὰρ νηστείας καὶ προσευχῆς ἐταπείνωσεν ἑαυτήν, δεομένη τοῦ θεοῦ, ὅπως συγχωρήσῃ αὐτῇ τὰ προγεγονότα. 156. μετάνοια οὖν, ἀγαπητοί, εἰσάγει ἡμᾶς πρὸς τὸν θεὸν καὶ τὸν ῥύπον τῆς ψυχῆς 15 καθαίρει. 157. Τοῦ δὲ κυρίου ἡμῶν Ἰησοῦ Χριστοῦ τὴν χάριν ἐπιδώσαντος [151] διὰ τῶν λόγων Ἰωάννου, τοῦ ἀποστόλου αὐτοῦ, ἐπίστευσαν πάντες οἱ ἄνθρωποι σχεδὸν οἱ ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ. ἀνέστη δὲ βασιλεὺς ἕτερος, ὃς οὐκ ἐκώλυσεν τὴν περὶ τοῦ Χριστοῦ 20 διδασκαλίαν ἄγεσθαι πρὸς πάντας τοὺς Χριστιανούς. πολλοὶ οὖν ἀπελθόντες πρὸς

Text und Übersetzung | 203

Vater und den Sohn und den Heiligen Geist, taufte er sie, genauso wie auch ihren Sohn Sosipatros und alle in ihrem Haus. Und nachdem Prokliane ausreichend viele Güter genommen hatte, brachte sie sie und legte sie Johannes zu Füßen, während sie sagte: „Herr, nimm diese, um sie an die zu verteilen, die ihrer bedürfen.“ Johan5 nes aber erwiderte ihr: „Hast du noch anderes im Haus?“ Sie sagte: „Ja, Herr, ich habe vieles andere.“ Johannes sagte [150] zu ihr: „Nachdem du schon diese Dinge zur Seite gelegt hast zum Bedarf derer, die darum bitten, gib auch das in deinem Haus her, verteile es mit deinen eigenen Händen an die Bedürftigen und du wirst einen Schatz im Himmel haben.“234 Sie also nahm den Auftrag des Johannes an und jeden 10 Tag stellte sie sich außerhalb der Türen ihres Hauses hin und erfüllte ihren Dienst an allen, die kamen und bedürftig waren. Wir aber verweilten viele Tage lang im Haus der Prokliane und des Sosipatros und sahen die guten Früchte bei ihr und Sosipatros, ihrem Sohn. Denn durch Fasten und Gebet erniedrigte sie sich, wobei sie Gott darum bat, dass er ihr das Vorgefallene vergebe. 15

156. Buße, meine Geliebten, führt uns zu Gott und sie reinigt den Schmutz der Seele.235

20

Abfassung des Evangeliums (Z 150,13–158,6) 157. Weil unser Herr Jesus Christus [151] durch die Worte des Johannes, seines Apostels, seine Gnade gewährte, wurden beinahe alle Menschen auf der Insel Patmos Gläubige. Ein anderer Kaiser236 erhob sich, der nicht dagegen vorging, dass die Lehre über Christus zu allen Christen getragen werde. Viele also suchten den Kaiser auf

|| 234 Dies erinnert an die Geschichte von Hananias und seiner Frau Sapphira in Apg 5,1–11. Hananias verkaufte den gemeinsamen Acker, hielt aber heimlich einen Teil des Erlöses zurück, gab Petrus und der Gemeinde den Rest unter der Behauptung, es sei der Gesamterlös. Auf diese Unterschlagung folgt der Tod des Hananias, später auch der seiner Frau. Vgl. zusätzlich auch Mt 19,21parr. 235 Beachtenswert ist dieser Satz in der Hinsicht, dass hier der Autor – vorgeblich Prochoros – den Leser neben Z 146,11–12 direkt anspricht und zur Buße aufruft. Wahrscheinlich liegt hier aufgrund des sonst vom Prochorostext abweichenden Stils eine Interpolation in den originalen Text vor (vgl. F. OVERBECK, „Rezension zu Theodor Zahn: Acta Joannis“, Sp. 32). Immerhin ist aber festzuhalten, dass im ältesten erhaltenen Textzeugen der AJPr, dem koptischen Kodex M 576 aus dem 9./10. Jhd. auf f. 61r b27–31 ebenfalls diese Paränese enthalten ist. Wenn, dann müsste es sich also bereits um eine sehr frühe Interpolation handeln. 236 Hier müsste Kaiser Hadrian (Regierungszeit 117–138 n. Chr.) als Nachfolger des Trajan gemeint sein. Er verfolgte allerdings dieselbe Linie wie sein Vorgänger, sodass unter ihm nicht von mehr oder weniger Christenverfolgungen die Rede sein kann als unter Trajan (vgl. E. DASSMANN, Kirchengeschichte 1, S. 104). Somit gibt der obige Vermerk nicht unbedingt historische Gegebenheiten wieder.

204 | Text und Übersetzung

τὸν βασιλέα ἔλεγον τὰ περὶ τοῦ Ἰωάννου, ὅτι ἄνθρωπος ὅσιος καὶ εὐσεβὴς τυγχάνει, καὶ πάντα τὰ λαλούμενα παρ’ αὐτοῦ καλά εἰσιν λίαν. ὁ οὖν βασιλεὺς ἐποίησεν βιβλίον καὶ ἀπέστειλεν πρὸς Ἰωάννην, περιέχον τὴν λύσιν τῆς ἐξορίας ἡμῶν. μετὰ οὖν τὸ δέξασθαι τὸ βιβλίον τὸν Ἰωάννην, ἰδὼν ὅτι ἐπίστευσαν πάντες οἱ ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ τῷ Χριστῷ, ἠβουλήθη πάλιν ὑποστρέψαι εἰς Ἔφεσον. καὶ δὴ μαθόντες πάντες 5 οἱ ἀδελφοὶ παρεκάλουν αὐτὸν μὴ ἀποπλεῖν, ἀλλὰ μένειν αὐτὸν ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ μετ’ αὐτῶν ἕως θανάτου. ὁ δὲ Ἰωάννης παρῄνει αὐτοῖς λέγων· τί ποιεῖτε, τέκνα, κλαίοντες [152] καὶ ὀδύνας ἐπιφέροντες τῇ ἐμῇ ψυχῇ· ὁ γὰρ Χριστός, ᾧ ἐπιστεύσατε, αὐτός μοι ἀπεκάλυψεν τοῦ ὑποστρέψαι πάλιν ἐν Ἐφέσῳ διὰ τὴν πολλὴν ἀσθένειαν 10 τὴν οὖσαν ἐν τοῖς ἐκεῖσε ἀδελφοῖς. 158. ἰδόντες οὖν πάντες οἱ ἀδελφοί, ὅτι οὐ πείθεται τοῖς λόγοις αὐτῶν, ἔπεσαν ἐπὶ πρόσωπον ἐπὶ τὴν γῆν καὶ παρεκάλουν αὐτὸν μετὰ δακρύων λέγοντες· καὶ εἰ τοῦτο βούλεσαι διδάσκαλε ποιῆσαι τοῦ ἀποπλέειν καὶ ἐάσαι ἡμᾶς ὀρφανούς, παράδος ἡμῖν ἐγγράφως, ἅπερ εἶδες σημεῖα παρὰ τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ καὶ τοὺς λόγους, οὓς ἤκουσας 15 παρ’ αὐτοῦ καὶ περὶ τῆς ἡμῶν ἀκαταληψίας πρὸς αὐτόν, ὅπως ἐσώμεθα ἑδραῖοι καὶ ἀμετακίνητοι πρὸς αὐτόν, καὶ μηδεὶς τῶν ἀδελφῶν ὀλιγωρήσας ἀπέλθῃ πάλιν ὀπίσω τοῦ διαβόλου καὶ γενώμεθα πάντες κατάβρωμα αὐτοῦ. ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν πρὸς αὐτούς· ἠκούσατε, τέκνα, παρ’ ἐμοῦ περὶ πάντων ὧν ἐποίησεν σημείων ὁ Ἰησοῦς, [153] ὁ υἱὸς τοῦ θεοῦ, κατὰ πρόσωπόν μου καὶ πάντας τοὺς λόγους οὓς ἐλάλησεν πρός με 20 περὶ τοῦ διδάξαι ὑμᾶς καὶ προσέχειν θεῷ. ἀρκεῖσθε οὖν τούτοις, καὶ παρέξει ὑμῖν τὴν αἰώνιον ζωήν. ὡς δὲ εἶδον οἱ ἀδελφοὶ πάντες, ὅτι οὐ πείθεται Ἰωάννης τοῦ ἐγγράφως ἐκθέσθαι αὐτοῖς τὰ περὶ τοῦ Χριστοῦ, κλαυθμῷ μεγάλῳ ἔκραξαν ἅπαντες· ἀξιοῦμέν σε καὶ ἱκετεύομεν πάντες, πάτερ, ἐγγράφως ἡμῖν παράδος τὰ περὶ Ἰησοῦ Χριστοῦ, τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ. ὁ δὲ Ἰωάννης σπλαγχνισθεὶς διὰ τὰ πολλὰ δάκρυα 25 αὐτῶν εἶπεν πρὸς αὐτούς· ἀπέλθατε, τέκνα, εἰς τοὺς οἴκους ὑμῶν, καὶ ἐὰν ὁ κύριος θελήσῃ, κελεύσει αὐτοῦ καὶ τοῦτο τὸ αἴτημα ὑμῶν δώσω ὑμῖν. ἐπορεύθησαν δὲ ἕκαστος ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ. 159. [154] Καὶ παρέλαβέν με Ἰωάννης καὶ ἐξήλθαμεν ἔξω τῆς πόλεως ἀπὸ μιλίου ἑνὸς 30 ἐν τόπῳ ἡσυχαστικῷ· τὸ δὲ ὄνομα τοῦ τόπου ἐκείνου ἐκαλεῖτο Κατάστασις· ἦν δὲ ἐκεῖ ὄρος μικρόν. ἀνελθόντων οὖν ἡμῶν ἐν τῷ ὄρει ἐποιήσαμεν ἡμέρας τρεῖς,

Text und Übersetzung | 205

berichteten über Johannes, dass er ein heiliger und frommer Mensch sei und alles, was von ihm gesagt werde, außerordentlich gut sei. Der Kaiser also schrieb einen Brief, welcher die Aufhebung unseres Exils beinhaltete, und sandte ihn zu Johannes. Nachdem Johannes schließlich das Dekret empfangen hatte und weil er sah, 5 dass alle auf der Insel Patmos an Christus glaubten, wollte er wieder nach Ephesos zurückkehren. Und alle Brüder und Schwestern baten ihn, nachdem sie davon erfahren hatten, nicht wegzufahren, sondern mit ihnen auf der Insel Patmos zu bleiben bis zu seinem Tod. Johannes aber ermahnte sie folgendermaßen: „Warum nur, Kinder, weint ihr [152] und bereitet mir Seelenschmerz?237 Denn Christus, an den ihr 10 geglaubt habt, hat mir geoffenbart, wieder nach Ephesos zurückzukehren wegen der ganzen Schwachheit, die unter den dortigen Brüdern und Schwestern herrscht.“

15

20

25

30

158. Als alle Brüder und Schwestern daraufhin sahen, dass er durch ihre Worte nicht überzeugt werde, fielen sie mit dem Gesicht auf die Erde und flehten ihn unter Tränen an: „Wenn du schon wegfährst und uns verwaist zurücklässt, Meister, halte uns schriftlich fest, welche Zeichen du vom Sohn Gottes gesehen hast, und was es für Worte waren, die du von ihm gehört hast, und das, was wir in Bezug auf ihn nicht begreifen können, damit wir fest und standhaft zu ihm stehen und damit keiner der Brüder und Schwestern aus Geringschätzung wieder zum Teufel zurückkehren wird und wir alle erneut seine Speise werden.“ Johannes sagte zu ihnen: „Kinder, ihr habt von mir alle Zeichen zu hören bekommen, die Jesus, [153] der Sohn Gottes, vollbracht hat vor meinem Angesicht und alle Worte, die er an mich gerichtet hat, um euch zu lehren und euch Gott zu bringen. Seid daher zufrieden damit und er wird euch das ewige Leben schenken.“ Da alle Brüder und Schwestern sahen, dass Johannes nicht davon überzeugt werde, ihnen alles über Christus schriftlich aufzusetzen, kreischten sie unter großem Weinen: „Wir alle bitten und flehen dich an, Vater, gib uns schriftlich die Dinge über Jesus Christus, den Sohn Gottes.“ Johannes aber hatte Mitleid wegen all ihrer Tränen und sagte zu ihnen: „Kinder, geht in eure Häuser und wenn der Herr es will, werde ich euch auf seinen Befehl hin diese eure Bitte erfüllen.“ Jeder ging daher in sein Haus. 159. [154] Und Johannes nahm mich und wir zogen eine Meile aus Stadt hinaus hin zu einem ruhigen Platz. Der Name jenes Ortes lautete Katastasis238. Dort war ein kleiner Berg. Nachdem wir auf den Berg gestiegen waren, verbrachten wir drei Tage

|| 237 Wie schon LIPSIUS zuvor bemerkt hat, ist der hier vorliegende Ausdruck τί ποιεῖτε, τέκνα, κλαίοντες καὶ ὀδύνας ἐπιφέροντες τῇ ἐμῇ ψυχῇ parallel gestaltet zu Apg 21,13 (τί ποιεῖτε κλαίοντες καὶ συνθρύπτοντές μου τὴν καρδίαν), als Paulus den Christen in Kaisareia verkündigt, nach Jerusalem weiterzuziehen und diese ihre Trauer darüber zum Ausdruck bringen (siehe hierfür auch R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 405 Anm. 2). 238 Gr. κατάστασις – Anordnung, Ernennung.

206 | Text und Übersetzung

καὶ διετέλει Ἰωάννης ἄσιτος, προσευχόμενος καὶ δεόμενος τοῦ θεοῦ, ὅπως δώσῃ τὰ ἀγαθὰ εὐαγγέλια τοῖς ἀδελφοῖς. τῇ οὖν τρίτῃ ἡμέρᾳ ἐλάλησεν Ἰωάννης λέγων· τέκνον Πρόχορε, βάδιζε καὶ εἴσελθε ἐν τῇ πόλει καὶ λαβὲ μέλαν καὶ χάρτας καὶ ἄγαγέ μοι ὧδε, καὶ μὴ ἀναγγείλῃς τοῖς ἀδελφοῖς, ἐν ποίῳ τόπῳ ἐσμέν. ἀπελθὼν οὖν ἐγὼ ἐν τῇ πόλει καὶ λαβὼν τὸ μέλαν καὶ τοὺς χάρτας ἐπορεύθην πρὸς Ἰωάννην, καὶ λέγει 5 πρός με· ἀπόθου τὸ μέλαν καὶ τοὺς χάρτας καὶ εἴσελθε ἐν τῇ πόλει καὶ μετὰ δύο ἡμέρας ἐλθὲ πάλιν πρός με. καὶ εἰσῆλθον ἐν τῇ πόλει καὶ μετὰ δύο ἡμέρας ἐξῆλθον πάλιν πρὸς αὐτόν, καὶ εὑρὼν ἑστῶτα [155] καὶ προσευχόμενον, εἶπεν πρός με· λαβὲ τοὺς χάρτας καὶ τὸ μέλαν καὶ στῆθι ἐκ δεξιῶν μου. καὶ ἐποίησα οὕτως, καὶ ἐγένετο ἀστραπὴ μεγάλη καὶ βροντή, ὥστε σαλευθῆναι τὸ ὄρος, καὶ ἔπεσα ἐγὼ ἐπὶ πρόσωπον 10 ἐπὶ τὴν γῆν καὶ ἔμεινα νεκρός. ὁ δὲ Ἰωάννης ἐπελάβετό μου καὶ ἀνέστησέν με καὶ εἶπέν μοι· κάθου ἐπὶ τὰ δεξιά μου ἐπὶ τῆς γῆς. καὶ ἐποίησα οὕτως, καὶ πάλιν προσηύξατο καὶ μετὰ τὴν εὐχὴν εἶπεν πρός με· τέκνον Πρόχορε, ἅπερ ἀκούεις ἀπὸ τοῦ στόματός μου κατάγραφε ἐπὶ τοὺς χάρτας. 15

160. καὶ ἀνοίξας τὸ στόμα αὐτοῦ ὁ Ἰωάννης, ἑστὼς καὶ ἄνω προσέχων εἰς τὸν οὐρανὸν εἶπεν· Ἐν ἀρχῆ ἦν ὁ λόγος, καὶ ὁ λόγος ἦν πρὸς τὸν θεόν, καὶ θεὸς ἦν ὁ λόγος. οὗτος ἦν ἐν ἀρχῇ πρὸς τὸν θεόν. πάντα δι’ αὐτοῦ ἐγένετο, καὶ χωρὶς αὐτοῦ ἐγένετο οὐδὲ ἕν, ὃ γέγονεν. ἐν αὐτῷ ζωὴ 20 ἦν, καὶ ἡ ζωὴ ἦν τὸ φῶς τῶν ἀνθρώπων, καὶ τὸ φῶς ἐν τῇ σκοτίᾳ φαίνει, καὶ ἡ σκοτία αὐτὸ οὐ 239 κατέλαβεν.

καὶ κατὰ ἀκολουθίαν λοιπὸν ἔλεγεν πάντα οὗτος ἑστώς, καὶ ἐγὼ καθεζόμενος ἔγραφον.

[156]

25

161. ἐποιήσαμεν δὲ ἐκεῖ δύο ἡμέρας καὶ ἓξ ὥρας· οὗτος ἔλεγεν καὶ ἐγὼ ἔγραφον. καὶ πληρώσαντες τοὺς θείους λόγους, παρέλαβέν με Ἰωάννης καὶ εἰσήλθαμεν ἐν τῇ πόλει καὶ κατελύσαμεν ἐν τῷ οἴκῳ Σωσιπάτρου καὶ Προκλιανῆς, τῆς μητρὸς αὐτοῦ. καὶ παρέθηκεν ἡμῖν τράπεζαν καὶ ἐφάγομεν καὶ ἐπίομεν καὶ ἐμείναμεν παρ’ αὐτοῖς.

|| 24: post ἔγραφον P2: μέχρι συμπληρώσεως τοῦ ἁγιοῦ εὐαγγελίου. τελεσθήσαντων οὖν ἡμερῶν ιβ' κατήλθομεν ἀπὸ τοῦ ὄρους καὶ ἐκέλευσεν ὁ ἀπόστολος τοῦ Χριστοῦ καθαρογραφῆσαί με τὸ ἅγιον εὐαγγέλιον. καὶ συνηγμένων πάντῶν τῶν ἀδελφῶν ὑπανεγνώσθη αὐτοῖς ἐν τῳ ἄμβωμ (sic!), καὶ ἐχάρησαν πάντες χαρὰν μεγάλην. καὶ ἐκέλευσεν Ἰωάννης μεταγραφῆναι καὶ ἀποτεθήναι ἐν πάσαις ταῖς ἐκκλησίαις εἰς δόξαν τοῦ μεγάλου θεοῦ καὶ σωτῆρος ἡμῶν Ἰησοῦ Χριστοῦ. ἀμὴν || 239 Joh 1,1–5.

Text und Übersetzung | 207

dort und Johannes harrte ohne Essen aus,240 während er betete und Gott darum bat, er möge ihm das gute Evangelium für die Brüder und Schwestern geben. Am dritten Tag sprach Johannes folgendermaßen: „Kind Prochoros, geh und eile in die Stadt, nimm Tinte und Papyrus und bringe sie mit hierher. Aber du sollst den Brüdern und 5 Schwestern nicht erzählen, an was für einem Ort wir sind.“ Nachdem ich also in die Stadt gegangen war und Tinte und Papyrus beschafft hatte, kehrte ich zurück zu Johannes und er sagte zu mir: „Leg Tinte und Papyrus beiseite, gehe in die Stadt und nach zwei Tagen komm wieder zu mir zurück.“ Und ich ging in die Stadt und nach zwei Tagen kehrte ich wieder zu ihm zurück, wobei ich ihn stehend [155] und 10 betend vorfand, und er trug mir auf: „Nimm Papyrus und Tinte und stell dich zu meiner Rechten auf.“ Und ich tat so und es zogen große Blitze und Donner auf, sodass der Berg vibrierte und ich mit dem Gesicht zur Erde fiel und wie leblos liegen blieb. Johannes aber ergriff mich, richtete mich auf und forderte mich auf: „Setz dich zu meiner Rechten auf die Erde!“ Und ich tat so und wieder betete er und nach 15 dem Gebet sagte er zu mir: „Kind Prochoros, was auch immer du aus meinem Mund hörst, schreibe es auf den Papyrus nieder.“ 160. Und Johannes öffnete seinen Mund, stehend und sich zum Himmel wendend sagte er: 20

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch es entstanden und ohne es entstand nichts, das geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht erscheint in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht ergriffen.

25 Alles Übrige, was folgte, sagte er im Stehen und

ich schrieb sitzend. Wir verbrachten dort zwei Tage und sechs Stunden. Er redete und ich schrieb.241 [156]

161. Nachdem die göttlichen Worte erfüllt waren, nahm mich Johannes mit sich und wir zogen in die Stadt und brachen das Fasten im Haus des Sosipatros und der Pro30 kliane, seiner Mutter. Er deckte uns einen Tisch und wir aßen, tranken und

|| 240 Dies ist die einzige Stelle in den AJPr, an denen das Fasten des Apostels erwähnt wird, welches hier zur Vorbereitung auf die Offenbarung des Evangeliums dient. An den anderen Erwähnungen eines Mahls (siehe hierzu Z 32,22; 32,33; 35,24; 84,8; 84,15; 86,2; 86,7; 140,5; 146,15–16; 156,5; 161,12) in diesen Apostelakten gibt es keinerlei Hinweise auf Askese (vgl. R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 403). 241 P2 schreibt an dieser Stelle: bis zur Vollendung des Heiligen Evangeliums. Nachdem zwölf Tage vergangen waren, stiegen wir vom Berg und der Apostel Christi befahl mir, das Heilige Evangelium sauber abzuschreiben. Und alle Brüder und Schwestern versammelten sich und es wurde ihnen auf der Kanzel verlesen. Und alle freuten sich außerordentlich. Und Johannes befahl, es abzuschreiben und in allen Kirchen zu deponieren zum Ruhme des großen Gottes und unseres Erlösers Jesus Christus (die Fortsetzung findet sich bei Z 185,22–192,12).

208 | Text und Übersetzung

καὶ τῇ ἐπαύριον εἶπεν Ἰωάννης πρὸς Σωσίπατρον· τέκνον, ζήτησόν μοι μεμβράνας καλὰς εἰς καθαρογραφίαν τοῦ ἁγίου εὐαγγελίου. καὶ ἤγαγεν Σωσίπατρος τὰς μεμβράνας, καὶ εἶπεν πρός με Ἰωάννης· τέκνον [157] Πρόχορε, κάθου ὧδε καὶ διατυπώσας τὰ σωμάτια ταῦτα, καθαρογράφησον ἐν αὐτοῖς τὸ ἅγιον εὐαγγέλιον τοῦτο. ἐγὼ δὲ ἐκάθισα χάριτι Χριστοῦ τοῦ θεοῦ ἐν τῷ οἴκῳ Σωσιπάτρου καὶ μετὰ 5 ἐπιμελείας πολλῆς ἔγραψα τὸ ἅγιον εὐαγγέλιον. ὁ οὖν Ἰωάννης ἐδίδασκεν καὶ καθίστα ἐπισκόπους καὶ διακόνους καὶ πρεσβυτέρους καθ’ ὅλης τῆς νήσου ἐν ταῖς ἁγίαις τοῦ θεοῦ ἐκκλησίαις αἷς ἦσαν ποιήσαντες κατ’ ἐπιτροπὴν Ἰωάννου, τοῦ ἀποστόλου καὶ μαθητοῦ τοῦ κυρίου. μετὰ οὖν τὸ καθαρογραφῆσαί με τὸ ἅγιον εὐαγγέλιον εἰσηνέγκαμεν αὐτὸ ἐν τῇ ἁγίᾳ τοῦ θεοῦ ἐκκλησίᾳ, καὶ ἐκέλευσεν 10 Ἰωάννης συναχθῆναι ἅπαντας τοὺς ἀδελφοὺς καὶ ἀναγνωσθῆναι αὐτοῖς τὸ ἅγιον εὐαγγέλιον. καὶ συναχθέντων πάντων εἶπεν Ἰωάννης πρός με· ἀνάστα, τέκνον Πρόχορε, καὶ ἀνάγνωθι τὸ ἅγιον εὐαγγέλιον ἐν τοῖς ὠσὶν πάντων τῶν ἀδελφῶν ἡμῶν. καὶ ἀνέγνων ἀκουόντων πάντων, καὶ ἐχάρησαν πάντες χαρὰν μεγάλην καὶ ἦσαν ἀγαλ[158]λιώμενοι καὶ δοξάζοντες τὸν θεόν. καὶ εἶπεν Ἰωάννης πρὸς πάντας τοὺς 15 ἀδελφούς· λάβετε τὸ εὐαγγέλιον τοῦτο καὶ μεταγράψατε πάντα καὶ ἀποθέσθε εἰς πάσας τὰς ἐκκλησίας. καὶ ἐποίησαν οὕτως, καὶ εἶπεν αὐτοῖς Ἰωάννης, τὸ μὲν ἐν δέρμασιν κρατεῖν αὐτοὺς ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ, τὸ δὲ ἐν χάρταις ἀποκομίσαι ἐν τῇ Ἐφεσίων πόλει. 20

162. Καὶ εἶπεν πρός με Ἰωάννης· δεῦρο, τέκνον Πρόχορε, ἐξέλθωμεν πρὸ τοῦ ἀποπλεῖν ἡμᾶς ἐντεῦθεν. καὶ ἐξήλθομεν εἰς τὰς ἔξω κώμας καὶ ἐμείναμεν μετὰ ταῦτα μῆνας ἕξ. [159] Ἦν δέ τις ἐν μιᾷ κώμῃ ἱερεὺς τοῦ Διὸς ὀνόματι Εὐχάρης·οὗτος εἶχεν υἱὸν τυφλόν, καὶ διδάσκοντος τοῦ Ἰωάννου παρῆν ὁ υἱὸς τοῦ Εὐχάρη καὶ ἡδέως ἤκουεν τοῦ Ἰωάννου καὶ ἔκραξε φωνῇ μεγάλῃ λέγων· διδάσκαλε. ὁ δὲ Ἰωάννης 25 εἶπεν πρὸς αὐτόν·

Text und Übersetzung | 209

5

10

15

20

blieben bei ihnen. Am nächsten Tag sagte Johannes zu Sosipatros: „Kind, suche für mich gute Pergamentblätter, um das Heilige Evangelium darauf niederzuschreiben.“ Sosipatros beschaffte die Pergamentblätter und Johannes sagte zu mir: „Kind [157] Prochoros, setze dich hierher, richte die Pergamente her und schreibe dann dieses Heilige Evangelium auf ihnen sorgsam nieder.“ Ich setzte mich mit der Gnade Christi, des Gottes, in das Haus des Sosipatros und unter großer Sorgfalt schrieb ich das Heilige Evangelium ab. Johannes lehrte daraufhin und setzte Bischöfe, Diakone und Presbyter über die ganze Insel in den heiligen Kirchen Gottes ein, die mit der Vollmacht des Johannes, des Apostels und Schülers des Herrn, eingerichtet worden waren. Nachdem ich also das Heilige Evangelium sauber abgeschrieben hatte, brachten wir es in die heilige Kirche Gottes und Johannes befahl, alle Brüder und Schwestern zusammenzubringen um ihnen das Heilige Evangelium vorzulesen. Und nachdem alle zusammengekommen waren, sagte Johannes zu mir: „Steh auf, Kind Prochoros, und trage das Heilige Evangelium vor den Ohren aller unserer Brüder und Schwestern vor.“ Und während ich vorlas, hörten alle zu. Sie alle waren hocherfreut und sie jubelten und [158] rühmten Gott. Johannes sagte zu allen Brüdern und Schwestern: „Nehmt dieses Evangelium und schreibt alles ab und tragt es in eure Kirchen.“ Sie taten so, und Johannes trug ihnen auf, die Abschrift auf Pergament auf der Insel Patmos zu behalten, die andere auf Papyrus aber in die Stadt Ephesos zu bringen.242 Heilung des Sohnes von Euchares (Z 158,7–160,5)243 162. Und Johannes sagte zu mir: „Komm schon, Kind Prochoros, lass uns hinausge-

25 hen, bevor wir von hier verschwinden.“ Und wir gingen in die äußeren Dörfer und

blieben dort für sechs Monate.244 [159] Es gab aber in einem Dorf einen Priester des Zeus namens Euchares. Dieser hatte einen blinden Sohn, und als Johannes gerade lehrte, war der Sohn des Euchares anwesend. Er hörte Johannes genüsslich zu und rief mit lauter Stimme: „Meister!“ Johannes sagte zu ihm:

|| 242 Auch wenn hier entgegen der kirchlichen Tradition das Evangelium des Johannes auf Patmos abgefasst wurde, so wird durch die Erzählung, dass auf der Insel nur eine Abschrift bleibe, während das Original für die Aufbewahrung in Ephesos bestimmt sei, versucht, die AJPr mit der Tradition in Einklang zu bringen. 243 Nach der Sichtweise von ZAHN fehlte die Episode um die Heilung des Sohnes des Zeuspriesters Euchares in m1 (T. ZAHN, Acta Joannis, S. 159, app. crit.). 244 Dieser Anfang des Kapitels (Z 158,7–9) fehlt im lateinischen Text, der stattdessen davon berichtet, dass Johannes auf Patmos die Apokalypse verfasste. Die Bischöfe Asiens und die Johannesschüler Caius und Aristarca schrieben daraufhin an Kaiser Domitian mit der Bitte um die Freilassung des Johannes. Sie führten ihn nach Ephesos, dort traf er dann auf den Sohn des Euchares (T. ZAHN, Acta Joannis, S. 158, app. crit.).

210 | Text und Übersetzung

τί θέλεις; καὶ εἶπεν ὁ τυφλός· τὸν θεόν σου, ὃν σέβῃ καὶ κηρύττεις, ἐπειδὴ ἡδέως σου ἀκούω, πρόσευξαι ὑπὲρ ἐμοῦ, ὅπως ἀναβλέψω καὶ ὄψωμαι τὸ πρόσωπόν σου, καὶ χαρήσομαι περισσοτέρως. ὁ δὲ Ἰωάννης περίλυπος ἐγένετο καὶ κρατήσας αὐτὸν τῆς χειρὸς εἶπεν· ἐν ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ ἀνάβλεψον· καὶ εὐθέως ἀνέβλεψεν. ἰδὼν δὲ ὁ Εὐχάρης, ὁ πατὴρ [160] αὐτοῦ, ὃ ἐποίησεν Ἰωάννης, ἔπεσεν ἐπὶ τὴν γῆν λέγων· δὸς 5 καὶ ἐμοὶ καὶ τῷ υἱῷ μου τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. καὶ εἰσήλθαμεν ἐν τῷ οἴκῳ αὐτοῦ, καὶ ἐβάπτισεν αὐτοὺς εἰς τὸ ὄνομα τοῦ πατρὸς καὶ τοῦ υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου πνεύματος. καὶ ἐξελθόντες ἀπὸ τοῦ οἴκου αὐτοῦ εἰσήλθαμεν ἐν τῇ πόλει. *163. Ἐξελθόντων δὲ ἡμῶν ἀπὸ τῆς πόλεως ἀπὸ σημείων τριῶν ἐν τόπῳ 10 ἡσυχαστικῷ, εὕρομεν σπήλαιον ἐν αὐτῷ τῷ τόπῳ καὶ ἐμείναμεν ἐκεῖ δέκα ἡμέρας· ἦν δὲ καὶ ὕδωρ ἐν τῷ σπηλαίῳ. πληρουμένης δὲ τῆς ἡμέρας εἰσηρχόμην ἐγὼ ἐν τῇ πόλει καὶ ἤσθιον μετὰ τῶν ἀδελφῶν. ὁ δὲ Ἰωάννης ἦν ἐν τῷ σπηλαίῳ τὰς δέκα ἡμέρας ἄσιτος διατελῶν. τῇ οὖν δεκάτῃ ἡμέρᾳ ἠβουλήθη εἰσελθεῖν ἐν τῇ πόλει, καὶ κλίνας τὰ γόνατα καὶ προσευξάμενος ὅπως ἐξέλθῃ, ἐγένετο φωνὴ πρὸς αὐτὸν 15 λέγουσα· Ἰωάννη, Ἰωάννη. ὁ δὲ εἶπεν· τί ἐστι, κύριε; καὶ εἶπε πρὸς αὐτόν· ποίησον ἐν τῷ σπηλαίῳ ἄλλας δέκα ἡμέρας, καὶ ἀποκαλυφθήσεταί σοι μυστήρια πολλὰ καὶ μεγάλα ἐν τῷ τόπῳ τούτῳ. καὶ πάλιν ἐποίησεν ἄλλας δέκα ἡμέρας ἄσιτος διατελῶν, καὶ ἐγένετο ἐν ἐκστάσει μεγάλῃ, καὶ εἶδεν δυνάμεις πολλὰς καὶ μεγάλας καὶ ἄγγελον θεοῦ διακρίνοντα αὐτῷ ἃ εἶδεν καὶ ἤκουσεν. καὶ πάλιν προσκαλεσάμενός με εἶπε· 20 τέκνον Πρόχορε. καὶ εἶπον· τί ἐστι, διδάσκαλε; καὶ εἶπεν· εἴσελθε ἐν τῇ πόλει καὶ λαβὲ χάρτας καὶ μέλαν καὶ ἐλθὲ ἐνταῦθα. καὶ εὐθέως ἐγὼ εἰσῆλθον καὶ ἐπεκόμισα τὸ μέλαν καὶ τοὺς χάρτας καὶ ἐπορεύθην πρὸς Ἰωάννην, καὶ εἶπε πρός με· ἅπερ ἀκούεις ἐκ τοῦ στόματός μου γράψον ἐπὶ τοὺς χάρτας. καὶ ἀνοίξας τὰ χείλη αὐτοῦ ἤρξατο

Text und Übersetzung | 211

„Was willst du?“ Und der Blinde sagte: „Bitte deinen Gott für mich, den du verehrst und verkündigst, als ich dir froh lauschte, sodass ich wieder meine Augen öffnen, dein Antlitz schauen und mich über die Maßen freuen werde.“ Johannes wurde sehr traurig, fasste ihn bei der Hand und sagte: „Im Namen Jesu Christi, blicke auf!“ Und 5 sofort sah er auf. Als sein Vater Euchares sah, [160] was Johannes vollbracht hat, warf er sich auf die Erde nieder und sagte: „Gib mir und meinem Sohn das Siegel in Christus.“ Und wir gingen in sein Haus und er taufte sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Und nachdem wir sein Haus verlassen hatten, gingen wir in die Stadt. 10

Einschub: Die Abfassung der Apokalypse (Z 184,6–185,19)245 *163. Nachdem wir die Stadt verlassen hatten, gelangten wir drei Meilen entfernt an einen einsamen Ort. An demselben Platz fanden wir eine Höhle und verweilten zehn 15 Tage lang in ihr. Es gab auch Wasser in der Höhle. Am Ende jedes Tages ging ich stets in die Stadt und aß mit den Brüdern und Schwestern. Johannes aber blieb zehn Tage lang in der Höhle, ohne dass er Nahrung zu sich nahm.246 Am zehnten Tag also wollte er in die Stadt gehen. So kniete er sich nieder und betete, auf dass er herausgehen dürfe. Da tat sich eine Stimme auf, die zu ihm sagte: „Johannes, Johannes!“ 20 Er antwortete: „Was ist, oh Herr?“ Und er sagte zu ihm: „Verbringe zehn weitere Tage in der Höhle, dafür werden dir zahlreiche und große Geheimnisse an diesem Ort offenbart werden.“ Und wieder harrte er zehn Tage lang aus, ohne Nahrung zu sich zu nehmen. Dann geriet er in große Verzückung und sah viele und große Mächte sowie den Engel des Herrn, der ihm das, was er sah und hörte, erklärte. Und wie25 der rief er mich und sagte: „Kind Prochoros.“ Und ich erwiderte: „Was ist, Meister?“ Und er sagte: „Geh in die Stadt und nimm Papyrus und Tinte und komme wieder hierher zurück.“ Ich ging sofort und brachte mit mir die Tinte und den Papyrus, kehrte zu Johannes zurück und er sagte zu mir: „Schreibe das, was du aus meinem Mund hörst, auf die Papyrusblätter.“ Und er öffnete seine Lippen und begann

|| 245 Die Abfassung der Apokalypse findet sich als Interpolation in der editio princeps des NEANDER, darüber hinaus in P3 und m3. Die hier eingefügte Übersetzung richtet sich nach der Edition in Z 184,6–185,19. Für die Bedeutung dieser Interpolation siehe F. S. RÖSCH, „Die Johannesoffenbarung“, S. 93–116. 246 In der Darstellung über die Abfassung der Apokalypse tritt eine Steigerung der Askese zutage im Vergleich zu der vor der Abfassung des Evangeliums (Z 154,5). So fastet Johannes hier zweimal zehn Tage lang anstelle von drei Tagen.

212 | Text und Übersetzung

λέγειν, κἀγὼ ἔγραφον. ἐποιήσαμεν δὲ [185] δύο ἡμέρας, αὐτὸς λέγων κἀγὼ γράφων. καὶ πάλιν εἰσήλθομεν ἐν τῇ πόλει καὶ κατελύσαμεν ἐν τῷ οἴκῳ Σωσιπάτρου, καὶ παρέθηκεν ἡμῖν τράπεζαν, καὶ ἐφάγομεν καὶ ἐπίομεν καὶ ἐμείναμεν παρ’ αὐτῷ. καὶ τῇ ἐπαύριον εἶπεν Ἰωάννης πρὸς Σωσίπατρον· τέκνον, ζήτησόν μοι καὶ ἄλλας μεμβράνας εἰς γραφὴν τῆς ἀποκαλύψεως. καὶ ἤνεγκε τὰς μεμβράνας ὁ Σωσίπατρος, 5 καὶ εἶπεν Ἰωάννης πρός με· τέκνον, διατύπωσον τὰς μεμβράνας καὶ καθαρογράφησον ἐν αὐταῖς τὴν ἀποκάλυψιν ταύτην. ἐγὼ δὲ μετὰ πάσης ἐπιμελείας ἔγραψα ἐπὶ τῶν σωμάρων τὴν ἀποκάλυψιν. μετὰ δὲ τὸ ἀπογράψαι με αὐτήν, προσκαλεσάμενος Ἰωάννης τοὺς ἀδελφούς, εἰσήλθομεν ἐν τῇ ἐκκλησίᾳ καὶ εἶπεν Ἰωάννης πρός με· τέκνον, λάβε τὸ βιβλίον τοῦτο τῆς ἀποκαλύψεως καὶ ἀνάγνωθι 10 αὐτὸ ἐν τοῖς ὠσὶ πάντων τῶν ἀδελφῶν. καὶ ἔλαβον τὸ βιβλίον καὶ ἀνέγνων αὐτὸ ἀκουόντων πάντων τῶν ἀδελφῶν, καὶ ἐχάρησαν πάντες χαρὰν μεγάλην. καὶ εἶπεν Ἰωάννης· λάβετε τὸ βιβλίον τοῦτο τῆς ἀποκαλύψεως καὶ μεταγράψατε αὐτὸ καὶ ἀπόθεσθε αὐτὸ ἐν πάσαις ταῖς ἐκκλησίαις. καὶ ἔδωκεν αὐτοῖς τὸ ἐν δέρμασι, καὶ 15 κατείχομεν ἡμεῖς τὸ ἐν χάρταις. **163. Πάλιν οὖν μετὰ ἡμέρας τινὰς εἶδεν ὁ Ἰωάννης τὸν κύριον ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστὸν ἐν ὀπτασίᾳ λέγοντα αὐτῷ· ἄνελθε ἐν τῷ ὄρει καὶ ἀποκαλύψω σοι μυστήρια μεγάλα καὶ φρικτὰ ἃ μέλλει μετὰ ταῦτα γενέσθαι καὶ ἀνελθόντων ἡμῶν ἐποίησεν ἐν τῷ ὄρει ἄσιτος προσευχόμενος ἡμέρας γ΄, καὶ πάλιν καλέσας εἶπεν πρός με· σπεύσας 20 ἄγαγε χάρτην καὶ μέλαν. καὶ τοῦτο [186] ποιήσαντός μου ἐκάθισα παρὰ τοὺς πόδας αὐτοῦ, καὶ γενομένης ἄφνω βροντῆς ἀπὸ τοῦ φόβου ἀπενεκρώθην. καὶ ὁ Ἰωάννης κρατήσας τῆς χειρός μου ἀνέστησέν με εἰρηκώς· ἃ ἀκούεις ἀπὸ τοῦ στόματός μου γράφε ἀκριβῶς. καὶ ἀνοίξας τὸ στόμα αὐτοῦ εἶπεν· „ἀποκάλυψις Ἰησοῦ Χριστοῦ, ἣν ἔδωκεν ὁ θεὸς δεῖξαι τοῖς δούλοις αὐτοῦ ἃ δεῖ γενέσθαι ἐν τάχει‟, καὶ καθεξῆς αὐτὸς 25 ἐλάλει κἀγὼ ἔγραφον. καὶ καθελθόντων ἡμῶν

Text und Übersetzung | 213

zu sprechen, während ich schrieb.247 So verbrachten wir [185] zwei Tage, er sprechend und ich schreibend. Und erneut gingen wir in die Stadt und kehrten im Haus des Sosipatros ein, während er für uns einen Tisch deckte, und wir aßen, tranken und blieben bei ihm. Und im Morgengrauen sagte Johannes zu Sosipatros: „Kind, suche 5 mir noch weitere Pergamentblätter, um auf ihnen die Apokalypse niederzuschreiben.“ Sosipatros brachte die Pergamentblätter herbei und Johannes sagte zu mir: „Kind, richte das Pergament her und schreibe darauf diese Apokalypse sauber ab.“ Ich schrieb mit aller Sorgfalt die Apokalypse auf die Seiten. Nachdem ich sie abgeschrieben hatte, rief Johannes die Brüder und Schwestern zusammen, wir gingen in 10 die Kirche und Johannes sagte zu mir: „Kind, nimm dieses Buch der Apokalypse und lies es allen Brüdern und Schwestern vor.“ Ich nahm dieses Buch und las es allen zuhörenden Brüdern und Schwestern vor und alle verspürten eine große Freude. Und Johannes sagte: „Nehmt dieses Buch der Apokalypse, schreibt es ab und verteilt es an alle Kirchen.“ Und er belehrte sie über das, was auf den Seiten des 15 Pergaments zu finden ist, und wir glaubten an den Inhalt im Papyrus. Alternativversion (Z 185,22–188,33)248 **163. Wieder einige Tage später also erblickte Johannes unseren Herrn Jesus Chris20 tus im Traum, wobei dieser ihm sagte: „Steige auf den Berg und ich werde dir große und furchterregende Mysterien offenbaren, die danach geschehen werden.“ Nachdem wir hinaufgestiegen waren, verbrachte er drei Tage betend auf dem Berg, ohne Nahrung zu sich zu nehmen. Dann rief er wieder und sagte zu mir: „Eile hinfort und beschaffe Papyrus und Tinte.“ [186] Nachdem ich dies verrichtet hatte, setzte ich mich 25 zu seinen Füßen nieder. Weil mit einem Male Donner aufzog, wurde ich ganz starr vor Furcht. Johannes aber ergriff meine Hand, richtete mich auf und sagte: „Das, was du aus meinem Mund vernimmst, schreibe genau auf.“ Und er öffnete seinen Mund und sagte: „Offenbarung Jesu Christi, die Gott gegeben hat, um seinen Knechten zu zeigen, was in Bälde geschehen soll“249 und der Reihe nach sprach er und ich 30 schrieb. Und nachdem wir vom Berg herabgestiegen waren und

|| 247 Literarisch ist die späte Interpolation über die Abfassung der Apokalypse äußerst ähnlich zur Abfassung des Evangeliums gestaltet. In beiden Versionen ziehen Johannes und Prochoros hinaus aus der Stadt in eine Höhle bzw. auf einen Berg. Prochoros wird losgeschickt, in der Stadt Schreibmaterial zu besorgen. Während Johannes seine göttliche Eingebung erhält, diktiert er seinem Diener, während dieser mitschreibt. Lediglich die Tatsache, dass Prochoros hier längere Zeit von Johannes, der 20 Tage lang fastet, getrennt ist, divergiert stark in beiden Erzählsträngen. Dennoch ist dem Autor dieser Version keine große literarische Kreativität zu bescheiden. 248 Der Schluss der Prochorosakten ab der Abfassung des Evangeliums ist in Cod. Paris. gr. 1468 aus dem 11. Jhd. noch ausführlicher gestaltet worden. Der bei Z 185,22–188,33 abgedruckte Text wird hier als Variante übersetzt. 249 Vgl. Offb 1,1.

214 | Text und Übersetzung

καὶ καθαρογραφθείσης τῆς ἀποκαλύψεως ἀνεγνώσθη ἐν τῇ ἐκκλησίᾳ παντὶ τῷ λαῷ, καὶ πάντες ἐδόξαζον τὸν θεόν. **164. Μετὰ δὲ τὸ τελέσαι ἡμᾶς πάντα, ἐν τῷ μέλλειν ἡμᾶς πλεῦσαι ἐπὶ Ἔφεσον ἠκολούθει ἡμῖν ὄχλος πολὺς κλαίοντες καὶ ὀδυρόμενοι. ἐν δὲ τῷ κατέρχεσθαι ἡμᾶς 5 ἐν τῇ ὁδῷ, ἔν τινι κώμῃ ἦν τις ἱερεὺς τοῦ Διὸς ὀνόματι Εὐχάρης, ὃς εἶχεν υἱὸν τυφλόν, καὶ παριόντος τοῦ Ἰωάννου καὶ διδάσκοντος αὐτοῦ τὸν ὄχλον ἔκραξεν ὁ τυφλὸς φωνῇ μεγάλῃ λέγων· ἐλέησόν με, μαθητὰ τοῦ Χριστοῦ, καὶ μὴ παρέλθῃς τὸν δοῦλόν σου, ἀλλὰ πρόσευξαι τῷ θεῷ σου περὶ ἐμοῦ, ὅπως ἀναβλέψω καὶ ἴδω τὸ πρόσωπόν σου· πάνυ γὰρ ἐφλέχθη ἡ καρδία μου τῷ φίλτρῳ τοῦ Χριστοῦ σου, 10 ἀκούσας τὴν διδαχήν σου. σπλαγχνισθεὶς δὲ ἐπ’ αὐτῷ ὁ Ἰωάννης καὶ ἁψάμενος τῶν ὀφθαλμῶν αὐτοῦ εἶπεν· ἐν τῷ ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ ἔσῃ ὑγιής· καὶ εὐθέως ἀνέβλεψεν καὶ πεσὼν παρὰ τοὺς πόδας αὐτοῦ αὐτὸς καὶ ὁ πατὴρ αὐτοῦ ἐδέοντο τὴν ἐν Χριστῷ σφραγῖδα. καὶ κατηχήσας καὶ βαπτίσας αὐτοὺς πανοικί, οὕτως ἀνήλθομεν ἐν τῷ πλοίῳ πάντων θρηνούντων καὶ κοπτομένων τὴν στέρησιν 15 αὐτοῦ. παραθέμενος δὲ αὐτοὺς τῷ κυρίῳ καὶ ἐπευξάμενος καὶ σφραγίσας τόν τε λαὸν καὶ τὴν νῆσον καὶ ἀσπασάμενος πάντας, αἰσίου ὄντος τοῦ πλοὸς ἀπεπλεύσαμεν ἐπὶ Ἔφεσον πάντων ἱσταμένων ἐν τῷ αἰγιαλῷ καὶ θρηνούντων, ἕως οὗ ἀπεκρύβημεν ἐξ ὀφθαλμῶν αὐτῶν. 20

**165. Τοῦ δὲ θεοῦ κατευοδοῦντος ἡμῖν διὰ πέντε νυχθημέρων ἐφθάσαμεν εἰς Ἔφεσον. καὶ εἰσελθόντων ἡμῶν ἐν τῇ πόλει, ὡς εἶδεν ἡμᾶς ὅ τε Διοσκορίδης καὶ Δόμνος ὁ υἱὸς αὐτοῦ καὶ ἡ Ῥωμάνα καὶ οἱ λοιποὶ ἀδελφοὶ ἐχάρησαν χαρὰν μεγάλην. καὶ ὑπεδέξατο ἡμᾶς ὁ Διοσκορίδης εἰς τὸν οἶκον αὐτοῦ καὶ παραθεὶς ἡμῖν τράπεζαν, ἠγαλλιασάμεθα πανοικί. καὶ συνηγμένων τῶν ἀδελφῶν διηγήσατο αὐτοῖς ὁ Ἰωάννης 25 πάντα ὅσα [187] ἐποίησεν ὁ θεὸς μεθ’ ἡμῶν ἐν τῇ ἐξορίᾳ, καὶ ἀκούοντες τὰ μεγαλεῖα τοῦ θεοῦ ἐθαύμαζον καὶ ἐδόξαζον τὸν θεόν. μετὰ δὲ τρεῖς ἡμέρας ἐνεφάνισεν ἑαυτὸν ὁ Ἰωάννης τοῖς Ἐφεσίοις καὶ ἤρξατο διδάσκειν αὐτούς, καὶ οἱ μὲν ἐπείθοντο τοῖς λεγομένοις ὑπ’ αὐτοῦ, οἱ δὲ μυκτηρίζοντες ἐνεχώρουν. συνηγμένων οὖν πάντων ἐν τῇ ἑορτῇ τῆς μιαρᾶς Ἀρτέμιδος καὶ τὰς θυσίας ἐπιτελούντων· τὸν γὰρ ναὸναὐτῆς 30 καταστραφέντα ὑπὸ Ἰωάννου ὄντων ἡμῶν ἐν τῇ ἐξορίᾳ οὗτοι πάλιν ἀνοικοδόμησαν. ὁ δὲ Ἰωάννης ἐν τῇ ἑορτῇ αὐτῶν ἔστη ἐφ’ ὑψηλοῦ τόπου καὶ ἐδίδασκεν τοὺς ὄχλους ἀποστῆναι τῆς μυσαρᾶς θυσίας. οἱ δὲ οὐκ ἠνέσχοντο ἀκοῦσαι αὐτοῦ λέγοντες· τίς σε ἔφερεν ὧδε, μάγε· μὴ καὶ τοῦτον τὸν ναὸν, ὃν μετὰ πολλοῦ κόπου οἰκοδομήσαμεν, βούλει καταστρέψαι, ὃν τρόπον καὶ πρότερον πεποίηκας; ὁ δὲ Ἰωάννης ἔφη πρὸς 35 αὐτούς·

Text und Übersetzung | 215

die Apokalypse sauber abgeschrieben worden war, wurde sie in der Kirche dem ganzen Volk vorgelesen und alle rühmten Gott. **164. Nachdem wir alles beendet hatten und nach Ephesos fahren wollten, folgte 5 uns eine große Menschenmenge, die weinte und klagte. Als wir unseres Weges gin-

gen, war in einem gewissen Dorf ein Priester des Zeus namens Euchares, der einen blinden Sohn hatte. Als Johannes in der Nähe war und die Menge lehrte, rief der Blinde mit lauter Stimme: „Erbarme dich meiner, Schüler Jesu Christi! Gehe nicht an deinem Knecht vorüber, sondern halte bei deinem Gott Fürsprache für mich, damit 10 ich meine Augen öffnen und dein Antlitz schauen werde. Denn gänzlich entbrannte mein Herz vor Liebe für deinen Christus, als ich deine Lehre vernahm.“ Johannes hatte Mitleid mit ihm, berührte seine Augen und sagte: „Im Namen Jesu Christi, des Sohnes Gottes, sei gesund!“ Und sofort schaute er auf, fiel zu seinen Füßen nieder und er und sein Vater erbaten das Siegel in Christus. Er unterwies und taufte sie 15 sowie ihren gesamten Haushalt. So stiegen wir in das Schiff, während alle wehklagten und seinen Verlust betrauerten. Er vertraute sie dem Herrn an, betete und segnete sowohl das Volk als auch die Insel und küsste alle. Und weil der Zeitpunkt für die Schifffahrt verheißungsvoll war, segelten wir nach Ephesos, während alle an der Küste standen und weinten, bis wir aus ihren Augen verschwunden waren. 20

**165. Gott hielt fünf Tage und Nächte seine Hand über uns und so erreichten wir Ephesos. Nachdem wir die Stadt betreten hatten, freuten sich Dioskorides, Domnos, sein Sohn, Romana und die übrigen Brüder und Schwestern über die Maßen, als sie uns bemerkten. Und Dioskorides nahm uns in sein Haus auf und deckte uns einen 25 Tisch und wir frohlockten zusammen mit dem gesamten Haushalt. Als sich die Brüder und Schwestern versammelt hatten, erzählte ihnen Johannes alles, was [187] Gott mit uns im Exil gemacht hat, und als sie von Gottes Pracht hörten, staunten sie und rühmten Gott. Nach drei Tagen trat Johannes den Ephesern öffentlich gegenüber und fing an, sie zu lehren und die einen wurden von dem, was er sagte, überzeugt, 30 die anderen wandten sich voller Spott ab. Alle kamen am Fest der unreinen Artemis zusammen und verrichteten Opfer – ihren Tempel nämlich, der von Johannes eingerissen worden war, haben sie während unseres Exils wiederaufgerichtet. Johannes stand nun an ihrem Fest an einem erhobenen Platz und lehrte die Menschenmengen, die unreinen Opfer aufzugeben. Sie aber hörten nicht weiter auf ihn und sag35 ten: „Wer hat dich hierhergebracht, Magier? Willst du etwa auch diesen Tempel, den wir unter großen Strapazen errichtet haben, auf dieselbe Weise zerstören, wie du es auch beim vorherigen getan hast?“ Johannes sagte zu ihnen:

216 | Text und Übersetzung

οὐ μόνον ὁ ναὸς ὑμῶν ἀφίεται ἔρημος, ἀλλὰ καὶ ὑμεῖς καὶ τὰ τέκνα ὑμῶν πανολεθρίᾳ παραδοθήσεσθε, ἐὰν μὴ ἐπιγνῶτε τὸν ὄντως ὄντα θεόν, τὸν κύριον ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν. πλησθέντες δὲ θυμοῦ καὶ καταγαγόντες αὐτὸν τύπτοντες ἔσυραν ἀνηλεῶς. κείμενος δὲ ὁ ἀπόστολος τοῦ Χριστοῦ ἐπὶ τὴν γῆν προσεύξατο λέγων· κύριε Ἰησοῦ Χριστέ, καταπέσοι τὸ ἱερὸν τῆς μιαρᾶς Ἀρτέμιδος, καὶ ἔμβαλε εὐθύτητα εἰς τὰς 5 καρδίας τοῦ λαοῦ τούτου, ἐπιγνῶναί σε, τὸν ἀληθινὸν θεὸν καὶ ὃν ἀπέστειλας υἱόν σου μονογενῆ Ἰησοῦν Χριστόν, σωτῆρα τοῦ κόσμου. **166. καὶ εὐθέως σεισμὸς ἐγένετο καὶ βροντὴ φοβερὰ καὶ κατεστράφη ὁ ναὸς τῆς Ἀρτέμιδος ἄνω κάτω, καὶ τὰ εἴδωλα πάντα συνετρίβησαν, καὶ πλῆθος τοῦ λαοῦ ἐκ 10 τοῦ φόβου ἀπέθανον. ἰδόντες δὲ οἱ λοιποὶ τὸ γεγονὸς εἶπον· οὐαὶ ἡμῖν, ἕως πότε παροργίζομεν τὸν θεὸν ἀνεχόμενον ἐπὶ ταῖς κακίαις ἡμῶν, μήποτε ἐν τῇ ἀπιστίᾳ ἡμῶν πανολεθρίᾳ παραπέμψει ἡμᾶς καὶ τὴν πόλιν ἡμῶν· καὶ ἐλθόντες ἅπαντες ὁμοθυμαδὸν κράζοντες καὶ λέγοντες· μηδαμῶς ἀπολλώμεθα, δοῦλε τοῦ θεοῦ, ἀλλ’ εὔξαι ὑπὲρ ἡμῶν· νῦν ἔγνωμεν, ὅτι παρὰ θεοῦ ἀπεστάλης ἐπὶ σωτηρίᾳ ἡμῶν, καὶ 15 μέγας ἐστὶν ὁ θεός, ὃν κηρύττεις, καὶ οὐκ ἔστιν θεὸς πλὴν αὐτοῦ. τότε ἀναστὰς ὁ ἀπόστολος εὐλογήσας αὐτοὺς καὶ ἱκανῶς διδάξας, καθ’ ἑκάστην ἡμέραν ἐβάπτιζεν χιλιάδας καὶ ἑκατοντάδας. καὶ πάντες ἔφερον τὰ εἴδωλα αὐτῶν καὶ συνέτριβον αὐτὰ πρὸ προσώπου Ἰωάννου. προσελθὼν δὲ [188] Ἰωάννης καὶ ἐπὶ τοῖς τεθνήξασιν ἀνθρώποις προσευξάμενος ἐνέστησεν αὐτούς. καὶ οὐκέτι λοιπὸν ἦν ἐν αὐτοῖς 20 σκάνδαλον, ἀλλὰ πᾶσα ἡ πόλις ἀπὸ μικροῦ ἕως μεγάλου γεγόνασιν Χριστιανοί, οὐ μὴν ἀλλὰ καὶ πᾶσα ἡ περίχωρος. **167. Καὶ ἦν Ἰωάννης οἰκοδομῶν ναοὺς καὶ καταρτίζων ἱερεῖς καὶ ἐπισκόπους καὶ πρεσβυτέρους καὶ θεραπεύων πᾶσαν νόσον καὶ πᾶσαν μαλακίαν ἐν τῷ λαῷ. εἶθ’ 25 οὕτως ἐν τῇ Σμυρναίων πόλει ἀπελθόντων ἡμῶν πάντα τὰ εἴδωλα συνετρίβησαν τῇ δυνάμει τοῦ Χριστοῦ, καὶ καθιερώσας ναοὺς ὁ ἀπόστολος τοῦ Χριστοῦ καὶ κατηχήσας αὐτοῦς ἐβάπτισεν ἅπαντας καὶ πᾶσαν τὴν παράλιον ἐκείνην, καταλείπων ἐκεῖσε πρόεδρον Βούκολον καὶ Πολύκαρπον, τοῦς αὐτοῦ μαθητὰς καὶ Ἀνδρόνικον.

Text und Übersetzung | 217

„Nicht nur euer Tempel wird verwüstet gelassen werden250, sondern sowohl ihr als auch eure Kinder werdet der vollkommenen Vernichtung übergeben werden, wenn ihr nicht den wahrhaftigen Gott erkennt, unseren Herrn Jesus Christus.“ Weil sie von Wut erfüllt waren, zogen sie ihn hinunter, schlugen ihn und zerrten an ihm 5 ohne Erbarmen. Der auf dem Boden liegende Apostel Christi betete: „Herr Jesus Christus, bringe das Heiligtum der unreinen Artemis zum Einsturz und leite die Herzen dieses Volkes recht, damit sie dich, den wahren Gott, erkennen sowie deinen eingeborenen Sohn Jesus Christus, den du gesandt hast, den Retter der Welt.“ 10 **166. Und sofort geschah ein Erdbeben, zusammen mit einem furchterregenden

Donnern und der Tempel der Artemis brach von oben bis unten entzwei, alle Kultbilder zerbrachen und die Volksmenge starb aus Furcht. Als die Übriggebliebenen das Geschehene sahen, sagten sie: „Weh uns, bis wann haben wir Gott erzürnt, der unsere Übeltaten geduldig ertrug? Vielleicht wird er in unserem Unglauben uns und 15 unsere Stadt vollkommen auslöschen.“ Und alle kamen übereinstimmend schreiend herbei und sagten: „Keinesfalls wollen wir sterben, Diener Gottes, sondern bitte für uns. Nun haben wir erkannt, dass du von Gott zu unserem Heil gesandt wurdest. Groß ist der Gott, den du verkündest, nicht gibt es einen Gott außer ihn.“ Dann erhob sich der Apostel, segnete sie und lehrte sie hinreichend und jeden Tag taufte er 20 tausende und hunderte. Und alle trugen ihre Kultbilder herbei und vernichteten sie vor den Augen des Johannes. [188] Johannes schritt herbei zu den gestorbenen Menschen, betete und erweckte sie auf. Nicht mehr gab es ein Ärgernis in ihnen, sondern die ganze Stadt, Junge und Alte, wurden Christen, nicht nur sie, sondern auch das ganze Umland. 25

**167. Johannes errichtete Kirchen, setzte Priester, Bischöfe und Presbyter ein und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen im Volk. Danach gingen wir in die Stadt Smyrna251 und alle Kultbilder zerbrachen durch die Macht Christi. Der Apostel Christi weihte Kirchen ein, unterwies alle und taufte sie sowie jenes gesamte Küstenge30 biet, wobei er dort Bukolos und Polykarp, seine Schüler, zusammen mit Andronikos

|| 250 Vgl. Mt 23,38. 251 Die Tradition, die Johannes mit Smyrna (zur Stadt siehe L. BÜRCHNER, „Smyrna“, Spp. 727–764) verbindet, geht auf das Sendschreiben des Sehers Johannes an die dortige Gemeinde nach Offb 2,8– 9 zurück. Tatsächlich war die Gemeinde von Smyrna großen Verfolgungen ausgesetzt (vgl. V. DINKELAKER, „Smyrna“). Die Notiz, Johannes habe hier Presbyter und Bischöfe eingesetzt, bezieht sich wohl auf die Ernennung des Polykarp von Smyrna.

218 | Text und Übersetzung

καὶ ἦσαν ἐκεῖ δύο ἱερεῖς τῆς Ἀρτέμιδος, ἀδελφοὶ τυγχάνοντες σαρκικοί. συνέβη οὖν τὸν ἕνα τελευτῆσαι, καὶ δραμῶν ὁ ἕτερος πρὸς Ἰωάννην λέγων ἐν ἑαυτῷ· πάντως ἐμοῦ πιστεύοντος καὶ τὴν ἐμαυτοῦ ψυχὴν διασώσαντος οὐκ ἀντερεῖ ὁ Ἰωάννης ἀναστῆσαι νεκρὸν τὸν ἀδελφόν μου. καὶ ἡνίκα ἤγγισεν πρὸς Ἰωάννην, εἶπεν πρὸς αὐτόν· οὐ ταῦτα ἐνεθυμήθης, τέκνον;252 ὄντως καὶ καλὴν βουλὴν ἐποιήσω. τρόμος δὲ 5 καὶ φρίκη κατέσχεν τὸν ἱερέα, ὅτι οὕτως εἶπεν αὐτῷ ῥαδίως ὁ ἀπόστολος τοῦ Χριστοῦ τὰ ἐνθυμήματα αὐτοῦ. τότε λαβόμενος αὐτοῦ τῆς χειρὸς ἀπῆλθεν ἐν ᾧ τὸ πτῶμα ἧν τοῦ τεθνηκότος, ὄχλου πολλοῦ περιόντος, καὶ κρατήσας τῆς χειρὸς αὐτοῦ εἶπεν· ἀνάστα, ὁ καθεύδων, ἐν τῷ ὀνόματι Ἰησοῦ Χριστοῦ τοῦ Ναζωραίου. καὶ εὐθέως ἀνέστη ὁ ἱερεὺς ὑγιής· τοῦ δὲ ὄχλου θαυμάζοντος καὶ κράζοντος „μέγας ὁ 10 θεὸς Ἰωάννου‟, ἐπιλαβόμενος αὐτοῦ ὁ Ἰωάννης καὶ κατηχήσας ἐβάπτισεν εἰς τὸ ὄνομα τοῦ πατρὸς καὶ τοῦ υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου πνεύματος σὺν πολλῷ πλείονι ὄχλῳ. **168. ἐμείναμεν δὲ ἐν ταῖς περὶξ χώραις ἔτη τέσσαρα, βαπτίζοντες καὶ καταρτίζοντες ἱερεῖς καὶ θεραπεύοντες πᾶσιν νόσον καὶ πᾶσαν μαλακίαν, πάντων 15 πιστευσάντων ἀπὸ θαλάσσης ἕως θαλάσσης. καὶ μετὰ ταῦτα πάλιν ὑπεστρέψαμεν ἐν Ἐφέσῳ δοξάζοντες τὸν θεόν. 163. Τῇ οὖν ἐπαύριον προῆλθεν ὁ Ἰωάννης ἐν τόπῳ δημοσίῳ, καὶ συνήχθησαν ἅπαντες οἱ ἀδελφοὶ ἀπὸ Ἰουδαίων τε καὶ Ἑλλήνων καὶ ἐδιδάσκοντο ὑπὸ Ἰωάννου. 20 μετὰ δὲ τὸ διδάξαι αὐτοὺς εἶπεν Ἰωάννης πρὸς πάντας τοὺς ἀδελφούς· τέκνα, κρατήσατε τὰς παραδόσεις, ἃς ἐλάβετε παρ’ ἐμοῦ καὶ φυλάσσετε τὰς ἐντολὰς τοῦ Χριστοῦ,

|| 252 AJ 46,18 (ed. JUNOD et KAESTLI S. 229).

Text und Übersetzung | 219

als Häupter zurückließ.253 Dort waren auch zwei Priester der Artemis, die leibliche Brüder waren. Es ereignete sich, dass der eine verstarb und der andere zu Johannes lief, wobei er zu sich sagte: „Wenn ich vollkommen glaube und mir meine Seele so errette, wird Johannes nicht ablehnen, meinen toten Bruder zu erwecken.“ Während 5 er sich Johannes näherte, sagte er zu ihm: „Hast du nicht Folgendes bei dir gedacht, Kind?: Ich habe wahrhaft einen guten Willen vorgegaukelt.“ Den Priester befiehl ein Schaudern und Zittern, weil der Apostel Christi so unbefangen seine Gedanken aussprach. Dann ergriff er seine Hand und ging dahin, wo die Leiche des Verstorbenen war, während eine große Menschenmenge dabeistand, und er fasste dessen 10 Hand und sagte: „Im Namen Jesu Christi des Nazareners stehe auf, der du schläfst254!“ Und sofort stand der Priester gesund auf. Während die Menge staunte und „groß ist der Gott des Johannes“ rief, nahm Johannes ihn mit sich, unterwies ihn und taufte ihn auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes zusammen mit vielen weiteren aus der Menschenmenge. 15

**168. Wir blieben in den umliegenden Gebieten vier Jahre lang, tauften, setzten Priester ein und heilten jede Krankheit und jedes Gebrechen. Alle kamen zum Glauben von einem Meer zum anderen. Und danach kehrten wir wieder zurück nach Ephesos und rühmten Gott.255 20

Metastasis (Z 160,6–165,4) 163. Im Morgengrauen ging Johannes auf einen öffentlichen Platz und alle, Juden und Heiden, versammelten sich und wurden von Johannes gelehrt. Nachdem er sie 25 unterwiesen hatte, sagte Johannes zu allen Brüdern und Schwestern: „Kinder, haltet die Traditionen fest, die ihr von mir angenommen habt, bewahrt die Gebote Christi,

|| 253 Polykarp von Smyrna (* ca. 69 n. Chr.) gilt als einer der Apostolischen Väter. Nach Irenäus von Lyon (IREN., Adv. haer. 2,22,5 /ed. BROX 2 S. 188; 3,3,4 / ed. BROX 3 S. 34–38) wurde er von Johannes kurz vor dessen Tod als Bischof der Gemeinde von Smyrna bestimmt. Nach der Tradition wurde der sich stark gegen die Gnosis einsetzende Bischof im Jahr 155 auf Geheiß des Prokonsuls verbrannt, da er dem Christentum nicht abzuschwören gedachte (vgl. M. FRENSCHKOWSKI, „Polykarp“, Spp. 809– 815). In der Vita Polycarpi hingegen wird erzählt, dass ein gewisser Bukolos der erste Bischof von Smyrna war und so ebenfalls in die kirchliche Tradition aufgenommen wurde. Er habe Polykarp zum Diakon und Presbyter geweiht, bis er nach seinem Tod dessen Episkopat übernahm (siehe P. CORSSEN, „Die Vita Polycarpi“, S. 286; 300 Anm. 1). 254 Vgl. Eph 5,14. 255 Im Folgenden (Z 188,34–190,22) schließt sich dann die aus den AJ bekannte Szene des Jünglings an, welcher im Begehren einer verheirateten Frau seinen Vater ermordet (AJ 48–54 / ed. JUNOD et KAESTLI S. 231–239), sowie die Episode um ein Rebhuhn, welche aus der Johannestradition stammt, jedoch nicht den AJ entnommen wurde (vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 145– 158). Darauf folgen chronologische Angaben zum Leben des Johannes sowie die Metastasis des Apostels, die sich aus neuem Material sowie dem Ende der AJ und AJPr speist (siehe unten).

220 | Text und Übersetzung

ἅσπερ ἐδέξασθε διὰ τοῦ εὐαγγελίου, καὶ ἔσεσθε υἱοὶ φωτός· ἐγὼ γὰρ ἔκρινα τοῦ ἀπελθεῖν ἐν τῇ Ἐφεσίων πόλει διὰ τὴν ἐπίσκεψιν τῶν ἐκεῖσε ἀδελφῶν. ἀκού[161] σαντες δὲ ἅπαντες οἱ ἀδελφοὶ ἐπένθουν πικρῶς, λέγοντες πρὸς αὐτόν· ἀξιοῦμέν σε, πάτερ, τὰ σὰ τέκνα μὴ ἐάσῃς ἡμᾶς. ὁ δὲ Ἰωάννης παρῄνει αὐτοῖς λέγων· εὔθυμοι γίνεσθε, υἱοί μου καὶ θυγατέρες, καὶ χαίρετε ἐν κυρίῳ· ἐγὼ δὲ ἀπελεύσομαι πρὸς 5 τοὺς ἀδελφοὺς ἐν Ἐφέσῳ. καὶ εὑρόντες πλοῖον διαπερῶν ἐν τῇ Ἀσίᾳ, ἐνέβημεν εἰς αὐτὸ καὶ διὰ δέκα ἡμερῶν παρεβάλαμεν ἀπὸ δέκα σημείων τῆς Ἐφεσίων πόλεως. ἐξελθόντων δὲ ἡμῶν εἰς τὴν γῆν εἰσήλθαμεν ἐν Ἐφέσῳ. 164. Ἀκούσαντες δὲ οἱ ἀδελφοὶ παρεγένοντο ἐν τῷ τόπῳ, ἐν ᾧ ἤμεθα καταψύχοντες. 10 ὁ δὲ Δόμνος, ὁ υἱὸς Διοσκορίδους, παρέλαβεν ἡμᾶς ἐν τῇ οἰκίᾳ αὐτοῦ. ὁ γὰρ τούτου πατὴρ Διοσκορίδης ἤδη τεθνηκὼς ἦν. ὁ οὖν Δόμνος παρέθηκεν ἡμῖν τράπεζαν καὶ ἐφάγομεν καὶ ἐπίομεν καὶ ἐμείναμεν παρ’ αὐτῷ. καὶ πάν[162]τες οἱ ἀδελφοὶ καθ’ ἡμέραν εἰσήρχοντο καὶ ἐδιδάσκοντο ὑπὸ Ἰωάννου ἐν τῷ οἴκῳ Δόμνου, καὶ πάντες λοιπὸν ἐπίστευσαν τοῖς λαλουμένοις ὑπὸ Ἰωάννου, καὶ οὐδεὶς ἠπίστει αὐτῷ. 15 διετρίψαμεν δὲ ἐν Ἐφέσῳ μετὰ τὸ ἐλθεῖν ἡμᾶς ἀπὸ τῆς ἐξορίας ἔτη εἴκοσι ἕξ. ἐποιήσαμεν δὲ καὶ ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ ἔτη δεκαπέντε, πρὸ δὲ τῆς ἐξορίας τὸ πρὶν ἐν Ἐφέσῳ ἔτη ἐννέα. ἦν δὲ ὁ Ἰωάννης, ὅτε παρεγενόμεθα ἐξ Ἱερουσαλὴμ εἰς Ἔφεσον ἐτῶν πεντήκοντα καὶ μηνῶν ἑπτά, ἐγὼ δὲ Πρόχορος, ὁ μαθητὴς Ἰωάννου, ἤμην 20 ἐτῶν τριάκοντα καὶ μηνῶν τριῶν. 165. Πληρώσαντες δὲ ἔτη εἴκοσι ἓξ μετὰ τὸ ἐλθεῖν ἡμᾶς ἀπὸ Πάτμου ἐν Ἐφέσῳ, ἐξῆλθεν ὁ Ἰωάννης ἐκ τοῦ οἴκου Δόμνου καὶ παρέλαβεν ἑπτὰ τῶν αὐτοῦ μαθητῶν, ἐμέ τε Πρόχορον καὶ ἄλλους ἕξ, καὶ εἶπεν πρὸς ἡμᾶς· λάβετε ὀρυκτῆρας ἐν ταῖς χερσὶν ὑμῶν καὶ ἀκολουθήσατέ μοι. καὶ ἐλάβομεν ὀρυκτῆρας ἐν ταῖς χερσὶν ἡμῶν καὶ 25 ἠκολουθήσαμεν αὐτῷ καὶ ἤλθομεν ἔν [163] τινι τόπῳ καὶ εἶπεν ἡμῖν· καθίσατε ὧδε. καὶ ἐκαθίσαμεν ἐν τῷ τόπῳ ἐκείνῳ· ἦν δὲ πρὸς ὄρθρον· νὺξ γὰρ ἦν. καὶ αὐτὸς ἀπῆλθεν ἀφ’ ἡμῶν ὡσεὶ λίθου βολὴν καὶ προσηύξατο, ἵνα ἡσυχίαν σχῇ ὁ τόπος, καὶ μηδεὶς παραγένηται ἐν τῷ τόπῳ ἐκείνῳ παρὲξ ἡμῶν τῶν ἑπτά. καὶ μετὰ τὸ εὔξασθαι αὐτὸν ἦλθεν πρὸς ἡμᾶς καὶ εἶπεν ἡμῖν· ὀρύξατε τῷ ὀρυκτῆρι τὸ μῆκος τῆς ἐμῆς ἡλικίας 30 σταυροειδῶς. καὶ μετὰ τὸ ὀρύξαι ἡμᾶς, καθὼς εἶπεν ἡμῖν, προσηύξατο καὶ μετὰ τὴν εὐχὴν ἔθετο ἑαυτὸν ἐν τῷ ὀρύγματι, ὃ ὠρύξαμεν, καὶ εἶπεν πρός με· τέκνον Πρόχορε, ἐν Ἱεροσολύμοις βάδιζε, ὅτι ἐκεῖ σε δεῖ τελειωθῆναι. καὶ διδάξας ἡμᾶς ἠσπάσατο ἡμᾶς καὶ εἶπεν ἡμῖν· ἐπισύραντες γῆν, τὴν ἐμὴν μητέρα, καλύψατέ με.

Text und Übersetzung | 221

die ihr durch das Evangelium empfangen habt, und ihr werdet Söhne des Lichts sein. Denn ich habe mich dazu entschieden, in die Stadt Ephesos zu ziehen, um die dortigen Brüder und Schwestern zu inspizieren.“ Als [161] alle Brüder und Schwestern dies vernommen hatten, waren sie sehr traurig und sagten zu ihm: „Wir bitten dich, 5 Vater, verlass uns, deine Kinder, nicht.“ Johannes aber ermahnte sie: „Seid mutig, meine Söhne und Töchter, und freut euch im Herrn, denn ich werde weggehen zu den Brüdern und Schwestern in Ephesos.“ Und als wir ein Schiff fanden, das nach Asia übersetzte, gingen wir an Bord und nach zehn Tagen legten wir zehn Meilen vor der Stadt Ephesos an. Nachdem wir an Land gegangen waren, betraten wir 10 Ephesos. 164. Als die Brüder und Schwestern das hörten, kamen sie an dem Ort zusammen, an dem wir uns ausruhten. Domnos, der Sohn des Dioskorides, nahm uns mit in sein Haus. Sein Vater Dioskorides war nämlich schon verstorben. Domnos also 15 deckte uns einen Tisch und wir aßen, tranken und blieben bei ihm. [162] Alle Brüder und Schwestern kamen jeden Tag und wurden von Johannes in dem Haus des Domnos gelehrt und dann glaubten alle an das, was von Johannes gesagt wurde, und niemand glaubte ihm nicht. Wir verbrachten in Ephesos, seit wir aus dem Exil zurückgekehrt waren, 26 Jahre. Auf der Insel Patmos lebten wir 15 Jahre lang, vor dem 20 Exil hielten wir uns neun Jahre in Ephesos auf. Johannes war, als wir aus Jerusalem in Ephesos ankamen, 50 Jahre und sieben Monate alt, während ich, Prochoros, der Jünger des Johannes, 30 Jahre und drei Monate alt war. 165. Nachdem die 26 Jahre, seit wir Patmos gen Ephesos verlassen hatten, erfüllt 25 waren, verließ Johannes das Haus des Domnos und nahm sieben256 seiner Jünger,

mich, Prochoros, und andere sechs mit sich und sagte zu uns: „Nehmt Schaufeln in eure Hände und folgt mir!“ Und wir ergriffen Schaufeln mit unseren Händen, folgten ihm, zogen an einen [163] gewissen Ort und er ordnete uns an: „Setzt euch hierhin.“ Und wir setzten uns an jenen Ort. Es geschah gegen Tagesanbruch. Es war 30 nämlich Nacht. Er ging einen Steinwurf weit257 von uns weg und betete, dass Ruhe einkehre an jenem Ort und keiner außer uns sieben dort sei. Und nach dem Gebet ging er zu uns und sagte zu uns: „Grabt mit der Schaufel ein Loch in Kreuzform, gemessen an der Größe meiner Statur. Und nachdem wir es so, wie er es uns aufgetragen hat, gegraben hatten, betete er und nach dem Gebet legte er sich in die Gru35 be, die wir freigelegt haben, und sagte zu mir: „Kind Prochoros, gehe nach Jerusalem, weil du dort dein Leben vollenden musst.“ Und er lehrte uns, danach küsste er uns und sagte zu uns: „Schafft die Erde, meine Mutter, herbei und bedeckt mich.

|| 256 Prochoros wird hier erneut zu einem Siebenerkolleg gezählt, ähnlich zu den Sieben Diakonen aus Apg 6,5. 257 Vgl. Lk 22,41.

222 | Text und Übersetzung

ἡμεῖς δὲ ἠσπασάμεθα [164] αὐτὸν καὶ ἐπισύραντες γῆν ἐσκεπάσαμεν αὐτὸν ἕως τῶν γονάτων. καὶ πάλιν ἠσπάσατο ἡμᾶς καὶ εἶπεν ἡμῖν· ἐπισύραντες γῆν καλύψατέ με ἕως τοῦ τραχήλου. καὶ ἠσπασάμεθα αὐτὸν καὶ ἐπισύραντες γῆν ἐσκεπάσαμεν αὐτὸν ἕως τοῦ τραχήλου. καὶ εἶπεν ἡμῖν· ἐνέγκαντες ὀθόνην ἐπίθετε εἰς τὸ πρόσωπόν μου καὶ ἀσπάσασθέ με κραταιῶς, ὅτι οὐκ ὄψεσθέ με οὐκέτι ἐν τῷδε τῷ βίῳ. ἡμεῖς δὲ 5 πάλιν ἠσπασάμεθα αὐτὸν κλαίοντες, καὶ ἐπισύραντες γῆν ἐσκεπάσαμεν αὐτόν· καὶ ὁ ἥλιος ἀνέτειλεν, καὶ αὐτὸς παρέδωκεν τὸ πνεῦμα. εἰσελθόντων δὲ ἡμῶν ἐν τῇ πόλει εἶπον ἡμῖν οἱ ἀδελφοί· ποῦ ἐστιν ὁ διδάσκαλος ἡμῶν; εἴπομεν δὲ αὐτοῖς τὰ γεγονότα, οἱ δὲ παρεβιάσαντο ἡμᾶς τοῦ δεῖξαι αὐτοῖς τὸν τόπον. καὶ ἐλθόντων ἡμῶν ἐν τῷ τόπῳ, ὀρύξαντες οὐδὲν εὕρομεν καὶ ἐκλαύσαμεν σφοδρῶς. [165] ἐστάθημεν δὲ εἰς 10 προσευχήν, καὶ μετὰ τὴν εὐχὴν ἠσπασάμεθα ἀλλήλους καὶ εἰσήλθομεν ἐν τῇ πόλει, δοξάζοντες πατέρα καὶ υἱὸν καὶ ἅγιον πνεῦμα, ᾧ ἡ δόξα καὶ τὸ κράτος νῦν καὶ ἀεὶ καὶ εἰς τοὺς ἀτελευτήτους αἰῶνας τῶν αἰώνων. ἀμήν. **169. [191] Διετρίψαμεν δὲ ἐν Ἐφέσῳ μετὰ τὸ ἐλθεῖν ἡμᾶς ἀπὸ τῆς ἐξορίας ἔτη κς'. 15 ἐποιήσαμεν δὲ ἐν τῇ Πάτμῳ νήσῳ ἐξόριστοι ἔτη ιε', πρὸ δὲ τῆς ἐξορίας τὸ πρὶν ἐν Ἐφέσῳ ἔτη θ', καὶ ἐν Ῥώμῃ ἔτη δ'. ἦν δὲ ὁ Ἰωάννης, ὅτε παρεγενόμεθα ἀπὸ Ἰερουσαλὴμ εἰς Ἔφεσον, ἐτῶν ν', μηνῶν ἑπτά, ἐγὼ δὲ Πρόχορος ἤμην ἐτῶν λ', μηνῶν πέντε, ὡς δὲ εἶναι τὸν Ἰωάννην ἐν βαθυτάτῳ γήρᾳ ὡσεὶ ἐτῶν ρδ', μηνῶν ἑπτά. ὡς δὲ ἔγνω τὴν μετάστασιν αὐτοῦ δι’ ἀποκαλύψεως κυρίου, κυριακῆς ἡμέρας 20 οὔσης συνὼν τοῖς ἀδελφοῖς, μετὰ τὴν θείαν καὶ φρικτὴν μυσταγωγίαν καὶ τὴν κλάσιν τοῦ ἄρτου πάντων συνηγμένων εἶπεν· ἐπειδὴ, ὦ τεκνία μου, ὁ χρόνος τῆς ζωῆς μου βραχὺς καὶ ὀλιγοστός ἐστιν, καὶ μέλλω πρὸς τὸν κύρίον μου πορεύεσθαι, στηρίζεσθε ἐν τῇ πίστει καὶ ἀπάτῃ τοῦ Χριστοῦ, καὶ ἃ εἴδετε παρ’ ἐμοῦ ἐπιτελούμενα καὶ παρελάβετε μὴ ἐπιλαθέσθε, ἵνα καγὼ ἐν τῇ ἀναστάσει τοῦ κυρίου εἴπω· ἰδοὺ ἐγὼ καὶ 25 τὰ παιδία, ἅ μοι ἔδωκεν ὁ θεός.258 μνημονεύετε, ὅσας δι’ ἐμοῦ ὑμῖν παρέσχεν ὁ θεὸς ἐντιλήψεις, χαρίσματα ἰαμάτων, κυβερνήσεις, γνώσεις, κοινωνίας, πίστεις, διδασκαλίας, δωρεὰς ἰαμάτων, καὶ γίνεσθε χρηστοὶ καὶ οἰκτίρμονες,

|| 10: post σφοδρῶς add. m1 (simil c): ἀλλὰ μόνον τὰ σανδάλια αὐτοῦ. καὶ ἐμνήσθημεν τοῦ εἰρημένου Πέτρῳ ὑπὸ τοῦ κυρίου περὶ Ἰωάννου, ὅτι ἐὰν αὐτὸν θέλω μένειν ἕως ἔρχομαι, τί πρὸς σέ; ἐδοξάσαμέν τε ἐπὶ τούτῳ τὸν πατέρα καὶ τὸν υἱὸν καὶ τὸ ἅγιον πνεῦμα, ὅτι αὐτῶ πρέπει ἡ δόξα. || 258 Jes 8,18; Hebr 2,13.

Text und Übersetzung | 223

mich.“ Wir aber küssten ihn [164], schleppten Erde herbei und bedeckten ihn bis zu den Knien. Und wieder küsste er uns und sagte zu uns: „Bringt Erde herbei und bedeckt mich bis zum Nacken.“ Und wir küssten ihn, schleppten Erde herbei und bedeckten ihn bis zum Nacken. Und er sagte zu uns: „Bringt Leinen herbei, legt es 5 auf mein Gesicht und küsst mich mit Inbrunst, weil ihr mich in diesem Leben nicht mehr sehen werdet.“ Wir küssten ihn wieder, wobei wir weinten, brachten Erde herbei und bedeckten ihn. Die Sonne stieg auf und er gab seinen Geist auf. Als wir in die Stadt zurückkamen, sagten die Brüder und Schwestern zu uns: „Wo ist unser Meister?“ Wir erzählten ihnen, was geschehen war. Sie aber zwangen uns, ihnen 10 den Ort zu zeigen. Und als wir die Stelle erreicht hatten, fanden wir nichts,259 nachdem wir gegraben hatten, und weinten bitterlich. [165] Wir verharrten im Gebet und danach küssten wir einander und kehrten in die Stadt zurück, während wir den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist rühmten. Ihm sei Herrlichkeit und Macht jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.260 15

Alternativversion (Z 191,1–192,12)261 **169. [191] Wir hielten uns in Ephesos, nachdem wir ins Exil gegangen waren, 26 Jahre auf. Auf der Insel Patmos verbrachten wir als Verbannte 15 Jahre, vor dem Exil 20 das vorherige Mal in Ephesos neun Jahre und in Rom vier Jahre. Johannes war, als wir von Jerusalem nach Ephesos aufgebrochen waren, 50 Jahre und 7 Monate alt, ich, Prochoros, war 30 Jahre und fünf Monate alt, sodass Johannes im höchsten Alter 104 Lebensjahre und sieben Monate zählte. Als er durch eine Offenbarung des Herrn seinen Übergang erkannte, war es Sonntag. Er war mit den Brüdern und 25 Schwestern zusammen und sagte, als alle die göttliche und schauerliche Mystagogie sowie das Brechen des Brotes gefeiert haben, weil alle versammelt waren: „Da, meine lieben Kinder, meine Lebenszeit kurz und sehr gering ist und ich zu meinem Herrn aufbrechen will, steht fest im Glauben und in der Liebe Christi, und was ihr von mir vollendet gesehen habt, nehmt es an euch und vergesst es nicht, damit ich 30 bei der Auferstehung des Herrn sagen kann: ,Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat.‘ Haltet im Gedächtnis, welche Gaben zu helfen, zu heilen, zu leiten,262 zu erkennen, Gemeinschaft zu halten, zu glauben, zu lehren, welche Geschenke der Heilung Gott euch durch mich darbot, und werdet rechtschaffen und barmherzig, || 259 Die Kodizes m1 und c schließen folgendermaßen (nach m1): außer seine Sandalen. Und wir erinnerten uns daran, was der Herr dem Petrus über Johannes gesagt hatte: „Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an?“ (Joh 21,23). Wir rühmten daher den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist, weil ihm Ruhm gebührt. 260 Vgl. Offb 1,6. 261 Das Ende des Cod. Paris. gr. 1468 findet sich in Z 191,1–192,12 sowie bei E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 374–375. 262 Vgl. 1 Kor 12,28.

224 | Text und Übersetzung

ἀλλήλους οἰκοδομοῦντες, ἀναστρεφόμενοι ἐν πάσῃ ἐγκρατείᾳ καὶ σεμνότητι. ταῦτα λέγω πρὸς ὑμᾶς, ἀδελφοί· ἤδη πρὸς τὸ προκείμενόν μοι ἔργον πορεύομαι. καὶ εἰ καὶ τῷ σώματι ἀποληφθῶ ἀφ’ ὑμῶν, ἀλλὰ τῷ πνεύματι οὐκ ἀποληφθήσομαι. ἔχετε τοῦ θεοῦ ἡμῶν τὰ ἐνέχυρα, ἔχετε τοὺς ἀρραβῶνας τῆς ἀγαθωσύνης αὐτοῦ, ἔχετε αὐτὸν 5 ἐν μέσῳ ὑμῶν, πάντοτε καλῶς πολιτευομένων ὑμῶν. **170. ταῦτα καὶ πλείονα εἰπόντος αὐτοῦ, καὶ τοῦ λαοῦ τοῖς δάκρυσιν τὰ ἐδάφη βρεχόντων, εἶπεν πρὸς Εὐτύχην τὸν καὶ Οὔηρον· τέκνον Εὐτύχη, σὲ καθίστημι μετὰ θεοῦ πρωτόθρονον καὶ ποιμένα τοῦ λαοῦ τούτο. βλέπε, τέκνον Οὔηρε, πῶς μέλλεις ποιμᾶναι τὸ ποίμνι [ον] . . . . . . . . . δὲ τῷ βίῳ ὄψεσθαί με. ἡμῶν δὲ βρεχόντων τὴν γῆν 10 τοῖς δάκρυσιν καὶ ἐπισύραντες γῆν ἐκαλύψαμεν αὐτὸν ἕως τοῦ τραχήλου. καὶ πάλιν εἶπεν πρὸς ἡμᾶς· ἐνέγκαντες ὀθόνην καλύψατε τὸ πρόσωπόν μου, καὶ ἐπισύραντες γὴν ἐμὴν μητέρα καλύψάτε με. καὶ ἐνέγκαντες ὀθόνην ἐσκεπάσαμεν τὸ πρόσωπον αὐτοῦ . . . . [192] εἰρηκώς· τὸ τελευταῖον κραταιῶς ἀσπάσασθέ με, ὅτι οὐκέτι ὄψεσθέ με ἐν τῷδε τῷ βίῳ. καὶ μετὰ τὸ ἀσπάσασθαι αὐτὸν καὶ κλαῦσαι ἱκανῶς, ἐπισύραντες γῆν 15 ἐκαλύψαμεν αὐτόν, καὶ οὕτως ἀπεκρύβη ἀφ’ ἡμῶν, καὶ οὐκέτι εἴδομεν αὐτόν. οἱ δὲ ἀδελφοὶ ἀκούσαντες ἔκλαυσαν πικρῶς. καὶ τῇ αὔριον ἐξελθόντες πάντες μετὰ λιτῆς ἆραι τὸ σῶμα αὐτοῦ, ἐν τῇ μεγάλῃ ἐκκλησίᾳ ὅπως κατατεθῇ, ἀνοίξαντες τὸ ὄρυγμα οὐδὲν εὕρομεν, καὶ μνησθέντες τοῦ Χριστοῦ εἰρηκότος πρὸς Πέτρον· „ἐὰν αὐτὸν θέλω μένειν ἕως ἔρχομαι, τί πρὸς σέ‟;263 ὑπεστρέψαμεν ἐν τῇ πόλει δοξάζοντες 20 πατέρα καὶ υἱὸν καὶ ἅγιον πνεῦμα, ῷ ἡ δόξα καὶ τὸ κράτος νῦν καὶ ἀεὶ καὶ εἰς τοὺς αἰῶνας τῶν αἰώνων. ἀμήν.

|| 263 Joh 21,22.

Text und Übersetzung | 225

indem ihr einander ermutigt, sowie ruhend in ganzer Selbstbeherrschung und Heiligkeit. Diese Dinge sage ich zu euch, Brüder und Schwestern: Schon breche ich auf zu dem vor mir liegenden Werk. Und wenn ich auch dem Leib nach von euch verschwinden werde, werde ich nach dem Geist nicht von euch gehen. Ihr habt das 5 Unterpfand unseres Gottes, ihr habt die Garantie seiner Gutheit, ihr habt ihn in eurer Mitte, jedes Mal, wenn ihr recht handelt.“

10

15

20

25

**170. Nachdem er dies und noch mehr gesagt hatte und der Fußboden nass wurde durch die Tränen des Volkes, sagte er zu Eutyches und Veros264: „Kind Eutyches, ich setze dich zusammen mit Gott ein zum Leiter und Hirten dieses Volkes. Siehe, Kind Veros, wie du die kleine Herde265 weiden wirst …266 dem Leben mich sehen werden (?).“ Als wir aber die Erde mit unseren Tränen tränkten, schaufelten wir Erde und bedeckten ihn bis zum Hals. Und wieder sagte er zu uns: „Bringt feines Leinen und bedeckt mein Gesicht, schaufelt Erde, meine Mutter, und bedeckt mich.“ Und nachdem wir feines Leinen herbeigeschafft hatten, bedeckten wir sein Gesicht , [192] indem er sagte: „Zuletzt küsst mich inbrünstig, da ihr mich in diesem Leben nicht mehr wiedersehen werdet. Und nachdem wir ihn geküsst und ausreichend geweint hatten, schafften wir Erde herbei und bedeckten ihn, und so verschwand er von uns und wir sahen ihn nicht mehr. Als die Brüder und Schwestern das hörten, weinten sie bitterlich. Und im Morgengrauen zogen alle aus im Gebet, um seinen Leichnam aufzunehmen, damit er in die Große Kirche267 gelegt würde. Als wir die Mulde öffneten, fanden wir nichts und erinnerten uns an das, was Christus zu Petrus gesagt hatte: „Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an?“ Wir kehrten in die Stadt zurück, während wir den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist rühmten. Ihm sei Herrlichkeit und Macht jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

|| 264 Zu Eutyches und Veros aus den AJ siehe T. ZAHN, Acta Joannis, S. LXXXIV; CXI. 265 Vgl. Lk 12,32. 266 An dieser Stelle fehlt ein Folium. 267 Gemeint ist vermutlich die Johanneskirche im heutigen Ayasoluk bei Ephesos (vgl. R. EISLER, The Enigma, S. 125–127).

| Teil III: Die Wiener Blätter der koptischen Prochorosakten

3 Kodikologische Einleitung 3.1 Die Fundorte Unter den zahlreichen Übersetzungen in orientalische Sprachen werden nun die ins Koptische, resp. ins Sahidische1 beleuchtet, zu denen auch die Wiener Exemplare gehören. Aufbauend auf einem groben Überblick über die Provenienz der Blätter – dem Michaelskloster im Fayum und dem Weißen Kloster in Sohag – werden die noch erhalten gebliebenen Pergamentblätter, die die sahidischen AJPr wiedergeben, präsentiert. Dabei wird versucht, nach den Regeln der Kodikologie die Zusammensetzung und den Aufbau der einzelnen Kodizes zu analysieren bzw. zu rekonstruieren, um dadurch die Fragmente aus der Papyrussammlung in Wien besser in den überlieferten Handschriftenbestand einzuordnen. Gleichzeitig wird so ein notwendiger Ausgangspunkt für die weitere Erforschung der koptischen Prochorosakten geschaffen.2

3.1.1 Der Handschriftenfund von al-Ḥāmūlī Zu den größten koptischen Handschriftenfunden des letzten Jahrhunderts zählt, neben den Entdeckungen aus Medinet Madi 1929 und Nag Hammadi 1945, gerade auch das Corpus, welches 1910 in al-Ḥāmūlī im Westen des Fayum zutage trat.3 Im besagten Jahr entdeckten ägyptische Fellachen dort ein Steingefäß, in welchem sich unzählige Manuskripte und Kodizes befanden. Diese gehörten zur Bibliothek des heute nur noch in Ruinen erhaltenen Michaelsklosters. Es ist anzunehmen, dass die Handschriften in dem Krug einst versteckt werden sollten.4 Den in vielen Kodizes

|| 1 Für die wenigen erhaltenen bohairischen Fragmente siehe die Übersicht bei P. CHERIX, Manuscrits coptes, S. 19–20 sowie die Editionen bei W. H. P. HATCH, „Three Hitherto Unpublished Leaves“, S. 312–315 und H. G. EVELYN WHITE, The Monasteries, S. 28–34. Diese stammen aus dem Makarioskloster im Wadi el-Natrun und datieren ins 13. Jhd. Sie geben lediglich den Beginn der Prochorosakten wieder, entsprechend Z 1–44. Der Text endet dann mit der Metastasis aus den AJ. Von der bohairischen Version stammen dann ebenfalls die arabische (A. SMITH-LEWIS, The Mythological Acts of the Apostles 1, 31–46; 2, 37–53) und die äthiopische (E. A. W. BUDGE, Contendings of the Apostles 1–2, S. 189–213 und 186–211; S. C. MALAN, The Conflicts of the Holy Apostles, S. 117–137) Übersetzung der AJPr ab, die ebenfalls nur den Anfang und die Metastasis der AJ wiedergeben (siehe auch A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 388–389). A. SUCIU sieht die Kürzung des Prochorostextes in der bohairischen Version in der für koptische Texte ungewöhnlichen Länge der sahidischen Übersetzung, z. B. in M 576 (siehe unten), begründet (vgl. A. SUCIU, Apokryphon, S. 68). 2 Für eine Übersicht siehe P. CHERIX, Manuscrits coptes, S. 19–21. 3 Siehe L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. 197–198. 4 Vgl. M. CRAMER / M. KRAUSE, Das koptische Antiphonar, S. 13–14. https://doi.org/10.1515/9783110796568-003

230 | Kodikologische Einleitung

noch erhaltenen Kolophonen5 ist es zu verdanken, dass für die Bibliothek des Michaelsklosters ein zeitlicher Rahmen von 822/3 bis 913/4 eingegrenzt werden kann. Ein Teil der Texte wurde im nahegelegenen Ort Touton im Fayum geschrieben bzw. kopiert.6 Der Handschriftenfund wurde damals nicht der Antikenbehörde gemeldet. Stattdessen teilten die Fellachen die Texte unter sich auf und verkauften sie getrennt auf dem Kairener Antikenmarkt. Erst É. CHASSINAT und H. HYVERNAT gelang es dort, die ursprüngliche Sammlung wieder zusammenzufügen und den gesamten Bestand nach Paris zu überführen. Der US-amerikanische und kunstinteressierte Privatbankier JOHN PIERPONT MORGAN (1837–1913) ließ dort über den Kunsthändler ARTHUR SAMBON die Handschriften von al-Ḥāmūlī 1911 ankaufen. Vor deren Transport zu seinem Sitz in New York wurden die koptischen Manuskripte zuerst nach Rom verlagert, wo sie bis zum Jahr 1929 vielfältigen Restaurierungsmaßnahmen unterzogen wurden. Gleichzeitig ließ H. HYVERNAT dort eine 56 Bände7 umfassende Faksimileedition herstellen.8 Zwölf Ausgaben davon wurden auf Sammlungen und Bibliotheken in New York, in Kairo und in mehreren europäischen Städten aufgeteilt.9 Die noch lange nicht hinreichend erforschten Schriften von al-Ḥāmūlī unterzog das erste Mal HYVERNAT10 einer genaueren Untersuchung. Aufbauend auf den Vorarbeiten von T. C. PETERSON erstellte schließlich L. DEPUYDT bis 1993 einen Katalog11, welcher die koptischen Handschriften des Michaelsklosters auflistet und kategorisiert.12 Die Pierpont Morgan Library in New York, die bis heute den Ḥāmūlī-Fund beherbergt, wurde auch später noch durch weitere koptische Texte angereichert, die für die Sammlung eigens angekauft wurden.13

3.1.2 Die Bibliothek des Weißen Klosters von Sohag Eine weitere Provenienz von unschätzbarem Wert für die Koptologie stellt die Bibliothek des Weißen Klosters wenige Kilometer westlich von Sohag dar. Gegründet wurde dieses, beflügelt von den monastischen Aufbrüchen des 4. Jhd., von einem

|| 5 Vgl. M. KRAUSE, „Colophon“, S. 577–578. 6 Vgl. L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. L–LXII. 7 Vgl. H. HYVERNAT, Codices coptici photographice expressi 1–56 (M 576: Bd. 17). 8 Vgl. L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1. 9 Vgl. M. CRAMER / M. KRAUSE, Das koptische Antiphonar, S. 14. 10 Vgl. H. HYVERNAT, A Check List. 11 Vgl. L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 2 Bde. 12 Vgl. M. CRAMER / M. KRAUSE, Das koptische Antiphonar, S. 14. 13 Vgl. L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. LXIX–LXXXII.

Die Fundorte | 231

gewissen Pgol. Dessen Neffe, Schenute von Atripe, trat später in das Weiße Kloster14 ein und stand ihm ab den 380er Jahren15 als Abt vor. Neben seiner geschickten Leitung des Klosters, welches er um mehrere Filialen erweiterte und dadurch schließlich Archimandrit des Klosterverbandes wurde, gilt er als der bedeutendste koptische Schriftsteller und wird oftmals als Gründer der koptischen Literatur angesehen.16 Zumeist angenommen wird, dass Schenute um das Jahr 465 starb.17 Einer Klosterinschrift zufolge sei er 348/9 geboren.18 Das Kloster bei Sohag, welches unter ihm beträchtlich erweitert wurde, ist seit dem 15. Jhd. bis auf die Kirche nicht mehr erhalten.19 Ohnehin ist die weitere Geschichte des Weißen Klosters nach Schenute nur schwer zu ermitteln. Abgesehen von Berichten über seinen Nachfolger Besa im 5. Jhd. sind weitere Dokumentationen spärlich. Bekannt ist lediglich, dass der Klosterbetrieb im 13. Jhd.20 noch aktiv war.21 Die umfangreiche Klosterbibliothek umfasste einst zwischen 500 und 600 Bände.22 Die davon Erhaltenen datieren in die Zeit vom 8. bis ins 12. Jhd.23 Die Wiederentdeckung der Handschriften24 des Weißen Klosters begann im ausgehenden 18. Jhd. durch franziskanische Mönche sowie Jesuiten, die in der Umgebung der Stadt Achmim in Oberägypten missionierten. Diese stießen in den Klosterruinen auf mehrere Manuskripte, die sie anschließend nach Europa brachten. Hier fanden sie ihren Weg in mehrere Sammlungen.25 Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang

|| 14 Der Name geht zurück auf das 13. Jhd. und bezieht sich insbesondere auf die aus weißem Stein erbaute Kirche, die zum Kloster gehörte (vgl. S. TIMM, Das christlich-koptische Ägypten 2, S. 622). Zum Kloster siehe auch D. L. BROOKS-HEDSTROM, „An Archaeological Mission“, S. 1–26. 15 Vgl. S. EMMEL, Shenouteʼs Literary Corpus 1, S. 7, sowie Anm. 8 für weitere Literatur. 16 Vgl. H. BEHLMER, Schenute von Atripe, S. LV–LX; A. EBERLE, „Schenûte von Atripe“, S. 1620. Zu seinen Werken siehe u. a. A. BOUDʼHORS, Le canon 8 de Chénouté 1–2; J. LEIPOLDT, Schenute von Atripe, S. 196–210; D. W. YOUNG, Coptic Manuscripts 1–2. Eine kodikologische Zusammenstellung seiner Werke ist S. EMMEL, Shenouteʼs Literary Corpus 1–2 gegeben. Für einen Todeszeitpunkt vor dem Konzil von Chalkedon plädierte hingegen P. LUISIER (P. LUISIER, „Chénouté“, S. 258–281). 17 Vgl. S. EMMEL, Shenouteʼs Literary Corpus 1, S. 12. 18 Vgl. W. E. CRUM, „Inscriptions from Shenouteʼs Monastery“, S. 555–556. 19 Vgl. R.-G. COQUIN u. a., „Dayr Anbā Shinūda“, Spp. 766–769. 20 Vgl. G. LEFEBVRE, „Deir-el-Abiad“, Spp. 475–476. 21 Vgl. J. HENNER, Fragmenta liturgica, S. 88. 22 Vgl. N. S. H. JANSMA, Ornements des Manuscrits Coptes, S. 6. Ähnliche Ausmaße sind auch für das Michaelskloster in al-Ḥāmūlī sowie für das Makarioskloster im Wadi el-Natrun anzunehmen (J. HENNER, Fragmenta liturgica, S. 88.). Siehe auch T. C. PETERSON, „The Paragraph Mark“, S. 297. 23 Vgl. J. HENNER, Fragmenta liturgica, S. 88. 24 Die Wiederentdeckung des Weißen Klosters und der Person des Schenute im Westen begann mit dem Orientalisten JOHANN MICHAEL WANSLEBEN im 17. Jhd. (u. a. J. M. WANSLEBEN, Relazione dello stato presente dellʼ Egitto, S. 215). 25 Vgl. N. S. H. JANSMA, Ornements des Manuscrits Coptes, S. 8–11. Siehe auch D. ATANASSOVA, „The Primary Sources“, S. 57–62.

232 | Kodikologische Einleitung

besonders die Kollektion des italienischen Kardinals und Mäzens STEFANO BORGIA26, der zwischen 1778 und 1804 als erster in Europa unzählige Handschriften des ehemaligen Weißen Klosters ankaufte. Diese befinden sich heute weitestgehend in der Biblioteca Vaticana in Rom und der Biblioteca Nazionale Vittorio Emanuele III27 in Neapel. Katalogisiert wurden die Bestände aus Rom von G. ZOEGA28, dem bereits erste Studien von A. A. GIORGI vorausgegangen waren.29 Unter G. MASPERON, der in den Ruinen des Weißen Klosters 1883 Ausgrabungen durchführte, wurden hier abermals viele Fragmente koptischer Schriften gefunden. Diese gelangten durch U. BOURIANT und É. AMÉLINEAU nach Paris, wo sie den Hauptbestand der koptischen Sammlung der Bibliothèque Nationale bildeten.30 E. LUCCHESI katalogisierte einen Großteil davon.31 Parallel dazu fanden auch weitere Handschriftenfragmente aus Sohag ihren Weg in den europäischen Antikenhandel.32 In diese Zeit fallen auch die über 623 Pergamentblätter, die Erzherzog RAINER für die Österreichische Nationalbibliothek erworben hatte,33 sowie über 490 Fragmente, die noch heute im British Museum in London lagern.34

3.2 Die Kodizes 3.2.1 Kodex M 576 Eine einzige heute noch vollständig erhaltene sahidische Abschrift der Prochorosakten liegt im Kodex M 576 der Pierpont Morgan Library in New York vor. Dieser datiert laut einer Untersuchung von T. C. PETERSON in die Zeit zwischen 822/23 und 850. 822/23 ist der durch die Kolophone in anderen koptischen Ḥāmūlī-Handschriften vorgegebene terminus post quem. Aufgrund der Paläographie und der Buchmalerei,

|| 26 Kardinal STEFANO BORGIA war u. a. ab 1770 Sekretär der Kongregation Propaganda fide (H. ENZENSBERGER, „Borgia, Stefano“, S. 740). 27 Siehe dazu P. BUZI, Catalogo und A. SUCIU, „The Borgian Coptic Manuscripts“. 28 Vgl. G. ZOEGA, Catalogus. 29 Vgl. A. A. GIORGI, De Miraculis Sancti Coluthi. 30 Vgl. E. LUCCHESI, Répertoire des manuscrits coptes, S. 9 sowie A. HEBBELYNCK, „Les manuscrits coptes-sahidiques“, S. 91–95. 31 Vgl. E. LUCCHESI, Répertoire des manuscrits coptes. Digitalisiert sind mehrere der koptischen Bestände der BnF auf deren online-Datenbank Gallica. 32 Für die Fundgeschichte siehe auch S. EMMEL, Shenouteʼs Literary Corpus 1, S. 18–24. 33 Vgl. J. HENNER, Fragmenta liturgica, S. 89; H. LOEBENSTEIN, „Vom ‚Papyrus Erzherzog Rainerʻ“, S. 17–20. 34 Vgl. B. LAYTON, Catalogue of Coptic Literary Manuscripts, S. XXX–XXXIII. Siehe auch J. HENNER, Fragmenta liturgica, S. 89.

Die Kodizes | 233

darunter dem weitestgehenden Ausbleiben ornamental verzierter Initialen, nimmt PETERSON an, der Kodex könne nicht nach 850 geschrieben sein.35 M 576 umfasst die Folios 1r–67r. Beendet wird der Kodex durch ein modernes Pergamentblatt, welches sekundär eingeschoben wurde.36 In weiten Teilen läuft der Textaufbau von M 576 parallel zum bei ZAHN edierten griechischen Text. Von f. 1r bis f. 64r sind nur kleinere strukturelle Unterschiede erkennbar. Diese betreffen zum einen ff. 14r–14v, wo ein bei ZAHN nicht genanntes Wunder des Apostels Johannes referiert wird.37 Hinzu kommt f. 19v b28–29, wo konträr zur eigentlich korrespondierenden Stelle Z 44,19 berichtet wird, die Strapazen des Exils auf Patmos seien in einem anderen, ⲕⲁⲙⲁⲧⲓⲕⲟⲛ genannten, Buch erzählt.38 Gegen Ende, nach der Einleitung der Darstellung des Todes des Johannes aus den ursprünglichen AJPr (Z 160,6– 162,12) wird dieser komplettiert auf den Folien 66r b36–66v b33 sowie auf ff. 66v b34–67r a19 durch die Metastasis aus den leukinischen AJ, die bei ZAHN im Griechischen auf den Seiten 244,7–246,3 und 250,20–29 ediert sind.39 Charakteristisch für diesen Prochorostext ist ebenfalls, dass er vor den Tod des Johannes auch die Abfassung der Apokalypse durch den Apostel einfügt (ff. 64r b6– 65r b31).40 Diese Interpolation stellt ein wichtiges Zeugnis für die sich in Ägypten reger Beliebtheit erfreuende Offenbarung des Johannes dar,41 wohingegen selbige in der Ostkirche für viele Jahrhunderte abgelehnt und erst im 10./11. Jhd. (wieder) in den Kanon aufgenommen wurde.42 Trotz der Tatsache, dass M 576 eine nahezu vollständige koptische Übersetzung der Prochorosakten ist und noch dazu der früheste Textzeuge dieser apokryphen Apostelakten, wurde dieser Text weder ediert noch übersetzt.43 Eine genauere Analyse und Untersuchung stehen also noch aus. Etwaige kodikologische Angaben finden sich in DEPUYDTs Katalog.44

|| 35 Vgl. L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. 197 Anm. 1. DEPUYDT bezieht sich in seiner Angabe auf einen unveröffentlichten Artikel von T. C. PETERSON, welcher in den Archiven der Pierpont Morgan Library lagert (T. C. PETERSON, Coptic Bindings in the Pierpont Morgan Library, Nr. 7). 36 Vgl. L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. 197. 37 Vgl. P. CHERIX, Manuscrits coptes, S. 21. 38 Vgl. L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. 197. 39 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 378. 40 Vgl. L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. 197. 41 Vgl. E. H. PAGELS, Apokalypse, S. 132–166. 42 Für die Frage nach der Apokalypse in den Prochorosakten, ihre Interpolation in deren koptische Übersetzung und die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen für die neutestamentliche Kanongeschichte siehe F. S. RÖSCH, „Die Johannesoffenbarung“. 43 An der Edition und Übersetzung von M 576 arbeiten derzeit IVAN MIROSHNIKOV und ALIN SUCIU. 44 Vgl. L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. 197–199.

234 | Kodikologische Einleitung

3.2.2 Die Kodizes aus dem Weißen Kloster Kodex M 576 stehen viele weiterer Fragmente gegenüber, von denen bisher lediglich ein Bruchteil ediert ist, und die auf verschiedenste Museen und Sammlungen der Welt verteilt sind. Die erste Ausgabe von koptischen Fragmenten der Prochorosakten, welche dem Kodex Borg.copt.109.cass.XXVI.fasc.134 in Rom angehören, erfolgte 1793 durch A. A. GIORGI.45 Der nächste, der sich diesem Kodex – zusammen mit Kodex Borg.copt.109.cass.XXVI.fasc.135 – widmete, war I. GUIDI in den Jahren 1887 bis 1888. Er gab die darin enthaltenen Texte mit italienischer Übersetzung heraus.46 Von den sieben in der Papyrussammlung Wien lagernden Blätter wurden K 200, K 201, K 202, K 9409 und K 9411 von WESSELY ediert und im Jahr 1914 publiziert.47 K 2720 und K 9474 bedürfen noch einer Edition, welche in der vorliegenden Arbeit vorgenommen wird. Neben diesen sieben Textzeugen veröffentliche W. E. CRUM unter den Inventarnummern BM 294 und BM 996 zwei weitere Pergamentblätter aus koptischen Prochorosakten.48 G. ZOEGA wiederum übersetzte die zwei ihm vorliegenden Textausschnitte ins Lateinische, wie dies vor ihm G. L. MINGARELLI im Jahr 1785 getan hatte. Dessen Edition allein wurde von ZAHN als einziger koptischer Textzeuge berücksichtigt.49 Wie eingangs erwähnt, speisen sich die Sammlungen koptischer Handschriften in Rom und im British Museum großteils aus den Textfunden aus der ehemaligen Bibliothek des Weißen Klosters bei Sohag. So findet sich unter den erwähnten Editionen dann auch bei CRUM, Nr. 294, Achmim als Provenienzangabe, die auf das Weiße Kloster von Sohag schließen lässt.50 In der Vergangenheit wurden intensive Bemühungen unternommen, um das auf diverse Sammlungen verteilte Schriftenkonvolut aus Sohag ehemaligen Kodizes zuzuzählen. S. EMMEL ist dies für die Texte gelungen, deren Verfasserschaft Schenute zugeschrieben wird.51 Bereits zuvor wurde unter der Leitung von T. ORLANDI für das Datenbankprojekt Corpus dei Manoscritti Copti Letterari (CMCL) versucht, die zerstreuten koptischen Blätter unterschiedlicher Provenienz wieder einzelnen Kodizes zuzuordnen.52 Als Nachfolgeprojekt geht dieser Arbeit schließlich die Datenbank

|| 45 Vgl. A. A. GIORGI, De Miraculis Sancti Coluthi, S. 119–122. 46 Vgl. I. GUIDI, „Gli Atti Apocrifi degli Apostoli“, S. 56–66. 47 Siehe C. WESSELY, Griechische und koptische Texte 4, S. 24–29; 129–130; 133–134. 48 W. E. CRUM, Catalogue of the Coptic Manuscripts, S. 129; 413–414. 49 Vgl. G. L. MINGARELLI, Aegyptiorum Codicum Reliquiae, S. 302; 304–313; G. ZOEGA, Catalogus, S. 236; T. ZAHN, Acta Joannis, S. XX. 50 Vgl. W. E. CRUM, Catalogue of the Coptic Manuscripts, S. 129. 51 Vgl. S. EMMEL, Shenouteʼs Literary Corpus 1–2. 52 Vgl. T. ORLANDI, „Un projet milanais“, S. 403–413. Siehe auch F. MORARD, „Les recueils coptes“, S. 73–74; F. MORARD, „Notes sur le recueil copte“, S. 412–413.

Die Kodizes | 235

PATHs an der Universität La Sapienza unter Leitung von PAOLA BUZI nach.53 Die rekonstruierten Kodizes wurden mit dem Siglum MONB (= Monasterio Bianco) sowie einem kodexspezifischen, aus zwei Buchstaben bestehenden Code klassifiziert.54 Unter der Nummer clavis coptica 0565 wurden ebenfalls die meisten bekannten koptischen Prochorosfragmente gesammelt und zusammengefügt. Dass diese Angaben teils fehlerhaft bzw. unzureichend sind, wird in der folgenden Analyse deutlich werden. Erste, wenngleich ebenfalls noch nicht erschöpfende, Verbesserungen am CMCL lieferte P. CHERIX,55 auch wenn im Weiteren über dessen Angaben hinausgegangen werden muss, da diese einer Revision bedürfen. Da es für die Behandlung der Wiener Fragmente unerlässlich ist, deren Einbettung in ehemalige Kodizes zu untersuchen, folgt im Anschluss eine nähere Beleuchtung der Kodizes MONB.DO und MONB.GR. Zuvorderst muss noch der Existenz des von CHERIX56 postulierten „Kodex Mingarelli“ nachgegangen werden. Dies soll helfen, aufbauend auf den Forschungen des CMCL und des P. CHERIX, den Bestand der sahidischen Prochoroskodizes darzustellen. Vorgegangen wird im Nachfolgenden nach den Methoden der Kodikologie, wie sie u. a. von S. EMMEL in seiner Arbeit herangezogen wurden. Um einzelne Pergamentfragmente einander zuzuordnen und sie Kodizes einzuverleiben, ist es zuerst einmal notwendig, zu sehen, ob direkte Textanschlüsse von einem Fragment zum anderen gegeben sind. Des Weiteren müssen Paläographie, Stilistik und Buchmalerei untersucht werden. Aussagekräftig sind darüber hinaus besonders die Seitenangaben auf einem Pergamentblatt sowie die Angabe der Lage im Kodex.57 3.2.2.1 Kodex MONB.DO und „Kodex Mingarelli“ Ein vom CMCL rekonstruierter Kodex aus dem Weißen Kloster, welcher die Prochorosakten enthält, wurde als MONB.DO klassifiziert. Zu diesem gehören hiernach neben den Wiener Blättern K 9409, K 9474, K 9410 und K 9411 auch ZOEGAs Editionen, die Fragmente der AJPr aus der British Library sowie mehrere noch unpublizierte Stücke aus der Bibliothèque Nationale in Paris.58 CHERIX betont daneben, dass auch K 200 und K 201 MONB.DO zugerechnet werden müssen.59 Tatsächlich ähneln die genannten Folios einander sehr stark in Paläographie, Größe, Zeilenanzahl und Buchmalerei. Stimmten die Angaben des CMCL und von CHERIX, so hätte der Procho-

|| 53 Tracking Papyrus and Parchment Paths: An Archaeological Atlas of Coptic Literature, https://atlas.paths-erc.eu/. 54 Vgl. S. EMMEL, Shenouteʼs Literary Corpus 1, S. 37. 55 Vgl. P. CHERIX, Manuscrits Coptes, S. 19–21. 56 Vgl. P. CHERIX, Manuscrits Coptes, S. 20. 57 Vgl. S. EMMEL, Shenouteʼs Literary Corpus 1, S. 36–60. 58 CMCL 0565. 59 Vgl. P. CHERIX, Manuscrits Coptes, S. 20–21.

236 | Kodikologische Einleitung

rostext von MONB.DO einst 198 Kodexseiten umfasst. Das Titelblatt mit dem Beginn der Erzählung findet sich in BnF Copte 12917 f. 72r (Seite 1 des Kodex), das Ende mit dem Tod des Johannes (Z 162,11–165,4) in BnF Copte 12918 f. 109v (Seite 198 des Kodex). Auf die koptische Übersetzung der kompletten Prochorosakten folgt die Metastasis des Johannes60 nach den AJ (AJ 106,1–108,2).61 Damit liegt hier ein Kodex vor, welcher in Größe selbst M 576 übertraf, heute allerdings nur noch äußerst fragmentarisch und auf viele Sammlungen verteilt vorliegt. Da eine Edition von M 576 und MONB.DO noch aussteht, kann hier nicht mit Sicherheit angegeben werden, wie es zu diesem unterschiedlichen Umfang kommen konnte. Zu beachten ist jedoch, dass M 576 auf jeder Seite mehr Zeilen (im Schnitt 35–37 im Gegensatz zu ca. 29 in MONB.DO) enthält. Außerdem divergiert die Breite der Kolumnen (ca. 80 mm in MONB.DO, ca. 98 mm in M 576), sodass in M 576 mehr Text auf eine Seite geschrieben werden konnte als in MONB.DO.62 Die Angaben im CMCL und bei CHERIX sind an einigen Stellen defizitär. Darum werden hier weitere Verbesserungen geboten, um sich anschließend der einstmaligen Gestalt von Kodex MONB.DO anzunähern. Hierfür sind ein paar kodikologische Vorbemerkungen vonnöten: Kodizes sind für gewöhnlich in Lagen angeordnet. Dabei werden Pergamentblätter gefaltet und ineinandergelegt. Zum Schluss werden die daraus entstandenen einzelnen Lagen zusammengenäht. Abhängig davon, ob eine Lage aus 2, 3, 4, 5 etc. Bifolien besteht, wird diese Binion, Ternion, Quaternion, Quinion etc. genannt. Auch einzelne Blätter konnten dazu in einen Kodex integriert werden. Diese werden zumindest in der Theorie Singulion genannt.63 Koptisch-sahidische Kodizes setzen sich für gewöhnlich aus mehreren Quaternionen, also Lagen aus je vier Bifolien (= 16 Seiten), zusammen.64 Eine Lage ist meist auf der ersten und letzten Seite mit einer Zahl markiert, die die Reihenfolge der Lage im Kodex angibt.65 Auch wenn 16-seitige Lagen die Norm sind, sind auch andere Lagenaufteilungen bekannt. Selbst innerhalb eines Kodex kann der Umfang von Lagen variieren.66 || 60 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 379. 61 Die gesamte Darstellung der Metastasis ist nicht mehr erhalten. Wiedergegeben wird der Tod des Johannes nach den leukinischen Akten auf den Blättern BnF Copte 12918 f. 110 (Seite 199–200) und auf K 9410 (Seite 201–202). 62 Wie gleich noch zu sehen sein wird, umfasste MONB.DO mindestens 232 Seiten und übertraf damit M 576 mit seinen 131 Seiten, dem A. SUCIU bereits eine unübliche Länge attestierte (vgl. A. SUCIU, Apokryphon, S. 68). 63 Zu diesem Thema siehe ausführlich J. LEMAIRE, Introduction à la codicologie, S. 39–67; T. C. SKEAT, „Early Christian Book-Production“, S. 54–79 sowie L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. XCIII–XCIX. Siehe auch S. EMMEL, Shenouteʼs Literary Corpus 1, S. 37–38. 64 Vgl. L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. XCIII Anm. 8. 65 Vgl. L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. XCIV Anm. 10. 66 Vgl. A. SUCIU, Apokryphon, S. 36. Siehe z. B. aus der Pierpont Morgan Library M 566, M 567, M 570 und M 604 (siehe L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. 6; 12; 48; 159).

Die Kodizes | 237

Pergamentblätter selbst lassen sich in eine Fleisch- (F) und eine Haarseite (H) unterscheiden.67 Beide sind meist ohne größere Schwierigkeiten voneinander abzugrenzen. Die Haarseite weist in den häufigsten Fällen eine gelbliche Färbung des Pergamentblatts auf. Darüber hinaus ist sie rauer und enthält manchmal noch Haarreste.68 Die Fleischseite ist dagegen heller als die Haarseite. Außerdem ist sie dadurch gekennzeichnet, dass aufgrund von nie vollständig zu entfernenden Lipidrückständen die Tinte dazu neigt, auszubleichen.69 Dessen ungeachtet wurde der Fleischseite aufgrund ihrer glatteren und weicheren Beschaffenheit der Vorzug gegeben, sofern nur eine Pergamentseite beschrieben wurde.70 Wie die sogenannte „Gregory rule“ beschreibt, wurde bei antiken Kodizes stets versucht, F auf F, H auf H folgen zu lassen. Eine Lage beginnt in den allermeisten Fällen mit der Fleischseite.71 Im Falle von Quaternionen endet dann eine Lage ebenfalls auf der Fleischseite. Unter Berücksichtigung dieser Vorgaben sind einige Nachträge und Korrekturen zum CMCL und zu CHERIX notwendig: Vom CMCL unberücksichtigt und von CHERIX noch nicht eindeutig zugeordnet ist das ebenfalls in New York lagernde Blatt M 706a.72 Dieses enthält die Seitenangaben 63/64 und auf Seite 63 die Lagenangabe (5). Schon bei Betrachtung von Paläographie und Buchmalerei fällt die große Ähnlichkeit zu den anderen Blättern aus MONB.DO auf. Durch die in dieser Arbeit erstellte Erstedition von K 9474 ist schließlich auch ein direkter Textanschluss zu diesem Wiener Folio gegeben. Damit kann M 706a, welches der Direktor der Pierpont Morgan Library, BELLE DE COSTA GREENE, im Jahr 1926 von Prof. RUDOLF MEYER RIEFSTAHL abgekaufte,73 ebenfalls MONB.DO zugeordnet werden. Auch fügt es sich, wie unten zu sehen sein wird, reibungslos in den Aufbau des Kodex ein. Nachfolgend werden nun erst einmal vorläufig die bekannten Fragmente aus MONB.DO aufgelistet. Auf die Seitenangabe im Kodex folgt die Inventarnummer des jeweiligen Fragments, darauf die Lagenangabe, abschließend der Vermerk, ob es sich um eine Fleisch- oder Haarseite handelt. Ergänzungen oder gemutmaßte Angaben sind mit [ ] gekennzeichnet. Dies trifft auch auf Pergamentblätter zu, die nicht im Original oder in einem geeigneten Digitalisat begutachtet werden konnten, um H

|| 67 Hiervon unabhängig ist die Betitelung einer Seite mit recto und verso. Recto bezeichnet die zuerst zu lesende Seite, verso die Rückseite. Dies hat zur Folge, dass sich beim Umblättern die rectoSeite rechts, die verso-Seite links befindet (vgl. S. EMMEL, Shenouteʼs Literary Corpus 1, S. 54 Anm. 108). 68 Siehe T. C. SKEAT, „Early Christian Book-Production“, S. 62–63. 69 Vgl. A. SUCIU, Apokryphon, S. 35. 70 Siehe T. C. SKEAT, „Early Christian Book-Production“, S. 62–63. 71 Vgl. C. R. GREGORY, „Les cahiers des manuscrits grecs“. 72 Vgl. L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. 200–201. Für ein Bild siehe DERS., Catalogue of Coptic Manuscripts 2, Pl. 80. 73 Vgl. L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. LXXX.

238 | Kodikologische Einleitung

und F eindeutig voneinander zu unterscheiden. Bei fehlerhaften Seitenangaben in den koptischen Handschriften wurden daneben nach EMMEL74 Angaben wie z. B. 173bis verwendet, in [ ] daneben wird die verbesserte, rekonstruierte Seitenzahl angegeben. Was die Anordnung der Lagen betrifft, so wird zuerst einmal davon ausgegangen, dass es sich – der Norm folgend – um Quaternionen handelt.75 An Stellen, an denen dies unsicher ist oder mit einiger Sicherheit nicht zutreffen kann, wird eigens darauf eingegangen. Tab. 2: Kodex MONB.DO (vorläufig)

Seite 1

Manuskript

Lage

17

BnF 129 72r 17

(1 – Beginn)

„H(aar)/F(leisch)“

Z

F

3,1

2

BnF 129 72v

-

H

3

BnF 12917 73r

-

H

17

4

BnF 129 73v

-

F

5

BnF 12917 74r

-

F

6

BnF 12917 74v

-

H

–9,12

17

7

BnF 129 79r

-

H

9,12

8

BnF 12917 79v

-

F

–11,13

[9–14

Deficiunt

15

K 9409r76

-

H

17,12

16

K 9409v

-

F

–19,9

[17–60

Deficiunt

61

K 9474r77

62

K 9474v

F-H-H-F-F-H]

F-H…H-F] -

78

H

43,12

(4 – Ende)

F

–44,12

(5 – Beginn)

F

44,12

H

–46,12

63

M 706ar

64

M 706av

[65–84

Deficiunt

85

BnF 12917 76r

-

H

86

BnF 12917 76v

-

F

87

BnF 12917 77r

-

F

88

BnF 12917 77v

-

H

-

H-F…F-H] 59,13

–62,5

|| 74 Vgl. S. EMMEL, Shenouteʼs Literary Corpus 1, S. 386. 75 Vgl. A. SUCIU, Apokryphon, S. 36 Anm. 43. 76 K 9409 ist ediert in C. WESSELY, Griechische und koptische Texte 4, S. 129–130 sowie neuediert und übersetzt nachfolgend, S. 271–272. 77 K 9474 wird ediert und übersetzt auf S. 275–276. 78 M 706a ist ediert in L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, 200.

Die Kodizes | 239

Seite

Manuskript

Lage

„H(aar)/F(leisch)“

Z

[89–108

Deficiunt

109

K 200r79

110

K 200v

[111–112

Deficiunt

113

BnF 12917 78r

-

H

78,12

114

BnF 12917 78v

-

F

–80,2

[115–122

Deficiunt

[123] 80

Chartres 906r

?

[F]

87,9

[124]

Chartres 906v

?

[H]

–89,12

[125–138

Deficiunt

139

K 201r81

140

K 201v

141

BM 294r82

?

142

BM 294v

?

[143–172

Deficiunt

173

Borg. 109/134 4r83

174

Borg. 109/134 4v

[175–176

Deficiunt

177

Borg. 109/134 2r84

-

H

148,7

178

Borg. 109/134 2v

-

F

–149,12

[179–186

Deficiunt

187

Borg. 109/134 3r85

-

F

156,3

188

Borg. 109/134 3v

-

H

–158,7

[189–194

Deficiunt

195

K 9411r86

H-F-F…F-H] (7 – Ende)

H

75,16

F

–77,2

F-H]

F-H…H-F]

?] (9 – Ende)

H

99,13

F

–101,6

[F]

101,6

[H]

–102,15

?] (13 – Ende)

H

145,10

F

–147,3

F-H]

F-H…H-F]

H-F-F-H-H-F] -

F

162,1

|| 79 K 200 ist ediert in C. WESSELY, Griechische und koptische Texte 4, S. 24–25 sowie neuediert und übersetzt nachfolgend, S. 279–280. 80 Die Seitenangabe stammt aus P. CHERIX, Manuscrits Coptes, S. 20. 81 K 201 ist ediert in C. WESSELY, Griechische und koptische Texte 4, S. 26–27 sowie neuediert und übersetzt nachfolgend, S. 283–284. 82 BM 294 ist ediert und übersetzt in W. E. CRUM, Catalogue of the Coptic Manuscripts, S. 129. 83 Borg. 109/134 4 ist ediert und ins Lateinische übersetzt in A. A. GIORGI, De Miraculis Sancti Coluthi, S. 119–122. 84 Borg. 109/134 2 ist ediert in I. GUIDI, „Frammenti Copti“, S. 262–263 mit italienischer Übersetzung in DERS., „Gli Atti Apocrifi degli Apostoli“, S. 65. 85 Borg. 109/134 2 ist ediert in I. GUIDI, „Frammenti Copti“, S. 263–264 mit italienischer Übersetzung in DERS., „Gli Atti Apocrifi degli Apostoli“, S. 65–66. 86 K 9411 ist ediert in C. WESSELY, Griechische und koptische Texte 4, S. 133–134 sowie neuediert und übersetzt nachfolgend, S. 293–294.

240 | Kodikologische Einleitung

Seite

Manuskript

Lage

„H(aar)/F(leisch)“

Z

196

K 9411v

-

H

–163,12

197

BnF 12918 109r

-

H

163,12

18

198

BnF 129 109v

-

F

–165,4

199

BnF 12918 110r

-

F

[AJ 106,1

200

18

BnF 129 110v

-

H

201

K 9410r87

-

H

202

K 9410v

-

F

–108,2]

Es kann beobachtet werden, dass sowohl die „Gregory rule“ meist eingehalten wurde, als auch häufig Quaternionen als bevorzugte Lage Verwendung fanden. Abweichend hiervon ergeben sich jedoch einige Irregularitäten: – Wie Lagenangabe auf S. 62 des Kodex (K 9474v) mitteilt, müssten bis hierhin vier Lagen in MONB.DO enthalten gewesen sein. Es lassen sich jedoch keine vier Quaternionen annehmen, da in diesem Fall Lage auf Seite 64 hätte enden müssen. Betrachtet man die erhaltenen Pergamentseiten und versucht, das Verlorene zu rekonstruieren, zeigt sich zudem, dass die „Gregory rule“ nicht eingehalten werden kann. Gleichzeitig muss vermerkt werden, dass auf S. 16, dem gemutmaßten Ende von Lage 1, keine Angabe zu finden ist. Entweder liegt hier ein Fehler des Schreibers vor, oder die Seiten 1–16 bildeten kein Quaternion. Zu denken gibt außerdem, dass auf den fehlenden Seiten 17–60 der Text Z 19,8–43,12 wiedergegeben worden sein soll. Es ist dabei äußerst unwahrscheinlich, dass auf so vielen Pergamentseiten ein relativ kurzer Text der AJPr enthalten war. Wenn auch eine exakte Rekonstruktion hier nicht mehr möglich scheint, so drängt sich dennoch der Verdacht auf, dass an dieser Stelle dem Kopist einst ein Fehler bei der Seitenpaginierung, dadurch womöglich auch bei der Lagennummerierung, unterlief. Dies wird auch dadurch erhärtet, dass – M 706ar als Lagenbeginn angibt. Wie schon DEPUYDT richtig bemerkt hat, müsste, wenn man von einer Aufeinanderfolge von Quaternionen ausgeht, die Seitenzahl (65) tragen. Da dies hier nicht der Fall ist, meinte er, dass eine vorherige Lage 14 statt 16 Seiten beinhaltete,88 was auch den eben angesprochenen Befund stützt, sofern man nicht ohnehin einen Fehler der Kopisten vermutet. Da aufgrund des fragmentarischen Charakters des Kodex nicht einwandfrei gesagt werden kann, welche der drei vorausgehenden Lagen aus 14 Seiten bestand, habe ich mich in obiger Skizze dafür entschieden, die dritte Lage derart zu beschreiben, auch wenn hierfür kein Beweis erbracht werden kann

|| 87 K 9410 ist ediert in C. WESSELY, Griechische und koptische Texte 4, S. 131–132 sowie in E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 382–387. 88 Vgl. L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, 200 Anm. 2.

Die Kodizes | 241





und dies schematisch bleiben muss. Die Tatsache, dass sich unter vier Lagen vermutlich drei Quaternionen und eine Lage aus 14 Seiten befinden, erklärt auch, weshalb die „Gregory rule“ nicht immer eingehalten werden konnte. Während sich von Seite 63–110 leicht und plausibel drei Quaternionen rekonstruieren lassen, wird dies nachfolgend schwieriger. Hält man sich an die Kodexrekonstruktion im CMCL, so müssten sich von Seite 111–140 die Lagen und befinden. Hierin haben zwei Quaternionen allerdings keinen Platz. Möglich wären dagegen ein Quaternion und eine Lage aus 14 Seiten. Infolgedessen kann auch die „Gregory rule“ nicht eingehalten werden. Noch komplizierter stellt sich der Sachverhalt dagegen bei den Seiten 141–174 dar. Hier müssten auf 34 Seiten vier Lagen ( – ) arrangiert werden. Wie die Verteilung hier vonstattenging, lässt sich unten anhand der Blätter aus „Kodex Mingarelli“ beleuchten.

Erhalten ist lediglich ein vollständiges Bifolium. K 9411, welches die Seiten 195/196 des Kodex darstellt und Z 162,1–163,12 wiedergibt, ist direkt verbunden mit K 9409 (Seite 201/202), welches einen Teil der Metastasis nach den AJ enthält. Zwischen diesem Folium liegen BnF Copte 12918 f. 109 und BnF Copte 12918 f. 110. Nun lässt sich die obige Kodexrekonstruktion jedoch noch einmal revidieren und verbessern mithilfe einiger weiterer Fragmente, durch deren Einfügung Licht in manche der obigen Fragen geworfen werden kann. CHERIX führte einen als solchen von ihm betitelten „Kodex Mingarelli“ an.89 Diesem ordnet er die bei MINGARELLI publizierten sahidischen Prochorosabschnitte90 sowie das Wiener Stück K 202 zu. Weitere Angaben zur Provenienz dieses Kodex finden sich bei ihm nicht. Dabei dürften auch die Blätter des „Kodex Mingarelli“ aus dem Weißen Kloster stammen, da von dem Venezianer JACOPO NANI 1784 Pergamente dieser Provenienz angekauft, Kardinal BORGIA übersandt und schließlich MINGARELLI zur Übersetzung anvertraut wurden.91 Für mein Dafürhalten ist auch das im CMCL MONB.DO zugeordnete und von CHERIX unbeachtet gebliebene Pergamentblatt Borg. 109/134 1 mit diesen Pergamentblättern zu verknüpfen.92 Das besagte Blatt, welches die Kodexseiten 173/174 trägt, gibt Z 125,5–126,16 wieder. Auf dem Recto kann die Lagenangabe rekonstruiert werden. Dadurch lässt sich ein Quaternion nachbilden, beginnend mit Vat. Borg. 109/134 1r, welches auf K 202v endet, wo die Angabe noch erhalten ist. Die „Gregory rule“ ist ebenfalls eingehalten: || 89 Vgl. P. CHERIX, Manuscrits Coptes, S. 20. 90 Vgl. G. L. MINGARELLI, Aegyptiorum Codicum Reliquiae 2, S. 302; 304–313. 91 Vgl. G. L. MINGARELLI, Graeci codices, S. 537; G. L. MINGARELLI, Aegyptiorum Codicum Reliquiae 1, S. 3–5; III; 2, S. CCXXI; S. EMMEL, Shenouteʼs Literary Corpus 1, S. 21; 24. 92 In Borg 109/134 1r findet sich eine Tierkampfdarstellung, die stilistisch äußerst ähnlich ist zu der auf K 202r (siehe das Digitalisat: https://digi.vatlib.it/view/MSS_Borg.copt.109.cass.XXVI.fasc.134, zuletzt aufgerufen am 23.04.2022).

242 | Kodikologische Einleitung

Tab. 3: „Kodex Mingarelli“

Seite

Manuskript

173

Lage

„H(aar)/F(leisch)“

Z

Borg. 109/134 1r93 [ ] (12 – Beginn)

F

125,5

174

Borg. 109/134 1v

-

H

–126,16

[175–176

Deficiunt

-

H-F]

177

Mingarelli 1r94

-

F

178

Mingarelli 1v

-

H

179

Mingarelli 2r

-

H

180

Mingarelli 2v

-

F

181

Mingarelli 3r

-

F

182

Mingarelli 3v

-

H

183

Mingarelli 4r

-

H

184

Mingarelli 4v

-

F

[185–186

Deficiunt

-

F-H]

187

K 202r95

-

188

K 202v

(12 – Ende)

128,9

–133,20

H

135,5

F

–136,13

Doch was lässt sich über die Existenz dieses von CHERIX rekonstruierten „Kodex Mingarelli“, dessen Bestandteil Borg. 109/134 1 im CMCL MONB.DO zugerechnet wurde, sagen? Problematisch sind sicherlich die Seitenpaginierungen, denn mit Borg. 109/134 4 existiert in MONB.DO bereits ein Folio, welches die Seiten 173/174 eines Kodex bildet. Auf Borg. 109/134 4v findet sich der Lagenvermerk . Übersetzt ist hier die Stelle Z 145,10–147,3. Dieses Pergamentblatt fügt sich aufgrund der Kombination des Inhalts und der Seitenangabe reibungslos in den obig dargestellten Kodex MONB.DO ein. Auch die Seitenzahlen der von MINGARELLI publizierten Fragmente und K 202 sind in MONB.DO scheinbar schon vergeben. So hat bereits GIORGI im Zusammenhang des von ihm edierten und übersetzen Blattes Borg. 109/134 4 angegeben, dass dieses nicht zum selben Kodex wie die Stücke von MINGARELLI gehören könne. Als Grund hierfür führte er eben die Dubletten bei der

|| 93 Borg. 109/134 1 ist ediert in I. GUIDI, „Frammenti Copti“, S. 261–262 mit italienischer Übersetzung in DERS., „Gli Atti Apocrifi degli Apostoli“, S. 64. 94 Diese Folios sind ediert und übersetzt in G. L. MINGARELLI, Aegyptiorum Codicum Reliquiae 2, S. 304–313. 95 K 202 ist ediert in C. WESSELY, Griechische und koptische Texte 4, S. 28–29 sowie neuediert und übersetzt nachfolgend, S. 289–290.

Die Kodizes | 243

Paginierung an, meinte aber auch fälschlicherweise, dass etwaige Unterschiede in den Ausmaßen bestünden.96 Nun kann diese Einschätzung jedoch keinesfalls zutreffen. MONB.DO und die Pergamentblätter des „Kodex Mingarelli“ weisen exakt dieselbe Paläographie auf sowie die gleiche Buchmalerei. Zudem sei angemerkt, dass auch im CMCL wohl aus ebendiesen Gründen Borg. 109/134 1 schon zu MONB.DO gezählt wurde. Der Dubletten in den Paginierungsangaben zum Trotz ist davon auszugehen, dass die Bestandteile des „Kodex Mingarelli“ zu MONB.DO zu rechnen sind.97 Für die besagten Doppelungen lässt sich folgende Lösung vorschlagen: – Das oben umrissene Quaternion mit den Seitenzahlen 173–188 gibt den Textausschnitt Z 125,5–136,13 wieder. Dasjenige mit selbiger Paginierung (Borg. 109/134 4,2,3) in DO übersetzt die spätere Passage 145,10–158,7. Somit ist ersterem Abschnitt („Kodex Mingarelli“) innerhalb von MONB.DO der Vorzug zu geben, der die authentische, nicht fehlerhafte Seitennummerierung enthält. Dadurch ist auch das bereits oben formulierte Problem gelöst, welches die diffizile, undurchsichtige Lagenaufteilung zwischen den Seiten 141–174 artikulierte. Durch Einfügung des „Kodex Mingarelli“ ergibt sich folgendes Bild: Wenn auf BM 294r Lage 10 ( ) beginnt, würde diese auf der nicht mehr erhaltenen Seite 156 enden. Damit entstünde wieder ein Quaternion unter Beibehaltung der „Gregory rule“. Lage 11 ( ) reichte dann von S. 157 bis S. 172, wieder als ein Quaternion mit regulärer Abfolge von Haar- und Fleischseiten. Schließlich beginnt dann mit Borg. 109/134 1r die 12. Lage ( ). – An dieser Stelle mag der Fehler der Seitenzählung beim koptischen Schreiber eingesetzt haben. Die nächste Lage wäre folglich die 13. ( ), deren Ende auf Borg. 109/134 4v (S. 174) zu finden wäre. Nun ließe sich mutmaßen, dass nach der ursprünglichen S. 188 ein Quaternion (mit rekonstruierbarer korrekter „Gregory rule“) eingefügt worden ist, welches aber fälschlicherweise nicht die korrekten Seitenzahlen 189–204 wiedergab, sondern abermals die Seiten 159–174. Dieses Quaternion hat dann Z 136,14–158,7 enthalten.

|| 96 A. A. GIORGI, De Miraculis Sancti Coluthi, S. 122. So schreibt er: „Fragmentum est, ut iam innuimus, eius simile, quod inter Naniana a Cl. Mingarellio edita locum XII. tenet. Sed exemplum nostrum e codice longe diverso prodiit. Nanianum enim, quod, Mingarellio ipso teste, nihil aliud continent, nisi postremos trigesiminoni capitula versus, tum quadragesimi argumentum, ac denique quadragesimum ipsum caput bona ex parte, Historiae Prochori (…) editae in Bibl. PP. to. 7, Parisis 1644; incipit a pag. cod. ⲣⲟⲍ, 177 & definit in pag. ⲣⲡⲇ, 184. At nostrum, quo datur pars postrema XLIII., & particular sequentis XLV. initium sumit a pag. ⲡⲟⲅ, 173. Unica deinde membrana, qua constat fragmentum istud Borgianum, dimensionis est multo minoris, quam charta quaevis Naniani cod. pergamena. Characteres tandem, Naniani codicis non eam certe antiquitatis & elegantiae notam, quam Borgiani, praeseferunt.“ 97 Anders noch in F. S. RÖSCH, „Die koptischen Prochorosakten“, S. 37; 41–42, wo im Nachhinein fälschlicherweise der Darstellung CHERIXʼ der Vorzug gegeben worden war.

244 | Kodikologische Einleitung



Bevor in einer erneuerten endgültigen Darstellung die Rekonstruktion von Kodex MONB.DO unter Einbezug der einst zum „Kodex Mingarelli“ gezählten Pergamentblätter erfolgt, soll noch kurz auf das ebenfalls aus Wien aufbewahrte Fragment K 2720 geblickt werden, welches im CMCL mit MONB.DO vergesellschaftet wurde. Weniger überzeugt hiervon zeigte sich dagegen CHERIX.98 Doch auch wenn das Blatt äußerst bruchstückhaft erhalten ist, so muss es doch aufgrund paläographischer Gesichtspunkte ebenfalls MONB.DO zugeschrieben werden. Auf der Fleischseite zudem ist noch ein kleines Stück einer Paginierung99 zu erkennen. Vergleicht man die Schreibung derselben Zahl auf K 200v oder auf BnF Copte 12917 f. 79r, so ist hier ebenfalls das koptische Zahlzeichen ⲍ ausmachen.100 Das fragmentarische Blatt beschreibt Z 91,7–10; 91,12–92,5. Von den erhaltenen Bestandteilen von MONB.DO geht das Blatt Chartres 906 voraus (Z 87,9–89,12), für welches CHERIX die Seitennummerierung 123–124 angibt. Es ist daher gut denkbar, dass auf einem nicht mehr erhaltenen Blatt mit den Seiten 125–126 der Textabschnitt Z 89,13–90/1,x übersetzt war, an welches sich anschließend K 2720r mit der Seitenzahl (127) anschloss. Die „Gregory rule“ würde dabei, wie oben schon beschrieben, nicht eingehalten werden.

Unter Einfügung der Fragmente des fälschlichen „Kodex Mingarelli“ und von K 2720 in MONB.DO entsteht nun unter Verbesserung der Seitenangaben folgendes Bild des Kodex: Tab. 4: Kodex MONB.DO (final)

Seite

Manuskript

1

BnF 12917 72r 17

Lage

„H(aar)/F(leisch)“

(1 – Beginn) F

2

BnF 129 72v

-

H

3

BnF 12917 73r

-

H

17

4

BnF 129 73v

-

F

5

BnF 12917 74r

-

F

17

Z 3,1

6

BnF 129 74v

-

H

–9,12

7

BnF 12917 79r

-

H

9,12

-

F

–11,13

17

8

BnF 129 79v

[9–14

Deficiunt

F-H-H-F-F-H]

|| 98 Vgl. P. CHERIX, Manuscrits Coptes, S. 21. 99 Siehe Abb. 10. Dabei ist zu beachten, dass das kleine Fragment mit der Seitenangabe auf den Bildern 9 und 10 vertauscht ist. 100 Für eine Abbildung von BnF Copte 12917 f. 79r ist das Digitalisat auf Gallica heranzuziehen (https://gallica.bnf.fr/ark/12148/btv1b100896227/f158.item; zuletzt aufgerufen am 23.08.2022).

Die Kodizes | 245

Seite

Manuskript

Lage

„H(aar)/F(leisch)“

Z

15

K 9409r

-

H

17,12

16

K 9409v

-

F

–19,9

[17–60

Deficiunt

61

K 9474r

62

K 9474v

(4 – Ende)

63

M 706ar

(5 – Beginn) F

64

M 706av

[65–84

Deficiunt

85

BnF 12917 76r 17

F-H…H-F] -

-

H

43,12

F

–44,12

H

–46,12

H-F…F-H] -

H

86

BnF 129 76v

-

F

87

BnF 12917 77r

-

F

-

H

17

44,12

59,13

88

BnF 129 77v

[89–108

Deficiunt

–62,5

109

K 200r

110

K 200v

[111–112

Deficiunt

113

BnF 12917 78r

-

H

78,12

114

BnF 12917 78v

-

F

–80,2

[115–122

Deficiunt

123

Chartres 906r

?

[F]

87,9

124

Chartres 906v

?

[H]

–89,12

[125–126

Deficiunt

127

K 2720r

?

H

[91,7–10]

128

K 2720v

?

F

[91,12–92,5]

[129–138

Deficiunt

139

K 201r

140

K 201v

141

BM 294r

?

142

BM 294v

?

[143–172

Deficiunt

173

Borg. 109/134 1r

[ ] (12 – Beginn)

F

125,5

174

Borg. 109/134 1v

-

H

–126,16

[175–176

Deficiunt

-

H-F]

177

Mingarelli 1r

-

F

178

Mingarelli 1v

-

H

179

Mingarelli 2r

-

H

180

Mingarelli 2v

-

F

H-F-F…F-H] (7 – Ende)

H

75,16

F

–77,2

F-H]

F-H…H-F]

?]

?] (9 – Ende)

H

99,13

F

–101,6

[F]

101,6

[H]

–102,15

?]

128,9

246 | Kodikologische Einleitung

Seite

Manuskript

Lage

„H(aar)/F(leisch)“

181

Mingarelli 3r

-

F

182

Mingarelli 3v

-

H

183

Mingarelli 4r

-

H

184

Mingarelli 4v

-

F

[185–186

Deficiunt

-

F-H]

187

K 202r

-

H

135,5

188

K 202v

F

–136,13

[159–172bis (189–202)

Deficiunt

[ 13 – Beginn]

F-H…F-H]

173bis [203]

Borg. 109/134 4r

-

H

145,10

174bis [204]

Borg. 109/134 4v

F

–147,3

[175–176bis (205–206)

Deficiunt

177bis [207]

Borg. 109/134 2r

-

H

148,7

178bis [208]

Borg. 109/134 2v -

F

–149,12

[179–186bis (209–216)

Deficiunt

F-H…H-F]

(187bis) 217

Borg. 109/134 3r

-

F

156,3

(188bis) 218

Borg. 109/134 3v -

H

–158,7

[189–194bis (219–224)

Deficiunt

H-F-F-H-H-F]

195bis [225]

K 9411r

-

F

162,1

196bis [226]

K 9411v

-

H

–163,12

(12 – Ende)

18

(13 – Ende)

Z

–133,20

F-H]

197bis [227]

BnF 129 109r

-

H

163,12

198bis [228]

BnF 12918 109v

-

F

–165,4 [AJ 106,1

18

199bis [229]

BnF 129 110r

-

F

200bis [230]

BnF 12918 110v

-

H

201bis [231]

K 9410r

-

H

202bis [232]

K 9410v

-

F

–108,2]

3.2.2.2 Kodex MONB.GR Neben MONB.DO existiert laut dem CMCL noch ein weiterer Kodex aus Sohag, MONB.GR, dem neben einigen unpublizierten Pergamentblättern auch Borg. 135 angehört.101 Da zu diesem Kodex kein Pergamentblatt aus Wien gehört, wird dieser hier nur knapp behandelt. In Hinblick auf Buchmalerei und Paläographie unter-

|| 101 Vgl. P. CHERIX, Manuscrits Coptes, S. 20–21.

Die Kodizes | 247

scheidet er sich deutlich von dem Vorhergehenden und weist eher Ähnlichkeiten zu M 576 auf. Tab. 5: Kodex MONB.GR

Seite102

Manuskript

Lage

„H(aar)/F(leisch)“

Z

[1]

BnF 12917 80r

[ ]103

F

3,1

-

H

–5,10

17

[2]

BnF 129 80v

[3–30

Deficiunt

31

BnF 12917 81r

H-F-F…F-F-H] -

17

H

25,24

F

+36,1–18

32

BnF 129 81v

[33–36

Deficiunt

-

F-H-H-F]

37

Borg. 109/135 2r104

?

F

38

Borg. 109/135 2v

-

H

[39]

Borg. 109/135 3r

-

H

40

Borg. 109/135 3v

-

F

[41]

Borg. 109/135 4r

-

F

42

Borg. 109/135 4v

-

H

[43–62

Deficiunt

-

H-F…F-H]

[63]105

BnF 12918 157r

-

H

65,4 –66,12

18

39,17

–44,15

64

BnF 129 157v

[ ]

F

[65–74

Deficiunt

-

F + ?]

[75?]

BnF 12918 161r

-

F

100,5 (?)

[76?]

BnF 12918 161r

-

H

–102,9

[77–78

Deficiunt

-

?]

79

Borg. 109/135 9r106

-

F

104,12

|| 102 Viele der Seitenzahlen stammen aus der Publikation von ZOEGA (siehe G. ZOEGA, Catalogus, S. 236). Heute sind sie Großteils zerstört, und schon GUIDI musste sich auf ZOEGAs Angaben stützen (vgl. I. GUIDI, „Frammenti Copti“, S. 251) 103 Seite 32 beinhaltet die Kollationierungsangabe . Rekonstruieren lassen sich zwei Quaternionen, die sich über diese 32 Seiten erstrecken. BnF Copte 12917 80r, mit dem der Prochorostext beginnt, müsste demnach die Seiten- und Lagenangabe enthalten haben, auch wenn das Blatt heute stark zerstört ist. 104 Borg. 109/135 2–4 ist ediert in I. GUIDI, „Frammenti Copti“, S. 252–255 mit italienischer Übersetzung in DERS., „Gli Atti Apocrifi degli Apostoli“, S. 56–59. 105 Cherix schlug als Seitenangaben 65 und 66 vor (P. CHERIX, Manuscrits Coptes, S. 21), jedoch lässt sich auf BnF 12918 157v noch die Angabe entziffern. Eine etwaige Lagenangabe ist zerstört.

248 | Kodikologische Einleitung

Seite102

Manuskript

Lage

„H(aar)/F(leisch)“

Z

80

Borg. 109/135 9v

-

H

–106,13

[81–84

Deficiunt

-

?]

85

Borg. 109/135 10r107

-

F

86

Borg. 109/135 10v -

H

87

Borg. 109/135 11r -

H

88

Borg. 109/135 11v -

F

89

Borg. 109/135 12r -

F

90

Borg. 109/135 12v -

H

91

Borg. 109/135 13r -

H

92

Borg. 109/135 13v -

F

109,2

–117,4

Aufgrund des fragmentarischen Charakters von MONB.GR und aufgrund der Tatsache, dass lediglich auf BnF Copte 12917 81v sicher eine Lagenangabe zu finden ist, können nur schwerlich Auskünfte über die Aufteilung von Lagen vorgenommen werden. Problematisch scheint auch BnF 12918 161. Zwar rekonstruierte CHERIX108 die Seitenzahlen 75 und 76, jedoch ist auf diesem Folio keine Paginierung mehr zu erkennen. Daher wurde das Pariser Blatt oben unter dieser Angabe unter Vorbehalt eingeordnet. Die „Gregory rule“ lässt sich nicht einhalten, unabhängig davon, an welcher Stelle zwischen den Seiten 65 und 78 es eingefügt wird.109 3.2.2.3 Kodex MONB.QY Des Weiteren wurde ein weiterer Kodex rekonstruiert, der eine Stelle aus den Prochorosakten auf Koptisch überliefert. Der sogenannte Kodex MONB.QY enthält eine Sammlung von kurzen Ausschnitten aus einzelnen Apostelakten.110 BnF Copte 1615 32 (ein Blatt und zwei Fragmente) gibt hierbei noch Z 161,10+162,2–11, und damit die Abreise des Johannes von Patmos, wieder. Ob allerdings alle diese drei Fragmente

|| 106 Borg. 109/135 9 ist ediert in I. GUIDI, „Frammenti Copti“, S. 255–256 mit italienischer Übersetzung in DERS., „Gli Atti Apocrifi degli Apostoli“, S. 59–60. 107 Borg. 109/135 10–13 ist ediert in I. GUIDI, „Frammenti Copti“, S. 257–261 mit italienischer Übersetzung in DERS., „Gli Atti Apocrifi degli Apostoli“, S. 60–64. 108 Siehe P. CHERIX, Manuscrits Coptes, S. 21. 109 Entsprechend den Angaben in PATHs gehört auch BnF Copte 12819 130 zu MONB.GR. Da es sich hierbei allerdings um ein sehr kleines Fragment handelt, ist es schwierig, Auskünfte über dessen Lage im Kodex zu treffen. 110 Siehe hierzu: P. H. POIRIER, La version copte de la Prédication et du martyre de Thomas.

Die Kodizes | 249

bzw. manche davon zu besagtem Kodex MONB.QY gehören, ist in der Vergangenheit von E. LUCCHESI angezweifelt worden.111

3.2.3 Zweifelhafte Zuordnung Schließlich sind in mehreren Sammlungen auch teils noch weitere, einzelne Fragmente aufbewahrt, die bisher noch keinem Kodex zugeordnet werden konnten.112 Dazu zählt BnF Copte 12917 f. 84, wo sowohl Z 162,11 als auch AJ 106,1–23 enthalten ist.113 Es mag sich also hier um einen Prochorostext gehandelt haben, der ähnlich zu M 576 das eigentliche Ende der AJPr durch die Metastasis der AJ ersetzte. Auf ein weiteres Fragment aus London unter der Nummer BM 996 wurde oben schon verwiesen. Dieses beschreibt die Seiten 247 und 248 eines Kodex.114 Aufgrund des Namens Philo lässt sich vermuten, dass sich das Blatt inhaltlich zwischen Z 110,6 und 112,11 bewegt.

|| 111 Vgl. E. LUCCHESI, „Contribution codicologique“, S. 8–9. Siehe besonders Anm. 4. LUCCHESI gibt an, dass besagtes Blatt mit M 576 f. 66 korrespondiere. 112 Siehe hierfür auch den Eintrag in PATHs unter der clavis coptica Nr. 0565. 113 Vgl. P. CHERIX, Manuscrits Coptes, S. 19; E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 378. 114 Vgl. W. E. CRUM, Catalogue of the Coptic Manuscripts, S. 414–415.

4 Die Wiener Blätter der Prochorosakten 4.1 Beschreibung der Blätter Die hier vorgenommene Beschreibung von K 9409, K 9474, K 200, K 2720, K 201, K 202 und K 9411 richtet sich formal weitläufig nach der von DEPUYDT dargestellten Methode.1 Allgemeine Daten: Die Seitengröße bemisst ca. 305 x 255 mm. Der Text ist in zwei Kolumnen à ca. 29 Zeilen mit schwarzer Tinte in scriptio continua geschrieben. In einer Zeile wurden meist zwischen 9 und 11 Lettern arrangiert. Es finden sich mehrere vergrößerte und verzierte Schriftzeichen, die teils vor der Kolumne, teils in ihr eingesetzt sind. Diese vergrößerten Buchstaben bilden entweder den Beginn eines Wortes, oder stehen mitten in einem Wort. Die Seitenangabe ist mit einer doppelten horizontalen Linie oben und unten verziert, flankiert von einer Diple rechts, einer invertierten Diple links mit einem geschwungenen Strich mit Punkten darüber. Ebenso ist die Lagenangabe ausgestaltet. Häufig begegnet auch die Koronis als Paragraphenmarker in meist sehr elaborierter, verzierter Form.2 Das Pergament lässt oftmals das Recto bzw. Verso durchscheinen. Die Supralineation entspricht nicht der klassisch-sahidischen Orthographie.3 Viele der Supralinearstriche sind äußerst eng und kurz geschrieben, wie es typisch ist für Handschriften ab dem 8. Jhd.4 Die auf den Pergamentblättern vor der Beschriftung angebrachte Lineatur kann dort, wo noch erahnbar, mit der Leroy rule 00A25 kategorisiert werden.6

|| 1 L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. XC–CII. Für Bilder der Fragmente siehe unten, Abbildungen 1–14. Die Blätter sind hier geordnet nach der Positionierung in MONB.DO. 2 Für die Koronis, ihre Formen und Verwendungsweise siehe T. C. PETERSON, „The Paragraph Mark“. 3 Der Einsatz von Punkten oberhalb der Buchstaben entspricht jedoch auch nicht exakt der Verwendungsweise der bohairischen Djinkim (ϫⲓⲛⲕⲓⲙ), wie sie sich in einigen sahidischen Handschriften finden lassen, die vornehmlich aus dem Fayum, z. B. aus Touton, stammen (für Djinkim siehe C. NAKANO, „Indices dʼune chronologie relative des manuscrits coptes“, S. 151–153; C. NAKANO, „Le manuscrit des épitres catholiques“, S. 150–153; H. J. POLOTSKY, „Une question dʼorthographie bohaïrique“; A. SUCIU, „Ps.-Theophili Alexandrini“, S. 184; W. H. WORRELL, „Bohairic versus Sahidic Pointing“). 4 Siehe B. LAYTON, A Coptic Grammar, S. 32 § 38. 5 Vgl. J. LEROY, Les types de reglure, S. 1. Siehe J. LEROY, „La description codicologique“, S. 30–39. 6 Selbiges wurde auch schon für M 706a festgestellt (siehe L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. 200). https://doi.org/10.1515/9783110796568-004

Beschreibung der Blätter | 251

K 9409r Größe: 310 x 255 mm. Seitennummerierung: (15). Beschädigung: Einrisse an Ecken, abgerissene linke untere Ecke in den Maßen 52 x 32 mm; Loch unter Kolumnen ø 07 mm. Pergamentseite: H. Layout: 2 Kolumnen, a 28 Zeilen, b 29 Zeilen; max. B 83 mm. Dekor: manche Lettern sind groß geschrieben mit roter Umrahmung. K 9409v Seitennummerierung: (16). Pergamentseite: F. Layout: 2 Kolumnen a 30 Zeilen, b 30 Zeilen; max. B 81 mm. Schrift: zwei Nomina sacra ; ein Verbum sacrum . Dekor: vergrößerte Lettern, schwarz mit roter Umrahmung. Obelus über Initiale ⲙ. K 9474r Größe: 303 x 256 mm. Seitennummerierung: (61). Beschädigung: besonders in Kolumne a große Partien zerstört; Einrisse an Rändern. Pergamentseite: H. Layout: 2 Kolumnen, a 29 Zeilen, b 28 Zeilen; max. B 80 mm. Dekor: Initialen sind groß geschrieben mit roter Umrahmung; Koronis unter Buchstabe ⲣ in Kolumne a; geflochtenes rotes Kreuz oben zwischen Kolumnen. K 9474v Seitennummerierung: (62). Beschädigung: besonders in Kolumne b große Partien zerstört; dunkle Verfärbungen über Kolumne a. Pergamentseite: F. Lagenangabe: . Layout: 2 Kolumnen a 29 Zeilen, b 28 Zeilen; max. B 79 mm. Dekor: Initialen vergrößert, schwarz mit roter Umrahmung; rot-grüne Koronis unter ⲛ bei Kolumne a; Koronis unter Initiale ⲁ bei Kolumne b; viereckiges, buntes Flechtwerkrechteck obig zwischen den Kolumnen. K 200r Größe: 310 x 258 mm. Seitennummerierung: (109). Beschädigung: Einrisse an Ecken. Pergamentseite: F. Layout: 2 Kolumnen, a 28 Zeilen, b 30 Zeilen; max. B 82 mm. Schrift: zwei Nomina sacra . Dekor: Initialen sind groß geschrieben mit roter Umrahmung. K 200v Seitennummerierung: (110). Beschädigung: an rechtem Rand größerer Abriss 35 x 20 mm mit scheinbarer Reparatur, sowie an rechter unterer Ecke 30 x 30 mm. Pergamentseite: F. Lagenangabe: . Layout: 2 Kolumnen a 29 Zeilen, b 28 Zeilen; max. B 83 mm. Schrift: ein verbum sacrum . Dekor: Initialen vergrößert, gelb mit roter Umrahmung; zwischen den Kolumnen ist oben ein 34 x 42 mm Rechteck mit innerem Flechtwerkmuster in den Farben Rot, Gelb und Schwarz angebracht.

252 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

K 2720r Stark zerstörtes Fragment eines Pergamentblattes + kleineres Fragment (Abb. 7). Größe: 149 x 129 mm + 70 x 34 mm. Seitennummerierung: [ ] (Abb. 8). Pergamentseite: H. Layout: 1 Kolumne erhalten, b 19 Zeilen, max. B ca. 80 mm. Dekor: eine verzierte Initiale (ⲛ) erkennbar. Auf dem kleineren Fragment (Abb. 8) ist noch eine invertierte Diple und der Buchstabe der Paginierung auszumachen. K 2720v Seitennummerierung: [ ]. Pergamentseite: F. Layout: 1 Kolumne, a 18 Zeilen; max. ca. B 80 mm. Dekor: zwei vergrößerte Lettern (ⲣ, ⲙ) erkennbar. Auf dem kleineren Fragment ist eine Diple erkennbar (Abb. 7); daneben befindet sich ein Buchstabe, möglicherweise (?). K 201r Größe: 297 x 250 mm. Seitennummerierung: keine Seitenzahl erhalten; aufgrund des Anschlusses an das K 201 nachfolgende Blatt BM 294, welches die Seitenangaben / (141/142) aufweist, kann hier die Seitenzahl (139) rekonstruiert werden. Beschädigung: stark beschädigt; Einrisse an Rändern; Fehlen der beiden oberen Ecken; mehrere unterschiedlich große Löcher zerstören auch Buchstaben im Text; äußerer Rand leicht eingezogen; horizontaler Riss in unterem Drittel der Kolumnen. Pergamentseite: H. Layout: 2 Kolumnen, a 27 Zeilen, b 28 Zeilen, max. B 81 mm. Dekor: manche Buchstaben sind groß geschrieben mit roter Umrahmung; vor Kolumne a erstreckt sich eine rot umrahmte Koronis, ebenfalls rot umrahmt findet sich ein Obelus vor Kolumne b11; am unteren Rand, mittig, ist auf 35 x 65 mm ein nach links gewandter, an Pflanzen nagender Hund; sein Körper ist in roter Farbe mit schwarzen Flecken gehalten, der Kopf hingegen weist Ocker bzw. Gelb auf.7 K 201v Seitennummerierung: nicht erhalten, jedoch kann die Angabe (140) rekonstruiert werden. Pergamentseite: F. Lagenangabe: ; Layout: 2 Kolumnen, a 28 Zeilen, b 29 Zeilen; max. B 84 mm. Dekor: Initialen sind groß geschrieben in Rot, Gelb, zum Teil Grün; von Initiale ⲛ in Z. 8 geht eine rot-grüne Weinranke als Koronis aus. K 202r Größe: 306 x 256 mm. Seitennummerierung: (187). Beschädigung: lediglich kleine Beschädigungen an den Rändern und zwei kleine Löcher; dafür ist die Tinte an mehreren Stellen verwischt. Pergamentseite: H. Layout: 2 Kolumnen, a 25 Zeilen, b 27 Zeilen; max. B 90 mm. Schrift: die Schrift in der Überschrift weicht vom Rest des || 7 Für Vergleichsobjekte siehe L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 2, Tf. 174 und 322.

Beschreibung der Blätter | 253

Texts ab, hier schließt der Sattelbogen des ⲙ nicht mit dem Boden ab. Dekor: hufeisenförmige, mit dem Muster eines geflochtenen Strickes gefüllte Umrahmung der Überschrift, darüber zwei Reihen von abwechselnd Strichen und Punkten als Trennmarker; neben der Einrahmung befindet sich eine tropfenförmige Verzierung mit floraler und geometrischer Binnenstruktur; verwendet wurden die Farben Rot, Grün, Braun und Gelb.8 Im unteren Bogen der Initiale ϩ befindet sich eine Taube. K 202v Seitennummerierung: nur zum Teil erhalten, (188) ist zu rekonstruieren. Beschädigung: siehe oben. Pergamentseite: F. Lagenangabe: , F. Layout: 2 Kolumnen, a 29 Zeilen, b 29 Zeilen; max. B 87 mm. Dekor: Lettern sind groß geschrieben mit roter Umrahmung, teils über 2–4 Zeilen groß; ⲕ und ⲡ sind mit gelb-grüner Koronis verbunden, zwischen den Vertikalen des ⲡ ist ein aus 5 Rauten zusammengesetztes Kreuz appliziert; im unteren Rand ist auf 35 x 106 mm links ein roter Löwe mit gelbem Kopf zu sehen, der von einem Kaniden mit invertierter Bemalung gejagt wird.9 K 9411r Größe: 311 x 258 mm. Seitennummerierung: (195). Beschädigung: Einrisse an Ecken und Rändern, kleine Löcher über Pergamentblatt verteilt; oberer Rand eingezogen; Riss unterhalb der Kolumnen bis unteren Rand, Riss von rechtem Seitenrand zieht sich bis in unteres Viertel von Kolumne b (L 149 mm); dritter Riss der Länge 105 mm wenige Zentimeter darüber; größere Verwischungen der Tinte, besonders erstes Drittel von Kolumne b; Wasserflecken. Pergamentseite: F. Layout: 2 Kolumnen, a 29 Zeilen, b 29 Zeilen; max. B 88 mm. Schrift: ein Nomen sacrum ; Dekor: hohe, rote Verzierung in erster Zeile von Kolumne b bis oberen Rand. K 9411v Seitennummerierung: (196); Pergamentseite: H. Layout: 2 Kolumnen a 29 Zeilen, b 30 Zeilen; max. B 81 mm. Schrift: ein Nomen sacrum .

|| 8 Siehe dazu auch L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. 201 Anm. 1. PETERSON schreibt diese Ornamente der Kunst aus Alexandria und weniger der original koptischen Kunst zu (vgl. T. C. PETERSON, „The Paragraph Mark“, S. 310). 9 Vgl. M. CRAMER, Koptische Buchmalerei, S. 52: Kampfdarstellungen von Tieren sind ein beliebtes Motiv in koptischen Kodizes.

254 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

4.2 Abbildungen Auf den folgenden Abbildungen werden die Pergamentblätter verkleinert wiedergegeben. Die genauen Maße sind 4.1 zu entnehmen.

Abb. 1: K 9409r (© Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung).

Abbildungen | 255

Abb. 2: K 9409v (© Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung).

256 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

Abb. 3: K 9474r (© Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung).

Abbildungen | 257

Abb. 4: K 9474v (© Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung).

258 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

Abb. 5: K 200r (© Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung).

Abbildungen | 259

Abb. 6: K 200v (© Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung).

260 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

Abb. 7: K 2720r + v (Fr. 2) (© Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung).

Abbildungen | 261

Abb. 8: K 2720v + r (Fr. 2) (© Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung).

262 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

Abb. 9: K 201r (© Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung).

Abbildungen | 263

Abb. 10: K 201v (© Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung).

264 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

Abb. 11: K 202r (© Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung).

Abbildungen | 265

Abb. 12: K 202v (© Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung).

266 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

Abb. 13: K 9411r (© Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung).

Abbildungen | 267

Abb. 14: K 9411v (© Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung).

268 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

4.3 Datierung Die Datierung der sieben Pergamentblätter und mit ihnen zusammenhängend des gesamten Kodex MONB.DO gestaltet sich vergleichsweise schwierig. Nur wenige koptische Kodizes, wie die in der Pierpont Morgan Library, sind durch Kolophone genau zu datieren, weshalb die Erstellung einer relativen Chronologie anhand der künstlerischen Gestaltung sowie der Paläographie bis heute ein noch unzureichend behandeltes Feld innerhalb der Koptologie darstellt und mit Vorsicht heranzuziehen ist.10 Trotzdem soll im Folgenden versucht werden, anhand der sieben Fragmente aus Wien eine zeitliche Einordnung vorzunehmen. Zunächst kann festgehalten werden, dass als weitester chronologischer Rahmen die Abfassung der originalen Prochorosakten im 5. Jhd. als terminus post quem und die Verdrängung des Pergaments als Schriftmedium durch das Papier nach dem 12. Jhd. als terminus ante quem anzusehen ist.11 Darüber hinaus datieren generell die jüngsten Handschriften aus dem Weißen Kloster nur bis ins 12. Jhd.12 Die Ausgestaltung der Pergamente bietet nur wenige Anhaltspunkte, um eine eindeutige Altersbestimmung zu gewährleisten. JANSMA arbeitete drei unterschiedliche Phasen in der Entwicklung der koptischen Buchmalerei heraus. Phase I (7.–8. Jhd.) zeigt erste Dekorationsversuche mit Pflanzen und Früchten sowie mit Diple und Koronis. In Phase II (8.–9. Jhd.) nehmen pflanzliche Motive sowie Vögel in der bildlichen Gestaltung immer weiter zu. Kennzeichnend ist v. a. deren Kombination. Die Wiener Blätter sind hierbei am ehesten Phase III zuzuordnen, in welcher pflanzliches Dekor immer mehr besonders zugunsten tierischer Abbildungen abnahm, die von der weiteren Verzierung gelöste und selbstständige Bilder darstellten. Phase III beginnt im 9. Jhd. und setzt sich ab diesem Zeitpunkt weiter fort.13 Bessere Erfolge können mithilfe der Paläographie erzielt werden. Dafür ein paar kurze Bemerkungen zum Schriftbild in den Pergamentblättern: – Für das ⲁ wurde beim Schreiben in der Mitte angesetzt. Die breite Senkrechte geht oben in einer Schlaufe aus. Dies ist lediglich zwischen dem 6. und dem endenden 11. Jhd. belegt.14 – Das ⲇ wurde in einem Zug geschrieben, nicht in drei beim Schreiben abgesetzten Linien. Dies ist vom 7.–11. Jhd. zu beobachten.15 – Die Buchstaben ⲉ, ⲟ, ⲥ und ⲑ sind äußerst eng geschrieben, abweichend von der typisch griechischen Unizalschrift, die auch die koptische Unizale bis ins 6. Jhd. || 10 Vgl. A. BOUDʼHORS, „Paléographie et codicologie“, S. 95–106; N. S. H. JANSMA, Ornements des Manuscrits Coptes, S. IX–XI; S. G. RICHTER, „Das Neue Testament“, S. 150–151. 11 Vgl. N. S. H. JANSMA, Ornements des Manuscrits Coptes, S. 5. 12 Vgl. J. HENNER, Fragmenta liturgica, S. 88. 13 Vgl. N. S. H. JANSMA, Ornements des Manuscrits Coptes, S. 41–45. 14 Vgl. P. HUBAI, Koptische Apokryphen aus Nubien, S. 26. 15 Vgl. P. HUBAI, Koptische Apokryphen aus Nubien, S. 27.

Datierung | 269











prägte.16 Diese hier benutzte Alexandrinische Majuskel war ab dem 7. Jhd. in Verwendung.17 ⲙ ist mit einem Federstrich geschrieben, der Sattelbogen liegt auf der Linie auf, was laut STEGEMANN in der koptischen Buchschrift des 9.–12. Jhd. vorkommt.18 Die Senkrechten sind sehr dick, beinahe schlaufenförmig. Bei den Buchstaben ⲧ, ⲡ, ⲛ und ⲏ sind an den unteren Ausläufern der Senkrechten eindeutig Verdickungen zu erkennen, genauso wie an den Querbalken von ⲧ. Das ⲡ ähnelt einem Quadrat mit einem Querbalken, der weit über die beiden Senkrechten hinausragt. Dies ist in koptischen Handschriften ab dem 10. Jhd. zu bemerken.19 Die Buchstaben ⲱ und ϣ sind äußerst breit und weisen steile Senkrechten auf. Der Schwanz des ϣ ist lang und unterstreicht den gesamten Buchstaben. Dieser Schriftduktus trat ab dem 10. Jhd. ein.20 Das ⲫ zeigt einen großen, beinahe herzförmigen Bogen, der den Großteil der Senkrechte umschließt. Die Bögen sind innen mit roter Farbe gefüllt.

Diese Beobachtungen legen bereits eine Datierung zwischen dem 10. und dem 11. Jhd. nahe und stützen dabei die zeitliche Einordnung anhand der Buchmalerei. Essentiell ist dabei das ⲙ mit einem die Zeile fast berührendem Sattelstrich und die Schreibweise von ⲡ, ⲱ und ϣ. Meine Präferenz bei der Datierung liegt beim Anfang des 11. Jhd., da ab hier noch dazu sehr häufig der Bogen des ⲫ mit roter Farbe gefüllt wurde, wie es auch in den Wiener Fragmenten der Fall ist.21

|| 16 Siehe T. C. PETERSON, „The Paragraph Mark“, S. 296. W. SCHUBART, Griechische Paläographie, S. 146. 17 Vgl. H. BEHLMER, Schenute von Atripe, S. XX; G. CAVALLO, Maiuscola biblica, S. 113–117. 18 Vgl. V. STEGEMANN, Koptische Paläographie 1, S. 19; 2, Tf. 15, 17. 19 Vgl. P. HUBAI, Koptische Apokryphen aus Nubien, S. 29–30. 20 Vgl. P. HUBAI, Koptische Apokryphen aus Nubien, S. 31. 21 Vgl. M. CRAMER, Koptische Paläographie; H. HYVERNAT, Paléographie, S. 14, Tf. 11; V. STEGEMANN, Koptische Paläographie 1, S. 22; 2, Tf. 21.

270 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

4.4 Edition und Übersetzung Textkritische Zeichen nach dem Leidener System22

(…) Die runden Klammern werden verwendet, wenn der Editor ergänzende Erklärungen beifügen will. {…} Geschweifte Klammern geben an, wo der Editor eine Streichung im Text vorschlagen will. Hierbei wird ein Fehler vom Schreiber angenommen. …

Reine Punkte markieren die Existenz von Buchstaben, die jedoch nicht mehr zu lesen sind.

Buchstaben, die nicht im Text stehen, vom Editor als Korrektur ergänzt werden, stehen in spitzen Klammern. […] Die eckigen Klammern markieren eine Lacuna im Text, die durch zerstörtes oder beschädigtes Pergament verursacht ist. Innerhalb der Klammern stehen Buchstaben und Wörter, welche der Editor vorschlägt. Punkte unterhalb der Buchstaben machen kenntlich, dass die besagten Lettern teils zerstört sind und Zweifel ob deren Lesung bestehen, jedoch noch für den Editor identifizierbar sind.

|| 22 Nach P. SCHUBERT, „Editing a Papyrus“, S. 203.

Edition und Übersetzung | 271

EDITION23 K 9409 K 9409r / Episode mit Romana Seite 15 der Handschrift

ⲛⲟϥⲣⲉ ⲁⲛ ⲡⲱ ⲛ · ⲁⲩⲱ Ⲧⲟⲕ ϩ ⲡⲧⲣⲉⲩ ⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲛⲁⲕ ⲉⲩ ϩⲱⲃ ⲉⲙⲉⲕⲁⲁϥ ⲛ ⲭⲣⲏⲥⲉⲓⲙⲉ ⲉⲩⲉ ϩⲏⲧ · ⲉⲧⲃⲉ ⲟⲩ ⲁⲕϯ ⲡⲉⲕⲟⲩⲟ ⲉⲣⲟϥ ϩ ⲟⲩ ϣⲟⲧ· ⲁⲛⲟⲕ ⲡⲉⲧⲛⲁ ⲃⲱⲗ ⲉⲃⲟⲗ ⲛⲉⲕ ⲙⲛ ⲣⲉϥ ϩⲁⲗ Ⲛⲧⲁⲕⲉⲓ ⲉⲡⲓⲙⲁ ⲉⲣ ϩⲁⲗ ϩⲣⲱ ⲙⲁⲛⲛⲁ· ⲧⲁ ⲧⲁⲡⲉⲥⲥⲟⲉⲓⲧ ⲡⲱϩ ϩ ⲟⲩⲙⲉ ϣⲁ ϩⲣⲱ ⲙⲏ· ⲧⲟⲕ ⲡⲉ ⲡ ϩ ϩⲁⲗ ⲛ ⲛⲁⲏϣ ⲡⲱⲧ ⲧⲟⲟⲧ ⲁⲛ Ⲉⲕϣⲁⲛⲡⲱⲧ ⲟⲛ ⲧⲟⲟⲧ ⲡⲉⲓ ⲙⲁ ϯⲛⲁϣⲓⲛⲉ ⲟⲛ ⲥⲱⲕ ⲛⲧⲁⲧⲁ ⲕⲟⲕ ⲕⲁⲕⲱ Ⲉⲟⲩⲱⲙ ϩⲓ ⲥⲱ ϣⲁⲕⲟⲩⲛⲟϥ ⲙ

1

5

10

15

20

25

ⲙⲟⲕ· ⲉ ϩⲱⲃ ⲇⲉ ϣⲁⲕⲙⲟⲗϩ · ⲁϩⲟ ⲡⲁⲛⲉⲓⲥⲙⲟⲧ ⲉⲑⲟⲟⲩ· ϣⲓⲃⲉ Ⲛⲧⲉⲕⲅⲛⲱⲙⲏ ⲛ ϩⲩⲡⲟⲩⲣⲅⲉⲓ ⲉϩⲣⲱⲙⲁⲛⲛⲁ· ⲁⲥⲉⲓ ⲇⲉ ⲉⲃⲟⲗ ⲁⲥ ⲃⲱⲕ ⲉⲡⲉⲥⲏ Ϩ ⲡⲧⲣ ⲥⲱⲧ ⲇⲉ ⲉⲛⲁ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲧⲁ (sic!)ϫⲟⲟⲩ ⲉ ⲱ ϩⲁⲛⲛⲏⲥ· ⲁⲩⲱ ϫⲉ ⲁⲥⲉⲓⲛⲉ ⲉϫⲱϥ ϩⲉⲛⲥⲁϣ ⲉⲩϩⲟⲟⲩ· ⲁⲩⲱ ⲉⲩⲙⲟ ϩ· ⲉⲃⲟⲗ ϫⲉ ⲡⲁⲧⲉⲛ ϩⲁϩ ϩⲟⲟⲩ ϩⲁϩ ⲧⲏⲥ· ⲁⲡⲁ Ⲙⲉⲉⲩⲉ ϣⲱⲡⲉ ϩ ⲟⲩⲗⲩⲡⲏ ⲙ ⲟⲩ ⲕⲁϩ ϩⲏⲧ· ⲡⲉⲓⲧⲁⲩⲉ ⲡⲁ ⲇⲉ ⲉ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ· ⲁⲗⲗⲁ ⲁϥⲉⲓⲙ ⲧⲟϥ· ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁ ϫⲉ ⲡⲁϣⲏⲣⲉ ⲉⲧⲃⲉ ⲟⲩ ⲁⲕⲉ ϩⲏⲧ ⲥⲛⲁⲩ ϩ ⲡⲉⲕⲗⲟⲅⲓⲥⲙⲟⲥ·

|| 23 Die Worttrennung richtet sich nach W. C. TILL, „La séparation“.

272 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

K 9409v / Fortsetzung

ⲕⲛⲁⲩ ⲉⲣⲟ ϫⲉ ⲧⲁ ⲃⲱⲕ ⲉϩⲣⲁ ⲉⲁϣ ϭⲓⲛⲃⲱⲕ ⲙⲧⲱ ϩ ⲡϫⲟ · Ⲁⲛⲟⲛ ⲇⲉ ⲙⲁⲩⲁⲁⲛ ⲁⲛ ⲁⲗⲗⲁ ϩⲟ ⲛⲉ ⲟⲛ ⲉⲙ ⲁⲓⲧⲓⲁ ϫⲓ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲣⲟⲟⲩ ⲁⲩⲙⲁⲧⲉ ⲧⲕⲁⲧⲁ ⲇⲓⲕⲏ· ⲁⲩⲱ Ⲁ ϩⲙⲉ ϩⲟⲟⲩ ϩ ⲑⲁⲗⲁⲥⲥⲁ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲡⲉⲛϣⲟⲧ ϩⲟ ⲉⲓⲙ· ϣⲁ ϩⲣⲁ ⲉⲡⲛⲁⲩ ⲧⲁⲡⲛⲟⲩ ⲧⲉ ⲡⲁ ⲧⲁ ⲛⲟ ⲃⲉ ⲉⲣⲟϥ· ⲟⲩⲱϣ ⲉⲧⲣⲁⲉⲓ ⲉϩⲣⲁ ⲉϫ ⲡⲡⲉⲧϣⲟⲩⲱⲟⲩ· Ⲁⲩⲱ ⲧⲟⲕ ⲕⲗⲩ ⲡⲉⲓ· ⲁⲩⲱ ⲕ ⲕⲁϩ ϩⲏⲧ ⲉϫ ⲟⲩϣ ⲛⲁⲁⲥ ⲟⲩ ⲥϩⲓⲙⲉ· ⲟⲩⲁⲡⲓ ⲗⲏ ϣⲏⲙ· Ⲃⲱⲕ ⲡϩⲱⲃ ⲧⲁⲩⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲙⲟϥ ⲛⲁⲕ ⲛ ⲁⲁ {ⲁ}ϥ ϩ ⲟⲩⲙⲛ ⲃⲁⲓ ⲣⲟⲟⲩϣ ⲕⲁⲗⲱⲥ·

Seite 16 der Handschrift

1

5

10

15

20

25

30

ⲡⲉⲛϫⲟⲉⲓⲥ ⲅⲁⲣ ⲡⲉ ⲡⲣⲉϥⲧⲁ ⲙⲓⲟ ⲛ ⲕⲁ ⲛⲓⲙ ⲁⲩϯ ⲁⲁⲥ ⲛⲁϥ· ⲁⲩⲱ ⲁⲩⲛⲉϫ ⲁϭⲥⲉ ⲉ ϩⲟⲩⲛ ⲉϩⲣⲁϥ· ⲁⲩ ⲙⲁⲥⲧⲓⲅⲟⲩ ⲙⲟϥ· ⲁⲩⲥⳁⲟⲩ ⲙⲟϥ· ⲡⲣⲉϥⲧⲁⲙⲓⲟ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲓⲧⲟⲟⲧⲟ ⲛⲉϥ ⲧⲁⲙⲓⲟ· ⲉⲁϥϣⲱ ⲡⲉ ϩⲁⲡⲉⲥϩⲁ · ⲁⲩⲱ ⲁⲛⲟⲛ ⲉϥⲉⲓ ⲛⲉ ⲙⲟⲛ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲟⲩⲟⲩⲣⲟⲧ· ⲁϥ ϣⲣ ⲧⲁⲩⲉ ⲛⲁ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲉⲣⲟⲛ· ϩ ⲧⲉⲛϩⲩⲡⲟⲙⲟⲛⲏ ⲟⲩⲛ ⲉⲛⲛⲁϫⲡⲟ ⲛⲁⲛ ⲛⲉⲛⲯⲩ ⲭⲏ· ⲛⲁ ⲇⲉ ⲧⲉⲣⲉϥϫⲟⲟⲩ Ⲛ ⲉⲣⲟ ⲁ ⲙⲟⲟϣⲉ ⲁ ⲃⲱⲕ ⲉⲡϩⲱⲃ ⲧⲁϩⲣⲱⲙⲁⲛ ⲛⲁ ⲧⲁⲛϩⲟⲩⲧ ⲉⲣⲟϥ ⲉⲧⲣⲁⲁⲁϥ· ⸓ Ⲙⲡⲛⲁⲩ ⲇⲉ ⲡⲟⲩⲟ ⲉⲓⲛ ⲡⲉϥⲣⲁⲥⲧⲉ Ϩ ⲡⲧⲣⲉϩⲣⲱ

Edition und Übersetzung | 273

Übersetzung von K 9409 „[…der, der]24 nicht nützlich ist für das Leben und du, als dir eine Arbeit anvertraut (πιστεύειν) wurde, die du nicht ausführen kannst,25 bist nicht nützlich (χρησιμεύειν) 26 5 in ihr. Warum hast du dich mühsam an sie gemacht? Ich bin es, die deine Betrüge27 reien auflösen wird. Du bist an diesen Ort gekommen, um für Romana zu arbeiten28, diese, deren Ruf wahrhaftig bis nach Rom (Ῥώμη) gelangte. Du bist mein Diener, nicht wirst du vor mir fliehen können29. Auch wenn du wieder vor mir von diesem Ort fliehst, werde ich weiterhin nach dir suchen und werde dich grausam 10 (κακῶς) zugrunde richten. Zu essen und zu trinken hast du dich gefreut, ans Arbeiten aber (δὲ) bindest30 du dich. Wahrlich,31 Boshafter,32 wandle deinen Sinn (γνώμη) und diene (ὑπουργεῖν) Romana.“ Sie aber (δὲ) kam hinaus (und) ging in ihr Haus. Als ich aber (δὲ) all dies hörte, was sie zu Johannes sagte33, und dass sie ihm schlimme und schmerzhafte Wunden beibrachte, weil34 wir noch nicht viele Tage 15 bei ihr verbracht hatten, fiel mein Denken in Trauer (λύπη) und in Betrübnis des Herzens. Ich jedoch (δὲ) sagte dies nicht zu Johannes, aber (ἀλλά) er, er erkannte

|| 24 Der hier übersetzte substantivierte Relativsatz des Präsens I ist rekonstruiert nach der entsprechenden Stelle in M 576 (f. 6r b7–8): ⲡⲉⲧ ⲛⲟⲃⲣⲉ ⲁⲛ ⲡⲱⲛϩ. 25 Umstandssätze wie an dieser Stelle werden fortwährend als virtuelle Relativsätze übersetzt (vgl. W. C. TILL, Koptische Grammatik, S. 233 § 475*). 26 Auch wenn es Romana ist, die hier spricht, wird als Artikel im substantivierten Relativsatz des Futur I der maskuline Artikel ⲡ verwendet. 27 II. Tempora, wie sie z. B. hier bei ⲛⲧⲁⲕⲉⲓ vorliegen, werden im Folgenden stets wie I. Tempora übersetzt. 28 Die Übersetzung der Infinitivkonstruktion ⲉⲣ ϩⲁⲗ richtet sich nach der griechischen Vorlage, in welcher der Infinitiv δουλεῦσαι (Z 18,2) gebraucht wird. Möglich wäre im Koptischen auch die Alternativübersetzung: Du bist gekommen an diesen Ort, um Romana zu täuschen (für diese Bedeutung von ⲉⲣ ϩⲁⲗ siehe W. WESTENDORF, Koptisches Handwörterbuch, S. 363). 29 Das koptische Wort ϣ-/ ⲉϣ-/ ⲁϣ- (W. WESTENDORF , Koptisches Handwörterbuch, S. 299) ist hier ⲏϣ- geschrieben. 30 Während in K 9409 das Wort ⲙⲟⲗϩ⸗ (binden, verbinden, zusammenfügen – W. E. CRUM, A Coptic Dictionary, S. 166a; W. WESTENDORF, Koptisches Handwörterbuch, S. 91) steht, gebraucht M 576 (f. 6r b26) das scheinbar semantisch besser passende Wort ⲙⲟⲩⲕϩ / ⲙⲟⲕϩ_ (erdulden, sich erniedrigen – W. WESTENDORF, Koptisches Handwörterbuch, S. 90). 31 Beachte die achmimische Schreibung der sahidischen Interjektion ⲉϩⲉ (so auch in M 576 f. 6r b27) mit ⲁϩⲟ. Diese dialektale Spielart ist mit der oben dargelegten Provenienz von K 9409 aus dem Kloster in Sohag bei Achmim zu erklären. 32 Für die Übersetzung von κακότροπος – Übeltäter, Boshafter mit ⲡⲁⲛⲉⲓⲥⲙⲟⲧ siehe W. E. CRUM, A Coptic Dictionary, S. 341a. 33 Zu beachten ist hier das mir sonst nicht erklärbare Trema auf dem ⲥ von ⲛⲧⲁⲥ (K 9409r b12). Womöglich schrieb der Koptist zuerst ein , welches er dann zum hin korrigierte. 34 Inhaltlich wäre hier ein konzessiver Nebensatz zu erwarten, jedoch drückt im Koptischen ⲉⲃⲟⲗ ϫⲉ eindeutig einen kausalen Nebensatz aus (vgl. W. E. CRUM, A Coptic Dictionary, S. 34b).

274 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

(es). Er sagte zu mir: „Mein Sohn, weshalb zweifelst du in deinem Denken (λογισμός)? Du siehst mich,35 in welch einen Schiffbruch ich geraten bin. Wir aber (δὲ) waren nicht allein, sondern (ἀλλά) auch manche, die unschuldig (αἰτία) waren, wurden der Strafe (καταδίκη) teilhaftig. Und ich verbrachte 40 Tage auf dem Meer (θάλασσα) durch die Kraft der Wellen36 bis zu der Zeit, als Gott, gegen den ich ge- 5 sündigt hatte, wollte, dass ich aufs Trockene37 komme. Und du bist betrübt (λύπη) und trauerst wegen einer Ohrfeige einer Frau oder (ἤ) einer kleinen Drohung (ἀπειλή). Gehe 38 die Arbeit, die dir anvertraut (πιστεύειν) wurde, und verrichte sie gut (καλῶς) mit Bedacht. Denn (γάρ) unser Herr Jesus Christus, der Schöpfer einer jeden Sache, wurde geschlagen und bespuckt.39 Und er wurde ausgepeitscht 10 (μαστιγοῦν), er wurde gekreuzigt (σταυροῦν), der Schöpfer durch sie, seine Geschöpfe, wodurch er zu einem Vorbild40 wurde. Und wir41, indem er uns zum Eifer anleitete, weissagte er uns all dies. In unserem Ausharren (ὑπομονή) also (οὖν) mögen wir uns unsere Seelen (ψυχή) erwerben.“ Nachdem er dies (δὲ) zu mir gesagt hatte, ging ich und machte mich an die Arbeit, die zu tun mir Romana anvertraute. 15 Im Morgengrauen aber, als Ro

|| 35 Im Griechischen steht an dieser Stelle γιγνώσκεις. 36 Die beiden koptischen Textzeugen K 9409r a10–14 und M 576 f. 6v a19–22 weichen hier in unterschiedlicher Weise vom griechischen Text Z 18,15–17 ab. Wenn es in der von ZAHN rekonstruierten Version περιφερόμενος ὑπὸ τῆς βίας τῶν κυμάτων (Z 18,16–17) heißt, so fehlt in M 576 scheinbar die Erwähnung der Wellen (ⲛϩⲟⲉⲓⲙ), in K 9409 dagegen eine Wiedergabe von περιφερόμενος, wie sie in M 576 f. 6v a20 mit ⲉⲓϣⲉⲉⲓ zu finden ist. 37 Lit. „das, das trocken ist“. Hierbei liegt eine determinierte freie Relativkonstruktion vor, die nochmals determiniert wurde (vgl. A. EBERLE, Koptisch, S. 70). 38 K 9409r a26 vermisst die Präposition ⲉ-, die nach dem Verb ⲃⲱⲕ erwartet wird. An der entsprechenden Stelle in M 576 f. 6v a32 findet sich die Präposition dagegen. 39 Lit. „sie warfen Spucke auf ihn“. 40 ὑπογραμμός ist hier mit ϩⲁⲡⲉⲥϩⲁ genauso wie in M 576 f. 6v b10 wiedergegeben. 41 Auch diese Stelle scheint verderbt zu sein. Sinnvoller wirkt M 576 f. 6v b9–12: ⲁϥϣⲱⲡⲉ ϩⲁⲡⲉⲥϩⲁ ⲁⲛⲟⲛ ⲡⲉϥⲧⲁⲙ ⲟ, ⲁⲩⲱ ⲉⲩⲉⲓⲛⲉ ⲙⲙⲟⲛ (Er wurde zum Vorbild für uns, seine Schöpfung, und indem wir zum Eifer gebracht wurden…).

Edition und Übersetzung | 275

EDITION K 9474 K 9474r / Episode mit Mareon Seite 61 der Handschrift

ⲉⲁϥϫ [ⲕⲁ]ⲧⲁ ⲣ[ⲟ]ⲛ· ⲁⲩ[ϫⲓ] ⲇⲉ Ⲙ [ⲛ ϣⲁ] [ⲁⲣ] [ⲱⲛ ⲛⲧⲡⲟ] ⲓⲥ ⲁ [ⲁⲣⲁⲇⲓⲇ] ⲩ ⲙ [ⲛ ⲛⲁ] Ⲛⲁ [ⲱⲛ] ⲉ ⲡⲉ [ⲁⲩ ⲛⲁⲩ ϫ] ϩⲓ [ⲛ ⲁϣ ⲛⲁⲓ] ⲓⲁ [ⲧⲛ] ⲇⲓⲇ ⲛⲁⲛ ⲛⲉⲓ ⲣ [ⲙ] · ⲛⲧⲟⲟⲩ Ⲇⲉ [ⲡⲉ] ⲁⲩ ⲉ ϩ [ⲁ ϩ] ⲟⲩ ⲭ ⲛⲏ ⲟⲟⲩ ⲉⲧⲉ ⲧ ⲧ ⲁ ⲟⲥ ⲧⲉ Ⲛⲁⲣⲭⲱⲛ ⲇⲉ ⲡⲉ ϫⲁ ⲙ ϣⲉ [ⲟ] [ⲁⲩⲁⲁϥ ⲉ]ϥ [ⲓ ⲉ] ⲟ ⲉⲧⲙⲛⲧ [ⲙⲁⲅⲟⲥ]· ⲙⲁ [ⲉⲱⲛ] ⲇⲉ ⲁϥⲁ [ⲉⲣⲁ] ϥ ⲡⲉϫⲁϥ ⲉ ⲁ ⲃⲟⲗ ϩ ⲧⲧⲁⲝⲓⲥ ⲡⲉ· ⲉϥ ⲏⲡ ⲉⲧⲉⲩⲡⲁⲧⲣⲓⲥ ⲡⲉⲛⲧⲁϥⲉⲓ ⲉϥϣⲓ

1

5

10

15

20

25

ⲛⲉ ⲛⲥⲱⲟⲩ· ⲧⲟϥ ⲡⲉⲛⲧⲁϥⲟⲩ ⲟⲛϩⲟⲩ ⲉⲃⲟⲗ ⲙ ⲛⲉⲩⲕⲁⲧⲁⲗⲩⲥⲓⲥ· ⲛⲧⲁⲩϩⲟⲙⲟⲗⲟ ⲅⲉⲓ ⲙⲟⲟⲩ ϩ ⲡⲙⲁ ⲉⲧ ⲙⲁⲩ· Ⲡⲉϫⲉ ⲡⲁⲣⲭⲱⲛ ⲙⲙⲁⲣⲉⲱⲛ ϫⲉ ⲡⲁ ⲟⲩⲛ ⲛⲧⲁⲕ ϫⲟⲟⲥ ⲉⲧⲃⲏⲏⲧ ϫⲉ ⲛⲧⲁϥⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲧⲉⲩⲡⲁⲧⲣⲓⲥ ⲙⲁⲣ ϥⲉⲓ ⲛ ⲧⲁ ⲙⲟⲛ ⲉⲧⲃⲏⲏⲧⲟⲩ· Ⲁⲩⲱ ⲁⲩϫⲓⲧ ⲁⲩⲛⲟϫ ⲉⲡⲉϣ ⲧⲉⲕⲟ ⲉⲧϩⲓϩⲟⲩⲛ ⲁⲩⲧⲁϫⲣⲟⲛ ϩ ϩⲉⲛⲡⲉⲛⲓⲡⲉ· Ⲙⲙⲏⲏϣⲉ ⲇⲉ ⲛⲉⲩϣ ⲛⲉ ϩ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ ⲉⲩ ⲓ ⲛⲉ ⲛⲥⲁ ⲡⲇ ⲓ ⲙⲱⲛ ⲉⲧⲟⲩⲙⲟⲩ ⲧⲉ ⲉⲣⲟϥ ϫⲉ ⲟⲩⲁ ϩⲛ ⲧⲧⲁⲝⲓⲥ ⲡⲉ· ⲁⲩⲱ ⲛⲉⲩ ⲓⲛⲉ

276 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

K 9474v / Fortsetzung Seite 62 der Handschrift

ⲛⲥⲱϥ ⲕⲩⲣ · ⲱ ⲛⲧⲉ ⲣⲟⲩⲧⲙϩⲉ ⲉⲣⲟϥ ⲙ ⲥⲁ ϣⲟⲙ ⲧ ϩⲟⲟⲩ· ⲁⲩⲱ ϣⲁ ⲡϫⲱⲕ ⲉⲃⲟⲗ ⲛϣⲟⲙ ⲧ ⲉ ⲃⲟⲧ· ⲁⲩⲉⲓ Ϣⲁ ⲛⲉⲧⲁⲣⲭⲉⲓ ⲉ ϫ ⲧⲡⲟⲗ ⲥ ⲉⲩ ϫⲱ ⲙⲟⲥ ϫⲉ ⲡⲉⲛϩⲉ ⲉⲡⲣⲱ ⲙⲉ ⲡⲉⲧⲥⲟⲟⲩⲛ ⲧⲙⲉ ⲉⲧⲃⲉ ⲛ ⲧ ⲙⲁϩⲧⲉ ⲇⲉ ⲉϫ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ ⲡ ϫⲁⲩ ϫⲉ ⲁ ⲛⲟⲛ ϩⲱⲱⲛ ϭⲟⲙ ⲙⲟⲛ ⲙⲁϩⲧⲉ ⲉϫⲛ ⲓ ⲣⲱⲙⲉ ϩ ϣ ⲧⲉⲕⲟ ϫⲉ ϩ ϣ ⲙⲟ ⲛⲉ· ⲉⲓⲙⲏ ⲧⲉⲓ ⲧⲉⲛ ⲩⲕⲁ ⲧⲏⲅⲟⲣⲟ ⲉⲓ ⲛⲥⲉ ⲕⲁⲧ ⲅⲟⲣⲉⲓ ⲙⲟⲟⲩ ⲉ ⲣⲁⲫⲟⲥ· Ⲁⲩⲱ ⲁⲩⲧ ⲛⲟⲟⲩ ϭⲓ ⲛⲉⲧⲁ ⲭⲉⲓ

1

5

10

15

20

25

[ⲛ ⲧ] ⲗⲓⲥ ⲁⲩ [ⲁⲁ] [ⲃⲟ] · ⲱ .[ ]ọ [ ] ⲩ [ ⲁ] [ⲩⲗⲏ ⲉⲣⲟⲛ ⲉⲧ] [ⲥ] [ ]ⲟ [ⲡⲟⲗ] ⲥ ⲧⲁ Ⲁ [ⲱ ⲁⲩⲟⲩⲉϩⲥ] ϩ ⲛ [ ] [ⲛ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ] ⲁ [ⲛⲟϫ] ⲉ ⲁ [ⲁ ⲡ] ⲙ ⲩⲧ[ⲟϣ ? ] ̣ [ⲉⲓ ⲉ] ⲁⲣ Ⲁ ⲙ ⲛ [ⲑⲁ] ⲉϫ ϩ · [ⲙⲙ] [ⲛⲧ ⲛ] [ⲟⲩ]· Ⲁⲩ [ⲉϫⲉ ⲡϫⲟ] ⲉ [ϩⲁⲛ] ⲛⲏⲥ [ⲛ ⲟⲩⲟⲡ] [ ⲱ] ⲛⲏ[ⲥ]· ⲉ ϫ ⲉ ϣⲟ ϫⲟ ⲓⲥ·

Edition und Übersetzung | 277

Übersetzung von K 9474

5

10

15

20

indem er sie sagte gegen (κατά) uns. Sie aber (δὲ) [nahm] uns [zu] den Archonten (ἄρχων) der Stadt (πόλις). Sie übergaben (παραδιδόναι) uns ihnen. Die Archonten (ἄρχων) aber (δὲ) sagten [zu ihnen]: „Aus [welchem] Grund (αἰτία) habt ihr uns diese Männer übergeben (παραδιδόναι)?“ Sie aber (δὲ) sagten: „Wegen42 eines bösen Handelns (τέχνη), welches die Magie (μάγος) ist.“ Die Archonten (ἄρχων) aber (δὲ) sagten zu den Mengen: „Was [taten sie], als er sich der Magie (μάγος) bediente?“ Mareon aber (δὲ) stellte sich (dazu) und sagte: „Einer aus der Verwaltung (τάξις)43, der aus ihrer Heimat (πατρίς) ist, ist der, der kam, wobei er nach ihnen suchte. Er ist es, der sie auffliegen ließ mit ihren Vernichtungen (κατάλυσις)44.“ Sie stimmten mit ihnen überein (ὁμολογεῖν) an jenem Ort. Der (sic!) Archont (ἄρχων)45 sagte zu Mareon: „Dieser also (οὖν), von dem du gesagt hast: ‚Er kam aus ihrer Heimat (πατρίς)ʻ, soll kommen und uns über sie Bericht erstatten.“ Und sie ergriffen uns, sie warfen uns ins innere46 Gefängnis. Sie fesselten uns mit Eisen. Die Mengen aber (δὲ) suchten in der Stadt (πόλις), indem sie Ausschau hielten nach dem Dämon (δαίμων), von dem gesagt wurde, er sei einer aus der Verwaltung (τάξις), und sie suchten nach ihm durch Boten (κῆρυξ). Und als sie ihn nach drei Tagen nicht gefunden hatten und bis zur Vollendung von drei Monaten47, gingen sie zu den Archonten (ἄρχειν) der Stadt (πόλις), sagend: „Wir haben den Mann nicht gefunden, der die Wahrheit über diese da kennt.“ Die aber (δὲ), die über die Stadt (πόλις) herrschen, sagten: „Wir jedoch (δὲ) haben nicht die Macht, diese Männer im Gefängnis festzuhalten, denn sie sind Fremde, wenn nicht (εἰ μήτι) ihre Ankläger (κατήγορος) kommen und sie schriftlich (ἔγγραφος) anklagen (κατηγορεῖν).“ Und die Herrscher (ἄρχειν) über

|| 42 Für die Wiedergabe des griechischen ϩⲣⲁ ϩⲛ mit ἐπὶ existieren mehrere Belege im Koptischen (siehe W. E. CRUM, A Coptic Dictionary, S. 700b). 43 Das Wort ⲧⲁⲝⲓⲥ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Ordnung (im Militär) (W. PAPE, Griechisch-deutsches Handwörterbuch 2, Sp. 1068b). Wiedergeben werden soll damit wohl das in der griechischen Version der Prochorosakten gebrauchte Wort ταξεώτης, mit dem ein Beamter der Magistratur (W. PAPE, Griechisch-deutsches Handwörterbuch 2, Sp. 1068b) gemeint ist. 44 Das griechische Wort κατάλυσις (W. PAPE, Griechisch-deutsches Handwörterbuch 1, Sp. 1361b) könnte in diesem Fall die Bedeutung eines Haftbefehls oder eines Urteilschlusses, welcher angeblich gegen Johannes und Prochoros verhängt wurde, tragen. Im Griechischen steht an dieser Stelle, dass der Dämon die Anklageschriften gegen Johannes und Prochoros zeigte. Im Koptischen hingegen entsteht eher der Eindruck, der Dämon habe den Apostel und seinen Schüler entlarvt (ⲡⲉⲛⲧⲁϥⲟⲩⲟⲛϩⲟⲩ ⲉⲃⲟⲗ). 45 Im Griechischen (Z 43,19) sowie in M 576 (f. 19r b5) wird hier der Plural der sprechenden Personen verwendet. 46 Das koptische ⲡⲉϣⲧⲉⲕⲟ ⲉⲧϩⲓϩⲟⲩⲛ gibt hierbei das griechische ἐσωτέρῳ οἴκῳ wieder. 47 Diese Zeitangabe mutet seltsam an. Weder im griechischen Text (Z 44,1–2) noch in M 576 (f. 19r b35–f. 19v a1) findet sich eine Erwähnung von drei Monaten. Dass solch eine lange Zeit hindurch nach dem Dämon gesucht wurde, klingt darüber hinaus recht unglaubwürdig.

278 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

die Stadt (πόλις) schickten sie weg und sie ließen uns frei und [ ] sie drohten (ἀπειλή) [uns], nicht zu lehren [ ] in dieser [Stadt (πόλις)]. Und sie ordneten an [ ] aus der Stadt (πόλις). Und sie warfen uns hinaus, sie 48 vertrieben uns bis zum Äußeren ihrer Grenzen [ ?49 ]. Und wir [kamen nach] Marmareon zu dem Ort, an dem das Meer (θάλασσα) Johannes zu mir herausgewor- 5 fen hatte. Wir blieben dort drei Tage lang. Und der Herr sagte zu Johannes in einem Traum (ὀπτασία): „Johannes, Johannes.“ Er sagte: „Was ist, Herr?“

|| 48 Für diese Übersetzung von ⲡⲱⲧ ⲛⲥⲱ⸗ siehe W. E. CRUM, A Coptic Dictionary, S. 274b. 49 Möglich wäre, dass an dieser Stelle wie in M 576 f. 19v a22 ein ⲧⲏⲣⲟⲩ auf ⲛⲉⲩⲧⲟϣ folgte. Da jedoch auf K 9474 nicht zu erkennen ist, ob auf ⲧⲟϣ ein weiteres Wort folgte, sehe ich von einer definitiven Festlegung auf eine Rekonstruktion hier ab.

Edition und Übersetzung | 279

EDITION K 200 K 200r / Episode mit Basilios

ⲙⲁⲩ ϩⲓⲧ ⲡⲡⲉⲓ ⲣⲁⲍⲉ· ⲟⲩⲥⲟⲡ Ⲙⲉⲛ ⲉϥⲡⲱϩ ⲟⲩⲡⲉⲧⲣⲁ ⲉⲁϥ ⲟⲩⲉⲓⲉⲣⲟ ⲙⲟ ⲟⲩ ⲛⲁⲩ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲏⲧ · ϫⲉⲕⲁⲥ ⲉⲩⲉⲥⲱ ϭⲓ ⲛⲉ ⲧⲉ ⲡⲟⲩⲡⲓⲑⲉ ⲉⲥⲱⲧ · Ⲟⲩⲥⲟⲡ ⲟⲛ ⲁϥϫⲟ ⲟⲩ ⲟⲩⲟⲉⲓⲕ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲛ ⲧⲡⲉ ϫⲉⲕⲁⲥ ⲉⲩⲛⲁⲟⲩⲱⲙ· ϭⲓ ⲛⲁⲧϣⲉⲡ ϩⲙⲟⲧ ⲁⲧϩⲓⲥⲉ· Ϩⲟⲙⲟⲓⲟⲥ ⲇⲉ ⲟⲛ ⲟⲩⲁϥ ⲉϥⲟϣ ⲁϥ ⲧⲁⲁϥ ⲛⲁⲩ ⲉⲩⲥⲉⲓ· ϣⲁⲛⲧⲉϥⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲛⲉⲩϭⲃϣⲁ Ⲟⲩⲥⲟⲡ ⲇⲉ ⲟⲛ ⲉϥ ⲧⲥⲓⲟ ⲟ ⲙⲏⲏ ϣⲉ ϩ ϯⲟⲩ ⲟⲉⲓⲕ· ⲙ ϩⲉⲛⲙⲁ ⲓⲛ ⲉⲛⲁϣⲱⲟⲩ· ⲁⲗ ⲗⲁ ⲟⲩⲧⲉ ⲟⲛ ⲡⲟⲩⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ·

1

5

10

15

20

25

30

Seite 109 der Handschrift

ⲉⲡϫⲟⲉⲓⲥ· ⲧⲁⲩ ⲛⲁ ϭⲓ ⲛⲓⲁⲅ ⲛⲱⲙⲟⲛ ⲟⲩ ⲇⲁ ⲛⲁϣ ϩⲏⲧ Ⲱ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ⲡⲉⲣⲡⲓⲣⲁⲍⲉ ⲡⲛⲟⲩⲧⲉ· ⲁⲩⲱ ⲛⲕⲛⲁϫⲓ ⲡⲓⲣⲁ ⲁⲛ ⲡⲉⲑⲟⲟⲩ ⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲉⲣⲟϥ ⲁⲩⲱ ϥⲛⲁϫⲱⲕ ⲉⲃⲟⲗ ⲛⲁⲓⲧⲏ ⲙⲁ ⲡⲉⲕϩⲏⲧ· Ⲛⲧⲉⲣⲉⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ⲇⲉ ⲛⲁⲩ ϫⲉ ⲁ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϫⲱ ⲉⲣⲟϥ ⲛⲉⲧϩ ⲡⲉϥϩⲏⲧ· ⲁϥⲟⲩⲱϣ ⲛⲁϥ ⲕⲁⲧⲁ ⲡⲙⲉ ⲉⲩⲉ ⲡⲉϥϩⲏⲧ· ⲁϥⲡⲁϩⲧ ⲁϥ ⲟⲩⲱϣⲧ ⲛⲁϥ· ⲁϥϯ ⲧⲟⲟⲧ ⲇⲉ ϭⲓ ⲱϩⲁⲛ ⲛⲏⲥ ⲁϥⲧⲟⲩⲛⲟ ⲥ · ⲡⲉϫⲁϥ Ⲛⲁϥ ϫⲉ ⲡⲁϣⲏ ⲣⲉ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲉⲡⲉ ·

280 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

K 200v / Fortsetzung Seite 110 der Handschrift

ⲡⲉⲛⲧⲁⲩⲥⳀⲟⲩ ⲙⲙⲟϥ· ⲁⲩⲱ ϥⲛⲁϯ ⲛⲁⲕ ϩ ⲟⲩⲡⲓⲥⲧⲓⲥ ⲛⲉⲕ ⲁⲓⲧⲏⲙⲁ ⲧⲏⲣⲟⲩ· Ⲡⲉϫⲉ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓ ⲟⲥ ϫⲉ ⲁ ⲡⲓⲥ ⲧⲉⲩⲉ ⲁⲩⲱ ⲟⲛ ϯⲛⲁⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ· ϯⲧⲱⲃϩ ⲟⲩⲛ ⲙⲟⲕ ⲱ ⲡⲥⲁϩ· ⲁⲩⲱ ϯⲡⲁⲣⲁⲕⲁ ⲗⲉⲓ ⲙⲟⲕ· ϫⲉ ⲕⲁⲥ ⲉⲕⲛⲁⲥⲟⲡⲥ ⲡⲉ ⲧⲉⲧⲁ ⲥϩⲓⲙⲉ ϫⲡⲟ ⲟⲩ ϣⲏⲣⲉ· ⲡⲉϫⲁϥ Ⲛⲁϥ ⲛϭⲓ ⲱϩⲁⲛ ⲛⲏⲥ ϫⲉ ⲉⲕ ϣⲁⲛⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲕⲛⲁⲛⲁⲩ ⲉⲡⲉⲟ ⲟⲩ ⲡⲛⲟⲩⲧⲉ· Ⲁⲩⲱ ⲁ ⲱϩⲁⲛ ⲛⲏⲥ ⲕⲁⲑⲏⲅⲉⲓ ⲛⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ⲉⲙⲁ ⲧⲉ· ⲁⲩⲱ ⲁϥⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲙ ⲡⲏ ⲙⲩⲣⲣⲱⲛ ϭⲓ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ· ⲁϥ

1

5

10

15

20

25

ⲉⲓ ⲉⲡⲉϥⲏ ⲙⲓⲛⲉ ⲙⲟϥ· ⲁⲩⲱ ⲁϥϫⲱ ⲉ ⲧⲉϥⲥϩⲓⲙⲉ ⲛϩⲱⲃ ⲛⲓⲙ ⲧⲁ ⲱ ϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϫⲟⲟⲩ ⲛⲁϥ :~ Ⲙⲡⲉϥⲣⲁⲥⲧⲉ ⲇⲉ ⲁϥϫⲓ ϭⲓ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ⲧⲉϥⲥϩⲓⲙⲉ ⲭⲁⲣⲓⲥ· ⲁϥ ⲉⲓ ⲉⲡⲏ ⲙⲙⲩⲣ ⲣⲱⲛ ϣⲁ ⲱ ϩⲁⲛⲛⲏⲥ· Ⲁⲩⲱ ⲡⲉϫⲉ ⲱ ϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲛⲧⲉ ⲥϩⲓⲙⲉ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓ ⲟⲥ· ϫⲉ ⲭⲁⲣⲓⲥ· ⲉⲣⲉⲧⲉⲭⲁⲣⲓⲥ ⲡⲛⲟⲩⲧⲉ ⲁⲣ ⲟⲩ ⲟⲉⲓⲛ ⲛϩⲏⲧⲉ· ⲙ ⲡⲟⲩϩⲁ · ⲁⲩⲱ ⲉⲣⲉⲡϫⲟⲉⲓⲥ ϯ ⲟⲩⲕⲁⲣⲡⲟⲥ ⲉⲛⲁ ⲛⲟⲩϥ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲧⲟⲩⲕⲁⲗⲁϩⲏ Ⲁⲩⲱ ⲁϥϯ ⲥⲃⲱ

Edition und Übersetzung | 281

Übersetzung von K 200

5

10

15

20

25

„dort durch das Versuchen (πειράζειν). Einmal aber (μὲν) spaltete50 er einen Felsen (πέτρα), indem er einen Strom von Wasser für sie aus ihm herausbrachte, damit sie trinken sollten, nämlich die, die nicht überzeugt (πείθειν) waren, zu hören. Wieder einmal sandte er ihnen Brot aus dem Himmel, damit die Undankbaren unbeschwert51 essen sollten. So (ὁμοίως) aber (δὲ) gab er ihnen wieder viel Fleisch, indem sie sich sättigten, bis es heraus kam aus ihren Nasenlöchern52. Wieder einmal aber (δὲ) sättigte er eine Menge mit fünf Broten und zahlreichen Wundern. Aber (ἀλλά) wieder glaubten (πιστεύειν) sie nicht (οὐδέ) an den Herrn. Es waren nämlich die unverständigen (ἀγνώμων) Juden (Ἰουδαῖος), die Hartherzigen, die diese Dinge taten. Oh (ὦ) Basileios53, versuche (πειράζειν) nicht Gott und nicht wirst du versucht (πεῖρα) durch das Übel. Glaube (πιστεύειν) an ihn und er wird die Anliegen (αἴτημα) deines Herzens erfüllen.“ Als Basileios aber (δὲ) sah, dass Johannes ihm die Dinge sagte, die in seinem Herzen waren, antwortete er ihm gemäß (κατά) dem Gedanken seines Herzens. Er warf sich nieder (und) huldigte ihm. Johannes aber (δὲ) gab (ihm) seine Hand (und) richtete ihn auf. Er sagte zu ihm: „Mein Sohn Basileios, glaube (πιστεύειν) an Christus Jesus, den sie gekreuzigt (σταυροῦν) haben, und er wird dir im Glauben (πίστις) alle deine Herzenswünsche (αἴτημα) erfüllen.“ Basileios sagte: „Ich glaubte (πιστεύειν) und ich werde weiterhin glauben (πιστεύειν). Ich bitte dich also (οὖν), oh (ὦ) Meister, und ich flehe (παρακαλεῖν) dich an, dass du Christus bitten wirst, dass meine Frau einen Sohn gebären wird.“ Johannes sagte zu ihm: „Wenn du glaubst (πιστεύειν), wirst du die Gnade Gottes sehen.“ Und Johannes unterwies (καθηγεῖσθαι) Basileios nachdrücklich und Basileios verließ das Haus des Myrron54. Er kam zu seinem eigenen Haus und er berichtete seiner Frau alles, was Johannes ihm gesagt hatte. Am nächsten Morgen aber (δὲ) nahm Basileios seine Frau Charis, er kam zum Haus des Myrron zu Johannes. Und Johannes sagte zu der

|| 50 Fragwürdig ist die Form ⲉϥⲡⲱϩ (K 200r a3). Denkbar wäre ein Präsens II, jedoch verlangt die Satzstruktur an dieser Stelle nicht zwangsläufig nach einer substantivischen Transposition. Wahrscheinlich handelt es sich hier um einen Verschreiber. Statt ⲙⲉⲛ ⲉϥⲡⲱϩ sollte besser ein affirmatives Perfekt ⲙⲉⲛ ⲁϥⲡⲱϩ stehen, wie dies auch an der analogen Stelle in M 576 (f. 32v b33) geschieht. Jedoch zeigt der Schreiber von MONB.DO auch an weiteren Stellen eine Vorliebe für das Präs. II., wo dies eigentlich nicht verlangt ist (z. B. ⲉϥⲧⲥⲓⲟ in K 200r a22–23). 51 Für den Gebrauch von ⲛⲁⲧϩⲓⲥⲉ als Adverb siehe W. E. CRUM, A Coptic Dictionary, S. 712a. 52 Für diesen Ausdruck siehe unten, Kapitel 6. 53 Es erfolgt die Wiedergabe des Namens ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ (K 200r b5) als Basileios wie im Griechischen (T. ZAHN, Acta Joannis, S. 74 mit dem ersten Aufkommen des Namens), der Itazismus im Koptischen von ⲉⲓ zu ⲓ wird in der Übersetzung nicht berücksichtig. 54 Übersetzt wird der Personenname als Myrron nach der koptischen Schreibung. Im Griechischen heißt er Μύρων (Z 76,13).

282 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

Frau des Basileios: „Charis, die Gnade (χάρις) Gottes wird dein Herz und das deines Mannes erleuchten und der Herr wird dir eine gute Frucht (καρπός) aus deinem Leib geben.“55 Und er lehrte

|| 55 An dieser Stelle ist das Futur III als II. Tempus ⲉⲣⲉⲡϫⲟⲉⲓⲥ ϯ unkorrekt wiedergegeben. Korrekt müsste die Form lauten: ⲉⲣⲉⲡϫⲟⲉⲓⲥ ⲛⲁϯ (vgl. A. EBERLE, Koptisch, S. 71), wie zuvor schon ⲉⲣⲉⲧⲉⲭⲁⲣⲓⲥ ⲡⲛⲟⲩⲧⲉ ⲛⲁ .

Edition und Übersetzung | 283

EDITION K 2720 K 2720r / Episode mit Kynops Seite 127 der Handschrift [ ]ⲍ 156

5

10

15

[ ϣⲟ] [ ] · ⲁⲩ [ⲁⲣⲱⲙ] ⲛⲓⲙ [ⲡⲗⲁⲛ] ⲁⲩⲃ ⲕ [ϩⲓ ⲡⲁϩⲟ] ⲙⲟϥ [ ]. ⲧⲉ [ⲣⲉϥ] ⲟⲧⲙⲟⲩ ⲩⲛⲱⲯ ⲛⲧⲟⲟⲧⲟⲩ ⲏⲏⲃ ⲁⲡⲟⲗⲗⲱⲛ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁⲩ ϫⲉ ⲱⲧ ⲧⲉⲧ [ⲥ] ⲟⲩⲛ ϫⲉ ⲡ.[ ] …ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲡⲉ ⲡⲁ ⲉⲛⲉϩ· [ⲉⲧ] [ⲃ] ⲟ ⲧⲉⲧ [ⲕ] ⲟ ⲉ [ⲣ]ⲁ [ⲡ] […ⲡⲉ]

|| 56 Die hier benutzten Zeilenangaben geben die Anzahl der lesbaren Zeilen des Fragments wieder und nicht die Anordnung der lesbaren Zeilen auf dem Pergamentblatt. Da jedoch der auf dem Recto erkennbare Abschnitt der Prochorosakten (Z 91,7–10) textlich nahe am Abschnitt auf dem Verso (Z 91,12–92,5) liegt, befand sich der oben edierte Text gegen Ende der rechten Spalte des Recto, der Text auf dem Verso am Anfang der linken Spalte auf der Rückseite.

284 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

K 2720v / Fortsetzung Seite 128 der Handschrift [ ] ⲧⲃⲉ ⲟ [ⲕⲟⲩⲓ ⲛ] ⲣⲱⲙ [ⲡⲟ] ⲓⲥ· [ⲙⲡⲉϥ] Ⲣⲁⲥⲧ [ϣⲁⲓⲧⲛ] ⲛⲟ [ ] ⲟⲩⲁ [ⲅⲉⲗⲟⲥ ⲙ] ⲡⲟⲛ[ⲏⲣⲟⲛ] [ⲓ] ⲉⲧⲉϥ ⲉⲉ ⲧϥ ⲛ ϥⲓ ⲧ[ⲉ] ⲯⲩⲭⲏ ⲛϥⲧⲁ [ⲥ] ⲉⲩϩⲁⲡ ϣⲁ ⲉⲛ [ϩ] ⲩⲟⲩⲱϣ ⲇ[ⲉ] ⲛ ⲓ ⲟⲩⲏⲏⲃ ⲉ ⲟⲩⲉⲣ[ⲏ] [ⲧ] ⲕ ⲛⲱ [ⲁ]ⲩⲃⲱⲕ ⲉⲛ ⲏ· ⲡ[ⲉϥ] [ⲧⲉ] ⲉ ⲁϥ[.]

1

5

10

15

Edition und Übersetzung | 285

Übersetzung von K 2720 [ist] in [ ] und jeder [Mann täuschte (πλανᾶν) sich]. Sie gingen [hinter] ihm. [ ]57. Als Kynops sie (scil. die Worte) von den Priestern des Apollon hörte, sagte er zu 5 ihnen: „Ihr wisst, dass [ich] niemals [ ]58 heraus aus [ ] diesem Ort. Weshalb treibt ihr mich dazu, dies zu tun?“ Sie sagten59 wegen eines [kleinen] Mannes in die Stadt (πόλις). Morgen sende ich [ ]60 einen bösen (πονηρός) [Boten (ἄγγελος)] zu dem Haus, in dem er unterkommt, (und) er 10 wird seine Seele (ψυχή) nehmen (und) er wird [sie]61 ins ewige Gericht geben.“ Die Priester aber (δὲ) fielen zu Füßen des Kynops nieder. Sie gingen in ihre Häuser.62 Am Morgen aber (δὲ) [rief]63 er

|| 57 Möglicherweise stand hier das Objekt (zu denken wäre beispielsweise an ⲛⲁ oder besser ⲛⲁ ⲇⲉ), welches dann als Suffix nach ⲥⲟⲧⲙ_ wieder aufgenommen wurde. 58 Zu denken wäre an ein Verb der Bewegung. Am naheliegendsten wären die Verben ⲉⲓ und ⲃⲱⲕ, die jedoch beide meiner Ansicht nach nicht in die unleserlichen Lücken passen. M 576 (f. 39v a17) schreibt an dieser Stelle ⲉⲓ. Die Konjugation ist ebenfalls unklar. Die 1. Pers. Sg. des neg. Kompletivs, wie sie M 576 wiedergibt, scheint nicht rekonstruierbar zu sein, da auf ⲙ kein ⲁ folgt. Denkbar wäre ein neg. Perfekt I. 59 In M 576 liegen sechs Zeilen zwischen den beiden hier edierten Abschnitten (f. 39v a22–26). 60 Vielleicht stand hier eine Präposition wie ⲉⲃⲟⲗ. 61 Ich habe den koptischen Text an dieser Stelle rekonstruiert mit ⲛ ϥⲓ ⲧ[ⲉ] ⲯⲩⲭⲏ ⲛϥⲧⲁ [ⲥ] und habe mich somit für ein feminines Objektpronomen entschieden, welches sich auf ⲯⲩⲭⲏ rückbezieht. Damit folge ich dem griechischen Text, der hier αὐτὴν (Z 92,2) schreibt und somit ebenfalls von der Seele spricht, die in die Verdammnis geworfen wird. Es ist dabei jedoch zu beachten, dass der koptische Text von M 576 an dieser Stelle schreibt: ⲛϥϥⲓ ⲧⲉϥⲯⲩⲭⲏ· ⲁⲩⲱ ⲧⲁⲧⲁⲁϥ (f. 39v a32–33). Inhaltlich könnte sich das maskuline Pronomen auf Johannes beziehen, der aber direkt davor namentlich nicht genannt ist und höchstens in ⲧⲉϥⲯⲩⲭⲏ impliziert ist. Anderenfalls könnte ein Fehler des Schreibers vorliegen, der das feminine Bezugswort ⲯⲩⲭⲏ im falschen Genus wiederaufnahm. 62 Wie in M 576 f. 39v a34–b1 steht hier, dass die Priester nach Hause gehen, wobei im Griechischen die Priester sagen, dass sie nun nach Hause gehen, da sie jetzt der Hilfe des Kynops sicher seien (πορευόμεθα ἔχοντες τὴν σὴν βοήθειαν – Z 92,4). Siehe hierfür die Ausführungen zur Textüberlieferung in Kapitel 6. 63 Anzunehmen ist, dass der Abschnitt mit ⲙⲟⲩⲧⲉ in der nächsten Zeile weitergeht wie in M 576 f. 39v b1–2.

286 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

EDITION K 201 K 201r / Episode mit Kynops [Seite 139 der Handschrift] [ ⲛⲁ ⲧⲟⲧⲉ ⲧⲉⲧ ⲛⲁⲇⲓⲙⲱⲣⲉⲓ ⲙⲟ ⲕⲁⲕⲱⲥ· Ⲁϥⲙ ⲧⲉ ⲇⲉ ⲟⲛ ⲛ ⲕⲩⲛⲱⲯ ⲉⲕⲉⲣⲱⲙⲉ ⲡⲉ ϫⲁϥ ⲛⲁϥ ϫⲉ ⲟⲩ ⲧⲁⲕ ⲟⲩϣⲏ ⲣⲉ ⲙⲁⲩ· Ⲡⲉϫⲉ ⲡⲣⲱⲙⲉ ϫⲉ ⲡⲁϫⲟⲉⲓⲥ ⲟ ⲧⲁ ⲟⲩⲁ ⲙⲁⲩ· ⲁⲩⲱ ϩⲓ ⲧ ⲟⲩⲫⲑⲟⲛⲟⲥ ⲁⲩⲉⲡⲓⲃⲟⲩⲗⲉⲩⲉ ⲉⲣⲟϥ ⲁⲩⲙⲟⲟⲩⲧ · Ⲡⲉϫⲁϥ ϭⲓ ⲕⲩ ⲛⲱⲯ ϫⲉ ⲡⲉⲕ ϣⲏⲣⲉ ⲛⲁⲧⲱ ⲟⲩⲛ· ⲁⲩⲱ Ⲁϥϯ ⲟⲩⲥⲙⲏ ⲉϥⲙⲟⲩⲧⲉ ⲛϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ ⲉⲡⲣⲁⲛ ⲡⲉⲛⲧⲁϥϩⲱ ⲧ · ⲙ ⲡⲣⲁⲛ ⲡⲉⲛⲧⲁⲩϩⲟ ⲧⲃⲉϥ· ⲁⲩⲱ ϩ ⲟⲩϣⲥⲛⲉ ⲁⲩⲁϩⲉ

1

5

10

15

20

25

ⲣⲁⲧⲟⲩ ⲡ ̄ ⲉⲥⲛⲁⲩ ϩ ⲟⲩⲙⲁ ⲟⲩⲱⲧ· Ⲡⲉϫⲁϥ ϭⲓ ⲕⲩ ⲛⲱⲯ ⲙⲡⲣⲱ ⲙⲉ ϫⲉ ⲉⲛⲉ ⲡⲁ ⲡⲉ ⲡⲉⲕϣⲏⲣⲉ· ⲁⲩⲱ ⲉⲛⲉ ⲡⲁ ⲡⲉ ⲡⲉⲛⲧⲁϥⲙⲟ ⲟⲩⲧ · ⲡⲉϫⲁϥ Ⲛϭⲓ ⲡⲣⲱⲙⲉ ϫⲉ ⲁϩⲟ ⲡⲁϫⲟ ⲉⲓⲥ· ⲡⲉϫⲁϥ ⸓ Ⲛ [ⲓ] ⲕⲩⲛⲱⲯ ⲛ ϩⲣ ⲱ ϩⲁⲛⲛⲏⲥ· ϫⲉ ⲉⲧ ⲉ ⲟⲩ ⲛⲕⲟ ⲏⲣⲉ ⲁⲛ ⲉ ⲛⲁ ⲧⲟⲕ· Ⲡⲉϫⲁϥ ⲟⲛ ϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ ϫⲉ ⲉϣϫⲉ ⲕⲟ ϣⲡⲏⲣⲉ ⲁⲛ ⲉ ϫ ⲛⲁ ⲕⲛⲁ ⲛⲁⲩ ⲉⲛⲉⲧⲛⲁ ⲁⲁⲩ ⲉⲛⲁ · ⲁⲩⲱ ⲧⲟⲧⲉ ⲕⲛⲁ ϣⲡⲏ ⲣⲉ· ⲉⲓⲧ ⲧⲟⲩ Ⲛⲟⲥ ϩⲓⲧ ϩⲉⲛ ⲙⲁⲉⲓⲛ ϯⲛⲁ

]

Edition und Übersetzung | 287

K 201v / Fortsetzung [

[Seite 140 der Handschrift]

]

ⲕⲁⲁⲕ ⲁⲛ ⲉⲙⲟⲩ· Ⲡⲉϫⲁϥ ϭⲓ ⲱ ϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲛⲁ ϩⲣ ⲕⲩⲛⲱⲯ ϫⲉ ⲛⲉⲕⲙⲁⲉⲓⲛ ⲛⲁⲃⲱⲗ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲟⲩϭⲉⲡⲏ· Ⲛⲧⲉⲣⲉⲙ ⲏ ⲏϣⲉ ⲇⲉ ⲥⲱ ⲧⲙ ⲉⲛⲁ ⲧⲟⲟⲧ ⲛ ⲱ ϩⲁⲛⲛⲏⲥ· [ⲉ] ⲁⲩ ⲛⲁϥ ϫⲉ ⲉⲧ ⲟⲩ ⲕϫⲓ ⲟⲩⲁ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲕⲩⲛⲱⲯ ⲡⲉⲧ ⲧⲃⲃⲏⲩ· ⲁ Ⲛⲧⲉⲩⲛⲟⲩ [ⲉⲛ] ⲧⲁⲩⲉⲝⲱⲣⲓ ⲉ ⲙⲟϥ· ⲁⲩϥ ϭⲟⲩ ⲉϩⲣⲁ ⲉϫⲱϥ ⲑⲉ ϩⲉⲛⲑ ⲣⲓⲟⲛ ⲛⲁⲅⲣⲓⲟⲛ· ⲁⲩⲉⲓⲛⲉ ⲛⲉⲩ ϭⲓϫ ⲉϩⲣⲁ ⲉϫⲱϥ Ⲁⲩⲱ ϩ ⲡⲧⲣⲉⲩ ⲣⲁϩⲧ ⲉϫ ⲡⲕⲁϩ· ⲥⲉϩⲣⲟϫ ⲣⲉϫ ⲛⲉⲩⲟⲃ

1

5

10

15

20

25

ϩⲉ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲣⲟ ⲉⲩⲥⲱⲕ ⲙⲟϥ ϩⲓϫ ⲡⲕⲁϩ· ⲁϥϣⲱ ⲉ ⲛⲑⲉ ⲛⲉⲧⲙ ⲟⲩⲧ· Ⲛⲉϥⲙⲉⲉⲩⲉ ⲇⲉ ϭ ⲕⲩⲛⲱⲯ· ϫⲉ ⲁϥⲟⲩⲱ ⲉϥ ⲙⲟⲩ ϭⲓ ⲱ ϩⲁⲛ ⲏⲥ· Ⲁⲩⲱ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛ ⲙⲏⲏϣⲉ ϫⲉ ⲕⲁⲁϥ ⲉϥ ⲛⲏϫ ⲉⲃⲟⲗ ⲡⲉⲣⲧⲟⲙⲥ · ϫⲉⲕⲁⲥ ⲉⲣⲉ ϩⲁ ⲗⲁⲧⲉ ⲧⲡⲉ· ⲙⲛ ⲛⲉⲑⲏⲣⲓ ⲟⲛ ⲛⲁⲟⲩⲱⲙ ⲛⲉϥⲥⲁⲣ · ⲧⲉⲛⲛⲁⲩ ϫⲉ ⲡⲉ ⲡⲁ ⲉⲧⲉϥⲧⲁ ϣⲉⲟⲉⲓϣ ⲙⲟϥ ⲛⲁⲧⲟⲩⲛⲟⲥ · Ⲛⲉⲩ ⲧⲁⲩ ⲇⲉ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲙⲁⲩ ⲡⲱⲣ ϫⲉ· ⲁϥⲟⲩⲱ ⲉϥⲙⲟⲩ ϭⲓ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ·

288 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

Übersetzung von K 201 als diese, dann (τότε) werdet ihr ihn schlimm (κακῶς) bestrafen (τιμωρεῖν).“ Kynops aber (δὲ) rief wieder einen anderen Mann (und) er sagte zu ihm: „Hast du einen Sohn?“ Der Mann sagte: „Mein Herr, ich habe einen und aus Neid (φθόνος) wurde ein Anschlag (ἐπιβουλεύειν) auf ihn verübt, (und) er wurde getötet.“ Kynops sagte: „Dein Sohn wird auferstehen.“ Und er gab einen Laut (von sich), wobei Kynops den Namen dessen rief, der getötet hatte, und den Namen dessen, der getötet worden war. Und plötzlich stellten sich die zwei auf ein- und denselben Platz. Kynops sagte zu dem Mann: „Ist dieser dein Sohn? Und ist dieser der, der ihn getötet hat?“ Der Mann sagte: „Ja, mein Herr.“ Kynops sagte zu Johannes: „Weshalb staunst du nicht über diese Dinge?“64 Kynops sagte wieder: „Wenn du nicht staunst über diese, wirst du das sehen, was größer ist als diese. Und dann (τότε) wirst du staunen. Wenn (εἰ) ich dir nicht die Augen öffne65 durch Wunder, werde ich dich nicht töten lassen66.“ Johannes sagte zu Kynops: „Deine Wunder werden sich schnell auflösen.“ Als die Mengen aber (δὲ) dies von Johannes hörten, sagten sie zu ihm: „Weshalb sagst du etwas gegen Kynops, den Reinen?“ Und sogleich warfen sich die, die ihn verbannt (ἐξορίζειν) hatten, auf ihn wie wilde (ἄγριος) Tiere (θηρίον). Sie warfen ihre Hände auf ihn und nachdem sie ihn auf die Erde gestoßen und ihre Zähne in ihn gebissen hatten, während sie ihn über den Boden zogen, wurde er wie die Toten. Kynops dachte aber (δὲ), dass Johannes schon tot war, und er sagte zu den Mengen: „Lasst ihn unbeachtet67, bestattet ihn nicht, damit die Vögel des Himmels und die Tiere (θηρίον) sein Fleisch (σάρξ) essen mögen. Wir werden sehen, ob dieser Christus, den er verkündigt hat, ihn auferwecken wird.“ Sie alle nämlich (δὲ) waren sich sicher, dass Johannes schon tot war.

|| 64 Hier ist wohl eine Lacuna zu verzeichnen. Im griechischen Text (Z 100,6–9) ist den beiden Aussprüchen des Kynops eine Antwort des Johannes zwischengeschaltet, in welcher er Kynops erwidert, er würde dessen Magie nicht bewundern. Dasselbe ist auch in M 576 an der entsprechenden Stelle (M 576, f. 42v a21–23) festzustellen. Die Annahme einer Lacuna würde auch erklären, weshalb zweimal hintereinander die Inquit-Formel angeführt wird, obwohl sich das sprechende Subjekt nicht verändert hat. 65 Siehe W. WESTENDORF, Koptisches Handwörterbuch, S. 237. 66 Lit. „dich nicht zum Sterben setzen“ 67 Für diese Übersetzung von ⲛⲏϫ ⲉⲃⲟⲗ siehe W. WESTENDORF, Koptisches Handwörterbuch, S. 137.

5

10

15

20

25

Edition und Übersetzung | 289

EDITION K 202 K 202r / Episode mit Prokliane

Ϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϯ ⲥⲃⲱ ⲟⲩⲟⲛ ⲛⲓⲙ ⲉⲧ ϩ ⲡⲉϥⲏ · ⲁⲩⲱ ⲁϥⲃⲁⲡⲧⲓⲍⲉ ⲙⲟⲟⲩ ⲁϥϭⲱ ϩⲁϩⲧⲏⲩ ⲟⲩ ⲛⲟϭ ⲟⲩⲟⲉⲓ -----------ⲉⲧⲃⲉ ⲥⲱⲥⲓ ⲡⲁⲧⲣⲟⲥ ⲁⲩ ⲧⲉϥⲙⲁⲁⲩ ⲡ ⲕⲗⲓⲁⲛⲏ ⲙ ⲛⲉⲛⲧⲁⲩϣⲱ ⲡⲉ ⲧⲏⲣⲟⲩ ϩⲓ ⲱⲱϥ:~,,,,~

Ϩ ⲡⲧⲣⲉⲩⲇⲓⲁ ⲧⲉⲭⲉ ⲟⲩⲛ ⲡϩⲏⲅⲉⲙⲱⲛ ⲧⲛⲏⲥⲟⲥ· ⲁϥⲉⲓ ⲉⲧⲛⲏ ⲥⲟⲥ ⲛϭⲓ ⲟⲩⲁⲛ ⲑⲏⲡⲁⲧⲟⲥ ⲉ ⲡⲉϥⲣⲁⲛ ⲡⲉ ⲙⲁ ⲕⲣⲓⲛⲟⲥ· ⲉⲟⲩϩⲉⲗ

1

5

10

15

20

25

Seite 187 der Handschrift

ⲗⲏⲛ ⲡⲉ ⲟⲩⲁ ϩⲓϩⲏⲧ· ⲉⲙ ⲗⲁⲁⲩ ⲙⲛ ϣⲉⲛⲉ ⲧⲏϥ ϩⲏⲧ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲛⲉ ⲣⲓⲥⲧⲓⲁ ⲛⲟⲥ· ⲁϥⲉⲓ Ⲇⲉ ⲉⲃ ⲗ ϭⲓ ⲙⲁ ⲕⲣⲓⲛⲟⲥ ⲉϭ ⲡϣⲓ ⲛⲉ ⲛ ⲕⲉⲡⲟⲗⲓⲥ· ⲛⲉϥⲟⲩⲏϩ ⲅⲁⲣ ⲡⲉ ϩ ⲧⲉⲫⲣⲱ ⲣⲁ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ· ⲁϥ ⲉⲓ ⲟⲛ ⲉⲕⲁⲗⲗⲟⲥ· Ⲛⲉⲩ ⲟⲩⲥϩⲓ ⲙⲉ ⲇⲉ ⲉⲛⲭⲏ ⲣⲁ ϩ ⲡⲙⲁ ⲉⲧ ⲉⲥⲕⲟⲥ ⲉⲓ ϩⲟⲩⲟ ϩ ⲟⲩ ⲙ ⲧⲣ ⲙ ⲟ ⲉ ⲛⲁϣⲱⲥ ⲉⲡⲉⲥ ⲣⲁⲛ ⲡⲉ ⲡⲣⲟⲕⲗⲓ ⲁⲛⲏ· ⲉⲟⲩ ⲧⲁ ⲟⲩϣⲏⲣⲉ ⲙⲁ ⲉϥϩ ϫⲟⲩ ⲧⲁϥⲧⲉ ⲛⲣⲱⲙⲡⲉ

290 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

K 202v / Fortsetzung

ⲉⲩⲥⲁ ⲉ ⲉⲙⲁⲧⲉ ⲡⲉ ⲡⲁⲣⲁ ⲧⲉⲫⲩ ⲥⲓⲥ ⲧⲏⲣ ⲛ ⲣⲱⲙⲉ ϩ ⲡⲉⲓ ⲛⲉ ⲉⲧϩⲓⲃⲟⲗ· ⲉⲟⲩ ⲧⲁϥ ⲧⲥⲟ ⲫⲣⲟⲥⲩⲛⲏ ⲱⲥⲏⲫ ⲙⲁⲩ ⲙ ⲧⲉϥⲁⲓⲥⲑⲏ ⲥⲓⲥ· ⲡⲣⲟ Ⲕⲗⲓⲁⲛⲏ ⲇⲉ ⲧⲙⲁⲁⲩ ⲥⲱ ⲥⲓⲡⲁⲧⲣⲟⲥ ⲁⲩ ⲕⲓⲙ ⲉⲡⲉⲥϩⲏⲧ ϩⲓⲧ ⲧϭⲓⲛⲕⲱ ⲉϩⲣⲁ ⲛⲟⲩⲇⲁⲓ ⲙⲱⲛ ⲉϥϫⲁϩ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲥⲱⲥⲓ ⲡⲁⲧⲣⲟⲥ ϩⲛ ⲟⲩⲉ ⲡⲓⲑⲩⲙⲓⲁ· ⲁⲩ ϭⲱ ⲉⲩϫⲱⲱ ⲕⲉ ⲥⲱⲥ ϩⲓⲧ ⲡⲗⲟⲅⲓⲥⲙⲟⲥ ⲙ ⲡⲇⲁⲓⲙⲱⲛ Ⲡⲉϫⲁⲥ ⲡⲉⲥ ϣⲏⲣⲉ ϫⲉ ⲥⲱ ⲥⲓⲡⲁⲧⲣⲟⲥ ⲡⲁ ϣⲏⲣⲉ ⲟⲩⲛⲧⲁⲛ ⲙⲁⲩ ϩⲁϩ ⲛ

Seite 188 der Handschrift

1

5

10

15

20

25

ⲭⲣⲏⲙⲁ· ⲁⲩⲱ ⲥⲉϣⲟⲟⲡ ⲛⲁⲛ ϭⲓ ϩⲉⲛⲁⲅⲁⲑⲟⲛ ⲉⲩⲟϣ· ⲙⲁⲣⲉⲛ ⲟⲩⲱⲙ ⲧⲉ ⲥⲱ ⲧⲉⲛⲟⲩⲛⲟϥ ⲙⲙⲟⲛ ⲡⲉⲣ ⲧⲣⲉⲥϣⲱⲡⲉ ⲛⲁⲕ ϭⲓ ⲟⲩⲥϩⲓⲙⲉ ϣ ⲙⲟ· ⲉⲓⲥ Ϩⲏⲏⲧⲉ ⲅⲁⲣ ⲁⲛⲟⲕ ⲁⲛⲕ ⲟⲩϩⲉⲗⲗⲱ ⲁⲛ· ⲁⲗⲗⲁ ⲁⲛ ⲟⲩϩⲁ ⲛⲃⲏⲣⲉ ⲥⲁⲏ· ϯⲛⲁϣⲱ ⲡⲉ ⲛⲁⲕ ⲉⲩⲥϩⲓ ⲉ· ⲁⲩⲱ ⲛⲧⲟⲕ ⲛ ϣⲱⲡⲉ ⲛⲁ ⲉⲩϩⲁ · ⲁⲩⲱ Ⲛⲧⲟⲕ ϫⲉ ⲛⲛⲉⲕ ⲕⲱ ⲉⲃⲟⲗ ⲡⲉⲕⲏ ⲛ ⲉⲓ ⲉ ϩⲟⲩⲛ ϣⲁⲣⲟ ϭⲓ ⲟⲩϩⲁ ϣ ⲙⲟ· ⲱ ⲁⲛⲟⲕ ϩⲱⲱⲧ ϯⲛⲁ ⲕⲱⲗⲩ ⲙⲙⲟⲕ ⲉⲧ ϫⲓ ⲥϩⲓⲙⲉ Ⲛⲉⲟⲩⲥⲁⲏ ⲇⲉ ⲉⲙⲁ

Edition und Übersetzung | 291

Übersetzung von K 202 Johannes lehrte einen jeden, der in seinem Haus war. Und er taufte (βαπτίζω) sie, er blieb bei ihnen für eine lange Zeit. 5

Über Sosipatros und seine Mutter Prokliane mit allem, das bei ihm geschah Als nun (οὖν) der Herrscher (ἡγεμών) der Insel (νῆσος) hinweggerafft (διατρέχειν) 10 worden war, kam zu der Insel (νῆσος) ein Prokonsul (ἀνθύπατος), dessen Name

Makrinos war, ein grausamer Heide (Ἕλλην), wobei er in seinem Herzen kein bisschen Mitleid (übrig-)hatte für die Christen (Χριστιανός). Makrinos nun (δὲ) kam heraus, um die anderen Städte (πόλις) zu besichtigen, denn (γάρ) er wohnte in der Stadt (πόλις) Phrora. Er kam zu uns nach Kallos. Es gab aber (δὲ) an jenem Ort eine Frau, eine Witwe (χήρα) namens Prokliane, 15 die sich sehr schmückte (κοσμεῖν) mit großem Reichtum (und) die einen Sohn hatte, der 24 Jahre alt war. Sie beide waren sehr schön, mehr als (παρά) die ganze Menschennatur (φύσις) an der äußeren Form, wobei er die Besonnenheit (σωφροσύνη) des Joseph hatte, zusammen mit seinem Verstand (αἴσθησις).68 Prokliane aber (δὲ), 20 die Mutter des Sosipatros, wurde geschüttelt in ihrem Herzen durch das Festsetzen69 eines Dämons (δαίμων), der dabei war, (sie) in eine Begierde (ἐπιθυμία) gegen Sosipatros zu verführen. Sie wurde unablässig angestachelt durch den Plan (λογισμός) des Dämons (δαίμων). Sie sagte zu ihrem Sohn: „Sosipatros, mein Sohn, wir haben viele Besitztümer (χρῆμα) und uns gehören zahlreiche Güter (ἀγαθόν). Lass uns 25 essen und trinken und uns amüsieren. Lass dir nicht eine fremde Frau werden, denn (γάρ) siehe, ich bin keine Alte, sondern (ἀλλά) ich bin eine schöne Junge70. Ich werde für dich eine Frau werden und du für mich ein Mann. Und du aber71, du sollst dich nicht von deinem Haus lösen (und) nicht soll ein fremder Mann zu mir herein-

|| 68 Es ist zu beachten, dass sich ⲉⲩⲥⲁ ⲉ (202v a1) sowohl Prokliane als auch Sosipatros einschließt, jedoch später nur von der Besonnenheit des Sosipatros gesprochen wird (202v a6–7: ⲉⲟⲩ ⲧⲁϥ ⲧⲥⲟⲫⲣⲟⲥⲩⲛⲏ). So werden hier das Charakteristikum „Schönheit“ beiden, die „Besonnenheit“ jedoch nur Sosipatros zugedacht. Im griechischen Text beziehen sich die Schönheit und die Besonnenheit dagegen lediglich auf Sosipatros (Z 136,1–3). Selbiges findet sich interessanterweise so auch in M 576 f. 56r a8. 69 ϭⲓⲛ wird mit nachfolgendem Infinitiv zur Bildung eines femininen Substantivs herangezogen, so auch hier bei der Verbindung aus ϭⲓⲛ + ⲕⲱ ⲉϩⲣⲁⲓ in K 202v a15–16 (vgl. dazu W. C. TILL, Koptische Grammatik, S. 75 § 145). 70 Wörtlich heißt es: Ich bin eine unter den schönen Jungen. 71 ϫⲉ ist in diesem Fall wohl als ⲇⲉ zu verstehen.

292 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

kommen. Und ich selbst werde dich davon abhalten (κωλύειν), zu heiraten, selbst (δὲ) wenn es eine sehr Schöne (wäre)72

|| 72 Rätselhaft ist die Konstruktion ⲛⲉⲟⲩⲥⲁⲏ in K 202v b29. Das Adjektiv ⲥⲁⲏ ist zwar durch Determinierung mit ⲟⲩ als substantiviert aufzufassen, jedoch erklärt sich daraus nicht die Bedeutung von ⲛⲉ. Gerade auch wegen der Determinierung ist es unmöglich, ⲥⲁⲏ als Apposition zu ⲥϩⲓⲙⲉ zu sehen. Gemeint ist, dass Prokliane ihren Sohn davon abhalten will, eine schöne Frau zu heiraten. Unter Umständen lässt sich ein Irrealis der Gegenwart vermuten, wie er hier auch übersetzt wurde. Hierfür ist zu ergänzen ⲛⲉⲟⲩⲥⲁⲏ. Zweierlei ist dabei aber festzuhalten. Einerseits stünde entgegen der gängigen Regel die Apodosis vor der Protasis, was jedoch nicht auszuschließen ist (vgl. B. LAYTON, A Coptic Grammar, S. 409 § 494; G. STEINDORFF, Lehrbuch, S. 210 § 480). Ungewöhnlich wäre zudem der Gebrauch des Fut. I in der Apodosis, wo eigentlich ein Imperfektum futuri zu erwarten wäre (vgl. A. EBERLE, Koptisch, S. 63). Doch sind Ausnahmen hiervon auch möglich (vgl. U.-K. PLISCH, Einführung, S. 97; L. STERN, Koptische Grammatik, S. 414 § 630). Eine Alternative wäre die Annahme eines Akkusativs unter Eliminierung des Epsilon: ⲛ{ⲉ}ⲟⲩⲥⲁⲏ („ich werde dich abhalten zu heiraten eine sehr Schöne“). Durch Vergleich mit der analogen Stelle in M 576 (f. 56r b10–11: ⲥϩ ⲙⲉ ⲉⲛⲉⲩⲥⲁ ⲉ ⲉⲙⲁⲧⲉ ⲧⲉ) tendiere ich hingegen eher zur Annahme des Irrealis der Gegenwart, da auch hier eine Protasis eines Nominalsatzes mit vorangestelltem ⲉ-ⲛⲉ- verwendet zu sein scheint.

Edition und Übersetzung | 293

EDITION K 9411 K 9411r / Metastasis

ⲛⲉⲩⲛⲏⲩ ⲉϩⲟⲩⲛ ϣⲁⲣ ⲛ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲙⲙⲏⲛⲉ· ⲉⲩ ϫⲓ ⲥⲃⲱ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲓ ⲧⲟⲟⲧ ⲱ ϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϭⲓ ⲛⲉⲥⲛⲏⲩ ⲧⲏⲣⲟⲩ ϩⲙ ⲡⲏ ⲇⲟⲙ ⲛⲟⲥ· ⲁⲩ Ⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲗⲟⲓ ⲡⲟⲛ ϭⲓ ⲟⲩ ⲟⲛ ⲛⲓⲙ ⲉⲛⲉⲧⲉ ⲣⲉ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϫⲱ ⲙⲟⲟⲩ· ⲁⲩⲱ ⲡⲟⲩ ⲁⲧⲛⲁϩⲧⲉ ⲉⲣⲟϥ Ⲁⲛϭⲱ ⲇⲉ ϩⲛ ⲉ ⲫⲉⲥⲟⲥ· ⲙⲛ ⲥⲁ ⲧⲣⲉⲛⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲙ ⲡⲁⲧⲙⲟⲥ ⲧⲛⲏⲥⲟⲥ ϫⲟⲩ ⲧⲁⲥⲉ ⲣⲟⲙⲡⲉ Ⲁⲩⲱ ⲁⲛ ⲙ ⲧⲏ ⲛⲣⲟⲙⲡⲉ ϩ ⲡⲁⲧⲙⲟⲥ ⲧⲛⲏⲥⲟⲥ· Ϩⲁⲑⲏ ⲇⲉ ⲧⲉ ⲝⲱⲣⲓⲥⲧⲓⲁ ϣⲟⲣ ⲁⲛ ⲯⲓ

Seite 195bis der Handschrift

Ⲣ[ⲟ] ·

1

[ⲉ ϩⲛ]

Ϩ 5

10

15

20

25

ϥ ⲗ ⲫ · ϩⲛ ⲧⲁ ⲡⲉ· ⲙ [ⲥⲁ] ⲉⲃⲟⲧ· [ⲁ] Ϩⲱⲱⲧ ⲛ ⲙⲁⲁⲃ ⲣⲟⲙⲡⲉ· ⲙ ϣⲟⲙ ⲧ ⲉⲃⲟⲧ· Ⲁⲩⲱ ⲙ ⲥⲁ ⲧⲣⲉⲛϫⲉⲕ ϫⲟⲩ ⲧⲁⲥⲉ ⲣⲟⲙⲡⲉ ⲉ ⲃⲟⲗ· ⲙ ⲛⲥⲁ ⲧⲣⲉⲛⲉⲓ ⲉⲉⲫⲉⲥⲟⲥ· ⲁⲛⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲡⲏ ⲇⲟⲙⲛⲟⲥ· Ⲁϥϫⲓ ϭⲉ ⲛϭⲓ ⲱ ϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲛⲥⲁ ϣϥ ϩⲛ ⲛⲉϥⲙⲁ ⲑⲏⲧⲏⲥ· ⲁⲛⲟⲕ ⲙⲛ ⲕⲉⲥⲟⲟⲩ· ⲡⲉ Ϫⲁϥ ⲛⲁⲛ ϫⲉ ϫⲓ ϩⲉⲛⲥⲕⲉⲩⲏ ϣⲓⲕⲉ ⲛⲧⲉⲧ ⲟⲩⲉϩⲧⲏⲩⲧ

294 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

K 9411v / Fortsetzung Seite 196bis der Handschrift

ⲥⲱ · ⲁⲩⲱ ⲛϫⲓ ⲛⲉⲥⲕⲉⲩ Ⲁ ⲏ ⲉⲧⲉϣⲁⲛϣⲓ ⲕⲉ ϩⲏⲧⲟⲩ ϩ ⲛⲉⲛϭⲓϫ ⲁⲛⲟⲩⲁϩ ⲥⲱϥ ⲁⲛⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϣⲁ ⲟⲩⲙⲁ Ⲁⲩⲱ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁⲛ· ϫⲉ ϩⲙⲟⲟⲥ ⲡⲉⲓⲙⲁ· ⲁⲛ ϩⲙⲟⲟⲥ ⲇⲉ ϩ ⲡⲙⲁ ⲉⲧ ⲙⲁⲩ· ⲛⲉⲧⲉⲩϣⲏ ⲅⲁⲣ ⲧⲉ ⲡⲁⲧⲉⲡⲟⲩ ⲟⲉⲓⲛ ⲉⲓ ⲉϩⲣⲁ Ⲁⲩⲱ ⲁϥⲟⲩⲉ ⲙⲟⲛ ⲁⲡⲛⲟⲩ ϫⲉ ⲛⲟⲩⲱⲛⲉ ⲁϥ ϣⲗⲏⲗ· ϫⲉ ⲉ ⲣⲉⲟⲩⲛⲟϭ ⲛⲥϭⲣⲁ ϩⲧ ⲛⲁϣⲱⲡⲉ ϩ ⲡⲙⲁ ⲉⲧ ⲙⲁⲩ· ⲁⲩⲱ ϫⲉ ⲛⲉⲗⲁⲁⲩ ⲉⲓ ⲉⲡⲙⲁ ⲉⲧ ⲙⲁⲩ ⲥⲁⲃⲗⲗ ︦ ⲡⲥⲁϣ Ⲁⲩⲱ ⲧⲉⲣⲉϥ

1

5

10

15

20

25

30

ϣⲗⲏⲗ ⲁϥⲉⲓ ⲟⲛ ϣⲁⲣⲟⲛ· ϫⲉ ϣⲓ ⲕⲉ ⲉⲡⲟⲩⲱϣⲥ ⲉⲃⲟⲗ ⲛⲧⲁϩⲏⲗⲏ ⲕⲓⲁ ⲉⲡⲉϥⲧⲟⲩⲥⲁ ⲁⲛϣⲓⲕⲉ ⲕⲁⲧⲁ ⲑⲉ ⲛⲧⲁϥϫⲟⲟⲥ ⲛⲁⲛ· ⲁϥϣⲗⲏⲗ ⲟⲛ· ⲙ ⲥⲁ ⲡⲉ ϣⲗⲏⲗ ⲇⲉ ⲁϥ ⲛⲟϫϥ ⲙⲙⲓⲛⲉ ⲙⲟϥ ⲉϩⲣⲁ ⲉ ⲡⲙⲁ ⲧⲁⲛϣⲁ ⲕⲧ · Ⲁⲩⲱ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁ ϫⲉ ⲡⲁϣⲏⲣⲉ ⲡⲣⲟⲭⲟⲣⲉ ⲃⲱⲕ ⲛⲁⲕ ⲉⲑⲓ ϩⲁ ⲥ ⲅⲁⲣ ⲉⲣⲟⲕ ⲉⲧⲣⲉⲕϫⲱⲕ ⲉ ⲃⲟⲗ ϩ ⲡⲙⲁ ⲉⲧ ⲙⲁⲩ Ⲁⲩⲱ ⲧⲉⲣⲉϥ ϯ ⲥⲃⲱ ⲛⲁⲛ ⲁϥ ⲁⲥⲡⲁⲍⲉ ⲙⲟⲛ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁⲛ· ϫⲉ ⲥⲱⲕ ⲡⲕⲁϩ ⲉϫⲱ ⲧⲉⲧ ϩⲟⲃ ⲧ ϣⲁ ⲛⲁ ⲡⲁⲧ· ⲁⲩⲱ ⲁⲛ

Edition und Übersetzung | 295

Übersetzung von K 9411

5

10

15

20

Alle kamen täglich zu uns, wobei alle Brüder und Schwestern von Johannes im Haus des Domnos gelehrt wurden. Schließlich (λοιπόν) glaubte (πιστεύειν) ein jeder an die Dinge, die Johannes ihnen gesagt hat, und sie hatten kein Misstrauen ihm gegenüber. Wir aber (δὲ) blieben in Ephesos 26 Jahre lang, nachdem wir die Insel (νῆσος) Patmos verlassen hatten.73 Auf der Insel (νῆσος) Patmos verbrachten wir 15 Jahre. Vor dem Exil (ἐξόριστος) aber (δὲ) verbrachten wir 9 Jahre in Ephesos. Johannes nun (δὲ) war zu der Zeit, als er aus Jerusalem nach Ephesos herauskam, 50 Jahre und 7 Monate (alt). Ich selbst war 30 Jahre und 3 Monate (alt). Und nachdem wir 26 Jahre vollendet hatten, nachdem wir nach Ephesos gekommen waren, verließen wir das Haus des Domnos. Johannes nahm nun sieben seiner Schüler (μαθητής), mich und sechs andere. Er sagte zu uns: „Nehmt euch Grabwerkzeug (σκευή)74 und folgt mir.“ Und wir nahmen die Werkzeuge (σκευή), mit denen wir zu graben pflegten,75 in unsere Hände, wir folgten ihm, wir kamen hinaus zu einem Ort und er sagte zu uns: „Setzt euch an diesem Ort nieder.“ Wir setzten uns folglich (δὲ) an jenem Ort nieder. Es war nämlich (γάρ) Nacht. Das Licht war noch nicht gekommen. Und er entfernte sich von uns ungefähr einen Steinwurf76 (weit). Er betete, damit eine große Ruhe an jenem Ort geschehe und damit keiner zu jenem Ort außer uns sieben komme. Und nachdem er gebetet hatte,77 kam er wieder zu uns: „Grabt für die Breite meiner Statur (ἡλικία) zu seiner Spitze (?)78.“ Wir gruben so, wie er es uns gesagt hat. Er betete wieder. Nach dem Gebet aber (δὲ) legte er sich selbst an die Stelle, die wir ergraben hatten, und er sagte zu mir: „Mein Sohn Prochoros. Geh nach Jerusalem. Denn (γάρ) es ist nötig für dich, dass du an jenem Ort dein Leben vollendest.“

|| 73 Der an dieser Stelle im Koptischen gebrauchte kausative Infinitiv (ⲧⲣⲉⲛⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ) in der Verbindung mit ⲙ ⲥⲁ ersetzt den Temporalsatz (vgl. W. C. TILL, Koptische Grammatik, S. 176 § 339). 74 Das hier im Koptischen gebrauchte und durch ein Attribut ergänzte Nomen ⲥⲕⲉⲩⲏ ⲛϣⲓⲕⲉ setzt sich aus dem griechischen Wort σκευή – Gerät/Werkzeug (W. PAPE, Griechisch-deutsches Handwörterbuch 2, Sp. 893b) und dem koptischen Wort ϣⲓⲕⲉ – graben (W. WESTENDORF, Koptisches Handwörterbuch, S. 308) zusammen. Im Griechischen ist an dieser Stelle das Wort ὀρυκτή (Z 162,13) gebraucht. 75 Die Schaufeln werden hier mit ⲛⲉⲥⲕⲉⲩⲏ ⲉⲧⲉϣⲁⲛϣⲓⲕⲉ ⲛϩⲏⲧⲟⲩ wiedergegeben. Zu beachten ist dabei die eher seltene relativische Transposition des Präsens consuetudinis (Aorist) mit ⲉⲧⲉ (W. C. TILL, Koptische Grammatik, S. 226 § 462*). 76 Zum Ausdruck ⲁⲡⲛⲟⲩϫⲉ ⲛⲟⲩⲱⲛⲉ, der sich so auch in Lk 22,41 findet, siehe W. SPIEGELBERG, „Die allgemeine Orts- und Zeitbestimmung“, S. 123. 77 Der Kontext legt eine vorzeitige Übersetzung des Temporalis nahe. 78 Möglicherweise soll das Wort ⲧⲟⲩⲥⲁ das im Subachmimischen belegte ⲧⲟⲩⲟⲥ– Spitze (W. WESTENDORF, Koptisches Handwörterbuch, S. 254) wiedergeben. Worauf sich der Possessivartikel ⲡⲉϥbeziehen soll, ist ebenfalls unklar. Die zuvor genannte ϩⲏⲗⲏⲕⲓⲁ ist feminin. Gemeint ist mit aller Wahrscheinlichkeit „von Kopf bis Fuß“. Der wichtige, nur in den AJPr genannte Vermerk, dass das Loch in der Form eins Kreuzes gegraben werden sollte (Z 163,7), fehlt in K 9411.

296 | Die Wiener Blätter der Prochorosakten

Und nachdem er uns gelehrt hatte,79 küsste (ἀσπάζεσθαι) er uns. Er sagte zu uns: „Zieht die Erde über mich, bedeckt mich bis zu meinen Füßen.“ Und wir

|| 79 Der Kontext legt eine vorzeitige Übersetzung des Temporalis nahe.

5 Einbettung der Fragmente in den Gesamttext K 9409 und die Geschichte um das Bad des Dioskorides und der Romana Das erste oben übersetzte Blatt der Wiener koptischen Prochorosakten bietet einen Abschnitt aus der Arbeit des Apostels und seines Schülers im Bad der Romana (§§ 11– 30 / Z 14,14–32,24). In Ephesos angelangt, verbietet Johannes seinem Begleiter vorerst, über ihre Mission zu sprechen. Um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, stimmen beide zu, im von einem Dämon besetzten Privatbad des Dioskorides zu arbeiten. Aufseherin dieser Badeanstalt ist die brutale und herrschsüchtige Romana. Da Johannes, der zur Befeuerung des Ofens herangezogen wurde, mit dieser Aufgabe überfordert war und unbeholfen seinen Dienst verrichtete, wird er von Romana deswegen bedroht und misshandelt. K 9409 gibt dann größtenteils den Trost des Apostels an Prochoros wieder, den er mit Verweis auf die Leiden Christi zum geduldigen Ausharren gemahnt. Im weiteren Verlauf wird dann geschildert, wie Johannes den Sohn des Badbesitzers, Domnos, der von einem Dämon getötet wurde, und Dioskorides selbst zum Leben erweckt. Danach lebt er während seines Aufenthalts in Ephesos im Haus des Dioskorides.

K 9474 und die Geschichte um die Zerstörung des Artemistempels §§ 31–47 (Z 33,1–44,16) handelt davon, wie der Apostel an einem Festtag der Artemis das Volk erzürnt, da er falsch gekleidet beim Kult anwesend war. Die Steine, mit denen er beworfen wird, treffen jedoch nicht ihn, sondern das Kultbild der Artemis, welches zerbricht. Ein Dämon im Heiligtum nimmt die Form eines Beamten an und überzeugt zwei andere Magistratsbeamte davon, ihm Johannes auszuliefern. Sie nehmen den Apostel gefangen, müssen ihn durch die Fürsprache des Dioskorides jedoch gleich darauf wieder freilassen. Anschließend begleitet der Dämon seine zwei mutmaßlichen Amtskollegen zum Haus des Dioskorides, wo er die Herausgabe des Johannes forderte. Freiwillig folgt dieser seinen Anklägern, vernichtet unterwegs jedoch durch ein Gebet vollends das Heiligtum der Artemis. Die Episode endet damit, dass der Jude Mareon die Menge gegen Johannes aufhetzt und sie ihn zu den Herrschern der Stadt bringen. Diese beschließen, ihn so lange einkerkern zu lassen, bis der ihn anklagende Beamte, also der Dämon, komme und etwas gegen ihn vorbringe. Da er aber nicht mehr erscheint, werden Johannes und Prochoros freigelassen. Dieses Ende gibt auch K 9474 wieder.

https://doi.org/10.1515/9783110796568-005

298 | Einbettung der Fragmente in den Gesamttext

K 200 und die Geschichte um Basileios Die Erzählung um Basileios und dessen Frau Charis erstreckt sich in der Edition von ZAHN über die Seiten 74,5 bis 78,9. Nach den Geschehnissen um die Familie des Myron und die Bekehrung der Chrysippe (§§ 91–92 / Z 78,10–80,6) wird der reiche Tribun Basileios, ebenfalls Einwohner von Phora auf Patmos, in den Text eingeführt. Durch Rhodon, den Cousin Myrons, erfuhr er von der thaumaturgischen Kraft des Johannes und wendet sich hilfesuchend an den Apostel mit der Bitte, durch dessen Fürsprache bei Gott zu erwirken, dass seine unfruchtbare Frau schwanger werde. An dieser Stelle, an der auch K 200 einsetzt, ermahnt Johannes den Basileios, Gott nicht zu versuchen, um so dessen Gnade zu erlangen. Nach dem Besuch des Jesusjüngers bei dem Ehepaar wird ebendieses von ihm unterwiesen und schließlich getauft. Charis gebärt später einen Sohn, den sie Johannes nennt. In ihrer Dankbarkeit unternehmen Basileios und Charis mehrmals den Versuch, dem Apostel ihre Güter zu schenken. Dieser jedoch lehnt stets ab und ermahnt sie, ihren Reichtum um des Himmelreiches willen den Bedürftigen zu vermachen.

K 201, K 2720 und die Geschichte um Kynops Der Kampf des Johannes gegen den auf Patmos lebenden Magier Kynops nimmt eine zentrale Stellung innerhalb der Prochorosakten ein und ist als ein Höhepunkt anzusehen. So erstreckt sich dieser Kampf über die Seiten 90,1–110,5 in ZAHNs Textedition (§§ 103–122). Erstmals erwähnt wird Kynops im Zusammenhang des von einem Dämon beseelten Sohnes des Myron – Apollonides –, der von Zuhause floh und dem Kynops, der von allen Bewohnern Patmos gottgleich verehrt wurde, riet, nicht zu Johannes und seinem Vater zurückzukehren.1 Nach dieser kurzen und scheinbar beiläufigen Erwähnung des Kynops tritt dieser erst wieder in Z 90,2 auf, als sich die Priester des zuvor von Johannes zerstörten Apollontempels an den Zauberer wenden. Dieser, der seit 16 Jahren mit einer Schar Dämonen in einer Höhle außerhalb Phoras lebte, schickt nacheinander mehrere seiner Dämonen aus, um Johannes zu strafen. Diesem gelingt es jedoch durch die Hilfe Gottes, die einzelnen Dämonen zu bannen und sie der Insel zu verweisen. Erzürnt durch die Macht des Apostels Christi zieht Kynops mit seinem dämonischen Hofstaat schließlich selbst aus, um diesen zu bezwingen. Er konfrontiert, umgeben von einer ihm ergebenen Menge, den Apostel und fordert ihn zu einem Wettstreit auf. Der Aufforderung des Kynops, den im Meer ertrunkenen Vater eines anwesenden Kindes zu erwecken, kommt Johannes nicht nach, woraufhin dieser selbst ein Trugbild des Toten aus dem Meer holt, um so seine scheinbare Macht zu demonstrieren. Kynops hält die Menge, die nun Johannes, der

|| 1 Siehe T. ZAHN, Acta Joannis, S. 59–60.

K 9411 und die Metastasis | 299

dem Magier offenbar unterlag, töten will, davon ab und gemahnt sie, den Apostel Christi erst zu bestrafen, wenn er ein noch größeres Wunder gesehen hat. An dieser Stelle setzt auch K 201 ein. Kynops ruft den ermordeten Sohn eines anwesenden Mannes und dessen Mörder herbei. Die dabeistehenden Menschen fallen daraufhin über Johannes her, bis dieser wie tot am Boden liegt (vgl. hierzu das Ende von K 201). Prochoros hingegen bemerkt als erster, nachdem alle in ihre Häuser zurückgekehrt sind, dass Johannes keineswegs verstarb. Nach Verbreitung dieser Kunde fordert Kynops den Jünger Christi abermals heraus, geht mit ihm an die Lithosbole genannte Küste und wirft sich ins Meer, um seine Macht zu zeigen. Durch das Gebet des Johannes jedoch steigt er nicht mehr aus dem Meer und stirbt in der See. Der zornigen Menschenmasse legt er dar, dass Kynops nur Dämonen als Trugbilder gerufen und keine Verstorbenen auferweckt habe. Er selbst aber erweckt den vormals genannten toten Vater und den toten Sohn und siegt so letztendlich über den Magier von Patmos.

K 202 und die Geschichte um Sosipatros und Prokliane Im Falle von K 202 besitzen wir den Beginn der Erzählung um Prokliane und ihren Sohn Sosipatros, die bei ZAHN die Seiten 135,8 bis 150,12 (§§ 144–156) einnimmt. Als letztes großes Wirken des Apostels auf Patmos vor Abfassung des Evangeliums nimmt sie eine exponierte Stelle im Textgefüge ein. Prokliane, eine reiche Witwe, wird durch Leidenschaft zu ihrem 24-jährigen Sohn entflammt, der ihrem Drängen allerdings nicht nachgibt. Nachdem Sosipatros Johannes und Prochoros traf, die seine Lage bereits kannten, lädt er beide in sein Haus ein, von wo aus sie ihn gegen den Willen der Mutter in ihre Anhängerschaft aufnehmen. Prokliane, die ihnen deswegen folgt, klagt ihrerseits ihren Sohn vor dem Statthalter an, er wolle sich – angestachelt durch Johannes – an ihr vergehen. Daher verurteilt er Sosipatros und Johannes zum Tod durch wilde Tiere. Auf das Gebet des Apostels hin bricht jedoch ein Erdbeben aus, bei dem Prokliane und der Prokonsul gelähmt, alle Dabeistehenden getötet werden. Auf die Versicherung des Statthalters hin, von nun an an Christus zu glauben, werden alle wieder geheilt. Zusammen mit Prokliane wird Sosipatros getauft und Mutter und Sohn kehren wieder versöhnt in ihr Zuhause nach Karos zurück.

K 9411 und die Metastasis Schließlich wird in K 9411 ein Auszug aus der Schilderung des Todes des Apostels geboten (§§ 163–165 / Z 160,6–165,4). Nach den AJPr kehren Johannes und Prochoros zurück in Ephesos erneut im Haus des Domnos ein. Dioskorides war mittlerweile verstorben. Genau aufgezählt wird, wie alt der Apostel und sein Schüler zu diesem Zeitpunkt waren und wie viele Jahre sie in Ephesos und auf Patmos verbracht hatten. Johannes nimmt dann sieben Schüler, darunter Prochoros, mit sich und führt sie mit

300 | Einbettung der Fragmente in den Gesamttext

Schaufeln an einen Ort außerhalb der Stadt. Dort angekommen graben sie ein Loch in Kreuzform. Johannes verabschiedet sich von seinen Schülern, steigt in die Grube und lässt diese stückweise mit Erde füllen. Zuletzt wird sein Kopf, der noch aus der Erde ragt, mit einem Tuch bedeckt. Daraufhin stirbt er. Als seiner Anhänger später wiederkommen, war Johannes’ Leichnam verschwunden.

6 Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr Ausgehend von den hier edierten Ausschnitten der sahidischen Prochorosakten soll die folgende Untersuchung einführende Analysen zur Text- bzw. zur Überlieferungsgeschichte der koptischen Übersetzung der Prochorosakten liefern. Dabei werden die sieben Wiener Fragmente, die dem Kodex MONB.DO (DO) angehören, mit dem bei ZAHN publizierten griechischen Text (Z), sowie – wo möglich – der entsprechenden Passage in Kodex M 576 (M) sowie MONB.GR (GR) gegenübergestellt. Ziel ist es, Unterschiede und Gemeinsamkeiten festzustellen und Aussagen über etwaige Abhängigkeitsverhältnisse zu treffen. Da jedoch die sieben im Folgenden gebotenen synoptisch parallel gestellten Passagen nur einen Auszug aus dem bisher bekannten sahidischen Material der AJPr darstellen, kann es nicht Aufgabe dieser Untersuchung sein, die gesamte Textgeschichte der koptischen Version dieser Apostelakte zu klären. Auch wenn m. E. an den hier dargestellten Ergebnissen durchaus zuverlässige Aussagen über die Textüberlieferung präsentiert werden können, bleibt die ganzheitliche Erforschung der koptischen AJPr nebst einer kritischen Edition derselben weiterhin ein Desiderat, zu dem hier nur eine erste Annäherung und einführende Gedanken geboten werden können. Das Herausgreifen kleinerer Abschnitte und ihres Vergleichs erscheint jedoch insofern methodisch gerechtfertigt, da anhand dieser Beispiele leichter detailliert und intensiv auf Fragen der Zusammenhänge der koptischen Varianten untereinander sowie der Edition ZAHNs mit dessen textkritischen Anmerkungen eingegangen werden kann. Die große Relevanz der koptischen AJPr liegt darin, dass sie die ältesten erhaltenen Zeugen dieses Werkes bieten, besonders Kodex M 576, welcher ins 9. Jhd. datiert. Die von ZAHN verwendeten Manuskripte stammen frühestens aus dem 10. Jhd., der Großteil jedoch aus dem 11.–16. Jhd. Wie alleine schon der kritische Apparat bei ZAHN, aber auch die Anmerkungen und die Wiedergabe zahlreicher Alternativversionen in der in Kap. 2 gelieferten Übersetzung angeben, veränderte sich der griechische Text im Laufe der Jahrhunderte sehr häufig, er wurde gekürzt, erweitert, ergänzt. Wie aus ZAHNs Kommentar hervorgeht, ist bei den AJPr eine starke Verwilderung zu diagnostizieren.1 BONNET machte in seiner Rezension zu ZAHN darauf aufmerksam, dass gerade in Fällen der Legenden eine große Varianzbreite in Tradierung zu verzeichnen ist.2 Er resümiert über den Textbestand der Prochorosakten: „Chaque manuscrit, pour ainsi dire, représente une rédaction nouvelle, tant les phrases et les mots sont changés, les chapitres intervertis, les récits abrégés, allongés, transformés.“ A. M. BONNET, „Rezension zu Theodor Zahn: Acta Joannis “, S. 450

|| 1 Vgl. T. ZAHN, Acta Joannis, S. XXIII–XXXVIII. 2 Vgl. A. M. BONNET, „Rezension zu Theodor Zahn: Acta Joannis“, S. 450. https://doi.org/10.1515/9783110796568-006

302 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

Solange also keine neue kritische Edition der griechischen Prochorosakten, welche alle bis dato gefundenen Handschriften miteinbezieht, vorliegt, bleibt auch die textgeschichtliche Einordnung der sahidischen Version in der Schwebe und unter Vorbehalt. Somit soll diese Untersuchung auch zur weiteren Erforschung der Überlieferung der AJPr ermuntern. Im Folgenden werden nun für jede der sieben oben edierten Episoden der Text ZAHNs neben die weiteren koptischen Versionen gestellt. Weitere textkritische Angaben aus ZAHNs Edition werden in der darauffolgenden Auswertung miteinbezogen. Die Abschnitte aus M 576 orientieren sich an den bisher erfolgten Editionen von IVAN MIROSHNIKOV und ALIN SUCIU in Abgleich und Ergänzung durch eigene Einsicht in den Kodex.3 Auszüge aus MONB.GR wurden der Vollständigkeit wegen aufgenommen. Da es sich hierbei allerdings um sehr knappe Passagen handelt, die weniger aussagkräftig sind, steht auch die Einbeziehung und Auswertung von GR nicht im Fokus. Aus Übersichtlichkeitsgründen wird in der nachfolgenden Synopse auf das Einfügen von | und ||, um Kolumnen und Seitenübergänge der Kodexseiten zu markieren, verzichtet. Die Aufteilung der einzelnen Abschnitte und Sätze orientiert sich meist an einem vollständigen griechischen Satz aus ZAHN, kann jedoch auch frei erfolgen, wo mir eine andere Trennung als einleuchtender, übersichtlicher, einprägsamer oder praktischer erschien.

6.1 Synoptische Gegenüberstellung Episode mit Romana: Z 17,12–19,9 // K 9409 // M 576 f. 6r b7–6v b27

Nr. 1 Z

ἀχρήσιμε τοῦ ζῆν, οὐκ ἐῶ σε.

DO

ⲛⲟϥⲣⲉ ⲁⲛ ⲡⲱⲛ ·

M

ⲡⲉⲧ ⲛⲟⲃⲣⲉ ⲁⲛ ⲡⲱⲛϩ·

|| 3 Siehe für I. MIROSHNIKOV https://cesras.academia.edu/IvanMiroshnikov/Drafts (zuletzt aufgerufen am 12.08.2022) und A. SUCIU https://www.academia.edu/11285122/Ps_Prochorus_The_Acts_of_ John_draft_March_April_2015_(zuletzt aufgerufen am 03.04.2018). Das Faksimile von M 576 findet sich in H. HYVERNAT, Codices coptici photographice expressi Bd. 17.

Synoptische Gegenüberstellung | 303

Nr. 2 Z

διὰ τί τὸ ἔργον σου μὴ δυνάμενος ἐνεργῆσαι, σὺ δὲ προθύμως προσῆλθες; τὰς ἐπιθεσίας σου ἐγὼ καταλύσω.

DO

ⲁⲩⲱ ⲧⲟⲕ ϩ ⲡⲧⲣⲉⲩⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲛⲁⲕ ⲉⲩϩⲱⲃ ⲉⲙⲉⲕⲁⲁϥ ⲛ ⲭⲣⲏⲥⲉⲓⲙⲉⲉⲩⲉ ϩⲏⲧ · ⲉⲧⲃⲉ ⲟⲩ ⲁⲕϯ ⲡⲉⲕⲟⲩⲟ ⲉⲣⲟϥ ϩ ⲟⲩ ϣⲟⲧ· ⲁⲛⲟⲕ ⲡⲉⲧⲛⲁⲃⲱⲗ ⲉⲃⲟⲗ ⲛⲉⲕⲙⲛ ⲣⲉϥ ϩⲁⲗ

M

ⲁⲩⲱ ⲛⲧⲟⲕ ϩⲙ ⲧⲣⲉⲩⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲛⲁⲕ ⲉⲩϩⲱⲃ ⲉⲙ ϭⲱⲙ ⲙⲙⲟⲕ ⲉⲁⲁϥ ⲉⲧⲃⲉ ⲟⲩ ⲁⲕϯ ⲡⲉⲕⲟⲩⲟ ⲣⲟϥ ϩ ⲟⲩⲟⲩⲣⲟⲧ·

ⲉⲭⲣⲏⲥⲓⲙⲉⲩⲉ ϩⲏⲧϥ

Nr. 3 Z

πρὸς Ῥωμάνα εἰσῆλθες δουλεῦσαι, ἀκουσθεῖσαν ἀληθῶς καὶ ἐπὶ ῥώμης.

DO

ⲛⲧⲁⲕⲉⲓ ⲉⲡⲓⲙⲁ ⲉⲣ ϩⲁⲗ ϩⲣⲱⲙⲁⲛⲛⲁ· ⲧⲁ

M

ⲛⲧⲁⲕⲉⲓ ⲉⲣ ϩⲁⲗ ⲛϩⲣⲱⲙⲁⲛⲛⲁ· ⲧⲁ

ⲧⲁⲡⲉⲥⲥⲟⲉⲓⲧ ⲡⲱϩ ϩ ⲟⲩⲙⲉ ϣⲁ ϩⲣⲱⲙⲏ·

ⲧⲁⲡⲉⲥⲥⲁⲉⲓⲧ ⲃⲱⲕ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ϩⲣⲱⲙⲏ ⲧⲏⲣⲥ·

Nr. 4 Z

δοῦλός μου εἶ καὶ οὐ δύνασαι ἀποδρᾶσαι. κἂν γὰρ φύγῃς ἔνθεν, ἐγὼ ἀναζητήσω σε; κακῶς σε ἀπολέσω;

DO

ⲧⲟⲕ ⲡⲉ ⲡ ϩ ϩⲁⲗ ⲛ ⲛⲁⲏϣ ⲡⲱⲧ ⲧⲟⲟⲧ ⲁⲛ ⲉⲕϣⲁⲛⲡⲱⲧ ⲟⲛ ⲧⲟⲟⲧ ⲡⲉⲓⲙⲁ ϯⲛⲁϣⲓⲛⲉ ⲟⲛ ⲥⲱⲕ ⲛⲧⲁⲧⲁⲕⲟⲕ ⲕⲁⲕⲱ

M

ⲛⲧⲕ ⲡⲁ ⲙϩⲁⲗ ϩⲛ ⲟⲩⲙⲉ· ⲁⲩⲱ ⲛ ⲛⲁϣ ⲡⲱⲧ ⲁⲛ ϩ ⲡⲉⲓⲙⲁ ⲡⲁ · ⲉⲕϣⲁⲛⲡⲱⲧ ⲟⲛ ⲙ ⲡⲉⲓⲙⲁ· ϯⲛⲁϣⲓ ⲉ ⲥⲱⲕ ⲛⲧⲁⲧⲁⲕⲟⲕ ⲕⲁⲕⲱⲥ·

Nr. 5 Z

ἐπὶ τὸ φαγεῖν καὶ πιεῖν εὐφραίνῃ, καὶ ἐπὶ τὸ ἔργον σιαίνῃ·

DO

ⲉⲟⲩⲱⲙ ϩⲓ ⲥⲱ ϣⲁⲕⲟⲩⲛⲟϥ ⲙⲙⲟⲕ· ⲉ ϩⲱⲃ ⲇⲉ ϣⲁⲕⲙⲟⲗϩ ·

M

ⲉⲟⲩⲱⲙ ϩ ⲥⲱ ϣⲁⲕⲟⲩⲛⲁϥ ⲙⲟⲕ ⲉ

ⲱⲃ ⲇⲉ ϣⲁⲕⲙⲟⲩⲕϩ

Nr. 6 Z

ναί, κακότροπε, ἄλλαξόν σου τὴν γνώμην [καὶ μὴ χεῖρον πρόβαινε]· πρὸς Ῥωμάναν ὑπηρετεῖς.

DO

ⲁϩⲟ ⲡⲁⲛⲉⲓⲥⲙⲟⲧ ⲉⲑⲟⲟⲩ· ϣⲓⲃⲉ ⲛⲧⲉⲕⲅⲛⲱⲙⲏ ⲛ ϩⲩⲡⲟⲩⲣⲅⲉⲓ ⲉϩⲣⲱⲙⲁⲛⲛⲁ·

M

ⲉϩⲉ ⲡⲁⲛⲉⲥⲙⲟⲧ ⲉⲑⲟⲟⲩ ϣ ⲧ ⲧⲉⲕⲛⲱⲙⲏ ⲛ ϩⲩⲡⲟⲩⲣⲅⲉⲓ ⲛϩ ⲱⲙⲁⲛⲛⲁ

304 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

Nr. 7 Z

ἐξελθούσης δὲ αὐτῆς καὶ ἀπελθούσης ἐν τῷ οἴκῷ αὐτῆς, ἀκούσας ἐγὼ πάντα τὰ λαληθέντα παρ’ αὐτῆς πρὸς Ἰωάννην,

DO

ⲁⲥⲉⲓ ⲇⲉ ⲉⲃⲟⲗ ⲁⲥⲃⲱⲕ ⲉⲡⲉⲥⲏ ϩ ⲡⲧⲣ ⲥⲱⲧ ⲇⲉ ⲉⲛⲁ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲧⲁ ϫⲟⲟⲩ ⲉ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ·

M

ϣⲁⲛⲧⲉⲥⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ⲛⲥⲃⲱ

ⲡⲉⲥⲏ ϩⲙ ⲡⲧⲣⲁⲥⲱⲧ

ⲛⲁ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲧⲁⲥϫⲟⲟⲩ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉϩⲣⲁϥ ⲛ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ

Nr. 8 Z

καὶ ὅτι πληγὰς πολλάς ἐπήνεγκεν αὐτῷ μήπω πολλὰς ἡμέρας ἐχόντων ἡμῶν παρ’ αὐτῇ,

DO

ⲁⲩⲱ ϫⲉ ⲁⲥⲉⲓⲛⲉ ⲉϫⲱϥ ϩⲉⲛⲥⲁϣ ⲉⲩϩⲟⲟⲩ· ⲁⲩⲱ ⲉⲩⲙⲟ ϩ· ⲉⲃⲟⲗ ϫⲉ ⲡⲁⲧⲉⲛ ϩⲁϩ ϩⲟⲟⲩ ϩⲁϩⲧⲏⲥ·

M

ϫⲉ ⲁⲥⲉⲓⲛⲉ ⲉϩⲣⲁ ϫⲱϥ ⲛϩⲉⲛⲕⲉⲥⲁϣ ⲉⲩⲙⲁⲕϩ ⲉⲃⲟⲗ ϫⲉ ⲙⲡⲉⲛ ϩⲁϩ ϩⲟⲟⲩ ϩⲁϩⲧⲏⲥ·

Nr. 9 Z

εἰς λύπην καὶ ἀδημονίαν ἦλθον, οὐ μέντοι εἶπον τῷ Ἰωάννῃ. γνοὺς δὲ αὐτὸς τῷ πνεύματι εἶπεν·

DO

ⲁⲡⲁⲙⲉⲉⲩⲉ ϣⲱⲡⲉ ϩ ⲟⲩⲗⲩⲡⲏ ⲙ ⲟⲩ ⲕⲁϩ ϩⲏⲧ· ⲡⲉⲓⲧⲁⲩⲉ ⲡⲁ ⲇⲉ ⲉ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ· ⲁⲗⲗⲁ ⲁϥⲉⲓⲙ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁ ϫⲉ

M

ⲁⲡⲁⲙⲉⲉⲩⲉ ϣⲱⲡⲉ ϩ ⲟⲩⲗⲩⲡⲏ· ⲙⲡⲉⲓϫⲉ ⲡⲁ ⲇⲉ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ· ϩⲙ ⲡⲧⲣⲉϥⲉⲓⲙⲉ ⲇⲉ ⲛⲧⲟϥ ϩ ⲡⲉ ⲛⲁ ϫⲉ

ⲧⲟϥ· · ⲡⲉϫⲁϥ

Nr. 10 Z

τέκνον Πρόχορε, διὰ τὸ διστάσαι τὸν ἐμὸν λογισμὸν γιγνώσκεις ὁποίῳ ναυαγίῳ περιεπέσαμεν, οὐ μόνον δὲ ἡμεῖς ἀλλὰ καὶ ἄλλοι ἀναίτιοι τῆς καταδίκης, ἧς εἶχον ἐγώ, περιέπεσαν.

DO

ⲡⲁϣⲏⲣⲉ ⲉⲧⲃⲉ ⲟⲩ ⲁⲕⲉ ϩⲏⲧ ⲥⲛⲁⲩ ϩ ⲡⲉⲕⲗⲟⲅⲓⲥⲙⲟⲥ· ⲕⲛⲁⲩ ⲉⲣⲟ ϫⲉ ⲧⲁ ⲃⲱⲕ ⲉϩⲣⲁ ⲉⲁϣ ϭⲓⲛⲃⲱⲕ ⲙⲧⲱ ϩ ⲡϫⲟ · ⲁⲛⲟⲛ ⲇⲉ ⲙⲁⲩⲁⲁⲛ ⲁⲛ ⲁⲗⲗⲁ ϩⲟ ⲛⲉ ⲟⲛ ⲉⲙ ⲁⲓⲧⲓⲁ ϫⲓ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲣⲟⲟⲩ ⲁⲩⲙⲁⲧⲉ ⲧⲕⲁⲧⲁⲇⲓⲕⲏ·

M

ⲡⲁϣⲏⲣⲉ ⲉⲧⲃⲉ ⲟⲩ ⲁⲕ ϩⲏⲧ ⲥⲛⲁⲩ ϩ ⲡⲉⲕⲗⲟⲅⲓⲥⲙⲟⲥ· ⲕⲛⲁⲩ ϫⲉ ⲧⲁⲛϩⲉ ⲉϩⲣⲁ ⲉⲁϣ ⲛϭⲓⲛⲃⲱⲕ ⲉⲛⲉⲙⲧⲟ ϩⲙ ⲡϫⲟ · ⲁⲛⲟⲛ ⲇⲉ ⲙⲁⲩⲁⲁⲛ ⲁⲛ ⲁⲗⲗⲁ ϩⲟⲓⲛⲉ ⲟⲛ ⲉⲙ {ⲛ}ⲧ ⲁ ϫⲓ ϩⲟⲩⲛ ⲣⲟⲟⲩ ⲁⲩⲙⲁⲧⲉ ⲧⲕⲁⲧⲁⲇⲓⲕⲏ ϩⲱⲟⲩ·

Nr. 11 Z

καὶ ἐποίησα τεσσαράκοντα ἡμέρας ἐν τῇ θαλάσσῃ περιφερόμενος ὑπὸ τῆς βίας τῶν κυμάτων, ἕως ὁ θεὸς ᾧ ἥμαρτον ἠθέλησέν με ἐξελθεῖν ἐπὶ τῆς ξηρᾶς γῆς,

DO

ⲁⲩⲱ ⲁ ϩⲙⲉ ϩⲟⲟⲩ ϩ ⲑⲁⲗⲁⲥⲥⲁ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲡⲉⲛϣⲟⲧ ϩⲟⲉⲓⲙ· ϣⲁ ϩⲣⲁ ⲉⲡⲛⲁⲩ ⲧⲁⲡⲛⲟⲩⲧⲉ ⲡⲁ ⲛⲟⲃⲉ ⲉⲣⲟϥ· ⲟⲩⲱϣ ⲉⲧⲣⲁⲉⲓ ⲉϩⲣⲁ ⲉϫ ⲡⲡⲉⲧϣⲟⲩⲱⲟⲩ·

M

ⲁⲩⲱ ⲁ ϩⲙⲉ ϩⲟⲟⲩ ⲉⲓϣⲉⲉⲓ ϩ ϫ ⲑⲁⲗⲁⲥⲥⲁ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲙ ⲡⲉⲛϣⲟⲧ ϣⲁ ⲡⲛⲁⲩ ⲛⲧⲁⲡⲛⲟⲩⲧⲉ ⲡⲁ ⲧⲁ ⲛⲟⲃⲉ ⲉⲣⲟϥ· ⲟⲩⲱϣ ⲉⲧⲣⲁⲉⲓ ⲉϩⲣⲁ ⲉϫⲙ ⲡⲉⲧϣⲟⲩⲱⲟⲩ·

ⲧⲁ

Synoptische Gegenüberstellung | 305

Nr. 12 Z

καὶ σὺ λυπῆσαι καὶ ἀδμονεῖς ἐπὶ ῥαπίσματι γυναίου ἑνὸς καὶ ἀπειλαῖς ψυχραῖς.

DO

ⲁⲩⲱ ⲧⲟⲕ ⲕⲗⲩⲡⲉⲓ· ⲁⲩⲱ ⲕ ⲕⲁϩ ϩⲏⲧ ⲉϫ ⲟⲩϣ ⲛⲁⲁⲥ ⲟⲩⲥϩⲓⲙⲉ·

M

ⲁⲩⲱ ⲧⲟⲕ ⲕⲗⲩⲡⲏ· ⲁⲩⲱ ⲕⲙⲟⲕϩ ϩⲏⲧ ϩⲙ ⲡⲉⲕϩⲏⲧ· ⲉⲧⲃⲉ ⲟⲩϣⲥⲛ ⲛⲁⲁⲥ ⲛⲟⲩⲥϩⲓⲙⲉ ⲛⲟⲩⲱⲧ ⲙ ϩⲉⲛⲁⲡ ⲗⲏ ϣⲏⲙ·

ⲟⲩⲁⲡⲓⲗⲏ ϣⲏⲙ·

Nr. 13 Z

ἄπελθε εἰς τὸ πιστευθέν σοι ἔργον καὶ ποίει αὐτὸ μετὰ πάσης ἐπιμελείας.

DO

ⲃⲱⲕ ⲡϩⲱⲃ ⲧⲁⲩⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲙⲟϥ ⲛⲁⲕ ⲛ ⲁⲁ{ⲁ}ϥ ϩ ⲟⲩⲙⲛ ⲃⲁⲓⲣⲟⲟⲩϣ ⲕⲁⲗⲱⲥ·

M

ⲃⲱⲕ ⲉⲡϩⲱⲃ ⲛⲧⲁⲩⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲛⲁⲕ ⲣⲟϥ ⲛ ⲁⲁϥ ϩ ⲟⲩⲥⲡⲟⲩⲇⲏ ⲙ ⲟⲩⲙⲛⲧⲃⲁ ⲣⲟⲟⲩϣ

Nr. 14 Z

ὁ γὰρ κύριος ἡμῶν Ἰησοῦς ὁ Χριστός, ὁ ποιητὴς τῶν ἁπάντων ἐρραπίσθη, ἐνεπτύσθη, ἐφραγγελώθη, ὁ ποιητὴς ὑπὸ τῶν ποιημάτων, ἡμῖν γενόμενος ὑπογραμμός,

DO

ⲡⲉⲛϫⲟⲉⲓⲥ ⲅⲁⲣ ⲡⲉ ⲡⲣⲉϥⲧⲁⲙⲓⲟ ⲛ ⲕⲁ ⲛⲓⲙ ⲁⲩϯ ⲁⲁⲥ ⲛⲁϥ· ⲁⲩⲱ ⲁⲩⲛⲉϫ ⲁϭⲥⲉ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉϩⲣⲁϥ· ⲁⲩⲙⲁⲥⲧⲓⲅⲟⲩ ⲙⲟϥ· ⲁⲩⲥⳁⲟⲩ ⲙⲟϥ· ⲡⲣⲉϥⲧⲁⲙⲓⲟ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲓⲧⲟⲟⲧⲟ ⲛⲉϥⲧⲁⲙⲓⲟ· ⲉⲁϥϣⲱⲡⲉ ϩⲁⲡⲉⲥϩⲁ ·

M

ⲡⲉⲛϫⲟⲉⲓⲥ ⲅⲁⲣ ϩⲱⲱϥ ⲡⲉ · ⲡⲁ ⲛⲧⲁϥⲧⲁⲙⲓ ⲛⲕⲁ ⲛⲓⲙ ⲁⲩϯ ϣⲥⲛ ⲛⲁⲁⲥ ⲛⲁϥ· ⲁⲩⲛⲉϫ ⲡⲁϭⲥⲉ ϩⲟⲩⲛ ⲉϩⲣⲁϥ· ⲁⲩⲙⲁⲥⲧⲓⲅⲟⲩ ⲙⲙⲟϥ ⲉⲡϩⲁⲉ ⲇⲉ ⲁⲩ ⳁ ⲙⲙⲟϥ· ⲡⲣⲉϥⲧⲁⲙ ⲅⲁⲣ ⲁϥϣⲱⲡⲉ ϩⲁⲡⲉⲥϩⲁ ⲁⲛⲟⲛ ⲡⲉϥⲧⲁⲙ ⲟ·

Nr. 15 Z

καὶ ἡμᾶς ἐν προθυμίᾳ ἄγων προεῖπεν ἡμῖν ταῦτα πάντα.

DO

ⲁⲩⲱ ⲁⲛⲟⲛ ⲉϥⲉⲓⲛⲉ ⲙⲟⲛ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲟⲩⲟⲩⲣⲟⲧ· ⲁϥϣⲣ ⲧⲁⲩⲉ ⲛⲁ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲉⲣⲟⲛ·

M

ⲁⲩⲱ ⲉⲩⲉⲓⲛⲉ ⲙⲙⲟⲛ ϩⲱⲱⲛ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲩⲟⲩⲣⲟⲧ· ⲁϥϣⲣⲡⲧⲁⲩ ⲛⲁ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲣⲟⲛ·

Nr. 16 Z

ἐν τῇ οὖν ὑπομονῇ ἡμῶν κτησώμεθα τὰς ψυχὰς ἡμῶν.

DO

ϩ ⲧⲉⲛϩⲩⲡⲟⲙⲟⲛⲏ ⲟⲩⲛ ⲉⲛⲛⲁϫⲡⲟ ⲛⲁⲛ ⲛⲉⲛⲯⲩⲭⲏ·

M

ϩ ⲧⲛ ⲧⲉⲧⲛϩⲩⲡⲟⲙⲟⲛⲏ ⲟⲩⲛ ⲡⲉϫⲁϥ ⲉⲧⲉⲧⲛⲛⲁϫⲡⲟ ⲛⲏⲧ

ⲛⲉⲧⲙⲯⲩⲭⲏ·

Nr. 17 Z

καὶ ταῦτα αὐτοῦ εἰπόντος ἐπορεύθην εἰς ὃ ἔταξέν με ἡ ‘Ρωμανα ἔργον.

DO

ⲛⲁ ⲇⲉ ⲛⲧⲉⲣⲉϥϫⲟⲟⲩ ⲉⲣⲟ ⲁ ⲙⲟⲟϣⲉ ⲁ ⲃⲱⲕ ⲉⲡϩⲱⲃ ⲧⲁϩⲣⲱⲙⲁⲛⲛⲁ ⲧⲁⲛϩⲟⲩⲧ ⲉⲣⲟϥ ⲉⲧⲣⲁⲁⲁϥ·

M

ⲛⲁ ⲇⲉ ⲧⲉⲣⲉϥϫⲟⲟⲩ ⲛⲁ ⲁ ⲙⲟⲟϣⲉ ⲁ ⲃⲱⲕ ⲉⲡϩⲱⲃ ⲛⲧⲁϩⲣⲱⲙⲁⲛⲛⲁ ⲧⲟϣⲧ ⲣⲟϥ·

306 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

Nr. 18 Z

τῇ οὖν ἕωθεν ἔλθοῦσα πάλιν αὐτὴ πρὸς Ἰωάννην ἤρξατο λέγειν αὐτῷ,

DO

ⲙⲡⲛⲁⲩ ⲇⲉ ⲡⲟⲩⲟⲉⲓⲛ ⲡⲉϥⲣⲁⲥⲧⲉ ϩ ⲡⲧⲣⲉϩⲣⲱ

M

ϩⲙ ⲡⲛⲁⲩ ⲇⲉ ⲟⲩⲛ ⲡⲟⲩ ⲉⲓⲛ ⲡⲉϥⲣⲁⲥⲧⲉ· ϩⲙ ⲡⲧⲣⲉϩⲣⲱⲙⲁⲛⲛⲁ

Episode über Mareon: Z 43,11–44,12 // K 9747 // M 576 f. 19r a12–19v a31 // Borg. 109/135 f. 4r a30–4v b194 Nr. 19 Z

οἱ δὲ ὄχλοι οὐκ ἠνέσχοντο οὐδὲ ἐπείσθησαν αὐτῷ. ἄγουσιν ἡμᾶς πρὸς τοὺς πολιτάρχας καὶ παραδιδοῦσιν ἡμᾶς.

DO

ⲉⲁϥϫⲟⲟⲩ [ⲕⲁ]ⲧⲁⲣ[ⲟ]ⲛ· ⲁⲩ[ϫⲓ] ⲇⲉ ⲙ

M

ⲡⲟⲩⲁⲛⲓⲭⲉ ⲛⲁϥ ϩⲱⲗⲟⲥ ϩ ⲗⲁⲁⲩ ϣⲁϫⲉ ⲛⲧⲁϥϣⲁϫⲉ ϩⲏⲧⲟⲩ ⲕⲁⲧⲁⲣⲟⲛ ⲁⲩ ⲧⲛ ⲇⲉ ϣⲁ ⲛⲛⲟϭ ⲛⲧⲡⲟⲗⲓⲥ ⲛⲁⲓ ⲧⲁⲣⲭⲉⲓ ⲉϫⲱⲥ· ⲁⲩⲡⲁⲣⲁⲇⲓⲇⲟⲩ ⲙⲙⲟⲛ ⲛⲁⲩ·

GR

ⲙⲡⲟⲩⲁⲛⲓⲭⲉ ⲛⲁϥ ⲛⲗⲁⲁⲩ ⲛϣⲁϫⲉ ⲕⲁⲧⲁⲣⲟ(ⲛ) ⲁⲩⲧⲁⲁⲛ ⲟⲩⲛ ⲉⲧⲟⲟⲧⲟⲩ ⲛⲛⲁⲣⲭⲱⲛ ⲛⲧⲡⲟⲗⲓⲥ

[ⲛ ϣⲁ] [ⲁⲣ] [ⲱⲛ ⲛⲧⲡⲟ] ⲓⲥ ⲁ

[ⲁⲣⲁⲇⲓⲇ] ⲩ ⲙ [ⲛ ⲛⲁ]

Nr. 20 Z

οἱ δὲ πολιτάρχαι εἶπαν πρὸς αὐτούς· ἐν ποίᾳ αἰτίᾳ τοὺς ἄνδρας τούτους παραδίδοτε ἡμῖν; οἱ δὲ εἶπαν ἐπὶ μαγικῇ κακοτεχνίᾳ.

DO

ⲛⲁ [ⲱⲛ] ⲉ ⲡⲉ [ⲁⲩ ⲛⲁⲩ ϫ] ϩⲓ [ⲛ ⲁϣ ⲛⲁⲓ] ⲓⲁ [ⲧⲛ] [ⲡⲉ] ⲁⲩ ⲉ ϩ [ⲁ ϩ] ⲟⲩ ⲭⲛⲏ ⲟⲟⲩ ⲉⲧⲉ ⲧ ⲧ ⲁ ⲟⲥ ⲧⲉ

M

ⲁⲩϫⲟⲟⲥ ⲛⲁⲩ ϫⲉ ϩ ⲧ ⲁϣ ⲛⲁⲓⲧⲓⲁ· ⲁⲧⲉⲧⲛⲡⲁⲣⲁⲇⲓⲇⲟⲩ ⲛⲉⲓⲣⲱⲙⲉ ⲛⲁⲛ· ⲡⲉϫⲁⲩ ϫⲉ ϩⲣⲁ ϩ ⲟⲩⲙ ⲙⲁⲅⲟⲥ ⲉⲥϩⲟⲟⲩ ⲉⲩⲉⲓⲣⲉ ⲙⲙⲟⲥ·

GR

ⲡⲉϫⲁⲩ ϫⲉ ϩⲓⲧ ⲁϣ ⲛⲛⲉ{ⲛ}ⲧⲓⲁ ⲉⲧⲉⲧⲛⲡⲁⲣⲁⲇⲓⲇⲟⲩ ⲛⲁⲓ ⲛⲁⲛ· ⲡⲉϫⲁⲩ ϫⲉ ⲉⲧⲃⲉ ⲟⲩⲉⲓⲟⲡⲉ ⲉⲥϩⲟⲟⲩ ⲉⲧⲉ ⲧⲙⲛⲧⲙⲁⲅⲟⲥ ⲧⲉ·

ⲇⲓⲇ

ⲛⲁⲛ ⲛⲉⲓⲣ [ⲙ] · ⲛⲧⲟⲟⲩ ⲇⲉ

Nr. 21 Z

οἱ δὲ πρὸς αὐτούς· τί ἐποίησαν μαγικῆς ἐνεργείας.

DO

ⲛⲁⲣⲭⲱⲛ ⲇⲉ ⲡⲉϫⲁ

M

ⲡⲉϫⲁⲩ ⲛⲁϩⲣ ⲡⲙⲏⲏϣⲉ ϫⲉ ⲟⲩ ⲡⲉⲛⲧⲁⲩⲁⲁϥ· ⲉϥϫⲓ ϩⲟⲩⲛ ⲉⲧⲉⲣⲅⲁⲥⲓⲁ ⲛⲧⲙ ⲧⲙⲁⲅⲟⲥ·

GR

ⲡⲉϫⲁⲩ ϫⲉ ⲟⲩ ⲡⲉⲛⲧⲁⲩⲁⲁϥ ⲉϥϫⲓ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲧⲙⲛⲧⲙⲁⲅⲟⲥ·



ϣⲉ

[ⲟ]

[ⲁⲩⲁⲁϥ ⲉ]ϥ [ⲓ ⲉ] ⲟ

ⲉⲧⲙⲛⲧ[ⲙⲁⲅⲟⲥ]·

|| 4 Die Edition von GR orientiert sich an dieser Stelle an der aus I. GUIDI, „Frammenti Copti“, S. 254– 255 und fügt mehrere Verbesserungen anhand der Einsicht der originalen, teils jedoch nur noch schwer lesbaren Manuskripte ein.

Synoptische Gegenüberstellung | 307

Nr. 22 Z

ὁ οὖν Μαρεὼν παραστὰς ἐδίδαξεν, ὅτι καὶ ταξεώτης ἀπὸ τῆς πατρίδος αὐτῶν παραγενόμενος καὶ ἀναζητήσας αὐτοὺς ἐπεδείκνεν καὶ τὰς καταθέσεις αὐτῶν.

DO

ⲙⲁ [ⲉⲱⲛ] ⲇⲉ ⲁϥⲁ [ⲉⲣⲁ] ϥ ⲡⲉϫⲁϥ ⲉ ⲁ ⲃⲟⲗ ϩ ⲧⲧⲁⲝⲓⲥ ⲡⲉ· ⲉϥⲏⲡ ⲉⲧⲉⲩⲡⲁⲧⲣⲓⲥ ⲡⲉⲛⲧⲁϥⲉⲓ ⲉϥϣⲓⲛⲉ ⲛⲥⲱⲟⲩ· ⲧⲟϥ ⲡⲉⲛⲧⲁϥⲟⲩⲟⲛϩⲟⲩ ⲉⲃⲟⲗ ⲙ ⲛⲉⲩⲕⲁⲧⲁⲗⲩⲥⲓⲥ· ⲛⲧⲁⲩϩⲟⲙⲟⲗⲟⲅⲉⲓ ⲙⲟⲟⲩ ϩ ⲡⲙⲁ ⲉⲧ ⲙⲁⲩ·

M

ⲙⲁⲣⲉⲱⲛ ⲇⲉ ϩⲙ ⲡⲧⲣⲉϥⲁϩⲉⲣⲁⲧϥ· ⲁϥⲧⲥⲁⲃⲟⲟⲩ ϫⲉ ⲟⲩⲁ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲛⲁ ⲧⲧⲁⲝⲓⲥ ⲡⲉⲛⲧⲁϥⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲧⲉϥⲡⲁⲧⲣⲓⲥ ⲉϥϣⲓⲛⲉ ⲥⲱⲟⲩ· ⲧⲟϥ ⲡⲉ(ⲛ)ⲧⲁϥⲟⲩⲟⲩⲛϩⲟⲩ ⲉⲃⲟⲗ· ⲙ ⲛⲉⲩⲕⲁⲧⲁⲗⲩⲥⲓⲥ· ⲉⲧⲉ ⲛⲉⲧⲟⲩⲱⲛϩ ⲙⲙⲟⲟⲩ ⲉⲃⲟⲗ ⲡⲉ ϩⲙ ⲡⲙⲁ ⲉⲧⲙⲁⲁⲩ

GR

ⲙⲁⲣⲉⲱⲛ ⲇⲉ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁⲩ ϫⲉ ⲟⲩⲁ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲉ(ⲛ) ⲧⲁⲝⲓⲥ ⲉⲁϥϩⲉⲓ ϩⲛ ⲧⲉⲩⲡⲁⲧⲣⲓⲥ ⲉϥϣⲓⲛⲉ ⲛⲥⲱⲟⲩ ⲛⲧⲟⲟⲧⲛ ⲛⲧⲟϥ ⲡⲉⲛⲧⲁϥⲟⲩⲟ(ⲛ)ϩⲟⲩ ⲉⲃⲟⲗ ⲙⲛ ⲛ{ⲧ}ⲉⲩⲕⲁⲧⲁⲗ[ⲩⲥ]ⲏⲥ·

Nr. 23 Z

οἱ δὲ πολιτάρχαι εἶπαν πρὸς τὸν Μαρεῶνα· οὗτος οὖν ἐλθὼν διδαξάτω ἡμᾶς μετὰ ἀληθείας τὰ περὶ αὺτῶν, οὗτοι δὲ βληθήσονται ἐν τῇ φυλακῇ, ἕως ἄν ἐκεῖνος ἐλθὼν τὴν ἅπασαν ἀλήθειαν ἔιπῃ περὶ αὺτῶν.

DO

ⲡⲉϫⲉ ⲡⲁⲣⲭⲱⲛ ⲙⲙⲁⲣⲉⲱⲛ ϫⲉ ⲡⲁ ⲟⲩⲛ ⲛⲧⲁⲕϫⲟⲟⲥ ⲉⲧⲃⲏⲏⲧ ϫⲉ ⲛⲧⲁϥⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲧⲉⲩⲡⲁⲧⲣⲓⲥ ⲙⲁⲣ ϥⲉⲓ ⲛ ⲧⲁⲙⲟⲛ ⲉⲧⲃⲏⲏⲧⲟⲩ·

M

ⲡⲉϫⲁⲩ ⲙⲁⲣⲉⲱⲛ ϫⲉ ⲉϥⲧⲱⲛ ⲡⲉⲧⲙⲙⲁⲩ ⲡⲉⲛⲧⲁϥⲉⲓ ⲡⲉⲧⲉⲕϫⲱ ⲙⲙⲟⲥ ⲉⲧⲃⲏⲏⲧϥ· ⲙⲁⲣⲉϥⲉⲓ ⲛⲧⲟϥ ⲛ ⲧⲁⲩ ⲧⲙⲉ ⲣⲟⲛ ⲉⲧⲃⲏⲏⲧⲟⲩ ϩ ϩⲱⲃ ⲛⲓⲙ· ⲁⲩⲱ ⲧ ⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ϩⲱⲱ(ⲛ) ⲧⲉⲛⲟⲩ ⲉⲛⲉⲕϣⲁϫⲉ ⲛⲁ ⲉⲧⲉⲕϫⲱ ⲙⲙⲟⲟⲩ· ⲛⲁ ⲇⲉ ϩⲱⲟⲩ ⲙⲁⲣⲟⲩⲛⲟϫⲟⲩ ⲉⲡⲉϣⲧⲉⲕⲟ ϣⲁ(ⲛ)ⲧⲉⲡⲉⲧⲙⲙⲁⲩ ⲉⲓ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲛϥⲧⲁⲩⲉ ⲧⲙⲉ ⲧⲏⲣⲥ ⲣⲟⲛ ⲉⲧⲃⲏⲏⲧⲟⲩ·

GR

ⲡⲉϫⲁϥ ⲙⲁⲣⲉⲱⲛ ϫⲉ ⲡⲁⲓ ⲟⲩⲛⲧⲟⲕ ⲡⲉⲧⲉⲕϫⲱ ⲙⲟⲥ ⲉⲧⲃⲏⲏⲧϥ ⲙⲁⲣⲉϥⲧⲁⲙⲟⲛ ⲉⲧⲙⲉ ⲉⲧⲃⲏⲏⲧϥ ⲛⲁⲓ ⲇⲉ ⲙⲁⲣⲟⲩⲛⲟϫⲟⲩ ⲉⲡⲉϣⲧⲉⲕⲟ ϣⲁⲛⲧⲉⲡⲉⲧ ⲙⲁⲩ ⲉⲓ ϥⲧⲁⲙⲙⲟⲟⲩ ⲧⲙⲉ ⲧⲏⲣⲥ ⲉⲧⲃⲏⲏⲧⲟⲩ·

Nr. 24 Z

καὶ ἀπήγαγον ἡμᾶς ἐν τῇ φυλακῇ, ἀσφαλισάμενοι ἡμᾶς σιδήρῳ ἐν ἐσωτέρῳ οἴκῳ.

DO

ⲁⲩⲱ ⲁⲩϫⲓⲧ ⲁⲩⲛⲟϫ ⲉⲡⲉϣⲧⲉⲕⲟ ⲉⲧϩⲓϩⲟⲩⲛ ⲁⲩⲧⲁϫⲣⲟⲛ ϩ ϩⲉⲛⲡⲉⲛⲓⲡⲉ·

M

ⲁⲩⲱ ⲁⲩϫⲓⲧⲛ ⲉⲡⲉϣⲧⲉⲕⲟ ⲁⲩϫⲓ ⲙⲙⲟⲛ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲁⲩⲟⲣϫⲛ ⲉⲙⲁⲧⲉ ϩ ϩ ⲡⲉⲛⲓⲡⲉ ⲛⲁϣⲱⲟⲩ·

GR

ⲁⲩⲱ ⲁⲩϥⲓⲧⲛ ⲉⲡⲉϣⲧⲉⲕⲟ· ⲁⲩⲛⲟϫⲉⲛ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲩⲙⲁ ⲉϥⲟⲣϫ ϩ ϩ ⲡⲉⲛⲓⲡⲉ·

308 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

Nr. 25 Z

ὡς δὲ πᾶσαν τῆν πόλιν περιεκύκλωσαν πάντες οἱ ὄχλοι ζητοῦντες τὸν δαίμονα τὸν λεγόμενον ταξεώτην καὶ διὰ κηρύκων προσκαλούμενοι αὐτόν. καὶ μὴ εὑρόντων αὐτὸν

DO

ⲙⲙⲏⲏϣⲉ ⲇⲉ ⲛⲉⲩϣ ⲛⲉ ϩ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ ⲉⲩ ⲓⲛⲉ ⲛⲥⲁ ⲡⲇ ⲓⲙⲱⲛ ⲉⲧⲟⲩⲙⲟⲩⲧⲉ ⲉⲣⲟϥ ϫⲉ ⲟⲩⲁ ϩⲛ ⲧⲧⲁⲝⲓⲥ ⲡⲉ· ⲁⲩⲱ ⲛⲉⲩ ⲓⲛⲉ ⲛⲥⲱϥ ⲕⲩⲣ · ⲱ ⲛⲧⲉⲣⲟⲩⲧⲙϩⲉ ⲉⲣⲟϥ

M

ⲛⲁ ⲇⲉ ϩⲱⲟⲩ ⲉⲧⲉ ⲙⲙⲏⲏϣⲉ ⲛⲉ ⲁⲩⲃⲱⲕ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ ⲧⲏⲣⲥ· ⲉⲩϣⲓⲛⲉ ϩ ⲟⲩⲱⲣϫ ⲛⲥⲁ ⲡⲇⲁⲓⲙⲱⲛ· ⲡⲉⲧⲟⲩⲙⲟⲩⲧⲉ ⲉⲣⲟϥ ϫⲉ ⲟⲩ ⲃⲟⲗ ⲡⲉ ϩⲛ ⲧⲧⲁⲝⲓⲥ· ⲁⲩⲱ ⲉⲛⲉⲩϣⲓⲛⲉ ⲛⲥⲁ ⲡⲁ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲛ ⲕⲩⲣⲝ· ⲉⲧⲉ ⲣⲱⲙⲉ ⲛⲉ ⲉⲧϯ ⲟⲩⲟⲉⲓϣ· ϩⲙ ⲡⲧⲣⲉⲩⲧⲙϭⲛⲧϥ·

GR

ⲁⲡⲙⲏⲏϣⲉ ⲧⲏⲣϥ ⲕⲱⲧⲉ ⲉϩⲣⲁⲓ ϩⲛ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ ⲉⲩϣⲓⲛⲉ ⲛⲥⲁ ⲡⲇⲁⲓⲙⲱⲛⲓⲟ · ⲡⲉⲧⲟⲩⲙⲟⲩⲧⲉ ⲉⲣⲟϥ ϫⲉ ⲟⲩⲉⲃⲟⲗ ⲡⲉ ϩⲛ ⲧⲧⲁⲝⲓⲥ· ⲁⲩⲱ ⲛⲛⲉⲩϣⲓⲛⲉ ⲛⲥⲱϥ ϩⲓⲧⲛ ⲛⲕⲩⲣⲝ ⲡ⸌ⲟ⸍ⲩϩⲉ ⲉⲣⲟϥ·

Nr. 26 Z

ἦλθον μετὰ τρεῖς ἡμέρας πρὸς τὸν πολιτάρχην λέγοντες· οὐχ εὕραμεν τὸν ἄνδρα τὸν ἀληθῆ ἐπιστάμενον τὰ περὶ αὐτῶν.

DO

ⲙ ⲥⲁ ϣⲟⲙ ⲧ ϩⲟⲟⲩ· ⲁⲩⲱ ϣⲁ ⲡϫⲱⲕ ⲉⲃⲟⲗ ⲛϣⲟⲙ ⲧ ⲉⲃⲟⲧ· ⲁⲩⲉⲓ ϣⲁ ⲛⲉⲧⲁⲣⲭⲉⲓ ⲉϫ ⲧⲡⲟⲗ ⲥ ⲉⲩϫⲱ ⲙⲟⲥ ϫⲉ ⲡⲉⲛϩⲉ ⲉⲡⲣⲱⲙⲉ ⲡⲉⲧⲥⲟⲟⲩⲛ ⲧⲙⲉ ⲉⲧⲃⲉ ⲛ

M

ⲙ ⲥⲁ ϣⲟⲙⲛⲧ ϩⲟⲟⲩ· ⲁⲩⲉⲓ ϣⲁ ⲛⲉⲧⲟⲩⲁⲣⲭⲉⲓ ⲉϫⲛ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ ⲉⲩϫⲱ ⲙⲙⲟⲥ ϫⲉ ⲙⲡⲉⲛϭⲓⲛⲉ ⲙⲡⲣⲱⲙⲉ ⲉⲧⲥⲟⲟⲩⲛ ⲛⲧⲙⲉ ⲉⲧⲃⲉ ⲛⲉⲓⲣⲱⲙⲉ·

GR

ⲙⲛⲛⲥⲁ ϣⲟⲙⲛⲧ ⲇⲉ ⲛϩⲟⲟⲩ ⲁⲩⲉⲓ ϣⲁ ⲛⲉⲧⲁⲣⲭⲉⲓ ⲉϫⲉⲛ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ ⲡⲉϫⲁⲩ ⲛⲁⲩ ϫⲉ ⲙⲡⲉⲛϭⲉ(ⲛ) ⲡⲣⲱⲙⲉ ⲉϥⲥⲟⲟⲩ(ⲛ) ⲡϩⲱⲃ ⲛⲁⲓ·

Nr. 27 Z

ὁ δὲ πολιτάρχης εἶπεν· ἀνθρώπους ξένους τῶν κατηγόρων αὐτῶν μὴ ὄντων καὶ ἐγγραφομένων αὐτοὺς οὐ δύναμαι κρατεῖν ἐν τῇ φυλακῇ. ἀποστείλας οὖν ὁ πολιτάρχης ἀπέλυσεν ἡμᾶς μετὰ δαρμῶν

DO

ⲧ ⲙⲁϩⲧⲉ ⲇⲉ ⲉϫ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ ⲡ ϫⲁⲩ ϫⲉ ⲁⲛⲟⲛ ϩⲱⲱⲛ ϭⲟⲙ ⲙⲟⲛ ⲙⲁϩⲧⲉ ⲉϫⲛ ⲓⲣⲱⲙⲉ ϩ ϣⲧⲉⲕⲟ ϫⲉ ϩ ϣ ⲙⲟ ⲛⲉ· ⲉⲓⲙⲏⲧⲉⲓ ⲧⲉⲛ ⲩⲕⲁⲧⲏⲅⲟⲣⲟ ⲉⲓ ⲛⲥⲉⲕⲁⲧ ⲅⲟⲣⲉⲓ ⲙⲟⲟⲩ ⲉ ⲣⲁⲫⲟⲥ· ⲁⲩⲱ ⲁⲩⲧ ⲛⲟⲟⲩ ϭⲓ ⲛⲉⲧⲁ ⲭⲉⲓ [ⲛ ⲧ] ⲗⲓⲥ ⲁⲩ [ⲁⲁ] [ⲃⲟ] ·

M

ⲛⲉⲧⲁⲙⲁϩⲧⲉ ⲇⲉ ⲉϫ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ ⲡⲉϫⲁⲩ ϫⲉ ⲙ ϭⲟⲙ ⲙⲙⲟⲛ ⲛⲁⲙⲁϩⲧⲉ ⲛⲛⲉⲓⲣⲱⲙⲉ ϣⲙⲙⲟ ϩ ⲡⲉϣⲧⲉⲕⲟ ⲛⲉⲩⲕⲁⲧⲏⲅⲟⲣⲟⲥ ⲙⲁⲩ ⲁⲛ· ⲛⲉ ⲁⲩⲧⲛⲛⲟⲟⲩ ⲇⲉ ϭⲓ ⲛⲉⲧⲁⲙⲁϩⲧⲉ ϫⲛ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ· ⲁⲩⲛⲧⲛ ⲃⲟⲗ

GR

ⲡⲉϫⲉ ⲛⲉⲧⲁⲣⲭⲏ ⲉϫⲉⲛ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ ⲛⲁⲩ ϫⲉ ⲙⲙⲛ ϭⲟⲙ ⲙⲙⲟⲛ ⲉⲁⲙⲁϩⲧⲉ ⲛⲁⲓⲣⲱⲙⲉ ϩⲙ ⲡⲉϣⲧⲉⲕⲟ· ⲛⲛⲉⲩⲕⲁⲧⲟⲓⲅⲟⲣⲟⲥ ⲙⲁⲩ ⲁⲛ ⲛⲥⲉⲕⲁⲧⲟⲓⲅⲱⲣⲉ ⲙⲟⲟⲩ ⲉⲛⲅⲣⲁⲫⲱⲥ· ⲁⲩⲧⲉⲛⲛⲟⲟⲩ ⲇⲉ ⲛϭⲓ ⲛⲛⲉⲧⲁⲙⲁ ⲧⲉ ⲉϫⲛ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ ⲁⲩⲕⲁⲁⲛ ⲉⲃⲟⲗ

Synoptische Gegenüberstellung | 309

Nr. 28 Z

καί ἀπειλῶν παραγγείλας ἡμᾶς μὴ διδάσκειν ἐν τῇ πόλει Ἐφέσῳ ἐπὶ τῇ διδαχῇ ταύτῃ,

DO

ⲱ .[ ] [ ] ⲩ [ ⲁ [ⲱ ⲁⲩⲟⲩⲉϩⲥ] ϩⲛ [

ⲁ] [ⲩⲗⲏ ⲉⲣⲟⲛ ⲉⲧ] [ⲛ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ]

]

[ⲥ]

[

]ⲟ

[ⲡⲟⲗ] ⲥ ⲧⲁ

M

ⲁⲩⲱ ⲁⲩϩⲓⲟⲩⲉ ⲉⲣⲟⲛ· ⲁⲩⲁⲡⲓⲗⲏ ⲉⲣⲟⲛ ⲉⲧⲙϯ ⲥⲃⲱ ϩ ⲧⲉⲓⲥⲃⲱ ⲧⲁ · ⲁⲩⲱ ⲁⲩⲟⲩⲉϩⲥⲁϩⲛⲉ ⲛⲁⲛ ⲉⲧⲣⲉⲛⲃⲱⲕ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲛ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ·

GR

ⲁⲩϩⲓⲟⲩ ⲉⲣⲟⲛ· ⲁⲩⲁⲡⲩⲗⲏ ⲉⲣⲟ ⲉⲧⲉ ϯ ⲥⲃⲱ ϩⲛ ⲧⲡⲟⲗ ⲥ·

Nr. 29 Z

καὶ ἐκβαλόντες ἡμᾶς ἐδίκων ἀπὸ τῶν ὁρίων αὐτῆς. καὶ ἤλθομεν ἐν τόπῳ Μαρμαρέοντι, ὅπου Ἰωάννης κατεβράσθη ἀπὸ τῆς θαλάσσης,

DO



M

ⲁⲩⲱ ⲁⲩⲛⲟϫⲛ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ· ⲁⲩⲡⲱⲧ ⲛⲥⲱ(ⲛ) ϩ ⲛⲉⲩⲧⲟϣ ⲧⲏⲣⲟⲩ· ⲁⲛⲉⲓ ⲇⲉ ⲉⲙⲁⲣⲙⲁⲣⲉⲱⲛ ⲡⲙⲁ ⲛⲧⲁϥⲛⲟⲩϫ ⲛⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲉϩⲣⲁ ϩ ⲑⲁⲗⲁⲥⲥⲁ·

GR

ⲁⲩⲱ ⲁⲩⲛⲟϫ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲛ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ ⲉⲩⲡⲏⲧ ⲥⲱⲛ ϣⲁ ⲡⲃⲟⲗ ⲛⲉⲩⲧⲟϣ ⲁⲩⲱ ⲁϥⲉⲓ ϭⲓ ⲙⲁⲣⲉⲱⲛ ⲉⲡⲙⲁ ⲧⲁⲩⲛⲟⲩϫⲉ ⲉϩⲣⲁⲓ ⲛⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ· ⲡⲉϫⲁϥ ϫⲉ ⲉⲓⲥ ϩⲏⲏⲧⲉ· ⲁⲛⲟⲕ

[ⲛⲟϫ] ⲉ [ⲑⲁ]

ⲁ ⲉϫ

[ⲁ ⲡ] ϩ

ⲙ ⲩⲧ[ⲟϣ ·

?

]ⲁ

̣ [ⲉⲓ ⲉ]ⲙ ⲣⲙ



Nr. 30 Z

καὶ ἐμείναμεν ἐκεῖ ἡμέρας τρεῖς. καὶ ὁ κύριος Ἰησοῦς Χριστὸς ἐν ὀπτασίᾳ εἶπεν τῷ Ἰωάννῇ· Ἰωάννη. ὁ δὲ εἶπεν, τί ἐστιν κύριε;

DO

[ⲙⲙ] [ ⲱ]

M

ⲁⲛϭⲱ ⲙⲙⲁⲩ ϣⲟ ⲛⲧ ⲛϩⲟⲟⲩ· ⲁⲩⲱ ⲡⲉϫⲉ ⲡⲉϫⲟⲉⲓⲥ ⲛⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ· ϫⲉ ⲱ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛϭⲓ ⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϫⲉ ⲟⲩ ⲡⲉⲧϣⲟⲟⲡ ⲡϫⲟⲉⲓⲥ

GR

ⲁⲛϭⲱ ⲙⲙⲁⲩ ⲛϣⲟⲙⲛⲧ ⲛϩⲟⲟⲩ· ⲁⲩⲱ ⲡⲉϫⲉ ⲡϫⲟⲉⲓⲥ ⲛⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϩⲛ ⲟⲩϩⲱⲣⲱⲙ ϫⲉ ⲓⲱϩⲁⲛⲛ ⲥ ⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏ

[ⲛⲧ ⲛ] [ⲟⲩ]· ⲁⲩ ⲛⲏ[ⲥ]· ⲉ ϫ

[ⲉϫⲉ ⲡϫⲟ]ⲉ [ϩⲁⲛ]ⲛⲏⲥ [ⲛ ⲟⲩⲟⲡ] ⲉ ϣⲟ ϫⲟ ⲓⲥ·

Episode über Basileios: Z 75,14–77,2 // K 200 // M 576 f. 32v b26–33v a14 Nr. 31 Z DO M

ὅμως, Βασίλειε, καὶ τοῖς Ίσραηλίταις τότε πειράζουσιν τὸν θεὸν ὁ ἀπείραστος τῇ πείρᾳ ἐκείνων τὴν εὐθύτητα ἐδίδου, ⲙⲁⲩ ϩⲓⲧ ⲡⲡⲉⲓⲣⲁⲍⲉ·

ϩⲟⲙⲟⲓⲱⲥ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ϩⲉⲛⲕⲉⲥⲣⲁⲉⲓⲗⲓⲧⲏⲥ ⲁⲩⲡⲓⲣⲁⲍⲉ ⲙⲡⲛⲟⲩⲧⲉ ⲡⲉⲧⲉⲙⲉⲩⲉϣ ⲡⲓⲣⲁⲍⲉ ⲙⲙⲟϥ· ⲁϥϯ ⲥⲟⲟⲩⲧ ⲛⲉⲧⲙⲙⲁⲩ ϩⲓⲧⲛ ⲧⲡⲉⲧⲣⲁ·

310 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

Nr. 32 Z

τὴν μὲν πέτραν διαρρήσσων καὶ ἐξάγων ποταμοὺς ὑδάτων ἐξ αὐτῆς, ὅπως πίωσιν οἱ ἀπειθεῖς, τὸν δὲ ἄρτον ἐκ τοῦ οὐρανοῦ ἐπιπέμπων αὐτοῖς, ὅπως φάγωσιν οἱ ἀχάριστοι ἀκοπιάστως

DO

ⲟⲩⲥⲟⲡ ⲙⲉⲛ ⲉϥⲡⲱϩ ⲟⲩⲡⲉⲧⲣⲁ ⲉⲁϥ ⲟⲩⲉⲓⲉⲣⲟ ⲙⲟⲟⲩ ⲛⲁⲩ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲏⲧ · ϫⲉⲕⲁⲥ ⲉⲩⲉⲥⲱ ϭⲓ ⲛⲉⲧⲉ ⲡⲟⲩⲡⲓⲑⲉ ⲉⲥⲱⲧ · ⲟⲩⲥⲟⲡ ⲟⲛ ⲁϥϫⲟⲟⲩ ⲟⲩⲟⲉⲓⲕ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲛ ⲧⲡⲉ ϫⲉⲕⲁⲥ ⲉⲩⲛⲁⲟⲩⲱⲙ· ϭⲓ ⲛⲁⲧϣⲉⲡϩⲙⲟⲧ ⲁⲧϩⲓⲥⲉ·

M

ⲟⲩⲥⲟⲡ ⲙⲉⲛ ⲁϥⲡⲱϩ ⲛⲁⲩ ⲛⲧⲡⲉⲧⲣⲁ· ⲁϥⲉⲓⲛⲉ ⲛⲟⲩⲉⲓ ⲣⲟ ⲙⲙⲟⲟⲩ ⲛⲁⲩ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲏⲧⲥ ϫⲉⲕⲁⲥ ⲉⲩ ⲥⲱ ϭⲓ ⲛⲉⲧ ⲡⲟⲩⲡⲓⲑⲉ ⲉⲡⲥⲱⲧⲙ· ⲕⲉⲥⲟⲡ ⲟⲛ ⲁϥⲉⲓⲛⲉ ⲛⲁⲩ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲧⲡⲉⲧⲣⲁ ⲛⲟⲩ ⲉⲓⲕ· ϫⲉⲕⲁⲥ ⲉⲩⲉⲟⲩⲱⲙ ⲛϭⲓ ⲛⲁⲧϣⲡϩⲙⲟⲧ ⲧⲙⲙⲁⲩ· ⲁϫ ⲗⲁⲁⲩ ϩⲓⲥⲉ ϩ ⲃⲱⲧⲉ·

Nr. 33 Z

τὸ δὲ κρέας πληθύνων αὐτοῖς

DO

ϩⲟⲙⲟⲓⲟⲥ ⲇⲉ ⲟⲛ ⲟⲩⲁϥ ⲉϥⲟϣ ⲁϥⲧⲁⲁϥ ⲛⲁⲩ ⲉⲩⲥⲉⲓ·

M

ⲁⲩⲱ ⲟⲩⲁϥ ⲉϥⲟϣ ⲁϥⲧⲁⲁϥ ⲛⲁⲩ ⲉⲩⲥ

Nr. 34 Z

εἰς πλησμονήν.

DO

ϣⲁⲛⲧⲉϥⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲛⲉⲩϭⲃϣⲁ ⲟⲩⲥⲟⲡ ⲇⲉ ⲟⲛ ⲉϥⲧⲥⲓⲟ ⲟ ⲙⲏⲏϣⲉ ϩ ϯⲟⲩ ⲟⲉⲓⲕ· ⲙ ϩⲉⲛⲙⲁ ⲓⲛ ⲉⲛⲁϣⲱⲟⲩ·

M

ϣⲁⲛⲧⲉϥⲉⲓ ⲃⲟⲗ ϩⲛ ⲛⲉⲩϭⲃϣⲁ·

Nr. 35 Z

ἀλλ’ οὐκ ἐπίστευσαν τῷ ταῦτα ποιήσαντι Χριστῷ οἱ ἀγνώμονες καὶ σκληροί.

DO

ⲁⲗⲗⲁ ⲟⲩⲧⲉ ⲟⲛ ⲡⲟⲩⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ· ⲉⲡϫⲟⲉⲓⲥ· ⲧⲁⲩ ⲛⲁ ϭⲓ ⲛⲓⲁⲅⲛⲱⲙⲟⲛ

M

ⲟⲩⲇⲉ ϩ ⲧ ⲛⲁ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲛⲧⲁϥⲁⲁⲩ ⲛⲁⲩ ⲡⲟⲩⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲉⲣⲟϥ ⲛϭⲓ ⲛⲁⲅⲛⲱⲙⲱ(ⲛ) ⲛ ⲟⲩⲇⲁ ·

ⲟⲩⲇⲁ ⲛⲁϣ ϩⲏⲧ

Nr. 36 Z

καὶ σύ, Βασίλειε, μὴ πείραζε θεόν, καὶ οὐ μὴ πειρασθῇς κακοῦ·

DO

ⲱ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ⲡⲉⲣⲡⲓⲣⲁⲍⲉ ⲡⲛⲟⲩⲧⲉ· ⲁⲩⲱ ⲛⲕⲛⲁϫⲓ ⲡⲓⲣⲁ ⲁⲛ ⲡⲉⲑⲟⲟⲩ

M

ⲛⲧⲟⲕ ⲇⲉ ϩⲱⲱⲕ ⲃⲁⲥⲓⲗ ⲉ ⲙⲡⲉⲣⲡⲓⲣⲁⲍⲉ ⲙⲡⲛⲟⲩⲧⲉ· ⲁⲩⲱ ⲛ ϫⲓ ⲡⲓⲣⲁ ⲁⲛ ⲛⲗⲁⲁⲩ ⲙⲡⲉⲑⲟⲟⲩ·

Synoptische Gegenüberstellung | 311

Nr. 37 Z

πίστευε δὲ αὺτῷ καὶ πάντα τὰ αἰτήματα τῆς καρδίας σου πληρώσει.

DO

ⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲉⲣⲟϥ ⲁⲩⲱ ϥⲛⲁϫⲱⲕ ⲉⲃⲟⲗ ⲛⲁⲓⲧⲏⲙⲁ ⲡⲉⲕϩⲏⲧ·

M

ⲁⲗⲗⲁ ⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲉⲣⲟϥ ⲧⲟϥ ϩ ⲟⲩⲙⲉ· ⲁⲩⲱ ⲕⲛⲁϫⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲧⲟⲟⲧϥ ⲛⲁⲓⲧⲏⲙⲁ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲙⲡⲉⲕϩⲏⲧ ⲛⲧⲁⲕⲉⲓ ⲉⲧⲃⲏⲏⲧⲟⲩ·

Nr. 38 Z

ἰδὼν οὖν Βασίλειος, ὅτι πάντα τὰ ἐν τῇ καρδίᾳ αὐτοῦ εἶπεν αὐτῷ, ἐξέστη τῇ διανοίᾳ.

DO

ⲛⲧⲉⲣⲉⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ⲇⲉ ⲛⲁⲩ ϫⲉ ⲁ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϫⲱ ⲉⲣⲟϥ ⲛⲉⲧϩ ⲡⲉϥϩⲏⲧ· ⲁϥⲟⲩⲱϣ ⲛⲁϥ ⲕⲁⲧⲁ ⲡⲙⲉⲉⲩⲉ ⲡⲉϥϩⲏⲧ· ⲁϥⲡⲁϩⲧ ⲁϥⲟⲩⲱϣⲧ ⲛⲁϥ·

M

ϩⲙ ⲡⲧⲣⲉϥⲛⲁⲩ ⲟⲩⲛ ϭⲓ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ϫⲉ ⲁϥϫⲱ ⲣⲟϥ ϭⲓ ⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲛⲛⲉⲧ ⲙ ⲡⲉϥϩⲏⲧ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲁϥⲟⲩⲱϣⲃ ⲛⲁϥ ϩⲱⲱϥ ϩ ⲡⲉϥⲙⲟⲕⲙⲉⲕ ϩⲏⲧ ϭⲓ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ·

Nr. 39 Z

ὁ δὲ Ἰωάννης εἶπεν αὐτῷ· τέκνον Βασίλειε, πίστευσον τῷ Χριστῷ,

DO

ⲁϥϯ ⲧⲟⲟⲧ ⲇⲉ ϭⲓ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲁϥⲧⲟⲩⲛⲟⲥ · ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁϥ ϫⲉ ⲡⲁϣⲏⲣⲉ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲉⲡⲉ ⲡⲉⲛⲧⲁⲩⲥⳁⲟⲩ ⲙⲙⲟϥ·

M

ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲇⲉ ⲁϥϯ ⲧⲟⲟⲧϥ ⲧⲉⲩⲛⲟⲩ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁϥ ϫⲉ ⲡⲁϣⲏⲣⲉ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓ · ⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ϩⲛ ⲟⲩⲙⲉ ⲉⲡⲉ ⲡⲉⲛϫⲟⲉⲓⲥ ⲡϣⲏⲣⲉ ⲙⲡⲛⲟⲩⲧⲉ ⲉⲧⲟⲛ ·

·

Nr. 40 Z

καὶ πάντα τὰ αἰτήματα τῆς καρδίας σου δώσει σοι διὰ τῆς πίστεως.

DO

ⲁⲩⲱ ϥⲛⲁϯ ⲛⲁⲕ ϩ ⲟⲩⲡⲓⲥⲧⲓⲥ ⲛⲉⲕⲁⲓⲧⲏⲙⲁ ⲧⲏⲣⲟⲩ·

M

ⲁⲩⲱ ϥⲛⲁϯ ⲛⲁⲕ ϩⲱⲱⲕ ⲕⲁⲧⲁ ⲧⲉⲕⲡⲓⲥⲧⲓⲥ ⲛⲁⲓⲧⲏⲙⲁ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲡⲉⲕϩⲏⲧ ⲧⲁⲕⲁⲓⲧⲉⲓ ⲙⲙⲟⲟⲩ ⲛⲧⲟⲟⲧϥ·

Nr. 41 Z

ὁ δὲ Βασίλεεις εἶπεν καὶ ἐπίστευσα καὶ πιστεύω, αἰτοῦμαι δέ σε, διδάσκαλε, ὅπως παρακαλέσῃς τὸν θεόν σου καὶ τεκνώσῃ μου ἡ γυνή.

DO

ⲡⲉϫⲉ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ϫⲉ ⲁ ⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲁⲩⲱ ⲟⲛ ϯⲛⲁⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ· ϯⲧⲱⲃϩ ⲟⲩⲛ ⲙⲟⲕ ⲱ ⲡⲥⲁϩ· ⲁⲩⲱ ϯⲡⲁⲣⲁⲕⲁⲗⲉⲓ ⲙⲟⲕ· ϫⲉⲕⲁⲥ ⲉⲕⲛⲁⲥⲟⲡⲥ ⲡⲉ ⲧⲉⲧⲁⲥϩⲓⲙⲉ ϫⲡⲟ ⲟⲩϣⲏⲣⲉ·

M

ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁϥ ⲛϭⲓ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ϫⲉ ⲁ ⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ϩⲛ ⲟⲩⲙⲉ ⲉⲡⲉ ⲉⲧⲃⲉ ⲡⲁ ϯⲧⲱⲃϩ ⲙⲙ ⲕ ⲡⲥⲁϩ ⲉⲧⲧⲁⲓⲏⲩ· ⲁⲩⲱ ⲡⲁⲡⲟⲥⲧⲟⲗⲟⲥ ⲉ ϫⲉ ⲉⲕⲛⲁⲡⲁⲣⲁⲕⲁⲗⲉⲓ ⲙⲡⲛⲟⲩⲧⲉ ⲉϩⲣⲁ ϫⲱ ⲧⲉⲧⲁⲥϩⲓⲙⲉ ⲉⲧϫⲟⲛϥ ⲛⲙⲙⲁ ϩ ⲧ ⲡⲅⲁⲙⲟⲥ ⲙⲡⲉⲓⲕⲟⲥⲙⲟⲥ ϫⲡⲟ ⲛⲁ ⲛⲟⲩϣⲏⲣⲉ·

312 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

Nr. 42 Z

καὶ εἶπεν αὐτῷ ᾿Ιωάννης· πίστευσον καὶ ὄψῃ τὴν δόξαν τοῦ θεοῦ.

DO

ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁϥ ⲛϭⲓ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϫⲉ ⲉⲕϣⲁⲛⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲕⲛⲁⲛⲁⲩ ⲉⲡⲉⲟⲟⲩ ⲡⲛⲟⲩⲧⲉ·

M

ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁϥ ϭⲓ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϫⲉ ⲉϣⲱⲡⲉ ⲉⲕϣⲁⲛⲡⲓⲥ ⲙⲡⲛⲟⲩⲧⲉ·

ϩ ⲟⲩⲙⲉ ϩⲙ ⲡⲉⲕϩⲏⲧ ⲧⲏⲣ ⲕⲛⲁⲛⲁⲩ ⲡⲉⲟⲟⲩ

Nr. 43 Z

καὶ πολλὰ κατηχηθεὶς ὁ Βασίλειος ὑπὸ ᾿Ιωάννου ἐξῆλθεν ἐκ τοῦ οἴκου Μύρωνος καὶ ἐπορεύθη εἰς τὸν ἴδιον οἶκον καὶ ἀπήγγειλεν πάντα ὅσα ἤκουσεν παρὰ ᾿Ιωάννου τῇ γυναικὶ αὐτοῦ.

DO

ⲁⲩⲱ ⲁ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲕⲁⲑⲏⲅⲉⲓ ⲛⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ⲉⲙⲁⲧⲉ· ⲁⲩⲱ ⲁϥⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲙ ⲡⲏ ⲙⲩⲣⲣⲱⲛ ϭⲓ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ· ⲁϥⲉⲓ ⲉⲡⲉϥⲏ ⲙⲓⲛⲉ ⲙⲟϥ· ⲁⲩⲱ ⲁϥϫⲱ ⲉⲧⲉϥⲥϩⲓⲙⲉ ⲛϩⲱⲃ ⲛⲓⲙ ⲧⲁ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϫⲟⲟⲩ ⲛⲁϥ:~

M

ⲁⲩⲱ ϩⲙ ⲡⲧⲣⲉϥⲕⲁⲑⲏⲅⲉⲓ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ϭⲓ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ· ⲁϥⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲙ ⲡⲏ ⲙⲙⲩⲣⲱⲛ· ⲁϥⲃⲱⲕ ⲡⲉϥⲏ ⲙⲙⲓⲛ ⲙⲙⲟϥ· ⲁϥϫⲱ ⲉⲧⲉϥⲥϩⲓⲙⲉ ϩⲱⲃ ⲛⲓⲙ ⲧⲁϥⲥⲟⲧⲙⲟⲩ ⲧⲟⲟⲧ ⲛ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ·

Nr. 44 Z

καὶ τῇ ἑξῆς ἔλαβεν ὁ Βασίλειος τὴν γυναῖκα αὐτοῦ Χάριν καὶ ἔρχεται ἐν τῇ οἰκίᾳ Μύρωνος πρὸς τὸν ἀπόστολον, καὶ εἰσελθόντες προσεκύνησαν αὐτῷ.

DO

ⲙⲡⲉϥⲣⲁⲥⲧⲉ ⲇⲉ ⲁϥϫⲓ ϭⲓ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ⲧⲉϥⲥϩⲓⲙⲉ ⲭⲁⲣⲓⲥ· ⲁϥⲉⲓ ⲉⲡⲏ ⲙⲙⲩⲣⲣⲱⲛ ϣⲁ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ·

M

ⲙⲡⲉϥⲣⲁⲥⲧⲉ ⲇⲉ ⲁⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ ϫⲓ ⲛⲧⲉϥⲥϩⲓⲙⲉ ⲭⲁⲣⲓⲥ· ⲁϥⲉⲓ ⲉⲡⲏ ⲙⲙⲩⲣⲱⲛ ϣⲁ ⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ·

Nr. 45 Z

καὶ εἶπεν ᾿Ιωάννης πρὸς τὴν γυναῖκα Βασιλείου·

DO

ⲁⲩⲱ ⲡⲉϫⲉ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲛⲧⲉⲥϩⲓⲙⲉ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ·

M

ⲡⲉϫⲁϥ ϭⲓ ⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲛⲁϩ ⲛ ⲧⲉⲥϩⲓⲙⲉ ⲛⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ·

Nr. 46 Z

χαίροις, Χάρις, ἡ χάρις τοῦ θεοῦ φωτισάτω τὴν καρδίαν σου καὶ τοῦ σοῦ ἀνδρὸς καὶ δώσει σοι καρπὸν ἀγαθὸν ἀπὸ τῆς σῆς κοιλίας.

DO

ϫⲉ ⲭⲁⲣⲓⲥ· ⲉⲣⲉⲧⲉⲭⲁⲣⲓⲥ ⲡⲛⲟⲩⲧⲉ ⲁⲣ ⲟⲩⲟⲉⲓⲛ ⲛϩⲏⲧⲉ· ⲙ ⲡⲟⲩϩⲁ · ⲁⲩⲱ ⲉⲣⲉⲡϫⲟⲉⲓⲥ ϯ ⲟⲩⲕⲁⲣⲡⲟⲥ ⲉⲛⲁⲛⲟⲩϥ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲧⲟⲩⲕⲁⲗⲁϩⲏ

M

ϫⲉ ⲭⲁⲣⲓⲥ ⲭ ⲣ ⲥ· ⲉⲣⲉⲧⲉⲭⲁⲣⲓⲥ ⲙⲡⲛⲟⲩⲧⲉ ϣⲱⲡⲉ ⲉϩⲣⲁ ⲉϫⲱ ⲙ ⲡⲟⲩϩⲁ · ⲁⲩⲱ ⲉⲣⲉⲡϫⲟⲉⲓⲥ ϯ ⲛⲉ ⲛⲟⲩⲕⲁⲣⲡⲟⲥ ⲛⲁⲛⲟⲩϥ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲧⲟⲩⲕⲁⲗⲁϩⲏ·

Synoptische Gegenüberstellung | 313

Nr. 47 Z

καὶ διδασκαλίαν πολλὴν ποιησάμενος

DO

ⲁⲩⲱ ⲁϥϯ ⲥⲃⲱ

M

ⲁⲩⲱ ⲁϥⲉⲓⲣⲉ ⲛⲟⲩⲛⲟϭ ⲛⲥⲃⲱ

Episode über Kynops 1: Z 91,7–92,5 // K 2720 // M 576 f. 39v a8–39v b5 Nr. 48 Z

ἀλλ’ οὐδὲ τοῦ σοῦ ὀνόματος λοιπὸν μνημονεύουσιν, καὶ πάντες οἱ ἄνθρωποι πλανηθέντες ἀπῆλθον ὀπίσω αὐτοῦ.

DO

[

M

ⲁⲗⲗⲁ ⲛ ⲣ ⲡⲙⲉⲉⲩⲉ ϣⲟⲟⲡ ⲙⲡⲉⲕⲣⲁⲛ· ⲁⲩⲱ ⲁⲛⲣⲱⲙⲉ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲡⲗⲁⲛⲁ ⲁⲩⲃⲱⲕ ⲁⲩⲙⲟⲟϣⲉ ϩ ⲡⲁϩⲟⲩ ⲙⲙⲟϥ·

ϣⲟ]

[

] · ⲁⲩ

[ⲁⲣⲱⲙ] ⲛⲓⲙ [ⲡⲗⲁⲛ] ⲁⲩⲃ ⲕ [ϩⲓ ⲡⲁϩⲟ]

ⲙⲟϥ [

].

Nr. 49 Z DO M

ἀκούσας δὲ ταῦτα ὁ Κύνωψ παρὰ τῶν ἱερέων τοῦ Ἀπόλλωνος εἶπεν πρὸς αὐτούς, ⲧⲉ[ⲣⲉϥ] ⲟⲧⲙⲟⲩ ⲛⲧⲉⲣⲉϥⲥⲱⲧⲙ ⲇⲉ ⲛⲁ

ⲩⲛⲱⲯ ⲛⲧⲟⲟⲧⲟⲩ

ⲏⲏⲃ

ⲁⲡⲟⲗⲗⲱⲛ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁⲩ ϫⲉ

ϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ ⲉⲧⲟⲟⲧⲟⲩ ⲛⲟⲩⲏⲏⲃ ⲙⲡⲁⲡⲱⲗⲗⲱ(ⲛ) ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁⲩ ϫⲉ

Nr. 50 Z

ὑμεῖς ἐπίστασθε, ἀπὸ τοῦ τόπου, ἐν ᾧ οἰκῶ, οὐδέποτε ἐξῆλθον, καὶ πῶς ὑμεῖς ἐπείγετέ με ἐπὶ τούτοις;

DO

ⲱⲧ ⲧⲉⲧ [ⲥ] ⲟⲩⲛ ϫⲉ ⲡ.[ ] ...ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲡⲉ [ⲡ] ̇

M

ⲧⲉⲧ ⲥⲟⲟⲩⲛ ϫⲉ ⲙⲡⲉⲓⲉⲓ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲛⲉϩ ⲡⲉⲓⲙⲁ ⲡⲁ · ⲉⲧⲃⲉ ⲟⲩ ⲛⲧⲱⲧⲛ· ⲧⲉⲧⲛⲥⲱⲕ ⲙⲙⲟ ⲛⲣ ⲡⲁ ·

ⲡⲁ ⲉⲛⲉϩ· [ⲉⲧⲃ] ⲟ ⲧⲉⲧ

[ⲕ]

ⲟ ⲉ [ⲣ]ⲁ

Nr. 51 Z

καὶ εἶπον οἱ ἱερεῖς, δεόμεθά σου τῆς καθαρότητος, βοήθησον ἡμῖν καὶ εἴσελθε ἐν τῇ πόλει.

DO

[…ⲡⲉ]

M

ⲡⲉϫⲁⲩ ⲛϭⲓ ⲛⲟⲩⲏⲏⲃ ϫⲉ ⲧ ⲥⲟⲡⲥ ⲙⲡⲉⲕⲧⲃⲃⲟ· ⲃⲟ ⲑ

[

] ⲅⲉⲓ ⲉⲧⲡⲟⲗⲓⲥ·

314 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

Nr. 52 Z

καὶ εἶπεν Κύνωψ, οὐ καταλύω ἐμαυτὸν διὰ μικρὸν ἀνδρίον τετραγῳδημένον καὶ εἰσέρχομαι ἐν τῇ πόλει,

DO

[

M

ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁⲩ ϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ· ϫⲉ ⲛϯⲛⲁⲕⲁⲧⲁⲗⲏ ⲙⲙⲟ ⲁⲛ ⲙⲁⲩⲁⲁⲧ ⲉⲧⲃⲉ ⲟⲩⲕⲟⲩ ⲛⲣⲱⲙⲉ ⲉⲩϫⲱ ⲙⲙⲟⲥ ϫⲉ ϥ ⲛ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ·

] ⲧⲃⲉ ⲟ [ⲕⲟⲩⲓ ⲛ]ⲣⲱⲙ

[ⲡⲟ] ⲓⲥ·

Nr. 53 Z

ἀλλὰ αὔριον ἀποστελῶ ἄγγελον πονηρὸν ἐν τῷ οἴκῳ ἐν ᾧ καταμένει,

DO

[ⲙⲡⲉϥ]ⲣⲁⲥⲧ [ϣⲁⲓⲧⲛ]ⲛⲟ

M

ⲁⲗⲗⲁ ϣⲁ ⲛⲛⲟⲟⲩ ⲛⲟⲩⲁⲅⲅⲉⲗⲟⲥ ⲙⲡⲟⲛⲏⲣⲟⲛ ⲣⲁⲥⲧⲉ ⲉⲡⲙⲁ ⲉⲧ ϭⲉⲉⲧ ϩⲏⲧϥ·

[

] ⲟⲩⲁ [ⲅⲉⲗⲟⲥ ⲙ]ⲡⲟⲛ[ⲏⲣⲟⲛ]

[ⲓ] ⲉⲧⲉϥ ⲉⲉ

ⲧϥ

Nr. 54 Z

καὶ παραλήψομαι τὴν ψυχὴν αὐτοῦ καὶ παραδώσω αὐτὴν εἰς κρίσιν αἰωνίαν.

DO

ⲛ ϥⲓ ⲧ[ⲉ] ⲯⲩⲭⲏ ⲛϥⲧⲁ [ⲥ] ⲉⲩϩⲁⲡ ϣⲁ ⲉⲛ [ϩ]

M

ⲛϥϥⲓ ⲧⲉϥⲯⲩⲭⲏ· ⲁⲩⲱ ⲧⲁⲧⲁⲁϥ ⲩϩⲁⲡ ϣⲁ ⲉⲛⲉϩ·

Nr. 55 Z DO M

καὶ εἶπαν οἱ ἱερεῖς τῷ Κύνωπι, πεσόντες εἰς τοὺς πόδας αὐτοῦ, πορευόμεθα ἔχοντες τὴν σὴν βοήθειαν. ⲩⲟⲩⲱϣ ⲇ[ⲉ] ⲛ ⲓ ⲟⲩⲏⲏⲃ ⲉ

ⲟⲩⲉⲣ[ⲏⲧ]

ⲕ ⲛⲱ [ⲁ]ⲩⲃⲱⲕ ⲉⲛ

·

ⲁⲩⲱ ⲁⲩⲟⲩⲱϣⲧ ⲛϭⲓ ⲛⲟⲩⲏⲏⲃ ⲉϫⲛ ⲛⲟⲩⲉⲣⲏⲧⲉ ⲛⲕⲩⲛⲱⲯ· ⲁⲩⲙⲟⲟϣⲉ ⲁⲩⲃⲱⲕ ⲉⲡⲉⲩ⸌ⲏ ⸍·

Nr. 56 Z DO M

τῇ οὖν ἐπαύριον προσκαλεσάμενος ὁ Κύνωψ ἕνα ἄρχοντα τῶν πονηρῶν πνευμάτων καὶ βιαίων ⲡ[ⲉϥ]

[ⲧⲉ] ⲉ ⲁϥ[.]

ⲙⲡⲉϥⲣⲁⲥⲧⲉ ⲇⲉ ⲁϥⲙⲟⲩⲧⲉ ⲛϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ· ⲉⲩⲁⲣⲭⲱⲛ ⲙⲡⲟⲛⲏⲣⲟⲛ ⲁⲩⲱ ⲙ

ⲣⲉϥϫⲓ (ⲛ)ϭⲟⲛⲥ·

Synoptische Gegenüberstellung | 315

Episode über Kynops 2: Z 99,13–101,7 // K 201 // M 576 f. 42r b27–42v b33 // BnF Copte 12918 f. 161r a7–b25 Nr. 57 Z

ὅταν ὄψεται μείζοντα τούτων, τότε τιμωρηθήσεται κακῶς. ⲛⲁ ⲧⲟⲧⲉ ⲧⲉⲧⲛⲁⲇⲓⲙⲱⲣⲉⲓ ⲙⲟ ⲕⲁⲕⲱⲥ·

DO M

ϩⲟⲧⲁⲛ ⲉⲧⲉⲧⲛϣⲁⲛⲛⲁⲩ ⲛⲉⲧⲛⲁⲁⲁⲩ ⲛⲁ · ⲧⲟⲧⲉ ϣⲁⲧⲉⲧⲛⲇⲓⲙⲱⲣ ⲙⲙⲟϥ ⲕⲁⲕⲱⲥ·

Nr. 58 Z

καὶ προσκαλεσάμενος ὁ Κύνωψ ἄλλον ἄνθρωπον εἶπεν αὐτῷ·

DO

ⲁϥⲙ

M

ⲁϥⲙⲟⲩⲧⲉ ⲟⲛ ⲛϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ ⲉⲕⲉⲣⲱⲙⲉ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁϥ ϫⲉ

ⲧⲉ ⲇⲉ ⲟⲛ ⲛ ⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ ⲉⲕⲉⲣⲱⲙⲉ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁϥ ϫⲉ

Nr. 59 Z

ἔχεις υἱόν; εἶπεν δὲ αὐτῷ ὁ ἀνήρ· vαί, κύριε, ἕνα εἶχον, καὶ κατὰ φθόνον τις ἀπέκτεινεν αὐτόν.

DO

ⲟⲩ ⲧⲁⲕ ⲟⲩϣⲏⲣⲉ ⲙⲁⲩ· ⲡⲉϫⲉ ⲡⲣⲱⲙⲉ ϫⲉ ⲡⲁϫⲟⲉⲓⲥ ⲟ ⲁⲩⲉⲡⲓⲃⲟⲩⲗⲉⲩⲉ ⲉⲣⲟϥ ⲁⲩⲙⲟⲟⲩⲧ ·

M

ⲟⲩ ⲧⲕ ϣⲏⲣⲉ ⲙⲙⲁⲩ· ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁϥ ϫⲉ ⲟⲩ ⲧⲁ ⲙⲙⲁⲩ ⲛⲟⲩ ⲁⲩⲱ ⲁⲩⲉⲡ ⲃⲟⲩⲗⲉⲩⲉ ⲉⲣⲟϥ ⲁⲩⲙⲟⲩⲟⲩⲧ ⲙⲙⲟϥ·

ⲧⲁ ⲟⲩⲁ ⲙⲁⲩ· ⲁⲩⲱ ϩⲓⲧ ⲟⲩⲫⲑⲟⲛⲟⲥ

Nr. 60 Z

καί εἶπεν Κύνωψ· ἐγερθήσεται ὁ υἱός σου.

DO

ⲡⲉϫⲁϥ ϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ ϫⲉ ⲡⲉⲕϣⲏⲣⲉ ⲛⲁⲧⲱⲟⲩⲛ·

M

ⲡⲉϫⲁϥ ⲛϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ ϫⲉ ⲡⲉⲕϣⲏⲣⲉ ⲛⲁⲧⲱⲟⲩⲛ·

|| 5 Aufgrund des äußerst schlechten Erhaltungszustandes und der schlechten Leserlichkeit von BnF Copte 12918 f. 161 werden hier nur die wenigen, gut identifizierbaren Teile des Folios wiedergegeben (einzusehen in https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b10089623p/f147.item, zuletzt aufgerufen am 04.05.2021). Ansonsten blieben zu viele Lücken und gewagte Rekonstruktionen blieben, die für die Frage nach der Textgeschichte der sahidischen AJPr bzw. der Beziehung der Handschriften zueinander ohnehin weniger aussagekräftig und zuverlässig wären.

316 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

Nr. 61 Z

καὶ φωνὴν ἀπεδίδου ὁ Κύνωψ και προσεκαλεῖτο ἐξ ὀνόματος τὸν ἀποκτείναντα καὶ τὸν ἀποκτανθέντα, καὶ ἐξαίφνης παρέστησαν οἱ δύο ὁμοῦ.

DO

ⲁⲩⲱ ⲁϥϯ ⲟⲩⲥⲙⲏ ⲉϥⲙⲟⲩⲧⲉ ⲛϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ ⲉⲡⲣⲁⲛ ⲡⲉⲛⲧⲁϥϩⲱⲧ · ⲙ ⲡⲣⲁⲛ ⲡⲉⲛⲧⲁⲩϩⲟⲧⲃⲉϥ· ⲁⲩⲱ ϩ ⲟⲩϣⲥⲛⲉ ⲁⲩⲁϩⲉⲣⲁⲧⲟⲩ ⲉⲥⲛⲁⲩ ϩ ⲟⲩⲙⲁ ⲟⲩⲱⲧ·

M

ⲁⲩ ⲁϥϯ ⲛⲟⲩⲥⲙⲏ ϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ ⲉϥⲙⲟⲩⲧⲉ ⲉⲡⲣⲁⲛ ⲙⲡⲉⲛⲧⲁϥϩⲱⲧⲃ ⲙ ⲡⲉⲛⲧⲁⲩϩⲟⲧⲃⲉϥ· ⲁⲩⲱ ϩ ⲟⲩϣⲥⲛⲏ ⲁⲩⲁϩⲉⲣⲁⲧⲟⲩ ϩ ⲟⲩⲙⲁ ⲛⲟⲩⲱⲧ ⲡⲉⲥⲛⲁⲩ·

Nr. 62 Z

καὶ εἶπεν ὁ Κύνωψ πρὸς τὸν ἄνθρωπον· οὗτός ἐστιν ὁ υἱός σου; καὶ οὗτός ἐστιν ὁ ἀποκτείνας αὐτόν;

DO

ⲡⲉϫⲁϥ ϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ ⲙⲡⲣⲱⲙⲉ ϫⲉ ⲉⲛⲉ ⲡⲁ ⲡⲉ ⲡⲉⲕϣⲏⲣⲉ· ⲁⲩⲱ ⲉⲛⲉ ⲡⲁ ⲡⲉ ⲡⲉⲛⲧⲁϥⲙⲟⲟⲩⲧ ·

M

ⲡⲉϫⲁϥ ⲙⲡⲣⲱⲙⲉ ϫ ⲡⲁ ⲡⲉ ⲡⲉⲕϣⲏⲣⲉ ⲁⲩⲱ ⲡⲁ ⲡⲉ ⲡⲉⲛⲧⲁϥϩⲟⲧⲃⲉϥ·

GR

ⲡⲉϫⲉ ⲕⲉⲛⲱⲯ ϫ ⲡⲁⲓ ⲡⲉ ⲡⲉⲕϣⲏⲣⲉ ⲁⲩⲱ ⲡⲁⲓ ⲡⲉⲛⲧⲁϥϩ ⲧ ⲉϥ

Nr. 63 Z

καὶ εἶπεν ὁ ἄνθρωπος· ναί, κύριε. καὶ εἶπεν ὁ Κύνωψ πρὸς Ἰωάννην·

DO

ⲡⲉϫⲁϥ ⲛϭⲓ ⲡⲣⲱⲙⲉ ϫⲉ ⲁϩⲟ ⲡⲁϫⲟⲉⲓⲥ· ⲡⲉϫⲁϥ ⲛ [ⲓ] ⲕⲩⲛⲱⲯ ⲛ ϩⲣ

M

ⲡⲉϫⲁϥ ϫⲉ ⲡⲁ ⲡⲉ ⲡⲁϫⲟⲉⲓⲥ· ⲡⲉϫⲁϥ ⲛϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ ⲛⲁϩⲣ ⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ· ϫⲉ

GR

ⲡⲉϫⲉ ⲡⲣⲱⲙⲉ ⲛⲁϥ ϫⲉ ⲉϩⲉ

·

ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ· ϫⲉ

ⲛⲛ

ϫⲉ

Nr. 64 Z

τί θαυμάζεις, Ἰωάννη; καὶ εἶπεν Ἰωάννης· ἐγὼ ἐπὶ τούτοις οὐ θαυμάζω.

DO

ⲉⲧ ⲉ ⲟⲩ ⲛⲕⲟ

M

ⲉⲧⲃⲉ ⲟⲩ ⲕⲟ ⲛϣⲡⲏⲣⲉ ⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ· ⲡⲉϫⲉ ⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϫⲉ ⲁⲛⲟⲕ· ϯ ⲛϣⲡⲏⲣⲉ ⲁⲛ·

GR



ⲏⲣⲉ ⲁⲛ ⲉ ϣⲡ

ⲡⲉϫ ⲓ

ⲛⲁ

ⲧⲟⲕ· ⲥ ϫⲉ ⲁ

ⲕ [. ]



[ⲁⲛ]

Nr. 65 Z

καὶ εἶπεν ὁ Κύνωψ· εἰ ἐπὶ τούτοις οὐ θαυμάζεις, μείζονα τούτων ὄψει καὶ τότε θαυμάσεις·

DO

ⲡⲉϫⲁϥ ⲟⲛ ϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ ϫⲉ ⲉϣϫⲉ ⲕⲟ ϣⲡⲏⲣⲉ ⲁⲛ ⲉϫ ⲛⲁ ⲕⲛⲁⲛⲁⲩ ⲉⲛⲉⲧⲛⲁⲁⲁⲩ ⲉⲛⲁ · ⲁⲩⲱ ⲧⲟⲧⲉ ⲕⲛⲁ ϣⲡⲏⲣⲉ·

M

ⲡⲉϫⲁϥ ⲛϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ ϫⲉ ⲉϣϫⲉ ⲅⲣ ϣⲡⲏⲣⲉ ⲁⲛ ⲉϫⲛ ⲛⲁ ⲕⲛⲁⲛⲁⲩ ⲉⲛⲉⲧⲛⲁⲁⲁⲩ ⲉⲛⲁ ⲁⲩⲱ ⲧⲟⲧⲉ ⲕⲛⲁ ϣⲡⲏⲣⲉ·

GR

ⲉ ⲕ ⲛ[ⲱⲯ] ϫⲉ

ⲛⲅⲣ ϣⲡⲏ ⲉ ⲁ ⲉϫⲛ ⲛⲁⲓ ⲕⲛⲁⲛⲁⲩ ⲉⲛⲉⲧⲛⲁⲁⲁⲩ ⲛⲁⲓ· ⲧⲟⲧⲉ ⲛⲕⲣ ϣⲡⲏⲣⲉ·

Synoptische Gegenüberstellung | 317

Nr. 66 Z

ἐὰν γὰρ μὴ ἡττήσω σε διὰ τῶν σημείων, οὐκ ἐῶ σε ἀποθανεῖν. εἶπεν δὲ Ἰωάννης·

DO

ⲉⲓⲧ ⲧⲟⲩⲛⲟⲥ ϩⲓⲧ ϩⲉⲛⲙⲁⲉⲓⲛ ϯⲛⲁⲕⲁⲁⲕ ⲁⲛ ⲉⲙⲟⲩ· ⲡⲉϫⲁϥ ϭⲓ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲛⲁϩⲣ ⲕⲩⲛⲱⲯ ϫⲉ

M

ⲉⲓⲧⲙⲧⲟⲩⲛⲟⲥⲕ ⲅⲁⲣ ϩ ⲧ ϩⲉⲛⲙⲁⲉⲓⲛ ⲙⲉⲓⲕⲁⲁⲕ ⲉⲙⲟⲩ· ⲡⲉϫⲁϥ ϭⲓ ⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲛⲁϩ ⲛ ⲕⲩⲛⲱⲯ ϫⲉ

GR

ⲉⲓⲧⲙⲧⲟⲩⲛⲟⲥⲕ ϩⲓⲧⲉⲛ ⲛⲉⲓⲙⲁⲉⲓⲛ ⲙⲉⲓⲕⲁ ⲕ ⲉⲙⲟⲩ· ⲡⲉϫⲁϥ ⲛϭⲓ ⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲛⲁϩⲣⲉⲛ ⲕⲉⲛⲱⲯ ϫⲉ

Nr. 67 Z

τὰ σημεῖά σου μετὰ σοῦ λυθήσονται ταχύ.

DO

ⲛⲉⲕⲙⲁⲉⲓⲛ ⲛⲁⲃⲱⲗ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲟⲩϭⲉⲡⲏ·

M

ⲛⲉⲕⲙⲁⲉⲓⲛ ⲛⲁⲃⲱⲗ ⲉⲃⲟⲗ ⲛ ⲟⲩϭⲉ ⲏ·

GR

ⲛⲛⲉⲕ ⲁⲉⲓⲛ ⲛⲁⲃⲱⲗ [ⲉ]

ⲙⲁⲕ ϩⲛ

Nr. 68 Z

ἀκούσαντες δὲ οἱ ὄχλοι τὸν λόγον τοῦτον παρὰ Ἰωάννου, εἶπον αὐτῷ·

DO

ⲛⲧⲉⲣⲉⲙ ⲏⲏϣⲉ ⲇⲉ ⲥⲱⲧⲙ ⲉⲛⲁ ⲧⲟⲟⲧ ⲛ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ· [ⲉ] ⲁⲩ ⲛⲁϥ ϫⲉ

M

ⲛⲧⲉⲣⲟⲩⲥⲱⲧⲙ ⲛϭⲓ ⲙⲙⲏⲏϣⲉ ⲡⲉⲓϣⲁϫⲉ ⲧⲉⲛ ⲓⲱϩⲁ(ⲛ)ⲛⲏⲥ· ⲡⲉϫⲁⲩ ϫⲉ

GR

[

ⲙ]

ϣⲉ [ ± 6 ] ⲛⲓⲱ

ⲡⲉϫⲁⲩ ⲛⲁϥ

Nr. 69 Z

τί βλασφημεῖς, ἐξόριστε, εἰς τὸν καθαρώτατον Κύνωπα;

DO

ⲉⲧ

M

ⲉⲧⲃⲉ ⲟⲩ ⲉⲕϫ ⲟⲩ ⲉϩⲟⲩⲛ ϩ ⲕⲩⲛⲱⲯ ⲡⲉⲧⲧⲃⲃⲏⲩ·

ⲟⲩ ⲕϫⲓ ⲟⲩⲁ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲕⲩⲛⲱⲯ ⲡⲉⲧⲧⲃⲃⲏⲩ·

Nr. 70 Z

καὶ εὐθέως ὥσπερ θῆρες ἄγριοι ἐπῆλθον αὐτῷ

DO



M

ⲁⲩⲱ ⲛⲧⲉⲩⲛⲟⲩ ⲛⲉⲛⲧⲁⲩⲉⲝⲟⲣⲓⲍⲉ ⲙⲙⲟϥ ⲁⲩⲃⲟϭⲟⲩ ⲉϩⲣⲁ ⲉϫⲛ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ· ⲑⲉ ⲛϩⲉ(ⲛ)ⲑⲏⲣⲓⲟⲛ ⲛⲁⲅⲣⲓⲟⲛ

ⲛⲧⲉⲩⲛⲟⲩ [ⲉⲛ]ⲧⲁⲩⲉⲝⲱⲣⲓ ⲉ ⲙⲟϥ· ⲁⲩϥ ϭⲟⲩ ⲉϩⲣⲁ ⲉϫⲱϥ ⲑⲉ ϩⲉⲛⲑ ⲣⲓⲟⲛ ⲛⲁⲅⲣⲓⲟⲛ·

318 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

Nr. 71 Z

καὶ τὰς χεῖρας αὐτῶν ἐπέβαλον εἰς αὐτόν, καὶ διασπαραξάντες αὐτὸν ἐπὶ τῆν γῆν καὶ ἐπιπεσόντες αὐτῷ κατεμασίσαντο αὐτὸν τοῖς ὀδοῦσιν αὐτῶν, καὶ ἔμεινεν νεκρός.

DO

ⲁⲩⲉⲓⲛⲉ ⲛⲉⲩϭⲓϫ ⲉϩⲣⲁ ⲉϫⲱϥ ⲁⲩⲱ ϩ ⲡⲧⲣⲉⲩⲣⲁϩⲧ ⲉϫ ⲡⲕⲁϩ· ⲥⲉϩⲣⲟϫⲣⲉϫ ⲛⲉⲩⲟⲃϩⲉ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲣⲟ ⲉⲩⲥⲱⲕ ⲙⲟϥ ϩⲓϫ ⲡⲕⲁϩ· ⲁϥϣⲱ ⲉ ⲛⲑⲉ ⲛⲉⲧⲙ ⲟⲩⲧ·

M

ⲁⲩⲱ ϩⲙ ⲡⲣⲉⲩⲣⲁⲧ ⲁϥϣⲱⲡⲉ ⲉϥⲙⲟⲟⲩⲧ·

6

ⲉϫⲙ ⲡⲕⲁϩ· ⲁⲩϩⲣⲁϫⲣⲉϫ ⲛⲉⲩⲟⲃϩⲉ ⲉϩⲣⲁ ⲉϫⲱϥ· ⲁⲩⲱ ⲁⲩⲟⲩⲟϭⲟⲩⲉϭ ⲙⲙⲟϥ

Nr. 72 Z

νομίσας οὖν ὁ Κύνωψ ὅτι τέθνηκεν, εἶπεν πρὸς τὸν ὄχλον·

DO

ⲛⲉϥⲙⲉⲉⲩⲉ ⲇⲉ ϭ ⲕⲩⲛⲱⲯ· ϫⲉ ⲁϥⲟⲩⲱ ⲉϥⲙⲟⲩ ϭⲓ ⲱϩⲁⲛ ⲏⲥ· ⲁⲩⲱ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛ ⲙⲏⲏϣⲉ ϫⲉ

M

ⲛⲉϥⲙⲉⲉⲩⲉ ϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ ϫⲉ ⲁϥⲙⲟⲩ ϭⲓ ⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ· ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁϩⲣⲙ ⲡⲙⲏⲏϣⲉ ϫⲉ

Nr. 73 Z

ἄρετε αὐτὸν ἄταφον, ὅπως τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ καὶ τὰ θηρία τῆς γῆς καταφάγωσιν τὰς σάρκας αὐτοῦ, καὶ ἴδωμεν, εἰ ὁ Χριστός, ὃν κηρύττει, ἐγερεῖ αὐτόν.

DO

ⲕⲁⲁϥ ⲉϥⲛⲏϫ ⲉⲃⲟⲗ ⲡⲉⲣⲧⲟⲙⲥ · ϫⲉⲕⲁⲥ ⲉⲣⲉ ϩⲁⲗⲁⲧⲉ ⲧⲡⲉ· ⲙⲛ ⲛⲉⲑⲏⲣⲓⲟⲛ ⲛⲁⲟⲩⲱⲙ ⲛⲉϥⲥⲁⲣ · ⲧⲉⲛⲛⲁⲩ ϫⲉ ⲡⲉ ⲡⲁ ⲉⲧⲉϥⲧⲁϣⲉⲟⲉⲓϣ ⲙⲟϥ ⲛⲁⲧⲟⲩⲛⲟⲥ ·

M

ⲕⲁⲁϥ ⲉⲃⲟⲗ ⲉⲧⲙⲧⲟⲙⲥϥ· ϫⲉⲕⲁⲥ ⲉⲣⲉⲛϩⲁⲗⲁⲧⲉ ⲛⲧⲡⲉ ⲛ ⲛⲉⲑⲏⲣⲓⲟⲛ· ⲟⲩⲉⲙ ⲛⲉϥⲥⲁⲣⲝ· ⲁⲩⲱ ⲛⲛⲁⲩ ϫⲉ ⲡⲉ ⲛⲁⲛⲁϩⲙⲉϥ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲛ ⲛⲁϭⲓϫ·

Nr. 74 Z

ἔχοντες δὲ τὸ ἀσφαλές, ὅτι τέθνηκεν Ἰωάννης, ἀνεχώρησαν ἅπαντες μετὰ Κύνωπος, ἕκαστος εἰς τὸν ἴδιον οἶκον.

DO

ⲛⲉⲩ ⲧⲁⲩ ⲇⲉ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲙⲁⲩ ⲡⲱⲣ ϫⲉ· ⲁϥⲟⲩⲱ ⲉϥⲙⲟⲩ ϭⲓ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ·

M

ⲛⲉⲩⲙⲉⲉⲩⲉ ⲅⲁⲣ ⲡⲉ ϫⲉ ⲁ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲟⲩⲱ ⲉϥⲙⲟⲩ·

Episode über Prokliane: Z 135,6–136,12 // K 202 // M 576 f. 55v b10–56r b11 Nr. 75 Z

καὶ ἐδίδαξεν ἅπαντας, καὶ ἐβαπτίσθησαν παρ’ αὐτοῦ. καὶ ἤμεθα παρ’ αὐτῷ ἕως χρόνου ἱκανοῦ.

ϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϯ ⲥⲃⲱ ⲟⲩⲟⲛ ⲛⲓⲙ ⲉⲧϩ ⲡⲉϥⲏ · ⲁⲩⲱ ⲁϥⲃⲁⲡⲧⲓⲍⲉ ⲙⲟⲟⲩ ⲁϥϭⲱ ϩⲁϩⲧⲏⲩ ⲟⲩⲛⲟϭ

DO ⲟⲩⲟⲉⲓ M

ⲁⲩⲱ ⲁⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϯ ⲥⲃⲱ ⲛⲟⲩⲟⲛ ⲛⲓⲙ ⲉⲧϩⲙ ⲡⲉϥⲏ · ⲁⲩϫⲓ ⲃⲁⲡⲧⲓⲥⲙⲁ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲓⲧⲟⲟⲧϥ· ⲁⲩⲱ ⲁⲛϭⲱ ϩⲁϩⲧⲏϥ ⲛⲟⲩⲛⲟϭ ⲛⲟⲩ ⲉⲓϣ·

|| 6 Gemeint ist ebenfalls ⲡⲧⲣⲉⲩⲣⲁϩⲧ .

Synoptische Gegenüberstellung | 319

Nr. 76 Z DO

ⲉⲧⲃⲉ ⲥⲱⲥⲓⲡⲁⲧⲣⲟⲥ ⲁⲩ

M

ⲉⲧⲃⲉ ⲥⲱⲥⲓⲡⲁⲧⲣⲟⲥ ⲙ ⲧⲉϥⲙⲁⲁⲩ ⲡⲣⲟⲕⲗⲓⲁⲛⲏ ⲙ ⲛⲉⲛⲧⲁⲩϣⲱⲡⲉ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲓⲧⲟⲟⲧⲟⲩ

ⲧⲉϥⲙⲁⲁⲩ ⲡ ⲕⲗⲓⲁⲛⲏ ⲙ ⲛⲉⲛⲧⲁⲩϣⲱⲡⲉ ⲧⲏⲣⲟⲩ ϩⲓⲱⲱϥ:~

Nr. 77 Z

Διαδεχθέντος δὲ τοῦ ἡγεμόνος τῆς νήσου ἐπέστη τις ἀνθύπατος τῇ νήσῳ ὀνόματι Μακρῖνος,

DO

ϩ ⲡⲧⲣⲉⲩⲇⲓⲁⲧⲉⲭⲉ ⲟⲩⲛ ⲡϩⲏⲅⲉⲙⲱⲛ ⲧⲛⲏⲥⲟⲥ· ⲁϥⲉⲓ ⲉⲧⲛⲏⲥⲟⲥ ⲛϭⲓ ⲟⲩⲁⲛⲑⲏⲡⲁⲧⲟⲥ ⲉⲡⲉϥⲣⲁⲛ ⲡⲉ ⲙⲁⲕⲣⲓⲛⲟⲥ·

M

ⲛⲧⲉⲣⲟⲩⲡⲱⲱⲛⲉ ⲙⲡϩⲏⲅⲉⲙⲱ ⲛⲧⲛ ⲥⲟⲥ· ⲁϥⲉⲓ ϩⲱⲱϥ ⲟⲛ ⲛϭⲓ ⲟⲩⲁⲛⲑⲩⲡⲁⲧⲟⲥ ⲉⲧⲛⲏⲥⲟⲥ ⲉⲡⲉϥⲣⲁⲛ ⲡⲉ ⲙⲁⲕⲣⲓⲛⲟⲥ·

Nr. 78 Z

Ἕλλην καὶ ὠμότατος καὶ ἄσπλαγχνος περὶ τοὺς Χριστιανούς.

DO

ⲉⲟⲩϩⲉⲗⲗⲏⲛ ⲡⲉ ⲟⲩⲁϩⲓϩⲏⲧ· ⲉⲙ ⲗⲁⲁⲩ ⲙⲛ ϣⲉⲛⲉ ⲧⲏϥ ϩⲏⲧ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲛⲉ ⲣⲓⲥⲧⲓⲁⲛⲟⲥ·

M

ⲉⲩϩⲉⲗⲗⲏⲛ ⲡⲉ ⲛⲟⲩⲁϩⲓⲏⲧ ⲉ

ⲗⲁⲁⲩ ⲙⲙ ⲧϣ ϩⲧⲏϥ ϣⲟⲟⲡ ⲛⲁϥ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲛⲉⲭⲣⲏⲥⲧⲓⲁⲛⲟⲥ·

Nr. 79 Z

ἐξῆλθεν οὖν οὗτος εἰς ἐπίσκεψιν τῶν λοιπῶν πόλεων· ἦν γὰρ ἡ κατοίκησις αὐτοῦ ἐν Φορᾷ τῇ πόλει.

DO

ⲁϥⲉⲓ ⲇⲉ ⲉⲃ ⲗ ϭⲓ ⲙⲁⲕⲣⲓⲛⲟⲥ ⲉϭ ⲡϣⲓⲛⲉ ⲛ ⲕⲉⲡⲟⲗⲓⲥ· ⲛⲉϥⲟⲩⲏϩ ⲅⲁⲣ ⲡⲉ ϩ ⲧⲉⲫⲣⲱⲣⲁ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ·

M

ⲁϥⲉⲓ ⲇⲉ ⲉⲃⲟⲗ ϭⲓ ⲙⲁⲕⲣⲓⲛⲟⲥ ⲉⲙⲟⲩϣⲧ ⲙⲡⲥⲉⲉⲡⲉ ⲛ ⲡⲟⲗⲓⲥ ⲉⲛⲉⲩⲟⲩⲏϩ ⲥⲱϥ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲡⲉ ϩⲛ ⲧⲉⲫⲣⲟⲩⲣⲁ ⲧⲡⲟⲗⲓⲥ

Nr. 80 Z

ἔρεται οὖν ἐν Κάρῳ τῇ πόλει.

DO

ⲁϥⲉⲓ

M

ⲁϥⲉⲓ ⲉⲕⲁⲣⲟⲥ·

ⲟⲛ ⲉⲕⲁⲗⲗⲟⲥ·

Nr. 81 Z

ἦν δέ τις ἐκεῖ γυνὴ πλούτῳ πολλῷ περικεκοσμημένη· αὕτη ἦν χήρα, καὶ ὄνομα αὐτῇ Προκλιανή.

DO

ⲛⲉⲩ ⲟⲩⲥϩⲓⲙⲉ ⲇⲉ ⲉⲛⲭⲏⲣⲁ ϩ ⲡⲙⲁ ⲉⲧ ⲡⲣⲟⲕⲗⲓⲁⲛⲏ·

M

ⲉⲛⲉⲥϣⲟⲟⲡ ⲇⲉ ϩⲙ ⲡⲙⲁ ⲉⲧⲙ ⲁⲩ ϭⲓ ⲟⲩⲥϩⲓⲙⲉ ⲛⲭⲏⲣⲁ ⲉⲩⲣⲙⲙⲁⲟ ⲙⲁⲧⲉ ⲧⲉ ⲉⲡⲉⲥⲣⲁⲛ ⲡⲉ ⲡⲣⲟⲕⲗ ⲁⲛⲏ·

ⲉⲥⲕⲟⲥ ⲉⲓ ϩⲟⲩⲟ ϩ ⲟⲩⲙ ⲧⲣ ⲙ ⲟ ⲉⲛⲁϣⲱⲥ ⲉⲡⲉⲥⲣⲁⲛ ⲡⲉ

320 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

Nr. 82 Z

καὶ ἦν αὒτῇ υἱὸς ἐτῶν εἴκοσι τεσσάρων ὀνόματι Σωσίπατρος, εὔμορφος ὑπὲρ πᾶσαν φύσιν ἀνθρώπων τῇ ἔξωθεν μορφῇ, τῇ δὲ ἔσω ἐσθήσει εἶχεν τὴν σωφροσύνην τοῦ Ἰωσήφ.

DO

ⲉⲟⲩ ⲧⲁ ⲟⲩϣⲏⲣⲉ ⲙⲁ ⲉϥϩ ϫⲟⲩⲧⲁϥⲧⲉ ⲛⲣⲱⲙⲡⲉ ⲉⲩⲥⲁ ⲉ ⲉⲙⲁⲧⲉ ⲡⲉ ⲡⲁⲣⲁ ⲧⲉⲫⲩⲥⲓⲥ ⲧⲏⲣ ⲛⲣⲱⲙⲉ ϩ ⲡⲉⲓⲛⲉ ⲉⲧϩⲓⲃⲟⲗ· ⲉⲟⲩ ⲧⲁϥ ⲧⲥⲟⲫⲣⲟⲥⲩⲛⲏ ⲱⲥⲏⲫ ⲙⲁⲩ ⲙ ⲧⲉϥⲁⲓⲥⲑⲏⲥⲓⲥ·

M

ⲉⲩ ⲧⲁⲥ ⲙ ⲁⲩ ⲛⲟⲩϣⲏⲣⲉ ⲉϥϩ ϫⲟⲩⲧⲁϥⲧⲉ ⲣⲟⲙⲡⲉ · ⲉⲩⲥⲁ ⲉⲙⲁⲧⲉ ⲡ ϩⲟⲩ ⲉⲧⲉⲫⲩⲥⲓⲥ ⲧⲏⲣ ⲛ ⲣⲱⲙⲉ ϩ ⲡⲉϥⲉⲓⲛⲉ ⲉⲧϩⲓⲃⲟⲗ ⲉⲟⲩ ⲧϥ ⲧⲥⲟⲫⲣⲟⲥⲩⲛⲏ ⲛ ⲱⲥⲏⲫ ϩ ⲧⲉϥⲫⲩⲥⲓⲥ· ⲙ ⲧⲉϥⲁⲓⲥⲑⲉⲥⲓⲥ·

Nr. 83 Z

ἡ οὖν Προκλιανή, ἡ μήτηρ αὐτοῦ, κεντηθεῖσα τῇ διανοίᾳ ἐξ ὑποθέσεως δαίμονος ἀκαθάρτου εἰς ἐπιθυμίαν τοῦ ἑαυτῆς υἱοῦ ἤγετο,

DO

ⲡⲣⲟⲕⲗⲓⲁⲛⲏ ⲇⲉ ⲧⲙⲁⲁⲩ ⲥⲱⲥⲓⲡⲁⲧⲣⲟⲥ ⲁⲩⲕⲓⲙ ⲉⲡⲉⲥϩⲏⲧ ϩⲓⲧ ⲧϭⲓⲛⲕⲱ ⲉϩⲣⲁ ⲛⲟⲩⲇⲁⲓⲙⲱⲛ ⲉϥϫⲁϩ ⲉϩⲟⲩⲛ ⲉⲥⲱⲥⲓⲡⲁⲧⲣⲟⲥ ϩⲛ ⲟⲩⲉⲡⲓⲑⲩⲙⲓⲁ·

M

ⲡⲣⲟⲕⲗⲓⲁⲛⲏ ⲟⲩⲛ ⲧⲙⲁⲁⲩ ⲥⲟⲥⲓⲡⲁⲧⲣⲟⲥ· ⲁⲩϫⲉⲉⲕⲉ ⲡⲉⲥϩⲏⲧ ϩ ⲧⲛ ⲧϭⲓⲛⲕⲱ ⲉϩⲣⲁ ⲛⲟⲩⲇⲁⲓⲙⲟⲛ ⲙⲡⲟⲛⲏⲣⲟⲛ ⲉϥϫⲁϩ ⲉⲩⲉⲡⲓⲑⲩⲙⲓⲁ ⲉϩⲟⲩ(ⲛ) ⲉⲥⲱⲥⲓⲡⲁⲧⲣⲟⲥ ⲡⲉⲥϣⲏⲣⲉ·

Nr. 84 Z

διωκομένη ὑπὸ λογισμοῦ διαβολικοῦ καὶ λέγει πρὸς τὸν ἑαυτῆς υἱόν·

DO

ⲁⲩϭⲱ ⲉⲩϫⲱⲱⲕⲉ ⲥⲱⲥ ϩⲓⲧ ⲡⲗⲟⲅⲓⲥⲙⲟⲥ ⲙⲡⲇⲁⲓⲙⲱⲛ ⲡⲉϫⲁⲥ ⲡⲉⲥϣⲏⲣⲉ ϫⲉ

M

ⲁⲥϭⲱ ⲉⲥⲡⲏⲧ ⲥⲱϥ ϩⲓⲧⲙ ⲡⲗⲟⲅⲓⲥⲙⲟⲥ ⲛ ⲇⲁⲓⲙⲱⲛ· ⲡⲉϫⲁⲥ ⲙⲡⲉⲥϣⲏⲣⲉ ϫⲉ

Nr. 85 Z

τέκνον Σωσίπατρε, ἔστιν ἡμῖν χρήματα καὶ ἀγαθὰ πολλά· φάγωμεν καὶ πίωμεν καὶ εὐφρανθῶμεν

DO

ⲥⲱⲥⲓⲡⲁⲧⲣⲟⲥ ⲡⲁϣⲏⲣⲉ ⲟⲩⲛⲧⲁⲛ ⲙⲁⲩ ϩⲁϩ ⲛⲭⲣⲏⲙⲁ· ⲁⲩⲱ ⲥⲉϣⲟⲟⲡ ⲛⲁⲛ ϭⲓ ϩⲉⲛⲁⲅⲁⲑⲟⲛ ⲉⲩⲟϣ· ⲙⲁⲣⲉⲛⲟⲩⲱⲙ ⲧⲉ ⲥⲱ ⲧⲉⲛⲟⲩⲛⲟϥ ⲙⲙⲟⲛ

M

ⲡⲁϣⲏⲣⲉ ⲥⲱⲥⲓⲡⲁⲧⲣⲟⲥ· ⲥⲉϣⲟⲟⲡ ⲛⲁⲛ ϭⲓ ϩⲁϩ ⲛⲭⲣⲏⲙⲁ· ⲙ ϩⲁϩ ⲛⲁⲅⲁⲑⲟⲛ· ⲙⲁⲣⲉⲛⲟⲩⲱ ⲧ ⲟⲩⲛⲟϥ ⲙⲙⲟⲛ·

Nr. 86 Z

καὶ μὴ ἔστω σοι ξένη γυνή, μήτε ἐγὼ στερηθῶ σου·

DO

ⲡⲉⲣⲧⲣⲉⲥϣⲱⲡⲉ ⲛⲁⲕ ϭⲓ ⲟⲩⲥϩⲓⲙⲉ ϣ ⲙⲟ·

M

ⲙⲡⲉⲣⲧⲣⲉⲥϣⲱⲡⲉ ⲛⲁⲕ ⲛϭⲓ ⲟⲩⲥϩⲓⲙⲉ ϣⲙⲙⲁ·

ⲧⲉⲛⲥⲱ

Synoptische Gegenüberstellung | 321

Nr. 87 Z

ἰδοὺ γὰρ γηραλέα οὐκ εἰμί, ἀλλὰ καὶ νεωτέρα καὶ εὔμορφος.

DO

ⲉⲓⲥ ϩⲏⲏⲧⲉ ⲅⲁⲣ ⲁⲛⲟⲕ ⲁⲛⲕ ⲟⲩϩⲉⲗⲗⲱ ⲁⲛ· ⲁⲗⲗⲁ ⲁⲛ ⲟⲩϩⲁ ⲛⲃⲏⲣⲉ ⲥⲁⲏ·

M

ⲉⲓⲥ ϩⲏⲏⲧⲉ ⲁⲛ ⲟⲩϩⲗⲗⲱ ⲁⲛ· ⲁⲗⲗⲁ ⲁⲛ ⲟⲩⲃ ⲣⲉ ⲥⲁ ⲉ ⲙⲁⲧⲉ ⲛϩⲁⲣⲁⲕ·

Nr. 88 Z

ἔσομαί σοι ἀντὶ γυναικός, καὶ αὐτὸς ἐμοὶ ἀντὶ ἀνδρός, καὶ μὴ ἐάσῃς εἰς τὸν οἶκον ἡμῶν εἰσελθεῖν ἄνδρα ξένον.

DO

ϯⲛⲁϣⲱⲡⲉ ⲛⲁⲕ ⲉⲩⲥϩⲓ ⲉ· ⲁⲩⲱ ⲛⲧⲟⲕ ⲛ ϣⲱⲡⲉ ⲛⲁ ⲉⲩϩⲁ · ⲁⲩⲱ ⲛⲧⲟⲕ ϫⲉ ⲛⲛⲉⲕⲕⲱ ⲉⲃⲟⲗ ⲡⲉⲕⲏ ⲛ ⲉⲓ ⲉϩⲟⲩⲛ ϣⲁⲣⲟ ϭⲓ ⲟⲩϩⲁ ϣ ⲙⲟ·

M

ⲉⲧⲃⲉ ⲡⲁ ϯⲛⲁϣⲱⲡⲉ ⲛⲁⲕ ⲛⲥϩⲓⲙⲉ· ⲁⲩⲱ ⲛ ϣⲱⲡⲉ ⲛⲁ ⲛϩⲁ · ⲁⲩⲱ ϫⲉ ⲛⲉⲕⲕⲱ ⲡⲃⲟⲗ ⲡⲉⲕⲏ · ⲛ ⲉⲓ ϩⲟⲩⲛ ⲛⲁ ϭⲓ ⲕⲉϩⲁ ⲛϣⲙⲙⲟ·

Nr. 89 Z DO M

καὶ ἔσομαί σε ἀποκωλύουσα ἀπὸ πάσης γυναικός. ⲱ ⲁⲛⲟⲕ ϩⲱⲱⲧ ϯⲛⲁⲕⲱⲗⲩ ⲙⲙⲟⲕ ⲉⲧ ϫⲓ ⲥϩⲓⲙⲉ ⲛⲉⲟⲩⲥⲁⲏ ⲇⲉ ⲉⲙⲁ ⲁⲛⲁⲕ ⲅⲁⲣ ϯⲛⲁⲕⲱⲗⲩ ⲙⲙⲟⲕ ⲉϫⲓ ⲥϩ ⲙⲉ· ⲉⲛⲉⲩⲥⲁ ⲉ ⲉⲙⲁⲧⲉ ⲧⲉ

Episode über die Metastasis: Z 161,13–163,12 // K 9411 // M 576 f. 66r a36–b35 Nr. 90 Z

καὶ πάντες οἱ ἀδελφοὶ καθʼ ἡμέραν εἰσήρχοντο καὶ ἐδιδάσκοντο ὑπὸ Ἰωάννου ἐν τῷ οἴκῶ Δόμνου,

DO

ⲛⲉⲩⲛⲏⲩ ⲉϩⲟⲩⲛ ϣⲁⲣ ⲛ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲙⲙⲏⲛⲉ· ⲉⲩϫⲓ ⲥⲃⲱ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲓⲧⲟⲟⲧ ⲡⲏ ⲇⲟⲙⲛⲟⲥ·

M

ⲉⲛⲉⲩⲛⲏⲩ ⲇⲉ ⲡⲉ ⲉϩⲟⲩⲛ ϣⲁⲣⲟⲛ ϭⲓ ⲛⲉⲥⲛⲏⲩ ⲧⲏⲣⲟⲩ ⲉⲩϫⲓ ⲥⲃⲱ ⲧ ⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϩ ⲡⲏ

ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϭⲓ ⲛⲉⲥⲛⲏⲩ ⲧⲏⲣⲟⲩ ϩⲙ ⲇⲟⲙⲛⲟⲥ

Nr. 91 Z

καὶ πάντες λοιπὸν ἐπίστευσαν τοῖς λαλουμένοις ὑπὸ Ἰωάννου, καὶ οὐδεὶς ἠπίστει αὐτῷ

DO

ⲁⲩⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲗⲟⲓⲡⲟⲛ ϭⲓ ⲟⲩⲟⲛ ⲛⲓⲙ ⲉⲛⲉⲧⲉⲣⲉ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϫⲱ ⲙⲟⲟⲩ· ⲁⲩⲱ ⲡⲟⲩ ⲁⲧⲛⲁϩⲧⲉ ⲉⲣⲟϥ

M

ⲁⲩⲱ ⲁⲩⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ϭⲓ ⲟⲩⲟⲛ ⲛⲓⲙ ⲉⲛⲉⲧⲉⲣⲉ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ϫⲱ ⲙⲙⲟⲟⲩ· ⲁⲩ ⲉⲣⲟϥ·

ⲙⲡⲉⲟⲩ ϣⲱⲡⲉ ⲉϥⲟ ⲛⲁⲧⲛⲁϩⲧⲉ

322 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

Nr. 92 Z

διετρίψαμεν δὲ ἐν Ἐφέσῳ μετὰ τὸ ἐλθεῖν ἡμᾶς ἀπὸ τῆς ἐξορίας ἔτη εἴκοσι ἕξ.

DO

ⲁⲛϭⲱ ⲇⲉ ϩⲛ ⲉⲫⲉⲥⲟⲥ· ⲙⲛ ⲥⲁ ⲧⲣⲉⲛⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲙ ⲡⲁⲧⲙⲟⲥ ⲧⲛⲏⲥⲟⲥ ϫⲟⲩⲧⲁⲥⲉ ⲣⲟⲙⲡⲉ

M

ⲁⲛⲟ(ⲛ) ⲇⲉ ⲁⲛϭⲱ ϩ ⲉⲫⲉⲥⲟⲥ· ⲙ

ⲥⲁ ⲧⲣⲉⲛⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲛ ⲧⲉⲝⲱⲣⲓⲥⲧⲓⲁ ϫⲟⲩⲧⲁⲥⲉ ⲣⲟⲙⲡⲉ·

Nr. 93 Z

ἐποιήσαμεν δὲ καὶ ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ ἔτη δεκαπέντε, πρὸ δὲ τῆς ἐξορίας τὸ πρὶν ἐν Ἐφέσῳ ἔτη ἐννέα.

DO

ⲁⲩⲱ ⲁⲛ ⲙ ⲧⲏ ⲛⲣⲟⲙⲡⲉ ϩ ⲡⲁⲧⲙⲟⲥ ⲧⲛⲏⲥⲟⲥ· ϩⲁⲑⲏ ⲇⲉ ⲧⲉⲝⲱⲣⲓⲥⲧⲓⲁ ϣⲟⲣ ⲁⲛ ⲯⲓ ·

M

ⲁⲛϣⲱⲡⲉ ⲇⲉ ϩⲙ ⲡⲁⲧⲙⲟⲥ ⲧⲛⲏⲥⲟⲥ ⲙ ⲛⲧⲏ ⲣⲟⲙⲡⲉ· ϩⲁⲑⲏ ⲇⲉ ⲧⲉⲝⲱⲣⲓⲥⲧⲓⲁ ⲛϣⲟⲣⲡ· ⲁⲛ ϯ ⲛⲣⲟⲙⲡⲉ ϩ ⲉⲫⲉⲥⲟⲥ·

ⲣ[ⲟ]

[ⲉ ϩⲛ]

Nr. 94 Z DO M

ἦν δὲ ὁ Ἰωάννης, ὅτε παρεγενόμεθα ἐξ Ἰερουσαλὴμ εἰς Ἔφεσον ἐτῶν πεντήκοντα καὶ μηνῶν ἑπτά, ϩ

ϥ





·

ϩⲛ ⲧⲁ

ⲡⲉ· ⲙ [ⲥⲁ]

ⲉⲃⲟⲧ·

ⲉⲛⲉϥϣⲟⲟⲡ ⲇⲉ ⲡⲉ ⲡⲟⲉⲓϣ ⲧⲙⲙⲁⲩ ϩ ⲛⲉϩⲟⲟⲩ ⲙⲡⲉϥⲁϩⲉ· ⲉϥϩ ⲧⲁ ⲟⲩ ⲣⲟⲙⲡⲉ ⲙ ⲥⲁϣϥ ⲛⲉⲃⲟⲧ·

Nr. 95 Z

ἐγὼ δὲ Πρόχορος, ὁ μαθητὴς Ἰωάννου, ἤμην ἐτῶν τριάκοντα καὶ μηνῶν τριῶν.

DO

[ⲁ]

M

ⲁⲛⲟⲕ ϩⲱ ⲛⲉⲓϩ ⲙⲁⲁⲃⲉ ⲣⲟⲙⲡⲉ· ⲙ ϣⲟⲙ ⲧ ⲛⲉⲃⲟⲧ·

ϩⲱⲱⲧ ⲛ

ⲙⲁⲁⲃ ⲣⲟⲙⲡⲉ· ⲙ ϣⲟⲙ ⲧ ⲉⲃⲟⲧ·

Nr. 96 Z

Πληρώσαντες δὲ ἔτη εἴκοσι ἓξ μετὰ τὸ ἐλθεῖν ἡμᾶς ἀπὸ Πάτμου ἐν Ἐφέσῳ, ἐξῆλθεν ὁ Ἰωάννης ἐκ τοῦ οἴκου Δόμνου καὶ παρέλαβεν ἑπτὰ τῶν αὐτοῦ μαθητῶν, ἐμέ τε Πρόχορον καὶ ἄλλους ἕξ, καὶ εἶπεν πρὸς ἡμᾶς·

DO

ⲁⲩⲱ ⲙ ⲥⲁ ⲧⲣⲉⲛϫⲉⲕ ϫⲟⲩⲧⲁⲥⲉ ⲣⲟⲙⲡⲉ ⲉⲃⲟⲗ· ⲙ ⲛⲥⲁ ⲧⲣⲉⲛⲉⲓ ⲉⲉⲫⲉⲥⲟⲥ· ⲁⲛⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲡⲏ ⲁϥϫⲓ ϭⲉ ⲛϭⲓ ⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ ⲛⲥⲁϣϥ ϩⲛ ⲛⲉϥⲙⲁⲑⲏⲧⲏⲥ· ⲁⲛⲟⲕ ⲙⲛ ⲕⲉⲥⲟⲟⲩ· ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁⲛ ϫⲉ

M

ϩ ⲡⲧⲣⲉⲛϫⲉⲕ ϫⲟⲩⲧⲁⲥⲉ ⲇⲉ ⲣⲟⲙⲡⲉ ⲉⲃⲟⲗ ⲙ ⲥⲁ ⲧⲣⲉ(ⲛ)ⲉⲓ ⲉⲧⲉⲫⲉⲥⲟⲥ· ⲁⲛⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲙ ⲡⲏ ⲇⲟⲙⲛⲟⲥ· ⲉⲁϥϫⲉⲕ ϩⲱⲃ ⲛⲓⲙ ⲉⲃⲟⲗ ⲁⲩⲱ ⲁϥϯ ⲥⲃⲱ ⲛⲉⲥⲛⲏⲩ ⲧⲏⲣⲟⲩ· ⲉⲧⲣⲉⲩϩⲁⲣⲉϩ ϩⲱⲃ ⲛⲓⲙ ⲛⲧⲁϥⲧⲁⲁⲩ ⲧⲟⲟⲧⲟⲩ·

ⲇⲟⲙⲛⲟⲥ·

Synoptische Gegenüberstellung | 323

Nr. 97 Z

λάβετε ὀρυκτῆρας ἐν ταῖς χερσὶν ὑμῶν καὶ ἀκολουθήσατέ μοι.

DO

ϫⲓ ϩⲉⲛⲥⲕⲉⲩⲏ ϣⲓⲕⲉ ⲛⲧⲉⲧ ⲟⲩⲉϩⲧⲏⲩⲧ

ⲥⲱ ·

Nr. 98 Z

καὶ ἐλάβομεν ὀρυκτῆρας ἐν ταῖς χερσὶν ἡμῶν καὶ ἠκολουθήσαμεν αὐτῷ καὶ ἤλθομεν ἔν τινι τόπῳ καὶ εἶπεν ἡμῖν, καθίσατε ὧδε.

DO

ⲁⲩⲱ ⲁⲛϫⲓ ⲛⲉⲥⲕⲉⲩⲏ ⲉⲧⲉϣⲁⲛϣⲓⲕⲉ ϩⲏⲧⲟⲩ ϩ ⲛⲉⲛϭⲓϫ ⲁⲛⲟⲩⲁϩ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁⲛ· ϫⲉ ϩⲙⲟⲟⲥ ⲡⲉⲓⲙⲁ·

ⲥⲱϥ ⲁⲛⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϣⲁ ⲟⲩⲙⲁ ⲁⲩⲱ

Nr. 99 Z

καὶ ἐκαθίσαμεν ἐν τῷ τόπῳ ἐκείνῳ· ἦν δὲ πρὸς ὄρθρον· νὺξ γὰρ ἦν.

DO

ⲁⲛϩⲙⲟⲟⲥ ⲇⲉ ϩ ⲡⲙⲁ ⲉⲧ ⲙⲁⲩ· ⲛⲉⲧⲉⲩϣⲏ ⲅⲁⲣ ⲧⲉ ⲡⲁⲧⲉⲡⲟⲩⲟⲉⲓⲛ ⲉⲓ ⲉϩⲣⲁ

Nr. 100 Z

καὶ αὐτὸς ἀπῆλθεν ἀφ’ ἡμῶν ὡσεὶ λίθου βολὴν καὶ προσηύξατο, ἵνα ἡσυχίαν σχῇ ὁ τόπος, καὶ μηδεὶς παραγένηται ἐν τῷ τόπῳ ἐκείνῳ παρὲξ ἡμῶν τῶν ἑπτά.

DO

ⲁⲩⲱ ⲁϥⲟⲩⲉ ⲙⲟⲛ ⲁⲡⲛⲟⲩϫⲉ ⲛⲟⲩⲱⲛⲉ ⲁϥϣⲗⲏⲗ· ϫⲉ ⲉⲣⲉⲟⲩⲛⲟϭ ⲛⲥϭⲣⲁϩⲧ ⲛⲁϣⲱⲡⲉ ϩ ⲡⲙⲁ ⲉⲧ ⲙⲁⲩ· ⲁⲩⲱ ϫⲉ ⲛⲉⲗⲁⲁⲩ ⲉⲓ ⲉⲡⲙⲁ ⲉⲧ ⲙⲁⲩ ⲥⲁⲃⲗⲗⲁ(ⲛ) ⲡⲥⲁϣ

Nr. 101 Z

καὶ μετὰ τὸ εὔξασθαι αὐτὸν ἦλθεν πρὸς ἡμᾶς καὶ εἶπεν ἡμῖν,

DO

ⲁⲩⲱ ⲧⲉⲣⲉϥϣⲗⲏⲗ ⲁϥⲉⲓ ⲟⲛ ϣⲁⲣⲟⲛ· ϫⲉ

Nr. 102 Z

ὀρύξατε τῷ ὀρυκτῆρι τὸ μῆκος τῆς ἐμῆς ἡλικίας σταυροειδῶς.

DO

ϣⲓⲕⲉ ⲉⲡⲟⲩⲱϣⲥ ⲉⲃⲟⲗ ⲛⲧⲁϩⲏⲗⲏⲕⲓⲁ ⲉⲡⲉϥⲧⲟⲩⲥⲁ

Nr. 103 Z

καὶ μετὰ τὸ ὀρύξαι ἡμᾶς, καθὼς εἶπεν ἡμῖν, προσηύξατο καὶ μετὰ τὴν εὐχὴν ἔθετο ἑαυτὸν ἐν τῷ ὀρύγματι, ὃ ὠρύξαμεν, καὶ εἶπεν πρός με·

DO

ⲁⲛϣⲓⲕⲉ ⲕⲁⲧⲁ ⲑⲉ ⲛⲧⲁϥϫⲟⲟⲥ ⲛⲁⲛ· ⲁϥϣⲗⲏⲗ ⲟⲛ· ⲙ ⲧⲁⲛϣⲁⲕⲧ · ⲁⲩⲱ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁ ϫⲉ

ⲥⲁ ⲡⲉϣⲗⲏⲗ ⲇⲉ ⲁϥⲛⲟϫϥ ⲙⲙⲓⲛⲉ ⲙⲟϥ ⲉϩⲣⲁ ⲉⲡⲙⲁ

324 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

Nr. 104 Z

τέκνον Πρόχορε, ἐν Ἰεροσολύμοις βάδιζε, ὅτι ἐκεῖ σε δεῖ τελειωθῆναι.

DO

ⲡⲁϣⲏⲣⲉ ⲡⲣⲟⲭⲟⲣⲉ ⲃⲱⲕ ⲛⲁⲕ ⲉⲑⲓ

ϩⲁ ⲥ ⲅⲁⲣ ⲉⲣⲟⲕ ⲉⲧⲣⲉⲕϫⲱⲕ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲡⲙⲁ ⲉⲧ ⲙⲁⲩ

Nr. 105 Z

καὶ διδάξας ἡμᾶς ἠσπάσατο ἡμᾶς καὶ εἶπεν ἡμῖν·

DO

ⲁⲩⲱ ⲧⲉⲣⲉϥϯ ⲥⲃⲱ ⲛⲁⲛ ⲁϥⲁⲥⲡⲁⲍⲉ ⲙⲟⲛ ⲡⲉϫⲁϥ ⲛⲁⲛ· ϫⲉ

Nr. 106 Z

ἐπισύραντες γῆν, τὴν ἐμὴν μητέρα, καλύζατέ με.

DO

ⲥⲱⲕ ⲡⲕⲁϩ ⲉϫⲱ

Nr. 107 Z

ἡμεῖς δὲ

DO

ⲁⲩⲱ ⲁⲛ

ⲧⲉⲧ ϩⲟⲃ ⲧ ϣⲁ ⲛⲁⲡⲁⲧ·

Auswertung der synoptischen Übersicht | 325

6.2 Auswertung der synoptischen Übersicht Die griechischen Handschriften Als Basis für die weiteren Beobachtungen seien die Erörterungen zu Verwandtschaft und Zusammenhänge der von ZAHN herangezogenen griechischen Handschriften vorangestellt. Die folgende Darstellung orientiert sich an den Ausführungen des Herausgebers:7 ZAHN bestimmt eine Rezension des ursprünglichen Prochorostextes, abgekürzt als B, unter welche die Handschriften c, m1, m2 und v fallen, die untereinander eine Vielzahl von Gemeinsamkeiten aufweisen. Während m1 ins Jahr 1022 datiert, stammt Hs. c, welche nur wenige Veränderungen zu m1 erkennen lässt, aus dem Jahr 1599. ZAHN vermutete auf Basis dieser Sachlage, dass zwischen den beiden Manuskripten nur wenige Zwischenstufen in der Textüberlieferung existierten, weshalb der Text selbst wenigen Änderungen unterworfen war. Innerhalb von Rezension B bilden m2 und v eine näher miteinander verwandte Untergruppe. Im Falle von m2 mutmaßte ZAHN, diese Handschrift enthalte einen ursprünglicheren Prochorostext als die anderen. Dass es sich bei B und seinen Abzweigungen um eine spätere Rezension, nicht um die dem Urtext am nahestehendste Familie handelt, schlussfolgerte der Herausgeber u. a. anhand der Tatsache, dass B vom koptischen Text, welchen er bei MINGARELLI ediert sah, abweicht. Bei B handle es sich um eine häufig gekürzte Variante. Diese Dezimierungen generieren oftmals Logikbrüche im Erzählverlauf. Der Text aus B gehe auf einen Verfasser zurück, welcher von höherer Bildung war, was an den von ihm ausgeschmückten Reden in den AJPr zu erkennen sei. Im Falle von P2 liege eine ganz eigenständige Umarbeitung des Prochorostextes vor. Diese Handschrift scheine nur in wenigen Punkten von B beeinflusst und weise einen ihr eigentümlichen Schluss auf. Anders bewertete ZAHN die beiden Handschriften V und N. Beide seien einander sehr ähnlich, wenn sie auch in diversen Einzelheiten und Details voneinander divergieren. Laut ihm stellen V und N „zwei verschiedene Familien gleichen Stammes“8 dar. Beide sollen vom Koptischen und Lateinischen (L) bestätigt werden. Mit N verwandt seien darüber hinaus P3 und m3, die alle drei auch dieselbe Interpolation der Abfassung der Apokalypse durch Johannes/Prochoros aufweisen und unter denen m3 die am meisten verwilderte Version dieser Familie sei, N hingegen der treueste Zeuge. Die koptische Variante stütze sich laut ZAHN auf den Prochorostext von V, auch wenn hierbei natürlich zu bedenken bleibt, dass er lediglich den Text aus der Edition von MINGARELLI heranzog, welcher auch zu MONB.DO gehört.

|| 7 Hierfür T. ZAHN, Acta Joannis, S. XXIII–XXXVIII. 8 Vgl. T. ZAHN, Acta Joannis, S. XXXVI.

326 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

Tab. 6: Verwandtschaft der gr. Handschriften nach ZAHN V

N P3 m3

P2

B c m1

m2 v

MONB.DO (DO) und M 576 (M) Schon bei einer ersten groben Übersicht über die synoptisch gegenübergestellten Passagen von DO und M fallen mehrere Differenzen in beiden Versionen ins Auge. Diese treten auf einer Mikroebene in grammatikalischer und orthographischer Weise sowie bei der Wortwahl auf. Auf einer Makroebene sind hingegen diverse Zusätze und Auslassungen von Wörtern, Satzteilen oder ganzen Phrasen zu verzeichnen. Auf der Ebene der Orthographie ist Nachfolgendes hervorzuheben: – DO verwendet häufig ⲕ, wo M ⲅ schreibt. Dies tritt auf beim Konjunktiv, beim negierten Präsens I, beim Futurum Instans sowie generell bei vorausgehendem ⲛ.9 Als Beispiel angeführt werden kann u. a. ⲛ ϩⲩⲡⲟⲩⲣⲅⲉⲓ (DO) und ⲛ ϩⲩⲡⲟⲩⲣⲅⲉⲓ (M) im Konjunktiv in der Synopse Nr. 6. Weitere Beispiele finden sich in den Nr. 4, 13, 36, 65, 87, 88. – In mehreren Fällen bevorzugt M den Vokal ⲁ anstelle von ⲟ (z. B. in Nr. 8: ⲙⲁⲕϩ statt ⲙⲟ ϩ). Weitere Beispiele sind den Nr. 3, 5, 71, 86, 89 zu entnehmen. Die Vertauschung der beiden Vokale, wie sie in M auftritt, ist dabei typisch für Handschriften aus dem Fayum10 und erklärt sich durch die Provenienz des Kodex aus dem Michaelskloster. – Während es typischerweise ein Kennzeichen des Fayumischen ist, ⲃ anstelle von ϥ zu schreiben,11 verwendet M vielmehr umgekehrt eher ⲃ, wo DO ϥ schreibt. Dies zeigt sich in der Nr. 1 (ⲛⲟⲃⲣⲉ statt ⲛⲟϥⲣⲉ) und in Nr. 70 (ⲃⲟϭⲟⲩ statt ϥⲟϭⲟⲩ).12 – Was die Vokale ⲟ und ⲱ betrifft divergieren beide Kodizes manchmal (Nr. 49, 82, 83), jedoch ist keine Präferenz festzustellen, dass ein Kodex einem bestimmten Vokal eher zugeneigt wäre. – Durchgehend sind mehrere Itazismen zu konstatieren (Nr. 2, 12, 33, 57, 77, 78). Auffällig ist hier lediglich, dass DO vorzugsweise die volle Form ⲉⲓ benutzt, wo M stattdessen ⲏ oder ⲓ schreibt (siehe in Nr. 2, 12, 33, 57). – In Nr. 6 zeigt DO aus dem Weißen Kloster achmimischen Einfluss, wenn ⲁϩⲟ13 anstelle von ⲉϩⲉ (M) Verwendung findet.

|| 9 Siehe für diese K. SCHÜSSLER, Die Katholischen Briefe, S. XLIX. 10 Vgl. L. DEPUYDT, Encomiastica, S. XVIII. 11 EBD. S. XVII. 12 Hinzuweisen wäre auch auf Nr. 32, wo M ⲃⲱⲧⲉ, nicht ϥⲱⲧⲉ schreibt. In DO ist dieses Wort nicht enthalten. 13 Siehe W. WESTENDORF, Koptisches Handwörterbuch, S. 44.

Auswertung der synoptischen Übersicht | 327







Keine deutliche Präferenz ist bei der Verwendung des Anschlusses des direkten Objekts an einen Status absolutus zu erkennen. Sowohl bei DO als auch bei M ist festzustellen, dass der eine ⲉ- gebraucht, wo der andere ⲛ-/ⲙ- benutzt, und umgekehrt (siehe Nr. 1, 6, 27, 49). Für DO lässt sich zusätzlich konstatieren, dass in diesem Kodex eine Vorliebe für betonte Formen festgestellt werden kann, wo M die enttonte14 heranzieht (z. B. in Nr. 10 ⲁⲕⲉ und ⲁⲕ oder in Nr. 82 ⲟⲩ ⲧⲁϥ und ⲟⲩ ⲧϥ. Vgl. auch Nr. 59; 87). Dort, wo sich lexikalisch zwar dasselbe Wort findet, ist manchmal eine andere Orthographie vorherrschend. So schreibt DO z. B. ⲛⲛⲁϩⲣⲛ anstelle von ⲛⲁϩⲣⲛ in Nr. 63 und 66, ⲃⲏⲣⲉ statt ⲃⲣⲣⲉ in Nr. 87 oder die Form ⲥⲁⲏ anstelle von ⲥⲁ ⲉ ebenfalls in Nr. 87.

Neben diesen Unterschieden auf orthographischer Ebene fallen einige Divergenzen in lexikalischer und grammatikalischer Hinsicht auf. Hieraus seien auszugsweise folgende genannt: – Unterschiede bestehen bei der Nennung der Örtlichkeiten. Während DO die Städte ⲫⲣⲱⲣⲁ und ⲕⲁⲗⲗⲟⲥ (Nr. 79 und 80) angibt, nennt M diese ⲫⲣⲟⲩⲣⲁ und ⲕⲁⲣⲟⲥ. Zu beachten ist auch die Schreibung des Namens Myron in Nr. 43 als ⲙⲩⲣⲣⲱⲛ (DO) und ⲙⲩⲣⲱⲛ (M). – Häufig gebraucht DO einen Status nominalis, wo M den Status absolutus des Verbes angibt (Nr. 2, 29, 39, 49, 59) sowie umgekehrt (6, 14). – Wie es zuweilen im sahidischen Dialekt zu beobachten ist, werden auch in M oftmals die Imperfekt-Formen mit einem vorausgehenden ⲉ- gebildet,15 was so für DO nicht zutrifft (z. B. Nr. 90: ⲉⲛⲉⲩⲛⲏⲩ. Siehe auch Nr. 25, 79, 81, 89, 94). – Unterschiedlich ist darüber hinaus auch die Verwendung von Tempora und Konjugationen in den vergleichbaren Sätzen. In den Nr. 57 und 66 z. B. zeigt sich, dass DO das Fut. Inst. präferiert, wo M stattdessen das Präsens consuetudinis heranzieht. In 25 und 38 gibt DO jeweils einen Temporalsatz mit dem Temporalis wieder, während sich in M stattdessen die äquivalent benutzte Konstruktion aus ϩⲙ + kausativen Infinitiv konstatieren lässt. Der exakt umgekehrte Fall hingegen tritt in Nr. 77 auf. – Darüber hinaus wurden oftmals lexikalisch unterschiedliche, wenngleich semantisch gleiche/ähnliche Wörter in DO und M herangezogen. Als Beispiele sind anzuführen (zuerst DO, dann M): Nr. 9: ⲧⲁⲩⲉ- / ϫⲉNr. 12: ⲙⲟⲕϩ / ⲙⲕⲁϩ Nr. 62: ⲙⲟⲟⲩⲧ / ϩⲱⲧⲃ

|| 14 Vgl. W. C. TILL, Koptische Grammatik, S. 54 § 67. 15 Vgl. L. STERN, Koptische Grammatik, S. 213–214 § 373.

328 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

– –



M scheint anhand der untersuchten Textstellen teils ⲛⲁϩⲣⲛ als Objektanschluss vorzuziehen, während DO ⲛ wählt (Nr. 21, 45). An zwei Stellen weist M eine Ausnahme von der der gängigen sahidischen Grammatik entsprechenden Objektstellung auf. So folgt in Nr. 13 auf das Prädikat im Status absolutus zuerst das indirekte pronominale Objekt und anschließend das direkte pronom. Objekt, bzw. in Nr. 20 das indir. pronom. Objekt auf das dir. nominale Objekt, während es der allgemeinen Regel folgend andersherum zu erwarten wäre.16 In DO wird die klassische Abfolge von dir. pronom. und dann indir. pronom. Objekt wiedergegeben. Unabhängig voneinander finden sich Fehler bzw. Auslassungen in den beiden Kodizes. In DO z. B. ist in Nr. 26 zusätzlich zu den drei Tagen noch von drei Monaten (ϣⲟⲙⲛ ⲉⲃⲟⲧ) die Rede, was weder inhaltlich an dieser Stelle passen mag, noch in den anderen koptischen Versionen oder im Griechischen auftritt. M trägt in Nr. 32 den Verweis auf den Felsen (ⲡⲉⲧⲣⲁ), während DO mit Himmel (ⲡⲉ) nahe am Griechischen liegt. In Nr. 93 ist im Falle von M eine divergierende Zeitangabe zu notieren. Statt den neun Jahren (ⲯⲓⲧⲉ – DO und Z (ἐννέα)) schreibt M von fünf (ϯ). M hat in Nr. 41 den sonst nicht belegten Zusatz der irdischen Hochzeit (ⲡⲅⲁⲙⲟⲥ ⲙⲡⲉⲓⲕⲟⲥⲙⲟⲥ). Dafür fehlt im Gegensatz zu DO in Nr. 94 der Rückblick, dass Johannes von Jerusalem nach Ephesos gezogen war.

Dessen ungeachtet existiert jedoch eine Vielzahl an Sätzen und Passagen, in denen MONB.DO und M 576 weitestgehend parallel laufen (z. B. Nr. 11, 22, 28–30, 33–34, 37, 40, 43, 44, 55, 61, 63, 78, 86 etc.), gerade auch in der Wortwahl. Daneben sind auch weitere Entsprechungen auszumachen, so in etwa die Wiedergabe von κακότροπε in Nr. 6 mit ⲡⲁⲛⲉ(ⲓ)ⲥⲙⲟⲧ und von ὑπογραμμός in Nr. 14 mit ϩⲁⲡⲉⲥϩⲁ . Auch der griechische Vokativ ἐξόριστε in Nr. 69 fehlt in der koptischen Übersetzung, jedoch fügen DO und M – entgegen dem Griechischen – den Verweis auf die an, die Johannes verbannten ( [ⲉ]ⲛⲧⲁⲩⲉⲝⲱⲣⲓ ⲉ ⲙ ⲟϥ in Nr. 70). Manche Sätze sind aber auch deutlich verschieden durch andere Syntax, durch Auslassungen und Hinzufügungen (z. B. Nr. 35, 41, 71). Es lässt sich insgesamt schwer von einer direkten Abhängigkeit der beiden Handschriften, zumindest im Sinne des Versuchs einer wortgetreuen Abschrift, sprechen. Dies belegen alleine schon die Unterschiede, die hier in Auswahl vorgestellt wurden. Um weiteres über die koptische Übersetzung der AJPr sagen zu können, wie sie in M 576 und MONB.DO vorliegt, müssen diese im Folgenden mit der griechischen Edition von ZAHN sowie die von ihm in seinem kritischen Apparat angegebenen Textvarianten weiters verglichen und ausgewertet werden.

|| 16 Siehe hierfür W. C. TILL, Koptische Grammatik, S. 191–192 § 378–379. Dies ist jedoch nicht als zu starr anzusehen (vgl. B. LAYTON, A Coptic Grammar, S. 146 § 182).

Auswertung der synoptischen Übersicht | 329

MONB.DO (DO), M 576 (M) und die griechischen AJPr (Z) Bevor der koptische Text in MONB.DO und M 576 mit den griechischen Handschriften, denen ZAHN sich widmete, verglichen wird, seien vorab generelle Beobachtungen dazu getroffen, wie die beiden sahidischen Versionen mit dem griechischen Text umgingen, wo Unterschiede und Gemeinsamkeiten bestehen. – In Nr. 8 wird das griechische μήπω („noch nicht“) treffender von DO mit einem negativen Kompletiv im Koptischen wiedergegeben als mit dem schlichten Perfekt I wie in M. In Nr. 73 wird das griechische ἐγερεῖ αὐτόν von DO durch ⲧⲟⲩⲛⲟⲥ treffsicherer übersetzt als in M (ⲛⲁϩⲙⲉϥ ⲉⲃⲟⲗ). – Dagegen stehen mehrere Fälle, in denen M den griechischen Text augenscheinlich exakter ins Koptische überträgt. Das temporal zu verstehende Partizip παραστὰς in Nr. 22 wird in M durch die temporal zu übersetzende Konstruktion ϩⲙ + kausativen Infinitiv übersetzt, während DO hier schlicht das Perfekt I benutzt. In Nr. 47 wird das griechische διδασκαλίαν πολλὴν ποιησάμενος in M wörtlich übertragen (ⲁϥⲉⲓⲣⲉ ⲛⲟⲩⲛⲟϭ ⲛⲥⲃⲱ), während DO den Inhalt freier und im Koptischen üblicher (ⲁϥϯ ⲥⲃⲱ) wiedergibt. Die Verfolgung in Nr. 84 (διωκομένη) ist mit dem Verb ⲡⲥⲏⲧ ⲥⲱϥ in M ebenfalls genauer übersetzt als ⲉⲩϫⲱⲱⲕⲉ in DO. In Nr. 85 ist das ἔστιν ἡμῖν in M mit ⲥⲉϣⲟⲟⲡ ⲛⲁⲛ auch näher am Griechischen gehalten als ⲟⲩⲛⲧⲁⲛ in DO. – Daneben gibt es Fälle, in denen DO das Griechische mit einem griechischen Lehnwort übersetzt, M jedoch eine Wiedergabe auf Koptisch versucht. So verhält es sich in Nr. 20, wo DO μαγικῆ κακοτεχνίᾳ mit ⲟⲩ ⲭⲛⲏ ⲟⲟⲩ ⲉⲧⲉ ⲧ ⲧ ⲁ ⲟⲥ ⲧⲉ überträgt, M mit ⲟⲩⲙ ⲙⲁⲅⲟⲥ ⲉⲥⲟⲟⲩ ⲉⲩⲉⲓⲣⲉ ⲙⲙⲟⲥ. In Nr. 77 wird das griechische Verb διαδέχομαι in DO schlicht ⲇⲓⲁⲧⲉⲭⲉ übersetzt, in M als ⲡⲱⲱⲛⲉ. – Selbiges ist aber auch andersrum zu konstatieren. So übersetzt M in Nr. 21 ἐνέργεια mit dem Lehnwort ⲉⲣⲅⲁⲥⲓⲁ, DO nicht. Der griechische Vokativ Βασίλειε in Nr. 36 wird in M ebenfalls als gr. Vokativ übersetzt (ⲃⲁⲥⲓⲗ ⲉ), in DO einfach durch ⲱ ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ. Bereits diese Notizen legen offen, dass keine der beiden Handschriften MONB.DO und M 576 näher am Griechischen steht als die andere. Im nächsten Schritt sollen nun eindrückliche Varianten der beiden sahidischen Übersetzungen gezeigt werden, die diese mit den von ZAHN benutzten griechischen Textzeugen gemein haben bzw. diese von ihnen unterscheiden. Dabei soll auch die obige Hypothese ZAHNs überprüft werden, dass MONB.DO von Hs. V abhängt. Es gibt mehrere der in der Synopse dargestellten Sätze, bei denen M und DO in ihrer (Nicht-)Übereinstimmung mit gewissen Textzeugen parallel laufen. Hierfür seien folgende Beobachtungen angeführt: – Beide übersetzen in Nr. 1 nicht οὐκ ἐῶ σε. Wie ZAHN an entsprechender Stelle anmerkt, ist aber auch die griechische Überlieferung hier sehr mannigfaltig und uneindeutig.

330 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

– –







– – – –

M und DO geben dialektal je unterschiedlich das griechische ναὶ wieder und stehen damit beide gegen P2, welches dieses auslässt (Nr. 6). In Nr. 12 wird jeweils im Koptischen das griechische ἀδημονεῖς übersetzt. Dieses findet sich zwar in den Handschriften P2 B m3, nicht jedoch in V. Somit stehen hier DO und M gegen V. Dass Jesus zusätzlich zu weiteren Folterungen gekreuzigt wurde, übersetzen ebenso beide Handschriften. Dieser Vermerk der Kreuzigung in Nr. 14 ist griechisch nur in B und m3 enthalten. Richtungsweisend ist ebenfalls Nr. 34. In der Episode um Basileios erzählt Johannes, dass Gott in der Wüste den Israeliten Fleisch im Überfluss gab. Im Griechischen steht hier in der Edition ZAHNs εἰς πλησμονήν. Beide koptischen Übersetzungen schreiben an dieser Stelle ϣⲁⲛⲧⲉϥⲉⲓ ⲉⲃⲟⲗ ϩⲛ ⲛⲉⲩϭⲃϣⲁ (wörtl. „bis es aus ihren Nasenlöchern herauskam“). Dieser Ausdruck geht zurück auf die entsprechende Stelle aus Num 11,20. Wo es in der hebräischen Bibel heißt ‫ַ ֤ ד‬ ‫ ֲא ֶשׁר־יֵ ֵצ ֙א ֵ ֽמ ַא ְפּ ֶ֔כם‬übersetzt die LXX demgemäß ἕως ἂν ἐξέλθῃ ἐκ τῶν μυκτήρων ὑμῶν. Dem Apparat bei ZAHN ist zu entnehmen, dass sich das εἰς πλησμονήν so nur in v und V findet. In den Handschriften m1 m2 und c wiederum wurde geschrieben: ἕως ἐκρέυσεως ῥινῶν, was somit zwar von der Septuaginta in der lexikalischen Wahl abweicht, semantisch jedoch dasselbe aussagt. M 576 und MONB.DO richten sich hiermit also nach der Variante, wie sie in m1 m2 c tradiert ist, nicht nach v und V. Der Name Johannes dagegen wird in beiden koptischen Handschriften in Nr. 38 genannt wie in V, jedoch stimmen M und DO kurz darauf aber wieder eher mit den Zeugen N P2 P3 B m1 m2 und c gegen V überein, da sie mit ⲙⲉⲉⲩⲉ und ⲙⲟⲕⲙⲉⲕ διάνοια statt πνεῦμα übersetzen. Beide enthalten in Nr. 44 keinen Hinweis auf die Proskynese und gleichen darin N und P2 (im Gegensatz zu B). Statt der 1. Pers. Pl. (πορευόμεθα) in Nr. 55 wie in V benutzen M und DO hier die 3. Per. Pl. wie N P3 B v und m2. Die beiden Namen Johannes und Prochoros fehlen in Nr. 95 in beiden Versionen. Damit gleichen sie dem Text in P4 und m2. Dass wiederum der Name Prochoros in Nr. 96 sowohl in DO als auch in M fehlt, verbindet beide Handschriften mit den Zeugen N P3 und m3.

Neben diesen Stichproben, in denen M 576 und MONB.DO einander gleichen in ihrer Parallelität bzw. ihrer Abkehr von manchen der griechischen Textzeugen, gibt es jedoch eine Reihe von Sätzen, in denen sie auch voneinander in meist marginalen Punkten verschieden sind. Hierzu wäre anzuführen: – In Nr. 16 ist DO in seinem Subjekt bzw. im Possessivartikel und im Objekt von der 1. Pers. Pl. dominiert und gleicht darin den griechischen Textzeugen V und v. Dem hingegen benutzt M stets die 2. Pers. Pl. und folgt somit eher den Handschriften P2 c m1 m2 m3 und c.

Auswertung der synoptischen Übersicht | 331

– –

– –





Ebenfalls in Nr. 16 fügt M ein ⲡⲉϫⲁϥ ein, welches ein λεγῶν nachbilden dürfte, wie es sich in P2 findet. DO enthält dieses nicht. Interessant ist darüber hinaus der Befund in Nr. 46 und der Umgang mit dem Ausspruch χαίροις, Χάρις, ἡ χάρις... Dies ist so deutlich nur in M wiedergegeben, wo ebenfalls dreimal ⲭⲁⲣⲓⲥ steht. Dabei folgt M eher den Handschriften V N P2 P3 und m2, in denen zuvorderst Χάρις statt χαίροις steht. Dabei ist zu konstatieren, dass der Text der AJPr generell häufiger zu einem doppelten Vokativ tendiert,17 weswegen der zweimaligen Nennung von Χάρις der Kombination von χαίροις, Χάρις gegenüber der Vorzug zu geben ist. DO könnte hier eher mit v übereinstimmen, wo der Name Χάρις gestrichen wurde. In M wird in Nr. 64 der Vokativ Ἰωάννη wie in B und V wiedergegeben, in DO fehlt dieser wie in N P3 m3. In Nr. 75 wird die Taufhandlung des Johannes aktivisch geschildert, wie das auch für den griechischen Textzeugen N zutrifft. Die passivische Ausdrucksweise wie in M ist auch in V P2 und P3 enthalten. DO übersetzt in Nr. 81 mit ⲉⲥⲕⲟⲥ ⲉⲓ das Griechische περικεκοσμημένη, welches V nennt. M folgt in seiner Ausdrucksweise (ⲉⲩⲣⲙⲙⲁⲟ ⲙⲁⲧⲉ) eher P2 c und m1 (πλουσία σφόδρα). In Nr. 87 enthält DO ein ⲅⲁⲣ wie V und B, M gibt dieses jedoch nicht wieder, genauso wenig wie N und P2.

Nach diesen Bemerkungen fällt gewiss auf, dass zwar DO und M mehrere Konvergenzen haben, die sie gemeinsam gegen bzw. auch mit manchen der von ZAHN herangezogenen griechischen Textzeugen teilen. Auf der anderen Seite traten anhand der sieben einander gegenübergestellten Szenen manche Unterschiede auf, die die Verwandtschaft von M und DO mit jeweils anderen griechischen Textzeugen in Unabhängigkeit voneinander nahelegen könnten. Es ist dabei aber nicht möglich, die beiden koptischen Versionen M und DO eindeutig einer der oben angeführten Textfamilien von Zahn zuzuordnen. Zu divergierend ist das Bild, welches sich aus den angeführten Vergleichen ergibt. Summiert man je die Gemeinsamkeiten mit und die Abweichungen von M und DO von ZAHNs Zeugen, können nur sehr wenige Präferenzen bzw. Anomalien aufgezeigt werden: (1) Die koptischen AJPr in M 576 zeigen in den untersuchten, synoptisch einander gegenübergestellten Passagen einen scheinbar stärkeren Zusammenhang mit der Handschrift P2 als dies MONB.DO tut. Dies betrifft oben die Nr. 16 (Übersetzung von λεγῶν, Gebrauch der 2. Pers. Pl.), Nr. 46 (Χάρις statt χαίροις), Nr. 75 (passivisch ausgedrückte Taufhandlung), Nr. 81 (Übersetzung von πλουσία σφόδρα) und Nr. 87 (fehlen von γὰρ).

|| 17 Siehe: Διοσκορίδη, Διοσκορίδη (Z 40,24–41,1), θάλασσα, θάλασσα (Z 49,16), Μύρων, Μύρων (Z 72,10).

332 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

(2) Im Vergleich ähnelt DO scheinbar eher der Handschrift V als M. Als Fälle, in denen DO, aber nicht M, dem Text von V gleicht, sind die folgenden Nummern zu nennen: Nr. 16 (Verwendung der 1. Pers. Pl.), 81 (Übersetzung von περικεκοσμημένη), 87 (Beinhaltung von γὰρ). Vereinzelt läuft jedoch auch M parallel zu V, wo DO dies nicht tut: Nr. 46 (Χάρις statt χαίροις), Nr. 75 (Taufhandlung passivisch). Dies sind jedoch zwei Fälle, in denen sich V und P2 ohnehin gleichen. Auffällig aber ist, dass zahlenmäßig oft sowohl DO als auch M von V unterschieden sind: z. B. Nr. 12 (kein ἀδημονεῖς), 34 (Übersetzung der „Nasenlöcher“), 55 (hier wird das griechische μήτε wie in N P2 und B nicht wiedergegeben, während es in V enthalten ist). Zumindest anhand der hier auszugsweise untersuchten Versionen der AJPr in den koptischen Handschriften MOND.DO und M 576 lässt sich also die von ZAHN aufgestellte These, der koptische Text orientiere sich primär an V, nicht aufrechterhalten. Es muss hier auch noch einmal betont werden, dass ZAHN damals lediglich die wenigen von MINGARELLI edierten Seiten aus MONB.DO als einzige koptische Textzeugen vorlagen, seine Kenntnisse von der koptischen Überlieferung dadurch also begrenzt blieben. Eine wirklich enge Verwandtschaft von M oder DO mit einem der von ZAHN postulierten Textfamilien lässt sich nicht belegen. MONB.GR Bislang können wenige Aussagen über das Verhältnis von MONB.DO zu MONB.GR getroffen werden, da in der obigen Synopse nur an zwei Stellen letztgenannter Kodex herangezogen werden konnte. Um MONB.GR richtig in die Überlieferungsgeschichte der koptischen Prochorosakten einordnen zu können, ist darüber hinaus erst einmal dessen Datierung vonnöten, die hier nicht in notwendigem Umfang geboten werden kann. Vom Schriftbild und der Paläographie ausgehend dürfte MONB.GR eher in die Zeit vor der Abfassung von MONB.DO zu datieren sein und näher an der Abfassungszeit von M 576 liegen, also im 9./10. Jhd., auch wenn dies nur unter Vorbehalt behauptet werden kann. Aufgrund der dürftigen Parallelen in den ausgewählten sieben Episoden müssen die folgenden Beobachtungen sowie die Auswertung vorerst oberflächlich bleiben: – Mehrfach zeigt GR einen Hang zu vokalisierten Formen, wie DO und M sie nicht haben. Siehe hierfür z. B. Nr. 22 (ϩⲉⲛ), 26, 27 (ⲉϫⲉⲛ), 27 (ⲁⲩⲧⲉⲛⲛⲟⲟⲩ), 28 (ⲉⲧⲉ ϯ) und Nr. 66 (ϩⲓⲧⲉⲛ und ⲛⲁϩⲣⲉⲛ). – In mehreren Sätzen stimmen M und GR in Einzelheiten gegenüber DO miteinander überein. In Nr. 26 schreiben beide nur ⲙⲛⲛⲥⲁ ϣⲟⲙⲛⲧ ⲛϩⲟⲟⲩ, wenngleich GR noch ein ⲇⲉ einfügt. Im Falle von DO wurde oben bereits auf die fehlerhafte Nennung der drei Monate hingewiesen. In den Nr. 63 und 66 bevorzugen M und GR die Form ⲛⲁϩⲣ(ⲉ)ⲛ, während DO die erweiterte Form

Auswertung der synoptischen Übersicht | 333









ⲛⲛⲁϩⲣⲛ verwendet. In Nr. 65 übersetzt DO οὐ θαυμάζεις qualitativisch mit ⲛ ⲟ ϣⲡⲏⲣⲉ ⲁⲛ, M und GR hingegen mit ⲛⲅⲣ ϣⲡⲏⲣⲉ ⲁⲛ. Nr. 66 zeigt, dass GR und M ein negatives Präs. consuet. (ⲙⲉⲓⲕⲁⲁⲕ) dem neg. Fut. Inst. ( ϯⲛⲁⲕⲁⲁⲕ ⲁⲛ) aus DO entgegenhalten. Eine etwaige Verbindung ist den beiden Kodizes M und GR auch dahin zu attestieren, als dass beide, worauf schon CHERIX aufmerksam gemacht hat,18 an genau derselben Stelle die Schilderung eines Wunders beinhalten, welches sich bis dato in keinem der erhaltenen griechischen Versionen nachweisen lässt. Dieses Wunder ist eingeschoben nach Z 35,24 und hat eine Parallele sowohl in BnF Copte 12917 f. 81 als auch in M 576 f. 14r a1–14v a2. Von diesen punktuellen Gemeinsamkeiten von GR und M einmal abgesehen stimmen auch oft DO und M gegen GR miteinander überein. Als Fallbeispiele dienen hierzu Nr. 26. Hier schreiben DO und M ⲉⲩϫⲱ ⲙⲙⲟⲥ, während an entsprechender Stelle GR das Verb ⲡⲉϫⲁϥ verwendet. In Satz Nr. 65, in dem DO und M das Prädikat und Subjekt mit ⲡⲉϫⲁϥ ⲛϭⲓ ⲕⲩⲛⲱⲯ ausdrücken, sagt GR hingegen ⲉ ⲕ ⲛ[ⲱⲯ]. Im selben Satz übersetzen DO und M θαυμάσεις mit dem Fut. Inst. (ⲕⲛⲁ ϣⲡⲏⲣⲉ), wohingegen GR einen Konjunktiv (ⲛⲕⲣ ϣⲡⲏⲣⲉ) benutzt. Denselben voneinander abweichenden Umgang der Subjektverlagerung durch ⲛϭⲓ ist bereits zuvor in Nr. 63 zu begegnen. Hinzu kommt generell die Schreibung des Namens Kynops, der in den ausgewählten Episoden in GR stets ⲕⲉⲛⲱⲯ, in DO und M ⲕⲩⲛⲱⲯ geschrieben wird (Nr. 63, 66).19 Auch mit DO stimmt GR teils gegen M überein, wenn auch eher selten. Um ein Beispiel herauszugreifen sei auf Nr. 30 verwiesen. Hier fehlt der im Griechischen vorzufindende doppelte Vokativ von Johannes in M, in DO und GR ist er aber gegeben. Wie oben schon angesprochen gibt DO in Nr. 20 die κακοτεχνίᾳ mit einem griechischen Lehnwort wieder – im Gegensatz zu M. Auch GR verwendet hier mit ⲉⲓⲟⲡⲉ ein genuin koptisches Wort. Selbigem Phänomen ist auch in Nr. 30 zu begegnen, wo DO ὀπτασίᾳ mit [ⲟⲡ] übersetzt, GR allerdings mit dem eigenen sahidischen Wort ϩⲱⲣⲱⲙⲁ.

Neben diesen einzelnen spezifischen Beobachtungen, die aus der Synopse herausgegriffen wurden, muss – allen erkennbaren Gemeinsamkeiten zwischen DO und GR bzw. M und GR zum Trotz – durchaus auch auf den teils unterschiedlichen Charakter des Textes aufmerksam gemacht werden, was sich in Syntax, Wortwahl

|| 18 Vgl. P. CHERIX, Manuscrits Coptes, S. 21. Jedoch stimmt auch diese Schilderung eines Wunders im Koptischen nicht im Detail in beiden Kodizes überein. 19 Beachtenswert ist hierbei auch, dass MONB.GR den in Z 110,9 auftretenden Philo mit ⲫⲓⲗⲓⲙⲱⲛ, ⲫⲏⲗⲓⲙⲱⲛ oder ⲫⲩⲗⲏⲙⲱⲛ wiedergibt (I. GUIDI, „Frammenti Copti“, S. 257), während M 576, getreu nach dem Griechischen, ⲫⲓⲗⲱⲛ schreibt (f. 46r a20).

334 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

und Grammatik zeigt. Wenige Sätze laufen, von Einzelheiten abgesehen, eindeutig parallel zu einem der beiden anderen koptischen Texte (z. B. jedoch Nr. 64, 65, 66). Daneben existieren einige Sätze, die deutlich von M und DO abweichen. Hierzu zählen Nr. 19, 20, 23, 25, 27, 29. Eine direkte Verwandtschaft mit einem der beiden sahidischen Textzeugen lässt sich auf dieser Grundlage nicht nachweisen. Auch ein besonderes Verhältnis zu einem der griechischen Kodizes von ZAHN kann aufgrund der wenigen Passagen aus GR, die für diese Studie herangezogen werden konnten, nicht untersucht bzw. festgestellt werden. Die koptische Version der Metastasis Ebenfalls wichtig für die Textgeschichte der sahidischen Prochorosakten ist die Überlieferung der Metastasis aus den frühen AJ. Wie bereits oben vorgestellt ist in Kodex MONB.DO an das klassische Ende der AJPr dieser Text als zweites Ende nachgestellt. Erhalten ist hiervon noch AJ 106,1–108,2 in den beiden Folios BnF Copte 12819 f. 110 sowie in K 9410. Anders verhält es sich dagegen im Kodex M 576. Hier läuft der Text der AJPr bis Z 162,11, daran fügen sich Ausschnitte aus den Johannesakten an, namentlich AJ 110,6–111,20 sowie 115,3–15.20 Neben diesen Handschriften existieren – wie JUNOD und KAESTLI herausgestellt haben – noch mehrere weitere koptische Zeugen dieses Textes. Vollständig erhalten ist er in BM 6782 (Siglum A bei JUNOD/KAESTLI) aus dem 10. Jhd. Die beiden zueinander gehörenden Fragmente BnF Copte 12818 f. 112 und Borg. 109/136 (S. 25– 32), wurden bei JUNOD/KAESTLI unter dem Siglum B subsumiert. Hier werden AJ 106,1–10 sowie AJ 108,11–114,3 wiedergegeben. Textzeuge C besteht wiederum aus IB 13.450 (S. 35–36; 45–46) und K 9472, die alle zusammen AJ 106,1–9, 112,8–113,15 sowie 114,12–115,15 übersetzen. BM 3581 B f. 13 dagegen gibt noch AJ 106,13–108,1 wieder, P. Berol. 8772 AJ 111,18–113,9.21 Interessant ist insbesondere Fragment BnF Copte 12917 f. 84, welches das Ende eines Prochorostextes (Z 162,11) sowie AJ 106,1–23 enthält. Dies erinnert an M 576, wo ebenfalls der Prochorostext bis Z 162,11 abgeschrieben ist und sich daran die Metastasis der AJ anschließt, wenn auch erst ab AJ 110,6.22 Dieser Überblick belegt einen sehr unterschiedlichen Umgang mit der Metastasis und deren Verknüpfung mit den Prochorosakten. Zwar wird in M 576 und BnF Copte 12917 f. 84 das klassische Ende der AJPr durch die AJ ersetzt, jedoch in jeweils andersartigem Umfang und durch verschiedene Passagen der Metastasis. JUNOD und KAESTLI interpretierten den Befund so, dass die koptische Übersetzung der Metastasis sich besonders in den Handschriften A und B unterscheide. Mit A

|| 20 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 378–379. 21 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 377–378. 22 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 378.

Auswertung der synoptischen Übersicht | 335

sind alle weiteren obig angeführten Texte der koptischen Metastasis verwandt. Eine besondere textliche Nähe konnten sie der Metastasis aus Kodex MONB.DO und BnF Copte 12917 f. 84 attestieren.23 JUNOD und KAESTLI gaben dabei jedoch zu, dass die Unterschiede nicht so frappierend sind, um zwei gänzlich diametrale Überlieferungen der Metastasis behaupten zu können. Die koptische Tradierung in ihrer Gesamtheit scheine laut ihnen von zwei Textfamilien des griechischen Textes beeinflusst zu sein: einmal von dem Text der von ihnen postulierten Familie γ, zum anderen mit dem Kodex Vatop. 431 aus dem 11. Jhd. Etwaige Gemeinsamkeiten versuchten sie etwas behelfsmäßig damit herzuleiten, dass die koptische Übersetzung der Prochorosakten sich aus beiden Traditionen speise und der Übersetzer zwei griechische Handschriften vorliegen hatte, die er bei seiner Übertragung der Metastasis ins Koptische herangezogen habe.24 Überlegungen zur Textgeschichte der koptisch-sahidischen AJPr Anhand all dieser Beobachtungen lässt sich postulieren, dass die Texte in den drei koptischen Kodizes keine direkte Abhängigkeit im Sinne einer möglichst wortgetreuen Kopie des einen vom anderen aufweisen. Dies manifestiert sich an verschiedenen orthographischen Abweichungen, an einer voneinander oftmals divergierenden Syntax, abweichenden Vokabeln und an Zusätzen zum griechischen Text, die nicht in allen Kodizes auftreten. Die Regeln der klassischen Textkritik, wie sie z. B. von P. MAAS vorgelegt wurden,25 können in diesem Fall keine Anwendung finden. Die Abhängigkeit von Handschriften untereinander wird stets mithilfe von Leitfehlern bzw. Leitdifferenzen herzustellen versucht, um im letzten Schritt bestenfalls ein Stemma erstellen zu können.26 Dies ist im Falle der sahidischen Prochorosakten nicht möglich. Zu verwirrend ist der oben erläuterte Befund, zu sehr divergieren die einzelnen Passagen voneinander, um hier aussagekräftige Leitfehler feststellen zu können. So ist es lediglich möglich, mithilfe der festgestellten Gemeinsamkeiten vage Auskünfte über die Überlieferungsgeschichte des koptischen Textes treffen zu können. Hierfür ist noch eine weitere Beobachtung vonnöten: In M 576 ist der Bericht über die Abfassung der Apokalypse eingeschoben. Dieser befindet sich bei Vergleich mit dem Text von ZAHN zwischen 160,5 und 160,6.27 Diese Interpolation lässt sich an derselben Stelle im griechischen Prochoros in der editio princeps des NEANDER aus dem 16. Jhd. (N), in Handschrift Paris. gr.

|| 23 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 379–381. 24 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 53–62; 381. 25 Vgl. P. MAAS, Textkritik. 26 Vgl. W. SCHENKEL, Das Stemma, S. 11–34. 27 Vgl. L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. 198.

336 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

1176 (P3) aus dem 13. Jhd. sowie in Cod. Mosq. 159 (ehem. 160) aus dem 12./13. Jhd. (m3), die alle drei laut ZAHN den Text über die Apokalypse im äußerst ähnlichen Wortlaut wiedergeben und laut ihm zu einer Gruppe gehören, nachweisen.28 So kann es als wahrscheinlich gelten, dass auch M 576 dieser Familie angehört bzw. von dieser beeinflusst wurde. Doch gehört MONB.DO nun auch dieser Gruppe an? Für die Klärung dieser Frage ist es selbstverständlich unerlässlich, zu wissen, ob auch MONB.DO die Passage über die Apokalypse enthielt. Dies ist wegen fehlender Manuskriptfolios nicht mehr nachzuweisen, kann jedoch aufgrund mehrerer Beobachtungen als wahrscheinlich erachtet werden. Erhalten aus MONB.DO sind in Borg. 109/134 die Seiten 187/88, welche Z 156,3–158,7 wiedergeben.29 Danach existiert eine große Lücke bis zu den Seiten 195/96 (mit Z 162,1–163,12) in K 9411. Die Lücke von sieben Seiten in der koptischen Handschrift lässt sich nur erklären, wenn hier sowohl Z 158,8–161,13, als auch die Apokalypse wiedergegeben worden wären.30 Dies ließe auch MONB.DO oben genannter Gruppe zuordnen. Aus der Synopse sowie den ausgewählten, gerade vorgestellten Erläuterungen, ist ersichtlich, dass durchaus Unterschiede zwischen den drei sahidischen Versionen der AJPr in den Kodizes M 576, MONB.DO und MONB.GR bestehen. Beim Vergleich der Kodizes M 576 und MONB.DO fiel zudem auf, dass ersterer in Einzelheiten scheinbar öfters eher P2 nahesteht, letzterer V. Es handelt sich hierbei aber um so singuläre Beobachtungen, sodass nicht zu behaupten ist, dass M oder DO von einem speziellen, je anderen griechischen Textzeugen abhängen – eingedenk dessen, dass DO und M in ihrer Einfügung der Apokalypse eher N P3 und m3 nahestehen müssten, was aber wiederum die obige Detailstudie nicht erhärtet. Wie den obigen Beispielen zu entnehmen ist, herrscht eine breite Variation von Parallelen der beiden koptischen Kodizes zu manchen der griechischen Textzeugen von ZAHN vor, so dass schwerlich die Abhängigkeit von einem bestimmten daraus geschlussfolgert werden kann. Ebenso wenig lässt sich behaupten, dass eher M 576 oder MONB.DO bzw. MONB.GR in seiner Textgestalt näher am Griechischen ist als der andere. Vielmehr herrscht ein sehr differenziertes Bild vor. Dies zeigte sich z. B. in Nr. 30, wo je anders MONB.DO und GR den Traum (ὀπτασία) übersetzen, M hingegen nicht. In Nr. 41 übersetzt DO mit ⲁ ⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ ⲁⲩⲱ ⲟⲛ ϯⲛⲁⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ den griechischen Text, M scheint dies gekürzt zu haben zu ⲁ ⲡⲓⲥⲧⲉⲩⲉ. In selbiger

|| 28 Siehe T. ZAHN, Acta Joannis, S. XLIII–XLIV. Für den Text der Apokalypse siehe Z 184,6–185,19. Hinzu kommt eine eigene, gekürzte Version in P2 (Z 185,22–186,9), die M 576 aber nicht so nahe steht wie der der anderen Handschriften (vgl. auch L. DEPUYDT, Catalogue of Coptic Manuscripts 1, S. 198). 29 Vgl. P. CHERIX, Manuscrits Coptes, S. 20. 30 Im Schnitt gibt eine Seite des Kodex MONB.DO ca. 26 Zeilen aus ZAHNs Edition wieder. Zwischen Z 158,8–161,13 befinden sich 37 Zeilen, die leicht auf zwei Seiten im Koptischen arrangiert werden könnten. Die weiteren vier fehlenden Seiten müssen daher noch den Text der Apokalypse (Z 184,6– 185,19) enthalten haben. Siehe hierfür F. S. RÖSCH, „Johannes und seine Offenbarung“, S. 100–101.

Auswertung der synoptischen Übersicht | 337

Nummer erweiterte die Fayumhandschrift allerdings den Text um ⲡⲅⲁⲙⲟⲥ ⲙⲡⲉⲓⲕⲟⲥⲙⲟⲥ. Während DO in Nr. 59 den Grund für die Ermordung eines Jünglings (κατὰ φθόνον) ins Koptische überträgt (ϩⲓⲧ ⲟⲩⲫⲑⲟⲛⲟⲥ), enthält M dies nicht. Auf der anderen Seite ist aber der Satz in Nr. 64 in DO gegenüber dem Griechischen stark gekürzt. Sowohl M als auch GR scheinen hier vollständiger zu sein. In Nr. 92 übersetzt M im Gegensatz zu DO ἐξορία. In seinem Ausdruck ist M oftmals auch wörtlicher am Griechischen geblieben. Hierzu wurde obig schon v. a. auf die Nachbildung des griechischen Vokativs in M 576 verwiesen.31 In Nr. 47 übersetzt M mit ⲁϥⲉⲓⲣⲉ ⲛⲟⲩⲛⲟϭ ⲥⲃⲱ διδασκαλίαν πολλὴν ποιησάμενος recht wörtlich, während DO fürs Koptische typischer ⲁϥϯ ⲥⲃⲱ schreibt. Etwa in Nr. 85 oder 94 übersetzt M die jeweils auftretende Form von εἶναι wörtlich mit ϣⲟⲟⲡ. Kodex MONB.GR wiederum hält sich in Nr. 25 näher am Griechischen als die beiden anderen Texte, wenn er περιεκύκλωσαν am treffendsten mit ⲕⲱⲧⲉ wiedergibt. Es lässt sich folglich nicht behaupten, dass beispielsweise der ältere Kodex M 576 noch näher an der griechischen Vorlage gehalten sei als der spätere Kodex MONB.DO. Auch zeigen DO und GR trotz ihrer gemeinsamen Provenienz aus dem Weißen Kloster von Sohag große Unterschiede auf. Dass diese beiden Texte einander ähnlicher seien als M und DO oder M und GR muss ebenfalls verneint werden. Es sei nochmals in Erinnerung gerufen, dass zudem sowohl MONB.GR als auch M 576 an selbiger Stelle ein Wunder wiedergeben, welches sich im Griechischen bislang nicht nachweisen lässt. Ob dieses auch in MONB.DO einst enthalten war, kann nur gemutmaßt werden, da die entsprechende Stelle nicht mehr erhalten ist. Bedenkt man allerdings die große Lücke im Kodex (S. 17–60), auf die bereits aufmerksam gemacht wurde, wirkt es zumindest wahrscheinlich, dass auch hier dieses Wunder aufgenommen wurde. Im Falle der Episode über die Apokalypse konnte gezeigt werden, dass diese sich in M 576 und mit einiger Wahrscheinlichkeit in MONB.DO befand, womöglich auch in Kodex MONB.GR. Letzteres muss jedoch Spekulation bleiben, aufgrund der großen Beliebtheit der Apokalypse in Ägypten ist dies jedoch leicht denkbar. Uneinheitlich und schwer in die Textüberlieferung einzubauen ist der Umgang mit der koptischen Metastasis der AJ. Dem Schreiber von MONB.DO lag offensichtlich ein vollständiger Text der koptischen Prochorosakten vor. Daran schloss er entweder die Metastasis der AJ an, die er in einem anderen Werk fand, oder kopierte eine Vorlage, in welcher diese Verknüpfung schon durchgeführt wurde. Aufs engste verwandt ist diese Metastasis mit der in BnF Copte 12917 f. 84, obwohl hier der eigentliche Schluss der AJPr nach Z 162,11 abgebrochen wurde. So ist es auch im Falle von M 576, obwohl hier nach Z 162,11, anders als in BnF Copte 12917 f. 84, nur einzelne Passagen aus der AJ miteinander verknüpft wurden und somit frei mit der anderweitigen Überlieferung der koptischen Metastasis || 31 In Nr. 104 bildet jedoch auch MONB.DO den griechischen Vokativ mit ⲡⲣⲟⲭⲟⲣⲉ nach.

338 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

umgegangen wurde. Wie gerade der Fall von MONB.DO und BnF Copte 12917 f. 84 zeigt, kann schwerlich eine Verwandtschaft von Texten dadurch ausgeschlossen werden, ob einmal der Aposteltod nach den AJPr und den AJ oder nur einmal in Kombination aus beiden Texten referiert wird. Meines Erachtens lässt sich der hier ausgewertete Befund am besten damit erklären, dass es eine sahidische Übersetzung der griechischen Prochorosakten gab, die dann als Vorlage den Ausgangspunkt für die weitere koptische Überlieferung und für die drei noch erhaltenen Kodizes bildete. Auch wenn es mehrere Unterschiede in Syntax und Vokabular gibt, so zeigen sich doch auf weiten Strecken mehrere Gemeinsamkeiten und Parallelitäten, die sich nur damit erklären lassen, dass alle drei Handschriften auf eine sahidische Übersetzung der AJPr zurückgehen. Dass M 576, MONB.DO und MONB.GR jeweils verschiedene koptische Vorlagen hatten, die ihrerseits unterschiedliche griechische Texte übersetzen, lässt sich eingedenk der Gemeinsamkeiten aller drei Kodizes ausschließen. Dies zeigte sich alleine schon darin, dass keiner der drei eindeutig einem der griechischen Textzeugen zugeordnet werden kann. Zwar konnten auf den ersten Blick gewisse Gemeinsamkeiten z. B. von MONB.DO und V sowie M 576 und P2 festgestellt werden, doch sind diese zu punktuell und in ihrer Bedeutung nicht aussagekräftig genug, um dadurch verschiedene Vorlagen postulieren zu können. In Nr. 34 („Nasenlöcher“) z. B. zeigte sich, dass hier eindeutig einer Vorlage gefolgt wurde, die m1 m2 und c nahesteht im Gegensatz zu V. Den Namen der Romana erklären sowohl M 576 als auch MONB.DO etymologisch mit der Stadt Rom wie N P3 und m3, während P2 und V ihn vom Wort ῥώμη (Stärke) herleiten (Nr. 3). Daneben wurden oben einige weitere Gemeinsamkeiten der sahidischen Kodizes aufgelistet, in denen sie gegen die griechischen Texte übereinstimmen. Diese Konvergenzen überbieten m. E. die Parallelen der koptischen Manuskripte mit einzelnen griechischen Textzeugen. In Nr. 46 wurde in etwa gezeigt, dass M 576 durch die doppelte Nennung der Ⲭⲁⲣⲓⲥ offenbar V näher steht als MONB.DO. Jedoch ist es wahrscheinlicher, dass in der sahidischen Vorlage der doppelte Vokativ enthalten war, dieser jedoch in MONB.DO schlicht gekürzt wurde. Diese sahidische Version mag in ihrer Übersetzung noch mehr an ihrer griechischen Vorlage gehalten gewesen sein. Dies haben die drei erhaltenen Manuskripte teils beibehalten, teils verändert. Beispielhaft angeführt werden kann ὀπτασία in Nr. 30, welches in DO mit [ⲟⲡ] , in GR mit dem genuin koptischen Wort ϩⲱⲣⲱⲙⲁ übersetzt wurde. Dort, wo vermutet werden könnte, dass M 576, MONB.DO und MONB.GR verschiedenen koptischen/griechischen Vorlagen folgen (z. B. Nr. 16) handelt es sich wohl eher um Koinzidenzen mit der griechischen Textüberlieferung. Die durchaus auffälligen Unterschiede in den drei sahidischen Handschriften lassen auf einen recht freien Umgang mit den Vorlagen in der Textüberlieferung schließen. Hier scheint zusätzlich die Zuhilfenahme der Methodik aus der New Philology hilfreich zu sein, die in den letzten Jahren zunehmend Eingang in den Umgang auch mit koptischen Texten fand. Die hiermit verknüpften Ansätze

Auswertung der synoptischen Übersicht | 339

stammen ursprünglich aus der Mediävistik. Aufgrund der oftmals unübersichtlichen Überlieferungsgeschichte von Texten mit all ihren Variationen stellte sich das Unterfangen der klassischen Textkritik, einen Urtext bzw. Archetyp rekonstruieren zu wollen, als nahezu unmöglich heraus, ohne dabei auf allzu viele reine Mutmaßungen angewiesen zu sein. In der New Philology hingegen wird das Ziel, aus den einzelnen Textzeugen einen Urtext zu konstruieren, aufgegeben. Vielmehr wird die Materialität von Manuskripten, ihre Schreiber und deren Kontext in den Blick genommen. Dies hat zur Folge, dass jeder erhaltene Text eigenständig für sich in den Blick genommen wird, als Produkt, das aus einem spezifischen Kontext stammt und eng verbunden ist mit den jeweiligen Schreibern bzw. Lesern. In Hinblick auf die Textüberlieferung nun wird sich der Theorie der „textual fluidity“ bedient. Hierunter versteht man das Konzept, dass in den sog. „manuscript cultures“ nie ein vollendeter Text bestand, dessen Varianten in späteren Handschriften als Deviationen und Fehler vom Original anzusehen seien. Vielmehr ist eine offene Überlieferung32 zu vermuten, bei der das Geschriebene stets im Wandel ist. Texte werden hiernach stets geändert und intentionell weiterentwickelt, um den Bedürfnissen, dem Kontext der Rezipienten dienlich zu sein. Varianten werden hierbei nicht mehr als Abirrungen wahrgenommen, sondern in ihrer eigenständigen Zeugniskraft gewertschätzt, d. h. als eigene Entität untersucht. Texte, von denen jeder für sich eine eigene Aussagekraft besitzt, werden somit als lebendig verstanden.33 Diese Einsichten in den Umgang mit der Textgeschichte fanden besonders durch H. LUNDHAUG in Bezug auf die Erforschung der Nag Hammadi Kodizes34 aber auch der koptischen Apokryphen35 Eingang in die koptische Philologie. Die Beachtung dieser Methode scheint mir auch im Falle der Textüberlieferung der sahidischen Prochorosakten angemessen zu sein. Wie in diesem Kapitel dargelegt wurde, ähneln sich zwar M 576, MONB.DO und MONB.GR in mehreren Punkten – neben parallelen Sätzen/Wörtern gerade auch im Umgang mit der Apokalypse oder dem Einschub eines bislang unattestierten Wunders –, zeigen

|| 32 Für Texte des Alten Ägypten sowie für verschiedene Werke der altorientalischen Literatur hat J. QUACK mehrere Beispiele von offener Überlieferung angeführt (siehe J. F. QUACK, Die Lehren des Ani, S. 18–23). Für die griechische bzw. die volkssprachliche Literatur des Mittelalters siehe z. B. H. HUNGER / K. LANGOSCH, Geschichte der Textüberlieferung. 33 Siehe J. BRYANT, The Fluid Text; B. CERQUIGLINI, Éloge de la variante; L. INGEBORD LIED / H. LUNDHAUG, „Studying Snapshots“, S. 1–12. 34 Heranzuziehen ist für einen ersten Überblick z. B. H. LUNDHAUG, „The Nag Hammadi Codices. Textual Fluidity in Coptic“, S. 419–423 sowie DERS., „An Illusion of Textual Stability“, S. 20–47. 35 Vgl. H. LUNDHAUG, „The Fluid Transmission of Apocrypha in Egyptian Monasteries“, S. 213–223. Wichtig in Bezug auf die Prochorosakten ist LUNDHAUGs Vermerk, dass gerade apokryphe Apostelakten von textual fluidity betroffen sind („the inherently far more fluid apocryphal acts of the apostles“ – H. LUNDHAUG, „An Illusion of Textual Stability“, S. 32).

340 | Zur Textgeschichte der sahidischen AJPr

daneben aber jeweils einige Abweichungen voneinander auf. Sie lassen sich darüber hinaus auch auf keinen bislang bekannten griechischen Text als Vorlage klar zurückführen. Vielmehr ist es anzunehmen, dass eine sahidische Vorlage im Laufe der Zeit auch gemäß den Prämissen der „textual fluidity“ je nach Geschmack, Intention des Schreibers bzw. der Leser geändert wurde. Somit wäre das Unterfangen, hier einen sahidischen Urtext erstellen zu wollen, zum Scheitern verurteilt. Vielmehr ist auf jeden der drei Kodizes für sich einzugehen und ihn jeweils als eigenständigen Text, nicht lediglich als Textzeugen einer Vorlage zu betrachten. Dies zeigt sich insbesondere in Nr. 34, wo sich in MONB.DO ein Zusatz findet, der neben dem Mannawunder aus Num 11,20 die Stärkung mit fünf Broten und vielen weiteren Wunden (ϩⲉⲛⲙⲁ ⲓⲛ ⲉⲛⲁϣⲱⲟⲩ) anführt. Die fünf Brote sind gewiss ein Verweis auf das Brotvermehrungswunder Jesu in Joh 6,13. Im selben Kapitel spricht Jesus vom Manna als dem Brot des Himmels und den weiteren Wundern Gottes (vgl. Joh 6,26.32).36 Gut möglich also, dass dem Schreiber bzw. den Rezipienten dieser Stelle aus den AJPr der Bezug zum johanneischen Wunder vor Augen stand und der Text dann intentionell aus diesem Grund fortgeschrieben wurde. Daneben ist ebenso Nr. 41 hervorzuheben, wo dem Schreiber von M 576 es als bedeutsam erschien, anzugeben, dass Basileios und Charis durch eine weltliche Ehe miteinander verbunden sind (ⲡⲅⲁⲙⲟⲥ ⲙⲡⲉⲓⲕⲟⲥⲙⲟⲥ).37 Auch mag es der Intention des Schreibers von M 576 geschuldet sein, an mehreren Stellen zur Verstärkung der Aussage ein ϩⲛ ⲟⲩⲙⲉ (Nr. 4, 39, 41, 42) einzufügen, wo im Griechischen kein ἀληθῶς steht. In Nr. 29 betrachtete der Schreiber von MONB.GR den in M, in DO sowie im Griechischen genannten Ort ⲙⲁⲣⲙⲁⲣⲉⲱⲛ an dieser Stelle als unnötig hat und daher den Text willentlich umgeändert, um erneut den Juden Mareon (ⲙⲁⲣⲉⲱⲛ) aus der vorangegangenen Episode als Übeltäter auftreten zu lassen. Dadurch wird Mareons Wirken als Antagonist in der vorangegangenen Handlung nun abgerundet. M hingegen erschien der explizite Verweis auf eine schriftliche Anklage in Nr. 27 überflüssig, weswegen dieser Zusatz im Gegensatz zu GR und DO getilgt wurde. Im Falle der Erzählungen vom Lebensausgang des Apostels hat wohl der Schreiber von M 576 die Metastasis der AJPr gestrichen, da ihm ein Tod des Johannes in seiner Handschrift genügte, während der Schreiber von MONB.DO die MetastasisVersionen von AJ und AJPr beibehalten hat. Auch die Überlieferung der griechischen Version der Prochorosakten legt – wenngleich die Untersuchung dieses Sachverhalts nicht Gegenstand der vorliegenden Studie sein kann – eine offene Textüberlieferung nahe. Man denke alleine an die Einfügung der Abfassung der Offenbarung sowie auch der alternative

|| 36 Vgl. H. QUECKE, Das Johannesevangelium, S. 112–113. 37 Siehe in Nr. 32 auch den Vermerk von M 576, dass den Israeliten das Brot aus dem Felsen (ⲡⲉⲧⲣⲁ) statt aus dem Himmel (ⲡⲉ) gegeben wurde.

Auswertung der synoptischen Übersicht | 341

Beginn, wonach die Zögerlichkeit des Johannes als anstößig empfunden und diese getilgt wurde zugunsten der Versöhnung des Textes mit Traditionen über Paulus in Ephesos. Zusammenfassend plädiere ich daher also anhand der getroffenen Detailstudie, dass eine sahidische Übersetzung der griechischen Prochorosakten weiter offen überliefert wurde.38 Etwaige Gemeinsamkeiten der drei koptischen Kodizes M 576, MONB.GR und MONB.DO – darunter das in M und GR gegen ZAHNs Text attestierte Wunder, die Abfassung der Apokalypse in DO und M sowie textliche Gemeinsamkeiten in Grammatik, Wortschatz und Syntax – ließen sich auf diese Weise plausibel machen. Die zahlreichen Unterschiede auf Mikro- und Makroebene, auch semantische Divergenzen, zeigen, wie mit dem Text durch die Jahrhunderte hindurch umgegangen wurde. So muss jede der drei Versionen des Prochorostextes eigenständig für sich betrachtet, untersucht und in ihrem je eigenen Wert wahrgenommen werden. Dies muss sich auch auf die Edition auswirken, bei der es nicht ratsam scheint, einen der Texte lediglich in einem kritischen Apparat zu verbergen. Die Erkenntnisse aus der New Philology sollten dementsprechend auch für die sahidische Überlieferung der Metastasis herangezogen werden. JUNOD und KAESTLI waren bestrebt, einen Text zu rekonstruieren, und gaben die verschiedenen koptischen Texte im Apparat an. Doch erscheint es auch hier nützlicher, die einzelnen Manuskripte weniger als Zeugen eines Urtextes zu charakterisieren, und sie stattdessen vielmehr in ihrer Eigenständigkeit zu würdigen. Der divergierende Umgang mit diesem Textausschnitt in einer offenen Überlieferung wird alleine schon dadurch belegt, dass er bei M 576 das eigentliche Ende der AJPr ersetzt, jedoch in MONB.DO auf dieses folgt, wodurch zweimal vom Tod des Johannes berichtet wird. Hier wäre nochmals eine eigenständige Untersuchung der Überlieferung der Metastasis des Johannes in Zukunft wünschenswert.

|| 38 Zu einem ähnlichen Ergebnis gelangte auch I. MIROSHNIKOV in Hinblick auf die koptische Überlieferung der Akten des Andreas und Matthias (I. MIROSHNIKOV, „The Coptic Versions“, S. 300–303).

7 Motive und Rezeption der sieben Episoden Nach erfolgter Übersetzung der sieben Prochorosblätter aus Wien sind die nun folgenden Seiten der Beleuchtung wichtiger, in den Passagen behandelter Motive und der Rezeption der Prochorosakten gewidmet.1

7.1 Das Bad im frühen Christentum (K 9409) Sowohl in den Prochorosakten als auch in der Historia Iohannis Syriaca2 wird jeweils von einem Bad gesprochen, in welchem sich ein Dämon befindet, das folglich mit dem Bösen in Verbindung gebracht wird. Gleich zweimal (§§ 22–26 / Z 24,5–28,3 und §§ 134–135 / Z 122,13–125,11) wird in den AJPr von einem Baddämon gesprochen, der einen jungen Mann ermordet. In der christlichen Literatur, besonders seit dem 4. Jhd., finden sich mehrere solcher Geschichten etwaiger Baddämonen,3 übernatürlicher Mächte, die in den Bädern oder im Wasser wohnen und Menschenopfer fordern. Freilich gibt es hierfür bereits Vorläufer in der griechisch-römischen Literatur.4 So wurde beispielsweise Hylas, Teilnehmer am Argonautenzug, von Quellnymphen ins Wasser gezogen und ertränkt.5 In der Vita Kimons von Plutarch heißt es, Damon habe ein Dampfbad aufgesucht, wurde aber dort getötet. Seither suchten Geister das Bad heim.6 Von einem mörderischen Baddämon erzählt auch Eunapios in seiner Vita des Porphyrios.7 Dass ein Bad von einem bösen Geist nach einer Ermordung an diesem Ort heimgesucht wird, hängt mit der in Griechenland und Ägypten verbreiteten Vorstellung des vergöttlichten Ertrunkenen zusammen.8 Auch viele christliche Schriftsteller wissen von der Anwesenheit von Dämonen in den Bädern zu berichten, darunter Tertullian9, (Ps.-)Gregor von Nazianz10 oder das Testament Salomos11.

|| 1 Siehe hierfür bereits F. S. RÖSCH, „Die koptischen Prochorosakten“. 2 Vgl. W. WRIGHT, Apocryphal Acts of the Apostles 2, S. 11–22. 3 Für Baddämonen in den apokryphen Apostelakten siehe z. B. J.-M. PRIEUR, Actes de lʼapôtre André 2, S. 578 Anm. 3. 4 Die umfassendsten Übersichten zu diesem Thema, auf die ich mich her stütze: C. BONNER, „Demons of the Bath“, S. 203 ff.; D. FABIANO, „I «demoni dei bagni» tra acqua e fuoco“. 5 Vgl. APOLL. RHOD., Argon. 1,1207–1239 (ed. GLEI / NATZEL-GLEI S. 66–69). 6 Vgl. PLU., Cim. 1,6–7 (ed. PERRIN S. 406–408). 7 Vgl. EUNAP., Vit. 4,1,457 (ed. GIANGRANDE S. 8–9). 8 Siehe ausführlich D. FABIANO, „I «demoni dei bagni» tra acqua e fuoco“, S. 277. Vgl. dazu auch die Fundamentriten oben Kap. 2 S. 61 Anm. 68. 9 Vgl. TERT., Bapt. 5,4 (ed. SCHLEYER S. 172–174). 10 Heranzuziehen ist hier ein ihm zugeschriebener Exorzismus, publiziert in A. DELATTE, Anecdota Atheniensia 1, S. 239. Siehe auch C. BONNER, „Demons of the Bath“, S. 207. 11 Siehe TestSal 18,21 (ed. BUSCH S. 226). https://doi.org/10.1515/9783110796568-007

Das Bad im frühen Christentum (K 9409) | 343

Selbst im Judentum ist diese Vorstellung vorzufinden, so heißt es im Talmud, man müsse jeden Tag das Badewasser wechseln, da dort Dämonen hausten.12 Der byzantinische Gelehrte Michael Psellos (11. Jhd.) meinte, dass Dämonen gerade die Heizwärme in den Thermen lieben.13 Bedeutsam ist auch die Vita von Gregor dem Thaumaturgen nach Gregor von Nyssa.14 Hier wird geschildert, wie der Diakon Gregor ein Bad besuchte und dort von vielen Geistern, dämonischen Tieren und Feuermächten heimgesucht wird und sich nur durch das Kreuzzeichen retten kann.15 Oftmals wurde der Ursprung dieser Baddämonen in den griechischen Wassergottheiten, den Nymphen und Flussgöttern vermutet.16 Doch hat meines Erachtens D. FABIANO überzeugend dargelegt, dass vielmehr die Hitze und das Feuer in den beheizten Thermen mit den Dämonen in Verbindung zu bringen ist.17 Selbst in der Neuzeit wurden noch Bäder, u. a. in Ägypten, mit bösen Geistern und Dschinns in Verbindung gebracht.18 Worin liegt aber der Grund für die Vorstellung vom unheilbringenden Bade, die sich mythisch-legendarisch in Dämonengeschichten manifestierte, wie dies in den AJPr geschah? Die Badekultur war integraler Bestandteil der griechisch-römischen Gesellschaft, jedoch haben bereits manche pagane Schriftsteller19 moralische Bedenken gegen das Bad geäußert, besonders gegen den dort vorzufindenden Luxus, die Ausgelassenheit und den Körperkult.20 Besonders Christen wendeten sich oftmals gegen das Bad, welches sie als der Askese zuwiderlaufenden, mit paganem Heidentum und sexueller Verführung verbundenen Ort betrachteten.21 Da sich in

|| 12 Vgl. O. BÖCHER, Dämonenfurcht, S. 50–53; 204. 13 Vgl. PSELL., De operat. Daemonum S. 20–21 (ed. BOISSNADE). 14 Gregor der Wundertäter genoss hohes Ansehen in der kirchlichen Literatur ab dem 4. Jhd. Mehrfach findet er in Homilien, Reden und Legenden Erwähnung (vgl. J. REXER, Die Festtheologie, S. 124 ff.; V. RYSSEL, Gregorius Thaumaturgus, S. 19–22). 15 Siehe GREG. NYSS., De Vita S. Greg. Thaum. (PG 46,949–952); F. J. DÖLGER, Sphragis, S. 172. 16 Vgl. C. BONNER, „Demons of the Bath“, S. 208; K. M. D. DUNBABIN, „Baiarum Grata“, S. 6–46; A. STRAMAGLIA, Res inauditae, S. 187–196. 17 Vgl. D. FABIANO, „I «demoni dei bagni» tra acqua e fuoco“, S. 282 ff. Dafür argumentiert er auch mit dem griechischen Verb πνίγω (erwürgen, ersticken), welches in den von ihm untersuchten Texten für den Mordakt der bösen Geister gebraucht wird (dieses findet sich wohlgemerkt auch in den AJPr z. B. § 23 / Z 24,13 und 25,10; § 134 / Z 123,4). Damit sei metaphorisch die Hitze und der Rauch gemeint, der den Badenden erstickt (so z. B. in den Viten nach Valerius Maximus – VAL. MAX., Fact. et dict. 9,6 ext. 2 / ed. BRISCOE 2 S. 600 –, wonach Hannibal Senatoren in Nuceria im Bad an der Hitze ersticken lässt). Beachtenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass der Dämon bei Eunapios (EUNAP., Vit. 4,1,12) Kausatha heißt (von καίω – brennen). 18 Vgl. C. BONNER, „Demons of the Bath“, S. 207; K. M. D. DUNBABIN, „Baiarum Grata“, S. 36 Anm. 207. 19 Siehe AMM. MARC., Res gestae 28,4,6 (ed. SEYFARTH 2 S. 78); SEN., Epist. 86,6–13 (ed. REYNOLD S. 298–300). 20 So K. M. D. DUNBABIN, „Baiarum Grata“, S. 7. 21 Vgl. ausführlich mit vielen Beispielen A. BERGER, Das Bad in byzantinischer Zeit, S. 39–45.

344 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

antiken Thermen stets Abbilder von Aphrodite (der Liebesgöttin!), Eros, Nereiden und Nymphen22 befanden, wurden im Frühchristentum Thermen als besonders heidnisch-religiös aufgeladene Versammlungsorte eingeschätzt. Tertullian sah den Satan an diesen mit Götzenbildern ausgestatteten Orten am Werk.23 Innerhalb der christlichen Askese galt der Entzug des Bades – ἀλουσία – als anzustrebendes Ideal, schwächten die Thermen doch angeblich den Körper.24 Insbesondere wurde das Bad verurteilt, da es bis ins 7. Jhd. keine Doppelbäder gab, die eine räumliche Trennung von Männern und Frauen ermöglichte. Das gemeinsame Bad, die κοινὰ λουτρά, welche im Verdacht stand, zu sexuellen Ausschweifungen zu führen, wurde mehrfach verboten.25 Besonders Frauen wurden als potentielle Verführerinnen angesehen. So wird in der Vita des Heiligen Narren Andreas berichtet, eine Schauspielerin/Prostituierte habe Männer im Bad verführen wollen.26 Im selben Kontext steht auch die Geschichte von Johannes im Bad in der HistSyr, in der an diesem Ort eine Prostituierte erscheint.27 Zu all diesem kam noch die Tatsache hinzu, dass das Bad häufig zu magischen Anrufungen genutzt wurde, besonders um Liebeszauber zu bewirken.28 Somit ist die Abneigung der Kirche gegen das öffentliche oder private Bad verständlich, sah sie die Thermen doch als Ort von sexuellen Ausschweifungen, Sittenlosigkeit, Luxus und unverhältnismäßigem Vergnügen an. Daher nimmt es auch nicht wunder, dass literarisch das Bad als von Dämonen heimgesuchtes Gebäude interpretiert wurde und eingedenk dessen auch als Schauplatz innerhalb der Prochorosakten fungierte.

|| 22 Vgl. K. M. D. DUNBABIN, „Baiarum Grata“, S. 24 ff. 23 Vgl. TERT., Spect. 8 (ed. CASTORINA S. 162–193). 24 Siehe A. BERGER, Das Bad in byzantinischer Zeit, S. 35–38. Von Basileios wird lobend erwähnt, er habe das Bad gemieden (GREG. NAZ., Oratio XLIII PG 36,575). Johannes Chrysostomos hingegen wurde es in seinem Prozess angelastet, dass er solche Orte aufgesucht habe (PHOT., Bibl. cod. 59, S. 52–57 / ed. HENRY 1). 25 Vgl. A. BERGER, Das Bad in byzantinischer Zeit, S. 41–43 (siehe CLEM. ALEX., Paedag. III V.32,2–3 / ed. STÄHLIN S. 255 und CHRYS., De inani gloria 70 / ed. MALINGREY S. 171). 26 Siehe NICEPH. CONST. PRESBYT., Vit. S. Andr. Sale (PG 111,764). 27 HistSyr 10 (ed. LOLLAR S. 109). 28 Vgl. D. FABIANO, „I «demoni dei bagni» tra acqua e fuoco“, S. 284 ff. FABIANO weist darauf hin, dass auf einem Bleitäfelchen aus Hermopolis Magna beschrieben wird, wie auf die Anrufungen einer Sophia hin ein Dämon einer gewissen Gorgonia Liebe einflößt (in: R. W. DANIEL / F. MALTOMINI, Supplementum magicum, S. 132–153). Eine unter den vielen bekannten Zauberanleitungen dagegen schreibt vor, dass die Namen der Personen, deren Liebe hervorgerufen werden soll, auf eine Muschel mit dem Bild des Typhon zu schreiben und diese im Bad zu verbrennen sei (vgl. K. PREISENDANZ / A. HEINRICHS, Papyri Graecae magicae, S. 21–22).

Johannes und das Bad (K 9409) | 345

Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch eine Szene in dem auf Koptisch überlieferten Martyrium des Heiligen Theodor.29 Hierin wird berichtet, dass eine Frau, die im Begriff war, sich zu baden, von einem vom Teufel inspirierten Mann belästigt wird. Durch ein Gebet zum Bild des Heiligen Theodor wird der besagte Mann von einer Schlange erwürgt. A. ALCOCK wollte hierin eine aus den Prochorosakten beeinflusste Geschichte erkannt haben.30 Ob jedoch tatsächlich Verbindungen zur entsprechenden Stelle in den AJPr gezogen werden können, ist m. E. fragwürdig. Die einzig wirkliche Parallele besteht darin, dass in den AJPr der Dämon seine Opfer erwürgt, so wie auch der die Frau bedrängende Mann durch Hilfe des Heiligen erdrosselt wird. Wie aber gezeigt, findet sich der Akt des „Erwürgens“ häufiger in Zusammenhang mit Badgeschichten.

7.2 Johannes und das Bad (K 9409) Wieso nun ist es aber gerade Johannes, der sowohl in den Prochorosakten als auch in der Historia Iohannis Syriaca mit einem Bad verbunden wird? Die Antwort darauf liegt mit Sicherheit in einer mit dem Apostel seit Irenäus von Lyon verbundenen Legende. In seinem Werk Adversus haereses schreibt der Kirchenvater, Johannes habe, als er sich in Ephesos aufhielt, dort den häufig in der Forschung als solchen eingeschätzten „Gnostiker“ Kerinth getroffen.31 Als Zeugen dafür beruft er sich auf seinen Lehrer Polykarp von Smyrna, der Johannes in der kleinasiatischen Stadt getroffen haben soll. Irenäus berichtet: Es gibt auch noch welche, die gehört haben, daß er (scil. Polykarp) von Johannes, dem Jünger des Herrn, erzählte, der habe in Ephesus ein Bad32 betreten und dann gesehen, daß Kerinth da-

|| 29 Überliefert ist der Text in Cod. At. Copt. 66 ff. 198–199 (Acta Martyrum 1 S. 186–187 / ed. BALAESTRI / HYVERNAT). Für eine englische Übersetzung siehe A. ALCOCK, „Wicked Foxes“, S. 10. Vgl. auch C. THEIS, Magie, S. 375. 30 Vgl. A. ALCOCK, „Wicked Foxes“, S. 9–10. 31 Siehe hierfür K. A. ECKHARDT, Der Tod des Johannes, S. 121. Kerinth wirkte u. a. laut dem Zeugnis von Irenäus (IREN., Adv. haer. 1,26,1 / ed. BROX 1 S. 314–316; 3,3,4 / ed. BROX 3 S. 34–38), Hippolyt (HIPP., Haer. 7,33,1 / ed. MARCOVICH S. 317; 7,35,1 / ed. MARCOVICH S. 318; HIPP., Noët.11,3 / ed. SIMONETTI S. 172), und Epiphanios von Salamis (EPIPH., Pan. 28 / ed. HOLL 1 S. 313–321) in Kleinasien. Vorsicht ist geboten bei seiner theologiegeschichtlichen Einordnung. Die häufig vertretene Ansicht, er sei ein dem Chiliasmus zugewandter gnostischer Doket gewesen, der die menschliche Seite Jesu betonte und dessen Auferstehung leugnete, kann nicht hinlänglich bewiesen werden, ebenso wenig wie die Auffassung, er sei „Gnostiker“ oder Judenchrist gewesen (so C. MARKSCHIES, „Kerinthos“, Spp. 755–766; DERS., Kerinth, S. 48–76; E. SCHWARTZ, „Johannes und Kerinthos“, S. 210–219). 32 WILSON meint, es habe sich dabei um eine der vielen Hafenthermen von Ephesos handeln müssen (siehe M. WILSON, Biblische Türkei, S. 249).

346 | Motive und Rezeption der sieben Episoden rin war. Da sei er aus dem Bad herausgesprungen, ohne gebadet zu haben, und habe erklärt: „Schnell weg! Das Bad könnte einstürzen, wenn Kerinth darin ist, der Feind der Wahrheit!“33 IREN., Adv. haer 3,3,4

Diese Episode steht in Zusammenhang mit Irenäus’ Aussage, Johannes habe sein Evangelium gegen Kerinth und die Sekte der Nikolaiten verfasst.34 Außerdem deckte es sich mit 2 Joh 10–11, wenn der Autor – der Tradition nach Johannes – zur Ablehnung des Umgangs mit Häretikern aufruft.35 Dass die Geschichte von Johannes im Bad36 als Vorlage für die romanhaften Badgeschichten in den beiden Apostelakten gedient haben mag, wird dadurch erhärtet, dass sie weit verbreitet war und von mehreren Schriftstellern rezipiert wurde. In seiner Kirchengeschichte beispielsweise erwähnt Eusebios von Kaisareia Irenäus’ Erzählung gleich zweimal.37 Daneben ist sie ebenfalls bei Theodoret von Kyrrhos genannt, der meinte, Johannes habe das Bad wegen Krankheit aufgesucht und dort dann Kerinth getroffen.38 Interessant ist ein Eintrag im Panarion des Epiphanios (4./5. Jhd.), der die Szene von Johannes noch weiter narrativ ausschmückt. Hier jedoch ist es nicht Kerinth, auf den der Apostel trifft, sondern die fiktive Gestalt des Ebion:39

|| 33 Die Edition und Übersetzung sind übernommen von BROX 3, S. 36–37: Καὶ εἰσὶν οἱ ἀκηκοότες αὐτοῦ ὅτι Ἰωάννης ὁ τοῦ Κυρίου μαθητὴς ἐν τῇ Ἐφέσῳ πορευθεὶς λούσασθαι καὶ ἰδὼν ἔσω Κήρινθον ἐξήλατο τοῦ βαλανείου μὴ λουσάμενος, ἀλλ’ ἐπειπών· „Φύγωμεν, μὴ καὶ τὸ βαλανεῖον συμπέσῃ, ἔνδον ὄντος Κηρίνθου τοῦ τῆς ἀληθείας ἐχθροῦ.“ MARKSCHIES argumentierte für die Historizität des Berichts von Euseb (vgl. C. MARKSCHIES, „Kerinth“, S. 54; DERS., „Kerinthos“, Sp. 757). 34 IREN., Adv. haer 3,11,1 (ed. BROX 3 S. 96–98). Vgl. K. NIKOLAKOPOULOS, Das Neue Testament in der Orthodoxen Kirche, S. 187. Irenäus will so das Evangelium vom Vorwurf der Gnosis reinwaschen und sich durch diese Verteidigung als Jünger des Johannes stilisieren. Den eigentlich in Palästina lebenden Kerinth verlegt er nach Ephesos. Gaius (2. Jhd.) nämlich habe geglaubt (EUSEB., h. e. 2,25,6 / ed. SCHWARTZ S. 176; 3,28,1–2 / ed. SCHWARTZ S. 256–258; 7,25,2 / ed. SCHWARTZ S. 690), die Apokalypse und das Evangelium seien Fälschungen des Kerinth (vgl. M. HENGEL, Die johanneische Frage, S. 26; B. MUTSCHLER, Corpus Johanneum, S. 207; E. SCHWARTZ, „Johannes und Kerinthos“, S. 214 ff.). 35 Siehe M. WILSON, Biblische Türkei, S. 249. 36 Auch von jüdischen Gelehrten wie z. B. Gamaliel II. wurde berichtet, sie hätten Thermen aufgesucht (Mishna MAvoda Zara 3,4): vgl. C. MARKSCHIES, „Kerinth“, S. 54–55. Die Vorstellung, Johannes habe eines betreten, war daher nicht zwangsläufig verwerflich. 37 Vgl. EUSEB., h. e. 3,28,6 (ed. SCHWARTZ S. 258–260) und 4,14,6 (ed. SCHWARTZ S. 332–334). 38 Vgl. THDT., De Cerintho. 39 Die Ebioniten waren eine judenchristliche Gruppierung des 2. Jhd. Sie zeichneten sich durch Festhalten am Gesetz, Vegetarismus, durch alleinige Anerkennung des Matthäusevangeliums und Ablehnung des Paulus aus. Ihre bedeutendste Schrift war das Ebionäerevangelium. Der Name der Gruppe leitet sich vom Aramäischen ‫ אביוניא‬ab, was „die Armen“ bedeutet. Seit Tertullian (TERT., Carne 18 / ed. MAHÉ S. 283) jedoch wurde fälschlicherweise ein Ebion als Gründer dieser Sekte angenommen (vgl. R. BAUCKHAM, „The Origin of the Ebionites“, S. 162 ff.; J. VERHEYDEN, „Epiphanius“, S. 182 ff.; P. VIELHAUER, Geschichte der urchristlichen Literatur, S. 653–654).

Johannes und das Bad (K 9409) | 347

Weiter ist erzählt, dass derselbe Hl. Johannes, als er in Asia predigte, eine unglaubliche Tat als ein Beispiel der Wahrheit vollbracht hat. Obwohl er einen überaus bewundernswerten und der Würde seiner Apostelschaft geziemenden Lebenswandel pflegte, weshalb er auch nie badete, wurde er vom Heiligen Geist angehalten, ein Bad aufzusuchen. Daher sagte er: „Nehmt das Meinige zum Bad.“ Und während seine Begleiter sich wunderten, ging er in dasselbe Bad und als er bei dem war, der üblicherweise die Gewänder der Badenden entgegennimmt, fragte er, wer im Bad sei. Der Olearios, sich der Bewachung der Kleidung widmete (in den Gymnasien dient diese Arbeit manchen zum Erwerb des täglichen Brots), sagte zu Johannes, dass Ebion darin sei. Sogleich verstand Johannes die Führung des Heiligen Geistes, aus welchem Grund er ihn dazu drängte, das Bad aufzusuchen, wie ich sagte, um uns das Fundament der Wahrheit ins Gedächtnis zu rufen, dass manche Diener Christi, Apostel und Söhne derselben Wahrheit sind, andere dagegen Gefäße des Bösen und Tore des Hades, die nicht dem Felsen und der auf ihm erbauten Heiligen Kirche Gottes obsiegen. Sofort schüttelte er sich und wehklagte. Damit alle es hören zum Zeugnis einer Darbietung der reinen Lehre, sagte er behutsam: „Eilt euch, Brüder, wir wollen von hier hinausgehen, damit nicht das Bad einstürze und uns mit Ebion, der sich im Bad befindet, unter sich begrabe wegen seiner Gottlosigkeit.“ Und keiner soll sich wundern, wenn er hört, Ebion habe Johannes getroffen. Indem der selige Johannes viele Jahre verstreichen sah, lebte er bis zur Herrschaft Kaiser Trajans (…)40 EPIPH., Pan. 30,24

Hier setzte also bereits eine Umdeutung der Geschichte ein. Selbiges ist auch in späterer Zeit zu beobachten.41 So diente Irenäus’ Vermerk Philastrius (4. Jhd.) als Vorlage, als er den ebenfalls in Adv. haer. 3,3,4 nach Kerinth genannten Markion zu Johannes nach Ephesos verlegt.42 Johannes von Damaskus (8. Jhd.) referiert die

|| 40 Übersetzt nach der griechischen Edition bei HOLL 1, S. 365–366: Πάλιν δὲ ὁ αὐτὸς ἅγιος Ἰωάννης κηρύττων ἐν τῇ Ἀσίᾳ ἱστορεῖται παράδοξον ἔργον τι πεποιηκὼς εἰς ὑπογραμμὸν τῆς ἀληθείας. πολιτείαν γὰρ ἔχων θαυμασιωτάτην καὶ συμπρέπουσαν αὐτοῦ τῷ ἀξιώματι τῆς ἀποστολῆς καὶ μηδ’ ὅλως λουόμενος, ἠναγκάσθη ὑπὸ τοῦ ἁγίου πνεύματος προελθεῖν ἕως τοῦ βαλανείου, εἰπὼν ὅτι »λάβετέ μοι τὰ πρὸς βαλανεῖον«. καὶ τῶν συνεπομένων θαυμαζόντων ἦλθεν εἰς αὐτὸ τὸ λουτρὸν καὶ γεγονὼς πρὸς τὸν εἰωθότα ὑποδέχεσθαι τῶν λουομένων τὰ ἱμάτια ἤρετο τίς ἔνδον ἐστὶν ἐν τῷ βαλανείῳ· ὁ δὲ ὀλεάριος ἐπὶ τῷ φυλάττειν τὰ ἱμάτια προσκαρτερῶν (ἐν τοῖς γὰρ γυμνασίοις ἔργον τοῦτό τισιν ὑπάρχει πορισμοῦ ἕνεκα τῆς ἐφημέρου τροφῆς) ἔφη τῷ ἁγίῳ Ἰωάννῃ ὅτι Ἐβίων ἔνδον ἐστίν. Ἰωάννης δὲ εὐθὺς συνεὶς τὴν τοῦ ἁγίου πνεύματος ὁδηγίαν, δι’ ἣν αἰτίαν προὐτρέψατο αὐτὸν ἕως τοῦ βαλανείου ἥκειν, ὡς ἔφην, μνήμης ἕνεκα τοῦ καταλιπεῖν ἡμῖν τὴν τῆς ἀληθείας ὑπόθεσιν, ὅτι τίνες εἰσὶν οἱ δοῦλοι Χριστοῦ καὶ ἀπόστολοι καὶ υἱοὶ τῆς αὐτῆς ἀληθείας, τίνα δέ ἐστι τὰ σκεύη τοῦ πονηροῦ καὶ πύλαι Ἅιδου, μὴ κατισχύουσαι τῆς πέτρας καὶ τῆς ἐπ’ αὐτῇ οἰκοδομηθείσης ἁγίας θεοῦ ἐκκλησίας, εὐθὺς ταράξας ἑαυτὸν καὶ οἰμώξας, ἠρέμα εἰς τὸ πάντας ἀκοῦσαι εἰς μαρτύριον παραστάσεως ἀχράντου διδασκαλίας »σπεύσατε, ἀδελφοί« ἔφη »ἐξέλθωμεν ἐντεῦθεν, μὴ πέσῃ τὸ βαλανεῖον καὶ κατορύξῃ ἡμᾶς μετὰ Ἐβίωνος τοῦ ἔνδον ἐν τῷ βαλανείῳ διὰ τὴν αὐτοῦ ἀσέβειαν«. καὶ μηδεὶς θαυμαζέτω ἐπὶ τῷ ἀκοῦσαι Ἐβίωνα Ἰωάννῃ συντετυχηκέναι. πολυχρόνιος γὰρ καταμείνας τῷ βίῳ ὁ μακάριος Ἰωάννης διήρκεσεν ἄχρι τῆς τοῦ Τραϊανοῦ βασιλείας (…). Siehe auch die englische Übersetzung mit Kommentar in G. A. KOCH, A Critical Investigation, S. 160–161 und 258–260. 41 Vgl. R. A. LIPSIUS, Ketzergeschichte, S. 237. 42 PHILASTR., Haer. 45 (ed. MARX S. 23–24).

348 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

Badgeschichte mit Basilides statt Kerinth als Protagonist.43 Es ist also festzustellen, dass die Geschichte vom Apostel Johannes, der in einem Bad in Ephesos auf einen häretischen Widersacher stieß, durchaus populär und weit im christlichen Osten verbreitet war.44 Die Darstellung der Geschehnisse bei Epiphanios, der Johannes noch dazu rechtfertigte, er habe das Bad nur aufgesucht, weil Gottes Geist ihm das geheißen habe, diente als apostolische Bestätigung des Badverbots, welches die Kirche oftmals verhängte.45 Entgegen ZAHN, auf den ein Vergleich der Badszenen bei Prochoros mit der bei den Kirchenvätern befremdlich wirkte,46 schließe ich mich LIPSIUS’47 Meinung an, der überzeugend dafür argumentierte, dass die Episode bei Irenäus in Zusammenhang mit den weiteren Geschichten vom Badbesuch in Ephesos steht. Diese wurde dann in den AJPr und HistSyr von einem Häretiker als Gegner des Apostels gereinigt, sodass schließlich als Grundgerüst lediglich der Badaufenthalt des Johannes übrigblieb. Diese Basis wurde jeweils fiktiv narrativ ausgestaltet. Offenbleiben muss an dieser Stelle, ob die Geschichte um Johannes und Kerinth tatsächliche Gegebenheiten berichtet.48 Ausklammern lässt sich die Frage der Historizität gedächtnistheoretisch. Hiernach kreieren Erinnerungsgemeinschaften durch Rekonstruktion ihrer Vergangenheit Erinnerungsorte, die sich auch an der Funktion bemisst, die diese Vergegenwärtigung für die Menschen hat, die diese memoria erschaffen. Solche Funktionen des kollektiven bzw. kulturellen Gedächtnisses können normativ sein, also aktuelle Normen begründend, oder formativ, d. h. eine Gemeinschaft gründend, indem durch das gemeinsame Gedächtnis eine kollektive Identität konstituiert wird. Die oftmals wertende Frage, ob das Erinnerte falsch oder richtig sei, stellt sich an dieser Stelle nicht. Vielmehr wird die tradierte Erinnerung, die sich je nach Situation der Erinnerungsgemeinschaft wandeln und angepasst werden kann, in ihrem Eigenwert sowie auf ihre Funktionen hin untersucht.49 In Hinblick auf die verschiedenen Erzählungen von Johannes in einem Bad ließe sich durch die Theorie der memoria somit schlussfolgern, dass eine solche Erinnerung an Johannes situationsbedingt neu aktiviert und rekonstruiert wurde, um durch die Bezugnahme auf die apostolische Vergangenheit den Bedürfnissen der Erinnerungsgemeinschaft entge-

|| 43 Siehe R. A. LIPSIUS, Ketzergeschichte, S. 237. Basilides war ein alexandrinischer Gnostiker aus der ersten Hälfte des 2. Jhd. (so J. BRANKAER, Die Gnosis, S. 56 ff.). 44 Auch im Westen blieb die Erzählung lange bekannt, wie es u. a. die Legenda aurea des Jacobus de Voragine (JAC. DE VORAGINE, Legend. aur. 9 / ed. HÄUPTLI S. 236–238) zeigt. 45 Siehe A. BERGER, Das Bad in byzantinischer Zeit, S. 36. 46 Vgl. T. ZAHN, Acta Joannis, S. LVII Anm. 1. 47 Vgl. R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 102. 48 So in etwa C. MARKSCHIES, „Kerinth“, S. 54; DERS., „Kerinthos“, Sp. 757. 49 Siehe hierfür J. ASSMANN, Das kulturelle Gedächtnis, S. 142 und S. HÜBENTHAL, Das Markusevangelium, S. 77–150 sowie C. MARKSCHIES / H. WOLF, „‚Tut dies zu meinem Gedächtnis‘“, S. 10–27.

Antijudaismus in den Prochorosakten (K 9474) | 349

genzukommen. So dürften die Badgeschichten gerade in normativer Hinsicht der Funktion der Bekämpfung von Häretikern gedient haben (Irenäus, Epiphanios)50, während in der Konstruktion des Gedächtnisses die Häretiker je nach Fokus ausgetauscht wurden. Ebenfalls normativ wirken die Badszenen in den AJPr und der HistSyr, in denen unter Bezugnahme auf den Apostel vor dem Bad-Besuch gewarnt und auf die dämonischen Umstände der Thermen aufmerksam gemacht wurde.

7.3 Antijudaismus in den Prochorosakten (K 9474) Eine prominente Rolle unter den Anklägern des Apostels in Ephesos nimmt neben dem Dämon, welcher sich als Beamter der Magistratur ausgibt, insbesondere der Jude Mareon (vgl. K 9474) ein. Dieser versucht, die Menschenmasse gegen Johannes und Prochoros aufzuhetzen und beschuldigt sie der Magie. Solch eine negative Darstellung von Juden ist ebenso an mehreren weiteren Stellen in den AJPr zu konstatieren.51 Der Antijudaismus in den Johannesakten nach Prochoros, die bislang noch nicht unter diesem Aspekt erforscht wurden, ist ein eindrückliches Beispiel für Polemik gegen Juden in den jüngeren Apostelakten.52 Johannes bezeichnet sich zu Beginn (§ 13 / Z 16,13–14) in Ephesos auf die Frage seines Bekenntnisses (θρησκεία) hin selbst als Jude der Herkunft nach (Ἰουδαῖος τὴν ῥίξαν), jedoch Christ der Gnade nach (Χριστιανὸς τὴν χάριν). Er stellt dadurch klar, dass er seinen bisherigen Stand als Jude zugunsten des Christentums aufgegeben hat, was einer Gnade gleichkommt. In § 29 (Z 31,16–17), im Rahmen einer Nacherzählung der christlichen Heilsgeschichte für den noblen Dioskorides, beschuldigt Johannes die Juden des Deizids. Die Vornehmsten der Juden (οἱ πρῶτοι τῶν Ἰουδαίων) hätten Jesus ergriffen und ihn zum Tod am Kreuz verurteilt. Von einem aktiven Einfluss der Römer wird hingegen nichts ausgesagt. Als tatsächliche Gegner des Johannes erscheinen die Juden erstmals in §§ 41–46 / Z 40–44. Magistratsbeamte, die von einem Dämon aufgestachelt wurden, versuchen, des Apostels habhaft zu werden, der sich sicher im Haus des Dioskorides in Ephesos aufhält. Auch eine anwesende Menschenmenge wird vom Dämon aufgewiegelt. || 50 Vgl. auch die genannte Nennung von Markion bzw. Basilides. Dies würde sich zu obiger Ausführung einer jeweils an die eigenen Bedürfnisse angepassten Erinnerung fügen. 51 Positive Äußerungen finden sich nur über den Juden Phaustos (§ 143 / Z 135,5–7) sowie über Juden, die offensichtlich empfänglich für die Botschaft des Apostels waren (§ 163 / Z 160,6–8). Möglicherweise will bei der Nennung des Phaustos gegen Ende der Akten und vor dem großen letzten Kapitel (vor Niederschrift des Evangeliums und dem Tod) damit noch einmal der Missionserfolg des Apostels angezeigt werden. 52 In den frühen fünf Apostelakten (abgesehen von den Petrusakten) nimmt Antijudaismus keinen nennenswerten Stellenwert ein. Laut BREMMER liegt das daran, dass sich die frühen Akten noch vermehrt auf innerchristliche, theologische Diskussionen bezogen (vgl. J. N. BREMMER, „Jews, Pagans and Christians“, S. 103).

350 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

Unvermittelt findet sich der Vermerk, dass der Großteil darunter Juden waren (§ 42 / Z 40,23). Aufgrund deren Drohungen liefert sich Johannes dem Pöbel freiwillig aus, treibt den Dämon allerdings aus der Stadt aus. An dieser Stelle schaltet sich der genannte Jude namens Mareon in das Geschehen ein (§ 45 / Z 43,4), um den Mob erfolglos aufzustacheln, Johannes zu lynchen, anstatt diesen den zuständigen Behörden zu übergeben. Es wird auch indirekt eine Zusammenarbeit mit dem bösen Geist angedeutet, wenn Mareon den örtlichen Politarchen von dessen Anklage erzählt (§ 46 / Z 43,16–19). Später, nachdem Johannes nach Patmos verbannt wurde und begleitet von kaiserlichen Beamten auf die Insel gebracht wird, erscheint der Jude Mareon erneut bei einem Zwischenstopp in einem Ort namens Epikuros (§§ 56– 59 / Z 51–53). Die Beamten, die aufgrund vorangegangener Wunder des Johannes dem Apostel eine wohlwollende Behandlung zuteilwerden ließen, werden von Mareon bedroht. Der Jude provoziert die Bewohner Epikurosʼ auf und beschuldigt Johannes und Prochoros, Magier (§ 58 / Z 52,16) zu sein. Wieder ruft er den Pöbel dazu auf, Selbstjustiz zu üben und das Schiff samt den Christen in Brand zu stecken. Den Einflüsterungen und Denunziationen des Juden Mareon bei den kaiserlichen Beamten ist es schließlich geschuldet, dass diese Johannes erneut fesseln und ihre wohlwollende Einstellung ihm gegenüber vorerst aufgeben. Nach dieser feindlichen Intervention eines Juden befindet sich die nächste antijüdische Stelle in §§ 101–102 (Z 87–89). Auf Patmos passiert Johannes im am Meer gelegenen Ort Proklos eine Gerberei. Hier wird vom jüdischen Gerber Karos erzählt, der mit Johannes über die Bücher Mose diskutiert. Geisterfüllt legt ihm der Apostel die Schrift aus, insbesondere die Propheten. Als Karos zu fluchen beginnt, schlägt ihn Johannes mit Stummheit. Auf Intervention eines anwesenden Philosophen hin hebt Johannes dieses Strafwunder anschließend auf. Kurze Zeit später wendet sich Karos an Johannes und erbittet erfolgreich die Taufe.53 Karos verweist in seiner Bitte um Vergebung auf die Väter des Alten Testaments, die ihren Verfehlungen zum Trotz von Gott häufig Vergebung erfuhren (§ 102 / Z 89,11–12). In mehrfacher Hinsicht ist diese Szene von großem Interesse. Zuerst sei festgehalten, dass zwischen dem Juden und Johannes ein Streit um die Schrift entbrennt. Während für Karos das Gesetz von großer Bedeutung in seiner Argumentation ist, beruft sich Johannes in seiner geisterfüllten Exegese vornehmlich auf die Propheten. Dies spiegelt in der christlichen, judenpolemischen Literatur häufig anzutreffende Topoi wider. So stellte der Umgang mit dem Gesetz einen Hauptstreitpunkt zwischen Juden und Christen dar. Letztere verwarfen dieses und bezichtigten die Juden gar der Amoral, weil sie sich an die kritisierten Gebote hielten. Gleichzeitig war der christliche Vorwurf allgegenwärtig, die Juden

|| 53 Der Szenenaufbau findet Parallelen in der späteren Hagiographie, z. B. in der Vita des Hl. Euthymios Monachos, welche um 1045 n. Chr. von Georgios Hagiorites ursprünglich auf Georgisch verfasst wurde (vgl. A. KÜLZER, „Adversus Iudaeos“, S. 199–201).

Antijudaismus in den Prochorosakten (K 9474) | 351

verstünden ihre eigene Schrift nicht, da Jesus in der alttestamentlichen Prophetie angekündigt worden sei, die Juden allerdings in ihrem Unglauben verharrten.54 Interessant ist gerade auch der Vermerk, Karos habe als Gerber gearbeitet. Schon die Lokalisierung der Gerberei „am Meer“ (§ 101 / Z 87,5: παρὰ θάλασσαν) spiegelt realistische Umstände wider. Aufgrund des Gestanks, der bei der Gerberei produziert wird, wurden Gerbereien außerhalb der Städte verlagert, um Anrainer nicht zu belästigen. Noch dazu boten Flüsse, Seen und das Meer die nötigen Wasser, um Schmutz zu beseitigen (vgl. Apg 10,6).55 Aufgrund der Arbeit mit Kadavern zusammen mit dem verbundenen Schmutz und den Gerüchen war die Arbeit der Gerber nicht hoch angesehen und wurde häufig von Personen in niedrigerer sozialer Stellung ausgeführt.56 Wie in byzantinischer Zeit aus den Quellen zu erschließen ist, insbesondere aus mittel- bzw. spätbyzantinischer Zeit, wurde der Beruf des Gerbers häufig – wenn auch nicht ausschließlich – von Juden ausgeübt. Diese gingen solch einer wenig geschätzten Arbeit in eigenen Vierteln nach, so z. B. im Vlanka Viertel in Konstantinopel.57 Auch wenn nicht einzig und allein Juden als Gerber arbeiteten, so wurde in Byzanz, belegt ab dem 9. Jhd., der Ausdruck Gerber eine oftmals gebrauchte, negativ konnotierte Metapher für Juden.58 Interessant ist nun, dass in den Prochorosakten ebenfalls diese Gleichsetzung eines Juden mit einem Gerber – schon im 5. Jhd. – vollzogen wird. Sicherlich ist der Gerberberuf hier, zu sehen auch im Kontext von Karosʼ weiterem Verhalten, polemisch zu interpretieren. Die erwähnte Stelle regt aber ebenso zur Frage an, ob realhistorische Hintergründe hinter den Akten stehen, die auf die Tätigkeit von Juden im Gerbereibetrieb im syropalästinischen Raum im 5. Jhd. schließen lassen, wie es dann später im Byzantinischen Reich eindeutig belegt ist. Sonderbar mutet eine weitere Szene in § 123–125 (Z 110,6–112,11) an. Dort heißt es, dass Johannes am Hippodrom einen Juden namens Philo trifft, der das Gesetz gemäß dem Buchstaben auszulegen pflegt. Er initiiert ein Streitgespräch mit dem Apostel, der die Schrift gemäß dem Geist erklärt. Philo besteht jedoch auf dem Wortsinn der Schrift. Im Anschluss wird der Jude Philo Zeuge eines Heilungswun|| 54 Siehe hierzu: A. KÜLZER, Disputationes Graecae, S. 251; M. SIMON, Verus Israel, S. 156; A. L. WILLIAMS, Adversus Judaeos, S. 96–100. 55 Vgl. J. KODER, Die Byzantiner, S. 134. Zum Gerber Simon aus der Apostelgeschichte und zur Kritik des Berufs im rabbinischen Judentum siehe I. W. OLIVER, „Simon Peter Meets Simon the Tanner“, S. 50–59, wenngleich er festhält, dass diese Tätigkeit nicht mit kultischer Unreinheit in Verbindung zu bringen ist. 56 Vgl. M. LAMED, „Leather Industry and Trade“, S. 574–577. 57 Siehe S. B. BOWMAN, Jews in Byzantium, S. 23–24; 54–56; 119; D. JACOBY, „The Jews in the Byzantine Economy“, S. 229–232. Siehe dazu MICH. CHON. S. 53 (ed. LAMPROS) und BENJAMIN VON TUDELA, Libro di viaggi, S. 52 (ed. MINERVINI). 58 Siehe W. J. CAHNMAN, „Rolle und Bedeutung der jüdischen Arbeiterklasse“, S. 121; V. V. FALKENHAUSEN, „Auf der Suche nach den Juden in der byzantinischen Literatur“, S. 219; D. JACOBY, „The Jews in the Byzantine Economy“, S. 30.

352 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

ders des Apostels und kommt so schließlich zum Glauben. Er lädt Johannes in sein Haus ein und wird getauft. Nach Karos findet also eine weitere Auseinandersetzung mit einem Juden über die Hl. Schrift statt. Diese Szene sticht allerdings dadurch heraus, dass beim Kontrahenten des Apostels auf niemand anderen angespielt wird als auf den berühmten alexandrinischen Philosophen Philo, der als Mitbegründer der allegorischen Bibelauslegung gilt.59 Philo wurde aufgrund seiner Bibelhermeneutik vielfach im Christentum hochgeschätzt, insbesondere in der alexandrinischen Theologenschule sowie auch in Palästina, während das rabbinische Judentum Philo und seine Schriften kaum rezipierte.60 Vielerorts wurde Philo als Kirchenvater ehrenhalber betrachtet. Überboten wurde dies noch durch die Legende des Philo Christianus, also eines Philo, der zum Christentum konvertiert sei. Am ausführlichsten ist diese bei Eusebios von Kaisareia belegt.61 Vor diesem Hintergrund ist die doch negative Charakterisierung des Philo in den Prochorosakten umso erstaunlicher. Dem Meister der allegorischen Exegese wird vorgeworfen, die Schrift bzw. das Gesetz κατὰ τὸ γράμμα auszulegen, während Johannes sie κατὰ τὸ πνεῦμα erläutert. Die Mahnung des Apostels, man könne die Schrift nur reinen Herzens (καρδίας καθαρᾶς) und rechten Glaubens (πίστεως ὀρθῆς) begreifen, muss so verstanden werden, dass Philo beides fehlt. Der Vorwurf nun, die Bibel wörtlich auszulegen, ist ein stereotyper Vorwurf der Christen an die Juden. Die Interpretation nach dem Wortsinn, wie sie in der rabbinischen Lektüre vorherrschte, wurde christlicherseits angeprangert, da nur mithilfe von Typologie und Allegorie der tiefere Sinn des AT verstanden werden könne, welches auf Christus hindeute.62 Der Autor der AJPr bedient sich also an dieser Stelle pauschaler christlicher Vorwürfe ans Judentum und überträgt sie auf Philo. Der Alexandriner Philo nun war zudem nicht zu allen Zeiten und allerorts im Christentum positiv betrachtet. Der sich im 4. Jhd. verschlechternden Beziehung zwischen Juden und Christen geschuldet wurde der Philosoph aufgrund seiner Religionszugehörigkeit oftmals unter Generalverdacht gestellt. Insbesondere die antiochenische Exegetenschule sowie Theologen in (Ost)Syrien, allen voran Theodor von Mopsuestia (4./5. Jhd.), waren Philo oft feindlich zugewandt, gerade auch wegen dessen Judentum und Exegese.63 Es scheint, als ob der Autor der AJPr – folgt man der gängigen Verortung des Werkes ins Syrien des 5. Jhd. – der teils negativen Ansicht gegenüber Philo vage gewahr war. Diese könnte dazu beigetragen haben, dass er den Alexandriner für seinen Schriftdisput mit Johannes heranzog. Eine genauere Kenntnis der exegetischen Methoden Philos schei|| 59 Vgl. D. T. RUNIA, „Philo and the Early Christian Fathers“, S. 227. 60 Siehe D. WINSTON, „Philo and Rabbinic Literature“, S. 231–232. 61 Vgl. D. T. RUNIA, Philo in Early Christian Literature, S. 4–7; DERS., „Philo and the Early Christian Fathers“, S. 226–227. 62 Vgl. A. KÜLZER, Disputationes Graecae, S. 252–260. 63 Siehe D. T. RUNIA, Philo in Early Christian Literature, S. 222–229; DERS., „Philo and the Early Christian Fathers“, S. 265–268; 344–346.

Antijudaismus in den Prochorosakten (K 9474) | 353

nen ihm jedoch nicht vorzuliegen,64 genauso wenig wie die der Antiochener, welche einer literalen Schriftauslegen in Teilen durchaus zugetan waren.65 Ab § 94 / Z 81,13 wenden sich auf Patmos die Johannesanhänger Myron und Apollonides an den Herrscher, damit dieser den eingekerkerten Apostel freilasse. Sie gehen zum Nachfolger von Myrons Schwiegersohn, dem Herrscher Aquila, der gemäß dem Text aus Sinope von Pontos stammte, zudem Heide und Verehrer von Apollon war. Aquila erlaubt die Freilassung, unterstellt den Apostel aufgrund von Skepsis an der Person des Johannes allerdings der Obhut Myrons. Zweifelsohne steht beim hier genannten Herrscher der bekannte Bibelübersetzer Aquila66 im Hintergrund. Der Jude Aquila erstellte eine auch vom Christen Origenes geschätzte, äußerst wörtlich am Original gehaltene Übersetzung der hebräischen Bibel. Diese war insbesondere im Judentum populär, da sie schrittweise den Gebrauch der von den Christen präferierten Septuaginta ersetzen konnte.67 Von christlicher Seite aus wurde die Version Aquilas dagegen weitestgehend abgelehnt. Die literale Übersetzung stand nach damaliger Auffassung einer allegorischen Exegese im Weg, welche doch von christlicher Sicht aus für die Juden nötig wäre, um die Weissagung Christi im AT verstehen zu können.68 Kaiser Justinian erlaubte in seiner berühmten Novelle 146 aus dem Jahr 553 den Juden die Benutzung der Aquila-Version im Synagogengottesdienst. Eine, wenn auch ahistorische, Biographie des Aquila lieferte im Jahr 392 Epiphanios von Salamis in seinem Werk De mensuris et ponderibus (De mens. et pond. 14–15 / ed. DINDORF S. 16–19). Hiernach war Aquila aus Sinope in Pontos Heide im Gefolge Hadrians gewesen, sei in Jerusalem zum Christentum konvertiert, aufgrund seines Hangs zur Astrologie aber exkommuniziert worden und dann jüdischer Proselyt geworden.69 Das vollständig nur noch auf Syrisch erhaltene Werk des Epiphanios mag aufgrund seiner Popularität auch auf die Erwähnung Aquilas in

|| 64 Vgl. J. E. BRUNS, „Philo Christianus“, S. 143. 65 Vgl. G. DOWNEY, A History of Antioch, S. 340; A. KÜLZER, Disputationes Graecae, S. 252. Zur Exegese bei den Antiochenern siehe S. BROCK, „The Theological Schools of Antioch“, S. 143–160; I. CHRISTIANSEN, Die Technik der allegorischen Auslegungswissenschaft, S. 2–4; 134–171; M. FIEDROWICZ, Handbuch der Patristik, S. 202–205; J. GUILLET, „Les Exégètes“, S. 257–302; R. C. HILL, Reading the Old Testament, S. 7 ff.; T. Y. MALATY, „The Rise of Christian Thought“, S. 121–142; M. SIMONETTI, „Sul significato di alcuni termini“, S. 47–51; D. S. WALLACE-HADRILL, Christian Antioch, S. 44–45; F. YOUNG, „Alexandrian and Antiochene Exegesis“, S. 341 ff. Siehe allgemein dazu: M. SIMONETTI, Lettera e/o allegoria. Un contributo alla storia dellʼ esegesi patristica. 66 Entgegen GRÜLL (T. GRÜLL, „Acts of John“, S. 25), der hierin Aquila aus Apg 18,2 als Vorbild annahm. Doch erschließt sich mir diese Identifizierung nicht, da Ps.-Prochoros Persönlichkeiten der Apostelgeschichte nicht karikiert bzw. aus ihrem Kontext zieht (siehe Tabitha), er dies jedoch im Falle von Juden (siehe Philo) durchaus tut. 67 Vgl. S. JELLICOE, The Septuagint, S. 77; J. R. LABENDZ, „Aquilaʼs Bible Translation“, S. 375; N. DE LANGE, Japheth in the Tents of Shem, S. 91–136. 68 Vgl. L. V. RUTGERS, „Justinianʼs Novella 146“, S. 392–395. 69 Vgl. H. B. SWETE, An Introduction, S. 31.

354 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

rabbinischen Targumim eingewirkt haben.70 Bei Epiphanios wird Aquila ebenso kritisiert wie im anonymen Dialogus Timothei et Aquilae, wo Aquila gar als von einem Dämon besessen geschildert wird.71 R. G. ROBERTSON72 argumentierte, dass lediglich im 6. Jhd., ausgelöst durch Justinians Novelle und die wohl von Christen kritisierte Erlaubnis der Aquila-Version, der historische Kontext für so starke Polemik gegen den Bibelübersetzer gegeben sein konnte.73 Ungeachtet der Datierung des Dialoges belegt nichtsdestoweniger das Werk des Epiphanios christliche Schmähungen gegen Aquila bereits im 4. Jhd. Die Erwähnung des Aquila in den Prochorosakten wiederum ist von keiner expliziten Polemik gekennzeichnet. Der Hegemon konvertiert zwar nicht zu Christus und misstraut Johannes, lässt ihn aber dennoch frei. Interessant ist lediglich, dass er als Heide beschrieben wird. Der Vorwurf von Aquilas Heidentum findet sich regelmäßig in christlichen Invektiven, die gegen seine Übersetzung gerichtet sind, sollen sie diese Version doch aufgrund ihres anfangs paganen Urhebers als unglaubwürdig brandmarken. Der Hinweis darauf, Aquila sei Heide gewesen, diente auch als Vorwurf an die Juden, die dadurch scheinbar einer paganen Bibelübersetzung derer der Juden, die die LXX entwarfen, den Vorrang geben.74 Womöglich stehen derartige Denunziationen und Debatten im Hintergrund der betreffenden Stelle in den AJPr. Aufgrund der offensichtlich antijüdischen Haltung des Autors scheint es unwahrscheinlich, dass die Nennung des Aquila aus Sinope in Pontos vollkommen ohne Intention geschah. Zuletzt sei noch eine weitere Stelle innerhalb der Prochorosakten angerissen, die insbesondere gegen Israel polemisiert. Gemeint sind §§ 86–90 (Z 74,5–78,9) und die Szene um den Tribun Basileios. Da diese Episode gleich noch eigens behandelt wird, wird hier nicht im Detail darauf eingegangen. Die Israeliten bezeichnet Johannes als ungläubig (οἱ ἀπειθεῖς) und undankbar (οἱ ἀχάριστοι). In Bezug auf Christus beschuldigt er dann die Juden, dass diese nicht an ihn glaubten und unverständig (οἱ ἀγνώμονες) sowie verstockt (σκληροί) seien. Mit diesen Bemerkungen bedient sich der Autor der AJPr durchaus der typischen antijüdischen Klaviatur, wie sie im Christentum von Anfang an vorherrschte. So wurden Juden häufig als Gegner und Christusmörder klassifiziert, die die Bot-

|| 70 Vgl. G. VELTRI, Libraries, Translations, and “Canonic” Texts, S. 171. 71 Siehe dazu A. KÜLZER, Disputationes Graecae, S. 118–122; R. G. ROBERTSON, The Dialogue of Timothy and Aquila, S. 50–78. 72 Vgl. R. G. ROBERTSON, The Dialogue of Timothy and Aquila, S. 383. 73 Die genaue Datierung und Lokalisierung des Werkes nach Alexandria gemäß ROBERTSON (R. G. ROBERTSON, The Dialogue of Timothy and Aquila, S. 336–383) kann hier nicht im Detail nachgeprüft werden. Auch wenn nichts gegen die Verortung nach Alexandria spricht, so sind ROBERTSONs Argumente entweder schwach oder falsch, wie die Prämisse, das inhaltlich teils ähnliche Chronicon paschale nach Ägypten zu lokalisieren (siehe gegenteilig S. MARIEV, „Byzantinische Chronistik“, S. 845). Für eine frühere Datierung siehe A. L. WILLIAMS, Adversus Judaeos, S. 67–68. 74 So A. SHARF, Byzantine Jewry, S. 71; G. VELTRI, Libraries, Translations, and “Canonic” Texts, S. 170.

Antijudaismus in den Prochorosakten (K 9474) | 355

schaft Jesu aufgrund ihrer Verstocktheit nicht annahmen und den Sohn Gottes verwarfen, der ihnen im Alten Testament angekündigt worden war. Bereits in den Evangelien tritt dieser Antijudaismus zutage, auch in frühen christlichen Apokryphen wie dem Petrusevangelium und den Pilatusakten.75 Wie ist nun dieser an mehreren Stellen erkennbare Antijudaismus in den Prochorosakten zu erklären? Wie gezeigt wurde, treten Juden aktiv als Feinde des Apostels auf, werden als Christusmörder betitelt sowie als verstockt, undankbar und ungläubig charakterisiert. Sie erkennen den Sinn der Schrift nicht und müssen durch Wunder missioniert werden. Hinter der Erwähnung von Philo und Aquila lassen sich meines Erachtens Ressentiments der Christen gegen den Juden Philo sowie gegenüber der Bibelübersetzung des Aquila erkennen. Dass der Autor entgegen seiner Gewohnheit in diesen zwei Fällen historische Persönlichkeiten nennt, ist sicher nicht zufällig. ZAHN76 interpretiert die Nennung Aquilas lediglich als „Reminiszenz seiner (scil. Ps.-Prochoros) Phantasie“. Dass der antijüdische Autor Ps.-Prochoros gerade Aquila nennt, ist aber nur vor dem Hintergrund der häufig belegten Polemik gegen den bei Juden beliebten Übersetzer zu verstehen. Was führte nun also zum Antijudaismus in den Prochorosakten? Basierend auf der gängigen Lokalisierung und Datierung der Akten ins Antiocheia des 5. Jhd. lässt sich hierfür ein historischer Kontext ausmachen. Syrien und insbesondere Antiocheia verfügten über eine große jüdische Gemeinde, die zahlenmäßig auch der Ägyptens nicht nachstand. Diese war zudem stark missionarisch ausgerichtet.77 Das Judentum mit seinen Bräuchen übte häufig eine große Faszination auf die Christen des 4. Jhd. aus – zum Missfallen von Kirchenvätern, die diesen judaisierenden Tendenzen Einhalt gebieten wollten. Vor solch einem Hintergrund lassen sich auch die Acht Reden gegen die Juden des Johannes Chrysostomos in Antiocheia in den Jahren 386/387 verstehen. Diese waren an Christen adressiert und wollten durch unverhohlene Polemik gegen das Judentum Christen von einer Konversion abhalten.78 Werke wie seine Homilien und die darin enthaltene Auseinandersetzung mit dem Judentum dienten zur Selbstdefinition und einer Selbstabgrenzung der christlichen Identität von der jüdischen.79 Gleichzeitig führten Polemiken wie diese zu einer Verschlechterung der vormals oft guten Beziehungen zwischen Juden und Christen. Ab dem Ende des 4. Jhd. sowie im 5./6. Jhd. liegen mehrere Quellen über Zerstörungen von Synagogen und Massakern an Juden in Antiocheia und Syrien vor. So wurde beispielsweise im Jahr 386 eine Synagoge An|| 75 Vgl. P. LUOMANEN, „Judaism and Anti-Judaism“, S. 340; H. SCHRECKENBERG, Die christlichen Adversus-Judaeos-Texte, S. 82–154. 76 Vgl. T. ZAHN, Acta Iohannis, S. LIV. 77 Vgl. G. DAGRON, „Judaïser“, S. 364; A. P. HAYMAN, „The Image of the Jew“, S. 434–435; C. H. KRAELING, „The Jewish Community at Antioch“, S. 136. 78 Vgl. G. DAGRON, „Judaïser“, S. 359; A. SHARF, Byzantine Jewry, S. 145. 79 Vgl. V. DÉROCHE, „Forms and Functions of Anti-Jewish Polemics“, S. 542–545; G. G. STROUMSA, „From Anti-Judaism to Antisemitism“, S. 141.

356 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

tiocheias von Christen übernommen. 388 wurde in Callinicum, einer Ortschaft östlich der Metropole, eine Synagoge zerstört. Im Jahr 489 wurde eine weitere Synagoge in Antiocheia verbrannt, ein Blutbad an den Juden der Stadt folgte 507.80 Das antijüdische Klima im Syrien des 5. Jhd.81 dürfte somit zum Antijudaismus in den AJPr geführt haben, welche ebenfalls an ein christliches Publikum gerichtet waren. Die Rhetorik des Ps.-Prochoros könnte so eine Abgrenzung zum Judentum intendiert und die damalige Abneigung gegen die Juden zum Ausdruck gebracht haben.

7.4 Die von Gott bewirkte Schwangerschaft (K 200) Mit der Erzählung über Charis (Χάρις), welche durch Fürsprache des Apostels und durch die Gnade (χάρις) Gottes schwanger wird, knüpft Ps.-Prochoros an biblische Motive an. Bereits im Alten Testament sind mehrere Fälle von Unfruchtbarkeit erzählt, die sich meist durch ein zu hohes Alter erklären lässt.82 Unfruchtbarkeit wurde als großes Leid empfunden, da mit ihr gesellschaftliche Ächtung und Ausgrenzung einhergingen (vgl. Gen 11,30; 1 Sam 1,2).83 Als heilsnotwendig werden Schwangerschaft und Gebären in 1 Tim 2,15 erachtet. Schon im Alten Orient sind mehrere Beschwörungszauber, Anrufungen und Tränke bekannt, die eingesetzt wurden, um die gewünschte Fruchtbarkeit herbeizuführen.84 In der Welt des Alten Testaments galt Unfruchtbarkeit als von Gott verschuldet, der damit Sünden sanktionieren konnte. Dagegen war Fruchtbarkeit, die die Nachkommenschaft und das Weiterleben der Sippe ermöglichte, ein von Gott geschenkter Segen. Gott sei es, der den Mutterleib schließt (1 Sam 1,5) oder ihn öffnet (Gen 21,1; siehe auch Ps 113,9, Ps 127).85 Dies deckt sich mit der an manchen Stellen (Ps 22,10–11; Ps 71,5–6; Jes 66,9) anzutreffenden Vorstellung von Gott als Hebamme, die bei der Geburt hilft.86 So wurde als probates Mittel gegen Unfruchtbarkeit stets das Gebet als einzig nützliches Instrument angesehen, um Kinder bekommen zu können.87

|| 80 Vgl. G. DOWNEY, A History of Antioch, S. 447–449; J. G. GAGER, „Who Did What to Whom“, S. 37– 41; J. HAHN, Gewalt und religiöser Konflikt, S. 139–145; C. H. KRAELING, „The Jewish Community at Antioch“, S. 158–159; W. A. MEEKS / R. L. WILKEN, Jews and Christians in Antioch, S. 25–36. 81 Siehe hierzu auch den Antijudaismus in der HistSyr: E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 712. 82 Bereits in der Antike sah man hierfür ein Alter zwischen 15–40 Jahren als am aussichtsreichsten an, um schwanger zu werden (vgl. A. KUNZ-LÜBCKE, „Schwangerschaft“). 83 Vgl. C. JANSSEN, „Geburt (NT)“. 84 Vgl. M. GROHMANN, „Fruchtbarkeit (2)“; E. VON WEIHER, „Schwangerschaft und Geburt im Alten Orient“, S. 119–131. 85 Siehe M. GROHMANN, „Fruchtbarkeit“, S. 171–173. 86 Siehe M. GROHMANN, „Du hast mich aus meiner Mutter Leib gezogen“, S. 73–97; M. GROHMANN, Fruchtbarkeit in den Psalmen, S. 50–69. 87 Vgl. A. KUNZ-LÜBCKE, „Schwangerschaft“.

Die von Gott bewirkte Schwangerschaft (K 200) | 357

Prominente Erzählungen von Frauen, die durch Gottes Eingreifen tatsächlich noch schwanger geworden sind, finden sich in den biblischen Schriften an vielen Stellen. So sei hier an die Patriarchenfrau Sarah erinnert, die im hohen, bereits unfruchtbaren Alter noch ihren Sohn Isaak empfängt (Gen 21,1–7), oder an die unfruchtbare Hanna, welche durch ein Gelübde an Gott den Propheten Samuel gebärt (1 Sam 1–3), sowie an Rebekka, die Frau Isaaks, welche nur durch inständiges Gebet mit Zwillingen schwanger wird (Gen 25,21), an Elisabeth, die unfruchtbare Mutter Johannesʼ des Täufers (Lk 1,11–25), sowie als Höhepunkt dieser Reihe Maria, welche nach Zeugnis des NT durch den Geist Gottes schwanger wurde (Lk 1,26–38). Gerade auf letztere Erzählung der von Gott geschenkten Schwangerschaft nehmen die AJPr indirekt Bezug mit dem Ausruf χαίροις (…) ἡ χάρις (nach c m1), der mit dem Wortspiel aus Gruß und Gnade an Lk 1,28 (χαῖρε, κεχαριτωμένη) erinnert. Auch die Erwähnung der Leibesfrucht (καρπὸς τῆς κοιλίας – Lk 1,42) haben beide Texte gemein. In all diesen Stellen erweist sich die Macht Gottes und dessen Kraft, Unfruchtbares fruchtbar zu machen. Derselbe Gedanke wird auch in K 200 zum Ausdruck gebracht. Literarisch geschickt stellt der Autor der Gnadenzusage durch den Apostel den Hinweis auf die Nahrung und das Wasser in der Wüste voraus. Dies nimmt die Funktion einer Prolepse ein, die die durch Gott geschenkte Fruchtbarkeit der Charis mit der Spendung von Wasser und Brot in der unwirtlichen Wüste bereits assoziiert und vorausdeutet. Die Geschichte um Basileios ist dem etwaigen Enkratismus der früheren Apostelakten entgegenzustellen, die gegen sexuelle Kontakte und das Gebären von Kindern gerichtet sind.88 Hier wird durch die Hilfe Gottes und seines Apostels neues Leben auf die Welt gebracht, wohingegen in den vorherigen Akten stets das Ideal der Jungfräulichkeit und des Witwenstandes betont wird. In den Andreasakten verhindert der Apostel Andreas eine Ehe und der schwangeren Frau eines Mörders verhilft er sogar zu einer Totgeburt.89 Für eine negative Einstellung zur Zeugung von Nachkommenschaft sollten auch die Thomasakten konsultiert werden (z. B. ATh 12 / ed. LIPSIUS 2.2 S. 116–118). Die Szene um Basileios und Charis, die die lebensspendende Kraft Gottes anzeigt, wurde in der Kirche rezipiert, so etwa in Oratio VII in Sanctum Johannem bei Theodoros Studites im 9. Jhd., worauf bereits LIPSIUS verwiesen hat.90 In seiner panegyrischen Rede preist Theodoros mit Verweis auf Mt 10,8 die von Johannes vollbrachten Wundertaten:

|| 88 Vgl. R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 402; siehe dazu auch Y. TISSOT, „Enkratism“, 407–421. 89 Vgl. T. ADAMIK, „Eroticism in the Liber de Miraculis“, S. 44–45. 90 Vgl. G. COZZA-LUZI / A. MAI, Sancti Thedori, S. 68–69; R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 442.

358 | Motive und Rezeption der sieben Episoden Ich denke an die unzählbaren Arten von Krankheiten. Du sollst die endlose Menge an Wundern sehen für die, die von überall her scharenweise wie in einem Traubenbündel zusammenströmen für das kostenlose und keinen Schmerz bereitende Heilmittel des Heils, weil weder mit Schnitten noch mit Brennungen oder der Einnahme von irgendwelchen Medikamenten die Verbannung von Schmerzen (erreicht wird); nur mit Glauben und der Peitsche des Wortes.91

Nacheinander werden die verschiedenen Typen von Krankheiten, derer sich der Apostel annahm, aufgezählt: So heilte er den Blinden (τυφλός), den Lahmen (χωλός), den Stammelnden (μογιλάλος), den mit einer vertrockneten Hand (ξηρόχειρ), den Wassersüchtigen (ὑδεριῶν), den Leprakranken (λεπρός), den Gelähmten (παράλυτος), den von Dämonen besessenen (δαιμονῶν), den halbtot Keuchenden (ἡμιθανὴς ἀσθμαίνων), den Toten (νεκρὸς), den Schielenden (ἑτερόφθαλμος) und den mit nur einem Auge (μονόμματος), den Glatzkopf (ἄθριξ) und den Gekrümmten (κυρτὸς), den Tauben (κωφὸς), den, der an Fieber (πυρετῶν) und Kälte (ῥιγίῶν) leidet, die Blutflüssige (αἱμόῤῥουσα), den Krebskranken (καρκινόσαρξ) und den Verstümmelten (κολόβωμα). Mehrere dieser Wunder ließen sich den AJPr zuweisen: Heilung eines Blinden (§ 162 / Z 158,7–160,5), eines Lahmen (§ 126 / Z 112,12–114,6), einer vertrockneten Hand (§ 152 / Z 145,4–146,12), eines Gelähmten (§§ 97–100 / Z 84,2–87,2), eines Wassersüchtigen (§§ 126–127 / Z 114,4–115,11), einer Leprösen (§§ 123–125 / Z 110,6–112,11), eines Besessenen (u. a. §§ 91–92 / Z 78,10–80,6), und eine Totenauferweckung (u. a. §§ 134–136 / Z 122,13–125,11). Auch wenn LIPSIUS all diese Wunder auf den Prochorostext zurückführen will, so sind manche davon zu unspezifisch, um notwendigerweise auf die AJPr zurückgehen. Es sei alleine schon an Jesu Auftrag in Mt 10,8 gedacht. Darüber hinaus werden mehrere Heilungen referiert, die kein Pendant zu den AJPr haben. Auch für mehrere der bei Theodoros referierten Mirakel, die an die oben aufgeführten Wunder anschließen und die v. a. Naturwunder erzählen, gibt es keine Parallelen.92 Es muss

|| 91 G. COZZA-LUZI / A. MAI, Sancti Thedori, S. 68: Ἐννόει μοι τὰ μυρία γένη τῶν νοσημάτων, καὶ ὄψῃ τὰ ἄπειρα πλήθη τῶν θαυμάτων τῶν ἐξ ἑκασταχοῦ βοτρυδὸν ἀγεληδόν πρὸς τὸ ἄμισθόν τε καὶ ἄλυπον ἰατρεῖον τῆς σωτηρίας συῤῥεόντων, ὅτι μηδὲ τομαῖς τε καὶ καύσεσιν ἤ τισι φαρμακοποσίαις ἡ τῶν ἀλγεινῶν φυγαδεία· πίστει δὴ μόνῃ καὶ λόγου μάστιγει· 92 LIPSIUSʼ Annahme, diese müssten aus den verlorenen Teilen der AJ stammen (R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 443), lässt sich nicht nachprüfen und entbehrt daher jeglicher Grundlage. Lediglich die Erzählung von der Verwandlung von Heu in Gold, die sich wahrscheinlich in den AJ fand (vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 114–115) ist bei Theodoros in seiner Panegyrik rezipiert worden, jedoch sei dies laut LIPSIUS in einem anderen Textzeugen erhalten, der

Das Motiv der Versuchung – Massa und Meriba (K 200) | 359

daher neben den AJ und den AJPr noch weitere Quellen und Traditionsmaterial über Wunder des Johannes gegeben haben, sofern man nicht annehmen will, dass diese direkt vom Studiten erdacht wurden. Eindrücklich ist aber immerhin, dass sowohl Theodoros als auch die AJPr von der Heilung eines Wassersüchtigen schreiben, was weniger marginal und stereotyp erscheint als eine Dämonenaustreibung oder die Heilung von Blinden und Tauben. Außerdem heißt es im Mirakelkatalog darüber hinaus: Bald bringt die Unfruchtbare Kinder zur Welt (…) und die, die leidet bei der Geburt, gebiert ohne Mühen.93

Hierbei handelt es sich durchaus um spezifische Wunder, die einerseits die Geburt durch Charis zum Vorbild haben dürften, die als Unfruchtbare dank des Wirkens des Apostels ein Kind zur Welt brachte. Im anderen Fall ist angespielt auf die Frau das Statthalters, die trotz ihrer Wehen nicht gebar, sondern erst, als Johannes ihr Haus betrat (§§ 127–129 / Z 115,2–116,17). Wenn also nicht im Falle jedes der oben aufgezählten Wunder die AJPr als Quelle des Studiten ausgemacht werden kann, so sollte doch zumindest seine Kenntnis dieses Werkes angenommen werden, wie gerade auch die Rezeption der Episode um Charis und Basileios nahelegt.

7.5 Das Motiv der Versuchung – Massa und Meriba (K 200) Die zu Beginn von K 200 (§ 87 / Z 75,14–76,4) in die Rede des Johannes eingebaute Paränese, Gott nicht zu versuchen, spielt auf Ex 16,1–17,7 an. An dieser Stelle wird erzählt, wie die murrenden Israeliten ob des Mangels an Brot und Fleisch gegen Mose und Aaron bei der Wüstenwanderung nach Palästina aufbegehren. JHWH zeigt Erbarmen und sendet den Israeliten abends Wachteln zum Verzehr, morgens Manna als himmlisches Brot. Gegen die Anweisung des Mose sammelten sie das Brot zur Aufbewahrung ein. Dieses jedoch verdarb. Am sechsten Tag sandte Gott ihnen doppelt so viel Brot, damit es für zwei Tage, den Schabbat einberechnet, genüge (Ex 16,1–36). Diese berühmte biblische Passage hatte der Autor der Prochorosakten im Sinn, wenn Johannes Basileios mitteilt, Gott habe die Juden mit Brot und Fleisch genährt, damit sie keinen Mangel mehr erleiden. In Ex 17,1–7 schlägt Mose aus einem Felsen Wasser für die murrenden Israeliten heraus. Der Ort des Geschehens wurde dann Massa ‫ ַמ ָסּה‬/ massā (Versuchung) und

|| der Edition von COZZA-LUZI / MAI nicht zugrunde lag (vgl. R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 428). 93 ἄρτι στεῖρα παιδοποιεῖ, (…) καὶ δυστοκοῦσα εὐτοκεῖ.

360 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

Meriba ‫יבה‬ ָ ‫ ְמ ׅׅר‬/ merijbā (Streit) genannt.94 Ausgangspunkt dieser Episode ist der Wassermangel der Israeliten in der Wüste, welcher bereits in Ex 15,22–27 thematisiert wurde. Diese Entbehrung bringt das Volk dazu, mit Mose zu streiten (Ex 17,2). Der Konflikt wird gleich im nächsten Satz mit der Prüfung JHWHs gleichgesetzt. Erstmals wird im Buch Exodus hier berichtet, dass das Volk Israel als handelndes Subjekt Gott versuchte, während zuvor stets JHWH Israel prüfte (Ex 15,25; 16,4).95 Mose schlägt auf Gottes Anweisung hin mit seinem Stab, welcher schon in Ex 7,20 als Instrument zur Ausübung göttlicher Autorität genannt ist, auf einen Felsen, aus dem anschließend Wasser hervorsprudelte. Diese Erzählung wurde in Judentum und Christentum häufig rezipiert und kommentiert. Interessant ist insbesondere die Nennung des Gottesberg Horeb in Ex 17,6, der gleichzusetzen ist mit dem Sinai, auf dem Israel das Gesetz von Gott erhielt. Damit wird das von Gott geschenkte Wasser mit JHWHs Selbstmitteilung im Dekalog identifiziert. Paulus erweiterte schließlich in 1 Kor 10,4 dieses Bild, indem er Jesus mit dem Felsen gleichsetzte.96 Auch an vielen weiteren Stellen innerhalb der Bibel erfuhr die Episode aus Massa und Meriba Rezeptionen und galt stets als Präzedenzfall für die Versuchung Gottes durch die Menschen.97 Dies ist auch im Neuen Testament zu belegen, wenn in Hebr 3,7–14 vor der Versuchung Gottes und vor der Infragestellung seiner Zuwendung gewarnt wird. Auch in diesem Zusammenhang wird erneut von der Verhärtung (Hebr 3,8) des Herzens gesprochen.98 In diesem Kontext steht auch die Andeutung des Murrens der Israeliten bei der Wüstenwanderung sowie die Geschehnisse in Massa und Meriba innerhalb der Szene um Basileios mit der Aufforderung, Gott nicht zu versuchen, um von ihm Gnade zu erlangen. Wie Num 14 sowie Hebr 3,7–19 darlegen, antworte Gott nämlich in Zorn und Ablehnung auf derartige Erprobungen. Offensichtlich ist dann auch die Verwendung der Worte ⲡⲉⲓⲣⲁⲍⲉ und ⲡⲓⲣⲁ (K 200r a6 und 8)99 aufs Engste mit der zitierten Bibelstelle verbunden. Die formulierte Ermahnung, Gott nicht zu versuchen, ist

|| 94 In der ursprünglichen Fassung von Ex 17,2 war wohl lediglich Meriba genannt, findet doch das Quellwunder auch nur an einem Ort statt. Meriba, von ‫( ריב‬streiten), verweist dabei auf den Rechtstreit, den Mose mit dem Volk Israel an diesem Ort geführt hat. Erst sekundär wurde dann ebenfalls Massa als Topographie angegeben, um besagten Streit als Versuchung Israels zu deuten. Die Lage von Meriba wird im Umfeld der Stadt Kadesch 80km südlich von Beersheba gesehen. Dies wird gestützt durch Num 27,14; Dtn 32,51; Ez 47,19 und Ez 48,28, wo von Meribat Kadesh gesprochen wird (vgl. V. FRITZ, Israel in der Wüste, S. 48–55). 95 Vgl. C. DOHMEN, Exodus, S. 399–400. 96 Vgl. G. FISCHER / D. MARKL, Exodus, S. 195. Dieses Bild wurde dann von den Kirchenvätern weitergesponnen. Die Aufnahme des göttlichen Wassers aus dem Felsen/aus Christus wurde als Sinnbild für die Taufe verstanden, als Hineingenommenwerden in die göttlichen Mysterien sowie als Versicherung des Beistandes Gottes (siehe T. HEITHER, Schriftauslegung, S. 154–157). 97 Siehe: Num 20; Dtn 6,16; 9,22; 33,8; Ps 95,8; Hebr 3,7–14. 98 Vgl. K. BACKHAUS, Hebräerbrief, S. 151–155; H. HEGERMANN, Der Brief an die Hebräer, S. 92–97. 99 In der Septuaginta (LXX) ist auch der hebräische Name Massa mit Πειρασμὸς übersetzt worden.

Das Motiv der Versuchung – Massa und Meriba (K 200) | 361

schon im AT in Dtn 6,16 ein fixiertes Gebot, welches der matthäische Jesus in Mt 4,7 nochmals akzentuiert. Auch in Jak 1,13 wird selbiges erwähnt. Somit zeigt sich Ps.Prochoros100 als mit den biblischen Schriften und jüdisch-christlichen Geboten vertrauter Autor. Die Warnung, denjenigen nicht versuchen, der nicht versucht werden könne, wird ebenso bereits in den alten Johannesakten (AJ 90) Jesus in den Mund gelegt, der diese Worte an Johannes adressiert.101 Daneben ist auch hier eine gegen Juden gerichtete Stelle zu diagnostizieren. Diese werden als halsstarriges und undankbares (vgl. ⲛⲁⲧϣⲉⲡϩⲙⲟⲧ in K 200r a15–16) Volk bezeichnet, die zwar das Wasser, Fleisch und Manna in der Wüste annahmen, jedoch weiterhin Gott untreu blieben.102 Damit bewegen sich die AJPr durchaus im Rahmen der biblischen Sprache. Die Israeliten werden ähnlich schon in Ps 95,8 und Hebr 3,8 als ein Volk mit verhärtetem Herzen beschrieben, da sie ungerechtfertigterweise Gott erprobten und ihn versuchen wollten.103 Die Wüstenwanderung sowie der Verweis auf die Wohltaten Gottes in diesem Zusammenhang wurden schon früh für antijüdische Polemik eingesetzt. So machte insbesondere die Karwochenliturgie den Juden pauschal den Vorwurf, sie hätten sich durch die Kreuzigung Jesu als undankbar erwiesen, da sie Gott dessen Wohltaten während des Exodus nicht vergalten. Wie es liturgischen Texten, beispielsweise den byzantinischen Antiphonen und den römischen Improperien, zu entnehmen ist, wurde den Juden angelastet, sie hätten während der Kreuzigung Jesu das Wasser in der Wüste durch Essig, das Brot durch Galle ersetzt.104 Neben der antijüdischen Polemik dieser Passagen, die in Hymnen in Ost und West ihren Niederschlag fanden, zeigen diese Aussagen auch typologisch die Epiphanie Christi im Alten Testament auf, worauf BUCUR105 deutlich verwies. Jesus sei es hiernach gewesen, der den Israeliten in der Wüste das Manna, das Brot vom Himmel schenkte. Ihm wiederum sei dies durch seine Kreuzigung nicht vergolten worden. Interessant ist in dieser Hinsicht die Variante der BasileiosEpisode, wie sie in K 200 erscheint. Dort ist nicht nur vom Brot des Himmels, sondern auch von fünf Broten die Rede, sowie weiteren Wundern, die vollbracht wurden. Hier wurde zweifelsohne weniger auf das Alte Testament als vielmehr auf Joh 6,9–13 rekurriert, wenn Jesus fünf Brote für die anwesenden Juden vermehrt. Dass

|| 100 Selbst innerhalb der Prochorosakten erscheint es nochmals in § 126 (Z 113,5–6). Siehe zusätzlich auch AJ 90,22 (ed. JUNOD et KAESTLI S. 195) und E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 152 für das Motiv der Versuchung in der Episode des Rebhuhns (Z 190,3–22). 101 Σὸν λοιπὸν ἤτω μὴ πειράζειν τὸν ἀπείραστον (AJ 90,22 / ed. JUNOD et KAESTLI S. 195). 102 Eine ähnliche Rhetorik gebrauchte u. a. schon Zeno von Verona im 4. Jhd. (ZENO VERON., Tract. Exod. S. 47 / ed. LÖFSTEDT). Vgl. H. SCHRECKENBERG, Die christlichen Adversus-Judaeos-Texte, S. 281– 282. 103 Vgl. F.-L. HOSSFELD / J. G. PLÖGER / E. ZENGER, Die Psalmen, S. 663. 104 Siehe hierfür B. G. BUCUR, „Exegesis of Biblical Theophanies“, S. 92–100; K. KIRCHHOFF, Die Ostkirche betet, S. 100; 113–114 sowie W. SCHÜTZ, „Karfreitagsimproperien“, S. 1–38. 105 Vgl. B. G. BUCUR, „Exegesis of Biblical Theophanies“, S. 92–100.

362 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

dem Schreiber an dieser Stelle die Verbindung der alt- und der neutestamentlichen Passage im Sinn stand, hängt gewiss mit Joh 6,31–32 zusammen, wo Jesus auf das alttestamentliche Manna rekurriert. Der Zusatz in K 200r a22–26 (ⲟⲩⲥⲟⲡ ⲇⲉ ⲟⲛ ⲉϥⲧⲥⲓⲟ ⲟ ⲙⲏⲏϣⲉ ϩ ϯⲟⲩ ⲟⲉⲓⲕ· ⲙ ϩⲉⲛⲙⲁ ⲓⲛ ⲉⲛⲁϣⲱⲟⲩ) zeigt im Vokabular auch Parallelen zum sahidischen Joh 6106 auf: Joh 6,2.5.9.23 ⲙⲏⲏϣⲉ ϯⲟⲩ ⲛⲟⲉⲓⲕ Joh 6,9.13 ⲧⲥⲓⲟ Joh 6,26 ⲙⲁⲉⲓⲛ Joh 6,26.30 Auch das Schenken von Brot aus dem Himmel (ⲉⲃⲟⲗ ϩⲛ ⲧⲡⲉ – K 200r a12–13) findet sich so ebenfalls in Joh 6,31 zitiert. Es erscheint dadurch gut möglich, dass ein biblisch gebildeter Schreiber das Mannawunder mit dem Brotvermehrungswunder Jesu aufgrund solcher sprachlichen Bezüge miteinander verknüpfte. Dadurch wird gerade auch die Christophanie in der Speisung der Israeliten durch diese koptische Übersetzung in Ägypten verstärkt, wie sie bereits im griechischen Text angelegt ist, wo ausdrücklich gesagt wird, dass es Jesus ist, der die Wunder in der Wüste vollbracht hat (§ 87 / Z 76,1–2). Wie BUCUR es für byzantinische Hymnen aufzeigte, wurde gerade in liturgischen Texten auf die Epiphanie Christi bei der israelitischen Wüstenwanderung aufmerksam gemacht. So zieht auch K 200 keinen Unterschied mehr zwischen Gott, der die Israeliten in der Wüste sättigte, und Jesus, der die Brote für die Juden vermehrte. Vielmehr wirkt es so, als sei Jesus derjenige, der diese Wunder vollbrachte – ein Gedanke, der Bestandteil auch der Improperien war und ebenso in einem entsprechenden koptischen Hymnus im sahidischen Antiphonar M 575 (Nr. 305)107 liturgisch zum Ausdruck gebracht wurde. Auf die Fürsprache des Johannes hin wird Charis, die Frau des Basileios, letzten Endes doch schwanger und gebiert ein Kind, nachdem ihr Gatte vom Zweifeln und Prüfen Gottes Abstand genommen und sich zu ihm bekehrt hatte. Der Apostel fungiert hierbei als Vermittler zwischen Gott und dem Ehepaar parallel zu Mose, der auf der Wüstenwanderung zwischen den Israeliten auf der einen Seite, Gott auf der anderen stand. Damit fügt sich diese Rezeption von Ex 17,1–7 in die auch andernorts in den AJPr und der Johannestradition festzustellende Parallelisierung von Johannes und Mose. Dies ist u. a. festzustellen an der in §§ 157–161 / Z 150,13–158,6 erzählten Abfassung des Evangeliums, welche typologisch mit der Sinaioffenbarung des Mose (Ex 19) verknüpft ist. Beide, Mose und Johannes, steigen auf einen Berg, auf dem sie von Gott eine Schrift erhalten, steigen danach wieder herab und überreichen sie dem Volk. Jeweils geschieht die Offenbarung am 3. Tag, begleitet von Don-

|| 106 Vgl. H. QUECKE, Das Johannesevangelium, S. 108–117. 107 Vgl. M. CRAMER / M. KRAUSE, Das koptische Antiphonar, S. 282.

Rezeption des Kynops im Osten (K 201 / K 2720) | 363

nern und Blitzen.108 Eine weitere Typologie Mose–Johannes zeigt sich in § 118 / Z 104,16–105,2, wenn gesagt wird, Johannes habe Kynops dadurch zum Ertrinken gebracht, dass er seine Arme in Kreuzform erhoben hat, was ausdrücklich auf den Kampf des Mose mit Amalek (Ex 17,11) bezogen wird. Auch in anderen hagiographischen bzw. apokryphen Texten sowie in Homilien wurde oftmals eine Verbindung zwischen Mose und Johannes hergestellt.109 Die Rede des Johannes, in welcher er an das Wunder von Massa und Meriba erinnert, fügt sich ohne Weiteres in diese Assoziierung des Mose mit Johannes und untermauert die vom Autor der AJPr in §§ 157–161 / Z 150,13–158,6 und § 118 / Z 104,16–105,2 nachzuweisende Typologie.

7.6 Rezeption des Kynops im Osten (K 201 / K 2720) Aufgrund der großen Popularität der Prochorosakten, bedingt durch das Fehlen häretischer Inhalte, fand bald eine rege Rezeption derselben in der Kirche statt. Dies trifft besonders auf die Insel Patmos zu, die in der Historie stets eine geringe Rolle einnahm und lediglich durch die Verknüpfung zur Apokalypse in der Christenheit Bekanntheit erlangte.110 Der unfruchtbaren111 Insel Patmos im griechischen Dodekanes kam in der klassischen Antike keine besondere Bedeutung zu.112 Ihre Besiedelung seit der Bronzezeit ist dagegen durch archäologische Funde eindeutig zu belegen.113 In der römischen Zeit unterlag Patmos der administrativen Kontrolle der kleinasiatischen Stadt Milet und diente als Verbannungsort für Verurteilte.114 Große Berühmtheit erlangte die Insel freilich dadurch, dass der Seher Johannes hier war und seine Offenbarung

|| 108 Siehe I. BOXALL, Patmos in the Reception History, S. 111–112. 109 Vgl. I. BOXALL, Patmos in the Reception History, S. 112 ff. In der Historia Syriaca Iohannis beispielsweise wird berichtet, Johannes sei 120 Jahre alt geworden wie Mose (siehe A. SMITH-LEWIS, The Mythological Acts of the Apostles 2, S. XXXIII). In manchen Vorworten zu Evangelien aus der byzantinischen Zeit heißt es, Johannes habe auf Patmos das Evangelium verfasst, bei der Rückkehr nach Ephesos dann den „Dekalog“ (die Apokalypse oder der Erste Johannesbrief nach 1 Joh 2,7; R. S. NELSON, The Iconography of Preface, S. 7). Auch Symeon Metaphrastes zog den Vergleich der Sinaioffenbarung zur Abfassung des Evangeliums durch Johannes (SYM. METAPHR., Comm. in Jo. 4 PG 116,691–694). Der Bezug auf den Kampf des Mose gegen Amalek hingegen findet sich in der christlichen Literatur vielerorts als Präfiguration des Kreuzes Christi (vgl. A. L. WILLIAMS, Adversus Judaeos, S. 40). 110 Vgl. B. STOLZ / F. WEISS, Johannes auf Patmos, S. 28. 111 Vgl. S. A. PAPADOPOULOS, Das Kloster Johannes des Theologos, S. 6. 112 Vgl. A. KÜLZER, „Patmos“, Spp. 399–400; H. D. SAFFREY, „Relire lʼApocalypse“, S. 393–397. 113 Siehe S. WITETSCHEK, Ephesische Enthüllungen, S. 305. Nachzuweisen sind u. a. ein Gymnasium. Der inschriftlich belegte Kult der patmischen Artemis und ihres Bruders Apollon lässt einen Artemistempel auf der Insel vermuten (so S. A. PAPADOPOULOS, Das Kloster Johannes des Theologos, S. 6). 114 Vgl. M. WILSON, Biblische Türkei, S. 256.

364 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

empfangen haben soll.115 Vom 4. bis zum 6. Jhd. wurden Kirchen auf Patmos erbaut, die heute nur noch in mehreren Architekturelementen erhalten sind. Während der Seekriege zwischen Byzanz und den Arabern blieb die Insel vom 7.–11. Jhd. verlassen und war erst wieder bedeutsam, nachdem der Mönch Ossios Christodoulos im 11. Jhd. hier das Johanneskloster errichten ließ.116 Da diese griechische Insel abgesehen von der Erzählung um Johannes und die Apokalypse keine eindrucksvolle Geschichte aufzuweisen hat, nimmt es nicht wunder, dass die Prochorosakten als Sagengut auf der Insel intensiv rezipiert wurden, um die Bedeutung dieses Ortes und seiner Geschichte zu vergrößern und mit Inhalt zu füllen. Neben der Abfassung der Apokalypse ist es besonders die Gestalt des Zauberers Kynops, des Antagonisten des Apostels par excellence nach den AJPr, die eine prominente Stellung im Gedächtnis der Einwohner Patmos’ einnahm. Bis heute wird erzählt, dass in der Bucht von Skala, einem der drei bedeutenden Häfen der Insel,117 vier Meter unter der Wasseroberfläche ein großer Felsen liege, der ein riskantes Hindernis bei der Schifffahrt darstellt und daher vom Land her mit einer Leuchtboje markiert werden muss. Dieser Felsen, bei dem alle bisherigen Sprengungsversuche erfolglos verliefen, wird aitiologisch als der Magier Kynops gedeutet, welcher durch das Gebet des Johannes nicht mehr aus dem Meer auftauchen konnte.118 Daneben erfolgte auch die künstlerische Abbildung des Kynops im Kloster Johannesʼ des Theologen. Gegründet wurde das Monasterium von Ossios Christodoulos, der im 11. Jhd. ins zu diesem Zeitpunkt verlassene Patmos auswanderte. Die Gründung kann durch eine heute noch erhaltene Goldbulle des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos, mit der er die Insel Ossios übergeben hatte und das von ihm zu erbauende Kloster von Steuern befreite, ins Jahr 1088 datiert werden.119 Seit dieser Zeit durchlief das Kloster eine wechselvolle und ereignisreiche Geschichte, während der es zu einem der wichtigsten Klöster des östlichen Mittelmeerraumes avancierte und auch in den Westen intensive Kontakte pflegte.120 Im Exonarthex des Katholikon wurden im 17. Jhd. Fresken angebracht, auf denen mehrere vom Prochorostext inspirierte Szenen dargestellt sind. Diese sind ein

|| 115 Zur Frage nach der Art des Patmosexils und ob der Seher hier Zwangsarbeit leisten musste siehe u. a. W. M. RAMSAY, The Seven Letters to the Churches of Asia, S. 85 ff.; A. SATAKE, Die Gemeindeordnung in der Johannesapokalypse, S. 99–100; S. WITETSCHEK, Ephesische Enthüllungen, S. 306 ff. 116 Vgl. S. A. PAPADOPOULOS, Das Kloster Johannes des Theologos, S. 9. 117 Vgl. S. A. PAPADOPOULOS, Das Kloster Johannes des Theologos, S. 6. 118 Siehe E. GROSS, Pastoral und Religionspädagogik, S. 7–9; B. HURDALEK, Patmos. Die Insel mit dem Heiligenschein, S. 20; W. S. MCBIRNIE, The Search for the Twelve Apostles, S. 83. 119 Vgl. Ē. E. KOLLIAS, Patmos, S. 10. 120 Vgl. G. HOFMANN, Patmos und Rom, S. 47 ff.; S. A. PAPADOPOULOS , Das Kloster Johannes des Theologos, S. 10 ff.

Rezeption des Kynops im Osten (K 201 / K 2720) | 365

Werk des Künstlers Emmanuel Skordilis.121 Darunter nimmt der Szenenzyklus aus der Geschichte um Kynops eine große Fläche ein. So ist auf den Fresken abgebildet, wie Kynops die Apollonpriester in seiner Höhle empfängt und seine Dämonen gegen Johannes aussendet. Weiters ist gezeigt, wie der Magier aus dem Meer den verstorbenen Sohn eines Einwohners von Patmos scheinbar ins Leben zurückbringt. Zuletzt nimmt die Illustration eine prominente Rolle über dem Eingang zur Kapelle des Ossios ein, in welcher der Apostel seinen Kontrahenten schließlich besiegt und Kynops durch das Gebet des Johannes letztendlich im Meer ertrinkt.122 Neben dieser Rezeption des Magiers Kynops auf Patmos in Bild und Volkslegende möchte ich noch den Blick auf eine bislang unbeachtet gebliebene Passage in einem Brief des byzantinischen Mönchkaisers Johannes’ VI. Kantakuzenos (1295– 1383 n. Chr.) richten. Johannes wurde 1347 mittels eines Putsches Kaiser in Konstantinopel, jedoch wurde er 1354 aufgrund von militärischen Niederlagen zur Abdankung gezwungen. Johannes ging nach Konstantinopel ins Manganakloster, wo er unter dem Namen Joasaph Christodoulos als Theologe und Historiograph tätig war.123 Johannes VI. war ein treuer Anhänger des Hesychasmus124 und der Theologie des Gregorios Palamas, die er gegen deren Widersacher Barlaam von Kalabrien und Gregorios Akindynos verteidigte.125 1371 wandte sich Kantakuzenos als Mönch Joasaph mit einem Brief an Bischof Johannes von Karpasia.126 Anlass hierfür war das Wirken des antipalamitischen Mönches Anthimos Kolybas gegen den Hesychasmus, dessen Schriften auch nach Zypern gelangten. In seinem Brief legt Kantakuzenos seine theologischen Argumente gegen die Feinde des Palamas dar.127 Seine Polemik gegen die Antipalamiten beginnt Kantakuzenos in seinem Brief folgendermaßen: || 121 Vgl. S. A. PAPADOPOULOS, Das Kloster Johannes des Theologos, S. 32–33. Zur Malerei im Johanneskloster siehe auch A. D. KOMINĒS, Patmos, S. 57 ff. Bilder vom Zyklus der Johannesvita gemäß den AJPr finden sich in der Ausgabe von ANTHOUSA MONACHĒS, Ὁ ἅγιος Ιωάννης ὁ Θεολόγος. Siehe auch E. PAPATHEOPHANOUS-TSOURI, „Οι τοιχογραφίες του εξωνάρθηκα“, S. 435–447. 122 Siehe S. BOGIATZĒS, Ē oikodomikē istoria, S. 38; S. A. PAPADOPOULOS, Das Kloster Johannes des Theologos, S. 33; B. STOLZ / F. WEISS, Johannes auf Patmos, S. 61–84. Weitere Bilder zeigen, wie Johannes in Ephesos Domnos wiederauferweckt, wie er auf seiner Überführung nach Patmos den ins Meer gefallenen Sohn eines seiner Wächter zurückholt. Auch sein Tod ist abgebildet. Für Abbildungen siehe auch O. F. A. MEINARDUS, „The Christian Remains“, S. 70. 123 Vgl. G. OSTROGORSKY, Byzantinische Geschichte, S. 429–470. Für eine Biographie von Johannes VI. Kantakuzenos ist D. M. NICOL, The Reluctant Emperor heranzuziehen, mit Bezug zum Hesychasmus besonders die Seiten 154–155. 124 Zum Hesychasmus und dem Palamismus siehe u. a. H. HUNGER, Reich der neuen Mitte, S. 286– 298; F. VON LILIENFELD, „Hesychasmus“, S. 282–289. 125 Vgl. H.-G. BECK, Kirche und theologische Literatur, S. 327–329; 713–733. 126 Ediert und übersetzt ist der Brief in J. DARROUZÈS, „Lettre inédite de Jean Cantacuzène“, S. 15– 27. Zuvor fand der Brief Erwähnung bei M. JUGIE, Theologia dogmatica 2, S. 115. 127 Vgl. C. KYRIACOU, Orthodox Cyprus under the Latins, S. 107–108. Für eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Argumentation des Kantakuzenos siehe A. TORRANCE, „Receiving Palamas“, S. 127–131.

366 | Motive und Rezeption der sieben Episoden Gegenwärtig ist dorthin auch ein gewisser Mönch namens Anthimos Kolybas gekommen, wie meine Majestät erfahren hat. Wie jener Magier Simon, aber freilich auch Kynops, gegen die heiligen Apostel vorgegangen sind, wobei sie die Gestirne unfromm nennen, und ferner die Parteigänger des Arius den großen Basileios und den Theologen Gregorios, die Kirchenlehrer, Tritheisten nannten, weil sie die Heilige Trinität verehrten und schätzen, so verschmähen diese uns und nennen uns Polytheisten, weil wir sagen, dass, genauso wie die Physis Gottes ungeschaffen und unbestimmt ist, auch die Ousia jener seligen Energie ungeschaffen und unbestimmt ist. Sie erdichten nämlich gegen uns Lügengebilde, die wohl nicht einmal der Teufel zu sagen gewagt hätte.128

Kantakuzenos vergleicht in diesem Abschnitt die Anhänger des Barlaam und des Akindynos, beides Gegner der Gregorios Palamas, mit Häretikern wie die Anhänger des Arius. Bedeutsam dabei scheint, dass er eine Parallele zu zwei Magiern zieht, die gegen die Apostel operierten. Zum einen ist das Simon (Magus), der weithin bekannt war als Counterpart des Petrus, besonders nach den Petrusakten. Bislang unbemerkt blieb jedoch auch die Anführung des Kynops, der in einem Atemzug mit Simon genannt wird. J. DARROUZÈS als Herausgeber und Übersetzer des Textes blieb die Bedeutung dieses Details noch verborgen. Vielmehr scheint es, als sei ihm die Figur des Kynops aus den AJPr unbekannt, so gibt er dessen Namen in der französischen Übersetzung mit Cynique129 wieder. Dabei ist obiger Abschnitt durchaus interessant, belegt er doch die Rezeption und den Bekanntheitsgrad des Magiers Kynops als magischen Gegenspieler eines Apostels, nicht nur auf der Insel Patmos, sondern sogar im byzantinischen Kaiserhaus des 13./14. Jhd. bzw. auf der Insel Zypern, da der Mönchskaiser selbstverständlich davon ausgeht, dass sein Adressat, Bischof Johannes, seine Anspielung verstehe.

7.7 Magier und Thaumaturgen in den Apostelakten (K 2720 / K 201) Zum aretalogischen Element der Apostelakten und der antiken Romane zählen besonders auch diverse Erzählungen von Wundern und die von Magiern vollbrachte

|| 128 J. DARROUZÈS, „Lettre inédite de Jean Cantacuzène“, S. 17: Κατὰ δὲ τὸ παρὸν ἦλθεν αὐτόθι, ὡς ἐγνώρισεν ἡ βασιλεία μου, καὶ μοναχός τις, Ἄνθιμος ὁ Κολυβᾶς καλούμενος· καὶ ὥσπερ Σίμων ὁ μάγος ἐκεῖνος, ἀλλὰ δὴ καὶ ὁ Κύνωψ, κατὰ τῶν ἁγίων ἐφέροντο ἀποστόλων, ἀσεβεῖς τοὺς φωστῆρας ἀποκαλοῦντες, ἔτι τε καὶ οἱ τὰ τοῦ Ἀρείου φρονοῦντες τόν τε μέγαν Βασίλειον καὶ τὸν ἐν θεολογίᾳ Γρηγόριον τοὺς διδασκάλους τῆς Ἐκκλησίας τριθεΐτας ἐκάλουν διὰ τὸ τὴν ἁγίαν Τριάδα σέβεσθαι αὐτοὺς καὶ τιμᾶν, οὕτως ἡμᾶς καὶ αὐτοὶ διαβάλλουσι καὶ πολυθέους ἀποκαλοῦσι διὰ τὸ λέγειν ἡμᾶς ὅτι ὥσπερ ἡ τοῦ Θεοῦ φύσις ἄκτιστός τε καὶ ἀπερίγραπτος, οὕτω καὶ ἡ τῆς μακαρίας οὐσίας ἐκείνης ἐνέργεια ἄκτιστος καὶ ἀπερίγραπτος. Πλάττουσι γὰρ καθ’ ἡμῶν πλάσματα, ἅπερ οὐδὲ αὐτὸς ἂν εἰπεῖν ἐτόλμησεν ὁ διάβολος. 129 J. DARROUZÈS, „Lettre inédite de Jean Cantacuzène“, S. 23.

Magier und Thaumaturgen in den Apostelakten (K 2720 / K 201) | 367

Zauberei.130 Die Magie war eine in allen Bevölkerungsschichten der Antike anerkannte Realität. Der Benutzer magischer Praktiken kann dabei in mehrere Kategorien unterteilt werden. So gelingt es dem μάγος durch spezielle Praktiken (μαγικὴ τέχνη), insbesondere durch die Anwendung von Formeln und Ritualen, die Macht über alle in der Natur immanenten Dämonen, Geister und Mächte durch Ausspruch deren Namen zu erlangen und so okkulte Praktiken zu vollziehen. Dem μάγος wird stets ein gewisses Prestige zuteil, steht er doch gerade mit dem Sakralen in Kontakt. Der φάρμακος hingegen ist bei seiner Zauberei auf Materialien wie Gifte und Liebestränke angewiesen. Trotz des oft hoch geschätzten Charakters der Magie wird der μάγος, dessen Kräfte auch Verderben bringen können, häufig pejorativ131 beurteilt und im römischen Recht132 als Verbrecher verurteilt. Gleiches gilt für den γόης, der am ehesten mit einem Scharlatan gleichgesetzt werden kann. In den Apostelakten wird besonders dieser negative Aspekt der Zauberei den Jüngern Christi oftmals zum Vorwurf gemacht, vollbringen diese doch ebenfalls durch das Aussprechen des Namens Christi und durch Handauflegungen Wunder. Tatsächlich treten die Apostel aber vielmehr als Thaumaturgen in Erscheinung, die im Gegensatz zum im Untergrund und aus Prestigegründen agierenden μάγος in der Öffentlichkeit für eine Verbesserung der Welt, für die christliche Moral und soziale Reformen eintreten und dies durch Wunder (θαύματα) fundieren. Als solche stehen sie in mehreren Akten als Kontrahenten den antiken μάγοι gegenüber.133 Der Vorwurf der Magie nebst der Benutzung des Titels μάγος als Schmähung traf neben den Aposteln noch andere Wundertäter wie den berühmten Apollonios von Tyana (1./2. Jhd.). Seine Anhänger versuchten daraufhin, ebendiesen Aspekt aus der Vita des Apollonios zu rechtfertigen bzw. zu leugnen.134 Die Apostel unterscheiden sich von den Magiern jedoch dadurch, dass die Taten der Zauberer vergänglich und von kurzer Dauer sind, die Wunder der Jünger Christi jedoch Bestand haben. Die von den μάγοι vollbrachten Taten werden nämlich nicht durch den Beistand Gottes, sondern durch Trugbilder erwirkt.135 Dieser Vorstellung folgen auch die Prochorosakten, die mehrfach von solchen Trugbildern (ἔμπαιγμα/φαντασία) berichten, derer sich Kynops bedient (z. B. § 68 / Z 60,16; § 115 / 102,18). Auf die Vergänglichkeit der magischen Beschwörungen spielt insbesondere der auch in K 201 enthaltene Ausspruch des Johannes an, dass die Zaubergebilde des Kynops bald verschwunden sein werden.136

|| 130 Vgl. H.-J. KLAUCK, Apokryphe Apostelakten, S. 18–19. 131 Eine Ausnahme hiervon bilden die μάγοι aus Mt 2 (vgl. M. FRENSCHKOWSKI, Magie, S. 220–222). 132 Vgl. M. FRENSCHKOWSKI, Magie, S. 275–288. 133 Siehe P. BUSCH, Das Testament Salomos, S. 41; G. POUPON, „Lʼaccusation de magie dans les actes apocryphes“, S. 71–85. 134 Vgl. J.-J. FLINTERMAN, Power, Paideia, S. 60–66. 135 Ausführlicher in: J. VAN PELT, „Distinguishing Magic“, S. 71. 136 § 111 (Z 100,10–11): τὰ σημεῖά σου μετὰ σοῦ λυθήσονται ταχύ / K 201v a5–7: ⲛⲉⲕⲙⲁⲉⲓⲛ ⲛⲁⲃⲱⲗ ⲉⲃⲟⲗ ϩ ⲟⲩϭⲉⲡⲏ·

368 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

Mit der Praktizierung von Magie war häufig die Heraufbeschwörung von Dämonen sowie der Wille, durch sie Schaden anzurichten, kombiniert.137 Dies ist auch durch die Prochorosakten hindurch stets festzustellen, wenn die Taten von Dämonen – angefangen bei der Episode vom Bad der Romana über Kynops bis hin zu Noetianos und Prokliane – und deren Exorzismus durch Johannes geschildert werden. Von Kynops heißt es, er habe sich fernab der Zivilisation mit einem Reigen böser Geister umgeben sowie, dass er dämonische Trugbilder als Illusion der Verstorbenen als scheinbare Totenerweckungen zur Bezeugung seiner Macht einsetzte. Die Vorstellung von einem Dämon als πάρεδρος, als Assistent bei der Ausübung von Magie, findet sich mehrfach in der paganen und christlichen antiken Literatur.138 Eine Quelle für christliche Dämonologie und Exorzismen ist das aus dem 4. Jhd. stammende Testament Salomos (TestSal), in welchem u. a. der Kampf des berühmten israelitischen Königs gegen die bösen Geister beim Bau des Jerusalemer Tempels geschildert wird. Dämonen als böse, Leid verursachende Mittlerwesen waren schon seit der hellenistischen Antike bekannt und wurden als solche auch im NT erwähnt. Abhandlungen über Dämonen, wie sie in der griechischen Welt besonders im Mittelund Neuplatonismus anzutreffen sind, verfassten bspw. Augustinus139 und Laktanz140.141 Im TestSal ist daneben das christliche Handeln gegenüber solchen bösen Mächten exemplifiziert, wie es sich auch in den Prochorosakten belegen lässt. Keine Rituale oder magische Praktiken werden angewendet, um Dämonen auszutreiben, sondern lediglich das Gebet und die Hilfe Gottes können den erfolgreichen Exorzismus bewirken. Solch eine Haltung wurde ebenfalls schon von Augustinus142 gefordert.143 Den Umgang christlicherseits mit bösen Geistern schildert auch die spätantike Legende der Confessio (Paenitentia) Cypriani.144 Beachtenswert ist ihre Umarbeitung im 5. Jhd. unter Kaiserin Eudokia, bei welcher den bösen Magiern ein Pakt mit dem Teufel unterstellt wird, durch welchen sie Macht über die Dämonen gewinnen konnten. Selbiges steht auch in den byzantinischen Legenden über die beiden lybischen

|| 137 Siehe OR., Cels. 5,38 (ed. BARTHOLD 4 S. 950); 6,39 (ed. BARTHOLD 4 S. 1084–1086); P. BUSCH, Das Testament Salomos, S. 41. 138 Angeführt werden kann hierfür z. B. IREN., Adv. haer. 1,13,3 (ed. BROX 1 S. 218). Siehe auch J. N. BREMMER, Maidens, Magic and Martyrs, S. 124. 139 Vgl. AUG., Div. daem. und AUG., Civ 8 und 10. 140 Vgl. LACT., Inst. II. 141 Vgl. P. BUSCH, Das Testament Salomos, S. 54–59. 142 So AUG., Civ. 10,9 (ed. DOMBART et KALB S. 415–416); 10,22 (ed. DOMBART et KALB S. 435–436). Es sei hier auch an Mk 9,29 erinnert, wo der Grundstein für das Gebet zur Austreibung böser Geister gelegt wurde (P. BUSCH, Das Testament Salomos, S. 44). 143 Vgl. P. BUSCH, Das Testament Salomos, S. 42–44. 144 Für die Figur des Kyprianos siehe T. S. RICHTER, „Cyprianus und seine Zauberbücher“, S. 57–68.

Magier und Thaumaturgen in den Apostelakten (K 2720 / K 201) | 369

Heiligen Helladios (Proterios) und Theophilos.145 Nun erinnert all dies ebenfalls an die Darstellungen in den Prochorosakten, insbesondere an Kynops. Von einem Pakt mit dem Teufel wird direkt nichts berichtet, jedoch wird darauf verwiesen, dass die gesamte Macht Satanaels bei ihm in der Höhle wohne (vgl. § 105 / Z 93,13) und er auf die Dämonen so angewiesen sei wie sie auf ihn (Z 93,13–15). Dies beschreibt eine verschworene Gemeinschaft bestehend aus dem Magier und den bösen Geistern, welche durchaus an einen Pakt denken lässt. Interessant in Hinblick auf die Dämonologie in den Prochorosakten ist die dämonische Hierarchie der Gefolgschaft des Kynops, wenn einfache böse Geister und deren Archonten (z. B. § 105 / Z 92,5–6) angeführt werden. Auch wird berichtet, dass der böse Geist Python Apollonides, den er in Besitz hält, dazu treibt, sich auf der Flucht vor Johannes an Kynops zu wenden. Damit erkennt er dessen Autorität als Herr über teuflische Mächte an (§ 67 / Z 59,17–60,8). Als Vorbild für Zauberer in den Apostelakten generell muss auch Apg 13,6–12 angeführt werden, wo der Magier Elymas/Barjesus die Vernichtung der Apostel anstrebt. Der Kampf der Apostel gegen Magier, stellvertretend für den Kampf der Macht Christi gegen die der Dämonen, fand besonders Eingang in die APt.146 Hier kämpft Petrus in Rom gegen den bereits in Apg 8,9–25 erwähnten Simon Magus, der die Römer von der Lehre des Paulus abzubringen versuchte. Nach einem Wechselspiel verschiedener Wunder gewinnt Petrus, der Simon durch das Gebet während dessen Flug über den Himmel abstürzen lässt.147 Diese Passage innerhalb der APt übte Vorbildcharakter auf die lateinische Passio Simonis et Judae aus, in der Simon und Judas Thaddäus gegen die persischen Magier Zaroës und Arfaxat ankämpfen und nacheinander im Wettstreit verschiedene Wunder vollbringen.148 Scheinbar könnte auch die Erzählung über Kynops in diese Tradition von Kämpfen zwischen Zauberern und Apostel, aufbauend auf den APt, eingereiht werden. So sah beispielsweise R. BURNET diese Episode quasi als remake der Petrus–Simon–Geschichte an.149 Tatsächlich werden manche – wenngleich zumeist oberflächliche – Parallelen deutlich. So steht in beiden Akten die Auferstehung von Verstorbenen als Machtbeweis im Fokus.150 Wie schließlich Petrus den Flug des Simon durch sein Gebet un-

|| 145 Siehe M. FRENSCHKOWSKI, Magie, S. 241–242. Für weitere Infos hierzu siehe R. RADERMACHER, Griechische Quellen zur Faustsage; G. QUISPEL, „An Unknown Fragment“, S. 132. Allgemein zu diesem Thema siehe auch: P. M. PALMER / R. P. MORE, The Sources of the Faust Tradition, S. 7–78. Ein Teufelspakt wird auch bei Augustinus indirekt erwähnt, er spricht aber noch eher vom Pakt mit Dämonen (AUG., De doctr. christ. 2,20 / ed. MARTIN et DAUER S. 54). 146 Vgl. A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 438. 147 Vgl. J. N. BREMMER, „Aspects of the Acts of Peter“, S. 10 ff.; W. MICHAELIS, Die Apokryphen Schriften, S. 362–364. 148 Vgl. A. DE SANTOS OTERO, „Jüngere Apostelakten“, S. 438. 149 R. BURNET, Les douze apôtres, S. 392. 150 Siehe für die Petrusakten J. VAN PELT, „Distinguishing Magic“, S. 75.

370 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

terbricht (vgl. APt 32 / ed. DÖHLER S. 128–130), so lässt auch Johannes Kynops bei dessen Eintauchen ins Meer (§ 118 / Z 104,16–105,5) durch sein Gebet zu Fall kommen. Es erscheint dennoch zu simpel, beide Auseinandersetzungen leichtfertig miteinander gleichzusetzen. Der Hauptunterschied in den Kämpfen Petrus–Simon und Johannes–Kynops liegt alleine schon darin, dass sich Johannes nicht auf einen Zaubererwettstreit einlassen will. Auf die Provokation des Kynops hin weigert sich der Apostel, die verstorbenen Verwandten der Anwesenden von den Toten zu erwecken.151 Auch sonst ist es eher Kynops, der die Szenerie beherrscht und die einzelnen Handlungsschritte vorgibt.152 Durch seine Ablehnung, die von Kynops geforderten Wunder zu vollbringen, nimmt Johannes gar den eigenen Tod in Kauf, welcher durch den pöbelnden Mob beinahe eintritt, wie auch K 201 in koptischer Übersetzung referiert. Anders verhält es sich dagegen mit dem Wettstreit zwischen Petrus und Simon Magus in den Petrusakten. Während es in den AJPr Kynops ist, der danach trachtet, Johannes zu töten, und auszieht, um ihn zu vernichten (vgl. § 107 / Z 96,1–4), ist es hier umgekehrt Petrus, der auf Bitten der Christen gegen Simon vorgeht und Wunder ankündigt, die von ihm ausgehen werden (vgl. APt 9 / ed. DÖHLER S. 80). An mehreren Stellen vollbringt er machtvolle Taten gegen Simon – häufig auch auf eine Aufforderung der schaulustigen Menge hin (z. B. APt 11–13 / ed. DÖHLER S. 86–88). In den Petrusakten kann somit vielmehr von einem klassischen Magierwettstreit gesprochen werden, in welchem Petrus und Simon nacheinander ihre Machterweise zur Überzeugung des Volkes unter Beweis stellen, wenngleich der Apostel diese durch Gottes Beistand erwirkt. In einer weiteren Szene wird der Unterschied zwischen den AJPr und den APt nochmals offenbar. In APt 28 wendet sich der Apostel folgendermaßen an die Römer: „Römische Männer, jetzt geschehe ein gerechtes Urteil zwischen mir und Simon, und beurteilt, wer von uns an den lebendigen Gott glaubt, dieser oder ich. Wenn dieser aber den niedergelegten Leichnam auferwecken wird, dann glaubt auch an jenen wie an einen Boten Gottes. Wenn er es aber nicht können sollte, werde ich meinen Gott anrufen: ,Ich möge den Sohn lebend der Mutter zurückgeben‘; und glaubt, dass dieser ein Magier ist und Verführer, der bei euch als Gast wohnt!“153

|| 151 Siehe § 110 / Z 98,10–12: Johannes sagte: „Christus hat mich nicht gesandt, um Tote aufzuerwecken, sondern er hat mich gesandt, die fehlgeleiteten Menschen zu belehren.“ 152 So in etwa durch den Befehl, Johannes nicht sofort umbringen zu lassen (§ 110 / Z 99,12). 153 APt 28 (ed. DÖHLER S. 120): „Viri Romani, nunc sit iudicium iustum inter me et Simonem, et aestimate quis nostrum deo uiuo credat, hic aut ego. Positum autem corpus suscitet hic et credite et illi quasi angelo dei. Si autem non potuerit, ego deum meum inuocabo: ,reddam uiuum filium matri‘; et credite quia hic magus est et seductor qui hospitatur apud uos!“

Magier und Thaumaturgen in den Apostelakten (K 2720 / K 201) | 371

In den Prochorosakten existiert eine ähnliche, wenngleich invertierte Situation. Hier ist es Kynops, der der Menge zu zeigen versucht, dass Johannes ein böser Magier ist. So sagt er: „Ihr verblendeten Männer, die ihr vom Weg der Wahrheit abgekommen seid, hört: Wenn Johannes gerecht ist, genauso wie seine Worte und Taten, wird er euch und mich wegen des Wortes, das ich zu ihm sage, heilen, und dann werde auch ich an das glauben, was er sagt und tut.“ § 109 (Z 97,14–98,3)

Nach Johannes’ Weigerung triumphiert er folgendermaßen: „Glaubt ihr jetzt, Männer, die in der Stadt Phora leben, dass er ein Magier ist und euch in die Irre geführt hat mittels seines närrischen Hokuspokusʼ?“ § 110 (Z 98,13–15)

Es ist hier also umgekehrt Kynops, der Johannes zu Wundern herausfordert, um seine eigene Superiorität unter Beweis zu stellen, während es in den Petrusakten der Apostel ist, der von der Menge verlangt, ein Urteil über ihn uns Simon anhand ihrer Machttaten zu sprechen. Das Vorgehen des Johannes in den AJPr erinnert dabei vielmehr an das Wunderverständnis des Neuen Testaments, wenn Jesus die Forderung nach Zeichen und Wundern ablehnt und diese nur als Vermittlung der Gnade Gottes, jedoch nie zur Affirmation seiner Sendung benutzt. Dies widerspricht sehr stark den sonst aus der Antike überlieferten Wundererzählungen, bei welchen die Spektakel zur eigenen Legitimation angewendet wurden. Darüber hinaus warnt Jesus vor solchen, die so handeln.154 Somit unterscheidet sich Johannes in den Prochorosakten diametral von Petrus in seinem Kampf gegen Simon. Die Szene um Kynops dient in den Prochorosakten aber auch wiederum dazu, den Thaumaturgen Johannes und die Macht des christlichen Gottes dem verderblichen Handeln des Kynops gegenüberzustellen, der von den Bewohnern Patmosʼ als Gott verehrt wird, bei seiner Magie aber auf Trugbilder durch Hilfe der Dämonen angewiesen ist.155 Gerade hier zeigt sich der mit dem Neuen Testament und der Theologie der Großkirche leichter zu vereinbarende Charakter der Prochorosakten, die sich eher am neutestamentlichen Wunderverständnis orientieren als an den spektakulären Zaubererwettstreiten anderer Apostelakten.156 || 154 Siehe O. BETZ / W. GRIMM, Wesen und Wirklichkeit der Wunder Jesu, S. 67; A. MERZ, „Der historische Jesus als Wundertäter“, S. 116–117; J. RATZINGER / BENEDIKT XVI., Jesus von Nazareth 1, S. 213; 257. Siehe zu diesem Thema u. a. folgende Bibelstellen: Mt 24,23–26; Mk 8,11–12; 15,31–32; Lk 11,29– 32. 155 Vgl. T. ZAHN, Acta Joannis, S. 105 ff. 156 Für solche Zauberwettstreite, bei denen von zwei Parteien nacheinander diverse Wunder gewirkt werden, siehe auch die Geschichte von Jannes und Jambres (A. PIETERSMA, The Apocryphon) sowie die demotische Setne-Geschichte (F. HOFFMANN, „Die zweite Setnegeschichte“, S. 134–135).

372 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

Dass das Handeln des Johannes an dieser Stelle dem Vorgehen Jesu gleichen soll, legt auch die m. E. offenkundige Parallelisierung des Angriffs auf ihn mit dem Tod Jesu nahe. Aufgrund seiner Weigerung, Wunder zu wirken und wegen seiner verbalen Attacke auf Kynops wird er von den Dabeistehenden misshandelt, bis er – scheinbar leblos – am Boden liegt (vgl. § 111–112 / Z 100,9–101,1). Während nun alle denken, Johannes sei tot, ist es Prochoros, der bemerkt, dass Johannes noch lebt. Wenngleich dies keine Auferstehung im klassischen Sinne darstellt, da Johannes offensichtlich nicht gestorben ist, erinnert diese Szene dennoch vage an die Auferweckung Christi. Dieser Eindruck wird im Folgenden dadurch verstärkt, dass der lebendige Johannes Prochoros aufträgt, seinen trauernden Anhängern zu verkünden, dass er lebe (vgl. § 113 / Z 101,12–15 und Mt 28,7). Diese haben sich im Haus des Myron aus Furcht vor den Gegnern des Apostels verschanzt (vgl. § 113 / Z 101,16–19 und Joh 20,19). Aus Freude von der Botschaft des Prochoros erregt eilen sie zum „Hinrichtungsort“ des Johannes, wo dieser unbestattet liegen bleiben sollte (§ 115 / Z 102,11–12 und Lk 21,12). Eine Reminiszenz an die Hinrichtung Jesu erkannte auch schon Nikephoros Blemmydes in seinem Enkomion auf den Evangelisten Johannes. Dort bezieht er sich auf die AJPr und meint, Johannes habe das Leiden seines Herrn dadurch geteilt, dass er von einem Mob auf Patmos gelyncht wurde und wie tot zurückgelassen wurde.157

7.8 Rezeption der Testamente der Zwölf Patriarchen (K 202) Die Szene über Prokliane und Sosipatros ist besonders wegen der Anspielung auf die ⲥⲟⲫⲣⲟⲥⲩⲛⲏ ⲱⲥⲏⲫ (K 202v a6–8)/σωφροσύνη τοῦ Ἰωσήφ (§ 144 / Z 136,2–3) von essenziellem Interesse. Bei dem hier genannten Joseph kann es sich lediglich um den in Gen 37 ff. angeführten Sohn Jakobs handeln. Die Analogie zwischen der versuchten Verführung des Sosipatros und der des Joseph durch die Frau des Potiphar (Gen 39,7–20) ist evident. Doch enthält diese Erzählung im Buch Genesis nirgendwo die Erwähnung der σωφροσύνη Josephs, dafür aber Abhandlungen des Philo158, des Flavius Josephus159 und besonders die Testamente der Zwölf Patriarchen (TestXII), was HOLLANDER intensiv untersuchte.160 Diese Testamente beinhalten Abschiedsreden der zwölf Söhne Jakobs, der Tradition nach die Väter der zwölf Stämme Israels, bei ihrem Tod an ihre Söhne. Die

|| 157 J. A. MUNITIZ, „Blemmydes’ Encomium“, S. 338: καὶ μάλισθ’ ὅτε Πάτμον ὑπὸ τῆς τοῦ δήμου μανίας διεσπάρακτό τε καὶ κατὰ ἔρριπτο, νεκρὸς λογισθείς. 158 PHIL., De Josepho 40 (ed. COHN S. 70). Siehe hierfür auch D. J. HARRINGTON, „Joseph in the Testament of Joseph, Pseudo-Philo, and Philo“, S. 127–137. 159 Z. B. IOS., Ant. Jud. 2,48 (ed. THACKERAY 1 S. 188). 160 Vgl. H. W. HOLLANDER, „Joseph as Model“, S. 75 ff.; M. DE JONGE, Studies on The Testaments of the Twelve Patriarchs, S. 202–206.

Rezeption der Testamente der Zwölf Patriarchen (K 202) | 373

frühesten erhaltenen Textzeugen dieser apokryphen Schrift datieren ins 10. Jhd. Übersetzungen der original auf Griechisch abgefassten Schrift finden sich im Armenischen, Slawischen sowie im Neugriechischen.161 Die Frage, in welche Zeit allerdings der Urtext162 zu datieren ist, bereitet der Forschung noch immer Probleme. Grund hierfür ist alleine schon die kontroverse Debatte, ob es sich bei TestXII um eine jüdische oder eine (juden-)christliche Schrift handle. Nicht zu leugnen sind sicherlich mehrere christliche Stellen in den Testamenten der Zwölf Patriarchen.163 Dies führte, beginnend mit R. H. CHARLES164 und F. SCHNAPP165 zur Interpolationshypothese, wonach für TestXII eine jüdische Grundschrift angenommen wird, welche später durch christliches Material ergänzt wurde, sodass der Text schließlich eine christliche Endgestalt aufweise.166 Diese lange Zeit beibehaltene Ansicht wurde zuerst von M. DE JONGE angezweifelt, der von einer genuin christlichen Schrift ausging. Darin folgten ihm u. a. R. A. KRAFT167 und J. R. DAVILA168. In jüngerer Zeit hat dagegen P. KUROWSKI überzeugend dargelegt, dass sich jüdische und christliche Inhalte der TestXII nur schwer voneinander trennen lassen und weder das eine als primär, das andere als sekundär bezeichnet werden könne. Vielmehr müssten beide Traditionsstränge synchron gelesen werden. KUROWSKI deutet die Testamente der Zwölf Patriarchen als eine in judenchristlichem Kontext entstandene Schrift, wo genuin jüdische Motive und Erzählungen beibehalten wurden. Dies resultiere aus dem Selbstverständnis des Autors, der die Kontinuität der Heilsgeschichte von Altem und Neuem Testament vertritt und den jüdischen Ursprung des Christentums ins Gedächtnis ruft.169

|| 161 Siehe hierfür J. BECKER, Untersuchungen zur Entstehungsgeschichte, S. 7–68; J. H. ULRICHSEN, Die Grundschrift des Testaments der zwölf Patriarchen, S. 38–48. 162 Alleine in der Frage, ob dieser Urtext auf Hebräisch, Aramäisch oder Griechisch verfasst war, herrscht keine Einigkeit in der Forschung (siehe hierfür z. B. J. H. ULRICHSEN, Die Grundschrift des Testaments der zwölf Patriarchen, S. 304–314). 163 Vgl. P. KUROWSKI, Der menschliche Gott aus Levi und Juda, S. 8. 164 Vgl. R. H. CHARLES, The Testaments of the Twelve Patriarchs. 165 Siehe F. SCHNAPP, Die Testamente. Siehe hierzu auch M. DE JONGE, Jewish Eschatology, S. 233– 243. 166 Vgl. P. KUROWSKI, Der menschliche Gott aus Levi und Juda, S. 7–8. Als Vertreter dieser These siehe auch J. H. ULRICHSEN, Die Grundschrift des Testaments der zwölf Patriarchen, S. 315–339, der eine jüdische Grundschrift um 200 v. Chr. annimmt. 167 Siehe hierfür R. A. KRAFT, „The Pseudepigrapha in Christianity“ und DERS., „The Pseudepigrapha in Christianity Revisted“. 168 Vgl. J. R. DAVILA, The Provenance of the Pseudepigrapha, S. 232. 169 Siehe P. KUROWSKI, Der menschliche Gott aus Levi und Juda, S. 179–184. Ähnlich argumentierte bereits M. PHILONENKO, Les interpolations chrétiennes.

374 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

Innerhalb der einzelnen Abschiedsreden erscheint stets Joseph als Vorbild, als ἀγαθὸς ἀνὴρ.170 Vielfältig sind die Tugenden, die ihm zugeschrieben werden. Darunter befinden sich u. a. Barmherzigkeit (ἔλεος)171, Geduld (μακροθυμία)172 oder Aufrichtigkeit (ἁπλότης)173. Aufgrund seiner herausragenden Tugendhaftigkeit ist Joseph hier typologisch als Vorreiter Christi interpretiert worden, welcher Gottes Liebe, Wirken und Erscheinen bereits vorabbildet.174 Von Joseph, der schon bei Philo von Alexandria175 und Flavius Josephus176 als wichtige moralische Instanz erscheint, wird in TestJos, in welchem er im Mittelpunkt steht, erzählt, dass er unzählige Leiden erdulden musste. Neben dem Verkauftwerden durch seine Brüder zählt hierzu die Episode um die versuchte Verführung durch die Frau des Potiphar, bei der es Joseph gelang, seine Keuschheit zu wahren. Aus Rücksichtnahme auf die Gattin des ägyptischen Beamten aber zeigte er sie nicht an, sondern nahm stattdessen die Bestrafung durch seinen Herrn in Kauf.177 Gerade in diesem Handeln erinnere er an den von Jesus unschuldig erlittenen Sühnetod.178 Neben den bereits genannten Tugenden wird an verschiedenen Stellen, insbesondere in Bezug auf die Verführungsszene, seine σωφροσύνη gerühmt, wie dies auch in den AJPr zu konstatieren ist.179 Wie HOLLANDER180 überzeugend nachgewiesen hat, diente diesen Apostelakten das TestXII als Vorbild. Zwar ist die σωφροσύνη als Wesensmerkmal Josephs, wie oben gesagt, auch anderweitig in der antiken Literatur belegt. Jedoch zeigen mehrere zusätzliche sprachliche Parallelen in §§ 144–156 (Z 135,8–150,12) und TestJos 3–9 im Griechischen eklatante Gemeinsamkeiten auf. So wird die Begierde Proklianes in Z 140,5 und 149,3–4 als πονηρὰ ἐπιθυμία beschrieben. Diese Wortkombination fehlt bei anderen Schriftstellern, ist aber häufig in TestXII belegt.181 Daneben weist HOLLANDER darauf hin, dass sowohl in den AJPr182 in der be|| 170 Siehe z. B. TestSim 4,4 (ed. DE JONGE S. 8), TestDan 1,4 (ed. DE JONGE S. 47), TestBen 3,1 (ed. DE JONGE S. 80). Vgl. H. W. HOLLANDER, Joseph as an Ethical Model, S. 66–67. Siehe auch H. W. HOLLANDER, „The Ethical Character of the Patriarch Joseph“, S. 47–105. 171 Vgl. TestSim 4,4 (ed. DE JONGE S. 8); TestSeb 2,2 (ed. DE JONGE S. 41); TestSeb 5,4 (ed. DE JONGE S. 43). 172 Vgl. TestJos 2,7 (ed. DE JONGE S. 68); 17,2 (ed. DE JONGE S. 76); 18,3 (ed. DE JONGE S. 77). 173 Vgl. TestBen 6,7 (ed. DE JONGE S. 82). 174 Vgl. P. KUROWSKI, Der menschliche Gott aus Levi und Juda, S. 162–164. 175 Siehe PHIL., De Josepho. 176 Vgl. IOS., Ant. Jud. 2,9–10 (ed. THACKERAY S. 172). 177 Siehe TestJos 3–9 (ed. DE JONGE S. 68–73). 178 Vgl. P. KUROWSKI, Der menschliche Gott aus Levi und Juda, S. 167–169. 179 Vgl. H. W. HOLLANDER, Joseph as an Ethical Model, S. 1 ff.; S. 38 ff.; S. 93 ff. 180 Vgl. H. W. HOLLANDER, Joseph as an Ethical Model. 181 Siehe TestRub 4,9 (ed. DE JONGE S. 4); TestJos 3,10 (ed. DE JONGE S. 69); 2x in 7,8 (ed. DE JONGE S. 71). 182 § 149 (Z 141,12–13) und § 155 (149,1–2). Beachtenswert ist dabei durchaus, dass der Autor der AJPr – zumindest den bisher edierten Textzeugen zufolge – lediglich an diesen beiden Stellen in den gesamten Akten πολλάκις verwendet.

Rezeption der Testamente der Zwölf Patriarchen (K 202) | 375

sprochenen Szene als auch in den TestXII183 das Wort πολλάκις benutzt wird, um dem intensiven Drängen von Prokliane bzw. Potiphars Frau Ausdruck zu verleihen. Als einen weiteren Beweis sieht er den im Textgefüge unmittelbar und scheinbar ohne engere Verknüpfung auftauchenden Satz, Gott errette (ἐρρύσατο) Sosipatros vor dem todbringenden Gift (ἀπὸ τοῦ ἰοῦ θανατηφόρου – Z 141,14), welches die unkeusche Begierde seiner Mutter darstellt.184 Der Hinweis auf die Errettung durch Gott ist an ebendieser Stelle inhaltlich nicht notwendig. Die Passage käme gut ohne diese Nennung aus. Sie wirkt wie eine beiläufige Bemerkung ohne tiefergehende Bedeutung. Dagegen befindet sich besagte Wendung häufig an prominenter Stelle in den TestXII185, wenn von der Belästigung durch die Frau des Potiphar die Rede ist und von der rettenden Hand Gottes, die Joseph vor ihrer Versuchung schützt. Damit ist es wahrscheinlich, dass dem Autor der AJPr die TestXII bekannt waren und er den Vermerk über die Rettung deswegen mitaufnahm.186 Schließlich erinnert laut HOLLANDER auch das Ende der Episode über Sosipatros und seine Mutter an bekanntes Material aus den Testamenten der Zwölf Patriarchen. Nach der Bekehrung Proklianes nämlich heißt es, sie habe sich durch Fasten (διὰ γὰρ νηστείας) und Gebet (προσεθχῆς) erniedrigt (ἐταπείνωσεν ἑαυτήν), um so Wohlgefallen und Gnade bei Gott zu erwirken (Z 150,9–10). Diese Termini, die sich in dieser Kombination nirgends sonst in den AJPr finden, sind beliebte Ausdrücke in den TestXII, besonders in TestJos, um u. a. auszudrücken, wie Joseph der Versuchung widerstand.187 Die Benutzung der TestXII in den Prochorosakten ist insofern relevant, als es lange kein Zeugnis einer Verwendung dieser Schrift im Christentum zwischen Origenes (2./3. Jhd.)188 und Hieronymus (4. Jhd./5. Jhd.) einerseits und der Stichometrie des Nikephoros (8./9. Jhd.)189 andererseits gab. So belegt die Anspielung auf die σωφροσύνη im Prochorostext, nebst der weiteren aufgeführten Indizien, die Verbreitung und die Rezeption dieser Schrift auch im westsyrischen Christentum des 5. Jhd.190 Damit ist erneut deutlich, dass der Autor der Prochorosakten bewandert war

|| 183 Vgl. TestJos 9,1 (ed. DE JONGE S. 72). In 3,1 (ed. DE JONGE S. 68); 4,1 (ed. DE JONGE S. 69) und 9,4 (ed. DE JONGE S. 72) hingegen ist das gleichbedeutende Wort ποσάκις verwendet (H. W. HOLLANDER, Joseph as an Ethical Model, S. 62). 184 § 149 (Z 141,13–14). H. W. HOLLANDER, „Joseph as Model“, S. 80. 185 Vgl. TestRub 4,10 (ed. DE JONGE S. 4); TestJos 4,3.8 (ed. DE JONGE S. 69–70). 186 Siehe H. W. HOLLANDER, „Joseph as Model“, S. 80. 187 Vgl. TestJos 4,8 (ed. DE JONGE S. 70); H. W. HOLLANDER, „Joseph as Model“, S. 80–81 Anm. 26; DERS., Joseph as an Ethical Model, S. 60–65. Siehe auch P. KUROWSKI, Der menschliche Gott aus Levi und Juda, S. 167. 188 Vgl. OR., In Jesu nave 15,6 (ed. JAUBERT S. 352). 189 Vgl. NICEPH., Stichometrie S. 134 (ed. DE BOOR). 190 Vgl. H. W. HOLLANDER, „Joseph as Model“, S. 77–81.

376 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

im Umgang mit diversem apokryphen Schrifttum,191 auch solchem, welches offensichtlich nicht gängiger Benutzung unterstand. Dass gleich zu Beginn der Geschichte um Prokliane und ihren Sohn die σωφροσύνη des Sosipatros angegeben wird, diente der antiken Leser- bzw. Hörerschaft durch den intertextuellen Bezug sicherlich als Prolepse. So steht durch die Parallelisierung mit dem keuschen Joseph von vornherein fest, dass Sosipatros nicht der Versuchung unterliegen wird.

7.9 Mutter-Sohn-Inzest in der Antike (K 202) Der in K 202 versuchte Inzest zwischen Mutter und Sohn auf das Verlangen Proklianes hin (§§ 144–156 / Z 135,8–150,12) stellte im römischen Recht und der antiken, respektive der spätantiken Gesellschaft ein abscheuliches Verbrechen dar. Inzest (lat. incestus) galt gemäß den mos maiorum als Blutschande und Verbrechen wider die Götter (nefas). So wurde dieser im 2. Jhd. n. Chr. vom Juristen Gaius in seinen Institutiones192 untersagt, was später nochmals unter Theodosios II., Markian und Justinian affirmiert wurde. Als Strafe auf Inzest stand u. a. lange Zeit das Stürzen vom Trapejischen Felsen.193 In der römischen Literatur sind manche Fälle von solch einem Inzestvorwurf bekannt. So berichtet beispielsweise Tacitus von dem aus konsularischer Familie stammenden Sextus Papinius, der Selbstmord beging, um den sexuellen Avancen seiner Mutter zu entgehen, welche der Stadt verwiesen wurde.194 Auch Catull setzt praktizierten Mutter-Sohn-Inzest in seinen Werken voraus und beschuldigt dessen bspw. einen gewissen Gellius.195 Wegen der negativen Charakterisierung inzestuösen Handelns erfolgten aus polemischen Gründen oft Anschuldigungen desselben, wobei die Historizität der geschilderten Ereignisse jeweils dahingestellt bleiben muss.196 Auch Christen blieben vor derartigen Vorwürfen in der römischen Kaiserzeit nicht verschont.197 Daneben gab es aber auch durchaus wert-

|| 191 Vergleiche hierzu die in Kap. 1 bereits erörterte Ähnlichkeit zu den Andreasakten, sowie die Kenntnis der Legenden, wie sie auch in anderen Johannesakten vorliegen. 192 Nach GAI., Inst. 1,59–64 (ed. MANTHE S. 58–60). 193 Vgl. C. EBNER, „Incestus“, Spp. 963–964. 194 Vgl. TAC., Ann. 6,49 (ed. STÄDELE S. 150). Siehe auch W. SCHETTER, Kaiserzeit, S. 276. 195 Vgl. O. RANK, Das Inzest-Motiv in Dichtung und Sage, S. 424–425. 196 Siehe detailliert W. SPEYER, Frühes Christentum im antiken Strahlungsfeld, S. 143–144. Der Inzestvorwurf traf u. a. Cicero, Cato, der ein Verhältnis mit seiner Halbschwester Servilia gehabt haben soll (PLU., Cat. Mi. 54,1–2 / ed. PERRIN S. 364–366), Augustus und seine Tochter Julia (SUET., Cal. 23,1 / ed. MARTINET S. 476) und Alkibiades und seine Mutter u. a. (ATHEN. NAUCR., Deipn. 5,220d / ed. OLSON S. 552–554), sowie Nero und seine Mutter (SUET., Nero 28 / ed. MARTINET S. 672–674; TAC., Ann. 14,2 / ed. STÄDELE S. 71–73). 197 Siehe z. B. EUSEB., h. e. 5,1,14 (ed. SCHWARTZ S. 406); TERT, Apol. 9,16–19 (ed. BECKER S. 92–94).

Mutter-Sohn-Inzest in der Antike (K 202) | 377

freie Berichte von Träumen sexuellen Verkehrs mit der Mutter, so z. B. in Bezug auf Gaius Julius Caesar198 und Hippias.199 Im Gegensatz zu Rom galt der Mutter-Sohn-Inzest jedoch keineswegs zu allen Zeiten und in allen Völkern als Verbrechen. Wurde er in Griechenland unter Solon und im jüdischen Volk durch das AT (Lev 18) reglementiert,200 so war er in anderen Kulturen gar ein Privileg der Oberschicht.201 Dieses gründete sich auf diversen Weltschöpfungsmythen, in denen oftmals innerhalb der Göttergenealogien Fortpflanzungen zwischen Mutter und Sohn bzw. auch andere inzestuöse Verbindungen auftraten. In diesen Zusammenhang gehört auch der ἱερός γάμος als eheliche, mythische Vereinigung zweier oftmals miteinander verwandter Götter. Herrscher, welche sich durch Berufung auf die höchsten Urgötter legitimierten, pflegten häufig auch sexuellen Verkehr mit nahen Verwandten.202 Als Beispiele solcher mythischen Konstellationen können Gaia und Uranos – der Mutter Erde und ihrem Sohn, dem Himmel –,203 Marduk und Apsû/Tiamat oder der ägyptische Gott Kamutef204 genannt werden.205 In griechischen Quellen wird ebenso vom Inzest zwischen Horus und Isis berichtet.206 Auch der Wunsch, das Vermögen in der eigenen Familie zu halten, mag ein Grund für diese Praxis gewesen sein. So betonen die AJPr explizit den Reichtum der Prokliane (Z 135,13), wenn auch – entgegen der Interpretation PRIEURs207 – finanzielle Motive nicht der Hauptgrund für Proklianes Handeln gewesen sein dürften, die ja auch eindeutig von der Schönheit ihres Sohnes hingerissen war (Z 136,1). Besonders in der zoroastrischen Religion unter den Persern, Parthern und Sassaniden wurden vermehrt Ehen unter Müttern und Söhnen geschlossen. Exempla hierfür sind u. a. Antiochos X., Sisimithres und Phraatace.208 Stratonike

|| 198 Vgl. PLU., Caes. 32,9 (ed. PERRIN S. 522); SUET., Iul. 7,2 (ed. MARTINET S. 22–24). 199 Vgl. HDT. 6,107,1–108,1 (ed. WILSON 2 S. 559–560). G. WEBER, Kaiser, Träume und Visionen in Prinzipat und Spätantike, S. 180–184. Für weitere Berichte von Mutter-Sohn-Inzest siehe W. SPEYER, Frühes Christentum im antiken Strahlungsfeld, S. 141 Anm. 18). 200 Ebenfalls verboten wurde Inzest im Codex Hammurabi sowie bei den Hethitern. Auch Ägypten betonte die schädliche Verbindung aus Mutter und Sohn (vgl. L. KOENEN, „Die Prophezeiungen des ʻTöpfersʼ“, S. 192; W. SPEYER, Frühes Christentum im antiken Strahlungsfeld, S. 145). 201 So besonders bei den ptolemäischen Geschwisterehen in Ägypten (vgl. W. SPEYER, Frühes Christentum im antiken Strahlungsfeld, S. 145). 202 Siehe W. SPEYER, Frühes Christentum im antiken Strahlungsfeld, S. 139. 203 Vgl. HES., Theog. 126–128 (ed. VON SCHIRNDING S. 14). 204 Vgl. H. JACOBSOHN, „Kamutef“, Sp. 308. 205 Vgl. O. RANK, Das Inzest-Motiv in Dichtung und Sage, S. 277–283. 206 Siehe HDT., 2,63,1–4 (ed. WILSON 1 S. 148); PLU., Is. 32 (ed. GRIFFITH S. 32). 207 Vgl. J.-M. PRIEUR, Actes de lʼapôtre André 1, S. 42. 208 Vgl. C. HERRENSCHMIDT, „Le xwêtodas“, S. 115; O. RANK, Das Inzest-Motiv in Dichtung und Sage, S. 471. Auch Alexander der Große musste laut Plutarch in Persien der Sitte Einhalt gebieten, dass Söhne und Mütter einander heirateten (PLU., De Alex. fort. 1,5,328c / ed. DʼANGELO S. 104–106).

378 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

soll mit Erlaubnis ihres eigentlichen Gatten Seleukos I. im 3. Jhd. v. Chr. ihren liebeskranken Stiefsohn Antiochos I. geheiratet haben.209 Von persisch-iranischen μάγοι wurde ebenfalls Mutter-Sohn-Inzest gepflegt.210 M. LATTKE bezog gar die inzestuösen Praktiken der Magoi auf den mit seiner Schwiegermutter/Mutter verkehrenden Frevler/πόρνος in 1 Kor 5 und hielt es für möglich, dass dieser aus dem persischmedischen Raum komme.211 Diese bei den Persern xwêtodas genannte inzestuöse Praktik sollte laut den Zoroastriern besonders Wissen und positive Eigenschaften bei der Nachkommenschaft generieren.212 Damit kam sie auch in Konflikt mit der Gesellschaft in christlichen Ländern wie Armenien, Komagene, Karen und Pontos, wohin sie sich bis ins 5./6. Jhd. ausbreitete, und verursachte hier Spannungen mit der römisch-christlich geprägten Gesellschaft.213 Ob dies auch in Antiocheia der Fall war und Ps.-Prochoros die Passage um Prokliane in sein Werk einbaute, um seine Umgebung gegen solche persischen Einflüsse zu sensibilisieren, kann aufgrund der geringen Quellenlage nicht einwandfrei entschieden werden. Aufgrund des kosmopolitischen Charakters der Stadt am Orontes, diverser Handelsverbindungen nach Persien und aufgrund militärischer Kontakte muss zumindest die Anwesenheit von Zoroastriern in der Stadt und ihrer inzestuösen Ehen wie in Armenien und Kleinasien als wahrscheinlich gelten.214 Mir scheint es aber vielmehr der Fall zu sein, dass für Ps.-Prochoros gerade der Unterhaltungswert dieser Episode im Zentrum stand, wie folgendes Kapitel noch zeigen wird. Fest steht aber zumindest, dass er der Erzählung um Mutter und Sohn einen breiten Raum in seinem Werk einräumte.

7.10 Das Phaedra-Motiv (K 202) Abgesehen von etwaigen realhistorischen Hintergründen der Szene ist die literarische Verwendung des sogenannten Phaedra-Motivs215 evident. Besonders ab dem Hellenismus bildete sich in reges Interesse an literarisch ausgearbeiteten, den Inzest behandelten Werken heraus, begründet durch die Freude am Extravaganten und

|| 209 Siehe APP., Syr. 59–61 (ed. MCGING S. 122–128); LUC. SAM., Syr. D. 17–18 (ed. LIGHTFOOT S. 256– 258); PLU., Demetr. 38 (ed. PERRIN S. 92–96); VAL. MAX., Fact. et dict. 5,7 ext. 1 (ed. BRISCOE 1, S. 356– 357). 210 Vgl. Aegritudo Perdicae S. 1–13 (ed. ZURLI); W. SPEYER, Frühes Christentum im antiken Strahlungsfeld, S. 142. 211 Vgl. M. LATTKE, „Verfluchter Inzest“, S. 36–50. Auf den Seiten 41–49 bietet er eine umfassende Darstellung historischer Quellen über den persischen Inzest. 212 Vgl. M. MACUCH, „Inzest im vorislamischen Iran“, S. 150–151. 213 Nach ELISAEUS VARTABED, Hist. Arm. c 2, S. 199 (ed. LANGLOIS). 214 Vgl. J. HAHN, Gewalt und religiöser Konflikt, S. 123–125; 147. 215 Vgl. R. SÖDER, Die apokryphen Apostelgeschichten, S. 142.

Das Phaedra-Motiv (K 202) | 379

Skandalösen. So stellt bspw. das spätantike Epyllion Aegritudo Perdicae eine Sammlung inzestuöser Erzählungen dar.216 Das Phaedra-Motiv ist ein literarischer Topos aus festen, konstitutiven Elementen mit einer systematischen Struktur. Die Bezeichnung leitet sich ab von der Sage um die Gattin des Theseus, Phaedra, welche im Begehren zu ihrem Stiefsohn Hippolytos begriffen war und wegen dessen Abweisung Selbstmord beging, in einem Brief jedoch den Sohn der Unzucht bezichtigte. Daraufhin kam dieser auf der Flucht vor seinem rasenden Vater Theseus zu Tode. Zuletzt jedoch erfuhr der Vater von der Unschuld des Sohnes, konnte dessen Tod aber nicht mehr aufhalten.217 Das hier vorhandene Schema aus Liebe der (Stief-)Mutter zum (Stief-)Sohn besteht meist aus folgenden Elementen, die abhängig von der jeweiligen narrativen Ausarbeitung einen mal mehr, mal weniger breiten Rahmen einnehmen. Zuerst wird die Liebe der Mutter geschildert. Darauf folgt die Liebeskrankheit der Mutter, die ihr Begehr entweder zu unterdrücken oder aber den Sohn sofort zu verführen versucht. Schließlich kommt die Wahrheit ans Licht, die Mutter offenbart ihre Sehnsüchte. Auf die Ablehnung des Sohnes folgt die Verleumdung seitens der Mutter. Der Sohn zieht dadurch den Zorn des Vaters oder im Falle von dessen bereits erfolgten Tod den der Gesellschaft auf sich, schließlich wird die Wahrheit aufgedeckt, die Mutter bestraft und der Sohn rehabilitiert. Dieser Motivstoff findet sich bereits in vielen verschiedenen Werken des Orients und der griechisch-römischen Antike: in etwa bei Euripides,218 Seneca,219 Apuleius220 und Heliodor,221 wo das Grundgerüst der Handlung nach demselben Schema abläuft, aber jede Ausformulierung eigene Nuancen und Akzente setzt.222 Das PhaedraMotiv ist darüber hinaus auch bei der Sage von Semiramis und Nino,223 von Menephron und Bliade,224 in den Erotica Pathemata des Parthemios225 sowie in der Vita Apollonii des Philostratos226 aufgenommen.227 Schon die Geschichte um Potiphars

|| 216 Vgl. W. SPEYER, Frühes Christentum im antiken Strahlungsfeld, S. 151. Als Hintergrund für den Mutter-Sohn-Inzest in den Aegritudo Perdicae dürften, wie SPEYER dargelegt hat, erneut die inzestuösen Praktiken der Magoi aus dem Iran gedient haben. 217 So M. DONNINI, „Apul. Met. X,2–12“, S. 145–160. 218 Siehe EUR. Hipp. 219 Siehe SEN., Phaedr. 220 Siehe APUL., Met. 10,2–12 (ed. ZIMMERMANN S. 228–237). 221 Vgl. HELIOD., Aethiop. 1,9,4–17,41 (ed. COLONNA S. 13–37). 222 Vgl. M. DONNINI, „Apul. Met. X,2–12“, S. 148–160. Siehe auch O. ZWIERLEIN, Senecas Phaedra und ihre Vorbilder. 223 Vgl. CONON, Narr. 9, S. 12–13 (= PHOT., Bibl. cod. 186 / ed. HENRY 3) 224 Vgl. HYG., Fab. 253 (ed. MARSHALL S. 183–184); OVID., Met. 7,386–387 (ed. FINK S. 336). 225 Siehe die Geschichte von Periander und seiner Mutter, PARTH., Erot. Path. 18 (ed. LIGHTFOOT S. 341–342). Für eine Einschätzung des Inzestmotivs in den Erotica Pathemata siehe J. L. LIGHTFOOT, Parthenius of Nicaea, S. 242–244. 226 Vgl. PHILOSTR., VA 6,3 (ed. JONES 2 S. 96).

380 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

Frau in Gen 39228 erinnert an das Phaedra-Motiv, ist hier aber sehr knapp gehalten. Lediglich der Erzählstrang von Versuchung – Ablehnung – Anklage des Sohnes (bzw. in diesem Fall des Joseph) stimmen hiermit überein. Über das weitere Leben der ägyptischen Frau wird nichts berichtet, auch erfährt Joseph offiziell keine Rehabilitation. Wie M. BRAUN gezeigt hat229 wirkte das Phaedra-Motiv auch auf das TestJos einflussgebend. Das Phaedra-Motiv ist darüber hinaus auch im ägyptischen Zweibrüdermärchen aus dem Neuen Reich zu belegen. Hier handelt es sich zwar streng genommen ebenfalls nicht um Mutter-Sohn-Inzest, da die Frau des Anubis den Bruder ihres Mannes, Bata, zu verführen versucht. Allerdings wird beschrieben, Bata sei für Anubis und dessen Gattin wie ein Sohn gewesen. Auf die Anschuldigung der Frau hin muss Bata fliehen, sie wird zur Strafe von Anubis getötet.230 Auch in den Akten des Andreas nach der Bearbeitung des Gregor von Tours fand dieses Motiv Eingang, wenn erzählt wird, dass ein gewisser Sostratus wegen unerfüllten Begehrens seiner Mutter durch ebendiese beim Prokonsul angezeigt, durch Zutun des Apostels jedoch gerettet wird, wobei seine Mutter den Tod findet.231 Die oben genannten Elemente lassen sich fast alle auch in der Geschichte um Prokliane nachweisen, die gewiss von den AA beeinflusst ist.232 Die Episode um Sosipatros und seine Mutter nimmt einen ungewöhnlich großen Rahmen innerhalb der AJPr ein (§§ 144–156 / Z 135,8–150,12). Sie kann gleichsam als Klimax gesehen werden, als Höhepunkt der Wunder und Taten, die der Apostel auf Patmos vollbrachte, bevor er schließlich das Evangelium empfängt. Diese hier postulierte Klimax kann m. E. auch darin festgemacht werden, dass der Dämon, welcher Prokliane zu ihrer Unkeuschheit verleitet, als der schlimmste (πονηρότατος – § 145 / Z 137,4–5) Dämon bezeichnet wird, während sonst immer von schlimmen (πονηρός)233 Dämonen und Geistern die Rede ist. Die AJPr geben alle wichtigen Merkmale des PhaedraMotivs wieder: Liebeskrankheit der Mutter, deren Offenbarung an Sosipatros, dessen Ablehnung, die Anklage des Sohnes und des Apostels vor dem Prokonsul, die Rehabilitierung des Sosipatros. Durchaus neuartig, gerade auch gegenüber dem || 227 Vgl. W. SPEYER, Frühes Christentum im antiken Strahlungsfeld, S. 150. 228 Für sprachliche Parallelen zu den AJPr siehe A. PIÑERO SÁENZ / G. DEL CERRO CALDERÓN, Hechos apócrifos, S. 661. 229 Vgl. M. BRAUN, History and Romance, S. 44–47. Siehe auch J. BECKER, Untersuchungen zur Entstehungsgeschichte, S. 236; M. DE JONGE, The Testaments of the Twelve Patriarchs, S. 103–105. 230 Für den Inhalt siehe G. BURKARD / H.-J. THISSEN, Literaturgeschichte, S. 20. Vgl. auch J. ASSMANN, Thomas Mann und Ägypten, S. 138. 231 Vgl. J.-M. PRIEUR, Actes de lʼapôtre André 1, S. 74–75; T. ADAMIK, „Eroticism in the Liber de Miraculis“, S. 37. Für die psychologische Beurteilung des Phädra-Motivs in der Literatur siehe O. RANK, Das Inzest-Motiv, S. 151–161. 232 Vgl. R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 400 ff. Vgl. auch die Namen Sosipatros – Sostratus. 233 Z. B. in § 65 (Z 57,12); § 91 (79,4); § 98 (85,5); § 105 (92,6).

Das Phaedra-Motiv (K 202) | 381

Vorbild aus den AA, ist die Tatsache, dass die Mutter letztendlich nicht bestraft wird – im Gegensatz zu allen weiteren Werken mit dem Phaedra-Motiv – sondern sie die Möglichkeit erhält, sich zu bekehren und mit Sosipatros zu versöhnen. Die zeitweilige Vertrocknung ihrer Hand kann hingegen als Bestrafung angesehen werden, von der sie der Apostel schließlich erlöste.234 Somit ist hier eine wichtige Entwicklung im literarischen Umgang mit dem Mutter-Sohn-Inzest bzw. dem Phaedra-Motiv zu konstatieren, die meines Erachtens von dem Wunsch des Ps.-Prochoros geprägt ist, mitzuteilen, dass das Heil und die Gnade Gottes allen reuigen Sündern zuteilwerden könne. Diese Bedeutung mag auch den Rezipienten und Kopisten der AJPr bewusst gewesen sein, weswegen sie im Laufe der Textüberlieferung die abschließende Paränese in diesem Kapitel, die zur geistigen Umkehr aufruft (§ 156 / Z 150,10–12), interpolierten.235 Der Autor der AJPr zeigt durch seine Weiterentwicklung des Phaedra-Motivs einen durchaus reflektierenden Umgang mit den ihm vorliegenden Quellen und Traditionen. Das Ende der Geschichte, das auf die Versöhnung von Mutter und Sohn hinausläuft, fügt sich ideal in die Propagierung eines Familienidylls, welches sich auch sonst in den Prochorosakten nachweisen lässt. Erinnert sei bspw. an die Szene um Chrysippe, die ihren Gatten verlassen will, um bei den Christen um Myron zu leben. In diesem Zusammenhang stellt Johannes – auch im Widerspruch zu Mt 10,34–37parr. – klar, dass er nicht gekommen sei, Familien auseinanderzureißen (vgl. § 82 / Z 72,11–14). Dieses Ideal der heilen Familie hält der Autor auch in der Szene um Sosipatros und Prokliane fest. Wie bereits erwähnt, scheint diesem Kapitel durchaus eine besondere Bedeutung zuzukommen. Zum einen lässt sich die Länge der Episode anführen (v. a. im Vergleich zur äquivalenten Szene im Liber de miraculis), dann der Vermerk auf den schlimmsten Dämon. Gleichwohl nun ob reale inzestuöse Verbindungen den Anlass boten, die Geschichte um Prokliane und ihren Sohn in die AJPr einzubauen, oder nicht, zog der Autor das Phaedra-Motiv heran und wandelte es um, um gegen Ende seiner Akte nochmals den Wert von Harmonie in der Familie zu proklamieren.

|| 234 Auch in dem Buch Syntipas der Philosoph, der griechischen Übersetzung eines original auf Persisch verfassten Werkes aus dem 9. Jhd., findet sich später eine Verarbeitung des PhaedraStoffes, in welchem die Stiefmutter durch Fürsprache des Stiefsohnes beinahe unbestraft davonkommt (vgl. H.-G. BECK, Geschichte der byzantinischen Volksliteratur, S. 45–46; J. O. ROSENQVIST, Die byzantinische Literatur, S. 111–112). 235 Vorausgesetzt, dass es sich hierbei um eine Interpolation handelt, die dann bereits sehr früh in die Textüberlieferung eingeflossen sein muss, da sie sich z. B. auch schon in M 576 aus dem 9./10. Jhd. nachweisen lässt (siehe unten S. 203 Anm. 234). Würde es sich hier nicht um eine Interpolation handeln, die z. B. über eine paratextliche Anmerkung in die Erzählung gelangte, würde dies umso mehr die Bedeutung der Prokliane-Geschichte in den AJPr steigern, da der Autor hier von seiner üblichen Erzählweise abwiche. Beachtenswert ist, dass dies gleich zweimal in der Episode um Prokliane geschieht, so bereits in § 152 (Z 146,11–12).

382 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

7.11 Der Tod des Johannes – die Metastasis (K 9411) K 9411 bietet einen Ausschnitt aus der koptischen Übersetzung des Endes der Prochorosakten, in dem der Lebensausgang des Johannes beschrieben wird. Die vielfältigen Überlieferungen über den Tod des Zebedaiden und die in den AJPr einzigartige Weiterverarbeitung des vorhandenen Stoffes verdient es, im Folgenden genauer präsentiert zu werden. Die weitläufige Legendenbildung über Johannesʼ Ende liegt in der Diskrepanz biblischer Aussagen selbst begründet. Mk 10,39 (par.: Mt 20,22–23) scheint darauf hinzudeuten, Johannes und Jakobus hätten wie Jesus das Martyrium erlitten (,,Ihr werdet den Kelch trinken236, den ich trinke“). Abgesehen von wenigen Ausnahmen vornehmlich aus dem 2./4. Jhd.237 ist diese Tradition eines gewaltsamen Todes des Johannes allerdings nicht weitertradiert worden. Wichtiger war vielmehr der Vermerk in Joh 21,22, welcher dem Lieblingsjünger scheinbar ein ewiges Leben bzw. ein Leben bis zur Parusie Christi verhieß.238 Hieran anschließend berichten sowohl apokryphe Texte als auch die Kirchenväter und verschiedene Homileten von einem privilegierten Dahinscheiden des Johannes bzw. unterdrücken den Aposteltod komplett. Stattdessen setzte sich eine ephesische Lokaltradition durch, welche kein Martyrium referierte.239 Um dem Jesuswort in Mk 10,39par. aber trotzdem gerecht zu werden, entstand später die Erzählung,240 Johannes habe in Ephesos einen Giftbecher austrinken müssen, habe dies jedoch unbeschadet überstanden.241 In Bezug auf

|| 236 Der Kelch wurde bereits in der Antike als Sinnbild für das Martyrium ausgelegt (OR., Comm. in Mt. 16,6 / übers. VOGT 2 S. 171–173). 237 Hierzu zählen Klemens von Alexandria, der in CLEM. ALEX., Strom. 4,9 (ed. STÄHLIN S. 279–282) den Märtyrertod der Zebedaiden voraussetzt, ohne ihn direkt anzusprechen. Darüber hinaus berichtet auch Philipp von Side (PHIL. SID., Fr. S. 170 / ed. DE BOOR), dass Papias gewusst haben wollte, Johannes sei von den Juden getötet worden (siehe auch F. M. BRAUN, Jean le théologien, S. 407–408). Auch der von Philipp abhängige Chronist Georgios Hamartolos (9. Jhd.) erwähnt dies (GEORG. HAMART., Chron. S. 465–466 / ed. NOLTE). Außerdem wird in einigen Martyriologen vom gewaltsamen Tod des Apostels gesprochen. Dies ist der Fall im syrischen Martyrologium aus dem Jahr 411 (vgl. H. LIETZMANN, Die drei ältesten Martyrologien, S. 7–8) sowie im armenischen liturgischen Kalender aus dem 4. Jhd. (vgl. C. TONDINI DI QUAENGHI, „Notice sur le calendrier“, S. 275). Siehe auch K. A. ECKHARDT, Der Tod des Johannes, S. 86; J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 320–321. Für einen weiteren Überblick und die Nennung westlicher Quellen zum Martyrium sowie für weiterführende Literatur siehe R. BURNET, Les douze apôtres, S. 387–390. Das koptische Synaxarium hingegen weiß von einem Martyrium nichts (Synax. Alex. 1, S. 306–308 / ed. FORGET). 238 Vgl. J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 320–321. 239 Polykrates von Ephesos in EUSEB., h. e. 5,24,2–3 (ed. SCHWARTZ S. 490); IREN., Adv haer. 2,22,5 (ed. BROX 2 S. 188) und 3,3,4 (ed. BROX 3 S. 34–38). 240 VJ 8 (ed. JUNOD et KAESTLI), AJγ 9–11 (ed. JUNOD et KAESTLI S. 873–877). 241 Hiermit schließe ich mich der Meinung von R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 517 und T. ZAHN, Acta Joannis, S. CXVII an. KAESTLI hingegen nimmt an, dass diese Geschichte auf Mk 16,18 Bezug nehmen könnte (vgl. J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 322). Vom Trin-

Der Tod des Johannes – die Metastasis (K 9411) | 383

die narrative Ausformulierung des Endes des Zebedaiden, welche manchmal auf Joh 21,22 Bezug nimmt, gibt es mehrere Traditionsstränge,242 die jeweils andere Akzente setzen: (1) Eine ausgeprägte Erzählung über den Tod des Johannes übermitteln erstmals die dem Leukios Charinos zugeschriebenen Johannesakten gegen Ende des 2. Jhd.243 Nach einer letzten Eucharistiefeier im Kreis seiner Anhänger zieht Johannes mit wenigen Begleitern aus der Stadt Ephesos hinaus, lässt sie eine Grube graben, während er selbst seine Kleider in diese hineinlegt und in das frische Grab hinabsteigt. Nach wenigen Abschiedsworten haucht er seinen Geist aus und ist somit gestorben. Diese Darstellung erinnert, wie KAESTLI richtig bemerkt hat,244 in keiner Weise an eine an Joh 21,22 anknüpfende Vorstellung, der Lieblingsjünger resp. der Zebedaide sei nicht gestorben bzw. lebe bis zur Wiederkunft Christi. Vielmehr wurde lediglich die im 2. Jhd. öfters anzutreffende Vorstellung von Johannesʼ Tod im hohen Alter245 und Ephesos als seine Begräbnisstätte aufgegriffen. Darüber hinaus zeigt der Autor kein gesondertes Interesse am Grab des Apostels oder eine Verehrung seines Leichnams. Dies ist im allgemeinen Charakter der Johannesakten begründet, die größeren Wert auf Spirituelles anstelle des leiblichen Menschen legen.246 (2) Dies wiederum steht in exaktem Gegensatz zu einer erstmals bei Augustinus (4./5. Jhd.) belegten Legende. Gemäß Joh 21,22 sei der Apostel tatsächlich nicht gestorben. Er liege zwar in einem ephesischen Grab bestattet, jedoch sei er nicht tot, sondern schlafe hier lediglich bis zur Wiederkunft Christi. Als Beweis für diesen Glauben führt Augustinus an, dass sich die Erde um das Grab des Apostels herumbewege, was aus dem Atmen des Schlafenden resultiere.247 Dem dabei aufgewirbelten Staub wurden wundersame, heilende Kräfte zugeschrieben.248 Im Laufe der Zeit wurde er gar als Manna identifiziert.249 Dieser wundersamen Geschichte vom Grabesschlummer begegnete jedoch bereits Augustinus mit Skepsis, der in diesem Zu-

|| ken des Bechers weiß auch das Manichäische Psalmenbuch (ManPs 142,23–24 / ed. ALLBERRY) zu berichten. Hier heißt es weiterhin, dass Johannes eingekerkert wurde, um ihn an Hunger sterben zu lassen. Letztere Notiz dürfte sich P. NAGEL zufolge auf die AJ 63 (ed. JUNOD et KAESTLI S. 253) und die Einkerkerung der Drusiana rückbeziehen, mit der auch Johannes kurzzeitig eingesperrt war (vgl. P. NAGEL, „Die apokryphen Apostelakten“, S. 166–167). 242 Siehe hierfür insbesondere R. BURNET, Les douze apôtres, S. 398–401, J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“ und M. JUGIE, La mort et lʼassomption de la Sainte Vierge, S. 712–725. 243 AJ 106–109 (ed. JUNOD et KAESTLI S. 293–303); 112–114 (ed. JUNOD et KAESTLI S. 307–315). 244 Vgl. J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 325–326. 245 Siehe das folgende Kapitel. 246 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, „Les traits charactéristiques“, S. 125–145. 247 Vgl. AUG., Tract. 124 in Iohann. 2 (ed. AGAESSE et SOLIGNAC S. 432–434). 248 Vgl. SYM. METAPHR., Comm. in Jo. 7 (PG 116,704–705). 249 Siehe GREGOR VON TOURS, De gloria martyrum 1,29 (ed. ARNDT et KRUSCH S. 505). Ähnliches wurde auch von anderen Apostelgräbern berichtet (vgl. R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 497 Anm. 3).

384 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

sammenhang von fama spricht. Es wird sich um eine ephesische Lokaltradition handeln, die sich aus der Verehrung des dort erbauten Apostelgrabes generiert. Jedenfalls fand die Geschichte nach Augustinus keine intensive Rezeption mehr.250 (3) Eine weitere Tradition behandelt die Unsterblichkeit des Apostels bis zur Parusie Christi. Im Osten wurde Johannes häufig an die alttestamentlichen Gestalten Henoch und Elias angeglichen. Genau wie diese sei er nicht verstorben,251 sondern ohne vorhergehenden Tod in den Himmel aufgenommen. Zusammen mit Henoch und Elias erwarte er das Jüngste Gericht und werde mit ihnen Zeuge des Kampfes Christi gegen den Antichristen sein (vgl. Offb 11,3–12). Getötet werden alle drei schließlich von der Bestie, bevor sie wieder auferstehen werden.252 Die Anfänge dieser im Orient weit verbreiteten Ansicht reichen wohl bis ins 5. Jhd.253 Sicher datierbar ist sie dann spätestens im 6. Jhd., wenn Johannes als eschatologischer Gefährte von Henoch und Elias bei Ephraem von Antiocheia Erwähnung findet.254 Weiterhin ist besagte Legende im Kommentar zur Apokalypse von Andreas von Kaisareia (7. Jhd.)255, bei Johannes von Damaskus (8. Jhd.)256, bei Ps.-Dorotheos (9. Jhd.)257 und Symeon Metaphrastes (10. Jhd.)258 belegt. Jedoch wurde spätestens ab dem 11. Jhd. vermehrt Kritik an dieser Vorstellung laut, so in etwa bei Theophylaktos von Bulgarien (11. Jhd.)259, Michael Glykas (12. Jhd.)260 sowie Kardinal Bessarion (15. Jhd.)261, die am Tod des Apostels festhielten und betonten, die Offenbarung nenne in 11,3–12 nur zwei Zeugen, nicht drei.262 Eine differenzierte Ansicht bezeugt auch Nikephoros Blemmydes (12./13. Jhd.) in seinem Enkomion auf den Evangelisten Johannes. Hier legt er dar, dass Elias und Henoch zwar bereits vor Johannes in den Himmel aufgenommen worden waren, allerdings mit ihrem sterblichen Körper, || 250 Vgl. J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 325–326. Lediglich in den byzantinischen Menäen blieb dieses Wunder kommemoriert, wo am 8. Mai des sich angeblich an diesem Tag wiederholenden Mannawunders erinnert wurde (vgl. M. JUGIE, La mort et lʼassomption de la Sainte Vierge, S. 713). 251 Vgl. Gen 5,24 und 2 Kön 2,1–18. 252 Vgl. M. JUGIE, La mort et lʼassomption de la Sainte Vierge, S. 716; J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 328–329. 253 So lässt schon Proklos von Konstantinopel den Glauben an die Himmelfahrt des Johannes erkennen (PS.-CHRYS., In S. Jo. PG 61,719). Diese Predigt wurde Patriarch Proklos zugeschrieben (vgl. B. MARX, Procliana, S. 27–28.); J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 329–330. 254 Vgl. PHOT., Bibl. cod. 229, S. 139 (ed. HENRY 4). 255 Siehe ANDR. CAES., Apoc. 10,11 (ed. SCHMID S. 110–111). 256 Vgl. CHRYS., Transfig. domini 7 (PG 96,555–558). 257 Vgl. T. SCHERMANN, Propheten- und Apostellegenden, S. 257–258. 258 Vgl. SYM. METAPHR., Comm. in Jo. 7 (PG 116,703). 259 Vgl. THPHYL., Hom. in undecimum evang. (PG 126,145–148). 260 Vgl. MICH. GLYC., Epist. 16 (PG 158,900). 261 Vgl. CARD. BESSARION, In illud Ev. Joan. (PG 161,627). 262 Siehe im Detail M. JUGIE, La mort et lʼassomption de la Sainte Vierge, S. 717–719; J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 330–332.

Der Tod des Johannes – die Metastasis (K 9411) | 385

da dies vor der Auferstehung Jesu stattgefunden hat. Daher müssten sie auch am Ende der Zeiten auf die Erde zurückkehren und dort vom Antichristen getötet werden, um mit der gesamten Menschheit aufzuerstehen. Johannes allerdings sei es nach seinem Tod gewährt worden, mit unvergänglichem Leib in den Himmel aufgenommen worden zu sein, da Christus vor ihm die Vergänglichkeit (φθορά) aufgehoben habe. Bei der Parusie werde er Jesus als Herold vorausgehen.263 (4) Ab dem 9. Jhd. ist mit Niketas von Paphlagonien264 obendrein die Vorstellung belegt, Johannes sei – aufgrund seiner besonderen Beziehung zur Gottesmutter Maria (vgl. Joh 19,26–27) – wie die Jungfrau nach seinem Tod in den Himmel aufgenommen worden.265 Damit wird sowohl die Nachricht vom Tod des Apostels, wie er in den AJ dargestellt ist, als auch seine privilegierte Stellung nach dem Tod, wie in Joh 21,22 vermerkt, unterstützt. Neben Niketas findet sich der Glauben an die Aufnahme des Zebedaiden in den Himmel auch bei Nikephoros Blemmydes (13. Jhd.)266 oder bei Nikephoros Kallistos Xanthopoulos (13./14. Jhd.)267.268 (5) In Bezug auf die Metastasis in den AJPr ist dagegen besonders eine schwerpunktmäßig in Syrien seit der Spätantike belegte Auffassung von Relevanz.269 Hier wurde das Ableben des Johannes häufig mit dem des Mose gleichgesetzt. In Dtn 34,5–6 wird berichtet, Mose sei auf dem Berg Nebo in Moab gestorben, im Tal hingegen begraben worden. Übersetzt werden könne hingegen auch, Mose sei von Gott begraben worden.270 Die Stelle seines Grabes jedoch blieb unbekannt. Bereits innerhalb des Judentums wurde diese geheimnisumwitterte Stelle verschieden gedeutet. Der Akzent wurde dabei auf die Tatsache gelegt, Mose sei von Gott bestattet worden oder dass er von ihm in den Himmel aufgenommen wurde.271 Für die JohannesLegenden war die Notiz einflussgebend, dass man nicht wisse, wo Mose genau bestattet sei, sowie die über sein Alter272 von 120 Jahren (Dtn 34,7), welches in Syrien oft auf Johannes übertragen wurde. Explizit wird der Vergleich zu Mose in der HistSyr gezogen. Die Legende vom unbekannten Grab des Johannes, bzw. davon, dass

|| 263 Siehe J. A. MUNITIZ, „Blemmydes’ Encomium“, S. 338–342. 264 Vgl. NIC. PAPHL., Orat. VI (PG 105,121–125). 265 Vgl. M. JUGIE, La mort et lʼassomption de la Sainte Vierge, S. 719. J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 335–336. 266 Siehe M. JUGIE, La mort et lʼassomption de la Sainte Vierge, S. 720 Anm. 1. 267 Vgl. NICEPH. CALL., 2,42 (PG 145,869–874). 268 Für weitere Zeugen dieser These siehe M. JUGIE, La mort et lʼassomption de la Sainte Vierge, S. 719–724. 269 So J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 326–328. 270 Im masoretischen Text der BHS steht in Dtn 34,6 das Verb ‫וַ יִּ ְק ֨בֹּר‬, welches sich als Imperfekt in der 3. Pers. Sg. m. auch auf Gott beziehen kann, der einen Vers vorher genannt ist. Die LXX übersetzt an dieser Stelle jedoch in der 3. Pers. Pl. ἔθαψαν. Siehe auch J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 327. 271 Vgl. K. HAACKER / P. SCHÄFER, „Nachbiblische Traditionen vom Tod des Moses“, S. 147–174. 272 Sie hierfür das nachfolgende Kapitel.

386 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

des Apostels Leichnam nicht mehr auffindbar war, begegnet dagegen im Werk des 5. Jhd. De Ortu et Obitu prophetarum,273 bei der von diesem Werk beeinflussten Apostelliste des Ps.-Hippolyt von Rom/Theben,274 auch bei Johannes Malalas (6. Jhd.)275, Agapius von Hierapolis (10. Jhd.)276 und Salomon von Basra (13. Jhd.)277.278 Der Bericht in den Prochorosakten nun ist durchaus als eigenständiger Traditionsstrang zu bezeichnen, auch wenn gewisse Elemente aus vorhergehenden Legenden sicherlich einflussgebend wirkten. Erzählt wird, dass Johannes mit sieben Schülern aus Ephesos zog. Dort haben sie ihm ein Grab in Kreuzform geschaufelt, in das er schließlich hineinstieg. Schritt für Schritt wird das Grab zugeschüttet. Zum Schluss wird das Haupt des Apostels mit Leinen bedeckt. Johannes haucht anschließend seinen Geist aus. Als später das Grab des Johannes aufgesucht wurde, war der Leichnam verschwunden. Wie in Kap. 1 schon dargestellt wurde, handelt es sich hierbei nicht um eine reine Übernahme des Endes der AJ. Zu groß sind die Unterschiede, besonders der Vermerk des verschwundenen Leichnams sowie die Tatsache, dass die Anhänger des Zebedaiden Traurigkeit empfanden, da der Leichnam ihres Meisters nicht mehr auffindbar war (§ 165 / Z 164,13). In der Darstellung der Metastasis erinnert zunächst manches an die Passionsgeschichten in den Evangelien. Hierzu zählen das Grab in Kreuzform und die an Jesu Gebet im Garten Gethsemane angeglichene Szene (§ 165 / Z 163,2–5) vom Gebet des Johannes bei Nacht, begleitet von wenigen auserwählten Jüngern.279 Der Erzählstrang wiederum, der angibt, dass der Leichnam des Johannes verschwunden sei, lässt unweigerlich an die syrische Tradition denken, nach der die letzte Ruhestätte des Apostels wie die des Mose unbekannt bleibt. Von einer Auferstehung des Zebedaiden oder aber einer Aufnahme in den Himmel ist nirgends die Rede. Auch der Vermerk der Traurigkeit seiner Anhänger lässt an eine solche nicht denken. Vielmehr wird der Tod des Johannes genauso wie sein anonymer, sekundärer Bestattungsort betont. Dass der Autor der AJPr sich hierbei von syrischen Traditionen hat beeinflussen lassen, ist aufgrund des Abfassungsortes im Gebiet um Antiocheia herum nicht abwegig.280 Rezipiert wurde diese Metastasis im byzantinischen liturgischen Kalender, in Sy-

|| 273 Siehe F. DOLBEAU, „Sur le De ortu“, S. 105. Für einen Überblick wichtig ist ebenfalls R. BURNET, Les douze apôtres, S. 399. 274 Vgl. T. SCHERMANN, Prophetarum vitae fabulosae, S. 164–165. Siehe auch R. BURNET, Les douze apôtres, S. 399; F. DOLBEAU, „Listes dʼapôtres et de disciples“, S. 461. 275 Siehe JO. MAL., Chronogr. 11,2 (ed. THURN S. 204). 276 Vgl. AGAP., Kitāb al-'Unwān S. 493 (ed. VASILIEV). 277 Vgl. SALOM., Lib. apis S. 77–78 (ed. SCHÖNFELDER). 278 Vgl. J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 326–328. Dass der Leichnam des Apostels nicht auffindbar war, erzählte schon Julius Afrikanus (siehe unten). 279 Vgl. J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 334. 280 Vgl. J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 332–334.

Der Tod des Johannes – die Metastasis (K 9411) | 387

naxarien,281 sowie auch bei Theodoros Studites (8./9. Jhd.)282 und Nikephoros Blemmydes283. Eine Kombination der Metastasis mit der Legende um Henoch und Elias findet sich dagegen später, z. B. bei Symeon Metaphrastes.284 Zum Schluss sei noch kurz auf das dem Johannes zugeschriebene Grab in Ephesos eingegangen. Genannt ist ein Johannesgrab in Ephesos das erste Mal bei Polykrates von Ephesos gegen Ende des 2. Jhd.285 Die Ruinen einer Basilika über einem Johannesgrab stehen heute auf einem Hügel bei der Stadt Ayasoluk, der Nachfolgesiedlung von Ephesos. Schon im 2./3. Jhd. wurde hier eine Kapelle gebaut, die im 3./4. Jhd. entweder unter Konstantin oder Theodosios I. durch eine Kirche ersetzt wurde. Bei der Kirche befanden sich die in Kreuzform angelegten Katakomben, wo die letzte Ruhestätte des Apostels vermutet wurde.286 Während CULPEPPER annahm, dass die AJPr hiervon inspiriert waren, von einer kreuzförmigen Grabgrube für den Zebedaiden zu schreiben (§ 165 / Z 163,7), meint KAESTLI, die Prochorosakten zeigten kein weiteres Interesse oder Kenntnis von einem Johannesgrab.287 Und tatsächlich wirkt es unglaubwürdig, dass Ps.-Prochoros, der sonst etwaige topographische Kenntnisse von Ephesos, Patmos und Kleinasien vermissen lässt, über die genaue Gestalt der Johanneskirche zu Ephesos Bescheid gewusst haben sollte. Unter Justinian wurde die Basilika erneut durch eine größere ersetzt.288 Nach der Eroberung durch die Seldschuken 1090 diente sie dann als Moschee, bevor die Kirche 1402 von den Mongolen vollständig zerstört wurde.289

|| 281 Siehe M. JUGIE, La mort et lʼassomption de la Sainte Vierge, S. 724. 282 Vgl. STUD., Laud. S. Jo. (PG 99,785–788). 283 Vgl. J. A. MUNITIZ, „Blemmydes’ Encomium“, S. 338. 284 Vgl. SYM. METAPHR., Comm. in Jo. 7 (PG 116,703). Auch in der Chronik des Hippolytos von Theben (9. Jhd.) wird berichtet, Johannes sei in Ephesos lebendig begraben worden. Nach drei Tagen war sein Leichnam verschwunden, er wurde in den Himmel aufgenommen (HIPP. TH., Chron. S. 30,1–7 / ed. DIEKAMP). 285 EUSEB., h. e. 5,24,3 (ed. SCHWARTZ S. 490). Im 3. Jhd. berichtete der alexandrinische Patriarch Dionysios von zwei Johannesgräbern in der Stadt. Die Theorien hierzu sind äußerst umfangreich und nie gänzlich zufriedenstellend (siehe z. B. R. EISLER, The Enigma, S. 125–126; T. ZAHN, Acta Joannis, S. CLIV–CLXXII). R. EISLER bspw. meinte, dass eines davon das originale war, das andere, welches sich unter der Basilika befindet, sei ein sekundäres gewesen, in welches die Überreste des Apostels übertragen worden seien. Seine Theorie versucht er mit der Notiz aus den AJPr im Cod. Par. gr. 1468 zu stützen, wo von solch einer Translatio die Rede ist (R. EISLER, The Enigma, S. 125–127 sowie Z 192). 286 So R. A. CULPEPPER, John, the Son of Zebedee, S. 147–148. 287 Siehe J.-D. KAESTLI, „Le rôle des textes bibliques“, S. 333. 288 Vgl. PROCOP., Aed. 5,1,6 (ed. VEH S. 246). Zum Grab siehe auch kurz zusammenfassend R. BURNET, Les douze apôtres, S. 362. 289 Vgl. R. A. CULPEPPER, John, the Son of Zebedee, S. 148–149; W. M. GESSEL, „Die Johannestradition auf dem Ayasoluk“, S. 108–113.

388 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

7.12 Die Johanneische Chronologie (K 9411) Zuletzt verdient nun noch die ebenfalls in den AJPr angegebene, in K 9411 ins Koptische übersetzte Chronologie des Lebens des Johannes Beachtung. Klammert man die äußerst selten belegte Vorstellung vom Martyrium des Zebedaiden Johannes aus, so vertreten alle übrigen Schriften meist die Anschauung vom hohen Alter des Apostels. Für gewöhnlich wird tradiert, dass Johannes unter Kaiser Domitian (81–96 n. Chr.) und der angeblich unter ihm stattgefundenen Christenverfolgung nach Patmos verbannt wurde und nach dessen Ermordung, unter Kaiser Nerva (96–98 n. Chr.), nach Ephesos zurückkehren durfte. Gelebt habe er dann bis in die Zeit Trajans hinein, wie unten zu sehen sein wird. Die Prochorosakten bieten eine hierzu divergierende Chronologie: Johannes sei, als er nach Ephesos kam, 50 Jahre und 7 Monate alt gewesen (Prochoros 30 Jahre und 3 Monate). In Ephesos lebten sie 9 Jahre, dann 15 Jahre im Exil auf Patmos, dann wieder 26 Jahre in Ephesos nach dem Exil. Als Johannes dann starb, war er 100 Jahre und 7 Monate alt.290 Noch dazu berichtet Ps.-Prochoros, Johannes sei unter Trajan, nicht unter Domitian ins Exil geschickt worden. Die Prochorosakten zeigen generell ein hohes Interesse an scheinbar akribischen, chronologischen Daten. Neben diversen kleineren Zeitangaben von Stunden und Tagen sind ins Patmosexil folgende Jahresmessungen intergiert: – § 90 (Z 77,18): Nach 2 Jahren endete die Amtszeit des Herrschers der Insel, dem Mann der zuvor genannten Chrysippe. Zu diesem Zeitpunkt war der Apostel laut den AJPr also bereits mindestens 2 Jahre auf der Insel. Wie groß die Zeitspanne vor dem Amtswechsel war, in der Johannes auf der Insel lebte, kann aus dem Text nicht ermittelt werden. – § 93 (Z 80,7): Auf diese Zeitspanne x+2 Jahre folgen weitere 3 Jahre, in die Johannes und Prochoros v. a. im Haus des Myron verbringen. – Nach den dazwischen liegenden Ereignissen (insbesondere der Kampf gegen Kynops) bleiben der Apostel und sein Schüler weitere 3 Jahre in Phora (§ 129 / Z 117,1). – Zwischenzeitlich wird erwähnt, dass der Dämon, der im Bad der Romana ausgetrieben wurde, nun schon seit 6 Jahren auf Patmos lebt (§ 135 / Z 124,9). In diesem Moment wohnte Johannes jedoch bereits x+2+3+x+3 Jahre auf der Insel, weswegen darauf zu schließen ist, dass besagter Dämon nicht direkt nach seiner Vertreibung aus Ephesos nach Patmos kam. – Später wird noch einmal gesagt, Johannes habe 6 Monate lang in Dörfern gelehrt, nachdem er das Evangelium empfangen hatte (§ 161 / Z 158,9).

|| 290 Cod. Paris. gr. 1468 berichtet an dieser Stelle noch von einem 4-jährigen Romaufenthalt des Apostels, wodurch er letzten Endes ein Alter von 104 Jahren und 7 Monaten erreichte (Z 191,1–7).

Die Johanneische Chronologie (K 9411) | 389

Damit sind insgesamt 8 Jahre und 6 Monate als Aufenthaltszeitraum auf Patmos im Text eindeutig benannt, wobei selbiger aussagt, Johannes und Prochoros hätten hier 15 Jahre verbracht. Jedoch ist weder der Anfangspunkt des Exils zeitlich determiniert noch die Zeitspannen zwischen den angeführten Fixpunkten. Es drängt sich der Eindruck auf, dass der Autor zumindest den Anschein einer detaillierten Chronologisierung der Ereignisse wecken wollte, ihm aber bei der Ausführung nicht an Genauigkeit gelegen war. Zur zeitlichen Einteilung bzw. zum Lebensalter des Johannes existieren unterschiedlichste Angaben in der Kirche. Die wichtigsten Kirchenschriftsteller des Ostens bzw. solche Quellen, die von östlichen Berichten abhängen, sowie byzantinische Chroniken werden hier in Kürze vorgestellt. (1) Der große Initiator der Johannes-Tradition, Irenäus von Lyon (2. Jhd.), äußerte sich noch nicht näher zum Alter des Johannes. Lediglich betont er an zwei Stellen, dass Johannes während der Herrschaft Trajans hochbetagt noch am Leben war.291 Über die Apokalypse hingegen berichtet er, dass sie unter Kaiser Domitian verfasst wurde.292 (2) Die Chronik des Julius Afrikanus aus dem 3. Jhd., welche als erste christliche Chronik angesehen werden kann,293 ist nur noch fragmentarisch oder in Zitaten anderer Schriftsteller erhalten. So meint später Johannes Malalas, er habe aus dem Werk des Afrikanus die Information, dass Johannes bis ins zweite Jahr der Regierung des Trajan lehrte, dann jedoch verschwand, sodass niemand mehr wusste, wo er sich aufhalte.294 (3) Eusebios von Kaisareia wiederum referiert in seiner Kirchengeschichte, aufbauend auf den Ausführungen des Irenäus, dass Johannes während der 15-jährigen Regierungszeit des Domitian exiliert, anschließend unter Nerva allerdings freigelassen wurde. Der Apostel lebte fort bis in die Zeit des Trajan hinein.295 Genauere zeitliche Angaben fehlen. In seiner Chronik meint der Bischof von Kaisareia, dass das Exil im Jahr 94 begann. Die Rückkehr nach Ephesos trug sich laut ihm unter Nerva im Jahr 97 zu, dort starb er dann im Jahr 100, 68 Jahre nach der Himmelfahrt Jesu.296 || 291 Vgl. IREN., Adv. haer. 2,22,5 (ed. BROX 2 S. 188); 3,3,4 (ed. BROX 3 S. 34–38). 292 Vgl. IREN., Adv. haer. 5,30,3 (ed. Brox 5 S. 228). Mit dieser Angabe begründete er die Tradition, Johannesʼ Exil in die Regierungszeit von Domitian zu legen. Er selbst verbindet Johannes noch nicht direkt mit Patmos, noch sagt er, der Apostel sei unter Domitian verfolgt worden, impliziert dies jedoch durch Nennung der Apokalypse. Er legte den Grundstein für die traditionelle Verbindung von Johannes, Domitian und der Abfassung der Offenbarung in dessen letzten Regierungsjahren, wie sie sich u. a. bei Klemens von Alexandria, Tertullian, Hippolytos, Origenes und Victorinus von Poetovio findet (siehe I. BOXALL, Patmos in the Reception History, S. 31–38). 293 Vgl. JO. ANT., S. 840 (ed. MARIEV). 294 Vgl. JUL. AFRIC., Chronograph. S. 290–291 (ed. WALLRAFF). 295 Vgl. EUSEB., h. e. 3,18,1–3 (ed. SCHWARTZ S. 230–232); 3,20,8–9 (ed. SCHWARTZ S. 234–236); 3,23,4 (ed. SCHWARTZ S. 238); 3,31,2–3 (ed. SCHWARTZ S. 264). 296 Vgl. EUSEB., Chron. S. 192–193 (ed. HELM).

390 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

(4) In einer anonymen syrisch-griechischen Apostelliste aus dem 4. Jhd. wird lediglich vage berichtet, Johannes sei 68 Jahre nach der Auferstehung gestorben.297 Davon abhängig298 wiederum ist eine weitere Liste des Ps.-Epiphanios (vor dem 9. Jhd.)299, nach welcher Johannes in Ephesos im Alter von 120 Jahren starb, nachdem Trajan verschieden war und der Apostel nach Kleinasien zurückkehren durfte. Auch die Abfassung des Evangeliums verlegt er nach Patmos.300 (5) Genauere Angaben hingegen liefert Epiphanios von Salamis (4. Jhd.) in seinem Panarion. Er meint nun, der Apostel sei unter Claudius nach Patmos verbannt worden. Nach seiner Rückkehr habe er im Alter von 90 Jahren das Evangelium verfasst.301 Gelebt habe er bis ins 19. Jahr302 der Regierungszeit von Kaiser Trajan.303 (6) Der Kirchenvater Hieronymus (4./5. Jhd.) schreibt in seinem Werk De viris illustribus,304 dass der Apostel im 14. Jahr nach Nero unter Domitian, damit im Jahr 81/82, ins Exil geschickt wurde, also zu Beginn von dessen Regierungszeit. Die Rückkehr fand schließlich unter Nerva (96) statt. Damit hätte sich Johannes 15 Jahre auf Patmos aufgehalten. Des Weiteren referiert Hieronymus, dass Johannes bis ins 3. Jahr Trajans lebte und im 68. Jahr nach der Passion Christi, die sich laut Euseb im Jahr 32 zutrug, aus dem Leben schied. Damit starb Johannes im Jahr 100.305 (7) In seiner Weltchronik berichtet wiederum Johannes Malalas (6. Jhd.), Domitian habe Johannes nach Rom gebracht und ihn von dort aus nach Patmos verbannt.306 Nerva ließ ihn wieder in Ephesos wirken,307 wo er bis ins zweite Regierungsjahr von Trajan hinein lebte.308 (8) In der um die Abfassungszeit der Prochorosakten entstandenen Historia Iohannis Syriaca ist die in Syrien öfters zu beobachtende Tendenz zu erkennen, den Apostel Johannes typologisch mit Mose zu verbinden. So werden als Lebensalter des

|| 297 Für die französische Übersetzung siehe F. DOLBEAU, „Listes dʼapôtres et de disciples“, S. 467. 298 Siehe R. BURNET, Les douze apôtres, S. 399. 299 Vgl. F. DOLBEAU, „Listes dʼapôtres et de disciples“, S. 459. Da sich die ins 8./9. Jhd. zu datierende Apostelliste des Ps.-Dorotheos auf die hier genannte anonyme Liste bezieht, stellt diese den terminus ante quem für Ps.-Epiphaniosʼ Auflistung dar. 300 Vgl. F. DOLBEAU, „Listes dʼapôtres et de disciples“, S. 474. 301 Vgl. EPIPH., Pan. 51,12,2 (ed. HOLL 2 S. 263–264). 302 CULPEPPER zweifelt die Echtheit dieser Angabe an und meint, dass hierbei auch ein Fehler in der Handschrift vorliegen könnte (siehe R. A. CULPEPPER, John, the Son of Zebedee, S. 158). 303 Vgl. EPIPH., Pan. 66,20,1 (ed. HOLL 3 S. 44–46); vgl. R. A. CULPEPPER, John, the Son of Zebedee, S. 158. Dies würde bedeuten, Johannes hätte bis zum Ende der Regierungszeit Trajans gelebt, der von 98–117 Kaiser war. 304 Siehe HIER., De viris illustr. 9 (ed. CERESA-GASTALDO S. 92–94). 305 Siehe auch R. A. CULPEPPER, John, the Son of Zebedee, S. 162–163. 306 Vgl. JO. MAL., Chronogr. 10,48 (ed. THURN S. 198–199). 307 Vgl. JO. MAL., Chronogr. 10,54 (ed. THURN S. 203). 308 Vgl. JO. MAL., Chronogr. 11,2 (ed. THURN S. 204). Hierin bezieht er sich auf Afrikanus und Irenäus, auch bei seinem Vermerk, Johannes sei verschwunden und niemand wisse mehr, wo er ist.

Die Johanneische Chronologie (K 9411) | 391

Zebedaiden wie in Dtn 34,7 120 Jahre angegeben, laut Gen 6,3 das höchstmögliche Alter für einen Menschen. Auf Mose nimmt die HistSyr hierbei eindeutig Bezug. Ins Exil indes wurde der Apostel laut diesem Text unter Nero geschickt.309 (9) Die beiden Johanneserzählungen von Ps.-Abdias und (Ps.-)Melito berichten beide lediglich nur, dass Johannes im Alter von 97 in Ephesos verstorben sei.310 (10) Interessant in Bezug auf die AJPr ist besonders das Chronicon paschale. Diese Chronik wurde um 630311 verfasst und zeigt, neben dem besonderen Interesse an der Chronologie des Osterzyklus, allgemein einen Hang zu chronologischen Problemen und Fragestellungen.312 Entstanden ist sie möglicherweise im Umkreis des Patriarchen Sergios in Konstantinopel,313 auch wenn dies Spekulation bleiben muss. Der Chronist berichtet, dass Johannes unter Vespasian, noch vor der Zerstörung Jerusalems, nach Ephesos kam und hier 9 Jahre lang blieb, also die gesamte Herrschaftszeit Vespasians hindurch, später 15 Jahre auf Patmos war, nach Ephesos zurückkam, das Evangelium schrieb und 26 Jahre bis zu seinem Tod hier wohnte.314 Der Apostel lebte – gemäß Irenäus – bis in die Zeit Trajans hinein und starb 72 Jahre nach dem Tod Jesu im Alter von 100 Jahren und 7 Monaten.315 Die von der Paschachronik angegebene Chronologie ist jedoch in sich nicht schlüssig. Wenn der Chronist meint, Johannes sei während Domitians Regierungszeit exiliert gewesen, unter Nerva zurückgekehrt und im 7. Regierungsjahr Trajans gestorben, so ist es unmöglich, 26 Jahre unterzubringen, die zwischen Nerva (96) und dem 7. Jahr Trajans (104/105) liegen sollen. Hier zeigt sich, dass der Autor der Osterchronik von Ps.Prochoros abhängig ist und die ihm vorliegenden Angaben ohne weitere Überlegung übernahm.316 Die Osterchronik wurde nur selten rezipiert. Dies führte dazu, dass dieses Werk heute nur noch in einer Handschrift, Cod. Vat. gr. 1942 aus dem 10. Jhd., vorliegt.317 (11) Der konstantinopolitanische Patriarch Nikephoros (9. Jhd.) nennt in seiner Chronik das Jahr 15, Monat 5318 der Regierungszeit Domitians, in welchem Johannes

|| 309 Siehe A. SMITH-LEWIS, The Mythological Acts of the Apostles 2, S. XXXIII; siehe auch I. BOXALL, Patmos in the Reception History, S. 112. 310 Siehe E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 827; T. ZAHN, Acta Joannis, S. CXXXII. 311 Vgl. H. HUNGER, Die hochsprachliche profane Literatur, S. 328 312 Vgl. S. MARIEV, „Byzantinische Chronistik“, S. 846–847; W. TREADGOLD, The Early Byzantine Historians, S. 340–349. 313 So H. GELZER, Sextus Julius Africanus, S. 138. 314 Vgl. Chron. pasch. S. 461,3–9 (ed. DINDORF I). 315 Vgl. Chron. pasch. S. 470,1–19 (ed. DINDORF I). 316 Vgl. T. ZAHN, Acta Joannis, S. LIX. 317 Nach S. MARIEV, „Byzantinische Chronistik“, S. 847; G. MERCATI, „A Study of the Paschal Chronicle“, S. 397–412. 318 Dass Domitian insgesamt 15 Jahre, 5 Monate regierte, berichten EUSEB., h. e. 3,20,8 (ed. SCHWARTZ S. 234) sowie CASS. DIO., Hist. Rom. 67,18 (ed. BOISSEVAIN S. 185–186).

392 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

nach Patmos verbannt wurde. Nach dessen Tod wurde das Exil aufgehoben, der Apostel verstarb unter Trajan in Ephesos.319 (12) Aus dem 9./10. Jhd. ist die Abschrift einer Predigt über Johannes den Theologen erhalten, die fälschlicherweise Johannes Chrysostomos zugeschrieben wurde.320 Hier wird in Anlehnung an die Metastasis aus den AJPr erzählt, wie Johannes sich von seinen Schülern begraben lässt, als er so wie Mose ein hohes Alter, also 120 Jahre, erreicht hatte.321 (13) Aus dem 8./9. Jhd. stammen darüber hinaus Apostellisten,322 die Dorotheos von Tyros, einem angeblichen Bischof aus dem 4. Jhd., zugeschrieben worden sind. Diese Attribution jedoch ist fiktiv.323 Der Text selbst liegt in mehreren Rezensionen vor. Während Handschrift A zu berichten weiß, Johannes sei unter Trajan verbannt, nach dessen Tod befreit worden und im Alter von 120 Jahren verstorben, dokumentieren die Hss. C, E, F, G und H, der Apostel sei unter Domitian nach Patmos gekommen, wo er Evangelium und Offenbarung empfing, und ist in Ephesos unter Trajan gestorben. C und H konstatieren darüber hinaus, dass der Leichnam des Apostels nie gefunden wurde. Hs. D wiederum betont, dass der Zebedaide 68 Jahre nach Jesu Himmelfahrt starb. Hs. B dagegen referiert die Vorstellung, dass es Trajan war, der den Apostel exilierte und dieser nach seinem Tod mit Henoch und Elias verbunden war. Interessant ist eine Rezension von Hs. B, B1, die unter Berufung auf Ps.-Prochoros die Chronologie der AJPr wiedergibt. Jedoch heißt es, dass Johannes 19 Jahre in Ephesos vor dem Exil war anstelle von 9. Hierbei kann es sich jedoch auch um einen Fehler des Schreibers handeln.324 (14) Georgios Synkellos (9. Jhd.) schreibt in seiner Chronik, dass Johannes im 74. Jahr nach der Inkarnation,325 also im Jahr 83 u. Z., unter Domitian exiliert wurde.326 Im Jahr 86 zum Amtsantritt von Nerva wurde dieser Erlass aufgehoben,327 im Jahr 105 unter Trajan starb der Apostel schließlich in Ephesos.328

|| 319 Vgl. NICEPH., Chron. 93,12–14 (ed. DE BOOR). 320 Siehe E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 1, S. 411. JUNOD und KAESTLI tendieren dazu, Ägypten als Ursprungsort der Predigt anzusehen. Aus welcher Zeit der Originaltext stammt ist ungewiss. Eine Übersetzung findet sich bei A. SMITH-LEWIS, The Mythological Acts of the Apostles 2, S. 171–174. 321 Vgl. PS.-CHRYS., Serm. de S. Joann. PG 59,610. 322 LIPSIUS nahm an, dass diese Listen aus dem 5./6. Jhd. stammen dürften (R. A. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten 1, S. 406), eine Angabe, auf deren Falschheit auch schon ERBETTA hingewiesen hat (M. ERBETTA, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento, S. 70). 323 Vgl. T. SCHERMANN, Propheten- und Apostellegenden, S. 351–352 sowie W. BRANDES, „Apostel Andreas vs. Apostel Petrus?“, S. 131; G. KAHL, Die geographischen Angaben, S. 43–44. 324 Siehe T. SCHERMANN, Propheten- und Apostellegenden, S. 257–258. So kann in Hs. B1 statt ιθ' nur θ' gemeint sein (DERS., S. 261 Anm. 4). 325 Vgl. die Tabelle in W. ADLER / P. TUFFIN, The Chronography, S. lxxii (ed. ADLER). 326 Vgl. GEORG. SYNC., Chronograph. S. 495–496 (ed. ADLER). 327 Vgl. GEORG. SYNC., Chronograph. S. 499–500 (ed. ADLER). 328 Vgl. GEORG. SYNC., Chronograph. S. 501 (ed. ADLER).

Die Johanneische Chronologie (K 9411) | 393

(15) Die Suda, eine byzantinische Enzyklopädie aus dem 10. Jhd.,329 vermerkt in Bezug auf den Apostel Johannes und sein Corpus, dass er nach dem Exil im Alter von 100 Jahren das Evangelium schrieb, danach weiter literarisch tätig war und schließlich im Alter von 120 Jahren starb.330 (16) Der syrische melkitische Bischof Agapios von Hierapolis (Mahbūb ibn Qūṣṭānṭīn)331 referiert im 10. Jhd. in seiner Universalgeschichte Kitab al-‘Unvan, dass der Evangelist Johannes nach seiner Exilierung im 9. Jahr der Regierung Domitians und nach seiner Rückkehr nach Ephesos unter Nerva im 4. Jahr der Herrschaft Kaiser Trajans starb. Dies habe sich 71 Jahre nach der Himmelfahrt Jesu ereignet.332 (17) Georgios Kedrenos (11./12. Jhd)333 zitiert seinen Angaben zufolge in seiner Chronik Hippolytos von Rom und berichtet, Johannes sei von Domitian nach Patmos verbannt worden, durfte aber unter Nerva nach Ephesos zurückkehren. Dort schrieb er Evangelium und Apokalypse und starb schließlich im Alter von 106 Jahren. Sein Leichnam indes sei nicht gefunden worden. Das Schriftwort von Joh 21,22 erklärt er damit, dass Johannes mit Henoch und Elias Zeuge der Auferstehung werden sollte.334 In den von Hippolyt bekannten Schriften findet sich jedoch kein Vermerk, Johannes sei 106 Jahre alt geworden.335 Der Anfangsteil von Kedrenos’ Chronik (S. 434,21–435,4 / ed. BEKKER 1) bis zur Erwähnung der Apokalypse, jedoch ohne die Altersangabe336, ist vielmehr aus Georgios Monachosʼ Chronik (9. Jhd.)337 entnommen, der ebenfalls an dieser Stelle Hippolytos zitiert. (18) Bei der Legenda aurea, die um 1260 vom Dominikaner Jacobus de Voragine verfasst wurde, handelt es sich zwar um ein westliches Werk, welches hier aber aufgrund seiner ungeheuren Beliebtheit dennoch kurz erwähnt werden soll.338 Seine Kenntnisse über den Apostel hatte Jacobus vorwiegend von Isidor von Sevilla

|| 329 Vgl. R. A. CULPEPPER, John, the Son of Zebedee, S. 175. 330 Vgl. Suida, S. 647 (ed. ADLER). 331 Siehe R. G. HOYLAND, Seeing Islam, S. 440–442. 332 Vgl. AGAP., Kitāb al-'Unwān S. 493–503 (ed. VASILIEV). Hier heißt es lediglich, dass er durch dieses mysteriöse Verschwinden der Verfolgung unter Nero entging. Daneben berichtet Agapios durchaus, dass Johannes in Ephesos starb und dort auch bestattet wurde (AGAP., Kitāb al-'Unwān S. 478 / ed. VASILIEV). 333 Siehe S. MARIEV, „Byzantinische Chronistik“, S. 857–858. 334 Vgl. GEORG. CEDR., Hist. S. 434,21–436,16 (ed. BEKKER 1). 335 Im ihm zugeschriebenen Werk über die 12 Apostel schreibt er – wie Malalas und Afrikanus – davon, dass die sterblichen Überreste des Apostels nicht gefunden wurden (Ps.-HIPP., Disc. S. 255 / ed. COXE). 336 Vgl. GEORG. CEDR., Hist. S. 434,21–435,4 (ed. BEKKER 1). 337 Vgl. GEORG. MONACH., Chron. S. 447,22–448,6 (ed. DE BOOR 2). Zu den Quellen der Chronik des Kedrenos und deren Überarbeitung siehe A. BERGER, „Georgios Kedrenos“, S. 233–242. Zitiert wurde Kedrenos noch im 16. Jhd. von Kardinal Cesare Baronius in seinem Kirchengeschichtswerk, wo der Kardinal folglich als Alter des Apostels auch 106 Jahre angibt (CESARE BARON., Annal. eccl. 1, S. 749). 338 Siehe R. A. CULPEPPER, John, the Son of Zebedee, S. 175–176.

394 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

(6./7.Jhd.), der eine gekürzte Version des Werks von (Ps.-)Melito verfasste.339 In der Legenda aurea heißt es, Johannes sei unter Domitian verbannt worden, durfte nach dessen Tod allerdings Ephesos wieder betreten. Dort schrieb er 66 Jahre nach der Himmelfahrt Jesu, während der er 97 Jahre alt war, das Evangelium. Zwei Jahre später, im Alter von 99 Jahren, starb er.340 (19) Den Abschluss dieser Auflistung bildet die Kirchengeschichte des Nikephoros Kallistos Xanthopoulos aus dem 13./14. Jhd.341 Hier schreibt er vom Exil ab dem 14. Jahr der Herrschaft Domitians, wo Johannes sowohl das Evangelium als auch die Offenbarung niederschrieb. Nach dem Tod des Kaisers starb er später in Ephesos, 68 Jahre nach der Kreuzigung Jesu.342 Tab. 7: Überblick

Quelle

(1) Irenäus

Ankunft Ephesos

Exil

Rückkehr aus Exil

unter Domitian

Tod

unter Trajan (?)

(2) J. Afrikanus

2. Jahr Trajans

(3) Euseb., h.e.

unter Domitian (15 Jahre)

unter Nerva

Euseb., chron.

Beginn in Jahr 94 Jahr 97

unter Trajan

3. Jahr Trajans (= 68. Jahr n. Himmelfahrt = Jahr 100)

(4) Syr. Apostelliste

68. J. n. Himmelfahrt

[Ps.-Epiph.]

im Alter von 120 J.

(5) Epiphanios

unter Claudius

[Abfassung Ev. im 19. J. Trajans Alter von 90]

(6) Hieronymus

unter Domitian im 14. Jahr n. Nero (= J. 81/82) (15 Jahre)

unter Nerva (= J. 96)

3. J.Trajans (= 68. J. n. Passion) im Altern von 100 J.

|| 339 Vgl. E. JUNOD / J.-D. KAESTLI, Acta Iohannis 2, S. 789. 340 Vgl. JAC. DE VORAGINE, Legend. aur. 9 / ed. HÄUPTLI S. 236–238. 341 Vgl. G. GENTZ / F. WINKELMANN, Die Kirchengeschichte des Nicephorus, S. 1. 342 Siehe NICEPH. CALL., 2,42 (PG 145,869–874). Hierin ist er abhängig von Eusebios und Hieronymus (so R. A. CULPEPPER, John, the Son of Zebedee, S. 178).

Die Johanneische Chronologie (K 9411) | 395

Quelle

Ankunft Ephesos

Exil

Rückkehr aus Exil

Tod

(7) Joh. Malalas

unter Domitian

unter Nerva

2. J. Trajans

(8) HistSyr

unter Nero

im Alter von 120 J.

(9) Ps.-Abdias/ (Ps.-)Melito

im Alter von 97 J.

(10) Chron. pasch. unter Vespasian für 15 Jahre lang 9 Jahre

26 Jahre lang

unter Trajan (= 72. J. n. Passion) im Alter von 100 J. / 7 Mon.

(11) Nikephoros

unter Nerva

unter Trajan

15. J. / 5. Mon. Domitians

(12) Ps.-Chrys.

im Alter von 120 J.

(13) Ps.-Doroth., A

unter Trajan

C, E, F, G, H

unter Domitian

unter Hadrian

unter Trajan

D

68. J. n. Himmelfahrt

B B1

(14) Georg. Sync.

im Alter von 120 J.

unter Trajan für 19 Jahre

unter Trajan (15 J.)

26 Jahre lang

im Alter von 100 J. / 7 Mon.

unter Domitian im 74. J. n. der Inkarn. (= J. 83)

unter Nerva (= J. 86)

unter Trajan (= J. 105)

(15) Suda

[Abfassung Ev. im im Alter von 120 J. Alter von 100 J.]

(16) Agapios

9. J. Domitians

unter Nerva

4. J. Trajans (= 71. J. n. Himmelfahrt)

(17) Georg. Cedr.

unter Domitian

unter Nerva

im Alter von 106 J.

(18) Legend. aur.

unter Domitian

unter Nerva im Alter von 99 J. [Abfassung Ev. im (= 68. J. n. HimAlter von 97 (= melfahrt) 66. J. n. Himmelfahrt]

(19) Niceph. Call.

14. J. Domitians

68. J. n. Himmelfahrt

396 | Motive und Rezeption der sieben Episoden

Alleine schon an der hier getroffenen Auswahl wird die große Bandbreite an Traditionen der Chronologisierung und der Angaben von Johannesʼ Alter ersichtlich. Einig sind sich die meisten Zeugnisse darin, dass der Apostel unter Domitian, welcher 15 Jahre lang herrschte, nach Patmos verbannt wurde.343 Hierin wurde dem Zeugnis des Irenäus gefolgt. Nerva habe diesen Erlass später aufgehoben. Unter der Herrschaft von Trajan sei der Zebedaide schließlich in Ephesos gestorben. Daneben existierten jedoch auch andere Ansichten. So lässt die HistSyr das Exil in die Zeit Neros fallen, Epiphanios gar in die Zeit des Claudius, die AJPr berichten vom Exil unter Trajan. Auch Ps.-Dorotheos folgt in manchen Rezensionen dem Zeugnis des Prochoros. Selbiges tut auch die Apostelliste des Ps.-Epiphanios. Auf Euseb dürfte die verbreitete Vorstellung zurückgehen, Johannes sei im Jahr 68 nach der Himmelfahrt gestorben. Noch uneinheitlicher sind die Angaben vom Lebensalter des Apostels. Ein Traditionsstrang gleicht Johannes an Mose an und schreibt ihm 120 Lebensjahre zu. Dies ist zuerst in der HistSyr belegt, dann auch in der ps.-chrysostomianischen Predigt, in der Suda und in Rezension A des Ps.-Dorotheos. Weitere Vermerke sprechen davon, dass Johannes ca. 100 Jahre alt wurde. Epiphanios meint, er starb über 90, Hieronymus meinte 100, Ps.-Abdias und (Ps.-)Melito 97, Ps.-Prochoros, die Osterpredigt und Hs. B1 von Ps.-Dorotheos sprechen von 100 Jahren und 7 Monaten, Kedrenos von 106, die Legenda aurea von 99 Jahren. Eine genauere Zeitaufteilung vom Exil, der Zeit davor und danach bietet hingegen lediglich der Text des Ps.-Prochoros, von dem das Chronicon paschale sowie Hs. B1 abhängig sind. Wie der Autor auf die von ihm benutzten Zeitangaben kommt, ist nur noch schwer ermittelbar. Zumindest die Angabe einer 15-jährigen Exilszeit ließe sich, wie schon I. BOXALL m. E. zutreffend vermutete,344 durch die Regierungszeit des Domitian erklären. Wie die obigen Beispiele zeigen, wurde häufig von einer Exilierung zu Beginn der Herrschaft dieses Kaisers ausgegangen. Der Autor der AJPr mag diese ihm vorliegende und umfangreich attestierte Tradition genutzt haben, sie jedoch aus heute unbekannten Gründen in die Regierungszeit von Trajan gelegt haben. Schon das Chronicon paschale verlegte dann das Exil wieder in die Zeit Domitians, auch wenn es die Chronologisierung des Ps.-Prochoros übernahm. Lediglich Hs. B1 aus dem Apostelverzeichnis des Ps.-Dorotheos orientierte sich gänzlich an den Prochorosakten. Im Synaxarium der koptischen Kirche wird dem Tod des Johannes am 4. Tag des Monats Tobi gedacht. Der zugehörige Eintrag besagt, dass der Zebedaide im Alter

|| 343 Zur angeblichen Christenverfolgung unter Domitian siehe S. WITETSCHEK, Ephesische Enthüllungen, S. 310 ff. 344 Vgl. I. BOXALL, Patmos in the Reception History, S. 106 Anm. 5.

Die Johanneische Chronologie (K 9411) | 397

von 90 Jahren starb,345 auch wenn er sonst stark von dem Bericht des Ps.-Prochoros beeinflusst wurde.

|| 345 Vgl. Synax. Alex. 1, S. 308 (ed. FORGET). Für eine englische Übersetzung siehe Coptic Synaxarium, S. 66–67. Am 16. Tag des Monats Paschons hingegen gedenkt die koptische Kirche der Predigt des Johannes in Ephesos (Synax. Alex. 2, S. 122 / ed. FORGET).

8 Fazit Vieles bleibt an Forschung in Blick auf die Johannesakten nach Prochoros noch zu tun. Wenngleich die Prochorosakten alleine schon in ihrem Umfang ein beachtliches Werk darstellen, und obwohl ihre kirchliche Rezeption nicht zu unterschätzen ist, blieben sie dennoch bislang ein Stiefkind der Wissenschaft. So beansprucht die hier vorgelegte Studie keinesfalls, eine allumfängliche Abhandlung der Prochorosakten geben zu können, auch eine kritische Edition der koptischen Überlieferung des Textes ist nicht ihr Ziel. Vielmehr sollten diese Apostelakten des 5. Jhd. in mehrfacher Hinsicht aus dem Vergessen gehoben und für weitere Untersuchungen zugänglich gemacht werden. Hierfür unerlässlich ist neben einführenden Erläuterungen gerade die Übersetzung der Prochorosakten. Durch einen flankierenden Kommentar wurde ersichtlich, dass die AJPr keineswegs nur eine stereotype Handlungsführung vorweisen und nicht schlichtweg nur bekannte Legenden kompilierten. Es wurde hingegen deutlich, dass der Autor der Akten durchaus als gebildet und im antiken (christlichen) Schrifttum bewandert zu gelten hat. Vorhandene Erzählungen und Traditionen, auch aus anderen Apostelakten, arbeitete der Autor häufig um, um sie dem Tenor seiner Erzählung anzupassen und u. a. in Hinblick auf die Propagierung von Familienidyll in einer womöglich bürgerlichen Großstadtgesellschaft fruchtbar zu machen. Der inhaltliche Kommentar konzertierte sich auf Themen, welche auch in den sieben Blättern der Wiener Papyrussammlung auftraten. Dabei zeigte sich neben der späteren Rezeption einzelner Sujets das vielfältige Wissen des Autors, welches er aus paganem, jüdischchristlichem Schrifttum schöpfte. Gerade im Fall der Judenpolemik wurde offenbar, wie Ps.-Prochoros zeitgenössische Auseinandersetzungen und Kontroversen in seinem Werk verarbeitete. In Hinblick auf die weitläufige sahidische Überlieferung der Prochorosakten wurden die zahlreichen bislang bekannten Pergamentblätter und Fragmente kodikologisch eingeordnet sowie Kodex MONB.DO anhand der Wiener Stücke ins beginnende 11. Jhd. datiert. Die (Neu-)Edition und Übersetzung dieser Blätter bildete den Auftakt für eine textgeschichtliche Untersuchung der sahidischen AJPr. Hierbei konnte deutlich gemacht werden, dass MONB.DO, M 576 und MONB.GR zwar von einer sahidischen Übersetzung der griechischen Prochorosakten abstammen, jedoch weitere Umarbeitungen erfuhren, bedingt auch durch die textual fluidity. So bildet diese Studie schlussendlich einen in mehreren Aspekten wichtigen Zugang zu den Prochorosakten, die – auch durch die deutsche Übersetzung – in Zukunft hoffentlich die Beachtung erhalten werden, die dieses spannende Werk verdient.

https://doi.org/10.1515/9783110796568-008

Literaturverzeichnis Bibliographische Angaben sind soweit wie möglich aus SCHWERTNER, SIEGFRIED M., Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete / International Glossary of Abbreviations for Theology and Related Studies, Berlin / New York 21992 entnommen. Die Abbreviaturen der Apostelakten orientieren sich an der Verwendung in NTApo6 1–2. Die Abkürzungen der paganen und christlichen Autoren und Werke richten sich weitestgehend nach H. G. LIDDELL / R. SCOTT, A Greek-English Lexicon und G. W. H. LAMPE, A Patristic Greek Lexicon.

Biblische Texte Biblia Hebraica Stuttgartensia, hrsg. von ELLIGER, KARL / RUDOLPH, WILLIAM, Stuttgart 51997. Das Johannesevangelium Saidisch. Text der Handschrift PPalau Rib. Inv.-Nr. 183 mit den Varianten der Handschriften 813 und 814 der Chester Beatty Library und der Handschrift M 569, hrsg. von QUECKE, HANS, Papyrologica Castroctaviana. Studia et textus 11, Rom / Barcelona 1984. Novum Testamentum Graece, hrsg. von ALAND, BARBARA und KURT / KARAVIDOPOULOS, JOHANNES / MARTINI, CARO M. / METZGER, BRUCE M., Stuttgart 282012. Septuaginta. Id est Vetus Testamentum graece iuxta LXX interpretes 1–2, hrsg. von RAHLFS, ALFRED / HANHART, ROBERT, Stuttgart 2006.

Antike und mittelalterliche Autoren ACH. TAT. = Achilles Tatius, Roman von Leukippe und Kleitophon Achille Tatius dʼAlexandrie, Le Roman de Leucippé et Clitophon, texte établi et traduit par GARNAUD, JEAN-PHILIPPE, Collection des universités de France, Paris 1991. Acta Martyrum Acta Martyrum 1, ed. BALESTRI, GIUSEPPE / HYVERNAT, HENRI, CSCO 43, Paris 1907. Aegritudo Perdicae Aegritudo Perdicae, hrsg. von ZURLI, LAURIANO, BSGRT, Leipzig 1987. AGAP., Kitāb al-'Unwān = Agapios von Hierapolis, Kitāb al-'Unwān Histoire universelle écrite par Agapius (Mahboub) de Menbidj 2, éd. et trad. en français par VASILIEV, ALEXANDRE, PO 7 (1911), S. 459–591. AMM. MARC., Res gestae = Ammianus Marcellinus, Res gestae Ammiani Marcellini Rerum gestarum libri qui supersunt 1–2, hrsg. von SEYFARTH, WOLFGANG, BSGRT, Leipzig 1978.

https://doi.org/10.1515/9783110796568-009

400 | Literaturverzeichnis

ANDR. CAES., Apoc. = Andreas von Caesarea, Kommentar zur Offenbarung Studien zur Geschichte des griechischen Apokalypse-Textes 1.2. Der Apokalypse-Kommentar des Andreas von Kaisareia. Text, hrsg. von SCHMID, JOSEF, Münchener theologische Studien 1.2, München 1955. APOLL. RHOD., Argon. = Apollonius Rhodius, Argonautika Apollonius Rhodius, Das Argonautenepos 1. Erstes und zweites Buch, hrsg., übers. und erl. von GLEI, REINHOLD / NATZEL-GLEI, STEPHANIE, Texte zur Forschung 63, Darmstadt 22007. APP., Syr. = Appianus, Syriaca Appian’s Roman History 3, ed. and transl. by MCGING, BRIAN C., Loeb Classical Library 4, Cambridge, MA / London 2019. APUL., Met. = Apuleius, Metamorphoseon libri XI Apulei metamorphoseon libri XI, recogn. brevique adnotatione critica instruxit ZIMMERMAN, MAAIKE, SCBO, Oxford 2012. ATHAN., V. Anton. = Athanasius Alexandrinus, Vita Antonii Athanasius Alexandrinus, Vita Antonii. Leben des Antonius, eingel., übers. und komm. von GEMEINHARDT, PETER, FC 69, Freiburg / Basel / Wien 2018. ATHEN. NAUCR., Deipn. = Athenaeus Naucratita, Deiponosophistai Athenaeus, The learned Banqueters Books III.106e–V, ed. and transl. by OLSON, S. DOUGLAS, The Loeb Classical Library 95, Cambridge, MA 2006. AUG, Civ. = Augustinus Hipponensis, De Civitate Dei Sancti Aurelii Augustini episcopi De Civitate Dei 1–2, cura DOMBART, BERNHARD / KALB, ALFONS, CCSL 47–48, Darmstadt 1981, Nachdr. von 1928. AUG., De doctr. christ. = Augustinus Hipponensis, De doctrina christiana Sancti Aurelii Augustini De doctrina christiana. De vera religione, cura MARTIN, JOSEF / DAUR, KLAUSDETLEF, CCSL 32, Turnhout 1962. AUG., Div. daem. = Augustinus Hipponensis, De divinatione daemonum Sancti Aureli Augustini De fide et symbolo, De fide et operibus, De agone christiano, De continentia, De bono coniugali, De sancta virginitate, De bono viduitatis, De adulterinis coniugiis lib. II, De mendacio, De opere monachorum, De divinatione daemonum, De cura pro mortuis gerenda, De patientia, cura ZYCHA, JOSEF, CSEL 41, Prag 1900, S. 597–618. AUG., Tract. 124 in Iohann. = Augustinus Hipponensis, Tractatus 124 in Evangelium Iohannis Homélies sur l’Évangile de Saint Jean CIV–CXXIV, trad., introd. et notes par AGAESSE, PAUL / SOLIGNAC, AIMÉ, Bibliothèque Augustinienne. Oeuvres de Saint Augustin 9e série 75, Paris 2003. BENJAMIN VON TUDELA, Reisebericht Libro di viaggi, cura MINERVINI, LAURA, Palermo 1989. Canones Hippolyti Canones Hippolyti, hrsg. von ACHELIS, HANS, Die ältesten Quellen des orientalischen Kirchenrechts 1, Leipzig 1891, S. 38–137.

Literaturverzeichnis | 401

CARD. BESSARION, In illud Ev. Joan. = Kardinal Bessarion, In illud Evangelii secundum Joannem In illud Evangelii secundum Joannem, PG 161,623–640. CASS. DIO., Hist. Rom. = Cassius Dio, Historia Romana Cassii Dionis Cocceiani Historiarum Romanarum quae supersunt 3, hrsg. von BOISSEVAIN, URSULUS PHILIPPUS, Berlin 21955. CESARE BARON., Annal. eccl. = Cesare Baronius, Annales ecclesiastici Cesare Baronius, Annales ecclesiastici a Christo nato ad annum 1198 1–12, Rom 1588–1593. Chron. pasch. = Chronicon paschale Chronicon paschale 1–2, hrsg. von DINDORF, LUDWIG AUGUST, CSHB 3, Bonn 1832. CHRYS., Adh. Theodr. = Iohannes Chrysostomus, Adhortatio ad Theodorum Johannes Chrysostomos, A Théodore, introd., texte crit., trad. et notes par DUMORTIER, JEAN, SC 117, Paris 1966. CHRYS., De inani gloria = Iohannes Chrysostomus, De inani gloria Jean Chrysostome, Sur la vaine gloire et l’éducation des enfants, introd., texte crit., trad. et notes par MALINGREY, ANNE-MARIE, SC 188, Paris 1972. CHRYS., Eleem. = Iohannes Chrysostomus, De eleemosyna Homilia de eleemosyna, PG 60,747–752. CHRYS., Rach. = Iohannes Chrysostomus, In Rachelem et infantes In Rachelem et in infantes, PG 61,697–700. CHRYS., Transfig. Domini = Iohannes Chrysostomus, In transfigurationem Domini In transfigurationem Domini, PG 96,545–576. Ps.-Chrys., Hom. in Jo. = Ps.-Iohannes Chrysostomus, Homilia in S. Joannem Homilia in S. Joannem, cura JUNOD, ERIC / KAESTLI, JEAN-DANIEL, Acta Iohannis 1, CChr.SA 1, Turnhout 1983, S. 412–419. PS.-CHRYS., In S. Jo. = Ps.-Iohannes Chrysostomus, In S. Joannem apostolum et evangelistam theologum In sanctum Joannem apostolum et evangelistam theologum, PG 61,719–722. PS.-CHRYS., Serm. de S. Joann. = Ps.-Iohannes Chrysostomus, Sermo de S. Joanne theologo Sermo de Sancto Joanne theologo, PG 59,609–614. CLEM. ALEX., Paedag. = Clemens Alexandrinus, Paedagogus Clemens Alexandrinus 1. Protrepticus und Paedagogus, hrsg. von STÄHLIN, OTTO, GCS 12, Leipzig 2 1936, S. 87–294. CLEM. ALEX., Strom. = Clemens Alexandrinus, Stromata Clemens Alexandrinus, Stromata Buch I–VI, hrsg. von STÄHLIN, OTTO, neu hrsg. von FRÜCHTEL, LUDWIG mit Nachträgen von TREU, URSULA, GCS 52, Berlin 41985.

402 | Literaturverzeichnis

1 Clem = 1. Klemensbrief Die Apostolischen Väter, hrsg. von FISCHER, JOSEPH A., Schriften des Urchristentums 2, Darsmtadt 9 1986. CONON, Narr. 9 = Conon, Narratio 9 Photius, Bibliothèque cod. 186–222, texte établi et trad. par HENRY, RENÉ 3, Paris 1962, S. 8–39. CYR. ALEX., Lc. = Cyrillus Alexandrinus, Explanatio in Lucae Evangelium Cyrillus Alexandrinus, Explanatio in Lucae Evangelium, PG 71,475–950. D. H., Antiquitates Romanae = Dionysius Halicarnassensis, Antiquitates Romanae The Roman Antiquities of Dionysius of Halicarnassus. In Seven Volumes 2 (Books III and IV), with an Engl. transl. by CARY, EARNEST on the basis of the version of SPELMAN, EDWARD, The Loeb Classical Library 347, London 1939. Did. = Didascalia Apostolorum The Didascalia apostolorum in Syriac. Textus 1–2, ed. by VÖÖBUS, ARTHUR, CSCO 401 / 407, Louvain 1979. ELISAEUS VARTABED, Hist. Arm. c 2 = Elisaeus Vartabed, Historia belli Armeniorum contra Persas Historiens Anciens et Modernes de l’Arménie 2, publ. en français par LANGLOIS, CHARLES VICTOR, Paris 1869, S. 183–251. EPIPH., Pan. = Epiphanius Salamiensis, Panarion Epiphanius, Ancoratus und Panarion. De Fide 1–3, hrsg. von HOLL, KARL, Die griechischen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte 25 / 31 / 37, Leipzig 1915–1933. EPIPH., De mens. et pond. = Epiphanius Salamiensis, De mensuris et ponderibus Epiphanii episcopi Constantiae opera 4.1. De mensuris et ponderibus, De gemmis, ed. DINDORF, WILHELM, Leipzig 1862. PS.-EPIPH., Hom. in laud. S. Mar. Deip. = Ps.-Epiphanius Salamiensis, Homilia V in laudes Sanctae Mariae Deiparae Epiphanius, Homilia V in laudes Sanctae Mariae Deiparae, PG 43,485–502. EUNAP., Vit. = Eunapius Sardensis, Vitae sophistarum Eunapii Vitae sophistarum, hrsg. von GIANGRANDE, IOSEPH, Scriptores Graeci et Latini, Rom 1956. EUR., Hipp. = Euripides, Hippolytus Euripides, Hippolytos, hrsg. und übers. von ROTH, PETER, Griechische Dramen, Berlin / New York 2015. EUSEB. Chron. = Eusebius Caesariensis, Chronicon Die Chronik des Hieronymus, hrsg. von HELM, RUDOLF / TREU, URSULA, Eusebiusʼ Werke 7, Berlin 31984. EUSEB., h. e. = Eusebius Caesariensis, Historia ecclesiastica Eusebius Caesariensis. Die Kirchengeschichte, hrsg. von SCHWARTZ, EDUARD / MOMMSON, THEODOR / VON WINKELMANN, FRIEDHELM, GCS.NF 6, Berlin 21999.

Literaturverzeichnis | 403

EUSEB., P. e. = Eusebius Caesariensis, Praeparatio evangelica Eusebius Werke 8.1. Die Praeparatio evangelica 1. Einleitung. Die Bücher I bis X, hrsg. von MRAS, KARL, GCS 43.1, Berlin 21982. IOS., Ant. Jud. = Iosephus Flavius, Antiquitates Iudaicae Josephus, Jewish Antiquities 1, with engl. transl. by THACKERAY, HENRY ST. J. / MARCUS, RALPH / FELDMAN, LOUIS H., The Loeb Classical Library 242, Cambridge, MA 1930. GAI., Inst. = Gaius, Institutiones Gaius, Institutiones. Die Institutionen des Gaius, hrsg. und übers. von MANTHE, ULRICH, Texte zur Forschung 81, Darmstadt 2004. GEORG. CEDR., Hist. = Georgius Cedrenus, Historiarum compendium Georgius Cedrenus, Historiarum compendium 1–2, hrsg. von BEKKER, IMMANUEL, CSHB 20, Bonn 1839. GEORG. HAMART., Chron. = Georgius Harmartolus, Chronicon „Ein Excerpt aus dem zum größten Teil noch ungedruckten Chronikon des Georgios Hamartolos“, hrsg. von NOLTE, TH., in: Theologische Quartalschrift 44 (1862), S. 464–468. GEORG. MONACH., Chron. = Georgius Monachus, Chronicon Georgii Monachi Chronicon 1–2, hrsg. von DE BOOR, CARL, BSGRT, Leipzig 1804. GEORG. SYNC., Chronograph. = Georgius Syncellus, Chronographia The Chronography of George Synkellos. A Byzantine Chronicle of Universal History from the Creation, transl. with introd. and Notes by ADLER, WILLIAM / TUFFIN, PAUL, Oxford 2002. GREG. NAZ., Oratio XLIII = Gregorius Naziazenus, Oratio XLIII Oratio XLIII. In laudem Basilii Magni, PG 36,493–606. GREG. NYSS., De Vita S. Greg. Thaum. = Gregorius Nyssenus, De Vita Gregorii Thaumaturgi De Vita S. Gregorii Thaumaturgi, PG 46,893–958. GREGOR VON TOURS, De gloria martyrum = Gregorius Turonensis, De gloria martyrum Gregorii Turonensis opera 2. Miracula et opera minora, ed. ARNDT, WILHELM et KRUSCH, BRUNO, Monumenta Germaniae Historica 1.2, Hannover 1885. HDT. = Herodotus Halicarnassus, Historiae Herodoti Historiae 1–2, recogn. brevique adnotatione critica instruxit WILSON, N. G., SCBO, Oxford 2015. HELIOD., Aethiop. = Heliodorus, Aethiopica Heliodori Aethiopica, hrsg. von COLONNA, ARISTIDE, Scriptores Graeci et Latini, Rom 1938. HES., Theog. = Hesiodus, Theogonia Hesiod, Theogonie. Werke und Tage, hrsg. und übers. von VON SCHIRNDING, ALBERT, Darmstadt 1991. HIER., De viris illustr. = Hieronymus, De viris illustribus Gerolamo, Gli uomini illustri, cura CERESA-GASTALDO, ALDO, Biblioteca patristica 12, Florenz 1988.

404 | Literaturverzeichnis

HIPP., Noët. = Hippolytus Romanus, Contra Noetum Ippolito, Contro Noeto, cura SIMONETTI, MANLIO, Biblioteca patristica 35, Bologna 2000. HIPP., Haer. = Hippolytus Romanus, Refutatio omnium haeresium Hippolytus Romanus, Refutatio omnium haeresium, hrsg. von MARCOVICH, MIROSLAV, PTS 25, Berlin / New York 1986. PS.-HIPP., Disc. = Ps.-Hippolytus Romanus, Tractatus de duodecim Apostolis, et de septuaginta discipulis „Hippolytus on the Twelve Apostles“, transl. by ROBERTS, ALEXANDER / COXE, ARTHUR CLEVELAND, The Ante-Nicene Fathers 5. Translations of the Writings of the Fathers down to A. D. 325, Grand Rapids, MI 1981, S. 254–255. HIPP. TH., Chron. = Hippolytus Thebanus, Chronicon Hippolytos von Theben. Texte und Untersuchungen, hrsg. und komm. von DIEKAMP, FRANZ, Münster 1898. Hist. Ap. = Historia Apollonii Regis Tyri Historia Apollonii Regis Tyri. Prolegomena, Text ed. of the 2 principal Latin Recensions, Bibliography, Indices and Appendices, by KORTEKAAS, GEORGIUS A. A., Mediaevalia Groningana 3, Groningen 1984. HOM., Od. = Homerus, Odyssea Homeri opera. Odysseae libros I–XII continens 3, recogn. brevique adnotatione critica instruxerunt ALLEN, THOMAS W., SCBO, Oxford 1950, Nachdr. von 1908. HYG., Fab. = Hyginus, Fabulae Hyginus Fabulae, ed. MARSHALL, PETER K., Bibliotheca Teubneriana, München / Leipzig 22002. IREN., Adv. haer. = Irenaeus Lugdunensis, Adversus haereses Irenaeus Lugdunensis, Adversus haereses. Darlegung der Apostolischen Verkündigung. Gegen die Häresien 1–5, übers. und eingl. von BROX, NORBERT, FC 8, Turnhout 1993–2001. JAC. DE VORAGINE, Legend. aur. = Jacobus de Voragine, Legenda aurea Jacobus de Voragine. Legenda aurea. Goldene Legende, Einl., Ed., Übers. und Komm. von HÄUPTLI, BRUNO W., FC, Freiburg / Basel / Wien 2014. JO. ANT. = Iohannes Antiochenus, Chronicon Ioannis Antiocheni fragmenta quae supersunt omnia, hrsg. von MARIEV, SERGEI, CFHB 47, Berlin 2008. JO. MAL., Chronogr. = Iohannes Malalas, Chronographia Ioannis Malalae Chronographia, hrsg. von THURN, JOHANNES, CFHB 35, Berlin 2000. JUL. AFRIC., Chronograph. = Iulius Africanus, Chronographiae Sextus Iulius Africanus, Chronographiae. The Extant Fragments, ed. by WALLRAFF, MARTIN with engl. transl. by ADLER, WILLIAM, GCS.NF 15, Berlin 2007.

Literaturverzeichnis | 405

JUST., Dial. = Iustinus Martyr, Dialogus cum Tryphone Iustini Martyris Dialogus cum Tryphone, ed. by MARCOVICH, MIROSLAV, PTS 47, Berlin / New York 1997. LACT., Inst. = Lactantius, Divinae institutes Lactance, Institutiones divines II, intr., texte critique, traduction et notes par MONAT, PIERRE, SC 337, Paris 1987. LIV., Ab urbe condita = Titus Livius, Ab urbe condita Livy, History of Rome 11. Books 38–39, with an Engl. translation by SAGE, EVAN T., The Loeb Classical Library 313, Cambridge, MA 1965. LUC. SAM., Merc. Cond. = Lucianus Samosatensis, De Mercede Conductis Potentium Familiaribus Lukians Schrift „Das traurige Los der Gelehrten“. Einführung und Kommentar zu „De Mercede Conductis Potentium Familiaribus“, lib. 36, Hermes 110, Stuttgart 2017. LUC. SAM., Syr. D. = Lucianus Samosatensis, De Syria Dea Lucian on the Syrian Goddess, Ed. with Introd., Transl., and Commentary by LIGHTFOOT, JANE L., Oxford 2003. LUC. SAM., Tox. = Lucianus Samosatensis, Quae inscribuntur Toxaris Luciani Scytharum colloquia. Quae inscribuntur Toxaris, Scytha, Anacharsis. Cum scholiis, ed. STEINDL, ERWIN, BSGRT, Leipzig 1970. LUC. SAM., VH = Lucianus Samosatensis, Verae historiae Lucien, Histoire vraie, ed., introd. et commentaire de OLLIER, FRANÇOIS, Érasme 4, Paris 1962. ManPs = Manichäisches Psalmenbuch A Manichaean Psalm-Book 2, ed. by ALLBERRY, CHARLES R. C, Manichaean Manuscripts in the Chester Beatty Collection 2, Stuttgart 1938. MARC. DIAC., V. Porph. = Marcus Diaconus, Vita Sancti Porphyrii Marcus Diaconus. Vita Sancti Porphyrii. Leben des Heiligen Porphyrius. Eingel. und über. von HÜBNER, ADELHEID, FC 53, Turnhout 2013. MICH. CHON. = Michael Acominatus Μιχαὴλ Ἀκομινάτου τοῦ Χωνιάτου τὰ σωζόμενα 1, ed. LAMPROS, SPYRIDON PAULOS, Athen 1879. Mischna Text, Übersetzung und ausführliche Erklärung, begr. von BEER, GEORG / HOLTZMANN, OSCAR, Gießen / Boston, MA / New York 1912 ff. MICH. GLYC., Epist. 16 = Michael Glycas, Epistola 16 Epistola 16, PG 158,899–904. NICEPH., Chron. = Nicephorus Constantinopolensis, Breviarium Nicephori archiepiscopi Constantinopolitani opuscula historica, ed. DE BOOR, CARL, Leipzig 1880. NICEPH., Stichometrie = Nicephorus Constantinopolensis, Stichometrie Nicephori archiepiscopi Constantinopolitani opuscula historica, ed. DE BOOR, CARL, Leipzig 1880.

406 | Literaturverzeichnis

NICEPH. CALL. = Nicephorus Callistus, Historia ecclesiastica Historia ecclesiastica, PG 145–147. NICEPH. CONST. PRESBYT., Vit. S. Andr. Sali = Nicephorus Constantinopolitanus Presbyterus, Vita Sancti Andreae Sali Vita Sancti Andreae Sali, PG 111,621–888. NIC. PAPHL., Orat. VI = Nicetas Paphlagonensis, Oratio VI Oratio VI. Laudatio sancti ac celebratissimi apostoli et Evangelistae Joannis Theologi, PG 105,99– 128. OR., Cels. = Origenes, Contra Celsum Origenes, Contra Celsum. Gegen Celsus 5 Bde., eingl. und komm. von FIEDROWICZ, MICHAEL, übers. von BARTHOLD, CLAUDIA, FC 50, Freiburg / Basel / Wien 2011–2012. OR., Comm. in Mt. = Origenes, Commentarius in Matthaeum Origenes, Der Kommentar zum Evangelium nach Mattäus 1–3, eingel., übers. u. mit Anm. vers. von VOGT, HERRMANN J., BGrL 18, 30, 38, Stuttgart 1983–1993. OR., In Jesu nave = Origenes, In Iesu nave Homélies sur Josué, introd., trad. et notes par JAUBERT, ANNIE, SC 71, Paris 1960. OVID., Met. = Ovidius, Metamorphoses P. Ovidii Nasonis Metamorphoses, recogn. brevique adnot. critica instruxit TARRANT, RICHARD JOHN, SCBO, Oxford 2004. PARTH., Erot. Path. = Parthenius Nicaeensis, Erotica pathemata Parthenius of Nicaea. The Poetical Fragments and the Erōtika pathēmata, ed. with introd. and commentaries by LIGHTFOOT, JANE L., Oxford 1999. PHILASTR., Haer. = Philastrius Brixiensis, Diuersarum hereseon liber Sancti Filastrii episcopi Brixiensis diversarum hereseon liber, rec. MARX, FRIDERICUS, Mediaevalia Groningana, Groningen 1984. PHIL. SID., Fr. = Philippus Sidetes, Fragmenta Die Abfassungszeit der Schriften Tertullians. Neue Fragmente des Papias, Hegesippus und Pierius in bisher unbekannten Excerpten aus der Kirchengeschichte des Philippus Sidetes, hrsg. von DE BOOR, CARL / NOELDECHEN, ERNST, TU 5.2, Leipzig 1888, S. 165–184. PHIL., De Josepho = Philo Alexandrinus, De Iosepho Philonis Alexandrini opera quae supersunt IV. De Abrahamo. De Josepho. De vita Mosis (I–II). De decalogo, ed. COHN, LEOPOLD, Berlin 1964. PHILOSTR., VA = Flavius Philostratus, Vita Apollonii Philostratus, The Life of Apollonius of Tyana 1–3, ed. and transl. by JONES, CHRISTOPHER P., The Loeb Classical Library 95, Cambridge, MA 2005.

Literaturverzeichnis | 407

PHOT., Bibl. = Photius, Bibliotheca Photius, Bibliothèque 1–9, texte établi et trad. par HENRY, RENÉ, Collection byzantine, Paris 1959– 1991. PLU., Caes. = Plutarchus, Vita Caesaris Plutarchʼs Lives. In Eleven Volumes 7. Demosthenes and Cicero. Alexander and Caesar, with an Engl. Transl. by PERRIN, BERNADOTTE, The Loeb Classical Library 99, London 1967, Nachdr. von 1919. PLU., Cat. Mi. = Plutarchus, Vita Catonis Minoris Plutarchʼs Lives. In Eleven Volumes 8. Sertorius and Eumenes. Phocion and Cato the Younger, with an Engl. Transl. by PERRIN, BERNADOTTE, The Loeb Classical Library 100, London 1959, Nachdr. von 1919. PLU., Cim. = Plutarchus, Vita Cimonis Plutarchʼs Lives. In Eleven Volumes 2. Themistocles and Camillus. Aristides and Cato Major. Cimon and Lucullus, with an Engl. Transl. by PERRIN, BERNADOTTE, The Loeb Classical Library 47, London 1986, Nachdr. von 1919. PLU., De Alex. fort. = Plutarchus, De Alexandri magni fortuna aut virtute Plutarco. La fortuna o la virtú di Alessandro Magno. Prima orazione, introd., ed. critica, trad. e commento a cura di DʼANGELO, ANNAMARIA, Corpus Plutarchi moralium 29, Neapel 1998. PLU., Demetr. = Plutarchus, Vita Demetrii Plutarchʼs Lives. In Eleven Volumes 9. Demetrius and Anthony, Pyrrhus and Gaius Marius, with an Engl. Transl. by PERRIN, BERNADOTTE, The Loeb Classical Library 101, London 1959, Nachdr. von 1920. PLU., Is. = Plutarchus, De Iside et Osiride Plutarchʼs De Iside et Osiride, ed. with an Introd., Transl. and Commentary by GRIFFITHS, JOHN GWYN, Cambridge 1970. POLYC., Ep. = Polycarpus, Epistolae Die Apostolischen Väter, hrsg. von FISCHER, JOSEPH A., Schriften des Urchristentums 2, Darmstadt 9 1986. PROCOP., Aed. = Procopius Caesariensis, De Aedificiis Prokopios von Caesarea, Werke 5. Bauten, hrsg. und übers. von VEH, OTTO, Tusculum-Bücherei, München 1977. PSELL., De operat. daemonum = Michael Psellus, De operatione daemonum Michael Psellus De operatione Daemonum. Accedunt inedita Opuscula Pselli, cura BOISSONADE, JEAN FRANÇOIS / GLAULMIN, GILBERT, Amsterdam 1964, Nachdr. von 1838. SALOM., Lib. apis = Salomon Bassorensis, Liber apis Salomonis episcopi Bassorensis liber apis, Syriacum Arabicumque textum Lat. vertit, notis ill. SCHÖNFELDER, JOSEPH M., Bamberg 1866. SEN., Epist. 8 = Lucius Annaeus Seneca, Ad Lucilium epistulae morales 8 L. Annaei Senecae Ad Lucilium epistulae morales 1. Libri I–XIII, recogn. et adnotatione critica instruxit REYNOLDS, LEIGHTON D., SCBO, Oxford 1985.

408 | Literaturverzeichnis

SEN., Phaedr. = Lucius Annaeus Seneca, Phaedra Senecaʼs Phaedra. Introduction, Text, Translation and Notes, ed. by BOYLE, ANTHONY J., Latin and Greek Texts 5, Liverpool 1987. STUD., Laud. S. Jo. = Theodorus Studita, Oratio IX. Laudatio in S. Joannem apostolum et evangelistam Oratio IX. Laudatio in S. Joannem apostolum et evangelistam, PG 99,771–788. Suda Suidae lexicon 1, ed. ADLER, ADA, Leipzig 1928. SUET., Cal. = Suetonius, Vita Caligulae Sueton, Die Kaiserviten. De vita Caesarum. Berühmte Männer, hrsg. und übers. von MARTINET, HANS, Sammlung Tusculum, Düsseldorf 1997. SUET., Iul. = Suetonius, Vita Divi Iulii Sueton, Die Kaiserviten. De vita Caesarum. Berühmte Männer, hrsg. und übers. von MARTINET, HANS, Sammlung Tusculum, Düsseldorf 1997. SUET., Nero = Suetonius, Vita Neronis Sueton, Die Kaiserviten. De vita Caesarum. Berühmte Männer, hrsg. und übers. von MARTINET, HANS, Sammlung Tusculum, Düsseldorf 1997. SYM. METAPHR., Comm. in Jo. = Symeon Metaphrastes, Commentarius in divum apostolum Joannem evangelistam ac theologum Commentarius in divum apostolum Joannem evangelistam ac theologum, PG 116,683–706. Syn. Alex. = Synaxarium Alexandrinum Synaxarium Alexandrinum 1–2, ed. FORGET, JACQUES, CSCO 47–49, 67 / 78 / 90, Louvain 1905–1926. Coptic Synaxarium. Lives of Saints, Oxford 2006. TAC., Ann. = Tacitus, Annales Cornelius Tacitus, Annalen. Lateinisch und Deutsch 2, hrsg. und übers. von STAEDELE, ALFONS, Edition Antike, Darmstadt 2011. TERT., Apol. = Tertullianus, Apologeticum Tertullian Apologeticum. Verteidigung des Christentums. Lateinisch und deutsch, hrsg. von BECKER, CARL, München 1952. TERT., Bapt. = Tertullianus, De baptismo Tertullian, De baptismo. Von der Taufe. De oratione. Vom Gebet, hrsg. und übers. von SCHLEYER, JOHANNES DIETRICH, FC 76, Turnhout 2006. TERT., Carne = Tertullianus, De carne Christi La chair du Christ 1. Introduction, texte critique, traduction et commentaire, ed. MAHÉ, JEAN-PIERRE, SC 216, Paris 1975. TERT., Nat. = Tertullianus, Ad nationes libri Quinti Septimi Florentis Tertulliani ad nationes libri 2, ed. BORLEFFS, JAN WILLEM PHILIP, Leiden 1929.

Literaturverzeichnis | 409

TERT., Spect. = Tertullianus, De spectaculis Quinti Septimi Florentis Tertulliani de spectaculis, introd., testo crit., comm. e trad. di CASTORINA, EMANUELE, Biblioteca di studi superiori 47, Florenz 1961. THDT., De Cerintho = Theodoretus Cyrrhensis, De Cerintho De Cerintho, PG 83,389. THPHYL., Hom. in undecimum evang. = Theophylactus, Homiliae in undecimum evangelium Homiliae Theophylacti in undecimum evangelium matutinum, PG 126,145–150. THPHR., HP = Theophrastus, Historia plantarum Theophrastus. Enquiry into Plants, with an Engl. Transl. by HORT, ARTHUR, Loeb Classical Library 70, London 1968, Nachdr. Von 1916. VAL. MAX., Fact. et dict. = Valerius Maximus, Facta et dicta memorabilia Valeri Maximi facta et dicta memorabilia 1–2, ed. BRISCOE, JOHN, BSGRT, Stuttgart 1998. Vit. Sym. Styl. jun. = Vita Symeonis Stylitae junioris La vie ancienne de S. Syméon Stylite le Jeune (521–592) 2 vol., par VAN DEN VEN, PAUL, Subsidia hagiographica 32, Brüssel 1962. ZENO VERON., Tract. Exod. = Zenon Veronensis, Tractatus Exodi Zenonis Veronensis tractatus, ed. LÖFSTEDT, BENGT, CChr.SL 22, Turnhout 1971.

Abkürzungen von Apostelakten und Apokryphen AA = Actes de lʼapôtre André 1–2, cura PRIEUR, JEAN-MARC, Apocryphes 7, Turnhout 1995. AJ = Acta Iohannis 1, cura JUNOD, ERIC / KAESTLI, JEAN-DANIEL, CChr.SA 1, Turnhout 1983, S. 160–315. AJγ = Acta Iohannis 2, cura JUNOD, ERIC / KAESTLI, JEAN-DANIEL, CChr.SA 2, Turnhout 1983, S. 863–886. APhil = Acta Philippi 1. Textus, cura BOVON, FRANÇOIS / BOUVIER, BERTRAND / AMSLER, FRÉDÉRIC, CChr.SA 11, Turnhout 1999. APt = Acta Petri. Text, Übersetzung und Kommentar zu den Actus Vercellenses, hrsg. von DÖHLER, MARIETHERES, TU 171, Berlin / Boston, MA 2018, S. 49–144. AP-Thekl = „Acta Pauli et Theclae“, in: AAAp 1 (1959) (Nachdr. von 1891), S. 235–272. ATh = „Acta Thomae“, in: AAAp 2.2 (1959) (Nachdr. von 1903), S. 99–288. ATim = Natalicia regis augustissimi Guilelmi imperatoris Germaniae ab Universitate Fridericia Guilelmia Rhenana […] Insunt Acta S. Timothei, hrsg. von USENER, HERMANN, Programm der Universität Bonn zum 22. März 1877, Bonn 1877. HistSyr = The History of John the Son of Zebedee. Introduction, Texts and Translations, ed. by LOLLAR, JACOB A., Texts from Christian Late Antiquity 56, Piscataway, NJ 2020. TestBen = Testamenta XII patriarcharum. Edited according to Cambridge University Library MS Ff 1.24 fol. 203a–262b with Short Notes, hrsg. von DE JONGE, MARINUS, Pseudepigrapha veteris testamenti graece 1.1, Leiden 21970. TestDan = Testamenta XII patriarcharum. Edited according to Cambridge University Library MS Ff 1.24 fol. 203a–262b with Short Notes, hrsg. von DE JONGE, MARINUS, Pseudepigrapha veteris testamenti graece 1.1, Leiden 21970.

410 | Literaturverzeichnis

TestJos = Testamenta XII patriarcharum. Edited according to Cambridge University Library MS Ff 1.24 fol. 203a–262b with Short Notes, hrsg. von DE JONGE, MARINUS, Pseudepigrapha veteris testamenti graece 1.1, Leiden 21970. TestNaph = Testamenta XII patriarcharum. Edited according to Cambridge University Library MS Ff 1.24 fol. 203a–262b with Short Notes, hrsg. von DE JONGE, MARINUS, Pseudepigrapha veteris testamenti graece 1.1, Leiden 21970. TestRub = Testamenta XII patriarcharum. Edited according to Cambridge University Library MS Ff 1.24 fol. 203a–262b with Short Notes, hrsg. von DE JONGE, MARINUS, Pseudepigrapha veteris testamenti graece 1.1, Leiden 21970. TestSal = Das Testament Salomos. Die älteste christliche Dämonologie, übers. von BUSCH, PETER, TU 153, Berlin / New York 2003. TestSeb = Testamenta XII patriarcharum. Edited according to Cambridge University Library MS Ff 1.24 fol. 203a–262b with Short Notes, hrsg. von DE JONGE, MARINUS, Pseudepigrapha veteris testamenti graece 1.1, Leiden 21970. TestSim = Testamenta XII patriarcharum. Edited according to Cambridge University Library MS Ff 1.24 fol. 203a–262b with Short Notes, hrsg. von DE JONGE, MARINUS, Pseudepigrapha veteris testamenti graece 1.1, Leiden 21970. VJ = Virtutes Iohannis, cura JUNOD, ERIC / KAESTLI, JEAN DANIEL, Acta Iohannis 2, CChr.SA 2, Turnhout 1983, S. 799–834. PJ = PS.-MELITO VON LAODIKEIA, Passio Joannis, PG 5,1239–1250. Z = Acta Joannis. Unter Benutzung von C. v. Tischendorfʼs Nachlaß, hrsg. von ZAHN, THEODOR, Hildesheim / Gerstenberg 1975 (Nachdr. von 1880), S. 3–192.

Hilfsmittel BAGNALL, ROGER S., The Oxford Handbook of Papyrology, Oxford 2009. BORNEMANN, EDUARD / RISCH, ERNST, Griechische Grammatik, Frankfurt am Main 21978. CMCL = Corpus dei Manoscritti Copti Letterari, www.cmcl.it (zuletzt aufgerufen am 07.08.2018). CRUM, WALTER E., A Coptic Dictionary, Oxford 2005, Nachdr. von 1939. EBERLE, ANDREA, Koptisch. Ein Leitfaden durch das Saïdische, Languages of the World / Materials 7, München 2004. FÖRSTER, HANS, Wörterbuch der griechischen Wörter in den koptischen dokumentarischen Texten, TU 148, Berlin / New York 2002. Gallica = https://gallica.bnf.fr/ (zuletzt aufgerufen am 07.08.2018). GESENIUS, WILHELM, Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, Heidelberg / Dordrecht / London (u. a.) 182013. LAMPE, GEOFFREY W. H., A Patristic Greek Lexicon, Oxford u. a. 2010. LAYTON, BENTLEY, A Coptic Grammar. With Chrestomathy and Glossary. Sahidic Dialect, Porta linguarum orientalium 20, Wiesbaden 22004. LIDDELL, HENRY GEORGE / SCOTT, ROBERT, A Greek-English Lexicon. With a Revised Supplement, Oxford 9 1940; Supplement 1996. PAPE, WILHELM, Griechisch-deutsches Handwörterbuch 2 Bde., Graz 1954, Nachdr. von 1880. PATHs = Tracking Papyrus and Parchment Paths: An Archaeological Atlas of Coptic Literature, https://atlas.paths-erc.eu/ (zuletzt aufgerufen am 09.05.2020). Pinakes = https://pinakes.irht.cnrs.fr/ (zuletzt aufgerufen am 17.11.2021). PLISCH, UWE-KARSTEN, Einführung in die koptische Sprache. Sahidischer Dialekt, Sprachen und Kulturen des christlichen Orients 5, Wiesbaden 1999. STEINDORFF, GEORG, Lehrbuch der koptischen Grammatik, Chicago, IL 1951. STERN, LUDWIG, Koptische Grammatik, Leipzig 1880.

Literaturverzeichnis | 411

Thesaurus Linguae Graecae. A Digital Library of Greek Literature, www.tlg.uci.edu (zuletzt aufgerufen am 22.05.2021). TILL, WALTER C., Koptische Grammatik: Saı̈discher Dialekt. Mit Bibliographie, Lesestücken und Wörterverzeichnis, Leipzig 61986. TRAPP, ERICH, Lexikon zur byzantinischen Gräzität. Besonders des 9.–12. Jahrhunderts 2 Bde., Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik / Österreichische Akademie der Wissenschaften 6.1–8, Wien 2017. WESTENDORF, WOLFHART, Koptisches Handwörterbuch, Heidelberg 2008, Nachdr. von 1977.

Sekundärliteratur ACHELIS, HANS, Die Canones Hippolyti, Die ältesten Quellen des orientalischen Kirchenrechts 1, Leipzig 1891. ADAMIK, TAMÁS, „Eroticism in the Liber de Miraculis Beati Andreae Apostoli of Gregory of Tours“, in: BREMMER, JAN N. (Hrsg.), The Apocryphal Acts of Andrew, Studies on the Apocryphal Acts of the Apostles 5, Leuven 2000, S. 35–46. ADLER, WILLIAM / TUFFIN, PAUL, The Chronography of George Synkellos. A Byzantine Chronicle of Universal History from the Creation, Oxford 2002. ALCOCK, ANTHONY, „Wicked Foxes and Bath Demons“, in: GM 53 (1982), S. 9–10. AMÉLINEAU, ÉMILE, Contes et romans dʼÉgypte chrétienne 2 Bde., Collection de contes et chansons populaires 13–14, Paris 1888. ANDERSEN, FRANCIS IAN, „2 (Slavonic Apocalypse of) Henoch. A New Translation and Introduction“, in: CHARLESWORTH, JAMES H. (Hrsg.), The Old Testament Pseudepigrapha 1. Apocalyptic Literature and Testaments, Garden City, NY 1983, S. 91–221. ANTHOUSA MONACHĒS, Ὁ ἅγιος Ιωάννης ὁ Θεολόγος κατὰ τὴν ἀφήγηση τοῦ διακόνου Προχόρου, Athen 2000. ASSMANN, JAN, Thomas Mann und Ägypten. Mythos und Monotheismus in den Josephsromanen, München 2006. ASSMANN, JAN, Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, München 82018. ATANASSOVA, DILIANA, „The Primary Sources of Southern Egyptian Liturgy. Retrospect and Prospect“, in: GROEN, BERT / GALADZA, DANIEL / GLIBETIC, NINA / RADLE, GABRIEL (Hrsg.), Rites and Rituals of the Christian East. Proceedings of the Fourth International Congress of the Society of Oriental Liturgy, Lebanon, 10-15 July 2021, Eastern Christian Studies 22, Leuven / Paris / Walpole, MA 2014, S. 47–96. BACKHAUS, KNUT, Der Hebräerbrief, Regensburger Neues Testament 12, Regensburg 2009. BACKHAUS, KNUT, Religion als Reise. Intertextuelle Lektüren in Antike und Christentum, Tria corda 8, Tübingen 2014. BARTELINK, GERARD, „Teufels- und Dämonenglaube in christlichen griechischen Texten des fünften Jahrhunderts“, in: DEMOEN, KRISTOFFEL / VEREECKEN, JEANNINE (Hrsg.), La spiritualité de l’univers byzantin dans le verbe et lʼimage. Hommages offerts à Edmond Voordeckers à lʼoccasion de son éméritat, Instrumenta patristica 30, Turnhout 1997, S. 27–38. BAUCKHAM, RICHARD, „The Origin of the Ebionites“, in: TOMSON, PETER J. (Hrsg.), The Image of the Judaeo-Christians in Ancient Jewish and Christian Literature, WUNT I 158, Tübingen 2003, S. 162– 181.

412 | Literaturverzeichnis

BAUN, JANE, „Apocalyptic Panagia. Some Byways of Marian Revelation in Byzantium“, in: BRUBAKER, LESLIE (Hrsg.), The Cult of the Mother of God in Byzantium. Texts and Images, Farnham / Burlington, VT 2011, S. 201–218. BECK, HANS-GEORG, Kirche und Theologische Literatur im byzantinischen Reich, Handbuch der Altertumswissenschaft 12.2.1, München 1959. BECK, HANS-GEORG, Geschichte der byzantinischen Volksliteratur, Handbuch der Altertumswissenschaft 12.2.3, München 1971. BECKER, JÜRGEN, Untersuchungen zur Entstehungsgeschichte der Testamente der zwölf Patriarchen, Arbeiten zur Geschichte des antiken Judentums und des Urchristentums 8, Leiden 1970. BECKER, JÜRGEN, Johanneisches Christentum. Seine Geschichte und Theologie im Überblick, Tübingen 2004. BEHLMER, HEIKE, Schenute von Atripe. De iudicio, Catalogo del Museo Egizio di Torino 8, Turin 1996. BENZINGER, IMMANUEL, „Botrys 1“, in: PRE 3.1 (1897), Sp. 793. BERGER, ALBRECHT, Das Bad in der byzantinischen Zeit, Miscellanea Byzantina Monacensia 27, München 1982. BERGER, ALBRECHT, „Georgios Kedrenos, Konstantinos von Rhodos und die Sieben Weltwunder“, in: Millennium 1 (2004), S. 233–242. BERGER, KLAUS, Kommentar zum Neuen Testament, Gütersloh 2011. BERTH, KARL, „Die Wunder Jesu“, in: SUHL, ALFRED (Hrsg.), Der Wunderbegriff im Neuen Testament, Wege der Forschung 295, Darmstadt 1980, S. 80–119. BETZ, OTTO / GRIMM, WERNER, Wesen und Wirklichkeit der Wunder Jesu. Heilungen, Rettungen, Zeichen, Aufleuchtungen, Arbeiten zum Neuen Testament und Judentum 2, Frankfurt am 1977. BÖCHER, OTTO, Dämonenfurcht und Dämonenabwehr. Ein Beitrag zur Vorgeschichte der christlichen Taufe, BWANT 90, Stuttgart 1970. BÖRSTINGHAUS, JENS, Sturmfahrt und Schiffbruch. Zur lukanischen Verwendung eines literarischen Topos in Apostelgeschichte 27,1–28,6, WUNT II 274, Tübingen 2010. BÜRCHNER, LUDWIG, „Smyrna 1–3“, in: PRE 3.A (1929), Spp. 727–765. BÜRCHNER, LUDWIG / LIPPOLD, GEORG / WEISSBACH, FRANZ HEINRICH (u. a.), „Lykos 1–53“, in: PRE 13 (1927), Spp. 2389–2417. BOGIATZĒS, SŌTĒRĒS, Ē oikodomikē istoria tēs Ieras Monēs Agiu Iōannu Theologu Patmu, Aphierōmata, Thessalonikē 2012. BOL, RENATE, Amazones volneratae. Untersuchungen zu den Ephesischen Amazonenstatuen, Mainz 1998. BONNER, CAMPBELL, „Demons of the Bath“, in: Studies Presented to F. Ll. Griffith, London 1932, S. 203–207. BONNET, ALFRED MAX, „Rezension zu Theodor Zahn: Acta Joannis“, in: Revue critique dʼHistoire et de Litérature 14 (1880), S. 449–454. BOUDʼHORS, ANNE, „Paléographie et codicologie coptes. Progrès et perspectives (1996–2004)“, in: BOUDʼHORS, ANNE / VAILLANCOURT, DENYSE (Hrsg.), Huitième Congrès International dʼÉtudes Coptes (Paris 2004). I. Bilans et perspectives 2000–2004, Paris 2004, S. 95–109. BOUDʼHORS, ANNE, Le canon 8 de Chénouté. Dʼaprès le manuscrit Ifao Copte 2 et les fragments complémentaires 1–2, Bibliothèque dʼétudes coptes 22, Kairo 2013. BOVON, FRANÇOIS, „Byzantine Witnesses for the Apocryphal Acts of the Apostles“, in: BOVON, FRANÇOIS / BROCK, ANN GRAHAM / MATTHEWS, CHRISTOPHER R. (Hrsg.), The Apocryphal Acts of the Apostles. Harvard Divinity School Studies, Religions of the World, Cambridge, MA 1999, S. 87–98. BOWMAN, STEVEN B., Jews in Byzantium 1204–1453, Judaic Studies Series, Tuscaloosa, AL 1985. BOXALL, IAN, Patmos in the Reception History of the Apocalypse, Oxford 2013. BRAKKE, DAVID, „Ethiopian Demons. Male Sexuality, the Black-Skinned Other, and the Monastic Self“, in: Journal of the History of Sexuality 10.3/4 (2001), S. 501–535.

Literaturverzeichnis | 413

BRANDENBURG, HUGO, Die frühchristlichen Kirchen Roms vom 4. bis zum 7. Jahrhundert. Der Beginn der abendländischen Kirchenbaukunst, Regensburg 32013. BRANDES, WOLFRAM, „Apostel Andreas vs. Apostel Petrus? Rechtsräume und Apostolizität“, in: Zeitschrift des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte 23 (2015), S. 120–150. BRANDIS, KARL GEORG, „Asia 3“, in: PRE 2.2 (1896), Spp. 1538–1562. BRANKAER, JOHANNA, Die Gnosis. Texte und Kommentar, Wiesbaden 2010. BRAUN, FRANÇOIS MARIE, Jean le Théologien 1. Jean le Théologien et son évangile dans lʼéglise ancienne, Études bibliques, Paris 1959. BRAUN, MARTIN, History and Romance in Graeco-Oriental Literature, Oxford 1938. BREMMER, JAN N., „Aspects of the Acts of Peter. Women, Magic, Place and Date“, in: DERS. (Hrsg.), The Apocryphal Acts of Peter. Magic, Miracles and Gnosticism, Studies on the Apocryphal Acts of the Apostles 3, Kampen 1998, S. 1–38. BREMMER, JAN N., „Man, Magic, and Martyrdom in the Acts of Andrew“, in: DERS. (Hrsg.), The Apocryphal Acts of Andrew, Studies on the Apocryphal Acts of the Apostles 5, Leuven 2000, S. 15–34. BREMMER, JAN N., Maidens, Magic and Martyrs in Early Christianity, WUNT I 379, Tübingen 2017. BREMMER, JAN N., „Jews, Pagans and Christians in the Apocryphal Acts“, in: ALKIER, STEFAN / LEPPIN, HARTMUT (Hrsg.), Juden – Christen – Heiden? Religiöse Inklusion und Exklusion in Kleinasien bis Decius, WUNT I 400, Tübingen 2018, S. 333–362. BREMMER, JAN N., „Timothy, John and Ephesus in the Acts of Timothy“, in: NICKLAS, TOBIAS / SPITTLER, JANET E. / BREMMER, JAN N. (Hrsg.), The Apostles Peter, Paul, John, Thomas and Philip with their Companions in Late Antiquity, Studies on Early Christian Apocrypha, Leuven 2021, S. 215–239. BROCK, SEBASTIAN, „The Theological Schools of Antioch, Edessa and Nisibis“, in: BADR, HABIB, Christianity. A History in the Middle East, Beirut 2005, S. 143–160. BROOKS-HEDSTROM, DARLENE L., „An Archaeological Mission for the White Monastery“, in: Coptica 4 (2005), S. 1–26. BRUNS, J. EDGAR, „Philo Christianus. The Debris of a Legend“, in: HTR 66 (1973), S. 141–145. BRYANT, JOHN, The Fluid Text. A Theory of Revision and Editing for Book and Screen, Ann Arbor, MI 2002. BUDGE, ERNEST ALFRED WALLIS, The Contendings of the Apostles 1–2. Being the Ethiopic Version of the Histories of the Lives, Martyrdoms and Deaths of the 12 Apostles and Evangelists. The Ethiopic Texts Now First ed. from Manuscripts in the British Museum, London 1899. BUDGE, ERNEST ALFRED WALLIS, Miscellaneous Coptic Texts in the Dialect of Upper Egypt, Coptic Texts 5, London 1915. BUCHTHAL, HUGO, „A Byzantine Miniature of the Fourth Evangelist and its Relatives“, in: DOP 15 (1961), Boston, MA 1961, S. 127–139. BUCUR, BODGAN G., „Exegesis of Biblical Theophanies in Byzantine Hymnography. Rewritten Bible?“, in: Theological Studies 68 (2007), S. 92–112. BURKARD, GÜNTER / THISSEN, HEINZ J., Einführung in die altägyptische Literaturgeschichte 2. Neues Reich, Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie 6, Münster 22009. BURKE, TONY (Hrsg.), New Testament Apocrypha 3. More Noncanonical Scriptures, Grand Rapids, MI 2013. BURNET, RÉGIS, Les douze apôtres. Histoire de la réception des figures apostoliques dans le christianisme ancient, Judaisme ancien et origines du christianisme 1, Turnhout 2014. BUSCH, PETER, Das Testament Salomos. Die älteste christliche Dämonologie, TU 153, Berlin / New York 2003. BUTZER, KARL W., „Mareotis“, in: LÄ 3 (1980), Spp. 1188–1190. BUZI, PAOLA, Catalogo dei manoscritti copti Borgiani conservati presso la Biblioteca Nazionale "Vittorio Emanuele III" di Napoli. Con un profilo scientifico di Stefano Borgia e Georg Zoega e una

414 | Literaturverzeichnis

breve storia della formazione della collezione Borgiana, Accademia dei Lincei–Memoria Ser. IX, 25.1, Rom 2009. BYRON, GAY J., Symbolic Blackness and Ethnic Difference in Early Christian Literature, London 2002. CAHNMAN, WERNER, J., „Rolle und Bedeutung der jüdischen Handwerkerklasse“, in: European Journal of Sociology / Archives Européennes de Sociologie / Europäisches Archiv für Soziologie 13.1 (1972), S. 111–125. CAMPAGNANO, ANTONELLA, Omelie copte. Sulla Passione, sulla croce e sulla vergine, Testi e documenti per lo studio dellʼ antichità 66, Mailand 1980. CANTARELLA, EVA, I supplizi capitali in Grecia e a Roma, Mailand 1991. CAVALLO, GUGLIELMO, Ricerche sulla maiuscola biblica, Studi e testi di papirologia 2, Florenz 1967. CERQUIGLINI, BERNARD, Éloge de la variante. Histoire critique de la philologie, Paris 1989. CHARLES, ROBERT HENRY, The Testaments of the Twelve Patriarchs Translated from the Editorʼs Greek Text and Edited with Introduction, Notes and Indices, London 1908. CHERIX, PIERRE, Manuscrits Coptes et Textes Apocryphes. Liste de Travail Provisoire, http://www.coptica.ch/Cherix-Apocryphes.pdf (zuletzt aufgerufen am 18.06.2016). CHRISTIANSEN, IRMGARD, Die Technik der allegorischen Auslegungswissenschaft bei Philon von Alexandrien, Beiträge zur Geschichte der biblischen Hermeneutik 7, Tübingen 1969. CLAUSS, MANFRED, Athanasius der Große. Der unbeugsame Heilige, Darmstadt 2016. COLPE, CARSTEN, „Die Ausbildung des Heidenbegriffs von Israel zur Apologetik und das Zweideutigwerden des Christentums“, in: FABER, RICHARD / SCHLESIER, RENATE (Hrsg.), Die Restauration der Götter. Antike Religion und Neo-Paganismus, Würzburg 1986, S. 61–87. CORSSEN, P., „Die Vita Polycarpi“, in: ZNW 9.2 (1908), S. 266–302. COTTON, HANNAH M. / WEISER, WOLFRAM, „‚Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist …ʻ. Die Geldwährung der Griechen, Juden, Nabatäer und Römer im syrisch-nabatäischen Raum“, in: ZPE 114 (1996), S. 237–287. COQUIN, RENÉ-GEORGES / MARTIN, MAURICE / GROSSMANN, PETER / SEVERIN, HANS GEORG, „Dayr Anbā Shinūda“, in: CE 3 (1991), Spp. 761–770. COZZA-LUZI, GIUSEPPE / MAI, ANGELO, Sancti Nicephori Patriarchae Constantinopolitani Opera Adversus Iconomachos. Sancti Thedori Studitae Scripta Varia Quae in Sirmondi Editione Desunt, Nova Patrum Bibliotheca 5, Rom 1849. CRAMER, MARIA, Koptische Buchmalerei. Illuminationen in Manuskripten des christlich-koptischen Ägypten vom 4. bis 19. Jahrhundert, Beiträge zur Kunst des christlichen Ostens 2, Recklinghausen 1964. CRAMER, MARIA, Koptische Paläographie, Wiesbaden 1964. CRAMER, MARIA / KRAUSE, MARTIN, Das Koptische Antiphonar, Jerusalemer Theologisches Forum 12, Münster 2008. CRUM, WALTER E., „Inscriptions from Shenouteʼs Monastery“, in: JThS 5 (1904), S. 55. CRUM, WALTER E., Catalogue of the Coptic Manuscripts in the British Museum, London 1905. CULPEPPER, RICHARD ALAN, John, the Son of Zebedee. The Life of a Legend, Studies on Personalities of the New Testament, Columbia, SC 1994. CZACHESZ, ISTVÁN, The Grotesque Body in Early Christian Discourse. Hell, Scatology, and Metamorphosis, Bible World Series, London / New York 2021, Nachdr. von 2014. DAGRON, GILBERT, „Judaïser“, in: DAGRON, GILBERT / DÉROCHE, VINCENT (Hrsg.), Juifs et chrétiens en Orient byzantin, Bilans de recherche 5, Paris 2010, S. 359–380. DAHM, CHRISTOF, „Sosipater“, in BBKL 10 (1995), Spp. 822–823. DANIEL, ROBERT W. / MALTOMINI, FRANCO, Supplementum magicum 1, Abhandlungen der RheinischWestfälischen Akademie der Wissenschaften / Sonderreihe Papyrologica Coloniensia, Opladen 1990.

Literaturverzeichnis | 415

DARROUZÈS, JEAN, „Lettre inédite de Jean Cantacuzène relative à la controverse palamite“, in: Revue des études byzantines 17 (1959), S. 7–27. DASSMANN, ERNST, Kirchengeschichte 1. Ausbreitung, Leben und Lehre der Kirche in den ersten drei Jahrhunderten, Kohlhammer-Studienbücher Theologie 10, Stuttgart 32012. DAVILA, JAMES R., The Provenance of the Pseudepigrapha. Jewish, Christian, or other?, Supplements to the Journal for the Study of Judaism 105, Leiden 2005. DE BLAAUW, SIBLE LAMBERTUS, „Church Beyond Canon. Notes on the Martyrium of John the Evangelist in Rome and the Basilica of San Giovanni a Porta Latina “, in: NICKLAS, TOBIAS / SPITTLER, JANET E. / BREMMER, JAN N. (Hrsg.), The Apostles Peter, Paul, John, Thomas and Philip with their Companions in Late Antiquity, Studies on Early Christian Apocrypha, Leuven 2021, S. 240–253. DE JONGE, MARINUS, The Testaments of the Twelve Patriarchs. A Study of Their Text,Composition and Origin, Van Gorcumʼs Theologische Bibliotheek 25, Assen 1953. DE JONGE, MARINUS, Studies on The Testaments of the Twelve Patriarchs. Text and Interpretation, Studia in Veteris Testamenti Pseudepigrapha 3, Leiden 1975. DE JONGE, MARINUS, Jewish Eschatology, Early Christian Christology and the Testaments of the Twelve Patriarchs. Collected Essays, Supplements to Novum Testamentum 63, Leiden 1991. DE LA BIGNE, MARGUERIN, Sacra Bibliotheca Sanctorum Patrum Supra Ducentos, qua Continentur, illorum De Rebus Divinis Opera Omnia Et Fragmenta 2. Quo Rerum Divinarum, Variae ab illis descriptae continentur historiae, Paris 1576. DE LA BIGNE, MARGUERIN, Maxima Bibliotheca Veterum Patrum, Et Antiquorum Scriptorum Ecclesiasticorum 2. In duas partes divisus, quarum prior continet Scriptores Saeculi primi. Posterior, Scriptores secondi. Id est, a Natali Christi ad ann. 200, Lyon 1677. DELATTE, ARMAND, Anecdota Atheniensia 1, Bibliothèque de la Faculté de Philosophie et Lettres de lʼUniversité de Liège 36, Liège 1927. DE LANGE, NICHOLAS, Japheth in the Tents of Shem. Greek Bible Translations in Byzantine Judaism, TSMJ 30, Tübingen 2015. DELEHAYE, HIPPOLYTE, „Saint Théodote de Nicée“, in: AnBoll 55 (1937), S. 202–225. DELEHAYE, HIPPOLYTE, „Les Actes de Saint Timothée“, in: CALDER, WILLIAM MOIR (Hrsg.), Anatolian Studies Presented to W. H. Buckler, Manchester 1939, S. 77–84. DEPUYDT, LEO, Catalogue of Coptic Manuscripts in the Pierpont Morgan Library 1–2, Corpus Van Verluchte Handschriften 4–5, Leuven 1993. DEPUYDT, LEO, Encomiastica from the Pierpont Morgan Library, CSCO 523, Leuven 1993. DÉROCHE, VINCENT, „Forms and Functions of Anti-Jewish Polemics. Polymorphy, Polysémy“, in: BONFIL, RUVEN / IRSHAI, ODED / STROUMSA, GUY G. / TALGAM, RINA (Hrsg.), Jews in Byzantium. Dialectics of Minority and Majority Cultures, Jerusalem Studies in Religion and Culture 14, Leiden / Boston, MA 2012, S. 535–548. DE SANTOS OTERO, AURELIO, „Jüngere Apostelakten“, in: NTApo6 2, S. 381–438. DINKELAKER, VEIT, „Smyrna“, in: WiBiLex, https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/83246/ (zuletzt aufgerufen am 28.07.2022). DÖLGER, FRANZ JOSEPH, Sphragis. Eine altchristliche Taufbezeichnung in ihren Beziehungen zur profanen und religiösen Kultur des Altertums, Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums 5.3.4, Paderborn 1911. DÖLGER, FRANZ JOSEPH, Die Sonne der Gerechtigkeit und der Schwarze. Eine religionsgeschichtliche Studie zum Taufgelöbnis, Liturgiegeschichtliche Forschungen 2, Münster 1918. DÖLGER, FRANZ JOSEPH, Sol salutis. Gebet und Gesang im christlichen Altertum. Mit besonderer Rücksicht auf die Ostung in Gebet und Liturgie, Liturgiewissenschaftliche Quellen und Forschungen 16/17, Münster 31972. DOHMEN, CHRISTOPH, Exodus 1. Exodus 1–18, HThKAT 4, Freiburg / Basel / Wien 2015. DOHRN, TOBIAS, Die Tyche von Antiochia, Berlin 1960.

416 | Literaturverzeichnis

DOLBEAU, FRANÇOIS, „Nouvelles recherches sur le De ortu et obitu prophetarum et apostolorum“, in: Augustinianum 34 (1994), S. 91–107. DOLBEAU, FRANÇOIS, „Listes dʼapôtres et de disciples“, in: ÉAC 2 (2005), S. 453–480. DONNINI, MAURO, „Apul. Met. X,2-12. Analogie e Varianti di un Racconto“, in: Materiali e Contributi per la Storia della Narrativa Greco-Latina 3, Perugia 1981, S. 145–160. DORMEYER, DETLEV, „Weltbild, Wunder und Geschichtsschreibung mit Vorzeichen und Machttaten Gottes/von Gottheiten“, in: ZIMMERMANN, RUBEN (Hrsg.), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen 1. Die Wunder Jesu, Gütersloh 2013, S. 69–78. DOWNEY, GLANVILLE, A History of Antioch in Syria from Seleucus to the Arab Conquest, Princeton, NJ 1961. DUNBABIN, KATHERINE M. D., „Baiarum Grata Voluptas. Pleasures and Dangers of the Baths“, in: Papers of the British School at Rome 57 (1989), S. 6–46. DUNBABIN, KATHERINE M. D. / DICKIE, M. W., „Invidia rumpantur pectora. The Iconography of Phthonos/Invidia in Graeco-Roman Art“, in: JAC 26 (1983), S. 7–37. EBERLE, ANDREA, „Schenûte von Atripe“, in: WILPERT, GERO (Hrsg.), Lexikon der Weltliteratur. Biographisch-bibliographisches Handwörterbuch nach Autoren und anonymen Werken. Fremdsprachige Autoren L–Z, Stuttgart 42004, S. 1620. EBNER, CONSTANZE, „Incestus“, in: DNP 5 (1998), Spp. 963–964. ECKEY, WILFRIED, Die Apostelgeschichte. Der Weg des Evangeliums von Jerusalem nach Rom 1. Apg 1,1–15,35, Neukirchen-Vluyn 22011. ECKEY, WILFRIED, Die Apostelgeschichte. Der Weg des Evangeliums von Jerusalem nach Rom 2. Apg 15,36–28,31, Neukirchen-Vluyn 22011. ECKHARDT, KARL AUGUST, Der Tod des Johannes als Schlüssel zum Verständnis der Johanneischen Schriften, Studien zur Rechts- und Religionsgeschichte 3, Berlin 1961. EGO, BEATE / BÖTTRICH, CHRISTFRIED / EISSLER, FRIEDMANN, Jesus und Maria in Judentum, Christentum und Islam, Judentum, Christentum und Islam 2, Göttingen 2009. EHLING, KAY, „Zwei Anmerkungen zum ἀργύριον in Apg 19,19“, in: ZNW 94.3 (2003), S. 269–275. EHRHARD, ALBERT, Überlieferung und Bestand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfängen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts 1.1. Teil 1. Die Überlieferung 1. Archiv für die Ausgabe der griechischen christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte, TU 50, Leipzig 1937. EHRHARD, ALBERT, Überlieferung und Bestand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfängen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts 1.3.1. Teil 1. Die Überlieferung 3, Hälfte 1. Archiv für die Ausgabe der griechischen christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte, TU 52.1, Leipzig 1941. EISLER, ROBERT, The Enigma of the Fourth Gospel. Its Author and its Writer, London 1938. EMMEL, STEPHEN, Shenouteʼs Literary Corpus 1–2, CSCO 599–600, Louvain 2004. ENZENSBERGER, HORST, „Borgia, Stefano“, in: Dizionario biografico degli Italiani 12 (1970), S. 739– 742. ERBELE-KÜSTER, DOROTHEA, „Hat dieser Körper ein Geschlecht? Die Bestimmungen über die Wöchnerin in Lev 12“, in: OEMING, MANFRED (Hrsg.), Theologie des Alten Testaments aus der Perspektive von Frauen, Beiträge zum Verstehen der Bibel 1, Münster 2003, S. 101–108. ERBETTA, MARIO, Gli Apocrifi del Nuovo Testamento 2. Atti e Leggende, Turin 1978. EVELYN WHITE, HUGH G., The Monasteries of the Wadiʾn Natrûn 3. The Architecture and Archaeology, Publications of the Metropolitan Museum of Art / Egyptian Expedition 8, New York 1933. FABIANO, DORALICE, „I «demoni dei bagni» tra acqua e fuoco“, in: PRESCENDI, FRANCESCA / VOLOKHINE, YOURI, Dans le laboratoire de l’historien des religions, Genf 2011, S. 275–288. FABRICIUS, JOHANN ALBERT, Codex apocryphus Novi Testamenti III, Hamburg 21743.

Literaturverzeichnis | 417

VON FALKENHAUSEN, VERA, „Auf der Suche nach den Juden in der byzantinischen Literatur“, in: NEUWIRTH, ANGELIKA (Hrsg.), Europa im Nahen Osten. Der Nahe Osten in Europa, Berlin 2010, S. 201–

220. FASCHER, ERICH, „Timotheus“, in: PRE 6A.2 (1937), Spp. 1342–1354. FENNER, FRIEDRICH, Die Krankheit im Neuen Testament. Eine religions- und medizingeschichtliche Untersuchung, Untersuchungen zum Neuen Testament 18, Leipzig 1930. FISCHER, GEORG / MARKL, DOMINIK, Das Buch Exodus, Neuer Stuttgarter Kommentar / Altes Testament 2, Stuttgart 2009. FITSCHEN, KLAUS, Messalianismus und Antimessalianismus. Ein Beispiel ostkirchlicher Ketzergeschichte, Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte 71, Göttingen 1998. FLINTERMAN, JAAP-JAN, Power, Paideia & Pythagoreanism. Greek Identity, Conceptions of the Relationship between Philosophers and Monarchs and Political Ideas in Philostratusʼ Life of Apollonius, Dutch Monographs on Ancient History and Archaeology 13, Amsterdam 1995. FLORENTINIUS, FRANCISCUS MARIA, Vetustius Occidentalis Ecclesiae Martyrologium, Lucca 1668. FÖRSTER, HANS, Transitus Mariae. Beiträge zur koptischen Überlieferung. Mit einer Edition von P. Vindob. K 7589, Cambridge Add 1876 8 und Paris BN Copte 12917 ff. 28 und 29, GCS.NF 14, Berlin / New York 2006. FOSS, CLIVE, Ephesus after Antiquity. A Late Antique, Byzantine and Turkish City, Cambridge 1979. FRENSCHKOWSKI, MARCO, „Polykarp, Bischof von Smyrna“, in: BBKL 7 (1994), Spp. 809–815. FRENSCHKOWSKI, MARCO, Magie im antiken Christentum. Eine Studie zur Alten Kirche und ihrem Umfeld, Standorte in Antike und Christentum 7, Stuttgart 2016. FRITZ, VOLKMAR, Israel in der Wüste. Traditionsgeschichtliche Untersuchung der Wüstenüberlieferung der Jahwisten, Marburger theologische Studien 7, Marburg 1970. GAGER, JOHN GOODRICH, „Who Did What to Whom? Physical Violence between Jews and Christians in Late Antiquity“, in: HARVEY, SUSAN ASHBROOK / DESROSIERS, NATHANIEL (Hrsg. u. a.), A Most Reliable Witness. Essays in Honor of Ross Shepard Kraemer, Brown Judaic Studies 358, Providence, RI 2015, S. 35–48. GAMBER, KLAUS, Sacramentarium Gregorianum 1. Das Stationsmeßbuch des Papstes Gregor. Versuch einer Rekonstruktion nach hauptsächlich bayerischen Handschriften, Textus patristici et liturgici quos edidit Institutum Liturgicum Ratisbonense 4, Regensburg 1966. GIAMBERARDINI, GABRIELE, „Il «Sub tuum praesidium» e il titolo «Theotokos» nella tradizione egiziana“, in: Marianum 31 (1969), S. 324–362. GAVENTA, BEVERLY ROBERTS, The Acts of the Apostles, Abingdon New Testament Commentaries 5, Nashville, TN 2003. GAYLORD, H. E., „How Sataniel Lost his ʻ-elʼ“, in: JJS 33 (1982), S. 303–309. GEIL, WILLIAM EDGAR, The Isle that is Called Patmos, Philadelphia, PA 1897. GELZER, HEINRICH, Sextus Julius Africanus und die byzantinische Chronographie 2.1. Die Nachfolger des Julius Africanus, Leipzig 1885. GENTZ, GÜNTER / WINKELMANN, FRIEDHELM, Die Kirchengeschichte des Nicephorus Callistus Xanthopulus und ihre Quellen, TU 98, Leipzig 1966. GESSEL, WILHELM M., „Die Johannestradition auf dem Ayasoluk im Lichte der apokryphen Johannesakten“, in: SCHULZ, REGINE (Hrsg.), Lingua restituta orientalis. Festgabe für Julius Aßfalg, ÄAT 20, Wiesbaden 1990, S. 108–113. GIORGI, ANTONIO AGOSTINO, De Miraculis Sancti Coluthi et Reliquiis Actorum Sancti Panesniv Martyrum Thebaica Fragmenta Duo, Alterum Auctius Alterum Nunc Primum Editum. Praeit Dissertatio Stephani Card. Borgiae de Cultu S. Coluthi M. Accedunt Fragmenta Varia Notis Inserta, Rom 1793. GONZÁLES CASADO, PILAR, Las relaciones lingüísticas entre el siríaco y el árabe en textos religiosos árabes cristianos 1, Madrid 2000.

418 | Literaturverzeichnis

GRAEF, BOTHO / TOEPFFER, JOHANNES, „Amazones“, in: PRE 1.2 (1894), Spp. 1754–1789. GREGORY, CASPAR RENÉ, „Les cahiers des manuscrits grecs“, in: Académie des inscriptions et belleslettres 4th ser. 13 (1885), S. 261–268. GRILLIS, MARGARITA, Acts of John, According to Prochorus: An Apocryphal Account of His Journeys, Miracles and Death, Self-published, 2015. GROHMANN, MARIANNE, „‚Du hast mich aus meiner Mutter Leib gezogenʻ. Geburt in Psalm 22“, in: DIEKMANN, DETLEF / ERBELE-KÜSTER, DOROTHEA (Hrsg.), „Du hast mich aus meiner Mutter Leib gezogen“. Beiträge zur Geburt im Alten Testament, Biblisch-theologische Studien 75, NeukirchenVluyn 2006, S. 73–97. GROHMANN, MARIANNE, Fruchtbarkeit und Geburt in den Psalmen, Forschungen zum Alten Testament 53, Tübingen 2007. GROHMANN, MARIANNE, „Fruchtbarkeit“, in: WAM (2013), S. 170–175. GROHMANN, MARIANNE, Fruchtbarkeit (2), in: WiBiLex, https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/18713/ (zuletzt aufgerufen am 27.11.2018). GROSS, ENGELBERT / TIEFENSEE, EBERHARD / KÖNIG, KLAUS, Pastoral und Religionspädagogik in Säkularisierung und Globalisierung, Forum Religionspädagogik interkulturell 11, Münster 2006. GROTE, HEINER, „Maria/Marienfrömmigkeit II“, in: TRE 22 (1992), S. 119–137. GRÜLL, TIBOR, „Acts of John Written by his Disciple Prochorus. A Study on his Age and Relation to the Island of Patmos“, in: DERS. (Hrsg.), Patmiaka. Two Studies on Ancient Patmos, Budapest 1989, S. 17–32. GUÉRIN, VICTOR, Description de lʼîle de Patmos et de lʼîle de Samos, Paris 1856. GUIDI, IGNAZIO, „Frammenti Copti“, in: Rendiconti delle sedute della Reale Accademia dei Lincei 4 3.2 (1887), S. 251–270. GUIDI, IGNAZIO, „Gli Atti Apocrifi degli Apostoli. Nei Testi Copti, Arabi ed Etiopici“, in: Giornale della Società Asiatica Italiana 2, Rom 1888, S. 1–66. GUILLET, JACQUES, „Les Exégètes dʼAlexandrie et dʼAntioche. Conflit ou malentendu?“, in: RSR 34 (1947), S. 257–302. HAACKER, KLAUS / SCHÄFER, PETER, „Nachbiblische Traditionen vom Tod des Moses“, in: BETZ, OTTO / HAACKER, KLAUS / HENGEL, MARTIN (Hrsg.), Josephus-Studien. Untersuchungen zu Josephus, dem antiken Judentum und dem Neuen Testament. Otto Michel zum 70. Geburtstag gewidmet, Göttingen 1974, S. 147–174. HAGEN, JOOST L., „The Diaries of the Apostles: ʻManuscript Findʼ and ʻManuscript Fictionʼ in Coptic Homilies and Other Literary Texts“, in: IMMERZELL, MAT / VAN DER VLIET, JACQUES (Hrsg.), Coptic Studies on the Threshold of a New Millennium. Proceedings of the Seventh International Congress of Coptic Studies, Leiden, 27 August–2 September 2000 1, OLA 133 1, Leiden 2004, S. 349–367. HAHN, JOHANNES, Gewalt und religiöser Konflikt. Studien zu den Auseinandersetzungen zwischen Christen, Heiden und Juden im Osten des Römischen Reiches (von Konstantin bis Theodosius II.), Klio Berlin NF 8, Berlin 2004. HALLOCK, FRANK H., „Coptic Apocrypha“, in: JBL 52 (1933), S. 163–174. HAMDORF, FRIEDRICH WILHELM, Dionysos–Bacchus. Kult und Wandlungen des Weingottes, München 1986. HARRINGTON, DANIEL J., „Joseph in the Testament of Joseph, Pseudo-Philo, and Philo“, in: NICKELSBURG, GEORGE W. E. (Hrsg.), Studies on the Testament of Joseph, Septuagint and Cognate Studies 5, Missoula, MO 1975, S. 127–137. HARTLAND, EDWIN SYDNEY, „Foundation. Foundation-Rites“, in: Encyclopaedia of Religion and Ethics 6 (1913), S. 109–115.

Literaturverzeichnis | 419

HATCH, WILLIAM H. P., „Three Hitherto Unpublished Leaves from a Manuscript of the Acta Apostolorum Apocrypha in Bohairic“, in: Coptic Studies in Honor of Walter Ewing Crum, The Bulletin of the Byzantine Institute 2, Boston, MA 1950, S. 305–317. HAYMAN, A. PETER, „The Image of the Jew in the Syriac Anti-Jewish Literature“, in: NEUSNER, JACOB / FRERICHS, ERNEST S. (Hrsg.), To See Ourselves as Others See Us. Christians, Jews, “Others” in Late Antiquity, Scholars Press Studies in the Humanities, Chico, CA 1985, S. 423–441. HEBBELYNCK, ADOLPH, „Les manuscrits coptes-sahidiques du ʻMonastère blancʼ. Recherches sur les fragments complémentaires de la collection Borgia“, in: Le Muséon 30 (1911), S. 91–154. HEGERMANN, HARALD, Der Brief an die Hebräer, ThHK 16, Berlin 1988. HEID, STEFAN, „Gebetshaltung und Ostung in frühchristlicher Zeit“, in: Rivista di Archeologia Cristiana 82 (2006 [2008]), S. 347–404. HEIL, JOHANNES, „‚…auch durch deine Seele wird ein Schwert dringenʻ. Zur Auslegung von Lk 2,34–35 in der exegetischen und homiletischen Literatur von der Patristik zum Hochmittelalter“, in: HEIL, JOHANNES / KAMPLING, RAINER (Hrsg.), Maria–Tochter Sion? Mariologie, Marienfrömmigkeit und Judenfeindschaft, Paderborn 2001, S. 37–58. HEINE, GOTTHOLD, Bibliotheca anecdotorum. Seu veterum monumentorum ecclesiasticorum collectio novissima, ex codicibus bibliothecarum Hispanicarum, Leipzig 1848. HEITHER, THERESIA, Schriftauslegung 4. Das Buch Exodus bei den Kirchenvätern, Neuer Stuttgarter Kommentar 33.4, Stuttgart 2002. HEITZ, SERGIUS, Mysterium der Anbetung III. Die Mysterienhandlungen der Orthodoxen Kirche und das tägliche Gebet der Orthodoxen Gläubigen, Köln 1988. HENGEL, MARTIN, Die johanneische Frage. Ein Lösungsversuch, WUNT I 67, Tübingen 1993. HENGEL, MARTIN, Kleine Schriften 3. Paulus und Jakobus, WUNT I 141, Tübingen 2002. HENNER, JUTTA, Fragmenta liturgica coptica. Editionen und Kommentar liturgischer Texte der Koptischen Kirche des ersten Jahrtausends, STAC 5, Tübingen 2000. HERRENSCHMIDT, CLARISSE, „Le xwêtodas ou mariage ‹‹incestueux›› en Iran ancien“, in: BONTE, PIERRE (Hrsg.), Epouser au plus proche. Inceste, prohibitions et stratégies matrimoniales autour de la Méditerranée, Civilisations et sociétés 89, Paris 1994, S. 113–128. HIEKE, THOMAS, Levitikus 1–15, HThKAT 6.1, Freiburg / Basel / Wien 2014. HILL, ROBERT CHARLES, Reading the Old Testament in Antioch, The Bible in Ancient Christianity 5, Leiden 2005. HILLER VON GAERTRINGEN , FRIEDRICH, „Miletos (Geschichte)“, in: PRE 15 (1932), Spp. 1586–1622. HOFFMANN, FRIEDHELM, „Die zweite Setnegeschichte“, in: HOFFMANN, FRIEDHELM / QUACK, JOACHIM FRIEDRICH (Hrsg.), Anthologie der demotischen Literatur, Münster 2007, S. 118–137. HOFMANN, GEORG, Patmos und Rom. Darstellung der Beziehungen zwischen dem griechischen Johanneskloster und der römischen Kirche nach ungedruckten Quellenschriften, Orientalia christiana 41, Rom 1928. HOLLANDER, HARM W., „The Ethical Character of the Patriarch Joseph“, in: NICKELSBURG, GEORGE W. E. (Hrsg.), Studies on the Testament of Joseph, Septuagint and Cognate Studies 5, Missoula, MO 1975, S. 41–105. HOLLANDER, HARM W., „The Influence of the Testaments of the Twelve Patriarchs in the Early Church. Joseph as Model in Prochorus’ Acts of John“, Orientalia Lovaniensia Periodica 9 (1978), S. 75– 81. HOLLANDER, HARM W., Joseph as an Ethical Model in the Testaments of the Twelve Patriarchs, Studia in Veteris Testamenti Pseudepigrapha 6, Leiden 1981. HOLTZ, REGINE, „Zauberbücher“, in: RGG3 8 (2005), Spp. 1786–1788. HOSSFELD, FRANK-LOTHAR / PLÖGER, JOSEF G. / ZENGER, ERICH, Die Psalmen. Kommentar zum Alten Testament mit der Einheitsübersetzung 2. Psalm 51–100, Die neue Echter-Bibel 40, Würzburg 2002.

420 | Literaturverzeichnis

HOYLAND, ROBERT G., Seeing Islam as Others Saw It. A Survey and Evaluation of Christian, Jewish and Zoroastrian Writings on Early Islam, Studies in Late Antiquity and Early Islam 13, Princeton, NJ 1997. HUBAI, PÉTER, Koptische Apokryphen aus Nubien. Der Kasr el-Wizz Kodex, TU 163, Berlin / New York 2009. HÜBENTHAL, SANDRA, Das Markusevangelium als kollektives Gedächtnis, FRLANT 253, Göttingen 2014. HÜBNER, HANS, „Paulus, Apostel“, in: TRE 26 (1996), S. 133–153. HUNGER, HERBERT, Reich der neuen Mitte. Der christliche Geist der byzantinischen Kultur, Graz / Wien / Köln 1965. HUNGER, HERBERT, Die hochsprachliche profane Literatur der Byzantiner. In systematischer Darstellung mit besonderer Rücksicht auf Geschichte und Methodik der einzelnen Disziplinen 1. Philosophie, Rhetorik, Epistolographie, Geschichtsschreibung, Geographie, Byzantinisches Handbuch 5.1, München 1978. HUNGER, HERBERT / LANGOSCH, KARL, Geschichte der Textüberlieferung der antiken und mittelalterlichen Literatur 2. Überlieferungsgeschichte der mittelalterlichen Literatur, Zürich 1964. HURDALEK, BRIGITTE (ANNOULA), Patmos. Die Insel mit dem Heiligenschein–Dein persönlicher Reiseführer, Eptalofos, S.A. Athen 22009. HYVERNAT, HENRI, Album de Paléographie Copte. Pour Servir à lʼIntrod. Paleograph. des Actes des Matyrs de lʼEgypte, Osnabrück 1972, Nachdr. von 1888. HYVERNAT, HENRI, A Check List of Coptic Manuscripts in the Pierpont Morgan Library, New York 1919. HYVERNAT, HENRI, Codices Coptici Photographice Expressi. Bibliothecae Pierpont Morgan 1–56, Rom 1922 / New York 1958. INGEBORG LIED, LIV / LUNDHAUG, HUGO, „Studying Snapshots. On Manuscript Culture, Textual Fuidity, and New Philology“, in: INGEBORG LIED, LIV / LUNDHAUG, HUGO (Hrsg.), Snapshots of Evolving Traditions. Jewish and Christian Manuscript Culture, Textual Fluidity, and New Philology, TU 175, Berlin / Boston, MA 2017, S. 1–19. JACOBSOHN, HELMUTH, „Kamutef“, in: LÄ 3 (1980), Spp. 308–309. JACOBY, DAVID, „The Jews in the Byzantine Economy. Seventh to Mid-Fifteenth Century“, in: BONFIL, RUVEN / IRSHAI, ODED / STROUMSA, GUY G. / TALGAM, RINA (Hrsg.), Jews in Byzantium. Dialectics of Minority and Majority Cultures, Jerusalem Studies in Religion and Culture 14, Leiden / Boston, MA 2012, S. 219–255. JACQUES, XAVIER, „Les deux fragments conservés des «Actes dʼAndré et de Paul»“, in: Orientalia N.S. 38 (1969), S. 187–213. JACQUES, XAVIER, „Les «Actes dʼAndré et de Paul»“, in: RSR 58 (1970), S. 289–296. JAMES, MONTAGUE RHODES, „Some New Coptic Apocrypha“, in: JThS 6 (1905), S. 577–586. JANSMA, NANKE SIETSKE HUBERTINA, Ornements des manuscrits coptes du Monastère Blanc, Scripta archaeologica Groningana 5, Groningen 1973. JANSSEN, CLAUDIA, „Geburt (NT)“, in: WiBiLex, https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/48894/ (zuletzt aufgerufen am 27.11.2018). JELLICOE, SIDNEY, The Septuagint and Modern Study, Oxford 1968. JEREMIAS, JOACHIM, Die Gleichnisse Jesu, Göttingen 101984. JUGIE, MARTIN, Theologia dogmatica christianorum orientalium ab Ecclesia Catholica dissidentium 1– 5, Paris 1926–1935. JUGIE, MARTIN, La mort et lʼassomption de la Sainte Vierge. Étude historico-doctrinale, Studi e testi 114, Vatikan 1944. JUNKELMANN, MARCUS, Panis militaris. Die Ernährung des römischen Soldaten oder der Grundstoff der Macht, Kulturgeschichte der antiken Welt 75, Mainz 32006.

Literaturverzeichnis | 421

JUNOD, ERIC, „Actes Apocryphes et hérésie. Le jugement de Photius“, in: BOVON, FRANÇOIS / VAN ESBROECK, MICHEL / GOULET, RICHARD (Hrsg. u. a.), Les actes apocryphes des apôtres. Christianisme et monde Païen, Labor et fides, Genf 1981, S. 11–24. JUNOD, ERIC / KAESTLI, JEAN-DANIEL, „Les traits caractéristiques de la théologie des Actes de Jean“, in: RThPh 26 (1976), S. 125–145. JUNOD, ERIC / KAESTLI, JEAN-DANIEL, LʼHistoire des actes apocryphes des apôtres du IIIe au IXe siècle. Le cas des Acts de Jean, Cahiers de la Revue de théologie et de philosophie 7, Genf 1982. JUNOD, ERIC / KAESTLI, JEAN-DANIEL, „Actes de Jean à Rome“, in: ÉAC 2 (2005), S. 697–708. KAESTLI, JEAN-DANIEL, „Les scènes dʼattribution des champs de mission et de départ de lʼapôtre dans les actes apocryphes“, in: BOVON, FRANÇOIS / VAN ESBROECK, MICHEL / GOULET, RICHARD (Hrsg. u. a.), Les actes apocryphes des apôtres. Christianisme et monde Païen, Labor et fides, Genf 1981, S. 249–264. KAESTLI, JEAN-DANIEL, „Le rôle des textes bibliques dans la genèse et le développement des legends apocryphes. Le cas du sort final de lʼapôtre Jean“, in: Augustinianum 23 (1983), S. 319–336. KAHL, GERHARD, Die geographischen Angaben des Andreasbios (BHG 95 b und 102), Stuttgart 1989, MFiche. KAMPLING, RAINER, „‚…die Jüdin, aus deren Fleische der geboren wurde…ʻ. Zu einem antijudaistischen und antimarianischen Modell der patristischen Auslegung“, in: HEIL, JOHANNES / KAMPLING, RAINER (Hrsg.), Maria–Tochter Sion? Mariologie, Marienfrömmigkeit und Judenfeindschaft, Paderborn 2001, S. 13–36. KANY, ROLAND, „Jünger“, in: RAC 19 (2001), Spp. 258–346. KEENER, CRAIG S., The Gospel of John. A Commentary 1, Peabody, MA 2003. KEENER, CRAIG S., Acts. An Exegetical Commentary 2. 3:1–14:28, Grand Rapids, MI 2013. KEENER, CRAIG S., Acts. An Exegetical Commentary 3. 15:1–23:35, Grand Rapids, MI 2014. KEIL, JOSEF, „Zum Martyrium des heiligen Timotheus in Ephesos“, in: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts in Wien 29 (1935), S. 82–92. KERSCHNER, MICHAEL, „Das Artemision von Ephesos in geometrischer und archaischer Zeit. Die Anfänge des Heiligtums und sein Aufstieg zu einem Kultzentrum von überregionaler Bedeutung“, in: GEORGES, TOBIAS (Hrsg.), Ephesos. Die antike Metropole im Spannungsfeld von Religion und Bildung, Civitatum orbis mediterranei studia 2, Tübingen 2017, S. 4–75. KIRCHHOFF, KILIAN, Die Ostkirche betet. Hymnen aus den Tagzeiten der Byzantinischen Kirche. Die Heilige Woche, Leipzig 1937. KLAUCK, HANS-JOSEF, Apokryphe Apostelakten. Eine Einführung, Stuttgart 2005. KLENGEL, HORST, „Botrys“, in: DNP 2 (1998), Sp. 757. KLOFT, HANS, Mysterienkulte der Antike. Götter – Menschen – Rituale, München 42010. KLÜGMANN, O., „Ueber die amazonen in den sagen der kleinasiatischen städte“, in: Philologus 30 (1870), S. 524–556. KNIGHT, G. A. FRANK, „Bridge“, in: Encyclopaedia of Religion and Ethics 2 (1900), S. 848–857. KOCH, GLENN ALAN, A Critical Investigation of Epiphanius’ Knowledge of the Ebionites. A Translation and Critical Discussion of Panarion 30, Michigan, MI 1976. KODER, JOHANNES, Die Byzantiner. Kultur und Alltag im Mittelalter, Wien / Köln / Weimar 2016. KOENEN, LUDWIG, „Die Prophezeiungen des ʻTöpfersʼ“, in: ZPE 2 (1968), S. 178–209. KOLLIAS, ĒLIAS E., Patmos, Athen 1986. KOMINĒS, ATHANASIOS D., Patmos. Die Schätze des Klosters, Athen 1988. KOPP, CLEMENS, Das Mariengrab. Jerusalem?–Ephesus?, Paderborn 1955. KRAELING, CARL H., „The Jewish Community at Antioch“, in: JBL 51.2 (1932), S. 130–160. KRAFT, ROBERT A., „The Pseudepigrapha in Christianity“, in: REEVES, JOHN C. (Hrsg.), Tracing the Threads. Studies in the Vitality of Jewish Pseudepigrapha, SBL.EJL 6, Atlanta, GA 1994, S. 55– 86.

422 | Literaturverzeichnis

KRAFT, ROBERT A., „The Pseudepigrapha in Christianity Revisted“, in: JSJ 32 (2001), S. 371–395. KRAUSE, MARTIN, „Colophon“, in: CE 2 (1991), S. 577–578. KRAUTHEIM, FRAUKE, Das öffentliche Auftreten des Christentums im spätantiken Antiochia. Eine Studie unter besonderer Berücksichtigung der Agonmetaphorik in ausgewählten Märtyrerpredigten des Johannes Chrysostomos, STAC 109, Tübingen 2018. KRÈTIKOS, PANAYOTIS, Patmiaka toponymia 2 (= Πατμιακὰ τοπωνύμια. Δωδεκανησιακὸν Ἀρχεῖον 2), Athen 1956. KUBITSCHEK, WILHELM, „Boëdromion“, in: PRE 3.1 (1897), Sp. 595. KÜCHLER, MAX, Jerusalem. Ein Handbuch und Studienreiseführer zur Heiligen Stadt, Orte und Landschaften der Bibel IV.2, Göttingen 22014. KÜLZER, ANDREAS, Disputationes Graecae contra Iudaeos. Untersuchungen zur byzantinischen antijüdischen Dialogliteratur und ihrem Judenbild, Byzantinisches Archiv 18, Stuttgart / Leipzig 1999. KÜLZER, ANDREAS, „Patmos“, in: DNP 9 (2000), Spp. 399–400. KÜLZER, ANDREAS, „Adversus Iudaeos. Anmerkungen zur Judenpolemik in der Hagiographie der mittelbyzantinischen Zeit“, in: KUNTURA-GALAKĒ, ELEŌNORA (Hrsg.), Oi ērōes tēs Orthodoxēs Ekklēsias. Oi neoi agioi, 8os-16os aiōnas, Diethnē symposia 15, Athen 2004, S. 191–202. KUNZ-LÜBCKE, ANDREAS, „Schwangerschaft“, in: WiBiLex, https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/27449/ (zuletzt aufgerufen am 27.11.2018). KʻURCʻIKIDZE, C., [Les versions géorgiennes des acts apocryphes des apôtres], Tiflis 1959. KUROWSKI, PHILIPP, Der menschliche Gott aus Levi und Juda. Die „Testamente der zwölf Patriarchen“ als Quelle judenchristlicher Theologie, Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter 52, Tübingen 2010. KYRIACOU, CHRYSOVALANTIS, Orthodox Cyprus under the Latins, 1191–1571, Society, Spirituality, and Identities, Lanham, MD 2018. LABENDZ, JENNY R., „Aquilaʼs Bible Translation in Late Antiquity. Jewish and Christian Perspectives“, in: HTR 102.3 (2009), S. 353–388. LALLEMAN, PIETER J., The Acts of John. A Two-Stage Initiation into Johannine Gnosticism, Studies on the Apocryphal Acts of the Apostles 4, Leuven 1998. LAMED, MEIR, „Leather Industry and Trade“, in: EJ 12 (22007), S. 574–577. LAMPE, PETER, Die stadtrömischen Christen in den ersten beiden Jahrhunderten. Untersuchungen zur Sozialgeschichte, WUNT II 18, Tübingen 1987. LATTKE, MICHAEL, „Verfluchter Inzest: War der ʻPornosʼ von 1 Kor 5 ein persischer ‚Magosʻ?“, in: KESSLER, ANDREAS / RICKLIN, THOMAS / WURST, GREGOR (Hrsg.), Peregrina curiositas. Eine Reise durch den orbis antiquus. Zu Ehren von Dirk van Damme, NTOA 27, Freiburg 1994, S. 29–55. LAYTON, BENTLEY, Catalogue of Coptic Literary Manuscripts in the British Library Acquired since the Year 1906, London 1987. LECLERCQ, HENRI, „Patmos“, in: DACL 13 (1938), Spp. 2424–2440. LEFEBVRE, GUSTAVE, „Deir-el-Abiad“, in: DACL 4.1 (1916), Spp. 459–502. LEIPOLDT, JOHANNES, Schenute von Atripe und die Entstehung des national ägyptischen Christentums, TU 25.1, Leipzig 1903. LELOIR, LUIS, Écrits apocryphes sur les Apôtres. Traduction de lʼédition arménienne de Venise 1. Pierre, Paul, André, Jacques, Jean, CChr.SA 3, Turnhout 1986. LEMAIRE, JACQUES, Introduction à la codicologie, Publications de lʼInstitut dʼÉtudes Médiévales 9, Louvain 1989. LEROY, JULIEN, Les types de reglure des manuscrits grecs, Paris 1976. LEROY, JULIEN, „La description codicologique des manuscrits grecs de parchemin“, in: GLENISSON, JEAN (Hrsg.), La paléographie grecque et byzantine. Paris, 21–25 octobre 1974, Paris 1977, S. 27–44.

Literaturverzeichnis | 423

LIETZMANN, HANS, Die drei ältesten Martyrologien, Kleine Texte für Vorlesungen und Übungen 2, Bonn 1903. LIETZMANN, HANS, Zeitrechnung der römischen Kaiserzeit, des Mittelalters und der Neuzeit für die Jahre 1–2000 nach Christus, Sammlung Göschen 1085, Berlin 31956. LIGHTFOOT, JANE L., Parthenius of Nicaea. The Poetical Fragments and the Erōtika pathēmata, Oxford 1999. VON LILIENFELD, FAIRY, „Hesychasmus“, in: TRE 15 (1986), S. 282–289. VON LIPS, HERMANN, Timotheus und Titus. Unterwegs für Paulus, Biblische Gestalten 19, Leipzig 2 2010. LIPSIUS, RICHARD ADELBERT, Die Quellen der ältesten Ketzergeschichte, Leipzig 1875. LIPSIUS, RICHARD ADELBERT, Die apokryphen Apostelgeschichten und Apostellegenden 1, Braunschweig 1883. LIPSIUS, RICHARD ADELBERT, Die apokryphen Apostelgeschichten und Apostellegenden 3. Ergänzungsheft, Braunschweig 1890. LOEBENSTEIN, HELENE, „Vom ‚Papyrus Erzherzog Rainerʻ zur Papyrussammlung der österreichischen Nationalbibliothek. 100 Jahre sammeln, bewahren, edieren“, in: Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek 1, Wien 1983, S. 3– 39. LOLLAR, JACOB A., The History of John the Son of Zebedee. Introduction, Texts and Translations, Texts from Christian Late Antiquity 56, Piscataway, NJ 2020. LUCCHESI, ENZO, Répertoire des manuscrits coptes (sahidiques) publiés de la Bibliothèque Nationale de Paris, Cahiers dʼorientalisme 1, Genf 1981. LUCCHESI, ENZO, „Contribution codicologique au corpus copte des ‚Actes apostolorum apocryphaʻ“, in: POIRIER, PAUL-HUBERT (Hrsg.), La version copte de la Prédication et du martyre de Thomas, Subsidia hagiographica 67, Brüssel 1984, S. 5–24. LUISIER, PHILIPPE, „Chénouté, Victor, Jean de Lycopolis et Nestorius. Quand l’archimandrite d’Atripé en Haute-Égypte est-il mort ?“, in: Orientalia 78 (2009), S. 258–281. LUNDHAUG, HUGO, „The Nag Hammadi Codices. Textual Fluidity in Coptic“, in: BAUSI, ALESSANDRO / WITAKOWSKI, WITOLD / SOKOLINSKI, EUGENIA (Hrsg. u. a.), Comparative Oriental Manuscript. An Introduction, Hamburg 2015, S. 419–423. LUNDHAUG, HUGO, „An Illusion of Textual Stability. Textual Fluidity, New Philology, and the Nag Hammadi Codices“, in: INGEBORG LIED, LIV / LUNDHAUG, HUGO (Hrsg.), Snapshots of Evolving Traditions. Jewish and Christian Manuscript Culture, Textual Fluidity, and New Philology, TU 175, Berlin / Boston, MA 2017, S. 20–54. LUNDHAUG, HUGO, „The Fluid Transmission of Apocrypha in Egyptian Monasteries“, in: BUZI, PAOLA (Hrsg.), Coptic Literature in Context (4th-13th cent.). Cultural Landscape, Literary Production, and Manuscript Archaeology, Persorsi, Strumenti e Temi di Archeologia 5, Rom 2020, S. 213– 227. LUOMANEN, PETRI, „Judaism and Anti-Judaism in Early Christian Apocrypha“, in: GREGORY, ANDREW / TUCKETT, CHRISTOPHER (Hrsg.), The Oxford Handbook of Early Christian Apocrypha, Oxford 2015, S. 319–342. MAAS, PAUL, Textkritik, Leipzig 41960. MACDONALD, DENNIS RONALD, The Acts of Andrew and The Acts of Andrew and Matthias in the City of the Cannibals, Texts and Translations 33. Christian Apocrypha Number 1, Atlanta, GA 1990. MACMUNN, V. C., „The Menelaus Episode in the Syriac Acts of John“, in: JThS 12.47 (1911), S. 463– 465. MACUCH, MARIA, „Inzest im vorislamischen Iran“, in: Archäologische Mitteilungen aus Iran 24 (1991), S. 141–154.

424 | Literaturverzeichnis

MALAN, S. C., The Conflicts of the Holy Apostles. An Apocryphal Book of the Early Eastern Church. Translated from an Ethiopic Ms. to which are Added the Epistle of S. Dionysius the Areopagite to Timothy, also Translated from an Ethiopic Ms., and the Rest or Assumption of S. John the Evangelist, Translated from the Armenian, London 1871. MALATY, TADROUS YACOUB, „The Rise of Christian Thought. Theological Thought in the School of Alexandria“, in: BADR, HABIB, Christianity. A History in the Middle East, Beirut 2005, S. 121–142. MARIEV, SERGEI, „Byzantinische Chronistik“, in: WOLF, GERHARD / OTT, NORBERT H. (Hrsg.), Handbuch Chroniken des Mittelalters, Berlin / Boston, MA 2016, S. 837–864. MARKSCHIES, CHRISTOPH, „Kerinth. Wer war er und was lehrte er?“, in: JAC 41 (1998), S. 48–76. MARKSCHIES, CHRISTOPH, „Kerinthos“, in: RAC 20 (2004), Spp. 755–766. MARKSCHIES, CHRISTOPH, „Die Fragen des Bartholomaeus“, in: AcA 1.2, S. 702–850. MARKSCHIES, CHRISTOPH, Christian Theology and its Institutions in the Early Roman Empire. Prolegomena to the History of Early Christian Theology, Waco, TX 2015. MARKSCHIES, CHRISTOPH / WOLF, HUBERT, „‚Tut dies zu meinem Gedächtnis.‘ Das Christentum als Erinnerungsreligion“, in: DIES., Erinnerungsorte des Christentums, München 2010, S. 10–27. MARX, BENEDIKT, Procliana. Untersuchung über den homiletischen Nachlaß des Patriarchen Proklos von Konstantinopel, Münsterische Beiträge zur Theologie 23, Münster 1940. MCBIRNIE, WILLIAM STEUART, The Search for the Twelve Apostles, Wheaton, IL 1973. MCEWEN, ERNEST L., „The Leprosy of the Bible in its Medical Aspect“, in: The Biblical World 38.3 (1911), S. 194–202. MEEKS, WAYNE A. / WILKEN, ROBERT L., Jews and Christians in Antioch in the First Four Centuries of the Common Era, Sources for Biblical Study 13, Missoula, MT 1978. MEINARDUS, OTTO F. A., „The Christian Remains of the Seven Churches of the Apocalypse“, in: The Biblical Archaeologist 37 (1974), S. 69–82. MERCATI, GIOVANNI, „A Study of the Paschal Chronicle“, in: JThS 7 (1905/1906), S. 397–412. MERZ, ANNETTE, „Der historische Jesus als Wundertäter im Spektrum antiker Wundertäter“, in: ZIMMERMANN, RUBEN (Hrsg.), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen 1. Die Wunder Jesu, Gütersloh 2017, S. 403–421. METZNER, RAINER, Das Verständnis der Sünde im Johannesevangelium, WUNT I 122, Tübingen 2000. METZNER, RAINER, Die Prominenten im Neuen Testament. Ein prosopographischer Kommentar, NTOA 66, Göttingen 2008. MEYER, HANS BERNHARD (Hrsg. u. a.), Gottesdienst der Kirche. Sakramentliche Feiern 2. Ordinationen und Beauftragungen, Riten um Ehe und Familie, Feiern geistlicher Gemeinschaften, die Sterbeund Begräbnisliturgie, die Benediktionen, der Exorzismus, Handbuch der Liturgiewissenschaft 8, Regensburg 1984. MEYER, MARION, Die Personifikation der Stadt Antiocheia. Ein neues Bild für eine neue Gottheit, Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts 33, Berlin / New York 2006. MICHAELIS, WILHELM, Die Apokryphen Schriften zum Neuen Testament, Sammlung Dieterich 129, Bremen 31962. MIGNE, JACQUES-PAUL, Dictionnaire des apocryphes, ou, Collection de tous les livres apocryphes relatifs a lʼAncien et au Nouveau Testament 2, Paris 1858. MINGARELLI, GIOVANNI LUIGI, Graeci codices manuscripti apud Nanios patricios Venetos asservati, Bologna 1784. MINGARELLI, GIOVANNI LUIGI, Aegyptiorum Codicum Reliquiae. Venetiis in Bibliotheca Naniana Asservatae 1–2, Bologna 1785. MIROSHNIKOV, IVAN, „The Coptic Versions of the Acts of Andrew and Matthias (CANT 236), with an Edition of IFAO Copte Inv. 132“, in: Le Muséon 132.3–4 (2019), S. 291–328. MORALDI, LUIGI, Apocrifi del Nuovo Testamento 2. Atti degli Apostoli, Casale Monferrato 1994.

Literaturverzeichnis | 425

MORARD, FRANÇOISE, „Notes sur le recueil copte des Actes apocryphes des apôtres“, in: RThPh 113 (1981), S. 403–413. MORARD, FRANÇOISE, „Les recueils coptes dʼActes apocryphes des apôtres. Un example: le codex R“, in: Augustinianum 23 (1983), S. 73–82. MUNITIZ, JOSEPH A., „Blemmydes Encomium on St John the Evangelist (BHG 931)“, in: AnBoll 107 (1989), S. 285–346. MUTSCHLER, BERNHARD, Das Corpus Johanneum bei Irenäus von Lyon. Studien und Kommentar zum dritten Buch von Adversus Haereses, WUNT I 189, Tübingen 2006. NAGEL, PETER, „Die apokryphen Apostelakten des 2. und 3. Jahrhunderts in der manichäischen Literatur. Ein Beitrag zur Frage nach den christlichen Elementen im Manichäismus“, in: TRÖGER, KARLWOLFGANG (Hrsg.), Gnosis und Neues Testament. Studien aus Religionswissenschaft und Theologie, Berlin 1973, S. 149–182. NAKANO, CHIÈMI, „Le manuscript des épîtres catholiques BnF Copte 129 (11) fol. 112–127“, in: Études Coptes VI. Cahiers de la Bibliothèque Copte 11, Louvain 2000, S. 147–155. NAKANO, CHIÈMI, „Indices dʼune chronologie relative des manuscrits coptes copies à Toutôn (Fayoum)“, in: Journal of Coptic Studies 8 (2006), S. 147–159. NELSON, ROBERT STUART, The Iconography of Preface and Miniature in the Byzantine Gospel Book, Monographs on Archaeology and the Fine Arts 36, New York 1980. NICOL, DONALD MACGILLIVRAY, The Reluctant Emperor. A Biography of John Cantacuzene, Byzantine Emperor and Monk, c. 1295–1383, Cambridge 1996. NIKOLAKOPULOS, KŌNSTANTINOS, Das Neue Testament in der Orthodoxen Kirche. Grundlegende Fragen einer Einführung in das Neue Testament, Lehr- und Studienbücher Orthodoxe Theologie 1, Münster 2011. OLIVER, ISAAC W., „Simon Peter Meets Simon the Tanner. The Ritual Insignificance of Tanning in Ancient Judaism“, in: NTS 59 (2013), S. 50–60. ORLANDI, TITO, „Un projet milanais concernant les manuscrits coptes du Monastère Blanc“, in: Le Muséon 85 (1972), S. 403–413. ORLANDI, TITO, „Gli Apocrifi copti“, in: Augustinianum 23 (1983), S. 57–71. ORLOV, ANDREI A., Dark Mirrors. Azazel and Satanael in Early Jewish Demonology, Albany, NY 2011. OSTROGORSKY, GEORG, Byzantinische Geschichte 324–1453, Becks Historische Bibliothek, München 2 2006. OVERBECK, FRANZ, „Rezension zu Theodor Zahn: Acta Joannis“, in: ThLZ 6.2 (1881), Spp. 31–37. PAGELS, ELAINE H., Apokalypse. Das letzte Buch der Bibel wird entschlüsselt, München 2014. PALMER, PHILIP MASON / MORE, ROBERT PATTISON, The Sources of the Faust Tradition from Simon Magus to Lessing, New York 1965. PAPADOPOULOS, S. A., Das Kloster Johannes des Theologos, Patmos 1977. PAPATHEOPHANOUS-TSOURI, EVANGELIA, „Οι τοιχογραφίες του εξωνάρθηκα του καθολικού της Μονής Αγίου Ιωάννου Θεολόγου Πάτμου“, in: GIANNIKOURE, ANGELIKE (Hrsg.) Χάρις Χαίρε, Μελέτες στη Μνήμη της Χάρης Κάτζια 2, Athen 2004, S. 435–447. PARRY, KEN / MELLING, DAVID J. / BRADY, DIMITRI (Hrsg. u. a.), The Blackwell Dictionary of Eastern Christianity, Oxford 2000, Nachdr. von 1999. PASCHKE, BORIS A., „The Roman ad bestias Execution as a Possible Historical Background for 1 Peter 5.8“, in: JSNT 28.4 (2006), S. 489–500. PATRICH, JOSEPH, „Caesarea am Meer. Herodesʼ maritime Lebensader in die weite Welt“, in: ZANGENBERG, JÜRGEN K. (Hrsg.), Herodes. König von Judäa, Antike Welt 2 (2016), S. 70–79. PERLER, OTHMAR, „Arkandisziplin“, in: RAC 1 (1950), Spp. 667–676. PETERSON, ERIK, Frühkirche, Judentum und Gnosis. Studien und Untersuchungen, Darmstadt 1959. PETERSON, THEODORE C., Coptic Bindings in the Pierpont Morgan Library, o. O. 1948 (unpubliziert).

426 | Literaturverzeichnis

PETERSON, THEODORE C., „The Paragraph Mark in Coptic Illuminated Ornament“, in: MINA, DOROTHY E. (Hrsg.), Studies in Art and Literature for Belle da Costa Greene, Princeton, NJ 1954, S. 295–330. PHILIPPI, PAUL, „Diakonie I“, in: TRE 8 (1981), S. 621–644. PHILONENKO, MARC, Les interpolations chrétiennes des Testaments des douze patriarches et les manuscrits de Qoumrân, Cahiers de la revue dʼhistoire et de philosophie religieuses 35, Paris 1960. PHRANTZOLAS, K. G., Ὁσίου Ἐφραίμ τοῦ Σύρου ἔργα 3, Thessaloniki 1990. PIETERSMA, ALBERT, The Apocryphon of Jannes and Jambres the Magicians. Edited with Introduction, Translation, & Commentary, Religions in the Graeco-Roman World 119, Leiden 1994. PIÑERO SAÉNZ, ANTONIO / DE CERRO CALDERÓN, GONZALO, Hechos apócrifos de los Apóstoles 3, Biblioteca de Autores Cristianos, Madrid 2011. PLÜMACHER, ECKHARD, Apokryphe Apostelakten, München 1978. POIRIER, PAUL-HUBERT, La version copte de la Prédication et du martyre de Thomas, Subsidia hagiographica 67, Brüssel 1984 POLOTSKY, HANS JAKOB, „Une question dʼorthographie bohaïrique“, in: BSAC 12 (1946/1947), S. 25–35. POUPON, GÉRARD, „Lʼaccusation de magie dans les actes apocryphes“, in: BOVON, FRANÇOIS / VAN ESBROECK, MICHEL / GOULET, RICHARD (Hrsg. u. a.), Les actes apocryphes des apôtres. Christianisme et monde Païen, Labor et fides, Genf 1981, S. 71–89. POWELL, DOUGLAS, „Arkandisziplin“, in: TRE 4 (1979), S. 1–8. PRATSCHER, WILHELM, Der Herrenbruder Jakobus und die Jakobustradition, FRLANT 139, Göttingen 1987. PRATSCHER, WILHELM, „Jakobus (Herrenbruder)“, in: RAC 16 (1994), Spp. 1227–1243. PREISENDANZ, KARL / HEINRICHS, ALBERT (Hrsg.), Papyri Graecae magicae 2, Sammlung wissenschaftlicher Commentare, Stuttgart 1931. PRIEUR, JEAN-MARC, „Actes de Pierre et André“, in: ÉAC 2 (2005), S. 523–538. PRIEUR, JEAN-MARC / SCHNEEMELCHER, WILHELM, „Andreasakten“, in: NTApo6 2, S. 93–137. PROTTUNG, PETRONELLA, Darstellungen der hellenistischen Stadttyche, Charybis 9, Münster 1995. PUJIULA, MARTIN, Körper und christliche Lebensweise. Clemens von Alexandreia und sein Paidagogos, Millennium-Studien 9, Berlin / New York 2006. QUACK, JOACHIM FRIEDRICH, Die Lehren des Ani. Ein neuägyptischer Weisheitstext in seinem kulturellen Umfeld, OBO 141, Freiburg 1994. QUECKE, HANS, „Das ʻSub tuum praesidium…ʼ im koptischen Horologion“, in: Enchoria 1 (1987), S. 9–17. QUISPEL, GILLES, „An Unknown Fragment of the Acts of Andrew. Pap. Copt. Utrecht N. 1“, in: VigChr 10.3 (1956), S. 129–148. RADERMACHER, LUDWIG, Griechische Quellen zur Faustsage. Der Zauberer Cyprianus. Die Erzählung des Helladius. Theophilus, Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse 206.4, Wien 1927. RAMSAY, WILLIAM MITCHELL, The Seven Letters to the Churches of Asia and their Place in the Plan of the Apocalypse, London [1904]. RANK, OTTO, Das Inzest-Motiv in Dichtung und Sage. Grundzüge einer Psychologie des dichterischen Schaffens, Leipzig 1912. RATZINGER, JOSEPH – BENEDIKT XVI., Jesus von Nazareth 1. Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung, Freiburg / Basel / Wien 2007. REXER, JOCHEN, Die Festtheologie Gregors von Nyssa. Ein Beispiel der reichskirchlichen Heortologie, Patrologia 8, Frankfurt am Main 2002. RICHARDSON, LAWRENCE, A New Topographical Dictionary of Ancient Rome, Baltimore, MD 1992. RICHTER, SIEGFRIED G., „Das Neue Testament in der editio critica maior“, in: YOUSSEF, YOUHANNA NESSIM / MOAWAD, SAMUEL (Hrsg.), From Old Cairo to the New World. Coptic Studies Presented to Gawdat Gabra on the Occasion of his Sixty-Fifth Birthday, Leuven 2013, S. 147–156.

Literaturverzeichnis | 427

RICHTER, TONIO SEBASTIAN, „Cyprianus und seine Zauberbücher. Zur Herkunft und Überlieferungsgeschichte eines Motivs in Storms Märchen-Novelle »Der Spiegel des Cyprianus« (1865)“, in: Storm-Blätter aus Heiligenstadt 18 (2014), S. 56–81. ROBERTSON, ROBERT G., The Dialogue of Timothy and Aquila. A Critical Text, Introduction to the Manuscript Evidence, and an Inquiry into the Sources and Literary Relationships, Cambridge 1986. RÖSCH, FLORIAN S., „Die koptischen Prochorosakten. Quellen–Motive–Bedeutung“, in: THOTʼs – Infoheft des Collegium Aegyptium e.V. 21 (2018), S. 35–42. RÖSCH, FLORIAN S., „Die Johannesoffenbarung nach den koptischen Prochorosakten“, in: SEROVA, DINA / BACKES, BURKHARD / GÖTZ, MATTHIEU W. (Hrsg. u. a.), Narrative. Geschichte–Mythos– Repräsentation. Beiträge des achten Berliner Arbeitskreises Junge Aegyptologie (BAJA 8) 1.12.– 3.12.2017, GOF.Ä 65 (2019), S. 93–116. ROSENQVIST, JAN OLOF, Die byzantinische Literatur. Vom 6. Jahrhundert bis zum Fall Konstantinopels 1453, Berlin / New York 2007. RUNIA, DAVID T., Philo in Early Christian Literature, Compendia rerum Iudaicarum ad Novum Testamentum 3, Minneapolis, MN 1993. RUNIA, DAVID T., „Philo and the Early Christian Fathers“, in: KAMESAR, ADAM (Hrsg.), The Cambridge Companion to Philo, Cambridge 2009, S. 210–230. RUSSELL, JEFFREY BURTON, Lucifer. The Devil in the Middle Ages, Ithaca / London 21988. RUTGERS, LEONARD VICTOR, „Justinianʼs Novella 146 between Jews and Christians“, in: KALMIN, RICHARD (Hrsg.), Jewish Culture and Society under the Christian Roman Empire, Interdisciplinary Studies in Ancient Culture and Religion 3, Leuven 2003, S. 385–407. RYSSEL, VICTOR, Gregorius Thaumaturgus. Sein Leben und seine Schriften. Nebst Uebersetzung zweier bisher unbekannter Schriften Gregors aus dem Syrischen, Leipzig 1880. SAFFREY, H. D., „Relire lʼApocalypse à Patmos“, in: RB 82 (1975), S. 385–417. SACK, ARNOLD, „Was ist die Zaraath (Lepra) der hebräischen Bibel?“, in: Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische Medicin 144 (1896), S. 201–223. SATAKE, AKIRA, Die Gemeindeordnung in der Johannesapokalypse, Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament 21, Neukirchen-Vluyn 1966. SAUGET, JOSEPH-MARIE, „Procoro“, in: Bibliotheca Sanctorum 10 (1968), Spp. 1173–1176. SBORDONE, FRANCISCUS, Physiologus, Mailand 1936. SCHÄFERDIEK, KNUT, „Die Passio Johannis des Melito von Laodikeia und die Virtutes Johannis“, in: AnBoll 103 (1985), S. 367–382. SCHÄFERDIEK, KNUT / Ó H UIGINN, RUAIRÍ, „Johannesakten“, in: NTApo6 2, S. 138–192. SCHÄRTL, MONIKA, „Das Nikedomusevangelium, die Pilatusakten und die ʻHöllenfahrt Christiʼ“, in: AcA 1.2, S. 231–279. SCHAMP, JACQUES, Jean le Lydien. Des magistratures de lʼétat romain 2. Livres II et III., Collection des universités de France 452, Paris 2006. SCHENKE, LUDGER, Johannes. Kommentar, Kommentare zu den Evangelien, Düsseldorf 1998. SCHENKEL, WOLFGANG, Das Stemma der altägyptischen Sonnenlitanei. Grundlegung der Textgeschichte nach der Methode der Textkritik, GOF.Ä 6, Wiesbaden 1978. SCHERMANN, THEODOR, Prophetarum vitae fabulosae indices apostolorum discipulorumque domini Dorotheo, Epiphanio, Hippolyto aliisque vindicata, BSGRT, Leipzig 1907. SCHERMANN, THEODOR, Propheten- und Apostellegenden nebst Jüngerkatalogen des Dorotheus und verwandter Texte, TU 31.3, Leipzig 1907. SCHETTER, WILLY, Kaiserzeit und Spätantike. Kleine Schriften 1957–1992. Mit einführender Gedenkrede, Schriftenverzeichnis und Register, hrsg. von Otto Zwierlein, Hermes / Einzelschriften / Sonderband, Stuttgart 1994. SCHMIDT, BERNHARD, Das Volksleben der Neugriechen und das hellenische Alterthum, Leipzig 1871. SCHNAPP, FRIEDRICH, Die Testamente der zwölf Patriarchen untersucht, Halle 1884.

428 | Literaturverzeichnis

SCHNEEMELCHER, WILHELM / SCHÄFERDIEK, KNUT, „Apostelgeschichten des 2. und 3. Jahrhunderts. Einleitung“, in: NTApo6 2, S. 71–92. SCHRECKENBERG, HEINZ, Die christlichen Adversus-Judaeos-Texte und ihr literarisches und historisches Umfeld 1 (1.–11. Jh.), Europäische Hochschulschriften 23.172, Frankfurt am Main 1982. SCHREINER, KLAUS, „Antijudaismus in Marienbildern des späten Mittelalters“, in: SCHREINER, KLAUS / MEIER, ULRICH (Hrsg.), Rituale, Zeichen, Bilder. Formen und Funktionen symbolischer Kommunikation im Mittelalter, Norm und Struktur 40, Köln 2011, S. 243–282. SCHUBERT, PAUL, „Editing a Papyrus“, in: BAGNALL, ROGER S. (Hrsg.), The Oxford Handbook of Papyrology, Oxford 2009, S. 197–215. SCHÜSSLER, KARLHEINZ, Die katholischen Briefe in der koptischen (sahidischen) Version 1. Texte, CSCO 528, Louvain 1991. SCHWANK, BENEDIKT OSB, Evangelium nach Johannes, St. Ottilien 1996. SCHWARTZ, EDUARD, „Johannes und Kerinthos“, in: ZNW 15.2 (1914), S. 201–219. SCHUBART, WILHELM, Paläographie 1. Griechische Paläographie, Handbuch der Altertumswissenschaft 1.4.1, München 1925. SCHÜTZ, WERNER, „‚Was habe ich dir getan, mein Volk?ʻ Die Wurzeln der Karfreitagsimproperien in der alten Kirche“, in: JLH 13 (1968), S. 1–38. SEEL, OTTO, Der Physiologus, Stuttgart 21967. SHARF, ANDREW, Byzantine Jewry from Justinian to the Fourth Crusade, The Littman Library of Jewish Civilization, London 1971. SHOEMAKER, STEPHEN J., Ancient Traditions of the Virgin Maryʼs Dormition and Assumption, Oxford Early Christian Studies, Oxford / New York 2004. SIMON, MARCEL, Verus Israel. Study of the Relations Between Christians and Jews in the Roman Empire, AD 135-425, London 1996. SIMONETTI, MANLIO, Lettera e/o allegoria. Un contributo alla storia dellʼ esegesi patristica, Studia ephemeridis ʻAugustinianumʼ 23, Rom 1985. SIMONETTI, MANLIO, „Sul significato di alcuni termini tecnici nella letteratura esegetica greca“, in: CURTI, CARMELO (Hrsg.), La terminologia esegetica nellʼ antichità. Atti del 1. seminario di antichità cristiane, Bari, 25 ottobre 1984, Vetera christianorum 20, Bari 1987, S. 27–58. SKEAT, THEODORE CRESSY, „Early Christian Book Production. Papyri and Manuscripts“, in: LAMPE, GEOFFREY W. H. (Hrsg.), The Cambridge History of the Bible 2. The West from the Fathers to the Reformation, Cambridge 1969, S. 54–79. SMITH-LEWIS, AGNES, The Mythological Acts of the Apostles 1. Transcribed from an Arabic MS in the Convent of Deyr-Es-Suriani, Egypt, and from MSS in the Convent of St. Catherine on Mount Sinai and in the Vatican Library, Horae Semiticae 3, London 1904. SMITH-LEWIS, AGNES, The Mythological Acts of the Apostles 2. Translated from an Arabic MS in the Convent of Deyr-Es-Suriani, Egypt, and from MSS in the Convent of St. Catherine on Mount Sinai and in the Vatican Library, Horae Semiticae 4, London 1904. SÖDER, ROSA, Die apokryphen Apostelgeschichten und die romanhafte Literatur der Antike, Würzburger Studien zur Altertumswissenschaft 3, Darmstadt 1969, Nachdr. von 1932. SPEYER, WOLFGANG, Die literarische Fälschung im heidnischen und christlichen Altertum. Ein Versuch ihrer Deutung, Handbuch der Altertumswissenschaft 1/2, Göttingen 1970. SPEYER, WOLFGANG, Frühes Christentum im antiken Strahlungsfeld. Kleine Schriften 3, WUNT I 213, Tübingen 2007. SPIEGELBERG, WILHELM, „Die allgemeine Orts- und Zeitbestimmung ʿ im Koptischen“, in: ZÄS 51 (1914), S. 122–126. SPITTLER, JANET E., „John, Acts of“, in: BEEC Online (zuletzt aufgerufen am 09.05.2021). SPITTLER, JANET E., „The Acts of John by Prochorus in Patmos ms. 188. A Test-Case Illustrating the Composition and Development of Later Apocryphal Acts“, in: NICKLAS, TOBIAS / SPITTLER, JANET E. /

Literaturverzeichnis | 429

BREMMER, JAN N. (Hrsg.), The Apostles Peter, Paul, John, Thomas and Philip with their Companions in Late Antiquity, Studies on Early Christian Apocrypha, Leuven 2021, S. 192–214. STAUBLI, THOMAS, Die Bücher Levitikus, Numeri, Neuer Stuttgarter Kommentar / Altes Testament 3, Stuttgart 1996. STEGEMANN, EKKEHARD W. / STEGEMANN, WOLFGANG, Urchristliche Sozialgeschichte. Die Anfänge im Judentum und die Christusgemeinden in der mediterranen Welt, Stuttgart / Berlin / Köln 21997. STEGEMANN, VIKTOR, Koptische Paläographie. 2 Bde. 25 Tafeln zur Veranschaulichung der Schreibstile koptischer Schriftdenkmäler auf Papyrus, Pergament und Papier für die Zeit des III. - XIV. Jahrhunderts. Mit einem Versuch einer Stilgeschichte der koptischen Schrift, Quellen und Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums und des Mittelalters C 1, Heidelberg 1936. STOLZ, BENEDIKT / WEISS, FRANZ, Johannes auf Patmos. Die heilige Insel der Christenheit, Aschaffenburg 1971. STONE, NIRA, „Apocryphal Stories in Armenian Manuscripts“, in: DIES. (Hrsg.), Studies in Armenian Art. Collected Papers, Armenian Texts and Studies 2, Leiden / Boston, MA 2019, S. 89–104. STRAMAGLIA, ANTONIO, Res inauditae, incredulae. Storie di fantasmi nel mondo greco latino, Le Rane 24, Bari / Levante 1999. STROUMSA, GUY G., „From Anti-Judaism to Antisemitism in Early Christianity?“, in: LIMOR, ORA / STROUMSA, GUY G. (Hrsg.), Contra Judaeos Ancient and Medieval Polemics between Christians and Jews, TSMJ 10, Tübingen 1995, S. 1–26. SUCIU, ALIN, „The Borgian Coptic Manuscripts in Naples. Supplementary Identifications and Notes to a Recently Published Catalogue“, in: Orientalia Christiana Periodica 77 (2011), S. 299–325. SUCIU, ALIN, „Ps.-Theophili Alexandrini Sermo de Cruce et Latrone (CPG 2622). Edition of Pierpont Morgan M595 with Parallels and Translation“, in: ZAC 16 (2012), S. 181–225. SUCIU, ALIN, „The Book of Bartholomew. A Coptic Apostolic Memoir“, in: Apocrypha 26 (2015), S. 211–238. SUCIU, ALIN, The Berlin-Strasbourg Apocryphon. A Coptic Apostolic Memoir, WUNT I 370, Tübingen 2017. SWETE, HENRY BARCLAY, An Introduction to the Old Testament in Greek, Peabody, MA 21989. THEIS, CHRISTOFFER, Magie und Raum. Der magische Schutz auserwählter Räume im alten Ägypten nebst einem Vergleich zu angrenzenden Kulturbereichen, Orientalische Religionen in der Antike 13, Tübingen 2014. TILL, WALTER C., „La séparation des mots en copte“, in: BIFAO 60 (1960), S. 151–170. TIMM, STEFAN, Das christlich-koptische Ägypten in arabischer Zeit. Eine Sammlung christlicher Stätten in Ägypten in arabischer Zeit, unter Ausschluß von Alexandria, Kairo, des Apa-MenaKlosters (Dēr Abū Mina), der Skētis (Wādi n-Naṭrūn) und der Sinai-Region, Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients 41.1–6, Wiesbaden 1984–1992. TISSOT, YVES, „Encratism and the Apocryphal Acts“, in: GREGORY, ANDREW / TUCKETT, CHRISTOPHER (Hrsg.), The Oxford Handbook of Early Christian Apocrypha, Oxford 2015, S. 407–423. TONDINI DI QUAENGHI, CESARE, „Notice sur le calendrier liturgique de la Nation arménienne“, in: Bessarion 10 (1906), S. 275–294. TORRANCE, ALEXIS, „Receiving Palamas. The Case of Cyprus, 1345–71“, in: The Pemptousia Journal for Theological Studies 4.3 (2017/2018), S. 115–133. TREADGOLD, WARREN, The Early Byzantine Historians, Hampshire / New York 2007. TRAPP, WOLFGANG, Handbuch der Maße, Zahlen, Gewichte und der Zeitrechnung. Mit 100 Tabellen, Reclams Universal-Bibliothek 19023, Stuttgart 62012. TÜRK, [ohne Vornamen], „Python“, in: ROSCHER, WILHELM HEINRICH (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie 3.2, Leipzig 1902–1909, Spp. 3400–3412.

430 | Literaturverzeichnis

ULRICHSEN, JARL HENNING, Die Grundschrift der Testamente der zwölf Patriarchen. Eine Untersuchung zu Umfang, Inhalt und Eigenart der ursprünglichen Schrift, Acta Universitatis Upsaliensis 10, Stockholm 1991. UTHEMANN, KARL-HEINZ, „Symeon, der neue Theologe“, in: BBKL 11 (1996), Spp. 330–345. VAN ESBROECK, MICHEL, „Les Acta Iohannis traduits par Euthyme lʼHagiorite“, in: Bedi Kartlisa 33 (1975), S. 73–109. VAN ESBROECK, MICHEL, „Les textes littéraires sur lʼAssomption avant le Xe siècle“, in: BOVON, FRANÇOIS / VAN ESBROECK, MICHEL / GOULET, RICHARD (Hrsg. u. a.), Les actes apocryphes des apôtres. Christianisme et monde Païen, Labor et fides, Genf 1981, S. 265–285. VAN ESBROECK, MICHEL, „Les Actes de Prochore en arménien. Un nouveau témoin“, in: LEHMANN, HENNING / WEITENBERG, JOSEPH JOHANNES SICCO (Hrsg.), Armenian Texts. Tasks and Tools, Acta Jutlandica 69.1 Acta Iutlandica 68, Aarhus 1993, S. 86–91. VAN PELT, JULIE, „From the Acts of Peter to the Life of Leo of Catania. Distinguishing Magic and Miracle“, in: NICKLAS, TOBIAS / SPITTLER, JANET E. / BREMMER, JAN N. (Hrsg.), The Apostles Peter, Paul, John, Thomas and Philip with their Companions in Late Antiquity, Studies on Early Christian Apocrypha, Leuven 2021, S. 55–80. VELTRI, GIUSEPPE, Libraries, Translations, and “Canonic” Texts. The Septuagint, Aquila and Ben Sira in the Jewish and Christian Traditions, Supplements to the Journal for the Study of Judaism 109, Leiden / Boston, MA 2006. VERHEYDEN, JOSEPH, „Epiphanius on the Ebionites“, in: TOMSON, PETER J. (Hrsg.), The Image of the Judaeo-Christians in Ancient Jewish and Christian Literature, WUNT I 158, Tübingen 2003, S. 182–208. VIELHAUER, PHILIPP, Geschichte der urchristlichen Literatur. Einleitung in das Neue Testament, die Apokryphen und die Apostolischen Väter, De Gruyter Lehrbuch, Berlin 1978, Nachdr. von 1975. WALLACE-HADRILL, DAVID SUTHERLAND, Christian Antioch. A Study of Early Christian Thought in the East, Cambridge 1982. WANSLEBEN, JOHANN MICHAEL, Relazione dello stato presente dellʼ Egitto, nella quale si dà esattissimo ragguaglio delle cose naturali del paese, del governo politico, che vi è, della religione deʼcopti dell’ economia delli egizij, e delle magnifiche fabriche, che ancorʼ hoggidi visi veggeno, Paris 1671. WASER, OTTO, „Tyche“, in: ROSCHER, WILHELM HEINRICH (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie 5, Leipzig 1924, Spp. 1309–1380. WEBER, GREGOR, Kaiser, Träume und Visionen in Prinzipat und Spätantike, Historia / Einzelschriften 143, Stuttgart 2000. VON WEIHER, EGBERT, „Schwangerschaft und Geburt im Alten Orient“, in: KARENBERG, AXEL / LEITZ, CHRISTIAN (Hrsg.), Heilkunde und Hochkultur 1. Geburt, Seuche und Traumdeutung in den antiken Zivilisationen des Mittelmeerraumes, Naturwissenschaft–Philosophie–Geschichte 14, Münster / Hamburg / London 2000, S. 117–132. WENGER, ANTOINE, L’Assomption de la T. S. Vierge dans la tradition byzantine du VIe au Xe siècle. Études et documents, Archives de l’Orient chrétien 5, Paris 1955. WESSELY, CARL, Griechische und koptische Texte theologischen Inhalts 4, Studien zur Palaeographie und Papyruskunde 15, Leipzig 1914. WIESE, HANS-ULRICH, Leucht in meines Herzens Schrein. Reflexionen und Predigten auf dem Weg zu Gott, Ästhetik–Theologie–Liturgik 49, Berlin / Münster 2009. WILES, MAURICE, Archetypal Heresy. Arianism through the Centuries, Oxford 1996. WILLIAMS, ARTHUR LUKYN, Adversus Judaeos. A Birdʼs-Eye View of Christian Apologiae until the Renaissance, Cambridge 1935. WILSON, MARK, Die biblische Türkei. Jüdische und christliche Stätten in Kleinasien, Istanbul 2014.

Literaturverzeichnis | 431

WINSTON, DAVID, „Philo and Rabbinic Literature“, in: KAMESAR, ADAM (Hrsg.), The Cambridge Companion to Philo, Cambridge 2009, S. 231–253. WIŚNIEWSKI, ROBERT, „La consultation des possédés dans lʼAntiquité tardive. Pythones, engastrimythoi et arrepticii“, in: Revue dʼétudes augustiniennes et patristiques 51 (2005), S. 127–152. WITETSCHEK, STEPHAN, Ephesische Enthüllungen 1. Frühe Christen in einer antiken Großstadt. Zugleich ein Beitrag zur Frage nach den Kontexten der Johannesapokalypse, Biblical Tools and Studies 6, Leuven / Paris / Dudley, MA 2008. WITETSCHEK, STEPHAN, „Paulus-Schule? Johannes-Schule? In Ephesos?“, in: GEORGES, TOBIAS (Hrsg.), Ephesos. Die antike Metropole im Spannungsfeld von Religion und Bildung, Civitatum orbis mediterranei studia 2, Tübingen 2017, S. 263–296. WORRELL, WILLIAM H., „Bohairic versus Sahidic Pointing“, in: BSAC 4 (1938), S. 91–95. WRIGHT, WILLIAM, Apocryphal Acts of the Apostles. Edition from Syriac Manuscripts in the British Museum and other Libraries with English Translation and Notes, Amsterdam 1968, Nachdr. von 1871. YOUNG, DWIGHT W., Coptic Manuscripts from the White Monastery. Works of Shenute 1–2, MPER 22, Wien 1993. YOUNG, FRANCES, „Alexandrian and Antiochene Exegesis“, in: HAUSER, ALAN J. / WATSON, DUANE FREDERICK (Hrsg.), A History of Biblical Interpretation 1. The Ancient Period, Grand Rapids, MI 2003, S. 334–354. ZAHN, THEODOR, Acta Joannis. Unter Benutzung von C. v. Tischendorfʼs Nachlaß, Hildesheim / Gerstenberg 1975, Nachdr. von 1880. ZAHN, THEODOR, „Rezension zu: Acta S. Timothei eddidit H. Usener (Programm der Universität Bonn zum 22. März 1877). Bonnae. Typis Car. Georgi Univ. Typogr. 37 S. 4°“, in: Göttingische Gelehrte Anzeigen 1 (1878), S. 97–114. ZAMAGNI, CLAUDIO, „Actes de Timothée“, in: ÉAC 2 (2005), S. 589–601. ZENTLER, MARCO-ALEXANDER, Ägyptischer Himmel in koptischer Erde. Pagan-altägyptische Reminiszenzen (Survivals) im spätantiken, koptischen Christentum, Schriften zur Ägyptologie 2, Hamburg 2015. ZIMMERMANN, RUBEN, „Wundererzählungen in den Akten der Apostel – Hinführung“, in: ZIMMERMANN, RUBEN (Hrsg.), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen 2. Die Wunder der Apostel, Gütersloh 2017, S. 3–44. ZIMMERMANN, RUBEN, „Das Siegel öffnet für das Heil (Das Türöffnungswunder mit Mygdonias Taufe) – ActThom 119-122“, in: ZIMMERMANN, RUBEN (Hrsg.), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen 2. Die Wunder der Apostel, Gütersloh 2017, S. 739–757. ZOEGA, GEORG, Catalogus codicum Copticorum manuscriptorum qui in museo Borgiano Velitris adservantur, Leipzig 1903, Nachdr. von 1810. ZUCKER, ARNAUD, Physiologos. Le bestiaire des bestiaires, Grenoble 2005. ZWIERLEIN, OTTO, Senecas Phaedra und ihre Vorbilder, Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse 1987.5, Stuttgart 1987.

Indizes Bibelstellenverzeichnis Altes Testament Genesis 5,24 384 6,3 392 11,30 356 21,1 356 21,1–7 357 25,21 357 39 380 39,7–20 372 Exodus 4,6–7 165 4,21 76 7,20 189 9,7 76 15,22–27 360 15,23–25 21 15,25 360 15,22–17,7 131 16,1–36 359 16,4 360 16,1–17,7 359 17,1–7 358, 362 17,2 360 17,6 360 17,11 159, 363 19 362 20,5 139 32 75 Levitikus 12 171 15,19 171 18 377 Numeri 11 131 11,20 330, 340 12 165 14 360 20 360

https://doi.org/10.1515/9783110796568-010

20,2–13 131 27,14 360 Deuteronomium 6,16 360, 361 9,22 360 32,51 360 33,8 360 34,5–6 385 34,6 385 34,7 385, 391 Erstes Buch Samuel 1,2 356 1,5 356 1–3 357 Erstes Buch der Könige 18,38 111 Zweites Buch der Könige 1,10 111 2,1–18 384 Zweites Buch der Chronik 2,15 43 Buch Esra 3,7 43 Psalmen 22,10–11 356 69,26 137 71,5–6 356 95,8 360f. 113,9 356 127 356 Sprichwörter 19,17 126

Indizes | 433

Buch Jesaja 8,18 222 66,9 356 Buch Jeremia 22,5 137 Buch Ezechiel 8,16–18 35 47,19 360 48,28 360 Buch Jona 1,3 43 1,4 45, 105 1,5 43 2,11 49

Neues Testament Matthäusevangelium 2 367 4,7 361 5,7 129 8,19 201 10,8 358 10,16 30, 138 10,30 34 10,34–37 127, 381 12,43 117 13,45–46 81, 175 14,22–36 105 15,31–32 371 19,21 203 19,27 139 20,22–23 382 23,38 137, 217 24,23–26 371 25,40 126 27,34 103 28,7 372 28,19 29, 35, 47

Markusevangelium 1,16–20 69 3,17 41

3,21 33 3,31–35 33 4,37 45, 105 4,39 105 5,7 181 5,43 167 6,45–56 105 8,11–12 371 9,29 368 10,28–30 139 10,39 382 13,2 137 13,13 31 16,15 29 16,16 71 16,18 383 Lukasevangelium 1,11–25 357 1,26–38 357 1,28 357 1,42 357 2,22 171 2,35 37 4,16–30 167 6,38 129 7,50 167 10,1 35 10,1–12 35 11,29–32 371 12,32 225 12,33 133 14,2–4 169 20,21 135 21,12 372 21,18 33, 105 21,19 57 22,41 221, 295 23,36 103 24,25 77 24,47–49 29 24,51 29 Johannesevangelium 1,1–5 206 3,2 161 6,2 362 6,5 362 6,9 361

434 | Indizes

6,9–13 362 6,13 339, 362 6,16–21 105 6,23 362 6,26 340, 362 6,30 362 6,31 362 6,31–32 362 6,32 340 7,1–10 33 9,2 139 11,40 85, 131 12,3 55 13,23 65 13,25 65 15,20 30 18,12 131 19,8 87 19,12 87 19,26–27 385 19,27 36 19,29 103 19,39 55 20,19 372 21,20 65 21,22 43, 224, 382f., 385, 392 21,23 223 Apostelgeschichte 1,4–11 71 1,8 29 1,9 29 1,18 71 1,23–26 71 4,24 105 5,1–11 203 5,29 91 6,5 3, 7, 35, 221 8,9–25 369 8,18–24 135 9,32–35 43 9,36 43 9,36–42 10 9,36–43 43 9,36–10,18 16, 43 10,6 351 10,41 71 12,12 8 12,12–16 157

12,17 33 13,6–12 369 14,19 155 14,22 139 16,16 16, 113 16,24 16, 137 16,34 201 17,6 16 17,8 16 18,2 137, 353 18,19–20,1 39 20,4 191 20,15–38 41 21,13 16, 139, 205 21,31–24,23 131 22,1 163 23 81 24,27 133 25,2 71 27 24 27,17 45 27,19 45 27,22 105 27,34 33, 85, 105 27,37 45 27,41 16, 109 27,43–44 45 27,1–28,6 43 Römerbrief 11,13 39 16,3–4 39 16,21 191 Erster Korintherbrief 5 378 10,4 360 12,28 223 15,7 33 15,32 39 15,34 75 15,52 161 16,9 39 Zweiter Korintherbrief 1,8–10 39

Indizes | 435

Galaterbrief 2,9 33 4,4 163 Epheserbrief 5,14 219 Philipperbrief 1,13 39 1,14 39 1,17 39 2,10–11 91 2,16 39

Hebräerbrief 2,13 222 3,7–14 360 3,7–19 360 3,8 360f. Jakobusbrief 1,13 361 Erster Petrusbrief 2,21 57 Erster Johannesbrief 165

Erster Thessalonikerbrief 4,16 161

Zweiter Johannesbrief 10–11 346

Erster Timotheusbrief 2,15 356

Johannesoffenbarung 1,1 213 1,6 223 2,8–9 217 8,2 161 11,3–12 384

Philemonbrief 39

Jüdische und christliche Apokryphen Akten des Johannes in Rom 9–11 382 Historia Syriaca Iohannis 1–29 19 10 344 Johannesakten 38,1 17 38,1–5 73 38,2–3 17 38,3–44,13 17 38–47 17 40,4–6 17 41,4–5 17 46,18 218 48–54 219 63 383 90 361

90,22 361 106,1–9 334 106,1–10 334 106,1–23 249, 334 106,1–108,2 334 106,13–108,1 334 106–109 383 106–115 17, 18 108,11–114,3 334 110,1–5 18 110,6 334 110,6–111,20 334 111,1–3 18 111,10–12 18 111,18–113,9 334 112,8–113,15 334 112–114 383 114,12–115,15 334 115,2–3 18

436 | Indizes

115,3–15 334 Petrusakten 9 370 11–13 370 22 179 28 370 Philippusakten 3,10–12 24 Ps.-Melito, Passio Iohannis PG 5,1247 19 Prochorosakten (Z) 1–44 229 3–46 19 4,1–4 12 6,5 37 7,5–6 10, 16 7,6 10 10,12 16 12,13–13,2 12 12,13–13,3 9, 10 14,14–32,24 297 15,2 12 15,7–16,4 51 16,13–14 349 18,2 273 18,15–17 274 18,16–17 274 21,15–24,4 9 24,5 342 24,5–28,3 20 24,13 343 25,4 63 25,10 343 29,15 67 31,16–17 349 32,22 207 32,33 207 33,1–2 17 33,1–35,23 17 33,1–44,16 297 33,4–6 17 33,6–35,18 17 35,11 77 35,24 207, 333 36,9–41,20 18

37,13–14 81 40–44 349 40,23 350 40,24–41,1 331 42,1–22 17 43,4 350 43,13 87 43,16–19 350 43,19 277 44,1–2 277 44,19 233 45,1 87 49,16 331 51–53 350 52,16 350 54,21–56,9 21 55,2 16 57,12 16, 380 59,17–60,8 369 60,1–3 155 60,15–16 145 60,16 367 62,11–16 9 68,19–74,4 10 70,7–10 9 72,10 331 72,11–14 381 73,7 129 74,5–78,9 354 75,14–76,4 359 76,1–2 362 76,13 281 77,18 388 78,10–80,6 298, 358 78,17 9 79,4 380 80,7 388 80,7–84,4 12 81,13 16, 353 81,15 13 84,2–87,2 358 84,8 207 84,15 207 85,5 380 86,2 207 86,7 207 87–89 350 87,5 351 87,9–89,12 244

Indizes | 437

89,11–12 350 89,13–90/1,x 244 90,1–110,5 298 90,2 298 91,7–10 244, 283 91,12–92,5 244 92,2 285 92,4 285 92,5–6 369 92,6 380 93,13 369 93,13–15 369 97,14–98,3 371 98,10–12 370 98,13–15 371 99,12 370 100,6–9 288 100,9–101,1 372 100,10–11 367 101,12–15 372 101,16–19 372 102,11–12 372 102,18 367 104,16–105,2 363 104,16–105,5 370 110,6–112,11 351, 358 110,9 333 112,12–114,6 358 113,5–6 361 114,4–115,11 358 115,2–116,17 359 117,1 388 118,14 81 122,13–124,16 20 122,13–125,11 342, 358 123,4 343 124,9 388 125,5–126,16 241 125,5–136,13 243 127,6–128,18 12 128,17–18 12 135,5–7 349 135,8–9 137 135,8–150,12 20, 374, 376, 380 135,13 377 136,1 377 136,1–3 291 136,2–3 372 136,14–158,7 243

137,4–5 380 140,5 207, 374 141,12–13 374 141,13–14 375 141,14 375 143,3–4 20 145,4–146,12 358 145,10–147,3 242 145,10–158,7 243 146,11–12 203, 381 146,15–16 207 149,1–2 374 149,3–4 374 149,4–5 20, 197 150,9–10 375 150,10–12 381 150,13–158,6 362, 363 152,1 16 154,5 211 156,3–158,7 336 156,5 207 158,7–160,5 358 158,8–161,13 336 158,9 388 160,6–8 349 160,6–162,12 233 160,6–165,4 11, 299 161,10+162,2–11 248 161,12 207 162,1–163,12 241, 336 162,3–6 11 162,10–165,4 17, 18 162,11 249, 334, 337 162,11–165,4 236 162,13 295 163,2–5 386 163,6–7 18 163,7 295, 387 164,9–165,4 18 164,13 386 166,3–167,27 37 184,6–185,19 211, 336 185,22–186,9 336 185,22–188,33 213 185,22–192,12 207 188,34–190,22 219 190,3–22 361 191,1–7 388 191,1–192,12 223

438 | Indizes

192 387 Testament des Benjamin 3,1 374 6,7 374 Testament des Dan 1,4 374 Testament des Joseph 2,7 374 3,1 375 3,10 374 3–9 374 4,1 375 4,3.8 375 4,8 375 7,8 374 9,1 375 9,4 375 17,2 374 18,3 374

Testament des Sebulon 2,2 374 5,4 374 Testament des Simon 4,4 374 Theklaakten 4 199 22 199 27 197 28 197 30 115 31 115 32 197 Thomasakten 12 357 64 179 75 20

Testament des Naphtali 6,5 45 6,6 45

Timotheusakten 7 23 8–10 23 9 43 11 23

Testament des Ruben 4,9 374 4,10 375

Virtutes Iohannis 8 382 8,1–22 19

Testament des Salomo 18,21 343

Jüdische und christliche Literatur 1. Clemensbrief 13,2,1 129 Acta Martyrum 1, S. 186–187 345 Agapios von Hierapolis, Kitāb al-'Unwān S. 478 393 S. 493 386

S. 493–503 393 Andreas von Caesarea, Kommentar zur Offenbarung 10,11 384 Athanasius Alexandrinus, Vita Antonii 5 57

Indizes | 439

Augustinus Hipponensis, De Civitate Dei 8 368 10 368 10,9 368 10,22 368 Augustinus Hipponensis, De divinatione daemonum 368 Augustinus Hipponensis, De doctrina christiana 2,20 369 Augustinus Hipponensis, Tractatus 124 in Evangelium Iohannis 2 383 Canones Hippolyti Can. 18 171 Cesare Baronius, Annales ecclesiastici 1, S. 749 393 Chronicon paschale S. 461,3–9 391 S. 461,6–9 11 S. 470,1–19 391 S. 470,18–19 11 Clemens Alexandrinus, Paedagogus III V.32,2–3 344 Clemens Alexandrinus, Stromata 2,18,91,2 129 4,9 382 Cyrillus Alexandrinus, Explanatio in Lucae Evangelium PG 72,512 57 Didascalia Apostolorum 12 35 Elisaeus Vartabed, Historia belli Armeniorum contra Persas c 2, S. 199 378

Epiphanius Salamiensis, De mensuris et ponderibus 14–15 353 Epiphanius Salamiensis, Panarion 28 345 30,24 347 51,12,2 390 66,20,1 390 Ps.-Epiphanius Salamiensis, Homilia V in laudes Sanctae Mariae Deiparae PG 43,492 41 Eusebius Caesariensis, Chronicon S. 192–193 389 Eusebius Caesariensis, Historia ecclesiastica 2,25,6 346 3,1 35 3,4,5 41 3,18,1–3 389 3,20,8–9 389 3,23,4 389 3,28,1–2 346 3,28,6 346 3,31,2–3 389 4,14,6 346 5,1,14 376 5,24,2–3 382 5,24,3 387 7,25,2 346 Eusebius Caesariensis, Praeparatio evangelica 4,4 75 Flavius Iosephus, Antiquitates Iudaicae 2,9–10 374 2,48 372 Georgius Cedrenus, Historiarum compendium S. 434,21–435,4 393 S. 434,21–436,16 393 Georgius Harmartolus, Chronicon S. 465–466 382

440 | Indizes

Georgios Monachus, Chronicon S. 447,22–448,6 393 Georgius Syncellus, Chronographia S. 495–496 392 S. 499–500 392 S. 501 392 Gregorius Naziazenus, Oratio XLIII PG 36,575 344 Gregorius Nyssenus, De Vita Gregorii Thaumaturgi PG 46,949–952 343 Gregorius Turonensis, De gloria martyrum 1,29 383 Hieronymus, De viris illustribus 9 390

Iohannes Chrysostomus, In transfigurationem Domini 7 (PG 96,555–558) 384 Ps.-Iohannes Chrysostomus, Homilia in S. Joannem V 18 Ps.-Iohannes Chrysostomus, In S. Joannem apostolum et evangelistam theologum 18 (PG 61,719) 384 Ps.-Iohannes Chrysostomus, Sermo de S. Joanne theologo PG 59,610 392 Iohannes Malalas, Chronographia 10,48 390 10,54 390 11,2 386, 390

Hippolytus Romanus, Contra Noetum 11,3 345

Irenaeus Lugdunensis, Adversus haereses 1,13,3 368 1,26,1 345 2,22,5 219, 382, 389 3,1,1 23 3,3,4 219, 343, 344, 345, 382, 389 3,11,1 346 3,12,10 7 5,30,3 99, 389

Iohannes Antiochenus, Chronicon S. 840 389

Iulius Africanus, Chronographiae S. 290–291 389

Iohannes Chrysostomus, Adhortatio ad Theodorum 2,5 45

Iustinus Martyr, Dialogus cum Tryphone 81,4 39

Hippolytus Thebanus, Chronicon S. 30,1–7 387 Hippolytus Romanus, Refutatio omnium haeresium 7,33,1 345

Iohannes Chrysostomus, De eleemosyna PG 60,749 129 Iohannes Chrysostomus, De inani gloria 70 344 Iohannes Chrysostomus, In Rachelem et infantes PG 61,700 57

Jacobus de Voragine, Legenda aurea 9 348, 394 Kardinal Bessarion, In illud Evangelii secundum Joannem PG 161,627 384 Lactantius, Divinae institutes II 368 Manichäisches Psalmenbuch 142,23–24 383

Indizes | 441

Marcus Diaconus, Vita Sancti Porphyrii 28–30 169

Philo Alexandrinus, De Iosepho 373 40 372

Michael Acominatus S. 53 351

Photius, Bibliotheca cod. 59, S. 52–57 344 cod. 186 379 cod. 229, S. 139 384

Michael Glycas, Epistola 16 PG 158,900 384 Michael Psellus, De operatione daemonum S. 20–21 343 Mischna 3,4 346 Nicetas Paphlagonensis, Oratio VI PG 105,121–125 385 Nicephorus Callistus, Historia ecclesiastica PG 145,869–874 385, 394 Nicephorus Constantinopolensis, Breviarium 93,12–14 392 Nicephorus Constantinopolensis, Stichometrie S. 134 375 Nicephorus Constantinopolitanus Presbyterus, Vita Sancti Andreae Sali PG 111,764 344 Origenes, Commentarius in Matthaeum 16,6 382 Origenes, Contra Celsum 5,38 368 Origenes, In Iesu nave 15,6 375

Polycarpus, Epistolae 2,2,3 129 Procopius Caesariensis, De Aedificiis 5,1,6 387 Salomon Bassorensis, Liber apis S. 77–78 386 Theodorus Studita, Oratio IX. Laudatio in S. Joannem apostolum et evangelistam PG 99,785–788 387 Suida S. 647 393 Symeon Metaphrastes, Commentarius in divum apostolum Joannem evangelistam ac theologum PG 116,703 384, 387 PG 116,704–705 383 Synaxarium Alexandrinum 1, S. 306–308 382 1, S. 308 397 1, S. 359 7 1, S. 360 7 2, S. 122 397 Tertullianus, Ad nationes libri 1,13 35 Tertullianus, Apologeticum 9,16–19 376

Philastrius Brixiensis, Diuersarum hereseon liber 45 347

Tertullianus, De baptismo 5,4 342

Philippus Sidetes, Fragmenta S. 170 382

Tertullianus, De carne Christi 18 346

442 | Indizes

Tertullianus, De spectaculis 8 344 Theodoretus Cyrrhensis, De Cerintho 346

Theophylactus, Homiliae in undecimum evangelium PG 126,145–148 384 Vita Symeonis Stylitae junioris 220 49 Zeno von Verona, Tractatus Exodi 47 361

Pagane Literatur Achilles Tatius, Roman von Leukippe und Kleitophon 3,2,2 45 3,5,1 45 Aegritudo Perdicae S. 1–13 378 Ammianus Marcellinus, Res gestae 28,4,6 343 Apollonius Rhodius, Argonautika 1,1207–1239 342 Appianus, Syriaca 59–61 378 Apuleius, Metamorphoseon libri XI 10,2–12 379 Athenaeus Naucratita, Deipnosophistai 5,220d 376 Cassius Dio, Historia Romana 67,18 391 Conon, Narratio 9 S. 12–13 379 Eunapius Sardensis, Vitae sophistarum 4,1,12 343 4,1,457 342 Euripides, Hippolytus 379

Flavius Philostratus, Vita Apollonii 6,3 379 Gaius, Institutiones 1,59–64 376 Herodotus Halicarnassus, Historiae 2,63,1–4 377 6,107,1–108,1 377 Heliodorus, Aethiopica 1,9,4–17,41 379 5,27,7 45 Hesiodus, Theogonia 126–128 377 Historia Apollonii Regis Tyri 12 45 Homerus, Odyssea 5,368–375 45 Hyginus, Fabulae 253 379 Lucianus Samosatensis, De Mercede Conductis Potentium Familiaribus 1–2 45 Lucianus Samosatensis, De Syria Dea 17–18 378

Indizes | 443

Lucianus Samosatensis, Quae inscribuntur Toxaris 19 45 Lucianus Samosatensis, Verae historiae 1,6 45 Lucius Annaeus Seneca, Ad Lucilium epistulae morales 8 86,6–13 343

Plutarchus, Vita Catonis Minoris 54,1–2 376 Plutarchus, Vita Cimonis 1,6–7 342 Plutarchus, Vita Demetrii 38 378 Suetonius, Vita Caligulae 23,1 376

Lucius Annaeus Seneca, Phaedra 379 Ovidius, Metamorphoses 7,386–387 379 Parthenius Nicaeensis, Erotica pathemata 18 379 Plutarchus, De Alexandri magni fortuna aut virtute 1,5,328c 377 Plutarchus, De Iside et Osiride 32 377 Plutarchus, Vita Caesaris 32,9 377

Suetonius, Vita Divi Iulii 7,2 377 Suetonius, Vita Neronis 28 376 Tacitus, Annales 6,49 376 14,2 376 Titus Livius, Ab urbe condita 39,9 183 39,12 183 39,13 183 Valerius Maximus, Facta et dicta memorabilia 5,7 ext. 1 378 9,6 ext. 2 343

Sachindex II. Konzil von Nikaia 4 Äthiopier 179 Allegorie 352, 353 Amazonen 51 Antichrist 384, 385 Antijudaismus 37, 349, 350, 354, 355, 356, 361 Apokalypse 23, 39, 97, 99, 149, 209, 211, 213, 215, 233, 325, 335, 336, 337, 339, 341, 346, 363, 364, 384, 389, 393

– Offenbarung des Johannes 7, 23, 99, 213, 233, 340, 362, 364, 380, 384, 389, 392, 394 Apostelteilung 12, 19, 20, 29, 35 Apostolic Memoirs 7 Archimandrit 14, 231 Archont 147, 149, 151, 277, 369 Argonauten 342 Argyrion 55 Askese 8, 207, 211, 343, 344

444 | Indizes

Bad 19, 51, 53, 55, 57, 61, 63, 65, 67, 71, 73, 177, 179, 181, 297, 342, 343, 344, 345, 346, 347, 348, 349, 368, 388 – Dampfbad 342 – Privatbad 12, 51 Bogomilismus 149 Buchmalerei 232, 235, 237, 243, 246, 268, 269 Chiliasmus 345 Chronicon paschale 11, 354, 391, 396 damnatio ad bestias 197 Decensus ad inferos 71 Diakon 7, 29, 35, 209, 219, 221, 343 Diple 250, 252, 268 Djinkim 250 Dormitio 12 Enkratismus 4, 8, 357 Evangelium 23, 93, 203, 207, 209, 213, 221, 299, 346, 349, 362, 363, 380, 388, 390, 391, 392, 393, 394 – Ebionäerevangelium 346 – Johannesevangelium 5 – Matthäusevangelium 346 – Nikodemusevangelium 71 – Petrusevangelium 355 – Thomasevangelium 33 Exegese 350, 352, 353 Exil 18, 41, 87, 99, 101, 117, 137, 205, 215, 221, 223, 233, 295, 364, 388, 389, 390, 391, 392, 393, 394, 396 Exonarthex 364 Exorzismus 342, 368 Fleischseite 237, 243, 244 Geburt 8, 127, 133, 171, 356, 359 Gefängnis 16, 47, 81, 83, 87, 89, 115, 117, 119, 121, 137, 139, 145, 277 Gnosis 4, 5, 8, 13, 35, 219, 346 Gregory rule 237, 240, 241, 243, 244 Haarseite 237, 243 Hegemon 354 Heiligtum 61, 73, 79, 85, 87, 99, 137, 141, 167, 183, 185, 187, 217 Hesychasmus 365 Himmelfahrt 31, 35, 71, 143, 384, 389, 392, 393, 394, 395 Hippodrom 163, 351 Inzest 20, 376, 377, 378, 379, 380, 381

Judentum 11, 13, 35, 37, 123, 125, 143, 171, 343, 346, 351, 352, 353, 355, 360, 373, 377, 385 – Jude 37, 53, 71, 85, 87, 91, 99, 105, 143, 163, 191, 219, 281, 297, 340, 349, 350, 351, 352, 353, 354, 355, 356, 359, 361, 362, 382 Katholikon 364 Kolophon 230, 232, 268 Konzil von Chalkedon 231 Konzil von Ephesos 37 Koronis 250, 251, 252, 268 Lepra 49, 165 – Leprakranker 358 Lieblingsjünger 43, 65, 382, 383 Loos 173 Los 33, 35, 37, 39, 47, 71 Luxus 51, 63, 343, 344 LXX siehe Septuaginta Magie 81, 83, 87, 101, 107, 115, 135, 137, 145, 185, 189, 277, 288, 349, 367, 368, 371 – Magier 45, 47, 49, 65, 69, 81, 85, 87, 93, 107, 113, 115, 121, 137, 145, 153, 157, 161, 215, 298, 299, 350, 364, 365, 366, 368, 369, 371 Magistratur 8, 79, 81, 83, 85, 87, 277, 297, 349 Makarioskloster 229, 231 Manganakloster 365 Manichäisches Psalmenbuch 383 Manichäismus 4, 35 Manna 340, 359, 361, 362, 383, 384 Märtyrer siehe Martyrium Martyrium 95, 97, 345, 382, 388 – Ölmartyrium 91 Metastasis 17, 18, 29, 219, 229, 233, 236, 241, 249, 293, 299, 320, 334, 335, 337, 340, 341, 382, 385, 386, 387, 392 Michaelskloster 229, 230, 231 Mission 23, 31, 35, 39, 41, 297, 349 mos maiorum 376 Neid 37, 63, 155, 193, 288 Nikolaiten 346 Novelle 146 353, 354 Obelus 252 Orthographie 250, 281, 326, 327, 335 Osterchronik siehe Chronicon paschale

Indizes | 445

Paläographie 232, 235, 237, 243, 244, 246, 268, 332 Parusie 143, 382, 384, 385 Philosoph 143, 350, 352, 381 Physiologos 31 Pierpont Morgan Library 230, 232, 233, 236, 237, 268, 302 poena cullei 197 Politarch 9, 16, 47, 49, 87, 89, 133, 350 Porta Latina 95, 97 Posca 103 Priester 12, 135, 137, 141, 145, 147, 167, 173, 175, 177, 179, 181, 183, 185, 187, 209, 215, 217, 219, 285, 298, 365 Prokonsul 12, 20, 33, 91, 93, 95, 97, 137, 179, 191, 197, 199, 201, 219, 291, 299, 380 Prostituierte 344 Protector 101, 103, 105, 109, 111 Quaternion 236, 237, 238, 241, 243 Schiffbruch 16, 19, 22, 23, 24, 43, 45, 47, 53, 55, 273 Schlange 31, 113, 149, 345 Schwangerschaft 169, 298, 356, 357, 362 Septuaginta 330, 353, 360 Siegel 65, 69, 71, 99, 125, 135, 141, 143, 145, 163, 165, 169, 175, 181, 183, 189, 199, 211, 215 Sklave 9, 55, 59, 61, 65, 101, 183 Skriniar 10, 12, 49 Stadttyche 79 Statthalter 167, 191, 299, 359 Sturm 45, 105, 109 Synagoge 353, 355, 356

Synaxarium 7, 382, 387, 396 Talmud 37, 343 Targum 354 Taube 31 Tempel 12, 17, 18, 19, 43, 61, 73, 85, 87, 93, 99, 101, 135, 141, 145, 171, 183, 185, 187, 215, 217, 297, 298, 363 – Tempel von Jerusalem 367 Theotokos 37, 39, 41 Therme siehe Bad Transitus Mariae 12, 31, 37 Tribun 93, 131, 298, 354 Typologie 352, 361, 363, 374, 390 Unizale 269 Vulgata 35 Wassersucht 167, 169 – Wassersüchtiger 358, 359 Weißes Kloster 230, 231, 232, 234, 235, 241, 268, 326, 337 Welle 45, 49, 55, 105, 153, 274 Witwe 14, 43, 141, 191, 197, 291, 299, 357 Wunder 21, 29, 41, 63, 65, 111, 127, 133, 139, 155, 167, 181, 189, 233, 281, 288, 333, 337, 339, 340, 341, 350, 355, 358, 359, 360, 362, 363, 366, 367, 369, 371, 380, 384 – Heilungswunder 351 – Strafwunder 350 xwêtodas 378 Zauberei siehe Magie Zauberer siehe Magier Zoroastrismus 377, 378 Zweibrüdermärchen 380

Namensindex (Ps.-)Melito von Laodikeia 5, 91, 392, 395, 397 Aaron 360 Adam 71, 149 Agapios von Hierapolis 394, 396 Alexios I. Komnenos 365 Amalek 159, 364 Amphilochios 14, 183, 187 Andreas (Apostel) 21, 179, 358

Andreas von Kaisareia 385 Anthimos Kolybas 366, 367 Antiochos X. 378 Anubis 381 Aphrodite 345 Apollon 12, 103, 113, 135, 137, 141, 145, 147, 167, 173, 285, 354, 364, 366 Apollonides 111, 115, 117, 119, 121, 123, 137, 139, 145, 155, 354, 370

446 | Indizes

Apollonios von Tyana 367 Apollos 39 Apsû 377 Aquila 39, 353 Aquila (Bibelübersetzer) 13, 137, 353, 354, 355 Arfaxat 369 Aristarca 209 Arius 77, 366 Artemis 17, 18, 19, 51, 61, 63, 73, 75, 79, 83, 85, 87, 103, 215, 217, 219, 297, 363 Augustinus 368, 369, 383 Aurelian 95 Barlaam 365, 366 Basileios 129, 131, 133, 281, 282, 310, 330, 354, 357, 359, 360, 361, 362, 366 Basileios von Kaisareia 344 Basilides 349 Bata 380 Besa 231 Bessarion 384 Bliade 379 Bukolos 217, 219 Caius 209 Catull 376 Charis 129, 131, 281, 282, 298, 356, 357, 359, 362 Chrysippe 10, 123, 125, 127, 129, 133, 381, 388 Chrysos 133, 135 Claudius (Kaiser) 390, 394, 396 Claudius Lysias 131 Damon 342 Diana 19 Dionysios von Halikarnassos 143 Dionysos 12, 183, 185 Dioskorides 51, 53, 61, 63, 65, 67, 69, 71, 73, 77, 83, 85, 177, 181, 215, 221, 297, 299, 349 Domitian 91, 93, 95, 97, 99, 209, 388, 389, 390, 391, 392, 393, 394, 395, 396 Domnos 61, 63, 65, 67, 71, 177, 215, 221, 295, 297, 299, 365 Elias 384, 387, 392, 393 Elisabeth 357 Elymas (Barjesus) 369 Ephraem der Syrer 143 Ephraem von Antiocheia 384

Epiphanios von Salamis 345, 346, 348, 349, 353, 354, 390, 394, 396 – Ps.-Epiphanios 41, 390, 396 Eros 344 Euchares 209, 211, 215 Eudokia 368 Eunapios 342, 343 Euripides 379 Eusebios von Kaisareia 41, 91, 346, 352, 386, 389, 394 Eutychides 79 Eva 71, 149 Gaia 377 Gaius Julius Caesar 377 Gamaliel II. 346 Gellius 376 Georgios Hagiorites 350 Georgios Hamartolos 382 Georgios Kedrenos 393, 395, 396 Georgios Monachos 393 Georgios Synkellos 392 Gregor von Nazianz 29, 342 Gregor von Nyssa 343 Gregor von Tours 20, 179, 380 Gregorios Akindynos 365, 366 Gregorios Palamas 365, 366 Hadrian 87, 99, 203, 353, 395 Hananias 203 Hanna 357 Hannibal 343 Hegesipp 33 Heliodor 379 Helladios 367 Henoch 149, 384, 387, 392, 393 Herakles 103 Herodes Agrippa 33 Herodes der Große 81 Hieronymus 35, 374, 390, 394, 396 Hippias 377 Hippolytos von Rom 345, 379, 389, 393 – Ps.-Hippolytos 386 Hippolytos von Theben 387 Horus 377 Hylas 342 Irenäus von Lyon 7, 22, 23, 99, 219, 345, 346, 347, 348, 349, 389, 390, 391, 394, 396 Isaak 357 Isis 377

Indizes | 447

Jakob 372 Jakobus der Ältere 382 Jakobus, Herrenbruder 10, 33, 35, 37, 43 Jesus (Christus) 29, 33, 35, 37, 39, 43, 57, 65, 67, 69, 71, 75, 77, 87, 97, 99, 103, 109, 117, 123, 127, 139, 141, 143, 147, 151, 159, 161, 165, 167, 169, 175, 177, 179, 181, 185, 189, 199, 203, 205, 207, 211, 213, 215, 217, 219, 274, 281, 330, 340, 345, 349, 350, 352, 358, 360, 361, 362, 371, 372, 374, 382, 385, 386, 389, 391, 392, 394 Joasaph Christodoulos siehe Johannes VI. Kantakuzenos Johannes Chrysostomos 344, 355, 392 – Ps.-Chrysostomos 18 Johannes der Täufer 357 Johannes Malalas 61, 386, 389, 390 Johannes Markus 8 Johannes VI. Kantakuzenos 365 Johannes von Karpasia 365, 366 Joseph 191, 291, 372, 374, 375, 376, 380 Josephus Flavius 372, 374 Judas 71 Judas Thaddäus 369 Julius Afrikanus 386, 389, 390 Justinian 13, 353, 354, 376, 387 Kain 149 Kamutef 377 Karos 9, 143, 145, 350, 351, 352 Kerinth 345, 346, 347 Klemens von Alexandria 35, 382, 389 Konstantin 387 Kynops 115, 121, 145, 147, 149, 151, 153, 155, 157, 159, 161, 167, 283, 285, 286, 288, 298, 299, 312, 314, 333, 363, 364, 365, 366, 368, 369, 370, 371, 372, 388 Kyriakos von Behnesa 8 Kyrill von Jerusalem 8 Laurentios 123, 133 Leukios Charinos 4, 5, 383 Livius 183 Lykos 171, 173, 175, 177 Makrinos 137, 191, 291 Markian 376 Marduk 377 Mareon 87, 105, 107, 109, 275, 277, 297, 306, 340, 349, 350 Mareotis 143

Maria 8, 39, 41, 69, 171, 357, 385 Markion 349 Menephron 379 Michael Glykas 384 Michael Psellos 343 Mokas 177 Mose 11, 21, 143, 159, 163, 165, 350, 359, 360, 362, 363, 385, 386, 390, 392, 396 Myron 77, 111, 113, 115, 119, 121, 123, 125, 127, 129, 131, 133, 135, 137, 139, 141, 143, 145, 147, 151, 155, 157, 161, 163, 171, 281, 298, 327, 353, 381, 388 Nero 91, 376, 390, 391, 393, 394, 395, 396 Nerva 41, 388, 389, 390, 391, 392, 393, 394, 395, 396 Nikephoros 375, 391, 395 Nikephoros Blemmydes 155, 372, 384, 385, 387 Nikephoros Kallistos Xanthopoulos 385, 394, 395 Niketas von Paphlagonien 385 Nino 379 Noetianos 185, 187, 189, 368 Origenes 35, 353, 375, 389 Ossios Christodoulos 364, 365 Papias von Hierapolis 382 Parthemios 379 Paulus 20, 21, 22, 23, 39, 41, 43, 81, 113, 205, 340, 346, 360, 369 Petrus 29, 33, 37, 43, 97, 203, 223, 225, 366, 369, 370, 371 Pgol 231 Phaedra 378, 379, 380, 381 Phaustos 191, 349 Philastrius 347 Philipp von Side 382 Philo 163, 165, 167, 333, 351, 352, 353, 355, 372, 374 Philostratos 379 Phone 113 Phraatace 377 Polykarpos 185 Polykarp von Smyrna 185, 217, 345 Pontius Pilatus 167 Porphyrios von Gaza 169 Potiphar 372, 374, 375, 380 Priscilla 39 Prochoros 3, 5, 7, 8, 12, 21, 29, 35, 37, 39, 41, 47, 51, 53, 55, 59, 63, 81, 83, 97,

448 | Indizes

101, 103, 107, 109, 113, 123, 135, 151, 153, 155, 157, 167, 187, 203, 207, 209, 211, 213, 221, 223, 277, 295, 297, 299, 325, 330, 335, 348, 349, 372, 388, 389 – Ps.-Prochoros 6, 8, 9, 10, 11, 12, 16, 17, 18, 20, 22, 24, 33, 183, 353, 355, 356, 361, 378, 381, 387, 388, 391, 396, 397 Prokliane 20, 191, 193, 195, 197, 199, 201, 207, 289, 291, 292, 299, 317, 368, 372, 375, 376, 377, 378, 380, 381 Proklos von Konstantinopel 384 Ps.-Abdias 5, 97, 391, 395, 396 Ps.-Dorotheos 384, 390, 396 Ps.-Kyrill von Jerusalem 37 Ps.-Melito von Laodikeia 95, 97, 395 Python 16, 113, 117, 119, 121, 123, 369 Rhodon 129, 141, 145, 298 Rhox 185 Romana 9, 51, 53, 55, 57, 59, 63, 65, 67, 71, 83, 215, 271, 273, 274, 297, 302, 368, 388 Samuel 357 Sapphira 203 Sarah 357 Satanael 149, 369 Schenute von Atripe 35, 231, 234 Selene 133 Seleukos 10, 49 Seleukos I. 378 Semiramis 379 Seneca 379 Sergios von Konstantinopel 391 Sextus Papinius 376 Simon (Apostel) 369 Simon (Gerber) 351

Simon Magus 179, 366, 369, 370, 371 Sisimithres 377 Sosipatros 20, 191, 193, 195, 197, 199, 201, 207, 213, 291, 299, 372, 375, 376, 380, 381 Sostratus 20, 380 Stephanos 29 Stratonike 377 Symeon der Neue Theologe 29 Symeon Metaphrastes 363, 384, 387 Symeon Stylites minor 49 Tabitha 10, 16, 41, 43, 353 Tertullian 342, 344, 346, 389 Theodor von Mopsuestia 352 Theodoret von Kyrrhos 346 Theodoros Studites 357, 358, 359, 387 Theodosios I. 12, 387 Theodosios II. 376 Theophylaktos von Bulgarien 384 Theseus 379 Tiamat 377 Timotheos 41 Timotheos II. (Patriarch) 8 Trajan 99, 101, 203, 347, 388, 389, 390, 391, 392, 393, 394, 395, 396 Typhon 344 Uranos 377 Valerius Maximus 343 Vespasian 391, 395 Victorinus von Poetovio 389 Zaroës 369 Zebedaios 29 Zeno von Verona 361 Zeus 103, 173, 177, 209, 215

Ortsverzeichnis Achmim 231, 234, 273, 326 Alexandria 7, 35, 79, 143, 253, 354, 374, 382, 389 Ägypten 7, 21, 35, 41, 171, 173, 231, 233, 337, 339, 342, 343, 354, 355, 362, 377, 392 al-Ḥāmūlī 229, 230, 231, 232

Antiocheia 7, 10, 11, 12, 45, 49, 79, 153, 355, 356, 378, 386 Asia 33, 39, 41, 43, 49, 93, 221, 347 Ayasoluk 225, 387 Batrun 153 Bithynia et Pontus 33 Botrys 9, 153 Caesarea Maritima 81

Indizes | 449

Callinicum 356 Chora 9 Ephesos 10, 11, 18, 19, 22, 23, 24, 33, 39, 41, 43, 49, 51, 55, 63, 65, 73, 75, 77, 85, 87, 89, 91, 93, 95, 97, 99, 101, 103, 105, 107, 115, 177, 181, 205, 209, 215, 219, 221, 223, 225, 295, 297, 299, 328, 340, 345, 346, 347, 349, 363, 365, 382, 383, 386, 387, 388, 389, 390, 391, 392, 393, 394, 396 Epikuros 105, 107, 350 Fayum 229, 326, 336 Galatia 33 Gethsemane 29, 386 Horeb 360 Jaffa siehe Joppe Jerusalem 7, 8, 10, 12, 31, 33, 37, 41, 43, 81, 117, 171, 205, 221, 223, 295, 328, 353, 391 Joppe 16, 41, 43 Judäa 47, 53, 81, 101 Karen 378 Karos 9, 189, 191 Kastelli 9 Katoikia 105 Komagene 378 Konstantinopel 351, 365, 391 Libanon 153, 173 Lithosbole 9, 157, 299 Lophos 109, 111 Lycia et Pamphylia 33 Lydda 43 Lystra 41 Mareotis 143 Marmareon 47, 49, 89, 278 Massa 359, 360, 363 Medinet Madi 229 Meriba 359, 360, 363 Milet 33, 41, 363

Moab 385 Mylasia 33 Myreon 109 Myrinousa 9, 171, 185, 189 Myrsini 9 Nag Hammadi 229, 339 Nahr al-Kalb 173 Nebo 385 Nikomedien 7 Patmos 5, 9, 10, 11, 17, 21, 23, 41, 77, 91, 97, 99, 101, 107, 111, 113, 115, 137, 145, 163, 183, 191, 203, 205, 209, 221, 223, 233, 295, 298, 299, 350, 353, 363, 364, 365, 366, 371, 380, 387, 388, 389, 390, 391, 392, 393, 396 Pernera 9 Phlogion 9, 181 Phoenicia Prima 153 Phora 9, 111, 113, 133, 153, 171, 185, 191, 298, 371, 388 Phrora siehe Phora Pontos 137, 353, 354, 378 Proklos 9, 143, 350 Rom 6, 33, 43, 55, 81, 93, 95, 97, 223, 230, 232, 234, 273, 369, 377, 386, 388, 390, 393 Seleukia 12, 45 Sinai 360, 362, 363 Sinope 137, 353, 354 Skala 9, 163, 364 Smyrna 33, 51, 217, 219, 345 Sohag 229, 230, 231, 232, 234, 246, 273, 337 Tarsos 39 Thyra 177 Touton 230, 250 Tychios 9, 139, 141 Wadi el-Natrun 229, 231

Autorenverzeichnis Achelis, Hans 171 Adamik, Tamás 357, 380 Adler, William 392 Alcock, Anthony 345 Amélineau, Émile 8, 232

Andersen, Francis Ian 149 Anthousa Monachēs 3, 365 Assmann, Jan 125, 348, 380 Atanassova, Diliana 231 Backhaus, Knut 24, 43, 360

450 | Indizes

Bartelink, Gerard 201 Bauckham, Richard 346 Baun, Jane 39 Beck, Hans-Georg 365, 381 Becker, Jürgen 11, 373, 380 Behlmer, Heike 231, 269 Benzinger, Immanuel 153 Berger, Albrecht 13, 51, 53, 344, 348, 393 Berger, Klaus 69 Berth, Karl 167 Betz, Otto 371 Böcher, Otto 343 Börstinghaus, Jens 24, 43, 45 Bogiatzēs, Sōtērēs 365 Bol, Renate 51 Bonner, Campbell 61, 342, 343 Bonnet, Alfred Max 3, 13, 14, 15, 301 Boudʼhors, Anne 231, 268 Bovon, François 4 Bowman, Steven B. 351 Boxall, Ian 3, 5, 9, 12, 163, 363, 389, 391, 396 Brakke, David 179 Brandenburg, Hugo 97 Brandes, Wolfram 392 Brandis, Karl Georg 33 Brankaer, Johanna 348 Braun, François Marie 382 Braun, Martin 380 Bremmer, Jan N. 22, 23, 29, 179, 349, 368, 369 Brock, Sebastian 353 Brooks-Hedstrom, Darlene L. 231 Bruns, J. Edgar 353 Bryant, John 339 Buchthal, Hugo 5, 13 Bucur, Bodgan G. 361, 362 Budge, Ernest Alfred Wallis 8, 14, 229 Bürchner, Ludwig 173, 217 Burkard, Günter 379 Burnet, Régis 3, 10, 13, 27, 369, 382, 383, 386, 387, 390 Busch, Peter 367, 368 Butzer, Karl W. 143 Buzi, Paola 232, 235 Byron, Gay J. 179 Cahnman, Werner J. 351 Campagnano, Antonella 37 Cantarella, Eva 197

Cavallo, Guglielmo 269 Cerquiglini, Bernard 339 Charles, Robert Henry 373 Cherix, Pierre 229, 233, 235, 236, 237, 241, 242, 243, 244, 246, 247, 249 Christiansen, Irmgard 353 Clauss, Manfred 77 Colpe, Carsten 125 Coquin, René-George 231 Corssen, P. 219 Cotton, Hannah M. 55 Cozza-Luzi, Giuseppe 357 Cramer, Maria 230, 253, 269, 362 Crum, Walter E. 231, 234, 239, 250, 273, 277, 278, 281 Culpepper, Richard Alan 3, 4, 27, 387, 390, 393, 394 Czachesz, István 179 Dagron, Gilbert 355 Dahm, Christof 191 Daniel, Robert W. 344 Darrouzès, Jean 365 Dassmann, Ernst 203 Davila, James R. 373 de Blaauw, Sible Lambertus 97 De Jonge, Marinus 372, 373, 380 de la Bigne, Marguerin 27, 35, 43, 49, 67, 91, 97, 105, 113, 183 de Lange, Nicolas 353 De Santos Otero, Aurelio 4, 5, 13, 14, 18, 21, 22, 75, 91, 95, 229, 369 del Cerro Calderón, Gonzalo 3, 11, 27, 61, 91, 380 Delatte, Armand 342 Delehaye, Hippolyte 22, 81 Depuydt, Leo 27, 229, 230, 233, 236, 237, 238, 240, 250, 252, 253, 326, 335, 336 Déroche, Vincent 355 Dinkelaker, Veit 217 Dölger, Franz Joseph 35, 69, 179 Dohmen, Christoph 360 Dohrn, Tobias 79 Dolbeau, François 386, 389, 390 Donnini, Mauro 379 Dormeyer, Detlev 141 Downey, Glanville 61, 79, 353, 356 Dunbabin, Katherine M. D. 63, 179, 343, 344 Eberle, Andrea 231, 274, 282, 292 Ebner, Constanze 376

Indizes | 451

Eckey, Wilfried 39, 43 Eckhardt, Karl August 345, 382 Ego, Beate 37 Ehling, Kay 55 Ehrhard, Albert 15 Eisler, Robert 225, 387 Emmel, Stephen 231, 232, 234, 235, 236, 237, 238, 241 Enzensberger, Horst 232 Erbele-Küster, Dorothea 171 Erbetta, Mario 3, 10, 11, 27, 29, 31, 43, 61, 95, 99, 137, 163, 183, 187, 197, 392 Evelyn White, Hugh G. 229 Fabiano, Doralice 61, 179, 342, 343, 344 Fabricius, Johann Albert 5 von Falkenhausen, Vera 351 Fascher, Erich 22 Fenner, Friedrich 169 Fischer, Georg 360 Fitschen, Klaus 149 Flinterman, Jaap-Jan 367 Florentinius, Franciscus Maria 5 Förster, Hans 12 Foss, Clive 10 Frenschkowski, Marco 49, 185, 219, 367, 369 Fritz, Volkmar 360 Gager, John Goodrich 356 Gamber, Klaus 95 Gaventa, Beverly Roberts 39, 43 Gaylord, H. E. 149 Geil, William Edgar 9 Gelzer, Heinrich 391 Gentz, Günter 394 Gessel, Wilhelm M. 387 Giamberardini, Gabriele 37 Giorgi, Antonio Agostino 232, 234, 239, 243 Gonzáles Casado, Pilar 8 Graef, Botho 51 Gregory, Caspar René 237 Grillis, Margarita 3 Grimm, Werner 371 Grohmann, Marianne 356 Gross, Engelbert 364 Grote, Heinrich 37 Grüll, Tibor 9, 11, 16, 17, 157, 353 Guérin, Victor 9, 15 Guidi, Ignazio 6, 234, 239, 242, 248, 307, 333

Guillet, Jacques 353 Haacker, Klaus 385 Hagen, Joost L. 8 Hahn, Johannes 356, 378 Hallock, Frank H. 8 Hamdorf, Friedrich Wilhelm 183 Harrington, Daniel J. 372 Hartland, Edwin Sydney 61 Hatch, William H. P. 229 Hayman, A. Peter 355 Hebbelynck, Adolph 232 Hegermann, Harald 360 Heid, Stefan 35 Heil, Johannes 37 Heine, Gotthold 5 Heinrichs, Albert 344 Heither, Theresia 360 Heitz, Sergius 171 Hengel, Martin 33, 346 Henner, Jutta 232 Herrenschmidt, Clarisse 377 Hieke, Thomas 171 Hill, Robert Charles 353 Hiller von Gaertringen, Friedrich 41 Hoffmann, Friedhelm 371 Hofmann, Georg 364 Hollander, Harm W. 372, 374, 375 Holtz, Regine 185 Hossfeld, Frank-Lothar 361 Hoyland, Robert G. 393 Hubai, Péter 268, 269 Hübenthal, Sandra 348 Hübner, Hans 39 Hunger, Herbert 339, 365, 391 Hurdalek, Brigitte 364 Hyvernat, Henry 230, 269, 303 Ingebord Lied, Liv 339 Jacobsohn, Helmuth 377 Jacoby, David 351 Jacques, Xavier 21 James, Montague Rhodes 8 Jansma, Nanke Sietske Hubertina 268 Janssen, Claudia 356 Jellicoe, Sidney 353 Jeremias, Joachim 175 Jugie, Martin 29, 365, 383, 384, 385, 387 Junkelmann, Marcus 103 Junod, Eric 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 12, 15, 17, 18, 19, 20, 22, 23, 29, 73, 95, 197, 219, 223,

452 | Indizes

233, 236, 240, 249, 334, 335, 356, 359, 361, 383, 391, 392, 394 Kaestli, Jean-Daniel 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 12, 15, 17, 18, 19, 20, 22, 23, 29, 35, 73, 95, 197, 219, 223, 233, 236, 240, 249, 334, 335, 356, 359, 361, 382, 383, 384, 385, 386, 387, 391, 392, 394 Kahl, Gerhard 392 Kampling, Rainer 37 Kany, Roland 35 Keener, Craig S. 39, 43, 113, 139 Keil, Josef 22 Kerschner, Michael 51 Kirchhoff, Kilian 361 Klauck, Hans-Josef 4, 367 Klengel, Horst 153 Kloft, Hans 183 Klügmann, O. 51 Knight, G. A. Frank 61 Koch, Glenn Alan 347 Koder, Johannes 351 Koenen, Ludwig 377 Kollias, Ēlias E. 364 Kominēs, Athanasios D. 365 Kopp, Clemens 37 Kraeling, Carl H. 355, 356 Kraft, Robert A. 373 Krause, Martin 230, 362 Krautheim, Frauke 97 Krètikos, Panayotis 9, 157 Kubitschek, Wilhelm 173 Küchler, Max 31 Külzer, Andreas 350, 351, 352, 353, 354, 363 Kunz-Lübcke, Andreas 356, 357 Kʻurcʻikidze, C. 14 Kurowski, Philipp 373, 374, 375 Kyriacou, Chrysovalantis 365 Labendz, Jenny R. 353 Lalleman, Pieter J. 4 Lamed, Meir 351 Lampe, Peter 137 Langosch, Karl 339 Lattke, Michael 378 Layton, Bentley 232, 250, 292, 328 Leclercq, Henri 9 Lefebvre, Gustave 231 Leipoldt, Johannes 231 Leloir, Luis 14 Lemaire, Jacques 236

Leroy, Julien 250 Lietzmann, Hans 173, 382 Lightfoot, Jane L. 379 von Lilienfeld, Fairy 365 von Lips, Hermann 41 Lippold, Georg 173 Lipsius, Richard Adelbert 3, 4, 5, 9, 10, 13, 15, 17, 18, 19, 20, 22, 27, 31, 35, 77, 91, 95, 127, 137, 205, 207, 347, 348, 357, 358, 359, 380, 382, 383, 392 Loebenstein, Helene 232 Lollar, Jacob A. 5, 19 Lucchesi, Enzo 232, 249 Luisier, Philippe 231 Lundhaug, Hugo 339 Luomanen, Petri 355 Maas, Paul 335 MacDonald, Dennis Roland 20 MacMunn, V. C. 19 Macuch, Maria 378 Mai, Angelo 357 Malan, S. C. 229 Malaty, Tadrous Yacoub 353 Maltomini, Franco 345 Mariev, Sergei 11, 355, 392, 394 Markl, Dominik 360 Markschies, Christoph 29, 149, 345, 346, 348 Marx, Benedikt 384 McBirnie, William Steuart 364 McEwen, Ernest L. 165 Meeks, Wayne A. 356 Meinardus, Otto F. A. 365 Mercati, Giovanni 391 Merz, Annette 371 Metzner, Rainer 131, 139 Meyer, Hans Bernhard 171 Meyer, Marion 79 Michaelis, Wilhelm 369 Migne, Jacques-Paul 27, 35, 43, 49, 67, 105, 113, 179, 183 Mingarelli, Giovanni Luigi 6, 234, 241, 242 Miroshnikov, Ivan 233, 302, 341 Moraldi, Luigi 27 Morard, Françoise 234 More, Robert Pattison 369 Munitiz, Joseph A. 4, 155, 372, 385, 387 Mutschler, Bernhard 346 Nagel, Peter 383

Indizes | 453

Nakano, Chièmi 250 Nelson, Robert Stuart 363 Nicol, Donald MacGillivray 365 Nikolakopoulos, Konstantinos 346 Ó h Uiginn, Ruairí 4 Oliver, Isaac W. 351 Orlandi, Tito 8, 234 Orlov, Andrei A. 149 Ostrogorsky, Georg 365 Overbeck, Franz 3, 14, 20, 203 Pagels, Elaine H. 233 Palmer, Philip Mason 369 Papadopoulos, S. A. 363, 364, 365 Papatheophanous-Tsouri, Evangelia 365 Pape, Wilhelm 55, 277, 295 Parry, Ken 39 Paschke, Boris A. 197 Patrich, Joseph 81 Perler, Othmar 125 Peterson, Erik 35 Peterson, Theodore C. 230, 231, 232, 233, 250, 253, 269 Philippi, Paul 7 Philonenko, Marc 373 Phrantzolas, K. G. 143 Pietersma, Albert, 371 Piñero Sáenz, Antonio 3, 11, 27, 61, 91, 380 Plisch, Uwe-Karsten 292 Plöger, Josef G. 361 Plümacher, Eckhard 4 Poirier, Paul-Hubert 249 Polotsky, Hans Jakob 250 Poupon, Gérard 137, 367 Powell, Douglas 125 Pratscher, Wilhelm 33 Preisendanz, Karl 344 Prieur, Jean-Marc 20, 127, 179, 191, 197, 342, 377, 380 Prottung, Petronella 79 Pujiula, Martin 143 Quack, Joachim Friedrich 339 Quecke, Hans 37 Quispel, Gilles 369 Radermacher, Ludwig 369 Ramsay, William Mitchell 364 Rank, Otto 376, 377, 380 Ratzinger, Joseph (Benedikt XVI.) 371 Rexer, Jochen 343 Richardson, Lawrence 95

Richter, Siegfried G. 268 Richter, Tonio S. 368 Robertson, Robert G. 354 Rösch, Florian S. 23, 211, 233, 243, 336, 342 Rosenqvist, Jan Olof 381 Runia, David T. 352 Russell, Jeffrey Burton 149 Rutgers, Leonard Victor 353 Ryssel, Victor 343 Sack, Arnold 165 Saffrey, H. D. 363 Satake, Akira 364 Sauget, Joseph-Marie 7 Sbordone, Franciscus 31 Schäfer, Peter 385 Schäferdiek, Knut 4, 5 Schamp, Jean 12 Schärtl, Monika 71 Schenke, Ludger 139 Schenkel, Wolfgang 335 Schermann, Theodor 35, 384, 386, 392 Schetter, Willy 376 Schmidt, Bernhard 61 Schnapp, Friedrich 373 Schneemelcher, Wilhelm 4, 179 Schreckenberg, Heinz 355, 361 Schreiner, Klaus 37 Schubart, Wilhelm 269 Schubert, Paul 270 Schüssler, Karlheinz 326 Schütz, Werner 361 Schwank, Benedikt OSB 139 Schwartz, Eduard 345, 346 Seel, Otto 31 Sharf, Andrew 354, 355 Shoemaker, Stephen J. 31 Simon, Marcel 351 Simonetti, Manlio 353 Skeat, Theodore Cressy 236, 237 Smith-Lewis, Agnes 14, 229, 363, 391, 392 Söder, Rosa 16, 43, 378 Speyer, Wolfgang 8, 376, 377, 378, 379, 380 Spiegelberg, Wilhelm 295 Spittler, Janet E. 4, 15, 105 Staubli, Thomas 171 Stegemann, Ekkehard W. 123 Stegemann, Viktor 269 Stegemann, Wolfgang 123

454 | Indizes

Steindorff, Georg 292 Stern, Ludwig 327 Stolz, Benedikt 363, 365 Stone, Nira 5 Stramaglia, Antonio 343 Stroumsa, Guy G. 355 Suciu, Alin 7, 8, 229, 232, 233, 236, 237, 238, 250, 302 Swete, Henry Barclay 353 Theis, Christoffer 345 Thissen, Heinz J. 380 Till, Walter C. 271, 273, 291, 295, 327, 328 Timm, Stefan 231 Tissot, Yves 4, 357 Toepffer, Johannes 51 Tondini di Quaenghi, Cesare 382 Torrance, Alexis 365 Trapp, Erich 81 Trapp, Wolfgang 45, 55, 101 Treadgold, Warren 391 Tuffin, Paul 392 Türk, NN 113 Ulrichsen, Jarl Henning 373 Uthemann, Karl-Heinz 29 van Esbroeck, Michel 14, 31 Van Pelt, Julie 367, 369 Veltri, Giuseppe 354 Verheyden, Joseph 346 Vielhauer, Philipp 346 Wallace-Hadrill, David Southerland 353 Wansleben, Johann Michael 231 Waser, Otto 79 Weber, Gregor 377 von Weiher, Egbert 356

Weiser, Wolfram 55 Weiss, Franz 363, 365 Weissbach, Franz Heinrich 173 Wenger, Antoine 12 Wessely, Carl 6, 234, 238, 239, 240, 242, 246 Westendorf, Wolfhart 273, 288, 295 Wiese, Hans-Ulrich 43 Wiles, Maurice 77 Wilken, Robert L. 356 Williams, Arthur Lukyn 351, 363 Wilson, Mark 7 Winkelmann, Friedhelm 394 Winston, David 352 Wiśniewski, Robert 113 Witetschek, Stephan 22, 39, 73, 91, 99, 363, 364, 396 Wolf, Hubert 348 Worrell, William H. 251 Wright, William 5 Young, Dwight W. 231 Young, Frances 353 Zahn, Theodor 3, 6, 7, 8, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 17, 18, 22, 27, 29, 31, 51, 77, 87, 91, 99, 111, 191, 209, 225, 234, 281, 301, 325, 336, 348, 355, 371, 382, 387, 391 Zamagni, Claudio 22, 23 Zenger, Erich 361 Zentler, Marco-Alexander 21 Zimmermann, Ruben 4, 69 Zoega, Georg 232, 234, 247 Zucker, Arnaud 31 Zwierlein, Otto 379

Griechisch-koptische Wörter ἀγαθόν K 202v b3, 320 ἄγγελος K 2720v a6, 314 ἀγνώμων K 200r b2–3, 310 ἄγριος K 201v a22, 317 ἀλλά K 9409r b25, K 9409v a6, K 200r a26– 27, K 202v b13, 304, 310, 311, 313, 314, 321 αἴσθησις K 202v a9–10, 320 αἰτεῖν 311

αἴτημα K 200r b13–14, K 200v a5, 311 αἰτία K 9409v a7, K 9474r a9, 304, 306 ἀνέχειν 306 ἀνθύπατος K 202r a22–23, 319 ἀπειλή K 9409v a24–25, K 9474v b4–5, 305, 309 ἀπόστολος 311 ἄρχειν K 9474v a9/29, 306, 308 ἄρχων K 9474r a3–4/17, b8, 306, 314

Indizes | 455

ἀσπάζεσθαι (ⲁⲥⲡⲁⲍⲉ) K 9411v b25 βαπτίζω K 202r a4 βάπτισμα 318 βοηθεῖν 313 γάμος 311 γάρ K 9409v b1, K 202r b11, K 9411v a14, b19, 305, 317, 318, 321 γνώμη K 9409r b5, 303 δαιμόνιον 308 δαίμων K 9474r b24–25, K 202v a16–17, 308, 320 δὲ K 9409r b1/8/11/23, K 9409v a5, b21/28, K 9474r a2/17/23, b21, K 9474v a15, K 200r a17/22, b15/24, K 200v b9, K 2720v a18, K 201r a4, K 201v a9, b6/25, K 202r b16, K 202v a11, b29, K 9411r a17/27, b3, K 9411v a12, b10, 303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310, 311, 312, 313, 314, 315, 317, 318, 319, 320, 321, 322 διατρέχειν (ⲇⲓⲁⲧⲉⲭⲉ) K 202r a17–18 ἔγγραφος (ⲅⲣⲁⲫⲟⲥ) K 9474v a27, 308 εἰ μήτι K 9474v a23–24 Ἕλλην K 202r a25–b1, 319 ἐξορίζειν K 201v a18, 317 ἐξόριστος (ⲉⲝⲱⲣⲓⲥⲧⲓⲁ) K 9411r a27–28, 322 ἐπιβουλεύειν K 201r a15, 315 ἐπιθυμία K 202v a19–20, 320 ἐργασία 306 ἤ K 9409v a24, 303 ἡγεμών K 202r a19, 319 ἡλικία K 9411v b4–5 θάλασσα (ϩⲁⲗⲁⲥⲥⲁ) K 9409v a12, K 9474v b17, 304, 309 θηρίον K 201v a21–22, b18–19, 317, 318 Ἰουδαῖος K 200r b3–4, 310 Ἰσραηλίτης 309 καθηγεῖσθαι (ⲕⲁⲑⲏⲅⲉⲓ) K 200v a24, 312 κακῶς K 9409r a26, K 201r a3, 303, 315 καλῶς K 9409v a30 καρπός K 200v b25, 312 κατά K 200r b20, K 9411v b6, 311 – ⲕⲁⲧⲁⲣⲟ⸗ K 9474r a1–2, 306 καταδίκη K 9409v a9–10, 304 καταλύειν 313 κατάλυσις K 9474r b4, 307 κατηγορεῖν K 9474v a26, 308 κατήγορος K 9747v a24–25, 308 κῆρυξ K 9474v a2, 308

κοσμεῖν K 202r b19 κόσμος 311 κωλύειν K 202v b27, 321 λογισμός K 9409r b29, K 202v a23, 304, 320 λοιπόν K 9411r a10–11 λύπη K 9409r b21, K 9409v a20–21, 304, 305 μάγος – ⲙ ⲧⲙⲁⲅⲟⲥ K 9474r a16/22, 306 μαθητής K 9411r b23–24 μαστιγοῦν K 9409v b7, 305 μὲν K 200r a3, 310 νῆσος K 202r a21–22, K 9411r a26, 319, 322 ὅλως 306 ὁμοίως K 200r a17, 309 ὁμολογεῖν K 9474r b5–6 ὀπτασία K 9474v b24–25 ὅταν 315 οὐδέ K 200r a27, 310 οὖν K 9409v b19, K 9474r b10, K 200v a10, K 202r a18, 305, 306, 311, 320 παρά K 202v a2 παραδιδόναι (ⲡⲁⲣⲁⲇⲓⲇⲟⲩ) K 9474r a5/10–11, 306 παρακαλεῖν K 200v a12–13, 311 πατρίς K 9474r a27, b13, 307 πείθειν K 200r a9, 310 πεῖρα K 200r b8, 310 πειράζειν K 200r a1–2, b6, 309, 310 πέτρα K 200r a4, 310 πιστεύειν K 9409r a4, K 9409v a27, K 200r a28, b10/30, K 200v a7–8/9/20, K 9411r a10, 303, 305, 307, 310, 311, 321 πίστις K 200v a4, 311 πλανᾶν K 2720r b4, 313 πόλις K 9474r a4, b23, K 9474v a10/16, b1/7/10, K 2720v a2–3, K 202r b13, 306, 308, 309, 313, 319 πονηρός K 2720v a7, 314, 320 σάρξ K 201v b20, 318 σκευή K 9411r a2–3, b27, K 9411v a2–3 σπουδή 305 σταυροῦν ( ︦ ) K 9409v b8, K 200v a1, 305 σωφροσύνη K 202v a6–7, 320 τάξις K 9474r a26, 308 τέχνη K 9474r a14–15 τιμωρεῖν K 201r a2, 315 τότε K 201r a1, b26, 315, 316

456 | Indizes

ὑπομονή K 9409v b18, 305 ὑπουργεῖν (ϩⲩⲡⲟⲩⲣⲅⲉⲓ) K 9409r b6, 303 φθόνος K 201r a14 φύσις K 202v a2–3, 320 χάρις K 200v b20, 312 χήρα K 202r b16–17, 319

χρῆμα K 202v b1, 319 χρησιμεύειν (ⲭⲣⲏⲥⲉⲓⲙⲉⲉⲩⲉ) K 9409r a6, 303 Χριστιανός K 202r b6–7, 319 ψυχή K 9409v b20–21, K 2720v a10, 305, 314 ὦ K 200r b5 , K 200v a11, 309

Koptische Wörter ⲁⲁⲥ K 9409v a23, b4, 305 ⲁⲙⲁϩⲧⲉ K 9474v a15, 308 ⲁⲛⲟⲕ K 9409r a10, K 202v b11/25, K 9411r b24, 309, 316, 321, 322 – ⲁⲛ K 202v b12, 321 ⲁⲛⲟⲛ K 9409v b13, K 9474v a17–18, 304, 305, 322 ⲁⲩⲱ K 9409r a2, b13/16, K 9409v a10/21, b4/13, K 9474r b28, K 9474v a5, K 200r b7/11, K 200v a2/8/12/26, b3/23, K 2720r b2, K 201r a13/20/27, b7/25, K 201v a25, K 202r a3, K 202v b1/17/19, K 9411r a15, K 9411v a1/24, b30, 303, 304, 305, 307, 308, 309, 310, 311, 312, 313, 314, 315, 316, 317, 320, 321, 322 ⲁϣ K 9409v a3, K 9474r a9, 304, 306 ⲁϣⲁⲓ – ⲟϣ K 200r a18, K 202v b4, 310 ⲁϩⲉ 322 ⲁϩⲟ K 9409r b3, K 201r b11 ⲁϫ - 310 ⲃⲁⲓ- K 9409v a29, 305 ⲃⲟⲗ K 9474v b13, 309, 321 ⲃⲱⲕ K 9409r b9, K 9409v a2, b24, K 2720v a16, K 9411v b17, 303, 304, 305, 307, 308, 309, 312, 314 – ϭⲓⲛⲃⲱⲕ ⲧⲱ K 9409v a3–4, 304 ⲃⲱⲗ K 9409r a11, K 201v a6, 317 ⲃ ⲣⲉ 321 – ⲃⲏⲣⲉ K 202v b14 ⲃⲱⲧⲉ 310 ⲉⲃⲟⲗ K 9409r a11, b8/17, K 9409v a12, b9, K 9474r b3, K 9474v a6, K 200r a6/12/20, b12, K 200v a27, b26, K 2720r b15, K 201v a6, b14, K 202r b8, K 202v b21, K 9411 a4/19, b19, K 9411v a7, b4, 303, 304, 307, 308, 309, 310, 311, 312, 317, 318, 319, 322

ⲉⲃⲟⲧ K 9474v a7–8, K 9411r b9/13, 322 ⲉⲙⲁⲧⲉ K 200v a25–26, K 202v a1, 307, 319, 320, 321 ⲉⲛⲉϩ K 2720r b16, K 2720v a11, 314 ⲉⲧⲃⲉ K 9474v a14, K 2720v a1, K 202r a9, 305, 306, 308, 311, 314, 319, 321 – ⲉⲧⲃⲉ ⲟⲩ K 9409r a7–8, b27–28, K 201r b16, K 201v a13, 303, 304, 313, 316, 317 ⲉⲧⲃⲏⲏⲧ⸗ K 9474r b11, 307, 311 ⲉⲧⲟⲟⲧ– ⲉⲧⲟⲟⲧ⸗ 306, 313, 322 ⲉⲟⲟⲩ K 200v a21–22, 312 ⲉϣ- 309 ⲉϣⲱⲡⲉ 312 ⲉϣϫⲉ K 201r b21, 316 ⲉϩⲉ 303, 316 ⲉϩⲟⲩⲛ K 9409v a8, b14, K 9474r a21, K 201v a14, b1, K 202r b5, K 202v a13, K 9411r a1, 304, 305, 306, 307, 313, 317, 319, 320, 321 ⲉϩⲣⲁⲓ K 9409v a2/18, K 9474v b19, K 201v a20/24, K 202v a16, K 9411v a16, b12, 304, 309, 311, 312, 317, 318, 320 ⲉϩⲣ – ⲉϩⲣⲁ⸗ K 9409v b6, 304, 305 ⲉϫ - K 9409v a22, K 9474v a16/20, K 2720v a14, K 201r b17–18, 308, 314, 317 – ⲉϫ - K 9409v a18, K 201v a26, 304, 317 – ⲉϫⲱ⸗ K 9409r b14, K 201v a20/24, K 9411v b28, 304, 306, 311, 312, 318 ⲉⲓ K 9409r a13, b8, K 9409v a18, b13, K 9474r a28, b12/14, K 9474v a8/25, b15, K 200r a20, K 200v a26, b1/13, K 202r a21, b7/14, K 202v b22, K 9411r a19, b 18/19, K 9411v a7/16/26, b1, 303, 304, 307, 308, 309, 310, 311, 312, 313, 319, 321, 322 ⲉⲓⲙⲉ 304

Indizes | 457

ⲉⲓⲛⲉ K 9409r b14, K 9409v b13–14, K 201v a23, 304, 305, 310, 320 – - K 200r a5 – ⲧ⸗ 306, 308 ⲉⲓⲛⲉ (Nomen m.) K 202v a4–5 ⲉⲓⲟⲡⲉ 306 ⲉⲓⲣⲉ 306, 313 – ⲁⲁ⸗ K 9409r a5, K 9409v a28, b27, K 9474r a20, K 201r b25, 303, 305, 306, 310, 315, 316 ⲉⲓⲉⲣⲟ K 200r a5, 310 – ⲟ K 201r b16, 316, 321 – ⲣ- K 9409r a14, K 9409v a16, K 200r b2, K 9411r a23/29, 304, 313, 316, 322 – ⲱ 316 ⲉⲓⲥ ϩⲏⲏⲧⲉ K 202v b10–11, 309, 321 ⲏⲓ K 9409r b9, K 200v a27, b1/13, K 2720v a7, K 202r a3, K 202v b22, K 9411r a8, 304, 312, 314, 318, 321, 322 ⲕⲱ K 202v b21, 322 – ϭⲓⲛⲕⲱ K 202v a15, 320 – ⲕⲁⲁ⸗ K 9474v b2, K 201v a1, b13, 308, 317, 318 – ⲕⲉ K 201r a6, K 202r b10, K 9411r b25, 304, 309, 321 ⲕⲟⲩⲓ K 2720v a1, 314 ⲕⲁⲗⲁϩⲏ K 200v b27, 312 ⲕⲓⲙ K 202v a14 ⲕⲱⲧⲉ 308 ⲕⲁϩ K 201v a27, K 9411v b27, 318 ⲗⲁⲁⲩ K 202r b3, K 9411v a25, 306, 310, 319 ⲙⲁ K 9409r a13/24, K 9474r b7, K 9474v b16, K 2720r b16, K 201r b2, K 202r b17, K 9411v a8/11/13, b13/21, 303, 307, 309, 313, 316, 319 ⲙⲉ K 9409r a17, K 9474v a14, 303, 307, 308, 311 ⲙⲁⲁⲃ K 9411r b11, 322 ⲙⲟⲕⲙⲉⲕ 311 ⲕⲁϩ K 9409r b22, K 9409v a21–22 ⲙⲟⲕϩ 305 – ⲙⲁⲕϩ 304 ⲙⲟⲩⲕ 303 – ⲙⲟⲕ K 9409r b16 ⲙⲟⲩⲗ – ⲙⲟⲗ K 9409r b2 ⲙⲏⲛⲉ K 9411r a3 ( )ⲙⲓⲛ(ⲉ) ⲙⲟ⸗ K 200v b1–2, K 9411v b11–12, 312

ⲙⲁⲩ K 9474v b20, K 200r a1, K 201r a9/12– 13, K 201v b26, K 202r b25–26, K 202v a8, 307, 308, 309, 315, 320 – ⲉⲧ ⲙⲁⲩ K 9474r b7, K 202r b18, K 9411v a13/23–24/26–27, 307, 309, 310, 319, 322 ⲙ K 9409r b21, K 9474r b3, K 200r a25, K 200v b23, K 201r a25, K 201v b18, K 202r a12, K 202v a9, K 9411r b8/12/25, 305, 307, 312, 316, 318, 319, 320, 322 – ⲛ ⲙⲁ⸗ 311, 317 ⲙ (Nicht-Existenz) K 9409v a7, K 9474v a18, K 202r b2, 303, 304, 308, 313, 319 ⲙⲁⲉⲓⲛ K 200r a25, K 201r b29, K 201v a5, 317 ⲙ ⲥⲁ K 9474v a4, K 9411r a18–19, b14/17, K 9411v b9, 308, 322 ⲙ ⲧ- K 9409v a29, K 9474r a21, K 202r b3/21, 305, 306, 319 ⲙ ⲧⲏ K 9411r a23–24, 322 ⲙⲁⲧⲉ K 9409v a9, 304 ⲙⲟⲩⲧⲉ K 9474r b25–26, K 201r a4/22, 307, 308, 314, 315 ⲙⲟⲩⲟⲩⲧ 315 – ⲙⲟⲟⲩⲧ⸗ K 201r a16, b8–9 ⲙⲟⲩ K 201v a1, 317, 318 – ⲙⲟⲟⲩⲧ K 201v b5, 318 ⲙⲁⲁⲩ K 202r a11, K 202v a12, 319, 320 ⲙⲟⲟⲩ 310 ⲙⲁⲩⲁⲁ⸗ K 9409v a5, 304, 314 ⲙⲉⲉⲩⲉ K 201v b6 ⲙⲉⲉⲩⲉ (Nomen m.) K 9409r b20, K 200r b20– 21, 304, 313, 318 ⲙⲏⲏϣⲉ K 9474r a18–19, b21, K 200r a23–24, K 201v b12, 306, 308, 317, 318 ⲙⲟⲟϣⲉ K 9409v b23, 305, 313 ⲙⲟⲩϣⲧ 319 ⲛⲁ 307 ⲁ- K 9411v a18 ⲛⲁⲓ K 9409r b11, K 9409v b21, K 9474v a14, K 200r b2, K 201r a1, b18/23/25, K 201v a10, 304, 305, 306, 307, 308, 310, 313, 315, 316, 317 ⲛⲟⲃⲉ – ⲣ-ⲛⲟⲃⲉ K 9409v a16–17, 304 ⲕⲁ K 9409v b3, 305 ⲛⲓⲙ K 9409v b3, K 200v b5, K 2720r b3, K 202r a2, K 9411r a12, 305, 307, 312, 318, 321, 322

458 | Indizes ⲛⲁⲛⲟⲩ– ⲛⲁⲛⲟⲩ⸗ K 200v b25–26, 312 ⲥⲁ- K 9474r b24, 308 – ⲥⲱ⸗ K 9409r a25, K 9474r b1, K 9474v a1, b13, K 202v a22, K 9411r b29–K 9411v a1, K 9411v a6, 303, 307, 309, 318, 320 ⲥⲁⲃⲏⲗ – ⲥⲁⲃⲗⲗⲁ⸗ K 9411v a27 ⲛⲟⲩⲧⲉ K 9409v a15–16, K 200r b7, K 200v a22, b21, 304, 309, 310, 311, 312 ⲧⲟⲕ K 9409r a2–3/18, K 9409v a20, K 201r b18, K 202v b17/20, 303, 305, 310 – ⲧ 303 ⲧ - 317, 321 – ⲧⲟⲟⲧ⸗ K 9409r a21/23, K 2720r b9, K 201v a10–11, 307, 311 ⲧⲱⲧ K 2720r b13, 313 ⲧⲟⲟⲩ K 9474r a12 ⲧⲟϥ K 9409r b25–26, K 9474r b1–2, 304, 307, 311 ⲛⲁⲩ K 9409v a1, K 200r b15, K 200v a21, K 201r b24, K 201v b21, 304, 312, 315, 316, 318 ⲛⲁⲩ (Nomen m.) K 9409v a15, b28, K9411r b4, 304, 306, 311 ⲛⲟⲩ – ⲛⲏⲩ K 9411r a1, 321 ϣⲟⲧ K 9409r a9, K 9409v a13, 304 ⲛⲁϣⲉ– ⲛⲁϣⲱ⸗ K 200r a26, K 202r b22, 307 ⲛⲟϥⲣⲉ K 9409r a1 – ⲣ-ⲛⲟⲃⲣⲉ 302 ⲛⲟⲩϩ – ⲛⲁϩⲙ⸗ 318 ⲛⲁϩⲣ - K 201r b14, K 201v a3–4, 312, 316, 317 – ⲛⲁϩⲣ - 306, 318 – ⲛϩⲁⲣⲁ⸗ 321 ⲛⲁϩⲧⲉ – ⲁⲧⲛⲁϩⲧⲉ 321 – ⲣ-ⲁⲧⲛⲁϩⲧⲉ K 9411r a15–16 ⲛⲟⲩϫⲉ 309 – ⲛⲉϫ- K 9409v b5, K 9474v b18, 305 – ⲛⲏϫ K 201v b14 – ⲛⲟϫ⸗ K 9474r b17, K 9474v b11, K 9411v b11, 307, 309 ⲛⲟϭ K 202r a7, K 9411v a21, 306, 313, 318 ϭⲓ K 9474v a29, K 200r a8/15, b2/25, K 200v a18, b9–10, K 2720r b8,

K 2720v a13, K 201r a5/17/22, b10/13/19, K 201v a2, b6–7/9/29, K 202r a22, b8, K 202v b3/9/23–24, K 9411r a6/11, 308, 309, 310, 311, 312, 313, 314, 315, 316, 317, 318, 319, 320, 321 ⲟⲃϩⲉ K 201v a28–b1, 318 ⲟⲉⲓⲕ K 200r a12/24, 310 ⲟⲛ K 9409r a23/24, K 9409v a7, K 200r a11/17/22/27, K 200v a8, K 201r a5, b19, K 201v b19, K 9411v b1/9, 303, 304, 310, 315, 319 ⲟⲉⲓϣ 322 – ϯ-ⲟⲩⲟⲉⲓϣ 308 – ⲧⲁϣⲉⲟⲉⲓϣ K 201v b22–23 ⲡⲁⲓ K 9409r b23, K 9409v a16, K 9474r b10, K 2720r b16, K 201r b5/7, K 201v b22, 303, 304, 305, 307, 308, 311, 313, 316, 321 ⲡⲉ K 200r a13, K 201v b17, 318 ⲡⲱⲱⲛⲉ 319 ⲡⲉⲛⲓⲡⲉ K 9474r b20, 307 ⲡⲁⲧ K 9411v b30 ⲡⲏⲧ 320 ⲡⲱⲧ K 9409r a20, K 9474v b12, 303, 309 – ⲡⲏⲧ 309 ⲡⲱϩ K 9409r a16, K 200r a3, 310 ⲡⲁϩⲟⲩ K 2720r b5, 313 ⲡⲱϩⲧ – ⲡⲁϩⲧ⸗ K 200r b22 ⲡⲉϫⲉ- K 9474v b22, K 200v b16, 308, 311, 316 – ⲡⲉϫⲁ⸗ K 9409r b26, K 9474r a24, K 9474v b27, K 200r b27, K 200v a17, K 2720r b12, K 201r b9/12, K 201v a12, b11, K 202v a25, K 9411r b25–26, K 9411v a9, b15/26, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 311, 312, 313, 314, 315, 316, 317, 320 ⲡⲁϭⲥⲉ K 9409v b5, 305 ⲣⲱⲙⲉ K 9474r a12, K 9474v a12–13/21, K 2720r b3, K 2720v a1, K 201r a6/10, b4–5/10, K 202v a4, 306, 308, 313, 314, 315, 316, 320 – ⲣⲉϥ- K 9409r a12, K 9409v b2/9, 305 ⲣ ⲙⲁⲟ 319 – ⲙ ⲧⲣ ⲙⲁⲟ K 202r b21 ⲣⲟⲙⲡⲉ K 202r b27, K 9411r a22/24, b11/16, 320, 322

Indizes | 459

ⲣⲁⲛ K 201r a23/25, K 202r a24, b23, 313, 316, 319 ⲣⲁⲥⲧⲉ K 9409v b29, K 200v b8, K 2720v a4, 306, 312, 314 ⲣⲟⲟⲩϣ – ⲙ ⲧⲃⲁⲓⲣⲟⲟⲩϣ K 9409v a29–30, 305 ⲣⲱϩ – ⲣⲁϩ ⸗ K 201v a26 – ⲣⲁⲧϩ⸗ 318 ⲥⲁⲏ K 202v b15/29 – ⲥⲁⲓⲉ K 202v a1, 320, 321 ⲥⲉⲓ K 200r a19, 310 ⲥⲱ K 9409r a27, K 200r a8, K 202v b6, 303, 310, 320 ⲥⲃⲱ 309, 313 – ϫⲓ-ⲥⲃⲱ K 9411r a4, 321 – ϯ-ⲥⲃⲱ K 9474v b6, K 200v b28, K 202r a1, K 9411v b24, 309, 318, 322 – ⲧⲥⲁⲃⲟ⸗ 307 ⲥⲱⲕ K 2720r b17, K 201v b2, K 9411v b27, 313 ⲥⲙⲏ K 201r a21, 316 ⲥⲙⲟⲧ – ⲡⲁⲛⲉ(ⲓ)ⲥⲙⲟⲧ K 9409r b3, 303 ⲥⲟⲛ – ⲥⲛⲏⲩ K 9411r a7, 321, 322 ⲥⲟⲟⲩⲛ K 9474v a13, K 2720r b14, 308, 313 ⲥⲛⲁⲩ K 201r b1, 316 ⲥⲟⲡ K 200r a2/11/22, 310 ⲥⲉⲉⲡⲉ 319 ⲥⲟⲡ 313 ⲥⲟⲡⲥ K 200v a14 ⲥⲟⲉⲓⲧ K 9409r a16, 303 ⲥⲱⲧ K 9409r b10, K 200r a10, K 201v a9– 10, 304, 310, 313, 317 – ⲥⲟⲧ ⸗ K 2720r b7, 312 ⲥⲟⲟⲩ K 9411r b25 ⲥⲁϩ 311 ⲥϩⲁⲓ – ϩⲁⲡⲉⲥϩⲁⲓ K 9409v b12, 305 ⲥϩⲓⲙⲉ K 9409v a24, K 200v a16, b4/11/18, K 202r b15–16, K 202v b16–17/28, 305, 311, 312, 319, 320, 321 ⲥⲁϣ K 9409r b15, 304 ⲥⲁϣϥ K 9411r b22–23, K 9411v a28, 322 ⲥϭⲣⲁϩⲧ K 9411v a21–22 ⲧⲁⲓ K 9409r a15, 303, 309 ⲧ ⲃⲟ 313 – ⲧ ⲃⲏⲩ K 201v a16, 317

ⲧⲱⲃ K 200v a10, 311 ⲧⲁⲉⲓⲟ – ⲧⲁⲓⲏⲩ 311 ⲧⲁⲓⲟⲩ K 9411r b7, 322 ⲧⲁⲕⲟ – ⲧⲁⲕⲟ⸗ K 9409r a25–26, 303 ⲧⲁⲙⲓⲟ K 9409v b2–3/11, 305 – ⲣⲉϥⲧⲁⲙⲓⲟ K 9409v b9, 305 – ⲧⲁⲙⲓⲉ- 305 ⲧⲁⲙⲟ – ⲧⲁⲙⲟ⸗ K 9474r b14–15, 307 ⲧⲱⲙ – ⲧⲟⲙ ⸗ K 201v b15, 318 ⲧⲱⲛ 307 ⲧⲱⲟⲩⲛ K 201r a19–20, 316 ⲧⲟⲩⲛⲟⲥ – ⲧⲟⲩⲛⲟⲥ⸗ K 200r b26–27, K 201r b27–28, K 201v b24, 317 ⲧⲛ ⲟⲟⲩ K9474v a28, K 2720v a4–5, 308, 314 ⲧⲁⲛϩⲟⲩⲧ K 9409v b26 ⲧⲏⲣ⸗ K 9409r b11, K 9409v b17, K 200v a5, K 201v b26, K 202r a14, K 202v a3, K 9411r a2/7, 303, 304, 305, 307, 308, 309, 310, 311, 313, 319, 320, 321, 322 ⲧⲟⲩⲥⲁ K 9411v b5 ⲧⲥⲓⲟ K 200r a23 ⲧⲟⲟⲧ⸗ K 200r b24 ⲧⲁⲩⲟ 305 – ⲧⲁⲩⲉ- K 9409r b23, K 9409v b16, 307 ⲧⲟϣ K 9474v b14, 309 ⲧⲱϣ – ⲧⲟϣ⸗ 305 ⲧⲁϫⲣⲟ – ⲧⲁϫⲣⲟ⸗ K 9474r b19 ⲟⲩ K 9474r a19, K 9474v b28, 306, 308, 309, 317 ⲟⲩⲁ K 9474r a25, b26, K 201r a12, K 201v a14, 307, 315, 317, 321 ⲟⲩⲁ– ⲟⲩⲁ⸗ K 200r a18, 310 ⲟⲩⲉ K 9411v a17 ⲟⲩⲱ K 201v b8, 318 ⲟⲩⲏⲏⲃ K 2720r b10, K 2720v a13, 313 ⲟⲩⲟⲓ K 9409r a8, 303 ⲟⲩⲱⲙ K 9409r a27, K200r a14, K 201v b19, K 202v b5, 303, 310, 320 – ⲟⲩⲉⲙ- 318 ⲟⲩⲛ [Existenz] K 202r b15

460 | Indizes ⲟⲩⲟⲉⲓⲛ K 9409v b28–29, K 9411v a15–16, 306 – -ⲟⲩⲟⲉⲓⲛ K 200v b21–22 ⲟⲩ ⲧⲉ– ⲟⲩ ⲧⲁ⸗ K 201r a12, K 201v b25, K 202r b24–25, K 202v a28, 307, 315, 320 ⲟⲩⲛⲟⲩ – ⲧⲉⲩⲛⲟⲩ K 201v a17, 311, 317 – ⲧⲉⲛⲟⲩ 307 ⲟⲩⲱⲛ 307 – ⲟⲩⲟⲛ ⸗ K 9474r b2–3, 307 ⲟⲩⲛⲟϥ K 9409r a28, K 202v b6, 320 – ⲟⲩⲛⲁϥ 303 ⲟⲩⲉⲣⲏⲧⲉ K 2720v a14–15, 314 ⲟⲩⲟⲉⲓϣ K 202r a7, 318 ⲟⲩϣⲏ K 9411r a14 ⲟⲩⲓϩⲉ – ⲟⲩⲁϩⲓϩⲏⲧ K 202r b1–2, 319 ⲟⲩⲉϩⲥⲁϩⲛⲉ K 9474v b8–9, 309 ⲟⲩⲟϭⲟⲩⲉϭ 318 ⲟⲩⲟⲛ K 202r a2, K 9411r a11–12, 318, 321 ⲟⲩⲣⲟⲧ K 9409v b15, 303, 305 ⲟⲩⲱⲧ K 201r b2, 305, 316 ⲟⲩⲱϣ K 9409v a17, 304 ⲟⲩⲱϣ K 200r b19, 311 ⲟⲩⲱϣ K 9411v b3–4 ⲟⲩⲱϣ K 200r b23, K 2720v a12, 314 ⲟⲩⲱϩ – ⲟⲩⲁϩ⸗ K 9411v a6 – ⲟⲩⲉϩ⸗ K 9411r b29 – ⲟⲩⲏϩ K 202r b11, 319 ⲯⲓⲧⲉ K 9411r a29–b1 ⲱⲛⲉ K 9411v a19 ⲱⲛ K 9409r a1–2, 302 – ⲟⲛ 311 ⲱⲡ – ⲏⲡ K 9474r a27 ⲱⲣ K 201v b27, 308 – ⲟⲣ ⸗ 308 ⲱϩⲉ – ⲁϩⲉⲣⲁⲧ⸗ K 9474r a23–24, K 201r a28–b1, 307, 315 ϣ- 303 – ⲏϣ- K 9409r a20 ϣⲁ- K 9409r a17, K 9409v a14, K 9474r a3, K 9474v a6/9, K 200v b14, K 2720v a11, K 9411v a7, b29, 304, 306, 308, 309, 312, 314

– ϣⲁⲣⲟ⸗ K 202v b23, K 9411r a2, K 9411v b2, 321 ϣⲓⲃⲉ K 9409r b4 – ϣⲃ - 303 ϣⲉⲉⲓ 304 ϣⲓⲕⲉ K 9411r b28, K 9411v a3–4, b3–4/6 ϣⲁⲕ ⸗ K 9411v b13–14 ϣⲗⲏⲗ K 9411v a20 ϣⲏⲙ K 9409v a25, 305 ϣ ⲙⲟ K 9474v a22–23, K 202v b24–25, 308, 321 – ϣ ⲙⲁ 320 ϣⲟⲙ ⲧ K 9474v a4/7, K 9411r b12, 308, 322 ϣⲓⲛⲉ K 9409r a24, K 9474r a28–b1, K 202r b9–10, 303, 308 ϣⲱⲛⲉ – ⲙ ⲧϣ ϩⲧⲏ⸗ K 202r b4–5, 319 ϣⲱⲡ – ϣ - K 200r a15, 310 ϣⲱⲡⲉ K 9409r b20, K 9409v b11–12, K 201v b4, K 202r a13–14, K 202v b8/15– 16/18, K 9411v a22, 304, 305, 312, 318, 319, 320, 321, 322 – ϣⲟⲟⲡ K 9474v b28–29, K 2720r a1, K 202v b2, 309, 313, 319, 320, 322 ϣⲡⲏⲣⲉ K 201r b17/22 – -ϣⲡⲏⲣⲉ K 201r b26–27, 316, 317 ϣⲏⲣⲉ K 9409r b27, K 200r b28–29, K 200v a17, K 201r a8–9/19, b6, K 202r b25, K 202v a26/28, K 9411v b16, 304, 311, 315, 316, 320 ϣⲟⲣ K 9411r a29, 322 ϣⲱⲣ – ϣ - K 9409v b16, 305 ϣ 305 – ϣ - K 9409v a23 ϣ ⲛⲉ K 201r a28 – ϣ ⲛⲏ 316 ϣⲧⲉⲕⲟ K 9474r b17–18, K 9474v a21–22, 307, 308 ϣⲟⲩⲱⲟⲩ K 9409v a19, 304 ϣⲁϫⲉ 306, 317 ϣⲁϫⲉ (Nomen m.) 306, 307 ϥⲓ K 2720v a9, 313 – ϥⲓⲧ⸗ 307 ϥⲱϭⲉ – ϥⲟϭ⸗ K 201v a19–20 – ⲃⲟϭ⸗ 317 ϩⲁ- K 202v b14

Indizes | 461

ϩⲁⲉ – ⲉⲡϩⲁⲉ 305 ϩⲁⲓ K 200v b23, K 202v b19/24, 312, 321 ϩⲉ K 9474v a3/12 ϩⲉ (Nomen f.) K 9411v b7, 304 – ⲛⲑⲉ K 201v a21, b4, 317 ϩⲏ – ϩⲁⲑⲏ K 9411r a27, 322 ϩⲓ K 9409r a27, K 2720r b5, 303, 310, 313 – ϩⲓⲱⲱ⸗ K 202r a14–15 ϩⲱⲱ⸗ K 9474v a18, K 202v b26, K 9411r b10, 304, 305, 307, 310, 311, 319 ϩⲱⲃ K 9409r a5, K 9409v a26, b24, K 200v b4, 303, 305, 307, 308, 312, 322 – ⲣ-ϩⲱⲃ K 9409r b1, 303 ϩⲓⲃⲟⲗ K 202v a5, 320 ϩⲱⲃ – ϩⲟⲃ ⸗ K 9411v b29 ϩⲁⲗ – ⲙ ⲧⲣⲉϥ ϩⲁⲗ K 9409r a12 – -ϩⲁⲗ K 9409r a14, 303 ϩⲉⲗⲗⲱ K 202v b12, 321 ϩⲁⲗⲁⲧⲉ K 201v b16–17, 318 ϩⲟⲉⲓⲙ K 9409v a13–14, 304 ϩⲙⲉ K 9409v a11, 304 ϩⲙⲟⲟⲥ K 9411v a10/12 ϩⲙⲟⲧ – ⲁⲧϣ ϩⲙⲟⲧ K 200r a15–16, 310 ϩ ϩⲁⲗ K 9409r a19, 303 ϩ K 9409r a9/17, b20, K 9409v a11/12, b17, K 9474r a14/25, b13/19/22/27, K 9474v b7/10/24, K 200r a13/21/24, K 200v a3, b26, K 201r a27, b2, K 201v a7, K 202r b12/20/26, K 202v a19, K 9411r a17, b1/7/23, K 9411v a5, 303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310, 311, 312, 314, 316, 317, 318, 319, 320, 322 – ϩ K 9409r a3, b10/29, K 9409v a4/12, b30, K 9474r b6, K 9474v a21, K 200r b18, K 200v a27, K 2720r b15, K 201v a25, K 202r a3/17, b17, K 202v a4, K 9411r a8/20/25, b19, K 9411v a12/23, b21, 303, 304, 305, 306, 307, 308, 311, 312, 318, 319, 320, 321, 322 ϩⲟⲓⲛⲉ K 9409v a6, 304 ϩⲁⲡ K 2720v a11, 314 ϩⲁⲡ K 9411v b19 ϩⲣⲁⲓ K 9409v a14, K 9474r a14, 306 ϩⲁⲣⲉϩ 322

ϩⲱⲣⲱⲙⲁ 309 ϩⲣⲟϫⲣⲉϫ K 201v a27–28 – ϩⲣⲁϫⲣⲉϫ 318 ϩⲓⲥⲉ K 200r a16, 310 ϩⲏⲧ K 9409r b22/28, K 9409v a22, K 200r b13/18/21 , K 202v a14, 305, 311, 312, 320 – ϩⲏⲧ⸗ K 9409r a7, K 200r a6–7, K 200v b22, K 2720v a8–9, K 202r b4–5, K 9411v a4, 303, 306, 310, 315 – ⲛⲁϣⲧϩⲏⲧ K 200r b4 – -ϩⲏⲧ ⲥⲛⲁⲩ K 9409r b28, 304 ϩⲱⲧ K 201r a24–25, 316 – ϩⲟⲧ ⸗ K 201r a26–27, 316 ϩⲓⲧ K 9474r a8–9, K 9474v a1, K 201r a13– 14, b28, K 202v a15, 305, 306, 308, 309, 310, 317, 320 – ϩⲓⲧ K 200r a1, K 202v a22, 311, 320 ϩⲓⲧⲟⲟⲧ⸗ K 9409v b10, K 9411r a4–5, 311, 318, 319 ϩⲟⲟⲩ K 9409r b15, K 9474r a15, K 200r b9, 303, 306, 310 ϩⲟⲟⲩ (Nomen m.) K 9409r b18, K 9409v a11, K 9474v a5, 304, 306, 308, 309, 322 ϩⲓⲟⲩⲉ 309 ϩⲟⲩⲟ – ϩⲟⲩⲟ K 202r b20 ϩⲓϩⲟⲩⲛ K 9474r b18 ϩⲓϫ 304 – ϩⲓϫ K 201v b3 ϩⲁϩ K 202v a29, 320 – ⲣ-ϩⲁϩ K 9409r b18, 304 ϩⲁϩⲧ – ϩⲁϩⲧⲏ⸗ K 9409r b18–19, K 202r a6, 304, 318 ϫⲉ K 9409r b14/17/27, K 9409v a1, K 9474r a8/13/19, b9/12, K 9474v a11/17/22, b25/28, K 200r b15/28, K 200v a7/19, b19, K 2720r b12/14, K 201r a7/11/18, b5/11/15/20, K 201v a5/13, b8/13/21/27, K 202v a26, b20, K 9411r b26, K 9411v a10/19/20/25, b2/16/27, 304, 306, 307, 308, 309, 310, 311, 312, 313, 314, 315, 316, 317, 319, 320, 321 ϫⲓ K 9409v a8, K 9474r a21, K 200v b9, K 201v a14, K 9411r b26, K 9411v a2, 304, 306, 307, 311, 312, 321 – ϫⲓ- K 200r b8, K 202v b28, K 9411r a4, 310, 317, 318, 321

462 | Indizes – ϫⲓⲧ⸗ K 9474r b16, 307 ϫⲱ K 9474v a11, K 200r b17, K 200v b3, K 9411r a14, 307, 308, 311, 312, 321 – ϫⲉ- 304 – ϫⲟⲟ⸗ K 9409r b12, K 9409v b22, K 9474r a1, b11, K 200v b6, K 9411v b7, 304, 305, 306 ϫⲟⲓ K 9409v a4, 304 ϫⲱⲕ K 9474v a6, K 200r b11, K 9411v b20 – ϫⲉⲕ- K 9411r b15, 322 ϫⲱⲱⲕⲉ K 202v a21–22 – ϫⲉⲉⲕⲉ- 320 ϫⲉⲕⲁⲥ K 200r a7/13, K 200v a13–14, K 201v b16, 310, 318 ϫⲱⲛ 311 ϫⲡⲟ K 9409v b19, K 200v a16, 305, 311 ϫⲟⲉⲓⲥ K 9409v b1, K 9474v b22–23/29, K 200r b1, K 200v b24, K 201r a10, b11– 12, 305, 309, 311, 312, 316 ϫⲟⲩⲧⲁⲥⲉ K 9411r a21–22, b15–16, 322 ϫⲟⲩⲧⲁϥⲧⲉ K 202r b26–27, 320 ϫⲟⲟⲩ K 200r a11–12 ϫⲱϩ – ϫⲁϩ K 202v a17, 320

ϫⲓϭⲉ K 9411r b21 ϭⲱ K 9474v b20, K 202r a5, K 202v a21, K 9411r a17, 309, 318, 320, 322 – ϭⲉⲉⲧ K 2720v a8, 314 ϭ ϣⲁ K 200r a21, 310 ϭⲟⲙ K 9474v a19, 303, 308 ϭⲓⲛ- K 9409v a3, K 202v a15, 320 ϭⲓⲛⲉ 308 – ϭ - K 202r b9 – ϭ - 308 – ϭ ⲧ⸗ 307 ϭⲟⲛ – ϫⲓ ϭⲟⲛ 314 ϭⲉⲡⲏ K 201v a7, 317 ϭⲓϫ K 201v a24, K 9411v a5, 318 ϯ K 200v a3, b24, K 201r a21, 303, 311, 312, 316 – ϯ- K 9409r a8, K 9409v b4, K 200r b24, 305 – ⲧⲁⲁ⸗ K 200r a19, K 2720v a10, 306, 310, 314, 322 ϯ (Zahl) 321 ϯⲟⲩ K 200r a24

Koptisch-griechische Namen ⲁⲡⲟⲗⲗⲱⲛ K 2720r b11 ⲁⲡⲱⲗⲗⲱⲛ 313 ⲃⲁⲥⲓⲗⲓⲟⲥ K 200r b5/14/29, K 200v a6– 7/25/29, b10/18–19, 309, 310, 311, 312 ⲇⲟⲙⲛⲟⲥ K 9411r a8–9, 321, 322 ⲉⲫⲉⲥⲟⲥ K 9411r a17–18, b2/6/18, 322 K 9411r b5, K 9411v b18 K 9409v b1, K 200r b30, 305, 311 ⲓⲱⲥⲏⲫ K 202v a8, 320 ⲓⲱϩⲁⲛⲛⲏⲥ K 9409r b24, K 9474v b18/23– 24/25–26/26–27, K 200r b16/25–26, K 200v a18–19/23–24, b5–6/14– 15/16–17, K 201r b14–15, K 201v a2– 3/11–12, b9–10/29, K 202r a1, K 9411r a5–6/13, b2–3/21–22, 304, 309, 311, 312, 316, 317, 318, 321 ⲕⲁⲗⲗⲟⲥ K 202r b14

ⲕⲉⲛⲱⲯ 316, 317 ⲕⲩⲛⲱⲯ K 2720r b8, K 2720v a15, K 201r a5/17–18/23, b3–4/13/20, K 201v a4/15, b7, 314, 315, 317, 318 ⲕⲁⲣⲟⲥ 319 ⲙⲁⲕⲣⲓⲛⲟⲥ K 202r a24–25, b8–9, 319 ⲙⲁⲣⲙⲁⲣⲉⲱⲛ K 9474v b15–16, 309 ⲙⲁⲣⲉⲱⲛ K 9474r a22–23, b9, 307, 309 ⲙⲩⲣⲱⲛ 312 ⲙⲩⲣⲣⲱⲛ K 200v a28 304, 314 ⲡⲣⲟⲕⲗⲓⲁⲛⲏ K 202r a11–12, b23–24, K 202v a10–11, 319 ⲡⲣⲟⲭⲟⲣⲟⲥ K 9411v b17 ⲡⲁⲧⲙⲟⲥ K 9411r a20/25, 322 ⲥⲟⲥⲓⲡⲁⲧⲣⲟⲥ 320

Indizes | 463

ⲥⲱⲥⲓⲡⲁⲧⲣⲟⲥ K 202r a9–10, K 202v a12– 13/18–19/26–27, 319, 320 ⲫⲣⲟⲩⲣⲁ 319 ⲫⲣⲱⲣⲁ K 202r b12–13 ⲭⲁⲣⲓⲥ K 200v b19, 312

K 9409v b2, K 200r b30, K 200v a15, K 201v b22, 305, 311, 318 ϩⲣⲱⲙⲏ K 9409r a17–18, 303 ϩⲣⲱⲙⲁⲛⲛⲁ K 9049r a14–15, b7, K 9049v b25–26/30, 303, 305, 306