Die Keilschrift [3. völlig neu bearb. Aufl. Reprint 2016] 9783110845433, 9783110061659


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German Pages 164 [172] Year 1967

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Inhaltsverzeichnis
Bibliographie in Auswahl
I. Die Entzifferung der Keilschrift
II. Die Entstehung der Keilschrift
III. Die sumerische Sprache
IV. Die babylonisch-assyrische Keilschrift
V. Die akkadische Sprache
VI. Ausblick auf die Literatur
Glossare
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Die Keilschrift [3. völlig neu bearb. Aufl. Reprint 2016]
 9783110845433, 9783110061659

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Die Keilschrift

von Prof. Dr. Bruno Meißner

f

3., völlig neu bearbeitete A u f l a g e

von Prof. Dr. Karl

Oberhuber

Universität Innsbruck

Mit 6 Abbildungen

S a m m l u n g Göschen B a n d 708/708 a/708b

Walter de Gruyter & Co

Berlin 1967

vormals G. J . Göschen'sche Verlagshandlung · J . G u t t e n t a g , V e r l a g s b u c h h a n d l u n g · Georg Reimer · K a r l J . T r ü b n e r · Veit & Comp.

© Copyright 1967 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J . Göschen'sche Vcrlagshandlung — J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J . Trübner — Veit & Comp., Berlin 30. — Alle Hechte, einschließlich der Rechte der Herstellung von Photokopien lind Mikrofilmen, von der Verlagshandlung vorbehalten. — Archiv-Nr. 73 99 671. — Satz : Walter de Gruyter & Co., Berlin. Druck: Walter de Gruyter & Co. und W. Hildebrand, Berlin. — Printed in Germany.

Inhaltsverzeichnis Bibliographie in Auswahl I. Die Entzifferung der Keilschrift II. Die Entstehung der Keilschrift

4 6 18

III. Die sumerische Sprache

25

IV. Die babylonisch-assyrische Keilschrift

50

V. Die akkadische Sprache

85

VI. Ausblick auf die Literatur. Die Ausbreitung der Keilschrift

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Glossare

146

Bibliographie in Auswahl The A s s y r i a n D i c t i o n a r y of the University of Chicago (Chicago 1956ff.). B r i i n n o w , R.: A classified list of all simple and compound cuneiform ideographs (Leiden 1889—1897). C h r i s t i a n , V.: Die Namen der assyrisch-babylonischen Keilschriftzeichen (Leipzig 1913). C u n e i f o r m Texts from Babylonian Tablets in the British Museum (London 1896ff.). D e i m e l , Α.: Sumerische Grammatik . . . (Rom 1924). D e i m e l , Α.: Sumerisches Lexikon (Rom 1925—1950). D e l i t z s c h , Fr.: Assyrisches Handwörterbuch (Leipzig 1896). D e l i t z s c h , Fr.: Sumerisches Glossar (Leipzig 1914). D e l i t z s c h , Fr.: Grundziige der sumerischen Grammatik (Leipzig 1914). F a l k e n s t e i n , Α.: Archaische Texte aus Uruk (Berlin 1936). F a l k e n s t e i n , Α.: Grammatik der Sprache Gudeas von Lagas (Rom 1949/50). F a l k e n s t e i n , Α.: Das Sumerische (Leiden 1959). G a d d , C. J.: A Sumerian lleading-book (1924). G a d d , 0. J.: Teachers and Students in the oldest Schools (London 1956). Gelb, I. .T.: Von der Keilschrift zum Alphabet (Stuttgart 1958). Gelb, I. J.: Materials for the Assyrian Dictionary (Chicago 1952—1957). G o r d o n , E. I.: Sumerian Proverbs (Philadelphia 1959). K i n g , L. W.: Babylonian Magic and Sorcery (London 1896). L a n d s b e r g e r , B.: Die Eigenbegrifflichkeit der babylonischen Welt ( - Islamica 2, 355ff.) (Leipzig 1926). L a n d s b e r g e r , Β. u . a . : Materialien zum sumerischen Lexikon ( = MSL) (Rom 1937ff.). Meißner, B.: Seltene assyrische Ideogramme (Leipzig 1910). Meißner, B.: Babylonien und Assyrien (Heidelberg 1920/25). Mémoires de la D é l é g a t i o n en P e r s e (Paris 1900ff.). M e s s e r s c h m i d t , L.: Die Entzifferung der Keilschrift (Leipzig 1910).

Bibliographie in Auswahl

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Λ. P o e b e i , Grundzüge der sumerischen Grammatik (Rostock 1923). R a w l i n s o n , II.: The Cuneiform Inscriptions of Western Asia, 1—5 (London 1861—1909). S c h o l t z , AV.: Die S t r u k t u r der sumerischen engeren Verbalpräfixe (Leipzig 1934). So d e n v., AAr.: Akkadisches Handwörterbuch (Wiesbaden 1959ff,). S o d e n v., AV.: Grundriß der akkadischen Grammatik (Rom 1952). S o d e n v., AV.: Das akkadische Svllabar (Rom 1948). S o l l b e r g e r , E . : Le Système Verbal . . . (Genf 1952). S o l l b e r g e r , E . : Corpus des Inscriptions „Royales" Présargoniques . . . (Genf 1956). S t a m m , J . .T.: Die akkadische Namengebung (Leipzig 1939). T h u r e a u - D a n g i n , F . : Sumerische und akkadische Königsinschriften (Leipzig 1907). T h u r e a u - D a n g i n , F . : Recherches sur l'origine de l'écriture cunéiforme (Paris 1898). T h u r e a u - D a n g i n , F . : Recueil des Tablettes Ohaldéennes (Paris 1903). AVeber, 0 . : Die Literatur der Babvlonier und Assyrer (Leipzig 1907). Th. Jacobsens Darstellung des sumerischen Verbalsystems in AS 16 war mir bei Abschluß des Manuskriptes nicht zugänglich.

I. Die Entzifferung der Keilschrift § 1. Die erste Nachricht von einer neuen, bisher unbekannten Schriftart, die sich auf den Ruinen von Persepolis fand, gelangte im Jahre 1621 nach Europa durch den italienischen Reisenden P i e t r o della V a l l e , der in seiner Reisebeschreibung auch schon einige Proben dieser Schrift gab und dabei die Vermutung aussprach, daß sie von links nach rechts zu lesen sei. Die unbedeutenden, hier bekanntgegebenen Reste vermochten indes kein großes Interesse zu erregen, bis im Jahre 1674 C h a r d i n eine vollkommener erhaltene Inschrift publizierte. Jetzt erkannte man, daß die Schrift nur aus Keilen und Winkelhaken bestand, weshalb sie in der Folge Keilschrift genannt wurde. Wegen ihres Fundortes Persepolis kam man auch schon damals auf die Vermutung, daß sie von den persischen Achämenidenkönigen herrühre. Indes war das 'Material noch zu gering und zu unzuverlässig, als daß man sich an eine Entzifferung hätte wagen können. § 2. Das wurde erst anders, als der berühmte Reisende C a r s t e n N i e b u h r , der im Jahre 1765 Persepolis besucht hatte, im Jahre 1788 Abschriften der Texte in verbesserter Qestalt neben einer Reihe neuer Inschriften herausgab. Er erkannte zudem, daß in den Inschriften drei ganz verschiedene Alphabete, wie er es nannte, vorlagen, deren einfachstes nach seiner Zählung 42 Zeichen hatte. Die Inschriften waren immer so angeordnet, daß die einfachste Gattung an der ersten Stelle stand, dann eine etwas kompliziertere folgte, und endlich eine besonders zeichenreiche den Beschluß machte. Er schloß hieraus richtig, daß hier mehrere Schriftarten vorlagen, die denselben Text in verschiedenen Formen wiedergaben.

Die Entzifferung der Keilschrift

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§ 3. Nachdem nun eine feste epigraphische Basis gewonnen war, nahmen auch andere Gelehrte an den Entzifferungsversuchen teil, und natürlicherweise machte man sich zuerst an die erste und einfachste Schriftgattung. Im Jahre 1798 machte der Kostocker Orientalist T y c h s e n die wichtige Entdeckung, daß ein schrägliegender Keil, der in der ersten Schrift in gewissen Zwischenräumen wiederkehrte, die Bedeutung eines Worttrenners hatte. Eine andere bedeutsame Erkenntnis war seine Annahme, daß in den drei Schriften nicht bloß mehrere Schriftarten, sondern wirklich mehrere Sprachen vorlägen. Neben diesen wichtigen Feststellungen aber enthielten seine Studien auch vielfache Irrtümer. § 4. Wieder einen Schritt weiter kam der dänische Akademiker M Unter. In seinem „Versuch über die keilförmigen Inschriften zu Persepolis" (1802) wies er aus historischen Gründen nach, daß die Verfasser wirklich die Achämenidenkönige seien, und stellte sodann die Behauptung auf, daß die erste Schrift eine alphabetische, die zweite eine syllabische und die dritte eine Monogrammschrift sei. Daß der Inhalt aller drei Inschriften derselbe sein müsse, machte er dadurch wahrscheinlich, daß er die Sitte, Bilinguen oder Trilinguen zu verfassen, auch sonst im Altertum nachwies, und zeigte, daß jedesmal, wenn sich in der ersten Gattung eine Zeichengruppe wiederholte, auch in den andern Inschriften die entsprechenden Wörter wiederholt wurden. In mehrfach wiederkehrenden Gruppen, die zuweilen noch durch einige Zeichen erweitert waren, erkannte er schon ganz richtig die Wörter „König" und „König der Könige". Mit seinen Identifizierungen der eigentlichen Keilschriftzeichen hat er aber weniger Glück gehabt; wie sich später herausstellte, hat er nur die Zeichen a und b durch Zufall richtig bestimmt.

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Die Entzifferung der Keilschrift

§ 5. Während die eigentlichen Fachgenossen sich nur langsam in der Erkenntnis vorwärts arbeiteten, hatte der junge Göttinger Schulmann G e o r g F r i e d r i c h G r o t e f e n d das Glück, der Sphinx das Geheimnis der zwei Jahrtausende verstummten Keilschrift mit einem Schlage zu entreißen. Am 4. September 1802 legte er der Göttingischen Gelehrten Gesellschaft eine Abhandlung vor, in der er zu folgenden Resultaten kam:

/IT m Η κ - - e *görme > geme „Sklavin". b) Elision (unter Akzenteinfluß): ki + zalag > kislah „Vorratshaus, Tenne"; dili-dili > didli „einzeln(e)"; u(d)-U-a neben u(d)la „in jener Zeit, damals". c) Kontraktion erfolgt verhältnismäßig selten; Vokalkombinationen ohne „Hiatustilger" sind durchaus möglich. A n m e r k u n g : I n einer Sprache, die dem vokalharmonischen Prinzip folgt, ist f ü r eine lautpsychologische Betrachtungsweise des Vokalismus (spürbar bei Τ h . J a c o b s e n , MSL 4,1*—50*) kein R a u m . Die wichtigsten lautlichen Entsprechungen zwischen H a u p t d i a l e k t eme. k'ege(r) u n d eme. saZ-Dialekt (§ 21) sollen

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Die sumerische Sprache

an folgenden Beispielen dargestellt werden : eme. lc'ege(r): nin-girsu nin-ana

nin-gis. zida nirgal dugud nin.digir dug kalam

eme. sal: umun-mersi (MSL 4,9:95) „Herr von Girsu" gasan-ana (MSL 4,8:81) 1) „Herrin des an (d. i. der Rosette, ihre Hauptkultstätte e. ana(k)" „Haus des an"), 2) (sekundär) „Himmelskönigin" umun-mu.zida „Herr Gutes Holz" (Gottesname); (MSL 4,9:105) Sermal (MSL 4, 14:21) „Fürst, Edelmann" zebid (MSL 4, 14:22) „gewichtig, gasan.dimer (MSL 4, 17:76 f.) ,,(Hohe)prk»sterin" zeb (MSL 4. 38:116) „schön" leanag „Land (Sumer)" Pronomen

§ 23. Die selbständigen Personalpronomina lauten : ga'e < *ga (*j*„Sclbst(heit)") „ich" (mit analogischer Ausrichtung nach 2. u. 3. P. > ga-e) menden < *me(n)-da-en „wir" sa'c < *za-c „ d u " menzen < *me(n)-za-en „ihr" (s. Anni.) mene < *en-en-e „sie" ene, (alt) ane < *ft/aw-e „er" Anmerkung: In einem lexikalischen Text (VAT 244) wird das Wort für „Mann" „Mensch" in (den) einzelnen Dialekten' überliefert: na (eme. gal), ur (eme. sukud), za (eme. suh),

Die sumerische Sprache

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mu (eme. tena), lu (eme. sisa) (vgl. § 21). Die Form dos Pronomens der 2. Person Sing, za'e wird daraus als *„Menschgegeniiber" (e Postposition des Adessivs, s. § 34) verständlich; vgl. die grammatische Auffassung der Personen als „Örter" im Tamil (H. B c y t h a n , Praktische Grammatik der Tamil-Sprache [1943] "§δ 8 ) : 1- Person „Selbstheit", 2. Person „Gegenüberstellung", ¡3. Person „Vorüberschreitung". An die oben aufgeführten einfachen Formen des Personalpronomens können verstärkende Elemente antreten, im Singular me(n) an die Formen der 1. und 2. Person, -am an die Form der 3. Person, im Plural erscheinen als verstärkte Formen: 1. mede(n)de(n), 2. meze(n)ze(n), 3. c/ananene. Die Formen für die 1. und 2. Person unterscheiden sich deutlich von denen der 3. Person, die keinen ursprünglichen Eindruck machen, sondern (der Plural ist bloß eine Doppelsetzung bzw. Dreifachsetzung des Singulars), wie die alte Form ane zeigen kann, auf *an-e zurückgehen, dasselbe Element, das im Posscssivum *-an-i (§ 24) noch erhalten geblieben ist; es ist demonstrativer Herkunft (vgl. P o e b e l , Grundzüge § 188) (vgl. dieselbe Erscheinung im Tamil, B e y t h a n , Gramm, d. Tamilsprache §47). Für die Formen der 1. und 2. Person Plural wurde verbale Herkunft geltend gemacht ( P o e b e l , Grundzüge. § 183); .dagegen spricht die Tatsache, daß die Personalpronomina zum ältesten Wortbestand einer Sprache gehören. § 24. Die Possessivpronomina werden durch suffigierte Elemente ausgedrückt : -gu „mein" -zu „dein" -(a)ni „sein, ihr" (Person)

-me „unser" -zunene „euer" -(a)nene „ihr" (Person)

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Die sumerische Sprache

-bi „sein, ihr" (Sache) dient als Plural der Sachklasse (Kollektiv) ; bedeutet außerdem „der, die, das betreffende". Beispiele: aäda-mu „mein Vater", ama-zu „deine Mutter", sag-zunene „euer Haupt", Anmerkung: Wenn ein Nomen samt seinem Adjektiv mit einem Suffix verbunden werden soll, so wird dasselbe an das hinter dem Nomen stehende Adjektiv angefügt: Sam.tila „vollständiger Preis", Sam. tila-bi „sein vollständiger Preis". § 25. Als demonstrative Pronomina fungieren folgende Elemente: für die Personenklasse (Mer-Deixis) : (-)ne, (dortDeixis) -e, für die Sachklasse -bi. Beispiele: lu-ne „dieser Mann", lu-e „jener Mann", u-bi-a „an jenem Tage, in jener Zeit". Das in grammatischen Texten bezeugte ni-e (geschrieben nig. e, d. i. ni. e), das dort mit dem akkad. Demonstrativpronomen annû (§ 84) gleichgesetzt wird, erklärt das oben angeführte Element -ne < *ni-e und weist ihm die hier (nah)-deiktische Funktion mit Recht zu. §26. Die Interrogativpronomina lauten: aba „wer?", ana (eme. sal: ta) „was?". § 27. Indefinitpronomen und verallgemeinerndes Pronomen : name „irgendjemand", „wer immer, jeder der"; ni(g). name „irgendetwas"; „alles(was)"; doch wird auch name für die Sachklasse verwendet, z. B. ud-name-Se „für alle Zukunft, künftig, für immer, für alle Zeit". § 28. Als Relativpronomen wird für die Personenklasse lu (eme. sal: mulu) „Mensch" verwendet, für die Sachklasse ni(g) *„Sache, Ding" > „was", z. B. e(n)si lu e du-a „der Stadtfürst, der das Haus erbaut hat"; ni(g). namni(g) gal-a „alles, was vorhanden ist"; nig name zu-a (SLTÑ 32:12) „der Allwissende".

Die sumerische Sprache

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Nomen § 29. Die Scheidung zwischen Personenklasse („beseelt" oder „beseelt gedacht") und Sachklasse („unbeseelt") ist ein Grundzug des Sumerischen, der das sprachliche Geschehen durchaus beherrscht. Das Nomen hat keine besonderen Formen für das Maskulinum und Femininum; dieses wird allenfalls durch hinzugefügtes mi „Frau, weiblich" ausgedrückt: dumu „Sohn", dumu-mi „Tochter". § 30. Das Adjektivum steht in der Regel hinter dem Nomen, dem es zugehört. Eine Ausnahme von dieser Regel macht ku(g) „heilig" vor (bestimmten) Götternamen (z. B. stereotyp lcu(g) dinin „die heilige Inin"). § 31. Die Nominalformen unterscheiden sich meist nicht von den Wortkernen. Mit Hilfe von präfigierten und suffigierten Elementen können neue Formen gebildet werden. Das Element nam- bildet Abstrakta: lugal „König", namlugal „Königtum"; nir „Herrscher", nam-nir „Herrschaft". Ähnlich fungiert ni(g)-: hui „böse", ni(g)-hul „Bosheit" ; ha „schenken", ni(g)-ba „Geschenk". Mit Hilfe des präfigierten Elementes Ici werden nomina loci gebildet: güb „stehen", lei-gub „Standort". Das Element gal (eig. ""„vorhanden seiend") bildet Adjektiva, a „Macht", a-gal „mächtig", jedoch tritt es auch an Adjektiva an und ist dann rein phraseologisch zu werten: hul-gal neben hui „böse". § 32. Durch Komposition zweier Nomina können neue Begriffe gebildet werden: ur „Hund" und mah „übergroß" bilden zusammen die Bezeichnung ur-mah „Löwe". Die echte Nominalkomposition (Typus „Haustür") ist in einzelnen Bildungen erhalten geblieben oder noch nachzuweisen : an-sa „Himmel-Inneres"; an-ur„Himmel-Fundament"; gerne „Sklavin" über *gö(r)-me < kur-mi „Berg(land)-Weib"

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Die sumerische Sprache

(s. schon §22); gurus neben geres (d.i. *görös) „ ( F r e m d arbeiter" < kur-us *„Berg(land)-Mann". § 33. Der Plural (akkad. grammat. terminus teclinieus : nruCdütu) wird auf mehrfache Weise gebildet: 1. Durch Doppelsetzung des Nomens (für Personen und Sachen): lcur-kur „Berge", „Bergländer", mada-mada „Länder". 2. Mittels des Elements -ene (pronominal-dimensionaler Herkunft) (für Personen): digir-ene „Götter", engar-ene „Bauern". 3. Mittels des Elements -me(s) (verbaler Herkunft: *,,sie sind") (eig. für Personen): dubsar-me(s) „Schreiber, Notare". 4. Mittels des Elements -ha (geschrieben HI.A) (von Haus aus für Sachen, eig. ""„Diverses"): Icu-ha „Fische". Anmerkung: In der Begcl werden diese Elemente, wenn dem Nomen ein Adjektivum folgt, nur diesem letzteren angefügt: digir-gal.gal-ene „die 'großen" Götter". § 34. Anstatt von Kasus empfiehlt es sich, im Sumerischen von Dimensionen zu sprechen. An solchen verfügt das Sumerische über folgende :

adessiv -e (Nach A. v. B o r o n k a y , Einführung in das Ungarische, (1940) S. 28)

Diese Dimensionen werden durch nachstehende Postpositionen ausgedrückt:

Die sumerische Sprache

Postposition -7c-, -ah, -a (§ 2 2 ) -ra, -r -a

-e

(*-e§e) -se, -es, -s -da

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konventionelle Bezeichnungen

Frage

Funktion

Genetiv Dativ (Person) Lokativ

wessen ? wem? wo ?

appropriativ allativ inessiv, iEativ, superessiv, Superlativ adessiv

Lokativ-Termiworan ? nativ der unmittelbaren Nähe Terminativ, wohin ? Direktiv Komitativ womit ?

-ta

Ablativ (Instr.)

woher ?

-gim

Komparativ, Äquativ

wie?

allativ, terminativ, translativ soziativ, komitativ, instrumental elativ, delativ, ablativ, distributiv, separativ essiv (Modalis)

Grammatische Texte kennzeichnen die dimensionalen Elemente mit dem akkadischen terminus technicus rtqu „leer", ihre Verbindung mit „pronominalen" Elementen (n für Personen-, δ für Sachklasse) (§ 29) mit dem akkad. terminus technicus malû „voll" (§ 4 4 ) ; rtqu scheint auch „bedeutungslos" zu meinen (§ 52). Es fällt auf, daß ein Akkusativ fehlt. Diesen bezeichnen die dimensionalen Elemente -e, -da bzw. -§e, wie uns zweisprachige grammatische Texte lehren, in denen solche Infixe (ζ. B . -ni-, -nda- bzw. -nsi-) den akkadischen suffigierten Pronomina -su bzw. selbständigen Pronomina suäti usw. entsprechen (§§ 81, 82). Als Vokativ fungiert die bloße Form oder die mittels antretenden deiktischen Elements -e *„da " erweiterte Form. 3 Meißnpr-Oberhuber, Keilschrift

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Die sumerische Sprache

Als Nominativ fungiert die bloße Form des Nomens in korrekter Sprache im intransitiven Satz (,subjektiv'), die mit der Postposition -e erweiterte Form des Nomens in korrekter Sprache im transitiven Satz (.objektiv'). Für eine sprachgeschichtliche Betrachtungsweise ist der e-Nominativ bzw. das transitive Subjekt identisch mit dem Adessiv auf -e, d. h. wir haben in ihm eine Art „affectivus" zu sehen, der ,Agens' wird von außerhalb seiner selbst mit einem Geschehen affiziert oder ,befaßt'. § 35. Verwendungsweisen: lu-lu-ra „einer dem andern" = „gegenseitig"; uru-a „in der Stadt"; lugal-ra „dem König"; nin-ani-r „seiner Herrin", mu-lugal-a(k) „der Name des Königs"; e-adda-(a)n(i)-a(k) = e-addana„dasHaus seines Vaters" ; e-e „am Hause (dran), ans Haus (heran)" ; uru-(a)ni-$e „auf seine Stadt hin/zu"; i(d)-se „in den Fluß"; e-da „(zusammen) mit dem Hause"; e-ta „aus dem Hause (heraus)"; d utu-gim „(gleicli)wie die Sonne"; musen-gim „wie ein Vogel"; dili. dili-ta „jeder für sich". Die Dimensionalität ist auch die Dominante bei der Bildung der Nebensätze; so wird die Temporalität ausgedrückt durch die Dimensionen -se (vorzeitig: „wenn"), -da (spät -de) (gleichzeitig: „während; wenn") und -ta (nachzeitig: „nachdem"); die Kausalität wird dargestellt durch die Verbindung mu . . . -a{h)-Se (eig. *„namens" > „weil; von wegen", vgl. dieselbe Ausdrucksweise im Akkadischen assurti < ana Sum (§ 125) eig. *„namens"). §36. „Kettenbildung": gu(d)-digir-ene-(a)k-e „die Ochsen der Götter" ; saga-mah-digir-gal.gal-lagas-ak-an(i)-[ene]-ak-ene „die erhabenen Priester ihrer 'großen 1 Götter von Lagai"; lugal-e-ak-e „der Eigentümer des Hauses"; inim-digir-ene(a)k-a „auf das Geheiß der Götter"; e-nin.girsu-(a)k-ak-e „am Haus des Herrn von Girsu"; engar-bawu-(a)k-ene „die

Die sumerische Sprache

Bauern der B a w u " ; gugal-digir-ene-(a)k-e der Götter".

„der Deichgraf

§ 37. Das Genetivverhältnis kann auch durch Voranstellung des Genetivs und Verwendung des Possessivpronomens am Nomen regens ausgedrückt werden: e-a(k) gishur-bi *,,des Hauses sein Grundriß" = „des Hauses Grundriß". § 38. Für einige der aufgeführten Postpositionen läßt sich die nominale Abkunft, die zufolge des agglutinierenden Typus des Sumerischen allgemein vorauszusetzen ist, noch nachweisen, so z. B. für -da *,,Seite", oder zumindest glaubhaft machen, z. B. für *-eie *„Richt(ungs)schnur"(?). § 39. So sind auch die Präpositionale ursprünglich nominaler Abkunft, z. B. ugu *,,Scheitel" > „auf, über"; sa(g) *„Inneres" > „in(mitten)"; igi „Auge" > „ v o r " ; eger „Hinterseite" > „hinter"; igi-utu-se „vor den/m Sonnengott". § 40. Neue Postpositionen können durch falsche Suffixabtrennung entstehen: -bida „und; zusammen m i t " aus -bi-da, worin -bi- aber ursprünglich demonstrative Funktion hatte (wie z. B . in lu-e-bi-da „diesen Mann einschließlich" = „zusammen mit diesem Mann") und dem Element -da allein schon syndetische Kraft zukam. Dieser Prozeß konnte sogar dazu führen, daß aus dem Komplex -bida ein -bi mit der Bedeutung „und" losgelöst wurde, z. B. idigna-buranun-bi „Tigris und Euphrat". § 41. Negationselemente sind nu und na- (über dieselben innerhalb des Verbalkomplexes s. § 55) z. B. lu-nu-lu „Niemand" > „Mob";, lu-na-me „niemand". § 42. Die einen abhängigen Satz einleitenden Konjunktionen werden durch ursprüngliche Nomina vertreten, z. B. u(d) „Zeit" > „als"; M „ O r t " > „dort, wo"; en(a) solange 3*

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Die sumerische Sprache

(als), bis d a ß " . Zur Konstruktion dieser konjunktionalen Nominale s. § 50. Die mittels tukun, tuhumbi „gesetzt" eingeleiteten Bedingungssätze fungieren als Hauptsätze. Verbum § 43. Das sumerische Verbum kann einfach durch den Verbalkern (so anstelle von ,Wurzel', da derselbe im Sumerischen keine Abstraktion, sondern sprachliche Realität ist ,Impuls', ,Parole' > ,Keimform' des Verbums: Imperativ, s. §§ 52 a bzw. 102 ; 104 a), der invariabel, undurchdringlich ist, ausgedrückt werden („Infinitiv"). Dieser Verbalkern hat einerseits sowohl transitive oder intransitive wie kausative, anderseits sowohl perfektive als auch imperfektive Bedeut u n g : du(g) „sprechen, reden", duga-mu „meine R e d e " oder „ich rede", duga-zu „deine R e d e " oder „du r e d e s t " (die Formation Verbalkern plus -a wird herkömmlich als Nominalform, ,Partizip' u. ä., verstanden). Daneben gibt es die Möglichkeit, Verbalkern u n d Personalpronomen miteinander zu verbinden, u n d zwar ohne Präfixe, ζ. B. gam-en „ d u beugst", sisa-es „sie haben zurechtgemacht". Diese Flexionsweisen, denen man ein höheres Alter zugesprochen h a t als der f o r malen' Flexion, haben zur Bezeichnung p r o n o m i n a l e Flexion' bzw. ,(konjugations)präfixlose Flexion' geführt. Aus der Darstellung der konstitutiven Elemente des Verbalkomplexes (§ 44) wird hervorgehen, daß die sog. p r o n o m i n a l e Flexion' sowie die sog. ,(konjugations)präfixlose Flexion' keine Flexionsstadien höheren Alters darstellen u n d daß sich daher die Annahme einer solchen erübrigt (vgl. § 54). zu bedeutet nicht nur „wissen" und „wissen lassen", d. i. „lehren", sondern auch „bewußt sein" u n d „gelehrt sein". Häufig wird allerdings bei intensiver und kausativer Bedeut u n g der Verbalkern wiederholt: tu(r) „eintreten, hineingehen", tu(r).lu(r) „hineinbringen".

Die sumerische Sprache

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Die sumerische Sprache unterscheidet in ihrer Diktion sehr subtil, ob die Aussage, vom Standpunkt des Sprechers aus beurteilt, (objektiv) indifferent oder (subjektiv) integriert ist. Verbalformen der integrierten Rede werden in den zweisprachigen grammatischen Texten durchwegs mit akkadischen Ventivformen (§ 105) wiedergegeben; typisch für die Formen der integrierten Rede ist das Element ma- bzw. -m-, da sinnvoll nur von einem auf die Personenklasse hingeordneten Element (mu-) der indifferenten Rede eine Integration möglich ist. In literarischen Texten läßt sich genau verfolgen, daß Wiederholungen von Reden in anderer Leute als des ursprünglichen Sprechers Munde nicht mehr die integrierte Redeform der ,originalen' Rede aufweisen, sondern die Form der nur vom Standpunkt des Erstsprechers aus betrachtet integrierten, nunmehr (in der Wiedergabe) aber indifferenten Rede (ζ. B. G u d e a , Zyl. A IV 25 und 26 und V 3 gegenüber Zyl. A V 22 und 23 und VI 4, oder auch: Enmerkar and the Lord of Aratta 115, 116, 118 gegenüber 188, 189, 191, hier gleichzeitig in Hypotaxe, s. § 50). Eine integrierte Rede der Sachklasse ist logisch unmöglich. Innerhalb der indifferenten Rede können wir daher zwischen persönlich' (mu-) und ,sachlich-neutral' (e/i-) unterscheiden. §44. Der Verbalkomplex verwendet verschiedene Elemente, die hinsichtlich ihrer Position zum Verbalkern präfigiert (sumerisch an-ta „oben", hergeleitet aus der Haltung der Tontafel beim Schreiben, s. § 20), infigiert (sum. muru(b)ta „mitten") oder suffigiert (sum. ki-ta „unten") sein können. Das sumerische Verbum unterscheidet gleichfalls (s. §§ 24 und 29) streng und konsequent zwischen Personenklasse (beseelt oder beseelt gedacht) und Sachklasse (unbeseelt oder unbeseelt gedacht). Das Klassenzeichen für die Personenklasse ist -n- (singulativ), das für die Sachklasse -δ-. Zu beachten ist, daß als Klassenzeichen für Kollektiva (auch

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f ü r Plural), auch wenn der Personenklasse angehörend, das Element -b- fungiert. Die Kombination von pronominalen Elementen (n, b usw.) mit den dimensionalen Elementen wird in den neubabylonischen grammatischen Texten mit dem akkad. terminus technicus malû „voll" gekennzeichnet (§ 34). Über die H e r k u n f t der Präfixe mu-, (n)i-, e- läßt sich k a u m mehr etwas ausmachen. Jedoch ist, zufolge der Eigenart der S t r u k t u r des agglutinierenden Sprachtypus, damit zu rechnen, daß auch diese echten Präfixe sich aus Nomina herleiten. Hierfür könnte man auf Dialektverschiedenheiten, wie sie in Listen verzeichnet sind, verweisen, worin einerseits die Gleichung mu = amelu „Mensch" (§ 23), anderseits die Gleichungen mun.ku(d) = en.ku „Steuereinnehmer" und mun.gar = en.gar „Pflüger" aufscheinen, Dialektentsprechungen zwischen eme.sal und eme.k'ege(r); hieraus läßt sich eine Proportion mun-: en- = mu-: e- gewinnen, die die beiden Elemente mu- und e- (Personenzeichen) liefert, welche somit von Haus aus der Personenklasse zugehören. Wir haben daher im Altsumerischen mit zwei Elementen e zu rechnen, wovon das eine, wie eben gezeigt, Personenklassencharakter hat (funktionsgleich mit mu-), während das andere die Dimension des Adessivs bezeichnet (§ 34). F ü r das Präfix i- läßt sich gleichermaßen auf Grund lexikalischer Texte H e r k u n f t aus nominalem Bereich aufzeigen: (eme.sal) em = (eme.lt'ege(r)) ni(g) = (akkad.) busû „Vorhandenes", woraus eine Proportion em:nig = e: ni ableitbar ist, die uns das Präfix in seinen beiden Schreibungen e(>i) u n d Ν Γ ( = pbonet. i) liefert, woraus hervorgeht, daß das Präfix i- von Haus aus der Sachklasse zugehört. Diese Herleitung des Präfixes iliefert gleichzeitig mühelos die Erklärung f ü r die stereotype Schreibung des Präfixes i- mittels des Zeichens NI, so daß sich die A n n a h m e eines ursprünglichen „nasalen" Phonems ι (A. F a l k e n s t e i n , Das Sumerische § 7 ( 2 ) ) erübrigt, das

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übrigens als Epexegem f ü r N I > i dem Wesen der Nasalierung, Nach strömen des Luftstroms durch die Nase, widerspricht (s. J. S c h r i j n e n - W . F i s c h e r , E i n f ü h r u n g 17G). Zum Schwund von anlautendem η vgl. MSL 2,65 Anm. ad 419. Über die Funktion der Personenklasse-Präfixe mu- und e- siehe § 54. Das Element ba- fungiert, wie schon die Bezeichnung der babylonischen Grammatiker gamartu „Vollendung" besagt, perfektiv; seine formale Analyse: Sachklassenzeichen b + Dimension des Inessivs a als Ausdruck des Zieles. Das Element bi- fungiert a) fientisch, wie aus seiner formalen Analyse hervorgeht : Sachklassenzeichen I + Dimension des Adessivs eß, b) transitiv-kausativ in der ,objektiven' Flexion und wird in dieser Funktion im Akkadischen durch den kausativen S-Stamm wiedergegeben. Das Präfix al- ist nicht-dimensional u n d fungiert resultativdurativ: (&) al.sul „(die Gerste) ist brandig (von Meltau)"; al.uS „ist gedroschcn"; al.sasa „ist spitz". Dem P r ä f i x aneignet stative F u n k t i o n (Dimension des Inessivs): a-n-gar (Person), a-b-gar (Sache) „ist gesetzt" (akkad. sakin). Die Funktionen der angeführten Elemente waren aus dem Aspekt der Dimensionalität heraus zu verstehen; es handelte sich um die beiden Dimensionen e (> i) und a: e adessiv, i. b.a. das Geschehen fientisch; a inessiv, i. b. a. das Geschehen stativisch, daher weiterhin zum Ausdruck des Passivs (la-) geeignet. Den Präfixen der indifferenten Kedc mi-, i-, gl-, a- bzw. den Elementen la-, bi- stehen als Präfixe der integrierten Eede gegenüber: ma-, am-, im-, imma-. (s. § 43). Das sprachliche Empfinden f ü r die ursprünglich deutlich differenzierten bzw. differenzierbaren Elemente scheint aber mehr und mehr rezessiv zu werden und schließlich ganz zu schwinden (Kontaktwirkung der Symbiose mit dem Akkadischen ?), wie die diesbezüglichen Varianten der literarischen Texte verraten (ζ. B. in der Sprichwortliteratur, wo al- mit mu- wechselt oder an- mit al-, mu-, na-, ab-; oder ba- mit

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mu-, ma-, li-, al- u . a . m . ; vgl. E . J . G o r d o n , Sumerian Proverbs, pass.). Es entspricht nur einem natürlichen Prozeß in der Sprachent,wicklung, wenn oben bei dem Versuch einer Herleitung der echten Präfixe des Verbalkomplexes die allerdings spärlichen Materialien der lexikalischen Texte herangezogen wurden, denn die einzelnen Sprechweisen, die diese Texte tradieren u n d festhalten wollen, entsprechen nicht alle genau synchronen Spracherscheinungen des Sumerischen, sondern mindestens zum Teil eher diachronen Sprachphasen bzw. -stadien. Beispiele einfacher Verbalkomplexe: e-lal „er wog dar", mu-du „er b a u t e " , ha-tum „er h a t (mit sich) fortgenommen", la-hul „ist zerstört worden", i-n-sar „er schrieb". §45. Die Verwendung von dimensionalen Elementen im Verbalkomplex dient zur Reflcktierung einzelner Glieder des Nominalkomplexes, z. B. mu-na-(n)-du „er (-n-) baute (mu-..-du) ihm (-na-)", mu-na-ni-(n-)du „er (-η-) ließ (-ni-) ihm (-na-) bauen (du)", i-na-n-lal „er (-n-) wog (i-..-lal) ihm (-na-) d a r " . § 46. Weitere Verwendung von Infixen im Verbalkomplex: mu-(e)ra-(a-)du „ich (-«-) habe dir (-era-) erbaut (mu-..-du)u; m(u)-ara-n-dug „er (-n-) h a t mir (-ara-) befohlen (mu-..-dug)"; uma-da damhara e-da-ag „mit (der Stadt) Uma machte er (e-..-ag) Kampf (damhara) mit (-da-)"·, hur.magan-ta esi i-m(< h)ta-e „aus dem Berg(land) Magan (kur.magan-ta) brachte er (ί-..-e) den Diorit (esi) herbei"; e-α 1(α-)Η-η-Ιιι(ν) „er ging (-n-tu(r)) ins Haus (e-α) hinein (bsi-)" (vgl. § 15). § 47. Die suffigierte enklitische Kopula -am mit der ursprünglichen Bedeutung „seiend" hat oft nur phraseologische Bedeutung: alag-e esi-am „die Statue (ist) aus Diorit". Aus dem ursprünglich die Bedeutung des Verbalkerns spezi-

Schematische Darstellung der Strub „Präformative"

A: indifferente Rede: affirm, na- (§51) ii-1 (§51) Sa-) inga-

(P) mu-

ga-

(§51)

prek. he, haprosp. u-

(§51) (§51)

neg.

nu-

(§50)

bara-

(§55)

prohib. (§55)

dimensionales Element

pronom. Elem.

(§ 44) (§ 54)0

Lok. Dat.

Koni.

Abl.

Abl. Instr.

-ra-

-la-

(S) (n) tr alte-

(§44)(§54)Π

ala-

(ζ 44) (§ 44)

Sg. 1.

(§51)

kohort.

na-

„Infixe"

„(KonJ.-)Präfixe"

(Anm. 1) (Wegen der angeblichen Präfixe na-, ba-, bi-, bes. Anm. 2)

«

-da-

-a*l) -(r)a-a-

-da-da-

-a-a-

-da-da-

-e-ene-

-a-

-da-

3. (P) -ene-

-a-

-da-

2. 3. (P)

-e-n-

(S) -bPl. 1. (< *g-me) 2.

B: integrierte Rede (im Akkadischen Ventiv) : ma-, am-, im(a)- (§§ 43, 44)

© Transitivierungselement bzw. Kausativelement -to'-, -bi(b)· (im Akkadisclien S-Stamm). O (eigen-initiativ), c (fremd-initiativ). Anm. 1. Rückführung von me-(e-) und me-da- auf nicht bezeugtes *mu-me-e- bzw. *mu-me-da- ist nicht nötig. Arm. 2. Eine Isolierung der Elemente na-, ha-, bi-ße- als selbständige Präfixe gegenüber der Möglichkeit der Herkunft

von beispielsweise ba-si- < *b$i-, l erscheint weder notwendig noch ι ander gleichwertig, so daß auf di sich nicht gleichermaßen herleitei Vielmehr kann jeder „Infixkomi fungieren. Weiter deduzieren wir pronominale' Flexion sowie die Flexion, angeblich alte Bildungs von „Präfixen" einschließlich „ dung finiter Verbalformen nicht

tur des Verbalkomplexcs (zu § 44) Klassenzeichen bzw. Personenzeichen

Term.

Verbalkern + (aUf.)-eá- (§ 47)

Kausativelement ( = akkad.) (5-Stamm) Adessiv

Se¡i-

-e-

se/iseji-

-(r)e/t-e/í-®

„Personen* zeichen

trana. präs. fut.

(§49) intr.

(•*-°g-»-a-

VK

Sg. 1. -en

-en

-e-n-

VK VK

2. 3.

-en -e

-en

êe/iSe¡i-

-e-

-b-mc-

VK VK (§ 53)

Pl. 1. -enden,

-enden,

íe/i-

-e-

-e-

VK-n-(e)«e

2. -enzen,

-enzen.

se¡%- -e-

-n-

VK -es

3. -ene

-eS

-e/i-®

tarta- < *bta- oder la-da- < *ldaQOtiviert; sie sind struktural eine Annahme eigener Präfixe, die ι lassen, verzichtet werden kann. >Iex" auch als „Präfixkomplex" aus dieser Beobachtung : die sog. sog. ,(konjugations)präfixlose' weisen, lehren, daß die Setzung Konjugationspräfixen" zur Bilobligatorisch sein kann: a) rib-

atti „er ist übergroß", dib-anene „sie haben sich genommen", gu. nun. di-zu „du rufst laut", b) gam-en „du beugst", sisa-eS „sie haben zurechtgemacht", nad-en „du liegst", tuê-eA-en „ich werde sitzen", sind Situationen ohne Dimensionsindex, d. h. Dimensional„In"fixe, weshalb bei ihnen, da der Verbalkern an der Spitze steht, der Anschein von (Konjugations)präfixlosigkeit entsteht. Strukturell entsprechen diese Bildungen denn auch genau der Imperativbildung, die ansonsten als „Umkehrung" der ,orthodoxen' Verbalbildungen erscheinen müßte: $i(m)-me-b „gib es uns !", sarab-zen „verjagt ihn (sc. den Hund)!".

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fizierenden Element -ed- (ζ. Β. sum „geben", sum-ed- (mit Vokalassimilation sumud-) und mit der Kopula -am ergab sumudam i. S. v. „er gab" oder „er hat zu geben") konnte durch falsche Suffixabtrennung ein Element -dam als vermeintliches Bildungselement abgelöst und verallgemeinert werden. Ähnlich ist aus der Verbindung von Genetivpostposition -ak mit der enklitischen Kopula -am durch falsche Suffixabtrennung ein Element -kam abgelöst und produktiv geworden ζ. B. für die Bildung von Ordinalia: min(a)-kam „zweitens" < min-ak-am eig. *„es ist von zwei". § 48. Neben den einfachen Verben gibt es sog. zusammengesetzte' Verba, bei denen wir zwischen nominaler und verbaler Komponente unterscheiden. Als nominale Komponenten werden vorwiegend verwendet: igi „Auge", su „Hand", sag „Haupt". Diese nominalen Komponenten lassen sich am besten als lativische Adverbale verstehen ; z. B. igi... sum „hinsehen, Augenmerk schenken", su . . . ti „annehmen, zur Hand nehmen", sag . . . ü „auf-, emporheben", eig. „nach oben heben" o. ä. Die nominale Komponente nimmt keine Postpositionen an, ist also nicht-dimensional; sie fungiert wie ein „(casus) pendens" und bleibt unveränderlich vor dem Verbalkomplex stehen: igi ma-n-sum „er gewahrte" (integrierte Rede, Präfix ma-, s. §§43; 44); su ba-n-ti „er nahm in Empfang". Diese \rerba regieren den Adessiv. § 49. Man unterscheidet zwei Tempora, eins für die vollendete Handlung im Sinne unseres deutschen Perfektums und Imperfektums, und eins für die unvollendete Handlung im Sinne unseres deutschen Präsens und Futurums. Die beiden Verbalformen unterscheiden sich voneinander dadurch, daß in der Form der unvollendeten Handlung (Präsens-Futurum) hinter dem Verbalkern als ,Personenzeichen' die Elemente Sg. 1. -en, 2. -en, 3. -e, Pl. 1 .-enden, 2. -ensen, 3. -ene antreten, während in der Form der vollendeten Hand-

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lung (Präteritum) die Personenzeichen unmittelbar vor dem Verbalkern stehen (Sg. 1. -a-, 2. -e-, 3. Pers.-Kl. -n-, Sacli-Kl. -δ-, Pl. 1. -me-, 2. -e- (Verbalkern)-ane, 3.-n-(Verbalkern)-eS) (s. § 44). Zum Beispiel: mu-(e)ra-du-e „er wird dir (-era-) bauen"; i-lal-e „er wird (i. S. ν. soll) darwägen". In späterer Zeit, besonders in nachsumerischen Texten, kommen unkorrekte Verbalformen für das Präsens mit der Struktur Präfix + Personenzeiclien + Verbalkern + , Personenzeichen' auf, z. B. i-n-gar-ene „sie tun". § 50. Mittels Antreten eines Elementes -a an den Indikativ des Verbalkomplexes wird ein Subjunktiv gebildet, der als Modus der Hypotaxe fungiert : (neusum.) u(d) e-ninu mu-nadu-a „als (§ 42) er ihm (-na-) (den Tempel) Eninu gebaut hatte". Es liegt nahe, dieses Element -a mit der Dimension des Inessivs (§ 34) zu identifizieren: *„am (-a) Tag (ud): ,er hat ihm Eninu erbaut' ". § 51. Mit Hilfe des Elementes he- (eme.sal: de-), das je nach seiner lautlichen Umgebung als ha- bzw. hu- erscheinen kann, und des Elementes ga- (eme.sal: da-) werden die Optativ- (Prekativ- und Kohortativ-)formen gebildet: (gemeinsum.) he-gal „es sei vorhanden!", als Nominal „Überfluß"; he-am„es sei! amen!; ja!" (akkad. annû); „(ja)wohl!" (akkad. lü) ; (neusum.) gan-tus (grammatisch inkorrekt für korrektes ga-tus, beeinflußt und verursacht durch den Kohortativ gana „auf!, (frz.) allez!, (hebr.) ^1?') „ich will wohnen!", als Nominal Bez. für „Hausmieter" (Symbolformel) (*„der ,gantuP [ge]-sagt [hat]"); ganzer *„ich will . . . ", als Nominal Bezeichnung für „Unterwelt"; ga(n)-dih „ich will (Geld) einnehmen", als Nominal Bezeichnung für „(gedungener) Arbeiter" (Symbolformel); ga-sam „ich will kaufen" als Nominal Bezeichnung für „Kaufkunde" (vgl. P o e b e l , Grund-

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ziige §123); he-(i-)m(< *b)ta-gub „er möge (her)vor(-Wa-)treten!"; hu-mu-(e)ra-b-sum „er möge es dir geben!". §52. a) Imperativ: Die Struktur des Imperativs ist von Haus aus der bloße Verbalkern („ParoZe"); irgendwelche Person-, Sach- oder Dimensional-Elemente werden dem Verbalkern nachgestellt; in die dabei entstehende Fuge tritt ein -aein: gar-a-b „stelle es!" (indifferente Rede); gar-ma-b „stelle es !" (integrierte Rede); dim-a-b „tu es !" ; si-ma-b „gib es mir !" (integrierte Rede); gu-zu gur-a-nsi-b *,,deinen Nacken wende (tgur) ihn (-b) gegen ihn (-nïi-)ii — „wende deinen Nacken gegen ihn". b) Prospektiv: Von Haus aus vom Imperativ zu trennen und von ihm streng geschieden ist ein mittels Elements ugebildeter Modus, der die Vorzeitigkeit ausdrückt; die Struktur dieses Modus ist demnach: Element u + Präteritalform. Ζ. B. u-m(u)-e-sar „wenn (n-) du (-e-) geschrieben haben wirst"; *u-mu-ni-e-gar > u-mi-ni-gar „wenn («-) du (-e-) ihn dazu (-ni-) (objektiv) gemacht haben wirst" (kausativ, entsprechend akkad. S-Stamm, vgl. § 34). Die grammatischen Texte bezeugen eine zweifache Verwendungsweise des w-Elements: einmal als Beteuerungsform ( = akkad. lu), und zum andern als konditional-temporale Form ( = akkad. summa, enüma). Die obligate Verwendung dieses Modus als Briefeinleitungsformel, wofür das Akkadische den Imperativ gibt „sprich!" verwendet, hat die Gleichsetzung des sumerischen Prospektivs mit dem akkadischen Imperativ und daher die irrige Qualifizierung des sumerischen Prospektivs als Imperativ zur Folge gehabt. Z. B. : u-(i-)na-e-dug „wenn (υ-) du (-e-) ihm (-na-) gesagt haben wirst". §53. Wie aus dem Strukturmodell des Verbalkomplexes (§ 44) hervorgeht, kennt das Verbum zur Kennzeichnung des Plurals im Präteritum für die 2. Person das Element

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-ene, für die 3. Person das Element -es, im Präsens-Futurum transitiv 3. Person -ene, intransitiv -es. Z. B. su la-n-ti-es „sie haben entgegengenommen"; i-n-sar-eS „sie haben geschrieben". Nachsumerisch werden die Pluralendungen promiscue gebraucht, z. B. i-n-gar-ene „sie t u n " ; außerdem wird auch das Element -mes (§ 33) zur Pluralbildung des Verbums herangezogen. § 54. Sonderbarerweise wird gewöhnlich die Person beim Verbum gar nicht ausgedrückt: mu-du kann sowohl heißen „er hat gebaut" als „ich habe gebaut", ja sogar „du hast gebaut". Dieser fremd anmutende Zug des Sumerischen stellt ohne Zweifel ein hocharchaisches Stadium dar. Es hat den Anschein, als fände das Altsumerische hinsichtlich Kennzeichnung der Person im Verbum noch durchaus mit dimensionalen Elementen, vor allem e-, sein Auslangen, während erst im Neusumerischen der Aspekt der Personen mehr und mehr im Vordringen ist. Man darf dies mit Fug als Kontaktwirkung der Symbiose des Sumerischen mit dem Akkadischen werten. Wir stünden demnach mit diesem Befund für das Altsumerische im Stadium vor oder in der Phase der Ausprägung der Personalität. Diesem Umstand ist es auch zuzuschreiben, daß wir mit unseren bisherigen Kenntnissen und sprachlichen Mitteln noch nicht in der Lage waren, etwa Kückübersetzungen ins Sumerische, was das Verbale anlangt, eindeutig und präzise vorzunehmen. Es sei in diesem Zusammenhang nochmals (s. § 44) auf die sog. Verbalpräfixe mu- und e- im Altsumerischen hingewiesen und an Hand eines Textes (Geierstele IX 1—6) ihre Funktion illustriert: gis urbigu-e e-da-lal e.ana.tum-ra lu ti mu-ni-ra ti-ta e-ta-si mu-tar igi-i(i)-a U-U-KÁ+ER1N.KA + ERIN „er (sc·, der Mann bzw. Herrscher von Uma) griff zum Kampfholz zum Kampf gegen ihn (eig. mit ihm) (sc. Eanatum). Für Eanatum ließ der Mann (das) Pfeil (orakel) werfen. Aus dem

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Pfeil(orakel) ward offen(kundig) : er (sc. Eanatum) entschied: angesichts dessen soll man nicht kämpfen." (Zur Interpretation dieser Stelle als Beleg für den Brauch des Pfeilorakels s. W. W. S t r u v e , XXV. Orientalisten-Kongreß Moskau, Akten Bd. I [1962] 181). In den auf Eanatum als Handelnden oder als Interessierten bezüglichen Stellen steht das Präfix mu- (mu-ni-ra, mu-tar), in den auf andere Personen als Handelnde oder Interessierte bezüglichen Stellen steht das Präfix e- (e-da-lal, e-ta-sî). Wir können aus diesem und anderen Belegen (hierher gehört auch der Testtext RTC 19) entnehmen, daß das Präfix mu- innerhalb der indifferenten Rede, vom Standpunkt des Subjekts aus betrachtet, eigeninitiative bzw. -intercssive Funktion (*g *„Selbst(heit)", § 23) hat, das Präfix e- dagegen fremd-initiative Funktion (*e *,,Gegenüber", § 23). Eine Möglichkeit zum Ausdruck der Person gibt es im Sumerischen dennoch in der Weise, daß ein Satz oder Satzteil (Verbalkomplex) mit dem Possessivpronomen der betreffenden Person versehen wird, ζ. B. igi mu-bar-a-zu „du schautest", eig. „das (subjektive,i. b. a. den Sprechenden : mu-) Schauen — dein(es)" oder i-zu-a-mu „ich weiß", eig. „das (objektive: i-) Wissen — mein(es)". Für diese dem agglutinierenden Sprachtypus durchaus adäquate Ausdrucksweise (vgl. etwa im Ungarischen die sog. ,bestimmte' Flexion látom, látod, látja *„mein, dein, sein (objektiv: es) Sehen" = „ich sehe, du siehst, er sieht", s. Z. B á n h i d i - Z . J ó k a y D. S ζ a b ó, Lehrbuch der ungarischen Sprache 1964, S. 94ff.; J. S z i n n y e i , Finnisch-ugrische Sprachwissenschaft 1910, S. 148; A. v. B o r o n k a y , E i n ! i. d. Ungarische 1940, 21 ff.) wurde, nicht glücklich, die Bezeichnung pronominale Konjugation' eingeführt (F. T h u r e a u - D a n g i n , RA 32, 108f.; A. F a l k e n s t e i n , GSGL I § 46; ders., Das Sumerische 43f.), was eigentlich eine Tautologie darstellt, da der Begriff Konjugation die Personalität eo ipso impliziert. Plastischer

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und organischer bezeichnet das Tamil, das diese Erscheinung gleichfalls kennt, diese als .heimliches Verbum' (H. B e y t h a n , Gramm, d. Tamilsprache § 1 1 2 ) . Eine ähnliche possessiv-personale Verbalstruktur kennt auch das Hurritische ( E . S p e i s e r , Introduction intoHurrian 1 6 3 2 Β 9 ; 1 6 8 2 β β ; 2 1 1 3 5 ) . Die Ubereinstimmung mit dem Tamil wird noch deutlicher, wenn wir das Wesen des Verbums im Tamil berücksichtigen („Das Verb hat einen stark adjektivischen Charakter. E s ist eigentlich ein Nomen, welches eine Tätigkeit ausdrückt und durch ein zeitanzeigendes Zwischenglied zu einem vor einem persönlichen Fürwort stehenden Adjektiv gemacht wird", B e y t h a n , Gramm, d. Tamilspr. § 5 8 ) . § 5 5 . Die Negation beim Verbum wird ausgedrückt: 1. durch das präfigierte Element nu-: nu-(i-)n-zu „er hat nicht gewußt"; su nu-(i-n-)bal „er hat nicht verändert"; 2. durch das präfigierte Element na- (affirmativ); durch falsche Affixabtrennung und infolge Kontamination mit name „kein" zu nam- geworden: nam-ba-nigin-ene „sie sollen sich nicht wenden", nan-gigi (*nam-gigi) „er soll nicht wiederkehren"; 3. durch das präfigierte Element bara- (prohibitiv) : l>aramu-bal-e „er soll nicht überschreiten". Anmerkung: In labialer Umgebung erscheint das Negationselement nu-jna- als la- bzw. mit regressiver Vokalassimilation als Ii- (ζ. B . li-M-KA + E R I N . K A + E R I N „man soll nicht kämpfen", s. § 54). Proben sumerischer Texte in Umschrift § 56. 1. A u s e i n e r S t a t u e n i n s c h r i f t G u d e a s ( S t a t u e D I I I 13 — V 10): I I I (13) ''bawu (14) mi saga (15) dumu ana (16) nin-ani(-ra) (17) e.uru.kuga-(a)k-ani ( I V ) (1) mu-na-du (2) a. dnà&e-ta (3) a dnin-girsu-(a)k-a(k)-ta (4) gudea (5) gidri

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sima (6) dnin.girsu-(a)k-a(k)-ra (7) magari (8) meluha (9) guU (10) kur dilmun (11) gu gis mu-na-gal-am (12) ma gi$ du-a-hi (13) lagas-èe (14) mu-na-tum (15) hursag magan-ta (16) esi i-m(< b)ta-e (17) alan-n(i>)a-Se (V) (1) mu-tu(d) (2) lugal (3) a.dugud-ani kur-e nu-{i-)il-e (4) dnin.girsu-(a)k-e (δ) gudea (6) lu e du-a-ra (7) nam du(g) mu-ni-(n-)tar (8) mu-sc mu-na-sa (9) e.ninu-a (10) mu-na-ni-(n-)tu(r) Übersetzung (III) (13) Bawu, (14) der Lieben Frau, (15) der ,Himmelstochter' (sekundär; ursprünglich: ,Kind des (Allerhöchsten1), (16) seiner Herrin, (l7) hat er (sc. Gudea) ihr Haus von ,Heiligenstadt' (V) (1) erbaut. (2) Durch die KraftNäses, (3) durch die Kraft Ningirsus haben (4) für Gudea, (5) dem das Szepter verliehen ist (6) von Ningirsu, (7) Magan, (8) Meluha, (9) Gubi (10) (und) das Bergland Dilmun (11) sich Holz auf den Nacken geladen. (12) Schiffe haben allerlei Hölzer (13) nach Lagas (14) ihm gebracht. (16) Aus dem Gebirge Magan (16) holte er Diorit herauf. (17) Zu seiner Statue (V) (1) formte er (ihn). (2) ,Der König, (3) — seinen schweren Arm erträgt das Feindland nicht — (4) Ningirsu, (5) hat für Gudea, (6) den Haus-Erbauer, (7) ein gutes Schicksal bestimmt' (8) hat er ihr als Namen gegeben. (9) In das Eninu (10) ließ er sie bringen. 2. Von e i n e m W e i h g e s c h e n k S u l g e ( r ) s ( = S A K 1 9 4 y ) 1. dningal 2. ama-(a)ni-r(a) 3. sulge(r) 4. digir kalam-a(k) 5. lugal urim-a(k) 6. lugal an.ubda.lim(u)-ak-e 7. nam.til-ani-Se 8. a mu-na-(n-)ru. Übersetzung 1. Der Göttin Ningal, 2. seiner Mutter, 3. hat Sulge(r), 4. der „Gott" (d. i. „Genius, Schutzmacht") des Landes (Sumer), 5. der König von Ur, 6. König der vier Weltgegenden, 7. für sein Leben 8. (dieses) geweiht.

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3. A u s d e n sog. s u m e r i s c h e n F a m i l i e n g e s e t z e n ' o Serie ana ittisu Tafel 7 Kol. I I I = M S L 1 , 101: 23—28) (23) tukum-bi dumu adda-(a)ni-ra (24) adda-mu nu-(i-)me-a (25) ba-na-n-du(g) (26) umbin mi- (assimiliert für mu-) ni-n-ag-a (für korrektes -e), (27) gara-s(e) mi-ni-n-du-e (28) u kuga-s(e) mi-ni-n-sum-u (assim. aus -e). Übersetzung (23) Wenn der Sohn zu seinem Vater, (24) ,du bist nicht mein Vater', (25) sagt, (26) so wird er ihn rasieren lassen, (27) die Haartracht der Sklaven anlegen lassen, (28) und überdies für Geld ihn verkaufen lassen. 4. A u s e i n e m H y m n u s a n d e n S o n n e n g o t t U t u ( = 5 R 50 I 1 — 1 7 ; vgl. F . S c h o l l m e y e r , Sumerischbabylonische Hymnen und Gebete an Samas Nr. 1, I f f . ) (1) dutu kur.gal-ta u-(i-)m(